Pavimente und Figürliche mosaiken th83kz56p

https://hdl.handle.net/2027/heb02708.0001.001

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German Pages [359] Year 1938

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Table of contents :
Frontmatter
Einleitung: Hellenistische Kunst in Pompeji Vortrag, gehalten auf der Philologen-Versammiung in Goöttingen am 27. September 1927 von Franz Winter (page 1)
Erster Teil: Pavimente und figürliche Mosaiken des ersten vorchristlichen Jahrhunderts in Malta, Sizilien, Italien, Delos, Pergamon (page 6)
I. Malta (page 6)
II. Sizilien. (Palermo, Solunt, Syrakus) (page 12)
III. Teramo (page 17)
IV. Rom und Umgebung (page 19)
V. Delos (page 22)
VI. Pergamon (page 31)
Zweiter Teil: Die Pompejanischen Pavimente (page 33)
Einleitung (page 33)
I. Grundlegende Feststellungen zu den Hausern VI 16, 19 (= VI 16, 26) und Vi 11, 10 (Casa del laberinto) (page 33)
II. Häuser mit Dekorationen und Pavimenten I. Stils (page 38)
III. Häuser mit Dekorationen und Pavimenten II. Stils. (page 50)
IV. Häuser mit Pavimenten II. Stils (page 69)
V. Die Pavimente der Casa del Fauno (page 90)
VI. Häuser mit vorwiegend späteren Pavimenten (page 95)
VII. Anhang. Häuser mit verschiedenartigen und wenig erhaltenen Pavimenten. (page 105)
Dritter Teil: Zusammenfassung (page 119)
I. Die Pavimente der Kalksteinperiode (page 119)
II Die Pavimente der Tuffperiode (page 120)
III. Die Pavimente aus der Zeit des Ubergangs vom I. zum II. Stil (page 125)
IV. Die Pavimente aus der Zeit des II. Stils (page 131)
V. Schwarz-weiß Mosaiken (page 134)
V. 2. Die jüngere Gruppe (page 141)
VI. Besondere Tessellaböden; Marmorboden (page 146)
Vierter Teil: Mosaikbilder (page 149)
I. Die Fischmosaiken (page 149)
II. Die Löwenmosaiken (page 155)
III. Sog. Tigerreiter, Löwe und Eroten. Katzenmosaik (page 158)
IV. Taubenmosaiken (Papageienmosaik, Rebhuhnmosaik) (page 164)
V. Nilmosaiken (page 167)
VI. Szenisches (page 169)
VII. Mythologisches (page 174)
VIII. Versehiedenes (page 178)
Nachträge (page 181)
Register (page 182)
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Pavimente und Figürliche mosaiken
 th83kz56p

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DIE HELLENISTISCHE KUNST IN POMPE]I IM AUFTRAG DES

ARCHAOLOGISCHEN INSTITUTS’ DES DEUTSCHEN REICHS HERAUSGEGEBEN VON

FRANZ WINTER+ UND ERICH PERNICE

BAND VI

PAVIMENTE UND FIGURLICHE MOSAIKEN BEARBEITET VON

ERICH PERNICE

BERLIN 1938

VERLAG VON WALTER DE GRUYTER & CO. VORMALS G. J. GOSCHEN’SCHE VERLAGSHANDLUNG — J. GUTTENTAG, VERLAGSBUCHHANDLUNG

GEORG REIMER — KARL J. TRUBNER — VEIT & COMP.

PAVIMENTE UND FIGURLICHE MOSAIKEN

BEARBEITET VON

ERICH PERNICE

MIT 80 ZUM TEIL BUNTEN TAFELN |

BERLIN 1938 , VERLAG VON WALTER DE GRUYTER & CO. VORMALS G. J. GOSCHEN’SCHE VERLAGSHANDLUNG — J. GUTTENTAG, VERLAGSBUCHHANDLUNG GEORG REIMER — KARL J. TRUBNER — VEIT & COMP.

Archiv-Nr. 318038

Druck von Walter de Gruyter & Co., Berlin W 35 Printed in Germany

Vorwort Die Mosaiken hatte sich Winter als seine eigentlichste Aufgabe zur Bearbeitung vorbehalten. Mit der ihm eigentiimlichen Leidenschaft und in beispielloser Energie war es ihm gelungen, eine Anzahl von figtirlichen Mosaiken Stein fiir Stein in Farben festzuhalten. Ihre farbige Wiedergabe sollte den Kern des Mosaikenbandes bilden und zum ersten Male antike Mosaiken in der vollen Wirkung des Originals vor Augen fiihren. Die dauernde Beschaftigung mit diesen Mosaiken fiihrte ihn dazu, auch den rein dekorativen FuBbéden seine Aufmerksamkeit zu schenken. Es sollte offenbar ein Werk entstehen ahnlich dem, das M. E. Blake in ihren ,,Pavements of the Roman buildings of the republic and early empire“ (Memoirs of the american academy in Rome VIII) der archdologischen Wissenschaft geschenkt hat. Die einzige zusammenhangende Darlegung tiber antike Mosaikkunst war der Vortrag, den er unter dem Titel ,,Hellenistische Kunst in Pompeji‘ 1927 bei der Gottinger Philologenversammlung hielt, der jedoch in der Hauptsache von Mosaiken handelt. Wenn ich diesen Vortrag, dessen Manuskript ich in Winters Papieren auffand, diesem Bande vorausschicke, glaube ich, eine Pflicht der Pietat gegen den verstorbenen Freund zu erfiillen und hoffe auch, daB es den Fachgenossen von Interesse sein wird, die Auffassung eines der besten Kenner antiker Mosaiken zu vernehmen, obwohl seine Ansichten und Ergebnisse von den meinen oft abweichen. Es war keine leichte Aufgabe, die Hinterlassenschaft Winters zu ordnen und in Zusammenhang zu bringen. Die Aufzeichnungen muBten vor den Originalen nachgepriift und wesentlich erganzt werden; es fehlte auch an jeder photographischen Aufnahme. Alle diese Arbeiten habe ich in den letzten fiinf Jahren ausgefiihrt. Ich hatte sie nie bewdltigen kénnen ohne das Verstandnis, das mir von seiten der leitenden Stellen dauernd entgegengebracht wurde, besonders von A. Maiuri und M. della Corte; aber auch die nachgeordneten Beamten wie Carotenuto, ferner Vater und Sohn d’Avino und Vater und Sohn Auriemma haben mir in vorbildlicher Weise geholfen. Ihnen allen danke ich von Herzen. Der Inhalt des Bandes betrifft in der Hauptsache Pompejanische Mosaiken; jedoch habe ich es fiir richtig gehalten, ein groBeres Kapitel iiber die Mosaiken von Malta, Sizilien, Teramo, Rom, Delos, Pergamon voranzustellen, da sie mir fiir das Verstandnis von Pompeji wichtigste Aufschliisse zu gewahren schienen. Die Verlagsbuchhandlung hat eine sehr reiche Ausstattung mit Abbildungen zugegeben. Man hatte diese fiir das Verstandnis des Textes vielleicht etwas einschranken kénnen, aber es schien mir wichtig, méglichst alles Wertvolle im Bilde festzuhalten. Die Mosaikbdden gehen trotz aller Sorgfalt, mit der sie gepflegt werden, einer unaufhaltsamen, langsam sich vorbereitenden Zerstorung entgegen, wie ich bei meinen haufigen Aufenthalten in Pompeji feststellen konnte; die Wurzeln der immer von Neuem aufgehenden Pflanzen zerreiBen den Mosaikbelag hoffnungslos. Man kann der Ausgrabungsleitung nur

hochste Anerkennung und Dank zollen, daB sie den Kampf gegen das Unkraut mit den energischesten Mitteln aufnimmt und so werden sich die bedeutendsten FuBbéden halten lassen. Vieles aber, fiir das Auge unscheinbar, fiir die Forschung unschatzbar, mu8 zugrunde gehen. Hier galt es durch photographische Aufnahmen vorzubeugen, und so diirfte jetzt zusammen mit M. Blakes Aufnahmen das Meiste gerettet sein. Wenn es moglich war, den Band auBer mit zahlreichen einfarbigen Lichtdrucktafeln mit einer Anzahl bunter Tafeln auszustatten, so danke ich das vor allem der Opferwilligkeit des Stifterfonds der Deutschen Forschungsgemeinschaft, der zu der kostspieligen Herstellung der Farbtafeln einen sehr groBen Beitrag gewahrt hat, insbesondere seinem Vorsitzenden, Sr. Excellenz, dem Herrn Staatsminister a. D. Dr. Schmidt-Ott. Auch das archdologische Institut des Deutschen Reiches hat in dankenswertester Bereitschaft zu den Druckzuschiissen ganz erheblich beigetragen. Ich mochte aber auch der Greifswalder Gesellschaft der Freunde und Forderer der Universitat danken, die sich trotz ihrer nicht groBen Mittel entschlossen hat,

durch materielle Hilfe den Druck der Arbeit zu erleichtern.

DaB die folgenden Untersuchungen in vieler Hinsicht liickenhaft sind, ist mir keinen Augenblick zweifelhaft. Denn eigentlich hatte wohl bei jedem Hause die Geschichte seiner Entwicklung dargelegt werden miissen, in der Art, wie das Lehmann-Hartleben fiir die Regio VIII durchgefiihrt hat. Dann aber wtirde die Arbeit wohl nie uber die Anfange hinaus-

Vill V orwort gekommen sein; ich habe daher das Bauliche nur da beriihrt, wo es mir fiir meine Zwecke unablassig notwendig erschien. Vielleicht aber bieten meine Ausfiihrungen fiir spatere Forschungen einen Anhalt. Die Literatur habe ich keineswegs vollstandig angefiihrt, namentlich nicht bei der Beschreibung der einzelnen Hauser '). Obwohl eine reiche Literaturangabe ein gutes Vorurteil fiir den Verfasser zu erwecken pflegt, konnte ich mich zu dieser captatio benevolentiae nicht aufschwingen, da die altere Literatur die Pavimente meist sehr stiefmiitterlich behandelt, wenn sie sie tiberhaupt erwahnt. Es bleibt mir immer unverstandlich, warum A. Mau in seinem grundlegenden Werk den Mosaikbdden nicht zugleich mit der Wandmalerei seine Aufmerksamkeit geschenkt hat, namentlich da zu seiner Zeit doch viel mehr er-

halten war, als heute. .

Die Vorlagen zu den Pavimenten gehen fast alle auf eigene Aufnahmen zurtick. Die ausgezeichneten Farbentafeln sind

ebenso wie die einfarbigen Tafeln in der Kunstanstalt Ganymed hergestellt. Wenn ich diesen Band dem Andenken Th. Wiegands gewidmet habe, so soll das ein Zeichen dafiir sein, wie innig ich Jahrzehnte lang mit ihm in Freundschaft verbunden gewesen bin. Er hatte auch volles Verstandnis von der iiberragenden Bedeutung Pompefjis fiir die alte Kunstwissenschaft und hielt es stets fiir seine Pflicht, das angefangene Pompejiunternehmen

zu Ende zu fihren.

1) Auch habe ich von der Ejinarbeitung der bei Zahn, Mazois und Niccolini abgebildeten Mosaiken in vielen Fallen Abstand genommen, da die Herkunft meist unsicher ist.

DEM ANDENKEN AN THEODOR WIEGAND

Inhalt Scite

tember 1927, von Franz Winter... 2...

Finleitung: Hellenistische Kunst in Pompeji. Vortrag, gehalten auf der Philologen-Versammlung in Géttingen am 27. Sep-

Delos, Pergamon... eg I. Malta. 2 2.2...eG

Erster Teil: Pavimente und figiirliche Mosaiken des ersten vorchristlichen Jahrhunderts in Malta, Sizilien, Italien,

Il. Teramo. 2. aT IV. Rom und Umgebung. 2... 2. 19 V. Delos... ee 22 VI. Pergamon... 1 8

If. Sizilien (Palermo, Solunt, Syrakus) 2. 0... 12

Einleitung, 2. ee 33

Zweiter Teil: Die Pompejanischen Pavimente ............0.00 00000 eee ee ee. 83

I. Grundlegende Feststellungen zu den Hausern VI 16, 19 (= VI 16, 26) und VI 11, 10 (Casa del laberinto) .......2.... 33

I]. Hauser mit Dekorationen und Pavimenten I. Stils. 2...) 2 2. ee ee 2 38

IlI. Hauser mit Dekorationen und Pavimenten II. Stils. 2. 2 2 0. we ee ee. 50

IV. Hauser mit Pavimenten II. Stils. 2 2 2. 2 ee ee ee 69 V. Die Pavimente der Casa del Fauno . . 2...) De eee ee, 90

VI. Hauser mit vorwiegend spdteren Pavimenten. 2. 2 2. 2 1. ke ee ee ee 95 VII. Anhang. Hauser mit verschiedenartigen und wenig erhaltenen Pavimenten. .. 2... 2... ee ee ee ee 105

Dritter Teil: Zusammenfassung. 2... 2... ee ee HY I. Die Pavimente der Kalksteinperiode. 2... 2 2 ee ee ee ee ANG

I].1. Die Pavimente der Tuffperiode . 2... ee ee ee ee 120 Tuffzeitliches Signinum mit eingesetzten Tessellae. 2. 2. 2 2 ee ee ee 120

2. Sonstige FuBboden der Tuffperiode . 2... ee ee ee 122

III. Die Pavimente aus der Zeit des Ubergangs vom I. zum II. Stil 2 2 2. ee eee 125 1. Bunte Pavimente. Plastisch wirkende Rautenwirfel 2... 2... 2... ee ee ee ee 125 2. Sonstige bunte Tessellapavimente mit perspektivischer (plastischer) Wirkung . 2... .....2.202082 08048404 2 126

a. Der plastische Maander . 2... 2. De ee eee ee 126

b. Dem Mdander verwandte Gebilde 2... 1 1. ek ee ee ee ee 127

c. Farbige Rosetten . 2. 2. 2. ee ee ee ee ee 128

3. WeiBe Pavimente aus der Zeit des Ubergangs vom I. zum II. Stil. 2. 2... ee ee 129

IV. Die Pavimente aus der Zeit des II. Stils. 2... ee ee ee . 1B 1. Pavimente mit langlichen weiBen und farbigen Steinen . . 2... 2... ee ee ee ee ee 181

2.Exkurs: Bunte Tessellae . 2... ee ee ew. 132 Farbige und schwarzweife Flechtbadander. . 2... 2 2... ee ee ee ee. 133

Tessellabéden mit grdBeren bunten Steinen . 2... . 2... ee ee 133 V.3. Schwarz-weiB Mosaiken. . 2.21.ee 1. eee ee eewe. ee .134 184 ]. Die altere Gruppe. . 2... a. Abgetreppte Dreiecke (Salomonsknoten, Amazonenschildchen) . ... . 2... 2. ee ee. 185

c.Wellenband. Schuppenmuster. 2ee2.eee1... 1386 d. 2. 2. 2 1. 2k ee ee. 187 e. Verschrankte Kreise. 2. 2 2. wk ee ee 187 f. Dreickornamente . 2... 1 we ke ee ee ew ee 187 b. Sog. Hellenistische Rosette. Palmetten . 2... 2... 2 2. 2 ee ew. 186

g. 2. 2 eee 0 1. kk ee we 138 h. Schachbrettmuster. Madander . 2. ww eeeeee eweewe . 138

i. Gittermuster Rautenmuster,. 2...eeee ee eeww. ee 139 . k.l. 2 2... ke ee ee ee 140 Kreuzsterne, 2... ee ee ee ew. 140 m. Zinmenornament. 2. 2. ee ee ee ee TAT

xX Inhalt V. 2. Die jiumgere Gruppe... 2. ee TAL

Seite

a. Ubereinandergestellte Dreiecke . 2ee 0. 142 AY b. Sagezahmmuster 2... ee ee ee c. Ubereck gestellte Quadrate 2... ee ee ee. 442

d. Rechtecke und Quadrate 2... 2.ee2.ee8ee.142 e. Quadrate mit eingezogenen Seiten . 2 2... ee 142 f. Hakenkreuz,. . 2 2... ee 43 g. Winkelornament. 2 2 2 ee2... ee ee.143 143 h. Vierzackige©.Sterne

i. Vegetabilische Sechsecke. Ornamente Achtecke2...) 2...) 144 k. 2 ee2 ee 44

1. Blattsterne. 2 2 2 ee 444 2. Ranken und Girlanden 2. 2... ee 145 VI. Besondere Tessellabéden; Marmorbéden .. 2... 2... 145 1. GroBere Tessellawirfel . 2... 2... 2. 8 146 145 2. Schwarze Tessellabdden 3. Umrahmung von Tessellabédden. 2. . 2 222.2. 2. ee ee ee447 146 4. Marmorplattenbéden Vierter Teil: Mosaikbilder . 2... 0... 49 I.1.Die Fischmosaiken . . 2. ee eeDn$49 Fischmosaik aus Casa del Faumo . 2... 449 2. Fischmosaik VIII 2, 16. 2. 2 2 2 2 TBA 3. Fischmosaik FischmosaikVII VII6,4,36... 51. 22 122ee8 152 4. 453 5. Fischmosaik IX 2, 27 2. 1. 2 5A I]. Die Léwenmosaiken 2... 1 155 1, Lowenmosaik aus Casa del2,Fauno. 2.21.BS 55 2. Lowenmosaik VIII 34... 3. Léwenmosaik in Holkham Hall. 2. 2. 156 4. Léwenmosaik in Teramo . 2 2. 2. 57

III. Sog. Tigerreiter. Lowe und Eroten. Katzenmosaik 2...) en ee 158

1. Lowe Sog. Tigerreiter aus Casa del Fauno. . 2. 2... 158 2. und Eroten aus Casa del Centauro... 2... 159 3. Katzenmosaik aus Casa del Fauno . . 2...) LEE

1.Taubenmosaik Taubenmosaik VIII 2,34 2... 164 2. aus Casa del Fauno ... . . 165 3. Sog. Taubenmosaik VIII 2,34... 0.2020 2020 00. 00 00 0 165

IV. Taubenmosaiken (Papageienmosaik, Rebhuhnmosaik) . 2... 1... . 164

4. und Taube 2... 165 5S.Papageien Rebhuhnmosaik . . ee 2...ee166

V. Nilmosaiken .del 2. Fauno 2. ew. . 8. ee167 1. Nilmosaik aus Casa 167 2. Enten im Ni... 2 ee ee ee 168 VI. Szenisches. 2... ee ee. 169 1. Zu den Mosaiken des Dioskurides. 2 2... 2ATE 469 2. Eintibung eines Satyrchors . 2... ee ee ee ee 3. Komédienszene 2 2ww 2 2 ee ne 472 472 4. Zwei Masken «1 9. Maskenmosaik aus Casa del Fauno . .. . 2... nn 478

VII. Mythologisches. 2©2.2.2.ee eeeee ee ee. ATS 1. Leukippidenraub, ee . AT 2. Amphitrite und Poseidon . 2...) ee ee ee . 75 IT 3. Theseus und Minotauros . 2. 1. we 4. Satyr und Manade aus Casa del Fauno . .. .. ee ee ee 176

DS. Sireme we ATT

VIII. Verschiedenes neeee ee ee L478 1. Weibliches Portrait 2. 2...2.2 2 2 nn 178 2. Zwerg und Hahn .2... . wweeeeee eeee. ee .179 AT 3. Hahnenkampf. 4. Bunte Pavimente aus Casa del Fauno und Casa del centenario. . . 2... ee ee ee 180

Nachtrage. Register 2 6 2. 6. 2. ee 181 182 5. Ausschnitte aus dem Alexandermosaik von Palermo . . . 2... 1. 2 ee ee eee 180

Abktrzungsverzeichnis AA. = Archdologischer Anzeiger HKiP. = Pernice-Winter, Hellenistische Kunst in Pompeji

AdlI. = Annali dell’ Instituto JRS. = Journal of Roman Studies

AM. = Mitteil. des Deutschen Archdolog. Instituts. Athenische Ab- Lehmann-H. = Lehmann-Hartleben, Baugeschichtliche Untersuchun-

teilung gen am Stadtrand von Pompeji 1936 (Denkmdler der Archi-

AvP. = Altertiimer v. Pergamon tektur TT)

AZ. = Archaolog. Zeitung Mau-Ippel = Mau-Ippel, Fithrer durch Pompeji 1928 BCH. = Bulletin de Correspondance Hellénique Mau PiLuK. (auch PiLK) = Mau, Pompeji in Leben und Kunst? 1908

BdA. =< Bollettino d’arte Mau Wdm. = Mau, Geschichte d. dekorativen Wandmalerei 1882 Bdl. = Bullettino dell’ Instituto Mazois = Mazois, les ruines de Pompéi 1824—1838 Bl. = Marion Elizabeth Blake, the pavements of the roman buildings MonAnt. = Monumenti antichi pubblicati per cura della R. Accademia

of the republic and the early empire. Memoirs of the american Nazionale dei Lincei

academy VIII 1930 Mus. Borb. = Real Museo Borbonico

Br.Br. = Brunn-Bruckmann, Denkmiler etc. Niccolini = Niccolini, Le case e monumenti di Pompei disegnate e Bulard = M. Bulard, Peintures murales et mosaiques de Délos. Paris descritti 1834-1896

1908 Mon. Piot XIV Nsc. = Notizie degli Scavi di Antichita

BullCom. = Bullettino della Commissione Archeologica Comunale di NJb. = Neue Jahrbticher fur Klass. Philologie

Roma P.a.h. = Fiorelli, Pompeianarum antiquitatum historia, Napoli

BWPr. = Berliner Winckelmannsprogramm 1860—1864

Cd = Casa di — del — dei usw. PfuhlIMuZ. = E. Pfuhl, Malerei und Zeichnung der Griechen 1923

CdF. = Casa del Fauno Presuhn = E. Presuhn, Pompeji. Die neuesten Ausgrabungen von

Cdlab. = Casa del laberinto 1874 bis 1881. Leipzig 1882

Cnd’arg. == Casa delle nozze d’argento RM. = Mitteilungen des Deutschen Archdolog. Instituts. Roémische

Ch i" rd Ch d, Expl : ti héologique de Del Abteilung

amonar = . amonard, oP ora ion ue cede 6 " on HM. — Rheinisches Museum Curtis y pompelis. Leipzig og = L. Curtius, Die Wandmalere ap, = Fiorelli, gli scavi di Pompei del 1861—1872. Napoli 1873

DA. == Daremberg-Saglio, Dictionnaire des antiquités VdM. = Villa det Mistert .

= 5 a und Stabiae 1828—1852

DLZ. -= Deutsche Literaturzeitun Zahn =: W. Zahn, Die schénsten Ornamente aus Pompeji, Herculaneum Fuhrmann Ph. v. E. = Fuhrmann, Philoxenos von Eretria 1931 HBr. = Herrmann-Bruckmann, Denkmaler der Malerci

Finleitung

Hellenistische Kunst in Pompeji Vortrag, gehalten auf der Philologen-Versammlung in Gottingen

am 27. September 1927 von Franz Winter »,Wer heute durch die StraBen von Neapel geht, wird auf Schritt und Tritt an die reiche, zwei Jahrhunderte zurtickliegende Vergangenheit erinnert. Zwischen allen modernen Veranderungen, Umbauten und Neubauten, hinter allem Gewirre des modernen Geschdafts- und handwerklichem Kleinbetriebs, der sich in ihnen eingenistet hat, ragen die stolzen Barockpalaste des 17. und 18. Jahrhunderts, noch immer dominierend, noch immer den Charakter des Stadtbildes bestimmend hervor. Ahnlich war das Bild, das Pompeji in den letzten 100 Jahren vor der Verschtittung, als es zum rémischen Gemeinwesen geworden war, darbot. Die Stadt, aus kleinen bauerlichen Anfangen zu einem ansehnlichen Handelsemporium fiir das kampanische Hinterland erwachsen, hatte in der hellenistischen Zeit (im 3.—1. vorchristlichen Jahrhundert) ihre Bliite gehabt. Sie hatte in dieser Zeit, den breiten Strom hellenistischer Kultur in sich aufnehmend, einen volligen Neuausbau erfahren und was mit ihm, in reichster Prachtentfaltung tiber das ganze Stadtgebiet sich ausbreitend, erstand, hat alle folgende ModerniSierung, soviel sie von Neuem dazwischen stellte und dariiber heftete, siegreich iiberdauert. Wie sich diese hellenistische Kunst in Pompeji prasentiert, in Anlagen, wie dem Forum mit seinen Saulenhallen, in den 6ffentlichen Bauten, wie der imposanten Marktbasilika und dem groBen Theater und vor allem in den palastartigen Wohnhausern mit ihren prachtigen Fassaden und ihren hinter den halb geschlossenen Atrien in hellem Lichte liegenden griechischen Peristylen, mit ihrem vornehmen Wandschmuck in getafeltem Quaderwerkmuster, ihren kostbaren Mosaikfu8béden und ihrem alten, gediegenen Hausrat, dieses in seinem Reichtum und seiner Vollstandigkeit einzigartige Bild haben Sie alle, oder viele von Ihnen aus dem Anblick der Ruinen selbst in Erinnerung. Es kann nicht die Aufgabe des heutigen Vortrags sein, es Ihnen in seinem Ganzen an der Hand von Abbildungen erneut vor Augen zu fiihren. Die Aufgabe, die ich mir als Mitarbeiter an dem der kunstgeschichtlichen Bearbeitung dieser Denkmialer gewidmeten Pompeji-Unternehmen des Archdologischen Instituts gestellt habe, ist eine andere. Delbriicks Untersuchungen iiber die hellenistischen Bauten in Latium haben uns in der hellenistischen Architektur das Nebeneinander zweier Stile erkennen gelehrt. Der eine Stil hat seine Verbreitung wesentlich im griechischen Osten, genauer in dem Attika, die Inseln des Agdischen Meeres und Kleinasien umschlieBenden Gebiete der altjonischen Marmorkunst und ist Weiterbildung dieser Kunst. Der andere Stil wurzelt in der altdorischen peloponnesischen Kunst, er ist deren Weiterbildung und hauptsachlich in dem vom Peloponnes aus besiedelten Gebiet der Kolonien im Westen, in Sizilien und Unteritalien, dariiber hinaus auch im nordgriechischen Gebiete vertreten, da, wo von altersher bis zur roémischen Kaiserzeit hinab nicht Marmor, sondern Kalkstein das in der Architektur verwendete Material gewesen ist. Wie fiir die Formenbildung die peloponnesische Tradition hier bestimmend geblieben ist, zeigen am deutlichsten die jonischen und korinthischen Kapitelle. Fur die in der Diagonalstellung der Voluten von der frontalen Normalform abweichende Gestaltung des jonischen Kapitells bietet der Tempel von Phigalia ebenso das Vorbild, wie in dem berithmten korinthischen Kapitell fiir die Eigentiimlichkeiten des westhellenischen korinthischen Kapitells, bei dem die parataktische Nebeneinanderreihung der Blatter und Volutenstengel um den zylindrisch ansteigenden Korb festgehalten ist — ein besonders schénes und gut erhaltenes sizilisches Beispiel bietet ein in Motye gefundenes noch unpubliziertes Stiick. Im Gegensatz dazu steht die in der osthellenistischen Kunst autfgekommene Neugestaltung, bei der das Blatter- und Stengelwerk nicht mehr als eine Umkleidung des Korbes, sondern zentral aufwachsend und nach oben sich ausbreitend wie ein selbstandiges Pflanzengebilde erscheint. Aber nicht nur die besondere Bildung der Einzelformen, sondern das ganze Wesen der Formenbehandlung ist in beiden Stilen verschieden. Sie ist im westhellenistischen Stile so ausgesprochen malerisch, wie im osthellenistischen plastisch, dort auf Licht- und Schattenwirkung, auf kontrastreiche Abténung, hier auf ein klares Herausstellen des Korperlichen in praziser Linienfiihrung gestellt. Und dafiir werden wir die Erklarung wohl in der Verschiedenheit des verwendeten Materials suchen diirfen, auf der einen Seite des nachgiebigen Kalksteins, iiber dessen Flache noch ein weicher Stuckiiberzug gelegt wird, in dem die Formen ihre abschlieBende Auspragung erhalten, auf der anderen des harten Marmors, der zu exaktester Herausarbeitung der Formen auffordert.

Die hellenist. Kunst in Pompeji VI. |

2 _ West- und Osthellentstische Architektur. Prachtschiff Hterons II. Diese westhellenistischen Architekturformen sind es nun, die den Tuffbauten von Pompeji den Charakter geben. Kein Zweifel also, daB diese Bauten uns von einem Vordringen der in den Griechenstadten Unteritaliens und Siziliens zur reichsten Entfaltung gebrachten Kunst nach Norden hin Zeugnis geben, von ihrer Verbreitung zuerst in die kampanische Landschaft,

der dann in der Folge die weitere Verbreitung iiber Latium und Rom nach Oberitalien und dartiber hinaus bis in die siidgallischen Provinzen und ins adriatische Gebiet gefolgt ist. Wir konnen also aus dem, was Pompeji uns gibt, unmittelbar auf Unteritalien und Sizilien zuriickschlieBen. Es fragt sich aber, ob das auBer fiir die Architektur auch fiir das ganze iibrige, was von hellenistischer Kunst in Pompeji zuriickgeblieben ist, zutrifft; ob namentlich auch die hier vertretene Art der Wanddekoration und der MosaikfuBbodenschmuck ebenso von dort iibertragen worden sind. Bei beiden handelt es sich ja nicht, wie bei den Architekturformen, um Weiterbildungen, sondern um hellenistische Neuschépfungen, und da beide in den Stadten des Ostens in Pergamon, Priene, Delos, vertreten sind, wahrend die westhellenistische Kunst in der (freilich sehr beschrankten)

aus den sizilischen und siiditalischen Stadten vorliegenden Uberlieferung, wie man meinte, nichts Gleichartiges aufweist, ‘schien hier die Annahme eines Einwirkens osthellenistischer Kunst auf das in Pompeji Geschaffene gegeben. So wurde fiir die Wandinkrustation und das FuBbodenmosaik gern und oft, wenn auch nicht unbestritten, der Ursprung in Agypten, in Alexandria gesucht, von wo die neue Dekorationskunst ausgegangen ware und ihre Verbreitung iiber den Osten und Westen

gefunden hatte. oo |

Diese Annahme trifft, nachweislich wenigstens fiir das Mosaik, nicht zu. Eine literarische Uberlieferung, die nur nicht hinreichend ausgewertet ist, und erhaltene Mosaiken, die bisher nur nicht als hellenistisch erkannt worden sind, bezeugen, daB Sizilien an der Ausbildung dieses Kunstzweiges einen bedeutenden Anteil gehabt hat und fiihren fiir die in Pompeji vertretene Kunst des Mosaiks auf denselben Zusammenhang mit der westhellenistischen Kunst, der fiir die hellenistische Architektur Pompejis aufer Frage steht 1). Das darzulegen ist die Aufgabe, die ich mir fiir diesen Vortrag gestellt habe. Den sicheren Ausgangspunkt bietet uns die bei Athenaios (V 206f.) erhaltene Beschreibung des Prachtschiffes Hierons Il. von Syrakus. Hieron hatte es dem Konige Ptolemaios von Agypten zum Geschenk gemacht. Es brachte eine groBe Ladung Sizilischen Getreides nach Alexandria, wo man gerade durch eine Hungersnot in Bedrangnis geraten war. An dem Geschenk selbst war aber das Schiff das wertvollste. Es iibertraf mit seinem in drei Stockwerken hochgeftihrten Bau, an dem 300 Werkleute unter der Leitung des Architekten Archias von Korinth ein Jahr lang gearbeitet hatten, mit seiner technischen Einrichtung, die besondere, von Archimedes beigesteuerte Neuerungen aufwies, wie ebenso mit der Kostbarkeit der dekorativen Ausstattung, alles bis dahin in der Schiffsbaukunst Geleistete. Aus heimischem Material gefertigt, ein Werk in Syrakus ansdssiger Meister und Bauleute, stellte es sich als groBes Reprasentationsstiick sizilischen Schaffens dar und nur als solches, mit der Absicht, in der Weltstadt Alexandria zu zeigen, was man in Sizilien vermochte, kann es Hieron dem befreundeten agyptischen Hofe dargebracht haben. Das mu8 dann wohl, wie von allem ibrigen, ebenso von der Ausstattung der im 2. und 3. Stockwerk angebrachten Prachtraume gelten, des mit 15 Klinen belegten Speisesaales des Schiffskommandanten und der Gartenanlage auf dem Verdeck, die aufer anderen elegant hergerichteten Raumen, darunter einem Bad mit einer Wanne aus sizilischem Marmor von Tauromenium, ein besonders schmuckvoll dekoriertes Aphrodision mit 3 Klinen enthielt. Von dem Finzelnen der ganzen Ausstattung wird nun der FuBbodenschmuck zweier der Prunkraume besonders hervorgehoben. In dem Speisesaal des Schiffsherrn war der Boden mit einer Reihe von Mosaikgemalden belegt, in denen, wie es heiBt, mas 6 Tepi thv “lAidSa pGGos, also der trojanische Krieg in Einzelbildern dargestellt war. Wir haben hier das dlteste Zeugnis — es fiihrt in die Zeit um oder nach der Mitte des 3. vorchristlichen Jahrhunderts hinauf — das von Mosaikgemalden Kunde gibt, und als solches ist die Stelle in der archdologischen Literatur immer gewuirdigt. Achtlos dagegen ist man an der zweiten Stelle der Schiffsbeschreibung voriibergegangen, an der vom FuBbodenschmuck die Rede ist. Von dem Aphrodision auf dem Oberdeck heiBt es SdcreSov Zxov ex Aidcov dyatév Te kal EAAcov Xapleotatwv, doo1 Kata tiv vijoov foav es hatte einen Boden aus Achatsteinen und aus anderen schmuckvollsten Steinen, die alle von der Insel selbst waren. Hier waren also keine Bilder — und das erklart es, daB die Stelle unbeachtet geblieben ist. Was sie gibt, ist aber nicht weniger wichtig, wichtig durch die genaue Angabe des Materials und namentlich durch den Zusatz, daB die Steine alle einheimisches Material waren. Woraus sich denn ohne weiteres folgern 1aBt, daB es sich hier um einen ganz eigentlich sizilischen FuBbodenschmuck handelt. Da8 Achat im Altertum zuerst und besonders aus Sizilien bekannt war, wie man denn den Namen von dem sizilischen Flusse Achates ableitete, héren wir aus Theophrast und Plinius. Durch wechselnde Farbe und streifige oder fleckenartige Zeichnung ausgezeichnet, tritt er in kleinen mandelahnlichen oder knollenférmigen Gebilden auf (die Hohlraume in zersetztem Gestein ausfiillen). Als Kostbarkeit geschatzt bleibt er natiirlich in der Verwendung unbeschnitten *) und wenn er dann, wie hier, fiir FuBbodenschmuck verwendet, in seinen bunten, feingedderten Mandel- oder Knollenstiickchen mit anderen Steinen vereinigt wurde, so werden diese anderen Steine ihm in Farbe und Form angepaBt gewesen sein, wie es in den Worten d&yata&v Te Kal GAAwv xapieotétov Aidov ausgedriickt ist. Das Ganze wird also einen buntfarbigen, aus nicht gleichmaBig zugeSchnittenen Steinen zusammengesetzten Belag gebildet haben. Genau so pavimentierte Boden finden sich nun in Pompeji in einer ganzen Anzahl hellenistischer Hauser. Die reichsten Beispiele bietet das vornehmste und ja gerade mit Mosaikschmuck am glanzendsten ausgestattete Haus, die Casa del Fauno. Hier sind die beiden Alae, der Umgang des ersten Peristyls und der zum zweiten Peristyl fiihrende Gang in dieser Art dekonert, wahrend in anderen Hausern nur einzelne Zimmer Gleichartiges aufweisen. In den meisten Fallen sind ungemusterte

*) Dieser Zusammenhang ist fir die Bronzen in Bd. IV dieses Werkes nachgewiesen. P. | kommen at natirlich glatt geschliffen, damit er iiberhaupt in der ebenen Bodenflache benutzt werden kann und seine Farben zum Vorschein

farbige Steine fiir das Ganze verwendet, entsprechend dem in der Schiffsbeschreibung mit GAAo1 yapiéotato Aifo1 bezeichneten Material, in den Alae und namentlich im Peristylumgang der Casa del Fauno sind vereinzelt kostbarere Stiicke — darunter auch solche aus GlaBfluB — zwischengelegt, die sich durch Glanz und Tonstarke, z. T. auch durch feingeadderte Zeichnung aus der Umgebung hervorheben. Wenn es denn zweifelhaft bleiben mag, ob Achate darunter vertreten sind, so ist solcher Zweifel in einem anderen Falle, bei dem Paviment in einem Zimmer eines kleinen nordwestlich vom Forum gelegenen Hauses

(VII 6, 36) vollig ausgeschlossen, das seine urspriingliche Ausstattung nur in diesem einen Zimmer, hier aber in Wand- und Bodenschmuck 2) vollstandig bewahrt hat. Hier haben wir einen Boden, den man gar nicht besser als mit dem vom Aphrodision des Hieronschiffes Gesagten, mit den Worten & Ai®wv dyatév te kai SAAWV yapleoté&twv beschreiben kénnte *). Als ich einem gerade mit der geologischen Formation Italiens besonders vertrauten Fachmanne, meinem Bonner Kollegen Philippson, die genaue Aufnahme eines Ausschnittes des Bodens zeigte, war das erste, was er sagte: ,,da sind ja die schonsten Achate zwischen den Steinen‘‘. Wir gewinnen hiermit fiir eine der in Pompeji vorkommenden Arten von hellenistischem FuBbodenschmuck die Sicherheit sizilischen Ursprungs. Aus derselben Quelle, der wir diese Bestimmung verdanken, aus der Beschreibung des Hieronschiffes, erfahren wir nun, da® in Syrakus zugleich mit dieser Pavimentart auch schon das Mosaikgemdlde ausgebildet und als FuBbodenschmuck verwendet gewesen ist, das ja mit jener die Verwendung verschiedenfarbigen Steinmaterials gemeint hat, aber ein Zerkleinern und sorgfaltigstes Zuschneiden der Steine zu gleichmaBigen Wiirfelchen erfordert. Wie auf dem Hieronschiff zusammen mit jenen im Aphrodision des Oberdecks angebrachten bunten Steinpaviment in der Offiziersmesse des Zwischendecks Mosaikgemaldeschmuck in den Bildern mit den Darstellungen troischer Szenen vertreten war, genau so finden wir in der Casa del Fauno beides nebeneinander und hier sogar miteinander verbunden, indem einige der bunten Steinbéden am Atrium mit in der Mitte eingefiigten Bildern ausgestattet sind, so auBer dem Schlafzimmer rechts vom Eingang die beiden Alae, deren rechte das wundervolle jetzt ausgehobene Katzenmosaik, die linke ein Taubenmosaik enthielt 2). Im Gegensatz dazu lagen die groBeren Bilder der Speiseraume rechts und links vom T ablinum und am ersten Peristyl und das gréBte und bedeutendste in der Exedra des Peristyls, das Alexanderschlachtbild, in Boden aus weiBem Wiirfelmosaik, also in Boden, die die fiir die Bilder angewendete technische Herrichtung, den Wiirfelschnitt der Steine, auf die umgebenden Bodenflachen iibertragen zeigen *). Ob auf den Hieronschiff die Trojabilder ebenso in Boden mit weiBem Wiirfelmosaik oder in solchen mit buntem Steinpaviment lagen — eine dritte Méglichkeit ist ausgeschlossen — dariiber gibt die Beschreibung keine Auskunft“). Da aber vom Aphrodision des Schiffes dieses besonders hervorgehoben wird, spricht die Wanhrscheinlichkeit fiir das erstere. So oder so, die Mosaikausstattung der Casa del Fauno deckt sich genau mit der durch die Schiffsbeschreibung fiir Syrakus tiberlieferten, wird also wie in dem ja durch das Material als sizilisch bezeugten bunten Steinpaviment auch in dem Bildschmuck syrakusischen Ursprungs sein, desselben Ursprungs, auf den die hellenistische Architektur Pompejis in erster Linie zurtickgeht. Ein weiteres Beweismaterial aber liegt uns vor und ein auch dadurch besonders wertvolles, daB es den unmittelbaren Zusammenhang der Casa del Fauno mit sizilischer Kunst in ungeahnter Weise erhartet. Dieses Material erbringt uns ein neuerer Fund in Palermo, der mit einem auf der Piazza della Vittoria aufgedeckten Hauserkomplex, ein Stiick der alten Stadt und mit ihm zum ersten Male ein hellenistisches Mosaikbild aus Sizilien selbst zutage gefordert hat, das als solches als hellenistisch zwar nicht erkannt und in seiner Bedeutung daher unerschdpft geblieben ist °). Einer groBen Anlage rémischer Zeit liegt ein kleineres, aber ebenfalls stattliches Haus mit einem Peristyl und einer auf dieser gedffneten Zimmerflucht dicht angrenzend zur Seite, das in Bauart und Ausstattung von jener verschieden und deutlich alter ist. Der Herausgeber des Fundes Gabrici*) hat auch dieses Haus fiir romisch, wenn auch aus friiherer romischer Zeit als das iibrige herriihrend, erklart’). Ware er fiir die Datierung von dem einzig sicheren Ausgangspunkt, den die Ruinen in ihrem schlechten Erhaltungszustand bieten, von den FuBbédenpavimenten der vier auf das Peristyl geoffneten Raume ausgegangen, so hatte er die richtige Bestimmung finden miissen. Drei dieser Rauume haben Béden aus unregelmafigen weiBen Steinen, Boden also, die in der Struktur den aus bunten Steinen gefiigten vollkommen gleich sind, von ihnen sich nur durch einfacheres billigeres, nicht farbiges Steinmaterial unterscheiden, und die wir denn auch in Pompeji, vor allem wieder in der Casa del Fauno, aber auch sonst, jedoch ausschlieBlich 8) in hellenistischen Hausern neben jenen vornehmeren buntfarbigen fiir bescheidenere Raume verwendet finden. Ein weiteres untriigliches Zeugnis bietet die bunt gemusterte Schwelle im Eingang des zweiten gréBeren Raumes, in der das aus Pompeji als spezifisch hellenistisch bekannte Rautenmotiv in der Zeichnung, wie in der farbigen Musterung genau entsprechend wiederkehrt °). 1) §. die bunte Tafel 55 und Taf. 56, 2. 3. 2) Die Mosaiken sind aber erst spater in den Boden eingesetzt. P. 3) Die beiden vorangegangenen Satze und den folgenden halte ich nicht fiir ganz zutreffend (vgl. weiter unten die Bemerkungen zum Katzen-

mosaik, Taubenmosaik und Symplegma). P. ) 4) Leider aber auch dariiber nicht, in welcher Technik die Iliasdarstellungen gegeben waren; es ist doch sehr denkbar, daB es sog. Kiesel-

mosaiken waren. P. 5) Ich urteile allerdings tiber dieses Mosaik anders. P.

6) Mon. Ant. XXVII (1921) 190 ff. . 7) S. unten S. 12.

8) Das ist nicht richtig. P.

®) Auch hierin bin ich anderer Meinung. P. , . .

Aber auch schon die bauliche Anlage des Hauses hatte gegen die Datierung in romische Zeit stutzig machen sollen }). Sie zeigt in der GrundriBbildung die auffallendste Ahnlichkeit mit dem ersten Peristyl der Casa del Fauno in Pompeji. Beide Male ein auf der einen Seite mit kleineren Wirtschaftsrdumen besetzter Saulenhof, dessen nordliche Hauptflucht von vier groBen Gemachern eingenommen wird, die in gleicher Reihe nebeneinander liegen, nur daB im Hause des Faun zwischen dem dritten und vierten Gemach rechts ein.Gang zwischengelegt ist, der in das hier im Norden angefiigte zweite Peristyl fiihrt. Beide Male sind die Raume untereinander gleich gegliedert, ist der zweite Raum von links durch groBere Breite und reichere Ausstattung als Hauptraum hervorgehoben. Aber auch — und das ist das Uberraschendste — diese Ausstattung ist merkwiirdig entsprechend gehalten: eine Mosaikschwelle liegt am Eingang als Auftakt zu dem Hauptschmuck des Raumes, einem groBen Mosaikbilde, fiir das beide Male eine Darstellung aus dem Heldenleben Alexanders des GroBen gewahlt ist. Dem beriihmten Schlachtenbilde der Casa del Fauno tritt hier in dem Bilde Alexanders auf der Lowenjagd — als solches auch schon von Gabrici erkannt und durch die charakteristischen Ziige des Kopfes der Hauptfigur hinreichend gesichert — ein zweites, an Qualitat freilich geringeres und durch viel weniger gute Erhaltung nachstehendes, aber als Kopie eines Gemaldes aus der Alexanderzeit gleichwertiges Stiick zur Seite. Gabrici hebt mit Recht die Kraft des Ausdrucks, die Lebhaftigkeit der Bewegungen hervor und wie das Bild diese mit dem der Alexanderschlacht teilt, mit dem es ebenso charakteristische Ziige in der stark prononzierten Tiefenstellung der Figuren in der ganzen farbigen Behandlung, in der zuriickhaltenden Wiedergabe des Landschaftlichen, auch in Einzelheiten, wie der Darstellung zerbréckelten Gesteins auf der im iibrigen ebenen Bodenflache, gemein hat. Beide Bilder sind offenbar nach kiinstlerisch gleich hochwertigen Gemdlden gleicher Kunstrichtung gearbeitet. Das in seiner Art einzig dastehende Zusammentreffen der Anlage in dem vornehmsten Haus von Pompeji und in dem aus gleicher hellenistischer Zeit herriihrenden Hause von Palermo la8t sich schwerlich anders erklaren, als daB beide einem und demselben Vorbild nachgeschaffen sind. Und dieses Vorbild kann denn nach dem Ausweis des Palermitaner Hauses naturlich nur in Sizilien, nur in dessen Hauptstadt Syrakus gesucht werden. Unter den reichen Hausern, die hier in der letzten Zeit des Glanzes und der Selbstandigkeit der Stadt unter der Regierung Hierons II. entstanden, wird es durch Stattlichkeit und Besonderheit der Anlage Aufsehen gemacht haben, vielleicht als ein in Syrakus erster Vertreter des neuen Typus, wie er nach Vitruvs Zeugnis mit Erweiterung der Speise- und Gesellschaftsrdume durch Hirlzuftigung noch eines besonders reprasentativen Raumes geschaffen worden ist, den Vitruv als Pinakothek bezeichnet, ein Raum also, der durch den Schmuck auf den Gesimsen der Wande aufgestellter Tafelgemalde ausgezeichnet war. Das werden haufiger Kopien als Originale gewesen sein, und wenn denn der Schmuck in einer in Mosaik ausgefiihrten und daher auf den Boden gelegten Kopie eines beriihmten groBen Gemaldes bestand, so behielt der Raum nicht weniger den Charakter des Bildersaales, zumal, wenn er, wie die Exedra der Casa del Fauno, so von dem Bilde beherrscht war, daB er nur wie fiir dessen Aufnahme geschaffen schien. Nach solchem Vorbild ist dann in Pompeji und Palermo Gleiches oder Ahnliches entstanden, beide Male eine Wiederholung, aber an der einen und der anderen Stelle eine in den aufgewendeten Mitteln und in der kiinstlerischen Ausfiihrung sehr ungleiche Wiederholung. Das Haus in Palermo bleibt in allem weit hinter der Casa del Fauno zuriick. Es ist kleiner, einfacher, sehr viel geringer in dem fiir Bau und Schmuckausstattung verwendeten Material wie in der Ausftihrung. Der Abstand tritt besonders deutlich in dem starken Qualitatsunterschied des Léwenjagdmosaiks gegentiber dem der Alexanderschlacht, am deutlichsten vielleicht in dem Kopf Alexanders hervor, ein Qualitatsunterschied, der auf der weniger feinen technischen Behandlung, dem harteren Schnitt der Steine und der rissigen, mehr trennenden als verbindenden Fugung, wie der geringwertigeren Beschaffenheit der Steine beruht, die stumpf und kalt im Ton und beschrinkt in der Skala der Farbennuancen nicht entfernt die Fiille reichster Abténungen und Ubergange erméglichen, die wir an dem Bilde der Alexanderschlacht bewundern. Das Ganze des Palermitaner Hauses macht den Eindruck einer provinzialen, bescheidenen, mit heimischen Mitteln durchgefiihrten Nachahmung eines groBen hauptstddtischen Vorbildes. In Pompeji dagegen haben wir im Peristyl der Casa del

Fauno die unmittelbare Ubertragung dieses Vorbildes und der Kunst, der es entstammt, in ihrem ganzen Reichtum. Der hellenistische Ausbau der Stadt kann sich nicht anders als unter dem Zuzug von Meistern und Arbeitern aus den Hauptstadten des italischen Stidens, an denen diese westhellenistische Kunst erbliiht war, vollzogen haben. Mit ihnen werden aus denselben Stadten die Meister gekommen sein, die fiir die Schmuckausstattung der Hauser zu sorgen hatten. Sie brachten die Mosaikkunst nach Pompeji und mit ihr brachten sie das dazu notige Material, das der Boden hier nicht bot. Woher diese Meister kamen, sagt uns das Material. Es war, wie uns die bunten mit Achat untermischten Steinpavimente gelehrt haben, dasselbe Material, das in Sizilien gewonnen wurde, dessen feinste Sorten in Syrakus fiir die Ausstattung der Prachtbauten der hieronischen Zeit gedient haben.“ Hier werden einige Seiten fortgelassen, die, wie ich glaube, Winter bei weiterer Beschaftigung mit den Mosaiken auch nicht mehr voll aufrecht erhalten haben wiirde. Es handelt sich darin um die Entwicklung vom einfachen Ton- oder Lava-Estrich iiber ein Paviment mit unregelmdaBigen weiBen und bunten Steinen zum Mosaikbild, das den AnlaB geboten habe, die Steine auf ein MindestmaB zu reduzieren, um so die Schwierigkeiten der Zeichnung und namentlich die der koloristischen Abténung zu iiberwinden. Das Mosaikbild sei — entwickelungsgeschichtlich betrachtet —

alter als der TessellafuBboden. ,,Nachdem die Aufgabe, die das Bild stellte, einmal auf den Wiirfelschnitt der Steine gefiihrt hatte, ist er auch fiir die Behandlung des das Bild umgebenden Bodenbelags angewendet und diese so erweiterte Anwendung sofort auf die bildlosen Béden ausgedehnt, ist dann fiir die ganze folgende Entwicklung des Mosaikpavimentes ausschlaggebend gewesen.‘‘ Das Mosaikbild schlieBe an die bunten Pavimente aus unregelmaBigen Steinen der dlteren Entwicklungsstufe an, die fiir es geradezu die Voraussetzung bildeten, wie es selbst wieder

die technische Voraussetzung fir die Bodenpavimente aus kleinen Wirfeltessellae, gebildet hatte. . 1) Nach meiner Meinung ist das Haus, wenn auch in der Anlage typisch hellenistisch, im ersten Jahrhundert vor Christus mit seinem Mosaik-

schmuck versehen worden. P.

. ,,90 ergibt sich eine geschlossene Entwicklungsreihe, in der die Aufnahme des bunten Steinmateriales und die auf ihr basierende Ausbildung des Mosaikgemialdes die entscheidenden Faktoren sind. Wenn nun diese letztere in jener ersteren ihre materielle Voraussetzung hat, so wird sie vermutlich da erfolgt sein, wo das bunte Steinmaterial zur Hand war. Das aber war Sizilien, und wenn es Sizilien auch nicht allein war, wie denn die antiken farbigen Marmore ja von den verschiedensten Stellen, in reicherer Ausdehnung z. B. von Lakonien genannt werden, so bleibt Sizilien die Stelle, auf die uns die altesten Zeugnisse von der Verwendung dieses Materiales fiihren, namlich Theophrast, der bereits die Schénheit und hohe Wertschatzung des sizilischen Achates riihmt, und die Beschreibung des Hieronschiffes, die dessen Verwendung und dazu den Gebrauch anderen ahnlichen auf der Insel anstehenden Gesteins zum FuSibodenschmuck bereits fiir die nachstfolgende Zeit in Sizilien selbst bezeugt. In dieser selben Zeit nun ist man nach dem gleichen Zeugnis in Syrakus auch schon zu Mosaikgemdlden iibergegangen. Die Vermutung liegt nahe, daB dieser Ubergang hier, wo eben in dem Material die Bedingungen dafiir vorhanden waren, zuerst erfolgt, das MosaikgemAlde also aus der sizilischen Kunstindustrie hervorgegangen ist 1), Es war an sich und mit dem, was es entwicklungsgeschichtlich bewirkte, indem es zu der in dem Wiirfel-

rosalk gefundenen endgiiltigen Pavimentkonstruktion unmittelbar hiniiber fiihrte, eine Schépfung von folgenreicher Bedeuung.

Wird solche Schépfung nicht eher einem der groBen Kunstzentren entsprungen sein als einer Stelle, die wie Syrakus bei aller reichen Prachtentfaltung doch ein eigenes produktives kiinstlerisches Schaffen nicht hervorgebracht hat, als Sitz solchen Schaffens wenigstens nirgends genannt wird? Nicht auf kiinstlerischem, sondern auf technischem Gebiete lagen die Leistungen, durch die sich Syrakus zu jener Zeit — es war die Zeit des Wirkens des Archimedes — tiber alle anderen Stadte der hellenistischen Reiche erhob. Gerade aber auf diesem Gebiete liegt auch die Schépfung des Mosaikbildes. Es ist nichts kiinstlerisch erfindendes, sondern reproduzierendes Schaffen, aus dem es hervorgeht, ein Schaffen, dem es gelingt, ein hartes Material durch technische Behandlung so zu meistern, da& es die Ausdrucksmoéglichkeiten der fliissigen Farbe wiederzugeben fahig wird. Mit dem Mosaikbild gewann man einen Ersatz fiir das gemalte Bild, der vor diesem die Wiederstandsfahigkeit gegen duBere Beriihrung voraus hatte, und so als Fu8bodenschmuck verwendbar war. Was aber kann das Verlangen nach solehem FuBbodenschmuck veranlaBt haben? Die Erklarung gibt die Uberlieferung. Nur an zwei Stellen ist bei den Schriftstellern von Mosaikgemalden die Rede, in der Beschreibung des Hieronschiffes und in

der Pliniusnotiz iiber den Oecus Asarotos, den ungefegten Boden des Sosos im Kénigspalaste von Pergamon. Beide Male handelt es sich um FuBbodenschmuck in Speiseraumen. Beim Mahl und Gelage lag man auf der Kline. Beim Liegen aber ist der Blick nicht in die Hohe, sondern abwarts gerichtet. Wollte man seinen Gasten zugleich einen Augenschmaus bereiten, so war der Boden dafiir die geeignete Stelle 2). Mit der Luxusausstattung der Triklinien, die ja die eigentlichen Gesellschaftsriume waren, wird also das Mosaikbild aufgekommen sein. Wann und wo das geschehen ist, erfahren wir nicht. Aber die Beschreibung von Hierons Prachtschiff sichert sein Aufkommen spatestens fiir die Zeit nach der Mitte des 3. Jahrhunderts und zeigt, daB am Hofe von Syrakus diese Art von Schmuckausstattung damals schon in Ubung war. Nun muB es auffallend erscheinen, daB aus derselben Zeit von einer gleichen Dekoration in den Paladsten der anderen hellenistischen Fiirsten nichts verlautet, daB sie vor allem den Prunkbauten der Ptolemaer in Alexandria gefehlt hat. Von denen haben wir ja aus den ausfiihrlichen bei Athenaios erhaltenen Beschreibungen genaue Kenntnis. Von MosaikfuBbéden und gar von Mosaikgemalden ist da nirgends die Rede weder in der Beschreibung der Speiseraume, die das Prachtschiff des Ptolemaios Philopator enthielt, noch in der des groBen Symposion des Ptolemaios Philadelphos, das fiir 130 Speiselager eingerichtet und mit reichstem Schmuck

von Tafelgemalden und Decken an den Wanden ausgestattet war. Vielmehr war hier der Boden mit frischen Blumen, die der das Speisezelt umschlieBende Garten das ganze Jahr hindurch in reichlicher Menge lieferte, belegt, so daB er, wie es in der Beschreibung heiBt, den Anblick einer géttlichen Wiese darbot. Daraus ist denn wohl mit aller Bestimmtheit zu entnehmen, daB die Mosaikkunst damals in Alexandria eben noch nicht in Ubung gewesen ist. Und wenn dann Hieron dem Prachtschiff, das er dem Ptolemder zum Geschenk machte, mit dem er in Alexandria eine GroBleistung syrakusischer Technik vorfithrte, wenn er diesem Schiffe seinen Hauptschmuck in der Ausstattung der Speiseraume mit Mosaikgemialden gab, so ist das nur so zu verstehen, daB er auch damit zeigen wollte, was man in Syrakus vermochte, was den Agyptern und was nicht nur denen,

sondern iiberhaupt neu war.“ 1) §. aber oben S.3 Anm.4 nebst Text. 2) Diese Erklarung des Bodenmosaiks halte ich nicht fiir richtig, auch nicht die Vorstellung, daB das Mosaik grundsdtzlich einen Ersatz

fiir das gemalte Bild vorstellt. P.

Erster Teil Pavimente und figtirliche Mosaiken des ersten vorchristlichen Jahrhunderts

in Malta, Sizilien, Italien, Delos, Pergamon ,

Als ein besonderer Gliickszufall fiir die Untersuchung der pompejanischen Mosaiken muB es bezeichnet werden, daf ein betrachtlicher Schatz alterer nicht pompejanischer Pavimente und Mosaikbilder auf uns gekommen ist, der uns die Moglichkeit bietet, die fiir eine bestimmte Periode der Mosaikkunst — es ist die erste Halfte des ersten Jahrhunderts v. Chr. — giiltigen Ausdrucksformen naher zu bestimmen. Diese nichtpompejanischen Mosaiken hier vorzulegen und zu besprechen erscheint mir notwendig, weil, wenn iiberhaupt, nur mit ihrer Hilfe das Problem der pompejanischen Mosaikkunst gelost werden kann 1). Ich stelle dabei Malta an die Spitze, weil hier das wichtigste Material vorliegt.

I. Malta Nach dem Wenigen, was wir iiber Malta aus der antiken Uberlieferung erfahren, muB sich die Stadt im ersten Jahrhundert vor Chr. einer besonderen Bliite erfreut haben. Wenn Verres aus Malta groBe Reichtiimer stiehlt (Cic. Verr. 2, 4, 39. 103 f.), und wenn Cicero nicht nur wahrend des Biirgerkrieges zwischen Casar und Pompejus Malta als Zufluchtsort wahlen wollte, sondern auch als Ort seiner Verbannung, so geht daraus hervor, da damals fiir groBere Anspriiche Wohnméglichkeiten bestanden und daB die Inneneinrichtungen wenigstens wohlhabender Hauser an Vornehmheit nichts zu wiinschen tbrig lieBen

(A. Mayr, Die Insel Malta im Altertum 1909, 99 fg.). | Durch die Hilfe der Deutschen Forschungsgemeinschaft ist es mir méglich gewesen, diese fiir die Geschichte des Mosaiks

auBerordentlich wichtige Statte zu besuchen. Das Haus, um das es sich handelt, liegt in Rabato, im Gebiet der alten Stadt Melite; es wurde im Jahre 1881 entdeckt und ziemlich kurz beschrieben von Ashby im JRS.5, 1915, 34f. Es kann hier nicht die Gesamtlage des Hauses besprochen werden, denn sie ist nicht mehr vollstandig zu iibersehen, da die an sich sehr wirkungsvolle Einrichtung des Museums in den gedeckten Hauptraumen des antiken Hauses manches hat verschwinden lassen,

was der Plan bei Ashby gibt. Dieser selbst aber ist zu skizzenhaft gehalten, um zur Grundlage einer topographischen Beschreibung zu dienen, auch sind leider in der Angabe der Lage der Réume zueinander so schwere Irrtiimer untergelaufen, daB es unméglich ist, sich Klarheit zu verschaffen. Man kann es nicht genug bedauern, daB diesem so lebendigen Stiick Altertum nicht diejenige eingehende Sorgfalt hat zuteil werden konnen, die es verdiente; andererseits aber muB man daftir dankbar sein, daB immerhin so Vieles gerettet worden ist. Die energische und fiir die Reste seines Vaterlandes gliihend interessierte Personlichkeit T. Zammits (leider i. J. 1935 gestorben), Mitglieds des Deutschen Archdologischen Institutes, bot bisher die

Gewahr dafiir, daB sowohl der Schutz der erhaltenen Denkmaler durchgefiihrt und neue Funde sachverstandig behandelt wurden. Es kann sich nach dem Gesagten hier nur um eine Erérterung der mehr oder weniger vollstandig in ihrem antiken Mosaikschmuck erhaltenen Raume handeln, sowie um einige besondere Reste, die zwar aus dem Hause stammen, sich aber nicht mehr im alten Zusammenhange befinden. Alles, was von dekorativen Mosaiken aus diesem Hause erhalten ist, ist in der kiinstlerischen Wirkung so gleichartig, daB man gleichzeitige Entstehung anzunehmen gezwungen ist und diese kann, da sicher hellenistische Funde hier nicht gemacht sind, nur die friihrémische Zeit des ersten Jahrhunderts vor Christus sein. Wir betrachten zuerst den Raum E (zeichnerische Wiederherstellung bei Ashby a. O. 36 Fig. 6), ein oecusartiges Zimmer oder ein groBes Triklinium. Fiir den Erhaltungszustand gebe ich eine eigene Photographie wieder (Taf. 1, 3), die besser als die von dem im tibrigen vortrefflichen Photographen Edw. A. Gouder in Malta hergestellte groBe Aufnahme auch die plastische Wirkung des Vordergrundes wiedergibt. Das Zimmer ist auf drei Seiten von einem einfarbig schwarzweiBen Wellenband umgeben, an der vierten, nach dem Peristyl zu gelegenen Seite von einem reichen, doppelten, in der Abschattierung plastisch wirkenden Flechtband, wie wir es noch mehrfach kennen lernen werden. Eine Vorstellung davon bietet Taf. 1, 1, in der ein anderes Doppelflechtband aus demselben Hause (Raum C) wiedergegeben wird, da dasjenige des Raumes E sich zur Photographie nicht eignete. Der Kelch oder Kern dieses Flechtbandes ist abwechselnd hell, verbunden mit Dunkelrot und Blau mit Griin, die Augen sind wei8, abwechselnd mit Rot und Blau umgeben, das Ubrige wei& mit schwarzen Trennungslinien.

hier abgesehen. :

1) Ich bemerke dazu, daB es sich hier nicht um eine liickenlose Beschreibung alles Vorhandenen handelt. So habe ich z. B. von Aquileja

| Mosaiken in Malta 7 Auf das Wellenband (Br. 0,22) folgt ein 0,03 schmale Leiste von 3 Steinreihen in Rot und dann ein 0,60 breiter weiBer Streifen in nicht sorgfaltig gelegten, diagonal angeordneten Steinen von 0,007 bis 0,01 GréBe. Das nun folgende Maanderband wirkt in der Abbildung nicht so plastisch wie in der Wirklichkeit, es erinnert aber unmittelbar an die pompejanischen Maanderbander,

namentlich auch in der Farbigkeit. Die weiB eingerahmten diagonal geteilten Quadrate wechseln zwischen Gelb und Rot, Griin und Schwarz, Griin und Grau, Griin und Rot, und ebenso ist der Maander gelb, griin, schwarz, rot gehalten. In der Auswahl der Farben liegt ein gewisses System, indem je zwei diagonal zueinander stehende Quadrate gleichartig gefarbt sind. Auch bei dem von weiBen Linien eingefa8ten, eigentlichen Maanderband 1aBt sich ein deutlich beabsichtigter Wechsel der

Farbe an der Innenseite feststellen. ,

Den Kern des ganzen Zimmers bildet das plastisch wirkende Rautenwiirfelmosaik, das an manchen Stellen vortrefflich

erhalten ist, wahrend an anderen Stellen der Belag zerstért und durch sechseckige Platten aus buntgefarbtem Ton antik erganzt ist; spdter, aber vielleicht noch antik, ist eine Ausbesserung mit rechteckigen Tonplatten und Marmorbrocken. Die aus den Rauten gebildeten Wiirfel setzen sich aus schwarzen, weiBen und griinen Platten zusammen, eine in den pompejanischen Mosaiken ganz dhnlich wieder auftretende Farbenzusammenstellung. Die antike Stuckbekleidung der Wande, die aus groBen Blécken einheimischen Kalksteins gebaut sind, ist auf das Mosaik, das also schon fertig war, aufgesetzt, jedoch ist kein zusaramenhangendes Stiick erhalten, so daB sich aus seiner Bemalung Schliisse nicht ziehen lassen; ausgeschlossen

aber scheint es, daB hier der erste Dekorationsstil verwendet gewesen ist. |

Das Peristyl dieses Hauses (D bei Ashby 34 Fig. 5) ist dadurch besonders bemerkenswert, daB es in der Mitte des FuB-

bodens noch das figiirliche Emblema enthdlt. Eine Gesamtaufnahme von Gouder bietet Taf. 1,2. Der Mosaikschmuck beginnt innerhalb der niedrigen Stufe, auf der die Sdulen stehen, mit einem 0,535 breiten Streifen von Ziegeltessellae (0,009—0,01

SteingréBe), dann folgt nach innen ein 0,165 breiter Streifen weiBer Steinchen (0,006—0,01) in 16 parallelen Reihen, weiter ein 0,08 breiter Streifen schwarzer Steinchen in 8 Reihen; dann 0,17 breit.rote Ziegelwiirfel in 14 Reihen; 0,55 breit weiBe Steinchen in nicht ganz regelmaBiger Reihung und abermals 0,085 rote Ziegelwiirfel >). Der dann einsetzende Maander (Br. 0,92) ist hauptsachlich in Schwarz und Grau abschattiert, in den Quadraten ist namentlich Gelb und Rot verwendet; der Eindruck des Plastischen ist hier noch starker, als in dem vorher beschriebenen Raum. Auf dem Maander folgen 7 Reihen roter Ziegeltessellae, 13 Reihen weiBe Tessellae, dann ein Wellenband mit 13 Reihen von Steinen, eine schwarze schmale Leiste, 10 Reihen weiBes Mosaik, abermals eine schwarze Leiste und endlich das Mosaik selbst, das von einfachem Flecht-

band in Wei8, Griin, Rot, Gelb umrahmt ist. Ich halte es fiir nétig, das Mosaik nach einer eigenen Photographie besonders wiederzugeben (Taf. 1, 4), weil es erstens nach der bisherigen Verdffentlichung schwer zu beurteilen ist, und, weil man hier deutlich sieht, daB es nicht in einem besonderen Steinkasten oder Rahmen liegt, also an Ort und Stelle gelegt ist, ein bedeutsames Zeichen fiir die hohe Kunstfertigkeit der Zeit, in der die Villa erbaut ist. Es ist nicht nur technisch mit Steinchen von 2—4 mm sehr sorgfaltig ausgeftihrt, sondern

auch in der Buntfarbigkeit und Abschattierung von groBem Reiz. Das GefaB ist gelb-goldig mit braunlichen, schwarzbraunen und schwarzen Tonen in den Schattenlagen. Ein griiner Streifen zwischen Fuf und Gefab gibt eine pikante Wirkung. Die Tauben selbst sind freilich etwas langweilig, etwa wie die von dem Taubenmosaik in Delos (Delos 8, 401, Fig. 337), wo freilich eine dritte von oben herabflatternde Taube noch etwas mehr Bewegung bringt *). Auch die Gruppierung der beiden Tauben auf dem inneren GefaBrande ist nicht gerade geschickt zu nennen; sie ist gewahit, weil bei dieser Anordnung jede schwierige Uberschneidung vermieden werden konnte und kann daher fiir die Vorstellung des zugrundeliegenden Originales nicht in Betracht kommen. Aber die farbige Durchfiihrung ist sehr fein und liebevoll. Die Taube rechts ist grau mit weiBen Fliigelstreifen, rotem Auge, rotem Schnabel; die Taube links hat dunkelrote Fliigel und Schwanz, einen schwarz-gelb-weiBgestreiftén Leib, graue Brust und Kehle, Kopf und Hals schwarz-weiB, Auge schwarz in Gelb, Schnabel rot. Die Form der

eae erionert stark an die von dem kapitolinischen Taubenmosaik, wahrend die Schale bei den Mosaiken von Delos

und Pompeji mit den hohen Léwenbeinen auf einen anderen Typus zuriickgeht, aber beide Typen sind hellenistisch *). Nach der Rekonstruktion von Ashby 34 Fig. 5 haben zwischen den Saulen des Umgangs kleine Mosaikfelder gesessen, die sich an ein einfaches Maanderband anlehnen; von diesem sind Reste erhalten. Besonders wichtig ist ein Zinnenmuster in rot und schwarzer Umrahmung, fiir das ich hier nur das Haus des Konsuls Attalos in Pergamon anfiihren michte (AM. 32, 1907 Taf. 17,2). Von dem bei Ashby daneben gezeichneten Feld mit Bliiten habe ich eine Aufnahme leider nicht machen kénnen — sie ware deswegen wichtig gewesen, weil das Bliitenmuster 4hnlich auf einer Zimmerschwelle in der Cnd’arg. zu Pompeji wiederkehrt, einem Hause, das ganz durch den zweiten Stil beherrscht wird; den Rest eines dritten Feldes oder des dahinterliegenden Umgangs — das Fragment ist wenigstens hier in den Boden eingelassen — bietet Taf. 2,5. Auch dieses Ornament ist im groBen Zusammenhange der pompejanischen Mosaike wichtig. Es beginnt mit 4 Reihen schwarzer Umranderung, dann 6 weiBe Reihen, 3 rote und ein sehr zerstértes wei8 umrahmtes Flechtband in schwarzen, rosa, blaulichen tnd weiBen Ténen. Wieder folgen 3 Reihen Rot und ein Muster aus plastisch gedachten Quadraten oder Kassetten. In der Mitte sitzt ein weiBer Stein, das Ubrige ist farbig halbiert, rot + rosa, rot + gelb, blaugriin + schwarz, die gleichfarbigen Quadrate stehen in Diagonalen zueinander; es folgte dann wieder in gleicher Umrahmung wie rechts das Flechtband. Stilistisch 1) Tessellae aus Ziegeln begegnen wir auch in Pompeji in den Alen des Hauses VIII 2, 34 und sonst; namentlich auch in Delos werden T.

“ nD Uber “ile. Komposition der Taubenmosaike und ihr Verhiltnis zu den Vorbildern s. bei den figirlichen Mosaiken. 3) Bl. 130; AA. 42, 247fg.

stehen diese Kassetten auf der gleichen Stufe wie der plastische Maander, es liegt die gleiche kiinstlerische Absicht zugrunde. Zu vergleichen ware hier wieder das Mosaik aus dem Hause des Konsuls Attalos in Pergamon AM. 32, 1907, Taf. 17, 1. Wir haben noch die Mosaiken des Raumes C zu besprechen, dessen Wiederherstellung bei Ashby 37,7 nicht gerade sehr gliicklich wirkt. Ein 0,23 breites Flechtband, es ist das in Taf. 1, 1 wiedergegebene, wird von einem schmalen weiBen Streifen von 2 Reihen und durch einen roten von 5 Reihen eingefaBt; links liegen, kaum erkennbar, parallel gelagerte weiBe Reihen, rechts aus diagonal angeordneten Steinen ein Paviment, dessen Mitte wieder besonders ausgezeichnet war. Das Flechtband aus Steinen von 0,005 —0,006 gearbeitet, in den Augen auch aus solchen von 0,002 —0,003 ist sehr bunt und in der Schattierung

fein, in den Bandern herrscht dunkel-grau bis weiB vor, die Augen abwechselnd grau-blau und gelblich in schwarzer Umrahmung mit weiBem Stein in der Mitte, die Kelche sind farbig halbiert, abwechselnd rot-griinblau und gelb mit schwarzem

AbschluBstreifen oben. :

Wie die Mitte des Raumes aussah und ob hier, was immerhin wahrscheinlich ist, ein figiirliches Mosaik gesessen hat, muB8B ungewiB bleiben. Ashby sagt 38: ,,in the centre was probably a mosaic panel: indeed a slab of local limestone, similar to that enclosing the figure of Autumn was discovered somewhere near, but the mosaic which it had contained was entirely

destroyed". Die Abbildung Taf. 2, 1 (nach eigener Aufnahme), die eine Ecke wiedergibt, zeigt, da® die Mitte nicht so leer war, wie sie bei Ashby gezeichnet ist; ein Rahmen von etwa 0,20 Br., der um die Mitte herumgelegt war, besteht aus schwarzen und gelben Dreiecken in weiSem Grund; bei den gelben ist, wie auch in der Abbildung sichtbar, das obére Drittel wei8 ge-

liche Steine. . |

tont. Das Muster, wenn auch aus kleinen Steinen und nicht aus Platten hergestellt, erinnert stark an das Vestibulum in der Casa del Fauno. In der Ecke sitzt ein bartiger Kopf, wohl der eines Silens, natiirlich einer von ehemals vieren, aber nur er erhalten. In dieser Maske gehen die Steinchen herab bis zu 0,0015 —0,003, sie ist also mit besonderer Sorgfalt gearbeitet, das Gesicht ist in rot gehalten, der wellige Bart in helleren und dunkleren grauen Steinchen, dazwischen belebend einige rotIm Zusammenhang von Ashby beschrieben ist noch der Eingangsraum A. Ich setze seine Beschreibung her, weil der

Raum heute nicht mehr zuganglich ist und die dort gefundenen héchst wichtigen ornamentalen Mosaiken aus dem Zusammenhange gerissen sind; ,,Room A, entered from the north-west, looks like an ante-room: it had a decorative panel in the thres-

hold, in black and white, with a red border; than came another panel, with triangles of yellow, green, white and black; than a white scroll on a red, yellow, and green ground, surrounding a small panel of very fine mosaic. The border is formed

by a garland of flowers, with comic masks at each corner and tragic masks in the centre of each side. The picture in the centre is inlaid on a slab of marble, and is very remarkable‘. Von diesen Mosaiken befinden sich die meisteg jetzt im Museum in Rabato, einige im Museum zu la Valetta. Die ,,triangles of yellow, green, white and black‘‘ kann ich in Abbildungen nicht vorlegen, ebensowenig die ,,white scroll on a red yellow, and green ground“, aber es ist wohl klar, daB diese Muster sich in denselben Bahnen bewegten, wie die bereits beschriebenen. Wichtiger sind die Fragmente von zwei Girlanden mit Masken. Das eine (L. 0,93) wird hier Taf. 2, 3 nach einer Aufnahme Gouder’s in Malta verkleinert wiedergegeben, das andere in Rabato (L. 0,655) nach eigener Aufnahme Taf. 2, 4. MaBe, Farbengebung, Umrahmung machen es sicher, daB beide Mosaiken Teile desselben FuBbodens gewesen sind. Die Hiéhe betragt mit den beiden umrahmenden Streifen 0,158 und 0,160, was keinen Unterschied bedeutet, da die Messung wegen der unregelmaBigen Lage der Steinchen unsicher ist. Die umgebenden Streifen sind unten rot in drei Reihen, oben schwarz in vieren abgeordnet. Die SteingréBe ist in beiden Fragmenten an den entsprechenden Stellen gleich. Das Fragment Taf. 2, 4 in Rabato zeigt am linken Ende eine weibliche tragische Maske mit einem niedrigen Onkos iiber der Stirn, von wo die Haare in breiter Fiille lockig herabfallen, die Wangen umrahmend. Der Kopf erinnert in der unvermittelten Nebeneinanderstellung der Farben an das weiter unten zu behandeinde Satyrmosaik, ist aber nicht ganz von derselben ausgezeichneten Qualitdét. Doch hat es auch wieder sehr pikante Feinheiten, z. B. wenn um den Mund und unter den Augenbraunen eine Reihe feiner hellgriiner Steine gelegt ist, wodurch das Ganze (ahnlich wie an dem Satyrmosaik) aufgelichtet wird. Ganz hervorragend ist die rechts schrag in die Ecke gestellte Maske eines Silens. Sie erinnert in ihrem Ausdruck so unmittelbar an die Maske, die in dem Fresko der VdM. der jugendliche Satyr tiber das Haupt des alten Silens emporhebt, daB man eine groBere zeitliche Spanne zwischen beiden nicht annehmen kann. Rein kiinstlerisch angesehen, ist sie bedeutender als die weibliche Maske, bei der die farbigen Gegensatze fast kraB erscheinen. Das Haar ist bei der Frau dunkelbraun und braun, die Locken hellbraun; die Haare des Silens wirken wie wei8 und sind

in lichteren braunen und weiBen Ténen gegeben.

Der Kopf des Fragmentes in la Valetta (Taf. 2, 3) weicht namentlich in der schlichteren Anordnung der gescheitelten Haare ab. In den Farben sind die allzu harten Kontraste gliicklicher vermieden. Alle diese Képfe — es waren urspriinglich 4 gerad gestellte tragische Frauenmasken in den Mitten und 4 schrag gestellte komische Masken in den Ecken der Umrahmung — sitzen in vollen, mit breiten Binden umwickelten Girlanden, die in ihrer urspriinglichen glatten Politur wundervoll farbig gewirkt haben miissen. Die Binden in (Taf. 2, 4) sind schwarzlich und wei, von gelb umrandet, die Blatter hellgriin, dunkel-

grtin. und schwarzlich, die Apfel rot und gelb, die Trauben hellfarbig, bei einigen Blumen ist der Kern und der Rand wei8; weiB ist vielfach auch als Glanzlicht aufgesetzt. Was fiir dieses Fragment gilt, gilt auch fiir das andere (Taf. 2, 3); nur sind die Binden hier in der Mitte wei8, dann dunkelgelb, von hellgelben Streifen umrahmt. Die rein technische Leistung ist bedeutend zu nennen, wenn man bedenkt, daB die kleinsten Steine kaum 0,001 groB sind, z. B. an der Umrahmung der Pupille, und daB die librigen 0,0015 —0,002 und nur gelegentlich 0,003 betragen. Und diese Mosaiken ebenso wie die oben beschriebenen des Zimmers C sind, wie das Fehlen eines Setzkastens oder einer Steinunterlage zeigt, an Ort und Stelle gelegt, nicht aber als Ganzes von auswarts bezogen. Das scheint mir doch besonders wichtig zu sein!

Dekorative und figiirliche Mosaiken aus Malta. Satyr und Méanaden 9 Im Stil vollig gleichartig, ist ein drittes Girlandenfragment in Rabato (L. 0,77), dessen Zugehdrigkeit zu den beiden anderen nicht ganz sicher ist, da die MaBe verschieden sind (die Héhe zwischen den beiden dunklen Streifen betragt 0,170) und am oberen Rande nur drei Reihen von Steinchen statt vier erscheinen; vielleicht gehért es an eine andere Stelle des Rahmens (Taf. 2, 2). Vortrefflich, und wieder stark an das Fresko der VdM. erinnernd, ist die schrag gestellte Eckmaske, eine andere fast ganz zerstérte Maske war links von ihr in demselben Abstand wie bei Taf. 2, 4 eingesetzt; man erkennt rechts noch das Kinn und Teile des Kopfhaares. Die Binden, weiB®, grau mit gelber Einfassung, sind denen der beiden vorigen Mosaiken sehr ahnlich, in der Auswahl der Friichte zeigt sich kein Unterschied. Wir wollen nicht versdumen darauf hinzuweisen, daB. mit Masken ausgestattete und durch breite Binden zusammengehaltene Girlanden zu dem iiblichen Rahmenschmuck pompejanischer Mosaiken gehéren und da sie dort wie auch sonst (Palermo, Teramo s. u. S. 13. 18) ein figiirliches Bild umschlieBen!). Wir weisen ferner auf die nahen, mehrfach hervorgehobenen Beziehungen zum Hause des Attalos in Pergamon hin. Wenn die Malteser Mosaiken in einem Hause zu Pergamon gefunden waren, so wiirde sich niemand dariiber wundern, sondern sie fiir gleichzeitig mit denen im Hause des Attalos ansehen,

so gleichartig sind sie. | Aber es stammen auch noch andere vereinzelte ornamentale Mosaiken aus der Villa, die ich hier erwahnen mochte, da sie fiir das Ganze des Mosaikschmuckes wichtig sind. Im Museum von la Valetta wird ein Fragment von 0,16 H. und 0,18 Br. aufbewahrt mit griinen, roten und gelben Blattern auf weiBem Grunde (SteingréBe 0,005). Es gehérte wahrscheinlich, wie

die anderen Girlanden, zur Umrahmung einer figiirlichen Darstellung. Wichtiger, weil sie etwas durchaus Neues bieten, sind mehrere Fragmente einer Umrahmung im Museum von Rabato; von diesen wird hier ein Stiick, enthaltend eine Ecke, in Taf. 2, 6 nach eigener Aufnahme wiedergegeben. Dargestellt sind in einem Rahmen von ca. 0,30—0,35 Breite komplizierte breite Bander aus dunkelgelb, schwarz, wei8, blau *) in 4uBerst effektvoller Gesamtwirkung. Der Zweck dieser Farbigkeit ist, die Volute wie plastisch erscheinen zu lassen, ganz im Sinne der plastisch wirkenden Maanderstreifen; man hat das Gefiihl, als bestanden diese Voluten aus breiten Stoffbandern, die man in der Schragansicht siehf. Die Technik dieser Ornamente ist nicht besonders fein 3), trotzdem ist der Eindruck sehr bedeutend und die Fragmente fallen gleich beim ersten Besuch des Museums stark auf. Das wertvollste Mosaik von Malta, nach der Meinung von Ed. Schmidt ,,das bedeutendste hellenistische Gemalde, das uns in Kopie erhalten ist‘‘4), ist das in der Literatur mehrfach, aber unzureichend behandelte Bild mit der Satyrszene *). Ich gebe es wieder nach einer neuen, vorziiglichen Photographie von Gouder (Taf. 3, 2), die auch die kontrastierenden Farbwerte gut verdeutlicht ®), Die bisherigen Publikationen gehen alle auf die unzuverlassige bunte Tafel von Ashby zurtick (a.a.O. Taf. 3)7). Auf einem groBen Felsblock vor seiner Hohle hatte der Satyr ein Tierfell ausgebreitet und gedachte, in der Sonne ein Schlafchen zu machen. Das Inkarnat des Satyrn wirkt im ganzen dunkelbraun-rot, das durch die grell aufgesetzten weiBen Lichter gelockert wird; das Spitzohr ist heller rot. Der Satyr muB in dieser Lage ungefahr so ausgesehen haben, wie der sog. Barberinische Faun. Von dem Fell erkennt man am Original ganz deutlich links vom I. FuBknéchel die Schwanzquaste. Der Kopf des Tieres liegt unter dem rechten Fu, links davon ist die herunterhangende Vorderpranke zu sehen; das Ubrige entwickelt sich ohne véllige Klarheit, wie denn iiberhaupt noch Vieles ungedeutet bleiben wird; so ist z. B.

nicht recht verstandlich, wie die Schwanzquaste nach vorn unter den Kopf des Tieres kommt, wenn das Fell nicht doppelt zusammengelegt gedacht wird. Links von der hangenden Pranke ist, auch in der Abbildung vollig deutlich, das groBe Pedum

so an den Felsen gelehnt, daB das gekriimmte Ende auf dem Boden aufliegt. Durch das Pedum wiirde die Figur als Satyr gedeutet, auch wenn das groBe Spitzohr nicht zu erkennen ware. Das felsige Lager des Satyrn zieht sich, diagonal verlaufend, vom linken FuBe, in seiner oberen Flache von seinem linken Knie schrag ansteigend nach links bis zum linken Knie der weib-

lichen Gestalt, die auf ihm kniet. In dieser GrdBe, auch in seiner Hohe entspricht es dem Lager des Barberinischen Faun. Aufgeschreckt wird der Satyr aus seiner Ruhe durch zwei Manaden, die ihn im Schlafe gebunden haben. Die Fesselung an den Beinen hat schon Thiersch a. a. O. bei kurzer Besichtigung festgestellt; tiber dem linken Knochel ist eine zweimalige Umwickelung durch einen rotbraunen Strick gegeben; dieser verlauft dann in roter Farbe in zwei Linien aufwarts unter dem rechten FuB entlang zu dessen Knéchel, wo eine dreimalige Umwickelung in schwarzer Farbe sichtbar wird. DaB die Hande

zusammengefesselt zu denken sind, braucht nicht erst hervorgehoben zu werden, da doch wohl der Satyr den rechten Arm sonst gebrauchen wiirde. Die Deutung der Szene hat in iiberzeugender Weise Rushforth (bei Ashby a. a. O. 79 fg.) gegeben, die durch den Nachweis des Pedum nun noch mehr gesichert wird. Er verweist auf die Schilderung des Philo-

diese fehlen hier.

1) Sowohl im Pompeji wie in Teramo sind gewohnlich Vogel, Heuschrecken, Schmetterlinge, Hunde, Hasen, Eroten in die Ranken gesetzt —

2) Das Blau ist mit Farbe auf das Schwarz aufgetragen.

8) Die SteingrdRe ist 0,005—0,012; der weiBe Grund ist nicht in diagonaler Anordnung der Steine, sondern in horizontaler Reihung gelegt. An verschiedenen Stellen sind Ausbesserungen zu erkennen, z. T. recht umfangreiche, bei diesen ist die Lagerung der Tessellae diagonal. 4) Festschr. P. Arndt 114 JRS. 1915, 35. 79f. T. 3. Pfuhl, MuZ. Abb. 673 S. 835. 837fg. Thiersch GGN. 1925/26, geschaftl. Mitt. 62,

Fuhrmann Ph. v. E. 369 mit Anm. 97. .

fiihrlich besprochen haben. . tas . ;

5) Das Mosaik lag ehemals in dem Raum A der Villa und war von dem reichen dekorativen Rahmen umgeben, den wir oben S.8 aus-

, 6) Es ist mir leider nicht gelungen, noch bessere Aufnahmen herzustellen oder aufzutreiben, auch ist die Beleuchtung im Museum nicht

aa Die H. betragt 0,633, die Br. 0,604. Dabei ist der Rand des Kastens aus Kalkstein, in dem das Mosaik liegt, eingeschlossen; ohne

Die hellenist. Kunst in Pompeji VI.

diesen Rand betragt die Héhe 0,596, die Breite 0,565, so daB auf den Rand etwa 2 cm fallen. ;

10 Mosaik mt Satyr und Mdnaden : stratos (Eik. 2, 11, 828), wo die Nymphen den Pan im Schlafe binden und ihm Haare und Bart scheren troocotrecotoat yap auto ai vuppat trepitikrat ev Sn TH yeipe 6 Tlkv, Sede SE Eri Tos oKEAcoi, éreidt) BovAovtTar aipeiv atta. TO dé yévelov, oU TrAgiotos aUTG Adyos, EUpntai payaipidwv éoPeBAnkuiddv és auto. Freilich ist es hier kein Pan und die kurzen Horner, die Rushforth gesehen haben wollte, sind in Wirklichkeit die Finger von der rechten Hand der Manade rechts, die dem Satyrn in das Haupthaar greift und den Kopf zuriickbiegt, wahrend sie mit der linken Hand den linken Unterarm des Satyrn ergriffen hat, um so den ganzen Oberkorper des Satyrn an der Bewegung zu verhindern. Diese Manade ist z. T. von dem Felslager verdeckt. Ihr Gewand, in roten, rosa und weiBen Tonen ist auf der rechten Schulter geknépft und fallt

bei der starken Bewegung von der linken Schulter herab, so daB es nur an der Armbeugung zu sehen ist. Der Oberarm bis an den Handknéchel ist dunkel- und hellbraun getént und erscheint in der photographischen Wiedergabe zu dunkel. Um die Mitte des Oberarmes liegt ein hellblaues Armband. Das schwarze Haar wird durch kleine griine Steine aufgelichtet, die

gelbe Sandale ist rot umrandert.

Die Manade zur linken, die in der rechten Hand eine Schere halt, wahrend die linke in den Bart des Satyrn greift, ist auBer mit dem Untergewand, das von der Schulter herabgeglitten ist, mit einem Obergewand bekleidet, das um die Hiiften

zusammengerollt ist und sich in reichem Fall bis auf den Boden herab erstreckt, nur den rechten FuB freilassend. In der Gesamtwirkung erscheint der Mantel hellgrau bis wei, ist aber aus zahlreichen bunten Ténen zusammengesetzt. Das Unter-

gewand ist dunkler und mehr in braunen Tonen gehalten. Eine rosa Scharpe mit langen Fransen erkennt man am linken Rande in Hohe der Oberschenkel. Besonders pikant sind die Sandalen mit hellroten Sohlen, hellgriinen Riemen, ebensolchen Hacken und Sohleneinfassung; die linke ist deutlich in Kniehéhe neben der Scharpenfranse zu sehen. Die Arme sind dunkelbraun-rot, an den belichteten Stellen heller, wie auch bei der Manade rechts. Im Haar tragt die Manade, wie es scheint, eine hellbraune Binde. Der ganze Vorgang ist in eine landschaftliche Umgebung gesetzt, die, wenn auch nicht in allen Einzelheiten klar, doch in der Hauptsache deutlich ist. Rechts oben ragen zwei Baumaste mit Baumkrone in das Bild hinein, die sich aus den roten Randstreifen der Umrahmung entwickeln. Links hinter dem Riicken der linken Manade sieht man einen dicken Baumstamm; er verastelt sich nach links und rechts, griines Laub sieht man am oberen Rande, wie an dem rechten Seitenzweig iiber dem Kopf der Manade. Diese beiden Baume umrahmen eine Art von Felsenhohle. Die Hohle ist in ihrem oberen Teil rotlich, braunlich und dunkelgrau wechselnd, in dem Halbbogen, der den Hintergrund fiir den Kopf des Satyrn und der Manade bildet, dunkelgriin ins graugriine iibergehend, dann weiB. Im Vordergrunde sieht man links einen groBen Stein, darunter ist der Boden graugelb; von dem rechten FuB der Manade an wird der Boden griin und weiterhin bis zum FuB des Satyrn dunkelgriin. Unter dem FuB der rechten Manade ist der Boden schwarz, dariiber grau-griin; es folgt oine hellere Schicht, dann graugelb mit dunkelroten Einsprengungen, endlich in Héhe von Schulter und Kopf der Manade dasselbe Grau wie im oberen Teil der Héhle. Wie schon gesagt, bleiben mancherlei Unklarheiten, so die stark herausfallende weiBe Lage links vom Hinterkopf und Riticken der linken Manade, ferner das Wei zwischen Satyr und Manade, das vielleicht nur aus malerischen Riicksichten hervorgegangen ist, und der sehr plétzliche Wechsel von farbigen Lagen in der Bodenbeleuchtung, bei dem wohl sicher auch an den Schatten gedacht ist, den das von vorn links einfallende Licht hervorbringt. Die farbige Behandlung erinnert stark an das Mosaik des Dioskurides mit der Musikszene (Curtius, Wandm. Pomp. Taf. 9 S. 336 fg. unsere bunte Taf. 71), namlich in der unmittelbaren Nebeneinanderstellung farbiger Tone, die erst in einiger Entfernung sich zu einem Gesamtton vereinigen; das ist namentlich an der Mdnade links zu verfolgen, deren Gewandung in buntesten Ubergangen schillert. Der Wechsel von hellem Licht und Schatten vollzieht sich ebenso plotzlich. Das sieht man an der rechten Schulter der Manade links, ebenso an der farbigen Haltung des rechten Beines. Auch an dem Satyrn erkennt man die gleichen koloristischen Grundsatze, nur daB sie hier in harterer Durchftihrung erscheinen, als bei der Manade und bei dem Dioskuridesmosaik, so namentlich an der linken Schulter, dem Brustkorb, dem linken Oberschenkel und Knie; diese Reflexe wirken geradezu stérend. Am bedeutendsten erscheint in dem Mosaik das Gewand der Minade links und iiberall fiihlt man sich an das Mosaik des Dioskurides erinnert, man vergleiche z. B. die Behandlung des um die Hiiften gedrehten Bausches und das Knitterige in vielen Faltenziigen. Ich glaube nicht, daB die beiden Bilder, die auch in der Verteilung der Massen und den Einzelziigen gleichgerichtete Tendenzen haben, zeitlich allzuweit voneinander getrennt sein kOnnen, was nicht nur fiir die Mosaiken, sondern auch fiir ihre Vorbilder gilt. Pfuhl, der fiir die Komposition des Satyrmosaiks auf die grofen Diagonalen und starken Richtungsgegensatze im Raum wie in der Flache hinweist (MuZ. 835) fithlte sich beim Satyrn stark an den Laokoon erinnert, und diese Beobachtung ist vollkommen richtig. Man kann aber auch die fiir den Laokoon verglichenen Figuren des pergamenischen Frieses heranziehen und hatte damit wohl die obere und untere Grenze fiir die Entstehungszeit des Bildes. Innerhalb dieser Grenzen diirfte dann wohl auch das Vorbild des Dioskuridesmosaiks anzusetzen sein, das Curtius (Wdm. 340) als ,,unschdtzbares Zeugnis der Finesse impressionistisch aufgeléster Malweise des Hellenismus wohl des 2. Jahrhunderts v. Chr.“ bezeichnet; aber man empfindet es wegen des Mangels an landschaftlicher oder sonstiger

Szenerie als einfacher und 4lter als das Bild von Malta. Das Mosaik von Malta ist ebensowenig wie die Mosaiken des Dioskurides an Ort und Stelle gelegt worden — das beweist der Kasten aus Kalkstein, in dem sie, wie soviele andere Mosaiken aus dem Altertum, liegen. Es ist miiBig, darnach zu fragen, wo sie angefertigt sind. Ich wiirde fiir Malta Sizilien als wahrscheinlich annehmen und die Kiinstler miiBten das bunte Steinmaterial, auch fiir die dekorativen Teile der FuBbéden aus der Heimat mitgebracht haben, da es solches in Malta nicht gibt.

Es konnte aber auch in Malta selbst eine sizilische Firma gegeben haben, die ihr Material aus der Heimat bezog und in der Fabrik die Bilder herstellte. Dioskurides, der ausdriicklich seine Herkunft angibt, also vielleicht auBerhalb von Samos ar-

Mosatk mit Satyr und Mdnaden — Knabe mit Ente und Taube 11 beitete, kann sehr wohl in Pompeji gelebt haben, wo ihm die Beschaffung des Steinmaterials keinerlei Schwierigkeiten machte *).

Wer will das alles wissen? )

Die SteingrdBe bei dem Malteser Mosaik ist sehr gering; im Grunde haben sie eine GréBe von 2—4 mm, bei den Figuren 1—2 mm, am Auge des Satyrn gehen sie bis auf 14 mm herunter, es ist also auch vom rein technischen Standpunkt angesehen, eine ausgezeichnete Leistung und verdient das Lob, das ihm gezollt ist, durchaus. Die dekorativen Mosaiken des Hauses in Malta gehéren, wie wir sehen werden, in die Zeit des zweiten Dekorationsstiles, dessen Beginn noch in die erste Halfte des ersten Jahrhunderts vor Chr. fallt. Daher ist auch das Satyrmosaik in dieser Zeit in den Boden eingesetzt und wahrscheinlich auch gearbeitet worden, wie die meisten bedeutenden Mosaiken, die aus Pompeji auf uns gekommen sind, und wie das Mosaik aus Teramo (unten S. 18). Bildmosaik und zweiter Dekorationsstil gehoren eben eng zusammen. Auch die Pavimente aus der Casa del Fauno sind, wie ich gleich hier einmal aussprechen mochte, zumeist erst im ersten Jahrhundert vor Chr. gelegt worden, wenn auch in dessen Friihzeit; einige figiirliche Mosaiken wurden in schon vorhandene Pavimente eingesetzt, wie z. B. das herrliche Katzenmosaik. Das Alexandermosaik, von dem ich friiher behauptet habe, es sei von auswarts bezogen, ist erst in dieser Zeit, und zwar an Ort und Stelle gelegt?) und gibt einen Begriff von der hohen Ausbildung der Mosaikkunst in dieser Zeit, deren Trager vermutlich sizilische Griechen waren. (Vgl. u. S. 94). Sieveking hat in einer Besprechung einiger sog. hellenistischer Reliefs (BrBr. zu Taf. 621) die Wiener Reliefs aus Palazzo Grinfani ,,in jene Zeit der Aufnahme hellenistischer Kunst in Rom im ersten Jahrhundert v. Chr.“ gesetzt, ,,die mit dem Namen Pasiteles und Arkesilaos verbunden ist‘. Spater ist er von dieser Ansicht zuriickgekommen und setzte sie (Festschrift P. Arndt 24 f.) in die Claudische Zeit, ein Ansatz, dessen Richtigkeit Lehmann-Hartleben, Trajanssaule 128, lebhaft bestritt, wie ich glaube, mit Recht. Wenn man wenigstens von den Mosaiken ausgeht, kommt man zu dem Ergebnis, daB die friihere Datierung Sievekings das Richtige trifft. Auch die Vorlage zu dem Mosaik ist in derselben Zeit entstanden — denn Original und Kopie brauchen keineswegs durch einen langen Zeitraum voneinander getrennt zu sein. Ich habe nun den Eindruck, daB die landschaftliche Szenerie des Mosaiks und des Loéwenreliefs iiberraschende Ahnlichkeit miteinander haben, besonders in der Hohle, die von Baumen iiberschattet wird; auch bei dem Grimanischen Relief mit dem saugenden Schaf ist die Ahnlichkeit sehr gro8. Mir scheint ferner, daB die Art, wie die Felsenhohle des Reliefs Grimani in einzelne Steine mit breiter Vorderflache und Oberaufsicht zerlegt ist, mit der Bildung der Felsen z. B. bei dem sog. Akratosmosaik in der CdF. wohl verglichen werden kann. Denn auch dieses Mosaik ist, wie ich glaube, erst in dieser Zeit gelegt. Wichtig scheint mir endlich ein Hinweis auf Taf. 8 bei Sambon, les Fresques de Boscoreale. Hier ist rechts eine Art von Felsengrotte dargestellt; innerhalb der Grotte erblickt man ein aus Stein gedachtes doppeltes stufenformiges Bassin, in das sich aus dem Felsen entspringend Wasser ergieBt. Zahlreiche Végel sitzen auf dem Bassin, das reich skulpiert erscheint, und auf den Felsen der Grotte; wie ein zarter Schleier legen sich iiber das Ganze Ranken von Efeu. Der Boden sieht aus, als sei er von Wasser bedeckt. Uber der Grotte erblickt man eine umrankte Pergola und hinter einer Schranke Baume. Dieses Bild deckt sich in der Hauptsache mit dem Liéwenrelief Grimani. Sowohl die Gesamtanordnung der einzelnen Teile des Bildes ist tiberaus ahinlich — man muB sich in Gedanken statt der Marmorstufen noch die Tiere erganzen, um die Ahnlichkeit zu steigern — als auch die Bildung des Gesteins ist aufs nachste verwandt. Und das Ganze ist zweiter pompejanischer Stil! Wir hatten, wenn dies alles richtig ist, sowohl ein Datum ftir das Mosaik, wie fiir die Grimanischen Reliefs gewonnen. DaB beide Bilder der Kunstrichtung des Arkesilaos nahe stehen, ergeben die Nachrichten tber diesen Kiinstler zweifellos. Nicht entfernt so vollstindig ist ein zweites Mosaik gehalten, das, gleichfalls schon von Ashby Taf. 4 abgebildet, aus derselben Villa stammt, wo es in dem Raum F gefunden sein soll (Taf. 3, 1). Die Hohe mit dem umschlieBenden Kalksteinrahmen betragt 0,635, die Breite 0,603; ohne den Rahmen 0,573 und 0,536. Der Rahmen ist also 3 cm stark. Zwischen Mosaikbild und Rahmen liegt in wei8 und roter Einfassung ein breites buntes doppeltes Flechtband, an ihm sind die Augen ab-

wechselnd rot und hellblau, entsprechend die Kelche, was man namentlich am unteren Rande erkennt. Die Steingrofe wechselt bei dem Flechtbande zwischen 0,002 und 0,003—4, bei dem eigentlichen Bild sind Steine bis zu 0,001 GroBe verwendet, meist aber solche von 0,0015—0,002, dann gelegentlich von 0,003 und vereinzelt von 0,004. Leider ist das Bild sehr zerstort und damit seine Deutung unsicher. Dargestellt ist ein Knabe mit tibergroBen Kopf und wildem ungeordneten Haar. Der Haare wegen wiirde man ihn gern als dem Kreise der Satyrn nahestehend bezeichnen, aber man kann beim besten Willen keine Satyrohren entdecken. Sicher ist, dab dieser Knabe in der linken Hand einen Granatapfel *) halt und mit dem Zeigefinger der rechten im tbrigen geballten Hand einer Ente droht, die unten links im Bilde erscheint und in fliichtigem Abmarsch

nach links den Kopf herumdreht zu den Frtichten, die der Knabe hat fallen lassen. Auf die Ente richtet der Knabe auch seinen Blick, im iibrigen ist der Kopf vorgeneigt, als wenn er die Masse der Friichte, die er tragt, auch mit dem Kinn vorm

Herabfallen bewahren michte‘). Da die linke Hand beschaftigt ist, die rechte aber keine Friichte tragt, ist anzunehmen, 1) Ich halte D. fiir den Mosaikktinstler, nicht fir den Schépfer der den Mosaiken zugrundeliegenden Gemalde (s. Fuhrmann, Ph. v. E. 116), una zwar deswegen, weil die beiden Mosaiken in ihrer malerischen Ausdrucksform so total voneinander verschieden sind, daB sie unmdéglich auf zwei Bilder eines Kiinstlers zuriickgehen konnen, S. U. 2U den Mosaiken des Dioskurides.

2) Ich stimme in diesem Punkte jetzt ganz mit den Ausfiihrungen von Fuhrmann Ph. v. E. 110ff. iberein. 3

X x Mayr, die Insel Malta 144, schildert den Vorgang wie folgt: »Auf einer anderen (sc. Darstellung), die nur sehr unvollstandig erhalten ist, sieht man einen Knaben, bei dem der Kopf unverhaltnismaBig groB gebildet scheint. Seine Hande machen sich, wie es scheint, mit Friichten und vielleicht auch Blumen zu tun, welche neben ihm auf einem nicht naher erkennbaren tischartigen Gegenstand liegen.‘‘ Von dem tischartigen

Gegenstand kann ich nichts sehen, o*

daB diese im Bausch seines Gewandes liegen, dessen einen Zipfel er vielleicht in den Fingern der rechten Hand halt, wahrend sich der andere gelést hat, so daB die Friichte herausrollen. Vielleicht ist ein Rest des Gewandes links oberhalb der groBen Zerstorung in einem dreieckigen braunen Fleck zu erkennen. Von oben links fliegt eine Taube herbei, um sich an dem Schmaus zu beteiligen — es sind Weintrauben von violetter Farbe, dartiber blaugriine, olivgriine und schwarzliche Blatter, die groBeren

Friichte vielleicht Trauben oder eine Pfirsichart. Das Ganze als Personifikation etwa des Autumnus zu betrachten, geht wegen der ausgesprochen genrehaften Fassung des Vorgangs vielleicht nicht an. Man kénnte eher an Szenen denken, wie sie der Knabe mit der Gans schildert, und an ahnliche Gruppen, aber eine genauer entsprechende Darstellung kann ich nicht nachweisen.

Es ist oben bereits angedeutet worden, daB sich Malta im letzten Jahrhundert vor Chr. in einem Zustand betrachtlicher Wohlhabenheit befunden haben muf, und daB die dekorativen Mosaiken der Zeit des zweiten Dekorationsstiles angehoren. Die weiteren Beweise hierftir konnen sich erst spater bei der Betrachtung der iibrigen Statten ergeben. Hier soll nur angedeutet werden, daB an sich der Fund eines Hauses aus der Zeit des ersten Jahrhunderts vor Chr. nichts Befremdendes haben wiirde. Die Bezeichnung ,,house of the Roman Period“ bei Ashby 34 ist zu allgemein, die bei Zammit ‘The Roman villa museum’ 7 ,,first century of our era‘ ohne Begriindung gelassen. A. Mayr 144 bezeichnet es als sehr stattliches rémisches Wohnhaus, hebt aber den Mangel eines normalen Atrium mit Impluvium zugunsten eines Peristyls hervor und erinnert dafiir einmal an romische Hauser, die in Afrika gefunden wurden, ebenso aber an die hellenistischen Peristylhauser von Delos und Priene; es sei also dem in hellenistischer Zeit tiblichen Typus des griechischen Peristylhauses nahe verwandt. Ausgesprochen griechische Bauwerke sind in Malta nirgends gefunden worden, wenn auch die starke griechische kulturelle Beeinflussung der Insel in der Zeit des Hellenismus zweifellos ist. Auch gibt es keinen Stuckrest, der den ersten Stil zeigte — freilich sind die Reste von Wandschmuck tiberhaupt sehr gering. Aber fiir spatere rémische Zeit spricht nichts. So ist beispielsweise abgesehen von dem schw.-w. Wellenband kein einziges der typischen Mosaiken in der Villa zum Vorschein gekommen, das ganz in schwarzwei gehalten ware, und auBerdem kénnte ein solches, wie das in Pompeji sehr haufig ist, in die Zeit des zweiten Stiles fallen. Vielmehr sind alle Ornamente bunt gehalten und selbst das schwarze Zinnenornament ist von roten Streifen eingefaBt, es herrscht also ausgesprochene Buntfarbigkeit vor. Wie ich bei der Behandlung der pompejanischen Mosaiken nachzuweisen versuchen werde, ist diese Buntfarbigkeit — ein Erbe der hellenistischen Teppichbuntweberei — eine der wichtigsten Erscheinungen in den Mosaiken des ersten vorchristlichen Jahrhunderts in Pompeji. Wenn wir die Ornamente dieser Villa zu besserer Vergleichung mit den spater zu behandelnden zusammenstellen, so ergibt sich folgende Musterkarte: 1. bunter plastischer Maander. la. einfacher linearer schwarzer Maander in Verbindung mit Buntmosaik. 2. bunte, plastisch wirkende Rautenwiirfel.

3. bunte kasettenartige Quadrate. | 4. bunte Systeme von Dreiecken mit Masken in den Ecken.

5. buntes plastisches Wellenband. Sa. schwarzwei®es Wellenband in Verbindung mit buntem Mosaik. 6. buntes einfaches Flechtband in plastischer Abtonung. 7. buntes doppeltes Flechtband in plastischer Abtonung. 8. Turmzinnenornament.

9. ineinander gesteckte Bliiten (unsicher, ob mit bunten Zutaten). 10. bunte Girlanden mit tragischen und komischen Masken.

Il. Sizilien. (Palermo, Solunt, Syrakus.)

von Malta zu vergleichen. a

, Der kulturelle Zusammenhang von Malta mit Sizilien ist so oft besprochen und nachgewiesen, daB sich ein Eingehen hierauf eriibrigt. Wohl aber lohnt es, was an gleichartigen Mosaiken in Sizilien erhalten ist, zu betrachten und mit denen

Palermo. In Sizilien ist das wertvollste Mosaikdenkmal in dem Hause mit der Lowenjagd an der Piazza Vittoria in Palermo erhalten. Es ist in letzter Zeit besonders viel behandelt worden und bildet ein Kernstiick von HFuhrmanns ‘Philoxenos v. Eretria’ 228—270. Hier ist auch die Literatur volistandig verwertet bis auf einen spater erschienenen Aufsatz in der Festgabe fiir VSchultze ,,Von der Antike zum Christentum“ 83 (EPernice). Die gréBte Schwierigkeit liegt in der Datierung des Hauses. Gabrici, der erste Herausgeber der Mosaiken?), hatte die erste Kaiserzeit fiir die Errichtung angenommen und bezeichnete das Ganze als rémische Anlage, ebenso urteilten Thiersch und Lehmann-Hartleben. Dagegen sprach sich BI. 137 fiir die Datierung in eine friihere Epoche aus und zwar wegen des Masken-Girlandenbandes (ahnlich wie beim Taubenmosaik von Pompeji VIII 2, 34) und des plastischen Rautenwiirfelmosaiks, wie in CdF. Winter entschied sich in seinem in der Einleitung abgedruckten Vortrage iiber Hellenistische Kunst in Pompeji, fiir die hellenistische Zeit und ich war bei mehrfacher Besichtigung in Palermo zu demselben Ergebnis gekommen. Seine Begriindung beruhte wohl hauptsachlich auf dem Vorhandensein eines Peristyls und dem Mangel eines-Atriums, sowie auf dem allgemein hellenistischen Eindruck des Rauten1) Mon. Ant. XXVIII 1921, 190fg.

mosaiks. Nun hat sich Fuhrmann 252 f. der Zeitbestimmung des Hauses aufs Neue angenommen und setzt in eingehender arlegung den Bau des Hauses um die Mitte des zweiten Jahrhunderts vor Chr. an. Diese Datierung ergibt sich ihm einmal aus der Vergleichung der Peristylhduser von Delos, Priene, Solunt, die in ihrer Anlage bald hier, bald dort Verbindungen mit Palermo bieten. Ferner aus der Wanddekoration, die eine Mittelstellung zwischen dem I. und II. Dekorationsstil einnimmt, endlich aus der nahen Verwandtschaft der Mosaiken mit Mosaiken von Pompeji (CdF., Apollontempel), ,,diese Mosaike gehoren aber ihrer Ausfithrung nach alle in die Zeit von der Mitte bis zum Ende des 2. Jahrhunderts“. Was die Datierung der Palermitaner Mosaiken betrifft, muB ich mich mit einem Hinweis auf die Ausfiihrungen iiber die pompejanischen Mosaiken begniigen, fiir die ich als Entstehungszeit versuchen werde, hauptsachlich das erste Jahrhundert vor Chr. zu erweisen. Die Analogie in dem Grundplan zwischen Palermo und den iibrigen angefiihrten Statten sind an sich sehr schatzenswert 1) und vielleicht geht die urspriingliche Errichtung des Hauses in die hellenistische Zeit zuriick, aber fiir das Alter der Mosaiken kénnen sie nichts beweisen. Die Wanddekoration ist mehrfach erneuert worden, wie schon Gabrici hervorhob, der von der einen MonAnt. 27, 1921, 194 Fig. 5 eine Abbildung gibt. DaB sie aber der Mitte des zweiten Jahrhunderts vor Chr. angehort, ist nicht anzunehmen, schon deswegen nicht, weil sie die oberste Schicht des erneuerten Wandputzes bildet; héchstens kommt die Zeit des II. Stils in Frage, was nach seinen Notizen auch Winter anzunehmen scheint.

Die von Fuhrmann Ph. v. E. 260 als Analogien angefiihrten Zimmer der CdF. sind ausgesprochener I. Stil und konnen daher nicht mit Palermo verglichen und zur Zeitbestimmung verwendet werden. Das antike Haus von Centuripe (G. Libertini, Centuripe 52 fg.) ist im I. und II. Stil bemalt, bietet aber nicht sehr durchschlagende Analogien zu Palermo und wird von dem Herausgeber in das erste Viertel des ersten vorchristlichen Jahrhunderts gesetzt 2). Leider la8t sich fir Palermo die Frage nach der Uberschneidung des weifen, das grofe Alexandermosaik umgebenden FuBbodens durch den Wandschmuck nicht glatt lésen. An der rechten Wand des Raumes sieht es aus, als ob das Mosaik an den schon vorhandenen Stuck herangelegt sei, an der Hinterwand und links, als ob die Stuckschicht iiber dem weiBen Boden liege — hier sind offenbar, wie iiberall in dem Hause, gro8ere nicht mehr entwirrbare Veranderungen vorgekommen. Fiir Palermo erwahnt Fuhrmann (Ph. v. E. 260) noch plastisch ausgefiihrte einfache Hohlkehlen, Gesimse mit langlichem Zahnschnitt und eine lesbische Blattwelle ,,bei der die Zwischenraume zwischen den einzelnen Blattern und die Blatter selbst mit Bliiten oder Knospen gefiillt sind“. In den sorgfaltigen Notizen Winters finde ich iiber diese Dinge kein Wort und doch ware z. B. der Zahnschnitt fiir die Frage nach der Einordnung des Hauses in hellenistische Zeit 4uBerst wertvoll gewesen. Aber auch mir sind diese plastischen Zutaten nicht aufgefallen, und ich muB daher, falls ich nicht sehr unaufmerksam gewesen bin, annehmen, daB diese Teile nicht mehr vorhanden sind, oder ein Irrtum bei Fuhrmann vorliegt. Gabrici spricht in seinem Bericht 192 von Stuck nur bei dem benachbarten Raum ,,trovaronsi accumulati sul pavimento numerosi frammenti di una grandiosa decorazione a stucco bianco, con cornici di sagome assai sviluppate, e di carattere monumentale“. Aber wie dem auch sei, fiir die Datierung des Mosaiks sind

diese Reste in jedem Falle bedeutungslos. }

Wenn wir nun von dem Alexandermosaik zundchst absehen und die ornamentalen Mosaiken betrachten, so muB uns unmittelbar die Ahnlichkeit mit Malta auffallen. Am westlichen Ende der vor den vier groBen Reprasentationsraumen liegenden Halle ist ein Mosaik erhalten, das wie der Rahmen zu einem Mosaikbilde aussieht. Die Taf.4, 1 gibt davon eine Vorstellung. In einem Grund von weifen unregelmaBig diagonal gestellten Tessellae liegt ein schwarzweiBes Wellenband von 0,24 Br. und ein schwarz umrahmtes plastisches farbiges Maanderband von 0,38 Br. Die Farben, aus denen es sich zusammensetzt, sind Wei8, Grau, Griin, Gelb und Rot (die roten Tessellae aus Ziegeln geschnitten), die plastische Wirkung und die koloristische Behandlung ist wie in Malta. Von dem Bilde, das in der Mitte saf, sind nur geringe Reste erhalten, — eine Deutung lassen sie nicht zu, man hat den Eindruck von breiten Blattern, also einer landschaftlichen Szenerie. Auch im Hauptzimmer, dem mit dem Alexandermosaik sind die ornamentalen Teile denen von Malta iiberraschend ahnlich. Gleich die Schwelle besteht aus plastisch wirkenden Rautenwiirfeln aus dunkelschieferblauen, hellblau-griinen und weiBen Rauten%), entspricht also

genau dem Ornament in Malta. Diese Schwelle lag hier nicht urspriinglich, sondern ist spater eingesetzt, denn es lauft an ihr durch eine schmale blaulich-schwarze Einfassung getrennt, in einer Br. von 0,07—0,12 an der inneren Zimmerseite ein weiBer Pavimentstreifen entlang, dessen Tessellae sowohl kleiner (0,01), als auch in anderer Anordnung gelegt sind als die Steine des tibrigen weiBen Zimmerbelages (0,01—0,015). Die Steine im Zimmer selbst namlich liegen in unregelmaBigen Linien, wie sie aus vielen pompejanischen Mosaikbéden des I]. Stils in noch starkerer Auspragung bekannt sind und sind auch nicht so regelmaBig quadratisch zugeschnitten wie die kleineren Steine. Auch ging die Schwelle rechts und links nicht bis an die beiden iiber antiken Spuren modern aufgemauerten Pfeiler der Exedra heran, sondern l4Bt auf jeder Seite einen leeren

Raum von 0,05—0,06. Die Veranderung an dieser Stelle ist also ganz sicher. Treten wir nun in das Hauptzimmer, so fallt sofort die Umrahmung des Mittelbildes durch den Girlanden-Maskenfries in die Augen und da haben wir wieder eine nachste Parallele zu Malta. Fuhrmann hat 232 fg. im AnschluB an das Palermitaner Mosaik die gleichartigen Mosaiken zusammengestellt und auch in einer Art von Entwicklungsgeschichte an die plastischen und gemalten entsprechenden Girlanden erinnert. Volle, schwere Girlanden, die man zum Vergleich heranziehen kann, finden

sich von der hellenistischen Zeit (Rundaltar AvP.7 Taf. 41) bis in die rémische Zeit hinein (Rodenwaldt, Der Sarkophag Caffarelli 17 fg. BWPr. 83, 1925), Masken in entsprechenden Girlanden zuerst an den bekannten Altar aus dem Dionysos1) Man muB8 aber dabei bedenken, daB das Haus nicht vollstandig ausgegraben ist. 2) y, Duhn sagt Gnomon 1927, 197 von der Dekoration, daB sich ,,die dekorative Behandlung sowohl den Variationen des ersten pompejanischen Stils‘‘ ndhert ,,besonders im Osten, wie den marmorierten Wandteilen und Maanderstreifen der delischen Hauser“.

3) Lange der Rauten 0,110, Br. 0,065. / _

14 Girlanden — Maskenfries — Alexanderjagd in Palermo — Solunt Theater in Athen (Schone, griechische Rel. Taf. 5. 6) 1), in einfache Blatter- und Fruchtzweige gesetzt in Pergamon (AM. 29, 1904, 194 f.). In beiden Fallen haben sie eine Art von tektonischer Bedeutung, indem sie, wie sonst die Stierschadel zum Trager der Girlanden gemacht sind. MStephan hat in ihrer Dissertation ,,Die griechische Guirlande Berlin 1931 S. 35 fg. 70 festgestellt, daB dieser Girlandentypus, die ,,Fruchtgirlande‘‘ vor der Mitte des 2. Jahrhunderts nicht nachweisbar ist. DaB nun die Girlanden, wie wir sie aus den Mosaiken kennen, wo die Masken nicht tektonisch wirken, sondern wie ein besonders eingesetzter Schmuck, am Anfang der Entwickelung stehen sollten, ist schwer denkbar, sie miissen spater aufgekommen sein und schwerlich ist dafiir das zweite vorchristliche Jahrhundert verantwortlich zu machen. Man fiihlt sich bei ihrer Betrachtung an Gelegenheitsdekorationen erinnert, wie sie von Athenaios IV, 148 fiir Antonius bei dessen Aufenthalt in Athen hergerichtet, nach dem Bericht des Sokrates von Rhodos erwahnt werden ,,iotopei 5& kai atdtov Tov "Avtoviov ueta Tota SiatpivavtTa Tepiomrtov Uirép TO féaTpoVv KaTaoKevaoavTa oxediav yAWPS TreTrUKaopEevnY VAN, WoTrep él THv Baoxyikdv d&vtpov yivetan, TOUTNS TUUTTAVEA Kal veBpidas Kal TavTOBatra GAA” KOUpuaTa Alovuciakd eaptioavta peta THv piAwv é€ EwOivot KataKAtve-

Uevov pebUoxeoGat'’ kTA. Das muB etwa so ausgesehen haben, wie die Wanddekoration IJ. Stils in Boscoreale bei Sambon,

,,Les fresques de B.“ Taf.6. Auch diese Hinweise sprechen eher fiir das erste Jahrhundert vor Chr. als fiir die altere Zeit. Auf die Masken im einzelnen einzugehen, ist hier nicht der Ort, sie kénnen nur im Zusammenhange mit den anderen Maskenfriesen besprochen werden. Ebensowenig kann von dem Hauptmosaik hier die Rede sein), nur méchte ich eine Wahrnehmung hier anzufiihren nicht vergessen. Rings um das ganze Mosaik némlich bemerkt man, daB das weiBe Paviment in einer Breite von 5—7 cm einen von dem iibrigen Belag verschiedenen Charakter hat; die Steine sind zwar in der GréBe den librigen gleich, sie sind aber regelmaBiger gelegt und man erkennt die Trennungslinie ganz deutlich. Man muB sich daher iiberlegen, ob nicht das Mosaikbild, ebenso wie die Rautenwiirfelschwelle, erst spater in den schon vorhandenen weiBen Tessellae-

fuBboden eingesetzt ist, und zwar, da es nicht in einem besonderen Kasten liegt, an Ort und Stelle gearbeitet wurde. Noch zu erwahnen ware das groBe Zimmer links von dem Alexandermosaikzimmer, dessen Erhaltungszustand nicht gerade sehr glticklich ist. Die Mitte ist zerst6ért und man erkennt nur noch, daB sie durch eine schwarze Leiste und kleinere regelmaBige Tessellae hervorgehoben war. Ob hier aber ein Bildmosaik gewesen ist, ist nicht mehr festzustellen. Die aus zwei flachen Steinstufen gebildete Schwelle liegt etwas zuriick gegen die Flucht der Schwelle des Nachbarzimmers, ist also wohl zu anderer Zeit gelegt. Das Paviment besteht aus unregelmaBigen weiBen Steinen von 0,02—0,03 GriRe, die nicht sorgfaltig einzeln

gelegt, sondern mehr wie bei einem TerrazzofuBboden eingewalzt wurden, und zwar, wie es scheint, in schmalen Bahnen; darauf fiihrt eine in der Mitte am Eingang bemerkbare Fuge oder Linie. Solche FuBbéden kennen wir in zahlreichen Beispielen aus Pompeji, z. B. in der CdF., in der Casa di Sallustio und in Hausern des II. Dekorationsstiles. In dem hinteren Teil des Zimmers sind in diesen FuBboden an den drei Wanden je zwei schmale regulae aus schwarzen Steinchen eingelegt, deren Lange 0,47—0,57 betragt. Der Abstand zwischen den regulae ist nicht immer ganz gleich, aber sie liegen sich doch an der rechten und linken Wand ziemlich genau gegeniiber. Die Bedeutung dieser Verzierung, die in der vorderen Zimmerhilfte fehlt, kann ich nicht erraten; sie muB mit der Bestimmung des Zimmers, wohl eines Triklinium, zusammenhangen. Die Zimmer rechts vom Hauptzimmer haben denselben FuBboden wie das eben besprochene. Auch hier im ersten Zimmer innerhalb des Belags aus Steinbrocken eine feine Fuge, die auf die Technik der Verlegung hinweist. Die Schwelle — sie ist zum groBten Teil verloren gegangen — bestand aus langlichen Steinplatten. Im zweiten Zimmer ist die Schwelle aus schwarzen und weiBen Tessellae hergestellt, mit eingesetzten griinlichen kleinen Rauten; eingefaBt wird sie nach innen durch ein schmales (0,08—0,09) Band von graublauen und gelben Steinplatten. Solunt. Nach der Meinung von BI. 78 haben alle Pavimente von Solunt den Charakter der vorrémischen pompejanischen Mosaiken ,,city of Solunto, where all the pavements have the charakter of the pre-Roman floors of Pompei‘‘. Dagegen urteilt Ziegler RE. II] A 1, 984 iiber die Ruinen ,,nichts deutet auf die alte phoinikische Siedlung, sondern was zutage liegt, sind die Trimmer der rémischen Stadt Solunt, die iiber der zu einer uns unbekannten Zeit grtindlich zerstorten alteren Niederlassung errichtet worden ist‘. Er schlieBt sich Holm, Geschichte Siziliens 3, 250 fg. durchaus an, jedoch ist nicht ganz klar, was mit romisch gemeint ist. Was von dekorativer Wandmalerei auf uns gekommen ist, deutet hauptsachlich auf den II. Stil, so die von Holm 252 erwahnten ,,Fruchtschniire und daran herabhangende Masken“, die der Girlande von Boscoreale ahnlich ge-

wesen sein muf (s.0.). Nach Cavallari Bull. d. commiss. di antichita e belle arti in Sicilia 8, 13 ist das sehr bedeutende Fischmosaik gefunden in einem Gebaude »con un cortile in cui si scorge un’ara ed una stanza dipinta della piu bella epoca romana ... la parte pitt importante del dipinto venne trasportata nel museo di Palermo‘. Vielleicht ist dies dasselbe Stiick, was Holm gesehen hat — ich habe es aber in Palermo nicht gefunden. Ferner ist ein Zimmer hinter dem Ausgrabungshaus im Il. Stil ausgemalt, freilich sind nur Reste erhalten. Was im sog. Gymnasium von Wandmalerei erhalten ist, sieht wie ge-

malter I. Stil aus. Nur an einer Stelle fand ich den Rest einer echten Dekoration I. Stils, namlich in einem Hause an der HauptstraBe auf der Siidseite, nahe dem sog. Gymnasium. Diese kurze Ubersicht lehrt vielleicht, daB sich die Stadt im ersten Jahrhundert vor Christus einer gréBeren Bliite erfreute, die sich u. a. in der Erneuerung der Wandbemalung auBerte. Von Resten, die sich in den Traditionen hellenistischer Kunst bewegten, bietet namentlich die Architektur vortreffliche Beispiele. Besonders schén und in den Einzelheiten mit tuffzeitlichen pompejanischen Architekturen tibereinstimmend sind mehrere korinthische, namentlich aber jonische Diagonalkapitelle (teils im Museum von Palermo, teils noch an Ort und Stelle) mit *) Nach Schéne um 140—130 v. Chr. gearbeitet. Dazu H. Dragendorff, Stephaniskos fir Fabricius 1927, 16f. ,,zweite Halfte des

zweiten Jahrhunderts“. *) Vgl. Taf. 80 S. 180.

Bliiten und Palmetten in den Volutenzwickeln und z. T. mit langettenartigen Lappchen oben in den Kanneluren, ferner dorische Kapitelle gleichfalls mit Lappchen oder Zungen in den jonischen Kanneluren, die, wie bei den Eierstaben der pompejanischen jonischen Tuffkapitelle wie Eier in den tief ausgehéhlten Kanneluren liegen. Bei diesen Sdulen — sie stammen von dem sog. Gymnasium — ist die Kannelierung des unteren Drittels nur schwach angelegt, wie gleichfalls bei tuffzeitlichen pompejani-

schen Saéulen (HKiP.5 S.83f.). Schéne Beispiele von Architraven mit Metopen und Triglyphen, von Pfeilern, darunter solchen mit figiirlichem Schmuck, von Briistungen zwischen jonischen Halbsaulen, von langgezogenem Zahnschnitt erganzen

das Bild einer durchaus westhellenischen Architektur, die auf Schritt und Tritt an Pompeji gemahnt und eine ausftihrliche Behandlung — die in vielen Fallen sogar eine Rettung bedeuten wiirde — dringend erwiinscht macht. Man wiirde gern wissen, wie hoch diese Architektur in die vorchristliche Zeit hinauf geht und ob sie noch ganz oder teilweise in das zweite Jahrhundert zu datieren ist,was mir durchaus moglich erscheint angesichts der nahenVerwandtschaft mit der tuffzeitlichen Architektur Pompejis.

Damit ist aber nicht gesagt, daB auch der Mosaikschmuck der Hauser in dieselbe Zeit gehért. Vielmehr entspricht, wenn ich die Mosaiken richtig einschadtze, nur eine kleine Zahl der Pavimente der tuffzeitlichen Architektur, wahrend der gréBere Teil mit der neu aufgekommenen Wandmalerei, also der Zeit des II. Stils zusammen geht, genau so wie in Malta und Palermo. Zu den dlteren Pavimenten rechne ich solche, die, wie das Pflaster der HauptstraBe aus quadratischen Tonplatten bestehen, ich kann das aber nicht beweisen. Dagegen ist wohl sicher noch hellenistisch schon wegen der zweifellosen Dekoration I. Stils (s. 0.) ein Paviment aus recht grobem opus Signinum, in das in ziemlich lockerer Reihung aus Steinen von 0,01 bis 0,015 ein Maandermuster, gewissermafen als Zimmerschwelle, und ein Rautenmuster eingelegt sind. Genau dieselbe Kombination im gleichen Untergrunde ist fiir Pompeji in vielen Beispielen einwandsfrei als tuffzeitlich aber auch republikanisch nachzuweisen. Ein anderes Zimmer desselben Hauses enthalt nur das Rautenmotiv, ein drittes weife unregelmaBig geschnittene

Steine in Kalkmasse. Aus der Zeit der ersten Jahrhunderts vor Chr. diirfte ein Paviment aus Ziegelsigninum sein, das in einem Zimmer dstlich vom Gymnasium gelegen, als Muster Sterne von je 4 weifen Tessellae mit einem dunklen Stein in der Mitte hat, ein Muster (Kreuzstern), das in der Zeit des II. Stils in Pompeji itberaus haufig ist *). UnregelmaBig auBerhalb des umrahmten Kreuzsternmusters in den Grund gestreute weiBe Steine finden gleichfalls in Pompeji in Verbindung mit dem Sternmuster ihre unmittelbare Analogie. Signina mit oder ohne weiBe Steinchen sind iiberhaupt in Solunt auBerst haufig tind von ihnen werden einige sicher noch in hellenistische Zeit zuriickgehen, ohne daB man das im einzelnen Falle beweisen kann. Wertvolle Stiicke findet man hdufig beim Aufstieg zur Stadt an den Wegen, ohne daB sie vor Zerstorung geschutzt waren, so z. B. das 0,46 lange sauber gearbeitete Fragment (Taf. 4, 4). WeiBe FuBbéden gibt es sowohl aus regelmaBig geschnittenen Tessellae, als aus kleinen (0,015—0,03 cm) unregelmaBigen Steinen, die, wie in Palermo wohl in die Unterlage eingewalzt sind. Bei den Boden aus weiBen Tessellae liegen die nicht sehr

sorgfaltig zugeschnittenen Steine in gerader, horizontaler Reihung, nicht diagonal geordnet, beieinander. Im Gymnasium steht der Wandstuck II. Stils tiber einem solchen Boden, er ist also mindestens so alt wie jener. Wichtiger sind die folgenden Pavimente, wo zu dem Grund aus weiBen Tessellae farbige Felder kommen. In einem groBen Hause der HauptstraBe liegt in einem mit einer Apsis ausgestatteten Saal ein weiSer Boden mit buntem Mittelfeld, von dem Taf. 4, 2 eine Vorstellung bietet. Die weiBen Steinchen des Grundes (0,01—0,015) sind weder regelmaBig horizontal noch diagonal gelegt, sondern etwa wie ein opus quasireticulatum, mehr in gewellten Linien; das entspricht der Anordnung, wie sie sich in Palermo, nament-

lich aber auch in Pompeji in Hausern des ersten vorchristlichen Jahrhunderts wiederfindet. Das Mittelfeld wird umgeben von einem Wellenband aus blaugrauem Schiefer, es ruft die Erinnerung an Malta wach. Dann folgt ein Schachbrettmuster aus weiBen, blaiulichen und roten Tessellae (Ziegel) von sehr pikannter Wirkung, auch hierfiir haben wir in einem pompejanischen Hause republikanischer Zeit VIII 2, 34 nachste Analogien. In der Mitte aus schiefergrauen Steinen ein Feld von kleinen abgetreppten Dreiecken oder Pyramiden, wie wir sie aus pompejanischen Hausern II. Stils kennen. Die angefiihrten Parallelen beweisen wohl in ihrer Gesamtheit die Entstehung des Paviments im ersten Jahrhundert vor Christus. Neben diesem Raum liegt ein zweiter in derselben Ausstattung mit weiBen Steinen. Als einziger farbiger Schmuck liegt in der Mitte ein sehr zerstértes Medaillon (0,38) in grauschwarzer Umrahmung. Man kann noch einen schwarz-grauen sechsstrahligen Stern erkennen, zwischen dessen Spitzen farbige Lunetten angebracht sind, fur sie ist Gelb und Violett verwendet. Auch bemerkt man, dab mehrfach antike Restaurierungsarbeiten vorgenommen sind, immerhin ein Zeichen hoheren Alters. In besonders guten Proben ist eine Pavimentart vertreten, die durch Einsetzen gréBerer bunter Steine in einen Grund

aus kleineren weiBen oder bunten Steinen charakteristisch ist. Wer in Pompeji nicht achtlos an den Pavimenten voriiber gegangen ist, wird sich bei Betrachtung der beiden Abbildungen Taf. 4, 3.5 sofort an Gleichartiges von dort erinnern. Alle diese FuBbéden liegen in dem Hause oberhalb des Ausgrabungshauses und sind z. T. vortrefflich erhalten. Der weiBe Grund in Taf. 4,3 entspricht in der unregelmaBigen Anordnung der kleinen Steine von meistens 0,02 GréBe der schon vorher festgestellten Art. Darin sitzen, wie Schmuckstticke eingesetzt, schieferblaue, griine, weiBe, violette, rosa, gelbe, z. T. geaderte

Steine ohne ausgesprochene Form, doch meist dem Quadrat sich nahernd. In dem daran anstoBenden Zimmer andert sich das Bild. Hier besteht auch der Grund aus bunten Steinen, die langlich rechteckig zugeschnitten sind (Taf. 4, 5), so daB sie so groB wie zwei normale Tessellae sind, ihre Farben sind weiB, blaugrau, dunkelgrau und rot, besonders haufig sind sie paarweise angeordnet. Dazwischen liegen, noch etwas unregelmaBiger in der Form, als in jenem Zimmer, die groBen eingelassenen Steine meist in Rot, Gelb und Griin. Es ist vielleicht nicht ohne Interesse, den in Taf. 21, 1 wiedergegebenen FuBboden aus der VdM. zu vergleichen, deren Pavimente fiir Pompeji ungemein wichtig sind. Dieser Boden kénnte ebensogut in Solunt 1) Beispiele iiberall in unsern Tafeln und bei BI.

gefunden worden sein, wie umgekehrt der Solunter in Pompeji — man vergleiche iibrigens auch BI. Taf. 11 fg. Uber alle diese Dinge werde ich weiter unten ausfiihrlicher berichten. Die Solunter Pavimente fallen also wie die der Palermitaner Villa in ihren Hauptteilen ins erste vorchristliche Jahrhundert, sind aber ihrem Charakter nach noch ganz hellenistisch. Ein Teil des eben besprochenen Zimmers bietet statt der langlichen bunten Steine kleinere, weiBe, quadratische Mosaiksteine mit einigen roten und blauen dazwischen (Gr. 0,01), hier handelt es sich wohl um eine spatere Wiederherstellung. In einem anderen, jetzt leider fast ganz zerstérten Raum unmittelbar neben dem Ausgrabungshause liegen die groBen roten, blaugrauen, griingrauen Steine in geradlinig (horizontal) angeordneten Reihen von weiBen Tessellae, sind aber von einem 0,80 breiten Rahmen schwarzer Steinchen in Schragfugung (diagonal) umgeben. Sehr bedauerlich ist, daB von einem Emblema in dem vorletzt erwahnten Zimmer nichts mehr erhalten ist, als die netzartig heraustretenden Fugen aus Kalkmasse, zwischen denen einst das Ornament gesessen hat. Immerhin 148t sich noch erkennen, daB dieses Ornament aus Platten in Rautenform bestand, und es liegt sehr nahe, sich diese in verschiedenfarbiger Tonung als zu einem plastisch wirkenden Rautenwiirfelornament zusammengefaBt zu denken. Das ware dann wieder wie in Malta und Palermo. DaB solche Platten in Solunt verwendet wurden, zeigt ein im Peristyl des Gymnasiums in das Signinum recht nachlassig eingelegtes Quadrat aus weiBen, blaugriinen, blauschwarzen Rauten, die wohl urspriinglich an anderer Stelle

gesessen haben und erst spater hierher verlegt worden sind.

Aus Solunt stammt endlich noch das bereits oben erwahnte Fischmosaik, das, nach den zahlreich erhaltenen Resten zu urteilen, sehr groB gewesen sein muB 1). Obwohl ein Monument von ungewéhnlicher Bedeutung, ist es doch so gut wie unbekannt geblieben, was schlieBlich kein Wunder ist. Denn die Fragmente liegen zusammen auf einem Haufen im Ausgrabungs-

hause und leiden von Jahr zu Jahr mehr. Hier kénnte sich die Leitung des Palermitaner-Museums zu ihren vielen Verdiensten einen neuen Ruhm erwerben, wenn sie die Reste nach Palermo brachte und wenigstens versuchte, sie wieder zu einer Finheit zusammenzuftigen. Eine Probe des Mosaiks gebe ich in Taf. 5, 1. Deutlich erkennbar ist der Kopf eines Hais mit den beiden runden Augen, auf dem Fragment links davon ein groBer karpfenartiger Fisch; beide sind auch in den pompejanischen Mosaiken vertreten. Auch von drei anderen Fischen sind wesentliche Reste in hier nicht abgebildeten Fragmenten erhalten, ferner Teile einer Languste u. a., so daB das Ganze in seinem Reichtum den pompejanischen Mosaiken sehr ahnlich gewesen sein mu8. Bemerkt sei, daB die Steine in der Darstellung meist 0,003—0,005, im Grunde durchschnittlich 0,006 betragen. Im Ganzen ist also das Mosaik etwas grober, als das Fischmosaik aus der CdF., es weicht auch darin ab, daB der Grund einheitlich schwarz ist, also wie bei dem pompejanischen Fischmosaik aus VIII 2, 162). Nach glaubwtirdiger Aussage des Wachters sind in demselben Zimmer auch Reste eines plastischen Maandermosaiks gefunden. Einen Ausschnitt davon gibt Taf. 5,3. Es umrahmte vermutlich ehemals das Bild mit den Fischen, wahrend der Boden mit weiBen, nicht sehr gleichmaBig geschnittenen Steinen bedeckt ist, die in ihrer sorglosen Anordnung einem Quasireticulat gleichen, im Gegensatz zu der prazisen Ausfithrung der meisten spdteren Mosaiken in diagonaler Steinfugung. DaB dieses Mosaik noch dem zweiten Jahrhundert vor Christus

angehort, halte ich nicht fiir wahrscheinlich. Das Maanderband ist nach den Ausfihrungen iiber Malta nicht beweisend und die Fugung der Steine im Grunde entspricht trotz anderer Anordnung den vorhin besprochenen Béden, die gewiB nicht alter als republikanisch sind. Nimmt man hinzu das Uberwiegen der Dekoration II. Stils, so darf man die zeitliche Ansetzung in das erste Jahrhundert vor Chr. wohl fiir ziemlich sicher halten.

Syrakus. Von Syrakus, von wo man ehestens erwarten wiirde, Aufschlu8 zu erhalten, da nach der Uberlieferung iiber das Schiff des Hieron bei Athenaios die Stadt augenscheinlich das Zentrum sizilischer Mosaikfabrikation war 3), ist leider So wenig erhalten, daB die von hier stammenden Mosaiken bei BI. tiberhaupt nicht erwahnt sind. Ich méchte jedoch zwei Fragmente hier abbilden, die, wenn auch klein und unscheinbar, den Zusammenhang mit den tibrigen sizilischen Mosaiken sicherstellen. Das eine (Taf. 14,4 Inv. 36951), 1aBt gerade noch erkennen, daB hier ein plastisches Rautenwiirfelornament in einer Umgebung von mehr oder weniger sorgfaltig aus kleinen Steinen hergestellten Streifen dargestellt war (L. 0,36, H. 0,20), deren unterster violettrot, der mittlere weiB, der obere schwarz ist. Bei den plastischen Wiirfeln ist die dreieckige Oberflache griin, die linke Flache dunkelschieferblau, die rechte weiB — also dieselbe Farbwirkung wie in Palermo, Malta und Pompeii. Von einem Emblema stammt das Fragment Taf. 5, 2 (L. 0,37 H. 0,21 Inv. 5914). Der Grund ist etwa meergriinblau, die gewellten buntfarbigen Linien rot (in dunkleren und helleren Ténen), schwarz und weiB. Das Ganze sieht aus wie die

Fangarme eines riesigen Polypen, also wird wohl eine Meerlandschaft gemeint sein. Den Leib des Polypen erkenne ich unten links. Was sonst von syrakusanischen Mosaiken in bunten Tessellae vorhanden ist, z. B. ein Fragment mit Flechtband, kommt liberhaupt nicht in Frage. Recht grob, und stark an Solunt erinnernd, sind die im Museum aufbewahrten Ziegelsignina mit locker eingesetzten weifen, schlecht geschnittenen Tessellae von 0,01—0,015 GréBe, die als Muster meist das Rautengitter haben, also augenscheinlich an alte Tradition ankntipfen. Besonders fallen noch die Reste von zwei Pavimenten auf (das eine 0,86 : 0,53, das andere 0,37 : 0,30), bei denen im grauem hellen Estrich bunte unregelmaBige Platten aus Marmor gelegt sind. Schon dieses Material zeigt an, daB die Boden spaterer Entstehung sind; man kénnte aus Pompeji etwa V, 5, 3 anfiihren (BI. Taf. 9, 4), das BI. 48 dem ,post earthquake Pompeii‘ zuteilt.

*) BI. spricht 139 nur von einem ‘small fragment’. , 2) Uber die sonstigen Fischmosaike s. unter ,,Mosaikbilder“. 8) Vgl. den oben abgedruckten Vortrag von Winter.

Teramo. Anlage des Hauses 17

III. Teramo | Es liegt nicht in meiner Absicht, alle FuBbéden Italiens aus vorchristlicher Zeit hier vorzulegen — eine Arbeit, die eigentlich schon BI. in musterhafter Weise ausgefiihrt hat — sondern nur von denjenigen soll hier die Rede sein, die fiir die Fragen nach den Mosaiken Pompejis und nach der Datierung der Mosaiken iiberhaupt wertvoll sind. Dazu gehort in erster Linie Teramo.

Teramo, das alte Interamnia Praetuttianorum im Gebiete der Picener, zwischen den Fliissen Albula und Batinus, liegt 25 km landeinwarts von der am Adriatischen Meere gelegenen kleinen Stadt Giulia Nova, an den nordostlichen Abhangen des Gran Sasso in schoéner Gebirgslandschaft. In der Literatur wird es kaum genannt (RE. IX 1602); um so wichtiger sind die monumentalen Uberreste, auf die ich, was ich dankbar bekennen miéchte, durch die Arbeit von BI. gefiihrt bin. In einer besonderen, schwer zuganglichen Schrift, die den Titel tragt ,,una domus privata romana recentemente scoperta nell’ antico

suolo d’Interamnia Praetuttiana, hat im Jahre 1893 Francesco Savini die Uberreste eines Hauses beschrieben, das zwei Jahre vorher entdeckt war, als zur Erweiterung des Palazzo Savini die Fundamente gelegt werden sollten. Der Fund eines Mosaikes in einer Tiefe von 3,40 m mit der Darstellung eines Léwen war Veranlassung, der ganzen antiken Anlage groBere Aufmerksamkeit zu schenken. Die erste Tafel der genannten Schrift gibt einen Plan des Hauses, den ich nebenstehend wiedergebe. Man erkennt deutlich ein viersduliges Atrium mit Impluvium,

dahinter liegt~das Tablinum, an das sich rechts und links Raume [f@lddlflilllll

anschlossen. Von dem Eingang ist noch ein kurzes Mauerstiick auf Pe _ dem Plan sichtbar. Leider ist die weitere Aufdeckung des Hauses 7] nn \Mlll-dddddddddda Lid

ein fiir allemal unméglich daB man Gesamtanordnung der Raume nie wirdgeworden, iibersehensokénnen. Dasdie Atrium hat J aajill. |” | ol. # - D0 ill ein Paviment von weiBen Tessellae, in die in ziemlich regelmaBiger a — 3 Anordnung bunte Steine eingesetzt sind, rote, gelbe und schwarze Will 4 mz oe : in der GréBe von 0,015—0,04. Das Ganze entspricht den FuBbéden, 7s i. * ul 7

wie wir sie haufig in pompejanischen Hausern mit Dekorationen = = . = WY LLL.

II. Stils finden, z. B. in der VdM., ferner in Rom, Solunt (Taf. 4, 3) atte 8||i 6 mmummueé;

usw. Daher liegt die Vermutung nahe, daB® auch das Paviment in . all Wak

diirfen. 7D ~

die zum der Atrium glaubte Gerkan, der mit mir zusammen||Zi De id ' Teramo Zeit gehdren, des II. Stils angehért. Die Reste von Architektur, Teramo besichtigt hat, der republikanischen Zeit zuschreiben zu : a Das Zimmer rechts vom Tablinum enthalt einen FuBboden aus VD + y

rotem Signinum mit regelmaBig in Reihen eingesetzten weifen = — Steinen von der doppelten GréBe der iiblichen Tessellae. Diese Zie—~

Dekoration ist in Pompeji nachtuffzeitlich. Der wichtigste Raum ist das Tablinum selbst. Man betritt es iiber eine Schwelle, die mit einem zwar nur mabBig erhaltenen, aber deutlich erkennbaren farbigen Ornament verziert ist, und zwar ist es ein plastischer Maander mit eingeschobenen Quadraten, genau entsprechend der Tablinumschwelle in der CdF. oder der Umrahmung des Rautenwiirfelmosaiks im Apollontempel zu Pompeji und sehr zahlreichen bunten, plastischen Maandern, die aus Hausern mit Dekorationen II. Stils stammen. Wir kennen denselben Maander ferner aus Malta, Palermo, Solunt, wie oben ausgefiihrt ist. Die Farben des Mdanders in Te-

ramo sind rot, wei, schwarz, gelb, also die bei diesem Ornament, man kann wohl sagen, stets verwendeten. Eine photographische Aufnahme war jedoch bei der mangelhaften Erhaltung in Verbindung mit der schlechten Beleuchtung nicht moglich 2).

‘Uber die Schwelle tritt man in den eigentlichen Raum. Auf allen vier Seiten faBt ihn ein 0,23 breites Band von diagonal gestellten weiBen Tessellae ein, dann ein 0,06 cm breiter Streifen aus schwarzen, gerade gestellten Tessellae. Nun folgt das eigentliche Mosaik, dessen allgemeine Anordnung durch die bunte Tafel Savinis verdeutlicht wird (in einer verkleinerten Wiedergabe Taf. 6, 1). Um das Mittelbild legen sich zwei Reihen groBer plastisch wirkender Kassetten mit buntem rosettengeschmiickten Innenfeld. In ihrer plastischen Erscheinung verraten die Kasetten denselben kiinstlerischen Gedanken, wie die plastischen Maanderbander die Rautenwiirfel und der perspektivisch gegebene Zahnschnitt, auf die man, aus Angst zu stolpern, nicht gerne tritt. Bei den Rosetten darf man sich fiir die Einzelheiten des Ornamentes freilich nicht allzu sehr auf die bunte Farbe der Tafel verlassen. Die Kassetten sind zum Teil nur sehr mangelhaft erhalten und in der Publikation willkiirlich angeordnet — immerhin ist die eine Rosette mit den abschattierten Blattern in der oberen Reihe rechts an sich richtig wiedergegeben. BI. hat 77 (vgl. auch 75) sehr richtig an die Rosetten des Alexandermosaiks von Pompeji erinnert, wobei sie das Haus in Teramo freilich als augustisch bezeichnet, wahrend es zweifellos noch republikanisch ist. ,,In the description of some of the intricate combinations of varions motives, which gained a certain popularity in Italy during the early years of the first century before Christ, we had occasion to mention the fact, that the same borders were used to frame rosettes of various kinds in a Roman mosaic of an Augustan house in Teramo. Though composed of less fine tesserae, these show the delicate shading of the rosettes at the corners of the dentil border of the Alexander mosaic, which is surely Helle-

Die hellenist. Kunst in Pompeji VI. 3 1) Ebensowenig wie eine Aufnahme des Zimmers rechts vom Tablinum.

ne 18 Léwenmosatk von Teramo

zuriickzukommen. |

nistic’’. Es sind das dieselben Rosetten mit den gewellten Blattern, die uns auch in der Plastik der sullanischen Zeit begegnen

(HKiP. 5, 8). Bei der Besprechung der pompejanischen Mosaiken wird sich Gelegenheit bieten, auf dieses Ornament

Das eigentliche Mosaikbild (Taf. 6, 1 und 58, 1), das wie ein kostbarer Teppich tiber die mittelsten 9 Kassetten gelegt ist, beginnt mit einem doppelten Flechtband in sehr reichen Farben, rot, rosa, gelb, griin, grau und wei8. Zu ihm geben die Mosaiken von Malta die schlagendste Analogie. Auch zu dem nun folgenden Girlandenfries bieten sich in Malta und Palermo die besten Parallelen dar. Nach der Abbildung bei Savini glaubt man, da dieses Girlandenband wenigstens teilweise gut erhalten sei. In Wirklichkeit ist dem aber nicht so und es wiirde eines langen und ausgiebigen Studiums bediirfen sowie einer sorgfaltigen Reinigung, um die Einzelheiten zu erkennen *). Immerhin ist soviel klar, daB in den Ecken schrag gestellte Masken waren und in den von breiten gestreiften Bandern umwickelten Bliten- und Fruchtgirlanden, Vogel nach Weinbeeren pickten oder nach Schmetterlingen haschten, also ganz wie in Palermo. Das Ganze mu8 ehemals von groBer Wirkung gewesen sein und bemerkenswert ist dabei, daB diese reiche Umrahmung nicht, wie das Mittelbild, in einem Setzkasten liegt, also von auBer-

halb fertig bestellt sein konnte, sondern an Ort und Stelle gelegt sein muB. Wenn es noch in Rom wire oder sonst einer groBeren antiken Stadt! Fiihrt solche Beobachtung nicht auf den Gedanken, daB hier auswartige Meister tatig gewesen sind ?

Dariiber ist einiges weiter unten bei der Behandlung der pergamenischen Mosaiken gesagt. Von dem Zentrum der Darstellung, die von einem abschattierten, also plastisch gedachten Flechtband umgeben ist, sagt BI. 75, es sei ,,a fine Hellenistic mosaic in every way comparable to those of the House of the Faun‘. Ich gebe gleich hier eine Beschreibung (Taf. 58, 1), um das, was sich um Teramo gruppiert, nicht auseinanderzureiBen. Eine ausfiihrliche Vergleichung mit den anderen Léwenmosaiken findet sich weiter unten. Das Mosaik liegt heute etwa 3,40 m unter dem StraBen-

niveau in dem vollig dunklen Keller des Palastes und war bei der ersten Besichtigung mittels einiger Talgkerzen véllig mit Staub und Schmutz bedeckt. Den bereitwilligst gegebenen Anordnungen des Besitzers verdanke ich es, daB ich das Mosaik einigermaBen wenigstens in dem Hauptbild reinigen lassen. konnte, so daB es méglich wurde, mit Hilfe einer schnell angebrachten ziemlich primitiven Lichtleitung das Mittelstiick zu photographieren; die Photographie ist dann vergréBert worden und liegt so der Tafel zugrunde. Eine erschépfende Publikation ist diese Abbildung gewiB noch nicht, doch bietet sie jedenfalls eine bessere Vorstellung, als die bunte Abbildung bei Savini. Das Bild ist quadratisch und ist von einem 0,015 breiten Rahmen aus Kalkstein eingefaBt. Die Seitenlange betragt zusammen mit dem Rahmen 0,55 m. Im Vordergrunde ist, von zackigem Ufer eingefaBt, deutlich Wasser gegeben. Eine groBe

Platane mit starkem, knorrigem, gekriimmtem Stamm und reichem Blatterschmuck zeigt, da8 wir uns an der Wasserstelle etwa einer Oase befinden; von sonstigem Pflanzenwuchs ist nur noch ein kleiner langblatteriger Busch am rechten Rande zu sehen. Der Baum gibt das Gegengewicht zu dem schrag nach rechts gerichteten Lowen, der zur Quelle herabgeschritten ist, um seinen Durst zu léschen. Dabei ist er auf eine machtige Schlange getreten, die unter der Platane gelegen war; noch ruht die rechte Vorderpranke auf dem bunt gemusterten Schlangenleib. Aber der Vorderkérper der Schlange hat sich jetzt ringelnd erhoben und das Ungetiim beiBt mit den Zahnen in die Weichen des Lowen ein; der von der Léwentatze nicht fest gehaltene hintere Teil des Schlangenleibes ringelt sich unter dem Bauch des Raubtiers entlang und kommt rechts wieder zum Vorschein, wo das Schwanzende die Hinterpranke des Lowen fest umschlungen halt. Von Wut und Schrecken erfaBt, mit blutunterlaufenen Augen, mit gestrdubter Mahne, mit dem Schwanze peitschend, laut briillend steht dieser vor uns, ohne den Gegner von sich abschiitteln zu kinnen — man kann im Zweifel sein, wer in diesem Ringen die Oberhand behalten wird, das Ganze ein groBartiges Tierstiick von elementarer Wucht und Kraft, um so eindrucksvoller, als hier nicht ein an GroBe gewachsener gleichartiger Gegner dem Léwen in ehrlichem Kampfe gegeniibersteht, sondern ein heimtiickisches, schlei-

chendes Geschépf niederer Ordnung, das vielleicht bestimmt erscheint, den Konig der Tiere zu fallen. Dieser Kontrast gibt

dem Bilde in Teramo etwas Ergreifendes 2). |

Uber die sonstigen Mosaiken in Teramo erfahren wir leider nur wenig. Bei Savini 13 a. E. heiBt es von dem Zimmer 10: in mezzo aveva un rosone ad opus musivum assai elegante, policromo e del genere di quelli adornanti il descritto mosaico del tablinum; rappresenta un rosone a nastri su un fondo di un tessellatum nero con due fasce della stessa specie bianche e tramezzate da un’ altra nera. Ora tal mosaico trovasi in una sala della casa Savini *). Ferner wird 14 von Zimmer 9 gesagt:

»€Ssa ha un pavimento tellessatum a cubetti bianchi con in giro una fascia rossa a musaico, s’intende, e con una porta a destra guernita di una bella soglia adorna da una greca tanto semplice quanto di ottimo gusto‘. Endlich erwahnt Bl. 31 unter dem Obertitel: ,,cement pavements employing colored limestones and miscellaneous developments of the type“ (30) als ,,local development‘ ein Paviment von dem es heiBt: ,in Teramo, it occurs enclosed in a ,,turreted border“ of mosaic beneath one of the early churches“. Welche Kirche hier gemeint ist, sagt BI. nicht; ich habe das Paviment leider nicht gesehen. Aber alle die genannten Béden gehéren offenbar derselben Art an, die wir aus Solunt und sonst kennen gelernt haben. Das Turm-

zinnenornament fiihrt uns wiederum nach Malta. 1) Sie ware mit Riicksicht auf die Bedeutung des Mosaiks titberhaupt sehr erwiinscht.

*) Ich verstehe nicht recht, warum BI., als sie die verschollene Publikation Savinis wieder. zu Ehren brachte, ebenso wie Fuhrmann, von der

Schlange kein Wort gesagt hat, obwohl sie in der Schrift Savinis richtig erkannt und beschrieben ist. *) Dieses Mosaik sowie einige andere Fragmente, die in den Wohnrdumen des Palastes aufbewahrt werden, habe ich nicht sehen kénnen, da sie in Abwesenheit des Besitzers verschlossen waren.

Bedeutung von ,,lithostrotum’’ — Pavimente republikanischer Zeit auf dem Palatin zu Rom 19 Wenn wir die Reste in Solunt und Malta, ebenso aber die von Palermo richtig zeitlich bestimmt haben, so diirfte es kaum ein Zweifel sein, daB das Haus von Teramo derselben Zeit angehdrt — die Reste hier und dort stiitzen sich gegenseitig. Hellenistisch, also noch 2. Jahrhundert v. Chr., kann es nicht sein und die erste Kaiserzeit ist wegen der Architektur augen-

scheinlich zu spat.

IV. Rom und Umgebung Was von Rom und seiner Umgebung zu sagen ist, hat BI. in dem ausgezeichneten Kapitel 4 ihres wertvollen Buches (,,Lithostroton‘‘) 50 ff. iibersichtlich dargelegt, so daB ich mich hier mit wenigen Worten begniigen kann. Ich moéchte jedoch hinzufiigen, daB ich in vielen Punkten mit ihren Ausfiihrungen grundsatzlich vollig tibereinstimme, ebenso mit dem, was sie in Kapitel 5 ,,Colored Mosaics‘‘ sagt. Wo ich von ihren Meinungen abweiche, ist das im Laufe dieser Untersuchung iiberall angefiihrt. Der Unterschied zwischen ihrer und meiner Behandlung der Pavimente liegt hauptsachlich darin, daB ich mehr ganze Gruppen zusammenzufassen bemiiht bin, wahrend BI. mehr die Einzelfalle erwagt. BI. leitet ihren Abschnitt mit einer Untersuchung der vielzitierten Pliniusstellen iiber die lithostrota ein (XXXVI, 184—189) ,,pavimenta originem apud Graecos

habent elaborata arte picturae ratione, donec lithostrota expulere eam. celeberrimus fuit in hoc genere Sosus, qui Pergami stravit quem vocant ,,asaroton oecon‘ und ,,lithostrota coeptavere iam sub Sulla, parvis certe crustis, ecstat hodieque quod in Fortunae delubro Praeneste fecit‘“. Ohne die Frage in ihren Einzelheiten neu aufrollen zu wollen, méchte ich doch wenigstens meine Stellung dahin prazisieren, daB ich die Meinung von BI. 50 fiir sehr erwagenswert halte, wie das auch v. Lorentz tut (RE. s. v. Mosaik), der sie riickhaltslos annimmt; vor allem deswegen, weil sie sich auf die Kenntnis der Uberreste stiitzt +). Danach sind Lithostrota FuBbéden von der Art der in Solunt und Teramo gefundenen, wo gréBere Stiicke bunten méglichst wertvollen Gesteins in einen hellen oder farbigen Untergrund von verschiedener technischer Herstellung gelegt werden. Die Erkldérung Delbriicks (Hellen. Bauten in Latium I. 50), der unter Lithostrota Bildmosaiken versteht und behauptet, daB im klassischen Griechenland (worauf elaborata arte hinweisen soll) der Estrich bemalt gewesen sei, halte ich fiir verfehlt. Ebensowenig kann ich die Vorstellung Fuhrmans 118 billigen, der die Worte elaborata usw. iibersetzt ,,nach Kunst und Art der Malerei gefertigt’‘ und den Anteil der Malerei an den Pavimenten in einer Vorzeichnung sieht, die vor der Einfiigung der Tessellae auf dem Untergrund zuerst vollstandig in Malerei ausgefiihrt worden sei. Wenn man beweisen konnte, daB ,,arte“ ein spaterer Zusatz ist, wiirde die Pliniusstelle eher verstandlich sein. Sie wiirde den Ersatz des Bildmosaiks (pavimentum ela-

boratum picturae ratione) durch das Lithostroton, das in sullanischer Zeit aufkam, schildern und dann den Hauptkiinstler des Bildmosaiks, den Plinius kennt, Sosos von Pergamon, anfihren *). Die Pavimente, die ich hier erwahnen méchte, betreffen besonders Rom, Palestrina, Ostia, Tivoli. Weitere anzufiihren,

scheint mir fiir den Zweck dieser Untersuchung tiberfliissig. | Am wertvollsten sind in Rom die Reste republikanischer Zeit auf dem Palatin und zwar einmal die Reste des Hauses siidlich von dem sog. Hause der Livia und die unter dem Lararium gelegenen Raume. Uber das Haus siidlich vom LiviaHaus berichtet ausfiihrlich BI. 54 ff. und stellt zunachst einmal fest, daB es nicht spdter als 36 v. Chr. errichtet worden sei. Wieviel Jahre frither aber als dieses Datum, sei ungewiB; S. 57 wird die genaue Ubereinstimmung mit den Mosaiken im Kloster

St. Antonio bei Tivoli erértert, das nicht ,,earlier than Sulla nor later than Augustus“ sein konne. Die Gesamtanordnung der FuBbéden ist durch die Ausgrabungen nicht gesichert, sondern die Reste der Pavimente sind nur durch groBere oder kleinere in das Erdreich getriebene Locher sichtbar und waren offenbar als Blake sie besichtigte, weniger zugewachsen als 1933, wo ich sie sah. In diesem Hause treten nun genau dieselben FuBbéden auf, wie wir sie von Malta, Palermo, Solunt, Teramo kennen. Auf dem Boden zweier Locher erblickt man plastischen Mdander, vielleicht gehoren die beiden Reste aber zu ein und derselben Umrahmung. Rot, griin, gelb, violett, blau, wei8 sind die Farben, die sich hier zu schéner plastischer Wirkung vereinigen. Ein anderes Loch 14Bt einen Boden von buntfarbigen aus Tessellae bestehenden Dreiecken sehen, je zwei zu einem Quadrat zusammengelegt und durch eine weiBe Diagonale geschieden. Die Quadrate selbst sind durch ein Gitter oder Netz von weifen doppelt gereihten Steinchen gewonnen (BI. 75). Die Farben gelb, griin, rot der Dreiecke bezwecken natiirlich auch eine plastische Wirkung. Fiir diesen Boden bietet auBer dem Fragment aus Malta (oben S.7) die beste Parallele ein Boden aus der VdM. Taf. 22, 1. Zu diesen beiden Béden kommen dann noch zwei ‘lithostrota’. Der eine besteht aus weiBen langlichen Steinen, die, paarweise angeordnet, bunte, ziemlich regelmaBig behauene Steine von quadratischer und rechteckiger Form (4—/ cm GréBe) umrahmen. Die eingesetzten Steine sind gelb, rosa, blau, grtin, rot und schwarz und geben eine schéne, lebendige farbige Wirkung. Bei dem zweiten Boden sind auch die langlichen, paarweise geordneten Steine der Umrahmung bunt (schwarz, weiB, blau, rot, gelb), so daB die eingesetzten gréBeren — gelb, griin, weif, roten — Steine sich nicht so stark herausheben wie bei dem weiBen Grunde des anderen Bodens. Die Parallele aus Solunt wird dem Leser wohl schon eingefallen sein und weitere Parallelen finden sich im dritten Teil IV, 1 S.131. Zu bemerken ware noch, daB in einem anderen Loch ein regelmaBig geschnittener Rhombus von ca. 0,09 L..liegt — also gab es auch sog. sectile in dem Hause — und daB in einem weiteren Loch ein weifer FuBboden aus unregelmaBig diagonal gelegten Tessellae zu beobachten

etwa das Jahr 50 v. Chr. |

ist. Alles in allem haben wir hier denselben Zustand wie in Malta, Sizilien und in den Hausern II. Stils in Pompeji, also rund

1) §. jedoch unten den Abschnitt ,,Pavimente mit langlichen weifen und farbigen Steinen“ Dritter Teil, IV, 1 S. 131. . 2) Aber das letzte Wort durfte iiber diese Stelle noch nicht gesprochen sein. 3*

20 Rom. Villa des Hadrian — Taubenmosaik und andere Mosatken Der republ. Zeit gehort das Haus unter dem ,,Lararium“ des Flavierpalastes an; auch dies hat BI., sorgfaltig wie immer, in den Bereich ihrer Untersuchung gezogen; man kann nicht genug bedauern, daB diese Wanddekorationen noch immer dem allgemeinen Studium mangels einer ausreichenden Publikation vorenthalten geblieben sind; denn sie sind wohl das Beste, was uns vom friihen II. Dekorationsstil erhalten ist. Aber wenigstens eines der Hauptzimmer hat E. Rizzo, la pittura ellenistico-romana (1929) T. 4 verdffentlicht 1); es ist ein stattlicher Saal mit ausgesprochener Architekturdekoration —Saulen mit Bossen stehen auf niedrigen Pfeilern des vorspringenden Sockels, die zurtickweichende Wand ist in orthostatenartige Felder eingeteilt z. T. in Nachahmung von Alabasterplatten. Den FuBboden bedeckt ein weifes tessellatum in unregelmaBig diagonaler Lage der Wiirfel, es wird belebt durch schwarze “Kreuzsterne’, wie wir sie schon kennen gelernt haben (Solunt), die in regelmaBiger Anordnung in Lang- und Querreihen sich tiber die ganze Flache verbreiten. Besonders ausgezeichnet ist aber die Mitte; hier liegt in einer Umfassung von drei Reihen schwarzer Steine ein Rahmen aus rotem Stein, der ein emblemartig wirkendes plastisches Rautenwiirfelmosaik umgibt (0,445 : 0,445). Die Rautenplatten sind schwarz, weiB, griin (L. 0,08), also ganz wie in der CdF., in Palermo, Malta und sonst. Aber nicht genug damit; auch die Sockelvorderflache ist zwischen den Saulenpfeilern mit denselben Rautenwiirfeln bemalt, nur daB sie hier schwarz-weiB-rot sind. Man sieht, wie eng dieses Ornament mit dem II. Dekorationsstil verwachsen ist. Ein anderes Zimmer enthalt ein Gittermuster, ahnlich dem, wie es in dem vorerwadhnten Hause auf dem Palatin erhalten ist, ein in Quadrate (0,18 Seitenl.) geteiltes Netz, die jedesmal in zwei Dreiecke geteilt sind; das Ganze ist aber nicht bunt wie dort, sondern aus schwarzen und weiBen Tessellae hergestellt. In diesem Muster erkennt BI. 74 fg. hellenistischen Ursprung, besonders, weil es ahnlich im Hause des Konsuls Attalos wiederkehrt. Aber dieses Haus ist, wie weiter unten (S. 31 f.) ausgefiihrt ist, keineswegs hellenistisch. Wir halten es fiir richtiger, nur festzustellen, daB wir in diesem Motiv eine typische Erscheinung der Zeit des II. Dekorationsstiles besitzen. Auch ein drittes Zimmer und ein viertes miissen wir hier noch besonders erwahnen. Das eine hat ein Muster von groBen Rauten aus schwarzen Tessellae, die in einem Grund von weiBen, annahernd diagonal gestellten Tessellae liegen; das Ganze wird von einem roten Rand umgeben. An der Schmalseite lauft ein einfacher schwarzer Maander entlang. Das andere Zimmer — oder vielmehr ein Korridor — ist mit einem Pflaster weiBer unregelmaBig gestellter Steinchen bedeckt, das durch eingefiigte unregelmaBige bunte Steine von 0,05—0,07 GréBe und kleine schwarze Tessellae belebt wird. Das Paviment entspricht genau dem vom Tempel des Herkules in Tivoli, von dem ein Fragment in San Antonio bei Tivoli aufbewahrt wird (BI. Taf. 12, 2); beide Stiicke sind gleichzeitig und reihen sich den Pavimenten aus Solunt usw. an, die gleichfalls in das erste Jahrhundert vor Chr. gehdren. AuBer diesen Béden sind noch mehrere ganz aus weiBen Tessellae oder mit eingelegten schwarzen Tessellae erhalten. Nur noch wenige Bemerkungen mochte ich tiber Tivoli, Praeneste und Ostia hinzufiigen. In Tivoli sind am lehrreichsten die FuBbéden einer rémischen Villa, in und unter dem spdteren Kloster San Antonio gelegen, das vor nicht langer Zeit durch den verstorbenen Mr. G. H. Hallam zu einem Privatsitz umgestaltet wurde. Von den

Resten dieser Villa hat BI.57 ausfiihrlich berichtet und ich kann mich daher kurz fassen. Als Zeit der Erbauung nimmt BI. auf Grund der Quasiretikulattechnik der Mauern die Zeit zwischen Sulla und Augustus an und stellt auch richtig fest,. daB kein Grund vorliege, die Mosaikbéden spater anzusetzen als die Errichtung des Hauses. Die Verwandtschaft dieser Béden mit denen vom Lararium auf dem Palatin hebt sie 57 gleichfalls richtig hervor und ebenso die vielleicht noch nahere Beziehung zu den Pavimenten siidlich vom Hause der Livia. Es finden sich Reste vom plastischen bunten Maander, Mosaiken aus lang-

lichen Steinen in der typischen paarweisen Anordnung mit dazwischen eingesetzten bunten gréBeren Steinen, ferner das Kreuzsternmuster, Boden aus horizontal gereihten Tessellae, also fast alles, was man braucht, um die republikanische Entstehung der Villa (die man tibrigens als die des Horaz angesehen hat) zu erweisen 2). Uber die Reste einer von der Villa des Hadrian iiberbauten rémischen Villa hat ausfiihrlich G. Lugli berichtet ,,una villa di eta republicana inclusa nelle costruzioni imperali im BullCom. 55, 1927, 139 fg. Von den FuBbéden dieser Villa ist manches erhalten, am wichtigsten ein schénes, a. a. O. 195 Fig. 29 abgebildetes, typisch republikanisches Buntmosaik aus schwarzen,

roten, gelben, griinen Tessellae, das in plastischer Wiedergabe ein Rautenmuster darstellt — genau entsprechend in seiner ktinstlerischen Absicht den plastischen Maandern (BI. 72); vor diesem Mosaik, das gewissermaBen den Mittelteppich eines Zimmers bedeutet, liegt, durch einen weiBen horizontal gelegten Mosaikstreifen getrennt, ein in Stein umgesetzter bunter Laufer, eingeteilt in abwechselnd viereckige und runde Felder. Lugli hat das Zimmer vollig richtig als urspriingliches Cubiculum erklart und den Laufer als Bettvorleger gedeutet; wir kennen zahlreiche ganz analoge Falle in Pompeji, die tibrigens fiir die Herleitung der Mosaiken aus der Teppichweberei sehr wertvoll sind. Andere Reste aus der Villa zeigen paarweise angeordnete langliche Steinchen, wie auf dem Palatin in Rom. Ferner sind bemerkenswert zwei sog. lithostrota, groBere unregelmaBige bunte Steine eingesetzt in einen Grund von w. Tessellae, die BI. 64 (91) ,,probably at least as late as the time of Augustus‘‘ ansetzt; mir schienen die beiden Pavimente verschieden voneinander zu sein und wenigstens das eine noch in republikanische Zeit zu fallen. Aber fiir diese Pavimente und die ubrigen, die sich in der Villa finden, halte ich eine besondere Untersuchung fiir dringend erforderlich. Ich méchte jedoch nicht versdumen, wenigstens die Vermutung auszusprechen, daB von den zahlreichen Mosaiken, die aus der Hadriansvilla stammen, einige aus der Alteren Villa herrithren und in den Hadrianischen Neubau versetzt sind; dazu méchte ich das Taubenmosaik, das Berliner Kentaurenmosaik, die beiden Landschaften 1) S. auch Monumenti della pittura antica Sez. III Roma Fasc. I Taf. A. ”) Leider konnte ich mit A. v. Gerkan die Villa wegen der Anwesenheit der im iibrigen sehr entgegenkommenden Besitzerin nur ganz kurze

Zeit besichtigen und eigentlich mehr den Grundcharakter als Einzelheiten feststellen.

mon ill*). (Nogara Taf. 31, 35), auch das Mosaik mit den hangenden Girlanden (Nogara 37, 2. Pfuhl MuZ. 645) , rechnen Die Reste der ,,Lithostrotapavimente“ von Praeneste festzustellen, ist nicht einfach. Mehrere hat Marucchi erwahnt (BullCom. 35, 1907, 323; 37, 1909, 67—74 Taf. 3; Dissert. d. Pont. Accad. Rom. Ser. II, 10, 161 fg.). Von einem Sttick , found

in the cryptoporticus beneath the Barberini Palace“ spricht BI. 51 und fiigt ein zweites von Marucchi gesehenes in der via delle carceri 36 hinzu, aber dieses Haus sucht man vergebens. Einer von diesen Resten mu das Paviment sein, das ich am Fufe der Umfassungsmauer der Villa Barberini nahe der Eingangstiir in einem kellerartigen, in die Umfassung eingelassenen Gemach gesehen habe, das aber wesentlich feiner in der Oberflache aussieht, als die von Marucchi gegebene Probe. Der Grund besteht aus weiBen unregelmafigen Steinen, zwischen denen sich aber viele langliche, rechteckige weiBe Steine befinden. In diesem Grund sind eingesetzt bunte Steine von unregelmaBigem Schnitt, meist 0,08 cm groB, dazu auch kleinere; die Farben sind griin, rot, gelb, schwarz genau wie in Pompeji und den anderen besprochenen Stellen, also zweifellos auch aus der gleichen republikanischen Epoche. Dieser Zeit gehért auch das Grottenmosaik mit der Fischdarstellung an, von dem Delbriick, Hellen. Bauten I 62 mit Recht sagt: ,,die Darstellung ist locker und koloristisch, sie iiberragt die meisten erhaltenen Gemalde des Altertums“‘; iiberall findet man feinste Farbenabstufungen und -iibergange, nicht geringer, als in den besten pompejanischen Mosaiken. Und, was besonders wichtig ist, das Mosaik ist an Ort und Stelle gelegt, nicht aber von auBerhalb bezogen; das Verhinderte schon der unregelmaBige GrundriB des Grottenbodens. Denn damit gewinnen wir einen MaBstab des Kénnens der Mosaikarbeiter (seien es nun einheimische oder, was allerdings wahrscheinlicher ist, von auBerhalb gekommene, etwa sizilische Krafte) im letzten Jahrhundert vor Chr., der uns spater fiir Pompeji sehr dienlich sein wird *). Uber Ostia michte ich hier nicht ausfiihrlicher sprechen. Die aus der republikanischen Zeit stammenden Hauser sind offenbar lange bewohnt geblieben und haben vielfache Veranderungen durchgemacht, die die Ubersicht und die genauere Datierung sehr erschweren. Sicher aus friihester Zeit sind die Boden in den Cubicula rechts und links des ersten Hauses, in dem einen rotes Signinum mit Maandermuster aus verhaltnismaBig groBen Wirfeln (0,01—0,015 cm), in den Maanderquadraten ein griiner weicher Stein, wie er iiberall, besonders auch in Pompeji, verwendet wird; in dem zweiten Zimmer ein unregelmaBiger Rand mit einem Mittelfeld in Rautenmuster, in das griine weiche Steine und Schiefer eingesetzt sind. Auch in den beiden Alae sind die Pavimente augenscheinlich aus der Erbauungszeit, in der einen ein Rand von unregelmaBigen weiBen Steinen in rotem Signinum, dazu ein Mittelfeld mit eingesetzten unregelmafig geschnittenen Steinen; in der anderen Ala ein Mdanderband in rotem Signinum und ein Mittelfeld aus unregelmaBigen Steinen von 0,08 cm GroBe (auch kleiner). Die anderen

beiden Hauser in Ostia sind, wie schon erwahnt, mehrfach umgebaut und verandert. Sehr wertvoll ist aber noch der Rest eines Paviments in der Achse des ‘Pantheons’, 4 m vor der Treppe unter dem flavischen Niveau. Es besteht aus langlichen schwarzen, weiBen und griinen Steinen und stimmt mit den Resten siid]. vom Hause der Livia genau iiberein; wie iiblich sind gewohnlich zwei Steine wagerecht und zwei senkrecht gestellt und ergeben so das von BI. ,, basket-weave‘‘ benannte Muster.

Es wire verlockend, in diese Untersuchungen auch noch andere Reste einzubeziehen, wie es BI. getan hat, z. B. die Mosaiken von Aquileja, iiber die vieles zu sagen ware, aber wir wiirden uns damit zu weit von dem Ziel, namlich den Mosaiken von Pompeji, entfernen?). Ich habe auch von dem Hause der Livia auf dem Palatin hier nicht gesprochen. Die Mosaiken dieses Hauses sind fast durchweg in schwarz-weiB gehalten, mit Mustern — besonders Dreiecken, Rauten, Schuppen (vgl. BI. Taf. 25, 4 ‘imbrication’) — die auf Alteres zuriickgreifen. In einem Zimmer an der rechten Seite des Hofes ist als Mittelstiick in einer Umrahmung aus schwarzen und weiBen Streifen ein Mosaik aus schwarzen Tessellae gelegt, in das groBere, meist weiBe, aber auch bunte, unregelmaBig geschnittene Marmorstiicke eingesetzt sind (Bl. 61. 88). Nach Blake 88 zeigt das

Haus der Livia ,,the simple elegance attained in Rome during the latter part of the Republic‘. Wer von den Mosaiken ausgeht, kommt eher zu einem spateren Datum. Von den typischen bunten Pavimenten, den plastisch wirkenden Maandermustern u. a. enthalt das Haus nicht die geringste Spur und der erwahnte schw. Boden verwendet durchweg Marmor fiir die bunten eingesetzten Platten, was jedenfalls auf jiingere Zeit hinweist.

Die bisherigen Ausfiihrungen haben einen verhaltnismaBig einheitlichen Stil fir die im letzten vorchristlichen Jahrhundert entstandenen Mosaiken ergeben und die Fundstellen stiitzen sich gegenseitig. Was in Malta, Palermo, Solunt erhalten ist, kann daher nicht noch im landlaufigen zeitlichen Sinne hellenistisch sein, sondern ist wesentlich spater, d.h. republikanisch-

rémisch. Aber nicht nur die ornamentalen Teile, sondern auch die Darstellungen. Wie wir gesehen haben, ist das Taubenmosaik von Malta an Ort und Stelle gelegt, ebenso das groBe Alexandermosaik von Palermo zugleich mit den komplizierten Maskenstreifen und sonstigen feinen Schmuckbandern, auch das Fischmosaik von Praneste. Man sollte meinen, wer solche ornamentalen Friese in Mosaik bilden kann, dem diirfte es auch nicht schwer fallen, bildliche figiirliche Darstellungen in Stein umzusetzen *). Soviel bleibt auch fiir die in besonderen Kasten verlegten bildlichen Mosaiken sicher, daB sie meist mit der Um1) Ubrigens kamen auch Blumengewinde von der Art, wie sie z.B. um das T aubenmosaik von Pompeji, um das ,,Akratosmosaik, um das Mosaik aus Teramo u.sonst gelegt sind, in der Hadriansvilla zum Vorschein (Winnefeld, V. d. Hadrian 152), und zwar im Zimmer mit dem Taubenmosaik. 2) Die Datierung des Mosaiks in Sullan. Zeit auch bei Delbriick Porphyrwerke 36 Nr. 3. Abbildungen auBer bei Delbriick, Hellen. Bauten 1, 60 Abb. 50 noch BullComm. 1904 T. 6/7 RM. 26, 1911 Beil. zu S.48 Abb. 29. 3) Auch im Nazionalmuseum zu Rom, wie im Antiquarium sind viele wertvolle Beispiele republikanischer Pavimentreste, die jedoch weniger in Betracht kommen, da sie nicht mehr im alten Zusammenhange sind. 4) Daher muB ich die Meinung Lippolds DLZ 1933, 644 nach der die Kopisten unfahige Handwerker waren, die ihre Vorlagen nicht einmal verstanden und wegen mangelnder sachlicher Interpretation lauter Fehler machten, fiir unrichtig halten.

22 Delos — Haus mit den Masken gebung zu gleicher Zeit verlegt sind (wie in Teramo und Malta); denn das umgebende Paviment ist von vorn herein auf das Mittelbild eingestellt. In Pompeji liegt die Sache manchmal anders, z. B. bei dem herrlichen Katzenmosaik; dieses ist, wie schon eine fliichtige Beobachtung des rechten Alapaviments in der CdF. ergibt, spater in den alteren FuBboden eingesetzt, was nicht gerade geschmackvoll war, da das Paviment einen figiirlichen Schmuck nicht vertragt (vgl. u. S. 162). Das Ergebnis ist um so wichtiger, als es nun nicht nur auf Pompeji angewendet werden kann, sondern iiberhaupt den Kunstbetrieb im letzten vorchristlichen Jahrhundert in einem ganz neuen Licht erscheinen 14Bt. Ehe wir zu Pompeji selbst iibergehen, empfiehlt es sich noch zwei Hauptstatten antiker Mosaikkunst, namlich Delos und Pergamon, zu untersuchen.

, V. Delos |

Aus der Geschichte der Insel Delos, die v. Schoeffer RE IV 2459 besonders auf der Grundlage der inschriftlichen Zeugnisse entworfen hat, ergibt sich, daB vor der Zerst6rung durch Archelaos, einen Feldherrn des Mithridates, in der Zeit von 130—90 v. Chr. die Insel sich ihrer hochsten Bliite erfreut hat; es ist das die Zeit, in der die Athener, als Besitzer der Insel die groBen Hafenanlagen und Kaufhallen schufen. In dieser Zeit hatten an der wirtschaftlichen Bliite der Insel die Italiker einen Hauptanteil. Rémer, Unteritaliker, Sizilier u. a. sind in den Inschriften vertreten. DaB die grof8en und vornehmen Hauser der Insel in die Zeit der héchsten Bliite fallen oder wenigstens in dieser Zeit neu eingerichtet wurden, ist eine Annahme, die schwerlich auf allzu groBen Widerspruch stoBen wird +). Doch 1aBt sie sich noch etwas naher begriinden. Bei Bulard Fig. 67 zu S. 192 (hier Taf. 6, 3) ist ein dekorativer MosaikfuBboden von einer Exedra an der Nordseite der

Agora der Italiker abgebildet, eine Stiftung des L. Orbius, Sohnes des Marcus Orbius. Nach Hatzfeld BCH. 1912, 61, der sich auf eine Vermutung Mommsens stiitzt, ist L. Orbius derselbe, der im Jahre 88 vor Chr. den Widerstand der Delier gegen Athen organisierte. Ferner fiihrt H., wie ich glaube durchaus einleuchtend, aus, daB das Datum der Errichtung der Italikeragora nicht kurz vor 130 v. Chr. anzusetzen ist, sondern nicht friiher als am Ende des zweiten vorchristlichen Jahrhunderts, so daB die Identitat der beiden Orbii gesichert erscheint. Das Mosaik nun enthalt lauter Elemente (doppeltes Flechtband, Wellenband, plastischen Maander), die wir aus Malta, Solunt, Palermo, Pergamon schon kennen, deren Mosaiken wir in die Zeit des II. Stils gesetzt, also vom Anfang des ersten Jahrhunderts vor Chr. an datiert haben; auch brauchte der von Orbius gestiftete Boden nicht mit der Anlage der Exedra gleichzeitig zu sein, sondern konnte erst 10—20 Jahre spater gelegt worden

sein.

In der westlich an die Orbiusexedra ‘anstoBenden Exedra liegt gleichfalls ein leider stark beschadigtes Mosaik. Hier besteht der Grund aus weifen, horizontal gelegten kleinen Tessellae von 0,006—0,01. Das Bild zeigte ehemals 3—4 Felder, jedes von einer weiBen und einer roten Leiste eingerahmt, das Ganze von einem plastischen Maander und schwarzer Leiste umgeben. Das einzige, auch nur z. T. erhaltene Feld enthalt das Rautenwiirfelornament, mit abwechselnd schwarz-weiBgelben und schwarz-weiB-roten Wiirfeln in kleinem Format (Dm. der Rauten 0,035). Hier ist also das Ornament als Emblem verwendet, genau so, wie das in dem Hause unter dem Lararium des Flavierpalastes auf dem Palatin (0. S. 20), das in die Zeit des II. Stiles fallt.

Hinzu tritt ein drittes Mosaik ganz der gleichen Art und daher auch der gleichen Zeit an der Ostseite des Marktes, gestiftet von P. Satrikanios, Sohn des Publius?) (Bulard, Taf. 11). Hier tritt zu dem doppelten abschattierten Flechtband und dem plastischen Maander (in Schwarz-Wei8-Rot-Gelb) noch ein einfaches Flechtband (Rot-Gelb) hinzu. — Weitere Gesichtspunkte ergeben sich aus der Betrachtung des Zustandes einer Anzahl von Hausern. Von diesen erwahnen wir zunachst zwei, die sich durch besonders reichen Mosaikschmuck auszeichnen. Maison des masques

(Chamonard, Exploration de Délos XIV 1933) Ob dieses Haus, wie Chamonard annimmt, ein Vereinshaus der dionysischen Kiinstler war, haben wir hier nicht zu unter-

suchen. Fir uns ist die Ausstattung mit Mosaiken wichtiger. Wir sehen, daB die an der Nordseite des Peristyls liegenden Raume — es sind drei groBe Sale und ein kleineres Zimmer — mit kostbaren FuBbéden ausgestattet sind. Ferner ist auch das Impluvium mit sog. opus segmentatum gepflastert, d. h. locker in den Grund eingesetzte unregelmaBige Steine *), wahrend die Halle ringsherum ohne Belag ist. Ebenso sind die anderen Zimmer an der W.-, O.- und S.-Seite ohne Belag. Aber dieser Zustand zeigt erstens, welcher Wert auf eine reichliche Ausstattung mit Mosaiken gelegt wurde, und zweitens, daB die Einrichtung des Hauses nicht beendet war; denn die Sale S und J sind keineswegs geringer an GréBe und Bedeutung als die fertig gewordenen und sollten sicher auch noch mit Mosaik belegt werden. Dazu ist es aber nicht gekommen und der Grund hierfiir kann nur in der Katastrophe des J. 88 v. Chr. gelegen haben. Also miissen auch die fertigen Mosaiken nicht lange vor 88 v. Chr. gelegt sein. *) Vgl. hierzu Chamonard, Exploration archéologique de Délos 8, 1922 S. 71 ff.

*) Wiegand, AvP. VI, 68 nennt den Stifter irrtimlich Satrikianos und spricht von der Zeichnung als auffallig mager, niichtern und im

Figiirlichen gering. 3) Delos VIII 395f.

Delos — Haus mit den Masken 23 Im einzelnen moéchte ich zu den Mosaiken noch einiges hinzufiigen, was ihre Stellung zu den pompejanischen erlautert. In der Salle des Centaures Chamonard, S.13 Taf. 2 Abb. 3 sind sowohl! die Wellenbander wie die spitzen Dreiecke von diinnen Bleibandern eingefaBt, ein Verfahren, das sich in Delos iiberaus haufig, niemals aber bei den Mosaiken in Pompeji,

Sizilien und dem iibrigen Italien findet. Es ist das einer der fundamentalen Unterschiede in der Technik zwischen Ost und West. Auch in Pergamon finden wir solche Bleibander verwendet (AvP. V, 1 S. 53 ff.). Bemerkenswert ist ferner beim Wellenband, daB in der Mitte jeder Seite ein Akanthoskelch sitzt, auf den die Wellen von beiden Seiten zustrémen; auch das ist aus Pompeji nicht bekannt. Bei den Mosaiken des Teppichs fallt zunachst die geringe Qualitat der beiden Seitenfelder mit den Kentauren auf, die das Mittelfeld mit der reitenden Manade umgeben, was natiirlich auch Chamonard nicht entgangen ist. Dieses Feld ist weit besser in der Qualitat und kann sich zwar nicht mit den feinsten, aber den besseren Mosaiken Pompejis messen. Die merkwiirdig schiefe Lage des Mosaiks in seinem Rahmen kann ich ahnlich wie Chamonard 18 nur damit erklaren, dab die Umrahmung bereits gelegt war, als man bemerkte, daB das fiir sich gearbeitete rechtwinklige Mittelstiick nicht in den dafiir freigelassenen

Platz paBte, der entsprechend der Schiefwinkligkeit des ganzen Raumes gleichfalls schiefwinklig angelegt war. Es wurde nun von der wei8en Umrahmung innerhalb der schwarzen Leiste oben und unten soviel wieder weggenommen, bis das Emblema paBte oder zwischen die schwarze Leiste und das Emblem ein schmaler weiBer langlicher Keil oben und unten eingeschoben.

die Zeit des II. Stils. | DaB diese Korrektur sehr geschickt war, kann man nicht behaupten. |

Die Verzierung am Kleidsaum, Sternchen aus 5 Tessellae, in Pompeji eines der geldufigsten Ornamente, fallt dort in

Von der Schwelle bis zum Mittelteppich fiihrt lauferartig — gleichfalls eine in Pompeji nicht gelaufige Anordnung —

ein Mosaik mit einer groBen bunten Rosette. :

Genau diesem Zimmer westl. gegeniiber liegt die Salle de l’amphore (Chamonard 36 Fig. 10—12 Taf.8.9) mit tibereinstimmender Anordnung des Mosaikschmuckes. Ringsherum lauft ein 1,00 breiter Streifen von segmentatum aus weiben und bldulichen Marmorbrocken, der den Hauptteppich einfaBt, wie im Zimmer gegentiber. Von der Eingangsschwelle bis zum Mittelteppich liegt wiederum als Laufer grobes tessellatum, darin zwei Delphine, Grau mit Schwarz und Rot, in Bleieinfassung, in ihrer Formgebung sehr ungeschickt. Das Mittelbild wird von Zierstreifen umgeben, zunachst einer Astragalenschnur ) (0,10 br.), gelb und weiB in Bleieinfassung, auch die Einzelteile. Es folgt ein Streifen (0,16 br.) mit weiBen Tessellae, ein weiterer (0,05) mit schwarzen Tessellae, ein gleichmaBig herumlaufendes Wellenband, eingefaBt in Blei (auch die Wellen), 0,17 br., ein 0,065 breiter Streifen aus Ziegelbrocken, dann ein 0,27 breiter Streifen mit schwarz und weiB geteilten Schuppen, die Chamonard S. 38 ,,ondulations noires contrariées‘‘ nennt, in den Ecken ein Schachbrett mit zwei weiBen und zwei schwarzen

Feldern, ferner ein 0,035 breiter Streifen aus Ziegelbrocken, ein weiBer Streifen (0,16) und einer aus Ziegeltessellae (0,07).

Die Umgebung des Mittelbildes ist also sehr reich. . Das Mittelbild bietet zwei groBe Rosetten und in der Mitte eine Amphora, an der ein Palmzweig lehnt. Wie man selbst in der Abbildung sehen kann, ist der mittlere Teil des Mosaiks mit der Amphora von anderer Struktur als das Ubrige. Vor dem Original sieht man auf den ersten Blick, daB hier die Tessellae viel gréber sind. Auch fehlt hier die Bleieinfassung, wahrend

eine solche bei den Rosetten innen und auBen vorgenommen ist. Diese Amphora ist also erst nachtraglich eingesetzt, ebenso wie der pickende Vogel darunter *). Salle des Masques (Chamonard 26 fg. Abb. 7 Taf. 4—6). Rings um das Mittelfeld liegt segmentatum (1,02 br., an der Eingangsseite 0,40), das mit roter Farbe tiberstrichen ist, aber so, daB die Marmorbrocken noch sichtbar bleiben. Vor der Schwelle liegt ein Laufer aus weiBem tessellatum bis an den Mittelteppich heran. Das Rautenwiirfelmosaik des Mittelteppichs besteht aus schwarzen, weiBen und rotvioletten Rauten (0,19—0,20 gr.), vereinzelt durch Ziegeltessellae ersetzt *). Nach einem schmalen gelben Streifen lauft ringsherum ein schwarzes Wellenband, bei dem die Wellen sorgfaltig durch Blei eingefaBt

sind. In der Mitte jeder Seite ist ein griiner Akanthoskelch mit roten Spitzen und rot und gelben Bliitenstengeln gegeben, von dem aus die Wellen nach r. und 1. laufen. Dann folgt von einem schmalen schwarzen und einem breiteren Ziegelstreifen und durch einen Streifen aus Ziegelbrocken eingefaBt an den Schmalseiten der 0,53 hohe Fries mit den zehn Masken, die Chamonard geschickt mit Namen versehen hat. Die verbindende sehr einfache Efeuranke unterscheidet diesen Zierstreifen ganz erheblich von den zahlreichen in Pompeji und sonst (Palermo, Teramo) gefundenen, mit breiten Binden geflochtenen Frucht- und Blumenkranzen, in die die Masken eingelassen sind. Wenngleich das delische Mosaik nicht jtinger ist als die

pompejanischen, so weist dieser Fries doch zweifellos auf eine dltere Tradition hin. . _ Salle du Siléne Chamonard 33 f. Fig. 8. 9. Taf. 7. Chamonard hebt mit Recht hervor, da8 im Gegensatz zu den librigen dieses Zimmer einen ganz weiBen Tessellaboden hat. Ich mdchte dem hinzufiigen, da die Tessellae nicht genau horizontal angeordnet sind wie sonst bei den delischen . Tessellamosaiken, sondern ganz willkiirlich, wobel sich dann auch Kurven ergeben, die wie beabsichtigt aussehen. Das Paviment erinnert am ehesten an die Pavimente, die wir in Pompeji in die Zeit

1) Ei i dnen auf dem Mosaik des Palastes V in Pergamon. AvP. VI Taf. 13. . aan ae ewticdig, da® auch im zimmer gegeniber das Mittelfeld ein ahnliches Problem bietet. -. cind si 8) Wenn wir vereinzelte Reparaturen in den Mosaiken bemerken, so kénnen diese nach der Zerstorung vom J. 88 gemaen sini in ote aber vor diesem Zeitpunkt gemacht, dann miissen die Mosaiken selbst doch wohl mindestens 20 J. alter sein und wir kamen dann in das letzte Jahrzehnt des zweiten Jahrhunderts vor Chr.

24 Delos — Haus mit dem Dreizack — Haus mit den Delphinen des Uberganges gesetzt haben (S. 129). Uber die Besonderheiten des Mittelteppichs und die sehr geringe Qualitat des Mosaiks hat Chamonard alles erforderliche bereits gesagt, so daB ich nichts hinzuzufiigen wiiBte. Nur die Bewegung des rechten Armes beim tanzenden Silen als auf die Hiifte gestiitzt kann ich nicht erkennen.

Maison du trident Von allen Hausern, die uns aus Delos erhalten sind, ist dies das einzige, das vollig fertig vor uns steht, denn der Mangel einer besonderen Bodenbekleidung in einigen wenigen unbedeutenden Zimmern kommt nicht in Betracht. So gewinnen wir abermals aus diesem Hause einen MaBstab dafiir, was man in Delos von einem regelrecht ausgestatteten Hause verlangte, und kénnen danach unsere Schltisse ziehen. Ich begniige mich damit, den Mosaikschmuck kurz aufzuzdhlen. Im Peristyl liegt Tessellamosaik von geringer Arbeit; die Tessellae sind ebensowenig genau quadratisch wie z. B. im Hause des Dionysos, sind auch unregelmaBig in der GroBe (0,008—0,012). Wie immer in Delos liegen sie in horizontalen Reihen. Das tessellatum geht an die rote Mauer heran, wird also vom Stuck I. Stils iberschnitten 1). Im Innern des Impluviums ist dies tessellatum durch bunte Leisten belebt, so daB hier das Bild eines Teppichs mit Mittelfeld in reicher Umrahmung entsteht. Eine derartige Ausgestaltung der Impluvien im Innern gibt es in Pompeji im allgemeinen nicht 2). Um das Mittelfeld liegt ein plastischer Maander, in den Farben namentlich durch Blau und helles Griin viel leuchtender als die pompejanischen Beispiele — deswegen

weil hier die Tessellae aus blauen, griinen, roten und auch gelben Glasfliissen hergestellt sind. Um diese Einfassung herum liegen zwei Wellenbandstreifen, durch eine schmale Leiste von einander getrennt. In den Peristylumgang sind ferner ein Anker und ein Dreizack eingelassen (Chamonard, Délos VIII 27 Abb. 7 Taf. 3—4, Bulard, Taf. 10 A), und auf der ost]. Schmalseite ein groBer Teppich mit einfacher Wellenband- und schwarzer Linienumrahmung. Dazu kommt noch die Exedra i mit dem Bilde der Amphora, von einfachem Maanderband umrahmt (Bulard a. O.).

Die kleinen quadratischen Felder im Maander enthalten Ornamente, die man in Pompeji durchaus dem II. Stil zuweisen wtirde (Kreuzstern, Schachbrett, abgetreppte Dreiecke, in 4 Dreiecke zerlegte Quadrate u. a.). Sehr reich ist auch der grofe Oecus k, aus dessen Tessellagrunde leider das Mittelbild in antiker Zeit geraubt ist; umgeben war es von einem plastischen Maanderrahmen, weiterhin von einem einfachen Wellenband und endlich von zwei Reihen runder rot und schwarz in vier Sektoren geteilter Scheiben. Sie erinnern an ahnliches aus Pergamon (Haus des Attalos) und Teramo, liegen also ganz in der Ornamentik des IJ. Stils. Und wieder hat das kleine, mit Tessellagrund bedeckte Zimmer in der Mitte als Emblem plastische Rautenwiirfel von zierlicher Form (Rautenlange 0,07), wie ich mich zu erinnern glaube, in Schwarz-WeiB-Rot, jedenfalls in einer von der pompejanischen abweichenden Farbgebung. Vier Raume e, f, 1, m sind mit

sog. segmentatum gepflastert.

Besonders hervorzuheben und auch schon von Bulard 188 und Chamonard 395 erwahnt, sind einige Fragmente aus dem Zimmer f am Peristyl. Nach den Berichten stammen sie aus dem Oberstock und man wird daran nicht zweifeln kénnen. Zu diesen Fragmenten gehdren mehrere mit weiBen Tessellae in horizontaler Anordnung (0,01—0,015); ein weiBes Tessellafragment in weniger regelmaBiger Anordnung gibt zwischen den weiBen einige schwarze und rote Tessellae. Eine ganze Anzahl von Stticken aber besteht aus Platten von ca. 0,10 Dicke aus grobem Ziegelmértelwerk; an der Oberflache sind die Platten feiner und gleichen aufs Haar dem feinen Signinum der Tuffperiode in Pompeji, wenn auch gréBere Tonbrocken dazwischen gestreut sind. Und in dies Signinum sind, wie in Pompeji iiblich, mit iibereck gestellten Tessellae von 0,01—0,014 Maanderornamente eingelegt, die genau so aussehen, wie diejenigen I. Stils in Pompeji. Es ist dies das einzige Beispiel in Delos, das man unmittelbar neben Pompeji stellen kann, und man méchte annehmen, daB ein auswartiger Handwerker hier seine Hand

im Spiele gehabt hat. Zu diesen beiden Hausern gesellen sich einige andere, aus deren Zustand sich wichtige Schliisse ziehen lassen. _ Maison des dauphins Chamonard 400, 404 ff. Es ist das Haus, in dem das groBe Mosaik des Asklepiades von Arados gefundenist. Ferner lagen in den oberen Schuttschichten des groBen Oecus h Reste eines Mosaiks mit Wellenband, Zinnenmuster

und Schachbrett, aus dem oberen Stockwerk stammend (1936 nicht mehr zu sehen). Das ist in diesem vornehmen Hause, auBer etwa noch dem phonikischen Zeichen im Vestibulum, aber auch alles. Chamonard erklart diesen Zustand mit folgenden Worten: »on peut admettre que la maison, pillée ainsi que tant d’autres en 88 (mais non pas, semble-t-il, incendiée), puis abandonnée, fut postérieurement habitée de nouveau, et que les derniers occupants, plutét que de réparer les pavements et les revétements des murs 1a, ou ils étaient trop endommagés, c’est a dire a peu prés partout, préférérent faire disparaitre ce qu’il en restait, se contentant de terre battue sur le sol et, sur les murs, d’une couche de stuc grossier, sommairement peint. « Man kann diesen Zustand aber auch so erklaren, daB das Haus noch nicht fertig war, als es verlassen wurde; das ware von den vier Méglichkeiten fiir das Fehlen von Mosaiken, die Chamonard 391 anfiihrt, die dritte; daB in den iibrigen Zimmern Mosaiken gelegen haben, die die spateren Bewohner als zu beschadigt beseitigt hatten, ist ausgeschlossen — das Mosaik des Asklepiades von Arados hat doch so gut die Stiirme der Zeiten iiberdauert, auch das im Oberbau blieb noch erhalten. Die Voraussetzung zur Aufgabe des Hauses kann 88 oder 69 vor Chr. eingetreten sein, aber natiirlich ist es das erste Datum; denn daB man nach der Zerstérung durch Mithridates’ Feldherrn noch ein so kostbares Mosaik wie das des Asklepiades besorgt hatte, 1) So auch in den anderen Riumen. *) Doch vgl. die CdF.

Delos — Haus des Diadumenos, der Kleopatra, des Dionysos — Haus am See — Bezirk der Posetdomiasten 25 ist unwahrscheinlich. Daraus folgt, daB das Mosaik kurz vor 88 v. Chr. gelegt ist, d. h. in der Zeit des friihen II. Stils und damit stimmt die weiter unten beschriebene Ornamentik iiberein. Wenn Chamonard mit der Datierung an das Ende ,,de la période hellénistique“ rund das Jahr 100 meint, kann man sich diese Datierung gefallen lassen. Auch der Zustand der Wande braucht nicht auf vorangegangene Zerstérung hinzuweisen, sondern kann ebensogut beweisen, daB die Innendekoration noch

nicht begonnen hatte, als das Ungliick hereinbrach. | Das Haus des Diadumenos (Chamonard 429) ist wegen seiner eigentiimlichen Pavimentierung von Interesse. Denn nur in zwei nebensdchlichen Raumen ist weiBes segmentatum und im Impluvium ein sehr schéner Fu8boden aus bunten Steinen (in rotgefarbtem Mértel), der in der koloristischen Wirkung an tuffzeitliche Boden in Pompeji z. B. in CdF. erinnert *). Die um das Impluvium herumlaufenden Hallen sind ungepflastert. Alles iibrige ist unbedeckt, sogar die groBen Sale, die 70 bis 100 Quadratmeter umfaBten. DaB das kein endgiiltiger Zustand ist, ist wohl ohne weiteres klar. Ich méchte es fiir moglich halten, da® das vorhandene Paviment aus Alterer hellenistischer Zeit herriihrt und belassen wurde, weil es gut erhalten und fiir.den Zweck geeignet war, daB dagegen die iibrigen Raume erst zur Neupavimentierung hergerichtet waren. Aber es ist infolge

der Katastrophe vom Jahre 88 vor Chr. iiberhaupt nicht zu einer Wiederherstellung gekommen. Haus der Kleopatra. Dieses Haus bietet zwar fiir die Datierung der Mosaiken keine Anhaltspunkte, hat aber sonst bemerkenswerte Besonderheiten. Das Impluvium ist mit in Signinum eng eingewalzten weiBen und schwarzen Tessellae belegt, ohne jedes Mustér (Chamonard 40); zwischen den Tessellae einige etwas groBere Marmorbrocken von unregelmaBiger Form. Dariiber liegt eine diinne rote Zementschicht, die den Tesellagrund z. T. verschwinden !a8t, was aber kaum die urspriingliche Absicht gewesen sein kann, also wird die rote Schicht spater sein. Der am Hof liegende Oecus e ist so ausgestattet, daB in einer Umrahmung von segmentatum ein groBer quadratischer Teppich aus weiBen Tessellae liegt, der schmal rot und schwarz umrahmt ist (Chamonard 173); das tessellatum liegt auch, wie eine besondere Matte, von der Tiir bis zum Mittelteppich. Es ist in dem Teppich vielfach von ziemlich grober Arbeit, die Matte vor dem Eingang etwas feiner; man kann hier, aber auch bei dem Teppich selbst, deutlich sehen, wie die Tessellae in schmalen Bahnen von 0,25 Breite gelegt sind. Das segmentatum besteht aus kleinen Steinbrocken, die eingewalzt sind — ahnlich gewissen pompejanischen FuBboden. Die Rautenwiirfel, die in dem Raum k in Resten gefunden sein sollen (Chamonard 173), sind heute kaum mehr zu erkennen.

Man kann daher auch nicht sagen, ob sie spater in das umgebende tibliche Segmentatum eingelegt sind oder nicht. In einem Raum, der westlich an den Hof anstdBt, ist das segmentatum in schmalen Bahnen von 0,25 Breite gelegt in einen Grund von Ziegelmértel. Das Ganze ist mit einer rétlichen Schicht tiberzogen, so daB eine vollig glatte Oberflache erreicht ist, aus der die farbigen Steine hervorleuchteten. Es ist immerhin denkbar, da8 man in hellenistischer Zeit solche Béden mit Rotel iiberzog, die dadurch ein elegantes Aussehen erhielten, aber hier wird, wie bei dem Hofe, die Schicht wohl spater sein. Der Umstand, daB in den Portiken um das Impluvium nur gestampfter Boden war, kann zu der Vermutung fiihren, daB auch dieses Haus i. J. 88 v. Chr. noch nicht fertig erneuert war. Haus des Dionysos. Von diesem Hause, aus dem das bekannte groBe Mosaik mit dem tigerreitenden sog. Dionysos stammt

(s. u. die Ausfiihrungen tiber das sog. Akratosmosaik (Tigerreiter)), sagt Chamonard 134, 401 sehr richtig, daB bei seinem Verlassen nur das obere Stockwerk, von dem zahlreiche Reste dekorativen Tessellamosaiks gefunden sind (S. 198 f.) #), und das Impluvium fertig war. Doch liegt auBerdem noch in dem Zimmer r. vom Eingang ein Stiick segmentatum. Den unfertigen Zustand zeigen auch die in den Kanneluren nur angelegten Sdulen wie 129 Abb. 57. Die Entstehungszeit des Hauses gibt Chamonard 130 als ,,tardive’‘ an, wozu die Datierung des groBen Mosaiks in BCH 1906, 540 nicht stimmt. Von der Wandbekleidung sind hier nicht unbedeutende Reste in I. Stil erhalten 374 Abb. 230 (vgl. 193 Abb. 83). Im allgemeinen pflegte man den Bodenbelag vor der Wandbekleidung herzurichten ; in diesem und in andern Fallen miiBte es umgekehrt gewesen

sein, da das Zimmer j kein Mosaik, wohl aber die gesamte Wandbekleidung aufwies. Jedenfalls aber zeigt der Tatbestand,

daB auch das Dionysosmosaik aus spdterer Zeit stammt, also nicht allzulange vor 88 v. Chr. geschaffen ist. : Maison du lac. Chamonard, 417 f. Taf. 19—22. Im unteren Stockwerk ist das Impluvium mit weiBen groBen Tessellae in der iiblichen horizontalen Verlegung in schwarzem zweifachen Wellenbandrahmen von grober Arbeit ausgestattet, darin in der Mitte eine polychrome Rosette (420 Abb. 247). In dem prachtvollen Oecus dagegen ist nichts von Mosaik. Die von Chamonard 393 angesichts vieler nicht pavimentierter Oeci freilich mit groBer Vorsicht vorgebrachte Vermutung, sie seien vielleicht gedielt gewesen, lassen wir wohl mangels irgendwelcher Hinweise besser fallen. Vielmehr ist der Oecus noch nicht fertig gewesen, als das Ungliick hereinbrach. Dagegen werden vom oberen Stockwerk weiBe Tessellabéden mit schwarzer Wellenbandumrahmung gemeldet; hier war man also weiter als unten 3). Gut erhalten ist auch das Haus B westlich von dem Bezirk der Poseidoniasten Taf. 29. Chamonard meint 440, es konne erbaut, wenigstens aber wiederhergestellt sein nach der Zerstérung der Agora der Italiker i. J. 88, da eine Schwelle mit Inschrift und zwei Steine des Epistyls von dort stammten, ein Zeichen dafiir, da8 die Einwohner von Delos glaubten, nunmehr wieder in normale Verhaltnisse zuriickkehren zu kénnen. Aber wahrscheinlich handelt es sich hier doch nur um eine spatere Verwen1) Innerhalb der Sdulenstellung lauft 1. ein ca. 0,65 breites Feld aus weiBen Brocken, 2. ein 0,14 br. Streifen aus dunkelgriinem Gneis oder dergl., 3. ein 0,25 br. weifer Streifen, 4. ein 0,13 br. Streifen aus rosa Steinen, 5. ein 0,13 br. Streifen aus weiBen Steinen, 6. ein 0,09 br. Streifen aus grauen Steinen. Dann folgt das Mittelfeld aus weiBen, rosa, roten, griinen, gelbroten u. a. Steinen, die dem Ganzen einen hellen Ton geben. 2) Plastischer Maander Chamonard S. 108. ,Bordure de hautes créneaux‘‘ 109. Schachbrettmuster 110. Rautenmuster 111. Die Reste

habe ich in Delos nicht wiedergefunden. —

Die hellenist. Kunst in Pompeji VI. 4

3) Unten ist noch die Halle um das Impluvium in segmentatum gepflastert; ferner das eine Vestibulum mit Ziegelbrocken.

26 Delos — Verschiedene Hauser dung der erwahnten Bauglieder, da eine spatere so reiche Ausstattung in Mosaiken schwer denkbar ist. Hof und Vestibulum haben ein Tessellatum ohne besondere Einfassung aus 0,02 groBen, abwechselnd schwarzen und weiBen Wiirfeln, so daB eine Art von Schachbrettmuster entsteht; jedoch liegen die Wiirfel nicht horizontal nebeneinander, sondern sind diagonal auf die Ecken gestellt. Besonders reich ist der Oecus f ausgestattet. Der das Mittelmosaik umgebende breite Rahmen besteht aus meist schwarzen Kieseln, einige wei und griin, die in rotes Signinum so eingelegt sind, da8 der Signinumgrund sehr deutlich zum Vorschein kommt. Die Kiesel sind meist langlich und wohl hochkantig in den Grund eingelassen. Chamonard 173. 395 nennt den Belag ,,opus barbaricum“. Die Richtigkeit dieser Bezeichnung laBt sich nicht erweisen, aber jedenfalls weicht das Mosaik von dem tiblichen segmentatum durchaus ab. Das Mittelfeld (Bulard Fig. 66, Chamonard Taf. 29) ist reich ausgestattet und verhdltnismaBig sorgfaltig hergestellt. Um die Mitte liegt ein breiter Rahmen aus einzelnen Streifen mit zinnenartigen Mustern, einfachem farbigen Flechtband, Wellenband, dazwischen einfarbige Leisten. Besonders bemerkenswert ist, daB das Wellenband von diinnen Bleistreifen eingefaBt wird (besonders deutlich an der Eingangsseite zu erkennen). Auch die geraden Streifen der Umrahmung sind von Bleistreifen eingefaBt, nicht aber die unregelmaBig geformten Zinnen, ebensowenig wie die Eckpalmetten und das mangelhafte bunte Flechtband.

, Die kleine Exedra hinter dem Hof ist ganz mit kleinen weiBen, ungeschickt horizontal gelegten Tessellae (0,008—.0,01) bedeckt. In der Mitte liegt ein schwarz umrahmter weiBer Teppich — vielleicht aber war hier eine figiirliche Darstellung, was nicht mehr zu entscheiden ist. Die Umrahmung besteht aus einem Wellenband zwischen schwarzen Leisten. Auch hier sind Wellenband wie Leisten mit diinnsten Bleistreifen eingefaBt. Nur zwei kleine Zimmer sind ohne Bodenbelag. Die Wandbekleidung fehit bis auf geringe Spuren. Alle Umstande zusammen genommen, kommen wir wieder in die Zeit der regsten Bautatigkeit der Insel, die dann durch die Zerstérung unterbrochen wurde. Maison de la Colline. In einem Raum dieses Hauses fand L. Couve einen betrachtlichen Haufen weiBer Tessellae und einen

Vorrat von Puzzolana und Kalk, augenscheinlich das Material fiir ein zu legendes Paviment, nicht aber ,,les derniers restes d'une exploitation systématique des mosaiques de la maison abandonnée‘‘, wie frageweise Chamonard 416 im Gegensatz zu Couve meint. Dies kann schon deswegen nicht stimmen, weil das Haus noch einige Mosaikbéden enthalt. So war das Impluvium am Rande belegt mit groBen weiBen horizontal liegenden Tessellae von durchschnittlich 0,02. Auf diese nicht mehr in ihrer Breite bestimmbare Umrahmung folgte ein ca. 0,08 breiter Streifen aus ebenso groBen schwarzen Tessellae, dann in der Mitte ein groBes schachbrettartiges Muster in delischer Art diagonal gelegt; auch hier sind die Steine 0,02 groB. Ringsherum in den Portiken liegt segmentatum, das wohl gleichzeitig mit dem groben Mosaik des Impluviums ist.

In dem groBen Hause J] B (Chamonard 29 f. Taf. 3—4) sieht man im Hof noch Reste von tessellatum in horizontaler Reihung; man erkennt noch, wie dieses Paviment in einzelnen Abschnitten gelegt war. Dahinter liegt der einzige fertige Raum des Hauses mit imposant wirkendem Wiirfelmosaik aus schwarzen, weiBen und roten Rauten von 0,18 L. Die Rauten sind, wie immer, aus tessellaartigen Steinen von 0,01—0,015 ziemlich grob zusammengesetzt, die roten aus unregelmaBig geschnittenen Ziegelbrocken. Chamonard 29 sagt von diesem Hause mit Recht ,,cette vaste habitation était, semble-t-il, en compléte transformation au moment ou survint la catastrophe, quelle qu’elle soit, qui interrompit pour toujours les travaux“. VI M (Chamonard 61 Bulard 187). Das Zimmer d an der Westseite des Hofes hat einen Boden aus gerollten Kieseln, innen liegt vor der Tiir eine Matte mit einer Rosette von zwolf abwechselnd weiBen und schwarzen langen, spitzen Blattern aus Tessellae in diinner roter Ziegeleinfassung. Diese Matte nimmt genau auf die Tiir Riicksicht und geht daher nicht zuSammen mit dem langlichen anschlieBenden Mittelteppich, der auf der Nordseite weit iibersteht. Der T eppich aus Tessellae, von einem schwarzen Wellenband umgeben, zerfallt in drei gleich groBe unverzierte Abschnitte, zwei schwarze und einen weifen,

die von gelben Bandern eingefaBt sind. Wie in d, so nimmt auch in i die Matte Riicksicht auf die Tiir und beriihrt nur die westliche Halfte des Mittelteppichs. Das Paviment besteht wie in d aus gerollten weifen Kieseln. Die ,,lignes ondulées“ (Chamonard 62. 395) der Matte sind nichts anderes als farbig geteilte Schuppen, zwélf Reihen in Griin, WeiB, Schwarz, Rot; in der Mitte ein Streifen ungeteilter Schuppen aus Ziegeltessellae. Der Mittelteppich bietet ein groBes Rechteck, schachbrettartig verziert mit unregelmaBig groBen schwarzen und weiBen Quadraten (Seitenl. 0,28—0,32) in rotem Ziegelrahmen. Das grobe Paviment aus segmentatum, unter dem das Mosaik gefunden wurde (Chamonard 62. 395), riihrt in diesem Falle wohl von einer spateren Wiederbewohnung her. Auch dieses Haus ist nicht fertig geworden, wie man aus den librigen, z. T. groBen, vollig unpavimentierten Zimmern schlieBen darf.

Hauserviertel am oberen Inopostal (Chamonard 432 f. Taf. 28). Reich an Mosaiken war das kleine Haus B. Besonders das obere Stockwerk enthielt, wie die Funde im unteren Stockwerk beweisen, neben einem Taubenmosaik (Chamonard 401 Abb. 237) eines mit um einen Anker geschlungenen Delphin, Fabeltiere (?), plastische Rautenwiirfel, Wellenbander, halbierte Schuppen (,,décor a ondulations‘‘ Chamonard 199) und Palmetten mit 7 Blattern, davon das unterste nach auBen umgeschlagen,

die beiden nachsten nach innen eingerollt. | oo. Diese Raume waren also schon fertig eingerichtet. Unten war nur der Oecusf vollendet und zwar mit segmentatum bedeckt *), in dem ein rotes Band aus Ziegeltessellae ein inneres groBes Rechteck abgrenzt. An dem einen Ende des Recht) Nicht mit tessellatum, wie Ch. 199 berichtet und auch in der Taf. 28 angedeutet ist.

| Delos — Verschiedene Hauser | 27 eckes lag ein jetzt verschwundenes Emblem mit Resten roter und weiBer Tessellaumrahmung *). Die iibrigen Raume waren ohne Paviment. Dieser Zustand ist, wie ich glaube, derjenige zur Zeit der Katastrophe von 88 v. Chr.; kurz vorher war man mit dem oberen Stockwerk und mit dem Oecus fertig geworden, dessen Emblema spater einmal gestohlen wurde. Fiir das Haus C gibt der Plan bei Chamonard Taf. 28 einen weit vorgeschritteneren Zustand an. Nicht wenige Raume haben ein Paviment aus segmentatum; der Oecus e ist mit Tessellae belegt, wobei der grofe mittlere Teil nebst einem herumgelegten Band schwarz gehalten ist. Aus Ziegelbrocken ist der Boden-des Raumes d. Am bedeutendsten ist aber der gewaltige Hof a, der ganz mit weiBen Tessellae belegt ist, ein in Delos einzig dastehender Fall; seine Form ist vollig unregelmaBig und weist auf Umbauten hin. In dem Boden ist ein besonderes von zwei 0,08—0,10 br. schwarzen Streifen eingefaBtes Mittelfeld abgegrenzt, das mit einem schwarzen Wellenband in besonderer roter und schwarzer Umrahmung verziert ist. Am merkwiirdigsten ist eine Saule, die mit ihrer Basis das Wellenband an der N.seite durchschneidet und schief zu der Achse des Mittelfeldes steht. Wenn es richtig ist, was ich bemerkt zu haben glaube, daB unter der Basis das. Wellenband sich nicht fortsetzt, die Sdule also nicht das Mosaik iiberdeckt, wiirde sie aus einer fritheren Periode des Hauses stammen. Auch kann man sehen, daB das weiBe Tessellamosaik an die schon vorhandene Basis herangelegt ist, was Ch. freilich fiir eine sorgfaltige Ausbesserung erklart. Nach seiner Meinung kann die Sdule eigentlich nur der Trager eines Schutzdaches sein und der Umstand, daB sie so schief liegt, auf eine ,,addition tardive“ fiihren. Fiir mich steht es fest, daB sie, aus friherer Periode stammend, ihren alten Platz einnimmt, vielleicht der letzte Rest einer Portikus, die vor der Vorderwand des Saales d entlang lief. Reste von Tessellamosaik mit Wellenband zeigen, daB das Haus ehemals ein Stockwerk hatte. Besonders seltsam ist ferner noch ein Belag aus runden Tonscheiben, die aus in Scheiben zerschnittenen Amphorenhenkeln gewonnen waren (Cha-

monard 438). Er findet in Pompeji keine Parallele. Nicht selten sind Hauser, bei denen man mit Sicherheit feststellen kann, daB in das urspriingliche segmentatum ein Tessellamosaik erst spater eingesetzt worden ist. So ist es in dem Zimmer e des Hauses 1] Q (Chamonard 47f.). Man erkennt deutlich, daB die Steine des umgebenden segmentatums um das Mittelfeld herum, namentlich an der Nord- und Ostseite kleiner sind als im iibrigen (man vergleiche das Verhaltnis des Katzenmosaiks oder der Inschrift HAVE im Trottoir vor der CdF. zu ihrer Umgebung). Offenbar ist die Mitte einmal herausgenommen und durch das elegantere Feld aus Tessellae ersetzt worden; das wird bestatigt durch den etwas ungereimten Gesamteindruck, den das Paviment unstreitig macht. Der Teppich besteht aus schwarzen und weifen Rahmen von verschiedener Breite mit dazwischen gelegten 0,175 br. Wellenbande; die innerste, nur 0,03 breite rote Leiste umgibt ein weiBes Mittelfeld. Im Zusammenhange mit dem Teppich steht eine kleinere Matte (0,58 : 0,90) aus Tessellae, die bis zur Eingangsttr reicht, ohne in der Mittelachse der Tiir zu liegen; auch der Teppich selbst liegt unorganisch zur Ttir. Diese UnregelmaBigkeit kann unméglich von Anfang an beabsichtigt gewesen sein. Die schwarz umrahmte Matte bietet in gelbem Grunde eine rot umrahmte groBe Raute, die an allen vier Seiten den schw. Rahmen beriihrt. Innerhalb der Raute eine Rosette aus zwei Reihen weiBer Tessellae und darin ein Stern aus zwélf schmalen spitzen Blattern, abwechselnd rot und gelb. Der Kern der Rosette ist rot mit schwarzer Umrahmung. Ein ganz ahnlicher Fall liegt vor bei dem Zimmer e des Hauses III P., wo innerhalb eines segmentatums ein weiBes Tessellamosaik liegt, ein weiBes Mittelfeld von 1,25 : 1,25, umrahmt von roter Leiste, Wellenband, abermals roter Leiste, weiBem breiteren (0,29) Bande, sowie schwarzen und weifen schmalen Bandern (0,09). An der NO. und NW.seite erkennt man deutlich, wie hier kleinere Steine um das Mittelfeld gelegt sind als im tbrigen Segmentatum, an den anderen beiden Seiten ist die Lage nicht so klar. Von einer Reparatur des Bodens riihren die kleineren Steine kaum her, da das Paviment auch sonst keine Reparaturen aufweist, sondern das segmentatum ist in der Mitte entfernt worden, um einem Tessellamosaik Platz zu machen. In dem Hause IV B (Chamonard 51, 155) unterhalb der maison du trident liegen zwei Raume mit Schwarzwei®mosaik. Beide stoBen an den Hof an, der mit segmentatum gepflastert ist. Das erste Zimmer e an der Westseite zeigt einen Teppich von 1,00 : 1,78 aus groben Tessellae in ein segmentatum eingelegt; weiBes Feld mit Wellenbandumrahmung. Rings herum erkennt man im segmentatum feine Linien, die unregelmaBig weit von dem Teppich entfernt sind (0,10—0,16—0,41). Offenbar hat man das segmentatum so weit aufgehauen, als man den rechteckigen Teppich einlegen wollte. In dem zweiten Zimmer g an der Nordseite, das mit segmentatum aus gelblichen Steinen ausgestattet ist, liegt ein Teppich von 1,02 : 1,90 aus Tessellae. Um das Mittelfeld lauft ein Wellenband (wie das andere ohne Bleieinfassung), im Felde selbst eine groBe Raute aus schwarzen Leisten. Rings um den Teppich liegt eine schmale Leiste von weiBen kleinen Marmorbruchsteinen (0,04—0,055). Sie sind nach der Einsetzung des Mosaiks in den gelben Segmentatumboden gelegt worden, um das T essellamosaik starker hervorzuheben; an den Langseiten sind die Steine sorefaltiger gelegt als an den Schmalseiten. III § (Chamonard 48). Der groBe Raum d ist nach Art eines segmentatums umgeben von einem ca. 0,90 breiten Rahmen aus kleinen Marmorbrocken 0,03—0,07, die an die Stuckbekleidung der Wande herangelegt, also jiinger sind. In diesem Rahmen

liegt ein 0,28--0,30 breites Tessellaband, das an der Tiirseite wie eine Matte bis zur Eingangsschwelle durchgefiihrt ist. Das breite Tessellaband umgibt einen groBen Teppich, der wiederum besonders eingefaBt ist und zwar (von auBen nach innen) durch 1. eine 0,05 schmale Leiste aus Ziegelbrocken, 2. schwarzes Wellenband, 0,145 br., 3. Leiste aus Ziegelbrocken (0,05), 4. 0,025 br. graugelber Streifen. Dann folgt das Mittelfeld, Rautenwiirfelmosaik in Schwarz, WeiB, Rot (Ziegel), die Rautenlange 0,16—0,17.

~~ 1) Es bezeichnete vielleicht ehemals den Platz zwischen den drei Speiseklinen. .

28 Delos — Zusammenfassung Nach meiner Meinung ist es ganz deutlich, wie von dem das Mittelmosaik umgebenden Steinrahmen ein schmaler Streifen besonders gelegt ist, besonders an der Nord- und Westseite, um das Tessellamosaik einzufassen. An den andern beiden Seiten ist das nicht so zu beobachten, aber daB auch hier Veranderungen vorgenommen sind, ist sicher. DaB das Tessellamosaik als Ganzes spat ist, ergibt wohl auch die Matte vor der Tiir; der Anker, mit dem sie verziert ist, sitzt nicht genau in der Mitte, weil hier ein Wasserabflu8 war, auf den Riicksicht genommen werden muBte. III N (Chamonard 43 f., 394). Es handelt sich besonders um den Raum i stidlich von dem mit segmentatum bedeckten

Hofe; die Steine dieses segmentatum sind ziemlich locker gelegt, so daB die Signinumunterlage deutlich sichtbar wird. Eine breite (ca. 0,25) Umrahmung aus groben Ziegelbrocken, die sich um eine schmalere (0,10 cm) legt, belebt den Boden. Tritt man vom Hofe in den Raum i ein, so bemerkt man vor dem Mittelteppich eine Art von Matte aus Tessellae, die aber gegen den Eingang rechts seitlich verschoben ist. Sie ist mit Rticksicht auf die Raumwirkung des Zimmers gelegt und nicht mehr als Matte gedacht. In schwarzer Umrahmung liegt in weiBem Grunde ein schwarzer Delphin, der einen roten Anker mit griinen Spitzen umschlingt. Der Raum i selbst ist mit segmentatum bedeckt (Chamonard Taf. 3), in das ein Tessellamosaik gelegt ist, und zwar umgibt ein 10 cm breiter schwarzer Streifen ein quadratisches weiBes Mittelfeld, in dem eine groBe Rosette angebracht ist, umgeben von einem Wellenband und rot, wei, schwarzer Umrahmung. DaB das Tessellamosaik spater eingesetzt ist, kann man nirgends erkennen. Nur an einer Stelle der Stidseite liegen kleinere Steinchen im segmentatum, die auf spadtere Einlassung des Mittelstiicks hinweisen kOnnten 4).

Wir werfen noch einen Blick auf die verschiedenen Arten von Mosaik und die Ornamentik, um die Entwicklungsgeschichte genauer festzustellen. Am verbreitesten sind Platten aus Gneis (Chamonard 394) und das sog. segmentatum (395). In diesen beiden Formen haben wir wohl das altere hellenistische Paviment zu erkennen, das aber bis zuletzt weiter verwendet worden ist; denn es gibt Beispiele, wie VI Md (Ch.61 f. 173), wo ein Tessellamosaik durch ein spates segmentatum tiberdeckt ist. Ein buntes segmen-

tatum weist das Haus des Diadumenos auf (426 f. 0. S. 25). DaB wir damit an die tuffzeitlichen Boden Pompejis erinnert werden, ist bei der Besprechung des Hauses des Diadumenos bereits gesagt. Die weiBen segmentata, bei denen gelegentlich ein inneres Feld durch diinne rote Streifen aus Steinen oder Ziegelbrocken abgetrennt sind, erinnern in ihrer kiinstlerischen Absicht gleichfalls an tuffzeitliche und spatere Béden aus Pompeji. DaB die segmentata den eigentlich hellenistischen Zustand in Delos wiedergeben, geht mit Sicherheit aus den Beispielen hervor, bei denen die spatere Einlegung eines Tessellatum sich nachweisen l4Bt, ferner aus der Haufigkeit ihres Auftretens, auch daraus, daB sie in zahlreichen Hausern bereits liegen, wahrend von dem kunstvolleren tessellatum nichts vorhanden ist. Diese Boden aus segmentatum verlangen gewebte Teppiche oder Matten und ich zweifle nicht, daB solche in der friihhellenistischen Zeit in Delos wie tiberall weit verbreitet waren. Pavimente, bei denen in einen Estrichgrund vereinzelte gréBere bunte Steine eingesetzt werden, d. h. Boden, die BI. lithostrota nennt, wie wir sie aus Solunt und Palermo kennen und aus Pompeji noch in ungezahlten Mengen kennen lernen werden, sind in Delos ebenso wenig gebrauchlich wie Boden, bei denen gréBere bunte Steine als besonderer Schmuck in einen

weiBen oder schwarzen Tessellagrund eingesetzt werden (vgl. 3. Teil IV, 3 S. 133). | Fiir das Tessellamosaik ist von groBem Interesse das Urteil, das Wiegand AvP. V 1,67 abgegeben hat: ,,Die in Delos massenhaft in Opus tessellatum ausgefiihrten MosaikfuBbéden, auch der mit der Kiinstlerinschrift des Asklepiades von Arados versehene, stehen den pergamenischen Mosaiken an Qualitat erheblich nach. Ihre Massenhaftigkeit fallt auf gegeniiber den schon um das Jahr 150 vor Chr. zerstérten Wohnbauten von Priene, wo Tessellamosaike ganz fehlen und nur die dltere Technik des Kieselmosaiks beobachtet wurde‘. Der Zustand in Priene erklart sich daraus, daB um 150 vor Chr. das Tessellamosaik wenigstens in Priene noch nicht bekannt und iiberhaupt noch kaum weit verbreitet war. Die geringere Qualitat der delischen Mosaiken gegeniiber den pergamischen trifft auch gegeniiber den pompejanischen Tessellaten zu. Man erkennt auf den ersten Blick, daB die Technik sehr mangelhaft ist und sich mit der der pompejanischen Tessellamosaiken nicht entfernt messen kann. In ihrer groben Ausfiihrung klingen sie an diejenigen Mosaiken Pompejis an, die wir weiter unten ,, Quasiretikulat“ bezeichnet haben und die in der Ubergangszeit vom I. zum II. Stil gelegt sind, ja manchmal wird man sogar an Kieselmosaiken erinnert. Die Tessellae sind meist unregelmaBig zugeschnitten, ihre GréBe wechselt innerhalb ein- und derselben Flache oft nicht uner-

heblich. Sie sind fast durchgangig in horizontaler Richtung gelegt, nur selten (bei den sog. Schachbrettern) in diagonaler. Sehr auffallend ist der sehr reichliche Gebrauch von diinnen Bleistreifen, die fiir die betreffenden Ornamente gewissermaBen Kastchen darstellen, in die die Steine gelegt sind. Das ist gewiB ein sorgfaltiges Verfahren, aber zugleich auch eine Hilfe fiir den weniger geschulten Setzer. In Pompeji, Sizilien, Malta, Italien habe ich dies Verfahren nicht kennen gelernt, wohl aber ist es in Pergamon nachzuweisen, wenigstens bei den Mosaiken der sog. Kénigspalaste. Es mag bei der Einfiihrung des Tessella-

mosaiks tiblich gewesen und dann mit der mehr vervollkommten Technik abgekommen sein. Neben Flachen aus weifen Tessellae mit bunter Umrandung steht bei den Ornamenten und den figiirlichen Darstellungen

das Mosaik aus bunten Tessellae. Dabei ist zu bemerken, daB von Boden mit langlichen Tessellae, die gern paarweise zusammengeordnet werden, wie wir sie z. B. in Solunt und Rom trafen und wie wir sie noch als besonders charakteristisch in Pompeji treffen werden, hier kein einziges Beispiel zu beobachten ist. ‘) Bei diesem Hause sind meine in Delos gemachten Notizen, wie es scheint, nicht ganz zuverlassig.

| Delos — Zusammenfassung 29 Richtiges SchwarzweiBmosaik ist eigentlich nur beim Wellenband gebraucht. Von der reichen Musterkarte schwarzweiBer Ornamente, wie wir sie in Pompeji haben, ist hier kaum eine Spur‘), ebensowenig wie an den Statten, die wir bisher behandelt haben. So riickt Delos vor die Zeit der SchwarzweiBornamentik an den Anfang des ersten Jahrhunderts vor Chr. Die bunte Ornamentik liegt fiir Pompeji in der Zeit des Uberganges vom I. zum II. Stil, wie weiter unten ausgefiihrt ist. Das diirfte auch fiir Delos zutreffen, namentlich unter Beriicksichtigung der ornamentalen Motive. In ihrer Art sind die Buntmosaiken in Delos untereinander so iibereinstimmend, daB sie aus ein und derselben Periode stammen miissen. Nach dem oben beschriebenen Zustand der Hauser ist das die Zeit, die der Zerstérung i. J. 88 vor Chr. unmittelbar vorherging — die Zeit des héchsten Glanzes der Insel. So steht die Mosaikkunst in Delos zwar noch im Zeichen der alteren hellenistischen Tradition, entfaltet aber ihre hochste

Tatigkeit rund um 100 vor Chr. ° Sehr lehrreich ist, daB von dem feinen Signinum I. Stils mit eingesetzten Tessellaornamenten, einem Paviment, das zu den charakteristischsten Erscheinungen der pompejanischen Tuffperiode gehdrt, nur ein einziges Fragment aus dem Haus du trident auf uns gekommen ist (o. S. 24 Bulard 188). Diese Periode hat also mit den delischen Pavimenten nichts mehr zu tun; sie war voriiber, als die Mosaiken in Delos gelegt wurden und so kommen wir auch durch diese Wahrnehmung auf das Ende des IJ. Jahrhunderts vor Chr. oder rund um 100 fiir das Alter der Tessellamosaiken in Delos. Wir haben oben schon von der Notwendigkeit gesprochen, das Segmentatumpaviment mit Teppichen oder Matten zu belegen. Diese Teppiche wurden in der Folgezeit mit dem Aufkommen des Tessellamosaiks wie bei den Schlafzimmern in Pompeji durch Tessellateppiche ersetzt. Man braucht nur einen Blick auf die Plane bei Chamonard zu werfen, um Zu erkennen, wie haufig die Anordnung der Mosaiken in den Zimmern iibereinstimmt. Von der Tiir ausgehend ein kleiner Teppich in Schwellenbreite — nicht selten verschoben, um ihn mit dem Mittelmosaik in Einklang zu bringen. Er geht meist bis an das Hauptmosaik heran und gleicht so einer Matte, die bestimmt ist, den eigentlichen Teppich zu schonen. Diese Anordnung findet sich in der maison des masques, im Hause der Kleopatra, in VI M, III Q, IIIS, III N, vielleicht noch ofter. Sie ist den pompejanischen Wohnraumen fremd und 14Bt sich eher mit der Verteilung der Mosaiken in den dortigen Schlafzimmern ) vergleichen.

Was die Ornamentik betrifft, so ist sie mit der in Sizilien, Malta, Pompeji und Pergamon auftretenden in der Auswahl durchaus iibereinstimmend, jedoch weicht die Farbengebung erheblich ab. Sehr haufig ist der plastische Mdander. Im Hause ‘des dauphins’ wechseln weif, hellblau, gelbrot, braunrot, grtin, schwarz miteinander ab, es sind also in scharfem Gegensatz zu Pompeji sehr lichte Farben gewahit (Bulard Taf. 13). Ebenso ist es im Hause ‘du trident’, wo wiederum blau und helles griin neben gelb und rot erscheint 2). Die Leuchtkraft wird erhoht dadurch, daB die Tessellae aus buntfarbigen Glasfliissen hergestellt sind. Das Mosaik auf der Italikeragora (Bulard, Abb. 67) mit der Orbiusinschrift zeigt einen Madander, der aus weiB, schwarz, rot, gelb zusammengesetzt ist. Wie bei diesen drei Beispielen ist es auch bei den meisten anderen, die ich hier nicht noch einmal aufzahle. Der einfache weiBe Maander im Hause du trident (Bulard Taf. A) gemahnt schon an die spateren pompejanischen Maander, von denen er aber wiederum durch die schwarze und rote Fiillung der Quadrate abweicht. Zu dem plastischen Maander gesellt sich als gleich haufig das Rautenwiirfelornament, dem wir oft begegnet sind und iiber dessen Auftreten in Pompeji im dritten Teil III, 1 gehandelt ist. Es gehért dort dem I.—II. Stil an. Doch wiederum ist in der Farbengebung ein erheblicher Unterschied, ebenso wie in der Technik; denn in Pompeji sind es Platten, aus denen die Rauten gebildet werden, hier dagegen Tessellae und diese sind gewohnlich in Schwarz, WeiB und Rot gehalten, also in lichteren Farben als die pompejanischen. Es sind nicht weniger als 9 Beispiele auf uns gekommen *). In einigen Fallen ist mit den Wiirfeln das ganze Paviment bedeckt, wahrend sie in anderen nur als Fiillung eines besonders umrahmten Teppichs dienen. Bei dem Mosaik in der Exedra gegeniiber dem Odeion am oberen Inopos sind vielfach Bleistreifen zur Umrahmung

verwendet. ~ Das Flechtband erscheint in plastischer Wirkung bei Haus B westlich vom Haus der Poseidoniasten (Chamonard 173, 399. Bulard Abb. 66), bei dem Satrikaniosmosaik (Bulard Taf. 11) und dem des Asklepiades von Arados (Bulard Taf. 12); doppelt — ganz wie in Malta — beim Satrikaniosmosaik und dem des L. Orbius (Bulard Abb. 67. Hier Taf. 6, 4), wo es

sehr bunt in Rot, Griin, Blau, Schwarz gehalten ist. Von den Rosetten und Blattsternen, die in den Mosaiken von Delos eine grofe Rolle spielen, sind nur wenige abgebildet, so diejenige in der Mitte des Asklepiadesmosaiks bei Bulard Taf. 12, 13 und die beiden in der ,,Maison des masques“ (Explo-

ration de Délos XIV Taf. 9). | :

Die des Asklepiades besteht aus abwechselnd lattichartigen breiten Blattern mit nach innen gebogenem oberen Rande und langlich spitzen in farbige Querstreifen geteilten *), womit eine plastische Wirkung angestrebt wurde. 1) Vgl. weiter unten den weiBen Mdaander im Hause du trident. 2) Als diesem ,,tout 4 fait analogue‘‘ bezeichnet Chamonard 39. 402 den Maander aus dem oberen Stockwerk von III G. 3) Ich rechne dazu VIO (Ch. 199); denn das ,,motif composé de losanges bleus, verts, rouges et noires‘‘ kann eigentlich nur Rautenwiirfel bedeuten. Leider habe ich das Mosaik bei meinem Besuch nicht gesehen. 4) Gelb, weiB, gelb, rosa, dunkelrot.

30 Delos — Zusammenfassung Zwischen den Blattern entwickeln sich selbstandige Ranken mit Blumen. Hier flatterten Schmetterlinge, von denen man noch ein Pfauenauge feststellen kann 4). Nicht weniger als drei groBe Rosetten sind in der ,,Maison des masques‘ erhalten. Die in der ,,salle des Centaures“ (Délos XIV Taf. 2 S. 13, 3) besteht aus abwechselnd schmalen spitzen Blattern und breiteren, deren Spitze nach auBen heraus-

gedreht ist, dazwischen leichte Ranken. Die Blatter sind in bunten Farben, gelb, wei, rot unter Verwendung von Ziegeltessellae, wie auch bei der Einfassung der beiden Ornamentstreifen, gehalten. Besonders merkwiirdig sind die von vier Stellen der Rosette nach auBen wie Fltigel sich erstreckenden groBen Akanthosblatter mit umgebogenen Spitzen. Fiir diese Sonderbarkeit habe ich eine Parallele nicht gefunden, wahrend sich fiir die Rosette selbst massenhaft Analogien darbieten bis hinab

zu den Boden megarischer Becher. Die beiden einander gleichen Rosetten in der ,,salle de l’amphore‘‘ (Dm. 0,80) haben 6 breite Blatter mit nach auBen gedrehten Spitzen, von denen immer je 2, einander zugekehrt, diinnes Rankenwerk zangenartig umfassen; auf den Ranken sitzen pickende Vogel. Die Blatter sind farbig gestreift, rot, weiB, gelb, griin — auch die Végel sind bunt. Durch den weiBen Streifen erhalten die Blatter plastischen Charakter (Chamonard Taf. 2). Sehr ahnlich ist die Rosette in III N i. Sie verdient eine genauere Beschreibung als ,,multicolore“‘, wie sie Chamonard nennt, In den Zwickeln des Rundes sind fiinfblattrige weiBe Palmetten von grober Arbeit mit nach innen gebogenen Blattern im schwarzen Grunde angebracht, die runde Umrahmung bildet eine Astragalenschnur aus Rot und WeiB. Die sechs Blatter der Rosette sind an den Spitzen umgeschlagen und in drei Paaren zangenartig einander zugekehrt, der umgebogene Teil ist rosa, das iibrige Blatt ockergelb, weiB und dunkel gestreift, der Kern rot. Zwischen den Blattern sieht man diinne Stengel, wie es scheint, von Akanthos in roter oder gelber Farbe nebst griinen Blattern. Leider ist das Ganze schlecht erhalten und von grober Arbeit, daher nicht mehr recht erkennbar. Dieser Gruppe darf man auch eine im Museum aufbewahrte Rosette zurechnen (nach dem Fundbericht ,,aus dem Hause nordlich des heil. Sees‘). Zwischen vier breiten Blattern mit nach innen gebogenem oberen Rande (wie bei dem Mosaik des « Asklepiades) entwickeln sich leichte Ranken und Blumen; im innersten Rund ein kleines Vierblatt mit Akanthosstengeln (?)

dazwischen. |

Alle diese Rosetten stecken durchaus noch in alterer griechischer Tradition, doch merkt man ihnen eine gewisse Degene-

ration in Farbe und Technik deutlich an, so reizvoll und lebendig die Erfindung auch ist. Sie sind daher auch wesentlich spater als die griechischen Vorbilder. Genau entsprechende pompejanische Parallelen gibt es nicht. Die iibrigen Rosetten — man nennt sie wohl besser Blattsterne — sind wesentlich einfacher. In der ,,Maison du lac‘ (Chamonard 420 Abb. 247), liegt in schwarzem Grunde ein Stern von geringer Arbeit aus 6 weifen Blattern; zwischen den

Blattern tauchen andere Blatter in rot, weif, gelb auf, die rot umrahmt sind, die Spitzen der Blatter dunkelrot. In VI Md besteht die Rosette aus 12 abwechselnd weiBen und schwarzen spitzen langen Blattern in diinner roter Ziegelumrahmung.

Der Stern, der in III Q e in eine Raute eingeschlossen ist, ist wie der vorige, nur daB die Blatter gelb und rot sind. In der kleinen Exedra gegeniiber dem kleinen Odeion des oberen Inopostals endlich hat der Stern 6 weiBe Blatter und der Zwischenraum ist abwechselnd rosa und gelb gehalten. Sterne dieser Art sind auch in Pompeji haufig anzutreffen. Plastisch gedacht sind auch die Perlen- oder Astragalenschniire, die um die bunten Rosetten in III N i, in der ,,Maison des dauphins“ und der ,,Maison des masques“ gelegt sind, in II] N i rot und wei getont, in dem Mosaik des Asklepiades mit gelblicher Schattierung, in der maison des masques in Blei gefaBt, gelb und weiB. Auch dieses Motiv, in alter Tradition wur-

zelnd, ist Pompeji fremd. Wie man sieht, ist verhaltnismaBig viel Mosaik in plastischer Gestaltung vorhanden, meistens in einer Ornamentik, wie sie uns auch in Pompeji erhalten ist, aber auch in abweichender Fassung. Das gleiche gilt von den Flachenornamenten. Die von Chamonard mehrfach als ,,lignes ondulées“ bezeichneten Schuppen — in Pompeji charakteristisch fiir den I. und II. Stil — sind wie dort zweigeteilt, entweder in bunten Farben (VI M i) oder einfach schwarz-weiB (Chamonard 437 ,,Maison

des masques‘‘). .

Das Zinnenornament, in Pompeji zur Zeit des II. Stils gelaufig, aber nicht darauf beschrankt, findet sich im Mosaik des Asklepiades von Arados (Bulard Taf. 13), ein zweites in der ,,Maison des dauphins“ ist nicht wiederzufinden, ebensowenig wie eines aus dem Haus des Dionysos; beide stammen aus dem oberen Stockwerk. Als Zinnen kann man vielleicht auch das Ornament bei Bulard 189 Abb. 66 aus dem Hause B, westlich vom Hause der Poseidoniasten, ansehen, wo die Doppelreihe von der tiblichen Gewohnheit abweicht und die Zinnen mehr wie abgestufte Dreiecke aussehen. Am verbreitetsten ist in Delos das Wellenband, gleichfalls in Pompeji in der Zeit des II. Stils haufig. Ich habe mir rund 25 Beispiele notiert, samtlich in schwarz gehalten und alle als Umrahmung gréBerer runder oder rechteckiger Flachen verwendet; meist ist es ein einfaches Band, in einzelnen Fallen aber auch ein doppeltes, durch einfache schwarze Leiste oder Maander auseinandergehalten. Der Akanthoskelch, von dem in zwei Beispielen der Maison des masques die Wellen ihren Ausgang nach rechts und links nehmen, ist unorganisch und stilwidrig und fiihrt dazu, dieses Beispiel méglichst spat zu datieren. 1) Zu dem Mosaik sei nachtraglich noch folgendes bemerkt: Das Wellenband aus Tierképfen — es sind abwechselnd Greifen mit langen gekriimmten roten Schndbeln und solche mit Lowenképfen — erweckt den Eindruck, als seien die Greifen plastisch hervorspringend gemeint; jedenfalls sind die Képfe etwas nach vorn herausgedreht. Die Eroten auf den Delphinen tragen Kerykeion, Dreizack, Thyrsos und Lanze. Farben (vgl. die ungenaue Tafel 13 bei Bulard): die Astragalenschnur um die Rosette gelb mit Schattierung zu plastischer Wirkung. Die Girlande griin, blau, gelb, braun, schwarz auf weiBem Grunde. Die breiten Binden in rot von verschiedener Starke. Das Flechtband schwarz, grauweiB abschattiert, das Auge rot in schwarz. Bei dem plastischen Mdander wei8, hellblau, gelbrot, braunrot, grtin, schwarz. Die Delphine schwarz, weif, grau, grtin, Maul und Flossen rot.

Delos — Zusammenfassung — Pergamon 31 Es ist schon mehrfach darauf hingewiesen worden, daB bei den schachbrettartigen Mustern die Steine nicht horizontal, sondern diagonal angeordnet sind, es entsteht so also nicht das Schachbrett in eigentlichem Sinne. Ein wirkliches Schachbrettmuster ist nur zwei Mal erhalten, ndmlich unter den Fragmenten des oberen Stockwerks aus dem Hause des Dionysos *) (Bulard 189 Abb. 64) und in der Umrahmung des Asklepiadesmosaiks (Bulard Taf. 13) in roten und schwarzen Tessellae. In Pompeji gehért das Schachbrett zu den gelaufigsten SchwarzweiBornamenten des II. Stils. Von Interesse sind die runden rot und schwarz geteilten Scheiben in der Maison du trident (Chamonard Taf. 50 A); sie finden in pergamenischen Mosaiken nachste Parallelen. Von den Palmetten ist nicht viel zu sagen. Sehr elegant mit nach innen eingerollten Blattern ist die vom Mosaik des Asklepiades (Bulard, Taf. 12), weniger fein die bei Bulard Abb. 66 abgebildete aus dem Hause westlich von den Poseidoniasten, in II] Ni und in dem Hause B des oberen Inopos. Nach aufen umgeschlagen sind die Blatter in der ,,salle des Centaures‘* des Maskenhauses ”). Meist lauft das untere Blatt gegensatzlich zu den oberen. In der ,,salle des Centaures“ treffen wir schlieBlich noch ein Zackenmuster an, ahnlich dem ,,SAgezahnmuster“ in Pompeji und in IV Bg eine groBe schwarze Raute, ebenso in III Qe, wo sie die Umrahmung einer Rosette bildet. Was an Figiirlichem in Delos zum Vorschein gekommen ist — auBer dem Tigerreiter, dem Taubenmosaik (Chamonard 401 Abb. 237) und den neuen reichen Funden aus der Maison des masques — ist mehr dekorativer Art; hauptsachlich sind es Anker und Delphine, miteinander verbunden oder allein, Dreizacke, Amphoren, als Zutaten Schmetterlinge und pickende Vogel, Eroten auf Delphinen reitend, Greifenprotomen aneinandergereiht u. 4. Die volle bindenumwickelte Fruchtgirlande mit Masken, die wir auf italischem Gebiet finden und namentlich in Pompeji noch finden werden, fehlt in Delos vollig; ware sie als Mosaik iiberhaupt bekannt gewesen, so hatte sie sich der Kiinstler in der Maison des masques schwerlich entgehen lassen — statt ihrer gibt er einen leichten Efeuzweig. Die einzige bindenumwickelte Girlande, aber ohne Masken, bietet das Mosaik des Asklepiades, jedoch weniger voll als in den entsprechenden Umrahmungen pompejanischer Mosaike, sondern mehr den

Girlanden aus den Hausern auf der Burg von Pergamon sich nahernd, die Wiegand veréffentlicht hat (AvP. V); in jenen Girlanden finden sich auch Schmetterlinge wie hier. Ohne zeitlich alter zu sein als die nach der Ornamentik gleichaltrigen Mosaiken, die wir bereits aus Malta, Sizilien, Italien

kennen gelernt haben und aus Pompeji noch kennen lernen werden, steht Delos noch in naher Verbundenheit mit der alteren Tradition im Gegensatz zu den iibrigen Statten, sowohl was die Ornamentik betrifft als auch die stoffliche Auswahl. Es kann ja ein Zufall sein, aber auffallend ist es doch, daB, mit Ausnahme des Taubenmosaiks, die delischen Mosaiken nur mythologische Stoffe behandeln, man denke an die tanzenden Silene und die Kentauren; in Pompeji sind unter den vielen Mosaiken nur drei wirklich mythologischen Inhalts. Es weht eine andere Luft in Delos, aber nicht nur in den Darstellungen, sondern, wie wir schon mehrfach hervorgehoben haben, auch in der geringen technischen Leistung der meisten Pavimente wie in der Auswahl der Farben. Wirklich bedeutende Arbeiten sind in Delos nur die beiden Pantherreitermosaiken. Es ist, als ob Delos von dem groBen Mosaikbetriebe des ausgehenden zweiten und des beginnenden ersten Jahrhunderts vor Chr. abseits stiinde. Was wir bisher kennen lernten und von Gleichartigem in Pergamon und Pompeji noch kennen lernen werden, prasentiert sich als eine so einheitliche Masse, da8 man fiir sie auf einen gemeinsamen Ausgangspunkt — etwa Sizilien — schlieBen darf. DaB es dieselben Techniker und Kiinstler waren, die auf Delos arbeiteten, ist ausgeschlossen, doch arbeiteten sie zur selben Zeit wie die anderen. Ihre Kunst ist primitiver und unmoderner — manchmal fiihlt man sich an die alten Kieselmosaiken erinnert. Wer etwas konnte, wie Asklepiades von Arados, kam von auBen und so werden auch die beiden Pantherreitermosaiken von auswartigen Kiinstlern geschaffen sein, wahrend man im tibrigen an einheimische Kiinstler denkt, die, mit Auftragen tiber-

laden, sich ihrer Aufgabe schlecht und recht entledigten.

VI. Pergamon Von den pergamenischen Mosaiken sind fiir den gegenwartigen Zweck am wichtigsten diejenigen aus dem Hause des Konsuls Attalos, die wir schon mehrfach zur Vergleichung heranzuziehen Gelegenheit hatten. DaB sie einen von den Mosaiken der sog. Kénigspalaste verschiedenen Charakter haben, ist wohl niemand entgangen, der sie studiert hat, aber sie sind auch zeitlich voneinander zu trennen *). Von dem Hause des Konsuls Attalos sagt Dérpfeld AM. 1907, 32, 167, daB es urspriinglich ein altes pergamenisches Patrizier-Haus gewesen und in rémischer Zeit griindlich umgebaut worden sei. Von den Mosaiken heift es 184, daB dasjenige im Schlafzimmer 38 ,,wegen der Feinheit seiner Arbeit zu den besten griechischen FuBbdden zu rechnen sei“. ,,Ein aus schwarzen, weiBen und bldulichen Rhomben gebildetes Mittelfeld wird umgeben von einem roten Streifen, einem farbigen Flechtband und einem iiberaus reichen Maander, der in sechs verschiedenen Farben ausgefiihrt ist und durch seine schattierten Ecken wie ein plastisches Reliefband wirkt. Um das Ganze legt sich ein Rand mit dem sog. Turm- oder Zinnenmuster 4)**" Aus 1) Es l48t sich unmittelbar mit einem Schachbrettmuster aus Cdlab. in Pompeji vergleichen. 2) Die débris de palmettes in VI 0 (Chamonard S. 199) bleiben unsicher. 8) Ich gehe also hier nicht auf die von Wiegand AvP. V verdffentlichten Mosaiken ein, behalte mir aber vor, meine Stellungnahme spater

besonders vorzulegen.

4) Zur Bequemlichkeit des Lesers wiederhole ich Taf. 6, 2, die in AM. Taf. 17 gegebene Abbildung. Uber ein drittes Mosaik in diesem Hause (Taf. 16) vgl. weiter unten. BI. sagt von den Mosaiken des Attaloshauses 37: ,to the same period (d. h. um 150 vor Chr.) belongs a lozenge pavement found in the House of the Consul Attalos in Pergamum, since it comes from the epoch prior to 133 BC., when the city was bequeathed to Rome‘

(vgl. 71); sie schlieBt sich also Dorpfeld durchaus an. ,

32 Pergamon — Haus des Attalos derselben Epoche stammt ein Mosaik im Korridor 39 ,,ein aus schwarzen, roten und griinen Dreiecken gebildetes Mittelfeld‘, das von einer schwarz-weiBen Wellenranke eingefaBt ist. DaB das Haus an sich im zweiten Jahrhundert vor Chr. gegriindet ist, ist sicher, und ebenso, daB es bis in das zweite Jahrhundert nach Chr. wegen seiner schénen Lage bewohnt worden ist und vielfach umgebaut und erneuert wurde. Vergleichen wir nun diese Mosaiken einzeln und in ihrer Zusammenstellung z. B. mit der oben fiir Malta gegebenen Musterkarte, so finden wir, daB fast alle Elemente der Dekoration hier wie dort vertreten sind. Ist es zu viel behauptet, wenn wir auch die ungefahr gleichzeitige Entstehung und auch die Herleitung aus demselben Zentrum fiir gesichert halten? Wenn wir heutzutage einen kunstvolleren TerazzofuBboden herstellen lassen wollen, so sind es italienische Techniker aus Venetien, die solche Boden in nicht zu tiberbietender Weise herstellen. Es gibt kaum eine Stadt in Deutschland, auch nur von mittlerer GréBe, die nicht eine italienische Firma fiir derartige Arbeiten aufwiese. Die Gleichartigkeit in den FuBbdéden Siziliens (wobei Malta eingeschlossen wird), Pompejis (wie wir spater sehen werden), Roms nebst dem iibrigen Italien mit denen von Pergamon l4Bt auf einen, dem heutigen Betrieb ganz gleichartigen Vorgang im Altertum schlieBen. : Ich denke mir, daB damals der Hauptlieferant Sizilien gewesen ist, wo, wie durch den Nachweis Winters gesichert ist, von alters her die Mosaikkunst heimisch ist. Aber nicht nur das Tessellamosaik, sondern, was ich glaube beweisen zu kénnen, auch das Kieselmosaik nahm

von Sizilien oder Unteritalien seinen Ausgang *). , | |

Was nun das Alter der Pergamenischen Pavimente anbetrifft, so scheint mir die Frage durch den Aufsatz von P. Schazmann AM. 1908, 437 im Zusammenhang mit dem Dorpfeld’s annahernd gelést werden zu kénnen. Die Raume, in denen Mosaiken erhalten sind, sind 36, 38, 39. Bei allen dreien ist nur die Riickwand aus griechischer Zeit (beim Korridor 39 auch die westliche Seitenwand), wahrend die Trennungswande und die Frontwande ,,in rémischer Zeit‘ errichtet sind. Bei einer so energischen Umgestaltung der Raume, die, abgesehen von den AuBenmauern, sdmtliche Mauern betraf, ist nun wohl nicht eben sehr wahrscheinlich — wenn auch nicht unmoglich —, daB die Pavimente schon vorher bestanden haben und bei der Aufrichtung der romischen Mauern sorgfaltig geschont sind, sondern sie gehéren mit den ,,r6mischen Mauern“ zusammen. So hat auch Dorpfeld das Paviment des Raumes 36 AM. 32, 1907, Taf. 16 als rémisch bezeichnet. In diesem Zimmer ist nun auch die Wanddekoration erhalten, namlich eine den Fresken von Primaporta entsprechende Bemalung (Abb. bei Schazmann AM. 33, 1908, 438). Wir wiirden also ftir das Mosaik die augusteische Zeit erhalten, wenn es sicher mit dem Wandbewurf in enger Verbindung steht, was mir aber sehr unwahrscheinlich ist. Denn in diesem Mosaik, das sich durch starke Buntfarbigkeit auszeichnet, man sagt vielleicht besser, die Buntheit der vorangegangenen Zeit noch bewahrt, sind zwar manche Ornamente, die wir schon von den bisher besprochenen Monumenten kennen, so das schattierte Flechtband, die Treppendreiecke und auch die viergeteilte Scheibe, der wir auch in Delos begegnen, gehért hierher. In anderen Teilen des Mosaiks aber, wie in dem mit Bliiten geschmiickten Amazonenschild dem ‘Salomonsknoten’ und dem aus vier Dreiecken gebildeten Stern, kiindet sich deutlich ein starker Fortschritt an 2). Dérpfeld 183 f. hat durchaus richtig empfunden, wenn er die straffer gegliederten Mosaiken von Zimmer 38 und 39 (Taf. 6, 2) fiir friiher entstanden halt. Wenn ich den Bericht von Schazmann richtig verstehe, so sind im Zimmer 36 drei Perioden von Wanddekorationen zu unterscheiden, erstens Reste ,,in der Art des in Pompeji so genannten ersten Stils‘‘, zweitens, auf der hellenistischen Riickwand, die Malereien im Stil der Primaportafresken, drittens eine spatere Verkleidung mit Marmorplatten. ,,Zu dieser in Pergamon haufigen Wanddekoration gehért der MosaikfuBboden rémischer Art, der noch fast tadellos erhalten ist; 0,26 tiefer liegt der altere, zum unteren Ende der Wandmalereien stimmende Boden“ (437). Das Mosaik scheidet also fiir die altere Zeit aus. Anders ist es dagegen mit den Mosaiken von 38 und 39. Auch hier war in letzter Zeit Marmorplattenverkleidung. Die darunterliegende Wandmalerei von 38 beschreibt Schazmann als eine bis auf 1 m hoch erhaltene gemalte Imitation griiner Marmorierung; darunter tritt eine andere Zeichnung immer wieder zum Vorschein. Es sind das auf honiggelbem Vordergrund sich abhebende Balustraden, wie wir sie im unteren Teil der schon friiher genannten Landschaften von Primaporta sehen, auch mit ahnlichen perspektivischen Besonderheiten“, also augenscheinlich zweiter Stil. Und den zweiten Stil finden wir unter der Marmorverkleidung auch in dem ohne Mosaik

ausgestatteten Zimmer 37: ,,iiber einem bunten Sockel sind die Wande durch perspektivisch rot auf rot gemalte Pilaster in je drei Felder eingeteilt, so daB je sechs auf eine Mauer kommen; zwischen den Pilastern hat man Aussicht auf eine offene Gegend.“‘ Das erinnert stark an die Odysseelandschaften und in der Einteilung auch an die Fresken in der VdM. Von den Mosaiken in 38 und 39 im Verhaltnis zu der Marmorverkleidung sagt Sch. nichts, also werden sie auch nicht dazu, sondern zu der alteren gemalten Dekoration II. Stils gehéren, mithin in den letzten Jahrzehnten der Republik entstanden sein. Méglich ware hochstens noch, daB sie im Zusammenhange mit den vielfach im Hause des Attalos gefundenen Resten I. Stils gestanden haben, dann wiirden die Mosaiken entsprechend heraufdatiert werden miissen, wie weit, ist aber nicht damit gesagt. Denn diese Dekorationsweise kann sich in Pergamon bis tiefer in das erste Jahrhundert hinein gehalten haben. Auch in Pompeji fallen die Wande I, Stils doch nicht alle in die Zeit vor der Kolonisierung der Stadt, sondern es mag noch Jahre gedauert

haben, bis diese Dekoration als zu veraltet nicht mehr angewendet wurde. 1) Dariiber hoffe ich spater noch einmal ausfihrlich sprechen zu kénnen. Winter ist in seinem als Einleitung abgedruckten Vortrag auf das Kieselmosaik nicht eingegangen. *) Es ist wirklich sehr schade, daB das Verhaltnis von Wandbewurf zum Bodenmosaik nicht mehr nachgepriift werden kann. Ich gestehe offen, da8 die drei letztgenannten Ornamente fiir augusteische Zeit sehr frih sind und ich wiirde sie lieber, wie die 4hnlichen Ornamente in Pompeii,

spater, in das erste Jahrhundert nach Christus setzen.

Zweiter Teil

Die Pompejanischen Pavimente

Einleitung |

| Wenn es fir Pompeji moéglich war, die zeitliche Abfolge der Zisternenmiindungen, Tische, Altaére, auch die mancher Gruppen von bronzenen Geraten aus der Analyse ihres Stils heraus zu entwickeln '), ohne umfassende Erérterung verwandter Denkméaler aus anderen Fundstatten, so liegt die Frage fiir die Mosaiken viel schwieriger. Denn die figiirlichen Mosaiken sind nicht kiinstlerische Leistungen, die fiir sich behandelt werden kénnen, sondern sie hangen auf das engste mit den Pavimenten zusammen, die sie umgeben. Und die Pavimente wiederum sind von der Wanddekoration nicht zu trennen?). Es ergibt sich damit die Notwendigkeit, erst einmal die Pavimente iiberhaupt sorgfaltig zu sichten. Sehr erschwert wird diese Arbeit dadurch, daB in der Zeit der Bourbonen unendlich viel durch den Transport der besten Stiicke nach Neapel aus seinem ursprtinglichen Zusammenhange gerissen worden ist, nicht nur von den bildlichen, sondern auch von den ornamentalen Mosaiken, die jetzt, haufig in willkiirlichen Erganzungen, die B6den der Gemaldegalerie schmiicken®). Wenn alle diese Mosaikbéden, deren urspriinglicher Platz nicht mehr bestimmbar ist, noch an ihrer alten Stelle lagen, wiirde wohl langst ein Werk entstanden sein, das, wie Mau die Wandmalerei, so die Mosaiken auf die verschiedenen Dekorationsstile verteilt hatte 4). Das nachzuholen muB jetzt fiir den triimmerhaften Zustand versucht werden. Ein Gliick dabei ist, daB seit vielen Jahren bei neuen Ausgrabun-

gen alles an Ort und Stelle geblieben ist. Winter trug sich, wie es scheint, mit der Absicht, eine zusammenfassende BehandJung der Pavimente zu geben, aus der Erkenntnis heraus, da&8 Pompeji fiir die Geschichte der FuBbodendekoration die einzige zusammenhangende und vollstandige Uberlieferung bietet. Sonst hatte er schwerlich viele Hunderte von Aufzeichnungen und eindrucksvollen Skizzen hinterlassen, die die Vorarbeit solcher Untersuchungen bilden mtissen. Aber wie er diese Aufgabe im einzelnen zu lodsen gedachte, hat er an keiner Stelle der umfangreichen Materialsammlung ausgesprochen. Die gréBte Schwierigkeit bei der Bearbeitung liegt darin, daB, wie in der Wanddekoration, so bei den Pavimenten keine Einheitlichkeit herrscht. Wie bei jener innerhalb des Bereiches eines Hauses Dekorationen aller vier Stile sich vorfinden, so stehen auch bei den FuBbéden Beispiele der verschiedensten Zeiten nebeneinander. Das einzige Mittel fiir eine relative Zeitbestimmung bietet das Verhaltnis von Stuckbekleidung zum Boden, ob namlich das Paviment sich unter der Stuckbekleidung bis an die rohe Wand fortsetzt. Dieses Mittel ist in den folgenden Ausfiihrungen nach Moglichkeit ausgenutzt worden.

I. Grundlegende Feststellungen zu den Hausern VI 16,19 (= VI 16, 26) und VI 11, 10

| (Casa del laberinto)

Es wird sich empfehlen, an den Anfang unserer Untersuchung zwei Beispiele von Hausern zu stellen, namlich fur den I. Stil VI 16,19, fiir den II. Stil die Casa del laberinto (VI 11, 10), um gewissermaBen die Methode festzulegen.

VI 16,19 = VI 16, 26. Es ist dasselbe Haus, in dem das beste Exemplar der in HKiP.5, 1 fg. behandelten z. T. noch hellenistischen Tische mit Léwenképfen gefunden worden ist, auch eine alte iiberarbeitete Tuffmiindung ohne besondere Kunstform steht hier noch. Natiirlich sind hier, wie iiberall, spatere Einbauten und Wandmalereien zu verzeichnen, doch bleibt das Haus ein Musterbeispiel I. Stils; Wande des I. Stils sind mehrfach vorziiglich erhalten. Uns interessiert hier besonders das gemauerte Impluvium, das einen 0,55 breiten Rand mit Maéandermuster aus weiBen Tessellae in Signinum hat, wahrend der Boden aus kleinen unregelm&Bigen Travertin- und Ziegelbrocken hergestellt ist (Taf. 7, 2); es ist dieselbe Art ' 1) Wie ich das in ,,Hellenistische Kunst in Pompeji Bd. 4 und 5 versucht habe. . 2) In der Heraushebung der figiirlichen. Mosaiken aus ihrem Zusammenhang liegt der groBe Fehler, der bei ihrer kunstgeschichtlichen Verwertung iiberall begangen worden ist. Man kann nun einmal ein Mosaikbild nicht aus dem Stil allein datieren. Im allgemeinen ist es ja so, daB die Mosaikbilder nach der Qualitit eingeschatzt und beurteilt werden. Was sehr sorgfaltig gemacht ist, gilt als Alter und wird unbedenklich in die hellenistische Zeit gesetzt, die geringeren Arbeiten setzt man spater an, als ob es nicht zu allen Zeiten Ktinstler und Stimper gegeben hatte — man braucht sich doch nur einmal die attischen Grabreliefs anzusehen. 3) Charakteristisch ist die AuBerung von Zahn im Text zu I Heft 2, 15 ,,ich fand in Pompeji nicht ein einziges Zimmer ohne Mosaikmaa Als ein solches Werk kann man die ausgezeichnete Arbeit von Miss Blake ,,The pavements of the roman buildings of the republic and early empire’ (Memoirs Amer. Acad. Rome VIII 1930) nicht ansehen, da sie nicht auf Pompeji eingestellt ist, sondern ganz Italien umfaBt. Auch glaube ich, daB fiir die Beweisfiihrung eine andere Anordnung des Stoffes von Vorteil gewesen ware.

Die hellenist. Kunst in Pompeji VI 5

340¢C¢«C~C*~“‘COS*‘(C‘(CNSCOW#;*#@ pe ji: WICé 6, 19. Wandmalereten im I. Stil

von Belag, wie wir ihn in Hausern mit Dekorationen I. Stils noch haufig finden werden +). Im Tablinum liegen im Signinum einfache Punktreihen (GroBe der Tessellae hier wie beim Impluvium 0,012; die Punktreihen wagerecht und senkrecht 0,05

von einander entfernt). Hier ist die Wand einmal im III. Stil erneuert. DaB diese beiden Boden mit der I. Stildekoration gleichzeitig sind, kann nach der vorztiglichen Qualitat des Signinums, feinste Ziegelbréckchen in weiBem Kalk, nicht bezweifelt werden. Ferner ist der aufgemauerte Rand des Impluvium eine charakteristische Erscheinung des I. Stils, der wir in den Hausern dieser Periode noch mehrfach begegnen werden. Wie die Boden im Tablinum sind auch die Pavimente im Vestibulum (Signinum mit Punktreihen, durch Mdander mit Quadraten abgeschlossen), im 2. Zimmer links am Atrium (feiner Lavaestrich mit vereinzelten eingestreuten Tessellae), sowie im Z. links vom Eingang (feiner grauer Estrich mit groBeren roten Tonbrocken) alt; es ist offenbar kein FuBboden erneuert?). Nur im ersten Z. an der linken Peristylseite ist ein FuBboden aus schwarzen Tessellae mit lockeren Reihen weiBer groBerer

Tessellae und einem Mittelfeld, bestehend aus einem weiBen Quadrat mit sechsblattriger Bliite im Kreis und Sternchen zwischen den Blattern und in den Ecken des Quadrats, sehr unregelmaBig und groblinig, spateren Ursprungs. Haben wir so charakteristische Signinumbéden I. Stils festgestellt, so bietet die nach dem Peristyl gedffnete Exedra links vom Tablinum mit schoner Dekoration I. Stils ein ausgezeichnetes Beispiel eines tuffzeitlichen. Steinpaviments, das dem Belag der Alae in der CdF. nahe verwandt ist (Taf. 7, 1). UnregelmaBige weiBe, grau-blaue, schwarzblaue, griine und rote Steine (die groBten 0,09; der Durchschnitt 0,04—0,05) sind fest aneinander gefiigt, die Fugen sind schmal und fein — manchmal ist der Mortel ausgesprungen, so daB die Steine wie erhoht heraustreten — ganz evident ist die lange Benutzung des Bodens. In der farbigen Wirkung herrscht wei8 vor. Die Wandbekleidung steht iiber dem Paviment, so daB an seinem Alter nicht zu zweifeln ist. Wir haben noch die Wanddekoration I. Stils in der Exedra links am Atrium zu betrachten, die ganz einzigartig ist. Hier ist ndamlich Wandmalerei auf dem Stuck I. Stils erhalten, aber freilich bisher nicht bemerkt worden. Die Wand besteht aus hohem Sockel, der auf einer (1933 noch deutlich erkennbaren) 30 cm hohen Basis mit leicht vorspringender Spiegelflache ruht; tiber dem Sockel liegt eine Reihe Spiegelquadern und dann hohe Orthostaten mit spiegelartig vorspringenden Flachen; es folgt ein 0,15 hoher Gurt, ein Gesims und zwei Reihen von gréBeren Quadern. Die hohen Orthostaten, deren vorspringende Flachen auf die Unterlagen besonders aufgeputzt sind, sind nun bemalt und zwar mit einer Art von Meerlandschaft, die in ihrer Erscheinung fast an die Zeiten der kretischen Landschaften erinnert. Leider sind die Malereien stark mitgenommen. Aber in Taf. 7, 3 wird man doch wohl bemerken, wie in einem von Korallen umgebenen Wasserbereich einige Seetiere, darunter vielleicht ein Fisch, still einherschwimmen. Ganz deutlich ist in Taf. 7, 4 eine helle Muschel dargestellt, die ihre beiden langlichen Schalen aufklappt, eine zweite ebensolche Muschel erscheint am Rande unten rechts. Die Korallen oder Algen sind hier weniger gut erhalten. Es versteht sich, daB auch die iibrigen Orthostaten bemalt waren und zwar gleichfalls mit Meerlandschaften; in einem Fall scheint aber nur Marmorierung gewesen zu sein °). Zu diesen Malereien kommt noch eine malerische Verzierung des Sockels (Taf. 7, 5). An ihm erkennt man ein ganzes Netz eingeritzter wage- und senkrechter Linien. Sie dienten als Lehre fiir ein Ornament, das plastisch gemalte Wiirfel mit schwarzen, weiBen und griinen Flachen darstellte, also das Ornament, dem wir schon in Malta, Palermo, Rom, Delos in MoSaiken begegnet sind und das auch in Pompeji mehrfach als Mosaik auftritt (VII 7, 5, CdF., Apollotempel u. 6.). In Rom

ist es auf eine Wand II. Stils, aufgemalt; daher denkt man zunachst, es sei in VI 6,19 eine spatere Zutat. Das ist jedoch nicht der Fall; denn das griin und schwarz der Wiirfel setzt sich auch unter der Spiegelflache der 30 cm hohen Basis fort. Diese Flache ist demnach erst aufgeputzt, als das Wiirfelornament schon fertig war. Also gehért die Malerei schon zur Dekoration I. Stils und es kénnen demnach auch in Mosaik dargestellte plastische Wiirfel dazu gehoren. Besonders wichtig sind diese Malereien deshalb, weil hier die Bemalung von Wanden I. Stils absolut sicher gestellt ist. Daher besteht kein Hindernis, auch die wenigen anderen derartigen Beispiele, die ich im folgenden anfiihre, derselben Periode zuzuschreiben: Casa del Fauno. Korallenriffe mit Seetieren auf gelbem Untergrunde finden sich in ganz ahnlicher Weise gemalt, wie in VI 16, 19, auf der Innenseite der Pfeiler, die die innere Eingangstiir einengen. Auf dem oberen Teile des Pfeilers z. r. (von innen gesehen) Riffe, dazwischen im Meere ein Tier, etwa wie ein Aal; weitere Tiere sind hier nicht erkennbar. Auf der linken Seite noch mehr Riffe und dazwischen iiberall Seetiere, namentlich wohl Quallen.

Auch im Zimmer mit der Alexanderschlacht kann man noch auf 2 gelben Quadern Korallen, wenigstens mit groBer Wahrscheinlichkeit, feststellen, ferner mehrfach an den Wanden im ersten Peristyl, wo auch Marmorierung haufig ist.

Unten an dem Eingangspfeiler ist ein Feld von 0,165 : 0,295 mit eingeritzten Linien, eingeteilt in kleine Quadrate von 0,018 Seitenlange. Hier war ahnlich wie in VI 16, 19 ein plastisches Wiirfelornament aufgemalt, nur natiirlich viel kleiner. Genau aber ist das Muster nicht zu erkennen, da fast alle Farbe verloren ist. Die Eingangswande r. u. 1., die Quadern nachahmen, sind urspriinglich bemalt gewesen, doch ist leider der Gegenstand

der Darstellungen — denn es waren Darstellungen, nicht bloB farbige oberflachliche Abténungen, um irgend eine Marmorsorte zu kennzeichnen — nicht mehr zu erkennen. Die linke Seite ist ganz zerstort. An der rechten Seite ist auf den ') Das iibrige Atrium hat einen Boden aus Kalklavamortel mit groBen Ziegelbrocken und einigen hellen unregelmaBigen Steinen. soit *) a Alter des Vestibulumpaviments ergibt sich auch durch den Bewurf der Eingangswande, die schief zu dem Muster stehen, also pater sind. ) In der vorher erwahnten Exedra am Peristyl mit den bunten Steinen sind gleichfalls auf drei Orthostaten Reste von Meerlandschaften mit Korallen; auch die anderen Orthostaten waren bemalt, doch sind nur undeutlich Reste vorhanden. Ferner sind die kleinen Quadern dariiber in verschiedener Weise marmoriert, besonders aber die langlichen Felder zwischen den Orthostaten mit hellbunter achatartiger Maserung.

beiden Orthostaten wohl auch etwas wie Meerlandschaft gewesen, doch sind Einzelheiten nicht mehr zu erkennen; ich habe einmal auch einen kleinen Eros sehen zu kénnen vermeint. Dariiber liegt eine glatte schmale Leiste; sie ist farbig nach Art eines Zahnschnittes eingeteilt, ohne ein solcher zu sein, wirkt aber wie plastisch hervorspringend. Diese Leiste ist auch auf der linken Seite erhalten. Die iiber den Orthostaten liegende Quaderreihe ist auf beiden Seiten mehr wie bunter Stein charakterisiert, auf dem einen Quader, dem duBersten rechts, ist etwas, das wie ein Winkelornament aussieht. In VII 6, 36 an der Siidwand ist eine der kleinen Quadern echten I. Stils, die iiber der gemalten Wand I. Stils sitzen, mit denselben Korallen oder Algen bemalt, wie die erwahnten Beispiele, es scheint sogar auch eine Muschel dabei zu sein. Von den iibrigen Quadern sind mehrere verschiedenartig marmoriert, ganz ahnlich wie die kleinen Quadern in VI 16, 19. Diese Marmorierung kann, wie der Quader mit den Korallenriffen zeigt, von den iibrigen Quadern echten I. Stils nicht getrennt werden und es ergibt sich so die Bemalung der Quadern als wichtige Eigentiimlichkeit des I. Stils. Alles das wiirde eine erneute Untersuchung des I. Stils in Pompeji wohl deutlich ergeben. In dem schénen Zimmer der CdCentauro V1 9,5, das weiter unten beschrieben wird, sind die tiber den groBen Quadern liegenden zwei Reihen kleinerer Quadern mit Farben marmoriert, ein gelber Quader scheint wieder als Meer mit korallenartigen Ornamenten bemalt zu sein, wenigstens schwimmt im Raume etwas wie eine Qualle (1. u. r. oben); auch sieht man die Korallenzacken.. Auf der schmalen Leiste unterhalb des zierlichen Zahnschnitts scheint ein plastischer Maander aufgemalt gewesen zu sein, doch ist das sehr unsicher.

CdSallustio. Hier befinden sich zwei Wandmalereien und zwar im Zimmer 22 (Plan Mau, PiLuK.? 295) an dessen Nordseite, erstens ein schmaler hoher Gurt mit plastischem Maander in bunten, schwer zu bestimmenden Farben (Taf. 7, 6). Ein zweiter Gurt iiber den groBen Spiegelquadern !) gibt eine leichte Weinranke in weiB auf violettem Grunde — ob in diese Ranke Tiere (Schmetterlinge, Végel) oder kleine Eroten eingefiigt waren, 1aBt sich nicht mehr sagen (Taf. 8, 1) ?). Wohl aber waren derartige Zutaten in dem Raum 44 der CdF., wo an entsprechender Stelle ein breites Band mit einer reicheren leichten Girlande gemalt ist. Hier erkennt man einen im Raum fliegenden Schmetterling und einen kleinen Vogel (Taf. 8, 2). Es ist dieselbe Art der Girlande, wie sie das Fischmosaik aus CdF. umgibt und wie sie gemalt iiber den groBen Bildern im Hauptsaal der VdM. auftritt (Taf. 43, 2), in der auch — in demselben Zimmer — gemalter plastischer Maander sich findet. Ich halte es fiir nicht ausgeschlossen, daB sich noch weitere gemalte dekorative Zutaten auf den Stuckfeldern I. Stils werden finden lassen *). Damit nahert sich die Dekoration I. Stils in Pompeji der von Delos, ohne deren Reichtum zu erreichen *). DaB diese Malereien in die friihe Zeit dieses Stils zuriickgehen, ist schwerlich anzunehmen, da gerade Dekorationen dieser

Art in Riumen II. Stils nicht selten sind (Malta, Palermo, Rom). Aber als eine spatere Zutat wird man sie doch nicht bezeichnen diirfen; wenn wir rund das Jahr 100 vor Chr. fiir diese Malereien ansetzen, so diirfte das wohl der friiheste Entstehungstermin sein. Wir stellen nun dem Hause VI 16, 19 die Casa del laberinto V1 11, 10 gegeniiber (Mau, Wdm. 80 f. 259 f. 422. Overbeck Pompeji# 342 mit Plan). In ihr sind zwar Reste I. Stils erhalten, sie ist aber in der Hauptsache im Stil der folgenden Periode ausgemalt. Wir bemerken im allgemeinen dazu, daB in dieser Zeit eine groBe Anzahl von reicheren Hausern griindlich tberholt, neu ausgestattet oder auch tiberhaupt neu gebaut worden ist. Zu ihnen gehort auBer der Cdlab. die Cnd’arg, die Cdconte di Torino, die VdM., die CdMenandro und viele andere. Augenscheinlich hat damals in Pompeji eine ganz groBe Bautatigkeit geherrscht, die hinter der in der Bliite der Tuffzeit und nach dem J. 63 nach Chr. nicht zuriickstand. Sie driickt sich in der Literatur in dem Interesse aus, das Cicero, der ein eigenes Pompejanum besaB, an der Stadt nahm °*). Uber die Cdlab. VI 11, 10 und seine Innendekoration hat sich Mau ausfiihrlich geduBert und angenommen, daB der Dekoration II. Stils eine solche des I. vorangegangen sei, die sich ehemals iiber alle Rdume erstreckte, wahrend bei der Herstellung des Hauses zur Zeit des II. Stils die alte Dekoration nur im Hauptatrium und einigen anliegenden Raumen erhalten wurde. Spuren der dlteren Dekoration stellte Mau auch in dem kleinen Raum 41 (Plan bei Mau 81) und in dem groBeren Zimmer 39 fest. Die Wiederherstellung des Hauses miiBte also auBerst radikal mit der d4lteren Dekoration aufgeraumt haben und man wundert sich, warum diese nur im und um das Tablinum bestehen blieb, wahrend man doch sonst in vielen Hausern die ganzen Dekorationen I. Stils beibehalten hat. Von den hochst wertvollen FuBbéden ist bei Mau iiberhaupt nicht die Rede und auch bei Mau-Ippel ‘Fiihrer durch Pompeji’ 238 f. wird nur das Theseusmosaik erwahnt. Dagegen heiBt es bei Overbeck Pompeji* 342 ,,ihr (d. h. der Dekoration II. Stils) sind wahrscheinlich die zum Teil sehr schonen MosaikfuBbéden gleichzeitig’.

AbschluBgesims. . ; 1) DaB die Quadern einmal bemalt waren, steht fest; man sieht mehrfach Spuren von Marmorierung, aber kein sicheres Beispiel von

Korallenriffen.

2) Eine ahnliche Ranke befindet sich hoch oben an der Siidseite des Tablinums auf einem violetten Gurt unter dem vorspringenden

8) Nach Becchi Mus. Borb. 8 Relaz. S. 11 und Niccolini 1 Casa del Fauno S.7 war am Sockel der Alexanderschlachtexedra ein Teppich gemalt wie in Z. 28 und 31. Oberhalb des Sockels stehende Platten, dann liegende mit kleinen stehenden Platten, alle marmoriert. Auf einer der gréBeren bilden die Adern des imitierten gelben Marmors die Figur eines Vogels ; aut einer kleinen braunlichen ist ein GefaB gemalt. Fiorelli (Descrizione di Pompei 156) erwahnt auf einer Platte nahe am Boden eine Szene des Lapithen- und Kentaurenkampfes (ahnlich Becchi und Niccolini).

Davon ist nichts mehr zu sehen. (Vgl. auch Mau-Ippel S. 73.) . . . 4) Freilich mu8 man dabei bedenken, daB die Sorge um die Erhaltung vermutlich von vielen Resten I. Stiles die Bemalung hat verschwinden a" Die Stellen bei van Buren, a companion to the study of Pompeji and Herculaneum 1933, 15. ae

36 Casa del laberinto Fiir die BoOden gehen wir am besten von dem Oecus 43 am Peristyl aus. Die Mosaikaustattung dieses korinthischen Oecus, der in der Anordnung an den Oecus in der Cnd’arg. erinnert, ist mit der Wanddekoration spatestens gleichzeitig. Diese greift tiber das Paviment hiniiber und das Paviment wiederum ist mit den korinthischen Saulen unléslich verbunden. Zwischen den Saulen (Taf. 8, 3) liegt namlich ein bunter Mosaikstreifen in Form eines plastischen Maanders. Er ist mit dem ubrigen Bodenbelag erst gelegt, als die Saulen schon standen — man wollte offenbar die Saulen nicht auf den schon fertigen Boden stellen. Das geht aus dem Maandermuster hervor. Es ist namlich in jedem Interkolumnium der Langseite je ein Maandermotiv und ein Quadrat; ebenso miiBte also, wenn die Borte unter den Sdulen durchliefe, unter jeder Sdulenbasis ein plastischer Maander und ein Quadrat sein. Dafiir ist aber kein Platz, da die Saulenbasen nur 0,56 lang sind, wahrend fiir Maander und Quadrat 0,85 erforderlich gewesen waren. An der Schmalseite des Raumes stehen vier Saulen mit einem Interkolumnium von 1,08 m. Auch hier wiirde das Muster (Maandermotiv, eingerahmt von 2 Quadraten), wenn man sich die Sdulen fortdenkt, mit dem vorhandenen Platz nicht in Einklang zu bringen sein, ganz abgesehen davon, daB es bei jedem Interkolumnium neu einsetzt, also an einen fortlaufenden Fries gar nicht gedacht ist. Wenn in einem Hause der Putz tiber das Mosaik des Bodens hiniibergreift, so bedeutet das im allgemeinen Gleichzeitig-

keit von Wand und Boden. Man legte nattirlich zuerst den Boden und verputzte dann die Wande. Aber es ist selbstverstandlich sehr haufig vorgekommen, daB eine spatere Dekoration iiber ein alteres Mosaik gelegt wurde; so namentlich in der letzten Zeit der Stadt, aber auch schon in friiherer Zeit. Man muB also in jedem Falle sehr vorsichtig sein und sich hiiten, aus dem Verhaltnis von Wandputz zu Paviment zu viel oder auch zu wenig zu schlieBen. Wenn man aber ein Zimmer vor sich hat, wie diesen Oecus, der in seiner dekorativen Behandlung so einheitlich ist, wie nur méglich, dann bedeutet das Gleichzeitigkeit von Wand und Bodenbelag — es ist absolut undenkbar, daB hier einmal I. Stildekoration gewesen ware und zu ihr

der Boden und die Saulen gehort hatten. Mit dieser Feststellung hatten wir das erste sichere Beispiel plastischen bunten Maanders aus republikanischer Zeit in Pompeji. Gemalte plastische Maander sind, wie schon angedeutet, in der Dekoration II. Stils nicht selten (VdM. I 6, 2 u. 0.). Im tibrigen ist das Zimmer mit einem weiBen, schwarzumrandeten Tessellaboden bedeckt; in der Mitte liegt ein Feld aus Porphyr- und Marmorplatten (1,25 : 1,25), doch ist es, wie man am Rande deutlich sehen kann, spater eingelassen, denn ringsherum erkennt man einen Streifen von 0,04—0,08 Breite aus weiBem Tessellamosaik von geringerer Arbeit. Nach meinen Beobachtungen sind kostbare Mittelfelder dieser Art nie voraugusteisch und ich stimme in der Beurteilung solcher Boden mit

BI. 44 durchaus tiberein 1). |

In dem groBen Zimmer 40 links von dem mit dem Theseusmosaik ist als Schmuck des Bodens ein Feld aus weifen Rauten mit Tessellae hergestellt; innerhalb der Rauten sind kleinere Rauten aus schwarzen Tessellae gegeben, die wiederum an zwei Seiten durch rote Tessellae abschattiert sind, so daB das ganze System plastisch vertieften perspektivisch verschobenen Kassetten ahnlich erscheint Taf. 8, 4. Zur Umrahmung dient ein an der Nord- und Westseite erhaltener plastischer bunter Maander, von dem Rautenfeld durch ein Ornament von ineinander gesteckten bunten Winkeln getrennt. Die Ahnlichkeit dieses Maanders mit dem vorher beschriebenen, im Zusammenhang mit der Wanddekoration II. Stils, laBt ftir beide die gleiche Entstehungszeit annehmen. Wir hatten damit auch das plastische Rautenfeld als zum II. Stil gehorig anzunehmen, was sich, wie wir sehen werden, auch fiir andere Falle nachweisen 14Bt (bunte Abb. bei Zahn II, 99). Das dritte Beispiel plastischen Maanders ist im Tablinum erhalten, wo er die Schwelle bildet Taf. 8,5. Dieser Raum hat in seinem oberen Teil starke Reste I.Stils; der Sockel, der iiber das Mosaik greift, ist glatt und mit einem Teppichornament bemalt *). Dieser Sockel ist also hier wahrscheinlich nicht urspriinglich, sondern der Ersatz fiir einen alteren. Bei dieser Erneuerung wird auch das Paviment gelegt worden sein, also nicht aus derselben Zeit wie die obere Wanddekoration stammen,

sondern jiinger sein. Aber sollte der Sockel etwa nicht spater, d.h. II. Stils, sondern die Wanddekoration mit Sockel und Paviment ein geschlossenes, gleichzeitiges Ganzes sein, so muB man bedenken, daB der I. Stil noch tief in die Sullanische Zeit

hinab gereicht haben kann und wird. Denn er hat doch nicht in dem Augenblick aufgehért, als Pompeji romische Kolonie wurde, sondern muB, wenn auch im Absterben begriffen, noch eine Zeit lang neben dem II. Stil hergegangen sein. Gerade dieses Tablinum mit seinen hohen, schmalen, vertieften Feldern iiber dem Sockel sieht ganz nach II. Stil aus (etwa wie bei der bekannten Wand, Mau Wdm. Taf.5). Ferner ist sowohl der Maander ganz so wie in den besprochenen Raumen, und wie dort wird auch hier eine bunte Leiste verwendet, die hier aber nicht aus Winkeln besteht, sondern wie aus bunten Bandern geflochten erscheint. Auch das WeiBmosaik in diesem Zimmer, das mit den bunten Teilen eng zusammen gehort, ist fiir alteren I. Stil schwer denkbar, wenn es auch, in unregelmaBige Diagonalen gelegt, schon friih vorkommt. Es erinnert an die Boden, deren Tessellabelag wir als , Quasiretikulat’ bezeichnen (z. B. in der CdPansa VI, 6, 1). Leider sind vom Mittelmosaik des Tablinums nur ganz verschwindende Reste erhalten; von dem bei Overbeck! 344 erwahnten Labyrinth sieht man nichts mehr. Wenn diese Erwagungen richtig sind, wiirde sich auch der im Eingang erwahnte merkwiirdige Umstand erklaren, daB der I. Stil sich nur in dem Tablinum und einigen Raumen um das Atrium findet; man hatte namlich, schon zur Zeit des II. Stil, in dem nach altitalischem Plan eingeteilten Vorderhause den Stil der alten Zeit, in den hellenistisch angelegten Peristyfraumen

die neue Mode gewahlt.

Zu diesen Mosaiken kommen dann noch weiBe Mosaiken mit Schwarzen Mustern. Rechts vom Oecus liegt in einem typischen Schlafzimmer 46 (Taf. 8, 6) ein Mittelteppich oder eine Matte aus einer Art von Schachbrettmuster (BI. 82 Taf. 19, 4), *) DaB hier statt des ,,modernen‘‘ Marmorbelags, wie BI. 71 angibt, einmal ,,a fine emblema‘ war, halte ich nicht fiir gesichert. Auch Winter hielt das Marmorpaviment fiir modern. *) Nur an der W.wand in Spuren erhalten.

t—“(i‘sCt

dazu ein schmaler Bettvorleger mit einem Muster aus schwarz und weiB halbierten Schuppen (vgl. BI. Taf. 33, 4)1) und an der Stelle des Bettes ein Feld von schwarzen, in Reihen gestellten Tessellae, ein Muster, das aus der Zeit des I. Stils iibernommen ist. Ferner liegt im Z. 37 r. vom Tablinum mit der Offnung nach dem Peristyl ein schwarzes lineares Rautenornament (Taf. 9, 1), bei dem in der weiBen Rautenfiillung die plastische Erscheinung wenigstens angestrebt ist. In diesem Zimmer soll nach Fiorelli, P. a. h. 2, 316 das Mosaik mit dem Rebhuhn gefunden sein, was aber nicht sein kann, da das Rautenmuster durch das ganze Zimmer geht. BI. 144 setzt das Mosaik frageweise in das Tablinum, wo aber der zur Verfiigung stehende

Platz viel zu groB ist.

Diesen Zimmern mit SchwarzweiBmosaiken schlieBt sich das mit dem Theseusmosaik an, das eigentlich ein Cubiculum war. Hier ist das das Emblema umfassende Labyrinth in schw.-weiB gegeben (Taf. 9, 3. BI. Taf. 19, 3), ebenso der Vorleger (Taf. 9, 2), dieser mit mehreren Reihen abgetreppter Dreiecke, von einer Art Zahnschnitt eingefaBt, dahinter fiir das Bett der weiBe Boden mit regelm&Big eingestreuten Kreuzsternen *). DaB das Emblema von vornherein als Mitte des Labyrinths geplant war, wenn es auch in einem besonderen Setzkasten sitzt, kann man an der Zeichnung des umgebenden Labyrinths erkennen, da sich das viereckige Feld ohne das Bild nicht in Einklang mit dem Maander bringen laBt (so auch BI. 84. 144), Endlich haben wir auch einfache weiBe Tessellabéden in schwarzer Umrahmung. Namlich einmal das Zimmer links vom Tablinumr (35) (doppelte schw. Umrahmung des Mittelfeldes, ein breiterer schw. Streifen rings herum an den Wanden). Hier soll nach Fiorelli P. a. h. 2, 316 das Mosaik mit dem Hahnenkampf gefunden sein, wahrend es BI. 144 unter Berufung auf BdI. 1836, 7 in den Oecus mit den Sdulen versetzt 8). Auch dieser Oecus selbst ist, abgesehen von dem bunten Mdander, von dem bereits die Rede gewesen ist, einheitlich wei8 mit schmaler schwarzer Einfassung. SchlieBlich gehdrt hierzu ein kleines Zimmer hinter dem Raum 40 mit den plastisch gegebenen Rauten; der Wandstuck II. Stils greift hier deutlich iiber das Mosaik hiniiber, der Boden ist also nicht spater, als II. Stil.

Auch das Ziegelsigninum ist in diesem Hause vertreten und zwar in Verbindung mit SchwarzweiBmosaik, namlich im Zimmer 39 nordwestl. am Peristyl. Wie die groBen Triklinien meistens, so ist auch dieses in 2 Halften geteilt, die innere fiir die Teilnehmer, die duBere fiir die Dienerschaft und zur Vorbereitung. Die beiden Halften werden durch einfachen zeichrischen (im Gegensatz zu plastischen) schwarzweiBen Mdander mit verschieden gemusterten Quadraten *) voneinander getrennt (BI. Taf. 4, 1), der Platz fiir den Tisch im inneren Raum ist durch ein feines schwarzweiRes Schachbrettmustermosaik (1,23 : 1,23) bezeichnet. Alles iibrige ist feines Ziegelsigninum, in das kleine w. Kreuzsterne mit schw. Mittelpunkt eingesetzt sind; die vordere Halfte wird von einem 0,07 breiten weiBen Tessellarahmen eingefaBt — solche Kombination von Signinum mit Tessellae finden wir in gesicherten Beispielen I. Stils fast nirgends. Die Wande des Zimmers sind ausgesprochen I]. Stil und die Stuckwand liegt an einigen Stellen, wie es scheint, iiber dem Mosaik, so daB fiir das Paviment der II. Stil gesichert ist. In dem an das Hauptatrium anschlieBenden Nebenatrium liegt in der im II. Stil bemalten Ala weiBes tessellatum in schwarzer Umrahmung. In dem 2. Cubiculum links am Atrium liegt heller harter Kalkestrich mit eingesetzten roten, grauen, gelben, unregelmaBigen bis 0,05 gr. Steinen, unter denen die roten liberwiegen; einige Steine sind langer und regelmaBiger *). Das wiirde fiir II. Stil sehr gut denkbar sein, wenngleich hier die Wandmalerei viel spater ist. Besonders wertvoll ist in diesem Hause die verhaltnismaBig groBe Anzahl von figtirlichen Mosaiken und diese Vorliebe werden wir noch in anderen Hausern I]. Stils bestatigt finden. Von ihnen ist das Theseusmosaik von Anfang an auf das Labyrinth berechnet, gehort also der Zeit des II. Stils an, was Blake 144 nicht hatte als bloB wahrscheinlich zu bezeichnen brauchen. Auch das verlorene Mosaik im Tablinum war mit dem FuBboden zugleich gelegt und die beiden anderen Mosaiken, namentlich

das mit dem Hahnenkampf, geben kaum Veranlassung, sie fiir alter zu halten. DaB in der Zeit des ersten Jahrhunderts vor Chr. die Mosaikkunst einen hohen Grad von Vollendung besaB, haben wir fiir Malta und Palermo bereits ausgefiihrt (oben

S. 8f. 12f.) und werden das auch fiir Pompeji weiter bestatigt finden.

Wenn wir nun diese beiden Hauser miteinander vergleichen, so stellen wir fest, daB sie weder im Wandschmuck 5) noch in der FuBbodenausstattung irgend etwas Gemeinsames haben. Auf der einen Seite steht Wanddekoration I. Stils verbunden mit Boden aus Signinum mit eingelegten einfachen Mustern aus Tessellae und mit Boden aus dicht aneinander gelegten bunten Steinen. Weder das eine noch das andere findet sich in der Cdlab. Hier entwickelt sich der ganze Reichtum an SchwarzweiBmosaiken, bunten Tessellaornamenten aller Art, Bildmosaiken, aber entsprechend dem vorgeriickteren Zustande des Mosaiks sind die Wande mit Malereien IJ. Stils erfiillt. Das sind nicht Unterschiede reicherer und drmerer Verhaltnisse, auch nicht 1) Die Bezeichnung der schmalen Mosaikstreifen als Bettvorleger und des raumfiillenden Mittelmosaiks als Mittelteppich scheint mir erlaubt zu sein. Bei allen einigermaBen reichlich ausgeschmiickten Schlafzimmern in Pompeji findet sich die gleiche dekorative Einrichtung, ob sie nun mit einem oder zwei Betten ausgestattet waren. Wir werden im Laufe der Untersuchung noch zahlreichen Beispielen begegnen. Schon Lugli hatte bei der Besprechung der Villa Hadriana (BullCom. 55, 1927, 194) ohne sich Pompejis zu erinnern, dhnliches geduBert (0. S. 20). Wenn irgendwo, wird hier der nahe Zusammenhang zwischen Mosaik und Teppichweberei klar. *) Mit ,,Kreuzstern‘ bezeichne ich das wie die ,,finf‘‘ eines Wiirfels gebildete Muster, dem BI. den Namen ,,quincunx“ gegeben hat. 8) Das ist wohl der Grund, warum BI. 144 das Feld aus buntem Marmor als modern erklart. Aber an der angefiihrten Stelle aus dem Bdl.

steht gar nichts tiber den Fundort. 4) Schachbrett, abgetreppte Dreiecke, diagonale Kreuzung, Kreuzstern u. a.

5) Das Zimmer erinnert an Raume der VdM. . 6) Nattirlich von den Tablinumwd4nden abgesehen, vel. S. 36.

38 Basilika — Haus neben C.d.nozze d’arg. — Haus des Sallust des Geschmacks, sondern Unterschiede, wie sie die Entwicklung der Raumkunst mit sich bringt, also stilgeschichtlicher Perioden. Und wenn wir nun in den folgenden Abschnitten die Hauser I. und II. Stils durchmustern, so wird sich die Richtigkeit dieser Feststellung ganz von selbst ergeben.

II. Hauser mit Dekorationen und Pavimenten I. Stils Es handelt sich hier um solche Hauser, in denen sich namhaftere Reste von Pavimenten I. Stils im Zusammenhang mit Wanddekorationen derselben Periode befinden. Vorausgeschickt werden muB dabei die Bemerkung, daB es nur wenige einheitliche Hauser dieser Periode gibt und daB sich in den meisten Hausern dieser Periode die Stile, wie an der Wand, so auf dem Boden mischen. Es schien mir aber doch angebracht, die Beschreibungen nicht auseinander zu reiBen, weil gerade die zusammenfassende Behandlung die Unterschiede besonders hervortreten 1aBt. Basilika VIII, 1 (Mau, Wdm. 11 f. Sogliano, Mem. d. r. accad. Napoli II, 1913, 120. Carrington JRS. 23, 1933, 131).

_ An der Siidseite der Basilika innerhalb des Peristyls ist an zwei Stellen tiefer gegraben. Davon zeigt die eine in einer Tiefe von 0,67 unter dem jetzigen FuBboden ein nicht sehr feines Signinum mit gréBeren Tonbrocken und in lockeren Reihen eingesetzten in der GroBe verschiedenen Tessellae (0,010—0,015—0,018), die aber aus Marmor zu sein scheinen. An dem

Alter dieses Bodens, der aus einem alteren Hause wahrscheinlich der Kalksteinperiode stammt, ist nicht zu zweifeln. Er lehrt uns, daB Marmorbrocken schon sehr friih vorkommen kénnen und daB gréberes Signinum mit gréBeren Tessellae sehr alt sein kann. Als von den Ausgrabungen der Basilika stammend wurde mir auch das Taf. 10, 4 wiedergegebene Fragment eines Signinumbodens, mit weiBem Tessellamuster bezeichnet, das aber heute nicht mehr zu sehen ist (s. u. S. 120). Aus einem alteren Hause stammt auch der an der anderen Stelle gefundene Rest eines aus Signinum aufgemauerten Impluvium — solche Impluvien sind in Hausern I. Stils keineswegs selten, nur sind sie meist mit weiBen Tessellae in Mustern verziert,

was hier nicht der Fall ist. Der Signinumboden des Peristylumgangs, der, wie Winter bereits festgestellt hat, unter den Stuck des I. Stils herunter geht, besteht aus Tonbrocken in weiBer, mit Lavastaub durchsetzter Kalkmasse, 0,02 stark, darunter eine eben so starke Schicht Kalklavazements. Zwischen den Tonbrocken, die bis 0,05 lang sind, meist aber kleiner, liegen unregelmaBige weiBe Travertinbrocken und einige Tessellae, dazu griine und dunklere Steine. Dies Mosaik geht auch unter die Saulen, ist also sicher friih (Taf. 10, 1). Im Tribunal liegt weiBes Tessellatum in schwarzer Umrahmung. Hier haben wir es mit einer spateren Herrichtung oder besser Erneuerung zu tun. V 2. neben Cnd’arg. (Nsc. 1910, 328 f., mit Plan S. 315 B). Einige besonders wertvolle Uberreste der I. Stilperiode bietet uns V 2 neben der Cnd’arg., es ist das Haus mit der feinen hellenistischen Loggia an der S.seite des Atriums. Uberall, wo sich Wanddekoration I. Stils erhalten hat, steht sie iiber dem Paviment, das also nicht jiinger sein kann. Das Zimmer links vom Tablinum mit I. Stildekoration zeigt ein sehr feines, mit weiBem Kalk angemachtes Tonsigninum, in das weiBe, nicht ganz regelmaBig geschnittene Tessellae von durchschnittlich 0,01 Seitenlange in lockeren Reihen (Abstand 0,05) eingesetzt sind (Taf. 10,3). Dasselbe Muster, ebenfalls zusammen mit einer Wanddekoration I. Stils hat das Zimmer links hinter dem Tablinum, das spater eine Marmorschwelle erhalten hat (Reihenabstand 0,04—0,045). Auch das Tablinum mit einer Wanddekoration III. Stils hat einen Signinumboden I. Stils, am Rande drei Reihen Tessellae (0,013—0,015), dann ein breites Maandermuster und ein langliches Mittelfeld von Rauten aus weiBen Tessellae, das von einer Reihe schwarzer Tessellae umgeben ist (Taf. 10,5). Die weiBen Steine des Mittelfeldes sind aber viel

kleiner, etwa halb so groB wie die iibrigen. |

Die Analogie mit aufgemauerten Impluvien in anderen Hausern I. Stils 1aBt es als sicher erscheinen, daB auch das gemauerte Impluvium, ausgelegt mit kleinen wei&en unregelmaBigen Steinen, in die Zeit des I. Stils gehért. Das Zimmer r. vom Eingang bietet unregelmaBige, bis 0,04 gr. Steine und Ziegelbrocken, ebenso das Vestibulum und das ,,Peristyl‘.. Auch das eigentliche Atrium sieht ahnlich aus; jedoch sind hier auch (bis 0,02) groBe Marmorstiicke eingelegt, wahrscheinlich spatere Verdnderungen. Zu einer hellenistischen Tonmiindung vgl. HKiP. 5 S. 17 fg. Casa di Sallustio V1 2, 3—5 (Mau Wdm. 17 f.). Dieses beriihmte Haus ist aus zwei Hausern zu einem Ganzen umgestaltet worden. Das eine ist noch ganz im tuffzeitlichen Zustand auf uns gekommen, mit ausgezeichneten Resten I. Stils (vgl. o. S. 35). Das mit inm verbundene, in ein Peristyl umgebaute Haus hat seine alten Dekorationen verloren — urspriinglich stammte es gleichfalls noch aus der Tuffperiode. Auch

die Pavimente dieses Hauses sind jiingerer Entstehung 1). Es sind das einmal in einem Raum gegeniiber dem Eingang ein Boden aus bunten Marmorplatten spatester Zeit (BI. 44), ferner in dem entsprechenden Zimmer links ein schwarz-weiBes Tessellamuster kompliziertester Art (Taf. 10, 6) und in der Exedra rechts ein schwarzweiBes Mosaik, das nicht mehr erhalten ist. Das alte Haus steht unter dem Zeichen von Pavimenten weiBer, in grauweiBen Kalkgrund eingewalzter Steinbrocken und Steinsplitter, so namentlich im Tablinum, wo die Steine sehr dicht liegen; stellenweise sieht es schon fast aus wie Tessella-

mosaik (Taf. 10,7). Als Analogie kommt weniger das Tablinum im Sdulenatrium der CdF. als der Raum 44 dieses Hauses in Betracht. Ebensolche meist unregelmaBige Steinbrocken sind in derselben Dichtigkeit gelagert im Zimmer links neben dem Tablinum *), ferner in dem jetzigen Durchgang zum Peristyl, ehemals dem dritten Cubiculum r. am Atrium. 1) Richtig BI. 109.

2) Es ist das der Raum mit den oben beschriebenen Malereien.

Haus des Sallust — Weitere Hauser mit.Resten I. Stils 39 Die iibrigen Raéume haben einen Belag aus Ziegelsigninum, so besonders die linke Ala, die das alte Paviment I. Stils in sorgfaltigster Herstellung mit lockeren Reihen weiBer Tessellae bewahrt hat (Tessellaabstand 0,055). Denselben Boden hatte auch die r. Ala, doch sind nur sehr wenige, wenn auch gentigende Reste an der S.wand erhalten. Das 2. Zimmer r. hat einen gleichfalls alten Boden, namlich weiBe unregelmaBige Steine in rotes Signinum eingestreut, das 3. Zimmer links einen wohl

spateren FuBboden aus grobem Signinum; ebenso das 2. Zimmer links. Von dem Paviment des Atriums mit seinem sehr schénen Tuffimpluvium kann man an einer Stelle (zwischen Impluvium und Tablinum) Reste sehen. Da ist e3 ein grober Lavazementboden mit in lockeren Reihen eingesetzten mittelgroBen Tessellae (0,015) 1) — wohl kaum noch Zeit des I. Stils. Wichtig ist an den Béden dieses Hauses einmal die Feststellung, daB weiBe gewalzte Steinboden hier aus der Zeit des I. Stils sind. Ferner ist hervorzuheben, daB in dem alten Teil des Hauses sich kein Rest mit SchwarzweiBmosaik vorfindet.

VI 5,79 (Mau Wdm. 70f., 107). Kleines Haus der Tuffperiode mit Resten I. Stildekoration. Von den Pavimenten ist das des Cubiculums links vom Eingang, Tonsigninum mit offenen Reihen weiBer Mosaiksteinchen (0,012—0,015; Tessellaabstand 0,04—0,05) auf der Standflache des Bettes, sicher tuffzeitlich; es liegt etwas tiefer als das Atrium, in derselben Hohe wie ein 4lterer gleichfalls tuffzeitlicher, unter dem spateren Vestibulum entdeckter Boden aus Signinum mit eingesetzten w. Tessellae, die in nicht besonders sorgfaltiger Arbeit ein Schuppenmuster darstellen, das durch ein Rautenmuster abgeschlossen wird. In die Signinumschwelle des spateren Vestibulums wurden Rauten aus w. Tessellae gelegt. Aus der Zeit I. Stils stammt auch noch das tiefliegende Impluvium, dessen Tiefenlage mit dem 4lteren Vestibulum und dem tiefer liegenden Z. links zusammenstimmt; der Rand des Impluviums ist nicht aus Tuff, sondern gemauert mit in Stuck profilierter Innenseite. Der Impluviumboden ist feinstes Signinum mit Maanderquadraten in ziemlich groBen (0,01—0,013) w. Tessellae (Taf. 10, 2). Rings um das Impluvium ist noch ein Rand von Signinum mit Tessellareihen sichtbar. Vielleicht war das ganze Atrium so pavimentiert und nicht bloB der Rand; aber das kann man nicht feststellen, da der spatere Boden dariiber liegt.

VI 2,17 Casa d’Iside (Mau, Wdm. 69). Im Tablinum eine vorziigliches, jedoch schlecht erhaltenes Beispiel eines roten Tonsigninums mit reihenweise eingesetzten 0,01 groBen weiBen Tessellae (Tessellaabstand 0,055); auch die Wanddekoration ist I. Stils und steht iiber dem Boden. Die Schwelle mit einem Rautensystem aus weifen Tessellae gehért zu der urspriinglichen Dekoration, ist aber durch zwei kurze Wandstiicke, die das Tablinum einengten, z. T. zerstért. Den alten Boden I. Stils hat auch das 3. Zimmer links am Atrium

behalten, rotes Signinum mit lockeren Reihen von Tessellae. I 10, 8. Urspriinglich ein Haus der Tuffzeit mit Tuffimpluvium. Es hat in dem tablinumartigen Zimmer neben dem Eingang links den alten Boden I. Stils bewahrt, namlich ein feines Signinum mit Rautenschwelle. Im Raum selbst in engen Reihen eingesetzte Tessellawiirfel der normalen GroBe (0,01—0,012, Reihenabstand 0,05). In der Mitte liegt ein Teppich mit Maander

und Quadraten. Der Boden war in der letzten Zeit, wie so oft, mit Rotel iiberzogen. Sonstige Boden liegen am Atrium nicht, dagegen am Garten ein groBer trikliniumartiger Raum aus feinem Tonsigninum, gleichfalls rot ibergangen, doch ohne weiBe Tessellae.

I 7,5. In 17,5 liegen sowohl im Vestibulum, wie in dem Raum am Garten, dem ehemaligen Triklinium, feine Ziegelsignina I. Stils mit in Reihen éingesetzten Tessellae (0,01). An dem Vestibulum undeutlicher Rest einer Schwelle zum Atrium; der Raum am Garten war urspriinglich tablinumartig weit gedffnet und wurde spater zugemauert, doch ist von der Schwelle innen noch ein 0,17 breiter Streifen mit langlicher Rautenverzierung erhalten. I 10, 3. Altes Atrium, ohne Impluvium. R. vom Vestibulum liegt ein Zimmer mit Stuckresten I. Stils, darin als Boden rotes Ziegelsigninum mit reihenweise (Abstand 0,05) eingelassenen Tessellae (0,01—0,015). Die ungleiche GréBe der Tessellae fallt etwas auf, doch ist an der Entstehung zur Zeit des I. Stils kaum ein Zweifel; ebensowenig aber bei dem Fu8boden im Tablinum,

wo auch die Schwelle mit langlichen Rauten erhalten ist. Die GroBe der Tessellae ist 0,01—0,015, in der Schwelle sind sie etwas kleiner. VI 13,6 Haus d. M. Terentius Eudoxus (Mau Wdm. 86). GroBes Atrium aus Kalksteinen mit Resten I. Stils, die von Mau aufgezahlt werden. Die erhaltenen FuBbéden sind alle I. Stils, besonders feines Ziegelsigninum mit eingesetzten Tessellae. So im 2. Z.r. am Atrium. Hier liegen, in feines Signinum gelegt, offene Reihen von weiBen Tessellae 0,01—0,014 um ein groBes Mittelfeld, das das fiir den I. Stil typische Schuppenmuster in Maanderquadratumrahmung zeigt (Taf. 9, 4). Nur weiBe Tessellareihen in feinem Signinum bietet das 1. Z. links am Atrium. Das grofe Z. rechts vom Tablinum, wohl ein Triklinium, ist schlecht erhalten, aber man erkennt doch noch

ein groBes inneres Feld mit Maandermuster, umgeben von weifen Tessellareihen (Tessellaabstand 0,055). | Ist hier alles I. Stil, so fallt es schwer, nicht auch den Boden des 2. Z. links fiir tuffzeitlich zu halten. Er ist kein Signinum, sondern es sind kleine bunte Steine unregelmaBiger Form, besonders griine, weife und schwarze, und dazu namentlich viele Ziegelbrocken in helle Kalklavastaubmasse eingelassen. 1) Abstand der Wirfel voneinander 0,12—0,13.

_ -Wir stellen bei diesem Hause wieder einmal fest, daB von Tessellamosaik keine Spur vorhanden ist.

VI 13, 19 (Mau Wdm. 86f., 265. 424) 2). . Dekorationen I., II., auch III. und IV. Stils sind erhalten. Auf diese Perioden konnten sich also die FuBb6den verteilen. Evident I. Stils ist der Boden im Doppelcubiculum links vom Eingang mit schéner Dekoration I. Stils und Erganzungen

im II. Stil. Es ist ein sehr feines Tonsigninum an der Stelle des einen Bettes und dasselbe Signinum mit weiBen lockeren Punktreihen an der Stelle des anderen, r. stehenden Bettes. Der tibrige Teil des Raumes, durch eine schwarze Punktreihe von den Bettstatten getrennt, enthalt ein weiBes Quadratmaandermuster. Der Raum fiir das Bett dem Eingang gegeniiber ist in spaterer Zeit (offenbar zusammen mit den Ergdénzungen der Wandmalerei im II. Stil) durch Anlegung zweier flacher Nischen erweitert worden, der Estrich folgt aber nicht diesen Nischen, sondern der urspriinglichen Wandflache, ist also alter. Es scheint, daB noch mehrere FuBbéden dem 4ltesten Zustand angehéren, so die Alae mit demselben feinen Signinum und demselben Muster, wie in dem eben erwahnten Cubiculum. Am meisten vertreten sind in dem Hause Béden aus Signinum mit eingesetzten oder eingewalzten weifen und farbigen Steinen. Im Vestibulum liegt Signinum mit gréBeren Tonbrocken, vermischt mit Lavastaub und Kalk, dazwischen einige weife gréBere Steine. Im Atrium Lavasigninum mit weifen, gelben, rétlichen, blaugrauen Steinen stark durchsetzt, umgeben von einem 0,75 breiten Rand von grobem Tonsigninum, wahrscheinlich einer Ausbesserung, so daB der Hauptteil des Bodens alter ware. Im Tablinum sind kleine weiBe Steine in Kalk eingewalzt. Im Z.r. davon ein Boden aus ziemlich locker gelegten weiBen Steinbrocken mit einigen etwas gréBeren (0,04—0,06) blaugrauen, gelben und griinen in grauem Estrich. Im 2. Z. links am Atrium, mit einer Wand II. Stils und einem Zahnschnitt I. Stils, ziemlich grober, aber guter Tonestrich mit fast reinem weiBen Kalk und eingestreuten unregelmaBigen weiBen Steinen. Alle diese Raume konnten, wenn sie auch nicht sehr fein in der Ausfiihrung sind, noch der Zeit des I. Stils angehéren, in die

auch das stattliche Tuffimpluvium fallt. |

Nur das 2. Z. r. am Atrium fallt aus dem Ganzen etwas heraus, indem hier im inneren Teile in das gute Tonsigninum Reihen von ,,Kreuzsternen“ eingesetzt sind *), wahrend der vordere Teil ein nicht mehr deutliches Ornament aus weifen Tessellae in Reihen enthielt. Der Putz III. Stils geht iiber den Bodenbelag hinweg, der also II. Stils sein kénnte. Da wir es hier doch immerhin mit einem groBen und reicheren Hause zu tun haben, muB es auffallen, daB eigentliche ‘Tessellafu8béden hier iiberhaupt nicht vorhanden sind und auch das fiihrt darauf, die mit den bunten Steinen versehenen Signinumboden noch der Zeit des I. Stils zuzuschreiben (obwohl solche Béden gewiB und nachweislich auch noch spater hergestellt sind). Bemerkenswert ist auch, da® unter den bunten Steinen kein Marmor ist. I 6, 9. Das Haus hat schon in der Tuffzeit bestanden, ist aber griindlich umgebaut. Das Atrium wurde héher gelegt und in rotem Signinum mit eingesetzten unregelmaBigen Marmorstiicken ausgestattet. Im Tablinum aber liegt tiefer noch der alte FuBboden aus grobem Tonsigninum, darin weiBe, graue, blaugraue, rote und dunkle Steine verteilt 3). Mit dem Niveau des Tablinums geht der Boden des spater mit hohem Rande versehenen Impluviums zusammen; der ursprtingliche noch sichtbare Rand ist, wie so haufig bei Impluvien I. Stils, aufgemauert. Der Boden des Impluviums enthalt feinstes Signinum mit eingesetzten Tessellae der iiblichen GréBe, darstellend ein Rautenfeld, umgeben von Mdander, zweifellos I. Stils. VI 5, 16. Das kleine Haus hat ein aufgemauertes Impluvium I. Stils aus schoénem roten Signinum. Der 0,50 br. Rand hatte ein Muster, wahrscheinlich Maander, was aber nicht sehr deutlich zu erkennen ist. In der rechten Ala liegt gleichfalls Signinum I. Stils mit Maandermuster. Sonstige Reste I. Stils sind nicht erhalten, auch keine Wanddekorationen dieser Zeit. VI 16, 35. Hier liegt tiber einem alten Impluvium ein spdter in Stuck aufgehéhtes prachtiges Impluvium mit Reliefverzierung, der Boden ganz mit Marmor bedeckt.

IX 2,17 (Mau Wdm. 103, 255).

Haus der Tuffperiode mit Resten I. Stils. Die Pavimente sind einheitlich in Signinum mit weiBen Tessellae. Es finden sich weder die Kreuzsterne noch SchwarzweiBmosaik. Daher werden alle Béden gleichzeitig sein und zwar aus der Zeit des I. Stils. Besonders wertvoll ist das aus Ziegel aufgemauerte Impluvium, dessen Boden aus Tonsigninum mit eingelegtem Maander und Quadraten hergestellt ist (Steingr. 0,01—0,012, jetzt kaum mehr zu sehen); herum lauft ein 0,38 breiter Rand mit lockeren Reihen von Tessellae. Ahnlich ist das Tablinum behandelt gewesen; das Zimmer r. vom Eingang mit einer Wand I. Stils hat offene Reihen von Tessellae derselben GroBe (Abstand 0,055), ebenso das Vestibulum mit sehr feinem Signinum. Zu diesen Pavimenten kommen im Z. links vom Tablinum Tonsigninum mit zwischengelegten weiBen und grauen Steinen *), im Z. links vom Eingang heller Kalkestrich mit groBeren Tonbrocken sowie kleinen tessellaartigen weiBen und grauen Steinen, im Atrium Lavasigninum mit unregelmaBigen offenen Reihen weifer, roter und grauer Steine *). Es ist nicht einzusehen, warum diese letzteren FuBbéden nicht auch noch in die Zeit I. Stils fallen sollten; daB sie spater einmal eingesetzt sind, ist mehr als unwahrscheinlich. 1) Die erhaltenen Reste sind fur die photogr. Wiedergabe zu unscheinbar. *) Heute nicht mehr zu sehen. Uber die »,Kreuzsterne‘‘ vgl. u. 3. Teil V1 S. 140. 3) In der antik aufgemauerten Schwelle des Tablinums ein Stiickchen blaues Glas. *) 1935 nicht mehr sichtbar.

Hauser mt Wanddekorationen und Pavimenten I. Stils. — Casa di naviglio 4] VI 2,13 (Mau Wdm. 66f.). Das Paviment des Tablinums besteht aus sehr feinem Signinum und ist aus der Zeit des I. Stils, was daraus hervorgeht, daB der Wandstuck I. Stils dariiber steht. Man hat zwar nachgewiesen, da8B diese Dekoration I. Stils zum groBen Teil nach einer spateren Veranderung erneuert worden ist, aber das trifft nicht fiir die ganze Wand zu. Auch BI. 27 halt das Paviment fiir alt. Der Bodenbelag ist gewissermaBen wie ein Teppich mit Mittelstiick und Randeinfassung gedacht. Als Randeinfassung

dient ein Maanderband im iiblichen Schema (SteingréBe 0,01, am haufigsten bei den Boden I. Stils), als Mittelstiick eine einzige groBe Raute, die durch viele kleinere Rauten gefiillt ist (Taf. 11,2). Die.von der Raute freigelassenen Zwickel sind mit einer primitiv gearbeiteten Efeuranke mit Knospen gefiillt. Besser gearbeitete Ranken sind sehr haufig in der folgenden Periode, aber auch schon in der Zeit des I. Stils. In der Technik sehr ahnlich ist der FuBboden im Tablinum oder besser der linken Ala von VI 2, 11, bei dem die Wanddekoration I. Stils bis auf ein Stiick Zahnschnittgesims verloren ist; jedoch fehlen hier die Ranken und die Rauten. Auch bei dem Impluvium von V1 2, 12 laBt sich die technische Durchfiihrung unmittelbar vergleichen. Es ist aus Ziegelmortel aufgemauert und hatte innen ein Tonsigninum mit in Mustern (?) eingelegten weiBen Tessellae — Einzelheiten sind nicht zu erkennen. VII 6, 28 (Mau Wdm. 94, Nsc. 1910, 463 f.). DaB dieses’ Haus in die Tuffzeit zuriickgeht, wird zwar nicht durch Reste der Wanddekoration, aber durch die Mosaiken bewiesen. Auch steht (BI. 26) ein mit Stuck I. Stils versehener Pfeiler auf dem Signinum des Tablinums, das zweifellos I. Stils ist. Dies Signinum ist von sehr feiner Qualitét. Uber eine 0,50 breite Schwelle mit Rautennetzmuster in w. Tessellae betritt man den Raum. Ringsherum lauft ein mit lockeren Reihen weifer Tessellae +) ausgestatteter Rand von 1,16 (an der Vorderseite 1,00) Breite; er schlieBt ein von Maanderstreifen mit Quadraten umgebenes viereckiges Feld ein (2,36), das in einem

Rund ein kunstvolles System von Rauten enthalt, wahrend in den Ecken palmettenartige Gebilde sitzen, aus denen sich efeuartige Ranken loslésen (Taf. 11,3). Eine ahnliche Kombination fanden wir bereits im Tablinum von VI 2, 13, gleichfalls r-Gals*(Taf. 11, 2). Nach Nsc. 1910, 463 muB das jetzt nicht mehr sichtbare Paviment der r. Ala ganz ahnlich gewesen sein. Weitere sichere Uberreste I. Stils sind nicht erhalten, auch nicht solche strengen IJ. Stils. Erst zu Ende der II. oder wahrscheinlicher zu Anfang der III. Stilperiode scheint das Haus einer griindlichen Erneuerung unterzogen worden zu sein. Ihr teile ich das Atrium mit dem reich geschmiickten Impluvium zu (BI. Taf. 17, 2S. 77). Zwei Wellenbander — ein altes Motiv — umschlieBen ein doppeltes buntfarbiges Flechtband (griin, rot, gelb, weiB), ein aus dem II. Stil und spater bekanntes Ornament. Der Boden von Vestibulum und Atrium besteht aus schwarzem Lavasigninum mit in Reihen eingelegten Wiirfeln von 0,02 GréBe (Reihenabstand 0,10—0,11). Dieser Boden ist gleichzeitig mit dem Impluvium, aber jiinger als das Tablinum; ein feiner hellgrauer Uberzug geht an manchen Stellen tiber den Impluviumrand — spatere Erneuerung. Vor dem Eingang in das Tablinum liegen 2 Reihen weiBer Kreuzsterne. Im Peristyl ist das Paviment augenscheinlich III. Stils, wie die in einem der an ihm liegenden Sale (3. Z. r.) erhaltenen feinen Wandbilder. Zwischen den Sdulen liegen in dem grauen Lavasigninum Reste mit weiBen Tessellae gegebener Muster, Vierecke mit eingezogenen Seiten, Rauten und dgl., im Umgang sind oder waren Punktreihen mit zierlichen weiBen Tessellae eingelegt (Tessellaabstand 0,08). Eine von Winter noch gesehene und skizzierte Schwelle ist zweifellos III. Stils. Sie ftihrte in das 3. groBe Zimmer r. mit weiBem doppelt schwarz umrahmten Tessellaboden. Genau so ist der Boden im 2. Z. r., einer prachtvollen Exedra.

VI 10, 11. Casa di naviglio. An diesem Hause, einem der hervorragendsten und meistbesprochenen Hauser der Kalksteinperiode, ist ganz besonders das Tablinum interessant und lehrreich. Es hat an der Westseite noch seine alte Kalksteinmauer und seinen alten Boden aus feinem roten Signinum mit lockeren Reihen weiBer Tessellae (Gr. 0,01—0,011, Tessellaabstand 0,05), so daB man sich tiberlegen muB, da sonstige Reste I. Stils in dem Hause nicht vorhanden sind, ob dieser Boden nicht schon kalksteinzeitlich ware (Taf. 9,5). Wir haben schon oben die Vermutung ausgesprochen, daB die Signinumpavimente der Kalksteinperiode ebenso aussahen, wie die Signina der Tuffzeit. Wenn das richtig ist, ware fiir die Entwicklung des Pavimentes sehr viel gewonnen.

In der Tuffzeit hatte man dann die dltere Art von Béden beibehalten, dazu waren aber neue Formen des Belags hinzugekommen, die das Ganze reicher und bunter machten. Genau so hatte man dann in der Zeit des IJ. Stils zunachst mit den

Alteren tuffzeitlichen Pavimenten weitergewirtschaftet, um dann zu einem neuen System iiberzugehen °). In das Signinum des Tablinums ist nun ein groBer weiBer, einfach schwarz umrandeter Tessellateppich von rund 2,00 Br. und mindestens 2,90 L. eingelegt worden, als man das Haus eleganter machen wollte. Die Steine (0,01—0,015) liegen unregelmaBig diagonal, etwa quasiretikulat. Ebenso hat das Impluvium eine marmorne Einfassung und einen Boden aus w. Tessellae erhalten. Diese Tessellae sind unregelmaBig geschnitten und schwanken von 0,01—0,018, auch sind sie horizontal gelegt; sie sind denen im Tablinum, wo auch noch einige rote Tessellae aus Ziegel eingefiigt sind, sehr ahnlich *). Ein dritter Boden aus unregelmaBig diagonal gelegten Tessellae (0,01—0,016) findet sich in dem groBen Gartentriklinium, auch nur einfach umrandet. Man hat zunachst bei diesen Boden den Eindruck, als handele es sich um die Zeit, wo man zum schwarzweiBen Tessellamosaik iiberhaupt iiberging, d. h. um die Wende vom I.—II. Stil (vgl. dritter Teil II], 3). Aber das ist 1) TessellagréBe 0,01, in den Mustern kleiner 0,008. Tessellaabstand 0,035—0,04. 2) Vgl. die Zusammenfassung im dritten Teil I—IV. 8) Zu vergleichen ist fiir diesen Tessellaboden der des Impluviums von IX 5, 9 und fiir den Gesamtcharakter das Paviment der Palaestra VIII 2, 23.

Die hellenist. Kunst in Pompeji VI. 6

42 Pompey I 6, 13 — Casa dt Giuseppe II schwerlich richtig. Denn in dem Triklinium ist noch der Rest eines Teppichs an der Stelle des Tisches erhalten und dieser bietet ein Muster aus schmalen schwarzen Rechtecken, die um die vier Seiten weiBer Quadrate angeordnet sind, ein Ornament, das sich in den alteren SchwarzweiBmosaiken nicht nachweisen lat. Die iibrigen Raume des Hauses sind vollstandig iiberwachsen. Auch der Atriumumgang ist sehr schlecht erhalten +). I 6, 13. I 6, 13 ist eines der besterhaltenen Kalksteinhauser in Pompeji, nicht nur in der 4uBeren Fassade, sondern auch im Innenbau. Das Trottoir vor dem Hause besteht aus grobem Ziegelsigninum, in das spat bunte Marmorplatten (Quadrate, Rhomben, Rechtecke) eingesetzt sind, dazu unregelmaBige Marmorstiicke, auch einige bunte Steine, die nicht Marmor sind, und ein aus bunten Tessellae zusammengesetztes Zeichen, das an die Bezeichnung fiir den Sesterz erinnert. Das Signinum liegt auch iiber den Randsteinen 0,12—0,15 hoch und ist schwerlich die alteste Bedeckung des Gangsteiges; vielmehr werden dieser und auch die Hausmauern, wie bei der CdChirurgo, tiefer hinabgegangen und sichtbar gewesen sein. Von den Zimmern am Vestibulum ist das r. ein Cubiculum mit ziemlich feinem Ziegelsigninum, in das weiBe, auch farbige

kleine unregelmaBige, z. T. langliche Steine eingewalzt sind, dariiber liegt rote Farbe. An den Wanden, heute nicht mehr sichtbar, Reste I. Stils. Das Atrium hat ein groberes Ziegelsigninum mit eingesetzten unregelmaBigen Steinen, dabei weiBer Travertin, weicher griiner Stein, dann aber auch gelbe, rote, graue Marmorbrocken, also doch wohl spat. In ihm liegt ein Impluvium, urspriinglich aus Tuff, spater aber mit rotem Signinum tiberzogen und mit einem 0,50 br. Rand versehen, in den mit w. Tessellae ein doppelt umrahmtes Rautennetz sehr nachlassig eingelegt ist (Taf. 11,1). In den Rauten liegen schwarze Kreuzsterne mit weiBem Mittelpunkt, in der Umrahmung wéikiirlich verstreute w. und schw. Tessellae. Die bunten Steine des Atriums greifen hie und da auf den Impluviumrand tuber. Da8 wir es in dem ganzen Raum mit urspriinglich I. Stil zu tun haben, kann wegen des Tuffimpluviums kaum fraglich sein. Doch ist der ganze Boden des Atriums mit dem Impluviumrand spater um ein Weniges, 0,03 hoher gelegt. Wegen der Kreuzsterne kann man annehmen, daB das zur Zeit des II. Stils gesciterien

ist, in Anlehnung an eine Dekoration I. Stils. Oo

Anders das etwas tiefer, offenbar auf dem urspriinglichen Niveau liegende Tablinum; hier finden wir feines rotes Signinum mit w. Tessellaeinlagen: an der Schwelle langgezogene Rauten, dann ein Teppich aus Maander mit Quadraten, dann in Reihen gestellte Tessellae, die z. T. recht unregelmaBig geschnitten sind (ca. 0,01 gr. Taf. 11, 4; die Tessellae im Atrium sind wesentlich kleiner, bis zu 0,005). Hier haben wir es sicher mit I. Stil zu tun. Das Z.r. neben dem Tablinum mit Wandresten J. Stils hat einen feinen Ziegelmortelboden I. Stils. Die wichtigsten Mosaiken liegen im 2. und 3. Z. links vom Atrium. Das 2. ist ein Triklinium und war ganz mit einem Rautennetz in gutem Signinum bedeckt, abgesehen von einem Mittelstiick im hinteren Teil des Raumes; hier liegt ein von weiBen Efeuranken umgebenes Viereck von 1,30 : 1,50, darin ein Kreis mit einem Stern, dessen 16 Blatter abwechselnd schwarz und weiB sind; das Ganze ist unordentlich gelegt mit Tessellae von 0,006—0,01 GréBe, kann aber eigentlich nicht spat sein, wenn es auch etwas an das Mosaik des Atriumrandes erinnert (Taf. 11, 5). | Noch interessanter ist das Paviment im 3. Z., das zu 1/, mit einem antiken Kalkhaufen ausgefiillt ist. Es sieht sehr alt aus und erinnert beim ersten Anblick an antike Kieselmosaike; das Signinum ist mit groBen Ziegelbrocken vermischt und mit schwarzen und weifen Tessellae (ca. 0,01) verziert. Auf eine doppelte Lage von vierblattrigen weiB umrahmten Sternen folgt ein schwarzes Band, dann ein Maander einfachster Struktur, dann das eigentliche Mittelfeld, das an der sichtbaren Kurzseite von einem Wellenband begleitet und ringsherum von einer Efeuranke mit weiBen Stielen und dunkleren Blattern umgeben wird. Was das Mittelbild enthielt, ist schwer zu sagen (Taf. 11, 6).

VIII 2, 39 Casa di Giuseppe II. |

Die Literatur vollstandig bei Lehmann-H. 18f. Plan ebenda Taf. 3, 4. Das Vorderhaus ist fast ganz mit Pavimenten I. Stils ausgestattet, wie denn die erhaltenen Architekturteile auch auf die Tuffzeit hinweisen. Am bedeutendsten ist die r. Ala mit sehr feinem Signinum. Darin eingelegt in Tessellae ein Kreis, eingeschlossen in einem quadratischen Rahmen von Maander. Im Zentrum des Kreises ein 12strahliger Blattstern, wobei jedes zweite Blatt von einer schwarzen Tessellalinie umrahmt wird. Von da bis zur Peripherie reiches Schuppenmuster mit in der Langsrichtung geteilten Schuppen in den beiden duBersten Reihen. In den Zwickeln eine Palmette (BI. Taf. 3, 3, Taf. 12,5), aus der Ranken mit Knospen entspringen. Die Steine sind 0,008—0,01 groB, in den mit weiB gefiillten Blattern bis 0,015. Der von dem Mittelmosaik nicht beanspruchte Boden ist mit lockeren Reihen weiBer Tessellae (Abstand 0,05—0,055) ausgestattet. Das Ganze muB einst einen a4uBerst vornehmen Eindruck gemacht haben. Ebenso eindrucksvoll war das Zimmer d, links vom Eingang, ein groBer Raum mit alter Lavaschwelle (Taf. 12, 1; vel. BI. Taf. 3, 4), sehr feines rotes Signinum mit eingesprengten kleinen Lavabréckchen. Hier liegt in der Mitte ein groBes Schuppenmuster, umrahmt von Maander mit Quadraten, der tibrige Raum mit locker gestellten Reihen von weiBen Tessellae (0,01, die groBeren bis 0,015, Abstand 0,055—0,06).

Ahnlich war auch das 1. Z. links am Atrium e mit alter Lavaschwelle ausgestattet, jedoch ohne Schuppen, sondern nur mit Maanderornament, umgeben von lockeren Reihen weiBer Tessellae (Abstand 0,05); auch hier alte Lavaschwellen. Das 2. Z. r. hat statt der die Mitte umgebenden Tessellareihen eingestreute Tessellae (Taf. 12,3). Das 3. Z. r. am Atrium bietet als Schmuck ein Rautennetz aus weifen Tessellae mit schwarzen an den Kreuzungspunkten, aber keine Reihen oder eingestreute 1) Ubrigens ist tiber das Signinum des Tablinums einmal ein ziemlich starker Estrich aus Ziegel- und Lavabréckchen in Kalk gelegt worden, wohl zugleith mit dem Schwarzwei8mosaik.

Casa del Centenario 43 Tessellae nahe den Wanden. Das gegeniiberliegende Z. links mit rdtlichem, jetzt grau gewordenem Signinum gehort zu denen, die Mau (a. O.) als in letzter Zeit pavimentiert erklart. Soweit die Reste ein Urteil zulassen, waren hier Sechsecke mit Haken-

kreuzen in der Mitte aus sehr kleinen Tessellae, also ein Muster, das aus der Karte des I. Stils ganz herausfallt. Die linke Ala g ist ganz iiberwachsen und es bleibt unsicher, ob das weiBe Rautennetz mit Kreuzen in der Mitte, das Winter noch gesehen zu haben glaubte, stimmt. Mau sah das Paviment der linken Ala als jiinger an. Bei einer Reihe weiterer Raume sind die Boden nicht mehr festzustellen. In dem nach dem Abhang liegenden Teil des Hauses, beginnend mit dem Tablinum r, liegt iiberall feinstes weiBes Tessellatum, das ohne Muster und deswegen schwer bestimmbar, jedoch wahrscheinlich jiinger ist, als die republikanische Zeit. Der Gang rechts vom Tablinum, q, schoner weiBer Tessellaboden mit kleinen in lockeren Reihen (Abstand 0,10) angeordneten kleinen schw. Tessellae, erinnert in seiner Eleganz an III. Stil (ahnlich Raum 2 in VdM u. S. 57).

Rechts von diesem Gang ein groBes Triklinium in w. Tessellae mit doppelter schmaler schw. Umrahmung (gute Arbeit). Auch das Tablinum r. hat weiBen doppelt umrandeten Tessellaboden. Uberall sind die Tessellae klein, sie gehen bis 0,005 herab — auch ein Zeichen spaterer Herstellung. Dieser ganze Teil des Hauses ist in seinen Pavimenten ebensy zinheitlich III. Stils,

wie das Vorderhaus I. Stils1). Weitere gute Reste doppelt schwarz umrahmter Tessellabéden links vo. 1 Tablinum, auf der Terrasse und den an ihr liegenden Raumen. Alle Zimmer sind mit denselben sehr kleinen w. Tessellae (0,005—0,008, selten

gréBer) ausgestattet, die offensichtlich zu ein und derselben Zeit gelegt sind. | IX 8,6 Casa del Centenario. Mau Bdl. 1881, 113—128. 169—175. 221—238. 1882, 23—32. 47—53. 8791. 104—115. Overbeck, Pompeji * 353 f.

mit Plan. BI. 26. 98. BI. fiihrt das Haus unter denen an, deren Pavimente typisch fiir das erste Jahrhundert nach Chr. seien und die sie ,,houses belonging to the Transitional Period at Pompeji‘‘ nennt. Aber die FuBbéden sind durchaus nicht gleichzeitig, wenn auch die Wanddekorationen in dem Hause durchgangig III. und IV. Stil sind. Das Haus hat schon in der Tuffzeit bestanden, darauf weisen besonders die im Peristyl befindlichen Saulenreste jonischer Ordnung. Es ist dann einmal griindlich tiberholt worden und dabei sind dann auch wohl sdmtliche Reste I. Stildekoration verschwunden. Doch sind im Hauptatrium Mosaiken erhalten, die, wie ich fiir sicher halte, in die Zeit des i. Stils zuriickgehen. Es ware also so, daB das Haus sich lange im I. Stil erhalten haben miiBte, dann aber in den letzten Jahrzehnten der Stadt umgebaut ware. Bestatigend fiir diese Annahme ist, daB es weder Mosaiken noch Wandmalereien des II. Stils hier gibt. Der Eingang (Seepferd und Delphin schw. auf w. Grunde BI. Taf. 48, 2) ist spatere Erneuerung; das Atrium in schwarzen Tessellae, doppelt wei8 umrahmt, zeigt lockere Reihen weiBer gréBerer Tessellae (0,02—0,025; T essellaabstand 0,18—0,19); rings um das Impluvium ein schwarzes Muster auf weiem Grunde — Rechtecke und Quadrate. Gerade Seepferde sind an Pfeilersockeln IV. Stils in Malerei iiblich und ebenso fallen groBe Flachen schwarzer Tessellae in spatere Zeit.

| Im Gegensatz zu diesen offensichtlich spaten Pavimenten hat das 2. Z.r. am Atrium einen vortrefflichen Signinumboden mit weiBem Maanderteppich (Taf. 12, 2 BI. Taf. 3, 2), ganz im Charakter des I. Stils; um den Teppich weiBe Tessellareihen (Abstand 0,045; die Wande stehen schief zum Ornament). Im 2. Z. links am Atrium liegen in grobes Tonsigninum eingebettet rote, gelbe, graue, griine Steine, auch das ist‘ wahrscheinlich tuffzeitlicher Belag. Einfacher, aber auch vielleicht zu den dlteren Boden gehdrig, sind die Pavimente im Z. I. u. r. vom Eingang, und im ersten Z. r. am Atrium — grobes Signinum mit eingelassenen weiBen unregelmaBigen Steinen. Zu den alten Pavimenten gehdrt dann aber sicher das im 1. Z. links am Atrium und die linke Ala, so daB also der Boden-

belag der am Hauptatrium gelegenen Raume in der Hauptsache alt ware. Ndmlich in dem 1. Z. links, das man iiber eine Travertinschwelle betritt, liegt ein Paviment aus dicht nebeneinander liegenden bunten Steinen — weiB, gelb, blaugrau, achatahnlich geadert, rot, griinlich — die Steine stark abgenutzt (0,03—0,08 gr., vereinzelt gréBer). In dem vorderen Teil dieses Bodens ist ein Rechteck von 0,36 : 0,24 eingelassen, von wei8en 0,02—0,025 grofen tessellaartigen Steinen umschlossen, das eine Anzahl schwarzer und griiner Rauten enthilt, zu einer groBeren Raute zusammengeordnet (Taf. 12, 4 dazu die bunte

Tafel 79, 4); es sind genau die Rauten, wie sie zur Herstellung plastischer Wiirfelmosaike bendtigt werden. Umgeben ist die Raute an zwei Ecken von seltenen achatartigen Steinen, an den anderen beiden von roten Steinen (Basalt ?). DaB dieses Rechteck spatere Zutat ist, scheint mir ausgeschlossen *). Das Feld aus bunten Steinen wird abgeschlossen oben durch zwei weiBe Streifen von horizontal gelegten normalen Tessellae nebst einem schwarzen Streifen dazwischen, an den Langseiten nur durch einen weiBen schmalen Tessellastreifen. Hinter dem oberen, wie ein Vorleger wirkenden AbschluB folgt als Platz fiir das Bett ein Gemisch aus kleineren in Kalk eingelassenen weiBen, dazu roten, gelben und schwarzen Steinen. Ahnlich ist auch der 0,23 breite Rand r. u. I. von dem bunten, tessellaumrahmten Mittelteppich behandelt. Das Ganze sieht sehr einheitlich und echt aus und paBt gar nicht zu der Wanddekoration IV. Stils. Die Verwendung regelrechten T essellamosaiks 148t aber eine allzu hohe Datierung nicht ratsam erscheinen. ,,Ausgehender 1.“°, oder ,,friihester II. Stil‘ diirfte die richtige Bezeichnung sein. Auch fiir die linke Ala (Taf. 12, 6) gilt diese Datierung; sie hat ein Paviment aus bunten (griin, rot, wei, blaugrau, dunkelgrau, gelb) Steinen, die besseren mehr dem Eingang nahe, die inneren Steine meist farblos, ein Paviment, das sich neben die bunten Pavimente in CdF. oder VI 16, 19 stellt, wo die Wand im I. Stil dekoriert ist. Die r. Ala ist verandert worden. | 1) Zu meiner Freude sehe ich, da8 Lehmann-H. 26 iiber diese Boden ebenso urteilt, wie ich, wahrend ich mich seinen Ausfiihrungen S. 23 nicht anschlieBen kann. 2) Eine einzelne gréBere weiBe Raute (0,23) liegt, auf dem Bilde am unteren Rande zur Halfte sichtbar, von kleineren Steinen sorgfaltig umgeben, dicht hinter dem Rechteck; eine kleine dunklere und eine kleine griine zerbrochene mehr der Eingangsschwelle zu. 6*

44 Casa del Centenario - Wiederum in scharfstem Gegensatz hierzu und mit dem spaten Atriumpaviment zusammengehend stehen die Boden der iibrigen Raume am Atrium. Man vergleiche das in tessellatum hergerichtete Tablinum (6) mit den Dreieckssternen (,,four pointed stars“) auf der einen, den Amazonenschildchen auf der anderen Schwelle (BI. Taf. 33,3). Daneben liegt im 1. Z. r. (7) ein ganz in Marmor gehaltener Boden, ein System von bunten Marmorplatten, das eine Umrahmung von rotem Signinum mit eingelegten verschiedenfarbigen Marmorbrocken hat. Das 2. Z. r. vom Tablinum (11) hat einen Boden aus schw. Tessellae mit Reihen von weiBen Kreuzsternen; hier steht die Dekoration spaten III. Stils tiber dem Mosaik. Ebenso in dem Z. links vom Tablinum (8), das ganz in schwarzen Tessellae mit doppelter w. Umranderung gehalten ist, dazu eine Schwelle mit vier Feldern, schw. Blattsterne und Vierecke mit eingezogenen Seiten und kleinem Winkel in der Mitte (Taf. 13, 3). Diese letztgenannten vier Raume scheinen zu ein und derselben Zeit eingerichtet worden zu sein. Dazu gesellt sich noch der Tessellaboden des 3. Z.r. vom Tablinum (12, zugleich das hintere Zimmer links vom Tablinum des Nebenatriums) BI. Taf. 14, 4. Octogone aus schw. Tessellae durch weiBe Tessellalinien getrennt, in den schwarzen Octogonen weiBe Hakenkreuze, in den quadratischen Nebenfeldern ein Winkelornament; das Ganze umrahmt von weiBen Quadraten mit schwarzen Kreuzsternen. In der in Tessellae modern erganzten Mitte (1,18 : 0,84) war ehemals das jetzt im Mus. naz. zu Neapel befindliche Mosaik mit Medusenhaupt bei Niccolini 3 CdCentenario Taf. 1 (vgl. Mau, Bd! 1884, 174 f.), nicht besonders fein in der Arbeit, aber

nicht allerspatester Zeit. |

Mit dem Zimmer 12 mit den Octogonen gleichzeitig ist das Zimmer 36 links am Peristyl (BI. Taf. 26, 4) mit einem Sechseckmuster. BI. 10 setzt das Mosaik auf die Scheide des ersten vorchristlichen und ersten nachchristlichen Jahrhunderts, womit wohl ungefahr das Richtige getroffen ist. Der groBe Oecus hinten am Peristyl (32) ist leider stark mitgenommen; er hatte ein groBes Mittelfeld, wie es scheint, von Marmorplatten, um das (nach Winter) ein einfaches buntes Flechtband lief. Von diesem Flechtband ist aber heute nichts mehr zu sehen, was sehr zu bedauern ist, da bunte Flechtbander nicht selten Alter als die letzte Zeit Pompejis, namlich II. bis IT]. Stils sind. Eine Schwelle, bestehend aus schwarzen Rechtecken und Quadraten fiihrt zu dem hinter dem Oecus liegenden Raum, der Piscina 33 (Taf. 13, 4). Diese Schwelle scheint spater als das Mosaik des Oecus zu sein. Auch BI. 102 setzt sie spat an. Das letzte Zimmer r. hinten am Peristyl ist mit sechseckigen weiBen Marmorplatten verziert, die in einen Boden von grauweiBem Estrich eingesetzt sind. Der Raum ist véllig verbaut und daher das Paviment nicht aus allerletzter Zeit. Aus dem Peristyl fiihrt r. vom Eingang an der r. Seite ein westlich gerichteter Gang in 3 Nebenraume, davon der erste ein grofer trikliniumartiger Raum mit sehr feinem Lavasigninum. Im inneren Teil des Raumes sind in das Signinum diagonal gestellte groBe Tessellae (0,020—0,025) mit dazwischen gestreuten Kreuzsternen eingesetzt, im Vorraum ein aus Tessellae gebildetes Ornament aus groBen durch Schraglinien geteilten Quadraten und Rauten. Dieser grobe Raum, der urspriinglich zu einem anderen Hause gehorte, kénnte noch II. Stil sein und ist auch im II.—III. Stil, nebst spater eingesetzten Bildern IV. Stils, ausgemalt. Die beiden anderen Raume (darunter der eine mit obszénen Bildern) haben schwarze und weiBe Tessellaboden mit spaten Mustern, Kombinationen von Rechtecken und Quadraten, wie bei der Schwelle zur Piscina 33. An dem Gang, der hinter der Westportikus des Peristyls entlang lauft, liegt rechts ein Zimmer 44 mit groBem, spater aufgemauerten Wasserbassin (BI. Taf. 18, 1), davor ein Paviment aus schwarzen Tessellae mit eingesetzten bunten Marmordreiecken, groBeren Marmorwiirfeln u. dgl. und einer Umrahmung von schwarz eingefaBten Quadraten, in denen verschiedene Muster — Vierecke mit eingezogenen Seiten und kleinen Winkeln, mit den Spitzen auf einander gestellte abgetreppte Dreiecke, Dreiecke ,,tip-to-base“‘, vierblattrige Bliiten und ahnliches. Dieser Boden lag schon hier, als das Bassin und die Seitenwand des Korridors aufgefiihrt wurde und ist daher noch aus der Zeit des III. Stils.

Das Nebenatrium IX 8, 3 bietet im Vestibulum Lavasigninum mit Reihen groBer (0,02—0,025) weiBer Wiirfel im Abstand von 0,23, und im 1. Z. links am Atrium schwarze, gelbe, rote kleine Steinsplitter, dazu groBe bunte Marmorstiicke in Signinum; diese Boden sind schwerlich alter als der III. Stil. In den Alae liegt weiBgrauer Estrich mit eingewalzten weiBen Steinen; auch das Tablinum ist ahnlich. Hier ist an einer Stelle dicht neben dem Ausgang ein Paviment aus weiBen unregelmaBigen, dicht an einander liegenden Steinen, ahnlich dem weiBen Paviment im Saulenatrium der CdF. An einer anderen Stelle sieht das Paviment aus, als sei es mit bunten Steinen gemischt. Doch liegen hier Unklarheiten vor, so daB ich nicht wagen mochte, diese Boden zeitlich zu bestimmen. — VI 14, 12. Mau Wdm. 87. 265f. BI. 65. 70. Die schénen korinthischen Tuffpfeiler in der Front des Hauses und ein sehr gutes altes Tuffimpluvium zeigen die Entstehung in der Tuffzeit, auch sind Reste von Wanddekoration I. Stils erhalten. Die Haupterneuerung fand zur Zeit des II. Stils statt, wie die Reste der Wandmalerei beweisen. Aus beiden Perioden kénnen also Pavimente vorhanden sein. Am wichtigsten ist der Boden der rechten Ala, wo an den oberen Wandteilen noch I. Stil ist 1). Es ist ein Boden aus weiBen Steinchen, in der groBen weifen Flache erinnernd an das Tablinum des Saulenatriums der CdF., aber die Steine sind kleiner und sehen liberwiegend wie langliche Steinsplitter aus (0,008 : 0,015 Taf. 13, 5). Langlich zugeschnittene und regelmaBig gelegte Steine finden wir besonders in den Hausern II. Stils. Aber hier sind sie noch ohne klare Anordnung gelegt; es ist vielmehr nur ein Beginn sorgfaltigerer Anordnung. Daher halte ich es fiir sicher, daB der Boden noch tuffzeitlich ist, wenn auch spattuffzeitlich. Am nachsten stehen ihm die Boden in Zimmer 44 der CdF. und im Hause des Sallust.

1) Der untere Wandteil vielleicht II. Stil. .

Casa del Centauro . 45 Aus der Zeit des I. Stils stammt vielleicht das Paviment des Trikliniums rechts hinter dem Tablinum mit Resten von Dekoration I. und II. Stils — graues Signinum mit locker eingestreuten, aber nicht in Reihen gesetzten weiBen Tessellae. Eben-

so wohl aus 4lterer Zeit der Boden im 2. Z. rechts vom Atrium, wo gleichfalls Reste I. und II. Stils erhalten sind — es ist grober aber guter Signinumboden in weiBem Kalk mit eingelassenen weiBen und dunkleren unregelmaBigen Steinen *). VI 9, J—S Casa del Centauro Mau Wdm. 75 f. 420. PiLuK.2 368 Overbeck! 330 mit Plan. Mus. Borb. VI relazione 1829/30. BI. 25. Das Haus besteht aus urspriinglich zwei selbstandigen Hausern und stellt so einen Typus dar, wie die CdDioscuri und die CdMeleagro, wo mit einem alten Atrium ein oder mehrere Nachbarhauser verbunden wurden, die nun zu einem prachtvollen Peristyl umgeschaffen wurden. Mau halt die CdCentauro fiir eine Vereinigung von drei Hausern, wie eine solche zweifellos die CdDioscuri daneben ist.

Das Atrium A hat sich fast ganz im alten Zustand erhalten (nur daB an seiner rechten Seite die Zimmer eingezogen und zu dem siidlich gelegenen Peristyl geschlagen wurden). Hier diirfen wir daher am ehesten Pavimente I. Stils erwarten und hier ist auch im Cubiculum 3 rechts vom Eingang das entziickendste Beispiel eines geschlossenen Raumes dieser Zeit erhalten (Taf. 13, 2). Nicht nur die Wanddekoration I. Stils ist nahezu vollstandig da, sondern auch der FuBboden. Das eigentliche Zimmer bietet in feinstem Signinum einen Boden mit Reihen weiBer Tessellae ausgestattet (Tessellaabstand 0,04); die um 0,23 erhéhte Stelle des Bettes zeigen unregelmaBige bis 0,03 lange weiBe in das Signinum eingewalzte Steine an, davor liegt ein ,,Bettvorleger‘‘ mit einem Maandermuster in weiBen Tessellae, dessen Steine etwa 0,01 gro8 sind. Sehr ahnlich ist das 1. Z. links am Atrium, wo gleichfalls die Wandbekleidung im I. Stil, wenn auch nicht so vollstandig, erhalten ist. Nur ist hier beim Bettvorleger statt des Maanders ein Rautenmuster gewahit, das rechts und links mit einer Reihe von schwarzen Tessellae eingefaBt ist und am Kreuzpunkt der Rauten eine schwarze Tessella hat. Die Tessellae des Zimmerbodens sind hier 0,065 voneinander entfernt. Im iibrigen sind die Pavimente ganz durch Tonestrich z. T. mit Lava bestimmt. So zeigen das Vestibulum, das Atrium mit schénem alten Tuffimpluvium, das Tablinum, sowie die Zimmer links am Atrium Tonestrich, aber gréber und moglicherweise nicht mehr aus der Tuffzeit. Das Zimmer links vom Eingang bietet ein schénes Tonsigninum mit ungleichmaBig und locker eingefiigten gréBeren Tonbrocken und bunten Steinen (schwarz, weiB, griin, rot, gelb bis 0,07 groB) augenscheinlich

aus der Tuffzeit. Diesen Teil des Hauses hat man also z. T. im alten Stil erhalten. |

Anders ist es mit dem korinthischen Peristyl B daneben. Sehen wir uns z. B. das Zimmer 32 mit Wanddekorationen I. Stils, das man iiber eine Treppe erreicht, an; ein weiBes Tessellamosaik mit breitem schwarzen Rand (Taf. 13, 1). Dieses Mosaik ist erst nach Fertigstellung der Dekorationswand I. Stils gemacht, da die Steine nicht bis an die rohe Wand, sondern nur bis an den Stuck herangehen. Im iibrigen ist der Boden gewiB nicht spat, sondern eher republikanisch. Die Linienfiihrung der weifen, ca. 0,01 groBen Tessellae ist unregelmaBig, man méchte sie im Gegensatz zu streng diagonaler Durchfiihrung quasiretikulat nennen (vgl. dritter Teil 1113 S. 129); oft hat man den Eindruck eines Musters von weiB in weiB, wie deutlicher z. B. VI 14, 40. Auch andere Pavimente II. Stils sind erhalten. So im 2. Z. (24) rechts am Peristyl, ein System von schwarzen und weiBen Dreiecksmotiven, unterbrochen von ebensolchen Quadraten mit Kreuzsternen in der Mitte (so im Hause des Popidius Priscus BI. Taf. 17,3). Ferner gehért hierher das Triklinium 27, das ehemals das jetzt in Neapel befindliche Rundmosaik mit den von den Eroten bezwungenen Léwen enthielt (Taf. 60). Mau 78 setzt dies Mosaik denen aus der CdF. gleich und hat darin durchaus recht (so auch BI. 143); wenn er aber hinzufiigt, ,,wir diirfen es wohl unbedenklich der Zeit des I. Stils zuschreiben“, so ist das schwerlich richtig. Das breite bunte Flechtband, das um das Rund herumgelegt ist, ist durchaus nicht

I. Stils, sondern, wie wir fiir Malta und Solunt festgestellt haben, fiir den II. Stil typisch, und findet sich nicht in Beispielen sicheren I. Stils. Der Zeit des I. Stils konnte hier héchstens das Zimmer rechts vom Eingang angehdren, wo auch in dem Fenster Reste von tuffzeitlicher Wanddekoration erhalten sind; der Boden besteht aus Tonsigninum mit eingelegten weiBen Wirfeln (1935

nicht mehr festzustellen). )

Das spateste Mosaik dieses Peristyls liegt im Oecus, ein von schwarzen und weifen Tessellarahmen umgebener Boden aus schwarzen Tessellae mit eingelassenen weiBen Sechsecken, bunten Dreiecken, Rechtecken, Quadraten und Rauten aus Marmor. In der Mitte liegt ein Feld aus bunten Marmorplatten (1,75 : 1,60), umrahmt von einem Kranz tibereinandergestellter schwarzer und weiBer Dreiecke (BI. Taf. 13, 3 ,,tip-to-base“‘). Auch BI. 65 halt diesen Bodenbelag fiir spat. Die Wanddekoration friihen IV. Stils steht dariiber. Der Umgang des Peristyls besteht aus feinem Signinum in weiBem Kalk mit in Reihen (Abstand 0,12—0,13) eingesetzten weiBen groBen (0,015—0,018) Tessellae. GroBere T onbrocken finden sich dazwischen. Dieser Boden sieht teilweise so gut wie I. Stil aus, spater als republikanisch aber dirfte er in keinem Falle sein.

VI 10, 6.

Mau Wdm. 78 vgl. 37 f. |

Haus der Tuffperiode, spater durchgreifend umgebaut.‘ Reste I. Stildekoration zahlreich. Fast samtliche Raume sind mit grobem Tonsigninum belegt. Dagegen ist das Zimmer rechts vom Eingang mit sehr feinem Lavasigninum ausgestattet, in das groBe Tonstiicke und viele kleine Lavabrocken eingelassen sind; da dieser Belag bis an die rohe Mauer herangeht, ist er 1) Den Boden eines anderen Trikliniums — es ist der Raum links vom Durchgang zum Peristyl — aus schw. Tessellae mit bunten Marmorstiicken, bezeichnet BI. 65 schwerlich richtig als nur ,in part relaid’ nach dem Erdbeben von 63.

46 . VIII 5, 2 mindestens so alt wie der Wandbewurf I. Stils, was fiir die tibrigen Zimmer nicht beweisbar ist. Der bedeutendste Raum dieses Hauses ist das Zimmer links vom Tablinum mit Dekoration I. Stils (Taf. 13, 6). Es hat einen Boden von bunten eng aneinander liegenden Steinen in einer Umrahmung von 0,19 breiten schwarzen und 0,23 breiten weiBen Tessellabandern, beide in horizontaler Fugung. Da das weiBe Band unter den Bewurf I. Stils geht, ist es gleichfalls I. Stils. Wir hatten hier also ein sicheres mit der Wanddekoration I. Stils verbundenes Beispiel von Tessellamosaik (TessellagréBe 0,01). Die in der Hauptmasse 0,04—0,06 (einzelne sind groBer, bis 0,12, andere kleiner und einige nur 0,01) groBen Steine des nur z. T. erhaltenen

Bodens sind gelb, rot, griin, graublau, wobei das kalte Blaugrau mit dem Wei8 zusammen den Charakter gibt, ahnlich wie bei dem StraBenpflaster vor VIII, 5 in der AbbondanzastraBe; einzelne Steine scheinen Marmor zu sein. Der Umstand, daB am Sockel der Wand ein jetzt nicht mehr sichtbarer Vorhang gemalt war, wie in der CdF., der Cdlab. und anderen Hausern (Mau 37 f.) laBt auf spatere Entstehung schlieBen, so daB erst die allerletzte Zeit des I. Stils in Frage kame. BI. erwahnt

Ins. occ. 12. |

das Haus tiberhaupt nicht. .

Ein schoner Rest eines Bodens, wohl sicher noch I. Stils (0,75 : 0,60), liegt am Anfang eines Ganges, der aus dem Atrium nach unten fiihrt, hinter einer Lavaschwelle; es sind unregelmaBige Steine (0,01—0,045), griin, rot, gelb, violett, grau. Von den groBten, grauen, sind einige ziemlich regelmaBig quadratisch. Das Impluvium aus Tuff ist sicher noch hellenistisch. Wei-

VITI 5, 2. |

tere Reste alterer Boden sind hier sonst nicht vorhanden, auch keine Reste I. Stildekoration. |

Mau Wdm. 97 f. 282. 439. Nach Mau kénnen wir in diesem Hause, einem schonen Tuffpalast, ,,die Aufeinanderfolge der drei letzten, wahrscheinlich

aller vier Dekorationsarten sicher konstatieren“. Reste von Wandmalereien I. Stils sind nicht erhalten. Auf dem Trottoir vor dem Hause liegt das bekannte bunte Steinpflaster, das man mit Recht als tuffzeitlich anzusehen pflegt (Taf. 14,5). Von grofer Schénheit ist das Tuffimpluvium, charakteristisch die Kalksteinpfeiler an den Seitenwadnden; besonders eindrucksvoll das Peristyl mit den wohlerhaltenen jonischen Saulen. Das Haus war in alter Zeit mit dem kleinen Nachbarhause VIII 5, 5 (das einen alteren Eindruck macht) verbunden. In diesem Hause mit schénem Tuffimpluvium liegt rechts neben dem Tablinum ein Cubiculum mit einem Paviment aus bunten Steinen in Tonsigninum, weiBe, graublauschwarze, gelbe, griingraue, vereinzelt

auch griine in lockerer Fugung, doch so, daB das Buntsteinige durchaus in den Vordergrund tritt (Taf. 14,6). DaB dieser Boden, der an Boden aus der CdF. erinnert, noch tuffzeitlich ist, kann kaum bezweifelt werden. Wichtig ist in diesem Nebenhause noch der Lavaestrich des Atriums, in den weiBe Kreuzsterne mit schwarzem Mittelpunkt in Reihen eingelassen sind. Die tibrigen Zimmer dieses Nebenhauses sind ohne Pavimente. Das eigentliche Haupthaus VIII 5, 2 bietet in seinem vorderen Teil nichts Besonderes. Im Atrium ist das Paviment verloren, ebenso in den meisten Zimmern am Atrium‘). Das 3. Z. rechts hat einen anscheinend alten Boden aus hellem roten Signinum mit groBeren Tonbrocken, weifen und namentlich grauen Steinen von 0,02—0,04 GréBe. Im Tablinum liegen an der Ostwand Reste von zeitlich nicht bestimmbarem tessellatum. In der rechten Ala Tonestrich. Die vielen hier herumliegenden Wiirfel zeigen aber, daB hier wohl ehemals ein weiBer Tessellaeboden war. Am bedeutendsten sind die Mosaiken am Peristyl. Hier handelt es sich einmal um das exedraartige Zimmer links mit einem Boden aus bunten Steinen (kein Marmor), wei8, rot, griin, gelb, grau, schwarz, nicht ganz so eng gefugt wie in den Alen der CdF., auch im Material weniger reich, aber doch stark an die Alen erinnernd (Taf. 14, 3). Die Steine sind im Durchschnitt 5—6 cm groB und gehen bis 11 cm. Der Boden ist mit dem vor dem Hause liegenden StraBenpflaster sehr nahe verwandt und man kann ihn unbedenklich als tuffzeitlich ansehen. Ganz eigenartig ist das Mosaik in der Exedra an der Riickwand des Peristyls (Taf. 14, 1. 2). Die Wand mit einer Dekoration II.—III. Stils ist iiber das Mosaik hinweggebaut, das schief zu ihr liegt und daher Alter ist. Leider ist nur ein nicht sehr groBes Stiick erhalten. Das Paviment ist umgeben von einem ca. 0,45 breiten Rahmen aus weiBen Tessellae von 0,01—0,015 GroBe, die ungefahr diagonal gelegt sind, aber ohne besondere Sorgfalt, etwa wie bei der CdPansa und dhnlichen Mosaiken des Ubergangstils. Innerhalb dieses Rahmens, in den, wie man in der Abbildung erkennt, Reihen von 0,015—0,02 groBen graublauen Tessellae im Abstand von 0,09 eingesetzt sind, erkennt man deutlich ein Mittel- und zwei Seitenstiicke. Bei diesen letzteren sind hauptsdchlich blaugraue, aber auch rote, griine und weiBe Steine (0,03—0,06), dazu auch einige griine Rauten in eine Umgebung von weiBen Tessellae gelegt, so daB es aussieht, als sei jeder einzelne Stein wie ein kostbares Stiick von weiBen Tessellae eingefaBt. Das erinnert etwas an den Durchgang in der CdF. (Taf. 79, 1. 2). In der Mitte dagegen liegen einigermaBen geordnet weife, griine und graublaue Rauten (0,13), von schwarzen Tessellae eingefaBt, in weiBem Tessellagrunde. Wie das Ganze ehemals aussah, ist nicht zu sagen. Reste von Mosaik aus kleineren Tessellae finden sich auch sonst an dieser Seite des Peristyls. Es ist mir sehr wahrscheinlich, daB diese mit denjenigen des exedraartigen Zimmers am Peristy1 gleichzeitig sind, ebenso wie mit dem in dem erwahnten Durchgang der CdF. Das Ganze wiirde demnach in die Spatzeit des I. Stils oder in die Friihzeit des II. Stils fallen. Am nachsten kommt dem Boden ein von BI. Taf. 15, 4 abgebildeter in Cremona, den sie 67 wegen der Tiefe, in der er gefunden ist, einer friihen Zeit zuschreibt.

IX 6,5. Nsc. 1878, 322 f. GroBes Tuffhaus mit Resten I. Stils. In letzter Zeit die Bemalung ganz erneuert. Die Béden aus feinem roten Signinum, das z. T. aus der Tuffzeit stammt; namentlich das Vestibulum und das Tablinum sehen gut aus. Im Tablinum wird ein Mittel1) Im Atrium ist ein schénes Tuffimpluvium erhalten, auch der Rest eines alten Tuffaltars, der durch Mértelummauerung wieder brauchbar

gemacht wurde; ich habe ihn in HKiP.5 als zu unwesentlich nicht erwahnt.

Casa dit Pansa — VII 14, 5 47 quadrat, anscheinend mit Maandermuster, von weiBen, 0,01 groBen Tessellae in offenen Reihen (Abstand 0,05) umgeben, als Schwelle diente ein Rautenmuster, im Vestibulum wechseln drei Maanderquadratbander mit zwei Schuppenmusterbandern ab (Taf. 15, 1). Die Seitenmauern des Vestibulums stehen schief zum Mosaikmuster und ihre Stuckbekleidung liegt an der linken Seite dariiber. Zweifellos einen Boden I. Stils hat die rechte Ala, feines Signinum mit lockeren Reihen (Abstand 0,04) weiBer Tessellae, ebenso das 2. Z. links vom Atrium mit lockeren Reihen (Abstand 0,06) — freilich ist der Boden hier nicht allzu

fein — und auch das 1. Z. links. Das 3. Z. links am Atrium hat ein undeutliches Rautennetz als Schwelle. Das gute feine Signinum liegt nur noch an den Randern, in der Mitte ist es durch grobes Signinum ersetzt. Das 2. Z. rechts am Atrium hat einen gréberen Signinumboden. Das Paviment des Atriums ist ein feines Lavasigninum mit groBen Tonbrocken und an der nérdlichen Seite am Rande mit Quadraten aus kleinen locker gestellten weiBen Tessellae. Es weicht von den anderen Boden ab und ist daher wohl spadter. Uberhaupt scheint es, als sei der Boden des Atriums einmal erhéht worden und daher erklart es sich, daB man in die Zimmer am Atrium fast tiberall eine Stufe hinabsteigt, d. h. das alte Niveau erreicht. Auch das schone Tuffimpluvium liegt einigermaBen versackt in der Mitte des Atriums. Die in den Nsc. erwahnten Inschriften sind nicht mehr

vorhanden. Dies Haus ist also, man kann fast sagen mit allen FuBb6dden aus der Zeit des I. Stils auf uns gekommen und bietet eine schéne Vorstellung solcher Réume z. B. im 2. Z. links am Atrium, wo auch der Zahnschnitt noch erhalten ist. Man kann sich angesichts solcher Hauser schwer vorstellen, daB in derselben Zeit auch schon die Bunt- oder umfangreichen Tessella-

mosaiken verwendet worden sind. : VI 6,7. Casa di Pansa.

Mau Wdm. 72. Overb.* 325f. mit Plan. BI. 26. | Leider fehlen in diesem schénen tuffzeitlichen Hause die Wandmalereien ganzlich und nur in einem der Nebenatrien B, das ehemals zum Peristyl gehdrte, ist I. Stildekoration vorhanden, die sich, wie Mau mit vollem Recht sagt, urspriinglich auf das ganze Haus erstreckte. Dagegen sind einige wichtige Mosaiken erhalten, die hier genannt werden miissen. BI. 26 erwahnt nur eines +), doch ware vielleicht etwas mehr zu sagen. Die Pavimente beginnen hier schon bei dem Trottoir vor dem Hause mit einem Boden aus Ziegelbrocken in heller, harter Kalkmasse, in den rote, griinblaue und schwarze, graue und weiBe Steine eingelegt sind; wenn das Vestibulum besser erhalten ware, wiirde man vermutlich deutlicher sehen, daB es mit dem Trottoir gleichzeitig ist, aber hier sind die bunten Steine fast alle verloren. Solche Pavimente finden wir namentlich vor Hausern der Tuffzeit und daher ist es wahrscheinlich, daB auch dieses hier in die hellenistische Zeit fallt. Von dem Lavaestrich des Atriums, der iiber einem Tonestrich liegt, sind gréBere Teile erhalten. Die untere Tonschicht sieht aber nicht wie ein dlteres Paviment, sondern wie eine Unterlage fiir den Lavaestrich aus. Die Zimmer am Atrium enthalten z. T. noch tuffzeitliches Paviment, so das 3. Z. links Tonsigninum feinster Art mit Reihen 0,01—0,012 groBer Tessellae 2); vielleicht auch das 3. Z. rechts mit einem Rautennetzmuster ebenso groBer Tessellae, aber in gréberem Signinum. Sicher aus der Zeit des J. Stils ist aber der Boden der beiden Alae, beide aus allerbestem roten Signinum mit eingelegten weiBen und schwarzen Tessellae (0,01—0,012). Und zwar dient als Schwelle ein Rautenmuster, im Raume selbst Maander mit schwarz umrahmten Quadraten, in deren Mitte ein weiBer Punkt, sehr pikant in der Gesamtwirkung (Taf. 15, 4). Aber auch das Tablinum hat, wie ich glaube, noch den alten Boden und ich bilde ihn hier als besonders wichtig mit ab (Taf. 15, 5), weil er gewissermaBen eine Ubergangsstufe von der Bodenbedeckung mit unregelmaBigen weiBen Steinen zum regelmaBigen Tessellamosaik bildet. Im Abstand von 0,425 (bzw. 0,305) von der Wand ist ein 0,105 breiter schwarzer Tessellarahmen gelegt. Es sind verhdltnismaBig groBe Wiirfel, bis zu 0,015, ziemlich mangelhaft geschnitten und in krummen Linien ungeschickt diagonal gelegt, ohne Muster, wie sonst gelegentlich; am besten wiirde hier wieder die Bezeichnung ,, quasireticulatum‘zutreffen (u. S. 129).

Das Mosaik geht unter den jetzigen Bewurf, der aber spaterer Entstehung ist, auch der urspriingliche Stuck I. Stils wiirde iiber das Mosaik hiniibergegriffen haben. WeiBer Boden ist auch im 3. Z. links am Peristyl mit der TessellagréBe wie in der Ala, auch er vielleicht wie im Tablinum aus der Ubergangszeit, doch ist nur wenig zu erkennen *). Reste eines Bodens mit kleinen weiBen Tessellae im 2. Z. rechts am Peristyl sind wohl aus spaterer Zeit. Die iibrigen FuBboden sind meist grobes, in einzelnen Fallen feineres Signinum. VII 14,5. Casa del banchiere o della regina d’ Inghilterra. Altes Kalksteinhaus im IV., teilweise im III. Stil bemalt. Hier ist besonders das 1. und 2. Z. links am Atrium wichtig. Diese haben namlich ein Paviment aus groBen (bis 0,015) sehr eng gefiigten weiBen Tessellae ohne schwarze Umrahmung. Die Reihenanordnung ist nur ganz ungefahr beibehalten — es wirkt wie ein ,,quasireticulatum™ (Taf. 15, 6). Man glaubt in diesem Boden einen Ubergang von den unregelmaBigen Steinen, wie im Saulenatrium der CdF. und sonst, zu dem regelmaBigen Tessellatum erkennen zu kénnen; etwas weiter fortgeschritten wiirden die Boden in CdPansa sein. Jedenfalls sind die Boden dieser Zimmer wesentlich alter als die Wanddekoration und fallen in die Zeit vom I. zum II. Stil. Aus spater Zeit dagegen ist der Boden des groBen Zimmers rechts hinter dem Tablinum, namlich weiBes, schwarz umrahmtes Tessellatum aus kleinen Steinen mit einem 1,58 groBen quadratischen Mittelfeld, das durch Maander mit Quadraten gefillt ist; in den Maanderquadraten Muster spdterer Zeit (Vierecke mit eingezogenen Seiten, Vierblatter usw.). Das modern erganzte Impluvium war aus Ziegelmértel aufgemauert und mit weiBen Tessellae verziert; es geht daher wohl sicher noch in die Zeit des I. Stils zuriick. Hinter der Eingangsschwelle im Vestibulum guter Belag aus Ziegelbrocken und weiBen Travertinsteinen (0,03—0,06). 1) Taf. 5, 1 bei BI. ist unbrauchbar, weil sie einige Details vermissen 1aBt. 2) Das Z. war i. J. 1934 vollig zugewachsen. 8) Im J. 1934 war nichts mehr zu sehen.

48 Haus des Epidius Rufus und Hauser von Reg. VI IX 1, 20. Haus des Epidius Rufus. } Mau Wdm. 98 f. GroBes Haus der Tuffperiode mit Resten I. Stils im Vestibulum, Atrium, Alen und mehreren Zimmern. Es ist daher auch Bodenbelag I. Stils zu erwarten. Besonders lehrreich ist das Tablinum und das Zimmer rechts vom Tablinum. Hier sind die vielfach antik ausgebesserten Boden aus weiBen ungefahr quadratischen Travertintessellae (0,01—0,015), die in sich ein undeutliches Muster von gekriimmten, zuweilen flechtbandartigen Linien bilden — es ist das schon mehrfach genannte ,,qua-

sireticulatum‘, das dem regelmaBigen Netzwerk der Tessellae verausgeht1) (Taf. 15, 3 vgl. CdPansa u. a.). Mit diesem Mosaik ungefahr gleichzeitig, aber noch I. Stil sind die Boden des 3. und 4. Z. rechts am Atrium, feines rotes Tonsigninum mit eingelegten groBen weiBen Tessellae in offenen Reihen (Abstand 0,055); ebenso das 2. Z. links am Atrium; das 2. Z. rechts und das 3. Z. links, ohne Tessellae, nur mit feinem Signinum. In der rechten Ala sind Tonbrocken und gréBere weiBe, rote, gelbe und grauschwarze Steine in das Tonsigninum eingefiigt, so daB. der Eindruck der Buntheit ziemlich stark war — jedoch

nicht so, wie bei anderen bunten Boden. Vom Saulenatrium sind Reste des Paviments aus feinem grauen Lavasigninum erhalten ?).

VI 14, 40.

| Mau, Wdm. 37. 88. 267. Vorhanden sind Wandmalereien in I., II., III., IV. Stil. Das aus Mértel aufgemauerte Impluvium, dessen Boden in rotem feinem Signinum Maander mit Quadraten und Reste einer Palmette enthdlt, hat einen 0,48 breiten Rand mit eingesetzten Punktreihen weiBer Tessellae und ist typisch fiir den I. Stil (Taf. 16,1). Im Atrium liegt (wie im Nebenhause) ein spadterer Belag aus grauer Lavamasse mit eingelegten weiBen und grauen Steinen (wohl Marmor). Im Tablinum weiBer Tessella-

boden, in wechselnder SteingroBe, was z. T. an den starken antiken Restaurierungen liegt. Die Steine sind wie in Halbkreisen gelegt, 12 Reihen, zwischen denen jedesmal eine weiBe Trennungslinie liegt (Taf. 15, 2). Der Boden ist ohne Einfassung schwarzer Tessellae und erinnert darin an das ,,quasireticulatum‘‘ mancher Béden spaten I. oder friihen II. Stils; dafiir wiirde auch der ungleichmaBige Schnitt der Tessellae angefiihrt werden kénnen. Das Halbkreismuster bietet an sich zur Datierung keine

bestimmte Handhabe °). ,

VI 14, 39. Mau Wdm. 267. 427. Nsc. 1876, 147 BdlI. 1878, 86—96 mit Plan. Im Vestibulum Wanddekoration II. Stils, ebenso im Zimmer am Ende des Hauses. Wir kénnen daher auch Pavimente I]. Stils erwarten. Ein solches ist das Paviment des Vestibulums wahrscheinlich nicht, da es anscheinend nicht unter dem Stuck liegt. Es sind groBere weiBe und einzelne graublaue und rote Steine von 0,05—0,10 Groé8e, ziemlich dicht in Lavaestrich verlegt. Alter kénnte aber das Atriumpaviment sein. Urspriinglich war hier, 0,1—0,12 tiefer gelegen, ein gemauertes Impluvium I. Stils, dessen sehr zerstérter Boden mit weiBen Tessellae (Madander und Rautennetz) aus der Zeit der ersten Anlage ist *). Dann wurde der Impluviumrand erhéht und erneuert, rot iibergefarbt und zugleich das Atrium angelegt. 60 cm von der Vertiefung des Impluvium entfernt lauft eine Linie aus weiBem Tessellae; innerhalb des so abgegrenzten Raumes liegen in lockeren Reihen langliche bunter Steine (0,02) gelb, weiB, grtin, rot, ca. 0,03 links, wie sie in Dekorationen II. Stils ublich sind, auch die nur schwer lesbare Inschrift ,,lucrum gaudium“. Man darf den Boden unbedenklich dem II. Stil zusprechen, auch wenn im Raum auBerhalb der Linie nach den Wanden zu unregelmaBige, bis 0,08 groBe weiBe Marmorsteine in lockeren Reihen zu den kleinen bunten rechteckigen und gréBeren gelben, roten, grauen, griinen anderen Steinen hinzukommen. Doch werden wir gut tun, den Boden erst dem Ende dieser Periode zuzuschreiben.

VIS, 4. |

Im Zimmer rechts vorm Eingang liegt ein Ziegelboden mit reihenweise eingelegten weiBen Kreuzsternen mit schwarzem

Mittelpunkt, dazu eine Schwelle mit rautenartigen Feldern. Spater eingesetzt sind hier wohl ein paar bunte Marmorstiicke. Sonst aber konnte das Zimmer sehr wohl II. Stils sein; ebenso das Zimmer links vom Eingang und das Tablinum mit weiBem Tessellamuster, dazwischen die Kreuzsterne. _ Mau Wdm. 70 setzt das Haus in die ersten Zeiten der Tuffperiode, wogegen nichts einzuwenden ist. In diese Zeit michte man auch zahlreich erhaltene Signinumbdéden, die:mit weiBen Tessellae oder bunten Steinen geschmiickt sind, setzen, wenn nicht

die Pavimente wenig fein und in einer Schwelle Kreuzsterne eingesetzt waren. Im Vestibulum sind Tonbrocken mit weiBen, grauen, einigen griinen und gelben Steinen gemischt; im 1. Z. links am Atrium Tonbrocken in weiBem Kalkestrich mit kleinen weiBen Steinbrocken untermischt; im 2. Z. links ebenso mit einer Umrahmung weiBer Tessellae und unklarem Muster aus weiBen Tessellae innerhalb der Umrahmung; im 3. Z. links die gleiche Umrahmung; hier treten noch einige gréBere rote Steine hinzu, auch kleinere schwarze und gelbe, in die Schwelle sind kleine Kreuzsternchen gesetzt, was wenigstens fiir dieses Zimmer die Entstehung in der Zeit des II. Stils nahelegt. Dagegen ist im 4. Z. links das Signinum auBerst fein und wohl sicher aus der Zeit des I. Stils; es zeigt eng gestellte, aber offene Reihen von weiBen Tessellae als Ornament (Tessellaabstand 0,03). Bezeichnend ist, daB in diesem Hause kein Fu8boden aus weiBen Tessellae ist.

1) Eine schwarze Umrahmung ist nicht vorhanden. . . *) Im Vorflur gleich hinter der Schwelle kleine unregelmaBige Steine in grauweiBer Lavamasse. , 3) Vel. zu VIII 2, 28.

*) Die in Taf. 16,2 wiedergegebene alte Photographie von Lembo gibt den Atriumboden in noch sehr gut erhaltenem Zustande. Hier bemerkt man auch in den Kreiszwickeln Palmetten.

Héuser Reg. VI und VIII — 49 VI 14, 38. Mau, Wdm. 87 f. halt die Wanddekoration des Hauses ftir spaten I. Stil, fiir eine Art Zwischenglied zwischen I. und II. Stil. Mein Eindruck von den Pavimenten war, daB Vieles rein tuffzeitlich — wenn vielleicht auch spattuffzeitlich ist 4). WeiBes oder schwarzes Tessellamosaik fehlt durchaus. Das Zimmer links vom Eingang, ein Cubiculum mit schéner Dekoration I. Stils, hat ein wohl sicher zum I. Stil gehoriges mit groBeren Tonbrocken und unregelmaBigen weiBen Steinen durchsetztes Signinum, ebenso das 2. Cubiculum links am Atrium, wo aber das feinkérnige Signinum mit zahlreichen tessellaartigen, doch unregelmaBigen weiBen Steinen durchsetzt ist ?). Das Tablinum, Lavaestrich mit Reihen von gréBeren (0,015) weiBen Tessellae, ist schwerlich I. Stils. Dagegen ist wiederum der im Zimmer links vom Tablinum gelegene schéne, leider sehr zerstérte Boden von bunten Steinen und gréBeren Tonbrocken in Signinum Alter; neben den gelben, grauen, roten unregelmaBigen Steinen (0,02—0,006) finden sich namentlich auch schwarze groBere (bis 0,05) langlich zugeschnittene Steine, wie sie in der

Zeit des II. Stils haufig werden. Die Wanddekoration ist II. Stils. Unsicher sind die iibrigen Raume. Das Vestibulum hat groben Tonestrich, Atrium und linke Ala Lavaestrich mit eingestreuten mittelgroBen weiBen und graublauen Steinen (Marmor?), die Schwelle zur linken Ala ein Rautenmotiv aus grdBeren Tessellae (0,01—0,025), das Peristyl Tonestrich mit starken Tonbrocken durchsetzt. Das Tuffimpluvium ist spat tuffzeitlich. Zum Hausrat gehOrte eine hellenistische Tonmiindung (HKiP. 5, 16 Taf. 10, 2); sie stammt aus der Zeit der alteren

Pavimente. ° Nach BI. 32 ist das Atrium, ebenso wie die Atrien von VI 14, 39 und 40 spater, da sie iiber einem ,,brickaggregate“

liegen und mit Marmorbrocken durchsetzt seien. Ich kann zwar, wenigstens in VI 14, 38, die doppelte Lage nicht feststellen, aber es sieht allerdings so aus, als ob die Pavimentmasse tiber die Randsteine des Impluviums gestrichen ware. Der Atriumboden liegt auch hoher, also muB er zu einer spateren oberen Schicht gehoren, ferner sind die Marmorbrocken verdachtig. Wir werden also neben den Resten des I. solche des IJ. Stils vor uns haben. Vielleicht haben wir in dem Atrium erst eine Er-

neuerung der Spatzeit (III.—IV. Stil). ° VI 15,8 Casa del principe di Napoli.

VI 15,8 ist urspriinglich ein Haus der Tuffzeit und im Zimmer links vom Eingang ist auch noch ein Zahnschnitt I. Stils erhalten. Aus dieser Zeit stammt das gemauerte Impluvium, in dem wie haufig weiBe Tessellae liegen. Der 0,33 breite Impluviumrand hat Reihen weiBer Tessellae im Abstand von 0,055. Der Boden des ganzen etwas hoher liegende Atriums ist, wohl z. Z. des II. Stils, in grauem Signinum erneuert mit offenen Reihen weiBer ca. 0,012 groBer Tessellae im Abstand von 0,115, vielleicht in Anlehnung an damals noch mehr vorhandene Mosaikbéden I. Stils. Es sieht fast so aus, als ob auch der Boden des Cubiculums links vom Eingange noch I. Stil ist. Denn er liegt ziemlich tief und auBerdem steht die Wanddekoration III. (ehemals I. Stils) dariiber. Der Bettplatz ist einmal um ca. 10 cm an der Schmalseite verlangert, wobei das Paviment nicht mit erneuert wurde, es ist also alter. Das grobe, aber gut gearbeitete Ziegelsigninum ist mit groBen Tessellae (0,02—0,025) aus Marmor in unregelmaBigen Reihen verziert. Daher wird man doch wohl, falls die Tessellae nicht spater eingesetzt sind, erst an die Zeit des II. Stils denken; das kénnte man auch beim Tablinum, wo in dem roten groben Signinum weiBe Steine (Travertin) verstreut sind. Die Boden der Raume am Peristyl *) sind spate Erneuerungen. Ein groSes Mittelfeld aus bunten Marmorplatten in der Exedra am Peristyl mit gutem Signinum erwahnt auch BI. 48 mit Taf. 9, 3.

VIII 5, 28. Haus der Tuffzeit mit Tuffimpluvium. Vestibulum und Atrium haben Tonestrich. Das 3. Z. rechts am Atrium hat im Tonestrich noch graue, graublaue, griine, gelbe Steine; doch machen sich dazwischen die Tonbrocken sehr bemerkbar. Ebenso

ist der Boden der rechten Ala, nur sind die eingesetzten Steine etwas kleiner. Das 2. Z. links am Atrium hat sehr feinen Tonestrich, der in die Zeit des I. Stils hinaufgehen kénnte, dem die umgebenden Seiten- und Riickmauer angehoren — die Eingangsseite ist spat. Ein Tablinum fehit hier. Man sieht, die Boden des Vorderhauses sind recht gleichartig. SchwarzweiBmosaik fehit hier véllig. Daher wird man die Béden friih, wohl sicher noch spattuffzeitlich ansetzen mtissen. In dieselbe Zeit wiirde auch noch der Peristylumgang fallen, der mit den dicht in hellen Kalklavagrund eingelegten Steinen an waiBe

Boden z. B. in CdF. und sonst erinnert. Nur in der Exedra rechts am Peristyl ist ein Boden aus schwarzen Tessellae mit weiBer Umranderung; eine sehr beschadigte schwarze Efeuranke in weiBem Grunde liegt als Schwelle vor dem Raum. Reste von weien in den schwarzen Grund eingesetzten, sehr eng gestellten Punktreihen sind noch links vom Eingang in diesem Raum erhalten, aber schwer im Zusammenhang verstandlich. Der ganze Boden ist augenscheinlich eine spatere Zutat, doch diirfte er nicht allzu spat sein, da die Efeuranke der Schwelle noch III. Stils zu sein scheint. In dem Raum an der Hinterseite des Peristyls Wand IJ. Stils mit gemalter Marmorinkrustation.

VI 7,20. Domus P. Antisti Maximi. :

Mau Wdm. 73. BI. 28 erwahnt den Raum rechts vom Tablinum, wo ein Ziegelsigninum mit lockeren Reihen weiBer Tessellae (0,011 bis 0,013. Tessellaabstand 0,06) nebst einem Madander als Mittelfeld durch eine Mauér mit Dekoration III. Stils in zwei Teile zerlegt ist. Da das Haus aus der Tuffperiode stammt, ist kein Zweifel, daB auch dieser Boden jener Zeit angehdrt; das Signinum, mit weiBem Kalk gemischt, ist trotz einiger etwas gréBerer Ziegelbrocken von feinster Qualitat. Das Atrium hat Lavasigninum mit unregelmaBig eingestreuten roten Tonbrocken und weifen unregelmaBigen Steinen, ebenso die Zimmer 1) Bei der starken Zerstérung der Pavimente lohnt eine photographische Wiedergabe nicht. 2) Zu vergleichen ware ein Boden I. Stils in VIII 2, 16. 3) Der Peristylumgang ist mit groben Ziegelbrocken pavimentiert.

Die hellenist. Kunst in Pompeji VI. 7

50 Hauser mit Dekorationen und Pavimenten ITI. Stils am Atrium. Das Zimmer links vom Tablinum, mit weiBen unregelmaBigen in graue Lavamasse eingewalzten Steinen, ist ebensowenig wie das Atrium mit seinen Zimmern zu datieren. Der weiBe Tessellaboden des Tablinums dagegen ist sicher eine spatere Verschénerung, er ist doppelt durch schmale schwarze Tessellaleisten umrahmt, ein breiterer schwarzer Rahmen

VI «16, 32. , , ,

lauft ringsherum an den Wanden. ;

Hier ist aus einem alten Cubiculum [. Stils ein Laden gemacht worden, doch ist der alte FuBboden beibehalten. Er besteht aus feinem Tonsigninum mit Reihen von 0,012—0,015 groBen weiBen Tessellae im Abstand von 0,055. Auch das Impluvium kénnte noch in der Zeit des I. Stils entstanden sein, wenn es spater auch einen grauen Lavaiiberzug bekommen hat und innen mit Marmorstiicken ausgefiillt ist.

, Ill. Hauser mit Dekorationen und Pavimenten II. Stils. Wie schon oben S. 35 angedeutet ist, ist die Bautatigkeit in den Jahren von der Kolonisation Pompejis an auBerordentlich rege gewesen und es mitissen sich daher auch fiir die Pavimente grundsatzliche Feststellungen treffen lassen, so wie das fiir die Wanddekorationen mdglich gewesen ist.

Um das zu erreichen, bin ich von den Hausern ausgegangen, die mit Wanddekorationen II. Stils ausgestattet, also sicher in dieser Zeit entweder gebaut oder griindlich tiberholt sind. Die Erneuerungen aber werden sich bei gré8eren Umgestaltungen oft auch auf die Pavimente erstreckt haben, sei es, daB die alteren Béden gelitten hatten oder daB sie nicht mehr modern erschienen. Freilich hat man, wie ja schon der vorige Abschnitt gezeigt hat, das Altere, wenn es noch brauchbar war, neben der neuen Ausstattung stehen lassen. Ich habe daher bei der Beschreibung auch in diesem Abschnitt, wie bei der Beschreibung der Boden I. Stils, immer die Boden mit erwahnt, die friiher oder spater entstanden sind, da ein AuseinanderreiBen nur zu Verwirrungen AnlaB gegeben hatte. V 2. Casa delle nozze dargento. Mau, P.i. L. u. K.2315 fg. mit Plan; RM. 8 (1893) 28 fg. Taf. 1.

Nach Mau ist das Haus in den letzten Zeiten des I. Stils gebaut, wahrscheinlich kurz vor der rémischen Kolonisierung 1). Eine griindliche Uberholung fand dann in den letzten Zeiten des II. Stils statt, der dem Hause sein eigentliches Geprage gibt. Eine letzte Dekoration stammt aus den Jahren vor 60 n. Chr., was durch einen graffito sicher gestellt ist. Wenn diese Datierung Mau’s richtig ist, mii®ten wir also Mosaiken dreier Perioden nachweisen kénnen. Das ist tatsdchlich der Fall und zwar ist es die mittlere Bauperiode, die uns die meisten Bodden hinterlassen hat. Zu der ersten Periode rechne ich den Boden des rechts vom Tablinum gelegenen Zimmer n, das sich nach dem Peristyl offnet (Taf. 17, 3). Die Schwelle bildet ein plastischer Maander, das Paviment ein plastisches buntes Rautenmosaik 2). Diese Verbindung von Maander und Raute und die Einzelform des Maanders ist so iiberaus ahnlich der in Cdlab., daB man sie wenigstens als ungefahr gleichzeitig ansehen mu8. Wir hatten damit ein weiteres Beispiel fiir den plastischen Maander und zwar aus der Zeit des absterbenden |. Stils oder dem Beginn des II. Stils. Wanddekorationen fehlen leider. Ferner darf man den Belag des Peristylbodens dazu rechnen (Taf. 17, 4), der noch ganz in der tuffzeitlichen Tradition steckt. Er besteht aus unregelm4Bigen, meist kleinen Steinen, die, ohne ganz eng aneinanderzuschlieBen, auf einer Mértelschicht mit Ziegelbrocken in grauweiBen Kalk eingebettet sind; es sind alles Steine, die auch in der Tuffzeit iiblich sind, gelbe, griine, basaltrote, graue und schwarzliche, jedoch keine Marmorbrocken. Besonders stark geltend machen sich gréBere weiBe,

annahernd quadratische Steine von 0,04—0,05. In seinem urspriinglichen Zustande war das Paviment, wie alle die gleichartigen, von hoher Leuchtkraft. Ein sehr ahnlicher Boden liegt im 2. Zimmer links am Atrium. Die Signinumbéden im Atrium und im Vestibulum sind nicht gleichartig; man sieht gleich beim Eintreten in das Atrium, wie zwei verschiedenartige Pavimente aneinander stoBen. Das feinere Signinum des Eingangs ist durch ein Rautenmuster aus feinen weiBen Tessellae gegliedert, die stark abgetreten sind. Wo dies Signinum in das Atrium iibergeht, sind lockere Reihen groBerer weiBer Tessellae (0,01—0,015) eingesetzt. So sah urspriinglich das ganze Atrium aus, es wurde aber spater der Boden durch ein gréberes Signinum mit gréBeren Tessellae ersetzt (0,02—0,025). Man erkennt, wie dieser grébere Boden an die schon mit Stuck bekleideten Wande und auch an die groBen Platten, auf denen die Saulen stehen, herangeputzt wurde — er ist also augenscheinlich jiinger, wahrend das feinere Signinum in die erste Periode des Hauses gehért. Gutes Signinum liegt auch in der rechten Ala, durch Rautenmuster aus kleinen weiBen Tessellae gegliedert, die Schwelle durch ebensolche Tessellae in Quadrate und Rauten geteilt. Kleine eingesetzte Kreuzsterne, die in Béden sicheren I. Stils nicht erscheinen, weisen auf den II. Stil hin. Dieser Boden wiirde also in die mittlere Periode fallen. Besonders wertvoll sind die Mosaiken in den Raumen am Peristyl. Die Zimmer x, y, z sind alle drei mit Malereien II. Stils

ausgestattet, die, soweit man sehen kann, tiber den MosaikfuBbéden liegen. Um aber diese Béden zu verlegen, muBte vom Portikuspaviment in der Fluchtlinie der Zimmer ein kleines Stiick fortgenommen werden; die entstandenen Liicken wurden dann mit ahnlicher Masse wieder ausgefiillt. Daraus ergibt sich das hohere Alter des Portikuspaviments vor dem der Zimmer. Das hat richtig schon Mau bemerkt. 1) Von Resten I. Stils ist jedoch nur ganz wenig erhalten. *) Es sind eigentlich mehr Quadrate, innen schwarz und in den einzelnen Reihen abwechselnd durch rot, graugriin und gelb abschattiert, so da der Eindruck tiefer bunter Kassetten entsteht.

Casa delle nozze d’argento — Casa del Criptoportico a | Zimmer z (Taf. 17, 1) ist ein typisches Schlafzimmer mit Tessellapaviment. Vor dem Platz der Kline liegt ein Bettvorleger mit schwarzer Efeuranke, dann der eigentliche Zimmerteppich mit linearem Rautenornament, als Schwelle Blatterbiische mit Fruchtstengeln — alles in ziemlich unregelmaBigem weiBen Tessellagrund. Die Fruchtstengel sind z. T. rot, gelb und schwarz und auch sonst sind hier farbige Tessellae verwendet, namentlich griine im Kern der Bliitenbiischel, gelb an den Blatterspitzen usw. Ebenso ist es im Cubiculum x (Taf. 17, 2). Hier ist der Vorleger mit abgetreppten Dreiecken wie in Cdlab. verziert, der Teppich mit schwarzen und weiBen Dreiecken, so angeordnet, da8 das Windmiihlenfliigelornament (BI. ,,pinwheel‘‘) entsteht, die Schwelle dagegen mit einem System von Rauten und Dreiecken in schwarz, rot und gelb. Dieses Interesse fiir buntes Tessellamosaik, dem wir noch haufig in Raumen II. Stils begegnen werden, beobachten wir auch in dem Raume v rechts am Peristyl. Es handelt sich da um ein Vorzimmer mit dahinter liegendem Cubiculum +). In dem Cubiculum selbst besteht der Teppich aus roten, gelben, griinen und schwarzen Dreiecken, auch die fast zerstorte Schwelle war bunt (Taf. 18, 1), wahrend das Mosaik des Vorlegers verloren ist. Das Vorzimmer bietet auf der Schwelle eine bunte Ansicht von Bogen — einer rémischen Wasserleitung ahnlich — (Taf. 18, 3) mit starker Verwendung von rot; im Inneren liegt ein weiBer Tessellaboden (Taf. 18, 4),

in den langliche rote und schwarze Steine eingesetzt sind, so daB ein Eindruck entsteht, den wir ahnlich bei einigen Boden der VdM. empfangen, die gleichfalls dem II. Stil angehort. Wir lernen in diesen Boden die Vorliebe fiir buntes Tessellamosaik als Eigenart des entwickelten II. Stils kennen, ebenso

das Erscheinen bunter Steine von etwa doppelter TessellagroBe. Aber es ist hier auch das reine SchwarzweiBmosaik vertreten. Das ist einmal der Fall in der Exedra y zwischen den beiden Schlafzimmern x und z, deren Schwelle aus linearem M4ander mit eingesetzten, verschieden gemusterten Quadraten verziert ist (Taf. 18,5), wahrend der Zimmerboden aus bunten kleinen Steinen in grauweiBem Estrich mit eingelegten gréBeren weiBen, gelben und schwarzen Steinen besteht, ganz ahnlich dem Paviment des Sdulenumganges. Es sieht so aus, als sei dieser Boden noch ein Rest der ersten Periode und das Maanderband spadter bei der Uberholung eingefiigt. Besonders aber zeigt uns der ganz im IJ. Stil dekorierte Sdulenoecus links am Peristyl wichtige Beispiele von SchwarzweiBmosaiken, von denen einige in Taf. 18, 2 vereinigt sind. Die Schwelle zum Vorraum bietet in einem schmalen Schacht-

brettrahmen drei Reihen ungeteilter schwarzer und weiBer Quadrate, unterbrochen von Quadraten, die durch die beiden Diagonalen in vier Dreiecke zerlegt sind, so daB sich hier je zwei mit den Spitzen aufeinander gestellte schwarze und weiBe Dreiecke ergeben; die Schwelle zum eigentlichen Speiseraum (s. d. Tafel) zeigt in Reihen geordnete gegenstandige schwarze und weiBe Dreiecke, dem Vestibulummosaik in der CdF. vergleichbar. Der Raum zwischen den Schwellen ist, abgesehen von der schwarzen Umrahmung, weiB gehalten, der eigentliche Speiseraum mit iiberschneidenden Kreisen so verziert, daB da-

zwischen weiBe Vierblatter mit spharischen schwarzen Quadraten entstehen (BI. ,,interlaced circles‘). Und beide Raume sind als Ganzes von schwarzem linearen Maander umgeben, wobei die Séulen und der Maander Riickischt aufeinander nehmen, also gleichzeitig sind. Alles das sind also Mosaiken II. Stils, da der Wandputz iiber das Mosaik tibergreift. Eine gewisse Schwierigkeit bietet die linke Ala. Bei ihr liegen namlich in der Schwelle weiBe Amazonenschildchen, die

nach BI. 79 zuerst im ersten Jahrhundert nach Chr. vorkommen, auch sei die Tessellatechnik dieses Raumes verschieden von der sonstigen in diesem Hause. Richtig ist, daB solche Amazonenschildchen erst spat anfangen, Mode zu werden, auch glaubt man eine gewisse Unsorgfaltigkeit in der Auswahl der Tessellae und in ihrer Verlegung erkennen zu kénnen, aber einen wesentlichen Unterschied in der Technik kann ich nicht bemerken. Doch da die rechte Ala den Alteren Signinumboden hat und vor der linken der Signinumboden am Atrium aufgehackt ist, mu8 man annehmen, daB in der linken Ala der Boden erneuert ist und zwar in der Spatzeit des III. Stils, dem die Wanddekoration angehdrt. Als Mittelfeld ist in Anlehnung an die Oecusschwelle das Motiv schwarzer und weiBer Quadrate gewahlit, geteilt in zwei schwarze und zwei weiBe mit den Spitzen aufeinander gelegte Dreiecke. Technisch ahnlich ist das WeiBmosaik des Tablinums. Auch in dem grofen Triklinium, gegeniiber dem korinthischen Oecus sieht BI. 103 spdtere Arbeit. Das wird nahegelegt durch das eingerahmte Mittelfeld fur den Tisch im eigentlichen Speiseraum, das aus sog. four-pointed stars besteht, ein Ornament, das nach BI. nachchristlich ist (vel.

unten dritter Teil V 2, h). | Wir erweitern so durch dieses Haus unsere Kenntnis der Béden II. Stils und stellen zugleich fest, daB wir hier mehrfach

vegetabilische Ornamente haben, wahrend sie in Cdlab. fehlen. Wir stellen ferner fest, daB dort die bunten Tessellae nur fiir den plastischen Maander und sonstige plastische Motive zur Abschattierung verwendet werden, wahrend hier durch die bunten Tessellae mehr eine malerische Wirkung erstrebt wird.

I 6,2. Casa del Criptoportico (Casa Omerica). , | |

Nsc. 1914, 257f.; 1933, 252 f. mit Plan Taf.5; 1934, 474. — . |

Es ist dies das Haus mit der beriihmten Kryptoportikus, deren ausgezeichnete Wandbilder zu dem Besten gehoren, was uns die Kunst der spatrepublikanischen Zeit hinterlassen hat — leider ist nur wenig davon veréffentlicht *). Die gesamte Dekoration der Kryptoportikus mit den anliegenden Raumen gehGrt einheitlich dem II. Stil an und da die Raume ebensowenig wie die Portikus selbst in spaterer Zeit zn Wohnzwecken kaum mehr benutzt wurden (ist doch ein ganzer Trakt der K. eingezogen, ein anderer zum Magazin umgewandelt worden), so lag auch kein Grund vor, die Mosaiken zu erneuern, sie sind also 1) Es ist nicht ,,the anteroom to the bath‘ (BI. 75), sondern ein neben dem Bade sehr praktisch angelegtes Ruhezimmer. Vegl. zu VIT 1, 40. Die Wanddekoration des Ruhezimmers ist spdter III. oder IV. Stil, diejenige des Vorzimmers II. Stil.

2) Einige Bilder bei Rostovtzeff, mystic Italy 56 fg. Spinazzola, Le arti decorative 94. . . 7T*

52 : Casa del Criptoportico , zu derselben Zeit entstanden wie die Bilder. Auch aus auBerlichen Griinden kann man die Fu8béden nicht als jiinger erklaren, sie gehen bis dicht an die rohe Mauer heran, so daB sie der Wandstuck tiberdeckt. Der Fufboden der eigentlichen Kryptoportikus ist nicht mehr festzustellen; heute besteht er aus festgestampfter Erde, nur am Ende der westlichen Portikus liegt ein Stiick sog. opus spiccatum, wohl nicht urspriinglich (Taf. 28, 5). In drei an ihr gelegenen Zimmern dagegen sind mehrere Arten Mosaiken vertreten. In dem grdBten, wohl urspriinglich einem Triklinium, besteht das Paviment des Vorraums in einer Breite von 1,67 aus meist langlich rechteckig oder etwa quadratisch zugeschnittenen roten, weiBen, gelben Steinen (Gr. 0,06—0,08), die in ein Mosaik von schwarzen Tessellae eingebettet sind (Taf. 19, 6. 4 unten); die weiBen Steine — Marmor ist nicht darunter — sind vielfach achatahnlich geadert. Beachtenswert sind auch neben kleineren zwischengestreuten weiBen quadratischen Tessellae solche von langlicher Form; sie sind in republikanischen Mosaiken besonders haufig anzutreffen. Der eigentliche Speiseraum dahinter besteht aus gréBeren und kleineren (0,04—0,17 gr.) z. T. ziemlich regelmaBig geschnittenen Travertinplatten, dazwischen schwarze Tessellae (Taf. 19, 6. 4 oben). Am hinteren Ende, wo der Tisch zu stehen pflegte, lag ehemals in einer noch z. T. erhaltenen Fassung aus schwarzer Tessellae ein Mosaikemblema

von 1,12: 1,20. Das Emblema ist wohl herausgenommen, als der Raum fiir niedrigere Zwecke gebraucht wurde. DaB es in den schon fertigen Boden eingesetzt wurde, laBt sich aus der Umrahmung nicht entnehmen — die Fassung ist jeden-

ihre Parallelen.

falls gleichzeitig mit dem tibrigen Boden. Die Mosaiken im Vorraum wie im Speiseraum finden in anderen Raumen II. Stils Zwischen beiden liegt eine bunte Schwelle, die in 7 Abschnitte eingeteilt ist, die wiedergegeben werden miissen, da sie eine vielseitige Wichtigkeit haben. In Taf. 19, 3.6 dem 3. Feld von rechts erblickt man einen perspektivisch gesehenen plastischen Maander aus schwarzweiBrot 1); die Zwickel fiillen bunte Schragstreifen (wie in VdM.). Taf. 19, 4 sieht man in dem 3. Feld von links ein 0,55 langes geteiltes Schuppenmuster, wie in dem Cubiculum der Cdlab., nur daB die Schuppen hier schwarz,

wei, rot und gelb sind *). Links davon, 2. Feld von links, eine abschattierte Rosette in bunten Farben (innerhalb eines viereckigen schwarz-rot-gelben, plastische Wirkung erstrebenden Rahmens von 0,35 Seitenlange) unmittelbar erinnernd an die Rosetten im Zahnschnittband des Alexandermosaiks. Abhnlich war das 2. Feld von rechts (L. 0,35), eine in bunten Farbe abschattierte Blume in runder, rot, schwarz, gelb abschattierter Umrahmung Taf. 19, 6. Feld 1 und 7 (L. 0,375) bieten bunte durch Sektoren gebildete spharische Vierecke mit verzierten (Kreuzstern) Quadraten in den Zwickeln und in der Mitte. Das Mittelfeld (L. 0,375) nimmt ein besonders sorgfaltiges Bild ein (Taf. 19,5). In einem einfachen bunt abschattierten Flechtbandrahmen erblickt man Waffen, einen stiditalischen Hérnerhelm (vgl. DA. II 1435, Abb. 3415), einen langlichen Schild, vielleicht mit Ausschnitten an den Langseiten, ein Schwert mit Gehange und eine kurze Wurflanze; auf dem Schild ein un-

deutbares Schildzeichen, wenn’s nicht zwei Beinschienen sind. , In dem nachsten Zimmer treffen wir als vorderen Teil der Schwelle eine leider sehr beschadigte schwarzweiBe Rosette

(Taf. 19,2) von der Art, die BI. als ,,hellenistische Rosette’ bezeichnet und die wir in nicht wenigen Hausern mit Resten II. Stils wiederfinden werden (z. B. in der Cdgladiatori); daran schlieBt sich eine Schwelle (0,29 breit) aus schwarz und roten Schragstreifen. Der Belag des Zimmers selbst (Taf. 19, 1) besteht in der Mitte aus einem Feld von bunten, langlichen Tessellae von doppelter SteingréBe in fischgratenartig gemusterten schwarz-weiB-roten Reihen. Dies Feld (Gr. 1,79 : 0,82) ist umgeben von einem 0,27 breiten Rahmen langlicher Steine in schwarz, wei8 und rot, durch deren paarweise Anordnung eine plastische Wirkung erzielt wird; es folgt ein schmaler schwarzer Tessellastreifen (4 Reihen) zwischen zwei weiBen ebenso breiten. Ein breiter schwarzer Tessellarahmen umgibt das Ganze nicht gleichmaBig *) auf den vier Seiten; von ihm umgeben gleicht der

farbige Teil einer auf den Boden gelegten Matte. In die Mitte ist eine farbig abschattierte Rosette aus Blattern und Bliten in schwarzem Grunde gesetzt (in Taf. 19, 1 schwer erkennbar.) Obwohl das Gratenmuster eigentlich ein Mittelfeld nicht vertragt, muBte doch ein éyBAnua da sein — man sieht, welcher Wert dieser Besonderheit beigemessen wurde. Auch das dritte Zimmer, das ganz in schwarzweiB gehalten war, enthielt ein Mosaikbild in der Mitte, das jedoch antik ausgehoben ist, etwa 60 : 60 cm groB; es lag anscheinend nicht in einem Terrakottenrahmen, ist daher an Ort und Stelle hergestellt gewesen wie z. B. die Mosaiken in Malta z. T., und in Palermo vgl. S. 7.14. Das schwarzweiBe Muster des tibrigen Bodens zeigt mit der Spitze aufeinandergestellte Dreiecke, unterbrochen von weiBen und schwarzen Quadraten, in deren Mitte die im II. Stil iiberall auftretenden Kreuzsternchen sichtbar werden (vgl. BI. Taf. 17, 3). Die weiBen Tessellae sind hier in allen Zimmern dieses Hauses sehr klein (0,005—0,008).

Am siidlichen Ende der westlichen Portikus liegt noch ein Badezimmer, ausgemalt im I].—III. Stil. Der Rand des Mosaikbodens iiber der suspensura liegt nicht unter der Stuckbekleidung, ist also spater als diese. Ich glaube jedoch, daB man dieses Mosaik, wenn es auch, wie BI. 80 hervorhebt, von geringerer Qualitat ist, wenigstens stilistisch den Mosaiken II. Stils zuschreiben muB. Darauf fiihrt die ,,hellenistische‘’ Rosette in der Mitte (Taf. 20, 3); ferner ist die reichliche Verwendung von bunten Steinen charakteristisch, nicht nur an der Amphora, die die beiden negroiden Figuren halten, sondern auch bei diesen selbst (bes. dem Phallos) und bei den Delphinen. Hinzukommt, daB die Badeanlage der gegentiberliegenden CdMenandro in einem sicher dem spateren II. Stil angehédrenden Zimmer genau die gleichen negerhaften Figuren zeigt, ebenso ein Badezimmer in VII 1,40, einem Hause, das in dieselbe Zeit fallt (s. u. S. 54) ¢).

1) Man vergleiche dazu das gleiche Ornament in der Technik des I. Stils Taf. 11, 2. 2) Vgl. hierzu die Wandmalerei II. Stils V1, 18 bei Mau Wdm. Taf.5.6, wo die Schuppen blau und weiB geteilt wind. | 3) An der |. Langseite ist der Rand durch spdtere Mauer verschmalert. Die Dekoration dieses Zimmers ist IV. Stil. | 4) Zu vergleichen ist noch das Mosaik aus Este Ndsc. 1911, 314.

Haus des Caestus Blandus 53

VII 1,40. Haus des Caesius Blandus. , Mau, Wdm. 91. 209f. Mau-Ippel, Fiihrer 175. BI. an versch. Stellen. Napp, Bukranion und Girlande 37 f. Das Haus stammt aus der Tuffzeit, ist aber in der Zeit des II. Stils erneuert worden. Von der alteren Periode sind Reste nicht erhalten, von Wandmalereien des spaten II. Stils jedoch immerhin erhebliche Spuren (z. B. im Raum rechts vom Tablinum, im Peristyl und einem an ihm liegenden Zimmer), die beweisen, daB die Erneuerung sehr griindlich war. Es ist daher anzunehmen, daB sich auch unter den vielen Pavimenten solche des II. Stils befinden. Besonderes Interesse erweckt das Tablinum nebst der zugehérigen Schwelle (diese bei Bl. Taf. 18, 2). Die Schwelle zerfallt in sieben einzelne Felder, deren drei mit Blitzbiindeln verziert sind, die andern mit Waffen (gekreuzte Schilde, Axt mit Amazonenschild !)) und schwarzweiBen Ro-

setten. In den Bildern, namentlich aber in den sie umgebenden Rahmen ist eine starke Buntfarbigkeit bemerkenswert 2); auch hier liegt augenscheinlich das Bestreben vor, eine gewisse perspektivische Tiefenwirkung hervorzubringen, so daB das Bild wie in einer Kassette sitzt. Darin sind die Felder aus der Umrahmung des Loéwenmosaiks von Teramo vergleichbar, auch in den ornamentalen Motiven, wie schon BI. 75 hervorgehoben hat. Na&het liegt es, als passendes Beispiel II. Stils aus Pompeji die schon behandelte Schwelle von I 6, 1—2 zu vergleichen (Taf. 19, 3—6), in deren Feldern gleichfalls Rosetten, Waffen und Rauten wechseln; auch ist der Grad der farbigen Behandlung durchaus iibereinstimmend. Die Zerlegung der Schwellen in Felder ist offenbar typisch fiir die Mosaiken der republikanischen Zeit. Wie in I 6, 2 findet sich auch hier die schwarz-weiBe ,,hellenistische Rosette’ im Tablinum in der Mitte des aus schwarzen Tessellae hergestellten weiB umrandeten FuBbodens (Taf. 20, 5 BI. 80), doch sieht sie in ihrer Struktur lockerer aus, als die iibrigen Rosetten (z. B. auch in VII 7, 5 und in anderen Hausern dieser Periode). Die mit schwarzen Tessellae belegte rechte Ala (BI. Taf. 18, 3) bietet eine Schwelle mit einer halb naturalistischen, halb stilisierten feinbewegten Ranke, die sich nach rechts und links aus einem einfachen buntgemusterten (rot, griin) Akanthoskelche entwickelt, ein Motiv, das spater immer mehr ausgebaut wird. Innerhalb der Blatter, Blumen und Stengel bewegen sich Végel mit buntem Gefieder. Das Mosaik, technisch nicht sehr fein, stellt sich kiinstlerisch neben gemalte Ranken des II. Stils und gleichzeitige Ranken in Mosaik, wie in 16,4. Das Mittelfeld der Ala hat als Bild die ,,interlaced circles‘‘ ineinander geschobene Kreise, die in der Zeit des II. Stils (Cnd’arg.), aber auch spater, iiblich sind, ebenso wie der das Bild umgebende Rahmen schrager schwarzer und weiBer Streifen. Die Wand der Ala ist im IV. Stil einmal erneuert worden.

Der Eingang zu diesem Hause ist mit einem Seestiick (Bl. Taf. 26, 2) geschmiickt. Rechts und links von einem Ruder, das sich mit einem Dreizack kreuzt, tummeln sich zwei Delphine und ein Seepferd. Auf dem Blatt des Ruders sitzt ein Vogel (mit rot und griinem Gefieder), ahnlich denen der Alaschwelle; die Stange ist nahe ihrem Ende von einem Querholz durchbohrt, das zu einem Handgriff mit Vogelkopfablauf umgebogen ist (Taf. 20, 6), an ihm regiert man das schwere Steuerruder — die griechische Bezeichnung ist ofa — und nun wissen wir auch endlich mit Sicherheit, was auf der Athenaschale vom Hildesheimer Silberfund die Athena mit ihrer rechten Hand tut, die sie auf ein genau solches gebogenes Holz legt 3). Der obere Teil des Mosaikbildes ist gewissermaBen die Schwelle zum Atrium und wenn auch grober, so doch vielleicht von derselben Hand wie die Tablinumschwelle. Es ist eine wohlbewehrte Stadt mit Tiirmen, Zinnen und festem Tor, dartiber zwei Schilde, gelb griin und rot in schwarzem Rande. BI. 76. 121 hebt richtig hervor, daB das ganze Mosaik antik stark aus-

gebessert ist — ein Zeichen fiir altere Entstehung — und vergleicht es auch mit dem Tablinummosaik. Auch die von ihr beobachtete Analogie der Delphine zu denen im Badezimmer von I 6, 1—2 besteht zu recht; nur das Seepferd fallt etwas aus dem Rahmen heraus und sieht spater aus. Jedenfalls aber haben wir in den bisher genannten Mosaiken des Hauses die Mosaikkunst der ausgehenden republikanischen Zeit vor Augen. Und dasselbe ergibt sich auch fiir das Atrium, das mit dem Eingangsmosaik gleichzeitig ist — man erkennt nirgends, wo das Mosaik an das Atriumpaviment etwa spater angefiigt sein sollte. Dieses Paviment besteht aus schwarzen Tessellae von 0,01 GréBe mit unregelmaBig eingestreuten weifen, griinen, gelben und roten gréferen, z.T. quadratisch und langlich rechteckig, auch dreieckig geschnittenen Steinen (0,03—0,07), dabei aber auch einige Marmorbrocken; das ist etwa der Zustand, wie wir ihn auch sonst in Pavimenten spaten IJ. Stils finden, die von BI. 60 als ,,common type“ des ,,lithostroton“ bezeichnet werden. Die iibrigen Pavimente am Atrium, Tonestrich mit eingestreuten weiBen Tessellae (1. Z. rechts am Atrium) und mit weifen, gelben, grauen Steinen (2. Z. rechts am Atrium), kénnen sehr wohl dem II. Stil angehéren. Wichtig ist noch das Zimmer rechts vom Tablinum, wo unter einem Tonsigninum mit weiBem Tessellamuster ein Boden aus weiBem Kalk mit groBen Tonbrocken und bunten Steinen liegt; der kénnte noch aus der Zeit des I. Stils herriihren. Ferner liegen vor dem 2. Cubiculum links am Peristyl, das selbst in weiBen Tessellae mit schwarzer Umrahmung hergestellt ist, gewissermaBen in einem Vorraum oder einer Nische in mit Lava durchsetzter Kalkmasse weiBe, rote, gelbe, griine Steine. Da diese vielfach wie langliche Tessellae geschnitten sind, eine Form, die fiir den II. Stil

charakteristisch ist, diirfen wir auch diesen Boden in die bedeutendste Periode des Hauses, die der ausgehenden Republik 1) Jedoch nicht ornamental behandelt wie bei den jingeren dekorativen Amazonenschildchen, sondern als Darstellung.

2) Bei den Schilden z. B. ist der obere gelb, der untere rot, beide mit weiBem Rand. In der Umrahmung ist gelb, rot, weif, grin, graublau vertreten. Die Blitzbiindel sind schwarz in wei, aber die Umrahmung des mittleren verwendet in reichem MaBe gelb, griin me ay. Pernice-Winter, Hildesh. Silberfund Taf. 1. 2. Genau tibereinstimmend ist ein Ruder auf einer kleinen Gemme in Besitz von S. Pernice; auch andere Denkmaler zeigen Ruder mit ofa€ (lat. ansa gubernaculi).

54 Haus des Popidius Priscus setzen, und ebenso die im II. Stil ausgemalte Exedra in der Mitte, die das gleiche Paviment hat wie der Vorraum des Cubiculums (keine Marmorbrocken) *). Von dem Atriumdurchgang zum Peristyl geht man links eine vierstufige Treppe herauf und befindet sich dann vor zwei

kleinen Zimmern, die von unten geheizt werden kénnen. Sie sind die Baderdume des Hauses und hier ist namentlich das 2. Zimmer wichtig, ein Raum von der normalen GroBe eines einbettigen Cubiculums (ca. 2,60 : 2,20). Das Interessante dabei ist aber, daB auch die Einteilung des Schmucks einem Cubiculum entspticht. Der Boden ist mit weiBen Tessellae belegt, der Platz fiir das Lager schwarz umrahmt. Dann folgt der Bettvorleger, Maander und Quadrate mit verschiedenartigen Mustern, dann der schmale Teppich mit vier ityphallischen Figuren in Schwimmbewegung in den Ecken, die an die Schwimmer in dem

Badezimmer von I 6,2 unmittelbar erinnern 2) (Taf. 20,1). Zwischen den Schwimmern stehen an den Schmalseiten ein Gefa8 und ein-palmettenartiges Gebilde, in der Mitte ein kreisrundes Motiv aus Dreiecken. Der Raum ist im II. Stil ausgemalt, und zwar zur Zeit der Herstellung des Badezimmers; einige schmale Schmuckleisten in der Malerei sehen nach III. Stil

aus, also werden wir fiir das Ganze sagen ,,spater II. Stil’. Fiir die Einrichtung des Bades ist es doch wohl lehrreich, daB in diesem Tepidarium ein Ruhelager war. Wir werden solche auch in anderen privaten Hausern, ja in den Offentlichen Badern annehmen. Und da drangt sich die Vermutung auf, daB auch das neben dem Bade in der Cnd’arg. gelegene Cubiculum ein

solches Ruhezimmer war (vgl. S. 51+). |

Das Vorzimmer (2,42 : 1,53), breit dem anderen Raum vorgelagert und von ihm durch eine Schwelle mit Schachbrett-

muster getrennt, sieht aus wie imitierter II. Stil, ist aber noch echter IJ. Stil. Der Boden besteht aus weiBen Tessellae. In einem rechteckigen Rahmen von schwarzen Tessellae ist in weiBem Bildgrunde eine groBe Raute aus schwarzen Tessellae eingelegt, die mit ihren 4 Ecken den Rahmen berithrt; in der Mitte der Raute liegt ein weiBer einfacher sechsstrahliger Stern, um ihn herum einige sehr fliichtig gearbeitete Vogel und Meertiere (?).

VII 2, 20. Haus des Popidius Priscus. Casa det marmi. Mau, Wdm. 93; 165 f.; 274 f.; Mau-Ippel, Fiihrer 75; Blake 74 f. u. 6. °).

Zu derselben Gruppe wie I 6, 1—2 und namentlich VII 1, 40 gehort auch VII 2, 20. Gebaut ist das Haus vielleicht noch in der Tuffperiode. Ein kleiner Rest I. Stils ist in einer Kammer rechts vom Tablinum erhalten. Nach Mau ist ,,die durchgehende Dekoration II. Stils‘‘, jedoch sind von der Wandbemalung auBer im Zimmer hinter dem Tablinum und im Gange rechts davon nur wenige Reste erhalten. Desto wertvoller sind die Mosaiken. Sehen wir das Tablinum an! Es ist als eine Art von Doppelraum gebildet, indem man, gegeniiber von dem Tablinumeingang iiber eine Schwelle in einen zweiten nach dem Peristyl ge6ffneten Raum tritt (BI. Taf. 17,3). Von der Schwelle, die vom Atrium in das Tablinum fiihrt, war nur ein geringer Rest mit feinem Schachbrettmuster erhalten, der jetzt verloren ist. In der Mitte des mit weiBen Tessellae ausgelegten, schwarz umrandeten Tablinumbodens selbst liegt, genau in der farbigen

Wirkung mit VII 1,40 (0. S.53) iibereinstimmend ein ornamentales aus bunten Dreiecken zusammengesetztes Mosaikquadrat (1,20 : 1,20), das von einer breiten Borte mit Zickzackornament (ineinander geschobene Winkel, wie in der Cdlab.) eingefaBt ist. Die Dreiecke sind hellrot, rot, gelb, griin und dieselben Farben sind auch in dem Rahmen verwendet, so daB das Ganze sehr bunt ausgesehen haben muB (BI. Taf. 17,4). Noch naher kommt man dem Mosaik von VII 1, 40 mit der Schwelle zum Hinterraum, die, wenn auch sehr zerstort, eine Einteilung in Einzelfelder, wie auch I 6, 2, zeigt — es waren ehemals vier — und mit Rosetten und dgl. geziert war. Jetzt ist nur noch eine farbig abschattierte Rosette z. T. erhalten (Winter sah sie noch ganz), bei der gelbe und rote Steine verwendet sind (BI. Taf. 46,3). Da die Schwelle an ihrer rechten Seite mit der alten Tiireinfassung gleichzeitig ist und diese wiederum mit der im II. Stil dekorierten Wand, so ist auch die Schwelle II. Stils. In diesem zweiten Raum (BI. Taf. 17, 3) wechseln weiBe und schwarze mit den Spitzen aufeinander gestellte Dreiecke mit schwarzen und weiBen Quadraten, in deren Mitte weiBe oder schwarze Kreuzsternchen angebracht sind, ein Motiv, das wir ahnlich schon kennen gelernt haben und noch 6fter antreffen werden. Mit der Tablinumdekoration geht die Dekoration des auf das Peristyl gedffneten Zimmers links vom Tablinum zusammen (weiBer, doppelt schwarz umrandeter Tessellaboden) ; zwar ist die Mitte jetzt verloren, jedoch eine Skizze von Winter, besser als die Abbildung bei BI. Taf. 46, 1 (vgl. S. 127), zeigt Dreiecke in einem Rahmen von griinen und roten, durch Wei8 getrennten Schragstreifen. Uber diese Buntmosaiken im Zusammenhang mit den plastischen Maandern und anderen Motiven spricht sich BI. 78 mit folgenden Worten aus: ,,though polychrome pavements continued to be used for centuries, this particular type, employing tesserae of colored limestone ranging from 0,5 cm. to 1 cm. (average 0,7 cm.) in simple geometric designs of naturalistic vegetable motives, founds its inspiration in the southern part of Italy while the latter was under Hellenistic influence. As nearly as one can judge from the evidence of Pompeii, the majority of these pavements should be assigned to the period of the first style of wall decoration or at the very latest to the transition between the first and second.“ Das Triklinium rechts vom Tablinum, durch einen Korridor von ihm getrennt und nach dem Peristyl gedffnet, hat einen weiBen TessellafuBboden mit doppelter Umranderung. Eine schmale Mosaikschwelle fiihrt von dem Vorraum zum eigentlichen Speisessal; sie zeigt eine Art von Astragalenschnur aus langlichen spindelférmigen Gliedern in Rot und Gelb, gehort also mit den iibrigen Buntmosaiken zusammen (schlecht abg. BI. Taf. 46, 5, besser hier Taf. 50, 1) und ist eingefaBt von einem treppenartigen Maanderrahmen. Die Mitte nimmt ein Feld von bunten, roten, griinen, gelben, weiBen, vielfach geaderten 1) Das 1. groBe Z. links am Peristyl hat einen weiBen doppelt schwarz umrahmten Tessellaboden mit auffallend kleinen Tessellae (sie gehen bis 0,005 herunter), sicher ein Boden spaterer Zeit. 2) Der Raum ist fast ohne Licht, daher konnte die Photographie nur halb gelingen.

3) Die Notiz bei Fiorelli, gli scavi di Pompei 1861—1872 S. 152, 10 beruht auf einer Verwechslung mit VII 1,40. .

Villa det Mistert : 55 quadratischen Marmorplatten ein, das, von einem schwarz-weiBen Flechtband umgeben, wie ein Fremdkérper in dem Raum

erscheint und schon von BI. 44 a. E. als spatere Einlage erkannt ist (BI. Taf. 8,4). Von Tessellamosaiken waren noch zu erwahnen die der beiden Alen, weiBe, schwarz umrahmte Boden mit schwarzen Kreuzsternen, dazu eine Schwelle von schwarzem Maander mit eingeschobenen ornamentierten Quadraten. Die beiden Alen sind spater durch vorgezogene Mauern in geschlossene

Zimmer verwandelt und diese Mauern stehen zum grofen Teil iiber der Maanderschwelle, die dadurch heraufdatiert wird, so daB ihre, auch sonst wahrscheinliche, Einordnung in die Mosaiken II. Stils gesichert wird. Abgesehen von dem Peristylumgang — ziemlich gutes Ziegelsigninum mit Reihen wei8-schwarzer Sternchen und Rautenornament zwischen den Ziegelsdulen — sind noch wichtig das Atrium und zwei Zimmer links am Atrium. Im Atrium ist ein gutes, altes Impluvium aus Tuff erhalten. Das Paviment besteht hier und im Vestibulum aus schwarzen Tessellae mit einem 0,26—0,32 breiten Rand aus weiBen Tessellae (Taf. 20, 2), in den schwarzen Boden sind aber zahllose, stark die Wirkung bestimmende kleine weiBe Marmortessellae eingelassen, ferner groBere (0,04—0,06) griine, gelbe, rote und gemaserte sowie vielfach quadratisch und langlich zugeschnittene weiBe Steine, von denen die weiBen aus Marmor, die iibrigen Kalksteinarten sind, wie sie sich meist in den alteren Bodenbelagen finden. Es liegt daher kein Grund vor, dem Atriumpaviment die

Zeit des II. Stils abzusprechen. Das 1. Z. links am Atrium ist ein typisches Schlafzimmer mit Bettvorleger und Teppich‘). In den Bettplatz sind kleine weiBe Steinbrocken in grauweiBen Grund eingesetzt, auch die weiBen Teile des Vorlegers sind in dieser Weise hergestellt, ebenso wie der weiBe um das Zimmer laufende Rand (Taf. 20, 4). Die schwarzen Rahmen des Teppichs wie des Vorlegers bestehen aus nicht sehr gut geschnittenen schwarzen Tessellae; sie sind beiderseitig von sorgfaltig geschnittenen, vielfach langlichen Steinen eingefaBt. Den Teppich bilden die gleichen weiBen unregelmaBigen Steine, zwischen die aber sehr viele groBere bunte Steine gesetzt sind (rot, griin, gelb, blaugrau, schwarz und gemasert), darunter befindet sich jedoch kein Marmor, ebensowenig wie unter den kleinen weiBen Steinen. Das Zimmer macht einen altertiimlicheren Eindruck als das Atrium und

kénnte noch bis in die Erbauungszeit des Hauses d.h. spate Tuffzeit zuriickgehen. Im zweiten Zimmer ist wenig erhalten, im dritten liegen die bunten Steine in einem Estrich aus Ziegelbrocken, auch hier sind unter den groBen Steinen keine Marmorbrocken; daher darf man wohl auch dieses Zimmer als dem ersten Zimmer

gleichaltrig ansehen. ¢ |

Villa dei Misteri. A. Maiuri, la Villa dei Misteri 1931. In der VdM. besitzen wir einen Bau, der in seinen meisten Teilen der nachsullanischen Zeit angeh6rt; er vereinigt zugleich die gr6Bte Sammlung von Malereien II. Stils, die es gibt. Wenn auch in baulicher und malerischer Hinsicht spatere Veranderungen eingetreten sind, so ist doch die Grundlage des Ganzen einheitlich. Zu diesem Hause gehort ein reicher Schatz an Mosaikpavimenten, teils in bunten Steinen, teils in schwarzen, weiBen oder andersfarbigen Tessellae ausgefiihrt. DaB diese Pavimente in den unberiihrten Raumen der Villa aus spaterer Zeit als die Malereien stammen, ist an sich unwahrscheinlich und wird auch dadurch widerlegt, daB die Stuckbekleidung mehrfach iiber den Mosaiken liegt. Wir haben also meist Pavimente des II. Stils vor uns. Diese Pavimente zerfallen in mehrere Gruppen. 1. Am meisten vertreten ist ein Paviment aus weiBen, meist langlichen Steinsplittern (Marmor oder marmorahnlicher Travertin). Diese Splitter liegen fest aneinander gefiigt zusammen und erscheinen oft in Paaren oder zu mehreren nebeneinander sie sind also nicht willkiirlich eingewalzt, sondern mit der Hand verlegt; neben den langlich unregelmaBigen Steinen sind auch gerundete und andersférmige Steine vertreten. Eingesetzt sind in diese Grundlage bunte gréBere (0,03—0,1; meist 0,06—0,08) Steine (rot, weiB, griin, grau, schwarz, gelblich), die weiBen sicher Marmor (Taf. 21, 2). Umgeben sind die Boden von einem 0,08 breiten Streifen schwarzer Tessellae, die in horizontalen Reihen gelegt sind; dieser Streifen wird von einigen, meist drei Reihen kleiner weifer Tessellae eingefaBt. Der Raum zwischen dieser Umrahmung und der Wand, ca. 0,25 breit, besteht aus denselben weiBen Steinsplittern wie der Grund des Mittelfeldes (Taf. 21, 4). In dieser Art sind die Portiken 2, 3, 4 im Plan bei Maiuri, ebenso die Portikus 1 ausgestattet, die auf das kleine viersdéulige Atrium zulauft. Portikus 2 hat die schwarze Umrahmung an den Schmalseiten nicht, woraus man auf bauliche Veranderungen schlieBen darf, bei denen die Quermauern iiber die Umrahmung gesetzt wurden. Zu dieser Gruppe kann man noch rechnen den Korridor, der zwischen 5 und 6 zum tuskanischen Atrium fiihrt — eng gestreute Steinsplitter, zwischen denen gréBere bunte Steine liegen (schwarz, gelb, rot), ebenso den Korridor zwischen 14 und 16. Auch das verbaute Zimmer 18, am tuskanischen Atrium gelegen, hat dieses Paviment. la. Nahe verwandt ist das Paviment des Zimmers 47 am viersduligen Atrium, aber hier sind die kleinen weifen Steine im Grunde und an der Wand (der Streifen ist hier etwas breiter) nicht Splitter, sondern Rechtecke von doppelter TessellagroBe und mit deutlicher Absicht paarweise oder zu dreien zusammengelegt (Taf. 21, 1 BI. Taf. 11, 4). Die sorgfaltigere Art ist auch in dem kleinen Vorraum zu P 2 vertreten, wahrend der Vorraum zu P 3 wieder aus unregelmafigen Splittern besteht. Die eingesetzten bunten Steine scheinen kein Marmor zu sein. 2. Als zweite eng verbundene Gruppe sehe ich einige Boden an, wo zwar auch die Travertinsplitter und die bunten Steine vertreten sind, wo aber die Tessellae einen gréBeren Raum einnehmen. So das Pflaster des viersduligen Atriums. Hier liegt (Taf. 21, 3) an der Wand ein 0,19 breiter Rahmen von langlichen weifen Splittern meist paarweise angeordnet, der durch drei Reihen von weiBem Tessellae abgeschlossen wird; es folgt ein umlaufender Rahmen (0,055 breit) schwarzer Tessellae und dann dar eigentliche Atriumbelag. Dieser hat einen Grund aus grauschwarzen unregelmaBig gelegten Tessellae; in ihn sind 1) Dies Zimmer meint BI. 31 offenbar, spricht aber von dem ,first cubiculum at the right’, einem Raum, der vollig zerstért ist.

56 Villa det Misteri eingelassen kleine quadratische weiBe und gréBere langliche wei&e Tessellae aus Marmor oder marmorartigem Travertin; hinzu kommen gréBere, vielfach ungefahr quadratische Steine in griiner, hell- und dunkelroter, gelbbrauner Farbe (0,025—0,04), alle hart und marmorartig, besonders aber weiBe, groBere feingeaderte Steine (0,06—0,09), wie Alabaster, aber marmorhart; diese weiBen Steine bestimmen den Eindruck. Die Gleichzeitigkeit mit den Portiken wird durch die Travertinsplittereinfassung

bewiesen.

An diesem Atrium liegen ferner die Raume 42 und 43. Von Raum 43, der spater umgebaut wurde, ist nur noch die Schwelle erhalten — schwarze unregelmaBig gelegte Tessellae mit kleinen und langlichen Tessellae aus Travertin, dazwischen grdBere, etwa quadratische weiBe Travertinbrocken (0,025 bis 0,04) und ebensolche aus gelbem Stein, der vielleicht Marmor ist. 42. hat eine 0,47 tiefe, von 3 Reihen weiBer Tessellae eingerahmte Schwelle aus schwarzen Tessellae durch versetzte Reihen kleiner weiBer Tessellae verziert, dahinter im eigentlichen Raum wieder weifSe Splitter und langliche Steine, wie in den Portiken, aber ohne bunte Steine. So gehen auch hier beide Arten von Belag nebeneinander her. Auch Zimmer 46 kann man hier einordnen (Taf. 21, 5, vgl. BI. Taf. 11,1). Hier liegt in einem reichen Rahmen aus weiBem Diagonalmosaik, dann drei weiBen horizontalen Reihen, zwei schwarzen, durch weiB unterbrochenen Bandern, einem Schachbrettband und drei weiBen horizontalen Reihen, ein Teppich aus schwarzen Tessellae, in den abwechselnd senkrecht und wagerecht weiBe Steine von doppelter TessellagroBe eingelassen sind. 3. Eine dritte Gruppe bilden die Ziegelsignina. Sie finden sich hauptsachlich um das Peristyl herum. Auch dieses selbst hat einen Boden aus Ziegelsigninum. Doch wird die Wirkung des roten Ziegelgrundes fast ganz aufgehoben durch zahllose eingewalzte Splitter und regelm&Big zugeschnittene Steine aus weiBem Marmor; dazu kommen groBere bunte Steine aus gelbem,

griinem, weiBem, porphyrrotem Marmor (?) und namentlich schwarze Steine von 0,02—0,06, so daB dieser Boden in seiner urspriinglichen Politur sehr reich gewirkt haben muB. Denselben Boden, nur ohne die eingelassenen Steine, haben einige der anliegenden Zimmer, 19 (mit Malereien II. Stils), ebenso 20, 21, beide gleichfalls im II. Stil ausgemalt, wobei der Wandstuck natiirlich iiber dem Paviment liegt. Ebenso 26, wo namentlich in der nérdlichen Halfte wieder bunte Steine wie im Peristyl zu beobachten sind. Das gleiche Paviment liegt ferner in 29 (wahrend der Wirtschaftsraum 48/49 nur einfaches grobes Signinum aufweist). Endlich ist es so auch mit dem Raum 32. Einen schmucklosen Signinumboden hatte anscheinend 33, vielleicht auch 31, 52, 54, wahrend 34 wieder mit weiBen Splittern durchsetzt ist. Offenbar stellt diese eng zusammenliegende Gruppe von FuBbéden einen 4lteren, nicht mehr recht in Mode befindlichen Typus dar (er ist auch in der CdF. vertreten), wahrend die in Gruppe 1 und 2 behandelten Boden augenscheinlich das ,,moderne“ System haben. | Ganz aus allem herausfallend ist die kleine Portierloge rechts neben dem Vestibulum, die in Maiuris Plan keine besondere

Bezeichnung erhalten hat (Taf. 21,6). Sie ist ganz wie die Alae der CdF. und andere Zimmer in Hausern I. Stils mit eng aneinander liegenden 0,025—0,06 groBen bunten (roten, grauen, gelben, schwarzen, griinen) Steinen belegt, zwischen denen nur zuweilen kleine Tessellae und tesselladhnliche Brocken sich finden. Wiirde dieser Boden in Pompeji in einem Hause I. Stils

gefunden sein, so wiirde man ihn als Boden I. oder friihesten IJ. Stils nicht beanstanden. | Bemerken mochte ich noch, daB iiber einem spater angelegten Kanal an der O.seite des Peristyls ein Stiickchen sehr alten

Lavasigninums (0,36 : 0,32) mit reihenweise eingesetzten Tessellae eingemauert ist, wohl sicher ein Rest I. Stils. 4. Die vierte Gruppe bildet das typische Mosaik II. Stils aus bunten Tessellae. Von dieser bieten die besten Beispiele die neben dem groBen Bildersaal liegenden Cubicula 4 und 3. Der Raum 4 ist mit weiBen Tessellae in einfacher schmaler schwarzer

Umrahmung belegt (Taf. 22, 1) und stellt ein zweibettiges Cubiculum mit Mittelteppich und Bettvorlegern dar. Der Mittelteppich bildet ein System von zu Quadraten vereinigten schwarzen, weiBen und roten Dreiecken, umgeben von einer schmalen Schachbrettlinie und einer breitern wei8 und roten Schrégborte zwischen 2 schwarzen Bandern. Der eine Vorleger setzt sich aus abgetreppten weiBen, gelben, schwarzen und roten Dreiecken zusammen, umgeben von einer Schachbrettlinie und schwar-

zen Leisten; der andere besteht aus roten und schwarzen Quadraten, eingefaBt von 2 Reihen weiBer Dreiecke. Eine spater eingesetzte Schwelle (vgl. die Geschichte des Zimmers bei Maiuri 54) fiihrt in den Raum 3, ein einbettiges Cubiculum mit rot umsdumtem weiBen Teppich. Hier bilden den Vorleger neun schwarz und weiB umrahmte metopenartige — oder kassettenartige, bunte Felder mit weiBem Kreuzchen in der Mitte aus schwarzen, wei8en, roten, graugriinen Tessellae, bei denen eine plastische Wirkung angestrebt wird (Taf. 22, 2) 1). Eine zweite Anlage dieser Art ist das Cubiculum 16, wie das zuerst genannte zweibettig (Taf. 22,3). Der Raum ist gleichfalls mit weiBen Tessellae diagonal pavimentiert; sein von einem 0,07 breiten schwarzen Saum umgebener Teppich zeigt in diagonalen Reihen angeordnete schwarze, hellrote, dunkelrote, graugriine Kreuzsterne mit weiBen Tessellae in der Mitte. Der eine Vorleger besteht aus schwarzen Dreiecken in weiBer, roter, graugriiner Umrahmung; der andere aus roten und schwarzen

in Rechtecken eingefaBten Rauten 2), unterbrochen von Rechtecken, die verschieden bunt gefiillt sind. Die Wande sind in

ausgezeichnetem Boscoreale-Stil bemalt °). . Noch ein drittes Cubiculum (8) mit zwei Betten, auch dieses im feinsten II. Stil ausgemalt und wie die beiden anderen mit Wandschranken versehen, bietet buntes tessellatum, wenn auch in geringerem MaBe. Hier hat der eine Vorleger zwei Reihen von abgetreppten schwarzen und weiBen Dreiecken, dazwischen zwei rote Streifen, die einen schwarzweiBen Streifen umfassen, der andere Vorleger ein schmales weiBes Mittelfeld, umgeben von schwarzweiBer schraggestreifter Borte.

1) Man erinnere sich an das Zimmer x der Cnd’arg. Taf. 17, 3. | 2) Leider ist der Raum sehr dunkel und daher die Photographie nicht einwandfrei gelungen. 3) Wichtige weitere Reste von buntem Tessellamosaik werden wir noch bei der folgenden Gruppe feststellen kénnen. Lehrreich ist gerade die Ausstattung der Cubicula in dieser Weise — darin liegt offenbar System.

Villa det Mistert 57 5. Die fiinfte Gruppe ist SchwarzweiBmosaik. An dem Gang zum viersduligen Atrium liegen zwei in dieser Weise ausgestattete Raume, namlich erstens das im spateren II. Stil ausgemalte groBe Triklinium 6, wo ein groBes weiBes Feld in diagonal

gelegten Tessellae von einer einfachen, 0,08 br. schwarzen Umrahmung eingefaBt wird; von da bis zur Wand 0,27 weiBe diagonal gelegte Tessellae. In dem weifen Mittelfeld liegen schwarze Kreuzsterne mit weifen Mittelpunkten. Die Wanddekoration steht iiber den Mosaik. Der zweite Raum ist das Zimmer 9 am Ende der Portikus I. Dieses Zimmer (Taf. 22, 4), in dem die Wandbekleidung nicht erhalten ist, wohl weil sie gerade neu hergestellt werden sollte, ist wie ein Cubiculum eingeteilt, namlich in einen Vorraum und einen abgetrennten inneren Teil, in dem einfach schwarz umrahmt weiBes Tessellamosaik mit kleinen schwarzen Punktreihen liegt, davor ein dem Vorleger vergleichbarer Mosaikstreifen mit ineinander geschobenen

Blatterbiischeln —- dabei ist besonders interessant, da8& der untere Teil des Mittelblattes aus roten Tessellae besteht. Der Vorraum bietet, den anderen Cubicula entsprechend, einen von zwei schwarzen Linien umrahmten Teppich mit schwarzen Kreuzsternen in weiBem Felde. Die Tessellae des Bodens sind sehr klein (0,005!). Die in den Korridor fiihrende Schwelle

ist mit leichtem Rankenwerk verziert, wobei wieder in dem Kelch grtin und in den Blattern gelb und griin verwendet ist (Taf. 22,5). Der ganze Raum macht den Eindruck, als sei er einmal von den Korridoren zu besonderem Zweck abgetrennt. Seine Wande bestehen aus Tuffziegeln mit dazwischen geschobenen flachen Tonziegeln; Marmorplatten liegen auf den niedrigen weiten Fensteréffnungen des Vorraums und dem hoher gelegenen Fenster des Liegeraums, von dem man ehedem eine herrliche Aussicht auf das Meer gehabt haben muB — das Ganze ist wie eine behagliche Veranda mit Ruhegelegenheit. Wann die Einrichtung dieses und des spater zu erwahnenden Zimmers 10 stattgefunden hat, ist nicht sicher; nach Maiuri in neronischer Zeit, nicht friiher. Immerhin ist zu bedenken, daB die Ornamentik des Vorlegers und die bunten Tessellae auf altere Zeit weisen. Es kénnte aber auch hier eine Erinnerung an altere Gewohnheiten vorliegen; denn fiir wesentlich alter als neronisch kann ich die Zimmer auch nicht halten. Einen Mosaikboden mit sehr kleinen Tessellae finden wir in dem Raum 2, gleich hinter der prachtvollen halbrunden Exedra; er ist in feinstem III. Stil ausgemalt und hat einen feinen weiBen TessellafuBboden mit in 0,11 Abstand eingesetzten Reihen schwarzen Tessellae; ein schmaler (0,025) und ein breiter (0,23) schwarzer Rahmen, der an die Wand heranreicht, umgeben das Mittelfeld. Dieses Paviment ist zweifellos III. Stils, ebenso wie die Wanddekoration. In diesem Teil der Villa finden sich die meisten TessellafuBb6den und auch das grofe tuskanische Atrium hat einen solchen aus schwarzen Tessellae, die aber vielfach so abgetreten sind, daB sie grau erscheinen. Ein 0,11 breiter Streifen weiBer Tessellae umgibt das Mittelfeld, dann folgt wieder bis zur Wand, 0,31 breit, schwarzes Tessellamosaik, das von der schonen Wanddekoration (darin plastischer Maander) II. Stils iiberschnitten wird. In dem dicht am Atrium liegenden Zimmer 15, das durch vorziigliche Malereien IJ. Stils ausgezeichnet ist, ist ebenfalls ein Boden aus kleinen (0,08) diagonal gelegten weiBen Tessellae erhalten, umgeben von einem 0,05 schmalen schwarzen Tessellastreifen; von da bis zur Mauer 0,20 breites weiBes Tessellamosaik. Das Ornament besteht, ahnlich wie in den Raumen 12 und 13, aus locker in diagonalen Reihen (Abstand 0,045—0,05) eingesetzten schwarzen Tessellae. Auch hier steht die Wandbekleidung

iiber dem Mosaik.

Von weiteren Tessellabéden sind noch die in den Zimmern 11—14 und 10 zu erwahnen. Zimmer 13 und 12 gehorten urspriinglich zu einem Zimmer und die im III. Stil bemalte Wand steht auf dem Mosaikpaviment, das wie das des Zimmers 15 aus diagonal gestellten kleinen weiBen Tessellae besteht, in die lockere diagonale Reihen von schwarzen Tessellae eingesetzt sind; ein schmaler schwarzer Rahmen (0,07) schlieBt das Mittelfeld ein; von da bis zur Wand 0,28 breit, weiBes Tessellamosaik.

Dieser Boden miiBte also noch II. Stil sein. Sehr merkwiirdig ist das im feinsten III. Kandelaberstil ausgemalte Zimmer 11, das wegen der genau gleichen Bemalung

wie im Zimmer 14 zu diesem Zimmer in naherer Beziehung gestanden haben mu8. Der Fufboden in 11 wird von kleinen weiBen Tessellae gebildet und von zwei schwarzen Bandern umrahmt. An drei Seiten des Zimmers liegt eine 0,23 breite Umfassung aus weiBen Tessellae; an der vierten, der Tiirseite, ist die Umfassung breiter und es beginnt an der Mauer entlang in einer Lange von 2,17 noch einmal ein neues Muster aus bunten Tessellae. Dieses Muster ist aber von der Zwischenmauer zwischen 11 und 12 iiberbaut. Es kénnte das eine Schwelle gewesen sein, und zwar stellte sie einen plastischen Maander dar unter Verwendung von Gelb, Griin, Rot, Schwarz, WeiB (Taf. 22, 6). Das Merkwiirdigste ist aber, daB auch das Zimmer 14 an der Wand zu 12 Reste eines sehr ahnlichen bunten Ornaments zeigt, gleichfalls iiberbaut; erhalten sind rote und schwarze Streifen, die zu einem von dem plastischen Maander etwas verschiedenen Muster gehért haben miissen. Das Zimmer 14 ist im iibrigen auch im Bodenschmuck mit 11 vdllig identisch — auch hier ein doppelt schwarz umrahmter weiBer Fond mit breiterer weiBer Einfassung, die bis an die Wand herangeht. Jedenfalls — wie die Umanderungen auch verlaufen sind — haben wir hier typische bunte Tessellamosaiken II. Stils vor uns. Der Raum 10 entspricht in seiner Gesamtanordnung genau dem Raume 9. Die Verteilung der Fenster ist die gleiche: in dem Vorraum zwei groBe Fenster mit ganz niedriger Briistung, im inneren Raum ein Fenster mit hoherer Briistung. Der innere Teil ist auch hier wie ein Cubiculum abgetrennt mit einem Vorleger, der ein einfaches schwarzes Flechtband in feiner dreifacher Umrahmung zeigt. In dem Teil, wo die Kline stand, ist weifes Tessellamosaik in schwarzer Umrahmung mit kleinen schwarzen, in lockeren Reihen angeordneten Tessellae. Zu bemerken ist, da Reste eines rot bemalten Wandbewurfs tiber dem Mosaik stehen, also kann es nicht allzu jung sein. Auch in dem davor liegenden gréferen Raum sind in das von zwei feinen schwarzen Linien eingefaBte weiBe Tessellapaviment schwarze Tessellae in 0,09 weiten Reihen eingesetzt und der ehemals rote Wandputz steht gleichfalls iiber dem Mosaik. Wie in 9 sind die Tessellae auch in 10 sehr klein, durchschnittlich 0,005. Beide Zimmer werden also zur gleichen Zeit eingerichtet sein.

Die hellenist. Kunst in Pompeji VI. 8

58 Villa det Misteri — Haus mit dem runden Fischmosatk DaB die groBe Exedra vor 1 (bei dem jetzigen Eingang) spat ist, ist klar. Der FuBboden, der aus diagonal gelegten kleinen schwarzen Tessellae in doppelter weiBer Umrahmung (aus groferen Tessellae) besteht, erinnert in der Kleinheit der Tessellae an die Boden in 9 und 10. Dazwischen sind in weiten Reihen bunte Marmorstiicke quadratischer Form (von durchschnittlich 0,03 Seitenlange) angeordnet in reichster Auswahl aller Marmorsorten, die man in der Kaiserzeit kannte, dabei wie Alabaster oder Achat geaderte, rote, gelbe, grauweiBe, blaulich gefleckte, violette usw. Manchmal gehen die Reihen in der gleichen Farbe durch. Jedenfalls ist groBe Sorgfalt auf die Ausstattung des Raumes verwandt worden, die vor dem III. Stil

kaum denkbar ist. Von allen diesen Gruppen vollig verschieden ist der groBe Saal mit den Wandbildern (Abb. bei Maiuri 122. 123). Wenn

man diesen Saal durch die Haupttiir betritt, so fallt zunachst hauptsachlich ein Mittelfeld aus quadratischen horizontal gelegten weiBen Platten in einer breiten Umrahmung von diagonal gestellten schwarzen und weiBen Quadraten auf. Dieses Mittelfeld besteht aus marmorharten Travertinplatten von 0,14 :0,14 (die MaBe stimmen nicht tiberall ganz genau), die von 0,02 breiten Leisten aus schwarzem weichen Stein voneinander getrennt sind; die ringsumlaufenden schwarzen Leisten sind etwas breiter (0,03). Umgeben wird das Mittelfeld von einem rotvioletten Rand von 0,055 Breite, der an einigen Stellen den Eindruck von Marmor macht; er besteht aus verschieden langen Leisten (0,20—O0,50 und mehr), die an den Ecken schrag zugeschnitten sind, wie auch die tibrigen Rahmen hier. Die 0,82 breite Umrahmung teilt sich in nebeneinandergesetzte Reihen von drei ganzen und zwei halben Quadraten aus schwarzem Stein und vier Quadraten aus Travertin; ihre MaBe sind dieselben, wie im Mittelfeld. EingefaBt ist diese Um-

rahmung zuerst durch einen 0,03 breiten Travertinstreifen. Dieser lauft ringsherum und ist nirgends unterbrochen. Dann folgt ein schwarzer Streifen von 0,05 Breite. Auch dieser lauft rings um das Zimmer herum. Zwischen ihm und der Wand bleibt noch ein Saum von rechts 0,06 und an den Kurzseiten von 0,1 Breite. Links ist dieser Saum durch moderne Zinkblechstreifen und antike Bleistreifen fast ganz verdeckt, so daB seine Breite nicht meBbar ist. Auch rechts und dem Eingang gegeniiber verdecken diese metallenen Streifen, ein Schutz gegen die Feuchtigkeit, die nicht in den Bewurf aufsteigen sollte, den Saum zwischen Mauer und schwarzer Einfassung mehrfach. Aber, wo man ihn sehen kann, ist er ausgefiillt mit langlichen Travertinsteinen von 0,02 Lange und 0,008—0,01 Breite, die immer paarweise und quer zueinander gestellt sind, wie sie, ganz ahnlich und natiirlich aus derselben Zeit stammend, beispielsweise in Zimmer 47 verwendet sind (vgl. oben Gruppe 1). Nur an der Eingangstiir fehlt diese Besonderheit, hier ist vielmehr statt ihrer hinter der schwarzen Einfassung eine Randleiste

aus rotlichgelbem weichen Stein (in einer Breite von 0,04).

Ich kann nicht finden, daB in dem Bodenbelag Spuren einer spateren antiken Veranderung zu erkennen sind. Vielmehr scheint mir das ganze Paviment aus einem Guf zu sein!). Soviel man an dem schmalen Saum an der Wand erkennen kann, steht die bemalte Stuckwand tiber dem Paviment.

VII 6,38 +- VII 6,3 (Nsc. 1910, 437 mit Plan Taf. 1. S. 556). Das Haus — es ist das mit dem ausgezeichneten Fischmosaik (u. S. 153 Taf. 56, 2) — geht bis in die Kalksteinperiode zuriick. Von ihr erblickt man von der StraBe aus an der AuBenwand namhafte Reste, z. T. reines Kalksteinfachwerk. Im Innern des Hauses ist vieles Material aus der Kalksteinperiode verbaut, auch Reste zusammenhangenden Mauerwerks scheinen in der Wand des ersten Zimmers rechts vom Eingang an der Atriumseite zu stecken; ferner glaubt man im zweiten Zimmer rechts am Atrium noch einen Kalksteinpfeiler vom hortus zu sehen. Im iibrigen ist das Haus so verbaut, da von der altesten Anordnung nichts tibrig geblieben ist.

Das Zimmer, in dem das Fischmosaik liegt, ist vdllig isoliert, wie ein Juwel innerhalb eines Hauses, das in seinen Hauptraumen in der Zeit des IV. Stils hergerichtet ist, so das Zimmer rechts vom Eingang, wo in ein rotes Signinum allerlei sorgfaltig geschnittene Marmorplatten (Dreiecke, Vierecke, Rundscheiben) eingesetzt sind, die, augenscheinlich von der Zerstorung d. J. 63 herriihrend, hier wieder verwendet sind *). Man sucht nach 4lteren Resten und dem baulichen Zusammen-

hang, in dem das Mosaik urspriinglich gelegen hat, und findet diesen in dem Hause VII 6, 3, dessen Peristylriickwand zugleich die linke Seitenwand unseres Hauses ist (Plan Nsc. 1910, 437). Diese Wand ist aber spateren Ursprungs. Das erkennt man ohne Schwierigkeit an den Ansatzstellen, namentlich vom Atrium VII 6, 38 aus gesehen. Das Haus VII 6, 3 gehorte also zu dem Hause mit dem Fischmosaik. Und so war das Haus VII 6, 38 einst der hintere Teil des Peristyls von VII 6,3 und an diesem Peristyl war das Zimmer mit dem Fischmosaik gelegen. In VII 6, 3 sind, wie in VII 6, 38 noch Reste der altesten Kalksteinanlage an der Ostseite, links vor Eingang erhalten. Reste von Dekorationen I. Stils fehlen, dagegen finden sich Malereien II. Stils an der urspriinglichen linken Peristylwand. AuBerdem enthalt das Haus noch eine Reihe von Mosaikbéden, die zweifellos IJ. Stils sind, so der Taf. 23, 1 abgebildete Rest eines Bodens, der in dem vollig verbauten Tablinum liegt, gelbe, griine, rote, weiBe, schwarzblaue Steine — nicht Marmor — in einem Tessellamosaik aus weiBen Travertinsteinchen (Gr. 0,01—0,013 in 0,11 breiter schwarzer Umrahmung; 1) BI. 52 schlieBt aus der Umrahmung des Raumes mit langlichen Travertintessellae, daB der Boden ehemals nicht ein Sectile aus Platten hatte, sondern bunte Steine, eingesetzt in langl. Tessellae (wie so viele Raume der Villa). Es sei ein zu groBer Widerspruch zwischen dem schmalen,

spd4rlichen Rahmen und dem eleganten Sectile. Aber die Verwendung langlicher Steine als Rahmen finden wir noch 6fter (z. B. VII7, 5). Die weitere Erkldrung fiir den Widerspruch als ‘disinclination on the part of the builder to make the necessary calculation for adjusting the sectile pavement to the dimensions of the room’ kann kaum ernst gemeint sein, angesichts der ungewéhnlichen Sorgfalt, mit dem in diesem Hause die Mosaiken gelegt sind. 2) Auch das Vestibulum und das Atriumpaviment sind spat; es ist grober Ziegelmortelboden mit eingesetzten gréBeren (0,025—0,03) Steinen

in Reihen mit Abstand von 0,31.

Haus des Menander 59 die gréBeren bunten Steine 0,025—0,08). Ein Mosaik aus viel kleineren Tessellae schloB sich nérdlich an, bietet aber in den geringen Resten keine Aufklarung. In dem Gang, der aus dem Atrium in den Keller fiihrt, liegt das von BI. Taf. 13, 4 wiedergegebene Mosaik aus schwarzen Tessellae mit zahlreich eingestreuten weiBen Tessellae, dazu rote, gelbe, griine, weiBe Steine, ahnlich geschnitten und so groB wie im Tablinum (0,04—0,07) +). Das groBe Zimmer rechts hinter dem Tablinum, ein Triklinium, zerfallt in zwei Halften, die innere fiir die 3 lecti und die auBere fiir die Vorbereitung des Banketts. Die innere Halfte des Trikliniums ist mit schwarzen, grtinen, roten, weiBen, gelben, meist kleinen unregelmaBigen Steinen bedeckt (0,01—0,06), die ziemlich eng aneinander liegen und nur wenig von der Bettungsmasse sehen lassen (Taf. 23, 2 oben); im

vorderen Teil des Trikliniums sind die bunten Steine, darunter einzelne Marmorbrocken, gréfer und weitlaufiger in das sorgfaltig bereitete Tonsigninum gelegt; das Mittelfeld, wo der Tisch stand, besteht fast ganz aus bunten Marmorplatten und ist recht roh zusammengefiigt — offenbar sind es wiederverwendete Platten. Es ist sehr méglich, daB® der zu innerst liegende Belag noch in die Zeit des J. Stils hinaufreicht, wahrend der iibrige Teil eine republikanische Wiederherstellung bedeutet und das Plattenmosaik ganz spat ist. Der Vorraum vor dem Triklinium hat ein Tonsigninum mit lockeren Reihen 0,015—0,02 groBer weiBer Mosaikwiirfel; von ihm fiihrt eine Schwelle mit Rauten aus kleineren Tessellae in einen Raum rechts vom Tablinum, der in weifen Kalkmortel in Reihen verlegte weife Kreuzsterne zeigt, ringsherum liegt eine Reihe groBerer Tessellae (0,015—0,02). Das fiihrt gleichfalls auf die Zeit des II. Stils. Ebenso aber auch die Einrichtung des Atriums, Signinum aus feinen Lava- und groBeren Tonbrocken mit in Reihen (Abstand 0,095) eingesetzten grdBeren (0,012—0,015) Tessellae. Der nicht mehr erhaltene Rand des aufgemauerten Impluviums bot ein Maandermuster in weiBen kleinen Tessellae mit Kreuzsternen in den Quadraten. Die rechte (einzige) Ala, die spater verbaut ist, hat einen weiBen Tessellaboden, einfach schwarz (0,09 breit) umrandert, sowie eine Schwelle mit zwei Reihen einander zugekehrter, abgetreppter Dreiecke, ein typisches Motiv II. Stils. Dagegen ist das 1. groBe Zimmer rechts am Atrium aus weiBen Tessellae, einfach schmal schwarz umrahmt, mit einem Muster an- und ineinander gelegter Quadrate — darunter solche mit eingezogenen Seiten und kleinen Winkeln in der Mitte —etwa wie die Schwelle im Oecus der CdMeleagro V1I9, 2, auch mit ahnlichen Mustern in den Quadraten,

jiingerer Entstehung. Der Peristylumgang besteht aus Lavasigninum mit gréBeren schwarzen Brocken und eingelegten groBeren bunten unregelmaBigen Steinen (darunter auch, wie es scheint, vereinzelt Marmor), dazwischen sind weiBe Tessellae

und unregelmaBige weiBe Steine eingestreut. Dieses Paviment ist wohl kaum noch republikanisch. | Reg. I. 10,4. Haus des Menander A. Maiuri, la casa del Menandro 1932. Es ist urspriinglich ein Haus der Tuffzeit, von dem noch mannigfache Reste erhalten sind; die Wanddekorationen sind I.—IV. Stils, woraus hervorgeht, daB das Haus, wie so viele andere, im ersten Jahrhundert vor und nach Chr. grtindlich tiberholt worden ist. Jedoch sind die Pavimente in der Hauptsache aus der Zeit des II. Stils. Von alteren Mosaiken sind erhebliche Reste 1,70—1,75 unter dem heutigen Niveau des Trikliniums 18 erhalten; namlich ein groBer Signinumboden, der durch eine spatere Mauer in zwei Teile zerlegt ist. An den Wanden sind noch namhafte Reste I, Stildekoration. Wenn dieses Niveau das des urspriinglichen Hauses I. Stils gewesen ist, miiBte die Erneuerung zur Zeit des II. Stils sehr durchgreifend gewesen sein. Aber dieser tiefer liegende Abschnitt kénnte ja auch ein tiefer gelegener Teil des alten Hauses gewesen sein. Die in das feine Signinum verlegten Tessellae sind von der iiblichen GréBe (ca. 0,011 —0,012) und haben als Muster Schuppen, Maander und Punktreihen (Abstand 0,05), d. h. die typischen Muster des I. Stils (Taf. 23, 3. 4) Viel reichlicher sind die Pavimente des II. Stils. Hier kommt zunéchst das Zimmer rechts an der Eingangsseite des Peristyls in Frage. Es ist das zwar ein im III. Stil ausgemaltes Zimmer, aber die Mosaiken sind durchaus II. Stils wie aus den gleichartigen Mosaiken in Hausern, die sicher II. Stils sind, hervorgeht (Taf. 23, 5). Vorn liegt eine Schwelle mit buntem plastischen Maander (schwarz, weiB, rot, gelb), bei dem die Quadrate mit farbigen, schwer erkennbaren Rosetten geschmiickt sind. Urspriinglich lief diese Schwelle die ganze Zimmerbreite entlang, sie ist aber durch zwei Pfeiler eingeschrankt worden. Der Saal selbst ahnelt dem Hauptsaal in der VdM., nur daB hier nicht Platten eingesetzt, sondern Platten und Querstreifen aus schwarzen und weiBen Tessellae hergestellt sind. In der Mitte sitzt das kleine Nilmosaik 2) (Taf. 23, 6), das von Anfang an fiir den Raum berechnet war (0,045: 0,45 mit EinschluB des schmalen Terrakottarahmens). Umgeben ist es von einem doppelten dreistrahnigen, schwarz, weiB, rot, gelben Flechtband (Abb. 21 bei Maiuri S. 59). In dem entsprechenden Zimmer links finden wir einen, auch in der Tuffzeit tiblichen Boden aus weiBen, in Kalk eingewalzten unregelmaBigen Steinen. Mit diesem Paviment gleichzeitig ist der des Sdulenumgangs im Peristyl, nur da® hier noch

gréBere (0,03—0,07) bunte Steinbrocken (gelb, rot, griin, schwarz, grau) hinzukommen, darunter aber kein Marmor. An der linken Seite des Peristyls liegt zunachst ein kleines Zimmer mit schlecht sichtbarem Boden, heller Estrich mit ein-

gelegtem Muster aus weiBen Tessellae (Rautenmuster?), dann aber ein im IV. Stil ausgemaltes Zimmer, dessen Boden mit schwarzen schieferartigen Platten in Rautenform ausgelegt ist, wobei jede Raute von zwei Reihen weifer Tessellae eingefaBt wird (Taf. 24, 2). Dieser Belag ist dem des Apodyteriums im Frauenbad der Stabianer Thermen in der Anlage so ahnlich (Taf. 36, 1), daB man an ihrer gleichzeitigen Entstehung kaum zweifeln kann. Er fallt vielleicht noch in den Ubergang vom

I. zum II. Stil. |

II. Stils zuzuschreiben. :

Die bisher genannten Raume gehéren zu den friihesten des II. Stils. Andere sind spater, wenn auch noch der Zeit des

1) BI. 61:,,in a corridor of VII 6, 3 the irregular pieces of colored limestone have been retained, although the fine tesserae of the background (0,7 cm. to 1 cm.) have been almost entirely replaced by coarser (1 cm. to 1,3 cm.).‘‘ Das Mosaik gleicht genau dem Atriumpaviment in Ins. occ. 13.

*) Vgl. das andere kleine Nilmosaik Taf. 41, 1. 8*

60 Haus des Menander — Casa det gladiatori Gegeniiber von dem Eingang, an der Riickseite des Peristyls, liegt links ein Cubiculum fiir 2 Betten, jedes mit einem Vorleger, im freien Raum ein schwarz umrandeter Teppich. Der Vorleger des Bettes an der Hinterwand hat kleine Stufendreiecke aus roten und schwarzen Tessellae (Taf. 24, 6) wie in der VdM., der andere schwarzen Maander mit Quadraten. Die Mitte des Teppichs nimmt wieder ein Mosaikbild ein in besonderem schmalen Terrakottarahmen, etwas kleiner als das oben genannte Nilmosaik (ca. 0,35: 0,35) und umgeben von einem bunten einfachen Flechtband (schwarz, wei8, rot); auch dieses Mosaik war von Anfang an fiir das Zimmer berechnet. Dargestellt war augenscheinlich ein Symplegma zwischen Satyr und

Manade, dem von einer Felsenklippe aus ein Pan zuschaut (Abb. Maiuri, 87 Abb. 42). | Es folgen dann nach rechts vier Nischen, zwei halbkreisformige und zwei rechteckige. Diese waren mit schwarzen Tessellaornamenten ausgestattet, die fast samtlich verloren sind, die erste mit einer Schwelle, die eine leichte Ranke darstellt; die Schwelle der zweiten mit einem Maanderband mit Quadraten, in denen Kreuzsternchen, im Raum ein Rautengeflecht. In der dritten eine Schwelle aus Quadraten, die iibereck gestellt sind, mit Sternchen in der Mitte, das Halbrund dahinter gleichfalls mit Sternen ausgefiillt. Die vierte Schwelle zeigt ahnliche tibereck gestellte Quadrate und dahinter Sechsecke mit Kreuzsternen in der Mitte; ein spaterer Altar ist tiber das Paviment gemauert. Alle diese Ornamente kénnten noch der Zeit des spatesten IJ. Stils angehoren. In dem an das Peristyl sich anschlie8enden Bade mit dem ehemals durch eine besondere Tonne tiberwolbten, dann aber mit ihm verbundenen Nebenraum ist in der Wandmalerei der IJ. Stil deutlich. Bei dem Boden des groBeren Raumes aber méchte man kaum noch an den II. Stil denken (Taf. 24, 1). Denn die bis 0,13—0,14 groBen Steine, die in dem Grund (aus schwarzen, weiBen, grauen und roten Tessellae) liegen, sind aus buntem Marmor, manchmal in regelmafigen Formen geschnitten, so z. B. in den Ecken und in der Mitte des Impluviums, wo regelmaBige Sechsecke aus weiBem Marmor sitzen; auch ist der Impluviumrand aus Marmor und das den Impluviumrand umgebende breite Band aus SchwarzweiBmosaik mit Bildfeldern (Efeuranken mit Tieren, Dreizack, Seetiere) sehr grob, wenn auch aus alter Tradition (Maiuri 126 Abb. 57). Offenbar ist bei der Zusammenlegung der Raume das Impluvium nebst Umgang neu gelegt worden, vielleicht aber auch viel spater und nur unter méglichster Wahrung des 4lteren Zustandes. Dagegen ist das urspriinglich getrennt gewesene tiberwolbte Zimmer ganz reiner II. Stil (Taf. 24,5). In der Mitte sitzt in einem besonderen Terrakotta- oder Kalksteinrahmen 0,30: 0,30, von schwarzweiBem Maander umgeben ein Buntmosaik das, wenn auch sehr zerstort, vielleicht zwei Strigiles und einen Aryballos erkennen 14Bt. Der iibrige Teil des Bodens ist weiB und von einem roten, 0,045 breiten Tessellastreifen mit dahinter liegendem Wellenband und schwarzem Rand eingefaBt. Es kann kaum etwas Lehrreicheres geben, als diese beiden verschiedenen, in ein und demselben Raum vereinten Stilarten. Auch das Paviment des letzten kleinen Zimmers mit der halbrunden Nische ist noch als IJ. Stil anzusprechen, wenn auch die Wanddekoration III. Stils (in der Nische ist sie alter) ist; die Wanddekoration liegt tiber dem Mosaik. Der Boden wird bedeckt durch einen groBen Mosaikteppich mit reichem Rahmen von Wellenbandern und Maander, ganz wie in dem iiberwélbten Nebenzimmer. Der Rahmen umgibt ein Seestiick in weiBem Grunde, wo in ziemlich grober Arbeit nackte ityphal-

lische Manner dargestellt sind, die leicht durch Farben abschattierte Fische und Seetiere jagen (Maiuri 148 f., Abb. 69 f.). Die Mitte nimmt ein Rund mit reicher, sehr bunter Bliite, zackigen Blattern und Ranken ein, auf deren einer ein bunt gefiederter Vogel steht und singt. In der halbrunden Nische ist ein Schuppenmuster mit schwarzweiB halbierten Schuppen, typisch fiir den IJ. Stil (vgl. oben Cdlab). Das Muster entwickelt sich facherférmig aus einem Halbkreis in der Mitte der Boden-

linie; in ihm ist ein halber Blattstern. Das ganze Halbrund ist von einem roten schmalen Rahmen eingefaBt. Den ityphallischen Mannern, zu denen auch noch ein weiterer auf der Eingangsschwelle gehort (Maiuri 147 Abb. 68), begegnen wir noch zweimal in Pompeji; beide Male in Badezimmern und zwar in Hausern II. Stils, némlich in I 6,2 und in VII 1, 40 (vgl. oben S.52 und S. 54). Darin diirfte eine Bestatigung der vorgeschlagenen Datierung zu erblicken sein. | Was in dem Vorderhause erhalten ist, ist von geringerer Bedeutung, aber es ist kein Boden dabei, der spater als II. Stil zu sein brauchte. Das Tablinum mit weiBen eingewalzten Steinen erinnert an das Tablinum im Saulenatrium der CdF, nur da8 dort die Steine im Ganzen gréBer sind. Im Atrium liegen rote und helle Steine in grauem Estrich. Die Exedra links mit ihren locker gelegten schwarzen, weiBen, roten und gelben Steinen in hellgrauem Estrich erinnert an alte Tuffbéden, jedoch ohne deren volle Buntwirkung. Das 2. Cubiculum rechts hat einen undatierbaren Signinumboden.

V, 5, J Casa det gladiatorit. Mau, RM. 16, 1901, 288 fg. Plan Taf. 13.

Dieses Haus ist, wie Mau nachgewiesen hat, zur Zeit des II. Stils gebaut und hat in der folgenden Periode verschiedentliche Veranderungen erlebt. Zahlreich sind die erhaltenen Mosaikbéden, darunter mehrere, jetzt kaum mehr sicht-

bare aus rotem Signinum mit Ornamenten aus weiBen Steinchen; diese kénnen zur Zeit der Anlage des Hauses entstanden sein. Auch der Boden des Umgangs, rotes Signinum mit eingesetzten unregelmaBigen weiBen Steinen und Tessellae

verschiedener GréBe und Form, darunter kleine langliche, wird in dieselbe Zeit gehéren. Sicher aus spater Zeit ist das von BI. Taf. 9, 4 abgebildete Sectile in der Mitte des Trikliniums s. Es besteht aus wiederverwendeten Marmorplattchen, dazu auch solchen aus Serpentin; beides beweist spate Entstehung (BI. 48) — augenscheinlich ist es nach dem Erdbeben in den schon vorhandenen 4lteren Signinumboden eingesetzt. Dagegen hat das Triklinium noch seinen Mosaikboden aus der Zeit der Anlage, wenigstens noch zum groBen Teil, bewahrt+). Da die Gefahr der Zerstérung besonders grof ist, habe ich versucht, das Paviment wenigstens im Bilde festzuhalten (Taf. 24, 3.4). Der Raum zerfallt, wie die meisten groBen 1) Mau erwdhnt ihn nur flichtig, sehr kurz sind auch die Notizen bei BI. 76. 80.

Casa det gladiators — I 6, 4 61 Triklinien, in einen Vorraum und den eigentlichen Bankettsaal. Vom Peristyl fiihrt eine nur sehr mangelhaft erhaltene Schwelle mit Mosaik in den Vorraum; man erkennt noch Reste von zwei im rechten Winkel gebrochenen Zierleisten, die 4uBere

mit aneinander gereihten Dreiecken mit geraden Seiten (z. B. BI. Taf. 44, 2 ,,triangles tip to base‘), die innere mit Schragstreifen, wie wir sie haufig in Hausern IJ. Stils antreffen, unter Verwendung roter Steine. Dann folgt ein Mosaikteppich aus schwarzen und weiBen Tessellae, dabei aber auch vielen gelben Steinen mit leider sehr zerstértem, undeutbarem Mittelfeld und einer weiBen Umrahmung aus ineinander gesteckten Blatterbiischeln mit Fruchtstengeln (Taf. 24, 3), lebhaft erinnernd an die Schwelle des Zimmers z in der Cnd’arg. Taf. 17,1). Zum Bankettraum fiihrt eine Schwelle aus ineinander geschobenen Kreisen in schwarz-weiB (Taf. 24, 4 unten links). Der Teppich bietet in der Mitte die sog. hellenistische Rosette, umgeben von einem schwarz-weiB rot abschattierten einfachen Flechtband. In den Ecken der Umrahmung ein

Palmettenmotiv mit freien Ranken —- am 4hnlichsten der Baderaum in | 6, 1—2, wo die Palmette mit der Rosette verbunden ist. Die Borte des Teppichs bilden aneinander gereihte ovale Motive, erinnernd an die Umrahmung des Taubenmosaiks aus der Hadriansvilla, das aus der unter dem Palast liegenden republikanischen Villa ibernommen wurde (vel. S. 20).

Die Dekoration des Raumes bezeichnete Mau als III. Stil, Winter als I].—III. Stil. An-den II. gemahnen die Girlanden haltenden Hermen (vgl. das Haus mit der Kryptoportikus | 6, 2), die freilich in ihrer iibertriebenen Schlankheit (Taf. 25, 1)

nicht eben sehr alt aussehen. Das von BI. Taf. 42, 2 abgebildete Mosaik stammt aus dem Schlafraum t des Hauses und beriihrt sich in der buntfarbigen Technik nahe mit dem des Triklinium n. Das Mittelbild, umgeben von einem schwarz-weifen einfachen Flechtband, enthalt einen farbig abschattierten Stern mit einer farbig abschattierten Rosette in der Mitte erinnernd an I 6, 1—2, wo wir auch das Flechtband, die ,,hellenistische Rosette‘ von Zimmer n und Rautenmotive wiederfinden. Die den Stern umgebenden Rauten sind in ihrer farbigen Wirkung (gelb, griin, rosa, rot) wohl ebenso plastisch gedacht wie die sonstigen plastisch gegebenen Rauten in Hausern II. Stils (Cdlab.; Cnd’arg.), nur nicht so gut herausgekommen. Fiir den in die Ecke lassig hingeworfenen Efeuzweig mit griinen und griingelben Blattern kann ich eine bestimmte Parallele nicht finden. Wichtig ist jedoch das Motiv an sich, das deutlich das Bestreben zeigt, die toten weiBen Ecken lebendig zu machen und das ist wieder die Gewohnheit der Mosaiken II. Stils. Als Bettvorleger dient hier ein in schwarz und wei8B gegebenes rankenartiges Muster mit Blumen (Taf. 25, 3). Es bleibt noch das doppelt schwarz umrahmte Zimmer u brig. Hier hat BI. 104 richtig geurteilt, daB das ganze Paviment spaterer Entstehung ist und daB die mit Dreiecksmuster oder Windfliigelmuster, je nachdem man sich in das Ornament hineinsieht, und Schachbrettleiste verzierte Mitte stilistisch sich nicht mit den Amazonenschildchen der Schwelle vertragt (Taf. 25, 2). Es sind Motive zweier Perioden hier vereinigt +). Das Mittelpaviment konnte man sich, wenn auch nicht in der Technik, so doch im Motiv, iiberall in Hausern II. Stils denken; die Verbindung mit den Amazonenschildchen, die von senkrecht stehenden Rauten eingefaBt werden, macht aber solche Datierung unméglich ?).

I 6,4 |

Nsc. 1913, 356 mit Plan. Das Haus ist ein altes Kalksteinhaus, das in der Tuffzeit umgebaut ist; aus dieser Zeit stammt sein altes Impluvium und ebenso eine Cisternenmiindung aus Travertin (HKiP 5, 21 Taf. 13,4). Auch konnten zu diesem Hause einige Signinumbéden gehéren, die sich im Vorderhause finden, so im Zimmer rechts vom Vestibulum *) feiner heller Ziegelboden mit weit gestellten (0,07 —0,08), in Reihen eingesetzten weifen 0,01 groBen Tessellae, vielleicht auch im 1. Zimmer links vom Atrium, wo der Boden freilich sehr zerstért ist, so da&8 man das weiBe Rautenmuster nur noch schwer erkennen kann. Ganz

im Sinne des I. Stils ist auch der Durchgang h links vom Tablinum, wo weiBe Rauten in leidlich feinem Signinum erscheinen, ebenso der ehemalige Durchgang rechts vom Tablinum, der in spaterer Zeit zu dem winzigen Zimmer mit den ausgezeichneten Stuckreliefs eingerichtet ist. Hier ist nur eine Rautenschwelle erhalten, wahrend der innere Teil durch einen 0,30 hohen Aufbau aus Ziegeln spater verdeckt wurde. Dagegen stammen das Vestibulum a, das Tablinum i, das Atrium k und das 2. Zimmer links vom Atrium f aus einer spateren Zeit, namlich der des II. Stils, in der das Haus iiberholt und namentlich in den hinteren Raumen neu dekoriert ist. In das rote Signinum des Vestibulum sind kleine unregelmaBige schwarze, gelbe, rote, weiBe, griine Steine eingelegt, dazu die Kreuzsterne, die sich in altesten Signinumbdden nicht finden, das Ganze eingefaBt von zwei Reihen weiBer und abwechselnd schwarz-weiBer Tessellae*). Auch in den nicht sehr feinen Tonestrich des Tablinum sind Kreuzsterne eingesetzt. Der Boden des Atriums k aus grobem Tonestrich mit eingesetzten roten, weiBen, schwarzen oblongen Steinen ist vielfach (wohl antik) restauriert und dabei sind dann auch einige eréBere Rauten aus weibem Stein und vielfach andere unregelmaBige Steine mit in den Boden geraten. Bei dieser Gelegenheit ist auch der der Tablinumschwelle (weiBe Rauten mit schwarzen Punkten in den Kreuzungen) vorgelegte Streifen aus schwarzen Tessellae beschadigt worden. Von dem Boden des Zimmers f (2. Z. links am Atrium) gibt Taf. 25, 4 eine Vorstellung. Es sind dieselben oblongen

Steine wie im Atrium und die Zusammenfiigung in verschiedenfarbigen Paaren — es sind weife, rote, gelbe, hell- und blaugraue, sehr viele griine Steine — ruft sofort den bei I 6, 2 besprochenen Boden II. Stils ins Gedachtnis. Meist ist ein weiBer Stein mit einem farbigen verbunden, so daB das WeiB vorherrschend ist. Freilich gehort die das Mosaik iiberschneidende Dekoration dem IV. Stil an, ist aber augenscheinlich eine spatere Erganzung. Die Umrahmung, weifes Tessella- 1) BI. vergleicht hierzu die linke Ala aus der Cnd’arg. 2) Ein besonders schéner Rest von Malerei II. Stils befindet sich in der kleinen Exedra neben dem groBen Triklinium. 8) Das Zimmer links vom Vestibulum hat Tonestrich mit weiBen Steinen vermischt. " 4) Alles das war 1935 kaum mehr zu sehen. Das Vestibulum ist in spaterer Zeit einmal an beiden Seiten verbreitert worden.

62 Casa del conte di Torino mosaik mit schwarzem Streifen, ist mehrfach, vielleicht schon antik, ausgebessert. Boden, wie diesen, werden wir noch 6fter in Hausern II. Stils antreffen. Besonders wichtig sind in diesem Hause die Raume p und q, ein groBer Saal mit anliegendem Cubiculum. Die Megalographien in dem Saal mit den machtigen Elephanten und lebensgroBen Figuren sind denen von der VdM. und Boscoreale nahe verwandt und zeitlich von ihnen nicht zu trennen. DaB der FuBboden hier spater eingesetzt ist, geht aus der Wanddekoration nicht hervor; er scheint darunter zu liegen, doch ist das sehr unsicher. Er ist in seinem vorderen Teile in neun quadratische Felder zu je drei Reihen eingeteilt (Taf. 25, 5), von denen die ftinf mittelsten durch ein einfaches buntes abschattiertes Flechtband zwischen zwei schmalen Stufen aus roten Tessellae eingefaBt werden. Das Ganze erinnert in der Aufteilung an die quadratischen Felder in der Schwelle bei I 6,2, auch in der Verwendung bunter Steine, so namentlich in der bunten Rosette (Taf. 25, 6), wenn eine solche gemeint ist, die die Mitte eines der Quadrate bildet. Aber die Ornamentik sieht z. T. doch sehr vorgeschritten aus, z. B. ein Rautensternmotiv, das fast kubisch erscheint, die Vierecke mit den eingezogenen Seiten und dem kleinen Winkel in der Mitte u. a. Anderes freilich wiirde sich wiederum gut in der Musterkarte des II. Stils unterbringen lassen. Von diesem reichen Bilde fiihrt eine Schwelle in den inneren Raum des Trikliniums. Diese ist mit einer schon bewegten Ranke aus schwarzem Tessellae in weiBem Grunde verziert (Taf. 26, 3). In ihr steckt noch rein hellenistisch-unteritalische Tradition, namentlich in den feinen, um die Hauptranke sich ringelnden Faden. Der innere Raum ist mit weiBem Tessellaboden in doppelter schwarzer Umrahmung ausgestattet. Der Nebenraum q ist ein Schlafzimmer typischer Art. Vor dem Bettplatz liegt der schmale FuBlaufer in schwarzweiB mit Kreisen und aus Kreissegmenten gebildeten Sternen ,,interlaced circles‘, fast genau wie im Triklinium der Cnd’arg. Dann folgt der groBere Teppich mit plastisch wirkenden Sechsecken aus roten Ziegeltessellae in wei8 und schwarzer Einfassung (Taf. 26, 4). In der Mitte lag ehemals ein Emblema, von dem der hellere Terrakottarand des Setzkastens auch in der Abbildung deutlich zu sehen ist. Um die vier Seiten des Mosaiks lauft eine Efeuranke, ahnlich der aus dem Zimmer z der Cnd’arg. oder der von den Efeubechern aus dem Hildesheimer Silberfund. Man sieht auch hier wieder deutlich wie bei den bisher besprochenen Hausern, wie dem ornamentalen Mosaik als notwendige Erganzung in der Zeit des II. Stils das Bildmosaik dient. III 1.Casa del conte di Torino. Nsc. 1905, 254 ff.; 1911, 214 ff. mit Plan.

| Das Haus, das von BI. nicht erwahnt wird, bietet zwar keine wertvollen Schwarzwei®mosaiken, ist aber deswegen wichtig, weil hier zur Zeit des II. Stils, wie die zahlreichen Wandmalereien beweisen, eine umfangreiche Erneuerung stattgefunden hat. Es ist aus zwei alteren Hausern zusammengelegt, die noch aus der spateren Tuffzeit stammen (Korinthische Sdulen!); Reste I. Stils sind in Gesimsen und Zahnschnitten erhalten. Es kénnen daher in diesem Hause sowohl Béden des I. wie des II. Stils vorkommen. Bemerkenswert ist dabei, daB SchwarzweiBmosaiken, aus Tessellae zusammengesetzt, hier iiberhaupt fehlen. Dagegen spielt die Verwendung langlicher Steine eine Rolle, Steine, wie wir sie in Hausern II. Stils iiberall nachweisen koénnen. Im 2. Z. rechts am Peristyl sind in den groben Tonestrich langliche weiBe Steine (0,045 L.)

ohne Ordnung eingestreut (Wandmalerei guter II. Stil). Das 1. Z. rechts am Peristyl mit Malereien II. Stils hat grobes Signinum mit Reihen eingelegter Sternchen; die Schwelle dagegen, aus groben Ziegelbrocken, ist mit kleinen (0,023—0,01)

langlichen weiBen Steinen durchsetzt. Den gleichen Belag hat das 3. Z. rechts am Peristyl mit Malereien IJ. Stils; die Schwelle mit weiBen Tessellae, einigen langlichen roten und schwarzen Steinen, ist aus groben Ziegelbrocken in Kalk. Bei dem 4. Z. ist die Schwelle feiner im Signinum; eingelegt ist in schwarzen und weifen Tessellae ein Quadrat mit in einen Kreis eingeschriebenen Blattern und Kreuzsternchen zwischen den Blattern (Taf. 26, 2). Das Paviment des Zimmers ist wie bei Z. 3 und 1. Sehr stark vertreten sind in dem Hause Pavimente aus Lava- oder Tonsigninum mit eingelassenen groBeren und kleineren weiBen Steinen, wie es scheint, Travertin. So liegt im Vestibulum und Atrium harte dunkelgraue Lavamasse mit weiBen Steinen +), ebenso in den Alae, wie im 2. und 3. Z. links vom Atrium, ferner in Vestibulum, Alae, Atrium des Nebenhauses z. T. mit etwas kleineren, darunter auch blaugrauen Steinen. Tonestrich mit weiBen unregelmaBigen Steinen im Zimmer rechts vom Tablinum des Hauptatriums, ferner im Zimmer links vom Eingang, ebenso mit grdBeren, in lockeren Reihen (Abstand 0,23—0,24) angeordneten Tessellae (0,02—0,025) im Haupttablinum selbst; mit vielen eingestreuten kleineren Tessellae auch im 3. Z. rechts am Nebenatrium, von sehr guter Qualitat, ahnlich wie in dem entsprechenden Zimmer der CdF.,

so daB man hier an I. Stil denken kénnte — hier ist auch Zahnschnitt I. Stils erhalten. Boden aus weiBen in Lavasigninum eingewalzten Steinen lagen, wie es scheint, im Peristyl und in der groBen Exedra mit den schénen Bildern II. Stils. Alle diese FuBbéden darf man mit ziemlicher Sicherheit der Zeit des II. Stils zuschreiben, da sie innig mit den Malereien des IJ. Stils verbunden sind. Es fragt sich, ob auch Reste von Pavimenten I. Stils erhalten sind (den einen Signinumboden im 3. Z. rechts am Nebenatrium haben wir schon erwahnt). Vor allem kame hier das 1. Z. rechts am Hauptatrium

in Frage. Hier sind, wie dort, an den W4nden Gesimse I. Stils erhalten; der Boden besteht aus Tonsigninum mit fast reinem weiBen Kalk, in das ein Rautenmuster in weiBen Tessellae von durchschnittlich 0,015 nicht iibermaBig sorgfaltig eingelegt ist 2) (Taf. 26,1). Da aber dieses Zimmer erst das Produkt der Zusammenlegung beider Hauser ist, wie der Plan zeigt, und auch etwas hoher liegt, als der Boden des Atriums und zwar in der Hohe des Nebenatriums, kénnte es sich wohl hochstens um spateste Tuffzeit handeln. Aus diesem Zimmer gelangt man durch eine Tiir in das Nebenatrium iiber eine sehr

1) Sie liegt im Atrium hoéher als das elegante Impluvium aus Tuff, ist also spater. 2) Man fihit sich an das entsprechende Ornament in den Stabianer Thermen erinnert.

Haus des Gavius Rufus 63 schlecht erhaltene Schwelle, deren Reste einen Belag von bunten und weifen Steinen in lockerer Fiigung zeigen, dazwischen

auch eine Raute aus hellgriinblauem Stein. Eingerahmt ist dieses bunte Feld rechts und links von schmalen Leisten aus griinem Stein (jetzt z. T. verloren) und rechts und links davon ist das Paviment aus weiBen Steinen, die nur in der ersten Reihe, neben der griinen Leiste, regelmaBigen tessellaartigen Charakter haben. Da das Ganze hier mit sorgfaltiger Uberlegung gemacht ist und nicht, wie sonst so oft, von einer Wiederverwendung die Rede sein kann, diirften wir es hier noch mit einem Rest spattuffzeitlichen Buntpavimentes zu tun haben, dem Signinum des erwahnten Zimmers gleichzeitig 1), VII 2,16 Haus des Gavius Rufus Mau Wdm. 92 f., 272 f. BI. 26. 28. 30. Plan b. Fiorelli, gli scavi d. P. 1861—73 Taf. 9.

Das Haus ist eines der besten Beispiele friihen II. Stils. Auch die Wanddekoration (Mau Taf. 4, 2) ist von gréBter

Bedeutung. Es wird am besten sein, die einzelnen Raume nach dem Plan bei Fiorelli durchzugehen. | Aus dem Vestibulum, in dem graublaue und weife Steine in rotem Signinum sichtbar werden, tritt man iiber eine alte Lavaschwelle in das Atrium, dessen Impluvium neu aus Marmor hergerichtet ist. Rings um das Atrium lauft ein 0,60 breiter Streifen aus weiBen unregelmafigen Steinen (Gr. 0,025—0,04) eng aneinander gefugt, wie eingewalzt, mit ganz vereinzelten griinen, gelben und roten dazwischen, in weiBen Kalk gelegt. Es folgt ein 0,095 breiter Streifen von 9 Reihen schwarzer Tessellae, eingefaBt von 2 und 3 Reihen weiBer Tessellae. Dann ein Paviment aus bunten Steinen, die gréferen griin, rot, gelb, schwarz, auch geaderte, dazwischen groBere und kleinere weiBe Steine und schwarze Tessellae. Das Ganze

erinnert stark an rein tuffzeitliche Boden, wogegen nur das Tessellamosaik spricht, doch hangt es mit der Tuffzeit noch eng zusammen”). Zimmer d, rechts vom Eingang, ist ein Cubiculum mit feinem rotem Signinumpaviment. Der Bettvorleger zeigt als Muster Maander mit Quadraten in weiBen Tessellae, der Teppich in schwarzer Tessellaeinfassung Kreuz-

sterne. Das Zimmer war urspriinglich im I. Stil dekoriert (Reste an der Nordwand erhalten) und ist dann in der Zeit Il. Stils geandert, mit Einziehung des Wandstiicks A, und als Schlafzimmer eingerichtet. Aus dieser Zeit des II. Stils stammt offenbar das Signinumpaviment. Wenn nicht die Kreuzsterne im Teppich lagen, konnte man den Boden sehr wohl fiir I. Stil halten (BI. 28). Das groBe Zimmer f, rechts neben dem Atrium, ist in strengem II. Stil ausgemalt. Dem entspricht das ziemlich grobe Signinum des FuBbodens, in das ein Rautennetz von 0,01 groBen weiBen Tessellae eingelegt ist. Dieser FuBboden kénnte — nur mit feinerem Signinum — genau so auch in einem Hause I. Stils sich finden. Das entsprechende Zimmer links fallt mit seinem weifen Tessellafu&boden in schwarzer 0,085 breiter Umranderung *) aus der Umgebung heraus ist aber auch noch II. Stil. Die Wand IV. Stils folgt nicht der Umrahmung, sondern ist spater. Nun tritt man in das Peristyl, das im II. Stil bemalt war; nur noch wenige Reste sind erhalten. Leuchtendes rotes Signinumpaviment in weiBem Kalk mit in Reihen eingesetzten Kreuzsternen bedeckt den Umgang (Taf. 26, 5 vgl. BI. Taf. 4, 2). Zwischen den Saulen Maander mit Quadraten in rotem Signinum, erst angelegt, als die Saulen schon standen,

aber doch II. Stil. Eine kleine im II. Stil dekorierte Nische (1), rechts im Peristyl, hat einen roten Signinumboden mit Rautennetzmuster und weiBen Kreuzsternen mit schwarzem Mittelpunkt; vielfach wechseln in den Linien schwarze und weiBe Tessellae ab. Links am Peristyl liegen hauptsachlich Cubicula. Z.r hat einen roten Signinumboden mit weiBem Rautenmuster fiir Vorleger und Teppich und kénnte durchaus I. Stils sein (Taf. 26, 5). Die Schwelle zu diesem Zimmer, die spater einmal mit einer Marmorplatte versehen ist, besteht aus bunten Steinen, grdBeren gelben und roten und kleineren griinen, nebst eingestreuten weiBen und schwarzen Tessellae — also doch wohl auch strenger II. Stil. Sehr ahnlich ist das folgende Cubiculum t, gleichfalls im IJ. Stil ausgemalt, mit Vorleger aus Kreuzsternen, Teppich aus maanderumrahmten Rautenmotiven und bunter Steinschwelle, in die eine besondere Marmorplatte spater eingelegt ist. Auch das zweibettige Cubiculum u, das einen weiBen Tessellaboden hat, ist in der Schwelle iibereinstimmend (auch hat es eine Dekoration II. Stils). Die beiden Vorleger zeigen in echter Fassung II. Stils getreppte Dreiecke und Schachbrettmuster, die Mitte ist weiB (Taf. 26, 6). Das vierte Zimmer v ist ganz aus weiBem tessellatum mit einfacher 0,075 breiter schwarzer Umranderung *). Dieses Zimmer kénnte spater mit seinem Boden ausgestattet sein. Nun folgt ein in sehr gutem II. Stil gemaltes Triklinium mit Masken in den Wandfeldern. Roter heller Ziegelestrich mit reicher Maéanderquadratumrahmung. An der Stelle, wo der Tisch stand, ist in quadratischer schwarzer und weiBer Tessellaumrahmung ein groBer Stern aus kleinen Rauten zusammengesetzt, in den Zwickeln eingestreute Tessellae (Taf. 27, 1). Das

Sternmuster méchte man wegen der Analogieen von Béden I. Stils am liebsten als Paviment I. Stils erklaren, jedenfalls aber ist es bei der Einfachheit seiner Komposition friiher IJ. Stil. Es bleibt noch die S.seite des Hauses mit der groBen Exedra o in der Mitte. Diese Exedra, im IV. Stil bemalt, hat einen weiBen, einfach schwarzumranderten Tessellaboden mit einer Schwelle aus einer Art von schwarzweiB halbierten Schuppenmuster, wie sie sich im II. Stil haufig findet; namentlich die Schachbrettumrahmung dieses Musters ist bezeichnend. Die beiden Zimmer links von der Exedra und ganz am Ende rechts, beides‘Cubicula mit Vorleger und Teppich, p und m, haben rotes helleuchtendes Signinum wie in den meisten iibrigen Zimmern, Quadratmaander im Vorleger, Rauten1) Recht interessant ist auch der Boden des Nebentablinums aus grobem Signinum, in dessen Mitte langliche Travertinsteine von meist 0,045 Lange und 0,015 Breite in einem nicht mehr erkennbaren Muster eingesetzt sind; doch erkennt man noch gréBere Quadrate mit einer Mittelverzierung. 2) ‘Teh habe einmal den Eindruck gehabt, als sei der Tessellarahmen, der den Streifen aus weiBen unregelmaBigen Steinen vom Mittelfeld trennt, spater eingesetzt, besonders weil die begrenzenden Linien héchst unregelmaBig sind, halte das aber doch nicht fiir richtig. 3) Von der Wand 0,45 entfernt. *) Von der Wand 0,35 entfernt.

64 Casa del marinaio — Casa dei Dioscuri netz mit Kreuzsternfiillung im Teppich. Auch hier ist die Schwelle aus bunten Steinen (schwarz, rot, gelb, griin und ein achatahnlicher Stein) mit spater eingelegter Marmorplatte hergestellt. Das kleinere Zimmer rechts neben der Exedra n hat wie

der Peristylumgang rotes Signinum und kleine Sterne. Das Haus ist also ganz von Signinum mit Tessellamustern und bunten Boden beherrscht und erinnert darin ganz an die Hauser I. Stils, wozu es doch wieder wegen der fortgeschrittenen Ornamentik und der Wanddekorationen, die mit den Béden gleichzeitig sind, nicht mehr gehoren kann. Nur ganz wenige

Taf. 10. . | Raume sind schon ganz in weiBem Tessellatum gegeben. So bietet es ein vorziigliches Beispiel frithen II. Stils. VII 15, 2. Casa del marinaio.

Bdl. 1872, 163f., 1874, 97f., 148f. Mau Wdm. 95, 279f., 436. Blake 136 bes. 79. Plan bei Fiorelli, Sc. d. P.

Das Haus stammt aus der Tuffperiode, Reste I. Stils sind in geringem MaBe vorhanden. Dagegen sind sehr reichlich die Reste II. Stils. Mau nennt 279 die Eingange 1! und 2, das Atrium 1, das Zimmer links von Eingang 2; das 3. Z. rechts am Atrium

2 u.a. Also hat eine griindliche Uberholung des Hauses stattgefunden; auch Dekorationen III. Stils sind vielfach erhalten (Mau 437). Besonders wichtig ist das Bad. ,,Hier ist das Tepidarium im IIJ., das Caldarium sehr einfach im IJ. Stil dekoriert; doch geht der Stuck des einen in den des anderen so iiber, daB an der Gleichzeitigkeit nicht wohl gezweifelt werden kann. Wir diirfen also an die letzte Zeit des II. Stils denken (Mau, S. 280)“. Sehen wir uns das Atrium an! Der Boden ist bedeckt mit schwarzen Tessellae, unterbrochen durch Reihen (Abstand 0,11) weiBer 0,016—0,02 groBer Tessellae, ein Belag, der haufig

in Pompeji vorkommt und, soweit ich glaube, feststellen zu konnen, friihestens am Ende des II. Dekorationsstiles auftritt, um dann immer haufiger zu werden (Taf. 27, 2). Um das schéne Tuffimpluvium ist ein 0,45 breiter weifer Mosaikrahmen gelegt mit schwarzen Tessellae in Maandermuster; auch diese breiten Umrahmungen des Impluviums werden zu Ende des I]. Stils und im III. Mode. Im Atrium steht am Impluvium iiber dem Mdander auf einem Travertinblock die HKiP. 5 Taf. 18, 4 abgebildete Travertinmiindung, die ich a. O. 27 f. als republikanisch bezeichnet habe. DaB sie hier nicht von Anfang an stand, sondern aus einem 4lteren Hause hierher geschleppt ist, kann man behaupten, aber nicht beweisen, auch nicht mit einer UnregelmaBigkeit im Mosaikmuster links (westl.), wo augenscheinlich moderne oder schon antike Ausbesserungen stattgefunden haben. Ich glaube, daB die Miindung hier urspriinglich ist und so den Beweis fiir die noch spat republikanische Einrichtung des Atriums erbringt. Sehr reich ist der Eingang, zu unterst Delphine und Anker, dann reicher Maander, endlich 3 Schiffsvorderteile (Taf. 27, 3) von Saulen mit Bogenstellung eingefaBt (sie werden erwahnt von Fiorelli sc. d. P. 152, 11 und als ,,sei prore di navi‘‘ bezeichnet). Den Maander betrachtete BI. 109 als Vorstufe zu einer entwickelteren Form, die sie in die Mitte des ersten Jahrhunderts nach Chr. setzt, was durchaus zutreffend ist. Hier stehen wir am Anfange dieser Entwicklung. Der oberste Streifen, die eigentliche Atriumschwelle, erinnert mit der Bogenstellung an die Schwelle in der Cnd’arg. (vgl. S. 51)

und an die in dem Hause des Caes. Blandus VII 1,40, ist aber nicht farbig, wie iiberhaupt farbige Steinchen hier nicht

verwendet werden; ich halte das fiir ein Zeichen spaterer Entstehung und wiirde damit an die Grenze des II. zum III. Stil kommen. Nun aber das 3. Z. links am Atrium, ein Cubiculum mit erhéhtem Bettplatz ohne Vorleger. Der Bettplatz aus Lavabrocken in grauem Mértel. Darin Reihen von weiBen Tessellae (0,015) Reihenabstand 0,08. Der Teppich besteht aus schwarzen und wei®en Quadraten, in Reihen abwechselnd; zwischen den Quadraten schwarz und weiB viergeteilte Quadrate, rings herum eine Efeuranke (Taf. 27,4). Dies Mosaik ist iiberaus ahnlich dem im Cubiculum von VII 7,5 (BI. Taf. 23,2) und auch die entwickelte Efeuranke fehlt nicht. Ubereinstimmend ist der Teppich im 2. Z. rechts, der z. T. zerstért ist, auch hier die schéne Efeuranke. Das 3. Z. rechts bietet ein ausgezeichnetes Beispiel von ineinander verschrankten Kreisen (,interlaced circles’), gleichfalls im II. Stil mit besonderer Vorliebe verwendet (Taf. 27, 5). Die Schwellen zu den Alae werden durch ein SchwarzweiBmosaik mit Maanderbandern gebildet. Das Tablinum enthalt einen SchwarzweiBfuBboden mit einer ,,hellenistischen Rosette‘ in der Mitte und Palmetten in den Zwickeln, aus denen sich leichte Efeuranken lésen (Taf. 27, 6), ganz*wie in VII 7,5; einzelne Quadrate — kassettenahnlich — bilden ringsherum den Rahmen. Endlich liegt in dem Zimmer links vom Tablinum ein weiBer Mosaikboden mit einfachem schwarzen Rahmen (0,04; Abstand von der Wand 0,36) mit einem Mittelstiick, das, von einem einfachen nicht mehr erhaltenen Flechtband umrahmt, ehemals 9 grauweiBe quadratische Marmorplatten von 0,23 Seitenlange enthielt, das Ganze wie eine Vorstufe zu dem reichen Marmorplattenbelag, der in der Zeit des III. Stils immer haufiger auftritt. So drangt alles in diesem Haus zu einer Datierung in friihaugusteische Zeit, auf die Grenze zwischen IJ. und III. Stil und ich freue mich auch hier mit BI. 79 iibereinzustimmen, wobei ich bemerken miéchte, daB ich durch die Lektiire ihres Buches in keiner Weise beeinflu8t war. Ein Tonsigninum mit Sechseckmuster aus weiBem Tessellae, in denen die typischen Sternchen, liegt in dem groBen Zimmer rechts hinter dem z.Z. unzuganglichen Terrassenumgang — in ihm Wanddekoration II.—III. Stils mit mythologischen Landschaftsbildern

(Perseus und Seeungeheuer, Ziegenherde noch erkennbar). Auch dieses Paviment ist II].—III. Stils. VI 9,6. Casa dei Dioscuri. CdCastore e Polluce. Mau Wdm. 78. 258. 420 f. Fiorelli, P.a.h. I] 208 f. Overbeck, Pomp. 4334 mit Plan. Mau, PiLK. 367; Mus. Borb. V

Taf. A. B. BI. 71. 83. 147. ,

In diesem Hause sind Reste aus allen Perioden der Stadt erhalten. Der Zeit des I. Stils gehoren die Schlitzfenster an,

wie sich eines z. B. im Z. gleich links am Eingang findet, ferner Saulen mit ihrem Stuckiiberzug und Architekturstticke. Ebenso gehort hierher wahrscheinlich eine Zisternenmiindung (HKiP. 5, 25 Taf. 16, 9 vgl. 29) sowie zwei TischfiiBe (ebd. S. 3 Taf. 3, 2). Aus der Zeit des II. Stils stammen die fast verblichenen Wanddekorationen der linken Ala, ebenso die bekannten Stillebenbilder im Peristyl. Diese sind dort in eine Dekoration IV. Stils eingelassen; daB sie aus irgend einem anderen Hause stammen

Casa det Dioscurt — Casa degli epigrammi 65 und hier wieder verwendet sind, ist mdglich; jedoch konnen sie sehr wohl auch aus der friiheren Bemalung des Hauses selbst herausgeschnitten und dann hier wieder eingesetzt sein. Reste II]. Stils nennt Mau 420 f. Hiernach kann man erwarten, Pavimente auch aus der alteren Zeit zu finden; in der Tat ist erstens das Cubiculum gleich links am Eingang zweifellos alt (Taf. 28, 3). Es hat ein Tonsigninum mit eingelegten iiberwiegend weiBen, aber auch gelben, graublauen und griinlichen Steinen (0,03—0,07), unter denen aber kein Marmor ist; bei einer Veranderung des Zimmers ist eine 17 cm tiefe Nische angelegt, bei der das Paviment fehlt, ein Zeichen fiir sein hdheres Alter. Verwandt ist der Boden des Schlafzimmers links vom Tablinum (Taf. 28, 4). Kleine weiBe, in den grauen Lavagrund gewalzte Steine mit dazwischen gelegten bunten (gelben, griinen, rotlichen, schwarzen, grauen) gréBeren Steinen, auBerdem sind noch kleine schwarze Tessellae von 0,01 GroBe tiber den ganzen Boden verstreut. Ein Maanderband aus schwarzen Tessellae

trennt die Bettstatt von dem iibrigen Raum *). Auch das Atrium wie das Vestibulum sind ahnlich pavimentiert, namlich wieder mit bunten Steinen (wei8, rot, grau, gelb in grauweiBem Kalkmortel mit Tonbrocken). Der Boden des aus der Tuffzeit stammenden Impluviums ist in spatester Zeit mit einem Signinum versehen, in das sorgfaltig geschnittene Sechsecke, Quadrate und Dreiecke von Marmor eingesetzt sind. Im Vestibulum scheinen auch einige Marmorbrocken zu liegen, aber sie sind schwerlich urspriinglich. Die bisher genannten Raume bis auf den Impluviumboden werden noch in die hellenistische Zeit zuriickgehen (auch die Lage des Schlafzimmers gleich am Eingange ist bezeichnend dafiir); einen bindenden Grund dagegen kann man nicht anftihren. Von den iibrigen Zimmern am Atrium ist besonders bedeutend das dritte links (39 bei Overbeck 330). Hier ist ein schoner bunter plastischer Maander eingelegt, in den tiblichen Farben schwarz, griin, gelb, blaugriin, rot (BI. Taf. 17, 1), der ein weiBes Tessellafeld einrahmt. Nach unseren bisherigen Ermittelungen gehort dieser FuBboden dem friihen IJ. Stil an. Tablinum und groSer Raum rechts davon (42. 43) haben weifen Tessellaboden mit einfacher schwarzer Umranderung und kénnten noch in die republikanische Zeit fallen. Recht gutes Signinum mit eingesetzten groferen Tonbrocken, griinen, roten und schwarzen Steinen ist in einem kleinen Zimmer 6stlich des Durchgangs zum Nebenperistyl erhalten; auch hier ist ].—II. Stil wahrscheinlich. Weniger fein und markant sind andere Ziegelpavimente, so das in dem Triklinium gleich links am Atrium. Fiir das Nebenperistyl des Hauses kommt hauptsachlich der groBe Oecus 46 in Betracht. Bei ihm ist eine spate Entstehung schon dadurch ausgeschlossen, daB das Paviment links und am Eingang durch spatere Mauern tiberbaut ist, also bei der letzten Herrichtung schon vorhanden war, und sich ehemals wesentlich weiter erstreckte. Denn das reich ornamentierte Feld, das jetzt in der linken unteren Ecke liegt, war urspriinglich das Mittelstiick des Zimmers (so auch BI. 8) und auch der das Zimmer umgebende doppelte schwarze Rand ist im N. und W. jah abgeschnitten. Das Muster (Taf. 28, 1 BI. Taf. 22, 3), ineinander verschrankte Kreise, umgeben von doppeltem Wellenband ist in den sicher republikanischen Mosaiken durchaus heimisch, ohne auf sie beschrankt zu sein. Ich teile daher durchaus die Meinung BI. 83, daB das ,,pavement belonged to the same period as the meander in isometric treatment‘, nur daB ich beide fiir republikanisch und nicht fiir hellenistisch halte. In dem Teil des Peristyls, soweit er vor diesem Oecus liegt, ist der Umgang mit einem Muster schwarzumranderter schmaler weiBer Rechtecke verziert mit dazwischen geschobenen Quadraten, genau wie VIII 3,8 (BI. Taf. 27, 3) und ahnlich VII 6, 7, beides Hauser mit guten Mosaikbéden. Ganz spat kann das Mosaik des Umgangs nicht sein, da es an vielen Stellen antik ausgeflickt ist, anderseits ist es in der Ausfiihrung recht mangelhaft. Der iibrige Teil der Portikus ist weiBes, vielfach geflicktes tessellatum. Zwischen den Saulen ist das schwarzweiBe Mosaik vielfach am Rande durch tibergelegte Marmorplatten

V 1,18. Casa degli epigrammi. |

verdeckt. Alles das fithrt auf die Zeit nach dem II., aber vor dem spaten IV. Stil *). . Presuhn 2 (mit Plan). Mau Wdm. 65. 189—196. 254. BdI. 1877, 18f. Nsc. 1876, 14.

Das Haus, das aus der Tuffperiode stammt, ist vielfach verindert worden. Das erkennt man sofort aus dem Verhaltnis des Vestibulums zum Atrium und dem schonen tuffzeitlichen Impluvium. Das Vestibulum, ein Tonsigninum mit groBeren (bis 0,06) roten, griinen, schwarzen, gelben Steinen liegt 0,10 tiefer als das Atriumpaviment und sogar teilweise unter ihm, das Atrium ist also einmal um 10 cm hoher gelegt worden; in ihn eingesenkt liegt das sehr abgenutzte Impluvium in Zusammenhang mit dem tiefer liegenden Vestibulumboden. Dieser ist also tuffzeitlich, und das ist einmal eine sichere Feststellung. Das Paviment des Atriums (Presuhn 2 Taf. 3 oben) besteht aus Tonsigninum mit Reihen bunter, besonders gelber und roter, ziemlich regelmaBiger, 0,04—0,06 groBer Steine (ohne Marmor); auch dieser Boden ist wohl nicht allzu jung. Die linke Ala hat hnlichen Bodenbelag, nur keine Reihen. Im 2. Z. links am Atrium sind die ohne Ordnung gelegten Steine ordBer und z. T. aus Marmor. Von dem Tablinum heiBt es bei Presuhn richtig ,,der rote EstrichfuBboden hat in der Mitte eine Verzierung mit eingelegten bunten Marmorstiicken“ (2 Taf. 3 unten). Ich halte es fiir modglich, daB diese Boden noch in die Zeit des II. Stils fallen.

In dem Zimmer mit den Epigrammen besteht der Boden aus verschieden grofen weifen Tessellae von 0,006—90,01 in einfacher schwarzer Umrahmung, jedoch sind die Tessellae unregelmaBig gelegt und machen mehr den Eindruck eines Quasi1) Die Siidwestecke des Zimmers ist einmal im Altertum erneuert und enthadlt keine bunten Steine; hier sollte vielleicht ein Schrank oder dergleichen aufgestellt werden. 2) Obwohl es nicht in meiner Absicht liegt, das sogenannte opus spiccatum mitzubehandeln, kann ich es mir nicht versagen, von dem Vorraum zum Abtritt in diesem Hause eine Abbildung zu geben (BI. 146fg. ,,brick pavements‘ hat die Boden dieser Art kurz behandelt) (Taf. 28, 2). Soweit ich gesehen habe, kommen sie hauptsdchlich in Hausern II. Stils vor (1 6, 1—2 (Taf. 28, 5); Forumthermen). Nicht selten findet sich das

opus spiccatum in Delos. ; VI. 9 Die hellenist. Kunst in Pompeji

66 Casa del Cinghiale — Casa del toro . retikulats. Das Mosaik steht schief zu den Wanden, von denen es iiberbaut zu sein scheint, ware also alter als die Malereien, die man zum II. Stil rechnet. Mau 254 hat nachgewiesen, daB die Offnung des exedraartigen Zimmers eingeengt wurde durch Vorziehen eines kurzen Mauersttickes westlich. Zugleich wurde hier eine schwarz-weiBe Mosaikschwelle gelegt, die also jiinger ist, als der schwarz-weiBe Zimmerboden. Die Schwelle kénnte den Epigrammbildern gleichzeitig sein (BI. Taf. 28,1). Sie erinnert in ihrer Einteilung an bunte Schwellen von Hausern II. Stils, wozu auch die Verwendung gelber Tessellae fiir eine ihr vorgelegte Leiste beitragt. Noch zu erwahnen ist das Zimmer m, links am Peristyl (Presuhn 2 Taf. 1), von dessen Boden aber nichts erhalten ist, auBer der Zeichnung Presuhns (2 Taf. 7). Danach sind hier in rotes Tonsigninum weiBe Tessellae gelegt. In der Mitte ein sechsblattriger Stern in einem Quadrat von langlichen Steinen, ringsherum Maander mit Quadraten, auch in den Sternchen sind langliche Steine verwendet; alles das deutet auf II. Stil. Umgeben ist der Maander von langlichen wie eine gedrehte Schnur angeordneten Steinen, und mehreren Reihen von Kreuzsternen +). Der groBe Raum hinter diesem Zimmer, im II. Stil dekoriert, hat ein Rautennetzmuster in grobem Signinum aus weiBen Tessellae mit eingesetzten Kreuzsternen. Er witirde also auch in die Zeit des IJ. Stils fallen. Dagegen ist das Triklinium links am Peristyl —weif8er Tessellaboden mit in schwarzem Tessellafeld eingesetzten bunten runden und einer rechteckigen Marmorplatte — sicher spater.

VIII 3,8. Casa del Cinghiale. Mau Wdm. 281 BI. 99. Mit diesem Hause hat sich BI. ausfiihrlich beschaftigt und auf die spate Entstehung der Pavimente nachdriicklich hingewiesen. Alle Anzeichen der spaten Entstehung sind vorhanden, so im Vestibulum mit der Eberjagd das grobe schwarze Flechtband und der Salomonsknoten, auch die schrag gestellten Quadrate (BI. Taf. 26, 1), so in der linken Ala (BI. Taf.27, 2) die Amazonenschildchen in Verbindung mit Sechsecken und Sagezahnornament, so in der rechten Ala die schrag gestellten

Quadrate und sich kreuzenden Reihen von Rechtecken u. a. Auch das Atrium mit seinem wuchernden Maander ist spat, ebenso das Impluvium mit schwarzer Wellenbandumrahmung. In ihm, in dem Flechtband und in der von Turmen unterbrochenen Stadtmauer, die das Atrium umrahmt (BI. Taf. 26, 3. 27, 1. 27, 3), stecken noch alte Reminiszenzen in spater grober Fassung, auch in der Akanthosranke, die die Schwelle zum Tablinum bildet (BI. Taf. 27, 3) *), ist noch alte Tradition. Es ware wichtig gewesen, hervorzuheben, daf in einem Zimmer, namlich rechts von der Exedra am Peristyl auch eine Dekoration II. Stils erhalten ist, sogar mit noch 2 violetten plastischen Gurten I. Stils; ferner ist die Ahnlichkeit in der Anlage dieses Peristyls und insbesondere der Exedra mit dem I. Peristyl der CdF. und dem Zimmer mit dem Alexandermosaik sehr einleuchtend, und so stammt diese Anlage denn auch noch aus der Zeit des I. bis II. Stils (Taf. 28, 6). Das la8t erwarten, daB auch unter den Pavimenten Reste aus alteren Zeiten erhalten sind. Zu diesen rechne ich den Boden im Zimmer rechts vom Tablinum, wohl einem Triklinium (Taf. 29, 5); ihn beschreibt ausfiihrlich Bl. 38. Vielleicht ist die plastische Wirkung erst durch Erganzung und moderne Verschiebung der 0,135 langen Rauten verloren gegangen. Aber daB wir hier einen friihen eleganten Boden vor uns haben (mit Ausnahme der spater in die Mitte eingesetzten Quadrate aus bunten Marmorplatten), ist als sicher anzunehmen. Material wie Farbe der Rauten verbinden sie mit den anderen auf uns gekommenen Boden ahnlicher Art. Auch das Paviment des Zimmers mit der IJ. Stildekoration rechts von der Exedra am Peristyl, feines Signinum mit eingelassenen weiBen Steinen und Tonbrocken, kann sehr wohl II. Stils sein. Ferner ist zu beobachten, daB sich das WeiBmosaik der Exedra durch die sorgfaltige Behandlung der kleinen (0,008) Tessellae nebst seiner einfachen schwarzen Umrahmung wesentlich von dem des vorderen Hausteils unterscheidet, bei dem auch die geringe Qualitat spatere Entstehung anzeigt. Der Boden der Exedra konnte daher gleichfalls alter sein *). Nimmt man nun noch hinzu, daB von den Zimmern links am Peristyl, soweit man das feststellen kann, einige noch einen Boden aus Signinum

mit eingelegten Tonbrocken und weiBen Steinen haben, wie in den erwahnten Zimmern II. Stils, so sieht man, daB sich

sich mit dieser Vorstellung aufs Beste. | die hintere Halfte des Hauses ziemlich einheitlich erhalten hat. Die schénen jonischen Saulenkapitelle des Peristyls verbinden

Das Vorderhaus muBte neu und pomphaft eingerichtet werden, wobei wohl viel von dem intimen Reiz der alteren Dekoration verloren ging. Aber es haben sich auch hier noch Spuren von alterem Paviment erhalten, so im 2. Z. rechts am Atrium, einem Cubiculum, wo ein Stiick Boden liegt, das in weiBem, mit Lavastaub gemischtem Grund kleine unregelmaBige schwarze, gelbe und rote (vielleicht auch griine) Steine zeigt, die eine lebhafte bunte Farbwirkung hervorbringen. Das konnte sogar auch ein FuBboden I. Stils sein.

Reg. V 1, 7. Casa del toro. Mau Wdm. 64f. 165. 252f. BI. Taf. 21, 5. . Es ist dies das Haus mit dem schénen Figurenpfeilerkapitell, entstanden in der Tuffzeit. Schone Reste I. Stils sind namentlich im 2. Zimmer rechts am Atrium erhalten. 1) Heute ist von der ganzen Dekoration nichts mehr zu sehen. 2) Der Tablinumboden selbst mit einem Muster ineinander verwobener Rechtecke und Quadrate, ist spat. 3) Der siidliche Umgang des Peristyls ist aus gréBeren schwarzen Tessellae hergestellt, auf allen vier Seiten lduft ein breites Band weiBer Tessellae herum. Uber diesen weifen Tessellarand greifen die Sdulen des Peristyls tiber. Aber auch die Postamente an der Frontseite der Exedra greifen uber diesen Rand tiber; ebenso stehen sie uber dem feinen Tessellatum der Exedra selbst. Die Sdulen sind also spater als Exedra und das Umgangspaviment — vielleicht aber, was mir am wahrscheinlichsten scheint, in unmittelbarem Zusammenhang mit den Pavimenten errichtet, also noch wdhrend der Dauer des II. Stils.

| Casa del toro — VI,.13, 13 — Haus des Trebius Valens 67 _ Links vom Tablinum liegt ein Zimmer, das urspriinglich vom Atrium zuganglich war; jedoch ist die Tiir zugemauert und nur die Schwelle aus Travertin noch erhalten. Der jetzige Eingang ist vom Peristyl her, dessen Niveau um 0,57 m hoher liegt als der des Atriums; um so viel ist auch das Zimmer links vom Tablinum aufgehéht worden. Es hat eine Dekoration II. Stils (Mau 254), die iiber dem FuBbodenbelag steht, der daher auch dem II. Stil angehort. Der Belag, in alter und wohl auch moder- . ner Zeit stark restauriert, besteht aus einer groBen Flache weifer Tessellae, die von zwei schwarzen Streifen eingerahmt wird, und einer mit Maander ausgestatteten Schwelle (BI. Taf. 21,5). Die Tessellae sind nicht besonders sorgfaltig angeordnet und erinnern, auch in ihrer wechselnden GroBe, z. B. an die Cdepigrammi V 1, 18. Da das Zimmer urspriinglich zum Atrium und nicht zum Peristyl gehorte und in der Zeit des II. Stils aufgehoht wurde, muB das Atrium selbst alter als der II. Stil sein; oder wenigstens ganz in den Anfang des II. Stils gehéren, man wiirde unter der Aufhéhung des Zimmers gewiB den gleichen Boden finden wie im Atrium. Im iibrigen wird der Charakter des Atriums bestimmt durch ein Paviment, bei dem in weiBen Kalk schwarze Lavabrocken, zuweilen von regelmaBigem Schnitt eingelassen sind. Dazwischen liegen massenhaft groBere und kleinere bunte Steine, rot, griin, gelb, weiB, meist unregelmaBig 0,04—0,08 groB, aber auch grdBere und solche in regelmaBiger Form, besonders Dreiecke. Viele Steine sind Marmor, so besonders im Atrium +), in den Alae und im Tablinum; im Zimmer rechts vom Eingang und im 1. Z. rechts am Atrium sind die Steine kleiner, oft langlich und kein Marmor. Wie eben bemerkt ist, muB der Boden des Atriums alter als der jenes erhohten Zimmers sein. Es fragt sich nur, ob er noch der Tuffzeit angehort oder der republikanischen Zeit. Da sich im Boden des Atriums viele Marmorstticke vorfinden, die nicht spater eingesetzt sind, kommt nur die republikanische Zeit in Frage — es sind nicht die selteneren Marmorsorten, wie wir sie spater finden; die iibrigen Steine sind die iiblichen tuffzeitlichen. Der Gesamtcharakter aber ist durchaus noch tuffzeitlich und dieser Periode kénnten vielleicht das Zimmer rechts vom Vestibulum, das 1. Z. rechts am Atrium, méglicherweise auch das Vestibulum und das Pflaster vor dem Hause angehdren. Sicher noch aus der Zeit des I. Stils stammt das Paviment des 2. Z. rechts am Atrium aus feinstem Ziegelsigninum, das anscheinend ehemals unter dem Bewurf I. Stils lag. Eingelegt ist in weiBen Tessellae ein Maanderornament. Eine elegante Linie aus schwarzen Tessellae belebt das Maanderornament am Rande. In dem entsprechenden Zimmer links mit ebensolch feinem Signinum ist nur der Rest eines Rautenmusters erkennbar, gleichfalls I. Stils. Sonst aber sind die Pavimente in ihrer Hauptmasse noch z. Z. des frithen II. Stils entstanden. Das hoher liegende Peristyl ist in Anlehnung an die alteren FuBbéden wohl erst in spatrepublikanischer Zeit gelegt. Sein Paviment unterscheidet sich von dem der iibrigen Raéume durch starken Zusatz von Tonbrocken sowie durch die kleineren bunten Steine. Zu erwahnen ware noch, daB das Tablinum vom Atrium durch eine Art Schwelle von 6 Reihen weiBer groBerer Tessellae getrennt ist, ebenso ist der Eingang der rechten Ala durch ein nicht mehr erkennbares Muster groBerer weiBer Tessellae be-

stimmt. | VI 13, 13. Mau Wdm. 86. 264 f. Viola, gli sc. dal 1873—78 Taf. 2. Nsc. 1876, 147 Bdl. 1877, 161. Presuhn 6 Taf. 4.

Das Haus stammt aus der Tuffperiode, die wenigen Reste I. Dekorationsstils zahlt Mau 86 auf. Ein unzweifelhafter Rest I. Stils ist auch das auBerst feine Signinum im Ostium vor der Haustiir, dessen Rand unten, oben und links bis 0,50 breit durch ein geringeres Signinum erganzt ist. Dies Signinum ging einst bis zum Atrium, ist aber in seinem inneren Teil durch ein Tessellamosaik von schwarzen und weiBen Dreiecken II. Stils ersetzt worden (BI. Taf. 25, 3°). Wenn auch einige Umbauten (Mau 264) spat sind, so zeigen die alten Teile doch, daB in diesem Hause eine grtindliche Erneuerung zur Zeit des II. Stils stattgefunden hat. Namentlich das Zimmer links vom Tablinum zeichnet sich durch bedeutende Reste von Wandmalerei II. Stils aus und hier findet sich in schwarzem Tessellagrunde eine bunte Rosette (BI. Taf. 42, 1; Presuhn 6 Taf. 4), die BI. 76 vorsichtigerweise nur alter als die Eingangs- und Hinterwand erklart, die auf dem Paviment

stehen, wahrend schon die Wanddekoration die Entstehung zur Zeit des II. Stils beweist. Die Rosette, in einem Quadrat von 1,22 Seitenlange, ist umgeben von einem Efeuzweig in weiBem Tessellagrunde mit griinen, roten, gelben, hellblauen Blat-

tern an schwarzen und gelben Stielen; dieselben Farben sind auch fiir den Blattstern verwendet. Die hellblauen und in dem Blattstern die hellgriinen Steine sind Glaspfléckchen. Presuhn bildet auf seiner Tafel noch eine bunte Schwelle ab, von der er behauptet, daB sie im Eingange sich befinde, wo sie nicht ist; jedenfalls ist sie mit ihrer Einteilung in 5 bunte Felder typisch II. Stils (zu vergleichen 16, 1—2). Auch die tibrigen weiBen Tessellabéden mit schwarzem Rand werden aus dieser Zeit sein, so der des Tablinums mit einer Schwelle mit Maander und die des 1. und 2. Zimmers links am Atrium, in welch letzterem ehemals in der Mitte ein besonderes Emblem eingelassen war, was durchaus im Sinne des II. Stils sein wiirde. Um so mehr wird man diese Béden als alter ansehen miissen, als im 2. Z. rechts vom Atrium ein wirklich spates sehr grobes Mosaik in schwarzweiB eingelassen ist, das als Ornament u. a. einen grob gezeichneten Fisch, sowie zweimal den sog. Salomonsknoten zeigt, ein

zweifellos Ornament. III 2,1. Hausspates der A. Trebius Valens., |, |

Nsc. 1915, 416. |

Das Haus hat an der AuBenseite die schonen Gladiatoren- und Wahlinschriften, ist in der Tuffzeit gebaut, hat aber keine

Dekorationsreste dieser Zeit bewahrt. In seinen Raumen ist der II.—IV. Stil vertreten. Gleich links am Atrium, das mit

1) Das Marmorimpluvium ist eine spdatere Zutat, wie man deutlich erkennen kann. 2) Vielleicht als Windfliigelornament aufzufassen. Q*

68 Casa della parete nera — Casa del citarista grobem Ziegelsigninum bedeckt ist, liegt ein Raum II. Stils mit altem, unter den Stuck gehendem Paviment, leider nur Ziegelsigninum mit oft in Gruppen zu 2 und 3 eingestreuten schwarzen und weifen Tessellae, dazu groBere schwarze Steine von unregelmaBiger Form. Das nachste Zimmer — es ist die linke Ala — ist im IV. Stil dekoriert, hat aber augenscheinlich noch den alteren Boden II. Stils, namlich Ziegelsigninum, in letzter Zeit mit dunklem Rot iibertiincht, darin Reihen von weiBen Kreuzsternen mit schwarzem Mittelpunkt. Das Tablinum ist ohne charakteristische Anzeichen, ebensowenig der Peristylumgang. Dagegen ist ein kleiner sehr dunkler Baderaum am Peristyl typisch II. Stils in Dekoration und Paviment. Der Fubboden des Vorraums zeigt in Ziegelsigninum willkiirlich eingelegte langliche feine Tessellae, das daneben liegende Caldarium

einen Teppich mit Rautennetz in rotem Signinum (Taf. 29, 6). |

Zu erwahnen ware noch ein groBes, nach dem Peristyl gedffnetes Triklinum links neben dem Tablinum, in spatem III. Stil

bemalt, darin Ziegelsigninum mit Tessellaverzierungen. Rings herum ein breites Maanderband mit weiBen Kreuzsternen (schwarzer Mittelpunkt) in den Quadraten, in der Mitte regellos eingestreute weiBe Tessellae und — wohl spater eingesetzt — zwei kleine runde Marmorscheiben und einige wenige kleine Rauten aus Marmor; die Tessellae iiberall klein, doch kénnte der Boden sehr wohl noch II. Stil sein. Man sieht an diesem Hause sehr eindringlich, wie sich die alteren Boden erhalten haben.

VII 4, 59 Casa della parete nera. _

Mau Wdm. 94, 276 f. Das Haus, das noch aus der Tuffperiode stammt und dessen spate schwarze Wand mit Recht bewundert wird, ist einmal griindlich iiberholt worden und diesem Umstand verdankt es seine zahlreichen und bedeutenden SchwarzweiBmosaiken, die den Eindruck des Hauses bestimmen. Von FuBbdéden I. Stils ist kein Rest auf uns gekommen. Die SchwarzweiSmosaiken fallen wahrscheinlich noch in die Zeit des ausgehenden II. Stils. Es ist fast nur Maanderquadratornament in weiBem Grunde, die Quadrate mit Verzierungen, die sich mit der Ornamentik des spaten IJ. Stils durchaus vertragen wiirden (vgl. VII 7, 5). So im 2. Z. links am Atrium, ein Doppelcubiculum (BI. Taf. 20, 1), wo iibrigens in der einen Ecke fiir einen Schrank ein besonderer Boden aus unregelmaBigen weiBen Steinen hergestellt ist, so daB die Lagerstatte verkiirzt wurde (dies Einrichtung ist nicht vereinzelt in Pompeji, z. B. in der CdDioscuri 0. S. 651). Die Quadrate sind gefiillt mit Schachbrett, Gitter, Kreuzstern, abgetreppten Quadraten, oder einfach und doppelt diagonal geteilt. So ist es auch im Tablinum (BI. Taf. 16, 4), wo der Rest einer Schwelle mit 4 Reihen von Stufendreiecken noch speziell auf den II. Stil hinweist, und in dem links daneben gelegenen Triklinium (BI. Taf. 16, 3. 19, 2)+). Fiir das gitterartige Muster in der Mitte des Bodens l48t sich auch hier Verwandtes aus Boden II. Stils namhaft machen. Am Peristyl liegt hinten links ein Triklinium mit einer Wand, wie es scheint, II. Stils. Sie steht iiber einem doppelt umrahmten weiBen Tessellaboden mit besonderem Mittelstiick an der Stelle des Tisches. Dieses zeigt tibereinander gesetzte Reihen diagonal wei8 und schwarz halbierter Quadrate in alternierender Farbenfolge, so da& das Windfliigelornament entsteht (vel. BI. Taf. 32, 4), ein Ornament, das dem strengen II. Stil fremd zu sein scheint. Rechts neben dem Oecus liegt ein einbettiges Cubiculum, einfach in weiBen Tessellae mit schwarzer Umranderung des Teppichs und des Vorlegers. Der groBe Oecus selbst mit der schwarzen Wand ist in letzter Zeit mit einem Ziegelestrich ausgestattet, in den groBere und kleinere bunte Marmorplatten, namentlich in der Mitte des Zimmers, eingesetzt sind. Das Paviment scheint an manchen Stellen unter dem bemalten Bewurf zu liegen — doch ist hier schwer etwas mit Sicherheit zu sagen. Im Atrium sieht man ein Stiick Paviment in der Nordostecke, in weiBgrauem MOrtel gréRere Lavabrocken, vermischt mit kleinen gelben, griinen und roten Steinen, dazwischen auch einige gréBere; méglicherweise der alte tuffzeitliche Boden.

I 4,5 Casa del citarista. Mau, Wdm. 64. 251 f. Overbeck, Pompeji 360 f. mit Plan Mau, P.i. L. u. K. 2, 373 mit Plan. Nach Mau ist der stidliche Teil des Hauses in der Tuffzeit entstanden und es bewahrt das Atrium im 3. Z. links in der Tat auch noch einen Rest von Wanddekoration I. Stils. Auch der Boden dieses Zimmers, wo in einem groben Tonestrich, der unter den Bewurf mit Resten I. Stils greift, massenhafte unregelmaBige weiBe Steine eingestreut sind, ist aus der Zeit des I. Stils. Das gleiche Paviment ist in der rechten Ala erhalten. In den iibrigen Raumen fehlen die FuBbdden oder es sind solche aus Tonestrich mit viel Ton- und Lavabrocken dazwischen. Im Vestibulum — sehr zerstért — liegen in dem Tonestrich noch

gesetzt sind. | Reihen grofer Tessellae. Wahrend hier der Charakter des I. Stils wenigstens z. T. gewahrt blieb, ist in den um das Peristyl (32) gelegenen Raumen

augenscheinlich eine Umanderung in den II. Stil vollzogen. Das fangt bei dem um 0,60 hoher gelegten Tablinum 14 an, wo ahnlich wie in der VdM. gelbe, weiBe, rote, griine, graublaue Steine von 0,02-—0,003 GréBe in den hellen Mérteluntergrund einAber auch von dem 4lteren tiefer liegendem Boden ist noch ein Stiick am vorderen Rande des Tablinums zu sehen, wo man ein Loch in den Boden geschlagen hat. Dieses Loch ist ca. 0,69 tief und zeigt in dieser Tiefe ein Paviment von weiBen kleinen Steinen, die in den Boden eingewalzt sind, ganz 4hnlich dem Boden in der CdF. mit dem Entenmosaik. Das ist das Niveau des Atriums, das hier zutage getreten ist und der tiefer liegende Boden ist der des tuffzeitlichen Tablinums. In dieser Hohe haben wir uns auch die anderen Raume des urspriinglichen Tuffhauses zu denken, die jetzt unter den erhohten Teilen des Hauses liegen. Die marmorne Einfassung an der Vorderseite des Tablinums ist spater. Die beiden Zimmer rechts von 14, nach dem Peristyl zu gedffnet, sind charakteristischer I]. Stil; das erste ist ein Cubiculum mit einfachem Bettvorleger (Taf. 29,1). Am Eingang eine Schwelle mit abgetreppten Dreiecken und Schachbrett1) Die Muster in den Quadraten dieselben wie im Cubiculum.

Casa del citarista — Apollontempel 69 borten, dazu als Wanddekoration gemalter I. Stil! Im 2. Z. weiBer Tessellaboden niit eingesetzten schwarzen Kreuzsternen in diagonalen Reihen. Mit diesen Boden gleichzeitig sind vermutlich die drei Zimmer 33—35 an der Riickseite des Peristyls. Von ihnen ist das groBte die Exedra 35 mit weifen Tessellae belegt und mit einer prachtvollen Umrahmung aus schwarzem Maander (Taf. 29, 2), dessen Quadrate verschieden gefiillt sind (darunter das Hakenkreuz; Schachbrett-, Gittermuster, abgetreppte Dreiecke und Vierecke). Z. 34 ist ein Cubiculum mit Bettvorleger, fast tibereinstimmend mit der Schwelle zu dem erwahnten Cubiculum, Z. 33 hat als Schwelle 2 Reihen von schwarzen und weiBen Dreiecken, von einer Schachbrettborte umgeben (BI. Taf. 32, 4) so angeordnet, daB eine Art von Windmihlenfligelmuster entsteht (BI. ‘pin-wheel’). Vom Peristylumgang 32 ist nur wenig erhalten — Lavaestrich mit eingestreuten Tonbrocken und weiBen Steinen. Wahrend in diesem Atrium die Boden auf den II. Stil beschrankt sind, treffen wir in dem nachsten Peristyl 17 noch andere Béden an. Dieses Peristyl ist in der letzten Zeit wohl hauptsachlich als reprasentativer Teil des Hauses gedacht und hat daher eine pomphafte Wasserkunst und besonders elegante Raume erhalten. Wenn man nach dem Plan die hinteren Raume dieses Peristyls betrachtet, so wird deutlich, daB hier ein Haus einbezogen ist, das seinen Ausgang nach Siiden hatte. Dieses Haus war Alter und so finden wir in ihm, namlich im Zimmer 31, einen alteren Boden aus eng nebeneinanderliegenden, unregelmaBigen, besonders haufig schmalen, weiBen Steinchen (vgl. VIII 2, 34), wie sie in republikanischer Zeit gern verwendet wurden (Taf. 29, 3). In der Exedra 20 und dem dahinter liegenden Zimmer liegt rotes Signinum mit groBen eingestreuten Tonbrocken, auch einigen gelben, roten und grauen Steinen. Diese beiden Zimmer sind nicht bestimmbar. Der riesige Oecus 19 mit doppelt schwarz umrandeten Tessellaboden ist dagegen spat. Das zeigt auch die Schwelle, die ein 6des Muster von stehenden und liegenden Rechtecken mit dazwischen gesetzten Quadraten hat. Die hier verwendeten Tessellae sind auffallend klein und gehen bis auf 0,005 hinab. Weitere Zimmer dieses hinzugenommenen Hauses sind ohne Paviment. Dagegen haben wir in der Exedra 18 an der Westseite inmitten eines schwarzen Tessellabodens !) mit 0,79 breiter weiBer Umrahmung ein groBes nicht mehr meBbares Rechteck aus bunten Marmorplatten — Dreiecke und Vierecke in mangelhafter Zusammenfiigung — wohl alte wiederverwendete Stiicke und daher aus der letzten Zeit der Stadt. Der Tessellaboden, konnte schon bestanden haben, als man den Marmor einfiigte. Ein anderes Marmorpaviment liegt in der Nische 45 (Taf. 29, 4). Es sind 28 Cipollinplatten (0,30 : 0,30), die durch schmale Streifen aus rotem Marmor auseinandergehalten werden. Ein wenig erinnert dieser Belag an den groBen Saal in VdM., aber das Material und der Umstand, da auch die Wand einen Marmorsockel hat (Hohe 0,175), spricht gegen friihe Ansetzung. Der Peristylumgang 17 besteht aus einer Kalkmdrtelschicht mit eingewalzten weiBen Steinchen und eingestreuten gréBeren bunten Steinen, gelb, rot, grau, wei. Unter ihm kommt Tonestrich zum Vorschein. Geht man nun die Treppe neben 45 hinauf, so gelangt man in das 3. Peristyl, dem das Atrium I 4, 25 vorgelagert ist. In dem Umgang dieses Peristyls ist noch an einigen Stellen gutes Signinum erhalten mit in Reihen gesetzten Kreuzen, wei mit schwarzem Mittelpunkt. Dieser FuBboden gehért ebenso wie die hier befindliche Brunnenmiindung (HKiP. 5, 30 Taf. 19, 4) in republikanische Zeit. Der mit doppelter schwarzer Umrahmung versehene Tessellaboden der Exedra 58 aus meist kleinen Tessellae mit einem Mittelfeld, das aus 16 gelben, roten und weiB gesprenkelten Marmorplatten (0,29 : 0,29) besteht, ist spater. In dem Atrium I 4, 25 ist bemerkenswert die Schwelle zur linken Ala, sog. ,,interlaced circles‘‘ (Taf. 36, 6) wie in Cnd’arg. In den durch die Kreise entstehenden schwarzen Vierecken mit eingezogenen Seiten liegen weiBe Kreuzsterne mit schwarzem Mittelpunkt. Die Schwelle war augenscheinlich einmal langer und ist zur Schonung auf allen 4 Seiten durch einen Rand aus Ziegelbrocken geschiitzt worden *). Im Atrium liegt Tonestrich mit zahlreich eingesetzten kleinen weiBen, auch einigen gelben, roten und dunklen groBeren

Steinen. Der Impluviumrand ist marmorne spatere Zutat, der Impluviumboden dagegen wie das Atrium. Hier war offenbar ehemals ein gemauertes Impluvium. So empfiehlt es sich, dies Atrium mit der Alaschwelle gleichzeitig anzusetzen, und zwar spatestens in republikanische Zeit. Vielleicht gehdrt dazu auch das Pflaster des Eingangs, wobei die darin eingesetzten Marmorbrocken spater sein miiBten %).

IV. Hauser mit Pavimenten II. Stils Wir schlieBen diesen Hausern solche an, die zwar keine Reste von Wandmalereien II. Stils aufweisen, aber wichtige Pavimente aus dieser Periode Pompejis enthalten. VII 7 Apollontempel.

Mau Wdm. 59f. 4. Die Plattform des Apollontempels hatte einmal einen Boden aus rotem Signinum. Diese Schicht, etwa 0,025 stark, liegt auf einer Unterlage von weiBgrauer mit Lavastaub durchsetzter Kalkmasse, die mehrfach sichtbar wird; wie stark sie ist, ist nicht zu sagen. Wo die Signinumschicht gut erhalten ist, ist sie vollig glatt und man-sieht, daB sie nicht als Unterlage fiir eine

obere gedient hat. |

1) Von dem schwarzen Tessellaboden ist nur ganz wenig erhalten. Vielleicht war der ganze Boden weif und der schwarze Mosaikrest nur eine innere Umrahmung 0,79 weit von der Wand ab. 2) Moglicherweise ist die Ziegelbrockeneinfassung modern; wenn aber nicht, kame als Parallele das Atrium von I 6, 15 in Frage. 8) Fiorelli, gli scavi di P. 1861/72 151, 1 erwahnt aus diesem Hause noch ,,nove prore di nave ed altri frammenti, che circondaro l’impluvio della casa di Popidio Secondo“‘, von denen nichts erhalten ist. Fir die linke Ala gibt er 153 an, daB sie eine ,,testa di Medusa nel centro di un disco“ enthalten habe, ,,formato da cerchi intersecati fra loro, che figurano l’egide”. Das dtirfte das Neapeler Sttick Inv. Nr. 11228 sein, das dann auch II. Stil ware, Ruesch 60, 202 erwdhnt ein ganz adhnlich beschriebenes, offenbar dasselbe Stiick unter Inv. 112284 als aus Cnd’arg. stammend.

70 IX 3, 2 — Haus des Cornelius Rufus Auf diesen alteren FuBboden ist spater eine weiBgraue Zementschicht von ca. 0,02 Starke aufgetragen worden. Sie war bestimmt, ein Mosaik aus 0,011—0,015 groBen weiBen Tessellae aufzunehmen, die nicht immer gut geschnitten und die diagonal

gelegt sind. Dieses Tessellamosaik, von dem noch Reste rings um den Tempel herum sichtbar sind, macht, soweit man sehen kann, den Eindruck von Quasiretikulat, wie so manche Mosaiken aus der Zeit des Ubergangs vom I. zum II. Stil. Es fiillte ehemals die ganze Plattform aus und steht natiirlich mit einer sehr griindlichen Veranderung des Tempels im Zusammenhang, durch die er sehr viel prachtiger gemacht wurde. Das ist vermutlich geschehen, als die prachtvolle Travertinschwelle gelegt und auch das Innere der Cella mit Mosaikboden versehen wurde. Die Art des Pavimentes, alterer Ziegelboden, dariiber die Unterlage fiir einen neuen Tessellaboden, erinnert auffallend an die Alexanderschlachtexedra in der CdF., ein Haus, das auch in seinem Tablinum stilistisch mit der Cella des Apollon-

tempels verbunden ist. In derselben Zeit, wo die CdF. mit dem prachtvollen Travertinimpluvium ausgestattet wurde, ist auch der Apollontempel neu eingerichtet, also rund um das Jahr 100 v. Chr.; viel tiefer herabzugehen, verbietet die oskische Inschrift in der neuhergerichteten Cella. Aus dieser Zeit kénnen auch die Reste I. Stildekoration herrithren, die Mau 59 erwahnt. Jedenfalls ist nicht alter der Mosaikschmuck der Cella, namlich ein Bodenbelag aus weiBem Tessellae von derselben GroBe und Beschaffenheit wie die diagonal gelegten Tessellae der Plattform, jedoch in horizontaler Lage, an der linken Langseite in einer Breite von 1,10, an der rechten von 1,06, an der dem Eingang gegentiberliegenden Seite von 2.435. Abgeschlossen wird das weiBe Mosaik nach innen durch einen schmalen schwarzen Tessellarahmen von 6 Reihen (0,06—0,07 breit). Auf diesem Paviment steht, wie es scheint, die Tuffbasis fiir das Gotterbild, deren einfaches unteres Profil in der letzten Zeit Pompejis (zugleich mit einem neuen Wandstuck) verbreitert und in Marmor erneuert wurde; darauf ruhte nun die Marmor-

bekleidung des Basisblocks, der friiher nur verputzt war. | Innerhalb der weifen dreiseitigen schwarzumranderten Tessellaumrahmung liegt der vielgenannte bunte Boden (bunt bei Zahn I, 15), genau entsprechend dem Tablinumboden der CdF., namlich ein ringsumlaufendes plastisches Maanderband aus roten, griinen, gelben, weiBen Tessellae (Mazois II Taf. 23 BI. Taf. 6, 1) von 0,31 Breite. Der Maander ist ausgehoben

und mag in seinen Resten einen Boden in der Gemaldesammlung in Neapel zieren; z. T. bis 0,15 breit — liegt iiber ihm die in Marmor hergerichtete Gétterbasis. Es folgt nach innen eine 0,05 breite Leiste aus blaugrauem Marmor oder wohl eher Schiefer, die am Eingang die bekannte oskische Inschrift tragt, und eine rote Leiste, 0,04 breit, aus nicht eben marmorahnlichem Stein. Dann kommt das eigentliche Mittelstiick (stark modern restauriert) aus dunkelblaugrauen, weiBen und griinen Rauten von 0,22 Durchmesser und 0,125 Seitenlange,.so gelegt, daB sie plastisch wirken; also in GréBe und Farben ganz wie in der CdF. Marmor ist dabei nicht verwendet. Die Umrahmung mit mehrfachen schmalen bunten Leisten erinnert stark an den Hauptsaal in der VdM.

IX J, 2.

Mau Wdm. 104 Taf. 2. | »,taus aus der Tuffperiode mit unregelmaBigem Atrium‘. Siidwand des Gartens im I. Stil dekoriert. Obwohl Wanddekorationen IJ. Stils nicht vorhanden sind, gehért doch fast das gesamte Paviment dem (spéten) II. Stil an. Besonders hiibsch war einmal das 1. Z. links. Hier liegt in einem einfach schwarz umrahmten Felde aus weiBen Tessellae ein 1,08 groBes

Quadrat mit schwarzem Rande (Taf. 36,5). Darin ist in Gelb, Rot, Schwarz, WeiB ein plastischer Maander mit Quadraten dargestellt 1); also nicht als fortlaufende Schwelle, sondern wie ein besonderes wertvolles Ornament (ahnlich in Rom das plastische Wiirfelmosaik in der Mitte eines groBen Feldes in einem Zimmer II. Stils 0. S. 20). Etwa gleichzeitig mit diesem Mosaik ist das des Vestibulums, das zweigeteilt ist (Taf. 30, 3); im unteren Teil das altiiberkommene Schuppenmosaik, aus weiBen Tessellae (0,008—0,011) in schwarzem Tessellagrund, davor, wie eine Schwelle, ein schmales Mittelfeld aus gelben Mosaiksteinen, um-

rahmt von weiBem Rande, dann ein Rahmen schwarzer getreppter Dreiecke und eine schwarze Einfassung — alles bester I]. Stil. Ebenso das Cubiculum (2. Z. links) in weiBen Tessellae mit einem Quadratmdandervorleger schwarz in weiB, bei dem die Quadrate mit Schachbrett- und getreppten Dreiecksmustern verziert sind. In den Quadraten treten aber auch die sonst oft in langen Reihen iibereinander gestellten Dreiecke auf (,,tip-to-base“‘) 2). Zu dem Vorleger gehdért ein weiBer einfach schwarz umrahmter Teppich, alles iibrige ist weiBes Tessellapaviment. Die Schwelle zu diesem Cubiculum hat schwarzen Maander, eingefaBt auf beiden Seiten bis zur Wand durch Schachbrettornament.

VIII 4,15. Haus des Cornelius Rufus. .

Das Haus bietet einige wertvolle Mosaiken. Das Vestibulum freilich hat nur rotes grobes Signinum mit einem in weiBen Tessellae eingesetzten Muster, vielleicht Sechs- oder Achtecke. Im Atrium ist der Boden — rotes grobes Signinum mit weiBen groBen (0,02—0,03) Tessellareihen in 0,23 Abstand — fast ganz verschwunden. Nur das Impluvium mit dem umgebenden SchwarzweiBmosaik, das eine turmbewehrte Stadt darstellt (BI. Taf. 31, 1) ist erhalten, wenn auch wie BI. 12, 7 versichert, so oft modern ausgebessert, daB es schon ein modernes Mosaik geworden ist — ganz so schlimm ist es aber nicht. Am wichtigsten ist das bunte segmentatum im Zimmer rechts vom Tablinum. Von ihm behauptet BI. 48, daB es nur aus wiederverwendeten Steinplatten besteht (BI. Taf. 9,2). Doch das ist sichtlich ein Irrtum. Denn der Belag, von dem ich eine bessere Abbildung geben mochte (Taf. 30, 2), geht unter der linken Wand weiter, ebenso unter dem Wandstiick links von der Tiir und an der rechten Wand. Das von den Mauern iiberbaute Paviment muB also Alter sein. Die Rautensysteme erinnern zudem in einigen

Teilen durch ihre plastische Wirkung an die Rauten in CdF. und im Apollontempel. Es ist also wahrscheinlich, da8 der Boden, soweit er aus Rauten und Quadraten besteht, alter ist und daB in diesen das Mittelstiick aus buntem Marmor spater 1) Leider geht das Mosaik seiner Zerstérung entgegen. 2) Hier jedoch nur zu zweit iibereinander gestellt und abgetreppt. Es dtirfte dies eines der friihesten Beispiele dieses Ornaments sein.

Haus des Holconius Rufus . 71 eingesetzt wurde. Freilich ist dieser altere Teil nicht konsequent in plastischer Wirkung durchgeftihrt und nur an einigen Stellen

tritt sie noch hervor. Das kénnte aber an alter und moderner Restaurierung liegen. Die tibrigen Raume des Hauses sind weniger wichtig, so die beiden Exedren am Peristyl, links Tonsigninum mit in Reihen von 0,12 Abstand eingelegten normalen Tessellae, nur wenig erhalten, rechts weiBer Tessellaboden mit schwarzer Umranderung

(ein breiterer Streifen von 0,19 an der Wand und ein schmaler von 0,03 weiter innen).

VII 10, 5. Ganz im Sinne der Mosaikkunst II. Stils sind die Mosaiken in VII 10,5, besonders ein Triklinium links am Peristyl. Das Zimmer ist mit weiBem, doppelt schwarz umrandertem Tessellaboden ausgestattet. An der Stelle des Tisches liegt oder lag — denn es ist kaum etwas mehr davon erhalten — ein vermutlich quadratisches Feld von 1,02 Seitenlange mit schrag gestellten Quadraten aus schwarzen und weiBen Linien und Fiillung der Quadrate in roten und gelben Mosaiksteinen, also wie in VdM. Die Umrahmung besteht aus einem Streifen in Schachbrettmuster mit einem schwarzen Rand. Eine Schwelle in bunten Tessellae, von der nur ein Stiickchen erhalten ist, stellte ehemals einen plastischen Maander dar (BI. 71). Hier war

der plastische Maander also mit dem tibrigen schwarzweiBen Tessellamosaik gleichzeitig +). : Der Oecus am Peristyl hat weiBen doppelt umrahmten Tessellagrund und darin ein Mittelfeld aus einem geradlinigen schwarzweiBem Netz, dessen Quadrate in je ein schwarzes und weiBes Dreieck zerlegt sind. Der Peristylumgang (heller Kalkmortel mit Ziegelbrocken, gelben, grauen und weiBen Steinen) ist indifferent, ebenso Atrium (Signinum mit groBeren grauen und weiBen Steinen) und Vestibulum. Die Alae haben wie das Atrium groben Signinumboden mit eingesetzten grauen und weiBen bis 0,06 groBen Steinen und lassen sich nicht datieren, doch wiirde man nicht beweisen kénnen, daB die Boden nicht

II. Stiles waren, dem jedenfalls das elegante Impluvium angehort, das noch aus Tuff ist.

VIII 4,4. Haus des Holconius Rufus.

Overbeck Pompeji* 290 f. Das Haus bietet eine Reihe von Schwierigkeiten dar, die gleich mit dem Atrium beginnen. Das Atrium ist nicht ganz spat, schon weil das grobe rote Signinum des Vestibulums am Rande dariiber liegt. Es hat ein graues Lavasigninum mit in Reihen von 0,18 Abstand eingelassenen weiBen groBen Tessellae (0,02—0,025). Dariiber war in letzter Zeit eine grauweiBe Zementschicht mit Lavabréckchen ausgebreitet, die die Ungleichheiten des alteren Bodens beseitigen sollte; sie ist meist verloren gegangen. Aber der ltere Boden scheint auch nur der Ersatz eines friiheren Bodens aus kleinen eingewalzten weiBen Steinen zu sein — von ihm waren Reste am Impluvium sichtbar. Der Boden mit den wei&en groBen Tessellae diirfte mit dem Triklinium am Tablinum gleichzeitig sein (s. u.). Das erste Z. rechts am Atrium hat in grauen Lavaestrich eingesetzte groBe gelbe und weiBe Marmorbrocken, das 1. Z. links am Atrium rotes Signinum mit Tonbrocken, das 2.Z. feines Lavasigninum mit eingelegten weiBen Steinen; dies Paviment kann Alter sein, ebenso das der linken Ala, mit Ausnahme der spater mit 4 gelben

und weiBen Marmorplatten und einer runden Scheibe eingesetzten Mitte. Der Alaboden besteht namlich aus bunten, in den Lavaestrich gelegten unregelmaBigen kleinen Steinen (gelb, rot, griin, weiB). Vom Tablinum ist auBer Teilen des spaten Zementiiberzuges nicht mehr viel zu sehen. In dem Triklinium links am Tablinum liegt gutes, doch etwas grobes rotes Signinum, das an Signinum des I. Stils erinnert (Taf. 30,5 BI. Taf. 46, 6) mit nicht sehr sorgfaltig gelegtem Rautennetzmuster aus weifen ca. 0,015 groBen Tessellae. Dieser Boden, der sich, wie es scheint, nur auf die hintere Halfte des Zimmers erstreckte, schlie8t ein buntes Maanderquadrat von 1,15 Seitenlange ein, das aber noch von einem 0,06 breiten Rahmen aus Tonscherben umgeben ist *). In diesem, von der iiblichen Form abweichenden Mdander, in dem rote, rosa, weife, gelbe, schwarze, griinblaue Tessellae verwendet sind, wird die plastische Wirkung angestrebt, aber nicht in dem MaBe erreicht wie in anderen Fallen *). Auch fallt der Blattstern in der Mitte aus dem Rahmen des Ganzen heraus und iiberhaupt vertragt das Signinum das farbige Mittelmosaik schlecht. Deshalb diirfte dieses Mosaik keinenfalls alter sondern eher jiinger als die anderen plastischen Maander sein, aber wie diese noch in die Zeit des II. Stils fallen (vielleicht in die letzte Zeit dieser Periode). Von den Zimmern am Peristyl ist besonders die groBe Exedra wichtig (BI. Taf. 9,1). Sie besteht aus quadratischen Marmorplatten von 0,22 Gr. (weiB, blaugrau, grau, griingrau), die durch schmalere Streifen eingefaBt sind. Nach einer Tiefe von 1,25 wird dieser Belag durch Cipollinplatten abgelést und nach 1,90 durch eine schmale Leiste abgeschlossen; man weiB nicht, wie der Rest dekoriert war, doch sind an der Riickwand noch Achtecke (0,22) und eine rechteckige Platte aus weiBem Marmor erhalten. Es sieht so aus, als ob das Ganze aus allerlei Marmorresten zusammengesucht ware. Dabei ist der Teil hinter der Schwelle bis zu den Cipollinplatten ziemlich einheitlich und scheint alter zu sein; er erinnert entfernt an den groBen Saal in der VdM. Sehr jung ist aber auch die ganze Anlage nicht; denn die Riickwand IV. Stils steht z. T. tiber den Achtecken. Von sonstigen Raumen ware nur noch der hinten links am Peristyl gelegene zu erwahnen, wo oroBe weiBe und graue Marmorbrocken, z. T. in Rauten- und Achtecksform in das Lavasigninum eingelassen sind, in der Mitte eine Art von Embiem aus einer quadratischen und vier dreieckigen Marmorplatten. VII 2, 14. Der Eingang ist gebildet aus feinem Ziegelsigninum mit langlichen weifen, schwarzen, roten und griinen Steinen, die mehrfach paarweise nebeneinander gesetzt sind. Das fiihrt auf friih republikanische Entstehung. Das Tablinum mit Maander 1) BI. 71. 74 hat das Mosaik nicht mehr gesehen. 2) BI. 81 spricht irrig vom Tablinum. 3) In der Photographie nicht erkennbar. 4) Die Umrahmung aus Schragstreifen wirkt in ihrer. Farbenabstimmung wie plastischer Zahnschnitt.

72 Casa di Adonide ferito — Thermen am Forum — VIII 2, 28 und Quadraten als Schwelle ist nicht besonders fein, doch ist die sehr reichliche Verwendung von gelben, griinen und roten Tessellae in der einfachen 0,085 breiten schwarzen Umrahmung des weiBen Tessellabodens, durch die eine buntfarbige Wirkung angestrebt wird, charakteristisch. Dieser Verwendung bunter Tessellae bin ich nur in der Umrahmung des ,, Tigerreitermosaiks“

begegnet, also werden wir auch hier II. Stil zu erkennen haben. VI 7,18. Casa di Adonide ferito. Domus M. Asellini. Mau, Wdm. 73.

Nach Mau Haus der Tuffperiode, spater umgebaut. BI. 30 setzt die Pavimente in ihrer Mehrheit denen von VI 2, 22 (vgl. unten S. 87) gleichzeitig, namlich 4lter als den II]. Stil und hat nach meinen Ermittlungen darin vollig recht +). Sowohl im Vestibulum wie im Atrium sind kleine langliche schwarze und weiBe, auch griine Steine, typisch fiir den II. Stil, in das Tonsigninum eingelassen. Also hat zur Zeit des II. Stils eine griindliche Uberholung des Hauses stattgefunden 2). Das Zimmer links vom Eingang hat groben Signinumboden mit weiBen tessellaartigen, dazu langlichen roten und grtinen Steinen; das 1. Z. links am Atrium ist 4hnlich, doch einfacher behandelt. Im 3. Z. links sind groBere und mehr unregelmaBige weiBe Steine eingelassen *), das Tablinum hat feines Signinum mit groBeren Ton- und Steinbrocken. Alles das konnte sehr wohl II. Stil sein. Das Zimmer rechts vom Eingang hat weiBen Tessellaboden, von zwei feinen schwarzen Linien umrahmt —

oben an der Wand noch ein Zahnschnitt I. Stils. BI. 44 erwahnt in diesem Hause noch einen Boden aus bunten Marmorplatten, der ,,covers the entire floor®‘ und der spater Entstehung sei; diesen Boden habe ich nicht gefunden. Das Paviment des nur rechts an der Ostseite erhaltenen Peristylumganges, Tonsigninum mit eingelegten Kreuzsternen und bunten Marmorstiicken, steht in der Giite der Arbeit und in der Sorgfalt gegen die genannten Raume zuriick *). Nicht sicher in der Datierung ist das groBe Triklinium links am Ende des Peristyls. Hier war ehemals ein figtirliches Mittelfeld von vier quadratischen Mosaiken, davon eines vor einigen Jahren noch erhalten (Skizze in Winters NachlaB), mit der Darstellung eines Rebhuhns (antik ausgebessert); umgeben wird das Mittelfeld von einem bunten abschattierten einfachen

Flechtband (nicht mehr erhalten); rings herum in schwarzer doppelter Umranderung weifes tessellatum, vielfach antik ausgebessert. Die Richtung der Wande folgt nicht den Linien des Mosaiks, die Wande sind also spater aufgeftihrt. So konnte auch dieses Mosaik an sich noch der republikanischen oder friihen Kaiserzeit angehoren; doch ist mir das dem allgemeinen Eindruck nach nicht wahrscheinlich. Auch bei dem 1. Z. links am Peristyl ist das Tonsigninum mit weiBen und schwarzen Mosaiksteinchen von einer Wand des anstoBenden Zimmers iiberschnitten, ist also alter als diese Mauer. Das Muster (schwer zu erkennen), Rauten, Kreise mit Kreuzsternen sowie Quadrate, sieht jedoch nicht streng aus und ist kaum Alter als der III. Stil.

VII 5. Thermen am Forum. ,

In den Baderdumen sowohl des Manner- wie des Frauenbades liegt weiRes Mosaik in schwarzer Umrahmung, im Apodyterium ein breiter Streifen von 0,145, im Tepidarium ein schmaler von 0,04, im Caldarium Umrahmung von 2 schmalen Streifen. Zu bemerken ist dabei, daB die Tessellae nicht regelmaBig in horizontaler und vertikaler Richtung liegen, sondern entweder in horizontaler oder vertikaler, d. h. nur in einer Richtung liegen wie in Reihen. Daher sehen diese Boden wie eng gestreift,

nicht aber wie karriert aus. Da die Béden alle im Wesentlichen gleichartig sind, allerdings abgesehen von der Umrahmung, sind sie wohl auch gleichzeitig, d. h. mit der Errichtung des Bades zusammen gelegt. Im Frauenbad liegen in den beiden Hauptraumen Tessellae mit einfacher Umrahmung, im Vorraum sind unter die weifen Tessellae schwarze gemischt.

VIII 2, 28. Mau, RM. 3, 1888, 181 f. Taf. 7 mit Plan. Lehmann-H. S. 70f. Taf. 11. 12). Das Haus VIII 2, 28 steckt noch ganz im Charakter der Tuffzeit und der friihrepublikanischen Zeit. Es kann kein Zweifel

sein, daB das Vestibulum (Taf. 30, 6) aus feinem Signinum mit weiBem Quadratmaander und Schuppenornament (unterbrochen spater in der Mitte wegen eines Kanals und durch gleichfalls gutes Signinum mit eingesetzten bunten, marmorartigen Steinen ersetzt) I. Stils ist. Signinum I. Stils findet sich aber auch noch in Resten in der linken und in der rechten Ala, beidemale Quadratmdander aus weiBem Tessellae der normalen GrodBe von 0,01 °).

Das Signinum der im Vestibulum erganzten Partie sieht genau so aus wie das Signinum des Atriums °), in das weife Kreuzsterne mit schwarzem Mittelpunkt eingelegt sind und das iiber einem Alteren gréberen Boden aus weiBem Kalkmortel mit Ziegelbrocken liegt — wohl dem 4lteren FuBboden an dieser Stelle (auch Mau halt den oberen Boden fir jiinger als den urspriinglichen des Vestibulum). Die anderen um das Atrium liegenden Zimmer haben feineres oder groberes Signinum oder sind heute ganz ohne Bodenbelag — eingelegte Kreuzsterne habe ich hier nicht gesehen.

| Besonders interessant ist noch das Tablinum und der Raum links von ihm. Das Tablinum (Taf. 31, 1) ist mit kleinen weiBen unregelmaBigen Steinen in harter grauweiBer Zementmasse bedeckt, ahnlich den Béden, die wir mehrfach in der CdF. und sonst haufig finden. Es kann noch I. Stil sein, konnte aber auch erst dem Beginn des II. Stils angehoren, tiefer aber werden 1) Die l4nglichen Steine von VI 2, 22 sind freilich wesentlich gréBer — etwa viermal so groB. 2) Das Impluvium aus Marmor nebst seiner schwarz-weiBen Mosaikeinfassung (einfaches Flechtband) setzt scharf gegen das Paviment ab und ist spdater. 3) Es ist offenbar der urspriingliche Boden des Zimmers, das in einen groBen Schrank umgewandelt wurde. 4) Der Raum war, wie so haufig, rot tibergetiincht, Reste besonders an der Nordwand.

5) Spdte Tuffzeit nimmt auch Lehmann-H. 71. 77C an. 6) Lehmann-H. 73 setzt den Boden, wohl zu spat, in die frithe Kaiserzeit.

VIII 2, 29 — VIII 2, 30 73 wir kaum hinabgehen kénnen *). Von dem Raum links schreibt Winter: ,,hier sind durchaus Wiirfel verwendet (0,01—0,015), aber sie sind nicht in Reihen gelegt, sondern in Wellungen, richtiges vermiculatum. Man sieht hier, wie die Reihung zundchst aus dem Mosaikbild auf die Bodenflache iibertragen ist‘ (Taf. 31, 5). Wenn ich diese Entwicklung aus dem Mosaikbild auch nicht fiir richtig halte, so glaube ich doch auch, daB hier ein Ubergang zum regelmaBigen Tessellatum vorliegt (,, Quasireticulatum‘‘, ahnlich wie in der CdPansa und an anderen Stellen, wie VII 14, 5, wo tiber solchem Mosaik noch der Stuck I. Stils liegt) 2). Die Tessellae liegen in weiBer Kalkmasse; eine schwarze Einfassung fehlt, wie haufig bei dieser Art von Boden.

VIII 2, 29. Lehmann-H. 55f. mit Literatur und Plan Taf. 9. 10. Die komplizierte Geschichte des Hauses, die Mau gibt (BdlI. 1884, 210f.; 1885, 85.) laBt sich deswegen nicht deutlich verstehen, weil Vieles von dem, was er gesehen hat, nicht mehr vorhanden ist. Inzwischen hat Lehmann-H. die Geschichte des Hauses ausfiihrlich dargelegt. Fiir unsere Zwecke konnen wir uns mit der Beschreibung einiger Pavimente begniigen. Das Vestibulum mit groBen Rauten aus rotem Marmor und kleineren Platten und Dreiecken aus griinem und gelbem Marmor, die in schwarzem Tessellamosaik mit weiBen gréBeren Tessellae eingelegt sind, umrahmt von doppeltem weiBen Rande, ist spat hergerichtet, jedoch nicht in allerletzter Zeit (BI. Taf. 14, 3). Es geht namlich zusammen mit dem Atrium, wo in weiBem doppelt schwarz umrandeten Tessellaboden in 0,17 weiten Reihen gréBere (0,025) schwarze Tessellae gesetzt sind und hier stehen auf diesem Boden vier Pfeiler aus Ton und Tuffziegeln der letzten Zeit. Auch der Rest des ca. 0,85 breiten Impluviumrandes, auBen ein Wellenband, innen nach Mau ein doppeltes buntes, schwarz, weiB, rot, griines Flechtband, wovon nur noch geringe Reste, ist wohl nicht allzu spat; freilich nimmt in der N.-W.ecke das Paviment auf ein mit Marmor verkleidetes Heiligtum in seiner Umrahmung Riicksicht. Also wiirde die Zeit des Claudius vielleicht das Richtige treffen *). Alter ist ein Boden in dem Raum hinter dem Tablinum, der durch spatere Mauern ganz verbaut ist (B. y. Taf. 31, 3). Hier sind in weiBe Kalkmasse kleinste unregelmaBige Steine eingewalzt, so daB sie eng aneinander liegen, darunter auch zahlreiche langliche. Das ist also ein Boden sicher noch II. Stils *). Mit diesem Boden geht zeitlich zusammen der Boden einer flachen Zisterne oder was es sonst war, links neben dem Tablinum (a); er besteht aus grauem Lavazement mit unregelmaBigen gelben, griinen und hellblaugrauen Steinen (ca. 0,04) °). Vielleicht war diese Zisterne urspriinglich ein kleines Cubiculum neben dem Tablinum. Derselben Zeit diirfte das Paviment des siidlich neben dieser Zisterne links vom Tablinum anstoBenden Zimmers (5) angehdren, wo in einen Boden aus weiBem Kalk mit Ziegelbrocken mehr vereinzelt weiBe unregelmaBige Steine, aber auch langliche rechteckige eingelassen sind. Das untere Stockwerk bietet an Boden nichts fiir unsere Zwecke Erwahnenswertes.

VIII 2, 30. .

Lehmann-H. 55 f. mit Angabe der Literatur und Plan Taf. 9. 10. Die von Mau BdI. 1885, 85 gebotene Geschichte dieses Hauses ist inzwischen von Lehmann-H. vermutlich sicher gestellt worden. Hier verzeichne ich nur die FuBbéden, soweit sie von irgend einer Bedeutung sind. Im unteren Stockwerk liegen

4 Zimmer nebeneinander. Davon ist das groBte ein Triklinium mit spatem gemaltem Maandermuster als Wanddekoration. Keineswegs aber ist diese Malerei mit dem FuBboden gleichzeitig, sondern spater. Der FuBboden besteht aus Tonsigninum mit hellem Kalk; in ihm liegen kleine Tessellae von NormalgréBe, besonders zahlreich aber auch Tessellae von doppelter Lange, so wie sie in alteren Boden gelaufig sind; wir werden daher dieses Paviment noch in die republikanische Zeit setzen °). Auch der Boden des Zimmers daneben gehdrt wohl in dieselbe Zeit, wenigstens ist die technische Zubereitung des Signinums mit dem hellen Kalk anscheinend dieselbe, nur sind weniger Tessellae in dem Boden verstreut, besonders keine langlichen. Der Boden des 3. Zimmers ist aus Ziegelbrocken in Kalk, der des 4. ist zerstort. Im oberen Stockwerk, also in der Héhe der StraBe, verzeichnet Mau zwei Mosaikreste, die er der samnitischen Periode zuschreibt, namlich 1. im Vestibulum, 2. im Boden des Atriums. In dem spater etwas erweiterten Vestibulum liegt in der Tat noch ein kleines Stiick feinsten Ziegelsigninums I. Stils (vgl. Lehmann-H. 69 A 1) mit weiBen Tessellae, Reste eines Maanders

mit Quadraten (Taf. 31, 4). Sowohl das Gesamtornament wie die Quadrate insbesonders sind schwarz umrahmt, wodurch eine sehr elegante Gesamtwirkung erreicht wird (TessellagroBe 0,01; die schwarzen etwas groBer). Im Mittelteil des Vestibulums sind auch noch in dem hier sehr abgetretenen Signinum Schuppenornamente erhalten. Da8 das Atrium in der Zeit des I. Stils gelegt ist, ist mir zweifelhaft geworden. Sein Boden besteht aus unregelmaBigen kleinen und grdBeren blaugrauen, in grauen Mértel gebetteten Steinen, dazwischen liegen wenige weife, griine (aber nicht Marmor, wie Mau sagt), gelbe und rote, kleine Steine. Am westlichen Rande liegt an den spateren Mauern der Boden auf 0,12 Breite ungedeckt, woraus man erkennen kann, daB das Atrium hier etwas erweitert worden ist’). DaB das Paviment aber bis in die Tuffzeit hinaufgeht, halte

1aBt 8), | |

ich doch fiir unwahrscheinlich, weil es hoher liegt, als das ansteigende Vestibulumpaviment, das sich nicht mit ihm vereinigen

1) Vgl. Lehmann-H. 77 C.

2) Lehmann-H. 72 nimmt ganz richtig Ende der Tuffzeit an. .

4) So auch Lehmann-H. 69 D. |

8) Ahnlich Lehmann-H. 64.

5) Den Boden halt Lehmann-H. 55 zweifelnd fir friihtuffzeitlich.

6) So auch richtig Lehmann-H. 69 D—D 1. 7) Die Ahnlichkeit dieses Bodens mit dem des Sdulenatriums in der CdF., die Mau hervorhebt, stimmt nicht.

Die hellenist. Kunst in Pompeji VI. 10 8) Den Ansatz von Lehmann-H. 69 um die Mitte des ersten nachchristl. Jahrhunderts halte ich nicht fur richtig. .

74 VIII 2, 34 Das Zimmer links vom Eingang hat einen mit Rétel tiberzogenen Ziegelsigninumboden, der an die Wanddekoration herangearbeitet zu sein scheint, dann also spat ware. Ebenso scheint es mit den iibrigen Zimmern links am Atrium zu sein, jedoch ist das nicht sicher +). Auch die Zimmer rechts am Atrium haben Signinumboéden mit Ziegelbrocken in weiBem Kalkmortel; dabei liegen in dem 2. Z., dem Durchgang nach VIII 2, 29, einige langlich geschnittene Travertinsteinchen, die immerhin auf die Zeit des II. Stils hinweisen. Das 3. Z. rechts hat einen einfachen FuBboden aus weifen Tessellae in Diagonallage, mit

einfacher 0,07 breiter schwarzer Umrahmung (0,29 von der Wand). Von der bunten Tessellaschwelle, die Mau fiir die rechte Ala erwahnt, ist nichts mehr zu sehen 2), aber sie konnte sehr wohl II. Stils gewesen sein, da der Boden der Ala, wie bei so vielen Hausern II. (auch schon I.) Stils aus grauem Signinum mit eingewalzten kleinen weiBen Steinen und Steinsplittern besteht. Im Tablinum, wo Mau unter dem spateren Boden noch ein Stiick des alteren gesehen haben will, und zwar im Stil des Tablinums am viersduligen Atrium der CdF., ist iiberhaupt nichts mehr zu erkennen. Rechts vom Tablinum liegt noch ein groBer Raum mit weiBen Tessellamosaikresten. Davon ist das Stiick zur rechten ziemlich gut diagonal gelegt mit einfacher schmaler schwarzer Umrahmung, das zur linken ganz unregelmafig, haufig in kurzen Bogenlinien, auch sind die Tessellae etwas gréBer. Diese beiden Stiicke konnen also nicht zusammen gehoren und der Raum muB urspriinglich aus 2 Zimmern bestanden haben, wovon das linke, das friiher pavimentierte gewesen

ware (vermutlich schon II. Stil), es hat iibrigens auch keine schwarze Umrahmung. Ganz iibereinstimmend war auch, nach den sehr sparlichen Resten zu urteilen, das ganz vorn rechts am Tablinum gelegene Zimmer pavimentiert, in das spat eine Exedra mit Nische und Marmorverkleidung eingebaut wurde. Es wird mit dem soeben erwahnten Rest ursprtinglich zu einem Raum gehoért haben, von dem dieser durch eine spate Mauer getrennt wurde. DaB diese Boden in die Tuffzeit fallen, wie Leh-

mann-H. 69 A 1 annimmt, halte ich ftir ausgeschlossen. VIII 2, 54.

Lehmann-H. 44f. mit Plan Taf. 8. Dort die altere Literatur. Es ist eines der in der Tuffzeit gebauten und vielfach veranderten Hauser am Westabhang, in denen sich Reste von J. Stildekoration gefunden haben, wo uns also auch Pavimente I. Stils begegnen kénnen. Der Vorplatz vor der eigentlichen Hausschwelle, bestehend aus unregelmaBigen Travertinbrocken, grauen Steinen und Tonbruchstiicken, die in hartes Signinum eingelassen sind, ist wohl erst nachtraglich nach altem Muster wiederholt. Aber gleich hinter der Schwelle liegt in dem Vesti-

bulum altes Signinum, freilich nicht von der feinsten Sorte, sondern mit ziemlich groBen Tonbruchstiicken versetzt. Es ist ein Muster aus nicht sehr sorgfaltig gezeichneten Schuppen, das am Atrium durch einen Maanderstreifen abgeschlossen wird; die Steine sind 0,01—0,012 groB (Taf. 31, 2). Die Langsseiten werden von schmalen Streifen eingefaft, in denen teils mit regelmaBigen, teils mit unregelmaBigen Steinen ein Muster eingelegt ist, das etwa wellenformig ausgesehen haben muB. Ein durch die Mitte gelegter Kanal hat das Mosaik stellenweise zerstort; ferner erkennt man antike Ausbesserungen und auBerdem ist

die Mitte 4uBerst stark abgetreten. Als man das Atrium mit einem neuen Boden versah, wurde die Maanderborte erheblich beschadigt. Man wiirde dies Signinum unbedenklich dem I. Stil zuschreiben, wenn nicht in den Maanderquadraten weife Kreuzsterne eingelassen waren. So miissen wir konsequenter Weise von héchstens ganz spatem I. Stil oder friihem II. Stil sprechen.

Die Mosaiken in Tonsigninum setzen sich iiber das ganze Vorderhaus bis zu den Alae fort. Die Zimmer links und rechts vom Eingang sind freilich zerstért, aber verfolgen wir diejenigen am Atrium: 1. und 2. Z. links gutes, nicht ibermaBig feines rotes Tonsigninum mit in 0,06 Abstand gelegten Reihen weiBer Mosaiksteine (0,012), ganz im Sinne des I. Stils. Man kann deutlich wahrnehmen, wie die Mauern iiber das altere Mosaik hinweggebaut sind, so daB die Muster nicht genau im Raume stehen. Auch das Mosaik des 3. Z. links steht nicht genau zu den Wanden. Hier liegt das gleiche Mosaik wie in den anderen Zimmer, nur daB das Muster ein groBes Rautennetz ist. An der Eingangsseite wird dieser Teppich von einem 0,16, an den andern 3 Seiten 0,08 breiten Band eingefaBt, in dem wie an den Langseiten des Vestibulum mit Tessellae und unregelmaBigen Steinen wellen-

formige Muster eingelegt sind, zweifellos zu gleicher Zeit. |

An der rechten Seite ist nur das 3. Zimmer erhalten. Dasselbe gute, nicht iibermaBig feine Signinum mit eingelegtem, durch den ganzen Raum durchgefiihrtem Maandermuster aus weiBen locker nebeneinandergesetzten Tessellae; in den Maanderquadraten sind, wie im Vestibulum, weiBe Kreuzsterne eingelegt (Taf. 31, 6). An der Vorderseite rechts von der Tiir ist ein unverziertes Stiick (0,90 : 0,72) Signinum, offenbar der Platz fiir eine Geldtruhe; links von der Tiir ein 16 cm breiter Streifen mit einer Art von Wellenband wie im Vestibulum und im 3. Z. links. Ubrigens stehen auch hier die Mauern schief zum Bodenmosaik.

Wenn man diese Zimmer im Ganzen iibersieht, so wird man auch hier zu dem Ergebnis kommen, daB die FuBboden héchstens zu Wanden spatesten I. Stils gehért haben. Die Boden sind namlich erstens aus ziemlich grobem, wenn auch gutem Signinum und die Art der Verteilung der Muster hat etwas Summarisches, nicht das Liebevolle, was den echten I. Stil auszeichnet. Im Einzelnen ist der Kreuzstern in den Maanderquadraten ein Zeichen spaterer Entstehung. Setzen wir diese Boden aber an das Ende I. Stils, so ist es sehr wahrscheinlich, daB mit ihnen gleichzeitig die Alae sind, die als offene Prunkraume mit besonderer Sorgfalt behandelt sind. Der eigentliche Raum besteht aus unregelmaBigen, aber meist langlichen kleinen (0,02) Marmorbruchstiicken, auch einigen Tessellae dazwischen, die eng miteinander verbunden sind (Taf. 32, 4). Es ist das ein FuBboden, der an die Boden in CdSallustio und CdF. erinnert oder ihnen vielmehr nahe steht. Abgeschlossen wird dieser 1) Die in das 2. Zimmer links eingesetzten Vier- und Sechsecke aus grauem und weifem Marmor sind spatere Zutat. 2) Die Ala liegt gegen das Atrium um eine niedrige Stufe erhéht, davor ist eine spate profilierte Marmorleiste gestellt, von der ein Sttick noch erhalten ist.

VIII 2, 34 — VIII 2, 16 75 Belag erstens durch 2 Reihen von Tessellae aus pikant wirkender roter Ziegelmasse und einer Schwelle nach dem Atrium aus 42 Reihen schachbrettartig angeordneten Tessellae (0,57 breit. Gr. d. Tess. ca. 0,012). DaB diese beiden letzterwahnten Zutaten spater sind, ist unwahrscheinlich. Die regelmaBige Anordnung der Tessellae zeigt, daB wir uns hier schon ganz auf der Stufe des Tessellamosaiks befinden und so kommt man auch fiir die Alae auf das Ende des I. oder den Anfang des II. Stils +). Zu bemerken ist dabei noch, daB das Mosaik unter den Bewurf geht, daB aber Reste I. Stils an der S.wand erhalten sind. Eine spatere Verschonerung ist jedenfalls das Atrium aus schwarzen Tessellae in doppelter weiBer Umranderung und mit Reihen von abwechselnd weiBen grdBeren Tessellae (0,025) und Kreuzsternen von weiBem Tessellae mit schwarzem Mittel-

punkt (0,012). Um das Impluvium liegt ein Rahmen mit vor Kurzem noch gut erhaltenen, sehr einfachem Maander *) mit Quadraten, deren Innenzeichnung jetzt vollig verloren ist. In einem sah Winter noch ein Efeublatt. Dieses Atrium ist gleichzeitig mit der marmornen Atriumschwelle, die in das Vestibulummosaik hereingelegt wurde, nach Lehmann-H. 51 frithe Kaiserzeit. _ Das Tablinum mit weiSem Mosaikboden aus Tessellae (0,013—0,014) in horizontaler und vertikaler Fugung hat am Eingang eine Schwelle von dreifachem, also sehr entwickeltem, diinnem Madander mit Kreuzsternen aus schwarzen Tessellae in den Quadraten (Taf. 32, 1). Da die Tiirpfeiler tiber dem Mosaik stehen, kann dieses nicht ganz spat sein. Es scheint aber anderseits, daB das Mosaik an die westliche Seitenmauer aus Lavabruchsteinen, die noch tuffzeitlich ist, erst herangelegt ist. So kommt die Zeit vom IJ.—III. Stil fiir die Verlegung des Paviments in Betracht, am wahrscheinlichsten die Zeit, als das Atrium

neu gemacht wurde *). Im Tablinum ist das Mosaik mit den Schwanen (Taf. 65, 1) gefunden, das seinem Charakter nach ganz II. Stil ist. Es ist sehr bemerkenswert, daB die FuBbéden der 3 am Atrium liegenden Zimmer ganz verschieden sind. Im Gegensatz zu dem Tablinumboden ist das Paviment des Zimmers links, in dem das Taubenmosaik gefunden wurde, mit etwas kleineren (0,01—0,012) und diagonal gestellten Tessellae belegt (Taf. 32, 5). Weder im Tablinum noch im Zimmer links ist das weiBe Tessellatum schwarz umrahmt, was es gewohnlich zu sein pflegt und wie es auch in dem Zimmer rechts ist, in dem das Léwenmosaik gefunden wurde. Hier sind die Steine klein (0,006—0,009) und sehr sorgfaltig gelegt mit einer 0,025 schmalen und einer 0,24 breiten schwarzen Umrandung (Taf. 32, 2). Diese Unterschiede haben BI. dazu gefiihrt, anzunehmen, da das Paviment sowohl des Tablinums wie des Zimmers links einen Ersatzboden darstelle fiir einen alteren Boden mit feineren Steinen und Umrahmung. DaB das nun aber gleich zweimal in zwei nebeneinander liegenden Zimmern geschen sein soll, kommt mir immerhin etwas sonderbar vor, ebenso da& man dabei die Mosaiktechnik gewechselt hatte. In dem Zimmer rechts ist die

Treppe auf das feine Bodenmosaik gesetzt, auch geht das Mosaik unter den Wandputz. Hier ist der Boden offenbar alt. Fur die anderen beiden Zimmer l48t der Mangel einer schwarzen Umrahmung des weiBen Tessellabodens auf altere Entstehung schlieBen. Auffallend ist die Auswahl der Mosaiken; neben zwei so hervorragenden Arbeiten wie dem Léwen- und Taubenmosaik, steht eine minderwertigere Arbeit und dazu noch in dem Hauptraum. Das la8t annehmen, da wenigstens alle drei Mosaiken nicht zu derselben Zeit hier gelegt sind. In dem zu diesem Hause gehérenden Mittelstockwerk liegen allerlei beachtenswerte Béden, iiber die Mau RM. 1 (1886) 153 Taf. 7a berichtet hat. Durch einen Korridor von den vorderen Zimmern getrennt, liegen die Raume a—8. Davon hat das Triklinium 8 ein Ziegelsigninum und an der Stelle des Tisches ein schwer erkennbares mit weiBen Tessellae gelegtes Rautennetz.

Der daneben liegende Raum y ist gleichfalls erwahnenswert, insofern er in Ziegelsigninum (mit Lava gemischt) eingelegte diagonal gestellte Reihen von Tessellae (0,01—0,012; Abstand 0,08) hat, in der in der Zeit des I. Stils iiblichen Gro8e, jedenfalls nicht jiinger als II. Stil, ebenso wenig wie 8; a und B haben einen diinnen feinen Morteltiberzug. Von den vorderen Riumen ist in 6, einem Triklinium, nur noch die Trennung zwischen vorderem und hinterem Teil zu sehen, namlich Reste eines weiBen Tessellamaanderornaments (0,01) von guter Arbeit, aber wegen der Kreuzsterne in der Mitte der Quadrate nicht alter als II. Stil; die von Mau erwahnten bunten Steine im Boden des Raumes sind nicht mehr zu sehen. Ein weiteres sehr groBes Triklinium war der Raum x mit schwarzem tessellatum von zwei weifen Streifen eingefaBt und mit weiBen Kreuzsternen (schwarzer Mittelpunkt) verziert; das ganze wie im Atrium und ihm wohl gleichzeitig (die Wanddekoration ist III. Stils). Endlich ist noch zu nennen das pompdése Cubiculum A mit schwarzem Rautennetz in einfachem schmalen Rahmen in weiBem Tessellafelde und einem Vorleger, der den Bettraum abtrennt. Auf ihm sind Bliiten und Blattkreuze nach Art des III. Stils dargestellt 4) (Taf. 32, 3. Vgl. BI. Taf. 46, 7).

VIII 2, 16. Lehmann-H: 137 f. mit Plan Taf. 18. Dort auch die Literatur. Das Haus ist in der Kaiserzeit von Grund aus neu aufgebaut. Aber die Pavimente hat man, soweit sie noch brauchbar waren, iiberall belassen, nur daB vielfach spatere Mauern iiber ihnen stehen. So kommt es, daB aus allen Perioden Pompejis Reste erhalten sind und es empfiehlt sich daher, die einzelnen Arten in Gruppen zusammenzufassen. 1. Signinumbéden I. Stils. Ein sehr feines Fragment ist erhalten in der Portikus hinter dem Tablinum (Taf. 33, 5), bestes Signinum mit Schuppenmuster weifer Mosaiksteinchen (0,012—0,015), wohl als Rand eines Bodens aus unregelmaBig verstreuten weiBen und schwarzen nicht ganz tessellamaBig geschnittenen etwas gréBeren Steinen. Das Fragment, 0,45 lang, 0,12 breit, wenn auch hoher liegend, als das an dieser Stelle ausgebesserte spdtere SchwarzweiBmosaik, stammt von einem alteren 1) Ich setze also die Mosaiken etwas spater an als Lehmann-H. 45 fg. 2) Dazu vielleicht noch Reste eines Flechtbandes. 3) Vgl. hierzu und fiir die weiteren Ausfiihrungen Lehmann-H. 55. 4) Mit meinen Datierungen beriihren sich einigermaBen die von Lehmann-H. 55 gegebenen. 10*

76 VIII 2, 16 Boden und zeigt, wie weit schon in der Tuffzeit die Hauser hier vorgeschoben waren. Im 1. Z. rechts vom Eingang liegt sehr feines rotes Signinum zweifellos |. Stils mit engen weiBen Punktreihen (Gr. 0,01; Reihenabstand 0,04—0,045), sie umgeben ein Maanderfeld mit Quadraten, deren Mittelpunkt eine schwarze Tessella bildet (Taf. 33, 1); die Wande stehen schief zum Paviment. Das 1. Z. links am Atrium hat einen Estrich von Kalk mit Lavastaub durchsetzt; in ihm liegen eng zusammengeworfen Ton- und unregelmaBige z. T. auch tessellaartig geschnittene weiBe Travertinbrocken verschiedener GroBe. Ebenso ist das 3. Z. links am Atrium behandelt. Dagegen hat das 2. Z. links am Atrium (Taf. 33, 2) in der Mitte ein Rautenmuster, umgeben von Maander mit Quadraten, und ringsherum denselben Estrich wie Zimmer 1 und 3. Diese drei Zimmer sind so einheitlich in ihrer Lage und im Paviment, daB sie auch gleichzeitig sein miissen und ftir die Zeit kommt nur der I. Stil in

Frage. .

2. SchwarzweiBbéden II. Stils. Zu ihnen gehért erstens der Eingang von 2,80 Breite mit einem Rautennetz, abgeschlossen

durch eine Schwelle, die mit Reihen abgetreppter Dreiecke verziert ist (Taf. 33, 3), beides Ornamente, die ihre Analogie in Hausern IJ. Stiles in Pompeji finden. Ebenso ist es mit dem Schmuck der Alae, wo in den weiBen Boden in schwarzen Tessellae

ein Labyrinth eingelegt ist, ganz ahnlich dem IJ. Stil aus Cdlab., nur daB in der Mitte nicht ein Mosaik sitzt, sondern ein Schachbrettmuster, dessen schwarze Felder wieder schachbrettartig gemustert sind (BI. Taf. 19,1). Hier gibt gleichfalls die Analogie zur Cdlab. die stilistische Beurteilung an die Hand. Hinzukommt das 3. Z. rechts am Atrium, ein typisches Schlafzimmer fiir 2 Betten, mit Vorlegern und Mittelteppich, die Vorleger ohne Ornament, der Teppich mit Maander, in den Quadraten abwechselnd Muster, besonders Schachbrett und mit den Spitzen aufeinander gestellte abgetreppte Dreiecke, wie sie uns auch im II. Stil begegnen (Taf. 33, 6. BI. Taf. 20, 3). Rechts und links vom Eingang liegt ein 0,50 breites und 1,00 (0,93) langes Feld aus Tonsigninum, offenbar alter, da das schwarzweiBe Tessellatum darauf Riicksicht nimmt. Also lag in diesem Zimmer einmal, wie gegeniiber, Signinum, das man wegen Aufstellung irgend welcher Mobel bestehen lieB, da es ja doch zugedeckt wurde. So waren wir auch hier wieder vielleicht bei Resten I. Stils angelangt 1). Ferner gehort in diese Gruppe das prachtige zweibettige Schlafzimmer 1. Z. rechts am Atrium. Der Mittelteppich ist von einem 0,075 breiten Schachbrettband und mehreren schmalen Leisten umgeben, in der Mitte ist eine groBe Rosette angebracht (BI. Taf. 20, 4). BI. 81 hat diese Rosette passend mit der im Hause des Caec. Jucundus V 1, 26 verglichen, wo wir uns in der Periode des III. Stils befinden, sagt aber 76 in bezug auf die Rosette hier, daB die meisten SchwarzweiBmosaiken dieses Hauses II. Stils seien, was auch wieder ganz richtig ist. Nur werden wir eher an das Ende des II. Stils kommen, als in den Anfang hinaufgehen; denn die Rosette weicht von den typischen Rosetten IJ. Stils doch erheblich ab. Eine besondere Stellung nimmt das Zimmer rechts vom Tablinum ein. Es hat einen Fu&boden aus kleinen unregelmaBigen,

in weiBen Kalk eingestampften Steinen, a4hnlich wie in Hausern J. und IJ. Stils, und ohne Zweifel ist dieser Boden auch alt. In der Mitte aber liegt ein Quadrat von 2,30 : 2,34 aus Tessellae (Taf. 33, 4). Zunachst 2 Reihen etwas unregelmaBiger groBerer weiBer Tessellae (0,015), dann 6 Reihen unregelmaBiger schwarzer Tessellae, also eine einfache Umranderung, in der Mitte ein mit sechsblattrigen Sternen ausgefiillter Kreis aus schwarzen Tessellae. Der weiBe Grund dieses quadratischen Teppichs besteht aus unsorgfaltig geschnittenen weiBen Tessellae. Der ganze schwarzumrahmte Mittelteppich liegt so unorganisch in der Umgebung, daB man ihn als spater eingesetzt ansehen mochte, vielleicht, um den altmodischen Raum neben dem Tablinum modern und reprasentationsfahig zu machen. Aber da der Teppichgrund sehr den Quasiretikulatbéden (s. u. S. 129f.) gleicht, kann man ihn auch wiederum fiir alt und urspriinglich halten; er ware dann dem eigentlichen Zimmerboden aus den eingestampften weiBen Steinen gleichzeitig. Das Atrium — weiBes Tessellamosaik mit dreifacher schwarzer Umranderung (der 1. Streifen 0,025, der 2., weiBe, 0,09, der 3. 0,15 breit) — weicht in der Arbeit der Tessellae stark von den besprochenen Raumen ab, namentlich von den beiden Alae, aber auch sonst. Um das (ehemalige) Tuffimpluvium ist ein breiter nicht mehr meBbarer Rand mit einfachem, grob gearbeiteten Flechtband in schwarzweiB gelegt. Ich glaube, daB der Atriumboden spater angelegt ist, noch vor 63 nach Chr., aber doch eben jiinger als die anderen Boden. Ganz spat kann er nicht sein, da die Wande in der Front der am Atrium liegenden Zimmer iiber das Mosaik gebaut sind, das also schon da lag, und es teilweise tiberdecken. Wie das Atrium, sieht auch das vielverbaute Zimmer links vom Tablinum aus. Es ist dieselbe Art von Tessellamosaik, nur fehlt die schwarze Umrahmung durchaus; sie konnte aber bei den Umbauten durch die Mauern verdeckt worden sein. Das Tablinum liegt in einer anderen Querachse als das Atrium und in dem nun folgenden Teil des Hauses sind offenbar zahireiche Umbauten und Veradnderungen vorgenommen, die zu entwirren nicht die Aufgabe dieser Arbeit ist. Es sei nur bemerkt, daB im Tablinum, dessen marmorne Einfassung an der Eingangsseite einmal erheblich ausgebessert werden muBte, ein Boden aus weiBen Tessellae ohne schwarze Umrahmung liegt, die so angeordnet sind, daB sich ein facher- oder halbkreisartiges Muster bildet, ahnlich wie in V1 14, 40 (Taf. 34, 1); leider gibt das keinen sicheren Zeitansatz. Die marmorne Einfassung kann wegen der erwahnten antiken Erganzung nicht allzu spat sein, muB allerdings jiinger als das Atrium sein, da sie dessen

Muster iiberschneidet.

Es bleiben noch einige wenige Raume hinter und seitwarts vom Tablinum mit Tessellabéden, vor allem das Paviment

der 4uBerst eleganten Terrasse aus schwarzen Tessellae mit gréBeren (0,018—0,025), in langen Reihen (Abstand 0,23) eingesetzten weiBen Tessellae. Zu dieser Terrasse (Taf. 34, 2 BI. Taf. 2, 1.3) wurde zu irgendeiner Zeit eine zweite, aber rechtwinklig dazu gelegene Terrasse hinzugezogen, die dann mit demselben, aber mit geringerer Sorgfalt hergestellten Paviment versehen 1) Vielleicht aber sind diese Teile rechts und links bei der Anlage des Bodens von vornherein so einfach gehalten worden, weil man Mébel darauf stellen wollte. Vgl. CdDioscuri und VII 4, 59 o. S. 68.

Casa del Granduca di Toscana — Casa det capitellt colorati 77 wurde #); eine geringe Verschiebung der beiden Achsen wurde an der Verbindungsstelle durch eine Schwelle ausgeglichen, von der auch BI. 120 spricht. An dieser Terrasse liegt das Zimmer, in dem das Fischmosaik gefunden wurde.

IX 2,27 Casa del Granduca di Toscana. Giornale degli scavi [136 Taf. 1 BdI. 1871, 175 f. Nsc. 1873, 10. 36. Dies Haus muB deswegen etwas genauer betrachtet werden, weil aus ihm zwei figiirliche Mosaiken stammen. BI. 143 fg. betrachtet die Pavimente als Ubergang vom I. zum II. Stil und trifft damit, wie ich glaube, das Richtige. Besonders wertvoll ist das 2. Z. links am Atrium, in dem das Stilleben mit Fischen und Enten gefunden ist (Neapel 109371 Taf. 56, 1). Das Paviment sieht ganz tuffzeitlich aus, wenigstens in groBen Teilen. Schwarze, grtine, gelbe, rote, weiBe unregelmaBige Steine (0,04 bis 0,07), darunter einige schmale und langliche, wie in den Hausern II. Stils (VdM.), sind eng aneinander gefiigt und miissen einst sehr farbenfroh gewirkt haben. In solcher bunten Umrahmung liegt in dem vorderen Teil des Zimmers ein 2,85 : 1,40 groBer Teppich aus diagonalgestellten weiBen Tessellae in einfacher schwarzer Umrahmung; in ihm war ehemals das jetzt in Neapel befindliche Mosaik. Weiter nach innen ein 0,38 breiter Laufer aus schwarzen und weiBen Bandern. So sieht das Ganze wie ein Cubiculum aus (Taf. 34, 3). Man kann an keiner Stelle sehen, da8 der Tessellateppich erst spater eingeschoben ist, was man zundchst anzunehmen geneigt ist, da die Verbindung des bunten Rahmens mit dem Tessellamosaik nicht gerade organisch wirkt, doch scheint ein Zweifel an der Zusammengehorigkeit nicht berechtigt. Dann wiirde also auch das Tessellamosaik I]. Stils sein, wogegen man nichts einwenden kann ?). Die Wanddekoration laBt sich nicht mehr beurteilen. Gleichartiger bunter FuBboden findet sich in dem rechten anstoBenden gewolbten 1,75 hohen Raum unter der Treppe und ist hier zweifellos alt; er erinnert iibrigens stark an das neugefundene Paviment in den Stabianer Thermen. Auch das 3. Z. links an der im jetzigen Zustand spaten Peristylanlage hatte ein sehr ahnliches Paviment in weiBen, blaugrauen, einigen gelben und roten Steinen, jetzt ist davon nichts mehr zu sehen. Das 1. groBe Z. links am Atrium hat weiBen Tessellaboden in einfacher schwarzer Umrahmung. Das groBe Mittelfeld ist von Maander mit Quadraten umgeben, die mit wechselnden, wie ich glaube, meist spateren Mustern *) ornamentiert sind (BI. 84 Taf. 20, 2). In dem oberen Teil wurde das Poseidon-Amphitritemosaik gefunden, in dem unteren liegt noch ein radartiges groBes Ornament in quadratischer Umrahmung (Taf. 34, 4). Da diese beiden Teile schlecht aufeinander abgestimmt sind, moéchte man denken, daB der obere Teil einmal ein d4hnliches ornamentales Mosaik gehabt hat, wie der untere oder daB das Poseidonmosaik urspriinglich hier nicht gelegen hat; aber das 1aBt sich nicht mehr feststellen, da fir den Transport nach Neapel alles zerstért ist. Das ornamentale Mosaik (das iibrigens schief zu den W4nden liegt), wiirde zu einer spaten Dekoration IT. Stils vielleicht noch gerade passen. Fiir das Radornament habe ich keine Parallele gefunden.

VII 4,51 und 4, 31. Casa dei Capitelli colorati, Casa di Arianna *). Mau Wdm. 93. Es ist sehr auffallend, daB von den dlteren Perioden dieses Hauses nur sehr wenig erhalten ist. Auch Mau kennt so gut wie nichts. Fiir das Alter des Hauses sprechen eigentlich nur die skulpierten Pfeiler und das Fischmosaik. In dem Vorderhause sind nur wenig Pavimente, im 4. Z. links am Atrium ein Boden aus Ziegelbrocken und gelben Steinen in heller Kalklavamasse, im Zimmer rechts, bevor man in das Tablinum tritt, Ziegelbrocken in dunklerer Kalklavamasse mit in weiten Reihen eingesetzten groBen Tessellae (0,02). Ein weifer Tessellaboden mit einfacher schwarzer 0,085 breiter Umrahmung, 0,55 von der Wand entfernt, war in der groBen Exedra links am Atrium, doch sind nur Reste in kleinen Tessellae erhalten, wie sie gewohnlich, doch

nicht immer, erst spat verwendet sind. Wohl sicher ist das Tablinum II. Stils (Taf. 34,5). Hier liegen die etwas groBeren Tessellae nicht diagonal, sondern unregelmaBig, manchmal fast wellenformig, dem opus quasireticulatum (vgl. u. S. 129 f.)

sich nahernd (keine schwarze Umrahmung). : Reichlichere Mengen von FuBbéden liegen am groBen Jonischen Peristyl. Darunter einmal solche aus Ziegelbrocken mit grauen und weiBen Steinen vermischt in hellem Kalklavamdrtel in mehreren Zimmern am Peristyl. Die iibrigen Boden sind, soweit sie erhalten sind, Béden aus weiBen Tessellae mit Ausnahme des Zimmers mit dem Fischmosaik. Es sind das erstens

im 4. Z. westlich am Peristyl weiBer doppelt in diinnen Linien schwarz umrahmter Tessellaboden, zweitens das groBe Triklinium im Zimmer neben dem mit den Fischmosaik (BI. Taf. 39, 1). Die Abbildung macht eine ausfiihrlichere Beschreibung tiberfltissig. Sowohl das schwarzweiBe einfache Flechtband, wie die Amazonenschildchen sprechen fiir spate Entstehung, wie auch Bl. an-

nimmt. Auch die Schwelle zu diesem Zimmer mit Blattsternen oder ineinander verschrankten Kreisen ,,interlaced circles“ — ein dlteres Motiv, z. B. in der Cnd’arg. — ist hier mit dem iibrigen Belag, der aus kleinen Tessellae besteht, gleichzeitig. WeiBes Tessellamosaik mit einem Muster groBer Sechsecke *) aus schwarzen Tessellae hatte auch die groBe halbrunde Exedra links am Peristyl, hier sind die Steine etwas eréBer, Ganz erhalten ist die linke Ala, deren Mittelfeld Bl. Taf. 42, 3 abbildet. Die eigentiimliche von einem Wellenband eingefaBte Rosette findet im II. Stil keine Analogie und ist daher spater, wie auch BI. annimmt; doch ist in dem Wellenband ein alteres Motiv verwendet. Hierzu kommt das Zimmer mit dem Fischmosaik, dessen Boden weiter unten beschrieben ist (u. S. 152f.) und der auf die Grenze vom J. zum II. Stil zu setzen ist. 1) Der gleiche Boden aus schwarzer Tessellae mit Reihen groBerer Wirfel in weiSer Umrahmung auch in dem Gange, der VIII 2, 16 mit VIII 2, 14 verbindet. 2) Bl. 144 halt die Mosaiken offenbar auch fir gleichzeitig mit den umgebenden Pavimenten und wundert sich, daB ein so bescheidenes Haus

zwei ,,such elegant mosaics‘ geliefert hat. 8) Schwarze Quadrate mit eingezogenen Seiten und kleinen weifen Winkeln in der Mitte, senkrecht stehende Rauten, diagonale Teilung,

abgetreppte Quadrate. :

4) Ich habe bei der Beschreibung als Ausgangspunkt VII 4,51 genommen. 5) Nur in geringen Resten erhalten.

78 Haus des Spurius Mesor — Casa del ancora — Haus des Epidius Sabinus . Wie im Peristyl und im Vorderhause ist es auch mit dem dritten Teil des groBen Hauskomplexes, den man passender VII 4, 31 bezeichnet. In dem 1. Z. links westlich am Atrium liegt der tibliche Boden aus Ziegelbrocken. WeiBes Tessellamosaik, vielleicht einfach umrandet, liegt im Tablinum (mit dem Rest einer Rankenumrahmung des quadratischen Mittelfeldes) und

in der rechten Ala (einfach umrandet). In der linken folgt das doppelt umrandete tessellatum einer im IV. Stil eingebauten Kapelle, die die Wanddekoration IV. Stils durchschneidet. Damit ist die spate Datierung des Bodens gegeben. Das Mittelfeld, ein vierstrahliger Stern mit Rauten in den Zwickeln, von einer schwarzweifen Schragstreifenleiste umgeben, bei BI. Taf. 42, 4. Die Schwelle bildet ein sehr einfaches Band aus Maander mit Quadraten. Offenbar ist das ganze Haus in der letzten Zeit der Stadt aufs griindlichste erneuert worden. Dabei wurde nur das Z. mit dem Fischmosaik geschont, ebenso das moglicherweise dem II. Stil angehérige Tablinum und das II. Z. links am Atrium von

VII 4, 31. Denn hier liegt an der rechten Seite noch der Rest eines feinen roten Signinums I. Stils mit einem Rautennetz in weiBen Tessellae in der fiir den I. Stil tiblichen GréBe (0,01—0,011). Man kann auch erwagen, ob nicht auch das feine Signinum des Eingangs mit nicht ganz klaren mdanderartigen Muster noch in die Zeit des I. Stils zuriickgeht (allerdings sind die Tessellae hier nur 0,008 groB).

VII 3,29. Haus des Spurius Mesor. |

Im Tablinum ziemlich grobes, aber gutes rotes Signinum, darin aus weifen Tessellae ein Rautenmuster. An ihm liegt nordlich ein groBeres Cubiculum. Vor der erhéhten Bettstatte ein Feld (1,27 : 1,55) in feinem roten Signinum mit eingelassenen griinen und weiBen Rauten von 0,135 Lange (nicht Marmor), die zu Sternen von je 4 zusammengesetzt sind (Taf. 34, 6). DaB das erst spater geschehen ist, ist nicht zu beweisen — es wiirde also wohl friiher II. Stil in Frage kommen. Ein ganz ahnliches Rautenfeld im FuBboden hat das tiefer liegende Zimmer rechts am sog. Peristyl, augenscheinlich ein Triklinium; hier sind die griinen Rauten meist verloren gegangen. Das Feld (1,10 : 1,50) bedeutet hier die Stelle des Tisches. Gutes Tonsigninum liegt im Atrium und im Vestibulum. Im Durchgang vom Tablinum zum Peristyl sind in feines Lavasigninum weiBe Tessellae eingebettet, deren Muster, wie es scheint, achtblattrige Sterne in Kreisen sind. In einem wohl spaterem Triklinium am Peristyl gutes, aber nicht sehr feines rotes Signinum mit Sechsecken und Rauten in weiBen Tessellae; in jedem Sechseck ein groBerer (0,02) weiBer Tessellawiirfel+). In der Mitte des ganzen Raumes ein Feld, wo die Sechsecke aus weiBen Tessellae abwechselnd durch sechseckige schieferartige Platten gefiillt sind — offenbar die Stelle des Tisches 7). Auch hier glaube ich nicht an spatere Einlassung. Dieser Raum ist augenscheinlich gleichzeitig der Wandekoration III. Stils. VI 10,7. Casa dell’ancora. Mau Wdm. 79 f. 258 f. vgl. Mau 38. Das in der Tuffzeit erbaute Haus ist zur Zeit des II. Stils sehr stark tiberholt. Reste I. Stils sind kaum noch erhalten. Nach BI. 82 fallt die groBe Masse der Pavimente in das erste Jahrhundert vor Chr.; dieser Ansicht kann ich durchaus beipflichten. Schon der Anker (BI. 85 Taf. 25, 4), der in Delos mehrfach Parallelen findet, sowie das mit ihm verbundene Schuppenmuster *) im Eingang des Hauses, eigentlich ein Ornament aus der Zeit des I. Stils, sprechen dafiir. Bestatigt wird diese Annahme durch die tibrigen, von Bl. erwaéhnten Bodden, namlich einer mit einem linearen Rautenmuster, einer mit Gittermuster (vgl. BI. Taf. 17, 2. 19, 2), umgeben von einem Mdander mit verschieden verzierten Quadraten *) (Taf. 35, 1.2). Der FuBboden im Atrium ist zu schlecht erhalten, als daB iiber seinen urspriinglichen Zustand etwas Sicheres gesagt werden konnte. BI. beschreibt ihn 62 ,,fragments of colored limestones remain under the base of a proves chest near the left wall of the atrium... to show that the pavement was once of this type.‘‘ In Wirklichkeit liegt die Sache so, daB die Basis der Geldkiste auf einem Boden von schwarzen und weiBen Tessellae steht, in die gréBere griine und schwarze Steine (je einer war friiher erhalten, der griine ist inzwischen verloren) eingelassen sind. Reste von weiBem Tessellamosaik finden sich aber auch links vom Eingang und vor der Schwelle zum 1. Z. links am Atrium. Daraus kann man schlieBen, daB der urspriingliche Zustand so war, wie etwa in einigen Boden der VdM. bunte Steine in einen weiBem Tessellaboden eingelassen, also II. Stil. Das Mosaik lag in feinem grauen Zement, von dem vielfach Reste erhalten sind. In dem vorderen Teil des Atriums liegt grobes Tonsigninum. II. Stils wird auch das gute Signinum im Zimmer rechts vom Eingang sein.

IX 1,22 (1X 1, 29). Haus des Epidius Sabinus. Mau Wdm. 100.

Nach Mau ist das Haus in der Tuffperiode durch Vereinigung mehrerer Hauser entstanden; Reste von Wanddekoration I. Stils sind erhalten, auch scheinen einige Pavimente in die Tuffzeit zu gehéren. Die fiir den Bodenbelag wichtigsten Raume liegen am II. Peristyl. Es sind zwei groBe Exedren, die eine mit weiBen unregelmaBigen Steinen, ahnlich dem Tablinum im Saulenatrium der CdF., die andere, bei der noch fast die ganze Wandbekleidung I. Stils erhalten ist, mit grobem, aber gutem Tonsigninum, in das rote, griine, gelbe, weiBe und graue gréBere Steine (bis 0,08) eingelegt sind *). Hier steht auch der Wandstuck tiber dem Paviment, also geht dies Paviment und selbstverstandlich auch das andere noch in die Zeit des I. Stils zurtick. Ein kleiner Rest eines Paviments I. Stils mit feinem Signinum und in lockeren Reihen eingesetzten Tessellae ist in einem zuriick1) Durchgang wie Triklinium wohl spater. *) Ein Dreieck aus Marmor ist hier spdter. 3) Das Mosaik ist nach BI. 82 grofenteils antik — ich glaube aber, modern ausgebessert. 4) Die Mosaiken liegen, kaum zuganglich, in den beiden letzten Raumen links hinter dem Tablinum. Die Photographien verdanke ich der bewdhrten Hilfsbereitschaft von Frau Warscher. BI. 82 bezeichnet das Rautenmuster irrig als ,,isometric‘’, d.h. plastisch. 5) In der Mitte fehlt das Paviment vollstandig; daB hier einmal ein groBes Emblema eingesetzt gewesen ist, ist nicht wahrscheinlich.

Ins. occ. 13 — VI 14, 22 79 liegenden Zimmer an der Nordseite des IJ. Peristyls, etwa in der Mitte gelegen, erhalten (Tessella gro8 0,01—0,012, Reihenabstand 0,05). Anders ist es mit dem Tablinum. Hier liegt feines Tonsigninum mit weiBen Tessellamustern, Rautennetz mit Kreuzsternen, davor als Schwelle Maandermuster, das durch spater eingesetzte Pfeiler z. T. verdeckt ist (Taf. 35, 3). Das Rautenmuster mit den Kreuzsternen kann nicht mehr I. Stil sein, wohl aber IT. Stil. Derselbe Boden, d. h. nur mit Kreuzsternen, findet sich auch in dem breiten Durchgangsraum vom at zum IJ. Peristyl. Groberes Signinum ohne Verzierungen liegt in mehreren Zimmern, auch im Umgang des I. Peristyls. Uberall ist das Signinum gut, aber nicht von der Feinheit des I. Stils. In dem groBen Zimmer rechts vom Durchgang zum II. Peristyl mit, in das rote gute, aber nicht sehr feine Signinum eingelegten weiBen gréBeren (0,02—0,025) Tessellae (Reihenabstand 0,09) greift eine Dekoration III. Stils tiber das Signinum hiniiber *). Mehrfach ist noch grobes Signinum mit zwischengestreuten weiBen Steinen erhalten, so namentlich im Zimmer rechts am ersten Peristyl; die Steine sind tessellaartig und es sieht fast aus, als ob ein Muster beabsichtigt gewesen ware. Im Vestibulum und im Atrium sind die weiBen Steine quadratisch und mehr in Reihen gelegt, doch ist nur noch wenig zu erkennen. Man bemerke hierbei, daB eigentliches SchwarzweiBmosaik in diesem Hause nicht vorhanden ist. Waren die Pavimente erst spat gelegt, dann wiirde man wohl auch solche Mosaike gewahlt haben. Auch das spricht fiir allgemein hoheres Alter der Pavimente und da es I. Stil (von den drei oben erwahnten Raumen abgesehen) nicht sein kann, kommen wir auf die frii-

republikanische Zeit. } VII Ins. occ. 13. Mau Wdm. 96, 281.

Mau setzt das Haus noch in die Tuffzeit, wahrend Winter an seine Erbauung in nachsullanischer Zeit dachte, ,,in der man noch in Tuff baute‘‘. Doch sind Reste I. Stils verschiedentlich erhalten. Zur Zeit des II. Stils sind Umbauten vorgenommen und die Wanddekorationen erneuert. In diese Zeit gehdren von den Bodenbelagen die der beiden Alae, wo der Boden aus weiBen kleinen eingewalzten unregelmafigen Steinen gefiigt ist, so daB er an das Zimmer mit dem Fischmosaik in der CdF. erinnert, jedoch sind in diesen Boden die tiblichen Kreuzsterne aus schwarzen Tessellae mit weifem Mittelpunkt eingesetzt, auch wird er von einer schwarzen Tessellalinie eingerahmt, kann also nicht tuffzeitlich sein. Im 1. Z. links am Atrium liegen eraue und weiBe Steine locker im Lavaestrich, im Tablinum Reste von weiBem Tessellatum, wie es scheint, ohne Einfassung. Man erkennt bei der rechten Ala, daB das Mosaik des Atriums am Rande iiber dem Rand des Alabodens liegt. Das Atriumpaviment ist daher spater gelegt. Es ist (BI. Taf. 11, 3) ein Boden aus schwarzen Tessellae von eindrucksvoller Schonheit (Mau-

Ippel 88). Eingestreut sind in das schwarze tessellatum weiBe Tessellae (manchmal wie in Reihen) und eingelegt eine sehr mannigfache bunte Reihe feiner, zum groBen Teil regelmafig zugeschnittener seltener Marmorsteine, auch Serpentin, besonders in dem vorderen Teil; im hinteren Teil sind es nach BI. 61 namentlich an einer Stelle, wo sie ein MObel vermutet, bunte Kalksteine 2). Um das Impluvium lauft ein buntes Doppelflechtband. Die ganze Ausstattung erinnert lebhaft an das Atrium der CChampionnet V1112, 1 (Winter fiihrt in seinen Notizen VIII 2, 26. VIII3,8. VI 1,7 an). Den Eingang bildet das herrliche schwarzweiBe Tessellatum mit Ranken, Bliiten und Knospen, das ich Taf. 43, 1 nach einer Zeichnung F. Krischens wiedergebe (vgl. auch BI. Taf. 11, 3). Ich habe diesem Muster gegeniiber den Eindruck, daf es III. Stil sei *); und in diese Zeit mochte

ich auch den Boden des Atriums setzen, héchstens kénnte er noch spater sein. Ganz anders gestaltet ist das Paviment des Peristyls. Hier liegen in eingewalzter Masse weiBer Steine, unregelmaBig verstreut und nur z. T. geradlinig zugeschnitten, Steine von 0,05—0,08 GréBe in griiner, gelber, roter, schwarzer, graublauer Farbe — kein Marmor. Es ist dieselbe Stilstufe wie in den Alae; man kann nicht mehr sagen reintuffzeitlich, sondern eine vorgeschrittenere Stufe, also etwa frither II. Stil. Die Exedra am Peristyl ist mit ihrem ziemlich groBen (0,01—0,013) wei8en, einfach schwarz umrandeten Tessellaboden in einer unsorgfaltig diagonalen Fassung (Taf. 35, 5) wie ein Quasireticulatum (u. S. 129 f.), wohl sicher II. Stils und erinnert

an die CdPansa u. ahnliches; ganz ahnlich sah das gleichfalls nicht umrandete Tablinum aus. Auch das Zimmer rechts am Tablinum nimmt dieselbe Stellung ein, ein einfacher schwarzer Rahmen von 0,095 Breite und die Anordnung der Tessellae an

Quasireticulatum erinnernd. Dagegen ist das Zimmer links am Tablinum interessanter. Der Boden, nur ganz wenig erhalten, besteht aus unregelmaBigen, eng aneinander liegenden kleinen weiBen Steinen, umrahmt von einem einfachen schwarzen 0,095 breiten Tessellaband, an dem jederseits zwei Reihen weifer Tessellae regelmaBig angeordnet sind. Von da bis zur Wand, 0,40 breit, weiBe eingewalzte Steine. Offenbar frither I]. Stil (Taf. 35, 6). VI 14, 22. Giornale d. scavi 3, 103. 142. 170. Nsc. 1876, 192 f. BdI. 1876, 24 f. Das Haus ist ein vorziigliches Beispiel frithen II. Stils, ganz in Signinum ausgestattet und mit weiBen Tessellae meist von 0,01 GréBe dekoriert; das Ganze vollig einheitlich im Stil. Das Signinum ist fein, fast wie das |. Stils und wenn nicht einige Muster iiber diese Zeit hinausgingen, wiirde man es fiir tuffzeitlich halten konnen. Im Vestibulum liegt Signinum mit Reihen von ganz weiBen Kreuzsternen, nach dem Atrium zu durch ein Maandermuster abgeschlossen, von dem man nur noch 2 Quadrate sieht. Dasselbe Signinum liegt im Atrium mit weitgestellten Reihen gréBerer weifer Tessellae (0,015—0,02). Ehemals lag um das spatere Marmorimpluvium ein Muster von weifen Tessellae, also offenbar ein gemauertes Impluvium mit 1) Es ist bemerkenswert, da8® hier trotz der GréBe der Tessellae der Reihenabstand verhaltnismaBig klein ist. 2) Blake meint offenbar links und rechts am Eingang in das Tablinum, wo das Mosaik in der Tat verschieden, aber nicht ganz ohne Marmor ist; ich halte das eher fiir antike Restaurierung aus der Zeit, als man die Tiiren der beiden Zimmer rechts und links vom Tablinum nach dem Peristyl verlegte.

: 3) Etwa die Zeit des Kraters vom Hildesheimer Silberfund.

80 Casa di Meleagro | breitem Maanderband, von dem noch ein kleiner Rest vorhanden. Zum Tablinum fiihrte eine Schwelle mit Maander, in der Mitte des Tablinum war ein komplizierteres Tessellamuster, das nicht mehr erkennbar ist, Rauten oder dgl. Im 2. Z. rechts am Atrium liegt als Schwelle ein mit Quadraten gefiilltes Rechteck in Signinum, darin Kreuzstern, als Schmuck des Zimmers Quadrate und Rauten von weiBen Tessellae in Signinum, dazwischen Kreuzsterne mit schwarzem Mittelpunkt. Das Zimmer links vom Eingang, spater als Laden eingerichtet, hat an der Vorderseite ein in Tessellae hergerichtetes Ornament, ein 1,75 hohes, 1,55 breites Feld, in dem man einen Phallos, Ranken und zwei Fiillhérner nebst der Inschrift ‘salve’

erkennt (Taf. 35, 4). Hier ist das Signinum von gréberer Qualitat. Dagegen sind die beiden Z. 1 und 2 links am Atrium den anderen in der Feinheit des Signinums gleich. Es sind Cubicula mit in 4 Felder eingeteiltem Teppich, dabei Kreuzsterne und in der Umrahmung der Felder abwechselnd schwarze und weiBe Tessellae; vom Vorleger ist nichts zu sehen, die Schwelle gemustert. Von der linken (einzigen) Ala 148t sich nur erkennen, daB sie durch ziemlich weit gestellte Reihen kleiner weiber Tessellae in Signinum gemustert war. Im Zimmer links neben dem Tablinum liegt in der Mitte des Signinum ein Feld, in dem eine Rosette aus weiBen und schwarzen Tessellae, umgeben von einem lockeren Kreis groéferer Wiirfel, eingelegt ist, in den Ecken Kreuzsterne mit schwarzem Mittelpunkt (Abb. bei Presuhn 4 Taf. 4). Die Tessellae haben im allgemeinen die ftir

den I. Stil normale GroBe von 0,01—0,012. : VI 9,2 Casa di Meleagro.

Mau, Wdm. 74 BI. 28. 100. 104. 109. 120; Ov. Pompeji* 307 f. mit Plan; Mus. Borb. VII 3; P. a. h. IT 239f. Die CdMeleagro ist in der letzten Zeit Pompejis ganz neu hergerichtet worden. AuBer einem jetzt verlorenen geringen Rest I. Stils im Zimmer gleich rechts vom Eingange (10 im Plan bei Overbeck) sind simtliche Malereien ganz spat. Das schlieBt nicht aus, daB es in dem Hause altere Pavimente gab, und so ist denn eines, namlich das cubiculum 31, rechts am Peristyl gelegen, ein Juwel unter den dlteren Pavimenten, bei dem man schwer begreift, warum BI. es sich hat entgehen lassen, wahrend Overbeck 313 wenigstens den ,,guten schwarz-weiBen FuBboden“ lobt. Es ist ein Schlafzimmer mit zwei Bettstatten (Taf. 30, 4). Die Bettnischen sind mit weiBen Tessellae belegt; vor jedem Bett liegt ein Vorleger. Der zur Linken besteht aus zwei Reihen schwarzer Stufendreiecke, mit der Grundflache gegeneinander gestellt, jedoch von einander durch ein Band von rot-weiBen Tessellae mit schwarzer Mittellinie getrennt; der Vorleger ist umsdumt von einem vier Tessellae breiten roten Bande. Der andere Vorleger bietet ein schwarzweiBes Schuppenmuster, wie z. B. VI 8, 20, gleichfalls von Rot umrahmt. In der Mitte aber liegt, von schwarzem Tessellarand umgeben, ein Steinboden aus dicht neben einanderliegenden weifen, schwarzen, roten, meist unregelm&Bigen Steinen, kraftig im Ton und an das Zimmer mit Satyr und Maenade in der CdF. erinnernd, nur daB die Steine kleiner sind (0,02—0,035), wie ebenso an andere tuffzeitliche Boden und solche II. frithen Stils (VII6, 11). Das ganze Zimmer, das um eine Travertinstufe von 0,34 tiefer liegt als das umgebende Peristyl*), ist aus einem GuB. Die Bettvorleger in ihrer bunten Erscheinung zeigen durch ihre Ahnlichkeit mit Béden II. Stils (VdM.) die Entstehung in republikanischer Zeit an, der Mittelteppich beweist aber, daB es sich um friithen IJ. Stil handelt. II. Stils ist auch das Paviment des Vestibulum, soweit es nicht infolge eines spater angelegten Kanals in grober Weise antik erganzt ist, feines rotes Tonsigninum mit Schuppenmuster aus weiBen Tessellae in lockerer Fiigung, begrenzt gegen das Atrium durch fiinf in Tessellae hergestellte aneinandergereihte, mit ganz weiBen Kreuzsternen verzierte Rauten, die durch lockere Reihen weifer Steine eingefaBt werden (Taf. 30, 1). Der Gesamtcharakter ist noch ganz tuffzeitlich wie der des Cubiculum, also diirfte auch hier frithe republikanische Zeit in Frage kommen. Ebenso darf man derselben Zeit das Atrium mit spater eingesetztem Marmorimpluvium zuschreiben, wo in ein rotes gutes aber ziemlich grobes Signinum mit zahlreichen dazwischen gestreuten weiBen Tessellae gréBere bunte Steine (gelb, graublau, hellgrau, griin, weiB) eingelassen sind (kein Marmor).

Auch dieser Boden hat noch ganz den Charakter I. Stils. Mit diesem Atrium gehdren, wenigstens in der Signinumqualitat, zusammen das Zimmer 12 rechts am Atrium (Tonsigninum mit offenen Reihen 0,025—0,030 groBer weifer Tessellae, Tessellaabstand 0,25 s.u. S$. 146), ebenso das Zimmer 13 (Tonsigninum mit Maander und Quadraten in weien Tessellae), ferner das Tablinum mit einer Schwelle von Signinum mit Rautensystemen aus weiBen Tessellae und mit ganz weifen Kreuzsternchen

im eigentlichen Raum iibersat, ebenso auch das Z. 14 rechts am Atrium, wo in das gute Signinum Quadrate aus kleinen Tessellae eingelegt sind, in deren Mitte je ein Kreuzstern. Spater wurden hier noch kleine Platten (ca. 0,1 : 0,1) aus weiBem Marmor eingefiigt. Heraus fallt aus diesem Zusammenhange das Zimmer links vom Eingang, schwarzes Tessellamosaik mit doppelter weiBer Umranderung. Mit dieser Ausnahme ist das Ganze wohl II. Stil. BI. 100 hat ganz richtig gesehen, wenn sie die Mosaiken des Sdulenoecus 24 und einiger Zimmer in dem Peristyl ftir spat erklart (BI. Taf. 31, 2; 32, 1.3). Denn die hier vertretenen Ornamente (Amazonenschildchen, Sechsecke, gesetzte, geschweifte Vierecke, senkrecht stehende Rauten, Rechtecke und Quadrate u. a.) sind in der Musterkarte des II. Stils schwer denkbar und gehéren frithestens dem III. Stil, wahrscheinlich aber erst der letzten Zeit Pompejis an, in der das Peristyl mit seiner effektvollen Wasserkunst geschaffen wurde. Der Peristylumgang aus grobem Ton- und Lavasigninum mit offenen Reihen weifer groBerer Tessellae (0,015—-0,02, Tessellaabstand 0,12), ist zeitlos, aber nicht allzu spat). An friihere Entstehung konnte man auch bei dem Nordostzimmer am Peristyl denken, wo in ein sehr feines Tonsigninum Reihen von weiBen Kreuzsternen mit schwarzem Mittelpunkt gelegt,sind. Hier liegt das von einer Tessellareihe eingefaBte Muster schief zu Wanden und Schwelle, ist also alter. Doch mahnt das im Verhaltnis zu dem kleinen Cubiculum hochliegende Niveau des Bodens zur Vorsicht, ebenso der Umstand, 1) Das Niveau des Bodens gibt uns auch die Héhenlage des Hauses iiberhaupt in dlterer Zeit. 2) An der Nordseite ist der Boden einmal erneuert, dabei wurden 0,03 groBe Wiirfel in einer Entfernung von ca. 0,30 voneinander eingelassen.

, Stabtaner Thermen — Villa dt Diomede 81 daB hier die Sterne zum alleinigen selbstandigen Ornament geworden sind, wahrend sie gewohnlich nur als kleine Verzierungen auftreten !) (Taf. 36, 3 Bl. Taf. 4, 4). Die groBe Exedra links von der Saulenexedra hat als Schwelle Amazonenschildchen, als eigentliches Bodenmuster ein System von Hexagonen, schwarz in weiBen Tessellae, BI. Taf. 32, 1. Die Saulenexedra, gleichfalls in weiBen Tessellae, hat eine Schwelle mit quadratischen Feldern, in denen u. a. Quadrate mit eingezogenen Seiten und kleinen Winkeln in der Mitte (BI. Taf. 32, 3), ferner vierblattrige Sterne und einfache schrag gestellte Quadrate, dazu maanderartige Muster angebracht sind. Zwischen den Sdulen liegen rechteckige Felder, gleichfalls mit spaten Ornamenten. Auch das Zimmer daneben ist ganz weiB, mit einer breiten Schwelle aus groBen Rauten. (BI. Taf. 31, 2). Bei dem riesigen Nordostzimmer ist der Boden aus weifen Tessellae mit doppelter schwarzer Umrahmung und einer Schwelle mit sechs groBen wagerecht und senkrecht gestellten schwarzen Rauten. VII 1 Stabianer Thermen. Mau Wdm. 60. Neu entdeckt wurde durch Prof. Sulze der Rest eines alten Paviments in der Palaestra an dessen Westseite. Es liegt etwa0,12 unter der heutigen Oberflache und besteht aus eng aneinander gefiigten bunten, meist langlich zugeschnittenen Steinen; auch quadratische Steine sind dabei (Taf. 36, 4). Die Farben sind, aufer viel Wei8, Rot, Griin (weicher Stein), Violett, Schieferblau und Schwarz. Das erhaltene Stiick ist 1,70 lang, die groBte Breite betragt 0,83. Die langlichen Steine sind durchschnitt-

lich 0,03—0,04 lang und 0,015 breit; sie liegen in reinem weiBen Kalkmortel. :

Das Rautennetz im Frigidarium des Frauenbades, das sich iiber die nordwestlich anstoBenden Korridore erstreckt, besteht aus Ziegelrauten von 0,245 Lange und 0,08 Breite, die von einer Reihe 0,01—0,015 groBer weiBer Tessellae eingefaBt werden (Taf. 36, 1). Die Rauten sind aus einem einzigen Stiick und waren ehemals, wie Prof. Sulze meint feststellen zu kénnen,

glasiert 2). Nach unseren Ermittlungen sind beide FuBbéden aus friihrepublikanischer Zeit; der bunte hat seine nachsten Analogien in Béden z. B. aus der CdF. und der VdM., das Rautennetz ist ganz ahnlich in der CdMenandro vertreten. Im Caldarium und im Vorraum hierzu liegt einfach schwarz umrahmtes weiBes Tessellamosaik in horizontaler Anordnung, das scheinbar erst nach der Einrichtung der Hohlwande gelegt ist. Doch liegt an einer Stelle im Caldarium die Vorderflache des Hohlraums iiber dem Mosaik, muB also jiinger sein. Ferner ist im Vorraum die schwarze einfache Umfassung an der Stidseite in der Breite sehr verschieden. Wenn man hier den schwarzen Streifen an die Hohlw4nde erst herangelegt hatte, wiirde man wohl sicher fiir mehr GleichmafBigkeit gesorgt haben. Also sind auch diese beiden Tessellabéden alter, als es auf den ersten Blick scheint. Im Mdnnerbade sind aufer den spadten aus wiederverwendeten Platten hergestellten Marmorbéden keine irgend-

wie wichtigen Pavimente erhalten. Villa di Diomede.

Mau, PiLK.? 376 mit Plan. Man kann es nicht genug bedauern, daB die zahlreichen Mosaiken sdmtlich ausgehoben und nach Neapel transportiert sind. Denn da die Villa nach Mau noch in republikanischer Zeit gebaut ist, wiirden sie fiir die Beurteilung der Pavimente jener Zeit einen guten MaBstab abgegeben haben, ganz gleichgiiltig, ob sich unter ihnen auch spater erneuerte befanden. Aber auch so wissen wir noch vieles Wichtige. Dank dem Werke von Roux-Barré, Herculanum et Pompéi 5 Sér. 6, 2) sind uns die Abbildungen einiger Mosaike (auch spdterer) dieses Hauses erhalten, die fiir unsere Aufgabe sehr wichtig sind *). Von diesen Mosaiken zeigt das eine bei Roux-B. Taf. 2 als Umrahmung einfachen Maander, dann einen Streifen, der aussieht, als seien in der Verkiirzung gesehene Konsolen dargestellt, in Wirklichkeit ist aber wohl ein Flechtband gemeint. Darauf folgt plastischer Maander und ein plastisches Wiirfelmosaik, lauter Ornamente, die wir in die Zeit des II]. Stils gesetzt haben. Ferner wird eine , ,hellenistische“‘ Rosette abgebildet (R.-B. Taf. 3 vgl. Bl. 80), die mit der Rosette aus der Cdgladiatori eng verwandt ist ®) und ferner (Taf. 4 vgl. BI. 83) eine Labyrinthdarstellung, die von einem Rahmen mit Tiirmen eingefaBt wird, beides gleichfalls Motive, die wir aus Hausern II. Stils kennen. Leider ist das Bild eines ,,grifo con alcuni fiori a vari colori sopra campo bianco (Fiorelli P. a. h. 1 249) nicht mehr nachzuweisen. Aber etwas ist doch noch stehen geblieben. Das ist der Boden in dem

Peristyl am Eingang, der, so einfach er ist, doch wichtigen Aufschlu8 gibt. Er besteht aus grobem Signinum und hat in lockeren Reihen, im Abstand von 0,065 eingesetzt, weiBe Tessellae. Man kann nicht behaupten, daB diese Tessellae mit groBer Sorgfalt eingesetzt waren, auch wechselt die GrdBe zwischen 0,01 und 0,015, aber es ist doch ein Boden, wie er sonst in der Zeit des I. Stils iiblich ist, nur mit gréberem Signinum und mit geringerer Sorgfalt hergestellt. Besonders interessant ist das Mosaik zwischen den Saulen, auf die es Riicksicht nimmt und die mit ihm zugleich errichtet wurden. Hier sind die einzelnen Felder durch eine wei®e Tessellareihe eingerahmt und mit unregelmaBig eingestreuten weiBen und schwarzen Tessellae verschiedener GréBe und unregelmaBiger Form gefiillt, ohne daB sich ein bestimmtes Muster ergdbe. Solchen willkirlich eingestreuten Tessellae begegneten wir mehrfach (VIII 2, 16 u. 6.), wo wir sie noch dem I. Stil zuschrieben (Taf. 36, 2). Die Villa muB also der frithen Zeit des IJ. Stils zugehéren und wir kommen fiir sie, um eine Zeit anzugeben, in die erste

konnen. .

1) Wahrscheinlich ist das Signinum dieses Zimmers bewuBte Nachahmung alteren Signinums, ein Vorgang, den wir auch sonst bemerken

2) Ich habe von einer Glasur nichts bemerken k6nnen. 3) Ich habe die Folioausgabe benutzt, die sich in Vielem von den spateren kleineren Ausgaben unterscheidet, z. B. in den ,,Konsolen“ und der ,,hellenistischen Rosette“. 4) Freilich hei8t es, daB nur la plupart des mosaiques aus der Villa stammt. 5) In der mir hier vorliegenden Ausgabe von Roux-B. ist auf Taf. 3 nicht die Rosette, sondern ein zweifellos spates Mosaik abgebildet.

Die hellenist. Kunst in Pompeji VI. 11

82 Casa di Trittolemo Halfte des I. Jhdts. v. Chr. Zugleich bietet sie eine willkommene Bestatigung unserer vielfach ausgesprochenen Vermutungen *). Wir schlieBen hier gleich die Villa des Cicero an (HBr. 1 S.119f.). Auch hier sind die Mosaiken fortgeschafft und wie wichtig ware doch ihre Erhaltung gewesen! Auch diese Villa stammt noch aus vorchristlicher Zeit, wie die meisten Villen in der Umgebung von Pompeji. Von den Mosaiken heiBt es bei Fiorelli ,,fascia di musaico con lavoro a meandro di pit colori‘, also

offenbar ein plastischer Maander. |

VII 7,5. Casa di Trittolemo. Mau, Wdm. 94. 278. 431 f. Fiorelli, sc.d. P. 44f. Taf. 10 (Plan). Bl. 61 und passim. Soweit erkennbare Wanddekorationen vorhanden sind, sind sie aus spaterer Zeit 7). Entstanden ist das Haus jedenfalls noch in der Tuffperiode und ist spater vielfach umgebaut worden. Betrachten wir zunachst das 1. Zimmer g (nach Fiorelli) am Atrium (Taf. 37, 1). Es ist innen auf 3 Seiten von Retikulatmauern umgeben, diese liegen aber ebenso wie die Eingangswand iiber dem Paviment, sind also spater. Schon damit kommt man mit dem Bodenbelag in republikanische Zeit. Bl. 61 hat dem ganzen Hause und insbesondere diesem Zimmer eine ausftihrlichere Behandlung gewidmet und richtig bemerkt, daB das Atriumpaviment jiinger ist als das des Zimmers. Urspriinglich habe hier die Mitte (BI. Taf. 13, 2) ein ,,Lithostroton” im Typus der Palestrinabéden eingenommen (so verstehe ich wenigstens den Satz 61 Zeile 14 v. u.). Wenn man die Bl.sche Tafel mit unserer Abbildung kombiniert, erkennt man den Zusammenhang besser. Man sieht auf Taf. 37, 1 links einen 0.34 breiten schwarzen, einen 0,07 schmalen weiBen und noch einen schmaleren (0,045) schwarzen Streifen; oben erkennt man, wie die Retikulatmauer iiber dem Mosaik steht. Dieser Mosaikrahmen ist nun — man sieht das besonders deutllch an dem weifen Streifen — aus doppelt groBen, paarweise angeordneten, langlichen Tessellae hergestellt wie wir sie als typisch tiberall aus republikanischer Zeit kennen und schon oft genug beschrieben haben (z. B. VdM.) ?). Im Gegensatz dazu stehen die bunten Marmoreinlagen des Mittelstiicks (BI. Taf. 13, 2) — es sind gelbe, weiBe, rote, groBe schwarze Platten, in dem Mittelfeld aus schwarzen Tessellae gréBere in strengerer, in der weiBen Umrahmung des Mittelfeldes kleinere, meist langliche in freierer Anordnung *). Diese bunten Steine allein halte ich fiir spatere Zutat — es war ein Leichtes, durch Heraushacken entsprechender Tessellae Raum fiir die Einlagen zu schaffen®). Dagegen glaube ich, da® der wei&e Grund der Umrahmung und ebenso der schwarze des Mittelstiicks, in dem diese Stiicke liegen, zu der urspriinglichen Anlage gehoren. Das wird fiir den schwarzen Grund bewiesen durch die in die schwarzen Tessellae eingeschobenen weiBen langlichen Steinchen. So finden wir weiBe Steinchen derselben Form auch sonst in FuBbéden von Raumen zerstreut, die im II. Stil dekoriert sind, z. B. in der VdM. u. 0. Derselben Periode gehért augenscheinlich das gegenitiberliegende Zimmer d links am Atrium an. Denn hier finden wir als auBere Umrahmung einen 0,17—0,19 breiten Mosaikstreifen, der aus langlichen schwarzen Steinchen besteht, genau in derselben Anordnung wie gegeniiber (Taf. 37, 2). Hinzu kommt ein Mittelfeld, das, zwar zerstért, doch noch soviel erkennen laBt, daB

hier ein aus bunten Tessellae zusammengesetztes Muster aus Dreiecksmotiven verwendet war (also eine Technik und ein Ornament wie z. B. in VII 2, 20). Die SchwarzweiBmosaiken der Alae hat BI. 84 (BI. Taf. 21, 1. 2.) mit Recht als vorchristlich

angesehen und namentlich dafiir die Maanderschwellen angefiihrt (in den Quadraten Schachbrett, Kreuzstern, abgetreppte Dreieck in verschiedenen Kombinationen). So ist denn eigentlich alles in dem Vorderhause nachweislich republikanisch mit Ausnahme der schon genannten spateren Zutaten und des gesamten Atriumpaviments tiberhaupt, das mit dem Marmorimpluvium gleichzeitig ist (so auch BI. 31). Lehrreich ist dabei, daB dieses Paviment aus einem Lavasigninum besteht, in das iiberall bunte, blaugriine und weiBe, gelbe und rote Steine, dabei auch solche aus Marmor eingelassen sind — also ein solcher FuBboden braucht nicht immer alt zu sein; es bildet sich zwar bei langem Studium allmahlich ein ziemlich sicheres Gefiihl fiir das Alter der Boden heraus; hier aber wird die spatere Entstehung unmittelbar dadurch erwiesen, da8 das Paviment mehr-

fach iiber dem der anliegenden Zimmer liegt. Aber auch die Zimmer am Peristyl haben ausgesprochene Mosaikbéden II. Stils, wie wir sie schon kennen gelernt haben. Dazu gehért erstens das Zimmer links von der groBen Exedra (BI. Taf. 23, 1 S. 80f.), ein typisches Schlafzimmer mit Bettplatz, Bettvorleger, Zimmerteppich und Schwelle. Hier ist jede Einzelheit aus den schon besprochenen Hausern II. Stils bekannt, die Schwelle mit den verschrankten Kreisen, die schéne von Maandern eingefaBte runde ,,hellenistische“‘ Rosette mit dem Palmettenmotiv in den Zwickeln, aus denen sich Efeuranken entwickeln, und die Reihen von abgetreppten Dreiecken im Bettvorleger — man kann nichts einheitlicheres finden. Das Zimmer rechts neben der Exedra ist in spaterer Zeit als hinterer Ausgang benutzt worden. Urspriinglich war es ein Cubiculum wie das andere Zimmer links und auch entsprechend dekoriert, nur daB der Vorleger nicht mehr erhalten ist. In diesem Zimmer ist namentlich die Schwelle (BI. Taf. 23, 2) mit dem Schragbandmuster und den Dreiecken deutlich II. Stil, doch lieBe sich auch das Mittelfeld des Teppichs, das eine Kombination von Dreiecken und Quadraten ist, aus der Typik des II. Stils erklaren, und ebenso die Efeuranke, obwohl sie in diesem Reichtum sonst nicht bekannt ist; immerhin erinnert sie an den Bettvorleger in der Cdgladiatori V 5, 3. Auch das Zimmer q, ein prachtvolles grofes Triklinium ganz rechts am Peristyl, ist noch vorkaiserzeitlich oder wenigstens friihaugusteisch. Es hat in dem 1) In dem spiter errichteten Baderaum stiddstlich vom Ejingang ist das Frigidarium mit schwarzen Tessellae ausgestattet, in das in Reihen von 0,07 Abstand weiBe Tessellae eingesetzt sind. Zwischen den achteckigen Sdulen liegen, auf sie Riicksicht nehmend, schwarze und weiBe Tessella-

ohne Kreuzsterne. | |

streifen. Im Apodyterium weiBer Tessellaboden mit Reihen schwarzer Kreuzsterne; einfache schwarze Umrahmung mit dazwischen gestreuten kleinen weiBen Tessellae (0,006—0,008). WeiBer Tessellaboden auch im Tepidarium und Caldarium mit schmalerer einfacher Umrahmung, aber

2) Was Mau 94 von Resten I. Stils anfiihrt, ist so sparlich und unsicher, daS man daraus keine Schliisse ziehen kann. 3) BI. 53 fuhrt als gleichartig eine ,,section of oblong tesserae of white without colored pieces“ fiir VI 2, 26 an. —

4) BI. bezeichnet sie als giallo, bigio, affricano, rosso. . 5) Zu dieser Eleganz pa&t auch die marmorne Impluviumeinfassung, die gleichfalls eine spatere Zutat ist.

| Casa di Trittolemo : 83 eigentlichen Speiseraum ein Paviment aus schwarzen Tessellae mit weifen Kreuzsternchen, wie sie im ersten Jahrhundert vor Chr. iiblich und dann beibehalten werden; darin liegt, die Stelle des Tisches bezeichnend, ein quadratisches Mittelfeld 1,65 : 1,65, in Felder geteilt, die, durch schmale schwarze und weiBe Tessellaleisten geschieden, aus bunten Marmorplatten zusammengesetzt sind (BI. Taf. 7, 3). Man konnte wegen des bunten Marmors Bedenken tragen, das Plattenmosaik noch als vorkaiserzeitlich zu bezeichnen, aber die Einteilung des Feldes erinnert immerhin, worauf auch BI. 41 f. hingewiesen hat, an ein Mosaik in VI 2, 22, einem im II. Stil ausgemalten Hause. In dem vorderen Teil des Trikliniums liegen weiBe Tessellareihen (0,015—0,02) in schwarzem Tessellagrund (Reihenabstand 0,12). Dieses Triklinium ist erst nach der Vereinigung des Hauses mit dem éstlichen Nachbarhause VII 7, 2 angelegt worden, dessen Zeit Mau, Wdm. 431 festzulegen nicht wagte. Vielleicht fallt die Anlage des Trikliniums in die Friihzeit des III. Stils — zu bemerken ist dabei, da die Eingangsmauer sowie die linke Seitenmauer iiber dem Mosaik steht, das also schon gelegt war, als die Mauer gebaut wurde. In diese Zeit wiirden auch

andere Mosaiken des neu hinzugekommenen Hauses VII 7, 2 zu setzen sein, so das bei BI. Taf. 23, 3 abgebildete, eminent an den III. Stil erinnernde Ornament aus einem Zimmer, das rechts neben dem Tablinum von VII 7, 2 liegt — ein achtstrahliger zierlicher Stern in einem Rund mit feiner Ornamentik in den Zwickeln; ebenso vielleicht das bei BI. Taf. 39, 3 S. 114, ein sechsblattriger Stern in Sechseck gefaBt, herum grdBere Dreiecke, das Ganze von einem Kreis umgeben. Urspriinglich

gleichfalls zu VII 7, 2 gehdrend lag es links neben dessen Tablinum. |

In der Exedra am Peristyl finden wir in feinem Signinum mit kleinen 0,06—-0,08 groBen Tessellae gearbeitet einen Stern

aus acht Rauten, zusammen mit einer Wanddekoration III. Stils, im Zimmer links daneben ebenfalls einen Rautenstern mit acht Spitzen, in den Rauten Kreuzsterne, in den Rautenzwickeln spitze Winkel, so daB hier weniger schlanke Rauten (mit Kreuzsternen) entstehen; auch dieses Ornament wohl sicher III. Stils. Beide Sterne sind von einem Rund umgeben. Nach dieser Ubersicht wird man sich kaum entschlieBen, das wichtigste Mosaik dieses Hauses, namlich das im Oecus am Peristyl von VII 7,5 (BI. Taf. 6, 2; 2,2 S. 38. 73. 106) noch fiir tuffzeitlich zu erklaren, auch nicht in der Weise, da8 man den weiBen Grund als gréber und spater ausgibt, als das Mittelstiick. Es ist das bekannte Rautenwiirfelmuster. Die Wiirfel (Taf. 37, 4) setzen sich zusammen aus dunkelblau-schwarzen, hellgriinen und weiRen Rauten, also ganz ahnlich wie im Tablinum der CdF. und im Apollontempel, auch die MaBe der Rauten (Lange 0,105, Breite 0,085) sind dieselben. Umgeben ist das Wiirfelmosaik von 5 Reihen gelber Tessellae, weiter von einem schmalen (0,055) weiBen und einem breiteren (0,12) schwarzen Rande, Es folgt der weiBe Grund, der allerlei Merkwiirdigkeiten aufweist. Zundchst ist an der Nordseite des Mittelfeldes ein 0,25 breiter Rahmen angefiigt, dessen Steine horizontal verlaufen, statt diagonal zu liegen, wie die tibrigen; ferner sind in Breite des Mittelstiicks die hinter diesem Rahmen diagonal liegenden Steine bis an die Mauer heran kleiner als die tibrigen Tessellae — beides kann ich nicht einleuchtend erklaren. Der iibrige Grund besteht aus gréBeren (0,01—0,013) unregelmabBig diagonal gelegten Tessellae, bei denen antike und auch moderne Ausbesserung anscheinend eine grofe Rolle spielt. Aus diesen Beobachtungen heraus kommt man aber keineswegs zu dem Ergebnis, da& der weiBe Grund spater ist als das Mittelsttick, um so weniger, als er bis an die rohe Mauer herangeht. Eine Mosaikschwelle, die in bunten Tessellae (rot, gelb, griin, violett) ein doppeltes Zinnenmuster darstellt (BI. Taf. 6, 2), fiihrt in das Tablinum. Dieses und der gelbe Rahmen um das Mittelfeld gehéren zu den anderen bereits mehrfach erwahnten Buntmosaiken II. Stils (vgl. unten III. Teil IV, 2) und dieser Zeit muB auch das Wiirfelmuster angehdren. DaB diese Datierung, die kaum erschiittert werden kann, bedeutsame Folgen fiir die Datierung der Mosaiken im Hause des Faun haben muB, sei hier nur kurz erwahnt1). Es bleibt noch iibrig das erste Zimmer links an der Nordseite des Peristyls (y) und der Peristylumgang selbst. Der FuBboden besteht aus mehr oder weniger regelmaBig geschnittenen Steinen von 0,01—0,03 GréBe von weifer, grauer, graugelber, graublauer und schwarzer Farbe, die, ziemlich dicht aneinanderschlieBend, in harte, mit Lavastaub durchsetzte Kalkmasse verlegt sind. Dieses Paviment ist zeitlos; es fehlen vor allem die leuchtenden griinen und roten Farben, wie sie die sicher alten Pavimente des I. Stils haben und daher ist die Zeit des I. Stils, an die Winter dachte, ausgeschlossen. Dagegen wiirde man nicht beweisen kénnen, daB der Boden

spater ist als die Zeit des II. Stils; doch kann ich ihn nicht mehr dafiir halten. )

Das Peristyl ist dadurch bemerkenswert, daB es an 3 Seiten mit weifen, roten, dunkelgrauen, unregelmaBigen, aber auch vielfach rechteckig ausgeschnittenen langlichen, weiBen Steinen in Lavaestrich belegt ist, feiner in der Technik als im Atrium des Hauses, wahrend der Umgang an der vierten Seite aus weiBen Tessellae mit lockeren Reihen schwarzer Tessellae

(0,023; Tessellaabstand 0,16—0,17) und doppelter, schmaler schwarzer Umranderung besteht. Der bunte Boden findet eine Parallele in Hausern II. Stils, aber ich méchte ihn trotzdem nicht mit Sicherheit in jene Zeit setzen, besonders, da grtine und gelbe Steine fehlen. Der Vollstandigkeit halber seien hier noch ein paar weitere Angaben iiber das mit VII 7,5 verbundene Haus VII 7, 2 hinzugefiigt. Zwei Raume an der hinteren Seite des Peristyls haben feines Ziegelsigninum mit entwickelten Mustern von Tessellae. Der 2. Raum rechts vom Tablinum feines graues Signinum mit Maanderquadratumrahmung; der Belag konnte 1) Ich bin tiberzeugt, da8 Winter, wenn es ihm vergénnt gewesen ware, sich langer mit den Mosaiken zu beschaftigen, zu denselben Ergebnissen gekommen sein wiirde. Er schreibt tiber VII 7, 5 ,,die Wanddekorationen sind im IV. Stil ausgefiihrt. Aber es ist in der Architekturgliederung und namentlich in der hdufigen Anbringung eines aus bunten Platten gedachten Marmorsockels ein Anschlu8 an den II. Stil zum Ausdruck gebracht, ein Anschlu8 vermutlich an die urspriingliche Dekoration des Hauses, die in friihem II. Stil durchgefiihrt gewesen sein wird (ahnlich wie die Seitenzimmer im Atrium tusc. des Faun, deren Wanddekoration und Pavimente viel Verwandtes haben, wie ja denn ebenso der Rautenboden des Tablinum hier gleichartig wiederkehrt). Ob der Rautenboden im Faun, und dann wohl auch der des Apollontempels, dieser selben spdathellenistischen

Zeit angehért? Dann etwa mit dem II. Peristyl gleichzeitig ist? Dafiir kénnte das Paviment im Durchgang vom I. zum II. Atrium sprechen, das

ja die Mosaikwirfelelemente in die bunte Steinschichtung eingefiigt zeigt’. .

11*

84 Casa del chirurgo — VII 6, 11 alter sein, nicht aber die in das Signinum eingelassenen bunten dreieckigen quadratisch und unregelmaBig zugeschnittenen Marmorstiicke, die in losen Reihen, aber an dem einen Ende zu einem Quadrat zusammengeordnet sind. Im Atrium dieses Hauses sind Ausgrabungen gemacht; man erblickt ca. 0,75 unter dem heutigen Niveau Kalksteinmauern mit weiBen Stuckbewurf, die dann spater iiberdeckt sind. In einem dieser Kalksteinzimmer liegt ein Boden aus Signinum, verhaltnismaBig groBe Ziegelbrocken in ziemlich weiBem Kalk, darin in Reihen angeordnete unsorgfaltig geschnittene Tessellae von 0,01—0,017 GréBe. Damit hatten wir vielleicht einen Boden der Kalksteinzeit gewonnen!

VI 1, 10. Casa del Chirurgo. Maiuri, Nsc. 1930, 381 f. Plan bei Overbeck, Pompeji 4279. Mau, PiLK. 290 mit Plan. DaB die FuBbéden dieses Hauses in der Zeit des I. Stils tiefer gelegen haben und dann bei der StraBenregulierung um etwa einen Meter gehoben sind, ist durch den Zustand des Einganges sowie die Ausgrabungen in den letztvergangenen Jahren sicher gestellt. Wann diese Héherlegung stattgefunden hat, das ergeben die wenigen Pavimente mit einiger Sicherheit. Unter ihnen ist besonders das der linken Ala bemerkenswert (Taf. 37, 3). Es besteht aus einem weiBen Boden mit ziemlich (ca. 0,01) groBen Tessellae, die diagonal angeordnet und von einem Band aus 5 Reihen schwarzer Tessellae umschlossen sind. In diesen

weiBen Boden sind in regelmaBiger Anordnung langliche Tessellae von gelber, roter, schwarzer, grauer, griinlicher Farbe eingesetzt, wie sie fiir die Mosaiken in Hausern II. Stils charakteristisch sind (z. B. VdM. u. 6.). Diesem Belag entspricht der Belag des Atriumumganges, wo in einen Boden aus Ziegelbrocken in weiBer Kalkmasse einzelne rote, graue, schwarzliche, auch griine und gelbe kleine, z. T. langliche Steine eingesetzt sind+). Dasselbe Signinum, jedoch mit zahlreicheren bunten Steinen liegt auch im Vestibulum. Daher diirfen wir wohl jetzt behaupten, daB die Regulierung der StraBe im Zusammenhang mit der Héherlegung der Hauser zur Zeit des II. Stils und zwar an dessen Ende stattgefunden hat. Das ist aber der Zeitpunkt, den Mau PiLK. 248 f., auch fiir das Herkulanertor angenommen hat, mit dessen Bau die Regulierung der HerkulanerstraBe in engstem Zusammenhange steht. DaB die Alaschwelle, die ohne bunte Steine ist, spater entstanden ist als das Paviment, wie Blake 107 annimmt, ist wahrscheinlich. In ihrer Gliederung in fiinf besonders gemusterte Felder ahnelt sie zwar den Schwellen in den Hausern II. Stils, doch ist die Ornamentik der Felder fiir diesen Ansatz nicht giinstig; ebenso wenig wie die Umrahmung mit kleinen iibereck gestellten Quadraten (Taf. 37,3 BI. Taf. 28, 3). Die Ornamente ?) sehen so entwickelt aus, daB friihestens die III. Stilepoche in Frage kommt. Die iibrigen Pavimente dieses Hauses interessieren weniger. Im Triklinium 10 rechts vom Tablinum liegt grobes rotes Signinum; dabei sind in einem, durch schmale Schieferumrahmung eingefaBten Mittelfeld groBere Rhomben (0,27) und Dreiecke aus buntem Marmor eingesetzt. Schon dadurch ergibt sich die spate Herrichtung des Raumes. Alter, d. h. mit der Regulierung gleichzeitig, kénnen die FuBbéden der am Atrium liegenden Zimmer (6 im Plan bei Mau) sein. Von ihnen ist nur das erste Zimmer links gut erkennbar mit einem Boden aus grobem Signinum, in das unregelmaBige

weiBe und schwarze Steine (0,04—0,06) eingesetzt sind. Mit dem ,,Zimmer rechts hinter dem Atrium mit Wand II. Stils und kleinen Kabinettbildern’, wie sich Winter notierte, mit einem ,,FuBboden aus grauen und wenigen weifen Steinen + 0,04 in harter, jetzt an den meisten Stellen dunkler Stuckmasse“ ist das Zimmer 19 gemeint. Jedoch sind (so auch Mau und Overbeck) alle Malereien IV. Stils. Der Boden (Taf. 37, 5) der langs der Ost- und Siidseite einmal zerstért war und durch ein grobes Tonsigninum ersetzt wurde, erinnert an tuffzeitliche Béden. Er besteht aus unregelmaBigen, dicht aneinander gesetzten graublauen und weiBen Steinen von 0,04—0,08 GroBe.

Das Tablinum hat einen weiBen, doppelt schwarz umranderten TessellafuBboden. ; , VII 6, 17. Es handelt sich um ein altes Kalksteinhaus, das Reste der alten Bauweise namentlich an seiner Westwand enthalt, ndmlich Kalksteinfachwerk aus Kalk- und Lavabruchsteinen. Im iibrigen sind spatere Einbauten und Anbauten reichlich vertreten. Von der Wanddekoration ist nichts erhalten. Vom Vestibulum, gréberes Tonsigninum mit eingesetzten roten, gelben und weiBen Steinen, fiihrt zum Atrium eine Schwelle mit Schuppenmuster aus locker gelegten weifen Tessellae, wie wir das aus der Zeit des I. Stils kennen. Auch das Atrium hat ein Paviment aus Ton-Lavasigninum mit eingelegten Steinen von roter, eriiner, gelber und weiBer Farbe; diese sind vielfach langlich, also so geschnitten, wie wir sie in Hausern II. Stils (VdM. u. 6.) finden. Am bedeutendsten ist das Impluvium (das von BI. nicht erwahnt wird). Es ist aus steinhartem Signinum (nicht Tuff),

mit schéner Schwingung des Profils aufgemauert und wird von einem 0,37 breiten Rande umfaBt; das Profil ruht auf dem Impluviumboden. DaB solche aufgemauerten Signinumimpluvien oft sehr alt sind, haben wir schon mehrfach gesehen. Rand und Boden des Impluviums sind mit enggefugten bunten Steinen belegt, schwarzen, grauen, gelben, rosaroten, grtinen, weiBen von 0,02—0,06 GréBe (Taf. 38, 2), sie haben meist eine ungefahr quadratische aber auch langliche Form, ganz unregelmabig geschnittene sind nicht dabei — so hat man den Ejindruck eines Mosaiks mit groBen bunten Wiirfeln, sehr nahe vergleichbar dem in die Zeit des II. Stils fallenden Mosaik in dem 1. Z. rechts am Atrium der CdF. (mit dem Symplegma) und dem Cubiculum 31 in CdMeleagro VI 9, 2. An 3 Stellen ist das Buntmosaik unterbrochen durch Fragmente von schwarzweiSem Schachbrettmosaik, einmal ein unregelmaBiges Quadrat von 0,09 : 0,10; dicht daneben ein Rest als Umrahmung eines 0.05 : 0,065 groBen weiBen Steins; endlich ein ganz kleines Stiick weiter links davon. Allem Anschein nach sind diese Stiicke von vornherein hier eingefiigt und nicht als Reparatur, woran man natiirlich zuerst denkt. Aber damit scheidet, ebenso wie durch die 1) Wenn dieses Atriumpaviment in einem rein tuffzeitlichen Hause gefunden ware, wurde man es mit seinen roten, griinen, gelben und schwarzen Steinen als tuffzeitlich erkldren, aber das kann hier ja nicht sein. So wird der Belag fiir die allgemeine Beurteilung und als Zeugnis fiir

die spdtere Verwendung der bunten Béden wichtig. o

2) Quadrate mit eingezogenen Seiten und kleinem Winkel, komplizierte maanderdhnliche Muster u. a.

Casa det capitelli figurati — Casa di Apollo — Casa deglt amorim dorati 85 regelmaBigere Form der bunten Steine, das Mosaik aus der Reihe der tuffzeitlichen Mosaiken aus, es ist vielmehr nur die Weiterentwicklung eines 4lteren Typus zu Beginn des IJ. Stils. Im tibrigen erinnert dieses Impluvium an das von VII 6, 7: dort gleichfalls ein breiter Rahmen um die Vertiefung aus unregelmaBigen (weiBen und blaugrauen) Steinen, ferner ein in derselben Art behandelter Boden und das Profil zwischen Boden und Rand aufgemauert; freilich sieht es jiinger aus. VII 4,57. Casa dei capitelli figurati. Mau Wdm. 94. Haus der Tuffzeit. GréBere Reste I. oder II. Stils sind an den Wanden nicht erhalten. Jedoch gibt die pompise ,,hellenistische‘‘ Rosette im Tablinum, deren Zwickel schon in antiker Zeit (?) mit Marmor ausgeflickt waren, den Beweis, da8 hier

einmal zur Zeit des spaten II. oder des friihen III. Stils erhebliche Erneuerungen stattgefunden haben (BI. Taf. 22, 1). Im Vestibulum liegt schwarzes Signinum mit kleinen (0,008) weifen Mosaiksteinchen in Reihen (Reihenabstand 0,13), im Atrium schwarzes Signinum mit Reihen (Abstand 0,23) groBer (0,03) weiBer Wiirfel, zwischen beiden eine zerstérte Schwelle

mit Quadraten und Rechtecken (kleine Tessellae in schwarzem Signinum). Das bedeutendste Zimmer ist das bereits erwahnte Tablinum in weiBen Tessellae mit doppelter Umrahmung (BI. Taf. 22, 1) +). Wenngleich solche Rosetten (Dm. 1, 15), wie hier, typisch fiir die Hauser II. Stils sind, so diirfte diese doch eher an das Ende gehoren und so setzt sie BI. 106, wohl etwas zu spat, schon in den Anfang des ersten Jahrhunderts nach Chr. Bezeichnend ist die Umrahmung aus tibereinander gestellten Dreiecken (tip-to-base), die im allgemeinen erst in spaterer Zeit auftritt, aber auch alter sein konnen; Niccolini 2, Casa d.c. f. Taf. 1, 6 gibt in den Zwickeln Palmetten, von denen leider so gut wie nichts erhalten ist. Stilistisch mit der Rosette zusammen gehdrt der Bettvorleger (Lange 2, 33, Breite 0,285) des typisch angelegten Cubiculums 3. Z. rechts am Atrium (weiBes Tessellamosaik; Teppich und Vorleger doppelt umrandet) mit seiner Ranke von schwarzen, schon geschwungenen Glockenblumen, bei denen man an den ornamentalen Geschmack des III. Stiles denkt (Taf. 38, 4). Aus dieser Zeit ist wohl auch das Zimmer links vom Tablinum — bunte kleine Steine in hartem Ziegellavasigninum mit eingelegten groBeren regelmaBig zugeschnittenen Marmorstiicken. Ob das Zimmer rechts vom Tablinum mit wei®em doppelt schwarz umrandeten Tessellaboden auch in diese Zeit gehdrt, kann ich nicht sagen; jedoch ist mir das wahrscheinlich ?). Von den tibrigen Zimmern sind bemerkenswert dasjenige links vom Eingang, ein groBes Triklinium mit grobem Ziegelsigninum, ferner das 3. Z. links am Atrium, grobes Signinum mit, wie es scheint, in Reihen eingesetzten, etwa quadratischen Steinen (griin, rot, schwarz, weiB) von 0,03 GroBe, bei den weiBen auch Marmor (wohl sicher II.—III. Stil). Die linke Ala mit kleinen, in grauen Zement eingewalzten Steinen, z. T. von roter und gelber Farbe, ist wohl gleichzeitig mit den iibrigen Zimmern und dem Tablinum.

VI 7,23. Casa di Apollo. Das Haus, urspriinglich wohl tuffzeitlich, ist in der letzten Zeit Pompejis umgebaut und mit Garten, Wasserktinsten und sonstiger Eleganz versehen worden. Dieser Zeit gehéren die Marmorbéden in der Exedra hinter der Wasserkunst und in dem Zimmer links am Durchgang zum Garten an. Auch die SchwarzweiBmosaiken im Garten sind spatesten Datums, namlich das im Doppelschlafzimmer hinten links, an dessen Wand das Achill-Lykomedesmosaik eingelassen ist, wo nur die Bettvorleger in grobem schwarzweiBen Mosaik mit einfachem Flechtband erhalten sind, und das in der Halle davor, das noch einige Reste weiBen, doppelt schwarz umrandeten Bodens enthalt.

Von dem dlteren Hause sind noch einige grobe Tonsignina erhalten, so im Atrium, im Zimmer rechts vom Eingang und im Zimmer rechts vom Tablinum. Auch im Vestibulum war derselbe Boden, nur ist er unterbrochen durch ein spateres feineres Signinum, das einen Kanal zum Atrium bedeckt, der hier durchgefiihrt wurde. Sehr lehrreich ist das Tablinum, das nicht in der Achse des Impluviums liegt. Der linke Teil des Raumes, etwa */,, hat ein ziemlich grobes Signinum, in das hauptsdchlich kleine weiBe unregelmaBige Steinbrocken eingestreut sind; dazu kommen graue, gelbe und griine Brocken. Dieser Boden geht noch ca. 0,60 in das dahinter liegende Peristyl hinein (Taf. 38, 3). Der rechte, in gerader Linie anstoBende Teil (2/;) besteht aus anderem dichteren Tonsigninum mit eingestreuten kleinen T essellae, feinem Zementiiberzug und roter Farbe dariiber; auch dieser Boden geht ca. 1,00 in das Peristyl hinein. Es ist ganz deutlich, da8 er spiter ist als der erstere. Urspriinglich bestand die Hinterseite des Atriums aus zwei groBen Raumen mit einem Gang in der Mittelachse des Impluviums. Dann wurde dieser Gang eingezogen und zum Tablinum (dem linken Raum) geschlagen ; von dem Tablinum wurde aber links ein Teil abgetrennt und nun wieder zum Gange gemacht. So erhielt man wenigstens ein einigermafen verniinftiges Tablinum, wenns auch nicht achsial gelegen war. Der Gang, der vom Tablinum abgetrennt ist, ist nun genau so gepflastert, wie die gréBeren °/, des Tablinums. Man sieht, sie gehorten urspriinglich zu einem Raum. Diesen urspriingliche Raum, bestehend aus */, Tablinum + Gang, wiirde man noch dem I. Stil zuschreiben, wenn sich Reste 1. Stils in dem Hause fanden. Aber es gibt hier weder Reste des I. noch des II. Stils. Man mu8 die Frage daher offen lassen und kann nur feststellen, daB der Boden an sich alt — spatestens I. Stiles ist.

VI 16, 7. Casa degli amorini dorati. ,

Nsc. 1906, 374 f.; 1907, 549f. mit Plan; 1908, 26f. BI. hat Taf. 36 zwei bedeutende Pavimente dieses Hauses neben solche von VI 15,5 gestellt und damit zwei wichtige Parallelen gegeben. Jedoch ist das Haus der amorini das wichtigere. Am bedeutendsten ist das im II. Stil ausgemalte Tablinum E (BI, Taf. 36, 2.4). Uber den Boden des Atriums — Lavasigninum mit Reihen gréBerer Tessellae (0,015—0,020; 1) Nach Niccolini, 2, Casa d. c. f. Taf. 1, 10 ist im Tablinum noch eine schwarze Efeuranke auf weiBem Grunde. Sie wiirde in den Stil der groBen Rosette nicht passen — Winter hat sie ebensowenig gesehen wie ich. Die Glockenblumenranke auch bei Niccolini Taf. I, 10. 2) Wenn sich die Vermutung (III. Teil VI, 3) bestatigt, da® doppelte diinne Umrahmung spater ist, als einfache breitere, dann hatten wir hier eines der friihesten Beispiele.

86 Casa degli amorini dorati — Fullonica — Haus des Veranius Hypsa Abstand 0,125) — betritt man die Schwelle, die aus 8 Bildfeldern besteht, eingerahmt durch ein einfaches schwarzweiBes Flechtband. Vor der Schwelle aber liegt noch ein 0,1 breiter Streifen aus bunten, meist langlich rechteckigen Steinen (rot, gelb, graublau, grau, weiB) in einer Anordnung, wie sie in Hausern II. Stils iiblich ist (das Band ist bei BI. Taf. 36, 4 schwach zu erkennen). Wir diirfen daher mit der eigentlichen Schwelle nicht zu tief hinab gehen. Die Fiillungen der Bildfelder, in roten, schwarzen und gelben Tessellae, stellen (1—3 von rechts und 6) in nicht sehr klarer Formgebung Delphine und

Blattsterne dar; die in Nsc. 1906, 375 f. ausgesprochene Deutung von 4 und 5 ,,due teste di grifi uscenti da un calice‘ ist schwerlich richtig, vielmehr sind wohl Fillhorner gemeint; 7 zeigt einen unteritalischen Helm und einen Speer (?) und stellt sich darin zu I 6, 1—2, wo in einer mehrgeteilten Schwelle aus bunten Steinen dasselbe Emblem, nur viel besser, erscheint. Das Mittelfeld des Tablinums — ein System aus Rauten, kubisch wirkenden Wiirfeln, Feldern mit Blattsternen und Rosetten Taf, 38, 1 BI. Taf. 36, 2 — ebenfalls unter Zusatzen von rot, gelb und weiB ahnelt sehr dem von VI 15, 5, wie

iiberhaupt die bunte geteilte Schwelle in Verbindung mit dem Mittelbild in beiden Hausern nahe tibereinstimmt. Nur finden wir in VI 16, 7 nahere Verbindungen mit den Hausern IJ. Stils z. B. in den beiden abschattierten Rosetten des Mittelfeldes2). In der Tiir vom Tablinum zum Peristyl liegen Reste eines SchwarzweiBmosaiks, ahnlich einer Bliite mit roter Innenzeichnung. Die Exedra links (dstlich) am Peristyl (BI. Taf. 38, 3) bietet als Schwelle wie bei VI 15,5 Sterne aus Dreiecken — ein meist spates Motiv — (,four-pointet-stars‘). Im Innern des Raumes entfaltet sich sodann eine prachtvolle Rosette (Taf. 38, 5), tiber die BI. 116 sich mit folgenden Worten auBert: ,, The center is an arrangement of ovals which is very familiar to Hellenistic art; the border, a three-ply braid reproduced in straight lines, is common to the early pavements of Pompeii, and the vegetable motives of the corners suggest Greek influence. The treshold of four-pointed stars causes one to think of the early years of the Christian era, and it is probable, that the pavement was laid when the walls receive their beautiful decoration in the Pompeian style“. Alles das ist richtig und braucht nun nur mit dem Paviment des Tablinum verbunden zu werden, um das Datum der Entstehung, Beginn des III. Stils, festzulegen; ahnlich glaubten wir auch bei VI

15,5 urteilen zu mussen,

Das Zimmer mit den amorini dorati — ein htibsches Beispiel fiir ein zweibettiges Cubiculum mit Bettvorlegern und Mittelteppich — ist noch echten II. Stils (Taf. 38, 6); die Wande stehen schief zum Bodenbelag, sind also spater dartiber gesetzt. Der eine Vorleger bietet 3 Reihen von abgetreppten Dreiecken, der andere eine Efeuranke, ahnlich I 6, 4. Weniger bedeutsam sind die iibrigen Raume dieses Hauses, besonders die an dem westlich erhohten Gang des Peristyls gelegenen. Sie sind, wie der Gang selbst, augenscheinlich spaterer Entstehung. In dem Gange rotes Tonsigninum mit Quadraten und Kreisen aus weifen Tessellae, dazu eingelegte weiBe und blaugraue Marmorplatten, schon geschnittene Quadrate, Sechsecke und Rauten; die iibrigen drei Seiten sind einfacher mit offenen Reihen (Abstand 0,30) groBerer Tessellae in rotem Signinum, dazwischen nur z. T. gut geschnittene Quadrate, Dreiecke und Rauten aus farbigen und weifen Marmorplatten. In den Zimmern Q und R komplizierte Muster 2) aus weiBen Tessellae in Tongrund (Taf. 39, 1). Auch die westliche Exedra O war, wie es scheint, ahnlich dekoriert und vielleicht gehért auch die Dekoration des Peristylzimmers M, an der rechten Seite

VI 8, 20. Fullonica. ,

gelegen, in diese Reihe. Alles vertragt sich am besten mit dem ITI. Stil. | Mau Wdm. 257. Urspriinglich tuffzeitliches Haus, dann vollig verandert und mit VI 8, 21 verbunden. Pavimente I. Stils fehlen. Dagegen sind solche II. Stils vorhanden und lassen darauf schlieBen, da8 die Umwandlung in die Fullonica frithestens in dieser Zeit geschehen ist. Ein vorziigliches Beispiel bietet das Doppelcubiculum links vom Eingang in das ,,Peristyl‘‘; als Schwelle ein schénes Muster schwarz und wei halbierter Schuppen in Schachbrettumrahmung, als Bettvorleger einmal Maander mit verschieden gemusterten Quadraten %), einmal mit diagonal gestellten weiBen Quadraten, in denen Kreuzsterne, oder zwei Reihen mit den Spitzen aufeinander gestellten schwarzen Dreiecken eingefaBt durch ein schachbrettartig gemustertes Band — alles Ornamente des II. Stils (Taf. 39, 2). Die Exedra daneben mit etwas komplizierterer Maanderschwelle halt BI. 85 Taf. 21, 3 fiir jiinger, was ich nicht fiir richtig halte. Sie ist vielmehr ebenso wie der in dem gewaltigen, an der Siidseite gelegenen Speisesaal — weiBe kleine Tessellae in schwarzer Umrahmung — mit dem Cubiculum gleichzeitig, alles zur Zeit der Einrichtung der Fullonica hergestellt. Auch der Peristylumgang mit einem Boden aus hauptsachlich weiBen, dazu roten, gelben, griinen unregelmaBigen Brocken ist gleichzeitig; unter den weiBen Steinen ist viel Marmor. Einen von Winter noch gesehenen Rest roten Signinums mit Kreuzsternen in dem kleinen, an der Siidseite liegenden, durch eine Treppe zuganglichen Raum habe ich nicht wiedergefunden. Das Zimmer zwischen Exedra und Triklinium zeigt weiBe unregelmaBige Steine in lockerer Fugung in weiBem Kalk, dazwischen wie zufallig ein paar farbige, gelbe und schwarze, Brocken. Auch dieser Belag wiirde in die Zeit des II. Stils passen. Zu bemerken ist noch, daB die SchwarzweiBmosaiken bis an die rohe Mauer herangehen, ja es scheint manchmal fast so, als ob die Mauern iiber dem Mosaik standen. Jedenfalls sind die Mosaiken Alter als jeder hier einmal gewesene Bewurf.

VI 8, 21. Haus des Veranius Hypsa. In dem daneben liegenden Hause, das zur Fullonica gehérte, hat sich, freilich recht mangelhaft, ein Zimmer I. Stils erhalten, namlich links vom Eingang, ein Doppelcubiculum. Hier liegt ein feiner Ziegelestrich, ein schmaler Rand mit lockeren 1) Die Blatter der vierblattrigen Rosette haben im innersten, weiBen Kreis rote Tessellae aus Ziegeln, im mittleren schwarze, in den

Spitzen weiBe Tessellae. ]

2) Ahnlich das spate Zimmer in CdSallustio Taf. 10, 6. ;

3) Hakenkreuze, Schachbrett, diagonale Kreuzung u. a.

Casa dt Elena e Paride — Casa delle danzatrict 87 Reihen weiBer Tessellae, das Hauptfeld mit Rautennetz, iiberaus typisch. Erst aus der republikanischen Zeit ist der schwarze, sauber gearbeitete Signinumboden mit Reihen grdBerer Tessellae (0,015—0,025 Tessellaabstand c. 0,10), der einst das ganze Atrium und Vestibulum *) erfiillte und von den spateren Mauern im Atrium iiberbaut ist. DaB er nicht mehr tuffzeitlich ist, geht daraus hervor, daB er um einige cm hoher als der Impluviumrand liegt und auch die Tessellae z. T. von Marmor sind. Ganz spat ist ein hinter dem Atrium liegendes, auf die Fullonica gedffnetes Zimmer mit geringem SchwarzweiBmosaik, ein Mittelfeld, mit linearen Rechtecken verziert; es wird eingefaBt von einem schwarzweiBroten einfachen Flechtband und einer Art von Maander. Auf der Schwelle abermals ein fast ganz verlorenes dreistrahniges Flechtband in gelb, weiB und schwarz. Abgesehen von diesem Zimmer machen die Mosaiken dieses Hauses einen wesentlich alteren Eindruck als diejenigen der daneben

liegenden Fullonica. Der Impluviumboden ist feines Signinum mit Kalk, darin groBere Tonbrocken.

VII 12, 26 Casa di Elena e Paride. Kleines Haus mit sehr langem Vestibulum, dahinter etwas, wie ein halbiertes Peristyl mit hinten anliegenden gréBeren Raumen. In einem von diesen liegt das von BI. Taf. 7, 1 abgebildete Paviment. Eine Marmorschwelle bildet den Eingang; dann folgt eine 0,19 breite Reihe von sechseckigen weiBen Marmorplatten mit eingeschobenen grau marmornen Dreiecken. Das Hauptpaviment besteht aus quadratischen, 0,30 groBen Marmorplatten, die durch schmale rote Streifen von einander getrennt

sind. Ein Blick auf die Abbildung zeigt, da& die hintere Halfte mit der vorderen nicht im Einklang steht. Auch sind die Platten hier verschieden. Die ersten 5 Querreihen sind graublauer Marmor, bei den folgenden wechseln solche mit anderen, die aus mehreren kleineren bunten Platten zusammengesetzt sind; auch runde Platten aus rotem Marmor sind namentlich in der mittleren Langsreihe vertreten. An der rechten Seite sind hinten, auch vorn, antike Ausbesserungen vorgenommen. EingefaBt ist der ganze Marmorboden links, rechts und hinten von einem breiten guten Tonsigninum. DaB dieses Paviment als Ganzes gelegt ist, ist nach dem geschilderten Zustand unmoglich; vielmehr ist der hintere Teil zugleich mit der Marmor- und Sechseckschwelle des Eingangs spater als der vordere. Der vordere Teil aber erinnert uns so lebhaft an den Belag im Hauptsaal der VdM., daB man ihn in die Periode II. Stils setzen muB, in die, wie es scheint, Bl. 41 das ganze Paviment zu setzen geneigt ist. Der hintere Teil gleicht dagegen den allgemein im III. Stil tiblichen bunten Marmorplattenmosaiken und ist wohl in dieser Zeit etwas ungeschickt hinzugefiigt worden. Ubrigens liegt das ganze Paviment schief zu der Eingangstiir, aber nicht zu den iibrigen Wanden. Die Eingangstiir ist einmal in anderer Richtung verlegt worden und in Zusammenhang hiermit steht die Schwelle und der vorderste Bodenbelag mit den sechseckigen Platten. Im hinteren Teil des Raumes sind noch vier Marmorrauten eingelassen. Die sonstigen Pavimente des Hauses sind belanglos. Es ware wichtig, wenn die Feststellung von Marmor in der Zeit des II. Stils sich noch weiter bestatigte. Das ist vielleicht der Fall, namlich bei VI 2, 22, einem Hause, dessen Besprechung wir hier anschlieBen.

IV. Stil. ,

VI 2,22 Casa delle danzatrici. )

Altes Kalksteinatrium, in der Tuffzeit zuerst umgebaut; aus dieser stammt das Impluvium. Wanddekoration durchweg Links hinter dem Atrium liegt ein um 2 Stufen erhdhtes Zimmer, in dessen Mitte ein quadratisches Paviment von ca. 1,20

Seitenlange eingefiigt ist (Bl. Taf. 7,4 hier Taf. 39,5). In einem Rahmen von iibereinandergestellten Dreiecken aus weifen Tessellae in schwarzem Grunde liegen sechzehn 0,17 groBe Platten aus hellem Schiefer, die durch schmale weife Tessellaestreifen von einander getrennt sind. In das umgebende Tonsigninum sind ziemlich groBe weiBe und graublaue, auch grtine und rote langliche (Taf. 39, 4 BI. Taf. 4, 3) Steine (0,015 : 0,055) eingebettet, wie sie fiir den II. Stil charakteristisch sind. Die Platten sind, wenn auch marmorartig wirkend, doch wohl aus demselben Material wie die dunklen Rauten im Apollontempel und im Tablinum der CdF. Jedenfalls aber haben wir hier den IJ. Stil vor uns, der in VII 12, 26 dadurch bereichert wird, daB wir statt der Schieferplatten dort Marmor haben, was eine spatere Entstehungszeit nahelegt. Die schmalen bunten Steine, in lockerer Anordnung in Signinum verlegt, finden wir im Vestibulum, im Atrium und im Peristyl wieder (hier nur weiBe), im Triklinium links hinten am Peristyl sowie im Durchgang dahin. Im Atrium liegen die Steine ohne bestimmte Ordnung; unter ihnen sind auch gréBere, nicht langlich geschnittene Steine, ferner liegen im Tonsigninum kleinere unregelmaBige griine, rote, gelbe Steine ahnlich wie z. B. auch im Peristylumgang der Cnd’arg. Im Vestibulum ist eine ungefahre Anordnung in Reihen wenigstens angestrebt, im Durchgang zum Peristyl sind die Steine sparlicher vermischt mit kleineren langlichen und unregelmaBigen griinen Steinen. Im Peristyl lauft eine Einfassung locker gestellter schwarzer Tessellae von 0,012 GréBe um die in Reihen angeordneten langlichen Steine. Im Triklinium links hinter dem Peristyl sind, wie es scheint, die Steine in Reihen angeordnet gewesen. Fast iiberall sind weiBe und schwarze T essellae in geringer Anzahl eingestreut. So sind fast samtliche Raume einheitlich in der Bodengestaltung und von eigentlichem Tessellamosaik ist nirgends etwas zu bemerken; auch das fiihrt dazu, mit den Boden hoher hinauf zu gehen. Im vorderen Teil des Zimmers rechts hinter dem Atrium liegen in Tonsigninum griine, graue, weiBe, vielfach dreieckig geschnittene Steine, dabei auch Rauten und Quadrate in unregelmaBig reihenartiger Anordnung, dazwischen kleinere unregelmaBige rote, gelbe, weiBe und dunkle Steine. Das Ganze sieht etwas zusammengesucht aus, als ob man schon anderweitig benutzte Steine, unter denen aber kein Marmor ist, hier wieder verwendet hatte. . 1) Der vorderste Teil des Vestibulums an der StraBe (1,08: 1,40) besteht aus kleinen Travertin- oder Marmorsplittern, die, wie z. B. in der CdSallustio in den Boden eingewalzt sind. ,

88 VI 15, 14 — Casa di Inaco ed Io — Casa della caccia — Casa delle nozze d’Ercole VI 15, 14. Mau, RM. 13, 1898, 3 f. 16, 1901, 283 f. mit Plan Nsc. 1898, 126. 173. Nsc. 1897, 269 BI. 42. Das ganze Haus ist vollig verbaut, so da8 ein Normalplan nicht mehr zu gewinnen ist. Sicher ist nur das Atrium mit den beiden Alae, in denen wertvolle Pavimente liegen (s. u.). Schon, weil man in einem so unbedeutendem Hause in der letzten Zeit schwerlich so feine Boden gelegt haben wiirde, miissen sie 4lter sein. Vestibulum und Atrium haben Tonsigninum; darin eingelassen kleine weiBe Tessellae und grofere gelb und weiBe Steinstiicke 1), im Atrium offene Reihen von gréferen Tessellae und an der Westseite einige Sechsecke aus blaugrauem Stein (Wiederbenutzung eines alteren Paviments). Die linke Ala hat eine Schwelle aus blaugrauem Marmor. In die Mitte des mit Tonsigninum belegten Raumes ist ein Mosaik aus blaugrauen und weiBen Sechsecken, ebensolchen Rauten und weifen und roten Dreiecken 1,20 breit und ehemals 1,94 lang gelegt (Taf. 39, 3), das in seiner Mitte das ausgezeichnete Mosaik mit dem weiblichen Kopf Taf. 78 enthielt. DaB das Mosaikbild urspriinglich fir diesen Platz bestimmt war, ist kaum anzunehmen. Denn erstens vertragt das Paviment in seiner Zusammenstellung ein Bild iiberhaupt nur schlecht und ferner sind die Sechsecke um das Bild erst zurecht gehauen, um es verlegen zu konnen. Die Steine, aus denen die Platten bestehen, gab Winter bald als Marmor, bald als ,,Steinplatten’ an. Ich habe geglaubt, feststellen zu konnen, daB die blaugrauen Steine Marmor sind; auch die weiBen sind eher Marmor als Travertin. Die rechte Ala enthalt den von BI. Taf. 7, 2 abgebildeten Boden, gleichfalls aus blaugrauem Marmor, in dessen Mitte eine von schmalen Leisten umgebene blaugraue Marmorplatte (0,67 : 0,43) liegt. Sowohl die Sechsecke und die Dreiecke, wie auch die auBere Umrahmung des Paviments, langliche, rechteckig geschnittene, nicht sehr sorgfaltig zusammengesetzte Steinplatten sind aus Marmor.

VI 7,19. Casa di Inaco ed Io. Haus der Tuffzeit mit dorischem Tuffperistyl. Vielfach Veranderungen und Umbauten. Die Mosaikboden im Tablinum und im 2. Z. rechts am Peristyl, weiBes schwarz umrandertes (ob doppelt, ist nicht zu sehen) tessellatum aus sehr kleinen Tessellae, sind spat. Im tibrigen sind die Pavimente meist II. Stils 2). Im 1. Z. rechts am Atrium Lavasigninum mit eingesetzten Kreuzsternen; der umlaufende Rand, eine Reihe etwas gréBerer Tessellae, ist in rotlichem Signinum vielleicht spater eingesetzt. Kreuzsterne in gutem roten Signinum im Z. rechts vom Tablinum. Die Mauern stehen schief zum Paviment, was auf dessen hoheres Alter hinweist. Vestibulum, Atrium und Zimmer rechts neben dem Eingang haben ein Gemisch von Ton und Lavasigninum mit in Reihen eingesetzten groBen (0,02—0,025; Abstand 0,21—0,22) Tessellae; das ganz grobe rote Signinum im Zimmer rechts scheint spaterer Ersatz zu sein. Man kann bei Vestibulum und Atrium kaum zweifeln, daB hier nicht mehr das Paviment der Tuffzeit vorliegt; ebenso wenig bei dem Z. links vom Eingang, wo in einen feinen Lavaestrich 0,015—0,02 groBe Tessellae in engen Reihen (Abstand 0,065) eingesetzt sind, ahnlich wie die kleinen Tessellae bei den Boden sicher I. Stils. Auch das 1. Z. rechts am Peristyl gehort zu dieser Gruppe (schwarzes Signinum mit schragen Reihen groBer Tessellae 0,015 bis 0,02). Alle diese Pavimente diirften der II. Stilperiode angehéren. Das 2. Z. rechts vom Atrium hat schwarzes Signinum mit unregelmaBig eingestreuten weiBen und grauen Steinen in einer geradlinigen Einfassung ebensolcher Steine. Hier ist die Entstehungszeit schwer anzugeben. Die beiden iibrigen Zimmer am Peristyl sind indifferent und auch zu schlecht erhalten. VII 4, 48. Casa della caccia *). Im IV. Stil ausgemalt. Weifer Tessellaboden mit schwarz und weiBer Umranderung *) im Tablinum. In der Mitte ein von Schachbrettmuster umrandertes Feld aus ganz weiBen und schwarzen Quadraten abwechselnd mit solchen, die in vier schwarz und weiBe Dreiecke geteilt sind. Nach BI. 79 aus dem ersten Jahrhundert vor Chr., was richtig ist. Bl. vergleicht die Schwelle von VI 2, 16. Die von hier stammende Brunnenmiindung HKiP. 5, 27 Taf. 17, 6 ist II. Stils. Auch in anderen Raumen des Hauses sind FuBbdden, die republikanisch sein kénnen, so in der rechten Ala, wo in einen groben Signinumboden bunte (griine, rote, weiBe) unregelmaBige Steine von 0,03—0,05 eingelegt sind, ferner das 2. Z. rechts am Atrium, grobes Signinum mit Travertinstiicken, mehrfach quadratisch und langlich, meist unregelmaBig zugeschnitten. Die Zimmer am Peristyl sind meist iiberwachsen und ohne Interesse. Nur ein 0,55 breiter Rand, um das spate Marmorimpluvium ist noch erwahnenswert, da er aus nebeneinander gestellten Tonscherben besteht (wie in CregElena 16, 15). Dieser Rand ist offenkundig spater Entstehung — es sind verhaltnismaBig diinne Scherben (0,01 im Bruch), anders als bei dem opus spiccatum in CdDioscuri und in I 6, 2.

VII 9,47. Casa delle nozze d’Ercole. .

Haus der Tuffzeit, von der die Saulen des Peristyls Zeugnis ablegen. Malereien dieser Zeit sind nicht erhalten, vielmehr ist alle Malerei IV. Stils. Aber in dem groBen Zimmer links neben dem Tablinum, das sich nach dem Peristyl offnet, ist ein sehr

schéner Boden, der fiir die Zeit des I]. Stils charakteristisch ist >). Ein 0,105 breiter quadratischer Rahmen von schwarzen Tessellae, dem 2 Reihen weiBer Tessellae innen und auBen vorgelegt sind, schlieBt ein Feld von unregelmaBigen, meist oblongen

und zu zweit angeordneten Steinchen aus Travertin ein (Taf. 39, 6). Dazwischen sind gr6Bere rote, gelbe, blaugraue, dunkelgraue, griine, unregelmaBige Steine gelegt, jedoch kein Marmor. Auch der 0,49 breite Rand auBerhalb des Rahmens bis zur Wand ist in derselben Weise hergestellt, doch ohne die bunten Steine. Dieses Paviment ist ausgesprochen IJ. Stil und aufs nichste mit den Pavimenten der VdM. verbunden, so daB man auf eine Uberholung des Hauses in republikanischer Zeit schlieBen

darf. Auch die iibrigen Mosaikbéden des Hauses kénnen sehr wohl der II. Stilperiode angehéren, wenigstens deren Ende. So 1) Ich muB mich hier, wie auch sonst 6fter, auf meine dlteren Notizen verlassen, da die Béden sich mit Griin bedeckt haben. 2) Meist so schlecht erhalten, daB sich Wiedergabe nicht lohnt. 3) BI. 79 nennt das Haus Casa del Granduca. 4) Namlich ein 0,03 breiter schwarzer Streifen, getrennt durch einen wei®en Streifen von einem zweiten 0,20 breiten schwarzen Streifen. 5) Bl. erwdhnt dieses Haus nicht.

| VII 7, 19 — Casa di Ercole ed Auge — VII 6, 7 89 das mit altem Tuffimpluvium versehene Atrium mit Lavasigninum, in das ziemlich eng stehende (0,09) Reihen 0,015—0,02 groBer Mosaikwiirfel eingelassen sind, ferner mit weiBen Tessellae das Tablinum, ein Zimmer neben ihm und die Alae mit einfachem, 0,095 breiten Band schwarzer Tessellae (0,48 von der Wand), von deren mit Maander geschmiickten Schwelle noch Reste erhalten waren (1935 nicht mehr). Im Peristylumgang liegt ahnlich wie im Atrium graues Lavasigninum mit in Reihen von 0,09

Abstand eingesetztes Tessellae von 0,02 GréBe. Bemerkt wird noch, da8 im Atrium und Peristyl zwei Zisternenmiindungen stehen, deren eine (HKiP. 5, 22 Taf. 14, 3) tuffzeitlich aussieht, wahrend die andere nachsullanischer Zeit angehdrt (a. O. 29). In dem 1. Z. links am Atrium konnte der Boden — feines Tonsigninum mit Reihen weiBer Tessellae von 0,015 GréBe und im Abstand von 0,035 — noch tuffzeitlich sein, also aus der ersten Periode des Hauses stammen. VIT 7, 19. Sehr ahnlich dem Boden mit den bunten und den Janglichen Steinen von VII 9, 47 muB ein Boden in VII 7, 19 gewesen sein. Dieses Haus ist-von dem Peristyl eines Tuffhauses abgetrennt, dessen Sdulen zugebaut wurden, so daB Zimmer angelegt werden konnten. Es handelt sich um das zweite Zimmer links vom Eingang. Der Boden war im Jahre 1933 vollig iiberwachsen. Heute (1935) ist ein kleiner Teil des Zimmers wieder sichtbar. Ein 0,19 breiter Rahmen aus weifen vielfach langlichen Steinen liegt an der Wand. Dann folgt eine 0,09 breite Umrahmung aus schwarzen Tessellae und dann das eigentliche Paviment.

liber. : |

Die weiBen bis 0,03 groBen Steine, in die die bunten eingesetzt sind, sind unregelmaBig tessellaartig, manchmal langlich, manch-

mal mehr quadratisch, auch farbige (griin) sind darunter. Die eingesetzten groferen Steine sind 0,05—0,07—0,09 lang, ein griiner 0,035. Das Paviment entspricht genau dem von VII 9, 47. Die Wanddekoration III. Stils greift tiber den Boden hinUbrigens hatte auch dieses Haus wie VII 9, 47 noch einen Raum anscheinend mit einem Boden I. Stils im 2. Zimmer links am Atrium, von dem jedoch nur wenige Reste erhalten sind.

VIII 3,4. Casa di Ercole ed Auge.

Altes Kalksteinhaus, in rémischer Zeit umgebaut. Im Vestibulum liegt graues Lavasigninum mit in Reihen eingelegten 0,01—0,013 groBen weiBen Tessellae im Abstand von 0,09—0,10. In der Mitte ist das Paviment durch einen Kanal in der Langsrichtung durchbrochen und roh wieder ausgeflickt. Den Ubergang zum Atrium bildet ein Maandermuster mit Quadraten (Taf. 41,3). In dieser Fassung sieht das Vestibulum ganz nach I. Stil aus, aber man kann diesen Lavaboden mit verhaltnismaBig weit gestellten Steinen doch wohl nicht mehr reinen I. Stil nennen. Auch geht das Paviment in das Atriumpaviment ohne Unterbrechung iiber und dies ist sicher nicht mehr I. Stils. Hier besteht der Boden aus Lavasigninum mit zahlreichen eingelassenen bunten kleinen Steinchen (vielfach aus Marmor). Spater sind dann noch gréfere Platten, Rauten (bis 0,25 Lange), Dreiecke und Sechsecke eingelassen. Urspriinglich war das Paviment mit schwarzweiBer Randumrahmung ver-

sehen, die Winter noch gesehen hat. An der Eingangsseite sind noch die Bettungsrinnen fir die Tessellabander sichtbar.

VII 6,4547.f. BI. . |104. _ : Nsc. 1910,

Dieser Zustand schlieBt den I. Stil fiir das Paviment aus. Doch sieht es im Ganzen so alt aus, daB der II. Stil fiir den Boden wohl in Betracht kommen kénnte. In einem Zimmer rechts am Peristyl ist noch ein weiBer Boden mit doppelter schmaler schwarzer Umranderung erhalten, augenscheinlich spateren Datums.

| Das Haus, obwohl in frither Zeit erbaut (die Ostseite besteht z. T. aus Kalksteinquadern), macht, wenigstens was seine FuBbéden angeht, keinen sehr alten Eindruck. Im 1. Z. links am Atrium liegt in einem Boden von weiBem unregelmaBig diagonal angeordnetem Tessellatum ein aus drei groBen roten Marmorrauten gebildetes Sechseck oder persepktivisch gesehener Wiirfel (Taf. 41, 2), eingefaBt von schwarzweiBrotem Tessellarahmen, ein singulares Ornament, dem wir sonst in Hausern II. Stils nicht begegnen; aber ebenso wenig kommt fiir den II. Stil in Frage ein aus acht Rauten bestehender kubisch wirkender

Stern mit roter Mosaikfiillung (Taf. 41,4) im 4. Z. rechts am Peristyl?). In dem Zimmer links am Tablinum findet sich in Tessellae eine Kombination von Rechtecken und Quadraten spater Entstehung, ahnlich VIII 3, 8 (BI. Taf. 27, 3) °). Im 2. Z. links am Peristyl weiBes doppelt schmal umrandetes Tessellamosaik mit eingelegten bunten Steinen; diese Steine (0,05—0,012) rot, griin, gelb, grau, z. T. quadratisch und rechteckig geschnitten, sind nicht aus Marmor, sondern solche, wie wir sie in Mosaiken II. Stils finden; also kénnte dieses Zimmer noch II. Stils sein. Das Tablinum, feines graues Signinum mit lockeren Reihen (Abstand 0,11) weiBer gréBerer (0,012—0,018) Tessellae — hat eine Maanderschwelle mit fast zerstortem Kreisornament in der Mitte; die Schwelle sieht wie rotes Signinum aus und vielleicht war das ganze Tablinum auch rotes Signinum und ist nur nachgedunkelt, wie wir das hdufig beobachten, oder die Schwelle ist wie am Peristyl spater. Defselbe feine schwarze Signinumboden im 3. Z. rechts am Peristyl wie im Tablinum mit lockeren Reihen weiBer gréBerer Tessellae. Am Eingang eine spater eingefiigte Schwelle aus rotem Signinum mit Halbkreisornamenten aus weifen Tessellae. Alles dies ist wiederum spiter als der II. Stil, ebenso das Impluvium. Ringsherum ist hier aus hartem Zementgemisch ein 0,60 breiter Rand weiBer und blaugrauer unregelm&Biger Steine in lockerer Anordnung gelegt, ebenso ist der erhaltene Boden des Impluviums behandelt; die profilierte innere Einfassung, von der noch kleine Reste vorhanden sind, besteht aus einem steinharten Gemisch von kleinsten Lava-, Ton- und Marmorbréckchen. Ein Kanal, der von der Nordseite des Impluviums nach der StraBe fuhrte,

1) Bl. erwahnt dieses Haus nicht. }

2) Der in die Schwelle eingelegte Kantharos (Nsc. a. O. 459), den BI. 123 als verloren angibt, ist wenigstens in einer Skizze Winters noch

vorhanden; ein kleiner Rest mit gelben und schwarzen Tessellae ist auch noch im Original erhalten. —

3) In der jetzt fehlenden Mitte war vielleicht urspriinglich ein figtirliches Mosaik. Die hellenist. Kunst in Pompeji VI. 12

90 VII 7, 10 — Casa del Fauno (Trottotr. Vestibulum) durchschnitt den Rand und die Lucke wurde roh durch grobes Signinum ausgefiillt — ein Zeichen fiir das hohere, freilich nicht bestimmbare Alter des Impluviums. Der Boden des Atriums besteht aus Lavasigninum mit eingesetzten groBeren roten Ton-

brocken und setzt scharf vom Impluviumrand ab, mit dem er an sich gleichzeitig gearbeitet sein kdnnte, doch scheint das Impluvium erst in den Boden eingearbeitet zu sein. Der Peristylumgang hat ein Signinum aus feiner Lava und gréferen Tonbrocken mit unregelmaBig eingestreuten weiBen Steinen. VII 7, 10. Vestibulum und Atrium aus Lavaestrich mit weiBen groBen Travertinwiirfeln (0,015—0,025) in Reihen (Abstand 0,18 bis 0,20). Der Estrich ging ehemals wohl bis an den aus Bruchsteinen gemauerten Impluviumrand. Die Raume am Atrium sind

bis auf die rechte Ala ganz mit Moos bedeckt. Hier liegt grobes Paviment aus Ziegel- und Lavabrocken nebst eingesetzten gréBeren Tessellae — doch ist das nicht ganz sicher. Einen Boden aus Ziegelbrocken mit eingesetzten bunten Marmorplatten (Dreiecke, Rechtecke) hatte das Tablinum. Das um zwei Marmorstufen erhohte Triklintum rechts neben dem Tablinum hat groben roten Ziegelboden mit eingesetzten groBeren Wiirfeln. Der Durchgang zum Peristyl, ebenso wie der Peristylumgang, zeigt groben Ziegelboden mit in Reihen eingesetzten weiBen Kreuzsternen. Ebenso, jedoch mit weiBen groSen Wiirfeln statt der Kreuzsterne scheint das 2. und 3. Z. rechts am Peristyl ausgestattet gewesen zu sein; das erste Z. rechts am Peristyl hatte einen Boden aus Lavabrocken in grauem Estrich. Diese drei Zimmer rechts am Peristyl haben einen feinen rétlichen Uberzug, der die Struktur der Boden nicht mehr deutlich erkennen laBt. Nach meinem mehr allgemeinen Eindruck sind die Pavimente aller Raume auBer dem des Tablinum II. Stil.

V. Die Pavimente der Casa del Fauno VI 12, 2 Mau Wdm 33 f. Overbeck, Pompeji 4346f. Mau, PiLK? 300f. tiberall mit Planen. Wenn ich die Pavimente der CdF. in einem Sonderkapitel zusammengefaft habe, so ist das geschehen, um ihre tiberragende

Bedeutung hervorzuheben. Sie mit Riicksicht auf den in Balde zu erwartenden ersten Band der HKiP., der von der CdF. handeln wird, hier iiberhaupt fortzulassen, schien mir unméglich, da doch jeder ihre Behandlung im Zusammenhange des Mosaikenbandes erwarten darf. Die Stelle, an der sie hier einzureihen waren, ergab sich von selbst aus ihrem stilistischen Charakter. Denn die meisten Mosaiken dieses Hauses, figiirlich sowohl wie ornamentale, fallen in den Ubergang vom I. zum II. Stil oder in die Friihzeit des II. Stils, nicht aber, wie man frither vielfach anzunehmen geneigt war, noch in die Tuffzeit, wobei sich dann recht friihe Entstehungsdaten, bis iiber das zweite Jahrhundert hinaus, zu ergeben schienen.

1. Trottoir vor dem Hause. Vor dem Hause, in seiner ganzen Breite, zog sich urspriinglich ein Trottoir aus kleinen durch hellen Mortel verbundenen Lavabrocken hin, in das drei Reihen gréBerer ungefahr quadratischer Travertinbrocken (0,06 : 0,06) eingelassen sind. Dieses Trottoir ist jedoch mehrfach stark beschaddigt und dann in geringerer Giite erganzt worden, so vor dem Laden links vom Eingang, ebenso vor dem rechten vorderen Eingang, wo auch noch ein mit rotem Signinum gedeckter Kanal hindurch gefiihrt ist. Dann folgt nach rechts wieder gutes, aber stark mitgenommenes Paviment mit den eingesetzten Travertinbrocken.

In dieses Paviment sind noch in republikanischer Zeit mit bunten Steinen die Buchstaben HAVE eingesetzt worden (Taf. 42, 1); die Farben sind wie bei den Buntmosaiken II. Stils weiB, gelb, griin, rot, die Form der Steine, wie ebenfalls in dieser Zeit iiblich, langliche Rechtecke. Man kann noch erkennen, daf fiir die Verlegung der Steine das alte Paviment aufgehauen wurde und rings um die Buchstaben mit kleinsten Steinchen, wie mit Mortel, wieder ausgefiillt wurde. Das Paviment ist also alter als die republikanische Inschrift. Auch vor dem anderen Teil des Hauses war einmal eine Inschrift, leider fast ganz verloren, diese jedoch aus weiBen Travertintessellae. Dies ganze Paviment liegt auf einem Grunde von grobem Signinum, das namentlich vor dem zweiten Eingange zum Vorschein kommt. DaB dieses rote Signinum nur die Unterlage fiir das beschriebene Trottoirpaviment gewesen sein sollte, ist mir unwahrscheinlich, da die obere Schicht selbst schon die betrachtliche Starke von 3—4 cm hat, also geniigend stabil war. Daher haben wir in dieser 4 cm starken Signinumschicht das friihere Trottoirpaviment zu erkennen, das dann durch das graue Paviment mit den eingesetzten Travertinwiirfeln abgelést wurde. Dieses ist also wahrscheinlich frithrepublikanisch und ahnelt aufs nachste dem Paviment des Atriums; dagegen ware das darunter liegende rote Signinum noch tuffzeitlich *). 2. Vestibulum. Der Ubergang vom Vestibulum zum Atrium bildete das beriihmte Maskenmosaik (Taf. 73. 74, 1.2), das Vestibulum selbst war mit bunten Dreiecken pavimentiert. Bei dem Maskenmosaik ist der urspriingliche Zustand vollig verdunkelt und man kann daher nicht sagen, ob es hier urspriinglich gelegen hat oder erst spater hierher gekommen ist. Von dem Mosaik mit den bunten Dreiecken (Abb. BI. Taf. 6, 3) kann man sagen, daB es urspriinglich langer gewesen ist. Denn erstens diirfte wohl der weiBe und der schwarze Umrahmungsstreifen an der inneren (nérdlichen) Seite nicht gefehlt haben und zweitens sieht man auch an dem Muster selbst, daB es weiter, d. h. bis an die Eingangspfeiler heran gegangen ist. Wenn man die durchschnittliche Lange der seitlichen Einfassungsleisten priift, wiirde man mit einem normalen Streifenteil von ca. 0,40 gerade bis an den Eingangspfeiler kommen. Man erkennt links, daB der weiBe Streifen tiber die oberste Lage der Dreiecke hinausgefiihrt ist, wenn er auch nicht selbst soweit erhalten ist, sondern in seinem oberen Teil nur die Nute, in der er 1) Die Bordsteine sind im Verhaltnis zum ganzen Paviment ziemlich niedrig und gehéren wohl zur 4ltesten Anlage; sie sind auch sehr aus getreten.

Casa del Fauno (Atrium Tuscanicum. Impluvium. Tablinum) 91 lag. An der gegeniiberliegenden Seite ist der weiBe Streifen bis iiber die oberste Dreiecksschicht 0,03 weit erhalten. Auch der dunklere Umrahmungsstreifen geht iiber die oberste Dreieckslage hinaus; auSerdem sieht man links noch eines von den stumpfen Dreiecken iiber die oberste Dreiecksschicht hinaus reichen. Die Dreiecke sind blauschwarz, gelb, rot, weiB, griin, jedoch nicht Marmor. Ein bestimmtes System in der Anordnung der Farben ist insofern zu erkennen, als die schwarzen und weiBen Dreiecke gleichmaBig waagerecht durchgefiihrt sind oder stets ein dunkles Dreieck mit einem weiBen vereinigt ist. Der Wandsockelbewurf im Vestibulum liegt tiber der dunklen Einfassung. Das ist besonders deutlich an der stid6stlichen Ecke. Da dieser Sockel II. Stil ist, ergibt sich fiir den Belag im Ganzen die Entstehungszeit vor oder gleichzeitig mit dem II. Stil, also spatestens republikanisch.

3. Hauptatrium. Atrium tuscanicum. Das Paviment des Atriums besteht aus kleinen schwarzen, grauen und vereinzelt helleren Steinen, die in eine helle Stuckmasse eingestampft sind. Der Wandbewurf greift tiber dies Signinum hiniiber, wie man namentlich an der Ecke rechts vom Eingang sehen kann; das Paviment ist also sicher aus der Zeit des II. Stils, wo der Sockel der Wandbekleidung erneuert ist, wenn nicht alter. Ich verstehe nicht, wie BI. 132 das Paviment des Atriums fiir ,,viel spater‘‘ halten konnte als die Ala mit den weiBen Steinen im viersduligen Atrium. Es bestand jedenfalls schon, als das jetzige Travertinimpluvium gelegt wurde. Ich schlieBe das daraus, daB das schwarze Paviment rings um die Travertineinfassung in einer Breite von ca. 30 cm von anderer Qualitat ist; offenbar hat hier ein groBes Tuffimpluvium gelegen, das man herausriB, um das jetzige Travertinimpluvium zu versetzen; nachher wurde der offen gebliebene Teil mOéglichst a4hnlich dem Atriumboden wieder eingedeckt. Auch ist eine in Verbindung mit dem Paviment stehende Zisternenmiindung aus graublauem Schiefer bei der Verlegung des Travertinimpluviums verkleinert worden. Ich kann mich aus diesen Griinden auch Mau nicht anschlieBen, der S. 53 ff. sagt, der FuBboden des Atriums sei urspriinglich ebenso behandelt gewesen wie die der Alae und 31. ,,Er hat spater einen ordinadren FuSboden aus einer dem opus signinum analogen Masse erhalten, in welcher aber statt der zerstoBenen Ziegel zerstoBene Lava verwandt ist: eine Art FuBboden, wie sie in der letzten Zeit Pompejis ungemein haufig war.‘‘ Dieses schwarze Lavapaviment liegt nun iiber einem harten, groben Ziegelsigninum; das war friiher besonders gut da zu sehen, wo das Maskenmosaik herausgenommen ist, auch sehr schén an dem viereckigen Zisternendeckel gleich hinter der Stelle des Maskenmosaiks, besonders gut an einem Kanal, der rechts vom Impluvium beide Atrien verbindet. An dem Durchschnitt sieht man deutlich, daB der Tonestrich eine Dicke von 0,06 hat (er liegt iiber einer Mortelschicht von gleichfalls ca. 0,06); der dunkle Lavaestrich dartiber ist 0,02—0,03 stark. Solche gewaltigen Vorbereitungen fiir den dunklen Estrichboden sind mehr als unwahrscheinlich. Wahrscheinlich ist vielmehr, daB das Atrium urspriinglich ein rotes Signinumpaviment hatte und daB das jetzige Paviment eine

Erneuerung iiber dem 4lteren Boden darstellt, der dadurch zugleich entsprechend hoher gelegt wurde, Dann wurde das Impluvium hergerichtet.

Das Impluvium (BI. Taf. 6, 4) hat einen Boden von Rauten in blaugrauer, roter, gelber, weiBer, griiner Farbe und ist dem Paviment des Tablinums und des Vestibulums nahe verwandt. Neun bunte zu einer gréBeren zusammengeschlossene kleine Rauten wechseln mit groBeren Rauten in graublauem Schiefer ab, deren Mitte wieder aus einer kleinen weiBen Raute besteht (BI. 39). Rings herum lauft die machtige Travertinumrahmung. Die Vorstellung von BI1., als sei das Impluvium alter als der es umgebende Travertinrand, halte ich fiir irrig. Schon rein technisch genommen wiirde es wohl schwer gewesen sein, die gewaltigen Steine von 1,98 : 0,84 ohne Beschadigung des feinen Innenmosaiks zu versetzen und merkwiirdig ware es auch, wenn man das neue Impluvium in den MaBen des alten wiederhergestellt hatte, wo man doch bei Neuanlagen das Neue gerne eréBer und eindrucksvoller machte. Auch ist iiberall zwischen dem Travertin und dem bunten Stein eine feine Fuge, woraus hervorgeht, daB das Mosaik in den Travertinrahmen hineingelegt ist.

4, Das Tablinum (Taf. 42, 2 BI. 38. Fuhrmann, Ph. v. E. 112, 113), Der Boden des Tablinums wird von einem Muster plastischer Rautenwiirfel bedeckt, wie wir es von anderen Stellen Pompejis, namentlich aber aus Delos, Sizilien, Malta, auch aus Rom, kennen gelernt haben. Im Ganzen konnte es nicht alter als frither II. Stil angesetzt werden. Die Wiirfel bestehen aus weiBen (Travertin), griinen und schieferblauen Rauten. Ringsherum lauft ein 0,13 breiter Rand, bestehend aus vier Reihen schmaler gelber, blaugrauer, weiBer, griiner Leisten, wie sie z. B. im Hauptzimmer der VdM. und auch sonst zu Einfassungen dienen. Dann folgt ein wei8er Tessellarand, eingefaBt von zwei schmaleren

schwarzen Tessellastreifen 1). Von dort bis an die Wand liegt weiBes Tessellamosaik (0,08—0,01) in horizontalen Linien, in einer Breite von 1,08 bis an den Stuck und 1,12 bis an die rohe Mauer. Die Wandbekleidung I. Stils stand also auf dem Tessellamosaik. Der Eingang zum Tablinum ist von zwei stuckierten Pilastern eingerahmt, die z. T. auf dem weiBen Tessellamosaik stehen und deshalb jiinger sind als der Boden des Tablinums. Zwischen ihnen soll das schone plastische Maanderornament gelegen

haben, das jetzt als Schwelle zum Alexandermosaikzimmer im Museo nazionale liegt (Taf. 42, 5) 2). Seine MaBe betragen Lange 5,417, Hohe 0,770. Zwischen den Pfeilern ist aber nur ein Platz von 5,05 (vielleicht 5,07) m verfiigbar — wenn die Pfeiler nicht wiren, wiirde das Mosaik gut Platz haben. Man miiBte also annehmen, daB man bei der Heraushebung des Mosaiks die Pfeiler soweit abgehackt hatte, bis man den Ornamentstreifen heben konnte und daf sie dann wieder erganzt worden seien — 1) Am Eingang ist die griine Steineinfassung und der weiSe Tessellastreifen zwischen den beiden schwarzen verloren gegangen.

2) Niccolini 1, CdF. Taf. 2. Mau Wdm. 54. 12*

92 Casa del Fauno (Zimmer am Atrium Tuscanicum) aber davon ist nichts zu sehen?). Moglich ist aber auch, daB man das vermutlich stark beschadigte Mosaik im Museum etwas langer machte, als es urspriinglich war, ein Vorgang, der durchaus denkbar ist, wenn man einmal die willkiirlichen Erganzungen der antiken Mosaiken in der Gemaldegalerie zu Neapel betrachtet. Trotz aller dieser Widerspriiche wird aber das Neapler Stiick das gesuchte sein; denn derselbe schwarze Tessellarahmen, der es umgibt, ist in einer Breite von 0,20 unter der rechten

Ecke im Verlauf der Vorderkante des rechten Pilasters erhalten. |

5. Tuskanisches Atrium Z. 5. , |

Das 1. Z. links (5) hat einen sehr feinen Signinumestrich, aus weiBem Kalk, mit kleinsten Lavabréckchen vermischt; hinzu

kommen zahlreiche ein wenig gréBere Tonbrocken. Der heutige graue Ton ist nicht der urspriingliche, vielmehr muB der urspriingliche Eindruck mehr der eines rétlichen Signinums gewesen sein. In diesen Grund sind massenhaft gréBere und kleinere Tessellae eingelassen, auch ganz kleine unregelmaBige Brockchen, alles aus Travertin; eine planmafige Anordnung zu Mustern ist jedoch nicht zu erkennen. In der linken Halfte des Zimmers sind die Tessellae weniger gut zu sehen. Die jetzige Stuckver-

kleidung, die nicht die urspriingliche ist, liegt iiber dem Paviment, das, wie es scheint, bis an die rohe Mauer herangeht; es konnte also noch der friihesten Periode des Hauses angehoren.

6. Tuskanisches Atrium Z. 32. | : |

| Das 3. Z. links ist dem 1. Z. links im Paviment sehr ahnlich. Auch hier geht es unter dem Wandstuck I. Stils bis an die

rohe Mauer heran, muB also sehr alt sein. Die kleinen weiBen Travertintessellae, in der GroBe nicht genau iibereinstimmend, geben kein bestimmtes Muster. Wenn Winter hier von ,,rotem Tonsigninum“ spricht, so ist das ganz richtig, die kleinen weiBen Steine sind aber mehrfach so dicht an einander gepreBt, daB von dem Grunde, in dem sie liegen, iiberhaupt nichts sichtbar ist. Nach den Wanden zu kommt der rote Tongrund starker zum Vorschein, da die weiBen Steine hier lockerer liegen. In der Mitte des Zimmers (ca. 60 cm von den W4nden) sind in lockerer Anordnung groBere bunte Steinplatten in Form von Rauten, Quadraten und Dreiecken (0,12—0,25 groB) im Umri8 eines Rechtecks eingelassen. Da auch Marmor hier ver-

wendet ist, halte ich diese Einlagen fiir eine spatere Zutat. . 7. Tuskanisches Atrium Z. 31. (Mau Wdm. 37f.). Taf. 42, 3. Der Boden des Zimmers besteht aus schmalen, dicht an einander schlieBenden, zuweilen paarweise gelegten bunten Steinen — weiB, gelb, rot, schwarz, blaugrau, griin —, wobei das Rot vorherrscht. Die Steine sind durchschnittlich 0,02—0,03 lang und 0,01—0,015 breit und haufig rechteckig. Hinzu kommen gr68ere, ungefahr quadratische Steine (0,03 : 0,03). Zu bemerken ist, daB 0,89 von der Westwand eine Fuge quer durch das Zimmer lauft, die durch eine Reihe senkrecht gestellter, meist rechteckiger Steine gekennzeichnet wird. Der Belag oberhalb und unterhalb der Fuge sieht leicht verschieden aus, namentlich sind in dem Teil nach der Wand zu die groferen quadratischen Steine haufiger; doch sind beide Teile gleichzeitig und be-

zeichnen wohl mehr einen Wechsel der ausfiihrenden Hand.

Uber diesem Mosaik liegt der Sockel der Wandbekleidung II. Stils, der mit einem Teppichmuster bemalt ist. Weiter oben an den Wanden sind Reste I. Stils erhalten, wie auch die Westseite zwei schone tuffzeitliche Schlitzfenster enthalt. Der bunte Steinboden st6Bt iiberall, wo man das verfolgen kann, an eine MOrtelmasse aus Ziegel- und Lavabrocken in Kalk an, die bis an die rohe Mauer herangeht und die um ein Weniges hoher liegt als das jetzige Paviment. Diese Mértelmasse ist nichts anderes als der urspriingliche Fu8boden des Zimmers, das demnach ein Tonsigninum, vielleicht mit eingesetzten weiBen Tessellae, be-

saB. Es wurde bei der Erneuerung des Zimmers herausgeschlagen und blieb nur an den Mauern bestehen, wo die Stuckbekleidung es iiberschnitt. So haben wir fiir die Alteste Zeit in diesem Zimmer I. Stil mit Signinumboden. Dann wurde der Boden entfernt, wobei der Sockel vermutlich stark gelitten hat; er muBte nach Verlegung des bunten Steinpaviments erneuert werden. Das ist zur Zeit des IJ. Stils geschehen; dieser Zeit gehort also das neueingerichtete Zimmer an. Nur in wenigen Fallen kann man so klar wie

hier die Entwicklung der Innendekoration eines Zimmers verfolgen. } Wenn wir fiir diese Art von Bodenbelag Analogien suchen, so bieten sich ohne weiteres die Pavimente der VdM. u. a. pompejanische Boden an oder die Boden aus Solunt, die wir oben S. 14f. beschrieben haben.

8. Zimmer rechts am tuskanischen Atrium 28. 10. 11. | Von den Zimmern rechts am Atrium enthielt das erste (28) das bei den figiirlichen Mosaiken beschriebene Mosaik mit dem Satyrn und der Manade (Taf. 76. 77). Das 2. Z. (10) mit einer zweiten Tiir zum Atrium tetrastylon hat einen FuBboden aus rotem Signinum — Ziegelbrocken in hellem Kalkmortel —, der sich unter dem Wandstuck erstreckt. In diesem Zimmer ist in Héhe von 3,03 der feine Zahnschnitt I. Stils noch-erhalten, die iibrige Wand ist in eine Wand III. Stils umgewandelt worden, liegt aber natiirlich in der urspriinglichen Wandflache des I. Stils, so daB also auch diese ehemals das Signinum bedeckte; der Boden kénnte also aus der Frithzeit des Hauses stammen und sah gewi8 so aus wie der altere Boden gegeniiber

in Z. 31. . |

Das 3. Z. rechts am Atrium (11) ist, urspriinglich an der Riickseite geschlossen, Durchgang zum viersduligen Atrium geworden. Der Boden ist am ahnlichsten dem aus dem Zimmer mit dem Fischmosaik (35), jedoch ohne den schwarzen Randstreifen, also weiBe kleine unregelmaBige Travertinbrocken in Kalkmortel eingelassen. Dieses Paviment erstreckt sich bis an

Raum noch zu lang. .

1) Wenn man die schwarzen Umrahmungen an den Schmalseiten nicht mitrechnet, bleiben fiir die Lange des Mosaiks 5,215 brig. Die Schmalsgitenabgrenzung ist erst fiir das Verlegen im Museo nazionale hergestellt, also modern, aber auch so ist das Mosaik ftir den verftigbaren

Casa del Fauno (Korinthisches Nebenatrium. I. Pertstyl. Exedra mit Alexandermosatk) 93 die rohe Mauer heran und liegt unter der mit einer Dekoration III. (?) Stils versehenen Wand; sicher stand auch schon die altere Dekoration I. Stils auf ihm‘). , Die iibrigen Zimmer am Atrium — Alae und Triklinien — werden unten zugleich mit den in ihnen liegenden figiirlichen Mosaiken beschrieben. 9, Viersduliges Korinthisches Nebenatrium und an ihm liegende Zimmer. Der Boden des Saulenatriums besteht ebenso wie der des Vestibulums aus roten Ziegelbrocken in weiBer Kalkmasse, dazwischen sind weife Travertinsteinchen gestreut, die, verschieden in der GréBe, zuweilen die Form regelrechter Tessellae haben, manchmal mehr langlich rechteckig, aber meist unregelmaBig sind; es ist das also ein Fu8boden, wie er in den Zimmern am Atrium tuscanicum auch 4hnlich auftritt; an einigen Stellen, besonders im Vestibulum, kann man beobachten, da8 der Wand-

stuck iiber ihm liegt. Daher wird dieser Boden alt und gleichzeitig mit dem Rand des Tuffimpluviums dieses Steines sein. - Von den das Atrium umgebenden Raumen ist besonders die Exedra 14 (Ala, Tablinum ?) wichtig (Taf. 42, 4). Sie ist pavimentiert mit weiBen eng und genau gefugten Steinen von 0,02—0,075 GroBe. In der Mitte saB ehemals ein Mosaik von 0,69 : 0,65. Um dieses Mittelfeld ist aus den weiBen Steinen gewissermafen ein besonderer Rahmen gelegt, der aber nicht sehr genau ausgefiihrt ist, am besten noch an der Eingangsseite. Hier liegen zwei Reihen ziemlich gleichmaBiger, mehrfach fast quadratischer Steine an der Bildflache, von dem umgebenden Grunde durch eine scharfe Linie geschieden; rechts und links

gehen die Umrahmungssteine sehr bald ohne Trennung in den Grund tber, auch an der vierten Seite ist die Umrahmung nur z. T. streng durchgefiihrt. Aber es scheint hiernach doch so, da der Boden nicht von Anfang an fiir das Mosaik berechnet war, sondern erst spater hierfiir zurecht gemacht wurde. Die weifen Steine gehen an einer Stelle der linken Wand bis an die rohe Mauer heran (die aber hier nicht antik zu sein scheint). An einigen Stellen scheint der spate antike Putz dartiber zu liegen, auch der Putz des linken Eingangspfeilers liegt fiber dem Bodenbelag. Die Mauern dieser Ala sind spat, wohl hochstens republikanisch; der Boden ist 0,12—0,14 iiber den Atriumboden gehoben und mit einem jetzt fast ganz verlorenen profilierten Marmorrand versehen. Diese Erhéhung des Bodens zugleich mit der Marmorschwelle erweckt nicht den Eindruck eines sehr hohen Alters; erst recht aber nicht der Umstand, da8 die Steine des Paviments sicher aus Marmor sind. Hoher als in die republikanische Zeit diirfen wir auf keinen Fall gehen. Die iibrigen Zimmer dieses Atriums sind nur z. T. in ihren Pavimenten erhalten. Die beiden zusammenhangenden rechts neben der Exedra (12. 13). sind mit Tonbrocken in Kalk, ohne wei®e Steinchen belegt. Ein feines Signinum hatte das Zimmer links von der Exedra. Ebenso hatte ein feines rotes Signinum das Zimmer 8 links vom Eingang. Alle diese Zimmer sind ziemlich indifferent. Sie konnen sehr wohl alt sein und das wird nahegelegt durch das Zimmer 9 rechts vom Eingang, in dem ein zwar nicht sehr feines, aber charakteristisches Signinum erhalten ist mit ziemlich engen Reihen von weiBen Tessellae (0,012), ganz wie in den Béden I. Stils, dem auch dieser angehéren wird. Wir hatten also in der alteren Periode der CdF. einen sehr ausgiebigen Gebrauch von roten Signinumbdoden. 10. I. Peristyl. Die zahlreichen Veranderungen, die im I. Peristyl vorgenommen sind und die sich dem Auge bei jeder Beobachtung aufdrangen, werden in dem Bande fiber die CdF. ausfiihrlich dargelegt. Hier handelt es sich allein um den Boden des Saulenumgangs, den prachtigsten, den Pompeji uns geschenkt hat. Da& dieser Boden nicht in die alteste Zeit des Hauses zuriickgeht, ergeben die Untersuchungen an den Saulen mit ihrem Stylobat. Das Paviment besteht aus zwei Schichten, die untere ca. 0,045 stark — an manchen Stellen wesentlich starker — ein grobes Ziegelsigninum, die obere aus weiBgrauem Kalkmortel, in den kleine Bréckchen von Lava eingesetzt sind. Diese Schicht ist eben so dick wie die untere und man kann zweifeln, ob in diesen zwei Schichten sich zwei Perioden ausdriicken oder ob die Ziegelschicht nur die Unterlage der oberen ist. An einigen Stellen hebt sich die untere Schicht so deutlich von der oberen ab, daB man an zwei Perioden denken méchte. In den oberen Boden sind nun zahlreiche unregelmaBige bunte Steine eingesetzt, weif, gelb, rot, griin, graublau (im Durchschnitt 0,03—0,06). Dazu kommt noch Glaspaste, und zwar in Lackrot und Amethystfarbe, die im Bruch hellviolett und in der Lage am Boden dunkel bis schwarz erscheint. BI. 131 spricht von rotem, schwarzem und braunem Glas auch im Peristyl, was jedoch ein Irrtum ist. Das Vorhandensein von Glas ist schon friiher vielfach beobachtet worden.

11. Exedra mit dem Alexandermosaik. | In der Exedra stehen rechts und links Reste des FuBbodens an, links breiter, etwa 0,97, rechts schmaler, 0,20—0,30. Diese Reste bestehen aus einer unteren Signinumschicht, darauf liegt eine grauweiBe Zementschicht, die die weibe T essellae der Umrahmung des Alexandermosaiks aufnahm:; diese Tessellae sind vielfach erhalten und erstrecken sich an der Ostseite der Exedra unter dem Stuck des Wandsockels bis an die rohe Mauer heran. Ob dieser Sockel eine Restaurierung aus der Zeit des

II. Stils war, ist nicht mit Bestimmtheit zu sagen. | Von diesem Boden liegen nun aus der Zeit der Ausgrabungen in dem westlich an die Exedra anstofenden Z. 44 noch groBe Reste (leider sind sie z. Z. umgelegt). Aus ihnen kann man feststellen, daB die Dicke der Signinumschicht 0,12—0,14 betrug, die der aufliegenden Zementschicht 0,025, Das Signinum ist an seiner Oberflache so eben und glatt, daB sich.die Zementschicht mehrfach losgelést hat. Ware das Signinum nur zur Unterlage fiir die Oberschicht bestimmt gewesen, wiirde man sie viel eher gerauht oder uneben gelassen haben, da dann der Zement viel besser halt. So kommt man auf die Vermutung, daB das Signinum ehemals ein Paviment fiir sich gebildet hat. Darauf filhrt auch die Wahrnehmung, daB die Oberflache des Signinums 4) Interessant ist an diesem Zimmer noch, wie sein Paviment von dem des Sdulenatriums durch einen Bleistreifen getrennt ist; ferner sind an der Nordwand des Zimmers Reste von Eisenrost erhalten, die auf das Vorhandensein einer Geldtruhe von der normalen Hohe von 0,90 bei einer Breite von-ca. 1,20 fiihren.

94 Casa del Fauno (Alexandermosatk. II. Peristyl) aus kleineren, feineren Tonstiickchen besteht, also absichtlich geglattet ist, wahrend die iibrige Masse aus groben Ziegelbrocken gemacht ist. Mithin hatten wir uns dieses Zimmer ursprtinglich glanzend ziegelrot vorzustellen und erst spater ware dann das Mosaik zugleich mit der Oberschicht eingesetzt worden. Muster aus weifen Tessellae sind in dem Signinum nicht nachzuweisen?*). Immer wieder drangt sich die Frage auf, ob das Alexandermosaik in Pompeji selbst gearbeitet worden ist oder von auBerhalb kam2). BI. 132—135 und Fuhrmann 111 fg. treten lebhaft fiir die Herstellung in Pompeji ein, wahrend neuerdings Shear, Corinth V 22 das Alexandermosaik als ,,evidently imported from elsewhere“ bezeichnet. Ich bin nicht durch die Griinde Blakes bewogen worden, auch nicht durch die Fuhrmanns, meine frithere Ansicht von der nichtpompejanischen Herkunft des Alexandermosaiks aufzugeben, sondern allein durch die auBerliche Tatsache, daB das Alexandermosaik nicht in einem Setzkasten aus Terrakotta oder Stein liegt. Fuhrmann 116 nimmt nach Analogie vieler feiner pompejanischer Mosaiken eine Terrakottaplatte als Unterlage auch fiir das Alexandermosaik an, die (S. 118. 122) eine mindeste GroBe von 5,12 : 2,71 gehabt haben miiBte und

die er sich daher in mehrere Platten zerteilt denkt. Aber es ist doch sehr bemerkenswert, da8 von einer Terrakottaunterlage auch nicht die geringste Spur iibrig geblieben ist, wahrend in so vielen Fallen die Unterlage vortrefflich erhalten ist, und man bedenke, welche Dicke eine solche Riesenplatte haben muBte, wenn schon die Dicke der Platte unter dem LOwenmosaik 20 cm betrug (Fuhrmann 115). Auch wiirde man in den alteren Berichten zweifellos einen Hinweis auf eine Unterlage finden, wenn eine solche da gewesen ware; ich finde aber keine einzige Notiz dariiber. War aber keine Platte da, dann ist das Mosaik auch an Ort und Stelle gelegt worden, weil es sonst einfach nicht transportabel war. Nachdem ich inzwischen in Palermo, Malta u. s. feinste Mosaikarbeiten gesehen habe, die ohne Zweifel an Ort und Stelle ausgefiihrt waren, muB ich das jetzt auch fiir das Alexandermosaik fiir durchaus méglich halten. Freilich gewinnen wir mit diesem Ergebnis allein keine Zeitbestimmung fiir die Legung des Mosaiks; die Ansatze gehen, wie bekannt, weit auseinander und erstrecken sich tiber mehrere Jahrhunderte, vom dritten Jahrhundert vor Chr. an, wie ich mit anderen friiher angenommen hatte, bis um die Wende des ersten, in die Curtius (Wdm. Pomp. 323) die Herstellung des Mosaiks setzt. Der einzige unmittelbare Anhalt fiir die Datierung ist, da8 der Wandbewurf und die darauf liegende Stuckschicht iiber der aus weiBen Tessellae (0,008—0,01) gebildeten Umrahmung des Bildes liegt. Diese Wand ist zwar I. Stils, aber der Sockel hatte einen aufgemalten Teppichvorhang, den man mit Recht als Zeichen II. Stils anzusetzen pflegt; also konnte der Sockel, der nicht mehr vorhanden ist, spater erneuert worden sein zugleich mit der Einfiigung des Mosaikbodens. Auf den Anfang des II. Stils kommt man aber auch durch die Beobachtung des tessellatum selbst, das keineswegs von vorbildlicher Sorgfalt ist, sondern eher wie die Tessellabéden aussieht, die wir als quasiretikulat bezeichnet haben *). Charakteristisch ist dabei, daB, wie bei jenen Boden, eine schwarze Umrahmung fehlt. Drittens kommt hinzu, daB in der eigentlichen Zeit des I. Stils, wie weiter unten ausgefiihrt ist, von einem weiBen Tessellamosaik iiberhaupt nicht die Rede sein kann und schlieBlich, daB sich der umgebende Rahmen mit dem plastischen Zahnschnitt und der plastischen Rosette (Taf. 43, 3) zu den anderen Ornamenten von plastischer Wirkung gesellt, die wir aus Rom, Teramo usw. als dem II. Stil eigentiimlich festgestellt haben (vgl. III. Teil II, 1). Also wiirde Curtius am ehesten das Richtige getroffen haben.

12. Durchgang zum II. Peristyl (vgl. die bunte Tafel 79). Der Durchgang ist umgeben von einem Rand weifer horizontal gestellter Tessellae (0,008—0,012); dieser ist an den Langseiten schmaler (0,15—0,16), an den Kurzseiten breiter (0,25—0,28); dazu kommt hier noch eine 0,08—0,10 breite Einfassung aus schwarzen Tessellae, die zu den Schwellen iiberleitet. Auf eine Strecke von ca. 2,40 ist der Rand an der Langseite von einer Linie schwarzer Tessellae begleitet — es ist die Strecke, innerhalb deren sich im Boden seltene, von schwarzen Tessellae umrahmte gréBere Steine finden*). Diese Steine (einige Proben sind Taf. 79, 1.2 abgebildet) machen die Besonderheit des Durchganges aus. Ihre GréBe betragt 0,06—0,08 in ihrer groBten Ausdehnung und sie liegen wie Juwelen in ihrer Umrahmung, be-

sonders achatahnlich gemusterte, aber auch rote und hellere. Dazu ist der ganze Grund mit bunten, etwas kleineren Steinen (0,02—0,04) ohne besondere Umrahmung ausgefiillt. Sie sind rot, grau, graublau, wei8 — griine sind nicht dazwischen —, wahrend solche im benachbarten I. Peristyl tiberaus haufig sind, ein Zeichen, daB das Peristyl zu anderer Zeit, wie ich glaube frither, seinen Boden erhalten hat. Die weiBen Steine sind am ehesten Marmor, ebenso wie die weiBen Tessellae der Umrahmung.

Der Wandstuck des Sockels liegt auf der rechten (6stlichen) Seite deutlich iiber den weiBen Tessellae. Aber ob er der Zeit des I, Stils angehOrt, ist sehr zweifelhaft. 13. II. Peristyl. Das II. Peristyl hatte ehemals rotes Tonsigninum als Boden; dariiber liegt eine Schicht verschiedenfarbiger roter, gelber, meist schwarzer Steine. Die Wanddekoration I. Stils greift tiber den Boden hintiber. An der Westseite liegt das Zimmer 44, westlich von der Alexanderexedra. Sein FuBboden besteht aus kleinen sehr eng gestellten weiBen, meist in Kalk gelegten langlichen Travertin- oder Marmorsplittern (Taf. 42, 6), die unter dem Stuck I. Stils liegen und bis direkt an die rohen Wande des Raumes herangehen. Am 4hnlichsten sind Raume in der VdM. oder in VI 14, 12. Bemerkt sei noch das schon oben S. 35 erwahnte mit feiner weiBer und gelblicher Farbe bemalte Gurtband, wo eine leichte Ranke mit Schmetterling und Vogel, vielleicht auch mit einem Eros dargestellt ist (Taf. 8, 2), auch das wide an die Malerei

im Hauptsaal der VdM. erinnern. 1) DaB in vielen Fallen Tonestrich als Unterlage fiir Mosaiken dient, ist nattirlich klar, doch hat man jeden Einzelfall zu priifen. 2) Fuhrmann, Ph. v. E. 15 fg.; 19; 25. 3) Das ist leider z. Z. (1935) nicht zu kontrollieren, da die Platten alle mit dem Gesicht gegen die Wand gestellt sind. 4) Die modernen oder vielleicht schon antiken Erganzungen heben sich durch ihren helleren Ton deutlich heraus.

. Hauser mut vorwiegend spateren Pavimenten 95 Das erste Zimmer Ostlich vom Durchgang, 43, hat ein Mosaik aus weiBen Tessellae. Der Rand besteht aus einem 0,11 breiten Rande aus schwarzen Tessellae; von da bis zur Wand sind noch 0,30, die durch Reihen horizontal gelegter Tessellae ausgefiillt werden; sie haben die im I. Stil gebrauchliche GroBe von rund 0,01. Der grofe mittlere Teil ist mehr in diagonalem Sinne gelegt, es sind aber keine durchlaufenden Diagonalen, sondern mehr eine dem Quasiretikulatum vergleichbare Fugung, wie etwa im Tablinum der CdPansa. Das WeiBmosaik der Umrahmung erstreckt sich noch unter die groBen Tonplatten, die in dem Zimmer ringsum an die Wand genagelt sind und, wie Mau 38 feststellt, ein dem I. Stil fremdes Element darstellen. Die dariiber sitzende Wandmalerei ist I]. Stils. So diirfte der Boden spatestens aus der Zeit des II. Stils sein, er kann aber auch noch alter sein und in die Ubergangszeit vom I. zum II. Stil gehdren. Das zweite Zimmer ist das groBe Triklinium 25 an der Ostseite. Auch dieses war ganz mit Tessellae belegt (jetzt meist verloren). Herum lauft eine ca. 0,44 breite weiBe Umrahmung von horizontal gestellten Tessellae, durch drei schwarze (0,035) Streifen eingeteilt, von denen der eine dicht an der Wand, die beiden anderen weiter einwarts liegen. Die Tessellae der Umrahmung sind gréBer als die der Mittelflache, die in einem zwar nicht gut geordneten, aber besser disponierten Diagonalsystem liegen als die des Raumes 43. Uber den (fehlenden) Wandbewurf 14Bt sich hier leider gar nichts sagen, aber es scheint doch so, als ob das Paviment wesentlich jiinger ist als das von 43. Besonders ausgezeichnet war der Boden an der Eingangsschwelle, wo, wie es scheint, ein schwarzer Mdander eingelegt war?). Es bleiben noch die beiden Z. 45 und 46 an der Riickwand des Peristyls. Ihr FuBboden besteht aus gutem roten Signinum mit weiBen, 0,013 groBen Tessellae, deren Muster jedoch schwer erkennbar sind. In 46 konnte es ein Maandermuster sein, in 45 sieht es entwickelter aus wie Quadrate in Reihen, die durch gekreuzte Linien miteinander verbunden sind. Endlich ware noch zu erwahnen, daB in der Westwand des Z. 21 ein 24 : 30 groBes Stiick roten Signinumbodens mit in Reihen eingelegten weiBen Tessellae eingemauert ist, daneben ein zweites 15 : 24 und zahlreiche kleine Stiicke, offenbar Reste eines alteren Signinumbodens I. Stils. Weitere groBe Reste desselben Bodens sind in die Ostwand des II. Peristyls eingemauert. Man sieht, wie stark die Veranderungen waren, die in dem Hause sich auch auf die FuBboden erstreckten. Und wenn man dazu die Verschiedenheiten der erhaltenen Boden nimmt, dann scheint der Schlu8 nicht berechtigt, den Mau 56 gezogen hat, da® ,,die FuBbdéden alle auf einmal und nach einem Plan gemacht sind, und zwar nicht spater als die erhaltene Dekoration I. Stils.“ Ahnlich urteilt Bl. 129, wenn sie sagt: ,,suffice it to say for the present, that it is my belief that the whole group of mosaics of

very fine tesserae of the House of the Faun where laid in the pre Roman period‘**). : VI. Hauser mit vorwiegend spateren Pavimenten I 7,1. Haus des Paquius Proculus. Maiuri BdA 1925, 268f. A. A. 1927, 128 f. Nsc. 1929, 386 mit Plan Taf. 18. Nach Mau-Ippel 134 stammen aus diesem Hause die Silberstatuetten der Pastetenverkaufer und der herrliche bronzene Ephebe, was jedoch ein Irrtum ist (vgl. 17, 11 S. 106). Das ganze Atrium ist erfiillt mit mehr als 50 groBen mit Bildern verzierten Quadraten aus Tessellae. Die Umrahmung der Bilder besteht fast durchweg aus abgestuften schwarzen und weiBen

Dreiecken, ein immerhin dlteres Motiv. Um das Impluvium herum liegt ein besonderer Rahmen durch Bogen eingeteilt, in denen GefaBe, Waffen, Schiffsteile, Fiillhérner, Fische und andere Tiere, Képfe und kleine kriegerische Handlungen dargestellt sind (Taf. 40, 3. 4). Von diesen Bildchen sind einige aus bunten Tessellae, z. T. mit blauem Glas. Auch mehrere Bilder der Umgebung des Impluviums, z. B. zwei Pfauen sind aus bunten Tessellae*). Besonders bunt ist die Schwelle zum Tablinum und die Mitte des Tablinums selbst, wo um ein prachtvolles Alabaster- oder Achatrund, das von einem grin, rot, weiB, gelben einfachen Flechtband eingefaBt wird, bunte Bilder angeordnet sind (Taf. 40, 5). Im Eingang des Hauses liegt das Bild eines Hundes an der Kette Taf. 40, 2, auch bei ihm sind rote Tessellae am Halsband und an der Zunge verwendet, ebenso farbige Tessellae in den Streifen dariiber, wo zwischen zwei Kentauren ein griinbelaubter Baum mit rotem Stamm und eine schwarze Ziege steht *). Der Wandbewurf liegt iiberall iiber dem Paviment, das bis an die rohe Mauer herangeht. Die Dekoration kann man wohl als spaten III. Stil bezeichnen und mit ihm gleichzeitig werden auch die Mosaiken sein, obwohl die bunten Tessellae an sich eine friihere Entstehung anzeigen und in den Ornamenten sich auffallend viel Reminiszenzen an die Ornamentik des II. Stils finden —hdher hinauf aber méchte ich doch nicht gehen, besonders nicht wegen der Glastessellae, die ich von dlteren Tessellamosaiken nicht kenne. Die zweite Schwelle des Tablinums (Taf. 40, 6) ebenfalls bunt, mit einer Bliitenranke versehen, die sich aus einem Glockenkrater von der Mitte nach rechts und links entwickelt, wobei als Einfassung das alte Schachbrettband verwendet wird °),

fiihrt in einen exedraartigen Raum, der eigentlich am Peristyl gelegen zu denken ist. In seiner Mitte ein Mosaik aus bunten Marmorplatten, rings herum liegen regelrecht geschnittene bunte Marmordreiecke, Vierecke, Rauten, sowie bunte unregelmaBige Marmorbrocken, alles in einen schon vorher vorhandenen Boden aus weifen Tessellae mit schwarzen Punktreihen eingesetzt. Dieser, von einem breiten Bande schwarzen Tessellae umgebene Boden gehort zur I1.—III. Stildekoration des Raumes

und erinnert an einen Raum mit III. Stildekoration in VdM. Interessant sind unter den eingesetzten Stiicken eine Anzahl von weiBen schieferblauen und griinen Rauten, die augenscheinlich friiher einmal einem Rautenwiirfelmosaik angehort haben. 1) Uber den Boden des Zimmers 42 mit dem Léwenmosaik s. u. 2) Das bezieht sich zwar nur auf die Bildmosaiken, aber auch das stimmt nicht. 8) Unter den schwarzen Ornamenten ist das Hakenkreuz bemerkenswert, ferner Vierecke mit eingezogenen Seiten und kleinem Winkel in der Mitte.

4) Spinazzola, le arti decorative 177. . 5) Als weitere Einfassung dienen griine Blatterzweige.

96 Haus des Caectlius Jucundus — Casa dt Lucrezto Frontone — Der Peristylumgang mit guten Dekorationen “III. Stils ist schlecht erhalten, grobes Tonsigninum mit eingewalzten weiBen, auch einigen roten und schwarzen Steinen und Ziegelbrocken. An seiner Nordseite, links vom Eintretenden, liegt aber ein Zimmer, in dem das Taf. 40, 1 abgebildete Mosaik mit Masken die Mitte bildet. Sowohl in den Feldern wie in der Umrahmung durch doppeltes Flechtband!), dem Efeuband und den das Ganze umrahmenden Tessellabandern sind bunte Tessellae reichlich verwendet. Aber wahrscheinlich ist auch dieses Maskenmosaik nicht alter als die Atriumsmosaiken, wenn es auch alter zu sein scheint und besser ist als jene. Die Wanddekoration ist aus derselben Zeit wie diejenigen im Atrium und Tablinum. An der Nordostecke des Peristyls liegt ein groBes Triklinium im spaten II]. Stil mit grauem Lavazementboden. In seinem vorderen Teil sind weiBe und bunte Marmorbrocken, meist quadratisch und rechteckig, eingelegt; in dem hinteren liegt ein rundes Mosaik mit einer Nillandschaft in einer bunten Tessellaumrahmung (Taf. 41, 1). Das Nilmosaik hat einen Dm. von 0,43, einschlieBlich eines 0,015 breiten Randes aus Terrakotta. Offenbar ist es von anderswoher erst hierhergebracht, vielleicht ein dlteres Stiick, das jedenfalls viel besser ist als die Mosaiken im Atrium und Tablinum. Man sieht eine groBe Barke mit Pygmaen, eine kleinere mit angelnden und rudernden Pygmaen darunter, diese zwischen einem Krokodil und einem Tierkopf mit aufgerissenem Rachen; ganz oben ist das Land mit einem Tempel2). Die Umgebung ist aus derselben Zeit wie die tibrigen Mosaiken und findet sich ganz ahnlich bei der Umrahmung der Masken wieder. Sie besteht aus einem Quadrat von 0,97 : 0,97. Zunachst zwei schwarze Streifen zwischen drei weiBen, dann nach innen Zickzackornament mit roten Dreiecken, dann eine Art von Schachbrettmusterleiste und in den Zwickeln rote Blatterkelche (Palmetten) in weiBem Tessellagrund. Zwischen diesen beiden Raumen liegt ein schmales Zimmer mit einem Paviment aus roten Ziegelbrocken nebst eingesetzten

weiBen Steinen. |

An der Siidseite des Peristyls liegen zwei stilistisch indifferente Zimmer mit weiBen Tessellae. Eine groBe Exedra dazwi-

schen ist wie der Peristylumgang aus groben Ziegelbrocken mit eingewalzten groBeren weiBen Steinen hergestellt.

V 1,26. Haus des Caecilius Jucundus. | | |

BdI. 1876, 149 f. Presuhn 1 Taf. 3 mit Plan. Ebendort S.8 weitere Literatur. Mau, Wdm. 414. Altere Reste ebd. 65. Das Haus, bis in die Tuffzeit zuriickgehend, ist in der Zeit des III. Stils ganz neu eingerichtet und ausgemalt, darin liegt seine besondere Bedeutung. Es ist aber ferner sehr lehrreich, zu verfolgen, wie von den Mosaikmustern, die in den Hausern I]. Stils iiblich sind, hier eigentlich kein einziges vorhanden ist oder wenigstens nur in abgeleiteter Form. Das zeigt sich gleich beim Atrium. Im Eingange hierzu liegt das bekannte Mosaik mit dem gelagerten Hunde (BI. Taf. 48, 4), schwarz auf weiBem Tessellagrund, mit roten Tessellae an Auge und Maul (Taf. 44, 1). Dies Bild ist dem Atrium gleichzeitig. In der Schwelle zum Atrium liegt als Ornament eine Reihe von Winkeln, wie sie so oft als Fiillung von Quadraten mit eingezogenen Seiten erscheinen; das ist also III. Stil. Das Atrium selbst, dessen Impluvium nicht erhalten ist, besteht aus schwarzem Tessellagrund in weiBer Umrahmung mit eingesetzten Marmorstiicken von regelmaBiger Form quadratisch, sechseckig, dreieckig, rautenformig bis 0,18 groB (BI. Taf. 14, 2). Um das Impluvium liegt ein ca. 0,70 breiter Rahmen von weifem tessellatum, zweigeteilt, auBen ein

dreistrahniges Flechtband in schwarzweiB, innen ein System von Rechtecken und Quadraten, in den Ecken eine schwarze Rosette, die an die plastisch wirkenden farbigen Rosetten der dlteren Zeit erinnert. Ein kompliziertes System von Vier- und Sechsecken mit Kreuzsternchen in weiBem Tessellagrund zeigt auch das Tablinum (BI. Taf. 23, 4), dazu eine Schwelle aus kubisch wirkenden Rautensternen mit Quadraten darin (BI. Taf. 18, 4), das Ganze an die gemalte Ornamentik des III. Stils anschlieBend. Die Schwelle zur rechten Ala, die ganz in schwarz umrandertem WeiB gehalten ist, ist mit einer eleganten Efeu-

ranke augusteischen Stils verziert, die, aus einem Kantharos in der Mitte entspringend, sich nach beiden Seiten verbreitet (Taf. 44, 5). Eine ebenso elegante Schwelle, ganz in der Ornamentik des III. Stils gehalten, mit Palmetten und Bliiten, schwarz in weiB, fiihrt zur rechten, wie die linke mit weiBen Tessellae bedeckten, Ala (Taf. 44, 4 BI. Taf. 28, 2).

Zu bemerken ist noch die groBe Exedra links am Peristyl (Bl. Taf. 8, 1). Eine Schwelle mit iibereinander gestellten Dreiecken, deren Seiten eingezogen sind, fiihrt zu einem in weiBen Tessellae gehaltenen Raum, der von einfachem schwarzweiBen Flechtband in schwarzer Umrahmung eingefaBt ist. Als Mittelfeld sind bunte gefleckte Marmorplatten von 0,30 : 0,30 eingesetzt; dieses Feld wird umgeben von einem 0,30 breiten Rand mit Efeuranken, die aus GefaBen in den vier Ecken entspringen; das Band entspricht dem bei der rechten Ala, ist aber weniger fein in der Erfindung; immerhin diirfte es auch in dieselbe Zeit fallen. Eine schmale Leiste aus schwarzen und weiBen Tessellae trennt es von dem Marmorpaviment. Drei kleinere einfache Cubicula am Peristyl sind mit Tonsigninum bedeckt, das eine p (rechts von der Exedra) mit weiBen gréBeren, in lockere Reihen gestellten Tessellae, dazwischen kleinere Tessellae in der Schwelle und besonders an der Stelle des Bettes; die beiden anderen, rechts und links von einer kleinen Exedra an der Ostseite, mit Kreisen und netzartigen Mustern nebst eingesetzten Kreuzsternen, nur in geringen Resten erhalten *). So bietet uns dies Haus eine vortreffliche Ubersicht iiber eine groBe Anzahl von Pavimenten und Ornamenten, die in der ersten Kaiserzeit iiblich waren und bei denen man stark den Unterschied verspirt,

der sie von den Mosaiken der Hauser II. Stils trennt. | V 4. Casa di Lucrezio Frontone. |

Mau PiLK.? 372; Nsc. 1901, 145 f. Mau-Ippel 35. Da das Haus, wie Mau und Ippel feststellen, in der ersten Kaiserzeit von Grund auf neu gebaut ist, gibt es fiir die Pavi-

1) In schwarz-weiB-rot.

2) Das Mosaik ist dem Mosaik aus der Casa del Menandro (Maiuri Taf. 7) aufs nachste verwandt. : 8) Eine Exedra, links neben dem Tablinum nach dem Peristyl ge6ffnet, bietet einen Boden aus kleinen in den grauweiBen Estrich eingewalzten

Steinchen, ein Zeichen daftir, wie sich diese Art von Béden bis in die spate Zeit hinein gehalten hat. .

| Casa dt Championnet — Casa di Orfeo O7 wahnt zu werden.

mente einen zwar nur ungefahren, doch willkommenen Anhalt. Die feinen Wandmalereien III. Stils brauchen nicht erst erDas Vestibulum ist aus einem Gemenge von Tonbrocken, schwarzen und roten und weifen Steinchen hergestellt, eine Schwelle mit einem komplizierten Tessellamuster aus Quadraten, Rauten und Dreiecken ftihrt in das Atrium, dessen Boden von einer schwarz aussehenden gleichmaBigen Masse (Lavasigninum) mit weiBen Kreuzsternen bedeckt wird; dazwischen sind —

kleine Quadrate, Dreiecke, Rauten, Sechsecke aus buntem Marmor gelegt. Das Impluvium aus Marmor scheint erst ganz spat in diesen Boden eingelassen zu sein; denn es sieht rings um das Impluvium so aus, als sei der Boden hier einmal aufgebrochen worden, um es zu verlegen. Umgeben ist es von einem einfachen Flechtband in schwarzen und weiBen Tessellae. Im Zimmer links vom Eingang liegt ein Mosaik aus weiBen Tessellae (0,008—0,01), darin eingelegt sind schwarze Sterne

aus Dreiecken (,,four-pointed stars“ vgl. Bl. Taf. 31, 4). Solche Sterne sind also auch III. Stil; das alteste Beispiel diirfte aber noch aus dem Ende des II. Stils stammen, namlich das aus Cnd’arg. Die Schwelle ist mit Amazonenschildchen in zwei Reihen verziert. Die beiden Zimmer rechts am Atrium haben FuBbdden von rotem Signinum; in dem ersten, einem Triklinium, an der Eingangsseite ein Feld 1,32 : 1,20 mit einem quadratischen Netzmuster, im iibrigen weitgestellte Reihen weifer Kreuzsterne,

im zweiten Zimmer eine groBe in die Schwelle eingelegte Raute und im Raum kompliziertes Muster aus Rauten und Quadraten Taf. 44, 3. Im Tablinum liegt dasselbe Signinum wie im Atrium mit unregelm&Bigen, meist kleinen weiBen Steinen,

im Zimmer daneben sind in den gleichen Boden wei®e und graue Marmorstiicke, Rauten, Quadrate, Sechsecke, dazu eine Reihe gréBerer Tessellae eingelegt; dieses Zimmer hat Dekoration IV. Stils. Man darf wohl annehmen, da8 die samtlichen Boden gleichzeitig hergerichtet sind und gewinnt so ein Mittel zur Beurteilung auch anderer Boden. Am Peristyl, das ganz und gar in ziemlich geringer Dekoration IV. Stils ausgemalt ist, ist noch wichtig das 2. Z. rechts. Hier liegt in einem Signinum mit Tonbrocken ein in 20 Quadrate (0,28 : 0,28) eingeteiltes Rechteck aus bunten gefleckten Marmorplatten, umgeben von einem Rahmen aus grauweiBem Marmor. VIII 2, 1. Casa di Championnet (Lehmann-H. 110 f. mit Literatur und Plan Taf. 17). Dieses Haus ist von Blake 97 f. so genau besprochen, daB sich ein ausfiihrliches Eingehen eriibrigt. Das vor dem Hause liegende Trottoir (Taf. 44, 2) erinnert an tuffzeitliche Trottoirs wie in Via dell’abbondanza, Taf. 14, 5, ist aber farbloser als jenes, jedoch auch wohl noch tuffzeitlich1). Das Atrium (BI. Taf. 14, 1) hat wie das Vestibulum einen schwarzen Tessellaboden, in den aufer kleinen und groBen weiBen Tessellae unzahlige groéBere weife und bunte Marmorplatten eingesetzt sind, bald

zeitlich?).

quadratisch, bald rechteckig, dreieckig, rund und ohne bestimmte Form. Rings um die Impluviumsumrahmung, ebenso wie rechts und links im Vestibulum lauft ein Streifen abwechselnd wagerecht und senkrecht gestellter Rauten aus grauen schieferfarbigem Marmor (Lange 0,14—0,15). Das marmorne Impluvium wird von einem farbigen Doppelflechtband umgeben (gelb, rot, graublau, schwarz, weif), das an altere Muster erinnert. DaB dies Atrium einheitlich ist, bedarf keiner Erwahnung,

ebenso wenig, daB es spat ist, trotz des Doppelflechtbandes. Vorchristlich ist es auf keinen Fall, am friihesten friihkaiser-

Reich ist das Haus an Schwarzweifmosaiken, die gleichfalls iiber den II. Stil hinausgehen, wenn sie z.T. auch Muster haben, die an Alteres ankniipfen. So die ineinander verwobenen Kreise im 1.Z. links am Atrium (Mittelfeld

in dreifacher schwarzer schmaler Umrahmung), hier als Hauptmuster gewahit, das den ganzen Raum fiillt (vgl. Bl. 97 Taf. 24, 4)8). So auch die Dreiecksmotive im 2. Z. links (0,06 breite weiBe und 0,25 schwarze Umrahmung, BI. Taf. 25, 2), wo man in den Dreiecken aber auch das Windmiihlenfliigelornament erkennen kann, und im Peristyl (BI. Taf. 24, 1) — nur noch in geringen Resten — Quadrate und Dreiecke abwechselnd. Auch die aus vier Dreiecken gebildeten Sterne im Zimmer links vom Eingang (BI. Taf. 25, 1) — ahnlich im Zimmer rechts vom Eingang, wo der Grund aus weiBen Tessellae in doppelter Umrahmung besteht — bieten ein nicht ganz aus dem Rahmen des I]. Stils herausfallendes Motiv. Dagegen ist das Achtecksystem im Durchgang nach unten BI. Taf. 24, 3 der Musterkarte des IJ. Stils fremd, besonders auch das nur noch bei Mazois 2 Taf. 20 erhaltene Tablinummosaik, wo eine Rosette von Amazonenschildchen in einem Rahmen von Dreiecken , tip-to-base‘ dargestellt ist. Doch muB8 man sich immer vorhalten, daB in diesem Hause die Ornamente des II. Stils noch lebendig sind was sich auch in der Verwendung schwarzer Kreuzsterne mit weifer Mitte in den Zimmern rechts und links vom Eingang zeigt. Daher wird man nicht in die letzte Zeit Pompejis kommen, sondern in das erste Drittel des ersten Jahrhunderts nach Chr. *).

VI 14,20. Casa di Orfeo. Haus des Vesonius Primus. .

Mau Wdm. 87. Giornale d. sc. 3,99 f. Fiorelli, descrizione di Pompei 429. BdJI. 1875, 261. 1876, 18 f. 243. AdI. 1875, 273 f. 326.

Das Haus, urspriinglich ein Kalksteinhaus, ist bekannt wegen seiner vortrefflichen Dekorationen III. Stils. Augenscheinlich sind aus dieser Zeit auch einige Pavimente. Dazu gehéren in SchwarzweiSmosaik das Tablinum, weiB mit doppelter schwarzer Umrahmung, die eine Schwelle mit zwei Reihen schwarzer Amazonenschildchen (zwischen ihnen kleine schwarze

Winkel), die andere mit vierstrahliger, aus schwarzen Dreiecken zusammengesetzte Sternen (,,four pointed stars‘‘). Hinzukommt ein rotes Signinum an der Westseite des Peristyls mit reicher Innenzeichnung in weiBen Tessellae, bestehend aus 1) So auch Lehmann-H. 110. 2) ,,Spataugusteisch’‘ Lehmann-H. 121 C. 3) Die Wande stehen schief zum Ornament.

4) Siehe die Anmerkung Die hellenist. Kunst in 2. Pompeji VI. 13

98 Casa del poeta tragico — Casa del Orso Kreisen, Rauten, Quadraten, Kreuzsternen. Einen fliichtig in schwarzen Tessellae ausgefiihrten Kettenhund, den Presuhn 3 Taf. 4 abbildet, habe ich nicht gefunden. Man wird nicht irre gehen, wenn man die Verlegung dieser Pavimente erst zur Zeit des III. Stils annimmt, in welcher, wie die Wandmalereien zeigen, das Haus griindlichst iiberholt ist. Es sind aber in diesem Hause auch 4ltere Boden erhalten. Das grofe Triklinium hinten am Peristyl hat einen groben, aber guten SigninumfuBboden mit eingesetzten lockeren Reihen (Abstand 0,03) weiBer Tessellae (0,01), der wahrscheinlich aus der Zeit des I. Stils stammt. Sehr feines Signinum mit Reihen (Abstand 0,13) etwas groBerer (0,012) weiBer Tessellae in dem Raum rechts daneben. Im 2. Z. rechts am Atrium feinstes Signinum mit in Abstand von 0,05 stehenden Reihen weiBer Tessellae I. Stils. Feines Signinum auch im Zimmer links vom Eingang. Das Atrium aus Lavazement mit reihenweise eingesetzten, 0,012—0,015 groBen Tessellae ist in spater Zeit, wohl des II], Stils, hdher gelegt, um mit den hoher gelegenen hinteren Teilen des Hauses in Einklang gebracht zu werden. Nur das 2. Z. rechts hat sein altes Niveau beibehalten und hier finden wir auch den I. Stil. In dem Zimmer rechts vom Eingang stehen die Mauern mit Dekoration III.—IV. Stils tiber einem weiBen Tessellaboden mit breiter schwarzer Umranderung, der also noch II. Stil sein konnte. Endlich ist noch eine Exedra rechts vom Durchgang zum Peristyl mit weiBen, in weiBen Kalk eingewalzten Steinen erhalten, die unter einem Wandbewurf III. Stils liegt und wahrscheinlich II. Stils ist. Der Peristylumgang ist zu zerstort, um Schltisse zu gestatten. VI 8, 5. Casa del poeta tragico.

Overbeck Pomp.‘ 285 f. Mau, PiLK.? 329 f. mit Plan. BI. an versch. Stellen. } Schon BI. hat 111, 122 durchaus zutreffend das Haus mit VII 2, 45 CdOrso und mit VII 12, 23 verglichen; der gemeinsame Charakter dieser Hauser leuchtet ohne weiteres ein. Sind VI 8,5 und VII 2, 45 schon auBerlich durch das Tier im Eingang

miteinander verbunden, so fallt bei allen dreien die Musterkarte der Ornamente im Ganzen durchaus aus dem Rahmen der Dekorationen, die wir dem II. Stil zurechnen miissen. Gerade zur Vergleichung aber empfiehlt es sich, ein paar Beispiele bildlich wiederzugeben. Das Oecuspaviment (Taf. 44, 6 BI. Taf. 22, 4) ist in seiner lockeren Komposition mit den durch Tierbilder gefiillten Viertel- und Halbkreisen mit Salomonsknoten und Vierblattern dazwischen ganz wie eine Decke IV. Stils, etwa aus den Titusthermen +). Ebenso fremdartig wirkt der Mosaikschmuck der rechten Ala durch die Haufung der Einzelmotive (Hakenkreuze, Sechsecke usw. BI. Taf. 27, 4), die durch ein einfaches schwarzweifes Flechtband zusammengefaBt sind. Die Einteilung der Schwelle in Felder (darin ,four pointed stars’, Vierblatter, Vierecke mit eingezogenen Seiten, alle Felder umgeben von diagonal gestellten Quadraten. Niccolini 1, Cdpoeta trag. Taf. 1, 25) erinnert an altere Schwellen II. Stils, doch sind ihre Muster den 4lteren Mosaiken fremd. Den beriihmten Hund im Eingang hatte ich wegen der Verwendung bunter Steine an Augen und Maul, sowie an Halsband und Schleife friiher fiir einen Rest alterer Dekoration angesehen; aber die mehrfache Ausbesserung des Grundes, die mich auch mit bestimmte, findet ihre Erklarung wohl hauptsachlich darin, daB das Mosaik einmal nach Neapel versetzt war und spater wieder an Ort und Stelle gebracht wurde *). Im Tablinum wurde das bekannte Mosaik mit der Theaterprobe gefunden, das aus 4lterer Zeit stammt und von einem Maanderrahmen in schwarzen Tessellae umgeben ist (Bl. Taf. 30, 1), ein Muster, das an sich alter sein konnte. Aber die ganze elegante Einrichtung des Tablinums, das iiber eine Marmorstufe betreten wird, macht nicht den Eindruck groBen Alters; immerhin ist zu beachten, daB dem Eingang gegentiber eine weitere Marmorstufe iiber dem Paviment liegt, ebenso, wie es wenigstens scheint, die Wande rechts und links im Tablinum. Das Atrium, weiBes Tessellamosaik mit schwarzen, reihenweise gestellten gréBeren Tessellae (0,02, Tessellaabstand 0,10) und einem Impluvium aus wiederverwendeten Marmorplatten um das ein einfaches schwarzweiBes Flechtband gelegt ist, wie es immer in Mode blieb, geht mit der rechten Alaschwelle zusammen und ist daher jung. Alter ist vielleicht das Paviment des 2. Z. links am Peristyl — Signinum mit eingelegten Kreuz-

sternen, wahrend der FuBboden des 2. Z. links am Atrium, weiBes Tessellatum mit schwarzen Rand und vielfach antik ausgebessert, mit dem Atriumboden gleichzeitig ist. VII 2, 45. Casa del Orso.

BI. Taf. 8, 3. 30, 2.

Wenngleich Bl. 111 die Pavimente dieses Hauses mit Recht zu denen der Cdpoeta tragico gestellt hat, wodurch sich die gleiche Datierung ergibt, so ist doch hervorzuheben, daB die Bodendekoration in diesem Hause sehr stark auf Mittelfelder aus bunten Marmorplatten eingestellt ist, was dort nicht der Fall ist. Nicht weniger als vier Raume haben solche Felder. Auch sind die weiBen Tessellae groB (0,012) und nicht sehr regelmaBig geschnitten, worunter der Fugenschlu8 erheblich leidet. Die Ornamentik bietet in einigen Fallen altere Muster, so im 2. Z. rechts am Atrium, wo um das Marmorsectile ein Rahmen von Schragstreifen in schwarzen und weifen Tessellae lauft, eingefaBt von schmalem Schachbrettmuster (BI. Taf. 8, 3), rings herum in Signinum ein Rahmen von weiBen Tessellae darstellend Dreiecke ,tip to base’. Auch ein Maander mit Quadraten und ein doppeltes schwarzweiBes Flechtband im Tablinum erinnert an dltere Vorbilder, die iibereinander gestellte Dreiecke im 2. Z. links am Atrium haben, wie die in der Cdpoeta tragico stark eingezogene Seiten. Die iibrigen Ornamente aber lassen sich vollends im II. Stil nicht unterbringen. Man vergleiche z. B. das Halbkreismuster im Zimmer rechts vom Tablinum *) (Taf. 44, 7) ganz IV. Stil, wie eine Decke der Titusthermen, oder das 1. Z. rechts am Atrium. Auch das Atrium selbst enthalt 1) Man vergleiche tibrigens einmal die ttbereinandergesetzten schwungvollen Dreiecke hier mit anderen z. B. aus der Cddanzatrici (VI 2, 22).

2) Eine Ubersicht tiber die Ornamentik der Mosaiken dieses Hauses bei Niccolini 1, Cdp. trag. Taf. 1. N. zitiert R.-Rochette, maison du

poéte trag. Taf. 18 (ein Werk, das ich nicht gesehen habe). . 3) Hier war in der Mitte ehemals ein Emblem eingelassen, von dem nur noch ein paar rote Ecken tibrig geblieben sind. Rings um das Mittelfeld groBe weiBe Tessellae (0,025—0,030) in Reihen von 0,19 Abstand in Estrich von Ziegel- und Lavabrocken.

| Casa del Camillo — Casa del Cignale 99 nur spate Muster (BI. Taf. 30, 2) Sechsecke, Kombinationen von Quadraten aus schwarzen Tessellae usw., unter ihnen verdienen die in ein schrages Randstiick eingelegten, sich verjiingenden Amazonenschildchen (das unterste gedoppelt) besondere Hervorhebung (Taf. 45, 1). Man sieht hier deutlich, wie in die mehrfach windschiefen Raume der kostbare Mosaikboden so gut es eben ging eingelegt wurde; er ist an keiner Stelle von Mauern tberschnitten. Auch der Eingang, Vestibulum mit dem Baren und dariiber Rechtecke, wie die Quadern einer Mauer angeordnet, ist spat. Das 1. Z. rechts am Atrium hat in der Mitte ein Sectile aus Dreiecken, erinnernd an das Vestibulum der CdF., herum Tessellamosaik mit einzelnen Feldern, in denen Quadrate mit eingezogenen Seiten, sechsblattrige Sterne, Rauten u. 4.

VII 12, 23. Casa del Camillo.

Mau Wdm. 95. Ein sehr eindrucksvolles Beispiel spater Mosaikkunst ist die Casa del Camillo VII 12, 23. Wenn das Haus auch aus der Zeit des I. Stils stammt, so ist es doch so umgebaut, da8B von dem Alten nicht mehr viel iibrig geblieben ist. Besonders interessiert uns eine groBe Exedra links neben dem Eingang?), wo ein weiSer Tessellaboden, von einem dreistrahnigen schwarzweiBen Flechtband umrahmt, durch Reihen kleiner schwarzer Quadrate in 77 Felder geteilt ist, in deren jedem ein Ornament

sitzt (BI. Taf. 30, 4). Unter den Ornamenten ist kaum eines, das wir schon aus sicheren Pavimenten II. Stils kennen gelernt hatten; sog. Salomonsknoten, Hakenkreuze, Amazonenschildchen, vierzackige Sterne, auch solche mit 8 Spitzen, Vierblatter, Quadrate mit eingezogenen Seiten, gebrochene, sich kreuzende Linien spielen eine groBe Rolle. Die Gesamtwirkung ist unruhig und mehr von dem Bestreben beherrscht, méglichst Ornamente zu haufen, als die Einheit des Raumes zu untersttitzen”). Wenn man hierzu im Gegensatz Pavimente des II. Stils in ihrer sachlichen Auffassung vergleicht, so wird der Unterschied erst recht

bemerkbar. Aus allerletzter Zeit freilich kann das Paviment der Exedra nicht sein, ebensowenig wie das im Zimmer hinter dem Atrium (s. Anm. 2); denn die Wand verlauft nicht parallel mit der Umrandung des Mosaiks; sie kann daher nicht urspriinglich auf das Mosaik berechnet sein, sondern ist spater. Das Paviment diirfte aber trotzdem erst dem Beginn der letzten Stilentwicklung Pompejis, friihestens der Spatzeit des III. Stils zuzuschreiben sein. AuSerdem fiihrt zu dem Raum eine Schwelle von Marmor, die mit dem schon vorhandenen Mosaik in Einklang gebracht werden muBte.

VIII 2, 26. Casa del cignale. Lehmann-H. 77f. Taf. 12 mit der iibrigen Literatur. Oberes Stockwerk. In dem vorderen Teil des Vestibulums liegt rotes Tonsigninum; darin, in weiBen Tessellae, eine groBe aus Maander- und Rautenmotiven gebildete groBe Raute mit weiBen Kreuzsternen (schwarzer Mittelpunkt) in den Rautenmotiven und rings um das ganze Bild (Taf. 45, 2 BI. Taf. 5, 3). In dem hinteren Teil des Vestibulums liegt das beriihmte Bild des Ebers in schwarzen, braunen, gelben und weiBen Mosaiksteinen, auch griiner Stein ist an der Bodenflache verwendet und zwar der weiche griine Stein, wie er besonders in den bunten tuffzeitlichen Pavimenten beliebt war. Das Bild ist umgeben von einer Maanderborte mit Quadraten (schwarz in weiBem Grunde), in den Quadraten schwarze Wiirfel mit kleinen Winkeln an den Ecken. Von tuffzeitlicher Entstehung aber, wie Mau R M. 3, 1888, 189f. meint, kann keine Rede sein. Auch die kleinen Tessellae im Vorflur (0,006—0,01) sprechen dagegen. Jedoch scheint das Rautenmosaik des Vorvestibulums alter als die Travertinschwellen zu sein, zu denen es schief liegt, wahrend man es doch wohl sonst auf die Travertinstufen eingerichtet hatte. Dagegen ist beim Ebermosaik ein Ausgleich mit der Schwelle geschaffen, um dieses mit der Achse des Atriums in Einklang zu bringen. Vorvestibulumund Vestibulummosaik sind daher nicht gleichzeitig. Das erstere kénnte noch in der republikanischen Zeit ausgeftihrt sein, aus der auch sonst einige Zimmer des Hauses stammen (anders BI. 27); das Ebermosaik mit seiner Umgebung wiirde dagegen

jiinger sein und darauf deuten auch die Fiillungen der Maanderquadrate. Ich wiirde hier mit Bestimmtheit auf die III. Stilperiode schlieBen®); spater kann es nicht sein, da die beiden marmorbekleideten Eingangspfeiler iiber dem Mosaik stehen. Haben wir so etwa augusteische oder baldnachaugusteische Zeit fiir das Mosaik des eigentlichen Vestibulums gefunden, wogegen die Wandbekleidung nicht sprechen wiirde, so gewinnen wir damit auch die Zeitbestimmung des mit dem Ebermosaik eng zusammenhdngenden Atriums. Ich glaube, ich hatte es auch so dem III. Stil zugeschrieben, aber der Zusammenhang mit dem Vestibulum macht den Beweis einfacher. Der Atriumboden besteht aus schwarzen Tessellae (0,012—0,015), in die in 0,015 weiten Reihen groBe weiBe Wiirfel (0,025) eingelegt sind. Rings um das nicht mehr vorhandene, ehemals marmorne Impluvium liegt ein dreistrahniges Flechtband aus weifen Steinen; der Eindruck des Atriums mu8 sehr pompdés gewesen sein. Sehen wir uns nach weiteren Raumen dieser Periode um, so kame wohl besonders das rechts neben dem Eingang liegende eroBe Triklinum in Frage. Dieses Triklinium hat feines rotes Tonsigninum mit eingelegten weiBen Tessellae (BI. Taf. 5, 2), und zwar ist der Platz zwischen den lecti durch 9 groBe Kreise bezeichnet, der Vorraum des Trikliniums durch Achtecke mit

zu spat. }

Quadraten dazwischen. Da, wo die Klinen standen, war tberhaupt kein Tessellaschmuck. Uberall sind in die Kreise, in die

Achtecke, die Quadrate und sonst, bunte Marmorstiicke, dreieckig, viereckig, kreisrund, eingefiigt, und zwar, wie man deutlich sehen kann, spdter; sie durchschneiden mehrfach riicksichtslos die weiBen Tessellalinien. Trotzdem kénnen die Kreise und Achtecke nicht mehr in die Zeit des II. Stils gesetzt werden; den Ansatz von Lehmann-H. 84D (friihclaudisch) halte ich jedoch ftir

1) Mit vollem Recht vergleicht Blake 111. 122 mit diesem Paviment diejenigen von VI 8, 5 Cdpoeta tragico und VII 2,45 Cdel orso. 2) Ein reich geschmticktes Zimmer links hinter dem Atrium Hat einen Boden aus weifen, doppelt umrahmten Tessellae. In der Mitte liegt ein Teppich von einem einfachen schwarzweiBen Flechtband eingefaBt, darin vier groBe Quadrate mit Amazonenschildchen, Sechsecken, Vierblattern und Mustern aus gebrochenen Linien, verbunden durch Rauten und vier kleinere Quadrate mit Salomonsknoten.

3) So auch Lehmann-H. 84C. . | 13*

100 Casa del Cignale — VIII 2, 3 Mit diesem Zimmer gehort stilistisch der Boden des 2. Z. links am Atrium zusammen, sehr gutes, festes Tonsigninum mit in weiBen Tessellae eingesetzten Mustern von Achtecken und viereckigen Sternen (,,four-pointed stars‘), die auch BI. fiir ein jiingeres Muster halt (Taf. 45, 3). Weiter diirfte der Zeit III. Stils das Paviment des rechten am Atrium gelegenen mit weiBen Tessellae belegten Raums 3 gehoren. Etwas alter ist vielleicht der Boden von Z. 41). Endlich fallt in diese Periode des Hauses der Boden der hinter dem Atrium liegenden Terrasse, rotes Tonsigninum mit weiten Reihen groBer weiBer Wiirfel. Dagegen halte ich die Boden einiger anderer Zimmer fiir alter. So gleich das Schlafzimmer links vom Eingang. Hier besteht das Mosaik unter der Bettstelle aus recht grobem Tonsigninum mit vielen Tonscherben, darin ein Rautenornament aus weiBen Tessellae; deutlich getrennt davon ist der iibrige Raum; in ihm liegt viel besseres hartes Tonsigninum mit einem Netz

aus Quadraten in diagonalen Reihen weifer Tessellae mit Kreuzsternen in der Mitte eines jeden Quadrats (schwarzer Mittelpunkt). Wiederum aus sehr grobem Signinum scheint ein kleines Stiick hinter der Eingangsschwelle zu sein mit Reihen weiBer Tessellae und Kreuzsternen dazwischen. Eine hier in Tessellae eingelegte friiher sichtbare, jedoch nicht lesbare Inschrift ist jetzt véllig verloren gegangen. Die Wande des Zimmers stehen schief zum Muster, der Boden ist also alter als die umgebenden WAande; die Stelle des Bettes ist sorgloser hergestellt, weil sie ja doch nicht zu sehen war, und das Stiick hinter der Schwelle verlauft schief zu ihrem Rand, war also schon da, als sie gelegt wurde. Da die Schwelle in die Zeit fallt, als das Atrium so prachtig gestaltet wurde, kommen wir mit dem Boden dieses Zimmers wohl mit Sicherheit in die Zeit des II. Stils. Ebenso mit dem Boden des 2. Z. rechts am Atrium, wo ebenfalls diagonale Reihen von Quadraten in Tessellae mit weiBen Kreuzsternen

in feinem roten Signinum liegen*). Die iibrigen Raume sind ohne Interesse. } Unteres Stockwerk. Bei dem unteren Stockwerk beginnt der Tessellaschmuck schon auf dem Treppenpodest vor dem letzten Abschnitt, indem hier in das Signinum Rauten, Bliiten und Kreuzsterne eingelegt sind. An dem Gang, den man von der Treppe aus betritt, liegen vier Raume. Davon ist der erste eine Ktiche mit grobem Signinum bedeckt. Es folgt ein Raum mit Tonsigninum (vielleicht mit Lava vermischt). Den Eingang bildet eine Schwelle mit Maander in weiBen Tessellae, in der Mitte der Quadrate Kreuzsterne. Der eigentliche Raum ist mit einer riesenhaften Rosette aus weiBen Tessellae bedeckt, die aus Rauten und Dreiecken besteht mit eingesetzten bunten Marmorbrocken in den Feldern (Taf. 45, 4). Der dritte Raum hat weiBen TessellafuBboden mit einer 4uBeren

0,28 breiten, und einer inneren ganz schmalen schwarzen Umrahmung. In den vierten Raum fiihrt eine Schwelle aus Signinum mit weiBen Tessellarauten und Quadraten mit eingesetzten ganz weiBen Kreuzsternen. Es ist ein Triklinium in Tonsigninum, umrahmt von drei schwarzen und zwei weiBen Tessellabandern. In dem inneren Teil, in dem die lecti standen, liegt ein Mittelfeld (2,12 : 1,40), bestehend aus kostbaren Marmorstticken in weiBem Tessellagrund, darunter ein schoner Achat. Herumgelegt ist um dieses Feld ein weiBer Streifen zwischen zwei schwarzen. Im tibrigen ist der Signinumboden mit Sechsecken und Rauten aus Tessellae verziert, die auf den Lectiseiten in der Mitte je einen Kreuzstern haben. Wie der innere Teil, so ist auch der vordere Teil des Trikliniums ausgestattet, nur daB hier in den Sechsecken statt der Kreuzsterne bunte Marmorbrocken liegen — hier wurde der Boden ja auch gesehen, dagegen im Hintergrunde verdeckt. Die ganze Anlage ist einheitlich im II]. Stil ausgemalt und in dieser Zeit, nicht friiher, sind auch die Boden, namentlich die mit den Marmoreinlagen entstanden (BI. 26f.). Man sieht an diesen Raumen einmal wieder so recht, wie sehr zum III. Stil Marmor gehort °). Noch zu erwahnen ist der Korridor, der an den vier Raumen entlang lauft. Von der Treppe bis zum Ende der Kiiche ist der Boden Signinum mit eingesetzten ganz weiBen Kreuzsternen; von da bis zu dem grof8en Triklininum sind in das Signinum Marmorbrocken eingelegt — blaugrau, gelb, rétlich. Ich glaube nicht, daB sich in diesem Wechsel zwei Perioden ausdriicken,

sondern, daB beide Teile gleichzeitig, nur mehr und weniger vornehm sind. Man kann sich kaum eine schénere Zimmerflucht fiir gréBere Geselligkeit als diese denken, wo man vom Korridor aus durch weite marmorbekleidete Fensteréffnungen eine herrliche Aussicht iiber die Sarnoebene und das Meer hatte.

VIII 2, 3. Lehmann-H. 121ff. mit Literatur und Plan Taf. 17. Mau notiert Wdm. 438 fiir dieses Haus III. Stil im Vestibulum, Atrium, Zimmer rechts und links vom Eingang, linke Ala, Tablinum, Zimmer links vom Tablinum, also ziemlich alles. Von den Mosaiken ausgehend kann man sagen, ,,auch wenn hier keine Wandmalerei erhalten ware, miiBte man sie nach den Mosaiken im III. Stil sich denken‘‘; denn die ganze Feinheit und Zierlichkeit des III. Stils kommt in ihnen zum Ausdruck*). Darum diirfen wir hier ein paar Beispiele wiedergeben. BI. Taf. 28, 4 bildet nur eines ab, und zwar den Eingang von der Forumseite her mit tiber Eck gestellten gemusterten groBen und kleinen Quadraten. Das Atrium — schwarzes Tessellatum umgeben von doppeltem weiBen Rahmen 0,05 und 0,29 breit mit Reihen gréBerer (0,016—0,02) Tessellae, in 0,14 Abstand ist typisch fiir den III. Stil. Im Zimmer links vom Eingang ist weiBes Tessellatum in doppelter Umrahmung, eine fragmentierte Schwelle zeigt Dreiecksmotive; ahnlich war das Zimmer rechts vom Eingang. Deutlicher spricht die Schwelle links am Atrium an der ehemaligen linken Ala mit augusteischem Ranken- und Bliitenmuster, leider recht zerstort, ebenso die Schwelle zu dem kleinen, links neben dem Tablinum gelegenen Cubiculum (?) 1) Zimmer 3 mit sehr kleinen Tessellae und einfacher 0,05 breiter Umrahmung; Zimmer 4 mit etwas gréferen Tessellae und breiterer (0,075) kraftiger Umrahmung, ebenso das grof8e Triklinium hinten links am Atrium, gleichfalls weiBe Tessellae mit einfachem 0,08 breitem Rande.

* 2) Diese Boden datiert Lehmann-H. in die friihe Kaiserzeit 84 e, p. 8) Lehmann-H. datiert 84D die FuBbéden um ein Geringes spater. 4) Dieselbe Datierung bei Lehmann-H. 128 C.

| VIII 2, 1 — I 7, 7 — Casa della Regina Elena 101

VIII 2, 18. :

(Taf. 45, 5.6 Lehmann-H. Taf. 50, 5 Zahn II, 96). Sehr reizvoll muB auch die sehr fragmentierte Schwelle zu dem Durch-

eine besondere Vorliebe gehabt. | |

gang rechts vom Tablinum gewesen sein mit Stern- und Kreuzverzierungen. Man sieht, der Besitzer hat fiir elegante Schwellen

Das Tablinum hat weiBes doppelt umrahmtes Tessellatum.

Lehmann-H. 97f. mit Literatur, dazu Plan Taf. 15. 167).

Unter der Bezeichnung VIII 2, 18 fiihrt ein Gang in das unter VIII 2, 18—20 gelegene Stockwerk, in dem sich ehemals Baderdume befanden. Hier haben sich auch verschiedene Mosaiken meist spater Zeit erhalten. Aus einem Gang fiihrt hier eine Schwelle in einen breiten Korridor, der mit groBen weiBen Tessellae pavimentiert ist; darin liegen, in Reihen von 0,24 Abstand angeordnet, groBe schwarze Tessellae von 0,02—0,025 GroBe. Die Schwelle, 0,62 breit, hat ein Mittelquadrat, von zwei aufrecht stehenden Rauten eingefaBt; in dem Mittelquadrat liegt, als quadratisches Muster verwendet, ein vierstrahniges Flechtband, das einzige Beispiel, das aus Pompeji bekannt ist — es erinnert etwas an einen doppelten Salomonsknoten. Eine einfach schwarz umrahmte Schwelle mit einer schwarzen Leiste in der Langsrichtung fiihrt in einen Raum, der mit auffallend kleinen weiBen Tessellae (0,06) belegt ist. Er ist eingerahmt, 0,22 von der Wand, mit einer Leiste aus vier Reihen schwarzen Tessellae, weiter, 0,32 von der Wand, mit einem 0,058 breiten schwarzweiBen einfachen Flechtband und, 0,46 von der Wand, mit einem 0,012 breiten schwarzen Streifen aus zwei Reihen schwarzer Tessellae. Die Eleganz des Raumes laBt an den III. Stil denken.

I 7,7. Nsc. 1927, 18f. mit Plan S.4 und Taf. 2—4 Abb. 5—8. Das Haus — es ist das mit der oskischen Malerei, wobei der Name Spartacus erscheint — ist eigentlich lehrreicher durch

die sehr schénen Malereien III. Stils als durch die Pavimente. Immerhin sind auch diese fiir die Zeit des III. Stils wertvoll, da sie mit den Wanden gleichzeitig sind und so einen sicheren Mafstab fiir den II]. Stil abgeben. So das groBe Triklinium gleich

rechts vom Vestibulum (Taf. 46, 1). Es hat ein Ziegelsigninum mit Tessellaverzierung: an der Schwelle ein Rautenmotiv (hoch 0,63), dann vier Reihen von weit gestellten weiBen Kreuzsternen mit schwarzem Mittelpunkt (breit 0,72), dann ein Band mit komplizierten Kreis- und Vierecksmustern (0,30 breit), dann ein breites (0,87) Feld mit gekreuzten Linien, in den Bertihrungspunkten schwarze Tessellae. In dem hinteren Teil des Raumes, wo die Klinen standen, ein von einem Tessellaquadrat umgebenes Rund aus bunten Marmorplatten, verbunden mit weiBen Tessellae (Dm. 0,78). Taf. 46, 1 oben links. Links liegt im 2. Z. am Atrium ein mit Rauten aus weifen Tessellae verziertes Ziegelsigninum, an den Kreuzungspunkten schwarze Tessellae, am Eingang Kreuzsterne. Wanddekoration III. Stils. Das folgende Zimmer an dieser Seite (Wanddekoration III. Stils) hat weiBe Kreuzsterne in Ziegelsigninum und eine Schwelle aus weiBen Tessellae mit einfachem Flechtband. Das 1. Z. rechts am Atrium ist genau so wie das 2. links ausgestattet. Das Atrium selbst hat rotes Signinum mit eingesetzten weiben und bunten Marmorbrocken. Im Peristyl (spater II]. Stil) findet sich ein Ziegelboden mit abwechselnd schwarz und wei8 eingesetzten Reihen groBerer Tessellae (0,015—0,02); in dem daran liegenden groBen Triklinium waren vielleicht wieder Kreuzsterne in Signinum. Die gesamte Einrichtung mit Mosaiken scheint mir in der Zeit des III. Stils hergestellt zu sein. Das rote Signinum ist zu allen Zeiten iiblich gewesen; die Kreuzsterne sind typisch fiir den II. Stil, aber halten sich auch weiterhin, die Pavimente aus bunten Marmorplatten zeigen die spatere Zeit an.

I 6,15. Casa della Regina Elena. |

Das Haus ist fast ganz im III. Stil ausgemalt und auch in den Pavimenten neu eingerichtet; nur die schone Tuffassade I. Stils ist geblieben. Im Vestibulum liegen in grauem Lavaestrich 0,02—0,025 groBe weiBe Tessellae in Reihen von 0,10 Abstand.

Interessanter ist das Atrium mit dem Impluvium. Dieses, mit gutem alten Profil, war, wahrscheinlich zur Zeit des I. Stils, aus Ziegelsigninum aufgemauert. Spater ist ein Boden aus senkrecht gestellten Topfscherben hergestellt worden und zugleich mit ihm zwischen den vier Sdulen eine 0,68 breite Umrahmung von der gleichen Art (Taf. 46, 2). Noch spater sind an den zerstorten Stellen

Marmorplatten eingefiigt worden. Um die Viersaulenstellung herum lauft 0,25 breites dunkles Lavasigninum und dann eine Einfassung aus zwei schmalen Streifen weiBer Tessellae, durch schwarze Tessellae geschieden und von einer Reihe schwarzer Tessellae begrenzt. Sehr pikant und mir sonst nicht begegnet ist ein Streifen aus roten Tonbrocken beiderseits langs der Einfassung, die dem Ganzen viel Farbigkeit geben. Im iibrigen ist das Atrium aus Lavasigninum mit in weiten (0,18) Reihen eingesetzten gréBeren weifer Tessellae verziert. Am Rande, ca. 0,25 von der Wand, wiederholt sich der von Ziegelbrocken eingefaBte Zierstreifen. Das Triklinium rechts vom Durchgang zum Peristyl ist ebenfalls Lavasigninum mit Reihen von Tessellae 0,015—0,02 in 0,10 Abstand und einem Mittelstiick aus bunten Marmorquadraten unter Verwendung von schwarzen und weifen Tessellae, von weiBen Marmorleisten eingerahmt (0,69 : 0,71). L. von dem mit Marmorbrocken verzierten Durchgang zum Peristyl liegt, zu diesem hin breit geoffnet, das durch Spinazzolas Publikation?) bekannt gewordene Mittelstiick eines Trikliniums. Die Farben der Rauten (gréBte Lange 0,15) sind die typischen: schieferblau, weiB und griin, in Langsreihen untereinander, erst eine Reihe weiBer Rauten, dann eine zweite mit abwechselnd blauen und griinen, dann wieder weiBen usw.; die stumpfen Dreiecke an den Langsseiten und die halben Rauten an den Kurzseiten sind aber nicht aus Stein, sondern aus schwarzen Tessellae, was unecht wirkt. Dieses ,,Sectile“ ist von Ranken 1) Lehmann-H. fa8t VIII 2, 17—20 zusammen. Fir die Untersuchung der Mosaiken schien mir die Behandlung in einzelnen Abschnitten

und die Einordnung an verschiedenen Stellen geeigneter. S.115 unter VIII2, 18. 2) Le arti decorative in Pompei 1888 Taf. 178.

102 VI 16, 36 — VIII 2, 13 umgeben, die aus Akanthoskelchen und Palmetten in den Ecken hervorwachsen, in der Mitte der einzelnen Seiten noch zwei Kantharoi und zwei amazonenschildartige Ornamente. Bezeichnend ist, daB die Bliiten der Ranken mit roten Tessellae gefiittert sind und die Kantharoi am Rande etwas Gelb haben; hier wirkt noch tiberall die Gewohnheit des II. Stils nach. Ein einfaches schwarzweifes Flechtband umgibt das 1,57 lange und 1,20 breite Mittelstiick. Vielleicht ist dies der Rest eines echten hier wieder verwendeten Sectile (so nach BI. 38); es wirkt jedenfalls in seiner Umgebung vollig unorganisch. In dem iibrigen Raum liegt rotes Signinum mit komplizierten Tessellamustern, die noch durch bunte Marmorstticke und groBere weiBe Tessellae verziert

sind — offenbar spat. | |

waren. || VI 16, 36. |

Das kleine Peristyl ist in Ziegelsigninum pavimentiert und mit weitgestellten Reihen der gréBeren Tessellae (ca. 0,025) verziert. Rechts am Peristyl liegt noch ein Paviment in weiBen .Tessellae von zwei Bandern schwarzer Tessellae eingefaBt; eine besondere Schwelle schwarzweifer Tessellae mit ineinander gesetzten Rechtecken und Rauten (etwa wie BI. Taf. 33,2) fiihrt in das Zimmer. In der Mitte liegt ein in 4 Felder geteiltes Quadrat, in denen zwei Salomonsknoten und zwei Kreuze aus vier langlichen Bliiten erscheinen. Sowohl beim Salomonsknoten wie bei den Bliiten sind gelbe Tessellae mitverwendet. Augenscheinlich hatte der Besitzer des Hauses eine ganz besondere Vorliebe fiir solche bunten Scherze, die eigentlich nicht mehr Mode

Nsc. 1908, 363f.

Das Triklinium bietet ein gutes Beispiel spateren SchwarzweiBmosaiks. In seinem vorderen Teil ist es mit schwarzen Tessellae belegt, im inneren sind die Platze fiir die Klinai aus unregelmaBigen 0,02—0,04 groBen weiBen und roten Steinen hergestellt, in der Mitte liegt ein viereckiges Feld in iibertrieben zierlicher Weise verziert mit Palmetten, Ranken, Blattermotiven, umgeben von einem doppelten Wellenbande (BI. Taf. 34, 3). BI. 114 (Taf. 23, 3) hat mit Recht auf VII 7,5 aufmerksam gemacht, das wir der Zeit des III. Stils zugeschrieben haben. Gleichzeitig muB die auferst feine Schwelle in diesem Triklinium, Akanthosranken aus einem Akanthoskelch entspringend (BI. Taf. 34, 4), sein; daB sie nicht ganz spat ist, zeigen die auf ihr stehenden Tiirpfosten. So kommt man in den Anfang des III. Stils, wofiir man das Festhalten an alteren Motiven (Wellenband, Palmette) anfiihren konnte; auch die Wanddekoration ist III. Stils. Die im Zimmer links von diesem Raum erhaltene Mosaikschwelle (Taf. 46, 3) mit zierlichen Dreiecksmotiven (tip-to base mit geraden Seiten) und Resten eines bunten einfachen Flechtbandes*) wiirde nicht dagegen sprechen. Das Peristyl hat einen Boden aus Ziegelbrocken mit weiBen gréBeren (0,02 bis 0,025) in Reihen gesetzten Tessellae (Reihenabstand 0,165 z. T. weiter). VITI 2, 13.

Lehmann-H. 128 mit Literatur Plan Taf. 18. Es ist das erste Haus, das hinter den drei offentlichen Gebdauden am Markt liegt und steht natiirlich mit diesen im baulichen Zusammenhang. Daher ist es kein Wunder, wenn sich hier keine Wanddekoration I. oder II. Stils findet. Von groBem Interesse aber ist, daB sowohl der Eingang wie die rechte Ala einen auBerst feinen Boden aus Ziegelsigninum besitzt, der in der Struktur ganz den alten Tuffbdden entspricht 2), wahrend die Tessellazeichnung deutlich die Zeit des I1].—IV. Stils verrat. Wenigstens erinnert das bei Blake Taf. 5, 4 (Taf. 46, 4) abgebildete Muster des Eingangs mit sechsblattrigem Stern in der Mitte an spate Deckendekorationen. Uber diesem Muster, gewissermaBen als Schwelle nach dem Atrium zu, sind farbige Marmorplatten in Dreieck- und Rautenform spater, wie man wahrnehmen kann, eingelassen *). Das ganze Vestibulummuster macht, auch in der Anordnung der Steinchen — z. B. die Umrahmungslinie wie ineinander gereihte Kreuzsterne — einen tiberaus eleganten, ja koketten Eindruck und ist von der Einfachheit der echten Boden I. Stils weit entfernt *). Derselbe helle Signinumboden, aber in der Struktur grober, liegt in der rechten Ala, die durch eine spatere Mauer in zwei Halften geteilt ist; daher kann der Boden nicht ganz spat sein. Hier ist das Muster einfacher, namentlich in dem Rautennetz, das die Schwelle bildet. Das eigentliche Zimmer hatte in der Mitte einen von grdBeren weiBen Wiirfeln umgebenen Teppich (1,17 im Quadrat). Darin ein Achteck, dessen Seiten aus eng aneinander gestellten Kreuzsternen gebildet sind; im Innern des Achtecks ein Stern von acht Rauten, dessen Linien wiederum aus Kreuzsternen bestehen (Taf. 46, 5). Auch diese Ornamentik geht iiber das im II. Stil

gebotene hinaus. ,

Das Tuffimpluvium ist aus alterer Zeit erhalten geblieben. Der Belag des Atriums, grau gewordenes Tonsigninum mit in 0,15 weiten Reihen eingesetzten weiBen groBen Tessellae aus Marmor (0,015—0,02) liegt hoher; er geht unvermittelt in den Vestibulumboden tiber. Von sonstigen Raumen ist noch das Zimmer rechts am Tablinum erwahnenswert, feines Tonsigninum, darin eingelegt mit kleinen weiBen Tessellae Achtecke mit dazwischen geschobenen Quadraten. In der Mitte der Achtecke und Quadrate ganz weiBe Kreuzsterne. Der FuBboden ist stark abgenutzt. Hinter VIII 2, 13 und 14 liegt ein Peristyl mit Ziegelsdulen, dessen Umgang aus weifen, grauen, gelblichen unregelmaBigen Steinen (bis 0,06) besteht, ahnlich manchen StraBenpflastern 4lterer Zeit, aber ohne die Buntheit. An der Westseite des Peristyls liegt am Ende eines Ganges noch ein Zimmer mit grauem Signinum. Darin im ersten Viertel Reihen von weiBen Kreuzsternen mit schwarzem Mittelpunkt, in den iibrigen drei Sechsecke mit eingesetzten Kreuzsternen, verbunden durch Rauten; auch dieser Boden ist stark abgenutzt. Ein 4hnlicher FuBboden war in dem Vorzimmer rechts von dem Gange. Jedoch laBt sich ein einigermaBen deutliches Bild von den FuBbéden in diesem Teil des Hauses nicht gewinnen. Man kann aber wohl 1) Das Flechtband ist abwechselnd schwarz-weiB-griin und schwarz-weiB-rot.

2) Daher dachte Winter an die Tuffzeit. ; : 3) Sie sind in der Abbildung nicht sichtbar. ,

4) Lehmann-H. setzt ihn, nach meiner Meinung irrig, in friihrémische Zeit 131. 136 C.

, VI 15, 5 — VIII 5, 16 und 38 103

inVI Betracht kommen. 15, 3. ;| beachten, daB hier keine Tessellabéden sind, was immerhin wunderbar ist, da weder die Lage des Hauses noch die Anlage

auf besondere Armlichkeit schlieBen lassen 1). | Nach meinen allgemeinen Eindriicken diirfte der III. Stil, fiir die abgenutzten Zimmer vielleicht noch die Zeit des II. Stils

Haus der Tuffzeit, das aus einem 4lteren Kalksteinhause hergerichtet und auch spater vielfach umgebaut ist. Die Dekorationen sind meist I., dazu II. und IV. Stils. Alt ist das gemauerte Impluvium und mehrere Lavaschwellen, von den FuBbéden namentlich die der beiden Alae von ausgezeichneter Arbeit. Hier ist in einen Grund aus feinstem roten Signinum in weiBer Kalkmasse eine Schwelle mit Rautenmuster aus weifen Tessellae gelegt, der eigentliche Raum zeigt lockere Reihen aus 0,012 groBen Tessellae mit einem Maanderornament in der Mitte, in der typischen Technik der Tuffzeit (Taf. 46, 6). Das im II. Stil bemalte Zimmer links vom Tablinum hat einen Kalkestrichboden, mit ziemlich kleinen rot, gelb, griin, schwarz und weiBen Steinen eng durchsetzt, bei dem man kaum zweifeln kann, daB auch er in die Tuffzeit zuriickgeht. Es ist derselbe Belag, wie ihn das Trottoir vor dem Hause zeigt (Taf. 47, 1), wahrend das entsprechende Zimmer rechts vom Tablinum — grobes Tonsigninum mit locker gelegten weiBen und grauen etwas groBeren Steinen — zeitlich unbestimmbar ist. Dasselbe ist der Fall beim Atrium, Lavaestrich mit eingestreuten weiBen und graublauen Steinen. Diesen Pavimenten stehen diejenigen des Tablinums mit seiner Schwelle, die Peristylschwelle, sowie das Paviment des Zimmer links am Peristyl gegeniiber. Da dieses Zimmer (BI. Taf. 1, 4) durch spatere Mauern, die auf dem Mosaikboden stehen, geteilt ist, kann sein Schmuck nicht der allerspatesten Zeit angehoren, wird aber schwerlich alter als die Zeit des III. Stils sein. Das Ornament (BI. Taf. 1, 4) bietet in weiRem Grunde drei Sterne aus schwarzen Dreiecken (four-pointed stars), ein Orna-

ment, das gleichfalls nicht mehr dem II. Dekorationsstil eigentiimlich ist. , Im Tablinum mit weiBen Tessellae umgibt in der Mitte ein farbiges Doppelflechtband ein im UmriB gezeichnetes Motiv

aus Sechsecken, mit Dreiecken an den Randern; im Mittelsechseck ist eine Blume (Vierblatt mit Bliiten und Blattern) aus weiB, gelb, griin und schwarzen Tessellae gebildet (BI. Taf. 36, 1); die Sechsecke wirken wie plastische Wiirfel. Die Schwelle umgibt ein einfaches buntes Flechtband aus schwarz, weif, gelb, rot; in ihren 12 Feldern sind bunte Vierblatter, Amazonen-

schildchen, Blatter und Bliiten aller Art u. a. eingelegt (BI. Taf. 36, 3), dazu eine bunte abschattierte Rosette (Taf. 47, 5). Sie hat 6 Blatter, die in dem innersten Kreise rosa, in dem mittleren griin und in den Spitzen gelb sind. Das Flechtband ist schwarz-weiB-rot. Diese dekorativen Buntmosaiken sind wohl die spatesten Auslaufer dieser Art, die eigentlich im II. Stil heimisch ist. In der Ornamentik finden sich auch Altere Anklange z.B. in der abschattierten Mittelrosette, die ubrigen Motive aber sind dem II. Stil fremd, auch ist die Technik nachlassig. Die zweite zum Peristyl fithrende Schwelle ist augenscheinlich mit dem Tablinummosaik gleichzeitig (Bl. Taf. 32, 2). Auch sie enthalt kubisch wirkende lineare Rautensterne mit 6 kleinen Mittelfeldern, in denen je zweimal der Salomonsknoten, herzformige Ornamente und Bltiten sitzen.

VIII 5, 16 und 38. BI. 77 und 120 hat zu diesem Hause sehr treffend bemerkt, daB alle in ihm enthaltenen Béden gleichzeitig um 50 nach Chr. gelegt sind. Die Raume, um die es sich handelt, liegen links vom Eingang am Peristyl. Der eine ist ein Triklinium mit kompliziertem Mittelfeld (BI. Taf. 39, 2), weiBen Tessellae in doppelter schmaler Umrahmung, darin ein Rund aus Sechsecken, umgeben von Sternen aus je 6 Dreiecken, in den Zwickeln palmettenartige Gebilde, das Ganze eingefaBt von einem Sagezahnmuster ,,saw-tooth border“. Die Tessellae sind ziemlich klein (die gréBten 0,01). Aus diesem T riklinitum kommt man tiber eine Schwelle mit Rauten in einen Gang, den man iiberquert, um in ein weiteres Zimmer zu gelangen, dessen Schwelle weiBe Amazonenschildchen in schwarzem Grunde bilden (BI. Taf. 33, 2). Die gegeniiberliegende Tiirschwelle zeigt schwarze Vierecke mit eingezogenen Seiten in weiBem Kreisrund. Die 3. Schwelle links hat weiBe Sechsecke BI. Taf. 33, 1, eingefaBt von je 6 Dreiecken, also wie ein 6 zackiger Stern, wie im Triklinium. Man tritt iiber sie in einen eleganten Raum mit weiBen Tessellae in doppelter schmaler schwarzer Einfassung, der ganz mit Reihen (Abstand 0,10) schwarzer Kreuzsternchen (weiBen Mittelpunkt) iibersat ist. Auch aus ihm fiihrt seitlich eine Schwelle mit weiBen Amazonenschildchen, dazwischen eine Raute, heraus (hier sind die Tessellae etwas groBer). Noch weiter ganz am Ende liegt ein groBes Zimmer ganz mit weiBem, schmal doppelt umrandetem Tessellaboden. Die Tessellae sind in diesem Hause iiberall ziemlich klein, etwa 0,006—0,008 im Durchschnitt. Rechts am Peristyl liegt noch ein alaartiges Zimmer ganz in weiBem Tessellamosaik ohne Umrahmung (kleine T.); er scheint stark iiberbaut zu sein. Das Atrium zu diesem Hause ist wahrscheinlich in VII] 5,15 zu erkennen. Man sieht deutlich ein Impluvium aus rotem Signinum. Der Rand des Impluviums ist nicht erhalten, sondern nur der Boden, der ein groBes sechseckiges Feld aus schwarzen und weiBen Tessellae enthalt, umrahmt von einem Wellenband; die Mitte ist zerstért (Taf. 47, 3). EingefaBt wird das Mittel-

feld von Reihen gréBerer Tessellae (0,015—0,02) ?).

Ein besonders schéner spater Boden liegt in dem benachbarten heutigen Werkstattraum,; von ihm bietet Taf. 47, 6 eine Vorstellung, besser als BI. Taf. 34, 2. Man erkennt sofort, daB er stilistisch dem Belag des Trikliniums nachst verwandt ist, besonders in den vegetabilischen Zutaten (vgl. die Rosette aus V 1, 26 BI. Taf. 14, 2). 1) Ich glaube, daB man in den eleganten Béden des Eingangs und der Ala ein absichtliches Riickgreifen auf die aiteste Periode des Ziegelsigninums erkennen muB.

2) Das Impluvium erscheint in seiner Art erheblich alter als die Raume am Peristyl.

104 Casa det Vettsr — I 7, 2—3 — Casa di Nettuno — Casa delle Amazzon Wenn man von dem Impluviumboden absieht ist kein Ornament da, das sich mit der Musterkarte II. Stils vereinigen lieBe, auch die kubische Wirkung der Ornamentfelder in ihrem Zusammenhang ist charakteristisch. Ob nun gerade das Jahr 50 n. Chr. das richtige ist, mag unentschieden bleiben; jedenfalls haben wir es hier mit kaiserzeitlicher Kunst zu tun.

VI 15,2. Casa dei Vettii. Mau PiLK.? 338 ff. Von dem Hause der Vettier ist bei BI. nicht die Rede, abgesehen S.81 von einer Wanddekoration. Die Pavimente dieses Hauses sind auch in der Tat wenig bedeutend. Sie gehdren aber nicht der allerletzten Zeit an. Denn im Atrium sieht man sehr deutlich, wie in den schon bestehenden FuBboden das Marmorimpluvium eingelassen ist. Im Peristyl sind die Felder zwischen den Ziegelsdulen aus Signinum mit weifen Mustern, die aber z. T.. von den Saulen iiberschnitten werden, also sind sie alter als die Sdulen. Die weiBen Tessellamuster sind z. T. altertiimlich (Rauten, Dreiecke usw.), z. T. deutlich entwickelt und komplizierterer Art, wie sie vor dem III. Stil nicht vorkommen. Das Signinum ist am inneren Rande iiberall mit rotem Uberzug versehen. Atrium wie Peristylumgang sind aus Lavasigninum mit gréBeren (0,02—0,025) in Reihen (Abstand 0,15) gestellten weiBen Tessellae gearbeitet'!); auch dieses Paviment ist im Atrium 4lter als im Peristyl, ebenso setzen es anscheinend die Mauern an der West- und Siidseite des Peristyls voraus. Sehr haufig sind ganz weiBe Tessellaboden mit schwarzer Umranderung, in dem groBen Oecus am Peristyl mit den Erotenfriesen mit einer maandergeschmtickten Schwelle, méglicherweise noch II. Stil. WeiBe Pavimente aus unregelmaBigen Steinen in weiBer Kalkmasse sind in mehreren Fallen vorhanden (Pasiphaézimmer, Pentheuszimmer u. a.); auch sie kénnen 4lterer Entstehung sein. Ein kleiner Rest alten Tessellamosaiks liegt in der Nische vor der Eingangstiir, graues Signinum mit Reihen engstehender weiBer Tessellae (GrdéBe 0,012—0,015. Reihenabstand 0,035— 0,04). Das Mosaik ist durch eine antik eingefiigte groBe Steinplatte groBtenteils beseitigt. Alles zusammengenommen diirfte die I. Halfte des ersten Jahrhunderts nach Chr. die Zeit fiir die Herstellung der meisten Pavimente sein, jedenfalls die Zeit vor dem Erdbeben vom Jahre 63. I 7, 2—8.

Nsc. 1927,7 mit Plan Taf. 1. Das Atrium ist in gutem IV. Stil ausgemalt. Am Impluvium steht ein Tisch Sullanischer Zeit mit Lowenkopfen. Der Boden des grob, zumeist aus Ziegelplatten aufgemauerten Impluviums ist aus weiBen Tessellae in schwarzer Tessellaeeinfassung

und mit kleinen Sechsecken, Vierecken und Dreiecken aus buntem Marmor und Alabaster verziert; in der Mitte eine groBe runde weiBgelbe Marmorscheibe, das Ganze wohl aus der Zeit des IV. Stils; ebenso wohl der Boden links vom Eingang, wo in einen urspriinglich mit weiBen Tessellalinien verzierten Signinumboden bunte Marmorstiicke und in der Mitte ein Quadrat aus Marmorplatten mit breiter Umrahmung von schwarzen Ranken in weiBem Grund eingesetzt ist; in der Rankenumrahmung sind auch Amazonenschildchen verwendet. In dem Zimmer links an der Riickseite des Gartens liegt ein Ziegelsigninum, in das komplizierte verschrankte Achtecke eingelegt sind (wie BI. Taf. 29, 4); in der Mitte ein quadratischer Teppich (0,84 : 0,84) von weiBen und schwarzen Tessellae mit langgezogenen Sechsecken und Quadraten verziert. Im Zimmer rechts an der Rtickseite, wohl einem Triklinium (IV. Stil) liegt ein Marmorquadrat (1,01 : 1,10) aus spitzen bunten Dreiecken zusammengesetzt, in der Mitte eine gréBere Platte. Ringsherum lauft einfaches schwarzweiBes Flechtband. An der Wand stehen noch betrachtliche Reste eines Mosaikbodens mit demselben Flechtband; wo sie urspriinglich gelegen haben, ist unklar.

VI 5,3. Casa di Nettuno. Es ist ein altes stattliches Atrium der Tuffzeit. Aus ihr kann der Boden des Atriums aus kleinen eingewalzten Steinen nicht herriihren, da er héher liegt, als das urspriingliche Impluvium; ebenso wenig der des Tablinums, wo zwischen die weifen Steine vereinzelt rote Steine und Tonbrocken gemischt sind. Wohl sicher aber aus der Tuffzeit ist der Boden des Zimmers links an der Riickseite des Tablinums, feines Tonsigninum mit in Rauten eingelegten 0,01 groBen Tessellae. Dagegen hat das Zimmer rechts vom Eingang spateren Boden und zwar rotes Signinum mit komplizierten Motiven von Rauten und Quadraten, die aus Tessellae gebildet sind 2). In der Mitte eine groBe und drei kleine quadratische Marmorplatten, wohl spater eingesetzt; in den

Rauten weiBe Kreuzsternchen (Taf. 47, 2). Spater ist auch das Zimmer links vom Tablinum; erhalten ist ein Mittelfeld aus schwarzen und weiBen Tessellae, schwarze iibereck gestellte geradlinige Quadrate und solche mit eingezogenen Seiten, darin ein kleiner Winkel BI. Taf. 30,3. Ferner ist spater ein Cubiculum, das von der linken Ala aus zuganglich ist, mit weiBem Tessellaboden in doppelter diinner schwarzer Tessellaumrahmung und quadratischem Mittelstiick, darin ein vierstrahliger groBer Stern und schwarz und weif eingefaBte Rauten. BI. hat 102, 110, 114 vdéllig richtig diese Dekorationen mit VII 2, 45 zusammengestellt. Sie diirften erst dem IV. Stil Pompejis angehoren. VI 2,14. Casa delle Amazzoni. Mau Wdm. 68. Nach Mau ist hier einmal I. Stil gewesen, von dem jedoch nichts erhalten ist. Die Pavimente sind jedenfalls nicht aus dieser Zeit. Atrium und Tablinum haben Pavimente von Ton und Lava mit eingestreuten unregelmaBigen, verschiedenfarbigen Steinen, meist Marmor. Dabei sind Glasbrocken verwendet, weiBe Tessellae sowie auch ein Stiickchen Sigillata. In einem Falle umgeben rote, blaue und gelbe Steine einen gréferen Brocken von griiner Farbe. Die vielfache Verwendung von buntem Marmor deutet nicht auf friihe Zeit — vielleicht noch III. Stil. 1) Im Peristyl sind die Wiirfel 0,015—0,02, der Reihenabstand 0,11. 2) Von dem Signinum im Zimmer links vom Eingang ist wenig erhalten. Vielleicht Sechsecke mit dazwischen geschobenen vierzackigen Sternen.

Anhang: Reg. I 105 _ Auch das Zimmer links hinter dem Tablinum, dessen Wande Bilder (reitende Amazonen, Masken, Polyphem) III. Stils

enthielten, die z.T. nach Neapel gekommen sind, ist wohl aus derselben Zeit. Hier liegt weiBes in horizontalen, nicht diagonalen Reihen gefugtes Tessellamosaik mit im Vordergrunde eingelegten mehrfarbigen Marmorsteinen — dreieckig, rechteckig und quadratisch zugeschnitten, bis 0,13 g. In der Mitte lag ein jetzt fehlendes, vermutlich figtirliches Mosaik, von einem dreistrahnigen Flechtband aus Tessellae in schwarz, weiB, rot und gelb abschattiert umgeben, also in einer Abténung, die wir

Mau Wdm. 418. , ,

aus sicheren Mosaikbéden II. Stils schon kennen. .

VI 3,7. Casa di Musica. |

Mau setzt das Haus in Augusteische Zeit. ,,Das ganze Haus war im III. Stil ausgemalt, sowohl Altere als jiingere Dekorationen fehlen ganzlich.‘‘ Dem III. Stil entsprechen die Pavimente des Tablinums, grobes Tonsigninum mit Rechtecken und Quadraten in kleinen Tessellae, und des 2. Z. links am Atrium in ihrer spielerischen, diinnen Ornamentik — weiBe Sechsecke aus kleinen Tessellae mit weiBen Kreuzsternen (schwarzer Mittelpunkt) in Ton-Lavasigninum.

Nach Fiorelli P. a. h. I, 3,3 ff. ist hier das nach der mit ihm verbundenen Ornamentik spate, bei Niccolini, 3, l’arte in Pompei Taf. 13 abgebildete Aktaionmosaik gefunden, dessen Verbleib nicht mehr festzustellen ist.

IX 3,5. Casa di Lucrezio. Bdl. 1847, 129—137. Mus. Borb. 14 Taf. A. B. (Plan). Niccolini, case e monumenti 1, Cd M. Lucrezio Taf. 4 (Text von Minervini). Overbeck, Pompeji4 314 mit Plan. Mau, PiLK.? 372 BI. 99. 100 Taf. 29, 4. 16, 2. Das Haus wird allgemein mit Recht als spat angesehen. Um die Mitte des ersten Jahrhunderts nach Chr. setzt es BI. 100. Das bedeutendste Mosaik liegt im Tablinum (BI. Taf. 16, 2), weiBer Tessellaboden in doppelter Umrahmung und mit besonderer schwarzer Einfassung an der Wand, darin ein groBes Feld aus bunten Marmorplatten, eingefaBt durch einen schmalen Rahmen mit einfachem schwarzweiBen Flechtband und einem breiteren Rahmen von Ranken, in denen sich zahlreiche Vogel tummeln — die Akanthoskelche in den Ecken, aus denen sich die Ranken entwickeln, sind ahnlich VIII 3, 8 und schwerlich noch III. Stil, die Arbeit ist sehr mittelmafig. Marmor in grobes rotes Tonsigninum eingesetzt, spielt auch sonst in diesem Hause eine groBe Rolle (1. und 2. Z. links und rechts am Atrium, linke Ala). Ranken, umgeben von einem spitzen Zackenornament (,,saw-tooth* BI.) kehren in dem am Garten gelegenen Oecus dhnlich wieder, nur ohne die Végel; sie sind auch wegen der gleichartigen geringen Arbeit gleichzeitig. Weitere Ornamente, schwarz in weiBem Tessellagrunde, bieten die rechte Ala (groBe verschrankte Achtecke BI. Taf. 29, 4) und das dahinter liegende Triklinium (entwickelter, ineinander verflochtener Maander, ahnlich BI. Taf. 27, 1), beides Ornamente, die mit dlteren Mustern nichts mehr zu tun haben und nach BI. in das erste Jahrhundert nach Chr. fallen. Das Atrium hat einen FuBboden aus weiBen, doppelt schwarz umranderten Tessellae mit besonderer schwarzer Einfassung an der Wand. Die iibrigen Zimmer dieses Hauses sind ganz indifferent.

IX 2,16 Domus Pantherae. Casa della Principessa Margherita. |

Das Haus ist ein gutes Beispiel dafiir, wie man versucht hat, einfache Boden zu verschdnern oder durch bessere zu ersetzen. Urspriinglich lag wohl iiberall graues oder rotes Signinum II. Stils z. T. mit Kreuzsternen oder Reihen weiBer groBerer

Tessellae, wie noch erhalten im Vestibulum (Lavaestrich, darin Kreuzsterne), im Atrium (graues Signinum mit in Reihen, Abstand 0,145, eingesetzten gréBeren Tessellae, 0,016—0,02) und im tablinumartigen Zimmer links vom Atrium (Lavaestrich),

wo auch die Schwelle einen aus kleinen Tessellae hergestellten Maander mit Quadraten (w. Kreuzstern in der Mitte) zeigt. Aber in dem Raum bemerkt man, wie in die Mitte ein 1,60 groBes Quadrat aus SchwarzweiSmosaik eingeftigt ist, das mit seinen Rautensternen, einfachen schwarzweiBen Flechtbandern u. a. durchaus aus dem Rahmen herausfallt (jetzt ganz verschwunden). Es wird gelegt sein, als man die Wand im III. Stil dekorierte (BI. 90 datiert es noch in vorchr. Zeit, was man nicht mehr nachpriifen kann). Um das Mittelquadrat herum liegen in Reihen von ca. 0,13 Abstand angeordnete weiBe Kreuzsterne. Aus derselben Zeit muB auch das SchwarzweiBmosaik im Zimmer links vom Eingang sein, das in einem Rahmen von groBeren Tessellae ein Innenfeld von sehr feinen kleinen (0,005) Tessellae hat, wie sie sonst bei einfachen Pavimenten selten sind. Von einem

Mittelfeld ist noch der Rest eines schwarzen Wellenbandes erhalten. Im 2. Z. rechts am Atrium ist ein groBes Quadrat aus bunten Marmorplatten erhalten, die spater in das urspriingliche Paviment von grobem roten Signinum gelegt sind. Signinum mit Reihen weiBer Tessellae hatte auch das 1. Z. rechts am Atrium, sehr grobes Signinum ohne Tessellae das rechts vom Eingang.

Reg. I, ins. 2. -

VII. Anhang. Hauser mit verschiedenartigen und wenig erhaltenen Pavimenten.

Mau Wdm. 62 f. .

I 2, 28 ist das Haus mit den vier stattlichen jonischen Sdulen im Atrium. Hier war ehemals ein in Signinum aufgemauertes Impluvium I. Stils, wenigstens ist das nach den Resten anzunehmen; bis vor kurzem lagen auch noch im Tablinum Reste von Signinum I. Stils mit eingesetzten lockeren Reihen von Tessellae, die jetzt unter dem Gestriipp verschwunden sind. Sicher war I 2, 15 auch noch ein Impluvium I. Stils. Hier liegt die Sache so, daB man unter der spateren Briistung eines Impluviums den alten Impluviumrand sieht, gemauert aus Tonsigninum mit groBeren weiBen Steinen dazwischen; ebenso mu8 nach Winters Skizzen der Impluviumboden ausgesehen haben. Uberhaupt haben sich in dieser Gegend viele Reste I. Stils erhalten, wie z. B. in I 2, 16. Hier ist im 4. Z. links vom Eingang ein Schlafzimmer erhalten, das nach meinen und Winters Aufzeichnungen einen FuBboden hatte ganz ahnlich dem im Impluvium von I 2, 15. Denselben FuBboden notierte sich Winter

Die hellenist. Kunst in Pompeji VI. | 14

106 Anhang: Reg. I

Reg. I, ins. 3. ’

auch fiir das damals noch im IJ. Stil erhaltene Zimmer gleich links vom Eingang und bemerkte dabei ,,der Estrich hangt mit der

Wanddekoration zusammen“. Jetzt ist von den Fu8boden hier nichts mehr zu sehen.

Die Hauser von I 3 sind von Kraut so tiberwuchert, daB Mosaiken kaum zu erkennen sind. So verzeichnet auch BI. keines. Immerhin mag erwahnt werden, daB im Eingang I 3, 24 kleine langliche Travertinsteine nebst regelmaBigen Tessellae liegen, wie sie in Pavimenten II. Stils iiblich sind, und daB ferner im 2. Z. links am Peristyl von I 3, 25 in rotem Signinum Linien aus weiBen Tessellae eingelegt sind, die eine Art von Bogenstellung wiedergeben. Wie mit I 3, so ist es auch mit I 1 und 15. I 6, 3.

In den sehr mitgenommenen groben Ziegelsigninum des Ladens I 6,3 sind groBe Platten von weiBem und buntem Marmor verschiedener Form (Quadrat, Rechteck usw.) augenscheinlich in sehr spater Zeit eingelegt (vgl. Nsc. 1912, 256).

; I 6, 7.

Das Haus ist urspriinglich tuffzeitlich, wie die Halbsaulenstellung hinter dem Impluvium beweist, aber in der spateren Zeit vollstandig umgebaut. Dabei erhielt ein groBer Oecus frithen IV. Stils links am Atrium gelegen, einen Boden mit bunten Marmorplatten, Rauten, Vierecken, Dreiecken, auch weniger genau geschnittenen Steinen. Ganz neu eingerichtet wurde auch das Impluvium, vergréBert und 0,75 hoch aufgemauert und dann mit rotgestrichenem Bewurf versehen, auf den Pflanzen, Strducher, flatternde Vogel usw. gemalt sind. Der Boden des Impluviums ist mit bunten Marmorplatten, rund, rechteckig, dreieckig, sechseckig ausgelegt; bunte alabaster- und basaltartige Steine liegen auch auf einer inneren Stufe der Impluviums-

einfassung. |

Dagegen finden wir links an dem Durchgang zum ehemaligen Peristyl, auf dieses breit geoffnet, einen echt tuffzeitlichen

Boden in einem Raum, der urspriinglich im I. Stil ausgestattet war und dann im Sinne des II. Stils umgestaltet wurde. In ziemlich grobem Signinum liegen hier die iiblichen unregelmaBigen bunten Steine rot, grtinlich, gelb, grau und schwarz, dazwischen weiBe Steine. Eine abgetretene Lavaschwelle fiihrt in den Raum. I 6, 11. Das Impluvium ist mit bunten Marmorplatten (runde Scheiben, Rauten, Dreiecke und Vierecke) verziert; zwischen den Platten liegen, z. T. in Reihen, weiBe Tessellae. Da die W4nde alle im III. Stil sind, ist wohl auch das Impluvium zur

Zeit des III. Stils hergerichtet. Alter, vielleicht noch II. Stil, ist der Atriumboden, weiBe Wiirfel (0,015— 0,025) in Lavasigninum reihenweise (Reihenabstand 0,12—0,13) angeordnet. Man erkennt, wie hier das altere Impluvium verkleinert worden ist, indem sich die weiBen Wiirfel rings um das jetzige Impluvium nicht finden, wo vielmehr der Boden 0,40 breit aus rotem Signinum mit eingesetzten schwarz und weiBen Tessellae sowie einigen grofReren Steinen besteht. Im 1. Z. rechts liegt ein Boden aus grauem Estrich mit in Reihen eingesetzten groBeren Wurfeln, zwischen denen bunte und weiBe unregelmaBige Brocken von Marmor. Darin in einem Quadrat aus Tessellae ein Kreis mit Stern aus Rauten mit dazwischen gelegten Marmorbrocken. Das Ganze kénnte noch stilistisch zum Atrium gehoren, nur daB im III. Stil die ,,Marmorverschonerungen“ hinzugekommen waren.

Einen grauen Lavasigninumboden mit entwickelter Darstellung von Rauten, Quadraten und Dreiecken aus weifen Tessellae hat auch das 2. Z. rechts. Im 1. Z. links finden wir einen grauen Boden mit eingestreuten schwarzen und weiBen Tessellae ohne bestimmte Anordnung, im 2. Z. links grauen Boden mit schief zu den W4nden liegendem Tessellamuster — eine Art von breiter Leiter, wo an den Enden der Sprofen groéBere schwarze Marmorbrocken — 0,025—0,045 — eingesetzt sind, das Ganze von einer einfachen Tessellalinie umrahmt. Hinter dem Durchgang zum Peristyl liegt links entwickeltes weiBes Tessellamuster in grauem Estrich, Sechsecke und Rauten. Im Durchgang selbst ist ein alteres Rautenmuster aus weiBen Tessellae von einem grauen Signinum mit eingesetzten

Reihen gréBerer weiBer Steine iiberdeckt. Der Rautenboden diirfte daher noch II. Stil sein. Die tibrigen Pavimente sind unwesentlich *).

I 7, 10. Nsc. 1927, 32 f. Das Haus ist mit den Nachbarhausern verbunden und sehr verbaut. Die Haustiir ist, in Gips ausgegossen, bekannt durch den Balkenverschlu8. Dem Vestibulum gegeniiber liegt, wie ein Tablinum, der einzige Raum dieses Hauses, der ein deutlich erkennbares Paviment hat und zwar ein feines Ziegelsigninum mit Reihen 0,015 groBer Tessellae. Dieses Paviment konnte alt sein; denn es hort plétzlich mitten im Raum auf, augenscheinlich hier ehemals durch eine Mauer abgeschlossen, die spater weggenommen wurde, um den Raum zu vergr6Bern. Hinter dem Tablinum liegt noch ein Triklinium, in dem fiir die lecti Eintiefungen in den Mauern gemacht sind. Es hat ein Ziegelsigninum mit eingesetzten unregelmaBigen Steinen. Vor I 7, 10 und I 7, 11 ist der StraBendamm aus Kieseln, nicht aus Platten. I 7,11. Casa dell’ Efebo.

Nsc. 1927, 32 f. Taf. 5—9. Abb. 9—47. :

Die Tiir 11 fiihrt in ein Atrium (grobes Signinum) mit aus Ziegelbrocken und weiBen Steinen aufgemauertem Implu1) 16, 10 hat wie 16, 11 in dem einzigen Raum hinter dem Laden rotes Signinum mit abwechselnd schwarzen und weiBen eingesetzten Reihen gréBerer Tessellae (0,015—0,02), dabei Wanddekoration III. Stils.

| Anhang: Reg. I 107 vium mit ca. 0,50 breitem Rande. Die Zimmer an diesem Atrium sind unbedeutend, meist Ziegel- oder Lavasigninum mit eingewalzten unregelmaBigen weiBen Steinen.

Aus dem Atrium tritt man links in eine Portikus, die aus grauem Lavaestrich mit Reihen gréBerer weiBen Tessellae (0,015—0,02) besteht; sie wurde halb verbaut durch das beriihmte Triklinium, das den prachtvollen Boden aus buntem Marmorsectile und Marmorintarsia hat (AA. 1927, 126 BI. Taf. 10, 2); dies Triklinium ist also spater als das Portikuspaviment, was kaum erst gesagt zu werden braucht. Dagegen ist die links an dem Durchgang liegende Exedra alt, wenn sie auch im IV. Stil bemalt ist. Sie hat ein Paviment aus Ziegelsigninum mit an drei Seiten eingesetzten Bahnen von Kreuzsternen, in der Mitte

einen Teppich aus weiBen Tessellae mit schwarzen und bunten Tessellaranken. Das ganze Zimmer ist wie ein Triklinium behandelt und war wohl urspriinglich auch das Triklinium des Hauses, bevor das elegante Triklinium aus Marmor hergerichtet wurde. Eine Signinumschwelle von Vierecken (die Seiten eingezogen) mit Kreuzstern in der Mitte, fihrt hinein.

Dieses Paviment, dessen Hauptteil Taf. 47, 4 veranschaulicht, ist wohl sicher III. Stil. . Von hier aus tritt man in den Garten, an dem keine fiir die Pavimente bedeutsamen Raume liegen. Durch eine Treppe ist dieser Garten mit den Peristylrdumen des tiefer liegenden Hauses I 7, 12 verbunden, in dem der bronzene Ephebe gefunden ist +).

I 7,19. Das Atrium lag urspriinglich niedriger und ist mit seinem weiBen Marmorimpluvium und den in den Ziegelboden eingesetzten Dreiecken, Quadraten und rechteckigen Marmorplatten spaterer Entstehung. Dagegen ist der Boden des gleich rechts an der Eingangsseite des Atriums gelegenen Zimmers, in das man tiber eine Stufe hinabtritt, alter (die Wanddekoration ist III. Stils). Er besteht aus Tonsigninum mit eng reihenweise eingesetzten gréBere Tessellae von 0,012—0,015, dazu eine Schwelle mit gekreuzten weiBen Linien, in deren Schnittpunkt schwarze Tessellae sitzen. Dieser Boden 1a8t sich nicht datieren, ist aber

sicher nicht jiinger als II. Stil. Ahnlich ist der Signinumboden in dem Raum links vom Tablinum, doch sind die in Reihen eingesetzten Tessellae kleiner (0,01—0,02) und mehr dem I. Stil sich nahernd; auch sein Niveau liegt tiefer als das des Atriums

und er stammt daher gleichfalls aus friiherer Zeit — die jetzige Wanddekoration ist II]. Stil. Endlich ist auch das in feinem II]. Stil ausgemalte Tablinum mit dem gleichartigen FuBboden kleiner Tessellareihen versehen; in dieses Tablinum tritt man aber nicht hinab, sondern es liegt im Niveau des jetzigen erhohten Atriums, also urspriinglich wohl eine Stufe hoher. Man ist iiberrascht, in den drei im III. Stil ausgemalten Raumen jedesmal das gleiche Paviment zu finden und fragt sich unwillkiirlich, ob es nicht im Einklang mit der Zimmerdekoration gelegt sei, zu der es kiinstlerisch durchaus passen wiirde, im AnschluB an die Béden I. Stils, die ja noch iiberall in Pompeji sichtbar waren. Aber die tiefe Lage der Zimmer sieht doch wiederum so altertiimlich aus, daB man ihre Anlage fiir alter als den III. Stil halten mu8, in dem die Wande bemalt sind. In die Zeit des III. Stils wird vielmehr die Erhdhung des Atriums und das marmorne Impluvium fallen. Durch einen Gang gelangt man an einigen gleichgiltigen Zimmern mit Ziegelsigninum z. T. mit eingelegten Marmorplatten vorbei in das Peristyl, das tiefgelegen nicht allzu viel Sonne abbekam. In ihm liegt ein Boden aus grauem Lavasigninum mit kleinen unregelmaBigen eingewalzten Steinen und einigen besonders eingesetzten gréBeren Marfmorsteinen (0,08—0,18),

die sich aber auf den Raum vor der groBen Exedra beschranken; diese ist mit grauem Signinum und kleinen eingewalzten Steinen pavimentiert. AuBerdem liegt noch am Peristy! ein kleines Zimmer (III. Stil) mit Ziegelsigninum und groBeren weiBen Tessellae (0,012—0,02).

I 7, 18. In dem unmittelbar anstoBenden Hause I 7, 18 befindet sich ein Zimmer III. Stils, darin ein Boden aus Signinum mit einer Schwelle aus Tessellae hergestellter Schuppen. Der Zimmerboden selbst ist von Maander breit umrahmt, in der Mitte sieht man Kreuzsterne und Reste eines anderen bewegteren, aber nicht mehr deutbaren Musters. Ein weiteres Zimmer neben der Kiiche hat rotes Signinum mit in Tessellae eingesetzten groBeren diagonal geteilten Quadraten, in den Schnittpunkten der Diagonalen groBere weiBe Steine. Dazu drei gréBere Platten aus gelbem und weiSem Marmor, die spater eingesetzt sind. Im oberen Stockwerk liegt in einem Zimmer ein groBes (1,00 : 1,00) Quadrat aus Tessellae, darin ein Viereck mit eingezogenen Seiten, in das schwarze und weife Marmordreiecke eingesetzt sind, in der Mitte eine eroBe quadratische Platte aus

Marmor. |

I 10, 1. Unwesentliche Pavimente, Ziegelbéden mit eingelassenen weiBen unregelmaBigen Steinen, auch Marmorplatten. I 10, 7. ‘Das Atrium besteht aus grauem Estrich mit groBen Ziegelbrocken und ist mit einigen weiBen und dunklen Steinen durchsetzt. Um das aus Signinum aufgemauerte Impluvium liegt ein feiner 0,35 breiter Signinumrand mit 7 Reihen kleiner feiner Tessellae (ca. 0,08), sehr zierlich in der Wirkung, aber wohl schwerlich I. Stils wegen des steilen Profils der Impluviumwandung; auch scheint der Impluviumrand in das schon vorhandene Paviment eingelassen zusein. Im Boden des Impluviums unregelmaBige,

besonders weiBe Steine. Die Raume rechts am Atrium sind unbedeutend und ohne besonderen Charakter; nur im 1. Z. rechts sind in den Boden einige weiBe und bunte Marmorplatten eingesetzt. Interessanter ist eine Exedra links am Peristyl*); diese zeigt gut die Art der spateren Verwendung kleiner Tessellae in der Zeit des III. Stils, in dem die Wanddekoration gehalten ist. Eine Schwelle mit kleinen und groBen Kreissegmenten fiihrt hinein, sie sehen aus wie Vorlaufer des Amazonenschildornaments. Dann folgt ein 0,75 breiter Laufer mit Rautennetz; weiter in der Mitte ein langgestreckter Maanderteppich, an den Langseiten 1) BI. gibt die Hausnummer I 7, 12 und nennt 17, 10—I7, 12 zusammenfassend Casa del efebo. Uber den Fundort des Epheben AA. 1927, 130. 2) Das entsprechende Zimmer rechts am Peristyl hat, schwer erkennbar, einen Boden aus weiBem Kalk mit eingewalzten weiBen Steinen. 14*

108 Anhang: Reg. I—III eingefaBt von einem Rautennetz und von Kreuzsternreihen. Die Tessellae sind 0,008—0,01 groB. Die ehemalige Wirkung des

Ziegelsigninumbodens wird am untersten Ende klar, wo in antik. aufgetragener dunkler roter Farbe die weiBen Sterne

I 10, 10/11. Casa degli Amanti .

geradezu hell aufleuchten.

AA. 1934, 468. |

Vestibulum und Atrium sind belegt mit rotem, jedoch grau erscheinendem Ziegelsigninum, das aber erst in spatester Zeit hergestellt ist, da es hoher liegt als das Impluvium. In das Signinum sind in weiten Reihen groBe Wiirfel eingesetzt (0,02 bis 0,035), dazwischen nach Art der Kreuzsterne Reihen kleinerer weiBer Tessellae, zu dreien zusammengeordnet (meist ohne den schwarzen Mittelpunkt), das Ganze ziemlich nachlassig. Das 0,04 tieferliegende, aus Ziegelsigninum aufgemauerte Impluvium hat einen 0,45—0,50 breiten Rand aus feinem Signinum und in diesem 6 bzw. 7 Reihen weiBer Kreuzsterne mit schwarzem Mittelpunkt in sorgfaltiger Ausfithrung; man hat den Eindruck, daB urspriinglich das ganze Atrium so ausgesehen hat — der Rand des Impluviums verschwindet gewissermafen unter der spadteren oberen Schicht. Im Boden des Impluviums liegen weiBe

unregelmaBige Steine, davon einige langlich. . | |

Der Raum links vom Eingang hat graues Signinum mit eingewalzten meist weiBen Steinen. Rechts am Atrium liegt die eine Ala, schief zu den umgebenden Mauern. Auch der Bodenbelag liegt schief dazu, ist also alter; er zeigt in groBen Tessellae

(0,015—0,02) ein Rautennetz in rotem Signinum und ist wohl ein Sttick altesten Bodens, das bewahrt wurde, als man das Haus neu einrichtete (T. 48, 4). Wahrend das Impluvium nach II. Stil aussieht, denkt man hier an altere Zeit. Dieselbe Art von Paviment tritt noch einmal zu Tage in I 10, 10, d. h. in dem Raum, in den man links aus dem Atrium eintritt und der wohl ein Geschaftszimmer war. Hier liegt Ziegelsigninum mit eingewalzten unregelmaBigen weiBen Steinen, in der Mitte ein Rautennetz (1,18 : 1,78) von derselben Art wie in der Ala, umgeben von einem besonderen Kranz weiBer und dunkler Steine. Am Peristyl — auch hier sollte offenbar der FuBboden ringsherum in der letzten Zeit erhoht werden, was aber nur sehr ungleichmaBig durchgefiihrt ist — liegen nur rechts und hinten Raume. Der erste Raum rechts hat Reihen von weiBen Kreuzsternen in Ziegelsigninum, er gehort zu dem 4lteren Bestande, dann folgen 2 Raume mit grauem Estrich. Fertig geworden ist im Peristyl der hinterste ostliche Umgang, wo der graue Lavaestrichboden mit bunten Steinen, darunter gelber Marmor, und kleinen Tessellae verziert ist und wo zwischen den Saulen langliche Felder mit Tessellamustern angebracht sind, und zwar ein Maanderband, ein Sechsecksystem mit ganz weiBen Kreuzsternen und ein ungeschicktes Motiv

aus Rauten und Kreissegmenten. |

Auch die drei fertig gewordenen Zimmer an dieser Seite des Peristyls haben z. T. reiche Tessellaornamentik. Das zur linken in grauem Lavaestrich eine gewaltige Rosette aus Rauten und Dreiecken in einem Quadrat (2,56), in den Zwickeln Blatter und eine kleine Rosette in der Schwelle (Taf. 48, 2). Im mittleren Zimmer liegt in Ziegelsigninum ein aus kleinen und gréBeren Quadraten sowie Rauten gebildeter FuBboden (in den gréBeren Quadraten Kreuzsterne), als Schwelle 2 mit der runden Seite gegeneinandergestellte Amazonenschildchen. Das dritte Zimmer ist ohne Ornamente. Noch zu erwahnen ist » an dem unvollendeten Teil links am Eingang zum Peristyl ein groBes Triklininum mit Lavasigninum. Alle diese Zimmer am Peristyl sind wie dieses selbst in der letzten Zeit der Stadt eingerichtet worden. _. [Im oberen Stockwerk ist ein Paviment von weiBen Tessellae in grauem Lavasigninum bemerkenswert, ein groBes Muster aus Rauten, das von vierzackigen Sternen (,,four pointed stars‘‘) umgeben ist. I 10, 16 (unzuganglich) scheint au8er einem mit bunten Marmorplatten ausgelegten modern aufgemauerten Impluvium

II 5, 2. |

nichts bedeutendes zu enthalten. Ebenso ist es mit I 10, 18. ,

Altes Tuffhaus. Im Vestibulum liegt noch das alte feine rote Signinum I. Stils mit einer Rautenverzierung in weiBen unregelmaBigen Tessellae (0,001—0,002). Im Atrium ist das grobe Paviment aus Tonbrocken und Steinen mit Platten aus buntem Marmor und anderen Steinen verziert, darunter Sechsecke aus Travertin, auch ein kleines Feld (0,20 :. 0,185) aus bunten Tessellae, dabei blaues und griines Glas, von Marmorleisten eingefaBt. Die Raume am Atrium links sind in ihren FuBbéden schlecht erhalten; es waren, wie in dem mittleren Zimmer, wohl alles Signinumbdden; ebenso war es rechts, wo einiges

noch erhalten ist. |

Am Peristyl, mit einem Boden wie das Atrium, doch ohne die eingesetzten Marmorverzierungen, liegt rechts, auBer einem Zimmer mit Ziegelsigninum, ein Zimmer IV. Stils mit TessellafuBboden, von diinner schwarzer Linie umrahmt; eine Schwelle mit schwarzem Rankenmotiv von klassizistischer Form fiihrt hinein, zwei Tiirpfosten, die in das Mosaik der Schwelle

eingesetzt sind, zeigen, daB der Boden nicht der allerletzten Zeit entstammt. |

Alter ist der Boden im Zimmer links am Peristyl, das zugleich nach dem Garten ge6ffnet ist, mit dem doppelten Fresken-

fries von Darstellungen aus der Heraklessage und der Iliupersis. Das ist Malerei II. Stils (wenigstens in den Bildern) und dem entspricht der FuBboden, namlich ein Signinum mit weiBen Kreuzsternen (schwarzer Mittelpunkt) in Reihen angeordnet, und eingefaBt von einem Maanderband. In der Mitte des Raumes lag eine groBe Rosette aus Rauten, von der jedoch nur wenig erhalten ist. In dem Maander, der aussieht, wie ein Maander I. Stils, sind die weiBen Tessellae 0,008—0,01, also etwas kleiner als sonst in Mosaiken I. Stils.

III 4,3. Casa del moralista. Es ist das Haus mit dem durch seine Distichen beriihmt gewordenen Triklinium; in ihm liegt Lavasigninum mit eingesetzten weiBen unregelmaBig zugehauenen Marmorstiicken+). Marmoreinlage in feinem Signinum mit kleinen eingewalzten 1) In einer Quermauer hinter dem Vestibulum sind zwei Sticke Signinum I. Stils mit Rautenmotiv eingemauert. _ :

Anhang: Reg. V 109 Steinen findet sich auch in dem Zimmer an dem kleinen Peristyl dieses Hauses, besonders kleine Sechsecke (Dekoration III. Stil), ebenso im Atrium des mit diesem Peristyl verbundenen Nebenhauses III 4, 2. In diesem Hause liegt an dem kleinen Garten ein in spatem III. Stil ausgemaltes Triklinium, das zwischen den drei Lagern einen prachtigen FuBboden aus bunten Marmorplatten hat (2,65 : 1,79). Das letzte Haus an der Westseite dieser Insula hat besonders schone Malereien IV. Stils. Der Umgang um das peristylartige Atrium besteht aus grobem Tonsigninum mit Reihen groSer weiBer Tessellae (0,015—0,025) — wohl spat, denn diese gewohnlichen FuBbéden werden, nachdem sie einmal aufgekommen sind, immer wieder hergestellt. Das 2. Z. links vom Eingang zeigt in der Mitte eines Lavasigninums ein quadratisches Feld aus weifen Tessellae in schwarz und weiBer Umrahmung (1,03 : 0,99); um den Rand sind noch einige unregelmaBige weiBe Steine gelegt (ahnlich den roten Ziegelbrocken im Atrium der Cdreg. Elena (oben S. 101). In den anderen Raumen dieses Hauses Ziegelsigninum mit viel Kalk. Uber einige kleine Hauser von V 2., V3., V 4. mégen einige Bemerkungen geniigen. Vgl. BdI. 1885, 158, Nsc. 1883,

284f.; 1901, 255f. 329f.; 1902, 201f. 369f. 564f.; 1905, 85f. RM. 16, 1901, 312f. | V 2. Ohne Bedeutung sind die unbezeichneten Hauser an der Westseite, auch an der Nordseite mit Ausnahme der beiden besprochenen (Cnd’arg. und daneben). Hier ist tiberall das Unkraut so dicht geworden, da8 nichts mehr zu erkennen ist. V 2, 7 hat im Zimmer rechts am Atrium noch den Rest eines FuBbodens I. Stils, im Tablinum weiBe in helle Kalkmasse eingewalzte unregelmaBige Steine mit 0,23 weit stehenden Reihen groBer schwarzer Tessellae (0,022). Ein Oecus rechts am Tablinum ist ganz aus weiBen Tessellae und hat eine Schwelle von Rauten und Vierecken mit eingezogenen Seiten, darin ein Kreuzstern (BI. 107, vgl. BI. Taf. 33, 2); das Triklinium links am Tablinum hat groben roten Signinumboden mit eingesetzten unregelmaBigen weiBen Steinen (nicht Marmor).

V 2,4 hat Béden aus kleinen feinen Lavabrocken, wie Lavagrus, in weiBem Kalk im Vestibulum, Atrium und Tablinum, darin eingesetzt sind groBe Rechtecke, Dreiecke und Rauten aus Marmor, itn Tablinum Sechsecke. Das Paviment ist

V 2,72. |

also spat und gehért wohl zu denen mit ,,fine light cement“, von denen Blake 32fg. spricht, ohne dies Haus zu nennen. Am Peristyl liegt links noch ein Triklinium (Wanddekoration III. Stils), Lavasigninum mit einem Muster aus weiBen Tessellae an der Stelle des Tisches, namlich ein Quadrat (1,06 Seitenlange) mit eingeschriebenem Kreis, darin wieder ein Quadrat und als Mitte eine schéne weiBe sechseckige Alabasterplatte mit rotgrauer Maserung (Dm. 0,22). Hier ist im Atrium ein gut gemauertes Impluvium I. Stils aus feinstem rotem Signinum mit in Reihen von 0,04 Abstand eingesetzten Tessellae der iiblichen GréBe (0,01—0,013) erhalten. Der 0,34 breite Rand ist gleichfalls mit Tessellareihen in versetzter Anordnung geschmiickt, so daB kurze Schragreihen entstehen.

V 5,8. Im Tablinum, das mit einer Wanddekoration I. Stils versehen ist, liegt ein gutes, aber nicht besonders feines rotes Tonsigninum mit weiBen Tessellae, ganz im Stil der altesten FuBbdden mit lockeren Reihen weifer Tessellae (Abstand durchschnittlich 0,06) und einem groBen Maanderquadratornament in der Mitte (BI. 25, 26). Das Impluvium, das spater in der Mitte geteilt und zu zwei hohen Trégen aufgemauert wurde, ist gleichfalls noch tuffzeitlich und man kann deutlich den ehemaligen

aufgemauerten Rand und im Boden Reste von Tessellaverzierungen in rotem Signinum erkennen; sie stellten in Maanderquadratumrahmung die typische Rosette I. Stils aus Rauten dar (vgl. S. 121). V 3,10 bietet hinter dem Tablinum links in einem an einer Art von Peristyl gelegenen Raum III. Stils einen Boden mit abwechselnd schwarzen und weiBen Reihen (Abstand 0,11—0,12) gréBerer Tessellae und dazwischen gelegten Kreuzsternen in rotem Signinum. Als Schwelle dazu ein unklares Muster von Tessellae und Kreuzsternen, nebst bunten (gritin, rot, schwarz, gelb) dazwischen liegenden kleinen langlichen Steinen, wie im II. Stil iiblich (Taf. 48, 3). Im Peristylumgang

VS, 11.

Reihen von weiBen und schwarzen groBeren Tessellae (0,015—0,02), ferner Reihen von unregelmaBig geschnittenen gelblichen

und weiBen Marmorbrocken. Sehr mangelhaft erhalten. Impluviumboden aus Marmorplatten; auch sonst ist hier in spaterer Zeit viel mit Marmor gearbeitet, so im Raume rechts am Garten und Schwelle zum Garten. V 4.z

Zweite Tiir nérdlich an CdLucrezio Frontone anschlieBend. Uberall Tonsigninum mit weiBen Steinen. Das Zimmer rechts vom Eingang hat ein kompliziertes Muster von Rauten und Quadraten aus Tessellae und kann auf 4ltere Entstehung keinen Anspruch erheben, die Wanddekoration ist IV. Stils. Dagegen ist das erste groBe Zimmer links am Atrium zweifellos alt und

I. Stils. Im Boden ist hier um ein Mittelfeld mit Rautenverzierung eine Maanderquadratborte gelegt, herumgelegt sind in Reihen angeordnete Tessellae (0,01—0,015, Abstand 0,055—0,06). Das Signinum. ist von groBer Feinheit und wohl sicher I. Stils, dem weder die Verzierung noch die Gré8e der Tessellae widerspricht. In diesem Hause ist die Brunnenmiindung mit den Karyatiden gefunden, die ich (HKiP. 5, 31f.) glaubte in Sullanische Zeit setzen zu kénnen. Aus derselben Zeit ist auch das Tablinum, etwas gréberes rotes Signinum mit in lockeren Reihen (Abstand 0,05—0,055) eingesetzten Tessellae. In V 4, 9 ist erwahnenswert eine Schwelle mit Serpentinbrocken und blauen Glasstiickchen (BI. 337).

VI 1,7 (VI 1, 25) Casa delle Vestali. |

(Mau Wdm. 66. 415. Mau-Ippel 183. Das Haus ist vereinigt mit VI-1, 25 zu einem groBen Raumkomplex. Von diesen beiden Hausern ist VI 1, 25 das inter-

110 | Anhang: Reg. VI essantere. VI 1, 7 ist in der Kaiserzeit ganz neu mit Mosaiken ausgestattet worden. Das Vestibulum besteht aus groBen bunten

Marmorstiicken, wohl Fragmenten i. J. 63 zerbrochener Platten; ebenso ist der breite Impluviumrand verziert. Auch das grobe Mosaik des Atriums — schwarze Tessellae von 0,015 GroBe mit Reihen groBerer weiBer Tessellae (0,025) und einem einfachen schwarzweiBen Flechtband um den Impluviumrand — ist spat. Das Zimmer rechts vom Eingang mit weiBem Tessellaboden und einem Mittelfeld von vierzackigen Sternen hat auch BI. 103 (Taf. 31, 4) als nachchristlich bezeichnet; im Zimmer links vom Ejingang ist eine plumpe schwarze Rosette in dem weiBen Tessellaboden von der Art wie BI. Taf. 38. Der weiBe Tessellaboden des Tablinums ist von derselben groben Qualitat wie das Atrium. Besser und Alter sieht ein Cubiculum links hinter dem Atrium aus, ein einfacher Fu8boden aus weifen Tessellae, den man zu irgend einer Zeit mit einer diinnen weiBen Deckschicht versah, die noch z. T. erhalten ist (BI. 27). Von weiteren Pavimenten ware nur noch das des 4uBersten Zimmers rechts zu erwahnen, dessen Riickwand an der jenseitigen StraBe liegt, ein einwandfreies feines Signinum I. Stils mit weiBen Tessellareihen (nur in der Stidwestecke sichtbar). In diesem Hause ist nach Fiorelli P.a.h. I, 2, 24. 40 eine ,,testa bellissima di Medusa‘ gefunden (jetzt in Neapel, Mus. naz.), eine eindrucksvolle Arbeit von geringer Qualitat. Auch das gleichfalls in Neapel aufbewahrte unbedeutende Mosaik mit dem Skelett, das in jeder Hand ein GefaB mit dem AusguB nach unten tragt, stammt nach Fiorelli 1 2, 40 aus diesem Hause. VI 1, 25 erwahnt BI. 14! nur fiir die Frage nach der Erneuerung alterer FuBbdden. Merkwiirdig ist, daB Mau die Reste

II. Stils nicht nennt, die am Peristyl des Hauses erhalten sind. Er hat sie offenbar fiir Reste IV. Stils gehalten; fur IJ. Stil hielt sie Winter. Sie sind fiir die Zeitbestimmung der Boden von groBem Wert. So ist es doch gleich sehr bezeichnend, daB das Zimmer links vom Vestibulum!) einen Tessellaboden hat mit schwarzem Mittelfeld (1,17 : 1,37), das von einem weiBen und von einem 0,055 breiten Streifen aus roten Tessellae umgeben ist”). Das erinnert an die Vorliebe des II. Stils fiir bunte Tessellae. Ubrigens liegen in diesem Zimmer alle Steine horizontal, nicht diagonal. Leider ist die Schwelle, von der Fiorelli P. a. h. I 2, 22 Addenda 167 noch einen Rest mit einem Delphin nebst Anker, wie so oft in Delos, sah, nicht mehr erhalten, sie hatte vielleicht weitere Auskunft gegeben. Auch in der Siidostecke des Atriums sind Reste rotlichen Tessellamosaiks; wie das Atrium im iibrigen ausgesehen hat, laBt sich nicht mehr sagen, aber ich vermute, daB es in der Hauptsache ganz weiB gewesen ist, wie denn in dem rechts am Atrium gelegenen spaten Einbau weiBes Tessellatum mit schwarzem Rande liegt und ebenso bei der Eingangstiir in das ,,Tablinum‘‘, das fast den ganzen hinteren Teil des Hauses einnimmt. In diesem tablinumartigen Raume, der mit weiBen Tessellae bedeckt ist, findet sich ein roter Streifen von etwa 6 Reihen in der Nordwestecke, der aber von einem Pfeiler z. T. iiberbaut ist, also breiter war. Evident ein Uberbleibsel alterer Zeit ist ein kleines Stiick Buntmosaik in der spaten Siidwand dieses ,, Tablinums‘‘ 0,08 tiber dem Tessellaboden eingemauert (gelbe, rote, schwarze, weiBe Tessellae) *) ; mani sieht, in diesem Hause waren einmal wertvolle 4ltere Mosaiken und ich méchte glauben, daB auch die Boden der Zimmer rechts und links vom Eingange, wie der des Atriums und des Tablinums wegen der Verwendung bunter Tessellae zu diesen gehérten. Ebenso fallt in die Zeit des II. Stils das Zimmer an der Ostseite des Peristyls, das durch eine spatere Mauer in 2 Teile geteilt ist. Unbestimmt bleibt die groBe Exedra gegentiber dem Peristyleingang, wahrend der riesige Speisesaal daneben

rechts hinten am Peristyl schon wegen seiner Schwelle mit ,,four pointed stars‘‘, d.h. vierzackigen Sternen jiinger und mit dem Peristylbelag gleichzeitig ist (von hier stammt vielleicht das von Fiorelli I 2,22 Add. 166 genannte Glasmosaik). Das Peristyl, zu dem vom Tablinum aus eine fragmentierte schwarzweiBe Schwelle mit Dreiecksmotiven (vermutlich das Windmiihlenfliigelmotiv) fiihrt, besteht aus einem ziemlich groben schwarzen Tessellatum, in das Reihen groBerer weiBer Tessellae (0,02—0,025, Abstand 0,15) eingelegt sind. Allzu spat wird das Paviment nicht sein; das zeigen die zahllosen antiken

Ausbesserungen durch gréBere Steine, auch durch Tessellae selbst, aber es 1aBt sich nicht sicher beweisen, daB der Wandbewurf II. Stils tiber dem tessellatum liegt, was 4uBerst wertvoll ware — freilich steht auch der Stil der Wanddekoration nicht fest (s. 0.).

VI 2, 16. |

Mau 68f. Haus der Tuffperiode mit Dekorationen friihen III. Stils. Mau nimmt an, daB sich hier der I. Stil wenigstens teilweise lange erhalten habe. Von Pavimenten I. Stils ist das Tablinum zu nennen, wo an den beiden Mauern entlang gutes, aber etwas grobes Signinum mit weiBen Tessellaereihen sich hinzieht (TessellagréBe 0,012—0,014, Reihenabstand 0,06). Aus derselben Zeit ist auch noch der Gang links vom Tablinum zum Peristyl mit feinem Signinum ohne Tessellae. Von einigen groben Signinumbéden abgesehen (Atrium, Vestibulum) sind am Peristyl noch einige feinere Tessellabéden erhalten, so im 2. und 3. Z. links und im groBen Triklinium. Dieses und das 2. Z. links, beide in doppelter schwarzer Umrahmung, sind durch die sehr kleinen (bis 0,004)

Tessellae bemerkenswert. Die Schwelle zum Triklinium bietet ein alteres Muster, das an II. Stil erinnert, namlich innerhalb eines Schachbrettrahmens Reihen schwarzer und weiBer Quadrate, getrennt durch in vier Dreiecke geteilte Quadrate (BI. 79; vgl. BI. Taf. 17, 3); doch sind dieses, sowie die beiden Zimmer nicht alter, sondern méglicherweise erst III. Stils wie die Wand-

dekoration. Im 3. Z. sind die Tessellae etwas gréBer; hier zeigen die beiden Schwellen, die eine mit einem Viereck mit eingerundeten Seiten (sehr zerstért), die andere mit einem Muster, ahnlich zwei gegeneinandergestellten Pfeilspitzenblattern mit weiBer Raute dazwischen, deutlich an, daB der II. Stil ausgeschlossen ist. 1) Mit grobem Ziegelsigninum versehen. 2) Das Zimmer rechts vom Eingang hat einen weiBen, von schwarzen Streifen eingerahmten Tessellaboden. 3) Eine Photographie lohnte nicht.

| Anhang: Reg. VI 111

VI 2, 26. |

Im hinteren Teil des Hauses, links am Ende des langen Ganges, liegt ein Zimmer, in dem noch Reste eines FuBbodens aus kleinen weiBen langlichen Tessellae (0,01 : 0,02), auch aus langlichen Steinsplittern sich befinden. BI. 53 hat die Reste erwahnt, ein riihmliches Zeichen ihrer Sorgfalt, und nennt sie ,,Palestrinatypus‘‘; sie erinnern unmittelbar an die SteinsplitterfuBbdden in VdM. VI 5, 3. Das bei BI. T. 1, 1 abgebildete Mosaik, bestehend aus einem Gittermuster von weiBen Quadraten, die mit schwarzen und weiBen Dreiecken, in der Mitte mit einem schwarzen Quadrat gefiillt sind, darinnen ein weiBer Kreuzstern mit schwarzem

VI 8,Wdm. 22. 74. Mau,

Mittelpunkt, ist augenscheinlich inzwischen verloren gegangen. :

Es ist das Haus mit der Tuffassade. Stuckreste I. Stils sind mehrfach erhalten, so im Z. links vom Eingang und im 1. Z. rechts am Atrium. Beide Zimmer haben Boden aus grobem Signinum mit eingesprengten weiBen unregelmaBigen Steinen, das bis an die rohe Mauer herangeht, also I. Stils ist. Man machte also damals auch grdéberes Signinum. Aus derselben Zeit ist wohl auch der Boden im Zimmer rechts vom Eingang (Wanddek. IV. Stil), wo der Belag auch bis an die rohe Mauer herangeht; er ist mit gelben, roten, griinen, grauen und weifSen Steinen durchsetzt. Das 3. Z. rechts am Atrium hat rotes, gleichfalls wenig feines Signinum mit weiBen Punktreihen, die unsorgfaltig gelegt sind, aber wohl auch noch I. Stils; spater eingelegt sind bunte Marmorstiicke in Dreieck- und Rautenform. Gleich hinter der alten Travertinschwelle liegen Reste eines heute kaum mehr erkennbaren Volutenornamentes in weiBen Tessellae. Das pompése Tablinum hat einen weiBen Tessellaboden mit Maanderumrahmung, den BI. Taf. 21, 4 S. 84 wegen seiner Kompliziertheit fiir eine jiingere Form halt, was ich jedoch nicht fiir richtig halten kann, da der Grad der Abweichung von der Normalform doch nur sehr gering ist. Also wiirde man sich iiberlegen, ob er nicht doch noch vorkaiserzeitlich ist. Wie der Maander in dem rechts danebenliegenden Triklinium aussah, lat sich nicht sagen, aber wohl ebenso wie der im Tablinum. Ubrigens liegt im Tablinum der Wandstuck tiber dem Mosaik, im Triklinium anscheinend nicht; doch ist das unsicher. Das Zimmer links vom Tablinum hat weiBes, schwarz umrahmtes Tessellatum. Die Tessellae sind unregelmaBig groB, z. T. sehr klein. VI 8, 253—24. Casa della fontana piccola.

Mau 74. |

Mau stellt einen kleinen Rest von Wandstuck I. Stils fest. Von den Pavimenten geht keines in so hohe Zeit zurtick. Das Mianderornament aus schwarzen Tessellae, das sich um drei Seiten des Tablinums legt, ist dasselbe wie bei VI 8, 22 und offenbar von demselben Meister zu derselben Zeit gelegt. Das Mosaik ist alter als die Marmorstufe zum Tablinum, denn mit ihr hangt der seitlich ansetzende Pilastersockel aus Marmor zusammen und dieser steht wieder tiber dem Mosaik, von dem er erhebliche Teile zudeckt. Geringe Reste von weiBem Tessellamosaik in dem Zimmer rechts vom Tablinum. Im Atrium, im Vestibulum und in der rechten Ala, ebenso im Atrium von 24 liegt graues Signinum (vielleicht urspriinglich rot) mit Reihen groBer weiBer Tessellae (0,017—0,022, Tessellaabstand 0,12—0,13). Wir diirfen es fiir gleichzeitig mit der Neueinrichtung des Hauses durch die schwarzweiBen TessellafuBboden halten (Taf. 48, 1). In dem Zimmer rechts vom Eingang liegt feines Ton- und Lavasigninum mit Tonbrocken, darin Muster in weifen Mosaiksteinen, und zwar ein Sechseckornament mit weiBen Kreuzsternen (schwarzer Mittelpunkt). An sich kénnte ein solches Muster

alter sein und noch in die spate Zeit des II. Stils fallen, aber hier ist die Eleganz des Ganzen so offenbar, da man es lieber spiter ansetzt (Taf. 48,5). Ganz spat kann es nicht sein, da der Boden schief zu den Wanden IV. Stils liegt, also alter ist. (Der Rand. ist mit roter Farbe gestrichen; iiber dem Ganzen liegt eine feine diinnste Lavazementschicht.) Vielleicht III. Stil oder etwa gleichzeitig mit den entwickelten Maandern. Das Zimmer links vom Eingang hat Lavaestrich, darin eingelegt sind 7 lockere Reihen von Marmorstiicken (bis 0,022 groB) in Rauten, Quadraten, Rechtecken usf.; das Ganze ziemlich unsorgfaltig. Auch hier steht der Stuck IV. Stils tiber dem Paviment. Im Tablinum von 24 ist noch rotes Signinum mit eingesetzten groBen Marmortessellae erhalten. Das Paviment liegt hoher als das des Atriums und ist augenscheinlich junger.

VI 10, 2. Altes Kalksteinhaus, spater sehr verbaut. Im Vestibulum wie im Atrium liegt grauer Lavaestrich mit Ziegelbrocken untermischt, darin eingelegt Reihen von weiBen Wiirfeln (0,016—0,019) im Abstand von 0,09. Im Zimmer rechts vom Eingang gutes, aber ziemlich grobes Signinum mit weifen, schwer erkennbaren Tessellamustern; es scheinen Achtecke, Rauten und dgl. zu sein. In dem Gange links neben dem Tablinum und in dem ganzen Peristylumgang ist abermals grauer Estrich mit weiBen Tessellae, aber diese sind hier nur 0,01—0,015 gro8 und stehen in Reihen im Abstand von nur 0,075. Das macht einen altertiimlicheren Eindruck als im Atrium, wo gleichfalls noch nicht die spateste Form angewendet ist. Der Oecus am Peristyl hat wieder gutes, etwas grobes Signinum mit unkenntlichen Mustern von Tessellae. Dasselbe Signinum ist endlich auch im Tablinum, wo wiederum in der Mitte ein Feld aus weiBem Tessellae liegt, dessen Muster nicht deutlich ist. In dieses Feld sind spater bunte (rote, gelbe, weiBe) Marmorstiicke eingesetzt. Das Haus macht den Eindruck II. Stils. VI 13, 2. Mau Wdm. 423. GroBes Kalksteinatrium. Dekorationen I. Stils sind nicht erhalten. Die wenigen Pavimentreste sind spat. So ein schwar-

112 Anhang: Reg. VI

VI 13, 16. |

zer Tessellarest mit einfachem schwarzweiBen Flechtband im 2. Z links vom Atrium, und in der Exedra hinter dem Peristyl (III. Stil) ein grobes Tonsigninum mit dazwischen gelegten unregelmaBigen weiBen, grauen und gelben Marmorbrocken. Das Wichtigste, was hier erhalten ist, liegt im Zimmer links vom Eingang, ein aus bunten Marmorplatten gebildetes Viereck (BI. Taf. 13, 1), umgeben von einem schmalen Rand weiBer Tessellae. Das Ganze in einem breiten Rahmen schwarzer Tessellae, in den bunte Marmorstiicke eingeftigt sind und langliche weiBe Tessellae; um das Zimmer lauft ringsherum ein Rand aus 4 Reihen weiBen Tessellae. Wie der Rahmen ist auch die Eingangsschwelle behandelt. Die langlichen weiBen Tessellae sind sonst eigentlich nur aus der Zeit des II. Stils bekannt; vielleicht ist daher der Boden nicht ganz so spat, wie es beim ersten

Anblick scheint. Im iibrigen ist in diesem Hause fast alles zugewachsen und nur im Zimmer links vom Tablinum ist gutes Tonsigninum (Blake bezeichnet es 45 als ,,latest type of cement‘) zu erkennen; darin als Uberrest eines gréBeren, vermutlich aus Marmorplatten zusammengesetzten Mittelstiicks, erhebliche Teile eines 0,155 breiten Rahmens aus graugriinem Marmor (nach BI. Serpentin). Dieses Mittelstiick war wahrscheinlich mit dem bunten Paviment des Zimmers links gleichzeitig. Im

Serpentin). . |

1. und 2. Z. rechts vom Atrium liegen in feinem grauen Estrich regelmaBig zugeschnittene Marmorplatten (darunter wiederum

VI 14, 30 (= VI 14, 32) Casa di Laocoonte. Bdl. 1878, 196. |

Im Vestibulum und Atrium Estrich aus Lava und Ton mit Reihen gréBerer weiBer Tessellae (0,015—0,025). Im Tablinum guter Signinumboden mit in Tessellae eingesetzten Sechsecken nebst weiBen Kreuzsternen mit schwarzem Mittelpunkt in der Mitte der Sechsecke. Steine kleiner als im I. Stil iiblich 0,006—0,008. Vermutlich Pavimente III. Stils, da auch das Laokoonbild dieser Periode entstammt.

VI 14, 34. . VI 14, 37. ,

Im Zimmer rechts vom Tablinum ein Feld — 0,87 : 1,08 — aus 80 kleinen Marmorplatten. III. Stil (?). Im Zimmer links am Atrium ein Boden aus Ziegelsigninum mit eingelegten langlichen bunten (gelb, schwarz, wei, griin)

Steinen, offenbar II. Stils. Wanddekoration nicht mehr zu erkennen — wo sie erhalten ist, ist sie III. Stils. In der linken Ala grober Signinumboden mit eingestreuten schwarzen und weiBen Tessellae. VI 14,43. Casa det scienziati. Mau Wdm. 90f. Es ist das Haus, in dessen Peristyl eine spate Wasserkunst mit Nische aus blauen Glastessellae mit buntfarbigen Mosaik-

tessellaornamenten, Muscheln usw. eingerichtet ist. | Im Atrium gehért das 3. Z. links sicher noch in die Zeit des I. Stils, von dem viele Reste an den Peristylost- und -stidwanden erhalten sind; es ist ein feiner Signinumboden mit lockeren Reihen weifer Tessellae in der tiblichen GroBe von 0,01 bis 0,015. Ob noch ein weiteres Muster da war, ist bei dem jetzigen Zustand des Zimmers nicht zu sehen. Das 2. Z. links am Atrium hat gleichfalls sehr feines Signinum, aber mit Reihen schwarzer Kreuzsterne (wei®er Mittelpunkt). Eine weiBe Tessellareihe rahmt das Ganze ein. Da es wegen der Kreuzsterne nicht wohl I. Stil sein kann, kame jedenfalls frither II. Stil in Betracht; in diesem Stil scheint auch die Wand ausgemalt gewesen zu sein wie auch das erwahnte 3. Z. links. Das 1. Z. links am Atrium hat graues Lavasigninum mit eingesetzten bunten Marmorstiicken. Im Vestibulum, in dem noch schone Reste I. Stils erhalten sind, liegt grober zerst6rter Ziegelestrich, im Atrium graues mit Ziegelbrocken durchsetztes Lavasigninum, das aber spater ist, da es, wie an einer Stelle ersichtlich, hdher liegt als der alte auBere Tuffrand des spadter in Marmor wiederhergestellten Impluviums. Das Tablinum hat einen Boden von in weiBen Kalkm@rtel eingewalzten unregelmaBigen weiBen Steinchen und Steinsplittern, wie sie fiir den II. Stil charakteristisch sind;

als Unterlage hierfiir dient grober Ziegelestrich. |

VI 15, 6.

Am Peristyl sind die beiden hinteren Zimmer links aus Ziegelsigninum mit weitlaufig eingesetzten Marmorplatten, im 1. Z. links Ziegelsigninum mit sehr kleinen weiBen Tessellae. Das Muster ist nicht mehr deutlich, es scheinen aber Rauten zu sein. Das Paviment ist jedenfalls nicht alt, sondern friihestens IJ. Stil, in dem das Zimmer auch ausgemalt ist. Sehr bemerkenswert ist, daB in diesem Hause keine schwarzweiBen Tessellabéden liegen.

In den hinteren Raumen dieses sehr verbauten Hauses ein Zimmer mit schéner Dekoration II]. Stils und einem Fub-

delt, der ehemals zum Zimmer gehérte.

boden aus grobem Signinum mit eingewalzten weiBen unregelmaBigen Steinen von 0,04—0,06. Ebenso ist der Korridor behan-

Sehr eigentiimlich ist im benachbarten Zimmer ein in den groben Ziegelboden in unregelmaBigen schwarzen Tessellae eingelegter kreisrunder, 0,06—0,07 breiter Rahmen von 3,10 Dm. innerhalb eines Vierecks aus einer Reihe schwarzen Tessellae. Innerhalb des Kreises sieht das Signinum grauer aus. Auch liegen hier in ihm schwarze langliche Steine; doch ist das Ganze sehr schlecht erhalten. Erwahnenswert wire noch an der Siidseite des Zimmers ein von der Peripherie des Kreises ins Kreisinnere gehendes Ornament aus rotgesprenkeltem Marmor; von der Basis eines Dreiecks (Hohe 0,11) geht ein schmaler rétlicher, 0,01 breiter Marmorstreifen aus, bis er nach 0,23 links zu einer Marmorplatte von 0,12—0,14 Seitenlange gelangt, dann wieder

der diinne Marmorstreifen, der nur z. T. noch erhalten ist. | VI 15, 9. Das Haus enthalt zahlreiche Reste von Wanddekoration I. Stils, so in den Zimmern rechts und links vom Eingange. Vom Boden des Zimmer links ist nichts erhalten auBer einer quadratischen gelblichen Marmorplatte. In dem Zimmer rechts

Anhang: Reg. VII 113 dagegen liegt ziemlich grobes, mit schwarzen Steinen durchsetztes Signinum, in das, schwer erkennbar, ein Rautennetz mit weiBen Tessellae eingelegt ist. Das Ganze macht trotz der unfeinen Arbeit ganz den Eindruck des I. Stils. Gleich am Eingang hinter der Schwelle liegen 5 Rauten von ca. 0,12 Lange, drei aus Travertin, eine aus weichem griinen, eine aus schwarzem Stein, nebeneinander; daB sie spater eingesetzt sind, lat sich nicht erkennen, also kénnten sie zum alten Paviment gehéren. Vestibulum, Atrium und Impluvium 1) — grobes rotes Signinum mit zahlreichen Einlagen von Marmorsteinen — sind

spater; der erhdhte Boden bedeckt den FuB einer in ihr eingelassenen Zisternenmiindung aus der Tuffzeit (HKiP 25 Taf. 15, 3).

Wichtig ist noch das Tablinum oder Triklinium. Wenn auch die Dekoration IV. Stils ist, so ist der Bodenbelag doch alter. Im Abstand von 0,23 von der Wand grenzt eine Linie weiBer Tessellae ein groBes Mittelfeld ab, das fast den ganzen Raum einnimmt. Hier liegt gutes Signinum, in das Reihen von weiBen Kreuzsternen mit schwarzem Mittelpunkt eingelegt sind. Der ringsherum laufende Rahmen von 0,23 Breite (am Eingang etwas breiter) hat in das Ziegelsigninum eingelegte rote, weiBe, seltener griine und kleine schwarze willkiirlich eingelegte Steine, die schwarzen meist langlich rechteckig. Es ist auf alle Falle wertvoll zu beobachten, wie hier das regelrechte Signinummosaik mit Tessellamustern neben dem Signinummosaik mit eingelegten bunten Steinen geht.

VI 16, 28.

Als ein Beispiel spateren Signinums sei das Tablinum von VI 16, 28 angeftihrt, das in spatem III. Stil ausgemalt ist. Die kokette Art, wie der zierliche Hirsch in das weiBe Tessellanetz eingefiigt ist, erinnert durchaus an die spielerische Gesinnung des III. Stils (Taf. 48, 6). Ubrigens scheint das kleine aufgemauerte Impluvium noch alt zu sein.

VII 1,47 (= VII 1, 25). Haus des Siricus. Casa dei principi russi.

Mau, Wdm. 91. 271. Urspriinglich tuffzeitlich, dann sehr verbaut. Das zweite Peristyl links hat Reste II. Stils, also ist in dieser Zeit eine eréBere Umgestaltung eingetreten. Das feine Tonsigninum mit eingelegten Kreuzsternen und nicht mehr erkennbarem Linienmuster zwischen den Saulen diirfte aus dieser Zeit stammen. Sicher auch das lange Vestibulum des Hauses, grobes Tonsigninum mit Reihen von weiBen grdéBeren Tessellae (0,015—0,02 im Abstand von 0,085), dazu Rest einer weiBen Maanderschwelle

(in dem Quadrat ein Kreuzstern). Beim Eingang in das Atrium die Inschrift ,,salve lucrum” *). Im Oecus links am Atrium liegt in einem groben Signinumboden ein groBes Quadrat aus 20 Marmorplatten, wohl aus der Zeit des IV. Stils, in dem auch die Wande bemalt sind. VII 2,18. Domus C. Vibi. In der Umgebung mehrerer Hauser II. Stils liegt das Haus des C. Vibius *). In ihm ist das Tablinum mit weiBen Tessellae von einem 0,55 breiten Rahmen mit schwarzem Maander umgeben, bei dem die Quadrate mit wechselnden Mustern *) gefiillt sind; vermutlich ein Paviment republikanischer Zeit (Taf. 49, 2). Die zugehdérige Schwelle zeigt eine Reihe von schwarzen mit den Spitzen aufeinander gestellten Dreiecken, zwischen denen sich weife Rauten bilden (vgl. VI 8, 20). Ein kleines Cubiculum hinten rechts am Peristyl folgt in der schachbrettartig gemusterten 0,40 breiten Schwelle, dem Bettvorleger aus zwei gegentibergestellten Reihen getreppter Dreiecke mit Schachbrettband dazwischen und dem weifen, einfach gerahmten Teppich gleichfalls der alten Tradition und ist auch wohl wirklich alter. Jedenfalls jiinger war das jetzt nicht mehr vorhandene bunte Marmorpaviment im Zimmer rechts vom Tablinum (BI. 44). In den Raumen am Atrium ist grobes, aber gutes Signinum mit weiBen Steinen und schwarzen Tessellae durchsetzt, ebenso im Atrium mit weiBen und roten Steinchen. VII 2, 23. Casa del Amore punito. Im Vestibulum Reihen gréf8erer (0,015) weiBer Tessellae mit 0,10—0,11 Abstand in rotem Signinum. Dann die Schwelle zum Atrium mit Achtecken und eingeschobenen Quadraten mit Kreuzsternen aus weiBen Tessellae. Das grobe rote Signinum von Vestibulum und Schwelle geht unter der Stuckbekleidung III. Stils bis an die Mauer heran, ist also spatestens aus der Zeit dieser Dekoration. In dem verbauten Raum hinter dem Tablinum sind gréBere weiBe Tessellae (0,15) wie im Vestibulum in einen Grund aus feinemt Lavasigninum eingelegt. Sehr gutes Lavasigninum im Tablinum selbst. Das Atrium zeigt Kreuzsternchen in rotem, grobem, aber doch gutem Signinum.

VII 2,35. Casa di Mercurio. Haus der Tuffzeit. 2. Z. rechts am Atrium typisches Cubiculum II. Stils mit SigninumfuBboden. An der Bettstatt gutes Tonsigninum mit eingelegten weiBen Steinen (sehr tiberwachsen). Als Vorleger weiBes Maanderquadratband in Signinum. Der Teppich ist in weiBe Tessellaquadrate eingeteilt mit Kreuzsternen in der Mitte.

VII J, 21. In dem tablinumartigen Zimmer weiBer Tessellaboden. In der Mitte ein 0,80 groBes Quadrat mit schwarzem, 0,01 groBen

Tessellae, groBer Stern aus Rauten und Quadraten, die fast plastisch wirken. Der Kern des Sternes wird aus einem Kreis roter Mosaiksteine gebildet, in den ein gleichfalls roter Fisch eingesetzt ist (Taf. 49, 4). Hier ware also buntes Tessellamosaik noch in spadterer Zeit verwendet, denn der umgebende Stern ist sicher nicht alt. 1) Das Impluvium ist wohl an sich alt aufgemauert, aber ganz von spdterem Stuck iberdeckt. 2) Die Inschrift ist ebenso wie die Schwelle an der rechten Seite antik oberflachlich erneuert, als man vom Impluvium nach dem Vestibulum

hin3) Offenbar einen Kanal legte. Niccolini I Taf. 22. . sind hdufig ganze Hduserreihen, die stark gelitten hatten und deswegen einer Uberholung bedurften, zu ein und derselben Zeit wieder hergestellt worden. 4) Hakenkreuze, mit den Spitzen aufeinandergestellte Dreiecke, Rechteck auf der Spitze eines Dreiecks, andere nicht erkennbar.

Die hellenist. Kunst in Pompeji VI. 15

114 Anhang: Reg. VII

VII 2,51 (Mau, Wdm. 93). | SO |

In dem FuBboden des Vestibulums mit Wandbekleidung I. Stils finden sich nahe dem Atriumseingang viele kleine blaue, gelbe, rote und grtine Glaspfléckchen; sie dtirften zu dem urspriinglichen Paviment des Vestibulums gehéren, dessen ziemlich grober Ton- und Lavasigninumboden demnach I. Stil ware. Auch der feine, z. T. antik grob ausgebesserte Tonestrich des Tablinums, der an den Wanden entlang Spuren roten Farbtiberzugs zeigt, ist I. Stils, vielleicht auch der Ziegelestrich des Trikliniums rechts vom Tablinum mit Resten von Tessellamustern in schwarz und weiB.

VII 4,62. Casa delle forme di creta. .

Haus der Tuffperiode mit schénem alten Impluvium. Bemerkenswert ist der Boden im Tablinum (BI. Taf. 1, 2), weiBe Tessellae mit einfacher 0,075 breiter schwarzer Umrahmung, 0,42 von der Wand. In der Mitte der Rest eines Feldes in schmalem

Schachbrettrahmen, Reihen von schwarzen und weifen geteilten Quadraten iibereinander. | Im Zimmer rechts neben dem Tablinum genau der gleiche Boden, aber ohne das Mittelfeld, das zerstort ist, wenn es iiberhaupt vorhanden war.

VII.10, 3. Casa della caccia nuova. — |

Das Haus ist in der letzten Zeit Pompejis mit zahlreichen weiBen Tessellabéden ausgestattet worden. Vorher war hier vermutlich einfacheres Paviment aus Ziegelbrocken in Mortel, wie es im Vestibulum, in den Cubicula, in den Durchgangen und Nebenraumen erhalten ist. Diese SchwarzweiBboden, die die Hauptraume in dem Hause sehr einheitlich zusammenfassen, stellen sich nach ihren Mustern zu den spaten Erzeugnissen der pompejanischen Mosaikkunst. Das Atriumpaviment ist weiB mit doppelter schwarzer schmaler Umranderung, die auf eine flache Wandeinziehung Riicksicht nimmt, ist also friihestens mit der Wand gleichzeitig. Um das Impluvium lief ein, wie es scheint, schwarzweiBes Flechtband (nur ein Stiick erhalten). Die Tessellae sind hier groBer als in den anderen Zismern, was aber kaum einen Zeitunterschied bedeutet. Das Zimmer rechts vom Ejingang ist das einzige Nebenzimmer, das weiBen Tessellaboden hat. Eine Schwelle mit Hakenkreuz fiihrt hinein. In dem doppelt schwarz umrahmten Boden ist, wie der Teppich eines Cubiculums, nach rechts verschoben ein quadratisches Feld (0,965) angebracht, von dem man noch ein Stiick der Umrahmung und des Randes eines bunten Flechtbandes sieht. Méglicherweise ist dieser Boden etwas alter — das Mosaik geht unter den Stuck III.—IV. Stils —, aber es JaBt sich nichts mit Bestimmtheit sagen. Das Tablinum betritt man tiber eine grob gearbeitete Efeuranke. Inmitten des doppelt umrandeten Tessellabodens liegt ein Quadrat, das durch schraggestellte kleine Quadrate aus schwarzen Tessellae in 9 Felder zerlegt ist, deren jedes wieder innerhalb einer quadratischen Umfassung ein Muster enthalt, darunter vierblattrige schwarze Sterne, Vierecke mit eingezogenen Seiten und kleinen Winkeln in der Mitte, im Mittelfeld der sog. Salomonsknoten in Schachbrettleiste (Taf. 49, 5). Auch hier liegt der Wandstuck tiber dem Mosaik. Wenngleich der Boden spat ist, wiirde ich ihn, wie alles Andere in dem Hause, doch nicht zu den spatesten rechnen; ich glaube, daB der III.—IV. Stil, also noch die erste Halfte des ersten Jahrhunderts nach Chr., die richtige Zeit ist. Ohne besondere Verzierung ist der doppelt schwarz umrandete Peristylumgang aus weiBem

und dreieckig). |

Tessellamosaik. Dagegen ist der am Peristyl gelegene Oecus wieder sehr reich. Innerhalb des doppelt umrandeten weiBen Tessella-

bodens liegen in der Mitte zwei ungefahr quadratische ,,Teppiche’ (GrdBe 2, 14: 1, 84 und 2, 21 : 1, 92) hintereinander, der erste aus weiBen Tessellae, mit einem Muster aus schwarzen Tessellaquadraten, die um die Seiten von weiBen Sechsecken gestellt sind, der zweite, den ein schwarzweiBes dreistrahniges Flechtband einfaBt, aus bunten Marmorplatten (quadratisch

VII 12, 3.

BI. erwahnt 110 ftir dieses Haus einen Kantharos innerhalb eines Quadrats aus groben Tessellae. Ich habe das Ornament vergebens hier gesucht, es wird also wohl verloren gegangen sein. Dagegen liegt im 3. Z. links am Atrium der betrdachtliche Rest eines weiBen, doppelt schwarz umrahmten FuBbodens mit einem Mittelfeld, das Ornamente enthielt und von einem einfachen schwarzweiBen Flechtband eingefaBt war. Es ist aber so wenig erhalten, daB die Ornamente nicht mehr erkennbar

sind. Vielleicht war unter ihnen der Kantharos. VII 12, 28. Casa del balcone pensile. Erwahnenswert ist besonders ein groBes Triklinium mit einem Feld aus bunten Marmorplatten; herum lauft ein breiter Rahmen aus schwarzen und weifen schmalen Bandern, die ein doppeltes schwarz und weiBes Flechtband einfassen, von dem jedoch nur wenig erhalten ist. Rings um das so erweiterte Feld sind groBere Ziegelbrocken gelegt, etwa 0,10 breit; dann folgt

das eigentliche Paviment, bestehend aus feinem Signinum mit Lava durchsetzt. Auch in diesem Signinum bemerkt man

dem hinteren trennte. .

Reste eines Ornaments aus weiBen Tessellae, vielleicht von einem Maanderbande, das den vorderen Teil des Trikliniums von Im Raum links von diesem Triklinium liegt grobes Signinum mit weifen, nicht mehr genau erkennbaren Tessellamustern;

ebenso im 2. Z. am Vestibulum mit wei8em Rautennetz.

VII 13,4. Casa di Ganimede (BI. 114). |

VII 14, 9. | oo

Die Béden dieses Hauses, meist rotes Tonsigninum, im Saulenumgang mit weit gestellten weiBen Wiirfeln (0,025 in 0,23 Abstand) gehoren vielleicht der Zeit des II. Stiles an. Im 2. Z. rechts am Atrium sind in das Signinum Kreuzsterne eingesetzt.

Spater, die Wirkung des Paviments erheblich beeintrachtigend, ist ein Mittelquadrat eingefiigt aus weiBen und schwarzen

Tessellae mit achtblattrigem weiBen Stern (Taf. 49, 3. Vgl. VII 3, 21). | , .

In dem ganzen, noch aus der Tuffzeit stammenden Hause ist nichts von Pavimenten erhalten auBer einigen Stiickchen grauen Lavasigninums mit unregelmaBig eingesetzten schwarzen und weiBen Tessellae im Atrium; der Boden sieht Alter aus

: Anhang: Reg. VIII 115 als das elegante spate Marmorimpluvium. Dazu kommt noch das Tablinum. Hier liegt itber einer Schicht groben Ziegelestrichs. ein Boden von in ziemlich enger Verbindung eingesetzten Splittern aus: Travertin oder — wahrscheinlicher — Marmor. Dieser Boden geht zusammen mit den haufig auftretenden gleichartigen Boden I. und II. Stils und ist daher wohl Alter.

Ins. occ. N.O.ecke (gegeniiber von VII 6). GroBes Atrium IV. Stils mit schwarzem Tessellaboden und eingesetzten Reihen (Abstand 0,32) gréBerer Tessellawiirfel (0,02—0,03). Impluvium mit breitem Rand, darauf einfaches weiBes Flechtband zwischen zwei schwarzweiBen Wellenbandern.

Der Boden, der auf einen spaten Einbau Riicksicht nimmt, ist sicher aus der letzten Zeit der Stadt. Er wird umrahmt von einem 0,075 breiten weiBen Band (Taf. 49, 1).

"Ins. occ. 10. |

Hier lag einmal in dem Zimmer rechts von einem tablinumartigen Raum gutes Signinum mit Mustern aus weiBen Tessellae,

Quadrate mit weiBen Kreuzsternchen.(schwarzer Mittelpunkt), Rauten und dgl. An den Kreuzungsstellen meist schwarze Tessellae. Nur ein kleines Stiickchen ist erhalten. WeiBes Tessellamosaik mit eingesetzten bunten Marmorstiicken (Dreiecke, Quadrate) in der rechten Ala. WeiBes doppelt umrahmtes, horizontal und vertikal gelegtes Tessellamosaik lag auch einmal im 1. Z. rechts, doch ist fast nichts erhalten. Der Atriumboden besteht aus kleinen weiBen unregelmaBigen Marmorbrocken mit bunten unregelm&Bigen Steinen dazwischen. Das Ganze diirfte etwa III. Stil sein, der Wanddekoration entsprechend.

; VIII 2, 14. . Lehmann-H. 137f. mit Plan Taf. 12.

In diesem Hause, dessen tuffzeitliche Entstehung durch das imposante, stark abgenutzte Tuffimpluvium gewahrleistet ist, ist an der Stelle der rechten Ala — die eigentliche Ala liegt in der Mitte — ein Zimmer, das mit nicht besonders feinem Sininum belegt ist. Darin liegt, leider sehr zerstort, in weiBen Tessellae von der in der Tuffzeit tiblichen GroBe (0,01) ein Maander mit Quadraten, rings umgeben von lockeren, ziemlich unordentlich gelegten Reihen (0,035—0,040 Abstand) weiBer Tessellae.

Es kann kaum ein Zweifel bestehen, da® dieser Boden tuffzeitlich ist. |

AuBerdem liegt an Stelle eines Tablinums links ein groBes Triklinium mit schwarzem Tessellaboden von dreifachem weiBen Tessellarand umgeben, zwei schmale Streifen von 0,045, ein breiterer an der Mauer von 0,15. An der Wand gegentiber von dem Eingange ist die ganze rechte Ecke je 1,80 lang durch ein grauschwarzes Mosaik mit eingesetzten weifen Tessellae antik ersetzt. Dieselbe antike Erganzung in einem groBeren und einem kleineren Fragment in der Mitte des FuBbodens. Vielleicht lag hier ehemals ein Mittelbild, das dann durch das grauschwarze Mosaik ersetzt wurde. Auch in der Ecke rechts vom

Eingang liegt ein Stiick dieser Art, ebenso sind rechts die Streifen zwischen den beiden weifen Einfassungen auf mehrere Meter Lange (iiber 3,50) antik restauriert. Das Gleiche bei dem Streifen links mit Ausnahme eines 1,30 langen Sttickes. Diese antiken Zerstérungen sind so schwer, daB man sie sich nur durch eine Katastrophe entstanden denken kann, also etwa durch das Erdbeben des Jahres 63. Daher wiirde der bessere schwarze Boden noch in die 1. Halfte des ersten Jahrhunderts nach Chr. fallen, also etwa III. Stils sein, wie wir fiir diese eleganten Boden schon mehrfach angenommen haben.

VIII 2, 18. | |

Sowohl das Vestibulum wie das ganze Atrium ist mit grobem schwarzen Tessellamosaik bedeckt, aber ohne eingelegte weiBe gréBere Tessellae. Rings um das Impluvium lief ehemals ein breiter Rahmen in SchwarzweiBmosaik. Von ihm ist nur ein Stiick weiBes, schwarz eingefaBtes einfaches Flechtband erhalten. Von dem marmorgeschmiickten Tablinum (Nsc. 1893 S. 40)

ist kaum etwas mehr vorhanden. Uber das untere Stockwerk s. 0. S. 101 mit Anm. 1.

Lehmann-H. 97f., dazu Plan Taf. 15. 16. , VITTI 2, 20/21.

Tritt man in’ VIII 2,20 ein, so befindet man sich in einem Korridor aus grauem Signinum mit weiSen Mosaikwiirfeln (0,018—0,022), die in diagonalen Reihen (Abstand 0,11) angeordnet sind. Es folgt ein Stiick grobes schwarzes Tessellamosaik, ohne gréBere Wiirfel, ganz wie im daneben liegenden Atrium 18 und weiterhin ein groBes Stiick weiBes Tessellamosaik, das

den Boden eines Zimmers bildete 1). Links von diesem Korridor liegt der Gang, der in das sog. Viridarium fithrte. | Dies peristylartige Viridarium hat auf drei Seiten einen Umgang aus groBen, schlecht geschnittenen weiBen Tessellae in doppelter schwarzer Umrahmung — am &hnlichsten denen in der benachbarten Palaestra (0,01—0,015); als Verzierung Reihen von schwarzen Kreuzsternen mit weigem Mittelpunkt im Abstand von ca. 0,16. An der Westseite des Umgangs liegt ein groBes Zimmer mit etwas kleineren Tessellae ausgestattet und doppelt umrandet. An der Siidseite fiihrt eine einfache Mosaikschwelle mit ineinander liegenden Rechtecken zu einen Korridor, wei8 in schwarzer Umrahmung mit Reihen (Abstand 0,15) groBer (0,02—0,025) schwarzer Wiirfel. Das WeiBmosaik ist wieder von derselben groben Art wie im Umgang. Alles das ist augenscheinlich spat, ebenso ein 6stlich auf der Terrasse liegender Mosaikrest, wo in den weiBen Tessellaboden gréBere und kleinere Quadrate aus schwarzen Tessellae eingelegt sind (ahnlich wie in der Cdnaviglio und CdCentenario). Links von dem Eingang 21 liegt hinter der Warterbude ein grofer Raum, wohl einst ein Triklinium, mit SchwarzweiBmosaik. Die Reste zeigen weiBen Tessellagrund, doppelt schwarz umrahmt, jedoch anscheinend nur in dem vorderen Teil des Raumes. In dem weiBen Grund liegen in diagonale Reihen gestellte weiBe, schwarz umranderte Quadrate mit sechsblattrigen Sternen (BI. Taf.1, 3); die dabei entstehenden Dreiecke sind mit Bliiten verziert; jedoch ist das Ganze nur an kleinen Stellen 1) Von Lehmann-H. 109 A—A1 jn augusteische Zeit datiert.

15*

116 Anhang: Reg. VIII zu sehen und jedenfalls von grober Machart. Auf der zu diesem Raum geh6renden Terrasse liegt Lavaestrich mit 0,015—0,020 gr.

weiBen Tessellae in ziemlich engen Reihen von 0,08—0,015 Abstand. Dies ist wohl in diesem ganzen Komplex der alteste FuBboden.

VIII 2, 23. Lehmann-H. 84f. mit Plan Taf. 13. Es ist die sog. Palaestra mit den beiden Ringern im Vestibulum. Sie ist einheitlich mit groBen weiBer Tessellae bedeckt, die von einem schmalen schwarzen Tessellaband umgeben werden. Zu jedem Zimmer auf der rechten Seite fiihrt eine mit schwarzen Tessellastreifen eingelegte Schwelle, wie der Vorleger in einem Cubiculum. Ganz aus allerletzter Zeit kann das Paviment nicht sein, da die Exedra links durch eine Mauer verengt ist, die auf dem weiBen Mosaik steht. Doch bleibt fiir die ganze Einrichtung der IV. Stil sicher, in dem auch die beriihmte Wanddekoration gehalten ist 1).

gelegen hatten.

Zu bemerken ist, daB die groBen weiBen Flachen durchweg nur von einem schwarzen Streifen umrahmt sind. Allerdings hatte hier eine doppelte Umrahmung nur Unruhe geschaffen, da dann bei jeder Schwelle sieben schwarze Streifen hintereinander

VIII 2, 56. Lehmann-H. 31 f. mit Taf. 5—7.

Im Oberstock keine nennenswerten FuBboden. Dagegen liegt im Mittelstockwerk ein groBes Triklinium mit Resten eines schwarzweiBen FuBbodens, die ein schwarzes Rautennetz in weiBem Grunde darstellten (SteingroBe in der schwarzen Umrahmung 2) 0,012, bei den Rauten 0,008). Obgleich die Wanddekoration ITI. Stils ist, hat man von dem Boden den Eindruck II. Stils (so auch Lehmann-H. 36). Dieser Eindruck wird unterstiitzt durch das Paviment eines Zimmers, das an einem Gange rechts an dem nach unten fiihrenden Korridor gelegen ist. Hier liegen in ziemlich grobem Signinum meist langliche weiBe Steine von der doppelten GroBe der kleinen Tessellae ohne bestimmte Anordnung. Solche Steine sind aber in der Zeit des I]. Stils tiblich.

VIII 2, 37. .

Lehmann-H. 31—44 Taf. 5—7. ] Das Atrium ist mit weiBen Tessellae bedeckt, die auf einer 0,04 starken Schicht von Ziegelbrocken mit Kalk liegen. Als Ornament dienen Reihen ganz schwarzer Kreuzsterne. UmfaBt wird das Mosaik von zwei je 0,05 und einem 0,31 breiten schwarzen Rahmen. Da, wo die linke Ala sein mtiBte, ist nur ein langliches doppelt schwarz umrahmtes Feld gegeben. Aus dem Atrium tritt man sofort ins Peristyl. Das Tablinum ist hier also unterdriickt, wie z. B. VII 7, 5. Wie dort fithren zwei Stufen durch die weite Offnung, die an das Tablinum erinnert, in das Peristyl hinauf. Dessen Umgang hat ein Paviment von Lavaestrich mit Reihen doppelt grofer, fiir die GroBe auffallend eng gestellter weiRer Tessellae (0,018—0,025 Reihen-

abstand 0,08). :

Das tiefer gelegene mittlere Stockwerk enthalt links von dem hinabfiihrenden Gang 3 Zimmer. Davon hat das innerste einen Boden von Ziegelsigninum mit eingesetzten unregelmafigen bis 0,08 groBen weiBen Steinen; das zweite einen mit Rotel iiberstrichenen Ziegelboden mit eng gestellten Reihen groBer weiBer Tessellae (0,016—0,025) wie dariiber im Peristyl (Reihen-

abstand 0,08); der dritte Raum, in seinem Grundri8 wie ein groBes Triklinium, denselben FuBboden, nur in grauem Lavaestrich. DaB diese drei Raume der letzten Periode angehoren sollten, erscheint mir ebenso unwahrscheinlich, wie da8B der Peristylboden sehr spat ist; die eng gestellten groBen Tessellae zeigen nicht die Eleganz der spateren Zeit, sondern eher den etwas niichternen Sinn des II. Stils *). Dagegen ist der Boden im Atrium augenscheinlich spat. VIII 3, 24. Casa di Apollo e Coronide. Ein langer Korridor ohne Reste von Paviment fiihrt auf eine spater verdanderte Peristylanlage, in der sich noch Dekoration I. Stils befindet. Ein zu einer Dekoration I. Stils gehériger FuBboden ist im 1. Z. links erhalten, jedoch nur an ganz wenigen

Stellen; er besteht aus weifen in grauen Lavamortel eingewalzten Steinchen, ahnlich dem Zimmer mit dem Fischmosaik in CdF. Der Boden liegt unter der spateren Dekoration IV. Stils. An der Hinterseite dieses Peristyls liegen die eigentlichen Zimmer. Von ihnen hat das 1. und 2. von links gutes Tonsigninum, das 3. einen weiBen Tessellaboden in schwarzer Umrahmung und kleine Reste schwarzweiBen Mosaiks, das 4. Tonsigninum (in der Mitte kleiner Rest eines SchwarzweiBmosaiks). Alle diese Boden sind teils zu schlecht erhalten, teils zu in-

different fiir eine Datierung *). Dagegen ist augenscheinlich der Boden des 5. Zimmers spat, ein weiBer Tessellaboden mit doppelter schmaler schwarzer Umranderung, in der Mitte ein Quadrat aus weiBen und grauviolett gefleckten Marmorplatten nebst einer Umrahmung in einfachem schwarzweiBen Flechtband. An den 6. Raum mit grobem Tonestrich schlieBt sich ein groBes Triklinium aus weiBen Tessellae, doppelt schmal umrandet, in dessen vorderem Teil stark zerstortes schwarzweiBes Mosaik liegt mit der Darstellung von 2 Kantharoi, rechts und links von einem facherformigen Ornament; dahinter ein an Maander erinnerndes Ornament. Da das Ornament selten ist, habe ich es im Bild festgehalten (Taf. 50, 2).

VIII 3, 30. Das Tablinum bietet ein sehr schénes Beispiel eng nebeneinander gelegter weiBer Steine ahnlich dem Tablinum im 1) Die gleiche Datierung bei Lehmann-H. 96 D—D 1. 2) Die Umrahmung wird gebildet durch einen an der Wand liegenden 0,17 breiten schwarzen Streifen, dann, von einem 0,09 breiten weiBen Streifen unterbrochen, durch einen schwarzen von 0,055 und einen weiBen von 0,08; dann folgt das Rautennetz.

3) Ahnlich scheint Lehmann-H. 36 zu urteilen. 4) Das von BI. 107 erwahnte Muster tibereck gestellter Quadrate habe ich nicht mehr gesehen.

7 Anhang: Reg. VIII. IX 117 Saulenatrium der CdF. Ferner 1aBt sich hier gut sehen, wie der weiBe Steinboden auf eine Ziegelsigninumunterlage von 0,06 Dicke gelegt ist (Taf. 50, 3).

VIII 4, 34. Casa di Omfale.

Hier liegt links vom Tablinum, um 3 Stufen erhoht, ein Zimmer mit weiBen, ziemlich kleinen Tessellae. In der Mitte ein Quadrat von 0,46 Seitenlange aus schmalen schwarzen Tessellaleisten, darin ein sehr zerstértes Kreisornament. Rings um den weiBen Boden lauft ein schmales schwarzes Band (0,035). Dann ein doppeltes schwarzweiBes Flechtband und eine 0,19 breite Einfassung schwarzer Tessellae, die bis an die Mauer geht. (BI. 108 Taf. 2, 4). Der ganze Boden liegt schief zu den umgebenden WAanden III.—IV. Stils und mu8 daher etwas alter sein, vielleicht III. Stil (Bl. 143).

VIII 6,9 (= VIII 6, 1). Tablinum aus weiBen Tessellae mit doppelter schmaler schwarzer Umranderung. In der Mitte ein groBes rechteckiges Feld aus bunten gefleckten Marmorplatten mit einer Umranderung durch ein doppeltes schwarzweiBes Flechtband (eigentlich zwei einfache nebeneinander BI. Taf. 8, 2). Dekoration IV. Stils liegt iiber dem Paviment. Nach BI. 451 ist der obere Teil der Dekoration ITI.—IV. Stil, der untere spater erneuert 1), In dem Raum links vom Tablinum liegt weiBlicher Kalkmortel, darin

in weiBen Tesellae Quadrate von Rechtecken unterbrochen. Tempio d@ Iside.

Nach Niccolini 1, Tempio d’Iside Taf. 2 C stammt von hier ein Mosaik mit Salomonsknoten, Amazonenschildchen, Fliigelrad etc. in einzelnen Feldern angeordnet. Jetzt ist keine Spur von Mosaik hier mehr zu sehen. Der Tempel der Venus Pompejana enthielt nach Nsc. 1899, 17 weiBes, schwarz umrandetes Tessellamosaik mit einem Mittelstiick aus farbigen Marmorplatten. IX 2, 21 scheint urspriinglich mit Boden II. Stils in sorgfaltigem Signinum versehen gewesen zu sein. Spater sind in das gute Ziegelsigninum des Tablinums und in die Exedra am Peristyl bunte, besonders gelbe Marmorbrocken eingesetzt 1).

IX 5,2. Nach Mau-Ippel, Fiithrer 42 ist die ganze Insel 1X 5 ,,nach 63 neu gebaut und ausgemalt worden. Die Hauser haben die Alen in der Mitte der Langseiten des Atriums‘‘. Nach Mau, Bdl. 1879, 22 ff., 185 ff. hat die Insula ihre jetzige Bebauung in der Zeit von Sulla bis Augustus erhalten; nach dem Erdbeben sei die Wanddekoration erneuert. Soviel ich sehen kann, hat Mau Recht; denn von den Pavimenten wenigstens sind einige sicher II. oder I. Stils. Dazu gehért das Signinum im Tablinum von IX 5, 2 (BI. Taf. 3, 1 S. 26), wo in den Zwickeln eines Rundes mit groBem Rautenstern (wie z. B. VI 14, 40) von 2 Delphinen eingefaBte Palmetten auftreten — die Palmetten mit abwechselnd eingezogenen und umgebogenen Blattern. Dies von einem Madanderrahmen quadratisch umgebene Rund ist stark nach links verschoben, so da an der rechten Seite des Zimmers rechts von dem Mdander bis an die Wand noch 1,02 Raum iibrig bleibt, der mit Punktreihen gefiillt ist (TessellagroBe 0,01—0,013, Reihenabstand ca. 0,04). Auf der linken Seite dagegen stéBt der Maander der Umrahmung fast unmittelbar an die Mauer an (bis auf 0,07 Zwischenraum). An der dritten Seite liegen offene Reihen von Tessellae in einer Breite von ca. 0,90. Alles das zeigt, daB hier umgebaut ist; denn das Rund muBte doch in der Mitte liegen. Nun hat das Zimmer links vom Tablinum genau dieselben Punktreihen wie das Tablinum selbst, allerdings sind die Tessellae hier tibereck gestellt. Trotzdem halte ich es nicht fiir ausgeschlossen, daB von diesem Boden einmal ein Teil zum Tablinum gehorte. IX 5, 6. | Das weife Tessellamosaik in IX 5, 6, das sich gleichmaBig iiber das innere Vestibulum, Atrium und Tablinum hinzieht, besonders das von schwarzwei®em einfachen Flechtband umgebene Mittelfeld im Tablinum mit sog. Salomonsknoten und quadratischen Feldern, sowie die Umrahmung am Impluvium mit Resten von einfachen schwarzweiBen Flechtbandern usw. sehen spat aus und sind auBerdem technisch mangelhaft. Die Tessellae sind unregelmaBig aber nicht sehr groB. Bei 1X 5,9 (Vestibulum, Atrium und zwei Zimmer am Atrium), wo in grobem Signinum unregelm&Bige weiBe Steinbrocken von 0,02—0,04 GréBe vielleicht in Reihen angeordnet waren, kann man das Alter schwer bestimmen. Dagegen ist der leider ganz zerstdrte sehr schéne schwarzweiBe Rahmen um das Impluvium (Presuhn Abt. 7 Taf. 5), der tiber dem Signinum liegt, nebst weiBem Tessellaboden des Impluviums zweifellos IV. Stils. Der Boden des Impluviums ist tibrigens genau so wie in der Cdnaviglio, d. h. verhaltnismaBig groBe Tessellae (0,01—0,015) in horizontalen Reihen. In IX 5,14 liegt im Atrium ein gutes rotes Signinum mit weiBen Kreuzsternen (schwarzer Mittelpunkt), ebenso wie im Zimmer rechts und links vom Eingang. Das kénnte noch II. Stil sein; die Schwelle vom Vestibulum zum Atrium mit schonem z. T. modern erganztem) Volutenmuster (Taf. 50, 4) erinnert ganz an Augusteische Ornamentik. Am Peristyl liegt eine Exedra, bei der in ein rotes grobes Signinum unregelmaBige blaue, graue, griine, gelbe, rote erdBere Steine (0,03—0,08) verstreut sind; hier méchte man wieder an frithere Zeit denken (Taf. 50, 5). Dagegen zeigt ein Oecus neben dieser Exedra doppelt umrandetes

weiBes Tessellamosaik 2) mit schwachlichem Maander auf der Schwelle. | IX 5, 18, Cdi Giasone. Augenscheinlich neu hergerichtet sind das Vestibulum und der Peristylumgang, wo in grobes Tonsigninum farbige Marmorstiicke eingelegt sind. Ebenso ist in dem groBen Triklinium links am Atrium, wo einst das Jasonbild war, das feine Tonsigninum mit locker gelegten Marmortessellae und bunten Marmorstiicken innerhalb eines Netzwerks 1) Das alles ist jetzt schwer zu erkennen. 2) Ndmlich an der Wand ein Rahmen von 0,16 Breite, weiter innen ein zweiter von 0,045 Breite.

118 Anhang: Reg. IX von Tessellalinien verziert. Da das Haus z. Z. des III. Stils véllig iiberholt ist (Mau, Wdm. 443), werden auch die Pavimente aus dieser Zeit sein. Alter ist aber hier wohl ein kleines Cubiculum hinter dem Peristyl mit Maander und Quadraten aus Tessellae in feinem Signinum im Vorleger, gitterartig diagonal gestellte Quadrate mit Kreuzsternen im Teppich '). Offenbar haben sich in dieser Insula die Pavimente alterer Zeit bei dem Erdbeben gut gehalten, so daB sie wieder benutzt

werden konnten, wahrend bei den Mauern groBe Umbauten erforderlich waren, :

IX 6, 3. Nach Nsc. 1879, 20 f. ist das Haus in seinen Pavimenten stark mit Marmor durchsetzt, also sicher spat. Die meisten Boden sind heute kaum oder gar nicht mehr erkennbar. Im Vestibulum liegen in feinem grauen Signinum groBere Marmorwiirfel (0,02, wohl ursprtinglich in Reihen geordnet), in der Mitte ein durch 8 Linien geteilter Kreis aus 0,01 groBen Tessellae. Der Boden des Impluviums besteht aus horizontal gelegten 0,01—0,015 groBen schwarzen Tessellae, zwischen die willkiirlich weiBe Tessellae gestreut sind. Er erinnert in seiner Struktur an den Impluviumboden der Cdnaviglio, nur daB er

nicht weiB ist. a

IX 6,4 enthalt im Vestibulum ein in feines rotes Signinum verlegtes groBes Rautenmuster aus weiBen Tessellae, dabei sind viele schwarze Tessellae mitverwendet. Zwischen das Ornament sind schwarze Kreuzsterne mit weiBem Mittelpunkt

gestreut. Sicher II. Stil. Reste von Dekorationen I. Stils erwahnt Mau Wdm. 105. .

IX 7, 16 kleines Haus, das BI. 33, 2 wegen seines ,,fine light cement‘‘ erwahnt, d.h. eines Belages aus kleinen Lavaund Ziegelbrockchen, die durch weifen Kalk verbunden sind (besonders gut sichtbar im 1. Z. rechts vom Vestibulum). In dem Hause gute Reste III. Stils, besonders im Raum links vom Vestibulum. Hier ist offenbar das Paviment der Wandbemalung gleichzeitig; es besteht gleichfalls aus fine light cement. Durch weife Tessellae ist der Vorderraum von dem hinteren abgetrennt. Der hintere Raum ist so tief, da er fiir eine Bettstelle gro& genug ware (1, 10). Es war das Ganze wohl auch wirklich ein Cubiculum, wie denn die Cubicula mit Vorliebe rechts und links vom Vestibulum liegen, nur, daB der FuBteppich nicht angedeutet ist. Der Vorderraum ist mit bunten Marmorplatten ausgestattet, in der Mitte eine groBe, herum kleine rechteckige, auch 2 runde bunte Scheiben. Die Marmorstiicke sind meist mit dem Mittelstiick durch feine Tessellalinien verbunden. Der

Schmuck der Schwelle ist nicht mehr festzustellen. — |

IX 7, 20. \n der groBen Exedra rechts am Peristyl mit einer Wand III. Stils ein weiBer einheitlicher Boden ohne schwarze

Umrdanderung aus weiBen in Lavasigninum eingewalzten Steinbrocken, wohl alter als die Wandbekleidung III. Stils. : IX 7,25. Im Zimmer am Ende des links am Tablinum beginnenden Ganges schénes Stiick Wanddekoration I. Stils. Aus dieser Zeit stammt das Zimmer rechts vom Eingang, das in gutem roten Tonsigninum offene Reihen *) weifer, 0,01—0,012 groBer Tessellae erhalten hat. Das Zimmer ist spater zu einem Ausschank eingerichtet und der mit weifen Marmorplatten bedeckte Schenktisch tiber das Mosaik gesetzt. Spater als dieses Zimmer ist das Cubiculum links vom Eingang eingerichtet, mit einem groben Signinum, in das in wenig exakter Ausfiihrung Kreuzsterne und zur Abtrennung der Bettstatt eine Linie in Tessel-

lae (0,01) eingelegt sind. Eine groBe Zahl feinster Mosaikbéden ist, wie schon in der Einleitung hervorgehoben wurde, in das Museo nazionale zu Neapel tibergefiithrt, wo sie namentlich die Boden der GemAaldegalerie schmiicken. Sie im Rahmen dieser Arbeit zu behandeln, wiirde deswegen nicht zu allerwichtigsten Ergebnissen fiihren, weil die Fundorte dieser Boden fast alle unbekannt und die Boden

selbst vielfach willkiirlich erganzt sind. An sich freilich lockt die Reichhaltigkeit der Ornamentik und es wiirde auch nicht allzuschwer sein, eine zeitliche Einordnung auf Grund des in Pompeji noch vorhandenen Materials durchzufithren; jedoch miiBte eine langwierige Feststellung der Erganzungen vorangehen, die zu erkennen meist 4uBerst schwierig ist. Manche Boden

habe ich in der hier folgenden Zusammenfassung herangezogen. | 1) Eine Abbildung lohnt bei dem jetzigen Erhaltungszustand nicht. 2) Der Abstand der Tessellae voneinander — 0,075 — ist etwas grdéBer als gewOhnlich.

. Dritter Teil , : |Zusammenfassung | Einleitung . Wir konnen nach dieser Ubersicht nunmehr versuchen, die einzelnen Perioden in ihrer Eigenart zu erfassen. Jedoch empfiehlt es sich, eine ungefahre zeitliche Abgrenzung voraus zu schicken. In dem 1928 erschienenen ,,Fiihrer durch Pompeji“ von Mau-Ippel 17 wird die Tuffperiode, d.h. die eigentliche hellenistische Periode der Stadt, von 200—80 vor Chr. angesetzt.

(24). |

Ihr voraus geht, von unbestimmter Dauer, die Kalksteinperiode, ihr folgt die ,,rémische Zeit’. Mit der Tuffperiode fallt zu-

sammen die Wandmalerei I. Stils, mit der republikanischen Zeit bis in die erste Kaiserzeit hinein diejenige des II. Stils, an den sich (bis nach 63) der III. Stil schlieBt; ihm fast gleichzeitig, jedoch zur Zeit des Unterganges vorherrschend, ist der IV. Stil

Es ist hier nicht der Ort, zu den jiingsten Arbeiten iiber die Wanddekorationen, namentlich die von L. Curtius?) aus-

fiihrlich Stellung.zu nehmen, da es sich fiir uns um die hellenistische Zeit handelt. Fiir diese bin ich zu der Uberzeugung gelangt, daB man sie in zwei Perioden wird teilen miissen, deren zweite, etwa um das Jahr 150 vor Chr. beginnend, die Entstehung der groBen Palaste urd die ausgiebigste Verwendung von Tuff fiir die Architektur (Sdulen, Pfeiler, Architrave) umfaBt — auch die stattlichen Tuffimpluvien gehéren hierher. Darin, das Lehmann-H. 166f. flir die Tuffzeit zu denselben Ergebnissen gekom-

men ist, sehe ich eine Bestatigung fiir die Richtigkeit meiner Ansicht. ) Die altere Tuffperiode denke ich mir mehr wie eine Fortsetzung der vorangegangenen Kalksteinzeit, jedoch unter Ausnutzung bautechnischer Neuerungen, wie des Puzzolanmortels. Wie weiter unten ausgefiihrt ist, gehoren zu den charakteristischsten Signaturen der alteren Periode die aus Signinum aufgemauerten Impluvien. Natiirlich kann von Baugliedern aus Tuff auch schon in dieser Periode gelegentlich Gebrauch gemacht worden sein, aber die allgemeine Verwendung ist sicher erst spater.

) Wenn wir von Wanddekoration I. Stils sprechen, so kann und wird diese schon in der friiheren Tuffperiode vorhanden gewesen sein, aber sie hat sich sicher von der der spateren unterschieden. Eben dasselbe darf man auch fiir die Pavimente annehmen, woriiber in dem folgenden Abschnitt einiges gesagt ist. Notwendig aber erscheint mir vor Allem, daB die Dekorationen

1. Stils neu und von Grund aus untersucht werden, da doch seit dem grundlegenden Werke von Mau sehr viel neues innerhalb und auBerhalb Pompejis hinzugekommen ist, so daB sich die Beurteilung wohl erheblich verschieben wiirde. Diese Aufgabe soll im SchluBband des Gesamtwerkes gelést werden. Es scheint mir hier nur notig, hinzuzufiigen, daB der I. Dekorationsstil selbstverstandlich seinen AbschluB nicht in dem Augenblick gefunden hat, als der II. Dekorationsstil anfing, Mode zu werden; das geht schon daraus hervor, daB uns doch nicht wenige Beispiele gemalten 1. Stils erhalten sind. Wie lange man freilich die alte Dekorationsweise noch beibehalten hat, l4Bt sich noch nicht iibersehen. Nur mu8 man sich hiten, alles, was in der Art

des I. Stils dekoriert ist, kurzerhand fiir alter, als das Jahr 80 vor Chr. zu halten. )

I. Die Pavimente der Kalksteinperiode , Fiir diese Periode sind zwar ganz gesicherte Pavimente nicht erhalten, doch lassen sich immerhin einige Schliisse ziehen.

Diese gehen einmal aus von tief unter dem heutigen Niveau liegenden FuBbéden, wie wir sie bei der Basilika (oben S. 38) und bei dem Hause VII 7, 2 angetroffen haben (S. 84). Die Basilika ist noch tuffzeitlich, also mussen die darunter liegenden Hauser wesentlich alter sein2). Auch das Haus VII 7, 2 ist in der Tuffzeit errichtet, so daB der tiefer gelegene Boden in altere Zeit hinaufriickt. Einen zweiten Hinweis auf die Kalksteinperiode geben die aus Ziegelmértel (Signinum) aufgemauerten Impluvien, von denen ich die wichtigsten untersucht habe; es sind rund 30. Es wird dem aufmerksamen Leser wohl nicht entgangen sein, wie nahe sie mit-den Hausern I. Stils verbunden sind*). Diesen aufgemauerten Impluvien stehen diejenigen aus’ Tuff gegeniiber. Die Tuffimpluvien wiederum gehéren mit der allgemeinen Verwendung von Tuff zu Quadern, Saulen und sonstigen Architekturgliedern eng zusammen. Sie sind nicht der Ausdruck groBeren Wohlstandes einzelner Hausbesitzer, sondern der einer neuen Bauweise, die um 150 vor Chr. in Pompeji Mode wurde; denn sie finden sich auch in kleinen Hausern, 1) Sie ist im Text mehrfach beriicksichtigt. Soeben erscheint H. G. Beyen, ,,Die Pompejanische Wanddekoration vom II. bis zum IV. Stil*.

2) Lehmann-H. 1673 ,,spdtestens Beginn des zweiten Jahrhunderts”. Vgl. Sogliano, Mem. d. r. accad. Napoli If (1913) 120. 8) Gemauerte Impluvien in Hausern mit Resten I. Stils sind folgende: Basilika. 16,9. V 2. VI5, 19. VI 14, 40. VI15, 5. VI15, 8. VI 16, 19, IX 2,17. Sicher aus der Zeit des I. Stils stammen: I 2, 15. 12, 28. V 2,7. VI 2, 12. VI 5, 16. V1 14, 39. VI 16, 35. VH, 14, 5. Also tiber die Halfte der Impluvien ist hellenistisch. Einige weitere gehéren mit dem II. Stil zusammen und wieder bei anderen ist die Zeitbestimmung unsicher.

120 Pavimente der Kalksteinperiode und der Tuffperiode die sicher nicht zu den reichen gehorten. Umgekehrt treffen wir aufgemauerte Impluvien gelegentlich auch in Hausern an, denen man wegen ihrer Gro8e ein Impluvium aus Tuff zutrauen wiirde. Es geht daraus doch wohl hervor, daB wir es hier grundsatzlich nicht mit zwei nebeneinanderher gehenden Typen zu tun haben, sondern mit zwei aufeinander folgenden. Der altere Zustand wird durch die Signinumimpluvien vertreten, der jiingere durch die aus Tuff. Der altere weist, wie die Basilika lehrt, auf die Kalksteinperiode zurtick. Es ist nicht strikt zu beweisen, aber nur allzu wahrscheinlich, daB die Kalksteinperiode in der Hauptsache Signinumimpluvien und Signinumpavimente aufwies. Doch fragt es sich, wie weit die Impluvien und mit ihnen die anderen Zimmer, die wir uns in der Kalksteinzeit gleichfalls mit Ziegelestrich bedeckt denken werden, auch schon den Schmuck von Tessellamustern hatten. Nach dem Impluvium der Basilika zu urteilen, scheint das nicht der Fall gewesen zu sein, doch bietet ein Zimmerboden unter der Basilika Reihen schlecht geschnittener Tessellae. Ferner ist mir die Taf. 10, 4 wiedergegebene Photographie in die Hande gefallen, die von einer tiefer gelegenen Schicht unter der Basilika einen Ausschnitt gibt (jetzt wieder zugeschtittet). Die Tessellae sind augenscheinlich schlecht geschnitten und in der GroBe schwankend. Rechts er-

scheint der Rest eines wohl aus langlichen Rauten zusammengesetzten Sterns in runder Umrahmung. Es sieht ferner fast so aus, als ob das eine Fillornament ein Kreuzstern aus weiBen Tessellae sei (vgl. dritter Teil V 1, 1). Auch das Haus VII, 7, 2 zeigt eine, freilich noch recht primitive Verzierung mit schlecht geschnittenen weiBen Tessellae. Wir werden hiernach den Tessellaschmuck, wenn auch in primitiver Form fiir die Kalksteinperiode anzunehmen haben‘), Jedenfalls ist aber das Signinum augenscheinlich das Material, das fiir die BOden der Kalksteinzeit am ausgiebigsten, wie ich glaube ausschlieBlich, verwendet worden ist. Es ist wohl moéglich, da8 auch unter den sonstigen pompejanischen Boden aus Ziegelsigninum sich solche befinden, die noch in die Kalksteinperiode hinaufgehen, doch 1aBt sich hier vorlaufig nichts

Bestimmtes sagen. |

II. Die Pavimente der Tuffperiode DaB nach dem Aufhoren der kalksteinzeitlichen Bauweise mit ihrem Lehmmortel und mit dem Beginn der tuffzeitlichen,

die durch den Bruchsteinbau mit Kalk-Puzzolamortel bezeichnet wird, der Bodenbelag sich ohne weiteres geandert hat, ist nicht anzunehmen. Vielmehr wird man zuerst die alten aufgemauerten Impluvien beibehalten und auch neue gebaut haben, ebenso wie der Signinumboden in Mode blieb, doch wird jetzt die Verwendung weiBer und schwarzer Tessellae fiir die Innenzeichnung allgemeiner tiblich geworden sein. Auch Lavasignina statt solcher aus ZiegelmOrtel hat man in dieser Zeit hergestellt. Wie weit andere Arten von Pavimenten in der friiheren Tuffzeit bekannt waren, entzieht sich vorlaufig unserer Kenntnis. Ich halte es fiir wahrscheinlich, daB erst mit der Aufnahme des Tuffs in die Architektur, die eine radikale Veranderung des Stadtbildes und des Hausbildes bedeutete, der Zustand der FuBboden sich veradndert hat. Als der Tuff eingefithrt wurde, sind viel-

leicht Hunderte alter gemauerter Impluvien beseitigt worden und nur wenige blieben bestehen oder wurden noch neu eingerichtet”). Mit der architektonischen Bereicherung durch den Tuff und mit der farbigen Behandlung der Wande wird sich auch das Bediirfnis nach modernerer und eleganterer Ausgestaltung der FuBbOdden neben den 4lteren Signinumbdden®) herausgestellt haben. So teilt sich wie in der Einleitung schon angedeutet ist, die nachkalksteinzeitliche hellenistische Periode in eine altere und eine jiingere Gruppe ein und ich zweifele nicht daran, daB von den Pavimenten aus Hausern I. Stils, soweit sie aufgemauerte Impluvien haben, viele, ja die meisten, zu den friiheren gehOren. Aber eine scharfe Trennung der alteren und jtingeren Béden hellenistischer Zeit ist vorlaufig nur bis zu einem gewissen Grade mdéglich und daher wird auch im folgenden die ganze Periode zusammenfassend behandelt.

1. Tuffzeitliches Signinum mit eingesetzten Tessellae. . Am typischsten sind fiir die hellenistische Zeit die Pavimente aus Signinum mit eingesetzten Tessellae. Das Signinum ist nicht ganz gleichmaBig, aber meist von auBerordentlich feiner Qualitat, kleine Bréckchen von zerstampften Dachziegeln und Weinamphoren, die durch weiBen Kalk mit einander verbunden sind; so erhalt die Oberflache ein lichtes Aussehen. Die elegante Wirkung der Oberflache wird gesteigert durch weiBe Travertinwiirfel, die zu Mustern geordnet sind. Ihre GroBe wechselt von 0,01—0,015, doch sind gelegentlich auch groéBere verwendet. Man kann als Durchschnitt wohl 0,01—0,012 angeben. Jedenfalls sind die Tessellae der Tuffperiode in Verbindung mit den Mustern meist leicht herauszuerkennen. Kleinere Tessellae

sind in der Zeit des I. Stils ganz selten; ein Beispiel bietet das kleine Haus neben Cnd’arg. V2 (0. S.38) wo neben den iiblichen Tessellae ein Rautenmuster aus ca. 0,007 groBen Steinchen gegeben ist. Am haufigsten sind wagerecht und senkrecht gestellte Reihen*). Die Tafeln 10, 3. 11, 4 und andere geben von der Wirkung solcher Béden eine geniigende Vorstellung. Die Abstande der Tessellae von einander sind nicht in allen Fallen ganz gleich; 1) Auch bei der Cdnaviglio haben wir (0. S. 41) auf diese Moglichkeit hingewiesen. Fur die Basilika vgl. noch Carrington JRS. 23, 1933, 131. Sogliano a. O.

2) Vgl. die oben S.119 Anm.3 genannten Beispiele. 3) DaB die altere Dekorationsweise, namlich Signinum mit Mustern aus Tessellae, nicht in Wegfall gekommen ist, sondern weiter bestanden hat, bis in die letzte Zeit der Stadt, freilich mit groBen stilistischen Veranderungen in den Ornamenten, ist jedem Besucher Pompejis bekannt. 4) Ich habe weit mehr als 50 Beispiele dieser Art festgestellt, deren Aufzahlung zu weit fithren wiirde. Nicht immer ist die Zuteilung in die

Zeit des I. Stils sicher, ganz nattirlich, da FuBbdéden dieser Art auch spater noch hergestellt worden sind. So ist z. B. in VIII 2, 34 das Reihenmuster in einem Signinum II. Stils ganz im Sinne der dlteren Pavimente, ebenso in Villa Diomede, ferner V 4. und éfter. Die unsicheren Falle sind bei den Hausbeschreibungen hervorgehoben, z. B. zu I 7, 12. VIII 3,4. Umgekehrt kénnte auch dieser oder jener Boden noch kalksteinzeitlich sein, wie der in Cdnaviglio VI 10, 11.

| Pavimente der Tuffperiode 121 meist betragen sie 0,05, aber es kommen oft auch geringere Abstande von 0,03—0,045 vor. Am weitesten stehen sie in einem Boden sicher J. Stils von VI 9, 3—5, wo ich 0,055—0,065 gemessen habe. Die Reihen ziehen sich oft tiber groBe Flachen hin, werden aber auch als Umrahmung von anders gemusterten Feldern verwendet. Meist sind die Tessellae aus Travertin, in vielen Fallen aber kann man kaum zweifeln, da8 sie aus Marmor sind. Es liegt sehr nahe, anzunehmen, daB diese Marmortessellae importiert sind, wie auch die Hersteller der Pavimente kaum Alle Einheimische waren. Man denkt sich, daB die Travertinwiirfel an Ort und Stelle, in Nachahmung der marmornen von auBerhalb bezogenen, geschnitten sind. Von eigentlichen Ornamenten ist am haufigsten der Maander mit eingeschobenen Quadraten — ich habe iiber 40 Beispiele I. Stils gezahlt. Am haufigsten kommt er vor als Umrahmung eines groBeren Feldes, sei es aus Rauten, Schuppen oder Punktreihen gebildet, auch als Einfassung eines aufgemauerten Impluviums oder als Schmuck eines Bettvorlegers. Fiir solchen Zweck ist das Ornament als Band auch in hohem MaBe geeignet. Trotzdem erscheint es fast ebenso oft als Schmuck eines ordBeren Feldes, namentlich auch von Impluviumbdoden, z. B. VI5, 19. IX 2, 17. VI. 14, 39. VI 14, 40. Die Form des Maanders ist einfach und einheitlich, nur in seltenen Fallen etwas komplizierter wie in VIII 2, 31 (Taf. 31, 4). Gelegentlich sind die eingeschobenen Quadrate fortgelassen. Ebenso beliebt wie der Maander ist das Rautenmuster!); auch dieses wird als Einfassung, besonders gern als Schwellenverzierung, gelegentlich als Bettvorleger verwendet, am haufigsten jedoch netzartig, um den ganzen Boden zu bedecken. Dann pflegt ein Maanderband als Einfassung hinzugefiigt zu werden (z. B. 16, 9 u. 6.). Mehrfach ist ein groBes Rund erhalten, das mit einem System von Rauten, wie ein groBer Stern, ausgestattet ist (1X 5, 2 BI. Taf. 3, 1. VI. 14, 40 Taf. 16, 2, auch VII6, 28

Taf. 11, 3 und V 3, 8); der quadratische Rahmen um das Rund ist durch Maander bezeichnet, die Zwickel sind mit Palmetten ausgefiillt?). In noch anderer Weise ist die Raute VI 2, 13 (Taf. 11, 2) behandelt, namlich als Mittelstiick eines groBen, von Maander umrahmten Feldes, das durch viele kleinere Rauten gefiillt ist. Es sieht fast so aus, als sei hier ein perspektivisch gesehenes Motiv gemeint — wie wir sie ahnlich in der Zeit wieder treffen, wo die plastische Wiedergabe linearer Motive be-

sonders beliebt ist, d.h. in der Zeit des II. Stils. a |

Etwas seltener ist in den Signina I. Stils das Schuppenornament (BI. ,,imbrication‘‘), anscheinend mit besonderer Vorliebe in den Vestibula verwendet (VI 5, 19; IX 6,5; VIII 2, 28), aber auch als groBes Feld, wie in VIII 2, 39 (BI. Taf. 2, 4), VI 13, 6, von Mianderrahmen umgeben. Einmal (VIII 2, 39 BI. Taf. 3, 3) ist ein groBes Rund um einen zwélfblattrigen Stern mit Schuppen angefiillt, die in der Langsrichtung geteilt sind. Namentlich in sehr alten Boden wie VI 5, 19, ferner in dem altesten Teil der CdMenandro (Taf. 23, 4) und bei dem Fragment VIII 2, 16 (Taf. 33, 5) trifft man das Ornament an, ein Zeichen dafiir, daB es aus alter Tradition heriibergenommen ist. Es ist denn auch in der unteritalischen Kunst ungemein haufig vertreten (HKiP. 5, 1 ff. ) und wird in Pompeji auch weiterhin noch verwendet. Das Wellenband, das namentlich in den figiirlichen Mosaiken II. Stils, aber auch in den iibrigen Pavimenten dieser Zeit nicht selten ist, habe ich nur in I 6, 13 (Taf. 11,6) angetroffen und zwar so, daB die Wellen mit weifer Tessellae ganz ausgefiillt und nicht nur im Umri8 gegeben sind. Stark bewegte Linien liegen dieser Technik offenbar nicht, was man auch bei den gleich zu schildernden vegetabilischen Mustern beobachten kann. Es wird dem Leser nicht entgangen sein, daB wir in diesen Pavimenten niemals den sog. Kreuzsternen (vgl. dritter Teil V 1, 1) begegnet sind. Das Auftreten dieses Ornaments bezeichnet offenbar eine jlingere Stufe (BI. 28) und wir werden daher spater darauf zuriickkommen. Figiirliche Darstellungen in dieser Tessellatechnik gibt es nicht, wenn man nicht die ganz mit weiBer Tessellae ausgefiillten Delphine von IX 5, 2 (BI. Taf. 3, 1) dazu rechnen will; hier steht aber nicht ganz fest, ob wir es noch mit I. Stil zu tun haben. Dagegen treffen wir Palmetten und Ranken als Zwickelfiillungen sicher in der Zeit des I. Stils an. In VIII 2, 39 (BI. Taf. 3, 3) und IX 5, 2 sind die Blatter der Palmette abwechselnd nach innen und auBen umgebogen, ebenso in VII 6, 28 (Taf. 11, 3). In VI 14, 39 und 40 biegen sich die Blatter gleichmaBig nach aufen um. Aus den Palmetten entspringen Efeuoder Weinranken VIII 2, 39; VII 6, 28. Auch bei VI 2, 13 (Taf. 11, 2) war das wohl urspriinglich so. Hier ist die Ranke sehr primitiv im Gegensatz zu VII 6, 28. Ahnliche Ranken als Einfassung quadratischer Felder haben wir in I 6, 13 (Taf. 11, 5. 6). Zu: diesen Ornamenten hinzu kommen noch langliche Blatter, die zu vier- oder vielstrahligen Sternen vereinigt sind (VIII 2, 39;

I 6, 13). |

han sieht aus alledem, da® die Musterkarte des I. Stils nicht gerade sehr reich ist; es sind in der Hauptsache geometrische Muster, wie sie in Italien seit alters her heimisch sind. Sie werden wir uns in den friihesten Boden ausschlieBlich zu denken haben. Dann sind reichere vegetabilische Muster — Efeu und Weinranken, Blattsterne und Palmetten — hinzugekommen; sie bezeichnen eine neue Welle in der Entwicklung, die sich auch in der héheren Eleganz der Pavimente zeigt. Es sind namlich nicht nur weiBe Tessellae verwendet, sondern auch, wie ich glaube, erst in spaterer Zeit, schwarze. Wenn man einen Boden wie VI 6, 1 (Taf. 15, 4) betrachtet, bemerkt man, wie die Quadrate im Maander mit schwarzen Tessellae gegeben sind; noch auffallender wirkt dieser Schmuck VIII 2, 30 (Taf. 31, 4). Die schwarzen Tessellae steigern die Buntheit und bringen einen flotten, etwas koketten Ton in das Ornament. Ein Rautenfeld in schwarzer Umrahmung bietet V 2 (neben Cnd’arg.). Bettstatt und Raum eines Cubiculums werden durch eine schwarze Punktlinie getrennt in VI 13, 19. In VI 9, 3—5 wird ein Rautennetz von einer Reihe schwarzer Tessellae eingerahmt; schwarze Tessellae sitzen auch wie bei VIII 2, 39 in den Kreuzungspunkten der Rauten. Als Saum von Blattern dienen sie VIII 2, 39 und in 16, 13 wechseln sogar weiBe mit schwarzen Blattern

1) Auch hiervon gibt es ungefahr 40 Beispiele.

Die hellenist. Kunst in Pompeji VI. 16

2) Zu dieser Gruppe gehért auch das Fragment aus der Basilika, das Taf. 10, 4 abgebildet ist und, wenn auch schon II. Stils, I15, 2.

122 Pavimente der Tuffperiode ab. Ich erwahne noch V 1, 7, wo ein Maander von einer schwarzen Linie eingefaBt ist, und VI 9,6, wo ein Maander ganz in

schwarz die Bettstatt eines Cubiculums von dem tibrigen Raume trennt. Den urspriinglichen farbigen Eindruck eines Ziegelmosaiks mit eingelassenen Mustern weifer und gelegentlich auch schwarzer Tessellae sich vorzustellen, ist nicht ganz leicht und es ware vielleicht empfehlenswert, ein besonders gut erhaltenes Beispiel so wiederherzustellen, wie die Ausgrabungsleitung in Herkulaneum mehrere Boden der sog. Casa Sannitica behandelt hat. Dann wiirde man bemerken, daB diese Boden nicht einen geringwertigen Belag darstellen, sondern daB bei sorgfaltiger Politur das Rot wundervoll aufleuchtet, so stark, daB seine rote Leuchtkraft durch die eingesetzten weiBen und schwarzen Muster gewissermaBen gebandigt werden mu. Jedenfalls ist die Buntheit dieser Pavimente fiir die Wirkung entscheidend und die Richtung auf diese Wirkung nehmen auch die weiteren, spater zu behandelnden Béden des I. Stils. Vielfach sind auf dem Signinum Reste eines roten Uberzugs zu bemerken. DaB dieser nicht urspriinglich ist, braucht kaum gesagt zu werden, denn er hatte ja die schéne Oberflache vollstandig verdeckt. Der rote Uberzug stammt vielmehr aus Zeiten, als das Signinum durch lange Benutzung unansehnlich geworden war und eine sachgemaBe Behandlung durch Politur nicht mehr vertrug. Mit dem roten Uberzug konnte man eher Schdden im Paviment leicht verdecken (vgl. auch BI. 27). Neben den Signina mit zu Ornamenten angeordneten Tessellae finden sich auch solche, bei denen die Tessellae wahllos eingestreut sind; jedoch sind die Beispiele I. Stils nicht zahlreich +). In Zimmer 32 der CdF, sind in den Boden massenhaft Tessellae eingepreBt; da dieser bis an die rohe Mauer herangeht und unter dem Stuck I. Stils liegt, ist sein hohes Alter gesichert. Ganz ahnlich ist das Paviment in Zimmer 5, wo freilich die Wanddekoration erneuert ist, aber wir dtirfen hier von Boden I. Stils sprechen?). Vereinzelt liegen die Tessellae in der Basilika in dem Estrich, auf dem die Saulen stehen. Auch das Zimmer links am Atrium von VI 16, 19 und das Triklinium von VI 14, 12, beide in grauem Signinum mit locker eingestreuten Tessellae, sind noch I. Stils, ebenso das 2. Cubiculum links am Atrium von VI 14, 38 und VIII 2, 39%). Diese Gewohnheit wird in der Zeit des II. Stils fortgesetzt. So finden wir Tessellae in Signinum zerstreut in der Villa Diomede, im unteren Stockwerk von VIII 2, 30, ebenso in VIII 2, 34, bei einem Boden, der noch ganz tuffzeitlich aussieht, es aber wegen der Kreuzsterne nicht sein kann. Aus republikanischer Zeit stammt auch ein Boden im 1. Z. rechts vom Atrium von VII 1, 40. Mehrfach sind Tessellae zwischen bunte, in den Estrich eingewalzte Steine gestreut (VI 9,6 aus der Zeit des I. Stils, VI 9, 2 friihrepubli-

kanisch), Boden, die wir weiter unten besprechen. In spaterer Zeit kommt es gelegentlich vor, daB weiBe Tessellae in schwarze Tessellaboden gestreut sind. Aber das sind Erscheinungen, die kaum mehr interessieren. Endlich sind auch zahlreiche Signinumbéden erhalten, die ohne jede Tessellaverzierung sind. Von sicheren Beispielen I. Stils nenne ich | 10, 8.16, 13. IX 1, 20. VI.13, 13. Auch in der CdF. ist eine ganze Reihe solcher Boden, abgesehen von denen, die ich bei der Beschreibung als urspriingliche sichtbare, spater tiberdeckte Oberflache bezeichnet habe. DaB es neben dem feinen Signinum zur Zeit des I. Stils auch grdberes gegeben hat, kann man mehrfach feststellen. Bei VI 13, 19 liegen die gréberen Tonbrocken in fast reinem weiBem Kalk, dem besten Kennzeichen fritherer Entstehung. Weitere Beispiele sind VI 16, 19, das oben besprochene Musterhaus I. Stils; ferner VI 15, 9 und VI 8, 22. Da groberes Signinum mit weiBen Tessellamustern auch spater verwendet wird, ist es oft nicht mit Sicherheit einer bestimmten Periode zuzuweisen. Auch Lavaestrich mit oder ohne eingesetzte Tessellae laBt sich fiir die Zeit des I. Stils nachweisen. Doch ist sein Vorkommen seltener, was wohl mit der Neigung zur Buntheit im I. Stil zusammenhangt. Nach den einigermaBen gesicherten Beispielen zu urteilen, ist der Lavaestrich besonders fiir Atrien verwendet worden. Solche Atrien vermutlich I. Stils sind in V1 14, 20 mit Tessellareihen (GroBe 0,012—0,015), in VI 2, 5 mit 0,015 groBen Tessellae, in LX 2, 17 mit offenen Reihen weiBer,

roter und grauer Steine ausgestattet. In VI 15, 8 ist das Atrium mit Reihen von 0,012 groBen Tessellae im alten Stil erneuert.

Einen Lavaestrichboden, den ich fiir I.—II. Stil halte, hat auch die CdF. in ihrem tuskanischen Atrium. Sicher I. Stils ist ferner das schon erwahnte Zimmer links am Atrium von VI 16, 19 und das gleichfalls erwahnte Triklinium von VI 14, 12, beide mit eingestreuten Tessellae. In VI 10,6 ist der sehr feine Estrich sicher I. Stils und mit gréBeren Tonbrocken und Lavastticken vermischt, ahnlich ist es in VIII 2, 16 wo ein Kalklavaestrich mit Ton- und Travertinbrocken durchsetzt ist. End-

lich beachte man noch das Trottoir vor der CdF. Man sieht aus diesen Beispielen, daB der Lavaestrich als geringeres Material galt; von einer reicheren Ausstattung wie beim roten Signinum mit Tessellamustern ist nicht die Rede; hochstens konnte man den eingemauerten Rest alten Estrichs iiber der Wasserleitung im Peristyl der VdM. dazu rechnen. Estriche aus Lavagemisch sind in der Folgezeit haufig. Gewohnlich wérden sie dann mit Reihen groBer Tessellae ausgestattet. Wir werden auf diese Boden noch zuritickkommen.

2. Sonstige FuBboéden der Tuffperiode. Wenn in den 4lteren Hausern der I. Stilperiode die Signinumbdéden in ihren verschiedenen Formen vorherrschend gewesen sind, so treten in der weiteren Entwickelung andere Pavimente hinzu. Von ihnen sind am meisten in die Augen fallend diejenigen, die aus bunten gréBeren unregelmaBigen Steinen zusammengesetzt sind. Jeder kennt die beriihmten FuBbéden aus den beiden Alae in der CdF. mit dem Katzen- und dem Taubenmosaik, wo zur Steigerung der farbigen Wirkung auch rote

brocken eingewalzt (s. u.). 1) Gewohnlich hat man vielmehr, wenn man auf regelmaBige Tessellamuster verzichtete, in das Signinum kleine unverarbeitete Travertin-

2) Reste auch in Z. 31.

3) Hierzu diirfen wir wohl auch das wichtige Bruchsttick in VIII 2, 16 rechnen (Taf. 33,5), wo unterhalb des Schuppenmusters etwas gréBere tessellaartige Steinchen erscheinen.

: | Pavimente der Tuffperiode | 123 und dunkelgriine Glasmasse verwendet ist. Diese Boden werden iiberschnitten von der Wandbekleidung I. Stils, sind also jedenfalls auch aus einer Zeit, wo man diese Wanddekoration verwendete. DaB die beiden figiirlichen Mosaiken nicht urspriinglich in den Boden eingelassen, sondern spater hinzugeftigt sind, ist unten S. 162 dargelegt. Figiirliche bunte Mosaiken —

in einer so bunten Umgebung kann man nur als eine Stilwidrigkeit ansehen, und so gibt es denn auch keinen Boden dieser Art, der sicher von Anfang an ein solches Mosaik umschlossen hatte. Auch das Fischmosaik VII 6, 38, das unten S. 153 mit den iibrigen Fischmosaiken erlautert wird, ist spater in den schon vorhandenen Boden eingesetzt. In dem oben S. 334. behandelten Musterbeispiel VI 16, 19 (Taf. 7, 1) ziehen sich die bunten Steine von der Schwelle bis unter die im I. Stil dekorierten Wande. Ebenso ist es in der linken Ala von IX 8, 6 CdCentenario (Taf. 12, 6) und bei dem exedraartigen Zimmer am Peristy! von VIII 5, 2 (wo allerdings der Wandbewurf fehlt) Taf. 14, 3. Aber dieser Boden ist ganz ahnlich dem schonen Trottoir vor demselben Hause, das immer und mit Recht als tuffzeitlich gegolten hat +). Zu dieser Gruppe kann man auch noch die Portierloge VdM.

rechnen (Taf. 21,6), ebenso den Raum unter der Treppe von IX 2, 27; ferner ein kleines Pflaster in ins. occ. 12 (S. 46) und vielleicht den innersten Teil eines Trikliniums in VII 6,3 S.59 Taf. 23, 2 oben. Boden dieser Art hatte Winter im Auge, wenn er von dem Steinboden im Aphrodision des Hieronschiffes sprach (vel. besonders die bunte Tafel 52). Sie sind also schon weit vor den pompejanischen Beispielen in Sizilien heimisch gewesen. Eine Neuerung und zwar eine, die dem Stil dieser Boden zuwiderlauft, ist es, wenn im Zusammenhang mit dem bunten Steinpflaster Bander aus kleinen Tessellae als Umrahmung hinzugefiigt werden. Diese Boden brauchen nicht immer viel jiinger zu sein als die anderen, sind es aber entwicklungsgeschichtlich zweifellos und gehoren an das Ende der I. Stilperiode und in den Ubergang zur zweiten. Wenn man z. B. den Boden des besonders schénen Cubiculum der CdCentenario IX 8, 6 (S. 43 Taf. 12, 4 und Taf. 79, 4) mit dem der linken Ala desselben Hauses vergleicht, so wird man gewif die gleichzeitige Entstehung der beiden Pavimente annehmen, aber bei der Ala fehlen die Einfassungen aus schwarzen und weiBen Tessellae. Sie finden sich wiederum bei dem bunten Steinboden in VI 10, 6 (Taf. 13, 6), der von breiten Tessellabandern eingefaBt ist (unten S. 45f.), und bei VII 2, 16. In die Gruppe dieser Boden gehért auch der Durchgang vom 1. zum 2. Peristyl in der CdF. (vgl. d. bunte Tafel 79, 1. 2), wo wir nicht nur den Tessellarahmen wiederfinden, sondern wo in dem Paviment eng aneinanderliegender Steine einzelne durch Tessellaumrahmung als besonders kostbar herausgehoben werden, und dazu kénnen wir rechnen VIII 5, 2, ein Paviment, das dem in der CdF. sehr ahnlich ist und auch aus anderen Griinden (oben S. 46 Taf. 14, 1. 2) in die Wende des I. zum II. Stil zu setzen ist. Im 2. Atriumzimmer von IX 2, 27 liegen gleichfalls eng aneinander gefiigte bunte. Steine; hier zeigen eingeschobene langliche Steine, da& wir uns am Ende der I. Stilperiode oder am Anfang der II. befinden. Einleuchtend ist in allen diesen Boden die Freude an der Farbe, eine Neigung zur Buntheit, die wenn auch in anderer Art, auch bei den Signina angestrebt wurde 2). Zu bemerken ist auch, daB bei der Verwendung von Tessellae nur einfache Umrahmungen auftreten, keine Ornamentik. Eine Abart dieser Art von Boden, verwandt nur durch die Technik eng aneinander gelegter weiBer Steine, bietet das Tablinum am Sdulenatrium der CdF. Hier ist mit bewuBter Absicht das Ganze in wei® gehalten; ich erblicke darin einen VorstoB in der Richtung auf die weiBen Tessellabéden, deren Anfange weiter unten behandelt werden (S. 129). Einen zweiten stark fragmentierten FuBboden dieser Art finden wir in VIII 3, 30 (S. 116 Taf. 50, 3). Sehr ahnlich ist auch der Boden einer Exedra in IX 1, 22. Auch ein Rest in ins. occ. 13 (Taf. 35, 6 S. 79) kénnte hierher gehéren, ebenso ein Rest in IX 8, 3. Wir kénnen die Weiterentwicklung der bunten Boden in drei vortrefflichen Beispielen verfolgen. Sie geht dahin, daB die unregelmaBigen Steine sorgfaltiger zu wiirfelartiger Form zurecht geschnitten werden. Am eindringlichsten lehrt den fortgeschritteneren Zustand das alte Cubiculum in der CdMeleagro V1 9, 2 (oben S. 80 Taf. 30, 4). Die Ornamente der Tessellabinder, die das bunte Mittelfeld aus annahernd quadratischen Steinen umgeben, sind typisch II. Stil. Das zweite Beispiel bietet die CdF. in dem Zimmer mit dem Symplegma zwischen Satyr und Manade (Taf. 77, 1). Die Entstehung des Paviments in der Zeit der II. Stilperiode ist unten bei der Erlauterung des Mosaikbildes gegeben. Dazu kommt das Impluvium von VII 6, 11 (Taf. 38, 2); S. 84 ist nachgewiesen, daf es in derselben Periode entstanden ist. Weitere Beispiele sind nicht erhalten; offenbar ist diese Art von Pavimenten auBer Mode gekommen. Hichstens kénnte man das sicher jiingere Impluvium von VII

6,7 (S. 89) hierher rechnen. Wenn es sich um grofe Flachen handelte, die bedeckt werden muBten, wie die Atrien und die Peristylumgange, so ist ein Paviment gewahlt worden, bei dem in einen Estrich aus Ziegel- oder Lavamortel wahllos unregelmaBige gréBere und kleine bunte Steine eingelassen wurden, jedoch nicht eng aneinanderliegend, sondern mehr wie locker eingestreut. Eine zweite verwandte Form des Pavimentes besteht aus weiBen kleinen kieselartigen Steinen und Steinsplittern, die in den Grund wie mit der Walze eingedriickt sind. Wie die Béden mit bunten Steinen als einfachere Form der bunten Boden mit eng und sorgfaltig aneinandergelegten Steinen anzusehen sind, so die mit den weifen Steinchen als einfachere Form der weiBen Boden wie im 1) Weniger bedeutend ist das Trottoir vor der CdChampionnet, wenn es vielleicht auch noch tuffzeitlich ist. 2) Auch spdter kommen solche Béden vor, jedoch ohne die Farbenfreudigkeit, so in der CdChirurgo das Z. 19, das aber nur schwarze und weiBe Steine hat, auch in VIII 2, 13 (S. 102). Im Apodyterium der Thermen von Herkulaneum liegt ein bunter FuBboden aus unregelmaBigen Steinen (0,05—0,1 groB), dabei viel Marmor. Durch seine Farben, weiB, graurot, ockergelb erinnert er in der Wirkung an die rechte Ala der CdF. Rings herum um dieses Pflaster sind kleinere bunte Steine gelegt, als ob der eigentliche Boden einmal an den Randern beschadigt und dann ausgebessert ware. Dann wiirde er also nicht ganz spat sein, obwohl er wegen des vielen Marmors auch nicht hoch hinauf gehen kann. Ubrigens ist diese Art von Béden noch heute sehr beliebt, man findet sie z. B. in den Eingangsrdumen des Museo nazionale in Neapel und in Sizilien sehr haufig. Ein Italiener aus Venezien wird es auch gewesen sein, der den in seiner Buntheit hochst wirkungsvollen Boden in der Flur des Th. Wiegandschen

Hauses in Dahlem gelegt hat.

16*

124 Pavimente der Tuffperiode Sdulenatrium der CdF. Beide Arten von Béden gehen in die Tuffzeit zuriick. Sie sind ein billigerer Ersatz fiir die Boden aus enggefiigten Steinen; denn es ist ja klar, daB das Einstreuen der Steine viel schneller ging, als wenn man jeden einzelnen Stein

mit der Hand an den nachsten legen muBte. |

Es gibt in Pompeji kaum Pavimente, die haufiger waren, als solche Terrazzoboden mit bunten Steinen. Sie sind immer wieder hergestellt worden, von der Zeit des |. Stils an bis in die letzte Zeit der Stadt, nur daB das Material der Steine sich veranderte. In unseren Abbildungen sieht man solche Béden auf Taf. 23, 2. 28, 3. 4. 47, 1 u. 6. Die Steine sind von Anfang an mit dem Mértel vermischt und dann eingewalzt, gréBere bunte und weiBe Steine sind wahrscheinlich noch besonders in den so

vorbereiteten Boden eingelassen worden. BI. 30 erwahnt diese Art von Boden nur kurz als ,,cement pavements employing colored limestones‘‘ und gibt dazu als besondere Abarten solche, bei denen die Steine nicht unregelmaBig sondern ,,oblong‘‘ sind; diese habe ich in dem Abschnitt ,,langliche Tessellae‘‘ mit behandelt. Ferner spricht BI. von Boden dieser Art, bei denen die Grundmasse aus Kalk durch Brocken von weiBem Kalkstein oder Travertin verstarkt ist. Die Beispiele, die sie anfiihrt und die recht verschiedenartig sind, habe ich meist in anderem Zusammenhange erwahnt '). DaB Pavimente mit bunten Steinen in Zement schon zur Zeit des I. Stils gebrauchlich gewesen sind, nimmt BI. mit Recht an, aber daB keine Beweise dafiir zu erbringen seien, scheint mir ein Irrtum zu sein. Ich glaube wenigstens eine ganze Reihe von Beispielen feststellen zu kénnen, die sicher oder wahrscheinlich aus der Zeit des I. Stils stammen. Dazu rechne ich das Paviment zwischen und unter den Saulen der Basilika (Taf. 10, 1) das Trottoir und das Vestibulum der CdPansa VI 6, 1, das Vestibulum von V 1, 18, das Peristyl von Cnd’arg. V 2 (S. 50 Taf. 17, 4), das Tablinum von [| 6, 9, eine Exedra am Peristyl von IX 1, 22, einen Raum in 16,7, das Zimmer links vom Eingang der CdCentauro VI 9, 3—5, das 2. Z. links am Atrium von V113, 6, das Zimmer rechts vom Tablinum in VII 1, 40, mehrere Raume in der CdDioscuri V1 9, 6 2). In die Ubergangszeit vom I. zum II. Stil fallt das Atrium der CdMeleagro VI 9, 2 und der Saulenumgang des 1. Peristyls der CdF., ferner VII 6, 11, vielleicht auch VII 2, 16. Die Zeit des II. Stils unterscheidet sich vielfach garnicht von der des I. Stils — es ist einfach die Tradition fortgesetzt worden; jedoch stellen sich mehr und mehr Marmorsteine ein, die auf spatere Entstehung hinweisen. Sehr gute Beipiele II. Stils bieten die CdMenandro | 10, 4 in ihrem Peristyl, ebenso die Exedra am Atrium, ferner die VdM., dann die linke Ala von VIII 4, 4, auch das Nebenatrium der Cdlab. VI 11, 10, das Vestibulum von I 6, 4 die Zisterne neben dem Tablinum in VIII 2, 29, wahrscheinlich auch eine Exedra in IX 5, 14 und der Peristylboden von ins. occ. 13. Bei allen diesen Beispielen ist unter den eingesetzten Steinen kein Marmor °). Dagegen ist in dem Peristylumgang der Fullonica VI 8, 20 viel Marmor eingestreut, ebenso in V 1, 7. Beispiele aus der Zeit des III. Stils bietet das Nebenatrium von IX 8, 6, sowie VII 4,57 (3. Z. links am Atrium). Ferner ist wohl der Boden des Atriums I 7,7 aus dieser Zeit *). Die Entwickelung geht offenbar dahin, anstatt der unregelmaBigen Marmorbrocken solche aus regelmafig zugeschnittenen zu wahlen. Die Zahl der Boden mit solchen in Ziegel- oder Lavaestrich eingelassenen Steinen (Dreiecke, Vierecke, Sechsecke u. a.) ist auBeordentlich groB und es hat keinen Sinn sie alle hier anzuftihren °).

Wir haben oben (S. 123) als zweite Art Boden solche genannt, bei denen kleine weiBe Steine und Steinsplitter in den Boden wie locker eingewalzt erscheinen und sie als Weiterentwicklung der mit groBen unregelmafigen weiben Steinen bezeichnet. Auch diese Boden sind in Pompeji auBerordentlich haufig. Sie beginnen bereits in der Tuffzeit und sind ebenso zahlreich, vielleicht noch zahlreicher in der republikanischen Zeit, ohne jemals ganz aus der Mode zu kommen. Wie solche Boden in der Zeit des I. Stils aussehen, zeigt die Bettstatt von VI 9, 3—5 CdCentauro (Taf. 13, 2), ebenso der Impluviumboden von VI 16, 19 (Taf. 7, 2). VI 14, 38 ist gleichfalls ein Boden I. Stils dieser Art, und von dem bei der Besprechung des Hauses VIII 2, 16 angefiihrten Paviment bietet Taf. 33, 2 eine Vorstellung. Von sicheren Boden I. Stils nenne ich noch in I 4, 5 das 3. Z. links am Atrium und die rechte Ala, ferner das Haus V 2 neben Cnd’arg., VI 2, 3—5 (CdSallustio), VIII 5, 28, VI 13, 19 und VI 8, 22. In die Spatzeit des I. Stils oder die Ubergangszeit vom I. zum II. Stil fallt die CdF. wenigstens mit einigen Boden dieser Art, wie z. B. Zimmer 11, und VIII 2, 28 Tablinum. Das Zimmer mit dem Fischmosaik in CdF. (vgl. IX 7, 20) ist ebenso pavimentiert, hat aber dazu einen schwarzen Rahmen aus kleinen Steinen (nicht Tessellae), der von der Wandbekleidung I. Stils tiberschnitten wird; auch der Boden des Zimmers mit dem Fischmosaik in VII 4, 51 hat das gleiche Paviment. In den beriihmten Hausern des II. Stils treffen wir das Paviment mehrfach, so in der CdMenandro I 10, 4, ferner in der CdPopidio Prisco VII 2, 20 und CConte di Torino III 1, wo die Steine in Lavaestrich eingewalzt sind — Lavaestrich findet

sich auch in VI 7,20 und sonst. Es hat auch hier keinen Zweck, alle Boden einzeln aufzuzahlen, da die Liste nur ver-wirrend wirken wiirde. Béden dieser Art sind auch in Palermo und Solunt erhalten und sind wegen der Einfachheit ihrer Herstellung natiirlich auch spater noch verwendet worden. 1) Die verschiedenen ,,types of cement‘‘ kommen bei BI. nicht recht deutlich heraus und erschweren das Verstdndnis der Abschnitte, in denen von Zement die Rede ist. 2) Von wichtigeren Hdusern, die sicher oder wahrscheinlich Boden I. Stils haben, zahle ich noch auf: 16,9. VI5,4. VI7, 23. VI8, 22. V113, 19. VI15, 5. V1 4,59. VIII 2, 28. VIII, 3,8. VIII5, 5. VIII5, 28. IX 2,17. IX 8, 6. 1X 1, 20 (?). 8) Vgl. auch VII2, 16. VII 2, 20. VII4, 48. VII6, 3. VI14, 38. VI 14,39. 14,5 Tablinum. 14, 25 Atrium. 4) Weitere spdte Beispiele: 16, 13. 110, 10/11. VI 2, 14. VI113, 2. VI 14, 43. VI15, 9. VII7, 5. VIII 4, 4 1. Z. rechts am Atrium). VII 6, 3. Ins, occ. 10. Natiirlich bleiben einige Béden in der Beurteilung unsicher, so VII 10,5. VIII 2. 30. IX5, 14. IX 8, 3, 5) Ich habe im ganzen etwa 60 Beispiele gesammelt, aber es kénnen auch etwas mehr vorhanden sein. Unter ihnen sind von Interesse solche Biden, bei denen man erkennen kann, daB die regelmaBigen Marmorstiicke erst spater eingelassen sind, wie z. B. in 16, 13. III] 2,1. VI5, 3. VI

8, 22. VIII 4,4. IX 2, 21 u.a.

} Ubergang vom I. zum II. Stil. Plastisch wirkende Ornamente 125 Zuweilen werden beide Gruppen miteinander kombiniert, so da8 zwischen die eingewalzten weiBen Steine bunte Steine gelegt werden. Diesen Zustand finden wir mehrfach in der CdMenandro, also in der Zeit des IJ. Stils. Auch in ins. occ. 13 ist ein solches Paviment erhalten, gleichfalls (frtihen) II. Stils, ebenso im 1. Z. links am Atrium in VII 2, 20, fiir das oben die Datierung noch in spate Tuffzeit fiir moglich gehalten wurde. Der frithen Zeit des IJ. Stils gehért auch VII 2, 16 an, wo

Zeit beschrankte. |

ein Beispiel dieser Art sich im Atrium findet. Es scheint danach so, als ob sich diese Kombination auf die friihere republikanische

Eine besondere Gestaltung dieser mit kleinen weiBen Steinen bedeckten Boden ist es, wenn die Steine so eng aneinander gelegt werden, da® man von dem Grund nichts mehr oder doch nur ganz wenig feststellen kann; man vergleiche z. B. Taf. 31,3 mit Taf. 33, 2 um die Unterschiede festzustellen. Diese Boden sollen ganz weiB erscheinen und sie sind die Vorlaufer der Tessellae-

boden. Der Boden VIII 2, 29 (Taf. 31, 3) ist I]. Stils und ahnelt sehr stark VI 14, 12 (Taf. 13, 5), wo das Paviment vielleicht

noch spater I. Stil ist. Uberhaupt sind diese Boden in Hausern J. und lteren II. Stils haufig. Spater kommen sie mit dem Auftreten der weiBen Tessellabéden auBer Mode. Von Beispielen I. Stils sei noch die Casa Sallustio VI 2, 3—5 (Taf. 10, 7) ange-

fiihrt, wo auch die andere Gruppe vertreten ist; ahnlich VIII 2, 34 (Taf. 32, 4) und VI 8, 21 im Vestibulum. In der CdF. ist Zimmer 44 (Taf. 42, 6) in dieser Weise behandelt, in I 4,5 das Zimmer 31, das von dem alteren Hause stammt (Taf. 29, 3)?). Diese Art von Pavimenten ist in der Zeit des II. Stils mit besonderer Vorliebe in der VdM. verwendet und zwar besonders in Verbindung mit bunten Steinen (vgl. S.55 Taf. 21, 2)?). In sicher jiingeren Beispielen kann ich das Paviment uberhaupt nicht nachweisen.

III. Die Pavimente aus der Zeit des Ubergangs vom I. zum II. Stil | 1. Bunte Pavimente. Plastisch wirkende Rautenwiirfel. Es handelt sich hier nicht um die Boden, die mit bunten Tessellae hergestellt sind, sondern um die sog. sectilia, aus Platten zusammengesetzten Biden. Eine Darstellung der Entwicklung findet sich bei BI. 35 ff. Man kann durchaus der Erklarung zustimmen, die BI. fiir die sectilia pavimenta gegeben hat, namlich da8 darunter diejenigen Pavimente zu verstehen sind, die aus farbigen geschnittenen Steinplatten zusammengefiigt sind. Die Bezeichnung solcher Mosaiken als sectilia wird durch Vitruvius VII 1, 4 und Suetonius Caesar 46, wo das ,sectile’ dem ,tesseris structum’ oder ,tessellatum’ als besondere Form des Paviments gegeniibergestellt wird, so gesichert, daB jeder Zweifel ausgeschlossen ist. Vitruvius gibt auch die Formen der

gebrauchlichsten Steinplatten an, namlich scutulum, trigonum, quadratum, favus (d.h. Raute, Dreieck, Viereck, Sechseck), die in den erhaltenen PlattenfuBbdden die gelaufigsten sind. Wenn Plinius 36, 185 sagt ,,Romae scutulatum in Jovis

vor Chr. bezeugt. | Capitolini aede primum factum est post tertium bellum Punicum initum‘‘, so ist damit, wie BI. 37 mit vollem Recht behauptet, ein sectile gemeint, dessen Muster aus Rauten besteht. Fiir Rom ist damit das sectile in der 2. Halfte des zweiten Jahrhunderts

In Pompeji sind zahllose sectilia erhalten; sie gehéren jedoch meist der spaten Zeit an. Fir uns kommt es aber darauf an, die friihesten Beispiele festzustellen und alsdann ihre zeitliche Ansetzung zu bestimmen. Am bekanntesten ist der Tablinumboden in der CdF., plastisch wirkende Wiirfel, die aus je drei verschiedenfarbigen Rauten gebildet werden, also ein scutulatum; so wird auch das scutulatum im Tempel des Juppiter Capitolinus ausgesehen haben. Es ist in der CdF. verbunden mit weiBem Tessellamosaik als Umrahmung, iiber dem der im I. Stil gehaltene Wandbewurf liegt; ferner bildet er mit der Maanderschwelle aus bunten Tessellae eine unlésliche Einheit. Wenn also die Wandbekleidung noch in die hellenistische Zeit fallen miiBte, dann wire das weiBe, das bunte Tessellamosaik und das scutulatum auch hellenistisch. Aber es ist schon oben angedeutet worden, daB die Wanddekoration I. Stils nicht im Jahre 80 v. Chr. mit einem Schlage aufgehért haben kann, sondern sicher wenigstens in den Anfangen des II. Stils noch gebrauchlich war. Dafiir, daB in Pompeji die Mosaiken mit den plastisch erscheinenden Rautenwiirfeln dem I. und IJ. und zwar dem frithen II. Stil angehdren, sprechen die Beispiele, die wir oben aus Malta, Palermo, Pergamon (Haus des Attalos) und Delos angeftihrt haben *). Das Lararium auf dem Palatin in Rom beweist ferner, daB das scutulatum in der Zeit des II. Stils jedenfalls noch in Gebrauch war; auch die dort an die Wand II. Stils gemalten plastischen Wiirfel zeigen das. Aber deutlicher noch sprechen in Pompeji die Funde selbst. Das Tablinum aus der CdF. (T af. 42,2) haben wir soeben bereits erwahnt; es bringt den unumstéBlichen Beweis fiir die Verwendung der plastischen Rauten zusammen mit der Dekoration des I. Stils, allerdings seiner letzten Phase. Verbunden ist damit bunter plastischer Maander und auSerdem als Einfassung Tessellamosaik. Ebenso ist es mit dem scutulatum in der Cella des Apollontempels *); daB wir es hier mit einem sehr alten Boden zu tun haben, ist oben S. 69f. bereits in Zweifel gezogen worden. Das dritte Beispiel fiir das gemeinsame Auftreten beider Ornamente, des plastischen Rautenwiirfels und des plastischen Maanders im II. Stil bietet die Villa Diomede (oben S. 81). Diese drei Falle sind einander so ahnlich, daB sie zeitlich nicht auseinandergezerrt werden konnen und man wird sie daher, um eine Zeit zu nennen, als Erzeugnisse um 100—90 vor Chr. ansehen. Wahrend uns die Wandmalerei in VI 16, 19 mit den gemalten Wiirfeln wieder in die Zeit des I. Stils fiihrt, bietet VII 7,5 (CdTrittolemo) abermals ein vortreffliches Beispiel II. Stils. Dieses Haus ist, wie oben ausgefiihrt wurde, ganz vom II. Stil beherrscht und auch hier liegt das scutulatum in Verbindung mit Tessellae.

1) Man vergleiche noch VI 14, 43. VII114,9. VIII 2, 16 (Taf. 33, 4). : 2) Man vergleiche VI 2, 26.

3) Dazu Solunt o. S.16 und Syrakus o. S. 16. 4) Mazois 4 Taf. 23,4. Zahn I Taf, 15.

126 Plastisch wirkende Rautenwiirfel. Mdander Die Beliebtheit dieser scutulata wird durch weitere Beispiele aus Pompeji erwiesen. So hat VIII 4, 15 (Taf. 30, 2 BI. 48 Taf. 9, 2) einen Boden aus Rauten, die in ihrer Zusammensetzung z. T. noch plastisch wirken, offenbar ein alteres Paviment, in das spater ein groBes Feld aus Marmorplatten eingesetzt wurde. In VIII 3, 8 Cdcinghiale, wo gleichfalls in einen alteren Boden Marmorplatten eingesetzt wurden, fehlt heute die plastische Wirkung (s. 0. S$. 66). Das Alter dieser beiden Boden 1aBt sich nicht sicher bestimmen, da der urspriingliche Zusammenhang verdunkelt ist. Dagegen werden wir bei dem kleinen Rautenfeld in CdCentenario in IX 8, 6 wieder auf die Grenze zwischen dem I. und II. Stil gefiihrt (0. S. 43), bei dem geringen Rést eines scutulatum in CcontedTorino, III 1, auf die Zeit des II. Stils. In anderer Verwendung, namlich ohne die Zusammenfiigung zu plastischen Wiirfeln finden wir die Rauten bei einem Zimmer der CdMenandro an der linken Peristylseite. Hier sind es schieferartige Platten, jede von 2 Tessellareihen eingefaBt, entsprechend dem Boden im Korridor des Frauenbades der Stabianer Thermen, der dadurch auch zeitlich als republikanisch festgelegt wird. Hiermit laBt sich der Mosaikboden von VIII 5, 2 verbinden, der oben S. 46f. Taf. 14, 1. 2 mit dem Durchgang zum IJ. Peristyl in der CdF. verglichen ist und in undeutlicher Anordnung in den tiblichen Farben, wei8, griin, griinblau, Rauten von Tessellae eingefaBt darbietet; er ist oben in die Spatzeit des I. Stils datiert. Und zu dieser Gruppe rechnen wir noch ein Cubiculum im Hause des Spurius Mesor VII 3, 29, wo griine und wei®e Rauten von der iiblichen GréBe zu vierzackigen Sternen zusammengesetzt sind, wahrend der Platz des Tisches in einem Triklinium durch ein Feld ebensolcher Rauten bezeichnet wird (0. S. 78 Taf. 34, 6). Wir diirfen in diesem Zusammenhang auch den Boden des Impluvium von CdF. erwahnen, der wie o. S. 91 ausgefiihrt ist, in den Impluviumrand aus Travertin hineingelegt wurde und schon deshalb kaum Alter als die Zeit des II. Stil ist. Hier ist auch die Farbenskala viel reicher als bei den plastisch wirkenden Boden. Ehemals muB es noch weit mehr Pavimente dieser Art gegeben haben. In I 6, 15 (Cdregina Helena) liegt als Mitte eines Trikliniums ein sectile aus Rauten, dessen Platten wahrscheinlich einst an anderer Stelle gelegen haben (s. 0. S. 101 f.). Die Rauten am Impluviumrand der CChampionnet VIII 2, 1 stammen gleichfalls aus anderem Zusammenhange. Ferner sind die von 17, 1 einem alteren Paviment entnommen. Und auch sonst findet man iiberall vereinzelte Rauten, z. B. VI 15, 9 (wo sie aber auch urspriinglich sein konnen) und I 6, 4. Wie die Raute, so ist auch das Dreieck in frither Zeit verwendet, so bei dem sectile im Vestibulum der CdF. und im Hauptsaal der VdM. — hier sicher IJ. Stil. In der VdM sind mit den Dreiecken quadratische Platten und feine Leisten verbunden, ahnlich in VI 2,22 und VII 12, 26, wo aber die Platten aus Marmor sind. In Tessellae nachgeahmt ist das Muster aus Platten und Leisten in einem Zimmer der CdMenandro ). Vitruvius erwahnt auch noch Sechsecke; solche sind aus Marmor in spaterer Zeit sehr zahlreich, aus alterer in VI 15, 14 erhalten. Schon hier méchte ich darauf hinweisen, daB die plastische, kérperliche Darstellung der Rautenwiirfel durchaus mit der Neigung des II. Stils zusammengeht, die auf perspektivische Darstellung und plastische Wirkung ausgeht. Noch starker kommt

das in den folgenden Gruppen zum Ausdruck.

2. Sonstige bunte Tessellapavimente mit perspektivischer (plastischer) Wirkung. Wir schlieBen an die plastisch wirkenden Wiirfelsectilia ein Ornament an, das zu den auffallendsten in Pompeji vehort, den plastischen (,,isometric’‘ Bl.) Maander. Er gehdért in die groBe Gruppe der Mosaike aus bunten Tessellae, die noch am Ausgang der I. Stilperiode beginnen, um dann in der Zeit der Republik besonders beliebt zu werden. Im AnschluB daran schildern wir einige verwandte Gebilde. Uber die Buntmosaiken im Zusammenhang mit den plastischen Maandern und anderen Motiven spricht sich BI. 78 mit folgenden Worten aus: ,, Though polychrome pavements continued to be used for centuries, this particular type, employing tesserae of colored limestone ranging from 0,5 cm to 1 cm. (average 0,7 cm.) in simple geometric designs or naturalistic vegetable motives, founds its inspriration in the southern part of Italy while the latter was under Hellenistic influence. As nearly as one can judge from the evidence of Pompei, the majority of these pavements should be assigned to the period of the first

style of wall decoration or at the very latest to the transition between the first and second“. Die weitere Darlegung wird

ergeben, daB an diesen Satzen allerlei zu andern ist. 2a. Der plastische Mdander (Abb. Taf. 8, 5. 30,5. 42, 5). Fuhrmann, Ph. v. E. 113 bezeichnet einige Abbildungen solcher Maander als ,,Rahmenmotiv hellenistischer Mosaike“ und fiihrt 117 richtig aus, daB sie ,,schon seit dem Ende des vierten Jahrhunderts typische dekorative Elemente italischer, bzw. westhellenistischer Kunst“ seien, wofiir er apulische Vasen, etruskische Kammergraber, etruskische und romische Aschen-

kisten und Sarkophage nennt2). Auch FWirth RM. 41, 1927, 61 halt den plastischen buntfarbigen Maander fiir ein sehr friihes Ornament, wenn er bei der Besprechung des Briseisbildes *) sagt, ,,auf einen Beschauer in der 2. Halfte des 1. nachchr. Jhdts. muBte es als eine Malerei aus Urvaterzeit wirken. Man kannte den buntfarbigen Maander eigentlich nur noch auf alten 1) Auch das plastisch wirkende Rautenwiirfelmosaik ist in bunten Tessellae nachgeahmt worden, ein Zeichen fiir die Beliebtheit des Ornaments. Ein Beispiel befindet sich im Solimenasaal der Bibliothek des Museo nazionale. Ich gebe es Taf. 51, 2 wieder; ein anderes, aus weifen, gelben und dunkelroten Tessellae, befindet sich im Neuen Palais in Potsdam und soll aus der Hadriansvilla stammen. Beide Beispiele wiirde ich dem II. Stil zuschreiben.

2) Vel. Th. Wiegand, AvP. V 1, 7. 3) Ubrigens ist ein gemalter plastischer Maander auch auf dem Zeus-Herabilde bei HBr. Taf. 11.

| Plastischer Mdander. Raute 127 FuBbodenmosaiken“. Ich verzichte darauf, die sAémtlichen auBerpompejanischen Beispiele von Mosaiken hier vorzufiihren +), sondern erwahne nur die, die fiir Pompeji von Bedeutung sind. Erhalten sind aus Pompeji die meisten noch an Ort und Stelle, 14 Beispiele; dazu kommen 2 verlorene und eine Anzahl in der Gemaldegalerie des Museo nazionale in den Boden eingelassene 2),

allein zwei vorziigliche im Breughelzimmer. Schon diese Zahlen sprechen nicht dafiir, daB dieses Muster gerade der Altesten Gruppe von Pavimenten angehort. Sehen wir uns nun die einzelnen Beispiele aus Pompeji an! Fiir die Cdlab. VI 11, 10 haben wir oben schon die Entstehung in der Zeit des I]. Stils nachgewiesen; ebenso ist es in der Cnd’arg. V 2. Der Maander, der ehmals in der Villa Diomede lag, ist sicher I]. Stils und so wird es auch mit der sog. Villa des Cicero sein. Fiir den plastischen M4ander in der CdMenandro ist 0. S. 59 die Zeit des I]. Stils wahrscheinlich gemacht worden und IX 3, 2 erweist sich durch die iibrigen Mosaiken des Hauses als II. Stil. Fur VII 10,5 ergibt die enge Verbindung mit den anderen Mosaiken (besonders den Buntmosaiken) dieselbe Zeitperiode. Ebenso anzusetzen ist der Maander in der VdM., wo er durch eine Wand III. Stils iiberbaut ist. In VIII 4, 4 ist der Maander nicht stilecht und schon deshalb nicht sehr alt. Der in I 6, 2 CdCriptoportico als Bildfeld eingelegte perspektivisch gesehene Maander ist in der Struktur von den iiblichen verschieden und feiner in der Technik, aber das Haus selbst ist ganz II. Stil. Das Maanderornament in der CdDioscuri, VI 9, 6, diirfte schon wegen der groBen weiBen Tessellafelder, das er einrahmt, nicht mehr I. Stils sein. So bleiben nur noch die Cellaschwelle des Apollontempels (Mazois 4 Taf. 23, 4) und die Tablinumschwelle in der CdF. Ihre Wirfelboden, mit denen der Maander vereinigt ist, sind bereits im vorigen Abschnitt als vermutlich aus der Ubergangszeit angesprochen 3). Die Reste eines bunten Mdanders in der Umrahmung des L6wenmosaiks gehéren mit dem Mosaik selbst zusammen, das aus der Zeit des II. Stils stammt. In zwei Hausern II. Stils, ndmlich VdM. und 16, 2, finden wir den plastischen Maander gemalt*) und so bleibt als einziges Beispiel wahrscheinlich

I. Stils der schon (oben S. 35) erwahnte gemalte Maander in CdSallustio VI 2, 3—5 iibrig. Wenn wir hierzu noch die im Anfange dieser Untersuchungen besprochenen plastischen Maander aus Malta, Palermo, Solunt, Teramo, Rom, Tivoli, Pergamon 5) (Haus des Attalos), Delos, wo er in Malerei auftritt, hinzunehmen, die, soweit zu datieren moglich war, in das erste vorchrist-

liche Jahrhundert fielen, so weist auch das darauf hin, da die eigentliche Bliitezeit dieses Ornaments das erste Jahrhundert vor Chr. war, daB es also in Pompeji wenigstens als Mosaik nicht mehr hellenistisch im tiblichen Sinne ist, sondern in den Ubergang vom I. zum II. Stil gesetzt werden muB ®). Anderseits aber steckt der Maander als Ornament ganz in der hellenistischen Tradition und zwar speziell in der unteritalisch-sizilischen. Es hangt alles davon ab, fiir wie alt wir die Verwendung von bunten Tessellae zur Herstellung von ornamentalen und figiirlichen FuBbéden halten mtissen. Dariiber wird spater noch etwas zu sagen sein.

Ich méchte schlieBlich nicht versdumen, ein wichtiges Mosaik mit plastischem Maander aus Croton (Nsc. 1911 Suppl. 89

Taf. 6) anzufiihren, wo ein schwarz und griines schachbrettartiges Mittelfeld von einem schwarzen Wellenband und einem bunten plastischen Maander umgeben wird, beide getrennt durch einen Streifen mit lateinischer Inschrift, die in der republikanischen Zeit entstanden ist.

2b. Dem Maander verwandte Gebilde. Mit den plastisch wirkenden Maandern zusammen gehéren bunt abschattierte plastisch wirkende Rauten; sie treffen wir in Cdlab. (Taf. 8, 4) 7) und Cnd’arg. (Taf. 17, 3), auch in I 6, 2, in veranderter Technik. Aus der Villa unter der Hadriansvilla in Tivoli, die wir oben als republikanisch bezeichnet haben, stammt das Mosaik BullCom 55, 159 Abb. 29. Ein sehr schones Stiick, das ich Taf. 51,3 wiedergebe, ist im Breughelzimmer der Gemaldegallerie in Neapel *), ein weiteres, gleichfalls im Breughelzimmer, ist bei Niccolini 2 Descrizione generale Taf. 47, abgebildet — aus welchen Hausern die Mosaiken herrtihren, ist leider nicht mehr zu ermitteln °). Als in der kiinstlerischen Absicht gleichartig nennen wir weiter das kassettenartige Ornament in der VdM., denen sich ahnliche Gebilde hinzugesellen. Auch das bei Niccolini 2 Descrizione generale Taf. 28 unten abgebildete mit griinen und roten Innenflachen darf hierher gerechnet werden. Ferner ist in VII 1,40 (Haus des Caes. Blandus) in den Bildern der Schwelle (wie iiberhaupt bei den mehrgeteilten Schwellen) eine kassettenartige Wirkung angestrebt. Auch bei Taf. 27, 6 (CdMarinaio VII 15,2) kann man von kassettenartiger Wirkung sprechen, vielleicht noch mehr bei dem Rahmen, der um die Rosette in einer Schwelle von I 6,2 liegt. Weiter kann man die schon erwahnten plastischen Rauten als perspektivisch verschobene tiefe Kassetten auffassen. 1) z.B. BI. Taf. 15, 1. 2. 2) Einer von diesen wird wohl derjenige sein, der nach Fiorelli, P. a. h. I] 81 am 6. September 1923 gefunden wurde. 3) Hinzu kommt die Villa d’Diomede o. S. 81. 4) Einen gemalten Mdander in einer gemalten Wand I. Stils gibt Mazois 3, T. 36 in einer bunten Ansicht vom Juppitertempel. 5) Die von Wiegand verdffentlichten Hauser auf der Kénigsburg von Pergamon AvP. 5, 1 bieten sowohl plastischen wie gemalten Madander

in Pal. IV und V. Vgl. Taf.7 und 10. oo

6) Auch in einem FuBbodenfragment aus Tarent (im dortigen Museum dem Eingang gegentiber an der Wand angebracht) erscheint ein plastischer Maander aus 0,007—0,009 groBen Steinen. Die farbige Wirkung ist sehr reich, die Téne etwas lichter als in Pompeji. Einen spaten (?) plastischen Maander aus den Thermen von Otricoli veréffentlicht Nogara, i mos. ant. del Vat. Taf. 39.

*) Bunt abgebildet Zahn II, 99. 8) Die Umgebung mit den kleinen Dreiecken gehért schwerlich in den urspriinglichen Zusammenhang. Die Fiillung der Quadrate ist abwechselnd rot und grin, die der Rauten griin, die der Dreiecke gelb. Auch die Rosette in dem plastisch abschattierten Kreis ist bemerkenswert und gesellt sich zu einer Reihe gleichartiger Rosetten, iiber die noch einiges gesagt werden wird. ®) Man vergleiche ferner BI. Taf. 15,2 aus Faenza.

128 Plastische Voluten. Rosetten Von Kassetten auBerhalb Pompejis moéchte ich noch die von Teramo (0. S. 17) anfiihren, wo jedesmal in der Tiefe eine plastisch bewegte Rosette sitzt, auBerdem als nahestehend Malta (0. S. 7 Taf. 2, 5) und etwa das Haus des Attalos in Perga-

mon (AM. 32, 1907 Taf. 17, 1). . DaB die wundervollen plastischen Voluten, die wir aus Malta kennen gelernt haben (Taf. 2, 6), in diesen Kreis einzu-

beziehen sind, ist wohl ohne weiteres. klar. Sie haben wie der plastische Maander ihre Vorlaufer in unteritalischen Vasen (Phot.

d. rom. Inst. 2969, 2972). Und was von den Voluten gilt, gilt auch von dem plastischen Zahnschnitt, wie er in der Umrahmung des Alexandermosaiks begegnet 1) (Taf. 43, 3 Spinazzola, le arti decor. Taf. 187. Vgl. auch VIII 4,4 S.71 Anm. und Unterital. Vasen in Bari Inst. Phot. 1482 und Neapel). Ganz im Sinne des II. Stils sind endlich die plastisch vorspringenden ,,Konsolen‘‘, die nach der Abb. bei Roux-Barré (o. S. 81) einst ein Mosaik in der Villa Diomede geschmiickt haben. Ihnen kénnen wir an die Seite das Mosaik des Asklepiades von Arados in Delos mit den vorspringenden Greifenképfen stellen (Bulard Taf. 12), auch schlieBlich das beriihmte Mosaik aus Sentinum in Miinchen mit vorspringenden Konsolen in der Umrahmung, dessen Entstehungszeit nach Greifenhagen (RM. 45,

1930, 164) erst ins zweite Jahrhundert nach Chr. fallt, was ich stark bezweifele (Abgeb. leider ohne Rahmen, bei Cumont, myst. de Mithras 2,419. Photogr. in Miinchen kauflich).

. 2c. Farbige Rosetten. Von den farbigen Rosetten betrachten wir am besten zuerst diejenigen, die in die Ecken des Alexandermosaiks gesetzt sind — eine von ihnen ist nach Alinari 12050 Taf. 43, 3 abgebildet (Spinazzola, le arti decorat. Taf. 187). Die bewegte, plastisch

erscheinende Obesflache wird dadurch erreicht, daB die Schatten der langen Blatter an der Spitze liegen und das Innere der Bliiten dunkel gehalten ist. Ihnen verwandt sind die Rosetten oder Bliiten im Mosaik von Teramo (0. S. 55. 59) 2). Aus Pompeji darf man ihnen hinzufiigen die Rosette von I 6, 2 (0. S. 52 Taf. 19, 4), wo gleichfalls eine plastische Wirkung durch sinngemaBe Abschattierung erreicht ist *). Auch die ehemals in dem plastischen Maander gelegenen Rosetten in der Umrahmung des Lo6wenmosaiks aus CdF. diirfen wir uns wohl in derselben Abschattierung vorstellen. Gemalte Rosetten dieser Art abwechselnd mit Bltitensternen finden sich als Einfassung zu den groBen Fresken von Boscoreale (Curtius Wdm. S. 86). In der weiteren Entwicklung vereinfacht sich die Farbengebung dadurch, daB die Blatter einfach farbig quer gestreift werden, ohne daB mehr auf eine plastische Wirkung hingezielt wird. Die Beispiele fiir diese Form sind bald II. Stil, bald spater. Fiir den II. Stil nennen wir CdMarte e Ven. VII 1, 40 BI. Taf. 18, 2 (rechts in der Schwelle), CdMarmi VII 2,20 BI. Taf. 46, 3, ferner die von einem vierzackigen Stern eingefaBte Rosette in Cdglad. V 5, 3 und VI 13, 13 (BI. Taf. 42, 1 Presuhn 6 Taf. 4),

wo aber die Blatter nicht gestreift sind. Dem IJ. Stil nahe steht noch die Schwelle in CdAmor.dor. VI 16, 7 (Taf. 38, 1 BI. Taf. 36, 2), wahrend VI 15, 5 (Taf. 47, 5 BI. Taf. 36, 3s. 0. S. 103) wegen der Amazonenschilde als einer der spateren Auslaufer

dieser Buntmosaiken anzusehen ist *). |

Von den bunten Mosaiken ging man zu den schwarzweifen iiber. Unter den Rosetten dieser Art finden wir einige, die sich ganz den frtiheren anschlieBen. Von ihnen diirfte die friiheste die in VIII 2, 16 sein BI. Taf. 20, 4 (0. S. 76), die vermutlich noch der ausgehenden II. Stilperiode zufallt; sie gleicht aufs nachste der bunten Rosette VI 13, 13. Sehr ahnlich ist die Rosette im Hause des Caec. Juc. V 1, 26, nur daB der Stern in der Mitte vier statt sechs Blatter hat (BI. Taf. 14, 2) — man glaubt ordent-

lich zu fiihlen, wie sich der Bauherr die bunten Tessellae in Rosette und Flechtband verbeten hat — das ist III. Stil — als buntes alteres Gegensttick mag die Rosette in der Schwelle von VII 1, 40 angefiihrt werden. Aus derselben Zeit stammt die Rosette in CChampionnet VIII 2, 1 (Abb. bei Mazois 2 Taf. 20), die von Amazonenschilden umgeben ist, und die aus CdArianna VII 4, 51 (0. S. 77 BI. Taf. 42, 3). So bieten uns die erhaltenen Rosetten ein wohlgeordnetes Entwicklungsbild. Obwohl schon oben S. 30 auf den Unterschied zwischen den delischen und pompejanischen Rosetten hingewiesen ist, sei doch auch hier die Verschiedenheit beider noch einmal ausdriicklich hervorgehoben. So gering in der technischen Herstellung die Rosetten aus Delos auch sind, so sehr fesseln sie durch ihre lebensvolle Erscheinung, trotzdem auch sie von plastischer Wirkung nicht mehr viel bewahrt haben. Der Wechsel von breiten und schmalen spitzen akanthosartigen Blattern, die sich an der Spitze umbiegen, so daB sie einander zugekehrt sind und die dazwischen aufwachsenden Blatter und Ranken 5), in denen sich gelegentlich Tiere tummeln, umfassen: alles das sind grundlegende Verschiedenheiten zu den in ihrer Mehrzahl etwas langweiligen pompejanischen Gegenstticken. Nur die bunten Querstreifen, in die die Blatter sehr 4uBerlich geteilt sind, finden sich in Delos sowohl wie in Pompeji. Wie wir oben S. 30 vermutet haben, erklaren sich die Unterschiede aus dem engeren Zusammenhange der delischen Rosetten mit der griechisch-hellenistischen Tradition, die in den pompejanischen nur noch schwach nachwirkt. Darum ist aber die Zeitspanne, die zwischen Delos und Pompeji liegt, keineswegs erheblich, wenn tiber-

haupt eine vorhanden ist. ,

1) Den Umstand, da8 der langgezogene Zahnschnitt des Alexandermosaiks sich in den Stuckgesimsen des I. Stils wiederfindet, dazu zu benutzen, um das Mosaik in die hellenistische Zeit zu setzen (Leonhard, Neapolis II, 97f.), halte ich fir verfehlt. 2) Vgl. Aquileja bei Bl. Taf. 10. 37,7. Ferner Pergamon AvP. V, 1 Taf. 13, 1. 3) Einige Rosetten wie eine zweite in I 6, 2, ferner im plastischen Maander von CdMenandro I 10, 4 und I 6, 4 (Taf. 25, 6) sind zu undeut-

lich, um eingeordnet werden zu k6énnen. .

. 4) Rosetten oder Sternblumen von der Art der hier besprochenen habe ich an Steindenkmidlern aus der Zeit des II. Stils HKiP. 5, 8. 30 Taf. 5, 4. 19, 4 nachgewiesen; dazu sind noch die kurzen Bemerkungen von Leonhard, Neapolis II, 1914, 98 zu vergleichen, der das seltene Auftreten der Sternblumen in den ,,hellenistischen Denkmdlern des Ostens‘ feststellt, was man aber angesichts der Funde von Delos bestreiten méchte. 5) Ranken zwischen den Blattern einer Palmette finden sich in Pompeji nur in VIII 2, 39 (0. S. 42).

, WeiBe Pavimente der Ubergangszeit 129 - Das von BI. als ,,hellenistische Rosette‘‘ bezeichnete schone SchwarzweiBornament ist weiter unten in einem besonderen Abschnitt besprochen. Uber die groBen Rosetten aus konzentrischen Reihen kleiner Dreiecke mit nach auBen gekriimmten Seiten, von denen ein wundervolles Exemplar in VI 16,7 CdAmordor. erhalten ist (Taf. 38,5 BI. Taf. 38, 3), hat BI. 115

bereits sachkundig gehandelt und ihren Zusammenhang mit dem III. Stil nachgewiesen. Es sei nur hinzugefiigt, daB in. CdVestali VI 1, 7 ein in sehr grober Weise gearbeitetes zweites Exemplar aus Pompeji erhalten ist. Die weiteren bunten ornamentalen Fu&béden werden im folgenden Kapitel behandelt.

3. WeiBe Pavimente aus der Zeit des Uberganges vom I. zum II. Stil. | In der Ubersicht iiber die Mosaikbdden ist vielfach auf Hauser aufmerksam gemacht worden, bei denen tiberhaupt keine Tessellabéden vorhanden sind. Es sind dies in der Hauptsache Hauser I. Stils. So z. B. die CdSallustio, wo Tessellamosaiken

nur in den spater hinzugekommenen Teilen des Hauses auftreten, wahrend sie sich in den 4lteren Teilen nicht finden. Ferner nenne ich hier das Haus VI 16, 19 (= VI 16, 26), wo nur in einem Zimmer an der linken Peristylseite ein augenscheinlich spaterer Boden dem alten Zustande hinzugeftigt ist. Bei einem kleinen Hause VI 5, 19 konnte man den Mangel an Tessellaboéden mit der Bescheidenheit des Anwesens erklaren, wenn nur nicht sonst alles in diesem Hause alt ware. Jedenfalls aber kann dieser Grund bei VI 13, 19 nicht angefithrt werden. Der Erbauer eines Hauses von solcher GroBe hatte zweifellos von Tessellabéden Gebrauch gemacht, wenn sie schon tiblich gewesen waren. Das groBe Kalksteinatrium des M. Terentius Eudoxus VI 13, 6 ist erfiillt von Wanddekorationen und Pavimenten I. Stils, aber von Tessellamosaik ist in diesem Hause keine Spur vorhanden. Ganz ahnlich steht es mit dem Hause VI 14, 38; auch V1 5, 4 ist einheitlich in Fu8boden I. Stils, unter denen keiner aus Tessellae ist. Besonders wichtig als groBes Haus der Tuffzeit ware dann noch IX 6, 5, bei dem man sich gleichfalls iiber den volligen Mangel an Tessellaepavimenten wundert 1). Ganz tuffzeitlich im Charakter ist ferner 1X 2, 17; auch da keine Spur von Tessellamosaiken. Auch VIII 5, 28 ist fast ganz ohne Tesellabéden. DaB es sich bei dem Fehlen von Tessellaboden in diesen Hausern, die samtlich aus der Tuffzeit stammen, um Zufall handelt, ist ausgeschlossen ?). Vielmehr haben wir in der Bodendekoration dieser Hauser einen Zustand zu erkennen, in dem regelrechtes Tessellamosaik als Belag einer gréBeren Flache noch nicht verwendet wird, und es folgt daraus, da8 in der friihen Tuffperiode, wenigstens in Pompeji, vollstandige Tessellabéden noch unbekannt waren. DaB man nicht schon in friiher Zeit groBe Flachen mit weiBen oder schwarzen Tessellae bedeckte, ist freilich merkwiirdig, denn die Vorbedingungen waren giinstig, da die Verwendung von weifen und schwarzen Tessellae

zur Herstellung der Ornamentik im Signinum langst ganz gelaéufig war — es ware kein allzu grofer Schritt gewesen, die Tessellae zu gréBeren Flachen zu vereinigen. Vielleicht waren es technische Griinde, die das Verlegen von Tessellae verhinderten; so fest und solide die Signinumbéden und die Boden aus bunten und weiBen Steinen waren, so unsicher konnten ihnen gegeniiber solche aus kleinen Tessellae erscheinen und diese Béden sind ja auch in Wirklichkeit keine besonders zuverlassigen Pavimente. Wenn also fertig ausgebildete Tessellabéden im Sinne der spateren Pavimente jedenfalls fiir die friihere Zeit des Hellenismus in Pompeji ausgeschlossen sind, so fallen doch wenigstens die Anfange des Tessellamosaiks noch in die Zeit des I. Stils, allerdings, wie ich glaube, erst in die Spatzeit seiner Entwicklung. Ich schlieBe das aus einer Anzak} von FuBbéden, die sich aus der groBen Masse der Tessellafufbéden deutlich herausheben und augenscheinlich eine Gruppe flr sich bilden, eine Vorstufe zu dem spateren iiblichen Tessellamosaik. Es sind das die FuBbdden, die in der Ubersicht als ,,quasireticulata“ bezeichnet

sind. Die klassischen Beispiele hierfiir bilden VII 14,5; IX 1, 20; VIII 2, 28. In VII 14,5 (Taf. 15, 6 S. 47) steht die Wanddekoration J. Stils iiber dem Paviment. Die Tessellae sind verhaltnisma8ig groB (0,01—015), in ganz ungefahrer Reihenanordnung gelegt und ohne Einfassung. Namentlich der Mangel einer Einfassung wirkt charakteristisch. Sie fehlt auch im Hause des Epidius Rufus, IX 1, 20 (Taf. 15, 3 S. 48), wo zwei Boden aus groBen T essellae (0,01—0,015) hergestellt sind mit vielfach gekriimmten, zuweilen flechtbandartigen Linien. Auch bei VIII 2, 28 (Taf. 31,5 S. 72f.) liegt im Raum links neben dem Tablinum derselbe Zustand vor (TessellagréBe 0,01—0,015), und bei ihm fiihlte schon Winter das Ubergangsstadium zum regelrechten Tessellamosaik heraus. Ein weiteres etwas spateres Beispiel dieser Art von Tessellabéden mit Anordnung der Steinchen in Bogenlinien bietet VIII 2, 30 (S. 74) und schlieBlich gehort zu dieser Gruppe auch das Tablinum von VI 14, 40 (Taf. 15, 2 S. 48), wo die Einfassung gleichfalls fehlt und die Steine in Halbkreissystemen angeordnet sind °). Béden dieser Art haben wir auch in Rom auf dem Palatin und in Solunt feststellen konnen. Ubrigens fallt auch der Tessellaboden, in dem das Alexandermosaik liegt, in die Reihe dieser ,, Quasiretikulatbéden“. Der Wandbewurf I. Stils — wenn er nicht eine Erneuerung im II. Stil ist, — liegt dort tiber dem weiBen Tessellamosaik, das ohne besondere Umrahmung ist. Ein bedeutsamer Fortschritt in der Richtung auf das normale Tessellamosaik ist es, wenn das ungeordnete weiBe Tessella-

mosaik durch schwarze Leisten oder Rahmen zusammengehalten wird. Diese Stufe verkorpert in vorztiglicher Weise das Tablinum der CdPansa VI 6, 1 (Taf. 15,5 S. 47). Die Art, wie die Tessellae verlegt sind, ist vollig identisch mit den vorhin genannten Beispielen, ungeschickt diagonale und krumme Linien aus schlecht. zugeschnittenen Tessellae von 0,01—0,0195. 1) Zu nennen ware auch VI 10,6 und IX 1, 22. 2) Wenn auch manche spdtere Hauser ohne schwarz-weiBes Tessellamosaik sind, so kann das nicht als Gegenargument angeftihrt werden. Beispiele sind III 1 (CdConte di Torino 1). VI 14, 22. VI 2, 22. VII 2, 16. VIII 2, 13. V1 14, 43, meist II. Stil. Hier kann es sich um Fortfiihrung der

alteren Tradition handeln, oder um Fragen des Geschmacks oder des Geldbeutels. 3) Bei diesem Muster erinnert man sich an das Tablinum von VIII 2, 16, wo die Tessellae gleichfalls facher- oder halbkreisférmig angeordnet

Die hellenist. Kunst in Pompeji VI. 17

sind; doch bietet sich hier keine sichere Méglichkeit, diesen Boden noch in die Zeit des I. Stils hinauf zu datieren.

130 | WeiBe Pavimente der Ubergangszeit Aber in 0,4—0,45 Abstand von der Wand ist ein 0,105 breiter schwarzer Rahmen eingefiigt. Dies ist die Stufe, auf der auch viele Pavimente der CdF. stehen. So ist z. B. das Zimmer 43 in der Umrahmung durch einen breiten schwarzen Tessellarand sehr ahnlich dem Tablinum in der CdPansa. Auch in dem Zimmer mit dem Tigerreiter (34) ist das weiBe Tessellamosaik, das das Bild umgibt, eingefaBt von einem 0,11 breiten Rahmen schwarzer Tessellae; dieser Rahmen geht unter den im I. Stil gehaltenen Wandsockel, war also schon vorhanden, als der Wandbewurf ausgefithrt wurde. Das Zimmer mit dem LOwenmosaik mit seinem weiBen Grund aus 0,01—0,015 groBen Tessellae, der dem Boden des Tablinums in der CdPansa ganz nahe steht, hat einen Wandbewurf I. Stils, der tiber dem Mosaik liegt. Statt des umfassenden schwarzen Rahmens ist hier ein Wellenband

mit einem Palmettenmotiv in der Mitte jeder Seite angebracht. Wir sehen aus den Beispielen, die die CdF. bietet, daB solches Quasiretikulatmosaik mehrfach mit Wanddekorationen

I. Stils verbunden ist — ahnlich wie wir das bereits $.123 fiir Buntsteinbéden von VI 10, 6 und fiir den Durchgang zum 2. Peristyl der CdF. festgestellt haben. Uberall, wo wir Tessellamosaik in Verbindung mit dem I. Stil sehen, ist es entweder bloBe Umrahmung oder als einheitlicher weiBer Boden verwendet. Beispiele mit reicher gemusterten SchwarzweiBmosaiken, die sicher in die Tuffzeit hineinreichten, sind mir nicht bekannt geworden, also haben wir sie von dieser Periode auch auszuschlieBen. Héchstens kame der erwahnte Rahmen um das LOwenmosaik der CdF. in Frage; aber wer sich einen wirklichen Einblick in den Charakter der SchwarzweiBmosaiken verschafft hat, wird ‘sofort herausfiihlen, daB sich dies Mosaik von der typischen Art der Mosaiken weit entfernt. Nicht erwahnt wurde bisher das Zimmer 32 der CdCentauro VI 9, 3—5 (Taf. 13, 1 S. 45). Hier scheint das von breitem schwarzen Band eingefaBte ,, Quasiretikulat® an die bereits vorhandene Wand I. Stils herangelegt zu sein, ware also spater als diese. Da das Paviment aber vollig mit den tibrigen tibereinstimmt, kann es von diesen

auch zeitlich nicht allzu weit getrennt werden. Einiges ware noch zu sagen tiber VII 4, 51 (Taf. 34,5 S. 77) wo das Quasiretikulat aus der Periode des II. Stils zu sein scheint, auch iiber V 1, 18 und ins. occ. 13 (Taf. 35, 5 S. 79) doch kommt es hier auf lauter Einzelheiten nicht an. Bemerkt werden mag nur noch zu VIII 2, 34 (S.74f.), daB hier das Tauben- und das Schwanenmosaik in einem weiBen Boden ohne Umrahmung liegt, wahrend das Lowenmosaik von einem weiBen Felde mit doppelter schwarzer Umrandung umgeben ist. Bei diesen Mosaiken sind aber, wie S.75 auseinandergesetzt ist, so viele Schwierigkeiten, daB es vorlaufig wohl besser ist, nicht mit ihnen zu argumentieren *). So sicher also das Vorhandensein von Tessellamosaik zur Zeit des I. Stils erwiesen ist, so sicher ist es auch, daB dieser Bodenbelag in seiner technischen Herstellung noch in den Anfangen steht und es erst spater zu seiner festen Form und zur vollen Entwicklung gebracht hat. Wir miissen diese Boden also an das Ende der I. Stilperiode setzen und kénnen, wenn wir gezwungen werden, ein zeitliches Datum anzusetzen, rund das Jahr 100 v. Chr. oder noch einige Jahre spater nennen. Wenn also das Alexandermosaik, wie oben angenommen ist, an Ort und Stelle gelegt wurde, zusammen mit der Umgebung, so kann

es nicht alter sein als héchstens 100—90 v. Chr. Wir diirfen die Quasiretikulatbéden nicht verlassen, ohne darauf hinzuweisen, daB uns Tessellamosaik aus der Zeit des absterbenden I. Stils bereits bekannt geworden ist (vgl. zu II, 2 S. 123). Aber hier handelte es sich nur um schmalere oder etwas breitere Umrahmungen bunter Béden, nicht um die Bedeckung groBer Flachen. Wir konnen, glaube ich, die Entwickelung des Tessellamosaiks in Pompeji ungefahr, wie folgt, zusammenfassen. Die friihere hellenistische Zeit kennt Tessellae nur in Signinum als ornamentale Zutat; in der spateren Zeit — um 100 vor Chr. herum — beginnt der Tessellamosaik als Rahmen bunter Béden 2) verwendet zu werden. Solche Rahmen waren leicht gleichmaBig herzustellen, da es sich meist um nur wenige Lagen von Tessellae iibereinander handelte; die Tessellae liegen gew6hnlich in horizontalen Reihen nebeneinander, mehrfach unter der Wanddekoration I. Stils. Mit diesen Anfangen gleichzeitig oder vielleicht ein wenig spater wurde das weiBe Tessellamosaik auch fiir gréBere Flachen angewendet, die dann auch schwarz umrahmt wurden, vielleicht als eleganterer Ersatz fiir eng an-

schaft des II. Stils.

einander gewalzte Steinsplitter (vgl. Winter zu VIII 2, 28 S. 73). Das sind die als ,,quasiretikulat bezeichneten Boden, aber von einer Belebung der weiBen Flache durch schwarze Ornamente ist vorlaufig noch nicht die Rede. Sie ist eine ErrungenEs gibt spater in ungezahlten Mengen ganz weiBe Tessellaboden, die sich aber durch ihre Eleganz von den 4lteren sofort unterscheiden; meist verrat sie schon die Art der Einfassung mit schwarzen Tessellae in mehreren schmaleren feineren Streifen

als jiinger. Von der Schwerfalligkeit der 4lteren Boden aber sind sie weit entfernt. ,

Es ist hier der Ort etwas iiber die GréBe der verwendeten Tessellae iiberhaupt zu sagen. Wenn man spate nachchristliche Mosaiken betrachtet, so fallt einem eine gewisse Sorglosigkeit in der Ausfiihrung auf, die Tessellae sind selbst in den figiirlichen Mosaiken von betrachtlicher GréBe. Man kann, von Mosaiken im allgemeinen gesprochen, deutlich wahrnehmen, wie sich die GréBe der Tessellae im Laufe der Zeit steigert, weil sie ein schnelleres und bequemeres Arbeiten erméglicht. In Pompeji steht die Verwendung der groBen Tessellae zur Zeit seines Unterganges erst gerade in den Anfangen; ein besonders gutes Beispiel

bietet VIII 2, 23, die sog. Palaestra. Die Entwicklung vollzieht sich in Pompeji so, daB die zur Zeit des Hellenismus in das Signinum eingelegten Steine in der Regel von ziemlicher GréBe sind. Der Durchschnitt ist 0,01—0,012, aber es finden sich vielfach auch gréBere Tessellae, bis 0,015 und dariiber. In der Folgezeit werden die Steine kleiner, durchschnittlich 0,008 groB und namentlich in der Zeit des 1) Man vergleiche auch noch das S.70 iiber den Apollontempel und §.72 tiber die Forumsthermen Gesagte, ferner S, 41 zu VI 10, 11. Boden dieser Art finden sich auch in Palermo, Solunt und auf dem Palatin. 2) Auch einzelne wertvolle Steine, wie im Durchgang zum 2. Peristyl der CdF. und in VIII 5, 2 (Peristyl), die von Tessellae umrahmt werden und die umrahmten rautenférmigen Platten in CdMenandro und den Stabianer Thermen rechne ich hierzu.

| Pavimente aus der Zeit des II. Stils 131 III. Stils gelten kleinste Tessellae offenbar als hochelegant +). In den Zimmern von VI 14, 30 gehen sie auf 0,006 herab, in IX 2, 16 und in den spaten Raumen der VdM. auf 0,005 und in VI 2, 16 sogar bis auf 0,004, ein MaB, das schon in gréberen Bildmosaiken haufiger vorkommt. Von dieser tibertriebenen Feinheit der Boden, die auch unmdglich haltbar sein konnten,

verwendet. |

muBte der Weg wieder zu groBeren Tessellae fiihren und so finden wir denn in den spateren Pavimenten wieder grdBere Tessellae

IV. Die Pavimente aus der Zeit des II. Stils Es ist schon mehrfach darauf hingewiesen worden, daB sich die in der Zeit des I. Stils gebrauchlichen Pavimente iiber diese Periode hinaus gehalten haben, zwar meist unter Veranderung des Steinmaterials, indem Marmor haufiger wird. Doch kommen jetzt auch neue Formen auf. Dazu gehoren

1. Pavimente mit langlichen weiBen und farbigen Steinen. Die Steine, die hier verwendet werden, haben normal die GroBe von zwei aneinandergeschobenen Tessellae, doch gibt es auch grdBere. Beispiele fiir die GroBe und die verschiedenartige Verwendunggeben Taf. 18. 19. 21. 25. 29. 36. 37. 39. Die Steine bedecken entweder die ganze Bodenflache oder sie werden zur Umrahmung anders gearteter Flachen verwendet, oft werden sie auch mit anderen gréBeren weiBen und bunten Steinen verbunden; das ist die Art des Bodens, die BI. 53 fg. als ,,PalestrinaType des Lithostroton bezeichnet. Besonders haufig liegen sie in regelmaBiger Anordnung oder locker eingestreut in Boden

von Signinum oder Kalk. Béden aus langlichen Steinen (auch verbunden mit gréReren bunten Steinen) finden sich iiberall in Italien von Sizilien bis Aquileja herauf. In dem ersten Teil dieser Arbeit sind solche fiir Solunt, Rom, Ostia, Tivoli, Praeneste nachgewiesen. Sie stimmen mit denen aus Pompeji durchaus iiberein und wir haben in diesen Boden eine speziell italische, wohl eigentlich sizilische

Form zu erkennen, da sie weder in Pergamon noch in Delos nachzuweisen sind. | Die Anordnung der Steine in den Béden ist, wie tiberall, so auch in Pompeji, meist so, daB sie paarweise nebeneinander gelegt werden, die Paare abwechselnd wagerecht und senkrecht gestellt; so entsteht der Eindruck einer Webe- oder Flechtarbeit. In Pompeji ist wohl das dlteste Beispiel der Boden des Z. 31 der CdF.; die Steine liegen hier nicht in der regelmaBigen Anordnung, aber die Entstehung des Bodens in der Zeit des II. Stils ist vollig gesichert. Dasselbe kénnen wir von den Boden der VdM sagen, wo iiberhaupt langliche Steine vielfach verwendet sind, ferner von V, 2 Cnd’arg. (Cubiculum am Bad), ebenso von | 6, 2, einem Hause, das ganz vom II. Stil beherrscht wird, von I 6, 4 (Taf. 25, 4) gleichfalls in der Hauptsache II. Stils und von dem neuentdeckten Stiick in der Palastra der Stabianer Thermen, Taf. 36, 4. Fiir die Einfiigung gréBerer bunter Steine in den Grund langlicher Steine ist VII 9, 47 besonders beachtenswert (Taf. 39, 6),

ferner der ganz verwachsene Boden in VII 7, 19, ebenso das schon genannte Paviment 16, 2 und mehrere Beispiele in der VdM., auch Solunt. DaB gerade diese Boden im Altertum als ,,Lithostrota‘ bezeichnet wurden, ist gewib sehr moglich *), doch konnte sie auch auf die Pavimente aus langlichen Steinen iiberhaupt mit bezogen werden und man kann sogar iiberlegen, ob nicht auch das iibliche weiBe Tessellatum unter diesen Begriff fallt, wie Gauckler (DA. III 2, 2088) gemeint hat, deswegen,

weil das Tessellatum in der ersten Halfte des ersten Jahrhunderts vor Chr. einen so gewaltigen Aufschwung nimmt (s. u.). Als Umrahmung eines Mittelfeldes treten die langlichen Steine paarweise angeordnet z. B. VII 7, 5 auf. In VI 16, 7 ist ein schmaler Streifen in dieser Technik ausgefiihrt. Auch der Hauptsaal der VdM. ist von einem Streifen langlicher Tessellae rings umgeben. Zu den Beispielen, wo diese bunten Steine in geschlossenen Reihen auftreten, konnen wir auch noch die Inschrift HAVE aus dem Trottoir der CdF. rechnen. Die iibrigen Pavimente zeigen die langlichen Steine meist vereinzelt in Tessellabéden oder in Signinum. In der CdChirurgo

VI 1, 10 liegen die bunten Steinchen in regelmaBiger Anordnung in einem Grunde weiBer Tessellae; ohne Ordnung in einer Schwelle V 3, 10, wobei auch Kreuzsterne eingestreut sind. Am auffalligsten machen sich die langlichen Steine geltend in dem Vorzimmer zum Bade der Cnd’arg. V, 2, wo sie in groBen Massen und von betrachtlicher GroBe in den Tessellagrund gelegt

sind (Taf. 18, 4). | Auch unter den in Signinumgrund gesetzten langlichen Tessellae kommt die Anordnung in Paaren vor, so beim Eingang

von VII 2, 14; in bestimmter dekorativer Absicht geordnet finden wir sie auch VI 2, 22 Cddanzatrici. Aber in den meisten

Fallen sind sie ohne bestimmte Ordnung eingestreut, auch mit bunten Steinen unregelmaBiger Form verbunden. Ich begniige mich damit, die Beispiele hier kurz zu nennen: III, 1 (CConte di Torino) III 2,1. V 5,3. VI 1, 10 (Atriumgang, 1) Aber auch schon in Hausern II. Stils kommen gelegentlich sehr kleine T. vor, wie in 16, 2 (oben S.52), wo T. von 0,005 bis 0,008 festgestellt wurden; selbst zur Zeit des I. Stils finden sich, doch selten, kleine T., so in V 2. (S. 38) und 16, 13 (S. 42). 2) Bl. widmet den Lithostrota eine ausfithrliche Behandlung (50—67). Sie unterscheidet zwei Typen. Den ersten nennt sie ,,the Palestrina type“ nach dem Hauptbeispiel in der Cryptoporticus unter dem Barberinischen Palast zu Praeneste (vgl. oben S. 21). Seine Besonderheit besteht darin, daB in einen weifen Grund kleinerer unregelmafiger Steine mit vielen langlichen dazwischen groBere buntfarbige Steine gelegt sind. Als ganz Ahnlich bezeichnet BI. die Hallen rechts und links von dem jetzigen Eingang der VdM. (oben S. 55) und nennt es das einzige Beispiel des Typus von Palestrina, wobei sie aus einigen Spuren (VI 2, 26; VII 7, 5) schlieBt, daB der Typus urspriinglich auch in Pompeji weiter verbreitet war. Dazu gesellen sich nun die beiden im Text genannten Beispiele VII 9, 47 und VII7, 19. BI. schlieBt an den ,,Palestrina type‘ das ,,colored lithostroton“ an, bei dem gréBere bunte Steine in einen Grund von bunten langlichen Tessellae gesetzt sind. Die Beispiele, die sie fiir Pompeji gibt, sind jedoch unzureichend. Ferner nennt BI. den ,,basket weave, womit die oben erdrterte geflechtartige Anordnung gemeint ist. Den zweiten Typus nennt BI. 60 den ,,common type“, bei dem bunte gréBere Steine in einen Grund von normalen weiBen Tessellae eingesetzt sind. Von ihnen wird in IV, 3

die Rede sein. 7

132 Pavimente aus der Zeit des II. Sttls — Bunte Tessellae weiBer.Kalkestrich). VI 7, 18. VI 14, 38. VI 14, 39. VII 1, 40 (in weiBer Kalkmasse) VII 2, 20 (Taf. 20, 2). VII 6, 11. VIII 2, 29

(in weiBer Kalkmasse). VIII 2, 30. VIII 2, 36. |

Zum SchluB méchte ich noch hinzufiigen, daB es kein einziges Beispiel gibt, das dazu zwange, Boden mit langlichen

Tessellae der Periode des I. Stils zuzuschreiben. Der bunte Boden von IX 2, 27 mit einigen langlichen Steinen ist allerfriihestens I.—lII. Stil. Wenn gelegentlich auch in.spateren Pavimenten langliche Steine auftauchen, so ist das kein Gegengrund gegen die obigen Ausfiihrungen.

| 2. Bunte Tessellae. Die Ansicht von BI. tiber die Verwendung von bunten Tessellae ist bereits oben S. 126 wiedergegeben, wobei Zweifel an der Richtigkeit erhoben wurden. Bunte Tessellamuster finden sich besonders in Hausern II. Stils, wie wir dort auch die bunten plastisch wirkenden Maander, Rauten und anderen Ornamente gefunden haben. Es wird am lehrreichsten sein, die wichtigsten

Hauser II. Stils hier anzufiihren, d.h. diejenigen, bei denen bunte Muster in groBerem Umfange auftreten. In VdM. sind erstens die Cubicula 4 und 3 mit bunten Tessellae ausgestattet. Bei 4 besteht der Mittelteppich aus schwarzen, weifen und roten, der eine Vorleger aus abgetreppten weifen, gelben, schwarzen und roten Dreiecken (Taf. 22, 1); bei 3 sind es die schon erwahn-

ten bunten, kassettenartigen Felder (Taf. 22, 2). Ferner ist das Paviment des Cubiculum 16 ganz von bunten Steinen erfillt, auch die fiir den II. Stil charakteristischen Kreuzsterne sind bunt. Dreiecke, Rauten und Rechtecke sind die Muster, die hier zum Vorschein kommen. Auch das Cubiculum 8 verwendet neben schwarzwei8en Mustern rote Tessellae. DaB auch in dem spiter eingerichteten Zimmer 9 noch von bunten Tessellae sparsamer Gebrauch gemacht wird, ist oben S. 57 festgestellt. Ein zweites vortreffliches Beispiel II. Stils fiir die Verwendung bunter Tessellae ist 16, 2 (oben S. 51f.). Wir nennen hier

gratenmuster (Taf. 19, 1—4. 6). :

einmal die in 7 Abschnitte eingeteilte bunte Schwelle des groBen Trikliniums, ferner in dem Zimmer daneben das bunte Fisch-

Als drittes Beispiel tritt hinzu die Cdnd’arg. Hier liegen die bunten Tessellae in den Blatterbiischen der Schwelle von Zimmer z (Taf. 17, 1). Bunte Dreiecke bietet der Bettvorleger im Cubiculum x, ebenso der Teppich im Cubiculum am Bade (Taf. 18, 1), bunte Bégen die Schwelle des Vorzimmers zum Cubiculum (Taf. 18, 3). Die Cdgladiatori V 5, 3, die zur Zeit des II. Stils gebaut ist, weist nicht weniger als drei Falle von buntem Tessellamosaik auf, ebenso VII 1, 40, ein Haus, das der ausgehenden Republik zuzuschreiben ist. Hier ist die Tablinumschwelle bunt, ferner das Vestibulum und die Schwelle zur rechten Ala. Man sieht hiernach, wie sehr die bunten Tessellae in der Zeit des II. Stils beliebt sind. In anderen Hausern IT. Stils sind die Falle nicht so zahlreich, aber es gibt doch eine ganze Reihe, bei den sich bunte Tessellae wenigstens zweimal vorfinden. Bei der Wichtigkeit der Frage halte ich es nicht fiir tiberfliissig, diese Hauser hier aufzuzahlen. Im Hause des Menander I 10, 4 treffen wir in einem Bettvorleger Stufendreiecke aus Rot und Schwarz, im Baderaum eine sehr bunte, reichentwickelte Blite. In VII 7,5, gleichfalls ganz im II. Stil, bunte Dreicksmotive und gelbe Tessellae als Umgebung eines plastisch wirkenden Rautenwiirfelsectile. Das Haus VII 2, 20, das oft mit dem schon erwahnten VII 1, 40 als gleichzeitig zusammen genannt wird, bietet ebenfalls bunte Dreiecke und eine bunte Astragalenschnur (Taf. 50, 1). Ob das Haus VI 1, 25 (oben S. 110) noch II. Stils ist, muBte unsicher bleiben, aber auch in ihm sind zwei Reste von buntem Tessellamosaik erhalten. Von vereinzelten Beispielen ist das Auftreten bunter Tessellae in dem schénen alten Cubiculum CdMeleagro VI 9, 2 wichtig, wichtig ebenfalls VII 10, 5, wo ein Netzmuster mit Feldern in Rot und Gelb mit einem plastischen Maander gleichzeitig ist. Sicher aus der Zeit des II. Stils ist die bunte Umrahmung eines weifen Tessellabodens in VII 2, 14, die der Umrahmung des Tigerreitermosaiks nahe verwandt

ist, ferner die bunte Rosette in VI 13,13 und das Fragment in VI 1, 25; vielleicht aus dieser Zeit die bunte Schwelle in V 1, 18 und Teile von VI 1, 25 (rote Leiste). Bei anderen Fallen, wie VII6, 7, VI 16,7 (Cdamor. dor.) ist die Datierung unsicher.

| Charakteristisch fiir diese Mosaiken aus bunten Tessellae ist, daB sie so haufig auf die Darstellung von Waffen, Tieren, Geraten aller Art usw. ausgehen, womit man die Vorliebe des II. Stils fiir figiirliche Mosaiken tiberhaupt verbinden kann. Zu diesen Bildern gehért auch der Greif, der ehemals in der Villa Diomede erhalten war (s. 0. S. 81). Einen weiteren Beweis dafiir, daB diese Tessellamosaiken mit reichlicher Verwendung bunter Steine eine besondere Eigenart des II. Stils waren, wiirden wahrscheinlich die zahlreichen Mosaiken dieser Art in Museo nazionale geliefert haben, wenn man wiiBte, aus welchen Hausern sie genommen sind; aber es geniigen auch wohl schon die genannten Beispiele. In dem Eingangskapitel iiber die auBerpompejanischen Mosaiken sind ferner charakteristische Beispiele aus Malta, Solunt, Pergamon und Rom angefiihrt, die gleichfalls fiir die Datierung in die Zeit des II. Stils sprechen.

DaB sich die Gewohnheit mit bunten Tessellae zu arbeiten, fortgesetzt hat, ist natiirlich, und so sind denn auch einige sicher spatere FuBbéden erhalten. Von ihnen sind diejenigen in 17, 1 aus der Zeit des spaten III. Stils am bemerkenswertesten. Hier ist das Paviment des Atriums erfiillt von Ornamenten, die in bunten Tessellae gegeben sind, und buntes Ornament findet sich auch sonst in diesem Hause, so im Zimmer an der Nordseite des Peristyls. DaB diese Pavimente jiinger sind, ist oben S. 95 nachgewiesen — es ist hier also ein Riickgreifen auf altere Gewohnheiten festzustellen. Auch im Triklinium von 16, 15 sind bunte Tessellae verwendet, ebenso in dem Zimmer rechts am Peristyl, und zwar bei Bliiten, Ranken, Amazonenschildchen und sog. Salomonsknoten, also bei Ornamenten, die nachweislich der spateren Zeit angehéren (vgl. u. S. 135). In der VdM. sind bunte Tessellae in den Blatterbiischen im Zimmer 9, das etwa in neronischer Zeit neu eingerichtet wurde. Spater Zeit gehort auch die in bunten Tessellae gehaltene Schwelle eines Peristylzimmers von VI 15, 5 an; sie zahit schon wegen der Amazonenschildchen wie die iibrigen genannten Beispiele zu den spatesten Auslaufern der dekorativen Buntmosaiken. Endlich erwahne ich noch von spaten Beispielen VII 3, 21. VII 6, 7.

, Pavimente aus der Zeit des IT. Stils. Flechtbander 133 Wenn man im IJ. Stil so viele bunte Mosaikornamente findet, so hangt das woh! damit zusammen, daB man in dieser Zeit in groBem Umfang die gewebten Stoffteppiche durch steinerne Nachahmungen ersetzte und dieser Ersatz ahmte natiirlich die Farbigkeit der wirklichen Teppiche nach. Aber dieser Zusammenhang mit den Originalen verlor sich allmahlich und

man beschrankte sich mehr und mehr auf Schwarz und WeiB. |

Es sei zum SchluB dieser Ubersicht hervorgehoben, daB auch von dieser Art kein Paviment erhalten ist, das aus irgendwelchen Griinden in die Zeit des I. Stils gesetzt werden miiBte.

Exkurs. Farbige und schwarzweiBe Flechtbander. Das Flechtband ist ein aus altester Tradition iiberkommenes Ornament, das uns schon in griechischen Denkmalern des siebenten Jahrhunderts vor Chr. begegnet. Die Zah! der bunten und schwarzweiBen Flechtbander in Pompeji ist auBerordentlich groB und wir miissen hier auf sie eingehen, da sie sich in beiden Arten bis in spate Zeit erhalten haben. Das liegt daran, daB sie zur ornamentalen Umrahmung gréBerer Flachen in hohem Mafe geeignet waren. Die Form der Flechtbander ist verschieden und man kann ihrer drei unterscheiden. Entweder sind zwei Bander umeinandergeflochten, so daB in der Mitte ein Auge entsteht (z. B. BI. Taf. 30, 2. 36, 3), oder es sind je zwei Bander so weit nebeneinander gestellt, daB sich zwischen ihnen kelchartige Kernstiicke bilden (BI. Taf. 17, 2. 36, 1), oder es ist ein Geflecht von drei Bandern; dann gibt es zwei Augen neben-

einander (BI. Taf. 14,2). Wir nennen die ersten einfache, die zweiten doppelte, die dritten dreistrahnige Flechtbander. Bunte Flechtbander in Mosaik sind in Malta, Teramo, Solunt, Rom, Pergamon und Delos haufig, wo wir sie auch gemalt finden (Bulard, Taf. 11). Es geht daraus hervor, daB sie im ersten Jahrhundert vor Chr. besonders beliebt waren, also in der

Zeit des II. Stils. In Pergamon tritt das Flechtband zusammen mit perspektivischen Maander auf. Die Umrahmung des

Taubenmosaiks von Malta zeigt die erste Form, die tibrigen Mosaiken von dort die zweite. } In Pompeji sind nicht weniger als 21 bunte Flechtbander erhalten. Von ihnen haben 11 die erste Form ?), mindestens 7 die zweite 2), 3 die dritte Form *). Es wird schwerlich ein Zufall sein, daB sich die letzteren nur in einigen Hausern II. Stils wiederfinden, namlich in I 6, 2; VI 9,3—5; I 10, 4; V 5, 3; I 6,4. Davon umrahmen die drei ersten figiirliche Rundbilder, wie in Teramo und Malta, und das ist offenbar die eigentliche Bestimmung dieses Ornamentbandes; auch in V 5, 3 umgibt das Flechtband ein rund gestaltetes Ornament, in I 6, 4 quadratische Felder. In den meisten Hausern mit Pavimenten I]. Stils sucht man das Flechtband vergebens; augenscheinlich ist es zur Verwendung in dekorativen bildlosen FuBiboden noch nicht iiblich geworden. Dagegen wird es in der Zeit des III. Stils immer haufiger in solchen Boden. Bald erscheint es als Einfassung eines Impluviums allein (CChampionnet VIII 2, 1 III. Stil, Ins. occ. 13) oder zwischen zwei Wellenranken (VII 6, 28 If.—II1. Stil. Bl. Taf. 17, 2, in VIII 2, 29 mit einer Wellenranke). Ferner treffen wir es als Umrahmung einer Schwelle in VI 15,5 (III. Stil), VI8, 21 und VI 16, 36, letztere beide sicher sehr spater Entstehung; als Umrahmung eines spaten linearen Mosaiks von Sechsecken zeigt das Flechtband VI 15, 5. Als Umrahmung eines figiirlichen Bildes tritt es in 17, 1 auf, ebenso in VI 7, 18, auch in VI 2, 14, wo das Emblem verloren ist. Eine runde Achatplatte umrahmt es in 17, 1 bei der T ablinumschwelle. Unsicher bleibt die urspriingliche Verwendung des bunten Flechtbandes in VII 10, 3, wahrend es in IX 8,6 um ein Paviment von Marmorplatten liegt. } Wahrend das bunte Flechtband in immerhin 5 Hausern II. Stils vertreten ist, ist das schwarzweiBe fast nur in spateren Hausern zu finden. Nur ein einziges, namlich die Umrahmung eines mit bunten Tessellae ausgestatteten Mittelbildes in V5, 3 gehort der Zeit des II. Stils an, alle iibrigen sind spater. Es sind unter den etwa AO schwarzweifen Beispielen rund 30 der ersten Form, 6 der dritten und nur 1 der zweiten. Man sieht die Auswahl hat sich stark verandert. Auch die Art der Verwendung ist anders geworden. Es wird jetzt Mode, Marmorplattenbéden mit einem Flechtband zu umgeben ‘); hiervon sind allein 9 Beispiele erhalten; auch das bunte Flechtband von IX 8, 6, das spater Entstehung ist, liegt um einen Marmorplattenboden. Ebenso haufig sind jetzt die Impluvien mit schwarzweiBen Flechtbandern umrahmt (auch die Impluvien mit bunten Flechtbandern stammen aus spaterer Zeit). Ich habe von solchen Impluvien 11 Beispiele notiert °). In mindestens sechs Fallen *) steht das Flechtband in Verbindung mit spaten Ornamenten (Salomonsknoten, Amazonenschildchen usw.). Mehrfach dient es als ‘Schmuck eines Bettvorlegers 7) oder einer Schwelle, ferner auch als Umrahmung eines Mittelfeldes oder eines ganzen Raumes, und einmal VIII 2, 18 ist es sogar zum Schmuck eines besonderen Feldes gemacht worden. Die technische Ausfiihrung nimmt zweifellos im Laufe der Zeit ab und so kann man an den Pavimenten Pompejis im Vergleich mit den alteren Beispielen aus _ Malta usw. deutlich wahrnehmen, wie das urspriinglich reich gestaltete Ornament allmahlich verkiimmert und in seiner Eigen-

art miBverstanden wird. :

| 3. Tessellabéden mit gréBeren bunten Steinen. Wir haben oben (S. 131 mit Anm. 2) bei Besprechung der langlichen Tessellae des Lithostroton im Palestrinatypus Erwahnung getan und fiigen hier etwas iiber den ,,common type” des Lithostroton, d. h. bunte gréBere Steine in einem Grund 1) 16,4. 16,2. VI8, 21. VI15,5. VI 16,36. IX8,6. 17,1. 110,4, V5, 3. VI7, 18. VI15, 5. 2) 17,1. VII6, 28. VI9,3—5. VIII 2, 1. VIIL2, 29. VI15, 5. Ins. occ. 13.

3) 110,4. VI2, 14. VI8, 21. | ‘17, 2—3. VIL 2, 20. VII 10,3. VIE 12, 28. VIII3, 24. VIII 6,9. IX3, 5.

5) V1, 26. V2,. . VI1,7. VI7, 18. VI8,5. VII 10, 3. VIII 2,16. VIII 2, 18. VIII 2, 26. VIII 2, 34. IX 5, 6. 6) 16,15. VI8,5. VII4, 51. VIIL3, 8. VII 12, 23. 1X5, 6 (1X 2, 16). 7) 17,7. VI7, 23. V116, 17. VdM.

134 | Schwarz-weif Mosaiken. Altere Gruppe von weiBen oder schwarzen normalen Tessellae, hinzu, nur wenig, da BI. dariiber S. 6(0—66 eingehend gehandelt hat. BI. bemerkt ganz richtig, daB diese Boden nicht jtinger zu sein brauchen, als die mit den langlichen Doppeltessellae, daB sie aber spater die iibliche Form sind; die langlichen Tessellae kamen eben immer mehr in Abnahme 1). Einen Beweis fiir das Nebeneinander beider

Formen bietet das groBe Triklinium in 16, 2, wo groBere bunte ungefahr rechteckig und quadratisch zugeschnittene Steine in schwarzen Tessellagrund eingesetzt sind: unter Einstreuung weiBer Doppeltessellae. Das ware also II. Stil. Etwas ganz ahnliches bietet die VdM., wo ebenfalls in schwarzen Tessellagrund bunte grofere Steine unter Hinzufiigung weiBer Doppeltessellae verwendet sind. Ebenfalls aus der Zeit des II. Stils stammt der in schwarzen Tessellae mit eingestreuten weiBen Tessellae und groBeren bunten Steinen ausgestattete Gang in VII 6, 3 (BI. Taf. 13, 4). Im 1. Z. rechts am Atrium von VII 7, 5 liegen wiederum schwarze Tessellae mit weiBen langlichen Tessellae vermischt; die groBen Marmorplatten sind hier allerdings erst spater eingesetzt. VII 1,40 und VII 2, 20 hat BI. 60f. als die friihesten Pavimente dieser Art angefiihrt, doch riihren sie erst aus dem Ende der Periode II. Stils her. Uberall in diesen alteren Boden ist der Grund aus schwarzen Tessellae. WeiBer Grund ist selten, wenn auch nicht ohne Beispiele; so gehort noch in die Zeit des II. Stils vielleicht das weiBe Mosaik mit bunten Steinen in VII 6, 7. In VI 10, 7 (Cdancora) ist sicher ein weiBer Boden gewesen, ebenso in VII 6, 3. Aber die schwarzen Boden iiber-

wiegen erheblich. |

Genau so ist es in der weiteren Entwicklung. In dieser Folgezeit wird auf eine schone, gleichmaBige Verlegung der Tessellae besonderer Wert gelegt. Man betrachte nur die schonen Pavimente in V 1, 26 (Haus des Caecil. Juc.) bei BI. Taf. 14, 2 (III. Stil) oder Ins. occ. 13 (BI. Taf. 11, 3) und besonders VIII 2, 1 (CChampionnet), beide aus der Zeit des III. Stils und mit schwarzem Tessellagrunde. Auch die spatere halbrunde Exedra beim heutigen Eingange in die VdM. ist ein prachtiges Beispiel. Weitere

Boden dieser Art mit schwarzem Tessellagrund bieten VIII 2, 29 (BI. Taf. 14, 3), ein Boden, der trotz der eingeschobenen langlichen Steine keineswegs alt ist, VI 14,12 und IX 8,6, dessen Entstehung in der Zeit des II. Stils, wie Bl. annimmt, ich nicht fiir richtig halten kann. In VI 9, 3—5 und VI 13, 16 (BI. Taf. 13, 3 und 13, 1) sind solche FuBboden mit einem Marmorplattenmosaik in der Mitte des Raumes verbunden, ein sicheres Zeichen spaterer Entstehung. Diesen zahlreichen Pavimenten aus schwarzen Tessellae stehen nur einige wenige mit weiBen gegeniiber. I 7, 1 ist aus der Zeit des spaten III. Stils, ebenso VI 2, 14, wo die bunten Steine nur im Vordergrunde liegen, und ins. occ. 10. In V 1, 18 liegt weiBer Tessellaboden um ein Mittelfeld aus schwarzen Tessellae, in das die bunten Steine gesetzt sind, also gewissermaf8en eine Kombination beider Arten, aber eher zu der schwarzen Gruppe gehorig 2). Offenbar sind bei dieser Bevorzugung schwarzer Tessellae koloristische Erwagungen maBgebend gewesen. Es ist denn auch nicht zu leugnen, daB die leuchtenden bunten Steine in schwarzem Untergrunde von starker unmittelbarer Wirkung sind, die namentlich bei nicht voreingenommenen Besuchern Pompejis begeisterten Ausdruck findet °).

| V. Schwarz-weili Mosaiken 1. Die altere Gruppe. Das Auftreten des Tessellamosaiks in schwarzen und weiBen Steinen, die zu Ornamenten zusammengesetzt sind, bedeutet eine der gréBten und wichtigsten Neuerungen in der Geschichte des FuBbodenbelags, nicht nur fiir Pompeji, sondern fiir die gesamte antike Welt. Nach allem, was wir sagen k6nnen, ist der schwarzweiB ornamentierte Tessellaboden in Pompeji im ersten Jahrhundert vor Chr. Mode geworden, entweder in Sizilien erfunden, deswegen, weil dort von Alters her die Mosaikkunst bliihte, oder, da die Zeit seines Auftretens mit dem immer starker werdenden rémischen EinfluB zusammenfallt, von Rom aus nach Siiditalien vorgedrungen. Die oben unter III, 3 besprochenen Ubergangsstadien zum weiBen Tessellamosaik kiindigen den Wandel bereits an. In Rom mag die Einfiihrung des schwarzweiBen Tessellamosaiks sich schon etwas eher vollzogen haben — das Alteste Beispiel ist wohl die neugefundene Schwelle am Apollotempel beim Marcellustheater; aber sehr weit geht auf keinen Fall dieses Mosaik in das zweite Jahrhundert vor Chr. zuriick 4). Einmal aufgekommen, beherrscht das Tessellamosaik schnell die gesamte Produktion, wenigstens soweit es sich um feinere Arbeiten handelt. In Pompeji konnen wir die Entwicklung der Ornamentik vollig klar tibersehen. Aber es kann nicht die Aufgabe dieser Arbeit sein, samtliche Ornamente ausfiihrlich zu behandeln. Wir miissen uns vielmehr damit begniigen, festzustellen, welche Ornamente zu dieser oder jener Zeit besonders bevorzugt werden. DaB ein solcher Wandel in Pompeji stattgefunden hat, soll-hier zunachst an zwei Beispielen erlautert werden. 1) Die Einfiigung von gréBeren bunten Steinen in doppelte und einfache Tessellae ist offenbar eine Fortsetzung der mit Signinum her-

gestellten bunten Béden. Es gibt keinen sicheren Boden I. Stils dieser Art.

2) In 110, 4 (CdMenandro) liegen in dem groBen Baderaum bunte Marmorplatten in schwarz-weiB-roten Tessellae. Das ist eine Ausnahme, fiir die sonst keine Parallelen vorliegen. 3) Auch auBerhalb Pompejis begegnen wir nicht selten Béden dieser Art, ndmlich auf dem Palatin in Rom, in der Hadriansvilla, in S. Antonio

bei Tivoli, ferner in Teramo und in Solunt, alle in die Zeit des II. Stils fallend. Lehrreich ist dabei, daB der Grund iiberall aus weifen Tessellae besteht. Schwarzen Tessellagrund mit bunten Steinen finden wir in dem Hause der Livia. Es scheint also hier der weiBe Grund die dltere Form zu

sein, wahrend man das fiir Pompeji nicht feststellen kann. 4) GréBe der unregelmaBig geschnittenen Tessellae 0,004—0,008. Dabei stellten sich unbeabsichtigt Kurven und andere Unregelmabig-

keiten ein, so daB das Ganze einem ,, Quasiretikulat’‘ ahnlich sieht. Die Inschrift aus sorgfaltiger geschnittenen schwarzen Tessellae ist umgeben von einem 0,05 breiten Rahmen von meist etwas gréBeren, bis 0,012 schwarzen Tessellae in vier Reihen. An diesem Rahmen liegen innen und auBen

techteckige Travertinsteinchen (0,018 : 0,004). , ; _ ue

7 Schwarz-weiB Mosatken. Altere Gruppe 135 a) Abgetreppte Dreiecke (Salomonsknoten, Amazonenschildchen). ae | In der Beschreibung der Hauser ist oft von ,,abgetreppten“ Dreiecken die Rede gewesen. Was damit gemeint ist, sagen

die Abb. Taf. 9, 2. 22,3. 24,6. 29,1 u.a. Diese Dreiecke kommen fast nur in solchen Hausern vor, die durch die Wandmalereien oder sonstige Anzeichen als Hauser II. Stils gesichert sind. Es sind nicht weniger als 12 Falle unter 23 erhalten, wo solche Dreiecke aneinander gereiht in Bettvorlegern verwendet sind 1); dabei sind mehrere mit bunten Tessellae, einer, wie wir S. 132 gesehen haben, alteren Technik. Mit der Verwendung des Ornamentes fiir Vorleger geht zusammen die fiir Schwellen, die wir fiinfmal finden 2). Viermal fiillen sie Quadrate in Mdanderbandern 3). Nur zwei Beispiele lassen sich hier nicht unterbringen, namlich I 7, 1, wo sie die Umrahmung der Atriumbilder bilden, und IX 8, 6, wo sie als Schmuck eines von mehreren aneinander gereihten Quadraten dienen. Diese beiden

Béden sind aber nicht mehr II. Stil, sondern spater. |

AuBerhalb Pompejis treffen wir das Ornament in Solunt, Pergamon (im Hause des Attalos, bunt), Delos, u. s. an. Diese Ubersicht fiihrt also, trotz einiger Unsicherheiten, deutlich in die Zeit des ersten Jahrhunderts vor Chr. Das Ornament ist jedoch spater nicht ganz verloren gegangen, wie die beiden angefiihrten pompejanischen Beispiele zeigen, ebenso wie die von Bl. Taf. 35, 1 und Taf. 43, 2 abgebildeten Mosaiken aus Brescia und Aquileja. Wir stellen diesem Ornament ein anderes gegentiber, den sog. Salomonsknoten *) (BI. Taf. 26, 1 S. 103). Obwohl es ein

in Pompeji nicht sehr haufig angewendetes Ornament ist, ist doch sein Auftreten recht bezeichnend; denn es findet sich in keinem der Hauser, die abgetreppte Dreiecke enthalten; ferner sind tiberall, wo es auftaucht, die iibrigen mit ihm vereinten Motive spat. BI. macht 103 drei Beispiele namhaft, namlich die CdCinghiale VIII 3, 8, deren Mosaiken sie mit Recht fiir spat erklart; ferner VII 12, 23 und VII 10, 3, deren jiingerer Charakter o. S. 99 und 114 dargelegt ist. Es ist nétig, auch die tibrigen zu nennen, namlich VI 15, 5 — dieses Haus ist erfiillt von Mustern, die in sicheren Hausern II. Stils nicht begegnen; I 6, 15 ist die CdRegina Helena, die in allen ihren Mustern spat ist. Im Isistempel war der Salomonsknoten gleichfalls mit spaten Mustern vereint. Wenn in VI 13, 13 auch Reste von Wandgemalden II. Stils erhalten und einige Boden wohl sicher II. Stils sind, so fallt aus diesen der Boden mit den Salomonsknoten durch seine grobe Herstellung deutlich heraus, ebenso in IX 5,6 , wo der S. von einem schwarzweiBen Flechtband umgeben ist, ein Rahmen, der gleichfalls im allgemeinen spat ist. DaB die Mosaiken in der Cdpoeta tragico VI 8, 5, unter denen der Salomonsknoten auftritt, spat sind, braucht wohl kaum noch gesagt zu werden (o. S. 98). Eine Art von doppeltem Knoten — oder ist es ein vierstrahniges Flechtband — bietet endlich VIII 2, 18 im unteren Stockwerk; es ist vereinigt mit Béden, die friihestens dem III. Stil angehoren. Besonders interessant ist hier auch Pergamon. Dort ist im Hause des Attalos (AM 32, 1907 Taf. 16) ein Mosaik in Zimmer 36 erhalten, das sich von den Mosaiken der iibrigen Zimmer stark unterscheidet. Schon Doerpfeld hielt es fiir spater und hat damit durchaus das Richtige getroffen. Die Salomonsknoten, die verzierten Amazonenschildchen und tiberhaupt die ganze komplizierte Einteilung des Bodens weisen auf spatere Zeit, fiir die oben (S. 32) die augusteische in Anspruch genommen ist. Unter den aus Pompeji angefiihrten Beispielen befindet sich jedenfalls auch eines, das in einem Zimmer III. Stils liegt. Also etwa um Christi Geburt mu8 das Ornament aufgekommen sein, um dann haufiger zu werden. Wir verbinden weiter mit diesem Ornament ein anderes typisch pompejanisches, namlich die Amazonenschildchen (,,peltae’‘ BI. 104). BI. rechnet sie zu den ,,decorative motives of the first century a. d.”. Das ist vollig richtig. Wenn wir beobachten, da& unter den Beispielen von Salomonsknoten allein 5 zusammen mit den Amazonenschildchen vorkommen 8), so ist das immerhin sehr bezeichnend. Aber wir miissen auch nachpriifen, wie sich die Amazonenschildchen zu den abgetreppten

Dreiecken verhalten, d. h. ob sie in denselben Hausern oder in einem Mosaik vereint sich finden. Es ist nun so, daB in der Cnd’arg. die linke Ala abgetreppte Dreiecke und Amazonenschildchen aufweist. Aber die linke Ala ist, wie oben S. 51 dargelegt ist, eine spatere Erneuerung aus der Spatzeit des III. Stils. Ebenso finden sich beide Motive zusammen in dem Zimmer u der Cdglad. V 5, 3 (S. 60). Hier hat schon Blake 104 die spatere Entstehung des Paviments nachgewiesen. Endlich sind in der CdMeleagro beide Ornamente, jedoch in verschiedenen Raumen: die Dreiecke in dem schénen friihrepublikanischen Cubiculum, die Amazonenschilder im spateren Teil des Hauses. Gerade dieses Beispiel ist, wie ich meine, beweisend dafiir, daB die Amazonenschilder ein spates Ornament sind. Von den iibrigen Fallen sind mindestens drei mit Wanddekorationen oder Hausern III. Stils verbunden, so CdLucr. Frontone V, 4; CdOrfeo VI 14, 20. CdCentenario IX 8, 6. CdChampionnet VIII 2, 1. Hiernach muB das Ornament in der Zeit des III. Stils aufgekommen sein, gerade so wie der Salomonsknoten. In Verbindung mit zweifellos spateren Mosaikbéden steht es zweimal in VIII 5, 16 als Schwellenornament, ferner in CdArianna VII 4, 51,

CdOrso VII 2, 45 und I 7, 2/3. In ein Signinum III. Stils ist es eingelegt in | 10, 7, in ein spateres Signinum | 10, 10/11. So bleibt nur die CdMarte e Venere VII 1, 40 iibrig. Aber in diesem Hause, das noch dem II. Stil angehért, erscheint es nicht als Ornament, namlich in der Aneinanderreihung mehrerer Schildchen, sondern es ist als eine Art von Emblem in eines der sieben Felder einer Schwelle eingelassen, deren andere gleichfalls Waffen oder Blitzbiindel enthalten. 1) Cdlab. VI 11, 10. VdM. (dreimal in bunten Tess.). V 2. Cnd’arg. CdMenandro 110, 4 (bunt). VII 2, 16. CdMeleagro V1 9, 2. CdTritto-

lemo VII 7,5 (zweimal). VII2,18. Cdamorini dorati VI 16, 7. 2) VI16, 3. CdCitarista (in Zimmer II. Stils). 14,5. IX 3, 2. VIII 2, 16 (s. S.286). VII 4,59 (s. S. 250). 3) Cdlab. VI 11, 10. VIII 2, 16 (zweimal). CdTrittolemo VII7, 5. 4) Ich habe die Bezeichnung ,,Salomonsknoten“ beibehalten, um nicht durch Einfiihrung zu vieler neuer termini Verwirrung zu stiften. 5) V115,5; VII 12, 23; VIII3, 8; Isistempel; Pergamon Haus des Attalos,

136 Schwarz-weiB Mosaiken. Altere Gruppe b. Sog. Hellenistische Rosette, Palmetten (Taf. 20, 3.5. 27,6 BI. Taf. 22, 1). . Die Bezeichnung ,,hellenistische Rosette“ geht auf BI. zurtick, die 80f. alle in Pompeji gefundenen Stiicke aufzahlt. Sie stiitzte sich auf das Vorkommen eines reich ausgestalteten Beispiels in Alexandria (BI. Taf. 22,2) und wurde bestarkt durch die Umgebung, in der sich die Rosetten befinden; auch dadurch, daB sie auBer in Pompeji nirgends sonst in Italien erscheinen. Das alexandrinische Stiick ist wenig beweisend, da sein Alter keineswegs feststeht, ebenso wenig das haufige Auf-

treten in Pompeji im Gegensatz zu dem iibrigen Italien. Dagegen ist eine Ubersicht iiber die Hauser, in denen die Rosette verwendet ist, sehr charakteristisch. Es sind namlich durchweg solche, die eine nahe Beziehung zum I]. Stil haben und zwar besonders zum spaten II. Stil. Auch in der auBeren Erscheinung sind die Rosetten trotz kleiner Abweichungen einander so ahnlich, daB man auf ungefahr gleiche Entstehung schlieBen muB, namlich in der Zeit des II. Stils. In sechs Fallen treten die Rosetten in Hausern auf, die durch bunte Tessellamuster ausgezeichnet sind, eine Mosaikgattung, die, wie 0. S. 132 angenommen wurde, in ihren Hauptvertretern gleichfalls der republikanischen Zeit angehort. Hochstens kénnte man VII 4, 57 als etwas spater ansehen (in der Ubersicht S. 85 wurde II.—III. Stil angenommen). In der Wandmalerei begegnet das Motiv nicht, auch habe ich es auch sonst bisher nirgends feststellen konnen. Wenn man einem allgemeinen Eindruck folgen darf, so wiirde man wohl frithaugusteisch als die wahrscheinlichste Zeitbestimmung annehmen. In der kiinstlerischen Gesinnung kame als etwa gleichartig vom Hildesheimer Silberfund eine der der augusteischen Periode zugewiesenen Gruppen in Betracht (groBer Krater, Rankenteller), von pompejanischen Fundstiicken die ausgeschnittenen Bleche der SchloBegriffe, die in HKiP. 4, 63

kurz behandelt und noch der republikanischen Periode der Stadt zugesprochen sind 1). ,

Mit den hellenistischen Rosetten sind haufig Palmetten verbunden, die die Zwickel des Rundes ausfiillen, und aus denen Efeuranken entspringen. So in V5, 3 (Taf. 24, 4). VII 15, 2 (Taf. 27, 6). VII7, 5 (BI. Taf. 23, 1). VII4, 57. In 16, 2 (Taf. 20, 3) steht die Palmette nur entfernter in Zusammenhang mit einer hellenistischen Rosette. Diese Beispiele zeigen, welche Rolle die Palmette in der Ornamentik des IJ. Stils spielt. Sie ist aus alterer Zeit ttberkommen und wir haben oben S. 121 die Beispiele I. Stils bereits namhaft gemacht. Eine Palmette ist auch in die Mitte der vier Seiten in der Umrahmung des Lowenmosaiks aus CdF gesetzt. Die Palmetten verlieren sich auch in der Folgezeit nicht ganz; ein schénes Beispiel zeigt der Zwickel der groBen Rosette in VI 16, 7 (Taf. 38, 5 BI. Taf. 38, 3). Mehrfach sind sie in klassizistischem Charakter gehalten, wie in V 1, 26 (Taf. 44, 4 BI. Taf. 28, 2). VII 7,5 (BI. Taf. 23, 3). VI 16, 36 (BI. Taf. 34, 3). Haufig tritt an die Stelle der Palmette ein palmettenartiges Gebilde wie in VIII 5, 16/38 (BI. Taf. 39, 2) oder VII 4, 31 (BI. Taf. 42, 3). Aber in der Hauptsache hért in Pompeji der Gebrauch der Palmette mit dem Ende des II. Stils auf.

c. Schuppenmuster (Taf. 19, 4. 30, 3. 39,2 BI. Taf. 33, 4). Das Schuppenmuster (BI. ,,scale-pattern, imbrication“‘) ist ein alt iiberkommenes Ornament. Im siiditalisch-sizilischen Kulturkreis ist es in der Vasenmalerei ebenso beliebt, wie in den Erzeugnissen der Toreutik (HKiP. 5, 2). Wir kennen es in Pompeji bereits von den Boden der hellenistischen Periode, wo es in Tessellae in Signinum eingelegt war (0. S. 121). Es hat sich dann in der Folgezeit erhalten, aber, merkwtirdig genug, die Periode des II. Stils als Bodenmosaikornament nicht iiberdauert, wahrend es bei spaten mosaikbekleideten Saulen und Wasserkiinsten auftritt, z.B. Niccolini 3, 63. AuBerdem ist es, soweit Tessellae in Frage kommen, mit wenigen Ausnahmen, in zwei Halften zerlegt, deren eine schwarz, die andere weiB ist. Diese Teilung ist gleichfalls schon alt und findet sich nicht selten bei den unteritalischen PrachtgefaBen am Halse oder an der

Schulter, auch in den Signinummosaiken der hellenistischen Zeit z.B. bei VIII 2,39 (BI. Taf. 3, 4) 2). Von Tessellamosaiken sind mir folgende Beispiele bekannt geworden: I 6, 2, sicher II. Stil (hier ist das geteilte Muster aus bunten Tessellae hergestellt, als Teil einer Schwelle); in bunter Umgebung liegt auch das geteilte Ornament in dem alten wohlerhaltenen Cubiculum II. Stil der CdMeleagro VI 9, 2 (0. S. 80) als Bettvorleger; ferner Cdlab. VI 11, 10, das Normalhaus I]. Stils: Bettvorleger mit schwarzen und weiBen halbierten Schuppen, in Verbindung mit bunten Tessellae; als Schwelle weiter im Haus des Gav. Rufus VII 2, 16 und VI 8, 20 (BI. Taf. 33, 4), beide Hauser II. Stils; in I 10, 4 (CdMenandro) liegt das geteilte Schuppenornament in der kleinen runden Nische im Baderaum. AuBer in Tessellagrund kommen die Schuppen auch in Signinum vor, in Anlehnung an die hellenistische Form (0. S. 121)

auch dort zumeist als Schmuck des Vestibulums. So ist es in VIII 2, 34, ferner in der CdMeleagro VI 9, 2 und in dem Hause I 7, 18 (0. S. 107), das schon III. Stil ist. Dieses Beispiel diirfte das spateste sein. Zwischen diesen beiden Arten steht als Ubergang eine dritte, bei der die Schuppen zwar im UmriB gegeben sind, aber nicht in Signinum, sondern in Tessellagrund liegen. So ist es in der Cdancora VI 10, 7, wo der Grund weiB ist, und IX 3, 2, wo der Grund aus schwarzen Tessellae besteht. Beidemale liegt das Mosaik im Vestibulum, wie auch bei der Signinumgruppe — offenbar in Anlehnung an die hellenistische Gewohnheit, das Schuppenmuster in den Vestibula anzubringen. Fiir die Richtigkeit meiner Auffassung, daB einzelne Muster haufig nur auf eine Periode beschrankt sind, bietet das Schuppenornament einen wertvollen Beweisgrund. 1) Auch unter den Mosaiken der Bildergalerie des Mus. naz. befinden sich mehrere mit der ,,hellenistischen’‘ Rosette (BI. 80f.), davon eine in farbigen Tessellae. Ob das Mosaik mit den vier Rosetten, von dem BI. 81 spricht, — es ist das Zimmer mit den Gemdlden des Claude Lorrain — in diesem Zusammenhang antik ist, ist mir mehr als zweifelhaft. Ich halte es in der Hauptsache fiir modern unter Verwendung antiker, stilistisch nicht zusammengehGriger Fragmente (Abb. bei Zahn II 56).

*) Ferner im Pal. IV zu Pergamon (AvP. V, 1 Taf. 10) ebenso in Delos. :

Schwarz-weiB Mosaiken. Altere Gruppe 137

d. Wellenband. , |

- Das Wellenband, der klassischen Zeit wohlbekannt und in der unteritalischen Keramik bis zum UberdruB verwendet, kennen wir bereits aus der Tuffperiode, namlich von 16, 13 (0. S. 42. 121)1). Haufiger wird es in der Zeit des II. Stils und hier bietet Pompeji wichtige Beispiele. Aus der friihen Zeit dieses Stils ist das bunte Wellenband, das um das Mosaik des ,,Tigerreiters‘‘ herumlduft, ebenso das schwarze in dem Zimmer mit dem Loéwenmosaik, wo der weiBe Tessellaboden der Ubergangszeit angehdért. Friih — nach BI. dem plastischen Maander in diesem Hause gleichzeitig — ist auch das Ornament eines verbauten Zimmers in CdDioscuri VI 9, 6 (Taf. 28, 1 BI. Taf. 22, 3), wo zwei Wellenbander durch eine schmale weiBe Leiste von einander getrennt sind, wie z. B. in Delos (Explor. archéol. 8 Taf. 50) auch mit plastischem Maander vereint; etwas spater sind

zwei Beispiele aus den Baderdéumen der CdMenandro Taf. 24, 5, aber noch II. Stils. In den Hausern von Malta, Palermo, Solunt, Pergamon (Haus des Attalos), Delos, Olbia, iiberall treffen wir das Wellenband wieder, man sieht, wie gelaufig es der Zeit des II. Stils war. DaB es sich weiter hielt, stellt Blake 106 kurz fest, aber es ist doch hervorzuheben, daB sich in der Verwendung des Ornamentes eine Veranderung vollzieht. Es wird namlich iiblich, zwei Wellenbander durch ein doppeltes Flechtband zu trennen. Diese Neuerung ist zwar eine auBerliche Bereicherung des Rahmens, aber keine gliickliche, wie ein Blick auf BI. Taf. 17, 2 lehren kann. Es sind drei Beispiele dieser Art auf uns gekommen, VII 6, 28, VIII 2, 29 und ins. occ. Nordwestecke, alle drei als Umrahmung eines Impluviums, woftir das Ornament an sich sehr geeignet und auch in einfacher Form mehrfach verwendet worden ist. Zwei Wellenbander, durch eine schmale Leiste getrennt, wie in der CdDioscuri, augenscheinlich III. Stils, finden wir als Umrahmung eines Mittelfeldes in VI 16, 36. Auch die einfachere Form ist in spaterer Zeit nicht selten; doch wir begniigen uns, die Beispiele nur aufzuzahlen VIII 3, 8 (Impluviumumrahmung); VIII 5, 16/38 (Boden eines Implu-

viums); VII 4, 51 (BI. Taf. 42, 3); IX 2, 16”).

e. Verschrankte Kreise (,,interlaced circles‘). BI. 83 weist das Ornament, von dem unsere Taf. 18, 2. 27, 5. 36, 6. BI. Taf. 23, 1. 24, 4 eine Vorstellung geben, durchaus richtig dem ,,pre-Roman-Pompeii“ zu, wobei sie hinzufiigt, daB es in ganz Italien in spaterer Zeit iiblich wurde. Die Bestatigung fiir die Datierung der pompejanischen Beispiele bietet eine kurze Ubersicht. In vier Fallen von zehn, namlich in V 5, 3 Cdglad., VII 1, 40 CdMarte e Venere, VII 7, 5 CdTrittolemo, VII 15, 2 CdMarinaio, tritt es zusammen mit der , ,hellenistischen“ Rosette auf. In der Cnd’arg. V 2 bedeckt es den Speiseraum und liegt unter der Dekoration II. Stils. In der CdDioscuri V1 9,6 (Taf. 28, 1 BI. Taf. 22, 3) liegt es in Verbindung mit einem Wellenband, tiberbaut von spateren Mauern 3); BI. 83 halt es fiir gleichzeitig mit dem in diesem Hause befindlichen, jedenfalls alten plastischen Maander. Das ganz vom II. Stil beherrschte Haus I 6, 4 zeigt es als Verzierung einer Schwelle in Verbindung mit plastisch wirkenden bunten Sechsecken. Bei 1 4,5 Cdcitarista ist die Alaschwelle mit diesem Ornament bedeckt, das zugehérige Atrium hat aber einen Boden II. Stils. So bleiben nur zwei Beispiele spaterer Zeit. Das ist einmal die CdChampionnet VIII 2, 1, wo es kaum 4lter sein kann, als die Gesamtausstattung mit Mosaiken, die dem III. Stil angehdrt, und VII 4, 51. Hier ist die Schwelle mit den verschrankten Kreisen gleichzeitig dem weiBen Boden des Trikliniums, das in seiner Mitte ein groBes Quadrat aus spaten Mustern hat (BI.

Taf. 39, 1). |

Das Ornament hat also nicht mit dem II. Stil aufgehdrt, sondern ist gelegentlich auch noch spater verwendet worden.

Es tritt meistens als Schwellenornament auf, wird aber fast ebenso oft als Muster fiir gréBere Flachen benutzt, fiir dies es wohl

urspriinglicher ist. Die zwischen den Kreisen entstehenden Quadrate mit eingezogenen Seiten haben sich in der Folgezeit verselbstandigt und finden sich dann sehr hdufig (u. S. 142). Ebenso sind die Vierblatter (vgl. bes. Taf. 18, 2 BI. Taf. 23, 1), die sich aus der Verschrankung ergeben, spater als Eigenornamente besonders gern gesehen.

f. Dreieckornamente. Von Dreieckornamenten haben wir im Anfang dieses Kapitels die ,,abgetreppten‘’ Dreiecke kennen gelernt und festgestellt, daB® sie ein Ornament II. Stiles sind. Aber es gibt noch manche andere Dreieckmotive, die wir hier kurz behandeln miissen. Die Ornamente sind entstanden durch mannigfache Kombinationen der Dreiecke, es bleiben aber dabei oft Zweifel, wie man sie deuten mu8; durch Umstellung des Auges findet man haufig ein ganz anderes Muster heraus 4), doch bleibt meistens ein entscheidender Eindruck vorhanden. Gewohnlich sind es Reihen von Quadraten, die durch Diagonalen in Dreiecke ge-

teilt werden. — |

Nicht selten ist das Ornament, das BI. Taf. 17, 3 abbildet (vgl. Taf. 27, 4). Es stehen hier Reihen von weiBen und schwarzen

Quadraten iibereinander; bei den schwarzen ist das erste, dritte usw. diagonal geteilt und in 4 Dreiecke zerlegt, von denen zwei weiBe und zwei schwarze mit den Spitzen aufeinander stehen; bei den weifen ist die Teilung auf das zweite, vierte usw. verlegt. Uber dies Ornament hat BI. 78 f. ausfiihrlich und sachkundig gesprochen, auch sein Vordringen nach Rom im ersten Jahrhundert vor Chr. festgestellt. Es sei noch hinzugefiigt, daB die Hauser, in denen es sich findet, fast ausnahmslos auf den 1) Zu vergleichen ware auch der dltere Bewurf I. Stils in der linken Ala der CdF. In den alteren Kieselmosaiken erscheint das W. hdufig als Ornament. Vgl. Priene 177. Fiir Pergamon vgl. Palast IV (AvP. V, 1). 2) Welches Wellenband BI. 106 ,as a late pavement‘ in der CdF. VI, 12, 2 meint, ist mir nicht klar geworden. 3) Hier sind die durch die Verschrankung entstehenden Sterne sechsblattrig, wahrend sie sonst nur vierblattrig sind und so hat sie BI. 83 in einem eigenen Abschnitt vor den ,interlaced circles‘ besprochen; doch halte ich es nicht fiir nétig, hier ein besonderes Ornament zu erkennen. 4) So kann man z. B. bei den verschrankten Kreisen auch zweifeln, ob hier nicht das Vierblatt als das eigentliche Ornament anzusehen ist.

Die hellenist. Kunst in Pompeji VI. 18

138 Schwarz-weiB Mosaiken. Altere Gruppe

werden. ; |

II. Stil hinweisen, so die CdCriptoportico 1 6, 1—2. CdMarmi VII 2, 20. CdCentauro VI 9, 3—5. Cdcaccia VII 4, 48. Cnd’arg.

V 21). VII 15, 2. Aus der Zeit des III. Stils ist CChampionnet VIII 2, 1, vielleicht auch VI 2, 16, was aber nicht ganz sicher ist. Die Quadrate haben haufig einen Kreuzstern in der Mitte, auch pflegt eine schmale Schachbrettleiste herumgelegt zu

| Diese Anordnung von Quadraten und Dreiecken ist dann auch auf die Boden aus Marmorplatten, die spaterer Ent-

stehung sind, iibergegangen. Beispiele hierfiir bieten VII 2, 18 und VII 2, 45. | , Bl. bezeichnet als eine einfachere Form diejenige, bei der die ungeteilten Quadrate fehlen und nur geteilte Quadrate auftreten. Bei dieser Form ist jedoch zu iiberlegen, ob hier (BI. Taf. 25, 2.3) nicht vielmehr ein ganz anderes Ornament,

namlich das Windmiihlenfliigelornament gemeint ist, iiber das im folgenden etwas gesagt ist. | . . Aber die Quadrate sind nicht immer in vier Teile zerlegt worden, sondern oft nur durch eine Diagonale, so daB zwei gréBere Dreiecke entstehen. DaB solche Teilung alt ist, zeigen die bunten geteilten Quadrate in VdM., VII 2, 20 und Cnd’arg. V 2 (Taf. 18, 1). Auch in SchwarzweiBmosaik II. Stils finden wir sie in VII 10,5 und VII 4, 62, ferner als Innenmuster des

sog. Taubenmosaiks Taf. 65, 1. Vgl. dazu das Haus des Attalos in Pergamon. )

Durch wechselnde Anordnung der schwarzen und weiBen Dreiecke werden neue Ornamente hervorgebracht, so eines, das man als Windmihlenfliigel bezeichnen kann (Taf. 17, 2 BI. ,pin-wheel‘ Taf. 32, 4). Es entsteht so, daB von zwei Quadratstreifen in der oberen Reihe das erste Quadrat von links oben nach rechts unten geteilt wird, wobei das Dreieck links weiB, rechts schwarz ist; das nachste wird von rechts oben nach links unten geteilt und wieder ist das linke Dreieck wei®, das rechte schwarz. In der darunter liegenden Reihe beginnt die Teilung von rechts oben nach links unten, wobei die linke Halfte schwarz ist, im nachsten Quadrat von links oben, wieder mit dem schwarzen Dreieck links. DaB dieses Ornament schon z. Z. des II. Stils gebrauchlich ist, zeigt das Zimmer x in der Cnd’arg. V 2 (Taf. 17, 2), ebenso die Schwelle in Zimmer 35 von 14, 5 (BI. Taf. 32, 4). In beiden Fallen ist ein schmaler Schachbrettrand herumgelegt. Noch in den Bereich des II. Stils fallt auch das Ornament in VII 4, 59, wo wir es an der Schwelle des Trikliniums finden. Als dieses Ornament und nicht als Reihung vier geteilter Quadrate fasse ich auch das in VI 13, 13 auf (BI. Taf. 25, 3), ebenso das in CChampionnet (BI. Taf. 25, 2), das aber schon dem III. Stil angehért. Nicht ganz sicher ist die Schwelle in VI 1, 25; doch ist es bezeichnend, daB sich hier auch die vierstrahligen Sterne finden, ein Ornament, das im allgemeinen erst spateren Datums ist. In der Cdglad. V 5,3 ist das Ornament, wie oben S. 61 festgestellt ist, spaterer Entstehung, jedoch aus alter Tradition iibernommen. |

g. Schachbrettmuster. Dem Schachbrettmuster hat Bl. 82 nur geringe Aufmerksamkeit gewidmet. Doch ist sein Auftreten charakteristisch genug, um kurz geschildert zu werden. Es stellt sich namlich heraus, daB, wenn es auch bei Mosaiken mit spaten Ornamenten nicht gerade selten ist *), seine eigentliche Verwendung dem II. Stil eigentiimlich ist. Von den rund 40 Beispielen, die ich mir aufgezeichnet habe — es sind aber nicht alle vorhandenen —, sind 32 wahrscheinlich II. Stils. Haufig umgibt das schmale Ornament ein Muster abgetreppter Dreiecke, die, wie wir schon S. 135 gesehen haben, friiher Entstehung sind; nicht selten ist es um ein geteiltes Schuppenmuster gelegt. Wichtig ist ferner, daB es allein dreimal mit buntem Tessellamosaik verbunden ist, so in VdM., in VII7,5 und in VII 10,5. Aber auch in mehr flachenhafter Form tritt es auf, so in Cdlab. VI 11, 10 (BI. Taf. 19, 4%)) mit schwarzen und weiBen Quadraten verbunden, in VII 2, 16 als breites Mittelfeld eines Vorlegers, in VIII 2, 16 als Mittelfeld eines Labyrinths und in VIII 2, 34 im Eingang zu den Alae, die typisch II. Stils sind, haufig auch als Fullung der Quadrate in Maanderbandern *). Fast alle Hauser, in denen sich das Schachbrettornament findet, zeigen hauptsachlich Mosaiken und Dekorationen II. Stils, so die Cnd’arg., die CdTrittolemo VII 7,5, die VdM., ferner VII 2, 16, VII 2, 20 und andere. Auch in Solunt und Delos ist es vertreten. Wir diirfen das Ornament also als typisch fiir den II. Stil ansehen, das sich in einzelnen Beispielen in die spatere Zeit hiniiber gerettet hat ®). Ubrigens entspricht es auch durchaus den kiinstlerischen Tendenzen des II. Stils mit seiner Vorliebe fiir geradlinige Muster. Wir fiigen noch hinzu, daB nicht selten auch eine einzige Reihe von abwechselnd weiBen und schwarzen Wiirfeln als Einfassung von Dreiecksmotiven u. a., so in Cdlab. VI 11, 10 und VII 7,5, vorkommt. Das sieht dann aus wie ein feiner Zahnschnitt.

h. Maander. : |

Uber das weit verbreitete Mdandermuster zur Klarheit zu gelangen, ist bei seiner groBen Verbreitung zu allen Zeiten sehr schwierig. Wir haben (0. S. 121) bereits dieses Ornament als Eigentiimlichkeit des I. Stils kennen gelernt und haben ferner den plastischen Maander aus der Zeit des Uberganges vom I. zum II. Stils erértert (0. S. 126). Es bleiben iibrig Signinumbéden mit Mdander, soweit sie nicht zum I. Stil gehdéren, und Boden aus schwarzen und weiBen Tessellae. Uber die letzteren 1) DaB die linke Ala dieses Hauses, wo sich das Ornament in Verbindung mit Amazonenschildchen findet, jiinger ist, ist 0. S.51 dargelegt

und2) Z.B. schon von BI. 79 ausgesprochen. | | VIL10,3 Umrahmung eines Salomonknotens; VII 2,44 Umrahmung eines Marmorfeldes u. a.

’ 8) Niccolini, 2 Descr. gen. T. 63 rechts. Co a . — . 4) In VII6, 11 liegt es als Fragment innerhalb von gréBeren bunten Steinen aus der Zeit des Uberganges vom I. zum II. Stil.

5) Die Hauser II. Stils sind folgende: 1 4, 5 (CdCitarista, mehrfach). V 2 (Cnd’arg. mehrfach). VI 11, 10 (Cdlab., mehrfach). VII 1, 10 (CdMarte

e V.). VII2, 16 (Gav. Rufus, mehrfach). VII 2, 18. VII 2,20 (CdMarmi). VII-4, 62. VII6, 11. VII7,5 (CdTrittolemo). VII 10,5. VIII 2, 16 (mehrfach). VIII 2,34. VdM. (mehrfach). Als Fiillung von Maanderquadraten II. Stils 14,5. V18, 20 (mehrfach). VII 4, 48 (Cdcaccia). VII 4,59. VII7,5. VIII2, 16. 1X3, 2. Spdtere Beispiele sind 17, 1 (mehrfach). V 5,3 (s. S. 61). VI 2, 16 (unsicher s. S. 110). VII2, 45. VII 10, 3.

Schwarz-weiB Mosaiken. Altere Gruppe 139 hat sich BI. 84, 105 und 109 geauBert, leider bei der Fiille des Materials etwas kurz. DaB die von ihr S. 109 genannten drei Bei-

spiele als jiingere anzusehen sind, halte ich fiir durchaus richtig; fiir VIII 3, 8 und IX 3,5 ergibt das der spate Zustand der beiden Raume, fiir VII 15, 2 ist oben S. 64 der I].—III. Stil in Anspruch genommen. Es ist von groBem Interesse, wahrzunehmen, wie sich die aus der Zeit des I. Stils iiberkommene Technik, Maander in Signinum zu legen, zunachst weiter halt. Eine ganze Reihe von Signinumbéden, die aus verschiedenen Griinden nicht mehr der Zeit des I. Stils zugeschrieben werden konnen, aber ganz ihrer Art entsprechen, zeigt das deutlich. Von ihnen nenne ich nur einige: IX 1, 22. VII 6,3 (aufgemauertes Impluvium). VII 2, 16 (mehrere Male; vgl. Taf. 27, 1 BI. Taf. 4, 2). VIII 2, 34 (mehrere Male; vgl. Taf. 31, 2. 31, 6). VI 14, 22. VI9, 21). Meist ist, wie bei den alteren Maandern I. Stils ein Punkt in das Quadrat gesetzt, in anderen Fallen ein Kreuzstern, womit schon die spatere Datierung gegeben ist. Mit der gréBeren Verbreitung des SchwarzweiBmosaiks hort der Maander in Signinum so ziemlich auf — es gibt nur ganz

wenig Beispiele, die man als spater ansehen kann — und der schwarzweife Maander in Tessellagrund tritt an seine Stelle, er lést zugleich den bunten plastischen Maander ab, den wir o. S. 126 in die Zeit des Ubergangs vom I. zum II. Stil gesetzt haben. Man mochte die Entwicklung des schwarzweiSen Maanders gern kennen und es scheint wunderlich, daB man sie aus der eroBen Menge von Beispielen nicht herauslesen kann. Aber welchen Weg man einschlagt, keiner filhrt zu einem greifbaren Ergebnis. Wenn man die Maanderproben bei BI. Taf. 21 betrachtet, so wird man BI. Taf. 21, 1 (VII7, 5) fiir den frithesten halten

und dafiir den einfachen Punkt in der Mitte der Quadrate, wie bei den alten Signinummaandern, anfiihren; und doch ist er nicht alter als der BI. Taf. 21, 2 abgebildete, der in jedem Quadrat ein anderes Muster hat; denn die beiden Maander bilden die Schwellen zu den Alae, die bestimmt gleichzeitig eingerichtet sind. Bl. halt die Taf. 21, 3. 4. abgebildeten Beispiele fur spat, offenbar, weil der Maander um eine Knickung bereichert ist 2). Aber solchen Maander finden wir schon in bunten Tessellae

im Tablinum der CdF. Ich habe versucht, mit den Fiillungsornamenten der Maanderquadrate weiter zu kommen und bei IX 2,27 sind diese Fiillungen auch augenscheinlich spater Entstehung, aber sie bleiben vereinzelte Beispiele. Auch das Hakenkreuz als Fiillung hilft nicht weiter, wenn es auch in der Hauptsache als spates Ornament angesehen werden kann. Die drei Pavimente, wo es auftritt (I 4,5. VI 8, 20. VII 2, 18), fallen wahrscheinlich noch in die vorchristliche Zeit. Im Ganzen genommen gehéren die Maanderbander hauptsachlich in die Zeit des IJ. Stils, haben sich aber in unveranderter Form weiter gehalten. So sind die beiden Maanderumrahmungen in V18, 5 und VII 2, 45 ganz bestimmt aus spaterer Zeit — wie alle Pavimente in diesen beiden Hadusern. Aus dem Zusammenhange gerissen wiirden sie ebenso gut als Beispiele

II. Stils gelten konnen.

i. Rautenmuster. Wie mit dem Maander verhalt es sich mit dem Rautenornament. Es ist wahrend der Dauer des I. Stils ungemein beliebt gewesen und in vielerlei Kombinationen verwendet, am haufigsten als Netz, das eine gréBere Flache tiberzieht. In der Folgezeit hat sich das Rautenornament weiter gehalten und ist dann vom SchwarzweiBmosaik tibernommen, nicht ohne daf auch, wie beim plastischen Maander, plastische Rauten in der Ubergangszeit gebildet worden waren. In die Zeit des Uberganges gehort vielleicht auch der Boden im Zimmer links am Peristyl der CdMenandro, wo Rauten von Schiefer von je zwei Reihen weiBer Tessellae netzformig eingefaBt werden, und der des Frauenapodyteriums in den Stabianer Thermen, wo statt der Schieferplatten solche von Ziegeln gewahit sind, umrahmt von je einer Tessellareihe. Die Rautennetzmuster II. Stils, in Ziegelsigninum, seltener in Lavaestrich verlegt, sind ungemein haufig und manchmal kann man zweifeln, ob sie nicht noch aus der Zeit des I. Stils stammen — es hat keinen Sinn, sie alle aufzuzahlen, sondern nur einige seien hier genannt. I.—II. Stil oder friiher II. Stil sind: VIII 2, 34. VIII 2, 16 (vier Beispiele). II. Stils z. B. VII

2,16 (links neben der Exedra). III 2,1. V 1,18. V 2. (Cnd’arg.). 1 6, 13. VI 9, 2. VIII 2, 34. VIII 4, 4 in Verbindung mit plastischem Maander Taf. 30,5). IX 1, 22 (Taf. 35, 3). Spatere Beispiele von Rautennetzen in Signinum sind | 7, 7. I 10, 7. VIII 2, 13. V4. (CdLucr. Front.). 1X 5, 18. VII 12, 28. Nicht selten ist das Rautenmuster in Signinum als Schwelle verwendet,

netz iiberzogen ist. |

offenbar in Nachahmung einer geflochtenen Matte; solche ist auch gemeint, wenn der ganze FuBboden mit einem RautenOben S. 121 wurde von einem Ornament I. Stils gesprochen, das in einem Rund einen aus Rauten zusammengesetzten Stern enthielt. Auch diese Sterne halten sich zundchst noch im I]. Stil, z. B. in VII 2, 16, einfacher sind die beiden achtspitzigen

Sterne in VII 7, 2. Sie verschwinden aber dann und machen komplizierteren Mustern Platz, so in VI 14, 20 (III. Stil). VII 2, 26 (III. Stil) u.a. In VI5, 3 (Taf. 47, 2). VIII 5, 16/38 (Taf. 47, 6). VIII 2, 26 (Taf. 45, 4). 110, 10/11 (Taf. 48, 2), auch in V, 4 (feiner III. Stil) und 1X 5, 18 (III. Stil) hat man bei den mit Quadraten verbundenen Rauten den Eindruck plastischer, kubischer Wirkung. Auch andere Rautenmuster I. Stils, wie VI 2, 13 (Taf. 11, 2), wo der ganze Boden mit einer groBen Raute bedeckt ist,

ausgefiillt mit kleineren Rauten und Maandermustern, hat die Ornamentik II; und III. Stils iibernommen, so in I 6, 2 (Taf. 19, 3). VIII 2,26 (III. Stil), jedoch nicht, wenigstens nicht in dieser Form, beibehalten. Mit Sechsecken verbunden sind die Rauten in VIII 2, 26 (III. Stil), 16, 11 (grauer Estrich), VII 3, 29: mit geschweiften Vierecken in VII 6, 28 (Lavasigninum

1) Vgl. 0. S. 21 tiber die republikanischen Hauser in Ostia. ; 2) Der Text bei BI. S. 84 ist mir hier nicht ganz klar geworden. ie

140 Schwarz-weiB Mosaiken. Altere Gruppe | III. Stils). Alles das sind spatere Erscheinungen. Es ist unmoglich, alle Einzelheiten aufzuzahlen, das kénnte nur in Gestalt eines Formenatlasses geschehen. Auch BI. 120 registriert nur die mannigfachen Ornamente der Schwellen, ohne sie unter einen weiteren Gesichtspunkt zu stellen. Wahrend der Maander in SchwarzweiBmosaik kaum iibersehbar ist, ist das Rautennetz in dieser Technik nicht entfernt so oft nachweisbar. Das friiheste Beispiel ist vielleicht das in Cdlab. VI 11, 10 (Taf. 9, 1), dazu kommt Cnd’arg. V 2. (Taf. 17, 1), VIII2, 16 (Taf. 33, 3) und VI 10, 7 (Taf. 35, 1), alle noch II. Stils. Spater, aber sicher nicht viel spater, sind VIII 2, 34 (Taf. 32, 3) und VIII 2, 36. Besonders beliebt sind namentlich in der Spatzeit Sterne von acht in UmriB gezeichneten Rauten mit Quadraten und Dreiecken zusammengeordnet, es ergibt sich dann eine kubische Wirkung, die von allem fritheren weit entfernt ist. BI. bildet Taf. 34 und 35, auch 37, eine Anzahl von Beispielen aus Italien ab und es ist lehrreich zu verfolgen, wie hier iiberall spite Ornamente mit den Rautenmotiven verbunden sind. Nur ein paar Beispiele seien fiir Pompeji genannt. Es ist dabei von Interesse, daB solche Sterne, deren Vorlaurer die alten Rautensterne I. Stils sind, vielleicht noch in die Zeit des spaten II. Stils hinaufgehen. Wenn man den Boden von I 6, 4 betrachtet (Taf. 25, 5), so ist bei dem Rautenstern in Verbindung mit den Quadraten die kubische Wirkung unverkennbar; aber freilich ist hier nicht gesichert, ob das Paviment gleichzeitig mit den Megalographieen II. Stils an den Wanden ist. Auch VI 16, 7, wo das Ornament zusammen mit einer farbigen Rosette auftritt (BI. Taf. 36, 2), ist jedenfalls nicht spat. Dagegen ist V 1, 26 (BI. Taf. 18, 4) aus der Zeit des III. Stils, ebenso V 4 und IX 5, 18. In VI 15, 5 ist der Stern mit dem Salomonsknoten verbunden (in demselben Hause erscheint auch noch ein anderes Ornament mit kubischen Wirfeln, BI. Taf. 32,2). Ganz spat ist VIII 5, 16/38 (Taf. 47, 6 BI. Taf. 34, 2). Einzelne Sterne dieser Art treten auf in VII 3, 21. VII 6, 7 (Taf. 41, 4). IX 2, 16; eine Schwelle mit kubischer Wirkung der Rauten ist vielleicht in VIII 2, 16 (BI. Taf. 2, 3). Beliebt sind ferner namentlich in spaterer Zeit Schwellen und langliche Felder mit einzelnen groBen waagerecht oder senkrecht stehenden Rauten. Als ein Vorlaufer dazu kann die bunte Schwelle in Cnd’arg. V 2 angesehen werden (Taf. 17, 2). Dazu vergleiche man die Schwelle in V 5, 3, wo sie jedoch spat ist (0. S.61). Andere Beispiele finden sich z. B. in dem jiingeren Teile der CdMeleagro (BI. Taf. 31, 2), _ —k. Gittermuster.

Das dem Rautengittermuster nah verwandte aus Quadraten bestehende Gitter hat BI. bereits richtig unter denjenigen Mosaiken behandelt, die sie dem ersten Jahrhundert vor Chr. zuschreibt (74. 81). Wir brauchen daher nicht naher darauf einzugehen, sondern nennen nur die Hauptbeispiele dieser Gruppe. In bunten Tessellae sind die Gitter von VII 2, 20 (BI. Taf. 17, 4) und VII 10, 5 ausgeftihrt, beide II. Stils. Ihnen schlieBen sich aufs engste an die Gitter von VI 10,7 (Taf. 35, 2) und VII 4, 59 (BI. Taf. 16, 3. 19, 2). Auch das plastische Gitter- oder Kassettenmuster aus Cnd’arg. kénnte man hinzufiigen, in weiterem Sinne auch den Hauptsaal der VdM. und ihm verwandte und im Text mehrfach namhaft gemachte Gebilde. Gitterartige Ornamente in Signinum finden sich mehrfach — auch sie zumeist I]. Stils, wie zweimal in VIII 2, 26, ferner in VII 2, 35. IX 5, 18. VI5, 9 (in der Ubersicht nicht erwahnt). Ein spates Beispiel bietet V 4., Haus des Lucr. Fronto. Auch sonst lieBe sich noch manches ankniipfen, jedoch muB hier darauf verzichtet werden.

l. Kreuzsterne. — Vielleicht das am haufigsten verwendete Ornament ist dasjenige, das BI. passend ,,quincunx“‘ nennt, wahrend ich es als ,,Kreuzstern’’ bezeichne, ein Ornament wie die Fiinf eines Spielwiirfels angeordnet, gewdhnlich aus vier weiBen Tessellae mit einer schwarzen in der Mitte, aber auch umgekehrt. Von diesem Ornament sagt BI. 28 ,,as a matter of fact, the presence of these crosses in cement using brick fragments for aggregate is almost enough to assign the pavement to the second type‘. Das ist durchaus richtig und es ist nur wenig dazu zu bemerken. In den Hausern, die sich durch Wandbekleidung als sicher aus der Zeit des I. Stils stammend ergeben, ist der Kreuzstern nicht nachzuweisen, z. B. nie bei den B6den, wo Punktreihen im Signinum liegen; also haben wir das Ornament vom I. Stil auszuschlieBen. Der einzige Fall, wo man schwanken konnte, ist der Boden eines der unter der Basilika gelegenen Zimmer (0. S. 120 Taf. 10, 4), den ich als méglicherweise noch der Kalksteinperiode angehorend bezeichnet habe. Freilich ist von der Verzierung des Bodens nur so wenig erhalten, daB man damit das Auftreten des Kreuzsterns in so friiher Zeit kaum begriinden kann. Da auBerdem noch eine Reihe von drei Tessellae als Fiillung zu sehen ist, konnte das Kreuzsternornament hier auch mehr zufallig entstanden sein. Das Auftreten dieser kleinen Sterne in der Ornamentik ist nun gewiB nicht eine Sache von groBer Tragweite fiir die kiinstlerische Bedeutung der Béden iiberhaupt, aber es bietet ein stilgeschichtliches Kriterium von groBem Wert. Boden mit

diesem Ornament konnen eben nicht mehr der hellenistischen Zeit angehoren. ,

Die eigentliche Verwendung beginnt erst in der Zeit des Ubergangs vom I. zum II. Stil und zwar sind die Kreuzsterne in Signinum eingesetzt. Zu diesen friihesten Beispielen rechne ich VIII 2, 34, wo man das Signinum fiir I. Stil halten wiirde, wenn eben nicht die Kreuzsterne hinzutraten. Auch bei VI 14, 22 kénnte man das Signinum mit den Kreuzsternen fiir I. Stil halten, wenn sonst nur sichere B6den dieser Zeit in dem Hause erhalten waren. Ferner glaube ich, daB VI 14, 43 in die Reihe der alteren Boden dieser Art gehdrt; hier sind auch Boden I. Stils erhalten +). Sehr haufig finden sich dann die Kreuzsterne in gesicherten Pavimenten II. Stils — es hat keinen Zweck, sie alle anzufiihren, man beachte nur die Cdlab. VI 11, 10. Bald dienen sie als Fiillung von Maanderquadraten oder von Rauten, bald werden sie in Reihen tiber die ganze Bodenflache zerstreut.

1) Vgl. auch den Text zu VII 2,16. IX 1, 22, . .

| Schwarz-wetB Mosatken. Jiingere Gruppe 141 In der Zeit, wo die Tessellabéden beginnen, liegen schwarze Kreuzsterne mit weiBem Mittelpunkt in weiBem Tessellagrund, weiBe mit schwarzem Mittelpunkt in schwarzem. Es gibt zur Zeit des III. und IV. Stils héchst elegante Boden dieser Art. Daneben wird auch das Signinum mit Kreuzsternen beibehalten.

m. Zinnenornament. |

Das Zinnenornament (BI.: ,,turreted border’ 73. 106.) ist ein in hellenistischer Zeit viel verwendetes Randornament, wie die Beschreibung des Ptolemaeuszeltes bei Athenaeus zeigt 1). Erhalten ist es auBerhalb Pompejis mehrfach, so in Malta Zimmer D (oben S. 25), in Pergamon im Hause des Attalos (AM. 32, 1907 Taf. 17, 1 oben S. 31) und im Palast V AvP. V, 1 Taf. 16, in Delos Mon. Piot 1908 Taf. 12. 13. (Mosaik des Asklepiades von Arados), in Lykosura, Eph. arch. 1899 Taf. 3, in Teramo (oben S. 18) und Olbia, Bull. de la Commiss. imp. archéol. Fasc. 33 S. 28 Abb. 53, d. h. im ganzen Bereich der antiken Welt und in Hausern, die wir der Periode des II. Stils zugeschrieben haben 2). Fir Pompeji macht BI. fiinf Mosaiken mit dem Zinnenornament namhaft. Hinzu kommt ein gemaltes aus Boscoreale (Sambon, fresques de B. 10. 13), und mehrere z. T. in bunten Tessellae gearbeitete in der Gemaldegalerie zu Neapel, deren Fundort jedoch leider nicht feststeht und die daher nur statistischen Wert haben. Es sei ferner darauf hingewiesen, daB das Motiv in der Malerei II. Stils vertreten ist, so in dem Zimmer der CdF., in der das Satyr-Maenadenmosaik liegt. Hier ist es an dem Sockel angebracht zugleich mit einem herabhangenden Teppich, der so oft die Sockel II. Stils ziert. BI. behandelt das Ornament an zwei verschiedenen Stellen und rechnet zu den Alteren Beispielen offenbar das aus der CdTrittolemo VII 7, 5 (BI. S. 73); ganz richtig, denn hier steht es, in bunten Tessellae ausgefiihrt, in naher Beziehung zu dem plastischen Rautenwiirfelmuster, das in die frithe Zeit des II. Stils gehort. Aber auch das bei Roux-Barré Herc. et Pomp. 5 Taf. 3 wiedergegebene Mosaik aus der Villa di Diomede (im Mus. naz. zu Neapel) muB in dieselbe Zeit geriickt werden, da es mit dem Rautenwiirfelmosaik, mit plastischem Maander und anderen Motiven II. Stils verbunden war (0. S. 81). Und wieder finden wir eine mit Zinnentiirmen, Zinnenmauern und breitem Tor bewehrte Stadt in VII 1, 40 als Schwellenmosaik, wo die ,,hellenistische Rosette‘ und die verschrankten Kreise altere Zeit nahelegen. Dagegen ist VIII 4,15 (BI. Taf. 31, 1) jiinger, da es auf das elegante Marmorimpluvium Riicksicht nimmt und ganz gewiB jung ist VIII 3, 8, wie auch BI. feststellt,

schon wegen der diinnen Zeichnung der Mauern und Turme. |

Das Zinnenornament gehért also zu denjenigen, die in reicherer oder einfacherer Form aus der Zeit des Hellenismus iibernommen sind und sich bis in die letzte Zeit Pompejis, ja an anderen Stellen noch weit langer erhalten haben, wahrend andere Ornamente absterben und durch neue ersetzt werden.

2. Die jiingere Gruppe. , Wir haben am Anfang des vorigen Abschnitts bereits vielfach auf jiingere Ornamente hingewiesen, wie den sog. Salomonsknoten 3), das Amazonenschildornament. Auch ist schon die Rede gewesen von Ornamenten, die hauptsachlich zur Zeit des II. Stils, aber auch noch spater gebrauchlich gewesen sind. Dazu gehdrte das Flechtband, das Zinnenornament, das Windmiihlenfliigelornament, das Wellenband u. a. Die hier im Folgenden besprochenen Ornamente sind nun solche, die entweder

ausschlieBlich oder fast ausschlieBlich spater verwendet worden sind. | a. Ubereinander gestellte Dreiecke (Taf. 46, 3 BI. Taf. 24, 2). Dreiecke, die so tibereinander gestellt sind, da® die Spitze des unteren die Basis des oberen in der Mitte trifft (BI. ,,triangles

set tip to base‘) sind nicht selten in Pompeji. Bl. 106 stellt vollkommen richtig fest, daB die eigentliche Verbreitung des

Ornaments im 1. Jahrhundert n. Chr. beginnt und dann bis in die spateste Zeit dauert. Es gibt aber auch einige altere Beispiele. In dem Hause VII 4,57 (BI. Taf. 22, 1) umrahmt das Ornament eine ,hellenistische‘‘ Rosette, gehort also zum II. Stil. Man hat das Gefiihl, als ob das Ornament von Natur dazu bestimmt sei, ein rundes Bild zu umfassen; wo es um vier gerade Seiten herumgefiihrt wird, ergeben sich in den Ecken Schwierigkeiten fiir die Losung (vgl. BI. T af, 22, 4) Zu bemerken ist, daB die Dreiecksseiten in VII 4,57 durchaus geradlinig sind. Man vergleiche diese z. B. mit den Dreiecken in VII 2, 45 oder V 1, 26 und man wird bemerken, daB in diesen beiden spateren Hausern die Dreiecke elegant und schwungvoll mit eingezogenen Seiten gestaltet sind, wahrend die Basis gerade bleibt; augenscheinlich liegt hierin eine Entwickelung. Auch in Cdpoeta tragico V1 8, 5 treffen wir eingezogene Seiten *). Dagegen zeigen altere Beispiele wie V 5, 3 (Cdglad.) im Vorraum zum Triklinium, IX 3,2 und VI 2, 22 (BI. Taf. 7, 4) durchaus geradlinige Dreiecke. Es ist charakteristisch, daB VIII 2, 1 (CChampionnet), ein Haus, das zwar spater ist, aber manche alte Reminiscenzen bewahrt hat, die geradlinigen Dreiecke bietet. Aber auch der spate mit einem Mittelfeld aus bunten Marmorplatten ausgestattete Oekus von V19, 3—5 zeigt als Umrahmung die Dreiecke (wenn auch sehr elegante) mit geraden Seiten, ebenso die spate Einfassung in CdCenten. IX 8,6 (BI. Taf. 18, 1), die spate Schwelle von VI 16, 36 (Taf. 46, 3), der spate Signinumboden in VII 2, 45 (s. 0. S. 98). In der nach-

christlichen Zeit sind also beide Formen gebrauchlich gewesen. 1) Studniczka, d. Symposion Ptolemaios II. S.53f. St. fihrt auch eine Anzahl von dlteren Vasenbildern an (vgl. auch S. 172f.). Ein XITwovioKos Tupywtds wird im Inventar der brauronischen Artemis genannt. 2) Zu erwahnen ware noch ein undatierbares, wahrscheinlich spdtes Mosaik aus Taormina Nsc. 1920, 342 Abb. 26, wo das Zinnenmuster als Rand um eine Labyrinthdarstellung gelegt war.

3) Vgl. die Anm. 4 zu S. 135. 4) Vgl. Zahn, II, 96. Auch auferhalb Pompejis, z. B. in der Villa in Nennig, sind solche Dreiecke.

142 Schwarz-wetB Mosatken. Jiingere Gruppe

b. Sagezahnmuster. , | |

Unter Saégezahnmuster (saw-tooth) versteht BI. 106 langgezogene Dreiecke, die, nebeneinander gesetzt wie ein Strahlenkranz, als Umfassung quadratischer oder runder Felder verwendet werden. DaB sie schon in republikanischer Zeit vorkommen, beweist BI. richtig mit dem Hinweis auf die ,,hellenistischen Rosetten“, die von dem Ornament eingefaBt werden (VII 1, 40

und VII 7,5 BI. Taf. 23, 1). Augenscheinlich ist das runde Feld die Form, fiir deren Umgebung das Ornament besonders geeignet und ursprtinglich bestimmt ist, wie bei den FiiBen tonerner Gefafe der griechischen Zeit. Sobald die Felder quadratisch sind, entstehen, wie bei den Dreiecken ,,tip-to-base“‘, in den Ecken Konflikte. Das Ornament ist namentlich in spaterer Zeit fiir quadratische Felder weiter verwendet. In VIII 3, 8 (BI. Taf. 27, 2) tritt es im Zusammenhang mit Amazonenschildchen und Sechsecken auf; in dem Haus des Lucretius. IX 3, 5, das mit Recht allgemein als spat angesehen wird, umgibt es ein quadratisches Mittelfeld, das, selbst verloren, von Ranken mit Schachbrettrand eingefaBt ist. Spat ist auch das dritte Beispiel VIII 5, 16/38, wie BI. gleichfalls erkannt hat. Zu den von ihr genannten Beispielen darf man noch das runde Medusenmosaik aus VI 1, 7 hinzufiigen (Neapel, Mus. naz. erstes Mosaikzimmer), wo um das innerste Rund mit der Meduse ein breiter Rahmen in einer Art von Schuppenmuster in schwarz und weiB gelegt ist, eingefaBt von schmalem Schachbrettrandchen. Dieses Rund ist in ein Quadrat gelegt, wobei in die Zwickel Kantharoi eingesetzt wurden und um das Quadrat lauft das Sagezahnmuster. Das geteilte Schuppenmuster in Verbindung mit dem Schachbrettrand la8t immerhin eine frithere Entstehung in Erwagung ziehen, so daB dieses Beispiel vielleicht in der Mitte der beiden Gruppen stande. In der Zeit des I. Stils erscheint das Motiv nicht, ebenso wenig wie die tibrigen Dreiecksmotive. Fiir Delos vgl. S. 31 ,,salle des Centaures‘.

c. Ubereckgestellte Quadrate (BI. Taf. 30, 3. 4.). Uber dieses Ornament hat BI. 110 f. ausfiihrlich gehandelt und als Zeit seiner Verwendung das erste Jahrhundert nach Chr. festgestellt; wir brauchen daher nicht mehr ausfiihrlich darauf einzugehen, um so weniger, als ihre Liste nahezu vollstandig ist. Hinzuzurechnen sind die Beispiele des Abschnitts bei BI. 107 ,, Simple Squares set obliquely“, ich kann wenigstens zwischen den beiden von ihr aufgestellten Gruppen grundlegende dekorative Unterschiede nicht sehen. In VII 1, 40 sind in der

Umrahmung der ,,hellenistischen Rosette‘‘ Reihen iibereck gestellter kleiner weiRer Quadrate. Sie wiirden also beweisen, daB das Motiv schon zu Ende des IJ. Stils bekannt war (Taf. 20, 5); das gleiche gilt von V 1, 18 (BI. Taf. 28, 1), hier werden zwei Felder einer Schwelle von kleinen schwarzen Quadraten eingerahmt. Unsicher bleibt die Datierung bei der CdMenandro

(Nischen am Peristyl, fiir die ich S. 60 spatesten II. Stil angenommen habe). Aber die iibrigen, wozu etwa noch ein Beispiel in VI 9, 2 CdMeleagro und das Vestibulum von VIII 2, 3 (BI. Taf. 28, 4) kame, sind spat. Es scheint, daB diese Quadratreihen in der fritheren Zeit meist klein waren und mehr nebensdchlich als Umrahmung behandelt wurden, daB sie aber spater

in groBerem Mafstabe und anspruchsvoller hervortraten. d) Rechtecke und Quadrate.

Die Verbindung von Rechtecken mit Quadraten, wie am Impluvium von V 1, 26 (BI. Taf. 14,2 Zahn II, 96) ist ein ornamentales Motiv, das sich in Pompeji sehr haufig, aber nur in spateren FuBbéden findet; fiir den II. Stil gibt es kein Beispiel, ebenso wenig wie fiir den I. Es wird fiir Schwellen, Umrahmungen, aber auch als Flachenornament verwendet. Fur seine Verwendung in Schwellen sei genannt die VdM., wo die Schwelle in einer spater eingebrochenen Tiir liegt, die zwei Raume II. Stils miteinander verbindet; ferner eine Schwelle in 14,5. Etwas anders, aber hierher gehorig, ist eine Schwelle

in CdMeleagro VI 9, 2 (BI. Taf. 32,3) und die der spdten Piscina in IX 8,6 (Taf. 13, 4), wo die Rechtecke und Quadrate voll in schwarzen Tessellae ausgefiihrt sind, wahrend wir es sonst nur mit Umrif®zeichnungen zu tun haben. Wie in V 1, 26 liegt auch in IX 8, 6 das sehr zerstérte Ornament um das Impluvium; als Einzelmotiv finden wir es in Umgebung anderer spadter Ornamente in VII 12, 23 und in der spaten Exedra im Peristyl von VI 9, 2. Wenn die ganze Flache mit dem Muster bedeckt wird, so wird es selten diagonal gelegt, wie in VIII 3, 8 (BI. Taf. 27, 3), sondern gewohnlich in hori-

zontaler Richtung. Beispiele hierfiir bieten VI 9,6. VII6,7. VI 16,7. VI 10, 11. VI3, 7. 17, 2/3. VIII6,9. Alle hier aufgefiihrten Pavimente sind aus spater Zeit, wie in der Beschreibung der Hauser dargelegt ist. Bald liegen die Ornamente in Tessellaboden, bald sind sie in Signinum eingelegt, ohne darum etwa Alter zu sein. Mit diesem Ornament verwandt ist das aus einfachen Rechtecken in UmriBlinien gezeichnete, ahnlich angeordnet wie die

Quadern einer Mauer, so in VI 8, 21. VII 2, 45. VIII 2, 21. Verwandt sind auch Ornamentgebilde wie in VII 6, 3, der oben genannten Schwelle aus CdMeleagro vergleichbar.

e) Quadrate mit eingezogenen Seiten. , Wir schlieBen den iibereck gestellten Quadraten das Quadrat mit eingezogenen Seiten an. Dieses Ornament ist hervorgegangen aus dem der verschrankten Kreise (0. S. 137 Taf. 18, 2), bei denen es sich ganz von selbst herausstellte, um dann selbstandig zu werden’). Das ist aber erst spater geschehen. Nur in I 6, 2 erscheint es (Taf. 19, 4) in bunten Tessellae, aber hier ist es mehr durch Zufall entstanden. Ferner lieBe sich I 7, 11 und 16, 4 anfiihren, wo aber die Zugehorigkeit zum II. Stil nicht gesichert ist. Alle iibrigen Beispiele sind spater. Das Ornament wird mit Vorliebe mit dem Winkelornament (s. unter g) 1) Den Ubergang zur Verselbstandigung zeigt sehr deutlich 14,5 Taf. 36, 6.

| Schwarz-weiB Mosaiken. Jiingere Gruppe 143 als Fiillung verbunden und fast die Halfte, 10 von 21, ist so gestaltet*). In mehreren Fallen — es sind 7 — dient: es zum Schmuck

von Zimmerschwellen, auBerdem ist es mehrfach mit anderen, augenscheinlich spaten Ornamenten verbunden, z. B. in VI8, 5 Cdpoeta tragico VII 2, 45 CdOrso. VII 12, 23. VII 10, 3; auch als Muster eines Maanderquadrates kommt es gelegentlich vor (VII 14, 5). In Signinum mit weifSen Tessellae eingelegt ist es im Peristyl von VII 6, 28, wo der Gesamteindruck auf III. Stil

hinfithrt (s. 0. S. 41). | f) Hakenkreuz. Das Hakenkreuz ist nicht eben haufig vertreten; wo es verwendet ist, ist es meist spaterer Entstehung. Am auffallendsten sind VII 10, 3 und VII 12, 23, wo die Hakenkreuze den sicher spateren Salomonsknoten gleichzeitig sind. Das Haus des tragischen Dichters (VI 8, 5), anerkannt spateren Datums, bringt das Ornament gleichfalls. VIII 2, 39 ist es in einem Raume, der nach Mau erst in der letzten Zeit pavimentiert ist, und in IX 8, 6 (BI. Taf. 14, 4), wo es in die Mitte von Oktogonen gesetzt ist, ist es jedenfalls nicht aus der Zeit des I]. Stils, da Oktogone tiberhaupt zu den spateren Ornamenten gehoren. Im Atrium von 17, 1 fallt es in die Zeit des spaten III. Stils. Dreimal dient es dann noch als Fiillung von Maanderquadraten, also in mehr nebensachlicher Verwendung (I 4, 5. VI 8, 20,

VII 2, 18). Da die Maanderbander noch in die vorchristliche Zeit zu fallen scheinen, wiirden sie die dltesten Beispiele des

Hakenkreuzes bieten, das sich dann in der spateren Entwicklung zum Hauptornament herausgebildet hatte. |

g) Winkelornament (Taf. 13, 4; 25,6; BI. Taf. 30, 3). | , BI. spricht 98 und 102 — im AnschluB an ein Mosaik aus Ponza (Nsc. 1926, 223 Fig. 4) — von einem kleinen Gebilde, das sie als L- oder V-férmig bezeichnet, auf dessen Erklarung sie jedoch verzichtet, da es ,,does not seem to be employed accor-

ding to any regular method“. Demgegeniiber méchte ich feststellen, daS bei den vierzehn Fallen, die mir aus Pompeji bekannt geworden sind, zehnmal der kleine Winkel, wie in Ponza (auch in Aquileja Bl. Taf. 43, 2), in der Mitte eines Vierecks mit eingezogenen Seiten liegt?); es ist also doch eine ganz bestimmte Gewohnheit bei der Verwendung deutlich. Von den Beispielen ist wohl das dlteste in 1 6, 4 (0. S. 62), wo die Datierung freilich unsicher ist. Die tibrigen fallen in die Zeit des III. Stils oder sind noch spater *). Jedenfalls also gehért das Ornament nicht mehr in die Zeit des II. Stils. In VI 14, 20 ist es zwischen Amazonenschildchen gesetzt, in IX 8,6 erscheint es in kleinen geradlinigen Quadraten zwischen Achtecken, die mit dem Hakenkreuz verziert sind. Bei der Eingangsschwelle von V 1, 26 tritt eine Aneinanderreihung des Musters als Trennungslinie auf und bei VIII 2, 26, wo die Winkel an den vier Ecken eines Quadrates sitzen, wei8 man nicht, ob das Ornament iiberhaupt gemeint ist. Bl. erwahnt das Ornament als ,,all-over pattern“, wo wir ,,Plainmuster“‘ sagen wiirden, nach Roux-Barré Hercu-

lanum et Pompéi 5, 6me. Sér. pl. 10. : Bei der Deutung des Ornamentes muB man methodischer Weise von den. Quadraten mit eingezogenen Seiten ausgehen. Wenn man das Hakenkreuz drei seiner Fliigel beraubt, so bleibt das Winkelornament tibrig. Das Hakenkreuz erscheint fast stets in geradlinigen Quadraten; zieht man deren Seiten aber ein, so ist kein Platz mehr dafiir. Statt dessen begniigt man sich mit einer Andeutung. Ich halte also fiir méglich, daB der Winkel ein abgekiirztes Hakenkreuz ist.

d) Vierzackige Sterne (BI. Taf. 1,4; 31, 4). Die vierzackigen Sterne ,,four-pointed-stars“ sind so gebildet, da® iiber jede Seite eines Quadrats ein spitzwinkliges Dreieck gestellt wird. BI. 104 stellt fest, daB das Ornament im iibrigen Italien nicht gebrauchlich ist 4): daB seine Einfachheit die Verbreitung verhinderte, halte ich nicht fiir wahrscheinlichy da ebenso einfache Ornamente auch sonst in Italien auftreten. Wichtig ist, da& das Ornament, so weit man sehen kann, in den bekannten Hausern II. Stils nicht zu finden ist. Nur in Cnd’arg. ist es einmal anzutreffen (oben $.51), aber das Triklinium, in welchem es sich dort befindet, ist spaterer Entstehung, wie auch BI. 103 annimmt — es wird mit der linken Ala eingerichtet sein. Dagegen fallen alle iibrigen Beispiele — es sind ihrer 12 —

in die Zeit des III. Stils oder spater. Wir diirfen also auch hier, wie es schon oben bei der Betrachtung der abgetreppten Dreiecke geschehen ist, nachdriicklich feststellen, daB sich zwischen der Ornamentik des II. und des III. Stils grundlegende Unterschiede finden. Daraus folgt zugleich fiir die Wanddekorationen III. Stils, daB sie eine besondere spatere Phase der Dekorations-

malerei bedeuten. | .

Besonders wertvolle Beispiele III. Stils sind V 4 (Haus des Lucr. Fronto), VI 14, 20 (in beiden Fallen in Verbindung mit Amazonenschildchen), VIII 2, 1 CChampionnet, sowie VI 16, 7. III. Stils ist das Ornament auch in VIII 2, 26, wo es aber in Signinum eingelegt ist, und wahrscheinlich in VI 15,5. Es halt sich auch in der Folgezeit, wie sein Auftreten in VI8,5 (Cdpoeta tragico) und in anderen spaten Hausern zeigt (VII 12, 23 und 1X 8, 6, wo es wieder in Verbindung mit Amazonenschildchen und anderen spaten Ornamenten steht). In CdVestali (VI 1, 7) fullt das Ornament das Mittelfeld eines Zimmers, wie in CChampionnet, wahrend in dem mit jenem verbundenen Hause V1 1, 25 nur eine Schwelle mit vierzackigen Sternen verziert ist; auch diese Mosaiken sind spat (s. 0. S. 110). Als vierzackigen Stern kann man auch das Emblem BI. Taf. 42, 4 1) Die Datierung ist bei dem Winkelornament gegeben, wo die Beispiele auch aufgezahit sind.

-2) VI1,10. 1X8, 6 (zweimal). VII6,3. VI9,2. IX 2, 27. 17,1. V15,3. VIL10,3. 16, 4. . 3) Ein Beispiel aus der Hadriansvilla gibt Lugli BullCom. 55, 1927, 190 frageweise als Augusteisch. | 4) Doch vel. Nsc. 1923, 243, wo ein Beispiel aus Florenz abgebildet ist, zusammen mit iibereinandergestellten Dreiecken (mit eingezogenen Seiten).

144 Schwarz-weiB Mosatken. Jiingere Gruppe | in VII 4, 31 ansprechen, jedenfalls ein sehr spates Mosaik, ebenso das Mittelstiick in VI5, 3 (S. 104). Die Quadrate sind zu-

weilen mit Kreuzsternen versehen (z.B. VI 1,7), die zwischen den vierzackigen Sternen entstehenden Rauten mit ver-

schiedenartigen Ornamenten. :

_ In mehreren Fallen wird das Quadrat durch ein Sechseck ersetzt, so daB sechszackige Sterne entstehen, z. B. in dem Hause VIII 5, 16/38 (0. S. 103), dessen Pavimente zu den spatesten gehoren, und IX 8, 6). Einmal ist sogar ein Achteck mit Dreiecken besetzt (VII 12, 23), auch dieses aus spatester Zeit. Vielleicht darf man auch einen achtspitzigen Stern in I 7, 1

(Taf. 40, 4) hinzufiigen, der die Zeitbestimmung der iibrigen nicht verandert?). |

| i) Sechsecke. Achtecke. |

In den sicher tuffzeitlichen Signinumboden finden wir keine Sechsecke als Ornament. Aus der Zeit des II. Stils lassen sich gleichfalls nur ganz wenige Beispiele namhaft machen, wahrend sie in den entwickelten Signinum- und Tessellapavimenten sehr haufig und oft mit spaten Ornamenten verbunden auftreten. Es ergibt sich daraus ein ganz klares Resultat. Wenn wir zunachst die in Signinum eingelegten Sechsecke priifen, so werden wir dasjenige aus der CdMenandro mit Kreuzsternen in der Mitte noch dem spaten II. Stil zurechnen. Fiir VII 15, 2 glaubte ich o. S. 64 II1.—III. Stil annehmen zu konnen. Alle tibrigen Signina mit Sechsecken sind spater, es sind das 16, 11. 1 10, 10/11. VI 3, 7. VI 8, 23/24 (Taf. 48, 5). VI5, 3. VI.14, 30. VIT 3, 29. VIII 2, 13. VIIT 2, 26. VIII 2, 39. Haufiger treten die Sechsecke als Ornamente in weiBen oder schwarzen Tessellaboden auf. Sicher noch II. Stils sind die plastisch wirkenden Sechsecke in J 6, 4, aber alle iibrigen sind spater, III. oder IV. Stil, soin V 1, 26 (BI. Taf. 23, 4), wo sie in kompliziertem System mit Quadraten und Dreiecken verbunden sind, so in VII 12, 23 (Zimmer hinter dem Atrium), wo Salomonsknoten, Amazonenschildchen und andere spate Ornamente zugleich auftreten. Mit Amazonenschildchen vereinigt sind die Sechsecke auch in VII 2, 45. VIII 3, 8 (BI. Taf. 27, 2). VI9, 2 (BI. Taf. 32, 1). IX 8, 6 (BI. Taf. 33, 3). Andere spate Ornamente sind in VI 8,5 (tibereck gestellte Quadrate, Hakenkreuze u. a.) und VIII5, 16/38 (Bl, Taf. 39, 2) zusammen mit Sechsecken verwendet. DaB das Haus VIII 5, 16/38, wo sich Sechsecke mehrfach finden, spat ist, ist oben S. 103 ausgefiihrt. Ohne besondere Zutaten, einen weiten Raum schmiickend, finden sich die Sechsecke in IX 8, 6 (III. Stil, Bl. Taf. 26, 4) und VII 4, 51, auch in dem schon genannten Hause VIII 3, 8. Wie die Sechsecke diirften auch die Achtecke zu beurteilen sein. Bei BI. Taf. 24, 3 (CdChampionnet)?) ist ein Tessellaboden aus VIII 2, 1 abgebildet, bei dem zwischen die Achtecke Quadrate geschoben sind; das Haus fallt in die Zeit des III. Stils. Aus derselben Zeit stammt ein Paviment von VIII 2, 13, wo das gleichgestaltete Ornament in Signinum verlegt ist, und VII 2, 23 hier sind in die Quadrate Kreuzsterne gesetzt. In VIII 2, 26 sind sowohl die Achtecke wie die Quadrate mit Marmorstiicken verziert. Auch der spatere Teil der CdCentenario IX 8, 6 enthalt einen Raum in schwarzen Tessellae mit Hakenkreuzen in den Achtecken und kleinen Winkeln in den Quadraten (BI. Taf. 14, 4). Eine andere Verwendung der Achtecke sieht man im Tessellaboden bei BI. Taf. 29, 4 (CdLucrezio IX 3, 5) und in Signinum I 7, 2/3, beides Hauser I1I.—IV. Stils; hier sind die Achtecke ineinander verwoben. Mit vierzackigen Sternen verbunden ist das Achteck in VIII 2, 26 (Signinum). Im Ganzen ist das Orna-

ment nicht haufig. | k) Vegetabilische Ornamente. 1. Blattsterne.

Unter Blattsternen verstehe ich Gebilde, die aus vier, sechs und mehr langlichen Blattern zusammengesetzt sind. Sie sind

in der dekorativen Mosaikkunst in Pompeji sehr haufig und kénnen daher hier nicht ibergangen werden. | Vierblattrige Sterne, etwa wie BI. Taf. 32, 3. 36, 2.3 sind in den Signinumbdéden I. Stils nicht vertreten, wenn man nicht 16, 13 Taf. 11, 6 dazu rechnen will. Auch sonst gibt es keine Signinumbéden mit vierblattrigen Sternen. Vielleicht noch in die Zeit des II. Stils fallt der bunte Stern in VI 16, 7 (BI. Taf. 36, 2). Die iibrigen Beispiele, von denen ich 16, 15. VI 8, 5. VI9, 2. VI 15, 5. VIL 10, 3. VIE 12, 23. VII-14, 5. IX 8, 6 nenne, treten in Zusammenhang mit sicher spaten Ornamenten auf. Wir miissen also das Vierblatt zu den jungen Ornamenten rechnen. Wenn man Taf. 18, 2 und Taf. 36, 6 betrachtet, mochte man annehmen, daB das Vierblatt auf die verschrankten Kreise zuriickgeht, deren Einzelelemente, wie auch das Quadrat

mit den eingezogenen Seiten, selbstandig geworden waren (S. 137). |

Ahnlich ist es mit den sechsblattrigen Sternen. Hier liegen zwar mehrere sichere Beispiele aus der Zeit des II. Stils vor, z. B. VIL 1, 40. VIIT 2, 16. VIII 4, 4 (BI. Taf. 46, 6), wohl auch V 1, 18 (wo der Stern in Signinum eingelegt ist), aber weitaus die meisten Sechsblatter erscheinen in Béden spaterer Zeit. Hiervon seien genannt VII 2, 45. VII7, 2 (BI. Taf. 39, 3 III. Stil). VIII 5, 16/38 (Taf. 47, 6 BI. Taf. 34, 2). VIII 2, 13 (Taf. 46, 4 BI. Taf. 5,4 spates Signinum). VIII 2, 20/21. VIII 3, 8 (BI. Taf. 26, 1 Zahn II, 96). 1X 8, 6 (Taf. 13, 3). V1.8, 5, wo ein ganzes System sechsblattriger Sterne den Boden bedeckt (Taf. 44, 6

38,5 BI. Taf. 38, 3), gleichfalls IIT. Stils. BI. Taf. 22, 4). Als Mittelfeld einer groBen Rosette III. Stils zeigt den Stern VII 4, 51 (BI. Taf. 42,3) und VI 16,7 (Taf.

1) Vgl. das Paviment aus Aquileja bei Bl. Taf. 37, 2. .

2) Wenn iiber den Seiten eines Quadrats ein rechtwinkliges statt eines spitzwinkligen Dreiecks erscheint, so entsteht nicht ein Stern, sondern das Bild zweier aufeinander iibereck liegender Quadrate, von deren gro8erem man nur die Ecken sieht. Dies Motiv ist selten in Pompeji und nicht sicher datierbar. II. Stils scheint es in VII 7, 5 (BI. Taf. 23, 2) zu sein, spat ist es in VII 4, 51 (BI. Taf. 39, 1). Vgl. auch BI. Taf. 32, 3, BI. Taf. 30, 3

und Taf. BI. 35, 4Taf. als spate Beispiele. ; 3)BI.Vgl. 44,3 aus Rom.

.

| Schwarz-weiB Mosatken. Jiingere Gruppe 145 Seltener als Vier- und Sechsblatter sind Sterne aus acht Blattern; sie treten schon in fritherer Zeit auf, wenigstens ist der in der CContediTorino (III 1) in Signinum gelegte II. Stils, ebenso wie der im Lavasigninum von VII 3, 29. Das Achtblatt von VII 13, 4 (Taf. 49, 3) ist mitsamt seiner quadratischen schwarzweiBen Mosaikumgebung erst spater in den mit Kreuzsternen geschmiickten FuBboden II. Stils eingelassen und erinnert in der Eleganz an Boden III. Stils. Einen zwdlfstrahligen Blattstern I. Stils finden wir in VIII 2,39 im Zentrum (BI. Taf. 3, 3), einen mit 16 Blattern in I 6, 13 vermutlich I. Stils (Taf. 11,5). Blattsterne bilden haufig das Mittelfeld von Rosetten verschiedener Art, z. B. der oben S. 136 behandelten sog. hellenistischen Rosetten; auch die unter II] 2c (S. 128) besprochenen farbigen und schwarzweiBen Rosetten (z. B. V 1, 26 BI. Taf. 14,2. VII 1, 40 BI. Taf. 18, 2. VIII 2, 16 BI. Taf. 20, 4. VI 13, 13 BI. Taf. 42, 1) kénnte man hier anschlieBen (vgl. auch 0. S. 29 die Rosettenfiillungen von Delos). Doch ist es kaum médglich, eine allseitig befriedigende Anordnung der iiberreichen

Ornamentik durchzufthren.

2. Ranken und Girlanden. Fiir die Ranken verschiedenster Art sollen hier nur einige grundsdtzliche Bemerkungen gemacht werden, Vollstandigkeit

wird nicht erstrebt. DaB in den Signinumbéden I. Stils die Efeu- oder Weinranke beliebt war, ist oben S. 121 festgestellt. Dieses Ornament wirkt auch in der Folgezeit noch nach und man kann beobachten, daB die Efeuranke namentlich in den Mosaiken II. Stils besonders beliebt ist, bald als Schmuck eines Bettvorlegers (V 2. Cnd’arg.) oder einer Schwelle (VI 16, 7 Taf. 38, 6), bald als Umrahmung eines Teppichs (VII 7, 5 BI. Taf. 23, 2. VII 15, 2 Taf. 27, 4), eines Bildmosaiks (1 6, 4 Taf. 26, 4) oder von Rosetten

(V1 13, 13 BI. Taf. 42,1; VII 15, 2 Taf. 27, 6, wo es sich um die Umrahmung einer ,,hellenistischen’‘ Rosette handelt). Auch sonst treten die Efeuranken in den Zwickeln ,,hellenistischer‘‘ Rosetten auf (VII 1, 40. V5, 3). Nur selten erscheinen sie in der spdteren Zeit, wie in VIII 5, 28, wo sie eine Schwelle schmiickt, und 17, 1, wo sie ein Maskenmosaik umgibt. Vielleicht kénnen wir auch die Ranke mit Glockenblumen VII 4, 57 (Taf. 38, 4) hinzurechnen. Eine fortgeschrittenere Stufe ist es, wenn sich die Efeuranken aus GefaBen entwickeln, wie zweimal in V 1, 26 (Taf. 44, 5 BI. Taf. 8, 1), wo sie um ein Feld aus Marmorplatten gelegt ist (vgl. die Zwickel bei der groBen Rosette VI 16, 7); auch bei dem Tablinum von VII 10, 3 entwickelt sich die Efeuranke aus einem Gefaé8 — die Mosaiken dieses Hauses sind spat. Mit den Efeuranken geht zusammen die aus einem Glockenkrater entspringende Bliitenranke von 17, 1 (Taf. 40, 6), sowie die klassizistisch anmutende Schwelle von II 5, 2 im Zimmer rechts am Peristyl. Die tiblichste Ranke der spateren Zeit ist aber die aus einem Akanthoskelch hervorgehende. Wie die Efeuranke zur Zeit des II. Stils tiblich ist, um in der Folgezeit abzuflauen, setzt umgekehrt die aus dem Akanthoskelch entspringende Akanthosranke eben noch zur Zeit des II. Stils ein, um erst in der Folgezeit ihre eigentliche Bliite zu beginnen; es 14Bt sich so eine Anderung des Geschmacks mit voller Sicherheit feststellen. Das friiheste Beispiel ist wohl die Schwelle in VII 1, 40 (BI. Taf. 18, 3). In 16, 15 (Spinazzola, Le arti dec. Taf. 178) und zweimal in IX 3, 5 (BI. Taf. 16, 2) umrahmen die Akanthosranken Marmorplatten, also spate FuBbéden. In VIII 3, 8, einem anerkannt spat dekorierten Hause ist ein langer schwellenartiger Streifen von ihr bedeckt (BI. Taf. 26, 3. 27, 3), eine Schwelle selbst ist VI 16, 36

(BI. Taf. 34, 4) mit ihr geschmiickt. Zu diesen Beispielen tritt noch die sehr schéne Akanthosranke bei Presuhn 7 Taf. 5 (aus IX 5, 9), die jetzt ganz zerstért ist. Die Ranke in 17, 2/3 besteht aus Akanthoskelchen, Efeublattern, Bliiten und Amazonenschildchen und ist jedenfalls spater Entstehung. Nicht selten sind neben diesen beiden Gruppen Ranken klassizistischen Geprages. Von ihnen ist die schénste die in ins. occ. 13 (Taf. 43, 1), der diejenige von I 7, 11 (Taf. 47, 4) nahesteht. Ferner ware zu nennen V I, 26 (Taf. 44, 4. BI. Taf. 28, 2) im Haus des Caecilius Jucundus, das ganz auf den III. Stil eingestellt ist, dazu die beiden Schwellen in VIII 2, 3 (Taf. 45, 5. 6)

und diejenige von IX 5, 14 (Taf. 50, 4). Ein sehr schéner Rankenteppich III. Stils liegt in VI 16, 36 (BI. Taf. 34, 3). Diese Rankengebilde schieben sich stilistisch zwischen die Efeu- und Akanthosranken. In merkwiirdiger Weise vereinigen sich Ranken aller drei Gruppen bei dem prachtvollen silbereingelegten bronzenen Beckenuntersatz aus Pompeji (Mus. naz. 72989; abgeb. Mus. Borb. 5 Taf. 27). Hier ist auf der einen Langseite eine Akanthos-

ranke eingelegt, die aus einem Akanthoskelch herauswachst, auf den beiden Schmalseiten eine Efeuranke, auf der andern Langseite ein klassizistisches Motiv (zu den Akanthosranken vel. noch R. Zahn, rom. germ. Forsch. 7, 1933, 69 ff.). Eine besondere Behandlung verdienen die mit breiten Binden umwickelten Fruchtgirlanden mit den in sie eingebundenen Masken. Von ihnen ist bereits oben S. 13f. bei der Besprechung der Mosaiken aus Palermo einiges gesagt, ohne dab das Thema ausgeschépft ware. Das kann auch hier nicht geschehen. Doch soll wenigstens bemerkt werden, daB die Beispiele aus Pompeji, ebenso wie die aus Palermo, Malta und Teramo in ihrer Erscheinung so gleichartig sind, daB sie nicht durch einen groBeren Zeitraum von einander getrennt sein kénnen. Ihre Entstehungszeit fallt, nach den iibrigen Begleitumstanden zu schlieBen, in die erste Halfte des ersten Jahrhunderts vor Chr., wie bei den bildlichen Mosaiken, um die sie herumgelegt sind, ausgetiihrt

ist. Auch die anders gebildeten Ranken des Fischmosaiks aus CdF. und die des Poseidon-Amphitritemosaiks sind in dieser Zeit entstanden. Die Gegeniiberstellung der Ornamente und ihre, wie ich hoffe, einigermaBen methodische Behandlung, die ich hier versticht habe, wird auch den Zweifler von der Bewegung innerhalb der SchwarzweiBornamentik iiberzeugt haben. Um die Unterschiede noch deutlicher zu machen, habe ich es fiir richtig gehalten, neben Einzelornamenten auch einige ganze Boden der Spatzeit in Signinum- und Tessellagrund bildlich wiederzugeben und so die Anschauung, die die nicht zahlreichen

Die hellenist. Kunst in Pompeji VI. 19

146 Besondere Tessellabéden, Umrahmung Abbildungen bei Bl. bieten, etwas zu vervollstandigen. Man betrachte z.B. den Tessellaboden Taf. 10,6 aus CdSallustio mit dem vollig verwilderten Maandermuster und dazu das ahnliche Signinum von Taf. 39, 1 und vergleiche sie mit den ruhig und sachlich gehaltenen Bodden, die sich als II. Stil darstellen, um die zeitliche und kiinstlerische Entfernung zu ermessen, die sie voneinander trennen. Andere Pavimente der Spatzeit finden sich auf den Tafeln 44—48. Diese Boden der Spatzeit zu sammelin, wiirde auch fiir die Datierung der auSerpompejanischen ornamentalen Mosaiken zweifellos von Nutzen sein, z. B. fiir die viel zu friih angesetzten der rémischen Villa bei Korinth (Shear, the Roman Villa, Corinth, results of excavations), wie auch Fuhrmann Ph. v. E. richtig bemerkt hat. Doch das liegt auBerhalb unserer Aufgabe. ;

VI. Besondere Tessellabéden; Marmorbéden __

1. GroBere Tessellawiirfel. |

Zu den Pavimenten, die dem Besucher Pompejis am meisten ins Auge fallen, gehdren diejenigen, die in weiten Reihen gesetzte Tessellawiirfel von der durchschnittlichen GroBe von 0,02—0,025 zeigen. Der Grund besteht aus Ziegel- oder Lavasigninum oder aus schwarzen oder weiSen normalen Tessellae. Ich habe von solchen Boden rund 80 aufgenommen; vermutlich

aber sind noch ein paar mehr vorhanden. | | | | |

Wenn wir zunachst diejenigen in Tessellagrund priifen, so fallt auf, daB solche, die weiBe Wiirfel in schwarzem Grund aufweisen, haufiger sind, als schwarze in weiBem Grund; ich habe 10 Beispiele gesammelt gegeniiber 5 der anderen Art. Diese

10 Boden fallen in der Hauptsache in die Zeit des III. und IV. Stils. Es ist ja auch nicht zu leugnen, daB solche Boden mit der Eleganz des III. und IV. Stils in bestem Einklang stehen. Nur bei VII 15, 2 und VII 7,5 habe ich in der Beschreibung die Méglichkeit einer Einordnung in friihere Zeit offen gelassen und, merkwiirdig genug, hier sind die Wiirfel kleiner (0,016 bis 0,020; 0,015—0,020) und der Abstand geringer (0,11—0,12) als gewohnlich (0,15—0,24). Wie die schwarzen Tessellaboden sind auch die weiBen mit schwarzen Wiirfeln zu beurteilen, nur daB sie mehr in die Zeit des IV. Stils fallen. Bei den Boden, wo die groéBeren Wiirfel in graues oder rotes Signinum verlegt sind, kommen wir mit Bestimmtheit in

altere Zeit zuriick. Schon in Teramo (0. S. 17) konnten wir ein Paviment dieser Art II. Stils feststellen, in Pompeji ist eine ganze Zahl von Hausern erhalten, die diese Art von Boden mit anderen Pavimenten II. Stils vereinigen, also vermutlich auch II. Stils sind. Sie zeigen tiberdies haufig die Eigenschaft, da& die Reihen verhaltnismaBig eng gestellt sind und oft auch die Wiirfel selbst sich in geringeren MaBen halten, sind also ganz deutlich die Fortsetzung jener Punktreihen, die in den Signina des I. Stils eine solche Rolle spielen; und es erscheint auch grundsatzlich durchaus natiirlich, daB den entwicklungsgeschichtlich spateren Tessellaboden diejenigen mit Ziegel- oder Lavasigninum vorausgehen, ohne daf sie je ganz aus der Mode gekommen

sind. Nur einige Beispiele der alteren Gruppe seien hier genannt: VII 1,47 Reihenabstand (= R) 0,085. VII 6, 3 R 0,095. VII9, 47 R 0,09. VI 7, 19 R 0,065. VI 8, 21 R 0,10. VI 10, 2 R 0,09 und 0,075. VIII 2, 37 R0O,08. [X 1,22 R 0,09. Es muB zwar zugegeben werden, daB es auch weiter gestellte Wiirfelreihen in Signinum zur Zeit des II. Stils gibt, z. B. in dem ganz vom II. Stil beherrschten Hause Conte di Torino III 1, wie umgekehrt auch eng gestellte Wiirfel in spaten Hausern vorkommen, zuweilen gleichzeitig mit weit gestellten, wie in CdVettii VI 15, 2 und z. B. VI 7. 19. Etwas bedenklich ist mir nachtraglich die Hochdatierung des Paviments im Zimmer 12 von VI9, 2 (C di Meleagro) geworden (s. 0. S. 80). Jedoch ist die friihere Verwendung von Signinum mit groBen Wiirfeln gegentiber dem Tessellamosaik mit groBen Wiirfeln iber jeden Zweifel erhaben. Ich habe mir von sicheren oder wahrscheinlich sicheren Pavimenten II. Stils rund 20 notiert, von sicheren Pavimenten III. Stils etwa ein Dutzend. Bei sehr vielen habe ich nicht gewagt, ein Urteil abzugeben, aber daB diese Pavimente in der letzten Zeit der Stadt neu gelegt sein sollten, ist sehr unwahrscheinlich, jedenfalls nicht beweisbar. Die Hauptzeit dieser Pavimente ist die Periode des II. und III. Stils. Ob der Estrich ein rotes Ziegelsigninum ist, oder ein Boden aus Kalk mit Lava, ist ftir die Datierung gleichgiiltig. Ich habe iibrigens in keinem Falle beobachtet, daB die groBen weiBen oder schwarzen Wiirfel erst

spater eingesetzt sind. , | 2. Schwarze Tessellaboéden. . , a

Uber die schwarzen Tessellabéden mit eingesetzten bunten Steinen ist oben S. 134 bereits ausfiihrlich gesprochen; sie sind aus dem Signinum mit bunten Steinen heraus entwickelt und finden sich daher auch schon in der Zeit des II. Stils, wie geschildert worden ist, werden aber als koloristisch effektvolle Pavimente weiter gefiihrt. Dagegen sind die-schwarzen Tessellaboden mit gréBeren weiBen Wiirfeln, wie im vorigen Abschnitt dargelegt ist, durchweg junge Erscheinungen. Von anders verzierten schwarzen Béden erwadhne ich noch IX 8, 6 und VII 7, 5, beide, wie ich glaube, III. Stils. Es bleiben noch 8 ganz schwarze, wei umrahmte Béden iibrig. Von ihnen fallt der im tuskanischen Atrium der VdM. in die Zeit des II. Stils,

IV. Stil). , ;

alle iibrigen, es sind: 14,5. VI9, 2. VIII 2, 14. VIII 2, 18. VIII 2, 20/21. VIII 3, 8. IX 8, 6, in die spatere Zeit (III. und

3. Umrahmung von Tessellabéden. , ; ,

Es lat sich zwar nicht mit voller Sicherheit erweisen, aber es ist doch sehr wahrscheinlich, daB sich auch in der Umrahmung von Tessella- und anderen Béden eine gewisse Entwicklung vollzogen hat. In dem Abschnitt III 3 wurde festgestellt, daB die ,, Quasiretikulatbéden‘ aus der Zeit des Ubergangs vom I. zum II. Stil als Umrahmung nur ‘einen einzigen,

| Pavimente aus M armorplatten 147 ziemlich breiten schwarzen Tessellastreifen hatten, wenn sie nicht ganz einheitlich wei8 waren. Es ist nun sicher kaum ein Zufall, daB die einfache Umrahmung auch in Pavimenten der II. Stilperiode haufig ist, daB dagegen die doppelte Umrahmung

— durch zwei Streifen —. sich hauptsachlich auf spatere Pavimente erstreckt. Ich bin auf diese Frage, die noch nicht ganz geklart ist, mehrfach bei der Hauserbeschreibung eingegangen (z..B. S.85 Anm. 2). Grundsdtzlich darf man wohl behaupten, daB eine Umrahmung mit einem Band mehr tektonisch zusammenfassend, eine doppelte dekorativer wirkt, mehr wie ein Ornament als einrahmend. Es ist zwecklos, samtliche Beispiele anzufiihren, sondern es seien nur solche genannt, die geeignet sind, die Frage aufzuhellen. In der VdM. sind vier Zimmer II. Stils mit nur einem Band umgeben, eines III. Stils gleichfalls, die tibrigen mit Tessellae belegten Zimmer sind spater und haben zwei Bander. Doppelte Umrahmung bei einem Paviment II. Stils finden wir in VII 10, 5, etwa auch VII 6, 7 und VII 2, 20, éinfache dagegen in VII 6, 3. VII 2, 16. VI 9,6 Vielleicht auch VIII 2, 30 und VII 9, 47. In VII 1, 40, einem Hause, das durch wertvolle Pavimente II. Stils ausgezeichnet ist, hat ein Zimmer am Peristyl, das mit auffallend kleinen Tessellae belegt und darum wohl jiinger ist, doppelte Umranderung. Die Zahl der doppelt umrahmten Tessellaboden aus der Zeit des III.—IV. Stils ist sehr groB, leider habe ich es versdumt, samtliche, in die Hunderte gehende Beispiele zu sammeln, es ist aber wohl moglich, daB eine Sonderuntersuchung zu greifbareren Ergebnissen fiihren wiirde.

4, Marmorplattenboden. Pavimente aus bunten Marmorplatten sind in Pompeji sehr haufig — ich habe tiber 50 notiert. Obwohl sie nicht in den Rahmen der hellenistischen Kunst gehdren, habe ich sie von einer kurzen Erorterung nicht ausschlieBen mogen, da auch in anderen Kapiteln spatere FuBbéden mit verarbeitet sind, wie z. B. diejenigen mit bunten regelmaBig zugeschnittenen Marmorstiicken. Wesentliches hat Bl. 44 ff. bereits iiber sie gesagt, ndmlich daB sie besonders als Mittelfelder in Triklinien auftreten, ferner daB Boden, die das ganze Zimmer bedecken, nur gelegentlich vorkommen — ubrigens im Gegensatz zu Herkulaneum wo in den prachtvollen Hausern am Meer das ganze Zimmer deckende Pavimente haufig sind — endlich, wie diese Marmorfelder umrahmt zu werden pflegten. BI. sagt weiter, daB kein derartiges Marmorfeld aus Hausern mit Wanddekoration II. Stils stamme und wenn der iibrige Boden eine frithe Entstehung anzeige, so sei das Feld spater eingefiigt. Auch sei mit einer Ausnahme kein Marmorpaviment in einem Raum mit III. Stildekoration gefunden. Die eigentliche Zeit dieser Boden sei die des IV. Stils!). Da es weiter kaum ein Beispiel gebe, das nicht im Altertum bereits beschadigt sei, ferner kaum eines, dem man nicht ansehen kénnte, daB es wiederverwendete Platten seien, so ergebe sich, daB man mit diesen Boden kurz vor dem Erdbeben von 63 begonnen habe. Nach der Katastrophe habe man die diinnen kostbaren Platten in Eile und ohne Sorgfalt wieder verlegt usw. Wenn man die grofe Zahl der erhaltenen Marmorplattenmosaike iibersieht, wobei zu bedenken ist, daB nicht wenige erst nach Beginn der Ausgrabungen zerstért, andere schon im Altertum geraubt sind, kann man sich schwer vorstellen, daB sie alle in den letzten rund 30 Jahren der Stadt gelegt und wiederverlegt sein sollten. Selbst, wenn kein Paviment in einem Raum mit Wandmalerei III. Stils gefunden ware, bewiese das nichts, denn durch das Erdbeben von 63 nach Chr. haben besonders natiirlich die Wandbekleidungen erheblich gelitten, die nun erneuert werden muBten. Ebenso wenig beweist der zerbrochene Zustand so vieler Platten, denn er kann durch die herabstiirzenden Trimmer verursacht sein. Mir scheint es ganz zweifellos, daB die Marmorpavimente in der Zeit des III. Stils, wo alles auf eine erhdhte Eleganz ausging, bereits mit groBer Vorliebe verwendet wurden, um so mehr, als sich doch Vorstufen hierzu bereits in alterer Zeit vorfinden. Schon der groBe Saal aus der VdM. hat einen Plattenboden, wenn auch nicht aus Marmorplatten. Spater als dieser Boden, aber sicher II. Stils, ist das durch schmale Tessellaleisten eingeteilte saubere Plattenpaviment von VI 2, 22 (Taf. 39, 5 Bl. Taf. 7, 4), umgeben von einem Rahmen tibereinandergestellter Dreiecke, die schon z. Z. des II. Stils beginnen 2). Auch hier sind die Platten nicht aus Marmor. Aus derselben Zeit, wiederum vielleicht etwas spater, ist das Paviment von VII 12, 26, auch hier Platten, sorgfaltig durch schmale Leisten getrennt. Der oben S. 87 dargelegte Befund ergibt, da& der Boden nicht einheitlich gelegt ist, sondern, daB der vordere Teil mit den graublauen Marmorplatten noch dem I]. Stil angehort. Hinzurechnen diirfen wir das gleichfalls durch schmale Stege geteilte Plattenmosaik von VII7, 5 (BI. Taf. 7, 3), das schon BI. 41 mit VI 2, 22 verglichen hat. Ebenso hebt sich der Plattenbelag in der linken Ala von VI 15, 14, aber auch der der rechten Ala als alter heraus (Taf. 39, 3); bei beiden ist der Marmor, wie bei dem vorigen Beispiel, blaugrau. Der Umstand, daB das Haus durch Einbauten sehr unbedeutend geworden ist, 148t nicht annehmen, daB man gerade hier in letzter Zeit viel Geld fiir kostbare FuBbéden angewendet hat. Hier ist das késtliche Frauenportrat gefunden, ein Werk, das schwerlich spater ist als der Anfang des ersten Jahrhunderts nach Chr. Als es verlegt wurde, war der Boden schon vorhanden und mubBte fiir das Bild zurechtgemacht werden, gewi8 nicht ein Vorgang, den man der letzten Zeit zuschreiben wird. Auch der vordere Teil der Exedra am Peristyl von VIII 4, 4, in den Farben ahnlich den vorerwahnten und in der Teilung durch schmale Streifen an den Saal der VdM. erinnernd, ist wohl sicher alter

(vgl. o. S. 71).

Mit dem Aufkommen bunter Marmorsorten in der ersten Kaiserzeit hat man dann den einfachen Platten buntfarbige vorgezogen und in immer steigendem Mae verwendet. Um das zu bewerkstelligen, muBten natiirlich zahlreichere altere

1) Vel. Lehmann-H. 186. to as .

2) S.o. S. 141. Ein Rahmen solcher Dreiecke liegt auch um das Mittelfeld im Oecus von VI1I9, 3—5, das gewiB nicht sehr alt aussieht; aber

schon der Umstand, daB es nicht die stereotype Umrahmung durch ein Flechtband hat, trennt es von den sicher spaten eee

148 Pavimente aus Marmorplatten Boden in der Mitte aufgehackt werden, denn Pavimente lagen doch schon iiberall; das braucht aber keineswegs erst in der allerletzten Zeit Pompejis geschehen zu sein, auch sehen viele dieser Boden durchaus nicht wie hastig und unsorgfaltig gelegt aus. Der Periode des III. Stils gehort das Marmorrund in I 7,7 an; in dieselbe Zeit diirfte der Marmorbelag im Triklinium von I 6, 15 zu setzen sein, einem Hause, das fast ganz im III. Stil ausgemalt ist. In vielen Fallen fehlt der Wandbewurf und man kann daher keine Schliisse ziehen. Aber es ist richtig von Bl. beobachtet, daB die meisten Plattenmosaike in schon vorhandene Pavimente eingesetzt sind; sei es in Signinum verschiedener Art, sei es in Fu&béden aus Tessellae. Man brachte diese Plattenbéden besonders in solchen Raumen an, die viel besucht und gesehen wurden, also Triklinien (hiervon gibt es nicht weniger als 14 Beispiele), ferner in den groBen reprasentativen Oeci (5), in Exedren (5), auch in Impluvien (5), in reichen Hausern auch in Wohnzimmern (z. B. VII 2,45 CdOrso). Eine Aufzahlung samtlicher Beispiele glaube ich dem Leser ersparen zu konnen.

Vierter Teil } Mosaikbilder , Einleitung Wenn in diesem Abschnitt figiirliche Mosaiken besprochen werden, so gaben den AnlaB hierzu die wundervollen Kopien F. Winters, die der archaologischen Welt vorzuenthalten ein Unrecht sein wiirde. Winter hat von 7 Mosaiken farbige Zeichnungen mit unglaublicher Sorgfalt hergestellt. Von ihnen geben drei nur Ausschnitte, vier vollstandige Bilder. AuBerdem fand sich in seiner Hinterlassenschaft auch eine groBe Wiedergabe vom Kopf des Alexander aus dem Alexandermosaik, die eine Sonderpublikation beansprucht, ferner eine Anzahl bunter Pavimente und zwei Ausschnitte aus dem Alexandermosaik von Palermo. Diese sind z.T. am SchluB dieses Bandes Taf. 79 und 80 wiedergegeben. AuBer den bunten Tafeln habe ich, um den ganzen Reichtum des pompejanischen Erbes zu veranschaulichen, fiir notwendig gehalten, auch von den tibrigen Mosaiken die meisten in moéglichst groBen und guten einfarbigen Abbildungen vorzuftihren und mit Texten zu versehen. Einige Mosaiken von geringerer Bedeutung und solche, die in letzter Zeit erschépfend behandelt sind, wie das Philosophenmosaik aus Torre Annunziata (Brendel RM 51, 1936, 1 ff.) und das Totenkopfmosaik (Brendel, R M 49, 1934, 134f.) habe ich ausgeschlossen. Der Text enthalt also nicht einen Katalog samtlicher Mosaiken. Die Texte enthalten, das sei ausdriicklich bemerkt, nicht vollstandige Besprechungen der einzelnen Kunstwerke, sondern in der Hauptsache nur tatsachliche Angaben. In einzelnen Fallen freilich habe ich der Versuchung nicht widerstehen konnen, kunstgeschichtliche Folgerungen zu ziehen. Vor allem kam es darauf an, im Sinne der Gesamtaufgabe des Pompeji-

unternehmens, die mutmaBliche Entstehung der einzelnen Mosaiken festzustellen. ,

I. Die Fischmosaiken | 1. Fischmosaik aus Casa del Fauno Taf. 52. 53 (A). Neapel, Mus. naz. 9997. Alinari 12053 Anderson 25782 Brogi 6787 BI. 138 Leonhard Neapolis II S. 48 ff.

Das Zimmer 35, in dem das Mosaik liegt, hat ein Paviment aus kleinen, locker in eine wei&e Kalkmortelschicht eingewalzten ganz unregelmaBigen Travertinsteinchen, deren gréBte etwa 4cm lang sind. Solche Boden sind zur Zeit des I. und II. Stils iiberall in Pompeji iiblich, und es eriibrigt sich nach den Ausfiihrungen iiber die Pavimente ein genaueres Eingehen. Bemerkt sei nur, da® in der CdF. genau der gleiche FuBboden im Durchgang zum viersauligen Atrium liegt. Rings um den weiBen Boden lauft ein schwarzer Streifen von etwa 0,12 Breite, aus unregelmaBigen schwarzen kleinen Steinen, nicht Tessellae, in weiBem Mortel eingelegt. Fuhrmann Ph. v. E. 111 erwahnt auch buntes Steinmaterial fiir dieses Zimmer; doch beruhen seine Angaben augenscheinlich auf einem Irrtum. Der Bodenbelag geht bis an die rohe Mauer heran, und der schwarze Streifen wird sowohl von dem Wandstuck als von dessen Unterlage, namlich in Mortel eingesetzten Tonscherben am Sockel

der Westwand, iiberschnitten, er gehdrt also noch mit dem I. Stil zusammen *). In diesem Boden lag als Mittelpunkt das Fischmosaik, leider zum Zweck der Uberfiihrung in das Museum zu Neapel so sorglos aus der Umgebung entfernt, daB man nicht mehr erkennen kann, ob es von Anfang an im Boden lag oder erst nach-

triglich eingesetzt wurde. Seine GréBe ist 117, 3: 117,5. Von einem Terrakotta- oder Steinrahmen ist nichts zu erkennen. 4 Die Komposition des Bildes hat zu mancherlei Erérterungen gefiihrt. Leonhard, Neapolis 2, 50 halt es fiir zweifellos, daB das Mosaik ,,aus verschiedenen Vorlagen kontaminiert ist, von denen die eine, etwa die untere Halfte des Bildes umfassend, einen Blick iiber die Meeresoberflache geben wollte, unter der die Fische des unteren Bilddrittels hervorsahen, wahrend die

obere Halfte offenbar auf ein selbstandiges Fischbild zuriickgeht, das seinerseits auf jede Terrainangabe und Wasseroberflachenzeichnung verzichtet“. : Diese Ansicht teilt Blake 138, indem sie hinzufiigt, der dunklere untere Teil stelle das eine Bild, namlich den Meeresgerund dar, der hellere obere das andere, namlich das Meer selbst. Pfuhl MuZ 861 erkennt ,,unten ein Stiick Strand mit Meeresflache und iiber das Ganze hinweg eine Fiille der verschiedensten Fische und sonstiger Seewesen, wie durch die Scheibe eines

Aquariums gesehen“ und empfindet stark die Unwirklichkeit der aus der Phantasie entstandenen Komposition. 1) Der Sockel an der W.-Wand scheint mir die spatere Erganzung eines alteren Sockels zu sein.

150 . Fischmosatk aus Casa del Fauno Von einer Ineinanderverarbeitung zweier Bilder kann m. E. iiberhaupt nicht die Rede sein. Denkt man sich einmal die Fische weg, so bleibt ein ganz normales Landschaftsbild tibrig, wie bei einigen der Odysseelandschaften oder ahnlichen Bildern. Der untere dunkle Teil ist das Meer, das durch die umgebenden Klippen als eine Meeresbucht charakterisiert wird, auf deren Wasserspiegel man blickt 1); dariiber liegt der hohe helle Luftraum. Uber diese landschaftliche Szenerie, die durch den aufmerksam lauernden Ejisvogel belebt wird, sind in sinnvoller Beziehung zum Meere die Fische verstreut; es lag nicht in der Absicht des Kiinstlers, die Tiefe des Meeres und die darin iebenden Kreaturen zu schildern, sondern méglichst wahrheitsgetreue Fische und Seetiere darzustellen, wie eine fast naturgeschichtliche Illustration, der er durch den Kampf zwischen Languste und Polypen eine besonders wirkungsvolle Note verleiht. Die zoologische Bestimmung der Fische ist oft genug vorgenommen worden, z. B. von Leonhard (Neapolis 2, 1914, 49)

und Jacono (Neapolis 1, 1913,.368), auch von Fuhrmann Ph. v. E..17. Sie fiihrte zu dem Ergebnis, daB die dargestellten Fische alle im Bereich Unteritaliens und Siziliens zu Hause sind und wir daher nicht auf a4gyptische Herkunft der Vorlage zu schlieBen gezwungen sind). Schon die groBe .Vorliebe fiir Fischdarstellungen in der unteritalischen Kunst zeigt, da® wir uns hier durchaus im Bereich einheimischen Kunstschaffens befinden. Kaum iibersehbar sind die schénen Fischteller, die auch in der Auswahl der Fische dem Mosaik nahe verbunden sind. Eine unvollstandige Aufzahlung bietet Walters, history of pottery I 487, 3%). Hierzu kommen apulische Schalen, Amphoren, Kratere, wo die Fische teils als Beiwerk zur Belebung des Meeres (z. B. Millin, peintures des vases 2 Taf. 49), teils als selbstandige Tierstreifen verwendet werden (MonIst. 5, 11. 12).

Ferner sind Miinzen zu beriicksichtigen, wie die von Agrigent (Br. Mus. Cat. Sicily 17 n. 59), Bronzespiegel (Gerhard, IV, 381, 283), auch kampanische Topfware wie die Schale des Atilius (AZ. 1863 Taf. 173). Diesen Hunderten von Zeugnissen gegeniiber kommen die aus anderen Teilen der antiken Welt stammenden Darstellungen kaum in Betracht. Ganz vereinzelt sind die lakonische Schale in Miinchen (Sieveking-Hackl 385), die Klitias-Ergotimosschale aus Gordion in Berlin (JdI Erg.H. 5 Taf. 7), die rf. attischen GeféBe des Museo Gregoriano II Taf. 15, 1 mit Apollon auf dem DreifuBe, ebenso II Taf. 74, 1 mit

Herakles’ Meerfahrt. Hier sind die Fische wie Ornamente behandelt, ohne die Absicht, die besondere Art des Tieres genau wiederzugeben. So auch auf der Scherbe von Pergamon AvP. I, 2 Beibl. 38 zu S. 273 n. 4, ferner das Innenstiick eines Fisch-

tellers (?) aus Priene in Berlin mit einer Krabbe im Relief. Im Sinne der unteritalischen Stticke dagegen gehalten ist das einzige bisher in Attika am Westabhange der Burg gefundene Exemplar eines Fischtellers (AM 26, 1901 Taf. 2); ich méchte vermuten, da& dem Maler des Tellers ein unteritalisches Stiick die Anregung gegeben hat. Watzinger erwahnt ebenda 62 einen Fischteller aus Tanagra im Berliner Museum, der wohl wie das attische Stiick zu beurteilen ist. Haufiger treten Fischteller in SiidruBland auf (AA. 1911, 207 Fig. 17; AA. 1913, 180 Abb. 8; weitere Beispiele — etwa 15 — bei Watzinger a. O. 51),

und hier ist die Abhangigkeit von Unteritalien sofort einleuchtend. | :

- Diese Vorliebe fiir die naturwahre Wiedergabe der Meerbewohner ist also eine besondere Eigenart der unteritalischen Maler. Erwahnt werden mag in diesem Zusammenhang die von Androkydes von Kyzikos durch Polemon iiberlieferte Nachricht, daB er, ein Feinschmecker, die um die Skylla versammelten Fische mit Sorgfalt (kat& otrovdi\v), also wohl nach ihren

charakteristischen Kennzeichen gemalt habe (Athen. 8, 341.A.; Plut. Symp. 4, 2. 3. 8; 4, 4. 2. 11). - Rings um das Bild lauft zwischen zwei weifen Tessellastreifen eine lockere Ranke aus zackigen Blattern und Blumen. Sie verzweigt sich in jeder Ecke, aus einem Kelch entspringend, nach rechts und links bis zur Mitte jeder Seite, wo sie von einem GefaB (zweihenkliger Becher r., Schale 1., Kantharos oben, unten zerstért) aufgenommen wird, das ganz von Blattern umgeben ist. Auf dem Gef&B sitzt jedesmal ein Vogel, ein Kauzchen rechts, ein Sittich mit rotem Schnabel und rotem Halsband links, ein bunter stieglitzartiger Vogel oben, ein nicht bestimmbarer Vogel mit rotem Schnabel unten. (Hinzu kommen als besondere belebende Zutaten, oben links von dem Kantharos ein Eros, der eine Schnecke kutschiert, rechts ein Eros, der sichs auf einer Ranke bequem gemacht hat. Am linken Randstreifen fliegen zwei Eroten von beiden Seiten auf die Schale zu, es sieht ganz so aus, als gingen sie mit Schild und Lanze bewaffnet aufeinander los. Ganz oben am Ende dieses Streifens neben dem Akanthoskelch erblickt man auf dem weiBen Tessellarahmen einen Vogel; ein solcher wird auch ganz unten zu sehen gewesen sein. Der rechte Randstreifen zeigt links von dem Becher in der Mitte einen Eros, der nach einem Schmetterling hascht, rechts einen fliegenden Eros ohne erkennbare Betatigung; wieder links, dem Ende zu, auf dem weifen Tessellarahmen einen Hund im Lauf, dem Akanthoskelch zugewendet — ahnlich wird es am rechten Ende gewesen sein, wo aber eine Liicke

ist. Auch unten waren r. u. I. von dem verlorenen GefaB fliegende Eroten angebracht (von dem links ist nur der zurtick-

gewandte Kopf erhalten), rechts dem Ende zu, ein kauernder Hund, links ein laufendes Haschen ‘*). a Zu dieser Ranke diirfte die nachste Parallele der groBe Saal der VdM. bieten. Hier lauft iiber dem Bilderfries zunachst ein plastisch wiedergegebener Maander, dann ein breiter, Achat vortauschender gemalter Streifen und schlieBlich die gleiche lockere Ranke mit zwisehengestreuten Eroten, ‘Hasen und Hunden (Taf. 43, 2); auch Vogel fehten nicht. Es sind Ranken; wie wir sie aufgemalt ahnlich auch in der CdF. im Zimmer 44 links am 2. Peristyl und in der CdSallustio finden (0. S. 35),

also auf Wanden des spaten I. Stils, und dieser obere Teil des Saales der Villa entspricht in seiner Dekoration mit seinen Quadern und Gesimsen eigentlich noch ganz der Gewohnheit des I. Stils, nur daB er gemalt und, wie die Bilder darunter

1) Bei dem Gegensttick VIII 2, 16 sind die umgebenden Klippen noch deutlicher. , 2) Die Vermutung von Leonhard 58 ,,diirfen wir vielleicht einen Meister aus dem hellenistischen Osten vermuten, der sich hier in der Wahl

des Gegenstandes an einen Typus aegyptischer Bildwerke anschlieBt?“ ist doch wohl etwas abwegig. | . a '

anderen Kinstlers. ' | So / ve 3) Aristophanes Plut. 813 nennt mivcxioxio1 ixéungol, die aber nicht bemalt zu sein brauchen. —- a

4) Die Ranke hangt in Farbengebung und in ihrem Verhaltnis zum Grunde mit dem Bilde zusammen und ist keinesfalls die Arbeit eines

| Fischmosatk VIII 2, 16 151 zeigen, spater ist. Aber sicher gehort er der Friihzeit des II. Stils an, was wohl schon der plastische Maander beweist, dessen in buntem Mosaik erhaltene Gegenstiicke wir auch in diese Zeit setzen muBten 1). Uber die mit Binden umwickelten dichten Fruchtgirlanden mit den Masken, die uns bereits bei Malta und Palermo beschaftigten und von den hier vorliegenden Ranken

verschieden sind, vgl. 0. S.8. 13f. 145. - o

In dieselbe Zeit, also um die Wende des I. zum II. Stil, werden wir das eigentliche Mosaik setzen miissen, das demnach um 100—90 v. Chr. hergestellt worden ware. Diesen Ansatz haben wir oben S. 94. 130 auch fiir das Alexandermosaik ge-

glaubt, annehmen zu diirfen. | . i

tessellae. |

Die GréBe der Tessellae betragt im eigentlichen Bild, in dem umgebenden wei8en Rand und in der Girlandenumrahmung

durchschnittlich 0,002—0,003; kleinere Steine sind namentlich bei den Eroten verwendet, sind aber nicht haufig. In dem zweiten weiBen Rand sind die Steinchen 0,004—0,005 und im auBersten schwarzen Rand ungefahr 0,008 groB. Zu den iiblichen schwarzen Steinen treten — wie z. B. auch am Alexandermosaik — um einen besonderen roten Ton zu erzielen, kleine Ziegel-

Durch die farbige Teilung des Grundes in Meer und Luftraum wird eine starke raumliche Wirkung gewonnen. Sie wird noch unterstiitzt durch die in das Dunkel des Meeres eingelegten, nach oben sich mehrenden helleren blaugriinen und weiBen Streifen, die das Auf- und Abwogen des Wassers in der Ferne kennzeichnen, ebenso durch das Flimmern der Luft, das durch einen freien Wechsel von hellblauen und rosa Streifen hervorgerufen wird. In diesem helleren Teil gehen die Fische mehr mit dem Grunde zusammen, wahrend das Dunkel des unteren Teils im Gegensatz zu dem leuchtenden Wei8 zu scharferen Kon-

trasten und gewissen Harten fiihrt.\An den Fischen ist das Grau in den verschiedensten Abténungen von groBer Wirkung; unter Zuhilfenahme von reinem WeiB gelingt es, die silbrig glanzende Schuppenhaut vortrefflich wiederzugeben. Hinzu tritt -warmes Gelb, leuchtendes Rot an Riicken, Kiemen und Flossen; sehr wirkungsvoll in der Abt6nung sind die nach innen dunkler werdenden gedffneten Mauler der Fische und die gedffneten Muscheln; besonders schon in den Tonen von wei8 iiber rosa bis

dunkelrot der Fisch iitber dem Hai. Dazu kommen namentlich bei dem Hai grauviolette Tone in verschiedener Abstufung, endlich bei den Klippen hellere und dunklere braune Tone nebst weiBlichen und hellblaulichen zur Auflichtung. Die Farben ‘sind also sehr fein iiberlegt, aber in ihrer Wirkung nicht aufdringlich, sondern eher gemabBigt. -Eine planmaBig verteilte Fugenfarbung mag ehemals vorhanden gewesen sein, zu erkennen ist sie jedoch nicht mehr. In den dunkleren Teilen erscheinen die Fugen heller, in den hellen, namentlich in den figiirlichen und pflanzlichen Partien, dunkler. Doch ist hier in den Zeiten seit der Aufdeckung soviel geglattet, gewachst, erganzt, daB man sich nicht zutrauen kann, den urspriinglichen Zustand zu erraten. Vielleicht wiirde eine griindliche Sduberung hier einmal Klarheit schaffen (siehe

auch zum Fischmosaik VII 4, 51 C). . Wer alle die genannten Eigenschaften des Bildes mitempfinden kann, wird sich dariiber bald klar werden, um wieviel

-geringer an kiinstlerischer Bedeutung das zweite groBe Fischmosaik ist. 2: Fischmosaik VIII 2,16 Taf. 54,1 (B).

Neapel, Mus. naz. 888 (120177) Alinari 12198 Anderson 25781 Spinazzola, le arti decorat. 182. Uber das Haus o. S. 75f.

| Das Zimmer, in dem urspriinglich das Mosaik lag, beschreibt Blake 138 ,,the room in which it was found has piers of good brick-work, but the rest of its walls were hastily built; their lower parts were prepared for a marble wainscoting. A marble

frame enclosed the precious mosaic. It will be noted, however, that there is included in the back wall the tufa block reinforcement of an earlier doorway“. Von dem Paviment ist sonst fast nichts erhalten. Nur an einer Stelle liegt ein Stiick grauen

Lavaestrichs, der das urspriingliche Paviment gebildet haben konnte. .

Noch heute liegt in dem Zimmer modern ummauert der weiBe, graugeaderte profilierte Marmorrahmen von 1,45: 1,50 Breite, mit einer Innenéffnung von 0,87 und 0,89 — zu eng, um das Mosaik zu umfassen; denn dessen GroBe betragt, soweit meBbar, 0,85: 0,85. Dazu kommt aber noch ein nur teilweise erhaltener Rand von 6 Reihen weiBer Mosaiksteinchen, 0,017 breit,

-und der iiber 0,01 breite (nicht genau meBbare) Rand des flachen Terrakottakastens, in den das Mosaik eingelassen war. Der Rahmen muB also auf dem Mosaik gelegen haben, so da8 nur die Darstellung und etwas von dem weiBen Rand sichtbar war;

er ist daher eine spdtere Zutat aus der Zeit der Marmorbekleidung der Wande. |

Die Steine sind 0,002—0,003 im Durchschnitt lang, in einzelnen Fallen gehen sie bis auf 0,001 zuriick. Von einer besonderen Tonung der Fugen ist nichts zu bemerken, jedoch erscheint die gleiche schmutzig weiBe Farbe an dunklen Stellen

hell, an hellen Stellen dunkel, so daB die Vorstellung besonderer Farbung leicht entstehen kann. ; «Der Grund ist véllig gleichmaBig schwarz. Darauf stehen die Figuren der Fische hart und scharf, ohne mit dem Grund zusammen zu gehen. Von einer Tiefenwirkung ist nicht die Rede; man kann diesem neutralen Grund gegeniiber nicht von See sprechen, wie es Blake 138 tut. Auch das landschaftliche Beiwerk liegt in diesem neutralen Grund und wirkt wenig raum-

bildend; durch. diese Eigenschaft biiBt das Bild sehr erheblich an Reiz ein. .

a Die Landschaft zeigt, wie bei A, links eine Klippe, von der ein lang geschnabelter Vogel gespannt ins Meer blickt, um seine Beute zu erhaschen. Seine Fliigel sind hellgrau, der Kérper gelb und rot befiedert, der Schnabel braungelb. Die Klippe bildet hier mit drei anderen Klippen, die am unteren Rande erscheinen, eine Einheit und erweckt die Vorstellung einer im . kraftigen Bogen verlaufenden felsigen Kiiste. Das kommt hier deutlicher zum Ausdruck als bei A, wo die beiden Klippen

Villa in Boscoreale, eine Stiitze gewinnen.

4) So wiirde auch die von Herbig, Antike 7, 1931, 135f., geduBerte Vermutung, der die Gemalde des groften Saales alter ansetzt als die der

152 Fischmosaik VIII 2, 16. VII 4, 51 unten am Rande links fehlen. Diese Klippen am unteren Rande sind das Bunteste am Bilde, namentlich durch die Verwendung graublauer Tone, die sonst nur ganz selten vorkommen, neben dunkelrot, hellrot, weiB, schwarz, gelb. Von den Fischen sind nur der kleine unter der groBen Klippe, die beiden kleinen ganz unten, auch etwa der oben links und der iiber dem Leib des Tintenfisches kraftiger und bunter in den Tonen. In der Hauptsache aber bestimmt das verschieden abgeténte hellgrau, braun, kleinere Zutaten in rot und rotbraun und das besonders lebhaft wirkende wei8 den Charakter des Bildes. Winter verglich es in dem Gesamtkolorit mit dem Léwenmosaik aus Pompeji, wobei die stark hervortretenden gelben Tone sein Urteil bestimmten, fiir das abschattierte warme Grau und das leuchtende WeiB kann man aber auch das Alexandermosaik vergleichen. Jedenfalls gehort das Mosaik mit jenen zusammen und ist keineswegs eine spate Arbeit, sondern wohl sicher noch eine II. Stils, die schon vor dem Neubau in dem alteren Hause irgendwo als Schmuck angebracht gewesen sein kénnte, DaB dieses Mosaik nicht aus der Hand des Meisters hervorging, der das entsprechende Stiick in der CdF. machte, hat Blake 138 richtig hervorgehoben. Dagegen will sie es 139 dem Meister des runden Mosaiks VII 6, 38 (D) zuschreiben, das aber rein kiinstlerisch und auch in der Technik weit iiberlegen ist (vgl. u. S. 153). Ebenso wenig, wie das runde Mosaik, kann auch das aus VII 4,51 (C) von demselben Meister sein, schon wegen der wenig gliicklichen Komposition. Das Mosaik B ist aber nicht nur nicht von derselben Hand wie A, sondern auch nicht einmal eine getreue Kopie davon. Denn abgesehen von dem schwarzen neutralen Grund, der das ganze Bild wie eine wissenschaftliche Formentafel erscheinen laBt, sind auch die Einzelheiten weniger ausgeglichen. Neben dem Hai unten links, dessen heimtiickisches Wesen in den bodsen -Augen sehr gut charakterisiert wird, steht die leblose Klippe, deren Felsen aussehen, als hatten sie Schneehauben auf. Manche Fische wie der kleine iiber dem Schwanz der Murdane sind von einer erstaunlichen Naivitat. Die weit gedffneten ausdrucksvollen Mauler von A sind hier, namentlich durch den Mangel von Rot, ohne jede Wirkung. Alles ist langweiliger und schwungloser. Die Auswahl der Fische ist zwar bei beiden Mosaiken vielfach iibereinstimmend, doch finden sich auch Verschiedenheiten. Die groBe Garnele am oberen Rande bei B fehlt in A; unter der Klippe erscheint in A eine Herzmuschel, die wieder in B fehit; rechts am Rande in A eine lange Miesmuschel, oben ein Nautilus, in B ein kleiner Fisch und eine Polypenart, unten

in A eine Art Krabbe, in B ein Fisch, in B zwischen Hai und groBem Polypen ein Nautilus usf. Ebenso ist es in der Anordnung der Tiere, namentlich in dem Teil rechts von dem Kampf zwischen Languste und Polyp, besonders auffallend in der Stellung der Murane usw. Trotzdem kann man wegen der Ubereinstimmung in den Hauptsachen mit Zuversicht behaupten, daB beide Mosaiken auf dasselbe Urbild zuriickgehen.

3. Fischmosaik VII 4,51 Taf. 54, 2 (C). Noch an Ort und Stelle. Eigene Aufnahme. BI. Taf. 50, wo auch A B D aber zu klein abgebildet sind. Uber das Haus o. S. 77. Das Mosaik liegt am Peristyl in einer in der Mitte der Westseite gelegenen Exedra, der groBen halbrunden Exedra gegen-

iiber. Die Wanddekoration ist IV. Stils. Das kleine Wandbild links ist als Verkauf von Liebesgéttern (Helbig 165, 825) bekannt; das rechts stellt Aphrodite und Adonis (Helbig 86, 329) dar, in Gegenwart zweier Eroten. Beide Bilder sind altere Bilder

III. Stils und, wie man deutlich erkennen kann, in die spatere Stuckdekoration eingesetzt. Das dritte Bild, gegentiber dem Eingang, ist vollig verblichen. Der Boden des Zimmers gleicht dem im Zimmer mit dem Fischmosaik in CdF.; kleinere und gréBere bis 0,03 groBe weiBe Travertinbrocken sind dicht nebeneinander in weiBen Kalkmortel eingebettet oder eingewalzt, doch nicht so eng, daB man den Grund nicht tiberall durchschimmern sahe. Eine schwarze Einfassung wie bei dem Fischmosaik fehlt jedoch hier. So die Umgebung des Mosaikbildes. Da8 zwischen Mosaik und dem iibrigen Paviment des Zimmers ein starker Kontrast obwaltet (BI. 139), kann ich nicht zugeben. Vielmehr ordnet sich das Ganze zu einer gliicklichen Verbindung wei8er, schwarzer und bunter Tone; man muB sich nur die haBlichen modernen Ziegelplatten wegdenken, die um

das Mosaik gelegt sind. |

Das Mosaik hat eine doppelte Umrahmung, die 4uBere besteht aus 6 Reihen roter Tessellae (die Buntheit charakteristisch fiir II. Stil) und ist 0,055 breit, die innere aus 5 Reihen weiBer Tessellae mit einer Breite von 0,0471). Mit diesen beiden Rahmen ergibt sich eine Breite von 0,84 und eine Hohe von ca. 0,77. Es folgt ein dunkler Rahmen (0,025) aus hartester Terrakotta, ahnlich wie bei dem Fischmosaik in VII 6, 38; er ist der hochstehende Rand des ‘Abacus’ (Fuhrmann Ph. v. E. 114f. 3067), in den das Mosaik gelegt ist. Innerhalb dieses Rahmens beginnt das Bild, dessen schwarzer Grund noch von einem schmalen (0,018) Streifen von 6 Reihen kleiner Steinchen umgeben wird, die meist wei8 und z. T. gelb sind, ohne bestimmt

erkennbare regelmaBige Abwechselung. Dieser Streifen ist, obwohl stark beschadigt, an verschiedenen Stellen erkennbar. Der Grund, in dem sich die Fische tummeln, ist schwarz. Im Kolorit herrscht WeiB und helles Grau vor. Rosa ist besonders bei dem groBen Fisch in der Mitte fiir Riicken und Flossen verwendet, auch bei dem rechts oben sich kreuzendem Paar kleiner Fische; iiberall sind die Baduche weiB gelassen. Graublau ist der Riicken des Fisches oben links, der von dem springenden Fisch gekreuzt wird, dieser selbst hat einen mehr dunkelgriin wirkenden Riicken mit rosa Ténen am Bauch. Die Pupillen der Augen liegen bei allen Fischen in gelbweiBer Umranderung. Die Arbeit — es sind gelegentlich Steinchen von 0,001 verwendet — ist gewiB fein zu nennen, aber reicht in dem Reichtum der Erfindung an das Bild A nicht heran, von dem Schwung jenes Bildes hat dieses nur wenig, die Komposition ist vielmehr langweiliger. Schon das oben rechts und links wiederkehrende Motiv zweier sich iiberschneidender Fische ist kein Zeichen tiberragenden Konnens. Es ist bei aller Feinheit der Technik ein ziemlich ungeschickter Ausschnitt aus einem gréBeren Ganzen. Daher kann keine Rede davon sein (BI. 139), daB dieses Mosaik 1) Die Umrahmung ist ziemlich vollstandig am oberen Rande der Abbildung zu erkennen.

| Fischmosatk VII 6,38 153 von demselben Meister ist, wie die anderen beiden Fischmosaiken mit schwarzem Grund, die auch wieder von verschiedenen

Meistern sind, namlich VIII 2,16 und VII 6, 38. -

Das Mosaik ist niemals von seinem Platz entfernt, sondern nach der Auffindung durch einen Glasdeckel geschiitzt worden; es ist daher auch der Verschmutzung und der Betastung weniger ausgesetzt gewesen, als die ungeschtitzten Mosaiken, selbst die im Museo nazionale nicht ausgeschlossen. Wenn irgendwo, miiBte also hier die Fugenfarbung deutlich wahrzunehmen sein. In dem schwarzen Grund erscheinen nun hier die Fugen hell im Ton des Mortelgrundes, in der Bildflache bei den dunklen Tonen heller, bei den hellen dunkler; aber ich kann nicht sagen, da ich an irgend einer Stelle eine beabsichtigte Fugenténung

beobachtet hatte, weder im Rot, noch im Gelb, noch in den anderen Farben der Fische.

4. Fischmosaik VII 6, 38 Taf. 55. 56, 2.3. (D). | Nsc. 1910, 556 mit Abb. Iacono Neapolis I, 1914, 368. Uber das Haus o. S. 58. In dem Zimmer links am Atrium, wo das Mosaik liegt, ist der I. Dekorationsstil in den oberen Wandteilen mit zwei Reihen z. T. marmorierter Quadern und dariiber und darunter liegendem Gesims erhalten, in dem unteren Teil ist die Dekoration

gemalt, also hat hier einmal zur Zeit des II. Stils eine Erneuerung stattgefunden (Taf. 56,3). Mit der Dekoration I. Stils gleichzeitig ist der FuBboden, der aus unregelmaBigen bunten Steinen besteht, unter denen sich jedoch kein Marmor befindet (Taf. 56, 2)+). Die Steine, durchschnittlich 0,04—0,08 groB, sind rot, schwarz, griin, gelb, grau, z. T. geddert. Wenn man den Boden als Ganzes iiberschaut, fallt immer wieder auf, daB zwischen der unmittelbaren Umgebung des Bildmosaiks und dem iibrigen weniger feinen Paviment eine feine Fuge lauft, so daB das Mosaikrund von einem kaum sichtbaren quadratischen Rahmen umgeben zu sein scheint *). Innerhalb dieses inneren Quadrats, rings herum um das Rund, sind die Steine im ganzen etwas kleiner, sorgfaltiger ausgewahlt, mit offenbarer Riicksicht auf das Bild. Besonders auffallig sind hier achatartig geflammte Steine *). Die graue, sehr harte Bettungsmasse kommt iiberall in den Fugen zum Vorschein, vielleicht nicht ganz so stark als in dem iibrigen Teil des Bodens. So drangt sich immer wieder die Vermutung auf, dab der quadratische Teil mitsamt dem Mosaikrund sp&tere Zutat ist und daB urspriinglich der bunte Steinboden das ganze Zimmer bedeckt hat; aus ihm ware also ein Viereck herausgeschlagen, das man dann nach Verlegung des Runds mit besonders feinen und kostbaren Steinen wieder ausfiillte. Es ware das ein Verfahren, das sich ganz ahnlich in der r. Ala der CdF. bei dem Katzenmosaik wiederholt. Man ist geneigt, diese Veranderung des Paviments mit der Neuherrichtung der unteren Wandteile im gemalten II. Stil in Zusammenhang zu bringen; denn, wie wir schon gesehen haben, ist fiir die Zeit des Il. Stils das figtirliche Mosaik eine notwendige Bereicherung gewesen, obwohl man auch hier zweifeln kann, ob die Einsetzung des feinen bunten Mosaiks in den bunten FuBboden nicht ein kiinstlerischer Fehler war. BI. 138fg. 1aBt die Frage offen, ob das Mosaik mit der Umgebung gleichzeitig ist oder eine spatere Zutat, spricht aber nicht von dem umgebenden Rahmen, der, wie ich glaube, die Frage entscheidet. So ware das Mosaik also in republikanischer Zeit an Ort und Stelle gebracht, womit noch nicht gesagt

ist, daB es damals auch erst entstanden ist. Das Mosaik, in technischer wie kiinstlerischer Behandlung eine der feinsten pompejanischen Arbeiten*), hat einen Durchmesser von 0,540, mit Rand 0,580. Der Rand gehért zu einer Scheibe, ,,abacus”, auf dem das Bild liegt; sie ist von rotbrauner Farbung und besteht nach dem Ausgrabungsbericht aus Terrakotta, was bei der steinharten Masse nicht recht glaubhaft ist. Auf diesen Rahmen (Breite 0,02) folgt eine besondere Umrahmung von drei Reihen weiBer Tessellae von je 0,004 GréBe und dann das eigentliche Bild. DaB dieses nicht an Ort und Stelle gemacht wurde, sondern, wie so sehr viele Mosaiken, in der Kiinstlerwerkstatte, beweist der ,,abacus‘‘, in dem es liegt. Das Mosaik hat wie das Fischmosaik von VIII 2, 16 (B), dem es auch im Kolorit nahe steht, einheitlich schwarzen Grund,

der durch die graugelb erscheinenden Fugen aufgelockert wird. ,,In den Fischen herrscht einerseits der graugelbe Ton mit scharfem Wei8 und Schwarz und andererseits der warme rotgelbe und dunkelrote in Verbindung mit Gelb und WeiB“ (Notiz von Winter). Bl. hat bereits hervorgehoben, daB die Fische solche sind, wie sie in der Umgegend von Neapel vorkommen — sollte das Mosaik nachweislich siidlicher in GroBgriechenland oder Sizilien gearbeitet sein, wiirde sie wohl auch kaum etwas einzuwenden haben — und L. Jacono hat Neapolis 1 (1913) 368 die einzelnen Fische mit ihren zoologischen Namen versehen,

die wir hier nicht zu wiederholen brauchen. |

| Leider ist nur ein geringer Teil des ausgezeichneten Kunstwerks erhalten; er geniigt aber, um einerseits festzustellen, daB hinter dem Bilde dieselbe Vorlage steht wie bei den anderen Mosaiken — denn alle die erhaltenen Fische sind dort in fast identischer Bewegung nachweisbar —, andererseits, um den Nachweis zu fiihren, da8 wir es hier, wie in VII 4, 51, mit

einem Auszug aus jener Vorlage zu tun haben. | Blake hat die Mosaiken B C D auf einen Meister zuriickfiihren wollen, was schwer glaublich ist, wenn man die Verschiedenheiten in der Anordnung und die verschiedene Giite der Ausfiihrung erwagt. Aber daB sie alle, das Mosaikbild A eingeschlossen,

derselben Zeit, namlich der des beginnenden II. Stils angehoren, scheint mir durchaus sicher zu sein. | 1) Winter sah im unteren Teile der Wande noch Reste I. Stils, die tiber dem Bodenbelag lagen. . . 2) Das ist selbst in der kleinen Abbildung Taf. 56, 2 noch sptirbar. Im inneren Viereck fehlen nur vereinzelte Steine, in der 4uBeren Umgebung sind die Liicken teilweise ziemlich gro8. 3) Vel. die AuBerung Philippsons iiber die Steine 0. S. 3.

4) Die GréBe der Steine betragt im Durchschnitt 0,002. Die hellenist. Kunst in Pompeji VI. 20

154 Fischmosatk VII 6, 38. IX 2, 27 In den Kreis dieser Mosaiken setzt Bl. 139 auch dasjenige von S. Lorenzo in Panisperna (Rom), jetzt im Antiquarium zu Rom), sowie eins im South Kensingtonmuseum in London 2). Obwohl sich bei diesen Mosaiken zweifellos gewisse Anklange zu A—D finden, mochte ich doch an unmittelbare Beziehungen nicht glauben *). Eine solche lag viel eher vor bei dem Fischmosaik von Solunt (Taf. 5, 1); wenigstens enthielt es sicher den Fisch oben rechts in A und B, ferner den Hai unten

links in B, Langusten und auch sonst vergleichbare Fische *). Es ist ewig schade, daB das Mosaik 5914 in Syrakus (Taf. 5, 2) nur in einem Fragment erhalten ist. Dargestellt ist offenbar ein Tintenfisch, dessen Saugearme man erblickt. Der Grund ist griinblau, die Farbe des Meeres; die Fangarme sind in verschieden abgeténtem Rot mit schwarz und weiBer Innenzeichnung. An der Spitze ist ein breiter Fleck von hellerer, etwa hellgelblicher Farbe, der von mehreren diinnen schwarzen Strichen geteilt wird; das diirfte eines der flachen runden Fischwesen sein, wie wir sie auch von den pompejanischen Mosaiken kennen und die den Namen Zitterrochen (torpedo) tragen. Die kleinsten Steine sind 0,0015, die groBten 0,005, das Mosaik ist also von sehr feiner Arbeit und stellt sich in der Behandlung

des farbigen Hintergrundes zu dem Mosaik A. - Das ausgezeichnete, leider schwer zu photographierende Mosaik von Praeneste (Blake 139f.)*) hat insofern eine Verwandtschaft mit A, als es die Fische in eine wirkliche Landschaft mit farbigem Hintergrund setzt und ist auch dadurch wichtig, daB es an Ort und Stelle gelegt ist, da es wegen des bewegten Umrisses der Bildflache nicht wohl auBerhalb angefertigt werden

konnte und auch ohne den Setzkasten ,,abacus” ist. BI. 141 halt es mit Recht ebenso wie das beriihmte Nilmosaik fiir shellenistisch‘ und nicht rémisch, laBt aber fiir die Herstellungszeit einen zu groBen Spielraum, wenn sie sagt, es ,,may have been laid at any time between Sulla and Hadrian’. Die Analogie der pompejanischen Mosaiken spricht zweifellos fiir das erste Datum und das Mosaik wiirde demnach im Zusammenhang mit der Gesamtanlage des Heiligtums gelegt worden sein. | Es ist nicht Aufgabe dieser Arbeit, samtliche Fischmosaike des Altertums hier zu beschreiben und zu erértern. Doch sei wenigstens noch auf zwei Stiicke hingewiesen, die zu den pompejanischen Mosaiken in einem zeitlichen oder sachlichen Verhaltnis stehen. Es handelt sich einmal um die beiden Fragmente aus Pergamon (AvP. VI, 58 T. 39), deren technische Feinarbeit Wiegand gebiihrend hervorhebt. Aber ich kann nicht glauben, daB beide Fragmente zu einem einzigen Fisch gehéren, wie das anscheinend Wiegand annimmt; der Kopf mit dem gedffneten Maul muB zu einem schlankeren, gestreckteren Rumpf gehéren, als ihn das andere Fragment darbietet, das eher den massigeren Tieren oben rechts in A und B gleicht; es muB sich hier also auch um eine groBere Ansammlung von Fischen gehandelt haben ®). Das zweite Mosaik stammt aus Ampurias (Emporion) in Spanien, jetzt im Museum von Barcelona (A. A. 1914, 363 Fig. 43). Fuhrmann Ph. v. E. 358, 38a bezeichnet es als eine Replik wie A und B von demselben verlorenen Original. Das ist schon wegen der Komposition nicht richtig;

doch zeigt der auf der Klippe (allerdings in veranderter Haltung) r. sitzende Vogel und andere Einzelheiten, daB immerhin gewisse Anklange an das Original festgehalten sind.

5. Fischmosaik IX 2, 27 Taf. 56, 1. Neapel, Mus. naz. 887 (109371). Uber das Haus o. S. 77. Das Mosaik stammt aus dem Hause IX 2, 27 CdGranduca di Toscana. Winter notierte sich ,,gutes Stiick, aber etwas schematisch aus sicherem K6nnen heraus, ohne feineres Detail‘‘; damit meinte er vielleicht den Mangel an Schlagschatten, der nur an der Ente ganz rechts zu bemerken ist. Die Bildflache ist 0,36 breit, 0,38 hoch, einschlieBlich des ca. 0,012 breiten Travertinrahmens. SteingréBe 0,003, am Rand und an manchen Stellen des Grundes 0,004. Umrahmt ist das Bild durch 3 Reihen schwarzer Steine (0,012 breit) mit ganz hellen Fugen. Der Bildgrund besteht aus weiBen Tessellae mit gelblich grauen hellen Fugen, die an einigen Stellen, namentlich nach dem Rand hin, dunkel geworden sind, am auffalligsten in der r. unteren Ecke. Hier und da glaubte ich im Bild rotgeténte Fugen sehen zu kénnen, doch ist das wohl ein Irrtum. Das Bildfeld zerfallt in zwei Halften, die durch einen Olivenzweig von einander getrennt sind; diese Teilung entspricht der Gewohnheit der kleinen Bilder II. Stils, ohne sich auf diese Stilart zu beschranken. Uber die Farben schreibt Winter ,,sehr bunt in warmen roten, gelben, gelblichgrauen und braunen Ténen. An dem vorderen ganz sichtbaren Fisch und der mittleren Ente Einzelreihen von Schwarz, sonst schwarz nur an ganz wenigen kleinen Stellen (blauschwarz und rotschwarz). Die Konturen im weiBen Grunde sind vielfach mit Doppellinien umrahmt“. Die Enten im unteren Teil sind gedacht als mit den Beinen zusammengebunden und das Band erscheint tiber der ersten und dritten Ente; sie streben ohne Erfolg auseinander, das erfolglose Bemiihen ist bei den beiden Enten rechts gut zum Ausdruck gebracht. Von den Fischen sieht der groBte, silbergraue, im Vordergrund so aus, als sei er nach dem groBen Fische der anderen Fischmosaike kopiert, nur daB die Flossen nicht zackig

aufrecht stehen. Die iibrigen Fische sind in den Konturen sehr wenig auseinandergehalten. 1) Helbig, Fuhrer d. d. Sammi. R. 13, 570 nr. 996 (weitere Literatur bei BI. 1394, dazu Mutioz Antiquarium 13, 1929). 2) Keller, Antike Tierwelt 493 Abb. 147. Photogr. im Arch. Seminar Berlin B 804. 3) Das Londoner Mosaik ist eine sehr geringe Arbeit, obwohl es den pompejanischen Mosaiken naher steht, als das rémische von S. Lorenzo. 4) DaB dieses Mosaik, von dem iiber 20 Fragmente erhalten sind, in einem dunklen Schuppen neben dem Ausgrabungshause einer sichtbaren und sicheren Vernichtung entgegengeht, ist sehr zu bedauern — es lieBen sich sicher manche kleinere Sticke zu einem Ganzen zusammenfigen (vgl. o. S. 16).

5) S. o. 21 zu Praeneste. :

6) Den weiBen Streifen rechts mit Andeutung eines Eierstabes kann ich leider bisher ebensowenig deuten wie Wiegand; vielleicht ist’ es wirklich bloB eine Umrahmung.

II. Die Léwenmosaiken | Uber die L6wenmosaiken hat im Zusammenhang, wenn auch sehr kurz, Blake 135 gehandelt, ferner Leonhard, Nea-

polis If 59—62. Dazu die Anmerkung 38a bei Fuhrmann Ph.v.E. 358. Wir geben zunachst eine Beschreibung des Erhaltenen.

1. Lowenmosaik aus Casa del Fauno (A). Das Zimmer (42), in dem das Lowenmosaik ehemals lag, ist im I. Stil dekoriert und spater durch Einbauten von zwei Pfeilern am Eingange, die auf dem Paviment stehen, verandert +). Das Paviment aus weiBen Tessellae geht bis an die rohe Mauer heran, so daB die Wandbekleidung des Sockels tiber ihm steht ?), es ist also mit der Wanddekoration gleichzeitig. Wenn man fiir die Art des Paviments — die SteingréBe betragt 0,01—0,015 — nach Parallelen sucht, so kommt am ersten die CdPansa in Frage (0. S. 47, wo der Boden mit opus quasireticulatum verglichen wurde) und die dort gegebene Datierung gilt daher auch fiir das Paviment in der CdF. Rings herum lauft, in der Mitte jeder Seite von einem palmettenartigen Gebilde unterbrochen und dann die Richtung wechselnd, ein Wellenband (Taf. 57, 3) wie haufig in Mosaiken II. Stils, aber einfarbig. Die Mitte des Zimmers nahm das Mosaik ein, ein ungefahres Quadrat von 1,41: 1,37, umgeben von drei Reihen weifer Tessellae. Nach dem Bilde in Museo Borbonico IX Taf. 55 lagen um das Mittelbild fiinf nach auBen breiter werdende Leisten, sodann ein plastischer Maander mit Quadraten, in denen Rosetten erscheinen — auf dieser Notiz beruht wohl auch z. T. Fuhrmanns Beschreibung Ph. v. E. 117; denn nach den Resten allein wiirde man die Umgebung des eigentlichen Mosaiks nicht genau deuten kénnen. Nach Niccolini 1 CdF. S. 8 Taf. 2, 2 war das Mosaik zu seiner Zeit ,,serbato in Pompei nel suo primitivo luogo, circondata da una greca‘‘, Fiorelli P. a. h. 2, 253 nennt es ,importantissimo, benché frammentato‘ und beschreibt es als ,,un leone che si avventa sulla preda‘“ unter begeistertem Lobe der Farbengebung und Ausfiihrung. Da, wo der Maander sitzen miiBte — er wurde nach auBen abgeschlossen durch drei Reihen roter Mosaiksteine — erblickte man friiher weiBe, griine und eraue Tessellae in Reihen; erhalten ist an der Ostseite noch ein kreisférmiges Gebilde in griin, dunkelrot, gelblichrot, weif und grau, wohl von einer der Rosetten, iiber die man gern naher Bescheid wissen moéchte. Es sind die Farben und die Formen, die auch in den anderen dlteren Buntmosaiken auftreten, die wir der Friihzeit des II. Stils zugeschrieben haben. Ein anderer kleiner Rest der Umfassung liegt nahe der Siidwestecke, man erkennt kleine griine, rosa, rote, rotgelbe, gelbe und weiBe Tessellae in bewegten Linien, wohl von demselben Ornament, wie das andere. In dieser Umrahmung lag das Emblema, das Bild, ungefahr 0,75: 0,87 groB, in einem besonders eingesetzten Terrakottakasten, mit dessen Rand zusammen die GréBe des eigentlichen Bildes auf 0,79: 0,90 kommt (Fuhrmann Ph. v. E. 115. 123 f. Abb. 8). Die Dicke der Terrakottaplatte gibt Fuhrmann mit 20 cm an, eine Angabe, die auf ausfiihrlicher Untersuchung beruht. Die Platte hat einen tiberstehenden Rand von 0,04 Breite, der jedoch iiberall abgebrochen ist und dessen Hohe daher nicht bestimmt werden kann. Sie ist in der Mitte mit dem Eisen unregelmafig gerauht, im tibrigen ist sie mit eingegrabenen Zickzacklinien versehen, beides MaBregeln, um die Mortelunterlage fiir die Tessellae festzuhalten (Taf. 57, 2). Wenn man der Zeichnung im Museo Borbonico *) trauen darf, enthielt das Mosaik nichts weiter als einen Lowen, stark von vorn gesehen; landschaftliches Beiwerk kénnte vorhanden gewesen, aber in der Zeichnung weggelassen worden sein *). Jedenfalls aber war in diesem Bilde kein Raum fiir ein weiteres groBeres Tier, es unterschied sich also, namentlich auch in der Orientierung des Lowen von rechts nach links, wesentlich von dem bekannten Léwenmosaik B und man kann es daher auch nicht, wie Fuhrmann 212 f. das tut, als eine Replik des Léwen-Pantherkampfes ansehen, wogegen auch noch andere Griinde sprechen (s. u.).

2. Lowenmosaik VIII 2, 34 (B). Neapel, Mus. naz. 114282. HBr. T. 9. Pfuhl, MuZ. 858. 865. Fuhrmann, Ph. v. E. 16f. 20. 123. Leonhard, Neapolis II, 59 f. Taf. 3. Nsc. 1885, 162. Phot. Anderson 25794. Uber das Haus o. S. 74f.

BildgréBe ohne die schwarze und weie Umranderung 0,695: 0,81, die Umranderungen 0,013 und 0,015. Das Zimmer ist oben S. 75 im Zusammenhang mit den beiden Nebenzimmern, die gleichfalls Mosaiken enthielten, bereits besprochen. Um das Bild liegt unter der modernen Marmoreinfassung ein, wie es scheint, moderner Gipsrand von mindestens 0,02 Breite. SteingréBe: 0,002—0,003, an manchen Stellen bis 0,001, an den Randleisten 0,003. “Nach der Verdffentlichung von PHerrmann ertibrigt sich eine ausfiihrliche Beschreibung des Vorgangs. Es handelt sich um eine tief liegende Wasserstelle, an der der Lowe tiber den Panther hergefallen ist. Das Blut strémt diesem aus einer Wunde in den Weichen, wo die linke Pranke des Lowen ruht, und in reicherem MaBe aus einer Brustwunde unter und neben der rechten Pranke des Léwen. Die Hinterbeine des Panthers sind nicht dargestellt, man erkennt nur den Schweif, der sich rechts in das Bild hineinringelt. Es ist eine felsige Landschaft mit zerkliiftetem stufenformig ansteigendem Gestein, deren hochster

Punkt rechts durch einen Baum bezeichnet wird. In den Tiefen des Felsterrains liegen schwarzbraune Schatten. 1) Ein moderner Stiitzpfeiler ist in der S.W.-Ecke gegen die Wand zur Alexanderexedra gebaut und steht gleichfalls auf dem Paviment. 2) Der Sockel an der Westwand ist spatere antike Restaurierung (II. Stil?), wahrend der an der Ostwand ursprtinglich ist. 3) Wiederholt bei W. Leonhard, Neapolis II, 59 und bei Niccolini 1 CdF. Taf. 2, 2. 4) DaB in den Pranken des Lowen ein kleines Beutetier erscheine, wie Pfuhl MuZ. 865 anzunehmen scheint, kann man aus der Abbildung

im Museo Borbonico nicht entnehmen. | 20

156 Léwenmosatk VIII 2, 34. Léwenmosatk aus Holkham Hall Der Luftraum ist weiB. Das Gesamtlokorit wird von dem Gelb des Lowen, des Tigers und den unteren Felspartien beherrscht. In der Verwendung von gelb ahnelt es dem Taubenmosaik aus demselben Hause. Das Gelb bewegt sich zwischen lichten und dunkleren mehr braunlichen Tonen. Zu dieser Einheitsstimmung kommt schwarz und weiB, schwarze Linien bei dem Lowen zur Auflockerung der Mahne, bei den Haaren an den Lefzen beider Tiere, auffallend stark, mit grellem WeiB verbunden, in der Umgebung der Augen und in allen Schattenpartien. Helles WeiB an der Oberflache des einen Felsens rechts und bei der Wasserstelle in einigen Linien, gelblich-graues WeiB bei der Oberflache der Felsen links unten. Ferner an den Zahnen und Krallen der Tiere und zur Charakterisierung des Pantherfells. Hier ist auch Blau verwendet und es ist mit vieler Sorgfalt der Grundsatz innegehalten, daB die Flecken im vollen Licht weiB gegeben werden, im halben Licht weiB mit blau, im Schatten

blau, ein wirksames Mittel zur plastischen Gestaltung. Diese Flecken sind auch am Kopf des Panthers zu bemerken. Blaugriine Tone sind auch an dem Schilf der Wasserstelle und namentlich an dem Baum oben rechts verwendet 1). Rot sind das Blut des Panthers und die Mauler der Raubtiere. Besonders gut sind die blutunterlaufenen Augen dse Panthers und das Licht in dessem rechten Auge; bei dem Lowen ist ein griiner Ring in das WeiB des Auges eingesetzt. Schlagschatten sind besonders

deutlich am Pantherkopf und an der rechten Hinterpranke des Lowen. |

Trotz der Hinzuftigung einiger bunter Tone wirkt das Bild nicht reich im Kolorit. Ferner ist bemerkenswert, wie die Farben hart nebeneinanderstehen, ohne feine Ubergange. Von einem Verschwinden der Figuren in der Raumtiefe durch Veranderung des Tones in den einzelnen Raumschichten, wie z. B. bei dem Katzenmosaik, ist nicht die Rede. Der Versuch, das rechte Hinterbein des Lowen in dieser Weise zu behandeln, ist sehr wenig gegliickt. Winter sagt sehr richtig ,,die koloristische Ausftihrung bleibt durchaus auf stark tonige Linienwirkung gerichtet“. Trotz allem ist das Bild von unmittelbarer packender Wirkung. Die Art wie die Muskeln an dem rechten Vorderbein des Lowen gegeben sind, erinnert an die GefaBfiiBe bei den Taubenmosaiks und es ist sehr mOdglich, daB beide Bilder von demselben Meister gearbeitet sind. Eine besondere, einwandfrei nachweisbare Tonung der Fugen ist mir nicht aufgefallen. Hier darf eine Vergleichung mit dem Mosaik A der CdF. nicht fehlen; in der Stellung des Lowen fallt auf, daB er bei B von links nach rechts diagonal orientiert ist, in A von rechts nach links, wobei nicht zu leugnen ist, daB sich gewisse Ahnlichkeiten, abgesehen von der Verkiirzung iiberhaupt, feststellen lassen, z. B. wie die Lowen wiitend mit dem Schwanz peitschen. Doch es fehit in A der Panther als Gegner des Lowen und fiir inn war auch kein Platz; ohne Gegner aber den Lowen in solcher Haltung dargestellt zu denken, ist kaum moglich. Hier helfen uns nun die beiden anderen, auch schon von Fuhrmann, Blake

und Pfuhl genannten Mosaiken in Holkham Hall und in Teramo.

| 3. Lowenmosaik in Holkham Hall Taf. 57,1 (C). In Winckelmanns Geschichte der Kunst XII 1, 11 findet sich folgende Anmerkung 22 des Herausgebers (1847 Hoffmannsche Verlagshandlung Stuttgart): ,,Herr Galeriedirektor Waagen in seiner Reise nach England I] p. 504 erwahnt eine Mosaik von 21/, QuadratfuB, die von Herrn Coke in Rom gekauft und sich zu Holkham in England befindet. Sie stellt einen Lowen vor, welcher einen Panther zerreiBt. Die Komposition ist sehr kiihn und erinnert in den starken Verkiirzungen an das bertihmte Gemalde der Alexanderschlacht, doch ist die Zeichnung in dem Lowen mabig, in dem Panther sehr schwach. In Riicksicht der Feinheit der Stifte, der Anzahl und der Zartheit der Farbenschattierungen, der Zierlichkeit des Randes gehort sie indes zu den vollendetsten Antiken der Art, welche bekannt sind“. Eine alte Zeichnung befindet sich in der Topham Collection in Eton und ist in BSR. VII (1914) 38 Taf. 16 wiedergegeben. Michaelis erwahnt das Mosaik selbst in den Anc. Marbl. 316. Durch die groBe Liebenswiirdigkeit des derzeitigen Besitzers von Holkham, Viscount Coke, bin ich in den Besitz einiger wert-

voller Mitteilungen sowie von drei Photographien gelangt, deren beste ich wiedergebe. Das Mosaik ist heute eingebaut in einen Rahmen, von dem Architekten von Holkham, Kent (um 1717), fiir ein Gemalde hergestellt, das an dem jetzigen Standort des Mosaiks, in der Bibliothek, untergebracht werden sollte”). Der damalige Besitzer anderte jedoch seine Absicht und lieB anstatt des Gemaldes das Lowenmosaik in dem Rahmen unterbringen. Hierzu muBte er verkleinert werden, eine Verkleinerung, die durch einen der Briider Adam vorgenommen wurde ®). In einem Notizbuch des Lord Leicester (dem damaligen Besitzer von Holkham) (1697—1759) findet sich zu 1721 die Eintragung ,, bought in Rome in 1715 with other mosaics from Hadrian’s Villa‘‘. Die ,,other mosaics‘ sind die von Michaelis, Ancient marbles 303, 6, 7, erwahnten, die zu Tischplatten zurechtgemacht sind, leider sind sie nicht veréffentlicht. Eine miindliche Uberlieferung besagt, daB das Mosaik 1733 in Neapel erworben sei; zugleich sei eine Kopie hergestellt, die sich im Neapler Museum befinde (!). Auf alle Falle war zu William Adams Zeit das Mosaik schon in Holkham. Man kann an der Umrahmung deutlich erkennen, wie weit das antike Mosaik sich erstreckt. Das Flechtband, das die Darstellung umgibt, ist noch antik und aus kleinen Tessellae hergestellt 4). Die weitere Umrahmung aus Holz mit vergoldeten plastischen Ornamenten, die nur rechts, unten und links erscheint, ist von Adam, das

iibrige von Kent. Die GrdBe von C betragt 2 f. 101/. inch. mit dem Flechtbandrahmen = 0,876. C und B sind wenig von einander verschieden. Hauptsachlich weichen sie in Nebendingen von einander ab. Die Bewegung bei C ist aktiver, bei B scheint sie etwas mehr zum Stillstand gekommen. Das liegt hauptsachlich an dem schragen Stand des 1) Der Baum erinnert an den Baum rechts auf dem Mosaik mit dem gefesselten Léwen (Taf. 60) ebenso wie die ansteigenden Felsen. _

2) Charles Warburton James ,,Chief Justice Coke‘ London 1929 zu S. 281, wo ,,enlarged“ statt ,,reduced‘‘ gedruckt ist. . 3) Uber sie, Robert (1728—1792) und John, Sdhne des Architekten William A. vgl. Thieme-Becker 68 fg. 4) Ein gleiches buntfarbiges Flechtband umgibt die Girlande in Teramo und stammt wohl sicher aus derselben Zeit.

| Léwenmosaiken aus Holkham Hall und Teramo 157 weit zurtickgesetzten rechten Hinterbeines, das den weit sichtbaren KOérper verschiebt; aber auch die ganze Haltung des Tieres ist schrager nach unten gestellt. Vom Lowen in B wiirde man selbst bei guter Erhaltung kaum etwas vom Riicken sehen — man vergleiche die Entfernung der Schwanzquaste von der Mahne; dieser Lowe steht eigentlich mehr in eindrucksvoler Parade vor uns. Der Panther in C ist vollstandiger als bei B und sein Schweif laBt sich vom Ansatz an bis zur Quaste deutlich verfolgen 1). Die Verktirzung des Panthers, die sich in der Diagonale nach hinten erstreckt, ist in C weniger gegliickt als in B,

denn in C hat der Panther eigentlich tiberhaupt keinen Leib, sondern besteht nur aus Kopf, Vorder- und Hinterpranke, sein Widerstand erscheint aber kraftiger als in B. Die ftirchterliche Wirkung des Tatzenhiebes beobachtet B wiederum besser als C. Fiir die Vorstellung des ganzen unteren Abschnittes ist vielleicht C maBgebend.; denn hier sieht es so aus, als liefe ein Gewdasser am ganzen unteren Rande des Bildes entlang, so da8 also hier der Panther seine linke Pranke in das flache — darum heller gegebene — Wasser setzte; auf dem Ufer liegen rechts Steine; das ist eine klare Situation. Man kann nicht behaupten, daB diese Partien in B ebenso klar sind; die Felspartien rechts sind hier ganz selbstandig, das Gewdasser ist auf einen kleinen Tiimpel zusammengeschrumpft. Die Wasserpflanzen wachsen hier zwischen den Felsen, dort ordnungsmaBig im Wasser selbst. Rechts oben gibt C sich tiirmende wenig ausdrucksvolle Felsen, nicht ganz unahnlich denen von den Odysseelandschaften, B dagegen eine sorgfaltig ausgefiihrte Platane. Endlich steht das rechte Lowenhinterbein in C vor einem Strauch, in B da-

gegen fehlt dieser. | | 4, Lowenmosaik in Teramo Taf. 58, 1 (D).

Das Mosaik ist bereits oben S. 18 Taf. 6, 1 ausfiihrlich beschrieben und wir kdnnen uns daher hier auf die Einordnung in die Reihe beschranken. Da ist ein Zweifel nicht méglich, daB es sich auf’s nachste zu dem Bilde A stellt. Von einem Lowen-Pantherkampf ist nicht die Rede, vielmehr ist der Gegner des Lowen eine machtige Schlange; sie diirfen wir auch in A erganzen. Dazu kommt die entgegengesetzte diagonale Komposition — eigentlich ist nur die Verkiirzung an sich ahnlich und daB diese aus einer

ergibt. |

gemeinsamen Tradition abzuleiten ist, ist klar. Aber man darf nicht von vier Repliken sprechen und ebenso wenig annehmen, daB A BD von derselben Hand geschaffen sind, wie das Blake 135 f. tut. Blake hebt die Unterschiede zwischen den drei Mosaiken hervor, stellt dann fest, da® die Mosaiken A und B aus vorrémischer Periode sind, da dagegen die Kassettenumrahmung, wie auch die Girlanden in D und die erhaltenen Architekturen in Teramo augusteisch seien. Dem Einwurf, daB dann doch schwerlich ein Meister fiir die drei Mosaiken in Frage kommen koénnte, begegnet sie 136 damit, dab ,,a man so gifted would undoubtedly have pupils who could mount one of his masterpieces, when he was no longer able to superintend the task himself‘, Aber Umrahmung und Mittelbild sind doch gleichzeitig gelegt, wie schon die Gesamtordnung des Mosaiks in dem Raum

- Nach Fiorelli P. a. h. 1,311 und Addenda 164 hat es noch ein Léwenmosaik in Pompeji gegeben. Er spricht namlich unter dem 15 Giugno 1780 von einer ,,soglia dell’ingresso principale di un abitazione lungo la strada principale sul margine della citta con musaico rappresentante un leone‘ und an der ersten Stelle von einem leone colorito in campo bianco von 6 pal. und 9 on. Breite und 3 pal. 8 on. Tiefe 2), in dessen Mitte ein Rechteck mit einem bunten Lowen in weibem Felde. Mit dieser

diirftigen Notiz kénnen wir freilich nicht viel anfangen. Der in der Verkiirzung von vorn gesehene Léwe begegnet uns auch in anderen Denkmalern. Eine Zeichnung im Cod. Pighianus, die AdI. 1852 K abgebildet ist (Schreiber Hell. Rel.bilder Taf. 78), gibt ein verschollenes Relief wieder, wo ein Lowe von rechts oben nach links unten in betrachtlicher Verkiirzung dargestellt ist, der seine Pranken in Hals und Leib eines zusammengebrochenen Rindes schlagt, links steht ein Baum wie auf dem Mosaik von Teramo, rechts auf hohem Felsvorsprung eine Priaposherme, das Ganze stark malerisch wirkend. Dieses Relief, das unzweifelhaft mit B und C zusammenhangt, durfte auch etwa gleichzeitig, d. h. republikanisch sein. Ferner werden mit Recht (Leonhard, Neapolis I] 1914, 60 f.) einige Gemmen herangezogen, deren eine einen Lowen ganz in der Stellung des Lowen D zeigt (Furtwangler, Ant. Gemmen Taf. 45, 19), nur daB der Léwe, wie es scheint, zwischen den Vorderpranken ein Schaf halt; die Datierung ist unsicher *). Da& man sich in republikanischer Zeit fiir derartige Bilder von wilden Tieren interessierte, beweist die Anekdote, nach der Pasiteles in einer Menagerie in Lebensgefahr geriet, als er einen Lowen nach der Natur modellierte. Pfuhl hat bei der Charakteristik des Bildes des Pausias, das einen Stier von vorn, schwarz in schwarz, darstellte, fur die Verkiirzung bereits das pompejanische Mosaik herangezogen und damit angedeutet, daB er als Vorlage der Mosaiken ein Gemialde ansieht. Ich stimme ihm darin ebenso bei, wie ich von der Ansicht Miss Blakes (135) abweiche, daB das Vorbild ein plastisches Kunstwerk gewesen sei, weil ,,in two of the mosaics the lion has made his spring from the right, in the third from the left‘‘ — denn eine plastische Gruppe »,could be seen equally well from either side‘‘. Aber das Problem der Verkiirzung und der ganze Aufbau der Gruppe mit ihren divergierenden,

in die Bildtiefe gehenden Achsen und namentlich der Szenerie im Vordergrunde erscheint doch so eminent malerisch, dab man auf ein Gemalde als Vorbild zuriickkommen mu8. Und daf, wenn beide Typen auf dieselbe plastische Gruppe zuriickgehen, fiir die Wiedergabe in Mosaik gerade die schwierigsten Stellungen ausgesucht waren, ist auch nicht recht glaublich. 1) Die Beobachtung von Frau Pfuhl an dem pompej. Mosaik (bei Pfuhl, MuZ. Vorwort IX zu § 949), ,daB der Schwanz des Panthers den Umri8 einer Hinterpranke (muB wohl heifien: des rechten Oberschenkels) zeigt‘ lat sich bei C noch deutlicher wahrnehmen; einen ,» Hinweis auf

*) Ca. 1,50: 0,75. : . : +

die Beschddigung des Vorbilds‘‘ kann ich aber darin nicht erblicken. .

8) Bei Nogara, Mos. ant. del Vat. Taf. 8 findet sich ein Mosaik vom Aventin mit Tieren in einer Landschaft, darunter einem Lowen auf einem Felsen, bei dem die Erinnerung an das Vorbild der Loéwenmosaiken wachgerufen wird. Auch in der Malerei finden sich Nachklange, so in der

piscina der CdCentenario. .

158 Sog. Tigerreiter aus Casa del Fauno Ich denke mir also den Vorgang so, daB diese Lowenbilder auf ein oder vielmehr zwei Vorbilder zuriickzufiithren sind, die in dieselbe Zeit fallen, in der das Vorbild des Alexandermosaiks und des verwandten Mosaiks in Palermo entstanden ist. Auf beiden ist, wie hier, die Verkiirzung eines der Hauptmittel zur Vertiefung des Raumes. Fiir die pompejanischen Mosaiken A und B kommt aber erst die republikanische Zeit in Frage, da die umgebenden Tessellabéden, mit denen sie gleichzeitig sind, eine friihere Datierung ausschlieBen; jedenfalls ist diese Entstehungszeit bei dem Mosaik D aus Teramo gesichert und fiir C wenigstens sehr wahrscheinlich. Wenn die oben erwahnten, ebenfalls aus der Hadriansvilla und, wie ich annehme, aus demselben Funde stammenden, zu Tischplatten verarbeiteten Fragmente in Holkham Hall bekannt waren, lieBe sich vermutlich

auch fiir C die republikanische Zeit als sicher erweisen.

Ill. Sog. Tigerreiter, Lowe und. Eroten. Katzenmosaik

1. Sog. Tigerreiter aus Casa del Fauno. Taf. 59. Neapel, Mus. naz. 9991. Phot. Alinari 12049 Brogi 6502 Anderson 25774. 25790, hiernach Spinazzola, le arti decor. 186.

, Die Literatur unter Erdrterung der Deutungen bei BI. 137 f. |

Der Boden des Zimmers, von dem nur geringe Reste erhalten sind, besteht aus weiSen 0,008—0,01 groBen Tessellae in vertikalen und horizontalen Reihen, eingerahmt von einem 0,11 breiten Rande aus schwarzen Tessellae. Man konnte zweifeln, ob nicht die weiBen Tessellae nur einen inneren Rahmen bildeten, doch liegt an der Siidseite des Zimmers, weit von der Wand,

gleichfalls noch ein kleiner, horizontal und vertikal geschichteter Rest weier Tesellae; also werden die Tessellae bis an das Mittelbid herangegangen sein +). Unter dem Mosaik liegt Tonsigninum, dartiber eine 0,01 hohe harte Kalkmértelschicht, in die die Tessellae eingelegt sind. Der Sockel der Wanddekoration I. Stils liegt tiber dem Tessellaboden. Uber ihn und seine Datierung s.o. S. 130. Das Mittelstiick, das nicht in einem Setzkasten liegt #), also wohl an Ort und Stelle gelegt ist, ist von einem reichen Rahmen umgeben, der ungefahr halb so breit ist, wie das Bild; dieses ist ca. 0,085 hoch und ebenso breit. Der Rahmen beginnt auBen mit einer schmalen (0,035—0,040) Leiste aus bunten Tessellae ((schwarz, graublau, griin, weif, gelb, braun), ahnlich wie in VII 2, 14; es folgt ein breites (0,16) mehrfach ausgebessertes Wellenband aus tiefem Rot in hellem Graublau, dann eine gelbe und eine weiBe Leiste (0,025 und 0,022), die letztere aus 0,003 groBen Tessellae, wahrend die Steingro&e in den iibrigen Bandern zwischen 0,007 und 0,01 liegt. Aus ganz feinen Tessellae ist das nun folgende, 0,145 breite Girlanden-Maskenband, ebenso wie das Bild selbst, 0,002—3, wahrend die schmale vierreihige weiBe Leiste unmittelbar um das Bild Tessellae von 0,003 hat 8).

Die Szenerie des Bildes besteht aus einem Plateau, dessen raumliche Wirkung durch den Vordergrund zerklufteter Felsen bestimmt wird (JdI. 26, 1911, 13f.); in verschiedenen Abstufungen ist der Boden von dunklem Graubraun aus der Tiefe iiber helleres Gelbgrau bis zu ganz lichtem weiBlichem Grau im Vordergrund durchgefiihrt; die Felsen sind in ihrer faltigen Zerkliiftung etwas duBerlich behandelt und wirken nicht recht tiberzeugend. Der Grund des Bildes ist schwarz, heute durch die Abnutzung mit etwas Bewegung in Braun und Grau, aber urspriinglich einheitlich schwarz gedeckt. Gegen das Katzenmosaik tritt hier das kalte Schwarz mehr hervor, wahrend dort das Ganze mehr in Dunkelbraun gestimmt ist. Die Gesamtabténung hier und dort laBt sich zwar miteinander vergleichen, jedoch ist das Katzenmosaik auch in der Behandlung des Grundes weit iiberlegen. Die Farben des Bildes selbst gibt Winter, wie folgt, an: ,,Léwe grau und braungelb-gelb-gelbwei8, dazwischen Haarzotteln in Schwarz. Zunge und Halsband rot. Weinlaubkranz um den Hals in grau-gelblich-griinlichen Tonen, im ganzen hell, dagegen unvermittelt dunkelgraugrtine Partien; ahnlich die Fliigel des Knaben und der Kranz in dessen Haar. Haar warmes gelblich-braun. Korper fleischfarben hell mit sehr reichlichen Schlagschatten (vom GefaB auf rechtem Oberschenkel und vom Kopf auf linker Schulter). Das Gewand des Knaben in graugelb hebt sich wenig vom Léwen ab. Auf dem Boden Thyrsos mit graugriinen Blattern und rotem Band.” Das TrinkgefaB ist zur Halfte mit Wein gefiillt, in dem oberen Teil ist durch grau in mehreren Abstufungen und weiBe Steinchen das durchsichtige Glas mit seinen Reflexen vortrefflich wiedergegeben. Die Deutung des Bildes ist bisher nicht gesichert. Die fritheren Erklarungen suchte F. Marx durch eine neue auf Autumnus zu ersetzen, unter Bezugnahme auf das Trierer Mosaik des Monnus (RhM. 1892, 26f.), wo der Knabe auf einer Pantherin reitet; das Tier des Pompejanischen Mosaiks aber als weiblich zu erklaren, ist nicht méglich. Denn sonst hatte der Ktinstler wohl nicht versdumt, die Zitzen anzugeben, wie z. B. bei der bronzenen Pantherin Pantheon 1936 S. 148 (L. Curtius)*). Als Lowen sieht

das Tier Bulard, MonPiot 14, 200 Taf. 14, irrt jedoch, wenn er meint, der Knabe hielte in der linken Hand das Halsband des Tieres, was auch Winter versah. Er hat nicht bemerkt, daB es eine regelrechte Trense im Maul hat, wie die Pferde im Altertum (Pernice, griech. Pferdegeschirr BWPr. 1896); es ist also ein Ziigel und das bezeichnet das Tier als gebandigt, und 1) Alles dies 1aBt sich jetzt nicht mehr nachpriifen, von dem Tessellamosaik sieht man tiberhaupt nichts mehr. 2) Wenigstens lat sich das nicht mehr beweisen; der griBte Teil des Zimmers ist bis auf 1—2 m von den Wanden mit groBen modernen Tonplatten bedeckt. 3) Fur helles Rot sind, wie es scheint, Ziegeltessellae verwendet. Das Gesamtbild mit dem Rahmen am besten Phot. Alinari 12049. 4) Ich glaube auch nicht, daB die weiteren Ausfiihrungen von M. itber die vier Triklinien zu Recht bestehen kénnen; daB an sich vier Triklinien im Hause des Faun gewesen sein kénnen, ist natiirlich méglich, aber ihre Beziehung zu den Jahreszeiten aus den Mosaiken zu erschlieBen, geht nicht. M. gibt S.27 selbst Beispiele, wie die Jahreszeiten verstandlicher hatten dargestellt werden kénnen. An Marx schlossen sich Spinazzola und Sogliano an (vgl. BI. 137).

. | Sog. Tigerreiter aus Casa del Fauno. Mosaik mit Lowen und Ervoten — 159 zwar gebandigt durch Eros und Wein*). Den grofen Becher fiihrt Eros aber nicht zum Munde, sondern preBt ihn an sich und blickt auf das GefaB, um nichts zu verschtitten; wie sollte er das RiesengefaB tiberhaupt mit einem Arm regieren und an die Lippen bringen kinnen? Das Tier aber spurt den Duft des Weines und so dreht es sich zu Eros zuriick und l4Bt seine durstige Zunge weit aus dem Maul heraushangen. Das Ganze ist also eine Art von Allegorie, dem Geiste nach nahe dem Lowenmosaik aus CdCentauro verwandt, wo unter der Beihilfe des Weins der Konig der Tiere durch Eroten gefesselt wird. Eine gewisse Schwierigkeit bietet das bekannte Mosaik aus Delos (abgebildet bei Bulard a. a. O. Taf. 14. 15 und Explor. archéol. de D. 8 Taf. 52), das, wenn auch nicht ,,tout a fait analogue‘, so doch verwandt ist. Aber der Knabe ist hier viel erwachsener; ferner ist er mit buntem, langarmligen Unterkleid mit gegiirtetem Chiton dartiber?) bekleidet, auch mit eng anliegenden Anaxyrides. Er schwingt den Thyrsos in der rechten Hand, um das Reittier anzufeuern oder, um einen Gegner zu bekampfen, was mir weniger wahrscheinlich ist; denn, wie der Kantharos rechts unten in der Ecke zeigt, handelt es sich hier um eine friedliche Betatigung; die linke Hand hielt einen mit Weinlaub und Trauben reich ausgestatteten Rebzweig, mit dem er das Tier lenkt. Der Knabe wird von Chamonard BCH. 30 (1906), 538 und Bulard als Dionysos bezeichnet, wogegen die Befliigelung spricht — ich kenne wenigstens keinen gefliigelten Dionysos. Das Tier ist hier augenscheinlich ein Panther, der jedoch nicht durch die Trense gebandigt ist. Es sind also viele Unterschiede vorhanden. Chamonard hat a. a. O. die Meinung geduBert, daB dem Mosaik von Delos ,,une supériorité certaine’’ vor dem Pompejaner Mosaik innewohne *), obwohl er mit Kummer feststellt, daB es nicht wenige offenbare Fehler enthalt; trotzdem erklart er es fiir ein wichtiges Beispiel griechischer Mosaikkunst und halt seine Entstehung noch im dritten Jahrhundert vor Chr. fiir moéglich. Womit man die Zeit des Mosaiks so genau bestimmen will, wei8 ich nicht. Ich glaube vielmehr, wie oben ausgefiihrt ist, daB die delischen Funde tiberhaupt wesentlich jiinger sind als sie oft angesetzt werden und da8 sie in der Hauptsache dem friihen ersten Jahrhundert vor Chr. angehéren. Das pompejanische und das delische Mosaik wiirden demnach ungefahr gleichzeitige Arbeiten sein, die ein alteres Vorbild in verschiedener Weise, jedenfalls aber sehr frei umbilden. DaB es sich dabei um denselben Gedankenkreis handelt, ist sicher. Allerdings kann man die delische Fliigelfigur wegen ihrer erwachseneren Gestalt und ihrer Bekleidung schwer fir Eros halten, sondern es miiBte ein dionysischer Damon sein *). Einen besonderen Schmuck erhdlt das Mosaik durch den reichen Rahmen. Man kann nicht sagen, daB diese Girlande mit der allergréBten Sorgfalt hergestellt ist, aber sie ist doch sehr fein und in ihrer Gesamtwirkung sehr effektvoll. In kiinstlerischer Beziehung steht sie der groBen Maskengirlande aus CdFauno am nachsten, wenn sie diese auch nicht entfernt erreicht. Gegegeniiber der um das Taubenmosaik (s. unten S. 164) gelegten Girlande ist sie leichter und luftiger und driickt daher nicht so auf das Mittelbild, auch ist sie in den Farben wohl etwas zuriickhaltender, bis auf die mannlichen Kopfe, bei denen mit starken Kontrasten gearbeitet wird. Die kleinen Tiere zwischen Blattern und Bliten fehlen hier ebenso wie in dem groBen Maskenmosaik aus CdF. Das Mosaik hangt hoch und nicht gerade in bestem Licht, daher ist es auch schwierig, die Fugenfarbung zu untersuchen, aber das eine ist wohl ganz sicher, daB ein Wechsel der Fugenfarbung je nach der Farbe in der Darstellung hier nicht vorgenommen ist. Mir fiel auf, daB die Maske unten links namentlich auf der linken Gesichtshalfte schwarze Fugen hat, die mir kiinstlich gefarbt erschienen und da8 iiberhaupt vielfach Reste von schwarzen Fugen sichtbar werden. Es kann aber leicht sein, daB das Mosaik im ganzen einmal mit einem dunklen Ton iibergangen ist, der mit einem Leder oder Tuch eingerieben wire, aber genaueres zu sagen ist, wenigsten bei diesem Mosaik, nicht méglich.

2. Lowe und Eroten aus Casa del Centauro VI 9, 3—5 Taf. 60. Neapel, Mus. naz. 10019. Niccolini3 l’arte in Pompei Taf. 38. JdI. 32, 1917, 34f. (M. Bieber) Mus. Borb. 7 Taf. 61. Vel. BI. 142f. Pfuhl MuZ. 859. Einige sehr schéne Photos von Einzelheiten sind von HFuhrmann hergestellt, der sie in anderem Zu-

sammenhange zu ver6ffentlichen beabsichtigt. Uber das Haus selbst s. 0. S. 45. Entdeckt wurde das Mosaik 1829 (Fiorelli P. a. h. 2, 222). Eine kurze Beschreibung gibt MBieber a. a. O. und BI. a. O. Ich glaube, daB& das Mosaik eine etwas ausfiihrlichere Behandlung verdient, da es auch kunstgeschichtlich sehr wertvoll ist. Das Bild (Dm. 1,68, mit Umrahmung 2,52) ist, soweit man sehen kann, ohne besonderen Rahmen aus Terrakotta oder Kalkstein; es muB daher an Ort und Stelle gelegt sein. In der Feinheit der Technik steht es nicht auf der Hohe des Alexander1) So tragt auch die schon genannte bronzene Pantherin (Pantheon 1936, 148 fg.) eine Trense und man wiirde gern einen Eros auf dem Rticken des Tieres sehen, aber das war, wie mir LCurtius versichert, nicht der Fall. Die Weinlaubgirlande um den Hals des Tieres zeigt, daB es sich bei der

2) Von dem Gtirtel ist nur wenig zu sehen. ; . ;

Bronze um denselben Ideenkreis handelt, wie bei dem Mosaik.

8) Die Arbeit ist tatsachlich ausgezeichnet, namentlich am Kopfe des Reiters, aber von einer supériorité kann m. E. nicht die Rede sein. 4) Ich schlieBe hier noch einige Beobachtungen an, die ich im Herbst 1936 an diesem Mosaik gemacht habe. Das Mosaik liegt nicht in einem Setzkasten, sondern schlieBt unmittelbar an die Umgebung an, ist also an Ort und Stelle gelegt. Im Grunde sind die Fugen einheitlich grauweib, an den feuchten Stellen etwas dunkler. Die bunten Fugen, die man in dem bunten Bilde von Bulard erblickt Taf. 15, sind nach meiner Meinung stark tibertrieben. Doch ist Fugenfaérbung sicher vorhanden, so in den Zotteln an der Brust des Panthers hellbraunliche Tone, im Laub der Halsgirlande griine, in der Mahne rosa gefarbte; ferner am Auge und sonst. Besonders eigenttimlich ist die Verwendung von Blau, das sich aber nicht so aufdrangt, wie man nach Bulards Tafel annehmen muB; hauptsachlich am Chiton, da, wo der Armel ansetzt, ist ein Netz blauer Fugen zu sehen. ‘Aber hier liegt die Sache wohl anders, als Herbig RM 40, 1925, 204 annimmt ,,manchmal (rechte Schulter) stehen geradezu die Komplementarfarben ineinander“; vielmehr war, wie es mir scheint, der fragliche T eil der Schulter ganz in Blau tibermalt, doch hat sich die Farbe nur in den Fugen

erhalten, wo sie tiefer eindrang, wahrend sie von den gelbbraunen Grundsteinchen verloren ging. _— ; ; ; Von der Verwendung kostbarer Halbedelsteine (Herbig a. O.) habe ich nichts bemerkt. Die Konturen sind haufig durch eine Reihe Steine hervorgehoben, wie wir es bei den pompejanischen Mosaiken kennen gelernt haben.

160 Mosatk mit Lowen und Eroten | mosaiks, ist aber doch von sehr guter Qualitat. Die SteingroBe betragt bei den Figuren 0,002—0,003, im Grund 0,003, in

der Umrahmung 0,003—0,004 (der schwarze Streifen unmittelbar am Bilde sogar 0,005). . Im Vordergrund erblickt man rechts und links diagonal ansteigende Felspartien, auf denen oben je eine Frau sitzt. Die Figur rechts tragt im Haar einen Weinlaubkranz; den Kopf hinter dem Stirnhaar bedeckt eine Art roter Miitze mit flatternden Bandern. In der rechten ausgestreckten Hand halt sie einen mit kunstvollen Henkeln ausgestatteten Kantharos, dessen FuB auf ihrem Knie ruht. Den linken Arm stiitzt sie anmutig mit flacher Hand auf den Felsen. Ihr Untergewand, das von der linken Schulter geglitten ist, ist rosa mit dunklen Schattenstrichen und scheint lange, eng anliegende Armel zu haben, das Obergewand ist gelb mit tiefen braungelben Schatten. Die Schuhe sind rot. Die Frau links, in ihrer Bewegung der Tyche des Eutychides sehr ahnlich, mit weiBem Gewand, griinlichem Oberkleid mit blaugrauem Rand und roten Schuhen halt in ihrer rechten Hand einen oben und unten blumengeschmiickten Stab, eine Art Thyrsos. Das Weinlaub im Haar deutet an,

daB sie, wie die andere, als Manade aufzufassen ist. |

Zwischen den Felspartien, in deren Spalten vereinzelte Graser wachsen, tut sich gewissermafen ein Tor auf und erdffnet die Aussicht auf eine flache, durch einige Felsen und einige Graser belebte Ebene'), in der sich der eigentliche Vorgang vollzieht. Hinter der Ebene setzt sich die Landschaft fort, links mit iibereinandergetiirmten Felsen, inmitten derer ein kleines Tempelchen steht (iiber dem Kopf der Manade links), rechts eine groBe sorgfaltig gearbeitete Platane. Die Blatter des Baumes sind im Kolorit reich bewegt, weiB, grau, schwarz, dazu etwas blaugrau, griingrau und gelbgrau, einige von den hinteren Blattern sind rot. Uber der Mitte des Ganzen erblickt man ein Gebaude mit einer groBen Amphora, wohl ein Heiligtum oder ein heiliger Bezirk, hinter dem Baume sichtbar werden, davor eine Basis, auf der die Figur eines langbekleideten Dionysos mit Kantharos und Thyrsos steht. So ist das Ganze rechts, links und oben von dionysischen Emblemen eingefaBt. Das ist die eine Seite der Allegorie; die andere wird durch die Eroten gegeben, und alles bezieht sich auf den Lowen in der Mitte. _ In dem ,,Eingangstor“ stehen zwei Eroten, von hinten gesehen, in stiirmischer, gut ausgedriickter Bewegung; sie winken, der eine mit Blumen, der andere mit einer Fackel (?) zu dem Lowen hiniiber. Hinter dem Lowen sitzt auf einem Felsen ein Eros, der die Leier spielt, iiber ihm liegt an einen Felsen gelehnt, ein grellrotes Tympanon. Uber Nacken und Haupt des Lowen, rechts neben Dionysos, war ein Eros beschaftigt, wahrscheinlich zwei Becken aneinander zu schlagen, wenigstens nach Ausweis der Wiederholung aus Porto d’Anzo (vgl. weiter unten); erhalten ist aber nur ein Fliigel und der rechte Arm. Rechts vom Kopf des Léwen ist ein gleichfalls sehr zerstérter Eros beschaftigt, ein Fiillhorn mit Blumen auf den Kopf des Lowen auszuschiitten. Von ihm ist erhalten das ganze linke Bein (das rechte war z. T. von einem Felsen verdeckt), der linke Arm, dessen Hand am Ende des Fiillhorns liegt, die rechte Hand unter der Miindung des Fiillhorns an dessen unterem Rande und

ein Fltigel. Ein Thyrsos lehnt neben ihm an einem Felsblock. |

In solcher Umgebung steigt der Lowe iiber die Felsblécke hinweg, da er gefesselt ist, mit vorsichtigen Schritten. An den Vorderpranken, an der linken Hinterpranke, von da iiber den Leib gehend, ferner an den oberen Teilen der Vorderpranken, teilweise ebenfalls um den Leib gehend, iiberall umwinden den K6nig der Tiere leichte Fesseln, die er aber, von Dionysos und

Eros gebandigt, nicht zerreiBen kann. Eine Girlande von Blattern und Bliiten verziert das eine iiber den Riicken laufende Band und um den Hals haben ihm die kleinen frechen Eroten sogar ein Schmuckstiick an einer goldenen Kette gehangt. Dem Lowen ist es nicht so ganz wohl in seiner Haut, aber was will man gegen Liebe und Wein machen! Prachtvoll ist das doppelte umgebende Flechtband in grau und weiB® zu quellender plastischer Wirkung abschattiert und abwechselnd mit roten und graugriinen, schwarz umranderten Augen versehen. Auch die Kelche wechseln in den Farben; hell und dunkelrot, hell und dunkelgriin, hell und dunkelgrau sind hier meist verwendet — das Ganze so reich wie etwa bei den FuBbéden von Malta. Auch diese Analogie ist fiir mich ein Grund, das Mosaik noch in die republikanische Zeit zu setzen ?). Winter verglich die koloristische Behandlung in ihrer Gesamtheit mit der der Lowenmosaiks VIII 2,34, sehr ahnlich fand er den Baum und den felsigen Boden. ,, WeiBer Grund, die Bodenflache in warmem grau, Figuren in gelb, grau, graubraun, rot. Wenig schwarz, darin von dem Lowenmosaik verschieden.‘‘ In einer anderen Notiz heiBt es ,,durchaus, in Technik und Zeichnung, in der Art des Alexandermosaiks, nur nicht auf der gleichen Hohe der Ausfiihrung und nicht so durchaus im Vierfarbenkolorit.

WeiB, grau, gelb wiegt vor. Dazu etwas rot (an dem aufgehangten Tamburin in sehr grellem Ton), violett, ein wenig blau (Rand des hellroten Untergewandes der rechts sitzenden Frau mit Kantharos), griin (mehr griinliches grau) am Felsen, auf

dem die Frau rechts sitzt (Mantel der sitzenden Frau links)“. ) Nicht sehr gut geraten ist der Kopf des Lowen in Vorderansicht (verglichen z. B. mit dem des Mosaiks Lowe und Panther). An den menschlichen Képfen geht die Ausfithrung wenig ins Einzelne, auch an den Gewandern ist nicht der Reich-

tum der Form und Bewegung der Falten wie an anderen Stiicken, es halt sich alles etwas an Hauptztigen.“ , Kraftige Schlagschatten nur bei den beiden FiiBen der beiden Eroten im Vordergrund, die wie in der Prallsonne zu stehen scheinen. Im Gesamtcharakter kommt das Kolorit dem der feinen Bilder III. Stils (namentlich aus Cdlasone) nahe, doch lassen sich auch Bilder spdten II. Stils vergleichen, etwa Bilder der Farnesina. Nach Ausweis des Paviments kame der II. Stil in

Frage (0. S. 45). °

1) Diese Ebene geht von einem hellen graubraun iiber graugelb in weiB tiber; es ist das auch sonst tibliche Mittel, durch Abténung die Raumwirkung zu verstarken und den Vordergrund wie eine Stufe erscheinen zu lassen. Aber von einer Stufe, wie sonst, ist hier nicht die Rede, sondern die beiden Eroten im Vordergrund stehen auf derselben Flache wie der Lowe. 2) Dieses Ergebnis scheint mir aber auch fiir die ,,hellenistischen‘‘ Reliefs nicht ohne Bedeutung zu sein. Mau, Wdm. 78 setzt das Mosaik

in die Zeit des I. Stils (oben S. 45).

: Mosatk mit Lowen und Eroten. Katzenmosatk aus Casa del Fauno 161 Zwei mehr oder weniger iibereinstimmende Wiederholungen des Mosaiks sind bekannt, das eine Taf. 61,2, 1749 bei Antium gefunden, im Antiquarium zu Rom (friiher orto botanico) 1250, abgebildet Capitolium 1929, 5691). Hier erblickt man unten rechts ein Gewasser, in dem Blumen und Graser emporwachsen; davon ist vieles oder das meiste alt. Auch die Schlagschatten, die das GefaB, die Vorderpranken des Lowen, auch die Hinterpranken werfen, sehen antik aus. Ferner sind die Bande, die die Pranken des Lowen fesseln, wohl antik; ebenso die Kette, die er um den Hals tragt. Das Antlitz des Lowen sieht aber schon sehr verdachtig aus. Besonders im oberen Teil des Bildes ist alles in der schlimmsten Weise entstellt. Aus dem Fiillhorn des Eros rechts ist ein Schleiertuch geworden. Bei allen drei Eroten sind die Képfe und die Koérper stark erganzt. Die Schallbecken sind antik, auch die Syrinx des Eros links zum groBen Teil. Weiter oben wird es dann ganz schlimm. Der

Herakles hat einen Thyrsos wie eine Lanze im Gewandbausch stecken. Aus ihm und einem Teil der Thyrsosstange ist der Spinnrocken geworden, von dem die linke Hand des Herakles einen Faden abzieht. Aber dieser ganze Teil ist moderne Erganzung und nur der Thyrsoskopf ist alt. Modern ist der ganze Herakles bis zur Kniehohe hinab, auch die ihn iiberschneidende auBere rechte Fligelhalfte des Eros, der die Kymbala schlagt. Von der rechten Hand des Herakles scheint ein Teil antik zu sein, aber was sie hielt, war ganz gewiB

nicht eine Spindel. Das langliche Gerat neben dem groBen roten Tympanon hat der Erganzer als Keule gedeutet und diese aufrecht auf die Spitze gestellt. Von dem Tympanon sind drei Viertel links, wie es scheint, modern und von hier aus nach links ist tiberhaupt kaum mehr etwas Sicheres zu sagen; so hat das Gebaude links eine ganz unmégliche Form, namentlich im Dach, angenommen. Urspriinglich stand natiirlich in der Mitte statt des Herakles ein Dionysos, der mit der Linken einen Thyrsos hielt (von dem der Kopf noch da ist) und in der gesenkten Rechten ein Gefa8 — vielleicht war es ein Kantharos. Auch rechts im oberen Teil des Mosaiks ist nicht alles klar, doch kommt das fiir uns weniger in Betracht. Aus der falschen Erganzung ist dann die falsche Deutung auf Herakles bei Omphale hervorgegangen. Die zweite Wiederholung, Taf. 61, 1 (Phot. Fleming u. Co., London 18 Burystr. Bloomsbury), deren Fundort unbekannt ist, war ehemals bei Barone und ist jetzt im Brit. Mus., abgebildet Bull. arch. di Napoli n. s. 4, 36 Taf. 2. Was hier moderne Erganzung ist, l4Bt sich ohne Studium des Originals nicht sagen. Jedenfalls ist aber auch hier das Fiillhorn in ein ausgebreitetes Tuch verwandelt worden. Die beiden Eroten links, der eine ein iiberlanges Alabastron mit FuB und Deckel in den Handen, der andere wohl die Kymbala schlagend, scheinen echt zu sein. Unter dem Lowen liegt hier, wie bei dem Mosaik aus Antium, ein Skyphos, der zwar in dem pompejanischen Mosaik nicht zu sehen ist, aber als sinngebend zu dem urspriinglichen Original

gehort. |

Nach Ausweis dieser Wiederholungen muB das Vorbild ehemals sehr beriihmt gewesen sein. BI. zitierte bereits die Stelle bei Plinius 36, 41 ,,Arcesilaum quoque magnificat Varro, cuius se marmoream habuisse leaenam aligerosque ludentis cum ea Cupidines, quorum alii religatam tenerent, alii cornu cogerent bibere, alii calciarent soccis, omnis ex uno lapide.“‘ Ich wundere mich, daB man die Gruppe nicht in nadhere Verbindung zu den Mosaiken und anderen Gruppen aus Marmor gesetzt hat. Wo von den Mosaiken die Rede ist, wird als Vorbild ein hellenistisches Gemalde unbekannter Zeit angenommen (Pfuhl, Bieber, Bl., auch Helbig a. a. O.), ebenso wie fiir das Werk des Arkesilaos. Aber gerade solche vielfigurigen Gruppen aus einem Stein sind doch fiir die Zeit des Arkesilaos charakteristisch, man erinnere sich des Laokoon und des farnesischen Stieres (in dessen zeitlicher Ansetzung ich Lippold RE. s. v. Tauriscos beistimme). Es ist schlechterdings nicht abzusehen, warum die Gruppe nicht eine originale Erfindung des A. gewesen sein sollte, da er doch zweifellos einer der bedeutendsten Bildhauer seiner Zeit war. Und diese Skulptur kénnte dann die Maler zur Nachahmung angeregt haben, wie das auch der Laokoon getan hat ?). Freilich ist es in den Mosaiken ein Lowe und keine Léwin, und dadurch ist der Sinn des Bildes verschoben (Bieber a. a. O. 36);

aber das rein bildhauerische Problem bleibt doch dasselbe. a

Wenn man sich iiberlegt, welches Bild die meisten Ziige von dem Werk des Arkesilaos bewahrt hat, wird man sich fir das Londoner Mosaik entscheiden, da hier die landschaftlichen Zutaten auf das geringste MaB beschrankt sind. Denn diese Zutaten kann das plastische Original wenigstens in dieser Anordnung nicht gehabt haben.

3. Katzenmosaik aus der Casa del Fauno Taf. 62. 63. 1. Neapel, Mus. naz. 9992. Leonhard, Neapolis II, 44f. Fuhrmann, Ph. v. E. 16f. Pfuhl, MuZ. 862; Beyen, Stilleben 39; 49 u. 0. Anderson 25772. Brogi 650. Eine Vorstellung von dem Steinpaviment bietet Taf. 58, 2 und Taf. 79, 3. Das Mosaik bildet die Mitte der rechten Ala. Der Boden besteht aus unregelmaBig geformten Steinen von durchschnittlich 0,03 GroBe; aber es sind auch zahlreichere groBere, bis zu 0,07 Lange vorhanden. Die Steine sind in hellen, sehr harten Kalkmortel eingebettet und gehen bis unmittelbar an die Mauer heran, so daB die Stuckbekleidung liber ihnen liegt. Die Farben der Steine sind hellgriin, ferner dunkelrot, besonders aber gelb und gelbbraun, so dab durch sie der Gesamtton bestimmt wird. AuBer den Steinen ist noch dunkler GlasfluB in reichlichem Mabe verwendet; er gibt die schwarzen Tone her. Marmor ist hier nicht benutzt, auch der gelbe Stein sieht mehr wie Sandstein aus, aber keineswegs wie giallo antico. Das Bemerkenswerteste an diesem Boden ist die Verwendung von Glas. Sie ist in Pompeji sonst nirgends (wenigstens nicht als wesentlicher Bestand des Bodens) nachweisbar, dagegen sind in diesem Hause Glasfliisse auch noch in der linken Ala und im

Umgang des I. Peristyls, ebenfalls in reichem MaBe.

1) Alinari 27187. Helbig, Fiihrer? 995. ;

des Apollonios erinnert werden. 54

2) Ich méchte tibrigens meinen, da, wie der Léwe des pompejanischen Mosaiks auf den Felsen herumturnt, wir unmittelbar an den Stier

Die hellenist. Kunst in Pompeji VI.

162 | Katzenmosatk aus Casa del Fauno Die linke Ala, die ich gleich hier besprechen méchte, enthielt das S. 165 besprochene Taubenmosaik (Taf. 58, 3). Der farbige Eindruck des mit unregelmafigen Steinen hergestellten Bodens ist von dem der rechten Ala sehr verschieden. Das liegt vor allem an der Verwendung lackroten Glasflusses, auch der griine GlasfluB ist haufiger, namentlich aber ein graugriiner Stein, dazu sehr reichlich weiBer Travertin, aber weniger gelb; so entsteht ein unruhigerer Grund als gegeniiber, wo die farbige Wirkung weit vornehmer ist. Ferner sind die Steine und die Glasfltisse in der linken Ala viel groBer. Steine bis 0,10 und dariiber finden sich tiberall, ein GlasfluB hat 0,15 Lange; der Durchschnitt ist 0,06—O,07. Mit dieser Verschiedenheit geht zusammen die weniger sorgfaltige Fugung, wenigstens treten die Fugen viel starker hervor, namentlich im innersten Teile des Zimmers,

Stils halt. ;

auch scheint der Mortel weniger hart als gegeniiber. Die Steine gehen auch hier bis an die rohe Mauer heran und iiber dem Boden liegt der Stuck mit dem bekannten geritzten Wellenband, das Mau fiir einen Rest der altesten Dekoration friihen ersten Wieder anders sieht das I. Peristyl aus. Hier kommen zu den lackroten Glasfliissen noch amethystfarbige und dunkle (vgl. o. S. 93). Mau faBt die drei Boden Wdm. 54f. als eine Einheit zusammen und halt sie offenbar fiir gleichzeitig. Ebenso urteilt Blake 131, wenn sie sagt: ,,in this peristyle the cement floor belongs in date to the limestone curbing which cuts the basis on which the columns stand. This means that the first peristyle received its present pavement after some changes had been wrought in the peristyle itself. The use of the same volcanic glass in this and in the pavements of the alae probably means that they were laid at the same time.‘‘ Wenn demnach das erwahnte in den Wandstuck geritzte Wellenband wirklich frither erster Stil ist, miiBte auch der Peristylboden so alt sein; das geht aber nicht, da er offenbar nicht den dltesten Zustand des Peristyls darstellt. Soviel ich sehen kann, ist der grauschwarze Atriumboden an die schon bestehenden Alabéden herangeschoben, wenigstens scheint mir das bei der rechten Ala sicher zu sein, wahrend bei der linken der Zusammenhang verdunkelt

ist; wenn das Alapaviment rechts jiinger ware, als das Paviment des Atriums, wiirde man wohl bemerken konnen, daB dies letztere abgehackt ware, doch ich kann hieriiber nicht mit Sicherheit urteilen. Ich bemerkte an einem Morgen nach Regen, daB Teile des Paviments der rechten Ala frischer aussahen als die anderen, namentlich durch ihre dunkleren Fugen; diese Stellen lagen rings um das Zentrum, wo das Mosaik ausgehoben ist, sowie am vorderen, rechten und oberen Rande. Uberall, wo man diese Beobachtung machen kann, namentlich am rechten Rande, sind die Steine kleiner und unscheinbarer, auch am oberen (dstlichem) Rande des Zimmers. Hiernach muB sich einmal der Raum in einem sehr mitgenommenen Zustand befunden haben. Bei der Wiederherstellung ist auch die Mitte des Zimmers verandert worden. Man kann hier deutlich sehen, daB der FuBboden rings um die Bildstelle in einer wechselnden Breite von durchschnittlich 20cm von anderer Struktur ist, als der iibrige Boden. Jedenfalls sind die Fugen dunkler und der verbindende Mortel weicher, so da& das Fugenwerk deutlicher zum Vorschein kommt. Das kann nur so erklart werden, da von moderner Ausbesserung hier nicht die Rede sein kann, da8B der Boden, der einmal vollstandig aus bunten Steinen bestand, in der Mitte aufgehauen wurde, um das urspriinglich nicht fiir diese Stelle bestimmte Mosaik zu verlegen; dabei wurden natiirlich auch groBere Teile des umliegenden Bodenbelags zerstort, die dann wieder ausgebessert wurden — vielfach mit etwas kleineren Steinen. Das Mosaik liegt also nicht von Anfang an hier und in der Tat eignet sich ein buntes figiirliches Mosaik fiir einen bunten Boden denkbar schlecht; auBer dem Taubenmosaik in der linken Ala kenne ich nur noch das Fischmosaik von VII 6, 38, das in einem bunten Boden liegt; aber auch dieses ist spater eingesetzt (s. 0. S. 153). Wenn nun der Wandbewurf I. Stils tiber dem Paviment steht, wie das tatsachlich der Fall ist, so ist das durchaus nicht bindend ftir das Alter des Mosaiks selbst, das also darum kKeineswegs hellenistisch zu sein braucht; es ist in einer Zeit gelegt worden, als Mosaiken in eleganteren Hausern

alsDieunentbehrlich galten. | | : wissenschaftliche Behandlung des Mosaiks hat sich hauptsachlich mit der Frage nach der Herkunft des Vorbilds

beschaftigt. ,,GewiB alexandrinisch’ nennt es Pfuhl und folgt darin Leonhard, der es zu denen zahlt, die ,,auf den ersten Blick ihre 4gyptische Vorlage verraten‘‘. Diese Vorstellung hat Fuhrmann Ph. v. E. 16f. lebhaft und, wie mir scheint, mit _ Recht bekampft. Selbst der Lotosstengel im Schnabel der Ente bietet keine Gewahr ftir die 4gyptische Herkunft des Bildes als Ganzen. Das Mosaik ist innerhalb des modernen Rahmens gemessen, 0,53 hoch und 0,53 breit. Ob es in einem besondern Rahmen liegt wie die meisten pompejanischen Mosaike, !4Bt sich nicht feststellen. Die technische Herstellung ist von ungewohnlicher Feinheit. Der 4uBere schwarze Rahmen, der durch den modernen Marmorrahmen fast vollig verdeckt wird, hat Steine von 0,005—0,007, der dann folgende, aus drei Reihen von weifen Tessellae bestehende, etwas kleinere (0,003—0,004). Die SteingroBe im Mosaik selbst ist im Durchschnitt 0,002; doch kommen auch gréBere, bei den Képfen der Tiere namentlich kleinere

Steine vor, die bis auf 0,001 herabgehen. _ |

Das Bild ist in zwei Halften geteilt, die durch einen hellen Streifen voneinander getrennt sind; die obere ist, mit dem hellen Streifen gemessen, 0,248, die untere 0,264 hoch; durch den dunklen Ton erscheint das obere Bild noch kleiner als es wirklich ist. Beyen, Stilleben 39. 49, hebt fiir das Mosaik in der Anordnung der verschieden abgeténten horizontalen Streifen, die er als Stufen erklart, eine gewisse Gedankenlosigkeit der Behandlung hervor. Das trifft namentlich das obere Bild. Hier ist die dunkle horizontale Flache sehr deutlich gemacht durch den Schatten der rechten Hinterpranke, ebenso deutlich ist die schmale hellere vertikale Vorderseite der Stufe; dagegen versteht man nicht, worauf sich die rechte Vordertatze der Katze stiitzt; denn der helle Streifen ist nur Trennung. Die Katze tritt also ins Leere und ebenso fallt die Wachtel von der Stufe ins Leere. Im unteren Bilde liegt die Sache etwas anders; hier stimme ich mit Beyens Erklarung nicht iiberein. Er spricht 38 von dem schmalen Basisstreifen und dann, ,,daB die untere vertikale Flache heller ist als die sich dariiber befindende hori-

7 Katzenmosatk aus Casa del Fauno 163 zontale‘‘; er sieht also die breiten gelbweiBen Streifen als vertikal gedacht an. Dann wiirden allerdings die Végel, Muscheln und Fische gewissermaBen in der Luft hangen. In Wirklichkeit ist der grauviolette, schmale Basisstreifen die vertikale Vorderflache der niedrigen Stufe und der breite gelbweiBe Streifen gehdrt noch zu der horizontalen Flache, die sich in drei Farbentonen von der helleren Hinterwand nach vorn schiebt, in ihrem vorderen Teile in etwas jahem Lichtwechsel und in pl6tzlichem Ubergang, aber nun liegt eigentlich alles auf der horizontalen Platte auf. Das untere Bild ist in der Komposition geringer. Es sieht so aus, als sei es eine Verschmelzung zweier Bilder, namlich eines Nilbildes mit schwimmenden Enten und Lotosstengeln — daB die Enten gefesselt sind, kann man nicht erkennen — und eines unteren mit Végeln, Muscheln und Fischen. Man kénnte sogar den etwas helleren Streifen im oberen Teil des unteren Bildes (iiber den Vogelképfen sichtbar) als die vertikale Vorderseite einer Stufe ansehen und den dartiber liegenden dunkleren breiteren Streifen als horizontale Flache einer zweiten unteren Stufe, aber ich glaube nicht, daB das so gemeint ist, und man kame namentlich mit den Fischen dabei in Schwierigkeiten. Die Fische sind wohl aus einem Vorbild ibernommen,

das sie hangend darstellte, wie bei Beyen Taf. 1. Um so klarer und geschlossener ist das obere Katzenbild. Das hat auch Winter empfunden, wenn er von der farbigen Wiedergabe des unteren Bildes absah. Eine Beschreibung hat er nicht hinterlassen. Aber die bunte Abbildung veranschaulicht auch ohne Worte die meisterhafte Steigerung vom tiefen Dunkel des Raumes bis zum vollen Licht im Vordergrunde. Aus dem Dunkel hat sich die Wildkatze hervorgeschlichen und das dngstlich flatternde Tier, das durch seine gefesselten Beine

in der Bewegung gehemmt ist, mit der linken Pranke geschlagen. In dem unteren Bilde glaubte ich einmal, an einigen Stellen rote Fugen beobachten zu kénnen; im iibrigen sind die Fugen bald heller, bald dunkler, ohne daB man eine bestimmte Absicht erkennen kann. In dem oberen Bild sind alle Fugen ziemlich dunkel, wahrscheinlich mit Absicht gefarbt; es wirken die dunklen Flachen des Hintergrundes als sehr zusammengeschlossene Masse, nicht, wie bei den hellfugigen Bildern, als aufgelockerter Grund. Im Kolorit sind die beiden Bilder sehr verschieden. Das untere ist von reicher farbiger Behandlung, das obere mehr in einem braunlichen Gesamtton. Hell- und dunkelblaue Téne wie bei den Fischen und bei den Végeln, auch bei dem Entenkopf links, kommen iiberhaupt nicht vor. Von leuchtendem Rot ist unten reichlich Gebrauch gemacht, oben ist sehr sparsam damit umgegangen. Auch dieser Umstand beweist, daB das Mosaik nicht als Ganzes erfunden, sondern aus zwei ktinstlerisch verschiedenen Bildern zusammengeschweiBt ist.

Vom Katzenmosaik besitzen wir eine Wiederholung im Vatikan (Nogara, Mos. ant. del Vaticano Taf. 24, 1; hier Taf. 63, 2) in der Sala degli animali. Leider sind weder Fundort noch Fundumstande bekannt, so daB eine Datierung hiernach unméglich ist. DaB das Mosaik auf das der CdF. zuriickgehen sollte, wird man kaum annehmen, wenn es nicht etwa aus Pompeji selbst stammt. Aber selbst dann wiirde man bei der Verschiedenheit der beiden Bilder verneinen, daB sie unmittelbar miteinander etwas zu tun haben. Winter glaubte das vatikanische Mosaik wegen seiner geringen Ausfiihrung ftir spater als das erste Jahrhundert nach Chr. ansehen zu miissen 1). Besonders schlimm ist die untere Halfte des Bildes mit den plumpen Enten und den Riesenkirschen, die von der oberen durch einen Lorbeerzweig getrennt ist; aber auch bet der oberen empfindet man mehr die duBerliche Wiedergabe des Vorgangs als ein wirkliches Durchdringen. Auch fallt die Vertiefung des Raumes, die dort so meisterhaft gegeben ist, fort infolge des gleichmaBigen weiBen Grundes, dem nur unten durch einen breiteren dunklen olivfarbenen Streifen der Charakter einer in den Raum fiihrenden Stufe verliehen ist, der aber eigentlich doch eine indifferente Flache bleibt, trotz der Schlagschatten im oberen Teil 2). So weist das Mosaik nicht auf das pompejanische als Vorbild, sondern auf ein beiden gemeinsames, das der pompejanische Meister vor sich gehabt haben muB (wenn es nicht eine farbige Skizze war), wahrend der vatikanische aus dem Gedachtnis arbeitete und dabei statt der Wachtel einen Hahn wahlte. Jedenfalls

muB sich das Vorbild im Altertum als Tierbild eines groBen Ruhms erfreut haben. — :

Die Entstehungszeit des pompejanischen Mosaiks festzustellen, ist um so schwieriger als es, wie Wir gesehen haben, nicht von Anfang an in der rechten Ala der CdF. gelegen hat. Beyen 39 nennt es das alteste Beispiel von Stilleben, Winter Gnomon 1930, 327 datiert es bis in ,,die erste hellenistische Zeit‘‘ hinauf. Bei der Verschiedenheit der koloristischen Behandlung in den beiden Halften ist es unwahrscheinlich, daB das Urbild bereits beide Szenen enthielt. Es ist vielmehr zu irgend einer Zeit eine Verschmelzung zweier Bilder verschiedener Stilrichtung und zeitlicher Entstehung vorgenommen, die dem Mosaik, auch dem im Vatikanischen Museum, zum Vorbild gedient hat. Sehr moglich ist es, daB diese Verschmelzung erst in der Zeit des friihen II. Stils entstanden ist, als man Mosaiken fiir einen unumgaénglichen Bodenschmuck vornehmer Hauslichkeiten ansah. Die

Vertiefung des Raumes durch die Basis, an sich ein schon hellenistisches Motiv, wie Beyen (a. a. O.) und schon frither Rodenwaldt (JdI. 26, 1911, 10f.) angenommen hat, kommt den Neigungen des I]. Stils sehr entgegen und mag in kiinstlerischen Darstellungen dieser Zeit zu komplizierteren Stufen- und Pfeilerbauten entwickelt worden sein. Dieser 2eitansene des Mosaiks widerspricht die meisterliche koloristische Durchfiihrung des oberen Bildes keineswegs, die auf das Urbild zurtickgefiihrt werden muB. Fiir dieses erinnert Beyen, Jdl. 42, 1927, 46 an keinen geringeren Namen als den des Apelles, allerdings

ingroBe i i i . , aber auch kleiner, so die untere Grenze des Hahnenkamms. Ein Travertinrahmen, ca. 0,018 writ vimpibt das Ta ae oon auberer Rand och dre Reihen schwarzer Tessellae gebildet wird. Den fattemeen Oe sine oe ene gefesselt, ebenso dem Hahn, wenigstens lauft ein heller Streifen um die Mitte des Beines. Ein groBer Teil der rechten oberen i i i e 5 | . sonders auch die Hahnenfedern, von denen aber Reste vorhanden gewesen sind; auch vom Kamm des Hahnes ist einiges abgeschni ne wile Ben sind bei den Kirschen rot getént, bei dem unteren dunklen Streifen grin (aber hier wahrscheinlich nicht antik), sonst staubgrau, wie auc ra vt en Grund. Auch bei den Enten findet sich allerlei Fugentonung ; doch habe ich den Ejindruck, daB die Farbung der Fugen durchweg modern ist.

2) Wobei zu bemerken ist, daB weder die Enten, noch der Kirschenzweig Schatten geben. / oe

164 Taubenmosatk VIII 2, 34 nur hinweisend. Eine sichere oder auch nur wahrscheinliche Ankniipfung an bertihmte hellenistische Maler ist aber unmdglich,

so viele Vermutungen sich auch darbieten *).

IV. Taubenmosaiken (Papageienmosaik, Rebhuhnmosaik) "1. Taubenmosaik VIII 2, 34 Taf. 64. Neapel, Mus. naz. 885 (114281). Nsc. 1885, 162. Spinazzola, le arti decor. 183f. Alinari 12193. Zu dem Hause selbst vel. oben S. 74f. Hohe 1,14, Breite 1,125, innerhalb des modernen Marmorrahmens, doch gehen die schwarzen Tessellae der Mosaikumrahmung noch unter den modernen Rahmen, so daB man auch nicht sagen kann, ob das Mosaik in einem Kasten sitzt, wie Fuhrmann Ph. v. E. 115 annimmt. Wahrscheinlich ist es nicht; denn bei den Mosaiken im Neapeler Museum ist der Kastenrahmen gewohnlich sichtbar gelassen. Die Steine sind innerhalb der Darstellung, sowohl der Tauben wie der Girlandenumrahmung 0,002 im Durchschnitt, doch sind auch viele kleinere bis zu 0,001 verwendet; bei den weiBen Umrandungen wie bei dem auBersten schwarzen Streifen

0,003. Im Bildgrund ist der Durchschnitt ungefahr 0,0025. DaB die Fugen besonders gefarbt waren, habe ich nicht feststellen konnen; sie erscheinen in den dunkleren Teilen des Bildes hell, in den helleren dunkler, sind aber im allgemeinen von derselben Farbe; wo die Fugen tiefer eingegraben sind, sind

sie oft schmutzig dunkel. Auf einer starken Platte, deren Oberflache weiBlich gelb, deren Seitenflachen gelb und schwarz sind, steht ein metallglanzendes gelbes Becken auf schweren Lowenbeinen; bei ihnen ist die Muskulatur und das Sehnenwerk stark herausgehoben.

Henkel und Rand zeigen charakteristisch hellenistische Formengebung. Man kann das Becken wegen der FiiBe mit dem ,,samowar“ vergleichen, wegen der Form und des tibergebogenen Randes mit GefaBen wie HKiP. 4, 13 Abb. 17. Das Becken ist zu 2/, mit Wasser gefiillt, in ihm schwimmen links am vorderen Henkel Blumen und Frtichte. Drei Tauben sitzen mehr oder weniger stark bewegt auf dem Rande, eine vierte flattert hinzu, zwei haben sich auf der Platte selbst niedergelassen 2).

Wenn man die Komposition mit dem beriihmten Taubenmosaik aus der Villa des Hadrian *) vergleicht, so kommt einem dieses doch recht diirftig vor und wenn auch die Notiz des Plinius durch das hadrianische Mosaik in einem Punkte besser

erlautert wird, mochte ich, im Gegensatz zu BI. 130, behaupten, da8 das Pompejanische Mosaik dem Originale des Sosos naher steht, nicht etwa seiner vermeintlichten friiheren Entstehung wegen — denn das Hadrianische Mosaik stammt wahrscheinlich aus der alteren republikanischen Villa unter dem Hadrianspalast —, sondern weil es ktinstlerisch viel hoher steht. Die Beschreibung des Plinius ist so summarisch, daB sie eigentlich nur das allgemeine Thema bietet. Im Kolorit tiberwiegt das Gelb des groBen Beckens und das Wei der Tauben. Von Buntfarbigkeit in dem eigentlichen Bilde kann keine Rede sein, sie ist auf die reiche Girlandenumgebung beschrankt. Der Grad der Farbigkeit ist etwa wie bei dem Léwenmosaik desselben Hauses. Die Raumlichkeit wird durch ziemlich ungeschickte Schlagschatten bezeichnet; der zwischen den beiden Lowenbeinen am innersten Rande der Platte befindliche Schatten ist tiberhaupt nicht verstandlich, wenn es nicht der Schatten des Beckens sein soll. Winter hebt in seinen Notizen die harte Zeichnung hervor und daB die Farben unvermittelt nebeneinandergestellt seien und hat darin ganz recht z. B. in der Wiedergabe der Glanzlichter des Beckens und in manchen sonstigen Einzelheiten. Trotzdem ist das Mosaikbild eine ausgezeichnete Leistung, durch den umgebenden reichen Girlandenrahmen wesentlich gesteigert — man hat das Gefiihl, daB sich der Meister hier in seinem eigentlichen Element fihlte. Das Mittelbild ist eben eine Kopie nach einem 4lteren beriihmten Vorbild, die Umrahmung zeitgendssische Kunst, und zwar, wie wir schon frither gesehen haben, Kunst des ersten Jahrhunderts vor Chr. Da das Mosaik wahrscheinlich keinen Rahmen hat, muB es an Ort und Stelle nach einer farbigen Vorlage gelegt sein, jedenfalls aber ist die Girlande mit dem Bilde gleich-

zeitig angefertigt. ,

Es ist eine Freude, in dieser fast tibervollen und schweren Girlande die Masken und Friichte zu betrachten, sowie das bunte Gewimmel von Vogeln, Heuschrecken, Schnecken, Schmetterlingen herauszufinden, mit dem der Meister den farbenprachtigen Rahmen verschénert hat 4). Hier ist alles in bunte Farben getaucht und man kann sich keinen groferen Gegensatz denken als Rahmen und Bild, das in seiner Ktithle durch die Farbigkeit des Rahmens noch betont wird. Pfuhl MuZ. 861 bezeichnet das Mosaik als ,,sicher hellenistisch“. 1) Eine Zusammenstellung verwandter Darstellungen in Gemdalden, unteritalischen Vasenzeichnungen u. a. fiihrt nicht weiter. 2) Die Ausfiihrungen von BI. 130 iiber die ,,Tischplatten‘‘ kann ich nicht verstehen. Wir erinnern uns, da der beriihmte pergamenische Papagei auf einem ebenso starken Block sitzt. 3) Das von BI. 131 und Fuhrmann 367, 90 erwahnte Taubenmosaik in Ferrara ist, wovon ich mich persénlich tiberzeugt habe, eine Kopie des XVIII. Jahrhunderts von dem Mosaik aus der Hadriansvilla. Uber das Taubenmosaik von Malta 0. S.7; es tragt ebensowenig wie das von Delos (0. S. 31) zur Klarung der Frage nach dem Vorbilde bei. Ein Mosaik mit ,,due colombe“, davon eine ohne Kopf, erwahnt Fiorelli, Sc. d. P. 152,8 fiir IX 2, 26. _ 4) Unten rechts von der Maske bei der breiten Windung der Binde ein Vogel und eine Schnecke, links eine Heuschrecke; am rechten Rande links von der Maske ein Vogel, der nach einer Heuschrecke pickt; oben, links von der Maske, auf der breiten Binde ein Schmetterling, dann eine Schnecke, nach der ein Vogel pickt, rechts von der Maske unter dem Bande, schwer erkennbar, eine Heuschrecke; am linken Rande, links von der Maske, ein fliegender Vogel (?), rechts auf dem breiten Bande eine Heuschrecke.

2. Taubenmosaik aus Casa del Fauno. Taf. 65, 2. Neapel, Mus. naz. Beyen, Stilleben 70. Blake 132f. Niccolini 1, CdF. Taf. 2,31). Phot. Alinari 39166. Die GroBe des erhaltenen Bildes betragt 0,575: 0,585. Es ist moglich, daB es von einem Rand aus Stein umgeben war, also in einem Setzkasten lag, zu sehen ist das aber nicht mehr, sondern man bemerkt nur einen geténten Gipsrand, der mehr oder weniger unter dem modernen Marmorrahmen zum Vorschein kommt. Das eigentliche Bild ist umgeben von zwei Reihen weiBer, drei Reihen schwarzer und vier Reihen weiBer Tessellae, der Bildgrund ist schwarz. Hier steht eine kleine rot und gelbe Truhe mit aufgeklapptem, innen griinen Deckel. Auf diesem sitzt eine Taube, die aus der Truhe eine Perlenkette hervorgezerrt hat; eine zweite Taube steht neben der Truhe und zupft an einer anderen Perlenkette oder an dem Ende derselben Kette wie die erste. Eine dritte Taube steht untatig daneben. Die Tauben sind weiB mit schwarz und haben rote Schnabel, die eine auch rote FiiBe. Die Tessellae sind grob, durchschnittlich 0,04—0,07 gro8, kleinere finden sich kaum. Gefarbte Fugen

habe ich nicht bemerkt; ihr grauer Ton rtihrt wohl von Staub und Schmutz her. Die Minderwertigkeit der Arbeit ist schon von Niccolini und BI. hervorgehoben. Von irgend einer feineren Abschattierung ist nicht die Rede, weder bei den Tauben, noch bei der Truhe. Daher kann sich das Bild nicht mit den itbrigen aus der CdF. messen; vermutlich ist es ein spateres Ersatzstitick. Uber das Paviment der linken Ala, in der das Mosaik gefunden ist, 0. S. 162 zum Katzenmosaik.

3. Sogenanntes Taubenmosaik VIII 2, 34. Taf. 65, 1. Neapel, Mus. naz. 114280. BI. 129f. Nsc. 1885, 49. Anderson 25761. Zu dem Hause vgl. o. S. 74f. Das Mosaik (GréBe 1,05: 1,05) lag ehemals im Tablinum, im Zimmer links davon das unter 1 besprochene Taubenmosaik, rechts das Lowenmosaik. In den vier schwarzen Zwickeln je ein Wasservogel; am ehesten wiirde man trotz einer gewissen Buntheit des Gefieders und des etwas zu kurzen Halses an Schwane denken, die SchwimmfiBe sind jedenfalls ganz deutlich. Schwdne mit ausgebreiteten Schwingen, die die Enden von Girlanden in den Schnabeln halten, sind in den Wanddekorationen des III. Stils auBerst beliebt. Der Schwan unten rechts hat einen roten Korper, der Hals ist wei® mit grauer Schattierung, die Fliigel sind innen schwarz, griinlich und weib abschattiert. Der Schwan unten links hat weiBes Gefieder an Korper und Hals, die Fliigel sind innen hell- und dunkelrot; ihm entspricht ziemlich genau der Schwan oben rechts. Wie diese beiden war wohl auch der stark zerstérte Schwan oben links behandelt. Das Mittelfeld wird von einem einfachen Flechtband umgeben, das durch Abschattierung in grau und weiB plastisch wirkt; die Augen des Flechtbandes sind abwechselnd rot und graugriin, schwarz umrandert. Um das Flechtband herum legt sich ein von zwei schmalen weiben Linien eingefaBtes Band von sechs Reihen roter Tessellae ca. 0,035 breit, wie denn ein ebenso breiter Rand das ganze Quadrat umgibt. Die SteingroBe

betragt bei den kleinsten Steinen 0,002, meist aber sind die Steine etwas grober, also ist das Mosaik nicht besonders fein. Weit gréber ist das Innenmuster, schwarz und weife Quadrate abwechselnd mit schwarzen und weif halbierten Quadraten, bei dem die Steine bis 0,01 groB sind. EingefaBt ist das Mosaik von einer durch den modernen Rahmen fast ganzlich verdeckten schmalen weifen Leiste (auf der Tafel nicht sichtbar), dem Rande einer Tafel aus Terrakotta oder Kalkstein. Mit Recht hebt BI. 129 das grobe, fast rohe Innenmuster gegeniiber der Umrahmung hervor und erklart es als Ersatz eines alteren beschadigten Innenbildes, das besser zu den Ecken paBte. Dieses miiBte also sehr gelitten haben und dem wiirde wieder die verhaltnismakig gute Erhaltung der Umrahmung widersprechen. Eher mochte man denken, daB das urspriingliche Innenbild einmal im Altertum ausgehoben worden ware, wie wir das haufig bemerken, allerdings begreift man nicht, warum man

dann nicht das Ganze aushob. Die Flechtbandumrahmung mit ihrer gemaBigten Buntheit kénnte noch dem ausgehenden IT. Stil angehéren, wogegen auch die Schwane nicht sprachen. Die Innenfiillung wiirde dann spater entstanden sein.

4. Papageien und Taube. Taf. 66. Neapel, Mus. naz. 9992. DaB dieses Mosaik (0,50 breit, 0,58 hoch) eine Abwandlung des Taubenmosaiks von VIII 2, 34 ist, das ihm mittelbar zugrunde liegt, ist wohl klar. Die Taube in der Mitte entspricht genau der von jenem Mosaik rechts im Hintergrunde, der Papagei rechts der Taube links auf dem Mosaik der Hadriansvilla, der Papagei links der Taube von VIII 2, 34 rechts. Die Schiissel Ahnelt der von dem Hadriansmosaik, jedoch sind die Henkel verschieden; an der rechten Seite kann man sehen, daB iiber den beiden Biigeln (von denen nur der eine sichtbar ist) eine Platte liegt wie bei den Bronzeschiisseln HKiP. 4, 13 Abb. 17, die aus hellenistischer Tradition stammt. An der linken Seite ist der Henkel nicht sichtbar, aber jedenfalls sitzt hier der Papaget ordnungsmaBig auf dem Eierstabrand, wahrend man gegenuber nur undeutlich sehen kann, daB der Papagei sein rechtes Bein auf den GefaSrand aufsetzt. Der Untersatz, auf dem die Vase steht, ist auf der Oberflache und an der oberen und unteren Profilierung weiB und grau, in dem Schaftstiick dagegen hellrotlich mit dunkelroter, und als Mittelton gelblich grauer Abschattierung. Diese Farbenstimmung und die eigentiimliche wie mit ineinandergreifenden Zinken hergestelite Uberleitung der Tone an der Basis entspricht auffallig dem Taubenmosaik der Hadriansvilla (z. B. am GefaB) *). Die bunten Papageien (links 1) Bei Niccolini sind zur CdF. zwei Mosaiken mit Vogeln abgebildet. Von ihnen ist aber Taf. 2, 1 nichts anderes als das Mosaik mit dem

Rebhuhn, das nach Fiorelli in der Cdlab. gefunden ist. - ;

2) Auch die Maske in Malta (Taf. 2, 4) ist in derselben Weise behandelt, ebenso der linke Arm der Manade links in dem Satyrmosaik aus

Malta (Taf. 3, 2).

166 Rebhuhnmosatk aus Casa del laberinto blau, rechts griin) lassen sich, namentlich in der Dichtigkeit des Gefieders, mit dem Papageienmosaik aus Pergamon vergleichen. Die Vase gefiillt mit Wasser, auf dem ein Blatt schwimmt, ist in hellrotlichem und braunen Ton (tiber Rot bis zum Schwarz) ahnlich wie der Untersatz gegeben. An ihrer Vorderseite, unter dem Blatt, da wo der Eierstab so plétzlich aufhdrt,

ist einiges bis zu den FiBen erganzt. |

Man kann nicht behaupten, daB das Mosaik besonders fein in der Arbeit ist, doch ist es in dem oberen Teil sehr gut; ferner ist das urspriingliche Motiv abgewandelt und erhalt eine besondere Deutung durch die wenig gut geratene Katze mit den ungeheuer langen Schlagschatten, die den Vogeln auflauert. Sie gehort augenscheinlich nicht in die urspriingliche Komposition, ebensowenig wie die Apfel links, die als Gegengewicht zur Katze hinzugefiigt sind. Der Boden, auf dem die Basis steht, setzt grau gegen den weiBen Hintergrund ab und erhalt durch die vier Reihen dunklerer Steine einen flach stufenartigen

Charakter.

Das Mosaik liegt in einem 0,013 breiten Rahmen aus weichem grauen, modern schwarz tiberlackierten Stein (Schiefer ?) —

es ist der obere Rand des Setzkastens.

5. Rebhuhnmosaik. Taf. 67. Neapel, Mus. naz. 9980. Abb. Alinari 39167. Spinazzola, Le arti dec. 185 (der an der Herkunft aus Pompeji zweifelt). Bl. 144, Fuhrmann Ph. v. E. 335, 14. 307, 81.

Nach Fiorelli P. a. h. 2, 316 aus der Cdlab., Zimmer rechts vom Tablinum'+). BI. sagt 144 von dem Mosaik: ,,it may have formed the center of the tablinum, now missing. If so, it was undoubtedly contemporaneous with the colored border and the meander threshold.‘‘ Die Hohe des Mosaiks betragt 0,25, die Breite 0,25; dazu kommt der 0,011 breite Rahmen aus hartem Kalkstein. Das Mosaik ist eines der wenigen, die es in der Feinheit der Arbeit mit dem Katzenmosaik aufnehmen k6nnen (SteingrdBe 0,002 und kleiner, im Grunde 0,003). Jedenfalls ist es eines der kostbarsten Bilder, die wir aus dem Altertum kennen. Der Vogel — er ist mehr einem Rebhuhn als einer Taube (Fiorelli a. a. O.) ahnlich — zerrt aus einem deutlich runden geflochtenen Korb, dessen Deckel daneben liegt, einen kleinen goldumrahmten Spiegel oder wohl eher ein Schmuckstiick an einem Bande hervor.”). Besonders auffallend ist der scharf abgegrenzte ,,Schatten‘‘, der von dem Deckel schrag nach links unten auf den Korb fallt und der im Original deutlicher ist als in der photographischen Wiedergabe; so erscheinen die Streifen des Korbes rechts dunkler. Ich vermute, daB das Mosaik hier — sei es schon im Altertum oder erst bei der Auffindung — zerstort war und nicht gliicklich erganzt worden ist. In der Linie des Schattens sieht man deutlich einen Ri8 im Mosaik, auch sind die Steine in dieser

dunkleren Partie zweifellos gréber. Diese Erganzung geht bis in den Deckel des Korbes hinein, was man namentlich an den groéBeren weiBen Tessellae erkennt. Also Schatten kann der dunklere Teil nicht sein, man wiiBte auch nicht, wo er herkommen

sollte, da das Licht von vorn links einfallt. _ Ausgezeichnet ist die Struktur des Korbes aus weichen, biegsamen, gefaérbten Rohrfasern oder Strohhalmen namentlich am Deckel herausgekommen, wahrend die braune Farbe des Korbinneren etwas schwer wirkt. Der Grund ist schwarzbraun; in ihm sind die Fugen im allgemeinen hell. Der Vogel ist hellgrau mit Schattierungen in dunklerem grau, braungrau, rotgrau, dunkelbraun; Kopf und Hals hell mit leichter Abschattierung unten in gelbgrau, oben in graublau. Die Streifen an der AuBenwandung des Korbes sind gelb, hellgrau-gelb, hellrot-gelb, graublau-gelb, alle mit dunklen Punkten, die im Zusammenhang wie die senkrechten Reihen des Geflechtes aussehen; der Deckel ist oben hellrot, nach den Seiten zu hellgrau, dann dunkelgrau, gelb umrandert, das ganze Gerat also von starker Farbigkeit. Auch in dem Bilde sind die Fugen teils hell, teils dunkel,

was auf Absicht zu beruhen scheint, obwohl man diese nicht genau durchschaut. Eine Wiederholung des Mosaiks aus Emporion (Ampurias) in Spanien befindet sich im Museum zu Barcelona (Fuhrmann

Ph. v. E. 307, 81). Das Mosaik ist auch dadurch besonders wertvoll, da man das Verfahren des Mosaikarbeiters hier besonders deutlich verfolgen kann. Nachdem er den Vogel farbig ausgeftihrt hatte, hat er ringsherum den Kontur durch 1—2 Reihen schwarzer Steinchen festgelegt und dann zu grundieren angefangen; das begann von der héchsten Stelle des Riickens aus; hier sieht man eine wagerecht fast ganz gerade durchlaufende Linie schwarzer Tessellae. Von hier aus nach oben deckte er den Grund ab. Nun stelle man sich die bisher leer gelassenen Zwickel vor. Unter der durchlaufenden Linie links liegt eine Reihe von Steinen, die nach der Mitte immer kleiner werden, und zwar muBten sie es deswegen, weil die zweite Konturlinie hier bereits lag. Auch weiter nach dem Kopfe zu liegen an dieser Konturlinie mehrfach ganz kleine Steinchen. Also 1. Konturlinie, 2. durchlaufende Grundierungslinie, 3. zweite Konturlinie, die sich im Grunde verlauft, 4. nach rechts sich verjiingende untere Grundierungslinie, die da, wo sie durch die zweite Konturlinie nicht gestért wird, etwas gréBere Steinchen verwendet. Die zweite Konturlinie ist also nicht zwangslaufig, sondern ihre Anbringung steht im Belieben des Kiinstlers und hangt mit der Aufgabe

einer sachgemaBen Grundierung zusammen — am unteren Teil des Kérpers erschien sie ihm nicht notig. Auf der rechten Seite liegt die Sache etwas anders. Hier liegen die Reihen gleichmaBig nur oberhalb der durchlaufenden Linie, wahrend sie auf der linken Seite des Vogels auch unterhalb annahernd gleichmaBig verlaufen. Die zweite im Grunde verlaufende Konturlinie ist auch rechts nach Legung der durchlaufenden Linien angelegt. Dann baute er weiter nach oben auf — man kann hier

1) Niccolini 1, CdF. Taf. 2,1 bildet es unter den Funden der CdF. ab. 2) Was auf dem Schmuckstiick in hellrot und weiB dargestellt ist, ist mir nicht klar.

: Nilmosaik aus Casa del Fauno 167 sogar von drei Konturlinien sprechen; immer werden die Steinchen nach dem spitzen Zwickel zu kleiner. Man kann also den

Vorgang genau verfolgen und feststellen, daB als notwendige Umrahmung nur eine einzige Konturlinie galt. . Eva Schmidt in ihrer Dissertation ,, Studien zum Barberinischen Mosaik“ S. 11 schreibt iiber die Umrandung der Figuren durch Linien: ,,Bei den besten Mosaiken jener Technik, z. B. bei Sosos (?), sind die Figuren von einer doppelten Reihe weiBer Steinchen umrahmt, woraus man schlieBen kann, daB zuerst die Figuren gefertigt wurden und dann der sie umgebende Hintergrund. Bei nicht ganz so sorgfaltigen Mosaiken findet sich nur eine Reihe weiBer Steinchen als Umrahmung, beim Nilmosaik aber fehlt sie an vielen Figuren ganzlich, besonders bei den Tieren im oberen Teile des Mosaiks; daraus kénnte man folgern, daB hier nicht zuerst die Figuren und Tiere fertiggestellt worden sind und nachher erst der Hintergrund, sondern daB immer ein gréBeres Stiick der ganzen Darstellung im Zusammenhange ausgearbeitet worden ist, ein Zeichen, daB die Sorgfaltigkeit und Genauigkeit der Arbeit in dieser Zeit bereits etwas nachgelassen hatte.‘ Diese Worte sind durchaus irrig. Die Umrahmung durch Reihen kleiner Steine richtet sich weder nach dem Alter und der Sorgfalt der Arbeit, sondern lediglich nach dem augenblicklichen Bedarf. Bei den meisten Mosaiken sind manche Teile mit zwei, andere mit einer Reihe kleiner Steinchen eingefaBt,

wovon man sich durch das Studium unserer Tafeln tiberzeugen kann (s. u. S. 170).

V. Nilmosaiken 1. Nilmosaik aus Casa del Fauno. ‘Taf. 68, 1—4?). | Neapel, Mus. naz. 10323, nach Ruesch 9990. Das Mosaik bildete die Schwelle zu der Exedra mit dem Alexandermosaik und zerfallt in drei Teile, einen breiteren mittleren und zwei seitliche schmalere; zwischen ihnen stehen die beiden Saulenpostamente. Das Profil der Postamente ist an der rechten und linken Seite abgehackt, um das Mosaik zu verlegen. Dieses ist also nicht von Anfang an hier gewesen, sondern

erst spater hinzugefiigt; in seiner wenig feinen Ausfiihrung paBt es auch durchaus nicht zu der wundervollen Technik des Alexandermosaiks. Die Zwischenraume zwischen den Pfeilern betragen links (westlich) 1,535, in der Mitte 3,57, rechts (dstlich)

1,515. Dabei ist der durch die abgehackten Profile frei gewordene Raum mitgerechnet. Innerhalb des modernen Marmorrahmens betragt die Lange des linken Stiicks 1,323, die des rechten 1,31, die des mittleren 3,33, also iiberall 0,20 weniger als Raum vorhanden war. Das wurde dadurch ausgeglichen, daB die einzelnen Stiicke durch Reihen roter Tessellae umgeben waren. Diese Reihen kann man an dem linken Stiick, das an der linken Seite eingesunken ist, noch deutlich erkennen und auf 0,04 Linge fiihlen; es mu& aber wesentlich breiter gewesen sein und kann 0,10 erreicht haben; ebenso war es natiirlich auf der anderen Seite und auch bei den beiden anderen Stiicken. Unsere Tafel zeigt diese Einfassung oben links. Sie zeigt aber auch die Einfassung der oberen Seite durch mindestens 10 Reihen roter Tessellae und ebensoviel haben wir auch als untere Einfassung hinzuzufiigen. So erreicht die Hoéhe, die innerhalb des heutigen modernen Rahmens 0,63—0,64 betragt, ein urspriingliches MaB von etwa 0,80. Unten scheint bei der Auffindung die rote Einfassung sehr zerstort gewesen zu sein 2), denn keine der dlteren Aufnahmen gibt sie wieder; dagegen lehren diese, daB der moderne Rahmen einen Teil auch der Darstellung iiberdeckt. Bei dem linken Fliigel steckt der Hiigel mit den Grasern zur Halfte unter dem modernen Rahmen und das ganze Ufer von hier nach links ist gleichfalls wie versackt. Ebenso ist es bei dem Mittelsttick. So war unter den FiiBen des Ichneumon wie unter der Schlange reichlich Platz, wahrend die Tiere jetzt auf dem Rahmen aufsitzen. Das gibt fiir die Gesamtszenerie ganz andere und entscheidende raumliche Wirkungen ; denn so wird der untere Teil erst zu einem wirklichen langgestreckten Ufer °).

mit Steinen wieder aufgefiillt. | .

tim das Mosaik nach Neapel zu iiberfiihren, wurde der Peristylboden am Rande aufgehackt und in ziemlich roher Weise

Wir befinden uns am Ufer des Nils. Das Ufer wird durch hellbraune Sandfarbe bezeichnet; auf ihm wachsen groBere und kleinere Grasbiischel, auch eine Dattelpalme mit hohem Stamm. Das Wasser, das in leichten Wellen bewegt ist, ist erfiillt von Pflanzen, Blumen und Tieren aller Art. In der Mitte des Bildes sind, meist auf dem Ufer, die wilden Tiere angeordnet, Nilpferd, Krokodil, Klapperschlange, Ichneumon und zwei langgeschnabelte Ibisse; im tbrigen sind es meist Enten mit oder ohne Bliiten und Knospen im Schnabel, die sich im FluB au8erst wohl fiihlen. Zwei sind im Begriff, einen Frosch, der dngstlich auf dem breiten Blatt einer Wasserrose sitzt, zu packen. Uberall schieBen aus dem Wasser Blumen, Blatter und Knospen auf langen Stengeln empor und wiegen sich im Wasser; kleine Inseln von Gestriipp segeln den FluB hinab. Auf den schon von der eigenen Last hinabgedriickten Fruchtkolben sitzen, wie bei dem Fischmosaik gespannt ins Wasser 4ugend, bunte kleine

Végel mit langen Schnabeln, andere Vogel singen unbekiimmert ihr Lied. ; 7

Die SteingréBe betragt im Durchschnitt 0,003—0,004, oft, namentlich im Grunde, sind die T essellae gréBer. Gefarbte Fugen sind mehrfach zu erkennen. Im Mittelstiick finden sich bei der Ente 1. mehrfach rote Fugen, ebenso bei dem Ichneumon, ferner bei der Bliite iiber dem Auge des Nilpferdes, ebenso in dessen Niistern. Auch bei der Ente liber dem Riicken des Krokodils und am linken Fliigel der Ente ganz rechts sind rote Fugen zu bemerken. In dem linken Stiick treffen wir sie an bei dem Bliitenkolben in der Mitte zwischen den zwei wegblickenden Enten, am Hals des Vogels ganz rechts, auch bei dem Kolben

und der Blume iiber ihr; ebenso bei der Ente, die sich von rechts auf den Frosch stiirzt. Alle diese Spuren sind mehr oder weniger deutlich durch die Lupe zu erkennen. Wo man den Grund sieht, ist er einfarbig weiBgrau und sicher nicht gefarbt 4) Nach ailteren, z. T. volistandigeren Photographien. 2 und 3 Mittelstiick, 1 linkes, 4 rechtes Seitenstiick. 2) Wie ja denn der rechte Fltigel in seiner ganzen Lange unten zerstért ist. 3) Hoffentlich wird bei einer Neuaufstellung der Mosaiken dieser Fehler einmal behoben werden.

168 Nilmosatk aus Casa del Fauno. Entenim Nil VIII 3, 8 gewesen. Auch wo der Grund innerhalb der Darstellung sichtbar wird, sieht er ebenso aus. Also war der Grund nicht gefarbt,

sondern die Fugen miissen mit dem Pinsel getont worden sein. Fiir die Darstellung ist eine reiche Farbenskala verwendet, die im einzelnen zu beschreiben sich eriibrigt. Als Beispiel sei, in dem Mittelsttick, die Ente tiber dem FluBpferd genannt. Ihr Kopf ist blau mit blauschwarzem und schwarzem Randstreifen, das Auge gelb mit schwarzer Pupille, der Schnabel hellrot, die Fltigel rot, gelbgrau, weiSschwarz, dazwischen griin. Der Frosch auf dem linken Fiigelbild schillert in zahlreichen Farben, das Blatt, auf dem er sitzt, ist fast ganz aus griinen

Ténen zusammengesetzt, ebenso wie die pilzahnliche griine Blume oben links. Das Interesse des Meisters an der Charakterisierung der verschiedenen FluBvogelarten zeigt sich besonders in der Art, wie er den genau in der Mitte des rechten Fliigelbildes dargestellten, taubenartig gestalteten Vogel wiedergibt +). Dieser Vogel

hat einen spitzen Schnabel und einen schlanken Hals. Sein Gefieder, das sich weicher anftihlt als das der Enten, ist mit viel feineren und kleineren Steinen gegeben als das der Enten — es sind kurze kleine schillernde Federn, die in der Farbengebung ganz abweichend von den Enten sind, mehr rebhuhnfarbig in braun und schwarz mit eingefligten griinen und weiBen Linien. Gemeint ist wohl ein Taucher, der fiir eine Weile auf der Oberflache des Wassers schwimmt. Leider ist das Bild zu sehr zerstort, um festzustellen, ob hier noch andere Vogel dieser Art da waren; es scheint aber einer noch links unten gewesen zu sein, worauf die Kopfform und der lange Hals des Vogels schlieBen laBt. Jedenfalls aber sind noch zwei solcher Vogel auf dem linken Fliigelbild oben rechts zu sehen. Sie haben dieselbe Kopfform wie die beiden anderen, einen spitzen roten Schnabel, lange, schlanke Halse. Aber hier sind sie weniger sorgfaltig geschildert, sondern bewegen sich wie die Enten, halten auch Blumenstengel im Schnabel; auch unterscheidet sich ihre technische Herstellung in nichts von der der tibrigen Enten. Nur die Farben sind im ganzen mehr in einem graugriinlichen Ton gehalten, wozu noch weiB in groBeren Flachen an den Fliigeln, schwarz

und rot an den Schnabeln und an der Brust kommt. Besonders eingehend hat sich der Meister mit der Wasserspiegelung und dem Schatten abgegeben, beides mit sichtbarer Befriedigung. Bei fast keiner der Enten hat er vergessen, das bunte Spiegelbild im Wasser wiederzugeben, das durch die leichte Bewegung in Streifen zerlegt wird. Viel sparsamer ist er bei den Pflanzen verfahren, wenigstens bei den langstengeligen, wah-

rend er bei den Gestriippinseln im Mittelbild wieder in der Wiedergabe des Spiegelbildes schwelgt. Farbige Schlagschatten erblickt man an den Beinen und unter dem Schwanz des Ichneumon in blaugriinem Ton, ebenso unter dem des Krokodils, wahrend die iibrigen Schatten des Reptils, das iibrigens nur zwei linke Beine hat, dunkel-graubraun sind. Besonders sprechend ist ferner der Schatten des roten Schnabels, den die Ente ganz rechts auf dem Mittelbilde in rotlichgelben Tonen auf der weiBen Brust erhalten hat. Schwarze Schatten finden sich unter dem Oberkorper, dem Schwanze und den Windungen der Schlange,

ferner bei dem Frosch auf dem breiten Blatt und den Blattrandern selbst, wo er aber in helleres Grau tibergeht. Die Oberflache des Wassers ist leicht bewegt und zerlegt die Spiegelbilder in einzelne Streifen, die Bewegung selbst wird durch lange hellgraue Streifen gegeben. Man kann nicht daran zweifeln, daB das Vorbild der Nilschwelle von ausgezeichneter Qualitat gewesen ist. Der Reichtum an Motiven ist bei den Enten, wenn sich auch einige Typen wiederholen, ebenso groB, wie bei dem iibrigen Getier, besonders groB aber bei den Pflanzen. Demgegeniiber kann man sich aber nicht verhehlen, was in der kleinen Wiedergabe lange nicht so in die Erscheinung tritt, wie im Original, da& die Ausftihrung nicht hoch steht, sondern handwerksmaBig ist. Besonders schlimm ist das groBe Nilpferd ausgefallen, schwerfallig und hélzern auch einige der Enten, namentlich die von der rechten Schmalseite. Auch wird man schwerlich die schwerlastende Masse der weiB-weiBgrauen Ibisfliigel besonders hoch stellen.

2. Enten im Nil. Taf. 69, 1. Neapel, Mus. naz. 9983. Ruesch 55, 151 (10015). Uber das Haus s. 0. 66. Gefunden nach P. a. h. 2,5 in VIII 3, 8 Cdcinghiale, als Mittelbild eines Paviments ,,di mattoni pesti‘, also Signinum Br. 0,262, H. 0,270 eingeschlossen den Rand aus drei Reihen schwarzer Tessellae und den 0,01 breiten Rand des Setzkastens aus gelblichem Travertin. SteingréBe 0,002—0,003, zuweilen auch kleiner. Die Fugen sind in der Darstellung meist dunkelschwarz, augenscheinlich besonders gefarbt. Im Grunde sind die Fugen meist hell, teilweise aber auch dunkler; ein bestimmtes System fiir die Farbung ist hier nicht zu erkennen; daher fragt es sich, ob die Fugen im Grunde nicht erst im Laufe der Zeit die staubgraue Farbe angenommen haben — helle und dunkle Fugen stehen oft nebeneinander. Das Mosaik ist offenbar der Auszug aus einem gréBeren friesartigen Nilbild und hat in manchen Einzelheiten, so in der Gruppierung der Enten, auch in den Blumen Ahnlichkeiten mit der Nilschwelle aus CdF., von der es in anderer Beziehung wieder abweicht. So fehlt hier vollstandig das Spiel mit den im Wasser sich spiegelnden Tieren; das Wasser ist nicht einheitlich weiB, sondern von blaulichen Partien durchzogen, womit in diskreter Weise der Schatten angedeutet ist. Es ist kein ungewohnlich gutes, aber flott hingeworfenes Stiick und namentlich im Vergleich zur Nilschwelle tritt die Gite, Sicherheit und Geschicklichkeit der Zeichnung hervor; die Enten sind eleganter, leichter, beweglicher als dort. Die zahlreichen Farbtone in wei8, grau, gelb, rot, dunkelgriin, schwarz sind stark herausgesetzt, besonders betont sind vielfach die dunklen Kontur-

linien. Das alles gibt dem Bilde etwas Frischeres, als es das Nilmosaik besitzt; das Gefieder erscheint glanzender. | Fiir die Datierung kommt die Zeit der Erneuerung des Hauses (0. S. 66) im IV. Stil nicht in Frage, wohl aber der Umstand, da dltere Reste II. Stils hier erhalten sind und daB die Anlage des Peristyls stark an das 1. Peristyl der CdF. erinnert. 1) Er erinnert in seiner Bewegung an das Taubenmosaik.

| Mosatken des Dioskurides , 169 Da man das Nilmosaik von dort nicht wohl in die letzte Periode Pompejis setzen kann, sondern spatestens in republikanische

Zeit, wird man das iiberlegenere aus Cdcinghiale nicht gern spater entstanden denken. _Uber zwei kleinere Mosaiken, bei denen die Nillandschaft mit Pygmaen auf der Jagd in Booten und mit Gebauden belebt sind, dem Sinne nach ahnlich dem Nilmosaik aus der Villa Barberini zu Praeneste, némlich in I 10, 4 (Haus des Menander

Taf. 23,6) und I 7,1 (Taf. 41, 1) ist oben bei den Hausern berichtet.

VI. Szenisches 1. Zu den Mosaiken des Dioskurides (Taf. 70. 71). Neapel, Mus. naz. 9985 und 9987.

Es kann hier nicht der Ort sein, die beiden Dioskuridesmosaiken ausftihrlich zu behandeln, vielmehr sollen hier nur einige Fragen gestreift und einige tatsachliche Angaben gemacht werden, die den wundervollen Kopien F. Winters als Erlduterung zu dienen bestimmt sind. Uber die letzterschienene Literatur berichtet BI. 141 f., dazu kommt noch L. Curtius, Wdm. Pompejis 336 f. Taf. 10 und 11; Pfuhl, MuZ. 848 f.; Bulle, Unters. an griech. Theatern 277 f. Zu den wichtigsten Fragen gehért die Farbung der Fugen, mit der sich der wertvolle Aufsatz von Bieber-Rodenwaldt JdI. 26, 1911, 1 ff. eingehend beschaftigt und auf die sie die Unterscheidung von hellenistischen und romischen Mosaiken eriinden. S. 7 heiBt es: ,,die Zementmasse, in die die Steine gebettet sind, ist auch bei den Mosaiken des D. durchweg je nach der Farbe der betreffenden Steinchen getént. An groBen Teilen sind die Fugen jetzt verstaubt und grau geworden, aber doch laBt sich die Farbung an vielen Stellen konstatieren. Am besten dort, wo die Steinchen ausgefallen sind und nur der gefarbte Grund mitsamt den Stegen geblieben ist wie bei der Frauenszene am gelben Mantel der mittleren, am violetten Mantelsaum der links sitzenden Frau und in dem griinen Schatten am Chiton der Alten‘‘. Ferner hei8t es von dem Tamburin: ,,die Stege sind an der Unterseite dunkelrotvielett, an den Handen und den schmalen Randstreifen hellrot, grau im dunkleren Teil des Randes, weiBlich in den helleren Partien und den Zweigen, weiB in den herabhangenden Bandern™. _ Die Ergebnisse der Untersuchung hat Korsunska JdI. 43, 1928, 362 wieder aufgenommen, ob auf Grund eigener Untersuchung, ist mir nicht bekannt. Ich kann die Beobachtungen Rodenwaldts nur bestatigen und man kann in der Tat z. B. bei dem Chiton der Alten die griinen Stege sehen und ebenso die iibrigen bunten Fugen. Aber gefarbten Grund kann ich nirgends einwandfrei feststellen. Wo die Steine herausgefallen sind, ist der Grund tiberall schmutzig grau und durchaus nicht von der Farbe der Umgebung. Einige kleine Kratzer an solchen Stellen — besonders bei dem gelben Kleide der Frau in der Mitte, die aber nicht von mir herriihren, zeigen, daB der Grund einheitlich weiB war und nur durch Staub grau geworden ist. Daraus geht hervor, daB die Fugenfarbung erst nach der Fertigstellung des Mosaiks, vermutlich mit einem spitzen Pinsel vorgenommen ist. Denselben Vorgang kénnen wir auch bei dem herrlichen Maskenmosaik aus CdF. feststellen *). Eine weitere Frage, die viel erértert ist, beschaftigt sich damit, ob die Mosaiken originale Schépfungen oder Kopien 4lterer malerischer Vorbilder sind. R. Schéne, dessen Urteil in kiinstlerischen Dingen mir stets besonders wertvoll erschienen ist, schrieb in den N Jb. 29, 1912, 201: ,,in diesen beiden Arbeiten des Dioskurides ist die Mosaiktechnik so virtuos gehandhabt, wie nur je das Fresko oder die Olfarbe von einem vollendeten Meister: man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, daB wir es hier nicht mit Ubertragungen vorhandener Gemalde zu tun haben, sondern dab Dioskurides selbst diese Bilder komponiert und die Farbe gesetzt habe, wobei selbstverstandlich die Frage offen bleibt, wie selbstandig seine Kompositionen gewesen sind". Umgekehrt schlie8t Rodenwaldt a. a. O. 17 f. aus kleineren Versehen in der Zeichnung auf eine Kopie, die aber bis ins kleinste

genau sei. Das Alter des Vorbildes bestimme sich durch erhaltene Terrakotten und die Form der Gerate, namentlich des Bechers auf dem Frauenbilde, auf das Ende des vierten Jahrhunderts, wahrend die Inschrift nach Hiller v. Gartringen einen Spielraum vom Ende des zweiten Jahrhunderts bis in die augusteische Zeit lasse. Zu diesen Beobachtungen, die eigentlich schon die Entscheidung geben, diirfte auch die farbige Erscheinung eine wichtige Erganzung liefern *). Es ist den meisten aufmerksamen Besuchern wohl schwerlich entgangen, daB die beiden Mosaiken in ihrer farbigen Haltung stark voneinander abweichen. Winter schreibt, ohne auf die Unterschiede weiter einzugehen, vor dem Bilde mit den Frauen (Taf. 70) nieder: ,,ins gelbgraue gestimmt, mehr graue und schwarzliche Tone als in der Musikszene. Die tiefsten Schatten sind schwarz, in den Gewan-

dern herrscht gelb, braun und wei& vor — bunte Falten sind hier nirgends. Nur rot kommt noch zu dem grau, gelb, weib, schwarz und braun hinzu und ist sparsam verwendet an dem Muster des Kissens und der Klinendecke unter der links sitzenden Frau, am Bein des Tisches und ganz verstohlen an ganz wenigen Stellen der Gewander. Zugrunde liegt ein Vierfarbengemalde‘’. Im scharfsten Gegensatz dazu steht die buntfarbige Erscheinung des Musikantenbildes, in dem mit allen Mitteln des Impressionismus gearbeitet wird (vgl. oben zu dem Satyrbild aus Malta S.9f.). Ich setze auch hier (Taf. 71) die Beschreibung Winters her: ,,ins warme grau gelb rétliche gestimmt; das liegt wie eine Luftschicht iiber dem Ganzen und dampft die bunten Farben ab. Buntes ist viel darin, in den Gewandern die verschiedensten Tone fiir Licht und Schatten, die nicht aus dem Lokalton heraus gearbeitet sind durch Auflichten. Gelb, grin, weiB, braun und stumpfes helles blau, grau, grauschwarz stehen in den gefaltelten Gewandern nebeneinander. Nur am weiBen Mantel des Beckenschlagers und am rosa Mantel des Tamburinspielers sind die Schatten aus dem Lokalton gearbeitet. Mit schwarzen Schattenstrichen ist sehr sparsam, aber sehr wirkungs-

voll operiert. C Justi hat vor Jahrzehnten in seinen ungedruckten Tagebtichern, deren Abschrift ich in W.s hinterlassenen 1) Wenn bei den Liicken im gelben Mantel der mittleren Frau der Grund gelblich erscheint, so kann das sehr wohl von moderner Hand gemacht sein, um die Gegensadtze auszugleichen. 2) Vgl. auch Pfuhl MuZ. 849.

Die hellenist. Kunst in Pompeji V1. 22

170 Mosaiken des Dioskurides | Papieren fand, wohl als erster die Besonderheit der Farbengebung empfunden, wenn er sagt ,,die Toéne, welche die Falten der Gewander ausdriicken sollen, werden durch Farben ganz verschiedener Gattung gegeben, die aber aus der Ferne gesehen

einen Gesamtton geben“ 4).

Bei solchen Verschiedenheiten ist es wohl klar, daB die beiden Originalgemalde, die den Mosaiken zugrunde liegen, nicht

von ein und demselben Meister, sondern von verschiedenen Handen gearbeitet waren. Also kann auch Dioskurides weder der Schépfer der Mosaiken als farbiger Gemalde noch der malerischen Vorbilder gewesen sein, sondern nur der raffinierte Mosaiktechniker, der als solcher seinen Namen mit Recht verewigt hat. Die Verschiedenheiten der malerischen Ausdrucksweise schlieBen aber auch die Folgerung in sich ein, daB die Mosaiken

getreue Kopien der originalen Gemilde sind, was auch Rodenwaldt nachdriicklich betont hat. Man darf das auch aus einem Stabianer Wandbild mit den Musikanten schlieBen (Neapel, Mus. naz. 9034), wo die Farbengebung ganz in der Art des III. Stils

mit lichten Ténen ohne alle koloristischen Reize gegeben ist. Erst der Nachweis, daB die beiden Mosaiken getreue Kopien der Originale sind, gibt ihnen ihre Bedeutung in der Geschichte der antiken Malerei zuriick, die hier nicht erértert werden soll. Aber ich begreife nicht, da& PHerrmann, HBr. I, 135 den ,,Wert fiir die Geschichte der Malerei, die Stellung und Lésung malerischer, speziell koloristischer Probleme fiir ,,stark bedingt’’ erklart und die Wertschatzung von Bieber-Rodenwaldt

,in kKeiner Weise‘ teilt. |

In einem geistreichen Aufsatz Rh.M. 79 (1930) ?) 197 f. hat FMarx die Frauenszene als Illustration zu dem Eingang von Plautus Cistellaria, der Ubersetzung einer Menandrischen Komédie, gedeutet und damit zweifellos das Richtige getroffen — auch das, wie mir scheint, fiir das Alter des Vorbildes ein groBer Gewinn. Nicht mit derselben Zuversicht kann ich der Annahme folgen, daB auch das Musikantenbild den SchluB einer anderen Komdédie des Menander wiedergebe, wofiir eine ahnliche Szene aus Plautus Stichus angefiihrt wird. Aber darum handelt es sich hier nicht, sondern um die Handbewegung der jungen Frau links in dem Frauenbilde. Nach Herrmann ist es der Rest einer unverstandenen Stiitze, auf die sie die Hande legt; nach Pfuhl, MuZ. 2, 856 sind es ,,vom linken Unterarm herabhangende Mantelfalten“, wihrend die Handhaltung selbst Verlegenheit ausdrticke. Eine noch andere Deutung, die die Zeichnung bei Marx a. a. O. 198 sichtlich beeinfluBt hat, gab Winter (bei Marx); er glaubte, daB die Frau eine Kette mit Kugeln in den Handen hielte, wie sie zur Beruhigung der Finger noch heute in Griechenland und in der Tiirkei iiblich sind und wie sie auch fiir das Altertum zum Kiihlen der Hande bezeugt sind. Aber daB die Frau die Hande erhebt, damit nicht die ,,pilae frigidae calescant in gremio“, ist schon an sich bedenklich und auBerdem ist am Original auch nicht die geringste Spur einer solchen Kette aus Kugeln zu erkennen; denn gerade an dieser Stelle ist es stark beschadigt und die Steine meist herausgefallen. Soviel ich sehen konnte, handelt es sich tatsachlich um ein Sttick Gewand, das vom linken Arm herabfallt, 4hnlich wie bei der Frau in der Mitte und noch mehr bei der Alten rechts; man glaubt sogar, wie bei dieser auch Reste von Fransen zu bemerken. So muB die Handbewegung als lebhafte Gestikulation gedeutet

werden. |

Von Bieber-Rodenwaldt JdI. 26, 1911, 7) wird festgestellt, daB die Konturen von zwei Reihen Steinchen begleitet sind, es seien also zuerst die Figuren mit ihren Umrissen, dann der Grund ausgefiihrt. Das erweckt die Vorstellung, als ob die Konturen rings herum von Steinchen umrissen seien. Das ist aber keineswegs der Fall, weder bei den Dioskuridesmosaiken noch bei irgendeinem der anderen. Es sind immer nur gleichmaBig verlaufende Konturen, die von kleinen Steinchen begleitet werden und je nach Bedarf wechseln hier eine und zwei Reihen innerhalb desselben Mosaiks. Ein schones Beispiel fiir eine zweireihige Umrahmung bietet die Komédienszene Taf. 72, 1, aber auch hier zeigt das Tamburin nur eine Reihe; ebenso wird der Satyr in der Symplegmaszene von zwei Reihen begleitet, die Manade nur von einer. Sehr deutlich ist die doppelte Umrahmung auch bei dem Fisch-Entenmosaik T. 56 und bei dem mit dem Totenschadel *). Die Falle, wo eine und zwei Reihen (manchmal sogar drei Reihen) auftreten, sind ebenso haufig wie die, wo sich nur eine Reihe beobachten lat. Bei den Mosaiken mit unruhigen Konturen fallen, wie bei dem Tigerreiter, die Steinchen bisweilen ganz oder fast ganz weg. Aber gerade diese Mosaiken geben den Beweis fiir die Rodenwaldtsche Auffassung, daB erst die Figuren festgelegt wurden und dann erst der Grund. Einen MaBstab fiir die Giite oder das Alter des Mosaiks kann man aber weder aus dem Vorhandensein einer besonderen Konturenumrah-

mung noch aus deren Fehlen entnehmen. Rodenwaldt a. a.O. sagt ferner: ,,den technischen Zwang (namlich der Konturierung) hat Dioskurides dazu benutzt, die Figuren besser vom Grunde zu lésen, indem er gelegentlich bei der Konturierung heller Flachen fiir die begleitenden Reihen etwas dunkler gefarbte Steine wahite als fiir den tibrigen Grund, z. B. neben dem weiBen Mantel des Beckenschlagers und neben den wei®en Haaren der alten Frau‘‘. Demselben Kunstgriff begegnen wir aber auch an anderen Mosaiken, so namentlich bei dem Symplegma, wo das Leuchten des dunklen Korpers des Satyrn durch die doppelte weiBe Umrahmung nachdriicklich unterstiitzt wird, auch bei dem Fischmosaik VIII 2, 16 und bei dem Entenmosaik

VIII 3, 8 o. S. 168, wo eine tiefschwarze einreihige Einfassung die Fische und Enten noch scharfer hervortreten laBt, als sie sich sowieso schon vom Grunde abheben *). 1) Ahnlich Justi Winckelmann I 364: ,,In keinem anderen Mosaik diirfte die Sprodigkeit des Mosaiks so vollkommen durch die Kunst besiegt sein. Jedes Steinchen ist mit der feinsten Empfindung fiir Modellierung und Abténung gesetzt und, statt wie sonst in steifen parallelen Streifen, in stets sich brechenden, stets wechselnd ein- und ausriickenden Reihen. Die changierenden Farben der Draperie verwandein sich im Auge in einen

Ton. Die Gesamtwirkung ist die eines leichten hellgeténten Aquarells.‘

2) Dazu RhM. 82 (1933) 192. 0

3) Fur dies Bild, das ich hier nicht mitbehandle, vergleiche man den ausgezeichneten Aufsatz von Brendel RM. 49, 1934, 134 fg. 4) Vgi. zu der Umrahmung das oben S. 166f. zum Rebhuhnmosaik Gesagte.

Die SteingréBe hat Rodenwaldt S. 7 richtig festgestellt, die gr6Bten — es sind nur wenige — gehen bis 2,5 mm, die meisten liegen um 1 mm herum, aber es sind auch noch kKleinere darunter, bis zu 0,5 mm.

2. Einiibung eines Satyrchors aus Casa del poeta tragico. Neapel, Mus. naz. 9986 HBr. J, 22 f. Taf. 14. Spinazzola, Le arti decor. 179. Pfuhl MuZ. 851 f. 856 BI. 122. Wirth RM. 42,

1927, 61. Marx Rh. Mus. 77 (1928) 337. Uber das Haus vgl. o. S. 98. Die GroBe der Steine im Bilde geht bis 0,002, die meisten Steine aber sind wesentlich kleiner und gehen bis unter 0,001 herab, also kann man eigentlich von einem Mangel an minutidser Zeichnung kaum sprechen. Auf der Bodenflache gehen die Steine bis 0,003, die schwarzen Randtessellae sind bis 0,004 gro8. Um diesen schwarzen Rand ist ein Rahmen von schmalen gelben, 0,017 hohen Marmorleisten gelegt, die meist gebrochen und z. T. erganzt sind, doch ist an der antiken Herkunft der meisten Stiicke nicht zu zweifeln. Die modernen Erganzungen verzeichnet P. Herrmann a. a. O. Ich habe folgendes festgestellt: die rechte untere Ecke ist in einer Breite von 0,105 und einer Hohe von ca. 0,135 modern, ebenso die linke untere Ecke 0,09 hoch und 0,06 breit, auch ein Stiickchen der oberen linken Ecke. Bei dem Doppelflotenspieler sind Teile des weiBen Rockes erganzt, an dem links neben ihm stehenden Schauspieler die eigentiimliche Kopfbedeckung nebst einem Teile des Gesichts (Stirn, Auge); die wie Hahnenfedern aussehenden Teile miissen aber antik sein, da man sie schwerlich so erganzt hatte. Bei dem Schauspieler ganz links ist die Kopfform nicht antik. Auch sonst ist bei ihm allerlei modern, so besonders der plétzlich dunkelbraun werdende rechte Arm. An der Figur rechts vom Flétenspieler sind Erganzungen namentlich in der Hiiftgegend. Vom Choreuten ist der rechte Teil des vorgesetzten rechten FuBes (Hacken, Knéchel und Teil des Unterbeins) modern, ferner Teile im WeiB des Gewandes. Die linke Hand scheint aber echt zu sein, nur kann das, was sie halt, kein Gewandstiick sein, wohl aber urspriinglich eine Buchrolle. Bei den beiden Figuren hinter dem Choreuten sind nur Kleinigkeiten erganzt. Unter der Maskentruhe ist ein kleines

Stiick im Grunde modern. Die Breite des Bildes ohne die schwarze Tessellaumrahmung betragt 0,53, die Hohe 0,52 (mit der Umrahmung 0,55 und

0,54, mit dem gelben Marmorrahmen 0,59 und 0,575). Die Fugen sind im allgemeinen schwarzgrau und heller, ohne da sich hier eine bestimmte Absicht erkennen laBt. An einigen Stellen, so am Hemde des Schauspielers rechts in Hohe der Maske scheinen mir die Fugen rot gefarbt zu sein. Uber die Deutung des Bildes gibt es, von Einzelheiten abgesehen, kaum auseinandergehende Meinungen. Dagegen ist die Zeit der Herstellung des Mosaiks sehr umstritten. Nach Wirths Meinung gehort es dem IV. Stil an wegen des starken Impressionismus in der Farbengebung, des starken Kontrastes von Licht und Schatten, des Verzichts auf minutidse Zeichnung (was ich nicht nachempfinden kann +)). Dabei habe es in der Hintergrundarchitektur und in der lockeren Aneinanderreihung der einzelnen Gruppen altertiimliche Ziige bewahrt; also eine altere Erfindung im ,modernen‘’’ Gewande. Die Erfindung fuhrt Pfuhl und Buschor (bei F.-R. III 139) auf friihhellenistische Zeit zurtick. Dieterich, Pulcinella 136, glaubt an speziell unteritalische Veranderungen, wobei er auf die modern erganzte Maske des zweiten Schauspielers von links besonderes Gewicht legt. Das Bild entspricht in seinem kraftigen Kolorit etwa dem Fischmosaik aus CdF. Abweichend davon aber ist das stark

ins Blaue gehende Grau an den Anten, Saulen und der Flache des oberen Frieses, das sich sehr geltend macht. In diesem stehen vor dem blaugrauen Grund, der durch das dunkle stark hervortretende Fugennetz sehr unruhig wird, gelbe (goldene) GefaBe 2), zwei rote Hermen und die beiderseits abschlieBenden violetten Pfeiler. Die Truhe, auf der die Masken liegen, ist breit und ziemlich hoch. Hier ist die eine Kurzseite, die von dem Stock durchschnitten wird, sehr grell gelb beleuchtet; von da zieht sich die Langseite nach links bis zum rechten FuB des Flotenspielers, aber es sind doch innerhalb des Ubergangs von gelb zu braun Zwischentone, und so jah, wie am Arm des Jiinglings links, ist der Ubergang nirgends. Weniger der von Wirth betonte Impressionismus, den ich nicht so nachftihlen kann, als die lichten Farben in den architektonischen Zutaten, die mit dem dunklen Gesamtton nicht zusammenstimmen, veranlassen mich, das Bild fiir die spitere freie Kopie eines griechischen Originales anzusehen, in dem nur die Figuren waren, nicht aber als altere,

in Pompeji wiederverwendete Mosaikarbeit. |

Die auf der Architektur des Hintergrunds aufgestellten GefaBe bestehen aus schlanken Amphoren, einem Krater und einem flacheren bauchigen, an dem unteren Teil geriefelten Gefab mit hohem, spitz zugehendem Deckel und zwei Henkeln mit Greifenképfen. Dieselben GefaéBe erscheinen auch auf der Architektur bei dem bekannten Philosophenmosaik aus Torre Annunziata und seiner Kopie in Villa Albani. Rostowzew RM. 26 (1911) 133 fiihrt eine ganze Reihe solcher GefaBe an, die auf Sdulen oder Architekturen stehen, und gibt als altestes Beispiel eine Vase des III. Jahrhunderts aus Olbia; ferner heiBt es ,,das GefaB ist uns bekannt aus Bildern II. Stils, dann auf mehreren Schreiberschen Reliefs; erhalten ist ein solches GefaB in Pompeji (jetzt in Neapel)“. Mit dem letzteren GefaB ist offenbar der sogenannte Samowar gemeint, der aber keine Greifenhenkel hat. Am ahnlichsten diirfte das bei Rostowzew zu S. 6 abgebildete GefaB sein, das von einem Wandbild aus dem Hause der Livia stammt. Ferner gehdrt dem II. Stil an das GefaB bei Sambon, fresques de Boscoreale S. 21; anschlieSen kann man Rostowzew Abb. 13 zu S. 34. Dritten Stils sind die Bilder bei R. zu S. 40, davon Abb. 15 aus CdCentenario, Abb. 17 u. 18 aus VII 2, 18. Von den bei R. zitierten Schreiberschen hellenistischen Reliefs bietet T af. 68, 2 ein besonders gutes Beispiel.

1) So sind z. B. die Haare der Masken mit allerkleinsten Steinchen gegeben. 7 . .

auf einer besonderen Tonplatte. 30

2) Zur Darstellung des Hintergrundes ist zu vergleichen das Mosaik aus Val Catena (Istrien) OJh. 18, 1915 Beibl. 101 fg. Abb. 39. Es liegt

172 Komédienszene. Zwet Masken DaB diese Gefafe zum Gebrauche im taglichen Leben dienten, ist mir bei ihrer sonderlichen Ausstattung mit dem spitzen Deckel und den Greifenhenkeln nicht eben sehr wahrscheinlich, aber einen Beweis fiir ihre sakrale Bedeutung kann ich nicht geben.

| _ 3. Komodienszene. Taf. 72, 1. Neapel, Mus. naz. 6146. Hohe 0,22, Breite 0,21. Die SteingroéRe betragt im Grunde 0,002—0,003. Im Figiirlichen sind die Steine kleiner, namentlich aber in den Gesichtern, wo manche Linien mit Tessellae gegeben sind, die z. T. noch nicht 0,001 groB sind; die technische

Leistung ist also ausgezeichnet. . |

Erhalten sind die Reste von vier Figuren. Die am besten erhaltene in der Mitte mit grotesker Maske in buntem Armelchiton und hellgrauem, in den Faltentiefen dunkelgraubraunem Mantel, hebt in vorgebeugter Haltung mit der rechten Hand den Zipfel eines Gewandes von einer vor ihm liegenden, verhiillten, wie es scheint, menschlichen Figur +), vorsichtig empor — es wird wohl eine weibliche sein. Ein zweiter Schauspieler links davon, fast ganz verloren, erhebt erregt die linke Hand. Rechts

steht ein jugendlicher Diener, der gleichgiiltig auf den Vorgang blickt. An der Wand hangt in schrager Ansicht gegeben ein eroBes Tympanon, rechts oben erblickt man den Rest einer Girlande. Eine Deutung kann ich vorlaufig nicht geben. Der Grund ist gleichmaBig schwarz. Die Girlande in ganz hellem Blaugrau, das Gewand der Liegenden weiB mit hellgrauen, ins blauliche spielenden Schattentonen. Bei den tibrigen Figuren und dem Tympanon ist die bunte koloristische Ausfiihrung etwas schematisch, es sind immer Reihen von gleichmaBig abgetonten Steinen gelegt. Ein ganz hervorragendes Vorbild liegt dem Mosaik zugrunde und zwar ein Sttick von der Art der Dioskuridesmosaiken. Unmittelbar zu vergleichen ist die Dienerfigur rechts, sowohl im Motiv wie in der Charakterisierung des nicht besonders gelungenen Kopfes, mit dem Knaben auf dem Frauenmosaik. Leider steht der Fundort nicht fest. Aber es kann nicht bezweifelt werden, da8 das Mosaik zu den alteren Stiicken gehort. Weder der III. noch der IV. Stil kommen in Betracht, sondern, wie die die Vergleichung mit den Interieurs des I]. Stils in technischer und kiinstlerischer Hinsicht zeigt, spatestens der II. Stil.

4. Zwei Masken. Taf. 72, 2. 3. Neapel, Mus. naz. 109679 und 109687. Uber den Fundort schreibt Fiorelli P. a. h. 2, 44 unter dem 17. November 1821 ,,nella terza bottega esistente a destra

della sopranominata strada (d. h. ,,strada al lato opposto del Foro civile verso oriente‘‘) ... sono disterrati..... due quadretti di mosaico rappresentanti due mascheroni‘ .... Das wiirde VII 9 sein. Bei der Kleinheit der Stiicke laBt sich schwer sagen, welchem Zweck sie gedient haben. Vielleicht waren sie als irgendwie antiquarisch erworbene alte Stiicke zum Schmuck des Ladentisches verwendet. 109679 ist 0,15 hoch und 0,152 breit einschlieBlich des ca. 0,01 breiten Travertinrahmens 2), Ein sehr gutes Stiick mit reicher Modellierung. Es ist eine jugendliche Pansmaske mit wildem, ringsherum flatterndem Haar in grauschwarzem Mosaik-

grund. Die SteingroBe betragt 0,001—0,003 (0,003 in den Haaren und im Grunde). Sehr deutlich treten die groBen violett rot gehaltenen Spitzohren heraus. Uber der Stirn hat die Maske deutlich zwei Hocker, kurzen Stierhérnern vergleichbar, sie kommen aber in der Abbildung nicht so gut heraus wie im Original, wo sie einwandfrei in ihrer abweichenden Farbung und als Zutat zu der Stirn festzustellen sind. Von den Farben hat Winter eine Beschreibung hinterlassen, die ich hierher setze: Das Gesicht ist ganz in stark gelbroter Flache gehalten, mit unvermittelten Lichtflecken in wei8 mit hellrosa Umranderung und Schattierungen in dunkelrosa bis zu reinem starken Krapplackton“.... ,,gegen die rote Gesichtsflache der Maske steht das blonde Haar, das in weiBgrau—gelbgrau—braungrau gehalten ist“. ,,Die Augensterne sind gelb mit rotem Rand, die Augenlider schwarz, ebenso die Augenbrauen. Der Mund ist auffallig nach rechts hertibergezogen und die rechte Wange dick

und mit starkem Glanzlicht, als wenn er einen Brocken im Munde hatte“. 109687 ist 0,15 hoch und 0,15 breit einschlieBlich des Travertinstreifens von 0,008—0,009. Es ist wohl sicher eine Silensmaske gemeint mit einem Efeukranz um den kahlen Schadel und mit weit aufgerissenen Augen. Von Spitzohren ist allerdings nichts zu sehen. Der Grund ist bei der Silensmaske ahnlich gehalten wie bei der Pansmaske, doch ist er schwarzer als bei jener; bei beiden ist er durch dunkelgriin-braune Steine aufgelockert. In den farbigen Teilen sind die Tone bei beiden Mosaiken dieselben, sie wirken aber durch die Fugen vdllig verschieden, namlich das Gesicht des Silens farbloser und trockener. Hierzu schreibt Winter: ,,im Gegensatz zu dem anderen Stiick treten hier die durchweg sehr dunkel im Ton des Hintergrundes gehaltenen Fugen sehr stark hervor. Die beiden Hauptténe (gelb iiber rotbraun fiir das Gesicht und lichtgrau, leicht rotlich-graubraun im Haar) sind dieselben wie dort, wirken aber infolge der Fugenstimmung anders, weniger miteinander ins Ganze sich vereinigend, als durch die Fugen getrennt, auseinandergetrieben“. Bei der Pansmaske sind die Fugen wenig sichtbar, so daB die Tone der Fugen in denen der Steine verschwimmen. Uberall im Gesicht sind dort Reste roter oder rétlicher Fugenbemalung, ebenso im Grunde schwarze Fugenfaérbung — der ganze Grund wird ehemals dunkler gewirkt haben. In den Haaren sind die Fugen so gut wie tiberall hell gelassen. 1) Ganz sicher ist das nicht, aber man glaubt das Knie dieser Figur zu erkennen. 2) Den Rest eines Travertinrandes erkennt man noch oben und an der rechten Seite, aber wie breit er gewesen ist, bleibt unsicher.

| Maskenmosatk aus Casa del Fauno 173 Obwohl ich in der Beurteilung mit Winter nicht ganz tibereinstimme, méchte ich doch ein paar Satze von ihm zu dem Panskopf anfiihren, offenbar hat ihn das Spiel mit den roten Tonen sehr gefesselt. Er schreibt zu den oben bereits angefiihrten Worten tiber das Gesicht: ,,das alles ebenso wie im Katzenmosaik und im Fischmosaik der CdF. (Schnabel der Ente, rote Frucht vorn in der Mitte links von der Muschel im Katzenmosaik; Lowenfisch oben rechts und Muschel (Mitte rechts) im Fischmosaik)‘‘. Von dem Mosaik im ganzen aber heiBt es: ,,dem Dioskuridesmosaik mit den Frauen sehr verwandt, namentlich in den Tonen gelb—gelbrot—rot—rotbraun (Armel der Frau links), die hier durch das ganze Gesicht durchgefiihrt sind; ebenso entsprechen die lichtgrauen-graugelben, ins griinliche gefiihrten graubraunen Téne des Haares den verschiedenen, aber noch reicheren Grautonnuancen des Dioskuridesmosaiks“.

5. Maskenmosaik aus Casa del Fauno. Taf. 73 und Taf. 74, 1.2. Neapel, Mus. naz. 9994. Bunte Abb. bei Zahn III, 26. DaB das Maskenmosaik den Abschlu8& des Vestibulums gebildet hat, ist bekannt. Durch den Abtransport nach Neapel ist aber der urspriingliche Zustand vollig verdunkelt und man kann daher nicht sagen, ob das Mosaik fiir diesen Platz angefertigt ist oder ob es erst zu irgendeiner spateren Zeit hierher verlegt wurde. SteingréBe 0,002—0,003; an den Randern zwei Reihen etwas groBerer weiBer Tessellae. Hohe der Bildflache 0,497, Lange 2,80. Dazu kommt ein antiker Rahmen aus schieferartigem, modern iiberschwarztem, glattem Stein von 0,025

Breite. Die Komposition entwickelt sich von rechts nach links, nicht von einem Mittelpunkt nach beiden Seiten wie bei dem Taubenmosaik. Dieser regelm&Bige Verlauf der Girlande wird mit deutlicher Absicht durch die beiden tragischen Masken unterbrochen, die das Ganze in drei gleichgroBe Teile zerlegen; in jedem dieser Teile liegt ein reichverzierter Reifen von rundem Durchschnitt in der GroBe eines Tympanon. Adler, Deutsche Rundschau 1906 (126) 198f., hielt diese Reifen fiir Glasringe, Leonhard, Neapolis 2, 96, 9, erinnert an gewisse turbanahnliche Kopftiicher, ,,denen wir z. B. bei Terrakottafiguren von Komédianten und Bankelsangern, aber auch bei einem Stierkopf begegnen, der eine Vorstellung des Schmuckes von Opfertieren geben mag‘. Turbanartige Kopftiicher kénnen nicht gemeint sein, vielmehr sind die Reifen hier aus einem harten Material, wie die Verzierung beweist. Niccolini CdF. S. 4 bezeichnete sie als ,,cerchi di timpani* und hat damit wohl das Richtige getroffen. Wie die Masken beweisen, handelt es sich um bakchische Embleme. Die Rahmen der Tympana waren aus Holz oder Metall und die Verzierung der Rahmen ist nicht selten (vgl. DA. s. v. tympanon); man denkt sich die im Mosaik wohl am besten aus Holz mit eingelegten oder aufgemalten Ornamenten. Die Haute, die in den Rahmen eingespannt waren, miissen natiirlich herausgenommen sein. Breite farbige Binden halten die Girlande zusammen, die aus Blattern, Bliiten, Apfeln, Birnen, Mohnképfen, Granat-

apfeln und Weintrauben besteht. Fiir den farbigen Eindruck kommt in diesem Mosaik die Fugenbehandlung erheblich in Betracht; es ist eines der wenigen, wo man eine ausgesprochene Absicht noch verfolgen kann. Ich habe getonte Fugen festgestellt: an der Bandschleife rechts in gelb und rot1), weiter unten mehr in rosa, bei den Birnen links davon in rot, dann wieder bei der Knospe unten in rot, daneben in gelb bei der Ahre. Bei griin und blau habe ich keine Farbung gefunden, ebensowenig bei schwarz. Auch weiB ist gelegentlich aufgesetzt. In einigen Fallen ist die Farbe iiber die zu ténenden Fugen eines Abschnitts hinweg in andersfarbige Teile gekommen, so daB dort die Fugen verkehrt gefarbt sind. Sehr schén ist die Fugenbehandlung an der ersten Maske von rechts, nicht nur in den Haaren, sondern auch an den Wangen zu sehen, wo das rot in den Fugen tiefer ist als die Steine; vielfach ist hier wie in anderen Teilen des Bildes die Farbung abgesprungen. Am meisten ist ein helleres und ein dunkleres rot verwendet; das liegt unter Umstanden auch in weiben Teilen. Bei dem Granatapfel ganz links ist zwischen den violetten und dunkleren Seitenstreifen links iiberall rot, das die tote Flache wunderbar belebt. Bei der Binde unter dem Granatapfel erhalt die dunkle graue Einfassung durch die rote Fugenfarbung einen ausgesprochen violetten Schimmer. Man sieht aus diesen wenigen Beispielen, die sich beliebig vermehren lassen, wie stark der Anteil der Fugenfarbung an dem ganzen Bilde ist; die Fugenfarbung ist in diesem Mosaik nicht nur ein Behelf, um die Farben einheitlich im Ton zu gestalten, sondern sie ist sogar zu einem koloristischen Ausdrucksmittel geworden. Man mu8 von diesem Mosaik auf andere Schliisse ziehen, wo die Fugenfarbung nicht so stark oder gar nicht mehr zum Ausdruck kommt. Auch daB die Fugen im schwarzen und weifen Grunde nicht gefarbt sind, liegt augenscheinlich in der Absicht des Kiinstlers ; es werden dadurch die groBen Flachen aufgelockert. Die geradezu wunderbare Lebendigkeit, die dieses Mosaik auszeichnet und es weit hoher stellt als alle iibrigen Girlandenmosaiken, z. B. die Girlande vom Taubenmosaik und die mit dem Tigerreiter, laBt kaum die Vorstellung aufkommen, da8 wir es hier mit bunten Steinen und nicht vielmehr mit beweglichen Farben zu tun haben; ich wiiBte auch aus der Malerei kein Werk zu nennen, das diesem Mosaik in der Vollkommenheit des malerischen Ausdrucks gleich-

kame. Trotz der groBen Massen, die hier zusammengefaBt werden, bleibt alles klar und durchsichtig (s. Nachtrag).

1 i en mit hellem Grund zum Vorschein kommen, so zeigt sich, daf hier die ehemals aufgemalte Farbe sbgegangen ist Ne ist also a ementgrund nicht in der Farbe des darzustellenden Gegenstandes gefarbt gewesen.

174 Leukippidenraub. Amphitrite und Poseidon VII. Mythologisches

, 1. Leukippidenraub. Taf. 74, 3. Neapel 120619. Ndsc. 1890, 328; 1893, 49f. Mau, RM. 7, 1892, 12f. Fiorelli, gli scavi di P. 307 B Jb. 103, 1898, 105%. Ruesch,

Guida 174. Fuhrmann, Ph. v. E. 115. 288f. Der genaue Fundplatz im Hause VIII 2, 16 mit allen Begleitumstanden steht nicht fest. Es heiBt bei Mau: ,,in qualcuno dei locali dietroposti all’ atrio n. 14 fu trovata addossata ad un muro una lastra quadrangolare di materia tufacea che sul lato non visibile era ornato di un musaico molto fino. La parte inferiore e conservata. Rapimento di donna.“‘ Offenbar handelt es sich bei der lastra quadrangolare um den Setzkasten und ferner erkennt man, daB das Mosaik noch nicht an Ort und Stelle versetzt war; es kann ebensogut schon in einer fritheren Periode ¢inem FuBboden desselben Hauses angehort haben, oder aus einem anderen Zusammenhange stammen. Das kénnen wir nicht mehr entscheiden. Die Lange betragt 0,70, die Hohe 0,25; die SteingréBe 0,003—0,005, an einzelnen Stellen kleiner. Die Fugen sind schmutzig-

einheitlich grau und wirken je nach der Farbe der umgebenden Steine heller oder dunkler. Erhalten ist der mittlere Teil einer Entfiihrungsszene; man erblickt einen Wagen mit roter Seitenwand, auf der in schwarz,

wei, graugelb und hellblau ein Blattornament mit Ranke eingelegt ist, das zwischen den oberen drei Speichen des Rades (mit sechs Speichen) sichtbar wird. Der Wagen wird von zwei Pferden gezogen. Das Pferd zur Rechten“) setzt im Galoppsprung iiber eine zur Erde gestiirzte bekleidete (sehr zerstérte) Figur hinweg, die, auf dem Rticken liegend, das linke Bein hochgestellt und im Knie gebeugt hat; den rechten erhaltenen Arm halt sie vor das Gesicht. Die Figur muB stark in der Verkirzung dargestellt gewesen sein. Von dem zweiten Pferd sieht man Teile der beiden Hinterbeine zwischen den Wagenspeichen sowie

des K6rpers, der in schwarz gegeben ist; freilich bleibt hier manches unklar. Auf den innen schwarz gemalten Wagen steigt mit dem linken Bein ein Mann, der augenscheinlich eine Frau in den Armen tragt; von ihr sieht man freilich nur Gewand. Das rechte Bein des Mannes ist weit zurtickgesetzt und kreuzt sich mit dem rechten Bein eines zweiten, in heftiger Bewegung nach links gerichteten Mannes. Von ihm ist nur das Bein und ein kleines Stiick des K6rpers erhalten. Aber die Stellung des Beines ist so, daB man nur die Wade sieht, also mu8 die Figur von hinten dargestellt gewesen sein, in verkiirzter Ansicht in das Bild hineingerichtet, ein malerisches Mittel zur Vertiefung des Raumes. Von seiner Bekleidung glaubt man ein Stiick eines rot und dunklen Hiiftentuches zu sehen. Der Grund des Bildes ist weiB. DaB das Mosaik technisch nicht auf der héchsten Hohe steht, ist leicht zu erkennen und zeigt sich namentlich an dem Pferdekérper. Doch sind die Motive voll Feuer und das hinter dem Mosaik steckende Gemalde war zweifellos von groBer

Qualitat. : ,

In den Farben herrscht gelb, wei8 und rot vor, dazu hauptsachlich zur Umrahmung schwarz; das stark leuchtende Rot des Wagenkastens betont ausdrucksvoll die Mitte der Szene. Der Grad der Buntfarbigkeit ist derselbe wie etwa am Alexandermosaik. Die Vergleichung mit dem Alexandermosaik, die nach Dragendorff Fuhrmann Ph. v. E. 288f. gezogen hat, ist richtig und beschrankt sich nicht auf die Farben, sondern betrifft auch die rdumliche Komposition, nicht nur in der verktirzt gesehenen Gestalt des unter den Pferden Liegenden, sondern auch in der Schragstellung des Wagens, der umgekehrt wie der Wagen des Dareios schrag in die Tiefe gerichtet ist. Auch das gelbe Pferd im Vordergrunde erinnert in der Bewegung des Schweifes und in der Verkiirzung an das fiir Dareios herbeigefiihrte Pferd und noch mehr an das links von dem Wagen des Perserkonigs, das ganz ahnlich schrag in die Tiefe galoppiert. Hinzu kommt schlieBlich der gleiche Geist und das gewaltige Feuer des dargestellten Vorgangs. Wir miissen danach das Vorbild des Mosaiks zweifellos nicht fernab vom Alexandermosaik suchen und daher ist die Meinung Fuhrmanns Ph. v. E. 288f., da& wir es mit der Kopie eines Gemaldes des Nikomachos, namlich der

»,.yndariden“, zu tun haben, durchaus nicht abzuweisen.

2. Amphitrite und Poseidon IX 2. 27. | Neapel, Mus. naz. 876 (10007). Blake 143f.; HBr. Taf. 192 S. 262f. (dort die weitere Literatur). Fiorelli Sc. d. P. 152, 13. Zu dem Hause vgl. oben S. 77. Hohe 0,925, Breite 0,925 unter EinschluB des weiBen, modern schwarz tiberstrichenen Terrakottarahmens. Die SteineréBe betragt in den figiirlichen Teilen 0,001—0,003, in den iibrigen 0,002—0,005. Das eigentliche Bildfeld, 0,665 breit, ist von drei Reihen weiBer Tessellae umgeben, dann folgt nach auBen ein 0,103 breites Ornamentband, bei dem in bunten Farben gegebene (gelb, rot, hellrot) Binden weif gehaltene Weinblatter mit leichter grauer und braunlicher Schattierung umschlieBen. Der Rahmen steht in starkem Kontrast zu dem bunten Mittelbild, ein Kunstgriff, durch den dieses deutlicher hervorgehoben wird. Die Beschreibung des Bildes hat ausfiihrlich Herrmann gegeben, doch beschrankt sie sich auf das Figiirliche. Bemerkens-

wert ist jedoch, daB der Grund nicht indifferent einfarbig ist, sondern wie bei dem Fischmosaik bunt und raumbildend; es sind nur wenige Mosaiken in Pompeji, die diese Eigenschaft haben und diese stehen den malerischen Vorbildern vermutlich naher als diejenigen mit dem einfarbigen, neutralen Hintergrund. Das Kolorit des Amphitrite-Poseidonbildes gibt Winter mit folgenden Satzen wieder: ,,untere Halfte schwarz ins dunkelgriin abgetént, dartiber leiten Streifen, in denen dunkles griingrau mit hellem blaugrau wechselt, zu der lichteren oberen Halfte der Bildflache hiniiber, die nach oben hin in blaugrau, erau, wei abgetint ist, mit grobem braungefarbten Fugennetz, das auf ein entsprechend dunkles Fugennetz in der Vorlage 1) Verloren ist der Kopf, das linke Vorderbein, das linke hintere Unterbein; ein weifer, schwarz eingefaBter Zuggurt lauft um die Brust.

Amphirite und Poseidon. Theseus und Minotauros . 175 zurtickfiihrt, wahrend in der dunklen unteren Halfte die Fugen an einzelnen Stellen dunkel sind und als solche verschwinden,

an ei Stellen wirken“ ?),

aber in hellem Ton erscheinen und nun, da das Ganze sehr grob gehalten, iibermaBig auflockernd

Die Figuren in rot-gelb-weiB. In der oberen Halfte wiegt rot-gelb vor (Figuren des Poseidon und der Tritonen), gegen die Amphitrite und Eros hellgelblich, hellgrau, wei8 abstehen; in der unteren Halfte tiberwiegend grau-gelb-weiB, in rot-gelb nur der Oberkérper und die Schwanzflosse des Triton. Dazwischen oben in der Mitte der Schlangenleib des Fléte blasenden Triton in braun-grau-gelbgrau-weiB und ausgesprochen warmem griinlichem blau, das sehr entschieden aus dem Ganzen heraus-

tritt (ahnlich etwa wie das violettgrau auf dem Schauspielermosaik von C. del Poeta).“ Es kann kein Zweifel sein, daB das Amphitritemosaik technisch viel geringer ist, als das Fischmosaik aus CdF., wie denn Tiere, ornamentale Zutaten aller Art im allgemeinen viel sicherer erfaBt werden, als gerade die menschliche Gestalt. Aber tiberall schimmert durch die etwas fliichtige und grobe Arbeit eine vorziigliche Vorlage durch, die in Kolorit und Art dem Fischmosaik

von der CdF. ahnlich gewesen sein mu. In ihr muB der Gegensatz des fetten, behaglichen Poseidon zu der feinbewegten, zarten Amphitrite, ebenso wie der im unteren Streifen zwischen der Nymphe und dem leierspielenden Seekentauren (der iibrigens dem Chiron beim Unterricht des Achilles auf dem Gemalde aus Herculaneum sehr ahnlich sieht), wirkungsvoller zum Ausdruck gekommen sein. Den Zusammenhang der Darstellung mit der des Miinchener Poseidonfrieses hat PHerrmann ausfiihrlich dargelegt und namentlich an dem Eros links treffend gezeigt, daB in dem Mosaik ein ungeschickter Auszug aus einer groBeren Vorlage vorliegt, fiir die er ein Gemalde voraussetzt. Dadurch wird aber, wie ich glaube, auch erwiesen, dab der Mosaikkiinstler selbst die Umwandlung der urspriinglich friesmaBig angeordneten Komposition in das Ubereinander der Gruppen vollzogen hat. Denn man kann nicht annehmen, da8B die Dummheit, die aus einem Ziigel eine Tanie machte, schon in einer alteren Kopie des Originalgemaldes vorhanden gewesen sein sollte. Die umgebende Weinlaubranke sieht nach II. Stil aus und wahrscheinlich ist das Mosaik tiberhaupt in der Zeit dieser

Stilrichtung (nicht erst zur Zeit des III. Stils) gelegt worden *).

3. Theseus und Minotauros. Casa del laberinto. Taf. 75, 2. Hohe des eigentlichen Bildes 0,435, Breite 0,440 einschlieBlich des schmalcn (0,01) Randes aus weiBem Travertin. Da das Mosaik von vornherein auf das FuBbodenmuster berechnet ist, dieses aber, wie oben nachgewiesen, II. Stils ist, muB auch das Mosaik aus derselben Zeit sein (vgl. Bl. 144). Die Ausfiihrung ist jedoch ktinstlerisch gering. Um das Bild herum ist ein Rahmen von schwarzen, meist verlorengegangenen Steinen gelegt, dann folgt der 0,01 breite Rand des flachen Travertinkastens, in dem das Mosaik liegt. Die SteingréBe betragt 0,0015—0,003. Die Fugen sind gleichmaBig staubgrau, wie die Farbe des Grundes. Das Mosaik ist eines von vier Mosaiken, die alle denselben Vorgang schildern und augenscheinlich auf ein hervorragendes Vorbild zuriickgehen (Neapel, Mus. naz. 10016—10018). Die stark gebauschten und geknickten Faltenmassen der Gewander

bei den zuschauenden Madchen lassen annehmen, dab dies Vorbild aus hellenistischer Zeit stammt. Zu ihm steht auch die bekannte Berliner Bronzegruppe aus Aphrodisias in naherer Beziehung. Besser als das Mosaik aus Cdlab. ist das fast ebenso groBe (0,425: 0,425) Mosaik 10018 T af. 75, 3%); besser als dieses

wiederum, wenigstens in der Zeichnung geschickter und detaillierter, ist das Mosaik 10017 Taf. 75, 1. Seine Hohe betragt 0,75, die gréBte meBbare Breite 0,715; es ist fast ringsherum, namentlich an der rechten unteren Seite gebrochen, doch fehlen nur unwesentliche Teile. Bei beiden ist die SteingréBe 0,001—0,002, im Grunde ordBer. Winter bemerkte zu 10018 im Ver-

gleich mit 10017 folgendes: ,,der Ausfiihrung nach ahnlich dem etwas groBeren Theseusmosaik 10017. In der Zeichnung geringer. Sehr kleine Steine, namentlich am Korper des Minotauros, wie auch bei 10017. Verwandt mit dem weiblichen Portrat und dem Sirenenmosaik, aber viel weniger gut, unbeholfen. Offenbar Kopien einer sehr guten Vorlage nach Art des Portratmosaiks. Der Grund im Mittelton wie bei dem Portrat, aber etwas heller. Mit Abstufungen von helleren und dunkleren Partien

je nach den verschiedenen Teilen des Labyrinths. Farben Shnlich wie beim Sirenenmosaik“. Von 10017 heift es ,,in demselben weichen, warm gelblich grauen Kolorit“. Die nahe Verbindung mit den 4lteren Mosaiken im Kolorit 1aBt annehmen,

daB auch diese beiden Mosaiken in die Zeit des II. Stils gehoren. -

Der nahe Zusammenhang zwischen 10017 und 10018 geht, abgesehen von der allgemeinen Komposition, auch aus vielen Einzelheiten hervor. So ist der Kopftypus des von rechts zueilenden Madchens mit dem Jungen auf beiden Mosaiken nahezu identisch, auch das es umfassende Madchen ist bei beiden ganz gleich. Das dann in 10018 folgende Madchen, von dem man nur den Kopf sieht, ist ohne Bewegung, im Gegensatz zu 10017, wo sich in Kopfhaltung und ausdrucksvoller Geste die groBe Aufregung weit deutlicher widerspiegelt; das gleiche gilt auch von der nach links folgenden Figur in 10017, wahrend die von 10018 recht stumpfsinnig dreinschaut; auch in dem eigentlichen Vorgang zwischen Theseus und Minotauros finden sich Unterschiede, die zugunsten von 10017 sprechen. Bei 10018 ist alles trockener: und bewegungsloser, bei 10017 kommt die

erhalten hat. . . , . wos das noch vorchristlich ist. . : ets

1) Soweit ich feststellen kann, sind bei den Figuren iiberall die Fugen in einem dunkelbradunlichen Ton tibergangen, der sich aber nicht tiberall 2) Vgl. oben S. 77. Eine der Weinlaubranke sehr 4hnliche Umrahmung hat das ausgezeichnete Fragment eines olkos &odpwtos in Aquileja,

8) Die Umrahmung aus roten Marmorleisten mit auf jeder Seite eingesetzten vier schwarzweifen Quadraten ist augenscheinlich modern.

176 Theseus und Minotauros. Satyr und Mdanade aus Casa del Fauno physische Anstrengung des Theseus, der dem Minotauros das linke Auge eindriickt 1), sowohl in der Korperhaltung wie namentlich im Gesicht sehr stark zum Ausdruck. In jeder Einzelheit ist 10017 bedeutender; es steht dem Original viel naher als irgendeine der iibrigen Kopien. DaB aber die am Boden liegenden Skeletteile auch hier nicht iiberzeugend wirken, mu8 doch hervorgehoben werden.

Wenn man nach der Zeit fragt, so kommt fiir den II. Stil, dem 10017 unbedingt angehért, auch die Architektur in Betracht, so namentlich die tber den Torbogen liegenden zwei schwarzen Pfeiler, deren anschlieBende weiBe Wande sich in die Tiefe verlieren — das erinnert unmittelbar an den Zahnschnitt in der Umrahmung des Alexandermosaiks ?). Das zugrundeliegende Gemalde muB sich einer besonderen Beliebtheit erfreut haben; um sich eine Vorstellung von

ihm zu machen, kann nach den obigen Ausfithrungen nur 10017 in Frage kommen, Anders ist es wohl mit dem in groReren Steinen (0,003—0,005) sehr roh ausgefiihrten Mosaik 10016. Es liegt auf einer

runden Scheibe von 0,45 Durchmesser aus rotlich grauem, sehr hartem Putz. Offenbar ist dieses Mosaik das von BI. 144

erwahnte ,,in somewhat coarser tesserae, perhaps from Chieti‘ 3). | 4. Satyr und Manade aus Casa del Fauno. Taf. 76. 77, 1. 2. : a Neapel, Mus. naz. 27707. Licht, Sittengesch. Griechenlands 3, 183.

Der urspriingliche Platz des Mosaiks im Cubiculum 28 ist gesichert (s. 0. S.92); die baulichen Verhaltnisse des Zimmers

erlauben, fiir die Verlegung des Mosaiks die erste Halfte des ersten Jahrhunderts vor Chr. anzunehmen. Das Mosaik ist 0,373 breit, 0,387 hoch und eingelassen in einen Rahmen aus hellem Ton, bedeckt mit einer weiBen Tonschicht, die mit braun-

rot bemalt ist; seine Breite betragt, soweit man messen kann, 0,012—0,013. Die technische Leistung ist ausgezeichnet; die Steinchen sind bis 0,001 klein, zuweilen noch kleiner, namentlich in den feinen schwarzen Linien. Die groBten Steine haben etwa 0,002 im Quadrat; solche sind aber bei den Figuren selbst nicht verwendet, sondern nur bei den Hintergriinden, den Bodenflachen und dem Beiwerk. Der Hintergrund ist in seiner oberen H4lfte 4) weiB, links hinter dem Unterkorper des Satyrn hellgrau, eine etwas tiefere Niiance rechts von der Frau und unter dem Paar. Ganz unten, durch eine schwarze Linie deutlich abgetrennt, liegt ein schmaler, etwas hellerer Streifen. DaB der weiBe obere Teil den Luftraum bedeutet, ist klar. Dann muB der ganze graue Teil, nicht bloB der hellere, den Boden vorstellen und, trotzdem die Starke des Grau wechselt, die Ebene sein, auf der sich der liisterne Vorgang vollzieht; denn auf dem dunkleren Teil liegt das Pedum des Satyrn, ebenso in der linken Ecke, wie es scheint, ein Fels, und durch den helleren und dunkleren Grund zieht sich der groBe Schlagschatten, der, von dem Hinterbacken des Satyrn ausgehend, deutlich die Konturen

des Unterbeins, Oberschenkels und rechten Ellbogens wiedergibt. Dann wiirde der untere schmale Basisstreifen, wie sonst so oft, gewissermafen als die Vorderseite eines flachen Podiums aufzufassen sein. Leider sind groBe Stellen des Mosaiks zerstért, andere modern und vielleicht auch antik erganzt; das erschwert das Verstandnis der Einzelheiten. Das Pedum kann nicht in so plotzlicher Weise links aufgehért, sondern muB sich noch fortgesetzt haben; es lauft sich jetzt tot gegen einen dreieckigen Fleck in braunlichem Ton, der erganzt ist. Auch rechts von dem rechten Hinterbacken der Manade ist ein dreieckiger dunklerer Fleck, der in den zerstérten Teil iibergeht, wie es scheint, eine Erganzung. Das Pedum endet an dem rechten Ende in einer langlichen Verdickung — hier ist der Grund stark beschadigt. Ganz unten rechts erscheint wieder ein weiBes Stiick Mosaik, das mit dem Basisstreifen nicht zusammengeht und, wie ich glaube, antike Erginzung ist. Unter der Brust der Manade sind die Steine fast alle herausgefallen, ebenso an dem herabhangenden Gewandzipfel, ferner auch rechts von der Sohle und dem Hinterbacken der Manade, wo nur noch die weiBe Kalkmasse stehen geblieben ist, netzartig die urspriingliche Lage der Steine anzeigend. Diese beiden Stellen konnen Teile des Gewandes gewesen

sein. Das Gewand, das der Manade tiber den linken Schenkel fallt, hat einen mehr grauvioletten Ton, in dem hellere und dunklere Streifen abwechseln. Daritiber liegt unter der linken Brust ein hellerer grauer Ton, der auch zum Gewand gehoren konnte. Manches, namentlich zwischen und in der Nahe der FiiBe, bleibt unklar; ich habe geglaubt, den linken Knochel und Hacken des Satyrn erkennen zu kénnen, aber das ist sehr unsicher — es kénnte auch Schatten gewesen sein. Auffallend viel ist mit diinnen schwarzen Linien in den Akt hineingezeichnet, am auffalligsten wohl in den hell graugelben Haaren der Manade

in vortrefflicher Steigerung der malerischen Wirkung; ebenso in dem hellrot-braunen, durch dunklere rotbraune Lagen verstarktem Haare des Satyrn. Ferner erscheinen diese Linien namentlich am Satyrn, um den Kontur zu verdeutlichen (so am Gesicht, Armen und Bein), aber auch, um einzelne Teile klar zu stellen (Augen, Augenbraue) oder zu trennen (Finger der linken Hand, die auf dem Riicken der Frau liegt und sie naher heranzieht). Auch bei der Manade ist in dieser Weise manches gezeichnet.

Die Fugen scheinen iiberall ziemlich denselben Ton zu haben. Sie erscheinen in den weiBen Partien, so im Grunde, und bei den helleren, so bei der Manade, dunkel, in den dunkleren Partien heller. Nur bei dem Gewand der Frau, das ber dem Schenkel liegt, glaube ich dunkel gefarbte Fugen bemerkt zu haben. Die Farbenskala der Figuren bewegt sich eigentlich nur in weiB und gelb in verschiedenen Tonen bis zum stumpfen graubraun und warmen braunrot. Wundervoll ist der malerische Gegensatz zwischen der sehr hell in rotlich gelben weiB gehaltenen

1) Ein Motiv, das iibrigens auch die hier nicht verdffentlichte geringe Kopie 10016 zeigt. . 2) Man kann die Architektur auch anders sehen, aber die zahnschnittartig verschobenen Wande sind auch dann zu beobachten.

°3) Worauf die Provenienzangabe beruht, wei8 ich nicht. _

. 4) Die etwas dunklere Tonung links uber der Schulter des Satyrn ist vielleicht eine antike Erganzung.

| Satyr und Manade aus Casa del Fauno. Sirene 177 Manade und dem in warmem gelbbraun gehaltenen Satyrn und ebenso wundervoll ist die Hingabe beider und, man méchte sagen, die Verschwiegenheit des Vorgangs. DaB einige zeichnerische Fehler vorhanden sind, ist nicht zu bestreiten; sie kénnen

die iiberragende Meisterschaft des Kunstwerks nicht schmalern. .

Nach den Vorbildern solcher erotischen Szenen zu suchen, ist im allgemeinen zwecklos. Sie finden sich ahnlich zahlreich

in Wandbildern, spateren Reliefschalen, auf Lampen und auch in der Plastik, z. B. Miinchen 259, ein ganz hervorragendes Werk friihhellenistischer Zeit und, wie ich glaube, ein griechisches Original!). So wie das Pompejanische Mosaik mégen laszive Bilder ausgesehen haben, wie sie von Meistern wie Aristeides, Pausias, Nikophanes iiberliefert sind. Aber bei dem Mosaik liegt die Sache insofern anders, als es noch ein zweites, freilich wesentlich geringeres Mosaik gibt, das genau dieselbe Situation wiederholt 2). Es wird also hier wirklich ein berihmtes Vorbild zugrunde liegen, dessen Schdpfer freilich schwer zu erraten sein dutirfte. Fiir die Zeit, in der das Mosaik gelegt ist, gibt die Dekoration des Zimmers einigen Anhalt. Uber sie hat Mau, Wdm. 37f., ausfiihrlich gehandelt, z. T. iibereinstimmend mit den folgenden Satzen. Die alteste Dekorationsperiode ist die des I. Stils.

Von ihm sind noch 4,40 m iiber dem Boden namhafte Reste von Gesimsen erhalten, namlich zwei schmale glatte Faszien, dariiber eine schmale vorspringende Leiste mit lesbischem Kyma, dann ein etwa 0,1 hohes glattes Band und dartiber zwischen zwei vorspringenden Profilen ein feiner langer Zahnschnitt. Von der Wandbekleidung dieser Periode sieht man noch an der Ost- und Siidseite tief am Boden Reste mit ockergelber Farbe. Wie der Boden des Zimmers in dieser Zeit aussah, ist sehr fraglich; denn der jetzige FuBboden ist offensichtlich jiinger als die Wand I. Stils. Das erkennt man daran, daB die Mosaiksteine an den ockergelben Verputz herangelegt sind, dieser also schon da war, als das Paviment entstand. Da man im allgemeinen erst das Paviment und dann den Wandbewurf herstellte, muB das Paviment in einer spateren Periode gelegt sein. Als man es

anbrachte, hat man, wie man das so haufig in Cubicula sieht, den Platz fiir die Betten gehoben. Doch blieb der Teil bei der Tiir in der dlteren tieferen Lage liegen (Taf. 77, 1). Dieser 0,07 tieferliegende Teil ist durch einen profilierten Rahmen, ahnlich einer Impluviumeinfassung mit umgekehrtem lesbischem Kymation, von dem iibrigen Belag getrennt. Er enthielt in der Mitte ©

das Mosaik, umgeben von weifen, unregelmaBig diagonalgestellten tessellae (ca. 0,08 gro), die durch ein schwarzes, 0,10 breites Tessellaband umsdumt werden. Daf der niedrigere Teil des Bodens mit dem hoherliegenden gleichzeitig neu hergerichtet ist, geht daraus hervor, daB dessen gréBere Steine sorgfaltig an den Travertinrahmen herangelegt sind — der Rest eines alteren ehemals das ganze Zimmer bedeckenden Mosaiks I. Stils kann das tieferliegende Feld nicht sein, da diese Mosaiktechnik der

Gewohnheit des I. Stils widerspricht. Das Feld ist nicht genau quadratisch, sondern gegentiber dem Eingang 1,84, an den anderen Seiten 1,49. Wie das Bild angeordnet gewesen ist, mu8 unentschieden bleiben. Der hohergelegene Boden des Zimmers besteht aus Steinen, die quadratisch wirken, wenn sie es auch nicht genau sind, von 0,025 Seitenlange; sie liegen, fiir das Auge schachbrettartig wirkend, in horizontalen und vertikalen Reihen und sind weif, rosarot, gelb, graugelb, blaugrau, griin, schwarz. DaB BI. 132 diesen Boden mit dem der rechten Ala der CdF. vergleichen konnte, ist mir nicht verstandlich geworden; es kann kaum groéBere Gegensatze geben. Dagegen kénnte man sehr wohl das Cubiculum der Casa di Meleagro vergleichen (oben S. 80), wo gleichfalls buntes Steinmosaik mit Tessellamosaik vereinigt

ist; ganz ahnlich ist auch das Impluvium von VII 6, 11 (oben S. 84), wo auch Tessellamosaikreste mit eingebaut sind. Das sind Mosaiken, die ich der Zeit zwischen I. und II. Stil oder friihem I. Stil zugeschrieben habe (S. 123). Uber diesem Paviment steht nun die Wanddekoration II. Stils, deren Sockel als aufgehangter Teppich behandelt ist (oder man mufB leider sagen ,,war‘‘). Man erkennt ferner violette und gelbe Bliiten, einen violetten Rand mit Zinnenmuster ; auch Flachen mit onyx- oder achatartiger Maserung in rosa und gelb. T eppichdekoration in Verbindung mit buntem Stein-

paviment, das sicher der Zeit des II. Stils angehort, findet sich auch in Zimmer 31 der CdF. links am Atrium, ferner in der Cdlab. VI 11, 10, in CdAncora VI 10,7 und VI 14, 40. Wenn wir das alles erwagen, bleibt wohl kaum ein Zweifel iibrig, daB wir es bei dem Mosaik mit einer Arbeit der II. Stil-

| 5. Sirene. Taf. 51, 1. :

periode zu tun haben, jedenfalls aber, wenn es alter ist, daB es in dieser Zeit in dem Zimmer untergebracht wurde.

Neapel, Mus. naz. 9981. Nach Museo Borbonico (14 1852 T. 14) aus Pompeji, nach Gauckler bei DA. 2101? aus Herculaneum ®).

Breite und Hohe 0,45 einschlieBlich des weiBen und schwarzen Mosaikrandes von zwei Reihen weiBer und drei Reihen

schwarzer Tessellae, der das Bild umgibt; dazu kommt ein 0,15 breiter Rahmen aus hartem Material, schwerlich aus Ton, sondern eher aus gelblichem Kalkstein. SteingréBe 0,001—0,002, am Rande 0,003. Das Stiick ist also technisch von grof8er Sorgfalt. Der Grund bewegt sich in schwarz-griinlich-rotbraunen Ténen; in ihm sind die Fugen rétlich-braun abgetént 4). Die Figur ist im Kolorit auBerst fein. Winter sagt in einer Notiz dariiber: ,das Nackte der Figur, Kopf, Brust, Arme sowie der Eros und die Taube in reinem

1) Vgl. auch Th. Schreiber, Hellenist. Reliefs. Taf. 60. —

2) Es ist in Agypten gefunden und wurde mir s. Z. von Rizzo gezeigt, der es veréffentlichen wollte, wobei er alexandrinische Herkunft fir das Original vermutete. Leider ist es ihm nicht moglich gewesen, mir eine Photographie zu iiberlassen. 8) Gerhard und Panofka, Neapels ant. Bildw. 428, 13 b, verweisen auf Winckelmann, der in der ersten Ausgabe der Kunstgeschichte bemerkte, das Stiick stamme aus der Farnesischen Sammlung. Die schlechte Wiedergabe des Mosaiks im Mus. Borb. hat C. Weicker, Seelenvogel 1821 zu einer irrigen Beschreibung gefiihrt. Schon deshalb diirfte eine photographische Wiedergabe willkommen sein, selbst wenn das Stiick nicht aus

Pompeji stammen sollte. . x Die hellenist. Kunst in Pompeji VI. 23 4) Das erkennt man besonders an einer beschddigten Stelle unter den Fligeln, auch in der ganzen linken oberen Halfte.

178 Sirene. Weibliches Portrat kalten WeiB mit Abschattierung namentlich ins Rotliche, in den tieferen Partien in Gelbbraun. Vogelbeine weiB, graurot, gelbrot, goldrot, tiefroter Chokoladenton. Fliigel auf Griin gestimmt — lichtes gelbgrau, gelb, ins griinliche gefiihrtes graugelb-

braun, dazu etwas blau 1). Ahnlich, nur mehr in braunem Gesamtton gehalten das Gewand, auch der Krug, bei dem einiges in Gelb; ebenso die Schale auf dem Kopf, der Inhalt der Schale in Streifen von blau, lichtem gelbgrau, griingelb“. Die Fugen, iiberall im Bilde dunkel.get6nt, zerschneiden die Flachen, namentlich die in den lichten Tonen gehaltenen, sehr stark, was besonders stérend an dem kleinen Eros, aber auch an Kopf, Arm und Brust der Sirene und bei der Taube zum Vorschein kommt. Die Sirene tragt auf dem Kopf einen flachen geflochtenen Korb in rot, gelb, weiB. In ihn sind langstengelige Blumen hineingesteckt — das Ganze sieht aus wie ein Lichterkranz. Sie halt den Korb in zierlicher Bewegung mit der linken Hand fest, wahrend die gesenkte Rechte eine groRe Hydria halt, in deren Hals blaugriine Zweige gesteckt sind. Feierlich einherschreitend oder im Schreiten haltmachend zieht sie das linke Vogelbein hoch an. Von den machtigen Fltigeln ist der linke in seinem ganzen Verlauf sichtbar, von dem rechten sieht man nur ein Stiick in grau-griin-blau. Er ist mehr in der Verkiirzung gesehen, so daB man Miihe hat, ihn zu erkennen. Am ehesten zu vergleichen ware der eine Boreade von der Kanne Vagliasindi bei Schréder, Griech. Bronzeeimer (BWPr. 74, 23), die aus dem Ende des 5. Jahrhunderts stammt. Leider ist in der nachsten Umgebung unter dem linken Ende des Korbes vieles zerstort, so daB hier die Zeichnung undeutlicher geworden ist. Im Haar tragt die Sirene augenscheinlich einen Kranz mit gelben Blumen; darauf weisen bunte Steine deutlich hin. Rechts in der oberen Ecke bringt ein kleiner Eros geschaftig ein niedriges Thymiaterion herbei. Links unten fliegt eine weiBe Taube nach links herab. Die Zeit, in der das Mosaik hergestellt wurde, ergibt sich am ehesten aus der Vergleichung mit den Darstellungen aus der Villa Farnesina (MdI. 12 Taf. 18. 26). Diese gehOren dem Ende des II. Stils an. Es ist dieselbe klare und iibersichtliche Art der Zeichnung, derselbe Kopftypus, der auf Vorbilder aus dem Ende des 5. Jahrhunderts zurtickweist, dieselbe etwas prezidse Haltung der Hande. Bei den Bildern der Farnesina kann man zweifeln, ob sie reine Erfindungen im klassizistischen Sinne sind oder Kopien nach echten Vorbildern. Dasselbe gilt von der Sirene — ich glaube jedoch, daB allen diesen Bildern altere Vorbilder zugrundeliegen. Schon die Ausfiihrlichkeit, mit der die Handlung dargestellt ist, laBt nicht an eine spatere freie Erfindung denken. In diesem Falle aber diirfte der kleine geschaftige Eros mit dem Thymiaterion eine eigene Zutat sein und ebenso auch die Taube. Eine einleuchtende Deutung des Bildes zu geben ist mir bisher nicht gelungen.

VIII. Verschiedenes . | 1. Weibliches Portrat. Taf. 78. Neapel, Mus. naz. 124666 (Nsc. 1898, 172; Fiorelli, gli sc. d. Pomp. 335; RM 16, 1901, 286). Uber das Haus s. o. S. 88.

Gefunden in VI 15, 14. Die BildgréBe betragt 0,165: 0,214. Dazu kommt der Rahmen von vier Reihen schwarzer Tessellae mit 0,01 und der Travertinrand des flachen Kastens, in den das Mosaik gelegt ist, mit mindestens 0,008 Breite; er wird von dem modernen Marmorrahmen z. T. verdeckt. Die GroBe der Steine betragt 0,001—0,002, im Grunde sind die Steine meist 0,002. Die Fugen sind einheitlich dunkelgrau; von einer Farbung der Fugen in wechselnden Tonen habe ich nirgends eine Spur gefunden. Links unten ist ein Stiick 0,04: 0,06 abgebrochen und modern erganzt. Die Farben beschreibt Winter wie folgt: ,,Grund goldgelb, sehr fleckig. Haar schwarz-dunkelbraun, blaugrau, links auch rot, schokoladenschwarz und feinstes goldbraun. Gesicht wei8, in gelblicher Niiance, dann mehr ins gelbgraue geftihrt bis zum gelb-braun-grauen in den Schattenténen; die tiefsten Schattenlinien in Goldbraun. Augenbrauen braun (ins griingraue abgetont, wie auch im Haupthaar) und schwarz, die untere schwarze Linie sehr wirkungsvoll. Augen, Iris dunkelbraun, Pupille schwarz, Oberlidlinie rot. Dieselben Tone mit lebhaftem Durchziehen ganz lichter Tone an Hals und Gewand. An der Schmuckkette etwas reines gelb und ganz wenig blau-weiB. Die Partie iiber der rechten Schulter wundervoll in den Kontrasten der ganz hellen und da-

neben ganz dunklen Streifen, die alle iitberaus abwechselnd in den feinsten verschwimmenden Tonniiancen sind.“ Hinzufiigen méchte ich noch, daB auf den Wangen wie auf dem Kinn ein zartes, ganz leichtes Rosa liegt. Die Lippen sind rot, das Innere des leicht ge6ffneten Mundes dunkelviolett; dazwischen erblickt man in weiSen Punkten die Zahne. DaB das Stiick zu den feinsten Kunstwerken gehdért, die uns das Altertum hinterlassen hat, hat Winter stark empfunden und muB jeder empfinden, der vor das Bild tritt. Ippel, Pompeji 151, sagt von ihm ,,die Fleischténe erscheinen in feinster Abstufung von zartrosa, weiB und grau, das Haar ist fast schwarz, der Scheitel weif, sehr fein gestimmte Tone auf dunkel-

goldgelbem Grunde. Der Mund ist sehr lebensvoll mit Wei schattiert, und man genieSt mit Freude die Kunst, wie das Schleiertuch das weiBe, dunkelgebordete, goldgestickte Gewand und weiBlich golden schimmernden Schmuck durchscheinen laBt". Keine Photographie kann die Wirkung des Originals auch nur annahernd wiedergeben — stets treten die dunkeln Fugen in stérendster Weise in den Vordergrund, im Original wirken sie wie ein feines iibergelegtes Netz, wie ein leichter Schleier, die Wirkung eher steigernd als beeintrachtigend. Das Portrat ist mit einer unerhérten Meisterschaft geschaffen; das Bild dieser zur besten Gesellschaft gehorenden Frau mit der fein geformten, leicht gebogenen Nase mit den bewegten Nasenfliigeln wirkt wie ein Wunder. Besonders der Mund ist von einer erstaunlichen Lebendigkeit und Lieblichkeit, namentlich in der Unterlippe, wo durch ein paar weiBe Steinchen 1) In den Fliigein sind aber auch gréfere Partien violett-rot. Das Griine ist eigentlich weniger bestimmend, als die wechselnden weiBen bis braungrauen Tone. Blau erscheint am oberen Rande des linken Fligels und an dessen Ende, sowie in den Federn unter dem linken Ellenbogen.

eee

Zwerg und Hahn. Hahnenkampf 179 = ememmeeeeeeemeemmemee ee eine ganz zauberhafte Beweglichkeit erreicht wird. Das einzige, was stéren kénnte, ist die starke Ungleichheit der Gesichtshalften. Ware nur die linke Halfte erhalten, wiirde man nicht in Zweifel sein, daB es sich um eine Frau handelt; ware nur die rechte Halfte da, wiirde man eher aut das Bild eines Madchens raten. Es ist, als hatte der Meister zeigen wollen, wie die Frau in ihrer Jugend war. Denn So wie sie vor uns steht, diirfte sie die dreiBiger Jahre iiberschritten haben; darauf weisen die Falten links vom rechten Mundwinkel, links vom rechten Nasenfliigel und das etwas gerotete und ermiidet aussehende Auge. Alle

diese Einzelheiten fehlen in der rechten beschatteten Seite des Gesichtes.

Vornehmheit der Tragerin schlieBen. |

Auch die reiche Gewandung mit der uniibertrefflich gegebenen Durchsichtigkeit des hauchdiinnen Stoffes laBt auf die

Die Entstehungszeit des Portrats ergibt sich leider nicht leicht aus der Umgebung, iiber die oben S. 88 gesprochen ist. Nach dem stilistischen Eindruck wiirde man wohl am ehesten auf die augusteische Zeit kommen.

2. Zwerg und Hahn. Taf. 69, 2. Neapel, Mus. naz. 10003 JdI. 26, 1911, 9f. (Rodenwaldt-Bieber), Das Bild ist 0,50: 0,505 groB, dazu kommt ein glanzend schwarzer antiker Steinrahmen von ca. 0,018 Breite, ahnlich wie bei dem Masken-Girlandenmosaik. SteingréBe im Grund 0,005—0,007, bei den Figuren ganz verschieden, an den meisten Stellen 0,005, aber auch kleiner, so am Gefieder des Hahns. Die Bodenflache ist in verschieden abgestuftem grau, gelb, braun

gehalten. Uber die Fugen schreibt Winter: ,,an vielen Stellen gar nicht sichtbar, sie sind in einem dunklen Ton gehalten, der wohl vor dem Ejinlegen der Steine aufgestrichen ist und dann als Art Vorzeichnung gedient haben kann. Jedenfalls sind an den auBersten Steinen an der Stelle der Fugen, aber nicht unter, auch iiber sie hinausgehend Konturlinien, die nachtraglich

hinzuziehen zwecklos gewesen ware, die auch nicht iiberall sind.“ Ich kann das nicht fiir richtig halten, sondern ich glaube, daB der Mértelgrund in einem einheitlich grauen Ton war und daB nach der Fertigstellung des Mosaiks die hellen Fugen mit dem Pinsel getént wurden und zwar in der Farbe der Umgebung 4). Bei den dunklen Falten am Gewande des Zwerges sieht man deutlich schwarze oder dunkle Fugen, bei den hellen Teilen sind sie hell. Bei dem nackten, ins rote schillernden Oberkérper des Zwerges sind die Fugen rot, wenigstens zum Teil, ebenso teilweise

am Gesicht und Nacken, weniger deutlich am Oberarm und dem linken Bein. Die gleiche Behandlung ist auch an dem Hahn zu beobachten. Die Notwendigkeit, die Fugen zu bemalen, ergab sich aber hier jedenfalls nicht aus kiinstlerischer Tradition, sondern weil die ziemlich groBen Steine nicht genau aneinander schlossen und deswegen sehr groBe Fugen hinterlieBen; wenn man sie nicht tonte, muBte das Bild ganz auseinander fallen. Millimeterbreite rosa gefarbte Fugen sind auch bei dem pickenden Huhn festzustellen; auch an der Saule sind die Fugen in der ungefahren Farbe der Umgebung getént, sogar griine Fugen sind an dem Kranze, der tiber der Saule liegt. Ebenso fugenfarbig ist die Bodenflache behandelt. So bietet dieses Mosaik etwas ganz Neues, das in den anderen Mosaiken nicht zu bemerken war; wenn auch dort die Fugen getént waren, so war das doch nur in bescheidenerem Umfang der Fall. Zu dieser Besonderheit kommt noch eine zweite. Es ist kein Mosaik erhalten, das so malerisch empfunden ware wie dieses. Die Tone sind in Flecken in 4uBerst starken warmen Farben nebeneinander gestellt (braun, rot, grau, Schattenténe in griingrau, schwarz und tiefem blau 2). Auch in dem unruhigen, manchmal etwas zerfetzten Kontur hat das Bild nichts Zeichnerisches, sondern hdchst Malerisches *). Am besten vergleichbar sind gewisse pompejanische Malereien IV. Stils, obwohl eine ahnliche Auflésung der Farben in Flecken auch in denen des II. Stils haufig ist. Doch bin ich wegen der Verwendung von Glastessellae, die in den Grottenmosaiken und den Mosaiksdulen eine so grofe Rolle spielt, mehr geneigt, das Mosaik der spateren Zeit zuzuschreiben. Leider ist nicht festzustellen, aus welchem Hause es stammt. Von einer Stufe ist in diesem Mosaik nicht mehr die Rede, man empfindet sie aber auch gar nicht als notwendig. Fehler in der Zeichnung kann man am rechten FuB feststellen, der eigentlich ein linker ist, entsprechend scheint der linke zuriickgesetzte, in tiefem Schatten liegende linke FuB des Zwerges ein rechter geworden zu sein. Das kann aber den Eindruck nicht verwischen, daB wir es hier mit einem ganz ausgezeichneten Kunstwerk zu tun haben, das auch in dem vorsichtig herantretenden Zwerge und in dem miftrauisch zuriickweichenden Hahn im Gegensatz zu dem unbekiimmert pickenden Huhn von lebendigster Wirkung ist. Offenbar handelt es sich in dem Bilde um eine Neckerei.

3. Hahnenkampf aus Casa del laberinto. Neapel, Mus. naz. 9982. Spinazzola, Le arti decorative 180. Pfuhl MuZ. 852. 856. Uber das Haus s. o. S. 37. Nach BI. 144 aus dem Saulentriklinium; nach Fiorelli P. a. h. 2, 316 aus dem Z. links vom Tablinum. Hohe mit der antiken

Einfassung aus Travertin 0,465, Breite 0,424. BI. 144 halt es fiir unentschieden, ob ,,the center was inserted at the same time, that the background was laid‘. Die Arbeit sei verschieden von der des Theseusmosaiks desselben Hauses, nahere sich dagegen der der Chorprobe und sei etwa zur Zeit des IV. Stils in den schon vorhandenen Boden eingesetzt. Pfuhl MuZ. 852 halt es fiir eine im wesentlichen treue Kopie eines Vorbildes hellenistischer Zeit. Nur die Architektur sei vielleicht verandert.

*) Die blauen Steine sind wohl Glas. ; . ; . Ausdrucksweise voll zu empfinden. . 33 1) Ahnlich Rodenwaldt a. O. 9.

3) Man muB nur einmal im Museum von Neapel dies Mosaik mit dem Fischmosaik aus VIII 2, 16 vergleichen, um die Verschiedenheit der

180 Hahnenkamp}. Bunte Pavimente. Ausschnitte aus dem Alexandermosatk von Palermo _ Fiir die Deutung bleiben keine Zweifel tibrig. Man konnte hdchstens tiberlegen, ob der Sieger links in einer Anwandlung von Edelmut den Siegerkranz seinem trauernden Gegner zum Trost tiberreichen will, was mir am wahrscheinlichsten scheint, oder ob er die Herme damit schmiicken wird; auch ist nicht klar, was er in der linken Hand halt — es ist noch am ehesten eine Siegerbinde und ein Stab zum Anstacheln des Hahnes. Die Komposition ist klar und tibersichtlich in lockerer Anordnung der. Figuren ohne viele Uberschneidungen. Die von Pfuhi und BI. hervorgehobene Verwandtschaft mit der Theaterprobe besteht zu Recht. Die Architektur ist bei dem Hahnenkampf zum Teil folgerichtiger, bei der Chorprobe in den Einzelheiten praziser und scharfer. Der Fries verschwindet rechts und links im Ungewissen, ist aber in dem Schmuck der beiden Tierschadel, der drei schlanken Amphoren und der Pfeiler rechts und links dem anderen Fries gleichartig. Uber die Beleuchtung hat sich der Meister noch weniger Sorgen gemacht als der der Chorprobe. Besonders ahnlich ist der helle Streifen am unteren Rande, er sieht wie eine Reminiscenz des vertikal gedachten Basisstreifens aus, ist aber als solcher nicht gedacht. Bei beiden Bildern umgibt ein schmaler Rand schwarzer Tessellae rings herum das Bild und erst dann folgt nach auBen die antike Steinumrahmung. Auf dem schwarzen Rand stehen bei der Chorprobe die Pfeiler auf, bei dem Hahnenkampf sind sie tief ins Innere gertickt; so entsteht hier ein groBerer Vorplatz vor der Halle, was jedoch nicht hindert, daB der Knabe mit der Palme im dunklen Grunde steht, so daB er eine besondere helle Bodenflache unter die FiiBe bekam, die nicht Schatten bedeuten kann. Rein technisch angesehen ist der Hahnenkampf weniger fein als die Chorprobe, Steine bis 0,002 sind haufig; etwas groBer sind sie im Durchschnitt bei den beiden Knaben, wesentlich gréBer bei der Herme und in der Architektur (0,003—0,004). Doch ist die Ausfiihrung lebendig und sicher. Der trauernd rechts dastehende zeigt in der Behandlung des nackten Korpers eine gewisse Ahnlichkeit mit dem weiblichen Portrat. An einigen Stellen, namentlich rechts neben der Herme, sind im Grunde dunkelfugige Partien zu bemerken, was aber kaum absichtlich ist. Die Fugen in den hellen Flachen der eigentlichen Darstellung heben sich meist dunkel und sehr scharf heraus; auch in dem Friese erscheinen die Fugen meist hell. Es ist nicht festzustellen, ob und wie weit eine kiinstliche Fugenfarbung namentlich mit schwarz stattgefunden hat *). Das Kolorit ist in weiB, weiBgelb, grau, graugelb, gelb, graubraun, rotbraun bis zum tiefsten rotschwarz gehalten und hier finden sich starkste Unterschiede zu dem sehr bunten Chorprobenmosaik, so daB man an einer gleichzeitigen Entstehung wieder zu zweifeln beginnt. Ich halte es fiir am wahrscheinlichsten, da® beide Bilder Kopien nach hellenistischen Vorbildern sind, die etwa gleichzeitig waren, daB sie aber zu verschiedenen Zeiten kopiert sind, namlich die Chorprobe spater (etwa zur

Zeit des IV. Stils), der Hahnenkampf wegen seiner gemafigten und zuriickhaltenden Farbengebung friiher. Ich teile also nicht die Ansicht von BI., daB das Hahnenkampfmosaik als alteres Stiick in einen schon vorhandenen Boden zur Zeit des IV. Stils eingesetzt ist 2).

4. Bunte Pavimente aus Casa del Fauno und Casa del Centenario Taf. 79, 1—4. Es schien mir wertvoll, von einigen bunten Pavimenten farbige Abbildungen nach Winters Zeichnungen zu bringen, nicht nur wegen der Vollkommenheit der zeichnerischen Wiedergabe, sondern auch, um eine Vorstellung der farbigen Wirkung zu ermoglichen. 1—2 sind Proben aus dem Verbindungsgang zwischen erstem und zweitem Peristyl (Plan 38), iiber den o. S. 94 ausfiihrlich gesprochen ist. Die sorgfaltige Umrahmung der kostbaren, achatartig geflammten, mittleren Steine durch kleine dunkle, ungleichmaBig geschnittene Tessellae kommt hier sehr deutlich zum Vorschein. In Winters Materialsammlung sind

noch weitere bunte Zeichnungen eingefaBter bunter Steine erhalten — offenbar ma8 er dieser Erscheinung eine grofe

Wichtigkeit bei. |

3 gibt den farbigen Eindruck der rechten Ala wieder. Eine eingehende Beschreibung ist auf S. 161 gegeben. Besonders schén gelungen ist das kleine rechteckige Feld 4, das aus der Casa del Centenario stammt und o. S. 43 beschrieben ist. Hier ist die Absicht des Steinsetzers, die schénsten achatartigen Steine in zwei gegeniiberliegenden Ecken zu versammeln, sehr deutlich; man sieht, mit welcher Uberlegung auch bei den einfacheren Pavimenten die Steine ausgewahlt wurden.

5. Ausschnitt aus dem Alexandermosaik von Palermo. Taf. 80. Palermo, Piazza Vittoria. Fuhrmann, Philoxenos von Eretria 228ff. Die beiden Ausschnitte sind nach Zeichnungen wiedergegeben, die sich in Winters NachlaB fanden. Uber das Haus selbst ist 0. S. 4 und 12 ausfiihrlich berichtet. Hier sollen, entsprechend der Beschreibung der pompejanischen Bildmosaiken, nur einige tatsachliche Angaben gemacht werden. Die nahen Beziehungen, die dieses Bild in der Kraft des Ausdrucks, in der Lebhaftigkeit der Bewegungen, aber auch in einzelnen Figuren mit dem Alexandermosaik von Pompeji verbindet, sind oft genug hervorgehoben, zuletzt von H. Fuhrmann a. a. O.; Fuhrmann hat auch die schon friiher ausgesprochene Vermutung*), daB beide Alexandermosaiken auf Gemalde des Philo1) Interessant ist, wie die Steine der Seitenpfeiler die Konturen der sie tiberschneidenden Figuren mitmachen, statt in der angefangenen Linie weiter zu verlaufen. Das fallt bei diesem Mosaik besonders stark auf, ist aber mehr oder weniger bei allen Mosaiken zu beobachten (Philo-

sophenmosaik, Theaterprobe u.a.), am wenigsten bei den Dioskuridesmosaiken. |

square‘‘, was ich nicht fiir bedeutungsvoll halte. . : 3) Z.B. Lippold, Deutsche Literaturzeitung 1927, 674. .

2) Fiir die spdatere Einfiigung in den schon vorhandenen Mosaikboden fithrt BI. auch an, ,,the absence of any special border for the central

oo . Alexandermosatk von Palermo. Nachtrage 181 xenos von Eretria zurtickgehen, ausfiihrlich begriindet und zur GewiBheit erhoben. Aber man darf sich nicht dariiber tauschen,

daB das Palermitaner Mosaik in der Qualitat als Mosaik geringer ist, wie das schon Winter (oben S. 4) ausgesprochen hat.

So sind die Steine in der Girlande hart nebeneinandergesetzt und feinere Ubergange finden sich nirgends. Wie anders bei dem Masken-Girlandenmosaik aus der CdF., das man als nahverwandt vergleichen darf. Die Apfel, Trauben und Pinienzapfen ahneln denen vom Girlandenmosaik, auch im Koloristischen, sind aber, wie auch die Masken?) gréber und duBerlicher. Uber den gut erhaltenen Kopf (Taf. 80, 2)?) a4uBert sich Winter ,,die Zeichnung ist recht gering, aber es steht offenbar ein Vorbild dahinter, — das den Alexanderkopf ganz so gab wie das Bild der Casa del Fauno.“ Von den Farben des Girlandenfrieses, in dem sich auch pickende Vogel und Heuschrecken finden, heiBt es bei Winter ,auf hellgrauem Ton (wie im Hintergrund des Bildes) die Girlanden und Masken in kraftigem, im ganzen dunkel wirkendem Ton. Viel Schwarz (in tiefstem Braunton, auch dem reinen Schwarz sich nahernd), Gelb (nicht reiner Ockerton, ein wenig ins Graugriinliche). Kreidiges WeiB an einigen Stellen der Blatter und Bander.“ Winter vermerkt hier nichts von Blau; dagegen sagt Fuhrmann §. 232 ,,Blau in reinem Ton ist besonders oft an den Masken, so namentlich an der des Perseus, verwendet.” Er empfindet einen bewuBten Gegensatz zu dem Hauptbilde (8. 263), in dem Blau tiberhaupt nicht verwendet sei und schlieBt

daraus, daB auch das Vorbild ohne blaue Tone und, wie die Alexanderschlacht, ein Vierfarbengemalde gewesen sei. Nach meinen an Ort und Stelle gemachten Notizen ist in der Girlande ein grauschwarzer Schieferton, der heller oder dunkler ist und blaulich wirkt, ferner ein griinblauer Ton, aber nirgends ein reines Blau. Ich setze hier auch die wenigen Worte her, die Winter zu den Farben des Hauptbildes gegeben hat: ,,Grund in hellem Blaugrau (wie der obere und untere Streifen der Girlande), dazwischen landschaftliche Einzelheiten in weiBgelb, rosa, griingrau, dunklerem Graugriin und etwas Blauschwarz. In den Figuren gelbwei8, graubraun, warmes Griinbraun, tiefes Rot (schokoladenfarben), viel helles Rosarot, an einigen Stellen der Gewander kreidiges Wei. Der Lowe (r. Hinterbein) in griingrau und hellem Gelbgrau, ebenso die Hunde, der Eber in rotbraun mit etwas gelbgrau.” Die Steingré&e betragt in der grauen Hintergrundflache sowohl beim Hauptbild wie beim Girlandenfries 0,007 —0,008. In den bildlichen Teilen sind die Steine durchschnittlich 0,003 groB, gehen aber bis auf 0,0015 hinab. Von einer ehemaligen Fugenfarbung ist nichts zu bemerken (Fuhrmann a. O. 230f.).

Nachtrage Zu S$. 173. Seit nicht langer Zeit ist in dem Zimmer mit der Nillandschaft ein Mosaikfragment von 1,265 Lange und 0,23 Hohe, wohl aus dem Magazin stammend, ausgestellt, das eine von breiten Tanien umwickelte Fruchtgirlande darstellt; die Tanien sind wei mit roter Einfassung, Weintrauben, Apfel und griines Laub sind fiir die Girlande verwendet. Ungefahr in der Mitte, jedoch etwas rechts davon, erblickt man eine weibliche tragische Maske. In der Farbengebung erinnert das Mosaik an das Maskenmosaik aus CdF. Das Girlandenband wird an der unteren Seite des Fragments eingefaBt von 3 Reihen ca. 0,004 groBer schwarzer Tessellae, dann von 2 Reihen weifer T esséllae; dann folgt augenscheinlich der FuBbodenbelag, der in einer Hohe von 0,06 erhalten ist in ungefahr diagonal, mehr quasiretikulat gestellten Tessellae.

Nach der Fertigstellung des Drucks ist das groBe Werk von H. G. Beyen, Die pompejanische Wanddekoration vom zweiten bis zum vierten Stil Bd. I, erschienen. Von den Mosaiken ist in dem hochbedeutenden Werke zwar nicht viel die Rede — das soll erst im nachsten Bande nachgeholt werden — aber es sind doch so viele einschneidende Beobachtungen in dem ausgezeichneten Buch enthalten, daB ich lebhaft bedauere, es nicht mehr haben verwerten zu kénnen. Ich hatte dann z. B. den Pavimenten von Boscoreale weit mehr Aufmerksamkeit geschenkt, wenn ich auch nicht glaube, daB meine Ergebnisse durch sie wesentlich erschiittert werden. Ferner wiirde ich mich zur Datierung der bildlichen Mosaiken ausfiihrlicher geduBert haben, die Beyen als hellenistisch anspricht (S. 30. 82. 173. 191. 254), wahrend ich versucht habe, darzulegen, da8 sie zur Zeit des II. Stils oder kurz vorher gelegt sind. Auch zu den Einzelornamenten (plastischer Maander, Rautenwiirfel u. a.) gibt Beyen wichtige Hinweise — die Bemerkung S. 272, daB die Rautenwiirfel in der Wanddekoration I. Stils nicht vorkommen, ist durch V1 16, 19 (oben S. 34) richtiggestellt. Sehr ausfiihrlich wird von den Girlanden S. 232ff. gehandelt; die wenigen Satze, die ich den Girlanden an verschiedenen Stellen gewidmet habe, betreffen aber nur die Mosaiken. Uberhaupt ist das Werk von Beyen umfassender und weiter ausholend, wahrend ich mich bemitht habe, in die groBen Massen von Pavimenten iiberhaupt einmal

etwas Ordnung zu bringen. 1) Sie verdienen eine eingehendere Behandlung. Es ist bedauerlich, daB Winter fiir seinen Ausschnitt nicht ein Stick mit einer Maske gewahlt hat, sondern eine verhdltnismaBig indifferente Partie. Photographien der Masken und der meisten Details habe ich im Museum von

Palermo erwerben k6énnen. ;

2) An ihm kann man, wie bei dem Bild mit dem Rebhuhn Taf. 67 S. 166 deutlich den Prozef der Steinlegung verfolgen.

| I. Verzeichnis der Tafeln Taf. 1,1—4 Malta Taf. 27,2—6 VII15, 2 Taf. 46,1 17,7

Taf. 2, 1—6 Malta Taf. 28, 1—4 CdDioscuri V19, 6 Taf. 46,2 Cdregina Elena 16, 15

Taf. 3, 1—2 Malta Taf. 28,5 CdCriptoportico 16, 2 Taf. 46,3 VI16, 36

Taf. 4,1 Palermo Taf. 28,6 VIII3,8 Taf. 46,4—5 VIII2, 13 Taf. 4, 2—5 Solunt Taf. 29, 1—4 CdCitarista 14,5 Taf. 46,6 V1I15,5 | Taf. 5, 1.3 Solunt Taf. 29,5 VIII3,8 Taf. 47,1.5 V1I15,5

Taf. 5, 2 Syrakus Taf. 29,6 III, 2,1 Taf. 47,2 V15,3 Taf. 6, 1 Teramo Taf. 30, 1.4 CdMelagro VI9, 2 Taf. 47, 3.6 VIII5, 16/38

Taf. 6,2 Pergamon Taf. 30,2 VIII4, 15 Taf. 47,4 CdEfebo 17, 11 Taf. 6, 3 Delos Taf. 30,3 IX3,2 Taf. 48, 1.5 Cdfontana piccola VI 8, 23/24 Taf. 7, 1—5 V1I16, 19 (= V1 16, 26) Taf. 30,5 VIII4, 4 Taf. 48,2.4 CdAmanti 110, 10/11

Taf. 7,6 CdSallustio VI 2, 3—5 Taf. 30,6 VIII 2, 28 Taf. 48,3 V3, 10 Taf. 8, 1 CdSallustio VI 2, 3—5 Taf. 31,1.5 VIII 2, 28 Taf. 48,6 VI16, 28 Taf. 8,2 CdFauno VI 12, 2 Taf. 31,2.6 VIII 2, 34 Taf. 49,1 Ins. occ. N.O.ecke Taf. 8, 3—6 Cdlaberinto VI 11, 10 Taf. 31,3 VIII 2, 29 Taf. 49,2 VII 2, 18 Taf. 9, 1—3 Cdlaberinto VI 11, 10 Taf. 31,4 VIII 2, 30 Taf. 49,3 VII13,4

Taf. 9,4 VI 13,6 Taf. 32,1—5 VIII 2, 34 Taf. 49,4 VII3, 21

Taf. 9,5 Cdnaviglio VI 10, 11 Taf. 33, 1—6 VIII 2, 16 Taf. 49,5 Cdcaccia nuova VII 10,3

Taf. 10, 1.4 Basilica VIII, 1 Taf. 34, 1—2 VIII 2, 16 Taf. 50,1 VII2, 20

Taf. 10,2 V5, 19 Taf. 34,3—4 IX 2, 27 Taf. 50,2 VIII3, 24

Taf. 10, 3.5. V. (neben Cnd’arg.) Taf. 34,5 Cdcap.col. VII 4, 51 Taf. 50,3 VIII3, 30

Taf. 10, 6—7 CdSallustio VI 2, 3—5 Taf. 34,6 VII3, 29 Taf.50,4—5 IX5, 14

Taf. 11,1.4—6 16,13 Taf. 35, 1—2 Cdancora VI 10, 7 Taf.51,1 Sirene, Neapel, Mus. naz. 9981

Taf.11,2 V1I2,13 Taf. 35,3 IX 1, 22 Taf.51,2—3 Neapel, Mus. naz.

Taf. 11,3 VII6, 28 Taf. 35,4 V1I14, 22 Taf.52 Fischmosaik aus CdFauno (AusTaf. 12, 1.3.5 CdGiuseppe II VIII 2, 39 Taf. 35,5—6 Ins. occ. 13 schnitt)

Taf. 12, 2.4.6 CdCentenario IX 8, 6 Taf. 36, 1.4 Stabianer Thermen VII 1 Taf.53 Fischmosaik aus CdFauno

Taf. 13, 1—2 CdCentauro VI9, 3—5 Taf. 36,2 Villa Diomede Taf.54,1 Fischmosaik aus VIII 2, 16 Taf. 13, 3—4 CdCentenario IX 8, 6 Taf. 36,3 CdMeleagro VI9, 2 Taf.54,2 Fischmosaik aus VII 4, 51 .

Taf. 13,5 V114,2 Taf. 36,5 IX3,2 Taf.55 Fischmosaik VII 6, 38

Taf. 13,6 VI110,6 Taf. 36,6 CdCitarista 14,5 Taf. 56,1 Fischmosaik aus IX 2, 27 Taf. 14. 1—3.5—6 VIII5, 2 Taf. 37, 1.2.4 CdTrittolemo VII7,5 Taf. 56, 2.3 Fischmosaik und WanddekoraTaf. 14,4 aus Syrakus Taf. 37, 3.5 CdChirurgo VI 1, 10 tion VII6, 38 Taf.15,1 IX6,5 Taf. 38, 1.5.6 Cdamor. dor. VI 16,7 Taf. 57,1 Léwenmosaik aus Holkham Hall Taf. 15,2 VI14, 40 Taf. 38,2 VII6, 11 Taf. 57, 2.3 CdFauno. Zimmer mit dem L6-

Taf. 15,3 IX 1, 20 Taf. 38,3 CdApolline VI 7, 23 wenmosaik

Taf. 15, 4.5 CdPansa VI16, 1 Taf. 38,4 CdCapit. fig. VII 4, 57 Taf. 58,1 Loéwenmosaik aus Teramo

Taf. 15,6 VII14,5 Taf. 39, 1 Cdamor. dor. VI 16, 7 Taf. 58, 2.3 Alenpavimente aus CdFauno

Taf. 16,1 VI14, 40 Taf. 39,2 Fullonica VI8, 20 Taf.59 ,Tigerreiter‘ aus CdFauno Taf. 16,2 VI 14, 39 Taf. 39,3 VI15, 14 Taf. 60 Léwen- und Erotenmosaik aus CdCenTaf. 17, 1—4 Cnd’arg. V 2 Taf. 39, 4.5 Cddanzatrici VI 2, 22 tauro Taf. 18, 1—5 Cnd’arg. V 2 Taf. 39,6 VII9, 47 Taf. 61,1 Léwen- und Erotenmosaik in Lon-

Taf. 19, 1—6 CdCriptoportico 16, 2 Taf. 40,1—6 17, 1 don Taf. 20, 1.5.6 VII 1, 40 Taf. 41,1 17,1 Taf.61,2 Loéwen- und Erotenmosaik aus

Taf. 20, 2.4 VII 2, 20 Taf. 41,2.4 VII6,7 Antium

Taf. 20, 3 CdCriptoportico 16, 2 Taf. 41,3 VIII3,4 Taf.62 Katzenmosaik aus CdFauno (obere Taf. 21, 1—6 Villa dei misteri Taf. 42,1—6 CdFauno VI 12, 2 Halfte) Taf. 22, 1—6 Villa dei misteri Taf. 43,1 Ins. occ. 13 Taf. 63,1 Katzenmosaik aus CdFauno Taf. 23, 1—2 VII6,3 Taf. 43,2 Villa dei misteri Taf. 63,2 Katzenmosaik im Vatikan Taf. 23, 3—6 CdMenandro 110, 4 Taf. 43,3 CdFauno VI 12, 2 Taf.64 Taubenmosaik aus VIII 2, 34 Taf. 24, 1—2. 5—6 CdMenandro 1 10, 4 Taf. 44,1.4.5 V1, 26 Taf. 65,1 Sog. Taubenmosaik aus VIII 2, 34 Taf. 24, 3—4 Cdglad. V5, 3 Taf. 44,2 CdChampionnet VIII 2,1 Taf. 65,2 Taubenmosaik aus CdFauno Taf. 25, 1—3 Cdglad. V 5, 3 Taf. 44,3 CdLucr. Front. V 4 Taf.66 Papageien und Taube. Neapel, Mus.

Taf. 25,46 16,4 Taf. 44,6 Cdpoeta trag. VI 8, 5 naz. 9992

Taf. 26, 1—2 CConte di Torino III 1 . Taf. 44,7 CdOrso VII 2, 45 Taf.67 Rebhuhnmosaik aus Cdlaberinto

Taf. 26,3—4 16,4 Taf. 45,1 CdOrso VII 2, 45 Taf. 68, 1—4 Nilmosaik aus CdFauno

Taf. 26,5—6 VII 2, 16 Taf. 45,2—4 CdCignale VIII 2, 26 Taf. 69,1 Entenmosaik aus VIII 3,8

Taf. 27,1 VII2, 16 Taf. 45, 5—6 VIII2,3 Taf. 70—71 Mosaiken des Dioskurides

| IT. Verzeichnis der besprochenen Héuser 183 Taf. 72,1 Komédienscene. Neapel, Mus. naz. | Taf.75,1 Theseus und Minotauros. Neapel, | Taf. 77,1 Zimmer dieses Mosaiks

6146 Mus. naz. 10017 Taf. 77,2 Satyr und Manade aus CdFauno 109679; 109687 rinto Taf. 79,1.2 aus CdFauno, Durchgang zum Taf.73 Maskenmosaik aus CdFauno (Aus- | Taf. 75,3 Theseus und Minotauros. Neapel, Taf. 10,3 1 ala der CdFauno schnitt) Mus. naz. 10018 Taf.79,4 aus CdCentenario 1X 8,6 Taf. 72,2.3 Zwei Masken. Neapel, Mus. naz. | Taf. 75,2 Theseus und Minotauros in Cdlabe- | Taf. 78 Weibliches Portrat aus VI 15, 14

Taf. 74,1.2 Maskenmosaik aus CdFauno Taf. 76. Satyr und Manade aus CdFauno | Taf.80 Ausschnitte aus dem Alexandermosaik

Taf. 74,3 Leukippidenraub aus VIII 2, 16 (Ausschnitt) von Palermo

II. Verzeichnis der besprochenen Hauser Die Hauptstellen sind durch kursiven Druck bezeichnet. Nicht besonders hervorgehoben ist, wenn Hauser auf derselben Seite mehrfach genannt werden.

12,15 705.119 V2.Casa delle nozze d’argento 35. 36. 50. V18, 21 Haus des Veranius Hypsa 86. 125

12,16 105 56. 61. 64. 69. 97. 124. 127. 131. 132. 135. 133. 142. 146 12,28 705.119 137. 138. 139. 140. 143. 145 V18, 22 Casa della fontana grande ///. 13,24 106 V 2. Haus neben Casa delle nozze d’argento 122. 124

13,25 106 38. 119. 120. 121. 124 V1I8, 23—24 Casa della fontana piccola ///. 14,5 Casa del Citarista 68. 124. 125. 135. V2,1 109 144 137. 138. 139. 142. 143. 146 V2,4 109 VI9,2 Casa di Meleagro 45. 59. 80. 84. 122.

14,25 69. 124 V2,7 109. 119 123. 124. 130. 132. 135. 136. 139. 140.

16,2 Casa del Criptoportico. Casa omerica V3,8 109. 121. 136 142. 143. 144. 146. 176

132. 133. 134, 136. 138. 139. 142 V3, 11 109 124. 133. 134. 138. 141. Mosaik mit Lowen 16,4 53. 67. 86. 124. 126. 128. 131. 133. 139 } V19,6 Casa dei Dioscuri. Casa di Castore e 137. 140. 143. 144. 145 V4 109. 120. 140. 143 Polluce 45. 64. 88. 122. 124. 127. 137. 142. 16,7 40. 119. 121. 124 : V3,3 Casa dei gladiatori 52. 60. 81. 82. 147 16,10 1 128. 133.129. 135.132. 137. 133. 138. 140.145 7/7.129. 146 130 16,11106 106. 139.131. 1 _ 132. 109%. | VI10,6| y110,2 45. 123.

16,3 106 V4.Casa di Lucrezio Frontone 96f. 135. und Eroten /59

16,13 42. 121. 122. 124. 137. 139. 144. 145 en t1, ey ve a V110,7 Casa del ancora 78. 134. 136. 140 16,15 Casa della regina Elena 88. /0/f. | yyy 19 Casa del Chirurgo 42. 64. 123.131. | VI10, 11 Casa di naviglio 47. 115. 117. 118.

126. 132. 133. 135. 144, 145. 148 143 120. 130. 142

17,1 Haus des Paquius Proculus 9f. | yo 3 5 Casa di Sallustio. Haus des A.| 1 11, 10 Casa del laberinto 33. 35. 37.

: 124. 125. 127. 129 166 (Rebhuhnmosaik) 775 (Theseusmosaik 17,9 39 VI2,12 47. 119 V1I12,2 Casa del Fauno 2f. 4. 14. 16. 27. we i 132. 133. 134, 135. 138. 143. 144. Cossius Libanius 35. 38. 14. 44. 74. 87. 122. 46. 50. 61. 124. 127. 135. 136. 138. 140.

17,2—3 104. 133. 136. 142. 144. 145 VI2,i1 4 00 | 179 (Hatinenkannpt,.

iy, 10 ae 139.Casa 148delle V12,13 41. 121./04f. 139 124. 4133133. 34-36. 38. 43. 44.83. 46.84. 49.87. 51.90—95. 56. 66. 68. ; VI2,14 Amazzoni 72-74. 1981. 99.

17,11 Casa dell’Efebo 106. 142, 14 134 16. iT. 122fg. 124127. 130131. 149fg. 17,12 107 V12,16 110.131. 138 (Fischmosaik) 155 (Léwenmosaik) 158 17,18 107 V1I2,17 Casa d’Iside 59 ( Tigerreiter‘) 161 fg. (Katzenmosaik) 162. 17,19 107 VI2,22 Casa delle danzatrici 72. 83. 87. 165 (Taubenmosaik) 167 (Nilmosaik) 173 110,1 107 126. 129. 131. 141. 147 (Maskenmosaik) 176 (Satyr und Manade)

110,3 59 V12,26 82. ///. 125. 131 180 110,4 Casa del Menandro 35. 52. 59. 81. V13.3 11 | V113.2 111. 124

121, 124. 125. 126. 127. 133. 134, 135. vI3_7 Casa di musica 105. 142. 144 vidoe ge 121, 124. 129 136. 137. 139. 142. 109 VI5,3 Casa di Nettuno 704. 124. 143. 144) 713" 13 67, 122. 128. 132. 135. 138. 145

110,7 107f. 135. 139 V15,4 48. 124. 129 V113,16 1/2. 134

110,8 359. 122 V15,9 140 V113,19 40. 121. 124. 129

110, 10—11 Casa degli Amanti 108. 124.) Vie’ 16 ag, 119 V114,12 44. 94, 122. 125. 134

135. 139. 144 V15,19 39. 119. 121. 129 V1 14,20 Casa di Orfeo. Haus des Veso' 5) von V16,1 Casa di Pansa. Domus Cn. Allei nius Primus 97f. 122. 135. 139. 143

III 1. Casa del conte di Torino 35. 62. 124. Nigidi Mai 36. 46. 47. 73. 79. 95. 121. | yy 44,22 79, 129. 139. 140 vai

126. 129. 131. 145. 146 124. 129. 155 VI 14, 30.32 Casa di Laocoonte //2. . VI7.18 Casa di Adonide ferito Domus M. 144

I112,1 Haus des Trebius Valens 67. 124. Asellini 72. 132. 133 V114,34 112

131. 139 ed Jo 88 146 - | vii4,37 112

144, 145

Mea 8 Casa et poranista 108 VIT20 Domus P. Antist Maximi 49.124 | y114"38 49. 122. 124, 129, 132

Vir 06. OF. 122, 124 V17,23 Casa di Apollo 85. 124. 133. V114,39 48. 49. 119. 121. 124. 132

V1, 18 Casa degli epigrammi 65. 124.130.) 2 casa del poeta tragico 98.99. 133. | vi14,40 48, 49. 117. 119. 121. 129. 177

132. 134. 139. 142, 144 139. 141. 143. 144. 171 V114,.43 Casa dei scienziati 1/2. 124. 125. V 1,26 Haus des Caecilius Jucundus 76. come 136. 138. 139 129. 140 96. 128. 133. 134. 136. 140. 141. 142. 143. Vi8, 20 Fullonica 80. 86. 124. 136. 138. Vive 9 casa dei Vettii 104, 146

184 ITI. Sachregister VI15,5 703. 119. 124. 128. 132. 133. 135. VII7,2 83f. 119. 120. 139. 144 VIII3,8 Casa del Cinghiale 66. 79. 89. 105.

140. 143. 144 VII7,5 53. 58. 64. 82. 124. 125. 131. 134. 124. 126. 133. 135. 137. 139. 141. 142. 144.

VI15,6 112 135. 136. 137. 138. 139. 141. 142. 144. 145. 145. 146. 168 (Entenmosaik) 170 V1I15,8 Casa del principe di Napoli 49. 119. 146. 147 VIII3, 24 11/6. 133 V1I15,9 772. 122. 124. 126 VII7,19 8&9. 131 ‘| VIIT4,4 Haus des Holconius Rufus 7/. 124.

122 VILE7,10 90 VIIT3, 30 776. 123

VI15,14 88 126. 147. 178 VII9. 172 127. 128. 139. 144. 147 .

V116,7 Casa degli amorini dorati 85f. 128. | VII9,47 Casa delle nozze d’Ercole 88. 89. | VIII 4,15 70. 126. 141 |

129. 131. 132. 135. 136. 140. 142. 143. 144. 131. 146. 147 VIIL4, 34 1/7

145 VII 10,3 Casa della caccia nuova /74. 133. | VII15,2 46. 123. 126. 130 124, 125. 129 VIT10,5 7/. 124. 127: 132. 138. 140. 147 | vitt5,15 105 V116, 28 115 VIL12,3 1/4 | VHI5, 16+ VIIT5, 38 703f. 135. 136. V116, 32 50 VII 12, 23 Casa del Camillo 99. 98. 133. 135. 140. 142. 144

V116,19 + VI16,29 353f. 43. 119. 122. 123. 135. 138. 142. 143. 144. 145 VIII5,5 46. 124

137.

V1I16,35 40. 119 142. 143. 144 VIIE5, 28 49. 124. 129. 145

V116,36 702. 133. 136. 137. 141. 145 VII 12,26 Casa di Elena e Paride 87. 126. | VIII6,1 7/7 —

VII1 Stabianer Thermen 59. 62. 77. &/. 147 VIII16,9 7/7. 133. 142

VII1,25 173 - 139 124. 129

126. 131. 139 _ VIIT12, 28 Casa del balcone pensile //4. 133. IX 1,20 Haus des Epidius Rufus 48. 122.

VI11, 40 Casa di Marte e Venere. Domus M. VII13,4 Casa di Ganimede /74. 145

Caesi Blandi 51. 52. 53. 54. 60. 120. 124. | VII14,5 Casa del banchiere. Casa della oo, ao. a6” 29 78. 123. 124. 128. 127. 128. 132. 134. 135. 137. 138. 141. 142. regina d’Inghilterra 47. 73. 119. 129. 143. IX 2,16 Domus pantherae. Casa della prin-

144. 145. 147 144 cipessa Margherita 105. 131. 133. 137. 140

VIE, 47 115. 146 VIE14,9 114. 125 IX 2,17 40. 119. 121. 122. 124. 129 VII2,14 7/. 131. 132. 158 VII15,2 Casa del marinaio 64. 127. 136. 1X 0 91 117. 124 VII2,16 Haus des Gavius Rufus 63. 124. 137. 138. 139. 144. 145. 146 :

125, 129. 135. 136. 138. 139. 140. 147 | Ins.oce.10 7/5. 124. 134 nos 95 140. 1 3 154 (Fischmosailt a

VII2,18 773. 135. 138. 139. 143. 171 Ins. occ. 12 46 (Poseidonmosaik)

VII 2,20 Haus des Popidius Priscus 45. 54. | Ins. occ.13 79. 123. 124. 125. 130. 133. 134. IX 3.2 70. 127. 132. 135. 136. 138. 141

124. 125. 128. 133. 134. 138. 147 145 1X105. 35 oo ‘ . 142. VII2,23 713. 144 Ins.132. occ. N.O.ecke 115. 137 140. »9 Casa di Lucrezio 133.co 139.

VIL2,35 173. 140 VIII, 1 Basilika 38. 119. 140 ie eo ot

VI12,45 Casa dell Orso 98f. 99. 104. 135 | VIII 2, 1 Casa di Championnet 79. 97. 126. 128. IX 5 6 117. 133

138. 139. 141. 142. 143. 144. 148 133. 134. 135. 137. 138. 141. 143. 144 ? °

VII2,51 114 VII12,3 700. 142. 145 lee a dyn tod. 45

VII3, 21 140 Mesor VIIT2,13 139. 144 IX5.7/5. 18 117. VII3, 297735. Haus114. des 132. Spurius 78.702. 126. | VIII2,14 146130. ’ ° :140 139. 144, 145 , VIII2, 16 49. 75f. 121. 122. 124. 125. 128, | 1X63 178 , VIL 4,31 + VII4,51 Casa di Arianna. Casa 129. 133. 135. 138. 139. 140. 144. 145. 170. hee ye oy 100. 138

dei capitelli colorati 77. 124. 128. 130. 133. 174. ’ ° ° : 135. 137. 144. 156 VIII 2,18 10f. 115. 133. 135 IX7,16 148

VII4,48 Casa della caccia 88. 124. 138 VIII 2, 20/21 7175. 142. 144. 146 Re oe uM 128

VII4,57 Casa dei capitelli figurati 85.124. | VIII2,23 41. 7/6. 130 IX 83 44. 123. 124 136. 141. 145 VIIT2, 26 Casa del cignale 79. 99f. 133. 139. 1X 86 Casa del Centenario 43f. 115. 123 VII 4,59 Casa della parete nera 68. 124. 140. 143. 144 104 126. 133. 134. 135. 141 142 143 144

135. 138. 140 VITI2, 28 72. 121. 124. 129. 130 146. 171 180 EN EE LOE

VII 4,62 Casa delle forme di creta 7/4. 138 | VIII2,29 73. 74. 124. 125. 132. 133. 134. 137 : ; VII5 Forumsthermen 65. 72. 130 VIII 2,30 735. 121. 122. 124. 129. 132. 147 | Tempel der Venus Pompejana /17 VII6,3 + VII6, 38 58. 123. 124. 134. 135. | VIII2,34 69. 74f. 120. 122. 125. 130. 133. 136. | Tempio d'Iside 7/7

139. 142. 143. 146. 147. 152. 153 138. 139. 140. 155 (Léwenmosaik) 156 | Villa des Cicero 62. 127

VII6,7 85. 89. 123. 132. 134. 142. 147 (Taubenmosaik) Villa di Diomede 87. 120. 122. 125. 127. 132. 141 VII6, 11 80. 84. 123. 124. 132. 138. 177 VIII 2,36 776. 132. 140 Villa dei misteri 15. 35. 36. 52. 55f. 59. 69

VII6,28 4/7. 121. 133. 137. 139. 143 VIII2,37 716. 146 70. 71. 80. 81. 82. 88. 92. 95. 123. 124.

VII6, 36 35 VIIIT2,39 Casa di Giuseppe II. 42f. 121. 122. 125. 126. 127. 131. 132. 133. 134. 138. 140. VII7 Apollontempel 34. 69fg. 83. 87. 125. 128. 136. 143. 144. 145 142. 146. 150 (gemalter Rankenfries) 151

. 127. 130 VIII3,4 Casa di Ercole ed Auge 8&9. 120 (groBer Fries, Datierung) °

III. Sachregister | Abacus, Setzkasten fiir Mosaiken 152. 153. 154 94. 128. 129. 130. 151. 159. 174. — aus | Ampurias (Emporion) Fischmosaik aus — 154,

Achat 2fg. 95. 100. 153 Palermo 3fg. 12fg. 21. 149. 180fg. Rebhuhnmosaik aus — 166

Achilleus-Lykomedesmosaik 85 : Alexandreia, Mosaiken in — 5. 136 Androkydes von Kyzikos, Maler 150

Achtecke 144 Amazonenschild als Ornament 32.51. 61. 66. | Anker als Mosaikbild in Delos 24. 26. 28. 31

Akanthos 145 77. 81. 97. 99. 103. 104. 108. 117.. 135 — — in Pompeji 64. 78. 110 Akratosmosaik, sog. 11. 25. 72. 158. 173 als Bild 53 Antium, Mosaik mit gefesseltem Lowen 160. /6/ Aktaionmosaik 105 Amphitrite und Poseidon, Mosaik 77. /74 Antonius 14 Alexandermosaik aus Pompeji 3. 4. 11. 17. 93. | Amphora als Mosaikbild 23. 24. 31 Apelles 163

: III. Sachregister 185 Aphrodisias, Bronzegruppe aus — 175 Facherférmiges Ornament 116 Kette aus Kugeln, zum Spielen 170

Aphrodite und Adonis Wdgem. 152 Farnesina 160 Kieselmosaik 32. 42 Aquileja 135. 143. 144. 175 Farnesischer Stier 161 Klapperschlange 167

Architektur, west- und osthellenische 1 fg. Faun, Barberinischer 9fg. Komidienscene, Mosaik aus Pompeji 170. 772

Aristeides, Maler 177 Fische, einzelne in Mosaik 67. 95. 113 Konsolen, plastische 81. 128

Arkesilaos, Bildhauer 11. 161 Fischmosaik aus CdF. 16. 35. 92. 124. 749. 152. | Korallen, gemalte, im I. Stil 34fg. Aryballos und Strigiles als Mosaik 60 171. 175. 180 — aus VIII2,16 16.77. | Korinth, Mosaiken, in — 146 Astragalenschnur aus Pergamon 23 — aus 151.170 — aus VII6, 38 58. 123fg. 152. | Kreise, verschrankte 137

Delos 30 — aus Pompeji 54 153. 162 —aus VI14,51 77fg. 124. 151. | Kreuzstern 121. 140

Asklepiades von Arados, Mosaikkinstler 24fg. 152. 153. — aus IX 2, 27 77. 154. 170. — | Krokodil 167

29fg. 30. 31. 128. 141 aus Pergamon 154 — aus Praeneste 21. .

Athen, Altar aus dem Dionysostheater 13fg. 154 — aus Solunt 76. 154 — in London | Labyrinth 37. 76. 81. 141

Antumnus, sog. aus Malta 11 fg. 154 — in Rom 154 Laokoon, Gruppe des — 10. 161 — Wdm. 112

Fischteller 150 Leukippidenraub, Mosaik /74 Bar 99 160 — in Malta 6.7.8 —in Delos 29.31 | Livia, Haus der — 21. 154 Baderdume, Einrichtung der — 51. 54. 60. 68 | Flechtbander 41. 44. 45. 52. 61.87.97. 753.156, | Lithostroton 19. 21. 131. 133

Basisstreifen in Mosaikdarstellungen 162fg. | Fiiigelrad 117 Lowe und Eroten, Mosaik 45. 159fg. — aus Beckenuntersatz aus Bronze in Neapel 145 | Frauenportrit, Mosaik mit — 88. 147. 175. Antium 161 — in London 161

Beinschienen 52 178tg. Lowe und Rind, Relief, 157

Bettvorleger 20. 51. 55. 60. 76. 80. 86 u.6. | Frosch 167fg. Léwendarstellungen in Verkiirzung 157

Blattsterne 30. /44 Fillhdrner 80. 86. 95 Léwenmosaik aus CdF 128. 136. 137. 755. 156 Bleistreifen 93 — als Einfassung von Mosaik- | Fugenbehandlung 151. 153. 154. 156. 159. 163 — aus VIII 2, 34 75. 130. /55fg. — nicht

ornamenten 23. 26. 28 bis 169. 171—172. 173. 174. 176—180 erhaltenes aus Pompeji 157 — in HolkBlitzbtindel 53Geldtruhe ham Hall Teramo /8. 53. Blumenkorb 178 74./56fg. 78. 93 — 127.aus 156. 157 Bogenstellung 51. 64. 106 Girlanden 13fg. — in Malta 8 fg. — in Palermo Maander, plastischer 7. 13. 16. 17. 19. 20. 22.

Boscoreale 11. 62. 128 13fg. — in Teramo 18 — in der Hadrians- 24. 25. 29. 36. 50. 52. 57. 59. 65. 70. 71. villa 21 — in Delos 31 — in Pompeji 145. 81. 82. 91. 126fg. 132. — Datierung 36

Caffarelli, Sarkophag C. 13 159. 164. 173 — gemalte im I. Stil 35 ne cemualt 35 57 127. 155 Xitwvioxos trupywtos IteEMUster — In ty: 179 Mdander, einfacher S TUPY Glas,141 Tessellae aus> — 95.xom 112. —pfléck; ;,/38&f. ;

Centuripe 13 Gitt ter 140 in R 19, 20 gema . 57. . Cremona, — 46 114 Manade, tigerreitende ausatDelos 23 s. auch , ; chenPaviment 67. 104. aus 108. 109. —| buntfarbiges atuer Croton, Mosaik aus — 127 9 , , Satyr und M. 81.125.132 Cubiculum, Einrichtung — 3. 123.45. 161fg. —mosaik aus V1,26 | Maltadi6fg. Ornamentik 12. 127. 128. g desdes— 37. 55. 56 | Greif in110 Villa Diomede

Lage des — im Hausplan 118 it 137. 141. 160 Autumnusmosaik 11 fg. Greifenprotomen in Delos 31 Maskenmosaik 7fg. 165 Satyrmosaik 9fg.

Delos. Maison des masques 22fg. — du trident Grimanische Reliefs 11 165 Taubenmosaik 7. 21

24 — des dauphins 24fg. Haus des Dia- , , Lani. Marmorplattenbiéden 87. 147

dHMeTOS 95. 28 — der2.Klertra 25 — de sHadriansvilla 126.der 134.— 143. Mosaiken mit Masken 2. 172 — aus meopalt sche Villa 20. unter 20.Republikani 127. 164.Masken, S

i 5—B ich Bezirk d der ; °auch ° eeTaubenmosaik CdF. 90fg. Dionysos 2 westlich vom Bezirk

159. 169. 773. 181. — aus 17, 1

Poseidoniasten 25 Maison de la colline 26 | pannenkampf. Mosaik mit — 37. 179f 96 — aus Malta 8fg. 165 — aus Palermo Ha Inopostal (B.C.) 26fg.Hakenkreuz IIB nxamp!, 180 fg. — aus Solunt 14 — aus duser am Inopostal (B.C.) 201g. 43. 98. » 99.PONG. 114. 139. 13fg. 143

a . 29. vi r .

26. VIM 26 IIT Q27 HIP 27 IV B. 27 HL | pyeuenistisch Reli “fbild i 157 Teramo 18 — aus Delos 23 — gemalte

S 27 III N 28 ellenistiscne Keener 63 — und Girlanden 13fg. 180 fg. s. auch

Datierung 22. 29. 159 Pavimentarten Helm, unteritalischer — 92. 80 Girlanden ote. Sieninum 1. Stils 24. 29. 0 ... | Herakles bei Omphale 161 Matten, geflochtene 28. 29 g- Sigminum 1. SUNS ee. SIPUS Heraklestaten, gemalte —69 108— . aus IX8,6 44 — aus catum 65 Ornamentik 28.aoe127. 128SPIC Delos o . Medusamosaik Herkulanertor in Pompeji 84 und Pompeji 23. 29. 128 Mosaiken rerMalerei VI1,7 PeJt Ao.i20. Herkulaneum, casa 31 Sannitica in —110. 122. Ther—ae28.,’ |Meerlandschaft, I.142 Stils. . 34

113 Qian:

128 Charakter der delischen 31. 128 men 123. Marmorplattenbéden 147 |

Figiirliche 31 Taubenmosaik 7. 26 Mae- | jromen gemalte 61 Megalographien 62 nade 23gerrener Tigerreiter 25.Osalk 159 Mosaik Monnus, Mosaik des des — 158 von |men, II.,Datierung Schiff —im 2fg ;;‘‘ L. Orbius gestiftet 20. 22. 29 Mosaik von ”Hieron Mosaiken, der11. — allgemeinen 8 Hildesheimer Silberfund 53. 62. 79. 136 otf ad IL Stil 37. BI. 60. 153 P. Satrikanios gestiftet 22.29. — des . g—u . Jf. OF, OU~ Asklepiades 24fg.ge 29fg. 30. 31. 128. 141 Hirsch Herkunftinder —4. 5MosaikAnteil Siziliens 3. sklepiaces ° Holkham 156 __ ‘ _und Delphin 23. 26. ans. 28. 31. 43. 53. 64. 86.Hall, 110.Lowenmosaik 121 - 18. 21. 32 —— und Alexandreia 5—

er .

— und Hund 96. 98 -I.—Stils Di und Yo.Palmette Y0-Sch undiB— —117 33.fehlen 36 Spater eingesetzte 153 EOP tee en in95. Hdausern fragmente in — 156. 158 Weberei 37 Zweck der — 5 Wandbewurf

Dioskurides, Mosaiken des — 10fg. /69. 172 | Iason, Wdgem. 117 37 30. 40. 47, 48. 49. 62. 112. 129 5 ach

Dreieckornamente 15. 135. 137fg. 141 Ibis 167 p. mente’ und Tessellae’ , : Dreizack 24. 31. 53. 60 Ichneumon 167 M ‘nein te - stil 3 4

Eber 99 lliupersis, Wdgem. 108 uschein, geima

Eberjagd 66 Impluvien, _gemauer'e 119%g. Neapel, dekorative FuBbéden in — 118 Edelsteine 159 Intarsia Negroide Figuren in Badezimmern 52. 54. 60 Elefanten 62 Kalksteinperiode 38. 41. 84. 119 Nikomachos, Maler 174 Emporion s. Ampurias Kantharos 89. 96. 102. 114. 116. 142. 160 Nikophanes, Maler 177

Entenmosaik aus VIII3,8 168 Kassettenornament 7fg. 17. 36. 50. 53. 56. | Nilmosaiken /67fg. — aus CdF. 163. 167 fg.

Ephebe, bronzener — 95. 106fg. 127fg. 128. 132. 140 — aus VIII3,8 168fg. — aus CdMe-

Eroten, lowenbdndigend 159fg. — mit Del- Katzenmosaik aus CdF. 11. 12. 27. 122. 153. nandro 59. 169 — aus 17,1 96.169 — aus

phinen 30 — aus dem Vettierhause 104 156. 158. 767 — im Vatikan 163 _ Praneste 169

Erotenverkauf 152 Kentauren — 95 — in Delos 23 —mosaik in Nilpferd 167 Eutychides, Tyche des — 160 20 | oia§ | Die hellenist. Kunst inBerlin Pompeji VI.5324

186 III. Sachregister Olbia 137 , - Rebhuhnmosaik 37..72. 166 - _ * Teppiche, gewebte — 12. 28. 29 Ersatz geL. Orbius, Stifter eines Mosaiks in Delos 22.29 | Rom, Dekorative Boden 19fg. Apollontempel webter — durch Mosaik 133 gemalte —

Ostia, Hauser republikanischer Zeit 21 . 134 Juppitertempel 125 Palatin 19.21. 22. als Dekoration von Wandsockeln 36. 46.

. 127. 129. 134 Haus der Livia 21. 134 92. 94. 141. 177 °

Palermo, antikes Haus in — 3f. 12fg. Alexan- Haus siidl. vom Haus der Livia 19 La- | Teramo /7fg. 127. 128. 134. 156 Masken in den dermosaik in — 12fg. 21. 180fg. Gir- rarium unter dem Flavierpalast 19. 20. 22 Mosaiken von — 18 Léwenmosaik 7/8. 53.

landen-Maskenfries I3fg. 180fg. . Mosaik vom Aventin 157 Fischmosaik 154 156. 157

Palmetten im I. Stil 121. 136. — spdtere 61. | Rosetten /28fg. bunte — 17. 54. 59. 67. 86. | Tessellae, Verfahren bei der Verlegung der —

136 — in Delos 26. 31 94. 103. 127 bunte — aus Delos 25. in Bildmosaiken 166fg. 170 GréBe der —

Pan, Kopf eines — 172 —einem Symplegma | — 26. 27. 20fg. — aus Teramo 17. 18 130fg. — in halbkreisformiger Anordnung

zuschauend 60 SchwarzweiBe — aus Tessellae 76. 77. 48. 74. 76. 77 gréBere —wiirfel 146 —

Partherin aus Bronze 158. 159 80. 96. 97. 110 — in Signinum 100. 108. langliche und weiBe 131 normale bunte

Papageienmosaik /65fg. 109 Sog. hellenistische — 52. 53. 61. | 132fg. | Pasiteles 11. 157 64. 81. 82. 85. 129. 136. 145 Tessellamosaik, Alter und Anfange 129 EntPastetenverkdufer 95 Roteltiberzug 122 wicklung 129fg. Auftreten des — in

Pausias 157. 177 - Ruder 53 | schwarzwei8 135 — zur Zeit des I. Stils

Pavimente (opus barbaricum 26 opus segmen- 46 —im II. Stil 130 buntes — im II. Stil

tatum 22. 28. opus spiccatum 52. 65. 88. | Sagezahnornament /42 51. 52. 54. 56fg. buntes — aus spdterer

vgl. 101 opus scutulatum 126 opus sectile | Salomonsknoten 32. 66. 98. 99. 102. 103. 114. Zeit 113. 132 — in Delos, Pergamon,

125 Gneisplatten 28 S. auch Lithostroton 117. 135 Priene 28

und Tessellae) Samowar, sog. — 164. 171 Theaterprobe-Mosaik 98. /7/. 180

Pedum 9 Satrikanios, Stifter eines Mosaiks in Delos | Theseus und Minotauros. Mosaik aus Cdlab.

Pergamon, Haus des Attalos in — 7. 9. 20. 22. 29 | . 37. 175 — aus sonstigen Hausern 175fg. 3ifg. 138. 141. Gigantenfries 10 kleiner | Satyr und Manade aus CdF. 84. 92. 141. 176 — aus Chieti 176 Bronzegruppe aus Altar 14 Rundaltar 13 — und Sizilien 32 — aus CdMenandro 60 — aus Agypten Aphrodisias 175

Fischmosaik aus — 154 Papageienmosaik 177 —aus Malta 9fg. Tigerreiter, aus Pompeji 25. 72. 137. 158. 173 166 Ornamentik 125. 127. 128. 135. 136.137 | Satyrchor, Eintibung eines — /7/. 179. 180 — aus Delos 25. 31

Pfau 95 Schachbrettornament /38 -—- in Delos 31 | Tigerreiterin (Manade) aus Delos 25

Phallos 80 , Scheiben, geteilte —- als Ornament in Delos | Tivoli, rém. Villa unter S. Antonio 20. 127. Philosophenmosaik von Torre Annunziata 31 — in Pergamon 32 134 (s. Hadriansviia)

149. 171 Schiff Hierons II. 2fg. Totenschddel, Mosaik mit — 149. 170

Plautus, Cistellaria 170 Stichus 170 Schiffsvorderteile 64. 69 Triklinien, Einrichtung der — 14. 37. 60fg. 158

Polyp, Mosaik in Syrakus 16 } Schild 52. 53 Trottoir, vor VIII5, 2 46 — vor VIII2,1 Pompeji, westhellenische Architektur in — | SchloBbleche 136 97. 123 — vor VI 15,5 103 — vor CdF. 2 Sizilien und — 3fg. Datierung der Perio- | Schrinke 65. 68. 72 27. 90. 122 —- vor CdPansa 47 den in — 119fg. Bautatigkeit zur Zeit des | Schuppenornament in Delos 23. 26. 30 — Pom-

II. Stils 35 Dekoration I. Stils 36. 125 peji 37. 42. 52. 86. 136 Umrahmung von Tessellabiden 146

Wandmalereien I. Stils 34fg. 94. 150 | Schwanmosaik aus VIII 4,32 75. 138. 165 Val Catena, Mosaik aus — 171 Datierung des I. Stils 36. 119 Pavimente | Schwellen in Felder zerlegt (II. Stil) 52. 53. 66. | Vasen, unteritalische 128

des I. Stils 120fg. Tessellamosaik im 67. 84. 86 Vierecke mit eingezogenen Seiten 52. 142 I. Stil 123 Entwicklung des I. Stils 41 | Schwert mit Gehdnge 52 Villa Farnesina, Wandgem. 178

Pavimente I.—II. Stils 125fg. II. Stil | Sechsecke, plastisch wirkende 62 einfache — | Volutenornament Augusteischer Zeit 117 pla-

11. 15. 35 Pavimente des II. Stils 131 fg. 144 stisch wirkendes — in Malta 9. 128

Pavimente II. und III. Stils 143. 145 | Seetiere 43. 53. 54. 60 Wandmalerej III. Stils 143 (S. auch Pavi- | Sentinum, Mosaik aus — in Munchen 128 | Waffen 52. 53. 95

mente und Tessellae) Silen, tanzender — in Delos 23fg. Wanddekoration I. Stils in Pergamon 32

Ponza 143 Silenskopf, Mosaik aus Pompeji /72 Wandmalereien I. Stils 34fg. Portratkopf, weiblicher 88. 178 Sirene, Mosaik mit — 175. 177 Wandschranke 56

Poseidonfries in Miinchen 175 Sizilien, Bedeutung fiir die Mosaikkunst 2fg. | Weberei und Mosaik 29

Poseidon und Amphitrite 77. 174 Skelett, Mosaik mit — 110 Wellenbander 737 — in Delos 23. 24. 26. 27. Potsdam, Mosaik im neuen Palais 126 Solunt /4fg. 92. 125. 127: 129. 131. 135. 138 28. 30. 137. — I. Stils 137 Praneste, Barberinisches Mosaik 167. 169 Architektur 14fg. Fischmosaik 14. 16. 154 | Windmihlenfliigelornament 51. 69. 97. 110.

_ Lithostrota 21 Fischmosaik 21. 154 Sosos von Pergamon 5. 164 138

Priene 28. 137 , Stabiae, Wdgm. 170 Winkelornament /43

Primaporta, Fresken 32 Sterne, vierzackige /43 Wurflanze 52 Pygmden im Nil 96 Stilleben in CdDioscuri 64 Quadrate als Ornament 142fg. Strigiles 60 Zahnschnitt 94. 128 ~ te gt . . 4 Symplegma aus CdF. 123. 176 — aus Cd- | Zelt des Ptolemaios 141

Quasiretikulatpavimente in Delos 23 — in : . i ; Pompeji 36. 45. 47. 48. 65fg. 73. 76. 77. Menandro 60 — plastisches in Minchen Ziege 95 . .

79. 94. 95. 129fg. 147. 155 177 . . Ziegenherde aus Villa Hadriana 21 Syrakus 2fg. Mosaik mit Polypen 125. 154 | Ziegel, glasierte 81

Radornament 77 - SO Ziegeltessellae 7. 13. 15. 23. 30. 53. 62. 66. 70.

Ranken /45 — im I. Stil 121 — mit Figuren | Taormina, Mosaik aus — 141 75. 83. 151. 158

35. 53. 60. 105. 150. 179 — unteritalische 62 | Tarent, Mosaiken aus — 127 Zinnenornament /4/. 177 (gemalt) — in

Rauten, einfache — 139fg. plastisch wirkende | Taubenmosaik /64fg. — aus CdF. 122. 162. Boscoreale 141 —- in Delos 25. 26. 30

- —= 20. 36. 50. 127 : 165 — aus. VIII2,34 75. 156. 164. 173 — in Lykosura 141 — in Olbia 141 —

Rautensterne mit kubischer Wirkung 140 sog. — aus VIII 2,34 /65. 168 — aus in Malta 7 — in Pergamon 7. 31 — in Rautenwiirfel, plastisch wirkende 3. 7. 13fg. Delos 7. 26 —.aus Malta 7. 21. 164 — Taormina 141 — in Teramo 18

16. 20. 22. 23—27. 29. 31. 66. 70. 71. 81. aus der Hadriansvilla 20. 61. 164. 165 | Zisternenmtindungen 49. 64. 69. 88. 89. 113

83. 91. 95. 101lfg. /25fg. 132 Gemalte — modernes — in Ferrara 164 — mit Karyatiden 109

20. 34 Datierung 34. 83 Tauchervogel 168 Zwerg und Hahn, Mosaik 179

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Nala 8_ og ie ae eo we hh se ee Ce. oe Me . . — eT ee ee a4 Ig! a ee . oe oe i . .. agaunt Se ee ae a ee oy ae oy ee | Cf oer ey ey a. 8 jf i. oe dw ee oa oe Cy oe _ ff, ae ae |. es ae a oe ee oe es oe le a a ... | Ce i eo eo ee ) ae i, et ee’ ee 2 ee a ae a oo. i ye oo a Dig 8 O a oo. oe Fe a es oS A ce ee mk a LNT a oe a oo we ee ie te a ee eee Ce . CE on oo | ia OG ee ae og 6 e ope a oe Le ak ee ae i ne Ll ae es oa Ce 4 ore ee Th Nabe” an ae Ni: aeoy aN — aee gan, Su gre oe oe os pe ‘ ae aee ey Ay eo co ee ioe oe ean OU Te as ae Fa _a)toee ee etiCveee ek oe aehctee ne esMe oe Oe (Nee oo aa| 8 oe eG ee ne a .— ne eo nih es ee Fae Gh eee To ee |eae pee _oe. Cre oe en ee eea2.a oe ee a-.de eePe er oe ae |>aony a. Lb ce .:eee ae Ce — Le aa) on et ee Ne Oe oo, a.oe. ee ol ns Te ee ety Mae aaae ele) OS oo aaity ee ye sn Ce — et OAs , aee Ce ie aoe .ae Lv oe a_— oe ee, |.ee oo a.. |..1 oi Lee PoilL on oe oe. eee Ns oe ayo Co oo. ee Oe ae ios ioe ee oe Ve ae ee ee aas ow fae ae ho oe re oe |...ae |.[_ Coe ee ..2ee Ce i as i — oe wy ee i ake a a a oe oO er DO Vo oe as VC i|co Sang ON ee Slee eo vo aCy We On ee ne Ce A ag Iaeas Moe Me Ace Oe es GS ae |oanasb eeaoe ee ae oa MW Ce a gt} ey Na Ckals oe ee :| ee ia et ae ee oe a oe Fe of oa ae ae oa CO a ee oe a} 2 2 oo ee | vo ee ee LAG ee ee oe a -. | oe ee oo oe Se _ _ i . ie oe eee ee a oe oN a . a oo | ae Ca Aa ae Sy _.. a hf te ae ae ol ea ao we a oo . — ow . “ke . ar ee int ag oo. a. voy Se ea oo ee yor er |aaVe) .gloo. a..ao oO a) he |.ioe oe ee _oor oo — ak a| oo 2we ew oF Cee -Pew | a oo Cook oe Fe ae Co ae Pu. oo, oa ee — oo a (es (226. ye we oe i a .. a a CC es a eee ne > Lt rr a oo en oe 2. ue | oe io oe — -. ee awe ry a So as — oo a... et ae he >. ke cae eC Ne ae oe Co es Po CK oe a) y nS a A. et Coes Ot ge ee Oy at La ee ee ee ae eS wh i ye ee De ee aa ee oe ae a a Meo ee ee ee | eae ah Oy 8 ile LA A oe ni a \ ae : oe a ee ON a ee ‘a _ a ae u Cee oo. osieaeae aCe 2ee eeiee oy 2eepee Py So ee er oeoeaae Ue aeaaalt el 1Ce aoe Or or. ee One oo ye as Co, ao oo. Mey aeee Pi ee ee aie ae-ae ae 7ee ae> ' on eeaae eeae LeoF aoe ee ee a(i lig_ etee agus A 3 oe eeew WO en oF oo ee ae ae fl. eeoe ee vo Ph aLe oo jai )Lego oe co oo oot iOea i ee eea a oe aaSG oo yo Sa ee. vy etLo .es io ee _eeow oo. |4iee oo Le ae ea oo} : Ce a) oees Loe aeoaos — age ee) Ce ee ow een Ne ores ae eo | ae Ve Le aoe Le ow AT aaaa ee ae -— ye ae aaaoo LO ee a) . . a ug ae Co o. oe ee . Me oo Co ee ee es Pd es Ce Cs a a OE | of OG ol q oe a 7. oe ee lw Coe eo ja Oe . oo ae ee “ ie aee taeoe aoo oe ee at es as ae — i ee a ees ot een ae ee a ek, a ce rie : Le. ee, eae oe ee Li . ae ee ue ee) oe re ee ee Th Len oi oe UUM le wo oe ea a ee ea De a eG Let ay ty i bo ek a anais 7aeEe eeCT ee fe ee A Se \,Oe ete ae sa ae oF es eee oe aCe ooy ee ge ae Ne ae .Le igwe iA aoe re a)eee lo oo wy ee oNoe of 2a. ae Lo esof oy a.OO 16 Se ae> 4ol oa Oa oe ke ow Ce oe ee es oe y.koe oe aiooCee aoo oe ot aCe Ne Saal ee LO en ae Sie ya) See aooaor oe aa oe ae oe ee Mg Ne ee.Le riNG | are ial” ye 1C ee Sa ‘oe —... oe oe )... aieaes -.Te Le Nh Se. oo < | te Le > a. 0. ce :He 2ut oe :. oe a oo a ae ea ee _ _.. = Ce 7 ee ‘eo ae Vy i fe oC. 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Mie ae 1a) ee ae Vo a |aCe c ee CO eo oe ae a“.ee asoe ae Cee ti 2Cs | pagtuee eeoo) eo-ee a. aLea a )> \,“ye \.| io iay ae ee oe ee i a ae oa _ . — oe .. Co oe ea ae co, 2 aT aumeas 8 * iH 2 ). os a ae as yo. ty eaate .dasusnann eZee ites Obes oe ae er RS ef a Co Te a. oe Pn a Ler fee et «eo oe. — e “ oo fo we . ve — Cea iaee oy ee i ee Ae We oe, pa(ee aoLoe geee eeee oeVe‘ge oe_) hath a& ae ee aCoy ae 7|iOe aLas .Le aLas aee eT ,ve So Pe a of ee de ee a1ae Le oo ;ieoo ‘ee ak ow a ee ee i.al aeae ae ek oe .Dl ... aaTeoi aOe iaaoee ayo |.:re qee aCDi 2oe Looe 1ee Ch oo lie ee ee vaa|.oo ee. ee. 4a A aaCoes eea oe eeee CO aive eae wae Cf Ae Sl: a ee oeee Lae “ ee ae Mh Male te ee ae a l Ge . i ro 7 oe Grain stan nctes io yo Oty oo ao oe oe aa ee. Ce One oa oo eofe |._Me oe et Ce aoe . 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TAFEL 6

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Ayes eoe a.Se oe oe Te. aoe 3.|oo oe aoo a.aea ae CY ys Se oe 0 Bee ie oF CN so i Ve ee a 4 ee Oo oo ee be . ae ea Tope nes oat a Co a ey ee a Oe ie a a oe . eh, ne a ae aa oy ee oo a ea _ .. ea oe oe la a oe ge Cy ce oN Ts ie ce . Le io a event eo oe ee Oe oo an ae ee ee ea oe ee ea ie, oo Pe eo oe 2 ae Lo coo |. Se Ne i oe 4 Pe | Co ee 7 oo i ae We Oe aes Ot cee oo a. ae ee oa oF awee aa ieae on oe oa aCei| aie yoo ie, oo. ee ok .-Se Bo ee le Cee eo Mina — oo eele ... l ieee eee Ny Lh osSoy Ce 2Moe ee ye vo .Ac ceoe eaan oe ok 2|-awal a.oo a oe >Maieaie hae yoo “4 a.ous _.. a ee ioF aeCG oe ae aee ae oF aaTe. Oa oe. aoo. ae ky oe We nhaeeale oo. oe Se a a . ye | : _ a ee re ah oe a ee a ed ey os Ee ae ae ee Ne. Poe ao Ae a Ce a ae ee. oo Solu ee wo oO iG oe og oe . a... _ |. |. _. esa a So . 2. CD oo oe ee ee oe — a as . oe |. oo ao ueetate at ae ee) ae ow 7. Oi. oe Se en. . ae re ne Pee Mi ee ae i a Va a ee a oe) a ea ee is aes ee oo — .. ee ae ae _— a OO, SO a iae oe .... ae A |et ee “i ee te oe boon oe ) oo ekao ae ee eee oe a aaes ates a.oo of Ce oeaoo —.. Ce a)oo :2. ee |ae-- bee oe0eeePoh 8oeaa oe a|... ,aieian _ee _Seia=e. |.My oS ee eS oo te oF .aaone .Ne iae aoe oo eT -— Che ayf oo a ie es_lli. — oe . Be Oo ‘oO oe ooaaae ce a.oe ae oo oo oo cy oo ceeoo i-_ we ho Se ee -[oh oe Gf oe- aoe bee vyMo 7ieOE oo oeA ioe 70). ae | cS ve ae ae os oe eee ai ieny Te ie ia. arn) ea ha aoo oea— aeoe oe ye ae uya ie w .-.ey “ov oipee Loe Oo .Cain _i avoaoo ie, oo a_a_|osae .aa .aaene oo coo eh Se oe a. ie |aLeioe a*eutieas A. ae a.SM oe a. oe |-— Be aaly..| a,oe oo an Loe oo ne oo CL oo oeoe as |.ssoo ame aol — oo su th, 2Wo ae=iy aee oo. Lee a.fe oe ae aoe oe. aoo ene Te co. ee Ce. ies os Lee haute ie ae — an Coa aiae Co 4— od Se eefee ee foes oo Me peoe ay ie ee aeoe oo iae oe ee ree leoo oya aaoe ee aos ee ny, ceoo ee Sh aa ,ee le ee, aoe oe ee a... a) ae a | oe 7 oo a ei os en, oe ee ie i a a ag oe oo is Oe Cs a a on a . a, Coe oe Le Co eae — oe ah oC oe. A es ok Cl voy ee ee lo | Le oe ee a ee oe es ie a ae a . ag oes |. . oo a oo Thi }. _ | Lo a a CC a i = ae ee. Been |, A ee u a } ed i oe ee Ce a ao oo oe , gs 2 ea i Ae Sw a ee a oo oe oo ie oe a oe er ie a oy ee Po Le Te Le oe ee ae ae _. Y ee oF m |. as oo a. Ce Ce oF oe a in a oe “ 7. oo oe oo ee ts, Sa ae — ew — — oe coge . 2 a oF Le os va a ee a oe oo ee .. og a a on oo a a ee | oo ow ee 7 Heron) oe oC a Mie Me oo woe aly oe eg ee hae a a oe es i aa el en a a ye oo — . oe ee TEN ss oe oo a . ae Keres coi a of oe soe oS ok ad ee oe ee preemie ie 4 FO” oo ou Ce a ee oe oe a ee ny oa oak a ie _ Lo ee el ee a | oe oe a ian a e ao. . oe Ts i. ee ae aa ial ice eto og Fe Cy. Gee cl 7 oe ee ee a, es aae ee | ott oo oe a _ ae on. Oo oe ae . — ee ee a ean CoN. NN wx) ow ig — OM oe oo oo ae a oe |. oe oo ee a Co on a a on oe ~ _ ao .. ae a i. ee pe of. oy oo oe Pa oe oo. . oe ee a ea oe ee, > oe ne see oo aoo io een ee |ae ey, of eo .Riise oe es ee Boe I eee ee ee oe eee 4a es eae oe eh Oa Le ae ee Co 1oy gt ene esaeaeea ee een aGS” aoo i, oe sien ee ea roe — Ho oeaae aee os oe be oe ey Ne ce aan aven oe ale Ca -aaa ae :ale ee /ee oacaa” absaoe iae_a. oe ie _* _oes oe 2. 8oo.) aaa 7an Li, ~oe ‘|— ve o. _ee ae .ae _selae aoe aoo aoe es i— i.oe Le .ae oe oo. ee |ae ae Coon, |Os OE a: ie. ee ye aee. aoo aae eee oe en ieae Le Lee ee Oe ele cee. — |.ee ee .— ae eh. Se oy, aie uk aou oe nell Ia.cre Ne ia) we oF eeae ....ae Coe eae ie oe aee we iPee ol pe aaoe ee ee ee ee ae oe oe ee aaaoe iesaLe ee ce ee a.L ee Wa ofS 7eee ie co oe ae oe ee) ayes ie oh oe toot ce Ca oe poole cue OTe sete ae aCee aae aoe oa ne iLe .oe ees oe — Cee aAus aao aia Se on oy a— 4ee aee .ad er ves oe |.oe .a.eo. Ce. Se 8oo oo oe. 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vel . Ce . ae e/_ aaae oo ee nk LL a. oeye | ae eeNeog oe ooo eeCe aya. aeoa oo. aae ia _ BOE Co sy .|. |.— ee a-a oo. aeeaeye oeoo— aiok Co aeae leee. oo a. Gs Ce ae ie aOo ae one oe oo ee. aCo oo oo. oo .seUe, oo oo aaaoeooaonaeae .ei|oe.nsGG .leoaaeieAei,eGimnwy ae oo ee aae .oo aoe as-.Fe ae ce ioe _..".Tl ne ae oo Us ay oy aene 8as i.iea at eeaoa. ee ee oy Ge asoo oe a. ie ee x“ .le .ane ioy ao aaVee ie oo Ae oe oo aaae1oe iae, ee aaeue ..neLo ee ee |aoeli oe ae a. . aa ae oo oe a . i . 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Ra .oe oe A. ee ee Fes ne ie -eeLo ee Co eeae . ee . 0aee ae ooe we, le eeaoo ee Ue CeMie ee ay aoe a jo SoS os oo ee — ae ve Lune Aiea ee a ee _,. Ce oo ee Oe ae Se oee | aee Hose aen eei7CO on |.aoC cop a Co |. es oo ae aie pe ee ge) Coy aseG ba? ee ee ce on oe a oo Pek Oe esLe aAa Ce ne eel ee anne tt Se ie a oe . 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Lae oe a.ve ee a..aeenCe _oo .ae oo & i... oo aae ae i.ve aa oo ..ee _Ce a 8 a. i . a a a Ce a a. | oo. oe oe . a oe >. aa.oo oe oo ae i.oe ae ee ahh .F. aoe Lo Sc Co. oe pee ..Co oe) ae ne aae |a Ch — we ne Oe Ne aOe oe Ce ee. alea a. ci ce a... ee eu oo ae ee ee Eis -ae _i. Co ie 2WES ee oe oS ae -oo ee ae . Ly i oo ae oo oe a aye _ —. A . . a oo. oo oo) . . _ aCs re ...eya aa i:ae ee as oe ae ion oe oe oe 8(oo. _(oo ..a oo a.|..aaon, Ck .aoo oe oo .aoo oo ae as ae aoo ee oe oo ee aa. ie ee a) oe. Oe aa. ee coe oe Co HO ee oe oo -— ee oy ol aee — oo .oo oo a. . . Se a et oe oe a a oo ee es ee oe ” oe a. . a oo a a ee i oa oe Pee oo i oo a oe | ee a . a ae a. a a... oF | | . . . — .. _ oo -. sae oe . oa | _ i i 7 7. oS oo . 2 ao : hl “ .La . . oe es oo a ee oy | | , i! oe |. oe oe — 2 ae a ed i... ae er ee aa... ie aoe ey |.,a aoo ee ae aaa es es oe oe oe le ae a._ a, ee ee ee My oe Oe as ay Tee ve ee oe a ie ee ee Ce i oo a te a a Sa aS ay ee aa ee oe Dae oo . ca le S .. 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PPaarhe: — oo cas, wae . wipe ea ..elof ua teeee co oo Po. |..eeaeeeeca aonee Lt ..aeasaeeatin ..PS— _.eeaae oe ok 8Co ee 0oe aaee oe aae esoe aa. c-PyNe ke ._ia— a. ..a ee ee aN a‘aIoe aCo, oe ae TG Coe aca ieae ae on 1oe Ce Pee He ee -Jaie ae aee DU 2oe eo oeesoe Le on nope e., ees oe eea eas co ieeaoe 8.o,oo fe iue, a. oS Coa ..ee ues. eee ..7 Cl oOo Os aOe aterrae ae| :oe ee Beg igs ee ae ae ei Ne pik aoe ee oe ne eo tne ae ee |.eae ee eeoe cos is 2 atco PE cc Ne iee eeaaCe Oe tera ae me isa oe i8 cyoo. as oe _oe ey a. .oo. 7ekoe, ss Oe _es, 27 Co Oe oe Coe oa oe ee a1oo ON eg ae, ee oo ee . oe. |. oe . 2 om oe. _ oe oo ee — _ oo) iae oye Oy a ts Fos ee _ oF ee ey ce a, a oe 7. . a7 _ a a i .. 7a | ae oe | 2a3\ “= .. a. | oo _ oF — oa 7. oo ‘a of —.. ae a.ioe oe og eae oe Go ae _. as so a ye aoe ee ee Oa eo OO ee eeanle ee ee ce eeaoe tae ce aCe aoO ae oe — |eae. Com a) aes ie i ol vo | a i . o oo . hl. Pee |. oe ule ee UU i a —.... Fe iPe ee oF ae Sy | | i ce oe 0 Co Ce fo ee Sed a oe | ae oe . el ee ae oF i. | clot ae A oe a oe Lo. a a |. a .. ol . oo oo | a oe oe oe ok ee es a oe ici Wlewn oe De ae en eae a es ee ek a rie ae oo ey | ices oo oe ne = oo a ee eee a Oe ae lL . a oe ee ae a Pe Oi os Sei. A ee |... ae oe ii Aah me vo.oe i ee ee aoe oe es a a.oe ee ee leue re ayi oe a. ie aoe haw ee aae ae ae i.Lae Co ee i.ee-ae an aaeOe aoe oe aJa oe oo iee..oo oo Ye ae ee a“ .Ce ai aae aea7.a|erg iae oC aScat —.. ..SeIee _ean oo eg_oe oo aoe aa aye is oe oS yo Se |ee eee aSe ie ee Le (a ioo a-aae aa|De ke ol ie pe ae aeeaoe age a.ee ee aON i oe _oo ee laas as ce oa aa. avo— ho eo .cae ee ot aCe ee Ce aooa Co ee ae oi, Tala 2or a. oo aa ee.ee Pe. ee eo aa a-\ee Le lsae, ieoo, ne es Joe et .ee oe oo iSs COU re|ee ee aee oo oo. 1 Le — | oo | a ee a 4 a. oo. . -. -— . a) ae oe ae a oy . oe oo io Lc oe % —— Le Sf i. von. aes, CC ; | a a . ee a oo |. oo | of ee a oo oe oo a ce (ite Fe acc, Dl a | a — ae ieeea... aao ai.aie ._ ,|. os Pe se ps eeMent oo. Ce oo a Lola .ee, . ee “oe ieo fe -.eeoo soo [ ie fe Ce aN a= ae OOaSS aa oe ee tioa Pie re “yaa ie ky aae. CE of. iee tn_ a: oe oe . Ce a te eee ee oe — oe, oo a Te oe Oe a ... .. aaae. 8 et “ wie Sah ee is ee OO a oe | oe _ a. aVe a. aaSh |oe 7eeon _aeee ee ooee oe os aCo ale .ai" oo aefotM |._Ceooo oa esee | aeg . “tas aNG ne ou ek. eeooa ee ee| fa ae en aa ee ne en ee aoe i aerrr Cooe aCa Ls ae 1 ,ey Peas oens aeo EN ff.oe oe el ee peeon . aaooo aaa -. Sele oe |8 oo” —le aoon ioe aoe oe isee . es ae Le a. oe .looo ae oo eo le |Po | ea |..{Sinem oe aoO aCs .es ee a) SS:ee Oe ee ee ae aoo oe ee Ce FD ea aco Oe. ay Oe oe aaee 7|ae sate aie era oo oe. =-. ol i_aoe aok aa. ee aoo ae eS Se oe ..oe — oe EG oo ttiCon oO a. ol es ae — aLeo |._8aoe aee cu, at. aoF .i2o._.es _. _— — si oO oo oo oo ee Le ee |aoe =. fo os .suerte Co ey aa. anny me ee aof ioo ie iaee — aoo _oe |.eh ..ee Loe oe a2on oe Le aOe nee le ee on |ee |— .es oo |oe ye ee -es oe .Cl Ce 8es Soo aae aee oo oe ua 3a2— ee _ee bd Se eg Coy _L D .aee ... 7. ee ee oo eS ies oe ee ee ew oe te De ae, oe snes cate .Ce oyA oe a.mnt aellee 4oo aoo.oe udop . ,Ly Lewas ee oe .aBe acee Oe Ws _aeave oeeee ee) ——— er eeniog ie.A«. oeee Ceeee ee Fe Ah — thaoe. aoe Qo a.oo oe. oo .Ee aseeoo iaaoe. Ne |.ls ee oCR rt oe oa ore oe a. oo —) ae Co oe ee Ae NnoNatN BOOT SsSiaures eye | oo Ne Pee aeed Choe ee Fa aN oe oc ee el peioieah sags oes od Seats ee esa |e a _ oo ot ee pues tei oo. ee a i _ fa . oe ee ee ass Lee : a oo UC Ue Ka ee Reece alen ened et onoe a ee a ee |. a Ne ce Lo Te ... i el gui es a Lae . ey — _ a ee ll Oo ee >. ann ON ae a oo ... ‘iia SN le aa ao a so a . ee, eee Fives io | omen ne oeoeCn ween Lis, ee Co ee 7oC i ee anne Dicmomntaise cel ... Naa, intl i.Seee a.LC oo ee oo. - Vlasic va - Sanger EN ane een. A Ga . uaece Coa 1.ee a veoh an o. ON Nico viene: Ses_Le ae aoo. |‘,FS accoomemaaaie oy ce ae i on oooeaae -roee oo a ee Se oe

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Oe a FO a Oe Oe eG oe Ce ee oo _ aes hike ees ke a — ae es Se aey | ae ee,he . ee ow Cl aeeo eeGy eeis a a, oes a le aOO ee Se Le ee nd DOS es es a ae ee aa. — a oo oo .. ay oe oe 8— ee a ee ee |. . a a CC ee ee ae oo i. i ae . 0 oo CO ee a le ee | Ce . i ee Se 1S _ os 8 : Oe eo oe i a en a eg oe . i... ee .. oe, os a “ee oe ee oo a fe a oy ee Loe a Co . Ts oe ee ea >... Sie A Ce ee ee — Oo ee ee Se ei) . en a ee Le ee Oe eR eo ae — ee ae eo EE Oe a Co eens . ee —— . = Oy ae |. eo ee — SO oe ieee ey aa ~~ ee fe oe ee meee a ae ~ Pee an ie ee —— ne es ae ee Ce es Pe a a ind i es Ces | ie i ee oe Ss OE i es eS vy ee e eG OS Ce Coe ) . a Oo Ce ia ok naa ee — .. . oo ee es ety oc | a. oe ae oe ee. eeiee ee i eeee aele oN aaae oe ae> een Oe ee|iC re ae ee>. en LO hn ava aCW oo= a— 7oo oO ee Dr fF ee ee CC ee oe oo a. einen a a . oe s ee — me a. o oe Ce _ .. a... fe .) oe ee Os ad _= a . | . oe i Ce a ee oo oe. a... .. a lg oo ae a oo oe oe as oe ee a. ee 2 | oe ee oo oe oe = Sah ee _ ee Ce oo ake a i CO ie ee Tie / et) a el a Co Oe a te Oe a Co 0 oe 24 ey : Se KS — oY .. a ee oo a Ce oe ( eG . ee OO oo. CO St Nr a | a Sg . ee Se oe -aT es ee — Ls aae — oo Ce oe .... ee ae ase oe oe |... aes on LO aCe aee Se aMINN) .aee .Oo oNy A es a" ee es aa ees oe OO aee ae i... Hh ee ian gs ee ae aa a ee oo a,iN .ee ig Te gee ia esak ete eee Oe aie Yee Se ia..ce as «a oe. oo Ce i eae Oe Oe ee a. oe. ee ie -_ al ee es Me oe ac, oe oo oe oe. oo ee peice ojo eee — .ee Ww a CCC ey OO Ot i. Cee ee oe oe aa cee Ce — Oi Oe ee . Loe a ee ee a ae a i oe ... ae ee i an i 7 . i a 7 i af. ae _ oo. . a ee Oe ae ee es i Oe . ee Le. ae ee Cee ee LL . ee a ee ae Ce . Gy oe eas ae hota |. ke C.F a a eee oo oe ee eG Fe i ee uy ee oe ee Oe ce a Co eae. . . 1a ea Ci ee ae tts ee oe ee a ee ee Lo a a a a Mole Oe a: oe ee Ge, . et cae a es oe et ae hc ne i. a Pe aae oo Se ee aeee ee Te oe ee aeh ae aaee ieaOe aao ee Ges ae aOu ae Ia) Le te Tin a=ee aaoe es .aee es aLe ne oy aHE LG TE aeG an an oo eee ee iaas ST aee, Pitt i.itae: .4Ne ee Le Cee aaea) NG aaah BO Ce Cs iets en iar ine: aae Gai ce oe aCe Le i ai: eiiain on ee ...i/.i ee aa... ae ns ae ee Hee ie ee:oe a. ee ien: le aa:oe aLT ORES haee ere ice Ue a_..trtsise eyOt ee aOg -.. Bote eae ae Lae ee ee Ss iaees Slee a.ee at en EO ae Se oe ee aasaa .Lo iOy al a| se aoaae OE aoo. “oo. -Ce: ee ey oe eT: es aoe aa aite Ne) We aet ee aee ee aTe .aCe aa=. ee oe aye Cee Lo le ee Oe ee 7iaeeeene aaOh Ce aaa ias Ce Le Oe oF aae oo aos oe — a el fe .. orm a... |. ..=ae :eeEg oe ee as ee ae ee a a ee ee CO ee ee a at ee ay iva .. .oo ee oo. a 2 ee oe a Oh rr oo 8 ses oe co. ae ee So os | ee a Cs I ae a ee ie ee Ln. en a Ne a a a C oo. ee TG ee ee ae ..... ee a le eee oe .. ae ee es ae Oe ae ee al I ae oe. i: . oo Oe a a Te On a. 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Sk fe oa f« or ie aie: ee ea oe ae ee a tee oo a Ce .. ee Ce Ce ee is eo a eee eg oe ee ae a. oe TO i a ae ee a ea oe . ee i a me oe: ot aes ee ee a ae oe a ee ae ae is as ne i eh aeg ee ns ese) es a lr a oe CC oe ee ir ee Co ie) ae le a oo . ee of ie os ae ee re. —— (CC rts~s*i=C‘( Ce aa ee ee ine Ce. iais oe, oe ee aes beg ee. aSina ae ee ee ieee oe co oe CC ae iCe Ll oe esae oe oo. hes — cot id a cee of ieane Co epee aea are |ale -iee 7. ioo . aCT ee aa4ae oe oo. Ce oe oa|.aDae a... el alaaaae aane eelh AaCo anee oom oesee os oe, aSo | oo thnaa as ee He Ce Ve oe -4aSay ee ae ma ey ie cue huis Ce :_oe ea 2i | etoo. ae oe ea ae ee oe aa oo i.OC oe ie: oe uh Poe Co Dal ce oe isa: _oe i es pees ES ee 2. ea Ue WL ia ae er as aee Le oe .oe oeSe oo OO ET coat te LO ve oo — oe et ee eg le nie oo . ee ate . ee a Ss as oe oF some pe Sitcom eo fs oo . oe elmlLlmlml a a... Lo ...... oC a ol ee ae itn oe ee Leann er a ee ee ee a ol 7 ee 7 ee es ie on oa ae a ia ee ON aa ea a ta a. 1 ee ee ol oe pe? Hf Le tebtee a eG 7. a a ca ol es _ ee ae a rl ih can as ee Dr rece ae ee ee ae ee oe eee ae eae Ns a _ ae ee Oe oo we 2 ae a ea ee. a — ee Ce oe nme a wed ae ey fi ek Te. .. i i. rr ee od ae _ Ce ee Ce oo ne a Neti e) ok Pe ee ae al ee iae Is 4 | aOe oo aCoe ooee ow De GoAL teeOme Se a aa a ye tn _.. oo .ie woh toon er oaueae oo oeaee nee Lae oeoo eeoea oo oCSoe iaeeeseeoo SS Eee ee ia, ae a ill Le eee iia, . Te a :e iee en ee Ae oa ee-hs Ce Bs oo. Oe oo...aeae Ny Oe ata ee aelcCe eehn eeSan ooooeG a— Ue ieeaeaCe oe aeeaelm a. ..iyAe eS oh Oe te Penne ptiaumannniaiiensauaueaiay .. .

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ii TAFEL FEL, 47

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Co ao ee oo eG ah ie el. ies | CO ee oe ee oe oe. oC i_7iGee io7. eae a. ee Dhaene es ee re oe Oe aoe ie ae aSe aee a iol ee am eo a_.. ae aoe Ce ie ae oo ae os ae ioe ai ee ee ss Lr ey ie a oo ean he 2a De oe ie Ee Ee, ee aie oe ee Mice tet, Oe oe: he Oe han a oo ley ok LO aVis aAEN Ce ae ae cee rac es eo i eo ae a. ee ea aoe oo CC oo oe oo oe ee ON iitalya|... 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Lo ee ee Co Nas oo oa CC Ce eee un: ie Se ee i Oe Na oe oo Fs ue ea oe oe Te Oe ane a ie a Oo ua ee ae ie le ee Ge oa ee ee ee ok. ae Ca c 7 ee oe ee a CC a ie Oe th i MO eo) oe Ce Me ne ee we CO ne ER eu mie ae oo a ie ee Ce oe Tene ae oe ee ee a a. es ee Ce te eae eA et ia ne a.re, Ne ae ig es ie Ce La aaes a.eyee oo. ee ie Se ea es Co aaOeva ae ee aarie oe oe aaol ow. aea ate As PCE colas ines Oe eaoe Ta ae ae ons I ar Mt.. sacl a.Se aoe ehow EG oe ... ae ine ee a aa eeiaa Voi oF iA ee ce aeeOe Le eo Le oo el ee ao, “ae ee ai aeee oe Se an ee Lo Dect aaeee an aaa aN ae ee Bee aLae es ey Te aeeie oo ai ale el ok eee. |. a i... Se a oa Oe aee ee . | CC .. Se ea ce oo ee oo Le Gy ee a. ee ee ee ee i De Oa oe Lo es ee i: Ce ee a rl oe i Ly a ee oe aOe oe ee ce > ee oa a oo |. Coe a Ls oo | | ao aaLae ie 7. oo o.. Ps oe -. oe ey ee oe 4 a ae oe oo oe el ee Ue RAN a CT conta va cee ee. Ee: oS oe ee a ey a ae oe i a oe oe oe a Los 4 ae 8 a ie! ae Ss ae le ia Co ae ee Cod ons i Oe FF el. 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" es, es es oo le ee re ro ee Oe ae Loi ee ee ee ee Ls ma a a ae ae oe Oe oo . eas Pa a. a ae 8 yo oe ee. i Te | Pe ... ee Ce ase ae Ley aie a we aon Os oe ee |. ae a ee ol oe a 8 ee a _ ie ae ee ee ee a ea Ce Ce ee ge Ce Le ee : WO ae ee ee Oe co Se he oo. Cay > aw oo . Ge al fe ee a a Cs wa | ee ee oe oo ola ee Oe ae ee oe en ic ee ee) oe a " ve a. ,aee iuO_.a}1ow ee — _eseave aoe.-Ce ieee .ee|aVee |... oe «oe oe ae ee _.oe aee aea oy Ce iee 7Co oe es aee ig 5oe ee ""| on _a .|ee _i aia. aaa oF ee Ce ee — *o ee oe oy ce ooe eae eeoo ae oN asaee eseo Co oees cae ON a_ea ee aae|le oe ee ey aeoo. i es. esCe oe ee Co _oo aoe ee alel: ce ee oe oe ea ae ge es ee Ce CO ene ioe :Loee :ieun OF aoy oe. ee a . OO a eae a oh OC ee Ce ae Ce |... a ae i Ce Pe ae Oe eh Cf ae ee ee oe Co i a a oo. eo a. as en oe oF a |... Le. a. . _. oo oe aCo ei) ee ae, ce es ei Po ag ee ae i OE Oe on Lo eG nese ee Oe a ee oe ee on oe at ee 8 ae i eee COR eae ee ae eee Dy Ce oe >. Ce ee a a oe. a... |... ll ee oe le ee OOO a ae Cs ow ye A iy ee a. ee ae Ley es ey eal! ee le oe eT ie oe ae ee a oy ee i Lr ls er Oe ot a ee OG ae ey oe on ee CO i a oo ae ee ce re ee Pa a ee gee Uae ay a ae a hl Sy i1eee care i ee ees ie ce Co Ce a we oe Co a ek on Aa ee oe ee i es ue cl i ee Oe aoe Oc cae Ee a oe ce _ a oe a a i | =. ae ee ag We og es Ce i a a aw a ol. oe a ee | eg GO Ma ia a) gl ee a a... ee a & es oe oo oe a oo >... i ,. . a el ae ee oe ee : ee oo ee . La oe. .. _ ee ee a i we — oC 7ee. aM aot Cee ee aoe a:eo. . Se ii.oo. oe ee 8DO Tt oe a-ee ee Oo ONTO yaaa tess aoe >. ioo oo ee. ae. ee ee | oe oe he ee .. a ee . ae a, a oe od ee ‘.oo Oe eeee ee aait oe ee ee aee oo oe aace eee eee oo. ee oe i.oe oe .pcott eg — _.ae Cee -. # = ee a Coe ll a ee, ee a a ee | a a. i i. ie ee bee oe Ga i i oe : 2 oe ee ee oan Co a a 2 ae OS a ee OT Goa oe ee CC a ... a i a a ee oe oe . ON a 2 oe oe. ON ee i i oo ee = oa FF a na ee all oe _ ae ee. Ce ag De oo fl i Fo. Le i a es ge ae Oe me ne ae el oe oe a oe a ae Co ae on 0 a a ae oe a ES Vk i To ee aee ur oe Ae fe og a iin ae. . er a. a as ow oe Le Ce ae Je ...... a -. ee. Ce ee ee een, oe oe ey oe a on is a — . a ce eee Ce oe a ee oe ~~ . _ :re aea ee Ce aoelcesoa oe ae otO ef ee 8aoo aae ae ee Co aeoa. iee aaEe a... Ce te oe Le i.eC Lone a“ oo :oooo. oo De Oe ..ee oo |.2(_ ”ow ).. ioF eei... 7.a ae .eoee .... a.ee Ce ee ae Oa | eae al ee ne ee Feet oS ae ee aoeCi Le ee oe es ee ee Ny : wo aY TG ta aisane”) ioe ee llaCe oo ye a... oe aoe aoe aA.foee Fa oc aee *, rs ae oe ee eu ee ee oe oe ae ione eeNM -.... ea =ey .een |oo on Ce Oe aoo) .on .ee oo ee ae ee ae Te ne aee oy ee la. aCe |...,eee oC eae ae ee ae ne os oe a” ee ie Oe aes aCo Le oo yo of Co ot Oeee .ae Pe oe oo ale ee ee ee oo Le aa a. esaas Maa Cae eeoe aCe i 4a le a : oe oe ee a ee ae oe al a , ee a a i es ee g i es a ee Ue Ce . ee a oe ae ce oe Co. Col. a ie (oo Oe i oe a oe ae a co Ce ee oo ee ee we ee a we ei a ... of . 8 Co a | LL oF a. .... ee a , ol ee ve vo . ow So oe i oo oe ee oe ee rm oo ae ae _ . .. a ooo . a oe er ly ae wa a oo. Ce | LR oe age ee MOO aee se oa eeee agOe eeee ee ae inao oeoo Lo ae eo ee “wo oFoo ee, We Dee ee ae ia ee ae LL a ON. se oe eaaes aalm eeee ne a ane i ., ll ee . a ek a ow oe a CL Ul Fs i ee oo a . a ae — ee e i a uaa 1 eee a te fe oe oe. ee a a ay a . a Oe eg oe ee an .. a co a ee |. ae ee ee ee eae A ee ee Coe ee rn . a... a . oF eee Toe ao a a ee ee oo . . . | a ety, ee a . ee a. OO ith a a a oa al aiaes a hak Ee a.ee a.eeee ee aaon ee oe. ee ae Oe oe eeee oeol.a”eee leag eee EN ae ae ee Ae ey ae lecee ie ae Ce i Oe an Dae a. Ne ee ee iaes es) ae oeee mens aae ee ee CO i ie iyee ey otooe ey aeeS ee oe eeae ae ee es OG le al eeoe >... ie ee oa i aa 1d. 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De ge oy ra ee oe Fg ote 3) ane oo os Oe Le es oo |Sl aa 0 oe oo . oo. ee | Cee a... a Oe es ee oe a eS in oa ee oo Oe «iat a..to. ae a. ae a8hese as ee Sl [8 Se oe Cie ee ae aOE ne Co eo ie PeT ER aaioe oe asurwuninay ee ne Wes .eeane ees ee i ee. on ea aoe aaCe ee oe agsme oe Co Og ee ial ia Lee Oe iee ee aAB ae) ee ee ueermnmnenansin nue oo oe ae aa oe ice ne ie a tie ieae oe Le UIE ccc cl ee re ae Te de aeae anes a|Oe ae a ia ae aa ae i ol Ia oe coe Oiee a as re ae ee CrCe Ce Ss ae ee as aaote oe ee aON ee ee GG gua ag eee ee uF Woe ee ee oe ee ia Fg aee on ue Bn paneer: ee fe >Lae ae iee ee oe NT aey, Os ey Ve Dell aaa ee oC ee Ve hata ae ae Ne ea ee ate ee: Boe Go TG ee CN ees le Lig as Oe aN ne ae ae a TO ae) | a, en Ne ee oe a eee ee A as Oe Lo i oe as a. ee eG ae ee as ee ve ny Oe ney Bh ee oo ce Se eee. ie i ee Vee at ee ie he 7 hl a. a CU ee ... . La a), ao oe Ca ee ae. ie Ce . es ok oe ee ee -.. | ee i a te ... . _—,. oe So eee o.. ee. ee (pee ee ee cue oo -.. oy on ataOs oe ae .eeLa oo aah Lee 7Cole 7een ae areane ee ae _ae EE, oe ule 3ae WO aa,aeeSte oe ie ie OS i ie a ee ee Ci ae Le eeLee CO ee aes Oy aa7ae oo lepy ae .aienon ae oo oe es teeen aa ee erae Le a: Ore lm Ce ee Uo Ce Cs ee ee =ee ree elie Leot 7 aCS ee aaoa oe oo Eg Ot . ne” aa aa Wn aie a OE Le OO Gs ae OE eg Ns Ne a.ao a oy oe eC aeFo ies OO Sea |a oe la Wate aoe ssee ae eee RES Ney Lees ee ao ee ll ee . Oe ae ibaa ea ae Ea rd toe ae olIia On: eeOn: esee allOe i os eG Ltoo. De Oeioe ks ins ee ae Bo He Ce Ck aoo ie eal ol Ce iy Le Ne icee Oa) ae an raee ee ae iee ... ie aa: ee ..... a Oe ay i 7 oe vo ee al Ly ea ae Oe ae util aa a aOe Ce an ae a es wee eas OO LO a ae i ay oa os |. ae es a es ee OO ee a. a ali ey a 2 il abicaainedl a ay eth ee uk OO Co 0 a . a a ia i ek i ae’ te Oe es ce oo a. oo a oh ee. De on a oo a CS ly |. 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NG ne ee i Ce ee ae OO oe he a pe ae Bee ae ee on a ie i ie Yo Ce LL ee os oe a oO ey Ce ee ee oe ie ee ee ol eee ae i oe oe 2h ae ae aoe eS ca eee as ae aoaA Co Late lat oe oe _o is >. aeen i...Ge A Se ee ee ee ae Ce ee A ige ae on oe oO Fes, nce heCe cle ee ae ee ae naee ee: Oe st ienoe aee a er aeo ce eeaee ea SO aces hee ee aee eT) ee .i aree er Ce vec ie Po gaat Lae ee ee aae_eo aoe Loe ee ee ia a= ae ee iCae aaie: aow ae te. Eat ee co OE a oe ae a oe Ot Pe fo Cee oo a ee a ee a ee ae ie oo. a :Le Gees ae ea, ae ae aee ee Tg neinn ee Se eia ant es acl he Leee Laal: ee OG ke ie a cant Ce aae a,ee Se ey ee. oeoe Sa ale aie iay ek ae Soy ae Fo et a in ee ee a ea again? Se a ky ae a ee ae ne Oe ee ee ae = ne ee ada Oe Pe ee oe ae a oe a oe oe a — _ ee A Lee ee i ar gs oe ale ee ee a Ca 2. >... : Se | ae eo ee Linea et ea ler oe, ol a, eo aw oe Sal ae hie Ce ee hel nee he Lone rok pid Ae ae — eae ye ee Ae a eeee eaoe es iCo aeAen . an, Loe i aOe aie Oo! Le aie aee etoe .ee SO aa ae oefe we, ue ae ae nen esine aee eeAe elCo a a, ieTile LT IN ah aeacr . es vo eek ey eo [cl eeea eeLE Neg oe aS sea OG aa aeEe oe oa naliegt a ene a,ey aae coe me 2a ee akeae hole 1eo aes ve aLi ee HG es ee we ie we. aoe wo Se ee a ee Oe oe ae 4 ek oe ne ne eT ne | a ae" Le ao ee ys OT ea ee ee Co Cee a see o oo ae a ae eo es ee te ee ae Ce ee 1 ee a ye _wea oo. an ee ae ee Co Re ae 4 ies ond oe a oe e an oe ee cee FF ee Foe iitak ee cent eo aeeee eo Seay ee aii esoe a oe ani Eeee ae:ee sling eeen Oeas ase ee oe ee! ee OOee Caeoe, eeCe i ore a le oe eeaoaeBe eea ee: eng Lee iee aee oe ea of ah he aeeEG el ee aLOoll ae aaaes Ea aaThAoeaay aiesee ee aeeas,apeeaEh My, ieieiaonge pee ee eeoo a 1es awien [an city ae, en aes aoe Oe Re sal nh ae ER oie eeie Ta Fes weee oe ee ie aeaseaaINaide aMaier ee Vege ieWola ieen Be ee Ce eeee Nes Oe ey Nic abe Aon dt oo neeG eeaBe Aaene aNin: loee oe. oe Ceae ON ioe Lanne oe ee en, Daan Wana eg CO age a.&are isc cont Co ie, aane een na ne aSee 1ke ee OO Fe ee. ae aee Lee ee an ee oa My aoe»ane ey.2ea cn) bel etne Le Ny at es raes og aaea ee ot esLe ee Cr ae aeye nele Ace i |e oo feko aaha OD i ere ok ie aeaK pe ko ee La coe iy amn en eG, ee Na ieee alel Hae le aCa ia So ee aae Oe ee iaay ey OG ae we, od ile LO ee os ae _oti ee gy un ee Cie ane Le tsLo ue oe aLO CO ea oo ne ng iy aLa aa)ane ee, i,ee oe es aae elite eo oe es be eae oe ee ane oe Oe ees ae oe Oo ee eG erSea oe ing, oOe oe Oe aiee Ue Oh cel, i i)a ee aGee .Me oo ee A ea: eea. aeaaCG A He caine en Fo ees Le Na aee ee 4a oe oa a oo Me OO oo a an oe ee eo ee ee ae ae ey Py a oa en a ae Ae ENE, a ee ee aN AD ie a ane — a a ae es, Sn ee po oN ae: Our a ind ee oe Oa ee a ae Lie Oe inh Be ON a LOO ie: at ae eae es Mh oe 2 a On Ei, a. ce ON Ft Ne aie ay ee ns aa ely ae eer oe es ae et Oe aoe ene ee Ee cae ee ol) I | ae ie ee a i ile ooCe rou i ee eSte, oe. ae aaain og eet Ai cane eke es iea Ge eeoe aOE oe eeaie ie at i Hee eeaaeee. ne ne eae tae iaSle Se etod oe ae ea aaite acs er ioe eg bioe nee Cy Flt eeaes al a. ee ai ee hy ae Ce ee eC aie oe eeiaea) Se aCO |i Cua ae Le .ee oe ae .aera oo nec oe ee aoo ee LC se en aa) ..oo. yd Ce oo eses Co, .ee oe ee as ee ean ae ae a ee La ae Ve ol Ce a a ee ae i ie a ag Noo oe oe ee es ok ids Oe So 5 te a ee oe . og oe ee Co. em a a bl ak a Co 2.5. Fe et a Ce Ce Ca, ea _ . ae Mua o Le ef : a _ Oe Ge a si Ct a ae ae ae ae ae oo ae LL a ee ela ee oe cen es a eo a . ee . | Ce. ee oo enn ee Pe i Mie a Ne ee Ta a . i Oe ey ke ae ee ee tT oe Ce ee F ee ee. aa ean ae Ce lion) peer Le a0eG eSin, aee a een aie aeOe ee ae G Le aar eeie LO Cy a Oe aU Mae ie Meee: ON are ee Pe iae ooo ai oe iae ee oeey 2tae veGCo oo tO aa... | Ce 2... Le aSee Co oeUk aeon i Ce iON ia ee ew ae eai ee i Se aneeoe ae ea, Mou .aLs eeaye 7LE iaCO _ee aeINCO utiiPOEM Cy ta aoe re on olaiicee Oe ete een oses Se a 7... eae aeee gd e ame a ee aaa aoe Ce ae ae A. ma Oene: elsa ioeae Sei aaa es eG ie es NG ae eau aae ayle SO ena os eit as oC ei ae eely vloe Pohea a ee,oe eeee cial, ee i. oe a eaae i ns eeeee Fd Te uel hae Mise eae ee ee oe Sy ee oo aie iee i ee ae aeo =e. Me ee OT aseee eT iva Ce ae ow LS AaFe sui ee i aegc ie, Cea: ee ae Et i oa se oe ee ae 2:aie OS etign aeee aeneee. ee rete as Ps Pe OE ee Hs ae ee oe se ie a, oe ce aed eee Ce Ce aes ae Ce oe oo... ee Os iele oe et re ie ee an Po oeee oe en ee DU saan ey eeee eeee eethay a aae a8 aee aeoe aLe aeoe ee A Se an va ee Laeiy alye a oe a Oe aa a ae ae es|Be One PS Teeo. Sa: aeCoe Oo le ee aieae eS eee amon Psee le po (ek iOL ca ee Pee aeis ae ae, ee Ls Lees ie oe 7ee ae. —. aeeTO ie a acat ae ee aoo! ale aee ieee Og ihtNe Ue FT aae Hd Le ine eS aaie aes me Ce ee iaaee gee aa Te ae ee Os le ee oO oe ieee: eas ae a ve LE eo OO. He LO ce aTe ee ee eo ae Dis men a en, a a Se Ms le Eb ce SO ne ie) hy 0) e at Oe La: i oy Le Se he eee. Con Oe Fe aeee es, See ies ge) ae ee Mgnt ats eee. ane oe a ts ee oe one Ca ne an din Hee ae Lee a eae ite. ae noe a oe ee) pes ee a ee u ae ei a le ie LO ie tas a ae ie a OO ata late a cau i i pee SO eae ge A LO hee ie ae Ge ey Ce acne Coe ay an Te Hahn a en es ee ee oe ee a ais ns, Se to etn et ee oc ea! ice Ne, aie CO i ean ee Te ee ee, ae ae 1 Ge Se ee aa: ‘ ieoy oeerea Co ee iee a ee Peas aya ee oOo eyCoa Cans, oe aePeuu el ieOe ae ea aeyeTia Oe Hla eeFoe. ae ata oe esi.Le Cae ee ieact ee aeae ee aeLO a hie ae eee a Ne ee ea ee ok ae ee ea. Te ine _ean i eneeLie Oe aa Oe ee Le ae ee eeame

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Lo oe . a ee oy se ae oo oe ae ot i a eu) To oo ae Ce of Lo oe ee on i i Me ee aw we oie a. os Le LC oo he oS co oo oo oo . oe Oe Lo ak ae oo en a le ce Si i) an oe oe oe a oe 7 a eee Co ui Le oo a yi oy, _.. ane up oe a), Me oy . _. ue oy . oe . . ae ae oe _ 8 a ee i ee oe Lae oo Lo a ean oe. le Le oo a . a a De a a . i |. 7 : oF 7 | ea .. fe oe) i . ae S io. _ ee ae i Ls i a“ -. ao a ian a oe a eS oe oo. ae _ oe oe oe . he: ag ee oe al Cae . a |. oo We a_ 4 a a .. .. oo oe . oo oa Oo oo. ae ae | oak se oe ae . oo a oo oo a _ oo : a | _. . oe ve a | te 7 a |.oo. . . a. .. Cl : oeoe me . . . .a: _. co ee i.ae - 7oN Ne ae so Wea ee a To asas.i eo boa Ai_eeoe a a. aa ue oo a a.- Ca Le oy OG oo.a _an : ne 1 a. Teel an og 7_le _a oe _.:|MG oo 0ot us7. ee ee Loe ae ta,oo oo ae a—. 8.foe oat oa yo os _oo on o oo eo oe : _ Vs _. . . . ).. . ae. oo _ . 3 a “4 : ee : Ce Coe pe ae . . ‘ et De a 7. . oe . | oo _ . . . bc Ve : ee oo a . aoe Co Ly c, a a oo . , , Lo) oe oe a ee a >. ee ce i _ ee ie a a . . Ae oi ee ee oo a. oo. So ie |. ee a oo a . ee La oo. ee a |.a.oe me | .ao ae ieaA oe Hae ae iy ae es Ce oe oS -. Oe a| _ a.oo .._ i:ee ee ae oo . _oe _oe a oe olae Coe oea_ _os oa i ai. oo eo a i.oe esoe es aseeaoo eo oo eaCe oelo i,aof ...oe on Tee oe aa a..a .| -a| \:,oogenre a. :ee oa. |.aa oo Ce i1i..avs_.._ a Lo ee aoo _ae La .vaoo.me ae -oe 5.a.ek ae |ai}_/.oe oo aoeHy) a.oaee G oYAeeaae |oeaea_.oaa..Lsoe |oaLhe ra .oe — .FFoeLoooaoooy al xeGin:a._oe a. 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Nc eo . a. “a oe oe, i ea ae Lie fae ((_ oo Score . . oo a | oo. a oe oe oe . a . oo. ree a) — he eck 4 ‘wes hd sas FT _. . oo. a. i . ie . oe a — oe i a ee: ay i ee i a . ‘oe se ae co ie co Co i a eh ae a . a — oe as os ee. ae F ae a. a ge ol oe .. oo oo lL . —“ a. . i She >. oo. a. _f oF . . oo. oo oe . — _ oe on ee +, Me en ae a i ae a oN i. a ay ae oe Ws ee co rial i on ae ae ey ee ie oe | a ») oo oe vy a ae eee a — oF a i Oe . oe ae Co oe Cas oo a. -. a. “ i Md ee oe To . oo \ . oe oo .. ete oo a ao oo a. — ao. — a oc. Co a ee ot _ _.. a ne . oo a yo : of oe a ce ot oe . ee eee oe, He a oe ae ae ye ee ee a oe oe y ‘a oo ek a .a_.. on i. auae |.oF :-.a.aa.|oe -.oe oy > LL aeece.. oe cone Ce oo oo oe .0)7__ao _aoo.ae oo os |.oe05 >. /.. .oa .Lo oo 7_oo ge an. ..:/i.-ae..i‘.one oo )iCa aaOe aee ~~ SS ae oF ye atects oy ae aoD) an. Co oo .aae :Ba oo. oo ee oe ae a. oy ee aa. aoo ee el ae oo tin ee oe .a. Hp ae Lan a. ce i. aNae oo .)>. Loe ee ee ba 48 So ea i. .a“a oe |.Ds ee oo vA ae fa. ia_ee Lo ae oe yaoo a|.oF c2-oo oo. -aeenn |._Be iSs oc ee a..:oe oo a_oeoe oo, aio ce iLy aae aoeoeio aoo ‘Tuy | ne . oo bc oy oc . . a. . oe ie a oe a 7|co _7. ae Ga ee ae en ee ie _ao ee aae oe aae iwe Te mM ae oe asaiae oe oN C: a) ae aN i— ee lo .._.ee a.ieo ee oo oe bi on on oo aaay a. oe acs ae ue oe ooe es eiesae ne sgl ea >. a.4ey aae Ls he ae ee oe _ .. a oo a | a. . . oe a. oo it ae ~~ . a a. le . ce a a i i a i . Co 0 oF me a c. a. . . . » i we 1 2ai‘7 ie os _ a /. Le CO i. a _ oo a ne oC . oo weg es o OS Ay a : oo a ye Wis : oo A: i. He | a oo oo . oe i ey oo a oe a . oa ya a. oe oe my Ok a oe) We a 8 oo oo ce oe i Hoe oF aa .... on oes el .i.. -oe ee oo— ae|. |oo o |oe | aoo he ieS aioo .— . oo |.a. Men: aa) Lan ete Heoo ooeeae et ee My ee ee aa aaa aaey La ay oo ..-oo ey ae ee ee Le | .oe ii;as aaa-Lo eo oe “ty ame .oe, oo cr aoe oeoe oe Pas oe ae as ee aeDy hia ins... es oco ‘a oy oe oe : ._..on .oo ee Lo . ee oo i a ae a ne Oe Ne lo. aye) ie oo c. a a ee ioe Ga ae Like a a ae ae ve . |. oe . a a _ . a Hi i. oo. on oa . oF oo oy a oo oo oo a et a co a oe oo a ee a oy eo a . oo. ae oo ce a. oy oo ee — we oo ate _ co . 8 Ll: oo oe oo. a a“ ad » “8 ae aA a ae ee bie hee eh he. re .aoo . a a a a a co. oo a C4 0 o . ~~... a oo a |. i oa . _ oe / . . 7) a 7 co one se aM a ‘3 oo | a oo a oe _ ee oo a. -. ) a. oo. | a Le” Ce a co a i. _ oo. ke oe oe | oe 71a.a._oo. oe aa.ee | Co oo. oo ee oo. aee .oe .a-a.oo aee co oo oo of ae .iatne _a_. |ee ee oe aaa ee a-a.iG _aa|. aa ao .on .|Cc | a). -ae_ae oo i.oo aae oe oh oe Loo ee: | Co oe ee ne oe Po eu Ae ve nee mile. ay ye oe yo Stal eG oy a-ae oo aeeae. aa oe AG os ea eu ae Oe io eo iee ae at ee aa) iebe ee nu! 2..aoD _Ce aat iae on ia a aa|ae ceae a7. 0a oe bo ece oo _. He ae aae ee eee Tae ae Se oy aon ee ee ee Lae as ee on ony ey a7 ih ia. |_ee aaaN a. cy eo |.aaee oo i aoo oe ee vo ce Te ee Sgt ny co ae oe Ho ot oo ie a e. La a>iaave (ae _ioe 2:aae ll ih oC Oo oe oe oe a.Oe oo. ue Lo ve oe ae ee aeee uh eeoe oe ak Cae ae ..oe es aoe 2oe oe a a oo. i — oo . oa oe oo oe le Lo ‘o oo _ . ae oo | cigs 8 a. De NE oo. Oe a. _ >. ee : es ae ea a od ote 7 _ 7 _ a per he ee No ok Be a te a. . ae Le ie a) oy oa ee Ve a oe ay Ce Le ee i ae eo a ie _a7oe .:cM .oe.-ai cick To 7oo.ea,ee ..ae oe oe oe aoeeaueoo — oo Sas | oe iOu ter” oe. Ce iaa..Lo |ee . ee oe aaLo ._aoe o7aLe 0a oe ioo. acn oy ll. Oe ee hie og oee iae oe eee :a ieoe. oe oe. ve oe . oe Co oe .ee ae oe cow a1 ae Oe 8Lo ay ive -a.oe hy oF aall oy. Sea ae oo on . .aoo ae iG LO -.oo A |ye aaal _“an aN oF LL a— ee ie ak ei of A: ae ae aee aac i.One De ae Cm ili ke A ve oo eae oe Don ie oo |Oe :a .oo .ee a. . eb io oe i2 oo ae ao) ve aoe oo Se aoe .ko aae ne ae ee aot aon: ie ae aae aoo ae oo oe .oe Oe aa oo ..aeoo Hane ie aGee .a)une oe oo .iae ci ee aoe ee oe a. aos oe aa2a ek aoS — oo i.i. oo ava Ce oe on cc . i.oe a"aCt oo a. aae co ee oo -. _ . | oe a... a . . iG -.. a ao 7 . oe ae . a Lars _ oe ‘ ao, . ae . oe ne a ye oe a. fF | one ve et i a We ae an oo oo ee i ro DG Se oo es oo oe) oo ae i ee 74 oe Se ee A oo Toe ee _ ee Lo ne yl _ a — en ry ed 7Doe Se _ co a oo a 7 . a. .. fF oo. le |is Cy a--ee eo .a.oF :aLn os ae oo. ...aae Le ..>aae aie, i| aa_. oe 7.oe aoo oe aa>.aoc :aon oe ey oo aae mol 4Mii me a.oe aoesii aon oe .oe ee 8.|oe .. .iment ee oo ..|.oo ean ioo aCae aoe Cy aolae ee ee a|.He aa, ae pie ae ee aaea aot . a"gee 0daa” a_on . oe oo oe oo ae of iees Pe ey ..-a. oo. aae — a.8en oe Ses Oe oea oe ne on Loe Oe ae ~ teen i.ae ae oe ..oe |i.oe gee aur a—.. ae ~.. aoF iaae oo aoo as, iae is) — Ce _ane Ye, fe .aee oo eG ..i._.ce ee oo ee ae oe ue aoe ae ae acoi oe ue oe ee ao ee co ae aGe (4 : ...ue |i. ay) os ie Lo lyaae ae oe He oo aoo coe tee aie afh oo oe aoe ae eee ane oa as: aeae oe Vu. Ge u_ .a‘ ke a-.fe afen pe ew a en OUP | . a a tie ‘io es, Co oe ne a. ok ae a ae o . s a Pe mnie oO eee rans y Pep o Co a. ee Lo a a. — i oe a oe oe oo a. sind ntl a ee a i . a Bee Ci , i oo . Me oe oo ie ao —_—— oo >. ee Gu oo. oi oo nS i Oey) ve as Ms Le ee, ee .ae a . . | a “a gon : oo Va UF oo ie uh a a a ae oo a a ee re — ou | one oo. ae og LO ae ae as ae ee ee a ae ee ue oo. . oo eile i at ae dl 4oo aa. iaHe est D — in .eG ai.ae |orae ae ae aon oe 0ae Ce Ke _aN ae WOR oo ce : _oo aaoo Ve ie — a“ on aSe Ce oeaal 4es aak aoy me oo a.oo. cooD ae ee a.7 aoe a-7 a1a) oo aee ee oo |.oy ie ateal Oe oy oe ae aa. .oe or) i -|7oo Lo ee a.7 Do ae a7). a. ce co a. oe oe Oat eo .Ve oe ue i/oe oo |.4a oe aa. aoy »i gion aan iae ee aPie oo. oo ao __oo no oe |ee oe .a. aok aos a. _aae ooo an ay .o4ie .4 |oo _.ioe ioe .oo -. aaoo. 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a. fs Co aoeae ._ ooae Lae as ee )— es a .ae me oe ane oe ae ioo Fe ah in a_oo eo :oo -.. oe ag i... . |.|..es oo ||ae .aae a. oe ae oo se aey ..neHk oe aanee neoo oo aLe a: ae aeey anaye eeoy aiees ee aMie | oe oe es oo io ave aaaaoe oe Lo oe a ee ak ee ae ane i_.. Le, of. oo on on an on ae 1G Ae yn :A »oe aoo oe aon ae ae ne ). _Rak aa.oe aee .ul aoat iaial iae ee iataco aoe Le oo oe, eo oe aiea oc ieeaoe a. o4_‘eeaoe oe oe oe in avo |.._ai.oo ne ae|oo a.ie ce an ke _ce aoo Uh le a. ce Ve We eee aoe a— ae aoe _ee .oe et ait o|_Ee oo. oF oe aee aae oh ae a.ai _ae as oy ee aoe ye ee aoF iie oe a||..ae .aey re ae oe .ae ta oo |.aaaane aaaiaCe .ae oo a..aoo. |ia .ii.ee oC aae aoe oeoe a ap aae oe oy a1oa |7. ioe ae .an oF iee ..imie an ye _aCs a-—. oo Le aae . ae iDe . oe eLa co ce oe oo oo .Le 7.oo Ce ae .aaeo Le oe |.._ON a) aaa!Co .aa-.. oe a.oo aTne ee |aae oe os cn ioo ao a8 aa ne oy i. oo ae .oe ,ne co aaMie _. iiG oo ..al ee aae Oo. .aae oo oe oo ee oe aoF aae aea_ fa — Oe Lo .oe ee: ..oe aoo oo ae aoee |7|.ne ee ._Au ve i.ee ee .ae ae es en co ie ce Lo oe ee a> ae Stoo Lo aoo iaaoe ace oe ee ee ce /. nm aee oe aaa SS . oo . ve . Ce . ae oo oe -. Lo fo os a ee ee oe _ . i . | — a Res ao =" . a _ a |. o _ . a. co a. a — ce —— aae a ae a a eee . a _ . oe oo a uy i a a ae a ae i . Lo cn a ) | — a . of _ oo i.. ” oo _. oe oe OE coal :.Se ioo. .|._ ife oo oe oe aoe ia_ oo Lo ie oo oe oo ee Pe oF aPe ae oe aoo _—— aa, aCl >. .aaao ai. aaoee .es _aa ..oo. a) a.7ce a.|ch . |. 7. . es oa a . Co ne a. a i. | oo ae i _ a. | oo oo a. co Oo i oT |. . .aiLoe oF oo oo Ce. ve a oo a a a i oy ee ve a ee La i ou ee a eee oo c. i a 4 a oan eo . ae aae a pf i oe le Ye i oo. _ oe ae a oe a a ie ae ae a ei ee oa . _ eg ‘ |.oo. .oo. oo te oe. a oe Lon Lo a oo oo ve Ae ae a ee Y oe oS . aes ae oa oo a wr |-ae cee oo ae i} i oo . oo os es We a os 4. a ee ae oe ee ne ae ee |. ee ae ae ab oe | : oo oe ea a YO ee aoF ie aoo ae cl ae Oo 7 a ah ey, oo . ie ee i) ay oe oe One .. co ae a oe ee oy . . e a oo ae Ce ee . 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Si eT OO ee a Oe a. ee ee va ee i el TT a Oe ee oo a ae — eo Sl, one Lee ae ee) ae ee oe ae Ti ee el A ee a . a ee re ae Oe es ae ee ore ee | ee lo” ee oT en oo 1 7 a : oo — a . oo a ef a a a ON ‘a i A ee TOS gee |. \. | oe oo Fe eo _a‘_ce a |a,aeee co fo ae oe aa-en Coe i acee Soaee eo oe a2 aow Ce ogaoF 8oeoo Coy fee eae eeee oeae eeiOe ne oe ee olae oa esoo. aAlo Ce Oe oe oe a aa Ce 1ae_ aa eo oye ee ee og oe ee Le oeceae ae eo, hl Oe etaaLo oo ee a .ie ee be Le Te 7Pee i.aee aaaae ow ee oe a. 2oe oe oo lL Me Co. a... i ae ays ..ee .‘.4ak ae SF aoF aoe oe oo es Oc oF ee 2) .aoo ao oo. .-.CO aele .oo eee .Lo .ee Cae aor 4 J a eo oo Ct Co hl . a a fF. a oe. a Tee i ae a| 2 ee oi Lo a u ae i a oe ee a Oe Co ae oo ee a wT oe oi aN 7 Ce a Ae i oC ee . i. oo. 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Le oe aoe one) ee es oe ae a oe Ce ne ye Cee in ok ee Ce a7on ee a Ve es oe OF as oy ae oe Se a ae iaa a Moe ey oe)i oe eeoo Daa ea ea oe ee ee ee. aaa. ee ue a.oe oe .eee oe ae ae |ee‘Nhs Ce ae ok. ae a, Ly ..aieIN|, aeoe oo oe bags iyo aaen Ce oo ae eee. oe Bee aye) ty ikos Stous _ oo ae a. _as ot caeuh ae 8aeaae aee 7. al | oo -. o oe as a os oy , LG -. ee Be o-. ET eet ee oo oe | i. Ce as 8 sagt ae Nee : a oo oe oe oo io Cee he Wt hoe — oo co a a oe hee oeaeas ee ssa Pn oo oe aao eeenos eeoe a.oeco ee hie oeaDae Da ah ie Seey, See ee oe seon a ae Las oe oe Fe oecoa aoo .noe oo. aS aoeoeied Ce we ae oy ee aoeee 1i.lese|eas oe aoeaeaRaaneaoF oe oe |ee8Co ah aMe oe La er oo ee Oe a Lg eeee Le Ny Lo) ee_— coe eon oe Te oy ae o acon oe aeDee oeee Ky ones oeee. eeae a Pafo eea et|Cy ce COO) fe : htgo oo oeoo on wy oo eo ee _ue ek oo aa es aoy aes i aooee 7. neoO aealee _oO “A a-.-oe ee oe Wy, eeoa oe Le oo ae an a aoe oo ee an Ae asoe een See Le _(ae aeee te s yo oe a oo es ey i . i Ne ay ae ve a oe oe ee | a Al es | . es a oe ge) amet wee pth es oe Lo _.. .. — oo. _oe a . jee — @ oe te oo tL ee oe Coat A ea aw ie So ee ee fe 7_i i oo oo Oy Stee ees wenee | soe tae i a eer ao oe i a oo a\oa al oe oo . _ po ae _ .. Co oc. 8 oe oe ie ae ae | A a. a. oo. oe oe oe oo _ Ca ie ooo, ae aoo eh a La. Le oo |oooe Se oo 7oo ORCS aes oeoe ook ae os ee i oe oe oo Ls a oe oe os oo a . on. cf i. as . Cl ee peer OO UL 1 aaane Lak a . ae. o ae ao Do Ce oe oe . oo oe oo oo se a ee Be eo oo 7 1 ao, oe Ce oo a vo oo ak oe oe ay oe oo .. 7 a oo oo a os oe oo : o_o a ... oe) Ly ie ee ae a to ae oe ae a aatee vee i.a,ae a. oooo. a ieea i oo aee . ae aa eea— ae aeaee ah: ee en aeAe ae co ee A)ie aehae Ten ae De hae eG ee oeaie i ee ie asa Ce eeee ae oeioo a oo aeoei..ae ee he Lo aeoeSe Ce ..i oe ee eee ae We. oe Coe ia Sek al ee ee leCo La 1ee ayaoe oe ee Se ae oe ee Co, — Co ioees i|aes aoo neaae ca Pa aea ay eeoe eae ya ieh Blan oo. oo oo one on aete, Pee — oo. 7 a a8 — Se ae ele a oe ar Se oo oe a. lo ee oo i a oo i OO | . ae Se oe a Co oe oe lk ea ad ee ee >. oo oo ao q Co) ee ee a . Ly oe | Loe, as Se ON ig ae ea i ee oo oe ao oe a eo »ee o. aeeee oe aeeee a— ae se | ae One ee . Oe ee oo a_Oe i_ aaoo aire Co ue aeg. i |.Eee oo ee "i.ae Le eeoo aeee aoa ae aoo ee oe Ca aaeee ee ae aaoo te ay cine afo fe |oe |oo ee ii aye es oe ee Ce )a) oo ..nsaa.LAH Ce -OR Pg .ao ee io,iV0 | .CC Pe Weed ve oe Ok oo .ee oe ao aoe Co i.oo aaocaae ual, aoye 7: ftes, eae oe aew es oe Oa. . .| oe ls aia OU osea oe aoe a ha oe. a2ae ae.ners it _ae. .oe |a ee ewe a_eA ui oo at i os bh al Poe ey Tne ae va oo avu aestar ea aaee) a. >... _oa iSe": ae iae Lo oe Lo oo ae vi OS ae oe a. oo oo oo »apioo ae Ce oo a. Ley oe |oe ieCae ee on aae |Ls aao a Lae Po. ie, 62s OF acoa ©oe :oo hate ge ee ee “co + .oh _ee _Cou aaa .oo. ee aie ca _i.iee aee a:ee aoy i ae os aCae iaeiegg SN toon) Brag) oo ... aiee oe aee1eeue oe aae oe . aoe ee aden eeoe oe one oe ee . ee ee ieVee eaeoye :oe ea Sn ea ele

7 4 Ce ak 8 a. ee oo . a eS ee as ML ar ae a a

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aLo oo oo eee .heey guar Soy _ bog. ,oe|.aeoo ooCe — aonaas ctl a ee,ee Cle —aaie7 oo..ee ae oe a ue a,ee ee ee a— neee icf oe oe oo oe. oo ie~ke aeee eG, oy Le cme ue) eeCaen Ce ia.: ee a.Ce .... So LeDee aPonies oo ee ee os. teeoeey wee — os ee oe aCo aoe ee Te ee Lae ae Jf aee ie iy oo aoS oe _OMe ene Loe oo a oe oe _ _— oo ey . hn Sag . poe a Gi fe ahem, ee co oe _. hl oo ee iae on oo. ciPEoe aPeCoe ie ie ao |.a82. oe 2Aae oe eeVe Ue oF Mo teal gh Le aoe aea ay oo. 1.ee aene oe a.. oo a a oe oe . oo a. oe . . ioe eo a a oe awn ee / a ae | ha a _ vo a Le > | Ce ae Pay ee ee ee aa Ll ea Hae a ae ee Da on ee a ae ie ven: a ae Co ee a ah ne ee lu hae ey Le ee eae as 2 cae okae:ly.oe Co aeas }oo {Oe wehaemo | _ ly_oeae heaeeh aoeCeae. aaea. oe. a aeaeae| ae _ oe. ooBoas . come etaiye Sas, |.aae oo a oeleaoo oo By Ca ie ee oo. oohe _.aeoo aaceaoo ie Ge ie a.. saee CoOo. ae ue a Le Cee ae a a . iho e eae as cam oo aeaTole Te aN Lo Oa Co,So | oearent ae i.ooaOey a aoo oe ataooD LeePe..eei.oo oeeyoe co

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7oe )ae oo Co aaaeCOG. a| :ee ooaeaes |oeaee, temas nes ay aee ok Lo _aBer .Loe 7oeonthe: |Saae ee’, ve io aneeeeek oo) -.esaeaoe on ee ue okieOl ro a mS ulfae ae Ae a Doan Pepe ee ee es Cy :ee Woes Sue aoe bela, eeave aot olaoe, ieoo a Ceae oo eG oo es (5 as, egial eedonde ieoe a ae iaoooe oe iaae oo 2ee aa= . Hiei oF ai a,oo. Cee Tey ae oo | aehoF oo .esaaaeoe ee oe oeaeoe on roe ae. ahloee Bose leoo oo ooa.i.eh a. ee »oeCe 1. ey. ae ee ..... oe OO ee: | oe tae, aaa yo oe Aoo . oe oe coyi.

cee oe annie a ee Ses ae a..aeeeoeaaOe Ue OG sci a orn ie ae ne ee oy ee aaa co eeen) ee oy te ey eo nu ae Oe aa eestr a ba a, aa es a eae a ao ee eeee: a coy oe ee oe ene ta ss TG Aotenhaoo Tue aei Aa hee okoo!et,

co ae a :aeae aoF esCoe ae aaloae ce oe oe ou | tly fe oe : 7oe aeeoe a el . a. Maas Det ca aeoe Oefe ae _ oe aa Ge |4 to ay He Co a ee eeae a Lae Pa SO aa Loo. oe leee Sae oo oe Loe ee Te aLe oo aaoo .CG oeaHd ee eee agate ae .ae _oe oo one |:ee age oo es) .Lo os ae oF ae Lk oo oe . oe aOo. wh iie uo ok, as “-Ue oa Ce Ne eeee aaoo . aa .Co. -ioo. aeee oe .aoeae La aoo aoe oo. 4. oe aame: — Get aosoo iaeene oe — oo /oo ooCo ee oe -oe esLG oe .ee aLoo 4aa |-ay se aAee Pe a|howe Ae aren oe io ,esLe ae coe aoe oe es Lo Oe ok. _ ey ce oe Co au Ae a oe a. ae Ve ee 7. oe a. ae a. oo A ee a ee a Tea ae aes a tiie Ce ee. ae as oy ee oe ee oe a oo) Ca i es ay oo aeasoe ee ee Yalan) asLo a Co aeLo) os aeca ee| aoo eg ae leae ue ie eeawe ie) aeo ue le oe Lo a.an ooa oo ae Lo oo hae aa aaeitiSo gy eee _i. oe. — a aGe |aeoe. eeae i1No eeoe ee_ eea he Lee eeoo oe oe Aee aan haan ae ae ae He a. aeoo aeeaa aLo on oy es ae Ae aa.ea Le, oeSes i he oT Re oi te oo oo co oo bey oa.ie oo -.a_ae.oo aeBe _oeRoe oe oo oe . .oe |.——. ie.esls oo. ame bee vo ; a7io yleeae oo :aoo aabo ~~ a aee ao ae oC — oe Co ae . oe on ng pe ee oo oo aoo oeoe oo. _ ag ee ae oC tae . oa . oo oe a _.. a ae i, Semen aU ae i oe . oe a(7 ne ie oe oe Ce el oo ae eee _. ee a. ae ae oe ee he oe a co a ae as LU Ce ie Oe eee One a he ae ey Dine ae se Me ‘ Gy ee ee u ae eo a ae eile oe ee: Oe ee Oe ie oo an ee a ee oe te ess ee ea De ES a Ce oe Ce ee ag age ol coe is ae iow oe ees ee. le ae a oe Ce a oo aaeLl -. oo es a J . 2. La ip eey 5 a _ oe « oo. oo eo . oo oe Co oo a ae as Lo oe Vas eG . | alle a 4 ie oo a a i . ee Cl eae ao ol) oe _ 0 ... . aa oo. oo . oo. a . on 1 , fT eo -_. oy oe ae oe ies .. oo -_. . oe a ee Ce ee . a TY os a oe ae aa i. a eu ae oe eas ket OO ih te ee ye oo . ae oo naan " oo oe .|ae.ke eas TT so oe eeoeai 6.. . ie ..as oo ee yo aFi - |ial aaes .Behm? re .ae Le | oeoF.. ee .oeaooaeo 10 oe ..oo io aae as se io is mene :.7a... uaee® oe ok ee oe A aoe os ae aa .aotoo or le aae vo aBY poe oe oo oo oo oe ve o‘eS i oo ea ae ee oaae ae one) ai. wu a.a, oe _he ae le aCa! oe oe =>. ony eh 7aa6wi Ppreer 2. Co oe ay okes cy aCe Be acca oll es oe Lo Coe ae oe ee Pe Leoa oe ee aes ayo oo. oo aions oe ov on aoo ... .a.oo Ce oe a-. Lo apone oe _oe oe Co Spike pane aae ee Oe oe ee, 1,enaenre 7oe ye iey oo oe oo OG dae ies sae |.neo . tae ee oo oo a...... 7a Mi actual Oe 7Cote aialle ee Ns oo oo oo _aoo Se as anneal oo oo. .ue oe ieat oe aa i ae a ae eskes on ee ee ce ae Neaa,An a pna) :Oe ce aoo Oe ee OE a_.ee.oe _i.oF LC a ie_ _. ae1Woe, _.a ae ve Mile ll Oe a eae ee ai ian HOS a .aa| a>.Coen La _oF|aeOnn ae +. 28 a] Le . PAE -AMS ind

aonan. oo ,

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7 a : elena a.

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Ce ee ae We hs a oo oe Ne Cae 1 ek Sa ee un oo Ws ae i :as& oe oT be . ee eae Fe ee oe ee ee ie Sa: Dae) dated rete Gui p ates oe ee . . rtC~C~S~—~—~S~S > 2... fe ee i.SC a_CMe aa. Te Oh a,...a|ee eeae aot.oe ooe :eeae i.oe Mee aeeated ie.TO ae a. OES Loan eei oo a "e oe — oy esae ee ee eeoe a)ye ae oeoe eeee Oe Ce ae ie a cee .aeh ose iss Cl 1ieee eee iehee oe fe oe. eas Co aOe aeeme 2|ee Oe co ee oF _te, eo oo a-oo. of |... Lo a. aeGs |.7ty ae aoe Lo > aebg Ce ing a.Se La oe oe a.ee 6.iee EN a. eeoe aeege ee a_ge|)te aae ae i.aa |i:ee ee eaa2a—aye ut ieeeon biel ad: ... .. i [| oF . . We ‘ eae 4 » Sd, pos ws “ 4 7 ee oo CT e _ to oe ee ee 2. ae ae Oe Cs ee Ce a ‘ae. 8 . ae Le a ee Doe oe ee ee ——_— f te oe a oo, a . 7. _ i mae : * “4 EN oO ae uae YA ve eo ae aeede er ee oo se’ alow vee so ai Ci. oo a:ee|Bese ~_ a. .—_ 7. La iio Oe iCF [8 ..eeoeoeae ee |ee aia.aLe oe. aee ee eoe .7. 7aeevs ee ee. Lo Le ieteg), Co =a 7Cy Of aeG. 2.8 ia2.ieee ae 7|.Oe a | — hr v Cl A ea ee as ee Oo 2 ee Ce oe oo. Po ee ee o_o a |oo. ee oe De |.a,ee 2ee ee ees 2.eea8Ls ae ye a7. Co er oe .on oo &e cat |. Ee ke oe ck, pe ee 4 oe ee a ee ON Nog Ve ioe | a le 8 ae oe, Ny — CN Le ee ee | oe aoe. _i ll co 2 ee alte! ee oo. ee oo. ee a ee es, gens 1. Cea a Oe a ee 7) ,ae ee i os ek | oe 7 .. i. ell ee oe ee oF ll a Te. ae oF 2 ee ee aL, a. eT ee ee earn ae i 3) vas cae ae ie Came | oF oo aoe , on on ee pie Coe, ie Ce ae | 4 Sia § tea ea 3toa .To 2 4 “co Ho i olf aoeo a.oo aaDe ee a“ eoee Leso ie anh oo a a@ ake ras ae: CN es | ON ee eeaFeaof teOe oeoe a oe ee Le afe aema ee Ce ae aAee a_oe i... Ce .... ie _ | s at ia ee ae _ ie |.|le ee gs a | a vo ee Cy oo ey ve) i 4 ee peat, ane ae a : = : aee a Co ee Oe a ee Ve . os co oe Oe Ne Lo pe ee ae a Noi a, ee ee oe oe le. a 4a. a. .ee aif. le ee ee Cl ow ons og fe 7oo aaeee aa) heer re ee ae a.ca [Bae eee VA Oe ae ..Aae oo aLa ar. ae aoe ae oe > - ohh #-.ee. ae aeCe 1oe Te iai. |7 aee ne OO Oe7. a: ajo eeoo aaoe,ae oe eee ig boas ee" ee eae a is a To. oe Ng ae Lo sae Lo . oa aea x oo a_a |a ae of ee ae oo. eo eA Ce >... ae Co eh oo aM el oe Lek . — ae ia oe a Wo Ee io. .iosae . a oo Ee ae ee |. ae ae 7 ae Ca | ei oe ee De a oe. , es oo ooh A ee) ae ue oo . eo eo ae i Oe Oa Oa 0 ee 2 Te Oa i. ueCo pou CO | oe - oO je Cea. oe Tn pe LiLC Cre ee a oeSO ok ae Ae yyee =...Ce oo ty moe 4Ve oe cePe Bl in a ae 2.Ce eyae.eroeeee a aMut a.Ade a Cain

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