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ERNST CASSIRER PHILOSOPHIE DER RENAISSANCE
ERNST CASSIRER NACHGELASSENE MANUSKRIPTE UND TEXTE Begründet von Klaus Christian Köhnke John Michael Krois und Oswald Schwemmer Herausgegeben von Christian Möckel Band 13
FELIX MEINER VERLAG HAMBURG
ERNST CASSIRER PHILOSOPHIE DER RENAISSANCE
Herausgegeben von Christian Möckel
FELIX MEINER VERLAG HAMBURG
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über 〈http://portal.dnb.de〉 abrufbar. ISBN 978-3-7873-1259-7
Zitiervorschlag: ECN 13
© Felix Meiner Verlag, Hamburg 2020. Alle Rechte vorbehalten. Dies gilt auch für Vervielfältigungen, Übertragungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen, soweit es nicht §§ 53 und 54 UrhG ausdrücklich gestatten. Satz: satz&sonders GmbH, Dülmen. Druck und Bindung: Beltz, Bad Langensalza. Werkdruckpapier: alterungsbeständig nach ANSI-Norm resp. DIN-ISO 9706, hergestellt aus 100 % chlorfrei gebleichtem Zellstoff. Printed in Germany. www.meiner.de
INHALT
Vorwort des Herausgebers
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . VII
PHILOSOPHIE DER RENAISSANCE VORLESUNGEN UND VORTRÄGE [Galileis Stellung in der europäischen Geistesgeschichte] . . . . . .
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The Development of the Modern Concept of Nature in the Philosophy and Science of the Renaissance . . . . . . . . . . . . .
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The Relations of Philosophical and Scientific Thought in their Historical Development . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Giovanni Pico della Mirandola. Eine Studie zur Ideengeschichte der Renaissance. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 185 Pico della Mirandola . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 265 ANHANG Zur Textgestaltung
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 283
1. Zeichen, Siglen, Abkürzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 283 2. Regeln der Textgestaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 284 Editorische Hinweise
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 287
1. Ziel und Gestalt der Ausgabe »Ernst Cassirer · Nachgelassene Manuskripte und Texte« . . . . . . . . 2. Überlieferungsgeschichte und Inhalt dieses Bandes 3. Die zur Bearbeitung dieses Bandes herangezogenen Manuskripte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4. Zur Entstehung der Textzeugen . . . . . . . . . . . . . . 5. Der Zusammenhang der Texte . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . 287 . . . . . . 287 . . . . . . 288 . . . . . . 306 . . . . . . 312
Anmerkungen des Herausgebers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 315 Literaturverzeichnis
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 365
Personenverzeichnis
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 381
VORWORT DES HERAUSGEBERS
Der vorliegende Band ist Ernst Cassirers nachgelassenen Texten zur Philosophie der Renaissance gewidmet. Er präsentiert einen Pico-Aufsatz, einen Galilei- und einen Pico-Vortrag, eine Vorlesung (lecture) zum Naturbegriff und eine Vorlesung (course) zum philosophischen und wissenschaftlichen Denken in der Periode der Renaissance. Die Texte gehören in die Zeitspanne von 1932 bis 1942; bis auf den Galilei-Vortrag sind sie in der Emigration in Schweden und den USA entstanden. Mit der Drucklegung von Band 13 erfährt die Ausgabe der Nachgelassenen Manuskripte und Texte Ernst Cassirers nach fünfundzwanzig Jahren ihren vorläufigen Abschluß, den leider zwei ihrer drei Begründer nicht mehr erleben. Die Arbeit an dem Band war viele Jahre über eine Rohtranskription der Manuskripte nicht hinausgekommen, was am Ende auch die Fertigstellung des Registers der ECN (ECN 19) verzögerte, dessen unvollständige Fassung, erstellt vom Herausgeber mit freundlicher Unterstützung der Gerda Henkel Stiftung (Bonn), seit Januar 2019 vorliegt. Die Bearbeitung und der Abdruck des letzten Bandes der ECN eröffnet nun auch die Möglichkeit einer zügigen Fertigstellung des Registers, das 2021 erscheinen soll und damit die Ausgabe zum endgültigen Abschluß bringt. Die vorgefundenen, zumeist älteren Rohtranskriptionen wurden sämtlich überprüft, Lesefehler berichtigt, teilweise wurden die Texte neu transkribiert, die nicht aufgelösten Literaturanmerkungen und Hinweise Cassirers wurden aufgelöst und überprüft, die beiden Londoner Vorlesungen in den von Cassirer beabsichtigten engen Zusammenhang (Wiederverwendung von ca. 70 Ms.-Seiten der ersten [lecture] in der zweiten [course], weshalb beim Abdruck der lecture die Ms.-Seitenzählung mitgeführt wird) gebracht, die spärlich gesetzten editorisch-philologischen Anmerkungen wurden ergänzt bzw. korrigiert und eine Vielzahl neuer – u. a. Streichungen im Manuskript mitteilende – hinzugefügt. Bei den Herausgeber-Anmerkungen und beim Apparat des Bandes konnten, da nicht vorhanden, keine Vorarbeiten berücksichtigt werden. Im Unterschied zu allen anderen Bänden der ECN war es umständehalber nicht möglich, die transkribierten Texte dieses Bandes an Hand der Originale in der Beinecke Library, Yale University, New Haven, zu kollationieren; folglich konnte auch keine detaillierte Beschreibung der Konvolute, ihrer einzelnen Blätter etc. vorgenommen werden. Bei der Transkription der von Cassirer angeführten – insbesondere lateinischen – Zitate hat sich der Herausgeber ausgiebig auf die ebenfalls im Meiner Verlag erschienene Ausgabe der Gesammelten Werke. Hamburger Ausgabe, herausgegeben von Birgit
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Philosophie der Renaissance
Recki, gestützt; überprüft wurden die Zitate und Literaturhinweise – wie für die ECN üblich – an Hand der von Cassirer zitierten Ausgaben. Bei den im Frühjahr 2019 aufgenommenen Recherchen und Editionsarbeiten hat der Herausgeber umfangreiche Hilfe und Unterstützung erfahren. Großer Dank gilt in Person von Manfred Meiner dem Felix Meiner Verlag, Hamburg, der die Forschungs- und Editionsarbeit zur Herstellung des Manuskriptes allseitig gefördert und für eine umgehende Drucklegung gesorgt hat. Danken möchte der Herausgeber auch der Beinecke Rare Book & Manuscript Library der Yale University (New Haven [Connecticut]), die den Nachlaß Ernst Cassirers aufbewahrt. Zu Dank ist der Herausgeber zudem Georges Leroux (Université du Québec à Montréal) und Philippe Despoix (Université de Montréal) verpflichtet, die ihn auf einen weiteren, sich in Montréal befindlichen Textzeugen des Pico-Aufsatzes aufmerksam gemacht haben, und Thomas Meyer (LMU München), der ihm freundlicherweise eine Kopie dieses Textzeugen zur Verfügung gestellt hat. Wertvolle Hilfe hat der Herausgeber auch vom Universitätsarchiv Köln erfahren. Besonderer Dank gilt Massimo Ferrari (Università degli Studi di Torino) für seine Hilfe bei der Überprüfung italienischer Forschungsliteratur zu Pico della Mirandola, die Cassirer 1938 für seinen diesem gewidmeten Aufsatz benutzt hat. Christian Möckel, Juli 2020
PHILOSOPHIE DER RENAISSANCE VORLESUNGEN UND VORTRÄGE
[GALILEIS STELLUNG IN DER EUROPÄISCHEN GEISTESGESCHICHTE] (1932) A 1
1. Wenn die Renaissance B das Ganze ihres Weltgefühls in einem einzigen Worte zu bezeichnen und gleichsam in ihm zu verkörpern sucht, so spricht sie von der Welt als einer unendlichen Kugel, deren Mittelpunkt überall und deren Peripherie nirgends ist. Sie hat dieses Gleichnis nicht geprägt, aber sie hat es ergriffen und benutzt, um durch dasselbe ihrem Grundgedanken von der Unendlichkeit des Kosmos einen konkret-plastischen Ausdruck zu verleihen. 12 Das gleiche intellektuelle Symbol drängt sich uns auf, wenn wir daran gehen, das Weltbild eines wahrhaft genialen Denkers oder eines von Grund aus selbstständigen naturwissenschaftlichen Forschers zu zeichnen. Auch hier müssen wir jedem Versuch entsagen, einen einzigen Punkt C zu fixieren und das Ganze seiner Leistung von diesem einen Blickpunkt aus umfassen und deuten zu wollen. Je tiefer wir uns vielmehr in diese Leistung D versenken, um so deutlicher wird uns, daß sie nicht von Anfang an auf ein E gedankliches Zentrum bezogen und auf dasselbe gewissermassen festgelegt ist. Was uns hier begegnet, ist vielmehr eine
1
Die bekannteste und berühmteste Ausprägung des Bildes findet sich zu Beginn von Pascals [›]Pensées[‹], zur Vorgeschichte des Gleichnisses vgl. z. B. den Kommentar zu den [›]Pensées[‹] von Ernest Havet, 5e édit[ion], Paris 1892, [vol.] I, 17 ff. [Dazu Hrsg.-Anm. 2] Angabe teilweise vertikal auf rechtem Rand
A
GALILEIS STELLUNG . . . GEISTESGESCHICHTE ] Ms. ohne Titel und undatiert. Titel des Vortrages, Ort und Datum gehen aus dem Tätigkeitsbericht des Petrarca-Hauses Köln hervor [Dazu Hrsg.-Anm. 1] B 1. Wenn die Renaissance ] die Ms.-S. 1 (Bl. 1r / v) ersetzt eine ursprüngliche Ms.-S. 1: 1. Wenn die Renaissance [danach gestrichen: nach einem intellektuellen Symbol sucht, um] ihr neues Weltgefühl [über der Zeile: in einem knappen Wort] zu bezeichnen [danach gestrichen: und es mit einem Worte auszudrücken, so pflegt sie von] der Welt als einer unendlichen Kugel zu sprechen, deren Mittelpunkt [danach gestrichen: und] überall und deren Peripherie nirgends sei. Sie hat dieses Gleichnis nicht geprägt; aber sie hat es benutzt, um in ihm die neue Anschau von der Unendlichkeit des Kosmos, die in ihr lebendig war, festzuhalten und in einem Ende der verworfenen Ms.-S. 1 C Punkt ] korrigiert aus: Mittelpunkt, danach gestrichen: ein einfaches gedankliches Zentrum D Leistung ] danach gestrichen: verdeutlichen E ein ] danach gestrichen: einziges
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Philosophie der Renaissance
vielfältige, nach verschiedenen Richtungen sich erstreckende A Bewegung des Denkens, B die sich allmählich immer deutlicher C konzentriert, D die E jeweils neue Mittelpunkte sucht und findet. Vielleicht ist es gerade dieser Zug, der, auch im rein naturwissenschaftlichen Gebiet, die wahrhaft-genialen und produktiven Leistungen kennzeichnet und auszeichnet. Das grosse F Forschertalent beweist sich darin, daß es in einem bestimmt-angebbaren Kreis von Aufgaben verweilt, und daß es ihn vollständig durchmisst und erfüllt. Sein Wirken stellt sich in einem relativ-abgeschlossenen, in einem vollständig-übersehbaren Werk vor uns hin G; wir können es in seinem Ertrag, in dem unmittelbaren Resultat, das es für den Fortschritt des menschlichen Wissens ergeben hat, aufweisen H und seinen geistigen Wert durch eben diesen Ertrag bezeichnen. Aber der I Arbeit des echten und seltenen Forschergenies gegenüber versagt dieser Maßstab. In ihr enthüllt sich eine ursprüngliche Kraft J des Schaffens, die in dem blossen Umfang des Geschaffenen, des tatsächlich-Erreichten und Geleisteten nicht sichtbar zu machen ist. Der Historiker, der diesen Umfang zu überblicken und zu beschreiben versucht, wird immer wieder von dem Gefühl ergriffen, daß ihm dabei das Beste und Letzte des geistigen Gehalts entgeht. Hinter jeder Gedanken- und Problemschicht, die die geschichtliche Analyse aufdeckt und blosslegt , treten immer andere, neue Schichten der Gedanken und Probleme hervor; jede in sich bedeutsam und in sich fruchtbar; aber jede zugleich reicher und weiter als die frühere, über sie hinaus weisend und über sie hinweg führend. So behalten die höchsten K Leistungen – nicht nur im Gebiet der Kunst, sondern auch im Gebiet der Wissenschaft – für uns immer den Charakter des Unerschöpflichen – des ›inépuisable‹, um einen Ausdruck zu brauchen, den Leibniz für die Grundlegung seiner Analysis des Unendlichen geprägt hat. 3 Auch in ihrer historischen Wirkung zeigt sich immer A
Was uns . . . sich erstreckende ] über der Zeile statt gestrichenem: Vielmehr ist es eine unendlich reiche und unendlich vielfältige B Denkens, ] danach gestrichen: die hier erst nach bestimmten Mittelpunkten sucht; darüber gestrichen: hier erst C allmählich immer deutlicher ] über der Zeile statt gestrichenem: in sich vollk[ommen] Lesung unsicher D konzentriert, ] danach gestrichen: und E die ] danach gestrichen: , in diesem unabhängigen Prozess der Konzentration, F grosse ] über der Zeile statt: blosse G hin ] zu hin H aufweisen ] über der Zeile statt gestrichenem: sichtbar machen I der ] danach gestrichen: wahrhaft[en] J Kraft ] danach gestrichen: und eine ursprüngliche Tiefe K höchsten ] danach gestrichen: schöpferischen
[Galileis Stellung in der europäischen Geistesgeschichte]
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wieder diese Unerschöpflichkeit. Denn keineswegs tritt das Ganze ihres Seins und ihrer Bedeutung mit einem Schlage hervor; sondern es entfaltet sich vor uns erst im Lauf der Jahrhunderte und es scheint im Fortgang der Jahrhunderte noch in sich selbst zu wachsen und zu werden. A Auch Galileis Leistung kann uns diesen Sachverhalt unmittelbar verdeutlichen und bekräftigen. Galilei steht fest in seiner eigenen Epoche, und er hat, wie kaum ein Zweiter, auf diese Epoche gewirkt B[.] Als er im Jahre 1642 stirbt, ist sein Werk allseitig bekannt und sein Ruhm fest und unerschütterlich begründet. Alle grossen Denker der Zeit bewundern dieses Werk und fühlen sich als seine Schüler. Und doch ist damit erst der Anfang von Galileis eigentlicher geistesgeschichtlicher Wirksamkeit gegeben. C Diese Wirksamkeit bleibt D nicht innerhalb der Schranken, die Galileis eigene Arbeit sich gesetzt und die sie, mit klarer Selbstbescheidung, inne gehalten hat, sondern sie zieht fortschreitend immer weitere Kreise. Was Galileis Ruhm als Forscher E zuerst begründet und was ihn über ganz Europa verbreitet hat, das war die Schrift, in der er zuerst von seinen durch die Verbesserung des Fernrohrs ermöglichten Himmelsbeobachtungen F berichtet hat. Der „Sidereus Nuncius“, 4 der im Jahre 1610 erscheint und der die erste Kunde von Galileis astronomischen Entdeckungen, von den vier Trabanten des Jupiter, von den Gebirgen im Mond, von der Auflösung der Milchstrasse in zahllose Einzelsterne u. s. f. brachte, eröffnete dem Denken des 17ten Jahrhunderts neue Perspektiven und wies es in neue unabsehbare Weiten hinaus. Allen Zweifeln, allen Anfechtungen und Verdächtigungen zum Trotz, denen Galileis Werk anfangs bei Philosophen und Astronomen begegnet, ist seine Wirkung entschieden, als Kepler, noch bevor er selbst Galileis Beobachtungen im einzelnen nachprüfen konnte, entschlossen auf seine Seite tritt G. “Es könnte vielleicht voreilig erscheinen[”], – so schreibt Kepler in der Vorrede zu seiner Schrift ›Dissertatio cum Nuncio Sidereo‹ (1610) [–], [“]daß A
werden. ] danach gestrichen: Jeder neue Schritt dieses Werdens führt uns in eine neue Tiefenschicht des Gedankens zurück und erst diese allmähliche, ständig fortschreitende Selbstoffenbarung des Gedankens kann uns seinen Gehalt ganz zu eigen geben. B gewirkt ] danach gestrichen: ; er ist zu einem der Schöpfer nicht nur des naturwissenschaftlichen, sondern auch des geistigen und des philosophischen Weltbildes des 17ten Jahrhunderts geworden. C gegeben. ] danach gestrichen: Sie reicht D bleibt ] danach gestrichen: in den Kreis[en] E Forscher ] danach gestrichen: und als Schriftsteller F Himmelsbeobachtungen ] danach gestrichen: und von seinen neuen Entdekkungen am Himmel G tritt ] danach gestrichen: , als
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ich Deinen Behauptungen so leicht Glauben schenke, obwohl ich sie durch keine eigene Beobachtung stützen kann. Aber wie wollte ich Dir nicht vertrauen, dessen Stil mir allein schon die Gewähr für die Richtigkeit Deines Urteils gibt (cuius vel stilus iudicii rectitudinem arguit)[.”] 15 Es ist nicht der litterarische Stil Galileis, sondern es ist sein eigentümlicher Denkstil, der dieses unerschütterliche Vertrauen in Kepler bewirkt hat; denn in ihm fand er jene neue Methode A bewährt und bestätigt, der er selbst B in seiner eigenen empirischen Forschung und in seinem theoretischen Aufbau C der Astronomie nachstrebte. Galilei selbst ringt ständig um die strenge Begründung dieser Methode, und er sucht sie in immer erneuten systematischen und polemischen Diskussionen sicher zu stellen. Aber all dies ist ihm freilich nicht Selbstzweck, sondern es soll nur als Vorarbeit und Vorübung für eine andere Aufgabe dienen. Der Logiker Galilei muss sich selbst die Waffen schmieden für den grossen Kampf seines Lebens; für den Kampf um den Beweis D der Copernikanischen Lehre E. Und bis ins hohe F Alter hinein – den Dialog über die beiden grössten Weltsysteme 6 hat Galilei G als fast Siebzigjähriger veröffentlicht – H, scheint er I auf diesen einen Punkt alle seine Kräfte zu richten. Er selbst J sieht sich und die Zeitgenossen sehen ihn in diesem Lichte; er ist ihnen im wesentlichen der Protagonist, der Vorkämpfer für die Wahrheit des heliozentrischen Systems K. Das Schicksal, das ihn in diesem Kampfe ereilt, dient mehr und mehr dazu, diese Vorstellung zu bestätigen; es verknüpft das Ganze seines geistigen Seins und seines geistigen Wirkens unmittelbar und unlöslich mit der Sache des Copernicus. Aber nun, L nach der Ver1
[ Johannes] Kepler, Dissertatio cum Nuncio Sidereo, Opera, ed. [Christian] Frisch, [vol.] II, [p.] 490 [Dazu Hrsg.-Anm. 5.]
A
Methode ] statt gestrichenem: Forschungsmethode selbst ] danach gestrichen: als C Aufbau ] über der Zeile statt gestrichenem: Begründung D den Beweis ] über der Zeile statt gestrichenem: die Wahrheit E Lehre ] über der Zeile statt gestrichenem: System F hohe ] über der Zeile statt gestrichenem: höchste G – den Dialog über die beiden grössten Weltsysteme hat Galilei ] über der Zeile statt gestrichenem: bis zum ›Dialogo sopra i due massimi Sistemi del mondo‹, den er H veröffentlicht – ] über der Zeile statt gestrichenem: vollbracht I er ] statt gestrichenem: Galilei J selbst ] danach gestrichen: wieder K Wahrheit des heliozentrischen Systems ] über der Zeile statt gestrichenem: die Sache des Copernicus L nun, ] danach gestrichen: auch B
[Galileis Stellung in der europäischen Geistesgeschichte]
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urteilung der Copernikanischen Lehre, begiebt sich A das eigentliche B intellektuelle Wunder in Galileis Geistes- und Lebenshaltung. Von all seinem bisherigen Wirken völlig abgeschnitten, von allen Wurzeln seiner Forschungs- und Lehrtätigkeit gelöst, entdeckt er nun in sich eine neue Kraft u[nd] ein neues lebendiges Zentrum des Denkens und Schaffens. C Jetzt erst vollendet D er das Werk, das uns heute als der Kern und als die eigentliche Quintessenz dessen erscheint, was wir die ›Wissenschaft Galileis‹ nennen. E 17 Die ›Discorsi e dimostrazioni matematiche intorno a due nuove scienze‹ 8 beziehen sich auf kein blosses Sonderproblem der Physik mehr, so umfassend es immer sein mag; sondern hier handelt es sich um ihren theoretischen Unterbau als solchen, um die Fundierung des Gebäudes selbst. Jetzt erst wird F der gedankliche Grund für jegliche exakte Wissenschaft der Natur gelegt. Und diese Leistung war es, die der gesamten Folgezeit den Weg gebahnt und die Richtung gewiesen hat. Lagrange, der als Erster die ›analytische Mechanik‹ zu ihrer systematischen Vollendung gebracht hat, hat hierbei ausdrücklich anerkannt und hervorgehoben, daß das Grundprinzip G, das Prinzip der virtuellen Geschwindigkeiten nichts anderes als die vollständige Entwicklung und die H folgerechte Weiter-
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An [Elia] Diodati, 2[.] Jan[uar] 1638, Ed[izione] naz[ionale, vol.] XVII, [p.] 247 ([Leonardo] O[lschki, S.] 408) [Dazu Hrsg.-Anm. 7] Angabe auf linkem Rand
A
sich ] danach gestrichen, unleserlich, evtl.: ein eigentliche ] danach gestrichen: und grosse C Schaffens. ] danach gestrichen: [gestrichen: Als] Sein Geschick, das jeden anderen gebrochen; [gestrichen: Sein Gesch[ick]] Seine Niederlage bricht und zerstört ihn nicht; sie führt ihn nur um so tiefer zu den wahren [gestrichen: geistigen Wurzeln] Quellen seines geistigen Lebens zurück. D vollendet ] danach gestrichen: erst E nennen. ] danach gestrichen, teilweise diagonal ausgestrichen: Er selbst hat in dem einen [gestrichen: wahrhaft erschütternden] Briefe, in dem er einem Freunde seine völlige Erblindung mitteilt, [gestrichen: darüber geklagt] wahrhaft erschütternd darüber geklagt, wie nun der Himmel und das All, das er durch seine Beobachtungen und Beweise hundert- und tausendfach über alle bisher bekannten Maße erweitert habe, für ihn zusammengeschrumpft sei, wie es für ihn nur noch so eng und klein, wie der Raum seines eigenen Leibes sei. [Literaturhinweis Cassirers, siehe Hrsg.-Anm. 7] Aber eben in dieser äussersten Verengung und Verkümmerung des Denkens erringt nun der Gedanke Galileis seinen letzten und höchsten Triumpf. Denn nun erst erobert er sich gewissermaßen die volle [statt gestrichenem: ganze] Freiheit und die gesamte Welt [evtl. auch: Weise] seines theoretischen Horizonts. F wird ] danach gestrichen: wahrhaft G das Grundprinzip ] im Ms.: die Grundprinzipien H die ] danach gestrichen: konseq[uente] B
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führung der Galileischen Gedanken sei. Und er hat hierbei auch die historische Beurteilung von Galileis Werk in ein neues Licht gestellt und ihr einen anderen Standort der Betrachtung angewiesen. “Die Entdeckungen der Jupitertrabanten, der Venusphasen, der Sonnenflecke u. s. w.[”] – so urteilt er – [“]erforderten nur Teleskope und Fleiss; aber eines ausserordentlichen Genies bedurfte es, um die Gesetze der Natur in Erscheinungen zu entwirren, die man stets vor Augen gehabt hatte, deren Erklärung aber nichtsdestoweniger den Philosophen immer entgangen war.” 19 2. Aber auch damit ist, wie mir scheint, das letzte Wort über Galileis Wissenschaft noch A nicht gesprochen. Kein Zweifel, daß Galilei selbst, in echter und tiefer Selbstbescheidung, die Grenzen des naturwissenschaftlichen Denkens und die Grenzen der exakten Forschung nirgends durchbrochen hat. Er wehrte sich gegen jede vorschnelle Verallgemeinerung; gegen jenes Denken in blossen Analogien, das er bei seinen Peripatetischen Gegnern so heftig B bekämpft. So lehnte er auch jede Übertragung naturwissenschaftlicher Begriffe und Denkformen auf Probleme, die einer anderen Gattung angehören, mit klarem Bewusstsein ab. Er C ist freilich D keineswegs in dem Sinne blosser Naturforscher gewesen, daß jenseits des empirisch-Erforschbaren und des exakt Meßbaren die Welt für ihn überhaupt zu Ende war. Er hat sich mit Eifer und E Hingabe in litterarischen Streitfragen F versucht und sich um aesthetische Probleme bemüht. G Unter seinen Werken befindet sich eine Arbeit über die Topographie der Danteschen Hölle, ein Kommentar zum ›Orlando furioso‹, 10 der sein dichterisches Lieblingswerk war[,] und eine kritische Gegenüberstellung von Ariost und
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[ Joseph-Louis] Lagrange[,] Mécanique anlytique, [vol.] I, 2te Abteil[ung], Sect[ion] I[;] vgl. [Eugen] Dühring, Kritische Geschichte der allgemeinen Prinzipien, L[ei]pz[ig] 1887, S. 35 f. [Dazu Hrsg.-Anm. 9] Angabe auf rechtem Rand
A
noch ] über der Zeile heftig ] danach gestrichen: und hartnäckig C Er ] danach gestrichen: selbst D freilich ] über der Zeile E Eifer und ] über der Zeile statt gestrichenem: wirklicher F Streitfragen ] statt gestrichenem: Problemen G bemüht. ] danach gestrichen: Die grosse italienische Litteratur und die bildende Kunst der italienischen Renaissance seines Zeitalters sind ihm von Jugend an vertraut. B
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Tasso. 111A Und für die bildende Kunst seiner Zeit, für die grossen Werke der Malerei und der Plastik der italienischen Renaissance war er so wenig unempfindlich, daß B er sie nicht nur aufs höchste bewundert, sondern daß ihm, an ihrem Maße gemessen, die eigene Arbeit fast klein und gering erscheint. Wo er von diesen Werken spricht, da findet dieser sonst so stolze und selbstherrliche Geist Worte von einer echten und tiefen Demut. C 212 “Wenn ich eine vortreffliche Statue betrachte, sage ich bei mir: wann wirst du lernen, aus einem Marmorblock einen solchen Kern herausschälen, die herrliche Form entdecken, die er verbarg? oder verschiedene Farben mischen und sie auf einer Leinwand, einer Mauerfläche ausbreiten, daß sie das ganze Reich des Sichtbaren darstellen, wie ein Michelangelo, ein Raffael, ein Tizian? Wenn ich er1
Näheres über diese Arbeiten s[iehe] bei [Leonardo] Olschki, Galilei u[nd] seine Zeit, Halle 1[9]27, S. 175 ff. [Dazu Hrsg.-Anm. 11] Angabe auf linkem Rand 2 [Galilei,] Saggiatore[, Prima edizione] IV, [p.] 293 ([Cassirer,] E[rkenntnis]p[roblem, Bd.] I, 415 f.) [Dazu Hrsg.-Anm. 12] Angabe auf rechtem Rand A
Tasso. ] es folgen zwei waagerechte, gebogene Linien, die offensichtlich den Einschub auf Ms.-S. 12a markieren, der die ausgestrichene Ms.-S. 13 ersetzt; der Einschub beginnt mit: Und für die bildende Kunst [. . . ] B daß ] danach gestrichen: , obwohl, wo er von ihnen spricht, nicht nur die höchste Bewunderung, sondern [unklar: auch] ein Gefühl echter Demut zum Ausdruck kommt C Demut. ] danach erneut Markierung, die das Ende des Einschubes anzeigt, und die ersten Worte des nach der ausgestrichenen Ms.-S. 13 und Streichungen auf der Ms.-S. 14 nachfolgenden Textes: [“]Wenn ich eine vortreffliche Statue betrachte; Streichung der Ms.-S. 13: Aber bei alledem drang [gestrichen: Galilei] er auf eine scharfe Sonderung der Erkenntnisgebiete und der besonderen Erkenntnisaufgaben. Er verwehrte den rein aesthetischen Maßstäben das Eindringen in die exakte Wissenschaft; er wandte sich immer wieder gegen den Versuch, bestimmte geometrische Gestaltungen vor anderen zu bevorzugen und sie gewissermaßen mit einem Privileg auszuzeichnen, um sodann [statt gestrichenem: sondern] die weitere Folgerung zu ziehen, daß diese allein “vollkommenen”, diese privilegierten Gestalten auch für die höchsten Naturphaenomene, für die Umläufe der Gestirne, als die einzig möglichen Formen in Betracht kämen. Gegen eine derartige Anschauung, wie er sie in der Peripatetischen Physik vorfindet, bemerkt Galilei einmal ironisch, er habe niemals die Adelsregister der geometrischen Figuren studiert und wisse daher auch nicht, welche von ihnen von edlerer Geburt und von älterem Adel sei. [Literaturhinweis Cassirers, siehe Hrsg.-Anm. 12] [gestrichen: Vielmehr] Auf der anderen Seite ist er freilich für den Reiz der grossen Kunstwerke so wenig unempfindlich, und er wird von ihnen immer wieder so stark ergriffen, daß er die [gestrichen: bescheidene] Arbeit des Naturforschers diesen höchsten Zeugnissen menschlicher Schöpfertätigkeit kaum an die Seite zu stellen wagt. Hier findet dieser so selbstherrliche und so stolze Geist Worte von einer echten und tiefen Demut.
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wäge, wie der Mensch die musikalischen Intervalle abzuteilen gelernt, Vorschriften und Regeln aufgestellt hat, um sie zum wunderbaren Ergötzen des Ohres zu verwenden, wann soll ich da aufhören zu staunen? . . . Wie erfüllt die Lektüre der vorzüglichen Dichter den mit Verwunderung, der aufmerksam die Erfindung ihrer Gedanken verfolgt?” 113A Man sieht: hier spricht ein Denker, der sich keineswegs ängstlich in die Grenzen seines Faches verschliesst B, sondern der für alle Grundrichtungen geistigen und künstlerischen Schaffens empfänglich C ist. Nichtsdestoweniger macht der Logiker und der Methodiker Galilei an deren Grenzen Halt. Seine philosophische Erkenntnis kennt kein höheres Ziel und wird von keinem anderen Ehrgeiz beseelt, als dem, innerhalb des Gebiets, das er vollständig und sicher beherrscht, auch klar und scharf zu sehen. Er will die Instrumente seines Wissens nicht nur gebrauchen, sondern er will sie von Grund aus D verstehen; er will sie E in ihren ersten “Anfängen”, in ihren Prinzipien kennen F und begreifen lernen. Daß es ausser diesen Prinzipien noch andere, daß es neben der exakten Naturwissenschaft auch eine Geisteswissenschaft gibt: das ist eine Tatsache, die Galilei keineswegs verkennt oder leugnet; aber sie bildet für ihn kein ausdrückliches[,] kein explizites Problem mehr, das er vollständig in Angriff genommen hätte. Und doch wäre es irrig, wenn man aus dieser bewussten Bescheidung G den Schluss ziehen wollte, daß Galileis Wissenschaftsbegriff und Wissenschaftsideal für die Grundlegung der Geisteswissenschaften unfruchtbar geblieben ist. H Wer den Aufbau dieser Wissenschaften im 17ten und 18ten Jahrhundert genauer verfolgt – der wird vielmehr auf Schritt und Tritt von der Nachwirkung dieses Ideals überrascht. Hier tritt uns I gewissermassen eine neue Dimension von Galileis Gedankenwelt entgegen, die, wie mir scheint, bisher weder von Physikern noch von Historikern genügend beachtet und in ihrer vollen Bedeutung gewürdigt worden 1
[Galilei,] Dialogo (Strauß)[,] S. 110 L[ei]pz[ig] 1891 [Dazu Hrsg.-Anm. 13] Angabe auf linkem Rand
A
verfolgt?“ ] danach gestrichen: Was sollen wir von der verschliesst ] evtl.: einschliesst C empfänglich ] danach gestrichen: und der von tiefer [gestrichen: wahrhafter] Ehrfurcht für sie erfüllt D von Grund aus ] auf dem rechten Recht statt gestrichenem: [gestrichen: in] auch E er will sie ] über der Zeile statt gestrichenem: und F kennen ] statt gestrichenem: durchschauen G Bescheidung ] korrigiert aus: Selbstbescheidung H ist. ] über der Zeile statt gestrichenem: sei. I uns ] danach gestrichen: noch einmal B
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ist. Die A Physiker haben diesen Zusammenhang nicht gesehen und nicht verfolgt, weil sie sich, von ihrem Standpunkt aus gewiss mit Recht, an dem genug B sein liessen, C was für den Aufbau und die Entwicklung ihrer eigenen Wissenschaft unmittelbar- Dbedeutsam und folgenreich war; die Historiker E gingen an ihm vorüber, weil auch in ihnen der Respekt vor den traditionellen “Fachgrenzen” noch so stark war, daß sie gefürchtet hätten, eine µετἁβασις εὶς ἄλλο γένος zu begehen, wenn sie dem Naturforscher Galilei einen Einfluss auf den Gang der modernen Geistesgeschichte und auf die spezifische Problematik der Geisteswissenschaften verstattet hätten. Aber eben dieser Schritt ist es, den ich wagen und den ich hier vor Ihnen verteidigen möchte. Nicht die Linie, die von Galilei zu Huyghens und Newton, zu d’Alembert, zu Lagrange u[nd] Euler F und weiter zu der heutigen Gestalt der mathematischen Physik G hinführt, will ich H zu ziehen versuchen; noch die andere, nicht minder klar erkennbare Linie, die von ihm zur Philosophie des siebzehnten und achtzehnten Jahrhunderts, zu Hobbes und Spinoza, zu Leibniz und Kant hinleitet. Was ich aufzeigen möchte, ist eine andere mittelbare und daher I schwerer zu erkennende ideelle Beziehung J: die Beziehung, K die zwischen Galileis Naturbegriff und einem neuen, rein geisteswissenschaftlichen Forschungstypus besteht, der seit den Anfängen des 17ten Jahrhunderts in stetem Vordringen begriffen ist, und L der erst den M Grund zur Erkenntnis und zur Anerkennung der “Autonomie des Geistes” gelegt hat. A
Die ] korrigiert aus: Denn die haben diesen Zusammenhang . . . an dem genug ] über der Zeile und auf dem linken Rand statt gestrichenem: durften sich mit Recht an dem genug C liessen, ] korrigiert aus: lassen, D unmittelbar- ] über der Zeile E Historiker ] danach gestrichen: hingegen unterlagen ihrerseits F zu Lagrange und Euler ] auf dem rechten Rand, korrigiert aus: und zu Lagrange G mathematischen Physik ] über der Zeile statt gestrichenem: Naturwissenschaft H ich ] danach gestrichen: hier I und daher ] auf dem rechten Rand statt gestrichenem: und J Beziehung ] statt gestrichenem: Zusammenhang; danach gestrichen: und Verknüpfung; der unkorrigierte Teilsatz lautete deshalb ursprünglich: ist ein anderer mittelbarer und schwerer zu erkennender ideeller Zusammenhang und Verknüpfung: K die Beziehung, ] auf dem rechten Rand statt gestrichenem: die Verknüpfung L und ] danach gestrichen: dem zuletzt innerhalb unseres [evtl.: eines] Gebiet[es]; durch den auch für die Welt des Geistes ganz neue Perspektiven sich erschliessen[,] die zuletzt auch hier den Sieg erringen, die den M der erst den ] über der Zeile B
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3. Der erste Anfang dieser Bewegung lässt sich klar bezeichnen und fast mit chronologischer Genauigkeit bestimmen. Er ist in jenem berühmten Briefe gegeben, den Galilei am 21[.] A Dezember 1613 an seinen Schüler Benedetto Castelli, damals Professor der Mathematik in Pisa[,] gerichtet hat. B Dieser Brief, wie ein anderer ausführlicherer Brief ähnlichen Inhalts, den Galilei zwei Jahre später an die GrossherzoginMutter C Christine von Lothringen D richtete E, war ursprünglich nicht zum Druck bestimmt: F das letztere Schreiben ist erst über 20 Jahre später in italienischer und lateinischer Sprache von Bernegger in Straßburg veröffentlicht worden. 114 Aber der Wirkung der Galileischen Gedanken hat diese späte Publikation keinen Eintrag getan; der Brief war lange zuvor handschriftlich verbreitet und den führenden Geistern der Epoche bekannt. In der Tat kann man ihn geradezu als das eigentliche Manifest der neuen G intellektuellen H Gesinnung bezeichnen, I von der Galileis Kampf für die Copernikanische Lehre beseelt und getragen war. Nirgends hat sich diese Gesinnung so klar, so rückhaltlos und unerschrocken ausgesprochen wie hier. Er greift unmittelbar das Grundproblem an, mit dem seine eigene Forschung steht und fällt; er fragt, ob der Bibel irgendeine Autorität in Sachen J der Naturerkenntnis zukommen könne und welche Art von Autorität sie auf diesem Gebiete geltend machen könne. Und die Antwort auf diese Frage bricht endgültig mit dem bisherigen Prinzip der “Verbalinspiration”. Wo das Wort der Schrift und die Tatsachen, die wir auf Grund sorgfältiger 1
Näheres s[iehe] hier [Emil] Wohlwill, G[alilei] und sein Kampf für die Copernikanische Lehre, [Bd.] I (1909), S. 506 ff[.] u[nd Bd.] II (1926), S. 185 f[.]; den Text des Briefes an [Benedetto] Castelli s[iehe] Ediz[ione] nazionale [Bd.] V, [S.] 281 ff[.; den] an die Grossh[erzogin-]Mutter [Bd.] V, [S.] 285 ff[.], 343 ff[.] (?) cf. [Leonardo] O[lschki, S.] 266! [Dazu Hrsg.-Anm. 14] Angabe auf rechtem Rand
A
am 21. ] am 31.; über der Zeile statt gestrichenem: im Jahre hat. ] danach gestrichen: Dieser Brief war ursprünglich nicht für den Druck bestimmt, er ist erst wesentlich später, in modifizierter und erweiterter Fassung C Grossherzogin-Mutter ] über der Zeile statt gestrichenem: Grossherzogin-Mutter D von Lothringen, ] danach gestrichen: die Grossmutter des regierenden Herzogs von Toscan [. . . ] E richtete ] über der Zeile F bestimmt: ] danach gestrichen: es ist G neuen ] über der Zeile statt gestrichenem: neuen H intellektuellen ] danach gestrichen: Stimmung und der neuen I bezeichnen, ] danach gestrichen: die hinter J Sachen ] über der Zeile statt gestrichenem: Fragen B
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Beobachtung finden und die wir durch mathematische Beweisgründe und Schlüsse sichern können, einander zu widerstreiten scheinen, da können wir nicht im Zweifel darüber sein, nach welcher Seite sich unsere Entscheidung hinneigen muss. Wir müssen der Offenbarung Gottes in seinem Werk vor der Offenbarung im Wort den Vorzug geben. Denn das Wort ist seiner Natur nach mehrdeutig; und sein Sinn ist uns niemals als ein absolut einfacher und feststehender gegeben A. Wir müssen es, um es verstehen und lesen zu können, einer Deutung unterwerfen –, und in diese schleichen sich immer wieder alle jene Fehler B ein, die der menschlichen Sprache unvermeidlich anhaften. Jeder, der den heiligen Text seinem blossen Wortsinne nach auslegt, steht in Gefahr, ihm C seine eigenen Meinungen und Vorurteile unterzulegen. Diese Gefahr wird erst beschworen D, wo wir auf einem festen, durch die Verschiedenheit menschlicher Meinungen unangreifbaren Grund stehen; wo wir, statt uns im Kreis blosser Vorstellungen zu bewegen, dem Sein selbst, den Tatsachen der Natur Auge in Auge gegenüberstehen. Dieser Wahrheit und dieser Wirklichkeit kann uns nur die sinnliche Wahrnehmung versichern, die freilich, wenn sie nicht in die Irre gehen soll, der Hilfe und der Leitung durch den Verstand bedarf. E Sinne und Verstand können nicht trügen, wenn wir sie in das rechte Gleichgewicht zueinander setzen; wenn wir jenen durch diese, diese durch jenen prüfen und berichtigen. In diesem Miteinander und Ineinander erwächst die wahrhafte, die durch das mathematische Denken gesicherte und gegründete Erfahrung. Und gegen sie, gegen die objektive Gewissheit, die uns in ihr zu Teil wird, giebt es keinen Einspruch. Denn die menschliche Erkenntnis ist nicht Trug und Schein; sie ist, gleich der Natur F, ein von Gott selbst herrührendes und durch ihn gewirktes Werk. Es giebt ein doppeltes Wort Gottes, das eine A
gegeben ] danach gestrichen: , sondern er hängt in weitem Maße von der subjektiven Auslegung ab. In diese [danach gestrichen: Art der Interpretation oder der Auslegung aber können sich] schleichen sich immer wieder alle jene Fehlerquellen ein [gestrichen: -schleichen], die der menschlichen Sprache unvermeidlich anhaften. Jeder der den Text auslegt, [gestrichen: legt ihm in Wahrheit] steht in Gefahr, ihm seine eigenen Meinungen u[nd] [gestrichen: seine Vorurteile, seine Affekte und Leidenschaften] unterzulegen. danach unverständlich: subjektiven Auslegung ab. dann Fortsetzung: In diese schleichen sich immer wieder alle jene Fehler B Wir müssen . . . Fehler ] Ersatz für Streichung (siehe edit.-philolog. Anm. A) auf dem linken Rand C ihm ] danach gestrichen: lediglich D beschworen ] soll wohl eigentlich heißen: gebannt E bedarf. ] auf dem rechten Rand statt gestrichenem: bedürfen F Natur ] danach gestrichen: selbst
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ist uns in der heiligen Schrift, das andere in der Natur gegeben. Jene ist aus dem Diktat des heiligen Geistes hervorgegangen, diese ist A auf unmittelbaren Befehl Gottes entstanden. Die eine muss sich notwendig dem menschlichen Verständnis, der Auffassung der großen Menge, in B ihren Ausdrücken anbequemen; die andere, die Natur, hingegen ist unerbittlich und unveränderlich und kümmert sich nicht darum, ob ihre verborgenen Arten des Wirkens der Fassungskraft des Menschen entsprechen oder nicht. Denn sie, die Natur, weicht niemals auch nur im mindesten von den ihr auferlegten Gesetzen ab, sodaß nichts von dem, was die sinnliche Erfahrung ( sensata esperienza) uns vor Augen stellt oder was notwendige und schlüssige Beweise uns lehren, jemals durch irgend eine Stelle der Schrift in Frage gestellt werden kann; C ist doch nicht jedes Wort der Schrift an so strenge Vorschriften gebunden, wie jede Wirkung in der Natur ([“]poichè non ogni detto della Scrittura è legato ad obblighi così severì, come ogni effetto di Natura[”] 15 ). Es sind schlichte und für unser Gefühl fast selbstverständliche Sätze, die Galilei hier geprägt hat – und doch schliessen sie, wenn man sie mit der Grundauffassung und dem Grundanspruch der Kirche vergleicht, eine radikale Wendung, eine wahrhafte “Revolution der Denkart” in sich. Denn in ihnen fasst sich in gewissem Sinne der gesamte geistige Ertrag der Renaissance-Bewegung zusammen. Galilei erkannte mit höchster Klarheit und Schärfe, daß eine wirkliche und überzeugende D Begründung der Copernikanischen These nur dadurch gegeben werden konnte, daß man E eine neue Lehre von den Kriterien des Wissens schuf und sie in dieser fest verankerte. Alle blossen Tatsachenbeweise für diese These F bleiben ungenügend und ohnmächtig, solange nicht ein neuer Maßstab der Gewissheit aufgestellt und sicher gestellt war. Es galt für den objektiven Gehalt der Copernikanischen Lehre das rechte methodische Korrelat zu schaffen; es galt G die Erfahrung und die mathematische Vernunft als Ganzes zu retten und zu Ehren zu bringen, ehe man sich auf beide, als Stütze des neuen Weltbildes berufen konnte. Galilei ist nicht der Erste, A
ist ] danach gestrichen: gewiss in ] danach offensichtlich gestrichen: vielen C kann; ] danach gestrichen: denn giebt es doch kein Wort der Schrift D erkannte . . . überzeugende ] zwischen den Zeilen und auf dem rechten Rand statt gestrichenem: fühlte wohl, daß es keine schärfere und tiefere E nur dadurch . . . daß man ] zwischen den Zeilen und auf dem rechten Rand statt gestrichenem: geben konnte, als dadurch[,] daß man F diese These ] über der Zeile statt gestrichenem: sie G galt ] danach gestrichen: unleserlich B
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der diese Ehrenrettung versucht. In Deutschland war ihm Nikolaus Cusanus, in Italien war ihm Giordano Bruno vorangegangen. Beide hatten sich, wie er, unwillig von der Vorstellung abgewandt, daß die Erde nur der Schauplatz alles Niederen und Verworfenen, daß sie A der Abhub alles Schmutzes und Unrats der Welt sei. 116 Beide waren B von dem Gedanken beseelt, den Galilei einmal in die Worte fasst, daß, dank der neuen Anschauung des Kosmos, die Erde erst wahrhaft geadelt und daß sie mithin gleichsam wieder C in den Himmel versetzt sei, von dem die scholastische Philosophie sie losgerissen habe. 217 Dieser D Adel, der der irdischen Welt verliehen wurde, beruhte letzten Endes darauf, daß der Erkenntnis, die eben diese Welt zu ihrem Thema und Gegenstand hat, ein neuer Rang und eine neue Würde verliehen wurde. Abermals ist es Nikolaus Cusanus, der den Satz verficht, daß die Hinwendung des Verstandes zur sinnlichen Welt kein Abfall von seiner eigenen Natur sei, sondern daß er erst in dessen Hinwendung zu seiner vollen Wirklichkeit, zur Erkenntnis und zur Erfüllung seines eigenen Wesens gelangt. 318 Aber wenn Galilei jetzt alle diese Grundgedanken und Grundmotive der philosophischen Renaissance aufnimmt – so haben sie bei ihm eine neue Bedeutung und E ein neues Gewicht gewonnen. Denn er hat das gelobte Land betreten, das die RenaissancePhilosophie nur erahnt und verkündet hatte. Was bei Cusanus und bei Giordano Bruno[, und] Leon[ardo] im einzelnen F[,] Verheissung blieb, das ist für ihn zur Erfüllung geworden; was dort gefordert war, das schien jetzt erreicht. Denn nun erst war das neue Bild des Kosmos, wie es in der Philosophie der Renaissance entworfen worden war, über 1
Cf. [Galilei,] Sid[ereus] Nunc[ius, in:] Ed[izione naz[ionale, vol.] II[I, p.] 75 ([Leonardo] O[lschki, S.] 298) [Dazu Hrsg.-Anm. 16] Angabe auf linkem Rand 2 [Galilei,] Dialogo, Erster Tag[,] d[eu]tsch[e] Übers[etzung Emil] Strauss[, Leipzig 1891,] S. 40. [Dazu Hrsg.-Anm. 17] Anhabe auf rechtem Rand 3 Näheres [in: Cassirer,] Indiv[iduum] u[nd] Kosmos[, S.] 47 f.], [S.] 180 f. [Studien der Bibliothek Warburg, Bd.] X[;] [Cusanus], De conjecturis [libro] II, [Kap.] 11, [libro] II, [Kap.] 16[; Cassirer,] E[r]k[enntnis]p[ro]b[lem, Bd.] I.[, S.] 25, 29[.] [Dazu Hrsg.-Anm. 18] Angabe auf rechtem Rand A
sie ] danach Einfügungszeichen, jedoch keine Einfügung feststellbar, evtl. ist der gegenüber auf dem linken Rand stehende Literaturhinweis gemeint; danach gestrichen: nur B waren ] statt gestrichenem: hatten C wieder ] über der Zeile D Dieser ] davor gestrichen: Und E und ] danach gestrichen: gewissermassen F Leonardo im einzelnen ] auf dem rechten Rand, neben bei Giordano Bruno Verheissung blieb, Einschub nach Bruno gekennzeichnet
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die Sphaere des blossen Bildes erhoben; nun erst konnte, was dort geschaut war, in reine Begriffe gefasst und durch sie A streng erwiesen werden. Aus dem Medium des Gefühls und der Ahnung, der metaphysischen oder mystischen Intuition, war das Problem in das Medium des exakten Wissens, in das Medium der Mathematik versetzt. Diese grosse Wendung ist es, auf die Galilei immer wieder zurückkommt, und in der er seine eigentlich-entscheidende geistige Tat sieht. Und so stark war in ihm der Glaube an diese seine geschichtliche Mission, daß er mit ihm alle Widerstände besiegen zu können meinte – daß er in den tragischen Irrtum verfiel, B diesen seinen Glauben auch der Kirche einpflanzen und sie von seiner Notwendigkeit überzeugen zu können. C Was er hierbei D nicht sah, E war dies: daß die Kirche, wenn sie ihm auf diesem Wege gefolgt wäre, ihre gesamte Vergangenheit hätte verleugnen und das historische Fundament, auf dem sie ruhte, hätte umstürzen müssen[.] Denn dieses Fundament war im Dogma der Erbsünde fest verankert, das durch Galilei zwar nirgends ausdrücklich F bestritten, das aber durch seine Lehre implizit aufgehoben und stillschweigend bei Seite geschoben war. Der Gedanke einer ursprünglichen Verderbnis der Vernunft, der menschlichen Natur und der menschlichen Erkenntniskräfte, hat für Galilei seinen Sinn verloren. Ihm sind G Natur und Vernunft nichts Widergöttliches; sie sind ihm vielmehr die höchsten und reinsten, die allein sicheren Bezeugungen und Offenbarungen des Göttlichen; sie geben uns nicht das blosse Wort Gottes, sondern sie stellen uns sein Wesen dar. Wo die Vernunft H spricht – und sie spricht nirgends so deutlich und vernehmlich zu uns, als in der Form der exakten Beobachtung und des mathematischen Beweises –, da hat nach ihm I Gott selbst gesprochen – und gegen diesen untrüglichen Ausspruch kann es keine Berufung an eine andere Instanz, an die Tradition oder an die Schrift, geben. 4. Und damit erst zeigt sich, was Galileis Naturbegriff auch für die Geisteswissenschaften bedeutet und was er für ihre immanente Entwicklung geleistet hat. Denn wenn Galilei von der ›Natur‹ spricht, so A
durch sie ] statt gestrichenem: in ihnen; danach gestrichen: erwiesen verfiel, ] danach gestrichen: unleserlich C können. ] danach gestrichen: Sein ganzes Wirken geht in dieser einen Richtung und weiss von keinem höheren Ziel. D hierbei ] über der Zeile E sah, ] danach gestrichen: und nicht sehen konnte F ausdrücklich ] über der Zeile G sind ] statt gestrichenem: ist H Vernunft ] danach gestrichen: von der Wissenschaft spr[icht] I nach ihm ] über der Zeile B
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versteht er darunter keineswegs ausschließlich den Kosmos des Sichtbaren, das All der physischen Dinge. Für ihn hat der Begriff noch einen anderen Sinn und gewissermassen einen spezifisch-anderen Klang. Der Gegensatz, auf den er hinblickt, ist nicht sowohl der Gegensatz von “Natur” und “Geist”, als vielmehr A der Gegensatz von Natur und Offenbarung. Die Natur ist ihm nicht, in einem bloss dinghaften Sinne, der Inbegriff bestimmter materieller Objekte; sie ist ihm eine eigentümliche und spezifische Erkenntnisquelle, deren Wert, deren Sicherheit und deren unverfälschte Reinheit es B zu behaupten und zu verteidigen gilt. Und mit diesem seinem Grundgedanken hat Galilei auch den Geisteswissenschaften einen neuen mächtigen Impuls gegeben. Dieser Impuls wirkt C ständig fort D; und er greift weit über das Gebiet hinaus, das Galilei selbst unmittelbar übersehen und beherrscht hat. Wir greifen, um ihn sichtbar zu machen und um ihn in seiner Kraft zu erweisen, nur zwei grosse Beispiele heraus. Wir verfolgen, wie der neue Sinn des Naturbegriffs, der durch Galilei erkämpft wird E, in den Kreis der Religion und F in den Kreis der Rechtswissenschaft eindringt, und wie er in beiden Fällen eine neue Gestalt der Religionsphilosophie und der Rechtsphilosophie heraufführt. Galilei selbst hat einen derartigen Übergriff nicht vollzogen, noch hat er ihn gewollt. Sein Kampf für die Grundrechte der Vernunft macht an der Schwelle des Sittlichen halt. In dem Brief an Castelli erklärt er ausdrücklich, daß in allen Fragen, die das menschliche Seelenheil betreffen, die heilige Schrift die einzige Autorität sei, da die Wahrheit über diese transzendenten Fragen uns nur durch unmittelbare Verkündigung des heiligen Geistes zu Teil werden könnte. Aber die geistige Bewegung, innerhalb derer G Galilei steht, H war auf die Dauer in deren Grenzen nicht fest zu halten. Der theoretischen “Kritik der Vernunft”, auf die er sich in seinem Eintreten für Copernicus stützt, tritt die “Kritik der praktischen Vernunft” zur Seite[.] Sie sucht auch im sittlichen Gebiet das Notwendige vom Zufälligen, das Beharrende und Unvergängliche vom Wechselnden, das objektiv-Bestehende und Bestimmte vom subA
als vielmehr ] alsvielmehr; zwischen den Zeilen statt gestrichenem: von “materieller” und “spiritueller” Wirklichkeit, sondern es ist B es ] danach gestrichen: gegenüber der Offenbarung zu behaupten C wirkt ] statt gestrichenem: greift D ständig fort ] auf dem rechten Rand statt gestrichenem: weiter und weiter E wird ] über der Zeile statt gestrichenem: worden war; danach gestrichen: zum Kreise der mathematischen Physik F und ] danach gestrichen: wie er vorher G innerhalb derer ] über der Zeile statt gestrichenem: die H steht ] über der Zeile statt gestrichenem: entfacht hatte
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jektiv-Ersonnenen zu scheiden. Und sie greift für eben diese Scheidung auf den Begriff und auf den Terminus der “Natur” zurück[,] den sie in seiner allgemeinsten antiken Fassung und Bedeutung aufnimmt. A Das Notwendige, das Unwandelbare, das Ewige: dies alles fasst sich ihr in den Begriff der Natur, des φύσει ὅν zusammen – und ihm wird das Gebiet des B νόµω ὅν gegenübergestellt, das Gebiet all dessen, was bloss in der Setzung, in der Konvention, in der willkürlichen Meinung seinen Halt und seinen Grund hat. Herbert von Cherbury ist der erste moderne Denker, der C im Kreise der Religion diese Scheidung in voller systematischer Schärfe und Klarheit vollzogen hat. Sein ›Tractatus de veritate prout distinguitur a revelatione, a verisimili, a possibili et falso‹ 19 kündigt schon in seinem Titel das neue Problem an. Er ist in Paris im Jahre 1624 erschienen – und er gehört somit unmittelbar der Epoche an, in der Galilei seinen Kampf für das Recht und die Wahrheit der Copernikanischen Lehre durchzufechten hatte. Wie D Galilei den neuen Naturbegriff als Maßstab für die Physik verteidigt, so richtet ihn Herbert von Cherbury jetzt als Norm für die Religion selbst auf. Auch hier giebt es eine universelle, eine natürliche Offenbarung, die zum Erweis ihrer Wahrheit der Stütze der Schrift nicht bedarf. Sie lässt sich nicht aus Büchern ablesen, noch lässt sie sich auf bestimmte Dogmen festlegen und auf sie beschränken und eingrenzen. Wie der äussere Sinn und der denkende Verstand uns die Wahrheit der äusseren Natur erschliessen und bezeugen, E so giebt es auch einen inneren Sinn, einen instinctus naturalis F[,] der uns G zum Urquell alles geistigen Seins hinführt. Diese Lehre ist es, die Herbert von Cherbury den Verächtern der menschlichen Natur und den Verleumdern der menschlichen Vernunft entgegenhält. Auch für ihn sind beide, weit entfernt, etwas Ungöttliches oder Widergöttliches zu bedeuten, vielmehr der höchste Beweis und der höchste Ausdruck der göttlichen Vorsehung – jener › providentia divina‹, die sich nicht in einzelnen, auf bestimmte Epochen oder Nationen eingeschränkten Offenbarungen erschöpft, sondern die schlechthin alles geistig-geschichtliche Dasein durchdringt und sich in jeglicher Äusserung des religiösen Bewusstseins bekundet. Diese Manifestation des Göttlichen bedarf keiner einzelnen Zeichen A
den sie . . . aufnimmt. ] Einschub auf dem linken Rand, Einschubort markiert des ] danach gestrichen: blossen C der ] danach gestrichen: diese Abgrenzung D Wie ] statt gestrichenem: Aber wie E erschliessen und bezeugen, ] erschliesst und bezeugt, F einen instinctus naturalis ] Einschub auf dem linken Rand, Einschubort markiert G uns ] danach gestrichen: , unter Leitung der reinen Vernunft,
B
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und keiner einzelnen Wunder. A Der Intellekt als Ganzes ist in B seiner reinen Allgemeingültigkeit das nächste und unmittelbare Werkzeug der universellen C Providenz, er ist das Göttliche selbst ausgedrückt und D ausgeprägt im menschlichen Geiste selbst, 〈[“]pars aliqua pro1 videntiae divinae in ipsa mente signata[”]〉 E 20 Nur kraft dieser Ausprägung giebt es innerhalb der Religion ein ewig-Wahres, das wir mit Sicherheit von allem Irrtum und allem bloss Wahrscheinlichen unterscheiden können. Stellen wir diese Sätze Herbert von Cherburys, stellen wir die religiöse Erkenntnislehre, auf die er sich stützt, der naturwissenschaftlichen Methodenlehre Galileis gegenüber, wie er sie ausser in seinem Briefe an Castelli, insbesondere im ›Saggiatore‹ entwickelt hat, so ergiebt sich zwischen beiden F eine merkwürdige Beziehung. G Denn eben H der Wahrheits begriff Herberts, auf dessen Darstellung und Begründung er in seiner I Schrift ›De veritate‹ vor allem abzielt, J fällt K wesenhaft und grundsätzlich mit demjenigen Galileis zusammen. L Galilei geht davon aus, daß wir als wahr, im strengen Sinne des Wortes, nur diejenigen Erkenntnisse ansehen dürfen, die uns den Einblick in ein notwendiges Verhältnis der Dinge verstatten; in eine Beziehung, die nicht bald in der einen, bald wieder in einer anderen Weise erscheint, sondern die immer in der gleichen Art besteht. Unser Wissen von der Natur M ist solange nicht zu einem Ziel und zu einer wahrhaften Vollendung gelangt, als es ihm nicht gelingt,
1
[Herbert von Cherbury, De veritate,] 56 [Dazu Hrsg.-Anm. 20] Angabe auf rechtem Rand
A
Wunder. ] danach gestrichen: Vielmehr ist es ist in ] über der Zeile statt gestrichenem: , das eben in seiner C universellen ] danach gestrichen: göttlichen D er ist das Göttliche selbst ausgedrückt und ] auf dem rechten Rand statt gestrichenem: ist; und der ein Teil [gestrichen: dieser] von ihr selbst [. . . ] ist. E 〈„pars aliqua providentiae divinae in ipsa mente signata“〉 ] zwischen den Zeilen F zwischen beiden ] über der Zeile statt gestrichenem: hier G Beziehung. ] statt gestrichenem: Energie. H Denn eben ] auf dem rechten Rand statt gestrichenem: Es zeigt sich, daß I seiner ] über der Zeile statt gestrichenem: der J abzielt, ] über der Zeile statt gestrichenem: ausgeht, K fällt ] über der Zeile L zusammen. ] korrigiert aus: zusammenfällt.; danach gestrichen: Nicht seine Struktur hat sich in irgend einer Hinsicht gewandelt, nur der Gegenstand, auf den er angewandt wird, ist ein anderer geworden. M Natur ] danach gestrichen: unleserlich B
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solche unwandelbaren Relationen aufzuzeigen A. Hier dürfen wir B uns C nicht mit bloss plausiblen Annahmen, mit D mehr oder weniger wahrscheinlichen Vermutungen begnügen; wir müssen unwidersprechliche und zwingende Gründe anführen, die E den Gegenständen der Naturerkenntnis, F die selbst ewig und notwendig sind, allein angemessen sind. 121Auf dieses allgemeine Prinzip und auf dessen Imperativ, den er für jegliches Wissen von der Natur G aufstellt, stützt Galilei sodann die wichtigste und folgenreichste Bestimmung, die er im Gebiet der reinen Erkenntnistheorie gewonnen hat. Denn hier war ein allgemeines Kriterium aufgestellt, aus dem sich sofort eine notwendige Schichtung und eine bestimmte Stufenfolge der Wirklichkeitserkenntnis ergab. Nicht alle Erscheinungen, die die Sinne uns darbieten, können den gleichen Anspruch auf Objektivität, auf H Sicherheit und empirische Wahrheit erheben. Um zu dieser Wahrheit I durchzudringen, müssen wir das Notwendige vom Zufälligen, das Konstante vom Veränderlichen J, das K Wesenhafte vom Accidentiellen und Willkürlichen scheiden. Wir müssen L die Wahrnehmung selbst in zwei Klassen M teilen; die eine, die uns wahrhafte[,] ursprüngliche Grundeigenschaften der Materie zu erkennen giebt – die andere, die uns nur abgeleitete und je nach dem besonderen Subjekt wechselnde Bestimmungen des Naturgegenstandes kennen lehrt. Wir haben damit die Sonderung der “primären” Qualitäten von den “sekundären” erreicht, wie Galilei sie im ›Saggiatore‹ durchführt N. Wenn wir die Materie denken, so müssen 1
[Galileo] Galilei, Dialogo[,] Dritter Tag (Strauss[,] S. 425) [Dazu Hrsg.Anm. 21] Angabe auf rechtem Rand
A
aufzuzeigen ] danach gestrichen: , die eben das ausmachen, was wir als “Naturgesetze” bezeichnen B wir ] über der Zeile C uns ] danach gestrichen: aber D mit ] danach gestrichen: Vermutungen oder E die ] danach gestrichen: bei F Naturerkenntnis, ] danach gestrichen: als notwen[dig] G jegliches Wissen von der Natur ] über der Zeile statt gestrichenem: die Naturerkenntnis H auf ] danach gestrichen: empirische I Wahrheit ] statt gestrichenem: Form der Objektivität J Konstante vom Veränderlichen ] über der Zeile statt gestrichenem: Veränderliche vom Konstanten K das ] danach gestrichen: Willkürliche; Wesentliche L Wir müssen ] auf dem rechten Rand statt gestrichenem: Diese Scheidung [gestrichen: zwingt] ist es, die uns zwingt M Klassen ] danach gestrichen: zu N durchführt ] danach gestrichen: , und wie er sie der ganzen modernen N[. . . ]
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wir sie notwendig in dieser oder jener Gestalt denken, sie mit einer bestimmten Grösse behaften, sie an diesem oder jenem Ort und in einen Zustand der Ruhe oder Bewegung betrachten. Von allen diesen Momenten können wir nicht absehen, wenn wir sie überhaupt zum Objekt A der Forschung machen. Sie dagegen auch als rot oder weiss, als süss oder bitter, als tönend oder stumm, als wohl- oder übelriechend zu denken; dazu B liegt im blossen Begriff der Materie und in ihrer reinen Vorstellung keinerlei Zwang. Denn all dies sind nicht Eigenschaften der Materie selbst; es sind nur mittelbare Wirkungen, die sie auf unsere Sinne ausübt. Denken wir uns daher die lebenden Wesen und mit ihnen die Tätigkeit der sinnlichen Wahrnehmung aufgehoben, so wären damit auch all jene Unterschiede der Farbe, des Geschmacks[,] des Geruchs u. s. f. vernichtet C. Sie D bestehen nicht der Sache nach, sondern der blossen Setzung nach; sie sind νόµω ὅν[,] nicht φύσει ὅν[,] wie schon Demokrit erklärt hat. Und so werden denn all diese Qualitäten von Ton und Farbe[,] von Geruch und Geschmack E geradezu als blosse Namen bezeichnet, die wir den Naturdingen beilegen, die aber nur von uns aus, nicht für sie selbst Geltung haben. 122 Und eben damit F ergiebt sich sofort der innere Zusammenhang G, der zwischen Galileis und Herbert von Cherburys allgemeiner Frage besteht. Erwägt man lediglich den Inhalt der Schriften beider, so scheint H es freilich absurd, die eine der andern irgendwie vergleichen zu wollen. Denn welche I Verwandtschaft könnte bestehen zwischen einer Schrift, die eine bestimmte Theorie über das Wesen der Kometen vorträgt und verteidigt, und einer Schrift, die sich um eine Aufstellung der allgemeinen[,] allen Religionen gemeinsamen Glaubenssätze bemüht? Aber gerade wenn man diese inhaltliche Diskrepanz der Gegenstände erwägt, tritt die rein methodische Beziehung, die hier obwaltet, um
1
[Galilei,] Sagg[iatore, vol.] IV, [p.] 333 ff. (= Ed[izione] naz[ionale] . . . )[; Cassirer,] Erk[enntnis]pr[o]bl[em, Bd.] I, 390 ff. [Dazu Hrsg.-Anm. 22] Angabe auf rechtem Rand
A
Objekt ] danach gestrichen: und dazu ] danach gestrichen: finden wir keinerlei C vernichtet ] statt gestrichenem: auf[gehoben] D Sie ] statt gestrichenem: Diese E von Ton und . . . Geschmack ] auf dem rechten Rand F damit ] über der Zeile G der innere Zusammenhang ] statt gestrichenem bzw. korrigiertem: die innere Bezieh[ung] H scheint ] über der Zeile statt gestrichenem: wäre I welche ] danach gestrichen: innere B
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so deutlicher und um so schlagender hervor. Denn es ist in der Tat ein und dieselbe Forderung, die von Galilei und von Herbert von Cherbury in völlig verschiedenen, ja disparaten Gegenstandsgebieten gestellt und zur Anerkennung und Durchführung gebracht wird. Auch Herbert will einen rein objektiven Kern der Religion herausschälen und A von allen bloss subjektiven Zutaten befreien; auch er erklärt, daß das Wesen des Göttlichen für uns nur fassbar sei, wenn es gelingt, es in seinem reinen An-Sich zu bestimmen und es von allen blossen Namen, B die wir ihm beilegen, klar und sicher zu unterscheiden. Diese Namen wechseln von einer Religion, von einer Nation, von einer Epoche zur andern; sie C drücken demnach D nicht das Sein Gottes selbst, sondern nur die wandelbaren und zufälligen Formen seiner Erscheinung im menschlichen Bewusstsein aus. E Dieses Sein ist nicht der Vorstellung oder der menschlichen Einbildung zugänglich; es kann nur durch die Vernunft bestimmt und nur durch sie in seiner Reinheit und Allgemeinheit erkannt werden. So ist es das gleiche Prinzip und die gleiche Methode, kraft derer Galilei das Wesen der Materie und ihre objektive Beschaffenheit, und kraft derer Herbert das Wesen F Gottes zu bestimmen sucht; so ist es ein und dieselbe Norm der Wahrheit, mit der sie an völlig verschiedene Probleme und Gegenstände herantreten. 5. Und abermals einen Schritt weiter werden wir geführt, wenn wir nun die mächtige Wirkung betrachten, die der neue Naturbegriff im Gebiet der Rechtswissenschaft ausübt. Hier lässt sich auch die persönliche Beziehung unmittelbar aufweisen: denn Hugo Grotius, der Erneuerer des “Naturrechts” im siebzehnten Jahrhundert und sein systematischer Begründer, ist von tiefster Verehrung G für Galilei und sein Werk erfüllt. In dem Briefwechsel, den er mit Galilei geführt hat, spricht er es unumwunden aus, daß er ihn als den grössten Geist aller Zeiten betrachte und den “Dialog über die beiden Weltsysteme” nennt er das bedeutendste Buch des Zeitalters. 123 War es lediglich 1
Brief von [Hugo] Grotius an [Galileo] Galilei [gestrichen: vom September 1636]; Ediz[ione] naz[ionale, vol.] XVI, [S.] 266, 488 f.; über Grotius’ Briefwechsel mit Galilei vgl. [Leonardo] Olschki, G[alilei] u[nd] seine Zeit, S. 440 ff. [Dazu Hrsg.-Anm. 23] Angabe auf linkem Rand
A B C D E F G
und ] danach gestrichen, unsichere Lesung: ihn Namen ] danach gestrichen: in denen wir es sie ] davor gestrichen: und demnach ] über der Zeile aus. ] danach gestrichen: Aber es giebt einen solchen, der seinen Kampfe Wesen ] danach gestrichen: und die Wahrheit Verehrung ] danach gestrichen: und Bewunderung
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die Bewunderung für Galileis Leistung als Physiker, die Grotius zu diesem Urteil bestimmte – oder sah er, der geniale Humanist und der eigentliche Erneuerer der Geisteswissenschaften im siebzehnten Jahrhundert, hier noch einen anderen Zusammenhang zwischen Galileis Arbeit und seinem eigenen Grundbestreben? 124 Man kann hierüber nicht zweifelhaft sein, sobald man Grotius’ Hauptwerk, die Schrift ›de Jure belli ac pacis‹ 25 [,] aufschlägt. Schon in der Vorrede dieses Werkes lässt A sich unmittelbar der Zusammenhang erfassen zwischen dem, was Grotius auf dem Gebiet des Rechts sucht und dem[,] was Galilei als Naturforscher gesucht und geleistet hatte. Auch Grotius spricht von einer reinen “Natur” des Rechts, von seinem universellen objektiven Gehalt, der aus den Kräften des menschlichen Geistes, der durch die Vernunft allein bestimmbar sein muss. Hier bedürfen wir keiner Offenbarung, keiner Berufung auf heilige Schriften und Zeugnisse. Der Inhalt des Rechts, der Kern B dessen, was die Gerechtigkeit ist und bedeutet, muss entweder C aus den ursprünglichen Kräften der menschlichen Natur erkannt werden – oder er bleibt uns für immer verschlossen und unerkennbar. Denn D keine äussere Bekundung des göttlichen Willens kann uns E etwas F lehren, was nicht in uns selbst G gegeben und was uns nicht durch unser eigenes Wesen H unmittelbar vertraut ist. Das eigentliche, das ewige und unvergängliche Recht ist nichts bloss von aussen Gesetztes und von aussen Gebotenes; es ist mit unverbrüchlichen Schriftzügen in uns selbst eingezeichnet und gleichsam eingegraben. 226 In diesem Zusammenhang hat Grotius sein berühmtes Wort gesprochen, daß das Recht bestehen bleibe, und daß es seinem Wesen nach unverändert bleibe, selbst wenn wir die Annahme machten, daß es keinen Gott gäbe oder daß er sich nicht
1
Hugoni Grotii Epistolae, N o 654[,] Amsterdam 1807, p. 266 [Dazu Hrsg.Anm. 24] Angabe auf linkem Rand 2 [Grotius, de Jure belli ac pacis,] Proleg[omena] Sect[ion] XI /1) Vgl. Z[eit]s[chrift] für Rechtsphil[osophie] 1932 [Dazu Hrsg.-Anm. 26] Angabe auf linkem Rand A
lässt ] statt gestrichenem: springt der Kern ] korrigiert aus: das Wesen; über der Zeile: Kern C entweder ] danach gestrichen: aus dem Wesen und D Denn ] über der Zeile statt gestrichenem: Hier vermag uns E kann uns ] über der Zeile F etwas ] danach gestrichen: zu G selbst ] danach gestrichen: und durch unser reines Wesen H was uns nicht durch unser eigenes Wesen ] zwischen den Zeilen statt gestrichenem: uns durch dasselbe B
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um die menschlichen Dinge bekümmerte. A Man würde diesen Satz völlig verkennen, wenn man in ihm, auch nur entfernt B, irgend eine Wendung gegen die Religion vermuten wollte: denn wie Galilei, so ist auch Grotius von einer echten und tiefen Religiosität beseelt und jeder Gedanke an einen Bruch mit der Religion liegt ihm völlig fern. Aber so wenig er eine Trennung von der Religion sucht, so scharf dringt auch er auf eine strenge C methodische Grenzbestimmung D. Das Recht hat seinen eigenen Ursprung und seine eigene Beglaubigung und Sicherheit, die es von der Religion nicht zu empfangen braucht und die es durch sie, wenn man sie als einen Inbegriff offenbarter Wahrheiten nimmt, nicht empfangen kann. Denn das Wesen des Rechtes kann nicht aus dem Wesen E Gottes erkannt, sondern umgekehrt muss das Wesen Gottes aus dem Wesen des Rechts begriffen F und ihm gemäss bestimmt werden. Weil wir eine ursprüngliche Gewissheit von dem besitzen, was das Recht ist und bedeutet: darum besitzen wir eine ursprüngliche Gemeinschaft mit dem Göttlichen und die Möglichkeit seiner adaequaten Erkenntnis. Hier fällt die Schranke zwischen Gott und Mensch: denn die Gerechtigkeit ist, ihrem Sinn und ihrem Grundgehalt nach, für beide die gleiche. Das Calvinistische Dogma, daß das, was den Menschen ›gerecht‹ heisst, nicht gerecht vor Gott zu sein brauche, daß Göttliches und Menschliches sich nicht mit denselben Maßstäben messen und sich nicht auf eine universelle Norm zurückführen lasse: diesen Gedanken hat Grotius stets aufs heftigste bestritten und dieser Kampf erfüllt das Ganze seines Lebens und seines litterarischen Wirkens. Und damit ergiebt sich zwischen Grotius und Galilei eine neue überraschende Beziehung. Denn die gleiche These, die Grotius für das Recht aufstellt und verficht, wird von Galilei für die Mathematik aufgestellt. Unter den Sätzen des Galileischen [›]Dialogs[‹], die in seinem Prozess von der Inquisition ausdrücklich als ketzerisch bezeichnet und verworfen wurden, befindet sich auch der Satz, daß, in Hinblick auf das mathematische Wissen, zwischen Gott und Mensch keine eigentliche Wesensdifferenz bestehe, daß hier vielmehr eine echte Adaequation, eine wahrhafte Ebenbürtigkeit
A B C D E F
bekümmerte. ] danach gestrichen: Dieser Satz schliesst nicht entfernt entfernt ] über der Zeile statt gestrichenem: von fern her strenge ] über der Zeile statt gestrichenem: scharfe Grenzbestimmung ] unter der Zeile statt gestrichenem: Rechtsbestimmung Wesen ] danach gestrichen: des begriffen ] über der Zeile statt gestrichenem: erkannt
[Galileis Stellung in der europäischen Geistesgeschichte]
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herrsche. 127 Man muss, so erklärt Galilei hier, zwischen Umfang und Gehalt des Wissens, zwischen einem Begreifen A in extensiver und in intensiver Hinsicht unterscheiden. “Extensive, d. h. bezüglich der Menge der zu begreifenden Dinge ist der menschliche Verstand gleich Nichts, hätte er auch tausend Wahrheiten erkannt; denn Tausend ist im Vergleich zur Unendlichkeit nicht mehr wie Null. Nimmt man aber das Verstehen intensive, insofern dieser Ausdruck die Intensität, d. h. die Vollkommenheit in der Erkenntnis irgend einer einzelnen Wahrheit bedeutet, so behaupte ich, daß der menschliche Intellekt einige Wahrheiten so vollkommen begreift und ihrer so unbedingt gewiss ist, wie es nur die Natur selbst sein kann. Dahin gehören die rein mathematischen Erkenntnisse, nämlich die Geometrie und die Arithmetik. Freilich erkennt der göttliche Geist unendlich viel mehr mathematische Wahrheiten, denn er erkennt sie alle. Die Erkenntnis der wenigen aber, welche der menschliche Geist begriffen, kommt meiner Meinung an objektiver Gewissheit der göttlichen Erkenntnis gleich, denn sie gelangt bis zur Einsicht ihrer Notwendigkeit, und eine höhere Stufe der Gewissheit kann es wohl nicht geben.” 228 Damit ist, von Seiten der Mathematik, der Begriff der Transzendenz aufgehoben und die Gefahr der Transzendenz besiegt. Es giebt keine diesseitige oder jenseitige, keine menschliche oder göttliche Mathematik; sondern es ist die gleiche ewige, unveränderliche und unverbrüchliche Wahrheit, die jedem mathematischen Lehrsatz anhaftet, gleichviel von welchem Subjekt er erfasst und gedacht wird. Die Lehre von der “doppelten Wahrheit” findet an der Tatsache der Mathematik ihre endgültige, ihre unübersteigliche Schranke. Die gleiche Folgerung war B von Grotius im Gebiet des Rechts gezogen worden: so wenig wie für Galilei eine doppelte Wahrheit, so wenig giebt es für ihn ein “doppeltes Recht”. Das Wesen der Gerechtigkeit ist dasselbe für Gott und Mensch. Und aus eben diesem Grunde hatte Grotius jene auf den ersten Blick so überraschende Wendung vollzogen, durch die er Jurisprudenz und Mathematik unmittelbar einander annäherte und sie methodisch gewissermassen auf das gleiche Niveau erhob. Denn ausdrücklich erklärt er, daß die Grundsätze des reinen Naturrechts an 1
[Galilei, Dialogo, in: Le opere] Ed[izione] naz[ionale, vol.] XIX, [S.] 327, § 6 / cf. [Leonardo] O[lschki, S.] 359, Anm. 1 [Dazu Hrsg.-Anm. 27] Angabe auf linkem Rand 2 [Galilei,] Dialog, Erster Tag, Strauss[,], S. 108 [Dazu Hrsg.-Anm. 28] Angabe auf rechtem Rand A B
Begreifen ] über der Zeile statt gestrichenem: Verstehen war ] über der Zeile statt gestrichenem: wird
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Klarheit, an Sicherheit und Evidenz den rein mathematischen Sätzen nicht nachgeben. Auch die Behandlung des Rechts könne und solle nicht in der Betrachtung blosser Einzelfälle ausgehen, sondern sich zur Erkenntnis schlechthin-universeller und notwendiger Beziehungen erheben; in demselben Sinne, wie die Mathematiker die Figuren, die sie untersuchen, A von jeder besonderen Materie völlig loslösen, um sie lediglich in ihrer reinen Form zu betrachten. Der Satz, daß alle menschliche Erkenntnis Stückwerk sei und bleibe, wird B damit nicht bestritten, ja er wird von Grotius wie von Galilei immer C aufs neue eingeschärft. In extensiver Hinsicht, in Hinblick auf den reinen Umfang des Wissens, soll der Mensch seine Ohnmacht erkennen und gestehen; und hier ziemt ihm nichts anderes als die tiefste Selbstbescheidung. Gott allein vermag die Welt als Ganzes zu sehen und zu begreifen; während all unsere Erforschung von ihr sich mit Bruchstücken begnügen muss, während sie niemals zu wahrer Vollkommenheit D und zu E endgültiger Ruhe kommt, sondern sich auf einen unendlichen Weg der Forschung hinausgewiesen sieht. 129Die Natur ist und bleibt ihrer reinen Mannigfaltigkeit nach für uns undurchdringlich und unerschöpflich; aber F trotz allem G ist sie in ihrer Einheit und Ganzheit für uns streng begreiflich. Denn H diese Einheit liegt für uns nicht in ihrem Umfang, sondern in ihrem Inhalt, nicht in der unabsehbaren Fülle ihrer einzelnen Erscheinungen, sondern in den Gründen, in den mathematischen Prinzipien, die uns die Gewähr für allumfassende Gesetze geben, denen die Erscheinungen in ihrer Gesamtheit unterworfen sind. 6. Erwägt man diesen Geist, in dem Galileis Begriff der Wissenschaft ursprünglich konzipiert und dessen typische Darstellung und Verkörperung [er] ist, so rückt damit, wie mir scheint, auch der Prozess Galileis in ein neues Licht. Man hat nicht selten die Verurteilung
1
[Galilei,] Sagg[iatore, in: [Le opere. Edizione nazionale, vol.] VI, [S.] 237[; cf. Leonardo] O[lschki, S.] 291 [Dazu Hrsg.-Anm. 29] Angabe auf dem rechten Rand
A
untersuchen, ] danach gestrichen: völlig losgelöst wird ] danach gestrichen: dann freilich C immer ] danach gestrichen: wieder D Vollkommenheit ] auf rechtem Rand E zu ] über der Zeile F aber ] danach gestrichen: dies [gestrichen: bedeutet] besagt nicht, daß wir sie trotz allem G trotz allem ] danach gestrichen: als Einheit denken und als Einheit begreifen können; denn H ist sie in ihrer Einheit und Ganzheit für uns streng begreiflich. Denn ] zwischen den Zeilen und auf dem linken Rand B
[Galileis Stellung in der europäischen Geistesgeschichte]
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Galileis als einen einfachen A Rechtsbruch und als einen völligen Willkürakt B hingestellt. Und das Studium der Prozessakten, sowie die Aufhellung der einzelnen Phasen des Prozesses, wie sie die moderne biographische Forschung gegeben hat, lässt keinen Zweifel daran, wie stark hier überall rein persönliche Momente mitgespielt und wie sie das Urteil der Richter getrübt und C beeinflusst haben. Insbesondere Wohlwill hat in seiner Biographie aufs eingehendste und eindringlichste gezeigt, welche verhängnisvolle Rolle die persönliche Gereiztheit D des Papstes gegen Galilei in dem Prozess gespielt hat. Aber was war es, das diese Erbitterung Urbans VIII E hervorgerufen hat – und was war es, das er, der frühere aufrichtige Bewunderer Galileis, der ihn immer wieder seines Schutzes versichert hatte, ihm nicht verzieh? In einer der vielen Unterredungen[,] die der Papst mit Galilei über die Frage des Kopernikanischen Systems geführt hatte, hatte er ein Argument gebraucht, das nach seiner Anschauung unwiderleglich war und von dem er sich eine besondere Wirkung versprach. Mögen alle physikalischen Erfahrungen und alle mathematischen Beweisgründe – so hatte er eingewandt – richtig und mögen sie noch so überzeugend sein, so folgt daraus doch noch keineswegs die unbedingte Wahrheit der Copernikanischen Lehre. Denn Gottes Allmacht ist an die Gesetze unserer Einsicht nicht gebunden; und ihr steht es F also vollkommen frei, die Welt nach ganz anderen Gesetzen zu erschaffen, als nach denen, die unsere Wissenschaft G aufzufinden und die unsere Vernunft zu begreifen vermag. Die Aufnahme dieses H Arguments in die “Dialoge” war von dem Zensor Galilei ausdrücklich zur Pflicht gemacht worden, ehe er die Druckerlaubnis für das Werk gewährte. Galilei unterzog sich dieser Bedingung, indem er, am Schluss des Werkes, den Einwand des Papstes erwähnte, und ihn I als von einer ebenso gelehrten, wie hochstehenden Persönlichkeit herrührend bezeichnete. Aber eben die Art dieser Erwähnung wurde ihm zum Verhängnis; denn indem er das Argument dem Simplicio in den Mund legte, konnte damit durch die Feinde und Widersacher Galileis in dem Papst der Glaube erweckt werden, daß es ihm nicht sowohl um eine Anerkennung, als um eine VerA B C D E F G H I
einfachen ] über der Zeile statt gestrichenem: klaren Willkürakt ] danach gestrichen: der Kurie getrübt und ] über der Zeile Gereiztheit ] danach gestrichen: und Erbitterung Urbans VIII ] danach gestrichen: zuerst steht es ] statt gestrichenem: hätte es Wissenschaft ] statt gestrichenem: Vernunft dieses ] danach gestrichen: päpstlichen ihn ] über der Zeile statt gestrichenem: sie
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spottung des päpstlichen Beweises zu tun gewesen sei. Betrachtet man jedoch diesen Beweis näher, so sieht man freilich, daß hier kein bloss persönlicher Gegensatz zu Worte kommt, sondern daß wir vielmehr vor einer sachlichen Entscheidung von höchster Bedeutung stehen – vor einer Entscheidung, an der die Geister und die Zeiten sich trennen. Denn eben der Begriff von einer göttlichen Allmacht, die in keiner Weise an die Gesetze der Vernunft gebunden, die schlechthin über sie erhaben und von ihnen unabhängig sein sollte, war der Gedanke, mit dem Galilei, von den ersten Anfängen seiner selbständigen Forschung an, prinzipiell gebrochen hat. A Für ihn kann es keinen Gegensatz zwischen der Allmacht Gottes und den Grundregeln und Grundnormen der wissenschaftlichen Vernunft geben: denn er sieht in dieser letzteren das eigentliche[,] das unmittelbar-gewisse Zeugnis des göttlichen Wesens selbst. B Eben dieser Grundgedanke, von dem Galilei nicht wanken und weichen konnte, aber musste, vom Standpunkt der Kirche gesehen, als eine unbegreifliche C Anmaßung, als eine unverzeihliche Hybris erscheinen. Die Kirche vermochte hier nur eine gefährliche D Versuchung und Verlockung zu sehen; sie sah in Galileis E Eintreten für die Urkraft und für das Eigenrecht menschlicher Wissenschaft nur eine Abwandlung des uralten Spruches: ›Eritis sicut Deus scientes bonum et malum‹. 30 Und auch die Tatsache, daß Galilei seine These ausdrücklich auf das Gebiet der reinen Naturerkenntnis, des empirisch-Beobachtbaren und des exakt-Messbaren beschränkte, vermochte sie in dieser Auffassung nicht irre zu machen. Denn F mit jenem bewundernswert G sicheren Gefühl, das H sie überall in ihrer Geschichte für geistige Bewegungen und geistige Entscheidungen bewiesen hat, I sah sie voraus, daß die Grenze, die Galilei der wissenschaftlichen Vernunft noch J gezogen hatte, auf die Dauer nicht innezuhalten und nicht zu verteidigen war. Die Bewegung musste, K einmal zugelassen, weiter greifen und weiter A
hat. ] danach gestrichen: Ihm ist die Macht Gottes kein Gegensatz zu Gr[undregeln] B selbst. ] danach gestrichen: Noch will er diese Identität nur für den Kreis des exakt-Erkennbaren und Beweisbaren, für den Kreis der C unbegreifliche ] danach gestrichen: und unverzei[hliche] D eine gefährliche ] gefährliche; gefährliche: über der Zeile statt gestrichenen: die uralte E Galileis ] über der Zeile statt gestrichenem: seinem F Denn ] danach gestrichen: mit jener Schärfe und Klarheit, G bewundernswert ] korrigiert aus: bewundernswerten H sicheren Gefühl, das ] über der Zeile statt gestrichenem: Spürsinn, der I hat, ] danach gestrichen, Lesung unsicher: wenn J noch ] über der Zeile K Die Bewegung musste, ] statt gestrichenem: Der Konflikt musste
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wirken – und sie musste zuletzt auch in die eigenste A Sphaere des “Spirituellen”, des rein Geistigen und Religiösen[,] eindringen. Galileis ›Saggiatore‹ ist im Jahre 1623 erschienen; aber schon 1624 ist ihm Herbert von Cherburys Werk ›De veritate‹ und abermals ein Jahr später ist ihm Hugo Grotius Werk ›De jure belli ac pacis‹ gefolgt. Für uns, die wir den geistigen Zusammenhang zwischen allen diesen Werken zu überblicken vermögen, ergiebt sich aus ihm das seltsame und auf den ersten Blick höchst paradoxe Resultat, daß die Kirche im Grunde Galilei besser verstanden hat, als er sich selbst verstand. Er glaubte in voller Aufrichtigkeit, für die Autonomie der Wissenschaft eintreten und nichtsdestoweniger B innerhalb der Kirche stehen bleiben und sie zuletzt für seine Überzeugung gewinnen C zu können. Aber die Kirche erkannte die drohende Gefahr besser als er. Sie sah in dem Kampf Galileis für die Wahrheit des Copernikanischen Systems nicht das blosse Eintreten für irgend eine naturwissenschaftliche Hypothese, mit der sie sich ohne Mühe hätte abfinden können, wie sie sich denn seither mit ihr abgefunden hat D; sondern sie spürte hier das ungestüme Vordringen eines neuen Geistes, mit dem es für sie keine Versöhnung gab und geben konnte. Ihr E Irrtum F und ihr Mißverständnis – ein G Irrtum, der H in allen geistigen Kämpfen der Geschichte immer wiederkehrt – bestand nur darin, daß sie glaubte, diese Macht bannen und ihrer Herr werden zu können, indem sie das Individuum traf, in welchem sie verkörpert I war. J Sie konnte die Person Galileis zerbrechen und vernichten – und sie tat es, weil sie K im siebzehnten Jahrhundert noch nicht begriffen hatte, daß es sich hier um einen überpersönlichen Gegner handelte, der in immer erneuter Gestalt wiederauferstehen und ihr mit immer neuen Kräften entgegentreten werde. Immerhin A
eigenste ] statt gestrichenem: eigentümlich[e] nichtsdestoweniger ] danach gestrichen: ein strenggläubiger Katholik [Lesung unsicher: . . . ] und gläubiger Sohn der Kirche bleiben C innerhalb der Kirche stehen bleiben und sie zuletzt für seine Überzeugung gewinnen ] zwischen den Zeilen und auf dem rechten Rand D hat ] über der Zeile E Ihr ] korrigiert aus: Ihre F Irrtum ] auf linkem Rand statt gestrichenem: [über der Zeile: Verfehlung] Verhängnis G ein ] korrigiert aus: eine H Irrtum, der ] über der Zeile statt gestrichenem: [über der Zeile: Verfehlung] Verhängnis und ein Mißverständnis, das I verkörpert ] davor gestrichen: gleichsam J welchem sie verkörpert war. ] statt gestrichenem: dem sie ihre stärkste Verkörperung gefunden hatte. K sie ] sie, B
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kann man A, wenn man Galileis Werk nicht als eine isolierte Leistung betrachtet, sondern wenn man es in seine rechten geistesgeschichtlichen Zusammenhänge einfügt, B auch der kirchlichen Entscheidung ihr relatives, ihr historisches Recht nicht bestreiten C. D Die Richter E, die Galilei zum Widerruf und zum Gefängnis verurteilten, hatten in einem bestimmten Sinne ihm gegenüber Recht – freilich in keinem anderen Sinne, als in dem, gemäß Hegels bekannter Darstellung, die Athener F gegen Sokrates Recht hatten: “Das Volk von Athen[”] – so sagt Hegel – “hat das Recht seines Gesetzes, seiner Sitte gegen den Angriff, gegen die Verletzung des Sokrates behauptet. Sokrates hat den Geist, das sittliche Leben seines Volkes verletzt; und diese Verletzung ist bestraft. Aber Sokrates ist ebenso der Heros, der das Recht, das absolute Recht des seiner selbst gewissen Geistes, des in sich entscheidenden Bewusstseins für sich hat. Nur das Individuum ist vernichtet in der Strafe, nicht das Prinzip . . . das Prinzip wird später zu seiner wahrhaften Gestalt sich erheben.” 31 Diese Sätze Hegels lassen sich unmittelbar auf Galilei übertragen[.] Denn von ihm gilt in höchstem Maße, was Hegel von Sokrates gesagt hat. G Er steht vor uns “als eine von jenen grossen plastischen Naturen (Individuen), durch und durch aus Einem Stück – als ein vollendetes klassisches Kunstwerk, das sich selbst zu dieser Höhe gebracht hat. Sie sind nicht gemacht, sondern zu dem, was sie waren, haben sie sich selbständig ausgebildet; sie sind das geworden, was sie haben sein wollen, und sie sind ihm getreu gewesen.” 132 7. Aber freilich ist auch Galileis Heroismus nicht mit den gewöhnlichen traditionellen Maßen zu messen: denn er hat nicht nur eine neue Form der Wissenschaft aufgestellt, sondern auch eine neue Form der persönlichen und der geistigen Lebenshaltung gefunden und in sich verwirklicht. Schon früh hat sich die Legende der Gestalt Galileis 1
[Georg Wilhelm Friedrich] Hegel, Vorl[esung] über die Gesch[ichte] der Philos[ophie], S[ämtliche] W[erke, Bd.] XIV, [S.] 117, 54 [Dazu Hrsg.-Anm. 32]; Anmerkung auf dem linken Rand
A
man ] danach gestrichen: auch dann einfügt, ] danach gestrichen: und es aus ihnen heraus versteht und wertet, C nicht bestreiten ] über der Zeile statt gestrichenem: lassen D bestreiten. ] danach diagonal ausgestrichen: Die Kirche hat, in einem gewissem Sinne, Galilei mit Recht [gestrichen: verurteilt] ausgestossen und verdammt – aber freilich nur in der gleichen Weise, in der, nach Hegel, der athenische Staat Sokrates sein Recht angedeihen liess, als er ihn zum Tode durch den Schierlingsbecher verurteilte E Die Richter ] statt gestrichenem: Die Kirche F Athener ] danach gestrichen: auch G hat. ] hat; B
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und seines Schicksals bemächtigt – und sie hat beides mit vielfältigen phantastischen Zutaten ausgeschmückt. Erst den modernen biographischen Forschungen, erst den Arbeiten von Berti 33 , von Favaro 34 , von Wohlwill ist es gelungen, dieses legendarische Beiwerk zu vernichten und uns das Sein und Wirken Galileis in seinem wahren Lichte zu zeigen. Das Wort › Eppur si muove‹ 35 ist seit langem in das Reich der Fabel verwiesen. Aber A Galilei selbst hat durch all B diese kritische Arbeit nichts verloren: denn die schlichte Wirklichkeit seines Lebens ergreift uns weit C stärker und tiefer, als D der falsche Ruhm, den man auf ihn zu häufen gesucht hat. E Galilei war weder zum Märtyrer geschaffen, noch gehörte er zu jenen Heroen, die den Kampf gegen eine ganze Welt aufnehmen und ihn bis zur F Selbstvernichtung durchführen. Aber in ihm lebte ein anderes neues Ideal, das er mit einer Kraft, wie nie zuvor, verkörpert und ausgeprägt hat. Noch im tiefsten Unglück G, ja fast schon H in der Zerstörung seines Seins, blieb er seiner wissenschaftlichen Aufgabe getreu I. In der Gefangenschaft erst hat er sein Grund- und Hauptwerk: die “Unterredungen über zwei neue Wissenschaften” 36 vollendet. Es war die Zeit, J in der er K von allem Verkehr mit der Aussenwelt abgeschnitten war, in der er seine älteste Tochter, an der er mit leidenschaftlicher Liebe hing, L im Alter von 32 Jahren durch den Tod verlor, in der er, erst am rechten Auge, dann an beiden Augen erblindete. Als Galilei im Jahre 1638 M mit Rücksicht auf sein Alter und seine schweren körperlichen Leiden um eine Linderung seiner Gefangenschaft bat N, da entsandte der Papst O den Florentiner Inquisitor zu ihm, um über seinen Gesundheitszustand zu berichten. Der Inquisitor schreibt zurück, er habe Galilei unheilbar erblindet, von den heftigsten Schmerzen geplagt und von einer fast völligen Schlaflosigkeit gepeinigt angetroffen: “in einem so elenden A B C D E F G H I J K L M N O
Aber ] danach gestrichen: die schlichte Wirklich[keit] all ] über der Zeile weit ] über der Zeile als ] danach gestrichen: all hat. ] danach gestrichen: Er gehört nicht zur ] danach gestrichen: Selbstaufopferung und Unglück ] über der Zeile statt gestrichenem: Leid schon ] über der Zeile getreu ] danach gestrichen: und hat sie bis zu ihrem Ende durchgeführt Zeit, ] danach gestrichen: in der alles für ihn zusammenbrach; er ] danach gestrichen: fast hing, ] danach gestrichen: und die ihn in der Gefangenschaft pflegte, im Jahre 1638 ] über der Zeile bat ] über der Zeile statt gestrichenem: gebeten hatte Papst ] danach gestrichen: im Jahre 1638
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Zustand[,] daß er mehr das Aussehen eines Leichnams hatte als eines Lebenden”. 137 Zu dieser Zeit waren die ›Discorsi‹ bereits vollendet; aber auch A nach ihrem Erscheinen hat Galilei bis zu seinem Tode unablässig an ihnen gearbeitet, sie B ergänzt und verbessert. Noch in den letzten drei Monaten seines Lebens hat er das Werk mit Hilfe von Torricelli um zwei wichtige Dialoge vermehrt. Das ist der stille und schlichte Heroismus des Forschers, der mehr bedeutet C als alle leidenschaftliche Auflehnung und als jeder pathetische Ausbruch D. In den ersten E Jahren der Gefangenschaft F hat Galilei in einem Brief an Bernegger geschrieben, er ertrage seine Abgeschiedenheit mit G Geduld, weil er fühle, daß sie seinem Werk förderlich sein werde: denn sein Geist sei nicht gebrochen und noch immer von freien und männlichen Gedanken erfüllt. 238 Und diese Grösse der Gesinnung, die jeder wissenschaftlichen Einzelleistung Galileis erst ihr volles Gewicht und ihr echtes Gepräge giebt, spricht sich auch in dem neuen Stil aus, den er für die Wissenschaft geschaffen und den er gewissermassen für sie erobert hat. Zum ersten Mal werden hier wissenschaftliche Probleme H in einer Sprache vorgetragen, die allgemein verständlich war und die den Leser mitten in die lebendige Gedankenarbeit selbst versetzte. Niemals begnügt sich Galilei damit, blosse Resultate zu geben; sondern immer stellt er uns das innere Werden des Gedankens, stellt er den Akt des Denkens und Forschens selbst, in seiner unmittelbaren Dynamik und in seiner leidenschaftlichen inneren Bewegtheit vor uns hin. Eine solche Sprache war in rein wissenschaftlichen Fragen vorher nicht gehört worden. Noch heute, nachdem vieles von dem reinen Inhalt von Galileis Schriften für uns seine Bedeutung und sein unmittelbares Interesse verloren hat, unterliegen wir jedesmal[,] wenn wir wieder zu seinen Werken greifen, wieder dem Zauber dieses wissenschaftlichen Stils. Er ist für uns genau so neu und so ergreifend und zwingend, wie er es für 1 2
A
Vgl. [Emil] Wohlwill[, Galilei, Bd.] II[, S.] 188 [Dazu Hrsg.-Anm. 37] [Galilei,] An Bernegger 27[.] August 1634 [Dazu Hrsg.-Anm. 38]
auch ] über der Zeile statt gestrichenem: noch sie ] danach gestrichen: verbessert und durch einen wichtigen neuen Abschnitt vermehrt C bedeutet ] danach gestrichen: und der D jeder pathetische Ausbruch ] auf dem rechten Rand und über der Zeile statt gestrichenem: alle lebens-pathetischen Ausbrüche E den ersten ] über der Zeile und auf dem rechten Rand statt gestrichenem: diesen F der Gefangenschaft ] über der Zeile G Abgeschiedenheit mit ] unter der Zeile statt gestrichenem: Gefangenschaft mit H Probleme ] danach gestrichen: und wissenschaftliche Gründe und Ergebnisse B
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die Zeitgenossen gewesen ist. Die Streitschriften, die Galilei mit seinen Gegnern gewechselt hat, haben an Klarheit der Problemstellung, an Sicherheit der Gedankenführung A, an Schärfe und an Schlagkraft B des Witzes in der wissenschaftlichen Litteratur kaum ihres Gleichen. Und auch in der allgemeinen Litteratur lässt sich ihnen nur wenig an die Seite stellen: man muss bis zu Voltaire und Lessing gehen, um einer gleich scharfen Dialektik und einer gleichen C Treffsicherheit des Gedankens und der Sprache zu begegnen. Galileis [›]Saggiatore[‹] bleibt auch in dieser Hinsicht ein Vorbild und ein Meisterwerk. So nimmt Galilei auch in der europäischen Litteraturgeschichte eine einzigartige Stellung ein. In seinem dreibändigen Werk über die Geschichte der neusprachlichen wissenschaftlichen Litteratur hat Olschki ein Drittteil, hat er einen ganzen Band D Galilei E gewidmet. Überall ist hier gezeigt, wie F bei ihm G die neue Denkform und die neue Sprachform ineinandergreifen und wie sie sich wechselseitig bedingen. Olschki stellt durchweg der sachlichen Analyse von Galileis Werken die StilAnalyse zur Seite; und beide hat er in gleich ausgezeichneter Weise durchgeführt. Er erkennt, daß Galileis Stellung in der Geschichte des wissenschaftlichen Denkens von seiner litterarischen nicht zu trennen ist, und er sieht in ihm den eigentlichen Schöpfer der neueren italienischen Prosa[.] 139 Alle diese Momente muss man sich vergegenwärtigen, wenn man den mächtigen Impuls verstehen will, den Galilei nicht nur seiner eigenen Wissenschaft, sondern auch der gesamten europäischen Geistesgeschichte eingepflanzt hat H. Er hat auf sie nicht nur als genialer Forscher, sondern auch als grosser Denker, als grosser Mensch und nicht zuletzt als großer Sprachkünstler und Sprachschöpfer gewirkt. I Überall erwies er sich hier als eine jener “plastischen Naturen”, die das Geheimnis besitzen[,] ein schlechthin-Individuelles, nie Wiederkehren-
1
A
[Olschki, Galilei und seine Zeit, S.] 124, [Dazu Hrsg.-Anm. 39]
Klarheit der Problemstellung, an Sicherheit der Gedankenführung ] zwischen den Zeilen und auf dem rechten Rand statt gestrichenem: dialektischer Kraft, an unmittelbarer Treffsicherheit B Schlagkraft ] auf dem rechten Rand statt gestrichenem: vernichtender Kraft C gleichen ] statt gestrichenem: so unmittelbaren D ein Drittteil, hat er einen ganzen Band ] unter der Zeile statt gestrichenem: Galilei einen E Galilei ] fehlt im Ms. bzw. irrtümlich mit gestrichen F wie ] danach gestrichen: sich G ihm ] über der Zeile statt gestrichenem: Galilei H hat ] über der Zeile I gewirkt ] danach gestrichen: Auf allen diesen
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Philosophie der Renaissance
des zu sein und die nichtsdestoweniger in eben dieser ihrer Einzigkeit und Einmaligkeit ein Allgemeines und Notwendiges darstellen und A unmittelbar sichtbar machen. B
A B
und ] danach gestrichen: verkörpern machen. ] gegenüber der letzten Zeile auf dem rechten Rand: (6.7.–9.7. [19]32)
1–2
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THE DEVELOPMENT OF THE MODERN CONCEPT OF NATURE IN THE PHILOSOPHY AND SCIENCE OF THE RENAISSANCE A B 40
In a famous passage of the preface to the second edition of the ›Critique of pure reason‹ Kant has described in a very concise and significant manner C the way by which D Physics has succeeded in following in its investigations the sure E method of a science. According to Kant[,] it was not by a slow and continuous development of thought that Physics reached this goal. It was, on the contrary, a F sudden impulse which first G gave to all its efforts a new direction – an impulse which was due to a sort of intellectual revolution in the field of natural philosophy. ›It took a long time[‹] – says Kant – [›]before physics entered on the high way of science: for no more than a century and H half has elapsed, since the ingenious proposal of Bacon partly initiated that discovery, partly, as others were already on the right track, gave a new impetus to it – a discovery which can only be explained by a rapid intellectual revolution . . . [.] When Galilei let balls of a particular weight which he had determined himself, roll down an inclined plaine I, or Torricelli J made the air carry a weight, which he had previously determined to be equal to that of a definite volume of water . . . a A
THE DEVELOPMENT . . . RENAISSANCE ] rechts, neben dem im Ms. unterstrichenen Titel, befinden sich Kürzel, die sich auf einzelne Seiten des Ms. beziehen und sich wie folgt auflösen lassen: (Gal[ilei]) / [Ms.-S.] 18 ether[eal] subst[ance] / [Ms.-S. ] 37 ? [the laws of falling bodies] / ein Pfeil von: [Ms.-S.] 18 ether[al] subst[ance] auf: [. . . ] | [Ms.-S.[ 58 (Dopp[elte] Wahrh[eit]); siehe vorliegende Ausgabe, S. 44, 56 und 69; innen im Kolumnentext wird die Paginierung Cassierers mitgeführt, ein senkrechter Strich markiert den Seitenumbruch im Ms B THE DEVELOPMENT . . . RENAISSANCE ] Konvolut 34 befindet sich in einem Umschlag mit der Aufschrift von Cassirers Hand: C A S S I R E R / a) The development of the modern concept of nature [hinzugefügt: (GalileiVorl[esung]) / b) Relations of philosophical and scientific thougth / (Englische Vorlesungen) C significant manner ] über der Zeile statt gestrichenem: pregnant way D which ] danach gestrichen: modern E sure ] über der Zeile statt von fremder Hande gestrichenem: secure F a ] danach gestrichen: new and G first ] firstly H and ] danach über der Zeile von fremder Hand: a; entspricht aber nicht der Übersetzung Müllers I plain ] danach gestrichen: when; Korrekturvorschlag, über der Zeile von fremder Hand: plane statt gestrichenem: plain entspricht nicht Müllers Übersetzung J Torricelli ] Toricelli
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Philosophie der Renaissance
2–4
new light A flashed on all students of nature. They comprehended that reason has insight into that only which she herself produces on her own plan and that she must move forward with the principles of her judgements, according to fixed law, and compel nature to answer her questions, but not let herself be led by nature, as it were in leading strings, because otherwise, accidental observations, made on no previously fixed plan, will never converge towards a necessary law, which is the only thing that reason seeks and requires. Reason, holding in one hand its principles, according to which concordant phenomena alone can be admitted as laws of nature, and in the other hand the experiment which it has devised according to these principles must approach nature, in order to be taught by it: but not in the character of a pupil who agrees to everything the master likes, but as an appointed judge, who compels the witnesses to answer the questions which he himself proposes. Therefore even the science of physics entirely owes the beneficial revolution in its character to the happy thought, that we ought to seek in nature (and not import into it by means of fiction) whatever reason must learn from nature . . . [.] Thus only has the study of nature entered on the secure method of a science, after having for many centuries done nothing but grope in the dark[.]‹ 41B In giving this short and characteristic delineation of the first beginnings of the C exact sciences Kant has himself remarked D that he did not mean to follow in a strict historical way the development of natural philosophy in the period of [the] Renaissance. Even in this retrospective view his purpose is much more a systematic and methodical one than it is a merely historical one. But E his remark is by no means deprived of an important and strictly F historical meaning. G A
light ] danach gestrichen: was In a famous passage of the preface to the second edition . . . but grope in the dark.‹ ] diese Passage, niedergeschrieben auf den Ms.-Seiten 1–3, wiederholt Cassirer im Vorlesungsskript The Relations of philosophical and scientific Thought auf den Ms.-S. 28a–31 nahezu wörtlich; siehe vorl. Ausgabe, S. 100 f. C the ] über der Zeile von fremder Hand D himself remarked ] remarked himself E But ] danach gestrichen: on the other hand F and strictly ] über der Zeile statt nach of an gestrichenem: strict and G meaning. ] danach Einschubzeichen, markierter Einschub findet sich links gegenüber auf Rückseite der Ms.-S. 3: At the end of our last lecture we have quoted that famous passage of the preface to the second edition of the [›]Cr[itique] of p[ure] r[eason‹] in which Kant declares that, in his view, the new scientific form of natural philosophy that was gained in the period of the Renaissance and that was secured by the labour of the following centuries was the effect not only of an accumulation of new empirical facts but of B
4–6
The Development of the Modern Concept of nature
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For if we attempt to follow that course of philosophical and scientific thought[,] A which has finally B produced a new form C of Physics and a new conception of the idea of a D ›natural law‹, we are surprised to find that the origin of this new conception is not entirely to be derived from merely empirical considerations and investigations. Of course[,] the new idea was based upon empirical facts; and it never had evolved and never became conscious of itself except by the constant reference to and E the close connexion F with these facts. But, on the other hand, the very discovery of these new facts, implied and entirely depended upon a G process of thought which had in itself a precise and definite logical form. H This logical form, produced by and founded upon a new point of view and a fresh activity of the human mind, and the material procured by the enlargement I of observations and by the methodical procedure of experiments, are in a strict correlation, in a natural interdependence on each other. In the period which immediately proceeds the age of the Renaissance the interest in empirical facts and the ability to make J methodical observations seems to increase in a most conspicuous manner. The most accurate historical investigations dedicated to this subject have proved K that the commonplace line of demarcation drawn between medieval and modern thought is, in this respect, no
a rapid progress of thought, of a sort of logical and intellectual revolution. According to Kant this revolution consists in the thought that Reason has to [“]approach Nature in order to be taught by it, but not only in the character of a pupil[”] [“]but as an appointed judge who compels the witnesses to answer the questions which he himself proposes[”]. As we pointed out, this remark of Kant, although not meant in a mere historical sense, may be confirmed by the investigation of the phenomena of the history of science.; der Einschub gehört offensichtlich in das Vorlesungsskript The Relations of philosophical and scientific Thought, siehe vorliegende Ausgabe, S. 101 f., jeweils edit.-philolog. Anm. A A that course of philosophical and scientific thought, ] dazu Hrsg.-Anm. 40 B has finally ] finally has C form ] über der Zeile von fremder Hand statt gestrichenem: shape D a ] über der Zeile E and ] korrigiert von fremder Hand aus: ad F connexion ] evtl. besser: connection G entirely depended upon a ] über der Zeile statt gestrichenem nach process of thought: and was entirely depending on it H But, . . . logical form. ] links gegenüber, auf der Rückseite von Ms.-S. 4, von fremder Hand: Would it not be better so? / “. . . the very discovery of these new facts implied, and entirely depended upon, a process of thought which . . . ” I enlargement ] korrigiert von fremder Hand aus: enlargment J make ] über der Zeile von fremder Hand K proved ] über der Zeile statt gestrichenem: convinced us
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Philosophie der Renaissance
6–7
longer maintainable A. In England we have the great example of the work of Roger Bacon to convince us that a true zeal for physical research B, for observation and experiment C, was awakening and making rapid progress D in the thirteenth century. And in many fields of investigation this new tendency had already led to considerable results. As to the problems which are the starting-point of Galilei’s E scientific activity, as to the problems of Mechanics and Dynamics, a closer examination of the sources of scholastic philosophy has resulted in the historical proof that these sources are by no means void of an original and sometimes important scientific purport. A well known French physicist Pierre Duhem, who has rendered a great service on behalf F of the history of natural philosophy, has gone so far as to assert G that there are few problems in the science of Galilei which were not known to and were not seriously H treated in the Physics of the Schoolmen. 42 I cannot now enter I into the details J of these inquiries – and I [do] not have K to answer the question whether Duhum did succeed in upholding his views, which in a certain sense would require an entirely L new orientation of all our ideas concerning the history and development of modern scientific thought. But what in any case has been proved by these inquiries and what is no longer M to be A
maintainable ] statt gestrichenem: to be maintainable research ] researches C experiment ] korrigiert von Cassirers Hand aus: experience; links gegenüber, auf der Rückseite von Ms.-S. 5, von fremder Hand: Usually “observation & experiment![”] D making rapid progress ] über der Zeile von fremder Hand statt gestrichenem: quickly advancing E Galilei’s ] über der Zeile, von fremder Hand, Korrekturvorschlag: Galileo’s; im Ms. wird die von Cassirer bevorzugte Schreibweise Galilei beibehalten und nicht durch die im Englischen gebräuchlichere Schreibweise Galileo ersetzt, zumal auch in der Ankündigung des Vorlesungsthemas am University College von Galilei’s foundation of natural philosophy die Rede ist, die allein auf Ms.-S. 50a verwendete Schreibweise Galileo wird ebenfalls beibehalten; die Korrektur von Galileis zu Galilei’s erfolgt im Weiteren stillschweigend F rendered a great service on behalf ] über der Zeile statt gestrichenem: highly deserved G assert ] assert, H seriously ] über und unter der Zeile statt gestrichenem: [. . . ]tly I I cannot now enter ] I cannot enter; now über der Zeile, statt nachfolgend gestrichenem: , for this time; links gegenüber, auf der Rückseite von Ms.-S. 6, von fremder Hand: “I cannot now (in this lecture) enter . . . ” J details ] korrigiert von fremder Hand aus: detail K not have ] have not got; got: über der Zeile von fremder Hand L entirely ] statt gestrichenem: perfect M what is no longer ] korrigiert von fremder Hand aus: what no longer is B
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The Development of the Modern Concept of nature
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overlooked is the fact that the real distinction A between medieval and modern thought, in the field of natural philosophy, is not to be sought in the subject-matter alone – which to a large extent is common to both – but in the form of thinking B, in the categories used for the investigation of natural problems. It is a well known phenomenon C in the history of Physics that even the most original conceptions and theories do not D owe their E originality to the fact that they arise F, as ready-made G ideas, from the mind[s] of individual thinkers in the same sense as Athena H arose I from the head of Jove. There is always a very long and a very intricate preparation of these ideas which precludes our regarding them J as inventions in the strict sense of the word. One of the most famous examples of K this fact may L be found in the history of Newton’s discovery of the universal law of gravitation. For it was not only the general idea of a force of gravity which had been considered M and N discussed by the contemporaries of Newton and by his immediate predecessors; it is even the celebrated Newtonian formula itself O which P is already contained in Kepler’s Physics and astronomy. Kepler takes into account Q this formula in analyzing the socalled R magnetic power which, he thinks, exists between the sun and the different planets and he tries to measure this power by declaring it to be in direct proportion to the masses of the celestial bodies and in inverse ratio S to the square of their distance. But of course the mention A
distinction ] statt gestrichenem: def[inition] thinking ] danach gestrichen: and investigating C phenomenon ] über der Zeile statt gestrichenem: circumstance D do not ] don’t E their ] über der Zeile, von fremder Hand, statt eingeklammertem: this F arise ] über der Zeile statt gestrichenem: did arise G ready-made ] danach gestrichen: thoughts and as perfectly new disc[. . . ] H Athena ] Athene I arose ] über der Zeile, von fremder und von Cassirers Hand, statt gestrichenem: has arisen J precludes our regarding them ] über der Zeile statt gestrichenem: in very rare cases are to be ours ideas K of ] über der Zeile statt gestrichenem: for L may ] über der Zeile statt gestrichenem: in to M considered ] über der Zeile, danach gestrichen: very often N and ] danach gestrichen: very reguly O itself ] über der Zeile P which ] danach gestrichen: in explicit terms Q into account ] über der Zeile von fremder Hand mit Fragezeichen, statt eingeklammertem und gestrichenem: in view; danach gestrichen: and mentions R so-called ] so called S ratio ] statt gestrichenem: relation b[. . . ] B
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Philosophie der Renaissance
9–11
of this formula and its examination in the writings of Kepler is by no means equivalent to A the discovery of the universal law of gravitation. The proper theory of gravitation includes in the mind of Newton much more than the statement of an individual fact, however important and comprehensive; it involves, at the same time, a physical doctrine and a physical theory, a system of presuppositions and inferences B which are able to C make the fact intelligible[;] that is[,] to reduce it to universal principles. Newton himself has developed these principles in those D definitions and axioms which[,] in his ›Philosophia naturalis principia mathematica‹ 43 are introduced as the foundations of the mathematical deduction of the general laws of motion and which in the ›Regulae philosophandi‹ 44E explain the mathematical maxims by which his investigation of empirical facts is directed and to which it confirms. Such guiding maxims of all inductive science are not to be found for F the first time in the Newtonian system. We meet with them from G the very beginning of mathematical Physics in the work of Galilei and Kepler. But here they are given in a more implicit form and in a less developed state; they are given [to] us, as it were, ›in statu nascendi‹. But from the point of view of the Logic of Science this unfinished state is even more significant and more instructive than the later H more developed and more perfect stages of scientific thought; for I in these first steps J we can immediately grasp the sense and importance of that intellectual revolution by which Physics[,] to express it by the words of K[ant,] K M for the first time L entered on the secure path of a science 45 . 46 A
to ] über der Zeile, von fremder Hand, statt gestrichenem: with inferences ] über der Zeile statt gestrichenem: principles C to ] danach gestrichen: cover D those ] those those E which in the ›Regulae philosophandi‹ ] in the ›Regulae philosophandi‹ that [statt gestrichenem: which] F for ] über der Zeile, von fremder Hand, statt gestrichenem: in G from ] statt gestrichenem: in the H later ] danach gestrichen: relatively I for ] danach gestrichen: it is J steps ] danach gestrichen: that we K to express it by the words of Kant, ] über der Zeile L for the first time ] über der Zeile, von fremder Hand, statt gestrichenem: has been be firstly led to; gegenüber, auf der Rückseite von Ms.-S. 10, von fremder Hand: ‘firstly’ implies ‘secondly’ M science. ] danach in der Mitte der Ms.-S. 11 Unterbrechungszeichen: //; unter der Zeile von Cassirers Hand: Gal[ilei]-M[anu]s[kript] weglegen [Dazu Hrsg.Anm. 46]; die Ms.-Seiten 4–11 ½ dieser Vorlesung (lecture) werden später in die Trimester-Vorlesung (course) The Relations of philosophical and scientific B
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The Development of the Modern Concept of nature
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2. In order to understand the character and tendency of this revolution we must above all call attention to that system of philosophical and scientific thought which by the modern concept of nature[,] and by Galilei’s discovery of the fundamental laws of Dynamics[,] was to be overcome and to be supplanted. In the first period of Galilei’s A scientific work, in the beginning of the seventeenth B century[,] this system was no longer in C a state of unquestioned D and unrivalled E possession of the field. F Aristotle[,] who in Dante’s ›Divina commedia› is called the master of the knowing ones ([›]il maestro di color chi sanno[‹] 47 )[,] had to share this title and this authority since, by the activity of Marsilio Ficino and by the work of the Platonic Academy of Florence[,] a new power of thought G was discovered and established H. And even before this revival of Platonic doctrines there had appeared, in the first half of the fifteenth century, a philosophical system which in its Logic as well as in its Metaphysics, in its Psychology as well as in its Cosmology, was based on a new I principle, independent of and J opposed to the philosophy of Aristotle. This principle maintained and defended by Nicolaus Cusanus in his first work ›De docta ignorantia‹, published K in the year 1444, is the beginning of a new era L not only of metaphysical but also of scientific, of mathematical and physical thought. But it was not until M Mathematics and Physics had come to a N methodical autonomy, it was not until they had discovered O an independent field of problems of their own, that all these various and[,] as it were[,] unorganised attacks on the Aristotelian system of natural Thought übernommen, die übernommene Passage endet genau an dieser Stelle, siehe dazu auch vorliegende Ausgabe, S. 102 A Galilei’s ] gegenüber, auf der Rückseite von Ms.-S. 10, von fremder Hand: In English the spelling is: Galileo; siehe dazu edit.-philolog. Anm. E, vorliegende Ausgabe, S. 38 B seventeenth ] statt gestrichenem: sixt[eenth] C no longer in ] statt gestrichenem: by no means in an D unquestioned ] korrigiert von fremder Hand aus: unquestionable E unrivalled ] unrivaled F of the field. ] über der Zeile von fremder Hand; danach gestrichen: The first attacks against G a new power of thought ] über der Zeile statt gestrichenem: there H established. ] danach gestrichen: a new power of throught I new ] über der Zeile statt gestrichenem: original J and ] danach gestrichen: in the most important [unlesbares Wort] K published ] statt gestrichenem: appeared L era ] statt gestrichenem: epoch M until ] danach gestrichen: natural phy[. . . ] N a ] danach gestrichen: real O discovered ] danach gestrichen: their own
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Philosophie der Renaissance
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philosophy could be comprised and unified. A Such a synthetic view[,] by which modern science first B became a real intellectual power[,] is contained in the work of Galilei and in his foundation of the new sciences (of the ›nuove scienze‹ 48 ) of Statics and Dynamics. Galilei’s laws of motion are not the first historical instances of what we call a ›natural law‹ in the language of modern Logic and modern Science. A clear and explicit statement and a perfect mathematical description C of such laws had been given by Kepler in his ›Astronomia nova‹ and in his ›Harmonia mundi‹ 49 [,] in the famous rules by which Kepler describes the revolution of the planets round the sun. But neither these Keplerian laws nor the new cosmological views contained in the work of Copernicus D, however important and decisive they proved to be for the development of modern scientific thought, were in themselves strong enough to break the power of the Aristotelian system of Physics. For although the Cosmology of Copernicus E and the Physics of Kepler are in their contents, independent of F the doctrines of Aristotle, they have not yet perfectly succeeded in emancipating themselves from the overwhelming authority of Aristotle’s general methodical views. G Even in rejecting the special ideas and the special doctrines of Aristotle’s Physics they H are often arguing and reasoning on the lines I of his Metaphysics and his Ontology. In order to evince the truth and the pre-eminence of the heliocentric system Copernicus J has recourse K to merely a priori considerations and arguments. He appeals L to the general constitution of things and to the teleological order of the Universe which seems to be maintained and explained M in a much more satisfactory and perfect manner by a system which A
unified ] danach gestrichen: and could be brought, by this [gestrichen: composition; unification] synthetic view, to a common effect and a real power B first ] firstly C description ] über der Zeile statt gestrichenem: exhibition D Copernicus ] korrigiert von fremder Hand aus: Copernic; links gegenüber, auf der Rückseite von Ms.-S. 13, von fremder Hand: we say Copernic us E Copernicus ] korrigiert von fremder Hand aus: Copernic F of ] über der Zeile von fremder Hand statt gestrichenem: from G views. ] es folgt ein Einschubzeichen mit hinweisendem Pfeil, der Einschub befindet sich links gegenüber, auf der Rückseite von Ms.-S. 13, ist aber auf der Kopie nicht lesbar, evtl. wurde er in Bleistift verfaßt und wieder ausradiert H they ] im Ms. gestrichen I on the lines ] über der Zeile, von fremder Hand, statt gestrichenem: in the way J Copernicus ] Korrektur von fremder Hand aus: Copernic K recourse ] Korrektur von fremder Hand aus: recurse L appeals ] statt gestrichenem: invokes M and explained ] über der Zeile
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The Development of the Modern Concept of nature
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ascribes to the noblest celestial body, to the sun, the noblest place, the place in the Centre of the Universe. And the same way of arguing is still prevalent in the scientific work of Kepler. This work may be considered and described as the first and most A perfect specimen B of inductive method and of a truly inductive mind; of a science based entirely on observation and mathematical computation C. But all these empirical and mathematical proofs D are in a certain sense based upon an a priori supposition, upon a universal teleological assumption. Both the Physics of Kepler and his Mathematics, his Arithmetic and Geometry, are destined to be the proof E of this assumption; for their sense and their highest aim consist in the demonstration of the ›Harmonia mundi‹, of the perfect harmony of the world. It was by the F aesthetic G contemplation of this harmony and by metaphysical speculations about its character and origin, that Kepler was first H led to his third law; to the law that the squares of the times of revolutions of the single planets are I proportionate J to the cubes of their distances from the sun. Galilei was the first to renounce once [and] for all[,] in the foundation of his Physics[,] this sort of argument K. And by this renouncement he definitively denies the very basis of Aristotelian Physics. For L the Physics and Cosmology of Aristotle is built upon the supposition that the motion of a physical body is the expression and the consequence of its nature[,] and that to the various bodies, which we know by observation, there must be ascribed different original movements corresponding to the difference of their original constitution. All the natural elements are composed of the principal and A
most ] über der Zeile von fremder Hand specimen ] statt gestrichenem: representation C computation ] Korrektur von fremder Hand aus: conputation D proofs ] über der Zeile, von fremder Hand, statt gestrichenem: proves E proof ] über der Zeile, von fremder Hand, mit Fragezeichen, statt gestrichenem: prove F the ] unter der Zeile G aesthetic ] korrigiert aus: aesthetical H was first ] über der Zeile: first; statt vor was gestrichenem: firstly I are ] danach gestrichen: in inverse J proportionate ] korrigiert aus: proportion K argument ] korrigiert aus: arguments L For ] im Ms. folgt ein Einschubzeichen, der Einschub gegenüber, auf der Rückseite von Ms.-S. 15 wurde aber wieder gestrichen, die im Text nachfolgenden Bemerkungen lösen die im Einschub formulierte Absicht im Grunde ein: Before going on in the course of these lectures I wish to remember once more the principal features of Aristotelian Physics and Cosmology – of that system that had to be replaced and overcome by the foundation of modern Dynamics, by the work of Galileo[.] B
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Philosophie der Renaissance
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elementary qualities of things. Water consists of the two combined qualities of coldness and humidity; earth of the combined qualities of coldness and dryness, air of humidity and warmth, fire of warmth and dryness. And to all these combinations of qualities there corresponds A a definite form of movement which is an B intrinsic property C of the elements themselves, and which, for D this reason, cannot be changed or removed without destroying their E nature, F their specific essence. It is that specific essence which ascribes to every element its position in the universal order of things and its natural place in the cosmical system. When removed from this place the elements have G, as it were, departed from their original constitution and destination; and they H must attempt, as far and as quickly as possible, to regain and redeem this constitution. Hence each of the I elements has a necessary, an inborn impulse by which it is incited J to return to its natural place. From these original impulses the Physics of Aristotle deduces K the different forms of motion. But apart L from the elementary nature of things and of their elementary movements there exists another realm which is not subject to their rules. While all the earthly elements are moving in straight lines – a movement which necessarily must come to its end – the movement of the heavens M and of the celestial bodies is beyond this limitation. The ethereal substance, the ›quinta essential‹, of which the celestial bodies consist N, is endowed with O an P indestructible form of motion. The homogeneity Q and the per-
A
corresponds ] korrigiert, vermutlich von fremder Hand, aus: in corresponding an ] über der Zeile statt über der Zeile gestrichenem: their C an intrinsic property ] über der Zeile statt getrichenem: intrinsic essential to them and which is not adherent to them in a necessary D for ] über der Zeile, von fremder Hand, statt gestrichenem: by E their ] danach gestrichen: essential F nature, ] danach gestrichen: and G have ] über der Zeile, von fremder Hand, statt gestrichenem: are H they ] korrigiert, von fremder Hand, aus: the I the ] danach gestrichen: different J incited ] über der Zeile statt gestrichenem: instigated K deduces ] korrigiert aus: is deducing L apart ] über der Zeile statt gestrichenem: separated M heavens ] Fragezeichen über heavens; links gegenüber, auf der Rückseite der Ms.-S. 17, von fremder Hand: “. . . movement of the heaven s, of the celestial bodies 〈of the heavenly, the celestial bodies〉? N consist ] über der Zeile statt gestrichenem: are formed O with ] danach gestrichen: an unchangeable P an ] korrigiert aus: and Q homogeneity ] über der Zeile: NB! B
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The Development of the Modern Concept of nature
45
fection of the heavenly substance are A expressed and represented by an analogous B homogeneity and perseverance C of their motion. This motion can never D come to an end; for it is not founded in the same sense as the motion in straight lines, the motion of the earthly elements, on merely physical forces. Its real source and origin is a metaphysical one: the power of the unmoved mover of the world. By an impulse of this unmoved mover E circular motion has been conferred upon F the celestial spheres – and they continue G it in an unchangeable and imperturbable manner. These spheres are the pure H images of the original divine power of motion; for they are free from all irregularity; they are not subject to any alteration or decay. In their circumvolution itself they preserve and maintain their essence; I they persist in the same invariable degree of perfection[.] J In K order to understand and to explain the origin of the modern concept of nature we have firstly to ask ourselves in what way L and by what intermediate stages M this conception could rise from the sources and principles of the Aristotelian system itself. For N in spite of the obvious difference O[,] nay, the apparent incompatibility
A
are ] über der Zeile, von fremder Hand, statt gestrichenem: is analogous ] über der Zeile: so ? C perseverance ] statt gestrichenem: assiduity D can never ] never can E mover ] danach gestrichen: the celestial spheres have the motion regular and most perfect F upon ] über der Zeile, von fremder Hand, statt eingekreistem: to G continue ] korrigiert aus: are continuing H pure ] über der Zeile I essence; ] essence;? J to any alteration . . . perfection. ] neu formulierter Text, links gegenüber, auf Rückseite der Ms.-S. 18, statt vielfach korrigiertem Text auf Ms.-S. 19: to any alteration or [danach gestrichen: any] decay [danach gestrichen: , but]. In [danach gestrichen: quard] their circumvolution [über der Zeile: itself they [gestrichen: quard] preserve and maintain] [gestrichen: in an invariable way] their essence; [gestrichen: and] they [über der Zeile: persist in the same invariable] degree of perfection. K In ] als neues Absatz markiert mit: // L way ] way way M stages ] über der Zeile statt gestrichenem: links N For ] danach gestrichen: it would O difference ] links gegenüber, auf der Rückseite von Ms. S. 19, von fremder Hand: This sentence-structure is not possible here with ‘difference’ & ‘divergence,’ as it stands. / But the word ‘divergence’ strikes me as not emphatic enough here. / I suggest: “. . . the obvious difference, nay, the apparent incompatibility existing between this system . . . ”.
B
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Philosophie der Renaissance
20–22
existing between this A system and the principal suppositions of modern Physics, it would be an erroneous and superficial view to think that the Aristotelian and the modern concept of nature are separated from each other by an insurmountable gulf. It cannot be denied that, in a certain sense, the philosophy of Aristotle itself has made and prepared those weapons by which in the beginning of the Renaissance, B modern thought has striven C against the one-sided predominance of the principles of Aristotelianism D. We have to recognize E that in its most general meaning and purport F that concept of Nature[,] which is at the bottom of the new Physics, G is not, in a logical sense, contradictory to the principles of Aristotle, but that in a certain regard, it is involved in these principles. For Aristotle[,] as well as for Kepler and Galilei[,] Nature means the same as Necessity. This necessity may be defined and must be defined in different ways in following up H the Aristotelian and the modern view; but that does not prevent us from acknowledging that there I is a common element in both forms of thought[,] and[,] as it were[,] a connecting link between them. Nature means, both J in the sense of Aristotle K and in the sense of his modern adversaries, the contrary and the logical antithesis to a power which[,] in a vague and general meaning[,] may be described as the power of Chance. To explain the nature of things means the same as to eliminate from their conception the element of chance. Things operating according to their nature are in these operations bound to definite L rules from which
A
apparent incompatibility existing between this ] zwischen den Zeilen statt gestrichenem: divergence and opposition between this; siehe vorstehende edit.-philolog. Anm. O; vorliegende Ausgabe, S. 45. B Renaissance, ] danach gestrichen: in the f[. . . ] C striven ] statt gestrichenem: combatted D Aristotelianism ] über der Zeile, von fremder Hand, statt eingeklammertem: Aristotelism; danach gestrichen: In; As to the [gestrichen, über der Zeile: modern] concept of nature itself; [gestrichen, über der Zeile: Firstly] we E recognize ] danach gestrichen: and to acknowledge F meaning and purport ] über der Zeile statt gestrichenem: [. . . ] it is not the modern G Physics, ] danach gestrichen: of the Physics of Kepler and Galilei, is not by all means opposed H up ] über der Zeile, von fremder Hand; links gegenüber, auf der Rückseite der Ms.-S. 20, von fremder Hand: ‘follow’ alone here suggests ‘imitating’: ‘follow up’ = ’tracing’ I there ] über der Zeile, von fremder Hand, statt gestrichenem: it J both ] über der Zeile K Aristotle ] danach gestrichen: as well as in L definite ] statt gestrichenem: certain
22–23–24[a] The Development of the Modern Concept of nature
47
they cannot withdraw; they A cannot work at random and in a merely fortuitous manner[,] but must observe a regular course, a universal order of causes and effects. In his system of Physics[,] Aristotle starts from a distinction between natural and violent motions. In the former case[,] the moving subject follows B the course which is prescribed to it C by its own essence, by its specific quality; in the latter case[,] it has D, as it were, deviated from its ordinary and regular movement. But even in this temporary deviation it does not fall off from E its original form and F principle. As soon as the outward force G which compelled it to change its course has lost its preponderance, H it restores itself; it returns to its I essence and to its natural place in the order of the universe. This thought of the necessity expressed by the term of Nature and implied in its concept has been maintained in modern natural philosophy; but on the other hand it has undergone a very important systematical modification; J the same modification we have pursued and explained before in the general development of the concept and standard of truth. K The L idea of necessity is described and defined in the system of Aristotle by the supposition of a teleological order; whereas in modern Physics it is based on the conception of a universal mathematical order. M A
they ] korrigiert, von fremder Hand, aus: the follows ] korrigiert, von fremder Hand, aus: is following C it ] über der Zeile statt gestrichenem: him D has ] über der Zeile anstatt, von fremder Hand, eingekreistem: is E from ] Streichung rückgängig gemacht F form and ] über der Zeile statt gestrichenem: course and G force ] über der Zeile statt gestrichenem: influence H preponderance, ] über der Zeile statt gestrichenem: effect I its ] danach gestrichen: specifical J modification; ] modification. K the same modification . . . standard of truth. ] Einschub, links gegenüber, auf der Rückseite von Ms.-S. 22; Einschubort ist markiert L The ] korrigiert aus: For the M order. ] nachfolgender Text auf Ms.-S. 23 und komplette Ms.-S. 24[a] ausgestrichen: In the first case necessity is opposed to chance; but it does not absolutely exclude the possibility of chance. According to Aristotle nature may as well considered as liable to chance; for individual and concrete things are not only determined by their form, but they [gestrichen: consist] contain in themselves a principle, opposed to pure form, – the principle of ὕλη or matter. This principle is in the Peripatetic system the basis and the explanation of accidentality. A thing is not always and not necessarily what its pure form demands; it may by the power of matter, of fortuitous circumstances be declined from its purpose and miss its real end; its εἶδος or τἑλος. But if necessity is understood [statt gestrichenem: described] no longer [gestrichen: by reference to a teleological system] in a teleological, but in a purely mathematical sense the problem assumes at once a different aspect. For, in this case, necessity becomes B
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Philosophie der Renaissance
23a–24[b]
In A both cases B necessity is opposed to chance; but the sense of this opposition is not the same in the Perepatetic system as in the system of modern mathematical Physics. In the former the natural movement of a body means that it obeys in this movement the laws which may be derived from its own form and which conform with its essential end. But the reign of the substantial form is not an unlimited and unrivalled one in the philosophy of Aristotle. For individual and concrete things are not only dependent on and determined by their pure form, but they [also] contain in themselves a second and different principle. This principle, the principle of ὕλη or matter, restricts the empire of the form, and it does not allow a full and adequate correspondence between the empirical phenomena[,] on the one hand[,] and what is required by their substantial form by their εἶδος or τἑλος[, on the other]. In this way ›matter‹ involves in the system of Aristotle a principle of contingency C. A thing does not always act D according to E its own F nature G and essence; it may, by the power of fortuitous circumstances, be led away H from its purpose and miss its real end. But if necessity is understood no longer in a teleological, but in a mathematical sense, the problem assumes at once quite a different aspect. For in this case it becomes an all-comprehensive concept which does not admit any opposition or exception. It is a very remarkable fact that – with a degree of precision very rarely attainable in the history of ideas – we can I determine the historical moment in which this logical transition – the transition from the formal and teleologan all comprehensive concept which does not admit any opposition or any exception. In the history of modern thought we can nearly fix the date of this change in the [über der Zeile: logical] meaning of the term ›necessity‹. The first step taken in this direction, the first [über der Zeile: perfectly clear and] distinct transition from the teleological [danach gestrichen: ideal of necessity to its mathematical] sense of the term to its mathematical sense is to be found in the manuscript of Leonardo da Vinci, written more than a century before the principal works of Galilei. A In ] einfügte Ms.-S. 23a, die den Ersatztext für die Streichung auf den Ms.-Seiten 23 und 24[a] mitteilt, wiederholt in der ersten Zeile die letzten drei Worte vor der Streichung auf Ms.-S. 23: universal mathematical order. B In both cases ] über der ersten Zeile von Ms.-S. 23a der Vermerk: Gal[ilei] C contingency ] über der Zeile statt teilweise eingeklammertem: accidentality D act ] über der Zeile statt: does act E to ] über der Zeile F own ] über der Zeile G nature ] nature,; danach gestrichen: its H led away ] über der Zeile, von fremder Hand, statt gestrichenem und eingekreistem: declined I can ] danach gestrichen: fixe
24[b]–26
The Development of the Modern Concept of natur
49
ical meaning A of necessity to its mathematical meaning – goes B on. Here again it is C in the manuscripts of Leonardo da Vinci – written about a century before the principal works of Galilei – that we first D meet with that new ideal of certainty and necessity which was going to overcome 〈and E replace〉 the Aristotelian conception. F As we have seen before Leonardo declares that what we call Necessity is void of any definite sense, is nothing but a vague metaphysical term, if we do not G understand and define it by referring it to the field of Mathematics and by strictly reserving it for this field. Necessity and Mathematics are bound together and correlated 50H 51 to each other in an unambiguous A
meaning ] über der Zeile statt gestrichenem: sense goes ] über der Zeile statt gestrichenem: is going; links gegenüber, auf der Rückseite von Ms.-S. 23, von fremder Hand: At a partic[ular] ‘moment’ one thinks in English of a math[ematical] cross-section of experience, hence not of a process as in “is going on”! C Here again it is ] über der Zeile statt gestrichenem: It is D first ] korrigiert aus: firstly E and ] danach eingekreist und gestrichen: to F conception. ] danach folgt ein Unterbrechungs- und Einfügezeichen, verbunden mit einem hinweisenden Pfeil zur ersetzenden Einfügung; die links gegenüber, auf der Rückseite von Ms.-S. 24[b] plazierte ersetzende Einfügung wurde ebenfalls ausgestrichen und darunter noch einmal formuliert; gestrichene erste Einfügung: As we have seen before there [gestrichen: is and there cannot be] rests, according to Leonardo da Vinci, [gestrichen: any necessity] no real necessity outside which really deserves this name, which has, instead of a vague metaphysical meaning, a true logical and scientific sense, except the field of mathematical knowledge. Necessity and Mathematics on the one hand, Necessity and Nature on the other hand are therefore in the thought of L[eonardo], bound together → [Fortsetzung Ms.-]S[eite] 26 / Nb gebraucht: Ms. 46; Hinweis Nb gebraucht: Ms. 46 konnte nicht eindeutig aufgelöst werden, auf Ms.-S. 46 der Vorlesung (course) The Relations of philosophical and scientific Thought ist allerdings die Rede von Leonardo’s manuscripts in der Ausgabe von Jean Paul Richer, siehe vorliegende Ausgabe, S. 109 G do not ] dont H As we have seen . . . bound together and correlated ] zweite, gültige ersetzende Einfügung; Fortsetzung des Textes auf Ms.-S. 26, wobei die letzten Worte der ersetzenden Einfügung noch einmal wiederholt werden: bound together and correlated; der auf Ms.-S. 25 und 26 eingeklammerte und gestrichene Text lautet: 〈In these manuscripts Leonardo proclaims a new concept and a new standard of truth – the only standard to which in the field of general knowledge and especially in the field of natural philosophy we may ascribe an absolute [eingeklammert: worth] [über der Zeile, von fremder Hand, mit Fragezeichen: value]. Leonardo rejects and denounces all those methods which attempt to penetrate into the secrets of nature by [über der Zeile: a] merely speculation [über der Zeile: or a] merely empirical way, by logical and dialectic distinctions or by accidental and haphazard observations. To both views he opposes the [gestrichen: only] way, by which [über der Zeile: alone], all the problems of natural philosophy, real B
50
Philosophie der Renaissance
26–28
and irrevocable manner. And in the same sense A Nature and necessity mean one and the same thing; they differ only in terms B, not C in the object to which these terms refer. 〈›La necessita è maestra e tutrice della natura, la necessita è tema e inventrice della natura e freno e regola eterna.‹〉 [›]Necessity[‹ –] says Leonardo [–‹] is the master and tutor of nature, necessity is the subject-matter as well as the discoverer of Nature; it is its bridle and its eternal rule‹[.] 52D In his manuscripts Leonardo never ceases E admiring and extolling this supreme power of Necessity. ›O admirable F necessity‹ – he exclaims – [›]thou compelst, with the highest reason, G all effects to take part in their causes. Every natural action obeys thee according to a supreme and irrevocable law in the shortest way. Who is able to explain this mystery by which human understanding is raised to the intuition of God? O powerful tool of ingenious nature, to thee H it is due to obey the law given by God and Time to productive Nature‹[.] 53 In these words of Leonardo’s there is contained one of the earliest and one of the most striking and characteristic descriptions I of the modern concept of nature; and the logical purport and significance of this description J is not diminished by the fact that Leonardo[,] as the great artist he was, did not express his thought in a mere abstract, but in an intuitive K and L metaphorical way. knowledge may be attained: the way of Mathematics[.] [gestrichen: ›When] ›He who blames the supreme wisdom of Mathematics[‹] – he says – [›]feeds himself with confusion and never will be able to impose silence or the contradiction of a sophistical science by which nothing is to be learned but an everlasting noise.‹ [Dazu Hrsg.-Anm 50.] There is no true scientific certainty except in the case of mathematical demonstration: ›nessuna investigazione si può dimandare vera scienza, s’essa non passa per le matematiche dimostrazione‹ ([Cassirer:] I[ndividuum] u[nd] K[osmos, S.] 162 [Dazu Hrsg.-Anm. 51]) By this new ideal of certainty the concept of nature and the concept of necessity are transformed. Both concepts are henceforth〉 A And in the same sense ] über der Zeile B terms ] statt gestrichenem: expressions C not ] davor gestrichen: but D rule‹. ] danach gestrichen: Leonardo never ceases E Leonardo never ceases ] über der Zeile, von fremder Hand, statt gestrichenem: to praise and F ›O admirable ] O ›Admirable G reason, ] danach gestrichen: you compel[st] H thee ] über der Zeile, von fremder Hand, statt: thou I descriptions ] über der Zeile statt gestrichenem: expressions J description ] über der Zeile statt gestrichenem: expression K intuitive ] danach gestrichen: way L and ] danach gestrichen: by no means of a poetical
28–29
The Development of the Modern Concept of nature
51
This A identification of Nature and mathematical necessity is, however, only the first step towards its new scientific concept. A second step, taken in the same direction, may be recognized in the philosophy of Giordano Bruno. It is true that, taken as a whole, this philosophy, when compared with the scientific view of Leonardo, seems to be rather a regression than a real and methodical progress of thought. For Giordano Bruno is very far from acknowledging that ideal of mathematical exactness to B which Leonardo appeals C and which he was pleading for. In his last works, especially in his treatise ›De triplici minimo et mensura‹ 54 Bruno has undertaken D to construct a geometry and a general Mathematics of his own – a Mathematics of an atomistic structure which, in accordance with E this structure, should be able to solve the problem of the constitution of matter. But this attempt proved to be vain and fruitless. F It was an ephemeral being – without any real consequence for the development of modern philosophical and scientific thought. The significance of the philosophy of Giordano Bruno is therefore G to be sought H in another field of problems. It is his cosmological view, based upon the system of Copernicus I, by which he has become one of the philosophical predecessors of the modern concept of nature. Bruno has not only adopted the cosmology of Copernicus, but he has enlarged it and given it J a new and modified sense. For he is not only an adherent of Copernicus but also a disciple of Nicolaus Cusanus and he is deeply influenced by his K doctrine of the relativity of Space and Movement. Following this doctrine he L has to go beyond the boundaries of the heliocentric system. For in this
A
This ] davor eine Absatzmarkierung: // to ] über der Zeile C appeals ] korrigiert aus: was appealing to D undertaken ] über der Zeile, von fremder Hand, statt gestrichenem: enterprised E with ] über der Zeile, von fremder Hand, statt gestrichenem: to F fruitless. ] danach gestrichen: ; and; In the development [statt gestrichenem: history] of modern [gestrichen: science] scientific thought it has one of no [gestrichen: real] consequence G therefore ] über der Zeile H sought ] danach gestrichen: at [gestrichen: another] a different [gestrichen: [. . . ]] point. I Copernicus ] korrigiert von fremder Hand aus: Copernic; ebenso im Folgenden J enlarged it and given it ] über der Zeile statt gestrichenem: given it a larger extent and by this; links gegenüber, auf der Rückseit der Ms.-S. 28, von fremder Hand: give it a larger scope or enlarged it? K his ] korrigierend überschrieben: this L he ] danach gestrichen: proceeds B
52
Philosophie der Renaissance
29–31
system the existence of a centre of the universe is A not denied[,] this centre is only shifted to another point; it is removed from the earth and placed in the sun. But according to Bruno the very problem of the situation of the centre of the Universe has lost its sense. He likes to compare the world with an infinite sphere the centre of which is everywhere B and the periphery of which is nowhere. By this simile he expresses his thought that, in a physical sense as well as in a purely mathematical sense, there are no points of space to which an intrinsic quality belongs C and by this a prerogative meaning and power. The Universe being an infinite whole which extends equally in D all directions and E dimensions[,] the seeming F preference of one point over another is a G deceptive one. In an infinite space there are no privileged points or directions; there is no above and below H. Since the Physics of Aristotle was founded on this difference, since it presupposes a real and qualitative distinction between two cosmical regions, the region above and beneath the sphere of the moon, it must necessarily break I down. But J it is not only the physical aspect of the world[,] but also its metaphysical aspect[,] which so K radically changed by this collapse. The fall of L the physical universe of Aristotle must, as it were, bury his metaphysical universe under its ruins. For the new order of things does not admit and does not require that unmoved mover who in the system of Aristotle is the origin and principle of all movement whatever. In an infinite universe there is no room left M for the Aristotelian God
A
is ] statt gestrichenem: it everywhere ] Korrektur von fremder Hand aus: everwhere C belongs ] eingekreist und per Pfeil an diese Stelle verschoben, ursprünglich nach: which D in ] über der Zeile, von fremder Hand, statt gestrichenem: to E directions and ] über der Zeile statt gestrichenem: sides and in all F seeming ] danach gestrichen: privilege and G a ] korrigiert aus: an H below ] über der Zeile statt eingeklammertem und gestrichenem: beneath; links gegenüber, auf der Rückseite von Ms.-S. 29, von fremder Hand: more often the phrase is: “above & below”, / “on top and underneath”, / “under & over” etc / but “beneath” usually alone I break ] über der Zeile statt gestrichenem: fall J But ] danach gestrichen: by the K so ] evtl.: is L The fall of ] über der Zeile statt über der Zeile gestrichenem: In falling down; links gegenüber, auf der Rückseite von Ms.-S. 30, von fremder Hand: “Falling down” is, I believe, used only as “Hinfallen”, [über der Zeile: e.g.] on the street / “The Fall of the physical . . . ” is all right. M left ] eingekreist und per Pfeil von left no room hierher verschoben B
31–33
The Development of the Modern Concept of nature
53
who by his impulse communicates A movement to the celestial spheres and by their mediation to the lower regions. In the same sense that we cannot seek for a single and definite centre of space in such a universe, B we cannot find in it a separate and original centre of power. The moving power C extends over the whole field of reality D[,] it is really E omnipresent F. God is therefore not outside the world and opposite to it; he is on the contrary its internal principle. His power and his true dignity is based upon this internality. 〈›Deus non est intelligentia supramunda circumrotans universum G et circumducens, dignius enim est ei esse internum principium motus‹[.]〉 155 H And in this conception of God[,] as the internal principle of movement[,] there is implied another important consequence. This principle must be thought I [of] as necessary in the sense that all its actions are to J be conceived as following immediately and invariably from its K essence. By this the concept of nature itself has L won a new and a more profound sense. For nature is henceforth not only a subject or substance which may appear in certain actions and become M manifest by these actions; it is nothing else and nothing more than N the totality, the infinite system of these manifestations themselves. Thus[,] in the development of Bruno’s thought we have come to a O very significant feature of the modern concept of nature. Here[,] for the first time this concept is logically
1
Citat Bruno: cf. Erk[enntnis]pr[o]bl[em] links gegenüber, auf der Rückseite von Ms.-S. 31, von Cassirers Hand [Dazu Hrsg.-Anm. 55]
A
communicates ] danach eingekreist und gestrichen: the that we cannot seek for a single and definite centre of space in such a universe, ] as [über der Zeile statt gestrichenem: in which] in such a universe we cannot seek for a single and definite centre of space, C power ] danach gestrichen: is D reality ] danach gestrichen: and E really ] über der Zeile F omnipresent ] danach eingeklammert und gestrichen: in all its points; links gegenüber, auf der Rückseite von Ms.-S. 31, von fremder Hand: Can on say ‘ omnipresent’ in all points? G universum ] über der Zeile H . . . internum principium motus‹.〉 ] danach ca. 8 Leerzeilen I thought ] danach gestrichen: and conceived J are to ] über der Zeile statt gestrichenem: must K its ] danach gestrichen: nature and L has ] danach gestrichen: come to M become ] über der Zeile N than ] über der Zeile, von fremder Hand, statt eingekreistem: but O a ] danach gestrichen: new and B
54
Philosophie der Renaissance
33–35
connected with and founded A upon the principle of immanence. Nature and natural law are defined by Giordano Bruno by referring and[,] in a certain sense[,] reducing them to this principle. ›Natura estque nihil‹ – says Bruno in one of his Latin B poems – [›]nisi virtus insita rebus et lex qua peraqunt proprium cuncta entia cursum[.]‹ 56 [›]Nature is nothing but the power indwelling in things C and that law according to which all beings follow D their proper course.‹ 57 In the system of Bruno both meanings of the term ›nature‹ are E implied F and, so to speak[,] interwoven with each other; what we call natural law and natural power is one and the same thing expressed by different names G. But H it was just this close connexion I between two different elements of thought which had to be dissolved in order to prepare the way for modern Physics. For[,] by this dissolution alone Physics could reach J its real aim – the aim of its scientific independence K and its methodical autonomy. All the principal works of Galilei – from the ›Sidereus nuncius‹ published in the year 1610 to the ›Discorsi e dimostrazioni‹ written about thirty years afterwards – are concerned with this essential problem. By the solution of this problem Galilei has not L only M opened a new era of natural philosophy[,] he has at the same time laid the foundation for a new form of scientific N Logic. In his ›Mécanique analytique‹ Lagrange, who has O[,] with regard to this problem, followed up and completed P the work of Galilei, has emphazised this point. [›]For Q the discovery of the satellites of Jupiter[‹] – he says [– ›]of the phases of Venus, of the sun-spots and so on – A
founded ] is founded Latin ] latin C in things ] in the things D follow ] durch Einkreisen korrigiert, von fremder Hand, aus: are following E are ] danach gestrichen: included and F implied ] danach eingeklammert, gestrichen und mit Frageteichen versehen: in each other G names ] statt gestrichenem: manners H But ] davor Absatzmarkierung: // I connexion ] vielleicht besser: connection J reach ] über der Zeile statt gestrichenem: be brought to K independence ] korrigiert aus: independency L not ] über der Zeile statt gestrichenem: become; weiteres ursprüngliches [become] not irrtümlich nicht gestrichen M only ] danach gestrichen: the champion of modern scientific thought N scientific ] über der Zeile O has ] über der Zeile statt gestrichenem: was P followed up and completed ] über der Zeile statt gestrichenem: [unleserlich] and accomplished Q For ] über der Zeile, nachstehendes The korrigiert zu: the B
35–37
The Development of the Modern Concept of nature
55
nothing A but telescopes and assiduity were required. But it needed an extraordinary genius B to detect the laws of nature in such C phenomena as, in all times, D had been evident E but the explanation of which had always escaped philosophical thought.” 158 If Galilei did succeed in this explanation[,] if he first F came to a thorough and exact analysis of the elementary phenomena of motion[,] he owes this success to the fact that his empirical analysis was founded on and supported by a foregoing logical analysis of the problem. By G this analysis he is led H to a clear distinction between those concepts, which in the philosophy of Giordano Bruno and in the whole natural philosophy of the early Renaissance are bound together in an indissoluble manner: between the concept of natural force and natural law. In Galilei’s science the sense of a natural law is restricted to the task of comprehending I a set of phenomena, of natural effects by subordinating them to a general rule. By this subordination[,] phenomena are explained in the J sense that they are no longer isolated and disconnected facts but K [are] related to each other and considered as parts of a systematic whole. But by such a systematic order the character of the phenomena in itself has not been changed. We can conceive their mutual conception L and their M regularity[,] and we can express this regularity by a general mathematical expression – but by this immanent connexion N we cannot hope to understand their substantial form, their metaphysical basis. In this way the laws of falling bodies, discovered and proved
1
([Lagrange,] Méc[anique] anal[ytique]. [Bd.] I, 2te Abteil[ung], Sect[ion] I, [nach Eugen] Dühring, [Kritische Geschichte,] L[ei]pz[ig] 1887[,] S. 35 f.) [Dazu Hrsg.-Anm. 58]
A
nothing ] davor eingekreist und gestrichen: there; was gestrichen und ersetzt durch were; verschoben ans Satzende: were required B genius ] danach gestrichen: in orden C such ] über der Zeile D in all times, ] über der Zeile statt: ever E evident ] danach gestrichen: before the F first ] korrigiert aus: firstly G By ] statt gestrichenem: In H is led ] über der Zeile statt gestrichenem: come I of comprehending ] korrigiert von fremder Hand aus: to comprehend; danach gestrichen: and to unite J the ] that K but ] danach eingeklammert und gestrichen: that they are L mutual conception ] über der Zeile statt gestrichenem: order M their ] über der Zeile N connexion ] vielleicht besser: connection
56
Philosophie der Renaissance
37–38v
by Galilei, content themselves with the establishment of general rules by which we are enabled to co-ordinate A in a systematic way certain spatial and temporal relations; to determine the exact position of a falling body at a certain time. The science of Galilei claims to give a perfect and accurate B description of these relations, but it does not boast of having discovered the essence and the ultimate cause of the force of gravity. The question of the nature of this cause is banished from the region of Physics. In this sense Galilei has anticipated Newton’s famous statement C: ›Hypothesis non fingo.‹ 59 His laws are not intended D to explain why heavy bodies are moving towards the centre of the earth; they mean only to give an exact account E of the phaenomena themselves, of the manner in which F this motion takes place. Hence the knowledge of a natural law is no longer bound to the knowledge of the very ground of natural G appearances H – if we understand the latter in a metaphysical or teleological sense. Galilei does not deny the possibility of giving metaphysical or teleological explanations of the phaenomena – but he conceives his own task, and the task of natural philosophy in general, in a different light. I In this regard[,] he opposes his own view even to that J form and that conception of natural philosophy which is still prevailing in the work of Kepler. According to some cosmological speculations contained in Kepler[’]s ›Mysterium Cosmographicium‹ 60 and in his ›Harmonia mundi‹ 61 [,] Galilei remarks that he does not mean to offer K opposition to such deep considerations62L . [›]But profound considerations of this A
co-ordinate ] coordinate accurate ] über der Zeile statt gestrichenem: exact C Newton’s famous statement ] the famous work of Newton’s D intended ] über der Zeile, von fremder Hand, statt eingekreistem: determined E account ] über der Zeile, von fremder Hand, statt eingekreistem und gestrichenem: exhibition; links gegenüber, auf der Rückseite von Ms.-S. 36, von fremder Hand: exhibition = Ausstellung F which ] danach gestrichen: falling G natural ] über der Zeile H appearances ] statt gestrichenem: expe[riences] I light ] über der Zeile eingeklammert, von fremder Hand, statt: way; danach gestrichen: In speaking of certain problems of Peripatetic Physics, of the different degrees of perfection which are ascribed by Aristotle to the various kinds of geometrical figures, Galilei remarks [nicht gestrichen: aesthetical] and cosmological J that ] danach gestrichen: contemporany [unleserliches Wort] philo[sophy] K offer ] statt gestrichenem: revise; im Ms.: revist L considerations ] danach letzte beide Zeilen auf Ms.-S. 38 und sieben erste Zeilen auf deren Rückseite gestrichen bzw. ausgestrichen: but that his own doctrine does not claim to solve these problems: for us it must be sufficient to be those less B
38v–40
The Development of the Modern Concept of nature
57
kind[‹] – he adds – [›]belong to a higher science than ours (a più alte dottrine delle nostre). [. . . ] We must be satisfied to belong to that class of less worthy workmen who procure from the quarry the marble out of which later, the gifted sculptor produces those masterpieces which lay hidden in this rough and shapeless exterior[.]‹ 63A By B this definition and this limitation of the concept of natural law we may understand in a clear and distinct C manner the general logical character of the science of Galilei. D Modern historians have often failed to recognize this character because they were influenced in their judgment by certain traditional views derived from the history of philosophy. It is a commonplace view of this history that we may E draw F a clear G line of distinction between those systems of epistemology which are described as rationalistic and empiristic systems. But H in presupposing this division it is by no means obvious I what place we may assign to the science of Galilei: Galilei is of course not only an empiricist; but he may J claim for himself[,] much more rightly than Bacon[,] to be the first and real founder of modern K philosophical Empiricism. But, on the other hand, from the times of Leibniz there has never been L a rationalistic thinker who did not admire the science sublime workmen who raise the marble out of the depths of earth leaving it to the skill and diligence of the artist to produce that admirable shapes which lay hidden under its rough and uniform crap ([Cassirer,] E[r]k[enntnisproblem]2, [Bd.] I, [S.] 415 / [Galilei,] Disc[orsi e dimostrazioni] Alb[eri] [Le opere. Prima edizione, Vol.] XIII, [p.] 186) [Dazu Hrsg.-Anm. 62] A exterior.‹ ] danach Markierung eines neuen Absatzes im Fließtext, nachfolgender Text auf Ms.-S. 38v und Ms.-S. 39 – erste zwei Zeilen –, aber gestrichen: By these words Galilei seems to restrict natural philosophy to a very narrow [zwischen den Zeilen eingefügte Quellenangabe: [Galilei,] Alb[eri, Le opere. Prima edizione, Vol.] XIII, [p.] 18[6], Disc[orsi e dimostrazioni] Giorn[ada] terza, engl[ish] transl[ation] by [Henry] Crew and [Alfonso] de Salvio, New York 1914, p. 193 f.] [Dazu Hrsg.-Anm. 63] field and he seems to give it a very modest task – but we have now to explain in what sense, by this very restriction and this modesty, there was prepared for it a new power and new triumph[.] B By ] davor Absatz- und Einrückmarkierung C distinct ] statt gestrichenem: exact D Galilei. ] danach unklare Markierung für einen Einschub E may ] danach gestrichenem: divide F draw ] danach gestrichen: an G clear ] über der Zeile statt gestrichenem: distinct; danach irrtümlich nicht gestrichen: clear H But ] danach gestrichen: from the standpoint I obvious ] danach gestrichen: by which J may ] danach gestrichen: be called much more t[han] K modern ] über der Zeile L has never been ] never was
58
Philosophie der Renaissance
40–42
of Galilei and did not appeal to his authority. In fact[,] the logical structure of Galilei’s natural philosophy is not to be described by the categories of Empiricism or Rationalism taken in their usual sense. In view of this philosophy[,] both categories prove to be insufficient and artificial. For[,] it is not a discrimination or separation of reason and experience; it is, on the contrary, a perfectly new relation and connection between them which is stated and ascertained by Galilei’s conception of a A natural law. Such a law must be based on facts; and it must not contain or admit any element which is not capable of B verification, of experimental proof. But[,] on the other hand[,] the facts presupposed by it[,] and involved in C it[,] are by no means given [to] us by sense-experience alone. The mere or, so to speak, the brute facts must be analyzed and they must be brought into D a logical order before being able to become the foundation of what we call a law of nature. The science of Galilei contains the first and, in a certain sense, the classical examples of such a mental analysis. It is in its whole extent founded on experience and it regards experience as the indispensable condition for all scientific truth. But it E by no means identifies F this scientific experience with what is immediately given G by sense perception or by fortuitous observation. By mere senseimpressions or by unmethodical observation we never can detect[,] according to Galilei[,] the true laws of nature. For the facts given [to] us by such an observation are always very complex facts dependent on a great number of different conditions. In order to be liable to a scientific treatment these conditions must be separated from each other and each of them must be considered and H studied I for itself. It is not until this investigation of the single conditions has come to an J end and has led us to definite and exact results, that we may hope to understand a natural phaenomenon in its totality, in its complex structure. All inquiry into the laws of nature is therefore bound to a twofold method – to a method of analysis and of synthesis, or, as it is called
A B C D E F G H I J
a ] über der Zeile of ] danach gestrichen: immediate in ] über der Zeile into ] korrigiert, von fremder Hand, aus: in it ] it does dentifies ] identify immediately given ] given immediately considered and ] über der Zeile studied ] danach gestrichen: and investigated an ] über der Zeile, von fremder Hand, statt gestrichenem: its
42–44
The Development of the Modern Concept of nature
59
by Galilei, to a ›metodo risolutivo‹ and to a ›metodo compositivo‹. Scientific thought must dissolve the phaenomena of nature in order to be able to reconstruct them out their elements; it must differentiate them by discriminating the various conditions on which they depend in order to integrate them, to conceive them as a logical whole. Galilei was not yet in possession of the A concepts and B methods which are the very instruments of thought in this C investigation, of the methods of modern mathematical analysis of the infinite, but D, by the power of his genius, he E mastered the logical problems of this analysis long before these instruments were F detected in G the Newtonian method of fluxions and in the differential calculus of Leibniz. His H principal discoveries in the field of Dynamics I, his use of the principle of inertia, his theorems about the composition of movements and of forces, his deduction of the laws of falling bodies and of the parabola as the curve of projection are all reached by the application of this combined method, by the use of his metodo risolutivo and metodo compositivo. It is only by J means of this twofold logical process that human thought can question K nature in the right way L. The mastery of nature is, as it were, bound to the condition that human thought is able to evolve out of itself certain methods M of investigation which[,] in their complexity[,] are equal to the complexity of the observable facts. Between these facts, on the one hand, and the conditions described in the formula of a natural law[, on the other,] there never N exists O[,] therefore[,] an immediate correspondence. What is given in sense-perception and what is described and enunciated in a natural law is different in its contents and in its structure. The principle of inertia for instance, one of the fundamental laws of nature, on which the Dynamics of Galilei is built,
A B C D E F G H I J K L M N O
the ] danach gestrichen: technical methodical and ] danach gestrichen: methodical this ] danach gestrichen: analytical but ] but but he ] danach eingekreist und gestrichen, von fremder Hand: has were ] statt gestrichenem: had in ] danach gestrichen: Leibniz His ] korrigiert aus: All his Dynamics ] über der Zeile statt gestrichenem: natural philosophy by ] danach gestrichen: the question ] ask way ] danach gestrichen: and that it can solve their problems methods ] statt gestrichenem: ways never ] über der Zeile exists ] über der Zeile, von fremder Hand, statt gestrichenem: consists
60
Philosophie der Renaissance
44–46
is far from being the immediate description A of a phaenomenon given in sense-experience; for B we have never C observed a body D actually fulfilling the conditions of the law of inertia, a body moving without the influence of any natural force. From this we may infer another very important relation between what we call an empirical fact and what is to be understood by a natural law, a theorem of Physics. Between these two elements of scientific thought there exists E not a one-sided but a two F-sided[,] a bilateral relation. G Not only does the content H of a natural law rest upon facts, but, at the same time and in the same sense, the expression and the knowledge of what we call an exact, a scientific fact depend I upon our conception of natural laws and upon the theoretical presuppositions involved in them. It is one of the fundamental logical merits of Galilei’s Dynamics that it J has first K made clear this connection – this interdependence of facts and theories, which is one of the most significant and most fertile examples of the modern Logic of Science. And L in this intellectual synthesis which is at the bottom of Galilei’s Physics, M there is implied another consequence which separates his conception of nature from the conceptions of Aristotelian and Scholastic Physics. The individuality of things, on the one hand[,] N the universality contained in and demanded by the thought of a natural
A
description ] über der Zeile mit Fragezeichen versehen, von fremder Hand, statt eingeklammertem und gestrichenem: exhibition B for ] danach gestrichen: there C have never ] never have; gestrichen nach never: can r[. . . ] D body ] danach gestrichen: what E exists ] über der Zeile, von fremder Hand, statt eingeklammertem und gestrichenem: consists F two ] über der Zeile statt gestrichenem: double G relation. ] danach gestrichen: The expression of H content ] Korrektur von fremder Hand aus: contents I depend ] Korrektur von fremder Hand aus: dependes; links gegenüber, auf der Rückseite von Ms.-S. 44, von fremder Hand: English is very exact about combined subjects – even where plural is not felt; mere addition of subjects make a plural verb usually. J it ] statt gestrichenem: this K first ] firstly L And ] davor Einrückmarkierung M Physics, ] danach gestrichen: in this methodical correlation [gestrichen: of] between individual and particular facts and between universal theorems N hand, ] links gegenüber auf der Rückseite der Ms.-S. 44, von fremder Hand: where is the implied “on the other hand”?
46–48
The Development of the Modern Concept of nature
61
law, on the other hand A[,] are henceforth related to each other in a new and different way. For Aristotle and for his scholastic followers human thought has to begin with a distinction and classification of things – in order to be able to detect the laws which govern the separate spheres of things. The knowledge of the substantial form, that means the knowledge of the original quality of a thing, must be the startingpoint in all our investigations of nature; and it is only by this knowledge that we can come to a clear insight into the different forms of movement and into the general rules to which they are subject. From this it follows that it would be a vain attempt to seek for an all-comprehensive law of nature, embracing all the B different kinds of things and all the various and opposite forms of motion. In the same sense as the substance of the celestial C bodies is intrinsically and radically D opposed to the substance of the terrestrial E elements, of earth and water, air and fire, the one being incorruptible and indestructible, the other being liable to change and decay, – we have F to admit different G rules for the qualities and motions of these substances. Thomas of Aquinas H declares in express words that in speaking of the matter of which the celestial spheres are composed we must not understand this matter as anything analogous or similar to the stuff of earthly bodies: between both of them there exists only a verbal not a real community. But in Galilei’s Dynamics I the point of view has entirely changed. He does not found, like Aristotle, the science of motion on any preexisting cosmological or metaphysical theorem J; he attempts, on the contrary, to found cosmology upon the general K principles of Dynamics. These principles – as for instance the principle of inertia, of the relativity of movement and so on – are for him the true universal principles of nature L which all M natural
A
on the other hand ] über der Zeile the ] statt gestrichenem: their C celestial ] celestian D celestial . . . radically ] rechts neben der ersten Zeile des Bl. 1 (Box 38, Folder 749) befindet sich die numerierte Ms.-Seite 47, darunter: (Gal[ilei); siehe dazu Hrsg.Anm. 40 E terrestrial ] terrestrian F have ] danach gestrichen: to suppose and G different ] danach gestrichen: and dwingest H Aquinas ] Aquino I Dynamics ] danach gestrichen: and in his cosmology J theorem ] theorems K general ] unter der Zeile statt gestrichenem: universal L nature ] danach eingekreist und gestrichen: to M all ] korrigiert aus: are B
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things A whatsoever B must obey in the same manner and from C which[,] therefore[,] no special matter can be exempt. Since the general notions and the general axioms of Dynamics do not D admit of any E exception, such exceptions are for F the same reason G inadmissible in all questions H concerning the constitution of matter. The universality of the fundamental laws of Dynamics requires and ascertains the homogeneity of space and matter. It is[,] therefore[,] by a sort of inversion of thought that Galilei is led to the new form of his Physics I and his cosmology; an inversion which in a higher logical sphere of problems corresponds to that new orientation of astronomical thought which was brought about by the Copernican system. By J this we can now understand in a more exact K way, the systematic significance and the historical importance of Galilei’s scientific work. If we consider this work in its whole extent, it seems L to consist of different parts connected with each other only M by personal and N accidental circumstances. At first sight O there seems to be no real and necessary connexion between the P different periods of Galilei’s work which are designed by his ›Dialoghi sopra i due massimi sistemi del mondo‹ and his »Discorsi e dimostrazioni matematiche intorna a Q due scienze nuove‹. 64 From the point of view of modern philosophical and modern scientific thought[,] there can be no doubt that the importance of the latter work is to be esteemed much more highly than that of the former work. The foundation of Dynamics, the experimental proof and the mathematical deduction of the laws of motion, has become R A
things ] danach gestrichen: , no special matter can whatsoever ] korrigiert von fremder Hand aus: whatever; danach gestrichen: are sub[jected] C from ] über der Zeile statt gestrichenem: of D do not ] dont E any ] über der Zeile, von fremder Hand, statt gestrichenem: no F for ] by G for the same reason ] über der Zeile statt gestrichenem: likewise H questions ] the questions I Physics ] statt gestrichenem: Dynamic[s] J By ] korrigiert aus: And by; davor Einrückmarkierung: // K exact ] danach gestrichen: and profound L seems ] danach gestrichen: to consist at the first glance M only ] but N and ] danach gestrichen: therefore O At first sight ] über der Zeile, korrigiert von fremder Hand, aus: At the first view P the ] danach gestrichen: sorts Q a ] über der Zeile R become ] unter der Zeile statt – vor has – gestrichenem: seems B
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an essential and absolutely necessary element of scientific thought – an element contained and presupposed in all its later developments. But the purport of Galilei’s [›]Dialogues[‹] on the Copernican system seems to have for us a more restricted, or merely historical interest. Important and decisive as these [›]Dialogues[‹] have proved to be for the understanding of the doctrine of Copernicus A and for its general adoption and approbation[,] they were not indispensable for this purpose. And a great share B of the arguments by which Galilei endeavoured to support the view of Copernicus C seems to have become obsolete for the modern reader and to be no longer conclusive. But there is nevertheless a real systematic union and a necessary connexion D between the two works. They are bound E together not only by their contents[,] but above all by their logical and scientific form. From F the point of view of a purely philosophical appreciation of the G works of Galilei this form proves to be the very centre of his
A
Copernicus ] korrigiert aus: Copernican share ] über der Zeile, von fremder Hand, statt eingekreistem und gestrichenem: deal; links gegenüber, auf der Rückseite von Ms.-S. 49, von fremder Hand: “A great deal” is not “ein grosser Teil”, but simply an adverb = ‘much’ C Copernicus ] korrigiert von fremder Hand aus: Copernic D connexion ] evtl. besser: connection E bound ] statt gestrichenem: united F From ] im Ms. kein Absatz, siehe edit.-philolog. Anm. G G appreciation of the ] obwohl im ursprünglichen Fließtext des Ms. gegen Ende der Ms.-S. 50 keine Unterbrechung der Vorlesung (lecture) und kein Einschub als überleitende Bemerkung zur folgenden anzeigt wird, läßt die hier eingelegte Ms.-S. 50a eine solche – aus späterem Anlaß, während der am Bedford College gehaltenen Lehrveranstaltung (course) The Relations of philosophical and scientific thought oder als Übergang von Lecture I zu Lecture II im Juni 1934 am University College – vermuten, da die eingelegte Seite 50a anhebt mit den Worten: At the end of the last lecture I have attempted to explain [. . . ]; außerdem endet die Ms.-S. 50a mit den gleichen Worten, wie die Ms.-S. 50, was ihren Zusammenhang mit dem ursprünglichen Fließtext belegt: At the end of the last lecture I have attempted to explain the systematic unity of the scientific work of Galileo. If we consider this work in its whole extent it consists of different parts which seem to have no immediate connexion. The earlier works of Galileo are especially and exclusively devoted to the explanation and to the defence of the Copernican system; the later works are concerned with the foundation of a new Science, of the Science of Dynamics. In the mind of Galileo both problems are connected with each other and form a real systematic unity; a unity that consists much less in their contents than in their logical and scientific form. From the point of view of a purely philosophical appreciation of the Ende des Einschubes; siehe dazu edit.-philolog. Anm. H, vorliegende Ausgabe, S. 112, und Editorische Hinweise, S. 291 f.
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thought. 〈It never underwent change A in all his writings; it is one and the same in his [›]Saggiatore[‹] of the year 1623 65 , in the [›]Dialoghi[‹] of the year 1632 66 and in the [›]Discoursi[‹] of the year 1638 67 .〉 The reason for B this identity is to be found in the fact that it is C a new standard of truth which is implied and presupposed in the work of G[alilei] D. The E proper F historical task of the science of Galilei and his personal vocation consisted, G even H more than in its defence of the veracity I of the Copernican system, in the continuous and indefatigable zeal, by which he J maintained this new ideal of truth. To make clear this point we must go back to the first sources of Galilei’s conviction of the certainty of the heliocentric doctrine and to the principal arguments by which he attempts to refute the opposite views. The first explicit statement K of these arguments L is contained in a famous letter of Galilei written in the year 1613 to his pupil Benedetto Castelli 68 who was at this time a professor of Mathematics in the university of Pisa. The contents of this letter were M repeated and enlarged, two years later, in a second N letter, addressed this time to the grand duchess Christina of Lotharingia. 69 In both of these letters Galilei opposes his new scientific ideal of truth to that theological ideal according to which all real certainty of which the O human mind is capable must have its A
underwent change ] über der Zeile, von fremder Hand, statt eingekreistem bzw. Eingeklammertem und gestrichenem: has changed B for ] of C is ] danach gestrichen: a new ideal and D in the work of Galilei ] über der Zeile, von fremder Hand, über: in all these works E The ] korrigiert aus: And the F proper ] über der Zeile statt gestrichenem: true G consisted, ] did consist, H even ] über der Zeile I the veracity ] über der Zeile, von fremder Hand, statt über der Zeile gestrichenem: verity and certainty, darunter gestrichen: the truth and the right; links gegenüber, auf der Rückseite von Ms.-S. 50, von fremder Hand: ‘verity’ chiefly poetical; but retained in “the eternal verities”. J he ] danach eingekreist und gestrichen, von fremder Hand: has K statement ] unter der Zeile statt gestrichenem: exhibition L of these arguments ] danach Wiederholung auf der beginnenden Ms.-S. 52 gestrichen: of these arguments M The contents of this letter were ] korrigiert von fremder Hand aus: The content of this letter has been; über der Zeile: were; gegenüber, auf der Rückseite der Ms.-S. 51, von fremder Hand: ‘contents’ is plural; ‘content s’ more usual than ‘content’ N second ] über der Zeile O the ] über der Zeile von fremder Hand
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ultimate support in a divine teaching, in an immediate revelation. A Galilei B by no means C exclude D the thought of such a revelation; but he E emphasizes that we have carefully to distinguish between two different forms of it. The one is F given [to] us in the word of God; the other is given [to] us in his work. Galilei was G the first modern thinker to express[,] in a most resolute and unambiguous manner[,] the conviction that in the domain of natural philosophy there is no human or divine authority which may be placed above the authority of experiment and mathematical deduction. Hence[,] in this field that principle of verbal inspiration which hitherto had been one of the guiding maxims of theology and consequently of medieval science is to be absolutely H rejected. Provided that there should be a real and insoluble contradiction between what is ascertained by empirical observation and mathematical reasoning and what is taught by the words of the Holy Scripture I here can be no doubt to which J side the scale of the balance of truth has to decline. We must K always ascribe the greater weight and the higher authority to the empirical and mathematical proofs. For the revelation of God contained in his work must necessarily L prevail over all revelations which are only given [to] us or seem to be given [to] us by his words. The words of human language can never M claim to denote N such an undoubted and unquestionable O sense as P is Q contained in empirical facts or in those mathematical symbols which are the exact expression of them. Words cannot be R understood by themselves; their A
revelation. ] über der Zeile statt gestrichenem: relat[ion]; relavation. Galilei ] über der Zeile C by no means ] does by no means D exclude ] danach gestrichen: or negate Lesung unsicher E he ] danach gestrichenem: [unleserlich] F is ] über der Zeile statt gestrichenem: may be G was ] über der Zeile statt gestrichenem: is H is to be absolutely ] is absolutely to be I Holy Scripture ] korrigiert von fremder Hand aus: holy scripture J which ] über der Zeile, von fremder Hand, statt eingeklammertem: what K must ] über der Zeile, von fremder Hand, macht Streichung und Verschiebung von must zwischen always und ascribe rückgängig L necessarily ] korrigiert von fremder Hand aus: necessary M can never ] never can N denote ] über der Zeile statt gestrichenem: indicate; im Hintergrund sind ausradierte Korrekturvorschläge von fremder Hand sichbar O unquestionable ] über der Zeile statt gestrichenem: unambiguous P as ] danach eingekreist und gestrichen: it Q is ] über der Zeile statt gestrichenem: may be R cannot be ] über der Zeile, von fremder Hand, statt eingeklammertem und gestrichenem: are not to be; links gegenüber, auf der Rückseite von Ms.-S. 53, von B
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meaning A and significance must be found out by a certain method B of interpretation which presupposes the rules of grammar and the rules of Logic C. This D interpretation E would lose F all its ground if we should deny or restrict the supreme truth of reason itself, upon which all these rules are built and of which they are but single manifestations. To oppose merely verbal proofs to real proofs, to combat logical or mathematical arguments by philosophical or linguistic arguments is[,] therefore[,] the very inversion of any sound logical method G. As H a matter of fact all those interpretations of the Holy Scripture I which do not J attempt to go beyond their litteral K sense have never L been able to explain this sense in an M unambiguous way. Instead of explaining the divine word[,] the interpreters seem in the majority of cases to do nothing else but N explain their own opinions and O substitute this opinion P for Q the original text. But this uncertainty and R equivocation ceases if human understanding is no longer confined within the limits of words but resolves to face reality itself. S By the mutual support of fremder Hand: “words are not to be understood.[”] –, [“] but so and so to be understood” – is implied A meaning ] über der Zeile statt gestrichenem: sense B method ] methods C Logic ] korrigiert aus: Logics D This ] korrigiert aus: And this E interpretation ] korrigiert aus: interpration F lose ] korrigiert aus: loose G method ] über der Zeile statt gestrichenem: order H As ] davor, auf Ms.-S. 54, sich öffnende eckige Klammer gesetzt und wieder gestrichen; wiederholt sich auf Ms.-55 mit sich schließender eckigen Klammer I Holy Scripture ] korrigiert, von fremder Hand, aus: holy scripture J do not ] korrigiert, von fremder Hand, aus: dont; links gegenüber, auf der Rückseite von Ms.-S. 53, von fremder Hand: In a formal lecture ‘do not’ is preferable to ‘don’t’. K litteral ] korrigiert von fremder Hand zu: literal; Cassirer schreibt im Deutschen grundsätzlich Litteratur und litterarisch L have never ] never have M an ] danach gestrichen: entirely N but ] über der Zeile, von fremder Hand, statt eingeklammertem und gestrichenem: other than O and ] danach eingeklammert und gestrichen von fremder Hand: to P opinion ] danach gestrichen: in the place Q for ] über der Zeile, von fremder Hand, statt gestrichenem: to R and ] danach gestrichen: this S itself. ] danach auf Ms.-S. 55 gestrichen: In the mutual dependences and; gestrichen ebenfalls die gesetzte sich schließende eckige Klammer: 〉, siehe auch edit.-philolog. Anm. H, vorliegende Ausgabe, S. 66; nachfolgend korrigiert by zu: By [the mutual support . . . ]; gegenüber, auf der Rückseite von Ms.-S. 54, Unter-
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observable facts and of demonstrable mathematical truth there arises an image of reality which proves to possess a A unique sense and a necessary truth. Why should we therefore – concludes Galilei – in the knowledge of the universe and of its B parts C begin with the word of God instead of beginning with his work – or is D perhaps the work less noble and excellent E than the word? The verbal revelation, the biblical text forever proceeding from God and immediately inspired by him is[,] nevertheless[,] destined for men and it must therefore adapt itself to men and yield to their F mental capacity. But nature itself is beyond and above this restriction. Its truth is unchangeable; and it is independent of G the subjective powers of men, since H Nature never declines from the laws imposed on it. I Hence[,] J what K is given [to] us
brechungszeichen samt Hinweis: bis hierher 5/11[1934 oder 1935]; darunter, auf der Rückseite von Ms.-S. 54 und fortgesetzt auf der Rückseite von Ms.-S. 55 folgender, wieder ausgestrichener Einschub: At the end of our previous lecture we have quoted that famous letter of Gelileo’s that defines and defends his new ideal of philosophical and scientific truth. [gestrichen: He] What he admits to the system of medieval thought is the fact that all truth whatever must be reduced to God and may be defined as a revelation of God. But he makes a clear and decisive distinction between that revelation of truth that is involved in the work of God and that is proclaimed in his word. There can be no nobler and more trustworthy revelation of the essence and truth of God than Nature itself. For detecting this truth there is therefore required no other method than the method of inquiring and interpreting Nature in the right way. By the mutual support s[iehe] vor[herige] [Ms.-]Seite [55]; dies meint die Fortsetzung des – unterbrochenen – Textes auf Ms.-S. 55, der eben mit diesen Worten anhebt: By the mutual support . . . ; Unterbrechung und Einschub ergeben in der vorliegenden Vorlesung (lecture) selbst keinen Sinn, sie scheinen für die Wiederverwendung des Ms. in der Vorlesung (course) The Relations of philosophical and scientific Thought gedacht gewesen zu sein, kamen aber möglicherweise nicht zum Einsatz; vgl. dies auch mit dem auf der eingelegten Ms.-S. 50a mitgeteilten Beginn einer neuen Vorlesung (lecture), siehe vorliegende Ausgabe, S. 63, edit.-philolog. Anm. G A a ] über der Zeile, von fremder Hand, statt gestrichenem: an B its ] von fremder Hand, am rechten Rand, statt eingekreistem: his C parts ] danach gestrichen: rather [Lesung unsicher] D is ] danach gestrichen: not E excellent ] statt gestrichenem: perfect F their ] über der Zeile, von fremder Hand, statt eingeklammertem: his G of ] über der Zeile statt gestrichenem: from H since ] über der Zeile I it. ] korrigiert aus: it; J Hence, ] über der Zeile statt gestrichenem: therefore; danach gestrichen: nothing that; whatever; all that K what ] über der Zeile
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in true experience – sensata esperienza A , as Galilei says – or what B is taught by necessary and conclusive demonstrations, can never C be questioned by any argument taken from the Holy Scripture D; for not every word of the [S]cripture is bound to such severe precepts as every effect in nature ([›]poichè non ogni detto della Scrittura è legato ad obblighi così severi come ogni effetto di natura[‹] 70 ) E[.] In modern thought F and in modern G science the thesis defended in this letter of Galilei’s [to Castelli] has gained such a full and uncontested victory as to make it difficult for us to understand and appreciate it in its real and decisive historical importance. But obvious as H the statement of Galilei may sound – it must be said that this statement implied a real logical and methodological revolution. That does not mean that in this letter of Galilei’s the attempt to emancipate natural philosophy from the authority and tutelage of theological thought is made for the first time. Without mentioning former attempts I beginning already in the later Scholastics, J there is, in the philosophy of the K Renaissance and especially in L the conception and interpretation of the Aristotelian system which was reached M in the second half of the fifteenth century, a clear N tendency towards O an independent investigation of nature. In Italy these efforts are concentrated in P the so called School of Padua which without having attained A
sensata esperienza, ] durch Wellenlinie unterstrichen what ] über der Zeile C can never ] never can D Holy Scripture ] Scriptures; korrigiert von fremder Hand aus: wholy scriptures E (›poichè . . . natura‹) ] danach gestrichen: → Descartes: cf [Ms.-]S[eite] 53; siehe auch edit.-philolog. Anm. N, vorliegende Ausgabe, S. 71, und Hrsg.-Anm. 71 F In modern thought ] davor das Einrückzeichen // und danach gestrichen: The thesis; außerdem weist ein Pfeil von di natura‹ auf In modern thought G modern ] danach gestrichen: scientific investigation H But obvious as ] But: über der Zeile statt gestrichenem: As; obvious: korrigiert zu: Obvious und Korrektur wieder rückgängig gemacht; as: über der Zeile I attempts ] korrigiert, von fremder Hand, aus: attemps J Scholastics, ] danach gestrichen: in the [gestrichen: twelfth and] thirteenth and fourteenth century K the ] über der Zeile, von fremder Hand L in ] danach gestrichen: the form of M reached ] reached, N clear ] danach gestrichen: and definite O towards ] korrigiert, von fremder Hand, aus: to; links gegenüber, auf der Rückseite von Ms.-S. 56, von fremder Hand: a.) tendency towards investig ation. / b.) tendency to investig ate. P concentrated in ] danach gestrichen: and representated by B
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in the field of natural philosophy A any definite and important results, is to be counted, by reason of their methodical views, among those B trends C of thought D which have prepared the way of science. But it was just one of the representative men of this school, Pietro Pomponazzi, who in order to defend his views was compelled to have E recourse to the famous principle of a double meaning and a twofold order of truth. As he emphasizes, truth F in Physics is to be understood in quite a different sense to that G in Theology; the former being concerned with natural [things,] the latter with supernatural things. There exists a double realm of things: the realm of nature and the realm of Grace, the ›regnum naturae‹ and the ›regnum gratiae‹. In all problems belonging to the latter field Theology must have its pre-eminence H and its full sovereignty; for I here there can be no other source of knowledge than an immediate revelation of the will of God. But in the lower domain of nature human reason may exercise its natural powers. That these different efforts arising from different faculties of the J human mind may K result in contradictory statements, that is an obvious fact L the explanation of which transcends all [the] powers of human reason. Reason has to admit this fact without being able to understand it. It is enough for its use and for its needs to be free, to M a certain degree, in its own domain; to judge of those questions which concern the structure and the laws of the physical world. But by attempts of this sort Science could not be brought to a true autonomy. For if the realm of nature is proved to be different from the realm N of Grace, this difference implies at the same time that it is subordinated to it. Hence[,]
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natural philosophy ] über der Zeile statt gestrichenem: Science those ] statt gestrichenem: the C trends ] über der Zeile, von fremder Hand, statt eingeklammertem und gestrichenem: lines D trends of thought ] links gegenüber, auf der Rückseite der Ms.-S. 57, von fremder Hand: “Lines of thought” are different from “trends of th[ought]”; the former are metaphysical, the latter historical. E have ] über der Zeile, von fremder Hand F truth ] davor gestrichen: scienti[fic] G to that ] über der Zeile, von fremder Hand, statt eingekreistem: than H pre-eminence ] preeminence I for ] danach gestrichen: in J the ] über der Zeile K may ] danach gestrichen: [unleserliches Wort] L fact ] danach gestrichen: and M to ] über der Zeile, von fremder Hand, statt gestrichenem: at N realm ] über der Zeile statt gestrichenem: field B
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in every case of conflict there can be no doubt whatsoever A that Theology based on the divine authority of revelation must necessarily prevail. The imminent danger of this prevalence, of this pretended superiority of theological thought, was felt much more keenly in the B sixteenth and C seventeenth centuries D than in the fifteenth century E – in the century of Copernicus F. Concerning G the truth or falsehood of the Copernican system human thought had to come to a definite and unambiguous decision. All the former attempts of reconciliation between scientific and theological thought made by Galilei himself[,] and supported by many high dignitaries of the church[,] had failed on H this point: they I proved to be unsatisfactory and inadequate to the real and serious meaning of the problem. Science could J no longer K evade this problem; it had to answer it in a definite manner. This answer is implicitly contained in the letter of Galilei. Here L the idea of a double truth is once [and] for all M rejected both in the interest of Science and in the interest of Theology. Concerning the question of the verity of the Copernican system[,] Galilei is perfectly aware of the fact N that all experimental proofs amassed by him in his [›]Dialogues[‹] and all mathematical reasoning O cannot really decide the question as long as the P right and the systematic import of these methods themselves Q, of scientific induction and of mathematical deduction, is not ascertained R. At this point[,] therefore[,] the scientific problem necessarily turns into S an epistemological problem. It was not until experience and A
whatsoever ] whatever in the ] über der Zeile C and ] über der Zeile statt gestrichenem: in the D centuries ] korrigiert aus: century E in the sixteenth and seventeenth centuries than in the fifteenth century ] than in the fifteenth century in the sixteenth and seventeenth centuries F Copernicus ] korrigiert von fremder Hand aus: Copernic G Concerning ] danach gestrichen: the dualism about H on ] über der Zeile, von fremder Hand, statt eingekreistem: in I they ] korrigiert, von fremder Hand, aus: the J could ] über der Zeile statt gestrichenem: had to go K longer ] danach gestrichen: to L Here ] über der Zeile, danach irrtümlich nicht korrigiert: The M all ] danach gestrichen: to be N fact ] fact, O reasoning ] reasoning, P the ] danach gestrichen: mathematical Q themselves ] über der Zeile R ascertained ] danach gestrichen: in itself S into ] to B
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Mathematics were legitimated A in themselves and by themselves that they could be used for the defence of the new cosmological system. Experience and Mathematics had[,] as it were B[,] to undergo the trial of a C Theodicy; they had to obtain a vindication of their original and independent right before being D called to witness the truth of the Copernican doctrine. E The main argument of Galilei’s in this vindication consists in the idea F that Reason is to be conceived as an absolute unity. Were it not G endowed by such a unity it could neither testify for H itself nor give evidence for any other thing. There is[,] therefore[,] no double truth I – any more than J there is a double reason or a double God. Where K reason speaks there speaks God himself – and he cannot speak to us in a deceptive and ambiguous manner. To believe in God is to trust in each of his L manifestations – and there can be no doubt that his manifestation in nature, on the one hand, in human reason, in Mathematics on the other hand, belongs to the most certain M proofs of his being and his truth. 71N In the last argument there is contained another most important and most revolutionary turn of thought: for in using this argument Galilei has implicitly[,] and perhaps unconsciously[,] denied one of the essential creeds on which O medieval P philosophy and science are based. Q In maintaining his faith in the R unchangeable unity and purity A
legitimated ] danach gestrichen: and as it were ] über der Zeile, statt gestrichenem: as ist were a whole C a ] danach gestrichen: kind D being ] danach gestrichen: able E doctrine. ] danach gestrichen: This vindication is given [gestrichen: for] by Galilei F idea ] thought G not ] not that it is H for ] to I truth ] über der Zeile statt gestrichenem: reason J anymore than ] über der Zeile, von fremder Hand, statt eingeklammertem und gestrichenem: just as little as; links gegenüber, auf der Rückseite von Ms.-S. 61, von fremder Hand: “Just as little as” is an enrichment of the Eng[lish] Lang[uage], no doubt! K Where ] davor gestrichen: God L his ] über der Zeile, von fremder Hand, statt eingekreistem: its M certain ] über der Zeile, von fremder Hand, statt gestrichenem: secure N and his truth. ] unter der Zeile: → weiter [Ms.-]S[eite] 53 Descartes [Dazu Hrsg.-Anm 71.] O on which ] über der Zeile, von fremder Hand, statt gestrichenem: the P medieval ] danach gestrichen: system of Q are based ] über der Zeile, von fremder Hand, statt gestrichenem: was built upon R the ] danach gestrichen: essential and B
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of reason he entirely rejects the theological dogma of a corruption of reason, of its original fall. The idea of a A [›]peccatum originale[‹], of an original sin by which the B reason of man has been darkened and has lost its power, is absolutely eliminated from the thought of Galilei. We may say that by this fact alone his personal fate was determined and sealed; that even without the peculiar historical circumstances which have led to the trial C and condemnation of Galilei, the rupture between the Church and Galilei was unavoidable. As a proof of this there may be alleged some documents of the action against Galilei which have been D made accessible by the more complete edition of these documents in the works of Berti 72 and Favaro 73 published in the second half of the sixteenth century. By a careful examination of the E papers connected with the trial of Galilei we find that his defence of the Copernican system was only one of the points he was charged with. In connection with this principal indictment there appears other accusations no less important and no less characteristic. Above all there may be quoted a curious fact which serves F to illustrate the secret personal and subjective G reasons of the proceedings taken against Galilei: Galilei’s biographers have always emphasized the strange fact that his trial and his condemnation took place H under the pontificate of Urban the eighth I who, when J still a cardinal had been K among his defenders and protectors. They have explained this point L by referring to the fact that Urban the M VIII had N taken offence at a certain passage contained in the [›]Dialogues[‹] O in which Galilei refers P to A
a ] korrigiert, von fremder Hand, aus: an the ] über der Zeile C trial ] über der Zeile statt gestrichenem: process D been ] über der Zeile von fremder Hand E the ] danach gestrichen: manner F serves ] über der Zeile, von fremder Hand, statt eingeklammertem und gestrichenem: is able [to]; links gegenüber, auf der Rückseite von Ms.-S. 63, von fremder Hand: “Is able to” is an ungainly construction, to be avoided when possible. G subjective ] korrigiert aus: objective H took place ] über der Zeile statt gestrichenem: were made I eighth ] korrigiert von fremder Hand aus: eight J when ] danach gestrichen: when being K when still a cardinal had been ] über der Zeile statt gestrichenem: before his selection as a pope was L point ] statt gestrichenem: fact M the ] über der Zeile N had ] danach gestrichen: been person O ›Dialogues‹ ] danach gestrichen: of Galilei P refers ] statt gestrichenem: mentions B
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an objection against the Copernican system which the Pope A himself had alleged in a personal interview with Galilei. The B adversaries of Galilei – it has been said – succeeded in insinuating to the pope that Galilei in quoting this argument and in attributing it to Simplicio[,] who in the course of the [›]Dialogues[‹] plays C a D rather unlucky part[,] had made E the pope himself [look] ridiculous F. But by a closer examination of the contents of the argument[,] such an explanation seems to become doubtful or at least unsatisfactory. For it is by no means sure that on this point, G the accusation of Galilei was founded H only upon I a personal grudge the pope cherished against J him. Urban the eighth had objected that even if all observations and experiments[,] and all mathematical reasonings proved to be favourable for the cause of Copernicus K it would not follow that his doctrine must be true. For the omnipotence of God is not restricted L to the rules of human knowledge M. God was therefore perfectly free to create the world according to laws entirely N diverging from those laws which human science can O discover P and human reason can Q comprehend. However strange this mode of arguing may sound it contains from a strictly historical point of view a very serious objection. It may be said that in this very point the essential and irreconcilable opposition of modern thought to medieval thought becomes evident. Galilei could no longer admit the hypothesis of such an omnipotence of the will of God as to A
the Pope ] über der Zeile statt gestrichenem: Urban the eighth had The ] davor gestrichen: As it C plays ] über der Zeile, von fremder Hand, statt gestrichenem: acts; davor gestrichen: often D a ] danach gestrichen: pretty E made ] über der Zeile, von fremder Hand, statt gestrichenem: turned in ridicule F ridiculous ] über der Zeile von fremder Hand G on this point, ] über der Zeile H founded ] danach gestrichen: in this point I upon ] über der Zeile J cherished against ] über der Zeile, von fremder Hand, statt gestrichenem: [Lesung unsicher:] void (to) K Copernicus ] korrigiert, von fremder Hand, aus: Copernic L restricted ] statt gestrichenem: bound M knowledge ] danach gestrichen: and N entirely ] über der Zeile, von fremder Hand, statt eingeklammertem und gestrichenem: quite; links gegenüber, auf der Rückseite von Ms.-S. 64, von fremder Hand: ‘quite’ usually not used in “quite” this sense. O can ] über der Zeile von fremder Hand; danach eingekreist und gestrichen: to P discover ] find out Q can ] über der Zeile, von fremder Hand, statt eingeklammertem und gestrichenem: is able to B
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emancipate this will from all the laws of reason. For by this he would have relapsed to that conception of a double truth which from the beginning of his scientific work he had constantly A fought against. He knows and he acknowledges no possible contradiction between B the will of God[,] on the one hand[,] and the rules and axioms of Logic, of Mathematics, of Science[,] on the other hand[.] It is one of the first principles of the science of Galilei that the axioms of Logic and Mathematics and the laws of nature are an immediate manifestation of God himself and[,] so to speak[,] a part of his essence. By acting contrary to these laws the will of God would therefore, according to Galilei, be opposed C to his essence, which of course is a flagrant contradiction, an impossibility in the sense of divine thought as well as of human thought. It is true that from the point of view of dogmatic D theology this first hypothesis of Galilei’s was to be considered as a most dangerous rebellion against those principles on which the authority of the church was built. In admitting the supremacy of reason and of nature E theological thought would have F to renounce its G certainty and its infallibility. H There is another passage in the [›]Dialogues[‹] of Galilei in which this irreconcilable opposition becomes evident. One I of the assertions of this dialogue which has J played an important part in Galilei’s trial consists in the statement that there is no radical and essential distinction between the knowledge of God and the knowledge of man. 74 With regard to the extension of knowledge – remarks Galilei – with regard to the multitude of things which are to be embraced and comprehended human knowledge is to be set at nought; for even if it had known many thousands of true propositions, all these would be a mere nothing when compared with K the infinity of possible knowledge. But if we understand L knowledge in an exclusively M qualitative or, as Galilei says, in an intensive sense, A B C D E F G H I J K L M
had constantly ] korrigiert von fremder Hand aus: constantly had between ] danach gestrichen: the essence and be opposed ] statt gestrichenem: contradict dogmatic ] dogmatical nature ] danach gestrichen: this have ] über der Zeile, von fremder Hand, statt gestrichenem: had its ] danach gestrichen: own infallibility. ] infallibility.〉 One ] davor gestrichen: Among has ] statt gestrichenem: have with ] danach gestrichen: to understand ] statt gestrichenem: take exclusively ] über der Zeile statt gestrichenem: purely
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if A instead of its extent, we take into account B its intrinsic worth and its logical perfection: then we may judge that human intellect conceives some truths in such a perfect manner and that it may obtain C such an absolute evidence of them as D exists in nature itself. Of this kind are all the mathematical truths, the verities of Arithmetic and Geometry. Obviously the divine Intellect knows and conceives an infinitely greater number of mathematical truths than we do; for it knows and comprehends them in their totality. But, with regard to E objective certainty, the few verities known by [the] human mind are, in my opinion, equal to the knowledge of God; for this certainty comes as far as to the knowledge of the necessity of these truths; F that is to a degree of perfection which is not G to be surpassed in any way. 75 By these words Galilei has H, in the field of Mathematics, rejected and[,] as it were[,] eradicated the conception of a transcendent truth. There is no immanent or transcendent, no human or divine Mathematics. Mathematics is only one and it is, in its absolute evidence and certainty, always equal to itself. The I biblical word, the promise ›Eritis sicut Deus scientes bonum et malum‹ 76 is transferred J by Galilei, so to speak, from the ethical sphere to the logical sphere. It was not until such a transposition had taken K place that the new idea of natural law contained in and required by the science L of Galilei could be M admitted and legitimated; but[,] on the other hand[,] in N such a legitimisation there was implicitly contained a true reversion of all the previous standards of philosophical truth. And by this we may understand that the concept of natural law, although first discovered and established by mathematical Physics could not be confined within the limits of mathematical and physical A
if ] danach gestrichen: we consider only its perfection into account ] über der Zeile, von fremder Hand, statt gestrichenem: in view C may obtain ] über der Zeile statt gestrichenem: has D as ] danach eingekreist und gestrichen: there E to ] danach gestrichen: their F truths; ] danach gestrichen: and [gestrichen: no] what degree of kno[wledge] kind and G not ] über der Zeile statt gestrichenem: impossible H has ] danach gestrichen: elimi[nated] I The ] korrigiert aus: the; davor gestrichen: By this J transferred ] korrigiert aus: transposed K taken ] über der Zeile, von fremder Hand, statt gestrichenem: took L science ] über der Zeile, von fremder Hand, statt gestrichenem, undeutlich geschriebenen: science M be ] statt gestrichenem: find N in ] über der Zeile
B
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knowledge. Both the historians of modern philosophy and the historians of modern science have, as it seems to me, often missed their task A by restricting themselves B in a too narrow sense to such C limits as seemed to be prescribed by the traditional division of labour D. But helpful and necessary as this division may be it must not prevent us from recognizing the manifold and very subtle connexions E between the different branches of knowledge. In the history of modern thought such a connecting link is to be found in the concept of a natural law. F I cannot attempt here G to give a full account of this problem – but you will allow me to explain my thought by a few and indeed very fragmentary remark H. It is a very noteworthy I fact – a fact which till now J seems to have failed to be recognised in its full importance – that at the same time in which the principal works of Galilei were K published there takes place, in other fields of thought, a general evolution of ideas L which is in perfect agreement M with the N views defended by Galilei in the domain of natural philosophy. In order to illustrate this connexion O I choose two examples, taken the one from the field of the history of right, the other from the field of the philosophy of religion P. Certainly it may be considered as a rather artificial and far-fetched
A
missed their task ] eingeklammert, darüber von fremder Hand: fallen short of the mark B themselves ] danach gestrichen: to those views C in a too . . . such ] am Ende der ersten Zeile der Ms.-S. 71 findet sich der Hinweis: (Gal[ilei) [Dazu Hrsg.-Anm. 40] D labour ] statt gestrichenem: science E connexions ] evtl. besser: connections F natural law. ] danach gestrichen: In the course of these lectures G here ] über der Zeile H remark ] remarks I noteworthy ] über der Zeile, von fremder Hand, zweifach eckig eingeklammert, statt eingeklammertem: remarkable J till now ] über der Zeile statt gestrichenem: as yet K were ] über der Zeile, von fremder Hand, statt eingekreistem und gestrichenem: has been; were L ideas ] danach gestrichen: [über der Zeile: not only] quite corresponding but [unleserliches Wort] M agreement ] über der Zeile, von fremder Hand, statt eingeklammertem und gestrichenem: concordance; links gegenüber, auf der Rückseite von Ms.-S. 71, von fremder Hand: ‘Concordance’ seldom used except in sense of an ‘index’. N the ] über der Zeile statt gestrichenem: these O connexion ] evtl. besser: connection P philosophy of religion ] über der Zeile statt gestrichenem: history of religious thought
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view to compare A historical phenomena belonging to so disparate and[,] in a certain sense[,] incommensurable kinds of problems. But a closer investigation and a thorough analysis of the historical sources confirms and supports this view. Exactly B at the same time C in which the [›]Saggiatore[‹] of Galilei was D published E – a treatise which, from the philosophical F point of view, is of all the works of Galilei G one of the most characteristic H ones – there has I appeared in England and in France, two treatises which have no less importance for the development of jurisprudence and for the development of modern religious thought. The one is the famous work of Hugo Grotius ›De jure belli as pacis‹ 77 , the other is the work of Herbert of Cherbury: [›]Tractatus de veritate prout distinguitur a revelatione a verisimili et falso[‹] 78 ; the former being published two years, the latter one year after the ›Saggiatore‹. Of course J these three K works cannot have any points of contact with regard to their contents; but in a methodical sense they have without doubt a certain affinity; L they belong to one and the same type of thought M and argument N. In pursuing the lines of thought contained in these works we find them to have a common point of intersection. They O agree in implying a new concept of God and a new idea of the relation of God to nature. In the work of Lord Herbert the truth and the right of natural religion is defended against the claims of revealed religion. According to Herbert of Cherbury there would be no religious truth whatsoever P if there were not a foregoing and primary truth of natural religion. This natural religion is firm and certain by itself without presupposing and without needing the support A
compare ] danach eingeklammert und gestrichen: [von fremder Hand: to] with each other B Exactly ] über der Zeile statt gestrichenem: Precisely C time ] danach gestrichen: with Galilei D was ] über der Zeile, von fremder Hand, statt eingekreistem: has been E published ] über der Zeile statt gestrichenem: appeared F philosophical ] über der Zeile statt gestrichenem: methodological G of all the works of Galilei ] über der Zeile H characteristic ] danach gestrichen: and important I has ] über der Zeile: have J Of course ] danach gestrichen: all K three ] über der Zeile L affinity; ] danach gestrichen: and M thought ] über der Zeile in eckigen Klammern, von fremder Hand, statt gestrichenem: thinking N argument ] über der Zeile in eckigen Klammern, von fremder Hand, statt gestrichenem: arguing O They ] danach gestrichen: imply and presupposes P whatsoever ] whatever
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of a holy scripture. It is not to be learnt from books nor is it restricted to special dogmatical assertions. In the theoretical field of knowledge we find that the truth and certainty of our experience is based upon the power of sense-perception on the one hand, the power of thinking and judging on the other hand. Unless we are using and trusting these powers we cannot be protected from A absolute Scepticism. Religion likewise would be exposed to that Scepticism, if it would B not admit and acknowledge a foundation of knowledge derived from the nature of human mind itself. The C human mind must be endowed with an undeletable D and unadulterated E source of religious knowledge – or it would not be capable of and accessible to any religious faith at all. Such a faith cannot entirely originate from a supernatural power, from revelation and inspiration; for we could by no means understand or accept that revelation except F by judging it according to a natural and inborn standard of truth. Mankind must have been provided with a universal revelation before being able to become aware of and to listen to a special revelation. All special revelations are divergent from each other; for they G depend on accidental circumstances. They must modify their doctrines and their moral precepts according to different conditions of space and time; according to the character and the customs of the country and the nation in which they first appear and for which they are determined. But as a matter of fact such an accidental restriction is opposed to the very idea of religious truth. In order to conceive this truth we must at first eliminate from it all that H is liable to such a particularization I; all that J is valid but here and now. True religion can[,] therefore[,] neither be confined within the limits of special dogmatic K creeds nor does it require the performance of special
A
from ] danach gestrichen: the would ] über der Zeile statt gestrichenem: should C The ] von fremder Hand links vor der Zeile eingefügt; danach nicht korrigiert Human zu: human D undeletable ] undelestabe E unadulterated ] korrigiert von fremder Hand aus: unadulterate F except ] but G they ] danach gestrichen: [über der Zeile: have in [unsichere Lesung: mission]] never are [unsichere Lesung: meant] for the totality of such but they H that ] über der Zeile statt gestrichenem: what; links gegenüber, auf der Rückseite von Ms.-S. 74, von fremder Hand: “all what . . . ” is not good English: but often heard among college servants! I particularization ] über der Zeile, von fremder Hand, statt: particularism J all that ] über der Zeile, von fremder Hand, statt gestrichenem: what K dogmatic ] korrigiert aus: dogmatical B
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rites A. Its sense cannot be described B by mere C words D nor is it to be exhausted by external actions, by religious usages or ceremonies. Their laws are written in indelible characters in the minds of men – and they are the same for every sound and uncorrupted mind. Between this description of natural religion given in the treatise of Herbert of Cherbury and Galilei’s description of the true aim of natural science E contained in the [›]Saggiatore[‹] there F exists a real affinity of thought. They G have a common parentage and are derived from the same H principle, from the principle of the autonomy of reason. Reason is declared to be the supreme judge both I of the truth of things and of J religious truth. In the ›Saggiatore‹ Galilei points out that in order to discover the true nature of things it is not enough to acquiesce in immediate observation, in sense-perception. For by the truth of nature we have to understand what is unchangeable and necessary in natural phaenomena. And this necessity is by no means implied in mere senseimpressions. There are many of these impressions, and even most of them, which contain no real, no objective truth, but prove to be only subjective and therefore arbitrary views. By this principle K Galilei is led at first to the famous distinction of primary and secondary qualities. 79 In this point he proves to be the real predecessor of Locke L whose doctrine he has anticipated in its full sense. Galilei begins with the general statement that truth is to be defined by a necessary relations of things. Wherever such a necessity is missing M [the] human intellect N is sure not to have attained as yet O its real goal. Phenomena which appear P to us now in one, now Q in another way cannot be A
rites ] danach gestrichen: , of religious usages or ceremonies Its sense cannot be described ] über der Zeile statt gestrichenem: For[. . . ]; For; It cannot be exhausted C mere ] über der Zeile D words ] danach gestrichen: or by external actions of men E science ] danach gestrichen: there exists F there ] von fremder Hand statt eingekreistem: their G They ] davor gestrichen: For both H same ] danach gestrichen: epistemological I both ] über der Zeile statt gestrichenem: as well J of ] danach gestrichen: ethical and K principle ] über der Zeile statt gestrichenem: distinction L Locke ] danach gestrichen: the M missing ] über der Zeile statt gestrichenem: not attainable for the N intellect ] danach gestrichen: it may be sure O as yet ] über der Zeile P appear ] korrigiert aus: appears Q now ] davor gestrichen: then B
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the real and ultimate expression of reality and of the laws of nature. Scientific thought must therefore strive for permanent and necessary relations to which the phaenomena given by sense-experience are to be reduced. It must make a clear and strict distinction between that which is accidental and that which is essential, between that which is constant and that which is variable. A And by admitting this measure we find that there is but one class of phaenomena which really satisfies B the logical conditions of natural science. Only those appearances which are capable of exact measurement[,] of a strict quantitative determination are of such a kind as to allow a reduction to general laws. The true, the scientific concept of matter is[,] therefore[,] not to be defined by mere sense-perceptions; C on the contrary[,] to find D this concept we must E abstract from sense-perception and its immediate contents. For thinking F [of] any natural object, for thinking [of] ›matter‹ – Galilei declares – we have necessarily to conceive it as something which possesses a certain shape[,] which has a determinate quality[,] which exists in this or that place[,] which is in the state of rest or in the state of movement. We cannot abstract from all these conditions in any investigation of matter. But[,] on the other hand[,] there exists no necessity of G regarding matter as sweet or bitter, as somniferous or mute; as being a H pleasant or unpleasant odour. The logical concept of matter does not include and does not require such qualities. They are not properties of matter itself; they are nothing but mediate effects brought about by the influence of matter upon our organs of sense. Supposing that all living beings[,] and consequently the faculty of sense-perception[,] were annihilated there would no longer exist any
A
to which . . . is variable. ] auf der Rückseite von Ms.-S. 77 neu formulierte Passage als Ersatz für den eingeklammerten, vielfach korrigierten Text: 〈to which [gestrichen: it may reduce] the phaenomena given by sense-experience [Ersatz für Streichung über der Zeile: are to be reduced. In all our investigations of nature] [i]t must make a clear and strict distinction between [von fremder Hand: that which statt gestrichenem: what] is accidental and [von fremder Hand: that which statt gestrichenem: what] is essential, between [von fremder Hand: that which statt gestrichenem: what] is constant and [von fremder Hand: that which statt gestrichenem: what] is variable.〉 B satisfies ] korrigiert von fremder Hand aus: satisfy C sense-perceptions; ] danach gestrichen: we must D to find ] über der Zeile, von fremder Hand, statt gestrichenem: for finding E we must ] über der Zeile von fremder Hand F thinking ] danach gestrichen: the object of G of ] danach gestrichen: this H a ] of
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differences in colour, in taste, in smell A and so on. These differences are[,] therefore[,] not to be found in the objects themselves; they B have a mere C conventional reality; they exist νόµω not φύσει. In fact[,] D all the so-called E qualities of F colour or sound, of odour or taste are nothing but names which we attribute to natural objects, – names which do not signify G any real property of these objects themselves, but a certain relation to ourselves and our faculties of sensation. 80 From this we understand the H relationship existing between the thought of Galilei and that of Herbert of Charbury. Galilei is endeavouring to find out and to describe the true object of nature; Herbert of Cherbury is striving to determine I the true object of religion. But in both of these very different tasks J the same K norm is applied L and M the same process of thought is used. N For [the] thinking O [of] nature or [of] religion in the right sense, for having true ideas of the phenomenal world and of the super-sensible world[,] we must P first Q separate R what is φύσει ὄν from what is merely νόµω ὄν; we must distinguish between S what is essential and T necessary U, and what is conventional and arbitrary. It is no more the V case in the field of nature than in the field of spiritual
A
in colour, in taste, in smell ] of colour, of taste, of smell they ] danach gestrichen: exist only by convention C mere ] über der Zeile statt nach have gestrichenem: but; merely D In fact, ] davor gestrichen: They are nothing but E so-called ] co called F of ] danach gestrichen: sense-perception G do not signify ] dont mean H the ] über der Zeile statt gestrichenem: what out of I to determine ] to über der Zeile, von fremder Hand, statt gestrichenem; for; determine korrigiert, von fremder Hand. aus: determining J tasks ] danach gestrichen: there is applied K same ] danach gestrichen: logical L is applied ] über der Zeile M and ] danach gestrichen: there is used N is used. ] über der Zeile; links gegenüber, auf der Rückseite von Ms.-S. 79, von fremder Hand: awkward structure in English {‘there is applied’ / ‘there is used’} O For the thinking ] davor gestrichen: In our thoughts P must ] danach eingeklammert von fremder Hand: at Q first ] danach gestrichen: make a R separate ] korrigiert von fremder Hand aus: separation S between ] über der Zeile T essential and ] über der Zeile U necessary ] danach gestrichen: or conventional V the ] danach gestrichen: field in B
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life that truth can be given [to] us by an A immediate revelation – by the immediate testimony of the sense or by the supernatural testimony of a holy scripture. In both cases truth must be discovered by an activity of reason, by a careful analysis of the significance and value of the single perceptions or of the historical sources on which religious faith is based. B To combat or suppress this activity would destroy both C natural philosophy and religion; it would make the natural and the supra-natural D world inaccessible to human knowledge. E Another F no less G remarkable logical and methodological parallel may be drawn between the scientific work of Galilei and the scientific work of Hugo Grotuis; H the founder I of the modern philosophy of Law J. Both Galilei and Grotius appeal K to a new concept of nature and to a new concept of law; and they L make use of this concept in order to construct a new systematical theory of Physics and of Jurisprudence. It seems that Hugo Grotius[,] when elaborating his principal work ›De jure belli ac pacis[‹ 81 ,] was perfectly aware of this connexion M. He
A
Is is no more . . . to us by an ] Einschub, links gegenüber auf der Rückseite von Ms.-S. 80, Einschubort markiert; Einschub ersetzt folgende Streichung: [gestrichen: Neither] In the field of spiritual life no of nature no more [gestrichen: as [unleserlich] as] than in the field of spiritual life if we can hope to discover the truth of things that are be given; über dem Einschub, links gegenüber der gestrichenen Passage, auf der Rückseite von Ms.-S. 80, von fremder Hand, zusammengehalten durch eine geschweifte Klammer: As it stands I don’t think your audience would all grasp you meaning in this sentence. You evidently mean: “It is no more [gestrichen: true] the case in the field of nature than in the f[ield] of spir[itual] life that truth can be given us . . . .” B based. ] über der Zeile statt gestrichenem: build.; ein ausradierter Korrekturhinweis ist schwach sichtbar C both ] über der Zeile D supra-natural ] supranatural E knowledge. ] Ende der Ms.-S. 81, auf deren Rückseite 81[v] findet sich oben links der Hinweis von Cassirers Hand: bis hierher gel[esen] 19/VI [1934]; siehe dazu Editorische Hinweise, vorliegende Ausgabe, S. 292 F Another ] davor gestrichen: And; another korrigiert zu: Another; im Ms. nicht eingerückt G less ] danach gestrichen: st[. . . ]ken H Grotuis; ] danach gestrichen: Both, Galilei and Grotius, are I founder ] korrigiert, von fremder Hand, aus: foundator; danach gestrichen: and J Law ] über der Zeile statt gestrichenem: right; ›Rechtsphilosophie‹ wird bei Cassirer sowohl mit philosophy of law als auch mit philosophy of right, ›Naturrecht‹ mit natural right übersetzt, was die vorliegende Transkription beibehält K appeal ] korrigiert aus: are appealing L they ] danach gestrichen: are M connexion ] evtl. besser: connection
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was filled with the greatest admiration for A Galilei and his scientific work. We have a letter of Grotius addressed to Galilei in which he B declares himself to be perfectly convinced that the [›]Dialogues[‹] are the most remarkable book of the C period and that their author is to be considered as D a genius not to be equalled. 82 To be sure it was not exclusively the admiration E for Galilei as a scientist which F inspired G Grotius to utter these words H – but he recognized a definite connexion I between the work of Galilei and his own J systematical task. This connexion becomes evident in the very concept of nature, on which Grotius has based his new conception of jurisprudence. There is[,] according to Grotius[,] a natural right[,] K the sense and validity of which is independent of the various conditions of space and time. This right is an eternal and unchangeable one; for it is founded upon the essence L of man as a rational being, not upon those accidental circumstances by M which N this essence is varied and is transformed into different shapes. According to Grotius[,] it is the fundamental task of a philosophy of right and of a systematical Jurisprudence to work out this invariable essence of right out of O the manifold masks and disguises under which it appears in human history. We have to distinguish most carefully between this essential right P and those human prescripts Q which cannot adduce for their legitimisation any other reason than the arbitrary will of men. What has been created and posited by such a will may be altered by it in the same way; but the laws which really deserve R this name are not subject to alteration. A
for ] über der Zeile, von fremder Hand, statt eingeklammertem und gestrichenem: of B he ] danach gestrichen: express his conviction C the ] danach gestrichen: whole D as ] danach gestrichen: one of the E admiration ] danach gestrichen: felt F which ] danach eingeklammert: did G inspired ] danach eingeklammert und gestrichen: these words to H to utter these words ] über der Zeile, von fremder Hand I connexion ] evtl. besser: connection; wird künftig nicht mehr angegeben J own ] danach gestrichen: histor[ical] K right, ] danach gestrichen: which is L essence ] erste Silbe gestrichen, nicht lesbar M by ] über der Zeile N which ] danach gestrichen: in the course human history O out of ] out über der Zeile, of korrigiert aus: off P right ] danach gestrichen: derived from Q prescripts ] über der Zeile, statt gestrichenem: laws R deserve ] korrigiert aus: desserved
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They are founded on the nature of reason itself[,] which is necessary and eternal A. Even supposing that there is an omnipotent will on which the existence of the world and the existence of men depends this will would not be exempt from these universal laws. They B would subsist and they would possess an absolute validity even if there were no God to maintain them and to assure us of their truth and certainty. This C famous word D of Grotius[,] contained in the Prolegomena to his work ›De jure belli ac pacis‹[,] 83 is of course E to be understood in a merely hypothetical, [and] not in an assertorical sense. Just as little as Galilei[,] Grotius, in proclaiming and defending the autonomy and selfsufficiency of reason thinks of contesting F the contents of religious truth. But they attempt to evince – the one G by arguments taken from the field of nat[ural] phil[osophy], the other by arguments founded on the analysis of right – that this truth has a deeper sense and origin than is supposed in dogmatical theology. H Dogmatical theology speaks as if human reason – in the field of theoretical investigation as well as in the field of right and morality – was to be regarded as an opponent to religious faith – an adversary who must be carefully observed and I whose efforts must be repressed and subdued. But according to the champions of modern thought, according to Galilei, to Herbert of
A
eternal ] danach gestrichen: and which They ] korrigiert aus: These; danach gestrichen: laws C This ] davor gestrichen: Of course D word ] über der Zeile, statt gestrichenem: passage E of course ] über der Zeile F of contesting ] korrigiert, von fremder Hand, aus: to contest G one ] über der Zeile statt gestrichenem: other H But the attempt . . . dogmatical theology. ] links gegenüber, auf der Rückseite von Ms.-S. 84 neu formulierte Passage, die im Fließtext vielfach korrigiert wurde, Ersatzort durch einen Pfeil angezeigt; die ersetzte Passage im Fließtext lautet: But they attempt to evince – the one [über der Zeile: by arguments taken from statt gestrichenem: in the] the field of natural philosophy, the [gestrichen: other in the domain of jurisprudence – that reason itself has a divine origem] other by arguments founded [on; korrigiert von fremder Hand aus: in] the analysis of right – that this truth has a deeper sense and origin than [eingeklammert und gestrichen: it] is supposed in dogmatical theology. Danach folgende Passage ausgestrichen: One of the most dangerous prejudices consist – according to Galilei and Grotius – in considering reason – the reason included [statt gestrichenem: inverted] in Mathematics and Physics as well is the reason implied [statt gestrichenem: involved] in right – as the [gestrichen: natural] sworn enemy of [gestrichen: religious faith] true religion. [irrtümlich nicht gestrichen: theology.] I and ] danach gestrichen: the B
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Cherbury, to Grotius A every attempt at B such an oppression or restriction of reason must finally turn out against the purposes of religion itself C. To deny the original and independent right of reason is a sure proof not of the strength of religious thought, but of its weakness; to restore this right in all its extent, – in the treatment of the problems of natural philosophy, of right and morality, – is the only sure way D of maintaining religion and of consolidating E it in its real foundations. F By this we have come to the common G basis of the various applications of the concept of ›natural law‹ contained in the sphere of Physics, of Ethics, of Religion H. With regard to Ethics I in medieval philosophy there always had been admitted not only a ›lex divina‹ but also a ›lex naturalis‹. Right is not exclusively derived from and founded upon revelation; on the contrary[,] there is assumed a natural knowledge of morality and right which reason has preserved even after its fall. This natural knowledge is considered as the starting-point of the supernatural knowledge J of religious truth – a knowledge not to be attained except K by the immediate cooperation of divine Grace. But even L in admitting and in a certain sense acknowledging Reason and Nature[,] medieval thought was not able to admit and tolerate them for any other purpose than for that M of revelation itself. They are N the ministers and servants of faith (tanguam famula et ministra). 84 Thomas of Aquinas O declares both the natural law and the divine law to be different P manifestations and emanations of the essence of God: the one destined for earthly aims, the other established by revelation for supermundane
A
Grotius ] danach gestrichen: the defernders of the dogma confuse by such an pretended oppression or restriction of reason B at ] über der Zeile, von fremder Hand, statt gestrichenem: of C itself ] danach gestrichen: , it [unleserliches Wort] D sure way ] über der Zeile, von fremder Hand, statt gestrichenem: secure path E consolidating ] über der Zeile statt gestrichenem: a[. . . ]ing F foundations. ] danach gestrichen: In the various G By . . . common ] über der ersten Zeile von Ms.-S. 87 befindet sich vor der Seitenzahl der Hinweis: [Gal[ilei] H Religion ] über der Zeile statt gestrichenem: Right I Ethics ] über der Zeile statt gestrichenem: the latter system J knowledge ] statt gestrichenem: truth, danach gestrichen: which K except ] but L But even ] But über der Zeile; Even irrtümlich nicht korrigiert zu: even M that ] über der Zeile, von fremder Hand, statt gestrichenem: the purpose N are ] danach gestrichen: both nothing but O Aquinas ] Aquino; wird künftig stillschweigend korrigiert P different ] über der Zeile, danach gestrichen: fulgurations [Lesung unsicher]
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purposes. 185 By this division the classical systems of scholastic Philosophy had attempted to take the edge off the opposition of knowledge and faith, of nature and grace. Both are not really and irreconcilably opposed[,] but A the one may complete and perfect the other: [›]gratia naturam non tollit sul perficit[‹], as Thomas of Aquinas says. 286 It is still the same reconciliation which modern thought is striving for in its early stages. B But C it D no longer tries E to make peace between the different powers by simply subordinating the ›lex naturalis‹ under the ›lex divina‹, the natural power of reason under the power of Grace. Both have at least an equal F right and an independent truth, by which they subsist and maintain themselves. It G must however be admitted that this equipoise[,] which H by the efforts of modern thought finally seemed to be I made and ascertained[,] proved to be not a static J but a very unstable equilibrium; Reason K and nature could not be confined for a long time within the limits assigned to them by these first steps of modern science and modern philosophy. In a certain sense, however, these steps are to be regarded as the really important and decisive ones; for by them alone was the logical right of science secured and the further advancement of scientific knowledge made possible L.
1
(cf. [Cassirer, Die] Philos[ophie] d[er] Aufkl[ärung]. S. 323 f.) [Dazu Hrsg.Anm. 85] 2 ([cf. Cassirer, Die Philosophie der] Aufkl[ärung] p. 52) [Dazu Hrsg.-Anm. 86] A
but ] danach gestrichen: they may is striving for in its early stages. ] in its early stages is striving for. C But ] danach gestrichen: this; those D it ] danach gestrichen: does E tries ] über der Zeile, von fremder Hand, statt eingekreistem und gestrichenem: try F equal ] danach gestrichen: and an indep[endent] G It ] danach gestrichen: is however obvious that this H which ] danach gestrichen: finally I finally seemed to be ] seemed to be finally J static ] korrigiert aus: statical K Reason ] davor gestrichen: that L for by them alone . . . made possible ] Passage wurde auf der Rückseite von Ms.-S. 88 neu formuliert und ersetzt die vielfach korrigierte Passage im Fließtext: [gestrichen: first] for it [gestrichen: was] is by them alone [gestrichen: that the further advancement of science has] [gestrichen: become] [von fremder Hand: was] the logical right of science [eingekreist: has been über: was] secured and [eingekreist: that] the further advancement of scientific knowledge [gestrichen: unleserlich] made possible B
THE RELATIONS OF PHILOSOPHICAL AND SCIENTIFIC THOUGHT IN THEIR HISTORICAL DEVELOPMENT A 87
1. If we follow B the general intellectual movement[,] which sets in the second half of the fifteenth century and leads by a slow and continuous development of Ideas to that new form of philosophical thought that C is involved in and represented by the great systems of the seventeenth century, D we find it difficult and nearly E impossible to describe the character of this movement by pointing out any single and salient feature by which this new form of thought differs from the thought of the previous centuries. All [the] attempts F of the historians of philosophy made in these G directions have proved to be inadequate and unsatisfactory. The new form and the new method of thinking contained in the work of Descartes or Hobbes, of Leibniz or Spinoza is by no means in itself a single and homogeneous one. The texture of this thought is woven out of many H threads which differ widely with regard to their quality I and with regard to their origin. To reach J a full insight into the K significance and L character of modern philosophy we have[,] by a careful historical and systematical analysis[,] to separate all these
A
THE RELATIONS . . . DEVELOPMENT ] Aufschrift von Cassirers Hand auf Vorderseite des konvolutumgreifenden Umschlages: The Relations of philosophical and scientific thought in their historical development. / + GalileiManuskript / Lectures: Bedford College, London / Hilary Term 1934/35; auf der Umschlag-Rückseite: elementare Qualitäten / homogeneity of matter / Ms. [S.] 18ff[.] / [Cesare] Cremonino – allg[emeines] Ms[.] / [S.] 26/27 / Thomas Aquinas [S.] 23 ff[.] / Finality [S.] 33 ff[., S.] 51 ff[.] / Cop[ernicus] u[nd] Kepler[,] Galilei [S.] 14 ff[.], Gal[ilei] deep / [S.] 38/ cons. G[alilei-]Ms [.] / Duhem facts – [S.] 5 ff[.] / Newton S[eite] 6 ff [.] [Dazu Hrsg.-Anm. 87] B follow ] follow up C that ] über der Zeile statt gestrichenem: which D century, ] danach gestrichen: by the systems of Descartes and Hobbes, of Leibniz and Spinoza[,] E difficult and nearly ] über der Zeile F attempts ] danach gestrichen: made by G these ] this H many ] über der Zeile; danach gestrichen: different I quality ] über der Zeile statt gestrichenem: constitution J To reach ] über der Zeile statt gestrichenem: For K the ] danach gestrichen: general L and ] danach gestrichen: into the genral
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threads. We cannot satisfy ourselves with A any general description[,] which in its B very generality necessarily C implies a vagueness of sense and expression. But without yielding to the temptation of such a vague general formula we may nevertheless say that all the well-known D differences contained in E modern philosophical thought – all those differences which we usually describe by the F names of Rationalism or Empiricism, of Materialism and Spiritualism, of Monism and Pluralism[,] and so on – do not G mean, that the new era of thought beginning in the sixteenth and seventeenth century is deprived of a real and essential unity. The differences themselves, important and significant as they are, are not opposed to this unity but H presuppose this unity and are derived from it. Descartes as well as Hobbes, Spinoza as well as Leibniz I partake of this unity. In spite of all their systematical differences and in spite of all the irreconcilable oppositions in their individual views they have[,] in a certain sense[,] a common philosophical task and they are referring J to a common standard of philosophical truth. It was not a change in single aspects of thought or a mere change in K empirical knowledge that brought about the new contents and the new intellectual tendencies of modern philosophy. L What was more important[,] and what was really decisive[,] was the fact that all these single aspects were connected with each other in a new and original way M. The bulk of empirical knowledge N offered by fresh discoveries in the fields O of Physics, of Astronomy and Cosmology would in itself not have possessed the power to produce a new form of philosophical thought – were it not that these discoveries themselves contained[,] so to speak, a new general orientation of thought. They were not merely scattered and dispersed facts; they were bound together by a common A
with ] über der Zeile, von fremder Hand, statt gestrichenem: by its ] über der Zeile, von fremder Hand, statt gestrichenem: this C in its very generality necessarily ] necessarily in its very generality D well-known ] über der Zeile E in ] danach gestrichen: the forms F the ] danach gestrichen: opposition G do not ] dont H but ] but they I Leibniz ] über der Zeile statt gestrichenem: Hobbes; danach gestrichen: stese J referring ] über der Zeile statt gestrichenem: reffering K in ] of L philosophy. ] danach gestrichen: The principal thing was that all these single aspects were M way ] danach gestrichen: and that N knowledge ] statt gestrichenem: observation O fields ] field
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intellectual effort and by this they were, as it were, related to a A universal frame of reference. By accepting this frame of reference[,] and by elaborating it in a more and more subtle way[,] modern philosophy has come to its B autonomy, to its independence from C the traditional views of medieval thought. But if we attempt to describe this process, which is indeed not only the historical beginning but also the systematic presupposition of the present state of the D modern mind and of E modern culture, we should fall short of our purpose if we separate F the field of philosophical, of merely speculative thought G from H the field of scientific thought I. Such a separation J may be useful in some way in dealing with special problems that admit and require a restriction within the limits of a special field of investigation. But this view[,] which K is admissible and which indeed seems to be indispensable on account of the intellectual L division of labours[,] no longer holds good M in the treatment of the universal history of ideas. In this field we cannot draw any sharp line of N demarcation between what is contained in philosophical and in scientific thought, between what is brought to light by philosophical reflection O and by scientific observation and deduction. The intimidate connection, even the indissoluble unity of both points of view[,] is not merely a result of modern philosophy; it is, on the contrary, a presupposition and[,] as it were[,] a postulate of this philosophy. Thinkers of very different schools agree with each other in admitting the truth and the necessity of this postulate. Hence[,] it becomes obvious that the study of the relations between philosophical and scientific thought in the first centuries of modern philosophy has in itself not only an historical but [also] a systematic importance. For it is by this study alone that we are led to the true A
a ] danach gestrichen: common; danach irrtümlich nicht gestrichen: a its ] danach gestrichen: real C independence from ] korrigiert von fremder Hand aus: independency of D the ] über der Zeile von fremder Hand E of ] über der Zeile von fremder Hand F if we separate ] in separating from each other G thought ] wieder gestrichen, war aber korrekt H from ] wieder gestrichen und ersetzt durch: and; war aber korrekt I thought ] über der Zeile statt gestrichenem: investigation J separation ] danach gestrichen: which very often K which ] danach gestrichen: seems to be L intellectual ] verschoben an diesen Platz von: of intellectual labours M no longer holds good ] does not hold good any longer N we cannot draw any sharp line of ] zwischen den Zeilen statt gestrichenem: a very sharp O reflection ] über der Zeile statt gestrichenem: inquiring B
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analysis of those ideas which are the guiding principles both in modern Logic and in modern science, in the theory of knowledge and in the theory of nature. The nature of things and the nature of the A human mind are in modern philosophy, measured by applying one and the same standard. What I wish to inquire into, B in the course of these lectures are C not the varying results of this D measurement as they are contained in the works of the E different philosophers and scientists that share in this universal evolution of thought. I wish to investigate and to explain the ground and the common basis of all these measurements; I shall endeavour F to detect and elucidate the origin of that new ideal G rule whose application alone made the process of measuring possible. H In I the elaboration of this rule Science and Philosophy have J worked together – and it is this intellectual cooperation which I shall attempt to describe in the course of K these lectures, in its origin as well as in its consequences, in its source and in its final result. 2. The postulate of the intrinsic unity of philosophy and science is in itself by no L means a new or original one. In maintaining this unity modern thought proves to be, more perhaps than in any other point, a revival, a genuine renaissance of the principles of ancient M philosophy. According to Diogenes Laertius[,] the name of philosophy was first introduced by Pythagoras. 88 Before this introduction N [the] Greek language did not make any sharp difference between the problems belonging to philosophical thought and the problems that are just to the human mind in the investigation of nature. In early Greek philosophy, O all philosophy is included within the limits of Physics; it
A
the ] über der Zeile into, ] über der Zeile, von fremder Hand C are ] über der Zeile statt gestrichenem: is D varying results of this ] über der Zeile, darunter gestrichen: measurem[ent] E as they are contained in the works of the ] über der Zeile statt gestrichenem: used by the F shall endeavour ] über der Zeile statt gestrichenem: am anxious G ideal ] statt gestrichenem: mental H whose application alone made the process of measuring possible ] by the application of which the process of measuring was alone made possible I In ] über der Zeile; Korrektur von: The zu: the J have ] danach gestrichen: cooperated with each other K the course of ] über der Zeile L no ] new M ancient ] antique N introduction ] danach gestrichen: there was in O philosophy, ] danach gestrichen, Lesung unsicher: apriori B
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means one and the same thing as natural science A: τῆς φύσεως ἱστορίη. Even B in the School of Elea[,] which is described by Aristotle as the origin of dialectic thought – which seeks no longer for the ἕν κατὰ τὴν φύσιν but for the ἕν κατὰ τὸν λόγον – this close connection is still preserved. The title of the poem in which Parmenides, the founder of the Eleatic School, expounds his views is περὶ φύσεως. 89 In the evolution of Greek Logic and of Greek Ethics this original C connection never D entirely lost E its force and its significance. The ethical schools F of later Greek philosophy in asking for the essence and the true principle of Morality G attempt[ed] to prove that this principle may be immediately derived from the concept and the true understanding of Nature. There is no real gulf between what is taught to men by Nature and what is demanded by Morality, by the ethical Law. In Stoic philosophy the whole of all ethical precepts is expressed by the formula ὁµολογουµένως τῇ φύσει ζῆν. 90 To live in accordance with the fundamental rules of Nature means one and the same as to live in accordance with the laws of Morality. In earlier Greek philosophy this unity of thought is represented in a most perfect, in a really classical manner in the doctrine of Democritus H. Democritus has not only given the first example of a scientific philosophy, of a philosophy built upon scientific investigation; he has left in his moral fragments one of the earliest and most accomplished specimens of Greek ethical thought. But it is true that in the development of Greek philosophy this pretended union does not remain unquestioned. At the very moment I in which this philosophy seems to reach its summit and its ideal perfection the principle of this union begins to J loose its strength K. It is the doctrine and the personality of Socrates by which the truth of this principle is called into L question. There is a remarkable passage in the Platonic Dialogue ›Phaedrus‹ M in which this characteristic and most important A
science ] statt gestrichenem: knowledge Even ] davor gestrichen: And C original ] originary; links gegenüber, auf der Rückseite von Ms.-S. 8, Korrekturvorschlag, von fremder Hand: original D never ] danach gestrichen: has E entirely lost ] lost entirely; Korrektur von fremder Hand F schools ] korrigiert, von fremder Hand, aus: school G Morality ] statt gestrichenem: ethi[cs]; danach gestrichen: prove to H Democritus ] Demokritos; im Folgenden stillschweigend korrigiert I moment ] über der Zeile J to ] danach gestrichen: weaken K strength. ] danach gestrichen: and to become doubtful. L into ] to M ›Phaedrus‹ ] ›Phaidros‹; künftig stillschweigend korrigiert B
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change in the orientation of Greek philosophical thought becomes immediately obvious. In the beginning of the [›]Phaedrus[‹] there is described a conversation between Phaedrus and Socrates concerning some general problems of Rhetoric A[.] This conversation takes place [during] a walk B S[ocrates] and Phaedrus [took] that finally led C them D to the open E fields F outside the gates of the town. Socrates is delighted to find himself in this place and he praises the beauty of the landscape, the freshness of the air, the amenity of the trees and flowers, the soft murmuring of the brook. But G Phaedrus is surprised that Socrates[,] who has lived H in Athens for many decades[,] seems to I have never seen before the surroundings of his native J city. But to his question about this point Socrates gives a curious and characteristic answer. [›]You must not blame me for this[‹] – he replies – [›]for I am very eager to learn and K only the men in the street L, not the trees M and meadows outside can teach me N something that is really worth knowing[‹]. 91 In this reply the O field of philosophical knowledge and philosophical enquiry is extremely narrowed[,] and in a certain sense it seems to be reduced to a single point. All the P efforts of philosophical thought are henceforth restricted to Q and[,] as it were[,] concentrated upon R the problem of man. Socrates deliberately refuses to ask Nature and to seek for a philosophical or scientific explanation of its S problems;
A
Rhetoric ] Rhetorics a walk ] in a walk of C led ] leads D This conversation . . . that finally led them ] zwischen den Zeilen statt gestrichenem: is described. In the course of this conversation both interlocutors walking together [gestrichen: are to] are led E the open ] über der Zeile statt gestrichenem: a free F fields ] danach gestrichen: before the G But ] über der Zeile H has lived ] über der Zeile statt gestrichenem: was living I to ] danach gestrichen: be a perfect stranger in the J native ] danach gestrichen: town K and ] danach gestrichen: I can learn L street ] über der Zeile statt gestrichenem: town M trees ] danach gestrichen: in the camps N me ] danach gestrichen: anything which O In this reply the ] über der Zeile statt gestrichenem: The P the ] danach gestrichen: value and all the [. . . ] of this enquiry in a Q to ] über der Zeile R upon ] über der Zeile statt gestrichenem: in S its ] danach gestrichen: very B
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he puts his questions exclusively A to men and he does not B expect any answer except from men. By this restriction and concentration the sense and the essential task of philosophy[,] has undergone a decisive change. Post-Socratic Philosophy is no longer to be defined in the same sense as Pre-Socratic Philosophy as a theory of Nature, της φυσεως ἱστορίη. It is not a theory about C the constitution and origin of matter, but a theory of ideas, of pure forms. In his Dialogue ›Sophist‹ D Plato describes the discussions of the various philosophical schools concerning the truth and essence of things as a γιγαντοµαχία – as a struggle of giants. 92 The one attempts E to reduce the whole of truth and the whole of being to the existence of matter – they do not F admit and they do not acknowledge any kind of being [other] but that of bodies and of corporeal qualities. The others[,] who are described by Plato as the ›friends of Ideas‹ (εἰδῶν)[,] refuse G to ascribe to corporeal substances or properties any permanent H being or any definite truth. The world of bodies, the world of Space and Time has no real and ultimate essence of its own. It consists of transitory appearances, of fleeting and vanishing shades, – of beings which are never the same, never identical with themselves and which because of this changing and inconsistent character never can become the objects of true knowledge. This knowledge is not to be found except in such objects I as are beyond the possibility of change. It is restricted to the realm of ethical values and to the realm of mathematical ideas. It is true that in his later philosophy Plato concedes a certain place to the problem of natural philosophy – and in his ›Timaeus‹ J he attempts to give a description, a sort of theory concerning the origin and the constitution of the visible world K. 93 But he never did acknowledge to this theory the same degree of certainty as to the true and principal objects of philosophy – to the objects of Ethics, of Geometry or Arithmetic. According to Plato the theory of nature cannot be treated in the same manner and on the same level with the true, the ideal objects of philosophical thought. It may be admitted A B C D E F G H I J K
exclusively ] danach gestrichen: and does not ] doesn’t about ] about,; danach gestrichen: the essence ›Sophist‹ ] ›Sophistes‹ attempts ] attempt do not ] don’t; künftig stillschweigend korrigiert refuse ] davor gestrichen: dont permanent ] über der Zeile statt gestrichenem: true objects ] über der Zeile statt gestrichenem: things ›Timaeus‹ ] ›Timaios‹ world ] danach gestrichen: , of the world in Space and Time
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and cultivated in a certain sense as an A attractive and useful play of the human mind; but this play is not to be confounded B with the real and serious task of philosophical thought and philosophical investigation. A theory of Nature, of the things and events in Space and Time, cannot C make pretensions to the name of Philosophy, because it never can reach a real and exact truth but is bound within the limits of mere probability (εἰκασία)[.] By this the D unity of speculative thought and physical investigation maintained in E earlier Greek philosophy proves to be a false ideal, an inconsistent demand. Both forms of thought are incommensurable with each other; they do not obey the same laws and do not admit a common measure F of truth. It is true that in the system of Aristotle the lost union between philosophical and physical thought seems to be regained and re-established. The Metaphysics of Aristotle agrees with the Platonic doctrine G by upholding the formal point of view; by regarding H the form (εἶδος or τέλος) as the ultimate reality of things. But I Aristotle rejects the Platonic view of the radical separation of form and matter, of the realm of ideas and the domain of Nature J. We have to prove and to explain the significance and the sovereignity of the pure form in the domain of Nature itself. The Platonic severance of the two worlds, the χωρισµός between the sensible and the supra-sensible world is to be replaced by a K theory explaining L the immanent essence and demonstrating the immanent power of the pure forms. By this we seem to have come to a new reconciliation between Physics and Metaphysics. But the possibility of this reconciliation was henceforth depended M on the condition that in the field of physical investigation itself the preponderance and prerogative N of the pure form was ascertained and acknowledged in a definitive manner. Physics
A
an ] danach gestrichen: useful confounded ] über der Zeile statt gestrichenem: confused C cannot ] danach gestrichen: aspire to D the ] über der Zeile statt gestrichenem: that E maintained in ] über der Zeile F measure ] über der Zeile von fremder Hand: criterion G doctrine ] danach gestrichen: of ideas H regarding ] statt gestrichenem: ascribing I But ] danach gestrichen: the Aristotelian forms J Nature ] danach gestrichen: , of sensible objects[,] of sense-experience. It is the domain of Nature itself that K a ] danach gestrichen: immanent L explaining ] über der Zeile statt gestrichenem: demonstrating M depended ] depending N prerogative ] prerogarative B
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is subordinated to Metaphysics in the same sense and for A the same reasons as Matter is subordinated to Form. In all our investigations of physical problems we can therefore not content ourselves with the mere statement of the efficient B causes – we must seek for the real, the ultimate causes – and that means the formal or teleological causes. The C Aristotelian concept of Nature and of its philosophical explanation is, therefore, very far from going back to the ideals and demands of Pre-Socratic Philosophy. Aristotle rejects the ideal of natural science as it was understood and defined in a famous saying D of Democritus who declared that, in his opinion[,] E the knowledge of a single αἰτιολογία – of a true and indubitable connection between cause and effect – is to be preferred to the dominion F of the whole kingdom of Persia. The αἰτιολογία is only the beginning not the end and the ultimate task of natural philosophy; it must be confirmed and it must be completed by the knowledge of the final causes of things. 3. It was this fundamental feature of the Aristotelian system that enabled it to gain and maintain its authority and its mastery over the following centuries, over the centuries of medieval thought. For it was only by the subordination of physical thought and physical investigation to G the principle of finality that this investigation could be admitted and could be tolerated H from the point of view of medieval philosophy. In this philosophy there is no room left for a really independent I research of Nature, for an autonomy of the physical sciences. The objects of thought and the objects of knowledge are prescribed to J Scholastic philosophy by the character of that religious truth that is at the bottom of all medieval speculations. And all the variety and multiplicity of these objects are related K, from the very beginning of medieval philosophy, to one fundamental problem: to the chef L problem of religious speculation. In all its different efforts, in its investigation of the principles of nature, of the principles of Logic, A
for ] by efficient ] über der Zeile statt gestrichenem: working C The ] statt gestrichenem bzw. korrigiertem: Therefore the D saying ] über der Zeile statt gestrichenem: word E who declared that, in his opinion, ] über der Zeile statt gestrichenem: saying that F dominion ] statt gestrichenem: possession G to ] über der Zeile statt gestrichenem: under H tolerated[ danach gestrichen: in a certain sense I independent ] korrigiert aus: independ J to ] danach gestrichen: mediev[al] K related ] über der Zeile L chef ] statt gestrichenem: central
B
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of the principles of right and morality, medieval thought A puts and repeats at bottom one and the same question: the question of the true relation of the Soul of man to God, his creator and his Redeemer. It was by this question that Augustine B in the C earliest period of medieval thought laid the foundation for D all the following speculations. ›Deum animanque scire cupio[‹] – says Augustine – [›]Nihil ne plus? Nihil omnino‹. 94 In later times, E in the culminating point of medieval philosophy in the twelfth and thirteenth century, this exclusive view has been modified and moderated in a certain sense. F In the system of Thomas Aquinas, in the ›Summa Theologica‹[,] medieval thought attempts to embrace the universe in an all-comprehensive, in a really synthetic view. In this view the problems of Nature have their definite place and their relative truth G. But this truth is bound to the condition that these problems do not claim to any absolute significance and validity. According to Thomas H Aquinas there is a kingdom of nature, a [‹]regnum naturae[‹], and there is a natural law, a ›lex naturalis‹ which is not exclusively derived from revelation but is founded on and is to be proved by human reason. But even in this acknowledgment there is contained and presupposed the general principle that the essence and power of Nature is not an independent and self-sufficient one. The ›regnum Naturae‹ is subordinated to the ›regnum Gratiae‹: the concept of Nature finds its limits in the predominating principle of Grace. In the former centuries of medieval philosophy[,] which are deeply influenced by the form and the principles of the Neoplatonic System[,] the order of the Universe is described as a hierarchy of powers which beings with a being of infinite and absolute perfection and which[,] by definite stages[,] descends to beings I[,] each of which is inferior to the other in excellence. In this hierarchical system[,] Nature and Matter occupy the lowest place. They contain such beings as are the remotest links in that [›]aurea catena[‹] 95 , in the [›]golden chain[‹], which connects Heaven and Earth; they are widely different from the original cause[,] the perfection of which they have, so to speak, deserted. In the progress of medieval thought, in the classical systems A B C D E F G H I
thought ] danach gestrichen: has only Augustine ] Augustinus; künftig stillschweigend korrigiert the ] danach gestrichen: fifth century after A.D. for ] to times, ] danach gestrichen: especially sense. ] danach gestrichen: Especially truth ] danach gestrichen: and value Thomas ] danach gestrichen: of beings ] evtl.: being
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of later Scholasticism, this sharp dualism seems to be mitigated. In the system of Thomas Aquinas nature remains A, as I mentioned before, subordinated to Grace; but it is no longer opposed to it in an absolute sense. The realm of Grace does not absolutely repudiate and reprobate the realm of nature; it embraces its field and explains its sense. As Thomas Aquinas declares in express words:[›]Gratia naturam non tollit sed perficit[‹]. 96 This relation exists in the sphere of theoretical and practical problems alike, in Ethics and Politics[,] as well as in Logic and Science. But even in admitting the relative right of a ›lex naturalis‹[,] both in a physical and in an ethical sense[,] medieval thought insists B on the fact C that this law has no independent being and meaning. Thomas Aquinas declares the natural law and the divine law to be different manifestations and emanations of the essence of God – the one destined for earthly, the other established for supermundane aims. But in every case the former remains subordinate to the latter. Nature and natural knowledge[,] even in their highest perfection[,] can be nothing but the ministers and servants of faith: ([›]tanquam famula et ministra fidei[‹]. 97 ) 4. It seemed to be necessary to make these few preliminary remarks about the relation of philosophical and scientific thought in the systems of ancient D and medieval philosophy; for it is only by taking into account the special historical conditions under which modern science has developed that we may understand its logical E and F systematic character. In the sixteenth and seventeenth century there begun G that combat which henceforth divides philosophers into two different camps; the one maintaining and defending with all their power and will all sorts of logical arguments the truth of the Aristotelian System of Physics – the others leaving behind themselves all traditional views and laying the foundations of H an entirely new conception of nature – of I a ›nuova scienza‹ as it is J called by Galilei K. It would be erroneous A
remains ] über der Zeile statt gestrichenem: is insists ] über der Zeile statt gestrichenem: insisted C fact ] fact, D ancient ] antique E logical ] danach gestrichen: structure F and ] danach gestrichen: its G begun ] is beginning H of ] über der Zeile, von fremder Hand, statt gestrichenem: to I of ] über der Zeile, von fremder Hand, statt gestrichenem: to J is ] it K Galilei ] links gegenüber, auf der Rückseite von Ms.-S. 23, von fremder Hand: Galileo; siehe dazu die edit.-philolog. Anm. E, vorliegende Ausgabe, S. 38 B
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to think that the decision on this conflict A depended B exclusively on merely empirical considerations C. Of course the conflict between the two opposed schools of natural philosophy, between the adherents of the old and the new system of Physics and Cosmology, could not be fought out by using merely logical D weapons. Experience was appealed to as the ultimate judge and the highest tribunal; and at last the question was settled not by any effort of mere speculative thought but by having recourse to new and more refined means E of observation and to a systematic procedure and a methodical use of experiment hitherto unknown. But in the beginning of that new intellectual movement[,] the result of which was the foundation of an exact sense of Nature, these experimental proofs F were not strong enough to decide the question. For it G was not the contents of these proofs, H it was their logical legitimacy that was called into I question by the adherents of the traditional systems J. What had to be demonstrated by the champions of modern Physics was therefore much less the K evidence of certain single facts than the general possibility and the general right of experience to give any evidence at all. What was rejected and contested was not the truth L of special M facts or N the exactness of special observations: it was the general claim of experience to be admitted as a witness in the question about the systematic constitution of the universe. In order to illustrate this point O we may cite a strange and a very striking historical example. When Galilei[,] in the beginning of the seventeenth century[,] first succeeded P in making a new and more perfect telescope[,] and when by the use of this telescope Q he made his most important astronomical discoveries, when he first ascertained the A B C D E F G H I J K L M N O P Q
conflict ] über der Zeile, von fremder Hand, statt gestrichenem: combat depended ] was depending considerations ] korrigiert von fremder Hand aus: consideration logical ] danach gestrichen: speculation means ] über der Zeile statt gestrichenem: methods proofs ] danach gestrichen: did not For it ] statt gestrichenem: For these proofs proofs, ] danach gestrichen: for; but into ] in systems ] danach gestrichen: of Physics the ] danach gestrichen: truth and truth ] unter der Zeile statt gestrichenem: testimony special ] über der Zeile statt gestrichenem: single or ] danach gestrichen: oberservations point ] statt gestrichenem: fact succeeded ] korrigiert aus: succeeding telescope ] telescope,
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existence of new planets, the phases of Venus, the moons of Jupiter[,] there were many very famous professors of philosophy and astronomy at A the University of Padua who constantly refused to examine the truth of the new observations of Galileo B by using the telescope and by looking themselves at the stars. They declined the suggestion of Galileo to do so under the pretence that in their opinion the question was settled, by the arguments of Aristotle, in an absolutely convincing, in an a-priori way – and that[,] therefore[,] there was no need of any further testimony. We have a letter written by Paolo Gualdo, a pupil of Galileo’s, in which is contained C a description of a conversation with Cremonini, an Aristotelian scholar of high reputation. 98 In the course of this D conversation Cremonini declares that he did not mean to E look through the telescope, because the use of such an instrument would do nothing else than to disarrange and turn his brain. We may be surprised by such F obstinacy from G a philosopher who[,] at the same time[,] was preparing a great commentary on the ›De coelo‹ of Aristotle 99 – of a philosopher who in this commentary itself proves to be a man of real sagacity[,] who in a very patient and very methodical way expounds and explains the whole system of Aristotelian Physics and Cosmology. But from a historical point of view H this conduct of Cremonini is by no means inconceivable or unpardonable. What becomes obvious in this conduct is, I not a merely J personal, an individual defect, but K a general and characteristic inability to understand and appreciate L the new way of thinking that was to go M on to lay the foundation of N exact science. In this way there is contained not only a merely O inductive method, a method of collecting P single facts A
at ] in Galileo ] Galileo’s C contained ] über der Zeile statt gestrichenem: given D this ] danach gestrichen: declares E to ] danach gestrichen: use; have a F such ] such an G from ] of H view ] danach gestrichen: we may say [gestrichen: judge] that I is, ] danach gestrichen: so to speake, J merely ] über der Zeile K but ] danach gestrichen: it is L to understand and appreciate ] of understanding [über der Zeile: and appreciating] M to go ] going N of ] über der Zeile, von fremder Hand, statt gestrichenem: to O merely ] über der Zeile statt gestrichenem: method of P collecting ] danach gestrichen: and combining B
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and of combining single observations: it contains at the same time a universal conviction about the manner in which Nature must be questioned A by the human mind in order to give us B the right answer and to provide us C with the fullest and most truthful evidence. The real and essential task of that scientific mind which is incorporated in the work of Descartes and Leibniz, of Galileo and Kepler consisted D less E in the discovery of single facts, than F in the discovery of such general methods as G could be employed to H ascertain I the truth of facts J in a really satisfactory and convincing way. K There is a famous passage in the preface to L the second edition of the M ›Critique of pure reason‹ which insists on this point. Here Kant has described in a very precise and significant manner the way by which Physics has succeeded in following the sure methods of a science. According to this description it was not by a slow and continuous development of thought that Physics reached this goal. It was, on the contrary, a sudden impulse which firstly gave to all its efforts a new direction – an impulse which was due to a sort of intellectual revolution in the field of natural philosophy. N ›It took a long time[‹] – says Kant – [›]before physics entered on the high way of science: for no more than a century and a half has elapsed since the ingenious proposal of Bacon partly initiated that discovery, partly, as others were already on the right track, gave a new impulse to it – a discovery which can only be explained by a rapid intellectual revolution. [. . . ] When Galileo let balls of a particular weight which he had determined himself, roll A
questioned ] asked us ] über der Zeile statt gestrichenem: it C us ] über der Zeile statt gestrichenem: it D consisted ] danach gestrichen: therefore, much E less ] danach gestrichen: than F than ] über der Zeile G as ] danach gestrichen: by which the truth of facts H be employed to ] über der Zeile statt gestrichenem: by I ascertain ] korrigiert aus: ascertained J the truth of facts ] über der Zeile K The real . . . way. ] Teile der Passage finden sich neu formuliert links gegenüber auf der Rückseite von Ms.-S. 28, wurden aber nicht kopiert und können für die Edition nicht herangezogen werden L to ] über der Zeile, von fremder Hand, statt getrichenem: of M the ] über der Zeile statt gestrichenem: Kant’s N There is a famous passage . . . field of natural philosophy. ] mit dieser Passage und dem nachfolgenden Kant-Zitat greift Cassirer nahezu wörtlich auf die ersten Ms.-Seiten 1–3 des am 14. Juni 1934 am University College gehaltenen Vortrags The Development of Modern Concept of Nature zurück, siehe vorliegende Ausgabe, S. 35–36
B
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down an inclined plane, or Torricelli made the air carry a weight which he had previously determined to be equal to that of the definite volume of water . . . a new light flashed on all students of nature. They comprehended that reason has insight into that only which she herself produces on her own plan and that she must move forward with the principles of her judgments, according to fixed law, and compel nature to answer her questions, but not let herself be led by nature, as it were, in leading strings, because otherwise accidental observations made on no previously fixed plan will never coming towards a necessary law, which is the only thing that reason seeks and requires. Reason holding in one hand its principles according to which concordant phenomena alone can be admitted as laws of nature, and in the other hand the experiment which it has derived according to those principles must approach nature, in order to be taught by it: but not in the character of a pupil who agrees to everything the master likes, but as an appointed judge who compels the witnesses to answer the question which he himself proposes. Therefore even the science of Physics entirely owes the beneficial revolution of its character to the happy thought that we ought to seek in nature (and not import into it by means of fiction) whatever reason must learn from nature . . . Thus only has the study of nature entered on the secure method of a science after having for many centuries done nothing but grope in the dark.‹ 100 5. 〈= Gal[ilei] M[anu]s[kript Ms.-]S. 4–11½〉 A At the end of our last lecture we have quoted that famous passage of the preface to the second edition of the [›]Cr[itique] of p[ure] r[eason‹] in which Kant declares that, in his view, the new scientific form of natural philosophy that was gained in the period of the Renaissance and that was secured by the labour of the following centuries was the effect not only of an accumulation of new empirical facts but of a rapid A
5. 〈= Galilei Manuskript S. 4–11½〉 ] links gegenüber, auf der Rückseite von Ms.-S. 30 von Cassirers Hand: = 7½ S[eiten]; dies meint die entsprechend numerierten Ms.-Seiten aus dem Vorlesungsmanuskript The Development of Modern Concept of Nature, das auf Ms.-S. 4 nach dem Einschub (auf Ms.-S. 3v, siehe nachstehenden Textabschnitt) anhebt mit: For if we attempt to follow that course of philosophical and scientific thought[,] which has finally produced a new form of Physics . . . , und das Mitte der Ms.-S. 11 endet mit: . . . for in these first steps we can immediately grasp the sense and importance of that intellectual revolution by which Physics[,] to express it by the words of K[ant,] for the first time entered on the secure path of a science.; gefolgt von einem Unterbrechungszeichen, unter dem Cassirer vermerkt: Galilei-Manuskript weglegen; siehe dazu die vorliegende Ausgabe, S. 37 –40
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progress of thought, of a sort of logical and intellectual revolution. According to Kant this revolution consists in the thought that Reason has to approach Nature in order to be taught by it, but not only in the character of a pupil but as an appointed judge who compels the witnesses to answer the questions which he himself proposes. As we pointed out, this remark of Kant, although not meant in a mere historical sense, may be confirmed by the investigation of the phenomena of the history of science. A Fortsetzung: vorliegende Ausgabe S. 37–40 6. To express the meaning and the character of this revolution by a short formula – which of course cannot claim to be an exhaustive statement of the problem – we may say that the first and most important task the new science B had to fulfil consisted in changing the general form of a teleological science of Nature into the general form of a mathematical science of nature. By this the beginning and the end, the ›terminus a quo‹ and the ›terminus ad quem‹ 101 of that new evolution of thought which sets in in the second half of the fifteenth century is[,] in a certain sense[,] fixed and determined. And taking into account these two terms, taking into account the origin and the aim of the process, we may[,] in a certain sense[,] detect C by means of a pure logical analysis of ideas, the single steps D which it had to pass E through. The investigation of the F facts, of the historical phenomena confirms the result gained by such a G general systematical consideration. The principle that pervades the Physics of Aristotle and the middle ages and that determines its form is the concept called by
A
At the end . . . the history of science. ] Einschub, formuliert während einer späteren Durchsicht des Ms. zwecks erneuter Inanspruchnahme auf der Rückseite von Ms.-S. 3 im Skript der Vorlesung (lecture) The development of Modern Concept of Nature, an ihn schließt der nach dem Einschubzeichen auf Ms.-S. 4 beginnende Text wie folgt an: For if we attempt to follow that course of philosophical and scientific thought . . . , der auf Ms.-S. 11 (Mitte) endet: . . . on the secure path of a science.; siehe dazu edit.-philolog. Anm. A, vorhergehende Seite 101 B science ] danach gestrichen: , the science of the Renaissance, C detect ] danach gestrichen: by no means of a merely systematical reflexion and D steps ] danach gestrichen: by E to pass ] über der Zeile statt gestrichenem: passed F the ] danach gestrichen: historical G such a ] über der Zeile statt gestrichenem: this
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Aristotle the concept of the οὗ ἕνε[. . . ] A, the concept of finality B. The οὗ ἕνε[. . . ] is at the same time the τὸ τί ἦν εἶναι 102 – that means that finality is both the reason of being and the reason of knowledge for all things – their ›ratio cognosendi‹ as well as their ›ratio essenti‹. C Once this presupposition is assumed D we may deduce from it all the particular features of Aristotelian Physics and Cosmology. Modern Physics has replaced this view by a different form of explanation based upon a radically different system of categories. The categories sought for and used in the explanation of natural phenomena are no longer the concepts of ends and of the means by which these ends are to be actualised and made effective E. Reason now puts F a different question to nature – a question which may be comprised and[,] so to speak[,] condensed into three main categories: the categories of number, of quality and [of] measure. In the science and philosophy of the Renaissance[,] Kepler was the first to grasp and to explain G the sense of this difference H. He declares Nature and [the] human mind to have a common origin – and he insists on the fact that a true and perfect scientific truth cannot be found but by going back to this origin. Nature, as the creation of God, is made in conformity with such principles as are the archetypes according to which God has created the Universe and has given to I it a definite constitution. These archetypes are to be found in the science of number: ὁ θεὸς ἀεῖ αριθµητίζει J. But since God is to be regarded not only as the creator of things but in a more immediate and eminent sense as the source of the human mind K, it follows from this, that the truth of the latter depends on the same principle[.] Knowledge must be based upon mathematical principles – or it is no knowledge at all. As Kepler says[,] Arithmetic and Geometry are the wings of Astronomy by which alone it can
οὗ ἕνε[. . . ]] auf Kopie von Ms.-S. 33 nicht lesbar finality ] links gegenüber, auf der Rückseite von Ms.-S. 32, von fremder Hand: ? purpose for finality C their ›ratio . . . essenti‹. ] unter der Zeile erklärend hinzugefügt: the reason of knowing and the reason of being D Once this presupposition is assumed ] This presupposition once assumed E made effective ] korrigiert von fremder Hand aus: efectuated F now puts ] put now G and to explain ] über der Zeile H difference ] danach gestrichen: and to explain it I to ] über der Zeile J ὁ θεὸς ἀεῖ αριθµητίζει ] unter der Zeile erklärend hinzugefügt: God is always counting and reckoning K mind ] minds; danach gestrichen: and of all the ideas of the human mind A B
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soar up A to a true knowledge of the order and constitution of the physical universe. Without the help of Mathematics, without using its concepts and following its demonstrations[, the] human mind would be condemned to blindness once [and] for all. But the transformation of the one scheme of thought into the other, the transition from the categories of finality to the categories of Mathematics, could not take place in B one blow. In this point there was required a slow and patient labour of the modern mind by which it was disposed for its new shape. The first beginnings of and the first clear results of this labour are to be found in the work of a thinker who, of all the thinkers of the Renaissance, is the most comprehensive and at the same time the most systematic one. It is Nicolaus Cusanus C who in all his works – embracing the two decades D from 1444 till 1464 E – insisted F on the necessity of a supreme criterion of truth, which cannot be found outside the field of Mathematics. For G Nicolaus Cusanus Theology itself is not exempt from this strictly universal rule. The science of God[,] as well as the science of Man and of Nature[,] is bound to this maxim. ›Nihil certi habemus[‹] – declares Cusanus – [› ]in nostra scientia nisi nostra Mathematica‹ 103 – there is nothing at all in our knowledge that may claim to certainty except our Mathematics. This saying H, spoken by a Metaphysician of the fifteenth century and by a high dignity of the Church, is one of the clearest and most characteristic marks of a radical change the ideal of truth is on the point of I undergoing J. But it is only a first and preliminary step in the direction to this aim that is taken here. For in the system of Cusanus Mathematics, although K playing an important and in many respects decisive part[,] has not yet come to a real autonomy. It has no L independent meaning and value of its own M, rather N it has only a relative worth; it is sought and praised not for A
soar up ] statt gestrichenem: elevate in ] at C Cusanus ] über der Zeile: born on Kues on Germany D two decades ] über der Zeile statt gestrichenem: period E 1444 till 1464 ] im Ms.: fourteen hundred forty four till fourteen hundred sixty four F insisted ] davor gestrichen: has G For ] In the sense of H saying ] danach gestrichen: of Cus[anus] I on the point of ] über der Zeile statt gestrichenem: going to J undergoing ] korrigiert aus: undergo K although ] über der Zeile statt gestrichenem: [. . . ]even L no ] danach gestrichen: absolutely M of its owen ] über der Zeile N own, rather ] own but B
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its own sake, but for the sake of Theology A. It is true that Cusanus B anticipates in his doctrine many concepts and many problems[,] the full significance of which C was brought to light much later on by the development of modern Mathematics, by the differential calculus of Leibniz and by Newton’s methods of fluxion. In using the concept of infinity in order to solve by D means of this concept the problems of the universe E, of the finite existence of things, he has stated a principle abundant in most fertile consequences for modern Science. But Cusanus himself draws and pursues these consequences only F to a small degree[.] For his special philosophical intention does not aim at Mathematics considered as an end in itself, nor does it satisfy itself within this comparatively narrow field of thought. He regards Mathematics, so to speak, as the propylaeum which leads to the real sanctuary of Philosophy and Theology, to the knowledge of the true nature and essence of God. As Cusanus points out, the symbols of Mathematics, the figures of Geometry, the numbers of Arithmetic G when H applied to the highest object of human knowledge, when applied to Divinity, are I nothing else than mere symbols. But since all human knowledge is bound to this restriction, since the essence of God is never J to be grasped immediately but can be comprehended K only by means of L images and similes – [›]in speculo et enigmate[‹] 104 , as Cusanus says – M we have to choose the N images and symbols adapted to this purpose from that domain of phaenomena that O in itself is accessible to the highest and most perfect truth. There are no other appearances than the appearances of Mathematics, the phaenomena of magnitude[,] of multitude[,] and [of] number, that satisfy this condi-
A
Theology ] danach gestrichen: , for the knowledge of the nature and [the] essence of God B Cusanus ] danach gestrichen: has C which ] danach gestrichen: has become evident only in much D by ] danach gestrichen: this E universe ] über der Zeile statt gestrichenem: world F only ] but G Arithmetic ] danach gestrichen: are H when ] danach gestrichen: related to I are ] über der Zeile J is never ] never is K comprehended ] statt gestrichenem: seen L of ] danach gestrichen: sensible M – ] ,– N the ] statt gestrichenem: those O that ] danach gestrichen: process to be
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tion A, that are capable of a B true accuracy, of a perfect exactness and precision. It is for this that Cusanus[,] in order to explain the relation existing between the Infinite and the Finite, between God C and the Universe D, employs the similes taken from the field of Mathematics. E He explains his main philosophical principle, the principle of the coincidence of all differences and all oppositions in the nature of the infinite ([›]princpium coincidentiae oppositorum[‹] 105 ) by referring to the fact that in Geometry a circle of an infinitely great radius is at the [same] time to be regarded as a straight line; that, in an F infinitely small portion of a curved line, the arc coincides with the chord and so on. It was not until Philosophy had learned to go beyond the limits of this symbolical Mathematics, before it had learned G to come to a real Mathematics applied to the real phaenomena of Nature, that the foundations of Science could be laid. But Cusanus undoubtedly has prepared this way – not only by insisting on the infallible truth H contained in mathematical concepts and mathematical demonstrations[,] but also by drawing from this premise many very I important inferences concerning the structure of the visible Universe, concerning Astronomy and Cosmology. 7. And there is another general supposition that is involved in this systematical view J. Not only the standard of truth but also the standard of value is to be changed when passing from the point of view of Teleology to the point of view of Mathematics. In the former case, in a teleological system, there exists a definite hierarchy of ends and means. The means are destined for certain ends; they K have no value of their own but their value is assigned to them by the aims L that are brought about by them. Each particular thing is the actualization of a certain particular end – and according to the M place which N this A
condition ] conditions a ] danach gestrichen: real truth and C God ] Good D Universe ] über der Zeile statt gestrichenem: World E Mathematics. ] danach gestrichen: In the same sense as an infinite F in an ] unter der Zeile statt gestrichenem: the G before it had learned ] über der Zeile H truth ] über der Zeile statt gestrichenem: variety I very ] most J view ] danach gestrichen: of Cusanus K they ] the L aims ] danach gestrichen: they are subserving and they help to M the ] danach gestrichen: degree of perfection which is involved in these ends; Pfeil führt von the zu: place N which ] danach gestrichen: is to be attributed to B
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particular end occupies A in the general system of finality, B the worth and value of things is nearing. C If we understand the term ›reality‹ in its D proper sense, in its transcendental and metaphysical meaning, we cannot define and we cannot ascertain this reality by reference to merely empirical facts, by reference to what is given [to] us by observation and sense-perception. True reality means quite a different thing[,] and it means much more than that form of existence that appears in[,] and is testified by E sense-perception. In the classical systems of medieval philosophy the term reality becomes equivalent to F the term perfection. The lower degree of perfection is at the same time a lower degree of reality. It follows from this that in the domain of knowledge likewise the truth G, the objective validity of a concept[,] depends on the object to which this concept refers. A really perfect knowledge H requires a really perfect object; for the worth of a knowledge is not determined from within, is not given by any character or property of the knowledge itself; but it is transferred from without, from the thing which is represented by this special knowledge I. The hierarchy of truth follows and imitates therefore, from the point of view of J a teleological system, the hierarchy of things. A truth is to be esteemed K so much the higher[,] the higher the perfection of the object is to which the truth is related. L Hence in medieval thought the attempts of classifying the different kinds of knowledge and to order them in a systematic way follow M as a rule a general scheme of thought. N They proceed from O the assumption of a certain objective standard of perfection, of a superiority or subordination in the rank and dignity of things, and they
A
occupies ] über der Zeile finality, ] danach gestrichen: the; in the kingdom of ends C nearing. ] Lesung unsicher; danach gestrichen: What we call the reality of a thing in a strict metaphysical sense of D its ] über der Zeile E testified by ] darüber teilweise von fremder Hand: testified to F to ] statt gestrichenem: with G the truth ] über der Zeile statt gestrichenem: and in the [gestrichen: genera[l]] reality H knowledge ] danach gestrichen: cannot be reached I knowledge ] danach gestrichen: by this concept or judgment J of ] danach gestrichen: the medieval K esteemed ] über der Zeile statt gestrichenem: estimated L related. ] danach gestrichen: Therefore in me[dieval] M follow ] danach gestrichen: at a N thought. ] danach gestrichen: They are beginning O proceed from ] statt gestrichenem: begin with B
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transfer this standard to the realm A of concepts, of judgments[,] and doctrines. In the period of the earlier Renaissance it is still quite usual to meet with systems of this type. To cite a special example there exists a treatise B of Coluccio Salutati, the famous chancellor of Florence, which treats the problem of the value of the different sciences and C their D gradation in the scale of perfection. In this scale Jurisprudence occupies a higher place than medicine; for Jurisprudence is concerned with the concept of Right and Justice, E it has therefore a spiritual object whereas F Medicine is studying the nature of the human body, that is the nature of a G physical thing. 〈›Nos curamus temporalia[‹] – says Medicine in Salutatis treatise ›De nobilitate legum et medicinae‹, [›]sed leges aeterna; ego de terra creata sum, lex vero de menti divina.[‹] 106 〉 But this point of view has to be changed if we follow the new H line of thought I traced in the philosophy of Nicolaus Cusanus. According to J this philosophy the rank and the value of a certain science K is to be estimated with regard to the immanent certainty of its L suppositions, not with regard to its objects. It does not matter, therefore M, whether the object is in itself a more or less perfect one, a temporal or eternal, a physical or spiritual thing. What really N matters is the O logical character of the science – that means the degree of truth and evidence it is capable of. P If this truth can be ascertained in an unambiguous and perfectly convincing way Q Science has reached its aim. The merit and excellence and, as it were, the nobility of a science exclusively depends on this intrinsic logical condition. This view first maintained by Cusanus is confirmed and enlarged in the theoretical A
realm ] über der Zeile statt gestrichenem: world treatise ] über der Zeile statt gestrichenem: work C and ] danach gestrichen: of D their ] danach gestrichen: logical E Justice, ] danach gestrichen: which F whereas ] statt gestrichenem: whilst G a ] danach gestrichen: sensible H the new ] über der Zeile statt gestrichenem: that I thought ] danach gestrichen: that first was J to ] danach gestrichen: the principle of K science ] über der Zeile statt gestrichenem: sense; unter der Zeile gestrichen: knowl[edge] L its ] danach gestrichen: logical M therefore ] über der Zeile statt gestrichenem: for this distingtion N really ] über der Zeile statt gestrichenem: exclusively O the ] danach gestrichen: truth and P of. ] danach gestrichen: Mathematics deals with Q way ] von fremder Hand, statt gestrichenem: manner B
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and philosophical work of Leonardo da Vinci. The whole significance of this work[,] for the progress of philosophical and scientific thought in the age of the Renaissance[,] could not be judged in the right way before the careful critical edition of Leonardo’s manuscripts, a task that has not been fulfilled before the end of the sixteenth century. 1 A In these manuscripts the new ideal of truth has found its B clearest and most pregnant expression. Leonardo rejects and denounces all those methods which attempt to penetrate into the secrets of things by a merely speculative or a merely empirical way, by logical and dialectic distinctions or by accidental and haphazard observations. To both views he opposes the way by which alone in the problems of natural philosophy, real knowledge may be attained: the way of Mathematics. ›He who blames the supreme wisdom of Mathematics[‹] – he says – [›]feeds himself with confusion and never will be able to impose silence on the contradictions of a sophistical science by which nothing is to be learned but an everlasting noise.[‹] 107 ›Nessuna investigazione si può dimandare vera scienza, s’essa non passa per le mathematiche dimostrationi‹ 108 – there is no true scientific certainty except in the case of mathematical demonstration. This value of pure Mathematics and of mathematical Physics cannot be diminished by the objection that the sphere of things to which mathematics and physical concepts are bound is a comparatively narrow and subordinate one, since they are both concerned with extended objects C which far from possessing any D absolute substantial reality are nothing but mere appearances. To this objection Leonardo opposes a short and very drastic saying. ›Meglio e la piccola certezza che la qran bugia‹ 109 [(]›much better is a slight certainty than a big lie‹[).] ›So despicable is [the] lie[‹] – he says in another place – [›]as to take away the value from divine things in glorifying E them; on the other hand truth is of such an eminence and excellence as to give nobility to the most trivial things F praised 1
〈First of all I must quote here the edit[ion] of Jean Paul Richter: Scritti letterari di Leonardo da Vinci cavati dagli Autografi e pubblicati da Jean Paul Richter, two volumes, London 1883.〉 [Dazu edit.-philolog. Anm. A]
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〈First of all I must quote here the edition of ] statt gestrichenem: I will to call here special attention to the admirable edition of; darüber erster Ersatz, irrtümlich nicht gestrichen: Such a critical edition first was published B its ] danach gestrichen: most C objects ] danach gestrichen: that is with mere appearencias D any ] über der Zeile E glorifying ] unter der Zeile statt gestrichenem: praising; über der Zeile gestrichen: speaking good of F things ] danach gestrichen: that are
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by it. Thus truth[,] although dealing with A tremble B objects of lowly condition[,] infinitely exceeds all those vague and deceptive opinions concerning the highest and most sublime objects. But you who are living on dreams, you are much more pleased with sophistical arguments and paralogisms in great and uncertain things than with the sure and D natural reasonings which do not C soar to such a height.‹ 110 In this saying E of Leonardo’s we find F the maintenance and confirmation of the same G view which had been upheld and explained in the works of Nicolaus Cusanus[.] A study of the manuscripts of Leonardo gives us full evidence of the fact that he was perfectly acquainted with the contents of these works – and that H even when I he does not mention J the name of Cusanus, he very often refers to the problems treated in his Dialogues. In one of these Dialogues that is entitled ›Idiota‹, Cusanus K defends an ideal of knowledge that he puts up as the right L an pattern of truth in opposition to M the traditional views of the schoolmen. N He insists on the fact that truth is not to be learned from books, O because the very essence, the core of truth does not consist in such concepts or judgment[s] as are based on tradition or authority. A firm and solid foundation of truth cannot be laid except by having recourse to the essence of the P human mind itself and to its original powers. Since these powers are the same in every sound reason we need nothing else than the right use of this reason to detect the
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with ] danach gestrichen: slight and tremble ] Lesung unsicher C do not ] über der Zeile, von fremder Hand, statt gestrichenem: dont D ›So despicable is . . . such a height.‹ ] links gegenüber dem Zitat, auf der Rückseite von Ms.-S. 47, findet sich von Cassirers Hand ein doppeltes Unterbrechungszeichen und die Bemerkung: bis hierhin vorle[sen] [evtl.: bis hierhin verb[essert]] 18/II [1934 oder 1935] E saying ] statt gestrichenem: concept[ion] F find ] danach gestrichen, Lesung unsicher: again G the same ] über der Zeile statt gestrichenem: a H that ] danach gestrichen: without maintaining in every case I even when ] even then when J even when he does not mention ] zwischen den Zeilen K Cusanus ] danach gestrichen: puts [up] L the right ] über der Zeile M to ] danach gestrichen, Lesung unsicher: these N schoolmen. ] danach gestrichen: Truth O books, ] danach gestrichen: and that it does [über der Zeile: is] not [über der Zeile: in] need [über der Zeile: of] anything else than such things as are accessible to the common reason of mankind P the ] über der Zeile B
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sources of truth. Hence[,] in the Dialogue ›Idiota‹, the simpleton A, that means the unlearned man, B the representative of the simple and sound understanding, C dependent D only on his natural faculty of arguing and reasoning, gains the victory both over the dialectic subtleties of the Schoolman and over the false and pretentious erudition of the orator. As Cusanus says quoting a biblical text ›sapientia foris clamat in plateis‹ 111 ; truth is not a hidden or mysterious thing it is to be found in the street for those who are using the right methods of seeking it, – for those E who, instead of trusting the understanding and the authority of other men rely on the powers and faculties of their own mind. By this definition of truth the way was cleared F for that unbiased and free investigation of nature which G is the supposition and condition of modern natural philosophy. 8. But we have considered as yet the intellectual process leading to a new philosophical and scientific concept of nature only from a merely formal and logical point of view. In order to complete this view we have now to take into consideration the material aspect of the question; we have to pursue and to analyze the change H taking place not in the method but in the contents of natural philosophy. Here again we meet with the same characteristic transition from the categories of Finality to the categories of Mathematics. In order to understand the I tendency of this transition we must above all call attention to that system of natural philosophy which[,] by the modern concept of nature, especially by Galileo’s discovery of the fundamental laws of Dynamics[,] was to be overcome and to be supplanted. In the first period of Galileo’s scientific work, in the beginning of the seventeenth century this system was no longer in a state of unquestioned and unrivaled possession of the field. Aristotle who in Dante’s ›Divina Commedia‹ is called the master of the knowing ones ([›]il maestro di color chi sanno[‹]) 112 had to share this title and this authority from the
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simpleton ] unter der Zeile, von fremder Hand, statt gestrichenem: idiot; links gegenüber, auf der Rückseite der Ms.-S. 49, von fremder Hand: The Simpleton B the unlearned man, ] über der Zeile C understanding, ] danach gestrichen: supported by no erudition gained from books D dependent ] and dependent E for those ] über der Zeile statt gestrichenem: for whose F cleared ] statt gestrichenem: of[f]ered G which ] über der Zeile statt gestrichenem: that H change ] korrigiert aus: changement I the ] danach gestrichen: character and nature and
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time that, A though B the activity of Marsilio Ficino and though C the work of the Platonic Academy of Florence[,] a new power of thought was discovered and established. Even D before this revival of Platonic doctrines[,] Nicolaus Cusanus had ventured to attack the Aristotelian systems[;] not only in the field of natural philosophy, but [also] in its metaphysical, nay in its logical principles. In order to maintain his new principle of speculative thought, the [›]principium coincidentiae oppositurum[‹] 113 , Cusanus is compelled to deny the absolute truth and necessity of the Logic of Aristotle E. He ascribes to this Logic only a F relative truth: applicable only to a certain field of objects and problems. By this the combat of the new thought of the Renaissance against the Peripatetic system was G no longer restricted to special and peripheral question; it was directed to the very centre of this system. 〈von hier an Gal[ilei]-M[anu]s[kript Ms.-]S. 13–70〉. H Fortsetzung vorliegende Ausgabe, S. 41–75 9. And by all these considerations we have come at last to the very starting-point of modern thought: to the great philosophical systems A
from the time that, ] über der Zeile, evtl. von fremder Hand, statt gestrichenem: since B through ] by C through ] by D Even ] statt gestrichenem: And E Aristotle ] danach gestrichen: and to replace them by a merely F He ascribes to this Logic only a ] zwischen den Zeilen G was ] über der Zeile statt gestrichenem: did H 〈von hier an Galilei-Manuskript Ms.-S. 13–70〉. ] Auf der Ms.-S. 12 des sogenannten Galilei-Manuskripts, d. h. dem Ms. der Vorlesung (lecture) The Development of the Modern Concept of Nature in the Philosophy and Science of the Renaissance (1934), handelt Cassirer eben vom Kampf des Cusanus, in seiner Schrift De docta ignorantia, gegen die Philosophie des Aristoteles, was eine neue Ära sowohl des metaphysischen als auch des mathematischen und physikalischen Denkens eröffnet habe; die Ms.-S. 13 beginnt mit der dies resümierenden Aussage: But is was not until Mathematics and Physics had come to a methodical autonomy, it was not until they had discoverd an independent field of problems of their own [. . . ], um dann zum Anteil Galileis in diesem Kampf überzugehen, siehe dazu vorliegende Ausgabe, S. 41; auf Ms.-S. 70 hat Cassirer vermutlich folgendes Abschnittsende im Sinn: It was not until such a transposition had taken place that the new idea of natural law contained in and required by the science of Galilei could be admitted and legitimated; but[,] on the other hand[,] in such a legitimisation there was implicitly contained a true reversion of all the previous standards of philosophical truth. – Vgl. vorliegende Ausgabe, S. 75
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of the seventeenth century, especially to the first origin of the system of Descartes. In the traditional view of the history of philosophy[,] we have become accustom to treating A the problems of modern philosophy from a mere B metaphysical or dialectical point of view. We deal with C the fundamental concepts of Descartes and D Leibniz, of Malebranche and Spinoza, of Gassendi and Hobbes, as if all these concepts could perfectly explain E themselves; as if we could gain a full insight into their sense and significance by a mere logical analysis of the premises of the different systems and of the inferences drawn from these premises. But without denying F the value and the necessity of such an analysis[,] we must insist on the fact that it cannot exhaust the problem. For it was not by [a] merely logical or dialectical processes of thought G that modern philosophy was led to its first principles and to its most important results H. The way in which it reached I these results J cannot be separated from the way of Science. As I K mentioned in the beginning of these lectures, it seems to me, that both the historians of modern philosophy and the historians of modern science have often fallen short of L a thorough description and explanation of the problems they were concerned with by restricting themselves in a too narrow sense to such limits as seemed to be prescribed by the traditional division of their labours M. Helpful N and indispensable as this division may be in many respects, it must not prevent us from recognizing the manifold and very subtle connexions O between the different branches of knowledge. The name of ›natural philosophy‹ itself P which Q still
A
become accustom to treating ] got used to treat mere ] über der Zeile, von fremder Hand, statt gestrichenem: general C deal with ] über der Zeile statt gestrichenem: attempt to explain and to analyze D and ] über der Zeile statt gestrichenem: or E explain ] explains F denying ] danach gestrichen: in any way G thought ] danach gestrichen: nor was it by merely abstract metaphysical speculations H results ] über der Zeile, von fremder Hand, statt gestrichenem: conclusion I reached ] danach gestrichen: and the method by which it ascertained J results ] über der Zeile, von fremder Hand, statt gestrichenem: conclusions K As I ] statt gestrichenem: The Both L of ] danach gestrichen: the mark M their labours ] über der Zeile, von fremder Hand, statt: labour N Helpful ] davor gestrichen: But O connexions ] evtl. besser: connections P itself ] danach gestrichen: contained Q which ] danach gestrichen: is B
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prevails A in the B English language – a name that has become classical since C the standard-work of Newton D ›Philosophiae naturalis principia mathematica‹ 114 [,] this name alone is sufficient to prove that from an historical point of view it would be quite arbitrary to treat the problems of modern philosophy apart from the problems of the exact sciences, of Mathematics and Physics. A closer examination of the origin and development of the philosophy of Descartes confirms and elucidates this view: In his ›Mediations de prima philosophia‹ 115 Descartes seems to speck as a pure metaphysician. He strives to discover E a concept and a first principle that does not depend on any other thing, that is not in need of any testimony taken from the outward world, from the world of senses, but that supports and proves itself by means of its F own certainty, of its own indubitable clearness and evidence. By this he is led to his first axiom; to the axiom G ›Cogito ergo sum‹ 116 . According H to Descartes we cannot gain any true and sure knowledge about the nature of things before having inquired I into the nature of ourselves, into the nature of our intellect. And the problems involved in this investigation cannot be solved by referring to those sources of knowledge that may appear sufficient for determining the qualities of exterior things, – by referring to observation and inductive inferences based J on K it. We have by a mere method of introspection to return to L ourselves in order to discover M that supreme truth and evidence that is contained N in our intellectual nature. But Descartes has not always gone this way[,] and he did not exclusively use this intuitive method; O this method of contemplation and mental analysis. The first philosophical work of Descartes that is preserved to us only as a fragmentary sketch, is a logical and methodological one. It bears the title ›Regulae ad A
prevails ] über der Zeile, von fremder Hand, statt: prevailing the ] über der Zeile von fremder Hand C since ] über der Zeile, von fremder Hand, statt gestrichenem: by D Newton ] korrigiert, von fremder Hand, aus: Newtons E discover ] find out F its ] danach gestrichen: inner G axiom ] danach gestrichen: Cogitatio H According ] davor gestrichen: The; It seems as if the I inquired ] über der Zeile statt gestrichenem: reached a clear insight J based ] über der Zeile statt gestrichenem: built K on ] korrigiert aus: upon L by a mere method of introspection to return to ] über der Zeile statt gestrichenem: , as it were, to be rupt up in M discover ] find out N contained ] danach offenbar gestrichen: in our Self, O method; ] danach gestrichen: of mental analysis. B
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directionem ingenii‹ 117 and attempts to give A definite general precepts by the observation of which we may come[,] in the treatment of any special question of Philosophy or Science[,] to a clear and infallible B result. But from this enquiry C into the principles and methods of knowledge Descartes does not immediately proceed to the problems of speculative philosophy. In his philosophical D work there is[,] as it were[,] an intermediate link which must be E taken into consideration F if we wish to gain a full insight into the character and the real task of his philosophy. It is given [to] us in the treatise ›Le monde‹ 118 – the first great systematical work planned by Descartes. The achievement G of this work H was only checked by external circumstances – by the condemnation of Galileo that induced Descartes to renounce I the publication of a work that in J its fundamental K suppositions, especially in the supposition of the truth of the Copernican System, shared the views of Galileo. According to Descartes’ own description the principal intention of his work consisted in giving a rational account of the origin and constitution of things. It starts from the assumption of a L primitive M condition of matter – and undertakes N to explain in a perfectly rational and consistent manner in what way O the present shape of the universe had evolved out of this initial stage P. For explaining this evolution we need not have recurse Q to any spiritual interventions of God, to any particular acts of creation. It is enough to suppose some few general laws[,] following R from the nature and essence of matter itself[,] in order A
give ] danach gestrichen: clear and infallible ] unter der Zeile statt gestrichenem: evident C enquiry ] statt gestrichenem: treatment D philosophical ] über der Zeile statt gestrichenem: litterary and philosoph[ical] E be ] auf linkem Rand, von fremder Hand, Einfügeort markiert F consideration ] statt gestrichenem: regard G achievement ] danach gestrichen: and publication H this work ] über der Zeile, evtl. von fremder Hand, statt gestrichenem: which I renounce ] unter der Zeile statt gestrichenem: resign J in ] danach gestrichen: all K fundamental ] über der Zeile statt gestrichenem: essential L It starts from the assumption of a ] über der Zeile, von fremder Hand, statt gestrichenem: There was assumed on M primitive ] über der Zeile statt gestrichenem: originaly N undertakes ] über der Zeile, von fremder Hand, statt gestrichenem: Descartes undertook O way ] danach gestrichen: [unleserliche Abkürzungen]; of this con[. . . ] P stage ] über der Zeile, evtl. von fremder Hand, statt gestrichenem: state Q have recurse ] statt gestrichenem: recurs R following ] über der Zeile, von fremder Hand, statt gestrichenem: that are to be understood B
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to give a satisfactory A and convincing explanation of that process by which the Universe has come to its form, to the multiplicity of its configurations and motions. The maxim of Descartes’ method in Physics and the general motto of his work ›Le monde‹ is contained in his saying: [›]Give me Matter and I will build B the Universe out of it‹. 119 We have a letter of Descartes, written C in the time in which he was preparing and elaborating his work. D In this letter E he reports to F Mersenne that G he has come to an important and difficult problem. [›]I am on the point[‹] – he writes – [›]of disentangling the chaos and of demonstrating in what manner Light has been brought H forth from a former state of darkness and disorder.‹ 120 In this bold saying of Descartes – which I, of course, could be spoken but in a private letter addressed to an intimate friend – a characteristic tendency of the new philosophy becomes visible. J Human knowledge K[,] relying only on its own powers and trusting only L its own faculties[,] undertakes M to explain the system of the universe N. For this purpose it declares to need no other help than the help of reason – of those universal notion[s] of Space and Time, of Matter and Motion, of Number and Magnitude, which according to Descartes are inborn to the mind of man. Reason discovers in itself, as it were, an original power of creation – a creation of concepts and ideas – and by this creation it proves to be equal to the O task of understanding and explaining the creation of God, the visible Universe. This Universe is governed according to the philosophy of Descartes (which P later on was expanded in his ›Principia Philosophiae‹) by a general law which admits of no exception and which gives to it its steady and Q invariable R A B C D E F G H I J K L M N O P Q R
satisfactory ] statt gestrichenem: perfectly build ] danach gestrichen: out of it written ] danach gestrichen: to Mersenne work. ] work, In this letter ] über der Zeile statt gestrichenem: in which he reports to ] über der Zeile statt gestrichenem: informs his friend that ] danach gestrichen: now brought ] statt gestrichenem: created which ] that visible. ] danach gestrichen: Human; According to this philosophy knowledge ] danach gestrichen: is capable only ] über der Zeile undertakes ] über der Zeile universe ] über der Zeile statt gestrichenem: world the ] über der Zeile (which ] (that and ] über der Zeile, mit Farbstift: a law that invariable ] unvariable
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shape, its permanent constitution. 〈Such a firmness and steadiness can be produced and can be ascertained by nothing else than by A a law that has in itself a mathematical character and therefore partakes of the nature of mathematical necessity.〉 It is that supreme law B, that is called by Descartes C the law of the conservation of the same D quantity of motion. E Motion means the process by which F a certain velocity is transferred from one corporeal mass a to another corporeal mass b; but in summing up all the particular masses of the universe and all their different velocities, we find that at every moment the G total product MV (that is the sum of m1v1 + m2v2 and so on[)] has a constant value. The constancy of numbers and of numerical relations is the supposition of that constancy and durability that appears in the corporeal world; the concepts of Geometry and Arithmetic are the true and solid foundation of all those judgments which are concerned with natural phenomena. We H find therefore I an immediate connection and a true affinity between the thought of Descartes and the thought of Galileo. It is true that Descartes himself was far from doing J justice to the work of Galileo. He did not know this work in its whole extent, nor did he understand and appreciate it in its full K scientific L significance and its philosophical importance. But M what really matters for our present purpose is not N the personal connection between individual thinkers, but the systematic connexion between concepts and principles. From O this point of view we may say that there exists a very close relation between the thought of Galileo and that of Descartes. The thought of Galilei was directed and restricted to a special field of problems: it A
by ] danach gestrichen: the law ] danach gestrichen: of nature C Descartes ] danach gestrichen: as D same ] danach gestrichen: sum of E motion ] danach gestrichen: in all the changements taking place in the system of bodies. F its steady and . . . process by which ] auf Ms.-S. 61 gestrichen, der auf der links gegenüberliegenden Rückseite von Ms.-S. 60 formulierte und als solcher markierte Einschub oder Ersatztext ist unzugänglich, da die Rückseite nicht mit kopiert wurde G the ] danach gestrichen: product of H We ] korrigiert aus: Thus we I therefore ] über der Zeile J was far from doing ] über der Zeile statt gestrichenem: never has done full K full ] über der Zeile L scientific ] danach gestrichen: and philosophical meaning M But ] danach gestrichen: for our present purpose there N not ] danach gestrichen: that sort O From ] [gestrichen: And] from B
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was concerned with the foundations of Dynamics, with the discovery of the true laws of motion. The thought of Descartes is not confined within these limits, it sets itself A a higher and a more B universal task. In the very beginning of his ›Regulae ad directionem ingenii‹ Descartes declares, that true knowledge must be understood and must be defined C in an all-comprehensive sense. The nature and essence of this knowledge is one and the same, is always identical with itself. It is not modified or altered by the special character of the object with which our D knowledge is concerned – no more than the light of the sun is altered E by the difference of the things that are illuminated by it. It follows from this that Philosophy in putting F the question of the nature and the reason of mathematical certainty G has not to inquire into the certainty of any peculiar objects of Mathematics. According to Descartes[,] the division of Mathematics[,] from the point of view of the difference of these particular objects[,] is quite a conventional and arbitrary one. If considered in the right way there exists no special Arithmetic H or Geometry, no special science of Astronomy, of Optics, of Dynamics. All these differences are fictitious I: there exists only a unique and universal J Science, of K a ›Mathesis universalis‹ 121 [.] This Math[esis] univ[ersalis does not treat the L members or figures M of physical bodies or physical motions in particular. It asks for the general character of certain relations that may be involved and[,] as it were[,] incorporated in members and figures as well as in the movement of the celestial bodies, in optical, in acoustic N phenomena and so on. By this concept of a universal Mathematics[,] and by Descartes’ A
sets itself ] sets to itself more ] über der Zeile, von fremder Hand, statt gestrichenem: most C defined ] über der Zeile, von fremder Hand, statt gestrichenem: analyzed D our ] über der Zeile, von fremder Hand, statt gestrichenem: the E altered ] über der Zeile, von fremder Hand, statt gestrichenem: changed F in putting ] über der Zeile, von fremder Hand, statt gestrichenem: if dealing it puts G certainty ] danach gestrichen: cannot H Arithmetic ] Arithmetics I fictitious ] danach gestrichen: ; for all these [evtl.: there] J differences are fictitious: there exists only a unique and universal ] zwischen den Zeilen statt gestrichenem: disciplines are not distinguished from each other in a methodical, in a really philosophical sense, they are but different branches and applications of the one and same K of ] danach gestrichen: Mathematics in general – of L the ] of M figures ] danach gestrichen: , in particular N acoustic ] statt gestrichenem: acustical B
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attempt to discover A the B logical conditions and suppositions of it[,] the science of Galilei first has found its C philosophical basis and by this its true legitimation. D It was not until such a legitimation and justification had E taken F place that G science reached its real strength and that it could exert its decisive influence upon the development of [the] modern mind. H By this only it becomes intelligible that from the same supposition a science like that of Galileo would be derived. If we attempt to determine I But J in order to understand the true sense K of the harmony, of the ideal connection between Science and Philosophy, in order to conceive how the alliance between both of them was made possible and made effective, – we have to go once more to the point of intersection of the two apparently diverging lines of thought. This point of intersection is to be found in the concept of Necessity; a concept that L is presupposed M in the exact Science of Nature and that is explained and defended in N that development of Logic
A
discover ] find out the ] danach gestrichen: philosophical C its ] danach gestrichen: true philosophical legitimation and [irrtümlich nicht gestrichen: its] D legitimation. ] danach gestrichen: Modern science would give its real strenght and would exert ist full influence E had ] gestrichen und erneut über die Zeile gesetzt F taken ] took G that ] danach gestrichen: modern H mind ] es folgt ein Einschub- und ein Unterbrechungszeichen: L //; Einschub links gegenüber, auf der Rückseite von Ms.-S. 64; siehe nachstehende edit.-philolog. Anm. I I By this only . . . If we attempt to determine ] Einschub auf Rückseite von Ms.-S. 64; über dem Einschub: Forts[setzung] s[iehe] [Ms.-]S[eite] unter dem Einschub: → 75; die Ms.-S. 74 endet mit dem Halbsatz: If we attempt to; die Ms.-S. 75 setzt den angefangenen Satz folgendermaßen fort: determine the general type of thought, . . . ; siehe edit.-philolog. Anm. H, vorliegende Ausgabe, S. 126 J But ] im Ms.: 〈But, eine schließende eckige Klammer findet sich nicht im Ms.; nachfolgender Fließtext der Ms.-Seiten 65–74 (vorliegende Ausgabe S. 119 bis 126), der gemäß Einschub – zumindest einmal – beim Vortragen übersprungen werden soll (siehe voranstehende edit.-philolog. Anm. I), wird in der vorliegenden Ausgabe eingerückt abgedruckt, da Bemerkungen und Einschübe darauf verweisen, daß diese Seiten wenigstens einmal vorgetragen wurden K sense ] danach gestrichen: and the power L a concept that ] über der Zeile statt gestrichenem: that M presupposed ] danach gestrichen: likewise N that is explained and defended in ] über der Zeile statt gestrichenem: modern B
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that takes place in the systems of modern rationalism, in the A philosophy of Descartes, of Spinoza[,] and [of] Leibniz. 10. We have attempted, in our B previous lectures C, to point out the first beginnings of this concept of Necessity D. We could follow up its origin to E the philosophy of the fifteenth and sixteenth century, to the thought of Cusanus and Leonardo da Vinci. But it took F a long time before the new principle could be understood in its real importance and could reach its full vigour. For Philosophy had to overcome many obstacles and to forget most of its traditional views G in order to be able to strike out on H this new path of thought. I Classical Greek and medieval thought, J had pointed out the difference and opposition of [the] two first principles K – the opposition of Form to Matter L. Aristotle seemed to have established once [and] for all the true principles of natural philosophy; but he could M reach N this aim only by desisting from O and by denouncing in express words P the purpose of early Greek philosophy: the purpose of Q explaining natural phenomena by the knowledge of their efficient causes. In his criticism of the Atomistic system – the most important and the most consistent
A
in the ] über der Zeile statt gestrichenem: that is inaugurated by the our ] statt gestrichenem: the C in our previous lectures ] Cassirer tätigt diese Aussage in dem zumindest einmal übersprungenen Text vermutlich kurz vor dem Ende der vierten Lecture, evtl. zu Beginn einer fünften D Necessity ] danach gestrichen: and we have E to ] über der Zeile, darunter gestrichen: as far as F it took ] über der Zeile statt gestrichenem: there has passed [evtl.: proved] G views ] danach gestrichen: before it H on ] über der Zeile von fremder Hand I thought. ] danach gestrichen: The task set to it was, from a historical point of view, a very difficult one and it seemed to be a nearly insulable one. If we look at the history of J thought, ] danach gestrichen: we find that this history is governed by the opposition of two radically different points of view – by this opposition that in a vague sense may be called K had pointed out the difference and opposition of the two first principles ] zwischen den gestrichenen Zeilen L Matter ] danach gestrichen: , of Spirit to Nature M could ] über der Zeile statt gestrichenem: has N reach ] korrigiert aus: reached O desisting from ] über der Zeile statt gestrichenem: leaving the way rejecting P in express words ] über der Zeile Q of ] danach gestrichen: fully B
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system of natural philosophy brought about A by Greek thought – Aristotle has explained by what reasons he was led to this rejection. To explain Nature by Matter and Motion, by a B chain of effects which necessarily follow from their causes, would be the C same as to subject it to a brute and senseless power D. It was for the E purpose of avoiding such an F subjection that Aristotle excogitated and erected his own system – a system of formal or final causes. By the predominance of this system that philosophical G γιγαντοµαχία [(]that struggle of giants H[)], of which Plato is speaking in his Dialogue [›]Sophist[‹]122I – seemed to have come to an end. It seemed to be decided, once [and] for all, J in favour of the εἰδῶν φίλοι, the friends of Ideas and the adherents of the supremacy of the pure form. But in the centuries of the early Renaissance K philosophical thought – in this problem L as in many others – takes a new departure. From a merely historical point of view we remark that the authority of Aristotle henceforth is counterbalanced by the weight of other great names of classical antiquity; especially by the names of Democritus M and Archimedes. From the middle of the fifteenth century [on] we can N pursue the increasing influence of these thinkers. It is noteworthy that Nicolaus Cusanus was the first to call attention to the works of Archimedes[,] and that O he took special care of collecting the manuscripts of Archimedes. In a treatise entitle ›De staticis experimentis‹ 123 he deals with the problems of Archimedes and he attempts to P show in what manner these problems are connected with the general questions of
A
brought about ] über der Zeile statt gestrichenem: that has been produced a ] statt gestrichenem: the C the ] über der Zeile D power ] danach gestrichen: to subdue it, as it were, [gestrichen: to the] under the rule of power E the ] über der Zeile F an ] a G philosophical ] über der Zeile statt gestrichenem: giants H that struggle of giants ] über der Zeile I ›Sophist‹ ] ›Sophistes‹ J all, ] danach gestrichen: in favour of the one party, K Renaissance ] danach gestrichen: human thou[ght] L problem ] danach gestrichen: likewise M Democritus ] Democritos; wird künftig stillschweigend korrigiert N can ] danach gestrichen: remark and O that ] danach gestrichen: in all his life P to ] danach gestrichen: prove the universal B
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Philosophy. More than a century afterwards Galileo A takes the same route. If anyone[,] Archimedes is the real master of Galileo in the field of natural philosophy. From his youth he has studied his works – especially his problem of Hydrostatics – and it is a thorough analysis of these works that led him to his own decisive discoveries in the field of Physics. 〈On the other hand G[alileo] is perfectly B familiar C with the thought of Democritus – he D has elaborated an atomistic theory that is build upon the suppositions of the E system of Democritus and that F attempts to improve this system.〉 But Galileo is very far from thinking or admitting that by this he goes back to the materialistic views. If as a Physicist he follows the way of Archimedes or Democritus, he always emphasizes that, as a G philosopher, he follows the way of Plato. H He is I a sworn J enemy of a K Materialism understood in a dogmatical and metaphysical sense; he absolutely professes the Platonic doctrine of the power and eminence of pure ideas. And as an adherent of Plato, as an εἰδῶν φίλος, Galilei adopts L the general definition of truth and knowledge on which the M Idealism of Plato depends. According to him there can be no truth and there can be no real and perfect knowledge except of such things as are not liable to change. Knowledge must have a permanent, an unchangeable object – or it is no knowledge at all. As N Galileo declares O in his [›]Dialogo dei massimi sistemi del mondo[‹] 124 , nearly in the terms of Plato himself: 〈›Cognizione non si puo aver se non di quelli conclusioni che sono ferme e costanti . . . come quelli che dependono da cause invariabili, une ed eterne‹〉 125 [–] there can be no knowledge but of
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Galileo ] über der Zeile On the other hand Galileo is perfectly ] über der Zeile statt gestrichenem: Nonless C familiar ] danach gestrichen: [irrtümlich nicht gestrichen: is] Galileo D he ] davor gestrichen: and E the ] danach gestrichen: Democritian F of Democritus and that ] über der Zeile statt gestrichenem: and G a ] danach gestrichen: foll[ower] H Plato. ] danach gestrichen: He always confused I is ] danach gestrichen: indeed [über der Zeile: by this] J sworn ] über der Zeile statt gestrichenem: profund K a ] über der Zeile statt gestrichenem: all L adopts ] über der Zeile statt gestrichenem: in adopting likewise M the ] danach gestrichen: phi[losofical] N As ] statt gestrichenem: Come O declares ] über der Zeile statt gestrichenem: says B
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such conclusions that are A firm and constant by themselves and of such effects that depend on unvariable, identical[,] and eternal causes. But by admitting this definition and this postulate of Plato[,] Galilei seems to have come to an insoluble dilemma. For B did not Plato himself incessantly call attention to the fact, that Nature, that the Whole of the C phenomena given us in Space and Time[,] never has any real constancy and consistency – that all natural things D are nothing but floating appearances which never E remain the same but are varying from one moment to another. In what manner can F this floating character of Nature be reconciled with the permanent and unalterable essence of the G Ideas – in what manner is the H γένεσις [(]the becoming I[)] necessarily involved in Nature compatible with the ουσία [(]with the being J[)] of the pure form? Once the answer given by Aristotle to this question is rejected K it seemed to be nearly impossible to find out a new satisfactory answer. The L thought of the Renaissance seemed, as it were, wondering M in a labyrinth and N could not find the way out O before it P had Q solved the paradoxical task R of uniting S Formalism and Materialism, of coming T to a real synthesis of Plato and Democritus. Galileo was the first to find, after many fruitless A
are ] danach gestrichen: in themselves For ] danach gestrichen: it seems is it not obvious [gestrichen: and] in itself and C Whole of the ] über der Zeile D all natural things ] über der Zeile statt gestrichenem: they E never ] über der Zeile statt gestrichenem: even out for a single moment [unter der Zeile: instant] F can ] über der Zeile statt gestrichenem: is G the ] danach gestrichen: pure H the ] danach gestrichen: [nicht lesbares Wort] of I the becoming ] über der Zeile J with the being ] über der Zeile K Once the answer given by Aristotle to this question is rejected ] [gestrichen: the] The answer given by Aristotle to this question once rejected L The ] über der Zeile, von fremder Hand, statt gestrichenem: The; Here the M wondering ] über der Zeile, von fremder Hand, statt gestrichenem: to be captured N and ] and it O out ] danach gestrichen: of this labyrinth P it ] über der Zeile, von fremder Hand, statt gestrichenem: he Q had ] danach gestrichen: not R task ] task, S of uniting ] über der Zeile, von fremder Hand, korrigiert aus: unite; unite: über der Zeile statt gestrichenem: to conter and harmonize T of coming ] to come B
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attempts made by previous thinkers, the A Ariadne thread B leading out of this labyrinth. C Before the discovery of Galileo’s D laws of motion, the E thought of Democritus and that of Plato could not be F reconciled with each other G. But from the point of view of the science of Dynamics, of the H ›nuova scienza‹ established by Galileo, the answer to the question is no longer doubtful I. As Galileo points out this new science is J not concerned with the observation of the single K phaenomena of motion taking place in the universe. It is not satisfied with the mere description of these phenomena and with an empirical examination of them, but it claims to be really universal knowledge, a knowledge not of the single facts and appearances, but of the general principles of motion. The L true aim of Science consists, according to Galilei, in the establishment M of these principles and in the application we make of them for explaining special phenomena, for deducing the effects of motion from their true cause. The fundamental N laws of Dynamics, the law of inertia, the law of the parallelogram of forces and so on are[,] as it were[,] the constitutive laws of Nature itself. By this[,] the term Nature O has P undergone an important change. It includes[,] henceforth[,] a double meaning. On the one hand[,] Nature means a series of single phaenomena[,] each of which must be regarded and must be described Q as a special and individual fact separated from all the others. It R means a sum of events belonging to a special place A
the ] danach gestrichen: clue of thread ] über der Zeile, von fremder Hand C labyrinth. ] danach gestrichen: It was not before he founded the Science of Dynamics, before he discovered the general D Before the discovery of Galileo’s ] zwischen den Zeilen E the ] davor gestrichen: that F be ] über der Zeile, von fremder Hand G reconciled with each other ] über der Zeile statt gestrichenem: only be combined with each other in a eclectic way but could be really harmonized H of the ] statt gestrichenem: from the I no longer doubtful ] über und unter der Zeile, doubtful ersetzt: questionable, statt in der Zeile gestrichenem: not to be missed J is ] im Ms. evtl.: it K single ] über der Zeile L The ] davor gestrichen: And M establishment ] danach gestrichen: and explanation N fundamental ] über der Zeile O Nature ] danach gestrichen: itself P has ] danach gestrichen: come to a double Q described ] danach gestrichen: in its R It ] über der Zeile statt undeutlich gestrichenem: Nature B
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in Space and to a special moment in Time; bound to a certain ›Here‹ and ›Now‹. But Science is not concerned with and is not restricted to these particularities. Not the phaenomena of motion, but the laws and principles of motion are their principal and essential objects. These principles are no longer to be considered as fleeting events changing form one moment to the other. They partake of the nature of the pure ideas; A they possess B an unalterable essence and an unvariable truth. C At the end of the previous lecture I have attempted to explain the way in which Galileo in the foundation of the new science of dynamics. D By this Galilei E succeeded in uniting and reconciling F the two apparently contradictory demands of Formalism and Materialism, of Idealism and Naturalism. According to G[alileo] G there is no doubt whatever H that a true philosophy of Nature must be built upon a careful analysis of matter and upon a thorough investigation of its properties – for Nature, when considered from the point of view of its object, is nothing but a system of bodies and of corporal things. But that I by no means excludes J that[,] at the same time[,] we can consider and must, indeed, consider it as a system of laws – that means as a system of fix and permanent relations that K are maintained in all the reciprocal actions A
ideas; ] danach gestrichen: of the nature of possess ] über der Zeile statt gestrichenem: have C They partake . . . an unvariable truth. ] links gegenüber, auf der Rückseite von Ms.-S. 72: bis hierher: 12/11 [1934 oder 1935]; darunter 6 leere Zeilen und ein den Beginn einer weiteren Lecture markierender Einschub: At the end of the previous lecture . . . science of dynamics; siehe nachstehende edit.-philolog. Anm. D D At the end of the previous lecture . . . the new science of dynamics. ] Einschub auf Rückseite von Ms.-S. 72, Einschubort nicht markiert, Einschub markiert den Beginn einer weiteren Lecture im Course The Relations; siehe auch voranstehende edit.-philolog. Anm. C; da die Ms.-S. 65½ bis 74 weggelassen werden sollen (siehe editor.-philolog. Anm. I und J, vorliegende Ausgabe, S. 119), müssen sie, das suggeriert dieser Einschub, aber mindestens einmal vorgetragen worden sein E Galilei ] danach gestrichen: is convinced to have succeeded; [gestrichen: Formalis[m]] to has F in uniting and reconciling ] korrigiert, von fremder Hand, aus: to unite and reconcile G According to Galileo ] über der Zeile statt gestrichenem: The answer; danach irrtümlich There nicht korrigiert zu: there H whatever ] danach gestrichen: – he replies – I that ] that does J excludes ] exclude K that ] danach gestrichen: take place and B
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of bodies and in all the movements following from these actions. The truth, the validity, the necessity of these relations is in itself not a material but an ideal fact – a fact not accessible to mere sensation but only comprehensible by the understanding, A which, in order to conceive and find out these relations, must employ its own powers, the powers of reasoning and mathematical deduction[.] 11. And by this alone does it become B intelligible that C from the D very same suppositions E a science like that of Galilei and a philosophy like that of Descartes could be derived F[.] G If we attempt to determine H the general type of thought, to which the philosophy of Descartes belongs, we may say that, in principle, Cartesian Philosophy is a system of pure Spiritualism. All knowledge whatsoever I is based on the J knowledge K of the Ego L; all certainty of outward M objects is dependent on the original evidence of the thinking and knowing Self. In N his Psychology Descartes O repeats and seeks to reinforce all the arguments used in former systems of Spiritualism for
A
understanding, ] danach gestrichen: by math[. . . ] alone does it become ] only it becomes C that ] über der Zeile statt gestrichenem: in what way there could evolve D the ] danach gestrichen: suppositions of the E suppositions ] danach gestrichen: [über der Zeile gestrichen: there would be] on which modern Physics is built a philosophy like the philosophy of Descartes or a philosophy that F could be derived ] unter der Zeile G 11. And by this alone . . . could be derived. ] Ende des für mindestens eine der Präsentationen des Vorlesungsskripts vorgesehenen Überspringens der Ms.-Seiten 65–74; siehe nachstehende edit.-philolog. Anm. H; links gegenüber, auf der Rückseite von Ms.-S. 73: bis hierher durchges[ehen] 28/X [1934 oder 1935] H If we attempt to determine ] dieser auf den Ms.-S. 64v (If we attempt to) und beim Übergang von der Ms.-S. 74 zur S. 75 (determine) wiederholte Halbsatz soll, entsprechend dem Hinweis samt Einschub auf der Rückseite von Ms.-S. 64 (siehe dazu die edit.-philolog. Anm. I, vorliegende Ausgabe, S. 119), den Vortrag der Vorlesung auf Ms.-S. 75 fortsetzen I whatsoever ] whatever J based on the ] über der Zeile statt gestrichenem: built upon; danach gestrichen: that fundament K knowledge ] danach gestrichen: of the Self L Ego ] danach gestrichen: , of the thinking Self M outward ] über der Zeile N In ] statt gestrichenem: And O Descartes ] danach gestrichen: is repeating once B
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the radical distinction between Mind A and Body, for the simplicity, the absolute indivisibility, the indestructibility of the Soul. But the B spiritualism of Descartes has nevertheless quite a different form as was involved and supposed in medieval philosophy. The Spiritualism of the middle ages has a religious, the Spiritualism of Descartes has a mathematical character. The one is build upon ethical considerations and demands; the other depends on logical principles and reasonings. We may say in a certain sense that the Spiritualism of Descartes rests upon the power C of pure introspection. But that [this] introspection itself no longer implies D any mystical elements; it belongs[,] on the contrary[,] to a new, to a perfectly rational type of thought. That the Self, that the pure understanding knows itself by intuition and by immediate introspection: this E means, that the Mind is in possession of a system of innate ideas, of the ideas of Space and Duration, of Number and Quantity, of Being and Changement which the mind F has not learnt from without[,] but knows and comprehends by itself and its own actions. It is by a sort of generalization of the scientific principles of Galileo that this result was gained. Galilei as a scientist restricts himself to the observation of physical phenomena and he attempts to reduce these phenomena to a few general G mathematical laws. Descartes starts from the ideal of a ›Mathesis universalis›; but according to him this H ideal itself is by no means bound to the world of bodies or to any object I of a peculiar type. It is applicable to any object whatsoever J, that is capable of being known in an accurate and exact manner – that admits a clear and distinct idea. By this the circle embraced by the thought of Galileo is immensely enlarged. That necessity[,] by which Galilei attempted to design the true character of Science[,] is no longer restricted to the physical Universe K. Mathematics[,] in its true sense[,] is not a science of numbers or figures, nor is it L concerned with a study of Matter and its properties. It is nothing else than the A
Mind ] über der Zeile statt gestrichenem: Soul the ] über der Zeile, von fremder Hand, statt gestrichenem: that C power ] danach gestrichen: and method D no longer implies ] does no longer imply; does: über der Zeile statt gestrichenem: is E this ] that F the mind ] über der Zeile, von fremder Hand, statt gestrichenem: he G general ] über der Zeile statt gestrichenem: universal H this ] that I object ] objects J whatsoever ] whatever K Universe ] danach gestrichen: ; it extends to the whole fields of objects L is it ] it is B
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art of reasoning taken as a Whole; the method, according to which we begin with certain axioms and principles evident by themselves and proceed from these axioms A by a continuous process of thought, by the mediation of purely logical deductions, to definite results. By this conception B[,] which later on has been confirmed and enlarged in the philosophy of Leibniz[,] Descartes has opened the way to that modern treatment of Mathematics in which it is regarded as a branch of symbolic Logic – to a point of view that nowadays is represented, for instance, by the work of Whitehead and Russell. And by this[,] the new logical ideal of necessity extends over the whole field of knowledge. This ideal may be applied[,] and must be applied[,] to all objects whatever C – it is bound only to one condition, to the condition that the objects are related to each other in such a way as to be capable of a firm and strict logical order. D The system of Descartes attempts to prove that this condition is E verified in all the different kinds of objects – that all things, irrespectively of the F differences in their special properties[,] are connected with each other and dependent on each other. G There are therefore no possible relations of things that may not be expressed H by relations of thought corresponding to them in an exact way. The I concept of truth and the concept of Being are not separated from each other; they are only two different terms meaning one and the same thing. Truth is identical with Being ([›]la vérité étant une même chose avec l’être[‹] 126 – as Descartes say in his [›]Mediations[‹])[.] By this the ratio essedi, the Reason of Being, coincides with the ratio cognoscendi 127 – the reason of knowledge. There is no real gap and no inadequacy between the two systems – between J the system of Being and the System of Knowing. Causes and effects in Nature are ordered in exactly the same way as principles K and inferences L in thought. The methodical scepticism of Descartes never A
axioms ] danach gestrichen: in a; by the mediation conception ] danach gestrichen: of Mathematics C whatever ] danach gestrichen: independently of their special character and properties – and D order. ] danach gestrichen: According to Descartes E is ] danach gestrichen: fulfilled F the ] statt gestrichenem: their G other. ] danach gestrichen: so that they may be [unleserliches Wort] in a H expressed ] danach gestrichen: in a perfect and exact way I The ] danach gestrichen: Universe J between ] über der Zeile K principles ] über der Zeile, von fremder Hand, statt: reasons L inferences ] über der Zeile, von fremder Hand, statt: consequences B
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went A as far as to deny this essential B conformity of the forms of things with the forms of thinking. The supposition of a ›necessary connexion‹ existing between causes and effects C is the common basis both for the Science of Galilei and for the Metaphysics of Descartes. 〈›Quella e non altra si debba propriamente stimar causa, la qual posta segue sempre l’effetto, e rimossa si rimuove‹ 128 〉: we must call ›cause‹[,] says Galileo in his [›]Saggiatore[‹,] D that and only that which E, once given, always produces a certain effect and F the removal G of which implies at the same time the disappearance of the effect. This rationalistic concept of causality – later on called into H question and attacked by the Sceptism of Hume [–] was introduced into the field of Science by Galilei and was upheld in a most universal logical sense I in the philosophical system of Descartes. 12. In our last lecture we have considered the new method of thought introduced by the philosophy of Descartes and we have attempted to explain in what way the precepts of this method led to a new shape of Mathematics and natural philosophy[.] J But the logical ideal K that governs and pervades the work of Descartes L did not come to a perfect fulfilment in the structure of his Metaphysics. From the very beginning he sought M for a Metaphysics which in its form, in the necessity of its suppositions and N deductions, O imitates the standard A
went ] has gone essential ] danach gestrichen: connex[ion] C effects ] danach gestrichen: – that supposition which take on was attended and denied by the Scepticism of Humean D says Galileo in his ›Saggiatore‹, ] mit Pfeil hierher verschoben vom Ende der Einklammerung des originalsprachlichen Zitates E which ] über der Zeile statt gestrichenem: that F and ] danach gestrichen: that when removal; evtl.: removed G removal ] über der Zeile statt gestrichenem: absence H into ] in I sense ] danach gestrichen: by the J In our last lecture . . . natural philosophy. ] der Einschub von Cassirers Hand, links gegenüber, auf der Rückseite von Ms.-S. 79, zeigt für Ms.-S. 80 den Beginn einer neuen Lecture im Course an, wobei dieser Satz der neuen Vorlesung suggeriert, daß die der antiken griechischen Philosophie und Galilei gewidmeten Ms.-Seiten 65½ bis 74 ausgelassen wurden, da auf den Ms.-S. 53–65 und 75–80 durchgängig von Descartes die Rede ist; siehe dazu auch edit.-philolog. Anm. C und D, vorliegende Ausgabe, S. 125 K ideal ] ideal,; danach gestrichen: of L Descartes ] Descartes, M sought ] statt gestrichenem: was seeking N and ] danach gestrichen: its O deductions, ] danach gestrichen: was B
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of Logic and Mathematics. But in the definitive form of his A Metaphysics Descartes deviates in many respects B from this initial purpose. The method used in his metaphysical argumentations is not the same as the method sought and recommended in his logical treaties: in the ›Regulae ad directionem ingenii‹ and in the ›Discours de la Methode‹ 129 or in his Geometry. In the ›Regulae‹ Descartes remarks that there exists a double way for a systematical explanation of the universe. We may begin by C considering the nature of the objects and we may classify these objects according to their different properties. But there is still another way of classification different from and [,]in a certain sense[,] opposed to this first view. 〈›Res omnes per quasdem series pussunt disponi[‹] – says Descartes in his fifth Regula – [›]non quidem in quantum ad aliquod qenus entis referuntur sicut illas Philosophi in categorias suas diviserunt, sed in quantum unae ex aliis cognosci possunt‹ 130 〉: all things D may be arranged in a serial order[,] not with respect to the different kinds of being which are distinguished by philosophers according to their categories[,] but as far as some things may be known by means of others. Here E[,] the logical order, the order of knowledge, is clearly distinguished from the metaphysical order, the order of Substances and Things in themselves – and it is the former point of view, it is the logical and methodological principle of division that is adopted by Descartes in the foundation and description of his philosophy. Following up this way he is led from F Logic to Geometry, from Geometry to Mechanics and general Physics. But in proceeding to the problems of Metaphysics he meets with a new and different problem. For Metaphysics cannot be included in the field of knowledge alone – and the differences of knowledge, the differences in the ›modus cognoscendi‹ cannot be the sole G and exhaustive principle for discovering H and determining the nature of their objects. It is true that even Metaphysics could not I be treated in a systematical way and could not be brought to the form of a true science if we could not rely on the general principle of rationalism – if we were not convinced of the essential conformity and the original harmony between thoughts A B C D E F G H I
his ] über der Zeile statt gestrichenem: Cartesian deviates in many respects ] in many respects deviates by ] with things ] danach gestrichen: are capable Here ] über der Zeile, nachfolgend korrigiert The zu: the from ] danach gestrichen: the objects logical sole ] über der Zeile statt gestrichenem: proper discovering ] finding out not ] no
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and things. But this conformity is not to be proved in the same way as when A dealing with merely logical or mathematical problems. In these problems we can satisfy ourselves with a hypothetic necessity; in Metaphysics we have to demand an absolute necessity. In the former case we prove a conclusion to be true 〈and to be necessarily valid〉 provided that any B other logical or mathematical proposition, which is the premise of this conclusion, holds good. But this relative and conditional truth is not enough for the aims of Metaphysics. Here we must seek for an absolutely fixed C starting-point; for an D Archemedian point standing on which we may shake the world. And this point is not to be found – except by the assumption that there exists at least one being[,] the existence of which is to be proved by its mere essence. E If there is any being[,] the reality of which immediately and necessarily follows from its own concept[,] we may be sure of the legitimacy of that transition F, which is the first step in Metaphysics: of the transition G from the rational world to the real world. Here, therefore, the Logic of Descartes is compelled to take recourse to a different course of knowledge. The truth of all our logical and mathematical reasoning could not be evinced in a perfectly satisfactory way and could not be protected from the attacks of Scepticism, 〈if we could not prove, by the way of the ontological argument, the existence of God – and〉 if we could not make sure of the veracity of God. It would contradict H this veracity if [the] human mind, that is created by I God and that in his innate ideas possesses a definite mark of his divine origin 〈– [›]la marque de l’ouvrier empreinte sur son ouvrage[‹] 131 , as Descartes says somewhere – 〉 could be deceived and led astray in such judgments as are based on its most clear and distinct ideas. But in taking recourse J to the truth of the ontological argument – that central and cardinal point of medieval Metaphysics and Theology, Descartes unconsciously acts contrary to his own systematic principle. He begins with a special assertion about the absolute nature of things and he founds the A B C D E F G H I
when ] in any ] statt gestrichenem: the fixed ] fix an ] von fremder Hand statt gestrichenem: the essence. ] danach gestrichen: The reality of this being transition ] über der Zeile, von fremder Hand, statt gestrichenem: passage transition ] über der Zeile, von fremder Hand, statt gestrichenem: passage contradict ] contradict to created by ] über der Zeile, von fremder Hand, statt gestrichenem: the creation
of J
recourse ] danach gestrichen: this way
132
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evidence and certainty of knowledge upon this dogmatic assertion. And by this the character of his Spiritualism A undergoes an important B change.132 The spiritualism of Descartes in its pure metaphysical form is based on the supposition that there is a radical difference, and insurmountable gulf between Body and Soul. The Soul is defined by its essential property, by the property of thought; the body is defined by the property of extension. But Thought and Extension never can have anything in common nor can they be reduced to a Being that combines and unites the qualities of both of them. They contradict each other in all their characteristic logical and metaphysical marks. Matter is to be defined by extension and divisibility; the Soul is by A
Spiritualism ] danach gestrichen: likewise change. ] nachstehender Text auf den Ms.-Seiten 85 (zweite Hälfte), 86 und 87 (erste Hälfte) in eckige Klammern gesetzt und gestrichen; links gegenüber, auf der Rückseite der Ms.-S. 84, ein Einschub- bzw. Fortsetzungszeichen: [Ms.-S.] 87; Mitte Ms.-S. 87, nach der eckigen Klammer, ein Fortsetzungspfeil: →; der gestrichene Text lautet: 〈We have attempted to show by what special mark the Spiritualism of Descartes is distinguished from the religious or mystical Spiritualism of the middle ages. It is based on the methodical value of certain ideas to which Descartes ascribes an eternal and necessary truth [gestrichen: and]. From the logical character of these ideas [gestrichen: it draws] he draws a conclusion to the [gestrichen: cause and] subject of these ideas, to the human mind, its nature and properties. But Descartes did not perfectly succeed in remaining true to his original conception. As a metaphysician he has[,] in a certain sense[,] [gestrichen: declined from this first purpose] missed the task that was set by the Logician and Mathematician. He has returned and[,] as it were[,] relapsed into the traditional views of Spiritualism upheld in medieval Psychology and Theology.〉 [〈]This point becomes obvious by studying and analysing the famous controversy between Descartes and Gassendi [gestrichen: about] – a controversy contained in the objections which Gassendi made to the [›]Mediations[‹] of Descartes and in Descartes’ [gestrichen: several replys] replies to these objections. [Dazu Hrsg.-Anm. 132] The old [gestrichen: division and] scission between philosophical [gestrichen: thoughts] schools, [gestrichen: the scission] known from the times of classical antiquity, seems here to be revived in its full vigour and acerbity. Gassendi defends the view of Democritus and he tries to renew the system of atomistic philosophy; Descartes declares to strive for the sake of Platon and for his doctrine of innate ideas. [gestrichen: That new] Nothing in the controversy between Gassendi and Descartes reminds us of that new answer to the question of the relation of Nature and Mind, of Truth and Reality that seemed to be possible [gestrichen: under] on the conditions of the new science of the Renaissance. [gestrichen: seems] The disputation takes place in the [gestrichen: usual] conventional form of those quarrels which were fought out in [evtl.: on] the field of scholastic Philosophy by [gestrichen: using merely diale[ctical]] means of merely dialectical distinctions. And the contents of the dispute lead us to another problem – [gestrichen: the] one of the most difficult and perplexing one in the system and in the history of Cartesianism.〉
B
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its essence a simple, an unextended and indivisible thing. Matter is changeable and perishable, Spirit is eternal and immortal. It follows from this that the union between Body and Soul[,] which we observe in common experience, which seems to be testified by their reciprocal action, is but a superficial and deceptive one. According to the supposition of the Cartesian System[,] an inference drawn from clear and distinct ideas, a conclusion based on A logical and metaphysical arguments of the highest certainty[,] cannot be refuted by merely experimental proofs. We have to understand and to integrate experience in such a sense as B to make it agree with the universal postulates of Logic and Metaphysics. Such an agreement C proves to be impossible if according to the evidence of the senses we continue to speak of an immediate influence of the Soul upon the Body or of an influence of the Body on D the Soul. Descartes himself had not perfectly E rejected the possibility of such an influence; he thinks that although by the action of the Soul there can be produced no new natural force and no new quantity of motion, the Soul nevertheless should be able to change the direction of the motion of bodies. But this F solution proved to be untenable; it was abandoned since G it was recognised to be inconsistent with the first H principles of the system by all the followers of Descartes; especially by the founders of the system of Occasionalism, by Geulincx and Malebranche. But the real inconsistency which appears in the Cartesian doctrine about the relation of [the] Body and [the] Soul I does not consist in this violation of the principle of the conservation of energy J which is one of the principle foundations of his Physics. It consists in the fact that Descartes is not able to maintain the fundamental views of his method in building up his Metaphysics. Descartes’ method rests on the conviction that true knowledge has an intrinsic unity; that it always remains the same and that its nature cannot be altered by the difference of the objects to which it refers. A
on ] über der Zeile gestrichen: in as ] über der Zeile, von fremder Hand, statt gestrichenem: at C agreement ] danach gestrichen: cannot be D on ] über der Zeile, von fremder Hand, statt gestrichenem: of E perfectly ] links gegenüber, auf der Rückseite von Ms.-S. 88, von fremder Hand: completely / finally F this ] danach gestrichen: [gestrichen: was] conclusion [gestrichen: roots upon] involves an inconsistency G since ] über der Zeile, von fremder Hand; links gegenüber, auf der Rückseite von Ms.-S. 88, von fremder Hand: since H first ] über der Zeile I Soul ] Souls; danach gestrichen: [unleserlich] is to be sought J energy ] statt gestrichenem: force B
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But Cartesian Metaphysics leads to the result that the realm of Being is deprived of A any real unity; that Reality comprehends two classes of things which are, so to speak, perfectly incommensurable and which cannot be known and explained according to the same principles. The Method of Descartes, as it is described and explained in the [›]Regulae ad directionem ingenii[‹] proclaims and demands an absolute unity of knowledge; the Metaphysics of Descartes developed in the ›Meditationes‹ and ›Principia Philosophiae‹ results in an irreconcilable dualism – the dualism between Mind and Matter, between ›substantia cogitans‹ and ›substantia extensa‹. Both substances being separated and opposed in their essence their properties and attributes cannot be known and cannot be treated in the same manner. The method employed in the Psychology of Descartes is therefore widely different from the method used in natural philosophy. And it is only in the latter sphere, in the sphere of physical reality that the Cartesian demand of a ›Mathesis universalis‹ 133 is to be fulfilled: for Matter is reduced by Descartes to Space, Physics to Geometry. 12. B It is this immanent boundary and this immanent contradiction remaining in the doctrine of Descartes which is the systematic starting-point of the philosophy of Spinoza. From his first writings, from the Tractatus ›De Deo [et] homine eiusque felicitate‹ 134 and the ›Tractatus de intellectus emendatione‹ 135 Spinoza strives to reach that ideal of universal knowledge, of a real ›Sapientia universalis‹ that was proposed by Descartes but that in his philosophy had not come to a full development and to a real accomplishment. Spinoza endeavours to extend this ideal over the whole field of Reality. The title of this principle work indicates this essential aim: ›Ethica more geometrico demonstrata‹ 136 . Mind and Matter C, the properties of bodies and the affections of the soul are to be regarded and investigated in the same manner. Philosophical thought does not admit of a real and radical difference between Physics and Ethics. We have to treat human passions and emotions in the same way as we treat the properties of Space and Matter; we have to speak of virtue and vice precisely as if we were studying the nature of lines planes and solids. The ideal of a ›sapientia universalis‹, of a universal knowledge would remain according to Spinoza an idle and futile one if Ethics were to be separated once [and] for all from Mathematics. Ethics considers the A
of ] danach gestrichen: such 12. ] der Punkt 12. erscheint hier zum zweiten Mal, siehe vorliegende Ausgabe, S. 129 C Matter ] über der Zeile statt gestrichenem: Body
B
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nature of man; but the principles of this nature cannot deviate from the universal principles and laws of nature. We must cease thinking the nature of man to be separated from the Whole of the Universe, to be subject to rules which can not be derived and deduced from the knowledge of the general Nature of things. The world of man, of human passions and of human actions[,] is no longer to be treated as if it were a [›]State in the State[‹] 137 ; it obeys the same laws and is to be explained according to the same principles as A hold good for B the totality of things. By C this we have come to a new decisive step in the development of the new concept of mathematical necessity, first introduced D in the Science of Galilei and in the philosophy of Descartes. The same necessity we meet with in our investigation of the outward world is to be supposed and to be demanded in treating E the problems of human life and human actions. In both cases the concept and the ideal of freedom is a deceptive one. If we understand by freedom the so called ›liberum arbitrium indifferentiae‹ 138 , the possibility of an F effect or action without any determination by an efficient cause, that makes the effect or action necessary – we can G find it neither in the corporeal nor in the mental Universe, neither in the motions of Bodies nor in the emotions of the Soul. The human H will is subject to the same laws as the falling stone. If the falling stone were conscious and if it could speak it would design itself a free agent in the same sense as men pretend to be free. But in one case[,] as well as in the other[,] the pretended Liberty does not mean a lack or deficiency in causality itself, the absence of a real I cause; it means only a deficiency in our knowledge of causality. In the same sense as the falling stone does not know the laws of gravitation by which its movement is determined in a necessary way, man does not know the ultimate causes of his emotions and his actions. That transformation which we found to be one of [the] principles motives and one of the fundamental problems of the thought of the Renaissance: that transition of a teleological system to a mathematical system has now come to its achievements. For Spinoza there exists no possible reconciliation between mathematical A B C D E F G H I
as ] danach gestrichen: are supposed for ] of By ] korrigiert aus: And by first introduced ] introduced first treating ] treating with an ] korrigiert aus: any can ] cannot The human ] Human real ] danach gestrichen: determining
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and teleological thought – between the system of final causes A and efficient causes. The category of Finality is to be rejected even from its own field, from that field, in which it has its origin and in which it has always B maintained its strength. C Strictly spoken this category is no more applicable to Psychology and Ethics than to Metaphysics and Physics. D Finality is not an instrument of truth, it is a mean E of deception. It is not a special kind of knowledge, but a kind of ignorance, – an ›asylum ignorantiae‹ 139 as it is called by Spinoza. Spinoza insists on the fact that human thought never would have escaped this principal error, this illusion of the so[-]called final causes – were it not that Mathematics had come to its assistance. By the help of Mathematics it first learned to make a clear distinction between an explanation F of objective and of merely subjective value – to distinguish between what is true from the point of view of the Universe and what is true only from the restricted, from the private view of man. For in Mathematics we do not G ask what a thing ought to be; we wish to understand what it is. Geometry does not inquire if and why it is better for a certain figure, for a triangle or circle to have these or those properties; it makes sure of the properties themselves, of their truth and necessity. ›If man could know distinctly the whole order of nature[‹] – says Spinoza in his ›Cogitata metaphysica‹ – [›]they would find all things to be necessary in the same sense as what is taught by Mathematics. But since H such a knowledge exceeds I the bounds of the human mind, men think that some things are possible instead of recognizing them as necessary.‹ 140 But it is only for popular, not for philosophical knowledge, it is only from the point of view of [the] imagination [and] not from the point of view of intuition that this difference between Possibility and Necessity, between the world of man and the other parts of the Universe is to be maintained. For a really philosophical view the apparent distinction vanishes. For Philosophy does not J consider K the Universe L as a sum A B C D E F G H I J K L
causes ] causal has always ] always has strength. ] danach gestrichen: This category is Physics. ] danach gestrichen: Teleology mean ] means explanation ] korrigiert von fremder Hand aus: explation do not ] dont since ] danach gestrichen: this exceeds ] statt gestrichenem: empasses does not ] über der Zeile consider ] considers; danach gestrichen: all things not Universe ] danach gestrichen: not
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of separate objects but as an indivisible Whole 〈and it is not concerned with single phenomena bound to a certain place and to a certain moment of Time, but it explores and explains the eternal essence of things in themselves.〉 ›Intellectus res non tam sub duratione quam sub quadam specie aeternitatis percipit et . . . ad res percipiendas nec ad numerum nec ad durationem attendit‹[.] 141 If we apply this principle to the investigation of the phenomena of ethical life, we must free these phenomena A of B that sort of contingency that seems to be involved in them. ›Most who have written about the affections of man and about the best ways of conduct C[‹] – says Spinoza in the preface to the third part of his [›]Ethics[‹] – [›]seem to speak D not of natural things, that obey the common laws of nature, but of things that are outside and beyond nature. But nothing happens in nature E that we may justly think to be its F fault; for Nature always is one and the same and therefore there exists only G one H method of understanding the nature of all 1 things by the universal I laws and rules of nature‹[.] 142 In the same way in which Science has succeeded in explaining the corporal Universe by reducing it to the general laws of Dynamics we must therefore strive to come to a J Dynamics of the human will, to a Mechanics of passion and emotions. It is only by knowing the affections of the soul in this way that [the] human mind K can gain mastery over them. L According to Spinoza[,] Freedom, in the only true and the only possible sense of the term, does not M mean the absence of causality or the opposition to N causality; O it means a causality of a special kind; it means that power 1
A
([Spinoza,] Ethik T[eil] III, Praef[ace])] [Dazu Hrsg.-Anm. 142]
phenomena ] danach gestrichen: likewise of ] danach gestrichen: all C conduct ] über der Zeile statt gestrichenem: living D speak ] über der Zeile statt gestrichenem: treat E nature ] danach gestrichen: that can of what Nature itself is guilty and for which F its ] über der Zeile statt gestrichenem: the G exists only ] über der Zeile statt gestrichenem: must always be H one ] danach gestrichen: and the same I universal ] über der Zeile J a ] danach gestrichen: true K mind ] über der Zeile statt gestrichenem: reason L gain mastery over them. ] gain the mastery of them.; danach gestrichen: True freedom M not ] danach gestrichen, Lesung unsicher: own N to ] statt gestrichenem: of O causality; ] danach gestrichen: that cause B
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that Reason exerts over passions and emotions by understanding their essence, A their origin and source. 13. In the course of these lectures we cannot enter into the detail[s] of the Spinozistic doctrine[,] nor can we analyze in a systematical way the fundamenal concepts of Spinoza’s philosophy and examine their truth and validity. B Here we are exclusively concerned with the historical relations existing between these concepts and the general view of modern Science. From this standpoint it may be said that Spinoza was the first to draw all the philosophical conclusions C implied in the new conception of nature and natural law. He does not shrink back from the boldest inferences – and he deliberately avoids and forbids all compromises D. The power that, later on, the Spinozistic E system has exerted on philosophical thought, especially on the thought of the nineteenth century[,] rests to a large extent upon this logical consistency. The identification of Nature and God, the formula ›Deus sive Natura‹ was a real stumbling-block F for the contemporaries of Spinoza, for the thinkers of the seventeenth century. Even the most advanced of these thinkers, even the boldest critics of Theology and of traditional theological thought, G have taken offence at this identification; and it was one of these critics, it was Bayle, who in his ›Dictionnaire historique et critique‹ 143 first attacked the Spinozistic system in a most vehement manner. But if we look back at our foregoing considerations we must acknowledge that the way of Spinoza was fully prepared [for] by the way of modern Mathematics and Physics. He did not propose a mere paradox nor did he uphold H a private opinion in I asserting and defending the identity of Nature and God; he only expressed, in clear and unambiguous words J, a K conclusion L which seemed to be inevitable in following the way of modern Science. And by this he thinks to have fulfilled the real task of philosophy. For it is the nature of philosophy to give to any question the human mind is A
essence, ] danach gestrichen: and validity. ] danach gestrichen: We are come C conclusions ] danach gestrichen: that are D compromises ] über dem s im Ms.: z E Spinozistic ] Spinostic F block ] über der Zeile statt gestrichenem: stone G thought, ] danach gestrichen: have were scandalized H uphold ] danach gestrichen: as it were I in ] danach gestrichen: maintaining J words ] worlds K a ] danach gestrichen: fundamental L conclusion ] danach gestrichen: [gestrichen: implied] contained in the fundamentals concepts of Science itself B
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capable of its most general form. Empirical knowledge is concerned with particular things and particular facts; philosophy leaves behind it this sphere of particularity. It is the universal and eternal order of things which is its principal and[,] in a certain sense[,] its only object. 〈By this it aspires to that highest and most perfect form of knowledge by which the human mind seems to be elevated to the perfection of the divine intellect[.]〉 ›It is required‹ – says Spinoza in the ›Tractatus de intellectus emendatione‹ [–] ›with regard to order and that all our perceptions may be arranged and connected that we should inquire whether there be a certain being, and at the same time of what nature it may be, that is the cause of all things, in such a way that its objective essence may be the cause of all our ideas. And then our Minds will reflect as much as possible Nature (et tum mens nostra maxime referet Naturam); for then it will have objectively Nature’s essence order and union . . . But it must be noted that I do not understand here by series of causes and real entities a series of individual mutable things, but only the series of fixed and eternal things. For it would be impossible for human weakness to follow up the series of individual mutable things both on account of their number surpassing all count, and on account of the many circumstances in one and the same thing of which each one may be that it exists or does not. However there is no need that we should understand the series of those individual mutable things; for the essences of these things are not to be drawn from their series or order of existence, which would afford us nothing save their extrinsic denominations, relations or at the most their circumstances which are far removed from the inmost essence of things. But this is only to be sought from fixed and eternal things and from the laws inscribed in those things as in their true codes, according to which all individual things are made and arranged; nay, these individual and mutable things depend so intimately and essentially on these fixed ones that without them they can neither exist nor be conceived 〈haec mutabilia singularia adeo intime atque essentialiter (ut ita dicam) ab iis fixis pendent, ut sine iis nec esse nec concipi possint[〉].‹ 144 What we have to understand by these fix and eternal things to which Spinoza refers is a question open to controversy – a question that has been answered in different ways by the commentators of Spinozism. But we may come to a clear interpretation of the meaning of this term by going back to the result of our former considerations. We found that even in the science of Galilei the term ›Nature‹ is used with A two
A
with ] über der Zeile, von fremder Hand, statt gestrichenem: in
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different connotations A which are carefully distinguished from each other. Nature may be understood as a mere sum of single things or as 1 a mere series of particular events 145 – or it may be thought to be B the universal principle C on which all things depend and the general law D that E is obeyed in all changes F in the transition from one particular state to the other. As Galilei emphasizes Science is concerned with Nature in this second G sense H. It has to distinguish between a temporal and an eternal aspect of things; it I strives to find J out some permanent unalterable K relations L that are preserved and verified in all the special changes of M the shapes and N motions of bodies. These relations are the O real object of Science and natural Philosophy, because they alone are not only transitory and fortuitous phenomena, but imply a kind of necessity. The same point of view is maintained in the system of Spinoza – and here it is defended and corroborated by reasons of another kind, of a purely speculative character. P According to Spinoza we never can Q come to a true speculative insight into the nature of things, if we consider the Universe in its mere variety, in the innumerable multitude of single facts and events. R Not the multiplicity but the essential unity of the world is the true object of philosophy. For attaining this unity philosophical thought has to free and emancipate
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[Cassirer,] Erk[enntnis]prob[em] II, [S.] 50 [ausgestrichen: [Hobbes,] Element[orum] Philos[ophiae] Sect[io] Secunda De Homine, Cap. X, § 5, p. 61 links gegenüber, auf der Rückseite von Ms.-S. 103 [Dazu Hrsg.-Anm. 145]
A
connotations ] über der Zeile, von fremder Hand, statt gestrichenem: acceptances B to be ] über der Zeile C principle ] principle,; danach gestrichen: the gener[al] D law ] law, E that ] danach gestrichen: governs F changes ] über der Zeile, von fremder Hand, statt gestrichenem: changements, G second ] unter der Zeile H sense ] über der Zeile, von fremder Hand, statt gestrichenem: acceptance I it ] danach gestrichen: has; must J to find ] über der Zeile K unalterable ] über der Zeile L relations ] relations, M of ] danach gestrichen: bodies N and ] danach gestrichen, Lesung unsicher: veloc[ity] O relations are the ] über der Zeile statt gestrichenem: the P character. ] danach gestrichen: As Spinoza; We never Q can ] evtl. gestrichen R events. ] danach gestrichen: The object of philosophy is
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itself from all those conventional limits which the A human mind[,] from a merely B subjective point of view[,] has prescribed to nature. Nature is not bound to those arbitrary and artificial discriminations. Its true concept does not involve and does not admit any radical difference between what in traditional philosophy is called matter and what is called form; between a spiritual and a material universe. The order of both of them is an identical order: [›]ordo et connexio idearum idem est atque ordo et connexio rerum C‹. 146 It follows from this that the separation between what is and what ought to be; the distinction of a natural and a moral world is likewise a merely conventional, not an essential one. Physical and moral investigation, the analysis of D matter and the analysis of mind cannot be treated separately. For the two attributes E which are distinguished from each other, and opposed to each other in Cartesian philosophy are not really and radically different. There is not a ›substantia extensa‹ beside and outside the ›substantia cogitans‹. Mind and Body[,] Extension and Cognition, Spirit and Matter are nothing but different expressions of one and the same invariable and indivisible essence, of the essence of Substance itself. 14. And by this we may define[,] at the same time[,] in a more adequate sense the significance of the F metaphysical formula which comprises in a certain sense the whole content G of the philosophy of Spinoza. The expression ›Deus sine natura‹ 147 undoubtedly seems to be obvious and even scandalous when considered from the point of view of medieval thought[.]
A B C D E F G
the ] über der Zeile, von fremder Hand merely ] korrigiert, von fremder Hand, aus: mere rerum ] idearum of ] danach gestrichen: the For the two attributes ] statt gestrichenem: The two at[tributs] the ] über der Zeile statt gestrichenem: that content ] contents
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von hier C[arbon] c[opy] Spin[oza] – Vortr[ag] A [Ms.-]S. 28–36a 148 For B it would imply that man is elevated to the rank and dignity of God; that there is no real and intrinsic difference between the creator C and the creature. But for understanding the formula of Spinoza in its true sense it must be taken into account D that the equation ›Deus sive Natura‹ was possible only on condition that both the terms contained in this equation, the term of nature as well as that of God, had undergone a decisive change in the mind of Spinoza E. The F systematic importance and the historical originality of the doctrine of Spinoza lie in the fact that with regard to the relation of Nature and God he proposes, as it were, a new frame of reference. He is looking at this relation not from the point of view of causality but from the point of view of substantiality; he does not inquire into the existence, but into the essence of things. According to Spinoza the category of causality is appropriate for explaining the connexion of single things and single events; it describes the manner in which these things depend on each other and these events succeed each other. It is by this category that we have to understand the relation existing G between different modes H. Causality is, so to speak, the I chain by which we bind together the various links of finite existences – the modes of extension as well as the modes of thought. But it is no adequate means for giving us a real insight into the original character and nature of things. For this purpose we have to soar above the realm of finite modes; we have to leave the field of imagination and of those merely temporal A
von hier Carbon copy Spinoza – Vortrag / Ms.-S. 28–36a ] gemeint ist das Ms. des Vortrages Spinoza’s Concept of Nature, das Cassirer das erste Mal am 3. Juni 1934 in der Oxford Philosophical Society hält. [Dazu Hrsg.-Anm. 148]; die Ms.-S. 28 bis 36a wurden abgedruckt in: ECN 14, S. 73–78; sie werden im Folgenden erneut – eingerückt – abgedruckt, siehe vorliegende Ausgabe, S. 142–147 B For ] For here; davor öffnende eckige Klammer in Bleistift C the creator ] statt gestrichenem: the creation D account ] account, E a decisive change in the mind of Spinoza ] in the mind of Spinoza a decisive change F The ] danach gestrichen: historical G existing ] consisting H modes ] danach gestrichen: , the modes of extension as well as the modes of thought I the ] danach gestrichen: intellectual
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things A which are its principal objects. Philosophical intuition in considering the universe ›sub quadam aeternitatis specie‹ 149 has by this consideration severed itself from the point of view of empirical causality. It follows from this that the fundamental concepts B of Metaphysics[,] since they belong to the sphere not of finite and temporal things but of eternal and necessary truth, are not to be defined by such a view. In order to come to a real, to an adequate idea of the relation of God and Nature we have to renounce the standpoint of mere causality. For here we are no longer concerned with the knowledge of the parts of the Universe and their material connexion and interdependence, we must have in view C the D Universe itself in its totality and its intrinsic E principle. The objection to the Spinozistic identification of God and Nature that, by such an identity, the work would be declared to be of the same rank and dignity as the work-master is[,] therefore, from a merely logical point of view, a ›petitio principii‹[.] To raise this objection would be F to beg the question. For it holds good only with respect to G that transient causality H which is rejected by Spinoza and which is replaced by him by the point of view of immanent causality. God may be called the origin and cause of Nature – but even in this case he must be understood as a ›causa I immanens‹, not as a J ›causa transiens‹: 150 Supposing God to be a ›causa transiens‹ – either in the sense of a system of Creation or in the sense of a system of emanation as it is upheld in Neo-Platonism – we must necessarily think K the effect to be inferior to its cause and deprived of its perfection and excellence. For in both cases – in the case of creation as well as in that of emanation – the product cannot have L the same degree of perfection and reality as M the original
A B C D E F G H I J K L M
things ] things, concepts ] danach gestrichen: and term[s] in view ] über der Zeile korrigiert aus: to face the ] danach gestrichen: whole intrinsic ] über der Zeile korrigiert aus: internal be ] von fremder Hand in Bleistift über der Zeile korrigiert aus: mean to ] of causality ] causality, even in this case . . . a ›causa ] über der Zeile korrigiert aus: he is its ›causa as a ] über der Zeile korrigiert aus: its think ] danach gestrichen: his work have ] von fremder Hand in Bleistift über der Zeile korrigiert aus: contain reality as ] danach von fremder Hand in Bleistift gestrichen: was contained in
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production power. It loses its worth and perfection in proportion to its distance from the first cause; in the same sense as – according to a well-known Neoplatonic simile 151 – the light of the sun is enfeebled A and darkened in proportion to the distance of the illuminated body from the source of illumination. But this argument loses its force and is no longer B conclusive if we consider God as the ›causa immanens‹ of the world. In this case there is no separation between C cause and effect D analogous to that which we observe in empirical phaenomena in the order of Space and Time. Here every effect is a true expression and a perfect manifestation of its cause. There is no reality besides and beneath the first cause; but this cause embraces and pervades the Universe as a whole – being always equal to itself E in power and efficiency. From this point of view we may grasp the fundamental formula of Spinozism in its true meaning. The expression ›Deus sive Natura‹[,] the identification of Nature with God was possible only on condition that God was no longer considered as the remote cause of things but as their inherent principle; but at the same time we must not yield to the temptation of confounding F this inner principle with the mere spatial or temporal existence of natural things. It was by such a confusion that the first critics and opponents of Spinoza failed to understand the real sense G of his philosophy. In Bayle’s criticism of the Spinozistic system 152 – H a criticism which for a very long time was the basis and[,] as it were, the arsenal for all attacks directed against Spinozism – Bayle constantly argues I as if the term J ›Nature‹ means in the system
A
enfeebled ] von fremder Hand in Bleistift korrigiert aus: feebled is no longer ] von fremder Hand in Bleistift über der Zeile korrigiert aus: loses being C is no separation between ] über der Zeile korrigiert aus: exists no distance of; dieses wiederum korrigiert aus: remains D effect ] von fremder Hand in Bleistift auf der gegenüberliegenden Rückseite von Ms.-S. 31: ‘In this case there is no separation [über der Zeile: distance] between cause & effect’ E equal to itself ] über der Zeile korrigiert aus: the same F of confounding ] von fremder Hand in Bleistift über der Zeile korrigiert aus: to confound G Bayle’s . . . Spinozistic system ] über der Zeile mit hellblauer Tinte korrigiert aus: the famous article on Spinoza inserted into the ›Dictionnaire historique et critique‹ of Bayle H a criticism ] unter der Zeile mit hellblauer Tinte korrigiert aus: an article I argues ] argues, J term ] danach von fremder Hand in Bleistift gestrichen: of
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of Spinoza A nothing B but the totality of things summed up in a merely quantitative manner. If C Nature is understood in this sense as a collection or aggregate of single things[,] the objections against its identification with God are obvious. What sort of God is it – objects Bayle – who is present in every finite thing and in every however limited part of Space? What becomes of God D if we think of E all those accidents as inhering in its nature, if we suppose him to possess F all the single qualities G H belonging to the nature of bodies or to human consciousness? In this case we have to regard him as a being afflicted with the greatest imperfections and subject to the worst defects. But it is evident that such an argumentation[,] which occasionally has been repeated even in modern criticism of the system of Spinoza, contains the logical fault of a ›quaternio terminorum‹. 153 For in this system Nature does not mean the mere sum of things; it means their order and principle, it means the universal law to which they prove to be subordinate and which they obey in their being and in their change. And it is not the aggregate of things, it is exclusively this law which in the philosophy of Spinoza is I put on a level with God and identified with his essence. From the point of view of Spinozism this identification was not only possible; it was necessary: for God is here no longer considered as the remote or transcendent cause of the universe, but he is described and defined as the Law of the Universe. It is in his ›Tractatus theologico-politicus‹ that Spinoza explains and defends this view for the first time. What we call the J will of God – he declares here – and what in theological language is called his A
Spinoza ] Spinoza, nothing ] danach gestrichen: else and nothing more C If ] von fremder Hand in Bleistift über der Zeile korrigiert aus: Provided that D God ] God, E of ] über der Zeile korrigiert aus: inherent to him everything existing in F as inhering in . . . to possess ] über der Zeile korrigiert aus: existing in the world of extension and in the world of thought G qualities ] von fremder Hand in Bleistift auf der gegenüberliegenden Rückseite von Ms.-S. 33: perhaps: “What becomes of God, if we think of all those accidents as inhering in his nature – if we suppose him intrinsically to possess all that happens in the world of extension & all the qualities” etc. H What becomes . . . single qualities ] von Cassirers Hand auf der gegenüberliegenden Rückseite von Ms.-S. 33 wiederholt und mit Verweiszeichen dieser Stelle zugewiesen I Spinoza is ] danach gestrichen: equalled to God J the universe . . . we call the ] in Bleistift gestrichen und auf der gegenüberliegenden Rückseite von Ms.-S. 34 eigenhändig mit Tinte wiederholt B
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decree A is not to be interpreted in a human sense as an arbitrary and fortuitous decision which may be replaced by something B else, by a succeeding C resolution which changes or annuls the former. In God there is no place for such D an opposition of particular volitions; for he is not liable to chance E. The essence of God is necessity; and his actions must be understood as necessary ones or F not at all. This necessity is the logical link which in the mind of Spinoza connects the concept of God with the concept of nature. For – as he says in the ›Tractatus theologico-politicus‹ – sound reason can never think of such a thing as ascribing to nature a limited power and faculty and as asserting that the laws of Nature are appropriate only for single and special cases, not for all cases. [›]Sound reason never will persuade us to ascribe a limited power and efficacy to Nature and to conceive its laws as operative in a certain restricted sense only, and not universally. For since the power and efficacy of Nature are the power and efficacy of God and the laws of nature 1 are the ordinances of God himself, G we 154 must needs believe that the power of Nature is infinite, and its laws of such extent that they reach and pervade all that is comprehended by the divine Intellect. Were they not so, what else could be inferred than that God had made nature so impotent, and given it laws and statues so barren, that he is forced frequently to intervene anew, if he would have these laws continued and the frame of things upheld in conformity with his wishes – a doctrine as remote from reason as can well be conceived. [. . . ] Miracles therefore, conceiving these as events contravening the established order of nature, are so far from proving to us the existence of God that they would actually lead us to call 1
[Spinoza,] Theol[ogisch-]pol[itischer] Tract[at, VI. Kap.,] S. 112f[.; danach ein unleserliches abgekürztes Wort;] S. 339[.]; auf der gegenüberliegenden Rückseite von Ms.-S. 36 in Bleistift [Dazu Hrsg.-Anm. 154]
A
decree ] decrees something ] von fremder Hand in Bleistift über der Zeile korrigiert aus: anything C succeeding ] über der Zeile korrigiert aus: following D for such ] danach gestrichen: a particularity E to chance ] danach von fremder Hand in Bleistift gestrichen: and mere discretion F ones or ] danach von fremder Hand in Bleistift gestrichen: they are to be understood G Sound reason . . . of God himself, ] auf der gegenüberliegenden Rückseite von Ms.-S. 35 ergänzt; danach wird der Text auf der Vorderseite von Blatt 36a fortgesetzt.
B
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1 it in question.‹ 155 / [›]Si quid igitur in natura contingeret quod ejus universalibus legibus repugnaret, id decreto et intellectui et naturae A divinae necessarie etiam repugnaret [. . . ] – quo nihil absurdius.[‹] 156
15. We have attempt as yet to analyse the structure of B the great rationalistic systems of the seventeenth century and to make clear in the development of these systems the C intimate connexion between metaphysical and scientific thought. But D our historical outline would be imperfect and one-sided if we did not take into consideration the corresponding evolution taking place in the system of Empiricism E. At first sight it seems to be obvious that F philosophical Empiricism stands in a much closer relation to the immediate and principle task of Science than Rationalism does. Between G Science and Empiricism there seems to exist a sort of natural alliance; they may be supposed to have the same aim and to pursue this aim by [a] kindred and analogous method. Science, it may be said, makes use of experience as the principal H[,] even the sole means for coming to a true insight into true nature itself; Empiricism analysis the forms of Experience itself and explains its character and its conditions. But if we consider the problem from an historical point of view the relation of Science to Empirical Philos2 ophy proves to be much more complicated. 157 There can be no doubt whatever concerning the predominant influence that modern scientific thought I had on the form and result of rationalistic philosophy. But if we look at the first beginnings of Empiricism, contained in the
1
[Spinoza, Tractatus theologico-politicus.] Cap. VI. [Dazu Hrsg.-Anm. 155 ] Cit[ieren] [Cassirer,] Erk[enntnis]probl[em Bd.] II[, S.] 27 = [Bacon,] Nov[um] Org[anon] Lib[er] II, / Aphor[ismus] 48, N. 1 ([Works. Collected and edited by Robert Leslie] Ellis [Bd.] I, [S.] 344 f.) / contr[ollieren] links gegenüber, auf der Rückseite von Ms.-S. 108 [Dazu Hrsg.-Anm. 157]
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A
etiam repugnaret . . . – quo nihil absurdius.‹ ] auf der Rückseite von Ms.-S. 36a; danach wird der Text auf der gegenüberliegenden Rückseite von Ms.-S. 37 fortgesetzt B analyse the structure of ] über der Zeile statt gestrichenem: follow the way of philosophical thought in C the ] danach gestrichen: clear and D But ] danach gestrichen: this outline would be [gestrichen: an] imperfect and E Empiricism. ] danach gestrichen: and especially in the history of F that ] danach gestrichen: the history of Empiricism G Between ] über der Zeile H principal ] danach gestrichen, Lesung unsicher: way I thought ] danach gestrichen: , that the astronomical view of Copernicus and Kepler and the dynamical view of Galilei,
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philosophy of Bacon, we do not A find such a mutual support and such a cooperation B of philosophical and scientific thought. It is not only in subordinate points, it is in the C main D results and in the fundamental E concepts F that Bacon refuses to follow the way of modern science, the way of Copernicus and Galilei. Bacon’s astronomy is a strictly PreCopernican theory[,] and his doctrine concerning the nature of motion is in direction opposition to the principles of Dynamics of Galileo. In this point he repeats, without any attention and without any essential restriction, the views of Aristotle and his medieval followers and comG mentators. 158 It is clear that from this point of view Bacon could not H come to a real insight into the meaning, the importance and tendency of the new science. His empiricism is of I a different kind and origin from J the empiricism of Galileo as K expressed in his famous saying that Truth is inscribed in the book of Nature but that nobody is able to decipher it except by the knowledge of the characters in which it is written. 159 These characters are of a mathematical type: the numbers of Arithmetic, the different kinds of geometrical figures are L the M marks by which alone N Truth is revealed to the human mind. But Bacon rejects this mathematical view of nature in the same sense as he rejects the dialectic O view of former philosophers. In the first book of the [›]novum Organon[‹] Bacon reproaches P Plato to have deformed
A
do not ] dont cooperation ] statt gestrichenem: confederation C the ] über der Zeile statt gestrichenem: its D main ] statt gestrichenem: principal E the fundamental ] über der Zeile statt gestrichenem: its most incisive F concepts ] danach gestrichen: and principles G commentators. ] Ende der Ms.-S. 109; auf ihrer Rückseite (109v) befinden sich – nicht mit kopiert – dreizehn Zeilen Text, vermutlich als einzufügendes Bacon-Zitat, ist doch die erste Zeile der rechts gegenüberliegenden nachfolgenden Ms.-S. 110 gestrichen: [›]What exists in its due place[‹] – he says; danach ca. 4 Zeilen leer, offensichtlich für das Zitat (siehe Hrsg.-Anm. 157) in englischer Fassung, siehe dazu Hrsg.-Anm. 158 H not ] korrigiert von fremder Hand aus: no I of ] danach gestrichen: another J from ] über der Zeile, von fremder Hand, statt gestrichenem: as K as ] über der Zeile von fremder Hand L are ] danach gestrichen: alone M the ] danach gestrichen: real and N alone ] über der Zeile O dialectic ] korrigiert aus: dialectical P reproaches ] reproaches to B
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natural philosophy by Theology, Aristotle A to have disfigured it by Dialectic, Proclos B to have infected it with Mathematics. For in the opinion of C Bacon [ – ] and according to the principles of his Empiricism [ – ] Theology, Dialectic[,] and Mathematics are to be treated on the same level. They are D all engaged in the mere analysis of concepts and by this they weaken E our power of observing and investigating nature in the right way. It is true that Bacon is not a mere adherent of sensationalism F. He does not think that Experience in its scientific sense (experientia literata as he calls it) is to be identified with experience in its vulgar sense, with a sum of mere sense-perceptions or of haphazard G observations made at random. Such observations cannot give us a true and adequate image of nature; for they are mixed up with merely subjective views and subjective prejudices. We must first eliminate these prejudices, we must eradicate the different forms of illusions to which the human mind is liable before we can begin with the investigation of Nature. It is the task and the privilege of the experiment[,] contrived according to a methodical plan[,] H to judge the I certainty and trustworthiness J of the evidence given [to] us by immediate sense perception. As Bacon says in the [›]Novum Organon[‹] K[:] ›Sensus de experimento tantum, experimentum de natura et re ipsa L judicat‹[.]160 ›The sense by itself is a thing infirm and erring; neither can instruments for enlarging and sharpening the senses do much; but all the truer kind of interpretation of nature is effected by instances and experiments fit and apposite; wherein the sense decides touching the experiment only, and the experiment touching the point in nature and
A
Aristotle ] to Aristotle Proclos ] to Proclos C of ] über der Zeile D are ] danach gestrichen: concerned with arbitra[ry] E weaken ] danach gestrichen: the power of the F sensationalism ] im Ms.: sensationeonalism; über der Zeile, von fremder Hand, statt gestrichenem: sensualism; links gegenüber, auf der Rückseite der Ms.-S. 110, von fremder Hand: N.B. these two word are rather different Empiricism may be better than ‘sensationalism’ G haphazard ] danach gestrichen: and H experiment, contrived according to a methodical plan, ] zwischen den Zeilen statt gestrichenem: understanding I the ] of the J trustworthiness ] statt gestrichenem: reliability K As Bacon says in the ›Novum Organon‹: ] zwischen den Zeilen L ›Sensus . . . re ipsa judicat‹. ] danach zwei leere Zeilen B
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1 the thing itself‹[.] A 161 By this it is admitted that sensation alone cannot be the sole or principal guide in our investigation of nature. Sensation gives us only the first appearances of things; it does not provide us with knowledge B of their truth and essence. Therefore it is false to assert that the Senses are C the measure of things: on the contrary all perceptions, our sense perceptions as well as our mental perceptions[,] are valid only in reference to men, not in reference to the universe: [›]omnes perceptiones tam sensus quam mentis sunt ex analogia hominis, non ex analogia universi.‹ 162 Bacon is, therefore, perfectly aware of the fact D emphasized by Galileo and by all the rationalistic thinkers – of the fact, that these empirical data on E which all our experimental proofs depend are not given [to] us in a direct way, are not immediately contained in the raw material of the senses. In order to gain these data we have to subject this raw material to a very subtle examination, we have to scrutinize and to analyse it in that most complicated manner which Bacon attempts to teach in his theory of induction. He by no means denies F the right and the necessity of such an analysis; but he insists on the fact that it must be a real one [and] not only a mental one. The phenomena of nature must G be distinguished not only by merely logical or dialectical operations; they must be dissolved and as it H were dissected into their real elements. In his ›Regulae ad directionem ingenii‹ Descartes asserts I that every J science must be based on what he calls an alphabet of thought, that means on a perfect system of K simple concepts that are the elements and ingredients of all our complex notions and concepts. But Bacon is not satisfied with these conceptual elements. [“]Natura secarda est non abstraherda[”] 163 – as he says – ; “we have to dissect nature not to abstract [from] it.” Abstraction only
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[Bacon,] Nov[um] Org[anon Liber] I, Aphor[ismus] L Er[kenntnis]pr[oblem] II, [S.] 9, Anm. 4) links gegenüber, auf der Rückseite von Ms.-S. 111, zwischen den Zeilen des Einschubs [Dazu Hrsg.-Anm. 161]
A
›The sense . . . the thing itself‹. ] Einschub, links gegenüber, auf der Rückseite von Ms.-S. 111 B knowledge ] a knowledge C the Senses are ] Sense is D fact ] danach gestrichen: that E on ] über der Zeile F by no means denies ] does by no means deny G must ] danach gestrichen: not H and as it ] gestrichen, vermutlich irrtümlich I asserts ] über der Zeile J every ] all K of ] of the
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leads to imaginary units of thought; concrete knowledge must give us a full insight into the detail and the structure A of things. It must provide us B not only with C a logical [system] but [also] with D a natural system; it must contain not only an arbitrary E dialectical F division according to the categories of the Schoolmen, but G a real anatomy of nature, an ›anatomia corporum‹. 164 It is by this sharp distinction between a real and a merely verbal knowledge, between a knowledge based on empirical facts and a knowledge consisting of mere words that the philosophy of Bacon has influenced in a decisive manner the development of modern thought. Its principal merit and its historical significance lies in this distinction. In the same sense as the great rationalistic thinker[s] and the founders of the new Science defended the autonomy of reason[,] Bacon defends the autonomy of experience. Experience must stand for itself and rely upon itself. By admitting H any other evidence I besides it and opposed to it[,] J we should deprive it of its real power and K trouble its purity and truth. One of the principle tasks of the philosophy of Bacon consists[,] therefore[,] in the attempt to find out and to impede all these possible troublings of the pure source of experience. To gain a true image of reality[,] we must first free and purify L the human mind M itself. We must teach it to trace a clear line of demarcation between what is given [to] it from without by the observations of real facts and what depends only upon an admixture of its own, upon its imaginary concepts. Bacon strives to give an exhaustive systematic survey of all the possible causes of error founded on this confusion of the objective elements of experience with the merely subjective suppositions of the mind. The human mind attempts to be in advance of nature and[,] as it were[,] to anticipate Nature by its general concepts. But it must learn to restrain this intellectual curiosity, it must learn to walk slowly in A B C D E F G H I J K L M
structure ] statt gestrichenem: sort provide us ] über der Zeile statt gestrichenem, Lesung unsicher: lead with ] über der Zeile statt gestrichenem: to with ] über der Zeile statt gestrichenem: to arbitrary ] über der Zeile dialectical ] dialectic; danach gestrichen: but according to the categories of the Schoolmen, but ] zwischen den Zeilen By admitting ] korrigiert aus: To admit evidence ] korrigiert aus: evides it it, ] danach gestrichen: would mere and ] danach gestrichen: we should and purify ] über der Zeile mind ] danach gestrichen: of all the
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order to take A a safe course. This safety is to be guaranteed B by a close examination and by a careful description of all the deceptive C notions and all the fallacious assumptions which hinder the unbiassed investigation of things. Bacon has made this examination in his famous doctrine of idols[,] and in his enumeration of the different kinds of idola: the idola tribus, the idola specus, the idola fori, the idola theatri 165 . From this investigation he concludes that the human mind is not to be considered as a D plane and uniform mirror of things that reproduces them in their true shapes. It is on the contrary a magic mirror which, by its magical power, infects and distorts the forms E that are reflected by it: [›]est intellectus humanus instar speculi inaequalis ad radios rerum qui suam naturam naturae rerum immiscet, eamque 1 detorquet et inficit[‹] 166 [(]›The human understanding is like a false mirror, which, receiving rays irregularly, distorts and discolours the nature of things by mingling its own nature with it.‹[)] F From this it follows that for coming to a true understanding of the Universe it would be a vain attempt to let G the human intellect have its free course. Instead of giving rein to it H we must bridle and restrain it. It was a principle error that hitherto men I were always J striving for the improvement of knowledge by sharpening and fortifying the powers of the understanding, by refining its logical and dialectic faculties K. These faculties are useless[,] and even dangerous[,] if they are left L to their own resources; if they are not controlled and censored M by experience. Instead of indulging in the free flight of thought[,] which is in most cases but a free flight of imagination[,] we must append to the human 1
[Bacon,] (Nov[um] Org[anum Liber] I, Aph[orismus] XLI) [Dazu Hrsg.Anm. 166]
A
in order to take ] for taking guaranteed ] statt gestrichenem: procured C deceptive ] danach gestrichen: and fallacious assump[tions] D a ] danach gestrichen: clear and E forms ] danach gestrichen: of things F (›The human understanding . . . its own nature with it.‹) ] links gegenüber, auf der Rückseite der Ms.-S. 116, darunter: Cit[at] [im] Nov[um] Org[anon] nachs[ehen]! [Dazu Hrsg.-Anm. 166] G let ] statt gestrichenem: give H giving rein to it ] über der Zeile statt gestrichenem: favouring it in this course I men ] statt gestrichenem: humanity J were always ] always were K faculties ] statt gestrichenem: instruments L left ] statt gestrichenem: abandoned M censored ] statt gestrichenem: restricted B
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mind, as it were, a ball of lead; we must compel it A to remain B within the limits of its natural field, the field of observation and of the analysis of empirical facts. 16. It is not to be denied that the philosophy of Bacon[,] by this emphatical praise of experience[,] has well deserved of the progress of modern scientific thought. But on the other hand[,] it must be said that the ›Novum Organon‹ of Bacon or his treatise C ›Of the advancement of learning‹ 167 cannot be counted among the real standard works of this thought. Between the D method of induction taught and recommended by Bacon and that inductive method applied in the science of Kepler and Galileo E we cannot find a real connection or a true relationship. Many famous F scientists – as for instance Justus Liebig who has dedicated a special treatise to the subject 168 – have proved in an irrefutable manner that the precepts contained in the work of Bacon are widely different from G and are, as a matter of fact, quite incompatible with the methods and maxims of modern science. Bacon’s conception of the inductive method did not enable him to make any important discovery in the field of natural philosophy, H and by this method he could not come to a real understanding of the form and contents of modern Physics. His own physics ends in a doctrine of forms which leads back to the Physics of substantial forms contained in scholastic philosophy and attacked by the founders of modern science. The reason for I this difference lies in the fact J that Bacon does not K draw any clear line of demarcation between the L different activities of thought. In his M attempt to free experience from the predominance of speculative and dialectic thought, he tries at the same time to separate it from mathematical thought. In combating the claims of the syllogistic method[,] he has undervalued and depreciated the power of mathematical reasoning. By this his philosophy did not succeed in A
it ] danach gestrichen: not to soar alone the field remain ] danach gestrichen: it C treatise ] danach gestrichen: ›De Augmentis Si[entiuarium‹] [Dazu Hrsg.Anm. 167 ] D the ] über der Zeile statt gestrichenem: that E Galileo ] danach gestrichen: there F famous ] danach gestrichen: modern G from ] of H philosophy, ] danach gestrichen: unleserlich I for ] of J fact ] fact, K does not ] statt gestrichenem: did not L the ] danach gestrichen: form [evtl.: force] of merely logical M In his ] statt gestrichenem: He B
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coming to that harmony which all the founders of modern Science were striving for: to a harmony between Reason and Experience, to a A equipoise between the faculties of the Understanding and the faculties of the senses and of empirical observation. 17. ( Hobbes.) But if we proceed from this survey of B the epistemology and of C the natural philosophy of Bacon to the second great system of English Empiricism, to the system of Hobbes, we find that in this system the relation of philosophical and scientific thought has perfectly changed. The historians of modern philosophy did not always recognize the nature of this change nor did they appreciate it in its full value and significance. For they were inclined to follow the traditional view, according to which English Empiricism is considered as a homogeneous unity, D – as a unity that in itself E does not admit any radical systematic difference. The progress of English Empiricism – the progress from Bacon to Hobbes, from Hobbes to Locke, from Locke to Berkeley and Hume – is very often described as a slow and uninterrupted development of thought, in which the every later stage simply continues F the former G ones; in which one H and the same epistemological principle is brought to its full maturity, is logically evolved in all its consequences. But when considering the historical and systematical relation of Bacon’s and Hobbes’ philosophy we find that this traditional view has to be corrected. For in passing from Bacon to Hobbes we find that English Empiricism has undergone a decisive change. It is no longer opposed to the views of mathematical Physics, to the views of Galileo and Kepler; it I accepts these views and it strives, as it were, to incorporate them with J its own system. This logical attempt becomes obvious by the very definition of philosophy proposed by Hobbes in the beginning of his work ›De corpore‹. 169 By a closer examination of this definition we find that it is nothing but a logical inference[,] and a philosophical interpretation[,] of the fundamental concepts presupposed by Galileo in the foundations of
A B C D E F G H I J
a ] an of ] on of ] on unity, ] danach gestrichen: that in itself itself ] danach gestrichen: admits of continues ] danach gestrichen: and develops former ] statt gestrichenem: later one ] on it ] danach gestrichen: has with ] über der Zeile statt gestrichenem: in
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his Dynamics. Hobbes explains A that Philosophy, in its most general sense, is to be understood as the knowledge of the effects, of the phenomena of the Universe, deduced, by B way of arguing and reasoning, from the knowledge of their causes. But in proceeding from C this definition of philosophy we find, by a further analysis, that for all the phenomena of the visible Universe, there exists only one general cause. The effects D called physical ones and E referred to the F nature of bodies dont G differ, concerning their relation to this general cause, from the effects that we are used to call psychical phenomena and that we think adhering to a spiritual substance. For the affections of the mind, our sensations and perceptions, our feelings and desires are not really separated from the affections of bodies H. The difference of both series of phaenomena I is, according to Hobbes, not a primary and essential one, but only a secondary one. J The nature of things K cannot be explained and cannot be explored in a really philosophical sense, if we understand by this nature only a series of particular things and particular events taken within the limits of this particularity. In order to conceive L it, we have got to go back to the origin of things; that means, to a really universal phaenomenon that is presupposed in all the particular and individual appearances. Such a phenomenon is given [to] us in the phenomena of Motion. Matter and motion are therefore the two fixed points of all philosophical knowledge – the poles to M which all philosophical explanation must be referred and can be reduced. All causes whatever – no matter to what special kind of things or events they belong – must be conceived as moving forces; all effects must be conceived as the result N brought about by the cooperation and composition of particular moving forces. It follows from this that
A
explains ] über der Zeile statt gestrichenem: declares by ] by the C proceeding from ] über der Zeile statt gestrichenem: admitting D effects ] danach gestrichen: of that we E and ] danach gestrichen: that are F to the ] statt gestrichenem: by an G dont ] evtl. besser: do not H bodies ] danach gestrichen: , they agree with them in I both series of phaenomena ] über der Zeile statt gestrichenem: them vanishes, if, instead of considering them in their concrete and particular nature J one. ] danach gestrichen: If we dont consider K things ] danach gestrichen: as a sum of single facta, L conceive ] danach gestrichen: and M to ] über der Zeile statt gestrichenen: round N result ] danach gestrichen: that is B
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Galileo by laying the foundation of A the Science of Dynamics has achieved at the same time, a much greater work. Dynamics is not to be confined within those limits in which it was treated by their original B founders. It comprehends and includes the whole field of human knowledge C. For human understanding cannot come to a full and satisfactory insight into the nature of any particular phaenomenon without analyzing this phaenomenon, that means, without resolving it into its simple components. The definition of causality itself – and by this the definition of philosophy – is, in the system of Hobbes[,] reduced to this view. ›Causa est, summa sive aggregatum accidentium omnium ad propositum effectum concurrentium, quibus omnibus existentibus effectum non existere, vel quolibet eorum uno absente existere, intelligi 1 non potest.‹ 170 [(]›A cause simply, or an entire cause, is the aggregate of all the accidents both of the agents how many soever they be, and of the patient put together; which when they are all supposed to be present, it cannot be understood but that the effect is produced at the same instant; and if any one of them be wanting, it cannot be understood but that the effect is not produced.‹[)] D By this we seem to have E come not only to a strict correlation between Science and Philosophy[,] but to a real identity F of both of them. G For the subjectmatter of philosophy is one and the same with that of science – and the field of philosophy, if philosophy is understood in its true sense as a real knowledge of things, not as a vain and infertile speculation – cannot be extended over the limits of Science. 18. By H this intimate connexion between the thought of Hobbes and Galileo we have come to a new development of English Empiricism. The type of Empiricism upheld and defended in the system of Hobbes 1
[Cassirer,] Erk[enntnis]p[ro]bl[em Bd.] II, [S.] 48 / [Hobbes,] De corp[ere, Pars I, Caput VI] § 10, p. 42 / [siehe auch:] P[ars II, Cap[ut] IX: De causa et effectu (p. 65) / Op[era philosophica, Vol. 2] Amstelod[ami] 1668, P[ars] I links gegenüber, auf der Rückseite von Ms.-S. 125, unter der englischen Fassung des Zitates [Dazu Hrsg.-Anm. 170]
A
of ] to; danach gestrichen: scientific original ] statt gestrichenem: first C human knowledge ] statt gestrichenem: science D (›A cause simply . . . is not produced.‹) ] links gegenüber, auf der Rückseite von Ms.-S. 125 [Dazu Hrsg.-Anm. 170] E have ] danach gestrichen: reach F identity ] statt gestrichenem: coincidence G them. ] danach gestrichen: For the aim of philosophy and the field of philosophy [über der Zeile: Hobbes not] dont extend any [unleserlich] over the aim H By ] davor das Einrückzeichen: //; Text im Ms. eingerückt B
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is evidently A different from and even opposed to the view of Bacon. Bacon asserts that the objective truth of philosophical thought is bound to the condition that this thought is a reproduction of what is given [to] us by empirical facts – and that this reproduction is so much the better[,] and is much more perfect B[,] when thought succeeds in eliminating and, as it were, erasing its own original form. The constructive element of thought appears in the philosophy of Bacon as a constant danger – a danger C that cannot be perfectly avoided but against D which philosophical thought has always to be on its guard. But Hobbes is very far from agreeing with this supposition. His philosophy develops a very original form of what we may call constructive Empiricism. The E first principle of his Logic consists in the assertion that thinking is by itself[,] and by its very essence[,] a constructive activity. We cannot eliminate this activity; we can only guide and direct it in order to point F it in the right way G, in order to protect us from all sorts of errors and illusions. Constructive thought is in itself not only innocuous, it is necessary for all inquiry into the H truth – but we must take care I to use it in the right manner, take care to use it for scientific, not for speculative or metaphysical purposes. Our Logic has to be a Logic of facts[,] not of imaginary substances or imaginary qualities of things. Hobbes’ system is therefore a system of Empiricism by the fact that it denies the power of human reason to transcend the field of experience, to go beyond the field of senseperceptions. But within this field the constructive activity of thought is not restricted; it is, on the contrary, enlarged and emphasized. The true knowledge of facts involves, in the mind of Hobbes, an J act of theoretical interpretation and that means of scientific construction. We must not only accumulate and collect facts; we must bring them into K a systematic order; for without such an order they would remain unintelligible for us. Thinking means nothing else than such a sysA
evidently ] videly more perfect ] über der Zeile C a danger ] über der Zeile D against ] über der Zeile statt gestrichenem: that must be carefully [Lesung unsicher: watched] once in or against [über der Zeile: of] E The ] statt gestrichenem: His F point ] put G way ] evtl. besser: direction H into the ] of I take care ] unter der Zeile statt gestrichenem: be carefull[y] J an ] statt gestrichenem: the K into ] in B
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tematic arrangement by which complicated facts are reduced to their first principles and are derived from these principles by the way of logical inferences. By this it becomes obvious that Logic, in order to reach its aim and its real perfection, has only A to follow the way of Mathematics and of Science. The title chosen by Hobbes for the first book of his work ›De corpore‹ in which he deals with the problem of Logic is: ›Computatio sive Logica‹. 171 That implies that every act of thinking, no matter what its special object may be, is always and necessarily B an act of computing. Computation in its must general sense means the reduction of a given multitude to the elements it is composed of and, reciprocally, the summing up of a multitude out of its original units. Such a process of composition and decomposition is involved according to Hobbes in every logical operation C. It is by no means restricted to numbers and spatial magnitudes – it is at the same time[,] and in the same sense[,] applicable to the study of bodies, of physical properties, of motions, of times and velocities, and especially of concepts and names. For concepts are in themselves nothing but mere nominal coins, mere helper D for counting and calculating. They have no real contents of their own; they are only instruments for designating the relations of things and for reducing complex relations to their more simple elements. The principal aim and the principal subject of Science[,] as well as Philosophy[,] is contained in this method of reduction and composition, of analysis and synthesis. And it is by the constant use of this method that Hobbes is led to the essential results of his systems, to his natural philosophy and to his Philosophy of the State. In order to understand the content of this philosophy we have therefore to begin with the simplest elements of thought and we have to construct, out of these elements, the whole architecture of physical and social life. The way perused by Hobbes goes from Logic to Arithmetic to Geometry, from Arithmetic and Geometry to Physics, from Physics, as the general doctrine of Bodies, to the investigation of that special Body, which is called in the philosophy of Hobbes, the Body of the State. In all these cases we cannot really understand the object of our investigation without producing and generating it E in a certain sense. Hobbes defines, in express terms, this new ideal of A B C D E
only ] über der Zeile necessarily ] danach gestrichen: and operation ] danach gestrichen: of the helper ] helps it ] über der Zeile
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knowledge: [›]ubi generatio nulla[‹] – he says – [›]ibi nulla Philosophia 1 intelligitur.[‹] 172 * ›The subject of Philosophy, or the matter it treats of, is every body of which we can conceive any generation, and which we may, be any consideration thereof, compare with other bodies, or which is capable of composition and resolution; that is to say, every body of whose generation or properties we can have any knowledge . . . [t]herefore, where there is no generation or property, there is no philosophy[.]‹ A To begin with Arithmetic B, with the study of number, we cannot understand the nature of any number and its essential properties without knowing and perfectly determining the way in which it is composed of the original units. What we call the definition of a number – for instance of the number 4 or 100 – is nothing else than the exposition and explanation of this mode of composition. It seems that in proceeding from the field of Arithmetic to that of Geometry, in proceeding from the science of numbers to the science of spatial magnitudes this standard is no longer applicable. For the figures with which Geometry deals seems to be fixed forms that possess a certain specific quality of their own – a quality which has to be known and to be acknowledged as C a whole[,] but which cannot be resolved into D parts without loosing its meaning and its distinctive character. What a straight line or a circle [means], what a triangle or quadrangle means, and by what special feature the one is distinguished from the other, can only be grasped by immediate intuition – the E difference consisting between these geometrical figures seems, at the first sight, not to be capable of any conceptual analysis. But F to reject this view Hobbes declares that, even in Geometry, we have to introduce the way and method of ›generation‹ in order to come to a full and satisfactory understanding of the properties of Space. For this purpose we cannot content G ourselves with H contemplating the I diverse kinds of geomet1
[Hobbes,] De corp[ore] P[ars] I, Cap[ut] 1[,] § 8 (p. 5 f.) links gegenüber, auf der Rückseite von Ms.-S. 132 [Dazu Hrsg.-Anm. 172]
A
›The subject . . . philosophy.‹ ] links gegenüber, auf der Rückseite von Ms.-S. 132 [Dazu Hrsg.-Anm. 172] B Arithmetic ] Arithmetics; wird künftig stillschweigend korrigiert C as ] statt gestrichenem: in D into ] in E the ] davor gestrichen: and F But ] danach gestrichen: in order G content ] über der Zeile statt gestrichenem: satisfy H with ] über der Zeile statt gestrichenem: to I the ] danach gestrichen: different geometrical [gestrichen: figures] shapes and to note [irrtümlich nicht gestrichen: the]
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rical figures A and to note and describe their differences. In order to come to a perfect insight into these differences we have to go back to their origin. By this, even in Geometry, the concept of motion is required for a full understanding of its objects. There is no better way of understanding the properties of a geometrical figure than by B way of constructing this figure – and this C construction is equivalent to D a mental process by which the E figure in question is derived from a special form of motion. The true definition in Geometry must always be a ›definitio causalis‹[,] a definition of a special figure by assigning its F cause. If, for instance, the essence of a circle is defined in such a way, by indicating that form of movement G from which a circle may arise, it is always possible to deduce from such a definition all the particular properties belonging to the circle. And this is the true reason of the truth and certainty of Geometry: ›ob hanc rem quod figuras nos ipsi creamus contingit geometriam haberi et esse demonstrabilem‹ 173 : [›]the possibility of Geometry and of its demonstrability depends on the fact that the objects which H Geometry threats are created by the 1 mind itself.‹ 174 19. Having introduced in this way the concept of motion into the field of Geometry itselff I Hobbes believes J to have found a clear and very simple way of K passing from the problems of Geometry to those of Physics. L Between the methods M we have to use in Geometry and in Physics there is no opposition and no essential distinction. It is true that there is a commonplace view, according to which N the discrimina1
[Cassirer,] Erk[enntnis]p[ro]bl[em] II, [S.] 50; [Hobbes,] Element[orum] Philos[ophiae] sect[ion] II, de Hom[ine], Cap[ut] X, § 5 (p. 61) / cf. English works of Th[omas] Hobbes / ed[ited by Gulielmi] Molesworth, London 1839[,] Vol. II / Best[ellen]. Mess. 722 kZ links gegenüber, auf der Rückseite der Ms.-S. 135 [Dazu Hrsg.-Anm. 174]
A B C D E F G H I J K L M N
figures ] figure by ] the this ] danach gestrichen: one method to ] with the ] danach gestrichen: definite its ] über der Zeile statt gestrichenem: the movement ] movement, which ] of which itself ] danach gestrichen: the passage from this field believes ] thinks of ] for Physics. ] danach gestrichen: Here; If is true methods ] method which ] danach gestrichen: we should be compelled such to ad[. . . ]
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tion between both sciences consists in the fact A that Geometry deals with pure ideas, whereas Physics deals with empirical reality; that[,] therefore[,] the former applies a rational, an a priori-method, whereas the latter B entirely depends on observation and experience. But such a distinction, although being true in a certain sense, is, according to Hobbes, C by no means sufficient; and, from the point of view of a Logic of Science, we have to D complete and E revise it. For taking into consideration the method of mathematical Physics, as it has developed in modern times, we find that here again the F clearness and distinctness of our concepts[,] and the firmness and certainty of our judgments[,] is bound to the condition that in the G investigation of nature we do not H collect I single facts and aggregate them in a fortuitous way. Of course[,] we have to start from facts; but in order to bring them in a systematic, in a really scientific order, we must refer them to certain general principles. Such J principles have been stated by Galileo for instance in his assumption of the law of inertia, in his doctrine of the K parallelogram of forces and so on. And in all these cases we find, according to Hobbes, the same process of mental construction that is implied in Geometry. In Physics[,] as well as in Logic and Geometry[,] we have to acknowledge a constructive activity of thought; and it is by this activity alone L that empirical facts can be brought into M a rational order. Before going into the details N of physical investigation, before attempting to give a special explanation of special phenomena, Hobbes strives[,] therefore[,] to establish a general theory of motion. This theory must lay the foundation for a calculus, for a computation of motions and moving forces – in the same sense as Arithmetic gives us the rules of such a computation in the field of numbers[,] or Geometry in the field of spatial magnitudes. In elaborating this theory[,] which is the presupposition and the principal part of his natural philosA B C D E F G H I J K L M N
fact ] fact, latter ] danach gestrichen: must Hobbes, ] danach gestrichen: from the point of view of a Logic of Science have to ] über der Zeile statt gestrichenem: must and ] danach gestrichen: in many regards correct the ] danach gestrichen: firmness; certainty the ] danach gestrichen: observation of do not ] dont collect ] danach gestrichen: and aggrega[te] Such ] davor gestrichen: And the ] über der Zeile activity alone ] über der Zeile into ] in details ] detail
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ophy[,] Hobbes did not succeed in arriving at A definitive results that proved to be necessary and to be fertile for the further development of physical thought. But none the less his general doctrine of motion contains some elements which are very important and very interesting from the point of view of the history of Science. It is especially his general theory of what he calls › conatus‹ B that in this respect is worth mentioning. C Hobbes was not the first to introduce the concept of the conatus in the theory of Physics D. Here again he treads in the footsteps of Galileo – for what he designates by the name of conatus, by the name of a certain tendency to movement, is implied in the Galilean concept of the E ›momentum motus‹ F – a concept that plays an important part in Galileo’s discovery and description of the laws of falling bodies. But by the further development and the logical analysis G of this concept contained in Hobbes’ natural philosophy modern Science was led to a H new direction of thought I[,] it was prepared for the way that led it to one of its most important results: to the discovery of the differential calculus of Leibniz and of Newton’s general method of fluxions. By the name of ›conatus‹ Hobbes [did] not understand the actual movement of a body extended over a space of determined magnitude and taking place within a definite limited time. He defines the ›conatus‹ as an infinitesimal movement: that is, as a movement that occupies a space and a time smaller than any given space and any given duration. And he attempts to prove that a real foundation of theoretical and empirical Physics requires the elaboration of a mathematical theory of the ›conatus‹ – of certain general rules concerning the way in which several ›conatus‹ or dynamic J tendencies K[,] when L combined and joined together[,] or when opposed to each other bring about a movement of a determinate quatity. In the system of Hobbes even Psychology is based upon such a calculus, upon a computation of the moving forces of bodies. For the first principle to which all our conA
in arriving at ] to come to › conatus‹ ] mit Wellenlinie unterstrichen C mentioning. ] danach gestrichen: The concept of the conatus D Physics ] danach gestrichen: , [gestrichen: but have] he follows here; As in many other cases, the line of thought E the ] über der Zeile statt gestrichenem: a F ›momentum motus‹ ] danach gestrichen: that G and the logical analysis ] über der Zeile H a ] über der Zeile statt gestrichenem: that I thought ] danach gestrichen: that, when pursued to its end, J ›conatus‹ or dynamic ] über der Zeile K tendencies ] danach gestrichen: to movement L when ] danach gestrichen: united together result B
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scious life may be reduced and in which all its variety is[,] in a certain sense[,] contained A[,] is the principle of Sensation. The fact of sensation is the primary fact of all Psychology – is the original phaenomenon Psychology has to start with. B From this original fact there may be derived all the others – there may be deduced C the phaenomena of memory, of imagination[,] and so on. To define D, for instance, the nature E of memory we have only to proceed from the fact of sensation and to duplicate F[,] as it were, this fact. Memory is nothing else than sensation – but a sensation that is, so to speak, raised to the second power: ›sentire se sensisse meminisse est‹[.] [›]He that perceives that G he has perceived, remembers[‹]. 175 If, therefore, we succeed in finding out the real origin of sensation and in H giving a ›defintio causalis‹ I of it, if we define sensation by reducing it to its first cause, we may be sure that by this we have found the basis of all scientific Psychology. 1 ›Phaenomenon omnium[‹] – says [Hobbes –] [›]id ipsum τὸ φαίνεσθαι est admirabilissimum, nimirum in corporibus naturalibus alia omnium fere rerum, alia nullarum in seipsis exemplaria habere‹ 176 (engl[ische] Übers[etzung] s[iehe] [gestrichen: umstehend!] [Ms.-]S. 142) J [›]Of all the phenomena or appearences which are near us, the most admirable is apparition isself, τὸ φαίνεσθαι – namely[,] that some natural bodies
1
[Hobbes, Elementorum philosophiae sectio prima] De Corp[ore] P[art] IV, Cap[ut] 25 (p. 192 f.) [Cassirer,] E[r]k[enntnis]p[roblem] II, [S.] 68; links gegenüber, auf der Rückseite der Ms.-S. 142 [Dazu Hrsg.-Anm. 176]
A
contained ] is contained with. ] danach folgt am Ende der Ms.-S. 142 ein Einfügezeichen, es ist aber keine Einfügung erkennbar; auf Ms.-S. 144 oben (siehe vorliegende Ausgabe, S. 163) findet sich nach einem lateinischen Hobbes-Zitat der Hinweis: (engl[ische] Übers[etzung] s[iehe] [gestrichen: umsteh[end]!] S. 142, die gemeinte englische Übersetzung befindet sich – laut Kopie – auf der Rückseite von Ms.-S. 147, versehen mit dem Hinweis: (Nb[.] gehört zu [Ms.-]S. 144!) (siehe vorliegende Ausgabe, S. 163 f.); auf der Rückseite von Ms.-S. 142 wurde ein Literaturhinweis notiert, siehe Cassirers Anm. 1, vorliegende Ausgabe, S. 163 C deduced ] danach gestrichen: and explained D define ] danach gestrichen: and to explain E nature ] über der Zeile statt gestrichenem: essence F duplicate ] danach gestrichen: in a certain sense G ›He that perceives . . . remembers‹. ] zwischen den Zeilen, siehe dazu Hrsg.Anm. 175 H in ] über der Zeile statt getsrichenem: to I causalis‹ ] danach gestrichen: , a definition of J (englische Übersetzung . . . S. 142) ] danach ca. 3 Zeilen freigelassen B
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have in themselves the patterns almost of all things, and others of none at all‹ (Nb[.] gehört zu [Ms.-]S. 144!) A But B in the ultimate analysis of things[,] we find that even this most admirable phaenomenon, the phaenomenon of sensation itself may be and must be resolved into the same elements as are required and presupposed in our investigation of physical bodies. For sensation means nothing else than a special sort of ›reaction‹; it means that reaction of an organized body by which this body answers to a stimulus from without. By this definition Hobbes believes C to have reduced Psychology, the general theory of sensation and all its derivative forms, to Physics, the general theory of the conatus, of dynamic tendencies and moving forces. The act of thinking or – what means one and the same in the system of Hobbes – the act of computing seems now to embrace D the whole field of actual phaenomena – the appearances of inner and outer experience. 20. But there remains, according to Hobbes, still another and most important domain of problems E that F requires a special investigation G. Hitherto human knowledge H has more or less succeeded in giving a statement and an explanation of the principal Phaenomena of nature. But I neither Science nor Philosophy have, as yet, succeeded in the more difficult task to discover J the fundamental principles of social life, of the life of the State. It is this point to which[,] henceforth[,] all our scientific and philosophical efforts must be directed. For it is not enough to discover K, as it were, the Logic of Nature, the Logic of the corporeal Universe: we must discover L the Logic of that Universe, which is in a strict and proper sense M the very Universe of Men. All our labour would be lost if we could reduce the Phaenomena of Nature
A
›Of all the phenomena . . . at all‹ (Nb[. ] gehört zu [Ms.-]S. 144!)] links gegenüber, auf der Rückseite von Ms.-S. 147 mit Einfügezeichen; Einfügeort auf Ms.-S. 144 [Dazu Hrsg.-Anm. 176] B But ] im Ms. nicht eingerückt C believes ] thinks D embrace ] danach gestrichen: and E problems ] danach gestrichen: , which F that ] danach gestrichen: hitherto to G investigation ] danach gestrichen: and a special scientific explanation H knowledge ] über der Zeile statt gestrichenem: science I But ] danach gestrichen: what J discover ] find out K discover ] find out L discover ] find out M sense ] sense,
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to fixed A and determinate laws[,] but were not able to reach the same goal in the field of Ethics and Politics. B In this sphere, likewise, we cannot content ourselves with a multitude of brute facts: we have to understand these facts, and that means we have to organize them and to subsume C them under general rules. Without such rules the social and political life of men would remain a mere chaos inaccessible to and impenetrable by D scientific and philosophical thought. Hobbes’ system strives to avoid this fundamental dualism; it attempts to prove that the same rational method applied in Logic, in Geometry and Physics is applicable to the fundamental problems of Politics. In order to prove this unity Hobbes makes use of an analogy between the physical and the social Universe, which, it is true, is in his own opinion much more than an E analogy, [more] than a mere figure of Speech. He declares the State to be a Body – a body that must be investigated and explained according the same principles as hold good for physical bodies. At the first glance this assertion seems to be a very surprising and paradoxical one. But the paradox may be removed by F going back to the starting-point of Hobbes’ Philosophy; by G understanding the term and concept of Body (corpus) H in that strictly methodical sense, in which it was defined in the very beginning of Hobbes‘ Logic. In the first part of his work ›De Corpore‹ Hobbes declares, that the first, even the sole object of all Philosophy is the nature of the body; but that we have to understand by Body not only I physical things, to J which we commonly apply and restrict this name, but every object K that is capable of being divided into parts and that may be composed of
A
fixed ] fix Politics. ] danach gestrichen: Here like C subsume ] korrigiert aus: subordinate D by ] über der Zeile statt gestrichenem: for E an ] danach gestrichen: mere F may be removed by ] über der Zeile statt: becomes at once conceivable if we G by ] über der Zeile statt gestrichenem: if we H (corpus) ] danach gestrichen: not only in its physical, but in its methodical sense. I only ] only the J to ] davor gestrichen: that K object ] object, B
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1 parts. A 177 From this definition it follows that everything may be called a Body, which, instead of being an B indivisible unity, can be separated into C different elements and which therefore – as Hobbes expresses his thought – admits a ›more‹ or ›less‹. This condition is fulfilled not only in the case of physical bodies, but also in the case of the political body. In order to understand its nature we must employ the same method of analysis and synthesis that proved to be the necessary D instrument of all our theoretical knowledge of nature. The analogy of the State and of a material body E rests upon the fact that both cannot be described as individual things[,] but must be thought [of] as collective things. A material body is a collection of corporeal elements; the State is a collection of single F wills. To comprehend the one[,] as well as the other[,] we have to ask ourselves G, what is the nature of H the binding force I by which the physical aggregate of the body and the social aggregate of the State is held together. The solution of the latter problem is given in Hobbes’ treatise J ›De cive‹[,] which K we have to regard as the perfect counterpart L, as a sort of methodical duplicate to his ›De corpore‹. In the course of these lectures[,] which M are devoted to a different subject[,] I cannot enter into a detailed exposition of Hobbes’ political views and political theories. All I wish to emphasize
1
[Cassirer,] E[r]k[enntnis]p[ro]bl[em, Bd.] II, [S.] 52 f.[;] [Hobbes,] De corp[ore, Pars] I, [Captur] 1, § 2 ([§] 8?; links gegenüber, auf der Rückseite von Ms.-S. 148, unten [Dazu Hrsg.-Anm. 177 ]
A
composed of parts. ] links gegenüber, auf der Rückseite von Ms.-S. 148, unten: ›Philosophy is such knowledge of effects or appearances, as we acquire by true ratiocination from the knowledge we have first of their causes or generation . . . By ratiocination I mean computation. Now to compute, is either to collect the sum of many things that are added together, or to know what remains when one thing is taken out of another. Ratiocinationis is therefore the same with addition and substaction‹[.] [Dazu Hrsg.-Anm. 177 ] B an ] and C into ] in D necessary ] über der Zeile statt gestrichenem: real E body ] über der Zeile statt gestrichenem: corporeal things F single ] danach gestrichen: , of individual G ourselves ] us H what is the nature of ] über der Zeile statt gestrichenem: whose of there is any binding force and of what nature I force ] force, J treatise ] über der Zeile statt gestrichenem: work K which ] that L counterpart ] danach gestrichen: to M which ] that
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is the fact A B that even in this field[,] which C seems to belong to quite a different kind of problems, Hobbes strives to maintain that ideal of Logic that was conceived and up held D by him according to the model of modern natural Science. Even here Hobbes attempts and boasts to be a pupil of Galileo’s. He endeavours to introduce into the domain of political questions E the same exactness of fundamental conceptions and the same certainty of principles as it is required and as it has been reached in modern Physics. His aim is by no means a merely empirical one; it is a systematic and rational one. F It is only by this rationality that Politics can be raised G to the level of a real science. Here again we have to go back to an elementary principle or an elementary phenomena on H which all the various and complex forms of political and social life depend and from which they may be derived. This elementary fact is found by Hobbes in his distinction of the ›status naturalis‹ and the ›status civilis‹. All the I problems of political life are in a certain sense contained and comprised within J this originary distinction. Political science, as a whole, may be described as a theory that explains the possibility and the necessity of proceeding from the state of nature to the state of civic society. The explanation given by Hobbes for this transition consists in the assumption of an original compact concluded by the different individual wills according to which they oblige each other to renounce their singularity and to submit themselves into a common will. This submission must be a definitive and irrevocable one – for otherwise the unity, on which the State and the civil community K depends would be only an apparent one L, it would be exposed to the danger of being resolved into its single elements. From this presupposition Hobbes draws the inference that a real and definitive transition to the ›status civilis‹ is only possible by transferring all the power of the State to a M single will, to the absolute N A B C D E F G H I J K L M N
is the fact ] über der Zeile fact ] fact, which ] that up held ] held up questions ] über der Zeile statt gestrichenem: science one. ] danach gestrichen: The rationality raised ] statt gestrichenem: brought on ] über der Zeile statt gestrichenem: from the ] danach gestrichen: different within ] statt gestrichenem: by community ] über der Zeile statt gestrichenem: society one ] danach gestrichen: that a ] statt gestrichenem: one absolute ] danach gestrichen: and unrestricted
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will of the sovereign. The sovereign gains A by this a power not liable to any restrictions and [that is] not submitted to any laws, to any B legal C or moral obligations. By the construction of this theory[,] which we will not consider D here E in its detailed F elaboration[,] Hobbes believes G to have founded a Dynamics of political H and social powers corresponding to that form of Dynamics that deals with the forces of physical bodies. And even in the special treatment of political Science we may detect a certain analogy with the classical system of Physics, with the views upheld by Newton in natural philosophy. Newton’s theory is built upon the concepts of a central force and its strives to describe in an exact mathematical way the effects that follow from the assumption of such a force. The I firmness and consistency of our planetary system depends[,] according to J Newton[,] on K a power residing in the centre of this System, on a power of attraction inherent L to the sun. In a similar way Hobbes maintains that all the powers of political and social life, M for gaining their steadiness and their real efficiency must be referred and reduced to a single central point: to the force of the absolute sovereign who embodies in himself the totality of all political forces. 21. But there N remains still O another field of philosophical problems that, seems to be inaccessible to the method used and proclaimed by Hobbes. There seems to exist a sphere of things that does not P Q admit that way of computing which[,] according to Hobbes[,] is the foundation and the very essence of thinking itself. Hobbes declares
A
gains ] über der Zeile statt gestrichenem: become any ] danach gestrichen: moral C legal ] über der Zeile statt gestrichenem: juridical D which we will not consider ] that we dont regard E here ] über der Zeile F detailed ] über der Zeile statt gestrichenem: special G believes ] thinks H political ] danach gestrichen: live I The ] danach gestrichen: connexion J depends, according to ] über der Zeile statt gestrichenem: is reduced by K on ] über der Zeile statt gestrichenem: to L inherent ] inhering M life, ] danach gestrichen: if they are sort to be disposed N there ] danach gestrichen: seems to O still ] über der Zeile P does not ] dont Q There seems to exist a sphere of things that does not ] zwischen den Zeilen statt gestrichenem: , that, by it very essence, does not B
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philosophy to be the systematic study of bodies – that is to say, A of such things as are capable of a ›more‹ or ›less‹ of augmentation or diminution. 178 But what becomes, according to his supposition, of those things or substances that by their nature B are precluded from the possibility of a ›more‹ or ›less‹, from the possibility of being divided into parts and being composed of parts? C All former Metaphysics was chiefly concerned with things of such a type D[,] with things called immaterial or spiritual ones. The essential and E distinctive character of these spiritual objects seems to be their indivisibility and their indestructibility. Having no separate parts they cannot be resolved into single elements – and they are therefore not liable to change or destruction. The reality of these things supposed [by] the method of Hobbes must be given up; it [d.h. the method – der Hrsg.] must confess its inability and incompetence. But Hobbes is far from giving way to this objection. He F refutes the charge upon the champions and defenders of a metaphysical spiritualism; he replies, that the seeming inadequacy of his method is not a fault of the method G[,] but H a fault of the object itself. According to him the notion of a spiritual thing describes I a mere non-entity; it is a contradiction in terms. He repeats and insists on the principle laid down in the first beginning of his philosophy: ›ubi generatio nulla ibi nulla philosophia intelligitur‹. 179 It follows from this that the so-called simple and indestructible substances that admit [of] no partition and no generation or annihilation are not real but imaginary beings J that have to be removed from the field of Science and Philosophy. They are not K possible objects of any knowledge at all. Theology, as the doctrine of God or the doctrine of angels, that is, as the doctrine of eternal, ingenerable and therefore incomprehensible objects, in which there is nothing either L to divide or to compound, M
A B C D E F G H I J K L M
that is to say, ] that means nature ] danach gestrichen: and by parts? ] danach gestrichen: No; That we must admite type ] über der Zeile statt gestrichenem: type; character and ] danach gestrichen: determinating He ] danach gestrichen: draws the opposite inference: he thinks that the fault method ] danach gestrichen: itself but ] danach gestrichen: is describes ] über der Zeile statt gestrichenem: is beings ] being not ] no either ] neither to compound, ] compound,
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1 is, by this, excluded from the field of true philosophy. A 180 From this we may understand the peculiar character of Hobbes’ Materialism. Hobbes is a resolute champion of Materialism B – and in this respect his views are diametrically C opposed to the views of Descartes. In the objections raised against the ›Meditationes‹ of Descartes he has attempted to sum up[,] in a short and concise way[,] all the difficulties and all the immanent contradictions of a spiritualistic philosophy. But even in this opposition there remains, as it were, a common basis for D the thought of Descartes and Hobbes. For there is a certain kind of logical and methodical Rationalism that underlies as well the spiritualistic doctrine of Descartes as [well as] the materialistic doctrine of Hobbes. The connexion E between Descartes and Hobbes[,] and the antagonism of their systems[,] becomes intelligible F if we regard and judge these systems not only in their contents but in their historical origin. Descartes and Hobbes are following the same ideal of truth – the ideal proposed and defended by the new type of Science arising in the seventeenth century. Descartes understands and interprets the methods and results of Science in an idealistic way; Hobbes explains them in a realistic way. By this they are led to different conclusions; but the logical premises of their doctrines contain[,] nevertheless[,] an element in which they agree and which G is developed by both of them in opposite directions. H
1
[Cassirer,] E[r]k[enntnis]p[ro]bl[em, Bd.] II, [S.] 51 Anm. 3 = [Hobbes,] De corp[ore, Pars] I, [Caput] 1, § 8 (p. 5 f.) links gegenüber, auf der Rückseite von Ms.-S. 156 [Dazu Hrsg.-Anm. 180]
A
Theology . . . of true philosophy. ] die fünf Zeilen dieser Passage erscheinen sehr eng gesetzt, so als wären hier einige Leerzeilen gelassen worden, die später ausgefüllt wurden; die Passage war ursprünglich als Zitat › . . . ‹ markiert [Dazu Hrsg.-Anm. 180] B Materialism ] Materialisms C diametrically ] diametrially D for ] of E connexion ] evtl. besser: connection; danach gestrichen: of the F intelligible ] intelligible, G which ] that H ] Ms.-S. 159 enthält lediglich acht Zeilen und den Endbzw. Trennstrich, zwei Drittel des Bl. sind leer
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Second part: Leibniz and Newton181 1. In the treatment of the problems of the history of Philosophy we may choose a triple way and a triple method of investigation. The most simple way that seems recommendable on account of its simplicity[,] and which A, therefore, was the first taken by the historians of Philosophy is a merely empirical and pragmatical method, that contents itself with enumerating the facts of this history in their chronological order and which attempts to draw from these B facts some general conclusions concerning the progress of human thought and human knowledge. In this case C the various philosophical systems are considered as independent facts that must be studied in themselves and explained by themselves. The question of the relation D of the different systems, of the way in which they are dependent on each other[,] and logically connected with each other may occasionally be touched [upon] – but it is by no means a primary and principal question. All we wish to know in such a treatment of the history of philosophy is a description of the philosophical doctrines E excogitated and upheld by individual thinkers. The biographical method that deals with the circumstances under which these doctrines have arisen, with their first origin and their development, seems to be the most appropriate for understanding their sense and for estimating their value. The connexion between the different concepts and theorems[,] bound together in the form of a philosophical system[,] seems F more a subjective than an objective one. It is a personal tie G that unites the different links of the chain of thought; it is a personal conviction and, as it were, a personal temper, into which the different lines of thought pursued in a certain philosophical system ultimately converge. According to such a point of view[,] we may describe and interpret the doctrine of Plato and Aristotle, of Descartes and Leibniz, of Kant and Hegel as perfectly selfsufficient theories; as substantial unties, if we take the term ›substance‹ in the sense defined by Spinoza as what is in itself and what is to be conceived by itself ([›]quod in se est et per se concipitur[‹] 182 ). A B C D E F G
which ] that these ] this case ] danach gestrichen: we follow up relation ] danach gestrichen: and connexion doctrines ] danach gestrichen, Lesung unsicher: thinkers seems ] danach gestrichen: , from this point of view, tie ] statt gestrichenem: link
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2. But it was by the evolution and progress of philosophical thought itself that this method of the history of philosophy[,] prevailing in all its earlier stages[,] was called into A question. When Hegel[,] in his Lectures on the history of Philosophy[,] made the first attempt at B a really systematic treatment of the subject C – such D a treatment that offers E not only F historical interest, but includes and involves a really G philosophical task, – he H began his exposition with a severe criticism of the former view upheld[,] for instance[,] in the ample and detailed descriptions of the history of philosophy contained in the works of Brucker 183 or Tennemann 184 . He rejects this view by pointing out I and emphasizing that Philosophy as a systematic whole, as a whole of Ideas, cannot be described and cannot be explained in the same way as would be appropriate for a mere description of empirical facts. Empirical facts are events belonging to a certain time and connected with each other by the serial order that is imposed on them by their succession in time. J Each of these events K has a definite position in Space and Time; it appertains to a certain ›Now‹ and ›Here‹. To grasp the totality of such a series of facts there remains no other way than to follow up the single links L in this chain of time. But this method breaks down and proves to be insufficient, if, instead of dealing with merely empirical objects we deal with thought, which M means with ideal objects. The ideality of thought necessarily involves and categorically demands that whenever we are concerned with its problems we cannot choose a treatment that, so to speak, would be beneath N its own sphere O and its own dignity. According to Hegel it is a very inadequate and very superficial view to
A
into ] in at ] to C subject ] statt gestrichenem: que[stion] D such ] to such E offers ] statt gestrichenem: involves F only ] danach gestrichen: mere; danach über der Zeile gestrichen: exclusively G really ] über der Zeile H he ] davor gestrichen: a task I pointing out ] statt gestrichenem: insisting J time. ] danach gestrichen: This order may; is K events ] danach gestrichen: appertains to L links ] statt gestrichenem: events M which ] that N beneath ] statt gestrichenem: under O sphere ] letztes Wort auf Ms.-S. 164 und, wiederholt, als erstes Wort auf Ms.-S. 165 B
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treat the history of thought A as if it were [a] sequence or succession of thoughts. The unity involved in and required by thought B is of quite a different nature. It must agree with the very C character of thought itself; D and for this it must not be E only a fortuitous and changing [unity], but [also] an essential and necessary [one], and that means a timeless unity. F In order to discover G the true character of the unity consisting between the different epochs and [the] different systems of Philosophy we must therefore H[,] in a certain sense[,] let behind us the mere I concept of time; we must search after this unity in a new dimension of thought. This dimension is not given in history itself – provided that we understand by history nothing but J a mere aggregate of events considered in their chronological order. It is to be determined by a systematic effort of the mind, and it must be defined from a K point of view[,] the truth and necessity of which can only be proved by the foundation of the L system of Philosophy itself. The history of philosophy[,] when regarded as the mere enumerations of theories and doctrines M rising up at a certain time and vanishing in the same sense, is not at all a subject appropriate for and worthy of a philosophical inquiry. This history appertains to the realm of erudition – if N we understand by erudition a vast bulk of knowledge of such objects as O are by themselves by no means worth knowing. 185 A
thought ] danach gestrichen: in such a way as to describe simply its single successive states and to embrace these states in compuse them B thought ] danach gestrichen: it C very ] über der Zeile statt gestrichenem: essential D itself; ] danach gestrichen: it must not E not be ] be not; gestrichen und über der Zeile wieder eingefügt F unity. ] danach gestrichen: By this it becomes evident that it and why the history of Philosophy depends on the system of Philosophy. G discover ] find out; danach gestrichen: and to determin H therefore ] danch gestrichen: search for this unity I mere ] über der Zeile J but ] über der Zeile statt gestrichenem: else that K a ] über der Zeile statt gestrichenem: the L the ] danach gestrichen: true M doctrines ] doctrines, N if ] danach gestrichen: we by erudition O This history . . . knowing. ] danach etwa acht Leerzeilen auf Ms.-S. 167, zu Beginn und am Ende der Leerzeilen Ein- bzw. Ausführungszeichen eines Zitates, das hier offensichtlich später plaziert werden sollte, welches, ist nicht ersichtlich; denkbar wären aus Hegels Einleitung in die Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie Aussagen wie folgende: “This history, considered only as the enumeration of various opinions, thus becomes an idle tale, or, if you will, an erudite investigation. For erudition is, in the main, acquaintance with a
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To avoid such a futile treatment of the most worthy A and most sublime productions B of thought, we must C apply a different standard – a standard that cannot be taken from the field of history alone[,] but must be borrowed from the realm of systematic philosophy. In the system of Hegel himself there can be no doubt about the nature of this systematic frame of reference to which all our historical investigations are to be D related. E According [to] this system[,] the concrete existence of things, the whole sphere that we comprehend under the concept of nature and the concept of history, has its ideal counterpart and its ideal archetype in the sphere of Logic. The essence of Logic[,] pursuing and developing the ›Selbstbewegung des Begriffs‹ – the dialectic process of thought by which the ›Idea‹ comes to its perfection and to its concrete actualization [–] F is therefore the foundation G and H pattern for I the treatment of all the J problems of Philosophy; for K all the investigations concerning Reality, – the reality of nature as well as the reality of L history. It follows from this that the development M of ideas going on in the history of Philosophy, in the sequence of the different philosophical systems, is by no means a merely empirical one[,] but [rather] a strictly logical one – that N we have to understand it not as O a fortuitous change[,] but as P a necessary evolution. Every phenomenon in the history of philosophy, every Q stage of thought passed in the concrete development of the philosophical mind is, as it were, preformed and typified in the universal system of Logic. Here we find foreshadowed all the different moments that Philosophy in its number of useless things, that is to say, with that which has no intrinsic interest or value further than being known.” [Dazu Hrsg.-Anm. 185] A worthy ] über der Zeile statt gestrichenem: importend B productions ] über der Zeile statt gestrichenem: objects C must ] danach gestrichen: convince ourself D are to be ] statt gestrichenem: must be E related. ] danach gestrichen: The concrete existence of things F –] , G foundation ] über der Zeile statt gestrichenem: model H and ] danach gestrichen: the I for ] danach gestrichen: all J the ] danach gestrichen: other K for ] danach gestrichen: the treatment of the philos[ophy] L the reality of ] unter der Zeile statt gestrichenem: that of M development ] über der Zeile statt gestrichenem: evolution N that ] evtl. irrtümlich nicht gestrichen, siehe nachstehende edit.-philolog. Anm. O we have to understand it not as ] über der Zeile statt gestrichenem: [that] it is not P as ] über der Zeile Q every ] danach gestrichen: single
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history, in its temporal appearance has to pass through. By this Hegel believes A to have replaced the chronological order by a philosophical [one], that means by a rational order; the succession of facts by a necessary and perfectly intelligible connexion of ideas. 3. B But notwithstanding C the difference, nay D the radical E opposition between the former empirical and pragmatical method of the history of philosophy and the logical and dialectic method of Hegel there remains, so to speak F, a point of intersection between both of them. Of course the G systems of philosophy have to be interpreted in quite a different sense when[,] instead of being H considered in their simple empirical appearance I[,] they are related to a definite preexisting logical scheme. But even for Hegel there remains no doubt that we have only to follow the series of these systems in order to be able to comprehend the true evolution of the philosophical mind. He constantly uses this method in his own [›]Lectures on J the history of philosophy[‹]. He gives a thorough analysis of each doctrine that has appeared in the general course of the history of philosophy and he endeavours to show what special moment described in the [›]Science of Logic[‹] 186 is correlated to and involved in this historical phaenomenon. According to this presupposition the history of philosophy[,] when combined with and referred to the System of Logic[,] is treated as an independent field of philosophical investigation. In order to understand this field[,] we need not go beyond its own limits. The historical and logical evolution of philosophical thought rests on K itself and explains itself. It is true that Hegel was the first to realize and to point out the intimate and indissoluble connexion consisting between Philosophy and all the other forms of human culture L. According to him philosophy has no separate existence of its own but is, as it were, permeated by all the other rational activities of the mind. A special philosophical system is[,] therefore[,] not an empty form void of any concrete contents M. Such a system is, A B C D E F G H I J K L M
believes ] thinks 3. ] 2. notwithstanding ] nothwithstang nay ] über der Zeile statt gestrichenem: even radical ] über der Zeile so to speak ] über der Zeile statt gestrichenem: as it were the ] danach gestrichen: different instead of being ] über der Zeile appearance ] danach gestrichen: and on ] about on ] statt gestrichenem: upon human culture ] über der Zeile statt gestrichenem: spiritual live contents ] danach gestrichen: , it is on the contrary
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on the contrary, a concentration not only of the intellectual[,] but of all the spiritual life of a certain epoch. As Hegel declares Philosophy is A „eine bestimmte Zeit in Gedanken gefasst” 187 [:] “[To apprehend what is is the task of philosophy, because what is is reason. As for the individual, every one is a son of his time; so philosophy also is its time apprehended in thoughts.]” 188 It follows from this that a philosophical system for really deserve B this name, [it] must incorporate in itself and, so to speak[,] condense in itself not a mere sum of individual opinions or convictions, which as such possess C no objective value and no objective interest D. The true significance and the real value of it consists in its being the adequate expression of a certain stage to which the ›Weltgeist‹[,] the Spirit of the World[,] has come in its movement and in its self-development. All the results[,] and all the inherent powers of this self-development[,] are represented by E the philosophical system that proves by this proves to be not only a sum or aggregate but the living focus to F which all the rays of mental activity converge. But just because G of this H concentration of this intimate union I of the different energies brought about by the form of the philosophical system, it is, according to Hegel, no longer possible J and it is no longer justifiable to break off this unity by resolving it and pursuing it in its different elements. The activity of scientific thought, of religious thought, of political thought[,] and so on coalesce with each other in the philosophical system and each of them determines[,] to a certain degree[,] its form and its contents. But since[,] by this synthetical view[,] they have come to their real perfection it would seem to be a regression, a sort of backward movement, if, instead of K considering them in this perfect synthetic unity we should once more consider them and treat them as if they were separate members. Their intrinsic difference is not annihilated by their being received in the form of philosophical A
„eine bestimmte Zeit in Gedanken gefast” ] letzte Zeile auf Ms.-S. 171, auf sich anschließender Ms.-S. 172 folgen sechs oder sieben Leerzeilen, an Anfang und Ende sind Einführungs- und Ausführungszeichen für ein Zitat gesetzt, vermutlich die englische Fassung des Hegelschen Satzes [Dazu Hrsg.-Anm. 187 und 188] B deserve ] deserving C possess ] über der Zeile statt gestrichenem: are of D interest ] danach gestrichen: , but that E by ] danach gestrichen: and F to ] über der Zeile statt gestrichenem: at G just because ] über der Zeile statt gestrichenem: on account H this ] danach gestrichen: very I of this intimate union ] über der Zeile statt gestrichenem: and union J possible ] statt gestrichenem: neccesary, danach gestrichen: to dissolve K of ] danach gestrichen: the
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thought; it is[,] on the contrary[,] preserved in this thought, which contains it as Hegel says, as an “aufgehobenes Moment” 189 (a term with regard to which I confess my inability to translate it into an adequate English term). According to this preservation it is enough for us to follow up the development and the progress of the great philosophical systems in order to gain A a complete insight into the whole dialectical B process which comprehends all those activities that are described by Hegel as forms of the objective and of the absolute Mind. By this it becomes intelligible that Hegel[,] in his later treatment of the problems of the history of philosophy[,] follows a method which C is[,] in a certain sense[,] divergent from the method used in his first D works, especially in the [›]Phenomenology of Spirit[‹] 190 . After the elaboration E of the ›Science of Logic‹[,] the systematic plan of Hegel’s philosophy has to be changed. Logic has now become the real centre F of the philosophical system taken as a whole. The true explanation of a phaenomenon belonging to the sphere of the history of philosophy is[,] therefore[,] its connexion with G a determinate stage in that universal dialectical H process that is described in the [›]Science of the Logic[‹]. Every step in the chronological order of the I History of thought is to be related to and to be interpreted by one of those moments of thought[,] the necessary connexion and the inter-dependence of which J has been studied and has been proved in the system of Logic. The real task of the history of philosophy is[,] therefore[,] a constructive one; it consists in the subordination of the single K empirical facts under a general scheme that can[,] and that indeed must be[,] constructed and[,] as it were[,] anticipated in an a priori way. 4. L But[,] notwithstanding the importance of this method and the undeniable fertility it has proved in the scientific treatment of the history of philosophy[,] it is exposed to grave objections. For the correspondence between the facts of this history and the single M moments A B C D E F G H I J K L M
in order to gain ] for gaining dialectical ] dialectic which ] that first ] danach gestrichen: syste[matical] elaboration ] danach gestrichen: and the systematical description centre ] danach gestrichen: and the real focus connexion with ] über der Zeile statt gestrichenem: reduction to dialectical ] dialectic the ] über der Zeile which ] danach gestrichen: is proved in the single ] evtl. besser: individual 4. ] 3. single ] evtl. besser: individual
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of the logical process is by no means as simple and as unambiguous as it appears in Hegel’s delineation. In order to make possible this correspondence the facts must be arranged according to a predetermined scheme and by this they must be transformed and disfigured. To avoid the danger of such a disfigurement we may choose, in the treatment of the problems of the history of philosophy, a third way that differs equally A from the B empirical and pragmatical method as from the constructive method of Hegel. In adopting this method we can neither satisfy ourselves with a mere collection C and reproduction of what is contained in the work of individual philosophical thinkers – nor can we start from a general D system of logical categories that has been fixed before and that is the a-priori pattern for all our investigations. The correlation between the empirical facts[,] on the one hand[,] and the theoretical concepts E according to which they may be ordered and explained proves to be F a more difficult and a more complex one. It is G, so to speak, a bilateral not a unilateral relation. Between facts and concepts there exists a sort of mutual dependence. We H can never hope to I come to a full and true knowledge of the facts belonging to the history of philosophy without referring them to certain concepts and principles[,] the meaning of which must be defined and the right of which must be founded in a systematic way. But[,] on the other hand[,] these concepts and principles are not a ready-made mould of thought that is given [to] us beforehand[,] and to which J we may K adapt all the historical phenomena into L a fix and unvariable manner. The facts must be understood M according to principles; but the principles themselves must be formed in accordance with the facts. In upholding this view we come N to a more complicated relation between the contents of philosophy, on the one hand, and the contents of the other A
equally ] as well the ] danach gestrichen: merley C collection ] über der Zeile statt gestrichenem: accumulation D general ] danach gestrichen: unleserliches Wort E concepts ] danach gestrichen: and explaining F be ] danach gestrichen: here G is ] statt gestrichenem: proves to be H We ] davor gestrichen: For I to ] danach gestrichen: [gestrichen: understand] conceive in the way of a true philosophical knowledge J to which ] über der Zeile statt gestrichenem: that K may ] danach gestrichen: apply in a fix and unvariable way to L into ] in M understood ] understand N come ] danach gestrichen: , at the same time,
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domains and provinces of our spiritual life. We are led to a method that, in Germany, was first A used and upheld by Dilthey – and that was designated by him by the term ›geisteswissenschaftliche Methode‹ 191 [.] This term implies the supposition and the postulate that in order to come to a true understanding of the progress of philosophical thought we can not confine ourselves within its own limits. We cannot isolate this progress – for by this B we should lose sight of C many of its essential conditions and motives. These conditions are not to be sought and to be D found in the sphere of logical problems and logical categories alone. In order to conceive and to explain them we have to embrace the totality of all the energies of the mind – we have to connect the history of human thought with the history of art, of religion, of Science, of Politics[,] and so on. In defining the task of the E history of philosophy in this general way we can no longer content ourselves with the interpretation of the single philosophical systems and with the description of their mutual relation. F The first and well known historians of modern thought – G especially Kuno Fischer in his comprehensive view of the history of modern philosophy – attempted to follow and to develop the method introduced by Hegel. They gave an explicit description of each philosophical system, of the questions raised by it and of the solutions found by it. And at the same time they endeavoured to show that and why these systems did not bring the task of philosophy to a real end. They pointed out the difficulties, the unsolved problems and contradiction[s], remaining in each system – and they tried to prove that as a H consequence of these contradictions the passage to a new shape of thought became necessary and inevitable. But the idea of such a dialectic process I immediately connecting the different systems of philosophy[,] and leading J in a logically necessary way K from one L system to its immediate successor[,] has to be strongly
A B C D E F G H I J K L
was first ] first was by this ] über der Zeile statt gestrichenem: [gestrichen: by] in doing so lose sight of ] lose out of sight sought and to be ] über der Zeile the ] danach gestrichen: Science of relation. ] danach gestrichen: Hegel and thought – ] danach gestrichen: followed as a ] in process ] danach gestrichen: that leading ] über der Zeile statt gestrichenem: that, so to speark, leads us logically necessary way ] über der Zeile statt gestrichenem: straight line, one ] danach gestrichen: to the other
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modified in allowing for A the complicate B relations existing between the problems of philosophy and the problems of scientific, of religious, of political thought. When enlarging the field of C our investigation in this way[,] we find it no longer possible to describe the evolution of philosophy, as it were, by the image of a straight line; we must conceive and represent it by a less simple, a more intricate form. For our present purpose I must restrict myself to illustrating this fact by reference to well known examples from D the history of science. We never can come to a full understanding of the reciprocal influence of Science and Philosophy if we persist in including ourselves in the latter domain; if, for instance, for the period of the seventeenth century we follow E the way from Descartes to Spinoza, from Spinoza to Leibniz[,] and so on. To grasp the real movement of thought, in this sphere of problems, we must F, as it were, add a new dimension to this immanent description of the development of speculative philosophy. Instead of regarding the thought of Hobbes as a simple continuation of the thought of Bacon[,] we have to refer and attach it to the thought of Galileo; instead of comparing Leibniz with Descartes or Spinoza we have to compare him with Newton. It is by such a confrontation, G that I wish to describe in the following lectures the general evolution of ideas in the second half H of the seventeenth century. 192 Here we are concerned not only I with the differences J of individual thinkers[,] or with the oppositions of speculative systems; we are attempting K to understand and to explain the contrast between two different ways of thinking, of asking and exploring the nature of things. This nature L presents itself in a different A
allowing for ] über der Zeile statt gestrichenem: taking account of complicate ] über der Zeile statt gestrichenem: intimate C the field of ] über der Zeile statt gestrichenem: the D from ] of E follow ] follow up F must ] danach gestrichen: on the contrary G confrontation, ] danach gestrichen: by a opposition not of philosophical systems, but by H It is by such a confrontation . . . seventeenth century. ] diese Überlegungen erwecken den Eindruck, als ob sie die beiden Vorträge (lectures) unter dem Titel Leibniz and Newton. A Comparative Study of the Method of Science and Metaphysics, die Cassirer 19. Und 21. Mai 1936 am University College, London, erstmals halten wird, einleiten sollen bzw. deren frühere, kürzere Version [Dazu Hrsg.-Anm. 181] I not only ] danach gestrichen: between J differences ] danach gestrichen: and K are attempting ] attempt L nature ] danach gestrichen: is not the name B
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shape A when seen B through C the eyes of a speculative philosopher and when interpreted from the point of view of a great Scientist. What I intend to prove in the course of the following lectures is this original division D that separates the E natural philosophy of Leibniz and that of Newton. This division is one of the most important and most remarkable features of the philosophy of the seventeenth century. But it is not enough to look at it as a mere fact; we must comprehend it in its systematic significance and in its systematic origin. The meaning of the opposition between Leibniz and Newton cannot be detected and cannot be represented in the right way by F a mere comparison between the results obtained by both in the field of Mathematics and natural philosophy. We have to go back to the sources of these results – to the ideal of truth that was present to the mind of both and which, G from the very beginning, led their thoughts in a definite direction. And here we meet with another problem that from the point of view of our present question is a very important and interesting one. The conflict between Leibniz and Newton is by no means a mere personal conflict brought about by more or less fortuitous circumstances. It is true that circumstance of this kind H, that personal and national I rivalry J have, to a large extent, contributed to rouse this conflict and that they have constantly stimulated it. The K careful investigations into L the origin M of the infinitesimal calculus made in recent N works on the history of Mathematics have given us O a full insight into these secret personal P powers and motives Q. But it would be erroneous to assume that the
A
in a different shape ] über der Zeile statt gestrichenem: under a different view; from a different point of view B seen ] danach gestrichen: and interpreted C through ] by D division ] statt gestrichenem: separation E the ] danach gestrichen: syst[em] F by ] danach gestrichen: comparing G which, ] that,; danach gestrichen: in a certain sense led their H kind ] statt gestrichenem: sort I national ] über der Zeile J rivalry ] danach gestrichen: and national ambitions K The ] statt gestrichenem: By L into ] about M origin ] danach gestrichen: and history N recent ] über der Zeile statt gestrichenem: modern O given us ] über der Zeile statt gestrichenem: come to P personal ] über der Zeile Q motives ] danach gestrichen: that lay behind
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great struggle between Leibniz and Newton A depends on these motives alone, or that, at any time, their influence was a prevailing and really decisive one. In this case likewise the great individual thinkers were – to express it by a famous saying of Hegel – nothing else than ›die Geschäftsträger der Idee‹ 193 [–] the representatives of a change going on in [the] B ideal sphere, in the development of the concept of Science and Philosophy. At the end of the seventeenth and at the beginning of the eighteenth century the relation of Science and Philosophy[,] which we [have] attempted to describe C in our previous lectures[,] is no longer based on the same D conditions and is no longer E dependent on the same forces. The union, the perfect concord F between both spheres of thought had been one of the principal aims of modern science and modern philosophy. This union was proclaimed by Descartes in his first treatise, in the ›Regulae ad directionem ingenii[‹] 194 and the same G line of thought is pursued, in the domain of scientific investigation, in the work of Kepler, especially in his ›Harmonia mundi‹ 195 . But by denying and combating the truth and the first principles H of the philosophy of Descartes Newton made a break in this supposition. Natural philosophy – he declares – cannot accept the authority of any philosophical system; it has to stand its own ground and it has to maintain itself by its own forces, by I means of merely empirical sources of knowledge. By this the ideal of a possible reconciliation, of a perfect harmony between speculative and scientific thought seems to break down. J This harmony seems to be proved to be K a vain pretence by which Science would be deprived of its real autonomy and would be once more entangled in all the difficulties and perplexities of scholastic philosophy. Instead of insisting on the unity of Science and Philosophy[,] of Physics and Metaphysics, Newton insists on their division – A
Newton ] danach gestrichen: had in the ] danach gestrichen: sphere of C attempted to describe ] über der Zeile statt gestrichenem: unleserliches Wort D same ] danach gestrichen: suppositions E longer ] danach gestrichen: opposited to F concord ] statt gestrichenem: harmony G and the same ] über der Zeile statt gestrichenem: in which he first rects the ideal lays down the prescept of the absolute unity of human knowledge, in which he tolds up the ideal of a ›Mathesis universalis‹. And the H truth and the first principles ] über der Zeile statt gestrichenem: principal suppositions I by ] danach gestrichen: the J down. ] danach gestrichen: Such; An pretended harmony; The pretence of such a harmony K to be ] as B
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a division that does not mean A a mere B practical division of labour[,] but C that implies D an epistemological and methodical opposition E. But[,] by the recognition of this fact the evolution of modern thought seems to F have come to a critical G condition. It has to pass through a logical crisis – and this crisis, that H depends on merely objective conditions and has a purely objective meaning and character, is represented in the work of Leibniz and Newton. In order to penetrate I this meaning we must eliminate from the historical J description of the struggle between Newton and Leibniz all accidental features K[.] In the L polemical pamphlets interchanged between Leibniz and Clarke[,] the representative of Newton, personal feelings and convictions M have played an important part, and the followers and adherents of Leibniz and Newton have done their best to continue the debate in this way. Over and over again the discussion was led to questions that lay quite outside its original field and purpose; it was N stirred up and instigated not only by the opposition of philosophical schools[,] but by O national passions and national prejudices. But the time has come to set aside all these particular and accidental circumstances and to disengage ourselves of all these prejudices. P By a careful analysis Q and an unbiased R description of the thought of Leibniz and Newton we can soon come to the real source of their opposition – to that source which alone has a systematic value and significance.
A
does not mean ] über der Zeile statt gestrichenem: is not only founded on mere ] über der Zeile C but ] danach gestrichen: depende on an D implies ] danach gestrichen: the recognition of E opposition ] danach gestrichen: between F to ] danach gestrichen: pass thro[ugh] G critical ] danach gestrichen, Lesung unsicher: point H that ] danach gestrichen: is itself I penetrate ] über der Zeile statt gestrichenem: understand and to judge J historical ] danach gestrichen: consideration and K features ] danach gestrichen: ; all those differences that are bound only on passed convictions or passed feelings. L the ] danach gestrichen: disputes M convictions ] danach gestrichen: , and even personal and national [Lesung unsicher: preju[dices]] N was ] danach gestrichen: unleserlicher Wortteil O by ] danach gestrichen: nationa ambitions and P prejudices. ] danach gestrichen: We can never Q analysis ] danach gestrichen: of them R unbiased ] unbiassed B
GIOVANNI PICO DELLA MIRANDOLA. EINE STUDIE ZUR IDEENGESCHICHTE DER RENAISSANCE. 196
Von Ernst Cassirer A B
1. In C dem geistigen Gesamtbild der italienischen Renaissance bildet Giovanni Pico della Mirandola eine der merkwürdigsten und eine der markantesten Erscheinungen. Er ist für uns ein für allemal in dieses Gesamtbild eingegangen und untrennbar mit ihm verschmolzen. Aber je tiefer wir uns in sein Werk versenken, D um so deutlicher wird uns, daß das, was den eigentlichen Sinn und Gehalt dieses Werkes ausmacht, sich nur in sehr unbestimmter und unvollkommener Weise durch den A
GIOVANNI PICO . . . Ernst Cassirer ] von Cassirer später, 1942 auf beigefügtem handgeschriebenen Blatt (Box 48, Folder 957) mitgeteilter Titel, der für die Veröffentlichung der englischsprachigen Version des Aufsatzes gilt (siehe Hrsg.-Anm. 196), Titel und Autorenname im Ms. unterstrichen; in Ts. 1 (Cassirer collection / Beinecke Library / from Yale University Press) vermerkt Cassirer 1938 auf der Ts.-S. 1 handschriftlich den Titel: Die Philosophie Giov[anni] Pico’s della Mirandola und ihre Stellung in der allgemeinen Ideengeschichte; das ebenfalls in der Cassirer collection der Beinecke Library verwahrte Ms. trägt keinen Titel, Ts. 2 (Collection Ernst-Hoffmann, Université Montreal) ist betitelt mit: Pico della Mirandola. / Von E. Cassirer. / 1938; die vorliegende Ausgabe präsentiert den Text nach Ts. 1 (1938) mit dem Titel von 1942. B Ernst Cassirer ] auf dem 1942, anläßlich der Veröffentlichung des Artikels im Journal of the History of Ideas (siehe Hrsg.-Anm. 196), beigefügten Bl. (Box 48, Folder 957) folgt nach dem Titel die gestrichene Datumsangabe: (Juli 1938) und die speziell verfaßte Anm.: 1) Der vorliegende Aufsatz ist schon vor längerer Zeit – im Sommer 1938 – niedergeschrieben worden; seine Veröffentlichung hat sich jedoch infolge des Ausbruchs des Krieges verzögert. Ich erwähne dies, um es zu rechtfertigen, daß die neueste Literatur über Pico hier nicht berücksichtigt worden ist; ich konnte nur gelegentlich in Anmerkungen auf sie hinweisen[.] Dr. Paul Oskar Kristeller (Columbia University), der den Aufsatz im Manuskript gelesen hat, bin ich für kritische Bemerkungen und Hinweise zu Dank verpflichtet. Herzlich habe ich auch Mr. James Pettegrove zu danken, der die meistervolle Arbeit der Übersetzung auf sich genommen hat. C In ] T1 und T2: eingerückt D versenken, ] Ms.: danach gestrichen: und je mehr wir versuchen, uns dessen eigentümlichen systematischen Gehalt zum Bewusstsein zu bringen,
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historischen Gattungsbegriff der “Renaissance” bezeichnen läßt A, wie er sich uns auf Grund der philosophiegeschichtlichen und geistesgeschichtlichen Forschung des letzten Jahrhunderts gebildet hat. Pico gehört ohne Zweifel zu den großen repräsentativen Denkern seiner Epoche; aber er fällt zugleich durch viele Züge aus ihr heraus. Die geistigen Ahnherren seiner Philosophie sind in der Antike und im Mittelalter, nicht im Quattrocento zu suchen. Wenn er uns in vieler Hinsicht als der Vertreter und Verkünder einer neuen Denkart erscheint, so sehen wir ihn auf der anderen Seite doch noch völlig eingefügt, ja gleichsam gebannt in eine jahrhundertealte B Tradition, die sich aus den verschiedenartigsten Quellen speist. Den Rahmen dieser Tradition hat Pico nirgends zu sprengen gesucht C. Von dem Ideal D des “modernen Ruhmes”, das, nach Burckhardts Darstellung, eines der stärksten Triebkräfte im Leben der großen Persönlichkeiten der Renaissance E bildet, 197 ist er noch kaum berührt; und der Glanz des modernen F “Individualismus” G hat ihn nicht geblendet. Wenn man unter “Originalität” die Gabe des Individuums versteht, in seinem Denken und Schaffen den Kreis des bisher Geleisteten zu durchbrechen, so muß man Pico nicht nur die Tatsache einer solchen Originalität absprechen, sondern man darf bei ihm nicht einmal den Ansatz und den Willen zu ihr suchen. Er wollte weder “eigenartig” noch “einzigartig” sein; weil eine derartige Eigenart im schroffsten Gegensatz zu dem Wahrheitsbegriff gestanden hätte, von dem seine Philosophie durchdrungen und beseelt ist. H Das Kriterium I der philosophischen Wahrheit besteht J, nach Pico, K in ihrer Konstanz, in ihrer Einförmigkeit und Gleichförmigkeit L. Der Denker, der “aus Eigenem” etwas zu dieser einförmigen und M universellen Wahrheit hinzufügen wollte, A
läßt ] Ms.: über der Zeile jahrhundertealte ] Ms.: korrigiert aus: jahrhundertelange C gesucht ] Ts. 2: versucht D Von dem Ideal ] Ms.: korrigiert aus: Von [gestrichen: jenem] dem Glanz E Persönlichkeiten der Renaissance ] Ms.: statt gestrichenem: Renaissance-Menschen F modernen ] Ms.: statt gestrichenem: dieses; jenes G “Individualismus” ] Ms.: danach gestrichen: , der diesem Ideal zu Grunde liegt, H ist. ] Ms.: danach gestrichen: Wenn es irgend ein I Kriterium ] Ms.: danach gestrichen: [Lesung unsicher: und] irgend einen Beweis J besteht ] Ms.: danach gestrichen: giebt, so können wir beides, K Pico, ] Ms.: danach gestrichen: [gestrichen: nirgend anders] in nichts anderem als L Einförmigkeit und Gleichförmigkeit ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: Unveränderlichkeit und ihrer Universalität suchen M einförmigen und ] MS.: über der Zeile B
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würde sie damit vielmehr beschränken und entstellen. So besitzt Pico zwar einen starken Sinn für das Individuelle A, aber er verweilt niemals beim bloß-Persönlichen oder Einmaligen. Was einen Gedanken zum Gedanken macht und was ihm seinen eigentlichen, unverbrüchlichen Wahrheitswert verleiht, – das B ist nach ihm ein Eines und Wesentliches, das über alle seine besonderen Modifikationen C erhaben ist. Pico ist kein eigentlich-“unhistorischer” Denker; ja, wir werden sehen, daß gerade seine Lehre es gewesen ist, die einer neuen Gesamtkonzeption der D “Geschichte der Philosophie” die Bahn gebrochen hat. Aber jeder “Historismus”, im modernen Sinne des Wortes, ist und bleibt ihm fern. Er begreift die Philosophie als “ philosophia perennis”– als die Offenbarung eines dauernden und in seinen Grundzügen unveränderlichen Gehalts. Dieser Gehalt pflanzt sich durch die Zeiten fort; aber er wird E von keiner Zeit, von keiner einzelnen Epoche als solcher, erzeugt F, weil er als ein immer-Seiendes jenseits der Zeit und jenseits des Werdens ist. An einen Denker dieser Art kann man nicht ohne weiteres mit der Frage herantreten, welche neuen Wege er eingeschlagen hat G. Denn eine solche Problemstellung H schließt die Gefahr in sich, daß wir I zur Anlegung von Maßstäben J gedrängt werden, die eben für Picos System unzulässig oder zum mindesten inadaequat sind. K “Das Wahre war schon längst gefunden, Hat edle Geisterschaft verbunden, Das alte
A
Individuelle ] Ms.: danach gestrichen: auch einen Sinn für die Individualität der großen Einzelpersönlichkeiten der Geschichte der Philosophie B das ] Ms.: danach gestrichen: liegt ausserhalb des C Modifikationen ] Ms.: danach gestrichen: und seinen einzelnen Ausprägungen, wie sie sich im Laufe der Geschichte ergeben, D der ] Ms.: danach gestrichen: ›Geschichte des Geistes‹ und der E wird ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: kann F erzeugt ] Ms.: danach gestrichen: oder neu entdeckt werden G hat ] Ts. 1: danach gestrichen: , und welches schlechthin-neue Prinzip es gewesen ist, dem er, in der Ausbildung seiner Lehre, die Bahn gebrochen hat H Problemstellung ] Ms.: danach gestrichen: – so unumgänglich und notwendig sie uns vom Standpunkt der modernen Philosophiegeschichte auch erscheint –, I wir ] Ms.: danach gestrichen: damit J Maßstäben ] Ts. 2: durchgängige Schreibweise: Maasstäben; das gilt auch für alle weiteren Wortverbindungen mit Maß bzw. Mass K unzulässig oder zum mindesten inadaequat sind. ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: nicht ohne weiteres zulässig sind, und die ihm gegenüber als inadaequat erscheinen müssen. Die Frage der ›Originalität‹, in ihrem herkömmlichen und üblichen Sinne, müssen wir hier von Anfang an als inadaequat ausscheiden.
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A Wahre, Faß es an!” 198 Dieses Goethe-Wort könnte man als Motto für die Charakteristik von Picos gesamtem philosophischen Werk wählen. In ihm drückt sich nicht nur die Eigenart seiner Leistung, sondern auch die Eigenart seiner Bestrebung B aus. Er ist C überzeugt, daß das Wahre nicht der “Entdeckung”, der Auffindung durch D die persönliche Arbeit des Einzelnen bedürfe, daß es vielmehr von jeher besteht und bestanden hat E, und daß es genügt, diesen Bestand “anzufassen”, um seiner gewiß und habhaft zu werden. Was für Pico charakteristisch ist, ist daher nicht die Art, in welcher er den Schatz der philosophischen Wahrheit gemehrt, sondern die Art, in der er ihn sichtbar gemacht hat. F Sein ganzes Denken bewegt sich in dieser Richtung, und G sein gesamter geistiger Bildungsgang wird durch diese Tendenz H bestimmt. Wenn wir I die 900 Thesen überblicken J, die er als Dreiundzwanzigjähriger in Rom zu verteidigen gedachte, so sind wir erstaunt nicht nur über den Umfang, sondern auch über die gänzliche Disparatheit K der Fragen, die in ihnen behandelt werden sollten. L Der erste Eindruck,
A
an!” ] Ms.: danach gestrichen: Wenn wir nach einem Motto suchen, dem wir nicht nur das Ganze von Picos philosophischer Leistung und Bedeutung unterstellen können, sondern durch das wir auch das Eigentümliche seines philosophischen Strebens ausdrücken können, B Bestrebung ] Ms.: danach gestrichen: , als Denker und als Forscher, C ist ] Ms.: danach gestrichen: von Anfang an D durch ] Ms.: danach gestrichen: persönliche Bem[. . . ] E und bestanden hat ] Ms.: über der Zeile F hat. ] Ms.: danach gestrichen: Seine eigentümlichste; Die gesamte Tendenz seines G und ] Ms.: danach gestrichen: die Tendenz seines H diese Tendenz ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: sie I wir ] Ms.: danach gestrichen: heute J überblicken ] Ms.: danach gestrichen: und mustern K gänzliche Disparatheit ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: völlige [gestrichen: Disparatheit] bunte Mischung und die scheinbare Zusammenhanglosigkeit L sollten. ] Ms.: danach diagonal ausgestrichen: Nirgends [gestrichen: ergibt] zeigt sich hier für uns ein fester Plan [gestrichen: und] oder ein systematischer Zusammenhang der Probleme. Aus allen Teilen der Metaphysik, der Naturlehre, der okkulten Wissenschaften, der [gestrichen: Theologie und Dogmatik] theologischen Dogmatik und gewissermassen aus allen Weltgegenden der Philosophiegeschichte werden die einzelnen Fragen zusammengetragen. Diese überschäumende Fülle des Stoffes scheint zunächst durch keinerlei gedankliche Form umschlossen und gebändigt zu werden. Aber sieht man näher zu, so findet man, daß gerade dieses [gestrichen: Übermaß kein] Übermass ein neues und wichtiges Gedankenmotiv in sich schließt; daß das scheinbare Chaos der 900 Thesen in sich bereits die Anfänge eines neuen gedanklichen Kosmos erkennen lässt.
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den wir von der Musterung dieser Thesen erhalten, kann kein anderer als der Eindruck der völligen Verworrenheit sein. Das Heterogenste und Fremdartigste wird in ihnen berührt, und A ohne irgendwelche klaren und erkennbaren Grenzen gehen die einzelnen Fragen in einander über. Metaphysik und theologische Dogmatik, Mathematik und Astrologie, magische und kabbalistische Spekulation, Philosophiegeschichte, Kirchengeschichte, Naturgeschichte – dies alles tritt uns hier in bunter Mischung entgegen. Es ist als hätte Pico den Ehrgeiz besessen, die Sätze, die er behandeln und verteidigen wollte, gewissermaßen aus allen Weltgegenden B des “globus intellectualis” zusammenzutragen. Diese Fülle des Stoffes scheint auf den ersten Blick durch keinerlei gedankliche Form umschlossen oder gebändigt zu werden. Sieht man freilich näher zu, so findet man, daß gerade in diesem Unmaß und Übermaß ein eigentümliches und neues Gedankenmotiv zu Tage tritt – daß das scheinbare Chaos der 900 Thesen sich, trotz allem, in einen bestimmten gedanklichen Kosmos einfügt. C Wir lassen hier zunächst die Frage beiseite, ob und in wie weit der Inhalt von Picos Thesen irgend eine innere sachliche Ordnung erkennen läßt; D denn diese Frage kann ihre Beantwortung und Klärung erst in einer späteren Phase unserer Untersuchung finden. Wir beschränken uns zunächst auf den historischen Gehalt der Thesen, d. h. auf die Auseinandersetzung, die sie mit allen bisherigen E Kräften und Strömungen der Philosophiegeschichte, der Religionsgeschichte und der allgemeinen Ideengeschichte zu geben beabsichtigten. Was hier für Pico charakteristisch ist, und was ihn auch vor allen Denkern seiner Zeit F, selbst vor Nikolaus Cusanus, auszeichnet, ist die Ausdehnung des geistigen Horizonts und die G Weite H des Überblicks, die keinen einzelnen Aspekt ausschließen oder beschränken will. Es I ist, als hätte er sich zum Ziele gesetzt, alle Geistesmächte, die bisher am Aufbau der religiösen, der philosophischen, der wissenschaftlichen Erkenntnis A
und ] Ms.: danach gestrichen: wie es scheint, Weltgegenden ] Ms.: danach gestrichen: der Philosophie und C einfügt. ] Ms.: hier im Fließtext ein Absatzzeichen eingefügt, das auf dem rechten Rand wiederholt wird: Abs[atz]! D läßt; ] Ms.: danach gestrichen: – wir werden später eingehend auf diese E bisherigen ] Ms.: danach gestrichen, Lesung unsicher: grossen F seiner Zeit ] Ms.: statt gestrichenem: der Renais[sance] G Ausdehnung des geistigen Horizonts und die ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: Freiheit, die H Weite ] Ms.: danach gestrichen: ist die Unbefangenheit I die keinen einzelnen Aspekt ausschließen oder beschränken will. Es ] Ms.: zwischen den Zeilen B
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zusammengewirkt haben, gleichzeitig zu Worte kommen zu lassen A. Keine von ihnen soll lediglich bekämpft oder verworfen werden; jeder von ihnen wird ein bestimmter positiver Anteil am B Ganzen der philosophischen Erkenntnis und der philosophischen Wahrheit zugestanden. Hier gibt es für Pico keinerlei Beschränkung und keinerlei dogmatische Einengung mehr. Er will den ganzen großen Geisterchor der Vergangenheit heraufbeschwören – und er schenkt jeder Stimme in ihm gleichmäßig und willig Gehör. Denn er ist überzeugt, daß sich nur C kraft dieser Polyphonie D die innere Harmonie gewinnen läßt, die die Wahrheit als solche kennzeichnet. So hören wir aus Picos Thesen zugleich E die Stimmen der großen klassischen Tradition, der Patristik und der mittelalterlichen Theologie, der arabischen und der jüdischen Spekulation heraus – und jede von ihnen will er voll und rein erklingen und in ihrer selbständigen Bedeutung hervortreten lassen. In solcher Ausdehnung und in solcher F Freiheit G und Unvoreingenommenheit hatte kein Denker vor Pico den Ertrag der bisherigen geistigen Arbeit im Gebiet der Philosophie und der Religion gemustert. H Auch in Picos Thesen spüren wir den echten Renaissance-Geist; aber in ihm denkt und fühlt sich die Renaissance nicht als etwas Losgelöstes, als etwas Eigenwilliges und Eigenmächtiges. Sie sieht ihre eigentliche Größe in der I vollständigen Beherrschung und in der geistigen Durchdringung J all dessen, was die geistige Kultur, in allen ihren verschiedenen Grundrichtungen, K erarbeitet hat. Sie will das Erbe der Zeiten in seinem ganzen Umfang in Besitz nehmen und treu bewahren. Dieses Erbe kann und soll sich nach Pico nicht auf das klassische Altertum beA
lassen ] Ms.: danach gestrichen: und jeder von ihnen am ] Ms.: danach gestrichen: Aufbau der Wahrheit zugestanden C nur ] Ms.: danach gestrichen: in diesem polyphonen Zusammenhang D Polyphonie ] Ms.: danach gestrichen:, bei der jeder Einzelstimme ihre selbständige Bedeutung [Lesung unsicher: gewahrt] bleibt, E zugleich ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: nacheinander die Stimmen gleichzeitig und gleichmäßig F Ausdehnung und in solcher ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: Weite und G Freiheit ] Ms.: danach gestrichen: des Überblicks, und in solcher Unbefangenheit und H gemustert. ] Ms.: danach gestrichen: Und eben hierin liegt das eigentliche und einzige Neue, das er für sich in Anspruch nehmen will. I der ] Ms.: danach gestrichen: Bewertung und in J Beherrschung und in der geistigen Durchdringung ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: geistigen Besitznahme K , ] Ts. 1: Komma per Hand gesetzt; im Folgenden werden per Hand ausgeführte bloße Korrekturen der Maschinenschrift der Tss., die auf Schreib- und evtl. Hörfehler zurückgehen, nicht mehr aufgewiesen, sondern stillschweigend übernommen; sie häufen sich in fremdsprachigen Zitaten B
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schränken: die Einseitigkeit des humanistischen Ideals hat er, wie jede andere Einseitigkeit, abgelehnt und bekämpft. Seine Liebe und seine Bewunderung und Verehrung will sich nicht teilen; sie gilt ebensowohl dem Mittelalter wie der Antike, dem Christentum wie dem Islam, der Form der Gotteserkenntnis, die sich in den Schriften der christlichen Väter oder in denen der arabischen Philosophen oder der jüdischen Kabbalah ausspricht. Es was das Ziel Picos und es war sein eigentlicher Stolz A, in dieser Hinsicht alle Schranken zu durchbrechen B, die bisher die Konvention oder die Dogmatik zwischen den einzelnen Gebieten aufgerichtet hatte. Wenn er irgend einen persönlichen Ruhm für sich in Anspruch nimmt, so ist es der Ruhm dieser Pionier- und Aufklärungsarbeit. “Haec est prima et vera Cabala[,”] – so sagt er in der “Apologie” seiner 900 Thesen über seine Interpretation der jüdisch-kabbalistischen Quellen – [“]de qua credo me primum apud Latinos explicitam 1 fecisse mentionem[,] et est illa, qua C ego utor in meis conclusionibus”. 199 Die gleiche universalistische Gesinnung D durchdringt das ganze Werk Picos und gibt ihm sein charakteristisches Gepräge. Hierin unterscheidet er sich auch von seinem Freunde und Meister Ficin. Denn Ficin will einer bestimmten und besonderen Gedankenrichtung zum Siege verhelfen, und er fühlt sich als ihren Vertreter und Vorkämpfer. Für ihn gilt es, E die Grundgedanken des Platonismus wieder aufzurichten, ihre Übereinstimmung mit dem Christentum darzutun F, und sie als die Grundlage jedes wahrhaften philosophisch-religiösen Systems zu erweisen. Vor dieser seiner eigentlichen Aufgabe tritt alles andere G zurück; was nicht mittelbar oder unmittelbar auf sie Bezug hat, wird von ihm nicht berührt oder ausdrücklich abgelehnt. Aber diese H Aufgabe, die sich Ficin und die sich die Platonische Akademie stellte, hat Pico nicht genügt, und sie hat ihn niemals wirklich auszufüllen vermocht.
1
[Pico,] Apologia, (Opera [omnia], Basileae (1572), [Bd. 1,] fol. 180[)]. [Dazu Hrsg.-Anm. 199]; Ms.: gegenüber auf dem rechten Rand gestrichen:1) An[agnine, p.] 108 / Apol[ogia] p. 176 ?
A
das Ziel Picos und es war sein eigentlicher Stolz ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: der Stolz Picos B durchbrechen ] Ms.: durchbrochen [gestrichen: zu haben] C qua ] Ts. 2: quae D Gesinnung ] Ts. 1: danach gestrichen: Picos; fehlt im Ms. E Für ihn gilt es, ] Ms.: statt: Ihm gilt es um; danach gestrichen: den Platonismus wiederzuentdecken, ihn in seiner Übereinstimmung mit dem Christentum F darzutun ] Ms.: statt gestrichenem: zu erweisen G andere ] Ts. 1: danach gestrichen: für Ficin; Ms.: vorhanden H diese ] Ts. 2: keine Hervorhebung
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Er vermochte sich ganz in sie zu versenken; aber er war weit davon entfernt, in ihr das Ziel der Philosophie, der Wahrheitsforschung schlechthin A, zu sehen. “[At] Ego ita me institui[,”] – so schreibt er in seiner Rede “De hominis dignitate” – [”]ut in nullius verba iuratus B, me per omnes philosophiae magistros funderem, omnes schaedas excute1 rem, omnes familias agnoscerem”. 200 Pico will nicht für das Recht und für die Herrschaft einer bestimmten philosophischen Schule streiten: denn für ihn liegt der eigentliche Sinn und das Ziel der Philosophie nicht im Streit, sondern im Frieden. Die “pax philosophica” ist sein eigentliches Ideal, das er der “pax christiana” an die Seite stellt. “Cum statutum sit mihi C[,”] – so schreibt er in einem Briefe an Benivieni – [“]ut nulla pretereat dies quin aliquid legam ex Evangelica doctrina, incidit in manus illud Christi: Pacem meam do D vobis, pacem relinquo vobis. Illico subito quadam animi concitatione de pace quaedam ad philosophie E laudes facientia tanta celeritate dictavi, ut notarii manum 2 percurrerem.” 201 Aber hat Pico diesen seinen großen Entwurf wirklich ausgeführt und durchgeführt, oder ist nicht jener Gedanke der “ pax philosophica”, der seine ganze Lehre durchdringt, zuletzt nicht doch ein bloßes Traumbild geblieben? Ja ließ sich F unter systematisch-philosophischem Gesichtspunkt überhaupt jenes Ziel aufstellen und rechtfertigen, das Pico sich gesetzt hat? Für den Gelehrten Pico bildet es einen der großen und unvergänglichen Ruhmestitel, daß er, in seinem leidenschaftlichen Lerneifer und in seiner fast unbegrenzten Lernfähigkeit, fast kein Gebiet des Wissens unberührt gelassen hat. Er hat sich mit all den großen Geistesmächten seiner Zeit auseinandergesetzt; und er ist nicht nur durch die Schule der G Scholastik, der arabischen Philo1
[Pico,] Oratio de hominis dignitate, Opera[ omnia, Bd. 1,] fol. 324.; Ms.: neben dem Zitat gestrichen: Gar[in, p.] 55, Schluss der Oratio, / Pico, De hom[inis] dign[itate] ed. Basil. 1557, p. 158 [Dazu Hrsg.-Anm. 200] 2 [Pico,] Brief an Benivieni vom 12. November 1486; Lettres inédites ediz[ione Léon] Dorez, in[:] Giorn[ale] Stor[ico] d[ella] Lett[eratura] Ital[iana] XXV, 1895, p. 358; vgl. E[ugenio] Garin, G[iovanni] Pico della Mirandola, Firenze 1937, S. 73. [Dazu Hrsg.-Anm. 201 und Literaturanmerkung 1, vorliegende Ausgabe, S. 196] A B C D E F G
schlechthin ] Ms.: schlechthin iuratus ] Ts. 2: iratus mihi ] Ts. 1: per Hand über der Zeile statt gestrichenem: nutri do ] Ms. und Ts. 2: de philosophie ] Ts. 2: philosophiae sich ] Ms.: danach gestrichen: , von [oder: vom] strengen der ] Ms.: danach gestrichen: christlichen
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sophie, des Humanismus gegangen, sondern er hat in alle diese Bewegungen selbständig eingegriffen und sie produktiv gefördert. Aber es erscheint fraglich, ob man in dieser Förderung, die kulturhistorisch betrachtet von großer Bedeutung war und tiefe Spuren hinterlassen hat, eine spezifisch- philosophische Leistung sehen kann. A Mißt man Picos Lehre mit strengen philosophischen Maßen, so gewinnt man oft den Eindruck, daß man es hier weniger mit einer festen Lehre von bestimmter Gestalt und deutlichem Umriß, B als mit einer Art von gedanklicher Alchymie zu tun hätte. Es ist, als ob Pico nicht müde würde, alle Lehren, auf die er stößt, an sich zu ziehen, sie mit einander in Verbindung zu bringen, sie zu mischen und zu C kombinieren, um zuzusehen, welches Produkt bei diesem Verfahren D zu stande kommen werde. Er liebt es, gerade die fremdartigsten und seltsamsten E Doktrinen F aufzuspüren, um sie alle G in den Schmelztiegel seines Denkens zu werfen und sie hier einem H Prozess der Läuterung und Reinigung zu unterwerfen. I Es ist, als glaubte er den Stein der Weisen finden zu können, indem er ihn als ein Elixier betrachtet, das sich aus den verschiedenartigsten Essenzen, aus dem Auszug J ganz heterogener Inhalte, gewinnen läßt. Es muß schon problematisch und bedenklich erscheinen, wenn Pico Lehrstücke der Platonischen und der Aristotelischen Philosophie mit Begriffen, die Plotin, Proklos oder Dionysius Areopagita angehören, einfach auf eine Stufe stellt und sie miteinander unmittelbar in Einklang zu bringen sucht. Aber welches Resultat läßt sich erwarten, wenn er dem allen noch Lehrstücke und Probleme aus Origenes oder Augustin, aus Thomas von Aquin oder Duns Scotus, aus Avicenna oder Averroes, aus der hermetischen und kabbalistischen Literatur hinzufügt? Hört damit nicht endgültig jede Möglichkeit der Unterscheidung, der philosophischen Kritik auf – und K stehen wir
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kann. ] Ms.: danach gestrichen: Es ist ohne Umriß, ] Ts. 2: Umriß C zu ] fehlt im Ms. D Verfahren ] Ms.: statt gestrichenem: Prozess E seltsamsten ] Ms.: statt gestrichenem: merk[würdigsten] F Doktrinen ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: geistigen Essenzen; Lehren G alle ] Ms.: über der Zeile, danach gestrichen: in dieser Weise H Denkens zu werfen und sie hier einem ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: Geistes zu werfen und sie hier einen geistigen; [Lesung unsicher: davor] geistigen I zu unterwerfen. ] Ms.: statt gestrichenem: vollziehen zu lassen. J Auszug ] Ms.: danach gestrichen: aller K und ] Ms.: danach gestrichen: bleibt nicht nur ein unklares, in sich widerspruchsvolles B
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damit nicht ständig in Gefahr, in die ärgsten Widersprüche zu geraten? A Dieser Vorwurf ist es, der von früh an gegen Pico gerichtet wurde, und er hat die traditionelle Schätzung seiner Lehre wesentlich bestimmt. Man hat seine Vielseitigkeit oder Allseitigkeit bewundert, aber man hat ihr zugleich jeden philosophischen Wert abgesprochen. Denn man sah in ihr zumeist nichts anderes als einen Ausdruck des Eklektizismus und Synkretismus. Schon die ersten philosophiegeschichtlichen Darstellungen, die sich eingehend mit Pico beschäftigten und die versucht haben, seine Stellung im Ganzen der neueren Philosophie zu bestimmen, haben diese Ansicht vertreten. B Brucker sieht, C in seiner kritischen Geschichte der Philosophie, in den Lehren Picos nichts anderes als ein Zusammentragen und Zusammenschweißen der verschiedenartigsten Elemente “inepte miscet omnia et inter se misere confundit”. 202 Spätere haben D dieses Urteil zu mildern, E sie haben wenigstens den Vorwurf der Torheit und der gedanklichen Unzulänglichkeit von Pico abzuwehren gesucht. F Auch sie fanden G das angebliche “System” Picos mit den schwersten Widersprüchen belastet; aber sie bewunderten die subjektive Fähigkeit und Fertigkeit, kraft deren es Pico gelungen ist, alle diese Gegensätze wenigstens in seinem eigenen Geiste zu verbinden und sie scheinbar mit einander zu versöhnen. Renan spricht von einem “weisen Eklektizismus H”, den 1 Pico in seiner Philosophie aufrecht zu erhalten suchte. 203 Aber läßt sich mit einer derartigen Charakteristik ein scharfer und bestimmter Sinn verbinden – oder ist nicht vielmehr dieses Oxymoron nur der Ausdruck der Verlegenheit, in die man gerät, wenn man Picos Lehre, statt sie I mit bloß geschichtlichen Maßen zu messen, mit wirklichen systematischen Ansprüchen entgegentritt? Ein “weiser” Eklektizis1
[Ernest] Renan, Averroès et l’Averroisme [Ts. 1: Averrvès et l’Averrvisme], 6e édit[ion], Paris o. J., S. 395. [Dazu Hrsg.-Anm. 203]
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geraten? ] Ms.: hier ist im Fließtext ein Absatzzeichen eingefügt, das auf dem linken Rand wiederholt wird: Abs[atz]! B Ansicht vertreten. ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: Urteil gefällt.; Aufassung [vertreten.] C sieht, ] Ts. 1: per Hand über der Zeile statt gestrichenem: sucht D haben ] Ms.: danach gestrichen: in E zu mildern, ] Ms.: über der Zeile, danach gestrichen: gesucht; statt gestrichenem: eingestimmt, aber F gesucht. ] Ms.: danach gestrichen: Sie finden G fanden ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: finden H Eklektizismus ] Ts. 1: Elektizismus; Ms.: Eklektizismus I sie ] Ms.: über der Zeile
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mus A erscheint selbst als nichts anderes und als B nichts Besseres denn ein hölzernes Eisen. Auch die neueste Pico-Literatur hat in diesem Punkte noch keine endgültige und befriedigende Klärung gebracht. Aus den letzten Jahren liegen zwei Werke vor, die in Hinsicht auf die Interpretation von Picos Gesamtwerk und in Hinsicht auf die C Durchforschung der Quellen seiner Lehre zu wichtigen und neuen Resultaten gelangt sind. Das eine rührt von Eugenio Garin, das andere von Eugenio Anagnine her. 1 An diesen Werken, die sich beide auf ein sehr eindringendes und sorgfältiges Quellenstudium stützen, besitzen wir nunmehr einen festen Anhaltspunkt sowohl für die Beurteilung des theoretischen Gehalts von Picos Philosophie, wie für seine Bewertung. Aber es scheint, daß es auch diesen beiden Darstellungen nicht gelungen ist, den Vorwurf des “Synkretismus”, der auf Picos Lehre lastet, wirklich zu entkräften. Anagnine spricht schon im Titel seiner Schrift von einem “Sincretismo Religioso-Filosofico”; aber er will freilich mit dieser Bezeichnung nicht D ausdrücken, daß es sich in dieser Vereinigung um eine schlechthin-unkritische Mischung verschiedenartiger Elements handelt. E Pico erscheint in seiner Darstellung keineswegs F als ein Denker, der sich den verschiedenartigen geistigen Einflüssen, die auf ihn wirkten, einfach gefangen gab; es wird ihm vielmehr im höchsten Maße die Gabe der selbständigen Verarbeitung all dieser Momente zugestanden. So entsteht das Bild eines “bewußten und folgerechten Synkretismus” ( consapevole e tenace sincretismo) G, der für Picos Lehre charakteristisch sein soll. 2 Noch energischer sucht Garin H die schlimmen Nebenbedeutungen, 1
E[ugenio] Garin, Giov[anni] Pico della Mirandola, Vita e Dottrina (Public[azione] della R. Università degli Studi di Firenze, III. Serie, Vol. V), Firenze 1937; / E[ugenio] Anagnine, G. Pico della Mirandola[.Sincretismo religioso-filosofico], Bari 1937. 2 [Eugenio] Anagnine, [G. Pico della Mirandola,] a. a. O. S. 204. A
Eklektizismus ] Ts. 1: Elektizismus; Ms.: Eklektizismus als ] Ms.: über der Zeile C die ] Ms.: danach gestrichen, Lesung unsicher: Aufhellung der D nicht ] Ts. 1: nichts; Ms.: nicht E handelt. ] Ms.: danach gestrichen: Er erklärt [gestrichen: daß] vielmehr, [gestrichen: daß es sich] daß Pico der Gewalt der verschiedenartigen Bildungseinflüsse, die auf ihn gewirkt haben, einfach unterlegen F keineswegs ] Ms.: statt gestrichenem: nicht G ( consapevole e tenace sincretismo) ] Ms.: Hervorhebung durch Wellenlinie, auf linkem Rand Hinweis: ::: = kursiv! H Garin ] Ms.: danach gestrichen: den Verwurf des blossen “Synkretismus” von Pico B
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die dem Wort ‘Synkretismus’ anhaften, abzuwehren. “Si parlò indifferentemente di eclettismo, sincretismo, fusione di dottrine, simiglianza con gli alessandrini, quando non si volle piuttosto ‘stroncare’ il Pico, accusandolo di avere confusamente, per puerile vanità, messo assieme le più disparate ed inconcludenti affermazioni. Tuttavia, nonostante l‘apparenza, noi non troviamo un mosaico di pensieri giustapposti in un informe florilegio filosofico di tutti i tempi.” 1 Eine der wesentlichen Absichten von Garins Darstellung besteht darin, zu zeigen, daß Picos Werk keine “rudis indigestaque moles“, 204 kein Aggregat zusammengewürfelter Gedanken geblieben ist, sondern daß es eine echte ‘innere Form’ besitzt, von der es beseelt und durchdrungen ist. Und hierin liegt in der Tat das Problem, das vom Standpunkt der Philosophiegeschichte A aus entscheidend ist. Müssten wir Picos Lehre eine solche ‘innere Form’ absprechen, so bliebe sie für uns nur noch eine literarische Kuriosität, ein in vieler Hinsicht wichtiges und interessantes Dokument, B das uns über all die mannigfachen und widerstreitenden Interessen belehren könnte, die das Denken der Renaissance bewegten. Aber aus der eigentlichen Geschichte der Philosophie müsste diese Lehre ausscheiden C. Denn eine philosophische Bedeutung können wir keiner Leistung zusprechen, die nicht in den grossen Gegensätzen der Metaphysik, der Erkenntnislehre, der Ethik eine ganz bestimmte Stellung einnimmt; die sich nicht D bestimmte Probleme stellt und die nicht E gewisse Lösungen vertritt oder verwirft. Dürfen wir Pico von Mirandola in diesem Sinne der Philosophie zurechnen und ihrer geistigen Entwicklung einreihen: und welches ist das eigentümliche F Prinzip, das er aufgestellt und das er im Ganzen seiner Lehre zum Ausdruck gebracht hat? Der Klärung dieser Frage wollen die folgenden Betrachtungen dienen: denn sie scheint mir auch durch die neuesten Pico-Forschungen noch keineswegs erschöpfend beantwortest zu sein. Im einzelnen und
1
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[Eugenio] Garin, [Giovanni Pico della Mirandola,] a. a. O., S. 73.
Philosophiegeschichte ] Ms.: danach gestrichen: und vor der allgemeinen Geistesgeschichte B Dokument, ] Ms.: danach gestrichen: für die C ausscheiden ] Ms.: danach gestrichen: denn keine Leistung [Lesung unsicher: lässt] [gestrichen, Lesung unsicher: besitzt] sich als [gestrichen: eine] philosophisch-bedeutsam ansehen, die nicht innerhalb D nicht ] Ts. 1: per Hand über der Zeile, fehlt im Ms. E nicht ] Ts. 1: per Hand über der Zeile, fehlt im Ms. F eigentümliche ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: Prinz[ip] [. . . ]
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in rein tatsächlicher Hinsicht scheint uns A weder das Leben Picos, noch die Entwicklungsgeschichte seines Denkens vor unlösbare Rätsel zu stellen. Auf manche B schwierige und dunkle Punkte seines Lebens, wie z. B. sein Verhältnis zu [Girolamo] Savonarola, ist C durch die moderne Forschung neues Licht gefallen. Und auch die Genesis und die eigentümliche “Filiation” von Picos Gedanken liegt in grossen Zügen deutlich D vor uns. Seine Beziehungen E zur Pariser Scholastik sind durch die wertvollen Untersuchungen von Dorez und Thuasne geklärt worden 1; sein Verhältnis zum Florentiner Humanismus und zur Platonischen Akademie hat de la Torre eingehend dargestellt; 2 seine Beziehungen zu Averroes und zu der Averroistischen Bewegung, 3 die die italienischen Universitäten beherrschte, hat Renan F verfolgt. 205 Für das Verständnis der tiefen Einwirkung, die Pico durch die jüdischmittelalterliche Philosophie erfahren hat, sind Steinschneiders Arbeiten grundlegend gewesen 206 – und der Umfang und die Bedeutung dieser Einflüsse, insbesondere die Wirkung, die die Kabbalah auf Picos Geist geübt hat, ist durch die neuesten Arbeiten von E. Garin und E. Anagnine wiederum in helles Licht gerückt worden. 4 So scheint es, als ob wir für die Beurteilung und für das historische Verständnis von Picos Lehre kein wesentliches Moment mehr zu missen brauchten. Wir haben allem Anschein nach die Teile G fest in unserer Hand: aber das geistige Band, das sie verknüpft, fehlt uns freilich noch immer. Denn jetzt entsteht für uns erst das schwierigste und das eigentlich-entscheidende Problem. Haben alle die Momente, die sich in Picos Lehre 1
L[éon] Dorez u[nd] L[ouis] Thuasne, Pic de la Mirandole en France, Paris 1897. 2 A[rnaldo] della Torre, Storia [Ts. 1: Istoria] della Accademia Platonica di Firenze, Firenze 1902. 3 [Ernest] Renan, [Averroès et l’Averroisme,] a. a. O., p. 392 ff. [Dazu Hrsg.Anm. 205] 4 Vgl. [Eugenio] Garin, [Giovanni Pico della Mirandola,] Parte II[I], Cap. II: La Rivelazione e la Qabbalah, a. a. O., S. 137 ff., u[nd] [Eugenio] Anagnine, [G. Pico della Mirandola,] Cap. III: Influenze ebraiche – Cabala cristiana, S. 75 ff. A
uns ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: für uns Auf manche ] Ms.: über der Zeile C ist ] Ms.: statt gestrichenem: haben sich D deutlich ] Ms.: statt gestrichenem: klar E liegt in grossen Zügen deutlich vor uns. Seine Beziehungen ] Ts. 1: handschriftliche Ergänzung auf oberen Rand der Ts.-S. 12, Einschubort per Hand markiert, Ms.: vorhanden F Renan ] Ms.: danach gestrichen: quellenmäßig G Teile ] Ts. 1: per Hand über der Zeile statt gestrichenem: Teste B
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begegnen, nur eine zufällige und subjektive Einheit, die lediglich aus ihm selbst, aus seiner Individualität stammt – oder besteht zwischen ihnen A ein tieferer und strengerer, ein rein-objektiver Zusammenhang? Auf den ersten Blick wird man freilich kaum geneigt sein, auch nur mit der Möglichkeit eines B solchen objektiven Zusammenhanges zu rechnen. Denn welches sachliche Band C lässt sich denken, das geeignet wäre, so heterogene Bestandteile D miteinander zu verknüpfen? Heisst es nicht, alle Grenzen der Probleme verwischen E, wenn Pico in der Behandlung von Grundlagen der christlichen Dogmatik zur Magie seine Zuflucht nimmt, ja wenn er so weit geht, zu erklären, daß die Magie die eigentliche und sicherste Stütze der Wahrheit des Christentums F sei, “nulla est scientia quae nos magis certificet de divinitate 1 Christi quam Magia et Cabala”. 207 Und bedeutet es nicht eine NichtG achtung und Aufhebung aller geistigen Unterschiede, die zwischen den einzelnen historischen Epochen und zwischen den verschiedenen Kulturen bestehen, wenn Pico unvermittelt von Sätzen der christlichmittelalterlichen Theologie zum Rationalismus und Naturalismus der arabischen Philosophie und zu hermetischen und kabbalistischen Deutungen überspringt? Solche Bedenken sind durchaus berechtigt und solche Vorwürfe sind verständlich; aber sie scheinen mir nicht unwiderleglich zu sein. Die folgenden Erörterungen wollen zeigen, daß die Lehren H, die Pico in seinen “Conclusiones [nongentae]” zusammengefasst hat I und die er in seinen philosophischen Hauptwerken, in der Schrift “De Ente et Uno”, in “Heptaplus” und in der Streitschrift gegen die Astrologie 208 vertritt, keineswegs bloss zufällig, durch divergente J 1
[Pico, Conclusiones nongentae,] Conclusiones Magicae [numero XXVI] sec[undum] pr[opriam] op[inionem], [Nr.] 9; Op[era omnia, Bd. 1,] fol. 105. [Dazu Hrsg.-Anm. 207 ]; im Ms. findet sich rechts neben der Literaturanmerkung eine eingeklammerte, gestrichene, nicht lesbare kurze Bemerkung
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besteht zwischen ihnen ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: lässt für sie eines ] fehlt in Ts. 2 C Band ] Ms.: über der Zeile statt: Prinzip D Bestandteile ] Ms.: danach gestrichen: zusammen E verwischen ] Ts. 2: zu verwischen F Wahrheit des Christentums ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: christlichen Offenbarung G Nichtachtung und Aufhebung ] Ms.: unter der Zeile statt gestrichenem: Aufhebung H Lehren ] Ms.: als Resultat der Streichung bzw. Korrektur von: Grund- und Hauptlehren I hat ] Ms.: hat, J divergente ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: heterogener B
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historische Einflüsse A in seinem Geist “zusammengeraten” sind, sondern dass sie innerlich und sachlich zusammengehören. Das Prinzip, das sie miteinander verknüpft, liegt freilich tief versteckt, und kann nur auf Grund einer sorgsamen B Analyse der einzelnen Motive und Gedanken aufgewiesen werden. In der Verteidigung seiner 900 Thesen hat sich Pico selbst gegen den Vorwurf zur Wehr gesetzt, daß seine Sätze nichts anderes als eine blosse Zusammenstoppelung ganz heterogener Gedanken seien. Er spricht hier von einer “occulta concatenatio”, die 1 zwischen den einzelnen scheinbar noch so disparaten Sätzen besteht. 209 Diese “dunkle Verkettung” C seiner Gedanken gilt es sichtbar zu machen. Dies kann freilich nicht in der Art geschehen, dass wir versuchen, mit der Fackel der modernen philosophischen und wissenschaftlichen Begriffe in Picos Gedankenwelt hineinzuleuchten. Denn durch diese Begriffe können wir den D eigentümlichen geistigen Organismus E der Philosophie Picos nicht sichtbar machen und nicht erläutern. Wollen wir ihn in seiner Bedeutung F und in seiner historischen Besonderheit verstehen, so dürfen wir das “Clair-Obscur”, das alle Gedanken Picos umgibt und das ihnen ihre besondere Tönung verleiht, nicht zerstören. Was wir im Folgenden deutlich machen wollen ist dies: daß, trotz dieses ständigen Übergehens und Verschiebens aller Umrisse G, der Gedanke Picos doch in sich selbst nicht formlos, dass er nicht ohne festes Ziel und ohne feste Bestimmung ist. Um diese Einheit der Bestimmung aufzuweisen, müssen wir versuchen, Picos Denken H auf wenige grosse und allgemeine Hauptmotive zurückzuführen und zu zeigen, wie diese Motive sich in seinem I Geist miteinander verketten und zu einem eigentümlichen Ganzen zusammengeschlossen haben.
1
[Pico,] Apologia: De abdita intelligentia animae disputatio, Op[era omnia. Bd. 1,] fol. 235. [Dazu Hrsg.-Anm. 209]; Ts. 2: hier war diese Literaturanmerkung zunächst der Ts.-S. 6 zugeordnet und deshalb wieder komplett gestrichen worden; Ms.: findet sich links neben der Literaturanmerkung eine eingeklammerte, gestrichene, nicht lesbare kurze Bemerkung
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Einflüsse ] Ms.: Einflüsse, sorgsamen ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: mühseliger “dunkle Verkettung” ] Ms.: statt gestrichenem: “occulta concatenatio” den ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem, Lesung unsicher: seinen Organismus ] Ms.: danach gestrichen: , dem Picos Philos[ophie] Bedeutung ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: spezifischen Eigenheit Umrisse ] Ms.: danach gestrichen: der einzelnen Gedanken Picos Denken ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: ihn seinem ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: Picos
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Erstes Kapitel. Einheit und Vielheit – Gott und Welt. Die A Begriffe der Einheit und Vielheit bilden die beiden Pole, um die alles philosophische und religiöse Denken kreist. Metaphysik und Theologie streben auf verschiedenen Wegen und mit verschiedenen Mitteln danach, das Verhältnis zu erfassen und zu klären, in welchem der absolute Urgrund der Dinge, der nur als schlechthin-Einer gedacht werden kann, zur Mannigfaltigkeit der Dinge, zu ihrer Ausbreitung im Raum und ihrer Erstreckung in der Zeit, steht. Aber immer wenn das Denken dieses Problem in Angriff nimmt, droht es sich in eine Antinomie, in einen letzten, nicht mehr auflösbaren Widerspruch zu verfangen. Statt der Versöhnung der Gegensätze, die es im Auge hat, scheint ihm, bei schärferer Analyse, das eine Glied des Gegensatzes verloren zu gehen und damit das ganze Problem sich zu verflüchtigen. Wenn der “Urgrund” wirklich als solcher gedacht werden soll, d. h. wenn er nicht nur der zeitliche Anfang des Seins sondern auch sein bleibendes und dauerndes “Prinzip” bedeuten, wenn er dasjenige sein soll, von dem aller Bestand der Realität abhängt und dessen er in jedem Augenblick für sein Dasein und So-Sein bedarf: so heisst das B, dass es zu einer wirklichen Loslösung des Vielen vom Einen nicht kommen darf. Das Viele muss nicht nur von aussen her durch das Eine gesetzt werden; sondern es muss auch ständig in ihm beschlossen bleiben; es muss alle Wirklichkeit, die wir ihm zusprechen, lediglich ihm zu danken haben. Darin aber liegt, dass es, kaum entstanden, gewissermassen wieder in den Schoss des Einen Weltgrundes C zurückgenommen werden muss. Dieser kann nichts neben oder ausser sich dulden; denn alles von ihm verschiedene Sein, alles, was er selbst nicht ist, würde eine Einschränkung bedeuten, die bei dem absoluten und unbedingten Sein, das der Inbegriff aller Vollendung, das das “ Ens realissimum D et perfectissimum” 210 sein soll, nicht statthaben kann und darf. In strengen rationalen Begriffen ist daher das Hinausgehen das “Einen” über sich selbst und das Hervorgehen des Vielen E aus dem Einen nicht zu denken. Jedes solche Hervorgehen wäre entweder ein Abfall des Einen von seiner eigenen Natur, oder doch eine Vermehrung dieser Natur; und wie wäre eine Vermehrung bei demjenigen möglich, A
Die ] Ts. 1 und Ts. 2: eingerückt das ] Ms.: dies C Weltgrundes ] Ms.: danach: wieder; Ts. 1: gestrichen: wieder D “ Ens realissimum et perfectissimum” ] Ms.: durch Wellenlinie hervorgehoben, am linken Rand findet sich der Hinweis: ::: kursiv E Vielen ] Ts. 2: vielen B
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das in sich geschlossen und vollendet sein soll? Die griechische Philosophie hat, seit den Tagen des Parmenides, eine solche Vermehrung als Widersinn empfunden und zurückgewiesen. [›]Als Selbiges im Selbigen verharrend ruht das Sein in sich selbst und verharrt so standhaft alldort[‹]: [›]ταὐτόν τ᾽ ἐν ταὐτῶι τε µένον καθ᾽ ἑαυτό τε κεῖται – χοὔτως 1 ἔµπεδον αὖθι µένει[‹] A 211 Alle die B grossen Systeme, die der Eleatik gefolgt sind, haben ihre ganze Kraft daran gesetzt, das Sein dieser absoluten Einförmigkeit und Starrheit wieder zu entreissen und die “Möglichkeit” der Vielheit und Veränderung in ihm aufzuweisen. Aber diese “Gigantomachie” des Denkens, wie Platon sie im “Sophistes” beschrieben hat, 212 hat zu keiner endgültigen Lösung geführt: C alle D Vermittlungen, die zwischen den Gegenpolen der Einheit und Vielheit, des Seins und Werdens versucht werden, können den Widerstreit ihrer Natur nicht aufheben. Die christliche Spekulation stützt sich auf die Voraussetzungen und auf die Begriffsmittel, die das griechische Denken erarbeitet hat; und E sie muss ihr eigentümliches Problem, um es dem Verstand überhaupt zugänglich und fassbar zu machen, überall in die Sprache dieses Denkens kleiden. Aber ihr Ziel ist von Anfang an ein anderes, als das der griechischen Dialektik und Metaphysik. Denn sie fragt nicht im gleichen Sinne, wie das dialektische F Denken nach dem ‘Warum’ der Welt und dem ‘Warum’ der Vielheit. Durch reines Denken ist dieses Warum nicht erfassbar. Im G Anfang war die Tat – war der freie Akt des göttlichen Willens, durch den die Welt hervorgegangen ist. Die menschliche Vernunft kann sich nicht vermessen, diese freie Tat “begreifen”, d. h. sie aus ihren eigenen Begriffen und Prinzipien als notwendig deduzieren zu H wollen. Sie bleibt als etwas absolutEinmaliges, Unvergleichliches, “Irrationales” stehen, das sich durch keinerlei Analogie, durch keinen Vergleich mit irgend etwas, das wir im Umkreis unserer endlich-empirischen Erkenntnis vorfinden I, erParmenides, περὶ φύσεως V[ers] 29 f. ( Diels[, Fragmente der Vorsokratiker,] [Kap.] 18 B. [Fragmente], fr[agment] [Ts. 2: p.] 8) [Dazu Hrsg.-Anm. 211]
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›ταὐτόν . . . µένει‹ ] Ts. 1 und Ts. 2: griechischer Text per Hand eingefügt die ] Ts. 2: per Hand auf dem linken Rand, Einfügeort markiert geführt: ] Ms.: danach gestrichen: Einheit und alle ] Ts. 1: danach gestrichen: gigantischen; Ms.: Lesung unsicher: gigantlichen und ] Ms.: danach gestrichen: anders als in der Sprache dialektische ] Ms.: danach gestrichen: [dialektisch]-rationale Im ] Ms.: davor gestrichen: Denn zu ] Ms.: über der Zeile vorfinden ] Ts. 1: per Hand korrigiert aus: empfinden; Ms.: vorfinden
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läutern oder verstehen lässt. Aber die Gewissheit dieses Grundakts der Weltentstehung wird hierdurch nicht angetastet; denn sie beruht nicht auf rationalen Schussfolgerungen, sondern auf einer prinzipiellanderen Wahrheitsquelle. Dass Gott nicht in sich selbst verblieben ist – dass er zum Menschen und dass er zur Welt “geworden” ist: das ist ein Satz, der fester gegründet ist, A als alles Wissen, das sich auf dem Wege B unserer diskursiven Begriffe und unserer logischen Schlussfolgerungen gewinnen lässt. Die Offenbarung versichert uns seines “Dass” – und es ist müssig, über dieses “Dass” hinaus nach dem “Warum” der Welt zu fragen, das über alles menschliche Wissen und Forschen hinausliegt. Aber bei diesem einfachen Trennungsstrich zwischen Glauben und Wissen, zwischen Vernunft und Offenbarung konnte C freilich das Denken, als philosophisches Denken, nicht stehen bleiben. Die gesamte mittelalterliche Philosophie ist von Versuchen erfüllt, diese Trennung D wieder in irgend einer, wenn auch nur mittelbaren Weise, zu beseitigen oder doch die Demarkationslinie weniger scharf zu ziehen, als es hier geschieht. Der Inhalt der Offenbarung stammt nicht aus dem Verstand; aber er kann und soll auf der anderen Seite diesem nicht schlechthin unzugänglich und undurchdringlich sein. So wiederholen sich jetzt, auf einer anderen Stufe, all die großen typischen Lösungsversuche für das Problem des “Einen” und “Vielen”. Wir brauchen E hier nicht den besonderen Inhalt dieser Lösungsversuche ins Auge zu fassen: es genügt, um sich die allgemeinen geistesgeschichtlichen Zusammenhänge zu verdeutlichen, sich die F Grun dkategorien zu vergegenwärtigen, auf die sie G sich stützen. Die spezifisch-christliche und die eigentlich-orthodoxe H Lösung wird durch die Kategorie der Schöpfung bestimmt. Nimmt man diese Kategorie an, so I wird damit jeder eigentliche Dualismus zwischen dem Einen und dem Vielen, zwischen Gott und Welt vermieden. Denn die Schöpfung wird ganz in das Innere des göttlichen Seins verlegt und bedeutet keineswegs J, dass dieses Sein sich in irgend einer Hinsicht aufgibt oder an ein A B C D E F G H I J
ist, ] Ts. 2: ist das sich auf dem Wege ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: dessen uns konnte ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: hat sich Trennung ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: scharfe Demarkationslinie brauchen ] Ms.: statt gestrichenem: können die ] Ms.: danach gestrichen: typischen sie ] fehlt in Ts. 2 eigentlich-orthodoxe ] Ms.: eigentlich orthodoxe so ] Ms.: danach gestrichen: entfällt keineswegs ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: in keiner Weise
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anderes A, von ihm selbst Verschiedenes verliert. Das ist der eigentliche und tiefere Sinn der “Schöpfung aus Nichts”: dass die göttliche Kraft hier nicht an irgend ein B Substrat gebunden ist, das sie in irgend einer Weise bedingen oder beschränken könnte. Die C Welt, die Vielheit, D hat kein derartiges E Substrat; denn würde man ein solches einräumen, so bedeutete dies eine Art der Selbständigkeit und Selbstgenügsamkeit, durch welche sich die absolute F Abhängigkeit von Gott, die hier erwiesen werden soll, in ihr Gegenteil verwandelte. Ist Gott der Inhalt aller Realität, der Inhalt alles Denkbaren und Gebbaren, so kann ihm nichts “vorgegeben” G sein – diese “Vorgegebenheit”, diese materiale “Unterlage” für das Tun gilt nur für das menschliche Bilden, das aber damit eben vom eigentlichen, vom absoluten Schaffen H ein für alle Mal getrennt bleibt. Anders als in dieser Auffassung stellt sich das Verhältnis von Einheit und Vielheit, von Gott und Welt in all denjenigen Systemen dar, die statt vom Gedanken der Schöpfung von dem der Emanation ausgehen. Hier wird in gewissem Sinne das Verhältnis wieder näher an das rational-Begreifliche herangerückt: denn die “Emanation” steht nicht I im Zeichen der Freiheit, sondern in dem der Notwendigkeit. In ihr drückt sich nicht ein freier Willensentschluss aus; sondern das Sein folgt, indem es über sich hinausgeht, indem es J Anderes aus sich entstehen lässt, einfach seiner eigenen “Natur”. Es ist nicht sowohl ein freies Können, als ein durch sein Wesen bedingtes und gesetztes “Müssen”, das sich hierin ausdrückt. Daher gibt es hier auch eine festgeordnete und in ihrem Prinzip durchsichtige Folge; eine Stufenreihe der Wesen, die vom Einen zum Vielen herabführt, und in der sich kein Glied überspringen lässt. In der Aufstellung und in der Begründung dieser Stufenfolge liegt der Kern der Neuplatonischen Spekulation. Diese Spekulation, wie sie sich vor allem in den Pseudo-Dionysischen Schriften, in den Schriften über die himmlische Hierarchie und über die Hierarchie der Kirche darstellt K, hat dem gesamten mittelalterA B C D E F G H I J K
anderes ] Ms.: Anderes ein ] Ms.: danach gestrichen: selbständiges; vorgegebenes Die ] Ms.: Das; danach gestrichen: Werden der Welt Vielheit, ] Ms.: danach gestrichen: die Materie derartiges ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: solches die absolute ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: ihre “vorgegeben” ] Ts. 1: per Hand korrigiert aus: “ungegeben” Schaffen ] Ms.: danach gestrichen: getrennt ist. nicht ] Ms.: danach gestrichen: [unleserliches Wort] es ] Ms.: danach gestrichen: in seiner geschichtlichen Stufenfolge darstellt ] Ms.: statt gestrichenem: ausdrückt
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lichen Denken, sowie dem Denken der Renaissance ihren Stempel aufgedrückt A. Auch Pico B von Mirandolas Werk und seine gesamte geistige Entwicklung ist ganz durchdrungen C von den Grundgedanken und Grundvoraussetzungen der Dionysischen Schriften D. Das Bild der himmlischen Chöre, die das höchste göttliche Sein umgeben; die Gliederung der Welt gemäß den verschiedenen Himmelskreisen und die Fortpflanzung der Wirkung von oben bis zur “sublunaren” E irdischen Sphaere; all dies bildet das Grundgerüst seiner Metaphysik, seiner Theologie und Kosmologie. Aber dem neuplatonischen Einfluß gesellt sich ein anderer, der schon von den ersten Anfängen seiner Bildung an auf Pico gewirkt hat. Schon in seinen ersten akademischen Jahren in Padua, in den Jahren 1480–1482, ist Pico, vor allem durch den Einfluß, den sein Lehrer Elia di Mendigo F auf ihn geübt hat, in den Bannkreis der Averroistischen Lehre geraten. Er ist ihr auch später treu geblieben; er hat, im Gegensatz zu Ficin, nicht aufgehört, ihr G seine Verehrung und Bewunderung zu bezeigen, wenngleich er nicht alle ihre Konsequenzen angenom1 men hat. 213 Aber stellen wir uns nun H auf den Boden dieser Lehre, so nimmt mit einem Schlage das Problem von Einheit und Vielheit, von Gott und Welt, I eine völlig andere Gestalt an. Jetzt handelt es sich nicht mehr darum, dieses Problem positiv durch eine Grundkategorie des J Denkens, sei es durch die Kategorie der Schöpfung oder durch die der Emanation, zu lösen; sondern die ganze Frage löst sich in K
1
Über Picos Beziehungen zum Averroismus und zu Elia di Mendigo vgl. [Ernest] Renan, [Averroès et l’Averroisme,] a. a. O., S. 391 ff., [Eugenio] Garin, [Giovanni Pico della Mirandola,] a. a. O.[,] S. 11 ff., 26 ff., [Eugenio] Anagnine, [G. Pico della Mirandola,] a. a. O., S. 8 ff. [Dazu Hrsg.-Anm. 213]
A
aufgedrückt ] Ms.: danach gestrichen: ; sie ist eine eigentümliche und selbständige Kraft, mit der wir überall rechnen müssen, wenn es gilt, die geistigen Wurzeln einer B Pico ] Ms.: Picos C ganz durchdrungen ] Ms.: über der Zeile D Schriften ] Ms.: danach gestrichen: ganz durch[drungen] E “sublunaren” ] Ts. 1: per Hand korrigiert aus: “sublimeren” F Elia di Mendigo ] Ts. 2: Elia de Mendigo G ihr ] Ms.: statt gestrichenem: der Averroistischen Lehre H uns nun ] Ts. 2: nun uns I Welt, ] Ms.: Welt J des ] Ms.: danach gestrichen: phil[osophischen]
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Nichts, in einen bloßen dialektischen Schein auf. Nach den Grundsätzen des Averroismus gibt es hier Nichts, was mit Sinn A gefragt werden könnte – was der philosophischen Vernunft irgend ein Rätsel aufgeben könnte. Das Rätsel entsteht nur und kann nur bestehen bleiben, wenn die Vernunft von ihrem Grundrecht, von dem Recht der selbständigen kritischen Prüfung, keinen Gebrauch macht und sich dem Dogma gefangen gibt. Der Averroismus ist – innerhalb der Grenzen, die ihm durch das mittelalterliche Weltbild gezogen wurden – der Versuch einer B rationalen Naturerklärung. Er will diese Naturerklärung ohne Einmischung dogmatisch-theologischer Thesen durchführen. Was er sucht, ist der Einblick in den strengen Determinismus des Geschehens C, der aus den D allgemeinen Bestimmungen der Materie und der Bewegung folgt. Was wir klar und E sicher erkennen können, ist der Zusammenhang, der unter diesen F Bestimmungen selbst besteht und die Art, wie sie G einander wechselseitig bedingen. Nach einer “Ursache” der Natur, im transzendenten Sinne, aber läßt sich nicht fragen: denn die Natur als solche, das Ganze der Materie und der H Bewegung, hat keinen Anfang in der Zeit. Der theologischen I Kategorie der Schöpfung und der metaphysischen Kategorie der Emanation tritt hier die Lehre von der Ewigkeit der Welt entgegen. Die “Schöpfung aus Nichts” wird zum leeren Wort: was wir Werden nennen, J ist nichts anderes als der ständige Formenwandel und die Entstehung immer neuer Gestalten innerhalb K einer Materie, die ungeworden und anfangslos ist. Gott ist nicht länger Schöpfer, er ist nur der erste Beweger. Die Reihe der Erzeugnisse L ist unendlich a parte ante und a parte post; alles, was möglich ist, wird dereinst zur Wirklichkeit gelangen: denn
K
in ] Ms.: danach gestrichen: eine blosse Sinn ] Ms.: danach gestrichen: und mit philosophis[cher] B einer ] Ms.: danach gestrichen: strengen C Geschehens ] Ms.: durch Streichung korrigiert aus: Naturgeschehens D aus den ] Ts. 1: per Hand über der Zeile statt gestrichenem: auf die; Ms.: auf die E und ] Ts. 1: uns F diesen ] Ts. 1: diesem G sie ] Ms.: danach gestrichen: mit H der ] fehlt in Ts. 2, Fehlen ist markiert I theologischen ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: metaphysischen J nennen, ] Ms.: nennen K und die Entstehung immer neuer Gestalten innerhalb ] Ts. 2: per Hand auf dem linken Rand, offensichtlich nicht von Cassirers Hand, Einfügeort markiert L Erzeugnisse ] Ms.: Erzeugungen A
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im Medium der Ewigkeit gibt es keinen Unterschied, zwischen dem, 1 was sein kann, A und was ist. 214 Man B kennt den Siegeszug des Averroismus während der letzten Jahrhunderte der Hochscholastik – und man weiß, wie er allmählich die gesamte wissenschaftliche Welt erobert hat. Im C Jahre 1269 hat D Étienne Tempier, Bischof von Paris, den Rat der maîtres en Théologie einberufen, um durch ihn dreizehn averroistische Irrlehren verurteilen 2 zu lassen. 215 Der Ausbreitung an den Universitäten aber haben alle E solche F rasch aufeinanderfolgende G Bannsprüche nicht entgegenwirken können, und auch die humanistischen Angriffe, wie wir sie in 3 größter Schärfe und Heftigkeit H bei Petrarca finden, 216 prallen an dem eisernen Panzer des Averroismus fast wirkungslos ab. Der Averroismus erscheint in der Art, wie er in der Schule von Padua vertreten wird, zuletzt als “die” Wissenschaft schlechthin. Der Grund hierfür liegt weniger in dem, was er an empirischem Gehalt des Wissens in sich birgt, als in seiner gedanklichen Form und in der theoretischen Grundüberzeugung, die er vertritt. Denn nur im Rahmen des Averroismus konnte es, unter den Bedingungen der mittelalterlichen Kultur, etwas I wie eine J “autonome” Physik, eine K von theologischen Voraussetzungen unabhängige Auslegung der Naturerscheinungen geben. Dieses Verdienst war es, das dem Averroismus, auch im christlichem Kulturkreis, seine Bedeutung gab und seine Ausnahmestellung 1
Vgl. h[ie]rz[u] besonders Averroes’ großen Kommentar über das 12te Buch der Aristotelischen Metaphysik; näheres bei [Ernest] Renan, [Averroès et l’Averroisme,] a. a. O., S. 108 ff. [Dazu Hrsg.-Anm. 214] 2 [Ernest] Renan, ibid. S. 268. [Dazu Hrsg.-Anm. 215] 3 Vgl. bes[onders] Petrarcas Schrift “De sui ipsuis et multorum ignorantia”; eine Zusammenstellung der Angriffe gegen den Averroismus, die sich durch Petrarcas Schriften hindurchziehen, gibt G[eorg] Voigt, Die Wiederbelebung des klassischen Altertums, Berlin 1880, [Bd.] I, [S.] 89 ff. [Dazu Hrsg.-Anm. 216]; Ms.: zwei Zeilen der Anm. – Petrarcas Schrift [. . . ] 89 ff. – sind als Einschub formuliert, da die Anm. das untere Blattende erreicht hatte
A B C D E F G H I J K
kann, ] Ms.: kann Man ] Ms.: nicht eingerückt, offenbar kein Absatz Im ] Ms.: statt: Schon im hat ] Ms.: danach gestrichen: Guillaume von Auvergne, Bischof von Paris alle ] Ms.: all solche ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: diese aufeinanderfolgende ] Ts. 2: per Hand korrigiert zu: aufeinanderfolgenden und Heftigkeit ] Ms.: über der Zeile etwas ] Ms.: davor gestrichen: so eine ] Ms.: danach gestrichen: freie eine ] Ms.: davor gestrichen: wie; danach gestrichen: unbefangene Be[. . . ]
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sicherte – trotz all der scharfen Kritik, die von seiten der eigentlichen Hüter der christlichen Glaubenslehre, wie von Thomas von Aquino, A gegen ihn gerichtet wurden B. Innerhalb seines eigenen Gebietes war der Averroismus unüberwindlich, so lange er die einzige Möglichkeit und die einzige Sicherung einer wissenschaftlichen Physik darbot. Von Jean de Jandun wird Averroes als “perfectus et gloriosissimus physicus”, als “veritatis amicus et defensor intrepidus” gerühmt, und Michel Savonarola spricht in dem Buch, das er zum Lobe der Philosophie der Schule von Padua verfaßt hat, von ihm C als von einem Denker, der um D der Schärfe seines Geistes willen E wahrhaft göttlich genannt werden 1 dürfe. 217 Wenn wir nach diesen allgemeinen Erwägungen an Picos Werk herantreten, so zeigt sich uns zunächst ein eigentümlicher und befremdlicher Zug. Alle Motive, die wir soeben unterschieden haben, sind in Picos Lehre F eingegangen und haben ihr ihre Prägung gegeben. Er hat keines von ihnen verschmäht G oder bekämpft, und er hat in den verschiedenen Expositionen seiner Grundanschauung, die er gegeben hat, unbefangen von ihnen Gebrauch gemacht. Im “Heptaplus” H herrscht das Schöpfungsmotiv vor: dies I Werk will nichts anderes sein als eine allegorische Auslegung der mosaischen Schöpfungsgeschichte. Wo Pico der Neuplatonischen Tradition folgt und die Sprache des Neuplatonismus spricht J, tritt die Kategorie der Emanation in ihrer systematischen Bedeutung hervor und rückt in den eigentlichen Mittelpunkt seines Denkens. Aber auch die arabische Philosophie hat er immer wieder in Schutz genommen und sie als unentbehrlich für den theoretischen Aufbau des Wissens betrachtet. K Hat Pico so 1
[Ernest] Renan, [Averroès et l’Averroisme,] a. a. O. S. 341, 350. [Dazu Hrsg.Anm. 217 ]
A
Aquino, ] Ts. 1: Aquino wurden ] Ts. 1: per Hand aus: wurde korrigiert zu: wurden; Ms.: wurde C von ihm ] Ts. 1: per Hand über der Zeile, fehlt in Ms. D um ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: durch E willen ] Ms.: über der Zeile F Lehre ] Ms.: durch Streichung korrigiert aus: Gotteslehre G verschmäht ] Ts. 1: verschnäht H “Heptaplus” ] Ts. 2: “Heptaptus” I dies ] Ts. 2: die J spricht ] Ts. 1: per Hand in eine Lücke im Ts. eingefügt, Ms.: hervor [tritt] K betrachtet. ] Ms.: danach auf den Ms.-Seiten 25 und 26 gestrichen: Er zollt nicht nur dem Averroismus hohes Lob, sondern er kennt und schätzt auch andere Richtungen des arabischen Denkens und weist jeder von ihnen ihre besondere Stelle und ihren besonderen Wert zu. ›Est apud Arabes [gestrichen: in Averroe B
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wenig systematische Unterscheidungskraft besessen, daß er über die Verschiedenheit, ja die völlige Unvereinbarkeit der Grundmotive einfach hinwegsehen A und daß er glauben konnte B, sie mit und neben einander verwenden zu können? Oder war der “irenische” Grundzug seiner Natur so stark, daß er überall bereit und bemüht war, die Schärfe der Gegensätze abzustumpfen und sich bei C jeder beliebigen D Lösung E zu begnügen, die ihm eine scheinbare Harmonie vortäuschen konnte? Wäre dem so, so könnte die Synthese, die er in seiner Lehre F zu vollziehen sucht, zwar ein gewisses historisches und individuelles Interesse haben; aber sie würde in diesem Fall jeden allgemeinen und systematischen Wert entbehren. Aber ein solches Urteil würde Picos Leistung keineswegs gerecht werden. Denn dringt man tiefer in sein Werk ein, so erkennt man, daß er den Schöpfungsgedanken, den Gedanken der Emanation und die Begriffe des arabischen Rationalismus und Naturalismus nur darum neben einander gebrauchen konnte, weil sie G von ihm H nicht einfach in ihrer bisherigen Bedeutung rezipiert, sondern statt dessen I auf ein bestimmtes ideelles Zentrum bezogen und durch diese Beziehung innerlich umgewandelt und bereichert werden. Keiner dieser Gedanken erscheint bei Pico als vollständige und abschließende Lösung des Problems von Gott und Welt; sondern sie bedeuten ihm nur einzelne Momente der neuen Lösung, der er zustrebt. Und auch diese letztere ist keineswegs neu in Bezug auf ihren reinen Inhalt: sie will sich in keiner Weise der Tradition entgegenstellen oder sie prinzipiell durchbrechen J. Das Autoritätsprinzip ist firmum][‹] – so sagt er in der [gestrichen: Verteidigung seiner Thesen] Rede ›De hominis dignitate‹ – [›]in Averroe firmum et inconcussum, in Alpharabio grave et mediatum, in Avicenna divinum atque Platonicum.‹ Man gewinnt daher den Eindruck, daß; Anm. auf dem linken Rand ebenfalls gestrichen: [Pico,] Orat[io De hominis dignitate, Opera omnia, Bd. 1, fol.] 159–[1]64[; Eugenio] Gar[in, Giovanni Pico della Mirandola, a. a. O., p.] 65 f.[;] vgl. [Ernest] Ren[an, Averroès et l’averroïsme, a. a. O., p.] 394 – ([Pico,] Apologia) [Siehe dazu Cassirers Anm. 1, vorliegende Ausgabe, S. 235, und Hrsg.-Anm. 253] A hinwegsehen ] Ms.: korrigiert aus: hinweggesehen hat B glauben konnte ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: geglaubt hat C bei ] Ts. 2: maschinengeschrieben auf dem linken Rand, Einfügeort markiert D jeder beliebigen ] Ts. 1: per Hand unter der Zeile statt gestrichenem: einer bloßen; Ms.: einer blossen E Lösung ] Ms.: durch Streichung korrigiert aus: Scheinlösung F Lehre ] Ms.: statt gestrichenem: Gotteslehre G sie ] Ms.: danach gestrichen: alle auf ein gemeinsames H von ihm ] Ts. 1: per Hand über der Zeile; fehlt in Ms. I statt dessen ] Ts. 1: per Hand über der Zeile statt gestrichenem: weil sie J durchbrechen ] Ms.: danach gestrichen: oder überwinden
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für Pico A in seiner Geltung noch völlig unerschüttert; und fast jeden seiner B Gedanken sucht er unmittelbar unter den Schutz einer der großen scholastischen Autoritäten zu stellen. Aber bei alledem will er sich C freilich keiner einzelnen Schule unbedingt und vorbehaltlos D verschreiben218 . Auch der Kirche gegenüber hat Pico diese Grundthese der “libertas credendi” unerschrocken verteidigt; es steht für ihn fest, F daß Niemand zum Glauben gezwungen werden kann und darf. E219 Diese innerlich-freie Stellung zur Kirche und zum Dogma war für Pico dadurch möglich, daß er zwar G nicht H eine der ihren entgegengesetzte Lehre vertreten, wohl aber, beiden gegenüber, ein eigentümliches Erkenntnisprinzip zur Geltung bringen wollte. Er selbst hat dieses Prinzip kaum scharf und ausdrücklich I formuliert; aber er hat es in all seinen Schriften, welchem Problemgebiet sie auch angehören mögen, implizit angewandt. Die entscheidende Kategorie, unter die Pico seine Lehre von Gott, von der Welt und vom Menschen, seine Theologie, seine Kosmologie und seine Psychologie gestellt hat, ist die Kategorie der symbolischen Erkenntnis. Hat man sich dieses Mittelpunktes seines Denkens einmal versichert, so schliessen sich die verschiedenen Teile seiner Lehre sofort zu einem Ganzen J zusammen. Das metaphysische Grundproblem von Einheit und Vielheit erhält A
Pico ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: ihn seiner ] Ts. 2: per Hand auf dem linken Rand, Einfügeort ist markiert C sich ] Ms.: über der Zeile D verschreiben ] Ms.: danach gestrichen: : er behält sich das Recht der Vergleichung der Lehrmeinungen und das Recht der freien Prüfung vor[:] ›Cum debita reverentia suscipienda[,] non tamen sunt eorum dicta ita firmae authoritatis et immobilitatis, ut eis contradicere non liceat, et circa ea dubitare [nisi] vel per scripturam sacram aliter probentur evidenter[,] et expresse‹ Anm. 1 )[.] Diese innere Freiheit, die er; Anm. 1) Ders. [d. h. Pico – der Hrsg.] Apol[ogia, Opera omnia, Bd. 1,] pp. 143–[1]44 (An[agnine, p.] 49) [Dazu Hrsg.-Anm. 218] E darf. ] Ms.: danach folgt Anm. 1), die am Ende der nachfolgend gestrichenen Passage wiederholt wird als Anm. 2); siehe edit.-philolog. Anm. F. F darf. ] Ms.: danach gestrichen: Denn die Annahme eines Glaubensartikels steht nicht im Belieben des Einzelnen und ist keine Sache freier Wahl. Sie muss durch Gründe gestützt sein; Sie kann nicht einfach anbefohlen, sondern sie muss durch Gründe des Für-Wahr-Haltens gestützt werden: ›non est in [libera] potestate hominis credere articulum fidei esse verum, quando sibi placet, et credere eum non esse verum, quando sibi placet.‹ Literaturanm. 2) [Pico,] Apologia, De libertate credenti disp[utatio, Opera omnia, Bd. 1,] fol. (224-)227 (Gar[in, Giovanni Pico della Mirandola, a. a. O., p.] 139) [Dazu Hrsg.-Anm. 219] G zwar ] Ms.: über der Zeile H nicht ] Ms.: danach gestrichen: etwas I ausdrücklich ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: explizit J Ganzen ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: [einer] Einheit B
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jetzt einen spezifisch-anderen Sinn. Denn es handelt sich nicht mehr in erster Linie darum, zu erklären, A in welcher Weise die Einheit die Vielheit im substantiellen Sinne in sich enthält B, noch durch welchen kausalen Prozess sie diese aus sich hervorbringt, oder, durch eine Reihe von Vermittlungen, in sie übergeht. Alle derartigen C Formulierungen erscheinen jetzt nur noch als Vorstufe und als mehr oder weniger inadaequate Ausdrücke des Problems. D Pico will nicht länger das Viele als Wirkung des Einen erweisen und es, als solche, mit Hilfe rationaler Begriffe, aus seiner Ursache zu deduzieren versuchen. Er sieht es als Ausdruck, als Bild, als Symbol des Einen: und was er zeigen will, ist, daß nur E in dieser mittelbaren und symbolischen Weise F das schlechthin Eine und das schlechthin-unbedingte Sein sich G der menschlichen Erkenntnis darstellen kann. Alle Teile dieser Erkenntnis, die Metaphysik sowohl wie die Dialektik oder die Physik können keine andere und keine höhere Wahrheit ergeben. Sie sind nur verschiedene Zeichen und verschiedene Auslegungen ein und desselben Sinnes, der ihnen allen zu Grunde liegt, der aber in seinem reinen H An-Sich, ohne irgend ein symbolisches Medium, für uns nicht faßbar ist. Daß I auch diese Grundanschauung J nichts schlechthin K “Neues” bedeutet, daß sie einem großen geistesgeschichtlichen Zusammenhang angehört und sich ihm einfügt, ist ersichtlich. Hier wird sofort der Einfluß deutlich, den die Mystik auf Pico und auf die gesamte Entwicklung seiner Lehre geübt hat. Aber was Pico von vielen anderen Formen der Mystik trennt, ist L der Umstand, daß er in erster Linie theoretischer M Denker ist und bleiben will. Er war tiefen mystischen Erfahrungen N und tiefen O mystischen Erschütterungen zugänglich, A
erklären, ] Ms.: danach gestrichen: wie die Vielheit der Einheit enthält ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: fand C Alle derartigen ] Ts. 1: per Hand korrigiert aus: All derartige D Problems. ] Ms.: danach gestrichen: Die Grundfrage liegt für Pico darin, in welcher E nur ] Ts. 1: per Hand über der Zeile statt gestrichenem: man; Ms.: nur F Weise ] Ms.: danach gestrichen: die Wahrheit des [Lesung unsicher: höch[sten]] G sich ] Ts. 1: per Hand über der Zeile statt gestrichenem: mit; Ms.: sich H reinen ] Ms.: über der Zeile I Daß ] Ms.: mit Absatzzeichen: // Daß J Grundanschauung ] Ms.: danach gestrichen: in geschichtlichem Sinne K schlechthin ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: eigentlichen L was Pico von vielen anderen Formen der Mystik trennt, ist ] fehlt in Ts 2 M theoretischer ] Ms.: danach gestrichen: und spekulativer N Erfahrungen ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: Erlebnissen O tiefen ] fehlt in Ms.
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und A im Lauf seines Lebens, insbesondere in seiner Berührung mit [Girolamo] Savonarola, scheinen diese Erfahrungen eine immer B größere Gewalt über seinen Geist gewonnen zu haben. Aber das Opfer des spekulativen Denkens hat er C niemals bringen wollen; noch glaubte er, daß ein solches Opfer zur echten und wahrhaften Gotteserkenntnis führen könne. Der echte “amor Dei” ist auch für Pico “amor Dei intellectualis”: D denn nur dem Intellekt erschließt sich das wahrhaft- EAllgemeine, das ein notwendiges Moment und das eigentliche Kennzeichen des Göttlichen bildet. Die Gleichsetzung zwischen Gott und dem “intellectus agens” hat auch Pico vollzogen: “intellectus agens 1 nihil aliud est quam Deus” 220 . Die mystische Schau, die “ visio intelF lectualis” fällt ihm daher mit dem bloßen mystischen Gefühl nicht zusammen; sie hat einen selbständigen theoretischen Sinn und Gehalt. So will Pico der G Kraft des reinen Denkens keineswegs entsagen; er H will sie vielmehr so weit steigern und bis zu dem Punkte emportreiben, an dem I die Ergänzung und Erhöhung durch eine andere, rein intuitive Erkenntnisart eintreten kann. J Aber zugleich hält er an dem Satze fest, daß all unser Denken und Begreifen, soweit es sich auf das Göttliche
1
[Pico,] Conclusiones, [(Conclusiones secundum abumaron babylonium numer IV, No. 2),] Op[era omnia, Bd. 1,] fol. 71.; im Ms. wurde auf der Ms.-S. 29 über dieser Literatur-Anm. 1) eine weitere Anm. 1) gestrichen, die dieser offensichtlich vorausging: 1) 〈ev[tl.] [Pico,] Conclus[iones, Opera omnia, Bd. 1,] fol. 71, 80〉 Orat[io De hominis dignitate,] p. 145, 〈ev[tl.] Apol[ogia[:] De abdita intelligentia animae disputatio, fol. 235, Heptaplus II, 7〉, cf. Gar[in a. a. O.,] S. 88 [Dazu Hrsg.-Anm. 220]
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zugänglich, und ] Ms.: zugänglich – und immer ] Ts. 1: immere C er ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: Pico D : ] Ts. 2: ; E Der echte “amor Dei” ist auch für Pico “amor Dei intellectualis”: denn nur dem Intellekt erschließt sich das wahrhaft- ] Ms.: auf rechtem Rand statt im Fließtext durch Wellenlinie gestrichenem: Das Wesen des Göttlichen erschliesst sich nach ihm nicht dem Gefühl allein; es muss durch den Intellekt, [durch gerade Linie gestrichen: erfasst und durch ihn als das was [unleserliches Wort]. Denn nur dem Intellekt] durch die visio intellectualis erfasst werden. Denn nur ihm[,] nur dem › visio intellectualis‹ ist das [nicht gestrichen: Allgemeine] und Notwendige zugänglich, F fällt ihm daher ] Ms.: statt gestrichenem; bleibt ihm daher G der ] Ts. 1: per Hand über der Zeile statt gestrichenem: die; Ms.: der H er ] Ms.: danach gestrichen: [unleserliches Wort] viel[mehr] I dem ] Ms. und Ts. 2; Ts. 1: der J kann. ] Ms.: danach gestrichen: Aber als immanente Grenze des Begreifens bleibt ihm nach wie vor bes[onders]
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bezieht, niemals adaequater Ausdruck desselben, sondern immer nur Bild und Gleichnis sein kann. A Wenn man von einem durchgehenden Prinzip und von einer durchgehenden Methode von Picos Denken sprechen kann, so ist sie in diesem Satze zu finden. Er ist das Band, das alle seine Thesen verknüpft. Und er führt zu entscheidenden und radikalen Konsequenzen: denn im Medium dieser symbolischen Erkenntnisart B beginnt gewissermaßen der starre dogmatische Gehalt der Kirchenlehre flüssig zu werden. Alles Dinglich-Substantielle und alles Sakramentale löst sich auf und wird zur Andeutung, zum “Gleichnis” eines C rein-Spirituellen. D Weder das Wort, noch das Bild, weder der Ritus noch irgend ein sonstiges äußeres Tun kann den E tiefsten Sinn des Religiösen erschöpfen: “non in verbis scripturarum est Evangelium, sed in sensu[”] F – so sagt er mit Hieronymus – G [“]non in superficie H, set in I medulla, non in sermonum foliis, sed in 1 radice rationis” J. 221 Auf diese Grundanschauung gestützt gelangt Pico zu einigen seiner kühnsten Thesen; wie z. B. zu dem Satz, daß die Höllenfahrt Christi nicht im realen und physischen Sinne zu verstehen K sei L. Hier liegt die große M Bedeutung, die er für die moderne
1
[Pico,] Apologia, [Opera omnia, Bd. 1,] fol. 149. [Dazu Hrsg.-Anm. 221]; Ts. 1: Anm. per Hand hinzugesetzt; in Ms. folgt: ([gestrichen: An[agnine, a. a. O., p. 52]). vgl. [Pico,] Conclus[iones] in theologia [numero XXIX] [No.] 14 [ibid.] (fol. 94) / ›Nec crux Christi, nec ulla imago adoranda est latriae, etiam eo modo quo ponit Thomas.‹
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kann. ] Ms.: danach gestrichen: Picos [. . . ] Erkenntnisart ] Ms.: danach gestrichen: löst sich gewis[sermassen] C eines ] Ms.: danach gestrichen: tieferen D rein-Spirituellen. ] Ms.: danach gestrichen: Pico wagt die kühne These, daß E den ] Ms.: danach gestrichen: eigentlichen F scripturarum est Evangelium, sed in sensu” ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: superficie, sed in G – so sagt er mit Hieronymus – ] Ms.: auf dem linken Rand H superficie ] Ts. 2: superficio I “non in superficie, set in ] Ms.: über der Zeile J rationis” ] Ms.: über der Zeile K verstehen ] Ms.: danach gestrichen: , sondern ideell und symbolisch auszulegen L sei ] Ms.: danach gestrichen: ; zu [gestrichen: dem Satz] der Verwerfung der ewigen Höllenstrafen, da eine Schuld, die wir uns einer endlichen [gestrichen: Zeit zugez[ogen]] Lebenszeit zugezogen, keine unendliche Strafe nach sich ziehen könne; [gestrichen: daß] zu dem Satz, daß die Auslegung der Bilder Götzendienst sei. M große ] Ms.: danach gestrichen: und tiefe B
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Religionsgeschichte gewonnen hat. Durch die Art, wie A Picos Lehre auf eine reine “Spiritualisierung” der Glaubenslehre drang, durch die Art, wie er das “Sakramentale” vom “Symbolischen” unterscheidet, hat er auf die B Umbildung und Fortbildung dieser Lehre tief gewirkt: besonders wichtig C ist der Einfluß, den er in dieser Hinsicht auf Zwingli ausgeübt hat. 1 Aber dieser religiösen Bedeutung und Wirkung von Picos Lehre wollen wir hier nicht nachgehen D; wir wenden uns vielmehr wieder zu ihrem rein philosophischen Gehalt und zu ihrer Stellung innerhalb der allgemeinen Philosophiegeschichte zurück. Und in dieser Hinsicht ergibt sich aus der zentralen Rolle, die die symbolische Erkenntnis im Aufbau von Picos Lehre spielt, sofort ein weiteres bedeutsames Moment E. Wir erkennen aus diesem einen Zuge sogleich die nahe geistige Verwandtschaft, die zwischen Pico und Nikolaus Cusanus besteht. Ich habe in meiner Schrift: „Individuum und Kosmos in her Philosophie der Renaissance“ (1927) F zu zeigen versucht, daß das System des Nikolaus Cusanus eines der wichtigsten G Zentren der gesamten Renaissance-Bewegung bildet, daß es einen Mittel- und Brennpunkt darstellt, von dem nach allen Seiten hin Strahlen ausgehen. Auch die Einwirkung, die Cusanus auf die Grundideen der H Platonischen Akademie in Florenz geübt hat, habe ich hier im einzelnen zu verfolgen gesucht. Man hat gegen diese Auffassung bisweilen eingewandt, daß die systematische Bedeutung der Lehre des Cusanus zwar unbestreitbar
1
Über die Wirkung [ersetzt in Ms.: den Einfluss] Picos auf Zwingli vgl. [Christoph] Sigwart, Ulrich Zwingli, der Charakter seiner Theologie mit besonderer Rücksicht auf Picus v[on] Mirandola (1855). / Vgl. auch [Wilhelm] Dilthey, Auffassung und Analyse des Menschen im 15. und 16. Jahrh[undert], Ges[ammelte] Schriften [Bd.] II, [S.] 64 ff, u[nd ders.,]. Das natürl[iche] System der Geisteswissenschaften im 17ten Jahrh[undert], ibid. [Bd.] II, [Ts. 2: S. 88,] [S.] 159 ff.; Ts. 2: keine Hervorhebungen durch Unterstreichung
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wie ] Ms.: danach gestrichen: er die ›symbolischen‹ Bestandteile der christlichen Glaubenslehre sichtbar machte, hat er vor allem auf Zwingli gewirkt. Anm. 1) [Siehe dazu Literatur-Anm. 1, vorliegende Ausgabe, S. 213] B die ] Ms.: danach gestrichen: Weiterentwicklung; Entwicklung des religiösen Lebens tief C wichtig ] Ms.: statt gestrichenem: deutlich D nachgehen ] Ts. 1: per Hand korrigiert aus: nachwenden; Ms.: nachwenden E Moment ] Ts. 1: per Hand über der Zeile statt gestrichenem: Zug; zuvor per Hand korrigiert weiterer bedeutsamer zu: weiteres bedeutsames F (1927) ] Ms.: über der Zeile G wichtigsten ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: grossen geistigen H der ] Ms.: danach gestrichen: Florent[iner]
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sei, daß ich aber das Ausmaß ihrer geschichtlichen Wirkung überschätzt und sie, im Gesamtbild der Renaissance, allzu sehr in den Vordergrund gestellt hätte. Auch Garin, der in seiner neuen A Darstellung meiner Grundauffassung von Picos Lehre im wesentlichen Punkten beistimmt, B hegt Bedenken dagegen, diese Lehre allzu nahe an das Sys1 tem des Cusanus heranzurücken. 222 Aber er selbst führt ein wichtiges C Zeugnis an , das von mir übersehen worden D war E. Er weist auf die Angabe in Dorez’ und Thuasnes Werk über Picos Pariser Zeit hin, nach der Pico eine Reise nach Deutschland geplant hat, die hauptsächlich F dem Zweck dienen sollte, die Bibliothek des Cusanus zu besuchen: “cupiebat proficisci in Germaniam maxime G studio visende bibliothe2 cae H olim Cardinalis de Cusa, et librorum comparandorum causa”. 223 Daß ein solcher Wunsch nur aus der Vertrautheit mit Cusanus’ Lehre und aus der Bewunderung für seine Persönlichkeit entspringen konnte, liegt auf der Hand. In der Tat hat gerade Garins Analyse, die sich sowohl durch systematische Eindringlichkeit, wie durch historische Vollständigkeit auszeichnet, für I den Zusammenhang, der zwischen Pico und dem Cusaner besteht, neue überzeugende Beweise erbracht. Denn als die Grundgedanken, auf denen sich Picos ganzes Werk aufbaut, erscheinen hier das Prinzip der “docta ignorantia” 224 , das Prinzip der J “coincidentia oppositorum” 225 und die symbolische Gotteserkenntnis. Man könnte freilich für jeden einzelnen dieser Gedanken gemeinsame Vorbilder in der Neuplatonischen Tradition aufweisen: aber was hieraus nicht erklärbar und ableitbar ist, ist K jene charakteristische 1
([Garin, Giovanni Pico della Mirandola,] a. a. O., S. 236) [Dazu Hrsg.Anm. 222] 2 [León] Dores et [Louis] Thuasne, [Pic de la Mirandole,] a. a. O., p. 159, vgl. [Eugenio] Garin, [Giovanni Pico della Mirandola,] [Ms.: gestrichen: S. 180] S. 36 u[nd] 120; Ts. 1 und Ts. 2: keine Hervorhebung durch Unterstreichung [Dazu Hrsg.Anm. 223] A
neuen ] Ms.: danach gestrichen: Picobeistimmt, ] Ms.: danach gestrichen: [gestrichen: hat] will eine so weitgehende C an ] Ms.: unsichere Lesung D worden ] fehlt in Ts. 2 E war ] Ms.: danach gestrichen: ; er weist darauf hin, daß, wie Dorez und Thuasne in ihrem Werk über Picos Pariser Auf[enthalt] F hauptsächlich ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: lediglich G maxime ] Ms.; Ts. 1 und Ts. 2: maximo H bibliothecae ] Ms.: bibliothece I für ] Ms.: über der Zeile J “docta ignorantia”, das Prinzip der ] Ts. 2: per Hand an diesen Ort verschoben, befand sich irrtümlich nach: “coincidentia oppositorum” K ist ] Ts. 1: per Hand über der Zeile, fehlt im Ms.
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Verbindung, die sie sowohl in Cusanus wie in Picos Geist eingehen, und die Art, wie sie sich wechselseitig ergänzen und stützen. So werden wir in jedem Fall einen A Zusammenhang zwischen beiden Denkern annehmen dürfen. B 1 Für C das Problem, das uns hier beschäftigt, ist jedoch D dieser Zusammenhang weniger bedeutsam und wichtig, als der Unterschied, der sich, eben E auf Grund desselben, zwischen Pico und Cusanus aufweisen läßt. Wenn beide von einem gemeinsamen Interesse und einer gemeinsamen Voraussetzung ausgehen, so entwickeln F sie diese Voraussetzung doch in verschiedener Weise und verfolgen sie in verschiedenen Richtungen. In dieser Entwicklung, in der neuen Anwendung, die er von dem Prinzip des “symbolischen Denkens” und vom Prinzip der “coincidentia oppositorum” macht, erweist sich die Kraft und die Selbständigkeit von Picos Philosophie. Nikolaus Cusanus gibt dem traditionellen Gedanken der “negativen Theologie” die Wendung, daß Gott in seiner Einheit und Wahrheit G der menschlichen Erkenntnis unzugänglich sei, daß er nur in der “Andersheit der Annahme” H (in I alteritate conjecturali) 226 erkannt werden könne. 2 Aber in dieser “Andersheit” gibt es verschiedene Grade der Erfassung und der relativen Zugänglichkeit. Das echte Symbol darf nicht mit dem bloßen Bild verwechselt werden; das Sinnliche muß vom Intellektuellen gerade in der 1
Verkannt ist dieser Zusammenhang in der Darstellung von Anagnine, die Cusanus nur ganz nebenher erwähnt und der Bedeutung seiner Philosophie nicht gerecht wird. Und doch zeigt gerade seine Wiedergabe des Inhalts von Picos Hauptwerken sozusagen wider Willen, wie nahe hier die Verbindung ist; die Bedeutung der Begriffe “complicatio” und “explicatio”, der “Coinzidenz” von Freiheit und Notwendigkeit in Gott und anderen Cusanischer Grundkonzeptionen tritt hier überall deutlich zu Tage. (Vgl. insbes[ondere] das Schlußkapitel: La visione del mondo di Pico, [Anagnine, G. Pico della Mirandola, a. a. O.,] S. 235 ff.).; Ts. 2: keine Hervorhebung durch Unterstreichen 2 [Nikolaus] Cusanus, De conjecturis [libri duo. Opera B, Liber] I, [Caput] 2[, p. 76]; Ts. 2: Cusanus, De coniecturis 8, [Caput] 2. [Dazu Hrsg.-Anm. 226] A
einen ] Ms.: danach gestrichen: persönlichen dürfen. ] Ms.: danach ein Absatzzeichen im Fließtext, das auf dem rechten Rand wie folgt wiederholt wird: Abs[atz]! C Für ] Ms.: statt: Aber für D jedoch ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: weniger E eben ] Ms.: davor gestrichen: innerhalb F entwickeln ] Ms.: statt gestrichenem: verfolgen G daß Gott in seiner Einheit und Wahrheit ] Ms.: daß Gott, in seiner Einheit und Wahrheit, H “Andersheit der Annahme” ] Ms.: ›Andersheit‹ der “Annahme” I in ] Ts. 1: per Hand über der Zeile, fehlt im Ms.
B
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symbolischen Sphaere streng geschieden werden. Und die eigentliche Schärfe der geistigen Sicht, die wahre “praecisio” kommt nur einer Klasse von Symbolen zu: den Symbolen der Mathematik. Diese, und sie allein, werden A daher als echtes Medium der Gotteserkenntnis erklärt. Wenn es irgend ein Gebiet menschlichen Erkennens B gibt, das uns einen freilich nur analogischen Einblick in das Wesen der Gottheit gibt, und das uns gestattet, sie mit unseren Begriffen auszudrücken, so ist es das mathematische Wissen. 1 Von hier aus ergibt sich der eigenartige, ja in vieler Hinsicht einzigartige Weg, den Cusanus in seiner philosophischen Entwicklung geht. Von der mystischen Gottesschau, die sein eigentliches Ziel ist und bleibt, und die er mit derselben Inbrunst, wie die großen mittelalterlichen Mystiker gesucht hat, sieht er sich plötzlich hineinversetzt C in das Gebiet der Mathematik, D und er sieht sich bis an die Schwelle ihrer E modernen Problematik, der Problematik der Analysis des Unendlichen geführt. Und von hier eröffnet sich ihm abermals ein F neuer Ausblick und Durchblick: denn durch das Medium der Mathematik sieht er auch die Natur in einem neuen Lichte. Die “praecisio”, die er im mathematischen Denken gefunden hat, eröffnet ihm das Verständnis für eine andere und neue Form des Erfahrungswissens, für das Wesen des physikalischen Experiments, in das er sich G in der Schrift “De staticis experimentis” 227 vertieft. Cusanus bleibt strenger Apriorist; er ist überzeugt, daß der menschliche Geist fähig ist, rein aus seinen eigenen Grundbegriffen, aus den Grundbegriffen von Größe und Maß, von Zeit und Zahl ein in sich geschlossenes H System der Erkenntnis hervorzubringen. Aber er verlangt zugleich, daß der Intellekt bei diesem System nicht stehen bleibt. Er muß eine andere, zu ihm gegensätzliche Kraft, die Kraft der sinnlichen Wahrnehmung, herbeirufen, weil er nur durch sie zu seiner eigenen
1
Vgl. [Cusanus,] De docta ignorantia [libri tres. Opera B, Liber] I, [Caput] 11[: Quod mathematica nos iuvet plurimum, in diversorum divinorum appraehensione, p. 8].
A
werden ] Ts. 1: per Hand über der Zeile statt gestrichenem: wird Erkennens ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: Wissens C sieht er sich plötzlich hineinversetzt ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: wird er mitten hineingeführt D Mathematik, ] Ms.: danach gestrichen: und der mathematischen Naturerkenntnis: aus der Problematik der Theologie E ihrer ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: der F ein ] Ms.: statt gestrichenem: jener G in das er sich ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: wie er es H geschlossenes ] Ms.: danach gestrichen: strenges B
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Wirklichkeit, zu seiner Erfüllung und Vollendung gelangen kann. Der Weg nach oben, der zu Gott heraufführt, schließt daher den Weg nach unten, der sich in der Anschauung der Welt in ihrer A Mannigfaltigkeit versenkt, in sich. “Intellectus . . . in nostra anima eapropter in sensum descendit, ut sensibile ascendat in ipsum . . . Intellectus qui secundum regionem intellectualem in potentia est, secundum inferiores regiones 1 plus est in actu. Unde in sensibili mundo in actu est“. 228 In einer Überschau und Rückschau, die Cusanus selbst, am Ende seines Lebens, über seine philosophische Entwicklung gegeben hat, hat er diesen Gang seines Denkens gekennzeichnet. “Während ich lange Jahre hindurch geglaubt habe[”] – so heisst es in einer der letzten Schriften des Cusanus, in der Schrift “de apice theoriae” – [“]dass das Sein des Göttlichen über aller Kraft der Erkenntnis und vor aller Mannigfaltigkeit und allem Gegensatz B gesucht werden müsse und daß es im Dunkeln besser gefunden werden könne, scheint es mir jetzt, dass die Wahrheit uns umso näher und leichter zugänglich ist, je klarer sie ist. Denn gross ist die Kraft der Wahrheit C – und sie spricht D zu uns mitten in der Straße, 2 wie ich es in meinem Buch ‘De idiota’ gezeigt habe.” 229 Von hier aus kann man sich sofort den inneren methodischen Gegensatz verdeutlichen, der zwischen E der Lehre von F Pico von Mirandola und der des Cusanus besteht, wenngleich sie beide vom Begriff und Problem der “symbolischen Erkenntnis” ausgehen. Pico von Mirandola ist weder ein mathematischer, noch ist er ein empirischer Denker G. Er ist zwar umfassend genug und er strebt zu sehr nach wahrhafter philosophischer Universalität, um auch die mathematischen Probleme und die Probleme der Naturerkenntnis nicht von sei-
1
[Cusanus,] De conjecturis [libri duo, Opera B, Liber] II, [cap.] 16[, p. 112 f.]; näheres in m[einer] Schrift ‘Individuum und Kosmos’, S. 180 ff. [Dazu Hrsg.Anm. 228] 2 [Cusanus,] De apice theoriae [dialogus], fol. 219/220, [in:] Pariser Ausg[abe] von 1514[, d. h. Opera A, Bd. 1].; Ms.: die An- und Ausführungszeichen des Zitates wurden wieder gestrichen [Dazu Hrsg.-Anm. 229] A
in ihrer ] Ms.: und ihrer Gegensatz ] Ms.: danach gestrichen: liege C klarer sie ist. Denn gross ist die Kraft der Wahrheit ] Ts. 2: diese letzte, kaum lesbare Zeile auf Ts.-S. 14 wird als erste Zeile auf Ts.-S. 15 wiederholt D spricht ] Ms.: statt gestrichenem: ruft E zwischen ] Ms.: danach gestrichen: Nikol[aus] F von ] Ts. 1: per Hand über der Zeile G Denker ] Ts. 1: per Hand am Ende der Zeile eingefügt und Absatzende aufgehoben; fehlt im Ms. am Ende der Ms.-S. 35 B
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ner Aufgabe auszuschliessen. Aber er durchbricht hierbei nirgends A die Grenzen der scholastischen und der Neuplatonischen B Tradition. Was die Mathematik anlangt, so versucht er überall sie als Mittel für seine spekulative Gesamtdeutung des Seins zu nutzen, und er glaubt, dass C sich in der Sprache der Zahlen und Figuren die tiefsten Geheimnisse des Seins behandeln lassen. Aber über die Form der Neupythagoreischen Zahlenmystik ist er hierbei nicht hinausgelangt. Um ihrer selbst willen hat er die Mathematik nicht gesucht und einen eigentümlichen, einen “autonomen” Wahrheitswert hat er ihr nicht zugestanden. Die Mathematik D besitzt nach ihm E weder selbständigen theoretischen Gehalt, noch besitzt sie eine spezifischen Wert. 1 Und F hieraus zieht er G geradezu die Folgerung, dass sie der eigentlichen, der echten Gotteserkenntnis schädlich sei: “Nihil magis nocivum Theologo[,] quam frequens et assidua in mathematicis Euclidis exercitatio.” 2 Was die empirische Naturerkenntnis anlangt, so hat H Pico in ihre Geschichte ohne Zweifel eingegriffen; und I er muss unter ihren Förderern und Vorbereitern genannt werden. Denn durch seine entschiedene Bekämpfung der Astrologie hat er der modernen astronomischen Denkweise den Weg gebahnt. Aber diese Leistung Picos entspringt, wie wir sehen werden, einer anderen Quelle, als der der empirischen Naturbeobachtung; sie gründet sich auf einen rein spekulativen J Grundgedanken: auf seine Auffassung vom Menschen und von der menschlichen Freiheit. Von Picos eigenen Grundvoraussetzungen führt daher kein Weg, der unmit1
Vgl. Picos Conclusiones de Mathematicis sec[undum] pr[opriam] op[inionem numero LXXXV,] Concl[usiones numeros] 1–3. “Mathematicae non sunt verae scientiae”. “Mathematicae scientiae non sunt propter se, sed ut via ad alias scientiae quaerendae”. “Si felicitas sit in speculativa perfectione, mathematicae non faciunt ad felicitatem”. (Op[era omnia. Bd. 1], fol. 100).; Ms.: links neben der Literaturanmerkung gestrichen: An[agnine, p.] 156; außerdem als Einschub in die Anm.: ›Mathematicae non sunt verae scientiae‹ 2 ibid. Concl[usione] 6, fol. 101. A
nirgends ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: nicht und der Neuplatonischen ] Ms.: über der Zeile C versucht er überall sie als Mittel für seine spekulative Gesamtdeutung des Seins zu nutzen, und er glaubt, dass ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: [Lesung unsicher: stellt] auch er ihren Erkenntniswert hoch und er glaubt, daß D Die Mathematik ] Ms.: statt gestrichenem: Mathematicae E besitzt nach ihm ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: hat ihren F Und ] Ms.: davor gestrichen: Mathematicae G er ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: Pico H hat ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: gebührt I und ] Ms.: danach gestrichen: in ihrer Vorbereitung J rein spekulativen ] Ms.: rein-spekulativen B
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telbar zu einer wissenschaftlichen Mathematik und zu einer exakten Naturerkenntnis hinleiten konnte. Von der Ideenwelt des Cusanus geht eine Wirkung aus, die zu Leonardo da Vincis und zu Galileis 1 Erfahrungs- und Wahrheitsbegriff hinführt. 230 Aber die Form der Mathematik, die in Picos Werk anerkannt und gepflegt wird, ist wesentlich magische Mathematik; sie hat ihre Fortwirkung bei Reuchlin A in der Schrift “De Arte Cabalistica” und in der Schrift “De Verbo mirifico” gefunden. 231 Denn Pico hat jenen entscheidenden Schritt, den Cusanus vollzogen und durch den er eine neue “Orientierung” der Gotteserkenntnis herbeigeführt hat, niemals getan. Er sucht Gott nicht im hellen Licht der empirischen B Welt und der sinnlichen Erkenntnis; sondern er war überzeugt, dass er in dem dunklen Seelengrund des Menschen ergriffen werden müsse. Die C höchste Erkenntnis, deren der Mensch fähig ist, ist und bleibt ihm daher eine “scientia abdita”. Die menschliche Seele – so erklärt Pico in einer seiner Thesen – verfügt über zwei Grundformen des Begreifens. Die eine “natürliche” Erkenntnisweise wendet sich den Dingen der Aussenwelt zu und sucht sie bildlich, durch Wahrnehmungen und “Phantasmen”, darzustellen, welche Phantasmen dann wieder durch den diskursiven Verstand miteinander verglichen und auf bestimmte Klassen zurückgeführt werden. Aber unsere Erkenntnis von Gott und von der eigenen Seele ist hiervon prinzipiell verschieden. Hier herrscht ein unsinnliches Erkennen, das allein im Stande ist, uns die unsinnliche Natur und den dunklen Grund der Seele zu erschliessen[:] “intelligo de illo intelligere abdito, quod est sine phantasmate D, vel adminiculo sensus aut phantasiae[,] et non adhuc de quocumque tali, sed intelligere abdito, directo, et permanenti”. 2 Pico wagt es noch nicht, sich E mit der gleichen Unbefangenheit und dem gleichen Vertrauen, wie Nikolaus Cusanus, der empirischen Er-
1
Vgl. h[ie]rz[u Cassirer,] Individuum und Kosmos[,] S. [58 f.] [Dazu Hrsg.Anm. 230] 2 [Giovanni] Pico [della Mirandola], Apologia [Ms. und Ts. 1: Conclusiones], De abdita intelligentia animae disputatio, Op[era omnia, Bd. 1,] fol. 235 ff.; Zitat auf fol. 235; Ms.: gestrichen, war korrekt: 〈[Pico,] Apologia, fol. 235 s[iehe] G[arin, a. a. O., S. 74 [Anm. 2: Pico, Apologia, fol. 235]) 〉, An[agnine, S.] 11 f. A
Reuchlin ] Ms.: danach gestrichen: und in seiner Schrift ›De Verbo mirifico‹ gefunden. B empirischen ] Ms.: statt gestrichenem: sinnlichen C Die ] Ts. 1: danach gestrichen: schönste D phantasmate ] Ts. 2: phantasmata E sich ] Ms.: über der Zeile
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kenntnis hinzugeben; er fürchtet, dass mit dem Blick auf die äussere Welt, die Kraft der eigentlichen, der “spirituellen” Erkenntnis sich schwächen könne. Aber wenn sich ihm damit der eigentliche Zugang zur Naturerkenntnis, im modernen A Sinne des Wortes, verschliesst, so B ist doch dieser Verlust für ihn nicht ohne positiven Gewinn. Denn mit um so grösserer Intensität und Energie versetzt er sich jetzt rein in die Welt der menschlichen Seele und des menschlichen Geistes. In dieser Richtung liegt seine eigentümliche Leistung, die ihn auch über seine mystischen und seine Neuplatonischen Quellen hinausführt: er wird zum Verkünder eines neuen Ideals der menschlichen Freiheit. C
Zweites Kapitel. Die Idee des Mikrokosmos und die “ Würde des Menschen” . Es D ist kein Zufall, dass Pico die Verteidigung seiner 900 Thesen mit jener grossen Rede zu beenden E gedachte, der er den Titel: “De hominis dignitate” gegeben hat. Hier handelte es sich nicht um ein blosses rhetorisches Prunkstück, das die gelehrte Disputation abrunden und ihr einen glanzvollen äusseren Abschluss geben sollte. Das Thema dieser Rede enthält vielmehr die Quintessenz aller Grundgedanken Picos, und es bezeichnet den Punkt, in dem alle seine so mannigfaltigen Bestrebungen konvergieren. Haben wir uns dieses ideellen Blickpunkts versichert, so erscheint uns damit die Lehre Picos erst als ein in sich geschlossenes Ganze. Und zugleich kann erst von hier aus die spezifische F Leistung sichtbar werden, die ihm eigentlich und wesentlich zugehört. Zwar fällt auch die allgemeine Problemstellung von Picos Rede keineswegs aus dem Rahmen der Tradition schlechthin heraus. Eine historische Quellenkritik, wie Konrad Burdach sie geübt hatte, konnte in der Rede Picos überall einzelne Züge aufweisen, die der Her-
A
modernen ] Ts. 1: per Hand über der Zeile statt gestrichenem: anderen; Ms.: modernen B so ] Ms.: danach gestrichen: zieht er C ] Ts. 2 D Es ] Ts. 1 und Ts 2: eingerückt E zu beenden ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: abzuschliessen F spezifische ] Ms.: statt gestrichenem: eigentliche
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1 metischen Literatur entstammen. 232 Aber auf der anderen Seite hat Pico selbst den Punkt scharf und genau bezeichnet, in dem er sich von den traditionellen und konventionellen Anschauungen trennt. Das Bild des Menschen als “Mikrokosmos” ist uralt. Es ist nicht erst mit dem philosophischen Denken entstanden; es gehört bereits dem mythischen Denken an und findet sich, in den verschiedensten Varianten, über 2 die Mythen aller Zeiten und aller Kulturkreise verbreitet. 233 Aber Pico gibt sich mit der Auslegung dieses Bildes, wie es die philosophischen Schulen gegeben haben, nicht zufrieden. “Tritum in scholis verbum est” – so sagt er – “esse hominem minorem mundum, in quo mixtum ex elementis corpus et coelestis spiritus et plantarum anima vegetalis 3 et brutorum sensus et angelica mens et Dei similitudo conspicitur.“ A 234 Würden wir diese Lehre in ihrem Wortsinne verstehen, so würde sie die Eigenheit und den Wert des Menschen nicht sowohl erläutern, als beides vielmehr zu Nichte machen. Denn der Mensch hätte alsdann nichts, was ihm wirklich zu eigen wäre B und was er sich selbst verdankt. Er wäre nichts anderes als ein Produkt und gewissermassen ein “mixtum compositum” der Welt C. Pico aber will den Menschen nicht als ein solches Aggregat aus allen kosmischen Elementen verstehen. Ihm kommt es nicht darauf an, seine substantielle Ähnlichkeit mit der Welt zu erweisen; für ihn handelt es sich vielmehr darum, D eben in dieser Ähnlichkeit und unbeschadet derselben, einen charakteristischen Unterschied aufzuzeigen E – einen Unterschied, der dem Menschen seine Ausnahmestellung und gewissermassen sein Privileg
1
Vgl. [Konrad] Burdach [ Hrsg.], Vom Mittelalter zur Reformation[. Forschungen zur Geschichte der deutschen Bildung], [Bd.] III/[Teil] 1, Berlin 1917, S. 293 ff., 314 ff. [Dazu Hrsg.-Anm. 232] 2 Vgl. h[ie]rz[u]. m[eine] Schrift “Die Begriffsform im mythischen Denken[”], Stud[ien] d[er] Bibl[iothek] Warburg, [Bd.] I, L[ei]pz[ig] 1922, S. 38 ff. [Dazu Hrsg.-Anm. 233] 3 [Pico, Heptaplus,] Opera [omnia, Bd. 1], fol. 8: praefatio. [Dazu Hrsg.Anm. 234]; Ms.: zusätzlich gestrichen: [Pico,] Oratio, Opera [omnia,] fol. 313– [3]15 〈G[arin, a. a. O., p] 95〉 A
et Dei similitudo conspicitur.“ ] Ts. 2: als letzte Zeile auf Ts.-S. 16 gestrichen und als erste Zeile auf Ts.-S. 17 wiederholt B wäre ] Ms.: wäre, C Welt ] Ts. 1: danach der in Ms. vorhandene Text gestrichen: : ein Etwas, in dem alle seine verschiedenartigsten Bestandteile sich zusammenfinden und in eigentümlicher Weise mit einander vermischen; Ts. 2: statt Welt. hier Welt; D darum, ] Ms.: danach gestrichen: mitten in E aufzuzeigen ] Ts. 1: per Hand über der Zeile korrigiert aus: aufzuweisen; Ms.: aufzuweisen
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nicht nur gegenüber der natürlichen Welt, sondern auch gegenüber der geistigen Welt verleiht. Dieses Privileg besteht darin, dass der Mensch, wie kein anderes Wesen, sein Sein sich selbst verdankt. Er ist das, wozu er sich macht – und ihm selbst entstammt das Vorbild, nach dem er sich gestaltet. Die Sätze, in denen Pico diese seine Grundanschauung A dargelegt hat, sind bekannt und berühmt. Aber wir müssen sie hier wiederholen, da sie mitten in den Kernpunkt seiner Philosophie hineinführen und die eigentliche Grundlage jeder Interpretation ausmachen. “Keinen festen Sitz, keine Dir eigene Gestalt, kein besonderes Erbe haben wir Dir gegeben” – so spricht der Schöpfer zu Adam – “damit Du B welchen Sitz immer, welche Gestalt immer, C welche Gaben immer, die Du Dir nach Deinem Wunsch und Deinem Entschluss erwählst, zu eigen haben mögest . . . Dich bindet keine Schranke, es sei denn, dass Du selber nach Deinem Willen, den ich Dir verliehen, sie Dir vorschreibst . . . Ich schuf Dich als ein Wesen, weder himmlisch noch irdisch, weder sterblich noch unsterblich allein, damit Du Dein eigener freier Bildner und Überwinder seiest und jedwede Form, die 1 Du für Dich wählst, annehmen könnest.” 235 Dieser Gedanke, dass der Mensch sein eigener Bildner und Gestalter D sei, E fügt auch dem religiösen Grundmotiv der “Ebenbildlichkeit” einen neuen Zug ein. Denn nicht Gott ist es F, der in seiner Schöpfung ein für alle Mal dem Menschen sein Siegel aufgeprägt G, und der ihn nach seinem Bilde geschaffen hat. Die H Ebenbildlichkeit und Gottähnlichkeit ist nicht ursprüngliche Gabe, sondern Aufgabe; sie ist vom Menschen selbst herzustellen, und eben diese Fähigkeit der Herstellung, die in ihm selbst wurzelt, ist das höchste Geschenk, I das er der göttlichen Gnade verdankt. Jetzt erst erkennt man, inwiefern weder der reine Schöpfungsbegriff, noch der Emanationsbegriff dem eigent1
[Pico,] De hom[inis] dignitate, Op[era omnia, Bd. 1], fol. 314 f.; Ms.: danach gestrichen: (I[ndividuum] u[nd] K[osmos, S.] 90) [Dazu Hrsg.-Anm. 235]
A
Grundanschauung ] Ms.: danach gestrichen: in der Rede De [hominis dignitate] Du ] Ts. 2: Du, C welche Gestalt immer, ] fehlt in Ts. 2 D Gestalter ] Ms.: danach gestrichen: ([›]sui ipsius quasi arbitrarius honorariusque plastes et fictor[‹]) ist, daß er gewissermassen der Künstler ist, der seine Persönlichkeit gleich einem freien Handwerker, hervorbringt, [Siehe dazu Hrsg.-Anm. 259] E sei, ] fehlt im Ms. F es ] Ts. 1: per Hand über der Zeile, fehlt im Ms. G aufgeprägt ] Ms.: danach: hat; Ts. 1: gestrichen: hat H Die ] Ms.: korrigiert aus: Auch die I Geschenk, ] Ms.: Geschenk B
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lichen Grund- und Hauptgedanken von Picos Lehre gemäss ist und ihn adaequat auszudrücken vermag. Denn bei der Schöpfung wie bei der Emanation erscheint der Mensch immer nur als ein Etwas, was, sei es durch freie Tat eines Wesens ausser und über ihm A hervorgebracht, sei es als Glied einer notwendigen Entwicklung entstanden ist. Hier dagegen sollen beide Arten der Dependenz ausgeschlossen werden; der Mensch soll sein eigentliches und tiefstes Sein nicht mitgebracht haben, sondern es seiner eigenen B Tat verdanken. Abermals zeigt sich hier der charakteristische Gegensatz zwischen der Richtung, die C der neueren Philosophie durch Cusanus und derjenigen, die ihr durch Pico gewiesen wird. Cusanus geht von einer Analyse der mathematischen Erkenntnisart aus, in der er das Musterbild jeglicher Gewissheit sieht: “nihil certi habemus in nostra scientia, nisi nostra Mathematica”. 236 Und von hier gewinnt er D zugleich das Bild einer durchgängigen mathematischen Fügung und Bestimmtheit der Wirklichkeit E; einer Wirklichkeit, deren geistiger Kern und Ursprung sich darin erweist, dass sie allgemeingültigen Naturgesetzen, Gesetzen von Zahl und Grösse, unterliegt. Pico strebt nach einem F anderen Erkenntnisinhalt und nach einer anderen Erkenntnisweise. Er übt G die “abdita intelligentia”; er vertieft sich in die Natur und in das eigentümliche Dunkel der Seele. Aber in diesem Dunkel leuchtet ihm plötzlich ein neues Licht auf, das für ihn alles andere überstrahlt: das Licht der menschlichen Freiheit, die höher steht als alle Notwendigkeit der Natur und über sie erhaben ist. Das ist das große Thema, das er insbesondere in seiner Schrift gegen die Astrologie wieder und wie1 der behandelt. 237 Man erkennt hieraus, daß Picos Rede keineswegs H bloß als ein eigentümliches literarisches Produkt der italienischen I Renaissance zu betrachten und zu bewerten ist, sondern daß ihr ein
1
Näheres in [Cassirer,] “Individuum und Kosmos”, S. 124 ff. [Dazu Hrsg.Anm. 237]
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eines Wesens ausser und über ihm ] Ts. 1: per Hand über der Zeile, fehlt im Ms. eigenen ] Ms.: danach: freien, Ts. 1: gestrichen: freien C die ] Ms.: danach gestrichen: Cusanus’ Denken zu Beginn D gewinnt er ] Ms.: statt gestrichenem: geht ihm E Wirklichkeit ] Ms.: danach gestrichen: auf F strebt nach einem ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: [gestrichen, Lesung unsicher: ver[sucht]] sucht demgegenüber eine G übt ] Ms.: statt gestrichenem, Lesung unsicher: versucht; danach eine Art eckige Klammer und über der Zeile: S. 36; entspricht der Numerierung in Ts. 1 H keineswegs ] Ts. 2: keineswegs und I italienischen ] Ms.: über der Zeile B
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echter und eigentümlicher systematisch-philosophischer Gehalt innewohnt. Sieht man in dieser Rede, wie A es zumeist geschieht, vor allem ein bedeutsames kulturhistorisches Dokument, so wird man leicht zu der Auffassung geführt, daß in ihr ein altes B metaphysisches Grundproblem, das Problem der Freiheit des menschlichen Willens, behandelt C und mit bekannten Argumenten gestützt werde. Das Verdienst der Rede scheint somit nicht auf D ihrem Inhalt, sondern auf E ihrer Form zu beruhen F. Diese Form selbst kann freilich nicht als etwas bloß-Äußerliches angesehen werden: denn sie ist der Ausdruck einer bestimmten Gesinnung und einer bestimmten Persönlichkeit. Durch die ganze Rede hindurch spürt man den edlen Schwung und das jugendliche Feuer, mit dem Pico seine Aufgabe G ergreift und durchführt. Nur ein Zeitalter, das H von einem neuen Menschheitsideal beseelt I und von ihm innerlich durchdrungen war, konnte derartige Sätze prägen. In diesem Sinne hat Jacob Burckhardt die Rede “De hominis dignitate” [“]eines der edelsten Vermächtnisse[”] der Kulturepoche der 1 Renaissance genannt. 238 Aber bei dieser Auffassung und bei diesem Werturteil darf man nicht stehen bleiben. Der tiefere Sinn und Gehalt der Rede Picos erschließt sich erst, wenn man sie seinem Gesamtwerk einordnet und wenn man sie, Zug für Zug, mit diesem vergleicht. Man wird dann zu seiner Überraschung gewahr, daß J das Ganze dieses Werkes und daß seine innere Gliederung durch den einen K Kern- und Hauptgedanken bestimmt wird, den Pico in den Mittelpunkt seiner Rede gestellt hat. Die Metaphysik Picos, seine Psychologie und Theologie, seine Ethik und Naturphilosophie: das alles erscheint jetzt als eine fortlaufende konsequente Entfaltung des Grundmotivs, das hier 1
[ Jakob] Burckhardt, Kultur der Renaissance8, [Bd.] II [Leipzig 1901], [S.] 73. [Dazu Hrsg.-Anm. 238]; Ts. 2: keine Hervorhebung durch Unterstreichen
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Sieht man in dieser Rede, wie ] Ms.: statt gestrichenem: Liest man diese Rede, wie B altes ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: altbekanntes C behandelt ] Ms.: danach gestrichen: wird, und daß ihr [gestrichen: das] Verdienst nicht sowohl in ihrem gedanklichen Inhalt, als vielmehr in ihrer Form zu suchen sei. D auf ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: in E auf ] Ms.: statt gestrichenem: in F beruhen ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: suchen sei[n] G Aufgabe ] Ts. 1: per Hand korrigiert aus: Aufgaben; Ms.: Aufgabe H Zeitalter, das ] Ts. 1: per Hand korrigiert aus: Gestalter, der; Ms.: Zeitalter, das I beseelt ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: ergriffen J daß ] Ms.: danach gestrichen: geradezu K einen ] Ms.: Einen
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angeschlagen wird. Um dies einzusehen, bedarf es freilich einer geduldigen und eingehenden Analyse, einer Analyse, die das Thema von Picos Rede in all seine einzelnen Variationen verfolgt. Wir fragen zunächst, in welchem A Zusammenhang das Prinzip der “docta ignorantia” und das Prinzip der “coincidentia oppositorum”, das B den Aufbau von Picos gesamter spekulativer Philosophie beherrscht, mit seiner Ethik und seiner Lehre von der menschlichen Freiheit stehen. Beide Prinzipien, die das theologische Denken Jahrhunderte lang beherrscht hatten, nehmen C im 15ten D Jahrhundert plötzlich eine neue Wendung. Sie werden E dem F allgemeinen Sinn nach festgehalten; aber sie erfüllen sich mit neuen Problemen und neuen Interessen. Was bisher ein negatives Prinzip der Theologie gewesen war: – G das wird nun zu einem positiven Prinzip der Naturlehre, der Kosmologie und der Erkenntnislehre. Nikolaus Cusanus schreitet von seiner Fassung und Deutung des Begriffs der “docta ignorantia” zu einer scharfen Kritik der Aristotelischen Logik und der Aristotelischen Physik fort. Die Logik des Aristoteles ist unübertroffen in der scharfen Herausarbeitung der Gegensätze, in der Aufstellung der Gattungsbegriffe H, nach welcher die Klassen des Seins sich sondern. Aber sie vermag diesen Gegensatz der einzelnen Seinsklassen nicht zu überwinden; sie dringt nicht bis zu dem wirklichen Punkt ihrer Vereinigung vor. So bleibt sie im Empirischen und I im Endlichen befangen; sie vermag sich nicht zu einer wahrhaft-spekulativen Deutung des Universums zu erheben. Das physische Universum des Aristoteles ist z. B. durch die Gegensätze des “Graden” und “Krummen” beherrscht; die Bewegung in der Geraden und die Kreisbewegung sind für ihn wesenhaft und unaufheblich geschieden. Aber der Übergang zum Unendlich-Großen und zum Unendlich-Kleinen zeigt J, daß es sich hier um keinen absoluten, sondern um einen relativen Unterschied hanA
welchem ] Ms.: welchem inneren das ] Ms.: danach gestrichen: das Grundprinz[ip] für C nehmen ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: beginnen D 15ten ] Ts. 2: 15., diese Schreibweise findet sich durchgängig in Ts. 2, sie wird nicht weiter aufgewiesen; Ms.: 15ten E werden ] Ms.: statt gestrichenem: bleiben ihrem F dem ] Ms.: fehlt G war: – ] Ms.: war – : H Gattungsbegriffe ] Ts. 1: über der Zeile per Hand korrigiert aus: Gottesbegriffe; Ms.: Gattungsbegriffe I Punkt ihrer Vereinigung vor. So bleibt sie im Empirischen und ] Ts. 2: diese letzte Zeile der Ts.-S. 18 wurde gestrichen und als erste Zeile der Ts.-S. 19 wiederholt J zeigt ] Ts. 1: danach per Hand gestrichen: zugleich; Ms.: zeigt zugleich B
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delt. Der A Kreis mit unendlich-großem Radius fällt mit der Geraden zusammen; der unendlich-kleine Bogen ist von der zugehörigen Sehne nicht unterschieden. In derselben Weise relativiert B sich für Cusanus der räumliche Unterschied des “Oben” und “Unten”. Es giebt kein absolutes Oben oder Unten, keine “niedere” oder “höhere” Sphäre. C Kein Ort des Universums ist seiner Natur nach vom anderen unterschieden – und jeder D darf mit dem gleichen Recht behaupten, als Mittelpunkt der Welt zu gelten. Alle diese kosmologischen Folgerungen sind Picos Lehre fremd – und den Rahmen der scholastischen Physik hat er nicht zu durchbrechen versucht. Aber er vollzieht eine andere Wendung, die nicht minder bedeutsam und charakteristisch ist, und durch die E das Gesamtbild von Natur und Welt, wie es in der Renaissance erarbeitet wird, erst seinen inneren Abschluß findet. Das Prinzip, das Cusanus auf die Natur angewandt hatte, wendet Pico auf die eigentlich-menschliche Welt, auf die Welt der Geschichte an. Der Grundgedanke wird hier gewissermaßen vom Gebiet des Raumes auf das der Zeit übertragen. Wie im Raume kein Punkt einen absoluten Vorrang und einen Wertvorzug vor dem andern hat, wie jeder, mit gleichem Recht und Unrecht, als F Weltzentrum angesehen werden kann, so sind auch die Momente der Zeit einander aequivalent. Was die Menschheit ist, und worin ihr spezifischer Wert besteht, das läßt sich nur ermessen, wenn man die starren zeitlichen Unterschiede des Jetzt, des Früher und Später aufhebt G – wenn man Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft mit einem H Blicke umfaßt. Und in einer solchen Art der Zusammenschau ergibt sich auch erst der volle Sinn der menschlichen Freiheit. Diese Freiheit bedeutet für Pico, wie wir gesehen haben, daß der Mensch nicht von Anfang an in die Grenzen eines bestimmten Seins eingeschlossen ist I. Dieser Zug ist es, der ihn selbst über die Wesen erhebt, die in der hierarchischen Ordnung höher J stehen als er selbst. Den Engeln, den himmlischen Intelligenzen K ist ihre Natur und Vollkommenheit von Anfang der Schöpfung an mitgegeben worden: A B C D E F G H I J K
Der ] Ms.: danach gestrichen: grösste relativiert ] Ts. 1: per Hand korrigiert aus: relativieren; Ms.: relativieren Sphäre. ] Ms.: danach gestrichen: Jeder Ort im Universum ist gleichberecht[igt] jeder ] Ms.: statt gestrichenem: keiner die ] Ms.: danach gestrichen: sich als ] Ms.: danach gestrichen: Mittelpunkt der aufhebt ] Ms.: aufhebt, einem ] Ms.: Einem ist ] fehlt im Ms. höher ] Ms.: statt gestrichenem: über Intelligenzen ] Ts. 2: Intelligenzen,
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der Mensch besitzt diese Vollkommenheit nur, sofern er sie sich selbständig und auf Grund eines freien Entschlusses erwirbt. Und diese Forderung gilt nicht nur für die einzelnen Individuen, sie gilt auch für die geschichtlichen Epochen. Von jeder Epoche zur andern erbt sich ein bestimmter geistiger Besitz fort; eine ununterbrochene Kette der Tradition verknüpft die Gegenwart mit der Vergangenheit. Es wäre vermessen und es wäre verhängnisvoll, wenn irgend ein Individuum oder irgend eine Epoche versuchen wollte, diese “aurea catena” 239 , die alle Zeiten und alles geistige Leben verknüpft, zu sprengen. Aber auf der anderen Seite darf und muß jeder Moment der Geschichte als ein neuer Anfang und Ansatz gedacht und gedeutet werden. A Denn ohne diese Deutung würde das Grundprinzip der menschlichen Freiheit verletzt. Wie B Gott dem Menschen, im Unterschied zu allen anderen Naturwesen und allen anderen C geistigen Wesen, den Besitz, den er ihm zugewiesen, nicht fertig mitgegeben, sondern von ihm erwartet und gefordert hat, daß er sich ihn selbständig erarbeite – so D kann auch die Geschichte dem Menschen nicht einfach fertige Güter in die Hand geben. Diese Güter müssen treu gehütet E und sie müssen in ununterbrochener Folge fort und fort geerbt werden. Aber jeder geschichtliche Moment hat zugleich das Recht und die Aufgabe, sie sich selbständig anzueignen; sie in seiner Weise zu deuten und in seiner Weise zu mehren. Pico erklärt ausdrücklich, daß eine andere Form der Wahrheitserkenntnis dem Menschen nicht beschieden ist. Ja, er antizipiert fast das Lessingsche Wort, daß nicht der Besitz der Wahrheit, sondern das Suchen nach ihr die Bestimmung und das F Glück des Menschen sei. 240 In dieser Grundauffassung bekundet sich die tiefe Wirkung des Platonischen Eros-Motivs, das den eigentlichen geistigen Mittelpunkt für die Weltanschauung G des Florentiner Kreises bildet. Wer dem Eros dient und wer H ihn als die eigentliche belebende Kraft der Philosophie ansieht, der will nicht besitzen, sondern erwerben; der will nicht sowohl wissen als forschen. “Amare Deum dum sumus in corpore plus possumus quam vel eloqui vel cognoscere. A
werden. ] Ms.: danach gestrichen: So vermag Wie ] Ts. 1: per Hand durch Streichung korrigiert aus: Ebenso wie; Ms.: Ebenso wie C Naturwesen und allen anderen ] Ts. 2: per Hand auf dem linken Rand, Einfügeort ist markiert, in Ms. und Ts. 1 vorhanden D so ] Ts. 1: per Hand über der Zeile, Ms.: danach gestrichen: muss er E gehütet ] Ts. 1: per Hand über der Zeile statt gestrichenem: geleitet; Ms.: gehütet F das ] Ms.: danach gestrichen: gute G Weltanschauung ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: gesamte Philosophie H wer ] Ms.: danach gestrichen: die Philosophie B
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Amando plus nobis proficimus, minus laboramus, illi magis obsequimur. A Malumus tamen semper quaerendo per cognitionem nunquam invenire quod quaerimus, quam amando possidere id quod non amando 1 frustra etiam inveniretur.” 241 Diese Form der Liebe, die im Suchen, nicht B im Besitz besteht, gibt nach Pico dem C Menschen jenen Wert, D in dem E er keinen anderen Wesen zu weichen braucht: denn nichts kann höher sein als die geistige Macht, die sich in der Freiheit des Willens ausdrückt. Dies F allein soll das Ziel des Menschen und seinen “heiligen Ehrgeiz”, seine “sacra ambitio” bilden; aber wenn er denselben in der rechten Weise walten lässt, so ist ihm nichts unerreichbar: G “[E]rimus illis[”] – so sagt Pico in der Rede H “De hominis dignitate” von den himmlischen Intelligenzen – [“]cum voluerimus, nihilo inferiores”. 2 Und aus diesem ersten grundsätzlichen Ansatz ergeben sich sofort eine Reihe von Folgerungen, die für die geistesgeschichtliche Stellung von Picos Lehre und für die Mission, die sie im Ganzen der Renaissancephilosophie erfüllt hat, von grösster Bedeutung sind I. Auf dieser Grundlage versteht man unmittelbar die Kämpfe, die Pico, dem der Frieden über alles ging und dessen höchstes Ziel J die “ pax philosophica” gewesen ist, nach allen Seiten hin zu führen hatte. 1
[Pico,] De Ente et Uno, Cap[ut] V, Op[era omnia, Bd. 1,] fol. 250.; Ms.:[gestrichen: (Pico: Comment[ar] zu Benivieni?)] [Pico,] De Ente et Uno, [gestrichen: fol. 149/50 / Gar[in, a. a. O.,] S. 120. Cap. IV, Op[era omnia,] fol. 250. [Dazu Hrsg.-Anm. 241] 2 [Pico,] De Hom[inis] Dign[itate,] Op[era omnia, Bd. 1], fol. 316., Ms.: danach gestrichen: (An[agnine, a. a. O., p.] 138) A
“Amare Deum . . . magis obsequimur. ] Ms.: als Einschub auf dem linken Rand, Einschubort markiert B gibt ] M.: über der Zeile statt gestrichenem: erhebt C dem ] Ts. 1: per Hand korrigiert aus: den D jenen Wert, ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: noch über die himmlischen Intelligenzen, die in der ständigen Anordnung Gottes leben: denn im Streben des Menschen bekundet sich die Macht eines Willens, [gestrichen: darin; nicht dem einer anderen] für den es keine Schranke gibt, jener Wert, in dem er keinem anderen Wesen zu weichen; auch den himmlischen Intelligenzen nicht untersteht und auf Grund dessen E in dem ] Ms.: über der Zeile F Dies ] Ts. 1: per Hand durch Streichung korrigiert aus: Dies und dies; Ms.: Dies und dies G Dies und dies allein soll das Ziel . . . so ist ihm nichts unerreichbar: ] Ms.: als Einschub auf dem rechten Rand, Einschubort ist markiert H Rede ] Ts. 1 und Ts. 2: Rede – I sind ] Ts. 1: per Hand über der Zeile statt gestrichenem: ist; Ms.: ist J Ziel ] Ms.: Ziel,
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Man versteht den Konflikt, in welchen er, von den ersten Anfängen seiner Lehre, von der Ankündigung seiner 900 Thesen an, mit dem kirchlichen System geraten musste. Pico ist nicht nur von einer tiefen innerlichen Frömmigkeit erfüllt; sondern ihm ist auch jede Auflehnung gegen die kirchliche Autorität und jeder Geist des Aufruhrs fremd. Keiner hat die Tradition der Väter aufrichtiger bewundert und treuer an ihr festzuhalten gesucht als er. Die Liebe zur Scholastik, die er gegen alle Angriffe des Humanismus verteidigt, ist ein für ihn charakteristischer Zug, der ihn innerhalb A des Florentiner Kreises bezeichnet und ihn aus diesem hervorhebt. Aber auch hier ist es nicht ein fester dogmatischer Grundbestand, den er unter allen Umständen festhalten und verteidigen will, sondern was er sucht und was ihn reizt, ist die freie dialektische Bewegung des Gedankens. B Das Recht der freien Prüfung nimmt er für sich, wie für jeden anderen Denker, in Anspruch. Dies ist der Standpunkt, den er auch in seiner Apologie der 900 Thesen festgehalten und auf den er diese Apologie gegründet hat. Die Lehren C der Kirchenväter D sind mit gebührender Achtung aufzunehmen: “non tamen sunt eorum dicta ita firmae authoritatis et immobilitatis, ut eis 1 contradicere non liceat[,] et circa ea dubitare”242 . Es gibt also auch auf E diesem Gebiet, es gibt auch im religiösen Dogma keine eigentliche Infallibilität und “Immobilität”. Auch der Glaube hat, wie das Wissen, seine Geschichte F und nur in der Gesamtheit dieser Geschichte kann seine innere Wahrheit heraustreten. Der gleiche Unabhängigkeitssinn, der sich hierin kundgibt, zeichnet auch Picos G Haltung gegenüber dem Humanismus aus. Er steht ganz im Mittelpunkt und er steht im Bannkreis der großen humanistischen Bewegung, und in seiner Verehrung für die Antike, insbesondere in der Verehrung für Platon und Aristoteles ist er von keinem der Denker der Renaissance übertroffen worden. Aber er lehnt auch hier jede
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[Pico,] Apol[ogia], Op[ere omnia, Bd. 1,] fol. 143.; Ms.: danach gestrichen: (An[agnine, a. a. O., p.] 49) [Dazu auch Hrsg.-Anm. 242]
A
innerhalb ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: auch aus Gedankens. ] Ms.: danach gestrichen: Und für die Freiheit dieser Bewegung setzt er sich auch gegenüber dem kirchlichen Autoritätsprinzip unbedingt ein. Er erkennt keiner Instanz das Recht zu, ein für alle Mal bindende Entscheidungen für alle Zukunft zu treffen. C Lehren ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: Entscheidungen D Kirchenväter ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: Kirche E im ] Ts. 1: per Hand über der Zeile F Geschichte ] Ms.: Geschichte, G Picos ] Ts. 1: per Hand über der Zeile statt gestrichenem: seine; Ms.: seine
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dogmatische Fixierung der humanistischen Ideale und Forderungen ab. Dem Dogma vom klassischen Altertum will er sich so wenig wie irgend einem anderen unterwerfen. In dieser Hinsicht bildet sein berühmter Brief an Ermolao Barbaro 1 geradezu eine Kriegserklärung gegen den engen “Sektengeist” des Humanismus. Ihm gegenüber besteht er A B auch hier darauf, daß keine einzelne Epoche, so bewunderungswert und verehrungswürdig sie auch sein mag, den Anspruch erheben könne, das Ganze der Menschheit C zu repräsentieren. Dieses Ganze stellt sich nur in der Totalität der geistigen Geschichte dar D. Wer dies E vergisst und wer nicht jeder Epoche ihr eigenes sachliches Recht zugesteht, wer den Glanz des Stils und der Sprache zum einzigen Wertmaßstab macht, – der urteilt nicht philosophisch, sondern philologisch. 243 Eine solche Überordnung der Worte über die Sache ist der Wahrheit zuwider. “Est elegans res (fatemur hoc) facundia plena F illecebrae et voluptatis, sed in philosopho nec decora nec grata”.244 Und durch die Philosophie, d. h. durch das Wahrheitsstreben in seinem ganz-universellen Sinne, nicht durch die Philologie[,] will Pico die eigentliche und echte “humanitas” definieren. G Die Philosophie, nicht die Sprachwissenschaft oder Grammatik, ist ihm das Herz der Wissenschaft. “Vivere sine lingua possumus forte, non commode, sed sine corde nullo modo possumus. Non est humanus qui sit insolens 2 pollicioris H literaturae. Non est homo, qui sit expers philosophiae.” 245
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Über Inhalt und Bedeutung dieses Briefes vgl. [Cassirer,] Individuum und Kosmos, S. [2 f.]; eine handschriftliche Bemerkung in Ts. 1 nach der fehlenden Seitenangabe ist nicht lesbar [Dazu auch Hrsg.-Anm. 243–245] 2 Brief [Picos] an Ermolao Barbaro, Op[era omnia, Vol 1], fol. 351 ff. [hier: 357]; [Ms.: hier gestrichen: (An[agnine, a. a. O., p.] 19)] Über Picos Beziehungen zum Humanismus und seinen Kampf gegen die “Grammatiker” vgl. das Material bei [Eugenio] Anagnine, [G. Pico della Mirandola,] S. 19 ff., und bei [Eugenio] Garin, [Giovanni Pico della Mirandola,] S. 61 ff.; Ts. 2: keine Hervorhebung durch Unterstreichen [Dazu Hrsg.-Anm. 245] A
er ] Ts. 1: Einfügung per Hand auf linkem Rand, Einfügeort markiert; Ms.: er Ihm gegenüber besteht er ] Ts. 2: Pico besteht C Menschheit ] Ms.: danach gestrichen: , die eigentliche ›humanitas‹ D dar ] Ts. 1: per Hand über der Zeile statt gestrichenem: aus; Ms.: aus; danach gestrichen: Der Humanismus E dies ] Ts. 2: diese F grata”. ] Ms.: die entsprechende Literaturanmerkung – siehe Anm. 2, vorliegende Ausgabe, S. 230, und Hrsg.-Anm. 245 – wurde wieder gestrichen und hinter das nachfolgende Zitat gesetzt G definieren. ] Ms.: danach gestrichen: “Vivere sine lingua possumus forte, non H pollicioris ] Ts. 1: pollicionis [Siehe dazu auch Hrsg.-Anm. 245] B
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Aber auch die nächste und konkreteste Aufgabe, die Pico in der Geschichte des Denkens zu leisten hatte, trägt diesen Stempel seiner Persönlichkeit und seiner Gesinnung. Wenn man den Streit zwischen der Platonischen und Aristotelischen Philosophie verfolgt, wie er in der ersten Hälfte des 15ten Jahrhunderts geführt wird, so fällt auf, dass in ihm das eigentliche Problem noch gar nicht erfasst, dass die wirklichen systematischen und methodischen Differenzen zwischen beiden Denkern noch nicht gesehen, geschweige scharf herausgearbeitet worden sind. Der Streit hat ausschliesslich den Charakter eines Schulkampfes und er wird A in der schärfsten persönlichen Form geführt, ja er scheut auch vor persönlichen Verdächtigungen und Verunglimpfungen nicht zurück. Bessarion hat seine Schrift “ Adversus Calumniatores Platonis” genannt; 246 und sie trägt diesen Titel angesichts der Art, wie der Kampf vonseiten B der Gegner Platons geführt wurde, nicht mit Unrecht. Die “Comparatio Platonis et Aristotelis” von Georg von Trapezunt 247 hatte auf Platon die törichtsten persönlichen und sachlichen Vorwürfe gehäuft. 1 Ein anderer Geist und ein anderer Ton herrsch[en] in der Schule von Florenz. Hier zuerst beginnt die eigentliche C philologische und sachliche Arbeit an dem Problem: Platon und Aristoteles. Ficin ist ein milder und versöhnlicher Geist, der den Rahmen der religiösen und philosophischen Wahrheit so weit wie möglich spannen will. Er nimmt unter seine “Heiligen” D und Weisen nicht nur Christus und Platon, sondern auch Moses, Hermes 2 Trismegistos, Orpheus, Pythagoras auf. 248 Aber selbst er ist in seinem E Urteil nicht von aller Parteilichkeit frei; er fühlt sich durchaus als Vorkämpfer für den Platonismus, den er in seiner spekulativen Bedeutung weit über Aristoteles stellt. Platon gilt ihm als der eigentliche, ja einzige Führer in allen Fragen, die das geistige Sein betreffen; der Aristotelischen Lehre wird nur ein bedingter und eingeschränkter
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Über den Streit zwischen Platonikern und Aristotelikern vgl. [Ms.: danach: neben der alten Literatur jetzt bes[onders]; Hinweis in Ts. 1 gestrichen] [Guido De] Ruggiero, Storia della Filosofia [Parte] III. Rinascimento, Riforma e Controriforma[,] Bari 1930, [Vol.] I, [pp.] 115 ff. 2 [Marsilio] Ficin, Epistolae, Op[era] Basil [Bd. I, Liber VIII, pp.] 866, 871; vgl. [ders.,] De christiana religione, Cap. XXII[, Opera, Bd. I] [Dazu Hrsg.Anm. 248] A B C D E
wird ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: bewegt sich vonseiten ] Ms.: von seiten eigentliche ] Ms.: eigentliche sachliche; Ts. 1: per Hand gestrichen: sachliche “Heiligen” ] Ts. 2: Heiligen aller ] Ms.: danach gestrichen: Voreingenommenheit frei
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Wert für die Probleme der Naturerkenntnis zugestanden. “In Aristotele vero . . . humanum tantum, sed in Platone divinum pariter A et 1 humanum”. 249 Pico liegt B auch eine solche Unterscheidung fern; er bemüht sich von Anfang an mit völlig gleichen Maßen zu messen. In dem Schreiben C an Hermolao Barbaro, in dem er von seinen Platonischen Studien spricht, erklärt Pico, dass er, der frühere Scholastiker und Peripatetiker, D nicht als Überläufer, sondern als Kundschafter in 2 das E Platonische Lager komme. 250 Pico wollte nicht Kämpfer für oder gegen Platon, sondern er wollte freier Forscher sein, und er blieb dieser Gesinnung auch dann treu, als er, neben Ficin, als Schulhaupt der Florentinischen Akademie wirkte. Sein großes Werk über den Vergleich der Platonischen und Aristotelischen Philosophie, an dem er mit besonderem Eifer gearbeitet hat und dessen Abschluss durch seinen frühen Tod verhindert wurde, hätte, wenn es vollendet worden wäre, sicher einen anderen Charakter besessen und einer anderen Leistung gedient, als die Kommentare Ficins. Man kann sich vorstellen, dass Pico Platon und Aristoteles so F dargestellt hätte, wie Goethe sie sah: als G [“]ein Paar von Männern, die sich gewissermassen in die Menschheit teilten, als getrennte Repräsentanten herrlicher, nicht leicht zu 3 vereinender Eigenschaften[”]. 251 1
Vgl.[Marsilio] Ficin, Epist[olae Liber] XII, [Opera, Bd. I,] [Dazu Hrsg.Anm. 249;] cf. [Guiseppe] Saitta, La Filosofia di Marsilio Ficino, Messina 1923, [p. 55,] s[iehe] auch [Eugenio] Garin, [Giovanni Pico della Mirandola,] a. a. O., S. 78 ff.; Ms.: zunächst gestrichen: Vgl. Ficins Brief an Pico vom Jahre 1482, als dieser ihm seinen [Dazu Hrsg.-Anm. 249]; Ts. 2: keine Hervorhebungen durch Unterstreichen 2 [Ioannes Picus Mirandula, Hermolao [Barbaro] suo, S. [Florentiae. 1484. die. 6. Decembris] Opera [omnia, Bd. I], fol. 368. [Dazu Hrsg.-Anm. 250] 3 Vgl. [ Johann Wolfgang von] Goethe,[Materialien zur] Gesch[ichte] der Farbenlehre, Weim[arer] Ausg[abe], [Werke,] II[. Abteilung], [Bd.] 3, S. 142. [Dazu Hrsg.-Anm. 251 ]; Ts. 2: keine Hervorhebung durch Unterstreichen A
pariter ] Ts. 1: per Hand über der Zeile korrigiert aus: panta liegt ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: ist C In dem Schreiben ] Ms.: durch Streichungen korrigiert aus: Schon in seinem ersten Schreib[en] D in dem er von seinen Platonischen Studien spricht, erklärt Pico, dass er, der frühere Scholastiker und Peripatetiker, ] Ms.: zwischen den Zeilen statt gestrichenem: in dem Pico davon [spricht,] wie er, der frühere Scholastiker und Aristoteliker sich nunmehr dem Studium Platons zugewandt habe, erklärt er, daß er E das ] Ts. 1: per Hand über der Zeile statt gestrichenem: der; Ms.: das F so ] Ms.: danach gestrichen: gerechter und G als ] Ms.: danach folgender Einfügung über der Zeile gestrichen: [Lesung unsicher: befugte] Individuen, als B
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Dies alles ist keineswegs blosse “Toleranz”, wie es uns zunächst scheinen kann – und wie es den Zeitgenossen erschien, wenn sie Pico den “Princeps concordiae” nannten. Es ist A etwas Anderes und Tieferes, das sich als unmittelbare Folge aus Picos Freiheitsbegriff ergibt. Denn dieser letztere ermöglicht nicht nur, sondern er fordert geradezu eine neue Form des “Individualismus”. Es gilt nicht nur für die Menschheit als Ganzes, es gilt auch für jedes einzelne Individuum, dass ihm im Reich des Geistes kein fest bestimmter Platz angewiesen werden kann, sondern dass es sich diesen Platz selbständig zu suchen hat. Dieses Suchen ist nicht nur sein Recht, sondern seine Pflicht, in deren Ausübung es nicht gehindert werden darf. Pico lehnt, im Gebiet des Wissen wie in dem des Glaubens B jede Ketzerrichterei ab. Es gibt für ihn keine Haeretiker des Intellekts. Der Intellekt kann C zur Annahme eines bestimmten Satzes immer nur bewogen werden, wenn er in D sich E selbst die Überzeugung von ihm bewirkt; und diese Überzeugung muss sich auf bestimmte Gründe stützen. Auch in religiösen Dingen kann F ein Glaubenssatz nicht einfach äusserlich übertragen werden; er muss innerlich angeeignet werden. Ein Zwang in Glaubenssachen ist nach Pico nicht nur aus sittlichen und religiösen Gründen verwerflich; er ist auch unwirksam und vergeblich. Die “ libertas credendi” ist unerlässlich: denn der echte Glaube kann nur aus Freiheit erwachsen. G Aber diese Freiheit ist keineswegs ein “liberum arbitrium indifferentiae”; eine Fähigkeit, aus einfachem H Belieben einen Satz anzunehmen oder abzulehnen: ”non est in libera potestate hominis credere articulum fidei esse verum, quando sibi placet, et credere eum non 1 esse verum, quando sibi placet”. 252 Die individuelle Arbeit, die immer erneute Nachprüfung ist daher für den Bestand jeder Wahrheit, der philosophischen sowohl wie der religiösen, unentbehrlich I; nur aus ihr
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[Pico,] Apologia, De libertate credendi disp[utatio], [Opera omnia. Bd. 1,] fol. 224.; Ms.: gegenüber auf dem linken Rand: 〈Gar[nin, a. a. O., p.] 139〉 [Dazu Hrsg.-Anm. 252]
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ist ] Ts. 1: danach per Hand gestrichen: schon Glaubens ] Ts. 1: per Hand über der Zeile statt gestrichenem: Gedankens; Ms. und Ts. 2: Glaubens, C kann ] Ms.: danach gestrichen: , auch in religiösen Dingen, D in ] Ms.: über der Zeile E sich ] Ms.: danach gestrichen: , in selbständiger Arbeit, F kann ] Ms.: kann daher; Ts. 1: per Hand gestrichen: daher G erwachsen. ] Ms.: danach gestrichen: Niemand kann; Es steht nicht in der H einfachem ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: eigenem I unentbehrlich ] Ts. 1: ententbehrlich B
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und durch sie kann dieser Bestand gewonnen und erhalten werden. Picos Gesamtanschauung ist durchdrungen von der Achtung für diese individuelle Arbeit. Dieses Gefühl ist so lebendig in ihm, daß es ihn fast an die Schwelle der modernen Geschichtsansicht führt, oder daß es ihn zum mindesten zu Maximen historischer Erkenntnis leitet, die weit über das hinausgehen, was wir sonst im 15. Jahrhundert finden. Das neue Stilgefühl, das der Humanismus seit A Petrarca für die Werke der klassischen Literatur auszubilden B beginnt, ist auch in Pico lebendig; aber er beschränkt es nicht C auf diesen Kreis. Denn er fasst den Begriff des Stils nicht rhetorisch, sondern philosophisch; er sieht nicht auf die Sprache, sondern auf die Denkart. In jeder Sprache und in jedem noch so schlichten und schmucklosen literarischen Ausdruck kann sich nach ihm eine D eigentümliche Denkart ausprägen. Irre ich nicht, so ist Pico der erste Denker gewesen E, der in der Geschichte der Philosophie nicht nur eine Sammlung von Lehrmeinungen, ja auch nicht nur ein fortlaufendes Ganze von Problemstellungen und Problemlösungen, sondern einen Ausdruck F individueller Denkerpersönlichkeiten G gesehen hat H. In die Anschauung dieser reichen, in sich gegliederten Welt des Gedankens versenkt er sich mit besonderer Liebe. Er bringt nicht nur jeder einzelnen philosophischen “Familie” Teilnahme und Verständnis entgegen; er unterscheidet auch innerhalb der Familien die I Charaktere der einzelnen Denker und ihren besonderen Denkstil. “In unaquaque familia est aliquid insigne, quod non sit ei commune cum caeteris . . . Est in Ioanne Scoto vegetum quiddam atque discussum. In Thoma solidum et aequabile . . . Est apud Arabes in Averroe firmum et inconcussum . . . In Alpharabio grave et mediatum. In Avicenna divinum atque Platonicum. Est apud Graecos in universum quidem nitida, in primis et casta philosophia. Apud Simplicium locuples et copiosa . . . Apud Alexandrum constans et docta. Apud Theophrastum elegans et compendiaria, et si ad Platonicos te converteris . . . in Porphyrio
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seit ] Ts. 1: per Hand über der Zeile statt gestrichenem: mit; Ms.: seit auszubilden ] Ts. 1: per Hand über der Zeile statt gestrichenem: auszufüllen; Ms.: auszubilden C nicht ] Ts. 1: per Hand über der Zeile D eine ] Ms.: danach gestrichen: ind[ividuelle] E gewesen ] Ms.: über der Zeile F Ausdruck ] Ms.: danach gestrichen: typischer Denkweisen und G Denkerpersönlichkeiten ] Ts. 2: Persönlichkeiten korrigiert zu: persönlichkeiten; per Hand auf dem linken Rand: Denker; Ms.: Denkerpersönlichkeiten H gesehen hat ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: sieht I die ] Ms.: danach gestrichen: einzelnen B
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rerum copia et multijuga A religione delectaberis. In Iamblico secretiorem philosophiam et barbarorum mysteria veneraberis. In Plotino primum quicquam non est quod admireris, qui se undique praebet 1 admirandum.” B 253 Pico verzichtet in seinem Bestreben, das Ganze der Philosophie zu erfassen, keineswegs auf eine kritische Haltung und auf eigene Wertmaßstäbe. Aber der Arbeit des Dialektikers soll bei ihm die Arbeit des “Synoptikers“ vorausgehen; er will die geistige Arbeit der Vergangenheit in ihrer Totalität und in der Fülle ihrer individuellen Differenzen überschauen, ehe er sie beurteilt. Jedes Individuum, das jemals, im Zeichen des philosophischen Eros, mit wirklicher hingebender Wahrheitsliebe gesucht und geforscht hat, ist ihm ehrwürdig: denn es bildet in jedem Falle einen geistigen Mikrokosmos, einen “parvus mundus” 254 , in dem sich das Ganze der Gedankenwelt abspiegelt. C Aber blicken wir von hier aus wieder auf Picos Rede zurück, so finden wir, daß D das eigentlich-Wichtige und Wesentliche derselben E weniger in dem liegt F, was sie unmittelbar enthält, als in dem, was sie unterdrückt und stillschweigend bei Seite setzt. Daß der Mensch als freies Wesen aus der Hand des Schöpfers G hervorgegangen ist und daß eben hierin seine wahre Gottähnlichkeit besteht, ist die allgemein angenommene H Lehre der Theologen. Aber dieser Lehre wird sofort hinzugefügt, daß er dieses Privileg durch den Sündenfall für immer verloren hat. Was für den “Urstand” des Menschen galt, das ist durch den Fall in sein Gegenteil verkehrt. Von nun ab ist er aus dem Paradiese der Unschuld und der Freiheit für immer vertrieben; und aus eigener Kraft kann er den Weg nicht wieder zurückfinden. Nicht irgend eine Leistung seines Willen, sondern nur eine übernatürliche Gnadenwir1
[Pico,] Oratio de hom[inis] dign[itate,] (Op[era omnia, Bd. 1,] fol. 325) [Dazu Hrsg.-Anm. 253]; Ms.: auf Ms.-S. 53 nach Oratio zunächst gestrichen: p. 159–64 (cf. Gar[in, a. a. O., p.] 65 f.)
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multijuga ] Ts. 2: multi iuga “In unaquaque familia . . . undique praebet admirandum.” ] Ms.: Zitat teilweise ergänzt zwischen, über bzw. unter den Zeilen und auf dem rechten Rand C abspiegelt. ] Ms.: danach Einschubzeichen, wird gegenüber auf dem linken Rand wiederholt samt Hinweis: s[iehe] [Ms.-]S[eiten] 54a – d; Ms.: ab der Ms.-S. 54 (Mitte) folgen die eingeschobenen Ms.-Seiten 54a bis 54d D Aber blicken wir von hier aus wieder auf Picos Rede zurück, so finden wir, daß ] Ms.: Text auf Ms.-S. 54a über der ersten Zeile statt gestrichenem: Aber E derselben ] Ms.: durch Überschreiben von: aus; danach gestrichen: Picos Rede liegt freilich F liegt ] Ms.: über der Zeile G Schöpfers ] Ts. 1: Schöpfer H allgemein angenommene ] Ms.: allgemein-angenommene B
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kung kann ihn wieder erheben. Von alledem findet sich bei Pico nichts. Wenn man bedenkt, mit welcher Heftigkeit in der mittelalterlichen Kirche seit den Tagen Augustins der Pelagianismus bekämpft und wie unbedingt er als Irrlehre verworfen wurde, so muß man erstaunt sein über die Unbefangenheit und Kühnheit, mit der Pico die Pelagianische Grundthese erneuert. Ihm gilt auch die Sündhaftigkeit A des Menschen nicht als ein unauslöschlicher Makel seiner Natur; denn er sieht in ihr nichts anderes als das Korrelat und das Gegenspiel zu einem Anderen und Höheren. Der Mensch mußte B der Sünde fähig sein, damit er zum Guten fähig würde. Eben dies ist Picos Grundgedanke, daß der Mensch im Guten wie im Bösen nie fertig ist, daß er C weder jemals sicher im Guten ruht, noch der Sünde hoffnungslos verfallen ist. Der Weg zu beiden liegt immer D wieder vor ihm offen – und die Entscheidung ist in seine Hand gegeben. Ein absoluter Abschluß dieses Prozesses E ist nicht denkbar: denn er wäre mit einer Verneinung der spezifischen Natur des Menschen gleichbedeutend. Es liegt in dieser Natur, daß sie sich ständig vor F die Frage von Gut und Böse gestellt sieht und daß sie selbständig und aus eigener Kraft diese Frage zu lösen hat. So muß der Mensch, so hoch er sich auch erheben mag, freilich immer des Falles gewärtig sein; aber G darin liegt zugleich, daß kein noch so tiefer Fall für ihn die Möglichkeit der Erhebung und Wiederaufrichtung ausschließt. Aus diesem Grunde verteidigt H Pico in seinen Thesen I auch die Lehre des Origenes J, daß es keine K ewigen Strafen geben könne L: er findet es ungerecht und unangemessen, daß einer M Verfehlung, deren der Mensch sich während seines Lebens, also in einer endlichen Zeitdauer schuldig gemacht hat, eine unendliche Vergeltung entsprechen
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Sündhaftigkeit ] Ts. 1: per Hand über der Zeile korrigiert aus: Sündlichkeit; Ms.: Sündlichkeit B mußte ] Ts. 2: per Hand auf dem linken Rand statt gestrichenem: muss; Ms. und Ts. 1: musste C er ] Ms.: danach gestrichen: weder seiner Natur noch D immer ] Ts. 1: per Hand über der Zeile; Ms.: im Textfluß E seine Hand gegeben. Ein absoluter Abschluß dieses Prozesses ] Ts. 2: gestrichene letzte Zeile auf Ts.-S. 23, wird als erste Zeile auf Ts.-S. 24 wiederholt F vor ] Ms.: über der Zeile G aber ] Ts. 1: per Hand über der Zeile statt gestrichenem: eben; Ms.: aber H verteidigt ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: lehrt I in seinen Thesen ] Ms.: über der Zeile J Origenes ] Ts. 1: per Hand korrigiert aus: Origines; Ts. 2: Origines K des Origenes, daß es keine ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: von der L geben könne ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: entschieden ab M einer ] Ms.: danach gestrichen: endlichen
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1 soll. 255 Eine Ewigkeit der Strafe würde eine Form der Endgültigkeit in sich schießen, die nach Picos Grundauffassung dem eigentlichen Sinn des menschlichen A Daseins widerspricht. Die Freiheit des Menschen besteht B in der ununterbrochenen Schöpfertätigkeit, die er an sich selbst übt, und die an keinem Punkte zum vollkommenen Stillstand kommen kann. Dieser Stillstand ist in gewissen Sinne das Los aller anderen aussermenschlichen Naturen C. Die himmlischen Intelligenzen sind selig im Anschauen der Gottheit – und diese Seligkeit ist der ihnen für immer zugemessene Besitz: sie kann ihnen nicht getrübt oder gemindert werden. Die bloßen D Naturwesen, die Pflanze und das Tier, führen ihr Leben innerhalb eines eng-begrenzten Kreises und innerhalb eines gleichförmigen, immer wiederkehrenden Rhythmus des Daseins. Ihr Instinkt treibt sie gewisse Wege zu gehen, und in den Bahnen dieses Instinkts bewegen sie sich mit unbewußter Sicherheit. Dem Menschen aber ist diese Sicherheit versagt. Er muß immer wieder seinen Weg suchen und wählen: und diese Wahl schießt eine ständige Gefahr für ihn ein. Aber diese Ungewißheit, diese ständige Gefährdung des menschlichen Daseins – nicht im physischen, sondern im sittlichen und religiösen Sinne – macht nach Pico zugleich seine eigentliche Größe aus. Ohne sie wäre er nicht das, was er seiner Bestimmung gemäß sein soll. Die Verfehlung des Menschen ist daher nach Pico nicht ausschließlich Schuld; sie ist vielmehr der Ausdruck eben derselben unzerstörbaren E Kraft, die ihn zum Guten befähigt. Nur ein Wesen, das der Sünde fähig und F ihr sozusagen preisgegeben war, kann jene höchste Würde erringen, die in der selbständigen Überwindung der Sinnlichkeit, in der freien Erhebung zum “Intelligiblen” liegt. “Nascenti homini omnifaria
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Vgl. [Pico,] Apologia, De salute Origenis disputatio, Op[era omnia, Bd. 1,] fol. 207 ff.[,] Vgl. ibid[.] „De peona peccati mortalis disputatio“, [ibid.,] fol. 150 ff. (Forts[etzung] nächste Seite [49]) / (Forts[etzung] d[er] Anm. 1) der vorhergehenden Seite 48) [Fortsetzungshinweis fehlt in Ms. und Ts. 2] [Vgl. ibid. Conclusiones nongentae,] Conclus[iones] in theologia [numero XXIX, conclusio No.] 20 (fol. 94): [“]Peccato mortali finiti temporis[,] non debetur poena infinita secundum tempus, sed finita tantum.[”]; Ms.: gegenüber der Literaturanmerkung auf dem linken Rand gestrichen: [unleserlich, evtl. S.] 38 [oder 36] [Dazu Hrsg.-Anm. 255]
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menschlichen ] Ts. 2: per Hand auf dem linken Rand, Einfügeort markiert; Ms. und Ts. 1: im Textfluß: menschlichen B besteht ] Ms.: danach gestrichen: eben C Naturen ] Ts. 1: per Hand korrigiert aus: Natur D bloßen ] Ms.: statt gestrichenem: organischen E unzerstörbaren ] Ms.: unzerstörlichen F und ] Ts. 1: per Hand über der Zeile statt gestrichenem: ist,; Ms. und Ts. 2: und
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semina et omnigenae vitae indidit pater. Quae quisque excoluerit, illa adolescent et fructus suos ferent in illo. Si vegetalia, planta fiet. Si sensualia, obbrutescet A. Si rationale, coeleste evadet animal. Si intellectualia, angelus erit et Dei filius. Et si nulla creaturarum sorte contentus, in unitatis centrum suae se receperit, unus cum Deo spiritus factus, in solitaria patris caligine qui est super omnia constitutus, omnibus antestabit”. 1 256 Wenn B es irgend C ein Element in Picos Lehre gibt, kraft dessen man ihn einen “modernen” Denker nennen kann, so ist es dieser Zug. D Das E eiserne Band der mittelalterlichen Dogmatik ist bei Pico noch nicht gesprengt; aber es ist gelockert und eine neue Dynamik des Denkens, sowie eine neue Dynamik des Gefühls, F die durch dieses Band nicht mehr beengt wird, beginnt sich zu regen. G Darin aber liegt noch eine weitere Folgerung, die gleichfalls H zu den merkwürdigsten und überraschendsten Zügen gehört, die Picos Rede uns darbietet. Was er hier als das eigentliche Privileg des Menschen hinstellt, ist die fast unbegrenzte Wandlungsfähigkeit, über die er verfügt. Der Mensch ist dasjenige Wesen, dem keine einzelne Form vorgeschrieben und zugemessen ist. Er besitzt das Vermögen, in jede beliebige Form einzugehen. I Das Neue dieses Gedankens liegt nicht in seinem Inhalt, wohl aber in dem Wertaccent, der hier auf diesen Inhalt gelegt wird. Denn es ist ein außerordentlich-kühner Schritt Picos, daß er an diesem Punkt die gebräuchliche metaphysische und theologische Bewertung umkehrt. Diese geht von der Grundanschauung aus, daß 1
[Pico,] De homi[nis] dign[itate], [Ms.: gestrichen: fol. 313, (An[agnine, a. a. O., p. 133)], Op[era omnia, Bd. 1,] fol. 315. [Dazu Hrsg.-Anm. 256]
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obbrutescet ] Ts. 2: obbrutescet est Wenn ] Ms.: statt gestrichenem: Dies; leitet in Tss. neuen Absatz ein, in Ts. 1 wird dieser aufgehoben, Ms.: Absicht unklar C irgend ] Ms.: danach gestrichen: einen Zug D Zug. ] Ms.: danach gestrichen: Denn [gestrichen: die statische Auffassung des Menschen] hier bricht eine neue Dynamik des Denkens und eine neue Dynamik des Gefühls sich Bahn, die den Panzer der mittelalterlichen Dogmatik durchdringt und ihn mit einem Schlag zu sprengen scheint. Unterbrechungszeichen 〈Forts[etzung] s[iehe] [Ms.-]S. 54〉 E Das ] Ms.: ein Pfeil verbindet das letzte Wort Zug. mit diesem Das über die Streichung hinweg F Gefühls, ] Ms.: danach gestrichen: beginnt sich Bahn zu brechen G regen. ] Ms.: es folgt der Hinweis: // 〈 Forts[etzung] s[iehe] [Ms.-]S. 54; siehe dazu auch vorliegende Ausgabe, S. 235, edit.-philolog. Anm. C H gleichfalls ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: vielleicht I einzugehen. ] Ms.: danach gestrichen: Er kann Pflanze oder Tier, Engel oder Gott sein; und seiner Wahl ist es überlassen, für welche Seins- und Lebensform er sich entscheiden will. B
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der höchste, ja im Grunde der einzige Wert dem Unveränderlichen und Ewigen gebührt. Platons Erkenntnislehre und Aristoteles’ Metaphysik und Kosmologie sind von dieser Auffassung durchdrungen. Zu ihnen gesellt sich die mittelalterlich-religiöse Weltansicht, die das Ziel alles menschlichen Tuns in die Ewigkeit rückt und die in der Vielfältigkeit, im Wandel, in der Unbeständigkeit des menschlichen Tuns nur ein Zeichen seiner Eitelkeit sieht. Solange der Mensch dieser seiner inneren Unruhe nicht Herr wird, und sofern er sie nicht beendigt und meistert, kann er den Weg zu Gott nicht finden. “Inquietum est cor nostrum, donec requiescat in te.” 257 Aber bei Pico erscheint diese innere Unruhe des Menschen, die ihn von einem Ziel zum anderen hintreibt, und die ihn zwingt, von einer Form in die andere überzugehen, nicht mehr als ein bloßes Stigma der menschlichen Natur, A nicht mehr lediglich als Makel und als Schwäche. Er bewundert diese Mannigfaltigkeit und Vielgestaltigkeit B und er sieht in ihr ein Zeichen der menschlichen Größe. Daß der Mensch in die Zeitlichkeit gebannt ist und daß er auch in seinen höchsten Leistungen aus ihr nicht heraustreten kann, C das erscheint jetzt keineswegs mehr bloß als D Beweis seines Falles, durch den er sich seiner ursprünglichen göttlichen Natur entfremdet hat. In dieser seiner zeitlichen Bedingtheit und zeitlichen Wandelbarkeit E liegt zugleich eine eigentümliche Kraft des Menschen beschlossen. Denn die Kraft seiner Freiheit kann sich nur darin bewähren, daß er sich sein Leben selbst gestaltet; und für diese Gestaltung muß es ihm möglich sein, die verschiedensten Kreise des Daseins zu durchlaufen und gewissermaßen zu erproben. Der scholastische Satz: “Essentiae rerum sunt immutabiles” 258 mag für alle anderen Wesen gelten; aber er gilt nach Pico nicht für den Menschen. Dieser ist ein wirkliches Chamaeleon; ein Sein, das gewissermaßen in allen Farben schillert. Aber aus diesem Umstand zieht Pico nicht die gleiche Folgerung, die der Platonismus oder die F mittelalterlich-asketische Weltansicht gezogen hatte. Er wagt es, eben das zu bejahen, was jene verneint hatten. G A
nicht mehr als ein bloßes Stigma der menschlichen Natur, ] fehlt in Ts 2 Vielgestaltigkeit ] Ms.: Vielgestaltigkeit, C kann, ] Ms.: kann: D als ] Ms.: danach gestrichen: der Ausdruck und E und zeitlichen Wandelbarkeit ] Ts. 2: per Hand auf linkem Rand; in Ms. und Ts. 1 vorhanden F die ] Ms. und Ts. 1: der, Ts. 2: die G hatten. ] Ms.: danach gestrichen: ›Nascenti homini omnifaria semina et omnigenae vitae germina indidit pater. Quae quisque excoluerit, illa adolescent, et fructus suos ferent in illo. Si vegetalia, planta fiet. Si sensualia, obrutescet. Si rationalia, coeleste evadet animal . . . [‹] [Siehe dazu Cassirers Literaturanmerkungen (vorliegende Ausgabe, S. 238, 240) sowie die Hrsg.-Anm. 256] B
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“Quis hunc nostrum chamaeleonta non admiretur? aut omnino quis aliud quicquam admiretur magis?” 1 A Wie war eine solche Umwendung möglich, B und auf welchem philosophischen Prinzip beruht sie? Sie stützt sich offenbar auf diejenige Unterscheidung, auf der der gesamte Aufbau von Picos Lehre beruht: auf die Unterscheidung von “Natur” und “Freiheit”. Im Reich der Freiheit gelten nicht dieselben Maßstäbe, die im Reich der Natur gelten: das “Intelligible” und das “Sinnliche” müssen mit verschiedenen Massen gemessen werden. Für die Naturdinge, für die bloss-physischen Dinge bedeutet es in der Tat eine Schranke und einen Mangel, daß sie in ständigem Fluss begriffen sind, daß sie keinen Augenblick sich selbst gleich C bleiben. Denn es drückt sich darin aus, daß sie kein beständiges Wesen besitzen, sondern in schwankender Erscheinung schweben. Aber gilt die gleiche Folgerung auch für die Welt des Geistes? Die physischen Dinge verändern sich nicht, sondern sie werden verändert. Die Einwirkung einer äusseren Ursache ist es, die ihren Wandel hervorruft, und dieser Einwirkung unterliegen sie rein passiv. Nicht sie selbst setzen eine bestimmte Veränderung und bringen sie von sich aus hervor; sondern diese wird ihnen durch ein Anderes aufgezwungen. Diese Art des Zwanges aber ist im menschlichen Tun und Schaffen aufgehoben. Hier gibt es eine selbständige D Zielsetzung: der Mensch E wählt die Form, die er hervorbringen und in der er, im Prozess dieses Hervorbringens eingehen F will. So unterliegt der Mensch nichts bloss dem passiven Werden; sondern er bestimmt sich selbst sein Ziel und verwirklicht es in freier Aktivität. Diese Aktivität ist es, der die Bewunderung Picos gilt; G und H seine Rede über die Würde des Menschen ist nichts anderes als der philosophische Hymnus, in dem er dieser Bewunderung Ausdruck gibt. Dem Geiste des Menschen kann kein
1
[Pico,] Oratio de hom[inis] dign[itate], Op[era omnia, Bd. 1], fol. 315.; Ms.: nach Oratio zunächst gelöscht: p. 313 pass[im] (An[agnine, a. a. O., p.] 133)
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quicquam admiretur magis?” ] danach folgt im Fließtext ein Absatzzeichen, gegenüber auf linkem Rand wird das Absatzzeichen mit dem Hinweis wiederholt: Abs[atz]!; Zeichen samt Hinweis fehlen in Ts. 2, Absatz ist hier bereits eingefügt B möglich, ] Ms.: möglich – C gleich ] Ts. 1: per Hand über der Zeile; Ts. 2: gleichbleiben D selbständige ] Ts. 1: selbständie; per Hand über der Zeile korrigiert aus: vollständi[g]e E Mensch ] Ts. 2: Mensch F eingehen ] Ts. 1: per Hand über der Zeile korrigiert aus: vergehen; Ms.: eingehen G ; ] Ts. 2: : H und ] Ms.: danach gestrichen: die er in
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Mittelmass, ja überhaupt kein fest-umgrenzter Besitz genügen. Sein Ehrgeiz, den Pico einen “heiligen Ehrgeiz” nennt, besteht darin, weiter und weiter zu streben. “Invadat animum sacra quaedam ambitio, ut mediocribus non contenti anhelemus ad summa[,] adque illa (quando possumus si volumus) consequenda totis viribus enitamur” A. 1 Zum Höchsten kann der Mensch nur gelangen, wenn er diese Kraft der Gestaltung, die er in sich fühlt, nicht verkümmern, sondern sie nach allen Seiten wirken lässt; und diese Veränderlichkeit, im Sinne der Selbstgestaltung, macht nicht seine Schwäche, sondern seine Grösse B aus. Damit C fällt neues Licht nicht nur auf Picos Philosophie, sondern auf die geistige Grundgesinnung des gesamten Florentiner Kreises. Es ist, als ob man bestimmte Seiten von Michelangelos Natur erst von hier aus ganz erfassen könnte. In Picos Rede wird der Mensch sein eigener, gleichsam-willkürlicher Bildner genannt: “sui ipsius quasi arbitrarius honorariusque plastes et fictor”. 259 Er ist der “Plastiker”, der aus dem Stoff, den die Natur ihm mitgegeben, seine eigene Form erst hervorbringen und sie gewissermassen herausmeisseln muss. Man begreift, in welcher Weise eine solche Anschauung auf die Ästhetik und Kunsttheorie der Renaissance wirken musste D. Sie enthielt nichts Geringeres E als eine Art Theodizee der Kunst. Denn die Kunst, insbesondere die bildende Kunst, entspringt jetzt nicht mehr der Freude an der Nachahmung der bunten Mannigfaltigkeit der sinnlichen Dinge. Sie hat ein anderes, rein „spirituelles” Ziel gewonnen. Sie drückt innerhalb ihres Kreises aus, was die Menschheit als Ganzes kennzeichnet und auszeichnet. Die Schönheit wird, um es Kantisch auszudrücken, zum “Symbol der Sittlichkeit” 260 : denn in der Gabe des Menschen, eine Welt von Gestalten in freier Tätigkeit aus sich herauszustellen und gewissermassen neu zu erzeugen, drückt sich seine ursprüngliche Freiheit aus. Der Künstler besitzt diese Freiheit F gewissermassen in potenzierter Form; und er lässt aus ihr und kraft ihrer eine neue 1
[Pico,] Orat[io] d[e] hom[inis] dign[itate], Op[era omnia, Bd. 1,] fol. 316.; Ms.: davor gestrichen: [Pico,] Op[era omnia], p. 313 pass[im] (An[agnine, a. a. O., S.] 135) event[uell] Anm. S. 56, [unklare Zeichen]
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adque illa (quando possumus si volumus) consequenda totis viribus enitamur” ] Ms.: zwischen den Zeilen hinzugefügt B Grösse ] Ts. 2: Stärke C Damit ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: Von hier aus D musste ] Ts. 1: per Hand über der Zeile korrigiert aus: muss; Ms.: muss E Geringeres ] Ts. 2: geringeres F Freiheit ] Ms.: statt gestrichenem: Kraft
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“Natur” hervorgehen. Das ist ein Zug, der auch dem “Schönheitskult” der Renaissance ein neues Moment hinzufügt. Auch Pico war von diesem Schönheitskult durchdrungen. Er teilt ihn mit allen Männern des Florentiner Kreises – mit Ficin, mit Girolamo Benivieni, zu dessen “Canzone dell’amor celeste e divino“ er einen philosophischen Kom1 mentar geschrieben hat. 261 Aber in alledem ist er keineswegs “artistisch”, sondern durchaus universalistisch gesinnt; die Kunst ist ihm nicht ein einzelner Bezirk menschlichen Tuns, sondern der Ausdruck und die Offenbarung der ursprünglich-“bildenden” Natur des Menschen. Dass damit auch die Zeitlichkeit und die “Geschichtlichkeit” des Menschen einen neuen Sinn und Wert erhalten A, ist ersichtlich. Die Renaissancephilosophie hebt in ihren Beweisen B für die Unsterblichkeit der Seele ein Argument heraus C, das mehr und mehr in den Mittelpunkt rückt und das wir in verschiedenen Ausprägungen sowohl bei Nicolaus von Kues D wie bei Ficinus finden. Die Gewähr für die Fortdauer der Seele liegt darin, dass sie der Zeit nicht unterworfen ist; denn statt ‘in’ der Zeit zu sein, ist die Zeit vielmehr in ihr. Der Geist selbst ist es, der E kraft eines ursprünglichen in ihm liegenden Vermögens nicht nur den Gedanken von Zahl und Grösse, sondern auch den der Zeit aus sich hervorbringt: wie könnte er also dem unterworfen sein, was er selbst aus seinem eigenen Grunde erzeugt? “Anima rationalis non est tempori subdita, sed ad tempus se habet anterioriter, sicut F visus ad oculum . . . Ita anima rationalis . . . non . . . ipsa subest tempori, sed potius e 2 converso”. 262 Bei dieser Ableitung der Zeit aus dem denkenden Subjekt herrscht noch ein allgemeines idealistisch-spekulatives Interesse vor. Das denkende Subjekt soll über die Zeit erhöht, soll ihr gewissermassen entrückt werden, damit es in seiner “transzendentalen” Grund-
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S[iehe Pico, Commento,] Opera [omnia, Bd. 1], fol. 733 ff.; Ms.: danach gestrichen: (I[ndividuum] u[nd] K[osmos, S.] 139) [Dazu Hrsg.-Anm. 261] 2 [Nikolaus] Cusanus, De ludo globi [libri tres], Lib[er] II, [Opera B,] fol. 232; vgl. [Marsilio] Ficinus, Theologia Platonica, [Liber] VIII, [Cap.] 16[, Opera omnia, Bd. I / 1, pp. 200–202;] (Näheres in Individuum und Kosmos, S. 43 ff, 74 f.). [Dazu Hrsg.-Anm. 262]; Ts. 2: keine Hervorhebungen durch Unterstreichen A
erhalten ] erhält Die Renaissancephilosophie hebt in ihren Beweisen ] Ms.: korrigiert durch Streichen und Hinzufügen aus: Wenn die Renaissance die Fortdauer hat zu den Beweisen C heraus ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: hinzugefügt D Kues ] Ts. 2: Cues E der ] Ms.: danach gestrichen: die Zeit denkt F sicut ] Ts. 1: per Hand über der Zeile statt gestrichenem: sunt B
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beschaffenheit, als Bedingung für alle Zeitlichkeit, A erwiesen werden kann. Pico steht dieser Auffassung nahe; ja B man kann sagen, daß sie es ist, die in gewissem Sinne seiner gesamten Kritik der Astrologie zu Grunde C liegt. 1 Aber er bleibt hierbei nicht stehen. Er will den Geist nicht einfach über die Zeit erheben, sondern er will ihn mitten in sie hineinstellen; er sieht ihn in seiner wirklichen “Geschichte”. Aber er kann ihn so sehen, ohne seinen Spiritualismus in irgend einer Weise aufgeben oder einschränken zu müssen. Denn für ihn ist die Geschichte kein D blosses Fatum, und die Zeit ist ihm nicht bloss der äussere Rahmen, innerhalb dessen dieses Fatum sich vollzieht. E Geschichte F ist kein blosses “Geschehen”, das von aussen her den Menschen ergreift und ihn, gleich dem Rade des Ixion, mit sich forttreibt G. Sie ist das Ganze der geistigen Gestaltungen, die H der Mensch aus sich hervorbringt. In seiner eigenen Geschichte unterliegt daher der Mensch I nicht einfach der Zeitlichkeit und Vergänglichkeit der Dinge; sonder er J bringt in ihr K sein eigenes L Wesen zur Darstellung – ein Wesen, das zwar wandelbar, aber in eben M dieser N Wandelbarkeit frei ist, weil er O das sich2 selbst-Wandelnde, weil er P der ewige ‘Proteus’ ist. 263 Diese Q proteische 1
Vgl. h[ie]rz[u] die Darstellung [Eugenio] Garins, [Giovanni Pico della Mirandola] a. a. O., S. 177 f.; Ts. 2: keine Hervorhebungen durch Unterstreichen 2 Vgl. [Pico,] Orat[io] de hom[inis] dign[itate], Op[era omnia, Bd. 1,] fol. 315.; Ms.: davor gestrichen: Über diese ›Proteische‹ Natur des Menschen vgl. [Pico,] Oratio[, Opera omnia], p. 31[unleserlich, vermutlich: 5] 〈An[agnine, a. a. O., p.] 133〉 [Dazu Hrsg.-Anm. 263]
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Zeitlichkeit, ] Ts. 2: Zeitlichkeit ja ] Ts. 2: maschinengeschrieben auf dem linken Rand C zu Grunde ] Ts. 2: zugrunde D kein ] Ms.: statt gestrichenem: keineswegs E vollzieht. ] Ms.: danach gestrichen: [über der Zeile gestrichen: Sie ist] Geschichte ist ihm nicht das, was sich; keine Reihe [gestrichen: blosser] äusserer Wirkungen, sondern eine Reihe von Taten. F Geschichte ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: Sie G forttreibt ] Ms.: danach gestrichen: , sondern H die ] Ts. 1: per Hand über der Zeile statt gestrichenem: das; Ms.: das I der Mensch ] Ts. 2: er J er ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: in ihr K in ihr ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: er L eigenes ] Ms.: danach gestrichen: Wissen, M eben ] Ts. 1: per Hand über der Zeile statt gestrichenem: dem; Ms.: eben N dieser ] Ts. 1: per Hand korrigiert aus: diese; Ms.: dieser O er ] Ts. 1: per Hand korrigiert aus: es; Ms. und Ts. 2: es P er ] Ts. 1: per Hand korrigiert aus: es; Ms. und Ts. 2: es Q Diese ] Ts. 1: durch Streichung korrigiert aus: Aber diese; Ms.: Aber diese B
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Natur A ist über die Vergänglichkeit des natürlichen Daseins erhaben, weil sich in ihr kein blosses Leiden, sondern ein Tun, ja die gesamte Summe menschlicher Taten darstellt. Und damit nähern wir uns auch der Lösung eines der schwierigsten Rätsel, die die Philosophie Picos enthält. In der geschichtlichen und systematischen Deutung der Lehre Picos bildet die Stellung, die sie zum Averroismus einnimmt, den eigentlichen Stein des Anstosses. Dass Pico, in seinen ersten Studienjahren in Padua, dem Einfluss des Averroismus unterlag, lässt sich leicht verstehen: denn die Schule von Padua bildete seit jeher die Hochburg Averroistischer Lehren. Aber konnte er an diesen Lehren festhalten und sie verteidigen, nachdem er zum ‘Platoniker’ geworden, und nachdem er in die nächste Berührung mit der Florentiner Akademie gekommen war? B Das Ziel dieser Akademie, das C ihr von ihrem Begründer Marsilius Ficinus gestellt worden war, lag in dem philosophischen Beweis der Grundwahrheiten des Christentums. Unter diesen D aber stand für Ficin selbst die Lehre von dem E Fortleben der Einzelseele, von der persönlichen Unsterblichkeit an erster Stelle. Seine gesamte “Platonische Theologie” zielt auf diesen einen Punkt ab. Aber eben diese Lehre war es, die vom Averroismus aufs schärfste bekämpft wurde. In einer langen Reihe von Schriften, die ihren Abschluss in Pomponazzis Traktat “De immortalitate animi” 264 finden, wird immer wieder dieses Grundthema behandelt. Und das Resultat ist überall das gleiche: es zeigt sich, dass die Vernunft nicht nur ausser Stande ist, einen Beweis für die Fortdauer der Einzelseele zu erbringen, sondern dass eine F solche These ihr geradezu widerspricht. Denn der “aktive Intellekt”, dem allein Ewigkeit zukommt, ist nur Einer, und er kennt keine Differenzierung und Individualisierung. Ficin sah demgemäss mit Recht in den Averroisten die gefährlichsten Feinde seiner eigenen Grundansicht, gegen die er unablässig seine Angriffe richtete. War es also nicht ein Verrat an der Sache Ficins und an der der Platonischen Akademie, wenn Pico zwar nicht die Lehre von der Einheit des Intellekts annahm, aber nichtsdestoweniger fortfuhr, dem Averroismus seine Bewunderung zu bezeigen und mit ihm gewissermassen zu paktieren? Dies erklärt sich in der Tat erst A
proteische Natur ] Ms.: danach gestrichen: Anm. 1); siehe dazu Cassirers Literaturanmerkung 2, vorliegende Ausgabe, S. 243 und die Hrsg.-Anm. 263 B war? ] Ts. 1: per Hand: [war]?; Ms.: [war]. C das ] Ms.: auf rechtem Zeilenrand statt gestrichenem: wie Marsilius Ficinus es D diesen ] Ts. 1: dieser; Ms. und Ts. 2: diesen E dem ] Ms.: danach gestrichen: indivi[duellen] F eine ] Ms.: danach eine eckige Klammer und über der Zeile: [Ts.-]S. 55; was sich auf die Seitennumerierung von Ts. 1 bezieht
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dann, wenn man sich A ganz deutlich macht, worin B die Verbindung zwischen Picos Philosophie und dem Averroismus bestand. Man hat die Averroisten als die “Freidenker des Mittelalters” bezeichnet. Die Lehren der positiven Religionen werden von ihnen als Fabeln behandelt; was sie anstreben, ist eine Gotteslehre, die sich innerhalb der Grenzen der blossen Vernunft hält. In diesem Grundmotiv des Rationalismus konnte und durfte Pico sich mit ihnen verwandt fühlen: hat doch auch er die ‘ libertas credendi’ ständig verteidigt und war doch auch er, um dieser Verteidigung willen, dem kirchlichen Bann verfallen. Aber weiter reicht die Verwandtschaft nicht: denn wenn Pico die rationalistischen C Voraussetzungen des Averroismus zugesteht, so lehnt er um so D schärfer die naturalistischen E Konsequenzen ab, die dieser aus ihnen gezogen hatte. Der Averroismus war in allen seinen Hauptformen aufs engste F mit jenem astrologischen Determinismus und Fatalismus G verknüpft, in dessen Bekämpfung Pico eine der Hauptaufgaben seiner Philosophie sah. Für die Lehre von der menschlichen Freiheit war in ihm kein Platz H. Macht man aber, wie Pico es tut, I diese Lehre zum Ausgangspunkt des philosophischen Denkens, so verändert sich das Bild mit einem Schlage. Man J kann jetzt noch an gewissen Grundthesen des Averroismus festhalten; aber sie erhalten nunmehr einen anderen Sinn und eine andere Tendenz. Die Lehre von der Einheit des Intellekts hat Pico nicht unbedingt abgelehnt; denn sie war für ihn gleichbedeutend mit der Lehre der Einheit der Wissenschaft. Wenn die Vernunft nicht Eine, und wenn sie nicht in allen Individuen dieselbe wäre – so gäbe es im Grunde so viele Arten des Wissens, als es Einzelwesen gibt. K Wir besässen keine
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sich ] Ts. 1: per Hand über der Zeile; fehlt im Ms. worin ] Ts. 1: per Hand über der Zeile statt gestrichenem: wie C rationalistischen ] Ts. 1: Hervorhebung durch Unterstreichen per Hand, nicht maschinengeschrieben, Ms.: keine Hervorhebung D um so ] Ts. 2: umso E naturalistischen ] Ts. 1: Hervorhebung durch Unterstreichen per Hand, nicht maschinengeschrieben; Ms.: keine Hervorhebung F engste ] Ms.: nächste G Fatalismus ] Ms.: danach gestrichen: [unleserliches Wort] H Platz ] Ms.: Raum I , wie Pico es tut, ] Ms.: über der Zeile J Man ] Ms.: statt gestrichenem: Alle K gibt. ] Ms.: danach eckige Klammer und über der Zeile: [Ts.-]S. 56, was der Seitenzählung in Ts. 1 entspricht B
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reinen Vernunftwissenschaften, wie Arithmetik oder A Geometrie, B von schlechthin allgemeingültigem Charakter; sondern jedes einzelne Subjekt C hätte ein Wissen für sich. Eine solche Folgerung ist für Pico absurd. Aber auf der anderen Seite besitzt für ihn die Einheit und die Universalität der Vernunft einen völlig anderen Sinn D als innerhalb des dogmatischen Averroismus. Denn dieser ist und bleibt im wesentlichen eine ontologische Lehre. Er will die Hierarchie des Seins beschreiben, und er ordnet den Intellekt E, den er in strenger Einheit denkt, dieser Hierarchie ein. Der menschliche Intellekt ist eine bestimmte kosmische Potenz, deren Stellung innerhalb der anderen kosmischen Kräfte genau bestimmbar ist: die menschliche Intelligenz ist die letzte und unterste F der ‘Astralseelen’.265 Diese Eine Grundkraft ist es, die im Denken der Einzelnen wirkt und in die G der Mensch, wenn die Verbindung mit dem Körper aufhört, in der allein seine Individualisierung besteht, wieder zurückkehrt. Die Individualität ist also hier ganz dinglich gefasst: sie ist eine Determination und Einschränkung, H die aus der Materie stammt und die mit der Lösung von der Materie wieder verschwindet. Aber das ist, wie wir gesehen haben, nicht der Sinn, den Pico mit dem Individualitätsproblem verbindet. Für ihn ist die menschliche Gattung nicht, wie für Averroes ein realistisches Universale, das über den Einzelwesen und vor ihnen besteht. Sie ist nur in den Einzelwesen vorhanden I und kann nur durch sie erfüllt werden. Der Averroistische ‘intellectus agens’ ist, rein methodisch betrachtest, ein merkwürdiges und paradoxes Zwitterding. Denn er ist ein Naturding, das kein Einzelding ist; er ist ein unabhängiges Dasein, dessen Einfluss und Wirksamkeit jedoch notwendig ist, um den Akt der Erkenntnis zu erzeugen. Die Erkenntnis entsteht daher nicht im Menschen und sie ist nicht sein Werk, sondern sie senkt sich von aussen und von oben auf ihn herab.
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Arithmetik oder ] Ts. 1: per Hand über der Zeile korrigiert aus: Mathematik und; Ms.: Arithemtik und B Geometrie, ] Ms. und Ts. 2: Geometrie C einzelne Subjekt ] Ms.: statt gestrichenem: Individuum D Sinn ] Ms.: Sinn, E Intellekt ] Ms.: danach gestrichen: des Menschen F ‘Astralseelen’. ] Ms.: danach gestrichene Literaturanmerkung 1) Näheres hierüber bei [Ernest] Renan, [Averroès et l’averroïsme.] a. a. O., S. [gestrichen: 127,] 150 ff. [gestrichen: u.ä.] [Dazu Hrsg.-Anm. 265] G in die ] Ms.: zu der H Determination und Einschränkung, ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: Handlung I vorhanden ] fehlt in Ts. 2
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Schon der Aristotelische νοῦς[,] der θύραθεν A in die B Seele eintreten sollte, hatte diese Problematik enthalten: aber in der Averroistischen Deutung ist sie gesteigert und auf die Spitze getrieben. “La raison étant pour Ibn Roschd un principe cosmique C, distinct de l’individu[”] – so schildert Renan D den Sachverhalt – [“]un κεχωρισµένον, demander si l’intellect individuel peut percevoir les substances E séparées, c’est 1 mettre en question la faculté transcendante de l’esprit humain.” 266 , Aber F diese Form der Transzendenz hat für Pico ihre Bedeutung verloren. Denn das Eigentümliche seiner Lehre von der menschlichen G Freiheit besteht, wie wir gesehen haben, darin, daß er, um die Natur H des Menschen zu fassen, nicht von seiner Substanz, sondern von dem Akt ausgeht, der ihm I eigentümlich und für ihn charakteristisch ist. Er kann daher der Vernunft ihren Platz nicht außer und über den Menschen anweisen J, und er kann in ihr kein κεχωρισµένον, keine abgetrennte, für sich bestehende Wesenheit sehen. Sie ist nur, sofern sie sich vollzieht; und dieser Vollzug ist ein individueller Vollzug; er ist auf die freie Selbsttätigkeit des Individuums angewiesen. Vernunft und Wissenschaft sind ihrer Bedeutung nach etwas Allgemeines und Überindividuelles: aber K zu ihrer Wirklichkeit, zu ihrem L Dasein und Leben M gelangen wir nur in den Taten des menschlichen Geistes, der als solcher ein individueller Geist ist. Für Averroes N ist und bleibt der Intellekt ein Abstraktum; denn alle Besonderung stammt aus der Sinnlichkeit und bleibt ihm daher notwendig fremd. Bei Pico kann nur
1
[Ernest] Renan, [Averroès et l’averroïsme,] a. a. O. [o. J.], S. 149. [Dazu Hrsg.Anm. 266]
νοῦς, der θύραθεν ] Ts. 2: νοῦς, die θύραθεν die ] in Ts 1 per Hand über der Zeile statt gestrichenem: der; Ms.: die C cosmique ] Ts. 2 per Hand auf dem linken Rand statt gestrichenem: comique D Renan ] Ms.: danach gestrichen: die Grundlehre E substances ] Ms.: danach eckige Klammer und über der Zeile: [Ts.-]S. 57, was der Seitenzählung in Ts. 1 entspricht F Pico ] Ms.: danach gestrichen: , ungeachtet dieser Neuplatonischen Voraussetzungen, G menschlichen ] Ts. 2: per Hand auf linkem Rand, Einfügeort ist markiert H Natur ] Ms.: statt gestrichenem: Wesen I ihm ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: den Menschen J anweisen ] Ms., Ts. 1 und Ts. 2: verweisen K aber ] Ms.: danach gestrichen: ›wirklich‹ wurde L ihrem ] Ms.: ihrer M Dasein und Leben ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: lebendigen Konkretion N Averroes ] Ms.: danach gestrichen: besitzt, wie A
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aus der konkreten Arbeit der Einzelsubjekte A und aus dem Einsatz all ihrer Kräfte das Reich des “Geistes”, das Reich der Wissenschaft, der Kunst, ja selbst der Religion entstehen; aber einmal entstanden, bewahrt es seinen festen Bestand, der durch alle Generationen fortdauert und in dieser Fortdauer den Sinn der Menschheit, der ‘humanitas’ konstituiert. B Auch die Transzendenz Gottes nimmt jetzt eine neue Bedeutung an. Die Grundvoraussetzung der Neuplatonischen Lehre, die absolute Transzendenz des Urwesens, hat Pico nirgends bestritten. Er hält streng an dem Grundgedanken der ‘negativen Theologie’ fest. Kein Prädikat, das wir an den endlichen Dingen finden, kann auf Gott übertragen werden und jedes Attribut, durch das wir sie bezeichnen, müssen wir von ihm verneinen. Gottes Wesen C liegt ausserhalb jedes Vergleichs: ‘finiti et infiniti nulla proportio’. 267 Aber D es gibt nichtsdestoweniger eine Form des Verstehens, die E dieser Kritik entgeht. Wenn F wir keine dingliche Eigenschaft und G Beschaffenheit dem göttlichen Sein zusprechen dürfen, H so gibt es doch ein geistiges Urphaenomen, kraft dessen wir ihm nicht nur verwandt, sondern geradezu eins mit ihm sind. Denn die menschliche Freiheit ist von der Art, dass eine Steigerung ihres Sinnes und Wertes nicht möglich, dass auch I sie über jeden Vergleich erhaben ist. Indem Pico also dem Menschen eine selbständige, ursprünglich-schöpferische Gabe zuspricht, hat er ihn damit, in dieser einen J fundamentalen Hinsicht, der Gottheit gleichgestellt. Es gibt jetzt ein wahrhaft-positives Prädikat, das geeignet ist, den Charakter der negativen Theologie grundsätzlich zu verändern. Die gesamte Gedankenwelt des Neuplatonismus gerät damit gewissermassen in Fluss: denn auch ‘Immanenz’ und ‘Transzendenz’ erweisen sich A
Einzelsubjekte ] Ts. 2: maschinengeschrieben auf dem linken Rand: subjekte statt im Fließtext gestrichenem: [Einzel]substanz; Ms.: Einzelsubjekte B konstituiert. ] Ms.: danach im Fließtext ein Absatzzeichen; gegenüber auf dem rechten Rand: Abs[atz]! C Gottes Wesen ] Ms.: statt gestrichenem bzw. korrigiertem: Gott ist über alle uns D Aber ] Ms.: danach gestrichen: [gestrichen: unleserliches Wort] eine Stelle gibt es, an der E die ] Ts. 1: per Hand auf dem linken Rand statt im Fließtext gestrichenem: der; Ts. 2: der; Ms.: die F Wenn ] Ms.: statt gestrichenem: Die G und ] Ms.: danach gestrichen: kein gegen[. . . ] H Wenn wir keine dingliche Eigenschaft und Beschaffenheit dem göttlichen Sein zusprechen dürfen, ] Ts. 2: Wenn wir dem göttlichen Sein keine dingliche Eigenschaft und Beschaffenheit zusprechen dürfen I auch ] fehlt in Ts. 2 J einen ] Ms. und Ts. 2: Einen
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als Gegensätze, die nach dem Prinzip der ‘coincidentia oppositorum’ überwunden werden müssen. Wo A der Mensch nicht als blosses Naturwesen, sondern als wahrhaft spirituelles, d. h. als schaffendes Wesen auftritt, ist er auch über diesen Gegensatz hinaus B. Er fühlt sich C im Maß seines Schaffens unendlich weit von Gott entfernt; aber in der Tatsache, in der Qualität des Schaffens D fühlt er sich ihm zugleich zu innerst verwandt. E Man erkennt hieraus, dass Pico auch dort, wo er bestimmte Sätze der Averroistischen F Philosophie annimmt, weit davon entfernt ist, in die eigentlichen Tendenzen des Averroismus einzustimmen G. Er muss diese Sätze zuvor in seinen eigenen Gedanken- und Problemkreis versetzen: und eben damit gibt er ihnen gewissermassen ein entgegengesetztes Vorzeichen. Noch deutlicher tritt dieses hervor, wenn wir die Frage nicht nur inhaltlich, sondern methodisch betrachten. Die methodische Maxime des Averroismus ist der Grundsatz der “doppelten Wahrheit”. Nur im Schutze dieser Maxime hat sich der Averroismus überhaupt behaupten H und hat er sich innerhalb der christlichen Welt verbreiten können. Der Weg für die freie ‘Vernunftforschung’ konnte nur frei gemacht werden, indem gelehrt wurde, dass die Sätze der Vernunft die Glaubenssätze nicht beeinträchtigen könnten, weil beide sozusagen einer völlig anderen Dimension angehören und daher I einander den Raum nicht streitig machen können. Es ist höchst charakteristisch, dass Pico dieser Lehre von der “doppelten Wahrheit”, die für den Charakter des Averroismus und für seine gesamte gedankliche Struktur J bezeichnend ist, kaum gedenkt. “Cio che è significativo” – so schreibt ein neuerer Pico-Forscher mit Recht –, “la stessa dottrina della ‘doppia verità’ che la tradizione medievale è unanime ad attribuire ad Averroè, e che già incorse in gravissime censure da parte di Papi, di Concili e di singoli filosofi K cattolici, e che ancora nel Cinquecento mise gli spiriti in grandissima effervescenza, Pico non la menziona nappure, quasi ignorando A
Wo ] Ts. 1: Wie; Ts. 2: Wo; Ms.: nicht eindeutig zu lesen hinaus ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: entfernt C fühlt sich ] Ts. 2: bleibt D Schaffens ] Ts. 2: Schaffens, E verwandt. ] Ms.: gegenüber, auf dem linken Rand eine nicht völlig entschlüsselbare Notiz gestrichen: [. . . ] X, An[agnine, a. a. O., p.] 263 F Averroistischen ] Ts. 2: averroistischen G einzustimmen ] Ms.: statt gestrichenem: einzugehen H behaupten ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: verbreiten I daher ] Ms.: danach gestrichen: nicht berühren J und für seine gesamte gedankliche Struktur ] Ts. 2: per Hand auf dem linken Rand, Einfügeort markiert; Ms.: danach gestrichen: geradezu ausschlaggebend K filosofi ] Ts. 1: per Hand korrigiert aus: filosofici; Ms. und Ts. 2: filosofici B
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o fingendo di ignorare la voga ch’essa ebbe nel tardo medioevo . . . Nulla certo era più lontano dallo spirito del Nostro che questo contraporre la fede al sapere, quali due campi indipendenti ed estranei . . . Nessuno più di lui credette non solo all unità A, ma anche all unicità B del pensiero umano C, il quale, pur assumendo a varie epoche aspetti e vesti diverse, 1 rimane tuttavia identico D nella sostanza.“ 268 An dieser Überzeugung E von der Identität und der inneren Ungebrochenheit der Wahrheit hat Pico F immer und überall festgehalten. Er ist von ihr auch nicht zurückgewichen, als sie ihn in schärfsten Konflikt mit der Kirche zu bringen drohte. Auch in der Verteidigungsschrift für seine 900 Thesen hat er niemals den geringsten Versuch gemacht, diese Thesen unter den Schutz der Lehre von der ‘doppelten Wahrheit’ zu stellen. Und diese Haltung ergab sich zwingend aus den Prämissen seiner Philosophie G. Denn gemäss diesen Prämissen musste er etwas anderes und musste er viel mehr fordern, als diese Lehre ihm je H zu geben vermochte. Er konnte sich nicht damit begnügen, mit einem scharfen Schnitt den ‘Glauben’ vom ‘Wissen’ zu sondern und beide, rein abstrakt, in einem strengen Dualismus gegenüberzustellen I. Für ihn war und blieb die Wahrheit Eine: aber sie war in dieser Einheit einer unendlichen Differenzierung nicht nur fähig, sondern geradezu bedürftig. Jeder Epoche, ja J jedem Individuum war die Aufgabe zugewiesen, sie zu finden; und K jedes derartige Finden schloss einen Prozess der Neugestaltung in sich. Für Pico konnte es daher L keine doppelte Wahrheit geben, sondern nur eine einheitliche und einzigartige, die aber kraft M des Prinzips der
1
[Eugenio] Anagnine, [G. Pico della Mirandola,] loc[o] cit[ato], S. 11[3]f. [Dazu Hrsg.-Anm. 268]
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all unità ] Ts. 2: all’ unità all unicità ] Ts. 2: all’ unicità C umano ] Ts. 2 per Hand auf linkem Rand statt gestrichenem: unanno D identico ] Ts. 1: per Hand korrigiert aus: identica; Ms. und Ts. 2: identica E Identität und der ] Ts. 2: per Hand auf linkem Rand, Einfügeort markiert F Pico ] Ms.: danach gestrichen: unbe[irrt] G Philosophie ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: Lehre H je ] Ts. 2: jemals I gegenüberzustellen ] Ms. und Ts. 2: einander gegenüberzustellen J ja ] Ts. 2: ja je K jedem Individuum war die Aufgabe zugewiesen, sie zu finden; und ] fehlt in Ts. 2 L daher ] Ts. 1: per Hand über der Zeile korrigiert aus: dagegen; Ms.: dagegen M kraft ] ] Ms.: danach eckige Klammer und über der Zeile: [Ts.-]S. 60, was der Seitenzählung in Ts. 1 entspricht B
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‘coincidentia A oppositorum’ zugleich eine unendliche Mannigfaltigkeit in sich schloss. Was dieser Gedanke für das Ganze der Renaissancephilosophie bedeutet und welche Leistung er in ihm zu vollziehen hatte – das kann man sich am besten verdeutlichen, wenn man auch hier die Entwicklung, die sich in der Erkenntnislehre vollzieht mit der der Kosmologie und Physik vergleicht. Die Aristotelisch-mittelalterliche Physik ruht auf dem Grundgedanken, dass die körperliche Welt in zwei Sphaeren geteilt ist. Diese beiden Sphaeren hängen kontinuierlich miteinander zusammen; und die Bewegungen innerhalb der einen setzen sich, in einer ununterbrochenen kausalen Kette, in der anderen fort. Aber sie bleiben nichtsdestoweniger ihrer Substanz nach von einander getrennt: die Materie, aus der die himmlische Welt besteht, ist nicht die gleiche, wie die der ‘sublunaren’ B Welt. Schon C das ausgehende Mittelalter hatte an dieser Grundlehre von dem strengen Gegensatz zwischen der irdischen und der himmlischen Substanz zu rütteln gewagt – und im vierzehnten Jahrhundert ist sie, wie die Studien Duhems gezeigt haben, 269 ernstlich erschüttert. Aber wahrhaft überwunden konnte sie erst werden, als der Gedanke der Relativität des Ortes und der Bewegung sich Bahn brach und als dieser Gedanke, im System des Nikolaus 1 Cusanus, seine spekulative Begründung fand. 270 Jetzt hörte der Dualismus des ‘Oben’ und ‘Unten’, der ‘höheren’ und ‘niederen’ Welt auf, weil jeder Ort im Raume dem andern gleichberechtigt wurde. Auf dieser D Grundlage konnte Giordano Bruno seine Lehre von der Unendlichkeit der Welten entwickeln, die alle eine echte und wahrhafte Einheit bilden, und deren jede auf der anderen Seite sich E in sich selbst erhält F. Statt eines G Mittelpunktes oder statt zweier einander entgegengesetzter Pole gibt es jetzt H unendlich-viele, durchaus selbständige I Zentren J.
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Näheres in m[einer] Schrift ‘Individuum und Kosmos’, S. 183 ff. [Dazu Hrsg.Anm. 270]
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coincidentia ] Ts. 2: Coincidentia ’sublunaren’ ] Ts. 1: per Hand korrigiert aus: ‘sublimaren’ C Schon ] Ts. 2: per Hand eingekreist D dieser ] Ts. 1: per Hand korrigiert aus: diese E sich ] Ms.: über der Zeile F erhält ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: zentriert ist und sich selbst als Attribut des Ganzen denken darf G eines ] Ts. 2: des H jetzt ] Ms.: danach gestrichen: derer oder deren I durchaus selbständige ] Ts. 2: durchaus selbständige J Zentren ] Ms.: danach gestrichen: , die jedoch sämtlich dem Einen großen Lebenszusammenhang
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Es gibt A Bewegungen um unendlich-vielfältige Mittelpunkte; aber sie alle machen in ihrer B Gesamtheit ein Ganzes: das einheitliche Leben des Kosmos aus. Picos Lehre bringt das gleiche Prinzip für die geistiggeschichtliche Welt zum Durchbruch. Auch diese Welt C erscheint jetzt als ein einheitliches Ganze, das erfüllt ist von den verschiedensten D Lebensformen. Auch sie erscheint jetzt – nach dem berühmten Gleichnis – als eine unendliche Sphaere, deren Zentrum überall und deren Peripherie nirgends ist. 271 Denn die Peripherie der geistig geschichtlichen Welt lässt sich nicht abgrenzen und fixieren; sie wird durch die Arbeit des Menschen ständig erweitert E. Aber auf der anderen Seite dürfen wir sicher sein, dass diese Erweiterung keine blosse Auflösung ist: wir sind F, wenn auch das Ende nie erreicht wird und wenn auch die Grenze sich immer wieder hinausschiebt, Ort für Ort im “Innern” der Wahrheit. Damit ist der Gegensatz von Glauben G und Wissen und die Theorie der “doppelten Wahrheit” erst eigentlich überwunden, weil eine neue Grundlage für diese Überwindung gefunden ist. Den eigentlichen Abschluss der Bewegung, die hier eingeleitet ist, hat H erst Leibniz’ I Lehre erbracht. Denn erst sie stellt dem kosmologischen Bilde Brunos das ihm entsprechende metaphysische Bild zur Seite: sie sieht die Wirklichkeit als ein Ganzes selbständiger J Wesenheiten, deren jede das gesamte Universum ausdrückt und von seinem besonderen ‘Gesichtspunkt’ aus darstellt. Die Quellen dieser ‘monadologischen’ Auffassung liegen in der Renaissance K. Leibniz konnte sein System L der ‘praestabilierten Harmonie’ aufbauen, indem er in Eins fasste, was in der Renaissance noch auseinanderlag; indem er die neue Kosmologie
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gibt ] Ms.: danach gestrichen: unendlich-vielfältige ihrer ] Ms.: danach gestrichen: Totalität ein C Welt ] Ts. 1: per Hand über der Zeile, Ts. 2: im Fließtext, fehlt Ms. D verschiedensten ] Ts. 2: per Hand korrigiert aus: verschiedenen; Ms.: verschiedensten E erweitert ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: [gestrichen: erweitert] weiter hinausgeschoben F sind ] Ms.: statt gestrichenem: bleiben so weit G Glauben ] Ts. 2: per Hand auf dem linken Rand statt gestrichener Korrektur des maschinengeschriebenen Wortes H hat ] Ms.: danach gestrichen: in der Geschichte der Metaphysik I Leibniz‘ ] Ts. 2: Leibniz‘ J selbständiger ] Ts. 1: danach per Hand gestrichen: universeller; Ms.: selbständiger universeller K Renaissance ] Ms.: danach gestrichen: und bei L System ] Ms.: statt gestrichenem: Weltbi[ld] B
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und die neue geistig-geschichtliche Weltansicht auf ein gemeinsames Grundprinzip A zurückzuführen und in ihm zu begründen versuchte. B
Drittes Kapitel C Die Naturphilosophie Picos und sein Kampf gegen die Astrologie. Picos D Auffassung der geistig-geschichtlichem Welt bildet das eigentliche Zentrum seiner Lehre, und auf ihr beruht das, was er E der modernen Philosophie an eigenen und neuen Gedanken gegeben hat. Die Naturphilosophie Picos tritt dem gegenüber in ihrer Bedeutung zurück. Auch sie hat stark auf die künftige italienische und deutsche Naturphilosophie gewirkt, und insbesondere Denker wie Agrippa von Nettesheim und Paracelsus haben unmittelbar aus Pico geschöpft. Aber Picos Lehre ist hier weniger durch das bedeutsam und interessant, was sie an Einzellehren enthält, als dadurch, daß er gewissermassen den Typus der Naturauffassung feststellt, dem fortan alle naturphilosophischen Systeme der Renaissance angehören. Das Prinzip, das er zur Geltung bringt, lässt sich als das Prinzip des universellen Vitalismus bezeichnen. Die Natur ist nicht aus Teilen zusammengesetzt und sie zerfällt nicht in verschiedene Klassen von Wesenheiten, die der Substanz nach voneinander geschieden sind. Sie bildet einen einzigen grossen Lebenszusammenhang; und dieser ist von der Art, daß die Bewegung des Ganzen in jedem Teile verspürt wird. Es gibt hier nicht nur eine fortlaufende Kette von F Wirkungen, die sich räumlich von einem Punkte zu anderen fortsetzen; sondern es herrscht eine ursprüngliche und durchgängige ‘Sympathie’, G vermöge deren jedes einzelne Geschehen mit dem Gesamtgeschehen zusammenhängt. Das Universum gleicht einer gespannten Saite, die, an irgend einem Punkte berührt, ihre Erschütterung allseitig fortpflanzt, sodaß sie in jedem Teile von ihr spürbar wird. Alle Erkenntnis der Natur kann in H
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Grundprinzip ] Ts. 1: danach gestrichen: und versuchte. ] Ts. 2: unter der letzten Zeile des 2. Kapitels folgt ein maschinengeschriebener Trennstrich von 6 oder 8 cm C Drittes Kapitel ] Ms.: gegenüber auf der linken Seite: (Neue Seite) D Picos ] Ts. 1 und Ts. 2: eingerückt E er ] Ts. 2: maschinengeschrieben auf dem linken Rand, Einfügeort markiert F von ] Ts. 1: vor; Ms.: von G ‘Sympathie’, ] Ms.: danach gestrichen: eine συµπάθεια τῶν ὅλων, H in ] Ms.: über der Zeile B
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nichts anderem A bestehen B und kann nichts Höheres bezwecken, als diesen ihren universellen Lebenszusammenhang nachzufühlen; und alle Begriffe, die wir von der Natur bilden, müssen, wenn sie nicht blosse Abstraktionen sein wollen, aus diesem Gefühl herauswachsen. Anders als vom menschlichen C Geiste und von der menschlichen Seele aus kann daher die Natur nicht gedeutet und verstanden werden. Diese Form der ‘anthropozentrischen’ Naturbetrachtung hat Pico nicht verleugnen können und nicht verleugnen wollen. Denn der “Kern der Natur” ist auch für ihn “Menschen in D Herzen“: 272 die Sympathie des Alls, die συµπάθεια τῶν ὅλων kann nur erfasst werden, wenn wir uns mit unserem eigenen Sein in das All versetzen. Es ist ein einheitlicher Gedankenstrom, der sich von Picos naturphilosophischer Grundauffassung bis zu Schellings Schrift über die Weltseele fortsetzt. 273 Auch für Pico ist die Weltseele das, was die Welt im Innersten zusammenhält; sie ist die Quelle all der vielfältigen Bewegungen des Kosmos 1 und sie gibt ihnen ihre Ordnung und Harmonie. 274 Für Pico steht es daher, ebenso wie für Schelling, fest, dass die Natur nur als Vorstufe E des Geistes betrachtet und gedeutet werden kann. Das Prinzip, das im Geist in der Form des Selbstbewusstseins F erscheint G, wirkt in ihr als unbewusste Macht. Die Natur ist Vernunft; aber sie ist noch eingehüllte H Vernunft, die nicht zu ihrer Selbsterkenntnis gelangt ist: ‘ratio mersa et confusa’ I. 275 Natur, Menschheit und Gott verhalten sich daher, nach einem Gleichnis Picos, wie die Farben, das Auge und das Licht. Die Farben sind nur der Möglichkeit, der Potenz nach vorhanden; sie erhalten ihre Wirklichkeit erst durch das Auge, das sie so sieht; und dieses vermöchte sie nicht zu sehen, wenn es nicht eine Quelle des Lichtes gäbe, die sie ihm sichtbar macht. Dass Pico hier 1
[Pico,] Conclusiones sec[undum] Jamblicum [numero IX]. [No.] 9, Op[era omnia. Bd. 1,] fol. 75., Ms.: nach No. 9 gestrichen: (An[agnine, a. a. O., p.] 255) [Dazu Hrsg.-Anm. 274]
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anderem ] Ms.: korrigiert aus: anderes bestehen ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: sein C vom menschlichen ] Ts. 1 und 2: von menschlichem D in ] Ms.: danach eckige Klammer und über der Zeile: [Ts.-]S. 63, was der Seitenzählung in Ts. 1 entspricht E Vorstufe ] Ts. 1: über der Zeile per Hand korrigiert aus: Vorstoss F in der Form des Selbstbewusstseins ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: zum Bewusstsein seiner selbst gelangt ist, G erscheint ] fehlt in Ms.; Ts. 1: per Hand über der Zeile statt gestrichenem: gelangt ist; Ms.: mit gestrichen H eingehüllte ] Ts. 1: per Hand eingefügt statt gestrichenem: unge I ‘ratio mersa et confusa’ ] Ms.: › ratio mersa et confusa‹ B
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auf ein A Platonisches Grundmotiv, auf B Platons Fassung C der ‘Idee des Guten’, als der Sonne der intelligiblen Welt zurückgeht, ist ersichtlich 1: und es zeigt sich hierin zugleich, dass es für ihn eine eigentliche Abtrennung der Naturphilosophie nicht gibt, dass sie ihm nur im Ganzen seiner ‘Philosophie des Geistes’ D etwas bedeutet. Auch der Aufbau der Naturlehre ist für Pico von den Gedanken, die er in seiner Rede “De hominis dignitate” entwickelt, unzertrennlich: denn auch hier wird der Mensch als ‘ oculus mundi’ bezeichnet, als E das Wesen, welches F das, was im Universum getrennt liegt, in sich vereint und in Einem Blick zusammenfasst. ‘Si intellectum quasi oculum capimus qui non ex se, sed lucis participatione videt, cum Deus sit lux, lux enim est veritas, et visio actio sit qua oculus G lucem attingit, non eget Deus hac 2 operatione, qui est ipse lux’[.] 276 Von hier aus ergibt sich auch H die entscheidende Bedeutung, die die Magie für Picos Auffassung der Natur besitzt. Denn die Magie ist ihm keineswegs der Gebrauch übernatürlicher I Mächte; sondern sie bleibt durchaus im Umkreis der Natur. Die echte Magie J ist keine Zauberkunst, die sich der Hülfe dämonischer Kräfte bedient. Sie geht vielmehr aus dem Verständnis des immanenten Lebenszusammenhanges der Natur, aus der Kenntnis all der Verwandtschaften und Sympathien, die in ihr herrschen, hervor. Der wahre ‘Magier’ ist der, der die Kräfte der Natur kennt und sie zu ihrem eigentlichen Ziele zu lenken versteht, indem er das Auseinanderliegende vereint und zu einer gemeinsamen Wirkung bringt. In diesem Sinn verfährt K der Landmann, der die Rebe der Ulme vermählt, ‘magisch’: denn er verknüpft verschiedene 1
Vgl. hierzu [Eugenio] Garin, [Giovanni Pico della Mirandola,] a. a. O., S. 220 f. 2 [Pico,] Heptaplus Cap[ut] VI, Op[era omnia, Bd. 1,] fol. 35. [Dazu Hrsg.Anm. 276]; Ms.: zunächst gestrichen: Pico, Concl[usiones] fol. 71–73,; danach nach Cap[ut] VI gestrichen: fol. 35 (Gar[in, p.] 206, Anm. 3) A
ein ] Ms.: statt gestrichenem: das auf ] Ts. 1: davor gestrichen: das C Fassung ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: Vergleich D Geistes’ ] Ms.: danach gestrichen: einen [oder: einer] besti[mmten] E als ] Ms.: davor gestrichen: die F das Wesen, welches ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: das, was da [unleserlich] all dasjenige G oculus ] Ts. 2: oculuc H auch ] Ts. 1: danach per Hand gestrichen: zugleich; Ms.: auch zugleich I übernatürlicher ] Ms.: danach gestrichen: oder dämonischer J Magie ] Ms.: danach gestrichen: , die K verfährt ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: ist B
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1 Naturwesen und lässt sie fortan ein gemeinsames Leben führen. 277 Diese Vereinigung kann auch das scheinbar-Fremdartigste und Entlegenste ergreifen: denn A kein Element der Natur fällt aus dem Ganzen derselben, aus ihrem einheitlichen grossen Wirkenszusammenhang, heraus. ‘Nulla est virtus in coelo aut in terra seminaliter et B separata, quam et actuare et unire magus non possit’. 2 Dies alles ist noch weit von unmittelbarer Naturanschauung und von irgend einer Form der Natur-‘Wissenschaft’ getrennt C und es durchbricht an keiner Stelle den Kreis der spekulativen Metaphysik und Theologie. Die Vermischung beider Sphaeren, wie sie sich bei Pico durchgängig findet, war geeignet, nicht nur vom Standpunkt der D Naturerkenntnis, sondern auch von dem der religiösen Erkenntnis Anstoß zu erregen. Ging doch Pico so weit, dass er in Christus den E höchsten Magier sah, weil er, als das eigentliche ‘vinculum mundi’ alle geheimen Verbindungen der Dinge kennt. Hält man sich diese Gebundenheit von Picos Denken vor Augen, so wirkt der Schritt, den er in seiner Kampfschrift gegen die Astrologie getan hat, um so grösser und um so F erstaunlicher. Was diese Schrift für das Ganze der Renaissancephilosophie bedeutet, habe ich an anderer Stelle darzule3 gen gesucht 278 – und ich will hier auf diese Frage nicht zurückkommen. Ich hebe nur noch einmal diejenigen Punkte heraus, die für unser gegenwärtiges Problem, für die Frage des inneren Zusammenhangs der einzelnen Teile von Picos Lehre, von wesentlicher Bedeutung sind G.
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[Pico,] Apologia (Opera [omnia, Bd. 1], fol. 121 ff. u[nd] 167 ff). Diese Auffassung ist es, die besonders auf Paracelsus gewirkt hat; vgl. [Theophrastus] Paracelsus, Das Buch Paragranum [Ts. 1 und Ts. 2: Paragramme] (Ausg[abe Franz] Strunz, L[ei]pz[ig] 1903, S. 70 ff.); Ms.: nach Apologia zunächst gestrichen: (Op[era omnia] Basil. [Bd.] I, fol. (121)[)]; nach 167 ff gestrichen: ([Guido De] Ruggiero[, Storia della philosophia, parte] III, [Vol.] 1, [p.] 137); Ts. 2: keine Hervorhebung durch Unterstreichen. [Dazu Hrsg.-Anm. 277] 2 [Pico,] Conclus[iones nongentae (Conclusiones] Magica[e] [numero XXVI] [No.] 5])], Op[era omnia, Bd. 1,], fol. 104.; Ms.: zusätzlich gestrichen: (An[agnine, a. a. O., p.] 166 f.) 3 [Cassirer,] Individuum und Kosmos, S. 121 ff. [Dazu Hrsg.-Anm. 278]
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denn ] Ms.: danach gestrichen: in der Natur gibt es nichts, was wirklich aus ihrem einheitlichen grossen Wirkenszusammenhang, heraus. ‘Nulla est virtus in coelo aut in terra seminaliter et ] Ts. 2: letzte beiden Zeilen auf Ts.-S. 33, werden auf Ts.-S. 34 als erste beiden Zeilen wiederholt C getrennt ] Ms.: getrennt, D der ] Ts. 1: per Hand über der Zeile; Ms.: im Fließtext E den ] Ms.: danach gestrichen: eigentlichen und F um so . . . um so ] Ts. 2: umso . . . umso; Ms.: um so . . . um so G sind ] Ms.: ist B
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Hier drängt sich zunächst eine Schwierigkeit auf. Pico macht in seinem Werk gegen die Astrologie einen scharfen Schnitt zwischen der blosssymbolischen und der empirischen Erkenntnis. Er fordert, dass wir A in der Natur kein blosses B System von Anzeichen und Vorzeichen sehen, und C er erklärt, dass es vergeblich sei, auf ein solches System die Voraussage des Künftigen zu gründen. Wir müssen in die Kräfte der Dinge eindringen und diese nicht bloss D in abstrakter Schematisierung, E sondern in ihrer besonderen Natur und in ihrer konkreten Wirksamkeit erfassen. Es besagt nichts und es ist ein unfruchtbares Spiel, wenn wir, im Sinne der Astrologen, den ‘Himmel’ als Herrscher und Leiter alles irdischen Geschehens ansehen. Dies bleibt ein blosses F Wort, solange wir nicht auch die Medien für diese angebliche Wirkung des Himmels angeben. Diese aber können nicht in den Konjunktionen der Planeten, noch in all den anderen phantastischen Kombinationen, in die sich die Astrologie verliert, gefunden werden. Die Verbindungen, die hier wirklich aufzeigbar und wirklich gesichert sind, bestehen G nicht in irgendwelchen geheimnisvollen Zusammenhängen, sondern in offenbaren und in H gewissem Sinne alltäglichen Phänomenen. Nicht die Stellungen der Gestirne und nicht die ‘Häuser’ des Himmels, die die Astrologie erdacht hat, sondern die Kräfte des Lichtes und der Wärme müssen wir hierfür verantwortlich machen. ‘Praeter communem motus 1 et I luminis influentiam nulla vis caelestibus peculiaris inest.’ 279 Es ist höchst merkwürdig, wie Pico sich hier mit einem Schlage nicht nur der Astrologie, sondern auch der gesamten Metaphysik der substantiellen Formen und der okkulten Qualitäten zu entringen und auf den Boden einer kausal-empirischen Naturerklärung hinüberzutreten scheint. Denn war er nicht mit tausend Banden an diese Metaphysik geknüpft, und bildet J nicht die ‘symbolische’ Erkenntnis geradezu das 1
[Pico,] In Astrologiam, Lib[er] III, cap[ut] V (Op[era omnia, Bd. 1,] fol. 461); Ms.: am rechten Rand: [Cassirer,] In[dividuum] u[nd] K[osmos, S.] 123 [Dazu Hrsg.-Anm. 279]
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wir ] Ms.: danach gestrichen: uns nicht damit begnügen kein blosses ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: ein blossen Z[. . . ]; auf ein C und ] Ms.: danach gestrichen: daß wir hier uns nicht damit begnügen, auf ein solches System die D bloss ] Ms.: am Zeilenende hinzugefügt statt gestrichenem nach: in E Schematisierung, ] Ms.: danach gestrichen: wie es in der Astrologie der Fall ist, F blosses ] Ms.: danach gestrichen: Spiel, G bestehen ] Ts. 2: neszehen H in ] Ts. 1: per Hand über der Zeile; Ms.: im Fließtext vorhanden I et ] fehlt in Ts. 1, wo sich an der Stelle das gestrichene und findet J bildet ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: ist B
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Zentrum und das Kernstück von Picos gesamter Erkenntnislehre? Was konnte ihn also veranlassen und was konnte es ihm ermöglichen, dieser symbolischen Erkenntnis eine andere gegenüberzustellen, die auf A eigenem B und selbständigem Grund beruhen sollte? In seiner Theologie und Religionsphilosophie macht Pico von dem Prinzip der allegorischen Auslegung einen schrankenlosen, ja man könnte geradezu sagen hyperbolischen C Gebrauch. Weder in der Bibel noch in irgendeiner anderen heiligen Urkunde gibt es nach ihm einen Wert oder einen Satz, den wir im eigentlichen Wortsinne verstehen dürften. Es bedarf immer einer schwierigen Auslegung, um aus dem Wortsinn den eigentlichen, den mystisch-spirituellen Sinn herauszulösen. Und erst wenn wir zu ihm hindurchdringen D erschliesst sich uns die religiöse Wahrheit. Aus diesem Grunde gewinnt die Kabbalah für Pico eine entscheidende und zentrale Bedeutung. Denn sie ist für ihn der Schlüssel, der die Geheimnisse der göttlichen Natur E erst wahrhaft aufschliesst. Die göttliche Offenbarung bleibt stumm, sie kann vom Menschen nicht in ihrem tiefsten Sinne verstanden F werden, bevor G wir uns diesen Schlüssel H angeeignet und gelernt haben, ihn I in der rechten Weise zu gebrauchen J. Das Wort der Bibel ist freilich das Höchste; aber es spricht nur zu dem, der die harte Schale des blossen Wortes durchbricht. Hinter K dieser harten Schale des geschriebenen göttlichen Gesetzes liegt der L göttliche Sinn: der ‘sensus anagogicus’, der erst wahrhaft nach oben führt und uns nicht nur M den Eintritt in die Geisterwelt verschafft, sondern uns auch ihre tiefsten Geheimnisse enträtselt. ‘Sicut N vera Astrologia docet nos legere in libro Dei’ – so heisst es in
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auf ] Ms.: danach gestrichen, Lesung unsicher: verschiedensten eigenem ] Ms.: eigen C hyperbolischen ] Ms.: einen hyperbolischen D hindurchdringen ] Ts. 2: hindurchdringen,; Ms.: Komma wieder getilgt E Natur ] Ms.: danach gestrichen: und der göttlichen Offenbarung F verstanden ] Ms.: danach gestrichen: und sie kann nicht innerlich angeeignet G bevor ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: wenn H diesen Schlüssel ] Ms.: korrigiert aus: dieses Schlüssels I angeeignet und gelernt haben, ihn ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: nicht in der rechten Weise zu bedienen; seiner habhaft gemacht und wenn wir ihn nicht J gebrauchen ] Ms.: danach gestrichen: vermögen K Hinter ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: Unter L der ] Ms.: danach gestrichen: geheime M nicht nur ] Ms.: über der Zeile N Sicut ] Ts. 1: per Hand über der Zeile statt gestrichenem: Sunt B
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1 Picos A Thesen – ‘ita Cabala docet nos legere in libro Dei B.’ 280 Hier wird also die ‘wahre Astrologie’ der Kabbalah unmittelbar an die Seite gestellt. Aber wenn dem so ist: warum soll der Astrologie der Gebrauch des symbolischen und allegorischen C Denkens verwehrt sein, dessen D die kabbalistische Auslegung sich E unablässig F bedient? Warum führt dieses Denken der Natur G gegenüber zum Irrtum, während es in der Religion die Quelle aller Wahrheit ist? Eine klare und sichere Antwort auf diese Frage kann man nur gewinnen, wenn man sich die eigentümliche Struktur von Picos Lehre deutlich macht. Diese Struktur H beruht auf der scharfen Scheidung, die er zwischen dem Reich der Notwendigkeit und dem der Freiheit macht. Für beide von ihnen gelten verschiedene Gesetze und demgemäss verschiedene Erkenntnisweisen. Alles Physische unterliegt der strengen Notwendigkeit; alles Geistige beruht auf Freiheit und kann nur aus ihr begriffen werden. Der entscheidende Vorwurf, den Pico gegen die Astrologie erhebt, ist, dass sie diesen Unterschied nicht gesehen hat. Statt jedes der beiden Reiche, statt die Körperwelt und die Geisteswelt nach ihrem spezifischen Sinn zu verstehen I und statt die ihnen adaequate Methode der Erkenntnis auf sie anzuwenden, verwischt die Astrologie geflissentlich alle Grenzen. Sie will das Sein des Menschen vom Himmel ableiten und sein Geschick in den Sternen lesen. Aber J das Geschick des Menschen liegt nach Pico in ihm selbst: es wird durch sein Wollen und sein Tun bestimmt. Und dieses Wollen darf nicht auf einen äusseren materiellen Zwang zurückgeführt werden, da dadurch die Materie zum Herrn über den Geist erklärt würde. Das Prinzip des “Primats des Geistes” und des “Primats der Freiheit” ist also die eigentliche treibende Kraft in Picos Kampf gegen die Astrologie. In allem, was vom Menschen geschafften, was durch
1
[Pico, Conclusiones nongentae] Conclusiones cabbalisticae [numero LXXI[I], No.] 72 (Op[era omnia, Bd. 1,] fol. 113). [Dazu Hrsg.-Anm. 280]
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Picos ] Ms.: danach gestrichen: W[. . . ]en Dei ] Ts. 1: per Hand über der Zeile statt gestrichenem: legis; legis war korrekt gewesen; Ms.: legis; Ts. 2: Dei [Dazu Hrsg.-Anm. 280] C und allegorischen ] Ms.: auf dem linken Seitenrand hinzugefügt D dessen ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: von dem E sich ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: ständig F unablässig ] Ms.; Ts. 1 und Ts. 2: fehlerhaft: unabhängig; Ms.: danach gestrichen: Gebrauch G Natur ] Ms.: danach gestrichen: , der Sternenwelt H Struktur ] Ms.: danach gestrichen: wird von I verstehen ] Ts. 2: verstehen, J Aber ] Ts. 2: Aber Aber B
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Freiheit hervorgebracht ist, dürfen wir uns nicht nur der symbolischen Auslegung überlassen, sondern wir können sie nicht entbehren. Denn die Welt des Menschen, die Welt der Wissenschaft, der Kunst, der Religion kann sich nicht anders als in Sprache und Schrift, in Bild und Zeichen darstellen und sie gewinnt an alledem erst ihren festen A Bestand. Aber die Natur der Körperwelt B ist kein Ganzes von “Bedeutungen”; sie ist eine zusammenhängende Kette von Wirkungen. Diese Kette müssen wir von Glied zu Glied verfolgen, ohne etwas Anderes und Fremdartiges in sie einzumengen. Die Astrologie ist im methodischen Sinne ein Zwitterding und ein Unding, weil sie beide Betrachtungsweisen ständig durcheinanderwirft; weil sie Andeutungen und Vorbedeutungen sucht, wo sie Ursachen und Wirkungen suchen sollte. Auf dieser Grundlage ist Pico zu einer klaren Unterscheidung zwischen der “wahren” und der falschen Astrologie gelangt. Die Sternenwissenschaft als mathematische Naturwissenschaft sondert sich ihm scharf ab von der Kunst der Vorhersage, wie sie in der ‘ astrologia divinatrix’ C geübt wird. Die eine steht von der anderen so weit ab, 1 wie das Licht vom Dunkel, die Wahrheit von der Lüge. 281 Mit dieser Unterscheidung hat Pico eine echt ‘kritische’ Leistung vollbracht. D Auch im einzelnen ist die Kritik der Astrologie oft von überraschender Feinheit. Weil die Astrologie den Sinn des ‘Natürlichen’ von dem des ‘Geistigen’ nicht scharf getrennt hat, ist sie nach Pico auch in den besonderen Kategorien, die sie angewandt hat, überall der Zweideutigkeit E verfallen. In die Beschreibung geistiger, also unsinnlicher Verhältnisse, mischt sie F überall räumlich-sinnliche Bilder ein. Sie geht von der Grundvorstellung und dem Dogma aus, dass das ‘Höhere’ die 1
[Pico,] In Astrologiam, L[iber] I, Op[era omnia, Bd. 1,] fol. 422, L[iber] X. cap[ut] I, fol. 680.; Ms.: zusätzlich gestrichen nach fol. 422: (An[agnine, a. a. O., p.] 242), vgl. [Liber] I, [Lesung unsicher: passim]; fol. 412 und; nach fol. 680. gestrichen: (Gar[in, a. a. O., p.] 187) [Dazu Hrsg.-Anm. 281]
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festen ] Ms.: danach gestrichen: und dauernden die Natur der Körperwelt ] Ms.: die Natur, die Körperwelt, C divinatrix’ ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: judiciaria’ D vollbracht. ] Ms.: danach gestrichen: Und was das Merkwürdigste ist, ist, daß diese Leistung nicht von einem Manne vollzogen [wurde], der dem exakten naturwissenschaftlichen Denken nahe stand und in seinem Kreise heimisch war, sondern der von ganz anderen, rein spekulativen Voraussetzungen her kam. Es [gestrichen: war] ist Picos spekulative Freiheitslehre gewesen, die [gestrichen: hier] der empirischen und mathematischen Naturlehre die Bahn gebrochen hat. E Zweideutigkeit ] Ms.: danach gestrichen: , der Aequivokation F sie ] Ts. 2: sich B
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Herrschaft über das ‘Niedere’ ausübt; aber statt hierbei beide Momente als Wertgegensätze zu verstehen, versteht sie sie als räumliche Gegensätze. A Das Höhere ist ihr das, was ‘oben’, das Niedere das, was ‘unten’ ist. Aber dass hierbei eine Aequivokation begangen wird, liegt nach Pico klar zu Tage. Im geistigen Sinn steht der Mensch ‘über’ den Gestirnen und über der gesamten körperlichen Natur, so wahr er diese Natur begreift und fähig ist, ihre Ordnung und Gesetzlichkeit zu erkennen. Darin liegt seine eigentlichen Größe und Erhabenheit. Als Naturwesen ist er ein verschwindendes Nichts; als denkendes Wesen umfasst er den Himmel und geht in diesem Umfassen über ihn hinaus: ‘Nihil magnum in terra praeter hominem, nihil magnum in homine praeter mentem et animum, huc si B ascendis, coelum transcendis, si ad corpus inclinas et coelum suspicis, muscam te vides[,] et musca aliguid 1 minus.’ 282 Was in geistesgeschichtlicher Hinsicht das Merkwürdigste an diesen Schlussfolgerungen ist, ist der Umstand, dass C hier ein Resultat erreicht ist, das für den Fortschritt der Naturerkenntnis von entscheidender Bedeutung war, dass aber diese Leistung auf einem ganz anderen Boden, D als dem des exakten naturwissenschaftliches Denkens erwachsen ist. Es ist seltsam E zu verfolgen, wie viel schwerer Kepler, der ein wahrhaftes naturwissenschaftliches Genie ist, es gehabt hat, sich dem Zwange F der astrologischen Vorstellungsweise zu entziehen. Picos spekulative Freiheitslehre erwies sich hier wirksamer als Keplers mathematischer Naturbegriff. Und Kepler selbst hätte den entscheidenden Schritt vielleicht nicht tun können, wäre ihm nicht Pico, auf 2 den er sich ausdrücklich stützt, vorausgegangen. 283 Es waren nicht G rein rationale, auf wissenschaftliche Gründe gestützte Schlussfolge1
[Pico,] In Astrologiam, L[iber] III, cap[ut] 27, [Opera omnia, Bd. 1,] fol. 519.; Ms.: danach gestrichen: L[iber] IV, c[ap.] 3, p. 515 (An[agnine, a. a. O., p.] [Seitenangabe nicht lesbar: 268 oder 260]) [Siehe dazu Hrsg.-Anm. 282] 2 Zum Verhältnis Keplers zu Pico s[iehe] das Material bei [Christian] Frisch, [ Johannes Kepler,] Opera omnia [Bd.] II, [pp.] 578 ff. u[nd Bd.] III, [p.] 29. [Dazu Hrsg.-Anm. 283]; Ts. 2: keine Hervorhebungen durch Unterstreichen A
Gegensätze. ] Ms.: danach gestrichen: Höher ist ihr, was oben; gegenüber auf dem rechten Rand der Hinweis, einen Absatz einzufügen, der sich in Ts. 1 nicht findet: hier! B si ] Ts. 2: auf dem linken Rand, Einfügeort markiert C dass ] Ms.: danach gestrichen: es nicht D Boden, ] Ts. 2: Boden E seltsam ] Ts. 2: seltsam, F Zwange ] Ms.: auf dem rechten Rand statt gestrichenem: Banne G nicht rein ] Ms.: nicht [gestrichen: ein] reines [gestrichen: Denk[. . . ]]
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rungen, durch die hier der Bann gebrochen werden konnte; sondern es bedurfte hierzu einer neuen Gesinnung und eines neuen Weltgefühls. Pico selbst hat dieses Gefühl in den lapidaren Sätzen zusammengefast: 1 ‘Miracula animi coelo majora sunt A’. 284 Das ist kein blosser Einzelsatz; sondern wir könnten ihn als Motto für Pico Gesamtwerk wählen. Pico war vielleicht in seiner Epoche der Einzige, der von Dämonenfurcht und von der Furcht vor der schädlichen Einwirkung der Gestirne ganz frei war. Wie sehr er sich hierin auch von den B Männern seines 2 nächsten Kreises unterschied, zeigt der Vergleich mit Ficin 285 , der trotz all seiner Bemühungen diese Furcht niemals aus seinem Leben zu bannen vermochte. Pico kannte eine solche Furcht nicht, weil sie dem widersprach, was er als den eigentlichen Sinn des menschlichen Daseins empfand und was er in seiner grossen Rede als die ‘Würde des Menschen’ gepriesen hat. Diese Würde bestand nach ihm darin, dass das Werk des Menschen der Ausfluss seines Willens, nicht der Ausfluss der Sterne und die Gabe höherer Mächte ist. Aristoteles ist gross, nicht weil er unter einem glücklicheren Stern C, sondern weil er mit hohen körperlichen und geistigen Anlagen geboren wurde D – und auch diese Anlagen E hätten seine Grösse nicht begründen können, hätte er nicht alle Kräfte seines Willens auf ihre F Ausbildung gewandt. ‘Sortitus est animam bonam . . . tum sortitus est corpus idoneum, ut tali animae famularetur . . . Elegit philosophari. Hoc et principiorum opus, quae diximus, hoc est animi et corporis, et sui arbitrii fuit, profecit in philosophia, hic arrepti propositi et suae industriae fructus . . . Sortitus erat non astrum melius, sed ingenium melius: nec ingenium ab
1
[Pico,] In astrol[ogiam], Lib[er] III, cap. 27, [Opera omnia, Bd. 1,] fol. 519.; Ms.: danach gestrichen: ([Cassirer,] I[ndividuum] u[nd] K[osmos, S.] 126) [Dazu Hrsg.-Anm. 284] 2 Über Ficins Stellung zur Astrologie vgl. [Cassirer,] Individuum und Kosmos, S. 118 ff. [Dazu Hrsg.-Anm. 285]; Ts. 2: keine Hervorhebungen durch Unterstreichen A
sunt ] Ms.: danach gestrichen: , fortunae vero et corporis, ut quam [statt: utcumque] maxima sint, coelo collat[a] siehe dazu Hrsg.-Anm. 284 B er sich hierin auch von den ] Ts. 2: als letzte Zeile auf Ts.-S. 36 per Hand gestrichen und auf Ts.-S. 37 als erste Zeile wiederholt C Stern ] Ms.: danach gestrichen: geboren ist D mit hohen körperlichen und geistigen Anlagen geboren wurde ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: ein höheres Ingenium als andere besass E Anlagen ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: Ingenium F ihre ] Ts. 1: per Hand über der Zeile statt gestrichenem: seine; Ms.: seine
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1 astro, siquidem incorporale, sed a Deo.’ 286 Denn alles Geistige stammt A von Gott, und es muss unmittelbar auf ihn, als den eigentlichen und einzigen Urquell zurückgeführt werden. Hier kann und soll es kein Mittelglied geben – und auch die Natur, auch der Himmel muss als solches Mittelglied verworfen werden. Ziehen wir jetzt die Summe aus all diesen Betrachtungen, so ergibt sich uns ein in sich geschlossenes Bild von Picos Philosophie. Dieses Bild ist, wenn man auf die Einzelheiten der Ausführung sieht, von Seltsamkeiten und Wunderlichkeiten keineswegs frei, und es enthält viele schwer-deutbare Züge. Aber es entbehrt nicht B des festen Umrisses und der sicheren Linienführung. Und ebensowenig C erscheint es als ein blosses Mosaik, das aus Bestandteilen verschiedenen Sinnes und verschiedener Herkunft zusammengesetzt und gewissermassen aus allen Weltgegenden der Philosophie her D zusammengetragen ist. Von dem Vorwurf des ‘schlechten Synkretismus’, der so oft und so beharrlich gegen Pico erhoben worden ist, müssen wir ihn unbedingt freisprechen E. Freilich dürfen wir an seine Lehre nicht mit modernen Erwartungen und Forderungen herangehen: denn er ist kein ‘moderner’ Denker. Er steht noch ganz im Banne der Scholastik – und er hat nicht nur die scholastische Form der Philosophie, den ‘stilus Parisiensis’ F festgehalten und verteidigt, sondern auch ihre Materie bewahrt. Er kannte das scholastische Erbe wie wenige andere, und er verwarf es nicht, sondern er wollte es bewahren und mehren. Aber diese konservative Gesinnung hinderte ihn nicht, im Ganzen seiner Lehre ein Motiv durchzuführen, das sich als bedeutsam und wegweisend erwies. In dieser Hinsicht zeigt seine Lehre den echten RenaissanceGeist, den Geist eines wirklichen Neubeginnes. Sie ist – um einen G Leibnizschen Ausdruck zu gebrauchen H – “ chargé I du passé et gros
1
[Pico,] In astrol[ogiam, Liber] III, [cap.] 27, [Opera omnia, Bd. 1,] fol 517.; Ms.: nach Cap. 27 gestrichen: ([Cassirer,] I[ndividuum] u[nd] K[osmos, S.] 126) [Dazu Hrsg.-Anm. 286]
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von ] Ms.: aus nicht ] Ts. 1: per Hand über der Zeile statt gestrichenem: keineswegs; Ms.: keineswegs C ebensowenig ] Ts. 2: eben so wenig D her ] fehlt in Ts. 2 E freisprechen ] Ts. 2: frei sprechen F den ‘stilus Parisiensis’ ] Ts. 2: dem ‘stilus Parisiensis’, G einen ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: die H gebrauchen ] Ms.: brauchen I chargé ] Ts. 2: per Hand und ohne Hervorhebung auf dem linken Rand statt des Ausdrucks chrgé im Text B
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de l’avenir”. 287 Denn die Wirkung von Picos Philosophie ist stark und vielseitig gewesen und hat sich auf fast alle Gebiete des geistigen Lebens erstreckt. Das grosse Thema, das er in seiner Rede “De hominis dignitate” angeschlagen hat, erklingt fortan in den verschiedenartigsten Variationen – und es schwillt allmählich immer stärker an. Wir hören es in den religiösen Kämpfen der Reformationszeit, wir hören es in der neuen Naturphilosophie und wir werden A es zuletzt, – wenngleich in veränderter Gestalt – bei den modernen Erneuerern B des philosophischen Idealismus: bei Descartes und Leibniz hören C. D Auch die Aesthetik und Kunsttheorie der folgenden Jahrhunderte hat aus Pico geschöpft und ihm manche ihrer wesentlichen Probleme und Motive entnommen. Von seiner Lehre E gehen Wirkungen aus, die auf der einen Seite in der englischen Philosophie über F die Schule von Cambridge zu Shaftesbury, auf der anderen Seite, in Deutschland, zu Winckelmann G hinführen. Die ‘ occulta concatenatio’ seiner eigenen Grundgedanken und seiner scheinbar so heterogenen Thesen hat Pico kaum sich selbst deutlich zu machen vermocht – geschweige dass er sie seinen Zeitgenossen zugänglich machen konnte. Erst die Nachwelt, erst die weitere philosophische Entwicklung der Probleme hat sie, gleich einem verborgenen Schatz, ans Licht gehoben. Aber eine solche tiefe und nachhaltige Wirkung konnte nur eine Philosophie ausüben, die, ungeachtet ihrer zeitlichen Gebundenheit und ihrer Schuld an die Vergangenheit, H eine neue gedankliche Tendenz und eine neue Gesinnung in sich schloss, und die beides in allen ihren Teilen, in ihrer Gotteslehre, in ihrer Naturlehre und Ethik, zur Geltung I zu bringen suchte.
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werden ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: hören modernen Erneuerern ] Ms.: über der Zeile statt gestrichenem: Klassikern C hören ] Ms.: über der Zeile D des philosophischen Idealismus: bei Descartes und Leibniz hören. ] Ts. 2: des philosophischen Idealismus hören: bei Descartes und Leibniz. E Lehre ] Ms.: danach gestrichen: lässt sich eine direkte Linie ziehen, F über ] Ms.: danach gestrichen: als I[. . . ] G Winckelmann ] Ms.: danach gestrichen: hinführen. [gestrichen: Einen solchen allseitigen und tiefgreifenden Einfluss] Eine solche [gestrichen: starke] mannigfaltige und tiefe Wirkung konnte nur eine Philosophie ausüben, die, trotz ihrer unverkennbaren zeitlichen Gebundenheit, eine neue gedankliche Tendenz und eine neue Gesinnung in sich schloss und sie in all ihren Teilen: in der Gotteslehre, in der Naturlehre und in der Ethik, gleichmäßig zum Ausdruck zu bringen vermochte. / [Zeilenmitte:] _______ H Vergangenheit, ] Ms.: Vergangenheit I Geltung ] Ms.: danach gestrichen: und zum A[usdruck] B
PICO DELLA MIRANDOLA A RENAISSANCE – MEETING, YALE, / APRIL 1942 [1.] If we look at the literature on the philosophy of the Renaissance published in the B last decade C[,] we find that the interest in the work D of Giov[anni] Pico dell Mirandola has steadily E increased F. We now possess two monographs on Pico’s thought, both of them G published in the same year 1937: H one by Eugenio Garin, the other by Eugenio Anagnine. 288 In the last year I there appeared in this country a very J interesting study on Pico: the book of Avery Dulles: Princeps Concordiae, Pico della Mirandola, Cambridge (Mass[achusetts]) 1941. I do not deny K that L these recent M books, especially the book of Garin, are important steps in advance: both with regard to the general N interpretation of Pico’s O thought and with regard to the investigation of the sources of his philosophy. Nevertheless the question which P from the point of view of the history of philosophy Q is the most important and the decisive one seems as yet not to have found a clear and unambiguous answer. If we accept the thesis maintained in the study of Dulles we can scarcely speak of Pico as a modern thinker R. Here he appears only as one of the links in the great scholastic tradition, as a ›medieval A
PICO DELLA MIRANDOLA ] unterstrichener Titel; Ms. befindet sich in einem Umschlag mit der Aufschrift von Cassirers Hand: Pico della Mirandola / Renaissance – Meeting, Yale, / April 1942 B the ] korrigiert aus: these C decade ] über der Zeile statt gestrichenem: years D work ] statt gestrichenem: philoso[phy] E steadily ] über der Zeile F increased ] danach gestrichen: to a very large degree G of them ] über der Zeile H 1937: ] 1937, I year ] korrigiert aus: years J very ] über der Zeile statt gestrichenem: most K I do not deny ] statt gestrichenem: All these books L that ] danach gestrichen: all M recent ] über der Zeile N general ] über der Zeile statt gestrichenem: systematic O Pico’s ] Picos; wird im Folgenden stillschweigend korrigiert P which ] that Q philosophy ] danach gestrichen: and the general history of Ideas R thinker ] danach gestrichen: and we cannot connect him with the development of our modern mind
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realist‹. 289 On the other hand[,] even those authors who have insisted on the significance of Pico for the evolution of modern thought widely diverge in their judgment and their appreciation of his A philosophy. There are not a few historians of philosophy who, however admiring the many-sidedness and comprehensiveness of Pico’s mind, have just for this reason denied B his work any real C systematic value D. They saw in this many-sidedness E for the most part nothing but an expression of eclecticism and syncretism. Anagnine repeats this judgment in the very title of his book F, he speaks G of Pico’s H sincretismo religiosofilosofico. It is a conscious and tenacious syncretism (consapevole e tenace sincretismo) which here is said to be characteristic of Pico’s philosophy. 290 But if we accept this view[,] it becomes very difficult to understand the influence that Pico’s ideas I have exerted upon the development of our J modern world K. We can trace this influence in nearly all the directions of modern thought. We find it in natural philosophy, in the history of religion, in L the general history of ideas. And his influence extends M over all the great intellectual and cultural centres of Europe. In Germany it is one of the greatest scientific geniuses N of the modern world, it is Kepler who is deeply indebted to the thought of Pico. O A
his ] statt gestrichenem: Pico’s denied ] denied to C real ] über der Zeile D value ] danach gestrichen: to his E many-sidedness ] über der Zeile F Anagnine repeats this judgment in the very title of his book ] zwischen den Zeilen, danach gestrichen: In modern times Brucker was one of the first historians who in his critical [gestrichen: philosophy] history of philosophy treated Pico in detail. But he is led to the result, that this philosophy is nothing but an assembling and confusing of the most incompatible elements: “inepte miscet omnia, et [. . . ] inter se misere confundit.‹ [Siehe dazu Hrsg.-Anm. 202] Later historians have sought to softer this judgment. But even the most recent Pico literature has brought no final and satisfactory clarification of this point. [gestrichen: Eugenio] Anagnine speaks in the very title of his book on Pico, published in the year 1937 G he speaks ] über der Zeile H Pico’s ] über der Zeile statt gestrichenem: his I ideas ] über der Zeile statt gestrichenem: thought J our ] über der Zeile K world ] über der Zeile statt gestrichenem: thought L in ] davor gestrichen: and M extends ] über der Zeile N geniuses ] geniusses O Pico. ] danach gestrichen: Without the help of the B
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Pico’s A severe criticism of the system of astrology proved to be one of the most valuable helps in Kepler’s own efforts to free B himself from the spell of astrological thought. In England it was one of the greatest and most admirable figures of the English Renaissance, it was Thomas Morus, who was a foremost admirer of Pico. Morus was the first to C give an English version of some D works of Pico and of the biography written by his nephew Giovanni Francesco Pico. 291 Later on we can follow E the connection between English philosophy and the thought of Pico in the Cambridge Platonists. 292 And through the way in which Pico’s position sought a pure spiritualizing of the doctrines of faith, through the way in which he distinguished the “sacramental” from the symbolic he had a marked effect in the transformation and development of Christian F doctrine. Especially important is the influence he excerpted on Zwingli in these respects. 293 All this would scarcely be understandable if we had to regard the philosophy of Pico, according to the traditional view, as a ›rudis indigestaque moles‹[,] G as H an aggregate of ideas thrown together, but lacking a real inner form and unity. I It is this J problem K of the inner unity of Pico’s thought L that I wish to treat here M[.] I can not hope to answer the question N within the A
Pico’s ] über der Zeile proved to be one of the most valuable helps in Kepler’s own efforts to free ] zwischen den Zeilen statt gestrichenem: that was contained in the work of Pico, Kepler could perhaps not succeeded in freeing C to ] danach gestrichen: translate D some ] danach gestrichen: of the principal E follow ] follow up F Christian ] über der Zeile G moles‹, ] danach gestrichen: as a mere congeries of haphazard thoughts derived from different and H as ] über der Zeile I and unity. ] unter der Zeile, danach gestrichen: thrown together, but lacking a real inner form by which [gestrichen: it is] they are inspired and pervaded. We can attribute no philosophical significance to an accomplishment that takes no definite stand on the great antithesis of metaphysics, epistemology and ethics; which poses no definite problems and which maintains or respects no certain solutions. Can we count Pico della Mirandola as belonging to philosophy in this sense, and include him in its intellectual development? And what is the distinctive principle [Lesung unsicher: he] set up, and expressed in the whole of his history? J this ] danach gestrichen: unleserliches Wort K problem ] danach gestrichen: that I L thought ] thought, M It is . . . traet here ] auf dem oberen Rand der Ms.-S. 6 hinzugesetzt statt Streichung, siehe edit.-philolog. Anm. I, vorliegende Ausgabe, S. 267 N question ] danach gestrichen: and to prove my point [of view] B
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limits of this short paper. I only wish to give a few hints. A For all [the] details you will allow me to refer to two articles on the philosophy of Pico. One of B them has just been published in the [›]Journal of the History of Ideas[‹] – the second one will follow in a few months. 294
2. In the year 1486 Pico della Mirandola went to Rome. He was then a youth of 23 years and he was filled with C a great intellectual ambition. In a public announcement he promised to defend a set of theses against every opponent. If D we look at the list of these theses we are surprised and almost overwhelmed both by their number and by their content. In number they are no less then ninehundred[,] and they deal E with the most various and divergent topics. Without any clear and recognizable lines of demarcation we find here a mixture of the most disparate questions F. Dogmatical and religious questions, mathematics and astrology, magic and cabbalistic, the history of philosophy, the church history we encounter them all in motley array. All this G is brought together without any logical order; it seems to be a perfect chaos of thought. H Can we hope to find a clue of Ariadne that may lead us through this intellectual labyrinth? We know that Pico meant to complete I his J disputation by a great oration. K We possess this oration that later on was entitled ›De hominis dig[nitate‹,] L on M the dignity of
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give a few hints. ] über der Zeile statt gestrichenem: hint at a possible solution. One of ] statt gestrichenem: The first of C filled with ] über der Zeile statt gestrichenem: possessed by D If ] danach gestrichen: we look from our modern point of view E deal ] are dealing; über der Zeile: are dealing with statt gestrichenem: comprise F questions ] danach gestrichen: of theology, of metaphysics, of natural philosophy G this ] danach gestrichen: seems to lack any logical order – it is a perfect chaos of thought, an H thought. ] danach gestrichen: At first sight I complete ] über der Zeile statt gestrichenem: conclude J his ] danach gestrichen, Lesung unsicher: grand K great oration. ] über der Zeile statt gestrichenem: general statement – by a speech about L We possess this oration that later on was entitled ›De hominis dignitate‹, ] zwischen den Zeilen M on ] über der Zeile B
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man A[,] and it is perhaps the best known of all the works of Pico’s. B Jacob Burckhardt called the oration of Pico one of the noblest legacies of the Renaissance. 295 But if we see in it, as is generally done, primarily a significant document for the history of civilization we are easily led to the notion that it C is treating an ancient problem of metaphysics, that of the freedom of the will, and supporting that freedom with familiar arguments. Here the nature of the oration seems to rest not on its content but on its form. But I think that Pico’s oration D was to be no mere rhetorical exhibition, to round up the learned disputation E. The theme expresses rather the quintessence of all Pico’s underlying ideas; it indicates the point in which all his manifold endeavors converge. If we place ourselves at this intellectual focus, then Pico’s thought begins to appear as a self-contained whole. It is true that throughout the entire oration we can trace the lofty rapture and the youthful fire with which Pico sets about and carries through his task. But what he expounds and defends is not only his own personal feeling F. Only an age inspired by[,] and thoroughly permeated with[,] a new ideal of man could strike off such lines. From this vantage-point Pico’s real and genuinely distinctive achievement becomes clear. His metaphysics, his psychology and theology, his ethics and natural philosophy – these all now appear as a continuous and consistent unfolding of the underlying theme here announced. To perceive this clearly, we indeed need a patient and thorough analysis, an analysis that shall follow the theme of Pico’s oration in all its particular variations. To be sure G, the general problem H Pico’s oration raises does not fall I A
man ] danach gestrichen: . This speech; We possess this speech – Pico’s. ] danach gestrichen: It has been praised and admired both by the historians of philosophy and by the historians of general culture. C it ] is D Pico’s oration ] über der Zeile; danach über der Zeile gestrichen: that treatise on the dignity of man; darunter gestrichen: [unleserlich]’s oration E disputation ] danach gestrichen: and furnish a splendid [unklar: if oder is oder gestrichen] external peroration F feeling ] über der Zeile statt gestrichenem: philosophical and religious conviction G sure ] über der Zeile wiederholt, im Text ursprüngliches, unleserliches Wort überschrieben, danach gestrichen, Lesung unsicher: our H problem ] danach gestrichen: of / of I does not fall ] über der Zeile statt gestrichenem: heardly falls; Linie bzw. Pfeil zeigt nach unten auf [Ms.-S.] 10, links daneben, Lesung unsicher: nicht verso!; die Rückseite der Ms.-S. 9 (Bl. 7) bildet eine Ms.-S. 12 (Bl. 7v), die hier offenbar – zunächst – ausgeschlossen wird, trägt sie doch auf dem oberen Rand den Hinweis: [Ms.-S.] 10 – s[iehe] beilieg[endes] Blatt, was die Ms.-S. 10 und 11 (Bl. 8r/8v) meint; die Ms.-S. 12 bildete ursprünglich die Fortsetzung der Ms.-S. 9, die Ms.-S. B
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outside A the framework of tradition. An historical criticism can point everywhere in Pico’s oration to particular strains derived from the Hermetic literature and from scholastic sources. In the first centuries of the Renaissance this tradition was strengthened – and in a sense it was in the very focus of the thought of the Renaissance. We can trace it for instance, in Ficino or in Giannosso Manetti’s treatise ›De dignitate et excellentia hominis‹ [(1452)]. I do not wish to enter here into this question B which, as I hope, shall be treated C in our following discussion by Mr. Kristeller. 296 Generally speaking we must not approach the philosophy of Pico with our own modern concept and with our expectations of originality. Pico’s intention was to be neither “original” nor unique. Such originality would have stood in sharpest contradiction to the idea of truth that pervades and inspires his philosophy. In Pico the criteria of philosophic truth consists in its constancy, in its conformity and sameness. He understands philosophy as ›philosophia perennis‹, as the revelation of an enduring Truth, in its main feature immutable. On the other hand, however, D Pico himself clearly indicated the point at which he was departing from traditional and conventional views. The image of man as a “microcosm” is very ancient. It did not first arise in philosophical thought; it already belonged to mythical thinking, and is to be found, in the widest variations, in the myths of all time and all cultures. 297 But Pico is not satisfied with the interpretation of this image given in the philosophic schools. Should we take the doctrine of man as a microcosm literally, it would, as he thinks, not so much illuminate the distinctive nature and worth of man as destroy them both. For man would then have nothing proper to his own nature which he would owe to himself. He would be nothing but a product and as it were a ›mixtum compositum‹ of the world. 298 But Pico is not willing to accept E man as such an aggregate of all the cosmic elements. 12 beginnt mit dem gestrichenen Text: the framework of tradition. An historical criticism [gestrichen: of the sources] can point everywhere in Pico’s oration to particular strains derived from the hermetic literature or from scholastic sources, mit dem auch Ms.-S. 10 den Fließtext fortsetzt A outside ] auf dem rechten Rand, davor gestrichen: completely B enter here into this question ] über der Zeile statt gestrichenem: [Lesung unsicher: debate] upon this point C treated ] danach gestrichen: at some longth D On the other hand, however, ] letzte Zeile auf der lediglich sieben Zeilen enthaltenden Ms.-S. 11, eine Linie bzw. ein Pfeil führt nach unten auf: p[age] 12; Ms.-S. 12 beginnt mit einer Streichung (siehe edit.-philolog. Anm. I, vorliegende Ausgabe, S. 269 f.) und setzt danach folgende Worte der Ms.-S. 11 wiederholend fort: On the other hand, however, E accept ] take
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For him the chief thing is not to prove man’s substantial similarity with the world; it is rather, precisely within this similarity, and without prejudicing it at all, to point out a difference, a difference that confers on man his exceptional and in a sense privileged position, not only as against the natural world but also as against the spiritual world. This privileged position consists in the fact that man, unlike any other creature, owes his place A to himself. He is what he makes of himself – and he derives from himself the pattern he shall follow. The lines in which Pico has set forth this fundamental view of his are well-known and famous. But we must repeat them here, since they lead us to the very heart of his philosophy. ›Neither a fixed abode nor a form in thine own likeness, nor any gift peculiar to thyself alone, have we given thee[‹] – says the Creator to Adam – [“]in order that what abode, what likeness, what gifts thou shalt choose, may be thine to have and to possess. [. . . ] Thou, retrained by no narrow bounds, according to thy own free will in whose power I have placed thee, shalt define thy nature for thyself. [. . . ] Nor have we made thee either heavenly or earthly, mortal or immortal, to the end that thou, being as it were, thy own free maker and moulder, shouldst fashion thyself in what form may like thee best.” 299 This idea, that man is his own maker and moulder, adds a new element to the fundamental B religious notion of [the] “likeness to God”. For it is no longer God who in his creation once and for all impressed upon man his own seal and created him after his own image. The likeness and resemblance to God is not a gift bestowed on man to begin with, but an achievement for him to work out: it is to be brought about by man himself. Just this ability to bring it about, is the highest gift he owes to the Divine grace. In C the Christian idea of creation and in the Neoplatonic idea of emanation man appears always as a something either produced by the free act of a Being outside and above himself, or arisen as a link in a necessary process of development. Here[,] on the contrary[,] both kinds of dependence are to be excluded; man does not bring with him as his portion his real and deepest being, he owes that being to his own acts[.] Of course Pico did not possess the power nor did he feel any inclination to break through the magic circle of the medieval tradition. The edifice of medieval thought rests, so to speak, upon two fundamental pillars. It presupposes that double
A B C
place ] unter der Zeile statt gestrichenem: being; [unleserliches Wort] fundamental ] über der Zeile, offenbar in Bleistift, statt gestrichenem: basic In ] korrigiert aus: Both in
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order of things that is described in the Pseudo Dionysian writings A on the celestial hierarchy and on the hierarchy of the Church [(]περὶ τῆς οὐρανίας ῾Ιεραρχίας and περὶ τῆς ἐκκλησιαστικῆς ῾Ιεραρχίας[)]. In this hierarchy, in B this [›]aurea catena Homeri[‹], 300 in the golden chain that connects heaven and earth every thing has its definite place. And the whole of its nature, all its powers and all its qualities depend upon this place. Pico never denies this fundamental dogma. But what he claims for man and what he regards as the essential privilege and dignity of man is the fact that man is not bound up with any predetermined limits. It is that fact that raises him over above those beings that stand higher than himself in the hierarchical order. Upon the angels and the heavenly intelligences – says Pico in his oration – their nature and their perfection have been bestowed from the beginning of creation: man possesses his perfection only as he achieves it for himself independently and on the basis of a free decision. 301 By C this view of human freedom both the concept of history and the concept of nature are changed. With regard to history we find that Pico’s D challenge stands not only for single individuals, it stands also for historical epochs. From each epoch to the next, there is handed down a definite intellectual heritage; an uninterrupted chain of tradition binds the present to the past. Here too it would be presumptuous and disastrous to seek to break this ›aurea catena‹ which binds together all times and all intellectual and moral life. But[,] on the other hand[,] each moment of history can and must be taken as a new beginning and a fresh start. Just as to man, in distinction from all other natural and all other spiritual beings, God did not give the gift he bestowed all readymade but expected and demanded of him that he should achieve it for himself independently, so neither can history simply give to man goods all ready-made for him. These goods must be faithfully guarded, and they must be handed on and on in uninterrupted succession. But each historical moment has at once the right and the duty to appropriate them in independence – to understand them in its own way and to increase them in its own way. Pico declares explicitly that no other form of knowing truth is granted man. Indeed, he almost anticipates the saying of Lessing, that not the possession of truth but the search after it, is the vocation and lot of man. 302 In this fundamental E conception A
writings ] ein Pfeil führt von hier auf die beiden Ausdrücke in griechischer Sprache B in ] davor gestrichen: every C By ] korrigiert aus: And by D Pico’s ] über der Zeile statt gestrichenem: the E fundamental ] statt gestrichenem: basic
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there is manifest the deep effect of the Platonic theme of Eros that forms one of the distinctive ideas underlying the world-view of the Florentine circle. He who serves Eros and regards it A as the genuinely vitalizing force of philosophy, will not hold [it] in possession, but will endeavor to earn [it] for himself; he will not so much know as inquire. ›Malumus semper quaerendo per cognitionem nunquam invenire quod quaerimus quam amando possidere id quod non amando frustra etiam inveniretur‹[.] 303 ›We prefer to B research perpetually[,] without ever finding what we search for, rather than possessing C by love that which without love never D could E be found F‹[.] According to Pico, this form of love that consists in seeking, not in possessing gives man that worth that he needs yield to no other being: G for nothing can be higher than the spiritual power that is expressed in the freedom of the will. This alone is to form man’s goal and his ›sacra ambitio‹, his holy ambition; but if he allows it to rule him in the right manner, nothing is for him unattainable. [“]Erimus illis[”] – says Pico speaking H of the heavenly intelligences I [– “]cum voluerimus nihilo inferiores[”] 304 〈– if we will J we shall not be inferior to the heavenly intelligences〉[.] K From this L starting-point there follows at once M consequences of the greatest significance for the place of Pico’s thought in intellectual history, and for the mission he N filled in the whole philosophy of the Renaissance. On this basis we immediately understand the battles which Pico[,] for whom peace came first and who by his contemporaries O was called P ›Princeps concordiae‹, the prince of concord, had to fight on all sides. We understand the conflict with the ecclesiastical A
it ] him to ] danach gestrichen: investigate make C , rather than possessing ] for than to possess D never ] über der Zeile E could ] danach gestrichen: be not F found ] danach gestrichen: and enjoyed in the right way. G According to Pico, this form of love that consists in seeking, not in possessing gives man that worth that he needs yield to no other being: ] This form of love, that consists in seeking, not in possessing according to Pico gives man that worth in which he [gestrichen: yield] needs yield to no other being: H speaking ] über der Zeile I intelligences ] danach gestrichen: in the oration ›De hominis dignitate‹ J will ] über der Zeile statt gestrichenem: choose K to the heavenly intelligences〉. ] zwischen den Zeilen L this ] danach gestrichen: fundamental M once ] danach gestrichen: a series of N he ] über der Zeile statt gestrichenem: it O by his contemporaries ] über der Zeile P called ] danach gestrichen: the B
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system in which he was forced to engage from the very beginning of his teaching A, from the announcement of his nine hundred theses. Pico is not only filled with a deep inner piety; to him any resistance to ecclesiastical authority, any spirit of rebellion, is quite alien. No man admired more sincerely the tradition of the Fathers and tried to hold to it more faithfully than he. But here too it is not a fixed body of B dogma he wants to preserve and defend under all circumstances. He claims the right of free inquiry for himself as for any other thinker. This is the standpoint to which he adhered in his [›]Apology[‹] for the nine hundred theses and upon which he based his defense. The teaching of the Fathers of the Church, he says here, are to be accepted with due respect; nevertheless their words do not possess such a firm authority and immobility that we C should not be allowed to contradict them or to raise doubts about them. 305 Even in this field, even in religious dogma, there is no real infallibility or immobility. Faith too[,] like knowledge[,] has its history, and only in the totality of this history can its inner truth emerge. The same sense of independence revealed here also distinguishes D Pico’s attitude toward Humanism. He stands quite in the center and inner circle of the great Humanistic movement, and in his admiration for the ancients, for Plato, for Aristotle, for Plotinus he is surpassed by none of the Renaissance thinkers[.] But here too he rejects any dogmatic crystallization of the humanistic ideals and claims. To the dogma of classical antiquity he is as unwilling to submit as to any other. In this respect his famous letter to Ermolao Barbaro is really a declaration of war against the narrow sectarian spirit of Humanism. 306 Pico here insists that no single epoch, no matter how admirable and deserving of respect[,] can claim to represent the whole of mankind. The whole is to be found only in the totality of its intellectual history. He who forgets this fact and fails to grants to each epoch its own substantial rights, he who makes mere E splendour of style and speech the only criterion – he is judging not as a philosopher but as a philologist. If from this point we reconsider Pico’s oration, we find that what is really important and essential in it lies less in what it immediately contains then in what it suppresses and rejects in silence. That man came from the hand of the Creator a free being and that it is just in this A B C D E
teaching ] danach gestrichen: of his teaching of ] danach gestrichen: basic we ] über der Zeile statt gestrichenem: it revealed here also distinguishes ] here revealed distinguishes also mere ] über der Zeile statt gestrichenem: more
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freedom that his likeness to God consists, is the universally accepted doctrine of the Theologians. But to this doctrine there is at once added, that man has lost this privilege forever through the Fall. What held for man in his original state the Fall transformed into its opposite. Henceforth[,] man is driven for ever from the paradise of innocence and freedom; and by his own powers he cannot find the way back again. Not any achievement of his will, but only a supernatural work of grace, can raise him up once more. When we consider with what vehemence Pelagianism had been fought in the medieval church since the days of Augustine, and how unconditionally it had been regarded as heresy, we must be astonished at the frankness and boldness with which Pico reaffirms the fundamental A Pelagian thesis. For him man’s sinfulness does not stand as an indelible stain upon his nature; for in it he sees nothing but the correlate and counterpart to something other and higher. Man must be capable of sin, that he may be capable of good. For this is just Pico’s underlying idea, that in good as in evil man is never a completed being; that B he neither rest ever securely in good, nor is ever a hopeless prey to sin. The way to both lies ever open before him – and the decision is placed within his own power. An absolute termination of this process is inconceivable; for it would be equivalent to a denial of the specific nature of man. It lies in man’s nature to find himself forever confronting the problem of good or evil, and to have to solve it independently and with his own powers. Hence[,] however high he may rise, man must always expect a Fall; but at the same time no Fall, however deep, excludes the possibility of his rising and standing erect once more. Mere natural creatures, plants and animals, lead their lives within a narrowly limited circle and within a uniform and ever-repeated rhythm of existence. Their instinct impels them to follow certain paths and within the channels of this instinct they move with unconscious security. But to man this security is denied. He must be forever seeking and choosing his own path: and this choice carries with it C a perpetual danger. But this uncertainty, this perpetual peril of human existence – not in the physical, but in the moral and religious sense – at the same time constitutes for Pico man’s real greatness. Without it he would not be what his destiny demands he should be. Man is a true chameleon, a being in a sense iridescent with every color. But from this circumstance Pico does not draw the same conclusion which the ascetic world-view had drawn. 307 [“]Quis hunc A B C
fundamental ] unter der Zeile statt gestrichenem: basic that ] davor gestrichen: but it ] him
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nostrum chamaeleonta non admiretur?[”]– he says – [“]aut omnino quis aliud quicquam admiretur magis?[”] 308 – who should not admire this chameleon and who could admire anything more than this? With this conclusion new light is thrown not only on Pico’s philosophy but also on the underlying intellectual attitude of the whole Florentine circle. It is as though from this position we could grasp completely certain ideas of Michelangelo’s nature. In Pico’s oration man is called his own A arbitrary moulder: [“]sui ipsius quasi arbitrarius honorariusque plastes et fictor[”]. 309 He is the ›sculptor‹ who must bring forth and in a sense chisel out his own form from the material with which nature has endowed him. We can understand how such a view must have affected the aesthetics and the theory of art of the Renaissance. It contains nothing less than a kind of theodicy of art. For art, especially plastic art, is now no longer derived from pleasure in the imitation of the varied multiplicity of sensible things. It has found a different and a purely spiritual goal; it expresses, within its own sphere, what characterizes and distinguishes mankind as a whole[.] Within the limits of this short paper I cannot dilate upon this point which to my mind is of the greatest interest not only for the interpretation of Pico’s philosophy but also for the elucidation of the general B spirit of the Renaissance. Here I only wish to raise another more special question. What was the influence of the new concept of man maintained and defended in Pico’s oration in the field of natural philosophy? Is there any connexion between the philosophic and humanistic view of Pico and those problems that led to a new science of nature? At first sight we shall not be inclined to think that there is any possible connexion between these two different streams of thought. For Pico is by no means a scientist. If he approaches the problems of nature he sees them from quite a different angle. He is deeply involved in all sorts of magical, of mystical and cabbalistic speculations C. Pico never could become a forerunner of those great philosophic and scientific spirits who in the sixteenth and seventeenth century laid the foundations to a new science of nature. For in his mind, that D extends over so vast a field, a whole province, the province of Mathematics is missing. He never understood the real function and A
own ] danach gestrichen: , admost as it were, general ] über der Zeile C speculations ] danach gestrichen: and he even thinks that these speculations may lead us to the most profound insights into fundamental religious problems. ›Cabala docet nos legere in Libro Legis‹ – he says [Dazu Cassirers Literaturanmerkung 1, vorliegende Ausgabe, S. 259, und Hrsg.-Anm. 280] D that ] danach gestrichen: comprises so vast
B
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the real significance of mathematical thought. If we keep in mind this limitation of Pico’s thought then the step he took in his Polemic against Astrology makes all the greater and more surprising an impression. How could Pico[,] who was perfectly under the spell of the so-called A occult sciences[,] break the chain at this point – and at this point alone? We can get an answer to this question only if we once more B make clear to ourselves the distinctive structure of Pico’s thought. This structure rests on the sharp distinction he makes between the realm of necessity and the realm of freedom. For each realm there hold different laws, and accordingly, different ways of knowing. Everything physical is subject to strict necessity; C everything spiritual rests on freedom and can be understood only in its terms. The conclusive objection Pico raises against Astrology is that it fails to see this distinction. Instead of understanding each of the two realms, the world of bodies and the world of spirits, in its own specific sense, and instead of applying to each its appropriate method of knowing, astrology wilfully obliterates all distinctions. It tries to derive the being of man from the heavens, and to read his destiny in the stars. But for Pico the destiny of man lies in himself; it is determined by his will and his actions. And this will can not be reduced to an external material compulsion, since matter would thus be proclaimed the master of spirit. The principle of the “primacy of spirit” and the “primacy of freedom” is thus the real driving power in Pico’s polemic against astrology. His protest does not depend on arguments taken from natural philosophy; it depends on moral and religious reasons. D Because astrology has not sharply distinguished the meaning of the natural from that of the spiritual, it is for Pico everywhere a prey to ambiguity even in the particular categories it has applied. 310 In the description of spiritual and E hence supersensible relations, it everywhere intrudes spatial and sensible images. It sets out from the F notion G that the higher exercises domination over the lower; but instead of understanding the two terms as an opposition of value it takes them as a spatial opposition. The higher is for it what is ›above‹, the lower what is ›below‹. But it is obvious for Pico that A
so-called ] so called once more ] über der Zeile C necessity; ] danach gestrichen: and can be understood only in its terms;; The conclusive D reasons. ] danach gestrichen: In its details also Pico’s criticism of astrology is often of surprising acuteness[.] E and ] Lesung unsicher F the ] danach gestrichen: basic G notion ] danach gestrichen: and designs B
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this is to commit an equivocation[.] In the spiritual sense man stands “above” the stars and above the whole of corporeal nature, so truly as he understands this nature and is able to know its order and laws. This is his real greatness and elevation. As a natural being he is a vanishing nothingness A; as a thinking being he understands the heavens, and in this understanding transcends them. All this is condensed and concentrated in a statement that we would take as the motto for Pico’s entire work: ›Miracula animi[‹] – he says – [›]coelo majora sunt[‹] 311 – [›]the miracles of spirit are greater than the heavens‹. B Pico was one of the very few men in his age completely free from fear of demons and from fear of the baneful influence of the stars. How different he is in this respect from even the men of his immediate circle is shown in comparison with Ficino who[,] despite all his efforts[,] was never able to banish this fear from his life. Pico knew no such fear, because it contradicted what he felt as the true meaning of human existence, and extolled in his great oration as the “dignity of man”. C Aristotle – he says D – was great, not because he was born under a more favorable star, but because he was born with great E bodily and mental powers. And even these powers would not have been able to establish his greatness had he not devoted all the force of his will to their cultivation[:] ›Sortitus erat non astrum melius, sed ingenium melius; nec ingenium ab astro, siquidem incorporale, sed a Deo.‹ 312 To sum up our discussion[,] there now stands revealed a complete and rounded picture of Pico’s philosophy. This picture is by no means free from strange and curious traits and it contains many features A
nothingness ] nothing All this is condensed . . . greater than the heavens‹. ] auf Ms.-S. 30 zwischen den Zeilen statt gestrichenem: ›Nihil magnum in terra praeter hominem, nihil magnum in homine praeter mentem et animum, huc si ascendis, coelum transcendis, si ad corpus inclinas[,] et coelum suspicis, muscam te vides[,] et musca aliguid minus[‹]. [siehe dazu Cassirers Literaturanmerkung 1, vorliegende Ausgabe, S. 261, und Hrsg.-Anm. 282]; danach Linie bzw. Pfeil nach rechts unten: [Fortsetzung Ms.-S.] 31; danach gestrichen: To sum up our discussion there now stands revealed a complete and rounded picture of Pico’s philosophy. This picture is by no means free from strange and curious traits, and it contains many features difficult of interpretation. But it does not lack a firm outline and a sure drawing. Just as little does it appear as a mere mosaic, put together from pieces C “dignity of man”. ] danach gestrichen: For him this dignity consists in the fact that the work of man is the expression of his own will, not the influence of the stars. D says ] über der Zeile statt gestrichenem: tells us E great ] high B
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difficult to interpret A. But it does not lack a firm outline and a sure drawing. Just as little [does] it appears as a mere mosaic put together from pieces of different meaning and origin, and in a sense ascertained B from all the regions of philosophy. From the charge of ›bad syncretism‹, so often and so persistently raised against Pico, we must, it seems to me, absolve him. To be sure, we can hardly approach his thought with modern expectations and demands: for he is no “modern” thinker. He still stands entirely within scholasticism and he not only clung to and defended the scholastic form of philosophy, the ›stilus Parisiensis‹, he also preserved its matter. But this conservative attitude did not prevent Pico from accomplishing in the whole of his thinking something that proved significant and pointed to the future. In this respect his thought displays the true spirit of the Renaissance, the spirit of a genuine new beginning. It is, to use an expression of Leibniz, „chargé du passé et gros de l’avenir“, 313 it is fraught with the past and pregnant with the future. The great theme announced in his oration ›De hominis dignitate‹ resounded thereafter in the most diverse variations – in a gradually stronger and stronger crescendo. We hear it in the religious conflicts of the Reformation, we hear it in the new philosophy of nature and we shall finally hear it – though in altered form – in the modern rebirth of philosophical idealism C. Such a deep and continued influence would be excreted only by a philosophy which, quite apart from its temporal limitations and its debt to the past, contained a new way of thinking and which in all its parts, in its doctrine of God, in its doctrine of nature, and in its ethics was seeking to make this new way prevail.
A B C
to interpret ] of interpretation ascertained ] Lesung unsicher idealism ] danach gestrichen: , in Descartes and in Leibniz
ANHANG
ZUR TEXTGESTALTUNG
1. Zeichen, Siglen, Abkürzungen Sperrdruck Kursivdruck [] () 〈〉 ] /
Einfache Hervorhebung Cassirers; in Zitaten: Hervorgehobenes Herausgeberrede Eckige Klammer: Hinzufügungen des Hrsg. Runde Klammer: in Cassirers Manuskript Spitzklammer: eckige Klammer in Cassirers Manuskript Schließende eckige Klammer: Abgrenzung des Lemmas Zeilenbruch im Originaltext
Abkürzungen und Siglen: Abt. Anm. Aufl. Ausg. Bd., Bde., Bdn. Bg., Bgn. Bl. c.f. ders. d. h. ECB ECN ECW edit.-philolog. Anm. EP f., ff. Hrsg. hrsg. ibid. Kap. Lib. Ms., Mss.
Abteilung Anmerkung Auflage Ausgabe Band, Bände, Bänden Bogen, Bögen Blatt, Blätter confer, vergleiche derselbe das heißt Ernst Cassirer: Briefwechsel Ernst Cassirer: Nachgelassene Manuskripte und Texte Ernst Cassirer: Gesammelte Werke. Hamburger Ausgabe editorisch-philologische Anmerkung Ernst Cassirer: Das Erkenntnisproblem in der Philosophie und Wissenschaft der neueren Zeit (Bd. I: [1906] 19223, Bd. II: [1907] 19223, Bd. 3: 1920) folgende, fortfolgende Herausgeber herausgegeben ibidem Kapitel Liber Manuskript, Manuskripte
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o. J. p. PhB PsF
ohne Jahresangabe pagine Philosophische Bibliothek Philosophie der symbolischen Formen (Teil I: Die Sprache [1923], Teil II: Das mythische Denken [1925], Teil III: Phänomenologie der Erkenntnis [1929]) Seite, Seiten Typoskript, Typoskripte vergleiche Volume Weimarer Ausgabe der Werke Goethes Leerzeile (eingefügt oder gestrichen) zum Beispiel zum Teil
S. Ts., Tss. vgl. Vol. WA Z z. B. z. T.
2. Regeln der Textgestaltung Die Texte sind ohne Auslassungen vollständig wiedergegeben. Den Text begleiten drei Anmerkungsarten: 1) Cassirers eigene Anmerkungen stehen als Fußnoten und sind, wie sonst in Cassirers Werken, auf jeder Seite jeweils neu numeriert – im laufenden Text mit hochgestellten Indexziffern bezeichnet; 2) editorisch-philologische Anmerkungen zum Ms.-Befund stehen mit LemmaAngabe ebenfalls als Fußnoten im laufenden Text – durch hochgestellte lateinische Großbuchstaben markiert; hier werden auch Streichungen mitgeteilt, die inhaltlich von Belang sein könnten; 3) Herausgeber-Anmerkungen sind durchnumeriert – im laufenden Text durch tiefgestellte Indexziffern bezeichnet – und im Anhang zusammengefaßt. Auf Markierung des Seiten- und Zeilenumbruchs der Originalmss. ist zugunsten der Lesbarkeit des Textes verzichtet worden; eine Ausnahme bildet die Paginierung des Vorlesungstextes (Universitiy College, London) von Cassirers Hand, da zwei umfangeiche Textpassagen aus diesem in einen weiteren Vorlesungstext (Bedford College, London) übernommen wurden, die in der vorliegenden Ausgabe nur einmal abgedruckt werden. Die Seitenzahlen des Ms. erscheinen innen im Kolumnentitel; dabei wird Cassirers abweichende Paginierungsweise bei eingelegten Blättern (wie z. B. Ms-S. 24 [a], 24 [b]) beibehalten. Leerzeilen werden ebenso mitgeteilt wie inhaltlich bedeutsame Zeilenumbrüche. Die Ergänzungen von ausgesparten Wörtern sind – wie Eingriffe der Herausgeber (Einfügungen, Änderungen) – durch eckige Klammern [ ] kenntlich gemacht bzw. werden in einer editorischen Anmerkung mitgeteilt. Cassirer zitiert in seinen Mss. mit einfachen und doppelten Anführungszeichen ( ‘’, “”), die manchmal schwer voneinander zu unterscheiden sind, sowie mit guillemets (›‹, manchmal ‹›). Weil eine einheitliche Verwendung dabei nicht feststellbar ist, wird diese Zeichensetzung beibehalten. In einigen Fällen han-
Zur Textgestaltung
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delt es sich bei den in Anführungszeichen gesetzten Phrasen um Hervorhebungen Cassirers und nicht um eigentliche Zitate. Uneinheitlichkeiten (z. B.: transzendental, transcendental, Commentar, Kommentar, phaenomena, phenomena) und Eigenarten in Cassirers Orthographie (ss statt ß, ae statt ä usw.) und Interpunktion wurden beibehalten, ebenso die Besonderheiten von Schreibweisen (z. B.: anderseits, zu einander, giebt). Verschiedene Schreibweisen von Namen werden beibehalten, eindeutig fehlerhafte Schreibweisen werden in edit.-philolog. Anmerkungen mitgeteilt und im Text korrigiert. Cassirer läßt Kommata öfters weg oder setzt sie, wo sie unüblich sind. Texteingriffe wurden nur in Fällen vorgenommen, wo eine Sinnentstellung entstehen könnte. Cassirer verwendet sowohl Wortabkürzungen (mit Punkt), z. B. symbol. F., u., wie auch Kürzel (ohne Punkt) bei Wörtern mit der Endung ung. Abgekürzte Wörter werden in eckigen Klammern (z. B. symbol[ische] F[orm]) ergänzt. Bei Kürzeln ist die Schreibweise Cassirers uneinheitlich. Wo der Sinn dieser Kürzel eindeutig ist, werden sie, im Gegensatz zu den Abkürzungen, ohne Nachweis aufgelöst. Eindeutige Schreibfehler (z. B. gelegentlich vergessene Akzente oder die fehlerhafte Schreibweise des englischen Genitivs – Galileis statt Galileo’s – werden in der Regel stillschweigend berichtigt. Alle Hervorhebungen bleiben erhalten. Unterstrichene Wörter bzw. Wortteile in Cassirers Text sind, wie sonst in seinen Werken, durch Sperrung ausgezeichnet. Bei der Zitation aus verschiedenen Druckvorlagen werden unterschiedliche Texthervorhebungen einheitlich als Sperrdruck wiedergegeben, Ligaturen dabei aufgelöst. In den handschriftlichen Mss. werden Belegstellen für Zitate öfters am Rand notiert. Diese erscheinen als Cassirers eigene Literaturanmerkungen und als edit.-philolog. Anmerkungen mit dem Hinweis auf ihre Plazierung im Ms. Cassirers Zitierungen sind anhand der von ihm benutzten Ausgaben überprüft worden. Abweichungen bei Hervorhebungen werden nur in den Fällen mitgeteilt, in denen sich Cassirers Hervorhebungen nicht im zitierten Text finden. Bei Zitaten werden nur semantisch bedeutsame Abweichungen Cassirers mitgeteilt, nicht orthographische Modernisierungen. Die angeführten Quellen sind im Literaturverzeichnis vollständig aufgeführt. Von den Herausgebern nachgewiesene Zitate sind Cassirer zugänglichen Quellen entnommen und folgen nach Möglichkeit den von ihm (hier oder in anderen Schriften) zitierten Ausgaben. Hierfür wurde eine mehrfach ergänzte Liste der Bücher in Cassirers Privatbibliothek zugrunde gelegt. A A
Diese Liste enthält die Verkaufsliste der Bibliothek Ernst Cassirers (Bernard M. Rosenthal, Inc. Rare Books – Manuscripts. 120 East 85th Street New York, NY 10028, USA; Typoskript o. J.) sowie einen Karteikatalog (Department of Philosophy, University of Illinois, Chicago), dessen Erstellung beim Erwerb der Bibliothek Cassirers durch die University of Illinois Library (Chicago) veranlaßt wurde, eine Erfassung der Separata und anderer unkatalogisierter Schriften aus Cassirers Bibliothek im Besitz der University of Illinois Library sowie eine Liste von Teilen der Bibliothek aus Familienbesitz.
EDITORISCHE HINWEISE 1. Ziel und Gestalt der Ausgabe »Ernst Cassirer · Nachgelassene Manuskripte und Texte« Ziel der ECN ist die Präsentation nachgelassener Mss. Cassirers. Dabei werden Cassirers Ms.-Texte annähernd textdiplomatisch wiedergegeben. Editorische Eingriffe (Emendationen und Konjekturen) wurden auf das Notwendigste beschränkt und sind immer angegeben.
2. Überlieferungsgeschichte und Inhalt dieses Bandes Die im vorliegenden Band veröffentlichten Mss. befinden sich sämtlich im Nachlaß Ernst Cassirers in der Beinecke Rare Book and Manuscript Library der Yale University, New Haven (USA) A, ein zum Vergleich herangezogener Textzeuge (Giovanni Pico della Mirandola) wird in der Collection Ernst-Hoffmann, Bibliothèque des Lettres et Sciences Humaines, Université de Montréal, aufbewahrt. B Es handelt sich allesamt um Texte zur Philosophie der Renaissance, die Cassirer in den Jahren 1932 bis 1942 verfaßt hat. Im Einzelnen sind dies der Vortrag Galileis Stellung in der Europäischen Geistesgeschichte (Köln 1932), die Vorlesung (lecture) The Development of the Modern Concept of Nature in the Philosophy and Science of the Renaissance (London 1934), die Vorlesung (course) The Relations of Philosophical and Scientific Thought in their Historical Development (London 1934/35), der deutschsprachige Aufsatz Giovanni Pico della Mirandola. Eine Studie zur Ideengeschichte der Renaissance (Göteborg 1938) und der darauf aufbauende englischsprachige Vortrag Pico della Mirandola (Yale, 1942).
A
Für die Geschichte der Überlieferung des Cassirer-Nachlasses siehe ECN 1, S. 279–284. B Auf diesen Textzeugen haben mich Philippe Despoix (Université de Montréal) und Georges Leroux (Université du Québec à Montral) aufmerksam gemacht, Thomas Meyer (LMU München) hat mir freundlicherweise eine Kopie des Typoskriptes zur Verfügung gestellt.
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3. Die zur Bearbeitung dieses Bandes herangezogenen Manuskripte A a) [Galileis Stellung in der Europäischen Geistesgeschichte] Ms. (GEN MSS 98, Box 48, Folder 970 [# 133]) 1) Äußere Beschreibung: Das Konvolut umfaßt 37 Bl. mit 65 in Tinte beschriebene Ms.-Seiten. Der Text weist Korrekturen von Cassirers Hand, Streichungen und Literaturhinweise, vornehmlich auf den Seitenrändern, auf. Die Ms.-S. sind paginiert: 1[a], 1[b], 2–12, 12a, 13–18, 18a, 19, 19a, 20–61. 2) Datierung: Das Ms. trägt auf der Ms.-S. 61, unten, gegenüber der letzten Zeile auf dem rechten Rand die Datierung: 6.7.–9.7. [19]32. Der Vortrag wurde am 15. Juli 1932 im Petrarca-Haus, Deutsch-italienisches Kulturinstitut, Köln, gehalten. B 3) Inhalt: Bl. 1r C (Ms.-S. 1[a]): 1. Wenn die Renaissance das Ganze ihres Weltgefühls; danach Textverlauf; auf unterem und rechtem Blattrand: 1) Die bekannteste und berühmteste Ausprägung; Bl. 1v (Ms.-S. 2): Textverlauf; Bl. 2 (Ms.-S. 1[b]: 1. Wenn die Renaissance, um ihr neues Weltgefühl; Textverlauf; Ms.-S. gilt als gestrichen; Bl. 3r–4v (Ms.-S. 3– 6): Textverlauf; Bl. 5r (Ms.-S. 7): Textverlauf; auf unterem Blattrand: 1) Kepler, Dissertatio; Bl. 5v (Ms.-S. 8): Textverlauf; Bl. 6r / v (Ms.-S. 9–10); letztes Drittel Ms.-S. 9 und erstes Drittel Ms.-S. 10 diagonal ausgestrichen; Ms.-S. 10: gegenüber Streichung auf linkem Rand: 1) An Diodati, 2[.] Jan[uar] 1638; danach Textverlauf; Bl. 7r (Ms.-S. 11): Textverlauf; letztes Drittel: 2. Aber auch damit ist; gegenüber auf rechtem Rand: 1) Lagrange[,] Mécanique analytique I; Bl. 7v (Ms.-S. 12): Textverlauf; unten auf linkem Rand: 1) Näheres über diese Arbeiten s[iehe] bei Olschki; Einfügezeichen für Ms.-S. 12a; Bl. 8r (Ms.-S. 12a): Textverlauf; Bl. 8v: leer; Bl. 9r (Ms.-S. 13): komplett A
Da die Originaltexte dieses Bandes, die in der Beinecke Libraray aufbewahrt werden, umständehalber nicht noch einmal eingesehen werden konnten, ist nur eine eingeschränkte ›Äußere Beschreibung‹ möglich. B Siehe Tätigkeitsbericht 1931–1941. Petrarca-Haus. Deutsch-italienisches Kulturinstitut Köln. Köln [1941 ], S. 29, Universitätsarchiv Köln, Zugang 615/1. C Die Blattzählung (Bl.) stützt sich auf den Page census, den Arno Schubbach in der Beinecke Library, Yale, für den gesamten schriftlichen Nachlaß Cassirers GEN MSS 98, Stand 19. November 1999, angefertigt hat.
Editorische Hinweise
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gestrichen; unten auf rechtem Rand: 1) [Galilei,] Saggiatore; Bl. 9v (Ms.-S. 14): erstes Drittel ausgestrichen; danach Textverlauf; unten, auf rechtem Rand: [Galilei,] Dialogo (Strauß); Bl. 10r–11r (Ms.-S. 15– 17): Textverlauf; Bl. 11v (Ms-S. 18): Textverlauf; 3. Der erste Anfang dieser Bewegung; danach Textverlauf; Bl. 12r (Ms.-S. 18a): Textverlauf; auf rechtem Rand: 1) Näheres s[iehe] hier Wohlwill; Bl. 12v (Ms.-S. 19): Textverlauf; zweite Hälfte der Ms.-S. ausgestrichen; Ersatztext gegenüber auf linkem Rand: Wir müssen es; Bl. 13r–14r (Ms.-S. 19a-21): Textverlauf; Bl. 14v (Ms.-S. 22): Textverlauf; unten, auf linkem Rand: Cf. [Galilei,] Sid[ereus] Nunc[ius]; Bl. 15r (Ms.-S. 23): Textverlauf, oben auf rechtem Rand: 1) [Galilei,] Dialogo, Erster Tag; unten auf rechtem Rand: Näheres [in: Cassirer] Indiv[iduum] u[nd] Kosmos [. . . ] E[r]k[enntnis]p[ro]b[lem, Bd.] I; Bl. 15v–16r (Ms.-S. 24–25): Textverlauf; Bl. 16v (Ms.-S. 26); Textverlauf; 4. Und damit erst zeigt sich; Bl. 17r (Ms.-S. 27): Textverlauf; Bl. 17v (Ms.-S. 28): Textverlauf; unten, auf linkem Rand Einschub, markiert: den sie in seiner allgemeinsten Fassung; Bl. 18r–18v (Ms.-S. 29–30): Textverlauf; Bl. 19r (Ms.-S. 31): Textverlauf; Mitte der Ms.-S., auf rechtem Rand: [von Cherbury, De veritate, S.] 56; Bl. 19v (Ms.-S. 32): Textverlauf; Bl. 20r (Ms.-S. 33): Textverlauf; oberes Drittel, auf rechtem Rand: Galilei, Dialogo[,] Dritter Tag; Bl. 20v (Ms.-S. 34): Textverlauf; Bl. 21r (Ms.-S. 35): Textverlauf; zweite Blatthälfte, auf rechtem Rand: [Galilei,] Sagg[iatore, vol.] IV [. . . ] [Cassirer,] Erk[enntnis]pr[o]bl[em, Bd.] I; Bl. 21v (Ms.-S. 36): Textverlauf; Bl. 22r (Ms.-S. 37): Textverlauf; 5. Und abermals einen Schritt weiter; Bl. 22v (Ms.-S. 38): Textverlauf; Blattmitte, auf linkem Rand: 1) Brief von Grotius an Galilei [. . . ] vgl. Olschki, G[alilei] u[nd] seine Zeit; danach auf linkem Rand: Hugoni Grotii Epistolae, No 654; Bl. 23r (Ms.-S. 39): Textverlauf; Bl. 23v (Ms.-S. 40): Textverlauf; oben, auf linkem Rand: Proleg[omena] Sect[ion] XI / 1) Vgl. Z[eit]s[chrift] für Rechtsphil[osophie] 1932; Bl. 24r (Ms.-S. 41): Textverlauf; Bl. 24v (Ms.-S. 42): Textverlauf; auf linkem Rand: [Galilei, Dialogo,] Ed[izione] naz[ionale, vol.] XIX; Bl. 25r (Ms.-S. 43): Textverlauf; unten, auf rechtem Rand: [Galilei,] Dialogo, Erster Tag, Strauss; Bl. 25v (Ms.-S. 44): Textverlauf; Bl. 26r (Ms.-S. 45): Textverlauf; unten, auf rechtem Rand: 1) [Galilei,] Sagg[iatore,] Opere, vol.] VI; Bl. 26v (Ms.-S. 46): Seitenmitte: 6. Erwägt man diesen Geist; danach Textverlauf; Bl. 27r–29v (Ms.-S. 47– 52): Textverlauf; Bl. 30r (Ms.-S. 53): Text in Seitenmitte ausgestrichen; danach Textverlauf; Bl. 30v (Ms.-S. 54): Textverlauf; unten, auf linker Seite: Hegel, Vorl[esung] über die Gesch[ichte] der Philos[ophie], S[ämtliche] W[erke, Bd.] XIV; Bl. 31r / v: leer; Bl. 32r / v (Ms.-S. 55–56): Textverlauf; Bl. 33r (Ms.-S. 57): Textverlauf; oben, auf rechter Seite: Vgl.
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Wohlwill[, Bd.] II; unten, auf rechter Seite: [Galilei] An Bernegger 27[.] August 1634; Bl. 33v–34r (Ms.-S. 58–59): Textverlauf; Bl. 34v (Ms.-S. 60): Textverlauf; auf linker Seitenmitte: [Olschki, Galilei und seine Zeit, S.] 124; Bl. 35r (Ms.-S. 61): Textverlauf auf oberem Drittel der Seite, auf rechtem Rand, gegenüber Textende: (6.7.–9.7. [19]32); Bl. 35v: leer; Bl. 36–37: leer.
b) The development of the modern concept of Nature in the philosophy and science of the Renaissance Ms. (GEN MSS 98, Box 38, Folders 748–749 [# 34]) 1) Äußere Beschreibung: Das Ms. umfaßt zwei Teilkonvolute, die in den Folders 748 und 749 verwahrt werden. Das erste Teilkonvolut (Folder 748) enthält einen Umschlag mit Cassirers Aufschrift, der eingekreisten Konvolutnummer 34 und dem Aufdruck ELANDERS BOKTRYCKERI AKTIBOLAG / Göteborg 7. Es folgen 69 in Tinte beschriebene Blätter, wobei auch die Korrekturen von fremder Hand tragenden Rückseiten der numerierten Ms.-Seiten und die eingelegten Blätter als solche gelten. Die Numerierung der Ms.-Seiten lautet: 1–23, 23a, 24[a], 24[b]–46. Das zweite Teilkonvolut (Folder 749) besteht aus 63 in Tinte beschriebenen Blättern, einschließlich beschriebener Rückseiten oder eingelegter Blätter, und drei leeren Blättern am Ende. Die Numerierung der Ms.-Seiten lautet: 47–50, 50a, 51–89. Das Ms. enthält vielfache Korrekturen (Streichungen, Verbesserungen, Ersetzungen) sowohl von Cassirers als auch von fremder Hand. Als muttersprachlicher Korrektor dürfte der US-Amerikaner James B. Pettegrove tätig gewesen sein, wie bei anderen Vorlesungsskripten aus der Oxforder Zeit. A Von ihm wurden vielfach Korrekturerläuterungen links gegenüber, auf der Rückseite der vorhergehenden Ms.-Seite, notiert. Außerdem enthält das Ms. Cassirers Unterstreichungen zu Betonungs- und Aussprachezwecken, die in der vorliegenden Ausgabe nicht mitgeteilt werden, z. B.: impuls; elementary; inverse; etc. Schließlich finden sich nicht nur auf dem Umschlag (Bl. 1), sondern auch auf einzelnen Ms.-Seiten nachträglich, d. h. zu einer späteren Zeit, postierte Hinweise, evtl. in Bleistift, evtl. in anderer Tinte, die sich von Cassirers Fließtext abheben und die auf Galilei hinweisen: (GalileiA
Siehe die knappen Erinnerungen an Cassirers Wirken in Oxford: Translator’s Foreword. In: Ernst Cassirer: The Platonic Renaissance in England. Translated by James P. Pettegrove. (ohne Ort) 1953, p. Vf.; vgl. auch die Hinweise in: ECN 15, S. 360 Anm. 4, und ECN 16, S. 202 Anm. 4, S. 219.
Editorische Hinweise
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Vorl[esung) (Bl. 1), (Gal[ilei]) ([Bl. 2] Ms.-S. 1; [Bl. 26] Ms.-S. 23a; [Bl. 1] Ms.-S. 47; [Bl. 26] Ms.-S. 71; [Bl. 42] Ms.-S. 87. 2) Datierung: Das Ms. der Londoner Vorlesung selbst ist undatiert. Allerdings hielt, laut Ankündigung der University of London, Professor Ernst Cassirer (Late Pro Rector and Professor of Philosophy in the University of Hamburg) im Juni 1934, anläßlich von Special University Lectures in The History, Methods and Principles of Science, am University College, London, den Course of two Lectures zum Thema The origin of the modern concept of Nature in the philosophical and scientific thought of the Renaissance ab, und dies June 14th and 19th, 1934. Die erste Vorlesung (Lecture I) unter dem Titel The discovery of the modern concept of Nature in Galilei’s foundation of natural philosophy (im vorliegenden Ms. lautet der Titel leicht verändert: The development of the modern concept of Nature in the philosophy and science of the Renaissance) hat demnach am 14. Juni 1934, at 5.30 p.m., stattgefunden. Sie war addressed to students of the University and to others interested in the subject. A Das Ms. der Lecture I wurde später noch einmal verwendet. Dies belegen Einschübe bzw. eingelegte Bl. im Ms., die für einen einmaligen Vortrag keinen Sinn ergeben. Auf ihnen macht Cassirer auf wöchentliche Unterbrechungen aufmerksam, indem er die Aufmerksamkeit auf die in einer last lecture behandelte Thematik lenkt. B Diese auf Einschüben in den Fließtext mitgeteilten Unterbrechungen stehen in Zusammenhang mit einer trimesterübergreifenden Vorlesung (course), die Cassirer laut Aufschrift auf dem Umschlag, in welchem er das entsprechend umfangreiche Ms. verwahrt hat, im Hilary Term 1934/35 am Bedford College gehalten hat. C Deren Titel lautet: The Relations of philosophical and scientific thought in their historical development. Hinweise in beiden Mss. belegen, daß Cassirer das Ms. der auch Galilei-Vorlesung genannten Lecture I vom 14. Juni 1934 in die am Bedford College gehaltene Lehrveranstaltung (course) zweifach einbezieht, D weshalb er ein zweites Mal Korrekturen am Ms. vornimmt A
Eine Kopie der Ankündigung (Department of Western Manuscripts, Bodleian Library) befindet sich im Besitz des Hrsg.; die vom Hrsg. vorgefundene, die Vorlesung belegende Angabe London University Gazette, May 30, 1934 konnte nicht verifiziert werden. B Siehe u. a. die Ms.-S. 3v (d. h. Rückseite) und 50a, in vorliegender Ausgabe S. 36 Anm. G und S. 63 Anm. G. C Siehe dazu vorliegende Ausgabe, S. 295. D Siehe dazu vorliegende Ausgabe, S. 101 f., 112.
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Philosophie der Renaissance
und die oben erwähnten Einschübe bzw. Bemerkungen formuliert. Auf eine weitere, spätere Verwendung des Ms. der Galilei-Vorlesung vom 14. Juni 1934 verweisen ebenfalls offenbar während der Überarbeitung bzw. zweiten Korrektur im Ms. notierte zeitliche Angaben, die allerdings nicht völlig zweifelsfrei aufgelöst werden können, u. a. weil sie der Datierung Hilary Term 1934/35 widersprechen. So befindet sich gegenüber von Ms.-S. 55, auf der Rückseite von Ms.-S. 54, ein wieder ausgestrichener Einschub, der sich offensichtlich auf die Vorlesung (course) bezieht, die er am Bedford College hält, und der nach einem Unterbrechungszeichen die Bemerkung enthält: bis hierher 5/11 [lesen oder gelesen], A wobei es sich um einen 11. Mai oder 5. November (1934/35) handeln muß, was aber der Datierung Hilary Term 1934/35 (jeweils Januar bis März) widerspricht. Die Angabe von Cassirers Hand auf der Rückseite von Ms.-S. 81 des Ms. der Galilei-Vorlesung: bis hierher gelesen 19/VI [1934] könnte allerdings bedeuten, daß Cassirer das Ms. auch als Lecture II am 19. Juni am University College vorgetragen und mit Ms.-S. 81 oder 82 beendet hat. Sowohl der Umfang des Ms. von 89 Ms.-Seiten würde dafür sprechen, bestreitet er doch in der Regel mit ca. 42 Ms.-Seiten eine Vorlesung (lecture), als auch die Tatsache, daß kein Vortragsmanuskript unter dem angekündigten Titel The ethical and metaphysical background of the modern concept of Nature für die Lecture II am 19. Juni bekannt ist. 3) Inhalt: 1. Konvolut (folder: 748): Bl. 1: Umschlag mit der Aufschrift von Cassirers Hand: Cassirer / a) The development of the modern concept of nature; hinzugefügt: (Galilei-Vorl[esung]) / b) Relations of philosophical and scientific thougth / (Englische Vorlesungen); eingekreiste Nr. des Konvolutes: 34; Bl. 2 (Ms.-S. 1): Titel: THE DEVELOPMENT OF THE MODERN CONCEPT OF NATURE IN THE PHILOSOPHY AND SCIENCE OF THE RENAISSANCE; später am oberen rechten Rand hinzugefügt: (Gal[ilei]) / [Ms.-S.] 18 ether[al] subst[ance] / [Ms.-S. ] 37 ? [the laws of falling bodies] / ein Pfeil von: [Ms.-S.] 18 ether[al] subst[ance] auf: [. . . ] | [Ms.-S.[ 58 (Dopp[elte] Wahrh[eit]) B; danach Text; Bl. 3–4r (Ms.-S. 2–3): Text; Bl. 4v: Einschubtext für Ms.-S. 4; Bl. 5r (Ms.-S. 4): Text, Einschub von Bl. 4v, Einschubort Bl.-Mitte markiert; Bl. 5v: Korrekturhinweis von fremder Hand; Bl. 6r (Ms.-S. A B
Siehe vorliegende Ausgabe, S. 66 f. Anm. S. Zu den erwähnten Ms.-Seiten siehe Hrs.-Anm. 87, vorliegende Ausgabe, S. 329.
Editorische Hinweise
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5): Text; Bl. 6v: Korrekturhinweis von fremder Hand; Bl. 7r (Ms.-S. 6): Text; Bl. 7v: Korrekturhinweis von fremder Hand; Bl. 8–11r (Ms.-S. 7– 10): Text; Bl. 11v: Korrekturhinweise von fremder Hand; Bl. 12–14r (Ms.-S. 11–13): Text; Bl. 14v: Korrekturhinweis von fremder Hand; Bl. 15–16r (Ms.-S. 14–15): gestrichener Einschub für Bl. 17 (Ms.-S. 16); Bl. 17 (Ms.-S. 16): Text mit Einschubzeichen; Bl. 18r (Ms.-S. 17): Text; Bl. 18v: Korrekturhinweis von fremder Hand; Bl. 19r (Ms.-S. 18) Text; Bl. 19v: Einschub für Bl. 20 (Ms.-S. 19); Bl. 20 (Ms.-S. 19): Text; Bl. 20v: Korrekturhinweis von fremder Hand; Bl. 21r (Ms.-S. 20): Text; Bl. 21v: Korrekturhinweis von fremder Hand; Bl. 22–23r (Ms.-S. 21–22): Text; Bl. 23v: Einschub für Bl. 24 (Ms.-S. 23); Bl. 24 (Ms.-S. 23): Text, Einschubzeichen, untere Hälfte der Seite Text ausgestrichen; Bl. 25 (Ms.-S. 24[a]): Text ausgestrichen; Bl. 26r (Ms.-S. 23a): über der ersten Zeile: (Gal[ilei]), danach Text; Bl. 26v: Korrekturhinweis von fremder Hand; Bl. 27r (Ms.-S. 24[b]): Text; Bl. 27v: gestrichener, vielfach korrigierter Einschub, endet mit Pfeil auf: S. 26; darunter: Nb gebraucht: Ms. 46; darunter Einschub ohne Korrekturen wiederholt; Bl. 28 (Ms.-S. 25): 3½ Zeilen Text, danach Text ausgestrichen; Bl. 29 (Ms.-S. 26): erste Hälfte der Seite ausgestrichen, danach: Text im Anschluß an Einschub; Bl. 30–31r (Ms.-S. 27–28): Text; Bl. 31v: Korrekturhinweis von fremder Hand; Bl. 32r (Ms.-S. 29): Text; Bl. 32v: Korrekturhinweis von fremder Hand; Bl. 33r (Ms.-S. 30): Text; Bl. 33v: Korrekturhinweis von fremder Hand; Bl. 34r (Ms.-S. 31): Text; Bl. 34v: Korrekturhinweis von fremder Hand; außerdem: Citat Bruno: cf. Erk[enntnis]prob[lem]; Bl. 35 (Ms.-S. 32): oberes Drittel Text, mittleres Drittel leer, unteres Drittel Text; Bl. 36–39r (Ms.-S. 33–36): Text; Bl. 39v: Korrekturhinweis von fremder Hand; Bl. 40–41r (Ms.-S. 37–38): Text; Bl. 41v: oberes Drittel: ausgestrichener Text, mit Hinweisen auf (E[r]k[enntnisproblem]2 I, 445 / Disc[orsi] Alb[eri] XIII, 186); mittleres Drittel Text; unteres Drittel Text ausgestrichen, mit Hinweisen auf: Alb[eri] XIII, 183, Disc[orsi] Giorn[ada] terza, engl[ish] transl[ation] by Crew and de Salvio, New York 1914, p. 193 f.; Bl. 42–47r (Ms.-S. 39–44): Text; Bl. 47v: Korrekturhinweis von fremder Hand; Bl. 48–49 (Ms.-S. 45–46): Text. 2. Konvolut (folder 749): Bl. 1 (Ms.-S. 47): Text; oben, unter der Seitenzahl: (Gal[ilei]); Bl. 2–3r (Ms.-S. 48–49): Text; Bl. 3v: Korrekturhinweis von fremder Hand; Bl. 4r (Ms.-S. 50): Text; Bl. 4v: Korrekturhinweis von fremder Hand; Bl. 5 (Ms.-S. 50a): ergänzender Text; Bl. 6r (Ms.-S. 51): Text; Bl. 6v: Korrekturhinweis von fremder Hand; Bl. 7–8r (Ms.-S. 52–53): Text; Bl. 8v: Korrekturhinweise von fremder Hand; Bl. 9r (Ms.-S. 54): Text; Bl. 9v: Unterbrechungszeichen: bis hierher 5/11; danach: gestrichener Einschub (halbe Seite) mit Hinweis auf: the end
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of our previous lecture; Bl. 10r (Ms.-S. 55): Text; Bl. 10v: gestrichener Einschub für Ms.-S. 56; Bl. 11r (Ms.-S. 56): Text; gestrichener Hinweis mit Pfeil auf: Descartes: cf. S. 53; Bl. 11v: Korrekturhinweis von fremder Hand; Bl. 12r (Ms.-S. 57): Text; Bl. 12v: Korrekturhinweis von fremder Hand; Bl. 13–16r (Ms.-S. 58–61): Text; Bl. 16v: Korrekturhinweis von fremder Hand; Bl. 17–18r (Ms.-S. 62–63): Text; Bl. 18v: Korrekturhinweis von fremder Hand; Bl. 19r (Ms.-S. 64): Text; Bl. 19v: Korrekturhinweis von fremder Hand; Bl. 20–25 (Ms.-S. 65–70): Text; Bl. 26r (Ms.-S. 71): links oben neben der Seitenzahl: (Gal[ilei]); danach Text; Bl. 26v: Korrekturhinweis von fremder Hand; Bl. 27–29r (Ms.-S. 72–74): Text; Bl. 29v: Korrekturhinweis von fremder Hand; Bl. 30–32r (Ms.-S. 75–77): Text; Bl. 32v: nach vielfacher Korrektur neu formulierte Passage als Einschub auf Ms.-S. 78; Bl. 33–34r (Ms.-S. 78–79): Text; Bl. 34v: Korrekturhinweis von fremder Hand; Bl. 35r (Ms.-S. 80): Text; Bl. 35v: Korrekturhinweis von fremder Hand; danach Einschubzeichen und Einschub anstatt gestrichenem Text auf Ms.-S. 81; Bl. 36r (Ms.-S. 81): Text mit Streichungen und Einfügezeichen; Bl. 36v: Bemerkung von Cassirers Hand: bis hierher gel[esen] 19/VI; Bl. 37–39r (Ms.-S. 82–84): Text; Bl. 39v: ersetzender Einschub für Ms.-S. 85, Einschubort durch Pfeil markiert; Bl. 40 (Ms.-S. 85): Text mit Streichungen und Einfügepfeil; Bl. 41 (Ms.-S. 86): Text; Bl. 42 (Ms.-S. 87): oben, links neben der Seitenzahl: (Gal[ilei]); danach Text; Bl. 43r (Ms.-S. 88): Text mit Hinweis im Fließtext: (cf. Philos[ophie] d[er] Aufkl[ärung] S. 323 f.) und ([Philosophie der] Aufkl[ärung] p. 52); Bl. 43v: ergänzender Einschub für vielfach korrigierte Passage am Ende von Ms.-S. 89; Bl. 44 (Ms.-S. 89): Text mit vielfachen Korrekturen auf den letzten fünf Zeilen; Bl. 45–47: leer.
c) The Relations of philosophical and scientific thought in their historical development. Ms. (GEN MSS. 98, Box 49, Folders 983–985 [# 34]) 1.
A
Äußere Beschreibung: Konvolut besteht aus drei Teilkonvoluten, deren Blätter jeweils zu einem Heft ineinandergelegt wurden und in den Folders 983–985 aufbewahrt werden. Die Ms.-Seiten weisen neben bibliographischen Angaben vielfache Korrekturen, Streichungen und Ergänzungen (Einschübe) auf. Einige Korrekturen wurden von fremder Hand vorgenommen. A An zwei Stellen erfolgt die Fortsetzung auf Ms.-Seiten der Siehe dazu vorliegende Ausgabe, S. 290, Anm. A.
Editorische Hinweise
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Londoner Vorlesung (lecture) The development of the modern concept of Nature in the philosophy and science of the Renaissance, an einer Stelle auf Ms.-Seiten des Vortrages Spinoza’s Concept of Nature (Spinoza-Vortrag). Das erste Teilkonvolut (Folder 983) enthält einen das Konvolut umgreifenden Bogen mit Cassirers Aufschrift, auf der Rückseite Notizen mit Seiten- oder Ms.-Seitenzahlen. Von den 81 beschriebenen Bl. wurden 67 als Ms.-Seiten numeriert, einige Bl. enthalten lediglich Korrekturhinweise von fremder Hand, 7 Bl. sind leer. Die Paginierung lautet: 1–28, 28a, 29–65, 65a. Das zweite Teilkonvolut (Folder 984) enthält 87 beschriebene Seiten, von denen 73 als Ms.-Seiten numeriert wurden, einige enthalten lediglich Korrekturhinweise von fremder Hand, 1 Bl. ist leer. Die Paginierung lautet: 66–138. Das dritte Teilkonvolut (Folder 985) umfaßt 60 beschriebene Ms.-Seiten, numeriert wurden 52 Seiten, 1 Bl. ist leer. Die Paginierung lautet: 139–190, 190 (leer). 2.
A
Datierung: Die Datierung des Ms. erweist sich als schwierig. Auf dem das erste Teilkonvolut umgreifenden Bogen hat Cassirer unter dem Titel der Vorlesung (course) vermerkt: Lectures: Bedford College, London / Hilary Term 1934/35, was für jeweils Januar bis März bzw. Anfang April sprechen würde. Einige Tatsachen widersprechen allerdings sowohl der Angabe Hilary Term 1934 als auch der Beschränkung der Vortragszeit auf ein Hilary Term. So fügt Cassirer mit bzw. ab Ms.-S. 107 die Ms.-Seiten 28–36a aus dem Vortrag Spinoza’s Concept of Nature ein, den er am 3. Juni 1934 – das erste Mal – in der Oxford Philosophical Society hält A; außerdem verweist er zweimal im Ms. (Ms.-Seiten 31 und 53) auf eine Fortsetzung auf Ms.-Seiten der Vorlesung (lecture) The development of the modern concept of Nature in the philosophy and science of the Renaissance, die er am 14. – und vermutlich am 19. – Juni 1934 am University College, London, vorträgt. Deshalb erscheint es wahrscheinlicher, daß Cassirer diese komplette Vorlesung (course) im Hilary Term 1935 am Bedford College, London, gehalten bzw. begonnen hat. Dafür, daß zumindest Teile der Vorlesung in einem Hilary Term vorgetragen wurden, spricht der Hinweis auf Ms.-S. 47v: bis hierher vorle[sen] 18/II [1935]. Am Bedford College hält Cassirer
Siehe ECN 14, Editorische Hinweise, S. 231.
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im Januar und Februar 1935 zudem drei Vorlesungen (lectures) über Goethes Idee der inneren Form. A Einige Datumsangaben im Ms. bzw. auf den Einschüben und Ergänzungen, die Cassirer im erneut verwendeten Ms. der im Juni 1934 am University College gehaltenen Vorlesungen (lectures) vornimmt, führen aber in ein Michaelmes Term (1934 oder 1935): so meint die Angabe auf der vom Juni 1934 übernommenen Ms.-S. 53v: bis hierher 5/11 vermutlich den 5. November 1935 (oder 1934). Auf den Ms.-S. 72v und 73v finden sich folgende Datumsangaben: bis hierher: 12/11 [1934 oder 1935] und bis hierher durchges[ehen]: 28/X [1934 oder 1935]. Obwohl Cassirer im August 1935, nach Ende des Trinity Term, von England nach Schweden übersiedelt, weilt er u. a. im Mai 1936, also im Trinity Term 1936, erneut in London, um sowohl die beiden Vorlesungen (lectures) Leibniz and Newton B als auch den Vortrag Critical Idealism as a Philosophy of Culture C zu halten. 3.
A
Inhalt: 1. Konvolut (Folder 983): Bl. 1: Konvolut umgreifender Bogen mit Cassirers Aufschrift: The Relations of philosophical and scientific thought in their historical development. / + Galilei-Manuskript / Lectures: Bedford College, London / Hilary Term 1934/35; Bl. 2–29 (Ms.-S. 1–28): Text; Bl. 30–32r (Ms.-S. 28a-30r): Text; Bl. 32v (Ms.-S. 30v): = 7½ S[eiten]; Bl. 33 (Ms.-S. 31): 2/3 der Seite Text; dann: 5. 〈= Gal[ilei] M[anu]s[kript] [Ms.-]S. 4–11½〉; danach 1/3 der Seite Text; Bl. 34r (Ms.-S. 32r): Text; Bl. 34v (Ms.-S. 32v): von fremder Hand: ? purpose for finality; Bl. 35–38 (Ms.-S. 33–36): Text; Bl. 39 (leer); Bl. 40 (Ms.-S. 37): Text; Bl. 41 (leer); Bl. 42–51r (Ms.-S. 38– 47r): Text; Bl. 51v (Ms.-S. 47v): Unterbrechungszeichen: bis hierher vorl[esen] 18/II; Bl. 52–53r (Ms.-S. 48–49r): Text; Bl. 53v (Ms.-S. 49v): von fremder Hand: The Simpleton; Bl. 54–56 (Ms.-S. 50–52): Text; Bl. 57 (Ms.-S. 53): 1/3 Text, dann, mit Unterstrich: 〈von hier an Gal[lilei]-M[anu[s]kript S. 13–70〉, dann 2/3 Text; Bl. 58–64r (Ms.-S. 54–60r): Text; Bl. 64v (Ms.-S. 60v): ergänzender Text bzw. Einschub; Bl. 65 (Ms.-S. 61): 1/3 der Seite ausgestrichen, danach Einschubzeichen, danach 2/3 Text; Bl. 66–68r (Ms.-S. 62–64r): Text; Bl. 68v (Ms.-S. 64v): Forts[etzung] s[iehe] S[eite] / Einschubzeichen: vier Zeilen Einschubtext, → [Ms.-]S. 75; Bl. 69 (Ms.-S. 65): Text, Seitenmitte: Einfüge-
Siehe dazu ECN 10, S. 166. Siehe dazu ECN 14, S. 83–151; 169–211; Editorische Hinweise der Hrsg., S. 232 f. C Siehe dazu ECN 7, S. 93–119.
B
Editorische Hinweise
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und Unterbrechungs- bzw. Einrückzeichen; Bl. 70 (Ms.-S. 65a): Text, am Ende längere Streichung; Bl. 71–77r (leer); Bl. 77v: Notiz einiger Zahlen; Bl. 78: elementare Qualitäten / homogenly of matter / Ms. 18ff[.] / [. . . ] – allg[emeines] Ms[.] / 26/27 / Thomas Aquinas 23 ff[.] / Finality 33 ff[.] 51 ff[.] / in Cop[ernicus] u[nd] Kepler[,] Galilei 14 ff[.], Gal[ilei] deep / 38/ cons. G[alilei-]Ms[.] / Duhem facts – 5 ff[.] / Newton S[eite] 6 ff[.]. 2. Konvolut (Folder 984): Bl. 1–7r (Ms.-S. 66–72r): Text; Bl. 7v (Ms.-S. 72v): Seitenmitte: Unterbrechungszeichen; bis hierher: 12/11, unteres Drittel der Seite: Einschubtext; Bl. 8r (Ms.-S. 73r): Text; Bl. 8v (Ms.-S. 73v): unten: bis hierher durchges[ehen] 28/X; Bl. 9– 14r (Ms.-S. 74–79r): Text; Bl. 14v (Ms.-S. 79v): unten: Einschubtext; Bl. 15–19r (Ms.-S. 80–84r): Text; Bl. 19v (Ms.-S. 84v): Seitenmitte: Einschubzeichen: [Ms.-S.] 87; Bl. 20 (Ms.-S. 85): Text, untere Hälfte der Seite ausgestrichen; Bl. 21 (Ms.-S. 86): Seite komplett ausgestrichen; Bl. 22 (Ms.-S. 87) obere Hälfte der Seite ausgestrichen, danach Text; Bl 23r (Ms.-S. 88r): Text; Bl. 23v (Ms.-S. 88v): oben, von fremder Hand: completely / finally, darunter, Seitenmitte, von fremder Hand: since; Bl. 24–38r (Ms.-S. 89–103r): Text; Bl. 38v (Ms.-S. 103v): Erk[enntnis]prob[em] II, [S.] 50 [ausgestrichen: [Hobbes,] Element[orum] Philos[ophiae] Sect[io] Secunda De Homine, Cap. X, § 5, p. 61; Bl. 39–41 (Ms.-S. 104–106): Text; Bl. 42 (Ms.-S. 107): 2/3 Text, dann: von hier C[arbon] c[opy] Spin[oza] – Vortr[ag] / [Ms.-]S. 28– 36a, danach Text; (Bl. 43r (Ms.-S. 108r): Text; Bl. 43v (Ms.-S. 107v): Cit[ieren] Erk[enntnis]probl[em] II[, S.] 27 = Nov[um] Org[anon] Lib[er] II, / Aphor[ismus] 48, N. 1 ([Hobbes, Works. Collected and edited by Robert Leslie] Ellis [Bd.] I, [S.] 344 f.) / untr.; Bl. 44r (Ms.-S. 109r): Text; Bl. 44v (Ms.-S. 109v): ergänzender Text; Bl. 45r (Ms.-S. 110r): Text; Bl. 45v (Ms.-S. 110v): von fremder Hand: N.B. these two word are rather different Empiricism may be better than ‘sensationalism’; Bl. 46r (Ms.-S. 111r): Text; Bl. 46v (Ms.-S. 111v): Einschub Zitat; zwischen den Zeilen: Nov[um] Org[anon] I, Aphor[ismus] L Er[kenntnis]pr[oblem] II, [S.] 9, Anm. 4); Bl. 47–51r (Ms.-S. 112– 116r): Text; Bl. 51v (Ms.-S. 116v): Zitat, darunter: Cit[at] [im] Nov[um] Org[anon] nachs[ehen]!; Bl. 52–55 (Ms.-S. 117–120): Text; Bl. 56 (leer); Bl. 57–61r (Ms.-S. 121–125r): Text; Bl. 61v (Ms.-S. 125v): englische Fassung des Zitates, darunter: [Erk[enntnis]p[ro]bl[em] II, [S.] 48 / [Hobbes,] De corp[ere, Teil 1, Capitel 6] § 10, p. 42 / [siehe auch:] T[eil II, Cap[itel] IX: De causa et effectu (p. 65) / Op[era philosophica, Bd. 2] Amsterdam 1668, T[eil] I; Bl. 62– 68r (Ms.-S. 126–132r): Text; Bl. 68v (Ms.-S. 132v): [Hobbes,] De corp[ore] T[eil] I, Cap[itel] 1[,] § 8 (p. 5 f.), danach englische Fas-
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Philosophie der Renaissance
sung des Zitates; Bl. 69–71r (Ms.-S. 133–135r): Text; Bl. 71v (Ms.-S. 135v): Erk[enntnis]p[ro]bl[em] II, [S.] 50; [Hobbes,] Element[orum] Philos[ophiae] sect[ion] II, de Hom[ine], Cap[itel] X, § 5 (p. 61) / cf. English works of Th[omas] Hobbes / ed[ited by] Molesworth, London 1839[,] Vol. II / But. Mess. 722 kZ; Bl. 72–74 (Ms.-S. 136– 138): Text. 3. Konvolut (Folder 985): Bl. 1–4r (Ms.-S. 139–142r): Text; Bl. 4v (Ms.-S. 142v): [Hobbes,] De Corp[ore] P[art] IV, Cap. 25 (p. 192 f.) E[r]k[enntnis]p[roblem Bd.] II, [S.] 68; Bl. 5 (Ms.-S. 143): Text; Bl. 6 (Ms.-S. 144): oben: Zitat, danach: (engl[ische] Übers[etzung] s[iehe] [gestrichen: umsteh[end]! [Ms.-]S. 142), danach Text; Bl. 7– 9r (Ms.-S. 145–147r): Text; Bl. 9v (Ms.-S. 147v): Zitat als Einschub, darunter: (Nb[.] gehört zu [Ms.-]S. 144!); Bl. 10r (Ms.-S. 148r): Text; Bl. 10v (Ms.-S. 148v): E[r]k[enntnis]p[ro]bl[em, Bd.] II, [S.] 52 f.[; Hobbes,] De corp[ore, Teil] I, [Cap.] 1, §2 ([§]8?, darunter das Zitat; Bl. 11–18r (Ms.-S. 149–156r): Text; Bl. 18v (Ms.-S. 156v): E[r]k[enntnis]p[ro]bl[em, Bd.] II, [S.] 57 Anm. 3 = [Hobbes,] De corp[ore, Teil] I, [Cap.] 1, §8 (p. 5 f.); Bl. 19–20 (Ms.-S. 157–158): Text; Bl. 21 (Ms.-S. 159): 1/3 Text, kurzer Abschlußstrich, 2/3 der Seite leer; Bl. 22 (Ms.-S. 160): Second part: Leibniz and Newton mit Unterstrich, danach Text; Bl. 23–28 (Ms.-S. 161–166): Text; Bl. 29 (Ms.-S. 167); 3 Zeilen Text, dann Leerstelle für Zitat, dann Text; Bl. 30–33 (Ms.-S. 168–171): Text; Bl. 34 (Ms.-S. 172): Leerstelle für Zitat, danach Text; Bl. 35–51 (Ms.-S. 173–189): Text; Bl. 52 (Ms.-S. 190): Text gestrichen, Bl. nicht kopiert; Bl. 53 (Ms.-S. 190): 5 Zeilen Text, Bl. 54 (leer).
d) Giovanni Pico della Mirandola. Eine Studie zur Ideengeschichte der Renaissance (1938) Der Text liegt in drei Textzeugen vor, einem handschriftlichen Ms. und zweier Tss., wobei Ts. 1 die Abschrift des Ms., Ts. 2 eine Abschrift von Ts. 1 darstellen. Dem Abdruck des Textes in der vorliegenden Ausgabe liegt der Textzeuge Ts. 1 zugrunde, auf die Abweichungen in den anderen beiden Textzeugen wird in edit.-philolog. Anm. hingewiesen. Der Titel ist im Abdruck einem später, vermutlich 1942 für die Veröffentlichung des Artikels in englischer Übersetzung, hinzugefügten, von Cassirer handschriftlich verfaßten Blatt (Box 48, Folder 957) entnommen, der lautet: Giovanni Pico della Mirandola. Eine Studie zur Ideengeschichte der Renaissance. / Von / Ernst Cassirer. Das Blatt enthält eine Fußnote, die sowohl die Entstehungsgeschichte als auch einige Umstände der englischsprachigen Veröffentlichung erläutert. (Siehe dazu 4. Zur Entstehungsgeschichte).
Editorische Hinweise
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Textzeuge 1: Die Philosophie Giovanni Pico’s della Mirandola und ihre Stellung in der allgemeinen Ideengeschichte [1938] Ts. 1 (GEN MSS. 98, Box 47, Folders 934–937) 1.
Äußere Beschreibung: Das Ts. 1 befindet sich in einem Umschlag mit einer mit schwarzem Stift eingekreisten und niedergeschriebenen Ziffer 220; der Umschlag trägt die Aufschrift, nicht von Cassirers Hand: Cassirer; ein weiterer Umschlag enthält einen aufgeklebten, maschinengeschriebenen Zettel: one typescript: Ernst Cassirer’s / “Giovanni Pico della Mirandola” / in German / for deposit in the Cassirer collection / Beinecke Library / from Yale University Press; das Ts. 1 besteht aus vier Teilkonvoluten, die in den Folders 934 bis 937 aufbewahrt werden. Folder 934 enthält 14 beschriebene Seiten, die numeriert sind: 1–14; Folder 935 umfaßt 18 beschriebene Seiten, deren Numerierung lautet: 15–32; Folder 936 beinhaltet 29 beschriebene Seiten, die wie folgt numeriert sind: 33–61; Folder 937 umgreift 12 beschriebene Seiten: 62– 71. Die Seiten des Ts. 1 enthalten eine Reihe handschriftlicher Korrekturen von Cassirers Hand, die sowohl Tippfehler als auch stilistische wie inhaltliche Änderungen am Text betreffen. Innerhalb des Textzeugen, aber auch zwischen den drei Textzeugen, wechselt die Schreibweise ss und ß, ae und ä, etc. ohne feststellbare Regel. Die griechischen Ausdrücke wurden in Ts. 1 per Hand eingetragen. Hier sind Hervorhebungen (Unterstreichungen) maschinengeschrieben. Der Zeilenabstand von Ts. 1 wurde so gewählt, daß eine Ts.-S. zwischen 34 und 36 Zeilen umfaßt. Die Anm. des Autors Cassirer wurden auf jeder Seite jeweils neu numeriert und ans untere Seitenende gesetzt.
2.
Datierung: Umschläge und Ts. 1 tragen keine Datierung. Das Ms. des Aufsatzes wurde in der Zeit vom 22. bis 31. Juli 1938 niedergeschrieben (siehe 2. Datierung Textzeuge 3), wann das Ts. 1 auf dieser Grundlage angefertigt wurde, ist nicht bekannt, vermutlich aber unmittelbar im Anschluß.
3.
Inhalt: Folder 934: Bl. 1: Umschlag mit einer mit schwarzem Stift eingekreisten und niedergeschriebenen Ziffer: 220; Aufschrift, nicht von Cassirers Hand: Cassirer; Bl. 2: Umschlag mit aufgeklebtem, maschinengeschriebenem Zettel: one typescript: Ernst Cassirer’s / “Giovanni Pico
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della Mirandola” / in German / for deposit in the Cassirer collection / Beinecke Library / from Yale University Press; handschriftliche Notiz: typescript of / # 79; Bl. 3 (Ts.-S. 1): handschriftlich hinzugefügte Überschrift: Die Philosophie Giov[ anni] Pico’s della Mirandola / und ihre Stellung in der allgemeinen Ideengeschichte / Von / Ernst Cassirer; danach: 1. / In dem geistigen Gesamtbild; danach Text; Bl. 4–13 (Ts.-S. 2–11): Text; Bl. 14 (Ts.-S. 12): Text; handschriftlicher Einschub auf oberen Rand, Einfügeort markiert: liegt in grossen Zügen deutlich vor uns. Seine Beziehungen; danach Text; Bl. 15–16 (Ts.-S. 13–14): Text, letzte Seite zur Hälfte leer. Folder 935: Bl. 1 (Ts.-S. 15): Überschrift: Erstes Kapitel. / Einheit und Vielheit – Gott und Welt.; danach Text; Bl. 2–11 (Ts.-S. 16–25): Text; Bl. 12 (Ts.-S. 26: im Text: Ich habe in meiner Schrift “Individuum und Kosmos” (1927) zu zeigen versucht,; Bl. 13–15 (Ts.-S. 27–29): Text; Bl. 16 (Ts.-S. 30): Text, Anm. 1) [. . . ]; näheres in m[einer] Schrift ‘Individuum und Kosmos’, S. 180 ff.; Bl. 17 (Ts.-S. 31): Text, Anm. 3) Vgl. h[ie]rz[u] Individuum und Kosmos, S. [ohne Angabe]; Bl. 18 (Ts.-S. 32): Text. Folder 936: Bl. 1 (Ts.-S. 33): Überschrift: Zweites Kapitel. / Die Idee des Mikrokosmos und die “ Würde des Menschen” ., danach Text, Anm. 2) Vgl. h[ie]rz[u] m[eine] Schrift “Die Begriffsform im mythischen Denken”, Stud[ien] d[er] Bibl[iothek] Warburg, I, L[ei]pz[ig] 1922, S. 38 ff.; Bl. 2–3 (Ts.-S. 34–35): Text; Bl. 4 (Ts.-S. 36): Text, Anm. 1) Näheres in “Individuum und Kosmos”, S. 124 ff.; Bl. 5–9 (Ts.-S. 37–41): Text; Bl. 10 (Ts.-S. 42): Text, Anm. 1) Über Inhalt und Bedeutung dieses Briefes vgl. Individuum und Kosmos, S. [keine Angabe], danach unleserliche handschriftliche Notiz; Bl. 11–20 (Ts.-S. 43–52): Text; Bl. 21 (Ts.-S. 53): Text, Anm. 1) [. . . ] (Näheres in Individuum und Kosmos, S. 43 ff., 74 f.).; Bl. 22– 27 (Ts.-S. 54–59): Text; Bl. 28 (Ts.-S. 60): Text, Anm. 1) Näheres in m[einer] Schrift ‘Individuum und Kosmos’, S. 185 ff.; Bl. 29 (Ts.-S. 61): Text, zwei Drittel der Seite beschrieben. Folder 937: Bl. 1 (Ts.-S. 62): Überschrift: Drittes Kapitel / Die Naturphilosophie Picos und sein Kampf gegen die Astrologie., danach: Text; Bl. 2 (Ts.-S. 63): Text; Bl. 3 (Ts.-S. 64): Text, Anm. 3) Individuum und Kosmos, S. 121 ff.; Bl. 4–9 (Ts.-S. 65–68): Text; Bl. 10 (Ts.-S. 69): Text, Anm. 3) Über Ficins Verhältnis zur Astrologie vgl. Individuum und Kosmos, S. 118 ff.; Bl. 11–12 (Ts.-S. 70–71): Text, S. 71 zur Hälfte beschrieben.
Editorische Hinweise
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Textzeuge 2: Pico della Mirandola. 1938. Ts. 2 (Collection Ernst-Hoffmann, 193.9 C345k v.3, Livres rares, Bibliothèque, Université Montréal) 1.
Äußere Beschreibung: Das Ts. 2 umfaßt 38 Seiten maschinengeschriebenen Text und 4 Seiten zusammengefaßte Anmerkungen. Die 42 Seiten im A4 Format wurden gebunden bzw. in ein größeres Konvolut eingebunden. In Ts. 2 wurden die Anm. des Autors am Ende des Textes unter Anmerkungen zu Pico della Mirandola auf vier Seiten zusammengefaßt; in der Sache entsprechen sie den Anm. in Ts. 1., geordnet nach den Ts.-Seiten, zu denen sie gehören (z. B. S. 3)) und auf denen sie seitenweise numeriert (z. B. 1)) sind. Der Zeilenabstand wurde sehr eng gewählt, so daß die Seiten ca. 59 bis 60 Zeilen umfassen. Das Ts. 2 enthält eine Reihe handschriftlicher Korrekturen von Cassirers Hand, die sowohl Tippfehler als auch stilistische wie inhaltliche Änderungen am Text betreffen. Innerhalb dieses Textzeugen wird ß in der Regel mit ss wiedergegeben, es finden sich beide Schreibweisen ae und ä, Maß, und abgeleitete Termini, werden als Maass etc. wiedergegeben. Die griechischen Ausdrücke wurden per Hand eingetragen, ebenso wurden Hervorhebungen (Unterstreichungen) per Hand vorgenommen. Da in Ts. 2 gelegentlich Satzteile wie nicht mehr als ein bloßes Stigma der menschlichen Natur fehlen, ist es sehr wahrscheinlich, daß Ts. 2 später als Ts. 1 angefertigt wurde; sicher ist, daß es sich bei dem Textzeugen nicht um einen Durchschlag (Kopie) des anderen Ts. handelt. Im Textzeugen Ts. 2 fehlen gelegentlich Worte oder ganze Halbsätze aus Ts. 1; dies scheint auf Fehler bei der Abschrift von Ts. 1 zurückzuführen zu sein. Teilweise wurden diese fehlenden Worte per Hand auf dem Rand ergänzt, und dies von fremder Hand.
2.
Datierung: In Ts. 2 findet sich unter dem Titel und der Autorschaft die Angabe: 1938. (Siehe weiter unter 2. Datierung der Textzeugen 1 und 3.
3.
Inhalt: Ts.-S. 1: Überschrift: Pico della Mirandola. / Von E. Cassirer. / 1938., danach Text; Ts.-S. 2–6: Text; Ts.-S. 7: Text, Mitte der Seite Überschrift: Erstes Kapitel. / Einheit und Vielheit – Gott und Welt., danach Text; Ts.-S. 8–12; Text, Ts.-S. 13: mitten im Text: Ich habe in meiner Schrift “Individuum und Kosmos” (1927) zu zeigen versucht,; Ts.-S. 15: Text; Ts.-S. 16: Text, Mitte der Seite Überschrift: Zweites
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Kapitel. / Die Idee des Mikrokosmos und die “ Würde des Menschen” ., danach Text; Ts.-S. 17–31: Text; Ts.-S. 32: Überschrift Drittes Kapitel. / Die Naturphilosophie Picos u[nd] sein Kampf gegen die Astrologie., danach Text; Ts.-S. 33–38: Text, S. 38 zur Hälfte beschrieben; Anhang: Ts.-S. 1: Anmerkungen zu Pico della Mirandola.; danach Cassirers Literaturanmerkungen; Ts.-S. 2– 4: Literaturanmerkungen. Textzeuge 3: [Die Philosophie Giovanni Pico’s della Mirandola und ihre Stellung in der allgemeinen Ideengeschichte] Ms., (GEN MSS. 98, Box 47, Folders 930–933) 1.
Äußere Beschreibung: Der dritte Textzeuge, die Handschrift, wird in einem Umschlag mit der eingekreisten Nummer 79 aufbewahrt. Auf dem Umschlag findet sich der Aufdruck: GÖTEBORGS HÖGSKOLA und die Aufschrift, nicht von Cassirers Hand: Pico 22.7.–31.7.–1938. Das Ms. (Ms.-S. 1) trägt keinen Titel, so daß der in Ts. 1 handschriftlich hinzugefügte Titel im Jahre 1938 wohl auch für das Ms. zu gelten hat. In Box 48, Folder 957, der das Ms. des englischsprachigen Vortrages Pico della Mirandola vom April 1942 enthält, findet sich ein Bl. 2, das im selben Jahr anläßlich der Veröffentlichung der englischsprachigen Version des Aufsatzes verfaßt wurde und das den Titel trägt: Giovanni Pico della Mirandola / Eine Studie zur Ideengeschichte der Renaissance [gestrichen: (Juli 1938)]. Das Konvolut wurde auf vier Teilkonvolute verteilt: Folder 930 enthält 8 beidseitig beschriebene Blätter mit der Ms.-Seiten-Numerierung: 1–16; Folder 931 umfaßt 11 beidseitig beschriebene Blätter, die wie folgt numeriert wurden: 17–38; Folder 932 beinhaltet 18 doppelseitig beschriebene Blätter mit der Numerierung: 39–54, 54a–54d, 55– 70; Folder 933 enthält 7 meist doppelseitig beschriebene Blätter, die folgende Numerierung tragen: 71–83, wobei einige Nummern überschrieben wurden. Die Ms.-Seiten enthalten vielfältige Korrekturen, Streichungen und Ergänzungen von Cassirers Hand. In den Literaturanmerkungen, die sich auf den einzelnen Seiten am unteren Rand finden, wurden vielfach Verweise auf die eigene Schrift Individuum und Kosmos (1927) und auf die mehrfach herangezogenen Pico-Werke Eugen Garins und Eugen Anagnines wieder gestrichen.
Editorische Hinweise
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2.
Datierung: Die Aufschrift auf dem das Konvolut umfassenden Umschlag, die allerdings nicht von Cassirers Hand stammt, gibt den Entstehungszeitraum des Ms. an: Pico 22.7.–31.7.–1938. Nachdem der beabsichtigte Abdruck im Londoner Journal of the Warburg Institute nicht zustande gekommen ist, reicht es Cassirer Ende 1941 oder Anfang 1942 mit einer neu verfaßten, erklärenden Anmerkung und einer von James Pettegrove erstellten Übersetzung ins Englische beim Journal of the History of Ideas (Philadelphia, USA) ein, wo es im April und Juni 1942 (Jg. 3, Hefte 1 und 2) veröffentlicht wird. Vorausgegangen war eine Überarbeitung bzw. Ergänzung der 1938 verfaßten Literaturanmerkungen nach Bemerkungen und Hinweisen von Paul Oskar Kristeller, die sich in der ursprünglichen deutschen Fassung nicht finden.
3.
Inhalt: Folder 930: Bl. 1: Umschlag mit Aufdruck: GÖTEBORGS HÖGSKOLA, eingekreister Zahl 79 und Aufschrift, nicht von Cassirers Hand: Pico 22.7.–31.7.–1938; Bl. 2r (Ms.-S. 1): 1. / danach Text, an rechtem Rand, unter der Seitennumerierung: 22.7.–31.7. [19]38; Bl. 2v–9v (Ms.-S. 2–16): Text. Folder 931: Bl. 1r (Ms.-S. 17): Überschrift: Erstes Kapitel: / Einheit und Vielheit – Gott und Welt / danach: Text; Bl. 1v–7v (Ms.-S. 18–30): Text; Bl. 8r (Ms.-S. 31): Text, im Text: Ich habe in meiner Schrift “Individuum und Kosmos” (1927) zu zeigen versucht,; Bl. 8v–9v (Ms.-S. 32–34): Text; Bl. 10r (Ms.-S. 35): Text, Anm. 1) [. . . ] näheres in m[einer] Schrift ›Individuum und Kosmos‹ S. 180 ff.; Bl. 10v (Ms.-S. 36): Text; Bl. 11r (Ms.-S. 37): Text, Anm. 1) Vgl. h[ie]rz[u] Individuum und Kosmos, S. [keine Angabe]; Bl. 11v (Ms.-S. 38): Text, Blattmitte Überschrift: Zweites Kapitel: / Die Idee des Mikrokosmos und die › Würde des Menschen‹ . / danach Text. Folder 932: Bl. 1r (Ms.-S. 39): Text, Anm. 2) Vgl. h[ie]rz[u] m[eine] Schrift Die Begriffsform im mythischen Denken, Stud[ien] der Bibl[iothek] Warburg, I, L[ei]pz[ig] 1922, S. 38 ff.; Bl. 1v (Ms.-S. 40): Text, Anm. 1) [. . . ] [gestrichen: I[ndividuum] u[nd] K[osmos, S.] 90 f.]; Bl. 2r (Ms.-S. 41): Text; Bl. 2v (Ms.-S. 42): Text, Anm. 1) Näheres in ›Individuum und Kosmos‹, S. 124 ff.; Bl. 3r–5r (Ms.-S. 43–47): Text; Bl. 5v (Ms.-S. 48): Text, Anm. 2) über [gestrichen: den] Inhalt [gestrichen: dieses B[riefes]] und Bedeutung dieses Briefes vgl. Individuum und Kosmos, S. [ohne Angabe]; Bl. 6r–8r (Ms.-S. 49–53): Text; Bl. 8v (Ms.-S. 54): Text, Textmitte Einfügezeichen, auf linkem Rand Einfügezeichen: s[iehe Ms.-]S. 54a–d; Bl. 9r (Ms.-S. 54a): Text; Bl. 9v
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(Ms.-S. 54b): Text; Bl. 10r (Ms.-S. 54c): Text; Bl. 10v (Ms.-S. 54d): halbe Seite Text mit Streichung und gestrichenem Hinweis: 〈Forts[etzung] s[iehe Ms.-]S. 54〉; danach Ersatztext mit Hinweis: 〈Forts[etzung] s[iehe Ms.-]S. 54〉, auf S. 54 halbe Seite Fortsetzungstext; Bl. 11r–12r (Ms.-S- 55–57): Text; Bl. 12v (Ms.-S. 57: Text, Anm. 1 [. . . ] [gestrichen: I[ndividuum] u[nd] K[osmos, S.] 139 f.]; Bl. 13r (Ms.-S. 59): Text, Anm. 1) [. . . ] (Näheres in Individuum und Kosmos, S. 43 ff., 74 ff.); Bl. 13v–17r (Ms.-S. 60–67): Text; Bl. 17v (Ms.-S. 68): Text, Anm. 1) Näheres in m[einer] Schrift ›Individuum und Kosmos‹, S. 183 ff.; Bl. 18r (Ms.-S. 69): Text; Bl. 18v (Ms.-S. 70): Text, Blattmitte Überschrift: Drittes Kapitel: / Die Naturphilosophie Picos und sein Kampf gegen die Astrologie /, auf dem linken Rand: (Neue Seite!), danach Text. Folder 933: Bl. 1r–2r (Ms.-S. 71–73): Text; Bl. 2v (Ms.-S. 74): Text, Anm. 1) Individ[uum] u[nd] Kosmos, S. 121 ff.; Bl. 3r (Ms.-S. 75): Text, links neben Anm. 1): I[ndividuum] u[nd] K[osmos, S.] 123; Bl. 3v–5r (Ms.-S. 76–79): Text; Bl. 5v (Ms.-S. 80): Text, Anm. 2) [. . . ] [gestrichen: (I[ndividuum] u[nd] K[osmos, S.] 126); Bl. 6r–7r) (Ms.-S. 81–83): Text, auf Ms.-S. 82 unten, linker Rand: 31/7 [19]38; Numerierung gestrichen: 71; Numerierungen verbessert bzw. überschrieben: 74, 75, 76, 78, 79, 80, 81; Numerierungen unterstrichen: 77.
e) Pico della Mirandola Ms. (GEN MSS 98, Box 48, Folder 957[# 49]) 1.
Äußere Beschreibung: Das Konvolut des Vortrages befindet sich in einem Umschlag mit der eingekreisten Ziffer 49, mit der Aufschrift von fremder Hand: Pico und der Aufschrift von Cassirers Hand: Pico della Mirandola / Renaissance – Meeting, Yale, / April 1942; es besteht aus 18 beidseitig beschriebenen Bl., deren Numerierung lautet: 1–9, 12, 10–11, Lesung unsicher: 10 oder 12, 12a, 13–34; davon folgende Seitenzahlen korrigiert oder überschrieben: 3–6 (ursprünglich: 7–10), 10 oder 12, 33–34. Das erste Bl. des Konvolutes gehört nicht zum Ms. des Vortrages, sondern dient als Deckblatt des Pico-Aufsatzes von 1938 für die 1942 angefertigte Übertragung ins Englische, es trägt die Aufschrift von Cassirers Hand: Giovanni Pico della Mirandola / Eine Studien zur Ideengeschichte der Renaissance / Von Ernst Cassirer / [gestrichen: (Juli 1938)]; gefolgt von einer längeren Anm. auf Deutsch (siehe vorliegende Ausgabe, S. 185 Anm. B). Die 18 Bl. bzw. 36 in Tine verfaßten Ms.-Seiten enthalten vielfältige Korrekturen und Streichungen von Cassirers Hand, einzelne Hinweise
Editorische Hinweise
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auf eine korrekte Aussprache. Die Pico- und Leibniz-Zitate werden nicht nachgewiesen, sie finden sich allesamt im Pico-Aufsatz von 1938 bzw. in seiner 1942 im Journal of the History of Ideas abgedruckten Version. 2.
Datierung: Das Ms. selbst enthält keine Datierung, bis auf die Angabe auf dem Umschlag: Yale, / April 1942; das Datum des Vortrages 17./18. April 1942 geht aber aus dem Brief Cassirers an Kristeller vom 7. April 1942 hervor. A
3.
Inhalt: Folder 957: Bl. 1: Umschlag mit der eingekreisten Ziffer 49, mit der Aufschrift von fremder Hand: Pico und der Aufschrift von Cassirers Hand: Pico della Mirandola / Renaissance – Meeting, Yale, / April 1942; Bl. 2: Aufschrift von Cassirers Hand: Giovanni Pico della Mirandola / Eine Studien zur Ideengeschichte der Renaissance / Von Ernst Cassirer / [gestrichen: (Juli 1938)], gefolgt von Anm.: 1) Der vorliegende Aufsatz [. . . ] auf sich genommen hat. B; Bl. 3r (Ms.-S. 1): Überschrift: Pico della Mirandola, danach Text; Bl. 3v– 5r (Ms.-S. 2–5): Text; Bl. 5v (Ms.-S. 6): Text, Seitenmitte: 2., danach Text; Bl. 6r–6v (Ms.-S. 7–8): Text; Bl. 7r (Ms.-S. 9): Text, auf letzter Zeile Hinweis: nicht verte!, d. h. Fortsetzung nicht auf Bl. 7v bzw. Ms.-S. 12, auf der der fortsetzende Text the framework of tradition . . . scholstic sources. zunächst ausgestrichen wurde, sondern, wie eine Linie bzw. ein Pfeil mitteilt: Ms.-S. 10 (Bl. 8r); Bl. 8r (Ms.-S. 10): the framework of tradition . . . scholstic sources., danach neuer Text; Bl. 8v (Ms.-S. 11): ein Drittel der Seiten beschrieben, am Ende Linie bzw. Pfeil: [Forsetzung] p. 12; Bl. 7v (Ms.-S. 12): auf dem oberen Rand, neben der S.-Zahl, doppelt unterstrichen: 10 —- s[iehe] beilieg[endes] Blatt, d. h. Bl. 8r / v (Ms.-S. 10–11), danach Streichung: framework of tradition . . . scholstic sources., danach Text; Bl. 9r / v (Ms.-S. 10 oder 12–12a): Text; Bl. 10r–18r (Ms.-S. 13–29): Text; Bl. 18v (Ms.-S. 30): Text, halbe S. beschrieben mit gestrichenem Pico-Zitat, Seitenmitte: Linie bzw. Pfeil: [Fortsetzung Ms.-S.] 31, danach gestrichene Schlußpassage; Bl. 19r (Ms.-S. 31): Text; Bl. 19v (Ms.-S. 32): Text wiederholt auf S. 30 gestrichene Schlußpassage; Bl. 20 (Ms.-S. 33–34): Text.
A
Vgl. Ernst Cassirer an Paul Oskar Kristeller, New Haven, 7. April 1942. In: ECB-ECN 18, DVD. B Vgl. vorliegende Ausgabe, S. 185 Anm. B. oder S. 310.
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4. Zur Entstehung der Textzeugen a) [Galileis Stellung in der Europäischen Geistesgeschichte] Ms. (GEN MSS 98, Box 48, Folder 970 [# 133]) Die Niederschrift des im vorliegenden Band unter dem Titel Galileis Stellung in der Europäischen Geistesgeschichte zum Abdruck gebrachten Ms. ist auf der letzten Ms.-S. 61 auf den 6. bis 9. Juli 1932 datiert. Zu dieser Zeit der Ferien A hielt sich Cassirer vermutlich in Hamburg auf, auch ein Brief vom 14. Juli ist mit Hamburg gekennzeichnet. B Den Vortrag selbst hat er am 15. Juli 1932 im Petrarca-Haus, Deutsch-italienisches Kulturinstitut Köln, gehalten. C Mit der philosophischen Bedeutung der Wissenschaft Galileis hatte sich Cassirer bereits zu Beginn des Jahrhunderts befaßt, als er für das Zweite Kapitel Die Entstehung der exakten Wissenschaft des Zweiten Buches des ersten Bandes des EP den Abschnitt ›Galilei‹ verfaßte. D Später kehrt er in den Vorträgen bzw. Beiträgen Wahrheitsbegriff und Wahrheitsproblem bei Galilei (1937) und The Philosophical Significance of the Science of Galilei (1942) (bzw. Galileo: a New Science and e New Spirit [1942]) zu dieser Thematik zurück (siehe dazu: 5. Der Zusammenhang der Texte).
b) The development of the modern concept of Nature in the philosophy and science of the Renaissance Ms. (GEN MSS 98, Box 38, Folders 748–749) [# 34] Die Vorlesung, die in der Ankündigung des University College, London, den Titel The discovery of the modern concept of Nature in Galilei’s foundation of natural philosophy trägt, was auch den Sinn der mehrfach, in der Regel neben den Seitenzahlen der Ms.-Seiten postierten Hinweise: (Galilei) bzw. der auf den Umschlägen notierten Bemerkungen GalileiManuskript oder Galilei-Vorlesung erklärt, dürfte folglich während des Trinity Term 1934 (22. April bis 16. Juni) ausgearbeitet worden sein, und dies unter mannigfacher Zuhilfenahme des Kölner Galilei-Vortrages von 1932. Im Trinity Term 1934 hielt Cassirer am All Souls College, UniverA
Vgl. Ernst Cassirer an Arthur Stein, Hamburg, 2. Juli 1932. In: ECN-ECB, Brief 720, DVD. B Vgl. Ernst Cassirer an Hebrew University, Hamburg, 14. Juli 1932. In: ECN-ECB, Brief 721 DVD. C Siehe Tätigkeitsbericht 1931–1941. Petrarca-Haus. Deutsch-italienisches Kulturinstitut Köln. Köln [1941 ], S. 29, Universitätsarchiv Köln, Zugang 615/1. D Vgl. Ernst Cassirer: EP I (31922), S. 377–417 (= ECW 2, S. 314–350).
Editorische Hinweise
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sity of Oxford, die Vorlesung The Moral Theory of Hegel. A In dieser Zeit wurde das Vorlesungs-Ms. höchstwahrscheinlich auch von James P. Pettegrove handschriftlich korrigiert, B ohne daß dieser seine Korrekturen datiert hätte. Der Umfang des Ms., 89 Ms.-Seiten, entspricht allerdings in etwa einem Skript, das Cassirer gewöhnlich während zweier Lehrveranstaltungen (lectures) vorträgt. Deshalb ist es wahrscheinlich, daß Cassirer das Ms. nicht nur für die Lecture I am 14. Juni, sondern auch für die Lecture II am 19. Juni 1934 verwendet hat. C Das Ms. enthält in Form von Einlagen, Ergänzungen und Vermerken zahlreiche Hinweise darauf, daß es später noch einmal für die trimesterübergreifende Vorlesung (course) herangezogen wurde, die Cassirer nach eigener Angabe im Hilary Term 1934/35 am Bedford College gehalten hat – die Vorlesung (course) The Relations of philosophical and scientific thought in their historical development. D So werden die Ms.-Seiten 1–3, einschließlich das längere Kant-Zitat, im Ms. der Vorlesung (course) The Relations nahezu wörtlich wiederholt. Auf Ms.-S. 11 der Lecture, zwischen dem Ende des 1. und dem Beginn des 2. Abschnittes, findet sich unter einem Unterbrechungszeichen der Hinweis: Galilei-Ms. weglegen. Dieser steht mit einer entsprechenden Bemerkung (Ms.-S. 31) im Ms. der am Bedford College präsentierten Vorlesung im Zusammenhang, wonach die Ms.-Seiten 4–11 der Vorlesung (lecture) in das Ms. der Vorlesung (course) integriert werden sollen; auf Ms. S. 53 wird dies ebenfalls für die Seiten 13– 70 aus dem sogenannten Galilei-Ms. verfügt. Die Bemerkung auf Ms.-S. 62: weiter S. 53 Descartes bezieht sich ebenfalls auf die entsprechende Seite im Ms. der Vorlesung am Bedford College.
c) The Relations of philosophical and scientific thought in their historical development (1934/35) Ms. (GEN MSS. 98, Box 49, Folders 983– 985 [# 34]) Der Zeitraum der Ausarbeitung dieses course of lectures ist nicht eindeutig zu bestimmen, da Cassirers Datierung Hilary Term 1934/35 Fragen aufwirft, die nicht zweifelsfrei geklärt werden können. Der Tatbestand, daß das Ms. von ca. 190 beschriebenen Seiten mehrfach Hinweise auf Ms.-Seiten bzw. ganze Passagen aus anderen Mss. enthält, die am 3. Juni (Spinoza-Ms.)
A B C D
Siehe ECN 16, S. 3–115; vgl. auch Editorische Hinweise des Hrsg., S. 215–219. Siehe dazu vorliegende Ausgabe, S. 290 Anm. A. Siehe vorliegende Ausgabe, S. 292. Siehe vorliegende Ausgabe, S. 291.
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und am 14. bzw. 19. Juni 1934 (Galilei-Ms.) vorgetragen werden, A kann seine Entstehungszeit kaum vor, sondern eher nach der dieser Texte liegen. Wenn die Abhaltung der Lehrveranstaltung (course) – oder zumindest ihr Beginn – folglich ins Hilary Term 1935 fallen dürfte, dann ist das Ms. vermutlich während des Hilary Term 1935 entstanden, evtl. auch schon während des Michaelmes Term 1934 (einige Datierungen im Ms. verweisen bekanntlich auf die Monate Oktober / November). Falls der course of lectures im Michaelmes Term 1935 fortgesetzt wurde, wofür diese Datierungen ebenfalls als Indizien fungieren, obwohl sich Cassirer zu dieser Zeit bereits in Göteborg befindet, dann könnte er auch während des Trinity Terms 1935 – parallel zum Plato-Colleg am All Souls College, B mit dem er seine Lehrtätigkeit am All Souls College beendet, C– am Ms. gearbeitet haben. Es existiert zudem ein gewisser sachlicher Zusammenhang zwischen den letzten dreißig Seiten des Skriptes der am Bedford College, London, präsentierten Vorlesung The Relation, die den Untertitel: Second part: Leibniz and Newton tragen, und den beiden Lectures über Leibniz and Newton, die Cassirer im Mai 1936 in London hält. Diese dreißig Seiten lesen sich nämlich wie eine Einführung in die am 19. und 21. Mai 1936 am University College, London, präsentierten zwei Vorlesungen (lectures) mit dem Untertitel A Comparative Study of the Method of Science and Metaphysics. D Für die enge Verbindung Cassirers zum Bedford Institut of Women spricht nicht nur, daß er nachweislich im Hilary Term 1935 hier drei Vorlesungen (lectures) über Goethes Idee der inneren Form, die letzte am 19. Februar 1935, vorträgt, E sondern auch, daß er die honorary membership of the Bedford College Staff angenommen hatte. F Als interessantes Indiz erweist sich der auf Kopfbogen des Bedford College verfaßte Brief Edna Purdies vom 22. Mai 1935 an Cassirer, da in ihm von the lecture die Rede ist, die am Freitag, den 24. Mai im Room 97, as before [!], stattfinden werde und der diesmal auch students of German literature beiwohnen würden. G Um welchen Vorlesungskurs es sich handelt, geht aus dem Brief A
Siehe vorliegende Ausgabe, S. 295 f. Vgl. Ernst Cassirer: Sulla filosofia antica. Manoscriti delle lezioni inedite de Oxford (1935) e Yale (1942). Traduzione e introduzione a cura de Giacomo Borbone. Editora Bompiani. Firenze / Milano 2020. C Vgl. Ernst Cassirer an Unbekannt, Oxford, 10. Mai 1935. In: ECN 18/ECB, DVD. D Siehe dazu ECN 14, S. 83–151 bzw. S. 232–233. E Siehe dazu ECN 10, S. 166. F Siehe ebd., S. 163. G Dear Professor Cassirer, / Certainly we should be very glad to see any friends of yours on Friday. You will perhaps explain to them the nature of your audience – students of German literature, not of philosophy – so that B
Editorische Hinweise
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leider nicht hervor, es ist aber nicht völlig unwahrscheinlich, daß von unserem course of lectures die Rede ist. Der Cassirerforschung war bislang nicht bekannt, daß Cassirer am Bedford College außer den drei lectures über Goethe noch einen vollständigen course of lectures abgehalten hat.
d) Giovanni Pico della Mirandola. Eine Studie zur Ideengeschichte der Renaissance (1938) Ms., Ts. (GEN MSS. 98, Box 47, Folders 930–937) Das Ms. verfaßt Cassirer während des Sommers 1938 in Göteborg. Auf der Ms.-S. 1 notiert er den Zeitraum der Niederschrift: 22.7.–31.7. [19]38. Wann die maschinengeschriebene Abschrift – Ts. 1 – entstand, ist nicht belegt, vermutlich aber unmittelbar danach. Aus einem Dankesschreiben an Eugenio Garin vom 3. Juni 1938 geht hervor, daß dieser ihm kurz vorher sein Buch Giovanni Pico della Mirandola. Vita e dottrina (Florenz 1937) A hat zukommen lassen, von dem Cassirer bei der Ausarbeitung des Aufsatzes ausgiebig Gebrauch macht, im Ms. sogar noch mehr als in der endgültigen Typoskriptfassung. Er läßt Garin wissen, daß er sofort mit der Lektüre des Buches begonnen [habe] und [. . . ] schon in den beiden ersten Kapiteln [. . . .] sehr viele wertvolle Bestätigungen für [s]eine Grundauffassung Picos, aber auch viele wichtige Erweiterungen [s]einer Kenntnisse und neue Anregungen [finde – der Hrsg.]. B Cassirer wollte den Aufsatz gern im Journal of the Warburg Institut (London) erscheinen lassen. Diese Möglichkeit erfragt er am 23. Juli 1938 auf einer Postkarte an Gertrud Bing: Ich plane eine Studie über [›]die Philosophie von Pico della Mirandola und ihre Stellung in der allgemeinen Geistesgeschichte[‹]. Es ist ein echtes B[bibliothek] W[arburg]-Thema, und ich freue mich auf die Ausarbeitung, weil ich mir dabei unsere [Lesung unsicher: aller oder alte] Verbindung mit Saxl und Ihnen wieder sehr deutlich und lebendig zum Bewusstsein bringen werde. Aber wie they know beforehand that the lecture will be adapted to our capacities! / The lecture will be in Room 97, as before, & I will leave instructions at the main entrance (Inner Circle) that strangers are to be conducted. / Yours sincerely, / Edna Purdie. – Vgl. Edna Purdie an Ernst Cassirer, London, 22. Mai 1935. In: ECN 18/ECB, DVD. A Vgl. Eugenio Garin: Giovanni Pico della Mirandola. Vita e dottrina. Firenze 1937. (Pubblicazioni della R. Università degli Studi di Firenze. Facoltà di Lettere e Filosofia. Series 3, Vol. 5). B Vgl. Ernst Cassirer a Eugenio Garin. Göteborg, 3.6. 1938 / Föreningsgatan 11. Carteggio Garin, SNSP. In: Saverino Ricci: Garin lettore di Cassirer. In: Giornale critico della filosofia italiana. 88. (2009), pp. 457–477, hier: p. 476. Auf diesen Brief hat mich freundlicherweise Massimo Ferrari (Turin) aufmerksam gemacht.
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steht es mit der Publikationsmöglichkeit einer solchen Arbeit? Bringen Sie selbst noch Warburg-Studien in deutscher Sprache heraus oder kann ich das Ganze, falls es nicht zu umfangreich wird, im ›Journal of the Warb[ur] Inst[itut]‹ unterbringen? Dann müsste es aber nicht englisch erscheinen. An Wind habe ich nämlich einmal geschrieben, aber von ihm nichts gehört – ist er gegenwärtig in London? Auch von Klibansky höre ich leider gar nichts. A Offenbar wird der Vorschlag angenommen, läßt doch Saxl noch am 10. Mai 1939 Cassirer wissen: Ich freue mich schon sehr auf Ihren Pico-Artikel. B Der Abdruck im Journal of the Warburg Institut (London) kam aber nicht zustande. Nach Auskunft von John M. Krois teilt Cassirer diesen Sachverhalt bereits am 28.8. 1938 in einem Brief an Raymond Klibansky mit, nach derzeitigem Recherchestand wäre dieses Datum wohl mit einem Fragezeichen zu versehen, glaubhafter ist das Jahr 1939. C Cassirer veröffentlicht 1942 eine englische Übersetzung bzw. Fassung des Pico-Aufsatzes im Journal of the History of Ideas (Philadelphia). D Auf einem vermutlich anläßlich der Veröffentlichung des Aufsatzes in englischer Übersetzung, die nur wenig von der deutschen Ursprungsfassung abweicht, von Cassirer hinzugefügten Blatt heißt es in einer erklärenden Anm.: 1) Der vorliegende Aufsatz ist schon vor längerer Zeit – im Sommer 1938 – niedergeschrieben worden; seine Veröffentlichung hat sich jedoch infolge des Ausbruchs des Krieges verzögert. Ich erwähne dies, um es zu rechtfertigen, daß die neueste Literatur über Pico hier nicht berücksichtigt worden ist; ich konnte nur gelegentlich in Anmerkungen auf sie hinweisen[.] Dr. Paul Oskar Kristeller (Columbia University), der den A
Vgl. Ernst Cassirer an Getrud Bing, Göteborg, 23.7. [19 ]38. In: ECB-ECN 18, DVD; die Antwortschreiben von Bing von 27. Juli und 15. August 1938 befinden sich leider nicht auf der DVD. B Ich freue mich schon sehr auf Ihren Pico-Artikel. Durch die Melancholie bin ich gerade jetzt [Lesung unsicher: wieder ] etwas bei Pico angelangt. – Vgl. Fritz Saxl an Ernst Cassirer, o. O., 10.5. 1939. In: ECB-ECN 18, DVD. C Er konnte nicht mehr erscheinen, da das ›Journal‹ die Veröffentlichung von deutschsprachigen Texten einstellte. – Vgl. Ernst Cassirer an Raymond Klibansky, 24. August 1938. Der von John M. Krois (im DFG-Antrag) erwähnte Brief konnte vom Hrsg. nicht aufgefunden werden. Die Tatsache, daß Saxl seit Anfang August 1939 seine Briefe und Karten an Cassirer in Göteborg plötzlich auf Englisch verfaßt, könnte ein Indiz für diese neue Situation sein. D Vgl. Ernst Cassirer: Giovanni Pico della Mirandola. A Study in the History of Renaissance Ideas. In: Journal of the History of Ideas 3 (Philadelphia 1942), S. 123–144 (Januar) und 319–346 (April) (= ECW 24, 67–113); in einer Anm. auf der ersten Seite heißt es noch einmal: This article here appears in the form in which it was written some time ago, in the summer of 1938. – Vgl. ebd., S. 123 (= ECW 24, S. 67).
Editorische Hinweise
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Aufsatz im Manuskript gelesen hat, bin ich für kritische Bemerkungen und Hinweise zu Dank verpflichtet. Herzlich habe ich auch Mr. James Pettegrove [in Oxford – der Hrsg.] zu danken, der die meistervolle Arbeit der Übersetzung auf sich genommen hat. A In der Druckversion wurde diese Anm. noch einmal modifiziert und erweitert. Dem Abdruck geht ein Briefwechsel mit Kristeller hinsichtlich der englischen Übersetzung und einer möglichen Kürzung des Beitrages voraus. B Kristeller und Toni Cassirer arrangieren 1959 einen Teilabdruck der ursprünglichen deutschen Fassung aus dem Jahre 1938 unter dem Titel ›Über die Würde des Menschen‹ von Pico della Mirandola in der Reihe Agora. C
e) Pico della Mirandola (1942) (GEN MSS. 98, Box 48, Folder 957 [# 49]) Am 17. oder 18 April 1942 hält Ernst Cassirer bei der New England Group for Renaissance Studies an der Yale University, New Haven, den englischsprachigen Vortrag Giovanni Pico della Mirandola. Den Vortrag, der sich auf den Pico-Aufsatz von 1938 bzw. die englische Version von (April und Juni) 1942 stützt, kündigt Cassirer in einem Schreiben vom 7. April 1942 an Kristeller an. D Dem geht folglich keine längere Periode
A
Das Bl. findet sich in Box 48, Folder 957, unnumeriert, gemeinsam mit dem Ms. des Pico-Vortrages vom April 1942. B Siehe dazu u. a. Ernst Cassirer an Paul Oskar Kristeller, New Haven, 27. November 1941. In: ECB-ECN 18, DVD. C Ernst Cassirer: ›Über die Würde des Menschen‹ von Pico della Mirandola. In: Agora. Eine humanistische Schriftenreihe. Hrsg. von Manfred Schlösser und Hans-Rolf Ropertz. Die Schriftenreihe erscheint in Verbindung mit dem Ludwig-Georgs-Gymnasium Darmstadt. (Juni 1959) Jg. 5, Nr. 12, S. 48–61. D Prof. [Roland ] Bainton sagt mir, daß Sie gern den Text meines Vortrages über Pico haben wollen, der bei der Tagung am 17[.]/18[.] April hier gehalten werden soll, damit Sie eine Art von Koreferat dazu geben können. Ich werde mich sehr freuen, wenn bei dieser Gelegenheit eine Diskussion zwischen uns zu Stande kommt. Aber ich besitze kein eigentliches Ms., nach dem ich sprechen werde, sondern will als Unterlage nur meinen Ihnen ja bekannten PicoAufsatz aus dem Journal of the History of Ideas benutzen. Im Mittelpunkt soll Picos Oratio und das Freiheitsproblem stehen. Der zweite Teil des Aufsatzes liegt jetzt auch in Fahnenkorrektur vor – und wenn Sie ihn zu sehen wünschen, werden Sie ihn leicht durch Prof. [ John Herman] Randall erhalten können. – Vgl. Ernst Cassirer an Paul Oskar Kristeller, New Haven, 7. April 1942. In: ECB-ECN 18, DVD; eine ähnliche Nachricht geht am selben Tag an Roland Bainton – Vgl. Ernst Cassirer an Roland Bainton, New Haven, 7. April 1942. In: ebd.
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der Ausarbeitung vorher; Cassirer ist durch die Vorbereitung des Abdrucks seines Pico-Aufsatzes von 1938 im Journal of the History of Ideas mit der Materie erneut intensiv vertraut. Die im Gegensatz zu der Kristeller erteilten Auskunft am Ende doch erfolge Niederschrift eines Vortragsmanuskriptes dürfte in die letzten Tage vor der Präsentation fallen. Nach – oder im Rahmen – der Veröffentlichung des Aufsatzes Giovanni Pico della Mirandola. A Study in the History of Renaissance Ideas beteiligt sich Cassirer im selben Jahr, auf Einladung der Herausgeber des Journal of the History of Ideas, gemeinsam mit Francis R. Johnson, Paul Oskar Kristeller, Dean P. Lochwood und Lynn Thorndyke, mit einem eigenen Statement an der Diskussion über die ›Orginialität der Renaissance‹, die ebenfalls, im Januar 1943 (Heft 1), im Journal of the History of Ideas veröffentlicht wird. A
5. Der Zusammenhang der Texte Inhaltliche oder zeitliche Bezüge zwischen den hier zum Abdruck gebrachten fünf Texten stellt Cassirer selbst für die Londoner Vorlesung (lecture) vom 14. – und 19. – Juni 1934 und die am Bedford College im Hilary Term 1934/35 gehaltene Vorlesung (course) her, außerdem einen Bezug zu dem am 3. Juni 1934 in Oxford präsentierten Vortrag über Spinozas Naturbegriff. Bestimmte Argumente und Gedanken des Kölner Vortrages von 1932, in denen Cassirer die philosophisch fundierte Wissenschaft Galileis, die Rechtsphilosophie des Grotius und die Religionsphilosophie von Cherbury vergleichend als Ausdrücke einer neuen Denkweise behandelt, finden sich zur gleichen Zeit in seinem Vortrag Vom Wesen und Werden des Naturrechtes (1932). B Diese Argumente kehren auch in der im Juni 1934 am University College, London, gehalten Vorlesung (lecture) The development of the modern concept of nature wieder, die Cassirer auch Galilei-Vorlesung und Galilei-Ms. nennt. Dies trifft ebenfalls für andere Gedankengänge bzw. Argumentationen des Kölner Galilei-Vortrages zu, z. B. Aussagen zur veränderten Haltung Urban VIII. zu Galilei vor und während des Prozesses, herangezogene Werke, Personen und Zitate. Schwerwiegender dürfte aber sein, daß Cassirer größere Teile (Ms.-Seiten 4–11½ und 13–70) der im Juni 1934 am University College, London, A
[Discussion: ] Some Remarks on the Question of the Originality of the Renaissance. Ernst Cassirer, Francis R. Johnson, Paul Oskar Kristeller Dean P. Lochwood and Lynn Thorndyke. In: Journal of the History of Ideas. Vol. 4. No. 1 (Januar 1943), pp. 49–74. B Siehe Ernst Cassirer: Vom Wesen und Werden des Naturrechts (1932). In: ECW 18, S. 213 f.
Editorische Hinweise
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gehaltenen Vorlesung (lecture), der sogenannten Galilei-Vorlesung, in die trimesterübergreifende Vorlesung (course) – oft markiert durch den Hinweis: Gal[ilei] – übernimmt, die er unter dem Titel The Relations of philosophical and scientific thought in their historical development nach eigenen Angaben 1934 und / oder1935 am Bedford College, London, präsentiert. Dies trifft auch auf den Verweis auf Kant samt Zitat aus dessen Einleitung in die 2. Ausgabe der Kritik der reinen Vernunft zu, womit die Vorlesung (lecture) vom 14. Juni 1934 auf Ms.-S. 1 beginnt; später findet es sich auf den Ms.-S. 29–31 des course of lectures wieder, an der Stelle, an der die Folgeseiten aus der lecture übernommen werden. A In das Ms. dieser Vorlesung (course), das auch einen Abschnitt über Spinozas Naturbegriff enthält, werden außerdem 8 Ms.-Seiten aus dem Vortrag Spinoza’s Concept of Nature, den Cassirer am 3. Juni 1934 in der Oxford Philosophical Society präsentiert, B übernommen, was beide Texte eng aneinander rückt. Der im April 1942 in Yale gehaltene Vortrag über Pico stützt sich, nach Cassirers eigenem Bekunden, C weitgehend auf den deutschsprachigen Pico-Artikel von 1938 bzw. auf seine im Frühsommer 1942 im Journal of the History of Ideas veröffentlichte englische Fassung. Eine Reihe von Passagen werden wortwörtlich der auf Englisch abgedruckten Version entnommen, außerdem werden im Vortragsmanuskript Pico-Zitate nicht nachgewiesen; die Nachweise finden sich allesamt in den beiden Versionen des Pico-Aufsatzes. In den in der vorliegenden Ausgabe präsentierten Texten weist Cassirer zudem immer wieder auf eigene Werke hin, so auf seine Schriften Individuum und Kosmos (1927), EP I (1906) und EP II (1907), Die Philosophie der Aufklärung (1932) und den Aufsatz Die Begriffsform im mythischen Denken (1922). Viele der den Pico-Aufsatz von 1938 tragenden Einschätzungen, Argumente, Zitate und Literaturangaben wurden der Schrift Individuum und Kosmos (1927) entnommen, worauf Cassirer in Ms. und Ts. selbst immer wieder hinweist.
A
Cassirer bringt das Zitat in einem analogen Argumentationskontext während eines Vortrages, den er im Frühjahr 1942 an der Cornell University; Ithaca, New York, halten wird, erneut. – Vgl. Ernst Cassirer: Galileo: a New Science and a New Spirit. In: The American Scholar 12 (1942), S. 5–19 (= ECW 24, 53 f.). B Vgl. ECN 14, S. 59–82. C Vgl. Ernst Cassirer an Paul Oskar Kristeller, New Haven, 7. April 1942. In: ECB-ECN 18, DVD; ebenso Ernst Cassirer an Roland Bainton, New Haven, 7. April 1942. In: ebd.
ANMERKUNGEN DES HERAUSGEBERS
GALILEIS STELLUNG . . . GEISTESGESCHICHTE ] Die Vorträge / [. . . ] / Im Jahre 1931–32: / [. . . ] / Univ.-Prof. Dr. Ernst Cassirer: Galileis Stellung in der europäischen Geistesgeschichte – Vgl. Tätigkeitsbericht 1931–1941. Petrarca-Haus. Deutsch-Italienisches Kulturinstitut Köln. o. J. [1941], S. 29, Universitätsarchiv Köln, Zugang 615 /1. 2 Die bekannteste . . . Paris 1892, vol. I, 17 ff. ] C’est une sphère infinie dont le centre est partout, la circonférence nulle parte. Enfin, c’est le plus grand caractère sensible de la toute-puissance de Dieu, que notre imagination se perde dans cette pensée. – Vgl. Blaise Pascal: Pensées. Publiées dans leur texte authentique avec une introduction, des notes et des remarques par Ernest Havet, cinquième édition revue et corrigée. Paris 1897. Bd. 1. Article Primiere, p. 1; der Kommentar Havets beginnt mit dem Zitat: C’est une sphère infinie dont le centre est partout, la circonférence nulle parte. – In: ebd., Remarques sur l’article premier, p. 17. 3 des ›inépuisable‹, . . . geprägt hat. ] C’est peut estre ce que vous entendés, Monsieur, en parlant de l’inepuisable, et c’est sans doute en cela que consiste la demonstration rigoureuse du calcul infinitesimal dont nous nous servons, et qui a cela de commode, qu’il donne directement et visiblement, et d’une maniere propre à marquer la source de l’invention, ce que les anciens comme Archimede, donnoient par circuit, dans leur reductions ad absurdum ne pouvant pas faute d’un tel calcul, parvenir à des verités ou solutions débarassées, quoyqu’ils possedassent le fondement de l’invention. – Vgl. Leibniz an Pierre Varignon, Hannover, 2. Februar 1702. In: Gottfried Wilhelm Leibniz: Mathematische Schriften (Gerhardt). Bd. 4. Halle a. d. Saale 1859, S. 92; siehe dazu auch: ders.: Rechtfertigung der Infinitesimalrechnung durch den gewöhnlichen algebraischen Kalkül. In: ders.: Hauptschriften zur Grundlegung der Philosophie. Übers. von Arthur Buchenau mit Einleitung und Anm. hrsg. von Ernst Cassirer. Bd. 1, Leipzig 1904, S. 96–100. 4 „Sidereus Nuncius“, ] Vgl. Galileo Galilei: Sidereus nuncius magna, longeque admirabilia spectacula pandens, suspiciendaque proponens unicuique, praesertim verò philosophis, atque astronomis (Venedig 1610) – In: Le opere. Edizione nazionale. Bd. 3/1, S. 82–127 (51–96); siehe auch Hrsg.-Anm. 16. 5 „ . . . cuius vel stilus iudicii rectitudinem arguit.“ ] Temerarius forte videri possim, qui tuis assertionibus, nulla propria experientia suffultus, tam facile credam. At qui non credam mathematico doctissimo, cuius vel stilus iudicii rectitudinem arguit, [. . . ] – Vgl. Johannes Kepler: Dissertatio cum nuncio sidereo nuper ad mortales misso a Galilaeo Galilaeo (Prag 1610). In: Opera omnia. Edidet Christian Frisch. Vol. 2. Frankfurt a. M./Erlangen 1859, S. 485– 506, hier: S. 490; siehe ebenso: ders.: An Galileo Galilei, 19. April 1610. In: Edizione nazionale. Bd. 10, S. 321 (297); es konnte nicht geklärt werden, woher Cassirer das Zitat übernommen oder ob er es selbst aus dem Lateinischen ins Deutsche übertragen hat. 6 den Dialog . . . Weltsysteme ] Vgl. Galileo Galilei: Dialogo sopra i due massimi sistemi del mondo tolemaico e copernicano. In: Edizione nazionale. Bd. 7. 1
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Florenz 1897, S. 21–520; ders.: Dialog über die beiden hauptsächlichsten Weltsysteme, das Ptolemäische und das Kopernikanische. Aus dem Italienischen übersetzt und eingeleitet von Emil Strauss. Leipzig 1891. 7 An Elia Diodati, . . . (Olschki, S. 408) ] Questa così strabocchevole trasmutazione ha cagionato nella mia mente una straordinaria metamorfosi di pensieri, concetti ed assegnamenti, sopra di che per ora non posso se non dire, anzi accennar, poco a V.S. molt’Ill.re, perchè mi trovo troppo distratto di mente anco nel pensare alle nuove amministrazioni circa alle cose familiari [. . . ]. – Vgl. Galileo Galilei a Elia Diodati in Parigi. Arcetri. 2 gennaio 1638. In: Le opere. Edizione nazionale. Vol. 17, p. 247; siehe auch Leonardo Olschki: Galilei und seine Zeit. Halle 1927, Kap. Die “neuen Wissenszweige” [S.] 406–436, Äußere Geschichte des Werkes [S.] 406 ff.; Olschki schreibt, auf den Brief an Diodati verweisend: Aber da [zur Zeit der Drucklegung der Discorsi e dimostrazioni mathematiche 1638 in Leyden] war der totgeweihte Forscher schon seines Augenlichtes beraubt; ›der Himmel, die Welt und das All, die er mit seinen staunenerregenden Beobachtungen und mit klaren Beweisen hundert- und tausendfach über das von allen Weisen aller früherer Jahrhunderte Gesehene hinaus erweitert hatte, waren nun für ihn so klein und eng geworden, wie der Raum des eigenen Leibes‹. Anm. 4: Vgl. den berühmten Brief an Diodati vom 2. Januar 1638, ed[izione] naz[ionale, vol.] XVII, S. 247 (ebd., S. 408). 8 ›Discorsi . . . nuove scienze‹ ] Vgl. Galileo Galilei: Discorsi e dimostrazioni matematiche intorno a due nuove scienze. In: Edizione nazionale. Bd. 8, S. 39– 318. 9 „Die Entdeckungen . . . entgangen war.“ ] Les découvertes des satellites de Jupiter, des phases de Vénus, des taches du Soleil, &c, ne demandoient que des télescopes & de l’assiduité; mais il falloit un génie extraordinaire pour démêler les loix de la nature dans des phénomenes que l’on avoit toujours eus sous les yeux, mais dont l’explication avoit néanmoins toujours échappé aux recherches des Philosophes. – Vgl. Joseph-Louis Lagrange, Mécanique analytique. Nouvelle Édition, revue et augmentée par l’autheur. Paris 1788. Tome premier. Seconde partie. Section I: Sur les différens principes de la Dynamique, p. 159; Cassirer zitiert die Passage Deutsch nach Dühring, der sich auf die Ausgabe von 1811 bezieht: Lagrange stellt den astronomischen Entdeckungen die dynamischen Theorien gegenüber, indem er sagt: ›Die Entdeckungen der Jupiterstrabanten, der Venusphasen, der Sonnenflecke u. s. w. erforderten nur Teleskope und Fleiss; aber es bedurfte eines ausserordentlichen Geistes (génie extraordinaire), um die Gesetze der Natur in Erscheinungen zu entwirren, die man stets vor Augen gehabt hatte, deren Erklärung aber nichtsdestoweniger den Nachforschungen der Philosophen immer entgangen war.‹ – Vgl. Eugen Dühring: Kritische Geschichte der allgemeinen Principien der Mechanik. (Berlin 1873). Leipzig 1887, S. 36. 10 ›Orlando furioso‹, ] Vgl. Lodovico Aristo: Orlando furioso (Ferrara 1516) secondo la stampa del 1516, 1521, 1532 rivedute dall’Autore; riproduzione letterale a cura di Filippo Ermani. Vol. 3. Contenente l’edizione 1532. Roma 1913; Deutsch: ders.: Der rasende Roland. In: Sämtliche poetischen Werke. Berlin 1922, Bd. 1. 11 Näheres . . . S. 175 ff. ] Vgl. Leonardo Olschki: Galilei und seine Zeit. Halle 1927, Kap. Galileis literarische Bildung [S.] 167–197, Dante [S.] 175 f.; Galileis Kommentar zum „Rasenden Roland“ [S.] 179 f.; zunächst verweist Olschki auf die Aufforderung der Florentinischen Akademie an den vierundzwanzigjährigen
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Galilei, einen Streit über die Topographie der Danteschen Hölle [. . . ] endgültig zu lösen (ebd., S. 175), eine Aufforderung, die mit besonderer Rücksicht auf die Verbindung von literarischen und mathematischen Interessen getroffen worden [war] (ebd., S. 176); weiter hebt Olschki hervor: Die Aussagen des Sohnes, der Freunde und Schüler sowie seine wenigen aber aufrichtigen Worte tiefster Bewunderung bezeugen übereinstimmend, daß der ›Rasende Roland‹ für ihn [d. h. Galilei – der Hrsg.] das Buch der Bücher war, das vollkommenste Werk der dichterischen Phantasie, der sprachlichen Vollendung und der künstlerischen Anschauung. [. . . ] und die leidenschaftliche Zerpflückung von Tassos ›Befreitem Jerusalem‹, die er mit der Abwägung der Vorzüge Ariosts längere Zeit betrieben hatte, zeigen, daß seine literarischen Neigungen ihn nicht abseits seiner übrigen Tätigkeit bloß im vagen Spiele der Mußestunden beschäftigten. (Ebd., S. 179); siehe auch Torquato Tasso: La Gerusalemme liberata (1574/1580). Tomo I. Parigi 1771; Deutsch: ders.: Befreites Jerusalem. Übersetzt von J.D. Gries. Erster Theil. Jena 1800. 12 Galilei, Saggiatore, . . . p. 293 (Erkenntnisproblem I, 415 f.) ] Cassirer nimmt hier eine Formulierung aus dem EP I (1906) auf, in der er dieselbe Quelle angibt: Schärfer und mit der ganzen Kraft von Galileis polemischem Stil kommt der gleiche Gedanke dort zur Entfaltung, wo er sich gegen die herrschende Schulphilosophie wendet. Er habe – bemerkt Galilei gegen Sarsi – niemals die Chroniken und Adelsregister der geometrischen Figuren studiert, könne somit nicht darüber entscheiden, welche unter ihnen von älterem und höherem Rang seien. Vielmehr glaube er, daß sie alle in ihrer Art vollkommen und altehrwürdig oder, besser gesagt, daß sie an sich weder edel noch unedel, weder vollkommen noch unvollkommen seien; nur daß freilich, wenn es sich um das Aufführen von Mauern handele, die viereckige Form größere Vollkommenheit als die sphärische besitze und daß für das Fortrollen eines Wagens die Rundung besser als das Dreieck tauge. Anm. 1) [Galilei,] Il Saggiatore, [Le] Op[ere. Prima edizione, Bd.] IV, S. 293. – Vgl. Ernst Cassirer: EP I (3. Aufl. 1922), S. 415 f.; die Passage auf Italienisch lautet: [. . . ] quanto a me, non avendo mai lette le croniche e le nobiltà particolari delle figure, non so quali di esse sieno più o men nobili, più o men perfette; ma credo che tutte sieno antiche e nobili a un modo, o, per dir meglio, che quanto a loro non sieno né nobili e perfette, né ignobili ed imperfette, se non in quanto per murare credo che le quadre sien più perfette che le sferiche, ma per ruzzolare o condurre i carri stimo più perfette le tonde che le triangolari. – Vgl. Galileo Galilei: Il Saggiatore. In: Le opere. Edizione nazionale. Vol. 6, p. 319. 13 „Wenn ich eine vortreffliche Statue . . . verfolgt?“ ] Bei Strauss: die Erfindung und Erklärung ihrer Gedanken statt: Erfindung ihrer Gedanken – Vgl. Galileo Galilei: Dialog über die beiden hauptsächlichsten Weltsysteme. Das Ptolemäische und das Kopernikanische. Aus dem Italienischen übersetzt und erläutert von Emil Strauss. Leipzig 1891, S. 110. 14 Näheres siehe . . . cf. Olschki, S. 266! ] Vgl. Emil Wohlwill: Galilei und sein Kampf für die Copernikanische Lehre. Bd. 1: Bis zur Verurteilung der Copernicanischen Lehre durch die römischen Kongregationen. Hamburg / Leipzig 1909, Vierzehntes Kap.: Für und wider die copernikanische Lehre. Die Bewegung der Erde und die Bibel. Der Brief an Castelli, S. 505 ff.; Wohlwill erläutert den Brief Galileis vom 21. Dezember 1613 an Castelli auf den Seiten 507– 514 und setzt auf S. 507 die Anm.: Ed[izione] Naz[ionale, vol.] V p. 281 u[nd] f., der Brief selbst befindet sich in Bd. 5 auf den Seiten 281–288; Bd. 2: Nach der
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Verurteilung der Copernicanischen Lehre durch das Dekret von 1616. Leipzig 1926, Achtes Kap.: Galilei, der Gefangene der Inquisition, S. 184 ff.; der Brief Galileis vom Jahre 1615 an die Großherzogin-Mutter findet sich in der Edizione nationale. Bd. 5, S. 309–348; Olschki wiederum erläutert Galileis Lösung des Konfliktes zwischen der biblischen Hermeneutik und den Notwendigkeiten der wissenschaftlichen Erkenntnis – siehe Leonardo Olschki: Galilei und seine Zeit. Halle 1927, Kap. Die Vorbereitung der Hauptwerke [S.] 227–273, Wissenschaftliche und offenbarte Wahrheit [S.] 265. 15 “poichè non ogni detto . . . effetto di Natura” ] . . . pare che quello de gli effetti naturali che o la sensata esperienza ci pone innanzi a gli occhi o le necessarie dimostrazioni ci concludono, non debba in conto alcuno esser revocato in dubbio per luoghi della Scrittura ch’ avesser nelle parole diverso sembiante, poi che non ogni detto della Scrittura è legato a obblighi così servi com’ ogni effetto di natura. – Vgl. Galileo Galilei: Lettera a D. Benedetto Castelli. (21 dicembre 1613). In: Le opere. Edizione nazionale. Vol. 5, p. 283. 16 Cf. Galilei, Sidereus Nuncius, . . . (Olschki, S. 298) ] Der Bd. 3/1 der Edizione nazionale enthält sowohl die Faksimiles einer Skizze (abbozzo) des Werkes Sidereus Nuncius (S. 15–51) als auch das gedruckte Werk, S. 53–90; die S. 75 handelt von Mond, Erde und Sonne als Himmelskörpern und bringt die erwähnte Zurückweisung: [. . . ] vagam enim illam ac Lunam splendore superantem, non autem sordium mundanarumque fecum sentinam, [. . . ]; siehe dazu auch Leonardo Olschki: Galilei und seine Zeit. Halle 1927, Kap. Galilei als Forscher und Lehrer [S.] 198–226, Die astronomischen Entdeckungen [S.] 217 f.; Olschki hält fest: Er [d. h. Galilei – der Hrsg.] zeigte der erstaunten Welt die bergige Oberfläche des Mondes, die Lichtunterschiede der Fixsterne und Planeten, die zahllosen bis dahin unsichtbaren Sterne der bekanntesten Konstellationen, die in Miriaden von Einzelsternen aufgelöste Milchstraße und der Nebulosen, schließlich die vier medizeischen Trabanten des Jupiter, deren Phasen ihm die Wahrheit der kopernikanischen Lehre bestätigte. Er machte die Vermutung zur Gewißheit, daß der Mond sein Licht von der Erde empfing und bildete mit beflügelten Worten aus dieser ›grata permutatio‹ des Lichtes zwischen beiden Körpern das Argument, um diese Erde in den Reigen der Gestirne einzureihen und sie mit der Kraft natürlicher Vernunftschlüsse nicht mehr als Auswurf des Schmutzes und Unflats der Welt zu betrachten. (Ebd., S. 218); auf den Seiten 297 ff. wird die Persönlichkeit des Papstes Urban des VIII beschrieben, diese scheint hier aber nicht gemeint zu sein. 17 . . . daß, dank der neuen Anschauung . . . sie losgerissen habe. ] Seid doch nicht bange um Himmel und Erde und fürchtet ihren Untergang so wenig wie den der Philosophie. [. . . ]; was aber die Erde betrifft, so ist es eine Veredelung und Vervollkommnung, wenn wir versuchen, sie als ähnlich den Himmelskörpern hinzustellen, sie gewissermaßen an den Himmel zu versetzen, von dem Euere Philosophen sie verbannt haben. – Vgl. Galileo Galilei: Dialog über die beiden hauptsächlichsten Weltsysteme. (Strauss). Erster Tag. Leipzig 1891, S. 40. 18 Näheres in: Cassirer . . . Erkenntnisproblem, Bd. I., S. 25, 29. ] Cassirer könnte im EP auf Cusanus zielende Feststellungen meinen wie die folgende: Die Unabschließbarkeit dieses Prozesses gilt jetzt nicht mehr als Beweis eines inneren, begrifflichen Mangels, sondern als Zeugnis seiner Kraft und Eigenart: Die Vernunft kann nur in einem unendlichen Objekt, einem schrankenlosen
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Fortgang zum Bewußtsein ihres eigenen Vermögens gelangen. – Vgl. Ernst Cassirer: EP I (3. Aufl. 1922), S. 26; Auch der Begriff der “conjectura” gewinnt hier eine neue und positive Bedeutung. Wie die reale Welt aus der unendlichen göttlichen Vernunft, so gehen alle unsere Annahmen aus unserem Geiste, als ihrem Grunde, hervor. Die Einheit des menschlichen Geistes ist die Wesenheit seiner Konjekturen: mentis humanae unitas est coniecturarum suarum entitas. Anm.2) [Cusanus,] De coniecturis [Liber]I, [Caput] 3, [Opera B, fol. 76] – Vgl. ebd., S. 29; Die “conjectura” bedeutet nicht lediglich die Aufhebung des absoluten Wissens, sondern eben darin den Gehalt und die relative Wahrheit der veränderlichen Erscheinungswelt. Anm. 3) [Cusanus,] De conjecturis [Liber] I, [Caput] 13 [Opera B, fol. 88]: “conjectura igitur est positiva assertio in alteritate veritatem uti est participans.” – Vgl. ebd., S. 29; die auf Individuum und Kosmos bezogene Literaturangabe meint die Stelle: Dieser Abstieg in die Welt der Wahrnehmung gilt jetzt nicht mehr als Abfall, als eine Art Sündenfall der Erkenntnis; in ihm vollzieht sich vielmehr der Aufstieg der Sinnenwelt selbst, die nunmehr aus der Mannigfaltigkeit zur Einheit, aus der Beschränkung zur Allgemeinheit, aus der Zerstreuung zur Klarheit sich erhebt. Anm. 3) [Cusanus,] De coniectur[is Liber] II, [Caput] 16 – Vgl. Ernst Cassirer: Individuum und Kosmos in der Philosophie der Renaissance. Leipzig 1927, S. 47; hier zitiert Cassirer die in seinem Literaturhinweis im Vortragsmanuskript erwähnt Cusanus-Stelle: “Intellectus autem iste in nostra anima, eapropter in sensum descendit, ut sensibile ascendat in ipsum. Ascendit ad intellectum sensibile, ut intelligentia ad ipsam descendat. Hoc est enim intellectum descendere ad sensibile, quod sensibile ascendere ad intellectum: visibile enim, non attingitur per sensum visus, absente intentione, intellectualis vigoris. . . . Intellectus autem, qui secundum regionem intellectualem, in potentia est, secundum inferiores regiones, plus est in actu. Unde in sensibili mundo, in actu est, nam in visu visibile et in auditu audibile, actualiter appraehendit . . . Unit enim alteritates sensatorum, in phantasia, varietatem alteritatum phantasmatum, unit in ratione, variam alteritatem rationum, in sua unit intellectuali simplici unitate.” – Vgl. Nikolaus Cusanus: De coniecturis. Liber 2. Caput 16. In: Opera B, fol. 112 f.; später heißt es bei Cassirer in Individuum und Kosmos mit Blick auf Cusanus: Der Intellekt gelangt nicht zum Bewußtsein dessen, was er ist und was er vermag, bevor er nicht durch die Kräfte der Sinnlichkeit zu der ihm eigentümlichen Bewegung angetrieben wird. Wenn dieser Antrieb ihn dazu bestimmt, sich der sinnlichen Sphäre zuzuwenden, so geschieht es freilich nicht, um in ihr unterzugehen, sondern um sie zu sich emporzuheben. Sein scheinbarer Abstieg zum Sinnlichen bedeutet vielmehr dessen Aufstieg zu ihm. Denn in der ›Andersheit‹ der sinnlichen Welt findet er jetzt seine eigene unverrückbare Einheit und Identität; in der Hingabe an das, was ihm wesensfremd zu sein scheint, findet er seine eigene Vollkommenheit, seine Selbstentfaltung und Selbsterfassung. Anm. 1) [Nikolaus] Cusanus, De coniecturis [Liber] II, [Caput] 11, [Opera B, fol. 106 f.]; [Liber] II, [Caput] 16, [ebd., fol. 112–116] – Vgl. Ernst Cassirer: Individuum und Kosmos, S. 180 f. 19 Sein ›Tractatus . . . et falso‹ ] Vgl. Herbert von Cherbury: Tractatus de veritate prout distinguitur a revelatione, a verisimili, a possibili et a falso (1624). 2. Aufl. London 1633. 20 〈“pars aliqua . . . mente signata”〉 ] Ad definitonum instinctus naturalis accedimus; ubi praemittendum est, duplicem habere in actum, id est in sensum deducta; Prout est facultas, ita est providentia Divinae universalis instrumentum
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proximum, ejusque pars aliqua in ipsâ mente signata, in secundâ verò acceptione. – Vgl. Herbert de Cherbury: De veritate. London 1633, p. 44; vgl. auch: Wir brauchen uns nur diesem eingeborenen Sinn, diesem ›instinctus naturalis‹ anzuvertrauen, um vor Irrtum und Verirrung sicher zu sein. Auch für Herbert von Cherbury bedeutet demnach die Natur [. . . ] den höchsten Beweis und den vollkommensten Ausdruck der göttlichen Providenz. [. . . ] Der Intellekt als Ganzes, in seiner reinen Allgemeingültigkeit, ist das nächste und unmittelbare Werkzeug der ›providentia divina‹; er ist das Göttliche als solches, wie es sich im menschlichen Geiste bezeugt und ausprägt (›pars aliqua providentiae divinae in ipsa mente signata‹). – Vgl. Ernst Cassirer: Wahrheitsbegriff und Wahrheitsproblem bei Galilei (1937). In: Scientia 62 (1937), S. 121–130, 185– 193; hier: S. 187 (= ECW 22, S. 64); Wilhelm Dilthey, auf den Cassirer u. a. in diesem Beitrag verweist, zitiert den Satz: Est providentia Divinae universalis instrumentum proximum ejusque pars aliqua in ipsa mente signata in seiner Schrift Die Autonomie des Denkens, der konstruktive Rationalismus und der pantheistische Monismus nach ihrem Zusammenhang im 17. Jahrhundert. In: Archiv für Geschichte der Philosophie 7 (1894), S. 28–91, bzw. in: Gesammelte Schriften. 2. Bd. 4. Aufl. Leipzig und Berlin 1940, S. 251, er verweist dabei auf: Herbert von Cherbury: de vertitate. ed. 3. [London] 1656, p. 56. 21 Hier dürfen wir . . . angemessen sind. ] Die von Gilbert angeführten Gründe, die dieser als zwingende Beweise für die Ursachen der von ihm beobachteten richtigen Thatsachen bezeichnet[, . . . ] haben, offen gesagt, nicht das Unwidersprechliche und Zwingende, wie das bei naturwissenschaftlichen, ewig notwendigen Gegenständen unbedingt möglich sein muß. Ich bezweifle nicht, daß mit der Zeit dieser neue Wissenszweig teils infolge neu hinzukommender Beobachtungen, ganz besonders aber rücksichtlich strenger und zwingender Beweismethoden Fortschritte machen wird. – Vgl. Galileo Galilei, Dialog über die beiden hauptsächlichsten Weltsysteme. Dritter Tag (Strauss), S. 425. 22 Und so werden . . . Geltung haben. ] Es sind nur die ersten begrifflichen Ansätze der Problemstellung Galileis, die uns in den bisherigen Erwägungen entgegentraten: Aber auch sie enthalten im Keime bereits fundamentale empirische Ergebnisse und Folgerungen in sich. So ist z. B. die Lehre von der Subjektivität der sinnlichen Qualitäten in den vorangehenden Begriffsentwicklungen unmittelbar enthalten und mitgesetzt; nicht als abgeleitetes Resultat wird sie erreicht, sondern die ursprüngliche Abgrenzung und Definition des Forschungsgebiets selbst ist es, aus der sie herfließt. [. . . ] Die sinnlichen Merkmale der Farbe und des Tones, die sich je nach der Beschaffenheit des aufnehmenden Organs ins Unbegrenzte wandelbar erweisen, können nicht dem Gebiet des “wahrhaften” Seins angehören, das als ein Inbegriff “ewiger und notwendiger” Beschaffenheiten und Merkmale zu denken ist. – Vgl. Ernst Cassirer: EP I (3. Aufl. 1922), S. 390; auf der Folgeseite 391 zitiert Cassirer in Anm. 1) zum Beleg eine längere Stelle aus: [Galilei,] Il Saggiatore; [Le] Opere [Prima edizione, Bd.] IV, [S.] 333 ff.; die entsprechenden Seiten des Zitates in der Edizione nazionale, Bd. 6, lauten 347–348; im Ms. (Literaturanmerkung 1) verwechselt Cassirer die beiden Ausgaben. 23 In dem Briefwechsel . . . des Zeitalters. ] Cognationem nobis esse cum caelo, ex tuis maxime operibus dicidi, Vir sapientissime, omnem humanum conatum superantibus, quibusque effectum est ut neque veterum scripta desideremus, neque metuamus ne ulla posteritas de hoc saeculo triumphet. – Vgl. Ugo Grozio a Galileo 〈in Arcetri〉, 〈Parigi, 20 settembre 1636〉. In: Le opere. Edizione
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nazionale. Vol. 16, p. 488 f.; siehe auch Leonardo Olschki: Galilei und seine Zeit (1927). Kap. Die Briefe über geographische Ortsbestimmung [S.] 437–447, Die Entwicklung der Kolonialmächte [S.] 437 ff., auf den Seiten 441 ff. beschreibt Olschki die Auseinandersetzungen um die effiziente Methode der Längenbestimmung, in die Galilei involviert war. In einer Anm. heißt es: [. . . ] Grotius hat sich ebenso eifrig für die Übersiedelung Galileis nach Amsterdam eingesetzt, um ihn aus der Tyrannei der Inquisition zu retten. Vgl. den schönen Brief des berühmten Mannes, ed[izione] naz[ionale, vol.] XVI, S. 266, in welchem die verurteilten Dialoge als das berühmteste Buch des Zeitalters bezeichnet werden. (Ebd., S. 441); Olschki hat den von Cassirer in der Literaturanmerkung ebenfalls angedeuteten ([S.] 266) Brief Grotius’ an Vossio vom 17. März 1635 im Auge, in dem dieser schreibt: Dialogum Galilaei, anno 1632 Florentiae editum, an videris nescio. Est scriptus italico sermone, ea rerum reconditarum peritia, ut nullum nostri saeculi opus ei comparare audeam, antiquorum multis praeferam . . . – Vgl. Ugo Grozio a Gherardo Giovanni Vossio 〈in Amstrerdam〉, Parigi, 17 maggio 1635. In: Le opere. Edizione nazionale. Vol. 16, p. 266. 24 Hugoni Grotii . . . p. 266 ] Diesen Literaturhinweis – aus Olschkis Werk über Galilei – wird Cassirer 1937 noch einmal verwenden: In dem Briefwechsel, den er [d. h. Grotius – der Hrsg.] mit Galilei geführt hat, spricht er es aus, daß er ihn als den größten Geist aller Zeiten betrachte, und die ›Dialoge über die beiden Weltsysteme‹ nennt er das bedeutendste Buch des Zeitalters. Anm.: Hugo Grotius, Epistolae (Nr. 654), Amsterdam 1807, S. 266 (Über die Beziehungen zwischen Galilei und Grotius vgl. Olschki, Galilei und seine Zeit, S. 440 ff.). – Vgl. Ernst Cassirer: Wahrheitsbegriff und Wahrheitsproblem bei Galilei (1937). In: Scientia (October 1937), p. 188 (= ECW 22, S. 66); später, in The Myth of the State (1946), findet sich dieser Verweis wie folgt: Hugo Grotius, Epistolae (No. 654), Amsterdam 1687, S. 266; for more details see Ernst Cassirer, Wahrheitsbegriff und Wahrheitsproblem bei Galilei, in: Scientia (October 1937), p. 188 (= ECW 22, S. 66); siehe: Hugonis Grotii epistolae quotquot reperiri potuerunt. Amsterdam 1687. 25 ›de Jure belli ac pacis‹ ] Vgl. Hugo Grotius: De jure belli ac pacis in libri tres, in quibus jus naturae et gentium, item juris publici praecipua explicantur. Cum annotatis auctoris, eiusdemque dissertatione de mari libero, ac libello singulari de aequitate, indulgentia, et facilitate. Nec non Joann. Frid. Gronovii. Notulas denique addidit Joannes Barbeyrac. Amsterdam 1720. 26 Prolegomena . . . Rechtsphilosophie 1932 ] Anspielung auf folgende Quellen: Hugo Grotius: De jure belli ac pacis in libri tres. Prolegomena, § 11, p. X.; Ernst Cassirer: Vom Wesen und Werden des Naturrechts. In: Zeitschrift für Rechtsphilosophie in Lehre und Praxis 6 (1932/34), S. 1–27. 27 Unter den Sätzen . . . Ebenbürtigkeit herrsche. ] Cassirer spielt in seiner Literaturanmerkung auf den Prozeß gegen Galilei an, in dessen Akten es u. a. heißt: 6. Asserirsi e dichiararsi male qualque uguaglianza, nel comprendere le cose geometriche, tra l’intelletto umano e divino. – Vgl. Galileo Galilei: Documenti. XXIV. Processo di Galilei. b) Processi 1615–1784. In: Edizione nazionale. Vol. 19, S. 293–399; hier: S. 327, § 6; diese Angabe findet sich auch bei Olschki, der zudem noch die entsprechende Passage auf Deutsch aus dem Dialogo (Strauß, S. 108) zitiert: Leonardo Olschki: Galilei und seine Zeit. Kap.: Die Dialoge über die Weltsysteme [S.] 330–405, Göttliches und menschliches Erkenntnisvermögen [S.] 359; weiter faßt Olschki zusammen: Dieses Bekenntnis der Identität des göttlichen und menschlichen Erfassens absoluter Wahrheiten
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erklärt das Gesamtwerk Galileis und rechtfertigt das bewußt Fragmentarische und Vorläufige der in den Dialogen eröffneten Kenntnisse. – Vgl. ebd., S. 259. 28 “Extensive . . . nicht geben.” ] Bei Strauss lautet es: Menge der zu begreifenden Dinge, deren Zahl unendlich ist, ist der menschliche Verstand; dieser Ausdruck die Intensität, d. h. die Vollkommenheit; Gewissheit der göttlichen Erkenntnis gleich; denn sie gelangt – Vgl. Galileo Galilei: Dialog über die beiden hauptsächlichen Weltsysteme (Strauss), S. 108. 29 Gott allein . . . hinausgewiesen sieht. ] Sig. Sarsi, infinita è la turba de gli sciocchi, cioè di quelli che non sanno nulla; assai son quelli che sanno pochissimo di filosofia; pochi son quelli che ne sanno qualque piccola cosetta; pochissimi quelli che ne sanno qualque particella; un solo Dio è quello che la sa tutta. – Vgl. Galileo Galilei: Il Saggiatore. In: Le opere. Edizione nazionale. Vol. 6, S. 237; siehe auch: Leonardo Olschki: Galilei und seine Zeit. Kap. Galileis wissenschaftliches Manifest [S.] 274–295, Die Struktur des Werkes [“Il Saggiatore” S.] 287 ff.; Olschki geht auf die Struktur des Werkes ein: Die unübersichtliche, auseinanderstrebende Struktur des Werkes [Il Saggiatore – der Hrsg.] ist das literarische Spiegelbild der geistigen Physiognomie des Forschers, der in der unendlichen Mannigfaltigkeit der Natur die erreichbaren, nachweisbaren und meßbaren Zusammenhänge sucht und sie in ihren elementarsten und banalsten Erscheinungen entdeckt. (Ebd., S. 290) [. . . ] Sein ganzes Lebenswerk ist so aufgebaut als eine Folge von Aphorismen, Reflexionen, Essays und Exkursen, als eine Frucht der Erziehung, der Polemik, der Methode und der Aufgaben seiner Wissenschaft. Literarisch und inhaltlich erweist sich schon hier sein Lebenswerk als eine ungeheure Summe von Fragmenten [. . . ] In dieser geordneten, aber doch auseinanderstrebenden Mannigfaltigkeit spiegelt sich nicht nur der Anfang, sondern auch das Wesen der auf Experiment und Mathematik gegründeten Wissenschaft der Natur. – Vgl. ebd., S. 290 f. 30 ›Eritis sicut Deus scientes bonum et malum‹. ] Im Paradies bestärkt die Schlange Eva darin, von den verbotenen Früchten des Baumes zu essen, wonach ihnen, Adam und Eva, die Augen aufgethan werden: Ihr werdet sein wie Gott, und wissen, was gut und böse ist. – Vgl. Die Bibel oder die ganze Heilige Schrift des Alten und Neuen Testaments, nach der deutschen Übersetzung Martin Luthers. Wien 1880, 1. Buch Mose. 3. Kapitel. Vers 5, S. 7. 31 “Das Volk . . . sich erheben.” ] Das Volk von Athen hat das Recht seines Gesetzes, seiner Sitte gegen diesen Angriff, gegen diese Verletzung des Sokrates behauptet. Sokrates hat den Geist, das sittliche Leben seines Volkes verletzt; und diese Verletzung ist bestraft. Aber Sokrates ist ebenso der Heros, der das Recht, das absolute Recht des seiner selbst gewissen Geistes, des in sich entscheidenden Bewußtseyns, für sich hat. Indem nun, wie angegeben, dieß neue Prinzip in Kollision gekommen ist mit dem Geiste seines Volks, mit der vorhandenen Gesinnung, so hat diese Reaktion stattfinden müssen. Aber nur das Individuum ist vernichtet in der Strafe, nicht das Princip; der Geist des atheniensischen Volkes hat sich nicht wiederhergestellt aus der Verletzung, aus der Aufhebung desselben. Die unrichtige Form der Individualität wird abgestreift, und auf gewaltsame Weise, als Strafe. Das Princip wird später zu seiner wahrhaften Gestalt sich erheben. – Vgl. Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie. Hrsg. von Karl Ludwig Michelet. 2. Bd. In: Werke. Bd. 14. Berlin 1833, S. 117 (= Sämtliche Werke. [Glockner]. Bd. 18, S. 117).
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“als eine von . . . getreu gewesen.” ] In der im Ms. von Cassirer selbst gesetzten Angabe verwechselt er Bd. 14 der Werke und Bd. 18 der Sämtlichen Werke. (Glockner), in beiden Ausgaben handelt es sich aber um die S. 117 (siehe voranstehende Hrsg.-Anm. 31) bzw. 54; der erste Satz lautet bei Hegel vollständig: Er steht vor uns (hat gelebt unter seinen Mitbürgern) als eine von jenen großen plastischen Naturen (Individuen) durch und durch aus Einem Stück, wie wir sie in jener Zeit zu sehen gewohnt sind, – als ein vollendetes klassisches Kunstwerk, das sich selbst zu dieser Höhe gebracht hat. – Vgl. Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie. 2. Bd. In: Werke. Bd. 14. Berlin 1833, S. 54 (= Sämtliche Werke. [Glockner]. Bd. 18, S. 54). 33 Arbeiten von Berti ] Vgl. Domenico Berti: Il processo originale di Galileo Galilei pubblicato per la prima volta. Roma 1876. (Nuova edizione, Roma 1878); ders.: Copernico e le vicende del sistema Copernicano in Italia nela seconda metà del secolo XVI e nella prima del secolo XVII. Roma 1876. 34 Arbeiten . . . von Favaro ] Vgl. Antonio Favaro: Galileo Galilei e lo studio di Padova. 2 Vol. Firenze 1883/1888; ders.: Miscellanea galileiana inedita. Studi e ricerche. Venice / Venezia 1887; ders.: Nuovi studi galileiani. Venezia 1891. 35 › Eppur si muove‹ ] Der Legende nach soll Galilei den Satz Und sie bewegt sich doch! (lat.: Tamensi movetur!, ital.: Eppur si muove!) beim Verlassen des Inquisitionsgerichts gemurmelt haben, nachdem er dem kopernikanischen Weltbild öffentlich abschwören mußte. – https://de.wikiquote.org/wiki/Galileo_Galilei 36 “Unterredungen . . . Wissenschaften” ] Vgl. Galileo Galilei: Unterredungen und mathematische Demonstrationen: über zwei neue Wissenszweige, die Mechanik und die Fallgesetze betreffend. Arcetri, 6. März 1639. Aus dem Italienischen übersetzt und hrsg. von Arthur von Oettingen. Leipzig 1890. 37 “in einem so elenden Zustand . . . Lebenden”. ] Der Inquisitor begab sich in Gesellschaft eines Arztes nach Arcetri. Hier fanden sie Galilei unheilbar erblindet, von den heftigsten Schmerzen und namentlich einer so anhaltenden Schlaflosigkeit gepeinigt, daß er nach Aussage seiner Hausgenossen von 24 Stunden nicht eine schlief, im ganzen in einem so elenden Zustand, daß er mehr das Aussehen eines Leichnams hatte als eines Lebenden. – Vgl. Emil Wohlwill: Galilei und sein Kampf für die Copernikanische Lehre. Bd. 2. Leipzig 1926, S. 188. 38 In den ersten Jahren . . . erfüllt. ] Vgl. Galileo Galilei a Mattia Bernegger in Strasburgo. Arcetri, 16 Iuglio 1634 (17. Cal. Aug. 1634). In: Le opere. Edizione nazionale. Vol. 16, p. 111 f.; siehe alternativ in: Emil Wohlwill: Galilei betreffende Handschriften der Hamburger Stadtbibliothek (Aus dem Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten. XII). Hamburg 1893, S. 46 f. (192 f.). 39 Olschki . . . italienischen Prosa. ] Vgl. Leonardo Olschki: Galilei und seine Zeit. Galilei. Einleitung [S.] 117–134, Galileis Auffassung der Wissenschaft [S.] 121 ff.; hier S. 124. 40 THE DEVELOPMENT . . . RENAISSANCE] Titel des Ms. weicht von dem der für den 14. Juni 1934 unter dem übergreifenden Titel (course) The origin of the modern concept of Nature in the philosophical and scientific thought of the Renaissance angekündigten Vorlesung (lecture) ab: The discovery of the modern concept of Nature in Galilei’s foundation of natural philosophy – siehe die Ankündigung der University of London, University College, London, vorliegende Ausgabe, S. 291. Der ursprünglich angekündigte Titel erklärt den handschriftlichen Zusatz (Galilei-Vorlesung) auf dem Umschlag des Konvolutes 32
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(siehe edit.-philolog. Anm. B, vorliegende Ausgabe, S. 35) und den Hinweis Galilei auf mehreren Ms.-Seiten. 41 ›It took a long time . . . in the dark.‹ ] Bei Müller heißt es: It took a much longer time; gave a new impetus to it, – a discovery which, like the former, can; a particular weight, which; insight into that only, which she herself produces on her own plan, and; her judgments; the experiment, which; according to those principles, must; a pupil, who agrees; – Vgl. Immanuel Kant: Critique of Pure Reason. First Part (Preface to 2nd Edition). Translated by Friedrich Max Müller. Vol. 1. London 1881, pp. 367 ff.; Deutsch: Vgl. Immanuel Kant: Kritik der reinen Vernunft. Vorwort zur 2. Ausgabe (1787). In: Werke. Bd. 3. Hrsg. von Albert Görland. Berlin 1913. S. 13–33; dieses Zitat kehrt in einem analogen Kontext wieder, nämlich in Cassirers im Frühjahr 1942 an der Cornell University gehaltenem Vortrag, der als Galileo: a New Science and a New Spirit (The American Scholar 12 [1942], S. 5–19 [= ECW 24, 53 f.]) veröffentlicht wird. 42 A well known French physicist . . . the Schoolmen. ] Siehe u. a. Pierre Duhem: Études sur Léonard de Vinci ceux qu’il a lus et ceux qui l’ont lu. 2 Bde. Paris 1906–1909; ders.: Le systéme du monde, histoire des doctrines cosmologiques de Platon à Copernic. 5 Bde. Paris 1913–1917; ders.: SWZEIN TA FAINOMENA: Essai sur la Notion de Théorie physique de Platon à Galilée. Paris 1908. 43 ›Philosophia . . . mathematica‹ ] Vgl. Issac Newton: Philosophia naturalis principia mathematica (1687). In: Opera. Bde. 2–3. London 1779–1782. 44 ›Regulae philosophandi‹ ] Siehe Isaac Newton: Philosophiae naturalis principia mathematica. Liber III: De mundi systemate. Regulae philosophandi. In: Opera. Bd. 3. London 1782. 45 the secure path of a science ] [. . . ] to enter on the secure path of a science [. . . ] – Vgl. Immanuel Kant: Critique of Pure Reason. First Part (Preface to 2nd Edition) (Müller). Vol. 1, p. 369. 46 Galilei-Manuskript weglegen ] Bereits auf dem Umschlag, der das Konvolut umfaßt, findet sich der – spätere – Zusatz: (Galilei-Vorl[esung]) (siehe edit.-philolog. Anm. B, vorliegende Ausgabe, S. 35). Der Hinweis von Cassirers Hand: Galilei-Manuskript weglegen, der sich auf Ms.-S. 11, am Ende des 1. Abschnittes, befindet, steht mit der Tatsache in Zusammenhang, daß Cassirer Teile des Ms., das unter dem Titel: ›The discovery of the modern concept of Nature in Galilei’s foundation of natural philosophy‹ angekündigt worden war, in seine am Bedford College, London, 1934 und / oder 1935 gehaltene Vorlesung (course) The relations of philosophical and scientific thought in their historical develepment aufnimmt. Die Bemerkung: 5. 〈= Gal[ilei] M[anu]s[kript S.] 4– 11½〉, niedergeschrieben auf S. 31 des Skriptes dieser Vorlesung (siehe vorliegende Ausgabe, S. 101), belegt dies; siehe auch die Bemerkung: von hier an Gal[ilei] M[anu]s[kript] S. 13–70, vorliegende Ausgabe, S. 112 47 ›il maestro di color chi sanno‹ ] Vidi il Maestro di color che sanno / Seder tra filosofica famiglia – Vgl. Dante Alighieri: La Divina commedia. Riveduta nel testo e commentata da Giovanni Andrea Scartazzini. Terza edizione. Milano 1899, Inverno, Canto 4: Versi 130–131. 48 ›nuove scienze‹ ] Siehe Hrsg.-Anm. 8. 49 ›Astronomia nova‹ . . . ›Harmonia mundi‹ ] Vgl. Johannes Kepler: Astronomia nova. In: Opera omnia. Bd. 3. 1860, S. 1–442; ders.: Harmonice mundi libri V. (Linz 1619). In: Opera omnia. Bd. 5. 1864, S. 75–327.
Anmerkungen des Herausgebers
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›He who blames . . . an everlasting noise.‹ ] Das Zitat auf Englisch lautet bei Richter: The man who blames the supreme certainty of mathematics feeds on confusion, and can never silence the contradictions of sophistical sciences which lead to an eternal quackery. – Vgl. Leonardo da Vinci: The Literary Works compiled and edited from the Original Manuscrips by (Scritti letterari covati dahli Autografi e pubblicati da) Jean Paul Richter. Vol. 2. London 1883, Nr. 1157, p. 291; die italienische Fassung lautet nach Richter: Chi biasima la somma certezza della mathematica, si pasce di confusione e mai porrà silentio alle contraditioni delle soffistiche scienze, colle quali s’inpara uno eterno gridore. (Ebd.); auf Deutsch samt Literaturangabe bringt Cassirer das Zitat in seiner Schrift Individuum und Kosmos: “Wer die höchste Weisheit der Mathematik tadelt, nährt sich von Verwirrung und wird niemals Schweigen auferlegen den Widersprüchen der sophistischen Wissenschaften, durch die man nur ein ewiges Geschrei erlernt.” – Vgl. Ernst Cassirer: Individuum und Kosmos in der Philosophie der Renaissance. Leipzig 1927, S. 162; Cassirer verweist in der Anm. zu diesem Zitat auf: The Literary Works of Leonardo da Vinci, ed. Jean Paul Richter, 2 vol., London 1883, Nr. 1157 (die Übersetzungen z. T. in Anlehnung an die Übertragung von Marie Herzfeld, Leon[ardo] da Vinci, der Denker, Forscher und Poet, L[ei]pz[ig] 1904). 51 ›nessuna investigazione . . . matematiche dimostrazione‹ (Individuum und Komos, S. 162) ] Der Durchgang durch die Form der mathematischen Demonstration wird zur conditio sine qua non für alle wahrhafte Wissenschaft: ›nessuna [umana] investigazione si po’ dimandare vera scienza, s’essa non passa per le mathematiche dimostrazioni‹. – Vgl. Ernst Cassirer: Individuum und Kosmos, S. 162; Cassirer verweist in der Anm. zu diesem Zitat auf: [Leonardo da Vinci,] Trattato della pittura, ed. Ludwig, L[ei]pz[ig] 1882, [Bd.] I, [S.] 33; die Angabe konnte nicht verifiziert werden, siehe dagegen: Nissuna humana investigazione si po’ dimandare vera scienza, s’essa non passa per le mathematiche dimostrazioni. – Keine menschliche Forschung kann man wahre Wissenschaft heissen, wenn sie ihren Weg nicht durch die mathematische Darlegung und Beweisführung hin nimmt. – Vgl. Leonardo da Vinci: Das Buch von der Malerei. Nach dem Codex Vaticanus (Urbinas) 1270 hrsg., übersetzt und erläutert von Heinrich Ludwig. In drei Bänden. Bd. 1. Wien 1882, Parte Prima: Libro di Pittura./Erster Theil: Das Buch von der Malerei. 1. Se la pittura è scientia o‘ no/1. Ob die Malerei Wissenschaft ist oder nicht, S. 4/5. 52 ›La necessita . . . rule‹. ] In seiner Definition der ›Notwendigkeit‹ hat er [Leonardo – der Hrsg.] wahre methodische Kernworte geprägt. ›La neciessità è maestra e tutrice della natura; La neciessità è tema e inventrice della natura e freno e regola eterna.‹ – Vgl. Ernst Cassirer: Individuum und Kosmos, S. 164 f.; Cassirer verweist in der Anm. zu diesem Zitat Richter Nr. 1133 auf: Leonardo da Vinci: The Literary Works (Richter). Philosophical Maxims, Nr. 1135, Bd. 2, S. 285. 53 ›O admirable necessity . . . Nature‹. ] ›O wunderbare Notwendigkeit – so schreibt Leonardo – Du zwingst mit höchster Vernunft alle Wirkungen an ihren Ursachen teilzunehmen und jede natürliche Handlung gehorcht Dir gemäß einem höchsten und unwiderruflichen Gesetz auf die kürzeste Weise . . . Wer vermöchte dieses Wunder zu erklären, das den menschlichen Verstand zur göttlichen Anschauung erhebt? . . . O mächtiges Werkzeug der kunstreichen Natur, Dir kommt es zu, dem Gesetz zu gehorchen, das Gott und die Zeit der schaffenden Natur gegeben haben.‹ – Vgl. Ernst Cassirer: Individuum 50
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und Kosmos, S. 168; Cassirer verweist in der Anm. zu diesem Zitat Cod[ico] Atlant[ico] fol. 345r auf das Originalzitat: O mirabile necessità, tu con somma ragione constrigni . . . tutti li effetti a participare delle lor cause, e con somma e inrevocabile legge . . . ogni azione naturale colla brevissima . . . operazione a te obbedisce . . . O magna azione, quale ingegno . . . potrá penetrare tale natura? Qual lingua fia quella che displicare possa tal maraviglia? . . . Questo dirizza l’umano discorso alla contemplazione divina, . . . – Vgl. Leonardo da Vinci: Il Codice Atlantico nella Biblioteca Ambrosiana di Milano. Hrsg. von Ulrico Hoepli. Mailand 1894–1904. (Text 2, fol. 345v), S. 1161. 54 ›De triplici . . . mensura‹ ] Vgl. Giordano Bruno: De triplici minimo et mensura ad trium speculativarum scientiarum et multarum activarum artium principia libri V. In: Opera latine. Bd. I / 3. Neapel 1889, S. 121–361. 55 ›Deus non est . . . principium motus‹. ] ›Non est Deus vel intelligentia exterior circumrotans et circumducens; dignius enim illi debet esse internum principium motus, quod est natura propria, species propria, anima propria, quam habeant tot quot in illius gremio [. . . ] vivunt [. . . ] – Vgl. Ernst Cassirer: Philosophie der Aufklärung. 2., unveränd. Aufl. Tübingen 1932, S. 53; das Zitat findet sich in: Giordano Bruno: De immenso et innumerabilibus seu de universo et mundis. Liber 5. Caput 12. In: Opera latine. Vol. I / 2. Neapel 1884, p. 158; bei dem Ort des Zitates hat sich Cassirer geirrt, es findet sich nicht im EP I, sondern in der Schrift Die Philosophie der Aufklärung. 56 ›Natura . . . entia cursum.‹ ] “die Natur ist nichts anderes als die Kraft, die den Dingen eingepflanzt ist, und das Gesetz, nach dem sie ihren eigenen Lauf vollenden”. – Vgl. Ernst Cassirer: EP I. 3. Aufl. Berlin 1922, S. 299; in der Anm. zu diesem Zitat bringt Cassirer den lateinischen Originaltext: “[. . . ] Natura estque nihil, nisi virtus insita rebus. / Et lex, qua peragunt proprium cuncta entia cursum.” /. [Bruno,] De immenso [et innumerabilibus] Lib[er] VIII, Cap[ut] IX, Op[era] lat[ine] Vol. I / 2, [p.] 310. 57 ›Nature . . . proper course.‹ ] Die englische Übersetzung des Zitates von Bruno stammt wahrscheinlich von Cassirer selbst. 58 ›For the discovery . . . philosophical thought.” ] Vgl. Hrsg.-Anm. 9; die englische Übersetzung des Zitates stammt offensichtlich von Cassirer selbst, eine moderne Übertragung lautet: The discoveries of the satellites of Jupiter, the phases of Venus, sunspots, etc. required only a telescope and diligence, but it takes an extraordinary genius to resolve and understand the laws of nature in the ever present complexity ot the phenomena whose explanation had nevertheles escaped even the research of the philosophers. – Vgl. J[oseph] L[ouis] Lagrange: Analytical Mechanics. Translated from the Mécanique analytique, novelle edition of 1811. Translated and edited by Auguste Boissonnade and Victor N. Vagliente. Dordrecht 1997, Part II. Dynamics. Section I, p. 170. 59 ›Hypothesis non fingo.‹ ] (lat.) ich erfinde keine Hypothesen als Begründungen; Rationem vero harum gravitatis proprietatum ex phænomenis nondum potui deducere, & hypotheses non fingo. – Vgl. Isaac Newton: Philosophiae naturalis principia mathematica. Scholium generale. Editio tertia aucta et emendate. London 1726, p. 530; Deutsch: Ich habe noch nicht dahin gelangen können, aus den Erscheinungen den Grund dieser Eigenschaften der Schwere abzuleiten, und Hypothesen erdenke ich nicht. – Vgl. ders.: Mathematische Principien der Naturlehre. Mit Bemerkungen und Erläuterungen hrsg. von Jakob Philipp Wolferts. Berlin 1872, Abschnitt V, S. 511.
Anmerkungen des Herausgebers
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›Mysterium Cosmographicium‹ ] Vgl. Johannes Kepler: Mysterium Cosmographicum (Tübingen / Graz 1596). In: Opera omnia. Bd. 1. 1858, S. 95–214. 61 ›Harmonia mundi‹ ] Vgl. Hrsg.-Anm. 49. 62 (Cassirer, Erkenntnisproblem2, . . . XIII, 186) ] Der zuvor gestrichene englische Text, den Cassirer nicht als Zitat kennzeichnete (siehe auch Hrsg.-Anm. 63), wird im erwähnten EP I als Zitat auf Deutsch wiedergegeben: “uns muß es genügen, daß wir jene weniger erhabenen Werkleute sind, die den Marmor aus der Tiefe hervorsuchen und ans Licht fördern, aus dem der Fleiß des Künstlers sodann die wunderbaren Gebilde erzeugt, die unter seiner rauhen und einförmigen Hülle verborgen lagen”. – Vgl. Ernst Cassirer: EP I, S. 415; in der Anm. weist er die italienische Quelle auf: [Galilei,] Discorsi [e dimostrazioni matematiche intorno, Giornada terza, Le] Op[ere. Prima edizione, vol.] XIII, [p]. 186; die italienische Fassung lautet: Ed a noi deve bastare d’esser quei men degni artefici, che dalle fodine scuoprono e cavano i marmi, nei quali poi gli scultori industri fanno apparire maravigliose immagini, che sotto rozza ed informe scorza stavano ascose. 63 Galilei, Alberi, vol. XIII, p. 186, . . . New York 1914, p. 193 f. ] We must be satisfied to belong to that class of less worthy workmen who procure from the quarry the marble out of which, later, the gifted sculptor produces those masterpieces which lay hidden in this rough and shapeless exterior. – Vgl. Galileo Galilei: Dialogues concerning Two New Sciences. Translated by Henry Crew and Alfonso de Salvio. New York 1914 (Coroliary III. Figure 59), p. 194; die englische Version dieses Galilei-Zitates in der Übersetzung Crews und de Salvios verwendet Cassirer später, 1942, noch einmal im Beitrag Galileo: a New Science and a New Spirit, vgl. dazu ECW 24, S. 60; die innerhalb des Zitates im Ms. erwähnte italienische Phrase a più alte dottrine delle nostre lautet bei Galilei korrekt und vollständig: Io non ho repugnanza al creder l’istesso, ma simili profonde contemplazioni si aspettano a più alte dottrine, che le nostre. – In: ders.: Le opere. Prima edizione. Vol. XIII, p. 186. 64 ›Dialoghi . . . scienze nuove‹. ] Siehe Hrsg.-Anm. 6 und 8. 65 ›Saggiatore‹ of the year 1623 ] Vgl. Galileo Galilei: Il Saggiatore, nel quale con bilancia esquisita e giusta si ponderano le cose contenute nella Libra astronomica e filosofica di Lottario Sarsi Sigensano, scritto in forma di lettera a Virginio Cesarini (1623). In: Le opere. Edizione nazionale. Bd. 6. Florenz 1896, S. 197–372. 66 ›Dialoghi‹ of the year 1632 ] Siehe Hrsg.-Anm. 6. 67 ›Discoursi‹ of the year 1938 ] Siehe Hrsg.-Anm. 8. 68 a famous letter . . . Benedetto Castelli ] Siehe dazu Hrsg.-Anm. 14 und 15. 69 a second letter . . . Christina of Lotharingia. ] Siehe dazu Hrsg.-Anm. 14. 70 ›poichè non ogni detto . . . effetto di natura‹ ] Siehe Hrsg.-Anm. 15; die englische Übersetzung des Galilei-Zitates ist offenbar von Cassirers Hand. 71 → weiter Ms.-Seite 53 Descartes ] Dieser auf Ms.-S. 62 der lecture gegebene Hinweis auf Descartes und eine [Ms.-]Seite 53, ebenso wie der auf Ms.-S. 56 wieder gestrichene: → Descartes: cf. S. 53 (vorliegende Ausgabe, S. 68), bezieht sich ganz offensichtlich, da formuliert auf Ms.-Seiten (13–70), die später in das Skript der Vorlesung (course) The Relations of philosophical and scientific thought eingelegt werden, auf die Ms.-S. 53 nämlichen Ms., die am Ende dieses Einschubes der Ms.-Seiten 13–70 des Galilei-Manuskriptes, d. h. des Vorlesungsskriptes The Development of the Modern Concept of Nature, unter Punkt 9. die Exposition mit Ausführungen zu Descartes fortsetzt: And by all these conside60
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rations we have come at last to the very starting-point of modern thought: to the great philosophical systems of the seventeenth century, especially to the first origin of the system of Descartes., was bedeutet, daß Cassirer zumindest einmal beim Halten der Vorlesung (course) The Relations von den eingefügten Ms.-Seiten 13–70 die Seiten 63–70 ausgelassen hat oder auszulassen beabsichtigte; siehe vorliegende Ausgabe, S. 112 f. 72 the works of Berti ] Siehe Hrsg.-Anm. 33. 73 the works of . . . Favaro ] Siehe Hrsg.-Anm. 34. 74 One of the assertions . . . knowledge of man. ] Siehe Hrsg.-Anm. 27 75 With regard to . . . in any way. ] Siehe dazu auch Hrsg.-Anm. 28; dieser Abschnitt geht 1942 fast wortwörtlich in den Vortrag bzw. Artikel Galileo: a New Science and a New Spirit (American Scholar 12 [1942], pp. 7–8 [= ECW 24, S. 55 f.]) ein. 76 ›Eritis sicut Deus scientes bonum et malum‹ ] Siehe Hrsg.-Anm. 30. 77 Hugo Grotius ›De jure belli as pacis‹ ] Siehe Hrsg.-Anm. 25. 78 Herbert of Cherbury: ›Tractatus de veritate . . . et falso‹ ] Siehe Hrsg.Anm. 19. 79 By this principle . . . qualities. ] Siehe Hrsg.-Anm. 22. 80 For thinking . . . faculties of sensation. ] Siehe dazu auch vorliegende Ausgabe, S. 20 f. und Hrsg.-Anm. 22. 81 Hugo Grotius . . . ›De jure belli ac pacis‹ ] Siehe Hrsg.-Anm. 25 82 We have . . . not to be equalled. ] Siehe Hrsg.-Anm. 23 und 24. 83 This famous word . . . ›De jure belli ac pacis‹, ] Siehe Hrsg.-Anm. 26. 84 (tanguam famula et ministra). ] Diese lateinische Formulierung findet sich u. a. bereits 1932 in Cassirers Werk Die Philosophie der Aufklärung: Die Vernunft ist und bleibt die Dienerin der Offenbarung (tanquam famula et ministra); sie führt, schon im Kreise der natürlichen geistigen und seelischen Kräfte, auf sie hin und hilft ihr den Boden bereiten. – Vgl. Ernst Cassirer: Die Philosophie der Aufklärung. Tübingen 1932, S. 53. Die englische Übersetzung – The Philosophy of Englightenment – wird 1951 erstmals von (Fritz C.A. Koelln und) James P. Pettegrove, dem Korrektor der Vorlesungsmanuskripte während der Oxforder Jahre, veröffentlicht werden; siehe auch Hrsg.-Anm. 97. 85 (cf. Cassirer, . . . Aufklärung S. 323 f.) ] Die scholastische Theorie kennt neben der ›lex divina‹ eine eigene, relativ selbständige Sphäre der ›lex naturalis‹. Das Recht wird nicht ausschließlich der Offenbarung unterstellt noch aus ihr allein hergeleitet; es wird vielmehr eine natürliche Sittlichkeit und eine natürliche Rechtserkenntnis gelehrt, die die Vernunft sich auch nach dem Fall bewahrt habe und die als die notwendige Voraussetzung und als der Anknüpfungspunkt für die supranaturale, auf der göttlichen Gnade beruhende Wiederherstellung der vollendeten Urstandserkenntnis angesehen wird. Aber bei alledem konnte das Mittelalter ein völliges Eigenrecht der ›lex naturalis‹ sowenig wie ein völliges Eigenrecht der ›natürlichen Vernunft‹ zugestehen. Die Vernunft bleibt die Dienerin der Offenbarung (tanquam famula et ministra). Sie soll, im Kreise der natürlichen geistigen und seelischen Kräfte, auf sie hinführen und ihr den Boden bereiten helfen. Das Naturgesetz ist und bleibt daher auch dort, wo es in relativ weitem Maße anerkannt wird, dem göttlichen Gesetze untergeordnet. Thomas von Aquino erklärt beide als Ausstrahlungen der göttlichen Wesenheit; die eine für irdische Zwecke bestimmt, die andere durch die Offenbarung für überirdische Zwecke gestiftet. – Vgl. Ernst Cassirer: Die Philosophie der Aufklärung, S. 323 f.
Anmerkungen des Herausgebers
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(cf. Cassirer, . . . Aufklärung p. 52) ] Das Reich der Gnade hebt das Reich der Natur nicht auf. Wenn es sich über die Natur hinausschwingt und sie gleichsam überwölbt, so greift es sie doch, ihrem reinen Bestande nach, nicht an: ›[. . . ] gratia naturam non tollit, sed perficit [. . . ]‹. – Vgl. Ernst Cassirer: Die Philosophie der Aufklärung, S. 52; bei Aquin heißt es: [. . . ] gratia non tollat naturam, sed perficiat [. . . ]. – Vgl. Thomas von Aquin: Summa theologia. Teil 1 (Quaestio 1, Art. 8). In: Opera omnia. Bd. 4. Rom 1888, S. 22. 87 The Relations . . . Newton Seite 6 ff.] Zu dem Verweis auf das Galilei-Manuskript und zur Orts- und Zeitangabe der gehaltenen Vorlesung (course) siehe Editorische Hinweise, S. 295 f., 307–309; die Absicht der auf der Rückseite notierten Ms.-Seiten zu Gegenständen bzw. Personen der Vorlesungen konnte nicht eindeutig aufgeklärt werden, die Angaben beziehen sich sowohl auf das vorliegende Ms., z. B. Thomas Aquinas [Ms.-S.] 23 ff[.] – siehe vorliegende Ausgabe, S. 90 f.; [Cesare] Cremonino – allg[emeines] Ms[.] / [Ms.-S.] 26/27 – siehe vorliegende Ausgabe, S. 98 f.; Finality [Ms.-S.] 33 ff[.] 51 ff[.] – siehe vorliegende Ausgabe, S. 103 f., 111; als auch auf das teilweise erneut verwendete Ms. der Vorlesung (lecture) The development of the modern concept of nature in the philosophy and science of the Renaissance, z. B. elementare Qualitäten / homogeneity of matter / Ms.[-S.] 18ff[.] – siehe vorliegende Ausgabe, S. 44 f.; in Cop[ernicus] u[nd] Kepler[,] Galilei [Ms.-S.] 14 ff[.] – siehe vorliegende Ausgabe, S. 42 f.; Gal[ilei] deep / [Ms.-S.] 38/ cons. G[alilei-]Ms[.] – siehe vorliegende Ausgabe, S. 56 f.; Duhem facts – [Ms.-S.] 5 ff[.] – siehe vorliegende Ausgabe, S. 38; Newton [Ms.-] S[eite] 6 ff[.] – siehe vorliegenden Ausgabe, S. 39. 88 According . . . Pythagoras. ] Den Namen Philosophie brachte zuerst Pythagoras auf und nannte sich selbst einen Philosophen in dem Gespräch, das er in Sikyon mit Leon, dem Tyrannen von Sikyon oder Fhlius, führte, [. . . ] – Vgl. Diogenes Laertius: Leben und Meinungen berühmter Philosophen, I 12 (Bd. 1. Leipzig 1921), S. 5. 89 The title . . . περὶ φύσεως. ] Vgl. Parmenides Lehrgedicht. Griechisch und Deutsch. Von Herman Diels. Berlin 1897. 90 In Stoic philosophy . . . ὁµολογουµένως τῆ φύσει ζῆν. ] Daher erklärte Zenon als erster in dem Buch über die Natur des Menschen als Endziel das mit der Natur in Einklang stehende Leben, welches übereinkommt mit dem tugendhaften Leben. – Vgl. Diogenes Laertius: Leben und Meinungen berühmter Philosophen, VII. 87 (Bd. 2. Leipzig 1921), S. 38. 91 ›You must . . . worth knowing‹. ] Benjamin Jowett, dessen Platonausgaben Cassirer vielfach heranzieht, übersetzt diese Stelle wie folgt: Socrates: Very true, my good friend; and I hope that you will excuse me when you hear the reason, which is, that I am a lover of knowledge, and the men who dwell in the city are my teachers, and not the trees or the country. – Vgl. Platon: Phaedrus. 230. In: The Dialogues. Translation into English by Benjamin Jowett. Vol. 1. Oxford 1892, S. 435; Deutsch: Dies verzeihe mir schon, o Bester. Ich bin eben lernbegierig, und Felder und Bäume wollen mich nichts lehren, wohl aber die Menschen in der Stadt. – Vgl. ders.: Phaidros. In: Werke [hrsg.] von F[riedrich Daniel Ernst] Schleiermacher. 1. Theil. Bd. 1. 2. verb. Aufl. 1817, 230 St. 3 D. 92 In his Dialogue . . . giants. ] STRANGER: There appears to be a sort of war of Giants and Gods going on amongst them; they are fighting with one another about the nature of essence. – Vgl. Platon: Sophist. 246. In: The Dialogues. Translation by Benjamin Jewett. Vol. 4. Oxford 1892, S. 376. 86
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It is true . . . visible world. ] Vgl. Platon: Timaeus. In: The Dialogues. Translation by Benjamin Jewett. Vol. 3. Oxford 1892, S. (Introduction) 339–436, 437–516 , hier: St. 47–68, S. 466–490. 94 ›Deum . . . Nihil omnino‹. ] Deum [. . . ] animam[que] scire cupio. Nihilne plus? Nihil omnino. – Vgl. Aurelius Augustinus: Soliloquiorum libri II. In: Opera omnia. Hrsg. von Jacques-Paul Migne. Bd. 1. Paris 1841, Sp. 869–904, hier: Sp. 872; siehe auch: Der Gläubige kennt nur sich selbst und Gott; er will nichts anderes kennen. ›Deum [. . . ] animam[que] scire cupio‹‚ sagt Augustin, ›[n]ihilne plus? Nihil omnino.‹ – In: Ernst Cassirer: Zur Logik der Kulturwissenschaften. Göteborg 1942, S. 61 f. (= ECW 24, S. 413); ›God and the soul,‹ he [d. h. Augustine – der Hrsg.] said, ›that is what I desire to know. Nothing else? Absolutely nothing.‹ Anm. Augustine, Soliloquiorum. Libri duo (Book 1, chap. 1 and 7), in: Opera omnia, Paris 1841, Vol. I (Patrologiae cursus completus, series latina, Vol. XXXII), col. 869–904: col. 872 – Vgl. ders.: The Myth of the State. New Haven 1946, S. 79 (ECW 25, S. 79). 95 ›aurea catena‹ ] (lat.) ›Goldene Kette‹; Thomas von Aquin stellte in den sechziger Jahren des 13. Jahrhunderts einen außergewöhnlichen Kommentar zu den vier Evangelien zusammen: er durchforstete die Werke von als Autoritäten anerkannten Kirchenvätern und Kirchenschriftstellern mit Hilfe einer Anzahl von Sekretären auf markante Aussagen zum biblischen Text hin. Das gefundene Material verband er so geschickt, daß es – hätte er nicht stets seine Quelle offengelegt – wie die fortlaufende Auslegung eines einzigen Autors wirken konnte. Schon seine Zeitgenossen erkannten den Wert dieses Werkes, mit dem zu jedem Satz aus den Evangelien das Urteil der wichtigsten Kirchenväter eingeholt werden konnte; später erhielt es deswegen den Titel “Goldene Kette” (Catena aurea).– http://www.catena-aurea. de/ 96 ›Gratia naturam . . . perficit.‹ ] Gratia naturam non tollit, sed perficit. – Vgl: Thomas von Aquin: Summa theologia. Pars prima (Quaestio 1, Art. 8). In: Opera omnia. Bd. 4. Rom 1888, S. 22; siehe dazu auch Hrsg.-Anm. 86. 97 ›tanquam famula et ministra fidei‹. ] Aber immer soll die ›lex naturalis‹ nur die Vorstufe und den Anknüpfungspunkt für die ›lex divina‹ bilden, die allein imstande ist, die durch den Sündenfall verlorene Urstandserkenntnis wiederherzustellen. Die Vernunft ist und bleibt die Dienerin der Offenbarung (tanquam famula et ministra); sie führt, schon im Kreise der natürlichen geistigen und seelischen Kräfte, auf sie hin und hilft ihr den Boden bereiten. – Vgl. Ernst Cassirer: Die Philosophie der Aufklärung (1932), S. 52 f.; siehe ebd., S. 322 f.; die Formulierung tanquam famula et ministra findet sich häufig in der Literatur, so bei Theophilus Golius: Aristotelis Doctrinae Moralis, ex decem libris ethicorum ad nicomachum collecta. Oxonii 1814, p. 4. 98 We have a letter . . . reputation. ] Vgl. Paolo Gualdo a Galileo in Firenze. Padova, 29 Iuglio 1611. In: Galileo Galilei: Le opere. Edizione nazionale. Bd. 11. Firenze 1934, S. 165 f. 99 We may be surprised . . . Aristotle ] Vgl. Aristoteles: De caelo. In: Opera (Bekker). Bd. 1. Berlin 1931, S. 268–313; Cassirer hatte dazu bereits im Jahre 1906 bemerkt: Im Jahre 1613 – nach dem Erscheinen von Keplers Werk über die Marsbewegung und nach Galileis Entdeckung der Jupitertrabanten – veröffentlicht Cremonini, der angesehenste italienische Aristoteliker der Zeit, einen Kommentar zur Schrift ›De coelo‹, in dem die Lehre des Kopernikus als eine ›moderne astronomische Kuriosität‹ erwähnt und abgetan wird: Sie gehöre einem ›anderen Wissensgebiet‹ an, um das der ›Philosoph‹ sich nicht 93
Anmerkungen des Herausgebers
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zu kümmern habe. Anm. 1) “Sic de situ, quod in medio; de motu, quod manet terra. Nobis autem sat fuit pro nostra contemplatione sic percurrere Aristotelis dicta. Novimus curiositates astrologicas recentiorum, a quibus tanquam ad aliam scientiam pertinentibus debuimus abstinere.” [–] Caesaris Cremonini . . . Disputatio de Coelo. Venet[ia] 1613. Sect[ione] III, Cap[ut] II, S. 284. – Vgl. Ernst Cassirer: EP I, S. 411. 100 ›It took a long time . . . in the dark.‹ ] It took a much longer time before physics entered on the high way of science: for no more than a century and half has elapsed, since the ingenious proposal of Bacon partly initiated that discovery, partly, as others were already on the right track, gave a new impetus to it, – a discovery which, like the former, can only be explained by a rapid intellectual revolution. [. . . ] When Galilei let balls of a particular weight, which he had determined himself, roll down an inclined plain, or Torricelli made the air carry a weight, which he had previously determined to be equal to that of a definite volume of water; . . . a new light flashed on all students of nature. They comprehended that reason has insight into that only, which she herself produces on her own plan, and that she must move forward with the principles of her judgments, according to fixed law, and compel nature to answer her questions, but not let herself be led by nature, as it were in leading strings, because otherwise, accidental observations, made on no previously fixed plan, will never converge towards a necessary law, which is the only thing that reason seeks and requires. Reason, holding in one hand its principles, according to which concordant phenomena alone can be admitted as laws of nature, and in the other hand the experiment, which it has devised according to those principles, must approach nature, in order to be taught by it: but not in the character of a pupil, who agrees to everything the master likes, but as an appointed judge, who compels the witnesses to answer the questions which he himself proposes. Therefore even the science of physics entirely owes the beneficial revolution in its character to the happy thought, that we ought to seek in nature (and not import into it by means of fiction) whatever reason must learn from nature, . . . Thus only has the study of nature entered on the secure method of a science, after having for many centuries done nothing but grope in the dark. – Vgl. Immanuel Kant: Critique of Pure Reason. First Part (Preface to 2nd Edition). Translated by Friedrich Max Müller. Vol. 1. London 1881, pp. 367 ff.; siehe auch Hrsg.-Anm. 41. 101 the ›terminus a quo‹ . . . ›terminus ad quem‹ ] (lat.) Ausgangspunkt bzw. Endpunkt; siehe dazu auch Rudolf Eisler: Wörterbuch der philosophischen Begriffe. 2. Aufl. Berlin 1904. Bd. 2, S. 496. 102 The . . . τὸ τί ἦν εἶναι ] Aber wo Sokrates und Plato die Frage des Begriffs aufgeworfen hatten, da sieht er [d. h. Aristoteles – der Hrsg.] eine konkretere ontologische Frage vor sich. An die Stelle des Sokratischen τί ἔστι tritt das τὸ τί ἦν εἶναι: Das Begriffsproblem formt sich zum Zweckproblem um. – Vgl. Ernst Cassirer: Kants Leben und Lehre (1918). 2. Aufl. Berlin 1921, S. 294. 103 ›Nihil certi habemus . . . Mathematica‹ ] [. . . ] nihil certi habemus in nostra scientia, nisi nostram mathematicam, [. . . ]. – Vgl. Nicolaus Cusanus: De possest. In: Opera B, fol. 259; im Werk Individuum und Kosmos hatte Cassirer das Zitat wie folgt übersetzt: wo die Sprache der Mathematik versagt, da gibt es für den menschlichen Geist überhaupt nichts Faßbares und nichts Erkennbares mehr. – Vgl. E. Cassirer: Individuum und Kosmos, S. 15.
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›in speculo et enigmate‹ ] Consensere omnes sapientissimi nostri et divinissimi, sanctissimique doctores visibilia veraciter invisibilium imagines esse: atque creatorem nostrum ita cognoscibiliter a creaturis videri posse, quasi in speculo et in enigmate. – Vgl. Nicolaus Cusanus: De docta ignorantia libri tres. In: Opera A. Vol. I, (Liber 1, caput 11), fol. 5af. 105 ›princpium . . . oppositorum‹ ] Siehe u. a. Nicolaus Cusanus: De mathematica perfectione. In: Opera A. Bd. 2/2, fol. 101b – 115a., hier: fol. 101bf.; Aber es ist nicht mehr die alte Logik der Schule, die Logik der ›aristotelischen Sekte‹, wie Cusanus sie nennt, auf die jetzt zurückgegriffen wird: Denn ihr Grundprinzip selbst war es, das der Philosoph der ›coincidentia oppositorum‹ verwarf. [. . . ] Und wenn hier die Beziehung des Ich auf die Welt, des Subjekts auf das Objekt echt Cusanisch wieder als eine ›coincidentia oppositorum‹ gefaßt wird [. . . ] – Vgl. Ernst Cassirer: Individuum und Kosmos, S. 55, 91. 106 ›Nos curamus . . . mente divina.‹ ] Nos [. . . ] curamus temporalia, sed leges aeterna [. . . ] ego de terra creata sum, lex vero de mente divina [. . . ]. – Vgl. Coluccio Salutati: De nobilitate legum et medicinae. (Caput 38). Venedig 1542, zit. nach: Ernst Walser: Poggius Florentinus. Leben und Werke. Leipzig / Berlin 1914 (Beiträge zur Kulturgeschichte des Mittelalters und der Renaissance, H. 14), S. 253 Anm. 2; Cassirer umschreibt den zitierten Satz wie folgt: Die Gesetze sind ›notwendiger als die Medizin‹, so wahr sie unmittelbar von Gott abstammen. – Vgl. Ernst Cassirer: Individuum und Kosmos, S. 162. 107 ›He who blames . . . an everlasting noise.‹ ] Vgl. Hrsg.-Anm. 50. 108 ›Nessuna investigazione . . . dimostrazioni‹ ] ‘nessuna investigazione si po’ dimandare vera scienza, s’essa non passa per le mathematiche dimostrationi’. Anm. [Leonardo da Vinci,] Trattato della pintura [Das Buch von der Malerei], ed. [Heinrich] Ludwig, L[ei]pz[ig] 1882, [Bd.] I, [S.] 33. – Vgl. Ernst Cassirer: Individuum und Kosmos, S. 162. 109 ›Meglio e . . . gran bugia‹ ] L’uomo à grande discorso, del quale la più parte è vana e falsa, li animali l’ànno piccolo, ma è utile e vero, e meglio è la piccola certezza che la gran bugia. – Vgl. Leonardo da Vinci: Scritti letterari / The Literary Works. (Jean Paul Richter). Nr. 1184. Bd. 2. London 1883, S. 296; die englische Fassung lautet bei Richter: Man has much power of discourse which for the most part is vain and false; animals have but little, but it is useful and true, and a small truth is better than a great lie. – Ebd.; 1929 hatte Cassirer diese Aussage Leonardos wie folgt übersetzt: Denn besser ist eine gewisse Erkenntnis, mag sie sich auch auf das Kleine und Kleinste beziehen, als eine unsichere von einem noch so großen und erhabenen Gegenstand. – Vgl. Ernst Cassirer: Formen und Formwandlungen der philosophischen Wahrheitsbegriffs. In: Hamburgische Universität. Reden, gehalten bei der Feier des Rektoratswechsels am 7. November 1929. Hamburg 1929, S. 17–36 (= ECW 17, S. 342–359; hier: S. 346). 110 ›So despicable is . . . a height.‹ ] Die englische Fassung bei Richter lautet: To lie is so vile, that even if it were in speaking well of godly things it would take off something from God’s grace; and Truth is so excellent, that if it praises but small things they become noble. / [. . . ] and this truth is in itself so excellent that, even when it dwells on humble and lowly matters, it is still infinitely above uncertainty and lies, disguised in high and lofty discourses; [. . . ] / But you who live in freams are better pleased by the sophistical reasons and frauds of wits in great and uncertain things, than by those reasons which are certain and natural and not so far above us. – Vgl. Leonardo da Vinci: 104
Anmerkungen des Herausgebers
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Scritti letterari / The The Literary Works. (Jean Paul Richter). Nr. 1168. Bd. 2, S. 292 f.; Italienisch: È di tanto vilipendio la bugia, che s’ella dicesse bene già cose di Dio, ella toglie gratia a sua deità, ed è de tanta eccellentia la verità, che s’ella laudasse cose minime elle si fanno nobili; / [. . . ] ed è essa verità in se di tanta eccellentia che, ancora ch’ella s’estenda sopra umili e basse materie, sanza comparatione ella eccede le incertezze e bugie estese sopra li magni e altissimi discorsi [. . . ] / Ma tu che vivi di sogni, ti piaciono più le ragioni soffistiche e barerie de’ pallaji nelle cose grandi e incerte, che le certe naturali e non di tanta altura. – Ebd.; im EP I (1906) hatte Cassirer eine deutsche Version präsentiert: “Von solcher Verächtlichkeit ist die Lüge, daß, wenngleich sie Gutes von göttlichen Dingen sagte, sie ihrer Göttlichkeit den Wert nähme; von solcher Trefflichkeit die Wahrheit, daß sie den geringsten Dingen, die sie lobt, Adel verleiht. [. . . ] So übertrifft die Wahrheit, wenn sie auch von Geringem und Niedrigem handelt, noch unendlich alle schwankenden und unwahren Meinungen über die erhabensten und höchsten Verstandesprobleme (discorsi). . . . Du aber, der Du von Träumen lebst, findest Dein Gefallen mehr an sophistischen Gründen und Trugschlüssen in großen und ungewissen Dingen, als an den sicheren natürlichen Schlußfolgerungen, die sich nicht zu dieser Höhe erheben.” Anm. 2) [Scritti letterari di Leonardo da Vinci (Jean Paul Richter).] No. 1168; [Bd.] II, [S.] 292. [. . . ] – Vgl. Ernst Cassirer: EP I, S. 324. 111 ›sapientia . . . in plateis‹ ] Idiota (ad Oratorem): [. . . ] Ego autem dico tibi, quod sapientia foris clamat in plateis, et est clamor eius quomodo ipsa habitat in altissimis. – Vgl. Nicolaus Cusanus: Idiotae de sapientia libri tres. In: Opera B. Liber 1, fol. 137; siehe auch: Ernst Cassirer: Individuum und Kosmos, S. 53 Anm. 1). 112 ›il maestro di color chi sanno‹) ] Siehe Hrsg.-Anm. 47. 113 ›principium . . . oppositurum‹ ] Siehe Hrsg.-Anm. 105. 114 ›Philosophiae . . . mathematica‹ ] Siehe Hrsg.-Anm. 43. 115 ›Mediations . . . philosophia‹ ] Vgl. René Descartes: Meditationes de prima philosophia, in quibus Dei existentia et animae humanae a corpore distinctio demostrantur. In: Œuvres. Bd. 7. Paris 1904, S. 1–90. 116 ›Cogito ergo sum‹ ] Ac proinde haec cognitio, ego cogito, ergo sum, est omnium prima et certissima, quae cuilibet ordine philosophanti occurrat. – Vgl. René Descartes: Principia philosophiae. Pars I. § VII. In: Œuvres. Bd. 8a, S. 7; Deutsch: Demnach ist der Satz: Ich denke, also bin ich (ego cogito, ergo sum) die allererste und gewisseste aller Erkenntnisse, die sich jedem ordnungsgemäß Philosophierenden darbietet. – Vgl. ders.: Die Prinzipien der Philosophie. In: Philosophische Werke. Abt. 3, S. 2 f. 117 ›Regulae . . . ingenii‹ ] Vgl. René Descartes: Regulae ad directionem ingenii. In: Œuvres. Bd. 10. Paris 1908, S. 349–488. 118 ›Le monde‹ ] Vgl. René Descartes: Le Monde ou Le Traité de la Lumière. (Paris 1664). In: Œuvres. Bd. 11. Paris 1909, S. 3–118. 119 ›Give me Matter . . . out of it‹ ] Gebt mir Materie (Ausgedehntes) und Bewegung, und ich will euch Welten bauen, sagt insofern Cartesius; [. . . ] – Vgl. Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie. Hrsg. von Karl Ludwig Michelet. 3. Bd. Berlin 1836. In: Werke. Bd. 15, S. 361. 120 ›I am on the point . . . disorder.‹ ] Ie vous diray que ie suis maintenant aprés à demesler le chaos, pour en faire sortir de la lumière, qui est l’une des plus hautes & des plus difficiles matieres que ie puisse iamais entreprendre;
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car toute la physique y est presque comprise. – Vgl. Descartes a Mersenne. Amsterdam, 23 décembre 1630. In: René Descartes: Œuvres. Bd. 1. Paris 1897, S. 193–196, hier S. 194; Cassirers englische Übersetzung des Zitates scheint nicht ganz identisch mit der französischen Fassung; siehe auch Hrsg.-Anm. 121. 121 ›Mathesis universalis‹ ] Wissenschaft von Ordnung und Maß (ordo vel mensura) überhaupt; sie umfaßt die gesamte körperliche Welt der ausgedehnten Substanz: Et quamvis multa de figuris et numeris hîc sim dicturus [. . . ] quicumque tamen attente respexerit ad meum sensum, facile percipiet me nihil minus quàm de vulgari Mathematicâ hîc cogitare, sed quamdam aliam me exponere disciplinam, cujus integumentum sint potiùs quàm partes. Haec enim prima rationis humanae rudimenta continere, et ad veritates ex quovis subjecto eliciendas se extendere debet [. . . ] – Vgl. René Descartes: Regulae ad directionem ingenii. Regula IV. In: Œuvres. Bd. 10, S. 373 f.; Deutsch: Und wenn ich hier auch noch so viel von Figuren und Zahlen zu reden haben werde [. . . ] so wird dennoch jeder, der aufmerksam auf das achtet, worauf es mir eigentlich ankommt, mit Leichtigkeit durchschauen, daß ich hierbei nichts weniger als die gewöhnliche Mathematik im Sinne habe, sondern eine ganz andere Wissenschaft, von der die erwähnten eher eine Hülle, denn Teile sind. Diese neue Wissenschaft muß nämlich die wurzelhaften Grundlagen der menschlichen Vernunft enthalten und ihre Aufgabe auch dahin ausdehnen, die Wahrheiten aus jedem Gegenstande herauszuziehen [. . . ] – Vgl. ders.: Regeln zur Leitung des Geistes. (Buchenau). Regel IV. In: Philosophische Werke. 1. Abt. Bd. 2, S. 17 f. 122 By the predominance . . . ›Sophist‹ ] Vgl. Platon: Sophist. 246a. In: The Dialogues. Translation by Benjamin Jewett. Vol. 4. Oxford 1892, S. 376. 123 ›De staticis experimentis‹ ] Vgl. Nicolaus Cusanus: De staticis experimentis. In: Idotae libri quatuor (Liber 4). In: Opera A. Bd. 1, fol. 95a–99a. 124 ›Dialogo . . . del mondo‹ ] Siehe dazu Hrsg.-Anm. 6. 125 ›Cognizione . . . une ed eterne‹ ] Questo è quanto io posso dirvi in questa materia e quanto per avventura può comprendersi sotto una nostra cognizione, la quale, come ben sapete, non si può aver se non di quelle conclusioni che son ferme e costanti, quali sono i tre periodi in genere de’ flussi e reflussi, come quelli che dependono da cause invariabili, une ed eterne. – Vgl. Galileo Galilei: Dialogo sopra i [intorno ai] due massimi sistemi del mondo Tolemaico e Copernicano. In: Le opere. Edizione nazionale. Bd. 7, S. 484 (= Le opere. Prima edizione. Bd. 1, S. 497). 126 ›la vérité . . . l’être‹ ] Vgl. René Descartes: Méditations métaphysiques (Méditation Cinquieme). In: Œuvres de Descartes. Nouvelle édtion par M. Jules Simon. Paris 1844, S. 103; in der in den Œuvres von Adam und Tannery abgedruckten französischen Übersetzung fehlt dieser Satz, der bei Simon nach dem Satz folgt: car il est tres-evident que tout ce qui est vray est quelque chose, – Vgl. ders.: Méditations métaphysiques (Meditation Cinquieme). In: Œuvres. Bd. 9. Paris 1904, S. 51. 127 By this the ratio essedi . . . ratio cognoscendi ] Vgl. Brigitte Kible: Stichwort: Ratio cognoscendi / r. essendi / r. fiendi. In: Joachim Ritter / Karlfried Gründer (Hrsg.): Historisches Wörterbuch der Philosophie. Bd. 8. Basel 1992, Sp. 40. 128 ›Quella e non altra . . . si rimuove‹ ] [. . . ] se è vero che quella, e non altra, si debba propriamente stimar causa, la qual posta segue sempre l’ effetto, e rimossa si rimuove; – Vgl. Galileo Galilei: Il saggiatore. In: Le opere. Edizione nazionale. Vol. 6, S. 265 (Alternativ: Le opere. Prima edizione. Vol. 4, S. 216).
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›Regulae ad directionem ingenii‹ . . . ›Discours de la Methode‹ ] Siehe Hrsg.Anm. 117; vgl. René Descartes: Discours de la méthode, pour bien conduire sa raison et chercher la vérité dans les sciences. In: Œuvres. Bd. 6. Paris 1902, S. 1– 78. 130 ›Res omnes . . . aliis cognosci possunt‹ ] [. . . ] monet enim res omnes per quasdam series posse disponi, non quidem in quantum ad aliquod genus entis referuntur, sicut illas Philosophi in categorias suas diviserunt, sed in quantum unae ex aliis cognosci possunt [. . . ] – Vgl. René Descartes: Regulae ad directionem ingenii. In: Œuvres. Bd. 10, Regula Nr. 6, S. 381 (Alternativ: Regulae ad directionem ingenii. Nach der Original-Ausgabe von 1701. Hrsg. von Artur Buchenau. Leipzig 1907, Regula Nr. 6, S. 15 f.). 131 ›la marque . . . son ouvrage‹ ] Et certes on ne doit pas trouver estrange que Dieu, en me créant; ait mis en moy cette idée pour estre comme la marque de l’ouvrier emprainte sur son ouvrage; – Vgl. René Descartes: Méditations métaphysiques (Méditation Troisiméme). In: Œuvres. Bd. 9. Paris 1904, S. 41. 132 This point . . . these objections. ] Vgl. Pierre Gassendi: Disquisitio metaphysica. Seu dubitationes, et instantiae: Adversus Renati Cartesii metaphysicam, et responsa. Amsterdam 1644; René Descartes: Meditationes de prima philosophia in quibus Dei existentia, et animae humanae a corpore distinctio, demonstrantur. His adjunctae sunt variae objectiones doctorum virorum in istas de Deo et anima demonstrationes; cum responsionibus auctoris. (Amsterdam 1670). In: Œuvres. Bd. 7, S. 1–561. 133 ›Mathesis universalis‹ ] Siehe Hrsg.-Anm. 121. 134 Tractatus ›De Deo . . . felicitate‹ ] Vgl. Benedict de Spinoza: Tractatus de deo et homine eiusque felicitate lineamenta atque adnotationes ad tractatum theologico politicum. Edidit et illustravit Eduardus Boehmer. Halae ad Salam 1852; ders.: Kurzgefasste Abhandlung von Gott, dem Menschen und dessen Glück. Aus dem Holländischen ins Deutsche übersetzt mit einem Vorwort begleitet von C. D. Schaarschmidt. 3., verbess. Auflage. Leipzig 1907. (PhB. 91). 135 ›Tractatus de intellectus emendatione‹ ] Vgl. Benedictus de Spinoza: Tractatus de intellectus emendatione et de via, qua optime in veram rerum cognitionem dirigitur. In: Opera. Den Haag 1914. Bd. 1, S. 1–34. (Deutsch: ders.: Abhandlung über die Verbesserung des Verstandes. Abhandlung vom Staate. 3. Aufl. Übertragen und eingeleitet nebst Anmerkungen und Register von Carl Gebhardt. Leipzig 1907, S. 1–52). 136 ›Ethica . . . demonstrata‹ ] Vgl. Benedictus de Spinoza: Ethica ordine geometrico demonstrata. In: Opera. Bd. 1, S. 35–273. (Deutsch: ders.: Ethik. Übersetzt und mit einer Einleitung und einem Register versehen von Otto Baensch. Leipzig 1905; Englisch: ders.: Ethics and ›De intellectus emendatione‹. Translated by Andrew Boyle with Introduction by George Santayana. London & New York 1910). 137 ›State in the State‹ ] [. . . ] ja, ersichtlich denken sie [d. h. die meisten, die über Affekte und die Lebensweise der Menschen geschrieben haben – der Hrsg.] sich den Menschen in der Natur wie einen Staat im Staate. – Vgl. Benedikt Spinoza: Ethik (Baensch). 3. Teil: Über den Ursprung und die Natur der Affekte. Vorwort, S. 98, 99; Englisch: They appear to conceive man to be situated in nature as a kingdom within a kingdom [. . . ]. – Vgl. ders.: The Ethics. In: Chief Works. Vol. 2. Part III: On the origin and nature of the emotions, S. 128. 129
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›liberum . . . indifferentiae‹ ] Denn es handelt sich hier nicht um ein liberum arbitrium indifferentiae, um eine bloße Willkür des Vorstellens, [. . . ] – Vgl. Ernst Cassirer: EP III, S. 158; Vgl. auch: Rudolf Eisler: Wörterbuch der philosophischen Begriffe. Berlin 1910, Bd. 2, S. 707. 139 ›asylum ignorantiae‹ ] (lat.) Zufluchtsort der Unwissenheit; In diesem selben Zusammenhang hat Spinoza das stolze, in seiner Ruhe alles niederbeugende Wort gesprochen: ›Das Fragen nach Absichten in der Natur, d. h. nach Zweckursachen und den Ursachen der Ursachen, müsse schließlich immer zurückflüchten zu einem Willen Gottes, diesem Asyl der Unwissenheit (ad ignorantiae asylum)‹. Wobei zu beachten ist, daß Spinoza hier unter Ignoranz fast ohne Bosheit die Tatsache des Nichtwissens versteht. – Vgl. Fritz Mauthner: Wörterbuch der Philosophie. Neue Beiträge zu einer Kritik der Sprache. 2 Bde. München / Leipzig 1910/11. Bd. 2: Kategorisch – Zweck, Stichwort: Spinoza’s ›Deus‹, S. 440. 140 ›If man could know . . . as necessary.‹ ] “Wenn die Menschen die ganze Ordnung der Natur klar erkennen könnten, so würden sie alles ebenso notwendig finden wie das, was in der Mathematik gelehrt wird; allein da dies die menschliche Einsicht übersteigt, so hält man manches für möglich, statt es für notwendig zu halten.” Anm. 1) [Baruch de Spinoza,] Cogitata metaphysica. [Pars II,] Cap[ut] IX, § 2. [Opera (Bruder), Bd. I, S. 133] – Vgl. Ernst Cassirer: EP II, S. 97; die lateinische Fassung gemäß der angegebenen Quelle lautet: Nam si homines clare totum ordinem naturae intelligerent, omnia aeque necessaria reperirent, atque omnia illa quae in mathesi tractantur; sed quia hoc supra humanam cognitionem est, ideo a nobis quaedam possibilia, non vero necessaria iudicantur.; die englische Fassung dürfte von Cassirers Hand stammen. 141 ›Intellectus res . . . ad durationem attendit‹. ] [Intellectus] [r]es non tam sub duratione, quam sub quadam specie aeternitatis percipit et numero infinito; vel potius ad res percipiendas nec ad numerum, nec ad durationem attendit. – Vgl. Benedict de Spinoza: Tractatus de intellectus emendatione. In: Opera (Bruder). Bd. 2. V. De viribus intellectus eiusque proprietatibus. § 108, V., S. 40; die deutsche Fassung – nach von Kirchmann – lautet: 5) Er [der Verstand – der Hrsg.] fasst die Dinge nicht sowohl nach der Dauer auf, als unter einer gewissen Form der Ewigkeit und nach einer unendlichen Zahl auf; oder vielmehr, er achtet zur Erfassung der Dinge nicht auf ihre Zahl und ihre Dauer; [. . . ] – Vgl. ders.: Abhandlung über die Verbesserung des Verstandes. Uebesetzt und erläutert von J.H. v[on] Kirchmann. Berlin 1871, S. 45. 142 ›Most who have written . . . rules of nature‹ ] Most writers on the emotion and on human conduct seem to be treating rather of matters outside nature than of natural phenomena following nature’s general laws. [. . . ] Nothing comes to pass in nature, which can be set down to a flaw therein; for nature is always the same, and everywhere one and the same in her efficacy and power of action; that is, nature’s laws and ordinances, whereby all things come to pass and change from one form to another, are everywhere and always the same; so that there should be one and the same method of understanding the nature of all things whatsoever, namely, through nature’s universal laws and rules. – Vgl. Benedict de Spinoza: Ethica. In: The Chief Works (Elwes). Bd. 2. Part III, S. 128 f.; Deutsch: Die meisten, die über die Affekte und die Lebensweise der Menschen geschrieben haben, verfahren dabei, als ob sie nicht natürliche Dinge, die den gemeinsamen Gesetzen der Natur folgen, zu behandeln hätten, sondern Dinge, die außerhalb der Natur stehen. [. . . ] es geschieht nichts in der 138
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Natur, das man ihr als Fehler zurechnen könnte: denn die Natur ist immer überall die selbe und ihre Macht und ihre Wirkungskraft ist überall eine und die selbe; das heißt: die Gesetze und Regeln der Natur, denen gemäß alles geschieht und sich aus einer Form in die andere verwandelt, sind überall und immer die selben, und folglich muß die Art der Erkenntnis für die Natur aller und jeder Dinge ein und die selbe sein, nämlich die Erkenntnis durch die allgemeinen Gesetze und Regeln der Natur. – Vgl. Benedikt Spinoza: Ethik (Baensch). III. Teil. Von dem Ursprung und der Natur der Affekte, S. 98 f.; das Zitat im Fließtext dürfte von Cassirer selbst übersetzt worden sein. 143 ›Dictionnaire historique et critique‹ ] Vgl. Pierre Bayle: Dictionnaire historique et critique. Avec la vie de l’auteur. 4 Bde. 5., durchgesehene, korrigierte und erweiterte Aufl. Amsterdam 1740; siehe auch Hrsg.-Anm. 152. 144 ›It is required . . . concipi possint〉.‹ ] Eine Quelle der englischen Fassung des Zitates konnte nicht nachgewiesen werden, es entstammt nicht den Chief Works (Elwes), Bd. 2, S. 36 f., in denen das Zitat anhebt mit: [§ 99] As regards the order of our perceptions, and the manner in which they should be arranged and united, it is necessary that, as soon as is possible and rational, we should inquire whether there be any being (and, if so, what being), that is the cause of all things, so that its essence, represented in thought, may be the cause of all our ideas, and then our mind will to the utmost possible extent reflect nature.; es stimmt auch nicht mit der von W. Hale White übersetzten und Amelia Hutchison Stirling revidierten Ausgabe des Tractatus de Intellectus Emendatione (New York 1895, S. 54 f.) überein; im EP II bietet Cassirer eine deutsche Fassung des Zitates, die er vermutlich aus dem Lateinischen übersetzt hat, da er eine entsprechende Quelle angibt: “[§ 99] Was die Ordnung angeht, in der all unsere Erkenntnisse einheitlich zu verknüpfen sind, so gilt es zunächst zu erforschen, ob es ein Wesen gibt und von welcher Art es ist, das die Ursache aller Dinge bildet: derart, daß sein Denken zugleich die Ursache aller unserer Ideen ist und somit unser Geist die Natur so vollkommen als möglich wiedergibt. . . . [§ 100] Es ist jedoch zu bemerken, daß ich hier unter der Reihe der Ursachen und der realen Wesenheiten nicht die Reihe der veränderlichen Einzeldinge, sondern die der festen und ewigen Dinge verstehe. Denn die Reihe der veränderlichen Einzeldinge vollständig zu verfolgen, ist eine Aufgabe, die die Fassungsgabe des menschlichen Geistes übersteigt, teils wegen der unzählbaren Menge dieser Dinge, teils wegen der unendlich mannigfaltigen Umstände, die jedes einzelne von ihnen bedingen. [. . . ] [§101] Es ist aber auch gar nicht nötig, daß wir diese Reihe vollkommen überblicken; denn was uns damit geboten würde, sind doch immer nur äußerliche Bestimmungen, Bezeichnungen und Nebenumstände, die uns das innere Wesen der Dinge nicht erschließen würden. Dieses ist vielmehr nur aus den festen und ewigen Dingen abzuleiten und aus den Gesetzen, die in diesen, als in ihren wahren Gesetzbüchern, eingeschrieben sind und gemäß denen alles Einzelne geschieht und geordnet wird: hängen doch die wandelbaren Einzeldinge so innerlich und wesentlich von jenen festen Dingen ab, daß sie ohne sie weder sein noch gedacht werden können.” Anm. 1) [Spinoza,] De intell[ectus] emend[atione. In: Opera (Bruder). Bd. 2,] (§ 100)[, S. 38] – Vgl. Ernst Cassirer: EP II, S. 93 f.; diese deutsche Fassung entspricht weder dem Text der Gebhardtschen Ausgabe Sämtliche Philosophische Werke (Baensch, Buchenau, Gebhardt, v. Kirchmann, Schaarschmidt). Bd. 2. (PhB 95). 3. Aufl. Leipzig 1907 (S. 46–47), auf die Cassirer im Spinoza-Abschnitt in EP II (S. 87) selbst hinweist, noch einer der v. Kirchmannschen Ausgaben von
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1871 (S. 41 f.); die lateinische Fassung lautet: [§] 99. Quoad ordinem vero, et ut omnes nostrae perceptiones ordinentur et uniantur, requiritur, uti, quam primum fieri potest et ratio postulat, inquiramus, an detur quoddam ens, et simul quale, quod sit omnium rerum causa, ut eius essentia obiectiva sit etiam causa omnium nostrarum idearum, et tum mens nostra, uti diximus, quam maxime referet naturam. [. . . ] [§] 100. Sed notandum, me hic per seriem causarum et realium entium non intelligere seriem rerum singularium mutabilium, sed tantummodo seriem rerum fixarum aeternarumque. Seriem enim rerum singularium mutabilium impossibile foret humanae imbecillitati assequi, quum propter earum omnem numerum superantem multitudinem, tum propter infinitas circumstantias in una et eadem re, quarum unaquaeque potest esse causa, ut res existat aut non existat. [. . . ] [§] 101. Verumenimvero neque etiam opus est, ut earum seriem intelligamus: siquidem rerum singularium mutabilium essentiae non sunt depromendae ab earum serie sive ordine existendi, quum hic nihil aliud nobis praebeat praeter denominationes extrinsecas, relationes, aut ad summum circumstantias; quae omnia longe absunt ab intima essentia rerum. Haec vero tantum est petenda a fixis atque aeternis rebus, et simul a legibus in iis rebus, tanquam in suis veris codicibus inscriptis, secundum quas omnia singularia et fiunt et ordinantur; imo haec mutabilia singularia adeo intime atque essentialiter [. . . ] ab iis fixis pendent, ut sine iis nec esse nec concipi possint. – Vgl. Benedictus Spinoza: De intellectus emendatione. In: Opera (Bruder). Vol. 2. §§ 99–101, p. 38. 145 Erkenntnisprobem II . . . De Homine, Cap. X, § 5, p. 61 ] “Da die Ursachen für alle Eigenschaften der einzelnen Figuren in den Linien enthalten sind, die wir selbst ziehen, und da die Erzeugung der Figuren von unserer Willkür abhängt, so bedarf es, um irgendeine beliebige Beschaffenheit einer Gestalt zu erkennen, nichts weiter, als daß wir alle Folgen betrachten, die sich aus unserer eigenen Konstruktion ergeben. Aus diesem Grunde allein, weil nämlich wir selbst die Figuren erschaffen, gibt es eine Geometrie und ist sie eine beweisbare Wissenschaft.” Anm. 2) [Hobbes,] Elementorum philosophiae sectio secunda: de homine. Cap[ut] X, § 5. [Opera philosophica (Amsterdam), Vol. II,] (p. 61) – Vgl. Ernst Cassirer: EP II, S. 50; das lateinische Zitat befindet sich in der Londoner Ausgabe auf S. 93 und lautet: Cum enim causae proprietatum, quas habent singulae figurae, insint in illis quas ipsi ducimus lineas; generationesque figurarum ex nostro dependeant arbitrio; nihil amplius requiritur ad cognoscendam quamlibet figurae propriam passionem, quam ut ea omnia consideremus, quae consequuntur constructionem quam in delineanda figura ipsi facimus. Itaque ob hanc rem, quod figuras nos ipsi creamus, contigit geometriam haberi et esse demonstrabilem. – Vgl. Thomas Hobbes: Elementorum philosophiae sectio secunda: de homine. Caput X. § 5. In: Opera philosophica (London). Vol. 2, p. 93. 146 ›ordo et connexio . . . rerum‹. ] Denn die Ordnung der Dinge ist die gleiche wie die Ordnung der Ideen (›Ordo et connexio idearum idem est, ac ordo et connexio rerum.‹) – Vgl. Ernst Cassirer: Spinozas Stellung in der Allgemeinen Geistesgeschichte. In: Der Morgen 8 (1932). H. 5, S. 325–348, hier: S. 328 (= ECW 18, S. 181); siehe dazu auch: Baruch de Spinoza: Ethica ordine geometrico demonstrata. Pars 2. Propositio 7. In: Opera. Editio Altera. Vol. 1, S. 76. 147 ›Deus sine natura‹ ] Zur ausdrücklichen Verwendung dieser Formel bei Spinoza siehe etwa: Ostendimus enim in Primae Partis Appendice, Naturam
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propter finem non agere; aeternum namque illud et infinitum Ens, quod Deum seu Naturam appellamus, eadem, qua existit, necessitate agit. [. . . ] Ratio igitur, seu causa, cur Deus seu Natura agit, et cur existit, una eademque est. – Vgl. Benedictus de Spinoza: Ethica. Pars IV. Praefatio. In: Opera. Editio Altera. Bd. 1, S. 180; Deutsch: Wir haben ja im Anhang zum 1. Teil nachgewiesen, daß die Natur nicht um eines Zwecks willen handelt; denn jenes ewige und unendliche Wesen, das wir Gott oder die Natur heißen, handelt mit derselben Notwendigkeit, mit der es existiert [. . . ] Der Grund also oder die Ursache, warum Gott oder die Natur handelt und warum sie existiert, ist eine und die selbe. – Vgl. Benedict de Spinoza: Ethik. (Baensch). IV. Teil. Vorrede, S. 172. 148 von hier Carbon copy Spinoza – Vortrag / Ms.-S. 28–36a ] Cassirer hält am 3. Juni 1934 in der Oxford Philosophical Society den Vortrag Spinoza’s Concept of Nature (siehe ECN 14, Editorische Hinweise, S. 231); das Ms. besteht aus 45 Ms.-Seiten, der zweite, verbindende Satz auf Ms.-S. 28 lautet: This formula, the expression ›Deus sive Natura‹ undoubtedly appears to be obnoxious and even scandalous when considered from the point of view of medieval thought. For it would imply [. . . ]; die die Ms.-S. 36 ersetzende Ms.-S. 36a enthält den Schlußteil eines Zitates und endet, teilweise auf der Rückseite, mit dem weiteren Zitat: [›]Si quid igitur in natura contingeret quod ejus universalibus legibus repugnaret, id decreto et intellectui et naturae divinae necessarie etiam repugnaret [. . . ] – quo nihil absurdius.[‹]; die Ms.-S. 28 bis 36a wurden abgedruckt in: ECN 14, S. 73– 78, sie werden in der vorliegenden Ausgabe zum besseren Verständnis erneut – eingerückt – zum Abdruck gebracht. 149 ›sub quadam aeternitatis specie‹ ] De natura Rationis est, res sub quadam aeternitatis specie percipere. – Vgl. Benedictus de Spinoza: Ethica. Pars II. Propositio XLIV. Corollarium II. In: Opera. Editio Altera. Bd. 1, S. 108; Deutsch: Es liegt in der Natur der Vernunft, die Dinge unter einer gewissen Art der Ewigkeit wahrzunehmen. – Vgl. Benedict de Spinoza: Ethik (Baensch). II. Teil. Lehrsatz 44. Folgesatz 2, S. 85. 150 ›causa immanens‹ . . . ›causa transiens‹: ] Deus est omnium rerum causa immanens, non vero transiens. – Vgl. Benedictus de Spinoza: Ethica. Pars I. Propositio XVIII. In: Opera. Editio Altera. Bd. 1, S. 54; Deutsch: Gott ist die inbleibende, aber nicht die übergehende Ursache aller Dinge. – Vgl. Benedict de Spinoza: Ethik (Baensch), I. Teil. Lehrsatz 18, S. 20. 151 according to . . . Neoplatonic simile ] Die metaphorische Beschreibung des emanativen Vorgangs, durch den die unterschiedlichen Ebenen der erschaffenen Wirklichkeit (Geist, Seele, Körper, Materie) nach ihrer hierarchischen Ordnung aus dem ersten Prinzip (›dem Einen‹) hervorgehen, als einen Prozeß der Beleuchtung bzw. Lichtstrahlung, welcher eine stufenartige Schwächung oder Degradierung beinhaltet, ist häufig etwa bei Plotin. Vgl. Plotin: Enneades IV3, 17. In: Opera. Hrsg. von Adolphus Kirchhoff. Leipzig 1856. Bd. 1, S. 252 f.; V1, 6. In: ebd. Bd. 1, S. 101 f.; V3, 12. In: ebd. Bd. 2, S. 368; VI4, 9. In: ebd. Bd. 1, S. 172. 152 Bayle’s criticism . . . Spinozistic system ] Vgl. Pierre Bayle: Spinoza. In: Dictionnaire historique et critique. Nouvelle édition. Bd. 13. Paris 1820, S. 416a– 468a; siehe auch Hrsg.-Anm. 143. 153 ›quaternio terminorum‹. ] Fehlschluß, der von der Mehrdeutigkeit eines der drei Termini im Syllogismus – häufig von der Mehrdeutigkeit des mittleren Terminus – herrührt: Quaternio terminorum heißt der logische Fehler, in den Schluß (s. d.) statt der drei Termini (s. d.), durch Äquivocation, Zweideutigkeit eines derselben, vier Begriffe zu bringen, wodurch die Conclusion falsch wird
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. . . – Vgl. Rudolf Eisler: Wörterbuch der philosophischen Begriffe. 2. Aufl. Berlin 1904. Bd. 2, S. 181. 154 Spinoza, Theologisch-politischer Tractat, VI. Kap., S. 113 f. ] Nie wird die gesunde Vernunft auf den Gedanken kommen, der Natur eine begrenzte Macht und Fähigkeit zuzuschreiben und zu behaupten, ihre Gesetze seien nur für bestimmte Fälle, aber nicht für alle passend. Denn wenn die Fähigkeit und Macht der Natur die Fähigkeit und Macht Gottes selber ist, die Gesetze und Regeln der Natur aber die Ratschlüsse Gottes selbst, dann müssen wir ohne weiteres annehmen, daß die Macht der Natur unbeschränkt ist und ihre Gesetze so umfassend sind, daß sie auf alles, was der göttliche Verstand begreift, sich erstrecken. Denn was anderes müßte man sonst annehmen, als daß Gott die Natur so ohnmächtig geschaffen habe und ihr so unwirksame Gesetze und Regeln gegeben, daß er ihr oft von neuem zu Hülfe kommen muß, wenn er sie erhalten und die Dinge seinem Wunsch gemäß geschehen lassen will? Eine solche Annahme ist aber, glaube ich, von der Vernunft sehr weit entfernt. [. . . ] Weit entfernt also, daß die Wunder, sofern man darunter der Naturordnung widerstreitende Werke versteht, uns das Dasein Gottes bewiesen, könnten sie im Gegenteil uns daran zweifeln machen, da wir ohne sie völlig darüber gewiß sein dürfen, sobald wir nur wissen, daß alles der bestimmten und unveränderlichen Ordnung der Natur folgt. – Vgl. Baruch de Spinoza: Theologisch-politischer Traktat. (Gebhardt). VI. Kap., S. 112 f., 116; die Angabe S. 339 konnte nicht erschlossen werden; siehe auch Hrsg.-Anm. 155. 155 ›Sound reason . . . in question.‹ ] Vgl. Benedect de Spinoza: A Theological and Political Treatise. From the Latin with an introduction and a few notes by the translator [R. Willis]. 2nd edition. London 1868, S. 123, 125; Wiedergabe minimal verändert; die Übersetzung von R. H. M. Elwes (1883 f.) in The Chief Works (vol. 1) ist davon sehr verschieden; Lateinisch: Nec ulla sana ratio suadet, Naturae limitatam potentiam et virtutem tribuere, ejusque leges ad certa tantum, et non ad omnia aptas statuere; nam, cum virtus, et potentia Naturae sit ipsa Dei virtus et potentia, leges autem et regulae Naturae ipsa Dei decreta, omnino credendum est, potentiam Naturae infinitam esse, ejusque leges adeo latas, ut ad omnia, quae et ab ipso divino intellectu concipiuntur, se extendant; alias enim quid aliud statuitur, quam quod Deus Naturam adeo impotentem creaverit, ejusque leges et regulas adeo steriles statuerit, ut saepe de novo ei subvenire cogatur, si eam conservatam vult, et ut res ex voto succedant; quod sane a Ratione alienissimum esse existimo. [. . . ] Longe igitur abest, ut miracula, quatenus per id intelligitur opus, quod ordini Naturae repugnet, nobis Dei existentiam ostendant; cum contra nos de eadem dubitare facerent [. . . ] – Vgl. Benedictus de Spinoza: Tractatus theologico-politicus. Cap. VI. In: Opera. Editio Altera. Bd. 2. S. 24 f., 26. 156 ›Si quid agitur . . . absurdius.‹ ] Vgl. Benedictus de Spinoza: Tractatus theologico-politicus. Cap. VI. In: Opera. Editio Altera. Bd. 2, S. 24; Deutsch: Wenn daher in der Natur etwas geschehen würde, das mit ihren allgemeinen Gesetzen im Widerspruch stünde, so würde es auch dem Ratschluß, dem Verstand und der Natur Gottes notwendig widersprechen; [Ausgelassen: oder wenn jemand behaupten wollte, Gott tue etwas entgegen den Naturgesetzen, so müßte er zugleich auch behaupten, Gott tue etwas seiner eigenen Natur entgegen,] was höchst widersinnig ist. – Vgl. Benedict de Spinoza: Theologisch-politischer Traktat. (Gebhardt), S. 112 f.
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Citieren . . . Ellis Bd. I, S. 344 f. / controllieren ] “Was sich nun an seinem rechten Platze befindet, das bewegt sich, sofern es an der Bewegung seine Freude hat, im Kreise, weil dies allein eine ewige und unendliche Bewegung ist. Was sich an seinem rechten Platze befindet, zugleich aber die Bewegung verabscheut, verharrt in Ruhe, während schließlich das, was nicht an seinem gehörigen Orte ist, sich in gerader Linie zu seinen Genossen hinbewegt.” Anm. 1) [Bacon,] Nov[um] Org[anum], Lib[er] II, Aphor[ismus] XLVIII, N. I, [The Works. Collected and edited by James Spedding, Robert Leslie Ellis, and Douglas Denon Heath. Bd. I, London 1858] [S.] 344 f. – Vgl. Ernst Cassirer: EP II, S. 27; was Cassirer mit N. I meint, ist nicht ganz ersichtlich, an den lateinischen Text schließt sich eine Anm. 1 der Herausgeber an, in der auf die concordance des von Bacon Gesagten with the Peripatetic system of physics die Rede ist (ebd., S. 344); die hier angeführte lateinische Fassung auf S. 344 lautet: Atque quae bene collocata sunt, si motu gaudeant, movent per circulum: motu scilicet aeterno, et infinito. Quae bene collocata sunt, et motum exhorrent, prorsus quiescunt. Quae non bene collocata sunt, movent in linea recta [. . . ] ad consortia suorum connaturalium. Anm. 1; welche deutsche Übersetzung Cassirer im EP II zitiert, konnte nicht geklärt werden, es ist jedenfalls nicht die von Kirchmannsche: Franz Baco’s Neues Organon. Uebersetzt, erläutert und mit einer Lebensbeschreibung des Verfassers versehen von J. H. V. Kirchmann. Berlin 1870, S. 356 f. 158 ›What exists in its due place‹ – he says ] Those [bodies – der Hrsg.] which are favourably placed, if they delight in motion, move in a circle; with a motion, that is, eternal and infinite. Those which are favourably placed, and abhor motion, remain at rest. Those which are not favourably placed move in a right line [. . . ] to consort with bodies of their own nature. – Vgl. Francis Bacon: The New Organon. In: The Works. Vol. 4: Translations of the Philosophical Works. Vol. 1. London 1858, S. 228 f.; siehe dazu auch Hrsg.-Anm. 157. 159 Truth . . . is written. ] “Aber nicht so verhält es sich: sondern die Philosophie ist in dem großen Buch der Natur geschrieben, das uns beständig vor Augen liegt, das aber niemand zu lesen vermag, es sei denn, daß er zuvor die Chiffern, in denen es verfaßt ist, d. h. die mathematischen Figuren und deren notwendige Verknüpfung, zu verstehen gelernt hat.” Anm. 3) [Galileo] Galilei, Il Saggiatore, [Le opere.] Ed[izione] naz[ionale, Bd.] VI, [S.] 232 – Vgl. Ernst Cassirer: Individuum und Kosmos, S. 165; die hier angezeigte italienische Fassung lautet: [. . . ] la cosa non istà così. La filosofia è scritta in questo grandissimo libro che continuamente ci sta aperto innanzi a gli occhi [. . . ], ma non si può intendere se prima non s’impara a intender la lingua, e conoscer i caratteri, ne quali è scritto. Egli è scritto in lingua mathematica [. . . ]. 160 ›Sensus . . . re ipsa judicat‹. ] – Vgl. Francis Bacon: Novum organum. In: The Works. Bd. 1 (1858), (Liber 1, Aphorismus 50), S. 168; siehe dazu auch Hrsg.Anm. 161. 161 Novum Organon . . . (Erkenntnisproblem II, S. 9, Anm. 4) ] “Wie der Sinn für sich schwach und unsicher ist, so helfen auch die Instrumente, die seine Wahrnehmungsfähigkeit erweitern und schärfen sollen, nicht weiter; vielmehr wird jede wahrhafte Auslegung der Natur erst durch geeignete und richtig angewandte Experimente erreicht; denn der Sinn urteilt nur über das Experiment, das Experiment aber über die Natur und die Sache selbst.” Anm. 4) [Bacon,] Novum Organon, Lib[er] I, Aphor[ismus] L [The Works. Bd. 1, S. 168]: “Omnis verior interpretatio naturae conficitur per instantias et experimenta idonea et apposita; ubi sensus de experimento tantum, experimentum de 157
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natura et re ipsa judicat”. – Vgl. Ernst Cassirer: EP II, S. 9, Anm. 4; die Quelle für die deutsche Übersetzung konnte nicht geklärt werden, die Übertragung durch Kirchmann wurde nicht verwendet, die englische Version des Zitates zitiert Cassirer nach Francis Bacon: The New Organon. In: The Works. Bd. 4: Translations of the Philosophical Works. Vol. 1. Book 1, Aph. L, S. 58, wo das Zitat wie folgt anhebt: For the sense by itself [. . . ]. 162 ›omnes perceptiones . . . universi.‹ ] Vgl. Francis Bacon: Novum organum. Liber 1, Aphorismus 41. In: The Works. Bd. 1, S. 163 f. 163 “Natura . . . abstraherda” ] [. . . ] die Natur soll nicht länger “abstrahiert”, sondern “seziert”, d. h. in ihre realen Elemente und Kräfte zerlegt werden. Anm. 1) “Intellectus humanus fertur ad abstracta propter naturam propriam, atque ea quae fluxa sunt fingit esse constantia. Melius autem est naturam secare, quam abstrahere; id quod Democriti schola fecit, quae magis penetravit in naturam quam reliquae. ” [Bacon,] Nov[um] Org[anum], Lib[er] I, Aphor[ismus] LI[, The Works, Bd. 1, S. 168] – Vgl. Ernst Cassirer: EP II, S. 19 f.; die englische Fassung des von Cassirer frei wiedergegebenen lateinischen Zitates lautet in The Works: The human understanding is of its own nature prone to abstractions and gives a substance and reality to things which are fleeting. But to resolve nature into abstractions is less to our purposes than to dissect her into parts; as did the school of Democritus, which went further into nature than the rest. – Vgl. Francis Bacon: The New Organon. Aphor[ism] LI. In: The Works. Bd. 4: Translations of the philosophical works. Vol 1, S. 58. 164 an ›anatomia corporum‹. ] Siehe dazu u. a.: Atque in anatomia corporum organicorum (qualia sunt hominis et animalium) opera sane recte et utiliter insumitur, et videtur res subtilis et scrutinium naturae bonum. – Vgl. Francis Bacon: Novum Organum. Liber 2. Aphorismus 7. In: The Works. Bd. 1, S. 233. 165 the idola . . . theatri ] (lat.) Idol des Stammes, Idol der Höhle, Idol des Marktes, Idol des Theaters: Quatuor sunt genera Idolarum quae mentes humanas obsident. Iis [. . . ] nomina imposuimus; ut primum genus, Idola Tribus; secundum, Idola Specus; tertium, Idola Fori; quartum, Idola Theatri vocentur. – Vgl. Francis Bacon: Novum organum. Liber 1, Aph[orismus] 39. In: The Works. Bd. 1, S. 163; die englische Fassung des Zitates siehe in: ders.: The New Organon. Book 1, Aph. 39. In: The Works. Bd. 4, S. 53. 166 ›est intellectus . . . detorquet et inficit‹ ] Estque intellectus humanus instar speculi inaequalis ad radios rerum, qui suam naturam naturae rerum immiscet, eamque distorquet et inficit. – Vgl. Francis Bacon: Novum organum. Liber 1, Aph[orismus] 41. In: The Works. Bd. 1, S. 164; die von Cassirer ebenfalls zitierte englische Fassung des Zitates siehe in: ders.: The New Organon. Book 1, Aph. 41. In: The Works. Bd. 4, S. 54, es hebt wie folgt an: And the human understanding [. . . ]. 167 ›Of the advancement of learning‹ ] Siehe Francis Bacon: De Augmentis Scientarium. In: The Works. Bd. 1, S. 415–837; ders.: Of the Dignity and Advancement of Learning. In: The Works. Bd. 4: Translations of the Philosophical Works. Vol 1, S. 275–498; Fortsetzung in: The Works. Bd. 5: Translations of the Philosophical Works. Vol. 2, London 1858, S. 3–136. 168 Justus Liebig . . . subject ] Vgl. Justus von Liebig: Ueber Francis Bacon von Verulam und die Methode der Naturforschung. München 1863. 169 This logical attempt . . . ›De corpore‹. ] Philosophy is such knowlegde of effects or apparences, as we acquire by true ratiocination from the knowledge we have first of their causes or generation: And again, of such causes
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or generations as may be from knowing first their effects. – Vgl. Thomas Hobbes: Elements of Philosophy. The first Section: Concerned Body. In: The English Works. Bd. 1. London 1839, S. 3; lateinische Fassung: Philosophia est Effectuum sive Phaenomenon ex conceptis eorum Causis seu Generationibus, et rursus Generationem quae esse possunt, ex cognitis effectibus per rectam ratiocinationem acquisita cognitio. – Vgl. ders.: Elementorum philosophiae section prima: De corpore. In: Opera philosophica (London). Vol. 1. London 1839, S. 2. 170 Erkenntnisproblem II, . . . Amstelodami 1668, Pars I ] Die Ursache – so definiert Hobbes – ist die Summe oder das Ganze aller derjenigen Umstände, bei deren Vorhandensein ein bestimmter Effekt als existierend gedacht werden muß und bei deren auch nur teilweiser Abwesenheit er nicht als bestehend gedacht werden kann: ›causa est summa sive aggregatum accidentium omnium . . . ad propositum effectum concurrentium, quibus omnibus existentibus effectum non existere, vel quolibet eorum uno absente existere intelligi non potest‹. Anm. 2) [Thomas] Hobbes, De corpore, Pars prima, Caput VI, § 10, [Opera philosophica (Amsterdam),] p. 42; vgl. [ders.,] De corpore, Pars II, Cap[ut] IX: De causa et effectu, (p. 65.) – Vgl. Ernst Cassirer: EP II, S. 48; in der Ausgabe der Opera philosophica (London) findet sich das Zitat in Bd. 1 (London 1839) auf S. 68; die englische Fassung in The English Works lautet abweichend von der von Cassirer im Ms. verwendeten Übersetzung: [. . . ] a cause is the sum or aggregate of all such accidents, both in the agents and the patient, as concur to the producing of the effect propounded; all which existing together, it cannot be understood but that the effect existeth with them; or that it can possibly exist if any one of them be absent. – Vgl. Thomas Hobbes: Elements of Philosophy. The thirst Section: Concerning Body. Part I. Chap[ter] 6. § 10. In: The English Works. Vol. 1. London 1893, S. 77. 171 The title . . . ›Computatio sive Logica‹. ] Vgl. Thomas Hobbes: Elementorum philosophiae section prima: De corpore. Pars prima. Computativo sive Logica. In: Opera philosophica (London). Vol. 1. London 1839, S. 1. 172 ›ubi generatio . . . Philosophia intelligitur.‹ ] [. . . ] ubi ergo generatio nulla, aut nulla proprietas, ibi nulla Philosophia intelligitur. – Vgl. Thomas Hobbes: De corpore. Pars 1. Caput 1. § 8. In: Opera philosophica (Amsterdam), S. 5; alternativ siehe: ›[. . . ] ubi [. . . ] generatio nulla,‹ says Hobbes, ›ibi nulla philosophia intelligitur.‹ – where there is no generation, there is no true philosophical knowledge. Anm.: See Thomas Hobbes, Elementorum philosophiae section prima: De corpore (Part I, chap. 1, sec. [. . . ] 8), in: Opera philosophica [. . . ] ed. by Gulielmi Molesworth, 8 vols., London 1839–1845, Vol. I, London 1839, p. 9. – Vgl. Ernst Cassirer: The Myth of the State. New Haven 1946, S. 174; die englische Fassung des Zitates findet sich unter: Thomas Hobbes. Elements of Philosophy. The first Section: Concerned Body. Part First: Computation or Logic. Chap. 1: Of philosophy. § 8. In: The English Works. Bd. 1, S. 10. 173 ›ob hanc rem . . . esse demonstrabilem. ] Itaque ob hanc rem, quod figuras nos ipsi creamus, contigit geometriam haberi et esse demonstrabilem. – Vgl. Thomas Hobbes: Elementorum philosophiae sectio secunda: De homine. Caput 10: de Sermone et Scientiis. § 5. In: Opera philosophica (London), Bd. 2, S. 93; siehe auch nachstehende Hrsg.-Anm. 174. 174 Erkenntnisproblem II, S. 50 . . . London 1839, Vol. II ] So erweist sich schon innerhalb der Geometrie die kausale Definition als die Vorbedingung und das Werkzeug jeder wahrhaften Erkenntnis. “Da die Ursachen für alle Eigen-
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schaften der einzelnen Figuren in den Linien enthalten sind, die wir selbst ziehen, und da die Erzeugung der Figuren von unserer Willkür abhängt, so bedarf es, um irgendeine beliebige Beschaffenheit einer Gestalt zu erkennen, nichts weiter, als daß wir alle Folgen betrachten, die sich aus unserer eigenen Konstruktion ergeben. Aus diesem Grunde allein, weil nämlich wir selbst die Figuren erschaffen, gibt es eine Geometrie und ist sie eine beweisbare Wissenschaft.” Anm. 2) [Hobbes,] Elementorum Philosophiae sectio secunda: de Homine. Cap[ut] X, § 5. [Opera philosophica (Amsterdam),] (p. 61. [p. 69]) – Vgl. Ernst Cassirer: EP II, S. 50; Cassirer scheint sich hinsichtlich der englischen Übersetzung von De homine geirrt zu haben, das Werk findet sich nicht in The English Works Vol. II, der Bd. enthält die englische Übersetzung von De cive, eine Übersetzung von De homine findet sich überhaupt nicht in den von William Molesworth herausgegebenen 11 Bänden The English Works; die englische Fassung des Zitates dürfte von Cassirers Hand stammen; die Kürzel Best[ellen] Mess. 722 k Z konnten nicht aufgeklärt werden, möglicherweise handelt es sich um eine Bibliothekssignatur. 175 ›sentire se . . . remembers‹ ]. Nam sentire se sensisse, meminisse est. – Vgl. Thomas Hobbes: Elementorum philosophiae sectio prima: De corpore. Pars 4. Caput 25. § 1. In: Opera philosophica (Amsterdam), p. 193; alternativ in: Opera philosophica (London). Bd. 1, S. 317; Englisch: For he that perceives that he hath perceived, remembers. – Vgl. ders.: Elements of Philosophy. The first Section: Concerned Body. Part IV. Chap. XXV. § 1. In: The English Works. Bd. 1. London 1839, S. 389. 176 ›Phaenomenon . . . exemplaria habere‹ ] Phaenomenon autem omnium quae prope nos existunt, id ipsum τὸ φαίνεσθαι est admirabilissimum, nimirum, in corporibus naturalibus alia omnium fere rerum, alia nullarum in seipsis exemplaria habere; [. . . ] – Vgl. Thomas Hobbes: Elementorum philosophiae sectio prima: De corpore. Pars 4. Caput 25. § 1. In: Opera philosophica (Amsterdam). S. 192 f., alternativ in: Opera philosophica (London). Bd. 1, S. 316; die englische Fassung: ders.: Elements of Philosophy. The first Section: Concerned Body. Part IV. Chapter XXV. § 1. In: The English Works. Bd. 1. London 1839, S. 389; der Text im EP II, auf den Cassirer aufmerksam macht, lautet: Hier [d. h. in Hobbes’ Theorie der Wahrnehmung – der Hrsg.] wird zunächst die Tatsache, daß überhaupt Erscheinungen stattfinden, daß also bestimmte Subjekte mit Empfindung und bewußter Vorstellung begabt sind, als das Urphänomen bezeichnet, dem die philosophische Untersuchung sich vor allen anderen Fragen zuwenden muß. Wenn die Phänomene die Erkenntnisprinzipien für alles übrige bilden, so ist die Sinnesempfindung das ›Prinzip der Prinzipien‹, da sie alles Wissen um irgendwelche Erscheinungen überhaupt erst ermöglicht. [. . . ] so folgt, daß die sinnliche Wahrnehmung nichts anderes als der Reflex der Bewegung bestimmter körperlicher Organe ist. Jede Bewegung in den Organen aber weist weiterhin auf ein äußeres Objekt als Ursache zurück: Der Druck der äußeren, uns umgebenden Körper ruft, indem er sich bis zu unseren Sinneswerkzeugen fortpflanzt, in ihnen ein Gegenstreben wach und bringt damit die bewußte Empfindung zustande. Man sieht, wie in dieser Darstellung zwei völlig verschiedene Tendenzen miteinander ringen. Auf der einen Seite steht es für Hobbes fest, daß wir, um irgendeine Entscheidung über unsere ›Phantasmen‹ zu gewinnen, den Standpunkt der Betrachtung niemals außer oder über ihnen, sondern immer nur innerhalb ihrer selbst wählen können, daß also Gedächtnis und innere Erfahrung die einzigen Zeugen sind, die wir
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zu befragen haben. Anm. 1) [. . . ] [Hobbes,] De corpore, P[ars] IV, Cap[tur] 25 (p. 192 f.). – Vgl. Ernst Cassirer: EP II, S. 67 f.; siehe auch Hrsg.-Anm. 175. 177 In the first part . . . composed of parts. ] Cassirer hat hier Stellen in den beiden Paragraphen 2 und 8 im Auge, wie auch seine Literaturangabe Anm. 1 (vorliegende Ausgabe, S. 166) erkennen läßt, wobei er lediglich die Stelle in § 2 im Skript (siehe edit.-philolog. Anm. A, vorliegende Ausgabe, S. 166) verwendet; im EP II wird die ganze Problematik wie folgt formuliert: Das ›Subjekt‹ der Philosophie ist der Körper; denn nur in ihm findet sich jenes exakte ›Mehr und Weniger‹, das die Vorbedingung für alle wahrhafte Einsicht ist. Die Eigenschaften und Beschaffenheiten dieses Subjekts müssen wir zuletzt auf Bewegung zurückleiten; denn nur sie schließt sich in allen objektiven Merkmalen genau und vollständig dem Verfahren an, das wir überall verfolgen müssen, um zum Verständnis irgendeines Inhalts zu gelangen. [. . . ] Anm. 1) [Hobbes,] De corpore, Pars I, Cap[tur] I, § 2 u[nd] 8 u[nd ] ö[fter]. – Vgl. Ernst Cassirer: EP II, S. 52 f.; die beiden aufgewiesenen Stellen lauten bei Hobbes: [§] 2. Philosophia est Effectum sive Phaenomenon ex conceptis eorum Causis seu Generationibus, et rursus Generationum quae esse possunt, ex cognitis effectibus per rectum ratiocinationem acquisita cognitio. . . . Per ratiocination autem intelligo computationem. Computare vero est plurium rerum simul additarum summum colligere, vel una re ab alia detracta, cognoscere residuum. – In: Hobbes: Opera philosophica (London). Vol. 1, p. 2 f.; [§] 8. Subjectum Philosophiae, sive materia circa quam versatur, est corpus omne cujus generatio aliquia concipi, et cujus comparatio secundum ullam ejus considerationem institui potest. Sive in quibus compositio et resolutio locum habet; id est omne corpus quod generari, vel aliquam habere proprietatem intelligi potest. – In: ebd., p. 9; die englische Fassung der Stelle aus § 2 notiert Cassirer im Vorlesungsskript (siehe edit.-philolog. Anm. A), sie findet sich mit kleinen Abweichungen bei: Thomas Hobbes: Elements of Philosophy. The first Section: Concerned Body. Part IV. Chapter XXV. [§] 2. In: The English Works. Vol. 1. London 1839, p. 3; die nicht notierte Stelle aus § 8 lautet: The subject of Philosophy, or the matter it treats of, is every body of which we can conceive any generation, and which we may, by any consideration thereof, compare with other bodies, or which is capable of composition and resolution; that is to say, every body of whose generation or properties we can have any knowledge. And this may be deduced from the definition of philosophy, [. . . ] – Vgl. ebd., p. 10. 178 Hobbes declares . . . diminution. ] Vgl. dazu Hrsg.-Anm. 177. 179 ›ubi generatio . . . philosophia intelligitur‹. ] Vgl. Hrsg.-Anm. 172. 180 Theology . . . philosophy. ] Therefore it [Philosophy – der Hrsg.] excludes Theology, I mean the doctrine of God, eternal, ingenerable, incomprehensible, and in whom there is nothing neither to divide nor compound, nor any generation to be conceived. / It excludes the doctrine of angels, and well all such things as are thought to be neither bodies nor properties of bodies; there being in them no place neither for composition nor division, nor any capacity of more and less, that is to say, no place for ratiocination. – Vgl. Thomas Hobbes: Elements of Philosophy. The first Section: Concerned Body. Part I. Chap. 1. § 8. In: The English Works. Bd. 1, S. 10; die lateinische Fassung der Passage lautet: Itaque excludit a se philosophia, Theologiam, doctrinam dico de natura et attributis Die, aeterni, ingenerabilis, incomprehensibilis, et in quo nulla compositio nulla divisio institui, nulla generatio intelligi potest. / Excludit doctrinam de angelis et rebus illis omnibus quae nec corpora, nec
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corporum affectus existimantur; quia in illis locus non est compositioni, nec divisioni, ut in quibus non est magis nec minus, id est, nulus locus ratiocinationi. – Vgl. ders.: Elementorum philosophiae sectio prima: De corpore. Pars 1, Cap[ut] 1. § 8. In: Opera philosophica (London). Vol. 1, p. 9 (alternativ in: Opera philosophica [Amsterdam], p. 5 f.); im EP II weist Cassirers selbst auf diese Stelle hin, nachdem er formuliert hatte: Die “unerzeugten Substanzen” der scholastischen Theologie scheiden daher aus der Betrachtung aus: sie sind unbegreiflich, weil ungeworden. Anm. 3) Wo es kein “Mehr” und “Weniger” gibt, da besitzt der Gedanke von Anfang an keine Handhabe, kraft deren er sich den Stoff unterwerfen könnte; wo er nicht selbsttätig zusammenfügt, da gibt es, für ihn selber wenigstens, keinen Bestand und kein Sein. – Anm. 3) [Hobbes,] De corpore Pars I, Cap[ut] I, § 8 [Opera philosophica (Amsterdam),] (p. 5 f.) – Vgl. Ernst Cassirer: EP II, S. 51, 52. 181 Second part . . . Newton] Die folgenden methodologischen Überlegungen Cassirers zur Philosophiegeschichte als Disziplin der Philosophie erscheinen an dieser Stelle, d. h. am Ende der vorliegenden, am Bedford College, London, gehaltenen Vorlesung (course), etwas merkwürdig, sie hätten diese eher einleiten müssen. Andererseits erwecken sie den Eindruck, als ob hier die beiden Vorträge (lectures) unter dem Titel Leibniz and Newton. A Comparative Study of the Method of Science and Metaphysics, die Cassirer 19. und 21. Mai 1936 am University College, London, erstmals halten wird, einleiten sollen, was durch seine Rede von the following lectures bzw. the course of the following lectures, die er auf Ms.-S. 183 von insgesamt 190 tätigt, noch unterstrichen wird. Denkbar wäre auch, daß Cassirer im Anschluß an das vorliegende Vorlesungsskript die kürzere, frühere Variante der Vorträge (lectures) über Leibniz and Newton, die in ECN 14 als Beilage zum Abdruck kommt, am Bedford College gehalten hat; siehe dazu Ernst Cassirer: Leibniz and Newton. A comparative Study of the Method of Science and Metaphysics (Vorträge, London 1936). In: ECN 14, S. 82–151 und 169– 211, Editorische Hinweise der Herausgeber, S. 232–233. 182 ›quod in se . . . concipitur‹ ] Per substantiam intelligo id quod in se est et per se concipitur [. . . ] – Vgl. Benedict de Spinoza: Ethica ordine geometrico demonstrata. Pars 1. Definitio 3. In: Opera (Bruder). Vol. 1, p. 187 (alternativ in: Opera. Editio Alera. Vol. 1, p. 37). 183 Brucker ] Vgl. Johann Jacob Brucker: Historia critica philosophiae a mundi incunabulis ad nostram aetatem deducta. 6 Bde. Leipzig 1742–1767. 184 Tennemann ] Vgl. Wilhelm Gottlieb Tennemann: Geschichte der Philosophie. 11 Bde. Leipzig 1798–1819. 185 “This history . . . than being known.” ] Vgl. Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Lectures on the History of Philosophy. (E.S. Haldane). Vol. 1. London 1892, S. 12; Deutsch: Diese Geschichte, so als eine Hererzählung von vielerlei Meinungen, wird auf diese Weise eine Sache einer müßigen Neugierde, – oder, wenn man will, ein Interesse der Gelehrsamkeit. Denn die Gelehrsamkeit besteht vorzüglich darin, eine Menge unnützer Sachen zu wissen, d. h. solcher, die sonst keinen Gehalt und kein Interesse in ihnen selbst haben als dies, die Kenntnis derselben zu haben. – Vgl. ders.: Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie. Hrsg. von Karl Ludwig Michelet. 1. Bd. Berlin 1833. In: Werke. Bd. 13, S. 23 f. 186 ›Science of Logic‹ ] Vgl. Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Wissenschaft der Logik. Erster Teil. In: Sämtliche Werke. (Lasson). Bd. 3. Leipzig 1923; ders.:
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Science of Logic. Translated by W. H. Johnston and L. G. Struthers. With an Introductory Preface by Viscount Haldane of Cloan. 2 Volumes. London 1929. 187 „eine bestimmte Zeit . . . gefasst” ] Das was ist zu begreifen, ist die Aufgabe der Philosophie, denn das was ist, ist die Vernunft. Was das Individuum betrifft, so ist ohnehin jedes ein Sohn seiner Zeit; so ist auch die Philosophie, ihre Zeit in Gedanken erfaßt. – Vgl. Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Grundlinien der Philosophie des Rechts. (1821) Mit den von Gans redigierten Zusätzen aus Hegels Vorlesungen neu hrsg. von Georg Lasson. Leipzig 1911, Vorrede, S. 15; siehe auch Hrsg.-Anm. 188. 188 “To apprehend . . . in thoughts.” ] Vgl. Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Philosophy of Right. Translated by S[amuel] W[aters] Dyde. London 1896. Author’s Preface, p. xxviii; siehe auch Hrsg.-Anm. 187. 189 “aufgehobenes Moment” ] Die ursprünglich-bestimmte Natur des Individuums hat ihre positive Bedeutung, an sich das Element und der Zweck seiner Tätigkeit zu sein, verloren; sie ist nur aufgehobenes Moment, und das Individuum ein Selbst, als allgemeines Selbst. – Vgl. Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Phänomenologie des Geistes. (Jubiläumsausgabe). In revidiertem Text hrsg. und mit einer Einleitung versehen von Georg Lasson. Leipzig 1907, S. 273; Baillie hatte diese Passage wie folgt übersetzt: The originally determinate nature of the individual has lost its positive significance of being inherently the element and purpose of his activity; it is merely a superseded moment, while the individual is a self in the sense of a universal self. – Vgl. ders.: The Phenomenology of Mind. Translated, with an Introduction and Notes by J[ames] B[lack] Baillie. Vol. 1. London 1910, p. 411. 190 ›Phenomenology of Spirit‹ ] Siehe dazu u. a. Hrsg.-Anm. 189. 191 We are led . . . ›geisteswissenschaftliche Methode‹. ] Vgl. Wilhelm Dilthey: Einleitung in die Geisteswissenschaften: Versuch einer Grundlegung für das Studium der Gesellschaft und der Geschichte. Erster Band (1883). In: Gesammelte Schriften. Bd. 1. Hrsg. von Bernhard Groethuysen. Leipzig und Berlin 1922. 192 It is by such a confrontation . . . seventeenth century. ] Siehe dazu Hrsg.Anm. 181. 193 ›die Geschäftsträger der Idee‹ ] Dies sind die großen Menschen in der Geschichte, deren eigene partikuläre Zwecke das Substanzielle enthalten, welches Wille des Weltgeistes ist. . . . Werfen wir weiter einen Blick auf das Schicksal dieser welthistorischen Individuen, so haben sie das Glück gehabt, Geschäftsführer eines Zwecks zu sein, der eine Stufe in dem Fortschreitungsgange des allgemeinen Geistes bildet. Aber sie als von dieser ihrer Substanz auch unterschiedene Subjekte sind das, was man gemeinhin glücklich nennt, nicht gewesen. – Vgl. Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Vorlesungen über die Philosophie der Weltgeschichte. Bd. 1: Einleitung. In: Sämtliche Werke. (Lasson). Bd. 8. Erster Halbband. Leipzig 1920, S. 68, 78. (Alternativ in: Werke. Bd. 9. Berlin 1837, S. 32). 194 ›Regulae ad directionem ingenii‹ ] Siehe dazu Hrsg.-Anm. 117. 195 ›Harmonia mundi‹ ] Siehe dazu Hrsg.-Anm. 49. 196 GIOVANNI PICO . . . RENAISSANCE.] Siehe dazu auch: Ernst Cassirer: Giovanni Pico della Mirandola. A Study in the History of Renaissance Ideas. In: Journal of the History of Ideas 3 (1942), No. 2 (April) S. 123–144, No. 3 (Juni) S. 319–346 (= ECN 24, S. 67–113).
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Von dem Ideal . . . bildet, ] Der bisher geschilderten Entwicklung des Individuums entspricht auch eine neue Art von Geltung nach außen: der moderne Ruhm. – Vgl. Jacob Burckhardt: Die Cultur der Renaissance in Italien. Ein Versuch. 2. Abschn. 3. Cap.: Der moderne Ruhm. Bd. 1. Leipzig 1901, S. 152. (Alternativ in Ausgabe Basel 1860, S. 142). 198 “Das Wahre . . . Faß es an!” ] – Vgl. Johann Wolfgang von Goethe: Vermächtnis. (1829). In: WA. I. Abt. Werke. Bd. 3: Gedichte. Dritter Theil. Weimar 1890, S. 82. 199 “Haec est prima . . . conclusionibus”. ] Vgl. Giovanni Pico della Mirandola: Apologia adversus eos qui aliquot propositiones Theologicas carpebant (De Magia naturali et Cabala disputatio). In: Opera omnia. Bd. 1. Basileae (1572), fol. 180. (= Opera omnia. Basileae 1557); Vgl. Eugenio Anagnine: G[iovanni] Pico della Mirandola. Sincretismo religioso-filosofico. 1463–1494. Bari 1937, p. 108. 200 Garin, p. 55 . . . De hominis dignitate ed. Basil. 1557 p. 158 ] Vgl. Eugenio Garin: Giovanni Pico della Mirandola. Vita e dottrina. Firenze 1937, p. 55; die in Cassirers Ms. gestrichene Seitenangabe Garins p. 158, die dieser auf S. 55 in Anm. 1 macht, konnte vom Hrsg. nicht einer bestimmten Ausgabe der Schriften Picos zugeordnet werden, sie bezieht sich nicht auf die von Garin mehrfach erwähnte Ausgabe von 1496 (Giovanni Pico della Mirandol: [Opusculus] Comentationes in hoc volumine contentae: quibus antepontiur vita per Ioannem Franciscum illustris principis Gaeotti Pici filium conscripta. Tomus 1. Bononia [Bologna] 1496); ebenso nicht auf die Ausgabe von 1601 (ders.: Opera quae extent omnia. Tomus 1. Basileae 1601.); in den weitgehend identischen Baseler Ausgaben von 1557 und 1572 findet sich die zitierte Stelle aus Picos De hominis dignitate (pp. 313–333) auf S. 324; die von Garin erwähnte p. 158 gehört zur Apologia. 201 “Cum statutum . . . manum percurrerem.“ ] Cum [. . . ] statutum sit mihi, ut nulla pretereat dies quin aliquid legam ex Evangelica doctrina, incidit in manus [. . . ] illud Christi: Pacem meam do vobis [. . . ] pacem relinquo vobis. Illico subit[a] quadam animi concitatione de pace quedam ad philosophie laudes facientia tanta celeritate dictavi, ut notarii manum precurrerem [. . . ] – Vgl. Giovanni Pico della Mirandola: An Girolamo Benivieni. 12. November 1486: In: Léon Dorez: Lettres inédites de Jean Pic de la Mirandole (1482–1492). In: Giornale storico della letteratura italiana 25 (1895), p. 358; siehe auch: Eugenio Garin: Giovanni Pico della Mirandola, p. 73, Garin zitiert auf S. 73 dieselbe Stelle von Pico und gibt in Anm. 1 dieselbe Quelle an. 202 “inepte miscet . . . confundit”. ] [. . . ] inepte miscet omnia, et [. . . ] inter se misere confundit. – Vgl. Johann Jakob Brucker: Historia critica philosophiae a tempore resuscitatarum in occidente literarum ad nostra tempora. Bd. 4/1. Leipzig 1743, S. 60. 203 Renan spricht . . . suchte. ] Pic de la Mirandole sut pourtant se maintenir dans un sage éclectisme; les exagérations du parti humaniste l’amenèrent presque à trouver du bon dans la scolastique arabe. – Vgl. Ernest Renan: Averroès et l’averroïsme. Essai historique. 6e édition. Paris o. J. (= 4e èdition 1882), p. 395 (1e édition Paris 1852, p. 315). 204 “rudis indigestaque moles“, ] (lat.) eine ungeordnete, gestaltlose Masse; Ante mare et terras, et quod tegit omnia, caelum unus erat toto naturae vultus in orbe, quem dixere chaos: rudis indigestaque moles nec quicquam nisi pondus iners congestaque eodem non bene iunctarum discordia semina rerum. – Vgl. Publius Ovidus Naso: Metamorphoses cum emendations summario. Liber 197
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primus. [Verse] 5–9. In: Ex iterata R[udolphi] Merkelii recognitione. 2 Bde. (Lipsiae 1860–1884). Bd. 2. Leipzig 1897. 205 seine Beziehungen . . . verfolgt. ] Vgl. Ernest Renan: Averroès et l’averroïsme. Essai historique. Chapitre III: L’Averroisme dans l’Ècole de Padoue. § XIII: Opposition humaniste: Louis Vivès, Pic de la Mirandole. 6e édition. Paris o. J. (= 4e édition 1882), p. 391 ff. (1e édition Paris 1852, p. 393 ff.). 206 sind Steinschneiders . . . gewesen ] Cassirer hat offenbar Arbeiten wie die folgende im Auge: Moritz Steinschneider: Al-farabi (Alpharabius), des arabischen Philosophen Leben und Schriften, mit besonderer Rücksicht auf die Geschichte der griechischen Wissenschaft unter den Arabern. Grösstenteils nach handschriftlichen Quellen. (Mémoires de l’Académie Impériale des Sciences de St.-Pétersbourg, VII e série. Tome XIII, No 4.). St.-Pétersbourg 1869, S. 84, 114; ders.: Polemische und apologetische Literatur in arabischer Sprache, zwischen Muslimen, Christen und Juden. Mit Benutzung handschriftlicher Quellen. (Abhandlungen für die Kunde des Morgenlandes hrsg. von der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft. VI. Bd. No. 3). Leipzig 1877, S. 219, 379. 207 “nulla est scientia . . . Cabala” ] Nulla est scientia, quae nos magis certificet de divinitate Christi, quam Magia et Cabala. – Vgl. Giovanni Pico della Mirandola: Conclusiones nongentae (Conclusiones magicae numero XXVI, secundum opinionem propriam. No. 9). In: Opera omnia. Bd. 1, p. 105. 208 in der Schrift . . . gegen die Astrologie ] Vgl. Giovanni Pico della Mirandola: De ente et uno opus. In: Opera omnia. Bd. 1, S. 241–310; ders.: Heptaplus. In: ebd., S. 1–62; ders.: De astrologia disputationum. In: ebd., S. 411–732. 209 Er spricht . . . besteht. ] Et fic in omnibus meis conclusionibus, semper occulta quaedam est concatenatio [. . . ]. – Vgl. Giovanni Pico della Mirandola: Apologia Libri XII. (De abdita intelligentia animae disputatio). In: Opera omnia. Bd. 1, S. 235. 210 “ Ens . . . perfectissimum” ] § 806. Ens perfectissimum est ens reale [. . . ] Ergo illi conuenit realistas tanta, quanta in ente esse potest. Ens perfectissimum est realissimum, [. . . ] in quo plurimae maxime realitatas, summum bonum et optimum, metaphysice, [. . . ] – Vgl. Alexander Gottlieb Baumgarten: Metaphysica. Editio VII. Halae Magdeburgicae 1779, § 8, p. 331. 211 ›ταὐτόν . . . µένει‹ ] [. . . ] und als Selbiges im Selbigen verharrend ruht es in sich selbst und verharrt so standhaft alldort. – Vgl. Hermann Diehls: Die Fragmente der Vorsokratiker. Griechisch und Deutsch. 2. Aufl. 1. Bd. Berlin 1906. Kap. 18. Parmenides. B. Fragmente. Fragment 8. Vers 29 f., S. 120. 212 Aber diese “Gigantomachie” . . . beschrieben hat, ] Vgl. Hrsg.-Anm. 92. 213 Schon . . . angenommen hat. ] L’homme de ce siècle en qui se montre le mieux la lutte de ces sentiments divers, c’est Pic de la Mirandole. Pic ne fut pas d’abord exempt d’arabisme. Il eut pour maître Élie del Medigo l’averroïste, et il ne se débarrassa jamais entièrement de ce mauvais levain. Parmi les neuf cents questions qu’il proposa pour son grand tournoi philosophique, la scolastique barbare, et Averroès en particulier, tiennent une grande place. – Vgl. Ernest Renan: Averroès et l’averroïsme. Essai historique, a. a. O., p. 393 f. 214 Vgl. hierzu . . . a. a. O., S. 108 ff. ] Le problème de l’origine des êtres est celui qui préoccupe le plus Ibn-Roschd: il y revient dans tous ses écrits, et toujours avec une nouvelle instance. Mais nulle part il ne l’a traitée avec plus de développement que dans le grand commentaire sur le douzième livre de la métaphysique. ›Il y a, dit-il, sur l’origine des êtres deux opinions opposées, entre lesquelles il en est d’autres intermédiaires: les uns expliquent le monde
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par le développement, les autres par la création. Les partisans du développement disent que la génération n’est que la sortie et en quelque sorte le dédoublement des êtres; l’agent, dans cette hypothèse, n’a d’autre fonction que de tirer les êtres l’un de l’autre, de les distinguer; il est donc évident que ses fonctions se réduisent à celles de moteur. Quant aux partisans de la création, ils disent que l’agent produit l’ être, sans qu’il ait besoin pour cela d’une matière préexistante. [. . . ] – Vgl. Ernest Renan: Averroès et l’averroïsme, a. a. O., p. 108 f.; siehe dazu auch: Aubert Martin (Übs.): Averroès: Grand commentaire de la Métaphysique d’Aristote. Livre Lambda. Paris 1984. 215 Im Jahre 1269. . . verurteilen zu lassen. ] Déjà, en 1240, Guillaume d’Auvergne, alors évêque de Paris, fait censurer plusieurs propositions empreintes d’arabisme, et qui paraissent extraites du livre De Causis. En 1269, c’est l’averroïsme formellement exprimé que nous allons voir sous le coup de l’anathème. Etienne Tempier, évêque de Paris, ayant rassemblé le conseil des maîtres en théologie, le mercredi avant la fête de Saint-Nicolas (6 décembre), condamna, de concert avec eux, treize propositions, qui ne sont presque toutes que les axiomes familiers de l’averroïsme [. . . ]. – Vgl. Ernest Renan: Averroès et l’averroïsme, a. a. O., p. 267 f.; siehe auch: Otto Bardenhewer: Die pseudoaristotelische Schrift Ueber das reine Gute, bekannt unter dem Namen Liber de causis. Freiburg 1882. 216 und auch die humanistischen Angriffe . . . finden, ] Vgl. Georg Voigt: Die Wiederbelebung des classischen Altertums. In zwei Bänden. 1. Bd. Berlin 1880. Erstes Buch: Francesco Petrarca, die Genialität und ihre zündende Kraft, S. 81, 89 f.; siehe dazu auch: Ernest Renan: Averroès et l’averroïsme. 2e Partie. Chap. III. § III. Lutte de Pétrarque contre l’averroisme, a. a. O., pp. 327–338. 217 Von Jean de Jandun . . . dürfe. ] [. . . ] Averroès est à ses [d. h. Jean de Jandun – der Hrsg.] yeux perfectus et gloriosissimus physicus, veritatis amicus et defensor intrepidus. [. . . ] Averroès est désormais à Padoue le maître de ceux qui savent. Michel Savonarola, dans son livre De laudibus Patavii, composé en 1440, l’appelle ille ingenio divinus homo Averroes philosophicus, Aristolelis operum omnium commentator. – Vgl. Ernest Renan: Averroès et l’averroïsme, a. a. O., p. 341, p. 350. 218 ›Cum debita . . . et expresse‹ ] Dieses auf Ms.-S. 27 samt Literaturanmerkung gestrichene Pico-Zitat bringt Cassirer später noch einmal auf Ms.-S. 48 bzw. Ts.[1]-S. 41 samt Literaturanmerkung 1, siehe dazu vorliegende Ausgabe, S. 229 und Hrsg.-Anm. 242. 219 ›non est in libera potestate . . . (Garin, p. 139) ] Das hier gestrichene Zitat aus der Apologia und den Hinweis auf Garin bringt Cassirer später auf Ms.-S. 52 bzw. Ts.[1]-S. 45 samt Literaturanmerkung 1, siehe dazu vorliegende Ausgabe, S. 233 und Hrsg.-Anm. 252. 220 1) evtl. Pico, Conclusiones, . . . cf. Garin a. a. O., S. 88 ] Offensichtlich hatte Cassirer im Ms., während der Niederschrift, die zitierte Stelle zunächst nicht eindeutig im Werk Picos lokalisieren können und notierte sich mögliche Quellen, die er später überprüft hat, was zur Streichung dieser ursprünglichen Literaturanmerkung führte; während die Angabe S. (fol.) 71 korrekt war, finden sich doch auf S. 80 die Kapitel der Conclusiones secundam opinionem chaldaeorum theologorum, numero VI und secundum priscam doctrinam Mercurij Trismegistij Aegyptij, numero X; die S. 145 entnimmt er Garin (ungeklärte Quelle, siehe Hrsg.-Anm. 200); auf S. 235 beginnt in der Apologia das vermutete Kapitel De abdita intelligentia animae disputatio; Heptaplus, Liber II, Caput 7 findet sich
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auf S. 22; die Angaben entnimmt Cassirer Garin, der auf S. 88 Anm. 3 erwähnt: Pico, Conclusiones, [Opera omnia,] fol. 71, 80; Oratio, p. 145; Apologia, loc. cit., Heptaplus, [Liber] II, [caput] 7. 221 “non in verbis . . . radice rationis”. ] Non in verbis scripturarum esse Evangelium, sed in sensu, non in superficie, sed in medulla, non in sermonum foliis, sed in radice rationis. – Vgl. Pico della Mirandola: Apologia (De descensu Christi ad inferos disputatio). In: Opera omnia. Bd. 1, fol. 149; die conclusione 14 der Gruppe Conclusiones in theologia numero XXIX lautet korrekt: Nec crux Christi, nec ulla imago adoranda est adorantione latriae, etiam eo modo quo ponit Thomas. – Vgl. ebd., p. 94. 222 Auch Garin, . . . heranzurücken. ] E[rnst] Cassirer, se anche un po’ troppo preoccupato di far derivare da Cusano tutto il Rinascimento, scriverà su Pico pagine essenziali, servendosi, specialmente, per quel che riguarda magia ed astrologia, delle ricerche del [Franz] Boll, del [Erwin] Panofsky e [Fritz] Saxl, di H[einrich] Ritter. – Vgl. Eugenio Garin: Giovanni Pico della Mirandola. A. a. O., S. 236. 223 “cupiebat proficisci . . . librorum comparandorum causa”. ] [. . . ] cupiebat proficisci in Germaniam maxime studio visende bibliothece olim Cardinalis de Cusa, et librorum comparandorum causa, forte etiam propter hoc maluit per Germaniam iter facere. – Vgl. León Dores et Louis Thuasne: Pic de la Mirandole en France (1485–1488). Paris 1897, p. 159; Thuasne bringt hier Extraits de la correspondance des Nonces a la Cour de Charles VIII (1488) zum Abdruck, diese zitierte Passage stammt aus dem 4. Brief (XXVI Martii 1488); Garin verweist auf S. 36, Anm. 1, 2, 3 auf das Werk von Dores und Thuasne, allerdings nicht auf die S. 159; auf S. 120 Anm. 1 schreibt Garin: E’ il Cassirer, op. cit., che insiste, fra gli altri contro il Gentile, sulle somiglianze che Ficino e Pico ebbero con Cusano, attribuendo al nazionalismo degli storiografi italiani il fatto che non siano state mai rilevate abbastanza. Quanto alla questione di fatto che egli prospetta circa una diretta conoscenza di Cusano da part di Pico, questa non pare certo da escludersi. E’ noto il vivo desiderio, per esempio, che Pico aveva di visitarne la biblioteca [. . . ] A Cusano si riferisce assai spesso anche Gian Francesco (Opera [omnia, vol II, Basel 1573, de rerum Praenotione Liber IV] fol. 488, [ibid., Tabula Capitum principalium, fol.] 715). 224 “docta ignorantia” ] Docta ignorantia: gelehrte Unwissenheit, d. h. das Wissen von Gott, das eine Unwissenheit bezüglich der positiven Eigenschaften Gottes und rein negativer Art ist, zugleich ein mystisches Schauen des Göttlichen ohne Begreifen. – Vgl. Rudolf Eisler: Wörterbuch der philosophischen Begriffe. Bd. 1. Berlin 1904, S. 229. 225 “coincidentia oppositorum” ] Vgl. Hrsg.-Anm. 105. 226 (in alteritate conjecturali) ] Cognoscitur igitur inattingibilis veritatis unitas, alteritate coniecturali [. . . ]. – Vgl. Nikolaus Cusanus: De conjecturis libri duo. Liber I. Cap[ut] 2. In: Opera B, p. 76. 227 “De staticis experimentis” ] Vgl. Nikolaus Cusanus: Idiotae, de staticis experimentis, Dialogus IV. In: Opera B, pp. 172–180. (Alternativ: Opera A. Bd. 1, fol. 95a–99a). 228 “Intellectus . . . in actu est“. ] Intellectus autem iste in nostra anima eapropter in sensum descendit, ut sensibile ascendat in ipsum. [. . . ] Intellectus autem, qui secundum regionem intellectualem in potentia est, secundum inferiores regiones, plus est in actu. Unde in sensibili mundo in actu est [. . . ]. – Vgl. Nikolaus Cusanus: De coniecturis libri duo. Liber 2. Caput 16. In: Opera
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B, pp. 112 f.; Aber was Platon hier nur einer besonderen Art der Sinneswahrnehmung zugestand, das dehnt Cusanus nunmehr auf die Gattung aus. Nicht nur dieser oder jener Art der Wahrnehmung, sondern der sinnlichen Erfahrung als Ganzem eignet diese belebende und erweckende Kraft. Der Intellekt gelangt nicht zum Bewußtsein dessen, was er ist und was er vermag, bevor er nicht durch die Kräfte der Sinnlichkeit zu der ihm eigentümlichen Bewegung angetrieben wird. – Vgl. Ernst Cassirer: Individuum und Kosmos in der Philosophie der Renaissance. Leipzig 1927, S. 180. 229 “Während . . . in meinem Buch ‘De idiota’ gezeigt habe.” ] Veritas, quanto clarior, tanto facilior. Putabam ego aliquando, ipsam in obscuro melius reperiri. Magnae potentiae veritas est, in qua posse ipsum valde lucet: clamitat enim in plateis, sicut in libello de Idiota legisti, [. . . ]. – Vgl. Nikolaus Cusanus: De apice theoriae [dialogus]. In: Opera B, fol. 333 (alternativ in: Opera A. Bd. 1, fol. 219). 230 Von der Ideenwelt . . . hinführt. ] So gelangen wir von Cusanus’ Grundgedanken der “unzerstörlichen Gewißheit” (incorruptibilis certitudo), die unter allen Symbolen, deren der menschliche Geist fähig und bedürftig ist, allein den mathematischen Zeichen eigne, in kontinuierlicher geschichtlicher Folge zu jenen berühmten Haupt- und Leitsätzen, in denen Galilei das Ziel und die Eigenart seiner Forschung bestimmt. – Vgl. Ernst Cassirer: Individuum und Kosmos, S. 58 f. 231 sie hat ihre Fortwirkung . . . gefunden. ] Vgl. Johannes Reuchlin: De arte cabalistica libri tres, Leoni X. dictati. In: Petrus Galatinus: Opus de arcanis catholicae veritatis. Basel 1561, S. 433–551; ders.: De verbo mirifico libri tres. In: ebd., S. 552–651. 232 Eine historische Quellenkritik . . . entstammen. ] Die berühmte AdamLaudatio des Pico della Mirandola [in der Oratio – der Hrsg.] [. . . ] schöpft unzweifelhaft aus den Hermetischen Gedanken des ‘Asclepsius’, wahrscheinlich auch des Poimandres [. . . ] – Vgl. Alois Bernt und Konrad Burdach: Der Ackermann aus Böhmen. In: Vom Mittelalter zur Reformation. Forschungen zur Geschichte der deutschen Bildung. Im Auftrag der Königl[ichen] Preussischen Akademie der Wissenschaften hrsg. von Konrad Burdach. Dritter Bd. Erster Teil. Berlin 1917, S. 323; Unverkennbar bergen sich in dieser Spekulation des kurialistischen Theologen die Keime zu dem Hermetisch-neuplatonischen Adam-Kultus des Ackermanns und des Pico della Mirandola. – Ebd., S. 326; Groß war die Wirkung seiner [Roger Bacons – der Hrsg.] Lehren auf die folgenden Generationen [. . . ], selbst noch auf die Naturphilosophie der Renaissance, auch wo sie gegen ihn polemisiert (wie Pico von Mirandola). – Ebd., S. 338. 233 Das Bild . . . verbreitet. ] Auch die Einheit des Mikrokosmos und Makrokosmos kann sich zuletzt nicht anders als in der Form eines solchen sinnlichen Bildes darstellen. Sie ist durchaus daran gebunden, daß es dieselben Elemente sind und daß es genau dieselbe Ordnung der Elemente ist, die den Bau des Alls und den Bau des menschlichen Leibes bestimmen. – Vgl. Ernst Cassirer: Die Begriffsform im mythischen Denken. (Studien der Bibliothek Warburg. Bd. 1). Leipzig / Berlin 1922, S. 38. 234 “Tritum in scholis . . . conspicitur.“ ] Tritum in scholis verbum est esse hominem minorem mundum, in quo mixtum ex elementis corpus, et coelestis spiritus, et plantarum anima vegetalis, et brutorum sensus, et ratio, et angelica mens et Dei similitudo conspicitur. – Vgl. Giovanni Pico della Mirandola: Heptaplus, de Dei creatoris sex dierum opere geneseos (Praefatio). In: Opera
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omnia. Bd. 1, p. 8; die im Ms. gestrichene Angabe Pico, Oratio, Opera omnia, fol. 313–315 markiert die ersten drei Seiten der Oratio de hominis dignitate, auf fol. 314 beginnt die Adam-Laudatio; siehe Hrsg.-Anm. 232 und 235; Garin erwähnt auf S. 95 Anm. 1: Pico, Oratio, fol. 313–[3]15; außerdem verweist er auf: Cassirer, Individuum und Kosmos, p. 89, siehe dazu auch Hrsg.-Anm. 235. 235 “Keinen festen Sitz . . . annehmen könnest.” ] Als Quelle für die deutsche Übersetzung gibt Cassirer in seiner Schrift Individuum und Kosmos, in der er das Zitat in erweiterter Form präsentiert, Folgendes in einer Anm. an: 1) Pico Oratio de hominis dignitate O[pera omnia] fol. 314 ff. (Die Übersetzung zum Teil in Anlehnung an Burckhardts Übertragung: Kult[ur] der Renaiss[ance]8, [Bd.] II [S.] 73) [. . . ] – Vgl. Ernst Cassirer: Individuum und Kosmos (1927), S. 90; siehe aber auch: Keinen bestimmten Sitz, keine eigentliche Gestalt, kein besonderes Erbe haben wir dir, Adam, verliehen, damit du habest und besitzest, was du immer als Wohnung, als Gestalt, als Wesensausstattung dir wünschen mögest . . . Du allein bist nirgends beengt und kannst dir nehmen und erwählen, das zu sein, was du nach deinem Willen zu sein beschließest. . . . Nicht himmlisch, nicht irdisch, nicht sterblich und auch nicht unsterblich haben wir dich erschaffen. Denn du selbst sollst, nach deinem Willen und zu deiner Ehre, dein eigener Werkmeister und Bildner sein und dich aus dem Stoffe, der dir zusagt, formen. – Vgl. Giovanni Pico della Mirandola: “Über die Würde des Menschen”. In: Ausgewählte Schriften. Übersetzt und eingeleitet von Arthur Liebert. Jena und Leipzig 1905, S. 183 f. 236 “nihil certi . . . Mathematica”. ] Bernhar[dus:] Si igitur recte consideraverimus, nihil certi habemus in nostra scientia, nisi nostram mathematicam, et illa est aenigma, ad venationem operum Dei. – Vgl. Nicolaus Cusanus: Trialogus de possest. In: Opera B, p. 259. 237 Das ist das große Thema . . . behandelt. ] Denn der Himmel bezeichnet in Wahrheit nur das, was er wirkt: “non potest coelum ejus rei signum esse, cujus causa non sit.” Anm. l) [Pico,] In astrolog[iam, Opera omnia, Bd. I], Lib[er] IV, cap[ut] 12, fol. 543: “Non potest igitur coelum signficare inferiora, nisi quatenus causa effectum indicat suum, quare qui causam quidem non esse victi ratione fatentur, signum tamen esse contendunt, hi vocem suam ignorant.” – Vgl. Ernst Cassirer: Individuum und Kosmos, S. 124. 238 In diesem Sinne . . . genannt. ] Die höchsten Ahnungen auf diesem Gebiete spricht Pico della Mirandola aus in seiner Rede von der Würde des Menschen, Anm. 1) welche wohl eines der edelsten Vermächtnisse der Culturepoche heißen darf. Anm. 1) Vgl. Excurs LXXVII – Vgl. Jacob Burckhardt: Die Cultur der Renaissance in Italien. Ein Versuch. 8., von Ludwig Geiger durchgearbeitete Aufl. Leipzig 1901. Bd. 2. 4. Abschnitt: Die Entdeckung der Welt und des Menschen, S. 73; Excurs LXXVII (Zu Seite 73.) bringt die betr[effende] Stelle aus: Jo. Pici oratio de hominis dignitate: Statuit tandem optimus [. . . ] constitutus omnibus antestabit. [Opera omnia. Bd. 1, pp. 314 f.]. In: ebd., S. 306; siehe dazu auch. Giovanni Pico della Mirandola: Aus der Rede “Über die Würde des Menschen”. In: Ausgewählte Schriften (Liebert). Jena und Leipzig 1905, S. 182 f. 239 “aurea catena” ] Vgl. Hrsg.-Anm. 95. 240 daß nicht der Besitz . . . des Menschen sei. ] Nicht die Wahrheit, in deren Besitz irgend ein Mensch ist oder zu sein vermeynet, sondern die aufrichtige Mühe, die er angewandt hat, hinter die Wahrheit zu kommen, macht den Wert des Menschen. Denn nicht durch den Besitz, sondern durch die
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Nachforschung der Wahrheit erweitern sich seine Kräfte, worin allein seine immer wachsende Vollkommenheit bestehet. Der Besitz macht ruhig, träge, stolz – / – Vgl. Gotthold Ephraim Lessing: Eine Duplik. 1778. In: Sämtliche Schriften. Hrsg. von Karl Lachmann. Neue rechtmäßige Ausgabe. Zehnter Bd. Berlin 1839, S. 49 (alternativ in: Sämtliche Schriften. Hrsg. von Karl Lachmann. Dritte, auf’s neu durchgesehene und vermehrte Auflage, besorgt durch Franz Muncker. Dreizehnter Bd. Leipzig 1897, S. 23 f.) 241 “Amare Deum . . . etiam inveniretur.” ] Vgl. Giovanni Pico della Mirandola: De Ente et Uno. Caput V. In: Opera omnia. Bd. 1, fol. 250; zur Bemerkung im Ms. (Pico: Comment[ar] zu Benivieni?) siehe ders.: Commento dello illustrissimo Signor Conte Joanni Pico Mirandolano sopra una canzona de amore composta da Girolamo Benivieni cittadino fiorentino secondo la mente et opinione de’ platonici. In: ders.: De hominis dignitate / Heptaplus / De ente et uno e scritti vari a cura di Eugenio Garin. Firenze 1942, pp. 443–581; siehe zudem Hrsg.-Anm. 256; die im Ms. gestrichenen Seiten 149/50 gehören in den Opera omnia (1572) zur Apologia und bilden den Schluß des Kapitels De descensu Christi ad inferos disputatio; die Angabe Cap[ut] IV, Op[era omnia,] fol. 250 ist insofern ungenau, als es sich bei Seite 250, siehe oben, um Caput quintum handelt, zu Garin, S. 120 siehe Cassirers Anm. 2, vorliegende Ausgabe, S. 214, und Hrsg.-Anm. 223. 242 “non tamen sunt . . . circa ea dubitare” ] Siehe dazu auch edit.-philolog. Anm. D, vorliegende Ausgabe, S. 209. 243 Wer dies vergisst . . . philologisch. ] An Stelle des Kampfes gegen ihn [d. h. Aristoteles – der Hrsg.] tritt die Forderung seiner sprachlich-geistigen Aneignung. Die Probleme, die hieraus erwuchsen, aber waren selbst eher philologischer als philosophischer Art. – Vgl. Ernst Cassirer: Individuum und Kosmos, S. 2. 244 “Est elegans res . . . nec decora nec grata”. ] Vgl. Ioannes Picus Mirandulanus Hermolao Barbaro suo, S. In: Opera omnia. Bd. 1, pp. 351–358, hier: p. 353. 245 “Vivere sine lingua . . . philosophiae.” ] Statt insolens pollicioris literaturae finden wir in den Ausgaben von 1557 und 1572: insolens pollitioris literaturae – Vgl. Ioannes Picus Mirandulanus Hermolao Barbaro suo, S. In: Opera omnia. Bd. 1, 357. 246 Bessarion . . . genannt; ] Vgl. Johannes Bessarion: Adversus calumniatorem Platonis. Rom 1469; Quae hoc in volumine tractantur Bessarionis Cardinalis . . . in calumniatore[m] Platonis libri quatuor [. . . ]. Venetiis 1503, fol. 1– 85. 247 Die “Comparatio Platonis et Aristotelis” . . . Trapezunt ] Vgl. Georg von Trapezunt: Comparatio[nes] philosophorum Aristotelis et Platonis. (1458) Venedig 1523. (Reprint Frankfurt a. Main 1965), siehe dazu auch Acta philosophorum, Das ist: Gründl[iche] Nachrichten Aus der Historia Philosophica. Siebendes Stück. Halle 1716, S. 560 f. 248 Ficin, Epistolae, . . . De christiana religione, Cap. XXII ] Cassirer hat hier Briefe Ficinos an Braccio Marcello (p. 866 f.) und Ioannes Pannonius (p. 871) im Auge; das 22. Kapitel von Ficinos De Christiana religione trägt den Titel: Christus errores expulit, veritatem aperuit (p. 24 f.). 249 “In Aristotele vero . . . humanum”. ] Der Hrsg. konnte das Zitat unter Ficin, Epistolae Liber XII, Opera, Bd. I nicht auffinden; der im Ms. wieder gestrichene Hinweis Vgl. Ficins Brief an Pico vom Jahre 1482, [. . . ] meint offensichtlich: Qua in re praecipue disciplina Platonica Peripateticam superat. Marsilius
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Ficinus Ioanni Pico Mirandulano complatonico, S. D. [ohne Datum, 1482] – In: Marsilius Ficinus: Epistolarum. Liber VII. In: Opera. Bd. 1, p. 858 f., der Brief Ficinos enthält das Zitat jedoch ebensowenig; von Garin wird die Passage von Ficino – “In Aristotele vero . . . ” – auf S. 78 im Text erwähnt. 250 In dem Schreiben . . . komme. ] Nicht als Überläufer, sondern als Kundschafter – so spricht er selbst es in einem Briefe an Ermolao Barbaro aus – sei er an die Akademie in Florenz gekommen. – Vgl. Ernst Cassirer: Individuum und Kosmos, S. 2; Diverti nuper ab Aristoteles in Academiam, sed non transfuga, ut inquit ille, verum explorator. videor tamem (dicam tibi Hermolae quod sentio) duo in Platone agnoscere, [. . . ] – Vgl. Ioannes Picus Mirandula, Hermolao [Barbaro] suo, S., Florentiae. 1484. die. 6. Decembris. In: Opera omnia. Bd. I, fol. 368 f. 251 “ein Paar von Männern . . . Eigenschaften”. ] Plato verhält sich zu der Welt wie ein seliger Geist, dem es beliebt, einige Zeit auf ihr zu verbringen. [. . . ] / Aristoteles hingegen steht zu der Welt wie ein Mann, ein baumeisterlicher. [. . . ] / Wenn ein Paar solcher Männer, die sich gewissenmaßen in die Menschheit teilen, als getrennte Repräsentanten herrlicher, nicht leicht zu verneinender Eigenschaften auftraten; [. . . ] – Vgl. Johann Wolfgang von Goethe: Materialien zur Geschichte der Farbenlehre. In: WA. Werke. II. Abt. Bd. 3, S. 142. 252 ”non est in libera potestate . . . verum quando sibi placet”. ] Die Argumentation De libertate credendi disputatio in Picos Apologia (p. 224), auf die Cassirer in seiner Literaturanmerkung hinweist, bezieht sich auf das correlarium der conclusione No. 18 zur Theologie: Non est in potestate libera hominis credere articulum fidei esse verum, quando placet, et credere eum esse falsum [!] quando sibi placet (Vgl. Pico: Conclusiones nongentae. Conclusiones in Theologia numero XXIX secundum opinionem propriam No. 18. Correlarium: In: Opera omnia. Bd. 1, fol. 94); eine These, die in der Apologia (p. 224) widerufen wird. – Vgl. dazu auch Hartmut Laufhütte und Michael Titzmann ( Hrsg.): Heterodoxie in der frühen Neuzeit. Tübingen 2006, S. 18 f. Anm. 34; Garin erwähnt gegen Ende der Seite 139 ebenfalls dieses Zitat und verweist in Anm. 3) auf Pico, loc. cit. [d. h. Apologia, Opera omnia], fol. 224–[2]27. 253 “In unaquaque familia . . . praebet admirandum.” ] Vgl. Giovanni Pico della Mirandola: Oratio de hominis dignitate. In: Opera omnia, Bd. 1, p. 325; bei Pico heißt es Adde quod in unaquaque familia statt in unaquaque familia; Apud Theophrastum graviter elaborata. [. . . ] statt Apud Theophrastum elegans et compendiaria; Deutsch: Ich will jetzt die letzten großen Vertreter der Philosophie, deren Lehren ich durchforscht habe, kurz aufzählen u[nd] zw[ar] von rückwärts beginnend. Bei Johannes Scotus fand ich einen lebendigen und klaren Sinn; Thomas von Aquino ist zuverlässig und gründlich; . . . Unter den arabischen Philosophen habe ich bei Averroës Festigkeit und Unerschütterlichkeit, bei . . . Alpharabio Nachdruck und Tiefsinn der Betrachtung gefunden, und in Avicenna lebt platonischer Geist. Die griechische Philosophie ist ausgezeichnet durch Glanz und Klarheit des Denkens. Bei Simplicius fand ich Reichtum und Fülle des Gedankens, . . . bei Alexander ruhigen Gang der Untersuchung und umfassende Kenntnisse, bei Theophrast sorgfältige und eindringliche Beweisführung . . . Porphyrius wird durch den Reichtum des Inhaltes und durch seine tiefe Religiosität entzücken. Jamblichus wirst du verehren, da er dich mit der ›geheimeren Philosophie‹ und den Mysterien des Morgenlandes bekannt macht, während dir bei Plotin zunächst
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nichts auffallen wird, denn er ist schwer verständlich, . . . – Vgl. Giovanni Pico della Mirandola: Aus der Rede “Über die Würde des Menschen”. In: Ausgewählte Schriften (Liebert). Jena und Leipzig 1905, S. 206 f.; Renan zitiert diese Passage aus Picos Apologie, verweist aber auch auf die Seitenzahl 324 f. im Oratio: ›Est apud Arabas[‹], dit-il dans son Apologie, [›]in Averroe firmum et inconcussum; in Alpharabio grave et meditatum; in Avicenna divinum atque Platonicum.‹ [. . . ] et il [d. h. Pico – der Hrsg.] se propose de le réconcilier avec Avicenne, comme Aristote avec Platon. Anm. 2) – Vgl. Ernest Renan: Averroès et l’averroïsme, a. a. O., p. 394 Anm. 2: [Pico,] De hominis dign[itate] p. 324 sqq. – Apol[ogia] p. 118; für die sowohl auf Ms.-S. 25/26 (edit.-philolog. Anm. K, vorliegende Ausgabe, S. 207 f.) als auch Ms.-S. 53 aus Garin (Giovanni Pico della Mirandola, a.a.O., S. 66 Anm. 1) übernommene und wieder gestrichene Angabe Oratio fol. 159–164 konnte Garins Quelle nicht geklärt werden, siehe dazu auch Hrsg.-Anm. 200. 254 “parvus mundus” ] Nam si homo est parvus mundus, utique mundus est magnus homo. – Vgl. Giovanni Pico della Mirandola: Heptaplus. In: Opera omnia. Bd. 1, S. 61; (alternativ in: Heptaplus. In: ders.: De hominis dignitate, Heptaplus, De ente et uno e scritti vari a cura di Eugenio Garin. [Edizione nazionale dei classici del pensiero italiano]. Firenze 1942, S. 380). 255 Vgl. Pico, Apologia, . . . sed finita tantum.” ] Cassirer verweist zunächst auf Picos Verteidigung der Lehre des Origenis unter De salute Origenis disputatio in der Apologia: Vgl. Giovanni Pico della Mirandola: Apologia (De salute Origenis disputatio). In: Opera omnia. Bd. 1, [pp. 199–224] pp. 207 ff.; danach erwähnt er dessen Verteidigung der These (conclusione) Nr. 20 aus der Gruppe der Conclusiones in theologia numero XXIX, wonach es für Todsünden in begrenzter Zeit keine unbegrenzte Strafe geben dürfe, in der Apologia unter De peona peccati mortalis disputatio – Vgl. ebd., pp. 150 ff., um danach die 20. These aus Conclusiones nongentae selbst anzuführen: Peccato mortali finiti temporis, non debetur poena infinita secundum tempus, sed finita tantum. – Vgl. ders.: Conclusiones nongentae (Conclusiones in theologia numero XXIX, No. 20. In: ebd., p. 94; siehe dazu auch: ders.: Aus der Apologie. In: Ausgewählte Schriften. (Liebert). Jena und Leipzig 1905, S. 220 ff. 256 “Nascenti homini . . . omnibus antestabit”. ] Nascenti homini omnifaria semina, et omnigenae vitae germina indidit pater. Quae quisque excoluerit, illa adolescent, et fructus suos ferent in illo. Si vegetalia, planta fiet. Si sensualia, obrutescet. Si rationalia, coeleste evadet animal. Si intellectualia, angelus erit et Dei filius. Et si nulla creaturarum sorte contentus, in unitatis centrum suae se receperit, unus cum Deo spiritus factus, in solitaria patris caligine qui est super omnia constitutus, omnibus antestabit. – Vgl. Giovanni Pico della Mirandola: De hominis dignitate. In: Opera omnia. Bd. 1, p. 315; Deutsch: In den Menschen allein streute der Vater bei seiner Geburt den Samen zu allem Tun und die Keime zu jeglicher Lebensführung. Wie ihrer ein jeglicher wartet, so werden sie erblühen und Früchte tragen. Säet er Pflanzensamen, so werden Pflanzen erstehen. Pflegt er die Triebe der Sinnlichkeit, so wird er verwildern und wie ein Tier werden. Folgt er der Vernunft, so ersteht aus ihm ein himmlisches Wesen. Entwickelt er aber seine intellektuellen Kräfte, so wird er ein Engel und Gottessohn sein. Und wenn er endlich, unzufrieden mit dem Lose der Kreatur, sich in den Mittelpunkt alles Seins zurückzieht, dann wird er mit Gott selbst eins werden, ein Geist, und er wird, emporgehoben in die einsame Höhe, in welcher der Vater über allem thront, selbst über alles,
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was ist, seinen Thron errichten. – Vgl. Giovanni Pico della Mirandola: Aus der Rede “Über die Würde des Menschen”. In: Ausgewählte Schriften (Liebert). Jena und Leipzig 1905, S. 184; die im Ms. gestrichene Angabe fol. 313 markiert die erste Seite der Oratio in den Opera omnia. 257 “Inquietum . . . requiescat in te.” ] Quia fecisti nos ad te, et inquietum est cor nostrum, donec requiescat in te. – Vgl. Aurelius Augustinus: Confessiones libri XIII. Quibus nunc est adiectus, et verborum index. Turnoni 1588. Liber 1. Caput 1, p. 5 (alternativ: In: Opera omnia. Bd. 1 [Patrologiae cursus completus, series latina, Bd. XXXII]. Paris 1861, Sp. 661). 258 “Essentiae . . . immutabiles” ] Es ist ein allgemeiner metaphysischer Canon: essentiae rerum sunt immutabiles; diesem liegt der Satz zu Grunde: essentiae rerum sunt necessariae; aus der Notwendigkeit folgt aber die Unveränderlichkeit, also: essentiae rerum sunt immutabiles. – Vgl. Immanuel Kant: Vorlesungen über die Metaphysik. Zum Drucke befördert von dem Herausgeber der Kantischen Vorlesungen über die philosophische Religionslehre C. H. L. Poelitz. Nebst einer Einleitung. Erfurt 1821, S. 48. 259 “sui ipsius . . . fictor”. ] Nec te coelestem, neque terrenum, neque mortalem, neque immortalem fecimus, ut tui ipsius quasi arbitrarius honorariusque plastes et fictor, in quam malueris tute formam effingas. – Vgl. Giovanni Pico della Mirandola: De hominis dignitate. In: Opera omnia. Bd. 1, S. 314; siehe auch Hrsg.-Anm. 235, die zudem eine deutsche Fassung bietet: Nicht himmlisch, nicht irdisch, . . . aus dem Stoffe, der dir zusagt, formen. 260 “Symbol . . . Sittlichkeit” ] § 59. / Von der Schönheit als Symbol der Sittlichkeit. – Vgl. Immanuel Kant: Kritik der Urteilskraft. Hrsg. von Otto Buek. In: Werke. In Gemeinschaft mit Hermann Cohen u. a. hrsg. von Ernst Cassirer. Bd. 5. Berlin 1914, S. 428. 261 Siehe . . . Opera omnia, Bd. 1, fol. 733 ff. ] Zugleich findet hier eine ständige Wechselwirkung statt: wie Girolamo Benivieni in seiner “Canzone dell’ amor celeste e divino” den Grundgedanken von Ficins Liebestheorie in poetische Form kleidet, so hat Pico von Mirandula durch den Kommentar, den er zu Benivienis Gedicht geschrieben, diese Gedanken [der platonischen Eroslehre – der Hrsg.] wieder in die rein philosophische Sphäre zurückgewandt. Anm. 1) Pico und Ficin scheinen hierbei von keinem anderen Bestreben geleitet, als die Platonische Theorie des Eros so getreu als möglich zu reproduzieren [. . . ]. Anm 1) Pico della Mirandola, Opera [omnia, Bd. 1,] fol. 734 ff. – Vgl. Ernst Cassirer: Individuum und Kosmos, S. 138 f.; diese Literaturangabe Cassirers bezüglich von Picos Commento, der in den einbändigen Opera omnia (1557) dem Werk De arte Cabalistica nachfolgt und sich auf den Seiten 898–923 findet, lautet vollständig: Commento dello illustrissimo Signor Conte Ioanni Pico Mirandolano sopra una Canzona de Amore, composta da Girolamo Benivieni Cittadino Fiorentino, secondo la mente et oppenione de Platonici. Libri III. In: Opera omnia. Bd. 1, pp. 734–759, in Bd. 1 geht der Commento dem Werk De arte Cabalistica vorher; siehe dazu auch: Dell’amore celeste e divino. Canzone di Girolamo Benivieni Fiorentino col Cemento del Conte Gio[vanni] Pico Mirandolano. Lucca 1731, Canzone, pp. 1–9, Comento Libri III, pp. 11–131; A Platonick Discourse upon Love. By Pico della Mirandola. Edited by Edmund G. Gardner. Boston 1914. 262 (Näheres . . . Kosmos, S. 43 ff, 74 f.). ] Und wie die Grundformen der Anschauung, wie Raum und Zeit in diesem Sinne im Geiste “impliziert” sind, so ist es auch der Begriff von Zahl und Größe, so sind es alle logischen und
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mathematischen Kategorien. In der Entwicklung dieser Kategorien schafft er die Arithmetik, die Geometrie, die Musik und Astronomie. So ist auch alles Logische überhaupt, so sind die zehn Prädikamente, die fünf Universalien usf. in dieser Grundkraft des Geistes beschlossen. Sie sind die Bedingungen aller “Diskretion”, aller Scheidung des Mannigfaltigen nach Arten und Klassen und aller Zurückführung des empirisch-Veränderlichen auf fest bestimmte Gesetze. Anm. 2) [. . . ] Vgl. bes[onders Nikolaus Cusanus,] De ludo globi, Lib[er] II, [Opera B,] fol. 231 f. – Vgl. Ernst Cassirer: Individuum und Kosmos, S. 43; Wie das Auge zum Sehen, so verhält sich demnach die Zeit zur Seele: die Zeit ist das Organ, dessen sich die Seele bedient, um ihre Grundfunktion: die Funktion der Ordnung und Sichtung des Mannigfaltigen, vielfältig Verstreuten erfüllen zu können. Anm. 1) ›[. . . ] Quare anima rationalis non est tempori subdita, sed ad tempus se habet anterioriter, sicut visus ad oculum: qui licet sine oculo non videat, tamen non habet ab oculo, quod est visus, cum oculus sit organum ejus. Ita anima rationalis, licet non mensuret motum sine tempore, non tamen propterea ipsa subest tempori, sed potius e converso: cum utatur tempore pro instrumento et organo ad discretionem motuum faciendam‹ (ibid. [fol. 132]) [. . . ]. – Vgl. Ernst Cassirer: Individuum und Kosmos, S. 44; Ficins Hauptwerk: die “Theologia Platonica” ist völlig auf sie [d. h. die Grundanschauung des Cusanus – der Hrsg.] gestellt. [. . . ] so fällt doch aller Nachdruck der Beweisführung und alles Pathos der Erkenntnis auf die Erwägung, daß der Geist kein Ende in der Zeit haben kann, weil er selbst alle zeitlichen Grenzen, alle Abteilungen des kontinuierlichen Flusses des Werdens in bestimmte Abschnitte und Perioden, erst hervorbringt. [. . . ] Anm. 2) [. . . ] ([Ficinus,] Theol[ogiae] Plat[onicae, Liber] VIII, [Caput] 16, [Opera Omnia, Bd. 1,] fol. 200 f.). Die letzten Sätze enthalten ein direktes Zitat aus der Schrift [des Cusanus] “de docta ignorantia”, zum Zusammenhang mit Cusanus vgl. im übr[igen Cusanus,] De ludo globi, Lib[er] II u[nd] Idiot[a] [Lib[er] III[, De mente], [caput] 15 [Opera B, fol. 171] (oben S. 44, Anm. 1). – Vgl. Ernst Cassirer: Individuum und Kosmos, S. 74 f. 263 weil er . . . ‘Proteus’ ist. ] Quem non immerito Asclepius Atheniensis versipellis huius et se ipsam transformantis naturae argumento per Proteum in mysteriis significari dixit. – Vgl. Giovanni Pico della Mirandola: Oratio de hominis dignitate. In: Opera omnia. Bd. 1, p. 315. 264 Pomponazzis . . . “De immortalitate animi” ] Vgl. Pietro Pomponazzi: Tractatus de immortalite animae. Bologna 1516. 265 die menschliche Intelligenz . . . ‘Astralseelen’. ] C’est avec le XIIe livre de la Mètaphysique [des Aristoteles – der Hrsg.] que les Arabes ont essayè de remplir cette lacune. Selon eux, l’intellect agent fait partie de cette hièrarchie de primiers principes qui président aux astres et transmettent l’action divine à l’univers. – Vgl. Ernest Renan: Averroès et l’averroïsme, a. a. O., (o. J.), p. 150 (Paris 1852, p. 117). 266 “La raison . . . l’esprit humain.” ] La raison étant pour lui [d. h. Ibn Roschd – der Hrsg.] un principe cosmique, distinct de l’individu, un κεχωρισµένον, demander si l’intellect individuel peut percevoir les substances séparées, c’est mettre en question la faculté transcendante de l’esprit humain. – Vgl. Ernest Renan: Averroès et l’averroïsme, a. a. O., (o. J.) p. 149 (1852, p. 116). 267 ‘finiti . . . proportio’. ] Quoniam ex se manifestum est, infiniti ad finitum proportionem non esse, est et ex hoc clarissimum, quod ubi est reperire excedens et excessum, non deveniri ad maximum simpliciter, cum excedentia
Anmerkungen des Herausgebers
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et excessa finita sint, maximum vero tale, neceessario est infinitum. – Vgl. Nikolaus Cusanus: De docta ignorantia. Liber 1. Caput 3. In: Opera B, fol. 2. 268 “Ciò che è significativo . . . sostanza.“ ] Ciò che è significativo la stessa dottrina della ‘doppia verità’ che la tradizione medievale è unanime ad attribuire ad Averroè, e che già incorse in gravissime censure da parte di Papi, di Concili e di singoli filosofi cattolici, e che ancora nel Cinquecento mise gli spiriti in grandissima effervescenza, Pico non la menziona neppure, quasi ignorando o fingendo di ignorare la voga ch’essa ebbe nel tardo medioevo . . . Nulla certo era più lontano dallo spirito del nostro che questo contrapporre la fede al sapere, quali due campi indipendenti ed estranei . . . Nessuno più di lui credette non solo all’ unità, ma anche all’ unicità del pensiero umano, il quale, pur assumendo a varie epoche aspetti e vesti diverse, rimane tuttavia identico nella sostanza. – Vgl. Eugenio Anagnine: G. Pico della Mirandola. Bari 1937, p. 113. 269 wie die Studien . . . gezeigt haben, ] Siehe Hrsg.-Anm. 42. 270 und als dieser Gedanke . . . fand. ] Aber eine Antwort auf diese Fragen konnte erst gefunden werden, nachdem das Fundament der Aristotelischen Physik abgetragen, nachdem die Lehre vom Ort und vom Raum in ihren Grundfesten erschüttert war. Innerhalb der spekulativen Philosophie bezeichnet hier die Schrift [des Cusanus – der Hrsg.] ›De docta ignorantia‹ den eigentlichen Durchbruchspunkt. Denn hier ist der Kernpunkt der Aristotelischen Lehre angegriffen. [. . . ] Hier zuerst wird in wirklicher Schärfe der Grundgedanke der Relativität des Ortes und der Bewegung formuliert – und dieser Gedanke erscheint selbst als bloßes Korollar jenes allgemeineren Postulats, von dem die Erkenntnislehre des Cusanus beherrscht wird. – Vgl. Ernst Cassirer: Individuum und Kosmos, S. 186, auf S. 187 zitiert Cassirer in einer Anm.: “Complica igitur istas diversas imaginationes, ut sit centrum Zenith et e converso: et tunc per intellectum (cui tantum docta servit ignorantia) vides, mundum et ejus motum ac figuram attingi non posse, quoniam apparebit quasi rota in rota, et sphaera in sphaera, nullibi habens centrum vel circumferentiam, ut praefertur. ” [– Vgl. Nikolaus] Cusanus, De doct[a] ign[orantia Liber] II, [Caput] 11 [Opera B, fol. 39]. 271 Auch sie erscheint . . . nirgends ist. ] Siehe Hrsg.-Anm. 2. 272 “Kern der Natur” . . . “Menschen in Herzen“: ] Ihr folget falscher Spur, / Denkt nicht, wir scherzen! / Ist nicht der Kern der Natur / Menschen im Herzen? – Vgl. Johann Wolfgang von Goethe: Ultimatum. In: WA. Werke. Bd. 3. Gedichte. Dritter Teil. Weimar 1890, S. 106. 273 Es ist . . . Weltseele fortsetzt. ] Vgl. Friedrich Wilhelm Joseph Schelling: Von der Weltseele. Eine Hypothese der höheren Physik zur Erklärung des allgemeinen Organismus. (Hamburg 1798) 3. Ausg[abe] Hamburg 1809. (Alternativ in: Sämtliche Werke. Hrsg. von K. F. A. Schelling. Stuttgart und Augsburg 1856 ff. Bde. 1 und 2). 274 Auch für Pico . . . Harmonie. ] Cum dicit Plato in mundi medio positam animam, de imparticipata anima debet intelligi, quam ideo in medio dicit positam, quia aequaliter omnibus adest, ab omni respectu et particulari habitud ine liberata. – Vgl. Pico della Mirandola: Conclusiones nongentae (conclusiones secundam Iamblicum numero IX, No. 9). In: Opera omnia. Bd. 1, p. 75. 275 ‘ratio . . . confusa’. ] Vgl. Lucius Annaeus Seneca: Dialogorum liber VIII ad serenum de otio (Abschn. 5). In: Opera quae supersunt. Hrsg. von Friedrich Haase. Bd. 1. Leipzig 1852 (Leipzig 1898), S. 167.
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‘Si intellectum . . . ipse lux’. ] Vgl. Giovanni Pico della Mirandola: Heptaplus. Liber V. Caput 1. In: Opera Omnia. Bd. 1, S. 35; siehe auch: ders.: Heptaplus. Liber V. Caput 1. In: De hominis dignitate. Heptaplus. De ente et uno e scriti vari a cura di Eugenio Garin. (Edizione nazionale dei classici del pensiero italiano. XX). Firenze 1942, p. 288, 290; der im Ms. gestrichene Hinweis auf die Seiten 71–73 der Opera omnia, die u. a. folgende These beinhalten: Conclusiones secundum avempaten araben numero II, Nr. 2: Lux et color essentialiter non differunt, stammt aus Garin, dessen Anm. 3) auf S. 206 folgende Angabe macht: Pico, Conclusiones, fol. 71–73; Heptaplus, VI, fol. 35, offenbar übernimmt Cassirer von Garin auch die falsche Buchangabe liber VI. 277 Pico, Apologia . . . parte III, Vol. 1, p. 137)] Vtrius que Magia quid sit, Platonem si percontemur, respondebit in Alcibiade, Zoroastris magiam, non esse aliud, quam divinorum scientiam, que filios Persarum reges erudiebant, ut ad exemplar mundanae reipublicae, suam ipsi regererem publicam edocerentur. – Vgl. Giovanni Pico della Mirandola: Apologia. In: Opera omnia. Bd. 1, fol. 121; [. . . ] que Magia illa, de que ibi ponunt conclusiones, quae est pars scientiae naturalis: et pars illa Cabalae, quae est scientia, et non est Theologia revelata. – Vgl. ebd., fol. 167; siehe auch: Theophrastus Paracelsus: Das Buch Paragranum. Hrsg. und eingeleitet von Franz Strunz. Leipzig 1903, [Kap.:] Der dritte Grundt der Medizin / welcher ist Alchimia, S. 70–92; [. . . ] è l’ Apologia ch’egali allora scrisse, per scagionarsi dall’accusa di eresia, e che dedicò a Lorenzo [dei Medici – der Hrsg.]. [. . . ] La giustificazione della magia è sottoposto a un’opportuna distinzione [. . . ]. – Vgl. Guido De Ruggiero: Storia della philosophia. Parte III: Rinascimento riforma e controriforma. Vol. 1. Bari 1930, p. 137. 278 Was diese Schrift . . . gesucht ] Es ist daher verständlich, wenn einer der besten Kenner der Geschichte der Astrologie, Franz Boll, seine Verwunderung darüber äußert, daß gerade Pico, in dessen zwiespältiger Natur mehr noch als der Trieb zu scharfer Kritik die neuplatonische und neupythagoreische Mystik Gewalt hatte, die Astrologie so unbedingt verwarf; während er doch auf der anderen Seite geradezu alle philosophischen Grundtendenzen vertrat, aus denen der astrologische Glaube sich ständig nährte und vertiefte. Anm. 2) [. . . ] Schon die ersten Sätze von Picos Schrift enthalten den charakteristischen Hinweis, daß die Astrologie im ganzen der echthellenischen, der klassischgriechischen Gedankenwelt ein Fremdling sei. Anm. 2) Fr[anz] Boll, Sternglaube und Sterndeutung, 2. Aufl. L[ei]pz[ig] 1919, S. 50. – Vgl. Ernst Cassirer: Individuum und Kosmos, S. 121, 122. 279 ‘Praeter communem motus . . . peculiaris inest.’ ] Praeter communem motus et luminis influentiam nullam vim coelestibus peculiarem inesse. Cap[ut] V. – Vgl. Giovanni Pico della Mirandola: De astrologia disputationum Libri XII. Liber 3. Caput 5. In: Opera omnia. Bd. 1, p. 461; Die nächste Ursache für all das, was der Himmel an realen Wirkungen in sich schließt, aber brauchen wir nicht weit zu suchen: besteht sie doch in nichts anderem als in den Kräften des Lichts und der Wärme, also in allbekannten, sinnlich-aufzeigbaren Erscheinungen. Sie allein bilden das Vehikel aller himmlischen Einwirkungen und das Medium, durch welches das örtlich noch so weit Getrennte sich dynamisch aneinander knüpft. Anm. 1) [Pico,] In astrol[ogiam] Lib[er] III, Cap[ut] V ([Opera omnia, Bd. 1,] fol. 461), es folgt das obige Zitat, das den Titel oder den Leitspruch des 5. Kapitels in Buch 3 bildet. – Vgl. Ernst Cassirer: Individuum und Kosmos, S. 123. 276
Anmerkungen des Herausgebers
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‘Sicut vera Astrologia . . . in libro Dei.’ ] Sicut vera Astrologia docet nos legere in libro Dei, ita Cabala docet nos legere in libro legis. – Vgl. Giovanni Pico della Mirandola: Conclusiones nongentae (Conclusiones cabbalisticae numero LXXI[I], secundum opinionem propriam, No. 72). In: Opera Omnia. Bd. 1, p. 113. 281 Die eine steht . . . die Wahrheit von der Lüge. ] Astrologia enim haec divinatrix quam confutamus tantum distat ab ea quae mathematicis annumeratur, quantum a tenebris lux, quantum veritas distat a mendacio. – Vgl. Giovanni Pico della Mirandola: In Astrologiam. Liber 1. In: Opera omnia. Bd. 1, fol. 422; Multis iam gradibus astrologicam rem deiecimus, dum nec coelo pendere fata inferiorum omnium declaratum est, nec significari, nec si dependeant, aliter potius quam pro naturae cognatione [. . . ]. – Vgl. ebd., Liber 10. Caput 1, fol. 680; In Astrologium beginnt auf fol. 411, fol. 412 meint folglich die zweite Seite des einführenden Prooemiums der Schrift; Garin geht auf der von Cassirer gestrichenen S. 187 zwar auf Picos Kritik der Astrologie ein, ohne jedoch auf In Astrologiam zu verweisen. 282 Pico, In Astrologiam, . . . Liber IV, cap. 3, p. 515 ] Die im Ms. gestrichene Angabe In Astrol[ogiam] L[iber] IV, c[aput] 3, p. 515 muß auf einem Irrtum beruhen; das genannte Kapitel beginnt auf S. 523 und endet auf S. 526, auf S. 515 hebt Liber 3 Caput 26 an, in dem allerdings von den Astrologen gehandelt wird. 283 Und Kepler . . . vorausgegangen. ] Contra defendit suam, quam supra diximus, sententiam adversus eos, qui nihil omnino sidera ad naturam sublunarem valere velint, maxime adversus Joannem Picum, Mirandulae comitem, qui cum, primus astrologicos errores oppugnare ausus, multa habeat quae sint probanda, in aliis partibus modum excessisse Keplero videtur. – Vgl. Johannes Kepler: De stella nova in pede serpentarii. In: Opera omnia. Bd. 2. Frankfurt a. M. / Erlangen 1859, Prooemium (Frisch), S. 578; At etsi tecum omnino damnem illam (damno autem tantum in ea, quantum Picus), tamen opera Dei digna sunt consideratione. – Vgl. ders.: Astronomia nova seu de motu stellae maris. In: Opera omnia. Bd. 3. Frankfurt a. M. / Erlangen 1860, Prooemium (Frisch), S. 29. 284 ‘Miracula . . . sunt’. ] Die Wunder des Geistes sind größer als die des Himmels: es heißt nicht sie begreifen, sondern sie leugnen und nivellieren, wenn man sie auf diese zurückführen sucht. Anm. 1) [Pico,] In Astrol[ogiam] Lib[er] III, cap[ut] 27, fol. 517 ff. “[. . . ] Nam miracula quidem animi (ut diximus) coelo majora sunt, fortunae vero et corporis, utcumque maxima sint, coelo collata minima deprehenduntur.” – Vgl. Ernst Cassirer: Individuum und Kosmos, S. 126; das Zitat findet sich bei Pico auf Seite 519 der Opera omnia: Nam miracula quidem animi (ut diximus) coelo majora sunt, fortunae vero et corporis, ut quam maxima sint, coelo collata minima deprehenduntur. 285 Wie sehr . . . mit Ficin ] Zwar ist das Band, das jeden Menschen von seiner Geburtsstunde an mit “seinem” Planeten verbindet, nach Ficin unzerreißbar. Unablässig klagt er selbst über den Einfluß, den das Unheilsgestirn, das im Aszendenten seines Horoskops steht, auf ihn und auf die gesamte Führung seines Lebens ausübt. Die Leichtigkeit und Sicherheit der Lebensführung, die anderen der Jupiter als Geschenk gewährt, ist ihm, dem “Saturnkind” versagt. Und doch schließt diese Anerkennung des astrologischen Fatums für Ficin keinen endgültigen Verzicht auf die selbständige Gestaltung des Lebens in sich. – Vgl. Ernst Cassirer: Individuum und Kosmos, S. 119. 280
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‘Sortitus . . . sed a Deo.’ ] Primum utique (ut ille inquit) sortitus est animam bonam [. . . ], tum sortitus est corpus idoneum ut tali animae famularetur [. . . ] elegit philosophari. Hoc et principiorum opus quae diximus, hoc est animi et corporis, et sui arbitrii fuit; profecit in philosophia, hic arrepti propositi et suae industriae fructus [. . . ]. Sortitus erat non astrum melius, sed ingenium melius. Nec ingenium ab astro, siquidem incorporale, sed a Deo sicut corpus a patre, non a coelo. – Vgl. Giovanni Pico della Mirandola: De astrologia disputationum Libri XII. Liber 3. Caput 27. In: Opera omnia. Bd. 1, p. 517; siehe ebenfalls: Ernst Cassirer: Individuum und Kosmos, S. 126 Anm. 1). 287 “ chargé du passé et gros de l’avenir”. ] On peut même dire qu’en conséquence de ces petites perceptions le présent est plein de l’avenir et chargé du passé, que tout est conspirant [. . . ], et que dans la moindre des substances, des yeux anssi perçans, que ceux de Dieu, pourroint lire toute la suite des choses de l’univers. – Vgl. Gottfried Wilhelm Leibniz: Nouveaux Essais sur l’entendement humain, par l’auteur du système de l’harmonie préétablie. 1703. Avant-Propos. In: Opera philosophica quae exstant latina gallica germanica omnia. Instruxit Joannes Eduardus Erdmann. Pars prior. Berlin 1840, S. 197; Deutsch: Man kann sogar sagen, daß infolge dieser geringen Wahrnehmungen die Gegenwart der Zukunft voll und mit der Vergangenheit erfüllt, daß alles miteinander zusammenstimmend ist [. . . ] und daß so durchdringende Augen, wie die Gottes, in der geringsten Substanz die ganze Reihenfolge der Begebenheiten des Universums: was ist, was war, und was die Zukunft bringt, lesen können. – Vgl. ders.: Neue Abhandlungen über den menschlichen Verstand. Ins Deutsche übersetzt, mit Einleitung, Lebensbeschreibung des Verfassers und erläuternden Anm. versehen von C[arl] Schaarschmidt. 2. Aufl. Vorrede. In: Philosophische Werke. 3. Bd. Leipzig 1904, S. 11 f. 288 one by Eugenio Garin . . . Eugenio Anagnine. ] Vgl. Eugenio Garin: Giovanni Pico della Mirandola. Vita e dottrina. Firenze 1937 (Pubblicazioni della R. Università degli Studi di Firenze. Facoltà di Lettere e Filosofia. Series 3, Vol. 5); Eugenio Anagnine: G[iovanni] Pico della Mirandola. Sincretismo religioso-filosofico. 1463–1494. Bari 1937 (Biblioteca di cultura moderna, Vol. 304). 289 Here he appears . . . as a ›medieval realist‹. ] Vgl. Avery Dulles: Princeps Concordiae. Pico della Mirandola and the Scholastic Tradition. (The Harvard Phi Beta Kappa Prize Essay for 1940). Cambridge (Mass.) 1941, p. XII. 290 It is a conscious and tenacious syncretism . . . Pico’s philosophy. ] Vgl. Eugenio Anagnine: G. Pico della Mirandola, a. a. O., S. 204. 291 Morus was the first . . . Pico. ] Vgl. Sir Thomas More’s Life of John Picus, Earl of Mirandula. 1504. (Übersetzung von Ioannis Pici Mirandulae et Concordiae Principis u.c. vita, per Ioannem Franciscum illust. principem Pici filium conscripta. In: Opera omnia. 1557). 292 Later on we can follow . . . the Cambridge Platonists. ] Vgl. Ernst Cassirer: Die Platonische Renaissance in England und die Schule von Cambridge. Leipzig / Berlin 1932 (Studien der Bibliothek Warburg. Bd. 24) (= ECW 14, S. 223– 380); siehe auch: ders.: The Platonic Renaissance in England. Translated by James P. Pettegrove. 1953. 293 Especially important . . . respects. ] Siehe dazu Cassirers Literaturanmerkung 1, vorliegende Ausgabe, S. 213. 294 One of them . . . in a few months. ] Vgl. Hrsg.-Anm. 196. 295 Jacob Burckhardt . . . Renaissance. ] Vgl. Hrsg.-Anm. 238. 286
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I do not wish . . . Kristeller. ] Vgl. Ernst Cassirer an Paul Oskar Kristeller, New Haven, 7. April 1942. In: ECB-ECN 18, DVD; siehe dazu auch: Editorische Hinweise, vorliegende Ausgabe, S. 311 Anm. D. 297 The image of man . . . all cultures. ] Vgl. Hrsg.-Anm. 233 und vorliegende Ausgabe, S. 221. 298 He would be . . . of the world. ] Vgl. Hrsg.-Anm. 234 und vorliegende Ausgabe, S. 221. 299 ›Neither a fixed abode . . . like thee best.” ] Vgl. Giovanni Pico della Mirandola: De hominis dignitate. In: Opera omnia. Vol. 1, pp. 314 f.; von Cassirer zitierte englische Fassung: “Neither a fixed abode, nor a form in thine own likeness, nor any gift peculiar to thyself alone, have we given thee, O Adam, in order that what abode, what likeness, what gifts thou shalt choose, may be thine to have and to possess. The nature allotted to all other creatures, within laws appointed by ourselves, restrains them. Thou, restrained by no narrow bounds, according to thy own free will, in whose power I have placed thee, shalt define thy nature for thyself. I have set thee midmost the world, that thence thou mightest the more conveniently survey whatsoever is in the world. Nor have we made thee either heavenly or earthly, mortal or immortal, to the end that thou, being, as it were, thy own free maker and moulder, shouldst fashion thyself in what form may like thee best.” – Vgl. John Addington Symonds: Renaissance in Italy. Vol. 2: The Revival of Learning (London 21882, p. 49). London 1900. Chap. 1: The Men of the Renaissance, p. 35. 300 ›aurea catena Homeri‹, ] Der Ausdruck (dt.: Die goldene Kette Homers) bezieht sich evtl. auf den 8. Gesang der Ilias: Eine goldene kette befestigend oben am himmel, / Hängt dann all’ ihr götter euch an und ihr Göttinnen alle – Vgl. Homers Ilias von Iohann Heinrich Voss. 1. Bd.: I–XII. Gesang. 3. verbesserte Aufl. Tübingen 1806. Achter Gesang, S. 190; vgl. auch Anton Josef Kirchweger: Aurea Catena Homeri oder, Eine Beschreibung von dem Ursprung der Natur und natürlichen Dingen. Leipzig 1723 – siehe http://www.spiritwiki.de/w/ Aurea_Catena_Homeri; siehe auch Hrsg.-Anm. 95. 301 Upon the angels . . . free decision. ] Supremi spiritus aut ab initio, aut paulo mox id fuerunt, quod sunt futuri in perpetuas aeternitates. Nascenti homini omnifaria semina et omnigenae vitae germina indidit pater. Quae quisque excoluerit illa adolescent, et fructus suos ferent in illo. – Vgl. Giovanni Pico della Mirandola: De hominis dignitate. In: Opera omnia. Bd. 1, fol. 315. 302 Indeed, he almost anticipates . . . lot of man. ] Vgl. Hrsg.-Anm. 240. 303 ›Malumus . . . etiam inveniretur‹. ] Malumus tamen semper quaerendo per cognitionem nunquam invenire quod quaerimus, quam amando possidere. Id quod non amando frustra etiam inveniretur, sed redeamus ad nostra. – Vgl. Giovanni Pico della Mirandola: De Ente et Uno. Caput V. In: Opera omnia. Bd. 1, fol. 250; die nachstehende, als Zitat markierte englische Übersetzung ›We prefer . . . could be found‹ stammt offensichtlich von Cassirers Hand, die auf den Opera omnia (1557) fußende Übersetzung Of Being and Unity von Victor Michael Hamm erscheint erst 1943, in ihr wird diese Passage wie folgt übertragen: Nevertheless, we prefer constantly to seek through knowledge, never finding what we seek, rather than to possess through love that which without love would be found in vain. – Vgl. Giovanni Pico della Mirandola: Of Being and Unity (De Ente et Uno). Translated from the Latin with Introduction by Victor Michael Hamm. (Medieval philosophical texts in translation / 3) 296
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Milwaukee (Wis.) 1943, Cap. V; siehe http://www.esotericarchives.com/pico/beinguni.htm bzw. https://archive.org/details/OfBeingAndUnity/page/n7/ mode/2up. 304 Erimus illis . . . nihilo inferiores‹ ] Vgl. Giovanni Pico della Mirandola: De Hominis Dignitate. In: Opera omnia. Vol. 1, fol. 316; die im Text nachfolgende englische Version stammt wahrscheinlich von Cassirers Hand. 305 The teaching . . . doubts about them. ] Vgl. das Zitat und Cassirers Literaturanmerkung 1, vorliegende Ausgabe, S. 229, und die Hrsg.-Anm. 242. 306 In this respect . . . spirit of Humanism. ] Vgl. dazu Cassirers Literaturanmerkung 1, vorliegende Ausgabe, S. 230, und die Hrsg.-Anm. 243–245. 307 Man is . . . world-view had drawn. ] Nahezu wörtlich dem soeben veröffentlichten Pico-Aufsatz entnommen: Man is a true chameleon, a being in a sense iridescent with every color. But from this circumstance Pico does not draw the same conclusion which Platonism or the medieval ascetic world view had drawn. – Vgl. Ernst Cassirer: Giovanni Pico della Mirandola. A Study in the History of Renaissance Ideas. In: Journal of the History of Ideas 3 (1942), No. 3 (June) p. 331 (= ECN 24, S. 99). 308 “Quis hunc nostrum . . . admiretur magis?” ] Vgl. Cassirers Literaturanmerkung 1, vorliegende Ausgabe, S. 240. 309 “sui ipsius . . . fictor”. ] Vgl. Hrsg.-Anm. 259. 310 Because astrology . . . applied. ] Wörtlich aus dem Pico-Aufsatz übernommen: Vgl. Ernst Cassirer: Giovanni Pico della Mirandola. In: Journal of the History of Ideas 3 (1942), No. 3 (June) p. 341 (= ECN 24, S. 110). 311 ›Miracula . . . sunt‹ ] Vgl. Cassirers Literaturanmerkung 1, vorliegende Ausgabe, S. 262, und Hrsg.-Anm. 284; die englische Version dürfte wieder von Cassirers Hand stammen. 312 ›Sortitus . . . a Deo.‹ ] Vgl. Cassirers Literaturanmerkung 1, vorliegende Ausgabe, S. 263 f., und Hrsg.-Anm. 286. 313 But this conservative attitude . . . „chargé du passé et gros de l’avenir“, ] Wörtlich aus dem Pico-Aufsatz übernommen: Vgl. Ernst Cassirer: Giovanni Pico della Mirandola. In: Journal of the History of Ideas 3 (1942), No. 3 (June) p. 344 (= ECN 24, S. 112); siehe dazu auch Hrsg.-Anm. 287.
LITERATURVERZEICHNIS
Im Manuskript Cassirers nachgewiesene Literaturangaben und Zitate werden in den entsprechenden Ausgaben ermittelt. Auch die vom Herausgeber zugefügten Zitat- und Belegstellenangaben folgen nach Möglichkeit den von Cassirer (hier oder in anderen Schriften) zitierten oder in seiner Privatbibliothek befindlichen Ausgaben. Das Zeichen ¸ weist auf Werke hin, von denen bekannt ist, daß Cassirer sie besessen hat. Übersetzungen originalsprachiger Zitationen und Belegstellen sind anhand verläßlicher zweisprachiger oder deutscher Ausgaben hinzugefügt bzw. nachgewiesen und zitiert. Auch hier werden nach Möglichkeit Cassirer zugängliche Ausgaben herangezogen. – Die nur vom Herausgeber in Anmerkungen erwähnten Schriften sind nicht verzeichnet.
Bibel / Bible (Heilige Schrift / Holy Scriture / Sacra Scrittura) Anagnine, Eugenio – G[iovanni] Pico della Mirandola. Sincretismo religioso-filosofico. 1463– 1494. Bari 1937 (Biblioteca di cultura moderna, Vol. 304). Aristo, Lodovico – Orlando furioso (Ferrara 1516) secondo la stampa del 1516, 1521, 1532 rivedute dall’Autore; riproduzione letterale a cura di Filippo Ermani. Vol. 3. Contenente l’edizione 1532. Roma 1913 (Deutsch: ¸ Arists Rasender Roland. Übersetzt von Otto Gildemeister. 2 Bde. Berlin 1882). Aristoteles – ¸ Opera. Edidit Academia Regia Borusica. Aristoteles graece ex recognitione Immanuelis Bekkeri. 2 (5) Bde. Berlin 1831. (= Opera) – De caelo. (Περι ουρανου). In: Opera. Bd. 1, S. 268–313. – Metaphysica. (Τον µετα τα φυσικα). In: Opera. Bd. 2, S. 980–1093. Augustinus, Aurelius – Opera omnia, post lovaniensium theologorum recensionem castigata denuo ad manuscriptos codices gallicos, vaticanos, belgicos, etc., necnon ad editiones antiquiores et castigatiores. Accurante J[acques]-P[aul] Migne. 12 Bde. (Patrologiae cursus completus, series latina, Bde. XXXII–XLVII), Paris 1841 ff. (= Opera omnia). – Confessiones libri XIII. In: Opera omnia. Bd. 1 (Patrologiae cursus completus, series latina, Bd. XXXII). Paris 1861, Sp. 659–868. (Alternativ: Confessiones libri XIII. Quibus nunc primum est adiectus, et verborum index. Turnoni 1588). – Soliloquiorum libri II. In: Opera omnia. Bd. 1 (Patrologiae cursus completus, series latina, Bd. XXXII). Paris 1841, Sp. 869–904.
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Uebersetzt und erläutert von J.H. v[on] Kirchmann. Berlin 1871 [PhB 128/129]). – Tractatus theologico-politicus, continens dissertationes aliquot, quibus ostenditur. In: Opera. Bd. 1, S. 367–610. (Opera. Editio Altera. Bd. 1, S. 347–396 [Cap. I–III], Bd. 2, S. 1–173 [Cap. IV–XX]) (Alternativ: Opera [Bruder]. Bd. 3, S. 3–271); (Englisch: A Theological and Political Treatise. From the Latin with an introduction and a few notes by the translator [Robert Willis]. 2nd Edition. London 1868; Deutsch: Theologisch-politischer Traktat. Übertragen und mit Einleitung, Anm. und Registern versehen von Carl Gebhard. 3. Aufl. Leipzig 1908 [4. Aufl. Leipzig 1922] [PhB 93]). – Tractatus de deo et homine eiusque felicitate lineamenta atque adnotationes ad tractatum theologico politicum. Edidit et illustravit Eduardus Boehmer. Halae ad Salam 1852. (Deutsch: Kurzgefasste Abhandlung von Gott, dem Menschen und dessen Glück. Aus dem Holländischen ins Deutsche übersetzt mit einem Vorwort begleitet von C. Schaarschmidt. 3., verbess. Auflage. Leipzig 1907. [PhB. 91]). Symonds, John Addington – Renaissance in Italy. In 7 Vols. Vol. 2: The Revival of Learning (London 2 1882). London 1900. Tennemann, Wilhelm Gottlieb – ¸ Geschichte der Philosophie. 11 Bde. Leipzig 1798–1819. Thomas von Aquin – Summa Theologiae. Pars prima: A Quaestione I ad Quaestionem XLIX ad Codices Manuscriptos Vaticanos exacta cum Commentariis. In: Opera omnia. Bde. 1 ff. Iussu edita Leonis XIII P. M. Rom 1882 ff., Bd. 4. Rom 1888. Thuasne, Louis siehe Léon Dorez Voigt, Georg – Die Wiederbelebung des classischen Altertums. In 2 Bdn. 2., umgearbeitete Aufl. Berlin 1880–1881. Wohlwill, Emil – Galilei und sein Kampf für die Copernikanische Lehre. Bd. 1: Bis zur Verurteilung der Copernicanischen Lehre durch die römischen Kongregationen. Hamburg / Leipzig 1909; ¸ Bd. 2: Nach der Verurteilung der Copernicanischen Lehre durch das Dekret von 1616 (Aus dem Nachlass herausgegeben). Leipzig 1926. – Galilei betreffende Handschriften der Hamburger Stadtbibliothek (Aus dem Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten. XII). Hamburg 1893.
PERSONENVERZEICHNIS
Das Verzeichnis berücksichtigt alle ausdrücklichen Erwähnungen von Namen historischer und fiktiver bzw. literarischer Personen durch Cassirer. Formen wie Averroismus, Cartesisch usw. sind unter den jeweiligen Namen mitvermerkt. Nicht berücksichtigt sind Namen, die nur in den Titeln der zitierten Literatur enthalten sind. Adam (Bibel) 222, 271 Agrippa von Nettesheim, Heinrich Cornelius 253 Alberi, Eugenio 57 d’Alembert, Jean-Baptiste le Rond 11 Alexander 234 Alpharabius / Al-Farabi 208, 234 Anagnine, Eugenio 191, 195, 197, 204, 209, 212, 215, 218 –219, 228 –230, 238, 240 –241, 243, 249 –250, 254, 256, 260 –261, 265 –266 Aquino / Aquinas siehe Thomas von Aquino Archimedes 121 –122 Ariadne 124, 268 Ariost / Ariosto, Ludovico 8 Aristoteles / Aristotle 41 –49, 52, 56, 60 –61, 68, 91, 94 –95, 97, 99, 102 –103, 111 –112, 120 –121, 123, 148 –149, 171, 193, 206, 225, 229, 231 –232, 239, 247, 251, 262, 274, 278 Athene / Athena 39 Augustinus / Augustine, Aurelius 96, 193, 236, 275 d’Auvergne, Guillaume 206 Averroes (Ibn Ruschd / Roschd) 193 –194, 197, 204 –208, 234, 244 –247, 249 Avicenna (Ibn Sina) 193, 208, 234 Bacon, Francis 35, 57, 100, 147 –154, 157, 180 Bacon, Roger 38 Barbaro, Ermolao / Hermolao 230, 232, 274 Bayle, Pierre 138, 144, 145
Benivieni, Girolamo 192, 228, 242 Berkeley, George 154 Bernegger, Matthias 12, 32 Berti, Domenico 31, 72 Bessarion, Johannes 231 Brucker, Johann Jacob 172, 194, 266 Bruno, Giordano 15, 51 –55, 251 –252 Burckhardt, Jacob 186, 224, 269 Burdach, Konrad 220 –221 Calvin, Johannes 24 Castelli, Benedetto 12, 17, 19, 64, 68 Cherbury, Baron Edward Herbert von 18 –19, 21 –22, 29, 77, 79, 81, 85 Christine von Lothringen (Großherzogin-Mutter) / Maria Cristina di Lorena 12, 64 Christus siehe Jesus Christus Clarke, Samuel 183 Copernicus / Kopernikus, Nikolaus / Nicolaus 6 –7, 12, 14, 17 –18, 27, 29, 42, 51, 62 –64, 70 –73, 115, 147, 148 Cremonini / Cremonino, Cesare 87, 99 Crew, Henry 57 Cusanus / von Kues, Nikolaus / Nicolaus 15, 41, 51, 104 –106, 108, 110 –112, 120 –121, 189, 213 –217, 219, 223, 225 –226, 242, 251 Dante Alighieri 8, 41, 111 Della Torre, Arnaldo 197 Demokrit / Democritus 21, 91, 95, 121 –124, 132 De Ruggiero, Guido 231, 256
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Descartes, René (Cartesius) 68, 71, 87 –88, 100, 113 –118, 120, 126 –135, 141, 150, 170 –171, 180, 182, 264, 279 Dilthey, Wilhelm 179, 213 Diodati, Elia 7 Diogenes Laertius 90 Dionysius Areopagita (PseudoDionysius) 193, 203 –204, 272 Dorez, Léon 192, 197, 214 Dühring, Eugen 8, 55 Duhem, Pierre 38, 87, 251 Dulles, Avery 265 Duns Scotus, Johannes / John 193 Ellis, Robert Leslie 147 Euklid / Euclidus 218 Euler, Leonhard 11 Favaro, Antonio 31, 72 Ficin / Ficino, Marsilio 41, 112, 191, 204, 231 –232, 242, 244, 262, 270, 278 Fischer, Kuno 179 Frisch, Christian 6, 261 Galilei, Galileo 3, 5 –12, 14 –33, 35, 38, 40 –43, 46, 48 –49, 54 –65, 67 –68, 70 –77, 79 –84, 87, 97 –101, 111 –112, 115, 117, 119, 122 –127, 129, 135, 139 –140, 147 –148, 150, 153 –154, 156, 161 –162, 167, 180, 219 Garin, Eugenio 192, 195 –197, 204, 208, 214, 230, 232, 243, 255, 265 Gassendi, Pierre 113, 132 Geulincx, Arnold 133 Goethe, Johann Wolfgang von 188, 232 Grotius, Hugo 22 –26, 29, 77, 82 –85 Gualdo, Paolo 99 Havet, Ernest 3 Hegel, Georg Wilhelm Friedrich 30, 171 –179, 182 Hieronymus, Sophronius Eusebius 212 Hobbes, Thomas 11, 87 –88, 113, 140, 154 –170, 180 Hume, David 129, 154 Huyghens, Christiaan 11 Iamblichus / Jamblichus von Chalkis 235, 254
Ibn Roschd siehe Averroes Ixion 243 Jandun, Jean de / Johann von 207 Jesus Christus 191 –192, 198, 212, 231, 256 Jupiter / Jove 5, 8, 39, 54, 99 Kant, Immanuel 11, 35 –37, 40, 100 –102, 171, 241 Kepler, Johannes 5 –6, 39 –40, 42 –43, 46, 56, 87, 100, 103, 147, 153 –154, 182, 261, 266 –267 Kristeller, Paul Oskar 185, 270 Lagrange, Joseph Louis de 7 –8, 11, 54 –55 Leibniz, Gottfried Wilhelm 4, 11, 57, 59, 87 –88, 100, 105, 113, 120, 128, 162, 171, 180 –183, 252, 263 –264, 279 Leonardo da Vinci 15, 48 –51, 109 –110, 120, 219 Lessing, Gotthold Ephraim 33, 227, 272 Liebig, Justus von 153 Locke, John 79, 154 Malebranche, Nicolas 113, 133 Manetti, Giannosso / Giannozzo 270 del Mendigo / del Medigo, Elia / Elias 204 Mersenne, Marin 116 Michelangelo Buonarroti 9, 241, 276 Molesworth, William 160 Morus / More, Thomas 267 Moses 231 Newton, Isaac 11, 39 –40, 56, 59, 87, 105, 114, 162, 168, 171, 180 –183 Olschki, Leonardo 7, 9, 12, 15, 22, 25 –26, 33 Origenes Adamantius 193, 236 –237 Orpheus 231 Paracelsus (Philippus Theophrastus Bombast von Hohenheim) 253, 256 Parmenides 91, 201 Pascal, Blaise 3 Pelagius 236, 275 Petrarca, Francesco 206, 234 Pettegrove, James P. 185
Personenverzeichnis Phaidros / Phaedrus 91 –92 Pico della Mirandola, Giovanni 185 –199, 204, 207 –215, 217 –250, 252 –279 Pico della Mirandola, Giovanni Francesco 267 Platon 41, 91, 93 –94, 96, 112, 121 –124, 132, 143 –144, 148, 171, 191, 193, 197, 201, 203 –204, 207 –208, 213 –214, 218, 220, 227, 229, 231 –232, 234, 239, 242, 244, 247 –248, 255, 267, 271, 273 –274 Plotin 193, 235, 274 Pomponazzi, Pietro 69, 244 Porphyrius von Antiochia 234 Proklos / Proclus 149, 193 Proteus 243 –244 Pythagoras 90, 218, 231 Raffael / Raffaello Sanzio da Urbino 9 Reuchlin, Johannes 219 Richter, Jean Paul 109 Ruggiero siehe De Ruggiero Russell, Bertrand 128 Saitta, Guiseppe 232 Salutati, Coluccio 108 Salvio, Alfonso de 57 Savonarola, Giovanni Michele 207 Savonarola, Girolamo Maria Francesco Matteo 197, 211 Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph 254 Scotus Eriugena, Johannes 234 Shaftesbury, Anthony Ashley Cooper, III. Earl of 264
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Sigwart, Christoph 213 Simplicio 27, 73 Simplicius 234 Sokrates / Socrates 30, 91 –93, 95, 201 Spinoza, Baruch / Benedict de 11, 87 –88, 113, 120, 134 –147, 171, 180 Steinschneider, Moritz 197 Strauss, Emil 10, 15, 20, 25 Strunz, Franz 256 Tasso, Torquato 9 Tempier, Étienne 206 Tennemann, Wilhelm Gottlieb 172 Theophrast von Lesbos 234 Theophrastus Bombast von Hohenheim siehe Paracelsus Thomas von Aquino / of Aquinas 61, 85 –87, 96 –97, 193, 207, 212, 234 Thuasne, Louis 197, 214 Timaios / Timaeus 93 Tizian / Tiziano Vecellio 9 Torricelli, Evangelista 32, 35, 101 Trapezunt, Georg von 231 Trismegistos, Hermes 231 Urban VIII. (Barberini, Maffeo) 27, 72 –73 Venus 8, 54, 99 Voigt, Georg 206 Voltaire, François-Marie Arouet 33 Whitehead, Alfred North 128 Winckelmann, Johann Joachim 264 Wohlwill, Emil 12, 27, 31 –32