Ostsyrische Tisch- und Abendmahlsgebete 9781463224196

P. Maternus Wolff publishes here the text and German translation of twenty Eucharistic prayers from the Syraic tradition

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German Pages 28 Year 2010

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OSTSYRISCHE TISCH- UND ABENDMAHLSGEBETE
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Ostsyrische Tisch- und Abendmahlsgebete
 9781463224196

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Ostsyrische Tisch- und Abendmahlsgebete

Analecta Gorgiana

466

Series Editor George Anton Kiraz

Analecta Gorgiana is a collection of long essays and short monographs which are consistently cited by modern scholars but previously difficult to find because of their original appearance in obscure publications. Carefully selected by a team of scholars based on their relevance to modern scholarship, these essays can now be fully utilized by scholars and proudly owned by libraries.

Ostsyrische Tisch- und Abendmahlsgebete

Edited and Translated by

P. Maternus Wolff

-äk

1

gorgias press 2010

Gorgias Press LLC, 180 Centennial Ave., Piscataway, NJ, 08854, USA www.gorgiaspress.com Copyright © 2010 by Gorgias Press LLC Originally published in All rights reserved under International and Pan-American Copyright Conventions. No part of this publication may be reproduced, stored in a retrieval system or transmitted in any form or by any means, electronic, mechanical, photocopying, recording, scanning or otherwise without the prior written permission of Gorgias Press LLC. 2010

1

ISBN 978-1-60724-919-1 Extract from Oriens Christianus 24 (1927)

Printed in the United States of America

ISSN 1935-6854

O S T S Y R I S C H E TISCH- U N D A B E N D M A H L S G E B E T E HEBAUSGEGEBEN UND ÜBEBSETZT TON

P. M A T E R N U S W O L F F 0 . S. ß.

Die syrische Hs. Berol. 38 (Cod. Sachau 167) gibt fol. 133a—138b eine Sammlung ostsyrischer Tisch- und Abendmahlsgebete, die hier zum erstenmal veröffentlicht werden sollen.1 Der Kodex, nestorianischen Ursprungs, ist eine Pergamenthandschrift von 185 Blättern, die, 17,5x12 cm groß, durchschnittlich 21—27 Zeilen auf jeder Seite zählen. Den Inhalt bilden Gebete bei verschiedenen Anlässen und liturgische Texte. Deutlich lassen sich mehrere Sammlungen unterscheiden. Die Unterschrift fol. 139 a , die sich vielleicht nur auf die Sammlung fol. 133a—138b bezieht, sagt, daß „dieses Buch" von einem P r e s b y t e r ' I s a am 21. des Monats Heziran des Jahres 1807 nach der Zählung der Griechen (= 21. J u n i 1496 n. Chr.) vollendet worden sei.2 'Isa will sich aber damit nicht als Verfasser der Gebete bezeichnen; es kann sich nur um eine Abschrift, bezw. Zusammenstellung der Gebetstexte handeln, und alles spricht dafür, daß dieselben in eine viel ältere Zeit zurückgehen. Die Sammlung unterscheidet zwei Gruppen von Gebeten, zuerst J^aoro, UaXj „Sättigungsgebete", 3 d. h. Tischgebete; 1 Ich verdanke diese Gebete der Güte des Herrn Prof. Dr. Dr. A. B a u m s t a r k Bonn, der mir sowohl die Veröffentlichung derselben gestattete, als auch bei der Bearbeitung wiederholt hilfreich zur Seite stand. Für beides sei ihm auch hier gedankt. 2 Vgl. E. S a c h a u , Verzeichnis der syrischen Handschriften. Erste Abteilung. (Die Handschriften-Verzeichnisse der K'önigl. Bibliothek zu Berlin. XX11I. Bd.) Berlin 189P, S. 14:^ff. Die Unterschrift fol. 139 a des Cod. Sachau 167 lautet: u ä u li^woi O, von dem am Anfang von V die Rede ist. Bei aufmerksamem Lesen von V gewinnt man fast den Eindruck, als ob die ganze Stelle J-^pa, m o ^ v ^ yob^o Ju»«^; Ji=>; looa Jla,ny> ein späteres Einschiebsel in den «Text sei. Koordiniert mit Jiaio* erscheint in V.IKaoiajo „Gabe". Aber auch dieses Wort darf wegen des begleitenden Zeitwortes « u wohl nicht in dem gewöhnlichen Sinn „Gabe" genommen werden, sondern ist eher nur als Synonymon zu Jju=>;o-o zu verstehen. Daß aber dieses letztere hier nur in der Bedeutung „Opfer", nicht „Gabe" zu fassen ist, beweist die gleichzeitige Aufführung der alttestamentlichen Opfer in V und X I . bezw. Ikama», bezeichnen in unseren Texten die Mahlzeit, die eben eingenommen worden ist; diese wird „Opfer" genannt. Unsere ostsyrischen Tischgebete kennen also ein eucharistieloses Opfer. Zur Erklärung dieser Tatsache müssen wir uns an die nestorianische Herkunft der Texte erinnern. Der Nestorianismus, hervorgegangen aus der Theologenschule von Antiochien, vertrat den krassen Rationalismus. Nachdem dieses Religionssystem in der Verteidigung der vollkommenen Menschennatur Jesu Christi so weit gegangen war, daß es ihr eigene Persönlichkeit zuschrieb und so in der Person Christi zwei Personen lehrte, von denen die erste, die des Logos, in der zweiten, der menschlichen, wie in einem Tempel oder Kleide wohnt, die also nicht durch die hypostatische Union, sondern nur moralisch miteinander vereinigt sind1, war es nur natürlich, daß den Nestorianern auch der Begriff des Opfers unklar wurde. Christus, der Gott, konnte nicht leiden, darum auch nicht geopfert werden, der Geopferte war nur der Mensch Christus. Damit hörte aber auch das Mysterium auf, das Opfer wurde zu einer bloßen coena, und auf diese Weise wurde es möglich, daß der Symbolcharakter auch der außerliturgischen Mahlzeit schließlich so stark betont wurde, daß auch sie als Opfer bezeichnet werden konnte. Es ist demnach nicht nötig, für den Opferbegriff unserer ostsyrischen Tischgebete außersyrische Einflüsse herbeizuziehen. Die T r i n i t ä t s l e h r e , die sich in unseren Texten widerspiegelt, verdient deshalb Beachtung, weil sie die drei göttlichen Personen koordiniert, und nicht, nach Art der großen griechischen Väter, organisch betrachtet. Eine gewisse Vorliebe der Nestorianer für die Koordination der drei göttlichen Personen, wie sie sich hier offenbart, ist dabei ein Erbstück aus dem Kampf der damaligen Kirche gegen den Arianismus. Daß es sich bei unseren Gebeten um Stücke einer offiziellen kirchlichen Liturgie handelt, ist durch nichts zu beweisen; sie können auch einer Liturgie zu dienen bestimmt gewesen sein, die • Vgl. z. B. Or. Chr. N. 8. XXI (1923—1925), 8. 8ff.

OSTSTRISCHE TISCH- UND ABENDMAHLSGEBETE

73

außerhalb des eigentlichen Gemeindegottesdienstes entweder zu Hause im Kreise der Familie, oder in der Versammlung eines bestimmten Standes der Kirche, z. ß . der Mönche, Priester und Kleriker, Jungfrauen, gefeiert wurde. 1 Altes, echt syrisches Erbgut in den Tischgebeten sind die F ü r b i t t e n f ü r die V e r s t o r b e n e n . Gebete für die Toten finden wir schon beim hl. Ephrem ( + 373) 2 ; von Balai (5. J h . ) 3 und Rabbula ( + 435) 4 sind uns Hymnen für die Verstorbenen erhalten. Das Andenken an die Verstorbenen rufen wach die Gebete V, VI, I X , X I . V I ist näherhin ein Trostgebet für die Hinterbliebenen; es wünscht den Verstorbenen ein gutes Andenken, den Hinterbliebenen aber, daß Gott von ihnen hinwegnehme den Gram um die Toten und sie mit Hoffnung und Trost erfülle. V erbittet für die Verstorbenen Ruhe, glückliche Auferstehung, und den herrlichen Trost der Gerechtigkeit; I X und X I , daß die Verstorbenen getröstet werden. Diese drei Bitten finden ihre Begründung in der hl. Schrift: Ruhe wird z. ß . den Verstorbenen verheißen in Geh. Offenbarung 14,13; von der Auferstehung sprechen 1 Kor. 15, lüff; 1 Thess. 4, l a ff.; für den Trost, der den Toten werden soll, ist 2 Makk. 12, 43ff. die klassische Stelle.5 Mehr oder weniger deutliche Anspielungen auf Schriftstellen finden sich in diesen ostsyrischen Tischgebeten häufiger. Hierher sind insbesondere die sog. P a r a d i g m e n g e b e t e 6 in V, V I I , I X , X I zu zählen. Während in V, VII, X I nur Typen aus dem Alten ßund aufgeführt werden, erwähnt I X , allerdings nur summarisch, die zwölf Apostel und „die frommen und gerechten Väter". Wer diese Väter sind, wird nicht ausdrücklich gesagt; aber gewiß gestattet der Umstand, daß sie n a c h den Aposteln genannt werden, zu vermuten, daß wir nicht an Heilige der Vorzeit, sondern an solche aus den Zeiten des 1

Ein sprechendes Gegenstück dazu bilden vielleicht in etwa die Officio, per ferias, seu Psalmi secundum dies hebdomadae singulos, quibus in ecclesiä cantantur, dispositi, cum orationibus, hymnis, coitfessionibus et litaniis, PL. 101, 509—612. Es ist das eine von Alkuin für den Privatgebrauch gemachte Zusammenstellung von Psalmen, Gebeten usw., deren sich einzelne, aber auch mehrere gemeinschaftlich bedienen konnten, ein Vorläufer der späteren Gebetbücher. Die Texte stammen entweder aus der heil. Schrift (Psalmen), der Liturgie (Orationen, Hymnen, Litaneien) oder den Schriften der Vater (Gebete). 2

Siehe C. E i r a i n e r , Der hl. Ephrem der Syrer. Kempten 1899, S. 109 f. S. L a n d e r s d o r f e r , Ausgew. Schriften der syr. Dichter Cyrillonas, Baläus, Isaak v. Antiochien w. Jakob von Sarug. Kempten u. München 1912, S. 41 u. 45. 4 G. B i c k e l l , Ausgew. Schriften der syr. Kirchenväter Aphraates, Rabulas und Isaak v. Ninive. Kempten 1874, S. 267 f. 5 Vgl. unten S. 79. 3

* 19 „Paradigmengebete ostsyrischer Kirchendichtung" übersetzt Or. Chr. KS. X—XI (1920—1921), B. 1—30.

hat A. B a u m s t a r k

74

WOLFF

Neuen Bundes, also in erster Linie an Bischöfe, zu denken haben. 1 Paradigmengebete stellen immer eine verhältnismäßig alte G-ebetsform dar, 2 die ja bekanntlich letzten Endes von der Synagoge übernommen war; für die syrische Kirche des 4. Jhs. bezeugt sie Aphra(h)at in seiner I V a ^ , I K ^ l (Abhandlung über die Traube). 3 Außere Kriterien zur Bestimmung des Alters der Tischgebete haben wir nicht; aber nichts widerspricht dem G-edanken, a u c h i h r E n t s t e h e n e t w a n o c h i n s 5. J a h r h u n d e r t a n z u s e t z e n . 2. Die A b e n d m a h l s g e b e t e stehen an Umfang hinter den Tischgebeten zurück; sie zählen nur vier Nummern, deren Inhalt ist: X V I I die Bezeichnung des Kelches; X V I I I Gebet dessen, der den Leib des H e r r n empfängt, und X I X Gebet dessen, der ihn austeilt; X X Danksagung und Bitte nach dem Empfang. Diese Abendmahlsgebete führen uns eine E u c h a r i s t i e f e i e r a u ß e r h a l b d e r M e s s e vor Augen. Es handelt sich dabei nicht um das einfache Austeilen und den Empfang des Leibes des Herrn außerhalb der eucharistischen Opferfeier, wie es heute noch in der römischen Kirche vielfach Übung ist, sondern der Ritus, der in X V I I beschrieben wird, stellt eine Konsekration außerhalb der Messe dar mit nachfolgender Austeilung der heiligen Kommunion ( X V I I I , X I X ) und Danksagung (XX). Die vier Gebete dieser zweiten Gruppe hängen also aufs engste miteinander zusammen. Die Feier, die in ihnen beschrieben wird, kann stattgefunden haben entweder in einer Kirche oder in einem Privathause, vielleicht in einem Kloster. Im letzteren Falle wären dann nur Mönche oder Jungfrauen die Teilnehmer daran gewesen. Daß diese Feier im Anschluß an eine Mahlzeit, also an eine Agape im altchristlichen Sinne, gehalten worden wäre, läßt sich aus den Texten selbst nicht erschließen; ein innerer Zusammenhang zwischen den Gebeten der ersten Gruppe, den Tischgebeten, und diesen eucharistischen Gebeten scheint jedenfalls nicht zu bestehen. Der Ausdruck consignatio calicis (Bezeichnung des Kelches, Jjmqï jLma ^i-;) ist in seiner Bedeutung oft Schwankungen unterworfen gewesen. 4 Das neue, vom Patriarchen B a h m a n i herausgegebene syrische Missale kennt gleichfalls die JLma >=Nao { K J t o a . ^ k^juasi

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a

^ K j o iLoj.vjo Jjl.^aj yo-aiio ?cvo.-vj +s>

\Q-aX

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Jha*^*

JLsoj^-3

^o J ^ a S j Jboootlo

3-4] Gen. 4, 4; 8, 20 f. Gen. 18, 5ff. (? od. viell. Gen. 22, lff.). 19, 18ff. (? od. viell. 1 Kö. 18, 36ff.), l o - l i ] Matth. 8, 13 (23). 15] Ps. 65 (GVulg. 64), 11. 17-18] Gen. 49, 25. l8-i] P s 107 (GVulg. 106), 7. 36; Weish. 9, 8.

^o . 1 Kö.

3] I i » » ist Verschreibung fiir i->ajol; Gen. 22, 2 JLrioaol; Jj>-iJI: vgl. auch J . 8. A s s e m a n i , Cod. lit. Ecci TJitiv. I, 269 JLvasol; Bei der Eiche i l a m r e (Gen. 18, l «»-¿o^» hat A b r a h a m nicht geopfert. Auch die Setzung der Pluralpunkte bei spricht f ü r die Verschreibung. 4] Auf dem B e r g H o r e b hat Elias nicht geopfert, sondern (1 Kö. 18, 36 ff.) auf dein Berge K a r m r l , Jlsoj-a; iia^A.. 15] Die Pluralpunkte bei iKi» sind zu tilgen; vgl. Ps. 65, 11, woher diese formelhafte W e n d u n g entlehnt ist (auch der U r t e x t und die anderen Übersetzungen haben den Singular). Diese Formel wird in der L i t u r g i e häufig gebraucht, vgl. z B. F. B r i g h t m a n , Liturgies Eastern and Western, Yol. I. Oxford 1896, S. 127.

79

V

Wenn man den Tisch, aufhebt. Gott der Allherr möge annehmen euer Opfer in den erhabenen Höben mit dem Opfer Abels auf dem Felde, und mit dem Noahs in der Arche, und mit dem Abrahams auf 5 dem Gebirge Mamre, und mit dem des Elias auf dem Berge Horeb, und mit den übrigen Vätern in den einzelnen Geschlechtern; indem unser Herr euren Verstorbenen Kuhe geben und ihnen eine glückliche Auferstehung und den herrlichen „Trost" der Gerechtigkeit gewähren möge. Und das Opfer, 10 das ihr heute auf dem Altar des Herrn dargebracht habt, möge Annahme finden vor dem Throne seiner Herrlichkeit, indem wir von der Gnade unseres anbetungswürdigen Gottes erflehen, daß dieses Opfer nicht weiche von dem gesegneten Hause bis zur Wiederkunft Christi, indem ihr dasselbe auf 15 eure Kinder und Kindeskinder vererbt bis zu den letzten Geschlechtern. Und alles, was ihr ertragen habt und womit ihr fertig geworden seid in dieser Welt, außer der Sünde, das möge unser Herr und Gott vor sich bringen [,um es zu vergelten], in vielen Tausenden, dreißig-, und sechzig- und 20 hundertfach, nach dem untrüglichen Wort unseres Heilandes, indem Gott euch Helfer und Beschützer und Erretter ist aus allen versteckten und offenen Anfechtungen. Und dafür, daß ihr uns geehrt habt mit diesen vergänglichen [Dingen], möge Christus der König euch ehren mit den unvergänglichen und 25 unzerstörbaren [Dingen] und möge euch zu Hilfe kommen immerdar. Und er möge seine Segnungen und Wohltaten und Geschenke wohnen lassen in euren Häusern und möge 9] die Bedeutung resurrectio findet hier keine Anwendung, weil lioaA*, Auferstehung, unmittelbar vorausgeht, jo-uj hat, wie hebr. DR3, zuerst die Bedeutung „trösten"; vgl. Sir 48 '¿4 (Vulg 48, 27); jiid.-aram. „Tiöstung". In I X u. X I ist für das Et>pa. glsicherweise die Bedeutung „getröstet werden" anzunehmen; „aufei weckt weiden" würde in beiden Fällen nicht passen. Auch im Deutschen haben wir den Ausdruck: „die armen Seelen trösten". Ii] looii ¡Lux» „möge Annahme finden" = dem häufig vorkommenden griech. SEXTOV ianv (z. B. Luk. 4, 1 9 . 2 4 ; Apg 10 3 5 ; 2 Kor. 6 , 2 ; Phil. 1 , 1 8 ) , das die Bedeutung hat: annehmbar, angenehm, acceptabilis. 19] IJUsgja J a M - ist eine Erweiterung des ursprünglichen Textes (Matth. 8, 13) = vieltausendfältig.

WOLFF

80 JLuuJO

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1] Gen. 18, 5 ff. 2] Gen. 43, 32ff. Job 42, IX. 3-4] Geh. Offbg. 19, 9 (?). Matth. 25, 33. 14] Dan. 7, 10. 3] Nach yojj.nisa» ist eine Lücke; es ist etwa l^aiaa mit nachfolgenden Genitiven ausgefallen. 4] ioi-o ist dittographiert aus dem folgenden J^a n\a, und daher zu tilgen.

83

die Armen und Blenden. Es mögen sich auch, an ihm erlaben die Fremden, und er sei wie der Tisch der rechtschaffenen und gerechten Patriarchen Abraham und Isaak und Jakob und Joseph und David und Salomo, und Job und Ohiskia und Josias. Es lasse sich nieder auf eure Häuser und weile in eurer Wohnung [— — — —]; und unser Herr und Gott mache euch würdig des Gastmahls mit ihnen und des Stehens zu seiner Rechten durch die Güte seiner Erbarmung. Und von unser aller Mund werde gelobt Gott, der Yater und der Sohn und der heilige Geist, jetzt und zu aller [Zeit]. VIII Ein anderes. Du hast uns genährt in deiner Güte und hast uns gesättigt in deiner Barmherzigkeit, und ein immerwährendes Lob, ohne Ende, möge emporsteigen zu deiner gebenedeiten Dreifaltigkeit, [du] der alles ernährt in seiner Güte und Barmherzigkeit. Und füge hinzu, wenn du willst: Hochgepriesen ist der Herr, der seine Hand ausstreckt und seine Diener sättigt von seinen Gütern; und wir alle wollen sprechen: Lob sei seinem angebeteten Namen und seine Ehre sei über dem Tisch; und über diejenigen, die von ihm essen, und diejenigen, die ihn zubereiten, und über die gesegneten Häuser, aus denen sie kamen, mögen sich seine Gnade und seine Barmherzigkeit, und seine Segnungen und seine Wohltaten und seine Güter ergießen immerdar, jetzt und zu [aller Zeit]. IX

Ein anderes. Tausend mal tausend und zehntausend mal zehntausend Danksagungen Gott dem Allherrn. Mögen wir viel sein und uns vermehren und Bestand haben und nicht abnehmen auf die Fürbitte der zwölf Apostel und der frommen und gerechten Väter, die ihrem Herrn gefallen haben zu allen Zeiten. 7] sind diejenigen, welche in den von ¡Kjiaa abhängigen Genitiven näher bezeichnet waren. Siehe Note z. syr. Text. 16] K I L JLsj v ! A X O O I O ist beigefügte Eubrik. B s folgt darauf ein neues Gebet, das zu verrichten dem Belieben des Vorbeters überlassen ist. 30] Syr. ^ » ' e n t s p r i c h t griech. E&apeotlcu, bzw. dem hebr. "J^n (Hithpael) also die „vor Gott gewandelt sind". Z u „die frommen und gerechten V ä t e r " vgl. oben S. 7 3 f .

6*

84

WOLFF

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O ^ ; o?

. JJU^O JLajL jLgfcVr* 5] 9} 15] 16]

D e u t . 28, 11. Matth. 1 4 , löffi; Mark. 6, 35ff.; L u k . 9 , 1 2 f f . ; J o . 6, 5ff. Gen. 4 , 4 ; 8, 20f. Gen. 22; Job 42, 8.

1] D i e H s ist hier schadhaft. 5] D e r stat. constr. ist unerträglich; es ist z u 13] St. JL.p« 1. _ p s ; I wurde aus folgendem wäre für das M e t r u m eine Silbe z u viel.

lesen

dittographiert.

B e i JL;j>

85

OSTSYRISCHE TISCH- UNT> A BENDMAHLSGEBETB Eure Häuser mögen gesegnet und eure Verstorbenen und

eure Schulden und Sünden

in

seiner

X

Ein

5

Güte

in

seinem

nachgelassen w e r d e n . . .

alles,

Erbarmen, jetzt . . .

anderes.

Gott Werk

und

„getröstet"

der

eurer

Allherr Hände.

nehme Er

euer

Opfer

erfülle eure

an

und

segne

Bedürfnisse und

das

mache

überfließend eure G ü t e r u n d v o n d e n G ü t e r n seines Angesichtes sättige

er

euch,

und

euer Tisch, und 10 d e n ,

und

es m ö g e n

mögen

gespeist

euch

Danksagung

Ehre

der

sättigen

mit

stammen.

Priester

jetzt 20 X I

und Ein

Herr,

mit

in

wenigem

seine

und

der

aller

anderes, starker

seiner und

Elen-

Fülle

sollen

sie m ö g e n

mache

euch auf

euer

würdig daß

sie

U n d derjenige, welcher tausende

Brot und

gespeist

hat,

die Kinder, und

über uns und

er m ö g e

die von

seine

euch

Gnade

über euch

euch ab-

mögen

immerdar,

für das

Opfer.

Gott,

mit

dem

des Abel

und

des A b r a h a m dieses

werden

Zeit.

dieses

segne

erhöht

Hohenpriester,

Erbarmung

bleiben

es m ö g e

25 D u

von

und Witwen,

und

allen Gütern,

Und

sich ergießen

und

und Christus unser Herr

für euch u m E r b a r m e n bitten. 15 i n d e r W ü s t e

möge

essen von i h m die A r m e n u n d

segnen;

w e r d e n die W a i s e n

Lob verkünden; der

mit

Opfer

angenommen seligen

werden

und

des

Noah,

und

des rechtschaffenen

Job.

Brot,

das deine Diener heute dargebracht haben mit reinem Herzen und Willen. X I und X I I sind in siebenhebigen Versen geschrieben; in X I haben die ersten 11 Zeilen den Reim Ji, dann folgen 5 Zeilen mit dem Beim v o; in X I I ist der Reim UM, vom Anfang bis zum Ende durchgeführt. 27] D i e etwas eigentümliche Stellung des Adjektives U a » , auch zu lua. gehört, erklärt sich aus dem Metrum.

das doch

86

WOLFF

,|jot ^

w010 v i , n

.Ji^ift^ o ^ - p

f t woto^mJo

• l>o! . Jj^joj JL«xs

v o)

. xOLO^aisj . ^o \~> n&o

( Qua-.)oKa

^ ^ •' —'«'" " "

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XII

w . JU-ot

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• JLa-V3 JL*~»o *

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^„(o

¿aojLo Q-JJJ ^A-JJO

.jU^ka .Jjcjo-o

jlaoojM oy~t ..aio .JLejjaeuu) • J^tx» ^ a jl^jao

J.iinil

{^¿oj iAO

.JUujj Jboi.3 (fol. 1 3 7 a ) Jj'i

22] Matth. 20, 12. 23] "Weish. 1, 6; 7, 23; 12, 19.

8] va^AÜa^o paßt nicht ins Metrum und ist zu streichen, n]

ist Zusatz, der das Metrum stört.

OSTSYKISCHE TISCH- UND ABENDMAHLSGEBETE Und

es m ö g e

vor ihm

wie

eine L a m p e

und

ihn

durch

inmitten

geleiten in j e n e

das Gebet

5 Eure

hergehen

dieser

Tische mögen Opfer

der

aus

87

dieser

Dunkelheit

"Wohnung, eingeladenen

Versammlung.

gesegnet,

und

eure

angenommen,

und

eure Verstorbenen

und

eure

Schulden

„getröstet"

und

Sünden

werden,

verziehen

werden.

U n d ihr m ö g e t würdig werden der Güter des [himmlischen] Reiches. 10 G e l o b t und

sei, d e r

Brbarmung, jetzt

XII

Ein Der

von

du jetzt

deinem

mit

wie

Hunger

Zeit.

hast

lassen

ein besonderes

Lob,

Art

[von

Stoffen] bereitet

hast

Menschen,

Kriechtiere.

und

Kälte

ihnen, F r e u n d Schutz

gesättigt

Seele.

die sich a b g e m ü h t

die Hitze

durch

Güte

Unterhalt,

ernähre

20 u n d V ö g e l u n d

vergilt

und

uns jegliche

so speise u n d

und

aller

dir emporsteigen

befleckten

U n d jenen,

zu

seiner

Tische:

zugleich

du

diesem

unseren

heiligen

Körper

Und

und

in

anderes.

15 w i r w o l l e n z u

zu

alles e r n ä h r t

vor

der

allem

25 e b e n s o

auch mir, dem

und

dem

Geringsten

der

ich g e m a c h t

haben

ertragen

bin zum

Arbeit,

haben,

Menschen, Schmerz;

Fremden

der

in

und

Menschen Munde

Schwachen, und

der

Leidvollen,

Menschen.

l ] Zwischen Z. 1 u. 2 ist ein Vers ausgefallen. 18] „Befleckter Unterhalt", etwa = Nahrung für den Leib (das stoffliche im Gegensatz zum geistigen?); die Bedeutung von ist hier nicht klar. Auch fehlt eine Silbe zur Ausfüllung des Metrums. Sollte etwa, wie Prof. R ü c k e r vermutet, zu lesen sein Jua^K» „vergänglichen"?

88

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OSTSYKISCHE TISCH- UND ABENDMAHLSGEBETE XV

G e b e t f ü r alle Gott,

er,

der

Kranken.

der G e b e r aller Heilung, allzeit

91

besorgt

ist

um

der Spender

alles

Guten,

das Menschengeschlecht,

und

d e r uns seine Hilfe n i c h t versagt, er lasse auf dir r u h e n 5 Rechte

seiner

heit und währe

Barmherzigkeit

und

entferne

von

dir

Leid und Schaden und Widerwärtiges.

dir

ein

gutes Leben

und Gesundheit

d e r Seele, d a ß d u L o b u n d D a n k

die

Krank-

Und

er

ge-

des Leibes

und

sagest dem Vater und

dem

S o h n u n d d e m heiligen Geist, j e t z t u n d zu aller Zeit und 10 a l l e XVI

Über

Gott

(die)

Kinder.

der Allherr

Verstand

reinigen,

möge

und

deinen Sinn

heiligen

und

Seele, u n d er g e b e dir L a u t e r k e i t 15 d e r G e d a n k e n ,

die a n g e n e h m

zu aller Zeit u n d in alle XVII

läutern

erglänzen

des H e r z e n s

und

deinen deine

lassen

und Reinheit

sind seiner Majestät, jetzt

und

Ewigkeit.

F e r n e r : A n w e i s u n g f ü r die B e z e i c h n u n g des Kelches.

„Die Die

in

Ewigkeit.

Güte

göttliche

20 e r l ö s e n d e n

unseres

Herrn."

Kraft, die

Leibes

und

auf

Und

den

Blutes

dann

fügt

er

hinzu:

heiligen Geheimnissen

ruhte

und

sie

des

segnete

und

heiligte, sie r u h e a u f d i e s e r M i s c h u n g u n d m a c h e sie t e i l h a f t des Leibes

und

des Sohnes und Zeichen 25 u n d

[des

spricht:

Verbindung Christus

Blutes

Christi,

im

Kreuzes]

über

Es

bezeichnet

mit

gesetzt

Namen

des heiligen Geistes. wird dem

den

erlösenden

diese Mischung,

Und

Kelch, und Blut

des V a t e r s so m a c h t konsekriert

konsekriert

das [ihn]

und

unseres H e r r n

im N a m e n

und

er

des Vaters

in

Jesus und

des Sohnes usw.

raten und sein Schwert zücken und mit demselben abschneiden die süße Traube, bevor sie reif ist". A. G r o h m a n n , Aethiop. Marienhymnen, Leipzig 1919, gibt S. 246 f. aus Ephrem u. anderen (griech., kopt., äthiop.) Quellen zahlreiche Belege für den Vergleich Marias mit dem Weinstock, Jesu mit der Weinblüte, bezw. Traube. 18] „Die Güte unseres Herrn" ist der Anfang eines Gebetes, mit dem die consignatio calicis eingeleitet wurde. JL

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I i ] Wie Prof. R ü c k e r bemerkt, ist livl .m*«^ der Terminus technicus f ü r die Sumierung der übriggebliebenen Stücke der Eucharistie nach der Messe = (praktisch) der Kommunion des Priesters u n d Diakons (vgl. die Canones des B a r A b ( h ) g ä r e BO I I I 1 S. 245f.; M a c l e a n , East Syrian daily offices 8. 2 9 7 ; B r i g h t m a n S. 304 Z. 30) und der folgende Text abgesehen von einigen Varianten in der Aufzählung identisch mit demjenigen der nestorianischen TaÄ-.sä-Ausgabe. Urmia 1890, 8. J.^. Z. 2—9.

93

XVIII Gebet, wenn jemand die eucharistischen Geheimnisse empfängt. Heilige unsere Leiber durch deinen heiligen Leib, und tilge unsere Sünden durch dein kostbares Blut, und reinige 5 unsere Gewissen durch die Menge deiner Gnade, Christus Hoffnung unserer Natur, Herr des Alls. XIX Der, welcher den Leib [des Herrn] austeilt, spricht: Die schuldentilgende Hostie vom Tische des [himmlischen] Reiches zur Tilgung der Schulden und zur Verzeihung der 10 Sünden. XX [Gebet] des Ordo der [eucharistischen] Geheimnisse. Dein lebendiger Leib, Herr, den wir gegessen, und dein unschuldiges Blut, das wir getrunken haben, mögen uns, Herr, nicht zum Gericht und zur Strafe gereichen und nicht zur 15 Schande und nicht zur Krankheit und nicht zum Schaden; sondern zur Brbarmung und zur Erlösung und zur Sühnung der Schulden und zur Tilgung der Sünden, und zum Vertrauen vor dir, Allherr. In uns, die wir deinen Leib öffentlich empfangen, wohne deine Kraft verborgen, daß wir dir 20 entgegengehen in Freude, und dir Lob singen dreimal, mit den Rechtschaffenen, die vollbringen deinen Willen, Christus, Hoffnung unserer Natur, Herr des Alls. 20]

dreimal oder auf dreifache Weise. Gemeint ist das Trishagion.