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German Pages 150 Year 1990
DEUTSCHES INSTITUT FÜR WIRTSCHAFTSFORSCHUNG
BEITRÄGE ZUR STRUKTURFORSCHUNG HEFT 112 · 1990
Horst Lambrecht, Jochen Bethkenhagen, Karl Betz, Heinrich Machowski und Doris Cornelsen (Projektleitung)
Ost-West-Kooperation – Bestandsaufnahme und Ergebnisse einer Umfrage
DUNCKER & HUMBLOT · BERLIN
D E U T S C H E S I N S T I T U T FÜR
WIRTSCHAFTSFORSCHUNG
gegründet 1925 als INSTITUT FÜR KONJUNKTURFORSCHUNG von Prof. Dr. Ernst Wagemann 1000 Berlin 33 (Dahlem), Königin-Luise-Straße 5
VORSTAND Präsident Prof. Dr. Lutz Hoffmann Dr. Siegfried Mann • Dr. Peter Mitzscherling • Wolfgang Roth • Dr. Otto Schlecht • Günter Strassmeir Kollegium der Abteilungsleiter* Dr. Oskar de la Chevallerie • Dr. Doris Cornelsen • Dr. Fritz Franzmeyer • Dr. Hans Heuer Prof. Dr. Wolfgang Kirner • Dr. Frieder Meyer-Krahmer • Dr. Reinhard Pohl Dr. Horst Seidler • Dr. Hans-Joachim Ziesing KURATORIUM Vorsitzender: Dr. Dieter Hiss Stellvertretender Vorsitzender: Dr. Günter Braun Mitglieder Der Bundespräsident Bundesrepublik Deutschland Bundesministerium der Finanzen Bundesministerium für Wirtschaft Bundesministerium für Verkehr Bundesministerium für Post und Telekommunikation Bundesministerium für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit Bundesministerium für Forschung und Technologie Land Berlin Senatsverwaltung für Wissenschaft und Forschung Senatsverwaltung für Wirtschaft Senatsverwaltung für Arbeit, Verkehr und Betriebe Senatsverwaltung für Bundesangelegenheiten Freistaat Bayern, vertreten durch das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft und Verkehr Freie und Hansestadt Hamburg, vertreten durch die Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Landwirtschaft Land Niedersachsen, vertreten durch das Niedersächsische Ministerium für Wirtschaft und Verkehr Land Nordrhein-Westfalen, vertreten durch das Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand und Technologie Land Baden-Württemberg, vertreten durch das Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand und Technologie Deutsche Bundesbank Deutsche Bundesbahn Bundesanstalt für Arbeit Wirtschaftsvereinigung Bergbau Christlich-Demokratische Union Deutschlands Sozialdemokratische Partei Deutschlands Freie Demokratische Partei Deutscher Gewerkschaftsbund, Düsseldorf Industriegewerkschaft Metall, Frankfurt a.M. Berliner Bank Aktiengesellschaft Berliner Pfandbrief-Bank Industriekreditbank Aktiengesellschaft — Deutsche Industriebank Berliner Industriebank Aktiengesellschaft Berliner Kraft- und Licht (Bewag)-Aktiengesellschaft Elektrowerke Aktiengesellschaft Vereinigung der Freunde des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung Persönliche Mitglieder Dr. Karl-Heinz Narjes Werner Alfred Zehden * Präsident und Abteilungsleiter sind gemeinsam für die wissenschaftliche Leitung verantwortlich.
DEUTSCHES
INSTITUT
FÜR
W I R T S C H A F T S F 0 R S C H UNG
BEITRÄGE ZUR STRUKTURFORSCHUNG
HEFT 112 • 1990
Horst Lambrecht, Jochen Bethkenhagen, Karl Betz, Heinrich Machowski und Doris Cornelsen (Projektleitung)
Ost-West-Kooperation — Bestandsaufnahme und Ergebnisse einer Umfrage
,
jVtnnt (leritasj^
iT J
DUNCKER & HUMBLOT
BERLIN
Verzeichnis der Mitarbeiter
Bearbeiter Horst Lambrecht Jochen Bethkenhagen Karl Betz Heinrich Machowski Projektleitung Doris Cornelsen Literaturrecherche Kathryn Sullivan Textverarbeitung Elisabeth Lange Iris Mündt
Herausgeber: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, Königln-Lulse-Str. 5, D-1000 Berlin 33 Telefon (0 30) 82 99 10 — Telefax (0 30) 82 99 12 00 BTX-Systemnummer * 2 99 11 # Schriftleitung: Dr. Horst Seidler Verlag Duncker & Humblot GmbH, Dietrich-Schäfer-Weg 9, D-1000 Berlin 41. Alle Rechte vorbehalten. Druck: 1990 bei ZIPPEL-Druck, Oranienburger Str. 170, D-1000 Berlin 26. Printed in Germany. ISBN 3-428-06831-9
Inhaltsverzeichnis Seite Verzeichnis der Übersichten
5
1
Kooperation: Begriff, Motive, Formen
9
1.1
Begriff
9
1.1.1
Merkmale der wirtschaftlichen Kooperation
9
1.1.2
Internationale Kooperation
13
1.2
Motive für Kooperationsvereinbarungen
15
1.2.1 1.2.2
Motive auf westlicher Seite Motive auf östlicher Seite
15 18
1.3
Formen der Ost-West Kooperation
19
(Fußnoten zu Kapitel 1 auf den Seiten 25 bis 27) 2
Entwicklung und Stand der Ost-West-Kooperation
28
2.1.
Datenlage
28
2.2
Ost-West-Kooperation insgesamt
30
2.2.1
Hauptergebnisse
30
2.2.2
Rolle der DDR in der industriellen Ost-West-Kooperation
34
Die Bundesrepublik Deutschland und die DDR in der industriellen Ost-West-Kooperation: ein Vergleich
36
Kooperation von Firmen aus der Bundesrepublik Deutschland mit den übrigen RGW-Ländern
38
2.2.3
2.3
(Fußnoten zu Kapitel 2 auf den Seiten 48 bis 49) 3
Kooperationserfahrungen mit der DDR und anderen sozialistischen Ländern: Ergebnisse der DIW-Umfrage 3.1
Konzeption und Methode
3.1.1
Grundgesamtheit und Akzeptanz
50 50
des Fragebogens
50
3.1.2
Aussagefähigkeit der Umfrageergebnisse
52
3.1.3. 3.1.4
Der Kooperationsbegriff im DIW-Fragebogen Zur Erfassung der einzelnen Kooperationsprojekte
53 55 3
Seite 3.2
Handelsbeziehungen
59
3.2.1
Firmenmeldungen zum innerdeutschen Handel (IDH) und Osthandel der Bundesrepublik
60
Strukturelle Kennzeichen der Firmen im IDH
64
3.2.2 3.2.3
und Kooperation
67
3.3
Betriebe mit Kooperationsbeziehungen
69
3.3.1
Zahl und Struktur der mit der DDR kooperierenden Betriebe Kooperierende Betriebe nach Kooperationsformen Kooperationsformen und Betriebsgröße
71 73
3.3.4
Kooperierende Firmen nach Kooperationsformen und Wirtschaftszweigen
78
3.4
Kooperationsprojekte
85
3.4.1
Zahl der Kooperationsprojekte nach Ländern und Wirtschaftszweigen
85
3.4.2
Kooperationsprojekte nach Motiven
91
3.4.3
Kooperationsprojekte nach Betriebsgröße und Formen
101
3.4.4
Projekte und aufgetretene Schwierigkeiten
104
3.5
Weitere Ergebnisse der Umfrage
125
3.5.1
Initiator der Kooperation
125
3.5.2
Verhandlungsdauer und Projektlaufzeit
127
3.5.3
Kooperation und Betriebsgröße
129
3.5.4
Länderbewertung
130
3.3.2 3.3.3
4
Wechselbeziehungen zwischen Handel
Fazit
Anhang: DIW-Fragebogen
4
69
134
Verzeichnis der Übersichten
rsi( 1
Anteil der DDR an den Kooperationsgeschäften der RGW-Länder mit dem Westen (in vH)
2
Kooperationsverträge der Bundesrepublik Deutschland und der DDR: Stand Juli 1986
3
Wirtschaftsbeziehungen mit der DDR und anderen sozialistischen Ländern
4
Zahl der Firmen im innerdeutschen Handel nach Wirtschaftszweigen
5
Zahl der Firmen im innerdeutschen Handel nach Betriebsgröße und Wirtschaftszweig
6
Zahl und Kooperationsquote der mit der DDR Wirtschaftsbeziehungen unterhaltenden Firmen nach Wirtschaftszweigen
7
Struktur der mit der DDR kooperierenden Firmen
8
9
9
Betriebe mit Kooperationsbeziehungen zur DDR und anderen sozialistischen Ländern nach Kooperationsformen Betriebe mit Kooperationsbeziehungen zur DDR und anderen sozialistischen Ländern nach Kooperationsformen und Betriebsgröße Struktur der kooperierenden Betriebe nach Kooperationsformen und Betriebsgröße (in vH)
10
Betriebe mit Kooperationsbeziehungen nach Betriebsgröße und Wirtschaftszweig
zur
DDR
11
Betriebe mit Kooperationsbeziehungen zur DDR nach Kooperationsformen und Wirtschaftszweigen (Zahl der Betriebe)
11
Betriebe mit Kooperationsbeziehungen zur DDR nach Kooperationsformen und Wirtschaftszweigen (Struktur der Kooperationsformen in vH)
11
Betriebe mit Kooperationsbeziehungen zur DDR nach Kooperationsformen und Wirtschaftszweigen
12
Betriebe mit Kooperationsbeziehungen zu anderen sozialistischen Ländern nach Kooperationsformen und Wirtschaftszweigen (Zahl der Betriebe)
5
12 a
Betriebe mit Kooperationsbeziehungen zu anderen sozialistischen Ländern nach Kooperationsformen und Wirtschaftszweigen (Struktur der Kooperationsformen in vH)
12 b
Betriebe mit Kooperationsbeziehungen zu anderen sozialistischen Ländern nach Kooperationsformen und Wirtschaftszweigen (Struktur der Wirtschaftszweige in vH)
13
Zahl der Kooperationsprojekte nach Ländern und Wirtschaftszweigen
13 a
Struktur der Kooperationsprojekte nach Ländern und Wirtschaftszweigen (Anteile in vH)
14
Zahl der Kooperationsprojekte nach Ländern und Kooperations formen
14 a
Anteil der Kooperationsformen an den Projekten in vH
15
Zahl der Kooperationsprojekte nach Ländern und Kooperationsmotiven
15 a
Gewicht der Kooperationsmotive (Anteile in vH)
16
Laufende Knoperationsprojekte mit der DDR nach Kooperationsmotiven und Kooperationsformen
16 a
Laufende Kooperationsprojekte mit der DDR nach Kooperationsmotiven und Kooperationsformen (Struktur der Kooperationsformen in vH)
16 b
Laufende Kooperationsprojekte mit der DDR nach Kooperationsmotiven und Kooperationsformen (Struktur der Kooperationsmotive in vH)
17
Zahl der laufenden Kooperationsprojekte mit anderen sozialistischen Ländern nach Kooperationsmotiven und Kooperationsformen
17 a
Laufende Kooperationsprojekte mit anderen sozialistischen Ländern nach Kooperationsmotiven und Kooperationsformen (Struktur der Kooperationsformen in vH)
17 b
Laufende Kooperationsprojekte mit anderen sozialistischen Ländern nach Kooperationsmotiven und Kooperationsformen (Struktur der Kooperationsmotive in vH)
18
Kooperationsprojekte mit der DDR nach Betriebsgröße und Kooperationsform
19
Kooperationsprojekte mit der DDR nach Betriebsgröße und Tätigkeitsbereich
20
Kooperationsprojekte mit anderen sozialistischen Ländern nach Betriebsgröße und Tätigkeitsbereich
21
Kooperationsprojekte mit anderen sozialistischen Ländern nach Betriebsgröße; und Kooperationsform
22
Zahl der Kooperationsprojekte nach Ländern und aufgetretenen Schwierigkeiten
22 a
Gewicht der aufgetretenen Schwierigkeiten (Anteile in vH)
23
Die aufgetretenen Schwierigkeiten im Verhältnis zur Zahl der Projekte (Projekte = 100)
23 a
Die aufgetretenen Schwierigkeiten im Verhältnis zur Zahl der Projekte (nur Bögen mit einem Projekt, nur laufende Projekte)
24
Zahl der Kooperationsprojekte mit der DDR nach den aufgetretenen Schwierigkeiten in den einzelnen Projektphasen
24 a
Gewicht der in den Projektphasen aufgetretenen Schwierigkeiten bei der Kooperation mit der DDR (Anteil in vH)
24 b
Schwierigkeiten in den einzelnen Projektphasen bei der Kooperation mit der DDR (Anteile in vH)
25
Zahl der Kooperationsprojekte mit den anderen sozialistischen Ländern nach den eingetretenen Schwierigkeiten in den einzelnen Projektphasen
25 a
Gewicht der in den Projektphasen aufgetretenen Schwierigkeiten bei der Kooperation mit den anderen sozialistischen Ländern (Anteile in vH)
25 b
Schwierigkeiten in den einzelnen Projektphasen bei der Kooperation mit den anderen sozialistischen Ländern (Anteile in vH)
26
Bewertung der Länder nach Kooperationseignung
1
Kooperation; Begriff, Motive, Formen
1.1
Begriff In der Literatur ist es bisher nicht gelungen, den Tatbestand der
Kooperation klar zu definieren. Es besteht sogar Ubereinstimmung darin, daß es keine allgemein gültige Definition gibt, die alle Nuancen des Wortes umfaßt. Als ein vages und vieldeutiges Schlagwort"'" verändert es seine Bedeutung im unterschiedlichen Zusammenhang. Politische Kooperation hat eine andere Bedeutung als Kooperation auf wissenschaftlichem oder wirtschaftlichem Gebiet* Aber auch innerhalb
eines
Bereiches
sind die Grenzen
Bedeutung des mehrdimensionalen
fließend.
Um
Ausdruckes zu erklären,
die wird
Kooperation unter folgenden Aspekten zu betrachten sein: Ebene, Funktion und Intensität. 1.1.1
Merkmale der wirtschaftlichen Kooperation Die wirtschaftliche
Ebenen: innerbetrieblich,
Kooperation
besteht
auf
verschiedenen
zwischenbetrieblich, überbetrieblich und
international. Innerbetriebliche Kooperation ist das "Zusammenwirken von 2 Mitarbeitern, Abteilungen
usw. innerhalb einer Unternehmung11 .
Wenn man über wirtschaftliche Kooperation spricht, meint man normalerweise zwischenbetriebliche Kooperation. Um ein allgemeines Verständnis zu entwickeln, erscheint es notwendig, Stichproben zur Definition der zwischenbetrieblichen Kooperation darzustellen: Johannes Bidlingmaier (1968): "Zwischenbetriebliche Kooperation liegt immer dann vor, wenn zwei oder mehrere Unternehmungen
aufgrund
freiwilliger
vertraglicher
Abmachungen
gewisse Aufgaben gemeinschaftlich erfüllen in der Erwartung, hierdurch
einen - gegenüber
dem jeweils individuellen Vor-
gehen - höheren Grad der Zielerfüllung zu erreichen"'. Bundeskartellamt (1967): "Unternehmens-Kooperation bedeutet die Zusammenlegung einzelner Unternehmensfunktionen zu dem 9
Zweck, die Leistung der beteiligten Unternehmen zu steigern und dadurch deren Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern"^. Emst Gerth (1971): "Unter zwischenbetrieblicher Kooperation verstehen wir das Zusammenwirken von Betriebswirtschaften, bei welchem durch einzelbetriebliche Ausgliederung und kollektive Ausübung von Aufgaben die wirtschaftliche Situation der kooperierenden Betriebswirtschaften verbessert werden soll"*\ Erwin Grochla (1972) "versteht
aus organisatorischer
Sicht
unter einer Unternehmungskooperation eine Unternehmungsverbindung, in der die Erfüllung gleichartiger, delegierter Teilaufgaben der Mitgliederunternehmungen koordiniert wird"^. Bengt Högberg (1977): "Cooperation is ... an explicit long-term agreement between two or more firms, independent in terms of ownership"^. Hans Knoblich
(1969) versteht
unter
zwischenbetrieblicher
Kooperation "die auf freiwilligen vertraglichen Vereinbarungen beruhende Zusammenarbeit mindestens zweier rechtlich und wirtschaftlich
selbständig
bleibender
Unternehmungen g bestimmten unternehmerischen Teilbereichen" .
in
Karl Marx: "Die Form der Arbeit vieler, die in demselben Produktionsprozeß oder in verschiedenen aber zusammenhängenden Produktionsprozessen planmäßig neben- und miteinander 9 arbeiten, heißt Kooperation" . Daraus ergeben sich die folgenden Begriffselemente der Kooperation: Vereinbarung von zwei oder mehreren Unternehmen Teilung von Funktionen Vereinbarung durch Vertrag, Empfehlung oder sonstige Abstimmung Organisation der Zusammenarbeit Selbständigkeit Freiwilligkeit Ziele Dauer.
10
Die ersten beiden Begriffselemente finden sich in allen zitierten Definitionen^.
Der
Begriff
"Teilung von Funktionen"
hebt
hervor, daß jede Firma eine spezifische Funktion zu übernehmen hat: "Die Zusammenarbeit kann durch Abstimmung (Koordinierung) von Funktionen aufeinander oder durch Ausgliederung und Übertragung auf eine gemeinschaftliche Einrichtung erfolgen. Sie kann sich auf einzelne Funktionen (Beschaffung, Produktion, Vertrieb, Verwaltung), auf eine Bündelung von Funktionen oder alle Funktionen (für ein bestimmtes Erzeugnis oder eine Erzeugnisgruppe) erstrecken"**. In nur wenigen Definitionen findet sich ausdrücklich die Formulierung
"Vereinbarung
durch Vertrag,
Empfehlung oder sonstige
Abstimmung". Es ist klar, daß die Zusammenarbeit ein Resultat von bewußten Beziehungen zwischen den Unternehmen und nicht von zufälligen und parallelen Aktivitäten ist, d.h. wirtschaftliche Beziehungen zwischen Unternehmen sind koordiniert und organisiert. Wichtig ist auch die rechtliche und wirtschaftliche Selbständigkeit, d.h. eine Firma entscheidet allein ihre Angelegenheiten und hat auch "die 12 Möglichkeit des Austritts ohne Existenzgefährdung"
. In der Litera-
tur wird z.T. die Auffassung vertreten, die wirtschaftliche Selbständigkeit sei bereits ausreichend. Das Kriterium "Freiwilligkeit" ist dagegen nicht zwingend; denn man wird Kooperationen nicht deshalb ignorieren, weil sie unter Druck zustande kommen. Das Merkmal "Ziel" erscheint oft in den Definitionen zur zwischenbetrieblichen Kooperation. Aber was für ein Ziel? Es gibt ein gemeinsames Ziel der Zusammenarbeit und das spezifische Ziel der einzelnen Firma. Beide Ziele müssen nicht identisch sein. Z.B. bauen zwei Firmen eine Fabrik zusammen; die eine Firma hofft, ein höheres technologisches Niveau zu erreichen, die andere, einen größeren Marktanteil zu bekommen.
11
Das letzte Merkmal ist "Zeit" oder "wie lange soll die Kooperation
dauern?"
Die
Auffassungen
sind
unterschiedlich.
Gerth
schreibt, "Kooperation kann gelegentliche Kommunikation zwischen den Partnern erfordern, ... sie kann auch eine laufende Verständigung nötig machen""^. Högberg behauptet, "Cooperation is an explicit 14 lonq-term agreement"
.
Gegründet auf diese Diskussion enthält die Definition der zwischenbetrieblichen Kooperation die folgenden Begriffselemente: Vereinbarung von Unternehmen Teilung und Koordinierung von Funktionen Selbständige Unternehmen Gemeinsame Ziele, die nach einer gewissen Periode erreicht sein müssen. Der Bundesverband der Deutschen Industrie hält davon zwei Merkmale für notwendig, nämlich a)
die Zusammenarbeit zwischen den Betrieben und
b)
die rechtliche und wirtschaftliche Selbständigkeit der Unternehmen.
Die Intensität der Kooperation kann sehr unterschiedlich sein. Nach Kortzfleisch^ gibt es vier Stufen: Ersten Grades: Informations-, Erfahrungs- und Meinungsaustausch, Betriebsvergleich. Zweiten Grades: Lohnaufträge, Lieferverträge,
gemeinsame
Forschung und Entwicklung. Dritten Grades: Gemeinschaftliche Nutzung von Betriebsmitteln und Anlagen. Gemeinschaftsgründungen zur gemeinschaftlichen Erfüllung von Herstellungs-, Einkaufs- und Verkaufsfunktionen.
12
Vierten Grades: Normierungs-, Typisierungs- und Rabattabsprachen, wechselseitige Spezialisierung, Produktionsaufteilungen, gegenseitige Zulieferungen. Aus zwischenbetrieblicher Zusammenarbeit entstehen nicht selten höhere Kooperationsformen, überbetriebliche Kooperation ist die Zusammenarbeit zwischen Verbänden anstatt von einzelnen Unternehmen. Auch wird die Ausführung der abgestimmten Entscheidungen delegiert, "weil diese aufgrund ihrer Voraussetzungen die Aufgabe überhaupt erst oder besser als das Einzelunternehmen erfüllen können"16. 1.1.2
Internationale Kooperation Internationale
Kooperation,
auch
grenzüberschreitende
Kooperation genannt, ist "die Internationalisierung der Produktion und die internationale Arbeitsteilung"*^. Die Art der internationalen Kooperation
und
das
Verhältnis
zwischen
den
kooperierenden
Partnern wird in der Regel davon bestimmt, ob es sich z.B. um eine West-West-, Ost-West- oder Nord-Süd-Kooperation handelt. "Durch Internationalisierung Verbindung
Produktion
einzelner
Marketingkapazitäten Westen
der
ihre
im
Sinne
Innovations-,
einer
optimalen
Produktions-
und
in verschiedenen Ländern erreicht
sie im
höchste
Stufe,
da
sie
das
betreffende
Zentralmanagement mit lokaler Initiative und der Kenntnis örtlicher 18 Gegebenheiten "intersystemarer
verbindet"
.
Unter
Kooperation"
Ost-West-Kooperation
versteht
man
"eine
oder
mehrjährig
laufende und einzeln genau vereinbarte Zusammenarbeit westlicher und
östlicher
Wirtschaftseinheiten 19
wirtschaftlicher Tätigkeit" Mittelpunkt
der
Definition
auf
bestimmten
Gebieten
. Der Ost-West-Kontext steht auch im der
ECE:
Industrielle
Kooperation
"denotes the economic relationships and activities arising from (a) contracts extending over a number of years between partners 13
belonging to different
economic systems which go beyond the
straight-forward sale or purchase of goods and services to include a set of
complementary
production,
or
reciprocally
in the development
matching
and transfer
operations
(in
of technology, in
marketing, etc.) and from (b) contracts between such partners which have been identified as industrial cooperation contracts by Govem20
ments in bilateral or multilateral agreements"
.
Es gibt zwei Funktionsformen der internationalen Kooperation: 21
industriell und finanziell
. "Industrielle Kooperation" urhfaßt heute
sowohl die Formen der wirtschaftlichen Kooperation als auch den traditionellen
Außenhandel.
Im
engeren
Sinne
bedeutet
die
industrielle Kooperation die internationale Zusammenarbeit zwischen Produktionsbetrieben. Dieser Ausdruck schließt normalerweise auch die
wissenschaftliche
und
technische
Zusammenarbeit
und
Absatzkooperation ein. Außerdem fördern sowohl Regierungen als auch Privatfirmen die industrielle Kooperation. Nach der Schlußakte der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) bedeutet
die
industrielle
wirtschaftlicher
Kooperation
Zusammenarbeit,
die
"eine Reihe von Formen über
den 22
herkömmlichen Handelsgeschäfte hinausgehen"
Rahmen
der
. In der Literatur
werden die unterschiedlichen Formen der industriellen Kooperation aufgezählt,
die
Bereiche
und
Varianten
sind
vielfältig
(vgl.
Abschnitt 1.3). Seit zwei Jahrzehnten hat Kooperation in den Ost-West-Beziehungen einen positiven Wert. "Cooperation is something which is good, something
towards
which
it
is desireable
to strive.
(It
corresponds) to a desire ... to overcome past crises and to create a situation better than the one which has dominated international life throughout the most recent decades" 2 3 ' Bundesminister 14
1 9 7 3
äußerte der damalige
Walter Scheel genau diesen Gedanken: "Die Delega-
tion der Bundesrepublik sieht in der langfristigen industriellen Kooperation über die Grenzen hinweg einen wichtigen Beitrag zu einer dauerhaften Verbesserung der Beziehungen zwischen den teilnehmen24 den Staaten" 1.2
.
Motive für Kooperationsvereinbarunqen Kooperationsvereinbarungen werden grundsätzlich immer dann
eingegangen,
wenn
sie
für
ein
unternehmerisches
oder
gesamtwirtschaftliches Ziel günstiger als ein reines Handels-bzw. Kompensationsgeschäft sind. Bei der Ost-West-Kooperation stehen sich
Unternehmen
aus
Wirtschaftsordnung,
Volkswirtschaften
meist
auch
mit
mit
unterschiedlicher unterschiedlichem
Entwicklungsniveau gegenüber. Dies hat Auswirkungen auf Art und Rangordnung
der
Motive:
Während
im
Westen
das
einzelwirtschaftliche Gewinnmotiv im Vordergrund steht, haben im Osten
gesamtwirtschaftliche
bzw.
strukturpolitische
Ziele
ein
entscheidendes Gewicht bei der zentralen Projektevaluierung und genehmigung.
Priorität
wird
hier
den
Kooperationsprojekten
eingeräumt, die einen Beitrag zur Erhöhung des technologischen Niveaus leisten können. 25 Folgt man von Lingelsheim-Seibicke für
den
Abschluß
von
, so haben sich die Motive
Kooperationsvereinbarungen
in
den
zurückliegenden 15 Jahren zwar nicht grundlegend verändert, es sind jedoch einige Verschiebungen in der Gewichtung eingetreten. Dies gilt insbesondere für die westlichen Unternehmen. 1.2.1
Motive auf westlicher Seite Für ein westliches Unternehmen steht die Gewinnerzielung im
Mittelpunkt
seiner
Aktivitäten,
das
bedeutet
Erlössteigerung
und/oder Kostensenkung. Kooperation mit sozialistischen Ländern wird deshalb unter dem Aspekt der Kostensenkung (Lohnkosten!) oder 15
der Umsatzsteigerung (Erhöhung des Marktanteils) für
westliche
Unternehmer interessant. Kosteneinsparungen durch Verlagerung der Produktion in die sozialistischen Länder ("verlängerte Werkbank") wurde in den siebziger Jahren häufig als entscheidendes Kooperationsmotiv für westliche 26 Firmen genannt
. Das Argument der Lohnkostenunterschiede hat
jedoch an Bedeutung verloren. Den geringeren Lohnkosten stehen häufig Mehrkosten gegenüber, die sich aus zahlreichen praktischen Problemen und Risiken bei der Abwicklung von Kooperationsprojekten 27 ergeben
. Für die passive Lohnveredelung und die Koproduktion ist
das Kostenmotiv aber auch heute noch von Bedeutung. Kompensationsähnliche
Kooperationsvereinbarungen
werden
häufig in Verbindung mit Lizenzverkäufen getroffen. Aus Devisenmangel möchte der östliche Partner an Zahlungs Statt Waren liefern. Handelt es sich nicht um branchenatypische Waren (Kompensation), sondern um Vorprodukte für den westlichen Partner, so kann dieser über den preisgünstigen Bezug von Rücklieferungen seine eigene Kosten- und Wettbewerbsposition verbessern. In jüngster Zeit können auch höhere Anforderungen an Umweltschutzmaßnahmen westliche Betriebe bewegen, schadstoffreiche Produktionen zu verlagern. Das zunehmende Umweltbewußtsein in den RGW-Staaten
dürfte
allerdings
dafür
sorgen,
daß
diesem 28
Kooperationsmotiv auf längere Frist die Grundlage entzogen wird Ausschlaggebendes
Motiv
für
die
.
Kooperationsbemühungen
westlicher Seite sind inzwischen marktstrategische Überlegungen: Die Chancen für eine Steigerung von Absatzmenge und Erlös
16
sollen
verbessert werden. Im einzelnen spielen hier die folgenden Überlegungen eine Rolle: a) Angesichts des chronischen Devisenmangels steht der westliche Partner häufig, vor der Frage, ob er überhaupt nichts verkaufen will oder ob er wenigstens eine Lizenz absetzen möchte. Er beteiligt sich damit an einer Importsubstitutionspolitik des östlichen Partnerlandes. Allerdings sind die westlichen Unternehmen immer weniger bereit, diesen Technologietransfer in Form eines einfachen Lizenzverkaufs vorzunehmen. Durch Beteiligung an der Errichtung von Anlagen und vor allem durch Zulieferung von Vorerzeugnissen für die Produktion des Endprodukts können die eigenen Absatzinteressen auf längere Frist
gewahrt
werden.
Im
günstigen
Fall
wird
der
östliche
Partnerbetrieb in einer ständigen Bezugsabhängigkeit von solchen Zulieferungen gehalten, die nur vom westlichen Unternehmen produziert keine
werden können. Bestehen für diese "Schlüsseltechnologien" Weltmarktpreise,
können
für
diese
Produkte
auch
noch
29 überhöhte Abnahmepreise festgesetzt werden
.
b) Mit einem Kooperationsprojekt können auch indirekt marktstrategische Ziele verfolgt werden. Ist erst einmal der Zutritt zum östlichen Markt erreicht, kann man sich auch für die übrigen Produkte des Firmenprogramms einen Wettbewerbsvorteil gegenüber Konkurrenten erhoffen. Dies gilt vor allem für Markenartikelhersteller. Darüber hinaus ergeben sich bessere Möglichkeiten für die Erkundung des Marktes beim Kooperationspartner.
Auch der
"Nachahmer-Sperr-
e f f e k t " 3 ^ begünstigt das westliche Kooperationsinteresse: Durch das staatliche Außenhandelsmonopol wird in vielen Fällen der östliche Absatzmarkt westlichen Mitbewerbern verschlossen. Eine Rolle mag bei den Überlegungen im Westen auch der Aspekt spielen, daß sich der Kooperationsbegriff in den sozialisti-
17
sehen Ländern einer nicht zu unterschätzenden politischen Wertschätzung erfreut. Ein bestehendes Kooperationsprojekt - ob erfolgreich oder nicht - kann das Ansehen einer Firma erhöhen und sich verkaufsfördernd
auch auf andere Projekte auswirken. Auch auf
seiten der Regierungen der EG-Staaten besteht ein Interesse an Kooperationen.
Damit
bieten
sich,
unter
Umgehung
der
gemeinschaftlichen Handelspolitik der EG, Möglichkeiten, Vorteile für die eigene Wirtschaft zu erreichen. 1.2.2
Motive auf östlicher Seite In den RGW-Staaten müssen Kooperationsprojekte genehmigt
werden. Damit kann es zu Konflikten zwischen den Betrieben und den übergeordneten Instanzen kommen: Tendenziell streben die Betriebe im RGW eher Kooperationsprojekte an, die es ihnen ermöglichen, "die fehlenden Produkte und Technologien aus westlichen Quellen zu beziehen und die hergestellten Produkte auf dem stark saugkräftigen Inlands- oder RGW-Markt abzusetzen""'*. Demgegenüber steht das wirtschaftspolitische
Interesse der Zentrale, solche Projekte
zu
fördern, bei denen der Inlands- bzw. RGW-Anteil am Input und der OECD-Anteil am Absatz möglichst hoch sind. Somit kann auf RGW-Seite keineswegs von einer Interessenidentität gesprochen werden. Welche Motive sich letztlich durchsetzen, hängt u.a. vom Entscheidungsspielraum der Betriebe im Vergleich zu den zentralen Organen ab. Derzeit wird in mehreren RGW-Ländern versucht, über die Beteiligung der Betriebe an den Deviseneinnahmen eine stärkere Übereinstimmung von einzel- und gesamtwirtschaftlichem Interesse herzustellen. Wichtigstes Kooperationsmotiv für die zentralen Behörden in den RGW-Staaten ist der Wunsch nach umfassendem Technologie-
18
transfer " - und zwar so umfassend wie möglich, so schnell wie 32 möglich und so billig wie möglich"
.
Wegen des chronischen Devisenmangels und der Defizite an qualifiziertem
Produktions- und Managementpersonal wird Koope-
rationsvereinbarungen der Vorrang vor Handelsgeschäften oder auch vor dem Kauf von Lizenzen gegen Devisen gegeben. Um sich den devisenfreien Import von Technologie und Management zu sichern, sind die RGW-Länder bereit, sich in eine gewisse Abhängigkeit
vom
westlichen
Kooperationspartner
zu
begeben.
Innerhalb eines Kooperationsprojektes nimmt dieser Partnereinfluß auf
das
traditionelle
absatzpolitische
Instrumentarium
eines
Unternehmens: Absatzmethode, Preispolitik, Produktgestaltung und Werbung". Der östliche Betrieb nutzt also nicht nur das technische Know-how,
sondern
Vorsprung
im
auch
den
Marketingbereich.
häufig
vorhandenen
Absatzrisiken
Know-how-
werden
damit
überwälzt und eine langfristige Marktkonzeption wird kurzfristigen 34 Exporterfolgen geopfert
.
Das Interesse am Westexport auf östlicher Seite kollidiert häufig mit dem Interesse des westlichen Partners, den Absatz der Kooperationsprodukte auf den RGW-Markt zu lenken; schließlich möchte man sich nicht selbst Konkurrenz schaffen. Westliche Firmen ziehen es daher häufig vor, nicht die allerneueste Technologie zu transferieren. 1.3
Formen der Ost-West-Kooperation Die ECE in Genf unterscheidet bei der Erfassung und Analyse
der industriellen
Zusammenarbeit
zwischen Ost und West sechs
Hauptformen. Mit Nachdruck wird unterstrichen, daß diese Eingruppierung unscharf bzw. teilweise willkürlich getroffen worden sei, weil (1) die meisten Geschäfte dieser Art so komplex seien, daß sie sich 19
nur schwer einer dieser Positionen zuordnen ließen, und weil (2) die verfügbaren Informationen für diese Zwecke unzureichend seien 3 ^: A.
Lizenzgeschäfte (Licencing)
A.l
Lieferung von Lizenzen und/oder Know-how (manchmal einschließlich spezialisierter Ausrüstungen) im Austausch - mindestens teilweise - gegen Produkte oder Bauteile (components).
A.2
Wie unter A . l , die Lieferung schließt indes - in unterschiedlichem Umfang - Bestandteile (parts) des Finalprodukts ein.
B.
Lieferung von kompletten Anlagen oder Ausrüstungen (Delivery of plant or equipment)
B.l
Lieferung von kompletten Anlagen oder Ausrüstungen, einschließlich der dazugehörigen Technologie, im Austausch - mindestens teilweise - gegen Produkte oder Bauteile.
B.2
Für die Ausbeutung natürlicher Ressourcen: Wie unter B.l, zusätzlich Lieferung von Studien über die Verfügbarkeit und Gewinnung von Ressourcen sowie Untersuchungen über die für bestimmte Projekte anzuwendende Technologie.
B.3
Lieferung
von kompletten
Anlagen oder Ausrüstungen auf
Leasing-Basis im Austausch gegen Produkte C.
Koproduktion
und
Spezialisierung
(Co-production
and
specialization) C.l
Kooperation, einschließlich oder ausschließlich von Verkäufen, bei der jeder Partner Teile oder Komponenten eines Finalproduktes herstellt; die Technologie wird entweder von einem oder von beiden Partnern bereitgestellt.
C.2
Kooperation, bei der sich jeder Partner auf einen Teil des Produktionsprogramms spezialisiert, um dann im Austausch mit dem anderen Partner das beiderseitige Produktionssortiment zu vervollständigen.
20
C.3
Koproduktion und Spezialisierung ausschließlich bei Forschung und Entwicklung.
D.
Auftragsproduktion (Sub-contractinq)
D.l
Kurzfristige Verträge zur Lieferung vereinbarter Mengen von fertigen oder halbfertigen Waren, die auf der Grundlage von Dokumenten und Know-how (in manchen Fällen darüber hinaus mit Hilfe von Bauteilen, Maschinen und Ausrüstungen) produziert werden, die der Auftraggeber bereitgestellt hat.
D.2
Langfristige Verträge über die Lieferung auf kontinuierlicher Basis, ansonsten wie unter D.I.
E.
Gemeinschaftsunternehmen (Joint Ventures)
E.l
Joint Ventures nur beim Marketing.
E.2. Joint Ventures bei Produktion, Marketing sowie Forschung und Entwicklung. F.
Gemeinsame
Angebote
und
gemeinsame
Projekte
(Joint
tendering and joint projects) F.l
Sitz des Kunden befindet sich in einem Drittland
F.2
Sitz des Kunden befindet sich in einem der Partnerländer. In der deutschsprachigen Literatur wurde diese Klassifizierung
erweitert bzw. weiter aufgefächert 3 ^: L
Zusammenarbeit in Forschung und Entwicklung (Wissenschaft und Technik; Technologietransfer)
1.
Erfahrungs- und
Meinungsaustausch.
Wesentlicher
Vertrags-
inhalt ist hier die Institutionalisierung eines laufenden Austausches von Informationen, Erfahrungen und Experten. Insofern erfüllen diese Verträge auch eine echte Marketingfunktion. 2.
Kooperation bei Forschung und Entwicklung. Hier geht es um eine Zusammenarbeit auf Unternehmensebene bei der Lösung
21
von produktionsnahen, anwendungsorientierten Problemen. In der Praxis gibt es bislang nur ganz wenige Fälle
dieser
speziellen Kooperation. 3.
Lizenz- und Know-how-Geschäfte. Es handelt sich hierbei um eine
häufig
praktizierte
Form
der
Kooperation.
Einfache
Lizenzverkäufe sind allerdings noch keine Kooperation, sie sind bestenfalls eine Art Vorstufe dazu. Mit dem Verkauf der Lizenz überläßt der Lizenzgeber in der Regel das Fertigungs-Knowhow, teils durch Überlassung der technischen Dokumente, teils durch technische Assistenz bzw. Ausbildung des Fachpersonals. Erfolgt die Bezahlung der Lizenzgebühr (wenigstens teilsweise) durch Produkte, die vom Lizenznehmer aufgrund der betreffenden Lizenz hergestellt worden sind, dann spricht man von industrieller Kooperation. IL
Zusammenarbeit in Produktion
1.
Lohnveredelung. Sie ist eine einfache Form der Zusammenarbeit, die eher einen Grenzfall darstellt. Nur solche Formen der
Auftragsfertigung
werden
zu
Kooperationsgeschäften
gezählt, die im Rahmen langfristiger Beziehungen stattfinden. Dabei stellt der Auftraggeber die Vormaterialien (manchmal auch technische Hilfsmittel, Maschinen und - seltener - Personal); der Veredelungslohn besteht in der Überlassung eines Teils der veredelten Produkte. 2.
Zulieferungen (Lohnfertiqunq). Hierbei handelt es sich um Auftragsfertigungen, bei denen die Vormaterialien ganz oder teilweise vom Auftragnehmer gestellt werden. Auch dies ist eher ein Grenzfall der Kooperation, der außerdem nur sehr schwer gegen andere Formen der Zusammenarbeit abzugrenzen ist. Entscheidend ist hier ebenfalls die Dauer des Vertrags.
22
3.
Koproduktion und Spezialisierung. Beide Tatbestände werden in der Literatur - analog zur Produktionsspezialisierung und -kooperation
im RGW-Rahmen - zusammengefaßt. Bei der Kopro-
duktion wird die Herstellung von Teilen für ein Finalprodukt zwischen den Partnern aufgeteilt, und das Produktionsergebnis ist für alle beteiligten Seiten bestimmt. Bei der Spezialisierung wird die Produktion von verschiedenen Typen eines Finalprodukts auf die Partner aufgeteilt; hier sind die gegenseitige Bindung und Abhängigkeit lockerer als im ersten Fall. 4.
Lieferung kompletter Anlagen. Diese Geschäfte werden nur dann als Kooperationen angesehen, wenn eine (zumindest teilweise) Rückzahlung mit Produkten vereinbart worden ist, die auf den gelieferten Anlagen hergestellt werden. Es handelt sich de
facto
um
einen
Grenzfall
zwischen
Kooperation
und
Kompensation. 5.
Gemeinschaftsunternehmen (Joint Ventures). Gemeinsame Produktion mit Kapitalbeteiligung der Partner.
III.
Zusammenarbeit im Vertrieb
1.
Vertriebs- und Produktionskooperation. Es geht hier um gemeinsame Werbung, Marktforschung u.ä., um Aufteilung der Märkte und Abgrenzung von Vertriebsgebieten, mit oder ohne gemeinsame Vertriebsfirmen.
2.
Reine Absatzkooperation. Es handelt sich um die vertragliche Nutzung des Service- und Vertriebsnetzes sowie des MarketingKnow-how des Partners.
IV.
Zusammenarbeit in dritten Ländern
1.
Gemeinsame
Projektierung
und Erstellung
von
Angeboten
(Angebotsgemeinschaft). Diese Gemeinschaft hat manchmal die Vertragsform
eines einfachen
Konsortiums
mit
vertraglich
23
gleichberechtigten Partnern. Häufiger ist es in der Praxis, daß einer der Partner nach außen als "Generalübernehmer" auftritt, während der andere (die anderen) die Rolle eines Sublieferanten spielen. 2.
Absatzkooperation (wie unter III.)
3.
Joint Ventures (wie unter II.5.)
Der Vergleich zeigt, daß nicht allein der allgemeine Kooperationsbegriff, sondern auch die Auffächerung der Kooperation nach einzelnen Formen, ihre Definition und Abgrenzung, in der Literatur sehr unterschiedlich ausfallen.
24
Fußnoten 1
Handbuch für den Osthandel. Köln 1987, S. VII/3.
2
Hans-Willi Abels: Organisation von Kooperationen kleiner und mittlerer Unternehmen mittels Ausgliederung. 1980, S. 47.
3
Handwörterbuch der Betriebswirtschaft. C.E. Poeschel Verlag. Stuttgart 1975, S. 2259.
4
G. Rühl, K. Koschnitzki, B. Stelljes: Kooperation, Arbeitsgemeinschaft, Generalunternehmer. Schorndorf 1975, S. 4. So auch übernommen vom Bundesverband der Deutschen Industrie. Vgl.: Bundesverband der Deutschen Industrie (Hrsg.): Kooperationsfibel. Bergisch Gladbach 1973, S. 67.
5
Handwörterbuch der Betriebswirtschaft, a.a.O., S. 2259.
6
Ibid.
7
Bent Högbert: Interfirm Cooperation and Strategie Development. BAS 1977, S. 1.
8
Handwörterbuch der Betriebswirtschaft, a.a.O., S. 2259.
9
Ökonomisches Lexikon A-K. Berlin 1969, S. 1130.
10
Einzig Boettcher (1974) hat den Haushalt in seine Systematik einbezogen. Vgl. Peter Schwarz: Morphologie von Kooperationen und Verbänden. Tübingen 1975, S. 90.
11
Vgl. Kooperationsfibel, a.a.O., S. 68.
12
Peter Schwarz, a.a.O., S. 84.
13
Ernst Gerth: Zwischenbetriebliche Kooperation. Stuttgart 1971, S. 9.
14
Bengst Högbert, a.a.O., S. 1
15
Wilfried Naujoks und Rainer Pausch: Kooperationsverhalten in der Wirtschaft. Göttingen, S. 13.
16
Gunter Weitzel: Kooperation zwischen Wissenschaft und mittelständischer Wirtschaft - Selbsthilfe der Unternehmer auf regionaler Basis: Kritische Bewertung bestehender Modelle (Gutachten im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft). IfoInstitut für Wirtschaftsforschung e.V. München 1987, S. 25.
17
Ökonomisches Lexikon A-K, a.a.O., S. 1132.
18
Zitiert nach Wolfgang von Lingelsheim-Seibicke: Kooperation mit Unternehmen in Staatshandelsländern Osteuropas. Köln 1974, S. 16.
19
Mattias Schmitt: Industrielle Ost-West-Kooperation. Stuttgart 1979, S. 61 ff.
25
20
Zitiert nach F. Levcik und J. Stankovsky: Industrielle Kooperation zwischen Ost und West. Wien 1977, S. 25.
21
Die finanzielle Kooperation bedeutet die Kapitalbeteiligung zwischen privaten Organissationen und/oder Regierungsministerien. Die Methoden der finanziellen Kooperation sind:- Handelskredit, - Bankdarlehen und -kredit, - Kredite von internationalen finanziellen Institutionen (z.B. IMF, IBRD). Die Einstufung der Finanzbeziehungen als Kooperation ist in der Literatur eine Ausnahme, sie wird hier nicht weiter verfolgt.
22
Auswärtiges Amt (Hrsg.): Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa: Dokumente zum KSZE-Prozeß. Reinscheid 1984, S. 73 ff.
23
G. Adler-Karlsson: The Political Economy of East-West-South Cooperation. Wien. 1976, S. 15.
24,
Zitiert nach Mattias Schmitt, a.a.O., S. 64.
25
Die Übersicht der Motive für Ost-West-Kooperation stützt sich vor allem auf die Darstellungen von Wolfgang von LingelsheimSeibicke: Wirtschaftlich-technische Kooperation. In: Handbuch für den Osthandel. Köln, S. VII/1 ff. Klaus Bolz, Peter Plötz: Erfahrungen aus der Ost-West-Kooperation. Hamburg 1974. Andreas Wass von Czege: Ungarn als Kooperationspartner. In: Südosteuropa. Zeitschrift für Gegenwartsforschung. Heft 5/1982, S. 283 ff. Bela Kadar: Formen und Motivationen der industriellen Kooperation. In: Marketing in Ungarn. Heft 3/1984, S. 18 ff.
26
Vgl. Klaus Bolz, Peter Plötz, a.a.O., S. 50.
27
Vgl. Lingelsheim-Seibicke: Wirtschaftlich-technische Kooperation, a.a.O., S. VII/12.
28
Vgl. Ungarn ist keine Mülldeponie. In: Budapester Rundschau. Nr. 2/1987, S. 8.
29 30 31 32
Vgl. Bela Kadar, a.a.O., S. 19. Vgl. Wass von Czege, a.a.O., S. 284 f. Bela Kadar, a.a.O., S. 19. Von Lingelsheim-Seibicke: Wirtschaftlich-technische Kooperation, a.a.O., S. VII/8.
33
Vgl. Erich Gutenberg: Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre. Zweiter Band. Der Absatz. Berlin, Heidelberg, New York 1967, S. 123 ff.
34
Vgl. Wass von Czege, a.a.O., S. 287.
35
Vgl. Economic Commission for Europe: Promotion of trade through industrial co-operation. United Nations, Trade/R. 515 vom 5. September 1986.
26
Vgl. Wolfgang von Lingelsheim-Seibicke: Wirtschaftlich-technische Kooperation, a.a.O., S. VII/12 ff. Ferner: F.Levcik, J. Stankovsky: Industrielle Kooperation zwischen Ost und West. Wien - New York 1977, S. 37 ff. Klaus Bolz: Die Kooperation von Unternehmen. In: Reinhard Rode/Hanns-D. Jacobsen (Hrsg.): Wirtschaftskrieg oder Entspannung? Eine politische Bilanz der Ost-West-Wirtschaftsbeziehungen, Bonn 1984, S. 76.
27
2
Entwicklung und Stand der Qst-West-Kooperation
2.1
Datenlage Die Europäische Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen
(ECE) in Genf ist die einzige Institution, die über die Ost-WestKooperation regelmäßig berichtet*. Sie erfaßt diese Form der wirtschaftlichen Aktivitäten seit Anfang der siebziger Jahre in einem speziellen Register. Grundlage des Registers sind in erster Linie Meldungen in der Tages- und Fachpresse der ECE-Mitgliedstaaten über den Abschluß von Kooperationsverträgen. Als weitere Quellen werden genannt: Gelegentliche Interviews mit Unternehmen sowie Informationen
der Länderdelegationen
auf
UN/ECE-Konferenzen.
Diese beiden letzten Quellen werden aber offenbar kaum genutzt. Die ECE weist ausdrücklich darauf hin, daß die Art der Ermittlung der Daten Fehlerquellen mit sich bringt: Auf der einen Seite gibt es zahlreiche Kooperationsfälle, über die nichts veröffentlicht wird - sei es, daß die Presse sie wegen ihrer geringen Bedeutung nicht für erwähnenswert hält oder sei es, daß die Unternehmer die Publizität scheuen. Diese Fälle fehlen mithin im Register. Auf der anderen Seite wird in der Presse in der Regel nicht über das Scheitern, den vorzeitigen Abbruch oder die vertragsgemäße Beendigung von Kooperationsprojekten
berichtet. Die
Folge ist, daß diese Fälle bei der Fortschreibung weiter mitgezählt werden. Die Fortschreibung anhand der Presse ist somit zu niedrig und überhöht zugleich, wobei die zu geringe Erfassung überwiegt. In jedem Fall sind die im Register aufgenommenen Kooperationsfälle
28
nicht
eindeutig
zu
charakterisieren:
Es
sind
nicht
die zur Zeit laufenden Kooperationsprojekte, denn es fehlen etliche laufende Projekte und die "nicht ausgebuchten" abgeschlossenen Fälle der Vergangenheit sind noch enthalten. Es sind aber auch nicht alle jemals vorgekommenen Fälle, weil durch die Art der Ermittlung immer eine unbekannte Zahl nicht erfaßt wird. Der Grad der Verzerrung der Ergebnisse durch Unter- oder Ubererfassung ist länderweise verschieden. Bekannt ist, daß man z.B. in Ungarn und Polen erheblich informationsfreudiger ist als etwa in der DDR. Deshalb ist zu vermuten, daß die Daten über Ungarn und Polen "richtiger" sind als andere. Die DDR, die über Kooperationsaktivitäten in ihren Publikationen überhaupt nicht berichtet, wird in diesem ECE-Register automatisch am unvollstängisten erfaßt. Dem steht nicht entgegen, daß alle diese Länder Mitglied der ECE sind und daß es sich um eine offizielle Statistik der ECE handelt. Die ECE hat ausdrücklich
darauf
hingewiesen,
daß
sie
für
diese
Statistik
vornehmlich Publikationen auswertet und daß die Informationen der Länderdelegationen für die Entstehung des Registers nur nachrangig sind. Daß die DDR ihre Position in der Rangfolge auch mit Reserve betrachtet, geht z.B. daraus hervor, daß in einem Bericht des IPW über die aktuelle Entwicklung der Ost-West-Wirtschaftsbeziehungen zwar
die
Kooperationsdaten
der
ECE
benutzt
werden,
eine
Aufschlüsselung nach beteiligten RGW-Ländern aber unterblieben ist2. Als weiteres Problem des ECE-Registers ist zu erwähnen, daß der komplexe Charakter der Kooperation zusammen mit unvollständigen Informationen die Klassifizierung der Projekte nach Kooperationsformen häufig schwierig machen. Die Basis für unzureichend 5 .
das Kooperationsregister
Außerdem
gibt
es keinerlei
der ECE ist Angaben
über
also den
29
Gesamtwert dieser Aktivitäten, weil der wertmäßige Umfang von einzelnen Geschäftsabschlüssen
in der Regel unbekannt ist. Das a
Sekretariat von UNCTAD stellte 1981 fest , daß die industrielle Kooperation nur einen marginalen Anteil - nicht mehr als 5 bis 7 vH - am Ost-West-Handel ausmacht. Jüngere Schätzungen liegen nicht vor. Neuere Angaben über die Ost-West-Kooperation finden sich in Studien, die von der OECD veröffentlicht worden sind^. Allerdings stützt sich die OECD-Analyse von Wiener/Slater auch weitgehend auf die Untersuchungen der ECE. Eine systematische Berichterstattung zum Stand der Kooperation zwischen Firmen der Bundesrepublik Deutschland und den RGWLändern gibt es nicht. In Einzeluntersuchungen ist versucht worden, diese Informationslücke zumindest partiell zu schließen 6 . Der Repräsentationsgrad dieser
Befragungsergebnisse
ist allerdings
gering;
außerdem beziehen sich die Untersuchungen auf die siebziger Jahre. 2.2
Ost-West-Kooperation insgesamt
2.2.1
Hauptergebnisse Folgt man - mangels anderer Informationen - den Angaben der
ECE, dann hat sich die industrielle Ost-West-Kooperation seit Mitte der siebziger Jahre wie folgt entwickelt (Zahl der Fälle): RGW(7)*
RGW(7)* und Jugoslawien
1975
207
272
1976
298
428
1985
895
1 140
1986
972
1 248
* RGW(7) = Bulgarien, CSSR, DDR, Polen, Rumänien, UdSSR, Ungarn. Untersucht man die von den europäischen RGW-Mitgliedstaaten 30
abgeschlossenen Verträge nach Kooperationsformen,
dann entfiel
jeweils der höchste Anteil auf die Koproduktion und Spezialisierung (1976: 30 vH; 1986: 41 vH). Von der ECE wird diese Form der Zusammenarbeit als bestes Beispiel der internationalen Kooperation bezeichnet. Das Gewicht der Lieferung kompletter Anlagen und der Lizenzgeschäfte hat sich demgegenüber in der untersuchten Zeitspanne um jeweils über zehn Anteilspunkte auf
15 bzw. 12 vH
verringert. Mit einem Anteil von 11,5 vH folgten zuletzt Kooperationsgeschäfte
in Drittländern an vierter
Stelle (1976: 8,5 vH).
Relativ bescheiden blieb die Position der Ost-West-Lohnveredelungen (1976: 5,5 vH; 1986: 3 vH) - ein überraschendes Ergebnis, das dadurch erklärt werden könnte, daß es hier um die Anzahl und nicht um den Wert von Geschäftsabschlüssen geht. Deutlich gewachsen ist die Zahl der Joint Ventures, nämlich von sieben im Jahr 1976 (Anteil: 2,5 vH) auf 165 im Jahr 1986 (17 vH). An den Gemeinschaftsunternehmen im Ausgangsjahr war ausschließlich Rumänien beteiligt, die zuletzt registrierten Fälle verteilen sich auf die einzelnen RGW-Staaten wie folgt: Bulgarien
9
CSSR
8
DDR
3
Polen
7
Rumänien
22
UdSSR
20
Ungarn
96
Zwei Drittel dieser gemischten Unternehmen erstreckten ihre gemeinschaftlichen Aktivitäten von der Forschung über die
Produk-
tion bis zum Absatz, der Rest begrenzte seine Tätigkeit auf gemeinsames Marketing. Ein Teil dieser Joint Ventures dürfte außerhalb des RGW-Wirtschaftsraumes existieren. Nur so erklären sich die Gemein-
31
schaftsunternehmen mit der Sowjetunion und der DDR. In der Sowjetunion sind Joint Ventures mit westlichem Kapital erst seit Januar 1987 rechtlich zugelassen; in der DDR noch nicht. Jugoslawien spielt nach wie vor eine dominierende Rolle, wenn es um gemischte Unternehmen mit westlicher Kapitalbeteiligung geht (1976: 94; 1986: 141). Gliedert man die registrierten Kooperationsverträge nach den zugehörigen Industriezweigen, so hat es hier in den Jahren 1976 bis 1986 bemerkenswerte Verschiebungen gegeben. Der Maschinenbau hat deutlich an Boden verloren (-16 Anteilspunkte), an Terrain haben gewonnen die Leichtindustrie (+ 5 Punkte), und jeweils mit 3 Punkten die chemische Industrie sowie die Nahrungsmittelindustrie und die Landwirtschaft (Anteile in vH): 1976 Nahrungsmittel und Landwirtschaft Chemie Metallurgie Fahrzeugbau Werkzeugmaschinen
4
1986 7
17,5
20,5
7,5
6,5
14,5
13,5
5,5
4,5
29
13
Elektronik
6
8
Elektrotechnik
5
7,5
Leichtindustrie
6,5
11,5
Sonstiges
4,5
8
Allgemeiner Maschinenbau
In regionaler Hinsicht wies Ungarn von allen RGW-Volkswirtschaften, folgt man dem ECE-Register, die intensivsten Kooperationsbeziehungen mit dem Westen auf. Die Zahl der registrierten Kooperationsverträge des Landes nahm von 88 (1976) auf 374 (1986) zu^; sie haben sich mehr als vervierfacht. Die Zahl der Verträge aller anderen Länder stieg nur auf das 2,8fache. Die Spitzenstellung Ungarns ist damit noch ausgeprägter geworden (Anteile in vH):
32
1976
1986
Ungarn
30
38,5
UdSSR
13,5
29,5
Polen
26
11
CSSR
4,5
8
Bulgarien
4,5
5
Rumänien
19,5
4
2,5
4
DDR
Auf der einen Seite ist die gewachsene Bedeutung der UdSSR in der Ost-West-Kooperation bemerkenswert. Dies dürfte auf das sowjetische Engagement im Bereich der Chemie und der Metallurgie zurückzuführen sein; hier hat die UdSSR sich besonders bei der Koproduktion und Spezialisierung sowie bei der Lieferung kompletter Anlagen engagiert. Hinzu kommt, daß die Sowjetunion ihre Aktivitäten auf Drittmärkten gesteigert hat; ihr Anteil an der Kooperation der RGW-Staaten in Drittländern erhöhte sich von 12 vH (1976) auf 30,5 vH (1986). Auf der anderen Seite haben Polen und Rumänien ihre führenden Positionen in der Ost-West-Kooperation verloren - eine Folge der wirtschaftlichen Krise, in die beide Länder Ende der siebziger Jahre geraten sind und die sie bis heute noch nicht überwunden haben. Die DDR bildete jeweils das Schlußlicht in dieser Reihenfolge; auf die Gründe hierfür wurde bereits hingewiesen. Auf westlicher Seite entfielen 1986 über 80 vH der registrierten Kooperationsabschlüsse auf acht Länder: 1986 Bundesrepublik Deutschland
25
USA
11
Italien
11
Frankreich
9,5
Österreich
8
Großbritannien
8
Schweden
5,5
Japan
5 33
Die von der ECE genannten Anteile für das Jahr 1976 beziehen sich nur auf die Kooperationsverträge der RGW(7)-Staaten, während die 1986er Quoten auch die entsprechenden Verträge mit Jugoslawien enthalten; ein Zeitvergleich ist somit problematisch. In groben Zügen zeigt sich aber, daß besonders auffällige
Verschiebungen
nicht
vorgekommen sind. 2.2.2
Rolle der DDR in der industriellen Ost-West-Kooperation Nach dem ECE-Register kommt der DDR-Wirtschaft
in der
industriellen Kooperation zwischen Ost und West eine alles in allem äußerst
bescheidene
Bedeutung
zu.
Dieses
Ergebnis
ist
wenig
überzeugend. Die
DDR
ist
Seite - allerdings
im
Ost-West-Warenaustausch mit
UdSSR - die zweitgrößte
deutlichem
Abstand
auf
östlicher
hinter
der
Handelsmacht (Anteil 1986: rd. 20
vH). Deshalb überrascht, daß sie an den zwischen Ost und West vereinbarten Kooperationsprojekten
nur wenig engagiert ist
(vgl. Tabelle auf Seite 8). Technologisch führt die DDR-Wirtschaft die RGW-Mitgliedstaaten zweifellos an. Deshalb will nicht einleuchten, daß das OstWest-Lizenzgeschäft fast ohne DDR-Beteiligung stattgefunden hat. Die Industrie der DDR weist innerhalb des RGW-Rahmens den höchsten Entwicklungsgrad auf. Nach den ECE-Daten konzentriert sie sich bei der industriellen Kooperation überwiegend auf den Typ "Lieferung von kompletten Anlagen" und Ausrüstungen, also gerade auf diejenige Form der Zusammenarbeit, die der Kompensation verdächtig nahe steht. Bei der Koproduktion und Spezialisierung, dem - nach der ECE - "besten Beispiel internationaler Kooperation", war die DDR-Industrie kaum vertreten. 34
Übersicht 1 Anteil der DDR an den Kooperationsgeschäften der RGW-Länder mit dem Westen - in vH 1976
1986
2,3
4,0
-
1,7
3,5
12,8
2,2
1,2
(Sub-contracting)
-
6,9
Gemeinschaftsunternehmen (Joint ventures) Gemeinsame Angebote und gemeinsame Projekte
-
1,8
(Joint tendering or joint projects)
8,0
7,2
Nahrungsmittel und Landwirtschaft
8,3
1,5
Chemie
1,9
3,4
Metallurgie
-
4,4
Fahrzeugbau
2,3
9,3
12,5
5,9
Allgemeiner Maschinenbau
2,3
4,6
Elektronik
-
3,8
Leichtindustrie
-
2,7
Sonstiges Quelle: ECE.
-
3,8
Kooperationsverträge insgesamt davon: nach Kooperationsformen Lizenzgeschäfte (Licencing) Lieferung von kompletten Anlagen oder Ausrüstungen (Delivery of plant or eguipment) Koproduktion und Spezialisierung (Co-production and spezialization) Auftragsproduktion
nach Industriezweigen
Werkzeugmaschinen
Elektrotechnik
35
2.2.3
Die Bundesrepublik Deutschland und die DDR in der industriellen Ost-West-Kooperation; ein Vergleich Nach dem ECE-Register unterhielten Unternehmen aus der
Bundesrepublik 1986 insgesamt 312 Kooperationsverträge mit osteuropäischen Partnern, für die DDR werden darin 39 Fälle von Westkooperation angegeben; die Zahlen für 1976 lauten 76 und 7 (1986: einschl. Jugoslawien). Die Bundesrepublik ist also der führende westliche Kooperationspartner des Ostens, die DDR spielt in diesem Zusammenhang nur eine Randrolle. Die Positionen beider deutschen Staaten unterscheiden sich darüber hinaus in mehrfacher Hinsicht (vgl. Tabelle auf Seite 10): Unternehmen aus der Bundesrepublik haben mit osteuropäischen Partnern in erster Linie Verträge über die Koproduktion und Spezialisierung (38 vH) sowie über Lizenzgeschäfte (20,5 vH) geschlossen. In der DDR überragte als Kooperationsform - darauf wurde bereits hingewiesen - der Typ "Lieferung kompletter Anlagen" (48,5 vH), cefolgt von Drittlandkooperation (20,5 vH). Unternehmen aus der Bundesrepublik waren 1986 an 51 Gemeinschaftsunternehmen
mit
osteuropäischen
Partner
(einschl.
Jugoslawien) beteiligt, in der DDR waren es - wie 1976 - ganze drei. Uber die Hälfte dieses Auslandsengagements der Bundesrepublik dürfte allerdings auf Jugoslawien entfallen. Aus anderen Quellen geht nämlich hervor, daß westdeutsche Firmen bis Q
Ende 1986 erst 17 Joint Ventures in Ungarn gegründet hatten ; daneben bestand nur noch ein weiteres in Rumänien. Die Kooperationsverträge der Bundesrepublik verteilten sich gleichmäßig auf vier Industriezweige: Chemie (16 vH), Maschinenbau
(15 vH),
Fahrzeugbau
(14 vH)
und
Leichtindustrie
(13 vH). Die Verträge der DDR waren stärker auf drei Zweige
36
konzentriert:
Fahrzeugbau
(25,5 vH),
Chemie
(18 vH)
und
Maschinenbau (15,5 vH).
Übersicht 2 Kooperationsvertrage der Bundesrepublik Deutschland und der DDR: Stand Juli 1986 BRD
DDR
20,6
5,2
11,0
48,6
38,1
12,8
(Sub-contracting)
4,9
5,2
Gemeinschaftsunternehmen (Joint ventures) Gemeinsame Angebote und gemeinsame Projekte
16,3
7,7
9,0
20,5
Nahrungsmittel und Landwirtschaft
7,8
2,6
Chemie
16,0
17,9
Metallurgie
4,6
7,7
Fahrzeugbau
14,2
25,6
7,8
7,7
14,8
15,4
Elektronik
7,8
7,7
Elektrotechnik
7,6
Leichtindustrie
12,8
7,7
Sonstiges Quelle: ECE.
6,4
7,7
Anteile der Kooperationsformen in vH Lizenzgeschäfte (Licencing) Lieferung von kompletten Anlagen oder Ausrüstungen (Delivery of plant or eguipment) Koproduktion und Spezialisierung (Co-production and spezialization) Auftragsproduktion
(Joint tendering or joint projects) Anteile der Industriezweige in vH
Werkzeugmaschinen Allgemeiner Maschinenbau
37
2.3
Kooperation von Firmen aus der Bundesrepublik Deutschland mit den übrigen RGW-Ländern Einen Überblick über den aktuellen Stand der Industriekoopera-
tion westdeutscher Firmen mit Partnern im RGW (ohne DDR) gibt 9 von Lingelsheim-Seibicke . Allerdings basieren auch seine Zahlenangaben nicht auf einer systematischen Erhebung, sondern zumeist auf Angaben der RGW-Länder. Damit ist auch nicht immer klar, für welchen Zeitpunkt sie gelten und ob es sich um laufende oder bereits beendete, vielleicht sogar um gescheiterte oder abgebrochene Vereinbarungen handelt. Ungarn, Bulgarien und die CSSR werden als die "Vorzugspartnerländer" charakterisiert. An der Spitze - gemessen an der Zahl der Fälle, aber vermutlich auch im Hinblick auf die Auswirkungen auf den Handel - liegt Ungarn. Die Zahl der bilateralen Kooperationen wird mit 330 angegeben. Dies ist mehr als die ECE für alle Kooperationen von Firmen aus der Bundesrepublik Deutschland mit RGW-Staaten und Jugoslawien ausweist. Die Konfusion um den Kooperationsbegriff findet also ihre Entsprechung in den Berichten über den tatsächlichen Umfang dieser Aktivitäten. Insgesamt dürfte die Bedeutung der Kooperation für den OstWest-Handel noch relativ gering sein. Ungarischen Angaben zufolge sind 14 vH der ungarischen Exporte in die Bundesrepublik auf Kooperationsvereinbarungen zurückzuführen; bei den Importen sind es 5 vH. Diese Angaben verdeutlichen auch, daß es bei den hier vorliegenden Kooperationsfällen offenbar nicht in erster Linie um die Eröffnung neuer Märkte für westliche Unternehmer geht. Vielmehr ist zu vermuten, daß die Kooperation für den westlichen Unternehmer als ein Hilfsmittel angesehen wird, mit dem die Zahlungsfähigkeit des osteuropäischen Partners gefördert bzw. gesichert werden soll. Für
38
dessen
Lieferungen
werden
relativ
viele
Kooperationsverträg j
geschlossen, während die Lieferung des westlichen Partners in Form von Know-how (Lizenzen) oder außerhalb von speziellen Kooperationsvereinbarungen stattfindet. Der Technologietransfer spielte in der ersten Hälfte der achtziger Jahre im Ungarn-Handel eine nicht unbedeutende Rolle. So wurden von 1980 bis 1985 innerhalb und außerhalb von Kooperationsverträgen insgesamt 656 Lizenzen für 880 Produkte verkauft, vor allem in den Bereichen Elektrotechnik, Nichteisenmetallurgie und Chemie. Auf Devisenengpässe, aber auch auf ungenutzte Lizenzen ist es zurückzuführen, daß in Ungarn das Genehmigungsverfahren für den Lizenzimport in den letzten Jahren erschwert worden ist. Von den 330 angegebenen Kooperationsvereinbarungen
mit
ungarischen Unternohmen entfällt knapp ein Drittel auf den Maschinenbau, der damit die führende Branchenposition einnimmt. Jeweils rd. ein Fünftel der Kooperationen entfallen auf den Bereich Fahrzeugbau/Elektronik/Elektrotechnik
(u.a. Motoren, Getriebe, haus-
halts- und medizintechnische Geräte, Halbleiter, Telekommunikation, Glasfasertechnik, Software-Entwicklung), auf die chemische Industrie (z.B. Pflanzenschutz, Arzneimittel, Kunststoffe) und auf die Konsumgüterindustrie (Bekleidung, Schuhe, Möbel). Das Schlußlicht - dies ist angesichts der Stärke dieses Sektors in Ungarn überraschend - bildet mit gut einem Zehntel die Landwirtschaft einschließlich der Nahrungsgüterwirtschaft. Uberwiegend sind es Klein- und Mittelbetriebe (etwa 75 vH), die die Vorteile der Kooperation mit ungarischen Betrieben nutzen. Dies könnte ein Indiz dafür sein, daß Großunternehmen den oft beschwerlichen Anlaufweg einer Kooperation nicht gehen wollen, kleinere
39
Betriebe - die sich zumeist durch eine größere Innovationsfreudigkeit auszeichnen - hingegen Marktnischen nutzen» Die Dauer der Kooperationsaktivitäten ist oftmals recht kurz. Über die wirtschaftliche
Erfolge von Kooperationsvereinbarungen
liegen keine Erfahrungsberichte vor. Insgesamt dürften sie mit ungarischen Partnern zufriedenstellend
gewesen sein. Dies läßt sich
zumindest aus der relativ hohen Zahl von Verträgen, aber auch aus der relativ starken Beteiligung von Firmen aus der Bundesrepublik Deutschland an der Gründung von Joint Ventures in Ungarn ableiten. An knapp einem Drittel der bis Ende 1986 gegründeten Joint Ventures waren Firmen aus der Bundesrepublik beteiligt. Allerdings darf auch deren
Bedeutung
für
den
Kapitaltransfer
nach
Ungarn
nicht
überschätzt werden. Insgesamt wurden vom Ausland in Joint Ventures mit Sitz in Ungarn erst rd. 100 Mill. US-Dollar investiert"^. Überraschenderweise nimmt Bulgarien unter den RGW-Kooperationspartnern der Bundesrepublik - zumindest gemessen an der Zahl der Verträge - den zweiten Rang ein. 1986 waren nach dieser Quelle rd. 90 Vereinbarungen bekannt, das ist etwa die Hälfte aller bulgarischen Kooperationsprojekte mit westlichen Ländern. Bulgarien weist gegenüber der Bundesrepublik ein chronisches und zudem sehr hohes Handelsbilanzdefizit auf; nur etwa ein Drittel der Warenimporte wird durch entsprechende Exporte finanziert. Möglicherweise ist dies auch ein
Grund,
warum
Bulgarien
gerade
in
jüngster
Zeit
große
Anstrengungen zur Förderung von Kooperationen mit westdeutschen Firmen
unternommen
hat.
Rund
zwei
Drittel
aller
Koopera-
tionsverträge sollen erst nach 1983 abgeschlossen worden sein. Am stärksten hat sich der Maschinenbau engagiert (NC-Werkzeugmaschinen, Roboter, Schiffsgeneratoren, Dieselmotoren).
40
Neben Firmen aus der Bundesrepublik kooperieren mit Bulgarien vor allem Unternehmen aus Italien, Frankreich, USA, Österreich, Großbritannien und den Niederlanden. Insgesamt sollen etwa 7 vH der bulgarischen Westexporte auf Kooperationsvereinbarungen basieren. In jüngster Zeit bemüht sich Bulgarien auch um das Engagement westlicher Firmen in Form von Joint Ventures. Seit 1980 gibt es dafür die gesetzlichen Voraussetzungen, die durch den Abschluß eines deutsch-bulgarischen Investitionsförderungsvertrages noch verbessert wurden. Außerdem können westliche Partner in Zollfreizonen verkehrsgünstig
gelegenen Hafenstädten
in
an der Donau und am
Schwarzen Meer tätig w e r d e n * D e n n o c h sind an den bisher bestehenden neun Joint Ventures noch keine Firmen aus der Bundesrepublik beteiligt. Dies wird u.a. auf die organisatorischen Unsicherheiten in Bulgarien als Folge der Wirtschaftsreformbemühungen zurückgeführt. Dafür sind bulgarische Unternehmen in der Bundesrepublik aktiv. 1987 nahm eine Bayerisch-Bulgarische Handelsbank in München ihre Geschäftstätigkeit auf; an ihr ist die Bulgarische Außenhandelsbank mit 49 vH beteiligt. Insgesamt haben bulgarische Gesellschaften an etwa
zehn Betrieben
in der
Bundesrepublik
Anteile
erworben.
Aufsehen erregt hier vor allem die Beteiligung an Firmen, die in 12 wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten sind
.
In der CSSR bestanden Ende 1985 rd. 100 Kooperationsverträge, davon entfiel rd. die Hälfte auf die Bundesrepublik. Absolut waren dies immerhin etwa doppelt so viel wie zu Beginn der achtziger Jahre. Traditionelle Kooperationsschwerpunkte sind auch hier der Maschinenbau, insbesondere Werkzeugmaschinen sowie Landmaschinen,
Hydraulikelemente,
Kraftfahrzeugteile
und
Bereiche
der
Elektrotechnik. Im Kraftwerksbau ist es in einigen Fällen zu einer bilateralen Kooperation auf Drittmärkten gekommen.
41
Künftig soll die Zusammenarbeit stärker im High-Tech-Bereich ausgebaut werden, vor allem in der Unterhaltungselektronik.
In
diesem Bereich ist 1986 auch ein Joint Venture mit einer niederländischen Firma gegründet worden, das in der CSSR Videorecorder produziert. Richtlinien für die Gründung von Joint Ventures hat die CSSR erst 1986 erlassen. Derzeit ist ein Joint Venture-Gesetz in Vorbereitung"'''. Im Handel mit Polen gab es Anfang der achtziger Jahre einen kräftigen Einbruch, der bisher nicht überwunden werden konnte. Dies wirkte sich auch auf die bilateralen Kooperationsbeziehungen aus. Auf dem Höhepunkt des deutsch-polnischen Handels bestanden 1979 etwa 130 Kooperationsvereinbarungen. Anfang 1986 funktionierten nur noch etwa 20 Vereinbarungen, die auf konsumnahe Bereiche konzentriert sind. Fast vollständig zum Erliegen kam die Drittlandkooperation. Während in den siebziger Jahren noch eine Reihe von Projekten - vor allem in Nordafrika - verwirklicht worden ist, gab es in den vergangenen Jahren keine Meldungen über entsprechende Vereinbarungen. Selbst in der Hoch-Zeit der deutsch-polnischen Kooperation Mitte/Ende der siebziger Jahre war man über deren Ergebnisse unzufrieden. Eine Untersuchung des HWWA-Hamburg kam zu dem Ergebnis, daß der Anteil der kooperationsinduzierten polnischen Exporte in die Bundesrepublik nur etwa 3 bis 6 vH betrug; die realisierten Kooperationsformen letztlich zu keiner dauerhaften, engeren Verbindung zwischen deutschen und polnischen Firmen geführt haben
14
.
Angesichts zahlreicher unausgelasteter Produktionskapazitäten bemüht sich Polen wieder stärker um das Engagement ausländischer
42
Partner. Die schwierige Wirtschaftslage, die häufigen Änderungen in den gesetzlichen Bestimmungen sowie die bürokratischen Hemmnisse führen aber zu einer starken Zurückhaltung auf westlicher Seite. So war bisher die Resonanz auf die seit 1986 bestehende Möglichkeit, Joint Ventures in Polen zu gründen, gering. Bis November 1987 bestanden insgesamt nur acht Joint Venture-Verträge, von denen erst zwei amtlich registriert waren. An einem dieser Gemeinschaftsunternehmen - es ist genehmigt, aber noch nicht registriert - ist auch eine Firma aus der Bundesrepublik beteiligt. Produktionszieil ist die Herstellung von hochverdichteten Zementplatten*~\ Auch bei polnischen Firmen ist offenbar das Interesse an der Gründung von Gemeinschaftsunternehmen gering. Trotz erheblicher Exportanreize bevorzugen die polnischen Betriebe die wesentlich einfachere und immer noch sehr lohnende Produktion für den Inlandsmarkt. Außerdem beurteilen sie die Exportmöglichkeiten über ein Joint Venture eher skeptisch und verkaufen ihre Erzeugnisse auf den ausländischen Märkten lieber direkt. Nur mit Mühe konnte die polnische Außenhandelskammer eine Liste von etwa 200 Betrieben erstellen, die sich zu Joint Venture-Vereinbarungen
grundsätzlich
bereit erklärten. Umgekehrt sollen nach Verlautbarungen aus dem polnischen Außenhandelsministerium etwa 100 westliche Firmen zu Kapitalinvestitionen
in Polen bereit
sein.
Viele
davon (35 vH)
stammen aus der Bundesrepublik*^. Im
Zusammenhang
mit
der
allgemeinen
Wirtschaftsreform
strebt Polen auch eine Novellierung des Joint Venture-Gesetzes vom April 1986 an. Nach dem Regierungsentwurf soll:
43
die noch vorgeschriebene polnische Kapitalmehrheit aufgehoben und sogar eine 100%ige Ausländsbeteiligung" zugelassen werden; auf die bisher obligatorische Leitung eines Joint Venture durch einen polnischen Staatsbürger mit Sitz in Polen verzichtet werden; durch Einführung weiterer Finanz- und Steuererleichterungen ein unternehmerisches Engagement in Polen attraktiver werden
.
Eine Besonderheit im RGW sind die in Polen seit Anfang der achtziger Jahre existierenden Privatunternehmen, die von Ausländern polnischer Herkunft geführt werden. 1987 gab es hiervon 650, rd. 10 vH weniger als im Jahr zuvor. Der Produktionsumfang der "Poloniafirmen" entsprach etwa 1 vH der polnischen Industrieproduktion. Im Durchschnitt beschäftigen die Firmen 75 Personen, einige sogar bis zu
500.
Die
meisten
Firmengründer
leben
auch
hier
in
der
Bundesrepublik. Die Betriebe arbeiten überwiegend für den polnischen Markt. Ihre Außenhandelsbilanz mit westlichen Ländern ist insgesamt negativ: 1985 standen Exporten von 25 Mill. US-Dollar Importe von 29 Mill. US-Dollar
gegenüber, das waren weniger als 1 vH der
gesamten Exporte und Importe.
Trotz attraktiver Gewinne haben
hohe Steuersätze und bürokratische Hemmnisse den anfänglichen 18 "Polonia-Schwung" ins Stocken geraten lassen
.
Rumänien schuf als erstes RGW-Land 1972 die gesetzlichen Grundlagen für die Gründung von Joint Ventures. Im Rahmen seiner Unabhängigskeitsbestrebungen von der Sowjetunion setzte es damals sehr stark auf die Kooperation mit westlichen Firmen. Die desolate Wirtschaftslage, aber auch die z.T. unseriösen Geschäftspraktiken
44
gegenüber westlichen Partnern haben inzwischen den politischen good-will gegenüber diesem Land auf den Gefrierpunkt sinken lassen. Während Anfang der achtziger Jahre noch etva 50 Kooperationsverträge mit Firmen aus der Bundesrepublik Deutschland bestanden, ist die Zahl bis 1986 auf etwa 20 gesunken. Wieviel davon mehr recht als schlecht funktionieren, ist zudem noch unklar. Überhöhte Kompensationsforderungen, selbst für den Kooperationsbeitrag des westlichen Partners, sowie zunehmende Klagen über mangelnde Vertragstreue lassen nicht erwarten, daß künftig mehr Firmen aus der Bundesrepublik mit Partnern in Rumänien kooperieren werden. Auch bei den Joint Ventures kam es zu einem Rückzug ausländischer Firmen aus Rumänien. Von den acht gegründeten Betrieben bestehen nur noch fünf, davon einer mit Beteiligung aus der Bundesrepublik. Eine seit 1984 von der Bundesregierung garantierte Kreditlinie von 700 Mill. DM für Investitionen in Rumänien - gedacht vor allem für Joint Ventures im Gebiet von Timisoara - ist bisher nicht 19 genutzt worden Erst
.
in jüngster Zeit hat die Sowjetunion begonnen, ihren
Inlandsmarkt für das wirtschaftliche Engagement von Ausländern zu öffnen. Allerdings wurden schon 1977 die ersten Vereinbarungen über Koproduktionen zwischen Firmen aus der Sowjetunion und der Bundesrepublik getroffen. Derzeit bestehen etwa 30 bilaterale Kooperationsverträge. Die Schwerpunkte der Zusammenarbeit liegen im Bereich der Werkzeug- und der Baumaschinen. Die Geschäfte beruhten zumeist auf der gegenseitigen Belieferung von Teilen sowie der Zusammenarbeit bei der Montage und beim Verkauf. Berichtet wird über Schwierigkeiten, die vor allem aus der geringen Bereitschaft auf sowjetischer
Seite
resultierten,
Produktmodernisierungen
45
vorzunehmen. Außerdem wurde auf westlicher Seite über die geringe Flexibilität des Partners und über Schwankungen der Produktgualität geklagt. Die UdSSR unternimmt derzeit Anstrengungen, die stark ausgeprägte Energie- und Rohstofflastigkeit ihrer Westexporte abzubauen. Sie ist in erster Linie an solchen Kooperationen interessiert, die bereits mit der Forschung, Entwicklung und Konstruktion beginnen; sie erhofft sich dadurch einen größeren Transfereffekt als bei einer einfachen
Rezeption
"fertiger 1 *
Technologie.
Von
Lingelsheim-
Seibicke weist darauf hin, daß in einigen Fällen auch sowjetische Entwicklungen und Blaupausen an westdeutsche Unternehmen mit der Auflage übergeben worden seien, diese zu überarbeiten und zur Serienreife zu bringen. Anfang 1987 schuf auch die UdSSR die rechtlichen Voraussetzungen für die Gründung von Joint Ventures. Derzeit sind fünf entsprechende Verträge mit Firmen aus der Bundesrepublik unterzeichnet. Alle diese Projekte befinden sich noch in der Vorbereitungsphase. Der UdSSR geht es zunächst darum, mit relativ wenigen Gemeinschaftsgründungen Erfahrungen zu sammeln. Daher gewährleisten die rechtlichen Regelungen ein relativ hohes Maß an Flexibilität. Zusammenfassend kann festgestellt werden, daß in allen RGWStaaten Firmen aus der Bundesrepublik bei der Kooperation eine Spitzenstellung einnehmen. Dies entspricht auch der führenden Position der Bundesrepublik im Ost-West-Handel. Der Kooperationsanteil der Bundesrepublik ist noch etwas höher als ihr Handelsanteil. Möglicherweise ist die Kooperationsbereitschaft
der Firmen auch ein
Grund für die im Handel erreichte Spitzenposition. Kooperationsvereinbarungen sind in erster Linie ein Instrument zur Förderung der eigenen Absatzinteressen; mit ihrer Hilfe sollen
46
die chronischen Finanzierungsprobleme der RGW-Länder gemindert werden. Es hat sich aber gezeigt, daß sich die Zahl der Kooperationen nicht antizyklisch, sondern eher prozyklisch zur Handelsentwicklung verändert. Polen und Rumänien sind hierfür ein Beispiel, die UdSSR ist eher eine Ausnahme. Offenbar induzieren zunehmende Handelskontakte auch mehr Kooperationen. Allerdings bedarf es hierfür auch einer entscheidenden Nebenbedingung: Der Partner in der Bundesrepublik muß darauf vertrauen können, daß sein Engagement in einem RGW-Land nicht durch starre Planung und Bürokratie unverhältnismäßig stark behindert wird. Außerdem muß ein Mindestmaß an Rechtssicherheit gewährleistet sein. Die derzeitigen Reformbemühungen im RGW lassen vor diesem Hintergrund eher eine Ausweitung der
Ost-West-Kooperation
erwarten.
Dennoch
dürften
sich
die
Schlußfolgerungen einer ungarischen Autorin zu den Zukunftschancen 20 für Joint Ventures durchaus generalisieren lassen Einschätzung
dieser
Beziehungen
aufgrund
Ergebnisse kommt man zu folgendem
: "Bei nüchterner
der
registrierbaren
Schluß: ein sprunghafter,
spektakulärer Aufschwung läßt sich in diesem Bereich auch nicht erwarten, es sollte eher mit einem langsamen Wachstum gerechnet werden".
47
Fußnoten 1
Vgl. Economic Commission for Europe: The secretariat register of East-West industrial co-operation contracts and proposals for improvements of its coverage. United Nations, TRADE/R. 503, 31 October 1986.
2
Vgl. Paul Freiberg, Jürgen Nitz, Hans-Ulrich Zapf: Ost-WestWirtschaftsbeziehungen in der zweiten Hälfte der 80er Jahre. In: IPW-Berichte. Nr. 11/1987, S. 21 ff.
3
Vgl. Economic Commission for Europe: Promotion of trade through industrial co-operation, a.a.O., S. 1.
4
Zitiert nach Helgard Wienert and John Slater: East-West Technology Transfer. The Trade and Economic Aspects, a.a.O., S. 10.
5
Vgl. Helgard Wienert and John Slater: East-West Technology Transfer. The Trade and Economic Aspect, a.a.O., S. 273 ff.
6
Vgl. Klaus Bolz und Peter Plötz: Erfahrungen aus der Ost-WestKooperation. Hamburg 1974. Karl-Ernst Schenk und Andreas Wass von Czege: Technologietransfer durch Ost-West-Kooperation. Ökonomische Studien. Band 27. Stuttgart und New York 1978.
7
Von Lingelsheim-Seibicke beziffert demgegenüber die Zahl der West-Kooperationen Ungarns im Jahr 1986 mit 600 (Wolfgang von Lingelsheim-Seibicke, a.a.O., S. VII/43). Das Urteil der ECE muß demnach verwundern, ihr Register "ist broadly representative of the present magnitude and composition of east-west industrial co-operation in most countries of the region" (Economic Commission for Europe: The secretariat register of East-West industriel co-operation ..., a.a.O., S. 2).
8
Joint ventures operating in Hungary. List of companies founded as of January 1, 1987. In: Hungarian Exporter. Nr. 3/1987, S. 5 ff.
9
Wirtschaftlich-technische Kooperation. In: Handbuch für den Osthandel. Köln 1987, S. VII/42 ff. Der folgende Uberblick stützt sich im wesentlichen auf diese Darstellung.
10
Vgl. Budapester Rundschau vom 26. Januar 1987.
11
Die Welt vom 22. September 1987.
12
Bei den Übernahmen handelt es sich u.a. Maschinenfabriken in Viersen und Hamburg. Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 9. Januar 1982 und vom 28. Januar 1986.
13
Vgl. Nachrichten für den Außenhandel von 17. September 1987.
14
Klaus Bolz und Petra Pissulla: Die Erfahrungen deutscher Unternehmen aus der Kooperation mit polnischen Wirtschaftsorganisationen. Hamburg 1981, S. 34 ff.
48
15
Vgl. Nachrichten für den Außenhandel vom 14. Oktober 1987 und vom 10. November 1987.
16
Vgl. Nachrichten für den Außenhandel vom 25. Juni 1987.
17
Vgl. Nachrichten für den Außenhandel vom 10. November 1987.
18
Vgl. Handelsblatt vom 12. Januar 1988; Nachrichten für den Außenhandel vom 15. Januar 1986 und vom 13. November 1987.
19
Vgl. Nachrichten für den Außenhandel vom 5. März 1987.
20
Katalin Zborovari: Ungarische Erfahrungen bei Kooperationen mit dem Westen. In: Ungarische Wirtschaftshefte. Heft 2/1985, S. 53.
49
3
Kocperationserfahrunqen mit der DDR und anderen sozialistischen Ländern; Ergebnisse der DlW-Umfraqe
3,1
Konzeption und Methode Die seit 1986 als unbefriedigend empfundene Entwicklung des
innerdeutscher Handels hat die Frage nach Impulsen für die Wirtschaftsbeziehungen zwischen beiden deutschen Staaten erneut aufgeworfen. Hierbei fällt häufig das Stichwort Kooperation. Da außerdem nach landläufiger Meinung - selbst bei Insidern - und vorhandenen Recherchen (z.B. der der ECE) die DDR im Vergleich zu anderen RGW-Ländern als ein Wirtschaftspartner eingestuft wird, der wenig Kooperationsbeziehungen mit westlichen Ländern unterhält, lag es nahe, die Tatbestände, Schwierigkeiten und Möglichkeiten bei den über den Handel hinausgehenden Formen der wirtschaftlichen Zusammenarbeit etwas näher zu untersuchen. Dies geschah in einer Fragebogenaktion des DIW Ende 1987 (Fragebogen vgl. Anhang).
Grundgesamtheit und Akzeptanz des Fragebogens
з.1.1
Gefragt wurden 2 364 Unternehmen oder Institutionen, deren Adressen von der "Arbeitsgemeinschaft Handel mit der DDR" zur Verfügung gestellt worden sind. Es handelt sich um Adressaten, von denen bekannt ist, daß sie zur DDR Wirtschaftsbeziehungen haben, hatten oder
aufzubauen
beabsichtigen. Die
Arbeitsgemeinschaft
befragt diese anläßlich der jeweils bevorstehenden Leipziger Messe и.a.
nach
ihrer
Einschätzung
der
künftigen
Entwicklung
des
innerdeutschen Handels. Die Kerngruppe besteht aus (heutigen oder früheren) Ausstellern auf der Leipziger Messe. Bei den Unternehmen handelt es sich vorwiegend um Einzelbetriebe, darunter sind aber auch viele große Konzerne. Die als "Institutionen" apostrophierten Adressaten sind den innerdeutschen oder sonstigen Osthandel beglei50
tende Einrichtungen, die die Unternehmen beraten, betreuen usw., z.B. Industrie-und Handelskammern, aber auch Verbände. Es liegt auf der Hand, daß diese keine Angaben zum Fragebogen machen konnten. Hieraus erklärt sich ein Teil der Fehlmeldungen (Rückläufe ohne Angaben im Fragebogen). Ein anderer Teil resultiert aus der Tatsache, daß manche Firmen ihre Geschäftsbeziehungen zur DDR inzwischen eingestellt haben oder gar nicht mehr existieren. Der größere Teil jedoch ergibt sich daraus, daß die Uberschrift offensichtlich
dazu verleitete,
beim
Fehlen
von
Kooperations-
beziehungen auch keine Angaben zum Handel zu machen. Dies zeigte eine "Nachfrageaktion", mit der von einigen Firmen noch Angaben über ihre Handelsbeziehungen eingeholt werden konnten. Weiterhin kamen von einigen Firmen, die geschäftliche Beziehungen zur DDR haben, deshalb Fehlmeldungen, weil sie sich als Dienstleistungsbetriebe durch die Fragestellungen nicht angesprochen fühlten. Das gilt z.B. für Banken, Speditionen, auch für Baufirmen. Sicher ist, daß die spezielle Grundgesamtheit von den am DDRoder anderen Ost-Geschäft beteiligten oder interessierten Firmen keine Rückschlüsse auf das "Osthandelsengagement" der Wirtschaft der Bundesrepublik insgesamt erlaubt. Jedoch bestreitet der mit dieser Adressenliste erreichte Kreis den überwiegenden Teil des Umsatzes im innerdeutschen Handel, da die Liste sehr umfangreich ist und alle im innerdeutschen Geschäft wichtigen Firmen erfaßt. Inwieweit dies auch für den übrigen Osthandel der Bundesrepublik gilt, ist schwer zu beurteilen. Immerhin ergab die Umfrage, daß die im IDH tätigen Firmen zu über neun Zehnteln im "Ostgeschäft" aktiv sind. Viele namhafte Großbetriebe und Konzerne, die auch als "Osthändler" bekannt sind, gehörten zu den Adressaten. Die Aussagen dieser Firmengruppen lassen also in jedem Fall wichtige Strukturen
51
für die vergleichende Bewertung der Kooperation mit der DDR und anderen sozialistischen Ländern erkennen. Bemerkenswert ist die relativ hohe Zahl der Antworten und der gemeldeten Projekte: Angeschrieben
2 364
Antworten
608
Fehlmeldungen
107
Wirtschaftsbeziehungen mit der DDR und anderen sozialistischen Ländern
483
darunter mit der DDR
447
Zahl der kooperierenden Firmen
200
darunter mit der DDR
136
Zahl der Kooperationsprojekte*
2 445
darunter mit der DDR
1 086
•abgeschlossene, laufende, beabsichtigte und im Verhandlungsstadium gescheiterte. Die hohe Zahl der Projekte insbesondere mit der DDR wird allerdings deutlich durch eine intensive Zusammenarbeit im Verlagswesen geprägt; ohne die Kooperation in diesem Bereich lauten die entsprechenden Zahlen 1 115 bzw. 248.
3.1.2
Aussagefähigkeit der Umfrageergebnisse Die tatsächliche Zahl der Kooperationsprojekte der meldenden
Firmen liegt aus mehreren Gründen wahrscheinlich nicht unwesentlich höher: In einigen Fällen war bei der Zahlenangabe der Zusatz "mindestens11 zu lesen. Dem einen oder anderen Fragebogen war zu entnehmen, daß zwar Kooperationsprojekte bestanden hätten, daß aber
über
ihre
Anzahl
keine
Auskunft
aufgrund
veränderter
personeller Konstellationen oder anderer Gründe gegeben werden könnte. Von einigen Firmen wurde zudem der Begriff der Kooperation enger gefaßt als in dieser Umfrage (vgl. 3.1.3). Schließlich beziehen sich die Angaben offensichtlich auf unterschiedliche Zeiträume, d.h. 52
in einer Reihe von Fällen wurde nur über die Projekte der letzten Jahre berichtet; d es namentlich bei Konzernen und Großbetrieben mit lang zurückreichender Kooperationserfahrung. Außer Betracht blieben in dieser Analyse selbstverständlich alle Kooperationsprojekte jener Firmen, die nicht geantwortet haben. Das betrifft selbst solche spektakulären Geschäfte, z.B. der Gestattungsproduktion, von denen in den Medien ausführlich berichtet worden ist. Grundsätzlich wurde dem Prinzip der Fragebogentreue Priorität eingeräumt, d.h. darauf verzichtet, die Informationen aus der Umfrage durch eigene Kenntnisse aufzufüllen. Anzumerken ist aber, daß mit der Umfrage eine Vielzahl von Gesprächen verbunden war, die Informationen brachten, die in Beurteilung, Bewertungsweise u.ä. einflössen. Die Firmen und die Projekte wurden in dieser Analyse grundsätzlich nach dem "Prinzip der Mindestzahl" registriert. Dieses Entscheidungsproblem stellte sich bei einigen ausgefüllten Fragebogen von Holdings und Konzernen. Von den 501 meldenden Firmen zählten sich 174 zu den Großbetrieben in ihrer Branche, 8 machten keine Angabe zur Betriebsgröße und 319 gaben an, zu den kleineren oder mittelständischen Betrieben zu gehören. Im Vergleich zur Struktur der Wirtschaft der Bundesrepublik und auch des IDH sind die Großbetriebe damit in dieser Umfrage deutlich überrepräsentiert.
3.1.3
Der Kooperationsbegriff im DIW-Fragebogen Die hinlänglich bekannte Diskussion zur inhaltlichen Ausfüllung
des etwas schwammigen Begriffs der Kooperation hat selbstverständlich auch die Umfrage des DIW begleitet. Dies gilt vom Entwurf des Fragebogens bis hin zur Rückantwort der Firmen. Schon beim Entwurf des Fragebogens war abzusehen, daß es Mißverständnisse bezüg53
lieh des Begriffs Kooperationsbeziehungen geben würde. Um trotzdem zu interpretierbaren Ergebnissen zu kommen, wurde auf zweierlei Weise vorgegangen: Einmal wurde eine recht allgemein gehaltene Definition eingefügt. In Frage 3 wurden Kooperationsbeziehungen als Wirtschaftsbeziehungen gekennzeichnet, die über den Handel hinausgehen. Dies bedeutet: Unter dem Oberbegriff "Wirtschaftsbeziehungen" gibt es zwei Arten, den reinen Warenverkehr (Handel) und alle anderen Formen, zusammengefaßt
unter
"Kooperation". Zum zweiten wurde versucht, im Fragebogen durch eine Aufzählung bekannter Formen von Kooperation (siehe Frage 7) das Spektrum darzustellen. Um sicherzugehen, daß damit weitere Formen und Projekte nicht verlorengingen, wurde die Zeile "Sonstiges" angeboten. Hier war alles unterzubringen und zu benennen, von dem der Unternehmer glauben konnte, daß es in die zehn genannten Formen nicht passe. Dieses Vorgehen hat sich als zweckmäßig erwiesen. Das läßt sich sowohl an der Zahl der Rückläufe und gemeldeten Kooperationsprojekte, als auch an dem Inhalt der beschriebenen Kooperationsfälle ablesen. In Einzelfällen zeigte sich, daß die im Fragebogen umrissenen Vorstellungen von Kooperation und die angebotenen Formen von den Unternehmern anders gesehen werden. Manchmal wurde die Lizenzproduktion als nicht zur Kooperation gehörig bezeichnet, oder es wurde gelegentlich der gemeinsame Betrieb ausgenommen, obwohl es nach allgemeiner Auffassung die höchste denkbare Form wirtschaftlicher Zusammenarbeit darstellt. Mit solchen Anmerkungen versehen wurden Fragebögen ohne Angaben zurückgeschickt.
54
Umgekehrt gab es ein paar Fälle, in denen die meldenden Firmen Eintragungen in der Zeile "Sonstiges" vornahmen. Würdigt man sie im einzelnen, so zeigt sich, daß die beschriebenen Projekte in den vorgegebenen Kooperationsformen unterzubringen sind; es handelt sich um spezifische Varianten in dem jeweiligen Wirtschaftszweig. Das gilt auch für die in wenigen Fällen genannten Formen: gemeinsame Entwicklung und Gemeinschaftsproduktion
(Koproduk-
tion), die z.B. unter Spezialisierung sowie wissenschaftlich-technische Zusammenarbeit einzuordnen sind. Überhaupt keine Differenzen zwischen dem Fragebogen und den antwortenden Firmen über den Begriff Kooperation gab es offensichtlich bei zwei Formen des wirtschaftlichen Leistungsaustausches: den Kompensationsgeschäften und der Errichtung von Investitionsobjekten. Beides wurde in dem Fragebogen nicht angeboten, und es wurde auch in der Zeile "Sonstiges" von den Firmen, die Kooperationsbeziehungen gemeldet haben, kein einziges Mal genannt. Damit zeigt sich, daß Befrager und Befragte reine Kompensationsgeschäfte offenbar nur als zwei Handelsgeschäfte oder zwei Teile eines Handelsgeschäfts verstehen und daß die Errichtung von Investitionsobjekten in einem sozialistischen Land als Summe von Einzellieferunqen, und somit als Handel, angesehen wird. Insgesamt ergibt sich aus der Umfrage, daß die inhaltliche Fassung des Begriffs und die Aufzählung für die von den Firmen gemeldeten Projektfälle völlig ausreichte. Die in der einen oder anderen Richtung registrierten Abweichungen sind so gering, daß sie vernachlässigt werden können.
3.1.4
Zur Erfassung der einzelnen Kooperationsprojekte Ab Frage
5) wurden im DIW-Fragebogen
Antworten
über
einzelne Kooperationsprojekte erbeten, ohne daß zuvor dieser Begriff 55
definiert worden wäre. Dem lag die Überlegung zugrunde, daß man die Vielfalt des Kooperationsgeschehens nicht in einem Begriff einfangen kann, es sei denn, er ist so abstrakt und allgemein, daß er auch nicht weiterhilft. Ist es schon schwer, den Begriff der Kooperation zu definieren und zu schematisieren, so muß dies noch mehr für den des Kooperationsprojekts gelten. Richtig ist, daß ein bestimmter Kooperationszweck vorhanden sein muß, der sich als Folge der Teilung von Betriebsfunktionen ergibt. Dieses reicht aber sicher nicht aus, um eine konkrete Ausprägung von einzelnen Kooperationsgeschehnissen zu erfassen. Deshalb ist wichtig, daß der Kooperationszweck aus inhaltlicher
Sicht einen in sich abgeschlossenen Leistungsprozeß
erfaßt und/oder ein Vorhaben betrifft, bei dem ein konkreter ökonomischer Leistungsvorgang in einer juristisch und vertraglich gesicherten
Form
abläuft.
D.h.
zwei wichtige Kriterien
sind: der
geschlossene ökonomische Inhalt und/oder die Fixierung eines solchen Leistungsvorgangs in einem juristisch gesicherten Vertrag. Dies kann die Herstellung eines Buch-Titels in Lizenzproduktion, die Entwicklung einer chemischen Substanz bei der wissenschaftlich-technischen Zusammenarbeit, die Zulieferung für ein bestimmtes Modell eines Kleidungsstückes für eine Saison durch ein Handelsunternehmen und anderes mehr sein. Wie die Ergebnisse der DIW-Umfrage zeigen, hat es bezüglich des Begriffs des Kooperationsprojekts keine Verständnisschwierigkeiten gegeben. Soweit die Antworten oder anschließenden Gespräche die einzelnen Projekte präzisierten, zeigte sich, daß sie genau den oben genannten zwei wichtigen Kriterien folgten. Auf den Innenbögen (Frage 6 bis 19) wurden die Adressaten gebeten, Angaben zu einzelnen Kooperationsprojekten zu machen. Hierauf reagierten die meldenden Firmen in unterschiedlicher Weise:
56
sehr viele verfuhren wie gewünscht, wobei auf Zusatzbögen exakt jedes einzelne Projekt beschrieben wurde; andere mit mehreren Projekten faßten jeweils Kooperationsvorhaben länderweise auf einem Innenbogen zusammen; wieder andere faßten die Projekte nach Kooperationsformen zusammen; eine Reihe von Betrieben oder Konzernen - mit einer großen oder gar sehr großen Zahl von Projekten - wählte eins oder mehrere aus, um es/sie exakt zu beschreiben; etliche - ebenfalls mit einer großen bzw. sehr großen Zahl von Projekten - antworteten zwar auf alle Fragen exakt, betonten aber, daß dies der gewogene Durchschnitt aus allen ihren Vorhaben sei. Diese unterschiedliche Beantwortungsweise schuf verschiedene Auswertungsprobleme. Sie wurden in folgender Weise gelöst: 1)
Alle nicht eindeutig zuzuordnenden Merkmale wurden weggelassen oder als unklar ausgewiesen.
2)
Auch in diesen Fällen wurden alle anderen verwertbaren Angaben zu anderen Fragestellungen registriert und in die Auswertung einbezogen. Hieraus erklären sich z.T. unterschiedliche Zahlenangaben in den einzelnen Übersichten.
3)
In dem Falle, in dem Betriebe nach dem Prinzip des gewogenen Durchschnitts berichteten, wurde dies bei der Zahl der Projekte berücksichtigt.
4)
Mehrfachnennungen, z.B. bei der Zugehörigkeit zu Wirtschaftszweigen, wurden entsprechend mehrfach gewertet.
5)
Mehrfachnennungen gab es auch bei den Kooperationsformen. In einer Reihe von Fällen wurden für ein beschriebenes Kooperationsprojekt mehrere Felder angekreuzt, weil viele Koopera-
57
tionsprojekte eine Mischung von verschiedenen Typen sind. Mehrfachnennungen gab es naturgemäß besonders häufig bei Frage 14 (Hauptsächliche Probleme bei der Kooperation). 6)
Überall, wo die Frage eine Mehrfachnennung möglich machte, wurden alle Nennungen registriert. Daraus folgen unterschiedliche Zahlenangaben in den Tabellen (vgl. die entsprechenden Anmerkungen). Von den 200 Firmen, die Erfahrungen mit (oder Verhandlungen
über) Kooperationen melden, haben 25 früher kooperiert, tun dies jetzt aber nicht mehr und stehen auch nicht in Verhandlungen; 35 bisher nicht kooperiert, verhandeln aber z.Zt. über Kooperationen; 137 laufende Projekte; 3 in der Vergangenheit kooperiert, tun dies z.Zt. nicht, stehen aber in Verhandlung über neue Objekte. Von den 175 Firmen mit aktuellen Kooperationserfahrungen stehen 81 in laufenden Kooperationsverhandlungen. 194 Firmen berichteten auf 258 Innenbögen über 1 618 Kooperationserfahrungen. Von diesen Berichten wiederum beziehen sich vier auf Jugoslawien und 8 auf Projekte mit der DDR und einem oder mehreren anderen der aufgeführten Länder. Die letztgenannten Bögen waren für die statistische Auswertung deshalb nicht verwertbar, weil die Gruppe der übrigen sozialistischen Länder als Referenzgröße für die Betrachtung der Kooperationserfahrungen mit der DDR dienen sollte und nach Jugoslawien als Kooperationspartner nicht gefragt war.
58
Bei den Kooperationsprojekten gab es vier Arten: die abgeschlossenen die laufenden die in Verhandlung stehenden die gescheiterten außerdem (als Summe der vier Arten) alle erfaßten Projekte. Je nach der Fragestellung sind alle vier Arten von Bedeutung. Im Regelfall
wurden in den Übersichten alle erfaßten und die
laufenden Projekte dargestellt. Differenzen zwischen der Anzahl aller gemeldeten Projekte (aller kooperierenden Betriebe) und der nach Merkmalen gegliederten Projekte (kooperierenden Betriebe) ergeben sich daraus, daß in mehreren Fällen die Projekte überhaupt nicht oder nicht nach allen Merkmalen beschrieben worden sind.
3.2
Handelsbeziehungen Bei den Fragen zum Handel ging es um dreierlei:
1)
festzustellen, ob die befragten
Firmen nur für das DDR-
Geschäft spezifisch sind oder ob sie auch Osthandel betreiben; 2)
herauszufinden, wie die Struktur der am innerdeutschen Handel beteiligten Firmen beschaffen ist;
3)
zu ermitteln, welche Wechselbeziehungen es zwischen Handel auf der einen und den übrigen Wirtschaftsbeziehungen (Kooperation) auf der anderen Seite gibt.
59
3.2.1
Firmenmeldungen zum innerdeutschen Handel (IDH) und Osthandel der Bundesrepublik Eine Antwort auf die erste Frage vermitteln die folgenden
Angaben: 479 Firmen haben bekundet, mit der DDR und/oder den anderen aufgeführten
Ländern
Handelsbeziehungen
zu
unterhalten.
Darunter handeln 442 (93 vH) auch oder nur mit der DDR, d.h. nur 7 vH betreiben Osthandel, aber keinen IDH. 407 Firmen handeln mit einem oder einem Teil der anderen sozialistischen Länder, darunter 370 (91 vH) auch mit der DDR. 16 vH der mit der DDR Handel treibenden Firmen (442) hat ausschließlich sie zum Partner (72). Die Zahl der Betriebe, die ausschließlich Handel mit der DDR treiben (72), ist knapp doppelt so hoch wie jene, die gemeldet haben, daß sie nicht mit der DDR, aber mit anderen sozialistischen Ländern Handelsbeziehungen pflegen (37). Hieraus ergibt sich einmal, daß der Kreis der im IDH tätigen Firmen nicht auf diesen einen Handelspartner fixiert ist, sondern zu neun Zehnteln im "Ostgeschäft 11 überhaupt auftritt. Die Betriebsgröße spielt für die Kombination IDH/Osthandel offenbar keine Rolle. Kleine und mittlere Betriebe sind in etwa gleicher Weise auf DDR-Handel oder allgemein auf Osthandel ausgerichtet, wie dies bei Großbetrieben oder Konzernen der Fall ist. Dieses Bild ändert sich etwas, wenn man Tätigkeitsbereiche der Betriebe in die Betrachtung einbezieht: Die Produktionsbetriebe sind weniger DDR-orientiert, die Handelsfirmen dagegen relativ stärker. Insgesamt bestätigt sich, daß die Adressenliste eher DDR- als osthandelsspezifisch orientiert ist.
60
Die Zahl der Firmen aus der Bundesrepublik
einschließlich
Berlin (West), die auf die DIW-Umfrage Handelsbeziehungen zur DDR und anderen sozialistischen Ländern gemeldet haben, ist wie folgt strukturiert (vgl. Übersicht 3): Die DDR nimmt mit 447 Betrieben und damit
deutlichem
Abstand zu den anderen sozialistischen Ländern eine Spitzenposition ein; die CSSR, Ungarn, Polen und die UdSSR besetzen die nächsten Plätze; Rumänien bildet das Schlußlicht; zu der unteren Gruppe gehören außerdem Bulgarien und die VR China. Der Grad des Handelsengagements der westdeutschen Firmen mit der DDR im Vergleich zu den anderen sozialistischen Ländern wurde im Fragebogen unter 2 b) zu eruieren versucht. Die Umfrage hat folgendes ergeben: An den Handelsbeziehungen mit der DDR und den anderen sozialistischen Ländern hat die DDR bei einem Fünftel der Firmen einen überwiegenden, bei 45 vH der Firmen einen mittleren und bei einem Drittel einen weniger bedeutsamen Anteil. Wie die Kreuztabulation ausweist, gibt es zwar Unterschiede zwischen kleinund mittelständischen Unternehmen einerseits und Großbetrieben andererseits, jedoch sind diese im statistischen Sinne nicht hinreichend signifikant, um die These von einem Einfluß der Betriebsgröße auf den Anteil der DDR am Osthandelsvolumen der Firmen stützen zu können*:
Die Hypothese, daß die Betriebsgröße keinen Einfluß auf den Anteil der DDR am Handel mit den RGW-Staaten insgesamt hat, kann nur auf einem Konfidenzniveau von weniger als 0,95 abgelehnt werden. 61
DDRAnteil
groß
Betriebsgröße klein/mittel
gering
20 (27 vH)
55 (40,1 vH)
mittel
36 (48,6 vH)
59 (43,1 vH)
groß
18 (24,3 vH)
23 (16,8 vH)
74 (100 vH)
137 (100 vH)
keine Angabe: 15 Firmen. X = 4,06 bei 2 Freiheitsgraden.
Ein deutlicher
positiver
Zusammenhang (Konfidenzniveau
0,995;
& - 0,714) zeigt sich jedoch zwischen Wirtschaftsbereich und DDRAnteil zum Ostumsatz:
DDR-Anteil
Wirtschaftsbereich Industrie Handel
gering
68 (40,2 vH)
3 ( 9,4 vH)
mittel
80 (47,3 vH)
12 (37,5 vH)
groß
21 (12,4 vH)
17 (53,1 vH)
169 (100 vH)
32 (100 vH)
keine Angabe: 25 Firmen. -vi A . = 31,40 bei 2 Freiheitsgraden.
Bei reinen Handelsbetrieben liegt der Anteil der DDR wesentlich höher als bei Firmen aus dem produzierenden Gewerbe. 62
63
insgesamt
2
39
58
54
23
38
42
27
131
nur Handel
5
1
1
2
3
1
1
-
3
Handel unctx Kooperation
17
19
20
12
14
14
12
30
4
5
quote nur Kooperation
17
in
vH
Kooperationsb 2)
Quelle;
Ergebnisse aus der DIW-Umfrage zu Kooperationserfahrungen mit der DDR und anderen sozialistischen Ländern.
1) Firmen mit abgeschlossenen, laufenden und in Verhandlung stehenden Projekten,-2) Spalte 3 plus Spalte 4 durch Spalte 1.
-
190
VR China 230
Durchschnitt
251
310
166
Rumänien 189
Ungarn
252
293
Polen
222
268
311
CSSR
278
214
Bulgarien 242
UdSSR
311
1
Wirtschaftsbeziehungen mit der DDR und anderen sozialistischen Ländern Zahl der Firmen mit Wirtschaftsbeziehungen —
447
DDR
Land
Übersicht 3
3.2.2
Strukturelle Kennzeichen der Firmen im IDH Die Struktur der mit der DDR handeltreibenden Firmen ist
hinsichtlich der Zugehörigkeit der Betriebe und ihres Produktions-und Tätigkeitsschwerpunktes in Übersicht 4 dargestellt. Hieraus geht u.a. hervor: Die allein dem Produktionsbereich (Industrie) zuzuordnenden Betriebe
dominieren
mit
zwei
Dritteln;
auf
reine
Handelsbetriebe entfällt ein Viertel, auf Firmen, die sowohl im Produktionsbereich
als
auch
im
Handel
angesiedelt
sind,
entfallen 5 vH. Von den reinen Produktionsbetrieben (315 zwei
Drittel
Fünftel
zu
kommt
den aus
insgesamt) gehören
Investitionsgüterherstellern. dem
Bereich
der
Nur
ein
Grundstoffe
und
dominieren
der
Produktionsgüter. Bei
den
Investitionsgüterherstellern
Maschinenbau und die elektrotechnische Industrie. Bei den ausschließlichen Handelsbetrieben hat der Konsumgütersektor den größten Anteil. Aus der Statistik des IDH ist bekannt, daß die Umsatzanteile der Grundstoffe und Produktionsgüter erzeugenden Betriebe relativ hoch, die der Investitionsgüter herstellenden relativ niedrig sind. Kombiniert mit der Verteilung der Betriebe aus der Umfrage kann man schlußfolgern, daß es sich bei den vergleichsweise wenigen Betrieben aus dem Bereich der Grundstoffe eher um Großbetriebe, bei
der
Investitionsgüterherstellern
eher
um
kleine
und
mittelständische Betriebe handelt. Und genau das zeigt die Verteilung der meldenden Betriebe nach Größenklassen (vgl. Übersicht 5).
64
65
16u
dar.:
64 25
Konsumgüterindustrien
dar.:
1
315
145
214
15
10
20
48
37
17
63
2
2
3
1
112
10
22
-
14
40
17
9
8
5 5
24
2
3
20
1
5
12
Quelle;
1
3
2
Ergebnisse aus der DIW-Umfrage zu Kooperationserfahrungen mit der DDR und anderen sozialistischen Ländern
1
3
4
4
nur der Industrie nur dem Handel der Industrie und zugehörende zugehörende dem Handel zuFirmen Firmen gehörende Firmen
1) Einschließlich Doppel zählungen durch Firmen, die mehrere Tätigkeitsschwerpunkte nannten.
459
34
Unklar
Insgesamt1^
25
Landwirtschaft/Nahrungsund Genußmittelindustrien
Verlage
Textilien/Bekleidung
63
Elektrotechnik
Maschinenbau
252
42
Chemie
Investitionsgüterinduslrien
24
Eisen/Stahl
dar.:
^^
84
Firmen
Zahl der Firmen im innerdeutschen Handel nach Wirtschaftszweigen
Grundstoff- und Produktionsgüterindustrien
Produktions- bzw. Tätigkeitsschwerpunkt
Übersicht 4
Übersicht 5 Zahl der Firmen im innerdeutschen Handel nach Betriebsgröße^ und Wirtschaftszweig
Produktions- bzw. Tätigkeitsschwerpunkt
Zahl der kleineren oder mittelständischen Unternehmen
Großbetriebe
Anteil der Großbetriebe in vH
Grundstoff- und Produktionsgüterindustrien
39
40
51
dar.:
Eisen/Stahl
10
13
57
Chemie
18
23
56
Investitionsgüterindustrien
164
78
32
dar.:
Maschinenbau
.115
39
25
Elektrotechnik
34
25
42
Konsumgüterindustrien
50
13
21
dar.:
Textilien/Bekleidung
16
8
33
Verlage
20
1
5
Landwirtschaft/Nahrungsund Genußmittelindustrien
11
10
48
Unklar
13
15
54
277
156
36
Insgesamt 2)
1) Keine Angabe zur Betriebsgröße machten 26 Firmen.- 2) Einschl. Doppelzählungen durch Firmen, die mehrere Tätigkeitsschwerpunkte nannten. Quelle:
Ergebnisse aus der DIW-Umfrage zu Kooperationserfahrungen mit der DDR und anderen sozialistischen Ländern.
66
3.2,3
Wechselbeziehungen zwischen Handel und Kooperation Die Wechselbeziehungen
zwischen Handel und Kooperation
lassen sich mit der "Kooperationsguote" beschreiben. Diese Quote gibt für jedes Land die Relation der kooperierenden Betriebe zur Gesamtheit der Betriebe mit Wirtschaftsbeziehungen an. Übersicht 3 zeigt eine Zusammenfassung der Ergebnisse des DIW-Fragebogens: Die
Kooperationsguote
ist
nach
Ländern
betfachtet
sehr
unterschiedlich: Sie reicht - bei einem Durchschnitt von 3 7 vH von 30 vH im Falle der DDR bis 12 vH bei Bulgarisn und Rumänien. Die
DDR
weist
nach diesen Umfrageergebnissen
die
mit
Abstand höchste Quote auf. Die große Zahl der kooperierenden Betriebe und die hohe Kooperationsguote im Fall der DDR stehen im Gegensatz zu allen bisherigen Feststellungen in anderen Untersuchungen. Die hohe Kooperationsintensität ergibt sich jedoch ganz eindeutig aus der Fragebogenaktion, mit der es erstmals möglich war, eine solche Fragestellung auf einer breiten empirischen Basis zu untersuchen. Somit wird man die bisherige Einschätzung der Kooperationsintensität der DDR revidieren müssen. Die Gründe für die Position der DDR werden im Laufe der Untersuchung deutlich. Aufschluß über die Kooperationsintensität gegenüber der DDR nach Wirtschaftsbereichen vermittelt
die Übersicht 6 (die durch-
schnittliche Kooperationsguote ist hier infolge von Doppelzählungen durch Firmen, die mehrere Tätigkeitsschwerpunkte nannten, etwas auf
31 vH - verschoben). Mit
74 vH hat das Verlagswesen
eine
herausragende Position. Die meisten kooperierenden Betriebe gibt es im
Investitionsgüterbereich,
namentlich
im
Maschinenbau,
die
Kooperationsguote erreicht aber nur den Durchschnitt. Sehr niedrig ist sie (mit 20 vH) im Sektor Textilien/Bekleidung. 67
68 161
464
12
96
17
21
30
46
12
19
2
5
5
3
5
142
48
76
17
26
16
15
26
6
8
5
6
21
19
29
23
74
32
19
18
3
15
20
12
21
4
31
25
74
39
30
30
36
31
18
32
20
25
laufende alle Koopera- für laufende für alle KoopeKooperationstionsbe-?v Kooperation^ beziehungen Ziehungen beziehungen 5
rationsberv Ziehungen
Kooperationsquote in vH
Quelle:
Ergebnisse aus der DIW-Umfrage zu Kooperationserfahrungen mit der DDR und anderen sozialistischen Ländern.
1) Handel, Handel plus Kooperation, Kooperation.- 2) Abgeschlossene, laufende, in Verhandlung stehende und gescheiterte Projekte (gescheitert: 10 Fälle bei dieser Erhebung).- 3) Spalte 2 durch Spalte 1.- 4) Spalte 3 durch Spalte 1.- 5) Einschl. Doppelzählungen durch Firmen, die mehrere Tätigkeitsschwerpunkte nannten.
Insgesamt5^
34
23
Verlage
Unklar
25
Textilien/Bekleidung
dar.:
25
66
Konsumgüterindustrien
Landwirtschaf t/Nahrungsund Genußmittelindustrien
64
Elektrotechnik
Maschinenbau
dar.:
42
Chemie 255
24
Eisen/Stahl
dar.:
Investitionsgüterindustrien
84
1
Wirtschaftsjx beziehungen
Zahl der Firmen mit
Zahl und Kooperationsquote der mit der DDR Wirtschaftsbeziehungen unterhaltenden Firmen nach Wirtschaftszweigen
Grundstoff- und Produktionsgüterindustrien
Produktions- bzw. Tätigkeitsschwerpunkt
Ubersicht 6
Insgesamt zeigen die Umfrageergebnisse, daß gut zwei Drittel der Betriebe mit Kooperationsbeziehungen vorher auch Handelsbeziehungen hatten und daß 95 vH der Firmen mit Kooperationsbeziehungen diese als handelsfördernd einstufen. In beiden Punkten gibt es zwischen der DDR auf der einen und den übrigen aufgeführten Ländern auf der anderen Seite keinen Unterschied.
3.3
Betriebe mit Kooperationsbeziehungen
3.3.1
Zahl und Struktur der mit der DDR kooperierenden Betriebe Auf den DIW-Fragebogen haben 136 Firmen Kooperationsbezie-
hungen zur DDR gemeldet; davon 96 Firmen derzeit laufende. Ihre Struktur hinsichtlich der Zugehörigkeit der Betriebe und ihres Produktions- und Tätigkeitschwerpunktes ist in Übersicht 7 dargestellt: Zwei Drittel der Betriebe gehören zum produzierenden Gewerbe (Industrie). Knapp 30 vH sind ausschließlich dem Handel zugehörig. Die übrigen Betriebe sind in beiden Bereichen (Industrie und Handel) tätig. Von den mit der DDR kooperierenden Firmen der Industrie kommen mehr als zwei Drittel aus dem Investitionsgüterbereich und gut ein Fünftel aus dem der Grundstoffe und Produktionsgüter. Bei den nur dem Handel zugehörenden Firmen wird die Sonderrolle der Verlage abermals sichtbar. Ein Vergleich von mit der DDR handeltreibenden Firmen auf der einen und der koopei ierenden Betriebe auf der anderen Seite (Übersicht 4 und Übersicht 7) ergibt folgendes Bild:
69
70
6
Unklar
1
89
11
41
63
14
20
2
1
4
7
3
40
-
1
1
24
3
3
6
3
1
1
3
1
4
4
3
7
12
1
2
4
7
3
1
2
4
nur dem Handel der Industrie und zuqehörende dem Handel zuFirmen Firmen gehörende Firmen
1) Einschließlich Doppelzählungen durch Firmen, die mehrere Tätigkeitsschwerpunkte nannten. Quelle: Ergebnisse aus der DIW-Umfrage zu kooperationserfahrunyci mit der DDR und anderen sozialistischen Ländern
Insgesamt1^
8
5
6
1
nur der Industrie zugehörende
und Genußmittelindustrien
Landwirtschaf t/Nahrungs-
Verlage
142
26
Konsumgüterindustrien
Textilien/Bekleidung
16
Elektrotechnik
dar.:
48
Maschinenbau
15
26
dar.:
alle
/o
Chemie
Eisen/Stahl
Firmen
(Anzahl der Betriebe)
Struktur der mit der DDR kooperierenden Firmen
Investir^nqgüterindustrien
dar.:
Grundstoff- und Produktionsgüterindustrien
Produktions- bzw. Tätigkeitsschwerpunkt
Übersicht 7
Aus dem Bereich
Prozentuale Anteile der mit der DDR Handel Kooperation treibenden Firmen
nur Industrie
69
63
nur Handel
24
28
4
8
Industrie und Handel Quelle:
Übersicht 4 und Übersicht 7
Es zeigt sich, daQ die Zusammensetzung der Firmen in ihrer Grobstruktur recht ähnlich ist. Auffällig ist allerdings, daß die reinen Handelsfirmen an der Kooperation sogar stärker als am IDH beteiligt sind. Dabei ist aber zu berücksichtigen, daß der strukturprägende Einfluß der intensiven Kooperationstätigkeit im Verlagswesen stark durchschlägt. Ohne Verlage, die zum Handel gehören, wäre der Kooperationsbeziehungen unterhaltende Anteil bei den nur Handelsfirmen deutlich niedriger. Eine weitere Untergliederung der Bereiche zeigt, wo die Tätigkeitsschwerpunkte der Betriebe im einzelnen liegen: Bei den nur der Industrie zugehörenden Betrieben sind die Investitionsgüterproduzenten mit jeweils 70 vH bei Handel und Kooperation beteiligt. Bei den (nur) Handelsfirmen sind die Konsumgüter bei den mit der DDR handeltreibenden Firmen (36 vH) und bei den mit ihr kooperierenden Betrieben (60 vH) vorn. Dies ist durch die starke Position der Verlage bedingt.
3.3.2
Kooperierende Betriebe nach Kooperationsformen Von den bei der Umfrage angebotenen zehn Formen der Koope-
ration wurde - wie Übersicht 8 zeigt - bei der DDR die Lizenzproduktion am häufigsten genannt, mit geringem Abstand folgen die 71
Übersicht 8 Betriebe mit Kooperationsbeziehungen^ zur DDR und anderen sozialistischen Ländern nach Kooperationsformen
Zahl der kooperierenden Betriebe
Kooperationsformen
in vH aller Kooperationsformen
DDR
andere sozialistische Länder
DDR
andere sozialistische Länder
1
2
3
4
Lohnveredelung
20
9
7
5
Auftragsfertigung
47
36
17
19
9
5
3
3
gegenseitige Zulieferung
43
32
15
17
Lizenzproduktion
55
51
20
26
Gestattungsproduktion
20
3
7
2
Vertriebskooperation
29
9
10
5
Drittlandkooperation
29
13
10
7
Wissenschaftlich-technische Zusammenarbeit
25
22
9
11
Spezialisierung
Gemeinsamer Betrieb (Joint Venture) Sonstiges Insgesamt^
9
5
5
4
2
2
282
193
100
100
1) Abgeschlossene, laufende, in Verhandlung stehende Projekte.- 2) Doppelzählungen infolge von Mehrfachnennungen bei Kooperationsformen. Quelle:
72
Ergebnisse aus der DIW-Umfrage zu Kooperationserfahrungen mit der DDR und anderen sozialistischen Ländern.
Auftragsfertigung
und die gegenseitige Zulieferung.
Sie machen
zusammen bereits die Hälfte aus. Wichtiger als bisher angenommen ist mittlerweile die Drittlandkooperation: Immerhin meldeten 29 Firmen diese Form der Kooperation; das schlägt sich in der Struktur mit 10 vH nieder. Gestattungsproduktion der DDR meldeten 20 Firmen. Auch bei den anderen sozialistischen Ländern wird die Lizenzproduktion an erster Stelle genannt. Der Anteil dieser Kooperationsform ist um etliches höher als bei der DDR. Dies erstaunt, weil in den DDR-Zahlen die Verlage sehr zu Buche schlagen. Rechnet man sie jeweils heraus, lauten die entsprechenden Anteile für die DDR 18 vH und für die anderen Länder 26 vH. Erstaunlich ist ferner, daß drei Firmen Gestattungsproduktion bei anderen sozialistischen Ländern deklarierten. Nach üblicher Auffassung ist die Gestattungsproduktion eine spezielle Kooperationsform mit der DDR. Dies wird von wenigen Unternehmen offenbar anders gesehen. Gespräche hierüber zeigten, daß die Firmenvertreter von der Sache (Lizenzproduktion mit jeweils mehr oder weniger und unterschiedlichen
Zusatzelementen)
ausgehen
und
derartige
Geschäfte nicht nur mit der DDR, sondern auch mit anderen sozialistischen Ländern so bezeichnen.
3.3.3
Kooperationsformen und Betriebsgröße Aussagen über Kooperationsformen und Betriebsgrößen sind in
den Übersichten 9 und 9 a enthalten. Hieraus geht u.a. hervor: Die Lohnveredlung und die Gestattungsproduktion sind vornehmlich das Tätigkeitsfeld von Großbetrieben. Im Fall der DDR bevorzugen die Großbetriebe auch die gegenseitigen Zulieferungen. Bei den anderen sozialistischen Ländern 73
74
27
Lizenzproduktion
17
Wissenschaftlich-technische Zusammenarbeit Gemeinsamer Betrieb
3
3
-
7
7
136
2
2 49
8
7
13 16
28
26
22
12 22
65
96
40
32
55
24
51
60
49
60
22
18
18
7
1
5
96
8
6
-
4
28
14
18
7
14
6
3 50
3
3
5
56
44
-
50
2
64
46
33
75
100
56
22
Anteil der kleinere oder Anteil der Großbetriebe Großbetriebe mittelständiGroßbetriebe Großbetriebe in vH sehe Unternehmen in vH
andere sozialistische Länder
Quelle:
Ergebnisse aus der DIW-Umfrage zu Kooperationserfahrungen mit der DDR und anderen sozialistischen Ländern.
1) Abgeschlossene, laufende, in Verhandlung stehende Projekte.- 2) Ohne Firmen, die keine Angabe zur Betriebsgröße gemacht haben,- 3) Doppelzählungen infolge Mehrfachnennungen bei Kooperationsformen.
Insgesamt ^
Sonstiges
144
13
Drittlandkooperation
(Joint Venture)
22
Vertriebskooperation
Gestattungsproduktion
17
23
8
kleinere oder mittelständisehe Unternehmen
Deutsche Demokratische Republik
Betriebe mit Kooperationsbeziehungen^ zur DDR und anderen sozialistischen Landein nach Kooperationsformen und Betriebsgröße 2)
gegenseitige Zulieferungen
Spezialisierung
Auftragsfertigung
Lohn Veredelung
Kooperationsformen
Übersicht 9
75
Quelle:
Insgesamt
Sonstiges 100
12
15
2
-
9
5
5
100
Ergebnisse aus der DIW-Umfrage sozialistischen Ländern.
(Joint Venture)
Gemeinsamer Betrieb
Zusammenarbeit
Wissenschaftlich-technische
Drittlandkooperation
Vertriebskooperation
Gestattungsproduktion
19
Lizenzproduktion
16
6
1
100
9
23
19
19
1
8
7
6
-
4
100
7
1
3
zu Kooperationserfahrungen
6
12
5
10
21
19
16
2
5
15
6
3
3
5
2
.
3
4
Großbetriebe
mit der DDR und anderen
1
29
15
19
mittelständische Unternehmen
andere sozialistische Länder
kleinere oder mittelständische Großbetriebe Unternehmen
12
kleinere oder
DDR
Struktur der kooperierenden Betriebe nach Kooperationsformen und Betriebsgröße - in vH -
gegenseitige Zulieferungen
Spezialisierung
Auftragsfertigung
Lohnveredelung
Kooperationsform
Übersicht 9 a
sind hier die kleineren oder mittleren Betriebe etwas stärker engagiert. Die Vertriebskooperation wird eindeutig von den kleineren oder mittleren Betrieben gepflegt. Die wissenschaftlich-technische Zusammenarbeit wird mit der DDR ajch überwiegend von kleineren und mittelständischen Unternehmen betrieben, bei den anderen sozialistischen Ländern überwiegend von Großbetrieben. Die Auftragsfertigung, die Lizenzproduktion und die Drittlandkooperation sind die Kooperationsformen, bei denen keine ins Gewicht fallenden Unterschiede nach Betriebsgrößen erkennbar sind. Die Betriebsgröße spielt somit für einige Kooperationsformen eine gewisse Rolle. Dies zeigt sich deutlich in Übersicht 9. Bei der DDR sind von den kooperierenden Firmen mit Gestattungsproduktion 65 vH
Großbetriebe.
Auch
bei
der
Lohnveredelung
und
den
gegenseitigen Zulieferungen ist die Zahl der Großbetriebe relativ hoch. Übersicht 10 zeigt, daß bei den mit der DDR kooperierenden Betrieben die kleineren oder mittelständischen Unternehmen überwiegen. Bei den einzelnen Wirtschaftszweigen gibt es allerdings Unterschiede. Bei Eisen/Stahl und in der Chemie sind mehr Großbetriebe vertreten. Ihr Übergewicht ist bei der Kooperation noch ausgeprägter als beim Handel mit der DDR (vgl. Übersicht 5). Beim Maschinenbau kooperieren mit der DDR mehr als doppelt so viel kleinere oder mittelständische Unternehmen wie Großbetriebe. Dies ist ähnlich wie beim Handel mit der DDR.
76
Übersicht 10 Betriebe mit Kooperationsbeziehungen zur DDR 2) nach Betriebsgröße und Wirtschaftszweig
Produktions- bzw. Tätigkeitsschwerpunkt
Zahl der kleineren oder mittelständischen Unternehmen
Großbetriebe
Anteil der Großbetriebe in vH
Grundstoff- und Pro Juktionsgüterindustrien
9
14
61
dar.:
Eisen/Stahl
2
3
60
Chemie
4
10
71
Investitionsgüterindustrien
43
28
39
dar.:
Maschinenbau
32
14
30
Elektrotechnik
8
6
43
Konsumgüterindustrien
22
4
15
4
1
20
16
1
6
Landwirtschaft/Nahrungsund Genußmittelindustrien
2
6
75
Unklar
2
4
67
78
56
42
dar.:
Textilien/Bekleidung Verlage
Insgesamt"^
1) Abgeschlossene, laufende, in Verhandlung stehende Projekte.- 2) Ohne Firmen, die keine Angaben zur Betriebsgröße gemacht haben.- 3) Einschließlich Doppelzählungen durch Firmen, die mehrere Tätigkeitsschwerpunkte nannten. Quelle: Ergebnisse aus der DIW-Umfrage zu Kooperationserfahrungen mit der DDR und anderen sozialistischen Ländern.
77
3.3.4
Kooperierende Firmen nach Kooperationsformen und Wirtschaftszweigen Ein Bild von der Struktur der mit der DDR und den anderen
sozialistischen Ländern kooperierenden Betriebe nach Kooperationsformen und Wirtschaftszweigen vermitteln die Übersichten 11 und 12. Beim Maschinenbau, dem Wirtschaftszweig mit der größten Zahl von kooperierenden Betrieben, haben im Falle der DDR 28 vH Auftragsfertigung,
20 vH Lizenzproduktion
und 14 vH Drittland-
kooperation (vgl. Übersicht 11 b). Im Fall der anderen sozialistischen Länder haben im Maschinenbau die Lizenzproduktion, die Auftragsfertigung und die gegenseitigen Zulieferungen die Spitzenposition inne. Die Lizenzproduktion ist hier deutlich höher als bei der DDR, die Drittlandkooperation dagegen geringer (vgl. Übersicht 12 b). Für die mit der DDR kooperierenden Betriebe der Elektrotechnik sind gegenseitige Zulieferungen, Auftragsfertigung und Drittlandkooperation mit zusammen zwei Dritteln die wichtigsten Kooperationsformen. Von den mit der DDR kooperierenden Betrieben aus der Chemie haben über 40 vH Lizenzproduktion, 20 vH Lohnveredelung und 11 vH Gestattungsproduktion. Bei den Betrieben der Eisen- und Stahlindustrie dominiert mit 36 vH die Vertriebskooperation, außerdem spielt hier mit je 14 vH die Auftragsfertigung und die Lohnveredelung eine gewisse Rolle (vgl. Übersicht 11 b). Von den im Verlags v/esen kooperierenden Firmen sind 38 vH im Lizenzbereich sowie jeweils 17 vH in der Auftragsfertigung, der Vertriebskooperation und in
der
wissenschaftlich-technischen
Zusammenarbeit
tätig.
Im
Bereich Landwirtschaft, Nahrungs- und Genußmittel dominiert mit zwei Dritteln die Gestattungsproduktion. Sieht man sich umgekehrt an, mit welchen Anteilen die einzelnen Wirtschaftszweige zur jeweiligen Kooperationsform
78
beitragen
79
20
Lizenzproduktion
-
6
7
3
1
1
2
.
-
1
5
1
19
1
2 2
-
-
3
1
25
5
9
5
-
2
2
1
.
6
5
13
16
24
29
38
3
.
11
5
8
22
.
3
8
11
9
11 1
2 13
12
-
-
3
2
4
1
4
5
4
2
Quelle:
1
2
1
-
2
7 1
8
9
2
1
1
1
-
1
4
-
2
1
1
4
1
2
-
4 1
57
-
-
7
-
-
-
2
29
49
54
2
-
8
23
5
37
22
Ergebnisse aus der D!W-Umfrage zu Kooperationserfahrungen mit der DDR und anderen sozialistischen Ländern.
11 314 von Mehrfachnennungen bei Kooperationsformen
2
2
Summe
und Zugehörigkeit zu
10
InvestitionsKonsumLandwirtgiiterdarunter: qüterdarunter: schaft-/NahChemie industrien MaschinenElektroindustrien Textilien/ Verlage rungs- und bau technik Bekleidung Genußmittel2),3) industrien
Zahl der Betriebe2 ^
Betriebe mit Kooperationsbeziehungen^ zur DDR nach Kooperationsformen und Wirtschaftszweigen
Summe 80 14 44 166 80 56 44 12 24 1) Abgeschlossene, laufende, in Verhandlung stehende Projekte.- 2) Doppelzählunqen infolqe Wirtschaftszweigen,- 3) Einschließlich der Betriebe ohne Angabe des Wirtschaftszweigs.
2)
Sonstiges
Gemeinsamer Betrieb (Joint Venture)
Zusammenarbeit
-
2
Drittlandkooperation
Wissenschaftlich-technische
8
9
Vertriebskooperation
Gestattungsproduktion
13
12
Grundstoffund Prodarunter: duktionsEisen/ güterStahl industrien
gegenseitige Zulieferungen
Spezialisierung
Auftragsfertigung
Lohnveredelung
Kooperationsformen
Übersicht 11
80
IIa
35
30
22
Lizenzproduktion
Gestattungsproduktion
Vertriebskooperation
.
25
7
14
10
4
4
2
2
4
9
3
4
11
-
14
-
3
22
33
10
41
53
-
46
57
26
44
59
40
-
70 50
14
83
4
-
38
1
.
29
25
24
28
16
20
41
.
11
18
. 40
11
17
9
20 27
38
-
8
14
20
25
22
19
20
9
9
7
20
Quelle:
4
2
4
4
2
8
20
14
3
11
16
2
5
-
4
7
-
-
4
-
30
2
-
Ergebnisse aus der DIW-Umfraqe zu Kooperationserfahrungen mit der DDR und anderen sozialistischen Ländern.
von Mehrfachnennungen
4
5
9
100
100
100
100
100
100
100
100
bei Kooperationsformen
3
100
100
100
9
und Zugehörigkeit
Industrien
KonsumLandwirtdarunter: qiiterdarunter: schaft-/NahMaschinenElektroIndustrien Textilien/ Verlage rungs- und Summe bau technik Bekleidung GenuQmittel2),3)
22
4
InvestitionsqüterChemie industrien
- Struktur der Kooperationsformen in vH -
Betriebe mit Kooperationsbeziehungen^ zur DDR nach Kooperationsformen und Wirtschaftszweigen
1) Abgeschlossene, laufende, in Verhandlung stehende Projekte.- 2) Doppel Zählungen infolqe Wirtschaftszweigen.- 3) Einschließlich der Betriebe ohne Angabe des Wirtschaftszweiges.
Summe2)
Gemeinsamer Betrieb (Joint Venture) Sonstiges
Zusammenarbeit
Wissenschaftlich-technische
.
27
gegenseitige Zulieferungen
.
30
Spezialisierung
21
17
Drittlandkooperation
55
Auftragsfertigung
Industrien
Grundstoffund Prodarunter: duktionsEisen/ giiterStahl
Lohnveredelung
Kooperationsformen
Übersicht
zu
81
IIb
11
2)
100
100
-
8
3
9
4
36
14
14
7
11
5
-
7
2
7
43
7
100
7
20
17
7
13
1
15
-
100
1
-
23
2
100
1
8
10
100
11
4
20
4
3
28
1
4
100
10
23
21
Quelle:
Industrien
14
1
9
-
_
5
20
4
18
25
11
100 100
7
9
-
17
100
5
8
5
17
5
17
100
2
8
4 38
17
17
8
-
-
8 -
9
-
-
-
_
4
18
-
-
12
4
16 18
17
9
64
7
9
.
3
9
Ergebnisse aus der DIW-Umfrage zu Kooperationserfahrungen mit der DDR und anderen sozialistischen Ländern.
von Mehrfachnennungen bei Kooperationsformen
4
8
17
8
16
7
5
7
und Zugehörigkeit zu
2
KonsumLandwirtdarunter: qiiterdarunter: schaft-/NahMaschinenElektroIndustrien Textilien/ Verlage rungs- und Summe bau technik Bekleidung GenuBrnittel2)f3)
3
InvestitionsguterChemie 'Industrien
- Struktur der Wirtschaftszweige in vH -
Betriebe mit Kooperationsbeziehungen^ zur DDR nach Kooperationsformen und Wirtschaftszweigen
1) Abgeschlossene, laufende, in Verhandlung stehende Projekte.- 2) Doppel zählungen infolqe Wirtschaftszweigen.- 3) Einschließlich der Betriebe ohne Anqabe des Wirtschaftszweigs.
Summe
Sonstiges
Gemeinsamer Betrieb (Joint Venture)
Zusammenarbeit
Wissenschaftlich-technische
Dritt landkooperation
Vertriebskooperation
10
25
Lizenzproduktion
Gestattungsproduktion
16
gegenseitige Zulieferungen
Spezialisierung
15
Auftragsfertigung
industrien
Grundstoffund Prodarunter: duktionsEisen/ guterStahl
Lohnveredelung
Kooperationsformen
Übersicht
82
33
-
1
5
7
. 18
2
1
-
2
142
1
7
1
.
3
-
3
14
44
19
22
25
10
5
4 92
4
2
5
27
28
40
3
2
3
17
-
10
3
9
7
6
3
4
-
1
1
2
6
1
2
2
3
-
8
-
-
Quelle:
3
-
1
15
1
1
1
-
1
-
-
-
.
-
-
-
-
-
2
_
35
39
55
-
2
-
10 -
1
23
2
12
4
13
6
und Zugehörigkeit zu
7 10
bei Kooperationsformen
3
_ -
3
2
214 von Mehrfachnennunqen
-
1
2
-
1
1
Ergebnisse aus der DIW-Umfrage zu Kooperationserfahrungen mit der DDR und anderen sozialistischen Ländern.
3
1
2
1
KonsumLandwirtdarunter: giiterdarunter: schaft-/NahMaschinenElektroindustrien Textilien/ Verlage rungs- und Summe bau technik Bekleidunq Genußmittel2),3) industrien
12
InvestitionsqiiterChemie industrien
2)
1) Abgeschlossene, laufende, in Verhandlung stehende Projekte.- 2) Doppelz ählunqen infolge Wirtschaftszweigen.- 3) Einschließlich der Betriebe ohne Angabe des Wirtschaftszweiges.
Summe
2)
Sonstiges
(Joint Venture)
Gemeinsamer Betrieb
Zusammenarbeit
Wissenschaftlich-technische
1
1
-
1
-
-
Vertriebskooperation
1
2
Drittlandkooperation
3
5
1
10
4
Grundstoffund Prodarunter: duktionsEisen/ güterStahl industrien
Zahl der Betriebe
Betriebe mit Kooperationsbeziehungen^ zu anderen sozialistischen Ländern nach Kooperationsformen und Wirtschaftszweigen
3
Gestattungsproduktion
Lizenzproduktion
gegenseitige Zulieferungen
Spezialisierung
Auftragsfertigung
Lohnveredelung
Kooperationsformen
Übersicht 12
83
.
10
Vertriebskooperation
2)
15
10
-
8
9
10
14
-
-
3
9
2
5
-
3
8
10
13
-
-
-
13
-
25
8
6
-
77
77
100 66
20
61
50
57
73
50
72
42
43
20
26
30
45
33
56
25
75 21
35
10
22
54
54
-
23
25
-
15
14
29
-
9
10
7
17
8
8
30
8
-
-
6
Quelle:
3
-
10
-
2
1
-
30
-
8
7
9
20
33
5
von Mehrfachnennungen
10
4
-
-
-
3
100
100
100
100
100
-
100
100
100
9
-
100
100
100
100
bei Kooperationsformen
Ergebnisse aus der DIW-Umfrage zu Kooperationserfahrunqen mit der DDR und anderen sozialistischen Ländern.
-
-
4
-
3
8
und Zugehörigkeit zu
KonsumLandwirtdarunter: qüterdarunter: schaft-/NahMaschinenElektroIndustrien Textilien/ Verlage rungs- und Summe bau technik Bekleidung GenuQmittel2),3) Industrien
1) Abgeschlossene, laufende, in Verhandlung stehende Projekte.- 2) Doppelzählunqen infolge Wirtschaftszweigen.- 3) Einschließlich der Betriebe ohne Angabe des Wirtschaftszweigs.
Summe
Sonstige
(Joint Venture)
Gemeinsamer Betrieb
Zusammenarbeit
Wissenschaftlich-technische
22
43
Gestattungsproduktion
Drittlandkooperation
18
gegenseitige Zulieferungen
.
Lizenzproduktion
.
10
Spezialisierung
42
Auftragsfertigung
InvestitionsqüterChemie Industrien
- Struktur der Kooperationsformen in vH -
Betriebe mit Kooperationsbeziehungen1^ zu anderen sozialistischen Landern nach Kooperationsformen und Wirtschaftszweigen
Grundstoffund Prodarunter: duktionsEisen/ güterStahl industrien
Lohnveredelung
Kooperationsformen
Übersicht 12a
84
2)
100
-
100
3
3
-
29
.
-
-
6
100
.
-
17
14 -
39
14
14
29 -
-
-
-
6
6
1
10
28
1
20
7
100
1
3 4
J00
3
2
4
7
100
1
7
27
19
24
100
3
8
27
2
18
3
-
2
-
12
2
23
18
100 100
2
3
24
5
21
20
-
17
100
2
33
12
17
-
18 -
-
6
-
33
6
Quelle:
6
17
100
-
_
-
-
-
-
1*5
-
-
33
13
17
-
-
-
-
Ergebnisse aus der DIW-Umfrage zu Kooperationserfahrungen mit der DDR und anderen sozialistischen Ländern.
-
1
-
5
3
-
16
2
6
5
6
3
bei Kooperationsformen
7
13
-
11
-
20
20
26
18
von Mehrfachnennungen
33
Summe
und Zugehörigkeit zu
3
KonsumLandwirtdarunter: güterdarunter: schaft-/NahMaschinenElektroindustrien Textilien/ Verlage rungs- und bau technik Bekleidung Genußmittel2),3) industrien
1) Abgeschlossene, laufende, in Verhandlung stehende Projekte.- 2) Doppel zählungen infolge Wirtschaftszweigen.- 3) Einschließlich der Betriebe ohne Angabe des Wirtschaftszweigs.
Summe
Sonstiges
(Joint Venture)
Gemeinsamer Betrieb
Zusammenarbeit
Wissenschaftlich-technische
15
3
Drittlandkooperation
9
Vertriebskooperation
30
9
Gestattungsproduktion
Lizenzproduktion
gegenseitige Zulieferungen
Spezialisierung
15
12
Auftragsfertigung
InvestitionsguterChemie industrien
- Struktur der Wirtschaftszweige in vH -
Betriebe mit Kooperationsbeziehungen1 ^ zu anderen sozialistischen Landern nach Kooperationsformen und Wirtschaftszweigen
Grundstoffund Prodarunter: duktionsEisen/ guterStahl industrien
Lohn Veredelung
Kooperationsformen
Übersicht 12b
(Übersicht 11 a), so steht im Falle der DDR z.B. bei der Lizenzproduktion die Chemie mit (33 vH) vom, gefolgt vom Maschinenbau (28 vH) und den Verlagen (16 vH). Bei der Auftragsfertigung dominieren mit zusammen zwei Dritteln der Maschinenbau und die Elektrotechnik, in der Drittlandkooperation sogar mit drei Vierteln. Aus dem Bereich Landwirtschaft sowie Nahrungs- und Genußmittel kommt ein Drittel, aus der Chemie ein Fünftel aller mit der DDR kooperierenden Betriebe in der Gestattungsproduktion. Bei den anderen sozialistischen Ländern fällt
auf, daß die
Chemie bei der Lizenzproduktion weit weniger vertreten ist als bei der DDR, der Maschinenbau dagegen weit stärker (vgl. Übersicht 11 a und 12 a). Bei der Lohnveredlung spielt der Maschinenbau in der DDR eine geringere Rolle als in den anderen Ländern, bei der Drittlandkooperation sind die Strukturen ähnlich.
3.4
Kooperationsprojekte In den Fragebögen wurden 2 445 Kooperationsprojekte gemel-
det. Davon wurden 1 618 Projekte genauer beschrieben. Nur diese Angaben konnten für die Auswertung herangezogen werden. Infolge von Mehrfachnennungen auf der einen Seite und unvollständigen Angaben auf der anderen Seite ergeben sich in den einzelnen Fragestellungen Abweichungen zu der Gesamtzahl der beschriebenen Projekte.
3.4.1
Zahl der Kooperationsprojekte nach Ländern und Wirtschaftszweigen Ein Bild über die Zahl der Kooperationsprojekte nach Ländern
und Wirtschaftszweigen vermitteln die Übersichten 13 und 13 a. Die große Bedeutung der DDR als Kooperationspartner in den Ost-We.st-Wirtschaftsbeziehungen der Unternehmen aus der Bundes85
Übersicht 13 Zahl der Kooperationaprojakte nach Ländern i«d Wirtschaftszweigen Alle Projekte1^
Produkt ions- bzw. Tätigkeitsschwerpunkt mit der DDR
laufende Projekte
mit anderen soziali»tischen Ländern
mit der DDR
mit anderen sozialistischen Ländern
Grundstoff- und Produktionsgüterindustrien
35
55
26
37
dar.:
Eisen/Stahl
11
7
10
2
Chemie
20
46
15
34
Investitionsgüterindustrien
103
131
52
77
Maschinenbau
51
7C
30
47
Elektrotechnik
38
54
17
30
811
426
60
61
8
4
5
3
791
415
49
51
8
4
5
4
64
6
10
6
1 021
622
153
185
dar.:
Konsumgüterindustrien dar.:
Textilien/Bekleidung Verlage
Landwirtschaf t/Nahrungsund Genußmittelindustrien Unklar Insgesamt^
1) Abgeschlossene, laufende und in Verhandlung stehende Projekte. - 2) Einschließlich Doppel zählungen durch Firmen, die mehrere Tätigkeitsschwerpunkte nannten. Quelle:
86
Ergebnisse aus der DIW-Umfrage zu Kooperationserfahrungen mit der DDR und anderen sozialistischen Ländern.
Übersicht 13a Struktur der Kooperatiorwprojekte nach Lindern und Wirtschaftszweigen - Anteile in vH Produktions- bzw. Tätigkeitsschwerpunkt
Alle Projekte 1) mit der DDR
laufende Projekte
mit anderen sozialistischen Ländern
mit der DDR
mit anderen sozialistischen Ländern
Grundstoff- und Produktionsgüterindustrien dar.:
17
Eisen/Stahl
7
Chemie Investitionsgüterindustrien dar.:
10
1 18
21
34
42
Maschinenbau
11
20
25
Elektrotechnik
9
11
16
68
39
33
Konsumgüterindustrien dar.:
10
20
Textilien/Bekleidung Verlage
79
1 77
1 67
3
2
32
28
Landwirtschaf t/Nahrungsund Genußmittelindustrien
1
1
3
2
Unklar
6
1
7
3
100
100
Insgesamt
2)
100
100
1) Abgeschlossene, laufende und in Verhandlung stehende Projekte. - 2) Einschließlich Doppelzählungen durch Firmen, die mehrere Tätigkeitsschwerpunkte nannten. Quelle:
Ergebnisse aus der DIW-Umfrege zu Kooperationserfahrungen mit der DDR und anderen sozialistischen Ländern.
87
republik Deutschland zeigt sich sowohl an allen erfaßten Projekten als auch an den laufenden Projekten:
Alle Projekte laufende Projekte
Insgesamt
DDR
andere sozialistische Länder
1 618
1 006
612
319
142
177
Die Analyse der Antworten erstreckt sich im wesentlichen auf die laufenden Projekte. Bei den übrigen (abgeschlossene, beabsichtigte und im Verhandlungsstadium gescheiterte) wird das Bild durch Sondereinflüsse stark geprägt. Hierzu zählen vor allem die zahlreichen, seit Anfang der fünfziger
Jahre erfolgreich
abgewickelten
Kooperationsprojekte im Verlagswesen. Übersicht 13 a zeigt, daß im Falle der DDR bei allen erfaßten Projekten drei Viertel allein aus dem Verlagswesen stammen, bei den anderen sozialistischen Ländern ist dieser Anteil mit zwei Dritteln allerdings auch recht hoch. Selbst wenn man nur die laufenden Projekte betrachtet, ist die Sonderposition der Verlage noch deutlich sichtbar (DDR: 32 vH, andere sozialistische Länder: 28 vH). Bei der DDR folgen der Maschinenbau, die Elektrotechnik, die Chemie sowie der Eisen- und Stahlbereich. Die Zahl der Kooperationsprojekte mit den anderen sozialistischen Ländern ist in diesen Industriezweigen etwas anders strukturiert: Im Bereich Eisen/Stahl haben sie keine Bedeutung, in der Chemie, der Elektrotechnik und im Maschinenbau ist die Zahl der Kooperationsprojekte dagegen relativ größer als in der Zusammenarbeit mit der DDR In den Übersichten 14 und 14 a sind die Kooperationsprojekte nach Kooperationsformen und Partnerstaaten geordnet. Hier zeigt sich z.B., daß bei den Projekten mit der DDR die Lizenzproduktion und die Vertriebskooperation dominieren. Bei den anderen sozialistischen Ländern ragt 88
dagegen die Auftragsfertigung
heraus. Die
89
41
1 910
251
327
807
59
47
15
63
20
2
5
4
7
9
10
20 15 22
39
35
262
72
33
14
andere soziali- DDR stische Länder
2
-
3
35 46
9
51
335
89
74
15
3
1
andere sozialistische Länder
laufende Projekte
5
7
4
Quelle:
Ergebnisse aus schen Ländern.
der DIW-Umfrage
zu Kooperationserfahrungen
mit der DDR und anderen sozialisti-
1) Abgeschlossene, laufende und in Verhandlung stehende Projekte.- 2) Einschließlich Doppelzählungen infolge vun Mehrfachnennungen bei Kooperationsformen.
2)
6
Sonstiges
Insgesamt
-
173
620
27
18
1
(Joint Venture)
Gemeinsamer Betrieb
Zusammenarbeit
Wissenschaftlich-technische
Drittlandkooperation
Vertriebskooperation
Gestattungsproduktion
697
Lizenzproduktion
146
67
115
DDR
Alle Projekte*
Zahl der Kooperationsprojekte nach Ländern und Kooperationsformen
gegenseitige Zulieferung
Spezialisierung
Auftragsfertigung
Lohnveredelung
Kooperationsformen
Übersicht 14
90
1
2)
0
36
100
32
-
9
2
6
100
O
1
31
2
2
41 4
100
1
7
6
1
8
2
l —
27
andere soziali- DDR stische Länder
15
8
13
13
8
6
5
-
100
0
3
l
27 3
22
4
14
10
15
andere sozialistische Länder
laufende Projekte
2
4
i
1
Quelle:
Ergebnisse aus schen Ländern.
der DIW-Umfrage
zu Kooperationserfahrungen
mit der DDR und anderen sozialisti-
1) Abgeschlossene, laufende und in Verhandlung stehende Projekte.- 2) Einschließlich Doppelzählungen infolge von Mehrfachnennungen bei Kooperationsformen.
Insgesamt
Sonstiges
(Joint Venture)
Gemeinsamer Betrieb
Zusammenarbeit
Wissenschaftlich-technische
Drittlandkooperation
Vertriebskooperation
Gestattungsproduktion
Lizenzproduktion
gegenseitige Zulieferung
Spezialisierung
8
Auftragsfertigung
1 4
DDR
Alle Projekte1^
Anteil der Kooperationsformen an den Projekten in vH
Lohnveredelung
Kooperationsformen
Übersicht 14a
Lizenzproduktion spielt in diesen Ländern aber fast die gleiche Rolle wie in der DDR.
5.4.2
Kooperationsprojekte nach Motiven Firmen aus der Bundesrepublik versprechen sich von einer
Kooperation mit der DDR und den anderen sozialistischen Ländern in erster Linie eine Verbesserung des Marktzugangs im Partnerland (vgl. Übersicht 15 und 15 a). Die Hoffnungen, über eine Ost-West-Kooperation einen leichteren Markteintritt in Drittländern zu erreichen, sind dagegen sehr gering (höchstens 5 vH aller Projekte). Sehr häufig verspricht man sich über Kooperationsprojekte auch eine "Intensivierung der künftigen Zusammenarbeit". Zumindest ein Viertel aller Antworten entfiel auf dieses Motiv. Insofern ist die Motivationsstruktur bei Kooperationen mit der DDR und den anderen sozialistischen Ländern sehr ähnlich. Einen deutlichen Unterschied gibt es jedoch hinsichtlich des Motivs "Nutzung freier Kapazitäten". Während dieser Beweggrund bei der DDR mit 5 vH kaum eine Rolle spielt, wird er bei den anderen
sozialistischen
Ländern
in
15 vH aller
Antworten
genannt. Andere Motive - wie die Beschleunigung des technischen Fortschritts oder die Nutzung des Forschungs- und Entwicklungspotentials - spielen dagegen als Kooperationsgrund insgesamt keine nennenswerte Rolle. Einen Einblick in die Zahl der (laufenden) Kooperationsprojekte nach Kooperationsgründen und -formen bei der DDR geben die Übersichten 16 bis 16 b. Auch hier treten Doppelzählungen auf. So kann ein Koopertionsprojekt aus gegenseitigen Lieferungen und Lizenzproduktionen bestehen; oder es können einem Lohnveredelungsprojekt mehrere Motive zugrundeliegen, wie Nutzung von Lohnkostenunterschieden und freien Kapazitäten beim Partner. Ordnet man die Zahl der laufenden Kooperationsprojekte nach Kooperationsformen
und 91
92
2)
39
- in Drittländern
22
545
11
49
337
200
577
341
1
5
6
2
39
74
16
25
72
41
10
14
11
16
andere sozialiDDR stische Länder
12
143
85
48
161
78
3
5
23
4
5
4
andere sozialistische Länder
laufende Projekte
Quelles
Ergebnisse aus der DIW-Umfrage zu Kooperationserfahrungen schen Ländern.
mit der DDR und anderen sozialisti-
1) Abgeschlossene, laufende und in Verhandlung stehende Projekte.- 2) Einschließlich Doppelzählungen infolge von Mehrfachnennungen bei Kooperationsmotiven.
686
24
Nutzung des Forschungs- und Entwicklungspotentials des sozialistischen Landes
andere Gründe
18
Beschleunigung des technischen Fortschritts
130
32
- bei dessen Partner
Intensivierung der künftigen Zusammenarbeit
14
- beim befragten Betrieb
Nutzung freier Kapazitäten
85
157
- im.ganzen RGW-Raum
- im Land des Kooperationspartners
Verbesserung des Marktzugangs
205
DDR
Alle Projekte^
Zahl der Kooperationsprojekte nach Ländern und Kooperationsmotiven
Nutzung von Lohnkostenunterschieden
Kooperationsmotive
Übersicht 15
93
49
9
2
2
1
1
26
4
16
2
0
10
28
16
1
12
23
23
13
5
5
3
1
3
8
andere sozialiDDR stische Länder
2
25
29
14
15
9
1
4
andere sozialistische Länder
laufende Projekte
1
Quelle;
Ergebnisse aus der DIW-Umfrage zu Kooperationserfahrungen schen Ländern.
mit der DDR und anderen sozialisti-
Insgesamt 100 100 100 100 1) Abgeschlossene, laufende und in Verhandlung stehende Projekte.- 2) Einschließlich Doppelzählungen infolge von Mehrfachnennungen bei Kooperationsmotiven.
andere Gründe
Zusammenarbeit
Intensivierung der künftigen
Nutzung des Forschungs- und Entwicklungspotentials des sozialistischen Landes
Beschleunigung des technischen Fortschritts 1
- bei dessen Partner
- beim befragten Betrieb
Nützung freier Kapazitäten
3
- in Drittländern
11
15
6
0
DDR
Alle Projekte^
(Anteil in vH)
Gewicht der Kooperationsmotive
- im ganzen RGW-Raum
- im Land des Kooperationspartners
Verbesserung des Marktzugangs
Nutzung von Lohnkostenunterschieden
Kooperationsmotive
Ubersicht 15a
94
im ganzen RGW-Raum
in Drittländern
-
-
15
21
20
2
5
1
2
1
4
8
1
9
5
Auftragsfertigung
8
1
4
1 30
1
47
-
1
15
12
8
1
6
31
2
7
12
29
20
Spezialisierunq rungen
2
3
6
19
4 -
2
7
-
-
5
3
14 23
1
2 3
6
10
3
Gestattungsproration
8
1
11 5
5
2
Lizenzproduktion duktion
10 15 2 7
5
14
5
gegenseitige Zuliefe-
1
-
1
1
9
Quelle;
5
6
4
2
-
7
8
2
-
-
-
1
-
-
DrittWiss.landtechn. koope- Zusammen(Joint arbeit
Ergebnisse aus der DIW-Umfrage zu Kooperationserfahrungen mit der DDR und anderen sozialistischen Ländern.
1
3
6
-
3
-
Vertriebskooperation
1) Doppelzählungen infolge von Mehrfachnennunqen bei Kooperationsmotiven und Kooperationsformen.
Intensivierung der künftigen Zusammenarbeit andere Gründe
Landes
8 -
-
Beschleunigung des technischen Fortschritts
Nutzung des Forschungsund Entwicklungspotentials des sozialistischen
2
bei dessen Partner
-
1
-
3
beim befragten Betrieb
11
7
Lohnveredelung
Laufende Kooperationsprojekte mit der DDR nach Kooperationsmotiven und Kooperationsformen 1)
-
Nutzung freier Kapazitäten
im Land des Kooperationspartners
-
Verbesserung des Marktzugangs
Nutzung von Lohnkostenunterschieden
Kooperationsmotive
Übersicht 16
1
-
Venture)
Gemeinsamer Betrieb
Sonstige
95
in Drittländern
-
10
6
26
5
3
1
15
3
1
3
12
16
13
1
13
21
31
3
-
32
12
24
3
13
1
7
4
9
2
19
Spezialisierung rungen
18
24
6
3
13
5
33
100
12
21
2
7
-
-
5
32
25
-
10
- 100
11
7
25
16 6
100
13
-
3
7
Gestattungsproration
14
1
1
8
5
22
11
7
7
Lizenzproduktion duktion
10
gegenseitiqe Zuliefe-
12
100 100 100 100 100 100 100 100
-
19
27
25
Auftraqsfertigung
29
2
2
7
11
-
-
-
-
23
9
9
7
29 -
-
18
-
-
- 1 4
-
14
-
14
14
-
1
8
8
3
6
4
VerDrittWiss.triebslandtechn. koopekoope- Zusamration men(Joint arbeit
1) Doppel zählungen infolge Mehrfachnennungen bei Kooperationsmotiven und Kooperationsformen. Quelle: Ergebnisse aus der D!W-Umfrage zu Kooperationserfahrungen mit der DDR und anderen sozialistischen Ländern.
Summe
andere Gründe
künftigen Zusammenarbeit
Intensivierung der
Landes
-
-
Beschleunigung des technischen Fortschritts
Nutzung des Forschungsund Fntwicklungspotentials des sozialistischen
6
3
beim befragten Betrieb
bei dessen Partner
-
9
-
25
34
22
Lohnveredelung
- Struktur der Kooperationsformen in vH -
Laufende Kooperationsprojekte mit der DDR nach Kooperationsmotiven und Kooperationsformen 1)
-
Nutzung freier Kapazitäten
im ganzen RGW-Raum
-
im Land des Kooperationspartners
Verbesserung des Marktzugangs
Nutzung von Lohnkostenunterschieden
Kooperationsmotive
Übersicht 16 a
-
2
3
Venture)
Gemeinsamer Betrieb
Sonstige Summe
96
in Drittländern
-
-
5
andere Gründe
Summe
12
10
11
11
10
16
19
23
2
6
8
11
1
5
6
5
-
16
2
6
Auftragsfertigunq
5
8
15
21 9
1
11
12
5
4
7
32
7
10
6
gegenseitige Zuliefe-
32
8
15
25
5
19
39 10
23
26 4
30
24
21
19
13
14
Spezialisierunq rungen
-
14
-
14
10 6
12 16
10
6
6
5
-
8
7
27
8
22
3
-
14
10
5
8
8
9
10
6
10
Gestattungsproration
3
15
Lizenzproduktion duktion
32
6
-
-
8
-
9
-
-
1
46 -
5
-
1
3
2
-
-
-
100
100
100
100
5
100
100 100
100
100
-
100
VerDrittWiss.triebslandtechn. koopekoope- Zusamration men(Joint arbeit
1) Doppelzählungen infolge Mehrfachnennungen bei Kooperationsmotiven und Kooperationsformen. Quelle; Ergebnisse aus der DIW-Umfrage zu Kooperationserfahrungen mit der DDR und anderen sozialistischen Ländern.
6
künftigen Zusammenarbeit
Intensivierung der
Landes
-
-
Beschleunigung des technischen Fortschritts
Nutzung des Forschungsund Entwicklungspotentials des sozialistischen
5
bei dessen Partner
-
5
-
6
beim befragten Betrieb
10
-
Nutzung freier Kapazitäten
im ganzen RGW-Raum
-
8
Lohnveredelung
- Struktur der Kooperationsmotive in vH -
Laufende Kooperationsprojekte mit der DDR nach Kooperationsmotiven und Kooperationsformen 1)
im Land des Kooperationspartners
Verbesserung des Marktzugangs
Nutzung von Lohnkostenunterschieden
Kooperationsmotive
Übersicht 16 b
100
Venture)
Gemeinsamer Betrieb
Sonstige Summe
-motiven, so zeigt sich, daß jede Kooperationsform eine besondere Motivationsstruktur hat (vgl. Übersicht 16 a). Gleichwohl steht in nahezu allen Fällen die Verbesserung des Marktzugangs - sowohl bei der Kooperation mit der DDR als auch mit den anderen sozialistischen Ländern - im Vordergrund, Übersicht 16 b zeigt für die laufenden Kooperationsfälle mit der DDR, welches Gewicht die einzelnen Kooperationsformen für das jeweilige Kooperationsmotiv haben. So sollen Lohnkostenunterschiede vor allem mit Hilfe der Auftragsfertigung (23 vH) und der Lizenzproduktion (23 vH) genutzt werden. Diese beiden Kooperationsformen dominieren auch, wenn es um die Verbesserung des Marktzugangs im Land des Kooperationspartners geht. Steht die Verbesserung des Marktzugangs im ganzen RGW-Raum im Vordergrund, so hat die Lizenzproduktion ein noch stärkeres Gewicht (39 vH). Wollen Firmen über eine DDR-Kooperation freie Kapazitäten im eigenen Betrieb nutzen, so entscheiden sie sich am häufigsten (30 vH) für "gegenseitige Lieferungen" als Kooperationsform. Wird die Beschleunigung des technischen Fortschritts angestrebt, so wählten die Firmen naturgemäß in erster Linie (46 vH) die wissenschaftlich-technische Zusammenarbeit. Bei dem Kooperationsmotiv Nutzung des Forschungs- und Entwicklungspotentials der DDR sind die wissenschaftlich-technische Zusammenarbeit und die Lizenzproduktion (jeweils 32 vH) am wichtigsten. Die Übersichten 17 bis 17 b weisen die Kooperationsprojekte nach Kooperationsgründen und -formen für die anderen sozialistischen Länder aus. Hier zeigt sich z.B., daß die Verbesserung des Marktzugangs im Land des Kooperationspartners und die Intensivierung der künftigen Zusammenarbeit bei allen Kooperationsformen die häufigsten Motive sind. Aber auch die Nutzung freier Kapazitäten
97
98
in Drittländern
-
9 6
59
56
12
69
57
7
.
2
5
1
1 -
-
1
1
Auftraqsfertiqunq
-
-
-
-
1
3
31
11
41
45
15
31
2
39
20
4
73 -
.
3
84
Spezialisierunq runqen
10
3
2 5
-
-
1
qeqenseitige Zuliefe-
-
_
_
-
8
9 _
8
-
8
5
Lizenzproduktion duktion
_
5
5
45
34
_
31
38
3
-
10
7
5
Gestattunqsproration
-
3
2
Quelle:
8
6
6
5
4
3
5
5
3
1
-
1
1
2
.
1
2
2
3
2
DrittWiss.landtechn. koope- Zusammen(Joint arbeit
Ergebnisse aus der DIW-Umfrage zu Kooperationserfahrungen mit der DDR und anderen sozialistischen Ländern.
6
5
7
Vertriebskooperation
1) Doppel zählungen infolge von Mehrfachnennungen bei Kooperationsmotiven und Kooperationsformen.
Intensivierung der künftigen Zusammenarbeit andere Gründe
Landes
-
-
Beschleunigung des technischen Fortschritts
Nutzung des Forschungsund Entwicklungspotentials des sozialistischen
6
bei dessen Partner
-
-
5
9
beim befragten Betrieb
15
9
Lohnveredelunq
Zahl der laufenden Kooperationsprojekte mit anderen sozialistischen Ländern nach Kooperationsmotiven und Kooperationsformen 1)
-
Nutzung freier Kapazitäten
im ganzen RGW-Raum
•
im Land des Kooperationspartners
Verbesserung des Marktzugangs
Nutzung von Lohnkostenunterschieden
Kooperationsmot ive
Ubersicht 17
Venture)
Gemeinsamer Betrieb
Sonstiqe
99
-
100
15 10
10
-
-
100
-
0
21 33
22 33 3
-
2
10
- 1
-
12
100
27 28 -
20
1
-
17
10
qeqenseitiqe Zuliefe-
19
2
2 100
1
-
3
-
-
_
4
-
6
-
2
10
28 5
100
100
-
4
-
Quelle:
-
6
100
9
-
12
100
-
.
11
Ergebnisse aus der DIW-Umfraqe zu Kooperationserfahrungen mit der DDR und anderen sozialistischen Ländern.
3
-
5
11
11
4
1
17
8
17
_
1
1
-
5
3
l
100
1
1
VerDrittWiss.Gemeintriebslandtechn. samer koopekoope- ZusamBetrieb ration men(Joint arbeit Venture)
100
6
6
6
Gestattunqsproration
35 17 25 - 1 0
-
26 18
_
-
35 28 17
4
Lizenzproduktion duktion
27 27
1
17
4
17 24 32 7 15
33 -
50
8
Spezialisierunq runqen
29 32
-
Auftragsfertigung
1) Doppel zählungen infolge von Mehrfachnennungen bei Kooperationsmotiven und Kooperations formen.
Summe
Intensivierung der künftigen Zusammenarbeit andere Gründe
Landes
Nutzung des Forschungsund Entwicklungspotentials des sozialistischen
Beschleunigung des technischen Fortschritts
beim befragten Betrieb
bei dessen Partner
-
Nutzung freier Kapazitäten
8
in Drittländern
-
21
-
15
im Land des Kooperationspartners 25 26 33 im ganzen RGW-Raum 15 4
Verbesserung des Marktzugangs
Nutzung von Lohnkost enunterschieoen
Lohnveredelung
- Struktur der Kooperationsformen in vH -
Laufende Kooperationspro jekte mit anderen sozialistischen Ländern nach Kooperationsmotiven und Kooperationsformen 1)
Kooperationsmotive
Ubersicht 17a
100
100
Sonstiqe Summe
100
in Drittländern
-
Beschleunigung des technischen Fortschritts
5
3
29
24
21
21
13
29
10
12
22
47
-
0
0
1
0 -
-
-
-
14
15
.
-
13
16
8
24
15
27
1
1
1
.
1
6
-
-
gegenseitiqe Zuliefe-
3
20
38
16
4
2
40
27
29
11
14
1
AufSpeziatragslisiefertirung gung runqen
-
-
-
4
4
15
3
-
8 10
3
1
-
Lizenzproduktion duktion
12
15
12
-
17
20
10 7
13
15
14
13
14
14
4
Gestattungsproration
-
-
1
43
2
2
8
2
-
3
1
4
4
1
4
2
1
.
2
5
5
1
7
100
100
-
2
5
100
2
100
-
100
100
1
100
2
VerDrittWiss.triebslandtechn. koopekoope- Zusamration men(Joint arbeit
1) Doppel zählungen infolge von Mehrfachnennungen bei Kooperationsmotiven und Kooperationsformen. Quelle; Ergebnisse aus der DIW-Umfrage zu Kooperationserfahrungen mit der DDR und anderen sozialistischen Ländern.
Summe
andere Gründe
künftigen Zusammenarbeit
Intensivierung der
Landes
-
-
bei dessen Partner
-
Nutzung des Forschungsund Entwicklungspotentials des sozialistischen
3
beim befragten Betrieb
18
10
9
5
7
-
Nutzung freier Kapazitäten
im ganzen RGW-Raum
-
im Land des Kooperationspartners
Verbesserung des Marktzugangs
Nutzung von Lohnkostenunterschieden
Lohnveredelung
- Struktur der Kooperationsmotive in vH -
100
100
100
Venture)
Gemeinsamer Betrieb
Laufende Kooperationsprojekte mit anderen sozialistischen Landern nach Kooperationsmotiven und Kooperationsformen 1)
Kooperationsmotive
Übersicht 17 b
100
Sonstige Summe
beim Partner wird für eine Reihe von Kooperationsformen als bedeutendes Motiv genannt (vgl. Ubersicht 17 a). Der relative Beitrag der einzelnen Kooperationsformen zu dem jeweiligen Kooperationsmotiv ist für die anderen sozialistischen Länder in Übersicht 17 b dargestellt. Hier zeigt sich u.a., daß die Auftragsfertigung fast zur Hälfte und damit noch stärker als bei der Kooperation mit der DDR zur Nutzung von Lohnkostenunterschieden eingesetzt wird. Die Auftragsfertigung
ist auch für die Nutzung
freier Kapazitäten sowohl im eigenen Betrieb als auch beim Kooperationspartner als Kooperationsmotiv viel wichtiger als bei entsprechenden Vereinbarungen mit der DDR. Geht es um die Beschleunigung des technischen Fortschritts, dann spielt bei diesen Ländern die wissenschaftlich-technische
Zusammenarbeit eine geringere
Rolle.
Freie Kapazitäten im eigenen Betrieb werden bei einer Kooperation mit anderen sozialistischen Ländern relativ häufiger als bei entsprechenden Projekten mit der DDR über Drittlandkooperationen genutzt.
3.4.3
Kooperationsprojekte nach Betriebsgröße und Formen Auskünfte über den Zusammenhang von Kooperationsform und
Betriebsgröße sind in Übersicht 18enthalten. Noch stärker als bei der Zahl der Betriebe sind auch bei der Zahl der (laufenden) Kooperationsprojekte im Falle der DDR die Vertriebskooperation und die Spezialisierung die Kooperationsformen, bei denen kleinere und mittelständische
Unternehmen
dominieren (vgl. hierzu Übersicht 9).
Unterschiedlich sind dagegen die Gewichte bei den gegenseitigen Zulieferungen verteilt: Während bei der Zahl der Betriebe und bei der Zahl aller Kooperationsprpjekte die Großbetriebe überwiegen, ist es bei den derzeit laufenden Projekten umgekehrt. In Übersicht 19 sind die Projekte nach Betriebsgröße und Wirtschaftszweig zusammengefaßt: Wie bei der Zahl der Betriebe (Über 101
102 13
162
30
616
673
5
-
4
14 11 11
24
72
2
59 65
laufende Projekte
1
-
6
27
52
3
63
45
17
1
11
88
15
9
38
12
55
24
22
7 10
2
17
11
10
7
8 6
1
7
24
31
31
3
32
40
40
50
.
Anteil der kleinere oder Anteil der Großbetriebe Großbetriebe mittelständische Großbetriebe in vH Unternehmen
—
——
.
.
Großbetriebe in vH
—•
Quelle:
Ergebnisse aus der DIW-Umfrage zu Kooperationserfahrungen mit der DDR und anderen sozialistischen Ländern.
Summe ^ 1 646 263 14 194 67 26 1) Keine Angabe zur Betriebsgröße machte eine Firma.- 2) Abgeschlossene, laufende, in Verhandlung stehende Projekte.- 3) Doppelzählungen infolge Mehrfachnennungen bei Kooperationsformen.
Sonstiges
(Joint Venture)
Gemeinsamer Betrieb
Zusammenarbeit
Wissenschaftlich-technische
Drittlandkooperation
Vertriebskooperation
Gestattungsproduktion
Lizenzproduktion
43
16
Spezialisierung
gegenseitige Zulieferungen
80
8
. . . " — kleinere oder mittelständische Unternehmen
Alle Projekte"
2)
Kooperationsprojekte mit der DDR nach Betriebsgröße^ und Kooperationsform
Auftragsfertigung
Lohnveredelung
Kooperationsformen
Übersicht 18
103
Verlage
Textilien/Bekleidung
884
788 2
7
64
3
4
16
34
20
laufende Projekte
—
7
14
6
1
5
7
32
33
57
75
0
13
0
18
70
45
13
97
46
52
17
31
12
5
2
6
5
40
12
20
14
3
3
4
10
3
4
29
41
39
54
6
5
24
67
60
40
' Anteil der kleinere oder Anteil der Großbetriebe Großbetriebe mitteiständische Großbetriebe Großbetriebe in vH Unternehmen in vH
—
Quelle:
Ergebnisse aus der OIW-Umfrage zu Kooperationserfahrungen mit der DDR und anderen sozialistischen Ländern.
1) Keine Angaben zur Betriebsgröße machte eine Firma.- 2) Abgeschlossene, laufende, in Verhandlung stehende Projekte.- 3) Ohne Firmen, die keine Tätigkeitsschwerpunkte nannten.
Insgesamt^
Landwirtschaft/Nahrungsund Genußmittelindustrien
dar.:
799
31
Elektrotechnik
Konsumgüterindustrien
34
Maschinenbau
dar.:
6
Chemie 68
6
Eisen/Stahl
15
, , . . kleinere oder mittelständische Unternehmen
Alle Projekte
Kooperationsprojekte mit der DDR nach Betriebsgröße1^ und Tätigkeitsbereich
Investitionsgüterindustrien
dar.:
Grundstoff- und Produktionsgüterindustrien
Tätigkeitsschwerpunkt
Produktions- bzw.
Übersicht 19
sieht 10) ist die Chemie der Bereich, in dem überwiegend Großbetriebe mit der DDR kooperieren, beim Maschinenbau, der Elektrotechnik und im Maschinenbau ist es umgekehrt. Dies gilt sowohl für alle Projekte wie auch für die derzeit laufenden. Vergleicht man die Kooperationsprojekte nach Kooperationsform und Betriebsgröße bei der Kooperation mit den anderen sozialistischen Ländern (vgl. Übersicht 21) mit den entsprechenden Angaben für die DDR (vgl. Übersicht 18), so zeigen sich erhebliche Unterschiede; lediglich bei der Auftragsfertigung und Spezialisierung liegt der Anteil von Kooperationsprojekten der Großbetriebe jeweils gleich hoch.
3.4.4
Projekte und aufgetretene Schwierigkeiten In Übersicht 22 und 22 a sind die Kooperationsprojekte nach den
aufgetretenen Schwierigkeiten beim Kooperationspartner wiedergegeben; bei den laufenden Projekten sind beim Kooperationspartner DDR folgende Punkte am häufigsten genannt: Schwierigkeiten bei der Produktion im Hinblick auf Qualität, technisches Niveau, Mode und Design, fehlende Kapazitäten in der Produktion und/oder in der Forschung, falsche
Vorstellungen
aufgrund mangelnder
Marktkenntnisse
über Preis, Qualitätsansprüche, Absatzmethode und/oder Produktgestaltung* Terminüberschreitungen. Bei den laufenden
Kooperationsprojekten
mit
den anderen
sozialistischen Ländern sind die Schwerpunkte ähnlich. Lediglich bei zwei Problemen gibt es deutliche Unterschiede. Fragen der Finanzierung, die im Kooperationsgeschehen mit der DDR nicht sehr ins Gewicht fallen, werden bei den anderen Ländern mit 104
105
Verlage
Textilien/Bekleidung
470
414 4
4
9
141
-
-
5
61
0
0
83
68
96
71
93
85
50
56
16
23
1
89
6
1
2
30
53
l\
1
3
1
24
33
35
51
1
65
70
2
2
80
97
95 50
laufende Projekte — _ Anteil der kleinere oder Anteil der Großbetriebe Großbetriebe mittelständische Großbetriebe Großbetriebe in vH Unternehmen in vH
23
45
1
1
42
89
44
51
—
Alle Projekte
ö)
Quelle:
Ergebnisse aus der DIW-Umfrage zu Kooperationserfahrungen mit der DDR und anderen sozialistischen Ländern.
1) Keine Angaben zur Betriebsgröße machte eine Firma.- 2) Abgeschlossene, laufende, in Verhandlung stehende Projekte.- 3) Ohne Firmen, die keine Tätigkeitsschwerpunkte nannten.
Insgesamt3^
Landwirtschaft/Nahrungsund Genußmittelindustrien
dar.:
Konsumgüterindustrien
Elektrotechnik
421
27
Maschinenbau
dar.:
2
Chemie Al
2
Eisen/Stahl
dar.:
Investitionsgüterindustrien
4
Grundstoff- und Produktionsgüterindustrien
" kleinere oder mittelständische Unternehmen
—
Kooperationsprojekte mit anderen sozialistischen Ländern nach Betriebsgröße1^ und Tätigkeitsbereich
Tätigkeitsschwerpunkt
Produktions- bzw.
Übersicht 20
106
1
Sonstiges
85
50
37
48
31
10
___
6
2
7
5 47
100
86
22
85
79
76 34
-
9
50
31
11
54
7
9
6
1
5
6
-
57
40
20
40
28
1
6
4
2
3
3
65
78
27
87
80
40
80
29
33
100
_ •• • 77~. ~ " ~ Anteil der kleinere oder Anteil der Großbetriebe Großbetriebe mittelständische Großbetriebe Großbetriebe in vH Unternehmen in vH
laufende Projekte
Quelle:
Ergebnisse aus der DIW-Umfrage zu Kooperationserfahrungen mit der DDR und anderen sozialistischen Ländern.
Summe 525 281 35 131 203 61 1) Keine Angabe zur Betriebsgröße machte eine Firma.-2) Abgeschlossene, laufende, in Verhandlung stehende Projekte.- 3) Doppel zählungen infolge Mehrfachnennunqen bei Kooperationsformen.
7
9
(Joint Venture)
Gemeinsamer Betrieb
Zusammenarbeit
Wissenschaftlich-technische
Drittlandkooperation
8
Vertriebskooperation
4
10
15
165
296
10
. kleinere oder mittelständische Unternehmen
Gestattungsproduktion
Lizenzproduktion
TT"!
Alle Projekte
—
Kooperationsprojekte mit anderen sozialistischen Landern nach Betriebsgröße1^ und Kooperationsform
gegenseitige Zulieferungen
Spezialisierung
Auftragsfertigung
Lohnveredelung
Kooperationsformen
——
übereicht 21
Übersicht 22
Zahl der Koopsritioraprojskto ntch Lindem und eingetretenen Schwierigkeiten Alle Projekte 1 * Art der Schwierigkeiten . beim Kooperationspartner '
DDR
andere sozialistische Länder
laufende Projekte DOR
andere sozialistische Länder
2
3
4
846
697
85
171
unzureichende Entscheldungsflexibllltät und/oder ungenügende Kompetenzausstattung
82
199
42
119
Eingriffe übergeordneter Planungsund Leitungeorgane
196
111
40
81
fehlende Kapazitäten in der Produktion und/oder In der Forschung
826
200
77
52
falsche Vorstellungen aufgrund mangelnder Marktkenntnisse Uber Preis, Qualitätsansprüche, Absatzmethode und/oder Produktgestaltung
83
676
57
134
Schwierigkeiten der Finanzierung
62
693
43
156
mangelnde Informationsbereitschaft
58
110
41
78
unzureichende Infrastruktur (z.B. mangelnde Nachrichtenverbindung)
57
386
39
85
622
253
50
83
31
57
22
41
818
308
36
58
1 Schwierigkeiten bei der Produktion, im Hinblick auf Qualität, technisch«« Niveau, Mode und Design
Terminüberschreitungen fehlande Menagerqualität sonstige Probleme
1) Abgeschlossene, laufende und In Verhandlung stehende Projekte.« 2) Einschließlich Doppel zählungen infolge von Mehrfachnennungen bei den aufgetretenen Schwierigkeiten und bei den einzelnen Projektphasen. Quellet
Ergebnisse aus der DIW-Umfrage zu Kooperatlonserfehrungen mit der DDR und anderen sozialistischen Ländern.
107
Übersicht 22a
Gewicht der aufgetretenen Schwierigkeiten - Anteil in vH Alle Projekte 1 * Art der Schwierigkeiten beim Kooperationspartner
2)
DDR
laufende Projekte
andere sozialistische Länder
1
DDR
andere sozialistische Länder
2
3
4
23
19
16
16
unzureichende Entscheidungsflexibilltät und/oder ungenügende Kompetenzausstattung
2
5
8
11
Eingriffe übergeordneter Planungsund Leitungsorgane
5
3
8
8
22
5
14
5
falsche Vorstellungen aufgrund mangelnder Marktkenntnisse Uber Preis, Qualitätsansprüche, Absatzmethode und/oder Produktgestaltung
2
18
11
13
Schwierigkeiten der Finanzierung
2
19
8
15
mangelnde Informationsbereitschaft
2
3
8
7
unzureichende Infrastruktur (z.B. mangelnde Nachrichtenverbindung)
2
10
7
8
TerminUberschrel tungen
17
7
9
8
fehlende Managerqualität
1
2
4
4
22
8
7
5
100
100
100
100
Schwierigkeiten bei der Produktion, im Hinblick auf Qualität, technisches Niveau, Mode und Design
fehlende Kapazitäten In der Produktion und/oder in der Forschung
sonstige Probleme Summe
1) Abgeschlossene, laufende und in Verhandlung stehende Projekte,- 2) Einschließlich Doppelzählungen infolge von Mehrfachnennungen bei den aufgetretenen Schwierigkeiten und bei den einzelnen Projektphasen. Quelle:
Ergebnisse aus der OlW-Umfrage zu Kooperatlonserfahrungen mit der DDR und anderen sozialistischen Ländern.
108
am häufigsten genannt. Umgekehrt ist es bei den fehlenden Kapazitätens bei der DDR recht bedeutend, spielen sie bei den anderen sozialistischen Ländern offensichtlich kaum eine Rolle. Bezieht man die angegebenen Schwierigkeiten auf die Zahl der angegebenen Projekte, so zeigt sich, daß für Kooperationsprojekte mit der DDR im allgemeinen weniger Schwierigkeiten genannt werden als für solche mit anderen Ländern (durchschnittliches Verhältnis
1:1,6). Diese recht
große Differenz
könnte zwei Ursachen haben;
einmal könnten bei Kooperationen mit der DDR tatsächlich deutlich weniger Schwierigkeiten auftreten als bei den anderen Ländern, ;:um anderen wäre eine systematische
Abweichung bei den Projeikt-
beschreibungen denkbar: Auf den Bögen, die Angaben zu Erfahrungen mit der DDR enthielten, waren im Durchschnitt weniger Projekte beschrieben worden als auf den anderen. Da es bei einer unterschiedlichen Menge von Projekten auch eine unterschiedliche Menge von Schwierigkeiten geben kann, lag der Verdacht nahe, daß dies zu Verzerrungen führen könnte. Deshalb wurden zusätzlich alle Innenbögen mit jeweils nur einem (laufenden) Projekt gesondert ausgewertet (Übersicht 23 a). Die gute Position der DDR wird dadurch zwar etwas abgeschwächt, bleibt in der Tendenz aber erhalten (Faktor 1:1,33). Da nicht auszuschließen ist, daß die Verminderung der Grundgesamtheit entgegengesetzte Verzerrungen mit sich brachte (Branchen, in denen viele Firmen mehrere
Kooperationsprojekte
haben, könnten nun unterrepräsentiert sein), sind für die Frage nach den Gründen für die Position der DDR sowohl die Angaben zu allen laufenden Projekten (Übersicht 23) als auch die Angaben der Sonderauswertung (Übersicht 23 a) heranzuziehen.
109
Übersicht 23 Die eufgetretenen Schwierigkeiten im Verhftltnls zur Zahl der Projekte - Projekte * 100 Alle ProjekteIT Art der Schwierigkeiten
beim Kooperationspartner'2)
Schwierigkeiten bei der Produktion, im Hinblick auf Qualität, technisches Niveau, Mode und Design
DDR
andere sozialistische Länder
84
unzureichende Entscheidungsflexibilltät und/oder ungenügende Kompetenzausstattung
laufende Projekte DDR
andere sozialistische Länder
114
60
97
33
30
67
Eingriffe übergeordneter Planungsund Leitungsorgane
19
18
28
46
fehlende Kapazitäten In der Produktion und/oder in der Forschung
82
33
54
29
falsche Vorstellungen aufgrund mangelnder Marktkenntnisse Uber Preis, Qualitätsansprüche, Absatzmethode und/oder Produktgestaltung
8
110
40
76
Schwierigkeiten der Finanzierung
6
113
30
88
mangelnde Informationsbereitschaft
6
18
29
44
unzureichende Infrastruktur (z.B. mangelnde Nachrichtenverbindung)
6
63
27
48
62
41
35
47
3
9
15
23
81
50
25
33
Terminüberschrei t ungen fehlende Managerqual Ität sonstige Probleme
1) Abgeschlossene, laufende und in Verhandlung stehende Projekte.- 2) Einschließlich Doppelzählungen infolge von Mehrfachnennungen bei den aufgetretenen Schwierigkeiten und bei den einzelnen Projektphasen. Quelle:
Ergebnisse aus der DIW-Ümfrage zu Kooperationserfahrungen mit der DDR und anderen sozialistischen Ländern.
110
Übersicht 23 a Die aufgetretenen Schwierigkeiten im Verhlltnis zur Zahl der Projekte - nur Bögen mit einem Projekt, nur laufende Projekte -
Zahl der Nennungen Art der Schwierigkeiten
andere sozialistische Länder
DDR
beim Kooperationspartner1* 1
Nennungen bezogen auf Zahl der Projekte (Projekte = 100) DDR
andere sozialistische Länder
2
3
4
Schwierigkeiten bei der Produktion, im Hinblick auf Qualität, technisches Niveau, Mode und Design
23
30
51
65
unzureichende Entscheidungsflexibilität und/oder ungenügende Kompetenzausstattung
22
23
45
50
Eingriffe Ubergeordneter Planungsund Leitungsorgane
14
22
29
48
fehlende Kapazitäten in der Produktion und/oder In der Forschung
22
20
45
43
falsche Vorstellungen aufgrund mangelnder Marktkenntnisse über Preis, Qualitätsansprüche, Absatzmethode und/oder Produktgestaltung
21
20
43
43
Schwierigkeiten der Finanzierung
17
26
35
57
mangelnde Informationsbereitschaft
7
7
14
15
unzureichende Infrastruktur (z.B. mangelnde Nachrichtenverbindung)
7
11
14
24
Terminüberschreitungen
6
17
12
37
fehlende Managerqualität
4
13
8
28
sonstige Probleme
3
8
6
17
1) Einschließlich Doppel zäh lungen infolge von Mehrfachnennungen bei den eufgetretenen Schwierigkeiten. Quelle:
Ergebnisse aus der DIW-Umfrage zu Kooperationserfahrungen mit der DDR und anderen sozialistischen Ländern.
111
In beiden Übersichten tragen vor allem die geringeren Schwierigkeiten bei der Finanzierung, die geringere Zahl der Eingriffe von oben und die bessere Infrastruktur zur besseren Position der DDR bei. Die
Art
der
aufgetretenen
Schwierigkeiten
wird
in
den
Übersichten 24 bis 25 b noch nach Projektphasen unterschieden. Bei den laufenden Kooperationsprojekten mit der DDR zeigt sich, daß zu jeder Projektphase auch spezifische Schwierigkeiten gehören (vgl. Übersicht 24 a). Die am meisten genannten Schwierigkeiten in der Akquisitionsphase sind: unzureichende Entscheidungsflexiblität
und/oder ungenügende
Kompetenzausstattung (15 vH aller Antworten) Schwierigkeiten der Finanzierung (14 vH) falsche
Vorstellungen
aufgrund mangelnder
Marktkenntnisse
(12 vH) In der Phase der Vertragsverhandlung sind es vor allem Eingriffe übergeordneter Planungs- und Leitungsorgane (15 vH) falsche Vorstellungen über die Marktverhältnisse (13 vH) mangelnde Informationsbereitschaft (13 vH) unzureichende Entscheidungsflexibilität (11 vH) Schwierigkeiten der Finanzierung (11 vH) die dem Partner aus der Bundesrepublik Probleme bereiten. In der Abwicklungsphase treten dann naturgemäß produktionsspezifische Probleme in den Vordergrund. Zwei Drittel aller Nennungen entfallen auf Schwierigkeiten bei der Produktion im Hinblick auf Qualität, technisches Niveau, Mode und Design (27 vH) fehlende Kapazitäten in der Produktion und/oder Forschung (23 vH) sowie auf Terminüberschreitungen (18 vH).
112
Übersicht 2
Zahl der Kooperat ionaprojekte mit der DDR nach den aufgetretenen Schwierigkeiten in den einzelnen Projektpheaen
Alle Projekte 1 * Art der Schwierigkeiten
DBm i rvoopereuunsparmer
läufende Projekte Projektphase
Akqui- Vertragssition verhandlung
Abwicklung
Akqui- Vertragssition verhandlung
Abwicklung
5
6
6
13
66
13
16
20
6
45
142
4
27
9
11
65
750
8
13
56
falsche Vorstellungen aufgrund mangelnder Marktkenntnisse über Preis, Qualitätsansprüche, Absatzmethode und/oder Produktgestaltung
21
35
27
13
23
21
Schwierigkeiten der Finanzierung
19
30
13
15
20
8
mangelnde Informationsbereitschaft
21
28
9
9
23
9
unzureichende Infrastruktur (z.B. mangelnde Nachrichtenverbindung)
13
24
20
11
17
11
Terminüberschreitungen
51
6
565
3
3
44
fehlende Managerqualität
15
7
9
7
7
8
sonstige Probleme
535
150
133
18
12
6
Summe
734
451
2496
110
178
244
1
2
3
4
Schwierigkeiten bei der Produktion, im Hinblick auf Qualität, technisches Niveau, Mode und Design
11
20
815
unzureichende Entscheidungsflexibilität und/oder ungenügende Kompetenzausstattung
28
41
Eingriffe übergeordneter Planungsund Lfitungsorgane
9
fehlende Kapazitäten in der Produktion und/oder in der Forschung
1) Abgeschlossene, taufende und in Verhandlung stehende Projekte.- 2) Einschließlich Doppelzählungen infolge von Mehrfachnennungen bei den aufgetretenen Schwierigkeiten. Quelle:
Ergebnisse aus der DIW-Umfrage sozialistischen Ländern.
zu
Kooperationaerfahrungen
mit
der
DDR
und
anderen
113
Übersicht 24a Gewicht der in den Projektphesen aufgetretenen Schwierigkeiten bei der Kooperation mit der DDR - Anteil in vH Alle Projekte 1) Art der Schwierigkeiten
Projektphase
„2)
oeim ^ooperauonspanner
laufende Projekte
Akqui- Vertragssition verhandlung 2
1
Abwicklung 3
Akqui- Vertragssition verhandlung 4
5
Abwicklung 6
Schwierigkeiten bei der Produktion, im Hinblick auf Qualität, technisches Niveau, Mode und Design
1
4
33
5
7
27
unzureichende Entscheidungsflexibilität und/oder ungenügende Kompetenzausstattung
4
9
1
15
11
2
Eingriffe übergeordneter Planungsund Leitungsorgane
1
10
6
4
15
4
fehlende Kapazitäten in der Produktion und/oder in der Forschung
1
14
30
7
7
23
falsche Vorstellungen aufgrund mangelnder MarktUenntnisse über Preis, Qualitätsansprüche, Absatzmethode und/oder Produktgestaltung
3
8
1
12
13
9
Schwierigkeiten der Finanzierung
3
7
1
14
11
3
mangelnde Informationsbereitschaft
3
6
0
8
13
h
unzureichende Infrastruktur (z.B. mangelnde Nachrichtenverbindung)
2
1
10
10
5
Terminüberschreitungen
7
23
3
2
18 3
fehlende Managerqualität sonstige Probleme Summe
1
2
2
0
6
4
73
33
5
16
7
2
100
100
100
100
100
100
1) Abgeschlossene, laufende und in Verhandlung stehende Projekte.- 2) EinschlieOlich Qoppelzahlungen infolge von Mehrfachnennungen bei den aufgetretenen Schwierigkeiten. Quelle:
114
Ergebnisse aus der DlW-Umfrage sozialistischen Ländern.
zu
Kooperationserfahrungen
mit
der
DDR
und anderen
Übersicht 2
Schwierigkeiten in den einzelnen Projektphasen bei der Kooperation mit der DDR - Anteile in vH Alle Projekte 1 *
laufende Projekte
Art der Schwierigkeiten beim Kooperationspartner
Projektphase
2)
Schwierigkeiten bei der Produktion, im Hinblick auf Qualität, technisches Niveau, Mode und Design unzureichende Entscheidungsflexibilität und/oder ungenügende Kompetenzausstattung
Akquisitinn
VertragsVerhandlung
Abwicklunq
Insqesamt
Akquisition
VertraqsVerhandlung
Abwicklunq
Insqesamt
1
2
3
4
5
6
7
8
1
2
96
100
7
15
78
100
34
50
16
100
38
48
14
100
Eingriffe übergeordneter Planungsund Leitungsorgane
5
23
72
100
10
68
23
100
fehlende Kapazitäten in der Produktion und/oder in der Forschung
1
8
91
100
10
17
73
100
falsche Vorstellungen aufgrund mangelnder Marktkenntnisse über Preis, Qualitätsansprüche, Absatzmethode und/oder Produktgestaltung
25
42
33
100
23
40
37
100
Schwierigkeiten der Finanzierung
31
48
21
100
35
47
19
100
mangelnde Informationsbereitschaft
36
48
16
100
22
56
22
100
unzureichende Infrastruktur (z.B. mangelnde Nachrichtenverbindung)
23
42
35
100
28
44
28
100
8
1
91
100
6
6
88
100 100
Terminüberschreitungen fehlende Managerqualität
48
23
29
100
32
32
36
sonstige Probleme
65
18
16
100
SO
33
17
100
Durchschnitt
20
12
68
100
21
33
46
100
1) Abgeschlossene, laufende und in Verhandlung stehende Projekte.- 2) Einschließlich Doppelzählunqen infolqe von Mehrfachnennunqen bei den aufgetretenen Schwierigkeiten. Quelle:
Erqebnisse aus der OIW-Umfrage zu Kooperationserfahrunqen mit der DDR und anderen sozialistischen Ländern.
115
Übersicht 25 Zahl der Kooperationaprojekte mit den anderen aozialiatiachen Lindern nach den eingetretenen Schwierigkeiten In den einzelnen Projektph