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German Pages 227 Year 1976
=
;
Hartmut Froesch
Ovid als Dicht
des Exils
ä
-
ABHANDLUNGEN ZUR KUNST-, MUSIK- UND LITERATURWISSENSCHAFT, BAND 218
N N
Ovid als Dichter des Exils
VON
1976
HARTMUT
FROESCH
a3
CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek . FROESCH, HARTMUT Ovid als Dichter«des Exils. - 1. Aufl. - Bonn: Bouvier, 1976. (Abhandlungen zur Kunst-, Musik- und Literaturwissenschaft; Bd. 218) ISBN 3-416-01261-5 Alle Rechte vorbehalten. Ohne ausdriickliche Genehmigung des Verlages ist es nicht gestattet, das Buch oder Teile daraus zu vervielfältigen. © Bouvier Verlag Herbert Grundmann, Gesamtherstellung: Ing. H.O.Hövelborn, Niederkassel-Mondorf/Bonn.
Bonn
1976.
Printed in Germany.
Wenn ich mich selbst als einen Romanstoff betrachten könnte! Mich erzählen! Diese Manie rettete manche...
Frangsois
Mauriac
INHALTSVERZEICHNIS
Tempus
ubi
Fammenvet
est error
Scythia
est
Barbara
terra
Altior
Me
illud
gou
humano
coluere
mittimur
spiritus
ille
malo
est
minores
Anmerkungen vIIıl
Literaturverzeichnis
Bemerkungen Register
zur
187
Übersetzung 218
T
Tempus ubi est illud?
(Trist.
IV 3,51)
Die Verbannung Ovids gilt zu Recht als Wendepunkt seines Lebens und seiner Kunst; allenthalben wird die "große Peripetie", das "entschei-
dende Ereignis", der "Schicksalsschlag", die "Katastrophe" hervorgehoben, die den Dichter, dieses "geborene Glückskind", "auf dem Gipfel seines Ruhmes" in seiner "glücklichen Welt" traf. Wir werden sehen, wie der Verbannte selbst diese Wende seine Existenz ganz klar erkannt (vgl. z.B. Trist. IV 8, 31 f. und Pont. IV 16,49) und sie bewußt zum Gegenstand einer neuen Dichtung 2 gemacht
hat:
Hier wird man nur Trauriges finden, entspricht doch die Dichtung ganz den Umständen, unter denen sie entstand.
(Prist.
Seit
das Unglück
mich
IIL
niederwarf,
1,0028
behandeln
meine Lieder den plötzlichen Sturz: bin der Gegenstand meiner Dichtung.
ich
(Trist.
selbst
71,028
Will man den Exilgedichten Ovids näherkommen, empfiehlt es sich, zuvor den Blick auf seine erste
Lebens-
und
Schaffensperiode
zurückzulen-
ken. Erst vor diesem Hintergrund wird das Werk des Verbannten als Exildichtung verständlich, erhält es sein ganz spezifischen Profil und klärt sich z.B. die literargeschichtliche Stellung der Trauerelegien als poetische, wenngleich schicksalhaft bestimmte persönliche Ausformung der
Heroides,
wie es H. RAHN gezeigt hat.
Als den Fünfzigjährigen im Jahre 8 n. Chr. das kaiserliche Verbannungsedikt traf, war er ein seit langem gefeierter Dichter (magnum iam nomen
habemus, tia,
Am.
Rem.
389).
II 1,2;
Seine
imbelles
leichte
elegi,
Muse
Am.
(nequi-
III
5,19)
7
beherrschte
die
(ver. Am. III Munde (Trist. amoris war ein 44 f.) zur Ars
Straßen
und
Schenken
der
Stadt
1, 17£.); "Corinna" war in aller IV 10, 59 £.) * Mit den Remedia elegantes Gegenstück (vgl. Ren. amatoria entstanden; beide Wer-
ke Ehen in der Tradition der didaktischen ?, besonders der Liebeslehren > und Poesie bilden ihre virtuose Vollendung, die weit über das Mittelalter hinaus wirkt. Als eine ars ist auch das nur unvollständig erhaltene Gedicht De
medicamine
faciei
zu
u.a.
das
bezeichnen,
den
auf Vergils Georgica abzielt: Vergil en cultus der Felder, Ovid den des Körpers. Ovids Tragödie Medea - W.KRAUS nennt Medea
Dichters
Lieblingsgestalt
war
hier
des
8 - muß nach Quin-
an kinst.or. X 1,%8)-unda Taeitus (dial. 6) ein Meisterwerk gewesen sein. Grundthema auch
brief
(Medea
die
Liebe.
Aus
an Jason),
dem
dem
212.
Anfang
12,
Heroinen-
des
7. Me-
tamorphosenbuches und Trist. III 9 können wir uns wenigstens eine entfernte MESBELL DE von Ovids Medea-Interpretation machen. Die Metamorphosen schließlich, Ovids umfangreichstes und anspruchsvollstes Werk, das als carmen perpetuum über die alexandrinische Kollektivdichtung bis auf Hesiod zurückweist 10 und so neben die Aeneis Vergils, des römischen Honer,
gestellt
sein will 17, stand kurz vor der Ver-
öffentlichung: wir finden es bereits bei Erseheinen des ersten Tristienbuches, das Ovid
noch vor seiner Ankunft am Verbannungsort nach Rom geschickt hatte, in der Bibliothek eines
Bernes(Triat.
I 4,117
2£.;
7,12 f.),
der Dichter sandte, vielleicht zur Veröffentlichung, ein einleitendes
und
endgültigen Epigramm
(Trist. I 7, 35-40). Die Arbeit an den Fasti, römischen &ıTıx in elegischer Form, mit denen Ovid
über
Properz
( IV 1, 2, 4, 9) Kallimachos
folgt, war weit fortgeschritten. Szenen aus Ovids Dichtungen wurden unter Beifall im Thea-
D
sarecchre
(Triest.
III 5298.;,.
7 7, eSf£.),
8 wohl
wir
wobei
allem
vor
12 Mit diesen
ken haben.
ter Gestalten des Mythos formte Ovid eine für Rom
Spezies aus (vgl. Brief des Properz
die
an
Heroides
Briefmonologen
zu
den-
berühm-
in Extremsituationen neuartige literarische
Ars 345), die im Arethusa(IV 3) nur kurz aufgeleuchtet
war: Die Heroides bilden als Episteln mit erotischer Grundthematik über mythologische Stoffe sozusagen die Summe der ersten Schaffensperiode Ovids und enthalten, wie H. RAHN deutlich geimplizite seine literarischen Möglichmacht hat,
13
keiten.
Ovid war sich der Bedeutung, die er erlangt hatte, durchaus bewußt: wenn er in der Verbannung immer wieder den Niedergang seiner Kunst beklagt, weist er zugleich auf seine frühere
Größe auch
(ingenium,vigor)
in aller
seine weiß
leichte sich
181)
Dichtung
hin.
"Er stellt,
konventionellen
Kunst
jedoch
heraus
auch
"und epischen befähigt.
zur
(An.
Mit
(z.B.
Trist.
dramatischen
1171,12,
Recht,
wenn
Bescheidenheit,
so
II 331 (Am.
21172277
sagt
er,
3
II
durf-
ten die verwöhnten Leser (doctorum turba Teist. II 119) vor der Verbannung etwas von ihm erwarten (Trist.. I 11,35°£f.). Als vates Romanus (Trist. V 7, 35) ist er sich dauerhaften Ruhmes sicher. (An.2.174155:.Trist, IE 10, 17a ff.). Die Metamorphosen enden mit einem stolzen Ausblick auf sein Nachleben; der Anklang an
das horazische kundig:
Nun habe Jupiters
exegi
monumentum
ist
dabei
offen-
ich ein Werk vollendet, das weder Zorn noch Feuer und Eisen, noch
zehrendes Alter vernichten können. Jener Tag, der nur über diesen meinen Leib Gewalt hat, mag der ungewissen Lebenszeit ein Ende setzen, wann immer er will: zum besseren Teil werde ich auf ewig über den Sternen schweben, und der Glanz meines Namens wird niemals erlöschen.
S) Soweit
sich
römische
Macht
über
die
besieg-
ten Länder erstreckt, wird man mich lesen! Durch alle Zeiten werde ich im Ruhm fortleben, wenn die Ahnungen der Dichter etwas Wahres haben!
(Metz Sozurttı) der
Selbstbewußt stellt sich römischen Dichter neben Mantua
tull;
ist
stolz
ich werde
auf
Ovid in die Reihe Vergil und Catull:
Vergil,
einst
der
Verona
Ruhm
des
auf
Ca-
Paelig-
nerstammes sein... Wenn jemand die Mauern des wasserreichen Sulmo erblickt, die nur wenige Morgen Land umfrieden, wird er ausrufen: Diese Stadt, die einen solchen Dichter hat hervorbringen können, nenne ich groß, so klein sie auch sein mag!
(Am. III 15,7 f£.; vgl. Trist. In Sulmo als
Sproß
im Paelignerland
eines
IV 10,4F£.)
(Abruzzen)
alteingesessenen
war
Ovid
Rittergeschlech-
tes am 20. Di 43 v. Chr. geboren (vgl. Trist. IV 10, 13 £.) 75 Er hat seine Heimat geliebt und
nie
vergessen
Mag auch die Nähe aufreißen und der
der Sonnenglut den Boden Hundsstern böse funkeln, über die paelignischen Felder rieselt klares Wasser, und saftig grünen auf dem jungen Grund die Gräser. Das Land ist reich an der Ceres Gaben, und da steht ten im Feld.
reicher noch an Trauben; hier ein Ölbaum mit seinen PerlfrüchEntlang der Wasserläufe bedeckt
immergrünes Wiesen.
Kraut
den
satten
Grund
der
(Am. Ir 16, 2 fr) In
phie
seiner
(Trist.
im Exil
entstandenen
IV 10) denkt
Ovid
Autobiogra-
an Sulmo
und ge-
10 aus
wiß auch an diese Beschreibung zurück, wenn er schreibt:
Meine Heimat ist Wasserläufen.
überreich
Sulmo,
Amores
den
an
frischen
(v3) Auch einige Verse der Fasti, die offensichtlich aus der Überarbeitung dieses Werkes in der Verbannung stammen, gehören hierher:
Von ihm (Solymus) hat die Stadt Sulmo ihren Namen, Sulmo mit den kühlen Wassern, meine Vaterstadt, ist sie vom
Germanicus! Skythenland
(Past.
Ich Armer, entfernt!
lv SOAfL,.
ve
wie
weit
ces
Der Landschaft seiner Verbannung, der Schwarzmeerküste, stellt Ovid seine Heimat wie eine bukolische Ideallandschaft, wie das Paradies ent-
gegen
(vgl.
S. 50ff.);
die
Beschreibung
des
Pae-
lisnerlandes könnte auch gut in der Schilderung des goldenen Zeitalters aus den Metamorphosen ihren Platz haben. Zwar vermißt_der Verbannte vor allem das Leben der Stadt Z doch gehen seine Gedanken daneben immer auch nach Sulmo, zu seinen Landgütern, zu den Gärten, die er selbst bewässert, den Obstbäumen, die er eigenhändig gepflanzt hatte, und deren Früchte er nun nicht
ernten kann
(Pont.
I 8, 4Aff.)
18. Ovid
als
Gärtner? Das ist sicher nicht wörtlich zu verstehen! Das Exil erst läßt ihn rückwirkend dazu werden, indem es seine Heimat und seine frühere Existenz in ein neues Licht taucht! Gern
denkt
er
auch
an
seine
Landsleute
(Pont.
IV 14,49), an seine Eltern und den einzigen, früh verstorbenen Bruder zurück (Trist. IV 10,
32;
77 ff.).
Ovids
Vater
hatte
seinen
Söhnen
eine gute Erziehung zukommen lassen und sie zu bekannten Lehrern in die Stadt geschickt
früh
e]
(Trist. zur
IV 10,
15 f.).
forensischen
recht
bald
in
Während
Rede
den
neigte,
Dienst
der
Ovids zog
es
Bruder ihn
mehr
selbst
Musen:
Mehr als einmal sagte mein Vater: Was soll dieses nutzlose Treiben? Selbst Homer hat kein Vermögen hinterlassen! - Ich nahm mir seine Worte zu Herzen, kehrte dem Helikon gänzlich den Rücken und versuchte, ohne Versmaß zu schreiben. Doch wie von selbst fiel das Lied in den richtigen Takt; was immer ich zu schreiben versuchte - schließlich war's ein Vers!
Perser W.STROH
stellt
das
letzte
Traditionszusammenhang erlebnisse und kann so
Orr
Distichon
in den
dichterischer Berufungsder herkömmlichen Auf-
fassung begegnen, es gehe an dieser Stelle um die et von Ovids dichterischer Produktion. In diese Richtung weist eher ein kostbares Zeugnis des älteren Seneca:
Sein Talent hatte etwas Gewähltes, Geschmackvolles und Gefälliges. Schon damals mußte seine Rede wie ein aufgelöstes Gedicht anmuten.
(Contr.
II 8-9)
Mehr und mehr geriet Ovid in den Bann der Musen (Tgist. IV 10, 33-40). Vor allem im MessallaKreis beginnt seine Bekanntschaft mit den sroßen
und
kleinen
Dichtern
Rons:
Den Dichtern jener Zeit galt mein ganzes Interesse und meine Verehrung: in jedem Sänger sah ich einen Gott! Oft hat mir Macer, der älter war als ich, seine Gedichte über die
über
die
Giftschlangen
vorgelesen,
Vögel,
oft
pflegte
und Heilkräuter
Properz
seine
feu-
te rigen Lieder vorzutragen, wie es unter Dichtern üblich ist; durch die Zunft war er mir verbunden. Der EpikerPonticus und der Jambiker Bassus waren liebe Freunde meines Kreises, und Horaz, den Meister der Rhythmen, hörte ich mit aller Aufmerksamkeit, wenn er mit der ausonischen Leier seine vollendeten Lieder vortrug. Vergil habe ich nur gesehen; das mißgünstige Schicksal ließ mir keine Gelegenheit zur Freundschaft mit Tibull. Er kam gleich nach Dir, Gallus, und ihm wiederum folgte Properz.. Der vierte in der’zeit/iIenen Reihenfolge war ich selbst. Ich habe die älteren verehrt, mich bewunderten die jüngeren, und meine Thalia ist gar bald bekannt geworden.
(Trist
IWAO
ATS)
Die mehr oder weniger engen menschlichen und literarischen Beziehungen zu den Dichtern seiner Epoche haben eine Fülle von Spuren in Ovids Werken hinterlassen. Das läßt sich z.B. für Vergil, Horaz und Tibull von ganzen Vorwürfen bis hin in einelne Fgymulierungen, Bilder oder Gedanken nachweisen. Diese Verbindung zu den zeitge-
nössischen
Literaten,
Bont.
11290,
recht
zu
11), versucht
dem
zen
95
Ovid noch
erhalten;
literarischen
(z.B.
das
Pont.
sodalicium
(convictus
studialceommunia’Trist. 2IIwers er
aus
1äßt
Leben
der Verbannung
Namen
der
IV 16), und
Stadt
und
Werke
Revue
erst hier,
aufaus
passie-
in der
Isolierung, wird ihm die existentielle Bedeutung menschlicher und künstlerischer Kontakte so recht klar: in Tomi fehlt ihm das kunstverständige Publikum und die anregende Kritik seiner Freunde und Kollegen (vgl. u.a. Pont. I 8%
es fehlen ten vom
ihm
Bücher,
lebendigen
er fühlt
Latein
All das ist jedoch sondern soll zugleich
der
sich
abgeschnit-
Stadt.2
nicht nur aktuelle Klage, die Situation des "ver-
25 bannten Poeten" an sich ausdrücken. Vor allem unter diesem Aspekt ist auch Ovids Bemühen um die Aufrechterhaltung der Beziehungen zu all den Personen zu sehen, denen seine Briefelegien aus der Verbannung zugedacht sind. Lange Zeit sah man die wichtigste Funktion dieser Dichtungen 3 vornehmlich darin, "Fürsprecher" zu gewinnen I um eine Änderung seiner Lage herbeizuführen, allenfalls noch, um sein Andenken in Rom wachzuhalten. 24 Viel eher ist Jedoch anzunehmen, wie wir sehen werden, daß diese Dichtungen Zeichen, Beweise seiner Isolierung sein sollen, mußte Ovid ja mit der Zeit einsehen, daß seine Bitten
um
Hilfe
nutzlos
waren
(vgl.
Pont.
I5,
Beer 7, SER.; IV 13,41 £.). Vor allen-aber: der Brief - man denke nur an die Heroides! salt in der antiken epistolographischen Theorie als sermo absentis, als Ersatz für Sin Gespräch oder als die Hälfte eines Dialogs! So ist die Wahl der Briefform in den Exildichtungen Ovids einerseits aus dem aktuellen Anlaß zu verstehen, BR seite literaturmorphologisch vorgegeben Das ist die Stimme des Verbannnten: nur Brief kann ich mich mitteilen, und wenn nicht schreiben könnte, müßte ich stumm bleiben.
im ich
(Pönt® 1116%2.3°%) Allein die Tatsache, daß in den Tristien die Namen der Adressaten fehlen und in den Epistulae ex Ponto an den einflußreichen Fabius Maximus weniger Briefe gerichtet sind als an dessen
unbedeutenden weist
doch,
Bruder
daß
der
Cotta
(vgl.
S.
I91Ff) be-
Nützlichkeitsaspekt
im Hin-
tergrund steht. Insgesamt gesehen überwiegen die Briefe an die amici und sodales und die an seine Frau, nicht die an mögliche fautores! Und thematisch geht es in den meisten Briefen nicht
14 in erster Linie um konkrete Hilfe, sondern weithin um die gemeinsame glückliche Vergangenheit, um das Lob wahrer Freundschaft und Liebe, um ? Dafür einige sigihren Bestand im Unglück. nifikante Beispiele: Oft kam uns der kurz vor: genau
als
wir
gingen!
Weg bei besehen
unseren Gesprächen sprachen wir mehr
Oft
der
war
Tag kürzer
unsere Unterhaltung, und selbst die Sommertage reichten nicht zum Reden
(Pont.
11:.10,.S92
als
langen aus.
1298.20 Macer
Götter, könnte ich Dich doch jetzt sehen! Könnte ich Dir liebe Küsse auf Dein ergrautes Haar geben, mit meinen Armen Deine zarte Gestalt umfassen und sagen: der Kummer um mich hat Dich so abgehärmt! Könnt ich Dir doch unter Tränen - auch Du würdest weinen - von meinen Leiden erzählen und in diesem unverhofften Gespräch Trost finden!
(Pont.
TE 4,49
Press
Wer ten
sich ist,
zutage
ff.
an
seine
Frau;
vel..
0,
5
orte)
von einem Freund, der in Not geranicht abwendet, tut etwas, das heut-
sehr,
sehr
selten
geworden
ist.
Man
muß sich zwar schämen, es zu sagen, aber es ist doch nun einmal so: gemeinhin wird die Freundschaft nach ihrem Nutzen beurteilt. Die Sorge, was dabei herausspringt, ist größer als die Frage, was uns Ehre bringt, und die Treue steht und fällt mit dem Geld. Unter tausenden ist kaum einer, der glaubt, Anstand und Aufrichtigkeit belohnten sich selbst. Sogar das stolze Bewußtsein, richtig zu handeln,
reizt
nicht,
Redlich sein macht keinen
wenn
es keine
Belohnungen
gibt.
um der Redlichkeit willen, das Spaß! Alles, was Nutzen bringt,
12 ist
gern
gesehen;
doch
nimmt
man
den
Raff-
gierigen die Aussicht auf Profit, darf man sich nicht unterstehen, eine Bitte zu äußern. Jeder ist nur auf sein Vorteil bedacht und rechnet aufgeregt an den Fingern nach, was für ihn dabei herauskommt. Und die vormals göttliche Gestalt der Freundschaft gibt sich nun öffentlich preis und sitzt gewerbsmäßig da - wie eine Dirne.
one
ar,
Ser?
an Cotta;
vel.
Pont,
LI)
So hat, besonders auch vor dem Hintergrund der antiken, vor_allem der epikureischen Freundschaftstheorie der römische Freundeskreis eine tiefere Bedeutung für den Verbannten, als es die Handbücher wahrhaben wollen: er wird zum Kristal-
lisationspunkt zum Partner im vertretend für Glück und gibt Ausdruck einer der
der "Sehnsucht eines Verbannten", stummen Gespräch, steht stelldie Heimat und das verlorene Ovid als Dichter Gelegenheit zum tieferen, AB Wertung
menschlichen
Beziehungen
und
des
Lebens:
Das leicht bewegliche Rad der Göttin Fortuna zeist, wie unbeständig sie ist: mit unsicherem Fuß berührt sie immer nur seinen oberen Rand. Unsicherer als ein Blatt ist sie, wechselnder als ein Luftzug. Nur Dein Wankelmut, Du Treuloser, kommt ihr gleich! Alles menschliche Geschick hängt an dünnen Fäden, und was stark und gesund war, bricht plötzlich zusammen!... Nimm auch Du Dich in acht! Was Dir jetzt noch, während Du sprichst, froh erscheint, kann traurig werden, glaube mir!
(Pont. IV 3, 31f£.) In der Zeit vor rorum lusor amorum verbrachte
10, 105),
Leben
der Verbannung ist dem tene(Trist. IV 10, 1) das in Muße (vita per otia ducta Trist. IV
mag es sich hierbei
auch um ein Ideal-
16 bild der dichterischen Existenz handeln, wie selbstverständlich dahingeflossen, das Leben des erfolgreichen Autors mit seinen großen und kleinen Höhepunkten, Aufenthalten auf dem Landgut, Gesprächen, Dichterlesungen, Reisen, rn Die Verbannung wird als jäher Bruch Erfolgen.
mit
der Vergangenheit
frisst.
18,48;
IV le
wo)
orbis
vgl.
empfunden
Trist.
«IV Saale
Trist.
a Rande
undenuns
lonre
der Welt
(extremus
Ovid
als
1 tastet
IV 9, 9)
prima
(tempora
auch
Künstler unter allem Tand nach dem Bleibenden, Wertbeständigen. Erst die Verbannung bietet ihm durch die Bewußtwerdung des vergangenen Glücks,
den admonitus
boni
(Pont.
I 2,52),
neue Existenz als dichterischen teria und exemplum an
eigene
die
Vorwurf,
als
ma-
Alles habe ich verloren, nur das Leben ist mir geblieben, um das Leid zu empfinden und mir als Stoff anzubieten.
(Pont. IV 16, 49£.) Die
Verbannung
läßt
Ovid
vor
Kunst in neuem Licht erscheinen ein neues Selbstverständnis und
sein auch
des
Poeten
gegenüber
allem
seine
und entwickelt Selbstbewußt-
der
Staatsgewalt
Fortuna nämlich gibt und nimmt einem jeden, wie's ihr gefällt. Von gestern auf heute wird aus einem Krösus ein Irus, kurz, all unsre Habe ist vergänglich außer den Schätzen des Herzens und den Gütern des Geistes! Ich selbst bin ein Beispiel dafür: ohne Heimat, Freun-
deskreis und Familie, beraubt aller Dinge, die man verlieren kann, habe ich doch noch meine Kunst und freue mich an ihr. Hier hat Caesars Macht ihre Grenzen! Wer auch immer mit grausamem Schwert meinem Leben ein Ende macht nach meinem Tod wird mein Ruhm weiter bestehen, und man wird meine Werke lesen, solange das
I dem Mars geweihte Rom siegreich von seinen sieben Hügeln über den bezwungenen Erdkreis Mlickt! GiRfetzs Das ist nicht nelle Vision der
S.8f.)!
Hier
spürt
ERIe7,
Sr
mehr die letzten Endes konventioMetamorphosen (XV 871 ff.; vgl.
der Leser,
wenn
er nur will,
existentielle Besinnung, eine neue Bewertung der Dinge, Ergebnis der Extremsituation, die Ovid vor allem als Künstler empfindet und bewältigt. Entscheidend nämlich ist, daß Ovids Exildichtung nicht in einer vordergründigen Bestandsaufnahme des Unglücks verharrt in dem Sinne, daß er bloß sagte, was er Dane wie man es ihm immer wieder vorgeworfen
hat
sondern
den
Durchbruch
fin-
det zu einer künstlerischen Meisterung, ja fast zu virtuosen Stilisierung, IDG 2un oder gar manieristischen Übersteigerung ?> des Unglücks, die gleichwohl überzeugend, echt und trotz aller Kunstmittel eben nicht rhetorisch wirkt, da gas reale Erleben ihr Farbe und Kraft verleiht. Je mehr Ovid wirklich litt, desto höher müssen wir somit die Leistung seiner Exilgedichte einschätzen!
18 TE
Carmen
Über die
führt
worden.
haben
et error
Gründe, könnten,
Zuletzt
die ist
hat J.C.
(Trist.
II 207)
zur Verbannung sehr
viel
THIBAULT
Ovids
ge-
geschrieben
eine
Übersicht
der Hypothesen seit dem 15. Jahrhundert gegeben und Literatur zusammengestellt; auch die Arbeit von C.W. ZIMMERMANN ist noch immer lesenswert.’ Wir müssen aber zugeben, daß wir in dieser Frage nicht über das hinauskommen, was Ovid selbst angibt, bis sich vielleicht eines Tages neue Anhaltspunkte finden. Hier mag der Rat von BURCKHARDT Beachtung finden, in den tausendfach ausgebeuteten Büchern immer wieder zu lesen, könnte es doch gut möglich sein, daß in ihnen eine Besonderheit erst in hundert Jahren bemerkt wird. So ist z.B. die Möglichkeit einer etwa in Buchstabenspielen wie dem Akrostich verschlüsselten Aussage nicht ohne weiteres von der Hand zu wei58 Ovid spricht in seinen Dichtungen aus der sen. Verbannung mehrfach von den Gründen seiner Strafe und nennt zwei Vergehen: duo crimina, carmen et error (Trist. II 207). 39 Unter dem camen haben wir uns wohl die Ars amatoria vorzustellen
0, müssen uns
aber mit Ovid
(Trist.
II 543 ff.)
wundern, daß sie erst etwa sieben Jahre nach der Veröffentlichung ein Grund zur Verbannung wird. Das ist nur verständlich, wenn wir sie im Zusammenhang mit dem zweiten Grund, dem rätselhaften error, sehen, wie es Ovid selbst ja auch will (vel. Trist. 11°212,7IV 1,25; Pond. TrEss.m Vielleicht, so wird allgemein angenommen, war Ovid Zeuge, Mitwisser oder Förderer eines Skandals in der kaiserlichen Familie geworden:
Warum habe ich etwas gesehen? Warum sind meine Blicke schuldig geworden? Warum ist mir, dem Ahnungslosen, die Verfehlung bekanntgeworden? (Prist. I1,103783)
19 Womöglich hat sich Trist. IV 4,39) nicht
er
"etwas"
Im gleichen
Ovid aus Furcht (timor richtig verhalten, nachdem
gesehen hatte Jahr
wie
(vgl.
Ovid
Pont.
wurde
auch
II 2,17).
die
*1
jüngere
Julia, Enkelin des Augustus, deren Mutter Julia dem Kaiser bereits wegen ihres Lebenswandels Sorgen bereitet hatte, wahrscheinlich wegen ehrenrühriger Beziehungen zu D. Silanus verbannt
(vgl.
Tac.
Ann.
IV 71;
III
24 und
Suet.
Aug.65).
Ein Zusammenhang ist nun insofern denkbar, als Augustus den geistigen Wegbereiter (doctor adulterii Trist. II 242) oder Mitwisser (cur ali-
aquid vidi?)
dieses
und
anderer
Fehltritte
demon-
strativ treffen wollte. Ovids leichte Dichtung stand ja der restaurativen Politik des Augustus, wie sie etwa bei Sueton umrissen ist, scharf gegenüber. R. SYME schreibt dazu: Es war eine abgemachte Sache, daß Dichtkunst nützlich sein sollte. Ovid akzeptierte dieses Prinzip - und stellte es auf den Kopf. Er hätte die Jugend Roms lehren können, die Versangenheit zu ehren und sich Roms Tapferkeit und Tugend wert zu zeigen. Stattdessen verfaßte er ein Lehrgedicht über die Kunst der Liebe. Die Abhandlung will nicht ernst genommen werden, es war eine Art von Parodie. Augustus zeigte für den Scherz kein Verständnis... Der Skandal um Julia... lieferte den Vorwand. Es gibt nicht den geringsten Anhaltspunkt für eine Mitschuld Ovids... Augustus... wollte ein Exempel statuieren.*2 Bis in Einzelheiten 1äßt sich in der Tat der tiefe weltanschauliche Gegensatz zwischen Dichter und Herrscher rekonstruieren Augustus erläßt strenge Ehegesetze, z.B. die lex Julia de adulteriis coercendis um 18 v. Chr.
(vgl.
Suet.
Augustus
ordnung
Aug. führt
den Ehebruch!
34) - Ovid
lehrt
eine
sittenstrenge
für Frauen
neue,
im Theater
ein;
sie
Sitz-
sollen
20 in den
separat
- Ovid
Aug.44)
oberen
nennt
gibt
und
Treffpunkt
stigen
Rängen
gerade
Platz
(Suet.
nehmen
als gün-
Theater
das
wie
Anweisungen,
man
(Ars I 89 mit seiner schönen Nachbarin anbändelt n verhinder einer es daß ohne ff.), und zwar,
(nullo
könne
131),
v.
prohibente
noch Kaiser, möchte man sagen! ein Gesetz gegen den Luxus und
gebrachte Ovid
Kleidung
lesen
wir
von
Suet.Aug.40)
(vgl.
raffinierten
führerischem Putz (z.B. toria). Mit dem "dummen
Ehemann
weder
Augustus erläßt fördert altherRoben
- bei und
ver-
im 3. Buch der Ars amaBauern" (Amor. III 4,37
ff.), der sich über den Ehebruch aufregt und nichts vom modernen städtischen Leben versteht, könnte durchaus Augustus gemeint sein! Kurz: in einem offenen Bekenntnis zur "Modernität" erteilt Ovid den restaurativen Bestrebungen des Kaisers eine klare Absage: Mögen andere sich am Althergebrachten freuen! Ich preise mich glücklich, jetzt zu leben! Diese Zeit paßt so recht zu meiner Lebensauffassung!
(Are Is 1 Ob Ovid formierten angehörte,
er
415,
selbst
71),
LI
darüberhinaus der mehr oder weniger politischen Opposition gegen Augustus dafür gibt es kaum Anhaltspunkte :
beteuert
SI fL.;
er habe
der
mit
war
wohl
236).
den
TEL
immer
sich nicht
Lastern
wieder
5, 45; im
Pont,
gegen
Kriege
Die Auseinandersetzung auf
den
Bereich
der
hier aber ist sie in ganzer W.MARG eindringlich gezeigt
(z.B.
I 526,
Trist.
I5,
00
0
den Kaiser stehe
gestellt,
(Trist.
II
Ovids
mit Augustus
Kunst
beschränkt;
Schärfe hat
sichtbar,
wie
Der Dichter in seiner Sensibilität spürt das Symptomatische seines Falls. Hat die unbegrenzte Macht des Regenten das Recht, in den Bereich der Muße und des Geistes einzugreifen,
N wenn der Bewohner dieses Bereiches, der Dichter, diese Macht gar nicht angegriffen hat, wenn er nichts sein wollte als ein Dichter? Die notwendige Trennung von freien seistigem Leben und Allmacht des Staates wird inauguriert, die dann für die folgenden Jahrhunderte von solcher Bedeutung wird... Ovid behandelt Augustus, und das vor dem Publikum der Welt, mit der Macht, die ein berühnter, überall gelesener und begnadeter Dichter hat; er kennt sehr wohl seine Macht und kann bisweilen bis zur Drohung gehen... An der Gestalt des Augustus ist kraft der Macht des Dichterwortes dieser dunkle Schatten haften geblieben.
Auch unter diesem Aspekt betrachtet,sind die Exilgedichte mehr als ein vordergründiges Klagen. Wir spüren hier einmal mehr die neue Bewertung der Kunst durch den Verbannten. Durch die Verbannung und die von Ovid erreichte Distanzierung von seinem Leid erhält die schon früher angelegte geistige Auseinandersetzung zwischen Dichter und Machthaber einen neuen politisch-demonstrativen Rang. Anlaß der Verbannung mag jener error gewesen sein, Ursache aber ist die politisch unerwünschte Autonomie der Dichtung, was Ovid durch den Begriff carmen ausdrückt. Nun im Exil wird dem Dichter die existentielle Bedeutung der künstlerischen Freiheit ganz bewußt. Und indem er sich selbst und seine Verbannung zum Gegenstand seiner Dichtung macht, bezieht er eine neue, letzten Endes unangreifbare Position: Und
wie
die
am Ufer
Schwäne
des
Kayster
liegend
der Sage nach mit ersterbender Stimme ihren Tod beweinen, so erreiche ich, verschlagen an die fernen Küsten Sarmatiens, daß mein Begräbnis
nicht
schweigend
sich
geht!
Beba
Ve |
vor
lert,)
ze IT
Scythia
est quo mittimur
(Trist.
I 3, 619)
Ovid befand sich im Herbst des Jahres 8n. er als Chr. gerade mit Cotta Maximus auf Elba ihn das kaiserliche Verbannungsedikt erreichte, nicht als Gerichtsbeschluß oder Senatsverfügung, sondern in Form eines persönlichen Ediktes des
Augustus (vel. Trist. IE 131 ff.). Ovid trafgg ee mildere Form der Verbannung, die relegatio (Trist.
II 137) 50, die ihm Vermögen und Bürgerrecht be-
ließ
(Trist.
II 129;
V 2, 55;
11,29);
er mußte
jedoch seine Abreise nach Tomi am Schwarzen Meer unverzüglich antreten, sonst hätte er sicher nicht noch im Dezember Italien zu Schiff ver-
lassen
(Trist.
I 11,3).
51
Gleich zu Beginn der Verbannung, bei Abschied und Abfahrt, gewinnt er künstlerische Distanz zum konkreten Geschehen: Ovid begibt sich - so will es trotz aller menschlichen Betroffenheit scheinen - in erster Linie als Poet in unbe-
kanntes Land! Nach den mehr oder weniger jektiven" Gegenständen von Liebeselegie,
"obTrasödie, Epos und Heroinenepistel nimmt er nun "subjektiv" sich selbst zum Theya, gestaltet und deutet, wie H. RAHN zeist ‚„ sein Schicksal als Gegenstand seiner Dichtung; die elegische Epistel wird Mittel poetischer Selbstdarstellung. Dabei stellt Ovid freilich die Mittel und Möglichkeiten der früheren Dichtungsarten - etwa den Ge-
danken
der Metamorphose
>3 oder
Form und
Inhalte
der Heroinenbriefe - in den Dienst dieses Neuen. Darüber hinaus blickt er jedoch auch auf die Ausformungen vergleichbarer Situationen bei an-
deren Autoren,
z.B.
bei Cicero
(vgl.
S. 79 ff.),
zieht ferner an vielen Stellen Rollen und Requisiten der tragischen Bühne und des Mythos heran: er vergleicht sich - und das ist ein wichtiges Element der künstlerischen Distanzierung und Objektivierung des subjektiv Erlebten - u.a.
2 mit Odysseus, Aeson, Telephus, seine verlassene Frau mit Penelope, Andromache, Laodameia, sein Schiff mit der Argo, seine Freundschaftsbande mit denen von Orest und Pylades, Theseus und Pirithous. Zwei Sammlungen von Elegien oder elegischen Briefen entstehen im Laufe der Zeit: die
fünf einzeln die vier der Bücher I-III
edierten Bücher der Tristien und Epistulae ex Ponto, von denen die eine Einheit bilden. Interessant
ist, daß Ovid im Prolog der Pontusbriefe (Pont. I 1, 11 £.) sagt, die Pontusbücher können zum Ersatz für die Ars dienen und deren, wie der Verbannte annimmt, leer gewordenen Platz im Bücherschrank eines Freundes auffüllen. 55 Die Ars umfasst ja auch drei Bücher! Doch ist die Einheit der Pontusbücher I-III auch aus anderen, Neben diesen formalen Gründen unbestritten. großen Sammlungen schreibt Ovid in Tomi einige kleinere Werke, die nur teilweise oder gar nicht
überliefert sind: getischer Sprache die
Fasti,
um
sie
Ibis, Halieutica, Gedichte in 57. Außerdem überarbeitet er Germanicus
zu widmen.
Als "Exildichtungen" sind - im engeren literarischen Sinne des Begriffs - die beiden elegischen Sammlungen zu bezeichnen; nur mit ihnen wollen wir uns im folgenden näher beschäftigen. Deere wen. Dei, 8.6 ie n,b u C:h. ‚enE= hält u.a. Elegien, die uns Ovids Reise ins Exil miterleben lassen, besser gesagt, ns eine "Reise ins Exil" vorführen, hat doch das meiste hier stilisierten, topischen Charakter: Ovid baut regelrecht eine Kulisse für das "Drama vom Verbannten" auf, ein Vergleich, der durch einige Anspielungen (z.B. Pont. I 5, 69) nahegelegt wird. Zur unseligen Reise eines neuen Odysseus gehören z.B. episch-dramatischer Abschied, Seesturm und Gefahren, fremde, unheimlich klingende Namen von "Städten, Ländern und Menschen”, das Bild der ungewissen Zukunft und einer ver-
24 klärten oder sich verklärenden in der geliebten Heimat.
Die elf Reise oder
Vergangenheit
Elegien des Buches sind wohl auf der bei Zwischenaufenthalten entstanden
(vgl.
Epilog v.
wurde
dann
als
vor der Ankunft des Jahres 9 n. Trterı Bel 127
1 f. und in
sich
in Tomi,
Chr. 2
39. £.), und das Buch
geschlossenes
nach >
also
Rom
Ganzes
noch
im Frühjahr/Sommer
geschickt
(vgl.
Diejenigen Stücke des ersten Buches, die als eigentliche "Reiseelegien" anzusprechen sind, wurden von Ovid nicht chronologisch geordnet, sondern kunstvoller in ein symmetrisches Gefüge gesetzt und von Elegien an die Gattin oder gute
und schlechte
Freunde
umgeben
Drievert
oder durchsetzt
29:
Prolog \
Reise Abschied Fund Reise
an
einen
an
die
an
einen
von
Rom
guten
Freund
Gattin guten
Freund
an einen falschen Freund Freunde in der Not Sa mooa Gebet an Minerva um Schutz auf der Reise
ö)
Gleich im Prolog fruchtbaren Gedanken aus: als einen Boten, dann als
Epilog
©0 führt er stellt sein Kind
Ovid einen die Buchrolle vor, dessen
= Aussehen den Zustand Vaters spiegelt: die
pflegt
(incultus),
ler Tränenflecke kurz, nicht mehr
schön gefärbt des Dichters;
seines Herrn bzw. seines Rolle ist schmucklos, unge-
ausgefranst
( hirsutus),
vol-
(liturae de lacrimis factae), so ansehnlich, verziert und
(v. 5ff.) gleichsam
wie die früheren Bücher in Trauerkleidung (v.9)
tritt das Buch heimlich in Rom ein, meidet jedes Aufsehen bei den Großen und begibt sich verstohlen ins Haus des Dichters zu seinen übrigen Werken. Wir
haben
es
hier
also
mit
einer
tun, zunächst der des Werkes, Verbannten" das entsprechende
(infelix
aus
der
habitum
des
temporis
Dichters
Metamorphose
zu
das zum "Drama vom Kostüm angelegt hat
huius
v.4),
darüberhin-
selbst:
...zu den Metamorphosen kann auch meine Lage gerechnet werden: ganz plötzlich ist sie anders geworden als vorher. Beklagenswert ist sie jetzt, einst war sie glücklich.
VER
AIHELN
Ovid benutzt also die einleitende Elegie zu einer ersten programmatischen Charakterisieung seiner neuen Dichtung; hierbei leistet ihm das Mittel der Personifizierung des Werks gute Dienste, ein Mittel, das Ovid früher schon selbst
(Am.
III
12)
gebraucht
hatte
und
das - sehr be-
deutungsvoll für den literarischen Anspruch der Tristien und Pontusbriefe als neue Ausformung der Epistelgattung - bei Horaz in der neueren und zwanzigsten Epistel angewendet wird. © Es folgen drei bezeichnet werden
Elegien, die können: zwei
als "Reiseelegien" behandeln das
Thema "Seefahrt und Sturm" (Trist. I2 und #), zwischen ihnen hat die berühmte Abschiedselegie (I 3) ihren Platz gefunden, an die sich Goethe voller Rührung bei seinem Abschied von Rom erinnerte ©2 und die wir als erste betrachten wollen:
26 Abschiedselegie Zum Aufbauder wie zur Art und Geschichte der in ihr entna wir nen Motive und Bilder wäre viel zu sagen. das auf betrifft, müßten, was z.B. das Grundthema sen, sechste Buch der Ilias (v. 494-502) zurückwei wo Hektor beim Abschied von den Seinen noch im Leben wie ein Toter beweint wird, wo das ganze Haus von Klagen wiederhallt, wo sich Andromache immer wieder unter Tränen nach dem scheidenden Gatten umsieht. Ovids Abschied ist ganz als epischer Abschied mit seinen dramatischen Grundelementen
gestaltet:
Die Elegie... ist einem Drama vergleichbar mit Ovid als Protagonisten; seine Frau spielt die zweite Rolle; Freunde und Gesinde bilden den tragischen Chor, der mt seinen Klagerufen das Geschehen begleitet. 6
Stellvertretend
für manche
vergleichbare
Stel-
len aus den klassischen Dramen ©5 sei auf den Abschied des von Theseus verbannten Hippolytos aus dem gleichnamigen Stück des Euripides verwiesen;
Hippolytos
klagt
Besiegelt
(v. 1091ff.):
ist offenbar
mein Geschick!
Ich Ärm-
ster!... Aus Athen, der hohen Stadt, bin ich verbannt! Leb wohl, Land des Erechtheus, lebt wohl, ihr Fluren von Troizen, reich an den seligen Freuden meiner Jugend! Heute grüße ich euch zum letzten Mal!
Und
der
Chor
schließt
(v.
Ich will dein Unglück ... Warum wird er aus terhaus verbannt, kommen ließ?
der
1143
££.);
beweinen mein Leben der Heimat, aus dem sich
nichts
lang! Vazuschulden
Bis in Einzelheiten läßt sich in Ovids Abschiedselegie die dramatische Komponente be-
= obachten;
sogar
wird beschrieben
das
Aussehen
(z.B. v.
der
Hauptdarsteller
90 ff.),
ihre
Gesten
a2 r.; 772 f.) und Sprechpartien (v. 31 ££.; 61 ff.; 81 ff.) bühnengerecht dargeboten. Episch-dramatische
Abschieds-
und
Trennungs-
szenen hatte Ovid auch selbst vorgeformt, besonders in den Heroides; H. RAHN hat das schön gezeigt und die Zusammenhänge zur Exildichtung
aufgedeckt. Auch hier sind die Bezüge bis in Einzelheiten signifikant: Sapphos Schmerz z.B. ist so groß wie der einer Mutter, die den Leichnam ihres Sohnes auf dem Scheiterhaufen sieht
(Her.
XV 114 ff.)
und
Oinone
erinnert
Paris
°7:
Nicht nur Du hast geweint, auch aus meinen Augen flossen die Tränen! Voller Schmerz haben wir unsere Tränen vereint. Der wilde Wein schlinst sich nicht so eng um die Ulmen, wie Deine Arme meinen Hals umschlossen... Wie oft hast Du mich beim Abschied immer wieder von neuem geküßt, wie schwer kam Dir das Lebewohl über die Lippen!
(Hemssvaunntee) Schon diese knappen Hinweise auf Homer, Euripides und die Heroides zeigen, welch großen Bogen eine eingehende Einzelinterpretation der Abschiedselegie spannen müßte! 68 Hier soll der Text für sich selbst sprechen: Wenn das schreckliche Bild jener Nacht wieder in mir aufsteigt, das Ende meiner Zeit in Rom, wenn ich wieder an diese Nacht denke, in der
ich so viel Liebes zurücklassen mußte, kommen noch jetzt die Tränen aus meinen Augen. Schon zog der Tag herauf, an dem ich auf sars Befehl die südliche Grenze Italiens
ter mir weder
lassen
Zeit
sollte.
genug,
noch
Für Vorbereitung war
ich
in der
Caehin-
waren
Lage
dazu.
28 Mein Herz war durch die lange Erwartung wie erstarrt. Ich kümmerte mich nicht darum, Diener oder Begleiter auszusuchen, nicht um Kleidung für die Verbannung noch andere nützliche Dinge. Betäubt war ich wie ein Mensch, den Jupiters Blitz getroffen hat und der zwar lebt, aber nicht weiß, daß er lebt. Als aber der Schmerz dieses Dunkel auflöste und meine Besinnung wiederkehrte, sprach ich ein letztes Wort vor dem Aufbruch zu meinen trauernden Freunden - von vielen war nur noch der ein oder andere da! Ich weinte, meine liebe Frau hielt mich umfaßt und weinte selbst noch mehr; ein Strom von Tränen ging über ihre
Wangen, die das nicht verdient hatten. Meine Tochter war damals weit fort von mir an der libyschen Küste und konnte daher von meinem Geschick nichts wissen. Wohin man auch sah, überall war Jammern und Klagen, und im Haus tönte es wie bei einem lauten Begräbnis. Männer, Frauen und Sklaven beklagten mich wie einen Toten: überall im Haus flossen Tränen. Wenn es erlaubt ist, ein großes Beispiel zum Vergleich zu wählen: so sah es bei der Eroberung Trojas aus! Schon schwiegen die Stimmen der Menschen, Gebell der Hunde hörte auf, und der Mond te sein nächtliches Gespann schon ganz in Höhe. Ich blickte zu ihm auf, von ihm zum pitol, in dessen Nähe - vergebens! - mein lag. Ich betete:
das lenkder KaHaus
"Ihr Gottheiten, die ihr so nahe wohnt, ihr Tempel, die ich nie mehr sehe, ihr Götter, die ich verlassen soll, in der Burg des Quirinus: seid mir gegrüßt für alle Zeit! Wenn ich auch zu spät, erst nach der Verwundung, zum Schild greife: Macht diesen Weg in die Verbannung frei von Haß und sagt dem göttlichen Herrn, daß es nur eine Verirrung war. Er darf mir keiı
2) Verbrechen zur Last legen und soll als Urheber meiner Strafe auch erfahren, was Ihr wißt, Wenn nur der Gott versöhnt ist, kann
ich
nicht
mehr
unglücklich
sein."
So flehte ich die Götter an, inständiger noch bat meine Frau. Schluchzen ließ sie mitten im Gebet innehalten. Auch warf sie sich mit aufgelöstem Haar vor den Laren nieder und berührte mit zitterndem Mund die erloschene Herdstatt. An die ungnädigen Penaten richtete sie viele Worte, die aber dem beweinten Mann nicht helfen konnten. Und schon ließ die eilende Nacht kein längeres Zögern mehr zu; die parrhasische Bärin war schon zum Pol fortgezogen. Was tun? Die berückende Liebe zum Vaterland wollte mich zurückhalten, doch war dies die letzte Nacht vor
Ach,
Eile
der
befohlenen
wie
oft
drängte:
Verbannuns.
sagte
ich,
wenn
"Was drängst
jemand
du mich?
mich
zur
Überlege
doch, wohin du mich treibst und was ich verlassen muß!" Ach, wie oft gab ich vor, den genauen Zeitpunkt zu wissen, der für die bevorstehende Reise der richtige sei! Dreimal setzte ich meinen Fuß auf die Schwelle, dreimal rief man mich zurück, und nur zu gern zögerte mein Fuß! Oft sagte ich Lebewohl und hatte dann doch noch viel zu sagen; wie beim Abschied gab ich die letzten Küsse; immer wieder gab ich dieselben letzten Aufträge und merkte es nicht; immer wieder blickte ich zu meinen Lieben zurück.
Schließlich sprach ich: "Was soll ich eilen? Es geht doch nach Skythien! Rom ist zu verlassen!
Für
Zwei
ewig wird
Gattin
Gründe,
noch
mir noch
entrissen,
das
etwas
im Leben
treue
Haus
zu verweilen.
die
und
lebende seine
e
30
lieben Bewohner, die Brüder geliebt habe, den war wie Theseus. noch ist es möglich! letzte Mal sein. Jede ist. ein
Freunde, die ich wie ihr, denen ich verbunIch will euch umarmen, Vielleicht wird es das Stunde, die noch bleibt,
Gewinn!"
Doch nun schnell! Ich spreche nicht zu Ende, umarme alle, die meinem Herzen nahestehen. Während ich spreche und wir alle weinen, ist Lucifer hoch am Himmel strahlend aufgestiegen, der Morgenstern, der mir das Unglück . bringt. Es zerreißt mir das Herz! Mir ist, als ließe ich meine eigenen Glieder zurück, als würden Teile von meinem Leib getrennt. So hat Mettus gelitten, als ihn die Pferde zur Strafe für seinen Verrat zerrissen! Nun brachen die Meinen erst recht in Weinen und Klagen aus und schlugen sich jammernd an die bloße Brust: als ich gehen wollte, klammerte sich meine Frau erst recht an meine Schultern, ihre Klagen gingen in mein Weinen über: "Du kannst mir nicht entrissen werden! Ich gehe mit dir, ich folge dir und werde in der Verbannung die Frau des Verbannten sein! Die Reise gilt auch mir, auch mich nimmt jenes ferne Land auf! Ich bin doch nur eine kleine Last für das Schiff des Verbannten! Dich treibt Caesars Zorn aus der Heimat, mich die eheliche Liebe. Sie soll
mein
Caesar
sein!"
es schon vorher schwer ließ sie
So bettelte
versucht sich vom
sie,
wie
sie
hatte, und nur Besseren überzeugen.
Ich ging nun hinaus - nein! - man führte mich als lebendigen Leichnam hinweg, ungepflegt, die Haare wirr im entstellten Gesicht. Sie soll, wie ich höre, wahnsinnig vor Schmerz und umnachtet, wie tot im Haus zusammengebrochen sein. Und als sie wieder zu sich kam
a und verunstaltet, mit staubbedecktem Haar die kalten Glieder vom Boden erhob, habe sie bald sich selbst, bald die verwaisten Penaten beweint und immer wieder den Namen des ihr entrissenen Mannes gerufen. Und geklagt habe sie, als sähe sie die Leichen ihrer Tochter und ihres Mannes auf dem Scheiterhaufen. Mit dem Tod habe sie ihren jammervollen Zustand beenden wollen; nur der Gedanke an mich habe sie davon abgehalten. Möge sie leben, um mir in der Ferne, da das Schicksal es nun einmal so will, hilfreich zu sein! Möge sie leben!
Die geben,
Abschiedselegie
die
das
Thema
ist von zwei "Seefahrt" und
Stücken
um-
"Sturm"
be-
handeln: Trist. I 2 und 4. Während das erste, längere Gedicht mit "einem großen Aufwand an literarischen Mitteln arbeitet" ©9 und offenbar in den Traditionszusammenhang epischer Seesturmschilderungen gestellt sein und gleichsam als Ouvertüre zum Thema "Reise ins Exil" betrachtet werden will, wirkt das zweite, kür-
zere
weniger
literarisch
71, trägt vielleicht
mehr der konkreten Situation Rechnung. Doch in diesem Punkt müssen wir vorsichtig sein! Zum einen gehört ein Sturm zur Szenerie der "Reise in die Verbannung", zum anderen galt ja die Adria
im Altertum
E79,
als
gefährliches
222.571.33,155
Meer
(vgl.
Prop.’I.6,1),
etwa Hor.
und«ovid
wird diese Konvention nicht übersehen haben; wie sehr sich literarische Konvention und persönliches Erleben hier durchdringen, beweist ein Blick auf die Verse Trist. I 2, 9-94 und Trist. I 4, 17-24: der Sturm treibt das Schiff des Verbannten wieder in die Nähe des gerade verlassenen Heimatlandes, und der Dichter schwankt zwischen Furcht und Hoffnung, eine Stimmungslage, die er auch in seinen früheren Dichtungen immer wieder Bsrn her-
ausstellte
(z.B.Am.II 19,5;Met.
XIV 215)/ZWir haben
32 es also eher mit einem pathetisch-literarischen als mit einem real-deskriptiven Element zu tun! Vielleicht gar ist Trist. I 2 eine später entale anspruchsvollere Variante zu Trist. I 4! Einige Verse, schildern, seien
die den Seesturm hier vorgestellt
in Trist. 7#;
I 2
Ich bin verloren! Welche Berge von Wasser türmen sich auf! Da, jetzt sieht es so aus, als berührten sie die Sterne in der Höhel Welche Täler tun sich in der Tiefe auf, wenn die Wassermassen auseinanderstreben! Da, jetzt sieht
es
so
aus,
als
reichten
sie
bis
in die
dunklen Abgründe des Tartarus! Ringsum sehe ich nur Wasser und Himmel, das Wasser von Wogen aufgewühlt, den Himmel voll drohender Wolken!
Dazwischen
brausen
mit
furchtbarem
Tosen die Stürme! Die Meeresflut weiß nicht, wen sie als Herrn anerkennen soll: bald nämlich packt sie von Sonnenaufgang her der Eurus mit Macht, bald kommt der Zephyrus von Sonnenuntergang, jetzt der eisige Boreas aus dem erstarrten Norden, jetzt stürmt der Notus wie in einer Schlacht dagegen an. Der Steuer-
mann ist verzweifelt, weiß nicht mehr, wohin er lenken, wovor er fliehen soll. Selbst seine Kunst versagt angesichts der ständig wechselnden Gefahr. Wir sind am Ende! Es gibt keine Hoffnung auf Rettung! Während ich spreche, überschüttet mich eine Woge. Die Flut wird mein Leben ertränken. Ich bete vergeblich; das tödliche Wasser kommt mir dabei in den Mund.
(vv. ANTRN Wehe, wie zucken die Blitze durch die Wolken, welch Getöse schallt von Himmel! Die Planken werden von den Brechern genauso stark getroffen wie eine Stadtmauer vom schweren Aufprall der Ladung einer Schleuder. Die Woge, die da
27 kommt, überragt der neunten und
alle anderen! Sie kommt nach läuft der elften voraus.
ie Diese zunächst
eines
Verse konkurrieren ganz offensichtlich einmal mit Ovids eigener Darstellung
Seesturmes
in den Metamorphosen
(XI 476-569)
auch dort der Angriff der Winde von allen Seiten, die Hilflosigkeit des Steuermanns, Wosen, die bis zum Himmel reichen, das Aufwühlen des Meeresgrundes mit Hinweis auf den Styx! Besonders deutlich die Beziehung zu den Versen 507
ff.:
die
Schiffsplanken
dröhnen
wie
eine
Be-
festigung unter den Stößen des Sturmbocks oder der Schleuder. Auch die Mischung von Luft, Wasser und Himmel wird erwähnt, ferner die Mutlosigkeit der Insassen und die Wut der zehnten Woge, die ja im Altertum als besonders gefährlich galt. Ebenfalls recht deutlich ist die Beziehung auf Fast. III 584 ff. Hier kommt noch hinzu, daß gleichfalls eine Verbannung bzw. Flucht mit der Seesturmschilderung verknüpft ist. Dieser voraus
geht
zudem
noch
eine
Abschiedsszene!
Anna,Didos
Schwester, muß unter Tränen die Heimatstadt verlassen. Zuvor bringt sie ein Opfer dar - Ovid betet bei seinem Abschied zu den Göttern. Dreimal ruft Anna Lebewohl (v. 563 terque vale dixit Be Trist I 3,55 und 57 : ter limen tetigi;
saepe
vale
dicto).
Als das
Schiff
der Vertrie-
benen auf hoher See ist, bricht ein Sturm herein: der Steuermann müht sich vergebens, die Wogen türmen sich, das Meer ist aufgewühlt bis zum
Grund, man betet verzweifelt zu den Göttern, die Verbannte ist ein Spielball des Elements (iactatur
tumidas
exul
Phoenissa
per
undas
v.
595).
Doch deutet Ovid an unserer Tristien-Stelle über das eigene Werk hinaus auf epische Behandlungen desselben Themas durch Vergil und Homer:
-
3 75
Für Vergil müssen wir besonders an Aen. I 81 ff. und III 192 ff. denken: Die losgelassenen Heere der Winde Eurus, Notus und Africus wühlen
auf
den Meeresgrund
witter
setzt
ein Ge-
(I 84f und 106f.):
(I 90;
ein
III
19% £.),
Wolken,
Licht und Himmel, Nacht und Wasser sind eins (I 98 f£.; III 193 ff.); die Insassen des Schiffes sind zu Tode geängstigt (I 91 £f.); das Bild von
Kampf
um
Befestigung
eine
leuchtet
kurz
auf
Gebieter
der
Winde
GE
122 £f.). Auch auf die Hilflosigkeit des Steuermanns wird hingewiesen (I 145; III 199 £f.). Endlich
erscheint
124 ff.), sind.
Neptun
bei
während
Vergil
hat
als
Ovid
übrigens
die das
Winde Gebet
herrenlos
des
(I
Aeneas
in die Schilderung des Stumes eingefügt (I 93101); Ovids Schilderung ist umgekehrt in die Form
eines
Gebetes
eingekleidet
(v.
1).
Ausgangspunkt der Seesturmschilderungen sowohl bei Vergil als auch bei Ovid ist natürlich Homer, und .zwar besonders Od. V 2919 ff. und XII 403 ff. Hier finden wir die ganze uns jetzt schon bekannte Szenerie: die Vermengung der Elemente, das Zusammenspiel der Winde, das Schicksal des Steuermanns, ein Gewitter, einen gebetsartigen Monolog des Odysseus! Und mehr als einmal hat sich der verbannte Ovid ja mit Odysseus verslichen!
Beiläufig sei noch erwähnt, daß neben diesen epischen Vorbildern in Ovids Erinnerung etwa auch die bösen Wünsche aufgestiegen sein mögen, die Horaz in der zehnten Epode dem Dichterling Maevius auf die Reise nach Athen mitgibt: soll doch der Auster gegen die Flanken des Schiffes anstürmen, sollen es Eurus und Aquilo herumschleudern! Finster soll es werden, ein ängstliches Gebet der Seeleute zu Zeus aufsteigen! Ein Beweis mehr, daß in Trist IT 27üund Aönient sorzene
2) der Mensch als sturm erlebt!
vielmehr
der
Dichter
Ovid
den
See-
Beide Elegien enthalten übrigens sehr schöne Beispiele für die Kunst der Lautmalerei und können, was diesen Punkt angeht, der überheblichen Kritik an Ovids angeblich künstlerisch mangelhaftem Spätwerk standhalten: In beiden Seesturmschilderungen häufen dunkle Vokale, Pfeif- und Zischlaute, das
sich rol-
lende r, das knatternde t, das explodierende p, 938 aufgeregte i und das m, die litera mugiens. Vers Trist. I 2,24 enthält fast ausschließlich BserVokale- I und u, I4, 9 mur i, o und ul
Als weitere Vatiationen zum Thema " Reise ins Exil" 78 können im ersten Tristienbuch auch die Gedichte 10 und 11 aufgefaßt werden, so daß wir zu Beginn und zum Ende des Buches die Reisethematik vorfinden. Wie in der soeben vorgestellten Gruppe der Reisegedichte geht es Ovid auch hier nicht in erster Linie darum, den Leser über den tatsächlichen Ablauf des Geschehens aufzuklären.
79 Wir haben
ja schon feststellen
können,
daß
seine Darstellung vor allem eine typische Reise in die Verbannung illustrieren und darüberhinaus im literar- bzw. motivgeschichtlichen Zusammenhang gesehen werden will; es reizte den Dichter, mit literarischen Gattungen, Topoi, Motiven, mythologischen Bezügen zu spielen, mit eigenen und fremden exempla zu konkurrieren. Kunst und Wirklichkeit vereinigen sich so zu einem imponierenden und in dieser Verquickung bis dahin einmaligem Ganzen.
In der standen
ersten
Epos
und
Gruppe Drama
(Trist.
I 2; 3 und #)
im Vordergrund;
in Trist.
I 2 tauchte überdies ein Gebet auf (v. 99-106), bei dem sich der Betende auf seine guten Werke beruft, ein Typus, der uns z.B. bei Homer, Sappho
36
und
v3,
80 Trist.
wiederholt.
53 ff.
in Triest, I 10 und -
der sich
und
begegnet
Sophokles
wenigstens andeutungsweise —- auch I A enthalten nun Elemente der Iter-Gattung, wie wir sie vom Iter Siculum des Lucilius und vom Iter Brundisium des Horaz, ferner von Properz (III 21, ,1r1E2. her kennen, doch sind überdies in Trist. I 10 in der Aufzählung der Reisestationen auch Einflüsse epischer oder geographischer Kataloge spürbar
Met.
(vgl.
Freilich
XV 685 ff.).
die
haben
”Eo=
sitionsangaben" in Trist. I 10 nicht so sehr die Aufgabe, die tatsächliche Reiseroute anzugeben, sondern wollen eher als mit fremden Namen und aitiologischen
Elementen
(v.
brillierender Katalog die ren. Vor allem wird durch
25
f£ und
39 rs)
neue Umgebung illustriedie Nennung der Kyanen
(Symplegaden)
in v.
funden haben, 39 £f.). Einen in den Fasten
gehört in diesen Zusammenhang (v. ähnlichen Katalog finden wir auch (IV 2I77ff. und 563!). Daneben
der Welt
34 und 47 das Ende
gekennzeichnet, über das hinaus die Verbannung führt! Auch der Hinweis auf andere Flüchtlinge, die jenseits dieser Grenzen eine neue Heimat ge-
knüpft
Motiven Catulls
diese
Elegie
mit
dem Lob
insgesamt
des
Phaselus-Gedicht
enkomische
Gattung.Die
wie
Schiffes an
Verse
in einzelnen
(var
‚„ berührt 32-50
haben
also des
die wei-
teren Züge eines Propemptikon, und zwar, reizvoller Gedanke, eines Propemptikon nicht für einen Menschen, sondern für das personifizierte
Schiff.
82
Trist. L,11’faßtralsı Ep 1190787 zumrereren Buch dessen gesamte Reisethematik nochmals zusammen. Ovids Absicht wird hier vollends deutlich. Er führt uns den Künstler und seine Kunst vor unter den widrigen Umständen der Seereise, deu-
tet
jedoch
auch ihre
Überlebenskraft
an und ihre
neuen Aufgaben. Gleichsam ein neuer Orpheus erregt Ovid die Aufmerksamkeit der Umgebung (Trist. I 11,8 ); als neuer Odysseus oder Aeneas leidet
3
37 er viel v.
"zu Wasser
39 ijactor
Triest
V 3,12;
-
p-Alliteration,
vgl.
und
2,7 und
die
zu Lande"
Verg.Aen.
15 mit
an Hom.
(v.
27;
besonders
I 3 iactatus;
der
Od.
vel.
interessanten
I 1 £f. erinnert!).
Diese oft vernachlässigte Elegie verdient es, hier im Wortlaut ganz geboten zu werden. Allein ihr Schlußdistichon ist als Buchschluß bemerkenswert:
Jeder Brief, den Du in diesem Buch liest, entstand auf der unruhigen Fahrt. Teils hat mich während des Schreibens in klirrender Dezemberkälte die adriatische Flut gesehen, teils ha-
be ich, nachdem der Isthmus zwischen den Meeren überwunden war und wir auf einem zweiten Schiff unsere Flucht fortgesetzt hatten, die Kykladen in der Ägäis dadurch in Staunen versetzt, daß ich beim wilden Tosen des Meeres Verse machte. Ich muß mich selbst wundern, daß meine Begabung und Kunst nicht zusammengebrochen sind in solchem Aufruhr der Seele und des Meeres! Man könnte dieses Bemühen Gefühllosigkeit oder Wahnsinn nennen, doch war mein Leid durch diese Tätigkeit viel leichter zu ertraen. Oft wurde ich voller Furcht von den stürmischen "Böckchen" umhergetrieben, oft ließ Steropes Gestirn das Meer gefährlich werden, und der Wächter des atlantischen Bären verdunkelte den Tag, oder Austers späte Fluten verschlangen die Hyaden; oft drang Wasser in unser Schiff. Und dennoch, auch mit zitternder Hand habe ich Gedichte geschrieben, was dabei auch herausgekommen sein mag.
Auch jetzt wieder pfeifen die Taue unter dem Nordwind, und wie zu einem Grabhügel hebt sich die Flut. Sogar der Steuermann hebt die Hände zu den Sternen und bittet unter Gelübden um Hilfe, da er seiner Kunst nicht mehr vertraut. Wohin ich auch sehe, überall nur ein Bild des
38 Todes, den ich einerseits fürchte, da ich ihn nicht kenne, andererseits herbeisehne, da die Furcht zu groß wird. Bald werde ich den Hafen erreichen: gerade vor dem Hafen fürchte ich mich! An Land gibt es noch mehr Schrecken als auf der feindlichen See. Die Nachstellungen der Menschen machen mir zu schaffen wie die Tücke des Meeres. Schwert und Wogen bringen mir zweifache Furcht. Das Schwert, so fürchte ich, will meinen Tod und die Beute, das Meer verlangt nach dem Ruhm, mir den Tod gebracht zu haben. Das Barbarenland zur Linken ist gewöhnt an gierigen Raub und immer von Blut, Schlacht und Krieg durchzogen. Das
Meer
wird
von
Winterstürmen
aufgewühlt,
doch mein Gemüt ist noch viel erregter. Umso mehr Nachsicht mußt Du, mein glücklicher Leser, mit diesen Gedichten haben, wenn sie Deine geringen Erwartungen nicht erfüllen. Nicht wie früher schreibe ich ja in meinem Garten, und ich ruhe nicht auf dem gewohnten Lager. Umhergeworfen werde ich auf wilder Flut im fahlen Licht des Wintertages, und das schwarze Wasser schlägt bis auf mein Papier! Unbändig tobt der Wintersturm und duldet nicht, daß ich zu schreiben wage, während er gräßlich drohend auf mich eindringt. Mag der Sturm seinen Willen haben! Doch, so will ich bitten, möge er ebenfalls ein Ende nehmen, wenn ich mit dem Schreiben aufhöre!
Trotz des, wie wir feststellen konnten, großen literarischen Aufwands der "Reiseelegien", trotz aller Stilisierung und Objektivierung des subjektiv Erlebten läßt sich über den tatsächlichen Reiseverlauf manches feststellen, wobei die Tabaagıee daß darüber keine völlige Sicherheit besteht 9 ganz dem neuen Kunstwollen des Dichters zu entsprechen scheint. wir
erkennen
immerhin,
daß
Ovids
Reise
in drei
33 Etappen
vor
sich
ging.
Ein
erstes
Schiff
brachte
ihn nach Korinth, von dort fuhr er, vielleicht nach einem Aufenthalt von längerer Dauer, mit einem zweiten Schiff, der "Galea der Athene" (@rist. I 10, 1 £.) weiter, drehte dann nach Erreichen der Dardanellen nach Imbros und Samothrake ab, von wo die "Galea" allein - mit Ovids Gepäck? - die Fahrt durch Dardanellen, Marmarameer und Bosporus bis Tomi, fortsetzte. Mit einem dritten Schiff setzte Ovid von Samothrake nach Tempyra auf das Festland über und wählte aus für uns unerfindlichen Gründen 8# den Landweg bis Tomi oder zu einer der südlich dieser Stadt gelegenen Küstenorte, um von dort, vielleicht mit der inzwischen dort eingetroffenen "Galea", nach Tomi zu fahren. Die Verse Trist. I 11, 19 und 25 sowie V 2,62 scheinen eine solche Fahrt auf dem Schwarzen Meer nahezulegen. Von der eigentlichen Ankunft in Tomi hören wir erst erheblich später,
und
zwar
im dritten
Tristienbuch
(2,17£.).
Verlassen wir jedoch die eigentlichen "Reiseelegien" und wenden uns den von ihnen eingerahnten übrigen Stücken des ersten Buches der Tristien zu (5-9), die uns Ovids Empfindungen, Sorgen und Hoffnungen auf der Fahrt näherbringen oder - wieder besser - die " Stimmungslage eines Verbannten auf der Fahrt ins Exil" vermitteln sollen.
Im Mittelpunkt Steht eine Elegie umrahmt
von
zwei
des ganzen Buches (vgl. an Ovids Gattin (Trist. Stücken
I 5 und 7); es folgen
an
treue
die Gedichte
Freunde
S. 24) I 6), (Trist.
8 und 9 mit
dem zentralen Thema "Freunde in der Not". In Trist. Io, an Stück, auf das E.J.KENNEY näher ein-
geht °7, fällt besonders der Bezug auf mythische exempla auf: Ovids Frau gehört zu den "heiligen Heroinen" (v. 33) und ist zugleich Andomache (v. 19), Laodameia (v. 20) und Penelope (v. 22). Für alle Zeiten wird sie in Ovids Lied leben (v. 25
40
f.).
Elegie
Die
persönlichen
hat
nicht
also
sondern
Charakter,
so
sehr intimen,
muß,
wie
E.J.
KENNEY klar zeigt 86, als eine Art Enkomion gesehen
werden
che Sicht schätzung Stücks
35
: praeconia).
Eine
sols
Ein-
bewahren!
Während Ovid lope hinstellt, Trist.
v.
(vgl.
kann uns vor einer unangemessenen des "menschlichen" Wertes dieses
seine Frau hier u.a. als Penewendet er sich im Nachbargedicht
I 5 seiner
eigenen
"Rolle"
im
Schicksals-
drama zu. Hauptthema ist die gute Freundschaft, und im letzten Drittel der Elegie wird in Form einer Synkrisis der Odysseus-Vergleich breit ausgeführt (v. 57-84) : Ovid ist der wiedererstandene Odysseus, dessen Leiden über die des Vor-
gängers
hinausgehen
8
Statt von Odysseus schreibt von meinen ihr kundigsen Dichter! Ich habe nämlich gelitten als er!
Leiden, mehr
Er irrte lange Jahre auf kleinem Raum zwischen Ithaka und Troja umher - mich trieb der Zorn des Kaisers an die getische Küste! Er hatte zuverlässige Gefährten um sich - mich ließen die Freunde auf der Flucht im Stich! Er suchte, nach Hause zu kommen als froher Sieger ich floh von Hause, ein besiegter Flüchtling! Und mein Haus steht nicht in Dulichium, Ithaka oder Samos, Orten, die zu entbeheren keine große Strafe bedeutet, sondern in Rom, dem Sitz des Reiches, der Wohnstatt der Götter, die von den sieben Hügeln den ganzen Erdkreis überblickt. Er war kräftig von Gestalt und den Strapazen gewachsen - ich bin schwach! Er war ständig in blutige Auseinandersetzungen verwickelt - ich bin nur angenehme Beschäftigung gewöhnt! Ein Gott hat mich getroffen, und es gibt keinen Gott, der mein Leiden erleichtert ihm aber hat die Göttin des Kampfes beige-
44 standen! Der Herr des bewegten Meeres ist nicht so mächtig wie Jupiter; ihn traf nur der Zorn des Neptunus - mich der Zorn Jupiters! Außerdem : der größte Teil seiner Leiden ist erfunden! Bei meinem Unglück gibt es keine Erfindung! Und schließlich : er erreichte die ersehnten Penaten und kam in das Land, das er lange erstrebte - ich aber muß für immer die heimatliche Erde entbehren, wenn der Zorn des verletzten Gottes nicht nachläßt.
Trist. Brutus
I 7 88 ist wahrscheinlich
gerichtet,
Ponto
insgesamt
Pzand
III
Ovids
9,1
dem
später
gewidmet ). Man
"Verleger"
vor,
die
werden
stellt
(vgl.
sich
obgleich
an jenen
Epistulae
ex
Pont.
unter
I 1,
Brutus
man mit der Über-
tragung dieses Begriffs aus dem modernen Buchwesen vorsichtig sein sollte 89, immerhin erörter Trist. I 7 literarische Probleme: Ovid spricht als Autor der Metamorphosen, erwähnt Ab-
schriften
Werkes
(v.
(v. a
und beklagt
die Mängel
des
29 f.):
Jenes Werk ist mir mitten aus der Bearbeitung entrissen worden, und meinem Versuch fehlt die letzte Feile! Der
Mängel
Dichter
(v.
bittet
31 ff.),
um
eine
Entschuldigung
Aufforderung,
dieser
die
nicht
allein an den Empfänger der Elegie gerichtet ist, denn es wird allgemein der Leser (v. 31 lector) angesprochen. Hier wird das Anliegen Ovids ganz deutlich! Das Werk, von dem er sich so großen
Eiom
erhoffte
(vgl.
Met.
ZV 878 f.),
hat durch
die plötzliche Verbannung Schaden genommen. Wie durch den Tod wurde der Künstler von der Arbeit abberufen, eine Klage, die in ähnlichr Form bei vielen emigrierten oder vertriebenen Literaten aufklingt 20; erst neuerdings hörten wir von den Sorgen A. SOLSCHENIZYNs um sein Archivmaterial. Ovid formuliert erstmals als Dichter diese Grund-
42
erfahrung
(vgl.
des Exils
Freilich
S. 120ff.).
weist G. LUCK darauf hin, daß er die Unvollkommenheit der Metamorphosen überbetont, wie er ja auch beurteilt. Exildichtung selbst überkritisch u
Trist.
I 8 bildet
Buch
im ersten
zur fünften und neunten
Gegenstück
ein
9, wo Ovid die
Elegie
Freundschaft preist. Hier zeigt sich der Dichter von der unerwarteten Treulosigkeit des Adressaten so schmerzlich getroffen, daß er in Form einer vaticinatio sechs Adynata aus dem Bereich der Natur prophezeit; nach dieser Enttäuschung hält er
eine
„erenosumsıs
Die
tiefen
für möglich:
Flüsse
werden
vom
Meer
rückwärts
zu
ihren Quellen fließen; der Sonnengott wird seine Pferde wenden und zurückeilen; Sterne wird die Erde hervorbringen, der Pflug den Himmel durchziehen; dem Wasser werden Flammen entsteigen, aus dem Feuer wird Wasser kommen, kurz : alles wird den Gesetzen der Natur zuwiderlaufen, und kein Teil der Welt wird seinen Kurs beibehalten, alles wird geschehen, was ich - bisher! - für unmöglich gehalten habe.
Es gibt nichts mehr, auf das man sich kann! Das verkünde ich, da mich jener hat, von dem ich slück beistehen.
glaubte,
er
werde
(v.
1-10)
verlassen betrogen
mir
im Un-
Wenn sich Ovid hier auch einer in der antiken Dichtung weitverbreiteten literarischen Form bedient ‚ wirkt seine Fassung aus der Situation heraus lebendig und eindringlich, ebenso die aitiologische Begründung der Treulosigkeit zum Schluß der Elegie
Ich glaube, lichen
Stadt
Du
stammst
des
nicht
Quirinus,
aus
die
der
mein
freundFuß
nicht
;
22 mehr betreten darf, sondern von den Felsklippen, die es hier an der Küste des Schwarzen Meeres gibt, oder von den wilden Tieren Skythiens
und
der
sarmatischen
Berge!
Die
Adern um Dein Herz sind aus Stein, und Deine verhärtete Brust ist von Eisen. Die Amme, die Dir einst, als Du noch klein warst, die volle Brust zum Trinken reichte - eine Tigerin war's!
(v. 37-44) Die Bloßstellung eines Treulosen paßt wieder zu unserer Grundauffassung der Exildichtung Ovids. Derartige persönliche Enttäuschungen gehören zum Inventar des Verbanntenschicksals (accedit fa-
talibus
hoc
sagt mit daß auch
Trist.
quoque
I 9 stellt
Reflexion
über
Be
spricht
oyad
damnis
v.
47),
und
G. LUCK
Recht, es gehöre zum Plan a: Buches, e i n Treuloser vorkomme. 9 das
gleichsam
Thema
(wie
von
z.B.
eine
vertiefende
Trist.
Trist.
I 5 und
8
TI 8, 2577.)
über die Freundschaft in der Not, trägt also dieses für die Verbannungsdichtung charakteristische
Thema
erneut
mit Nachdruck
Trist. I 3 werden auch hier reich der Natur gewählt:
vor.
9
Ganz wie in
Beispiele
aus
dem
Be-
Wenn es dir gut geht, kannst du viele Freunde um dich sehen; werden aber die Zeiten düster, pist du allein! Man sieht ja, wie die Tauben auf weiße Dächer kommen - auf einem unansehnlichen Turm läßt sich kein Vogel nieder! Ameisen streben nie zu leeren Speichern, die Freunde bleiben aus, wenn kein Geld mehr da ist. Und wie der Schatten die begleitet, die durch strahlende Sonne gehen, und wie er verschwindet, sobald sie durch Wolken verdeckt wird, so folgt die breite wankelmütige Menge dem Glanz des Glücks und wendet sich ab, sobald er durch eine Wolke, die ihn auslöscht,
JUN entschwindet.
(vw.
Mehrere schließend
daß
echte
bestehen
exempla aus (v. 27 ff.)
dem zum
5-14)
Mythos Beweis
werden andafür angeführt,
Freundschaft auch und gerade (ver. Trist. I5).
bleibt
im Unglück
+» IV
Barbara
terra
(Trist.
III
3,46)
Nach der "Reise in die Verbannung" zeichnet Ovid das Bild der unglückseligen Ankunft am Verbannungsort und der lähmenden Bestürzung über
seine
neue
(vgl.
Umgebung
I 6, 11 £.).
Pont.
Wir erinnern uns an den Hinweis auf die glückliche Heimkehr des Odysseus aus Trist. I 5! Die neue Dichtung soll auch weiterhin ganz der grausamen äußeren Wandlung entsprechen:
ernal
hic
nisi
triste
videbis
(Trist.
III
1,9).
In der zweiten Elegie des dritten Tristienbuches, einem melancholischen, ergreifenden Ge-
dicht
97, stellt
Ovid die Wende
wie sie ihm erst in deutlich heraus und Ausweglosigkeit ein Leitmotiv aus:
in seinem
Leben,
Tomi so recht bewußt wird, formt dieses Bewußtsein der erstes Mal als poetisches
Es ist mir also vom Schicksal bestimmt, auch das Skythenland zu sehen, ein Land, das unter dem nördlichen Pol liegt! Weder ihr, Pieriden, noch du, Sohn Letos, ihr gelehrte Schar, habt eurem Priester Hilfe gebracht! Und es hilft mir nun nicht, daß ich einst ohne Verfehlung leichte Dichtung gepflegt habe und daß meine Muse übermütiger war als meine Lebensführung. Nachdem
ÜUbles
ich
nun
erduldet
zu Wasser
habe,
hält
und
mich
zu
Lande
jetzt
viel
der von
ständigem Frost heimgesuchte Pontus fest. Ich, der früher alle Geschäft mied und, zu sorgloser Muße bestimmt, weich und bequem jede Mühe scheute, leide nun endlos! Weder das hafenlose Meer konnte mich verderben noch mancher Weg zu Lande; mein Herz war dem Un-
46
glück gewachsen ‚und der Körper blieb dadurch stark und hielt kaum Erträgliches aus. Solange ich unsicher zu Wasser und zu Lande umhertrieb,
ließen mich Ängste
Weh
und
Kummer
Strapazen
und
vergessen:
Nun ist weiter,
die Fahrt zu Ende; ich muß nicht mehr habe das Land meiner Verbannung erreicht:
Ich möchte nur noch weinen; aus meinen Augen strömen unaufhörlich die Tränen wie das Wasser zur Zeit der Schneeschmelze. An Rom muß ich denken und an mein Haus; ich sehne mich nach den vertrauten Plätzen und allem, was mir in der verlorenen Stadt lieb ist.
(v. Auch später da hervor:
Weh mir!
tritt
Soll
Naso
dieses
nun
1-22)
Anfangsmotiv
wirklich
hier
und
im Skythenland
daheim sein? Pontus, gibst du mir Land zum ständigen Wohnsitz?
wirklich
dein
(Trist. III 12, 50f) Meine furchtbare Lage ist wußt geworden wie jetzt!
mir
noch
(Tmiet.-
nie
I
so
be-
were
Unmittelbar nach der Ankunft am Verbannungsort hatte Ovid wohl noch an eine Änderung oder Verbesserung seiner Situation geglaubt (vgl. Trist.
II 145 ff.).
Das beweist
vor
allem
die
Tatsache,
daß er noch im Jahre 9 n. Chr. 9 das zweite Tristienbuch, ein langes Gedicht in Form eines offenen Briefes an Augustus, nach Rom schickte 99; hierin weist er auf seinen untadligen Lebenswan-
del hin (v. 51 ’ff.), rechtfertigt seine Tepe. dichtung (vw. 24T ff; Dienterkataloe vr 8
betont
seine
Unschuld
in dem
ihm
vorgeworfenen
a7 Fall
(v. 109)
und wagt
Ungerechtigkeit pax Augusta für zu stellen:
es
sogar,
der Strafe diese Teil
Augustus
auf die
hinzuweisen, ja,die des Reiches in Frage
Schone mich, ich flehe Dich an, und halte Deinen Blitz zurück, die furchtbare Waffe, die ich Armster schon zu sehr gespürt habe! Schone mich, Vater des Vaterlandes! Vergiß diesen Titel nicht -und nimm mir nicht die Hoffnung, Dich eines Tages zu versöhnen. Ich bitte ja nicht um meine Rückkehr, obwohl es glaubhaft ist, daß die großen Götter Flehenden oft Größeres gewährt haben. Wenn Du mir nur auf meine Bitten hin ein milderes und weniger entlegenes Exil zuweist, wird die Strafe schon leichter zu tragen sein. Ausgestoßen
mitten
unter
die
Feinde
muß
ich
Äußerstes erleiden; kein Verbannter ist weiter vom Vaterland entfernt! Andere wurden von
Dir aus triftigeren Gründen verstoßen, doch keinem wurde ein entfernteres Land angewiesen als mir. Mir allein ist die siebenfache Mündung der Donau zugewiesen, und ich allein leide unter dem kalten Pol der Kallisto. Kiziger, Kolcher, die Horden der Materoi und die Geten werden kaum durch den zwischen ihnen und mir fließenden Donaustrom ferngehalten. Über dieses Land hinaus gibt es nichts mehr, nur noch Kälte und Feinde und zugefrorenes Meer. Bis hierher reicht der römische Teil der linken Pontusküste; anschließend kommen Bastarner und Sauromaten! Dieses Land steht seit kurzem unter römischer Herrschaft und wurde eben erst dem Rand Deines Reiches angegliedert. Von hier
flehe ich unterwürfig, mich in ein sicheres Gebiet zu relegieren, damit mir nicht zugleich mit dem Vaterland auch noch der Friede genommen wird, damit ich nicht mehr die Stämme
zu
fürchten
habe,
die
die
Donau
nur
schlecht
48
fernhält, und als Dein Bürger nicht in die Hände von Feinden fallen kann. Kein Römer darf rechtens die Fesseln der Barbaren spüren, solange die Caesaren leben! (Trist. II 179-206) Freilich
v.
(z.B.
ren
ist
diese
Partie,
neben
einigen
die Paraphrasierung
447 ff.
ande-
Tibulls!),
eine der stärksten im ganzen Gedicht; das übrige wirkt auf lange Strecken hin verkrampft, gequält, rhetorisch, vor allem da, wo Ovid den Kaiser und
seine
Familie
preist
(2.B.
v.
155 11.)
Doch
schmeichelt er nicht mehr als andere, das kann man zu seiner Entschuldigung anführen; überdies dachten die Alten über die adulatio anders als wir. 100 Ovids Argumentation ist recht vordergründig (z.B. v. 241 ff.), von schier endlosen Auf-
zählungen
begleitet
uns allerdings haben.
Ovidius
wenn
man
(z.B.
u.a.
nescit
dieses
v.
361-466),
die
literargeschichtlichen
quod
bene
Urteil
cessit
Senecas
für
Wert
relinquere
(Contr.
-
IX 28,7)
auf die Exildichtung beziehen möchte, das zweite Tristienbuch wäre wohl besser ungeschrieben geblieben! Der hoffnungsvolle künstlerische Neube-
ginn des ersten Buches wird vom "Rechtfertigungsgesuch" des zweiten unterbrochen, als ob der Dichter,
noch
auf
insolita
arma!),hier unter der deprimierenden
und einer neuen
der
Suche
Aussage
nach
(vgl.
einer
Trist.
neuen
IV 10,
Form
106
wirkung der neuen Umgebung und durch das Bewußtwerden der Endgültigkeit seiner Lage vom erahnten Weg abgekommen wäre. Leben und Kunst bedingen sich in diesem Punkt. Der künstlerische Reiz der "Reise
in die Verbannung" war stark genug gewesen, das persönliche Erleben dem künstlerischen Anliegen unterzuordnen; das "Verbanntsein" als solches mußte
True.
erst
Gegenstand
LIl22 JSSER
der
es
Kunst
werden
(vgl.
+9 Erst allmählich, so scheint es, findet Ovid zur Kunst zurück, indem er, wie oben gezeigt, seine Lage und die ihm zugewiesene Rolle bewußt und
aus
größerer
Distanz
betrachtet.
101
Das war,
wie
H. FRÄNKEL hervorhebt 702, keine geringe Aufgabe! Doch boten sich dem Verbannten hierzu bestimmte wegweisende Hilfen an, vor allem die nun auf ihn selbst bezogene Fortschreibung des Grundgedankens der Heroides, daneben wieder der Mythos, der Farbe
Rahmen
und
stellen
ferner
konnte,
auch
die
geo-
sraphische und autobiographische Literatur als Hintergrund für den neuen "Fall", wobei wir besonders an Herodot und Cicero weiter unten ausgeführt wird.
79 £f.)
Schließlich
mag auch
denken müssen, wie (vgl. S. 62 ff. und
des
Dichters
Naturell
derart gewesen sein, daß ihm die Distanzierung von seinen persönlichen Gefühlen in der Verbannung ähnlich leicht fiel, wie die Distanzierung von der Liebesthematik der früheren Zeit in dem Sinne, daß er in den Amores oder der Ars nicht seinen subjektiven Empfindungen Ausdruck verlieh. Er ist nicht
Properz!
Ovid
"liebte"
und
"litt"
(zu)
kultiviert!
Und er spürt selbst, daß der Leser diese innere Distanzierung registrieren könnte : in Trist. I 11, 11 deutet er an, man könnte den Umstand, daß er inmitten der Stürme zu dichten noch in der Lage stupor beist, mit dem Begriff stupor erklären: deutet Gefühllosigkeit, Erstarrung, ja Stumpfheit! Nun lassen sich auch nach dem zweiten Tristienbuch womöglich Gedichte, Passagen finden, die der strengen Forderung nach Unübersetzbarkeit und Un-
ersetzbarkeit
"echter"
entsprechen mögen
dichterischer
103, die vielleicht
Außerung
auch die
nicht
künstlerische Kompensierung des konkreten Erlebens vermissen lassen, aber insgesamt gesehen verfolgt Ovid doch fortan erfolgreich den fruchtbaren Grund-
tenor
des ersten
Tristienbuchen
104,
sich selbst
Gegenstand zu und sein Schicksal zum en mit den überreichen machen und diese materia Mitteln seiner Kunst auszuformen. Umgekehrt kann
50
man mit G.LUCK sagen, wir könnten Ovids Schicksal vielleicht stärker mitempfinden, hätte er eben nicht einen so funkelnden Reichtum von Stilmitteln über seine Elegien aus dem Exil ausgebreitet, wie es der virtuose, Distanz schaffende ans erkältende Stil der Epistel mit sich bringt. 0) Wenn
wir
beobachten,
gebung 107 darstellt,
wie
Ovid
seine
neue
werden wir finden,
Um-
daß er
ihre verschiedenen Aspekte, etwa Klima, Landschaft, Bevölkerung seiner Grundkonzeption unterwirft, daß also eine "barbarische Fremde" schlechthin als Kulisse seiner neuen menschlichen und künstlerischen Existenz vor unseren Augen entsteht, ähnlich wie der tenerorum lusor amorum der tempora prima eine der damaligen "weichen" Lebensund Kunstform entsprechende Kulisse hatte (vgl. Prist. I 11, 37 £.) .: ers schreibt. nichtmehr pre beslieder wie früher in seinen Gärten, hingestreckt auf ein weiches Lager! Skythien soll als die Barbarei hervortreten, und diese Interpretation der neyen Umgebung wirkt sich aus auf ihre Beschreibung ‚„ wobei wir zusätzlich berücksichtigen müssen, daß Skythien den Griechen un Römern schon immer als ihr "Sibirien" galt. 10 Natürlich wird das von Ovid gezeichnete Bild des Verbannungsortes gewisse Anhaltspunkte in der Wirklichkeit gehabt haben; über die Gestade des Pontus am Saum der ul nm Ebene fegt im Winter eisiger Steppensturm 110, Doch Ovid 1äßt den Winter das ganze Jahr über dauern, ja, dehnt
ihn
auf
zwei
Jahre
aus
(Trist.
III
10,
13f£)1
Die realen Ansatzpunkte werden von ihm also, wie wir es ähnlich schon bei der "Reise ins Exil" sehen konnten, literarisch überhöht, zu Verbannungs motiven umstilisiert. Das subjektiv brichte wird in verallgemeinernde Formen gegossen. Gerade
für Trist. sehr
die
III
schön hier
S.
gern
10
(Winter
BESSLICH zu
Rate
in Tomi)
in einer gezogen
hat
aber
wird.
das
jetzt
dargestellt, 2 Vor
allem
9 W. MARG, H. RAHN und G. LUCK haben den Weg zu einer solchen Betrachtungsweise der ovidischen
Exildichtung der
geebnet.
Wir wollen im folgenden nicht mehr, wie bei Behandlung des ersten Tristienbuches, Gedicht
für Gedicht
vorstellen
21214, sondern
für die
Tristienbücher III-V und die Epistulae ex Ponto thema t i sch vorgehen, sie also unter dem Gesichtspunkt des schon mehrfach herausgestellten
künstlerischen türlich können
Anliegens dabei nur
rakteristische
Stellen
Ovids durchsehen. jeweils besonders
hervorgehoben
Nacha-
werden,
vieles wird nur kurz angedeutet. Erstaunlich aber ist immer wieder, wie es Ovid gelingt, die Kulisse in immer neue Farben zu malen, immer neue Akzente zu setzen, die Perspektive zu ändern, literarische Bezüge spielen zu lassen. 1.
Die
Das
Verse
Abschnitte
am
Land
und
die
Menschen
II
187
ff.
Trist.
Beginn
des
und
dritten
(III 3,5-13; 4 pd, 47-52) bereiten liche Schilderungder barbarischen
zwei
kürzere
Tristienbuches
die ausführUmgebung im
zehnten Gedicht desselben Buches vor, wo mit Vers 4 gleichsam eine Überschrift gegeben ist: Ich lebe mitten in einer barbarischen Umgebung
(in media
barbaria). rat.
111.10
Wenn dort noch jemand an den verbannten Naso denkt, wenn mein Name auch ohne mich in der Stadt weiterlebt, so soll er erfahren, daß ich unter Sternen, die niemals die Meeresflut be-
rühren,
inmitten
der
Barbarei
leben
muß!
Sarmaten, ein wildes Volk, Bessen und Geten drohen ringsum, Namen, die meiner Kunst nicht würdig sind! Freilich, solange es warm ist,
52
n
schützt mich die trennende Donau und hält mit ihren Fluten den Krieg fern. Doch wenn der trostlose Winter sein gräßliches Antlitz zeigt, die Erde weiß wird im marmornen Frost, + dann verbieten Nordwind und Schnee, im Norden zu leben und lassen diese Völker unter dem eisigen Pol erschauern +; Schnee fällt, und damit Sonne und Regen ihn nicht auflösen, macht ihn der Nordwind so hart, daß er ewig liegenbleibt. Wenn der erste Schnee noch nicht geschmolzen ist, kommt schon der zweite, und an vielen Stellen liegt er zwei Jahre lang! So groß ist die Macht des wilden Aquilo, daß hohe Türme umstürzen und Dächer abgedeckt werden.
Die Menschen hier tragen Felle und genähte Hosen gegen die grimmige Kälte; vom ganzen Körper sieht man nur die Gesichter! Oft klirren die vereisten Haare, wenn sie bewegt werden, und der Bart glänzt vom Frost. Ohne Gefäß steht der Wein und hält die Form des Kruges! Man trinkt ihn nicht, sondern läßt kleine Stücke davon im Mund zergehen! Soll ich erst erzählen, wie die Bäche sich vor Kälte zusammenziehen
Wasser
und
stückweise
wie
man
aus
herausbricht?
Tümpeln
das
Selbst
die
dunklen Fluten der Donau, die doch dem Strom, an dessen Ufern Papyrus wächst, an Größe nicht nachsteht, erstarren im eisigen Wind und fließen unter einer Eisdecke ins Meer! Wo sonst Schiffe ihre Bahn ziehen, geht man jetzt zu Fuß! Auf den vor Kälte erstarrten Wellen
tönen die Hufe
der Pferde!
Über neue
Brücken,
unter denen das Wasser langsam dahinschleicht, ziehen sarmatische Rinder die plumpen Wagen!
Man wird mir all das nicht glauben, doch muß man, da Lügen keinerlei Vorteil bringt, dem Augenzeugen wohl oder übel vertrauen: ich sah das weite Meer im Eis erstarrt, und über dem
e
2 stehenden Wasser lag eine spiegelglatte Eisdecke! Ich sah es nicht nur, sondern betrat sogar die gefrorene Flut und ging trockenen Fußes über das Wasser! Leander, hättest du einst ein solches Meer gehabt, wäre jene Meerenge nicht schuld an deinem Tod! Die Delphine können nicht im Bogen in die Luft schnellen: des Eises Kraft macht jeden Versuch zunichte. Und wie auch Boreas unter Flügelbrausen einherstürmt, aus der gebän-
digten
Tiefe
entsteht
keine
Welle.
Eingeschlos-
sen vom Eis stehen die Schiffe wie in Marmorstein, und die Ruder vermögen niemals, die erstarrten Wasser zu teilen. Ich sah ferner Fische wie gefangen im Eis haften - und sie lebten noch ein wenig! Bezwingt nun des gewaltigen Boreas wilde Kraft die Meeresflut oder den über die Ufer tretenden Strom, so kommen, wenn die Donau vom trockenen Aquilo geglättet wurde, auf flinken Pferden die barbarischen Feinde heran! Diese Feinde, die im Sattel zu Hause sind - ihre Pfeile reichen weit - verwüsten das ganze Land in unserer Nähe. Manch einer flieht vor ihnen, und da niemand die Länder schützt, werden die unbewachten Schätze geplündert, die Schätze der armen Gehöfte, Vieh, knarrende Wagen und was die arme Bevölkerung sonst ihr eigen nennt. Andere werden mit auf dem Rücken gefesselten Armen als Gefangene fortgeschleppt und blicken vergeblich auf ihre Felder und Häuser zurück. Wieder andere fallen, furchtbar getroffen von den Pfeilen mit Widerhaken; diese gefiederten Eisen sind in Gift getaucht. Was die Feinde nicht mitschleppen können, zerstören sie, und das Feuer des Krieges verbrennt die unschul-
digen
Hütten.
Selbst im Frieden
zittert
man
aus
Furcht
vor
ET
Su
neuem Krieg, und mit dem schweren Feind - oder man nicht sieht.
keiner bearbeitet die Erde Pflug. Man sieht hier den fürchtet ihn, wenn man ihn
Unbebaut, ohne Ertrag liegt das verlassene Land brach. Hier verbirgt die süße Traubesich nicht im Schatten der Weinblätter, und schäumender Most füllt nicht die hohen Bottiche. Obst bringt das Land nicht hervor, und Acontius fände keinen Apfel, um der Geliebten darauf die Botschaft zu schreiben. Hier sieht man die Fluren ganz ohne Sträucher und Bäume! Wehe! Ein glücklicher Mensch paßt nicht hierher! Deshalb hat man dieses Land für mich als Strafe erdacht, so weit auch der Erdkreis reicht!
Am Ende des fünften Tristienbuches finden wir zwei Elegien, die ebenfalls unter dem hier verfolgten Thema stehen (Trist. V 7 und 10). Hier seht Ovid besonders auf die barbarischen Einwohner des Landes und die Bedrohung durch äußere Feinde ein: Größere Horden von Sarmaten und Geten kommen und gehen zu Pferd mitten durch die Stadt; alle haben Köcher, Bogen und Pfeile, die mit Schlangengift gelblich gefärbt sind. Wild sind ihre Stimmen, trotzig die Blicke, die reinsten Abbilder des Kriegsgottes! Weder Haupthaar noch Bart ist jemals geschnitten worden! Die Rechte ist schnell dabei, mit dem Dolch zuzustoßen, den jeder dieser Barbaren an der Seite trägt.
(Irist..V.7,213-20) Wenn ich meine Umgebung betrachte: abstoßend ist sie, und es kann auf dem ganzen Erdkreis nichts Trostloseres geben! - Wenn ich die Menschen
betrachte:
kaum
sind
es
Menschen,
no die diesen Namen verdienen! Sie sind wie Wölfe, ja, in ihrer schrecklichen Wut noch schlimmer! Sie fürchten keine Gesetze; das Recht weicht der Faust, und die Gesetze sind dem rachsüchtigen Schwert unterlegen. Mit Fellen und weiten Hosen schützen sie sich gegen die beißende Kälte; die schrecklichen Gesichter sind von langen Haaren verdeckt. Nur wenige können ein paar Worte Griechisch, und selbst die klingen schon durch die getische Betonung barbarisch! Es gibt nicht einen in diesem Volk, der etwa einige gebräuchliche Worte lateinisch wiedergeben könnte!
(IrTetzv.?7
süss)
Unzählige Stämme drohen ringsum mit grausamen Kriegen; sie glauben, es sei schimpflich für sie, nicht vom Raub zu leben! Draußen ist nichts sicher: der Stadthügel selbst wird nur durch schwache Mauern und die Gunst der Lage verteidigt. Wenn man am wenigsten darauf gefaßt ist, tauchen die Schwärme der Feinde wie Vögel auf und treiben, kaum daß man sie gesehen hat, die Beute fort. Oft finden wir mitten in der Stadt die tödlichen Pfeile; sie kommen, wenn die Stadttore geschlossen sind, über die Mauern herein. Wenige wagen deshalb, ihr Land zu bebauen; die Ärmsten pflügen mit der einen Hand, mit der anderen halten sie ihre Waffen! Vom Helm geschützt bläst der Hirt auf seiner mit Harz geleimten Flöte, und
seine nicht
ängstlichen den Wolf!
Schafe
fürchten
den Krieg
-
Nur unzureichend schützen uns also die Mauern; doch auch in der Stadt erregt das mit Griechen vermischte barbarische Volk unsere Furcht! Ja, gleich neben uns hausen die Barbaren, sie besitzen sogar den größten Teil der Stadt! Selbst
wenn
man
sie
nicht
fürchtet,
erregt
der
An-
56 blick ihrer mit Fellen und langen Haaren bedeckten Körper Abscheu. Auch die, die aus griechischen Siedlungen stammen sollen, tragen statt der heimischen Tracht persische Hosen! Sie verständigen sich in der ortsüblichen Sprache: ich kann mich nur durch Zeichen verständlich machen. Hier bin ich der Barbar, den keiner versteht, und die dummen Geten machen sich über das Lateinische lustig!
(Trist. lae
Auch am Anfang ex Ponto wird
hervorgehoben
(Pont.
sicher zum Teil schen Situation
Jahrhunderts
des die
V 10,
15-38)
ersten Buches der EpistuUnsicherheit der Umgebung
I 2, 13-26);
das hängt
mit der tatsächlichen militäriim zweiten Jahrzehnt des 1.
n. Chr.
zusammen.
116 Doch Ovid ist
kein Geschichtsschreiber! Wenn wir auf die Variationen der zum Teil schon bekannten Gedanken achten und beispielsweise sehen, daß er in dem soeben genannten Brief I 2 das Klima nur kurz
erwähnt
(v. 23 f.), um im folgenden
die Akzente umgekehrt dichterische Absicht:
zu
setzen,
Brief
spüren
I 3
wir
die
Verlassen liege ich am äußersten Strand des Erdkreises, wo die Erde ständig unter einer Schneedecke liegt. Das Land bringt keine Apfel hervor, keine süßen Trauben; an den Flußufern grünen keine Weiden, keine Eichen auf den Bergen! Und das Meer verdient ebensowenig Lob wie das Land: Immer ist die Flut, die die Sonne nicht kennt, vom Wüten der Winde aufgewühlt. Wohin du auch blickst, nirgends werden die Felder bebaut, überall liegen die Fluren brach, die niemand als sein Eigentum ansehen will.
(v. 49-56) Bedeutsam
ist,
daß
dieser
Stelle
ein Katalog
20 von
Verbannten
folgt,
die
ihr
Exil
nicht’in
solch furchtbarer Umgebung (horridus locus v. 85) verbringen mußten. Ovid stellt sich also in
die Reihe der aus Mythos und Historie bekannten Flüchtlinge, bettet sein persönliches Schicksal in die Tradition ein und läßt es, indem er es den traditionellen Mustern gegenüberstellt, als exemplarisches Verbanntenschicksal erscheinen. Denn niemanden hat das Schicksal so getroffen wie ihn! Also ist er der Verbannte schlechthin! In Pont. I 3 charakterisiert er das Skythenland durch ein Gegenbild, das jäh in sich zusammenbricht: in seiner Erinnerung steigen Rom und das Paelignerland wie das verlorene Paradies auf:
Mein Herz sehnt sich nicht nach den verlorenen Feldern und dem stattlichen Gut im Paelignerland, nicht nach den Gärten auf den fichtenbestandenen Hügeln, die man von dort sehen kann, wo sich Via Flaminia und Via Clodia vereinigen. Diese Gärten habe ich für wer weiß wen bebaut, hier holte ich selbst vom Brunnen Wasser für die Pflanzen; es war mir nicht zuviel! Hier gibt es, wenn die Bäume angegangen sind, die ich mit eigner Hand gesetzt habe, auch Obst - doch es sollte nicht auch mit eigner Hand geerntet werden! Wenn ich doch anstelle der verlorenen Güter hier wenigstens als Verbannter die Scholle bebauen dürfte! Selbst wollte ich, wenn es möglich wäre, Ziegen oben am Fels ‚hüten, selbst, gestützt auf den Hirtenstock, Schafe weiden; selbst wollte ich, um den ewigen Kummer aus dem Herzen zu vertreiben, die
Pflug stiereunters
Joch
Laute
die
lernen,
auf
führen, die
wollte
getischen
hören, wollte sie auf die ihnen mit Rufen antreiben. Mit eigner
die
Rinder
gewohnte Art Hand wollte
58 ich fest den Pflug führen und versuchen, nach dem Pflügen die Saat auszustreuen. Und ich fände nichts dabei, die Saat mit der langen Harke zu säubern und die trockenen Äcker zu bewässern. Doch
wie
komme
doch
nur
eine
Stadttor
vom
ich
auf
Mauer,
so
nur
etwas?
ein
Mich
trennt
geschlossenes
Feind!
(v. 41-63) Die Bezüge zur Topik der Konsolationsliteratur (z.B. Trost in der Landarbeit) und auf die bukolische Dichtung sind unübersehbar! Es scheint besonders enge Verbindung zu Tibull I 1 zu geben, wo das Landleben dem Kriegsdienst gegenübergestellt wird. Tibull konnte sagen: Ich selbst will als Landmann zur rechten Zeit die zarten Rebpflanzen setzen und mit geschickter Hand die großen Apfelbäume pflanzen.
GERT) Es macht mir nichts aus, bisweilen den Pflug mit den zwei Schneiden zu fassen oder mit dem Stachel die langsamen Ochsen anzutreiben. Es ist mir nicht zuviel, ein verlorenes Lamm oder Zicklein, das von der Mutter vergessen wurde, im Arm heimzutragen.
en) Hinweg,
ihr
Feldzeichen
und
Trompeten!
(verY5) Tibulls bukolische Phantasie bleibt für Ovid bittere Illusion; er muß Waffen tragen und in Waffen dichten: in procinctu carmina facere v.
miles
v.
das Ovid
7).
so
Tibull
ruht
sehr vermißt
auf
dem
(Trist.
Bett
(v. 43 f.
I 11; vgl.
[3
’ R)
>
2
u. 50),
Auch der Gedanke, nicht ernten zu können, was man selbst gepflanzt hat, gehört offenbar in die literarische Tradition und scheint schon früh eine Art Topos der Verbannungsdichtung geworden zu sein, taucht er doch schon bei Theognis auf: Andere haben nun meine blühenden Felder, und nicht für mich zieht das Maultier den krummen Pflug; + fern der Heimat treibe ich auf dem Meer +
(1197-1202 Pont. III 1, 1-30 gibt schwörende Anklage an den
kann
oder
soll
dem
"Lob
D)
sich formal als beAufenthaltsort und
Italiens"
bei
(Georgica II 136-176) oder bei Properz 17 ff.) gegenübergestellt werden:
Vergil
(III 2,
Ovids Skythien kennt keinen blühenden Frühling oder ertragreichen Herbst, sondern nur ständigen Frost. Es gibt hier nur salzhaltige Quellen, kaum Bäume. Die Vögel krächzen heiser
(vgl.
Anm.
(tristia
126 ; es wächst
absinthia
v.
23).
nur bitterer Bei
Vergil
Wermut
beispiels-
weise herrscht ewiger Frühling; es gibt Wein, Früchte, Ölbäume, zweifache Ernte im Jahr, genügend Wasser, kurz: Italien ist die große fruchtbare Mutter (v. 173). Vergil betont übrigens, daß Italien reich an Metallvorkommen
ist
(v.
165 f.),
und
es
ist
interessant,
daß
Ovid in Pont. III 8, wo er die Barbarei seiner Umgebung an besonderen Symptomen demonstriert, gerade hierauf zu sprechen kommt: Er möchte seinem Freund Fabius Maximus ein Geschenk senden, doch gibt es im Skythenland weder Gold noch Silber! Diese Gegend ist nicht gesegnet mit Me-
tallen
(v.
5)!
Im Altertum
galten
kommen ja als Zeichen einer terra wie das unwirtliche Germanien bei
Metallvgzz felix! Tacitus
? Und keine
60
SC 2L
Metalle Skythien!
aufweist
(Germ.
Für dieses
teristischeres
als
5), so auch nicht
Land
Pfeile
gibt und
es nichts
Ovids
Charak-
Köcher:
(Du hättest als Geschenk Silber und dient.) Doch gibt es in diesem Land
Gold verkeinerlei
wertvolles Metall: der Feind läßt es kaum zu, daß man in den Feldern danach sucht! Leuchtender Purpur hat oft Deine Gewänder gesäumt, doch mit Purpur färbt man am sarmatischen Meer nicht. Hart sind die Felle der Tiere, und die Frauen von Tomi kennen die Webkunst nicht: statt mit Wolle zu arbeiten, mahlen sie das Korn und tragen die schweren Wasserkrüge auf dem Kopf! Hier wird die Ulme nicht vom laubreichen Wein umrankt, die Zweige sind nicht schwer vom Gewicht der Apfel. Die öden Felder bringen nur traurigen Wermut hervor: an der Frucht erkennt man, wie bitter das Land ist!
Am Schwarzen Meer gibt es nichts, was ich, Dein Diener, Dir schicken könnte. So schicke ich Dir Pfeile im skythischen Köcher. Mögen sie sich vom Blut Deines Feindes färben! Solche Rohre gibt es an dieser Küste, solche Bücher! Solche Kunst, Maximus, gedeiht hier, wo ich jetzt bin.
(Pont„ı1ll3.u507) Beachtenswert an dieser Stelle ist auch der Hinweis auf die Arbeit der skythischen Frauen: sie mahlen Korn und schleppen Wasser, verrichten also Sklavenarbeiten; als Barbarinnen ist ihnen die Kulturtechnik des Webens unbekannt!
Auf zwei Stellen aus Gedichten des vierten Buches der Epistulae ex Ponto zum Komplex "Land und Leute" sei abschließend noch kurz hingewiesen: Pont. IV 7, 5-12 und 9, 81-86. Beide Gedichte
61 haben gemeinsam, daß Ovid seine Aussagen über die neue Umgebung durch Augenzeugen bestätigt haben möchte, eine Bekräftigung, die dem von ihm durchgehend negativ gehaltenen Bild Glaubwürdigkeit verleihen soll; er fürchtet, seine Überzeichnung
könnte
Zweifel
hervorrufen
35 vix
equidem
credar).
fragen,
warum
er
sie
so
mehr
morphosen
das
Schilderung
müssen
ausgeglichene
uns
aus den vielen anderen "geistiwar in den Meta-
Klima
Zeitalters
des goldenen
wir
verfolgte.
konsequent
Die Antwort liegt auf der Hand: Einzelzügen soll das Bild einer gen Landschaft" geformt werden;
III 10,
Trist.
(vgl.
Umso
ein
Topos
der
118, soll
die Umgebung des Verbannten gerade durch die entsprechenden negativen Gegenbilder als pervertierte "Ideallandschaft" vor unseren Augen entstehen. Für einen Menschen, geschweige denn einen kultivierten, verwöhnten Städter wie Ovid
Bee
rristsoEI
1710, 1888,3 .V97,
29. DA) Btegie
nicht geschaffen. Übrigens enthält Pont. III 1, 4 die früheste uns bekannte Ber Een des BeAls sriffs hostilis auf die Landschaft! 119
"unmenschlich" (inhumanus) soll sie dastehen eeerteret. 907,455 Pont 13,248)
Landschaft und Menschen stehen für die Antike in ursächlichen Zusammenhang ; das hat schon Hippokrates beobachtet 120, Auch Lukrez siedelt
harte
Menschen
und Poseidonios Boden Liguriens
Cicero
schreibt
in einem
harten
Land
an
(V 95),
sagt, dem harten und EVEINIEEN entsprächen seine Bewohner. 2
(leg.
agr.
2, 95):
...die Karthager sind betrügerisch und verschlagen nicht als Rasse, sondern aufgrund der Eigenart ihres Landes, weil sie wegen ihrer Häfen durch die vielen verschiedenen Verhandlungen mit fremden Kaufleuten im Streben nach Gewinn zum Eifer des Betrügens verlockt wurden. Die Ligurer sind als Bergbewohner rauh und derb..., die Campaner
62
ihrer
waren immer hochmütig durch die Güte Felder und die Fülle ihrer Ernten...
Erinnern wir uns umgekehrt an Livius (XXI 37): Hannibals Truppen haben die Stein- und Eiswüste der Alpen überwunden und sind den barbarischen Bergbewohnern glücklich entkommen. Nun liegt die Poebene vor ihnen: humano cultu digniora loca! In dieser freundlichen Landschaft sind auch die Menschen umgänglicher: planum... et locis mollioribus et accolarum ingeniis. So ähnelt das Bild, das Ovid von den Menschen gibt, unter denen er leben muß, ganz dem des Kyklopen auf der unkultivierten Insel bei Homer
(vgl. Od. IX 116 Gesetzlosigkeit,
Ungepflegtheit die
AUSEHE
bei U. Ovid
ff. und 187 ff.), vor allem, was Gewalttätigkeit, Wildheit und angeht (vgl. Trist. V 7, 11-60 und
2 SL...
us ge. entsprechenden
STAFFHORST
ausdrücklich
22), Als neuer auf
diese
Entsprechung
Man kann die Stadt der Lästrygonen Weise mit den Stämmen vergleichen, wundenen Lauf der Donau leben, und
übertrifft ling)
an Wildheit
Piacches,
meiner
Not
nicht
der nur
einen
den
weist
hin:
in keiner die am geder Kyklop
(Skythenhäupt-
kleinen
Teil
ausmacht.
(Pont.. Auch wenn wir uns nur tiken Literatur vor Ovid
"Nordlandes"
Adjektive
Odysseus
umsehen
123,
ganz nach
IV 105. 21222) kurz in der anSchilderungen des
stellen wir fest,
wie
sehr der Verbannte seine Situation als Dichter empfindet und in den literargeschichtlichen Zusammenhang eingebettet wissen will. Wir wollen uns in diesem Rahmen auf Stellen bei Herodot, Poseidonios und Vergil beschränken: Herodot
rien
Klima,
beschreibt
Landschaft
im vierten
und
Buch
Menschen
am
der
Histo-
Schwarzen
63 Meer.
Wir
lesen
von
digem Schneefall friert
beim
strengen
Wintern
(Kap.
28;
31;
Ausgießen,
das
Meer
und
50);Wasser friert
daß Wagen darüber fahren können (28); Land ist baumlos (19; 61), das Wasser ungenießbar (52; 81). Die den unwissendsten Völkern
stän-
ge-
zu,
so
das ganze bitter und
Bewohner gehören zu (46), sind gesetzlos
(106), verzehren sogar Menschenfleisch (106), betreiben keinen Ackerbau (46), leben von Raub festen Wohnsitze (46) und (103), haben keine schießen mit Pfeilen vom Pferd aus (46). Hierzu paßt in vielen Aspekten die Schilderung des Keltenlandes bei Poseidonios 124: im Land unter dem Bärengestirn gibt es viel Schnee, Flüsse gefrieren und werden zu Brücken für Wan-
derer,
Heer und Wagen!
Silber bringt das grausam und haben
Für Vergil Skythenlandes 381).
müssen in den
Wenigstens
Weder
Wein noch Öl noch
Land hervor; die Bewohner barbarische Bräuche.
sind
wir an die Schilderung des Georgica denken (III 249-
diese
Darstellung
mußte
den
rö-
mischen Lesern der SER nn Ausführungen Ovids bekannt sein. In Vergils Skythenland
herrscht
ewiger
Schnee
(v. 367),
Flüsse
frieren
Winter
(v.
356),
ständig
ein eisiger Wind geht
zu,
und
schwerbeladene
fällt
(v. 356);
Wagen
fahren hinüber (v. 360 ff.). Nirgends gibt es Gras oder grünende Bäume (v. 352 f.). Hier lebt ein wildes Volk (gens effrena v. 382), in Felle gehüllt (v. 383), schrecklich anzusehen (horrida v. 366) mit den vereisten Bärten. Der Wein wird
der
Axt
zerkleinert
in Erdhöhlen
mit
(v.
376).
(v.
364);
man
haust
Der literarische Hintergrund von Ovids Nordlandschilderung wird aus den angeführten Stellen auch ohne Be SLSLEneLLe Einzelnachweise der Be-
züge deutlich 125, Für die besonders enge Verbindung zur Vergilstelle darf nochmals auf die
64 Arbeit von S. BESSLICH hingewiesen werden, der z.B. die Motiv-Verwandtschaft bis hin zu einzelnen Formulierungen guhsezeigt hat. Dafür wenigstens ein Beispiel s herbae
neque ullae/ aut arbore frondes
(Georg. aspiceres campos
nudos
sine
Ill
fronde,
(Trist.
aut
apparent
campo
35271.)
sine
arbore
III 10, 75)
Es sei jedoch erlaubt, ein Motiv besonders hervorzuheben, da es klar über Vergil bis Poseidonios und sogar Herodot zu verfolgen ist und zugleich einen interessanten Ausblick auf Ovids Selbstverständnis der Exildichtung öffnet. Es geht um die Feststellung, daß das gefrorene Gewässer zur Straße für Menschen und Wagen wird. 128 Dieses Bild war also im Altertum recht bekannt, aber gerade hier bemerkt der verbannte Ovid, man werde ihm nicht glauben, daß er selbst alles ge-
sehen, ja den Fuß aufs Eis gesetzt habe (Trist. III 10,35 ff.) Diese Bemerkung zeigt gerade in
dem
ausgewiesenen
sammenhang
literargeschichtlichen
ein BENSE der Exildichtung:
Zu-
H.FRÄNKEL
weist darauf hin 129, daß Ovid in seinen glücklichen Zeiten geschrieben hatte, es sei nicht richtig, Dichter wie Zeugen vor Gericht zu hören
(Am.
II 12, 19£.).
Nun im Exil
ist das anders:
andere Dichter mögen ihren Stoff abwandeln, aber die Exildichtung habe die Bedeutung einer Aussage De unbestechlichen Zeugen (Pont. III 9, IBANTLA). Ovid
ist
hangs
seiner
wußt.
Er
dienende
sich
also
des
literarischen
Nordlandschilderung
enthebt
die
phantastische
als
sehr
Kontrast
Szenerie
zu
Zusammen-
wohl
be-
Italien
des vergilischen
65 Winterpanoramas 130, sowie die als ethnographisch-geographische Kuriosität gebotene Nachricht bei Poseidonios und Herodot durch die Verknüpfung mit seinem persönlichen Erleben dem Bereich des bloß Gesagten, bloß Gedichteten; er selbst beglaubigt die literarischen Vorbilder ähnlich wie an anderen Stellen den Mythos
(Odysseus-Rolle!)
und
schafft
durch
rische Behandlung literarisch Neue, Leben.
des die
eigenen Einheit
Schicksals das von Kunst und
Es bleibt zum Schluß Ovid selbst bereits (XIII 777 ff.) ein Bild Bewohnern
dichte-
noch der Hinweis darauf, in den Metamorphosen vom Skythenland und
daß
seinen
die
skizziert
hatte:
Auf Geheiß der Ceres eilt eine der Oreaden in die Heimat der Fames, des Hungers, um Erysichthon bestrafen zu lassen. Fames wird nun beschrieben (v. 799 ff.), wie sie ausgemergelt, blaß, mit struppigem Haar (hirtus erat crinis v. 801; vgl. Berauti "Getae‘Pont.=I 5, 744 Pont. E2, 106; IV 2,2), grasfressend auf steinigem Feld kauert und zwar im Kaukasus! Dieses Gebirge get ja in
der Antike
als besonders
de von Ovid verlegt:
est locus
in den
unwirtlich
Metamorphosen
extremis
Scythiae
7131 und wur-
nach
Skythien
glacialis
in
oris/triste solum, sterilis, sine fruge, sine arbore tellusy Frigus iners illic habitant Pallorque Tremorque/et ieiuna Fames... OLE
VB
tt.)
"Skythien", die andere geistige Landschaft, also schon hier mit den fast stereotypen Attributen: am äußersten Rand der Welt gelegen, Heimat der Kälte, des Hungers, der Todesblässe und
des
Zitterns. Nur hier man nicht, wie
Da kann
kann etwa
der Kaukasus liegen! STAFFHORST, an-
U.
66 1äßlich Pont. III 3,79, sagen, Ovid sei bekanntlich in geographischen Dingen recht groß-
nicht
zügig 132; Ovid ist Dichter,
Geograph!
Der Kaukasus wird genannt, um das Lokalkolorit zu vervollständigen. Schon Cicero empfiehlt ja das Mittel, die Namen berühmter Orte (locorum nomina)
splendida
bungen deutlicher lich der schreibt
zu
um
verwenden,
lateinischen B. SNELL die
Beschrei-
(Or. 163).
zu machen
Hinsicht-
bukolischen Dichtung beFunktion der griechischen
ähnlich 2133, und E. HOWALD weist
Namen ganz
auf
die allgemeine Vorliebe der Augusteer für fremdartig tönende Personen-, Orts- und Völkernamen hın, Auch in den Exilgedichten benutzt Ovid dieses Mittel gern und reichlich. Wir erinnern uns an
den Katalog der Reisestationen (vgl. S. 35 ff.). Im vierten Buch der Epistulae ex Ponto zählt er Flüsse auf, die ins Schwarze Meer münden (Pont.
IV 10, 45 £ff.); hier sollen die vielen fremden Namen, die er nennt (vgl. Trist. III 9, 2 inhumanae
nomina barbariae), die barbarische Ferne als fast mythisch-ferner Rahmen dienen: Lycus, Sagaris, Penius, Cales, Hypanis, Halys, Parthenius, Cynaspes, Tyras, Thermodon, Phasis, Borysthenes, Dyraspes, Melanthus... Herodot
nennt im vierten Buch (Kap. 51-57) ebenfalls die Zuflüsse des Schwarzen Meeres, freilich nur die der Nordküste, wie es in seinem Zusammenhang nötig ist. Ovid aber braucht als Dichter in der Fremde mehr Kolorit - und erwähnt auch noch die der Südküste! Und das Schwarze Meer selbst ist
jener Sumpf
im Norden
(Pont.
oder
IV 10,61),
am Ende
der
135 Sogar die Etymologie
den man
Welt
schon
angesiedelt
des Namens
Tomi muß
immer hatte.
sich
der Interpretation Ovids beugen: Tomi wird mit Temnvw zusammengebracht, ist der Ort, an dem Medea den Absyrtos gräßlich zerstückelte (Trist. TI 9,267 uUnd 33720
67 Auch kommt
die
Sprache
schlecht
Alles
hier
der
Bewohner
dieses
weg: klingt
barbarisch
und
(Drist.
Landes
tierisch!
V2.12,255)
Der Dichter selbst zeigt sich von der ihn umgebenden Sprache beeinflußt, wenn er, wie J.
MAROUZEAU bemerkt hat 156, bewußt kakophon sagt: nam didici Getice Sarmaticeque loqui (Trist. V 1276585 vgl. Pont. IIL 2,30); Kein
Wunder
schließlich,
daß
die
Tomitaner
sich bei Ovid wegen der Überzeichnung ihrer Heimat beschwert haben (Pont. IV 14, 15 ff.).
Ovid muß seine im Grunde positivere Einstellung zu ihnen durchblicken lassen. Gewunden erklärt er, nur das Land sei ihm verhaßt, die Bewohner
liebe sogar
er (v. 24 ff.), ja, die Stadt Tomi sei ihm teuer (v. 59 f.). Freilich ließe sich auch
diese Aussage wieder so deuten, als wolle er hiermit demonstrieren, wie weit es mit ihm, dem Stadtrömer, bereits gekommen sei! Hören wir abschließend gazu die Bemerkungen eines modernen Odysseus: 4er Dem, der die ganze ansehnliche Stadt heute besucht, wo der römische Dichter auf dem Markt als Denkmal steht und von den Touristen aus Mamaia fleißig photographiert wird, wird es etwas schwer, seine Verzweiflung zu verstehen.... Die prachtvollen Mosaikfußböden und Reste von terrassenförmigen Marktanlagen, die man zur Zefit mitten in dem modernen Konstanza ausgräbt, zeigen, daß die römische Stadt durchaus kein primitives Nest war.
In ähnlicher Weise lassen sich ja für den gesamten thrakischen Raum, als dessen Nordgrenze die Donau gilt, durchaus positive Eigenschaften
68 feststellen
(sommerliche
Bodenschätze). schwiegen,
Wärme,
138 Daß diese
ja,geleugnet
Fruchtbarkeit,
Dinge von Ovid ver-
werden,
spricht
für
sich!
69 2.
Der
Dichter
in der
Verbannung
Vollends deutlich wird Ovids Absicht, wenn wir beobachten, wie er sich selbst in dieser Ungebung sieht, wie er ihre Wirkung auf seine Gesundheit und Stimmung, seine geistige Verfassung und Kunst beschreibt und dabei immer wieder auf
die früheren BB IeTst.
glücklichen Zeiten 1108, ZEert,);
zurückverweist
Auch für diesen Aspekt der Exilgedichte können wir wieder nur einige besonders charakteristische Stellen herausheben, die jedoch ausreichend zeigen, daß es dem Dichter nicht so Fsar darum ging, zu sagen, was er wirklich litt ‚„ sondern
um
das
Herausarbeiten
des
Zustandes
und der Stimmungslage eines Verbannten, deren Einzelzüge für epische und tragische Verbannte etwa G. SCHNAYDER angedeutet und aus den verschiedenen Autoren nach bestimmten Gesichtspunkten geordnet hat (z.B. Sehnsucht nach der Heimat, nach dem Haus; Sorge wegen der Unsicherheit und Dürftigkeit des Lebens in der Nezparuu, Furcht
vor Bestattung
Ovid kommt noch auf seine Kunst
er
in fremder Erde u.ä.).
7 Ö Bei
die besondere Wirkung des Exils hinzu, wie wir andeutungsweise
und da gesehen
haben.
(vgl.
5.8
und
ynf. Mehrfach weist der Verbannte auf seinen schlechten Gesundheitszustand hin, klagt über Appetitlosigkeit, allgemeine Schwäche, Alterserscheinigung. Wie Telephus liegt er leidend in der Fremde (Trist. V 2):
Krank war ich am äußersten unbekannten Rand des Erdkreises, voller Sorge, ob ich überhaupt
noch gesund würde. Kannst Du Dir vorstellen, in welcher Verfassung ich bin, hier in dem düsteren Land zwischen Sauromaten und Geten?
70
Ich vertrage das Klima nicht, kann mich nicht an das scheußliche Wasser gewöhnen - überhaupt, das ganze Land ist mir irgendwie zuwider! Hier gibt es weder geeignete Unterkunft noch Nahrung, die ein Kranker braucht; es gibt niemanden, der mit Apolls Kunst die Krankheit lindern könnte; kein Freund ist da, der mich trösten oder mir durch Erzählen über die langsam dahingehende Zeit hinweghelfen könnte.
(Trist.
III 3, 3-13)
Weder das Klima noch das Wasser bekommt mir, auch nicht die Erde und die luft! Ach! Immer fühle ich mich krank und elend! Ob sich mein krankes Gemüt auf den Körper auswirkt oder die Umgebung Ursache meines schlechten Gesundheitszustandes ist? Seit ich am Pontus bin, quälen mich schlaflose Nächte, bin ich so abgemagert, daß man fast die Knochen sehen kann, habe ich keinen Appetit! Und die Farbe, die im Herbst bei Blättern zu sehen ist, die der erste Frost getroffen hat, kurz bevor sie der neue Winter sterben läßt, zeigt sich auf meinen Gliedern. Ich habe keine Kraft, wieder aufzustehen. Immer gibt es einen neuen Grund für quälenden Schmerz! Meine geistige Verfassung ist nicht besser als meine körperliche, doppelt bin ich krank und zweifache Gebrechen trage ich. Und sozusagen leibhaftig steht mir die Gestalt meines Schicksals vor Augen:
Wenn
ich den Ort,
die
Sitten
der Menschen,
ihre Bildung und Sprache betrachte, erinnere ich mich daran, wer ich bin, wer ich war!
(Trist.a
IEms
22239)
71 Die lang andauernde Schwäche läßt nämlich meinen von bitterer Sorge gequälten Körper nicht mehr zu Kräften kommen. Zwar leide ich keine bestimmten Schmerzen, keuche nicht unter hohem Fieber, und auch mein Puls geht im gewohnten Rhythmus, doch ist mein Gaumen stumpf, der gedeckte Tisch widert mich an, und ich stöhne, wenn die verwünschte Speise aufgetragen wird. Man kann mir vorsetzen, was das Meer, das Land und die luft hervorbringt, nichts davon weckt meinen Appetit. Die Göttin der Jugend, die emsige Iuventa, möge mir mit lieblicher Hand Nektar und Ambrosia, Trank und Speise der Götter, vorsetzen: selbst solche Genüsse würden meinen stumpfen Gaumen nicht reizen und schwer und wirkungslos im Magen liegen. Auch der Schlaf, sonst doch Hilfe für den gebrechlichen Körper, versagt meinem kraftlosen Leib seinen Dienst: ich liege wach, und die Qualen wachen mit mir, denen die Umgebung selbst Nahrung ist. Kaum
würdest
Du daher
mein
Gesicht
wiederer-
kennen, auch wenn Du es so oft gesehen hast, und würdest fragen, wohin denn die alte Frische gegangen sei. Wenig Kraft gelangt in meine abgemagerten Glieder, und bleicher als frisches Wachs ist mein Leib. Das Wasser hier und die ganze den mir, in erster Linie aber Seele, der mich nie verläßt.
(Pont. Die
Grund
ständigen
I 10,
3-14;
Hinweise
auf
für alle möglichen Übel
Umgebung schader Kummer der
21-28; die
35-36)
Umgebung
lassen es von
als
_
vornherein abwegig erscheinen, Ovids Klagen wörtlich im medizinischen Sinne zu nehmen, wie es ja mit teilweise kuriosen Ergebnissen geschehen ist.
72
Kurt Ein Leidender ist eben blaß und krank (vgl. Her. III 141), und zudem ist ja Skythien die Heimatdes Pallor (vgl. S. 65). Auch der trauernde aus Ovids Metamorphosen gezeichnet in das rauhe
Orpheus Schmerz
(Met.
zog sich Nordland
vom, zurück
X 73 £f.):
Sieben
dus),
Tage
ohne
saß
er heruntergekommen
Nahrung
zu sich zu nehmen,
(squali-
an
Ufer. Schmerz und Kummer und Tränen waren seine Nahrung. Er klagte über die Grausamkeit der Götter des Erebos. Dann zog er sich in das Rhodope-Gebirge zurück und zum Haemus, den der Nordwind umbraust. Ein von
(Trist.
III
fremder
Hand
3, 1 ff.)
geschriebener
soll
Brief
die körperliche
Schwäche des verbannten Dichters beglaubigen. Erinnert das nicht an jenes vix ego credar? Wenigstens an einer Stelle nämlich (Trist. V 2, 1 ff.) erklärt Ovid, man brauche sich nicht um seine Gesundheit sorgen, er habe sich an die Beschwerden gewöhnt. Nur seine Seele sei krank! Und das Beglaubigungsmotiv taucht bereits in den Heroides auf, wo ja ähnliche Extremsituationen
durchgespielt sich
bei
werden.
142 Auch Properz
entsprechender
Gelegenheit
bediente
dieses
Mittels, und zwar im Arethusa-Brief wel. .010.. ad qQuintr tr, 1,3).
(IV 3, 1-6;
Hoffnungslosigkeit und unglaubliche Existenzangst sind die besonders hervortretenden Züge der von Ovid ausgeformten Stimmungslage eines Ver-
bannten
(vel.’2.B.
das
Schicksal
und
es
hat
Trist.
ihm
IT 6, 49r,
schwarze
Fäden
1.cesr
gesponnen
(Trist. IV 1,63); er ist ganz in die düstere Betrachtung seines Geschicks versunken (Trist. IV 6, 43 £.); Todesfurcht plagt ihn (Trist. IV 6,50), quält
verbannt 66; vgl.
ihn der
Gedanke,
auch
als
Toter
noch
zu sein (mortuus exul ero Trist. III 3, Pont. I 2, 107 f£.), d.h. nicht recht
ee, in Heimaterde bestattet zu werden, ähnlich wie er auf der stürmischen Seefahrt als Odysseus gefürchtet hatte, ein Fraß für die Fische zu wer-
den (Trist. I 2, 56; vgl. Gräßlich die Vorstellung, dem
Tod
unter
III
3, 63 f.).
der
Fremde
den
Barbaren
Freilich
eben
Hom. Od. XV 480). seine Seele könnte
zum
nach (Trist.
umherschweifen
würde
eine
Bestattung
eines
Schicksalsbild
in
Ver-
bannten passen (ut scilicet exule dignum Pont. 332, 109) Diese Sorge hat auch G. SCHNAYDER unter
der
der
Epiker
Verbannungs-
und
Tragiker
Gefangenschaftstopik
und
143
aufgeführt.
Vor allem aber beklagt Ovid wieder und wieder, daß sich die Verbannung auf seine geistige Verfassung und seine Kunst auswirkt. Mehrmals gibt er der Befürchtung Ausdruck, seine in der Fremde entstandenen Gedichte seien "schlechter" als sein früheres Werk, er könne nicht mehr gut Lateinisch, es hätten sich Barbarismen in seine Verse eingeschlichen:
Ich,
der
Musen,
römische
bin
sprechen.
Sänger,
verzeiht
meistgezwungen,
Und
beschämt
mir,
sarmatisch
bekenne
ich,
ihr
zu
daß mir
infolge der langen Entwöhnung die lateinischen Worte nur mehr schwer einfallen wollen. Und ganz sicher finden sich auch in diesem Buch manche Barbarismen. Doch ist das nicht meine Schuld, sondern die der Umgebung!
eertst. v7, .51 £lss vel..Trist. III 14,45 Be N 12,57 72 ,,Ponb. 14,59, 27,7.) Besonders schmerzlich vermißt er die Möglichkeit der recitatio seiner Gedichte, das Gespräch mit den gebildeten Freunden, das Stimmengewirr
der Stadt,
AA
maten,
(z.B.
ihrer Märkte und
deren
Trist.
Theater
(Trist.
III
Weil unter den Geten und Sar-
Sprache
Ovid
mit
V 7, 36; Pont.
sonus
bezeichnet
III 8, 37),
nur we-
7u nige
ein paar
verunstalteterst hier
Wörter
griechische
(Trist.
können
- und
noch
die
V 7, 35 f.) und
recht niemand lateinisch kann, ist Ovid der Barbar, den niemand versteht: barbarus
hic ego sum
(Trist.
V 10, 39). 145 Nicht nur,
daß er sich schämen muß, römisches Versmaß zu Gedichten in getischer Sprache mißbraucht zu haben (Pont. IV13, 19.£.5 vel. Trist2TI221%
5 f.),
baren
er ist geradezu
geworden:
63), womit
paene
ein Dichter
poeta
er sich freilich
Getes
dieser
(Pont.
zufrieden
Bar-
IV 13,
gibt,
denn
Dichterruhm lockt ihn nicht mehr wie früher (Bont. I 5, 65 ff.). Sein Schaffen ist wie das Lied der Sklaven bei der Arbeit (Trist. IV 1,5
ff.), ganz wie ein Tanz im Dunkeln (Pont. IV 2, 33) und bedeutet ihm nur noch Zeitvertreib und Trost
im Leid:
Obwohl mich hier die Waffen der feindlichen Nachbarn umtönen, erleichtere ich mir mein Los, so gut ich kann, durch meine Dichtung. Wenn hier auch niemand ist, dem ich meine Lieder vortragen könnte, so geht doch damit die Zeit vorbei, kann ich mich über ihre Dauer hinwegtäuschen. Dafür, daß ich noch lebe, die Strapazen aushalte und des trostlosen Lebens noch nicht überdrüssig bin, danke ich dir, Muse, denn du gewährst mir Trost,
du bist die Entspannung requies), die Linderung (Prista
1v.10,
in der Sorge (curae (medicina) des Leids.
194-118,
wel.
Trier
7, 61 ff.; Pont. 15, 55; IV 2, 39f£.) Besonders klagt sich Ovid ständiger Wiederholung an und kritisiert so die Monotonie seiner Dichtung (z.B. Pont. LIT 7,3, 27 r O0 eco
f.), worin ihm spätere Kritiker bereitwillig gefolgt sind. Dennoch gibt er sich keine Mühe, seine scripta mediocria (Pont. I 5, 83; vgl.
Pont.
III
9, 54)
zu verbessern;
es
genügt
ihm,
fe) was
gerade
59 ff.; quält
aus
III
seiner
zu
schon
ihn
zusätzlich
Feder
9, 17 ff.). der
fließt
(Pont.
Sein bitteres
sehr,
als
mühevollen
daß
Arbeit
er
I5,
Geschick sich
(labar)
noch der
Korrektur, des Feilens und Glättens, unterziehen könnte, jener hohen Forderung der alexandrinischen
und
neoterischen
Dichtung:
Wenn ich mir durchlese, was ich geschrieben habe, schäme ich mich, weil ich selbst, der es schrieb, sagen muß, daß das meiste verdient, wieder getilgt zu werden. Und doch verbessere ich nichts! Diese Mühe wäre noch srößer als die des Schreibens, und mein kranker Geist mag sich solch schwieriger Arbeit nicht unterziehen.
(Pont. 15, 15 2.) 17 Kurz, er ist ein schlechter Dichter geworden! Von der früheren Kraft und Begabung ist nichts mehr übrig; sein Genie ist zerstört: ingenium fregere meum mala (Trist. III 14, 33; vgl. Trist. Be FR: Pont. SITE HN AI. V2 ASALLNI: Seine ganze Kunst ist ihm fragwürdig geworden
(insania
Trist.
II 15;
Bisweilen verbrennt er Beeont.L 55 29%.;
confusa
mens
Pont.
I 3,3).
seine Gedichte gleich Trist. V 12, 51%.)
wie-
Zu lange haben die Handbücher und Literaturkritiker blind dieser Selbstverurteilung des verbannten Ovid geglaubt! 148 Seit einiger Zeit beschäftigt man sich intensiver und vorurteilsloser
mit
den Exilgedichten
(vgl.
S. 84 ff.),
und
siehe
da - Ovid ern im Exil noch als der alte Meister. Und in der Tat ist sich auch der Verbannte selbst seines Talents und seines Ranges immer noch sehr wohl bewußt. Wenn er schreibt, auch ein Homer wäre in seiner Lage zum Barbaren
Fenorden.
wird
die
Trist.
Absicht
IV AD, 157£., seiner
Font.
Selbstanklage
IV 2, 21 £.), doch
nur
76 zu
deutlich:
Sicher ist in diesem Buch viel Barbarisches, doch das ist nicht die Schuld des Dichters, sondern die des Ortes!
(Trist.
47,595
Wenn das traurige Los ein Ende finden sollte, werden auch die traurigen und mangelhaften Dichtungen aufhören, wird Ovid wieder der sein können,
der er war (Trist. V 1, 35 ff.). Nur hier in Tomi, in der Exilsituation, ist es ihm als dem
verbannten Dichter bannung eben nicht
oder dem Dichter der Vermöglich, "besser" zu schreiMuse sich als Künderin, Zeugin
weil ja die der Wirklichkeit (testis, index vera Pont. III 9, 49 f.) nur der Lage entsprechend äußern kann, ganz unabhängig vom Willen des Dichters (Trist. Fee; eis Zu Pont. III WAFFEN ben,
Laeta
fere
laetus
cecini,
cano
tristia
tristis
(P. III 9, 35), dieser auf den Situationszusammenhang weisende Gedanke, wurde von ihm übrigens bereits in den Heroides vorgeformt und zeigt erneut, wie Ovid auch in der Exildichtung typische Merkmale einer Extremsituation herausstellen will. Dort klagte Sappho: Jetzt möchte ich sprechen können! Doch der Schmerz schadet der Kunst. Mein Geist ist den Gewicht des Leids erlegen. Die frühere Kraft steht mir nicht mehr zu Liedern zu Gebote, und stumm vor Schmerz ist meine Feder, stumn vor Schmerz meine Leier.
( Her.
XV 195
ff.)
Auch die Literaturgattung der Exilgedichte selbst - zumeist sind sie ja durch entsprechend epistolare Eingänge als Briefe gekennzeichnet 50 - steht ganz im Dienst des dichterischen Anliegens. Gerade die Briefform kann ja die Isolation des
AR an
illustrieren
und beglaubigen
(vgl.
Dies ist die Sprache eines Verbannten; nur der Brief gibt mir die Möglichkeit, mich mit-
zuteilen, und wenn ich nicht (Briefe) ben könnte, müßte ich stumm bleiben.
Rt
ET
V 13,27 ££.)
Ber
schrei-
eye10 DrIataV1) 795855
Sogar die elegische Form der Briefe ist in diesem Zusammenhang zu betrachten, klagte doch Ovids Sappho schon: Wenn jemand fragt, warum die Verse verschiedene Länge haben, wo ich doch mit dem 1yrischen Maß vertrauter bin - ich klage aus Liebe, und Elegien sind die Gedichte der Klage. Der Leier Töne entsprechen nicht meinen Tränen.
(Her.
XV 5 ££f.)
2 Trıst. III 1, Plef. spricht Ovidin aarselben Weise von der Versform seiner Exilgedichte. Diese Dichtungen sollen 151 eben immer wieder zu den Umständen ihrer Entstehung in Beziehung ge-
setzt werden (Pont. erist. IIT 1,10).
Wir haben
oben
III 4,45 f.;
(S. 13) bereits
9,35 f£f.;
daruaf hingewie-
sen, daß Ovids Briefe aus der Verbannung der antiken Brieftheorie vom Brief als einem sermo absentis und halbiertem Dialog entsprechen. Dar-
überhinaus
galt der Brief in der antiken
Theo-
rie als eikuv ins Yovxns oder speculum vitae, d.h. als Ausdruck des inneren Zustandes des Schreibers und der Umstände, unter denen er zur Zeit der
Abfassung
lebte.
152 Die elegischen Episteln
Ovids sollen also Abbild des Exils sein; deshalb zeigen sie neben den vorgeblichen sprachlichkompositorischen Mängeln auch äußerlich ihre
78 Herkunft
(Trist.
an:
sie
I 11,10)
Flecken
haben
oder
Tränen
von
Meerwasser
(Trist.
III 1,15 £.; IV 1,95 £.); die Ränder rolle
I 1,11
sind
ausgefranst
£f.), wodurch
u.a.
(hirsutae
comae
ein Bezug
f.;
I 1,13
der Buch Trist.
zu den
strup-
pigen Geten ( hirsutos Getas Pont. I 5,74) her= gestellt wird. Die Erzeugnisse oder die "Kinder" eines
Verbannten
müssen
eben
herabgekommen
aus-
sehen (decet Trist. I 1,10). Lesen wir die Einleitung zum ersten Tristienbuch, wo Ovid programmatisch den Zustand des Verbannten durch die Aufmachung
des
Buches
illustriert
153;
Geh (nach Rom), ohne jeden Schmuck, wie es sich für das Buch eines Verbannten geziemt. Du sollst ja das Gewand tragen, das zu diesem traurigen Los paßt. Dein Titel soll nicht mit roter Farbe, das Papier nicht mit Zedernöl eingefärbt sein, die dunkle Stirnseite nicht mit den glänzenden Enden des Lesestabs verziert sein. All diese Dinge mögen glückliche Bücher zieren, du mußt meines Schicksals eingedenk sein! Deine beiden Schnittseiten sollen nicht mit leichtem Bimsstein geglättet werden, daß du struppig aussiehst mit deinen zerfransten Rändern. Auch der Flecken darfst du dich nicht schämen; jeder, der sie sieht, wird denken, daß sie von meinen Tränen herrühren.
Orriste
lei
Die bisher verfolgte Typisierung der Situation des verbannten Poeten durch Ovid ist in der lateinischen Literatur, soweit wir sehen, erstmals von ihm so bewußt vorgenommen worden, nicht zuletzt deshalb, weil er der Dichter der Heroides gewesen war. 12# Dort hatte ihn die Aufgabe gereizt, sich in die Extremsituationen von Abschied, Trennung, verlassener Liebe einzu-
fühlen,
155 nun im Exil fordern die poetischen
Möglichkeiten
seiner
eigenen
Extremsituation
23 seine Kunst heraus, 156 und es gelingt ihm, für die persönlichen bitteren Erfahrungen eine künstlerische Bewältigung zu finden. Wie die Klagen über Land und Leute, die schlechte körperliche Verfassung, wie der Ausdruck des desiderium urbis, des amor patriae und der Sehnsucht nach Frau und Freunden, wie die Bitten um Hilfe und Gedenken oder die Hinweise auf seine Isolierung, auf den Mangel an Neuigkeiten, Büchern und Publikum, so gehören auch seine selbstkritischen Äußerungen über die Qualität seiner Kunst zum Charakter der Tristien und Pontusbriefe als Exildichtungen. Allerdings müssen wir im epistolaren Bereich über Ovids Heroides und den Arethusa-Brief des Properz hinaus noch einen kurzen Blick auf Ciceros Briefe werfen, die auf den verbannten Ovid mehr gewirkt zu haben scheinen, als man bisher gemeinhin annimmt. O0. SEEL hat gezeigt, 57 daß Cicero im lateinischen Bereich als igwros eöpery1s der Klagen des Verbannten gelten kann. In seinen Briefen aus der Provinz oder aus der Verbannung stoßen wir vielfach auf uns bekannte Aussagen, hören etwa von der Sehnsucht nach der Stadt, den Freunden und der Ehefrau und bemerken hier und da auch die Reflexion über die eigene isolierte Situation, wenngleich es scheint, daß Cicero eher wirklich sagte, was er litt, während Ovids Äußerungen distanzierter, überlegener, 1iterarischer wirken, ohne deshalb an Leben zu verlieren. So würde Ciceros Vorausgang Ovids Leistung in keiner Weise schmälern, sondern könnte ihre Eigenart und ihren Eigenwert erst recht deutlich machen. Während Cicero "echte" Briefe aus der Fremde schreibt, verfaßt Ovid poetische Episteln! Wenn wir daher einige Aus-
sagen
Ciceros
über
das Exil
hier
aufführen,
geht es vor allem um die inhaltliche
Überein-
so
GE
80 stimmung mit Ovid, deren Feststellung zeigen soll, daß Ovid in der Tat allgemeine Grunderfahrungen eines Verbannten in seinen Exilgedichten in künstlerischer Form fixieren wollte und daß es ihm gelang - obwohl er verbannt war! Hier liegt der Unterschied zu Cicero!
Beim Abschied von Quintus ist Cicero ein "]ebendiger Leichnam", und der Bruder läßt
"weinend
den Weinenden"
ziehen
(Quint.
fr.
13).
Grund seiner Verbannung sind seine eigenen Fähigkeiten, nicht aber eine Verfehlung: non vitium nostrum, sed virtus nostra nos adflixit,
(fan.
Frau
IV 4; vgl.
möchte
mit
Ovid
ihm
Tr.
II 1,1ff).
in die
Ciceros
Verbannung
ziehen
(Fam. XIV 4). Die Reise ist beschwerlich (Att. XIII 3). In der Fremde empfindet Cicero erst so recht die Schönheiten Roms, das Leben der italischen Städte (red. ad Quir. 2,4), sehnt sich nach "dem Betrieb des Forums, der Stadt, nach Haus und Freunden" (Att. V 5 und 15; vgl.
Fam.
II 12; II 14; III 9), sorgt
sich um seine
Frau, um Haus und Grundstück (Fam. XIV 2), klagt über seine Umgebung (Att. III 13), über das Bleiben-Müssen am gleichen Ort (Att. III 12), über das unerhörte, unvergleichliche Unglück, das
ihn/trafr(Att.Ü
III
75; 857 XIII
mit
sich
10).
aEr möchte
in der Heimat sterben (Quint. fr. I 3), bittet um Hilfe (Att. III 19) und Nachrichten (Att. III 18); auf einen Brief fallen Tränen (Fam. XIV 3; vgl. Att. XI 10). Cicero beklagt sich über falsche Freunde (Quint. fr. I 3) und fürchtet, er könnte
(Quint.
noch
fr.
Schicksal
(Quint.
andere
I 4
Ivel.’Ovid,
empfindet
fr.
er wie
ins
Unglück
Pont. eine
reißen
.vILr-e)esein
Metamorphose
I 3); auch physisch hat er sich
verändert; er ist abgemagert und befindet sich in einer traurigen Verfassung (Att. III 10; 14;
13 XIII oben:
4; 6; 7).
Zwei
Stellen
seien
hervorge-
| 81 Im allgemeinen lindert die Zeit die Schmerzen, aber mein Leid kann durch das Empfinden des gegenwärtigen Elends und die Erinnerung an mein früheres Leben nur täglich größer werden. Ich habe ja nicht nur meinen Besitz und die Meinen, sondern mich selbst verloren. Was bin ich denn noch!
QArE>2
171275)
Gibt es denn ein Leid, das in meinem Unglück nicht enthalten wäre? Ist jemals einer so plötzlich, aus so glänzender Stellung..... gestürzt? Kann ich vergessen, wer ich war? (Art, Das
Schreiben
lenkung vom
Leid,
schließlich
curae
111.10) bedeutet
requies
(Att.
Cicero
XII 20;
Ab-
vgl. Ovid Trist. IV 10, 118). H. FUCHS sagt 158, Ovid habe sich in der Verbannung an diesen Gedanken des gescheiterten Staatsmannes erinnert
und
sein Geschick mit ihm verglichen.
Auch bei Cicero entspricht schriftstellerischen Bemühung
(vg1.8.74)
das Produkt der im Exil ganz der
Lage:
Es bleibt mir nur eine ganz traurige, klägliche, dieser Lage entsprechende Briefgattung. (triste quoddam et miserum et his temporibus
consentaneum
genus
litterarum)
(Fam. IV 13; vgl. Att.III7) Auch
Cicero
fehlt
die
Spannkraft
Pont.
EIL 9,53).
beim
Schrei-
ben (Att. XIII 7), und die Briefe aus der Verbannung sind ein einziges Durcheinander (Att.
il de
8: vel.
Ovid,
Was O0. SEEL über sagt, ließe sich
Ciceros Klagen - mit der oben
aus der Frenmgemachten Ein-
82 schränkung
von
- auch
Ovids
Exildichtung
sagen:
057 (Es) überrascht
die Genauigkeit,
mit der Ci-
cero seine Situation als die eines aus seinem Lebenszusammenhang gerissenen und darum sinn- und wertlos gewordenen Teilchens formuliert... Und er weiß, er wird sich nie wiederfinden, es sei denn in Rom... Aber eben dies, daß es so bis in den letzten Winkel hinein, so gänzlich haltlos, mit so unsagbarer Leidenswilligkeit und Reizbarkeit erlitten wurde, dieses ungeheuer wache, schonungslose
Aufgeschlossensein
für
das
Un-
glück: das ist es, was dieses an sich so durchaus nicht um seiner objektiven Ungewöhnlichkeit und Einmaligkeit willen wesentliche Erleben
zu
einem
exemplarischen
macht:
exen-
plarisch nicht durch die starre Kraft, mit der es bewältigt, sondern umgekehrt, durch die widerstandslose Hingabe, durch die Virtuosität des Unglücklichseins, womit es erlitten wurde. Und wichtiger noch ist etwas anderes: nämlich wie sehr dieses Erleiden als Wort
nach
außen
zu
treten
vermag...
Ein ähnlich direkter Zusammenhang von Ovids Exilgedichten mit der griechischen Literatur läßt sich nicht annähernd so sicher bestimmen; natürlich stand ihm, wie wir mehrfach sehen konnten, das ganze epische und dramatische Repertoire zur Verfügung. 7160 Unsicher muß aber bleiben ob bestimmte Stellen etwa bei dem mehrfach verbannten Alkaios wirksam sind, wie folgendes Stück,
das hier in der Übertragung von Manfred wiedergegeben wird 162;
HAUSMANN
Glücklos hause ich hier, weiß von der Stadt nichts mehr Lebe dumpf meinen Tag, wie ein Bauer ihn lebt
83 Und verzehre mich nach dem Rufen Des Herolds, o Freund, der auf den Markt das Volk Der Männer des Rats fordert an ihren Ort. War der Vater doch einst, war doch der Ahn geehrt Unter denen, die jetzt streiten. So haben sie mich bis an den Rand gejagt Unserer Insel. Ich wohn' einsam am Felshang...
(24 Wir
könnten
nen Theognis,
auch an
163
den
an Sappho
ec D; 1387LP)
A
vertriebe-
64 oder philoso-
In diesem Zu5 ee phische See sammenhang wäre besonders der gesamte Bereich der Konsolationsliteratur vor Ovid zu durchforschen.
A
84 V
Altior
humano
spiritus
ille
malo
est
(Trist.
IV
b)
Ovids Spätwerk war lange Zeit einer massiven negativen Kritik ausgesetzt; Tristien und Epistulae ex Ponto fanden allenfalls als Realienquellen zu Ovids Biographie, zur Völkerkunde, Geschichte oder Geographie der nordwestlichen Schwarzmeerküste,
zur
Prosopographie,
turgeschichte
Roms
Literaturgeschichte
und
Geschichte
besonders
zur
IV 16!)
(Pont.
und
Kul-
Istelnee
Beachtung.
ne
Was den künstlerischen Wert angeht, so liest man in den Handbüchern allenthalben fast gleichlautende Klagen über das "Erlahmen der dichterischen Kraft und Kunst", "schwindende Gestaltungsgabe" oder den „Rückgang der dichterischen Gestaltungskraft". 163 Ovid hat mit seinem Fortgang von Rom gleichsam seine Bedeutung für die
römische
Literaturgeschichte
Den negativen gegangen zu sein
Urteilen
verloren.
scheint
169
Schiller
voran-
Die Trauer über verlorne Freuden, über das aus der Welt verschwundene goldene Alter, über das entflohene Glück der Jugend, der Liebe usw. kann nur alsdann der Stoff zu einer elegischen Dichtung werden, wenn jene Zustände sinnlichen Friedens zugleich als Gegenstände moralischer Harmonie sich vorstellen lassen. Ich kann deswegen die Klagegesänge des Ovid...., wie rührend sie auch
sind und wie viel Dichterisches
auch ein-
zelne Stellen haben, im ganzen nicht wohl als ein poetisches Werk betrachten. Es ist viel zu wenig Energie, viel zu wenig Geist
85 und Adel in seinem Schmerz. Das Bedürfnis, nicht die Begeisterung stieß jene Klagen aus; es atmet darin, wenn gleich keine gemeine Seele, doch die gemeine Stimmung eines edleren Geistes, den sein Schicksal zu Boden drückte. Zwar, wenn wir uns erinnern, daß es Rom und das Rom des Augustus ist, um das er trauert, so verzeihen wir dem Sohn der Freude seinen Schmerz; aber selbst das herrliche Rom mit allen seinen Glückseligkeiten ist, wenn nicht die Einbildungskraft es erst veredelt, bloß eine endliche Größe, mithin ein unwürdiges Objekt für die Dichtung, die, erhaben über alles, was die Wirklichkeit aufstellt, nur hat,
nn Recht
um
das
Unendliche
zu
trauern.
Bisweilen trifft man - wohl als Mißverständnis des idealistischen Standpunktes Schillers sogar auf eine menschliche Verurteilung des ver-
bannten Ovid. abwertenden
172 A. SCHOLTE hat eine Reihe von
ee
zusammengestellt
en
zur Exildichtung
173, eine Samnlyng, die be-
Ovids
liebig erweitert werden könnte. Den kritischen Stimmen ist im wesentlichen folgendes gemeinsam: inhaltlich wie formal sind die Exilgedichte, vor allem die Epistulae ex Ponto mit Ausnahme einiger Einzelstücke - von mangelhafter künstlerischer Qualität; insbesondere die Monotonie der Sammlung wird bemängelt. Weitgehend stimmt dieses vernichtende Gesanturteil der Literaturkritik mit Ovids oben skizzierter Selbstbeurteilung seiner Exilgedichte
überein, durch
ja,
es
ist
hervorgerufen
offenbar oder
zum
sucht
Teil
hier
erst
seine
da-
Be-
gründung: Dem Dichter ist das Abnehmen seiner keiten nicht verborgen geblieben. Er fühlt das alles selbst. -
Fähig-
86 - Er selbst verhehlt nicht, daß sein Geist gebrochen und ihm die lust am Dichten verleidet ist. 176 Er kennt die Schwächen seiner Dichtungen.
Gerade die Selbstkritik Ovids müssen wir aber nach den vorangehenden Beobachtungen mit anderen Augen sehen, ist sie doch einerseits zu deutlich 177 und gehört sie andererseits, wie wir gesehen haben, mit zu dem von Ovid gewollten Bild
des
"verbannten
Arbeit seine
hindert.
Poeten",
Überdies
in Wirklichkeit
den das Exil
läßt
hohe
an
"guter"
ja Ovid durchaus
Meinung
vom
Rang
ner Kunst und ihrer Wirkung durchblicken Brist. IN 9% 2 leffiound TuR1oe 1602 ve Ganz ähnlich, wenn auch mit anderer sprachen ja die poetae novi, als deren
sei-
a
Absicht, Vollender
E. MARTINI Ovid ansieht, 179 "bescheiden" von ihren nugae,
doch
ewigen
ineptiae
oder ludi 180 und erwarten
Dichterruhm.
181
Hier hat man
er-
kannt, daß die entsprechenden Außerungen als affektierte Bescheidenheit zur literarischen Konvention gehören, bei Ovid ist man dagegen, was die Erklärung der Selbstkritik angeht, lange Zeit blind gewesen oder glaubte, Autoritäten wie
Quintilian (ovidii Medea videtur mihi ostendere, quantum ille vir praestare potuerit, si ingenio suo imperare quam indulgere maluisset, inst. or. X 1,98) oder Schiller beipflichten zu müssen.
Freilich
finden
sich,
früher
vereinzelt,
in
neuerer und Deusbz Zeit zunehmend auch posiGewichtig ist hier das Urteil tive Stimmen. " Goethes:
Klassisch ist das Gesunde, romantisch das Kranke. - Ovid blieb klassisch auch im Exil: er suchte sein Unglück nicht in sich, sondern in seiner Entfernung von der Hauptstadt der Welt.
183
87 Zur gleichen
Zeit
setzte
K. SCHLÜTER
in sei-
ner Übersetzung der Tristien diese Gedichte im Rang neben die Metamorphosen und schrieb im Hinblick auf die angebliche thematische Monotonie der Sammlung:
Diesen
einzigen
Gedanken
(sc.
die Verbannungs-
thematik) führt der Dichter auf so mannigfaltige Art aus, daß der Leser überrascht wird und am Ende mit mir ausrufen muß: Bravo! Vor dem Gähnen und Einschlafen bürge ich az
wiß,
als ich selbst
sicher davor war.
1
Vor allem jedoch in jüngeren Arbeiten konnten viele Einwände entkräftet, Vorurteile ausgeräumt und manche bisher übersehenden Vorzüge des Spätwerks herausgestellt werden. Die inhaltlichen und
formalen
Werte
nicht
nur
einzelner
Partien
oder Gedichte, sondern auch der beiden Sammlungen insgesamt werden mehr und mehr freigelegt. Dazu ein besonders deutliches Beispiel, die Anlage der Epistulae ex Ponto betreffend:
Lange hat man Ovid geglaubt 186, was er zur Komposition der Sammlung der ersten drei Pontusbücher sagt: Nicht ein Buch entstehen, sondern jedem einen Brief zukommen zu lassen, das war meine Absicht. Zum Schluß habe ich dann diese Briefe gesammelt und ohne feste Ordnung irgendwie zusammengestellt. Daß man bloß nicht er-
warte, dieses poniert!
Werk
sei
etwa
(Pont. daß wie
kunstvoll
III
kon-
9, 51-54)
Es konnte nun eindeutig nachgewiesen werden, die "ordnungslosen" Epistulae ex_Ponto I-III schon die Bücher der Tristien 187 und andere
augusteische
Gedichtsammlungen 188 in ihrer Kom-
88 position ganz bestimmten Anordnungsprinzipien nämlich denen der Variation und Symmefolgen,
trie.
189 Dies mag als Hinweis
auf den Form-
willen Ovids auch noch in seinem letzten, besonders hart beurteilten Werk aus dem Exil genügen. Im folgenden sollen nun einige Gedichte herausgehoben werden, die eine besondere Wertschätzung ihres Inhalts und ihres künstlerischen Rangs
wegen
gefunden
haben,
und
das
nicht aufgrund einer gönnerhaften die auch dem verbannten Ovid noch
"manche
Meisterstücke"
wohlgemerkt
Einstellung, hier und da
190 zugesteht,
sondern
infolge eingehender Beschäftigung, die, was den deutschsprachigen Raum angeht, vielleicht erst in jüngster Zeit vorurteilsfrei zu sein ver-
mochte,
handelt
es
sich doch um
"Exilliteratur"
(vgl. 8.116)! Die Qual der Wahl ist in Wirklich-
keit sehr groß, und jede zu treffende Auswahl muß, abgesehen von einigen besonders repräsentativen oder inhaltlich unentbehrlichen Stücken (z.B. Trist. I 3 und IV 10), anders ausfallen.
Nach G. LUCK 191 müßte jede Auswahl den Abschied von Rom (Trist. I 2 und WILAMOWITZ' Lieblingsgedicht Trist III 2 enthalten, ferner die aitiologische Erzählung Trist. III 9 und die Noble Eurepie Trist. IV 10. An anderer Stelle 192 hebt LUCK Trist. I 2 und 4 hervor (Seefahrt und Sturm), daneben Trist. III 10 und 12 (Früh-
ling und Winter), Trist. IV 2 (Vision eines Triumphzuges), Trist. V 2 (Gebet an Bacchus) und 5 (Geburtstag seiner Ehefrau), und zu den viel-
geschmähten
Epistulae
ex Ponto
sagt
er:
An den Epistulae ex Ponto ist alles wert; aber an den folgenden Stücken
lesensdarf man I 9 (Nachmıf
auf keinen Fall vorübergehen: auf Celsus); II 1 (Vision eines Triumphzuges; ähnlich Trist. IV 2); II 8 (Dank für ge-
89 schenkte Statuetten, das Kaiserpaar darstellend); II 10 (Erinnerungen an eine Reise
nach Griechenland, Kleinasien und Sizilien); III 1 (verhüllte Vorwürfe an seine Frau); III
2 (die
Geschichte
von
Orest
und
Pylades);
III 3 (Traumerscheinung des Gottes Amor); IV 5 (zum Konsulat des Sextus Pompeius); IV 16 (Katalog von Dichtern seiner Zeit). 193 U.
STAFFHORST
bescheinigt
überdurchschnittliche
hält Trist. E.J. Wert
Pont.
Qualität,
III 3 für die
III
2 und
3
19% R. ARGENIO
schönste
KENNEY weist auf den hohen von Trist. I 6, III A2 und
Elegie
19%,
dichterischen Pont. ELI #5 hin
196, A. SCHOLTE hebt Pont. I 3 heraus 197, ELLIS lobt Pont. I 6 und II 9 1%, H. FRÄNKEL spricht
von und
Pont. I 8 als einer der glänzendsten Elegien äußert sich mehrfach zum hohen dichterischen
Niveau der Exilgedichte
insgesamt
199, F. STOESSL
sagt, daß schon das erste Tristienbuch vollen Besitz der neuen künstlerischen
ge 200, L.P.
Exilgedichte das
zweite
Bosrkier
7.202
Dieser
WILKINSON
ein Drittel
im zei-
der
gut 201, I.P. ENK lobt besonders
und
vor’
findet
Ovid Form
dritte
allem
kurze
Buch
Pont.-
der
Streifzug _vor
re Arbeiten mag genügen.
Epistulae
II 10,
209
III
1-3
allem
durch
Er beweist,
ex
Pon-
und
jünge-
wie ei-
ne Neubewertung der Exilgedichte Platz gegriffen hat. Zu lange standen sie im Schatten der Liebesdichtung und der Metamorphosen; Baudelaires Aufschrift für ein verurteiltes Buch: Lis-moi, pour apprendre ä m' aimer, gilt hier ganz besonders. Man muß mit Ovid als verbanntem Dichter das neue Land betreten, muß miterleben, wie er selbst
und sein Geschick zum poetischen Sujet werden, dann staunt man über den Reichtum an Bildern, Vergleichen, Nuancen, Anspielungen, über die Variationsbreite und die "funkelnden Stilmittel"
O4, oft wird man mit Goethes
Zeitgenossen
BE S
90
K. SCHLÜTER ausrufen: apte dictum! Y.BOUYNOT sagt 205, man müsse vielleicht selbst verbannt gewesen
zum
um
sein,
Geheimnis
vorzudringen; nur mit der Kritikers komme man nicht
Neubewertung
die
hinaus!
Die
vielleicht
Gedichte
dieser
Gedichte
Lupe des gelehrten weit. Hier schießt
halten
schon
übers
durchaus
Ziel
auch
dem
kritischen Blick stand. 206 Allerdings enthält BOUYNOTs Hinweis insofern etwas Richtiges, als man natürlich die veränderte Lage des Dichters einbeziehen muß, da sie ja in seine Beurteil der neuen Dichtung sein Gegenstand (materia) soll
geworden
und
ist:
Die außergewöhnliche Metamorphose, die sein Schicksal durchgemacht hatte (Trist. I 1, 119 f.; vgl. Trist. III 8, 35 f. und 38) ergab ein rührendes Thema, voll von persönlichem und menschlichem Interesse. Vielleicht verstand Ovid besser als andere antike Autoren, was für eine persönliche Sache die Dichtung ist; sogar ein scheinbar objektives Gedicht wie die Metamorphosen nennt er in gewisser Hinsicht "nein eigenes Porträt" (imago mea Drist.. LA, 1172.92. Jetzt warser.in der Tage, den früheren Kapiteln ein neues, erschütterndes hinzuzufügen und damit sein
Selbstbildnis zu ergänzen... (Es war) in der Tat keine geringe Aufgabe, das Gefühlsleben eines empfindsamen Verbannten in dem fremden, wilden
Land,
geschickt
in das
hatte,
ein
erzürnter
künstlerisch
Despot
ihn
zu gestalten.
Die erfinderische Begabung Ovids entledigte sich dieser SInZIganun, Een Aufgabe in bewundernswerter Weise.
Wir haben
uns
bisher
mit
Ausnahme
I 3; 11 und III 10 auf das Übersetzen
Passagen aus Zusammenhang
die Tristien setzung
von
von
Trist.
kürzerer
den verschiedenen für den jeweiligen relevanten Stücken beschränkt. Für
insgesamt
G.
LUCK
bei
sei auf die Prosa-ÜberWinter
verwiesen,
die
91
die
Versübertragung
von
W. WILLIGE
in der Ar-
temis-Ausgabe zu Recht ablöst. Da eine entsprechende Prosaübersetzung der Epistulae ex Ponto noch aussteht, sollen als Abschluß dieses
Kapitels werden,
ben
zwei die
(Pont.
Pontusbriefe
schon
viele
III 2 und
im ganzen
Bewunderer
3), danach
vorgestellt
gefunden
ha-
zwei weitere,
weniger beachtete Stücke, die, wenn man so will, zum Durchschnitt der Sammlung gehören und gegen Ende des Exils entstanden sind, wodurch die neative Kritik erst recht auf sie zutreffen müßte Bont. IV 4 und 2). Am Rande werden dabei jeweils einige interessante Aspekte der Interpretation ausgewiesen. 1.
Diese richtet, derer
ex
Ponto
III
2
Briefelegie ist an Cotta Maximus gedem Ovid von Jugend auf in ganz beson-
Weise
71 £.);
Epistulae
freundschaftlich
allein
sechs
verbunden
der Pontusbriefe
war
gehen
(v.
an
Cotta! Der Verbannte zählt ihn zu jenen "vix duo tresve", die ihm auch im Unglück die Treue hiel-
ten.
208 Wie
schon in einem anderen
Brief an
Cotta (Pont. II 3; vgl. S.14f) ist die Freundestreue (pietas) Gegenstand des Dichters. Sie wird nun im Hauptteil des Briefes (v. 43 - %) illustriert durch die von einem alten Geten seinen Landsleuten vorgetragene Erzählung vom mirus amor
Orest
(v.
und
63 - 82.
Geten von schlechte
95)
209
des
sprichwörtlichen
Pylades.
Vergleichbar
Freundespaares
ist
Trist.
IV 4,
Umgeben ist die Erzählung des alten
Gedanken Freunde.
des Dichters über gute und U. STAFFHORST gibt folgende
Gliederung 210, um die ringförmige des Briefes zu illustrieren:
Komposition
92
[
reulosen
vevreihe
S: OREST
ich
S ®
handlung gleicher Motive bei Horaz und Ovid; V. Pöschl, Ovid und Horaz; als Beispiel für die engen Beziehungen zu Tibull: K. Vretska, Tibulls Elegie I 5, in: Antike Lyrik, Darmstadt 1970, S. 295-320. Reiche Hinweise auch bei C. Ganzenmüller, Aus Ovids Werkstatt. 22 Besonders schmerzlich vermißt Ovid tatio neuer Werke im Freundes- und
die reciKollegen-
149 zei, vgl, Trist. III 7, 23; 11,9; IS 9ILEE Be Er 22,,10, 193, UST LL:: 12 52585 1995992 223200, 35 ER. 5 LIT 4,19 E25 Beer
T,,;
IV
2,
33 £.;
siehs’auch-G.,
Luck,
Lie-
beselegie, S. 229, Anm. 19 und H. Fränkel, Ovid, 5. 139 £f.. Er fühlt sich abgeschnitten vom Leben und der sprachlichen Umgebung der Stadt (Trist.
mrre]2,
37 ff.);
vol.
auch S. 73fund. 14.
23 P.K. Blumenstock, Ovidstudien, sieht gedichte insgesamt zu sehr unter dem
die ExilAspekt
Gnade,
als würde-
der "Organisation der Heimkehr" (bes. S. 52 ff.; 72; .4315; 145); vgl. W. Kraus, Ovidius Naso, in: Ovid, S. 80. Übrigens wurden Ovids Bitten um die
sich hier
und
da finden,
oft
los disqualifiziert, vgl. E. Martini, Einleitung, S. 49; H. Bengl., Plinius, Briefe in Auswahl, Bamberg-Wiesbaden
1962,
S.
7;
The
Oxford
Class.
Dictionary (3. Aufl. 1953), S. 631; H.D. Meyer, Die Außenpolitik des Augustus, S. 98 ff.; R. Pichon, Hist. de la litt&rature Iatine, 9. Aufl,; Ss. 429;
W.S.
Berelheund
Teuffel, 57253
E.
diger,
Briefe
des
Ovide,
S. 489
; vgl.
24 Vgl.
erons und 55.
el.
W.
Kraus,
z.B.
Gesch.
Peter,
Altertums,
auch
Ovidius
Prist,.V
der
röm.
Brief,
S.
Anm. Naso,
3.
24;
Literatur,
186;
P.
H.
Rü-
Fargues,
34. in:
1, 23.5.
Ovid,
Pont.
ILL
S.
138;
95245
Trist. III 7,2; V 1,79 £.; 13,27 22.5
Beer 101,768, 380,.31010., Aut SZ E55 eh II 4,7. Zu diesen und anderen Stellen: H. Froesch, Ovids Epistulae ex Ponto, Anm. 436; H. Koskennie-
BerStudien,
8.
37£8.;.93
Brief, 8. 15; 38.f.;-120; des j. Plinius, 2. Aufl.,
£L-537115
£L.;-B. Peter,
R.C. Kukula, Briefe Leipzig 1909, 5.V-XLII.
26 Vgl. H. Froesch, Ovids Epistulae ex Ponto, BRENOBNLELISEH. Branker, Ovid, 'B.’145. 8.
150
27 Vgl. H. Froesch, Ovids AOFTL»s und 107. Le
Epistulae
52
ex Ponto,
28 Ygl. H. Froesch, Ovids Epistulae ex Ponto, S. 42 f.; B. Seresarıt,
Snell,
Die
Entdeckung
des
Geistes,
29 Vgl. Y. Bouynot, Misere et grandeur de l'exil, Atti I, S. 261 (über Ovids Neueinschätzung der amicitia) 30 Vgl.
W.
Kraus,
Ovidius
Naso,
in:
Ovid,
S.
72
51 Ygl. Trist. III 14,26; 13, 12 und 27; IV 4,83; DAN BANE Ben 32 Vgl. H. Rahn, Elegische Epistel, in: Ovid, S. 479; 488; F. Peeters, Ovide et les &tudes Ovidiennes, in: Ovidiana, S. 541 ff.
33 Vgl. W. Marg, Zur Behandlung des Augustus, Ovid, S. 504
in:
34 Besonders
in
Schiller
(vgl.
8.84.)
und - z.T.
seiner Nachfolge - zahlreiche spätere Kritiker bemängeln "würdeloses Leid und weibische Klagen" (M. Schanz, Gesch. der röm. Lit. II 1, in: Handbuch der klass. Altertumswiss. VIII 2,3.Aufl. München 1911, S. 347), "Unmännlichkeit" (Friedr. d. Große, Ceuvres X, Berlin 1846-1857, S. 15; oder
röm.
den
"larmoyanten
Literatur
Ton"
II, S. 72).
(L.
Vgl.
Bieler,
Gesch.
auch die
der
Testi-
moniensammlung von W. Stroh, Ovid im Urteil der Nachwelt und den Kommentar von A. Scholte, S. XIV ff.; E. Howald, Kultur der Antike, Sonderband aus dem Handbuch der Kulturgeschichte, hrsg. v. H. Kindermann, 0.J. u. O., S. 946 ,spricht gar vom "würdelosen Winseln" Ovids! Vgl. auch Anm. 172. >> Ansätze dazu Manierismus,
sieht E. Burck, Darmstadt 1971,
Vom römischen S. 20. Die Auf-
151 wertung von Ovids Exilgedichten geht, so scheint es, Hand in Hand mit der gesamten Aufwertung der
Silbernen
rei
Latinität
E. Burck,
in den
letzten
8. 19 £.):
a.a.0;,
fünfzig
Jahren
36 N Rahn, Elegische Epistel, in: Ovid, S. [99 1.3. H, Franker, Ovid, S,1155.H..Froesch, Ovids Epistulae ex Ponto, S. 161 £.
FisJ:e. Thibault, The Mystery of Ovid's Exile; ders.: A critical analysis of the hypotheses concerning Ovid's error; C.W. Zimmermann, Die Ursachen der Verbannung Ovids; E. Appel, Quibus de causis Ovidius ab Augusto relegatus sit; E. Martini, Einleitung, S. 5 und 7; W. Kraus, Oviwe Naso, in: Ovid, S. 74 f.; H. Fränkel, Ovid, 121
38 Vgl. Anm.
H. Froesch, 488
59 Weitere gebenen 40 Ovid
Ovids
Epistulae
Stellen in der unter Literatur
versucht
(praecepta 221,36, 11, 293
ja mehrfach,
amoris) ££.
zu
Anm.
ihren
ex Ponto,
37 geInhalt
rechtfertigen,
z.B.
41 ygl. H. Fränkel, Ovid, 8.121 ff.; G. Luck, Kommentar,
4en,
Syme,
gabe: Burck,
S.
106
Die röm.
GGT Nr.
Hermes
Revolution
908-909),
1952
und
(Goldmann-Aus-
S. 434 f.
Brooks
Otis,
Vgl. Ovid
the Augustans, deutsch in: Ovid, S. 250 D. Marin, Ovidio fu relegato per la sua sizione al regime augusteo?; S. d'Elia, di Ovidio e alcuni aspetti della storia
E. and
ff.; M. oppoL'esilio au-
N.J. Herescu, Ovide le Getique, S. 72 Becker, Ovid und der Prinzipat; R. Marache, La r&volte d'Ovide; H.D. Meyer, Die gustea; ff.; P.
192 Außenpolitik des Augustus und die augusteische Dichtung; K.E. Laage, Der Friedensgedanke in der augusteischen Dichtung; S. 151 ff.; N.V. Vulikh,
La revolte E. Howald,
d'Ovide; ders.: Ovid und Augustus; Kultur der Antike (s. Anm. 34), 8.147
#3 Vgl. Brooks deutsch in:
Otis, Ovid,
Ovid and the S. 248 ff.
Augustans,
Ans Vgl. C.W. Zimmermann, Die Ursachen der Verbannung, S. 263 ff. und die recht gewundene Entschuldigung Ovids Pont. III 3,49 ff.
45 Vgl. auch Ovid, de med. fac. V 11 ff. Zu Ovids "Behagen an der tur" vgl. E. Zinn, Worte
in:
Ovid,
S. 6 ff.
Gegenwart und der Kulzum Gedächtnis Ovids,
Über das politische
Klima
der letzten Jahre unter Augustus und Ovids Einstellung vgl. u.a. S.D'Elia, L'esilio di Ovidio und A.W.J. Holleman, Ovid an politics; ferner
N.J.
Herescu,
46 An eine
revolte
Ovide
le Getique,
Verschwörung
d'Ovide,
denkt
bes.
R.
S.
Marache,
76 ff. La
S. 418.
47 W. Marg, Zur Behandlung des Augustus in den Tristien, ins20vid, D..502 7FF syvel.2m, Rüsing, Das "Begnadigungsgesuch", S. 19 ff. und
47 ff.
48 Welche Wirkung Ovids Augustusbild tatsächlich gehabt hat, zeigt sich z.B. in der Metamorphosenausgabe von Nicolas Renouard (1617), der folgende Verse von Jean de Lingendes (1580-1615/ 16) vorangesetzt sind:
Ovide, Ton
c'est & tort que tu veux mettre Auguste : Au rang des immortels, exil nous apprend qu'il estoit trop injuste Pour avoir des autels.
193 Aussi
Et
t'ayant
banny sans cause legitime, Il t'a desavoüe Dieux l'ont souffert pour te punir
les
avoir
1'
De
loü®.
trop
(Zitiert in: Bedier/Hazard/Martino, frangaise, Paris 1948, I, S. 302) Vgl. auch am 0Vid, 49 Zum
Zinn, 12T.
Zeitpunkt
Ovidius
Naso,
Banleitung, 0
E. 8.
8.
Worte
zum
der
Verbannung
in:
Ovid,
S.
Litt.
Gedächtnis vgl.
76;
E.
du
crime
W.
Ovids,
Kraus,
Martini,
A. ff.
»
Vgl. H. Volkmann, Zur Rechtsprechung im Prinzipat des Augustus, S. 184; H. Fränkel, Ovid, 329 (mit. Ann. 310)
7
ner.
W.eKraus,
Ovidius-Naso,
>2 H. Rahn, Elegische Epistel, vgl.
W.
Marg,
Zur
Ovid),
8.77
in: Ovid, 8. 479;
Behandlung
Ovid, S. 505; H. Fränkel,
in: des
Augustus,
in:
Ovid, S. 129 £f.
53 Vgl. E. Zinn, Worte zum Gedächtnis, in: Ovid, S.
22;
wie Trist.
H.
Fränkel,
Ovid,
S.
144 und
Stellen
I 1, 119 ff. und III 8, 35 ft.
Zus Zum Verhältnis Ovids zum Mythos vgl. G. Luck, Liebeselegie, S. 164; P.K. Blumenstock, Ovidstudien, S. 56 ff.; zum Beispiel der OdysseusRolle; H. Rahn, Elegische Epistel, in: Ovid, S. 493 ff.
>> Vgl.
W.
Kraus,
Ovidius
56 Ygl. H. Froesch,
Naso,
in:
Ovid,
8.
142 0
Ovids Epistulae ex Ponto, S.
nt >7 Kurze
Hinführung
zu diesen
Werken:
H. Fränkel,
153 Ovid, 8. 166 ff.; zur Ibis: U.v. Wilamowitz, Hellenistische Dichtung II, Berlin 1924, S. 96 ff.; zu den Halieutica: J.A. Richmond, The Halieutica ascribed to Ovid, London 1962; zur getischen Dichtung: E. Lozovan, Ovide et le bilinguisme, in: Ovidiana, S. 396 ff.; N.J.
>8 Vgl. W. Kraus, und. 139
59 Dieses Hermes 60 Vgl.
in:
le Getique,
Ovide
Herescu,
Ovidius
Naso,
Aufbauschema
bei U.v.
61,
298
den
1926,
S.
Kommentar
von
Atti
I, S.
55ff.
in:
Ovid,
S.
Wilamowitz,
££f. G.
Luck,
S.
61 ygl. H. Rahn, Elegische Epistel, Ss. 482 f. seiner Werke
Das ist
Bild seit
78
11-25
in: Ovid,
des Dichters als "Vater" der Antike weit verbreitet,
vgl. E.R. Curtius, Buropäische Literatur, S. 244 ff.; A. Cazzaniga, Elementi retorici, S. 8; P. K. Blumenstock, Ovidstudien, S.160 ff.; H.
na
Ovids
Epistulae
ex Ponto,
S. 171
(Anm.
58 62 Goethe, Maximen und Reflexionen, Goethes Werke, Hamburger Ausgabe, Bd. XII, 1953, S. 487
63 Vgl. hierzu G. Luck, Kommentar, Stoesal,i0OvVid,2S% AYzE:
S.
er
ebd.
luck,
Kommentar,
65 Vgl.
G. Schnayder, tragicis, S. 4.
S.
De
36;
exulibus
66 H. Rahn, Elegische Epistel, ff.;
S.
92;
vgl.
man
W.
denke
67.Ngr: Her. IT
Kraus, vor
vgl.
Ovidius allem
S.
F.
40
captivis
in: Ovid, S. 484
Naso,
an Her.
er. vo
et
36-46;
in:
XV!
ern
Ovid,
een
25 bei
f. 68
H. Rahn,
Elegische
(mit Interpretation). Nochmals
Arbeit
der
von
Hinweis
G.
Epistel, auf
Schnayder
die
in:
Ovid,
S.
484
materialreiche
(s. Anm.
65)
re: Luck, Ausgabe, S. XV; ders., Kommentar, S. 25 ff.; vgl. W.H. Friedrich, Episches Unwetter, in: Festschrift B. Snell, München 1956, S. 72 ff.; F. Bömer, Ovid und die Sprache Vergils, in: Prid, 5. 178 ff.
70 Vgl.
U.v. Wilamowitz, Lesefrüchte, in: Ovid, S. 473; F. Bömer, Der Kampf der Stiere, Interpretation zu einem. poet. Gleichnis bei Ovid u. zur Frage der "Erlebnisdichtung" der Aug. Zeit, Gymnasium 81, 1974, S. 503 ff. (dort auch Anm. 1 zu
Trist.
I 2 und
der
Problematik
"Seesturmerlebnisses";vgl.
des
S.31ff.).
ovidischen
(a Vgl. Ovid 181
G. Luck, Kommentar, S. 46; F. Böhmer, und die Sprache Vergils, in: Ovid, S.
72 Vgl.
G.
Luck,
Kommentar,
S.
49
03 Vgl.
G.
Luck,
Kommentar,
S.
46
+
Zu Trist.
I 2 vgl.
H.O.
Kröner,
Aufbau und
Ziel der Elegie: Ovid, Trist. I 2, Emerita 38, 1970, S. 163-197 und den Kommentar von G. Tuck,
8.
22 Vgl.
25-36
G.
Luck,
Kommentar,
S.
25
76 Vgl. G. Luck, Kommentar, S. 25; W. Kraus, @ridius Naso, sin: Ovid, 8.211472; @E2, Bönmer, Ovid und die Sprache Vergils, in: Ovid, S. 176 tt:
7? Über
die
Lautmalerei
bei
den
römischen
Dich-
156
tern de
stylistique
ders.
sehr
informiert Horace,
appliqu& Artiste
Paris
1935;
(deutsch:
Horaz
Latin,
au
de
Trait&
J. Marouzeau,
schön
sons
Lautmalerei,
in: Wege zu als Meister der hrsg. v. H. Oppermann, Darmstadt 1972 S. In diesem Horaz-Aufsatz wird auf S.64im sammenhang mit den Möglichkeiten des "r"
Horaz &2ff.). Zuauf die
Seesturmschilderung in Hor. epod. 10, 4 ff. gewiesen: Ut horridis utrumque verberes latus Auster... Niger rudentes Eurus inverso mari Fractosque remos differat, Insurgat Aquilo... Frangit trementes ilices.
Zu Ovid
vel.
auch
noch;Fr
Stoessti,
28 Vgl. G. Luck, Kommentar, H.. Frankel, Ovid, 5. 129
2
S.
VEl.'W.’Kraus, Ovidius-’Naso, H. Frankel, Ovid, 8. 129 und
hin-
Oyids25,731
9 mit
Hinweis
in: Ovid, Anne 327
auf
922775
80 Vgl. G. Luck, Kommentar, S. auf R. Pfeiffer, Philol 84, 81
Vgl.
W.
Kraus,
82 Zusammenfassend
Ovidius
sagt Y.
34 mit Hinweis 1929,.S. 44, Anm. 8 Naso, in: Ovid, S. 139
Bouynot,
Misere
et
grandeur, in: nAbtI@T,78. 264-122, Ovidezrere in den Exilgedichten gewissermaßen alle Register und bewege sich erzählend, beschreibend, episch, dramatisch, didaktisch, satirisch, rhetorisch, und
Iyrisch.
83 Vgl. die Hinweise auf S. & . Schon über die Dauer der Reise gibt es unterschiedliche Ansichten:
W.
Kraus
datiert
Ovids
Ankunft
auf den Winter des Jahres 8 n. Chr. Naso, in Ovid, 8307 2 TER. : 2138 Pr2
in
Tomi
(Ovidius EEE Wale
12) mowitz
auf
den Winter
9 n.
Chr.
(Hermes
1926,
S.
300 ff., abgedruckt in: Ovid, 8. 474 f£f.). Vel. kranker,
Bei
(Mitte
9 n.
Mai
Ffr.;
Ber
Ovid,S.
Chr.);
87T.
Das Problem
Chr.).
128
(im Laufe
steht
und
££f.
G. Luck,
324
Anm.
Kommentar, Jahres
des
schon
lange
S. 7
9 n.
offen,
vgl.
K. Schlüter, Publius Ovidius Naso, Fünf Trauerbücher, Leipzig 179, S. 47 und 51 f.; Hermam, errist,. libris V,S. 21 eye 8% Vielleicht bedachte er bei seiner Entscheidung den möglichen Einfluß des ihm bekannten Sextus Pompeius, der damals Statthalter von Makedonien war. Von ihm spricht er dankbar Pont. Eeyv1;4; 5 und 15
BET. Kenney, nad,9.,9)7 E58 Lf.
The poetry of Ovid's exile, in: Ttf.; Vel. G. Luck, Kommentar,
86 E.J.
The poetry of Ovid's
Kenney,
Ovid, 8. 519
87 Zu Trist. 49-58
I 5 siehe
G.
Luck,
exile,
Kommentar,
in: S.
88 yYgl. G. Luck, Kommentar, S. 62-67; A. Grisart, La publication des Metamorphoses - une du r&cit d'Ovide (Trist. I 7, 11-40), in: E85. 125 £f. —
Vgl.
90 Vgl. Br
p
G.
G.
Iuck,
Kommentar,
S.
62
u.a. H. Kesten, Deutsche SB. 217 12,202, 28,
Luck,
Kommentar,
S.
Literatur
im
62 f.
92 Vgl.
G.
Luck,
Kommentar,
S.
68
Vgl.
G.
Luck,
Kommentar,
S.
68 mit
>
source Atti
Hinweis
158 auf
die
Cambridge
Propertiana,
Shakleton
bei
Stellensammlung
1955,
Bailey,
277
S.
Vgl. G. Iuck, Kommentar, S. 72 f.; vel. zuen Prist. 'IIL 11,2 £f. und PlaR.219701, 229% wo Sokrates sagt, er stamme nicht von der Eiche oder vom Felsen ab. Weitere Stellen: Hom. Il. 46,.33.£1.5 0d. 19, 1623 Verg. AomelV era 3
>
G.
Luck,
Kommentar,
%
Yel. 5.9188.
9°
Vel. H. Fränkel,
S.
68
Ovid, S. 136; W. Kraus,
Ovidius Naso in: Ovid, S. 141; U.v. Wilamowitz, Lesefrüchte, in: Ovid, S. 471 f.; E. Römisch, Ovid, in: Interpretationen zu lat. Schulautoren,
Frankfurt
Datierung vgl. Ovid. 14
1968,
W.
S.
174-179
Kraus,
Ovidius
9%
Zur on.
99
Zum
zweiten
Tristienbuch
Th.
Rüsing,
Das
siehe
vor
Begnadigungsgesuch
Naso,
allem:
des
Ovid
an Augustus; A. Goldbacher, Zur Kritik und Erklärung des zweiten Buches der Tristien; W. Marg, Zur Behandlung des Augustus in den Tristien; G.
Luck,
Kommentar,
S.G. Owen (1924).
S.
93-160
und
100 yg1. J.P. Enk, Disputatio,
die
Ausgabe
von
in: Atti I, S.
211 £ff.; Kenneth Scott, Emperor Warship in Ovid, Transactions and Procedings of the Americ. EFBiISsA88., 121,.1930, 52 As. 2 WYssellar The Roman Poets of the Aug. Age, S. 14
101
über das Hineinwachsen Ovids ins Dasein des Verbannten vgl. Y. Bouynot, Misere et gran-
denrsAtti
1,82
5A3E£F,
102 4. Fränkel, Ovid, $. 155
439 103
Vgl.
U.
Staffhorst,
Kommentar,
S.
160
f£.
DO4
p, Fargues, Ovide, S. 361 bemerkt gleich‚falls, Ovid habe im ersten Buch der Tristien gleichsam eine neue Art von Dichtung entdeckt. 105
Besonders deutlich: Trist. V ISEIRTEREVEL, auch H. Rahn, Elegische Epistel, S. 479; W. Marg, Zur Behandlung des Augustus, in: Ovid, S. 505; S. Beßlich, Ovids Winter in Tomi (passim)
106 ygl. G. Luck, Brief und Epistel, S. 79 107 Als Einführung gut: R. Vulpe, cittä 108
Vgl.
E.
Lozovan,
en:sOwidiana,
109 Die
Ovidio nella
dell'esilio Bz.
"pontische"
Ovide
et
le bilinguisme,
396
oder
"skythische"
Kälte
ist
Bornchwortliich, vgl. z.B. Tib.,1LLL174,,. 91725 Erop. III 16, 13 £. Weitere Belege bei Chr. 'M, gott, Art. Pontos Euxeinos, RE Suppl. IX, col, 043; vgl. auch S. Beßlich, Ovids Winter in Tomi, Ss. 179; U. Staffhorst, Kommentar, S. 14; H. Froesch, Ovids Epistulae ex Ponto, S. 163 £. (Anm. 6 und 9). 110
Vgl. H. Hassinger, Geographische Grundlagen der Geschichte, Freiburg 1953, S. 153
111 yg1. S. Beßlich, Ovids Winter in Tonis, 8. 191 112 3, Beßlich, Ovids Winter in Tomis >
Vgl.
H.
Dar.
191% ginen in die
Froesch,
solchen
Ovids
Überblick,
Exilgedichte
als
Epistulae
ex Ponto,
der zur Einführung
Inhaltsübersicht
160 ist,
recht brauchbar relegatus. Aal
Vgl. G. Luck, Ausgabe, S. Ovids Epistulae ex Ponto,
une
Vgl.
H.
Froesch,
8.247, (Anm. 589)
Ovids
Ovidius
Willige,
W.
bietet
XVI; H. Froesch, 5. 145 ff.
Epistulae
ex
Ponto,
Ar
Vgl. neben Verg. Georg. II 165 ff. und 137 auch das Lob Italiens bei Plin.d.A., nat. HESt RZ I D 20nr
118
Vgl. die Betrachtungen zur Ideallanäschaft bei E.R. Curtius, Europäische Literatur, S. 191-209; B. Snell, Arkadien, Die Entdeckung einer geistigen Landschaft, in: Antike und
Abendland,
Hamburg
Die
Entdeckung
und
goldene
1955,
1945,
des
S. 371 ff.); Zeit,
S. 26 ff.
Geistes,
H. Reynen, Gymnasium
(auch in:
3. Aufl., 72,
Kommentar,
120
Hippokrat legı es, wepwv, voXTav
129
Poseidonios,
leicht
Stoiker,
Fragm.
zugänglich
118
bei
Zürich/Stuttgart
M.
S.
422.
3-9; Vgl. U.
119
se
Zu
Fe
2
S.
Frühling
1965,
119 Tmes. Linguae Latinae VI, 3053, Staffhorst,
Hamburg
Ewiger
und
r
,„ II 71 2
Tonwv 57;
der
Pohlenz,
1950,
S.
259
Text
Stoa
und
122
U. Staffhorst, Kommentar, S. 108 f. Das Wilde und Kriegerische galt schon immer als Eigenschaft der Bewohner Skythiens, vgl. nur nor-rod. IL 171,1: bellicosus’Scythes-
123 Hiermit sind ohne von den
zu werden
nomen
(vgl.
usquequaque
manos),im Norden
alle jene Gegenden gemeint, die, antiken Autoren genau abgegrenzt
Plin.
nat.hist.
transit
des
IV 81:
in Sarmatas
zivilisierten
Scytharum atque
Raumes
Ger-
liegen:
161 Skythien, Kimmerien, Sarmatien, Germanien, das Keltenland, z.T. auch Thrakien usw. Vgl. J. Wiesner, Die Thraker, S. 24 ff. Einige Hinweise auch bei R. Güngerich, Die Küstenbeschreibung in der griechischen Literatur, Münster 1950; R. Hennig, Terrae incognitae, Leiden 1944.
124 Ygl. Anm. 124 125 Vgl. 179; giliana;
957,
S. Besslich, Ovids Winter in Tonis, S. zu Vergil vgl. K. Meuli, Scythica VerW. Richter, Vergil, Georgica, München
5.
304 ££.
126
Im folgenden beschränken wir uns auf Herodot, Poseidonios und Vergil. Ovids Einzugsbereich ist darüberhinaus natürlich viel größer; man denke etwa an die Argonautika des Apollonios Rhodios, die Ovid ja auch im siebten Buch der Metamorphosen (Medea!) benutzte (vgl. R. Leiterich, Der Einfluß der Argonautika auf Ovid, Diss. Wien 1940; W. Richter, Vergil, Georgica, München
1957, S. 304 ff.). Hinzuweisen wäre auch auf Homer (z.B. Od. XI 12-22: sonnenloses, nebliges Kimmerien ); Xenophon (An. VII 4, 4: Wein gefriert); Hippokrates (leg! depwv , üdirwv , ToTwv II 27: Heiserkeit durch Trinken von Schneewasser), eine 1070
Bi:
Vorstellung, die mit oder über lukrez V - Vogelstimmen vom Klima beeinflußt - auf
Pont.
III 1, 21.
(vel.
5.59)
gewirkt
haben könnte: die Vögel am Schwarzen Meer trinken das Meerwasser und haben daher ihre krächzende Stimme. Die rauhe Stimme als charakteristisch für barbarische Nordvölker noch in der "Lappiae descriptio" des Damianus v. Goes von 1540 (Roma
aeterna
Frankfurt/Main,
II,
1925,
S. 124).
127 5, Besslich, Ovids Winter in Tomis, S. 179 128 Mrist. 360
III 10, 29 ff.; Vergil,
ff.;
Poseidonios,
fr.
116;
Georg. Herodot,
III
162 IV 28. Vgl. H. Froesch, Ovids Epistulae ex Ponto, S. 231, Anm. 498 mit Hinweis auf F. Hornstein, AMAZEYOMENDO?2. Ovidiana; ders.: IZTPoz
129 H. Fränkel, Ovid, S. 245, Anm. 355; ferner: Trist. II 353 ff. und Amor. III 12, M£f. 130 Vgl.
S.
an
z.B.
Hor.
5,27
Caucasi
183
Besslich,
132
U,
VB
ger Snell,
.Od..I
Ovids 22
nives
Staffhorst,
Die
Winter
inhospitalis; et
hiemalis
Kommentar,
Entdeckung
S.
des
Vgl.
Tac.
Agr.
10;
S.
CTe,zluser vis
142
Geistes,
154 E. Howald, Das Wesen der lat. Erlenbach/Zürich 198, S. 76 >
in Tomis,
S.
376
Dichtung,
Pausanias,Descr.
Graec.
I 4
136
J. Marouzeau, Trait@ Paris 1962, S. 43
de Stylistique
Latine,
137 G. Schildt, Das goldene Vlies, Fischer TB (1969), 8. % f. 138 Vgl. u.a.: 29 und Grundlagen
149 der
J. Wiesner, Die Thraker, bes. ff.; H. Hassinger, Geograph. Geschichte, Freiburg 1853 S.
S.
204; H. Berve, Griech. Geschichte I, (Herder TB) 1959, S. 121 £f. (über die Fruchtbarkeit gerade der Pontusküste im Zusammenhang mit den dortigen srkch. Kolonien, u.a. Tomi); M. Rostovtzeff, Gesellschaft und Wirtschaft im röm. Kaiserreich, London 1931; G. Obst, Das Klima Thraziens als Grundlage der Wirtschaft, Leipzig 1921. Das "einfache Leben" der Steppenvölker Osteuropas
(Scythia)
in positiver
Wertung
bei
Justinus,
163 Brit.
112:
Neque enim agrum exercent, nec domus ulla aut tectum aut sedes est armenta et pecora senmper pascentibus et per incultas solitudines errare solitis. Uxores liberosque secum in plaustris vehunt... IJustitia gentis ingeniis culta, non. legibus... Aurum et argentum non perinde ac reliqui mortales adpetunt... Lanae his usus ac vestium ignotus, quamquam continuis frigoribus urantur. Haec continentia illis morun quoque justitiam edidit nihil alienum concupiscentibus: quippe ibidem divitiarum cupido est, ubi est usus. Atque utinam reliquis mortalibus similis moderatio abstinentiaque alieni foret!
Da Iustinus die Weltgeschichte des Pompeius Trogus auszieht, entfällt das Argument, zu Ovids Zeiten sei eine solch positive Sicht Scythiens nicht denkbar gewesen. Die Fakten sind bei Justinus-Pomp. Trogus die gleichen: ständige Kälte, keine Edelmetalle, Einöden, kein Ackerbau usw. Die Wertung des "verbannten Poeten" ist eben entscheidend!
139 yg1. H. Fränkel, Ovid, S. 130 BG. Schnayder, cis
1
De
exulibus
et captivis
tragi-
Vgl. E. Gelma, La d&pression m&lancolique du po&te Ovide pendant son exil; der Verf. liest
die Tristien und Pontusbriefe wie eine Krankengeschichte und kommt zu der Diagnose: Psychoneurasthenie! Vgl. auch H. Fränkel, Ovid, S.
132, Anm. 412 ("Er scheint eine träge Verdauung gehabt zu haben...")! E. Howald, Kultur der An-
tike, Sonderband aus dem Handb. d. Kulturgesch., hrsg. v. HKindermann, 0.J. u.0., 5. 146 spricht von einem "Nervenzusammenbruch"! Das entspricht
164 ganz, um brauchen
eine Formulierung von S. Beßlich zu ge(briefl. am 17.7.72 an den Verf.) der
eines
Martin!
"einseitigen R.
132-7,.B.
Her.
BaphapıovTı
tragi-
captivis
22 ar
Krat.
TOT’
et
exulibus
14 Ygl. 8738514 und Anm. 1352. Vgl. Platon,
et
:9X139 rear
"IITP20R.
ater Schnayder, De cis, S. 46 f£.
Quellenschnüffelei"
und
Realien-
421 0:0 «van
Eivaı
(und
Liebeselegie,
S.
229 weist
auf
VER ro Axkovvrı
Papßagos var 6 AuAwv
426
>
’
ans A).
G.
Luck,
1. Korinther
14,
11 hin: eav oöv an su rav Sövumıv TAPwv9s, €6oTheol.
1949,
Wörterbuch
I,s.v.
zum
Pag Pupos
neuen
Ev
EAoı
Testament,
‚Ss.
549).
Be
vgl. Stuttgart
Eine
Erinne-
rung an Ovids Aussage bei J. Eberle, Sulmo mihi patria est, in: Ovid, S. 541; einen der ovidischen Situationen und deren Ausdruck verwandten Gedanken bei Ernst Barlach in einem Brief an Hans Barlach aus dem Jahr 1937: "...im
Vaterland ..."
muß ich mich wie
(abgedruckt
in:
ein Emigrant
Begegnungen
fühlen
7, Lesebuch
f£.
Gymnasien, 2. Aufl. Hannover 1970, S. 385). Ganz ovidisch klagt auch Janus Pannonius (Johann v. Schemnitz, 1433-1472) bei seiner Rückkehr von Italien nach Ungarn, hier in der Barbarei klinge sein Lied barbarisch (vgl. Lat. Gedichte deutscher Humanisten, hrsg. von H.C. Schnur, Stuttgart 1967,
S. 491 £.) Zu Ovids Erlebnis der neuen sprachlichen Umgebung siehe u.a. H.S. Gehmann, Ovid's experience with languages at Tomis; E. Lozovan, Ovide et le bilinguisme; N.J. Herescu, Ovide le Getique. 146
Vvels H, Froesch, Ovids S. 31 ff. mit Anm. 21;
Epistulae ex Ponto, P. Fargues, Ovide,
165 l'homme
et le po&te,
Be Zeyel. Pont.
S. 486
III 9,17 £f.; 16, 15 fr.
148
Vgl. auch die Darstellungen der Selbstkritik Ovids bei A. Scholte, Kommentar, S. XV f. mit Stellensammlung, ferner bei G. Luck, Harvard Studies, S. 243 und H. Froesch, Ovids Epistulae BerEanto, 5. 31 ££.
149 Vgl.
z.B.
G. Iuck,
ff.,
bes.
S.
260:
Harvard Studies, "From
the
point
S. 243 of view
of language and style, Ovid's Tristia do not seem to take a place apart from his earlier
work." Ferner: A. Scholte, Kommentar, S. XII £f.; H. Froesch, Ovids Epistulae ex Ponto, S. 34 f.; H. Fränkel, Ovid, S. 145-155; J.P. Enk, DisputaBean: Atti I, S. 297; M. v. Albrecht, Gnomon 37, 1965, S. 491; H. W. Eppelsheimer, Gesch. der europ. Weltliteratur I, Frankfurt 1970, S. 119; J. Benedum, Studien zur Dichtkunst des späten 3 129788.3.193,- LL.5 ZVI.LE,
150 Vgl. H. Froesch, Ovids Epistulae ex Ponto, 5. 109 £f.; E.A. Kirfel, Untersuchungen. zur Briefform der Heroides Ovids, Noctes Romanae XI,
Bern/Stuttgart 951
1969,
besonders
S. 25 ff.
Vgl. Trist. V 1, 47 f. und später FV3uS,.20on8.+phi1l.-1.4,1f.
bei
Boe-
152 Vgl. H. Froesch, Ovids Epistulae ex Ponto, S. 236, Anm. 544; H. Koskenniemi, Studien, Be und 4179.£.; H. Peter,. Brief, 3. 152;,L. Winniczuk, Ovids Elegie und die epistolographische Theorie,
S.
153 Vgl.
G. Luck,
154 Zur
43
Beziehung
Winniczuk,
Kommentar, auf
Ovids
S. 12 f.
die Heroides vgl. L. Elegie und die epistolo-
166 graphische
Theorie,
S. 43 ff.;
H.
Hross,
Die
Klagen der verlassenen Heroinen in der lat. Dichtung; H. Rahn, Ovids elegische Epistel, in: Ovid, S. 477 ff.; H. Froesch, Ovids Epistulae ex Ponto, S. 116 f.. F. Peeters, Ovide et les
etudes ovidiennes, in: Ovidiana, S. 546, deutet an, Ovid habe zwischen Abschied (Trist. I 3) und Resignation (Pont. III 7) den Exildichter "erfunden".
155 yg1. F. Stoessel, Ovid, 8. 12; G. Iuck, Liebeselegie, 156 Vgl.
S.
154
u.a.
H.
Rahn,
S.
479;
491
Ovid,
les &@tudes ovidiennes, Sr». .efrankel, Ovidy
157 0. Seel,
Cicero,
f£.
Elegische £.;
F.
Epistel,
Peeters,
in: Ovidiana, 222.155
Wort,
Staat,
Aufl., Stuttgart 1967, S. 133
158 H. Fuchs,
S.
Welt,
Ovid in der Besinnung
in:
Ovid
et
54
3.
auf Cicero
159 0. Seel, Cicero (s. Anm. 157), S. 123 und 195 160
Vgl. die schon mehrfach erwähnte Arbeit von G. Schnayder, De exulibus et captivis tragicis, ferner die Kommentare von G. Luck und U. Staffhorst mit den Einzelnachweisen und F. Stoessel, Ovid, 5. 37 f.; H. Fränkel, Ovid,
Anm. 161
359
Vgl.
E.J.
exXI1er,
162
Kenney,
Fin:
LOVLAE
The DS.
poetry
5
of Ovid's
or
Entnommen dem Rowohlt-TB: Griechische Nr. 2140-42; 1963, S. 64 f.
163 Vgl.
S. 57 £f.; siehe
D (an einen
ferner
schlechten
Theognis
Freund);
Lyrik,
237-254
783-788
D
167
(kein Land
ist
süßer
als
die
Heimat)
164
Vgl. z.B. Sappho, griech. u. dtsch., hrsg. Bon HM. Treu, München 1954, 5,_215 ££.; E: Huttner, Sehnsucht und Erinnerung in der früh. griechischen Dichtung, Festschrift d. hum. Gymn. Bayreuth 1964, S. 155 £f.; B. Snell, Die Entdeckung
des
Geistes,
3. Aufl.
Hamburg
1955,
S.
413 ff. (im Kapitel: Das Erwachen der Persönlichkeit in der frühgriechischen Lyrik). 165 Vgl. quae 166
R,
Kassel,
röm. Forriol, röm.
A. Giesecke, De philosophorum vet. ad exilium spectant sententiis Untersuchungen
Literatur
schatz;
zur
griech.
und
Konsolationsliteratur; J. Esteve Die Trauer- und Trostgedichte in der nach
W. Nestle,
ihrer
Topik
und
Die Überwindung
167 Vgl. H. Froesch, Ovids S. 27 £f. mit Anm. 8-9
ihrem
Wort-
des Leids
Epistulae
ex Ponto,
de
Der Reihe nach: L. Bieler, Gesch. d.rön. Lit., II S. 69; F.W. Levy, Bursians Jb 226, 1930, S. 137; E. Martini, Einleitung, S. 54. Vgl. auch H. Froesch, Ovids Epistulae ex Ponto, ee
169 4, Rahn, 476
Elegische Epistel, in: Ovid, 8.
170 Vgl. U. Staffhorst, Kommentar, S. 153; _H. Froesch, Ovids Epistulae ex Ponto, S. 30
und sentimentalische
1791 per
naive
172 „.B.
bei Schanz/Hosius,
Reclam-Ausg.,
II #4, 1935,
Stuttgart
1957,
Gesch.
S. 249; W. Muschg,
Literaturgeschichte,
Bern
1953,
Dichtung, S.
53
d.röm.
Lit.
Tragische
S. 444;
Stosch
-
168 Haussig H.
1972,
Frankfurt/Berlin/München Gesch.
Joachim,
d.
röm.
Kommentar,
Lesebuch,
Latein.
- Hohensee,
2. Aufl.,
Literatur,
S. 140;
leipzig
8. 153
1905, I
Scholte,
Kommentar,
S.
XIV
ff.
las Vgl. etwa M. Haupt in der kommentierenden Ausgabe der Metamorphosen, Berlin 1855, I, 8. 55. W.8. Teuffel, Gesch...d. röns bit, Szb7ıe ArRklotz, Geseh, d. rom. Lite, >. 209: Ze tini, Ovid und seine Bedeutung, S. 189; H. Fränkel, Ovid, S. 132; W. Muschg, Trag. Literaturgesch., Bern 1953, S. 444. Einige Stimmen auchsbei 9. P. Enk,» Disputatio, In Atti 7% 205 f. und verstreut bei W. Stroh, Ovid im Urteil der Nachwelt.
175 Vgl. H. Froesch, 2.451
0m) beAnm
Ovids
176 Der Reihe nach: 54 (mit
Epistulae
192und2
E. Martini,
ausdrückl.
ex Ponto,
20
Hinweis
Einleitung, auf
Pont.
S.
I 5,7
f. und III 4,11: A,2Klotz, Gesch.
ingenium longi minuere labores); d. rom. Lit. 052 2092 E Mar
Gesch.
Lit.
d.
class.
d.
Römer,
Berlin
1859,
II
S. 378; K. Meister, Ovid, Metamorphosen und elegische Dichtungen, Heidelberg 16, S. 120. Zur These der Abhängigkeit der Literarturkritiker von Ovids eigenen Aussagen vgl. A. Scholte, Sr St S. XVI und G. Luck, Harvard Studies, 28%
ar
una
Vgi1. G. Luck, Harvard Studies S. 243; Froesch, Ovids Epistulae ex Ponto, S. israBr,
178 Vgl. H. SEP.N1>58 IRISE.
Froesch,
Martini,
Ovid
Ovids und
Epistulae
seine
H. 34 f.
ex Ponto,
Bedeutung,
S.
130
169
180 gl. z.B. Catull, cam. 1,4; 8,1; 14 a, 1. 29;
Siehe auch G. Luck, Liebeselegie, S. 12; 61; 150; H. Wagenvoort, Ludus poeticus, in:
Studies in Roman Literature, Culture and Religion, Leyden 1956, S. 30 £ff.; E.R. Curtius, Europäische Literatur , S. 95 ff.; O. Weinreich, Catull, Hamburg 1960 (Rowohlt), S. 164 f. mit modernen Parallelen.
re
tive,
Er Einberger, Behandlung gleicher MoS.
3-23
182
Vgl. H. Froesch, Ovids Dn., 26 Ti. und’ 3R-f,
183
Maximen und Reflexionen, Bis XII, 1953, S. 497
184 K. Schlüter, P. bücher, Leipzig
Ovids 1798,
Epistulae
ex Ponto,
Hamburger
Nasos fünf S. III £.
Ausgabe,
Trauer-
185 yg1. H. Fränkel, Ovid, S. 145; J.P. Enk, Prepuratıo, in: Atti Harvard Studies, S. 261; 37,
1965,
S.
491.
Spätwerk
metrische
Mackail,
Lat.
C. Lamarre,
-
1, 8,297, G. Zück, M. v. Albrecht, Gnomon
Vielfach
wurden
an
Mängel
gerügt
(vgl.
Literature,
London
1909,
Hist.
de la litt@rature
Ovids
J.W.
S. 143;
Latine
au
temps d'Auguste, Paris 1907, III S. 143; W.S. Teuffel, Gesch. d. röm. Lit.; S. 572; A. Scholte, Kommentar, S. XXX f.; Th.J. de Jonge, Trist. 1id. IV, S. 3; M. Platnauer, Latin elegiac ver-
se, Cambridge 1951). Genauere und unvoreingenommenere Untersuchungen (z.B. Th. Rüsing, Das Begnadigungsgesuch, Gnomon XI, 1935, S.
gie,
S. 163; Harvard
S. 124-145; U. Knoche, 244 f.; G. Luck, Liebesele-
Studies
(passim);
ders.,
Einleitung, S. XV; H. Froesch, Ovids Epistulae ex Ponto, S. 34 f. mit Anm. 42-46; J. Benedum, Studien zur Dichtkunst des späten Ovid, S. 129
ff.) konnten
jedoch feststellen,
daß die Exil-
170 gedichte
Ovids
"Schwächen"
keine
sondern
fel,
Gesch.
d.
allenfalls
im
der metrischen Formen an einsilbige Wörter am Martial!
Strom der Entwicklung stehen;man denke z.B. Pentameterausgang bei
186 z.B. E. Martini,
metrischen
besonderen
aufweisen,
Einleitung, rön.
VE
S. 54; F. Teuf-
a
187 Vgl. K. Hermann, De Ovidii Tristium libris V; E. Martini, Einleitung, 5. 525 U2 vonwlez mowitz, Hermes 61, 1926, S. 298 ff.; H. Froesch, Ovids Epistulae ex Ponto, S. 61 £f. 188 Vgl. H. Froesch, Ovids Epistulae ex Ponto, S. 55-89 mit Rückgriff auf die ältere Literatur, z.B. die grundlegende Arbeit von W. Port, Die Anordnung in Gedichtbüchern aug. Zeit. Zu Ovid selbst jetzt auch G. Lörcher, Der Aufbau der drei Bücher von Ovids Amores, Amsterdam 1975
189 yg1. H. Froesch, Ovids Epistulae ex Ponto, 5.
kunst
127-145;
des
J.
späten
Benedum,
Ovid,
S.
Studien
193
zur
Dicht-
ff.
190 L. Bieler, Gesch. d. röm. Lit. II, S. 69 191
G . Tuck,
Kommentar,
S.
7
392 G luck,
Einlertung,
75. .ZV. 22,
een
Tck,„
Einleitung,
S.xXWU
194 195
Staffhorst,
U.
Kommentar,
R.
Argenio, La piü bella dell' esilio
196 5,7. Kenney, OY34,2.8:555
The
poetry
S.
2. 113
elegia
Ovidiana
of Ovid's
exile,
in:
171 197
A.
Scholte,
Kommentar,
S. XXII
198 Ellis, Ovid's Epistles from Pontus (1895), S. 12 und 16 199 H. Fränkel, Ovid, S. 143; 145; 155; 245; Anm.
360
200 F, Stoessl, Ovid, S. 38 F. EL. E. Wilkinson, Ovid recalled, 8. 359 FF.
202
Do
PsEnk,
Disputatio,
in:
Attı
IL, S.
216
203 Vgl. auch J. Benedum, Studien zur Dichtkunst , des späten Ovid, wo die "Aufwertung" gut spürbar ist.
204 G. Luck,
Brief
205 Y. Bouynot,
und Epistel,
Misere
in: Atti I, S. 249
S. 79
et grandeur de l'exil,
206 yYg1. H. Fränkel, Ovid, S. 245, Anm. 360; E.J. Kenney, Im220v1d,, 8. 535
The
poetry
of Ovids!s
exile,
207 H. Fränkel, Ovid, $. 144 und 155 208
Zu Cotta
tar,
Maximus
vgl.
U.
Staffhorst,
S. 68 f. und H. Froesch,
Kommen-
Ovids Epistu-
lae ex Ponto, S. 90 ff., wo auf die entsprechenden prosopographischen Arbeiten verwiesen ist. Zu den Empfängern der Pontusbriefe insgesamt vgl.: H. Froesch, Ovids Epistulae ex Ponto, S.
90 - 108
(mit der
jeweiligen
Literatur);
zu denen
der Tristien B. Lorentz, De amicorum in Ovidii Tristibus personis; allgmein zu Ovids Freundeskreis: G. Graeber, Quaestiones Ovidianae I; O0. Hennig, De Publii Ovidi Nasonis poetae sodalibus; M. Koch, Prosopographiae Ovidianae elementa;
17 A
RE, des Imperii
ferner die entsprechenden Artikel der Kleinen Pauly oder der Prosopographia
zie 1959,
4950,
Stein,
E. Groag/A.
v.
hrsg.
Romani,
1082,
Berlin/Leip-
2005
209 Vgl. U. Staffhorst, Kommentar, S. 70 und 88; A. Iueneburg, De Ovidio sui imitatore, S. 71
e1o U.
Staffhorst,
Kommentar,S. 70
211.
Staffhorst,
Kommentar,
ei1e Vgl. H. Froesch, Ovids >. 40. fr, und 127.775 213 u.
Marg,
Zur
Behandlung
S.
68-7719
Epistulae des
ex
Ponto,
Augustus
in den
Tristien, in: Ovid, S. 512. (Ein Beispiel für die Nachwirkung des negativen ovidischen Augustusbildes wurde in Anm. 48 gegeben.) Völlig unzutreffend sagt H. Naumann in der sonst recht brauchbaren Einführung zu: Ovid, Liebesgedichte, Goldmann-TB 1674, S. 26:"In den Werken der letzten Zeit, wo ihn die zunehmende Tyrannei des Augustus, deren kaum schuldiges Opfer er geworden war, doch zum Widerstand hätte erbittern müssen, in den Werken aus Tomi, findet sich nichts von diesem kecken Jugendmut. Der einzige Sinn des Dichtens ist Versöhnung und Gnade." er einen solch engen Gesichtspunkt ist die
gune 2)
seit
einiger
Zeit hinaus!
(Vgl.
Ann.
214 5, Fränkel, Ovid, S. 257, Anm. 447 215 Vgl.
U.
Staffhorst,
Kommentar,
S.
102
16 yg1. U. Staffhorst, Kommentar, 8. 70 £. 217
Zu Fabius Maximus vgl. U. Staffhorst, Kommentar, 5. 112 £f. und H. Froesch, Ovids EpistuLa6Lex LonLo, Da 9artr:
12 218 Vgl.
U.
Staffhorst,
Froesch,
Ovids
Kommentar,
Epistulae
S.
113; H.
SXEEFONEONN
05
095
e19 U. Staffhorst, Kommentar, S. 113-152; vgl. E.J.
Kenney,
The poetry
Ovid, S. 526 fr.
of Ovid's
exile, an:
220 yg1. E. Pax, RAC V, s.v. Epiphaneia, $. 823 ff.; J.G. Wetzel, Quomodo poetae epici et Graeci et Romani somnia descripserint, Diss. Ber717.1931%5 P. Pfister, RE Suppl. IV, sv. Epiphanie, col. 277 £ff.; M. Rostovtzeff, Epiphaneia, Klio XVI, 1920, SEPOHSITT, ER, "Fürbringer, De somniis in Romanorum poetarum carminibus narratis, Diss. Jena 1912
22 Vgl. U. Staffhorst, Froesch,
(Anm. R.
504).
Steiner,
Romanae
Ovids
Kommentar,
Epistulae
Zu vergilischen Der
Traum
in der
V, Bern/Stuttgart
beispielsweise
die
S. 115; H.
ex’ Ponto,
Epiphanien Aeneis,
1952.
Schilderung
>,
232
vgl.:
Noctes
Man vergleiche der
visio
bei
Ovid (v. 5-22 und 93 f.) mit Aen. II 268-280 und 296 f.; III 148-153 und 172-178; IV 522-533 und 554-559 und 570; VIII 26-35 und 66 f. Die Ähnlichkeiten reichen über Aufbau und Topik (vgl. Pont. III 3,13 vultu non quo prius esse solebat
-
quantum hin
zur
(Pont.
Aen.
mutatus
II
274
f.
Wortwahl:
Ovids
III
3,5 nox
erat)
en IVu522 Hor. e0o4.
und III 19,1
148;
222
5,J.
Kenney,
223
Vgl.
A.
Did
ei
mihi,
ab illo/Hectore,
The
s. 5aoltt.
asyndetische
entspricht vgl.
poetry
Greifenhagen,
qualis
qui...)
auch
Einleitung
Aen.
II
of Ovid's
Griechische
erat,
bis
268
VIII und
exile,
in:
Eroten,
Berlin 1957; W. Wunderer, Ovids Werke in ihrem Verhältnis zur antiken Kunst (über den trauernden Amor dort S. 31 ff.); Helbig, Unters.
174 über Nr.
die 1223
Herter, in:
und
Ovids
1350
zur
Ss. 49
besz
Ovidlana,
frf.,
La r&volte
224 n, Marache, Ss. 418 22)
ff.
Kunst,
bildenden a2
77%
in:
d'Ovide,
Zu Sextus Pompeius vgl. die in Anm. gebene prosopographische Literatur!
226 Vgl.
G. Riedner,
Typische
H.
bei
Einschränkungen
Verhältnis
18733
Leipzig
Wandmalerei,
campanische
Ovidiana, 208
Äußerungen;
ge-
S. 67
f.;W. Kroll, Studien, 5. 139711.574.21er 17 Gesch. d. griech. Literatur, S. 335; P.K. Blumenstock, Ovidstudien, S. 114 ff.; E.R. Curtius, Europäische Literatur, S. 95 ff.
227 Vgl. P.K. Blumenstock, ef,
228
zunazront
elle)
Zu Cornelius Severus gegebene Literatur
229 U. Staffhorst,
Ovidstudien,
S. 120
eur stt,
vgl.
Kommentar,
die
in Anm.
208
S. 159
230 Vgl. C. Ganzenmüller, Aus Ovids Werkstatt; A. Iueneburg, De Ovidio sui imitatore; S.G. Owen, Ovid's use of the simile. W. Kraus, Ovidius Naso, in: Ovid, S. 86 sagt im Zusammenhang mit den Amores, Ovid liebe es, einen Bezirk von lebenserscheinungen systematisch zu erschöpfen. Das
doch
e31
gilt
auch
für
die
Exilgedichte
-
und
muß
kein"Mangel" sein!
Vgl.
E.J.
Kenney,
The
poetry
of Ovid's
exile,
deutsch in: Ovid, S. 535: "Diejenigen (Leser), die wach und gerüstet sind, auf Symbol,
Bild, Andeutung und Anspielung werden reich belohnt sein."
e32
Dieses
Kapitel
greift
anzusprechen,
zurück
auf
ein
Refe-
1a rat
des
Verf.
im philol.
Seminar
Friedr.-Wilh.-Universität dem Jahre 1962.
223 7, Munari, die
Bonn
23%
Literaturverzeichnis,
(auch
Siehe
IIER,
Altertum
in:
Curtius,
Ovid,
Luck
aus
S. 3. Über
Gesamtdarstellung
Ienz,
ttf,
Das
einer
Rhein.
G.
Ovid im Mittelalter,
Schwierigkeit
Bueber.W.
Tr
der
bei
8.
Europäische
Bd.-5,
H.
546 ff>) Teil
3,
III
Literatur,
1959,
3 S.
28
236 Ygl. G. Iuck, Ausgabe, S. 549; ders., Liebeselegie, Ss. 243-261; Ovids.
S. 163; Ders., ders., Unters.
Harvard Studies 1961, zur Textgeschichte
237 Vgl. S. Sudhof, Germanistik und Exilliteratur; das Moralisieren in dieser Hinsicht ist üngst auch Sozialwissenschaftlern aufgefallen en Funkkolleg Sozialer Wandel, StudienbegleitE15: 12,.19757 8: if.). 238
Man beachte allein die Erscheinungsdaten reichen Literaturangaben in: M. Durzak
(Hrsg.), bei:
H.A.
Die
deutsche
Walter,
Exilliteratur
Deutsche
der
1933-1945
Exilliteratur
und
1933-
1950. Symptomatisch ist, daß erst in deutschen Literaturgeschichten, z.B.
im Verlag literatur
jüngeren der, die Reclam erscheint (Bd. 15), der Exilein eigenes Kapitel eingeräumt wird.
239
Man denke nur an die Ovid-Bücher von Wilkinson und Fränkel, die Publikationen zum OvidJahr und Arbeiten wie die von Kenney, Luck und
Rahn.
240 |, Scholte, Kommentar, S. XIV ff.; J.P. Enk, Dispatattos
ans
zAttiıT,
28. 20578:
170 24
W.
Stroh,
Ovid
im Urteil
der
Nachwelt
242 y, Stroh, Ovid im Urteil der Nachwelt, S. 455. Trist. IV 10,2257bei’Robertzsreene;
Trist.
I 1,39 ff.
bei Abraham
Cowley
(S.61)
u.a.
245 Ygl. Iuc. VIII 528 - Ov. Trist. 16,5 f.; I 550 £. - Trist. V 5, 36; VIII 850 - IV 10, 80
244 Yg1l. Mart. Lib. III 4 - Ov. Trist. I 1,15 2. u... Font, IV 5, 1.7. und’ 1, >Narter -atr1i8t,.,1151321II1 1 =SPont. I Wer 295= Trist..L 5,1305. Pont. IV 1551: rise 5,1; Pont. IV 9,35.,Siehe auch : Martials Ovidstudien, S. 35 ff.; val. Mart..libri epler., Teipzig, wo besonders auf die Wirkung des hingewiesen ist.
245 Man denke
nur an Ausonius,
zg a)
A, 7Zingerles L. Friedländer, 7586 Bun späten Ovid
wo
z.B.
im Fisch-
katalog der Mosella Nachwirkungen von Ovids Halieutica spürbar sind, ferner an Rutilius
Namatianus
(vgl.
Apollinaris
S.122
), Maximinianus
und
Sidonius.
246 Nur ein Beispiel:
Pont. I 3,35 £. zitiert
bei Hugo v. St. Victor (1097-1141), Didascalicon XIX (Fundstelle: Garin, Gesch. und Do-
kumente
der
er? Der
Wahlspruch
S. 207).
abendl.
Mehr
latuit,
Pädagogik
I, Hamburg
im Manitius!
bene
Descartes
vixit.
lautete:
(=Trist.
1964,
Bene
III 4,25),
qui
und
Montesquieu setzt über sein Werk "Esprit des lois" das Motto: Proles sine matre creata ( =
Trist.
III 14,13
f.).
- ein jüngeres
Beispiel:
E. S.
Grassi, Reisen ohne anzukommen, Hamburg 1955, 1912 f. erinnert an Ovid und zitiert Pont.
IV
25
53-958»
ART? 248
Büchmann,
..0.J.
Geflügelte
wörterbibliographie,
2
4 42 Vgl. Manitius, BerStTePrE, BON
250 eh 251
252
Stroh,
vgl.
2. Aufl.,
0.E.
Frankfurt
Moll,
1958,
S.
Gesch. d. lat. ITIT. 8,882 TT,
Lit.
Ovid
der
im Urteil
Köln
Sprich74 ff.
des
Mit-
Nachwelt,
Appendix Ovidiana in der Ovid-Ausgabe von P. Burmann, Amsterdam 1727, Bd. IV, S. 166
Mext Rom
e>3
Worte,
(Atlas-Verlag);
nach:
K.
Zettel
im Spiegel
Vgl.
N.
Lascu,
(Hrsg.),
deutscher
La fortuna
Hellas
und
Dichtung
di Ovidio,
in:
Studi Ovidiani, S. 107 (vgl. auch Ann. 257). Lascu weist auch auf dramatische Behandlung des Pronas "0yi1d’ hin (a.a.0., S. 108 £.); ders., Ovidiu in Rominia, in: Publius Ovidius Naso, S. 333 ff. (hier, S. 71 ff.,auch eine Ode an den "rumänischen" Ovid von Lazarescu; vgl. H. Froesch,
Ovids
Epistulae
ex Ponto,
S. 182,
Anm.
112).
2>+ Delacroix (1798-1863) bearbeitete um 1850 bei und und
der Ausmalung
des
Palais
du Luxembourg
des Palais Bourbon vielerlei antike Themen stellte dabei große Gestalten des Mythos
und der alten Hesiod,
u.a.).
Homer,
Welt
dar
Sokrates,
Das Thema
(z.B.
Achill,
Cicero,
"Ovid im Exil"
Orpheus,
Horaz,
Seneca
ist gleich in
mehreren Ausführungen, Entwürfen und Varianten zu verfolgen, u.a. einmal in einem Zwickelfeld der fünften Kuppel der Bibliothek des Palais Bourbon: Hier reicht die Frau einer fellbekleideten Barbarenfamilie dem traurig dasitzenden Dichter eine Schale Milch, ein Kind bietet ihm Früchte. Im Hintergrund tut sich eine öde Landschaft auf, in der sich neben einer strohgedeckten Hütte einige Gestalten zu Pferde und zu
178 Fuß zeigen. Eine andere Ausführung des Themas entstand 1862 in der Kirche St. Sulpice in Paris: Ovid lagert inmitten einer Barbarenhorde; man bedient ihn mit Stutenmilch, im Hintergrund ziehen sich düstere Hügelketten hin. Daß die Skythen Pferdemilch trinken, erwähnt, übriTeg' Xegwv ıvdaTwv., gens schon Hippokrates, ToTwv 5,
II 69! Abbildungen
Delacroix,
Paris
u.a.
1916
bei E. Moreau-Nelaton,
und
-
allerdings
zu klein
reproduziert - bei Paolo Lecaldano (Hrsg.), Delacroix, Mailand 1972 (deutsche Ausgabe im Kunstkreis Luzern, 0o.J.). Erinnert sei an dieser Stelle an Baudelaires Bemerkungen zu Delacroix' Ovid: "Tout ce qu'il y a dans Ovide de
d&licatesse
et de fertilit&
peinture
Delacroix;
de
et,
a pass@ comme
dans
l'exil
la a donn&
au brillant po&ete la tristesse qui lui manquait, la m&lancolie a rev&tu de son vernis enchanteur le plantureux
du peintre."
paysage
(Salon
1859, in: Curiosites &@sthetiques, hrsg. v. Crepet, Paris 193, S. 297; vgl. W. Stroh,
de
ÜJ. Ovid
im Urteil der Nachwelt, S. 115). Übrigens reicht die Schilderung von Vintila Horia (vgl. 137E.), 8.2.0., S. 25, ganz in die Nähe der Delacroix-Bilder!
255 Der niederländisch-englische
Tadema
(1836-1912)
malte
Maler
vornehmlich mit römischen Standing, L. Alma-Tadema, Stephens, L. Alma-Tadema,
Themen: vgl. London 1905; London 1905.
256 Vgl.
mihi
J. Eberle,
Ovid, S. 543 und Ovidiana). e57. Vgl.
H.
Fränkel,
258 Vgl. Clement operas,
Sulmo
(Abbildungen Ovid,
S.
et Larousse,
Paris,
L.
Alma-
Historienbilder,
patria
auch
in:
P.C. F.G. est,
Atti
in:
I
175
Dictionnaire
3.21001,0.0%:52
des
179 sg
Vgl.
N.
Studi Studie
Iascu,
Ovidiani,
besondere
man von
1885).
260 M. Durzak
S. 110;
Hinweise
Ovids in Rumänien; Versdrama "Ovidiu"
aufführung
la fortuna
di
Owi1d1o,in:
zum Abschluß
auf
das
dieser
Fortleben
denke vor allem an das Vasile Alecsandri (Erst-
(Hrsg.),
Deutsche
Exilliteratur,
S. 18; vgl. W. Vordtriede, Vorläufige Gedanken zu einer Typologie der Exilliteratur; einige Hinweise auch bei G. Schnayder, De exulibus et captivis tragicis.
2671 u, Graeber, Politisches biographischer Bericht,
(Hrsg.),
262
Th.
Deutsche
], Trotzki, Vorwort von
F. Krause,
Postulat und autoin: M. Durzak
Exilliteratur,
S. 424
Tagebuch im Exil, mit einen C. Stern, aus dem Russischen
v.
Misere
I,
Köln/Berlin
1960,
S. 23 f. und
143
263 y,
Bouynot,
et grandeur,
in:
Atti
BE
264 Vgl. F.C. Weißkopf, Sprache im Exil; L. Paepcke, Sprache und Emigration; M. Wegner, Exil und Literatur
265 Vgl. Arche
z.B.
A.
Noah;
Banuls, das
Vom
Beispiel
süßen Exil Heinrich
zur
Mann,
in:
M. Durzak (Hrsg.), Deutsche Exilliteratur, S. 210 (über die sprachliche Isolierung des Verbannten mit Hinweis auf Trist. V 7 und Pont. IV 1 bei Helene Homeyer, Sprache der Vertrie-
benen,
Deutsche
Courcelle,
266
Vgl.
P.
267
Text
nach:
Occident,
Rundschau
Paris
Wort
Les
71, 1, 1948, lettres
S. 46-49).
Grecques
en
198,
S. 211,19 und Sinn, Lesebuch
für den
180 Deutschunterricht, Paderborn 1968, S. 420 (entre den "Erzählungen" Kafkas, Frankfurt, 1961).
268 B. Brecht, Gedichte und Lieder, Auswahl v. P. Suhrkamp,
Berlin/Frankfurt
269 ygl. A. Siegmund,
S. 104 £.
Seneca und Ovid; H.R.
Leopold, Exulum trias, sive Seneca exulibus; J. Launay,
dio l'exil chez Ovide Ovide et Sändque
1961,
et chez
de Cicerone OviLe theme de
S@neque;
J. Charlier,
ee ed Bl r at au rn
..
270
Zur engen Beziehung Senecas auf Ovids Exildichtungen vgl. auch J. Benedum, Studien zur Dichtkunst des späten Ovid, S. 211 f£. 27
Vgl.
A.
quae
ad exilium
Häsler,
Giesecke,
De
philosophorum
spectant
ul ee
veterum
sententiis
und
B.
Favorin.
Er K A eK
e72 Zum Verhältnis a. L. Alfonsi,
des Boethius De quibusdam
273 Vgl. M. Manitius, Beiträge des Ovidius, S. 730
zu Ovid vgl. locis... zur
u.
Geschichte
27% Zu Ovid bei den karolingischen Exildichtern vgl. G. Brugnoli, Ovidio e gli esiliati
earolingi ins Abtii1L,.8. Modoin, Nigellius) e7>
Man denke
Ovids
an
die
Ansätze
Exilgedichten
Pont. I 3,37)! ES
F. Munari,
277 Vgl.
P. v.
98 ff.
Ovid Moos,
2330272
(z.B.
zum
(Thecauıza
"Lob
im Mittelalter,
(zu: nuper
Hildebert
eram
Roms"
quid melius
v.
in
Roma
S. 4 Lavardin,
locuples...)
r
u u
S.
181 278 L Vgl. G. Luck, Werk, Arcadia 279
Marullus und I 1, 31 ££.
sein dichterisches
BI
Text bei H.C. Schnur, deutscher Humanisten, LT.
Lateinische Gedichte Stuttgart 1967, S.
280
Vgl.
Dichtungstradition
0.
Conrady,
und deutsche hier angeführten
Lat.
Lyrik, S. 116 ff. (Der Text der Gedichte des P. Lotichius Se-
cundus jetzt bequem greifbar Br ärm. 279 -: 8. 253 ££.)
bei
H.C.
Schnur
-
281 Ygl. F. Gaiffe, Art po&tique, Paris 1932, Ss. 155 282 Mext bei Marot, Epitres, hrsg. v. C.A. Mayer, London 1958, S. 232 ff. (vgl. W. Stroh, Ovid im Urteil der Nachwelt, S. 38 f.). 285 Reinhold Schneider, Das Leiden des Camoes, Rowohlt- TB, Nr. 324, 1959, S. 77. Die Wiss. Buchgesellschaft kündigt in der Reihe "Wege der
Forschung" als Band 391 an: H. Heidenreich, Luis de Camoes und seine Lusiaden. Hiermit rückt Camoes wieder mehr in den Vordergrund; als Text nur schwer zu beschaffen: O. Traube, Lusiaden, ausgewählt und übertragen mit einer Einleitung, Freiburg 199. Eher zugänglich: G. Le Gentil, Camoes, l'oeuvre &pique et lyrique, Paris 1954. Die Ausgabe von W. Storck, Paderborn 1880-85, steht kaum zur Verfügung. 28
Vgl. V.L. Saulnier, J. du Bellay et son regret latin de la patrie, M&l. R. Guiette
(1961); Paris
J. Vianey,
Les Regrets
de J. du Bellay,
1930
PRasysı
Aretstest
5257
Trencsenyi-Waldapfel,
72,6 Le
sleher
auchnid;
symbole
d'Ulysse
182
286 5, au Bellay, Regrets,
Ss. 75 £f. (Nr.
hrsg.
(zu Regr.
J. du Bellay as sata
chez Cic&ron et chez und = usa. - Pont.
de Rome,
Les antiquites F.
v.
Paris
Joukovsky,
Joukovsky,
31 der Regrets).
O., S. 17 nennt Ovid, und zwar als Autor Tristien, das Modell du Bellays. Hierbei
vor
allem
an die Regrets
zu denken
1-36
31
Les 1971,
a.a. der ist
(vgl.
die poetische Vorrede an Monsieur d'Avanson, a. a.0., S.. 57, Zeile 13 ff.: die Dichtung7alsziıe des die
Sklaven: Muse als
ge, 2 solle.
denn
287 Ausg.
v.
chants v. 15; v. 23 ff. Begleiterin; v. 73 die Fra-
tristes einzige
in dieser
Dichtung
Joukovsky
(Anm.
Lage
286),
bewirken
S. 60
288 Ausg. v. Joukovsky (Anm. 286), S. 65 28)
Vgl. Joukovsky, 8.3.0., 8. 17 15:57 zuU2oU Bellays antiken Quellen vgl. J. Vianey, Les Antiquitez de Rome, leurs sources latines etzitaliennes,” Bull. it. L,.19017757 182227
W.
290
L. Wiley, Säntl.
Du Bellay
Werke,
and
hrsg.
v.
Ovid.
W.
Krämer,
Leipzig
19302372, Bd.73, 8. 330 (vel. W2 Stronsuovid im Urteil der Nachwelt, S. 73).
eI Gedichte, 2. Aufl. Leipzig 1751 (Vorrede); 2
292
ng
W.
Stroh,
Ovid
Zitiert nach der E46 227,2 0.2279
293 An Ovid,
Poln.
im Urteil
Cottaschen
sobr.
soc.,
der
Nachwelt,
Jubil.-Ausg.
Moskau
1936,
Bd.
15,8. Z14. ff. (vel. W. Stroh, Ovadimıurteil der Nachwelt, S. 104 ff.; dort auch Übersetzungsnachweis).
183
Memoires Wegner,
2%
d'outre-tombe, Exil
und
I 10,9;
Literatur,
S.
vgl. 146
M.
ff.
uvres comepl&tes, neue Ausg. v. SainteBeuve, Paris 1859-61, IV, S. 112 (Les martyrs,
Livr. der
7); siehe auch W. Stroh,
Nachwelt,
237 Ausg.
Moreau,
S.
Ovid im Urteil
110.
der M&moires
Paris
1947,
d'outre-tombe
v.
Bire-
VI, S. 24; V 148,
329,
u.a. 298
Welse Anse. von,Sauer,. Bd.. 1,58. 207 1f.; M. Schuster, Altertum und deutsche Kultur, #1en.4926, 8. 103 £f.; W. Stroh, Ovid im Urteil der Nachwelt, S. 117 £.
233 Vgl. Bd.
Marx/Engels, 1, 2.
Gesamtausgabe,
Halbband,
1. Abtlg.,
Marx-Engels-Verlag,
B>r 1424929, 8.97 £f. und I 1/2, 8.. 213 £f.; J. Irmscher, Wiss. Zeitschr. d. Karl-Marx-Universität Leipzig, ges.- u. sprachwiss. Reihe, Nr.
3, 1953/54, 300 Hiervon Trist.
(Anm.
299),
5. 208 ist uns
nur die Übersetzung
I 1 erhalten,
S. 17 £f.; 1
vgl.
hier
von
Gesamtausgabe
eine
Probe:
Kleines Büchlein, du darfst eilen Hin zum frohen Siegersitz, Und ich kann den Weg nicht teilen, Denn mich traf des Jovis Blitz.
184
2 Geh!
in dürftigen
Gewanden,
Trag' des Herren Trauerkleid. Schmucklos, wie es ziemt Verbannten, Wie's gebeut der Sturm der Zeit
2 Purpurn soll kein Schleier prangen, Um dich in Violenblut, Sehnsucht ach! und leer Verlangen Schmückt nicht hohe Freudenglut.
4 Birg den Namen, schamhaft schweigend, Dufte nicht von Zedernsaft, Und kein Silberbuckel neigend, Stör' das Schwarz' am krummen Schaft.
> Glückbeseelte
Solcher Nur mein Und der
Schrift
Zierde
erwählet
selt'ne
Pracht,
Schmerz sei dir vermählet Trauer dunkle Nacht.
6 Zotticht rauh magst du erscheinen, Wie in wildgelöstem Haar, Und nicht glättend soll dich einen Bimsstein, zart und wunderbar.
2 Ist dein bleiches Antlitz trüber, Trüber noch durch mich befleckt, Ach, die Zähre rann hinüber, Bis sie heiß dich zugedeckt.
485 8 Geh' mein Buch, und grüß die Räume, Grüß den heilig teuren Ort, Dorthin tragen mich die Träume, Phantasie und Zauberwort. (usw.) 301
Marx-Engels,
£
Werke,
Berlin
1958
ff.,
Bd.
293,.8.535 302
P. Verlaine,
Ceuvres
Po@tiques
Completes,
hrsg. v. Y.G. le Dante, Paris 1957, S. 314 f.; vgl. W. Stroh, Ovid im Urteil der Nachwelt, S. 122 f. mit Literaturhinweis auf Verlaines' Verhältnis zu Ovid: G. Zayed, La formation
litteraire zf, 303 J.
Giraudoux,
1926, der
>04
de Verlaine,
5.
Deutsch
GET,
Simon
204;
Nachwelt,
vgl.
S.
1962,
le pathä&tique, W.
Stroh,
Ovid
S. 30
Paris im Urteil
127
in der
Nr.
Genf-Paris
1368,
Goldmann-Taschenbuchreihe
v.
E.
Bertieff
305 Zitiert nach der GGT-Ausgabe (Anm. 304). 7792209. 66, 76, Ale 306
Ovid wird bei Horia zum Christen. Ansätze hierzu bereits in der mittelalterlichen Ovid-
Legende,
vgl.
Ovid-Legende,
B.
Bischoff,
H.J.
71,
Eine
1952,
S.
mittelalterliche 268
ff.
307 GGT-Ausgabe, S. 6 und 23 308 GGT_Ausgabe, 5. 15, 29, 168, 172 >03 Altes und Neues, Kleine Prosa aus fünf Jahrzehnten, Stockholmer Gesamtausgabe, Frankfurt 1953 (Der Dichter in der Emigration,
186
abgedruckt in: Begegnungen nasien, Hannover, 2. Aufl.
aa
Zitiert nach: Lesebuch Nr. 346, S. 143
7, Lesebuch für Gym1970, S. 386 ff.)
A 10,
Klett-Verlag
311 pie ZEIT, Nr. 47, 24. Nov. 1972, 8. 21 2. -
Brodskij fürchtet übrigens wie Ovid (z.B. Trist. III 4, 69) und manch anderer Verbannte
(vgl. A.M.
tur
Mayer bei H. Kesten,
im Exil,
25) durch
die
Briefe
europ.
Nennung
von
Deutsche
Autoren
Namen
werken seine zurückgebliebenen legen zu kompromittieren.
Litera-
1933-1949,
in seinen
Freunde
S.
Exil-
und
Kol-
312 per Spiegel, Nr. 48, 1974, 8. 150 ff. 513 H.
Heine,
Werke
in 2 Bänden,
Greiner, Köln 1962 nungen 7, S. 384)
hrsg.
(abgedruckt
in:
v.
M.
Begeg-
SU Yg1. P.P. Schwarz, Legende und Wirklichkeie des Exils, Brecht, ausgabe, Bd. V, 5. 14
Gedichte,
Suhrkamp-Werk-
>15 Brecht, Gedichte, Bd. IV, 8. 55 £. a5
Brecht, dichte
ar
0.
Seel,
hier,
und
zur
über die Bezeichnung Bd IV... 137) S.
Cicero 132
(siehe
£ff.,
Isolierung
des
auch
Anm.
Emigranten, 157)
Hinweise
Daseins
S.
Ge-
134 :
zur Rom-Idee
in der Verbannung.
187 vIIl Literaturverzeichnis
Vorbemerkung: Das Literaturverzeichnis enthält nicht nur die benutzte Literatur, sondern als Hilfe zu einer eingehenden Beschäftigung mit Ovids Exildichtung auch Titel, die weiterführen. Die in den Anmerkungen abgekürzten Titel finden sich hier in vollständiger Form. Gliederung:
I Ausgaben, setzungen
kommentierte
Ausgaben,
Über-
in Auswahl
II Lexikalische Hilfsmittel, Literaturgeschichten, Forschungsberichte, Bibliosraphien, größere Gesamtdarstellungen III
Sekundärliteratur:
1.
Sammelwerke enthaltenen
2.
Einzelarbeiten
3.
(ohne Nennung der Einzelarbeiten) zu den
Exilgedichten
ihrem Umkreis (Beiträge hier aufgeschlüsselt).
aus
Literatur
Ovids
zum
Nachleben
der Exilgedichte)
und
in ihnen und
Sammelwerken (besonders
zur Exilliteratur
allgemein
ar Ovide,
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Tristes,
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und
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übersetzt
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(Lenz),
er ner Epistulae 1938
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hrsg.
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Zürich/Stutt-
1963
Tristia,.
hreg.,
übers.
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G.luck,
Lieferung
I, Hei-
Bd.
I, Text und Übersetzung,
Bd.
II,
delberg
1972,
Kommentar
(bisher
1968,
Lieferung
und
erschienen)
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Ibis,
Ep.
BD are
erkl.
ex Ponto,
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posita,
Mnemosyne
de St. Denis, S. 184 ff. A.,
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Le malicieux sur
l'exil
S.
RE
cities,
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Hardt
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po&sie Genf
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C.,Aus Ovids Werkstatt, VBRE2ZUSLL, UndnA9ZarTt:
Gardthausen, V.,Augustus 1891-1904 (Nachdruck
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Rom,
e Roma,
I, Bologna
d'Ovide pendant son exil, anc., 1940, 5. 439 ff.
I-III
IV 10, 15
Philosophie,
in Grecia
antica
9% ff.
gegen
auf Cicerao,
Ovid in der Besinnung
26, 1969, --,
|
la
sur
grecque
ä Ovide,
Froesch, H.,Ovids Epistulae ex Ponto Gedichtsammlung, Diss. Bonn 1968
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Gehmann,
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Ovid's
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experience
Journ.
XI,
with
language
1915/16,
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8,
219 IX
Bemerkungen
zur Übersetzung
Es sei noch ein Hinweis auf die in den Text der vorliegenden Arbeit eingestreuten Übersetzungen erlaubt. Der Verfasser ist sich als Schulmann und Übersetzer von Fachliteratur der Unzulänglichkeit jeder Übersetzung wohl bewußt.
vgl. auch den Sammelband "Das Problem des ersetzens", hrg. von H.J. Störig, Wege der Forschung VIII, Darmstadt 1963). Gerade deshalb
entschied
er sich für eine
Prosa-Übersetzung
der elegischen Exilgedichte Ovids als bescheidenster Form der Annäherung an den Sinn des dichterischen Originals. Natürlich geht damit viel - zu viel! - verloren vom Glanz ovidischer Kunst, doch müßte eine "werkgetreue" Nachdichtung noch größeren Schaden anrichten, da allein der Zwang von Vers und Rhythmus neue, unnötige Härten mit sich brächte. Die letzte deutsche Versübertragung von Ovids Exilgedichten durch
W. Willige
in der Artemis-Ausgabe
(1963)
zeigt
das hinreichend: hier finden sich zahlreiche holprige Inversionen, störende Sperrungen, zweifelhafte Wortschöpfungen, gespreizte, fast unverständliche Sätze und schiefe Bilder. Dazu nur einige wenige und wahllos herausgegriffene Belege: Pont.
IV 8,38
et
finem
solch immer Trist.
III
11,32
contigit illa suum eine Frömmigkeit hat erfüllt ihren Zweck
parce,
pietas
precor,
Manes citare
Hör!, noch
Trist.
III
11,57
ich bitte meinen
sitim
dieh,
Manen
explere
zu
sollimeos
auf, drohn!
- Durst ersättigen
-
216
E
4,89
III
Pont.
inrita
sunt
non
motorum
praesagia
vatum
-
nicht der Erfüllung entbehrt die Ahnung begeisterter Sänser
welche
blieb Pont.
III
supremum tempus in urbe fuit -
qua mihi
I 9,22
Irreat.
2,45
est
für
als
locus
Skythien
Pont.
II 2,1119
tendit
mich
die in
hat
der
Stadt
späteste
Frist
Scythia
eine
in ardua
Mannheit
in
strebt
-
Gegend
virtus nach
-
dem Steilen
Eine Prosa-Übersetzung kann hier ungezwungener, sinnbezogener - und vor allem verständlicher sein. Sie sagt schlicht und einfach-- um es an zwei eindeutigen Fällen zu demonstrieren -:
"Durst
löschen"
oder
"Es gibt
da einen
Ort
in
Skythien..." Die Prosa-Übersetzung der Tristien von G. Luck bei Winter/Heidelberg ist dem heutigen Leser daher eine liges Versübertragung.
Übersetzung und matik
Bd.
einer
29/30,
innert
seine
größere Hilfe als WilAn Schadewaldts Odyssee-
Bemerkungen
Prosaübersetzung
S. 324 £f) mß
zur Proble-
(Rowohlts
ja nicht
erst
Klassiker,
er-
werden!
Ein Vergleich der vorliegenden Versuche des Verfassers mit den Genannten wäre freilich eine Anmaßung ohnegleichen! Der Hinweis dient einzig und allein der Legitimierung der Prosaversion als solcher!
Ortega y Gasset sieht eine Übersetzung als einen "Weg zu dem Werk" an (vgl. E. Hermes, Was heißt 'Übersetzen'?, Der altsprachliche Unterricht, Leser
Heft
4, 1964,
auf dem
S.
in dieser
92).
Wenn
Arbeit
daher
der
beschrittenen
217 Weg Ovids Exildichtungen näherkommen könnte als über einen dichterischen Versuch, ist das wichtigste Ziel erreicht.: Ovids "po@&sie d'outre tombe" ein wenig bewußter zu machen.
218 X Register
(Hinweise
auf Anmerkungen 1.
in Klammern)
Namen
Alkaios Alma-Tadema
S2r. 119
Augustus
Stars NETT. SV Des 1057251219;
aeRayorin Feuchtwanger
138;
Gallus
Balderich Baudelaire
Barlach, E. du Bellay Beniuc Boethius Brecht
Brodskij Brutus Camoes Catull Chardonne Chateaubriand Choirilos Cornelius Severus Cicero
Fabius
(213)
1418
Germanicus
89; (254) 145)
Giraudoux Goethe
223 119
Goldhagen Gottsched
12988»
Maximus
Delacroix Doblin Domin Eobanus Ermoldus
Euripides
13359006
100:1058. 5 (208)
124f. 123514217, a4
Grillparzer Günter Hasenclever
4
Heine
422,142
Herodot
49;,62ff.
83,36
Hesiod
119
Hildebert
7
129;
(283)
Hippokrates
298,
Homer
108
139
126 61 Tseoßss
DAL a0
BorZmaIe 92
Horaz
127m
Horia Johann
124 51378L.
22549361;
BEN ZOLL: 157 Cotta
Maximus
36 ; 109
v.
Schemnitz
Isar
055
119;
(208)
a2öf.
141 122 1257. 281.
(254)
Julia
Kafka Kallimachos Livius
Lotichius Lucilius Lukrez Mann,K.
219 Mann,
159.2,
Seshers
7139
Marot
Th.
d28f,
Seneca
115485123;
Martial Marullus
10935117 127
Sextus
Marx, K. Messalla
135 115108; (20)
Modoin
125
Solsche-
Montagu
118
nizyn
47
13;523£.,39£f.;
Theodulf
125
32
Theognis
59;83
Poseidonios
61;62ff.
Toduf4
1199
Properz
72.536; ee 59, 12372935
yotzkı Vergil
122 712, 1239515;
Ovid
Owaas
137
passim (siehe Sachregister)
Gattin
Palladas Poliziano
122 118
Puschkin
Pompeius
107; (84); (208)
Sophokles 36 Tacitus 7 Tibull__123;548;558; 104f.;108f.
133
OQusntilian Reijnus Rutilius
59: B2E68%
- 7586 119 122
Sappho
104; (221) Verlaine 135£. Wolkonskij 142
35583
Schiller
suf. 2.
Sachen
Abschiedsszenen
POTT.
Autobiographie
of.
Briefliteratur
84419:7641215137
Dichterberuf
4
Dichterruhm
8
Ekphrasis
104ff.
Epiphanie
400f£f.;(224)
Epistel Epistulae Fremd
(82) ;(152) 50 ;79;89;
(stil) ex Ponto
klingende
Namen
DI:TSLL.5878.2,97 23;36;65f.
| 220
| j
Freunde
ANAL. 53YEL.; 9ER. ;(208) 10 |
(Freundschaft)
Goldenes
Zeitalter
e
9
Heimat Heroides
Irrealis Komposition
Kritik Land
Meer
an der
und
Exildichtung
Leute
am
Schwarzen
(Überzeichnung)
658513527 7a e 109;120f. | 24,878; 918. Buff. 10;4 ;50 5£ ff. ;62 f, 11.5 99; (138)
BSODEL 7)
Lautmalerei
Leben
|
in Rom
Verbannung)
(Werk
vor
der
IT,
Literturmorphologie
13; 35.5768.
Metrik
(185)
Modernes
A9LL.
Leben
Mythos
22f.;540;98f.
Nachwirkungen dichtungen
der
Exil-
Odysseus-Rolle
AIOEL34, 36f.;40;45f.;62; 655733 121E 2:02
(54) ; (285)
Rhetorik
Rückgriff
N auf
andere
Autoren
eHuf.z25TE- 531 SELf.;621f.;72: 7912 104ff.;108; (126)
Seesturmschilderung
2STT., 31112
Selbstkritik
TSESSSOSLhEN er
Selbstverständnis
der
Exil-
dichtung (auch Exilthematik allgemein)
659L. 5312 -TZs 21T. Se ZBZHILL-FASLR. 350.83
>7559;64f.;67;69£ff.;
3ff.;79£f.;88;107ff. NEST: i
224
Sprache
und Exil
67; T3EL.;139ff.; (145); (265)
Talent
AI5SALL.
Tristien
23:871.,7018.397
Ursachen der Verbannung
AOLt;
Verhältnis zu Augustus (Kunst u. Politik) Weg
ins
Exil
16f. ;18ff.;46£ff. ;97£.;105 ff.;138; (48); (213) ZELDA,
222 3. Übersetzte Cicero
Att.
Stellen ET 210285 111715281
Fan.
IV
Leg.agr.
2s93:61Ff>
Euripides
Hipp.
Ovid
Amor.
Ars Fast Her.
72:87
1091272 .226 1143 ff.:26
1 5,1f1.2:208
II 16,2ff.:9 III 9,7ff.:105 III 15,7f£.:9 III
121120
IV .8OfR.:40 VA9T2.:27
XV. 5.177 XV 219528 2276 Met.
Pont.
X ALLE 2 IV -S7.LT2 8%
T 3,4911.256 4 ,49f2f.:14 Sloften,s
8,HAFf.:57£. 10,321.
521123
AaStL 227
II 6, 3£8.:13322 10,35£f.:14 III 2 (ganz) :92-96 3 (ganz) :100-104
4 5iff.:108f. 8,5ff.:60
223
sel
IV
2L2:87
2 (ganz) :113-1195
3,31ff.:15
4 (ganz) :109-112 A02AILL.:62
16 ,49££.:16
Trist.
I
AFATL.:7B 1,119££.:25 2,19££.:32 2,45ff.:32 3 (ganz) :27-31 5,57£f.:40f. Mogft..n 8,1ff.:42
Bart. Hontı 9,5ff.:43£. 11 (ganz) 37-38
17,
III
0322218 17YLL.:478.
1,9 2.:6 2,1 ££.:45£. 3,3 £f.:698. 7HEL.:168. 823
10
IV
En
(ganz)
: 51-54
6,92.:36 10,3 : 10 10,21 ££.:41 10,41 82.191 2. 10,191 2£.:74
yarA9L3 76 4,11 ££.:292 7,13 Sf.: 54 5 LL.: 542.
224
Seneca
Sontr.
Theognis
1497.
Prhurı
Te.
Nachtrag
zum
I1E.2-9
-
1202
72
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ZOO TE
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PuSkina k Ovidiju Ovidija, in: Vestnik 205. 1960, ss2a 72
ni 30177
239003 ea
9337
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BERZOLEFSIC
HF
BENELED
LS
ZA
001485878b PP 7%.-.1% ZEN
76 UT
SDERSCHHETZENR.
2 DES
EEE
‘ Hartmut
Froesch,
1940
in Erkelenz geboren; Gymnasialzeit
in Linz,
Rhein; 1960 bis 1968 Studium der Klassischen Philologie an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn; Promotion bei Georg Luck und erste Staatsprüfung; 1968 bis 1969 Referendardienst und zweite Staatsprüfung am Studienseminar Trier; seit 1969 Lehrtätigkeit am Rhein-Wied-Gymnasium Neuwied, Rhein. Seit 1967 zahlreiche Übersetzungen von Fachliteratur für die ‚‚Wege der Forschung‘ der Wissen-
schaftlichen Buchgesellschaft, Darmstadt.
Ovid, gemeinhin bekannt als Mythograph und Liebesdichter, betritt mit
seiner Verbannung durch Kaiser Augustus ans Schwarze Meer auch poetisches Neuland. Die Arbeit zeigt, wie er sich als Dichter mehr und mehr in die Exilsituation
hineintastet,
sich in ihr als Künstler etabliert und
zur ersten europäischen Typisierung des ‚‚verbannten Poeten‘‘ vordringt, die bis in die moderne Exil- und Emigrantenliteratur fortwirkt. Längere Stücke aus Ovids Exildichtungen werden in neuen Prosaübersetzungen vorgestellt und kommentiert. Insgesamt ein neuer Beitrag zu der seit einiger Zeit zu beobachtenden Aufwertung von Exil- und Emigrantenliteratur und eine Anregung für Ovid-Seminare oder den Literaturunterricht der reformierten Oberstufe der Gymnasien zu den
Themenkreisen:
_ literatur.
ISBN
Exilliteratur; Schriftsteller und politische Macht; Brief-
3-416-01261-5
|