Orientalistische Literaturzeitung: Jahrgang 55, Number 11/12 November/ Dezember 1960 [Reprint 2021 ed.] 9783112593042, 9783112593035


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German Pages 112 [120] Year 1961

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Orientalistische Literaturzeitung: Jahrgang 55, Number 11/12 November/ Dezember 1960 [Reprint 2021 ed.]
 9783112593042, 9783112593035

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ORIENTALISTISCHE LITERATURZEITUNG MONATSSCHRIFT FÜR DIE WISSENSCHAFT VOM GANZEN ORIENT UND S E I N E N B E Z I E H U N G E N

ZU DEN A N G R E N Z E N D E N

K U L T U R K R E IS E N

IM A U F T R A G E D E R D E U T S C H E N A K A D E M I E D E R W I S S E N S C H A F T E N ZU B E R L I N U N T E R M I T W I R K U N G VON P R O F . D. D R . O. E I S S F E L D T , DD., P R O F . D R . H . K E E S , P R O F . D R . H . O T T E N , P R O F . D R . E . W A L D S C H M I D T U N D P R O F . D R . F R . W E L L E R H E R A U S G E G E B E N VON

PROFESSOR D. DR. RICHARD HARTMANN INHALT DM japanische Staatsinstltut f ü r die Erforschung der Noth, M., s. Alt, A. japanischen Sprache. Von G. W e n c k 565 Pillet, M., s. Weill, R. . . R a c k o w , E . : Beiträge zur Kenntnis d e r materiellen D Besprechungen: 597—640 Kultur Nordwest-Marokkos (R. H a r t m a n n ) . . Alt, A.: Kleine Schritten zur Geschichte des Volkes Rahner, K., s. Lexikon f ü r Theologie und Kirche Israel. I I I . , hrsg. von M. Noth (J. L i n d b l o m ) . 609 R u b e n , W . : Das Paficatantra und seine Morallehre And, M.: Dances of Anatolian Turkey (F. T a e s c h (g. L i e n h a r d ) aer) . . . . . . . . . . . 623 Rudolph, K . : Die Mandäer. I. (Ei S. D r ' o w e r ) ! ! ! D a m m a n n , E . : Studien zum Kwangali Grammatik, Türkisches P u p p e n t h e a t e r (F. B a i r a k s j Q . Texte, Glossar (E. K a h l e r - M e y e r ) 637 tareviö) Drewes G W . J . , and P. Voorhoeve: Adat Atjfeh Tony-Revillon.'s.'Wei'll, R'. JE. P r i t s c h ) . . . . . . . . . . . . . . . 632 Voorhoeve, P., s. Drewes, G. W. J . Falkenstem A.: Sumerische Gotterheder. I. (R.-R. W e i U i R - f T ony-Revillon, et M. Pillet: Dara. CamFrumWn, G.': Archöo'logie' Sovie'tique e n A s i e ' (R - W * t v ^ n " 1 ^ , ^ A ' V . r ^ W Hartmann). 633 7z » o c k . H . : Ägypten. 2. Aufl. (A. H e r m a n n ) . Günther, H . : Der Buddha und seine Lehre. Nach der „ Überlieferung der Theravädins (D. S c h l i n g l o f f ) 630 Systematische Ubersieht: H a n d b u c h der Orientalistik. 1. A b t . : Der Nahe und Aufsätze der Mittlere Osten. IV.: Iranistik. 1.: Linguistik Ägyptologie Wie hier ist übrigens mehrfach daraufhingewiesen, daß mit ein und demselben Namen örtlich verschieden gestaltete Teile der Kleidung gemeint sein können. Diese wenigen Einzelheiten mögen hier als Beispiele aus einer Fülle von Material genügen; falls sie dazu beitragen, in manchem, der sie zu Gesicht bekommt, den Wunsch zu erwecken, sich das Buch genauer anzusehen, ist ihr Zweck erfüllt. Den Abschluß des Bandes bildet auf S. 49 bis 54 ein ausführlicher Index der Dialektwörter, der die Benutzung der für die Ethnologie ebenso wie für die Lexikographie gleich wichtigen Arbeit wesentlich erleichtert, die dem Namen ihres Verfassers noch für lange eine dankbare Erinnerung sichert. Bemerkt sei noch, daß die Tafeln außer den kostbaren Zeichnungen von Rackow eine Reihe guter und lehrreicher photographischer Aufnahmen bringen, die von dem Reisebegleiter R.s Herrn Dr. Hellwig stammen; ihm sei hiermit für diesen wertvollen Beitrag der Dank ausgesprochen. Unser Dank gebührt aber auch dem Verlag Otto Harrassowitz, Wiesbaden, der das Werk in so mustergültig schöner Weise veröffentlicht und sich damit ein Verdienst um die Wissenschaft erworben hat.

Kaukasus,

Turkologie,

Iran

S p i e s , Otto: Türkisches Puppentheater. Versuch einer Geschichte des Puppentheaters im Morgenland. Emsdetten/Westf.: Verlag Lechte [1959]. VI, 219 S., 24 Tat. gr. 8° = Die Schaubühne. Quellen und Forschungen zur Theatergeschichte, hrsg. v. C. Niessen i. Verb. m. A. Kutscher, Bd. 50. Kart. DM 15.80. — Bespr. von F . B a j r a k t a r e v i 6 , Belgrad.

Wie schon der Titel des Buches vermuten läßt, zerfällt es in zwei Hauptteile. Voran geht eine informative Einleitung (S. 1—5), in der es u. a. heißt, daß von den vier Hauptformen der volkstümlichen Dramatik bei den Türken (Meddah, Orta Oyunu, Schattentheater [in der Türkei nach der Hauptfigur „ K a r a g ö z " genannt] und Puppen und Marionettentheater) die ersten drei mehr oder weniger behandelt worden sind, aber das letztgenannte nirgendwo (S. 4). In der Hauptsache dürfte die Behauptung richtig sein, besonders wenn man davon absieht, daß S a n a t A n s i k l o p e d i s i (eilt I I , Istanbul 1947) dem Gegenstand ziemlich viel Raum gewährt (S. 1149b bis 1161 a) und sogar 14 Bilder beigegeben hat. Damit will natürlich nicht gesagt werden, daß dieser Ansiklopediartikel ( „ K u k l a " ) dem Verf. unbekannt geblieben ist, er zitiert ihn sogar mehrmals (S. 20, 23 und 24). Außerdem handelt ein anderes türkisches Werk, O s m a n l i T a r i h D e y i m l e r i v e t e r i m l e r i von M. Zeki Pakalin (Istanbul 1952, Bd. II, S. 312 a b i s 3 1 4 a ) überdenselben Gegenstand ( s . v . „ K u k l a " ) und beruft sich auf S a n a t Ansiklopedisi. Trotzdem kann man von einer diesbezüglichen Lücke sprechen, und es ist sehr lobenswert von dem Verf., dieselbe mit einem ganzen Buch ausfüllen zu wollen. Von den soeben erwähnten zwei Hauptteilen des Werkes behandelt der erste die Geschichte des orientalischen Puppentheaters (S. 7—69) und der zweite speziell das türkische Puppenspiel (S. 70 bis 85). Zuerst versucht der Verf. die Etymologie des türkischen Namens kukla „ P u p p e " zu geben, aber eine ganz einwandfreie Erklärung dafür wäre überhaupt kaum zu finden, wenn man nicht etwa an die Zigeuner denken will; was das Spiel selbst anbelangt, so hätten die Türken es nicht von den Byzantinern übernommen. Dann geht der Verf. nach einer ausführlicheren Übersicht der literarischen Zeugnisse über das Puppenthater bei den Osmanen (S. 13—24) auf die Verbreitung des Puppentheaters über, zuerst bei anderen islamischen Völkern (Perser, Araber, zentralasiatische Türken; S. 25—44), dann in Indien (S. 45—50) ^ in den Nachbarländern Indiens und Indonesiens (S. 51—55) und zuletzt auf dessen Entwicklung in Ein kleiner anonymer Artikel (mit 3 Bildern) über den jetzigen Zustand der Puppenspiele in Indien, erschienen im „Bulletin der Indischen Botschaft B o n n " (Bd. I X , Nr. 8, August 1959, S. 15—17), gibt einige nützliche Angaben, darunter auch die, daß sich das Ministerium für Gemeinde-Entwicklung der Puppenspieler angenommen hat und sie nach Kräften fördert, so daß besonders in R a j a s t h a n jetzt viel mehr Vorführungen veranstaltet werden als bisher.

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ostasiatischen Ländern (China, Japan, Korea und Mongolei; S. 56—64). Nachdem Spies so die allgemeine Geschichte dieses Theaters im Orient verfolgt h a t , behandelt er anschließend auch das Problem der Beeinflussung. Da die zur A u f f ü h r u n g gelangenden Stücke dem Inhalt nach sehr ähnlich sind und sonst viel Gemeinsames aufweisen, bet r a c h t e t sie der Verf. als übernommene Kulturgüter und Wanderstoffe; aber wie diese W a n d e r u n g im einzelnen s t a t t g e f u n d e n h a t , k a n n man noch nicht feststellen (S. 66). Für Europa sei dies klar, aber von der Entwicklung des Puppenspiels im Morgenland wissen wir eigentlich so viel wie nichts. Das eine aber sei gewiß: es läßt sich nicht auf den griechischen Mimus zurückführen, mit anderen W o r t e n : erst die künftigen Studien und neues Tatsachenmaterial würden es uns ermöglichen, die K o n t i n u i t ä t zu erkennen und zu einer Synthese zu gelangen (S. 68—69). Was den zweiten Teil des Werkes anbetrifft, so werden zuerst der Apparat ( = eine kleine Bühne) und die Figuren ( = ein Puppenspieler, der alle Texte selbst spricht) des türkischen Kuklaspiels (S. 70—74) und danach dessen Repertoire und die Stücke (S. 75—85) eingehend besprochen. Dieser sozusagen theoretischen Seite der Darstellung läßt der Verf., der im Sommer 1954 einigen Puppenspielvorführungen in Istanbul beigewohnt h a t und so aus eigener E r f a h r u n g Näheres darüber mitteilen kann, auch eine praktische folgen: nämlich fünf Puppenspiele, die er damals aufgenommen h a t , im türkischen Text u n d mit paralleler, deutscher Übersetzung (S. 87—219). Von einigen anderen Stücken, deren A u f f ü h r u n g der Verf. gesehen, gibt er n u r den Inhalt (Nr. 6—8). All diese Stücke sind Komödien, es gibt aber auch Tragödien (facia), von denen elf hier mit Titel angeführt sind. Das aufschlußreiche und sachkundig ausgearbeitete Buch beschließen 24 Tafeln mit Bildern, welche der Darstellung des Themas vielfach beihelfen d ü r f t e n . Das Ziel des Verfassers, nur „einen allgemeinen Überblick und Anregung zu weiterer Forschung zu g e b e n " (S. 74), ist hiermit mehr als erreicht.

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ihr Fortleben durch die fortschreitende technische Entwicklung bedroht ist. Es ist daher zu begrüßen, d a ß eine türkische Bank, die YapI ve Kredi Bankasi, die Förderung der Volkstänze in ihr Kulturprogramm aufgenommen h a t . Das vorliegende Büchlein über die Tänze in der anatolischen Türkei von Metin And, der mitten in den Bestrebungen der türkischen Intelligenz zur Pflege und Förderung der türkischen Musik, der volkstümlichen wie der modernen, steht, bringt einen Überblick über das, was an Volkstänzen in der Türkei noch lebt. Es geht aus von der Tatsache, daß es einen eigentlichen türkischen Nationaltanz, der überall auf dem Boden der Türkei in gleicher Form gepflegt wird, nicht gibt, daß es aber wohl eine Fülle von örtlichen verschiedenen T a n z a r t e n gibt, für die auch regional verschiedene Namen gebräuchlich sind, wie Zeybek (Westanatolien), Halay (allgemein), Horon (Schwarzmeerküste), Bar (Ostanatolien); ein allgemeiner Ausdruck f ü r „ T a n z " im volkstümlichen Sinne ist Oyun (eig. „Spiel"). — W ä h r e n d diese Volkstänze von der ländlichen Bevölkerung, vor allem den Männern, z. T. auch unter Beteiligung der Frauen, selbst aufg e f ü h r t werden, gab es von alters her im Bereiche der städtischen und höfischen K u l t u r auch Tänze, meist erotischen Charakters, Rakis genannt, die von professionellen T a n z k n a b e n {Kögek) und Tänzerinnen (Qengi), meist zigeunerischer H e r k u n f t , getanzt wurden, z. T. noch werden. Zu unterscheiden von den Volkstänzen und der dem Vergnügen städtischer und höfischer Kreise dienenden Tänzen sind die religiösen bzw. quasireligiösen Wirbel- und Reigentänze (devr) gewisser Derwischorden, deren bekanntester der der Mevlevi-Derwische ist (semah, genauer samä'), der seit dem 17. Dez. 1954 wieder alljährlich am Todestage des Ordensstifters Mevlänä Celäleddin R ü m i aufg e f ü h r t wird. Über all diese Gruppen von Tänzen gibt das Büchlein von Metin And in dankenswerter Weise ausgiebige A u s k u n f t . Im Anhang ist ein Abschnitt über Tänzergruppen {Kol) im Istanbul des 17. J h . in Evliyä Qelebis Reisebuch (Seyähatnäme) nach der Hammer'schen Übersetzung von 1846 (nicht 1934), I, 2, S. 240ff. (türk. Text, S. 645ff.) wiedergegeben.

A n d , Metin: Dances of Anatolian Turkey. Brooklyn: Dance Perspectives 1959. 76 S. m. Abb. u. 1 Kte. gr. 8° = Dance Perspectives 3. $ 1.50. — Bespr. v. Fr. H a n d b u c h der Orientalistik. Erste Abteilung: Der Nahe T a e s c h n e r , Münster/Westf. und der Mittlere Osten, hrsg. von B. Spuler und H. Kees. IV. B a n d : Iranistik. 1. Abschnitt: Linguistik. Der Volkstanz ist, wie das Volkslied, ein von Mit Beiträgen von Karl Hoffmann, W. B. Henning, der industriell-technischen Entwicklung der Zeit H. W. Bailey, G. Morgenstierne, W. Lentz. Leiden — arg zurückgedrängtes und in seinem Bestand beKöln: Brill 1958. VII, 244 S. gr. 8°. hfl. 35.—. Bespr. von W. H i n z , Göttingen. drohtes Element traditionell volkstümlicher Kul-

t u r , das nur durch verständnisvolle Pflege künstlich am Leben erhalten werden kann. Im Gegensatz zu den europäischen Ländern, wo derartige Elemente fast ausgestorben sind und n u r mehr in volkskundlichen Zirkeln, örtlichen Trachtenvereinen u. dgl., gepflegt werden, sind sie in der Türkei vielerorts wirklich noch am Leben, wenn auch dort

Der Grundriß der Iranischen Philologie ist in den Jahren 1896 bis 1904 erschienen. Seither w u r d e auf iranistischem Gebiet nicht wenig geleistet. Neue Inschriften kamen ans Licht. Meillet-Benveniste und Kent veröffentlichten ihre Standwerke über das Altpersische. Die awestischen Studien fanden viele Bearbeiter, obschon es hier noch

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manche Ähre aufzulesen gilt und die Gathas Zarathustras noch der wirklichen Erschließung harren. Das vertrackte Mittelpersische wurde mit Scharfsinn und Beharrlichkeit angegangen. Endlich traten ganz neue Zweige am Baum der iranischen Sprachen in Erscheinung: das Parthische, das Soghdische, das Chwarezmische, das Sakische. Allein, im Gegensatz zur Schwesterwissenschaft der Turkologie, die mit den Philologiae Turcicae Fundamenta (seit 1959) eine große Zusammenschau wagt, hat die Iranistik keine Neuauflage des Grundrisses zuwege gebracht. Dafür springt jetzt jedoch das Handbuch der Orientalistik unter der Herausgeberschaft von B. Spuler (Hamburg) und H. Kees (Göttingen) in die Bresche. Der Band IV aus der Ersten Abteilung ist der Iranistik gewidmet, und davon ist 1958 das 244 Seiten starke Heft Linguistik erschienen, das hier angezeigt wird. Der Rezensent als historisch interessierter Iranist sieht sich in Dingen der Linguistik auf allgemeine Mitteilungen beschränkt, an die sich jedoch die eine oder andere kulturgeschichtliche Bemerkung knüpfen läßt. *

Der erste Beitrag, von Karl Hoffmann (Erlangen) verfaßt, behandelt das A l t i r a n i s c h e (S. 1—19), nämlich das Awestische und das Altpersische, sachkundig und knapp. W e n n er allerdings (S. 1) Z a r a t h u s t r a 17 Gesänge zus c h r e i b t , so v e r m a g ich i h m n i c h t zu f o l g e n : die letzte G a t h a , Y a s n a 53, v e r r ä t keinen H a u c h v o m Geiste des P r o p h e t e n , s o n d e r n stellt ein flaues E r z e u g n i s d e r Gem e i n d e t h e o l o g i e d a r a u s d e r Zeit n a c h Z a r a t h u s t r a s T o d e ; a u c h ist die S p r a c h e n i c h t m e h r e i n w a n d f r e i g a t h i s c h . F e r n e r : K a r l H o f f m a n n s S a t z (S. 1): „ A u s d e r Zeit v o r Darius sind keine sicheren (altpersischen, d e r Rez.) S p r a c h z e u g n i s s e v o r h a n d e n " darf j e t z t e t w a d a h i n abgeä n d e r t w e r d e n : „ A u s d e r Zeit v o r Darius sind keine Sprachzeugnisse v o r h a n d e n , d a die altpersische Keils c h r i f t e r s t u m 520 v. Chr. d u r c h D a r i u s e i n g e f ü h r t w o r d e n i s t " (vgl. R . B o r g e r / W . Hinz i n Z D M G 1 9 5 9 , 1 1 7 — 1 2 7 ) . — F ü r d e n a l t p e r s i s c h e n W o r t s c h a t z w e r d e n die elamischen B u c h h a l t u n g s - T ä f e l c h e n a u s Persepolis eine erfreuliche A u s b e u t e liefern ü b e r das h i n a u s , w a s G. G. C a m e r o n ( A n n Arbor) d u r c h V e r ö f f e n t l i c h u n g d e r S c h a t z h a u s Täfelchen bereits erschlossen h a t ; d a h e r w a r t e t d e r I r a nist u n g e d u l d i g auf die R . T. Hallock (Chicago) a n v e r traute Veröffentlichung der sogenannten Walltäfelchen, d . h. d e r H o f i n t e n d a n t u r des Darius.

Der zweite Beitrag — M i t t e l i r a n i s c h — (S. 20—130) ist der ausführlichste und — allein schon vom Stofflichen her gesehen — inhaltsreichste Teil des hier besprochenen Werkes. Sein Verfasser W. B. Henning (London) hat hier Grundlegendes geleistet, auf das lange Zeit hindurch zurückzugreifen sein wird. Die einzelnen Abschnitte behandeln in der Einleitung (I) die Begrenzung des Gegenstandes und „Die Schrift als Symbol der Einheit des Mitteliranischen", sodann die Anfänge des Mitteliranischen (II), die Entstehung des Ideogrammsystems (III), das Mitteliranische in seiner Blütezeit (IV), die Einheit des Mitteliranischen (V), die fremden Schriftsysteme (VI), Sprachform und Sprachentwicklung (VII) und Fragen der Tran40

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skription und Transliteration (VIII) — ein besonders im Pehlewi im letzten unlösbares Problem. Der Verfasser hat nicht nur ein überaus weitschichtiges, verstreutes und verwickeltes Material scheinbar mühelos präsentiert (die russischen Veröffentlichungen nicht zu vergessen), sondern oft genug fußen seine Ausführungen auf den Ergebnissen anstrengender Untersuchungen an Ort und Stelle. Nur wer beispielsweise selber am Grab des Darius hinaufgeklettert ist, weiß die Mühe und Gefahr zu würdigen, die W. B. Henning auf sich genommen hat, um die iranische Inschrift in aramäischer Schrift an der Felsenwand dort zu entziffern, die er überzeugend ins 3. vorchristliche Jahrhundert verweist (S. 24). Ähnliches (was die Strapazen angeht) gilt für seine Untersuchung der Inschrift von Sar-Mashad (S. 45): — diesen Ort kann man eigentlich nur im Hubschrauber angemessen erreichen. Auf S. 50 e r w ä h n t W . B . H e n n i n g eine im T e h e r a n e r M u s e u m befindliche Silberscheibe m i t einer P e h l e w i - A u f s c h r i f t , d e r e n erstes W o r t er b'twd'n m i t F r a g e z e i c h e n liest und „. . .-behälter" übersetzt. Eigentlich k a n n m a n nur bätüdän lesen; dessen Vorderglied e r i n n e r t a n ein u m s t r i t t e n e s altpersisches W o r t auf einer angeblich auf A r t a x e r x e s I. z u r ü c k g e h e n d e n Silberschale, die E . Herzfeld 1935 v e r ö f f e n t l i c h t h a t (AMI vii 1—8, vgl. a u c h AMI viii 8—16 u n d Altpersische I n s c h r i f t e n 46 u n d 113—115) u n d die v o n H . H . S c h a e d e r als F ä l s c h u n g bezeichnet w u r d e , w o r i n i h m R . G. K e n t z u n ä c h s t folgte. Auf dieser Schale wird sie als bätugara bezeichnet. E s e n t s p r i c h t also d e m -gara d e r Schale d a s -dän der T e h e r a n e r P e h l e w i - I n s c h r i f t ; d a s ü b r i g bleibende bätü/bätu soll d e m n a c h d e n Stoff bezeichnen, der i n die Gefäße gelegt oder g e s c h ü t t e t w u r d e . Das z u n ä c h s t sich b i e t e n d e W o r t f ü r „ W e i n " , n e u p e r s i s c h bäda, d a s Herzfeld v o r g e s c h l a g e n u n d das K e n t (Old P e r s i a n , 2. A u f l a g e S. 199) ü b e r n o m m e n h a t , s c h e i n t W . B. H e n n i n g n i c h t e r w o g e n zu h a b e n ; s o n s t h ä t t e er keine P u n k t e eingesetzt. I m m e r h i n scheint m i r die I d e n t i t ä t der beiden W ö r t e r bätu/bätü daf ü r zu s p r e c h e n , d a ß die Silberschale e c h t u n d also wirklich A r t a x e r x e s I. z u z u s c h r e i b e n i s t . Ü b r i g e n s : i m Borhän-e qäte' f i n d e t sich f ü r bätü eine B e d e u t u n g „ Z i t r u s f r u c h t " , aus d e r e n S c h a l e n m a n K o n f i t ü r e zu m a c h e n pflegte (in einem Teil d e r P r o v i n z F ä r s ) ; sollten die beiden Gefäße e t w a zur A u f n a h m e v o n K o n f e k t (Succade, Zitronat) oder Ähnlichem b e s t i m m t gewesen s e i n ?

Der dritte Abschnitt behandelt die Sprachen der S a k e n (S. 131—154), d. h. das Chotanesische und die Sprache von Tumsuq, von H. W. Bailey (Cambridge), dem besten Kenner der Materie nach Sten Konow und dem Herausgeber fast aller chotanesischen Texte. Der besondere Beitrag der SakenSprachen zur Iranistik im allgemeinen liegt nicht zuletzt darin, daß die zu ihrer Niederschrift benutzte indische Brähmi-Schrift Vokale angibt. Im vierten Abschnitt (S. 155—178) geht G.Morgenstierne (Oslo) auf die nichtpersischen n e u i r a n i s c h e n S p r a c h e n und Dialekte ein — auf das Ossetische, Yaghnöbi, die Pamir-Dialekte, auf das Pasto, das Balööi, die zentralpersischen Dialekte, das Semnänf, die kaspischen Dialekte, auf das Tälesi, das Lorische, Kurdische usw. Auch in diesem Teil des Buches verrät sich die große Sachkunde des Verfassers besonders hinsichtlich der

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Sprachen Ostirans bis hin zum indischen Grenzgebiet. Den Beschluß bildet der Abschnitt „Das N e u p e r s i s c h e " (S. 179—221) aus der Feder von W. Lentz (Hamburg), der in großer (allzu großer) Bescheidenheit vom Hauptteil seiner Ausführungen sagt, sie seien „nicht eine Zusammenfassung des Forschungsstandes, sondern der Versuch, an einigen Beispielen den Rahmen abzustecken, innerhalb dessen nach Meinung des Verfassers Einzeluntersuchungen fruchtbare Ergebnisse zeitigen könnten" (S. 179). Tatsächlich verrät der Beitrag von W. Lentz ein liebevolles Eindringen in das Wesen des Neupersischen, ein echtes Verständnis für diese oft so schillernd-schwebende Sprache (S. 188: „Wörter und Wortelemente besitzen eine starke Polyvalenz" ist die wissenschaftliche Umschreibung dafür). Der Verfasser hat es sich (S. 217) versagt, die Mittel der Sprache zu verfolgen, mit denen sie der Lockerheit der Kompositionstechnik entgegenzuwirken vermag; eine solche Untersuchung würde (nach W. Lentz, Yasna 28, zu urteilen) über Hafis zu Zarathustra zurückgeführt haben. Zu Hafis mit Recht, wie mir scheint, zu Zarathustra mit weniger Recht. Aber diese einschränkende Bemerkung hat ja keinen Bezug auf den Beitrag des Verfassers im Handbuch; dieser darf sich mit G. Lazard (Paris) zu den besten heutigen Kennern des Neupersischen rechnen. Dem Iranforscher ist mit dem hier besprochenen Band — auf den bald der Band über die iranischen Literaturen folgen möge! — endlich wieder ein Werkzeug an die Hand gegeben, das sich vortrefflich als Leitfaden künftiger Forschungen eignet. Südosten R ü b e n , Walter: Das Pancatantra und seine Morallehre. Berlin: Akademie-Verlag 1959. 305 S. 4° = Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Institut f ü r Orientforschung, Veröffentl. Nr. 44. Kart. DM 43.—. Bespr. von Siegfried L i e n h a r d , Stockholm.

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klar über den übrigen Publikationen 1 , nicht zuletzt auch dieser Neuerscheinung. Immer wieder läßt es sich der Verfasser angelegen sein, uns von zwei scharfen Gegensätzen, dem springenden Punkt des indischen Klassenkampfes, zu unterrichten : dem selbstherrlich regierenden, vor keinem Machtmittel zurückscheuenden Despoten und dem durch diesen und seine Helfershelfer, die Brahmanen, genarrten Volke. Wer solchen Fragen, die zweifellos einer gründlichen Untersuchung bedürfen, mit der nötigen Sachlichkeit nachzugehen und sie ohne Vorurteil abzuwägen versucht, wird sich dem Gefühl nicht entziehen können, daß uns der Autor, trotz erstaunlicher Quellenkenntnis und Textbeherrschung, vielfach mit Fleiß mehr weismachen will, als die Texte an offener oder versteckter Gesellschafts- und Herrscherkritik in der Tat enthalten 2 . In dem vorliegenden Buch unternimmt es Rüben, im Pancatantra „nach der Ethik des neuen, des sozialistischen Menschen" zu suchen (S. 6), behält sich aber, wie er am Schluß der Untersuchung gesteht, eine umfassende Behandlung derselben noch vor, da die heutige Indologie, nach seiner Meinung, nicht reif sei, „eine Geschichte der Morallehren des indischen Feudalismus und Kapitalismus zu schreiben" (S. 290). Ob dies an Textschwierigkeiten liegt (es müßten alle Textversionen des Pancatantra berücksichtigt werden) oder an anderen Gründen (Zweifel am Verständnis der Leser u. dgl.), geht aus den Bemerkungen des Verfassers leider nicht mit genügender Klarheit hervor. Wie dem auch immer sei, so sieht Rüben im Pancatantra ein auch heute noch ernst zu nehmendes Lehrbuch der Lebensweisheit (S. 6) und erklärt seine große Verbreitung durch Übersetzung in ungefähr sechzig Sprachen aus der Not der unter grimmig-schlauen Despoten ächzenden Völker, die, wie er annimmt, im Zeitalter des Feudalismus überall gleich war (S. 292). Das Buch fand also den Beifall der Unterdrückten. Der Verfasser geht daher als eine Art politischer Interpret an das Pancatantra heran (er bittet hierfür S. 9 um Verzeihung) und holt, unter Berufung auf Engels, Lenin und den Verkünder der kommunistischen Ethik, Schischkin 3 , aus dem Wortlaut desselben heraus, was seiner Auffassung nach an politischem Denken — Politik und Moral sind Rüben anscheinend mehr oder weniger gleichbedeutend — darin steckt. Der Großteil des Buches ist Kommentar: Die Fabeln werden im einzelnen durchgegangen,

Dieses neue Werk des Ordinarius für Indologie an der Berliner Humboldt-Universität ist in vieler Hinsicht nicht, leicht rezensierbar. Der Verfasser, der die Indienkunde im wesentlichen von Marx und Engels herleiten will 1 , ist in den letzten Jahren mit einer umfangreichen wissenschaftlichen Produktion hervorgetreten, welche der Indologie ein neues Gepräge, verankert in der kommunistischen Ideologie, zu geben versucht. Sein politischer Glaube 1 ist am deutlichsten in seiner „Einführung in die ) Der Sinn des Dramas „Das Siegel und Räkshasa", Indienkunde" und der „Geschichte der indischen Berlin 1956; Kälxdäsa, Berlin 1957; Die Lage der Sklaven 8 Philosophie" zum Ausdruck gekommen, leuchtet in der altindischen Gesellschaft, Berlin 1957 u. a. m. *) Vgl. hierzu meine Besprechung von Rüben, Käliaber, als Leitstern seines Forschens, nicht weniger

däsa in OLZ 1958 (3/4), S. 162f. 8 ) Es werden hierzu zitiert: Fr. Engels, Herrn Eugen Siehe Rüben, Geschichte der ind. Philosophie, Dührings Umwälzung der Wissenschaft, Berlin 1948; S. 16 (Begründung der „marxistischen Indienkunde" Lenin, Ausgewählte Werke, Bd. I—II, Moskau 1946, und durch Marx und Engels). A. Schischkin, Die Grundlagen der kommunistischen Moral, Berlin 1958. >) Beide Werke: Berlin 1954.

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wiedererzählt u n d mit V a r i a n t e n in den Übera r b e i t u n g e n des P a n c a t a n t r a , in den J ä t a k a s , d e m M a h ä b h ä r a t a , R ä m ä y a n a u n d den drei S a t a k a s (vor allem NitiSataka) B h a r t f h a r i s verglichen. Die B e h a n d l u n g des Stoffes v e r r ä t eine h e u t z u t a g e selten g e w o r d e n e Belesenheit in den indischen Quellen u n d r ü c k t ohne Zweifel so m a n c h e Geschichte u n d zumal S t r o p h e des P a n c a t a n t r a u n d der verglichenen T e x t e in ein viel helleres L i c h t . Doch reicht die Aufgabe, die sich der Autor gestellt h a t , weit über diese u n l e u g b a r m i t großer philologischer Gründlichkeit u n d S a c h k e n n t n i s d u r c h g e f ü h r t e n „vergleichenden P a n c a t a n t r a - S t u d i e n " h i n a u s . Schon zu E i n g a n g des W e r k e s w i r f t der Verfasser, gleichsam als das H a u p t p r o b l e m seiner U n t e r s u c h u n g , die F r a g e auf, welchen B e i t r a g das P a n c a t a n t r a u n d die v e r w a n d t e n W e r k e zur Klär u n g der G r u n d b e g r i f f e artha u n d dharma zu liefern v e r m ö g e n . I h n e n sind besonders die E x k u r s e im zweiten H a u p t t e i l des Buches (Über die Geschichte der moralischen Begriffe a r t h a [Erfolg] u n d d h a r m a [ f r o m m e Sitte], S. 186ff.) g e w i d m e t , welche die Stellung der beiden „Lebensziele des M e n s c h e n " , dharma u n d artha, in den g e n a n n t e n S a n s k r i t w e r k e n b e l e u c h t e n , wobei a u c h die z. T. schon im ersten H a u p t s t ü c k ( U n t e r s u c h u n g e n des P a n c a t a n t r a \ T a n t r ä k h y ä y i k a ] , S.lOff.) g e m a c h t e n Beobachtungen ihreletztgültigeAuswertungfinden. Die A n t w o r t auf die Fragestellung des Buches — sie ist im G r u n d e in den übrigen W e r k e n R u b e n s aus d e m letzten J a h r z e h n t schon vorweggenommen — wird n i c h t zum Beifall s ä m t l i c h e r Leser gereichen. Sie sei hier in kurzen W o r t e n wiederg e g e b e n : artha ist das „ E r f o l g s s t r e b e n des U n t e r t a n e n u n d F ü r s t e n d i e n e r s " , dharma der „Gesichtsp u n k t des H e r r n " , des Despoten (S. 289). Beide sind W i d e r s ä t z e , u n g e k l ä r t in der L i t e r a t u r , doch z u r ü c k f ü h r b a r auf die indischen K l a s s e n k ä m p f e , in die wir, wie R ü b e n m e i n t , erst Einblick gewinnen, w e n n wir die Gesellschaft „ v o n u n t e n " her sehen (S. 240). Die Schuld a m Mangel begrifflicher K l ä r u n g liegt s a m t u n d sonders an d e n B r a h m a n e n . Uninteressiert a n wissenschaftlicher Sachlichkeit, weil Ideologen u n d L e h r e r der bösen F ü r s t e n , s c h ü t z t e n sie sich h i n t e r absichtlich o b s k u r a n t i stischer H a l t u n g (ibid.). Selbst V i s n u ä a r m a n , obschon n a c h d e m D a f ü r h a l t e n R u b e n s ä u ß e r s t krit i s c h g e s t i m m t , s c h w a n k t h ä u f i g v o m ersten S t a n d p u n k t zum zweiten h i n ü b e r , v e r m i s c h t — v e r m u t lich aus G r ü n d e n der persönlichen Sicherung — die „Lebensweisheit des Bürgers mit Politik des D e s p o t e n " (S. 289). Dennoch will des Verfassers Arbeit ü b e r das P a n c a t a n t r a erweisen, d a ß Visnus a r m a n , der Autor des n a c h „ d e r Bibel u n d d e m Kommunistischen Manifest" meistübersetzten W e r k e s der W e l t l i t e r a t u r (S. 5), den rechten Blick f ü r die Dinge b e s a ß : Anders als K a u t i l y a , der, auf der Seite der M a c h t h a b e r s t e h e n d , dieselben belehrte, sieht V i s n u ä a r m a n , und ebenso B h a r t r h a r i 1 ,

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die Gesellschaft eben „ v o n u n t e n " . B h a r t f h a r i ist aber pessimistisch u n d s u c h t seinen „ A u s w e g " aus der E n t t ä u s c h u n g der Zeit in der W e l t f l u c h t , V i s n u ä a r m a n dagegen echt optimistisch — weiß er doch, wie uns S. 291 gesagt wird, u m die erst h e u t zutage „sachlich-wissenschaftlich e r k a n n t e " Bes t i m m u n g des Menschen, als eines Gemeinschaftswesens, f ü r die G e m e i n s c h a f t . Der Leser wird n a c h dieser Auszügen aus den Forschungsergebnissen des Verfassers selbst beurteilen k ö n n e n , wie weit wir R ü b e n r e c h t g e b e n d ü r f e n . Vieles ist A n s c h a u u n g s s a c h e u n d e n t z i e h t sich als solche der o b j e k t i v e n E r ö r t e r u n g vor einem orientalistischen, n i c h t politischen, F o r u m . W i r werden in der vorliegenden Arbeit, deren L e k t ü r e n i c h t leicht ist, zweifellos wertvollen Einzelheiten begegnen, d a die S t u d i e n z u m P a n c a t a n t r a mit Sorgfalt u n t e r n o m m e n w u r d e n u n d so m a n c h e C h a r a k t e r i s i e r u n g ein feines E i n f ü h l u n g s v e r m ö g e n in Zeit u n d Menschen v e r r ä t . Doch sei hier eines d e u t l i c h g e m a c h t : Dem Indien-Bild, das R ü b e n e n t w i r f t , eine S u m m e von Schlüssen, die n i c h t jeder Indologe gleich ziehen w ü r d e , werden die wenigsten ihre volle Z u s t i m m u n g geben. W o indischer Geist sein Höchstes u n d Bestes geleistet, ist das Urteil R u b e n s n i c h t selten v e r n i c h t e n d . Religion ist pessimistisch u n d l e n k t von der Gem e i n s c h a f t des Volkes ab, u n d im Yoga (S. 195), j a a u c h den U p a n i s a d s 1 , werden „ v o l k s v e r d u m m e n d e , r e a k t i o n ä r e E l e m e n t e " erblickt. Vergessen wir n i c h t : Von der Indien-Vorstellung der R o m a n tik, einem Bild in Rosa, h a b e n wir uns schon längst, u n d zwar d a n k e r n s t e r u n d langer Forscherarbeit gelöst, ebenso, vor n o c h n i c h t langer Zeit, v o n jener a n d e r e n , gefährlicheren V e r z e i c h n u n g Indiens u n d des indischen Geisteslebens, die das arische H e r r e n t u m ü b e r s c h ä t z t e . Mögen wir d a r a u s lernen, auf d e m Boden g r ö ß t m ö g l i c h e r O b j e k t i v i t ä t u n d Sachlichkeit zu verbleiben.

Gttnther, Herbert: Der Buddha und seine Lehre. Nach der Überlieferung der Theravädins. Zürich: Rascher Verlag 1956. 462 S. 8°. Lw. DM 16.30. — Bespr. von Dieter S c h l i n g l o f f , Berlin.

Das B u c h b e s t e h t aus einem k ü r z e r e n A b s c h n i t t über den B u d d h a u n d einem längeren ü b e r die Lehre, der w i e d e r u m in die fünf K a p i t e l : „ D e r Zweck", „Der Inhalt", „Der Weg", „Die Methode" u n d „ D i e V o l l e n d u n g " gegliedert ist. In diesen K a p i t e l n i n t e r p r e t i e r t der Verfasser an H a n d zahlreicher, o f t mehrere Seiten u m f a s s e n d e r T e x t z i t a t e

*) Bs heißt z. B. auf Seite 193: „Andererseits ist aufgefallen, daß die Seelenwanderungslehre in den Upanisaden zunächst von Ksatriyas vorgetragen wird, und daß auffallender- und stark betonter Weise Brahmanen sie von ihnen lernen. Das spricht dafür, daß die Despoten das nichtvedische Volk als Masse mit dieser Übernahme seiner *) Seine Morallehre soll nach Rüben im Pancatantra uralten religiösen Vorstellung gewinnen wollten und sich erwidert und gleichzeitig fortgeführt worden sein (S. 290). dafür geeignete Brahmanen als Propagandisten suchten." 40*

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die Termini technici der buddhistischen Lehre und gibt ihnen eine psychologische, an den Forschungen C. G. Jungs orientierte Deutung. Die übersetzten Pälistellen entstammen zumeist dem Suttapitaka, besonders in dem Kapitel über „die Methode" aber auch dem Visuddhimagga und der Kommentarliteratur. Hierbei werden die Lehraussagen der Texte als eine dogmatische Einheit behandelt; eine literar-, dogmen- oder philosophiegeschichtliche Sichtung dieser fast ein Jahrtausend umspannenden umfangreichen Literatur wird nicht versucht. Im ersten Abschnitt über den Buddha werden die (zweifellos alten) „Ich-Berichte" des Majjhimaund Aüguttara-Nikäya vorbehaltlos als authentische Aussagen über die innere Entwicklung des Buddha gewertet: „Der Bericht wird dem Buddha in den Mund gelegt, und wir haben keinen Anlaß, an der Glaubwürdigkeit dieser Tatsache zu zweifeln" (S. 73). Der Lebensweg des Buddha erfährt nun eine tiefenpsychologische Deutung: Die einseitige Objektbeziehung des Jünglings führte zu einem Fehlbetrag in der psychischen Anpassungsleistung, wodurch das Opfer des Gefühls veranlaßt wurde. So wurde, nach seiner Weltflucht, aus dem Gefühlsmenschen ein Denker. Alle Energie wurde nun dem Bewußtsein zugeführt. Diese Bewußtseinssteigerung drängte jedoch das Unbewußte in Opposition und führte daher zu einem Zustand psychischer Gleichgewichtsstörung und schließlich zum Zusammenbruch. Nun findet der Buddha den mittleren Weg, auf dem die Gegensätze vereinigt werden. Seine Libido wandert hinüber in das Unbewußte, der Lebenswille wird auf inhaltlose Bewußtheit geleitet. „Die Vollendung ist dann ein Zustand, in dem das Bewußtsein von der Welt gelöst und auf einen Punkt gelangt ist, wo das Gravitationszentrum der Gesamtpersönlichkeit nicht mehr auf Seiten des Ich liegt, als welches der Mittelpunkt des Bewußtseins ist, sondern beim Selbst, dem virtuellen Mittelpunkt zwischen dem Bewußtsein und dem Unbewußten" (S. 97). Hier werden in der Tat neue Gesichtspunkte in die Diskussion um das Wesen des Buddhismus getragen, die Beachtung verdienen, auch wenn man sie sich nicht zu eigen machen kann. Entschieden abzulehnen jedoch ist die leichtfertige Verwendung christlicher Termini zur Erklärung buddhistischer Ideen. Die Begriffe Gottesnachfolge (S. 134), Gotteserlebnis (S. 129), Nähe Gottes (S. 94), Vereinigung mit Gott (S. 78) usw. gehören nicht in die Gedankenwelt des Buddha, auch wenn der Verfasser hinter den christlichen Worten dem Buddhismus analoge psychische Erfahrungen wähnt (S. 106: „Bild Gottes [suhnatä, nibbänaV."). Solche falschen Analogien verwirren den Leser und verwischen die schöpferischen Eigenwerte der Religionen.

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D r e w e s , G. W. J., and P. Voorhoere: Adat Ätjöh. Reproduced in facsimile from a manuscript in the India Office Library. With an introduction and notes. s'Gravenhage: Nijhoff 1958. 47 S. u. 175 S. malaiischer Text. gr. 8° = Verhandelingen van het Koninklijk Instituut voor Taal-, Land- en Volkenkunde, X X I V . hfl. 10.—. Bespr. von E. P r i t s c h , Köln.

Die hier in Faksimile veröffentlichte Handschrift der India Office Library in London ist die Kopie eines malaiischen Textes, der sich auf die Regierung und Verwaltung des die Nordspitze von Sumatra bildenden, von Snouck Hurgronje in seinem bekannten Werke behandelten früheren Sultanats Atjeh bezieht. Drei andere Abschriften des Textes — zwei vollständige und eine nur den letzten Teil enthaltende — befinden sich in der Universitätsbibliothek in Leiden, eine oder zwei weitere werden anderweitig erwähnt. Das Original wurde im Jahre 1815 oder kurz darauf geschrieben. Die Londoner Handschrift, die auch bald darauf angefertigt worden sein muß, wurde von W. E. Phillips, der von 1805 bis 1824 als britischer Gouverneur in Pinang residierte, erworben; er machte sie seinem Freunde Sir Robert Farquhar, der dort bis 1805 Vizegouverneur gewesen war, zum Geschenk. Die India Office Library erwarb sie am 21. März 1919. Es handelt sich um eine sklavisch getreue, aber nicht immer sorgfältige Abschrift des Originals; Korrekturen und Rasuren des Schreibers machen den Text bisweilen unleserlich. Die von den Herausgebern sinngemäß „Adat Atjfeh" („Gewohnheiten des Königreichs Atjöh") betitelte Handschrift enthält 178 Blattei (davon sind Bl. 176v—178v teils leer, teils Wiederholungen von Bl. 2v und 3r) und besteht aus vier verschiedenen Teilen. Der erste Teil (Bl. 3 v—26 v) behandelt in 11 Kapiteln die „Regierungsgrundsätze f ü r Könige" (parintah segdla rdja rä]a, Übersetzung von arab. mäbain as-salätin) und ist eine Art Fürstenspiegel, befaßt sich aber auch mit der königlichen Leibwache, höfischer Etikette, Ehrentiteln und diplomatischen Vertretern. Der zweite Teil (Bl. 28v—47 v), ursprünglich eine selbständige Arbeit, gibt eine Genealogie der muslimischen Sultane von Atjfeh von der Einführung des Islam im Jahre 1204/05 (601 H.) bis 1815. Der dritte Teil (Bl. 48r—102v) mit der Uberschrift „Gewohnheiten und Verordnungen der Könige" enthält Verordnungen der Sultane über das höfische Zeremoniell an religiösen Feiertagen und bei anderen Gelegenheiten. Der vierte Teil (Bl. 103v—176r) beginnt mit einer Aufzählung von Hofbeamtenkategorien und bringt anschließend Verordnungen, die sich auf den Hafen von Atjfch beziehen, zunächst eine Liste von Hafenbeamten, sodann Bestimmungen über die Hafenbenutzung und die verschiedenen Arten von Zöllen und Hafengebühren. In der Einleitung (S. 7—32) wird die Handschrift beschrieben, ihre Herkunft und die Art der Reproduktion sowie der Bestand an weiteren Handschriften erörtert und schließlich eine Übersicht über den Inhalt der Handschrift gegeben. Es folgen (S. 33—47) Anmerkungen, die unter Heranziehung der Leidener Abschriften den malaiischen Text erläutern und korrigieren. Den Schluß bildet das Facsimile der Handschrift.

Die sorgfältige Bearbeitung des für die Geschichte des Sultanats Atjeh wichtigen Textes ist zu begrüßen. Um sein Verständnis auch dem des Malaiischen Unkundigen zu erschließen, hätte sich wohl die Beifügung einer Übersetzung empfohlen.

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6. Unter den zahllosen „ S k y then"-Gräbern, aus Auch ein Verzeichnis der malaiischen Termini wäre denen die von wilden Grabungen stammenden Goldvon Wert gewesen. gegenstände seit langem die russischen Museen füllen, verdienen die systematischen Ausgrabungen der Nekropole von Pazyryk im Hohen Altai durch S. J. Rudenko und M. P. Griaznov besondere Hervorhebung, zumal in Zentral- und Ostasien. den dortigen Gräbern, die — etwas verschieden — zwiFrumkin, Grégoire: Archéologie Soviétique en Asie = schen dem 5. und dem 2. vorchristlichen Jahrhundert S. A. aus Études Asiatiques de la Société Suisse datiert werden, sich auch dauernd eingefrorene gefunden d'Études Asiatiques XI, S. 73—96. Bern: A. Francke haben, in denen alles intakt erhalten ist, so daß sie eine lebendige Anschauung von der Tierkunst der Steppe ge1959. — Angezeigt von R. H a r t m a n n , Berlin. währen (ältester Knüpfteppich der Welt!). Der Verfasser unternimmt hier die schwierige aber Die kurze aber inhaltsreiche Ubersicht von Frumkin, dankenswerte Aufgabe, auf wenigen Seiten einen voll- deren Inhalt natürlich hier nur durch einige Namen und ständigen Uberblick über die vielgestaltige sowjetische Stichwörter angedeutet werden konnte, entwirft ein überForschungstätigkeit auf archäologischem Gebiet in Asien aus eindrucksvolles Bild von der sowjetischen archäolozu zeichnen. Dem Referenten scheint es eine sehr ge- gischen Erforschung Zentralasiens. Sie ist in ihrer klares schickte Methode, daß Verf. die unerläßlichen geogra- Sachlichkeit überauB willkommen und wird hoffentlich phischen Erläuterungen am Schluß in einem Glossaire dazu beitragen, daß deren Ergebnisse wesentlich mehr Géographique zusammenfaßt (mit einer kleinen Karten- bekannt und beachtet werden. skizze) und ebenso alle bibliographischen Angaben. Dadurch wird der Text wesentlich entlastet und liest sich sehr viel leichter und angenehmer, ja stellenweise geradezu spannend. H e i s s i g , Walther: Die Familien- und Kirchengeschichtsschrelbung der Mongolen. Teil I: 16.—18. Jahrhundert. 1. In A r m e n i e n sind besonders hervorzuheben die Wiesbaden: Harrassowitz 1959. VIII, 206 S., 121 Taf. Ausgrabungen der alten Hauptstadt von Urartu, Teishe1 gr. 8° = Asiatische Forschungen, Monographiereihe z. baini bei Karmir Blur durch B. B. Piotrovskiy seit Geschichte, Kultur u. Sprache d. Völker Ost- u. Zen20 Jahren und neuerdings auch durch A. A. Martirossian, tralasiens, hrsg. v. W. Heissig, 5. Kart. DM 60.—. ferner die Untersuchung eines Tempels aus römischer Zeit Bespr. von G. D o e r f e r , Wiesbaden. (1. oder 2. Jh. u. Z.) in Garni durch B. N. Arakelian. 2. In K h o r e s m (Khwärezm) reichen die zahlreichen Der Rezensent hat die Ehre und Freude, eines Funde, die vor allem der weitgespannten Erforschung der bedeutendsten und instruktivsten Werke auf durch S. P. Tolstov verdankt werden, vom Neolithicum dem Gebiete der Mongolistik zu besprechen. Heisüber die achämenidische in die frühhellenistische Zeit; und unter den Kushan herrscht auch hier die Gandhara- sigs Arbeit ist um so wichtiger, als bisher in der Kultur (Toprak-Kala: 3. Jh. n.Chr.). Weiter nördlich, Mongolistik als einer relativ jungen Disziplin naturöstlich vom Aral-See versprechen Funde aus dem 5. Jh. gemäß die linguistischen Studien sowie Textediweitere Aufklärung über die Hephthaliten. tionen stark im Vordergrund standen, hinter denen 3. In T u r k m e n i s t a n , aus dem bisher durch R.Pum- die literaturgeschichtliche Forschung zurücktrat. pelly in Anau Denkmäler aus dem Neolithicum, der Bronze- und Eisenzeit (4.—1. Jahrtausend v. Chr.) be- Was existierte bisher auf letzterem Gebiet ? kannt waren, haben jüngere Grabungen von M. E. Masson a) Kurze Aufzählungen der mongolischen litein Nissa und von V. M. Masson in der Margiane neues rarischen Dokumente, wie etwa bei B. Ja. VladiLicht auf die Entwicklung der Gandhara-Kunst geworfen. mircov: Sravnitel'naja grammatika mongol'skago Wenn bisher Dura-Europos als Hauptfundstätte der parthischen Kunst galt, so lernen wir neben diesem west- pis'mennago jazyka i chalchaskago nareöija, Leninlichen Zentrum der parthischen Kultur jetzt ein östliches, grad 1929 (die Liste bei L. Hambis: Grammairede wohl echter parthisches in der Oase von Merw und Um- la langue mongole écrite, Paris 1946, Schluß, ist gebung kennen. Krugaufschriften in parthischer Sprache eine französische Übersetzung davon). und aramäischer Schrift aus der Zeit um 100 v. Chr. lassen b) Kurze Überblicke über die mong. Literatur, wertvolle Ausbeute für die Kenntnis der alten parthischen Sprache erwarten. wie bei B. Laufer: Skizze der mongolischen Lite4. Außerordentlich rege ist die Forschungstätigkeit ratur, Keleti Szemle 8 (1907), 165—201 (russ. und reich sind deren Ergebnisse auf dem Gebiet der alten Übersetzung 1927: Ocerk mongol'skoj literatury), Landschaften Bactriana und Sogdiana in den Sowjet- N. Poppe: Stand und Aufgaben der Mongolistik, republiken U z b e k i s t a n und T a d j i k i s t a n . Die Kultur der griechisch-bactrischen Zeit und der Zeit der Kushan ZDMG 100 (1950). c) Etwas umfangreichere Katalogisierungen mit tritt in ein helleres Licht. Ganz besonders erhellen die Ergebnisse (Erschließung von Piandjikent) die Rolle, die die Beschreibung der Handschriften wie: L. S. PucSogder in Zentralasien gespielt haben, und lassen er- kovskij: Mongol'skie, burjat-mongol'skie i ojratkennen, welche Bedeutung sie u. a. auch für die Entwicklung in Chinesisch-Turkestan gehabt haben. Die For- skie rukopisi i ksilografii instituta vostokovedenija, schungen wurden von Yakubovskiy, Belenitzkiy, Denike, I, Moskva-Leningrad 1957 (weitere Kataloge cf. Diakonov, Freiman u. a. durchgeführt. p. 10 dieses Werkes). 5. Unter den Stichwörtern P a m i r s , T i e n - S h a n , d) Eine eingehendere Beschreibung von (fünf) F e r g h a n a , S e m i r e t c h i e werden die Untersuchungen historischen Werken des späten 16. bzw. des von A. M. Bernstam auf räumlich und zeitlich weit auseinanderliegenden Fundstellen zusammengefaßt, der den 17. Jh. : C. Z. Zamcarano: Mongol'skie letopisi Wanderwegen der Saken, Hunnen, Türken, Karakhitai X V I I veka, Moskva-Leningrad 1936 (1955 in engund Mongolen nachging, und der — trotz größter Schwie- lischer Übersetzung von Loewenthal: The Mongol rigkeiten — vor allem auch die Chronologie festzulegen chronicles of the seventeenth Century). bemüht war. Ein Teil der bis dahin publizierten Arbeiten war natürlich durch die vorangeschrittene (und *) Für die Namen ist im allgemeinen der Einfachheit gerade von Heissig so kräftig geförderte) literaturhalber die Schreibung von Frumkin beibehalten.

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geschichtliche Forschung inzwischen schon wieder überholt, so etwa M. Pozdneevs Lekcii po istorii mongol'skoj literatury, 1896—1908. Die besprochene Arbeit schließt also eine Lücke und stellt den 1. Band einer großangelegten mongolischen Literaturgeschichte dar (wenngleich dies der Verfasser p. 5 leugnet). Es ist bei einer so umfangreichen Arbeit unmöglich, alle ihre Verdienste eingehend zu würdigen. Darum sei nur einiges hervorgehoben: In diesem Werk werden 32 historische mongolische Dokumente eingehend beschrieben: eine schon dem Umfange nach erstaunliche Leistung. Das große Material ermöglichte dem Verfasser, die Verbindungslinien zwischen den einzelnen Chroniken zu ziehen, ihre gegenseitige Abhängigkeit, Entstehungsgeschichte, Lokalisierung (cf. die Karte auf p.9), Entstehungsdaten usw. genauer festzustellen, als dies je bisher geschehen war. Besonders wichtig scheint dem Rezensenten das Kapitel p. lOff.: „Nachrichten über die mongolische Geschichtsschreibung des 13.—15. Jahrhunderts". Bisher hatte für diese Epoche Zamcaranos Wort gegolten (nach Loewenthal 5f.): „ I t is remarkable that not a single work in Mongol has been discovered dealing with a period of about 300 years (from 1300 to 1600) . . . It is difficult to assume that during this period of more than 300 years no historical works were compiled in Mongol . . . This period is indeed unfavorable for the Mongol historian because of its disturbed and unstable charact e r " . Heissig beweist, daß diese Meinung unhaltbar ist: „Aus fast allen bekannten und hier behandelten mongolischen Geschichtsquellen ergeben sich Titel heute verlorengegangener oder zumindest unzugänglicher Werke, die auf eine kontinuierliche Überlieferung der geschichtlichen und genealogischen Hauptsachen hinweisen". Speziell für das Gayan teüke wird von Heissig (gegen Zamcarano, der diese Arbeit ins 17. Jh. versetzte) eine Entstehungszeit im späten 16. Jh. nachgewiesen. Dankbar zu begrüßen ist auch Heissigs Publikation der Faksimiles dreier besonders interessanter Chroniken: Ca-fan teüke, Ciqula kerelegöi und Jalayus-un qurim. Im folgenden einige Bemerkungen: p. 36. Zu der Zeile „Wenn (auch) Worte falsch angewandt und ausgelassen 1 sind" gibt Heissig die Anmerkung: 1) Anjiyas ~ kalm. agtaji (Ramstedt, Kalm. Wörterbuch, 12) „gespalten"; mong. anggijira. Der Urtext anjiyas endegüregsen üges bolbasu ist jedoch zu übersetzen: „wenn auch Fehler und falsche Worte da sind". Statt anjiyas dürfte aljiyas zu lesen sein, cf. Haenisch, Wörterbuch zu Manghol un niuca tobca'an, Leipzig 1939, 5 alji'as „Abweichung, Fehler". p. 148. Der bekannte mo. Titel lautet nicht gür qan (Universalchan), sondern kür qan. Die Schreibung der Geheimen Geschichte der Mongolen (gur) ist belanglos, da hier oft g für sonstiges mong. k steht, cf. Haenisch op. cit. gur- „ankommen" (sonst in allen mong. Dialekten kür-), gu'un „Mensch" (sonst kü'ün und ähnlich), gebtegu „daliegen" ~ kebtegu usw. usw. Das Wort hat aber in allen mong. Dialekten ein k-, cf. Ramstedt (Kalmückisches Wörterbuch) 246 kür „Volksmenge; dick, feist", Luvsandendev (Mongol'sko-russkij slovar', Chalcha) 576 %ür „vojskovoe soedinenie", Mostaert (Dictionnaire ordos)

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438 k'uir „universal, général" usw. Die übliche Schreibung gür qan ist eine fable convenue. p. 184. Den mo. Text jaruysan kümün küküür tisün kijü Qasar-luya qamtu amladubai kommentiert Heissig: „Wang Khan schickt Boten zurück, der mit Khasar „gestocktes Blut" als Freundschaftszeichen verspeist". Ès ist aber zu lesen: /. k. köküür i. k. Q. q. am(a)ladubai „der gesandte Mensch machte ein Gefäß Blut ( = tat Blut in ein Gefäß) und legte mit Q. zusammen einen Freundschaftseid ab". Zu köküür cf. u. a. Ramstedt 237 kökür „lederner Schlauch für K u m y ß " (ähnlich auch in anderen Dialekten) sowie Kowalewski 2631 kökür ,une cruche, petite marmite', Han-i araha . . . buleku bithe (Peking 1957) 3422 mandschu kukuri (laut Hauer „flache Kanne für Milchtee", aus dem Mong. I) = mong. köküür = neuuig. kökür. Zu am(a)ladubai ct. Ramstedt 9 amf- „versprechen, sein Wort geben", eine Ableitung v o n aman „Mund", wozu cf. als semantische Parallele Haenisch 6 aman aldahu „einen Schwur leisten" und ähnliche Ausdrücke.

Auch weitere Ungenauigkeiten linguistischer Art sind in dem besprochenen Werk zu finden. Es sei betont, daß alle diese kleinen Fehler Bagatellen sind und keinerlei Einfluß haben auf den literaturgeschichtlichen Wert dieses Werkes, das der Mongolistik neue Impulse geben und einen Markstein in ihrer Entwicklung darstellen wird. B o n n , Franklin W., Prof.: Central Government of China 1912—1928. An Institutional Study. Madison: The University of Wisconsin Press 1959. I X , 246 S. gr. 8°. Lw. $ 4.50. — Bespr. v o n W. E i c h h o r n , London.

Der Verfasser, der ehemals im chinesischen Staatsdienst stand und später vergleichende Staatswissenschaft in Amerika studierte, bemüht sich in diesem Werke, die Gründe aufzuzeigen, die bewirkten, daß in der Zeit von 1911—1928 eine lebenskräftige Demokratie in China nicht zustande kommen konnte. Die Revolution von 1911, durch die dieMandschu-Dynastie beseitigt wurde, brachte tatsächlich keine klare Entscheidung zwischen den reaktionären Kräften, damals repräsentiert durch Yüan Schi-k'ai, und den sogenannten demokratischen, die sich um Sun Yat-sen sammelten. Letztere versuchten durch ihre Parlamentspartei, die Kuomintang (KMT), den neuen Staat auf die gesetzgebende Macht des Parlaments zu begründen. Außerdem trat die KMT für Stärkung der Selbständigkeit der Provinzen und eine Art föderalistischen Staatsaufbaus ein. Beides richtete sich natürlich gegen die Generalskliquen, die Träger der wirklichen Macht im damaligen China. Das brutale Vorgehen dieser bewirkte das Scheitern aller Bemühungen um Errichtung einer Demokratie nach westlichem Muster. Dazu kam, daß die breiten Volksmassen, in mittelalterlicher Rückständigkeit befangen, nicht imstande waren, an den politischen Vorgängen entscheidend Anteil zu nehmen. Die von Houn mit großer Sachkenntnis und Eingehen auf Einzelheiten des Aufbaues geschilderte Verfassung, das Parlament, die Ministerien und Kabinette sind im Grunde Dinge von ausschließlich akademischem Interesse, die sozusagen hoch über den Köpfen des Volkes in einem Dünn-

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luftraume eine schattenhafte Existenz führten. Die Macht der „Pekinger Regierung" reichte. nicht über die Mauern der Stadt hinaus. Die zahlreichen Versuche, westliche politische Institutionen in China einzuführen, hatten im Grunde keinen anderen Erfolg, als die in kleinen Fachkreisen umlaufende Terminologie um einige neue Worte zu bereichern. Von besonderem Interesse scheinen mir die Bemerkungen Houn's über die Rolle der Fremdmächte in diesem politischen Spiele und deren Suche nach einem „starken Manne", der den ungestörten Gang des Chinageschäftes garantiert hätte. Die politischen Vertreter der Demokratie zeigen sich hier sehr klar als Begünstiger und Förderer aller undemokratisch-diktatorischen Tendenzen in China. Es ist ein besonderer Vorzug des Werkes, daß es in der Hauptsache auf chinesischen Darstellungen und Quellen beruht. Diese werden in der beigegebenen Bibliographie aufgezählt. Ein Index ermöglicht rasche Information über wichtige Persönlichkeiten und Tatsachen der behandelten Periode.

Afrikanistik D a m m a n n , Ernst: Stadien zum Kwangali. Grammatik, Texte, Glossar. Hamburg: Cram, de Gruyter & Co. 1957. XI, 184 S. 4° = Universität Hamburg, Abhandl. aus dem Gebiet der Auslandskunde Bd. 63. Reihe B. Völkerkunde, Kulturgeschichte und Sprachen, Band 35. DM 21.—. Bespr. von E. K ä h l e r - M e y e r , Hamburg.

Das Buch ist die Arbeit eines geschulten und geübten Bantuisten, und es ist selbstverständlich, daß es den Leser nicht enttäuscht. Das Kwangali erscheint als eine in mancher Hinsicht interessante südwestafr. Sprache. Obgleich die Bantusprachen von sehr einheitlichem Bau sind, zeigt doch jede Darstellung einer bisher noch nicht bearbeiteten Sprache wiederum Besonderheiten auf und verhilft zu neuen Erkenntnissen. An Stelle einer eingehenden Lautlehre wird eine Übersicht a) über die L a u t v e r ä n d e r u n g e n , die sich aus den neueren Formen der Sprache ergeben, und b) über die Urbantu-Kwangali-Laute n t s p r e c h u n g e n geboten (S. 2—8). Ein Bantuist kann sich daraus ohne Schwierigkeiten ein Bild von den Lautverhältnissen und der Lautentwicklung machen. Bemerkenswert ist die gelegentliche Übernahme von S c h n a l z l a u t e n aus dem B u s c h m ä n n i s c h e n . Fremdwörter mit Schnalzlaut können sogar mit einem der regulären Nominalpräfixe des Kwangali versehen werden (S. 16/17). Die Zusammenhänge des Kwangali mit dem im nördlichen Angola gesprochenen K i m b u n d u scheinen mir noch stärker zu sein, als begreiflicherweise in dem Buch erwähnt wird. Es handelt sich z. T. um gewisse Besonderheiten, die beiden Sprachen gemeinsam sind, und die sie von den anderen Bantusprachen abheben, wie das Fehlen des Passivs und die Unifizierung von reflexiv und reziprok (worauf der Verfasser S. 63 bzw. S. 70

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bereits hinweist). Pu- an Stelle von *pa- Lokativkl. 16 kommt — als bu ebenfalls im Kimbundu vor. Ferner treten bemerkenswerte Züge der südwestlichen Bantusprachen allgemein, wie die Gesetze der Vokalharmonie beim Verb sowie die der Vokalund Nasalassimilation bei den Verbalspezies, auch im Kimbundu hervor. Es fallen außerdem Übereinstimmungen im Wortschatz auf, wie bei Kwanyama oukongo, Kwangali mkongo, Kimbundu mukongo, Jäger, und Kwanyama ekaia, pl. omakaia, Kwangali ekanya, pl. makanya, Kimbundu makanya, Tabak. Der Verf. nimmt, z. B. bei der Erklärung gewisser Formantien, auch häufig Bezug auf andere, weiter südlich gesprochene Bantusprachen, wodurch die näheren Beziehungen zu diesen Sprachen deutlich werden. Ich glaube allerdings kaum, daß das präfigierte o-, das im Kwangali und im Zulu (vgl. S. 9 Anm. 2) in der Pl.-Kl. 2 an Stelle von va- (bzw. Zulu ctba-) vor Verwandtschafts- und Eigennamen tritt, mit dem o- des Herero und Kwanyama identisch ist und ursprünglich eine Kopula war, wie der Verf. es (S. 16 Anm. 2) für möglich hält. Falls dieses o im Gegensatz zu den übrigen Präfixen — Hochton haben sollte, könnten Zulu o- « awo-) und Kwangali o- dem bö- des Sotho (Venda vho-) entsprechen, das die gleiche Funktion hat und auf ein Präfix *vö- in der Bedeutung „der Betreffende und die Seinen" zurückweist. Was Kl. 5 (ÜB. Ii-) und 6 (UB. ma-) betrifft, so meint der Verf., daß die Vorstellung des P a a r w e i s e n hier zurückträte. Er möchte vielmehr das Moment des R u n d e n in der Bedeutung dieser Klassen erblicken (S. 14). Er hat aber (S. 10) als Beispiele zum größten Teil Begriffe gewählt, die für Kl. 5, 6 als Bantu-Allgemeingut nicht gerade charakteristisch sind. Schlägt man jedoch in dem beigegebenen Wörterverzeichnis nach, so ergibt sich, daß die für diese Klassen mehr oder weniger charakteristischen Ausdrücke wie die für Auge, Zahn, Wange, Ohr, weibliche Brust, Zunge, Stimme, Name, Speer, Stein, Holzkohle, Feuer, Zwilling usw. sich auch im Kw. darin befinden. Die Sprache unterscheidet sich daher m. E. hinsichtlich des Begriffsinhaltes dieser Klassen nicht von den anderen Bantusprachen. Eine Eigenart zeigt das Kw. in den Präfixen der Pl.-Kl. 4 und 10, indem no- vor den Singular tritt (S. 10, 11). (Im Sg. Kl. 3 ist das u des ursprünglichen Präfixes *mu- ausgefallen und m- vor den Stammanlaut getreten, in Kl. 9 hat sich der Nasal in der üblichen Weise mit dem Stammanlaut zur Nasalverbindung zusammengeschlossen.) Der Pronominalstamm der Kl. 4 und 10 ist ebenfalls identisch, nämlich di < UB. II Kl. 10. Kl. 4, UB. mi-, ist also weder als Nominalpräfix noch als Pronomen vorhanden, was sonst in den Bantusprachen nicht vorzukommen pflegt. Sie schließt sich im Kw., so dürfen wir annehmen, vielmehr Kl. 10 an, die ihrerseits die merkwürdige Vorsilbe no- aufweist.

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Eine gute, wenn auch k n a p p e Bearbeitung h a t das Verb in den verschiedenen Modi und Tempora erfahren. Die f u t u r i s c h e n Formen sind in d e t e r m i n i e r t e und u n d e t e r m i n i e r t e gegliedert. Es handelt sich dabei um den abgegrenzten Zeitraum, in dem sich der Sprecher bereits befindet, bzw. den nicht abgegrenzten, in den er noch nicht eingetreten ist (S. 54). Entsprechende Formen konnte der Verf. im P r ä t e r i t u m feststellen. Unter den als e i n s i l b i g aufgeführten Verben (S. 65) fallen einige auf, die in der Konjugation wohl wie einsilbige behandelt werden, deren Infinitivstamm aber zweisilbig ist: -nua trinken, -tua heiß werden, -tua stampfen. Der Verf. sagt mit Recht, daß hier der alte S t a m m v o k a l silbisch vor dem auslautenden (d. h. modalen) -a erscheint. Das h a t m. E. einen besonderen G r u n d : Wo n ä m lich in Bantusprachen dieses -a eine Silbe bildet, ist ein ursprünglich vorangegangener Konsonant ausgefallen, wie z. B. bei der Applikativendung -ea im Swahili, die auf *-ela zurückgeht. Tritt -a hinter einen silbischen Vokal, so wird er unsilbisch, vgl. z. B. die Kausativendung UB. -ya. Entsprechend wird auch der S t a m m v o k a l einsilbiger Verben vor -a unsilbisch, wie bei Kw. -gwa fallen, -lya essen (was zu seiner Verschmelzung m i t dem s t a m m a n l a u t e n d e n Konsonanten führen kann, wie in -fa sterben < UB. -küa). Bei den obengenannten drei zweisilbigen Verben d ü r f t e daher nicht nur das modale -a vorliegen, sondern eine verbale Ableitungsendung, deren Konsonant ausgefallen ist. Hierfür k ä m e UB. -ya in Frage, so daß z. B. -tua stampfen < *-tuya. Dem Verf. sei Dank dafür, daß er bei der Behandlung der k a u s a t i v e n Verbalformen im Kw. einmal das dargelegt hat, was allgemein in den Bantusprachen gewisse Schwierigkeiten bereitet, nämlich daß „die kausativen Formen sich nicht darauf beschränken, nur die Veranlassung zu einer Tätigkeit oder einem Vorgang zu bezeichnen. Sie drücken zuweilen auch das Faktitive aus, d. h . sie ,machen, vollführen' die Tätigkeit oder den Vorgang, der schon im Grundverbum zum Ausdruck k o m m t " . Als Beispiel für das Kw. ist g e n a n n t : -pitisa „ein Vorbeigehen machen", d. h. vorangehen « -pita vorbeigehen) (S. 72). Die I n v e r s i v - und R e p e t i t i v e n d u n g Kw. -ura resp. -ora (tr.), -uka resp. -oka (intr.) behandelt der Verf. getrennt, was m. E. etwas übervorsichtig ist, zumal er sie selbst f ü r identisch hält (S. 74 Anm. 2). Mir scheint der Sachverhalt auch sprachpsychologisch plausibel zu sein, daß nämlich die inversive Bedeutung der Endung, die Wiederaufhebung des Geschehens, die primäre war, und daß sich aus ihr die repetitive, iterative oder exzessive Bedeutung ergeben h a t ; doch vgl. D a m m a n n s Aufsatz „Inversiva und Repetitiva in B a n t u s p r a c h e n " in AuÜ 43 1959, vor allem S. 122/3, wo er eine andere Ansicht v e r t r i t t . Sehr zu begrüßen ist auch das Kapitel „Zur S y n t a x " . Es verschafft einen guten Überblick über

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die Satzlehre einer Bantusprache. Bei der Behandlung des zusammengesetzten Satzes b e t o n t der Verf. mit Recht, daß es schwierig sei, die Grenze zwischen koordinierten und subordinierten Sätzen zu ziehen (S. 117). Seltsam m u t e t es dagegen an, daß die P r o n o m i n a , die auch der Verf. (S. 19) deutlich und in der üblichen Weise den N o m i n a gegenüberstellt, in der S y n t a x ohne Begründung unter den Nomina erscheinen (S. 3 4 , 1 0 2 , 1 0 6 , 1 1 1 ) , z . B . (S. 34): sirongo esi dieses Land, unter der Überschrift „Die Verbindung von zwei Nomina". Abschließend sei zu den T e x t e n (S. 122—144) folgendes b e m e r k t : Mir fiel in der Geschichte von Nehova und Siyengo (S. 127ff.) das Motiv vom Fettweg und vom Dungweg auf, das als Motiv vom gereinigten und vom schmutzigen Weg auch in Westafrika b e k a n n t ist. Wer den schmutzigen, den schwierigen Pfad wählt, wird gerettet, während der saubere, der leichte Pfad ins Verderben f ü h r t . — Die Kwangali wollen aus dem Osten gekommen sein und leiten ihre H e r k u n f t von einem H ä u p t lingssohn Mkwangali ab, der sich von seinem S t a m m t r e n n t e und eine neue Sippe g r ü n d e t e (S. 141), ein Geschehen, das im heutigen Bantugebiet sicherlich oft s t a t t g e f u n d e n h a t , und das zu der großen Verzweigung der B a n t u s t ä m m e beitrug.

Zeitschriftenschau (Die Herren Verfasser von einschlägigen Aufsätzen, besonders in abgelegeneren Zeitschriften, werden, um ihre Aufnahme in die Zeitschriftenschau zu sichern, um Einsendung eines Sonderabzuges gebeten.) * = Besprechung: der Besprecher steht in ( )

Antbropos 53 1958: 1—2 1—50 Leonhard Adam, Anthropomorphe Darstellungen auf australischen Ritualgeräten (Es finden sich keine Anzeichen dafür, daß die behandelten australischen Zeichnungen von Neuguinea beeinflußt sind). — 51—87 Louis J.Luzbetak, The Middle Wahgi Culture: A Study of FirstContacts and Initial Selectivity (Bei der Annahme von Fremdgut unterscheiden die Leute vom mittleren Wahgi im Innern des östlichen Neuguinea beständig zwischen in ihrer eigenen Umgebung tragbarem Verhalten und solchem, das nur in der Welt des weißen Mannes zu gestatten ist. Die Acculturation besteht mehr in der Hinzunahme als im Ersetzen und betrifft bis jetzt wenig die Grundlage der alten Kultur). — 88—132 Rüdiger Schott, Die Eigentumsrechte der Trobriand-Insulaner in Nordwest-Melanesien (Die Rechte des einzelnen Trobriand-Insulaners werden streng unterschieden und gegeneinander abgegrenzt. Aus seinem Eigentumsbegriff ergeben sich sowohl subjektive Rechte für den Eigentümer als auch ganz bestimmte Pflichten gegenüber der Allgemeinheit oder bestimmten Personen. Dieses Verhältnis wechselt nach den verschiedenen Gegenständen, und es ist unmöglich, es auf eine Formel zu bringen, die alle Fälle umfaßt). — 133—42 Jean-Paul Roux, Le nom du chaman dans les textes turco-mongols. — 143—60 Ernst Risch, Die Entzifferung der Minoischen Linearschrift B (Die von Ventris entwickelte Lesung der Min. Linearschr. B hat sich an später gefundenen aufschlußreichen Tafeln bewährt. Es handelt sich um eine Silbenschrift, die einen altertümlichen Dialekt des Griechischen präsentiert). — 160—91 Hugo Huber, Adangme Purification and Pacification Rituals (West Africa) (Die Adangme leben im Südosten von Ghana. Reinigungs- und Besänftigungsriten bilden

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einen wichtigen Teil ihres sozialen und religiösen Lebens. Sie sind recht verschiedener Art, haben jedoch das Ziel gemein, eine durch Befleckung entstandene, rituell gefährliche Situation zu beseitigen, die sich durch Krankheits- oder Todesfälle manifestiert). — 192—202 Konradin Ferrari d'Occhieppo, Das Tzolkin der Maya im Lichte des Saros-Problems (Die Tzolkin-Periode des MayaKalenders konnte auf einem verhältnismäßig einfachen Weg gefunden werden). — 203—11 Prince John Loewenstein, Evil Spirit Boats of Malaysia (Bei der Malaiischen Halbinsel wurden schwimmende Schiffsmodelle gefunden, die z. T. mit Nahrungsmitteln beladen waren. Sie werden von den Malaien kapal hantu genannt und haben die Aufgabe, eingefangene Krankheitsdämonen und Unglück wegzutragen). — 212—28 Hermann Baumann, P. Wilhelm Schmidt und das Mutterrecht. — 229—32 Theodor Verhoeven, Proto-Negrito in den Grotten auf Flores. — 233—6 Paul Schebesta, In Memoriam P. Peter Schumacher, 1878—1957. — 237—61 Hugo Huber, P. Schumachers Aufzeichnungen: A. Ruanda B. Altägypten und Zentralafrika (Microbibliotheca Anthropos Vol. 28 A und B). — Analecta et Additamenta: Th. Verhoeven, Neue Funde prähistorischer Fauna in Flores. Ders., Pleistozäne Funde in Flores. F . - J . Nicolas, Le bouracan ou bougran, tissu soudanais du moyen âge. A. Gerstner, Jagdgebräuche der Wewak-Boikin-Leute in NordostNeuguinea (Nachtrag zu Anthropos 46, 1951, pp. 418 —30). — Einladung von Fliegenden Hunden. E. A. Worms, Capell's New Approach to Australian Linguistics. — * J . T. Robinson, The Dentition of the Australopithecinae (M. Gusinde). — *V. Marcozzi, L'uomo, nello spazio e nel tempo (Ed. L. Boné). — *H. Weigert (Hrsg.), Kleine Kunstgeschichte der Vorzeit und der Naturvölker (H. Christoffels). — *M. Riemschneider, Der Wettergott. (Fragen zur vorgeschichtlichen Religion, 2.) (AI. Closs). — *J.-Ö. Swahn, The Tale of Cupid and Psyche (J. Balys). — *S. Mendner, Das Ballspiel im Leben der Völker (H. Christoffels). — *H. A. Gleason, An Introduction to Descriptive Linguistics (A. Nehring). — *J. H. Greenberg, Essays in Linguistics (A. Nehring). — *G. Balandier, Le „tiers monde". Sous-développement et développement (H. Bernard-Maitre). — *K. J . Narr, Das Rheinische Jungpaläolithikum. Zugleich ein Beitrag zur Chronologie der späten Altsteinzeit Mittel- und Westeuropas (J. Maringer). — *F. Ström, Loki. Ein mythologisches Problem (AI. Closs). — *B. de Zoete, The Other Mind. A Study of Dance in South India (St. Fuchs). — * J . C. Powell-Price, A History of India. — Condominas, Nous avons mangé la Forêt de la Pierre-Génie Gôo (Hii saa Brii Mau-Yaang Gôo). Chronique de Sar Luk, village Mnong Gar (tribu proto-indochinoise des Hauts-Plateaux du Viet-Nam Central) (H. Bernard-Maitre). — *L. Vannicelli, De Godsdiensten van China (H. Peeters). — *Ch. et M. le Coeur, Grammaire et Textes t e d a - d a z a ( J . Lukas).— *L. Kohl-Larsen (Hrsg.), Das Elefantenspiel. MythenRiesen- und Stammessagen. Volkserzählungen der Tindiga. *Ders. (Hrsg.), Das Zauberhorn. Märchen und Tiergeschichten der Tindiga (A. Vorbichler). — *H. van Geluwe, Les Bira et les peuplades limitrophes (P. Schebesta). — *C. M. Doke, The Southern Bantu Languages. (Handbook of African Languages) (H. v. Sicard). — *W. Müller, Die Religionen der Waldlandindianer Nordamerikas (M. Gusinde). — *E. Lips, Die Reisernte der Ojibwa-Indianer. Wirtschaft und Recht eines Erntevolkes (E. Zbinden). — *R. F. Murphy and Q. Buell, The Trumai Indians of Central Brazil (W. Saake). — *F. L. Cornely, Cultura Diaguita Chilena y Cultura de el Molle (M. Gusinde). — *M. Vanoverbergh, Iloko Grammar (C. Lopez). 3—4 361—402 Robert Reine-Geldern, Kulturpflanzengeographie und das Problem vorkolum bischer Kulturbeziehungen zwischen Alter und Neuer Welt (Die Argumente von Merrill und Groß gegen einen vorkolumbischen Kulturpflanzenaustausch zwischen der Alten und Neuen Welt halten der Kritik nicht stand). — 403—26 Karl J . Narr, Viehzuchtprobleme und archäologisch-osteologische 41

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Quellen. Zur Abhängigkeit der Fundinterpretation von allgemeinen Theorien und Vorentscheidungen. — 427—40 Ivan A. Lopatin, The Tungus Languages (Die Tungusisch sprechenden Völkerschaften leben in Ostsibirien, der Mandschurei und dem Iii-Gebiet Zentralasiens, wo ein Teil der bisher in der Literatur nicht erwähnten Sibo zuhause ist. Gegenwärtig zählt man 10 Tungusensprachen, die in eine nördliche und eine südliche Gruppe, zu der das Manchu gehört, zerfallen). — 441—56 Jean-Paul Roux, Eléments chamaniques dans les textes pré-mongols. — 457—72 Richard Mohr, Zur sozialen Organisation der Angas in Nord-Nigeria (Die Angas sind ein Volk von etwa 60000 Seelen, das im Süden der Bauchi-Provinz in Felsensiedlungen wohnt. Sie wanderten von Bornu aus ein. Für ihr Zusammenleben ist eine unilaterale Gruppierung auf paternaler Grundlage entscheidend). — 473—83 Morris Freilich, Cultural Persistence Among the Modern Iroquois (Es wird eine Erklärung dafür geboten, warum die weitaus meisten Männer der Mohawk-Indianer in Nordamerika heute qualifizierte Stahlschlosser sind). — 484 —96 Victor Rosner, Venom Sweeping as Practised in the „ U p a r G h a t " of Jashpur (Die Adivasis in Indien glauben, daß eine Schlange, die einen Menschen gebissen hat, ihr Gift neutralisieren kann. Um sie dies schneller erreichen zu lassen, wird das Venow Sweeping (nag mati) von einem eingeweihten Manne durchgeführt). — 497— 574 Martin Gusinde, Die Ayom-Pygmäen auf NeuGuinea. Ein Forschungsbericht (Schluß folgt). — 575—84 Heinrich Aufenanger, Children's Games and Entertainments among the Kumngo Tribe in Central New Guinea (Die Kumngo-Leute leben auf der rechten Seite des WahgiFlusses und sprechen einen Dialekt der Nondugl-BanzSprache). — Micro-Bibliotheca Anthropos: D. Schröder, A. D. Kornakowas und W. A. Unkrigs „Lamaica aus der Mongolei" (Vol. 25). — E. A. Worms, M. Fischer-Colbries linguistisch-ethnologische Untersuchung der Pankala (Vol. 27). — J. Benzing, I. A. Lopatin's „Material on the Orochee Language, the Goldi (Nanai) Language and the Olchi (Nani) Language" (Vol. 26). — Analecta et Additamenta: V. Rosner, Some Observations on the Soul Concept and the Evil Eye among the Adivasis of Chota Nagpur. — E . Fischer, Die Insektenkost der Bambuti und Schebestas „annotationes" darüber. — P. Schebesta, Zum Problem der Insektenkost und E. Fischers Bemerkungen. — F.-J. Nicolas, *Nim-, la première hypostase de la triade africaine, dans l'onomastique d'Afrique Orientale. — F. L. Cornely, Steinplattengräber der Indianer Chiles. — H. Aufenanger, An Old Rock Painting in the Kovun Area (Upper Jimmi River). — *M. Griaule, Méthode de l'ethnographie (H. Huber). — •Historia Mundi. 7. Band: Ubergang zur Moderne (J. Kraus). — *Columbus Christoph. Bordbuch, Briefe, Berichte, Dokumente. Ausgewählt, eingel. und erläutert von Ernst Gerhard Jacob (H. Trimborn). — *A. Lang, Wesen und Wahrheit der Religion. Einführung in die Religionsphilosophie. (AI. Closs). — * J . Maringer, Vorgeschichtliche Religion. Religionen im steinzeitlichen Europa (K. J . Narr). — *M. Eliade, Forgerons et Alchimistes (D. Schröder). — *J. Daniélou, Dieu et nous (Eglise et temps présent). *Ders., Der Gott der Heiden, der Juden und der Christen. Ubers, von Hans Broemser (F. Bornemann). — *G. Mensching, Das Wunder im Glauben und Aberglauben der Völker (F. Bornemann). — *R. Schott, Anfänge der Privat- und Planwirtschaft. Wirtschaftsordnung und Nahrungsverteilung bei Wildbeutervölkern (F. Bornemann). — *W. Nippold, Die Anfänge des Eigentums bei den Naturvölkern und die Entstehung des Privateigentums (F. Bornemann). — *C. P. Martin, Psychology, Evolution and Sex (F. Savillon). — *G. Rohlfs, Primitive Kuppelbauten in Europa (G. Mainberger). — *E. Bull (Red.), Arbeidsfolk forteller fra papirindustrien (E. Alker). — *S. A. Tokarew, Religioznyje werowanija wostoönoslawjanskich narodow X I X naCala XX weka (Der Volksglaube der östlichen Slawen im 19. und am Anfang des 20. Jahrhunderts). (H. von Sicard). — *W. Eberhard, Minstrel Tales from South-

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eastern Turkey (A. v. Gabain). — *G. Dumézil, Contes et légendes des Oubykhs (D. Schröder). — *W. F. Albright, Die Religion Israels im Lichte der archäologischen Ausgrabungen. Ubers., mit Nachträgen des Verfassers, von Friedrich Cornelius (J. Henninger). — *A. Jirku, Die Ausgrabungen in Palästina und Syrien (J. Henninger). — *B. Subbarao, The Personality of India. A Study in the Development of Material Culture of India and Pakistan (S. Fuchs). — N. Datta-Majumder, The Santal. A Study in Culture-Change (S. Fuchs). — *M. Hermanns, The Indo-Tibetans. The Indo-Tibetan and Mongoloid Problem in the Southern Himalaya and North-Northeast India (S. Hummel). — «R. de Nebesky-Wojkowitz, Oracles and Demons of Tibet. The Cult and Iconography of the Tibetan Protective Deities (D. Schröder). — *L. Vannicelli, La religione e la morale dei Cinesi. Contributo alla storia delle religioni dell'Asia Orientale (H. Köster). — *J. F. Rock, The A m n y e Ma-Chhen Range and Adjacent Regions. A Monographic Study (D. Schröder). — *G. A. Heuse, Biologie du Noir. Matériaux et recherches (R. Zdansky). — *B. Holas, Le Culte de Zié. Eléments de la Religion Kono (Haute Guinée Française) (W. Bühlmann). — *P. Bohannan, Justice and Judgment Among the Tiv (H. Huber). — «J. C. D. Lawrance, The Iteso. Fifty years of change in a Nilo-hamitic tribe of Uganda (J. P. Crazzolara). — *M. Wilson, Rituals of Kinship among the Nyakyusa (H. Huber). — »Linguistic Survey of the Northern Bantu Borderland. Vol. I., auctores varii; Vol. II., by Irvine Richardson (E. Dammann). — •Museu de Angola. Colecçâo Etnográfica (H. von Sicard). — *M. Gelfand, Medicine and Magic of the Mashona (W. Bühlmann). — »R. Dart, The Osteodontokeratic Culture of Australopithecus Prometheus (K. J. Narr). — * 0 . Menghin, Vorgeschichte Amerikas (R. Heine-Geldern). — *S. Canals Frau, Las civilizaciones prehispánicas de América (O. Menghin). — *Anais do X X X I I Congresso Internacional de Americanistas. Proceedings of the Thirty-Second International Congress of Americanists (H. Christoffels). — *H. E. Driver and W. C. Massey, Comparative Studies of North American Indians (S. A. Sieber). — *J. M. Cooper, The Gros Ventres of Montana. Part II. Religion and Ritual (S. A. Sieber). — *D. Cross, The Abbott Farm. Archaeology of New Jersey (K. J. Narr). — *L. Schultze Jena, Alt-Aztekische Gesänge (H. Christoffels). — *J. A. Mason, The Ancient Civilizations of Peru (Pelican Books, A. 395) (F. Hampl). — *J. Pouwer, Enkele aspecten van de Mimika-cultuur (Nederlands Zuidwest Nieuw Guinea) (S. Kooijman). — *C. E. Fox, A Dictionary of the Nggela Language (Florida, British Solomon Islands) (V. Maconi). — *U. McConnel, Myths of the Muqkan (E. A. Worms). 5 — 6 721—805 Joseph Henninger, Menschenopfer bei den Arabern (Die Menschenopfer in Arabien sind typisch für Randgebiete und dem Einfluß fremder Kultur stärker ausgesetzte Orte. Verschiedene Indizien sprechen vor allem für aramäischen Einfluß. Die gesicherten Beispiele sind selten und gehören einer späten Zeit an). — 806—16 Leo Meiser, Relationship and Marrige among the Kaean of the Northern Coast of New Guinea (Durch den Einfluß des Weißen Mannes sind die alten Heiratsbräuche der Kaean fast verlorengegangen). — 817—63 Martin Gusinde, Die Ayom-Pygmäen auf Neu-Guinea (Schluß). — 864—76 Rudolf Rahmann and Marcelino N. Maceda, Some Notes on the Negritos of Iloilo, Island of Panay, Philippines. — 877—900 Heinz Sölken, Untersuchungen fiber die sprachliche Stellung der einstigen So von Bornu (Von Duisburgs So ist nichts anderes als der Ngala genannte Kotoko-Dialekt, der wie alle Dialekte dieser Sprache teilweise aus dem So erwachsen ist. Ebenso muß Decorses Sao als ein Kotoko-Dialekt betrachtet werden. Das einzige einwandfrei nicht dem Kotoko entnommene angebliche So-Wort, das uns die Literatur bietet, lautet ngazas „Frau". Es läßt sich weder im Buduma noch in einer anderen Sprache des Sao-Kreises nachweisen). — 901—14 Friedrich Muthmann, Bijoux araucans au Musée d'ethnographie de Genève. — 915—24 Jos. Trippner, Die

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„Stein-Äcker" um Lanchow in Kansu, China (Die „SteinÄcker" sind nicht bewässerte Felder, die zur Erhöhung der Ertragsfähigkeit über und über mit etwa eigroßen Steinen belegt sind. Nach einer Sage sollen sie darauf zurückgehen, daß man während einer großen Dürre in der Mitte der Ts'ing-Zeit an den Stellen, w o die Feldratten die Steine nach oben gewühlt hatten, noch grüne Grasbüschel fand, wohingegen das andere Grün abgestorben war. Das Anlegen eines Steinfeldes ist kostspielig. Man verwendet bestimmte Arten von Steinen. Ein Steinfeld wird alle 20 bis 30 Jahre mit neuen Steinen versehen. Besteinte Felder halten etwa 2 Monate ohne Regen aus, nicht besteinte kaum 20 Tage). — 925—44 Hugo Huber, Kinship Terms and Traditional Form of Marriage among the SE (West Africa) (Die SE oder Shai sind eine Adangme sprechende Gruppe in den südöstlichen Ebenen von Ghana). — Micro-Bibliotheca Anthropos: F. Bornemann, P. W. Schmidts Studien über den Totemismus in Afrika (Vol. 16). — Analecta et Additamenta: M. Hermanns, Zur Religion der Kadar in Südindien. H. Aufenanger, An Unusual Device for Hunting Birds in the Wahgi Valley. J. Raats, Römisch-ägyptische Glasperlen im NgadaGebiet auf Flores. H. Aufenanger, How the Dirima People in Central New Guinea Subdue a Ghost Who Harms the Living. — *R. Boccassino, Etnologia Religiosa. Introduzione Generale. Le Scuole evoluzioniste e le scuole storiche (AI. Closs). — *Fr. König (Hrsg.), Religionswissenschaftliches Wörterbuch. Die Grundbegriffe (D. Schröder). — *Th. O'Shaughnessy, The Development of the Meaning of Spirit in the Koran (J. Henninger). — *E. Zbinden, Die Djinn des Islam und der altorientalische Geisterglaube (J. Henninger). — *G. Haudricourt et D. M. Jean-Brunhes, L'Homme et la Charrue à travers le Monde (Br. Bratanié). — *E. Werth, Grabstock, Hacke und Pflug. Versuch einer Entstehungsgeschichte des Landbaues (J. Frick). — *J. Werner, Beiträge zur Archäologie des Attila-Reiches (H. Baumann). — *E. E. Bacon, Obok. A Study of Social Structure in Eurasia (H. Barnard-Maitre). — *Das Gesicht der Völker. Sammlung fremder Erzählkunst im Erich Röth-Verlag, Kassel (H. Christoffels). — *J. Silin! (Ed.), Rakstu kräjums. Amerikas Latviesu Humämtäro Zinätnu Asociäcija (A. Gäters). — *Commentationes Balticae.' Jahrbuch des Baltischen Forschungsinstituts III (A. Gäters). — *Fr. Kern, Aáoka — Kaiser und Missionar (C. Regamey). — *W. Heissigund Ch. R. Bawden (Hrsg.), Mongfol borjigid obo-f-un teüke. Meng-ku shih-hsi-p'u (D. Schröder). — •Beiträge zur afrikanischen Kunst. F. Hermann: Die afrikanische Negerplastik als Forschungsgegenstand. P. Germann: Negerplastiken aus dem Museum für Völkerkunde zu Leipzig (H. Christoffels). — *The Future of Customary Law in Africa. L'avenir du droit coutumier en Afrique. Symposium-Colloque, Amsterdam 1955 (W. Hirschberg). — *M. Banton, West African City. A Study of Tribal Life in Freetown (H. Huber). — *M. Mandelbaum Edel, The Chiga of Western Uganda (J. P. Crazzolara). — *M. Read, The Ngoni of Nyasaland (W. Hirschberg). — »M. Milheiros, Anatomía social dos Maiacas (H. von Sicard). — *K. Spencer, Mythology and Values. An Analysis of Navaho Chantway Myths (E. Zbinden). — *G. B. Le Roy, Human Geography and Ecology in the Sinú Country of Columbia (M. Gusinde). — *I. H. N. Evans, The Religion of the Tempasuk Dusuns of North Borneo (R. Rahmann). — *F. C. Cole, The Bukidnon of Mindanao (M. N. Maceda). — *P. Worsley, The Trumpet Shall Sound. A study of ,Cargo' Cults in Melanesia (G. Guaraglia). — *J. Guiart, Un sièle et demi de contacts culturels à Tanna, Nouvelles-Hébrides. Rapport général d'une mission effectuée au cours de l'été 1952—1953 (V. Maconi). — *J. D. Fage, An Atlas of African History (H. C.). — *B. Holas, Les Sénoufo (H. H.). — *Fr. Wolfson, Pageant of Ghana (H. H.). — *G. Hulstaert, Proverbes mongo (H. H.). — *M. Kittermaster, Katakala (H. E.). - *H. D. Disselhoff, Cortés in Mexiko (H. T.). *R. E. Longacre, Proto-Mixtecan (A. B.). — *G. E. G. van Giffen-Duyvis, De Azteken (A. B.). — *R. P. Schä-

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del, Informe general sobre la expedición a la zona comprendida entre Arica y La Serena (M. G.). — *Fr. Mihalic. Grammar and Dictionary of Neo-Melanesian (H. A.), — *W. H. Douglas, An Introduction to the Western Desert Language. A Pedagogical Description of the Western Desert Language, based on the dialect spoken at Warburton Ranges, Western Australia (A. B.). A. Willms Archir Orientální 26 1958: 4 529—60 L. Matiegková, Tierbestandteile in den altägyptischen Arzneien (die Verwendung von Haut, Blut, Fleisch, Knochen und harten Bestandteilen, Eingeweiden und Fett verschiedener Tiere in der Heilkunde nach den Papyri untersucht). — 561—84 S. Segert, Aramäische Studien (Forts, von Arch. Or. 25, 21—37: III. Zum Problem der altaramäischen Dialekte [sieht im „Ja'udischen", anders als J. Friedrich, einen wirklich gesprochenen altertümlichen aramäischen Dialekt, der noch manche Züge einer älteren Stufe des Nordwestsemitischen erhalten hatte]; IV. Die Rolle der Aramäer bei der Vermittlung des westsemitischen Alphabets an die Griechen [die Griechen hätten das Alphabet nicht von den Phönikern, sondern von den Aramäern übernommen]; V. Der Artikel in den ältesten aramäischen Texten [die Schwankungen in der Bezeichnung des Status emphaticus durch Aleph oder h seien in bestimmten Inschriften durch Erfordernisse des orthographischen Systems zu erklären: da das h am Wortende oft Pronominalsuffixe bezeichne, sei das Aleph für den Stat. emph. reserviert worden]). — 585 bis 602 Z. Veselá-Pfenosilová, Zur Korrespondenz der Hohen Pforte mit Siebenbürgen (1676—1679) (schildert zusammenfassend das Verhältnis Siebenbürgens zur Pforte im letzten Drittel des 17. Jh. Dann Edition und Übersetzung der ersten fünf Urkunden des Göttinger Defter Turcica 30, großherrlicher Schreiben an den Fürsten von Siebenbürgen). — 603—16 O. Klima, Iranische Miszellen (l.Cihräzät, 2. Ein altiranisches Sprichwort, 3. das mpers. frl, 4. der talmud. mgjst', 5. Mähözä und Pallügtä, 6. Esther I, 3, 7. Zur Interpretation der kopt. Kephalaia S. 15, Z. 30f.). — 617—20 J. Marek, The Date of Muhammad Iqbäl's Birth (wahrscheinlich 9. November 1877). — 621—5 F. Tökei, Deux notes au Kouo-chang de K'iu Yuan. — 626—30 T. Pokora, Komensky and Wang Kuowei. A note on the influence of Komensk^'s (Comenius) educational opinions upon the educational reforms in China before the revolution 1911. — 631—5 L. Matouä, Einige Bemerkungen zum Beduinenproblem im alten Mesopotamien. — 636—56 J. Heller, Der Name Eva (Untersuchung der Wörter Hawwä „Eva", hawwöt „Zeltlager" und Hiwwi „Heviter", die vielleicht alle mit Chepa, der churritischen Hauptgöttin, in Zusammenhang zu bringen sind). — 657—9 S. Segert, Noch zum Charakter der westsemitischen Schrift (Nachtrag zu Arch. Or. 26, 243—7). — 660—98 Buchbesprechungen. »Scritti in onore di Giuseppe Furlani I—II (J. Klima). — *Symbolae Raphael Taubenschlag dedicatae I—III (ders.). — *G. R. Driver, Aramaic Documents of the Fifth Century B. C. (S. Segert). — *H. Schmökel, Heilige Hochzeit und Hoheslied (ders.). — *F. Domseiff, Antike und Alter Orient (ders.). — *E. L. Bennett u. a., 1. The Pylos Tablets, 2. The Knossos Tablets (A. Bartonék). — *A. Thumb, Handbuch des Sanskrit I, l 3 (L. Zgusta). — *F. Babinger, Maometto il Conquistatore e il suo tempo (Z. PfenosilováVeselá u. J . Rypka). — *C. Brockelmann, Hebräische Syntax (S. Segert). — 1*—6* I. Hrbek, Bibliography of Czechoslovak Oriental Studies for the Year 1957. 27 1959: 1 1—4 H. L. Stoltenberg, Deutung karischer Inschriften. — 5—43 V. Souöek, Die hethitischen Feldertexte (Text und Übersetzung der vier bereits in KUB VIII publizierten, hier teilweise durch Ansatzstücke vervollständigten Katasterurkunden sowie sieben weiterer gleichartiger Urkunden. Forts, folgt). — 44—53 K. Petráéek, Gindibu' Arbaija — ein $afä-Araber? (dieser in dem 41*

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Qarqar-Bericht Salmanassars III. erwähnte Araberfürst oder eher Beduinenscheich, dessen Name bisher mit dem bekannten Stammes- und Personennamen Gundub gleichgesetzt wurde, soll ein safatenischer Araber sein, dessen Name als Ka-nadlbihi „Wie sein Beweinter" zu erklären sei. Die Etymologie stützt sich auf eine Reihe ähnlicher Namenbildungen im Çafatenischen, auf geographische Erwägungen und auf die Tatsache, daß in Gundub der Auslaut der assyrischen Umschreibung nicht berücksichtigt wäre, während er in der vorgeschlagenen Etymologie als h erscheint. Deutung sehr fragwürdig). — 54—9 0 . Klima, Sähpuhr I. Mitrbôzanïkân (das letzte Wort nicht Patronymikon, sondern als *muhrbözanik, vieil, „derjenige, der das Siegel des Herrschers besitzt", zu deuten; die Pluralform diene zur Bezeichnung einer Familie, in der die Würde des königlichen Siegelbewahrers erblich war). — 60—75 D. Zvabitel, Rabindranath Tagore in 1930—1937 (Forts, von Arch. Or. 26, 366—84. Tagores Besuch der Sowjetunion 1930 habe eine neue Phase seines Lebens eingeleitet und ihn zur Bekämpfung des Faschismus in seinen verschiedenen Formen geführt). — 76—95 J. Prüäek, La nouvelle littérature chinoise (Skizze der Entwicklung der jüngsten chinesischen Literatur, deren erste Phase von der unter starkem westlichem Einfluß stehenden Intelligenz getragen wird und 1937 endet, während die zweite, noch jetzt andauernde Phase durch die heimischen Überlieferungen der breiten Massen gekennzeichnet ist. Das Zukunftsideal wäre die Vereinigung beider Strömungen). — 96—121 T. Pokora, The Canon of Laws by Li K'uei — a double Falsification? (wegen der ganz späten Überlieferung des Canons nicht zu entscheiden. Es scheint, daß Tung Yüeh [1620 bis 86] im Ch'i kuo k'ao wegen des langen Schweigens der Quellen zwischen Li K'uei [4. Jh. v. Chr.] und den CanonZitaten im Chin shu [ein Jahrtausend später] mit Rücksicht auf ihren Inhalt annahm, daß sie in Wirklichkeit auf Huan T'an [Ende der westl. Han-Dynastie, um die Zeitwende] zurückgehen). — 122—42 J. V. Neustupny, Accent in Japanese and Russian, a typological Study (versucht am Beispiel des Japanischen und Russischen zu zeigen, wie der „Zufall", d. h. die Willkür bei der Entstehung einer sprachlichen Äußerung, im vorliegenden Falle des Akzentes, durch den typologischen Charakter dieser beiden Sprachen eingeschränkt wird). — 143—8 1. M. Diakonoff, Ancient Near East in Soviet Research (Bericht über eine im Mai 1958 in Leningrad im Rahmen einer Hundertjahrfeier der Entzifferung der assyrischen Keilschrift abgehaltene Tagung mit 43 Vorträgen). — 149—52 L. Zgusta, Sprachwissenschaftliche Bemerkungen zur Sprachphilosophie des Indogermanischen (In margine des Buches von P. Hartmann, Zur Typologie des Indogermanischen). — 153—76 Buchbesprechungen. *J. Kurylowicz, L'apophonie en indo-européen (L. Zgusta). — *J. Wackernagel, Altindische Grammatik (ders.). — *I. J. Gelb usw., The Assyrian Dictionary of . . . Chicago, Vol. 5 (G) (L. Matouä). — *J. N. Lambert, Aspects de la civilisation à l'âge du fratiarcat (J. Klima). — *K. M. Kenyon, Digging up Jericho (S. Segert). — »L'Ancient Testament et l'Orient (derB.). — *A. Bertsch, Kurzgefaßte hebräische Sprachlehre (ders.). — * J. T. Milik, Dix ans de découvertes dans le Désert de Juda (ders.). — *Lu Hsün, Die Reise ist lang, übers, von J. Kalmer (B. Krebsova). Albert Dietrich East and West 10 1959: 1—2 3—55 Summary Report on the Italian Archaeological Mission in Afghanistan: 3—22 A. Bombaci, Introduction to the Excavations at Ghazni und 23—55 U. Scerrato, The Two First Excavation Campaigns at Ghazni, 1957—58. (G. legt die geschichtlichen Verhältnisse dar, insbesondere die Ereignisse unmittelbar vor der Zeit, da Ghazni die Wiege eines großen Reiches wurde. Er stellt die kunstgeschichtliche Bedeutung der Funde heraus und beschreibt die ausnehmendsten unter ihnen ausführlicher. Ein zweites Kapitel schildert die allgemeine Lage, der sich der Archäologe im Terrain von

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Ghazni gegenüber gestellt sieht, und begründet, 'warum gerade die beiden Stellen ausgegraben wurden, die gewählt wurden. Bei der einen durfte man vermuten, es handele sich um den Palast Mas'üds III., bei der anderen, sie liegt an den Rauza-Bergen bei Ghazni, war zu vermuten, daß es sich um Wohnanlagen von Würdenträgern handele. Uber diese beiden Ausgrabungen berichtet im einzelnen Sc. im zweiten Aufsatze. Nach einer Lagebeschreibung werden die Baustoffe und ihre unterschiedliche Verwendung daraufhin abgetastet, was sie über die Baugeschichte aussagen können. Die Dekoration der Gebäude und deren Technik, die Töpferei werden besprochen. 2 Bronzebehälter [boxes], 1 Figur Brahmans (vermutlich Beutestück aus Indien) wurden gefunden. Der Palast wurde vermutlich zwischen Ibrahim und Mas'üd III. zu bauen begonnen [founded]. An der 2. Stelle wurde eine ausgedehnte Hausanlage zutage gefördert mit vielen Töpfereien. Terminus post quem non dürfte für diese Anlage das 12. Jh. sein. Versuchsgrabungen wurden in Jakatu durchgeführt. Sie erbrachten 2 Hephthalitische Inschriften, Befestigungsreste, Ruinen einer Stadtanlage, Erdwälle mit Münzen des Napki Malka aus dem 7. Jh. n. Chr. Beiden Abhandlungen sind viele Abbildungen beigefügt, dem 2. überdem mehrere Risse). — 57—76 M. Bonfioli, Syriac-Palestinian Mosaics in Connection with the Decorations of the Mosques at Jerusalem and Damascus (B. hält dafür, es sei schwierig, sich der allgemeinen Auffassung anzuschließen und die Mosaike nach Inhalt [meaning] und Stil aus dem Kunstvolumen der örtlichen Schulen herzuleiten. Lokal gebundene Kunst tritt zwar auf, aber die vollendetsten und bedeutsamsten unter ihnen gehören seiner Uberzeugung nach entweder in die römische Periode oder in die große byzantinische Herrschaft. Dieser Aufsatz setzt des Verf.s Untersuchungen fort, die er unter dem Titel: Nota sullo Stile di un gruppo di mosaici in Levante, Felix Ravenna 76, 25 [1958], S. 26—31, veröffentlichte). — 77—86 R. Manselli, Modern Studies in Manichaeism, A Survey (M. stellt mit Beurteilung des jeweils erzielten Fortschrittes oder einer einzelnen Leistung das wissenschaftliche Schrifttum über den Manichäismus von Isaak de Beausobre (1734) bis zur Gegenwart mit Bibliographie vor). — 86b—87 Statement (B. Geiger lehnt die von F. Altheim und R. Stiehl, East and West 9, 7—28, in ihrem Aufsatze: Inscriptions of the Synagogue of DouraEuropos an ihm geübte Kritik ab und bekennt sich zu seiner Lesung und Deutung der Inschriften). — 87 b Marginal Note (F. Altheim und R. Stiehl erklären sich bereit, in eine sachliche Erörterung einzutreten). — 88—93 F. Jesi, The Gorgon, Notes and Documents relating to the „Prolegomena zu einer historischen Gestaltlehre" by Leo Frobenius (Im wesentlichen Bestätigung der Frobeniusschen Deutung aus weiterem Material und größeren Räume). — 94—6 P. C. Sestieri, The „Lovers" of Issurumuniya and their Possible Identification (Anders als S. Paranavitana, Artibus Asiae 19 (1956), S. 355ff., der in dieser Skulptur aus der Gupta-Zeit den Sohn Dutthagämanis Säliya und seine Geliebte, die aus niederster Kaste stammende Asokamälä erkennen will, möchte S. in den Figuren des Reliefs Sthiracakra, eine der Formen Manjuäris mit einer Prajnä oder Sakti erkennen. Unter dieser Annahme erhöhte sich die Zahl mahäyänistischer Denkmäler auf Zeylon um eines). — 97—142 a In the Library (Buchbesprechungen aus dem Gebiete der Archäologie und Kunst, der Ethnologie Polynesiens, der Geschichte, Philosophie und Religion Indiens, Japans und Chinas). — 143—5 Tätigkeitsbericht des Istituto Italiano per il Medio ed Estremo Oriente. 3 153—83 H. Goetz, Imperial Rome and the Genesis of Classical Indian Art, Part i (Auf breiter geschichtlicher Basis stellt G. dar, wie die Umwälzung in der Kunst, welche die Gupta-Zeit offenbart, in den Elementen der Bauten, deren Schmuck an Pflanzen und figürlichen Darstellungen auf Einflüssen beruht, welche von der spätrömischen-hellenistischen Kunst ausgingen. Sie wurden seit Kumäragupta I. so ins Indische umgeprägt, daß ihre

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Herkunft sich dem Blicke entzieht. Auch neue Techniken drangen auf diesem Wege in die indische Kunst ein. Zum Beschlüsse des Aufsatzes werden die Schichten des hellenistisch-römischen Einflusses herausgearbeitet. Zahlreiche Abbildungen sind beigegeben). — 183—4 L. Lanciotti, 12 th Conference of Junior Sinoloques, Cambridge, 7.—12. 9. 59 (Kurzer Bericht über die Länder, welche den Kongreß beschickten, die Titel gehaltener Vorträge und Namen derer, die sie hielten, sonstige Veranstaltungen. Als nächster Tagungsort wurde Moskau gewählt). — 185—91 C. Gallavotti, The Greek Version of the Kandahar Inscription of Aäoka (Etwas abgeänderte englische Fassung des Aufsatzes G.s in Rivista di Cultura Classica e Medievale i, 1959, 113—26. Einzelbemerkungen zum griechischen Texte der Inschrift mit Umschrift des gesamten Textes, englischer Ubersetzung und lateinischer Wiedergabe des aramäischen Textes). — 192—212 R. Gnoli, Miscellanea Indica. 4. Corrections and Emendations to the Text of the Parätrimäikävivarana (Einleitend berichtet G. über Abhinavagupta und sein Schaffen und fügt diesen seinen Kommentar zur Parätrimäikä, einem tantrischen Text, der einen Teil des Rudrayämala aus der Trika-Schule ausmacht, und sein Gesamtwerk in die literarischen Zusammenhänge ein. Den Hauptteil des Aufsatzes machen Verbesserungen oder Verbesserungsvorschläge zur Textausgabe Mukunda Räma Shästris in der Kashmir Series of Texts and Studies aus, die aus einer Kollation des Ms. 2526 der India Office Library erwuchsen). — 213—4 B. Ch. Chhabra, Printing in Ancient India (Chh. veröffentlicht das Bruchstück eines Steines mit Resten von Aryastrophen in Prakrit. Da der Text in Spiegelschrift eingemeißelt ist, diese den Duktus des 11. Jh. zeigt und auf dem Grund und Boden der Kamäl Maulä Moschee, diese ursprünglich ein hinduistisches Bauwerk war, das als Bhoj Shala = Bhojaäälä bekannt ist in Dhar, gefunden wurde, fragt Chh., ob von diesem Steine nicht Textabzüge für Lehrer und Studenten am Vidyämandira Bhojas von Dhärä abgezogen wurden). — 215—233 In the Library (Buchbesprechungen aus dem Gebiete der Archäologie und Kunst, der Philosophie und Religion, der Indologie, Japanologie und Sinologie). — 234 Tätigkeitsbericht des Istituto Italiano per il Medie ed Estremo Oriente. Darunter wird auch kurz über die Tätigkeit der italienischen archäologischen Expedition im Swat-Gebiete und in Afghanistan berichtet). 4 243—60 F. Altheim und Ruth Stiehl, The GreekAramaic Bilingual Inscription of Kandahar and its Philological Importance (Kritische Bemerkungen zur Interpretation einzelner Stellen dieser Inschrift führen dazu, sich mit dem auseinanderzusetzen, was W. B. Henning zum Ideogramm und seiner Geschichte ausführte. Die Ergebnisse, zu denen A. und St. kommen, weichen von denen stark ab, die H. vorträgt. A. und St. legen dar, daß vor den sassanidischen Königsinschriften kein ausgebildetes System von Ideogrammen bestand. Man kann höchstens eine darauf hinzielende Entwicklung in den Aufschriften der 3. und 4. Reihe der Frätadära-Münzen finden. Unter den Arsakiden gab es auch keine parthischen Ideogramme. Das parthische System trat wie das mittelpersische erst in frühsassanidischer Zeit auf. In später Arsakidenzeit wurde in einer Sprache geschrieben, die über ein unversehrtes aramäisches Verb, eine unversehrte Genitivverbindung verfügte, auch die pronominalen Suffixe wurden ordentlich gebraucht). — 261—8 H. Goetz, Imperial Rome and the Genesis of Classical Indian Art, Part ii (G. handelt darüber, wie der ausgeprägte Stil der Gupta-Kunst durch die Kunst des römischen Reiches beeinflußt und gestaltet worden sein kann, auf welchem Wege, auf welche Weise und unter welchen geschichtlichen Umständen dies geschah. Er zeigt auf, welche neue Fragen unter dieser Voraussetzung für den Gesamtbereich der indischen Kultur aufgeworfen werden). — 269—75 J. Evola, On the Problem of the Meeting of Religions in East and West (E. lehnt die Auffassung Jacques Albert Cuttats ab, nach denen die christliche

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Religion verglichen mit östlichen ausschließlich überlegen sei. Dessen Darlegungen, so führt E. aus, beruhten auf parteiischer Stellungnahme und unzulänglicher Begriffsbildung). — 276—86 F. Biancofiori, Gultural Relations Between South Italy and the Proto-historical Civilizations of Asia Minor and the Aegeum (Die Untersuchung der Dekoration von keramischen und beinernen Funden ergibt, daß im Bronzezeitalter Süditalien, insbesondere Apulien und die Gegend um Matera, in die kulturelle Einheit des Mittelmeerraumes und Kleinasiens gehört. Eine Karte der Fundorte und behandelten Gegenstände sowie eine synchronistische Übersicht sind beigegeben). — 287—8 L. Lanciotti, Giuseppe Morichini (1894—1959) (Nachruf auf den Japanologen Morichini mit Bibliographie). — 288—9 M. S. Luigi Villari (1876—1959) (Nachruf auf den Diplomaten Villari, der sich in seiner Tätigkeit und seinen Veröffentlichungen angelegen sein ließ, vor allem die Beziehungen Italiens zu den englisch sprechenden Völkern zu untersuchen und zu pflegen. Seine Veröffentlichungen sind auszugsweise genannt). — 289—308 In the Library (Buchbesprechungen aus dem Gebiete der Kunst und Archäologie, der Indologie, Sinologie, Mongolistik, der Philosophie und Religion). — 309 Tätigkeitsbericht des Istituto Italiano per il Medio ed Estremo Oriente (Ich will hier nur auf einen leider sehr kurzen Bericht über die archäologischen Arbeiten der Italiener in Afghanistan aufmerksam machen). — 310—11 Inhaltsverzeichnis zum Jahresbande. Friedrich Weller Harvard Journal of Asiatic Studie» 20 1957: 3, 4 ( = Studies presented to Serge Elisseeff, P a r t ii) 391—479 F. W. Cleaves, The „Fifteen ,Palace P o e m s ' " by K'o Chiu-ssu, translated and annotated (Anschließend an seinen Aufsatz: The Historicity of the Baljuna Covenant, H J A S 18, 1955, 357ff., in dem das 2. Gedicht der Kung-tz'u i-shih-wu shou g g») — -+- ft K'o Chiu-ssu's W A ® übersetzt wurde, veröffentlicht C. hier eine englische Ubersetzung aller 15 Gedichte dieses Malers, Kalligraphen und Dichters der Mongolen-Zeit, der von 1290 bis 1343 lebte, aus literargeschichtlichem Grunde wie auch deshalb, weil die Gedichte als Quellen für das Leben am mongolischen Hofe zu werten sind. Die Übersetzungen sind reich kommentiert. In der Einleitung seiner Arbeit vermeldet C., welche Gemälde oder chinesischen Reproduktionen von Gemälden K'o Chiu-ssu's bekannt wurden, verzeichnet ein Beispiel seiner Schönschreibekunst und handelt über die Quellen, welche f ü r eine Lebensbeschreibung K'o's zur Verfügung stehen. Die namhaft gemachten Texte werden mit ausgedehnten Erläuterungen versehen ins Englische übersetzt. Ferner bietet die Einleitung eine allgemeine Charakteristik der Kung-tz'u nach Form und Inhalt, wobei die Gegenstände, welche K'o aus dem Hofleben behandelt, aufgereiht werden). — 480—511 J. K. Fairbank, Patterns Behind the Tientsin Massacre (Am 21. Juni 1870 wurden in Tientsin 21 Personen, in der überwiegenden Zahl Franzosen, umgebracht. Nun das 19. J h . mit seinen Verträgen zwischen dem Westen und China aus dem Bereiche aktueller Diplomatie in den der Geschichte einging, hält F. die Zeit für gekommen, vor der wissenschaftlichen Untersuchung der Quellen sich allgemein darüber zu orientieren, welcher Art die Spannungen waren, die zwischen China und dem Westen mit seinen Missionaren aufkamen, welche gefühlsmäßigen Regungen und verstandesmäßigen Erwägungen Handlungen der einen oder anderen Seite auslösten und nach welchen allgemeinen Grundsätzen aufgekommene Reibungen beizulegen angestrebt wurde, wie etwa die chinesische Volksseele zum Kochen gebracht wurde und wer dies tat, und ob die Europäer örtlich Gewaltmittel oder in der chinesischen Zentralverwaltung diplomatische Mittel einsetzten. Da die Tientsiner Geschehnisse nur eine Reihe vorhergehender abschlössen, befaßt sich die Untersuchung mit der vor ihnen liegenden Zeit). — 512—33 J. R. Hightower, The Wen hsüan and Genre Theory (H. übersetzt die Einleitung zum Wen hsüan mit

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ausgedehnten Erläuterungen. Danach werden die auseinandergehenden Tatbestände erörtert, wie sie zwischen den Angaben dieser Einleitung über literarische Formen und dem Befunde obwalten, den die Anthologie des Wen hsüan durch die aufgenommenen Texte bietet. Die vergleichende Untersuchung ergibt H., daß der Verfasser des Wen hsüan, Hsiao T'ung, sich zwar der Schwierigkeiten bewußt geworden, die es bietet, literarische Formen in ein System zu ordnen, er sie aber ebensowenig löste wie diejenigen, welche ihm auf diesem Gebiete der Kritik literarischer Form vorausgingen und folgten. Diese Schlußbetrachtungen schließen die Einleitung zur Übersetzung ab, in der über die Geschichte der Begriffsbildung bezüglich literarischer Formen und die der zugehörigen Anthologieen gehandelt wird). — 534—66 A. Mostaert, Sur le Culte de Sayang Seien et de son Bisaieul Qutu-ftai Seien chez les Ordos. (M. veröffentlicht mit französischer Übersetzung und reichen Erklärungen zwei mongolische Texte. Der eine von ihnen ist nach 1835 abgefaßt und löst ein älteres Gebet ab, das am Grabe Sa-fang Seiens zu Ehren seines sülde gesprochen wurde. Der 2. Text, der, trotzdem er der Schrift nach modern ist, altertümliches Gepräge aufweist, stellt sich als ein volkstümliches Gegenstück zu dem offiziellen Kultgebete dar, welches M. in seinem Aufsatze Ordosica, Sanang Setsen dans la Légende (Bulletin No 9 of the Catholic University of Peking, Nov. 1934, S. 67 ff.) veröffentlichte. In der Einleitung zur Veröffentlichung der Texte behandelt M. die Legendenbildung, Ort und Zeit der Opfer und Gebete für Sa-fang Seien und Qutuytai seien qung taiji, die im Kulte beide immer miteinander verbunden sind, wie ihr Kult mit dem Cinggis qans). — 567—97 M. B. Jansen, New Materials for the Intellectual History of Nineteenth-Century Japan (1954 glückte es einer Anzahl junger japanischer Bibliothekare, die Bestände an Büchern wiederzufinden und nach der ursprünglichen Weise zu ordnen, welche dereinst die ShogunatSammlung europäischer Bücher im Bansho Shirabesho H • 39 dem Institute für die Erforschung der Bücher der Barbaren, d. h. der Europäer, ausmachten. Durch diesen Fund ist es möglich, die Geschichte des Einflusses europäischer Geistigkeit'auf Japan in der Zeit vor Perrys Ankunft sicher herauszuarbeiten. Im vorliegenden Aufsatze teilt J . mit, was ihm darüber die Untersuchung dieser Bibliotheksbestände an Ort und Stelle ergab. Dabei werden die Geschichte dieser Büchersammlung, die Rolle der Holländer in der Vermittlung westlichen Wissens und ihr Ausscheiden im Verlaufe der Geschichte, die einzelnen Wissensgebiete behandelt, denen sich die Aufmerksamkeit der Japaner zuwandte). — 598—618 P. A. Boodberg, Philological Notes on Chapter One of the Lao tzu (B. erstrebt, auf Grund schriftetymologischer, bedeutungsmäßiger und syntaktischer Erwägungen die Möglichkeiten, den Text zu deuten, wissenschaftlich einzuengen und eine gesicherte Grundlage für die Übersetzung des ersten Kapitels des Tao teh king zu gewinnen. Eine zusammenfassende englische Übersetzung beschließt die Untersuchung). — 619—43 V. H. Viglielmo, The Préfacé and the First Ten Chapters of Amati's Historia del Regno di Voxv ( Dieser Aufsatz schließt sich an den d e s H J A S 1 9 , 1956, S. 155ff., an. Der Gesandtschaft Date Masamune's an Papst Paul V. im Jahre 1615 wurde von Madrid an für die Dauer des Aufenthaltes der Gesandtschaft in Italien Amati als Dolmetscher beigegeben. In dieser Historia erzählt Amati, was er dabei über Oshü J|L JFL erfuhr, d. h. das Reich Date Masamune's. In der Einleitung zur Übersetzung vergleicht V. die Ergebnisse, zu denen Russell und er selbst H J A S 19 kamen mit denen, die sich Iwai Hirosato ë # 11 und Okamoto Yoshimoto |S1 # g in ihrer Untersuchung: Genna nenkan Date Masamune ken'ö shisetsu no shiryö ni tsuite, Tokyo, Töyö Bunko 1954, ergaben). — 644—701 R. Lane, The Beginnings of the Modern Japanese Novel: Kana-zöshi, 1600—1682 (L. bietet eine Geschichte der in Kana oder Kana mit chinesischen Zeichen abgefaßten Literatur, die sich, volkstümlicheren Gepräges als die der voraufgehenden Zeit, mit dem aufkommenden kapitalkräftigen Städtertume

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entwickelte. Dem Inhalte nach in Stoffgruppen aufgeteilt werden die Werke in geschichtlicher Abfolge mit Inhaltsangaben und gelegentlichen Teilübersetzungen vorgeführt, ihre Bezüge zu älterer Literatur aufgedeckt, ihre Wirkung ausgewiesen. Da die Verbreitung dieser Literatur an den Druck gebunden ist, findet man in dem Aufsatze auch einen Abriß der Geschichte des Druckes weltlicher Bücher in Japan). — 702—8 N. R. Fyre, Remarks on the Paikuli and Sar Maêhad Inscriptions. — 709—27 D. Bodde, Evidence for „Law of Nature" in Chinese Thought (Im Gegensatze zu Needham, Science and Civilisation in China, Vol. ii, History of Chinese Thought, S. 518, findet B. in der chinesischen Literatur, bei Huainan-tzu und Kuan-tzu, Stellen, die dafür sprechen, daß die Chinesen Auffassungen vertreten, die unter unseren Begriff des Naturgesetzes fallen. An diesen Aufsatz schließt sich eine Unterhaltung Needhams und Boddes über diese Stellen, ohne daß es zu einer Einigung kommt). — 729—30 H. H. Dubs, Letter to the Editor (D. trägt zu Yang lien-sheng's Besprechung des 3. Bandes seines Werkes History of the Former Han Dynasty, H J A S 19, eine allgemeine Bemerkung vor sowie eine über die Bedeutung von Hsin Ur als dynastischen Titels Wang Mang's). — 730—3 (Lien-sheng Yang, A Rejoinder to Professor Dubs (Stellungnahme Y.s zu den voraufgehenden Bemerkungen Dubs'). — 733—75 Reviews (*J. Gernet, Les aspects économiques du bouddhisme dans la société chinoise du ve au xe siècle ( = P u b l i c a t i o n s de l'École Française d'Extrême-Orient, Vol. 39) (Kenneth Ch'en); »The Path of the Buddha, Buddhism Interpreted by Buddhists. Ed. by K . W . M o r g a n (Kenneth Ch'en); *Sh. McCune, Korea's Heritage: A Regional and Social Geography, (G. Henderson); *L. M. J. Schräm, CICM, The Monguors of the Kansu-Tibetan Border; Part ii. Their Religious Life ( = Transactions of the American Philosophical Society, New Series, V o l . 4 7 , Part i) (N. Poppe); *Erdeni-yin Toböi, Mongolian Chronicle by Sa-fflng Seéen, with a Critical Introduction by the Reverend Antoine Mostaert, CICM, and an Editor's Foreword by Francis Woodman Cleaves ( = Harvard-Yenching Institute, Scripta Mongolica ii, Part i—iv) (N. Poppe); *K. H. Menges, Das Ca-fatajische in der persischen Darstellung von Mîrzâ Mahdl Xàn ( = Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Abhandlungen der Geistes- und Sozialwissenschaftlichen Klasse, Jahrgang 1956, Nr. 9) (N. Poppe); • B u k k y ö bijutsuten mokuroku W ü: * Wf ® B II (Exhibition of Japanese Buddhist Arts). Introduction by Asano Nagatake If ft ¡R;, Tökyö National Museum ( B . R o w l a n d ) , Jr.; *W. Ch. White, Bronze Culture of Ancient China, An Archaeological Study of Bronze Objects from Northern Honan, dating from about 1400 B. C. — 771 B. C. ( = Museum Studies-Number Five. Toronto [L. S. Y.]). — 776—88 Verzeichnis eingegangener Bücher, periodischer Veröffentlichungen und Aufsätze. — Titelei zu Band 20. Friedrich Weller Indo-Iranian Journal 2 1958: 4 249—70 L. Alsdorf, Itthlparinnä, A Chapter of Jain Monastic Poetry, Edited as a Contribution to Indian Prosody (Ohne unmittelbar Handschriften zu benutzen, veröffentlicht A. auf Grund des durch die Ausgaben bekannt gewordenen Gutes eine kritische Ausgabe des 4. Kapitels des 1. ärutaskandha des jinistischen Süyagadanga mit Variantenapparat und einer neuen englischen Übersetzung. Abgesehen davon, daß damit angestrebt wird, den bisherigen Zustand des Textes zu überholen und ihn besser zu verstehen, liegt A. an, am Texte die alte Form der Aryä-Strophe praktisch vorzuführen und sie theoretisch zu behandeln. Deren Wesen mag hier kurz dahin bestimmt werden, daß im 6. gana des 2. Halbverses keine Kürze wie in der klassischen Äryä steht und die Zäsur nicht hinter dem 3., sondern dem 4. gana liegt. Inhaltlich jeizt das Textstück zur Behandlung, weil darin die Beziehungen des Mönches zur Frau erörtert werden. Dadurch wird es ermöglicht, tief in die Lebensverhältnisse

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des Mönchstums wie der Weltlichen zu schauen). — 271—83 D. S. Ruegg, On the Term buddhiviparinäma and the Problem of Illusory Change (R. handelt darüber, auf welchen philosophischen Grundauffassungen Grammatik und Sprachphilosophie der alten Inder ruhen, welche wechselweisen Beziehungen zwischen beiden Disziplinen obwalten. Die Untersuchung geht von der unterschiedlichen Art aus, welche die Prätiiäkhya gegenüber Pänini aufweisen, wenn sie die linguistische Substitution behandeln. Der Unterschied beruht wohl auf dem Gegensatze zwischen dem Sämkhya und dem Vivartaväda der Advaita. Für die ersteren handelt es sich bei dem in Frage stehenden Wandel des Lautes um eine Modifikation, einen vikära, für die letzteren um eine Substitution, die das Wortganze erfaßt. Dabei wird die Lehre von der Ewigkeit des Wortes so unangetastet erhalten, daß unterstellt wird, die Substitution bleibe auf einen buddhiviparinäma beschränkt. Es erscheint dabei möglich, daß diese Theorie eine Vorstufe zur klassischen Lehre vom illusionären Wandel darstellt. Der Aufsatz klingt aus in eine vergleichende Untersuchung des buddhiviparinäma der Sprachphilosophen und des vijnänapari^äma der Vijnänavädin). — 284—94 L. Sternbach, Four Unknown Cänakya MSs in Leiden (S. beschreibt die Handschriften der Leidener Universitätsbibliothek Cod. Or. Nrn. 8855, 8859, 8857 sowie eine Prof. de Jong gehörende Hs. Sie enthalten der Reihe nach den Text des Cänakyanltidarpana [Vrddha-Cänakya, textusornatiorin 17adhyäya]; desVrddhaCänakya, textus simplicior in 8 adhyäya zusammen m i t dem Laghu-Cänakya in 8 kurzen adhyäya [Ms. Nr. 8859]; und des Cänakyasärasamgraha in 3 Öataka [Ms. Nr. 8857 und Ms. de Jong]. Konkordanzen sind der Untersuchung beigegeben). — 295—305 J. A. B. van Buitenen, Väcärambhanam Reconsidered (Veranlaßt durch Kuipers Aufsatz Väcärambhanam, Indo-Iranian Journal i, S. 155ff., untersucht van B. die in Frage kommende Stelle Chändogya-Upanisad vi 1 und 4 erneut, um seine eigenen Ausführungen dazu, Indian Linguistics 16 [Festschrift Chatterji], S. 157ff., nachzuprüfen und zu verdeutlichen. Im Gegensatze zu Kuipers sprachlich ausgerichteten Ausführungen erstrecken sich die van B.s auf philologische und begriffliche Erörterungen. In formalem Betrachte glaubt van B. auf Grund seiner Erwägungen daran festhalten zu dürfen, daß väcä- von väcärambhanam ein Instrumental sein kann. Für ärambhana umreißt van B. den Begriffsbereich weiter als Kuipers dies getan hatte). — 306—10 F. B. J. Kuiper, Vacärambhanam ii (Hier nimmt K. zum vorausgehenden Aufsatzes van Buitenens Stellung. Er legt dabei dar, väcä- könne nur der Stamm eines fem. Nomens väcä sein. Während er in diesem Punkte bei seiner früheren Auffassung verharrt, — er läßt dabei zu, väcärambhanam als Tatpurusa oder vielleicht auch als Bahuvrihi aufzufassen, hält er zwar auch daran fest, ärambhana Rgveda x 81, 6 könne nur „basis" bedeuten, meint aber, es lasse sich mit linguistischen Mitteln nicht ausmachen, ob dies Wort an der Chändogya-UpanisadStelle nicht doch — anders als er in seinem ersten Aufsatze angenommen hatte — eine weitere Bedeutung habe: „basis, beginning, hold"). — 311—5 K. R. Norman, Some_ Absolutive Forms in Ardha-MägadhI. i. vijjam, bujjhä (Es liegen mit -ya gebildete Absolutiva vor. -m in vijjam scheint N. nicht originär zu sein, sondern mutmaßlich angehängt, eine kurze Silbe lang zu gestalten). — ii. absolutives in -ccä (Trotz Pischels Bedenken sind in den Formen auf -ccä die Nachfahren der vedischen Bildungen mit -tyä zu erkennen. Im Anschlüsse daran erklärt N. die Apabhramäa-Form mutti als Entwicklung aus *muktyä > *muktiya > *mukti > mutti). — 316—8 Reviews • T o k u m y o Matsumoto, Aryasuvikräntavikrämipariprcchäprajnäpäramitänirdeiasärdhadvisähasrikä - Bhagavatyäryaprajfiäpäramitä, Tokyo, Heibonsha, 1956 [E. Conze]). — 319—24 Eingegangene Veröffentlichungen. — 324 Contributors to this Issne (Personalnachrichten über die Verfasser der Beiträge zum angezeigten Hefte mit bibliographischen Angaben). — Titelei zum 2. Bande der Zeitschrift.

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3 1959: 1 1—16 G. Dumézil, La transposition des dieux souverains mineurs en héros dans le Mahäbhärata (D. führt in diesem Aufsatze die Untersuchungen Wikanders fort, nach denen im Mahäbhärata eine Gruppe Guter gegen eine solche Schlechter kämpft, wobei die ersten über die letzteren siegen. In der Gruppe der Pändava, Yudhisthira und seiner Brüder Bhlma, Arjuna, Nakula und Sahaideva, sind die zu Heroen gewordenen Götter Mitra, Väyu, Indra und die beiden Näsatya zu erkennen. Nach Dumézil sind nun Varuna in Pändu und Bhaga und Aryaman in Dhrtaräs^ra und Vidura von der Gottheit zum Heros geworden. Der Aufsatz mündet in eine allgemeinere Betrachtung aus, sie hat folgenden Inhalt: Mit Ausnahme Yudhisthiras eignet jedem dieser Heroen ein schwerer Mangel. Pän^u ist bleich, seine Zeugungskraft ist verflucht; Dhj-tarästra ist blind, Vidura der Sohn einer Öüdrä-Frau. Parallele Erscheinungen in der altnordischen Mythologie wie die, daß Odhin seine übernatürliche Schau mit dem Verluste eines Auges erkaufte, Tyr seine rechte Hand ob eines Meineides einbüßte, scheinen darauf hinzudeuten, daß — wenigstens in der Mythologie der Germarien und Indoiranier — eine göttliche Suveränität nur dadurch zu erlangen war, daß die conditio sine qua non dazu verloren wurde. Odhin etwa, der erschaute, was anderen verborgen blieb, konnte dies Vermögen nur dadurch gewinnen, daß er verlor, womit man sieht: ein Auge. Savitr, der alles in Bewegung setzt, hat überhaupt keine Hand." Einer, der wie Vidura im Mahäbhärata die Edlen beschützt, stammt von einer unedlen Sklavin ab). — 17—43 H. Berger, Die Burusaski-Lehnwörter in der Zigeunersprache (B. erörtert 13 Wortentlehnungen der Zigeuner aus der Burusaski-Sprache. Sie sind sprachgeschichtlich deshalb besonders wertvoll, weil sie für eine Zeit Einblicke in den Zustand des Buruäaski ermöglichen, aus der sonst kein Zeugnis vorhanden ist, nämlich etwa die Zeit gegen die Mitte des 1. Jahrtausends n. Chr.). — 44—73 A. Wayman, Studies in Yama and Mära (Auf diesen Seiten wird nur der erste Teil einer Untersuchung vorgelegt. Dessen erstes Kapitel handelt umfassend über die Namen Yamas und die von Figuren seiner Begleitung, beispielshalber seiner Schergen und seiner Umgebung [preta\. Daraus ergibt sich: „Yama is the male side of mankind, the maker of laws, the judge, the destroyer. His joy is heaven; frustration, the prêtas; and suffering, hell. He is both the Dionysian and the Apollonian man. But those names derive from various Indian traditions, which in the pre-Christian period were handed down in family circles. It does not follow that a learned man of the 6th century B. C. India, and interested in the subject of Yama, knows what is taught in all the various lineages in different places of India, any more than it would be true today, even with our superior methods of communication. Hence only certain aspects of the synthetic Yama sketched above are found in any given text." Das 2. Kapitel dieses ersten Teiles der Untersuchung handelt über Yama im Pantheon der Mythologie). — 74—8 Buchbesprechunge (*W. Rau, Staat und Gesellschaft im alten Indien nach den Brähmana-Texten dargestellt (L. Sternbach) ; *Tribu8, Veröffentlichungen des Linden-Museums. Nr. 7. Die Besprechung J. W. de Jongs ist dem Beitrage R. O. Meisezahls, Die tibetischen Handschriften und Drucke des Linden-Museums in Stuttgart gewidmet). — 79 Miscellaneous Communications (Verzeichnis eingegangener Veröffentlichungen, teilweise mit kurzer Inhaltsangabe). — 80 Kurznachrichten über die Verfasser der Beiträge zum angezeigten Hefte mit bibliographischen Angaben ihrer wissenschaftlichen Veröffentlichungen. 2 81—101 Madeleine Biardeau, Quelques Réflexions sur PApophatisme des Éankara („Je serais donc tentée de proposer un classement en deux groupes des commentaires que j'ai eu l'occasion d'examiner dans le cours de cet article: un premier groupe serait constitué par le Bhâsya sur la Gitä et celui sur la Brhadäranyakopanisad, où la théorie de la définition n'étant pas encore constituée, la

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méthode apophatique prend le pas sur la détermination positive de Brahman. Un second groupe comprendrait le Brahmasfitrabhäsya et le Taittiriyopanisadbhäsya, ce dernier peut-être même un peu postérieur, — où la théorie de la définition étant élaborée, Ôankara peut oser définir Brahman en termes positifs, et réserver la démarche négative & la purification initiale qui doit conduire à chercher Brahman ailleurs que dans les manifestations phénoménales. Il faudrait peut-être placer le Chändogyopanisadbhäsya entre ces deux groupes, puisqu'il n' hésite pas à distinguer la connaissance directe de Brahman que donne le tattvamasi de la connaissance qu'en donnent les symboles (6—16). Encore serait-il sans doute nécessaire de ne pas admettre une composition d'un seul trait de l'énorme commentaire sur les Brahmasütra. La pensée semble y avoir évolué, en particulier sur la question de l'upäsana, de la méditation qui consiste à voir Brahman dans un symbole. En 4-1-3 à 5, il est dit que l'on prescrit une fois de méditer sur des symboles, tandis que les vedântavâkyâni, les phrases révélant la nature de Brahman, sont répétées de nombreuses fois afin que l'interlocuteur arrive a les comprendre directement: elles ne sont pas objet de considération mentale comme les symboles. Or en 1-1-4, il est dit de ces mêmes vedäntavökyäni: „par leur considération — upäsanät — la délivrance, perçue par l'enseignement révélé mais invisible, se produira comme fruit." Mais il ne peut être question là que d'une hypothèse. Je ne me cache pas, en particulier, que la classification inverse pourrait paraître à d'autres aussi plausible, et que ma préférence est étroitement subordonnée à la recherche d'une cohérence interne de la pensée de éankara: ce sont ses présupposés épistémologiques qui m'ont amenée à voir un progrès dans le passage de l'apophatisme pur à une théologie positive rigoureuse, et un développement de la pensée au cours du temps comme condition de ce progrès). — 102—11 J. May, Kant et le Mädhyamika. A propos d'un livre récent (Anders als T. R. V. Murti in seinem Buche: The Central Philosophy of Buddhism: a Study of the Mädhyamika System, meint, hat, wie May in diesem Aufsatze ausführt, die Philosophie der Mädhyamika nichts Wesentliches mit der Kants gemein). — 112—31 A. Wayman, Studies in Yama and Mära. iii. The Four Märas. iv. The Three Yamas (Der Aufsatz führt die Darlegungen W.s, Indo-Iranian Journal 3, S. 44—73, zu Ende. Im 1. der beiden Kapitel legt W. eine Stelle aus Asangas érâvaka-bhûmi über die 4 Mära: skandha-, kleia-, marana- und devaputra-mära aus, um darauf fußend darzustellen, was sich in dem Yogin eigentlich vollzieht, der diese vier Mära meiden soll. Das andere Kapitel behandelt eine tibetische Stelle aus einem Werke Jaya-pandita bLo-bzan hp'rin-las' (2. Hälfte des 17./Anfang des 18. Jh.) über drei Yama, den äußeren ( p ' y i ) , inneren (nan) und verborgenen (gsaA), wobei Yama mit Mära zusammenfließt. Von den Ergebnissen der Untersuchung aus wird eine Synthese der allgemein indischen Vorstellungen von Mära und Yama erarbeitet). — 132—6 E. Benveniste, Le Présent Avestique uz-vaëdaya- (Im Avesta wird das Präsens des Simplex vid ohne Präverb und das Präsens des Kausativs vaêdaya- mit verschiedenen Präverben gebraucht, im Rgveda wird weit überwiegend daB Präsens des Simplex vid mit Präverben verwendet, während Kausativformen sehr spärlich auftreten. In beiden Texten wird dabei, an identische rituelle Formeln gebunden, der Begriff ,Weihe, Einladung der Gottheit' ausgedrückt. Im Rahmen dieses Befundes erweist B. mit Hilfe des christlich soghdischen zwydm' und des PehleviÄquivalentes patest, daß avestisches uz-vaëdaya- ,drohen* bedeutet (Vd. 19, 5), nicht, wie Bartholomae (Altiranisches Wörterbuch 1674) meinte, ,zu wissen tun'). — 137—40 F. B. J. Kuiper, Avestan ainita- „Unharmed" (Entgegen Bartholomae ist in ainita- : an-lta zu erkennen wie in ainiti : an-lti. Zugrunde liegen mag eine indogermanische Wurzel *eiH-. ainita bedeutet ,unharmed, harmless'). — 141—3 Brief Communications (1. M. Mayrhofen Vedisch hapand (M. schließt das vedische kapand »Raupe' an eine Wurzel *kap .klettern' an, die in litauisch

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kópti, lettisch kdpt, iranisch *kap- als Basis von mittelparthisch kf-, k f t , zoroastrisch-pehlevi kaft. kapand ,Raupe' entwickelte sich aus *kap .klettern', wie sich im Baltischen aus *käp- ein Wort für Raupe entwickelte [lett. kdpe .Raupe, Kohlraupe', kdpars, kdpurs ,Larve, Raupe', kdpene .Kohlraupe']. Analog entwickelte sich aus der Basis von lit. saukti ,nennen', iranisch *saukin khotansakisch süch- .nennen' altindisch éiik-a ^Sprecher' = ,Papagei' [H. W. Bailey]). — 2. i. M. A. Merendale, Two Sogdian Etymologies (Buddhistisch-soghdisches snptsr, manichäisch-soghdisches smbtsr ,Astrolog' ist nicht mit Benveniste als snpt+sr aufzufassen und das erste mit persisch sambät, sambüt ,Vision, Phantasie' zu verbinden, sondern als Lehnwort aus dem Sanskrit : sämvatsara aufzufassen, ii. 'pkS- [*apftai-] ,Seite', das früher als aus dem Sanskrit entlehntes paksa- gewertet, dann von Benveniste auf *upakala, avestisch kaSa, zurückgeführt wurde, mag auf *apkaia beruhen, auf altiranisches *api-kaia zurückgehen und sanskritischem api-kak$a , Gegend der Achselgruben' entsprechen). — 144—55 Buchbesprechungen (144—51 • H . - P . Schmidt, Vedisch nratd und awestisch urvAta [P. Thieme]. — 151—3 «Pandita Dulsukhbai Malvania, P a n a t a Durveka Miéra's Dharmottarapradlpa, being a subcommentary on Dharmottara's Nyäyabindutikä, a commentary on Dharmakirti's Nyäyabindu [J. W." de Jong]. — 153—4 *C. E. Godakumbara, Singalese Literature [J. W. de Jong]. — 154—5 *J. J. Poortman, Ochéma. Geschiedenis en zin van het Hylisch Pluralisme (Het z. g. Dualistisch Materialisme), ii: Het Hylisch Pluralisme in het Oosterse Denken [J. W. de Jong]). — 156—9 Eingegangene Veröffentlichungen. — 160 Kurze Nachrichten über die Mitarbeiter am Hefte Frau Madeleine Biardeau, Herrn Jacques May und Herrn M. A. Mehendale und ihre wissenschaftlichen Veröffentlichungen. 3 161—74 L. Alsdorf, Aéokas Schismen-Edikt und das dritte Konzil (A. handelt über die parallelen Edikte Aéokas von KauéàmbI, Sämchi und Särnäth. In formalem Betrachte werden Lücken glücklich ausgefüllt. In sachlicher Hinsicht werden ihre Inhalte so an die literarischen Quellen angeschlossen, daß diese Inschriften von einer großen Säuberung des buddhistischen Mönchsordens von Ketzern berichten, die mit königlicher Macht durchgeführt wird, wobei sich unter Ketzern Leute verstehen, die nicht Vibhajyavädin waren. Von dem Konzile, über das im Zusammenhange damit die literarischen Quellen berichten, vermelden die Inschriften nichts, weil dies durchzuführen als außerhalb Aéokas Zuständigkeit liegend den Mönchen selbst überlassen blieb. A. ist überzeugt, daß dies sogenannte dritte Konzil eine geschichtliche Tatsache ist, es nicht nur örtliche Bedeutung gehabt haben kann. Die Ergebnisse, zu denen er kommt, sichert A. auch so, daß er die zur Frage vorliegende wissenschaftliche Literatur auf ihre Tragfähigkeit prüft). — 175—91 Lokesh Chandra, A Newly Discovered Urga Edition of the Tibetan Kanjur (Der Verfasser berichtet über einen tibetischen Kanjur, der in Urga unter dem 8. und letzten rje-btsun dam-pa herausgebracht wurde. Der Kanjur wurde von Raghu Vira entdeckt. Ein Exemplar liegt in der Staatsbibliothek von Ulanbator, das andere in der International Academy of Indian Culture in New Delhi. L. Ch. bietet in seinem Aufsatze ein Résumé des allgemeinen Teiles des dkar-c'ag zu diesem Kanjur. Nachrichten über dkar-c'ag sind darin enthalten, die im Laufe der Zeit abgefaßt wurden, über die Mission unter den Khalkha, vor allem aber sehr ins einzelne gehende Mitteilungen darüber, wie dieser neue Kanjur zustande kam, wer daran mitwirkte, daß er veröffentlicht werden konnte, und wie dies geschah. Eine Tabelle bekannter Kanjur ist dem Aufsatze beigefügt). — 192—203 Lokesh Chandra, Transcription of the Introductory Part of the Urga Edition of the Tibetan Kanjur (Anschließend an den vorstehenden Aufsatz werden hier die ersten zehn Blätter des tibetischen Textes des neu bekannt gewordenen Urgaer Kanjur in Umschrift vorgelegt). — 204—6 Brief Communications (In einem 1. Artikel,

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schlägt Kuiper vor, an der Stelle Divyävadäna 244, 11 statt yupayasti: stüpayasti nach anziehbaren Stellen im Avadânaéataka zu lesen. Damit entfiele die Annahme, neben yasti sei beim Stflpa ein yüpa als Zentralpfosten zu unterstellen. — Der 2. Artikel über adféam, griechisch édrakon bringt eine Notiz zu Hauschilds 3. Auflage des Thumbschen Handbuches des Sanskrit, i 1, S. 247: d-dfs-at ,er sah', gr. ¿drake, idg. *edfk-et). — 206—37 Buchbesprechungen (207—12 *P. Thieme, Mitra and Aryaman [F. B. J. Kuiper]. — 212—6 *U. Bianchi, Zamän i Öhrmazd, Lo Zoroastrismo nelle sue origini e nella sua essenza [F. B. J. Kuiper]. — 216—9 *N. Simonsson, Indo-tibetische Studien. Die Methoden der tibetischen Übersetzer, untersucht im Hinblick auf die Bedeutung ihrer Übersetzungen für die Sanskritphilologie, i [J. W. de Jong]. — 220—1 *A. Ferrari, Mk'yen brtse's Guide to the Holy Places of Central Tibet. Serie Orientale Roma, Nr. 16 [J. W. de Jong]. — 221—3 *D. Snellgrove, Buddhist Himalaya. Travels and Studies in Quest of the Origins and Nature of Tibetan Religion [J. W. de Jong]. — 223—5 *W. Y. Evans-Wentz, Tibetan Yoga and Secret Doctrines, or Seven Books of Wisdom of the Great Path, 1958 [J. W. de Jong]. — 225—6 *L. Petech, Mediaeval History of Nepal, Serie Orientale Roma, Nr. 10 [J. W. de Jong]. — 226—7 *G. Tucci, Storia della Philosophia Indiana, 1957 [J. W. de Jong]. — 227—8 *Yamada RyOjö Bongo butten no bunkengaku josetsu = Introduction à la bibliographie de la littérature sanskrite bouddhique, Töhoku daigaku bungakubu nempö, Nr. 8, und vom selben Verfasser: Bongo butten no shobunken — Daijö bukkyö seiritsuron josetsu, shiryöhen = Les littératures bouddhiques de langue sanskrite — Introduction aux textes fondamentaux du Bouddhisme du Mahäyäna, matériaux [J. W. de Jong]. — 229—30 *K. E. Neumann, Die Reden Gotamo Buddhos, Band i: Mittlere Sammlung; Band ii: Längere Sammlung; Band iii: Sammlung der Bruchstücke, Lieder der Mönche und Nonnen, Wahrheitspfad. Anhang: Buddhistische Anthologie; aus Briefen K. E. Neumanns an G. de Lorenzo [ J. W. de Jong]. — •230—2 L. Sternbach, Cänakya's Aphorisms in the Hitopadeéa und vom gleichen Verfasser: A New Cänakyarâja-niti-éâstra Manuscript [J. W. de Jong]. — 232—4 *Ryusho Hikata, Suvikrântavikrâmi-pariprcchâ PrajnäpäramitS-Sütra [E. Conze]. — 235—7 Srautakoéa, érautayajnânusangivacanasamkalpanarûpah érautasûtränuv&das ca. Encyclopaedia of Vedic Sacrificial Ritual Comprising two Complementary Sections, viz. a Sanskrit and an English Section. Vol. i, Part i of the Sanskrit Section, Vol. i, Part i of the English section [ J. Gonda]). — 238—40 Eingelaufene Veröffentlichungen. Friedrich Weiler Töhö Gakuhö 26 1956: 1—35 Itö Michiharu, Bokuji ni mieru sorei-kannen ni tsuite (Die Vorstellungen v o n den Geistern der Ahnen in den Orakelinschriften der Yin-Zeit. Aus dem zeitlich geordneten Material von trad. 1324 bis 1154 liest Itö eine Entwicklung in fünf Perioden ab: etwa 1324—1266 Vorstellung von shang-ti als dem obersten Geist, unter ihm die Geister der Vorfahren u. a.; etwa 1265—26 die Ahnengeister sind nun mit Kräften begabt, Vorschriften für Ahnenopfer entstehen; etwa 1225—1192 die Ahnengeister beschützen ihre Nachkommen und helfen ihnen; nebenher entwickeln sich entsprechende Vorstellungen auch von den anderen Geistern; etwa 1191—54 stehen die Vorstellungen von den Ahnengeistern und ihrer Verehrung durch vorgeschriebene Opferhandlungen fest; gleichzeitig, etwa 1198—1154, beginnt auch die Vererbung der Königswürde vom Vater auf den Sohn und die Stärkung der Autorität des Vaters in der Familie). — 36—63 Yoshida Mitsukuni, Dentö gijutsu ni tsuite (Traditionelle Handwerke im heutigen Japan. Mit elf Abbildungen). — 64—89 Makita Tairyö, Höshi-oshö-den kô (Untersuchung über die Verbreitung buddhistischen Wunderglaubens in China an Hand der Berichte vom Leben des Mönches Pao-chih, 425—524, und die weitere Legen-

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Orientalistische Literaturzeitung 1960 Nr. 11/12

denbildung in China und in Japan). — 90—103 Yabuuchi Kiyoshi, Chügoku temmongaku ni okeru gosei-undö-ron (Die Theorie von der Bewegung der Fünf Planeten und ihre Berechnung in der chinesischen Astronomie von der Han- bis zur Ming-Zeit. Mit Diagramm und vier Berechnungstabellen). — 104—72 Amano Motonosuke, Chügoku ni okeru suki no hattatsu (Die Entwicklung der verschiedenen Formen des Pfluges in China von den Anfängen bis zur Gegenwart und seine Bedeutung in der Geschichte der chines. Landwirtschaft. Mit 70 Abbildungen). — 173—85 Okazaki Takashi, Takishira yori Süsa made (Von Taxila nach Susa. Bericht über die Forschungsreise einer Gruppe japanischer Wissenschaftler im Jahre 1955. Mit elf Abbildungen und einer Kartenskizze). — 186—228 Iriya Yoshitaka, Ts'ai Mei-piao shi hen ,Yüan-tai paihua-pei chi-lu' wo yomu (In sehr eingehender und kritischer Besprechung dieser Edition von 111 umgangssprachlichen Inschriften aus Chinas Mongolenzeit durch Ts'ai Mei-piao, Peking 1955, weist Iriya eine bedenklich hohe Zahl von Fehlern und Flüchtigkeiten nach, die den Wert dieser Sammlung von Quellen erster Ordnung in jeder Beziehung wesentlich mindern: das existierende Material ist von Ts'ai noch bei weitem nicht vollständig erfaßt, Datierung und Kommentierung und insbesondere die textkritische Bearbeitung sind editorisch und philologisch

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unzulänglich und voller Flüchtigkeiten. Iriya's gründliche Kleinarbeit ist zur weiteren Erschließung dieser Dokumente unentbehrlich). — 229—46 Hiraoka Takeo, Ichihara Kökichi und Imai Kiyoshi, Tö-dai shiryö kö (ni) (Entwurf einer Quellensammlung zur Geschichte der T'ang-Zeit, 2. Teil, enthaltend die Ereignisse vom 8.—10. Monat des 1. Jahres Wu-t5, 618, bzw. europ. Dat. 28. 7. bis 22.11. 618. Dieses großangelegte Unternehmen, dessen 1. Teil für die Zeit vom 20. Tag des 5. Monats bis zum 28. Tag des 6. Monats bzw. 30. 5 . - 2 7 . 6. 618 im Jubiläumsband des Instituts, Söritsu nijügo-shünen kinen rombunshü, 1954, p. 674—707 erschien, bringt jeweils nach knappen Inhaltsangaben in japan. Sprache das gesamte chines. Material chronologisch aufgegliedert, mit genauen Quellenangaben, textkritisch bearbeitet und interpungiert, auf Grund sorgfältiger Vergleichung sämtlicher Quellen und ihrer verschiedenen Ausgaben bzw. Handschriften. Wichtigste primäre Quellen sind Ts'e-fu yüan-kuei, T'ang hui-yao und Ch'üan T'ang-wen; siehe dazu die Verzeichnisse der benutzten Quellen und Ausgaben jeweils am Ende der drei Folgen). — 247—52 Ihö (Nachrichten über Forschungsvorhaben, Vorträge und Veröffentlichungen des Research Institute of Humanistic Science der Universität Kyöto in der Zeit vom Dez. 1953 bis Dez. 1955). Peter Olbricht

Die Mitarbeiter dieses Heftes: Prof. Dr. Fehim B a j r a k t a r e v i c , 19, Ljube Stojónovica, Belgrad II/Jugoslavien Prof. D. Hans B a r d t k e , Leipzig 0 27, Störmthaler Straße 16 Prof. Enrico C e r u l l i , Consighiera di Stato, 11, via Lovanio, Rom Prof. Dr. Albert D i e t r i c h , Göttingen, Dahlmannstr. 13 Dr. Gerhard D o e r f e r , Wiesbaden-Kostheim, Hauptstraße 142 Lady E. S. D r o w e r , hon. D. Litt., hon. DD., 7 St. John Street, Oxford/England Dr. Werner E i c h h o r n , School of Oriental and African Studies, University of London, London W. C. 1 Prof. D. Dr. Richard H a r t m a n n , Institut für Orientforschung, Berlin W 8, Unter den Linden 8 Priv.-Doz. Dr. Alfred H e r m a n n , Bonn, Argelanderstraße 89 Prof. Dr. Walther H i n z , Göttingen, Calsowstr. 69 Prof. Dr. Raymond-Riec J e s t i n , 30 rue Timbaud, Chatillon (Seine) Prof. Dr. Emmi K ä h l e r - M e y e r , Seminar für Afrika-

nische Sprachen und Kulturen, Hamburg 36, Alsterglacis 3 Doz. Dr. Siegfried L i e n h a r d , Svartensgatan 8 A (III) Stockholm-Sö. Prof. D. Joh. L i n d b l o m , Kyrkogatan 17, Lund/ Schweden Prof. Dr. Peter O l b r i c h t , Bonn, Lotharstr. 111 Prof. Dr. Eberhard O t t o , Heidelberg, Unterer Fauler Pelz4 Prof. Dr. Erich P r i t s c h , Köln-Bayenthal, MatthiasKirch-Platz 22 Prof. Dr. Günther R o e d e r , Hildesheim, Brehmestr. 49 Dr. Dieter S c h l i n g l o f f , Berlin-Konradshöhe, Dohlenstraße 48 Prof. Dr. Franz T a e s c h n e r , Münster/Westf., Eichendorffstr. 6 Prof. Dr. Dr. Gerhard W a l l i s , Halle/Saale, Henriettenstraße 22 Prof Dr. Friedrich W e l l e r , Leipzig C 1, Stephanstr. 12 Prof. Dr. Günther W e n c k , Hamburg-Harksheide, Alter Kirchenweg 22 Dr. A. W i l l m s , Seminar für Afrikanische Sprachen und Kulturen, Hamburg 36, Alsterglacis 3

Die „Orientallstische Literaturzeitung" erscheint im Akademie-Verlag, Berlin W 8, Leipziger Str. 3—4. Lizenzausgabe des J. C. Hlnrichs Verlags, Leipzig C 1, Scherlstr. 2. Veröffentlicht unter der Lizenznummer ZLN 5374 des Ministeriums für Kultur, Hauptverwaltung Verlagswesen. Verantwortlicher Beransgeber Prof. D. Dr. Richard Hartmann, Berlin W 8, Unter den Linden 8. Jährlich 12 Hefte. Bezugspreis halbjährlich DM 36.— Satz und Druck: Tribüne Druckerei Leipzig 111/18/36. Printed in Germany. Bestellnummer 1024/55/11-12

Beispiele der alten W e i s e n des Johann von Capua Übersetzung der hebräischen Bearbeitung des indischen Pancatantra ins Lateinische Herausgegeben und übersetzt von F R I E D M A R G E I S S L E R (Veröffentlichungen des Instituts für Orientforschung der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Band 52)

i960. X V I , 412 S e i t e n — gr. 8« — DM 37,—

Vor hundert Jahren erschien Theodor Benfeys „Pantschatantra" mit einem Kommentarband. Ein großer Teil der Erzählungen dieses alten und noch heute bekannten Rahmenwerkes verbreitete sich von Indien über den Vorderen Orient in den Okzident. Seine erste abendländische Fassung, der zahlreiche Übersetzungen in andere Sprachen folgten, stammt von dem zum Christentum konvertierten Johann von Capua, der im letzten Drittel des 13. Jahrhunderts eine hebräische Version in mittelalterliches Latein übertrug. Der sonst wenig bekannte Johann von Capua lehnte sich dem Inhalt und der Form nach weitgehend an diese Vorlage an. Johanns lateinische Wiedergabe ist dort leichter zu lesen, wo sie Erzählungen bietet. Mehr Mühe jedoch bereitet der Text bei moralischen und religiösen Betrachtungen, vielfach beiden Stellen also, die das auf Johann von Capua fußende altdeutsche „Buch der Beispiele" kürzte oder gar ganz überging. Johanns „Directorium vitae humanae alias parabola antiquorum sapient u m " läßt außerdem erkennen, wie orientalisches Denken dem europäischen weicht. Die der lateinischen Ausgabe beigefügte neuhochdeutsche Übersetzung bemüht sich, allen diesen Eigenheiten Johanns von Capua gerecht zu werden.

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B E R L I N

ORIENTALISTISCHE LITERATURZEITUNG MONATSSCHRIFT FÜR DIE WISSENSCHAFT VOM GANZEN ORIENT U N D S E I N E N B E Z I E H U N G E N ZU D E N A N G R E N Z E N D E N

KULTURKREISEN

IM A U F T R A G E D E R D E U T S C H E N A K A D E M I E D E R W I S S E N S C H A F T E N ZU B E R L I N U N T E R M I T W I R K U N G VON P R O F . D. D R . O. E I S S F E L D T , P R O F . D R . H. K E E S , P R O F . D R . H. O T T E N , P R O F . D R . E . WALDSCHMIDT UND P R O F . D R . F R . W E L L E R H E R A U S G E G E B E N VON

PROFESSOR D. DR. RICHARD HARTMANN INHALT: The Study of Chinese Paintings, its Problems and Achievements. Von A. B u l l i n g 453 Besprechungen: 475—540 Allard, M., s. Bouyges, M. t Anthes, R . : Mit Rabineh 1955 ( J . v. B e c k e r a t h ) . 480 The Assyrian Dictionary of the Oriental Institute of the University of Chicago. Vol. 3 and 4, ed. L. Oppenheim (W. v. S o d e n ) 485 Baramki, D. C.: The Archaeological Museum of the American University of Beirut (O. E i ß f e l d t ) . 475 Bertsch, A.: Kurzgefaßte hebräische Sprachlehre (A. J e p s e n ) 492 Bouyges, M. Essai de Chronologie des œuvres dealGhazali, éd. par M. Allard (R. H a r t m a n n ) . . 505 Duchesne-Guillemin, J . : The Western Response to Zoroaster (H. H u m b a c h ) . . 512 Fugmann E. : Hama. Fouilles et recherches de la fondation Carlsberg 1 9 3 1 - 1 9 3 8 . I I , 1 (O. E i ß feldt> 5 0 J Gandz, S. t, s. Maimonides Govinda, A.: Grundlagen tibetischer Mystik (F. Weiler) 531 Hammershaimb, E., s. Riis, P. J . Hauer, J . W . : Der Yoga (P. H a c k e r ) 521 Hermanns, M.: Himmelsstier und Gletscherlöwe (J. Schubert) 529 Ikbal, M.: Das Buch der Ewigkeit, übers, v. A. Schimmel ( J . M a r e k u. J . R y p k a ) 515 Jablonski, W., s. K'ü Jüan Kraus, H . - J . : Psalmen. Lfg. 1—11 (O. E i ß f e l d t ) . 493 [K'ü J ü a n : ] K'ü Jüana Pieéni z Cz'u, red. W. Jabionski (M. V e l i n g e r o v é ) 524

Mach, R . : Der Zaddik in Talmud und Midrasch (L.Rost) [Maimonides:] The Code of Maimonides, transi, by g. Gandz f . Suppl. by J . Obermann, Astronomical Commentary by O. Neugebauer (R. M e y e r ) . Mallwitz, A., s. Wetzel, F. Mekhitarian, A.: Introduction à l'Egypte (A. H e r mann) Meyerowitz, E. L. R . : The Akan of Ghana (E. D a m mann) Neugebauer, O., s. Maimonides Nevermann, H.: Die Stadt der tausend Drachen (H- D a m m ) Obermann, J . , s. Maimonides Oppenheim, L., s. Assyrian Dictionary Rachewiltzj' B. d ë : ' l l Libro dei Morti degli Antichi Egizianj (G. R o e d e r ) * . . . . R i i s , P. J . , Poulsen, V., et E. Hammershaimb : Hama. Fouilles et recherches de la Fondation Carlsberg 1931—1938. IV, 2 (O. E i ß f e l d t ) Roeder, G.: Hermopolis 1929—1939 (H. B r u n n e r ) . Rosenthal, E. I. J . : Political Thought in Medieval i s i a m { H . Simon) Sastri, K. A. N.: A History of South India from Prehistoric Times to the Fall of Vijayanagar. 2nd ed. (S. L i e n h a r d ) Schimmel, A., s. Ikbal, M. Schmidt, E., s. Wetzel, F. Serruys, H.: Genealogical Tables of the Descendants of Dayan-Qan (C. R. B a w d e n ) Sirén, O.: Chinese Painting. I — V I I (A. B u l l i n g ) . . Thomas, W . : Documents from Old Testament Times ed. (H. B a r d t k e )

F o r t s e t z u n g des I n h a l t s v e r z e i c h n i s s e s a u f d e r n ä c h s t e n

495 499 477 539 528

478 501 482 507 518

533 453 497

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Alle die Schriftleitung angehenden Zuschriften allgemeinen Inhalts sind an den Herausgeber, alle auf die wissenschaftlichen Sondergebiete bezüglichen Zuschriften an das betreffende Mitglied, Manuskripte und Rezensionsexemplare an die Schriftleitung der OLZ, Leipzig C 1, Scherlstr. 2 (Hinrichs-Haus) zu richten. Gewähr für Besprechung unverlangt eingehender Bücher kann nicht übernommen werden. Es ist zuständig: Für Altes Testament und verwandte Gebiete Prof. D. Dr. O. E i ß f e l d t , DD., Halle/Saale, Steffensstr. 7 / für Allgemeines, Semitistik, Islamistik, Iranistik, Turkologie und Afrikanistik Prof. D. Dr. R . H a r t m a n n , Berlin W 8, Unter den Linden 8 / für Ägyptologie Prof. Dr. H. K e e s , Göttingen, Düstere Eichenweg 44 / für Keilschriftforschung Prof. Dr. H. O t t e n , Marburg/Lahn, Marbacher Weg 2 7 % / für Südasien Prof. Dr. E . W a l d s c h m i d t , Göttingen, Hainbundstr.21 / für Zentral- und Ostasien P r o f . D r . F r . W e l l e r , Leipzig C 1, Stephanstraße 12

55. J A H R G A N G • N U M M E R 9/10 • S E P T E M B E R / O K T O B E R 1960

AKADEMIE-VERLAG • BERLIN IN A R B E I T S G E M E I N S C H A F T

M I T J. C. H I N R I C H S V E R L A G

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LEIPZIG

(Fortsetzung des

Inhaltsverzeichnisses)

Wetzel, F., Schmidt, E., u. A. Mallwitz: Das Babylon der Spätzeit (W. N a g e l ) 490 Wolff, H. W . : Dodekapropheton. Lfg. 1—2 (O. E i ß feldt) 493 Zbavitel, D.: Die Orientalistik in der Tschechoslovakei (R. H a r t m a n n ) 475 Systematische Übersicht: Aufsätze Allgemeines Ägyptologie Keilschriftforschung Altes Testament, Neues Testament, Spätjudentum, Urchristentum

Semitistik, Islamistik Kaukasus, Turkologie, Iran Südasien Zentral- u. Ostasien Afrikanistik

501—511 512—518 518—529 529—539 539—540

Zeitschriftenschan: Acta Orientalia — African Studies — Al-Masriq — Archiv für Orientforschung — Ars Orientalis — Berytus — Biblische Zeitschrift — Bulletin de l'Institut Français d'Archéologie orientale — East and West — Zeitschrift der 492—501 Deutschen Morgenländischen Gesellschaft

540—556

453—475 475—476 477—485 485—492

Neuerscheinungen Ahlström, G. W , : Psalm 89. Eine Liturgie aus dem Ritual des leidenden Königs. Übers, v. H.-K. Hacker u. R. Zeitler. Lund: Gleerups [1959]. 228 S. gr. 8°. Schw. Kr. 25.—. Ausgrabungen, Neue deutsche, im Mittelmeergebiet und im Vorderen Orient, hrsg. v. E. Boehringer. Berlin: Gebr. Mann 1959. XII, 368 S. gr. 8°. Lw. DM 50.—. Deines, Hildegard von, Grapow, Hermann, u. Wolfhart Westendorf: Übersetzung der medizinischen Texte. Erläuterungen. Berlin: Akademie-Verlag 1958. VI, 257 S. gr. 8° = Grundriß der Medizin der alten Ägypter, IV, 2. geb. DM 24.—. Drower, E. S.: The Thousand and Twelve Questions. (Alf Trisar Suialia.) A Mandaean Text edited in Transliteration and Translation. Berlin: AkademieVerlag 1960. VII, 300 S., 63 Taf. 4° = Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Inst. f. Orientforschung. Veröff. Nr. 32. DM 96.—. Geiger, Wilhelm f : Culture of Ceylon in Mediaeval Times, ed. by H. Bechert. Wiesbaden: Harrassowitz 1960. X X I I I , 286 S. gr. 8». Kart. DM 40.—. Gordon, Edmund I.: Sumerian Proverbs. Glimpses of Everyday Life in Ancient Mesopotamia. With a Chapter by T. Jacobsen. Philadelphia: University Museum 1959. XXVI, 556 S., 79 Taf. 4° = Museum Monographs. $ 7.50. Grapow, Hermann: Die medizinischen Texte in hieroglyphischer Umschreibung autographiert. Berlin: Akademie-Verlag 1958. X I I I , 549 S. mit Anhang: Nachweis der Einzeltexte 23 S. gr. 8° = Grundriß der Medizin der alten Ägypter, V. geb. DM 30.—. Guariglia, Guglielmo: Prophetismus und Heilserwartungsbewegungen als völkerkundliches und religionsgeschichtliches Problem. Horn-Wien: Berger[1959], XVI, 322 S. m. 3 Ktn. gr. 8° = Wiener Beiträge zur Kulturgeschichte u. Linguistik. Veröffentlichungen d. Instituts f. Völkerkunde d. Universität Wien, hrsg. v. W. Koppers, Bd. XIII (1959). Habermann, A. M.: Megilloth Midbar Yehuda. The Scrolls from the Judean Desert ed. with Vocalization, Introduction, Notes and Concordance. Jerusalem: Machbaroth Lesifruth Publishing House [1959], XVI, 175 S., 20 Abb. a. Taf. 4°. Haussig, Hans-Wilhelm: Kulturgeschichte von Byzanz. S t u t t g a r t : Kröner [1959], XVI, 624 S., 31 Taf., 2 Ktn., 1 Zeittaf. kl. 8° = Kröners Taschenausgabe Bd. 211. Lw. DM 15.—. Herbert, Jean: Asien. Denken und Lebensformen der östlichen Welt. München: Piper [1959]. 298 S. kl. 8° = Sammlung Piper, Probleme und Ergebnisse der modernen Wissenschaft. Kart. DM 8.80; Lw. DM10.80 Hill, Richard: Egypt in the Sudan 1820—1881. OxfordNew York-Toronto: Oxford University Press (for the Royal Institute of International Affairs) 1959. XII, 188 S., 1 Kte. 8° = Middle Eastern Monographs, II. 25 s. Josephus, Flavius: De Bello Judaico (Der jüdische Krieg). Zweisprachige Ausgabe der sieben Bücher. I. Hrsg. u. mit einer Einleitung versehen v. O. Michel u. O. Bauernfeind. Bad Homburg v. d. H.: Gentner 1960. X X X V I , 464 S. gr. 8°.

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The Study of Chinese Paintings, its Problems haustive, though this does not mean that future students can abandon the search for information and Achievements1 by Anneliese B u l l i n g , Philadelphia

Our knowledge of Chinese painting has been immensely enriched by this new and monumental work. Its scope can best be appreciated if it is compared with the author's earlier contributions. While the present publication consists of seven volumes, The History of Early Chinese Painting, published 1936, and The History of Later Chinese Painting, published 1938, together comprised only four volumes. In this new work the author has incorporated the achievements of new researches in Chinese paintings made by various other scholars and the results of his own wide studies including the examination of Chinese paintings in collections all over the world. It is not only his knowledge which has widened in the past two decades but also his understanding of the subtle language of brushstrokes so essential for the enjoyment of Chinese paintings and for the identification of the style of individual masters. J . B. Dubosc 2 once described Chinese paintings as "Theme and Variation". Their uniformity of subject and treatment demands, in fact, a visual training different from that needed in the study of European painting. The enjoyment of Siren's work is enhanced by his sometimes penetrating descriptions of individual pictures or of the style of a master. Although some parts have more or less been taken over verbatim from his previous publications this is by no means merely a new and enlarged edition of the two earlier works. As will be shown presently, large sections have been completely re-written and new chapters added though in other parts the changes do not amount to more than a few sentences or even a few words. A great asset of the new work is the increased volume of translations of Chinese texts, especially in regard to theories on art which account for the sub-title Leading Masters and Principles. To a certain extent Siren's documentation may be called ex1 ) S i r 6 n , Osvald: Chinese Painting. Leading Masters and Principles. Part I : The First Millennium. Vol. 1 : Early Chinese Painting. X I , 235 S., 18 u. 1 farb. Taf. Vol. I I : The Sung Period. VI, 189 u. 95 S., 2 Taf. (1 farb.). Vol. I l l : Plates. X V I I I S., 389 Taf. Part II: The Later Centuries. Vol. I V : The Yuan and Early Ming Masters. IV, X , 240 S., 2 u. 1 farb. Taf. Vol. V : The Later Ming and Leading Ch'ing Masters. V, V I , 280 S., 10 u. 1 farb. Taf. Vol. V I : Plates. X X 8., 464 Taf. Vol. V I I : Annotated Lists of Paintings and Reproductions of Paintings by Chinese Artists. X S. u. S. 97—466. 4». London: Lund Humphries; New Y o r k : The Ronald Press Comp. [1956/ 1958]. £ 70/—/—. •) J . P. Dubosc: A New Approach to Chinese Painting. Oriental Art. Vol. III. No. 2. 1950, pp. 50H.

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such as is contained in Chinese literature; yet a great deal has been done for them by Sir6n and his assistants. However, in spite of the widening of the theme and the inclusion of new material the foundations on which this work is built are the author's earlier publications on the history of Chinese early and late painting, including his book, called The Chinese on the Art of Painting. These previous works are well known and have been widely reviewed at their time of publication. For this reason it seems to be less important to dwell on the general character of the work than to direct attention to important changes, additions, improvements and other salient features. The whole work, like its precursor, is divided into two major parts. Part One deals with the earlier periods, though the line of demarcation between the earlier and later part is no longer drawn between the Yuan and Ming, but between the Sung and Yuan dynasties. Each of the two major parts is an independent unit with its own indices, bibliography, catalogue of pictures and annotated list of painters. The first covers a period of more than thousand years and is called The First Millenium. The second, The Later Centuries, continues the story up to the end of the 18th century. Each part contains two volumes of text and one volume of plates. Volume V I I is devoted entirely to an annotated list of painters of the Yuan, Ming and Chcing dynasties. The plates, incidentally, are of excellent quality as is the entire production. Greater care than in previous publications has been taken in writing correctly Chinese characters, especially in the annotated lists of painters. It should be mentioned that the establishing of such lists alone involves a colossal labour, the more so as none was included in the previous volumes on the History of Early Chinese Painting, and more than three hundred names have been added to the list of Ming and Ch'ing painters. Although the author more than once points out that the evolution of art in China and the changes of style were not consequences of the rise and fall of Chinese dynasties, he follows the traditional way, subdividing the work according to dynastic reigns. A short outline of events marking the history of each period precedes each section. Those interested in periodization and problems of evolution will support his contention that the development of art is not strongly influenced by breaks and abrupt changes such as occurred in the succession of dynasties, but that it corresponds to changes of a more gradual kind, more in the nature of growth and decay in accordance with the seasons 454

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The Study of Chinese Paintings, its Problems haustive, though this does not mean that future students can abandon the search for information and Achievements1 by Anneliese B u l l i n g , Philadelphia

Our knowledge of Chinese painting has been immensely enriched by this new and monumental work. Its scope can best be appreciated if it is compared with the author's earlier contributions. While the present publication consists of seven volumes, The History of Early Chinese Painting, published 1936, and The History of Later Chinese Painting, published 1938, together comprised only four volumes. In this new work the author has incorporated the achievements of new researches in Chinese paintings made by various other scholars and the results of his own wide studies including the examination of Chinese paintings in collections all over the world. It is not only his knowledge which has widened in the past two decades but also his understanding of the subtle language of brushstrokes so essential for the enjoyment of Chinese paintings and for the identification of the style of individual masters. J . B. Dubosc 2 once described Chinese paintings as "Theme and Variation". Their uniformity of subject and treatment demands, in fact, a visual training different from that needed in the study of European painting. The enjoyment of Siren's work is enhanced by his sometimes penetrating descriptions of individual pictures or of the style of a master. Although some parts have more or less been taken over verbatim from his previous publications this is by no means merely a new and enlarged edition of the two earlier works. As will be shown presently, large sections have been completely re-written and new chapters added though in other parts the changes do not amount to more than a few sentences or even a few words. A great asset of the new work is the increased volume of translations of Chinese texts, especially in regard to theories on art which account for the sub-title Leading Masters and Principles. To a certain extent Siren's documentation may be called ex1 ) S i r 6 n , Osvald: Chinese Painting. Leading Masters and Principles. Part I : The First Millennium. Vol. 1 : Early Chinese Painting. X I , 235 S., 18 u. 1 farb. Taf. Vol. I I : The Sung Period. VI, 189 u. 95 S., 2 Taf. (1 farb.). Vol. I l l : Plates. X V I I I S., 389 Taf. Part II: The Later Centuries. Vol. I V : The Yuan and Early Ming Masters. IV, X , 240 S., 2 u. 1 farb. Taf. Vol. V : The Later Ming and Leading Ch'ing Masters. V, V I , 280 S., 10 u. 1 farb. Taf. Vol. V I : Plates. X X 8., 464 Taf. Vol. V I I : Annotated Lists of Paintings and Reproductions of Paintings by Chinese Artists. X S. u. S. 97—466. 4». London: Lund Humphries; New Y o r k : The Ronald Press Comp. [1956/ 1958]. £ 70/—/—. •) J . P. Dubosc: A New Approach to Chinese Painting. Oriental Art. Vol. III. No. 2. 1950, pp. 50H.

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such as is contained in Chinese literature; yet a great deal has been done for them by Sir6n and his assistants. However, in spite of the widening of the theme and the inclusion of new material the foundations on which this work is built are the author's earlier publications on the history of Chinese early and late painting, including his book, called The Chinese on the Art of Painting. These previous works are well known and have been widely reviewed at their time of publication. For this reason it seems to be less important to dwell on the general character of the work than to direct attention to important changes, additions, improvements and other salient features. The whole work, like its precursor, is divided into two major parts. Part One deals with the earlier periods, though the line of demarcation between the earlier and later part is no longer drawn between the Yuan and Ming, but between the Sung and Yuan dynasties. Each of the two major parts is an independent unit with its own indices, bibliography, catalogue of pictures and annotated list of painters. The first covers a period of more than thousand years and is called The First Millenium. The second, The Later Centuries, continues the story up to the end of the 18th century. Each part contains two volumes of text and one volume of plates. Volume V I I is devoted entirely to an annotated list of painters of the Yuan, Ming and Chcing dynasties. The plates, incidentally, are of excellent quality as is the entire production. Greater care than in previous publications has been taken in writing correctly Chinese characters, especially in the annotated lists of painters. It should be mentioned that the establishing of such lists alone involves a colossal labour, the more so as none was included in the previous volumes on the History of Early Chinese Painting, and more than three hundred names have been added to the list of Ming and Ch'ing painters. Although the author more than once points out that the evolution of art in China and the changes of style were not consequences of the rise and fall of Chinese dynasties, he follows the traditional way, subdividing the work according to dynastic reigns. A short outline of events marking the history of each period precedes each section. Those interested in periodization and problems of evolution will support his contention that the development of art is not strongly influenced by breaks and abrupt changes such as occurred in the succession of dynasties, but that it corresponds to changes of a more gradual kind, more in the nature of growth and decay in accordance with the seasons 454

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(at the same time) giving importance to bone-energy. They sought (to extend) their painting beyond (mere) formal likeness. This is something very difficult to discuss with vulgar people." The second part of the introduction contains mistakes of a different type which could have been avoided more easily. Discussing the relationship between painting and calligraphy Siren refers to the Chieh-tzü yiian-hua-chuan, The Mustard Seed Garden Manual, in which individual brush-strokes are linked to different types of scripts. According to Siren the stems of bamboo should be painted like li-shu, the branches and twigs like ts'ao-shu and the leaves like k'ai-shu. Actually the text contained in Ch'ing Tsai T'ang's Discussion of the Fundamentals of Bamboo Painting is a little different. It advises the pupils to paint the stems in the style of chüan-shu (Seal script), joints in li-shu (official style) and branches in ts'ao-sku (grass style). Incidentally, one of the three pages reproduced from the Mustard Seed Garden Manual (fig. 2. left) is printed upside down so that the characters stand on their heads. Moreover, none of the instructions given on these pages is translated quite accurately, e. g. on fig. 2 (left) the commentator explains that the brush-strokes by which the joints of bamboo should be painted should resemble either those used in the character or A.- Figure 2 (right) does not illustrate "the lowest portion of the trunk, down at the ground, some sprouting shoots and some bending stems" but according to the commentator gives examples of new branches growing out of either a young or an old stem. While it is true that the single leaf in figure 3 (left) is compared with a flat feather the various other groups of leaves are linked to shapes resembling swallow- or fish tails, the character ko and others. A printer's error gives chih for chieh on figs. 2 and 3). Similar major and minor The Introduction to Volume One contains the trans- inaccuracies can be found in other parts of the work. lation of a few sentences from the preface to the Hsii-hua These few e x a m p l e s selected from t h e I n t r o p'in in which Yao Tsui describes wall-paintings of the Han period: " I n the Yun ko (i. e. the Cloud Pavilion of Han duction will suffice t o show t h e t a s k confronting Wu ti) there were paintings which inspired reverence and a reviewer who conscientiously tries t o c o v e r in the palace apartment pictures of tribute bearers from t r a n s l a t i o n s in t h e whole work. Moreover, I c a n distant lands". This, I felt, was a rather surprising state- and will not deprive f u r t h e r s t u d e n t s of t h e pleament because tribute-bearers as a subject of paintings were very popular in the T'ang period but hardly as sure of d e t e c t i n g m i s t r a n s l a t i o n s or misinterearly as the Han period. In fact, W. R. B. Acker 1 trans- p r e t a t i o n s in t h e p a r t i c u l a r a r e a s of their own lates the sentences in a different and more acceptable specialties. manner. According to him it reads: " I n the Cloud PavilIn general, it seems t o me t h a t t h e problem of ion (paintings) inspired emotions of reverence and awe; and even in the private apartments of the palace they t h e c o m b i n a t i o n of studies in Chinese a r t and could bring about the leave-taking (of brides who were) language has n o t so far been solved. In principle, to be given in marriage in distant countries". This refers Professor A. P o p e 1 was c e r t a i n l y right when in as Acker points out to the practice of showing portraits of Imperial concubines to Hsiung-nu princes by which 1 9 4 7 he w r o t e t h a t " t h e d a y s are definitely past they selected one in marriage. Moreover, the Yiin ko is when a n y o n e with a general knowledge of a r t more likely meant to be the Yun tai, the Cloud Terrace, history but lacking sinological training could built by Han Ming-ti (A. D. 58—75) than the earlier tower m a t e r i a l l y c o n t r i b u t e t o our knowledge of t h e built by Han-Wu ti or his predessessors on the throne which was called the Unicorn Tower (ch'i lin ko or lin ko). subject (i. e. of Chinese a r t ) " . Y e t on t h e o t h e r An example taken from Chang Yen-yiian's Li-tai ming hand it is equally fallacious t o a s s u m e t h a t t h e hua chi reflects another type of difficulty with which m a s t e r y of Chinese classical and m o d e r n l a n g u a g e translaters are confronted. In the discussion of principles is a sufficent basis for fruitful work in t h e field of a sentence is translated by Siren: "From days of old, painters have rarely been able to combine all principles. Chinese a r c h a e o l o g y and a r t . This is c e r t a i n l y an Often, however, in ancient pictures, likeness of shapes is u n d e r e s t i m a t i o n of t h e c o m p l e x i t y of problems altered and yet the structure and life-breath are enhanced. with which we are faced. T h e work of an historian That the art of painting may be sought beyond the of a r t (or an archaeologist) proceeds from premises likeness of shapes is difficult to explain to common and is based on e v a l u a t i o n s v e r y different f r o m people". Such a statement has an amazing twentieth century flavour and is hardly compatible with pre-T'ang those established for t h e linguist. T h o u g h t h e l a t t e r or early T'ang painting. Acker 2 translates the same sen- c a n more or less easily acquire knowledge of s o m e tence in a way much more in tune with the paintings of of t h e m o r e t e c h n i c a l m e t h o d s such as are used in that period: "The painters of antiquity were sometimes t h e analysis of works of a r t , t h e r e are o t h e r prereable to transmit likeness of form (verisimilitude) while quisites for a c r e a t i v e s t u d y of a r t which involve a !) William R. B. Acker, Some T'ang and pre-T'ang Alexander Pope: Sinology or Art History. Harvard Texts on Chinese Painting. Leiden 1954, p. 35. 2 ) Acker, op. cit., pp. 148/149. Journal of Asiatic Studies, Vol. X, 1947. of t h e spiritual climate. This is n o t c o n t r a d i c t e d by t h e f a c t t h a t c e r t a i n ruling houses t o o k an a c t i v e p a r t in bringing artistic d e v e l o p m e n t t o fruition. T h e a r r a n g e m e n t of t h e c h a p t e r s has, in m a n y cases, been reorganized and painters h a v e been re-grouped in a more congenial m a n n e r . A g r e a t i m p r o v e m e n t in t h e handling of t h e work is t h a t t h e plates are placed in s e p a r a t e volumes. F o r t h e t r a n s l a t i o n of t h e Chinese t e x t s , which m a k e up a considerable section of t h e work, Professor Siren enlisted t h e help of a n u m b e r of scholars. It is impossible for a single reviewer t o do a n y t h i n g like justice t o t h i s m a t e r i a l , t h e less so as t h e a u t h o r rightly s a y s : This kind of work often " l e a d s along t h e b y - w a y s of philological t e x t criticism for which a r t - h i s t o r i a n s are ill p r e p a r e d " . Y e t n o t only art-historians b u t even m a n y linguists will shrink from t h e t a s k because it d e m a n d s a familiarity with t e x t s ranging f r o m those of t h e Chou period t o t h e t w e n t i e t h c e n t u r y and from t h e classics to T a o i s t and B u d d h i s t l i t e r a t u r e . It would n o t be h u m a n if such e x t e n s i v e work of t r a n s l a t i o n did n o t c o n t a i n a n u m b e r of i n a c c u r a c i e s and misinterpretions, y e t these c a n h a r d l y affect our general a d m i r a t i o n for t h e work. B y w a y of e x a m p l e a few points of disagreement right a t t h e beginning of t h e t e x t will be mentioned a t r a n d o m .

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training of the eye and mind which cannot be learned without an extensive experience. Moreover, of importance for the study of art, — though not of language —, is an innate feeling for artistic values, an understanding of the expressiveness of form, line and colours and a certain type of visual imagination. To be master in both fields, i. e. in the whole field of Chinese language and Chinese art and archaeology seems a nearly superhuman task. Moreover, its attainment would hardly leave a scholar time for creative work in any major sense. In fact, even without the linguistic difficulties the demands made on students of Chinese art and archaeology are overwhelming because, in contrast to European art, large fields here are practically unexplored. The groundwork which has to be done in such cases is rewarding but very time-consuming so that often not enough time is left for the pursuit of linguistic studies. Though there can be no doubt that art historians and archaeologists must know Chinese, and not only the modern but also the classical language, by and large translations should be left to those who can devote all their time to the intricacies of linguistic problems. It must, however, be realized that the knowledge of Chinese texts cannot by itself ensure progress in the field of our studies. It is a means to an end providing information of all kinds, but no more. The final work has to be done by men like Siren trained in the methods of history of art, with a creative imagination, who can interpret the documentary evidence provided in Chinese literature in terms of the work of an individual master or the general evolution of art. It is an interesting fact, and indicative of the progress made in recent years, that Volume One had to be completely re-written. This is certainly to a large extent due to extensive excavations and finds made in China. Dr. Sir&i begins his survey with the Period of the Warring States, to which is attributed a small painting on silk found in a tomb of the former Chcu state. The perfection of the drawing proves t h a t this represents a well developed stage and excavations may in time allow us to trace the development back to still earlier periods. It shows a lady with a dragon-like animal and a bird in the upper part of the picture. Dr. Siren calls the bird a phoenix and thinks that this combination of signs "may be taken as an indication of the lady's Imperial rank". This seems to be rather doubtful because in the art of the Eastern Han period female figures are often shown similarly with birds above their heads. They represent members of the lower orders such as shamanesses or diviners, though the elegant attire of the lady on the silk painting suggest a somewhat less lowly position. In fact there is evidence especially in the literature of the early Western Han period that at that time shamanesses often played an important, though rather ominous, part at the courts of the rulers. It is surprising that Professor Sir6n still

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believes that the so-called tomb-tile pictures (some found in Chin Ts'un or old Loyang area) date from the Warring States period. Though Bishop White 1 proposed such an early date his arguments are hardly convincing and are not supported by recent finds. No such tiles have been discovered so far in any tomb which could be dated with any degree of certainty pre-Han or even early Western Han. In general, pictorial material and even actual paintings which can be attributed to the Han period are not so fully represented and discussed as would have been possible. Professor Siren's interest, like that of traditional Chinese scholars, is centred on classic monochrome landscape pictures painted in ink. However, the wall-paintings recently discovered in tombs and caves of the Han through Sung periods deserve a more detailed and independent study. Professor Siren does not yet question the traditional belief that painting and writing in China developed from a common root though he rightly remarks that the relationship may be nothing more than "the result of the fact that the same tools served for painting and writing". The fact is that all the recently discovered early paintings show that colour is the dominant element while brushstrokes play only a subordinate role. This suggests that though the artists may have derived their skill in the linear treatment from the use of the writing brush, and the feeling for the decorative effect of line-movement from the composition of characters, there is very little in these early paintings which supports the theory of their common origin. Actually the connection between painting and calligraphy is more pronounced in the later stages of development than in the earlier, and it is especially strong at the end of the Ming and beginning of the Ch'ing period as well exemplified in the various Manuals for painting published at that time. Moreover, there is very little in the arts of the early period to support Professor Siren's belief that Chinese painting, like Chinese script, was "from the beginning pre-eminently a symbolic mode of expressing thoughts, perceptions or emotions . . .". Very few of the paintings and pictorial representations, especially of those of the Han period, can be interpreted as expressing thoughts and even less deep emotions, though without doubt each scene has its religious or moral meaning. Far from being abstract, most of the pictures are illustrative showing chariot driving, acrobats, performances, banquets and so forth 2 . Certainly much more work will have to be done till we can form a more accurate picture of the early stages of Chinese pictorial art. In any case, it will be necessary to study it as a phase of art in its William Charles White: Tomb Tile Pictures of Ancient China. University of Toronto Press, Toronto 1939. *) A. Bulling, Die Kunst der Totenspiele in der östlichen Han-Zeit. Oriens Extremus, 3,1956, No. 1, p. 28 ff.

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own right and not merely as a stepping stone for later developments. Among the wall-paintings discovered in recent years are those found in tombs in Liao-yang in Southern Manchuria and Wang-tu in Hopei. (figs. 7—14.) Professor Siren's conclusion that, according to style, the latter must be earlier than those in Manchuria is confirmed by Ho Chih-kang's recent article on the date and owner of the tomb in Wang-tu 1 . The great number of excavations carried out under governmental supervision in China have brought to light new evidence of the art of all periods complementing or altering our stock of knowledge. They are important, in particular, for the earlier periods i. e. from the Han to the end of the T'ang period. Though wall-paintings found in Tung-kou (Manchuria) are discussed it is difficult to understand why e. g. no examples are shown of murals found in a tomb at Ti-chang-wan, Hsien-yang (Shensi) or of cave-paintings at the famous mountain Mai-chi-shan in Kansu. Another group of paintings found in a brick tomb in Tenghsien in Honan was discovered too late for inclusion in this work. This is especially regrettable because this tomb can be assigned to the period between the late fourth and the beginning of the Liang Dynasty (A. D. 502) and was most probably built for a man belonging to the Southern Dynasty 2 . The paintings may therefore resemble those of the Nanking school, which according to ancient writers was very famous at this time. In regard to individual Chinese painters Professor Siren follows the method adopted in his earlier work. Chinese sources and biographical notes always precede the discussion of the individual work and style of a master. In most cases, artists whose works are not available in copies or originals are not discussed, even though something is known about their lives and works. A highlight in the part dealing with the art of the Six Dynasties and the Sui periods is Siren's discussion of Khotanese painters 3 , especially of Wei-ch c ih I-seng whose style and manner of work on the basis of ancient descriptions of his paintings he associates with copies still extant. He accepts among others the picture showing Sakyamuni stepping out of a cave (PI. 42, Museum of Fine Arts, Boston 4 ) as a copy of a work of this master with brush-strokes typically "beading l

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Ho Chih-kang: On the date and owner of the Eastern Han tombs in Wang-tu in Hopei. Kao-gu, No. 4, 1959, pp. 197 ff.

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Liu Han, The Dating and some other Problems of the Painted Brick tomb at T&ng-hsien in Honan, Kao-gu, No. 5, 1959, pp. 255 ff. ') see: O Sirin, Asian Influence on Chinese Painting of the T'ang Dynasty. Arts Asiatiques, 1956, III. T. Nagahiro, On Wei-ch'i I-sSng. Oriental Art, Vol. I, No. 2,1955, pp. 70ff. *) see: Archives of the Chinese Art Society of America, XI, 1957, apparently copied 9a 1023 A. D. by Ch'en Yung-chih.

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or coiling like iron". He also touches the vexing question of the master's relationship with Weich'ih po-chih-na. Most important, the handscroll in the Stoclet-Collection (PI. 44, 45, 46), formerly held to be the work of Chang Seng-yu and Yen Lipen, is now believed to be a copy of a work by Wei-ch c i I-seng and to illustrate a scene in the wellknown story of Wen Chi. The centre figure is taken to portray the unhappy Mongolian chieftain in his grief after his beloved wife's departure, surrounded by his family and retainers. This is certainly a more convincing explanation of the scene than that it represents "Drunken Taoists" as has hitherto been assumed. In addition another picture sometimes called "The Dancers of Kutcha" (PI. 43, Berenson Collection) is thought to belong to the same series illustrating another episode of the same story. It shows court ladies around a new-born child. Though elements of the work of the early master have been faithfully copied in these pictures by artists who perhaps never had seen the original, stone engravings and flat reliefs give most probably a more truthful impression of the achievements of the average artists of that time than such rare copies of copies of the great masters. They decorated walls and sarcophagi and some are all the more valuable for a study of the development of style because they are dated accurately by in-, scriptions. Professor Siren calls the artists who engraved such stones "subtle and entertaining fabulists", adding that their main concern seems to have been to produce vivid illustrations of certain events. In any case, the narrative element in these pictorial representations coupled with a certain feeling for elegance and a decorative treatment are certainly very characteristic of the style of the Six Dynasties, Sui and early T'ang periods. One chapter is devoted to the paintings at the Horyuji and in Tun-huang. In fact, the caves in Kansu provide the richest source of material for the study of genuine paintings of the Six Dynasties, T c ang and Sung periods. Thanks mostly to the work done by the members of the Institute working in the caves and some Western scholars our knowledge of the murals has now reached the stage where we can follow the line of development during these centuries. It is regrettable, though understandable, t h a t no coloured reproduction of these paintings (except on the frontispiece of Volume One) are shown. Among cave-paintings of the post-T'ang period "The Festival Procession of Ch'ang I-chao" demands special mention (PI. 66 and 66 B.) because it is an interesting document of the way of life of a local governor of t h a t period. Siren's treatment of the great traditional masters of the T'ang period succeeds in certain cases in providing us with a better understanding of their individual style than has hitherto been possible. Particularly interesting are his conclusions in regard to the work of Li Chao-tao (PI. 81, 82, 83). The landscape with mountains and travellers in the

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foreground has long been recognized as painted in been excavated in Pai-sha 1 ; it is decorated with the style of t h e T'ang period, but Sir6n believes it murals providing us with insight into the house of to be a work of this master or of one of his followers a man who did not belong to t h e aristocracy nor to (PI. 83). He bases his attribution on descriptions of the educated class b u t might well have been a Li Ghao-tao's style made by ancient Chinese con- wealthy merchant. Furniture and utensils are of a noisseurs, which were done with scrupulous care. cruder type and the group of musicians and the It needs, however, a man with the experience of members of the household lack the elegance and Professor Siren to interpret these reports in con- apparent sophistication of those shown in the crete terms in regard to extant copies of the scroll. The similarity of the subjects portrayed on master's work. the walls of the t o m b and on the scroll proves t h a t The next chapters deal with Painters of Horses they must have been very popular at t h a t time. and Buffaloes and with Painters of Figures and Included in both cases is the figure of a servant or Portraitists. Among the works of Han Huang, guest just entering a door, a motif which can be little known in the West, is a picture now in the found especially often in the art of the Sung period Hui-hua Kuan in Peking. It shows four scholars in though it can be traced back to the T c ang period. a garden collating writings (PI. 102). That in the The murals in the tomb make us realize what t y p e Sung period it was held to be a genuine work of the of pictures Kuo Jo-hsu scoffed at when he wrote: master is set down in an inscription dated A. D. " t h a t though they were called paintings they were 1109 accompanied by the seal of the Emperor Hui not paintings (as an a r t ) " . Tsung. However, as so often, one cannot help On t h e vexed question of attribution agreement having misgivings in regard to the date because the is often difficult and there are bound to be diverpeculiar t y p e of broken-off tree t r u n k and other gent views on many points. For example, can the details make it rather doubtful t h a t this is even a picture of a boy resting among rose mallows on a Sung copy of a master of that early date. Siren garden terrace (PI. 130. Museum of Fine Arts. Bomentions another painting attributed to the same ston) confidently be ascribed to Chou Wen-chii ? master wh-ch he describes surprisingly accurately In my opinion the t r e a t m e n t of the flowers and after having had "only a hasty glance on it a few other details suggest a considerably later date t h a n years ago" in Hongkong. It is called Wu-niu t ' u the Five Dynasties period. (The Five Oxen) and has been reproduced for t h e A change of date of the famous Lotus Flower first time in 1958 1 . Though ladies with fat faces, pictures in the Chion-in in Kyoto (Pl. 369 and 370) small mouths and bodies swathed in wide garments is supported by reliable evidence. Hitherto, they seem not particularly attractive to us, this rather have been held to be the work of Hsu Hsi and to be peculiar ideal of female beauty must have had its very typical examples of the bird-and-flowerhold over centuries and wide stretches of land and paintings of the Five Dynasties period. Japanese inspired numberless artists all through the T c ang scholars have, in the meantime, discovered an inand Five Dynasties periods. Questions as to its scription on a seal which they associate with Yii origin have not yet been finally decided though it Ch'ing-yen or Yii Tzu-ming from Pi-ling who lived seems to have spread from Central Asia; however, in the thirteenth century. This change of date is according to the discovery of pottery figures in a all the more important because Professor Sir&i recent excavation it was popular in Shensi at least states t h a t , especially since his latest visit to in t h e first half of the eighth century 2 . Formosa, where he had the opportunity to study The ladies have regained their slim figures in an the pictures of the former Palace Museum, his interesting handscroll so far little known in the scepticism has been increased in regard to the West. It is ascribed by tradition to Ku Hung- preservation of genuine pictures of the T'ang, chung, who served as tai-chao at the court of t h e Five Dynasties or Northern Sung periods. This Emperor Hsiian-tsung of the Southern T'ang would seem to have been an all the more valid dynasty. It illustrated " t h e Night Revels of the reason for including as much material found in Minister Han Hsi-tsai" (PL 120,121, Hui-hua kuan, datable tombs as possible, and it is surprising t h a t Peking). Its importance lies less in its artistic t h a n in his discussion are not even mentioned wallin its documentary value. It gives a true picture of paintings such as have been discovered quite a manners and modes of life of courtly circles of time ago in the tomb of a Liao Emperor (dated t h a t time and allows us to study the shapes and ca. A. D. 1035). Though they may not have been decorations of contemporary furniture and uten- the work of one of the famous and progressive sils. In the meantime a Northern Sung tomb has painters of their time, they are, at least, genuine examples of traditional paintings, representative ^ J S f E - r e a i j o i S j f i B a ; » » « ! T'ang, Wu-tai, perhaps more of the style of the t e n t h t h a n of the Sung, Yuan ming chi lu (Collection of famous paintings early eleventh century. The fact t h a t they adorn of the T'ang, Five Dynasties, Sung and Yuan periods), the t o m b of an Emperor guarantees t h a t the painter edit, by Hsieh Chih-liu, Shanghai 1957, PI. 1.

l ) K ?S =t (ft ± Jt ffii a Shensi shtag ch'u t'u J T'ang yung hsiian chi (Collection of pottery figurines ) S » Sfc by. fe" & Pai-sha sung: Three Sung excavated in tombs of the T'ang period in Shensi), Peking Dynasty tombs excavated at Pai-sha (Honan), by Pro1958, PI. 62, 67—70. (Dated A. D. 744.) fessor Su Pai-chu, Peking 1957..

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must have been a well-known artist of his time. Moreover, in style they resemble two pictures in the former Palace Museum, one of which is shown by Siren on PL 142 and 143 (A Herd of Deer in Autumn Forest). He believes these pictures to have been portions of a larger decorative ensemble executed for a princely mansion and takes them for copies of works dating back to the time of the Five Dynasties period. In a more recently published article Dr. Lippe 1 , after a detailed examination of both pictures, comes to the conclusion that they may have been based on originals dating back to the T'ang period but that the copies could not have been made before the Yuan period. Though some of the pictures attributed to Li Cheng have a rather authentic look, on the whole there are not many landscape pictures which can with any degree of certainty be attributed to individual masters of the early Sung period. The scarcity of works of early masters accounts for the fact t h a t in Volume One greater space is given to the literature on paintings and principles of painting than in any other volume. Although the whole work is excellently produced there are some technical deficiencies, especially in the first volume, which could have been easily avoided. Particularly annoying is the frequent omission of plate numbers in the text so t h a t the reader in some cases does not know t h a t the pictures discussed in the text are reproduced in the volume containing the plates. (On the other hand fig. 19 is referred to in the text but nowhere to be found.) The second volume deals with the painters of the Sung period and, in addition, it contains the indices to Chinese, Japanese and Western names and terms and the annotated list of paintings and reproductions for the first two volumes. Outlining the political tragedy which befell the Sung dynasty Siren quite rightly observes that the nationalism of the Chinese grew in the same measure as they lost their ancient ground to the invading enemies but " t h a t in contrast to similar trends in other countries after having lost the power of expansion and leadership they built for themselves a world of their own, perfect in its cultural refinement, its artistic beauty and its philosophical definitions though enclosed by high walls of traditionalism." Though it is tempting to draw the conclusion that in China art reaches its highest peak in times of political despondency, strain or disunity, it is dangerous to generalize. There are many factors which can stimulate artists to explore new ways by which to express their emotional and aesthetic reactions to problems of their time. Another matter hardly touched upon by modern scholars is: how far can social or economic conditions encourage or restrain artists in their work ? From the Sung period onwards the gentleman painter, the connoisseur and collector no less than

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the poet and philosopher took over the lead in the development of Chinese paintings and they pressed onto it the indelible stamp of their taste. Landscape painting, in particular, was made the medium by which the painter could express the laws of power and harmony permeating the universe. Though much more than in Volume One has been taken over from the author's previous publication, the text has often been changed and improved in regard to both content and modes of expression. To give only one example, while in the older edition a sentence from the Hsiian-ho hua-p c u was translated: "To begin with Kung-lin was fond of painting h o r s e s — i t now reads: " I n his early days Kung-lin was fond of painting horses—" which certainly makes better sense. It is always especially gratifying to be shown reproductions of little known or hitherto unpublished paintings such as sections of a handscroll painted in colour on silk now in the Hui-hua kuan in Peking (PL 193). It shows horses brought out to pasture and, according to an inscription, it was painted by Li Lung-mien after an original by Wei Yen of the T c ang period. Of equal interest are changes made by the author in traditional attributions. For example "The View of an Imperial Summer Palace" (PL 201, Freer Gallery of Art, Washington) has hitherto been generally accepted as a copy of one of Li Lung-mien's paintings, yet now it is believed to be the work of a follower related to the master only by its very delicate technical execution but quite distinct from his work in regard to its conception. On the other hand Siren supports the opinion held by ancient writers but d o u i ted by some modern scholars that Li Lung-mien revolutionized Buddhist painting and he expresses the belief that Chou Chi-chang in his famous p aintings of Lohans (PL 206, 207. Museum of Fi ne Arts. Boston) had been inspired by Li Lung-mien. Special chapters are devoted to Religious Paintings and to Painters of Flowers, Birds and Animals. Another one dealing with Emperor Huitsung's work is made particularly interesting because it contains discussions of his predecessors and followers. In many chapters new painters, not even mentioned in Siren's earlier work, are introduced such as I Yiian-chi (PL 217, 218, 219) who was particularly famous for his paintings of gibbons and Wang Shen who married the daughter of the Emperor Ying Tsung. Although his manner of life and style of painting has been described by various ancient writers only in recent years have paintings come to light which can be attributed to him. Most of them had until now been kept hidden in China in private collections. In addition to those shown by Siren (PL 222, 223, Kuan Mien-chun collection, Shanghai) some more can now be studied in recent publications 1 ; they are good examples of the eclectic and slightly effeminate style of this

1 !) Ashwin Lippe: Art Journey to Formosa. Archives ) T a n g , Wu-tai, Sung, Yuan ming chi lu, op. cit, PI. 15, 20. of the Chinese Art Society of America, IX, 1955, p. 12.

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royal artist. The number of reproductions illustrating the work of individual artists has been considerably increased. To give only one example, in the case of the Emperor Hui-tsung from two to nine. Among them may be mentioned as particularly representative of his gifts and limitations PI. 235 and 236 (Private Collection, Hongkong) showing sections of a scroll representing small birds and branches of blossoming trees. They have been mentioned in the Hsiian-ho hua-p c u and can be considered to be genuine works of the Emperor. Siren rightly thinks them to be superior in quality to similar bird studies in the Fuji Collection in Japan which traditionally have been attributed to Hui-tsung. It is interesting t h a t Siren as sole example of his landscape pictures shows one in the Ku-kung Collection (PI. 240) but rejects forstylistic reasons as genuine the famous set of seasonal landscapes (PI. 241, 242, 243) now in Japan which traditionally have always been attributed to him. Though they retain elements of Northern Sung style, he holds that they can actually not have been painted before the Southern Sung period. From the Southern Sung period onwards the phrase „attributed to—" or "in the manner of—," which so far had been attached to all but a few of the paintings, begins to wane though it never quite disappears. In the next chapter Landscape and Figure Painters active at the Southern Sung Academy in Hang-chou are dealt with. Among the interesting paintings not shown in Siren's earlier work may be mentioned Chiang Ts'an's small handscroll (PI. 257, 258. Massed Verdure of Wooded Peaks. Nelson Gallery of Art, Kansas City) which gives a good impression of his style, and part of Chao Po-chii's handscroll (PI. 271. Rocky Mountains along a river in Autumn. Hui-hua kuan, Peking) which, as Siren remarks, "lifts the artist to a somewhat higher level as a landscape painter than hitherto has been accorded to him." In the chapter describing the Ma-hsia school of landscape painting the most important change concerns Ma Yuan and his work. The famous picture of „Lady Ling-chao-nu standing in the Snow" (PI. 292, Museum of Fine Arts, Boston) can no longer with certainty be attributed to this master because it has been found to be inscribed with the signature of his son Ma Lin. On the other hand, it is known t h a t the master sometimes signed his own paintings with his son's name. Even more surprising for those who have not followed closely the studies on Hsia Kuei is the rejection of the famous handscroll in the Ku-kung collection (known as Ch c ang-chiang wan-li t'u, A Myriad Miles of the Yangtze, shown at the International Exhibition of Chinese Art, London, 1935/36, cat. No. 1127) as genuine work of the master. Though influenced by a close study of his manner it is held lacking his inspired touch and may have been the work of a follower who perhaps surpassed him in sheer technical dexterity. Siren 30

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compares this scroll with another one called "A far-extending Clear View over Mountains and Streams" (PI. 306, 307. Formerly National Museum, Peking), which "by its design as well as through its technical execution stands out as the most perfect example of the master's art." Narrative pictures retain their appeal even in the rather sophisticated atmosphere of the Southern Sung period. This is well brought out in the chapter on Figure- and Landscape-painters in Hang-chou and Yen-ching. There is e. g. a handscroll painted in the manner of Chcen Chii-chung illustrating some of the eighteen Songs of Wen Chi. The painter obviously takes great pleasure in portraying truthfully scenes of her journey in Mongolia and return to China showing life in tents and street scenes in China. That humor and phantasy were no less within the reach of artists of that time is well demonstrated by Kung K c ai's scroll showing Chung K c uei the Demon-queller and his sister travelling in sedan chairs followed by a retinue of devils. (PI. 323, 324, Freer Gallery, Washington.) Though the chapter of Ch c an Painters brings relatively little new material some small changes are important to note, such as the information that several colophons written in the Yuan period, one dated A. D. 1323, had been found attached to Liang Kai's picture "Wang Hsi-chih writing on the F a n " (PI. 327, Formerly Manchu Household Collection). The chapter on Painters of Dragons and Fishes is made especially interesting because it contains a translation of T c ang Hou's description of the work of his contemporary Ch'en Jung and other painters of dragons. It may not be generally known t h a t since the publication of Siren's work the colophons and seals on Ch'en Jung's famous Nine-Dragon scroll (PI.356—359), Museum of Fine Arts, Boston) have been translated by Hsien-chi Tseng 1 . The fragments collected by Yang Pu-chih some times after the middle of the twelfth century and called Hua-kuang mei-p c u add considerably to the interest in the chapter on Paintings of PlumBlossoms, Orchids, Grape-vine and Lotus-Flowers. It is the prototype of several treatises on the painting of plum-blossoms and parts of it may really go back to Hua-kuang (Chung-jen). Its fascination lies in the queer mixture of shrewd and factual observations of all the various features of plum-trees and their often rather involved interpretation as representing principles of nature. Perhaps the most important new example is the scroll now in the Freer Gallery (PI. 344, 365). It shows a branch of an old blossoming plum-tree and is called: "The Breath or Inspiration of Spring." It is not only an amazing painting but made even more valuable because, according to the colophons translated by Professor A. Wenley, it was painted J ) Hsien-chi Ts6ng. A Study of the Nine Dragon Scroll. Archive of the Chinese Art Society of America, XI, 1957, pp. 17ff.

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by a little known painter, Tsou Fu-lei, in 1360 at sukata collection; PI. 17 (dated 1312), after an the occassion of a visit by Yang Wei-cheng, the early model. Hui-hua kuan, Peking) is interesting poet. because they are excellent examples, on the one c Though none of the small errors will lessen the value hand, of his dependency on T ang paintings of this work it may be mentioned that PI. 312 which, (PI. 17) and, on the other, of his superiority over according to the text, should show Mou I's picture of an the early masters in regard to craftsmanship and old Taoist, in fact reproduces part of his Tao-i-t'u scroll the mastering of the situation. The language used with ladies preparing clothes for their husbands in the war. Moreover, the name of Yen Wfin-ching does not appear in in the description of painters and their works makes the annotated list nor is the painter mentioned on page 135 us sometimes forget that attributions are still in (volume one) Han Huang, as printed in the index, but many cases a very controversial subject. E. g. in a Ku Huang. recent article James Cahill 1 rejects the well-known A more independent line of approach is followed picture "Washing the Elephant" (PI. 31. Art by Sir6n in the second part of his work, i. e. the Institute, Chicago) as a genuine work by Chien volumes dealing with The Later Centuries. While Hsiian while Siren not only accepts it as an exthe paucity of authentic material forced him in cellent work of this master but praises especially the first part to rely, to a large extent, on literary the brush-strokes as very representative of his sources in his evaluation of individual masters the manner of work Another feature of two paintings many signed and dated works available for study, by this master seems to be no less controversial. especially from the Ming period onwards, allowed It concerns poems attached to two scrolls him to use his own judgment and to draw his own (PI. 32 B. The Emperor Ming-huang tgaching conclusions in regard to the value of their work Yang Kuei-fei to play the flute. Formerly National and their development. This often leads to changes Museum, Peking; PI. 33. The Emperor Ming-huang in the traditional grouping of masters in hope of and Yang Kuei-fei starting on a riding tour. Freer clarifying certain trends in the general develop- Gallery). In the poem on the last scroll it is asked: ment. In general, however, he was able to take "Why was it that the august persons here seated over from his previous publications nearly un- on fine horses were obliged to travel on mule-backs changed considerable sections though often in- when flying to distant Shu from the devastated cluding new information or changing his estimates capital ?" The meaning of these words is interon the work and development of individual preted by Sirén as referring to the national catastrophe which later befell the Emperor and he painters. Volume Four is devoted to the art of the Yuan concludes that "the tragic theme of national period. In the chapter on Religious Paintings the disaster was a source of inspiration to more than author touches an interesting subject; it is the one of the late Sung painters. The moral inference close connection between Chinese painting and the of their paintings commended them to the scholarly theatre. Some of the well-known temple paintings class . . . " Cahill, however, interpretes the meaning in the Ming-ying wang tien, a hall in the Kuang- of this poem in an altogether different key which sheng ssu in Shansi (dated 1326) represent scenes makes its moral appeal to the scholarly classes from the Chinese stage. Although, to a certain rather doubtful. He takes certain expressions "for extent, this may have been stimulated by the pictorial renderings of Chinese vulgar terms for growing importance of the theatre in the Yuan erotic activities" and he discovers the same period, it is not, as Siren thinks, a new feature ambiguity of meaning in the words which the "not known from earlier pictorial documents." painter had written on the other picture scroll On the contrary, performances including actors describing a visit paid to Yang Kuei-fei by the wearing masks have been a favoured subject of Emperor when he presented her with an ornamenpictorial representation which can be traced back ted harness and a carved saddle.

to the Han period 1 . No less a traditional subject are processions such as are shown on both sides of the large Paradise of Maitreya fresco now in the Museum in Toronto. Like many of these paradise pictures the whole scene depicts a temple festival 2 and the inclusion in the procession of men representing spirits of constellations has been a favourite of ritual plays even long before Buddhism was introduced into China. The confrontation of sections of two handscrolls attributed to Chao Meng-fu (PI. 16, Prince Mat-

The development in landscape painting in the Yiian period makes this chapter one of the most interesting ones, especially in regard to the trend away from an abstract conception of imaginative space towards a more realistic approach. One of the means by which the artists hoped to increase the optical impression of space is a change in the viewpoint. Instead of looking down onto the scene, as done previously by painters, they now place themselves at the level of the beholder actually viewing the scene. Can it be a fortuitous coincidence that the same trend towards optical realism starts in Europe at the same time ?

') A. Bulling, op. cit. 2 ) Re temple festivals and paradise paintings in the 1 ) James Cahill, Chien Haüan and his Figure Paintings. T'ang period see: A. Bulling, Buddhist Temples in the T'ang Period, Oriental Art. N. S. 1955, Vol. 1, No. 3, Archives of the Chinese Art Society of America, X I I , 1958, p. 11 ff. page 118.

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Among other interesting new information in this chapter m a y be mentioned t h a t Kao Jan-hui, hitherto held t o be only another n a m e for K ' a o K c o-hung, is now, according t o Dr. Simada, Wakimoto Sakiro and other Japanese scholars, a Korean painter, not even a contemporary of K'ao K'oh u n g b u t one who lived much later. Among the painters newly introduced with examples of their work m a y be mentioned MaYuan, tzuWen-pi, active during the second and third quarter of the fourt e e n t h century (PI. 79 and 80), Chao Yuan (PI. 83 A. Honolulu Academy of Arts), the Mongol Po-yen p u - h u a (PI. 84. Ma Shou-hua collection, Taipei), Chu Te-jun (PI. 92. K u - k u n g collection; PI. 93 Hui-hua kuan, Peking) and Chen Ju-jen (PI. 112, d a t e d 1367, Mr. F r a n k Caro, New York). Though a fairly large n u m b e r of landscapes by the great master W u Chen are known and can confidently be ascribed t o him it is surprising t h a t Siren contented himself with showing only four examples of his work. Ni Tsan has always been known as having been one of the most popular painters b u t Dr. Siren is very right to question the authenticity of most of t h e sixty and more pictures a t t r i b u t e d to him. After careful examination he concludes t h a t hardly more t h a n a dozen can unhesitatingly be accepted as genuine works. The chapter devoted to Imperial Painters and Early Academicians is a good introduction t o t h e very different atmosphere of t h e Ming period. Though t h e early emperors of Ming period were deeply interested in painting and Hsuan-tsung even a competent painter, their influence did not stimulate t h e creative imagination of t h e artists of their time b u t merely led t o a revival of the ideals of t h e Academicians of t h e Southern Sung period. Although these artists produced pictures which were pleasing and excellent from a technical point of view, their qualities do not make up for the loss of contact with reality and with t h e problems of their own time. This is not surprising b u t very typical because royal academies or other institutions especially when controlled b y governments t e n d to a t t r a c t artists lacking the highest qualities and willing to follow traditional lines. In general little is new in the chapters on t h e Che and W u schools b u t t h e y contain some additional information on painters of birds such as Lin Liang and Lu Chi. The latter a p p a r e n t l y ran a large workshop and employed assistants of various grades of competence to meet the demands for bird and flower paintings. These were used, especially, as gifts on New Year's day and on other occasions. Among t h e painters introduced for t h e first time m a y be mentioned Tu Chin, tzu Chu-nan, (PL 168) especially because some remarkable pictures of his have found their way into collections in Peking, Shanghai and Cleveland. It is sometimes amusing to see how little reliance can be placed on descriptions of individual masters even though t h e y may have been written 30»

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by contemporaries. Siren quotes p a r t s of t h e account of Wen Cheng-ming's life by W a n g Chiht§ng written only three years after the master's death. He reports t h a t the artist " . . as a y o u t h already, even before he was t w e n t y , showed remarkable intelligence and his fame reached the ears of noblemen and officials. He loved the virtues of ancient times, studied diligently and grew u p as a highly refined gentleman . . . " . This flattering description is contradicted b y another contemporary report quoted b y Madame Tseng Y u - h o 1 according to which W e n Cheng-ming was "of an introspective n a t u r e , slow to such a degree t h a t a t one time he was considered stupid. Several times he a t t e m p t e d the government examination, b u t always failed—." This only shows how carefully we have t o assess t h e value of such accounts. I t is a pity t h a t only a small section of the wonderful scroll now in the Honolulu Academy of Arts has been reproduced (PI. 210 B. The Seven Junipers). Madame Tsfing has in the meantime shown t h a t these seven Junipers stood in the precinct of t h e Taoist temple in Ch c ang-shu in Kiangsu. They were one of t h e attractions of t h e town and served as models t o Wen Cheng-min, his teacher Shen Shou and m a n y others. The confusion of styles does not make the grouping of the artists of the Ming period an easy task. Although the a u t h o r does not take- over Yoshiho Yonezawa's 2 name 'Neo-Academicians' he also places painters like T c ang Yin and Ch c iu Ying in a special group which he most appropriately calls Eclectics and Professionals. Interesting as examples of the popular taste of the Ming period are pictures b y Chou Ch c en, a friend of T c ang Yin, showing Street Characters (PI. 234. W . Hochstadter Collection, New York) or a Cockfight in a Village (PI. 236, Formerly Motoyama Collection, Osaka). A good example of the strength of regional tradition is shown in t h e chapter on Painters of Flowers. The choice of flowers as subject for a picture seems, to a large extent, dictated b y local tradition. E. g. in Chekiang, apparently, plum blossoms were preferred while the artists in Suchow were a t t r a c t e d b y flowers of a richer formal b e a u t y such as lilies, roses, m u t a n and their likes. Descriptions of works of art in lyrical or musical t e r m s can be rather irritating yet if done with acumen and t a s t e t h e y can enhance the e n j o y m e n t of a piece of work as in t h e case of Siren's description of Hsu Wei's " F o u r Seasons" scroll. (PI. 258, 259, National Museum, Stockholm). It is typical t h a t so few of this master's pictures have been included in the Imperial Collection; his unfettered b r u s h did not appeal to Ch'ien-lung and his Imperial 1 ) Tsfing Yu-ho, The Seven Junipers of W6n Chengmin. Archives of the Chinese Art Society of America, VIII, 1954, p. 22ff. 2 ) Yoshiho Yonezawa, Painting in the Ming Dynasty, Tokyo, 1956.

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advisers, while in the twentieth century his art is highly esteemed in the East as well as in the West. The first chapter in Volume Five deals with the Theory and Practice of the Later Ming Painters. The author sums up the development showing the turn it took towards the end of the period which laid the foundation for the art of the following epoch. A good example of the positive effect of political disintegration is the highly individualistic art of the period of transition which drew its strength from the intense emotional reaction aroused by the crumbling away of the Ming rule and the conquest of the Middle Kingdom by the Manchus. Though little is new in the description of the life and work of some artists such as that of Mo Shih-lung and Ch'en Chi-ju, additional information is offered on other painters e. g. on Tung Chcich'ang. He is perhaps one of the best documented painters and his dated works can be followed up from A. D. 1592 to 1634. Yet it is hardly possible to lay down a line of development. Though in his case the difficulties may have been aggravated by his retrospective approach, in principle, the same negative conclusions can be drawn in the case of the development of many other Chinese painters. It is certainly possible that the methods of stylistic analysis developed in the West are inadequate for the study of Chinese paintings.This would mean that before we can hope for better results we will have to devise methods of analysis more sensitive to the subtle differences and values inherent in Chinese paintings which so far have escaped our still rather untrained eyes. A certain monotony cannot be avoided in a work of this type. It is implicit in the stereotyped phrases used by the ancient Chinese writers in their evaluation and description of individual artists no less than in the uniformity of the subject or the pattern followed by the author in the treatment of the artists. The inclusion of some entertaining pictures in the endless series of landscapes and flowers is sometimes refreshing such as Sun K c o-hung's scroll illustrating a Scholar's Leisurely Life (PI. 271, 272. Ku-kung collection). Though they may be rather idealized accounts, they reflect well the simple kinds of pleasures most highly esteemed by the educated classes such as excursions in the country, entertaining guests, watering the garden and discussing art, poetry and calligraphy with like-minded friends. In the chapter on Landscape Painting Siren deviates from the grouping of artists in his former work and follows the traditional Chinese pattern, dealing separately with painters working in Suchou, Hang-chou, Ch r ia-ting, Fu-kien, Nan-king and the Northern provinces. Important is his revision of judgment in regard to such painters as Sheng Mao-hua and Li Shih-ta, whom he praises for the introduction of imaginative elements such as were quite unusual before Shih-tao. He re-

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assesses also the work of Chang Hung which can now be studied in a relatively large number of pictures (PI. 280, 281 and 283). His particular merit consists in his observation of the play of light, colour and movement, problems not yet understood by his contemporaries. Other painters about whom a certain amount of new information is now available are Ni Yuan-lu (PI. 302, 303), Shao Mi (PL 282 A. and 284) and Chang Jui-t c u (PI. 296, 297). Among the artists not dealt with in his former work may be mentioned Yiin Hsiang (PI. 285 B) whose paintings in the style of Ni Tsan may easily be taken as genuine Yuan pictures. The importance placed on spontaneity and simplicity is perhaps most forcefully expressed in the newly translated parts of Li Jih-hua's discussion of the painter's methods and ideals which may be compared with Tung Ch c i-ch c ang's writings. To find the right name is often very difficult, yet one may entertain some doubts whether a better one than 'Intimists' could have not been found for painters from Ch c ia-ting. Though Siren asserts that the word 'intimist' can be used in this sense "according to a terminology nowadays often used in the classification of painters" it is a little hard to accept because it occurs in this sense neither in the Oxford Dictionary nor in Webster's though most people will understand the particular meaning it assumes in this context. In general, the re-arrangement of painters is an improvement because it shows more clearly the differences between painters due to regional traditions and other factors. Most pronounced is the influence of the genius loci in painters living in the Northern part of China where the landscape is more uniform and lacks the aesthetic and emotional appeal it has in the middle and southern regions. It is easy to see that the landscape in the northern parts could not, to the same degree as in the South, stimulate the imagination of the painters, in fact it caused them to take a rather detached view of nature. They had, therefore, no inclination for new experiments nor any taste for expressionistic picture-writing but held on to the traditional type of landscape paintings. The last hundred and fifty pages in Volume Five are devoted to the art of the Ch'ing Dynasty and begin with a discussion of the Court Painters in the Shun-chih and K c ang-hsi epochs with their reliance on traditional manners of painting. The chapter on Painters Surviving from the Ming Period, the two older Wang and Contemporaries contains valuable new information on Wang Shihmin and Wang Chien. Most surprising is an album leaf of the later (PI. 347, Private Collection, Japan) in which the landscape is covered with small dots of ink sprinkled all over the picture in an impressionistic manner not unlike those of the French pointillists. Especially the description of the work of Hsiao Yiin-tsung and Hung-jen is an improvement over

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Siren's former account of painters in Anhui. Some of t h e changes are small, yet not t o be overlooked. E. g. Ch c a Shih who was formerly said t o have been of "a very pleasant b u t rather indolent and easygoing n a t u r e " is now characterized as being " a very sensitive b u t somewhat dreamy and languid n a t u r e " , though, as has been shown previously, t h e subjective basis of all such accounts makes t h e m rather unreliable and often somewhat useless sources of information. One chapter is devoted to the Eight Masters of Nanking, a n a m e which as has been asserted in a recent article b y Dr. Lippe 1 was used first by Chang Ken (1685—1780) who, in fact, had very little direct information a b o u t t h e earlier masters in Nanking. The most interesting group of t h e seventeenth century are t h e Great Monk Painters whose common artistic background drove t h e m t o express themselves in a rather independent manner. They appeal perhaps more strongly t h a n other Chinese painters t o t h e t a s t e of our time t h o u g h their own contemporaries did not always judge t h e m in t h e same favourable light. Pa-ta-shan-jen, especially, was severely criticized. The description of his changing moods, eccentricities, sufferings and moments of creativity can be recommended as a case-study to modern psychologists. However, his surpassing qualities were recognized b y Chinese critics who praised him as having " t h e genius of an immortal who disguised himself as calligraphist and p a i n t e r . " T h a t Tao-chi had been a friend of K c un-tsan no less t h a n of Pa-ta-shan-jen can no longer be doubted. It is proved by letters which show how much t h e y valued each other's works and t h a t t h e y exchanged t h e m as gifts. The description of Shih-tao is particularly interesting because it includes t h e translation of some of his notes which elucidate t h e master's approach to his work. It is unfortunate that Professor Siren, in this case and in many others, fails to give sufficient credit or even to acknowledge the work of scholars whose studies quite obviously contributed to his work. This is an omission of a rather serious kind and cannot be condoned even in a master as supremely productive as he is. Not only is it unfair but references to the work of other scholars would certainly have increased the value of Professor Siren's work for serious students.

The a t t e m p t s to arrange the work of individual masters in chronological order are not even really successful in t h e case of W a n g Hui where there is no lack of dated pictures. Professor Siren has in t h e end t o d r a w the conclusion t h a t " t h e consecutive dates do not correspond to a clearly marked succession in the stylistic character of t h e paintings," t h o u g h it reveals an increasing freedom and strength of t h e brush-strokes. The development of another one of the Four Great Masters of the 1 ) Aschwin Lippe. Kung Hsien and the Nanking school. Oriental Art., N. S., Vol. IV, No. 4, Winter 1958, p. 159 ff.

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K'ang-hsi period is interesting because of his conversion to Christianity and its effect on his art. Apparently his production diminished and his new creed did not stimulate his activity; on t h e cont r a r y it seems to have dulled his artistic imagination. As example of the improvement in some of t h e translations it will suffice t o quote a sentence which forms p a r t of an inscription on an album painted by Yiin Shou-p c ing. I t refers to the position t o be t a k e n by t h e artist when starting to paint. In t h e earlier edition 1 it was t r a n s l a t e d : " I n painting one should act in t h e same way as when one takes of! t h e clothes and sits down cross-legged" — an advice which would have been deeply disturbing to a gentleman of t h a t time. The new translation sounds certainly more convincing: " I n painting one should act as if seated cross-legged in loose g a r m e n t s when nobody is a b o u t , " which simply means t h a t one should be dressed in a comfortable g a r m e n t and feel relaxed. W a n g Yiian-chi, the youngest of t h e Four Masters, is certainly the most interesting one of t h e four. In t h e description of his work Professor Siren includes a translation of his essay Yii-ch'uang man-pi, previously published in his book The Chinese on the Art of Painting, which is an improvement. A rather odd assembly of painters is dealt with in the following chapter which is called: Followers of the Lou-tung school and other famous Landscapists at t h e Beginning of t h e Chien-lung Era. It includes painters such as Huang Ting, tzu Tsunku, and W a n g Yii, better known for his theoretical treatise Tung-chuang lun-hua t h a n for his paintings. T h a t the life of an artist even at this time was not all a bed of roses is forcefully expressed b y the advice given t o him by his wife to become a farmer because " t h e y work hard but t h e y are able to support themselves whereas painting m a y serve for amusing people, b u t it cannot serve as support for a m a n . " To underline t h e particular achievements of the Independent Masters in Yang-chou in t h e Chien-lung Era the a u t h o r contrasts their work with t h a t of the traditional painters at t h e Imperial H u a Yii. To make t h e contribution of the Independent painters more clear to European readers he compares t h e m with t h e Impressionists in nineteenth century France and t h e Academicians with the traditional painters of t h a t time. It is praiseworthy t h a t he tries to do justice to painters such as Chin Nung and Cheng Hsieh, t h o u g h one of the most representative pictures of the latter is not reproduced. (Chrysanthemum, Bamboo and Orchids, British Museum). It is typical of t h e spate of progress possible in the t w e n t i e t h century t h a t during the life-time of Professor Siren our knowledge of Chinese painting has advanced from practically zero to t h e imposing level reached in these seven volumes. History of Later Chinese Painting. Vol. II, pg. 191

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They will be indispensable for all those concerned with Chinese paintings whether connected with a museum or a private collection. As a work of reference t h e y will be useful to generations of students. However, this triumphal progress of our studies does not mean that we have reached the limit and can do no more than fill out the gaps, revise attributions, rectify errors, examine more closely colophons, seals, mountings, types of paper, or silk and add to the volume of translation from Chinese sources. All this will have to be done and, in many cases, modern methods of research developed in laboratories will prove of considerable help. However, in general, the goals and methods of the study of art developed in the late nineteenth and first part of the twentieth century concentrated, for the most part, on problems of dating based on an analysis of style. This is, however, only one of the approaches to the study of art which is, after all, part of the comprehensive study of history. Moreover, all creative advances in whichever field t h e y progress are essentially a departure from agreed-upon ways of looking at things; and future generations may develop their researches along very different lines and may even fight the approach of this period no less ardently than the independent painters or impressionists opposed the academicians and traditionalists of bygone days.

Besprechungen Allgemeines Baramki, D. C., Prof.: The Archaeological Museum of the American Universlty of Beirut. Istanbul: Nederlands Historisch-Archaeologisch Instituut in het Nabije Oosten 1959. V, 15 S., 6 Taf. 4« = Uuitg. van het Nederlands hist.-archaeol. Instituut te Istanbul, IV. hfl. 10.—. Angezeigt von O. E i ß f e l d t , Halle/Saale. Der Verf., Professor der Archäologie an der Amerikanischen Universität von Beirut und als solcher mit ihrem Museum aufs engste verbunden, gibt hier eine, durch 23 gute Tafelabbildungen belebte und anschaulich gemachte Ubersicht über die Geschichte und den Bestand des 1868 begründeten Museums der Amerikanischen Universität und hebt dabei hervor, daß dieses Museum es hinsichtlich seiner Schätze zwar mit den — zumeist staatlichen — Museen von Beirut, Baghdad, Mosul, Jerusalem, Amman, Damascus, Aleppo und anderen nicht aufnehmen kann, aber ihnen, die sich weithin auf die Denkmäler ihrer Länder beschränken müssen, gegenüber den Vorzug hat, daß es den gesamten Vorderen Orient berücksichtigt und so einen Uberblick über den Werdegang seiner Kultur ermöglicht, wie ihn die anderen Museen nicht zu bieten vermögen. Zbavitel, Dusan: Die Orientalistik in der Tschechoslowakei. Prag: Orbis 1959. 78 S. kl. 8°. — Angezeigt von R. H a r t m a n n , Berlin. Nach einem Vorwort von J. Prüsek über die besondere Bedeutung, die die Orientalistik im tschechischen Kulturleben einnimmt (S. 5—10), spricht ein erster Abschnitt ausführlicher über das „Interesse für die orientalistische Kultur in der Tschechoslowakei und seine Traditionen" (S. 11—19), aus dem hervorgehoben sei, daß bereits aus

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dem Ende des 15. bis zum Ende des 17. Jahrhunderts nicht weniger als vier Reiseberichte von Reisen nach Jerusalem durch Tschechen in tschechischer Sprache erschienen sind, ferner die Schilderung des Aufenthalts und der Gefangenschaft eines Tschechen in der Türkei, sowie die Tatsache, daß von dem Pädagogen Comenius der Entwurf einer Widmung existiert, mit der die türkische Ubersetzung der Bibel dem Sultan überreicht werden sollte. Den Hauptteil der Schrift macht der zweite Abschnitt „Entwicklung und gegenwärtiger Stand der tschechischen Orientalistik" (S. 20—55) aus. Nachdem als eigentlicher Begründer der tschechischen Orientalistik der Professor an der Prager Universität Rudolf Dvorak erwähnt ist, werden die einzelnen Fachgebiete besonders behandelt, nämlich die Keilschriftforschung (B. Hrozny, heute L. Matous und VI. Souöek), Arabistik und Semitistik (A. Musil, R. RüziCka, F. Tauer), Iranistik und Turkologie (J. Rypka, J. Blaskovics), Ägyptologie (Fr. Lexa, Z. Zöba), Theologische Biblistik und Semitistik (J. Sed156ek u. a.), Indologie (nach mehreren Vertretern der indoeuropäischen Sprachwissenschaft besonders M. Winternitz, V. Lesny, O. Fris, sowie der Religionswissenschaftler O. Pertold), Sinologie (J. Prüsek). Wenn die bisher genannten Gelehrten die Hauptvertreter der Orientalistik an der Universität Prag sind, so ist daneben vor allem von der Universität Bratislava J. Bakos zu nennen. Weitere Abschnitte werden dann dem Hochschulstudium der orientalistischen Fächer, sowie besonders dem Orientalischen Institut der Tschechoslowakischen Akademie der Wissenschaften gewidmet, in dem an der Spitze der Abteilung für den Vorderen Orient im Altertum der Assyriologe J. Klima, an der des Vorderen Orients in der neueren Zeit der Iranist O. Klima steht, während die Indologische Abteilung von F. Poucha, die Sinologische von B. Krebsovä geleitet wird. Das Orientalische Institut, an dem noch eine ganze Reihe anderer namhafter Gelehrter mitarbeitet (ich nenne aus der Fülle nur die Namen Segert und Hrbek), gibt das allbekannte ausgezeichnete Archiv Orientalni (Chefredakteur L. Matous) sowie eine vom Verfasser des angezeigten Büchleins D. Zbavitel redigierte mehr populäre Monatsschrift Novy Orient heraus. Nachdem noch kurz auf die Orientalistische Gesellschaft hingewiesen und von der „Internationalen Zusammenarbeit" die Rede ist, wird noch der Schule der Orientalischen Sprachen und der Orientalischen Abteilung der Nationalgalerie in Prag (Leitung L. Häjek) gedacht. Ein dritter Abschnitt behandelt unter dem Titel „Die Orientalische Kulturinder Tschechoslowakei" (S. 56—74) vor allem die Übersetzungstätigkeit aus den indischen, ostasiatischen und vorderasiatischen Literaturen, die — zum Teil dank der Zusammenarbeit von Orientalisten und Schriftstellern — nicht nur sehr reichhaltig, sondern auch besonders geglückt zu sein scheint, ferner den Einfluß der orientalischen Literaturen auf die Erzeugnisse der tschechischen Dichtung und sonstigen Schriftstellerei, sowie der bildenden Kunst und skizziert schließlich die „kulturellen Beziehungen der Tschechoslowakei zum Orient", wobei besonders betont wird, wie sehr diese in jüngster Zeit durch Besuche von Künstlern und Wissenschaftlern aus dem Osten lebendiger gestaltet und auch durch die modernsten Mittel (Rundfunk, Fernsehen und Film) in ihrer Wirkung auf die breitere Masse gefördert werden. Die kleine Schrift ist ein warm geschriebener, sehr anschaulicher Führer durch alle Einrichtungen, die dazu bestimmt und dafür geeignet sind, Interesse für den Orient zu wecken und die Kenntnisse von ihm zu heben. Sie ist mit einer Fülle von guten, z. T. sehr instruktiven Abbildungen geschmückt. Wir können dem Verfasser D. Zbavitel, der in der indologischen Abteilung des Orientalischen Instituts selbst als Forscher tätig ist (s. S. 47), dafür nur dankbar sein.

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They will be indispensable for all those concerned with Chinese paintings whether connected with a museum or a private collection. As a work of reference t h e y will be useful to generations of students. However, this triumphal progress of our studies does not mean that we have reached the limit and can do no more than fill out the gaps, revise attributions, rectify errors, examine more closely colophons, seals, mountings, types of paper, or silk and add to the volume of translation from Chinese sources. All this will have to be done and, in many cases, modern methods of research developed in laboratories will prove of considerable help. However, in general, the goals and methods of the study of art developed in the late nineteenth and first part of the twentieth century concentrated, for the most part, on problems of dating based on an analysis of style. This is, however, only one of the approaches to the study of art which is, after all, part of the comprehensive study of history. Moreover, all creative advances in whichever field t h e y progress are essentially a departure from agreed-upon ways of looking at things; and future generations may develop their researches along very different lines and may even fight the approach of this period no less ardently than the independent painters or impressionists opposed the academicians and traditionalists of bygone days.

Besprechungen Allgemeines Baramki, D. C., Prof.: The Archaeological Museum of the American Universlty of Beirut. Istanbul: Nederlands Historisch-Archaeologisch Instituut in het Nabije Oosten 1959. V, 15 S., 6 Taf. 4« = Uuitg. van het Nederlands hist.-archaeol. Instituut te Istanbul, IV. hfl. 10.—. Angezeigt von O. E i ß f e l d t , Halle/Saale. Der Verf., Professor der Archäologie an der Amerikanischen Universität von Beirut und als solcher mit ihrem Museum aufs engste verbunden, gibt hier eine, durch 23 gute Tafelabbildungen belebte und anschaulich gemachte Ubersicht über die Geschichte und den Bestand des 1868 begründeten Museums der Amerikanischen Universität und hebt dabei hervor, daß dieses Museum es hinsichtlich seiner Schätze zwar mit den — zumeist staatlichen — Museen von Beirut, Baghdad, Mosul, Jerusalem, Amman, Damascus, Aleppo und anderen nicht aufnehmen kann, aber ihnen, die sich weithin auf die Denkmäler ihrer Länder beschränken müssen, gegenüber den Vorzug hat, daß es den gesamten Vorderen Orient berücksichtigt und so einen Uberblick über den Werdegang seiner Kultur ermöglicht, wie ihn die anderen Museen nicht zu bieten vermögen. Zbavitel, Dusan: Die Orientalistik in der Tschechoslowakei. Prag: Orbis 1959. 78 S. kl. 8°. — Angezeigt von R. H a r t m a n n , Berlin. Nach einem Vorwort von J. Prüsek über die besondere Bedeutung, die die Orientalistik im tschechischen Kulturleben einnimmt (S. 5—10), spricht ein erster Abschnitt ausführlicher über das „Interesse für die orientalistische Kultur in der Tschechoslowakei und seine Traditionen" (S. 11—19), aus dem hervorgehoben sei, daß bereits aus

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dem Ende des 15. bis zum Ende des 17. Jahrhunderts nicht weniger als vier Reiseberichte von Reisen nach Jerusalem durch Tschechen in tschechischer Sprache erschienen sind, ferner die Schilderung des Aufenthalts und der Gefangenschaft eines Tschechen in der Türkei, sowie die Tatsache, daß von dem Pädagogen Comenius der Entwurf einer Widmung existiert, mit der die türkische Ubersetzung der Bibel dem Sultan überreicht werden sollte. Den Hauptteil der Schrift macht der zweite Abschnitt „Entwicklung und gegenwärtiger Stand der tschechischen Orientalistik" (S. 20—55) aus. Nachdem als eigentlicher Begründer der tschechischen Orientalistik der Professor an der Prager Universität Rudolf Dvorak erwähnt ist, werden die einzelnen Fachgebiete besonders behandelt, nämlich die Keilschriftforschung (B. Hrozny, heute L. Matous und VI. Souöek), Arabistik und Semitistik (A. Musil, R. RüziCka, F. Tauer), Iranistik und Turkologie (J. Rypka, J. Blaskovics), Ägyptologie (Fr. Lexa, Z. Zöba), Theologische Biblistik und Semitistik (J. Sed156ek u. a.), Indologie (nach mehreren Vertretern der indoeuropäischen Sprachwissenschaft besonders M. Winternitz, V. Lesny, O. Fris, sowie der Religionswissenschaftler O. Pertold), Sinologie (J. Prüsek). Wenn die bisher genannten Gelehrten die Hauptvertreter der Orientalistik an der Universität Prag sind, so ist daneben vor allem von der Universität Bratislava J. Bakos zu nennen. Weitere Abschnitte werden dann dem Hochschulstudium der orientalistischen Fächer, sowie besonders dem Orientalischen Institut der Tschechoslowakischen Akademie der Wissenschaften gewidmet, in dem an der Spitze der Abteilung für den Vorderen Orient im Altertum der Assyriologe J. Klima, an der des Vorderen Orients in der neueren Zeit der Iranist O. Klima steht, während die Indologische Abteilung von F. Poucha, die Sinologische von B. Krebsovä geleitet wird. Das Orientalische Institut, an dem noch eine ganze Reihe anderer namhafter Gelehrter mitarbeitet (ich nenne aus der Fülle nur die Namen Segert und Hrbek), gibt das allbekannte ausgezeichnete Archiv Orientalni (Chefredakteur L. Matous) sowie eine vom Verfasser des angezeigten Büchleins D. Zbavitel redigierte mehr populäre Monatsschrift Novy Orient heraus. Nachdem noch kurz auf die Orientalistische Gesellschaft hingewiesen und von der „Internationalen Zusammenarbeit" die Rede ist, wird noch der Schule der Orientalischen Sprachen und der Orientalischen Abteilung der Nationalgalerie in Prag (Leitung L. Häjek) gedacht. Ein dritter Abschnitt behandelt unter dem Titel „Die Orientalische Kulturinder Tschechoslowakei" (S. 56—74) vor allem die Übersetzungstätigkeit aus den indischen, ostasiatischen und vorderasiatischen Literaturen, die — zum Teil dank der Zusammenarbeit von Orientalisten und Schriftstellern — nicht nur sehr reichhaltig, sondern auch besonders geglückt zu sein scheint, ferner den Einfluß der orientalischen Literaturen auf die Erzeugnisse der tschechischen Dichtung und sonstigen Schriftstellerei, sowie der bildenden Kunst und skizziert schließlich die „kulturellen Beziehungen der Tschechoslowakei zum Orient", wobei besonders betont wird, wie sehr diese in jüngster Zeit durch Besuche von Künstlern und Wissenschaftlern aus dem Osten lebendiger gestaltet und auch durch die modernsten Mittel (Rundfunk, Fernsehen und Film) in ihrer Wirkung auf die breitere Masse gefördert werden. Die kleine Schrift ist ein warm geschriebener, sehr anschaulicher Führer durch alle Einrichtungen, die dazu bestimmt und dafür geeignet sind, Interesse für den Orient zu wecken und die Kenntnisse von ihm zu heben. Sie ist mit einer Fülle von guten, z. T. sehr instruktiven Abbildungen geschmückt. Wir können dem Verfasser D. Zbavitel, der in der indologischen Abteilung des Orientalischen Instituts selbst als Forscher tätig ist (s. S. 47), dafür nur dankbar sein.

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R a c h e w i l t z de, Boris: II Llbro dei Morti degll Antichl Eglzlani. Milano: All' Insegna del Pesce d'Oro/V. Scheiwiller [1958]. 114 S. m. Abb. u. Taf. 4°. — Bespr. von M e k h i t a r i a n , Arpag: Introduction à l'Égypte. Brüssel: Günther R o e d e r , Hildesheim. , Office de Publicité [1956]. 134 S., 132 Abb., 5 Ktn. kl. 8°. bfr. 19.—. Bespr. von Alfred H e r m a n n , R., der die Ägyptologie als Privatmann betreibt Köln/Bonn. und seit 1954 eine reichhaltige Folge philologischer

Ägyptologie

Die Aufgabe, den modernen Ägypten-Reisenden zuverlässig über die Landesverhältnisse und die Kulturdenkmäler des Nillandes zu unterrichten, löst dieses elegant geschriebene Büchlein des Generalsekretärs der Fondation Égyptologique Reine Elizabeth, Brüssel, für französisch-sprachige Reisende auf anderem Wege als die bekannten Reiseführer. Anstatt den Touristen von Ort zu Ort durch das Land zu begleiten, wird ihm hier in stichwortartig knapper, aber dennoch ansprechender Weise zusammengefaßt dargeboten, was ihn in Ägypten erwartet und ihm wissenswert sein kann. Der Leser, der sich — etwa auf der Schiffsreise — auf sein Ziel vorbereiten möchte, kann sich damit im Voraus einen Überblick über das Wesentliche verschaffen. — In den einzelnen Kapiteln werden der geographische, wirtschaftliche und bevölkerungsmäßige Hintergrund des heutigen Ägypten skizziert, woran ein Abriß der Landesgeschichte von der Vorzeit bis zur Moderne anschließt. Dem archäologisch interessierten Reisenden vermittelt dann ein gedrängtes Kapitel einen Überblick über die wichtigsten Denkmäler (geordnet nach Gattung, Zeit und Ort), wobei auf den Eindruck der Vielseitigkeit besonders Wert gelegt ist. Große Sorgfalt ist dabei außer auf die pharaonischen Bauten auf die koptisch-christlichen und die arabisch-islamischen Bauwerke verwandt, wobei man den Eindruck erhält, daß der Autor hier nicht nur einer Notwendigkeit genügt, sondern Sympathie und echte Kenntnisse die Feder führen. Mit Hilfe einer geographisch angeordneten Liste der Hauptsehenswürdigkeiten, deren Rang durch Sternchen und Doppel-Sternchen deutlich gemacht ist, vermag der Benutzer auf der Fahrt nach Süden seine Auswahl zu treffen. Die empfehlenswerte kleine Schrift erhält dadurch eine persönliche Note, daß der Autor außer auf die .klassischen' Hauptwerke auch auf weniger bekannte Besonderheiten (so vornehmlich im südlichen Oberägypten, etwa im Umkreis des ihm besonders vertrauten El Kab) hinweist. Dieser individuelle Zug äußert sich auch bei der Auswahl der Abbildungen, welche durchaus zu einer Fahrt durch das Land verlocken können. Die hübschen eigenen Aufnahmen des Autors (Landschaften, Bauten, Reliefs usw.) bieten thematisch auch dem Archäologen Interessantes (so die Pyramide El Kôlah oder das Tempelchen Amenophis' I I I bei El Kab). Schließlich findet auch der am ägyptischen Mittelalter Interessierte seltenere Bilder (Klöster, Moscheen) wiedergegeben.

und archäologischer Arbeiten in italienischer Sprache veröffentlichte, hat sich die schwierige Aufgabe einer vollständigen Übersetzung des Totenbuches gestellt. Er hat sich dazu den berühmten Papyrus des Ef-anch in Torino Nr. 1791 aus saitischer Zeit ausgesucht, den Lepsius 1842 in einer Nachzeichnung veröffentlicht hat. R. legt ihn in ausgezeichneten Photographien vor, die das Lesen jedes Zeichens und das Erkennen der zierlich gezeichneten Bilder erlauben; sogar die Klebungen des Papyrus aus einzelnen Blättern sind sichtbar. Seine Arbeit gibt zunächst eine Einleitung (Seite 7 bis 14) über Entstehung und Bedeutung dieses „Buches von dem Hinausgehen bei Tage" als Fortführung der „Pyramiden-Texte" und der „SargTexte". Eine umfangreiche Bibliographie nennt die zahlreichen Vorarbeiten mit Veröffentlichungen von älteren Texten sowie von Übersetzungen und Bearbeitungen. Aus diesen geht zweifellos hervor, daß der Turiner Papyrus die letzte Festlegung des Totenbuches in Kapitel 1—165 darstellt, von den antiken Redaktoren oft gewaltsam korrigiert durch eine nicht immer richtige Deutung. Seite 19—92 bringen eine vollständige Übersetzung mit Anmerkungen, fortlaufend gedruckt ohne Absätze innerhalb der Kapitel 1—165 („capitolo" oder „formula"). Hierfür hat R. die Vorarbeiten ausgenützt, geht aber eigene Wege, wo er durch Religionsvergleichung oder literaturgeschichtliche Schulung dazu veranlaßt wird. Bei der Bewertung von R.s Übersetzung muß man sich fragen, für wen sie bestimmt sein soll. Was die internationale Ägyptologie jetzt braucht, sind kritische Untersuchungen zu einzelnen Kapiteln unter Heranziehung aller Handschriften, besonders aus der älteren Zeit; R. hat sie in seiner Einleitung angedeutet, aber selbst nicht unternommen. Was sein prächtig ausgestattetes Buch gibt, richtet sich, abgesehen von seiner Bedeutung als Quellenwerk durch die dauernd wertvollen Photographien, doch wohl in erster Linie an die Nicht-Ägyptologen mit religionsgeschichtlichen Interessen. Diese werden kaum die in den Anmerkungen angedeuteten Wege zu einer kritischen Untersuchung gehen, sondern sich mit dem übersetzten Text begnügen. Das wird zwar häufig ausreichen, wird aber in vielen Einzelheiten zu falschen Deutungen führen wegen des überlieferten Wortlauts, der trotz der sauberen, fast hieroglyphischen Schrift innerlich entstellt und durch die Sorglosigkeit berufsmäßiger Abschreiber fehlerhaft geworden ist. Hierin liegt die Gefahr, wenn man nur diese späte und glättende Überarbeitung des Totenbuches den Nicht-Ägyptologen in die Hand gibt. Die Vieldeutigkeit des ägypti-

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sehen Wortlautes wird denen zum Verhängnis werden, die nicht in der Lage sind, die verschiedenen Möglichkeiten einer Auffassung selbständig zu beurteilen. Als Beispiele greife ich drei berühmte Kapitel des Totenbuches heraus. Kapitel XV mit seinen Liedern an die Sonne ist durch den fortlaufenden und ungegliederten Druck so unübersichtlich, daß die Leser die verschiedene Art der Hymnen kaum erkennen werden. In Zeile 2 bietet der Papyrus übrigens nicht die „barca Maat", sondern die Tagesbarke der Sonne m'nd.t Mandjit oder Manzet, auf die dann die Mesektet („barca della Sera") folgt. Kapitel XVII mit seinem Monolog des Urgottes und Schöpfers und mit den Erläuterungen auf die wiederholte Frage: „Wer ist das ?" bringt die mehrschichtige Überlieferung und die hier vorliegende literarische Fassung nicht zum Ausdruck, da eine Aufteilung und Erklärung des Textes nicht dargeboten wird. In Zeile 2 des Papyrus steht nicht „Suten-henen [Hermopolis]" sondern Hot-nen-nesut, koptisch Hnes, griechisch Herakleopolis. Kapitel CXXV „Psicostasia" nennt für das Totengericht und die „Negative Beichte" in der Anmerkung zwar moderne und kritische Untersuchungen, aber die wörtliche und unübersichtliche Wiedergabe läßt keinen Raum für eine Auswertung, durch die der Inhalt dem Fernstehenden erst erschlossen würde. Seite 99—103 „Piccola antologia tipologica" bringt einen Zusatz, der durch die schöne Veröffentlichung von 7 Bildern wertvoll ist: Illustrationen aus Totenbüchern zu den Feierlichkeiten der Beisetzung und dem Leben im Jenseits, sämtlich aus Handschriften in dem British Museum, London. Hierzu gehört auch das farbig gedruckte Bild auf dem Umschlag, das nach einem Totenpapyrus in Kairo die elegante Figur einer frei gezeichneten Frau mit fast rechtwinklig vorgebeugtem Oberkörper bei dem Besprengen der Totenopfer zeigt (Farbphoto des Verfassers). Den Schluß bildet Seite 104—110 „Piccolo dizionario mitologico e topografico" mit alphabetisch geordneten Erklärungen für Nicht-Ägyptologen; sie sind mit erfreulicher Kenntnis der Literatur und der Realien geschrieben. Eingefügte Zusammenfassungen erläutern Götternamen und religionsgeschichtliche Probleme wie akh und ka (Seele), albero sacro (Bäume im Kult), psicostasia (Totengericht), statue del defunto (Totenkult). Von Irrtümern nenne ich z. B.: Die Hauptstadt des II. unterägyptischen Gaues Letopolis heißt nicht „Sekhem" sondern hm Chem oder Khem. „ S e t " hat seinen Kult nicht in „Kom Ombo" gehabt, sondern in Ombos in dem V. ober-ägyptischen Gau. Die beiden gleichlautenden Wiedergaben „ H a p i " für den Nil (ägyptisch h'pj) und dem Pavian-Dämon (hpj) verwirren, wenn die lautlichen Unterschiede nicht angegeben werden. In „Barche sacre" sind die Sonnenbarken verwechselt; statt „Barca del mattino (Sektet)" und „Barca della Sera (Madjt)" muß

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es heißen: Morgenbarke (Manzet) und Abendbarke (Mesektet). A n t h e s , Rudolf: Mit Rahineh 19B5. With Contributions by Hasan S. K. B a k r y , John D i m i c k , Henry G. F i s c h e r , Labib H a b a c h i , and Jean J a c q u e t . Philadelphia: The University Museum 1959. V, 93 S. m. 18 Abb., 45 Tat., 1 Kte. 4° = Museum Monographs. $ 4.—. Bespr. von J. v. B e c k e r a t h , München.

Memphis, die Hauptstadt Ägyptens während des größten Teils seiner alten Geschichte, ist heute — wenn wir von den dazugehörigen Pyramidenstätten und Nekropolen am Rand der Wüste absehen — bekanntlich so weitgehend verschwunden, daß es, im Gegensatz etwa zur oberägyptischen Metropole Theben, kaum noch das Interesse des Reisenden findet. Noch bis ins frühe Mittelalter hinein sollen seine Ruinen groß und erstaunlich gewesen sein. Heute beschränken sie sich auf den Bezirk des ehemaligen Ptah-Tempels, von dem bei dem Dorf Mît Rahina auf einem ausgedehnten Köm nur wenig über den Schutt sich erhebende Baureste erhalten blieben. Memphis teilt dieses Schicksal mehr oder weniger mit allen alten Städten Unterägyptens, doch hat es durch seine verkehrsgünstige Lage seit dem späteren Altertum in besonderem Maße als Steinbruch gedient. Die fortschreitende Kultivierung auch des letzten Quadratmeters dieses übervölkerten Gebietes läßt hier wie an allen übrigen Plätzen die Fläche des „archäologischen" Geländes immer mehr zusammenschmelzen. So erscheint es als ein vordringliches Unternehmen, zu retten, was aus diesem Boden für unsere Kenntnis des ägyptischen Altertums noch herauszuholen ist. Dem steht freilich als große Schwierigkeit der hohe Grundwasserstand der mitten im Niltal gelegenen Plätze entgegen, der nur wenige Monate hindurch Grabungsarbeiten erlaubt. So sind denn bisher auch nur wenige systematische Ausgrabungen auf dem Gebiet des alten Memphis ausgeführt worden. Nach den ausgedehnten Grabungen Sir Fl. Petrie's (1908—1913) und der Universität Philadelphia unter Cl. Fisher (1915—1923) unternahm lediglich der Service des Antiquités in den Jahren kurz vor und während dem 2. Weltkrieg einige Einzelgrabungen, die allerdings äußerst wichtige Ergebnisse brachten: es wurden Gräber der Libyerzeit, darunter das jetzt im Garten des Kairener Museums aufgestellte des Prinzen Schoschenq, gefunden, ferner Reste kleinerer ramessidischer Tempelbauten sowie die Balsamierungsstätte der Apis-Stiere. Diese Stelle wählte nun der Herausgeber der vorliegenden Monographie, Rudolf Anthes, als Gelände für ein Grabungsunternehmen aus, das vom University Museum of Pennsylania in Philadelphia gemeinsam mit dem ägyptischen Service des Antiquités in Angriff genommen wurde. Wir dürfen in dieser Zusammenarbeit, die hoffentlich Fortsetzung und Nachahmung finden wird, eines

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der erfreulichsten Zeichen f ü r die Zukunft unserer Wissenschaft erblicken. Über die von Februar bis April 1955 dauernde 1. Kampagne dieser Ausgrabung, deren Ergebnisse selbstverständlich zunächst nur begrenzt sein konnten, liegt jetzt ein Bericht vor, der als Monographie des University Museums erschienen ist. Er soll nach den Worten seines Herausgebers nur ein Vorbericht sein. Sein rasches Erscheinen soll verhindern, daß die Veröffentlichung der Ergebnisse ausschließlich einer Gesamtpublikation vorbehalten bleibt, die dann — wie es, durch verschiedenste Umstände verursacht, so oft geschehen ist — vielleicht nie zum Abschluß kommt. Wir dürfen das dankbar begrüßen. Dennoch ist dieser Vorbericht eine überaus gründliche Publikation. Erreicht werden konnte das vor allem dadurch, daß jeder Mitarbeiter die Veröffentlichung eines Teilgebietes übernahm. John Dimick, ein Ausgräber, der seine Erfahrungen bei langjähriger archäologischer Forschung im Kulturgebiet der Maya sammeln konnte, beschreibt die vollständige Freilegung des 1941 von Ahmed Badawi gefundenen Apis-Balsamierungshauses; außerdem verdanken wir ihm die beigegebene vortreffliche Karte von Memphis. Jean Jacquet vom Schweizer Archäologischen Institut hat die architektonische Untersuchung der Baureste im Hauptgebiet der Grabung übernommen. Die dort aufgefundenen Gräber werden von Henry G. Fischer behandelt. In die Veröffentlichung der Einzelfunde — Reliefs, Statuen, Gefäße, Schmuck und Amulette — teilen sich Hasan Bakry vom Service des Antiquités und H. G. Fischer. Rudolf Anthes selbst hat, zum Teil unter Mitarbeit des bekannten ägyptischen Archäologen Labib Habachi, den allgemeinen Teil und die Zusammenfassung der Ergebnisse geschrieben. In seiner Hand lag ja auch die Leitung des gesamten Unternehmens. Die Tafeln und Strichzeichnungen geben auch den kleinsten Fundgegenstand wieder. So ist ein in allen Teilen leicht und zuverlässig zu benützender Ausgrabungsbericht entstanden. Mittelpunkt der Grabung war ein kleines Heiligtum Ramses' IL, das an seiner Nordseite durch die SW-Ecke der großen Umfassungsmauer des PtahBezirks geschnitten wird und also älter als diese sein muß. Noch später wurde es durch Wohnhäuser überbaut. Zwei oder vielleicht drei Gräber wurden, etwa am Ende der Ramessidenzeit, im Gebiet des Heiligtums angelegt — ärmliche Bestattungen, die offenbar nicht einmal Särge verwendeten. Um so erstaunlicher ist es, daß man in einem derselben (Grab Z) eine Reihe wertvoller Schmuckstücke fand, u. a. Goldfigürchen des Gottes Amun, zweier Falken und eines Skorpions. Unter den übrigen Fundstücken der Grabung sind bemerkenswert einige Figuren, Opferplatten und beschriftete Fragmente aus Kalkstein, anscheinend meist von Privatgräbern, jedoch sicherlich von ihrem ursprünglichen Platz zur Wiederverwendung hierher31

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gebracht. Die Darstellungen und Inschriften der Wände des Sanktuars sollen erst später veröffentlicht werden. Seine Ausschmückung stammt aus den späteren Jahren Ramses' II.; es fanden sich aber auch Inschriftreste Sethös' II. Von großem Interesse ist das nun in seiner bisher einzigartigen baulichen Gestaltung gründlich erforschte Gebäude, das man als die Balsamierungsstätte der heiligen Apis-Stiere erkannt hat. Auf diesen Zweck weisen die Tische und Tröge aus Alabaster hin sowie Weihungen, die sich ausschließlich an den verstorbenen Apis wenden. Der älteste Teil des Gebäudes, im Süden, geht mindestens schon auf Ramses II. zurück. Weiter östlich wurde 1948 eine kleine Kapelle Sethös' I. ausgegraben — bisher das älteste Gebäude dieses Abschnitts — bei der L. Habachi 1950 noch eine Stele des Merneptah fand. Besonders wertvoll ist die neue, 7 8 x 1 0 2 cm große Karte des gesamten Grabungsgebietes des alten Memphis, d. h. des Geländes um den Tempelbezirk des Ptah herum. Sie wurde von John Dimick unter Verwendung von Luftaufnahmen sowie topographischer Untersuchungen der Expedition angefertigt und stellt eine wichtige Grundlage für die weitere archäologische Forschung dar. Der ältere, nach Petrie's Grabungen hergestellte Plan wird dadurch in wesentlichen Punkten berichtigt. Manches, was auf der alten Karte eingetragen war, konnte nicht mehr aufgefunden werden, sei es, daß es inzwischen der Kultivierung zum Opfer gefallen ist, oder daß es lediglich auf Vermutungen der früheren Ausgräber beruhte.

Roeder,

Günther: Hermopolig 1929—1939.

Ausgra-

bungen der Deutschen Hermopolis-Expedition in Hermopolis, Ober-Ägypten. In Verb, mit zahlreichen Mitarbeitern hrsg. Hildesheim: Gebr. Gerstenberg 1959. X V I , 390 S., 93 Taf., davon 4 färb. 4° = PelizaeusMuseum zu Hildesheini. Wissenschaftliche Veröffentlichung 4. Lw. DM 92.—. Bespr. von Hellmut B r u n n e r , Tübingen.

Städtegrabungen in Ägypten stellen dem Archäologen besondere Probleme. Das Grundwasser setzt immer wieder eine Grenze, über die hinaus der Spaten nicht in die Tiefe dringen kann. Um bei niedrigem Wasserstand doch tiefere Schichten zu erreichen, ist der Gräber dann auf die heißen Monate angewiesen. Über Schichten des Neuen Reiches hinabzukommen gelingt aber, da der Grundwasserspiegel in den Jahrhunderten gestiegen ist, nur selten. Ein anderer Faktor, der es erschwert, zu sicheren Ergebnissen zu kommen, ist die ständige Zerstörung durch spätere Bewohner, die entweder ihre Behausungen über den älteren errichteten oder aber, auch wenn der Teil selbst heute nicht oder nur teilweise bewohnt ist, sich doch aus den Trümmern alles nur irgend Brauchbare herausholen. In Ägypten hat das — von der Regierung Ende des letzten Jahrhunderts offiziell erlaubte — Graben nach Düngererde, wie sie der

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Schutt reichlich liefert, furchtbare Zerstörungen angerichtet. Die Aufgaben einer Städtegrabung werden also vorwiegend in einer Klärung der Topographie liegen. Die Ruinenstädte des alten Hermopolis magna, der Hauptstadt des 15. oberägyptischen Gaues und zentralen Kultstätte des Gottes Thoth, aber auch der Acht Urgötter, ist besonders vielversprechend, nachdem auch eine Fülle von inschriftlichen Nachrichten aus dem Altertum über ihr Aussehen vorliegt. Die Wahl, die Roeder 1929 getroffen hat, hier den Spaten anzusetzen, scheint durchaus richtig. Daß das Ergebnis nicht alle Erwartungen erfüllt hat, liegt einmal daran, daß der Krieg das Unternehmen vorzeitig beendet hat, dann aber auch daran, daß zur Untersuchung einer umfangreichen Ruine größere Mittel eingesetzt werden sollten als sie die höchsten Lobes werte Opferbereitschaft von neun Herren der deutschen Wirtschaft aufbringen konnte. Mit Feldbahnen und Kranen könnten größere Schuttflächen rasch abgetragen und schwere Architekturstücke wie Granitsäulen entfernt werden. In den sieben Grabungen konnte die Deutsche Hermopolis-Expedition unter Leitung von Günther Roeder nur eine kleine Fläche des über 2,5 qkm großen Teils freilegen. Wenn man auch — bevor nicht die Topographie völlig geklärt ist — nicht wird sagen können, daß die Grabung am wichtigsten Punkt angesetzt ist, so steht doch außer Zweifel, daß der Entschluß, innerhalb der zunächst ermittelten Umfassungsmauer des heiligen Bezirks die Fläche zwischen dem MittlerenReichs-Tempel und der Achse des großen ThothTempels abzudecken, richtig war. Die Ergebnisse einer Ausgrabung können auf verschiedene Weise dargeboten werden. Entscheidend ist, daß der Leser sich sowohl ein Bild von der Grabung und ihren Ergebnissen machen kann als auch Antwort auf Einzelfragen findet, deren Ziel der Ausgräber nicht immer vorhersehen kann; wer weiß, ob nicht ein heute kaum beachtetes Fundstück eines Tages das berechtigte Interesse eines unserer wissenschaftlichen Urenkel findenwird? Diese Anforderungen berücksichtigt Roeder: der Text ist so ausführlich, wie man es sich nur wünschen kann. In Kapitel II, „Topographie des Hasen-Gaues und der Stadt Hermopolis", werden die einzelnen aufgedeckten Bauwerke beschrieben, wobei auch sämtliche Fundstücke, die aus ihnen stammen, aufgezählt sind. Die Gewissenhaftigkeit des Verf.s geht soweit, daß er in den meisten Fällen die Ergebnisse der einzelnen Kampagnen nacheinander aufführt, was es allerdings dem Leser — z. B. im Falle des Tempels mit der Inschrift Amenemhets II. — erschwert, ein zusammenhängendes Bild von Befund zu gewinnen, da er zunächst die jeweils provisorischen, teilweise irrigen Anschauungen der ersten Kampagnen zur Kenntnis nehmen muß, deren Lektüre aber dennoch zum Verständnis der späteren Abschnitte unentbehrlich ist. Außer-

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ordentlich unangenehm für den Benützer ist es nun aber, daß fast alle Abbildungen, die schon den Vorberichten beigegeben waren, fehlen. Da es sich dabei naturgemäß um die wichtigsten Einzelfunde oder Pläne handelt, kann man das neue Gesamtwerk gar nicht benützen, ohne diese meist in den Kairener Mitteilungen erschienenen Berichte zur Hand zu haben. Mir scheint hier die Sparsamkeit zu weit getrieben — man hätte doch wohl lieber auf die Abbildung der einen oder anderen Tonlampe oder Scherbe einer römischen Amphora verzichtet (die Grabungsphotos sind ohnedies an zugänglicher Stelle deponiert), wenn man dafür Inschriften oder etwa den Plan des Tempels aus dem Mittleren Reich im Buche selbst gehabt hätte. Auch im Text wäre eine Wiederholung z. B. der von Roeder anderen Ortes 1 gegebenen Übersetzung des von ihm gefundenen großen Denksteines Necht-nebefs willkommen gewesen, zumal der für die Topographie wichtige Text vielfach benützt ist. Wenn schon gespart werden mußte, und man wird diese Notwendigkeit einsehen, dann doch wohl an den wenig befriedigenden kostspieligen Farbtafeln! — Die einzelnen Gruppen von Fundstücken(Keramik, Reliefs und Rundplastiken, Werkzeuge usw.) führen ausführliche Kapitel nochmals zusammenfassend vor, allerdings auch wieder meist, wenn auch nicht durchgängig, nach Fundjahren zusammengestellt. Wiederholungen waren dabei nicht zu vermeiden. Wichtig sind die beiden Kapitel über die Geschichte von Hermopolis in der pharaonischen (III) und der griechischen und folgenden Zeit (IV), wo mit großem Fleiß der Verf. nicht nur die eigenen Funde ausgewertet, sondern alles zusammengetragen hat, was an Inschriften oder Museumsstücken auch anderer Herkunft irgend auf den Ort weist. Auch wenn Vollständigkeit nicht zu erwarten ist 2 , so verdient doch der Umfang des beigebrachten Materials Bewunderung. Die Bedeutung der Stadt und des Gaues in den einzelnen Epochen läßt sich aus ihm gut erarbeiten. Über die koptische reicht diese Geschichtsdarstellung bis in die mittelalterlich-muslimische Zeit hinein. Ein anschließendes Kapitel (V) über die Religion von Hermopolis trägt ebenfalls seine Verdienste als Materialsammlung. Über das Verständnis der Religion überhaupt, wie es sich dort ausspricht, wird man geteilter Meinung sein können. Grundlage der Roederschen Darstellung ist die Hypothese, „daß die religiösen Vorstellungen in jedem Gau aus den dort bodenständigen Gottheiten heraus entwickelt worden sind. Dabei wurden die ortsfremden Mythen mit Zurückhaltung oder Kritik, oft mit feindlicher Ablehnung dargestellt, da die priesterliche Theologie ihre Theorien überall im !) ASAE 52, S. 315—442. ) Es fehlt z. B. der Gaugraf und Opferschreiber von Hermopolis unter Amenophis II., Iamu-Nefer: Urk. IV, 1453 ff. Da das Manuskript schon vor längerer Zeit geschrieben ist, bleibt neuere Literatur gelegentlich unberücksichtigt, so etwa Gardiners Bearbeitung der Inschrift vom Speos Artemidos in JEA 32, 43ff. a

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eigenen Interesse k o n s t r u i e r t e " (S. 162). E s ist hier n i c h t der P l a t z , in eine g r u n d s ä t z l i c h e Auseina n d e r s e t z u n g m i t solchen Uberzeugungen einzut r e t e n ; mir ist sogar das V o r h a n d e n s e i n einer hermopolitanischen Theologie ü b e r h a u p t r e c h t fraglich, w ä h r e n d R o e d e r so weit g e h t , die Urhügelvorstellung in Hermopolis f ü r „ b o d e n s t ä n d i g u n d u r z e i t l i c h " zu h a l t e n . E r r e k o n s t r u i e r t auf G r u n d dieser A n n a h m e sogar die Geographie des Gaues in der Vorgeschichte (S. 75). Die Vorstellung s e i d a n n v o n A m u n n a c h T h e b e n m i t g e n o m m e n worden, u n d w e n n in der 30. D y n a s t i e A m u n in Hermopolis den B e i n a m e n „ d e r auf d e m Urhügel ist, der in C h m u n u w o h n t , E r s t e r der F l a m m e n i n s e l " f ü h r t , so sei das n u n wieder t h e b a n i s c h e r E i n f l u ß . An eine B e d e u t u n g solcher B e n e n n u n g e n f ü r den Glauben d e n k t Roeder n i c h t . Dem Herausgeber dieses s t a t t l i c h e n Bandes u n d seinen verschiedenen Mitarbeitern, die hier aufz u f ü h r e n n i c h t möglich ist, g e b ü h r t unser D a n k f ü r die fleißige u n d saubere D a r b i e t u n g des Materials, deren W e r t sich n i c h t leicht einem flüchtigen Leser, wohl aber jedem erschließt, der einer archäologischen Spezialfrage n a c h g e h t . Der Boden von Hermopolis h a t erst einen kleinen, sehr kleinen Teil seiner Geheimnisse hergegeben. D a der Verfall der R u i n e u n d die endgültige Z e r s t ö r u n g a u c h der Bodenschichten, worauf Roeder i m m e r wieder hinweist, schnell v o r a n s c h r e i t e t , wäre eine F o r t s e t z u n g der G r a b u n g dringend e r w ü n s c h t ; ihren L o h n wird sie vorwiegend d u r c h t o p o g r a p h i s c h e K l ä r u n g e n , aber voraussichtlich a u c h d u r c h ansehnliche B o d e n f u n d e e r h a l t e n . Die deutsche E x pedition h a t i m m e r h i n die ausgezeichnete S t a t u e des Necht-nebef, den großen Denkstein desselben Königs u n d mancherlei kleinere S t ü c k e m i t Inschrift e n in Hieroglyphen oder auf Griechisch g e f u n d e n . Die in Hermopolis v e r b a u t e n Blöcke d e r T e m p e l E c h n a t o n s in A m a r n a k o n n t e n in den vorliegenden B a n d n i c h t eingeschlossen w e r d e n 1 . N a c h d e m sie n u n a u f g e n o m m e n sind, wird R o e d e r ihnen, wie m a n h ö r t , ein eigenes W e r k w i d m e n . E s ist sicher, d a ß a u c h k ü n f t i g e Ausgräber der S t a d t hier n o c h eine reiche E r n t e einbringen w e r d e n , die gewiß a u c h auf die A m a r n a - P e r i o d e neues L i c h t werfen wird. Keilschriftforschung The Assyrian Dictionary of the Oriental Institute of the University of Chicago. Editorial Board: Ignace J. Gelb, Thorkild Jacobsen, Benno Landsberger, A. Leo Oppenheim. Vol.4: E, Vol.3: D. Editor-in-Charge A.Leo Oppenheim, Associate Editor Erica Reiner with the Assistance of Michael B. Rowton bzw. Rivkah Harris; Chicago/Ill.: The Oriental Institute, and Glückstadt: J. J. Augustin 1958/1959. XIV, 435 S.; XIV, 203 S. 4». Lw. $ 15.— (DM 64.—); $ 8.50 (DM 36.—). Bespr. von W. v o n S o d e n , Wien. N a c h d e m die als erste ausgegebenen B ä n d e 6 - H u n d 5-G des CAD — vgl. d a z u meinen Artikel *) S. dazu einstweilen Roeders Bericht in MDIK 14, S. 160—174. 31*

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„ G r u n d s ä t z l i c h e s z u m Akkadischen W ö r t e r b u c h " , OLZ 1957, Sp. 485—92 — bald n a c h e i n a n d e r erschienen w a r e n , m u ß t e n wir auf Bd. 4-E, den bei weitem u m f a n g r e i c h s t e n der bisherigen B ä n d e , f a s t zwei J a h r e bis E n d e 1958 w a r t e n , w ä h r e n d Bd. 3-D d a n n wieder n a c h e t w a sechs Monaten im F r ü h s o m m e r 1959 folgte. I h m soll sich d e m Vern e h m e n n a c h Bd. 7-1 e t w a Mitte des J a h r e s 1960 anschließen. Auch hier m u ß der D a n k f ü r die u n g e h e u r e Arbeitsleistung der Herausgeber u n d die B e w u n d e r u n g f ü r das, was t r o t z der von Außens t e h e n d e n g a r n i c h t s a c h g e m ä ß zu würdigenden Schwierigkeiten erreicht worden ist, als erstes zum Ausdruck g e b r a c h t w e r d e n . E t w a ein Sechstel des Gesamtwerkes liegt n u n m e h r vor, u n d schon j e t z t ist eine g a n z neue Grundlage f ü r die assyriologische Arbeit geschaffen worden, d a m a n a u c h ü b e r sehr viele W ö r t e r , die m i t anderen B u c h s t a b e n beginnen, in diesen B ä n d e n bereits wichtige A u s k ü n f t e finden k a n n . Die Zahl der berichtigten Lesungen u n d Übersetzungen zu v e r a l t e t e n oder sonst m i t m e h r oder weniger Mängeln b e h a f t e t e n T e x t e d i tionen ist gewaltig g r o ß u n d sollte v o n allen, die sich mit b e s t i m m t e n T e x t g r u p p e n befassen, gebührend beachtet werden! F ü r das Grundsätzliche darf ich auf meinen eingangs g e n a n n t e n Besprechungsartikel verweisen. Ich f r e u e mich, feststellen zu k ö n n e n , d a ß die neuen B ä n d e in der A n s e t z u n g von H o m o n y m e n m e h r Z u r ü c k h a l t u n g ü b e n u n d d a ß sich a u c h Hinweise auf die Etymologie häufiger als f r ü h e r f i n d e n , wenn a u c h d u r c h a u s nicht regelmäßig. Bei den Verben w e r d e n wie in Bd. 5 wenigstens die H a u p t v e r b a l s t ä m m e zumeist g e t r e n n t b e h a n d e l t , die tu n d tan- S t ä m m e allerdings a u c h weiterhin n i c h t . A u c h die lexikalischen Listen werden in der bisherigen F o r m z i t i e r t ; ein Auffinden der Zitate in den E d i t i o n e n wird d a h e r n u r wenigen möglich sein, z u m a l d a zwischen v e r ö f f e n t l i c h t e n u n d u n v e r ö f f e n t l i c h t e n T e x t e n meist n i c h t geschieden wird. Die Zahl der Druck- u n d Zitatfehler h ä l t sich in mäßigen Grenzen, k ö n n t e angesichts der Zahl der Mitarbeiter in k ü n f t i g e n B ä n d e n vielleicht aber noch etwas g e s e n k t w e r d e n ; völlige Druckfehlerfreiheit ist bei solchen W e r k e n j a leider ein unerreichbares Ideal. Parallel zum CAD erscheint seit d e m F r ü h j a h r 1959 mein wesentlich k ü r z e r g e f a ß t e s Akkadisches H a n d w ö r t e r b u c h (AHw.). Die beiden ersten Liefer u n g e n w u r d e n n o c h ganz u n a b h ä n g i g v o m CAD a u s g e a r b e i t e t ; Lieferung 2 war bei Erscheinen von CAD D schon im D r u c k , so d a ß Ä n d e r u n g e n n i c h t m e h r möglich waren. Der B u c h s t a b e D, dessen im A H w . noch n i c h t erschienene letzte Seiten ebenso wie der erste A n f a n g v o n E a u c h schon gesetzt sind, ist also vorläufig der einzige Buchstabe, bei dem beide W ö r t e r b ü c h e r ganz u n a b h ä n g i g v o n e i n a n d e r sind. Bei den B u c h s t a b e n E — I werde ich v o m CAD profitieren und d a d u r c h m a n c h e n Fehler u n d m a n c h e L ü c k e v e r m e i d e n k ö n n e n ; u m g e k e h r t wird CAD vorläufig f ü r A u n d

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B das AHw. benutzen können. Etwa drei Viertel von CAD E habe ich bisher bei der Ausarbeitung meines E-Manuskriptes sehr genau studiert und dabei sehr viel gelernt. Natürlich ergab sich dabei auch mancherlei Gelegenheit zur Kritik. Viererlei möchte ich zunächst hervorheben, das bei späteren Bänden freundlich zu beachten ich die Herausgeber herzlich bitten möchte. 1. Bezüglich der größeren oder geringeren Ausführlichkeit der Artikel ist Band E teilweise besonders unausgeglichen. Der Artikel epesu z. B. ist mit 44 S. fast schon eine Monographie; ebenso sind einige andere der besonders häufigen Verben und Nomina sehr eingehend behandelt. Auf der anderen Seite meinen die Herausgeber (vgl. das Vorwort), auf eine nähere Behandlung der Präpositionen — in diesem Band vor allem eli — verzichten zu sollen, obwohl gerade diese für den Benutzer, der keine größeren lexikalischen Sammlungen hat, sehr interessant sind. Daß diese Artikel besonders mühsam sind, habe ich selbst bei der Arbeit an ana und eli feststellen können, auch ist die exakte Erfassung des Sprachgebrauchs hier besonders schwierig. Auf der anderen Seite kann ein umfassendes Studium der Präpositionen z. Z. nur in Chicago erfolgen, weil nur dort entsprechende Sammlungen vorliegen. Wir dürfen daher die Herausgeber bitten, in späteren Bänden diesen doch mehr Aufmerksamkeit zu widmen; der zusätzliche Zeitaufwand lohnt sich. Für I mit den Präpositionen ina und iStu kommt dieser Wunsch ja leider schon zu spät. 2. Die Angabe „passim" wird nicht immer sachgemäß gebraucht. Wenn bestimmte Redewendungen nur wenige Male vorkommen — bisweilen konnte ich nur zwei Stellen ausmachen bei Wörtern, für die ich auch viel gesammelt habe —, sollte man nicht von „passim" sprechen; im AHw. verwende ich in solchen Fällen das Wort „öfter" (ö.), bei mehr Belegen „ o f t " und nur bei sehr vielen „passim" (p). Die meisten Benutzer werden nicht imstande sein, die Angabe „passim" jeweils richtig zu bewerten; auch ich kann es bei häufigen Wörtern nicht immer. 3. Die Angaben über die Sprachperioden, denen die jeweils zitierten Quellen zuzuordnen sind, enthalten neben den hier nie ganz auszuschließenden Druckfehlern nicht wenige Ungenauigkeiten, besonders bei den Briefen aus dem Archiv von Nineveh. Im Artikel enna (E S. 169 a) steht allein viermal NA für NB. Die Zahl solcher Versehen sollte sich reduzieren lassen. 4. Auf grammatisch einwandfreie Lesungen und Übersetzungen sollte noch mehr geachtet werden. Irrtümer bei schwierigen und schlecht erhaltenen Stellen sind heute gewiß unvermeidbar und bleiben niemandem erspart. Elementare Fehler müßten jedoch bei der Kontrolle des Manuskripts eliminiert werden, auch wenn ihre Zahl nicht sehr groß ist. Solche sind z. B. in E S. 269 a, Absatz c) Ende samsum er-bi-et —samsu. ist Maskulinum! — statt ir-bi-mal und S. 283b, Z. 9 v. u. diu lamlta statt

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„die Stadt, die du belagert hältst"; eine Prs.-Form tu-äd-rib-si (S. 272b, Z. 17 v.u.) ist undenkbar (lies la tu-sd-lapl-si „zerre es nicht heraus"!); innadnu ebd. Z. 13 ist Passiv; uS-bi (S. 85a, Z. 5) ist nicht von ( w ) a $ ä b u , sondern sube'u „sich stürzen" abzuleiten, i-ta-na-ds S. 166b, Z. 16 v. u. kann nicht von enesu abgeleitet werden, das Itenis bildet 1 ; der Name U-la-i-ni-is ebd. Z. 9 v. u. beinhaltet eine Aussage (,er w u r d e nicht schwach') usw. Manche dieser Fehler sind aus älteren Textbearbeitungen ungeprüft übernommen. Ich weise auf sie hin, um zu zeigen, daß auch ein so neues und durchaus gutes Wörterbuch schon jetzt kritisch benutzt werden muß. Für die Ergänzung von Lücken und die Begründung meiner abweichenden Deutung und Lesung vieler Einzelbelege ist hier nicht der Platz; manches davon wird, leider ohne Begründung, in meinem AHw. zu finden sein, das mehrfach auch bewußt eine etwas andere Gliederung der Artikel bietet, ohne daß damit die im CAD gebotene immer als weniger sachgemäß bezeichnet werden soll. Bei den großen Artikeln wird eine verschiedene Gliederung die Auffindung mancher Belegstellen erleichtern. Ich möchte hiernur noch einige Artikel nennen, die nach meiner Überzeugung zu streichen sind, und einige wenige weitere Verbesserungen geben, die in AHw. nicht ohne weiteres zu finden sind. äl lamäta

E S. l b streiche ebarü (lies a. a. O. e bärü, wie auch W. Larabert in J S S IV 9 liest). S. 4a streiche den Absatz b; A B L 528 ist noch unklar. S. 16a sub ebü v. kann eb-bet in P R T nur von ebebu abgeleitet werden; das Wortzeichen KU in P R T 130, 6 ist el „ist rein" zu lesen. S. 22 a streiche edammütu, da in KAR 62 Rs. 10 und 13 nach freundlicher Kollation Fr. Köchers e-la\-mu-ti zu lesen ist. S. 23 lies mit AHw. ettettu statt eddettu. S. 28a, Absatz c Anfang kann das unklare altbab. wali-di-nu keinesfalls als wedenä erklärt werden, da das kontraktionslange ü geschrieben werden muß. S. 33 b streiche ediSimma, da in CT 36,4 II 6 und RA 8,65,14 nach freundlicher Kollation von H. Figulla ed-kil-Si-ma (s. A H w . 166a unten) zu lesen ist und e-de-Sum-ma eine Infinitivform ist. S. 34a streiche edlu s. (es liegen Infinitivformen vor). S. 59a, Z. 11 lies bäbl ekalli: „Palasttor". S. 70 a streiche ekpu: a. a. O. liegt eqbu „Ferse" vor. S. 8 9 a streiche eli adv. (BIN 6 , 5 5 , 6 liegt ein Schreibfehler für e-li-iS vor, während e-li la e-li Verbalformen. sind). S. 89b, Abs. b lies in A B L 954,16 ki e-lu-ü atem „als ich aufstieg, beriet ich". S. 109 b streiche elpiS, da meine frühere Lesung a. a. O. nach Photo durch sul-bi-ü zu ersetzen ist. S. 114a streiche elü A und B (für B s. elitu; KAH 2,84,121 lies e-muql, die beiden anderen Stellen gehören zu eli). S. 136a streiche elumakku, da S. 75 b, Z. 4 e-lam\-ma-güm zu lesen ist, und auf S. 137 a emamu, da in B E 8,142,19 ema mü steht (so auch richtig W . L a m b e r t in AfO 18,386,19). S. 163a streiche Absatz b, da un-na^ni-ka „deine Gebete" (ass. unnänu

für bab. unninu)

b e d e u t e t , te-nin-ni

S. 1 6 4 a ,

letzter Abs., Z. 5 ist von enü abzuleiten 1 mu-uS-te-ti-na-at auf S. 176 b, vorletzte Z. kann nicht v o n enü abgeleitet werden, sondern nur von etenu, wenn richtig gelesen. S. 195a, Z. 19 v. u. lies Sa ile"äI S. 211b, Z.10 und 234a, Z. 3 v. u. lies mal-kul-ra-am „Lastschiff". S. 224f. sind die unter wznu gebuchten Formen alle v o n baiü „sein" abzuleitenl S. 234b, Z. 4 lies marl-sal-at „ist krank". Was i-ta-na-dS wirklich meint, ist mir noch nicht klar. Vielleicht liegt ein Prs. Gtn eines noch unbekannten doppelt schwachen Verbums vor. Die Richtigkeit der Lesung bestätigte mir J. Bottdro freundlichst.

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S. 240 a unten schreibt unter b einem gewissen Bel- Wetzel, Friedrich, Schmidt, Erich, u. Alfred Mallwitz: Das Babylon der Spätzeit. Berlin: Gebr. Mann efir 88 Lebensjahre zu, in denen er als Zeuge aufgetreten 1957. VIII, 78 S. m. Abb., 51 Tat. 2° = Ausgrabungen sein soll (605—517). Es dürfte sich um Großvater und der Deutschen Orient-Gesellschaft in Babylon VIII = Enkel gleichen Namens handelnI S. 246 b, Artikel epiu 62. Wissenschaftliche Veröffentlichung der Deutschen Z. 4, und S. 247 a, Abs. 3, Z. 12, streiche die Unform Orient-Gesellschaft. Lw. DM 90.—. Bespr. von e-pi-ru-tu, da in Dar. 313,1 nach Parallelstellen sicher zu W. N a g e l , Berlin. gai-mel-ru-tu zu emendieren ist. S. 255b streiche erbenitu, da er-be-nu\-tum Plural zu erbette „Viergespann" ist. Mit dem hier angezeigten Band ist die VerS. 259a streiche Abs. 2, da e-re-bi in Iraq 18,125,22 ge- öffentlichung der Baureste Babylons aus den wiß in nel-re-bi zu verbessern ist. S. 294b ist statt erimtu B wegen des parallelen $a-lim-tum „schwarzes Gewand" Grabungen von 1899—1917 abgeschlossen. Bereits gewiß e-kill-tum „dunkles Gewand" zu lesen. S. 301a im Jahre 1943 war er erstmals in Druck gegangen, gehört eriiu A 1 zu erreSu und eriüütu B zu errelütu. Die auf wurde aber durch Kriegseinwirkungen teilweise S. 365 b angenommene Identität von aSirtu und eSirtu wird m. E. durch den Sprachgebrauch nicht befürwortet; zerstört, so daß er erst 1957 in einer zweiten Bearich trenne daher beide Wörter. Mehrfach fehlen Verweise beitung vorgelegt werden konnte. auf i, wo viele ein Wort unter e suchen würden (z. B. Wenn eine derartige Publikation vierzig Jahre emlndu „Zypresse"). [S. 335 a, Z. 2 v. u. lies isl-bu\-iü-nu- nach Abschluß einer Grabung erscheint, so ergibt ti (von sebü wünschen). S. 337 b streiche esitu (lies a.a.O. e-kil\-ti)*! S, 379 b, Abs. 6, und S. 413 a, Abs. 4, lies na-an- es sich von selbst, daß sie leicht den Charakter einer Nachlese annimmt, da inzwischen viele Ergebnisse di\-a-at „(ob du erhoben stehst oder) liegst"]. Im Band D fehlt ein allgemeiner Hinweis auf die auf anderem Wege bekannt wurden. Verstärkend Bände T und T für die Wörter, die mit einem vorläufig kommt im Falle Babylons noch hinzu, daß alle vornicht sicher bestimmbaren Dental anlauten. Eine ein- ausgehenden Veröffentlichungen immer eine archigehendere Auseinandersetzung mit den von AHw. ab- tektonische Einheit geschlossen behandelten und weichenden Auffassungen möchte ich auf später verschieben und hier nur die folgenden vorläufigen Bemer- dabei jeweils die Reste der „Spätzeit" mitberührt wurden. kungen machen: So kam der Abschnitt E „Nachträge zu bereits S. 16b läßt sich unter däbibtu keine der beiden von ZA 49,166ff. abweichenden Lesungen e-ra-da-nim (statt veröffentlichten Bauten" (S. 24—33) zustande, der -ni-Si) und ü-üa-ak-kat ? (statt -6a) aufrechterhalten, da nur wenig Neues bringt und recht unorganisch sie mit der Photographie unvereinbar und auch grammatisch bzw. orthographisch nicht vertretbar sind; denn es neben der sehr eingehenden und präzisen Bearbeigibt keine Nebenform errad zu urrad im Altbab., und der tung des griechischen Theaters (S. 3—22) steht. Lautwert kat ist erst mittelbab. Statt dä'ifu (S. 27 a) Als Einführung in die Topographie der „Späthabe ich däwü (AHw. 166a) gelesen, was mir wegen der zeit", womit die Spanne von der achämenidischen sumerischen Entsprechung auch jetzt noch den Vorzug zu verdienen scheint. Statt dakiiu (S. 35) gibt AHw. dasü bis zur islamischen Herrschaft gemeint ist, beginnt und takSü. daläpu B (S. 49a) ist m. E. zu streichen, da der Band mit den V e r ä n d e r u n g e n d e s E u p h ta-da-lip in AMT 18,9,4 wahrscheinlich in ta-$a\-pah zu r a t b e t t e s . Darauf folgt eine kurze Beschreibung emendieren ist, auch wenn keiner der mir sonst bekannten der aus neubabylonischem Schutt bestehenden Belege des in medizinischen Ritualen nicht seltenen Verbums Sap/bähu, etwa „ausbreiten", ganz gleichartig ist. Hügelgruppe H o m e r a (Humrah), deren EntZu streichen ist auch ddlu B (S. 59b); für ABL 724,8 vgl. stehung an dieser Stelle durch einen neuen EuphAHw. 170b sub dilti, und statt a-di-il-ma ist in ABL ratlauf bedingt ist. Sie geht wohl auf die Zeit 248,14, wie mir W. G. Lambert auf Anfrage nach Kollation freundlichst bestätigte, [ma!]-o di-il-pal is-si-Sü Alexanders des Großen zurück und enthält als „wache bei ihml" zu lesen (diese Form ist auch in AHw. bedeutendstes Bauwerk das bereits genannte nachzutragen), dajjälu (S. 27 bf.) ist mit AHw. von dälu T h e a t e r . „umherlaufen" abzuleiten. Falsch ist die Streichung von Dieses wird sehr ausführlich von A. Mallwitz danibu auf S. 87a; das in AHw. 160a zusammengetragene Material zeigt, daß man dieses Wort früher mit Recht behandelt, dem lediglich einige Pläne und Schnitte angesetzt hat. Die Emendation in ABL 633,15, mit deren der Ausgräber, jedoch keine Baubeschreibungen Hilfe auf S. 89a unten das in AHw. 160a verzeichnete als Unterlagen dienten. Wie weit seine auf Taf. 8 dannatänu eliminiert wird, erscheint mir wenig einleuchtend, schon wegen des vor einem Pronominalsuffix ange- bis I I b gegebenen Rekonstruktionen richtig sind, nommenen langen a; dannatänu und masatänu sind ver- wird erst die Veröffentlichung der jüngsten Nachmutlich vom Schreiber ad hoc geschaffene Neubildungen. grabungen durch Professor Lenzen ergeben 1 . Auf S. 91a, Z. 10 kann altass. da-na-at-ku-nu kein Plural seinl alle Fälle gebührt dem Verfasser unser Dank für Auf S. 135 a streiche diddigu, da in BE 14,114a, 7 < as )-mar-gal-di id-di lYl\ yy H. gab" zu lesen sein dürfte. die Sorgfalt, mit der er sich dieses so schwierigen Der Verweis von dikmennu (AHw. 169) auf *tikmennu Objektes angenommen hat. (S. 137a) rechnet mit einer lautlich nicht vorstellbaren Unter den folgenden Versuchsgrabungen ist die Wortform. Auf S. 142b streiche dilpu und s. AHw. 170b zu dil p£ (dilu Ende). Auf S. 180a streiche dumqii, da auch wichtigste die Untersuchung eines vielleicht spätin Alalakh 109,3 SlG5(ri-«'i = damqiS „gut" zu lesen ist parthischen H a f e n b e c k e n s (Taf. 12) südlich der (s. AHw. 157a). Südburg, dessen Beschreibung leider zahlreiche Unklarheiten enthält. Dem nochmaligen Dank an alle Mitarbeiter des Die N a c h t r ä g e beziehen sich zunächst auf die CAD darf die Versicherung hinzugefügt werden, Weiterbenutzung des Sommerpalastes des Nabüdaß wir auf die weiteren Bände mit großer Span- kudurriusur II. (Babil) zur Zeit Alexanders und nung warten. seiner Nachfolger sowie auf die persischen Neum

*) Vorgesehen als neuer Band der Wiss. Veröffentl. d. Deutschen Orient-Ges.

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bauten auf dem Qasr, deren Bestehen bis in seleukidische Zeit und auf die folgende parthische Besiedlung. Anschließende Bemerkungen zur neubabylonischen Istar-Straße gehören thematisch nicht hierher. Nur geringe Anzeichen ließen sich durch die Grabungen für nachbabylonisches Bestehen von Esangila und Etemenanki gewinnen. Größere Beachtung verdienen dagegen eine parthische Säulenstraße und gleichzeitige Wohnhäuser zwischen Esangila und Etemenanki, aus deren größtem (Tf. 15) der sog. „ S c h a t z f u n d " s t a m m t . Die Veröffentlichung dieses S c h a t z f u n d e s beginnt etwas verwirrend mit einem Gegenstand, der gar nicht diesem Fund entstammt, sondern sich aus Abdrücken im Asphalt des Postamentes der Ea-Zella vom Esangila neubabylonischer Zeit gewinnen ließ: Es handelt sich um einen geschnitzten Thron aus Laubholz. Ist auch seine Veröffentlichung sachlich hier nicht am Platze, so darf man doch ihr Erscheinen mit Dank begrüßen, zumal auf Tf. 35—39 die sehr wertvollen Zeichnungen dieses Möbelstückes von W. Andrae abgebildet sind. — Die eigentliche Publikation des Schatzfundes beginnt erst mit Nr. 2. Hierzu gehören u. a. steinerne Plättchen mit Weihinschriften kassitischer und neubabylonischer Könige, die der Verf. als Gewandschmuck deutet und deren Publikation versprochen wird, ferner ein szepterartiger Stab aus Onyx sowie Fragmente von Locken und Augen aus Lapislázuli, die von Statuen verschiedener Größe stammen müssen. Unter den Keulenköpfen trägt einer (Taf. 42i) die Inschrift des ,,UlaburariyaS, DUMU BurnaburariyaS LUGAL, LUGAL KUR.A. A B . B A " . Sie ist für den Beginn des Mittelbabylonischen ebenso wichtig wie der Keulenkopf als solcher, der durch sie in seiner typologischen Formgebung zeitlich festgelegt ist. Es handelt sich bei dem Kassitenprinzen um den nachmaligen 1. König dieses Namens, der bei einer ungekürzten Chronologie um 1500 v. Chr. in Babylon regiert haben müßte (vgl. auch Landsberger, JCS 8 p. 70/71 n. 182). Die wichtigsten Stücke aus dem Fund sind ohne Zweifel zwei große Lapislázuli-Siegel mit Darstellungen der Götter Adad und Marduk, von denen das erste eine Inschrift des Assurahuiddina und das zweite die eines „Marduk-MU-MU LUGAL SÚ" trägt. Bei dem letzten Herrscher haben wir es entweder mit Mardukzäkirsumi I. (um 850/40 v. Chr.) oder II. dieses Namens (703 v. Chr.) zu t u n . Die Siegel sind hier sehr schön in Photos und in den Zeichnungen von W . Andrae abgebildet. Daß die genannten Dinge aus dem Schatzfund stammen, kann der Leser lediglich durch Tafelunterschriften (Taf. 42—45) und durch Heranziehen der jedoch bei weitem nicht immer genannten Nummern des Babylon-Inventars erschließen. In dem Kapitel G „Der Schatzfund" werden nämlich noch viele weitere Gegenstände veröffentlicht, die nicht aus dem gleichen Fundkomplex stammen 1 ; so eine

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Anzahl von Rollsiegeln, viele Stempelsiegel, die leider alle nicht abgebildet sind, griechische Glaspasten, Apotropaia und Siegelabdrücke. Nur im Falle der Abdrücke ist jeweils die Fundstelle gen a n n t . Die in diesem Abschnitt herrschende Konfusion wäre durch eine eindeutige Gliederung leicht zu bereinigen gewesen. Schließlich fehlt eine Erwähnung des Taf. 45 c abgebildeten Steinfigürchens im Text. Eine Veröffentlichung der P u t z e und S t u c k e durch E. Schmidt beschließt den eigentlichen Textteil; alle folgenden Kapitel laufen unter der Überschrift „Anhänge". Dies ist schon rein sachlich schwer verständlich, denn die Veröffentlichungen der I n s c h r i f t e n (F. H. Weißbach, E . S c h m i d t , W. Schubart), der g r i e c h i s c h e n (O. Deubner) und i s l a m i s c h e n (K. Erdmann) S c h e r b e n sind doch zumindest ebenso wie die Putze und Stucke Hauptstücke bei einer Publikation von Babylons Spätzeit. Außerdem gehören sie, was Sorgfalt und Übersichtlichkeit der Darstellung anbetrifft, zu den weitaus besten Partien des ganzen Werkes. Einzig die physikalisch-chemische Untersuchung der Wandmalereien und Stucke (Fr. MüllerSkjold) sowie die Zeittafel h ä t t e man u. U. in einen Anhang verweisen können. So beruhen Anlage und inhaltliche Gestaltung des Bandes mehr auf Zufälligkeiten seiner langen Entstehungsgeschichte als auf einem klaren Plan. Eine Veröffentlichung der auf S. 31 erwähnten Münzen wird mancher Leser vermissen, wie ja überhaupt eine Darstellung der nichtarchitektonischen Funde aus Babylon noch für zahlreiche Denkmälergattungen aussteht. In eindringlicher Kürze skizziert die instruktive Zeittafel das langsame Hinsterben einer ehemals blühenden Metropole. Ein Hauch entsagungsvoller Spätzeit liegt damit auch über dem ganzen Buch, dessen Leistung ebendarum um so höher anzuerkennen ist. Altes Testament, Spät Judentum,

Neues Testament, Urchristentum

B e r t s c h , August, Dr.: KurzgefaBte hebräische Sprachlehre. Stuttgart: Kohlhammer [1956]. 217 S. gr. 8°. Lw. DM 12.80. — Angezeigt von Alfred J e p s e n , Greifswald.

Ist Kritik an sich schon ein schwieriges Unterfangen, so wird sie doppelt schwierig, wenn ein Lehrer dem andern seine Arbeiten korrigieren soll. Aber der „Bertsch" liegt schon zu lange bei mir, als daß ich die Aufgabe der Rezension nun noch einem anderen zuschanzen möchte. Also sei es gewagt, trotz allem. Der Aufbau ist wie der Titel erwarten läßt. Das Buch enthält, was zum hebräischen Unterricht nötig ist: Grammatik, Paradigmen, Übungssätze (hebräische und deutsche), Wörterverzeichnisse, einmal nach Übungsstücken und zum andeS. 34 „und fügen noch einige verwandte Stücke von ren alphabethisch geordnet. anderen Fundstellen hinzu".

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Was soll man da kritisieren ? Man könnte kleine Fehler anstreichen. So etwa führt es doch wohl irre, wenn, S. 28, der Eindruck entsteht, als ob C h i r e q p a r v u m immer einen kurzen I-Laut wiedergäbe. Auf S. 49 dürften anoki und ani wohl vertauscht sein; auch dann bleibt der aramäische Einfluß zweifelhaft. Ob, S. 65, auch Verwandtschaftswörter wie cham und chamot „als Lehnwörter aus der Sprache der kleinen Kinder zu gelten haben" ? Manches dürfte auch wohl mißverständlich sein, wenn S. 35 etwa der Eindruck entsteht, als ob die Masoreten durch ihre Qere-Lesarten immer einen verderbten Bibeltext zu verbessern gesucht haben. Aber solche Fehler sind wohl in jedem Lehrbuch irgendwo zu finden. Etwas anderes wäre die Beurteilung der historischen Erklärung und der Auffassung der Sprache. Es dürfte wohl kein modernes Lehrbuch geben, das völlig auf eine historische Erklärung verzichtet. Aber es wird auch bei der Durchsicht dieses neuen Werkes doch wieder sehr deutlich, wie unsicher vieles heute noch .ist. Es hat nicht viel Sinn, in einem solchen Rahmen über abweichende Anschauungen zu diskutieren, weder über die Lautlehre, noch über die Entstehung der Suffixformen S. 49, oder des hebräischen Verbums S. 77, noch gar über die hebräische Tempuslehre. Aber gerade weil dem so ist, sollte doch wohl vor allem dem Anfänger deutlich werden, daß nicht alles so selbstverständlich ist, wie es erscheint. Aber dabei eben tritt die Frage in den Vordergrund, was eigentlich Ziel und Aufgabe eines hebräischen Lernbuches ist. So viel ist wohl weithin anerkannt, daß es ohne historische Erläuterung schwerlich geht. Beim Hollenberg tritt sie freilich sehr zurück, und das kann man sehr bedauern. R. Meyer baut seine Grammatik historisch auf, was für den Anfänger sicherlich Schwierigkeiten mit sich bringt. Andere wie Strack und Steuernagel versuchten den historischen Stoff mit Vorsicht einzubauen, ähnlich wie es Bertsch versucht. Für den Anfänger wäre das auch wohl grundsätzlich der richtige Weg. Voraussetzung ist dabei freilich, daß der hebräische Lehrer etwas mehr von den Fragen der historischen Grammatik weiß, als im Lehrbuch steht, damit er in der rechten Weise seinen Schülern in die Problematik gerade der historischen Grammatik Einblick gewähren kann. In der Hand eines solchen Lehrers mag auch das Übungsbuch von Bertsch seinen guten Dienst tun. W o l f f , Hans Walter: Dodekapropheton. Lfg. 1—2. Neukirchen Krs. Moers: Verlag der Buchhandlung des Erziehungsvereins [1957/58]. 160 S. gr. 8° = Biblischer Kommentar. Altes Testament XIV, 1—2. Je DM 7.—. K r a u s , Hans-Joachim: Psalmen. Lfg. 1—11. Ebda [1958/60]. 880 S. gr. 8® = Biblischer Kommentar. Altes Testament XV, 1—11. Je DM 7.—. Bespr. von Otto E i ß f e l d t , Halle (Saale).

Von den bisher erschienenen Bänden oder Teilbänden der großangelegten Reihe „Biblischer

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Kommentar. Altes Testament" (XX Threni, H. J. Kraus; X I I I , 1—6 Ezechiel, W. Zimmerli; XIV, 1—2 Dodekapropheton, H. W. Wolff; XV, 1—11 Psalmen, H.-J. Kraus) gilt es hier die Hosea 1, 1—7, 16 umfassenden zwei ersten Lieferungen des Bandes XIV und die ersten elf Lieferungen des Bandes XV, die den Psalmen 1—132 gewidmet sind, zu würdigen. So verschieden die Gegenstände sind, mit denen sie es zu tun haben, so haben sie doch außer dem ihnen zur Verfügung gestellten und eine wirklich gründliche Erklärung ermöglichenden breiten Raum das miteinander gemein, daß sie in demselben Geist abgefaßt sind und daß sie dementsprechend den Stoff in der gleichen Weise ordnen. Was das erste angeht, so hat der Herausgeber in der Ankündigung dieser Kommentarreihe als ihre Aufgabe bezeichnet, „dem Leser den ganzen Weg einer vollständigen Interpretation von einer historisch-kritischen Exegese bis zur Erhebung des Zeugnisses in seiner jeweiligen Besonderheit sichtbar zu machen und die auf diesem Wege liegenden Schwierigkeiten nicht zu umgehen und damit ein gefährliches und ungesichertes Experimentieren mit Einzelbeobachtungen durch eine auf breiterer Basis ruhende Texterklärung abzulösen", die „von einer einseitig literarischen Betrachtung hinweg zur Beachtung des Lebenszusammenhanges führt, aus dem die Elemente der alttestamentlichen Überlieferung erwachsen sind", und sich so „für die Auslegung auch theologisch als wesentlich und fördernd" erweist. Die diesem Programm entsprechende äußere Anordnung des Stoffes aber sieht so aus, daß auf die charakteristischen Überschriften, mit denen die einzelnen Textabschnitte versehen werden — etwa „Verfahren gegen Treulosigkeit" für Hos 2, 4—17 oder „Der wahrhaft glückliche Mensch" für Psalm 1 — immer folgen „Literatur", „Text", „Form", „Ort", „ W o r t " und „Ziel", also zunächst die für den jeweiligen Abschnitt in Betracht kommende Spezialliteratur, dann die in einer sich von der in Antiqua gesetzten Umgebung abhebenden schönen Frakturschrift gebotene und, soweit es sich um Poesie handelt, metrisch gegliederte Übersetzung samt textkritischen und lexikographisch-grammatikalischen Einzelbemerkungen, drittens seine literarische und metrische Analyse, viertens Ort und Zeit seiner Entstehung sowie sein „Sitz im Leben", fünftens seine sachliche Erklärung und sechstens seine meistens auf das Neue Testament hin ausgerichtete theologische Würdigung mitgeteilt werden. Was in diesen sechs Abteilungen unter Auswertung einer reichen Fülle neuerer und neuester Literatur einerseits und unter Anführung charakteristischer Stellen aus Calvins und Luthers Werken anderseits geboten wird, ist alles lehrreich und beachtenswert. Daß es in so gleichmäßiger Weise geschieht, erleichtert eher das Verständnis der Darlegungen, als daß es als lästiges Schema empfunden würde. GekünsteLt wirkt es nur hier und da, daß die in der letzten Abteilung unter „Ziel" gegebene

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theologische Würdigung der einzelnen Abschnitte so gut wie immer die Linie zum Neuen Testament zieht und dieses als ihre „Erfüllung" hinstellt. Nicht als ob etwas eingewendet werden sollte dagegen, daß im Gegensatz zu vorab religionsgeschichtlich gearteten Kommentaren der vorangegangenen Generation — bei den Psalmen kommt hier vor allem Gunkels Kommentar in Betracht, der in vieler Hinsicht, besonders für die formgeschichtliche Erklärung der Psalmen, dankbar benutzt, aber theologisch gesehen aufs Ganze doch als überholt beurteilt wird — die Kontinuität von alttestamentlicher und neutestamentlicher Religion oder, in der Sprache des Glaubens gesprochen, der Gottesoffenbarung in den beiden Testamenten nachdrücklich herausgestellt wird! Im Gegenteil, daß die sonst nicht immer gemiedene Gefahr, Phänomene des Alten Testaments, die mit solchen seiner altorientalischen Umgebung Ähnlichkeiten aufweisen oder auch nur aufzuweisen scheinen, vorschnell diesen gleichzusetzen und nach ihnen zu verstehen, etwa die Beziehungen des Königs zu Gott in Ägypten, in Babylonien und in Israel, klar erkannt und bewußt ausgeschaltet ist und nun vielmehr die im Alten Testament bezeugten Vorstellungen und Einrichtungen in ihrer Besonderheit erfaßt werden, stellt auch rein historisch beurteilt ohne Zweifel einen erfreulichen Fortschritt der Forschung dar. Die das Dodekapropheton und das Psalmbuch als ganze angehenden Fragen werden im übrigen später in einer „Einleitung" erörtert werden, auf die des öfteren vorweg Bezug genommen wird. Manche dieser allgemeineren Fragen finden aber in petit gedruckten und teils ausdrücklich als solche bezeichneten Exkursen schon jetzt ihre Erörterung, so die nach der Art des Ba c al, ob er als e i n an vielen Orten verehrter Gott oder aber als eine mehr theoretische Zusammenfassung vieler Lokalgottheiten zu verstehen sei und wie man sich sein Verhältnis zu Jahwe zu denken habe (Wolff, S. 46f., 60), oder bei Krauss S. 14—16 Exkurs 1 „Die Weltherrschaft des Königs von Jerusalem", S. 197—205 Exkurs 4 „Die Kulttraditionen Jerusalems" und S. 879ff. Exkurs 6 „Königtum und Kultus in Jerusalem". Man darf den beiden Bänden „Dodekapropheton" und „Psalmen" und der ganzen Reihe „Biblischer Kommentar. Altes Testament" einen guten Fortgang wünschen.

Mach, R.: Der Zaddik in Talmud und Midrasch. Leiden: Brill 1957. XII, 245 S. gr. 8°. — Bespr. von L. R o s t , Briangen.

Die anzuzeigende Dissertation behandelt die spät jüdische Nachgeschichte eines wichtigen biblischen Begriffs, nämlich der np72I in ihrer Ausprägung in der Person des pi"T2T. Die Abhandlung besteht aus 2 Teilen, die durch das Stichwort p"H2 miteinander verknüpft sind. Der erste Teil stellt zuerst verwandte Begriffe -»soi, TB33, "VD\ TDVTp,

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QiTan, ablB, "pon bereit, schließt eine Untersuchung über den Gebrauch des Wortes p"H3£ im forensischen Sinn an, beschäftigt sich dann mit den Wegen zur Gerechtigkeit, nämlich dem Gehorsam, der Wohltätigkeit, der Gerechtigkeit durch das Vertrauen und durch den Kampf gegen den bösen Trieb. Hierauf handelt der Verfasser vom Lohn der Gerechtigkeit, der Möglichkeit des freien Entschlusses zur Gerechtigkeit und den Regeln für die Bestimmung des sittlichen Charakters der alttestamentlichen Persönlichkeiten. Neben diese systematische Untersuchung tritt im 2. Teil der Versuch den Lebenslauf eines p"»"T2£ nach Talmud und Midrasch zu zeichnen. Die Geburt des p"H2i ist von wunderbaren Erscheinungen begleitet, für die die Aussagen über die Geburt Isaaqs beispielhaft sind. Der Charakter des p"H2I, seine Bezeichnung als Liebling Gottes und seine äußerlichen Merkmale werden untersucht, anschließend werden die Aussagen über das Wirken des p"H2 zusammengestellt und dann über die Nachfolge der Gerechten gehandelt. Der Tod des pi"I2, sein Übergang in einen Zwischenzustand und das Schicksal der Seele nach dem Tode, die Seelenreise, die Auferstehung und der kommende Äon sind die Themen der nächsten Kapitel. Zum Schluß wird dem Bild des Gerechten als Kaufmann nachgegangen. Zwei Anhänge folgen: Der erste stellt Nachrichten über die nautische Symbolik in der rabbinischen Literatur zusammen, der zweite verzeichnet die in Talmud und Midrasch als „gerecht" bezeichneten alttestamentlichen Persönlichkeiten. Es ist eine Fülle von Material gesammelt, gesichtet, geordnet und klar dargeboten. Dabei hat der Verfasser versucht, auch die Spätantike und den frühen Islam in reichlichen Zitaten zu Wort kommen zu lassen, um auf der einen Seite Einflüsse griechischer Philosophie ebenso wie iranischer Eschatologie aufzuweisen, wie auf der anderen Seite der Nachwirkung jüdischen Denkens im Hadit und in der Mystik nachzugehen. Warum dabei die arabischen Zitate gelegentlich in Transliteration geboten werden, ist angesichts der Fülle von arabisch gebotenen Texten nicht recht zu verstehen. Stellt man die gründlichen Untersuchungen des Verfassers in einen etwas größeren Aspekt, dann läßt sich etwa sagen, daß ähnlich, wie die Präzisierung des Begriffes Mensch dazu geführt hat, darunter nur den aus der Thora Lebenden, d. h. den msifl 13 zu verstehen, um den Kreis der Menschen, die für die Nichtbefolgung der Thora zur Rechenschaft gezogen werden können, möglichst einzuschränken, so auch der Begriff des pi"T2t durch die Präzisierung nur wenigen Ausnahmemenschen zuerkannt wird, denen die überschwenglichen Gnadenerweise Gottes zustehen. Man könnte ebensogut als Beispiel heranziehen, was der Verfasser über die genauere Definierung des durch 2 Zeugen zu beeidenden Mordes zusammengestellt h a t ; es wird die

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gleiche Tendenz sichtbar, einen Zaun um die Thora zu ziehen und ihre Übertretung tunlichst unmöglich zu machen. Man wird dem Verfasser für seine anregende sorgfältige Arbeit zu danken haben. T h o m a s , D. W i n t o n : Dokuments from Old Testament Times ed. Transl. with introductions andSnotes by members of the Society for Old Testament Study. London-Edinburgh: Nelson and Sons [1958], X X V I , 302 S., 16 Tat. gr. 8°. Lw. 18 s. — Bespr. von Hans B a r d t k e , Leipzig.

Die zahlreichen Entdeckungen antiker Texte seit dem ersten Weltkrieg machen neue Quellenwerke erforderlich. Die zweite Auflage der AOT von Hugo Greßmann 1926 ist in Einzelheiten der Übersetzung und als Sammlung veraltet. Pritchard hat in seinem Werk Ancient Near Eastern Texts relating to the Old Testament (OLZ 1954, 485 bis 488) dieses Werk zu ersetzen versucht. Jetzt legt Winton Thomas im Auftrag der Britischen,, Society for Old Testament Study" eine solche Sammlung vor, die, wie es im Vorwort heißt, für Unterrichtszwecke gedacht ist. Außer dem Herausgeber wirken noch zwanzig Mitarbeiter mit, deren Namen für die Gewichtigkeit und Zuverlässigkeit der einzelnen Beiträge bürgen. Es darf statt vieler anderer nur auf den Namen von H. H. Rowley hingewiesen werden. Die übersetzten Dokumente sind in fünf große Abschnitte gegliedert. An erster Stelle stehen die keilschriftlichen Dokumente, denen selbstverständlich die ugaritischen Texte angeschlossen sind, dann folgen die ägyptischen Texte, ferner als moabitisches Dokument der Meschastein, dann einige hebräische Dokumente nebst Inschriften auf Siegeln, Gewichten und Münzen. Der letzte Abschnitt bringt die aramäischen Dokumente. Ein Generalindex, der Personen und Sachen in sich vereinigt, und ein Bibelstellenregister schließen den Band ab. Unter den keilschriftlichen Dokumenten fallen auf das Weltschöpfungsepos „Als droben" und das Gilgameschepos, ferner aus der gesetzlichen Literatur der Kodex Hammurabi im Auszug. Leider werden weitere Dokumente der altorientalischen Rechtskultur zum Vergleich nicht gegeben, etwa hethitische Gesetze oder das altassyrische Gesetzbuch oder Beispiele juristischer Texte aus Ugarit. Selbstverständlich haben die neuen Texte zur Geschichte Jerusalems aus der Babylonischen Chronik Aufnahme gefunden. Von den Achämenideninschriften wird nur der Kyruszylinder, den Greßmann bereits bot, gebracht, während etwa die Behistun-Inschrift von Darius I, die sich sogar unter den Papyri von Elephantine anfand, fortgelassen worden ist. Dieses Fehlen wichtiger historischer Texte ist auch unter den aus dem Ägyptischen ausgewählten Stücken zu bedauern. Die Israel-Stele des Meremptha ist aufgenommen, aber alle anderen historischen Texte, abgesehen von 32

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Proben aus den Amarna-Briefen, fehlen aus dem ägyptischen Bereich. Niemand wird aber leugnen können, daß allein für die Periode nach der Hyksoszeit diese Texte kaum zur Vorgeschichte Israels entbehrt werden können. Selbstverständlich wird man über die Auswahl der Texte aus der Umwelt Israels verschiedener Meinung sein können. Der Herausgeber vertritt offenbar die Auffassung, daß möglichst solche Texte aufgenommen werden sollten, die literarisch nach Form und Inhalt unmittelbare Beziehungen zum AT darböten. So ist der Aton-Hymnus als Parallele zu Ps 104 aufgenommen worden, die Sprüche des Amenemope, die Geschichte von den beiden Brüdern als Analogie zur Josephsgeschichte, aus der keilschriftlichen Literatur ebenfalls babylonische Weisheitslehren, Gebete sowie die Stücke zum Theodizeeproblem. Auch hier leuchtet die Absicht durch, möglichst unmittelbare Beziehung zum AT in den Literaturstücken zu haben. Neben dem Meschastein haben der Bauernkalender von Gezer, die Ostraka von Samaria und Lachisch, die Siloahinschrift, Siegel, Gewichte und Münzen Aufnahme gefunden, selbstverständlich auch nur in Auswahl, wobei z. B. die Personennamen in den samarischen Ostraka maßgebend waren. Bei den Münzen hätte man sich gern eine größere Breite gewünscht und etwas über die hebräischen Aufschriften der Aufstandsmünzen erfahren, zumal diese durch die Münz- und Textfunde von Qumrän und vom wädi murabba'ät in ein neues Licht getreten sind. Von den aramäischen Texten ist eine sehr knappe Auswahl der Elephantine-Papyri aufgenommen worden, unter ihnen die Worte Achikars in Auswahl, daneben die Milqart- und die ZakirStele und der Brief von Saqqarah. Die altsüdarabischen Inschriften sind nicht aufgenommen worden. Man wird also urteilen dürfen, daß hier eine Sammlung außerbiblischer Quellen zum AT geschaffen worden ist, die für die Bedürfnisse des akademischen Unterrichts ausreicht, wenn man sowohl an die Geschichte und Religionsgeschichte Israels wie an die Einleitungswissenschaft denkt. Freilich wird bei weitergehenden Studien, besonders von seiten begabter Studenten, auf die größeren Werke nicht zu verzichten sein. Die Bearbeiter tragen dem Rechnung, indem sie jeweils bibliographische Angaben am Ende ihrer Bearbeitung geben; jedoch sind diese keineswegs erschöpfend, sondern nur Anleitung zum weiteren Studium, wie es dem Charakter eines Lehrbuches entspricht. Über Einzelheiten der Übersetzung und der Kommentierung der verschiedenen Texte zu handeln, würde hier zu weit führen. Nur allgemein darf gesagt werden, daß man gern und dankbar die sorgfältigen Ausführungen aller Mitarbeiter liest und ihrer Führung sich anvertraut. Eine chronologische Tafel auf S. XXV ordnet die Texte von 2280—37 v. Chr. bis zu den letzten hasmonäischen

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Münzen. Neben die bereits v o r h a n d e n e n W e r k e von G r e ß m a n n , P r i t c h a r d u n d Galling stellt sich dieses neue W e r k als eine n o t w e n d i g e u n d h ö c h s t nützliche E r g ä n z u n g , weil alle neueren u n d schwer erreichbaren T e x t e v e r m i t t e l t w e r d e n . D e m H e r a u s geber u n d der Society ior Old T e s t a m e n t S t u d y gebührt aufrichtiger Dank.

[ M a i m o n i d e s : ] The Code of Maimonides. Book Three, Treatise Eight: Sanctification of the New Moon. Transl. from the Hebrew by Solomon G a n d z (f), with Supplementation and an Introduction by Julian O b e r m a n n , and an Astronomical Commentary by Otto N e u g e b a u e r . New Häven: Yale University Press 1956. LX, 160 S. 8° = Yale Judaica Series, ed. Julian Obermann, Vol. XI. — Bespr. von Rudolf M e y e r , Jena.

Zu einem Z e i t p u n k t , wo d u r c h die Q u m r a n T e x t e das A u g e n m e r k der F o r s c h u n g e r n e u t auf die P r o b l e m a t i k der jüdischen K a l e n d e r r e c h n u n g g e r i c h t e t ist, ist es b e g r ü ß e n s w e r t , d a ß m a n in der Reihe „ Y a l e J u d a i c a Series" den T r a k t a t qidduS ha-hodae& „ D i e solenne V e r k ü n d u n g des n e u e n M o n d e s " — Misne T o r a I I I , 8 — s e p a r a t h a t erscheinen lassen. Der T r a k t a t g e h ö r t zu den Teilen des Misne T o r a , wo die geistige W e i t e des Mose ben Maimon (1135—1206) besonders deutlich z u m Ausd r u c k k o m m t ; stellt Maimonides doch, ohne selbst A s t r o n o m zu sein, hier die g e s a m t e griechischarabische Astronomie in den Dienst der Berechn u n g des synagogalen Kalenders. Die G r u n d l a g e vorliegender Ausgabe stellt eine Ü b e r s e t z u n g des T r a k t a t e s d u r c h S. Gandz (f 1954), weiland Professor f ü r semitische K u l t u r g e s c h i c h t e a m Dropsie College Philadelphia, d a r , der das g a n z e d r i t t e B u c h des Miine T o r a f ü r v o r s t e h e n d e S a m m l u n g zu b e a r b e i t e n h a t t e . G.s plötzlicher Tod b r a c h t e es m i t sich, d a ß J. O b e r m a n n , der H e r a u s g e b e r der Reihe, das nachgelassene R o h m a n u s k r i p t b e a r b e i t e n u n d ergänzen m u ß t e . So g e h t auf O. — abgesehen von einer detaillierten I n h a l t s a n g a b e , d e m Glossar u n d einem I n d e x — die u m f a n g r e i c h e E i n l e i t u n g zurück, die in m u s t e r gültiger Weise die literarischen, geschichtlichen u n d t e x t l i c h e n P r o b l e m e des T r a k t a t e s b e h a n d e l t . Aus der Fülle des Gebotenen seien n u r wenige P u n k t e herausgegriffen. W a s z u n ä c h s t den Titel qidduS ha-hodses b e t r i f f t , so k a n n m a n ihn einerseits als solenne A u s r u f u n g — wörtlich „Heilig u n g " — des N e u m o n d t a g e s , andererseits als Verk ü n d u n g der soeben s i c h t b a r gewordenen Sichel des z u n e h m e n d e n Mondes i n t e r p r e t i e r e n . Wie O. m i t R e c h t b e t o n t , wird die zweite A u f f a s s u n g der K o n z e p t i o n des Maimonides a m besten g e r e c h t . Der T r a k t a t b e s t e h t aus drei, von H a u s aus selbständigen Teilen: Teil A (Kapitel I—V), der allein d e m G e s a m t t h e m a des Misne T o r a entspricht, e n t h ä l t die Gesetze, die den R i t u s der Ausr u f u n g der kleinsten Phase des z u n e h m e n d e n Mondes, sowie die I n t e r c a l a t i o n von M o n a t e n u n d J a h r e n zur Zeit des S y n h e d r i u m s in P a l ä s t i n a z u m

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I n h a l t h a b e n . W ä h r e n d hier i m wesentlichen die Kalendergesetze einer vergangenen Zeit, die auf B e o b a c h t u n g basieren, z u s a m m e n g e f a ß t sind, wird in Teil B (Kapitel V I — X ) die K a l e n d e r r e g e l u n g s y s t e m a t i s c h dargestellt, wie sie sich seit d e m 4. J h . n. Chr. allmählich herausgebildet h a t ; hierbei k o m m t Maimonides schließlich m i t Hilfe m i t t lerer astronomischer W e r t e zu einem festen Kalender. Teil C (Kapitel X I — X I X ) b i e t e t die M e t h o d e der V o r a u s b e r e c h n u n g des n e u e n Mondes auf m a t h e m a t i s c h - a s t r o n o m i s c h e r Basis, ohne d a ß m a n auf N a t u r b e o a c h t u n g angewiesen ist. 0 . weist n u n n a c h , d a ß die drei Teile des T r a k t a t e s zu verschiedenen Zeiten e n t s t a n d e n s i n d : Auf G r u n d i n h ä r e n t e r D a t e n ist Teil B, eine b e a r beitete u n d erweiterte Ausgabe seines E l e m e n t a r buches f ü r K a l e n d e r b e r e c h n u n g e n v o m J a h r e 1158, im J a h r e 1166 von Maimonides a b g e f a ß t w o r d e n . F ü r Teil A fehlen e n t s p r e c h e n d e A n g a b e n ; d a h e r v e r m u t e t 0 . , d a ß er e t w a 1173 oder 1174 geschrieben wurde, w ä h r e n d eine J a h r e s a n g a b e in Teil C d a f ü r spricht, d a ß Maimonides den l e t z t e n Abs c h n i t t 1178 abgeschlossen h a t . N a c h dessen Volle n d u n g ist alles zu einer literarischen E i n h e i t v e r einigt worden (S. X X X - X X X V I ) . Nicht weniger aufschlußreich u n d g r ü n d l i c h sind die E r ö r t e r u n g e n O.s ü b e r „ Q u e l l e n u n d H i n t e r g r u n d " des T r a k t a t e s , der j a als einziger T r a k t a t des d r i t t e n Buches kein literarisches Vorbild in d e r Mischna h a t . Gleichwohl gilt f ü r Teil A, d a ß die hier kodifizierten Gesetze letztlich auf die in Mischna u n d G e m a r a z e r s t r e u t e n Regeln z u r ü c k gehen. F ü r Teil B dagegen weist 0 . den engen Z u s a m m e n h a n g m i t d e m sefser ha-Hbbur des Abr a h a m ben H i y y a h (geb. 1065 n . Chr.), der u n t e r d e m N a m e n S a v a s o r d a b e k a n n t ist, n a c h (S. X L I V ) . In bezug auf Teil C schließlich, f ü r den es keinerlei Quellen oder Parallelen in der jüdischen L i t e r a t u r gibt, folgt 0 . n e b e n E . B a n e t h vor allem 0 . Neugebauer, der in seinem K o m m e n t a r zu vorliegendem Buche (s. u.) nachweist, d a ß Maimonides n i c h t n u r in den a s t r o n o m i s c h e n W e r t e n , sondern a u c h in der Terminologie m i t d e m moslemischen A s t r o n o m e n a l - B a t t ä n i (f 929), d e m „ a r a bischen P t o l e m a i o s " , ü b e r e i n s t i m m t (S. X L V I ) . Ebenso wie f ü r a l - B a t t ä n i ist a u c h f ü r Maimonides, wie 0 . b e t o n t , der A n s t o ß zur B e s c h ä f t i g u n g mit d e m K a l e n d e r in religiösen V o r a u s s e t z u n g e n zu suchen. I n d e m Maimonides die a s t r o n o m i s c h e B e r e c h n u n g über die a l t h e r g e b r a c h t e N a t u r b e t r a c h t u n g stellt u n d sie zugleich b e g r ü n d e t , g r e i f t er in den alten K a l e n d e r s t r e i t zwischen K a r ä e r n u n d R a b b a n i t e n z u g u n s t e n der letzteren ein, die den festen K a l e n d e r v e r t r a t e n . Die Ü b e r s e t z u n g (S. 1—83) f u ß t z u n ä c h s t auf der D r u c k a u s g a b e W i l n a 1922, einem N e u d r u c k der Ausgabe v o n 1900, e r g ä n z t d u r c h eine Reihe von Kollationen, die W . M. F e l d m a n n aus der O x forder H a n d s c h r i f t v o m J a h r e 1184 beigesteuert h a t . A u ß e r d e m h a t sich S. Gandz hinsichtlich des Teiles C s t a r k an die e n t s p r e c h e n d e deutsche Aus-

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gäbe von E. Baneth der Kapitel X I — X I X , M a i m u n i ' s N e u m o n d s b e r e c h n u n g , Berichte über die Lehranstalt für die Wissenschaft des Judenthums in Berlin, 16 (1898); 17 (1899); 20 (1902); 21 (1903), angeschlossen. Der Herausgeber hat darüber hinaus die Berliner Ausgabe von 1880 herangezogen und Emendationen offensichtlicher Fehler und Verschreibungen durchgeführt. Außerdem sah er sich genötigt, die Übersetzung syntaktisch zu überarbeiten. Auf diese Weise ist eine lesbare und allgemeinverständliche Übertragung des Traktates zustande gekommen. Ergänzt wird die Übersetzung durch eine Reihe von Anmerkungen (S. 85—105), von denen der weitaus größte Teil an sachlichen Hinweisen ebenfalls auf O. zurückgeht. Den Abschluß des Ganzen bildet ein eingehender „Astronomischer Kommentar" des Mathematikhistorikers 0 . Neugebauer, der die mathematisch-astronomischen Grundlagen zum Verständnis der Übersetzung liefert (S. 113—149). Wenngleich auf diese Weise nicht weniger als drei Autoren an der vorliegenden Ausgabe — nebenbei der ersten englischen Übersetzung dieses Traktats — beteiligt sind, so dürfte dies kaum ein Schade sein. Im Gegenteil muß man feststellen, daß hier eine Gemeinschaftsarbeit im besten Sinne des Wortes vorliegt, die nicht nur den angeht, der sich mit mittelalterlicher Astronomie beschäftigt, sondern darüber hinaus überall dort Beachtung verdient, wo man sich mit der Kulturgeschichte des Mittelalters befaßt.

Semitistik,

Islamistik

E l i s , P. J., et Vagn Poulsen avec le concours de E. H a m m e r s h a l m b : Hama. Fouilles et recherches de la Fondation Carlsberg 1931—1938. IV, 2: Les verreries et poteries médiévales. Kopenhagen: Nationalmuseet i. Komm. 1957. XII, 316 S. m. 1123 Abb., 5 Farbtaf. 4° = Nationalmuseets Skrifter, Storre Beretninger, III. — Bespr. von O. E i ß f e l d t , Halle/Saale.

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P. J. Riis; III. La ville gréco-romaine d'Epiphanie par Charlotte Friis Johansen, E. Fugmann, H. Ingholt, Vagn Poulsen, P. J. Riis et Rudi Thomsen; IV. La ville islamique de Hama, 1. L'architecture par E. Fugmann, 2. Les verreries et poteries médiévales par P. J. Riis et Vagn Poulsen, avec le concours de E. Hammershaimb, 3. Les petits objets en métal, pierre, stuc et terrecuite par E. Hammershaimb et P. J. Riis sind bisher erst zwei Bände 1 erschienen, II, 3 und der vorliegende IV, 2. Dieser behandelt — nach einem Vorwort, das den fördernd, leitend oder mitarbeitend an den Ausgrabungen Beteiligten Dank sagt (S. VII—VIII), Inhaltsverzeichnis (S. IX), Verzeichnis der Tafeln (S. X), Transskription der arabischen Buchstaben (S.XI), Abkürzungen (S. XII) — in Kap. I (S. 1—29) „Die historischen und stratigraphischen Gegebenheiten" (Riis), in Kap. II (S. 30—116) „Die Glaswaren" (Riis), in Kap. I I I (S. 117—283) „Die Töpferwaren" (Poulsen) und in Kap. IV (S. 284 bis 301) „Die Inschriften auf Gläsern und Töpferwaren" (Hammershaimb). Es folgen vier Anhänge, nämlich 1. „Auszüge aus literarischen arabischen Quellen über Hama, übersetzt von E. Hammershaimb" (S. 302—309), 2. „Liste der wichtigsten Fundgruppen aus den mittelalterlichen Schichten des Burghügels, von P. J. Riis" (S. 310—313), 3. „Chemische Analysen aus den Glaswerken von Holmegaard, von Axel Birch" (S. 314), 4. „Bericht über die mikroskopische Nachprüfung des Inhalts der Glasflasche Y 57, von Fr. J. Mathiesen" (S. 315 bis 316), und denBeschluß bilden fünf schöne farbige Tafeln mit Abbildungen von fragmentarisch oder vollständig erhaltenen Glas- und Töpferwaren. Wie schon der von ihnen beanspruchte Raum anzeigt, bilden Kap. 2, das von den Glaswaren handelt, und Kap. 3, das die Töpferwaren zum Gegenstand hat, den Kern des Buches; sie werden in glücklicher Weise durch Kap. 4 ergänzt, das die nicht allzu zahlreichen, aber, weil chronologische Angaben enthaltend, doch für die Datierung der Fundobjekte wichtigen Inschriften auf Gläsern und Keramikgegenständen erklärt. Die — von einer Fülle guter Zeichnungen und Photographien begleitete — Beschreibung der Gläser, die in deren Klassifikation sich die hierher gehörigen Arbeiten C. J. Lamms aus den Jahren 1928—1941 zum Muster nimmt, und die ebenfalls glänzend illustrierte Behandlung der Töpferwaren, die importierte Porzellane und Faiencen (A. Porcelaine et faience importée), Syrische Faïence (B. Faience syrienne), Syrische Töpferwaren mit Überzug (C. Poteries syriennes sous couverte), Keramik ohne Überzug (D. Céramique sans couverte), vorführt, legen einerseits von der Sorgfalt und Genauigkeit der mit der Führung der Ausgrabungstagebücher Betrauten, anderseits von der Fähigkeit der — übrigens an der Führung der Ausgrabungsbücher maßgebend beteiligten — Verfasser der

Uber die von dem Comité des Fouilles de Hamä und seinem Präsidenten Johannes Pedersen geförderten, unter Leitung von Harald Ingholt in der vier Jahrtausende alten Stadt Hama am Nähr el-Asi (Orontes), dem biblischen Hamath, 1931 bis 1938 vorgenommenen Ausgrabungen hat Ingholt 1934 und 1940 vorläufige Berichte veröffentlicht, nämlich Rapport préliminaire sur la première campagne des fouilles de Hama (Det Kgl. Danske Videnskabernes Selskab. Archaeologiskkunsthistoriske Meddelelser. 1,3), 1934 und Rapport préliminaire sur sept campagnes de fouilles à Hama en Syrie (1932—1938) (ib. III, 1), 1940. Von den endgültigen Berichten, für die dieser Plan vorgesehen ist: I. Géographie et histoire de la région hamiote par H. Ingholt; II. Les premiers habitats et la ville pré-hellénistique de Hamath, 1. L'architecture par E. Fugmann, 2. Les sculptures et les petits objets, les sépultures à inhumation par Korr.-Bem.: Inzwischen (1958) ist auch II, 1 erH. Ingholt, 3. Les cimetières à crémation par schienen; vgl. unten Sp. 503—505. 32*

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Kapitel 2 und 3, eine schier unübersehbare Fülle von Einzelfunden chronologisch und typologisch zu ordnen und dabei auch immer die Stelle und die näheren Umstände des Fundes zu vermerken, ein beredtes Zeugnis ab. Die in Kap. 1 gegebene Übersicht über die historischen und stratigraphischen Gegebenheiten, die ihre Ergebnisse einmal in einer, den Zeitraum von 636 bis 1400/1 n. Chr. berücksichtigenden Konkordanz der literarischen und architektonischen Zeugnisse, sodann in zwei sich auf denselben Zeitraum erstreckenden tabellarischen Vorführungen der Glas- und Tonwarenfunde zusammenfaßt und durch die in Anhang 1 gegebene Übersetzung der sich auf diesen Zeitraum beziehenden arabischen Nachrichten über Hama eine sehr willkommene Ergänzung erfährt, gibt dem Leser eine gute Einführung in den Gegenstand und bewahrt ihn als eine Art Ariadnefaden vor der Gefahr, sich in den vielen, vielen Einzelheiten, die ihm sonst vorgeführt werden, zu verlieren. Was die Anhänge angeht, so zeigen im übrigen ihre Überschriften an, wovon sie handeln. Zu Anhang 3, wo das nicht so deutlich ist, mag vermerkt werden, daß er den im Auftrag der „Holmgaards Glasvaerk A / S " von dem ZivilIngenieur Aksel Birch erstatteten Bericht über die an sechs Keramik- oder Glasscherben aus Hama vorgenommenen chemischen Analysen darstellt. Die Wissenschaft hat allen Grund, den Verfassern und Förderern des vorliegenden Bandes für ihre Leistung dankbar zu sein und diesem Danke den Wunsch hinzuzufügen, daß das groß angelegte Hama-Werk bald seine Vollendung erfahren möge.

F u g m a n n , E.: Hama. Fouilles et recherches de la fondation Carlsberg 1931—1938. II, 1: L'architecture des périodes pré-hellénistiques. Kopenhagen: Nationalmuseet 1958. XV, 283 S . m . 352 Abb., Frontispice, 10Taf. 4° = Nationalmuseets Skrifter, Starre Beretninger IV. Bespr. v o n Otto B i ß f e l d t , Halle/Saale.

Dem von ihrem Leiter, Harald Ingholt, 1934 bis 1940 erstatteten Vorläufigen Bericht über die der Großzügigkeit der Kopenhagener CarlsbergStiftung und der sachverständigen Tatkraft ihres damaligen Präsidenten Johs Pedersen zu verdankenden Ausgrabungen der am Mittellauf des Orontes gelegenen, aus der Bibel (Hamath) wohl bekannten Stadt Hama beginnen erfreulicherweise jetzt die Endgültigen Berichte zu folgen. Von den 8 Bänden, die für sie geplant sind — I. Géographie et histoire de la région hamiote par H. Ingholt; II. Les premiers habitats et la ville pré-hellénistique de Hamath: 1. L'architecture par E. Fugmann, 2. Les sculptures et les petits objets, les sépultures à inhumation par H. Ingholt, 3. Les cimetières à crémation par P. J. Riis; III. La ville gréco-romaine d'Epiphanie par Charlotte Friis Johansen, E. Fugmann, H. Ingholt, Vagn Poulsen, P. J. Riis, et Rudi Thomsen; IV. La ville islamique de Hama: 1. L'architecture par E. Fugmann, 2. Les verreries et poteries médiévales par P. J. Riis et

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V. H. Poulsen, avec le concours de E. Hammershaimb, 3. Les petits objets en métal, pierre, stuc et terre-cuite par E. Hammershaimb et P. J. Riis — sind außer dem vorliegenden Band die Bände II, 3 und IV, 2 (zu Band IV, 2 vgl. oben Sp. 501 bis 503) bereits 1948 und 1956 erschienen, während sich II, 2, III, 1 und IV, 1 in Vorbereitung befinden, also voraussichtlich in absehbarer Zeit erscheinen werden. Der vorliegende Band stellt unter Mitteilung von 352 Text- und 10 Tafelabbildungen sowie einem Frontispice (Bild des Förderers der Ausgrabung von Hama, Dr. Toufik Chichakli | ) die Baugeschichte des vorhellenistischen Hama in der Weise dar, daß nach einer Einleitung (Kap. I, S. 1—11), die an Hand guter Pläne und Photographien dem Leser von der Stadt und ihrem besonders gründlich untersuchten Akropolis-Hügel eine anschauliche Vorstellung vermittelt und über die Geschichte und die Organisation der Ausgrabung einiges mitteilt, die Kapitel I I — I X die für die vorhellenistische Stadt, vorab für ihre Akropolis, festgestellten Bauperioden M bis E samt ihren Unterteilungen vorführen (S. 12—269) und daß dann in Kap. X (S. 270—278) ein vom 5. Jahrtausend bis 715 v. Chr. reichender, die in Kap. II bis IX angestellten Einzeluntersuchungen zusammenfassender Überblick über die Baugeschichte von Hama gegeben wird. Drei von Sachverständigen beigesteuerte Anhänge, nämlich I. „Funde von geschmolzenem Basalt" (S. 279f.), II. „Funde von Holzkohle aus der Periode J " (S. 281 f.) und III. „Holzbalken der Periode E " (S. 283) behandeln Einzelfragen, deren Beantwortung für das Verständnis, insbesondere für die richtige chronologische Einordnung bestimmter Fundobjekte, bedeutsam ist. Die Darstellung der einzelnen Bauperioden ist durchweg so gehalten, daß zunächst ein Plan des wichtigsten Ausgrabungsfeldes, des Akropolis-Hügels, mit Einzeichnung der hier für die einzelnen Perioden festgestellten Baulichkeiten, dann Pläne und Abbildungen dieser Baulichkeiten, mitgeteilt und erörtert, weiter die mit diesen in Kontext stehenden und daher für ihre Ansetzung bedeutsamen Kleinfunde aller Art vorgeführt und gewürdigt werden und daß am Schluß jedes Kapitels die Datierung der jeweiligen Periode gegeben wird. Dabei zeigt schon ein flüchtiger Überblick über die von den einzelnen Kapiteln beanspruchten Seiten, daß die Bauperioden keineswegs alle gleichmäßig erforscht werden konnten, hier vielmehr sehr erhebliche Unterschiede bestehen. Während die dem 5. Jahrtausend v. Chr. angehörige Schicht M sich mit einer (S. 12) oder allenfalls zwei (S. 12—13) und die der zweiten Hälfte des 4. Jahrtausends v. Chr. zugewiesene Schicht L mit 10 oder 11 (S. 14 bis 23 oder 13—23) Seiten begnügen muß, umfaßt die 900—720 v. Chr. entsprechende Schicht E 120 Seiten. Dieser Unterschied hängt einmal damit zusammen, daß man sich für die älteren Schichten auf die Untersuchung kleiner Flächen, z. T. gar auf

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eine Tiefgrabung beschränken mußte, während für die jüngeren große Flächen zur Verfügung standen, sodann damit, daß die in den jüngeren Schichten erzielten Ausgrabungsergebnisse durch die für ihre Zeit anderweitig zur Verfügung stehenden literarischen oder inschriftlichen Nachrichten in erfreulicher Weise ergänzt werden und so eine viel sicherereDeutung zulassen, als es beidenFunden aus älteren Schichten möglich ist. So werden S. 274—275 und sonst die auf ein gewaltsames Ende der Schicht G 3 hinweisenden Ausgrabungsergebnisse mit dem um 1370 anzusetzenden Eingreifen des hethitischen Großkönigs Schuppiluliuma in Syrien in Verbindung gebracht und dem ähnlichen Ausgrabungsbefund von Qatna an die Seite gestellt, die den Übergang von Schicht G zu F angehörenden Eisenobjekte und Kremationen den um 1200 v. Chr. in Syrien eingedrungenen Seevölkern zugeschrieben, die um 1075 v. Chr. stattgefundene Einäscherung der Schicht F 2 aufs Konto der damals in Syrien eingedrungenen Aramäer gesetzt und die der Schicht F 1 zuzuweisende i y 2 m hohe und 30 cm breite Basaltstele mit Darstellung einer über einem Doppeladler und unter der Mondsichel angebrachten Adorations- oder Huldigungsszene (S. 184, Fig. 229) von dem im Alten Testament als Zeitgenossen Davids genannten König To'i oder seinem dort ebenfalls vorkommenden Sohn Hadoram (Joram) hergeleitet. Dabei wird immer deutlich zwischen dem objektiv festgestellten Ausgrabungsbefund und seiner, z. T. durch solche literarischen oder inschriftlichen Nachrichten bedingten Deutung unterschieden, so daß der Leser selbst entscheiden kann, ob er sich der hier vorgeschlagenen Deutung des Befundes anschließen will oder nicht. Auch sonst können und wollen in einigen Fällen die Darlegungen des Verfassers nur vorläufigen Charakter tragen, nämlich überall da, wo Fundobjekte berührt werden, deren genauere Behandlung für spätere Berichtsbände vorgesehen ist, wie das etwa von den S. 201 f. erwähnten Backstein-Inschriften gilt, deren genaue Behandlung gewiß II, 2 vorbehalten ist. Der vorliegende Band reiht sich dem Rapport Préliminaire und den bisher erschienenen Teilen des Endgültigen Berichtes würdig an und sichert seinem Verfasser den Dank aller um die Aufhellung der Geschichte des Alten Vorderen Orients bemühten Forscher.

B o u y g e s , Maurice f : Essai de Chronologie des œuvres de al-Ghazali (Algazel), édité et rois à jour par Michel A l l a r d . Beyrouth: Imprimerie Catholique [1959]. X X I I I , 205 S. 8°. — Bespr. von R. H a r t m a n n , Berlin.

P. M. Bouyges hatte das Manuskript der vorliegenden Arbeit 1924 abgeschlossen und dachte, es zu veröffentlichen. Als er 1951 starb, fand es sich jedoch noch ungedruckt vor — unbekannt, aus welchem Grunde —. Bei der Bearbeitung seines Nachlasses tauchten Zweifel auf, ob der Verfasser

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es schließlich vielleicht doch noch nicht druckreif fand. Gegenteilige Urteile der Patres Cheikho und Lammens, die man nachträglich fand, führten zu dem Entschluß, die Arbeit doch zum Druck zu bringen. Dieser Aufgabe unterzog sich P. M. Allard, der zu diesem Zweck die Ergebnisse der seit 1924 erschienenen Literatur in deutlich kenntlich gemachten Zusätzen nachtrug, sich im übrigen aber streng an das Manuskript von Bouyges hielt (S. IX—XI). In einem kurzen Vorwort (S. XIIIf.) bemerkt Bouyges, daß die Grundlagen seiner Aufstellungen außer den üblichen Biographien einmal die Ergebnisse der früheren Forschung, dann die Angaben in al-Ghazzäli's eigenen Schriften sowie Nachrichten aus umfassender Handschriften-Lektüre seien, betont aber ausdrücklich, daß keineswegs überall ein endgültiges Resultat erzielt werden konnte. S. X V — X X I I I folgt ein alphabetisches Verzeichnis der Abkürzungen in den Literaturangaben. Die Schrift selbst beginnt dann S. 1—6 mit einer Zeittafel des Lebenslaufes von al-Ghazzäli, die natürlich den Rahmen für die Ansetzung seiner Schriften abgibt. S. 7—84 bilden den eigentlichen Kern der Arbeit: hier werden in sorgfältigster Einzeluntersuchung 64 Werke al-Ghazzäli's in die fünf Perioden seiner wissenschaftlichen Laufbahn eingereiht: 1. Frühzeit in der Heimat Tüs (Nr. 1 und 2); 2. Lehrtätigkeit bei Nizäm al-Mulk und an der Nizämlya in Baghdäd 1085—1095 (Nr. 3—27); 3. Periode der Weltflucht 1095—1106 (Nr. 28 bis 55); 4. zweite Periode der Lehrtätigkeit in Nisäbür 1106—1109 (Nr. 56—61); 5. letzte Lebensjahre 1109—1111 (Nr. 62—64). Freilich, was sind 64 Schriften im Vergleich zu den 999 Buchtiteln, die ihm eine gewisse Tradition zuschreibt (S. XIV Anm. 1) ? In der Tat werden dann auch diesem Hauptteil, der die positiven Ergebnisse bringt, auf S. 85—170 zehn Appendices mit 340 weiteren Titeln angefügt, bei denen es sich, sei es um andere Titel schon angeführter Schriften, sei es um Titel von einzelnen Kapiteln bereits registrierter Bücher, um fälschlich unserem Autor zugeschriebene Abhandlungen, um versehentliche Schreibungen, kurz um allerhand verschiedene zweifelhafte Fälle handelt. Aber auch dieser zweite Teil des Buches, bei dem kein positives Ergebnis herauskommt, ist mit seinem „Nein!" oder seinem „non liquet" im Grunde bisweilen von kaum geringerem Nutzen als die erste Hälfte des Bandes. Denn das Problem der Echtheit oder Unechtheit der unter seinem Namen gehenden Untersuchungen und nicht weniger das andere der zeitlichen Reihenfolge derer, die er wirklich verfaßt hat, spielt bei einem Autor wie al-Ghazzäli nicht nur um der Vielzahl der ihm zugelegten Werke eine beträchtliche Rolle; gerade der zweite Gesichtspunkt wird für die Beurteilung der bei ihm so eminent wichtigen Frage nach seiner geistigen Entwicklung immer von entscheidender Bedeutung bleiben.

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Der leichteren Erschließung des Bandes dienen die gewissenhaften Indices der arabischen Titel (S. 171—88), der zitierten Handschriften (S. 191 bis 99) und der Personennamen (S. 201—204). Wir wissen dem für die Wissenschaft zu früh gestorbenen Ghazzäli-Forscher M. Bouyges für sein uns so lange \orenthaltenes postumes Werk aufrichtigen Dank; wir danken auch dem Herausgeber M. Allard für die selbstlose mühsame Fertigstellung des Manuskripts; und wir sind schließlich ebenso dem Verlage dafür dankbar, daß er — gerade 900 Jahre nach dem Geburtsjahr von alGhazzäli — uns dieses wertvolle Werk zugänglich gemacht hat, das das noch heute durchaus aktuelle Ghazzäli-Problem (vgl. z. B. DLZ 1959, Sp. 893) in so hervorragender Weise zu fördern geeignet ist.

R o s e n t h a l , Erwin I. J . : Political Thought In Medieval Islam. An introductory Outline. Cambridge: University Press 1958. XI, 324 S. 8«. Lw. 35s. — Bespr. von H. S i m o n , Berlin.

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bringen. Es ergibt sich allerdings aus den Ausführungen des Autors, daß im konkreten Falle die Theorie dabei häufig der Praxis mehr oder weniger geopfert wird, wie sich das bei Ibn (jamä'a zeigt, dessen Kompromiß mit der konkreten Situation so weit ging, daß die Theorie fast dabei aufgegeben wurde oder der Versuch der Akkomodation der idealen Theorie an die politische Realität gar nicht erst unternommen wird. Nach einem kurzen Überblick über die relevanten Ausführungen in der Fürstenspiegelliteratur kommt der Verfasser dann zur „Theorie des Machtstaates" und behandelt unter diesem Titel die Staatstheorie Ibn Khaldüns. Hier ist ein Vergleich mit der Arbeit über Ibn Khaldün, die Rosenthal im Jahre 1932 verfaßte, aufschlußreich. Die Kritik, die Gibb an den damaligen Ausführungen des Autors übte, scheint auf sehr fruchtbaren Boden gefallen zu sein, denn Rosenthal geht so weit, vom „Islamic background" der Theorien Ibn Khaldüns zu sprechen, und nimmt damit die Formulierung an, die Gibb seiner Abhandlung als Titel gegeben hat 1 . Wenn Rosenthal meint, Ibn Khaldüns Einsicht in die menschliche Natur sei „aus einem religiösen Humanismus geboren" (p. 102), so mag das von dem veränderten Standpunkt des Autors aus konsequent sein, jedoch wäre ein Beweis für diese überraschende These sehr am Platze. Auch ein Beleg für die Behauptung, daß der politische und ökonomische Egoismus des Herrschers in einem Machtstaat eher zum Mißbrauch der Autorität führe „als in dem Staate, der auf dem Moralgesetz basiert, das sich auf die Offenbarung gründet" (p. 92), wäre sicher willkommen. Als der übliche Gegensatz zum ungerechten Gemeinwesen, zu dem sich der Staat entwickelt, steht im allgemeinen bei Ibn Khaldün die Gemeinschaft der Gleichen, die Beduinengruppe. Diese primäre Form des Zusammenlebens steht dem seßhaften Leben gegenüber, und beides zusammen ist c umrän, menschliche Kultur im weitesten Sinne. Die Behauptung Rosenthals, 'umrän sei synomym mit madanlya, meine also nur das städtische Leben der Zivilisation (p. 84), scheint den Ausführungen Ibn Khaldüns nicht gerecht zu werden. Rosenthal stützt sich hier anscheinend auf die Bemerkung Ibn Khaldüns: „Der Zusammenschluß ist für die Menschen notwendig. Die Philosophen drücken das aus, indem sie sagen, der Mensch sei ein Städter von Natur, d. h. er bedarf unbedingt der Gesellschaft, die in ihrer Terminologie Stadt heißt; das ist die Bedeutung von 'umrän" (Ed. Quatremere I 68). Schon an dieser Stelle wird deutlich, daß es Ibn Khaldün um die Gesellung zu tun ist, nicht um die Stadt. An anderer Stelle (z. B. I 56) wird die Wildheit ganz eindeutig als eine der Kulturstufen gezählt. Während es einen engeren und weiteren Begriff „ K u l t u r " gibt, so

Staat und Gesellschaft in der Sicht arabischer Denker bilden eine Thematik, der Rosenthal bereits eine Anzahl monographischer Arbeiten gewidmet hat. So hat er im Jahre 1932 Ibn Khaldüns Gedanken über den Staat behandelt und dann später die gleiche Problematik bei al-Färäbi, Ibn Bäggah, Averroes und Maimonides jeweils verfolgt und zu interpretieren versucht. Das vorliegende Werk ist ein Facit, wenigstens ein vorläufiges, das der Autor aus seinen Einzeluntersuchungen zieht. Dabei beschränkt er sich nicht mehr auf die philosophische Literatur, sondern behandelt auch die traditionelle islamische Staatstheorie, ihre Interpreten und Kommentatoren. Das Buch zerfällt in zwei Hauptteile, deren erster den Titel t r ä g t : „Constitutional Law and Muslim History", während der zweite als „The Piatonic Legacy" bezeichnet wird. In einem Anhang werden dann noch die politischen Anschauungen einiger türkischer Autoren behandelt. Der erste Teil bietet zunächst eine Einführung, in der der Autor über das Ziel des Menschen: die Erreichung des Glücks spricht und über die Bedeutung von , Glück' für die mittelalterlichen Philosophen, um dann das Verhältnis von göttlichem und menschlichem Recht, oder allgemeiner das Verhältnis von Vernunft und Offenbarung zu erläutern. Es folgt dann die Betrachtung des Kalifats in Theorie und Praxis, denn „political thought at first centres round the califate and is, in fact, a theory of the califate, its origin and purpose" (p. 3). In diesem Zusammenhang behandelt Rosenthal die politischen Gedanken al-Mäwardls, alGazzälis, Ibn Gramäcas und Ibn Taimlyas. Er bemüht sich zu zeigen, daß diese Juristen in ihren Theorien vom Kalifat an der idealen Norm festhielten, jedoch jeweils zu Kompromissen genötigt *) „The Islamic Background of Ibn Khaldün's Political waren, um die Theorie mit den aktuellen Bedin- Theory". (Bulletin of the School of Oriental Studies, VII gungen und Umständen ihrer Zeit in Einklang zu 1, London 1933, 23—31).

Orientalistische Literaturzeitung 1960 Nr. 9/10 m e i n t c u m r ä n i m Gegensatz dazu K u l t u r n u r im weiten S i n n e ; u n d was den Aristotelischen Begriff des Zoon politikon b e t r i f f t , so ist er zwar philologisch v o n ,Polis' abgeleitet, b e s c h r ä n k t sich aber sachlich n i c h t auf die S t a d t . — Die These Rosent h a l s , d a ß I b n K h a l d ü n seine K r e i s l a u f t h e o r i e n i c h t zuletzt auf G r u n d der Verhältnisse konzipieren k o n n t e , u n t e r d e n e n er lebte, ist ohne Zweifel a k z e p t a b e l , n u r d a ß ,,er in einer Übergangszeit lebte, in der die mittelalterliche O r d n u n g allmählich einer n e u e n G r u p p i e r u n g politischer, ökonomischer u n d geistiger K r ä f t e w i c h " (p. 85), gilt sicher weniger f ü r N o r d a f r i k a im 14. J h . als etwa f ü r das gleichzeitige E u r o p a , d e n n d o r t , n i c h t aber im islamischen Bereich ging die mittelalterliche S t r u k t u r d a m a l s ihrem E n d e entgegen. Der zweite Teil des W e r k e s sieht die Philosop h e n u n d die Philosophie u n t e r zwei G r u n d a s p e k t e n . Die erste H a u p t t h e s e Rosenthals ist die Gleic h u n g von faläsifa u n d ,muslimisch religiöse Philos o p h e n ' (p. 3 u. ö.). Die arabischen Philosophen sind n a c h A u f f a s s u n g des Yerf.s zuerst Muslime u n d erst in zweiter Linie A n h ä n g e r von P i a t o n u n d Aristoteles (p. 4). Als M o h a m m e d a n e r gehen sie an die griechische Philosophie h e r a n (p. 139) u n d suchen, eine Synthese von platonischen u n d islamischen Auffassungen herzustellen (p. 3). al-Fär ä b i legt dazu den G r u n d , Avicenna vollbringt die Synthese, Averroes, , , t h e religious philosopher of I s l a m " (p. 176), stellt die Vollendung d a r . Nur I b n B ä g g a h fällt, wie der A u t o r meint, völlig aus dem R a h m e n , stellt eine „individualistische Abweic h u n g " (p. 158) d a r . E r stelle sich a u ß e r h a l b des Islams (p. 163) u n d k e h r e P i a t o n u n d Aristoteles ebenso wie d e m Islam den R ü c k e n (p. 173). Die zweite H a u p t t h e s e R o s e n t h a l s d r ü c k t sich in der F o r m u l i e r u n g : , P i a t o n i c L e g a c y ' aus. Es sei keine Ü b e r t r e i b u n g , von einer Renaissance der politischen Philosophie P i a t o n s im Islam zu sprechen (p. 6). — D u r c h die Herauslösung der politischen Philosophie aus d e m philosophischen Weltbild der arabischen Philosophen m a g sowohl die These v o m P i a t o n i s m u s als a u c h die v o n der absoluten O r t h o d o x i e der faläsifa gezeigt werden, n u r g l a u b e ich, d a ß m a n allzu leicht zu Fehlschlüssen gelangt, w e n n m a n Teile b e t r a c h t e t u n d v o m Ganzen absieht. Gerade die politische Philosophie s t a n d dem Islam, der gesellschaftlichen Praxis n ä h e r als andere Teile der Philosophie; das liegt im W e s e n der Gesellschaftsphilosophie, u n d das e r k e n n t R o s e n t h a l a u c h an (vgl. p. 139). Aber u m festzustellen, ob die Ansichten eines Philosophen m i t d e m islamischen D o g m a ü b e r e i n s t i m men oder n i c h t , m u ß m a n das W e r k des b e t r e f f e n den Denkers in seiner G e s a m t h e i t sehen, zumal d a die Gesellschaftsphilosophie wohl weder bei Avic e n n a n o c h a u c h bei Averroes eine zentrale Stellung i n n e h a t t e . W e n n R o s e n t h a l i m m e r wieder Stellen aus der philosophischen L i t e r a t u r h e r a n zieht, die o r t h o d o x islamisch sind, so ist der Schluß, den er d a r a u s zieht: d a ß er geneigt sei, die Auf-

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richtigkeit der A u t o r e n a n z u e r k e n n e n , u n d es sich d a r u m bei den Philosophen eben u m f r o m m e Muslime h a n d e l t e , doch n i c h t ganz ü b e r z e u g e n d . W e n n m a n g a n z allgemein die F r a g e a u f w i r f t , wie sich Heterodoxie in einer von einem alle Lebensbereiche erfassenden D o g m a b e h e r r s c h t e n Gesells c h a f t äußere, d a n n k a n n m a n z u n ä c h s t einmal sagen, d a ß abweichende Meinungen sich n u r sehr vorsichtig hervorwagen, d a ß die herrschende Ges i t t u n g nie in Bausch u n d Bogen verworfen u n d in breiter F r o n t b e k ä m p f t wird, d e n n ein h e t e r o d o x e r D e n k e r ist schließlich kein Selbstmörder. D a ß die Philosophie u n d ihre V e r t r e t e r der O r t h o d o x i e zum i n d e s t s u s p e k t waren, ist allgemein b e k a n n t . W a r u m wohl s t a n d e n , wie der A u t o r e r w ä h n t (p. 178), die c ulamä' u n d die fuqahä' der Philosophie so feindselig gegenüber ? Und sicher h a t t e n , wie R o s e n t h a l mit R e c h t schreibt (p. 178), die Philosophen n a c h d e m Angriff al-Gazzälis auf die Philosophie u n d ihre V e r t r e t e r allen Anlaß, vorsichtig zu sein. Daher ist es gerade im Falle der Philosophen notwendig, weniger auf die W o r t e als auf den Sinn u n d Z u s a m m e n h a n g zu blicken. Bei seiner B e u r t e i l u n g des Averroes, der zuerst Muslim, d a n n erst ein Schüler des P i a t o n u n d des Aristoteles gewesen sei, b e k o m m t allerdings Rosent h a l selbst gewisse Bedenken gegen seine These, i n d e m er s c h r e i b t : „ I do n o t d e n y t h a t I b n R u s h d is n o t always consistent and u n a m b i g u o u s . B u t consistency is a rare intellectual v i r t u e a n d n o t only medieval t h i n k e r s sinned against i t " (p. 177). — Sicher wird m a n v o n Averroes n i c h t letzte Konsequenz in allen philosophischen F r a g e n erw a r t e n k ö n n e n , aber m a n sollte ihn doch n i c h t so herabsetzen, bloß u m eine These a u f r e c h t z u e r h a l t e n . Es m a g sein, d a ß , wie der Verfasser m e i n t , „eine gewisse S u b j e k t i v i t ä t niemals ganz ausgeschaltet werden k a n n , wenn m a n sich mit der Philosophie des Averroes im ganzen b e f a ß t " (p. 177). Nur ist es sicher zweckmäßig, d a ß das s u b j e k t i v e Anliegen des B e t r a c h t e r s darin b e s t e h t , Averroes u n t e r philosophischem Aspekt zu sehen u n d ihn in den G a n g der Philosophiegeschichte angemessen einzuordnen. Zu R e c h t b e t o n t der A u t o r , d a ß f ü r Averroes „ w a h r e s Wissen philosophische E r k e n n t nis sei, zu der m a n allein d u r c h d e m o n s t r a t i v e n Beweis g e l a n g t " (p. 179). Daß m a n t r o t z d e m n i c h t mit der Religion zu brechen b r a u c h e , b e m ü h t sich Averroes ohne Zweifel zu zeigen; aber d e n n o c h ist das keine religiöse These u n d keine religiöse Aufgabenstellung. A u c h d a ß , wie R o s e n t h a l e r w ä h n t , die faläsifa auf den Lauf der Ereignisse a b s o l u t keinen E i n f l u ß g e w a n n e n (p. 4), l ä ß t sich eher verstehen, w e n n m a n ihre relative geistige U n a b hängigkeit a n e r k e n n t , als w e n n m a n die O r t h o doxie ihrer L e h r m e i n u n g e n u n d I n t e n t i o n e n v o r aussetzt. Bei der B e h a n d l u n g der politischen Schriften a l - F ä r ä b l s u n t e r s c h e i d e t der A u t o r zwischen zwei verschiedenen A u f g a b e n s t e l l u n g e n : die Madina fädila wende sich an einen weiteren Kreis philo-

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Kaukasus, Turkologie, Iran, sophisch Interessierter und beschränke sich nicht unbedingt auf ein muslimisches Publikum, wähD u c h e s n e - G u i l l e m i n , J., Prof.: The Western R e rend auf dieses die Fusül al-madanlya gemünzt sponse to Zoroaster. Oxford: Clarendon Press; London: seien (p. 133). al-Färäbi neige mehr zu Piaton in der Oxford University Press 1958. VII, 112 S. 8° = Ratanbai Katrak Lectures 1956. 25 s. — Bespr. von Helmut Madina fädila und mehr zum Islam in den Fusül H u m b a c h , Saarbrücken. (p. 140). Das Büchlein ist ein Abdruck der vonDuchesneWollten wir diese verschiedenen Tendenzen bei al-Färäbi akzeptieren, dann müßten wir zumindest Guillemin im Jahre 1956 gehaltenen Ratanbai daraus schließen, daß die von Rosenthal behaup- Katrak Lectures. Es gibt eine kurze, mit eigenen tete Orthodoxie der faläsifa in diesem Falle als sehr Stellungnahmen aufgelockerte Geschichte des abendländischen Zoroasterbildes und berichtet fraglich erscheint. Was n u n die „Platonische E r b s c h a f t " und die außerdem über die Erforschung der Einwirkungen Piatonrenaissance betrifft, so liegen sicher der des Zoroastrismus auf den Westen. Im einleitenden Gesellschaftsphilosophie der faläsifa in der Haupt- Kapitel „The prehistory of Iranian studies" wird sache die platonischen Schriften zugrunde, doch Vergessenes ans Licht geholt und Männern wie d a r u m allein waren sie noch keine Platoniker. Thomas Hyde (De vetere religione Persarum, Averroes bedauert es, d a ß er sich auf Piatons Oxford 1700) verdiente Ehre erwiesen. Das zweite Politeia stützen muß, weil ihm die Aristotelische Kapitel („The Indo-Iranian perspective") und Politik nicht zugänglich war, und sieht Piaton, wie ebenso das dritte („The Amssa Spantas") zielen in Rosenthal richtig betont (p. 187), mit den Augen etwas subjektiver Weise auf eine Laudatio von des Aristoteleskommentators. Averroes ist seiner D.-G.s Lehrer Georges Dumézil und dessen matheAbsicht nach in keinem größeren Maße Platoniker matisierender Religionsvergleichung hin, die komals Aristoteles selber. Daß durch die Überlieferung plexe Tatbestände mit Formeln wie „functional viel neuplatonisches Gedankengut unter aristote- tripartition" und „double sovereignty" zu deuten lischer Flagge in die arabische Philosophie einge- versucht. drungen war, erschwert in praxi einen konsequenDie Anwendung des seit dem Yasna Haptaqten Aristotelismus, der jedoch im Falle des Aver- häti bezeugten Terminus Amssa Spenta auch f ü r roes sicher angestrebt war. Eine Piatonrenaissance die zarathustrischen Gathas, die in Kap. I I I das in der Gesellschaftsphilosophie war sicher nicht entscheidende Material liefern, ist nicht ohne weigewollt, und wenn man die arabische Philosophie teres zu rechtfertigen. Für göttliche Wesenheiten im ganzen sieht und sich nicht auf die Gesell- wie Asa, Vohu Manah usw. ist in den Gathas schaftsphilosophie beschränkt, kann wohl von lediglich der Name Ahura nachzuweisen. Er findet Piatonrenaissance kaum eine Rede sein, wobei es sich zweimal, und zwar in der Verbindung mazselbstverständlich ist, daß auch das platonische däscä ahuräyhö „(Ahura) Mazda und die (übrigen) Erbe bewahrt wurde, doch nicht ausschließlich Ahuras" Y. 30.9, 31.4. Nach vâ vlspSng Y. 31.2 oder auch nur zum größten Teil. — Für die Ab- u. dgl. m. ist außerdem mit einer Verbindung vlspä wertung des Aristoteles zugunsten von Piaton ahuräyhö zu rechnen, die das Gegenstück zu daevä müssen indirekt auch die Mu'taziliten herhalten, vlspäyhö Y. 32.3 darstellt. die eine ,,anti-aristotelische religiöse Philosophie" Doch sei auf diese terminologische Frage nicht begründet hätten (p. 29). Sicher haben die Mu c tazi- unnötig viel Gewicht gelegt. Ein wesentlicheres liten die peripatetische Philosophie bekämpft, aber Anliegen von D.-G. ist es, einer Definition der erst, als sie a u f t r a t ; gegründet ist aber die Mu c ta- Eigenart dieser Wesenheiten näherzukommen, und zila wohl nicht gegen den noch gar nicht ver- zwar durch Interpretation des Textes. Bei einem tretenen Aristotelismus. Vergleich von Asa mit Vohu Manah glaubt er Es handelt sich, wie Rosenthal betont, bei „Asa's relative remoteness as compared with Vohu seinem Buch u m einen ersten Überblick über einen Manah's proximity to m a n " feststellen zu können, umfangreichen Fragenkomplex, weil bei dem Man- u. a. durch eine Betrachtung von Yasna 29: „ I n gel eines vollständigen Quellenmaterials ein wirk- Y. 29 it is clear, . . . t h a t as long as only Asa is lich befriedigendes Gesamtbild nicht gegeben wer- involved . . . there is no remedy for t h e ox's den kann. Ob sich allerdings, wenn wir das t u n könn- distress; then t h e invocation of Vohu Manah in ten, „eine stetige Entwicklung vom theologisch- Stanza 8 is t h e turning-point of t h e d r a m a . " Die juristischen Herangehen an die Politik über das poli- Feststellung ist beachtlich und kann sehr wohl tisch-historische zum wissenschaf tlich realistischen" weiterführen, wenn man gleichzeitig im Auge be(p. 5f.) zeigen würde, wie sie Rosenthal gern auf- hält, daß Asa und Vohu Manah an sehr vielen Stellen vertauschbar sind, so z. B. in dem von fände, erscheint doch als sehr unwahrscheinlich. Das Buch stellt einen interessanten Versuch D.-G. genannten vohü . . . sraotä manarjhä sraotä dar. Allein die Tatsache, d a ß es zu ausführlicher aSâ Y. 49.7. Kritik anregt, zeigt seine wissenschaftliche FruchtDie Zahl der göttlichen Wesenheiten liegt übbarkeit für die Diskussion um die Weltanschauung rigens in den Gathas keineswegs so fest, wie es der Araber im Mittelalter. D.-G.s Darstellung erscheinen läßt. Vgl. Rez. Die Gathas des Zarathustra I 55 63 über die Vertausch-

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barkeit von asa nicht nur mit vohu manah, sondern auch mit 8wax§ah. Zu beachten sind auch Stellen wie aSicä ärmaitl . . . vahiStä manayhä Y. 31.4, wo a$i in den Kreis einbezogen ist. Die Wiederholung des Wortes in aSi. .. yä vi aSis. .. vldäyät Y. 43.12 ist dann zwar nach der op. c. I 54 61 gegebenen Regel auffällig, erklärt sich aber durch die Anwendung der Figur der Epexegese. Vgl. aeSmahe draomäbyö yä aiSmö duidä drävayät Y. 57.25 und yöi hapta hamö.manayhö.. .yaeSqm asti hamam manö Yt. 13.83. Einiges Gewicht legt D.-G. auf Gleichsetzungen Dumezils wie Asa = Varuna = Jupiter oder Vohu Manah = Mitra = Dius Fidius. Die Gleichung Vohu Manah = Mitra findet er im AiryamanGebet Y. 54.1 bestätigt, da dort Vohu Manah, „the Gäöic counterpart of Mithra", mit dem iranischen Gott Airyaman assoziiert sei wie im Veda Mitra mit Aryaman. Das Gebet lautet: ä airyämä isyö rafdbräi jantü narabyascä näiribyascä zaraßuStrahe vayhsuS rafadräi manayhö yä daenä vairim hanät mitdam aiahyä yäsä aslm yqm iiyqm ahurö masatä mazdä D.-G. übersetzt nur einen Teil der Strophe: „Let the dear Airyaman come for support of Zarathushtras men and women, for support from Vohu Manah". Ein Urteil über die Strophe läßt sich m. E. jedoch nur dann fällen, wenn man sie als Ganzes ins Auge faßt. Daß die Bezugsmasse von yä daenä ein Verbum ist, wird aus den beiden Parallelstellen offenkundig: töi daeväng dqn yä dragvatö daenä „die setzen die Daevas ein, was die Gesinnung des Trughaften ist (d. h. ihr entspricht)" Y. 49.4, scantä . .. arazüii padö . . . yqm daenqm ahurö saosyantö dadät „sie sollen auf die geraden Pfade ausgehen, welche Gesinnung der Ahura als die eines Saosyant bestimmt h a t " Y. 53.2. yä daenä kann sich somit gleich gut auf jantü. wie auf yäsä beziehen: Zu Hilfe kommen möge mit Labe versehen der airyaman den Männern und Frauen des Zarathustra, zur Hilfe des guten Gedankens, welche Gesinnung begehrenswerten Lohn verdienen wird. Oder . . . zur Hilfe des guten Gedankens. — Welche Gesinnung begehrenswerten Lohn verdienen wird: Anteil an Wahrhaftigkeit erbitte ich, labungsreichen, an dem Ahura Mazdä sich erfreut 1 . So ergibt sich eine völlige Verschiebung des Problems. Die Strophe ist wie so viele Gathastrophen absichtlich doppeldeutig, und eine so weittragende

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Aussage, wie D.-G. sie sucht, ist aus ihr schwerlich zu gewinnen. Der ersten Lösung nach ist airyaman in üblicher Weise der am Opfer teilnehmende Stamm (vgl. z. B. Y. 32.1), von dem der Dichter (Zarathustra ?) erwartet, daß er ihm und seinen auserwählten Gehilfen die angemessene Abhaltung eines Opfers durch reiche, gottgefällige Spenden ermöglicht. Die herkömmliche Deutung von airyaman als Gott gilt hingegen nur für den Fall der zweiten Lösung. Diese aber stellt, das darf nicht übersehen werden, an den Hörer bereits größere Anforderungen, muß er doch den Relativsatz aus seinem Vers und damit aus seinem rhythmischen Zusammenhang lösen und gegen die gathischen Parallelen auf den folgenden Satz beziehen. Im vierten Kapitel („The great God and Zoroaster's system") erweckt D.-G. den Eindruck, als ob Vayuverehrung (Vayu = Ianus bifrons) und Zervanismus der Boden gewesen seien, auf dem Zarathustra seine Religion entwickelt habe. Dabei scheint doch die Rolle des alten Mithraismus etwas zu kurz gekommen zu sein. Mit Vayu hat sich Zarathustra nicht auseinandergesetzt, mag er ihn auch in Y. 53.6 (nach meiner Deutung) nennen. Einen Gegensatz zu Miöra läßt er aber doch erkennen, wenn er in urvätöis vä . . . miOröibyö vä Y. 46.5 in dichterischer Lizenz den Plural setzt, um nicht mit dem singularischen Appellativum mi 6rät (miOrät ä) gleichzeitig den Namen des Gottes in den Mund zu nehmen. Hier wird erstmals die Rivalität zwischen Mazdäismus und Mithraimus offenkundig, auf die auch spätere Überlieferung gelegentlich wieder ein Schlaglicht wirft. Bezeichnend ist der Gegensatz zwischen sakischem urmaysde „Sonne" und kusänischem MIIPO „ H A I O S " , der erweist, daß Kaniska aus mithraistischer Umgebung kommt. Deren Mithraismus aber war von antimazdäistischen Zügen nicht frei. Dies zeigt die merkwürdige Reitergottheit einer von Robert Göbl abgebildeten Kaniskamünze 1 , die sich auffallend vom gräzisierenden Stil aller anderen entsprechenden Götterdarstellungen abhebt, und die nach Profil, Barttracht, Kopfbedeckung und Gesamteindruck den Porträts des Königs selbst frappierend ähnelt, was ihre Bedeutung unterstreicht. Sie trägt den Namen MOZAOOANO, was nicht gut anders gedeutet werden kann, denn als mazdävanö, Nom. Sg. eines mazdä-vanant „Mazdäbesieger". (Spezifisch Zoroastrisches findet sich hingegen erst unter Huviska mit fiAOPHORO „Xsa0ra Vairya" und A{>A0 „Asa VahiSta" [ ?].) In den Kapiteln V und VI gibt D.-G. einen Überblick über neuere und neueste Forschungen zu den Themen „Iran and Greece" und „Iran, Israel and Gnosticism". So gelangt er zu einer angenehmen Abrundung seines Gegenstandes, den

') masatä ist dem Metrum nach *mastä zu lesen, gehört ') Robert Göbl, Die Münzprägung der Kuään von also zur Wz. mad gleich ved. mad „sich erfreuen". Zur Form vgl. ved. amatta. Zur Konstruktion mit Akk. in Vima Kadphises bis Bahräm IV (in Franz Altheim, aHm...Uyqm ahurö masatä mazdä und zur Sache vgl. Finanzgeschichte der Spätantike, Frankfurt 1957), Münztafel 3 (p. 407) Nr. 58. devd.. . urjam mddanti RV. 7.49.4. 33

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er ansprechend, mit viel Geschick und mit großer Belesenheit gemeistert hat. Einem jeden, der etwas Sinn für Wissenschaftsgeschichte hat, und einem jeden, der bei der Deutung der zarathustrischen Texte nicht in irgendeiner Weise dogmatisch festgelegt ist, sondern sich um neue Aspekte bemüht, wird das kleine Werk Freude machen.

I k b a l , Sir M u h a m m a d : Das Buch der Ewigkeit. Aus dem Persischen übersetzt von Annemarie S c h i m m e l . München: Hueber 1957. V I I I , 180 S. 8» = Schriftenreihen des Inst, für Auslandsbeziehungen in S t u t t g a r t . Literarisch-künstlerische Reihe, Bd. 2. DM 6.80. — Bespr. von J. M a r e k und J. R y p k a , Prag.

Es ist nicht zu leugnen, daß das Weltinteresse an Muhammad Ikbäl (1877—1938) ständig zunimmt. Es vergeht kaum ein Jahr, in dem nicht irgendeines seiner Werke in Übersetzung erschiene. Er gilt als einer der größten neuzeitlichen Denker der Welt des Islams. „Der syrische Staatsmann Emir Schakib Arslan" geht sogar noch weiter, indem er ihn als den größten Denker bezeichnet, den die islamische Welt in den letzten tausend Jahren hervorgebracht hat. Hinzu kommt, daß der tiefschürfende Philosoph es verstand, seinen Gedanken in formvollendeten, der besten persischen Klassik nicht nachstehenden Versen einen glühenden und bestechenden Ausdruck zu verleihen. Ikbäls Gesamtwerk spiegelt in beachtlicher Weise das philosophische Schwanken und Herumirren der indischen Muslims der mittleren Klassen in der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts wider und schlägt in die Welle des revolutionären Romantismus ein, der das indische Schrifttum in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen ergriffen hat. Ikbäls Gedichte, teils in Urdu, teils persisch geschrieben, sind ein bedeutsamer Meilenstein in der modernen Urdu-Poesie geworden, ein Leuchtturm, welcher den zeitgenössischen Dichtern neue Wege weist. In die deutsche Literatur wurde M. Ikbäl in größerem Maßstabe, soweit unsere Kenntnis reicht, bisher nicht eingeführt. Einige Gedichte hat Otto von Glasenapp in der Anthologie „Indische Gedichte aus vier Jahrtausenden" i. J. 1925 übersetzt. Vor nicht allzulanger Zeit vernahm man, daß Professor J. Hell (Erlangen) eine deutsche Übersetzung der Sammlung „Botschaft aus dem Morgenlande" vorbereitet, aber zur Herausgabe scheint es bislang nicht gekommen zu sein. Die vorliegende Gedichtsammlung „Das Buch der Ewigkeit" erschien zum ersten Male 1932 und trägt im persischen Original den Titel Gäved-näma. Es ist ein Werk, in welchem des Dichters philosophische Ideale auf das deutlichste und allseitigste widerstrahlen. Nach dem Vorbild von Dantes Göttlicher Komödie durchwandelt der Geist Ikbäls, begleitet von Galäluddin Rüml, die sieben Himmelssphären. Jede der zahlreichen Gestalten, mit denen die Pilger zusammentreffen, drückt

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Ikbäls Hauptgedanken in eigener Art aus. In den Einwendungen der Gegner kommen letztere noch gründlicher zum Vorschein. Kurz und treffend charakterisiert Hermann Hesses Geleitwort die allgemeine Einstellung Ikbäls als Philosophen und Dichter. In der Einführung (S. 1—16) macht die Übersetzerin den Leser zuerst mit dem umfangreichen poetischen Werk Ikbäls und mit dem Inhalt des „Buches der Ewigkeit" bekannt. Sie befaßt sich ausführlich mit den einzelnen Gestalten des Werkes und erläutert die Grundsätze der Philosophie des Verfassers. Ausführlich und gediegen analysiert sie seine religiös-philosophischen Anschauungen, sein Verhältnis zur islamischen Orthodoxie und Mystik, zu Europa und dessen Nationalismus u. dgl. Die enge Verbindung mit Maulänä Galäluddln Rüml wird aus vielen Einzelzügen deutlich, aber auch im Zentralgedanken der Ikbälschen Philosophie — dem ewigen Sehnen, der Suche nach etwas, das nicht zu finden ist. Wäre aber Ikbäl nur Mystiker klassischen Schlages, so würde er am Ende das Ruhen in der Einsamkeit Gottes, in der Tiefe von Gottes Herzen, für das erstrebenswerte Ziel ansehen. Dies ist bei ihm keineswegs der Fall. „Die Sehnsucht ist die einzige Triebkraft in der Welt; wenn sie ,auf die Welt einen Nachtangriff unternimmt, so verwandelt sie die zeitlichen in die ewigen Dinge', d. h. die Sehnsucht, die eine Ausdrucksform der Liebe ist, hat die Kraft, den Menschen aus der Begrenztheit der ,göttlichen Zeit' emporzureißen. Selbst im Paradies endet das Sehnen noch nicht: ,Wären wir frei von Sehnen und Suchen, so wäre das Grab besser als dieses Paradies von Düften und F a r b e n ' " (S. 7). Die Stellung Ikbäls zu Muhammad und zu den übrigen Grundlagen der islamischen Glaubenslehre ist durchaus reformistisch. Aber auch ihm gibt der Koran die unerschütterliche Grundlage für eine Welt allgemeiner Gleichheit und Freiheit ab. „Von dem Gesichtspunkt der koranischen Welt aus sind all die scharfen Angriffe zu verstehen, die der Dichter an die säkularisierte, liebeleere westliche Welt richtet. Wie Ikbäl in seinem Zabür-i Agam ein Gedicht mit den Worten beginnt: ,Ich protestiere gegen Europa und die Anziehungskraft des Westens', so klingt dieser Gedanke im Dschawid-Name immer von neuem auf. Er leugnet dabei durchaus nicht die wissenschaftlichen und technischen Verdienste, die sich die Europäer erworben haben; aber er vermißt in dieser technisierten und nur dem Nützlichkeitsstreben ergebenen Welt die Liebe, das Göttliche" (S. 10). „Nur der stete innere Kampf kann das Ich des Menschen in rechter Weise entwickeln und formen. Zu diesem Kampf gehört auch die Begegnung mit der satanischen Macht, die für den Menschen lebensnotwendig ist. Wohl stellt Satan einerseits die Kräfte des Bösen dar, die überwunden werden müssen; aber andererseits ist er auch geradezu als der „aktive Dynamismus des Lebens" bezeichnet

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worden. Der Mensch kann sich nicht entwickeln, ohne Satan begegnet zu sein; diesen Gedanken hatte Ikbäl bereits in seinem großen Gedicht tashir-i (nicht taSklr-i!) fitrat ausgeführt. Die Gefahr des Menschen ist, sich Satan allzu willfährig hinzugeben; in einer prächtigen Stelle des Dschawid-Name klagt Satan, daß der Mensch ihm allzu gehorsam sei und dadurch sein Schuldbuch immer mehr schwärze; er sucht einen wahrhaften Gegner, der mit ihm kämpft und ihn überwindet. Wäre Satan nicht, so hätte der Mensch nicht die Möglichkeit, seinen freien Willen zu gebrauchen, der ihn erst zum Menschen im eigentlichen Sinne macht" (S.9) 1 . Das sind freilich nur einige wenige Brocken aus der liebevollen Analyse der Übersetzerin, deren Darlegungen den Leser in die mystisch-idealistische Gedankenwelt des Inders gut einführen. Wie auch der Leser in seiner Gesinnung eingestellt sein mag, er wird ohne Belehrung nicht davongehen. Zum weiteren Verständnis würde beitragen, wenn einiges noch von der umwälzenden Zeit, welche Ikbäl gebar, und vom historischen Hintergrund, der seine Ideen hervorgerufen hatte, mitgeteilt worden wäre. Zum Unterschied von der italienischen Prosaübersetzung A. Bausanis bedient sich Annemarie Schimmel der Versform. Ihre Übertragung (S. 17 bis 165) verwendet zumeist den fünffüßigen, größtenteils nicht gereimten jambischen Vers, hie und da aber, besonders zu Anfang einzelner Gedichte und in kleineren Abschnitten, mit gepaartem Reim, um sich dem persischen Original an solchen Stellen noch weiter anzunähern. Dieses hat im Grunde die Form eines längeren epischen Gedichtes (matnawl), unterbrochen jedoch von Ghaselen verschiedener Länge und Metren je nach dem Charakter der Person, die das jeweilige Ghasel vorträgt. Der Übersetzerin gelang es, die Charakteristik dieser Gestalten durch Verwendung passender Versmaße und durch Nachahmung von Radifreimen gut zu wahren. Ihre Übersetzung ist wortgetreu und drückt das Original sehr präzise aus, obzwar sie einige Bilder der europäischen Auffassung näherrücken muß. Das Ziel der Übersetzerin, den Gedankeninhalt des Werkes verständlich zu interpretieren, ist restlos erreicht worden. Gewiß war dies eine schwere Aufgabe, denn Ikbäls Werk ist voller Symbole, klassischer, mit neuem Sinn erfüllter Wendungen, Anspielungen auf Namen historischer Personen und Geschehnisse, ein Umstand, der es imperativ gebietet, den Leser in der islamischen und in der europäischen Philosophie, Religion, Mystik, Geschichte und Literatur fortlaufend unterrichtet zu halten, da er sonst Ikbäl nicht verstünde. Die Schlußpartie des Ori-

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ginals (Anrede an die junge Generation) blieb unübersetzt. — Die Anmerkungen erscheinen zu Ende des Buches gesondert in drei Abschnitten. Der erste (S. 166—169) enthält ein Verzeichnis von Fachausdrücken der islamischen Mystik und Zitate aus dem Koran; im zweiten (S. 170—174) sind Personenund Ortsnamen alphabetisch geordnet. Es ist nicht ganz klar, warum die Übersetzerin den Namen des Mondtales Jargamid (reimlich durch c amid gesichert) in Jargamand geändert hat oder warum sie den Lauf des südindischen Flusses Kaveri (Cauvry) in Bengalen lokalisiert. Den Abschluß dieses Teils bilden „Bemerkungen zu einigen Textstellen" (S. 175—178). Die Verfasserin läßt da wohl an Sorgfalt und Umsicht nichts vermissen. Auf S. 179 folgt eine kurze Bibliographie der wichtigsten Schriften über Ikbäl und der Übersetzungen seiner Gedichte in europäischen Sprachen. Hier möchten wir einige Nachträge vorschlagen; vor allem sollte Ikbal Singh's The Ardent Pilgrim, London 1951, das die Entstehung der Persönlichkeit Ikbäls auf Grund der historischen Ereignisse in Europa und Indien im 19. und 20. Jh. behandelt, berücksichtigt werden; an neuen Übertragungen ganzer Werke Ikbäls z. B. Mysteries of Selflessness by A. J. Arberry, London 1953, Message de l'Orient par Eva Meyerovitch et Moh. Achena, Paris 1956, oder Auswahlen von Gedichten, wie Poesie, Traduzione dal Persiano e dal' Urdu di A. Bausani, Parma 1956. Das Buch schließt mit Ikbäls knappest gehaltener Lebensgeschichte (S. 180). Die Wiedergabe von Maulänä durch Mevlana mutet uns eher türkisierend an. Vielleicht ist es auf typographische Schwierigkeiten gestoßen, wenn die Längen nicht in gebührendem Ausmaße zum Ausdruck gekommen sind, um dem Leser die richtige Aussprache zu vermitteln. In Ikbäls Werken gibt es viel Gegensätzliches und Strittiges, wo die Meinungen der Literaturhistoriker auseinandergehen. Man hat versucht, das Werk Ikbäls von den mannigfaltigsten Seiten aus zu würdigen, sowohl in Pakistan wie in Europa. Ikbäls Schaffen muß man jedoch zuvörderst direkt kennenlernen, ohne Vermittlung seiner Wertschätzer. Dazu trägt die deutsche Übersetzung von Annemarie Schimmel in bedeutsamer Weise bei. Wir begrüßen ihre verdienstvolle wissenschaftliche Leistung, nicht minder aber ihre einnehmende dichterische Verdeutschung.

Südasien

Sastrl, K. A. Nilakanta, M. A.: A History of South India from Prehistoric Times to the Fall of Vijayanagar. 2nd. Ed. London: Oxford University Press 1958. XII, 508 S. m. Kartenskizzen, 22 Taf., davon 2 farb. 8°. x ) Satan ist der einzig wahre Monotheist, so schon, Lw. 21 s. — Bespr. von Siegfried L i e n h a r d , Stockwie die Verfasserin richtig bemerkt (S. 10) bei 'Attär und holm. Ibn 'Arabi; ausführlich über den Satan, das mythische Wenn dieses Werk eines hervorragenden KenVorbild für Gottesminner: H. Ritters monumentales ners der südindischen Geschichte nun bereits innerMeer der Seele, 536—550 und Index. 33*

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halb dreier Jahre eine zweite Auflage erlebt h a t , d a r ! dies sicher als günstiges Omen f ü r die noch weitgehend in den Anfängen steckende Erforschung Südindiens gelten. Denn dieses Buch, welches weit mehr bietet, als sein bescheiden gefaßter Titel v e r m u t e n läßt, ist der Art seiner Anlage n a c h ganz dazu angetan, den a u f m e r k s a m e n Leser gefangenzunehmen und anzuregen. Es beh a n d e l t nicht n u r die Geschichte als solche, sondern v e r m i t t e l t auch eine E i n f ü h r u n g in alle wesentlichen Kulturbereiche des indischen Südens. Bei d e m heutigen Stand der indologischen Forschung ist es ia ü b e r h a u p t dringend vonnöten, einmal einen Uberblick über den gewaltigen Beitrag der Länder südlich des V i n d h y a zu dem, was als gemeinindische K u l t u r und Geisteswelt gilt, zu gewinnen u n d gleichzeitig im einzelnen innezuwerden, welche Fülle von Forschungsaufgaben hier noch der Lösung harren. Die Absicht des Autors, uns eine allgemeine Übersicht zu geben (p. 1), ist zweifellos auf das beste verwirklicht worden, t r o t z d e m , wie er selbst sagt (p. 11), es durchaus nicht leichtfallen m u ß t e , ein so umfassendes Gebiet in den engen R a h m e n eines einzigen Buches zu zwingen u n d überall richtig zu interpretieren, wo die nötige Vorarbeit augenblicklich vielfach noch aussteht. Im Dunklen t a p p e n wir heute ja nicht allein noch in Einzelheiten, sondern sogar auch in so großen und wichtigen Fragen wie z. B. der H e r k u n f t des Volkes, der Sprache und der K u l t u r der Draviden, wenngleich m a n in manchem schon klarer sieht und die Auffassung von den Draviden als den Ureinwohnern Indiens längst überwunden ist (nach Fuerer-Haimendorf Einwanderung auf dem Seewege erst u m etwa 500 v. Chr.). Der bereits von V. A. Smith n a m h a f t gemachte Umstand, daß der Süden Indiens eine viel leichtere Unterscheidung von Vorbzw. Nicht-Arisch und Arisch als der Norden erl a u b t (p. 12), h a t bis jetzt im Grunde n u r K e t t e n von Fragestellungen aufgeworfen; sichere Antwort fanden bisher n u r die wenigsten unter ihnen. Einen spezifisch dravidischen Beitrag des Südens zum späterhin Gemeinindischen, welchen Nilak a n t a Sastri gebührend hervorhebt (p. 61), scheint u. a. der Tempelkult darzustellen, der in vedischer Zeit noch vollständig fehlt, bei den Draviden aber, wie zu v e r m u t e n ist, seit alters her bestand und auch in der I n d u s - K u l t u r mit mehr oder weniger großer Sicherheit nachweisbar wurde. Eine Bem e r k u n g darüber, daß die im Indus-Tal zutage gekommenen elf Skulpturen eines bärtigen Mannes mit stark sumerischen Zügen vielleicht als Darstellungen von Priesterkönigen d e u t b a r sind 1 , wäre bei Besprechung des räjopacära (p. 61) am Platze gewesen. Ebenso h ä t t e vielleicht e r w ä h n t werden können, d a ß auch der Versuch u n t e r n o m m e n wurde, das auf die Hochländer Anatoliens, Arme-

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nien und Iran zurückweisende Dravidische (p. 60) mit den kaukasischen Sprachen in nähere Zusammenhänge zu rücken (so K. Bouda). Leider erfahren wir nicht, wie der Autor übriges, in den Vedismus, und mehr noch B r a h m a n i s m u s , eingeflossenes nicht-arisches Geistesgut einschätzt, doch sind wir ihm d a n k b a r , d a ß er, besonders in den Kapiteln I I I (The Earliest Peoples and Cultures, p. 49ff.) u n d IV (The Dawn of H i s t o r y : Aryanization, p. 65ff.), eine Reihe von weitreichenden allgemeinen Fragen brennenden Interesses behandelt h a t . Wie schon eingangs gesagt, ist N i l a k a n t a Sastris Buch als Kulturgeschichte Südindiens angelegt. In den Kapiteln V (p. 79 ff.) bis X I I (p. 254 ff.) verfolgen wir die wechselvollen Geschicke des Südens unter teils „ f r e m d e n " (nördlichen), teils in den Landstrichen südlich des V i n d h y a selbst verankerten Reichen und Dynastien, die Geschichte eines Zeitraums von fast 2000 Jahren, zu E n d e g e f ü h r t mit dem Verfall des Bähmani-Reiches und der Glanzzeit von V i j a y a n a g a r . An diesen geschichtlichen Teil schließt der Autor einen E x k u r s über Gesellschaft und W i r t s c h a f t des Südens an ( X I I I : Social and Economic Conditions, p. 303ff.), um schließlich in den restlichen drei Kapiteln eine Darstellung der Literaturen, des religiösen u n d philosophischen Denkens und der Bildenden K ü n s t e (letzteres mit Bildbeigaben) der Völker zwischen N a r m a d ä und K a n y ä K u m ä r i (Cape Comorin) zu geben. Der literaturgeschichtliche Teil u m f a ß t nicht nur Abrisse über das ältere Schriftt u m in Tamil (p. 355ff.), K a n n a d a (p. 382ff.), Telugu (p. 394ff.) und Malayälam (p. 406ff.), die, lebendig und zuverlässig geschrieben, beim großen Mangel an literaturgeschichtlichen Übersichten in europäischen Sprachen doppelt willkommen sein müssen, sondern auch eine Zusammenstellung alles dessen, was innerhalb der L i t e r a t u r des Sanskrit südindischer Anteil ist (p. 331 ff.). Da es in der Sanskrit-Literaturgeschichte mit der Aufteilung in geographische R ä u m e (auch so elementarer wie Nord und Süd, von den L a n d s c h a f t e n nicht zu sprechen) noch sehr schlecht bestellt ist, wird sich auch dieser Überblick als eine wertvolle, f ü r jeden Indologen äußerst nützliche Auskunftsquelle erweisen. Im Abschnitt über Tamil-Literatur hätten bei Besprechung des Werkes der Käreikkälammeiyär (p. 358) neben Adbhutattiruvandädi (der eigentliche Tamil-Titel lautet ARpudattiruvandädi!) und Tiruviratteimanimälei die nur als „praises of the deity of Tiruvälangädu" erwähnten Dichtungen, nämlich Tiruvälangättumüttatiruppadigam und Tiruvälangättuttiruppadigam, vielleicht mit Namen genannt werden müssen; außerdem hätte vermerkt werden können, daß Käreikkälammeiyär die TamilDichtkunst auch mit neuen Strophen-Formen (vandädi,

iratteimanimälei und padigam) bereichert hat1. Von Inter-

esse wäre für den Leser und insbesondere SanskritKenner sicher ein Hinweis darauf gewesen, daß die be-

1 1 ) Vgl. als neuestes Werk das von mir ins Deutsche ) Vgl. Kärävelane, Käreikkälammeiyär. Oeuvres übersetzte Buch: Hermann Goetz, Indien. Fünftausend éditées et traduites, Pondichéry 1956 (Puhl, de l'Inst. Jahre indischer Kunst, Baden-Baden 1959, S. 25. Français d'Indologie No. 1), p. II (Avant-Propos).

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kannte, unter zweifachem Titel (Mänasolläsa und Abhilasitärthacintämani) laufende Enzyklopädie des allgemeinen Wissens von Somesvaradeva in ihrem dritten Abschnitt neben so vielem anderen auch ein kurzes 1 Exposé der indischen Kochkunst (annabhoga) mitteilt , eines Gegenstandes aus dem indischen Alltagsleben, dem wir in all den Texten nur selten — und, soweit mir bekannt ist, nirgends sonst so ausführlich — begegnen. Mit diesen Bemerkungen sei der Wert des ausgezeichneten Buches von Nilakanta Sastri aber in keiner Weise geschmälert. Es gehört, zumal in seiner zweiten, etwas erweiterten Auflage, in die Hand jedes Fachmanns und Indien-Interessierten.

H a u e r , J. W.: Der Yoga. Ein indischer Weg zum Selbst. Kritisch-positive Darstellung nach den indischen Quellen mit einer Übersetzung der maßgeblichen Texte. Stuttgart: Kohlhammer [1958], 487 S. gr. 8°. Lw. DM 33.—. Bespr. von Paul H a c k e r , Bonn. „Dieses Buch ist in seinem 1. Teil die 2. völlig umgearbeitete und erweiterte Auflage des 1932 veröffentlichten Buches: ,Der Yoga als Heilweg', Bd. I. Diesem Bande sollte bald ein zweiter folgen. Dieser II. Band bildet den III. Hauptabschnitt des jetzt erst veröffentlichten Gesamtwerkes" (S. 5). Im I. Hauptabschnitt handelt das 1. Kapitel (S. 19—95) von den „Anfängen des Yoga in der vedischen Zeit", wie der Verf. sie sieht. Es folgen Kapitel über den „Yoga in den Upanisaden" (S. 95 bis 165), den „Yoga im Buddhismus und Jinismus", den „Yoga im Mahäbhärata" (S. 186 bis 209) und den „Yoga in der Rämagemeinde". Im II. Hauptabschnitt (S. 221—273) werden die Yogasütren des Patanjali übersetzt, nachdem ihre „Zusammensetzung und Geschichte" erörtert worden waren; danach folgt ein Kapitel „Der Yoga nach der Zeit des Yogasütra". Der III. Hauptabschnitt handelt v o m „Yoga als Weg zum Heil" (S. 274 bis 439). Dreißig Seiten Anmerkungen und zwei Register beschließen das Buch; der Sanskritindex enthält leider nur eine kleine Auswahl der Stellen, an denen indische Begriffe besprochen sind. Der Inhalt des Buches überschneidet sich mehrfach mit dem anderer Arbeiten des Verf. 2 . Ein sehr umfangreicher und oft sehr spröder Stoff ist lebendig und gedankenreich verarbeitet worden. Das Kombinationsgeschick des Verf. ist erstaunlich, und seine Ergebnisse klingen immer wieder ungemein interessant. Demjenigen aber, der an die Nüchternheit einer strengen philologisch-dokumentarischen Methode gewöhnt ist, wird es oft fraglich erscheinen, ob das, was der Verf. kombiniert, auch in der Wirklichkeit zusammengehört. 1 ) Abhilasitärthacintämani, ed. R. Shama Sastry, Part I, Mysore 1926 (University of Mysore: Oriental Library Publications, Sanskrit Series No. 69), p. 344 bis 372. 2 ) Zu nennen sind v. a.: Die Anfänge der Yogapraxis . . . , Stuttgart 1922; Der Vrätya . . Stuttgart 1927; Glaubensgeschichte der Indogermanen Bd. 1, Stuttgart 1937; Eine indoarische Metaphysik des Kampfes und der Tat, Stuttgart 1934.

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Die Hauptthese des Verf. über den Ursprung des Yoga ist, „daß innerhalb der Rudra-SivaGemeinde die diesem Gott geweihten Scharen, die seit uralters (d. h. schon seit indoiranischer Zeit) Vrätya genannt wurden, den Yoga als besondere Methode ausgebildet haben" (S. 34). Nun sind die Hauptergebnisse der Vrätyaforschungen des Verf. sicher beachtlich; auch seine These: „Wesensart und Treiben der Vrätyascharen sind die uralte Voraussetzung . . . des Yoga in Indien" (S. 37) ist wohl eine brauchbare Arbeitshypothese. Aber vielleicht sieht er doch im altindischen Religionsleben etwas mehr Vrätya-Einfluß, als aus den Texten wirklich sicher erweisbar ist. Die „Vrätya-Genossenschaften" standen ursprünglich außerhalb des brahmanischen Religionssystems. Im Laufe der Zeit verfielen sie; „viele von ihnen gingen geschlossen zum Brahmanismus über . . . So sind z. B. die Jaiminlyas oder Talavakäras . . . offenbar solche Vrätyas gewesen, die sich von Väyu zu Prajäpati . . . bekehrten . . . Auch die Kathas . . . sind solche heiligen Wanderer gewesen, wie auch die Maiträyamyas; beide werden in der Tradition Garakas .Wanderer' genannt. Auch die Kausltakins sind . . . bekehrte Vrätyas . . . Und da die Vrätyas die berühmtesten Säman-Sänger des vedischen Altertums sind, . . . stehen auch die Ghändogyas mit ihnen in Verbindung. Sie sind, wie die Jaiminiyas, in den brahmanischen Kultus als Säman-Sänger eingebaut worden . . . Diese bekehrten Vrätyas müssen es gewesen sein, die japa-dhyäna und überhaupt den sich ausbildenden Yoga im brahmanischen System wirksam zu machen versucht haben. Sie haben wohl auch ihren alten Veda, den Atharvaveda der brahmanischen Redaktion unterworfen . . . Zunächst haben trotz mannigfacher gegenseitiger Berührung und gegen die drohende Ubermacht des brahmanischen Systems des Madhyadeäa Vrätya-Genossenschaften versucht ihre eigene Sphäre zu behaupten. Sie haben das XV. Buch des Atharvaveda geschaffen und um dieses den Atharvaveda, den ,4. Veda' in seiner ursprünglichen Form gebildet. Ihnen verdanken wir die Sammlung und wohl auch die teilweise Neufassung der alten VrätyaÜberlieferungen in den großen Weisheitsliedern" des Atharvaveda (S. 92—93; vgl. S. 52). „Im Laufe der Entwicklung scheint aber die brahmanische Einstellung der" (ursprünglich vrätyistischen!) „Betreuer des Atharvaveda außerordentlich gewachsen zu sein . . ." Sie „wurden offenbar ausgesprochene Ritualisten . . . Ein anderer Weg im Anschluß an die alte Tradition des Atharvaveda und des Öatarudriya führte dagegen zu dem Yoga der geistig bedeutenden Upanisaden . . . " S. 93—94). In dieser eindrucksvollen Weise konstruiert der Verf. den Zusammenhang zwischen den alten Vrätyas und den Texten, die eigentlich v o m Yoga handeln. Hauers ständige Gleichsetzung von Väyu mit RudraÖiva (in der ältesten Zeit) geht über die Identifizierungsneigung der alten Inder hinaus; textlich begründet ist sie im vorliegenden Buch nicht. Nach dem Verf. gehörte die Vorstellung von Rudra-Siva dem indoarischen Kreise an: „Es besteht hohe Wahrscheinlichkeit, daß der VäyuRudra-Bereich sogar eine ältere arische Einwanderungsschicht darstellt, die von den nachdrängenden späteren Einwanderern an die Randgebiete des ,Mittellandes' verdrängt wurden" (S. 93) — ein scharfer und interessanter Gegensatz zu der verbreiteten, auf Deutungen archäologischen Materials beruhenden Ansicht, daß Öiva vorbzw. nichtarischen Ursprungs sei. Mir scheint, keine von den beiden Ansichten läßt sich beweisen. Etwas mehr Nüchternheit und Zurückhaltung wäre bei derErforschung des schwer deutbaren Materials der ältesten Zeiten am

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Platze. Unbegründet, jedenfalls nicht historisch, ist Hauers Behauptung, daß „Visnu-Näräyana und RudraSiva . . . in ihrer ursprünglichen Gestalt identisch" seien (S. 92; vgl. 33). Daß bei den alten Ekstatikern bereits eine „Atemschulung, aus welcher der pränäyäma des Yoga sich entwickelte", bestand (S. 91), schließt der Verf. aus der Vielzahl der Atemarten, die in Atharvaveda XV, dem Vrätyabuch, auftreten (S. 26): indem er die Atemarten als „Atemerlebnisse bei der ausgebildeten Atemtechnik" erklärt (S. 67 Anm. 10), schließt er aus dem Vorhandensein der verschiedenen Termini für A t e m a r t e n auf Bestehen einer A t e m t e c h n i k — geistvolle, aber nicht zwingende Schlüsse. Noch weniger bewiesen scheint mir des Verf. Ansicht: „In der weiteren Entwicklung des Yoga innerhalb der Vrätyascharen sind . . . die großen Erleuchtungen über den purusa im Menschen und den Urpurusa als Groß- und Allgott entwickelt worden" (S. 34). Eine historische Erklärung der Purusa-Vorstellung hätte die beiden grundverschiedenenAusgangspunkte auseinanderzuhalten: purusa als Seelenmännchen und als Makranthropos; denn beide werden in den ältesten Texten nie vermischt, wie sie es bei Hauer sind (vgl. S. 64). Wichtige Texte des alten Purusa-Glaubens wie BrhadäranyakaUp. 4,3 werden von Hauer nicht herangezogen. Es wäre auch förderlich gewesen, wenn er sich mit Forschungen anderer über die Seelenvorstellungen des Veda, vor allem mit den wichtigen Arbeiten von Poul Tuxen 1 und E. Arb2 man auseinandergesetzt hätte. Die behandelten Texte sind im 1. Kapitel vorwiegend Atharvaveda-Hymnen, großenteils übersetzt, im 2. Kapitel Upanisaden. Die Svetä&vataraUp. wird fast ganz übersetzt und ausführlich kommentiert; aus einer großen Zahl anderer Upanisaden mittlerer und später Zeit werden mehr oder weniger große Stücke besprochen; im 4. Kapitel folgen Bhagavadgitä und Moksadharma, im 5. Kapitel einige Räma-Upanisaden, das Yogaväsistha und das Adhyätmarämäyana. Alle diese Textstudien hätten reichlich Anlaß zur Klärung des Inhalts und der Geschichte von Begriffen und Termini des Hindu-Denkens geben können — eine Aufgabe, an deren Lösung noch zu wenig gearbeitet worden ist und die Feingefühl und philologische Versenkung erfordert. Aber der Verfasser hat sich leider den W e g versperrt, um hier methodisch gesicherte historische Ergebnisse zu erreichen. Zwar besitzt er Willen und Fähigkeit zu nachfühlendem Verstehen in hohem Maße. Aber gerade das Bewußtsein hiervon verleitet ihn zu Methoden, die man ungeduldig nennen möchte. Statt sich erst allein in den dokumentarisch feststellbaren historischen Kontext zu versenken und die Begriffe aus diesem allein verständlich werden zu lassen, weicht er immer wieder z u f r ü h in Eigendeutungen aus, oder er etymologisiert. Beides ist eine gewisse Willkür. Mit Eigendeutungen meine ich Deutungen, die die Texte weniger b e u r t e i l e n , als daß sie Ansichten des Interpreten mit solchen der Texte verschmelzen. Und Etymologien können fast nie den Inhalt, den ein Begriff zu einer Zeit seiner Geschichte gehabt hat, wirklich klären; sie

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sind oft genug, unbewußt, mehr oder weniger ein Vorwand, u m Ideen in den Text zu legen, die nicht darin sind. Deutende Sätze und Abschnitte der genannten Art sind in die Textbesprechungen fast auf jeder Seite eingestreut; manchmal sind solche Deutungen in Übersetzungen hineingelegt. Ein paar wenige Beispiele für das Gesagte, ästikya ist eine Haltung, welche die brahmanische Tradition bejaht (vgl. Manu 2,10—11 und meinen Aufsatz in: Ztschr. f. Missionswiss. u. Rel.wiss. 38 [Münster 1954] S. 52 f.) und, in der jeweiligen Schule, durchaus auch einen gewissen Doktrinarismus einschließt — Hauer aber, leidenschaftlicher Antidogmatist und Erfahrungs-„Theiologe" (vgl. S. 431 Anm.), dazu überzeugt, die alten Yogins seien in dieser Sache derselben Meinung gewesen wie er, möchte die beherrschende Rolle, welche Tradition und Lehre auch im Yoga spielen, nicht hervorheben und meint zu ästikya: „Man könnte das Wort mit ,Realismus', Glaube an die Wirklichkeit der Welt übersetzen" (S. 150, vgl. S. 276). Als ob die alten Yogins protestantische Christen gewesen wären, macht Hauer aus svädhyäya („Vedarezitation") „eigenes Forschen (in den heiligen Schriften)" (S. 148, auch S. 247f. in der Übersetzung von Yogasütra 2,32 und 2,44) und gibt eTéraddha („Glaube"), zugleich etymologisierend und deutend, mit „das Herz-Dransetzen, das große Trauen" wieder (S. 147.158), auch mit „Zustimmung des Herzens zu Wirklichkeit und Wahrheit" (S. 326), setzt also sraddhä gleich ästikya (was an sich richtig ist, wenn nur nicht die Übersetzung so verzerrt wäre). Für die Erklärung v o n sraddhä

ebenso wie f ü r brahman

u n d satya

w ä r e es

förderlich gewesen, wenn der Verf. die Arbeiten berücksichtigt hätte, die zur Klärung dieser Begriffe in der letzten Zeit erschienen sind 1 ; er hätte dann satya nicht in einem Atharvavedatext mit „das Ewig-Wirkliche" übersetzt (S. 49; auch in einem späten Yogatext ist es S. 148 mit „Wirklichkeitshingabe" mißdeutet), und brahman nicht mit „die ewige Wirkmacht, die sich in Andacht, Gebet und Lied kundtut, . . . die Wurzel alles geistigen Erlebens und Schaffens, . . . die letzthinige Wirklichkeit, die richtig gesehen im schöpferischen Tun und Schauen des Menschen wirksam ist" (S. 68 Anm. 14; vgl. S. 23.123. 163. 312). Der Einwand, der gegen solche Auslegungen erhoben werden muß, ist, daß hier philologischhistorische Interpretation und philosophische Deutung verschmolzen werden. Gerade wer mit Hauer der Meinung ist, daß auch in Begriffen wie brahman eine über die altindische Zeit hinausreichende Bedeutung enthalten ist, muß darauf dringen, daß auseinandergehalten wird, was diese Begriffe jener Zeit und jenem Lande bedeuteten und was ihr philosophischer Gehalt, in unserer Sprache beschrieben, sein mag. Denn die Diskussion hat auf beiden Gebieten sehr verschiedene Methoden: die philologisch-historische Feststellung kann inhaltlich in weitem Maße Abstand von der Weltanschauung des Interpreten halten, während die philosophische Deutung eine Aussage eben dieser Weltanschauung ist.

!) Zu Sraddhä: H. W. Köhler: Öraddhä . . ., Diss. Göttingen 1948 (maschinenschriftlich). Zu brahman: Renou in: Journal Asiatique 1949 und P. Thieme in: ZDMG 102 1 ) Forestillingen om Sjaelen i Rigveda, in: Det Kgl. (1952). Zum Wahrheitsbegriff: Lüders in: ZDMG 98 Danske Videnskabernes Selskab, hist.-fil. Medd. II 4 (1944) und Lüders, Varuna Bd. 1—2 (Göttingen 1951 bis 1959), auch Thieme im genannten Aufsatz. Zum Begriff (Kopenhagen 1919). 2 ) Altindischer Seelenglaube, in: Le Monde Oriental 21 „Glauben" vgl. auch meinen oben im Text genannten Aufsatz in: Ztschr. f. Miss.wiss. u. Rel.wiss. 38. (1927).

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Daß der Verl. indische Texte benutzt, um seine eigenen Ideen darzulegen, wird am deutlichsten in seiner Bhagavadgltä-Auslegung; außer im Kapitel „Der Yoga im Mahäbhärata" gibt er im 3. Kapitel des III. Hauptabschnittes nochmals eine ausführliche Darstellung unter dem Titel „Der Heilweg nach der Bhagavadgltä — Der Yoga der Tat, lebensgesetzliches Werden und Wirken" (S. 370 bis 406). Dieses Kapitel ist im wesentlichen entnommen aus des Verf. „Glaubensgeschichte der Indogermanen" und war zuerst gesondert veröffentlicht worden unter dem Titel: „Eine indoarische Metaphysik des Kampfes und der T a t " (1934). Ich hebe daraus nur hervor, was der Verf. für „Kernsätze" der Gltä hält. Der erste „Kernsatz" steht Gitä 18, 48c—d. Er lautet: sarvärambkä hi dosena dhümen&gnir ivdvrtäh. Hauer übersetzt das (S. 384): „Alles, was der Mensch anfaßt, ist mit Schuld behaftet (sadosa), wie das Feuer mit Rauch". Hierzu sei zunächst der Genauigkeit halber angemerkt, daß das zitierte sadosa im indischen Text nicht in dem hier übersetzten Satz, sondern im vorhergehenden steht. An der Wiedergabe von sarvärambhäh („alle Unternehmungen") durch „alles, was der Mensch anfaßt" wird die etymologisierende Neigung des Verf. ebenso deutlich wie die Irreführung, die dadurch geschieht. Die Ubersetzung „mit Schuld behaftet" verengt zunächst den Sinn („mit Mängeln behaftet"), aber der Verf. gibt dann weiterführende Erläuterungen, die man gelten lassen könnte, wenn zunächst der i n d i s c h e Sinn von dosa entfaltet worden wäre. An anderer Stelle (S. 200f.) gibt der Verf. selber Material dazu aus dem Mahäbhärata (12,300,11 und 301,5s)1, auch wäre daran zu denken, daß dosa häufig ein Synonym von kleia ist. Statt aber auf die indischen Vorstellungen von dosa einzugehen, philosophiert der Verf. sogleich mit eigenen Gedanken über die „Ichhaftigkeit", die das Wesen des Menschen durchdringe, über den Gedanken „Alles Leben ist Raub an einem andern Leben", über den „Schuldzusammenhang des gesamten menschlichen Daseins", geht dann auf die Karmanlehre ein und kommt schließlich zu den Sätzen: „Im Menschenwesen wirken noch andere, geheimnisvollere Kräfte als sein eigenes Tun. Das ist die Urnatur mit ihrer Güte, die den Menschen nicht läßt. Es ist der Gott, der in allem waltet und dessen Gegenwart in unbegreiflichem Wirken des Menschen sich annimmt" (S. 385).

nicht, weil es dem Gedicht um eine Überwindung einer „Tragik des Lebens" ginge — wenn auch die am Anfang der Gitä dargestellte seelische Situation Arjunas nach unseren Begriffen „tragisch" zu nennen ist. Hauer rechnet auch die B h a k t i als einen Yoga — was insofern berechtigt ist, als auch die Inder von bhakti- yoga sprechen. Aber man fragt sich, warum er dazu nur auf den Schlußvers der Övetäivatara-Upanisad (S. 140), auf die Tripädvibhütimahänäräyana-Up. (S. 157) und die Bhagavadgltä (S. 191 f.) hinweist und schließlich ein paar knappe Mitteilungen aus dem sehr späten Adhyätmarämäyana gibt (S. 219f.), das klassische Bhakti-Werk jedoch, das Bhägavatapuräna, aus dem auch das Adhyätmarämäyana geschöpft hat, unbeachtet läßt. Wenn Hauer mit Deussen die Y o g a s ü t r e n nicht für das Werk eines einzigen Verfassers hält, so dürfte er recht haben. Er teilt jedoch die einzelnen Stücke, aus denen das Werk vielleicht zusammengesetzt ist, etwas anders ein als Deussen: A. nirodka-Text (1,2—22); B. isvarapranidhäna-Text (1,23—51); C. kriyäyoga-Text (2,1—27; = Deussens Dritter Text); D. yogäAga-Text (2,28—3,55; = Deussens Vierter Textj; E. nirmänacitta-Text (Buch 4; Deussen: Vier Nachträge). Daß er den Schnitt zwischen Text A und B zwischen Sütra 1,22 und 23 legt (statt wie Deussen zwischen 1,16 und 17), begründet Hauer damit, daß der Ablativ isvaraprariidhänät samt dem folgenden vä in 1,23 an 1,12 anschließe; der Redaktor habe den Anfang dieses Textes an ein vorhergehendes Sütra angleichen wollen. Sehr zwingend klingt diese Begründung nicht. Daß der Ablativ von 1,23 auf 1,12 zurückweist, ist möglich, aber nicht notwendig. Denn erstens ist es durchaus nicht sinnlos, diesen Ablativ, wie es die Kommentare tun, an den Ablativ von 1,22 (mrdu-madhya-adhimätratvät) anzuschließen; zweitens wäre in einem Sütra auch ein freistehender Ablativ, der nicht mit vorhergehenden Redeteilen zu einem Satz zu verbinden wäre, wie etwa der von 1,39, nichts Ungewöhnliches. W e n n aber 1,23 mit 1,12 zusammengehört und daraus etwas geschlossen werden soll, dann liegt doch wohl der Schluß näher, daß 1,13—22 i n t e r p o l i e r t sind (und dann wäre ich für die Annahme von zwei Interpolationen: 1,13—16 und 1,17—22; denn mit 1,16 ist ein Abschluß erreicht, der auch Deussen veranlaßte, hier eine Fuge zu sehen); auch 1,35—38 müßten dann interpoliert sein, denn wenn der Ablativ + vä von 1,39 (yathdbhimatadhyänäd vä) an einen vorhergehenden Ablativ angeschlossen werden müßte, so wäre ein solcher erst 1,34 wieder zu finden (pracchardana-vidhäranäbhyäm vä prä-

Hier wird indischen Gedanken durch den deutschen Ausdruck eine solche Wendung gegeben, daß sie nicht interpretiert, auch nicht beurteilt, sondern verzerrt werden und der Nichtfachmann die Grenze zwischen indischen und Hauerschen Gedanken unmöglich erkennen kann.

Nur in den Texten A, B und E sind Berührungen mit dem Buddhismus erkennbar. Der Verfasser von A ist nach Hauer der Redaktor des Ganzen der Sütren; als den Verfasser von D möchte er Patanjali ansehen.

Den zweiten „Kernsatz" findet der Verf. in Bhaga-

v a d g l t ä 18,48 a — b (sahajam karma Kaunteya

sado§am api

na tyajet), was er so übersetzt: „Du sollst das Werk, das dir nach deinem Wesen zugeordnet ist, nicht verleugnen, o Sohn der KuntI, auch wenn es mit Schuld behaftet ist" (S. 387); den „Kernsatz" formuliert er so: „Nur durch die Tat schreitet der Mensch zur Uberwindung des tragischen Tatverhängnisses. Nur durch das Wirken wird des Lebens Tragik überwunden" (S. 386f.). Das dürfte, von der Gitä aus gesehen, zumindest eine Akzentverschiebung sein; wenn gewisse Stücke der Gitä zur Tat auffordern, so ganz gewiß ') So nach der Kapitel- und Verszählung der Poonaer Ausgabe (Chitrashala Press 1929—1933); Hauer: XII 302, 11 und 303, 53.

nasya).

Hauer übersetzt sämtliche Sütren. Seine Übersetzung will den Text, wie er sagt, „in erster Linie aus dem Yogasütra selber mit Anschluß . . . an die vorausgehenden Yogaschriften, z u s a m m e n m i t e i g e n e r E r f a h r u n g " deuten (S. 465 Absatz 2; die letzten Worte gesperrt v o m Rezensenten). Ich meine, es wäre besser gewesen, wenn er, statt schon in der Interpretation des Textes seine „eigene Erfahrung" mitsprechen zu lassen, den ältesten Kommentator (Vyäsa) mit interpretiert und an entsprechenden Stellen erörtert hätte, inwiefern der Kommentar die Lehre des Sütra weiterentwickelt hat. Der erst 1952 in Madras veröffentlichte, dem Sankarabhagavat zugeschriebene Uberkommentar zu Vyäsa 1 *) Pätanjalayogasütrabhäsyavivaranam of Öankara-

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war dem Verfasser wohl noch nicht zugänglich. Bei künftigen Studien über das Yogasystem wäre diesem interessanten Kommentar besondere Aufmerksamkeit zuzuwenden. Seine Erklärungen erscheinen oft annehmbarer als die von Väcaspatimiära, und auch seine über den Grundtext hinausgehenden Erörterungen sind beachtenswert. In der Übersetzung wirkt die etymologisierende Neigung Hauers öfters verwirrend. So wenn er Ssaya mit „unterbewußte Liegenschaft" übersetzt. Zwar wird der Begriff später (S. 295. 305) erklärt, aber wer nur die Übersetzung liest, kann dadurch nur zu falschen Vorstellungen veranlaßt werden. Ähnlich ist es, wenn samyoga mit „Verjochung" übersetzt wird. „Liegenschaft" ruft bei uns die Vorstellung eines Grundstückes hervor, nicht die eines Behälters und seines Inhalts; „Joch" die einer auferlegten Last, nicht die einer Verbindung. In beiden Fällen ist also der Zweck der etymologisierenden Wiedergabe, die Übersetzung möglichst nahe an die indischen Vorstellungen heranzurücken, völlig verfehlt. Wer nicht Sanskrit kann, wird bei der Benutzung von Hauers Übersetzung besser frühere Übersetzungen mit heranziehen — Deussen 1 und Woods 2 , obwohl auch diese keineswegs letzte Vollkommenheit erreichen.

Im III. Hauptabschnitt werden fortgesetzt indische Begriffe mit europäischen Erfahrungsaussagen und eigener Philosophie des Verf. zusammengehalten. Vieles davon, besonders in Kapitel 1 („Der Mensch und die Gesamtwirklichkeit in der Schau des Yoga") und 2 („Der Heilweg"), ist sicher zur Erhellung der Sache, die sowohl die Yogatexte als auch Hauer meinen, sehr dienlich. Denn daß hier Vergleichbares vorliegt und daß solche Vergleiche — wie sie etwa auch Rudolf Ottos „Westöstliche Mystik" anstellt — zur Vertiefung der Erkenntnis mächtig beitragen, ist keine Frage; zumindest rücken sie das Unbekannte und Ferne in die Nähe des Bekannteren und Begreiflicheren. Wer den Dingen nicht nur als Philologe und Antiquar gegenübersteht, wird sich mit diesen Kapitel gern auseinandersetzen. Freilich wäre es besser gewesen — das muß auch hier betont werden —, wenn das Indische in indischerem Kontext gesehen wäre, als es hier oft geschieht (vgl. die oben genannten Fehlinterpretationen, zu denen noch sehr viel hinzugefügt werden könnte). Hauer bezeichnet es mehrmals als unratsam für Europäer, den Yoga nachzuahmen. Seine eigene Weltanschauung und seine Yogadeutung ist, neben einigen Einflüssen einer Existenzphilosophie, wesentlich von der Psychotherapie C. G. Jungs bestimmt. Aber er findet, daß der Weg der Psychotherapie noch „nicht zu Ende gegangen" sei (S. 435). Er sucht nach einer „religiösen Verwurzelung" der Psychotherapie (S. 436), nach einer „Psychagogik", die zugleich — nicht Theologie, sondern „Theiologie" sei, „freie religiöse Tiefenbesinnung" (S. 431). Hierbei, meint Hauer, könne Bhagavatpäda Crit. ed. by Rama Sastri and S. R. Krishnamurti Sastri. Madras 1952 (Madras Government Oriental Series 94). 1 ) in: Paul Deussen, Allgemeine Geschichte der Philosophie Bd. 1 Abt. 3 (3. Aufl., Leipzig 1920) S. 511 ff. 2 ) James Haughton Woods: The Yoga-System of Patanjali. Cambridge (Mass.) 2nd ed. 1927 (Harvard Oriental Series 17).

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das Studium des Yoga behilflich sein. „Kern und Stern des Yoga", aber auch wohl seiner eigenen Weltanschauung, ist ihm das „Purusa-Erlebnis" (S. 438). M. a. W.: Er sucht nach einer neuen Religion, der es allein um den Menschen geht, die nicht Glauben verlangt, sondern Gnosis erzeugt, die dem Menschen starke Erlebnisse und — durch Psychagogik — Sicherheit verleiht wie der Yoga. Hin und wieder stellt er Vergleiche mit Christlichem an. Aber weil Hauer nicht achtet, daß es auch Religion gibt, die einen andern „Kern und Stern" hat als das je eigene Erlebnis und die nicht unter den Begriff der Psychagogik subsumiert werden kann, sind diese Vergleiche schief. Hauers anteilnehmendes Durchdenken der indischen Texte t u t diesen unzählige Male in der Weise Gewalt an, daß nicht der Text redet, sondern Hauer. Dennoch hät das Buch seinen Wert. Wenn auch seine Interpretationen oft nicht befriedigen, so ist doch nicht zu übersehen, daß der Verf. ein lebendiges Gespür für die geistigen Gehalte der Texte hat. Mögen auch viele seiner Kombinationen nicht zu halten sein — sie regen zu neuem Durchdenken an. N e v e r m a n n , Hans, Prof. Dr.: Die Stadt der tausend Drachen. Götter- und Dämonengeschichten, Sagen und Volkserzählungen aus Kambodscha. Kassel: Roth [1956]. 182 S. m. Initialen, 1 Kte. 8° = Das Gesicht der Völker. Der hinterindische Kulturkreis, Khmer-Dichtung. Hlw. DM 3.80. — Bespr. von H. D a m m , Leipzig.

In der mit großem Geschick und verlegerischem Verantwortungsbewußtsein zusammengestellten Reihe „Märchen der Völker" wird erstmalig eine Sammlung von Erzählgut aus Kambodscha in deutscher Übersetzung vorgelegt. Auswahl, Übersetzung und Bearbeitung erfolgte durch den weitgereisten Berliner Ethnographen Professor Nevermann. Als anerkannter Sachkenner des indoozeanischen Kulturkreises gewährt er dem Leser mit seinem Buch einen tiefen Einblick in das Denken und Fühlen jenes so wenig bekannten hinterindischen Kulturvolkes, das sich selbst Khmer nennt, im Laufe der Geschichte aber von später einwandernden Völkern verdrängt und zersplittert wurde. Auf wenigen Seiten gibt Verf. einen allgemein verständlichen Überblick über die Kultur dieses Volkes, das starkem indischen Einfluß ausgesetzt war und neben hinduistischen und buddhistischen Glaubensvorstellungen noch vielerlei altertümliche Züge bewahrt hat. Das zeigt sich bereits bei den Götter- und Dämonengeschichten: zum Beispiel in den Erzählungen von der Entstehung der Welt und vom Sonnenfresser Preas Reahu. Sehr altertümliche Anschauungen enthält dagegen die Geschichte von Noruk, der Hölle, in der Gespenster und Dämonen (Kmoch) hausen. Die volkstümlichste und eindrucksvollste Erzählung ist zweifellos die von „Reams Ruhm", die auf das indische Ramayana, das Epos vom Kampf der Götter gegen die Dämonen, zurückgeht.

Orientalistische Literaturzeitung 1960 Nr. 9/10 Unter den Sagen ist jene vom Thlok-Baum bemerkenswert, da in ihr ältestes Gedankengut der Khmer, der Glaube an die Drachen als Ureinwohner des Landes und an das Fortleben des Drachenkönigs unter der Erde, erhalten blieb. Sagen ranken sich vor allem um die Prachtbauten von Angkor Vat und Angkor Thom, die, 1861 von Mouhot entdeckt, heute freigelegt und vor weiterem Verfall gesichert sind. Ethnographisch wichtig ist auch die Sage „Vom wunderbaren Eisen" mit ihren Anklängen an Büffelopfer und rituellen Königsmord. Der tragische Untergang und Zerfall des KhmerReiches ist in den Sagen von der Gründung der Stadt Phnom Penh, vom viergesichtigen Buddhabild und vom Smaragdbuddha erhalten. König Norodom hoffte, sein Reich zu retten, als er 1867 das französische Protektorat anerkannte, verlor aber damit endgültig seine und seines Volkes Freiheit. Sagen, die sich mit den Waldstämmen befassen, zeigen so recht den gutmütigen und bescheidenen Charakter der Khmer gegenüber einfacher lebenden Nachbarvölkern, zu denen die Kui in den Dangrek-Bergen und die Stieng im Hochland am Fluß Prek-Chlong zählen und die geradezu als „ältere B r ü d e r " der K h m e r bezeichnet werden. Einen besonders tiefen Blick in das Sinnen und Trachten des einfachen Menschen gewähren märchenartige Volkserzählungen und Volkslieder. Bergen die Märchen Vorstellungen von wunderbaren Begebenheiten, vom Wertiger, von Totengeistern u. ä., so sind die Lieder vorwiegend lyrischen Inhalts, der Liebe mit ihren Freuden und Leiden gewidmet, oder ihr Thema ist Tierfabeln entnommen.

Verfasser hat sein Material mit glücklicher Hand aus den verschiedensten Quellen zusammengetragen, über die er für den näher Interessierten Rechenschaft ablegt. Er hat aber ebenso den einzelnen Geschichten einen kurzen Kommentar vorangeschickt, der den Laien in das jeweilige Thema einführt und mit geradezu pädagogischem Fingerspitzengefühl zur Lektüre der folgenden Erzählungen überleitet. In gesonderten Anmerkungen werden Fremdwörter, Ortsnamen usw. ausführlich erläutert. Dankenswerterweise wurde eine Karte von Kambodscha und den angrenzenden Ländern beigegeben.

Zentral-

und

Ostasien

H e r m a n n s , Matthias, Prof. Dr., SVD.: Himmelsstier und Gletscherlöwe. Mythen, Sagen und Fabeln aus Tibet. Kassel: Röth-Verlag [1955], 259 S., 1 Taf., 2 Ktn. 8°. Hlw. DM 4.80. — Bespr. von J. S c h u b e r t , Leipzig.

Das geschmackvoll ausgestattete Büchlein enthält eine überreiche Auswahl aus der tibetischen Folklore: Erzählungen, Mythen und Fabeln, die der Herr Verfasser ,,in langjährigen völkerkundlichen Forschungen unter den A mdo-Tibetern (S. 5 ) . . . sammelte, aus dem Tibetischen übersetzte und kurz erläuterte (S. 11) . . .". Die A mdo-Tibeter leben in der gesamten Osthälfte der chinesischen Provinz Chcing-hai und dem anschließenden, d. h. südwestlichsten Teil der Provinz Kan-su. Sie sprechen einen besonderen Dialekt, dem man erst in den letzten Jahren ein sehr eingehendes Studium widmete und besondere Pflege zuteil werden ließ. Man kann dem Verfasser nicht genug danken, daß er uns mit seinem Buche erstmalig (S. 19) eine 34

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Sammlung von Erzählungen aus diesem Gebiet beschert. Sie umfaßt „Schöpfungslieder" (S. 21 bis 34), „Eine alttibetische Überlieferung (S. 35 bis 51), „Ursprungsgeschichten" (S. 52—78), d. h. Erzählungen über die Herkunft der Heirat, der Kleidung, der Mütze usw., „Lobreden bei Volksfesten" (S. 79—126) sowie „Fabeln" (S. 127—176; 177—240). Eine Einleitung („Vorwort") über Land und Leute (S. 7—19) geht der Sammlung voraus; zwei instruktive Kartenskizzen (S. 258 und 259) schließen das Buch ab. Die S. 241—253 enthalten die Anmerkungen, und die S. 254—256 geben eine Übersicht über das „Schrifttum". Von den sieben im „Schrifttum" genannten tibetischen Originalwerken, die außerordentlich wichtig und, wie die Notizen besagen, vom Verfasser teilweise (zwei davon vollständig!) im MS ins Deutsche übertragen worden sind, sind bereits zwei umfangreichere Texte (Chos-'abyuri1 des Bu-ston und Deb-ther snon-po 2 des Gzhon-nudpal) von anderer Seite in englischer Übersetzung publiziert worden. Es ist ein höchst interessanter aber auch komplizierter Stoff, den die Sammlung liefert. Er bietet dem Übersetzer schwere Probleme 3 und dem mit der Materie nicht vertrauten Leser 4 tiefe Einblicke in eine eigenartige Welt, von der er sich kaum eine Vorstellung machen kann. Die 187 Erläuterungen („Anmerkungen") sollen eine wesentliche Hilfe leisten, ein besseres Verständnis zu gewinnen. Vielleicht sollte noch mehr erklärt oder der Kommentar schärfer gefaßt sein: in Wa ra na se (S. 223) wird der Laie nicht ohne weiteres Benares erkennen; wie soll der Leser wissen, daß es sich S. 242, Anm. 16 (Ka la ba = d. i. Kaläpa), und S. 249, Anm. 68, um ein und dasselbe Land, d . h . S a m b h a l a u n d d e s s e n H a u p t s t a d t , h a n d e l t ? Andererseits scheint mir S. 249, Anm. 60 (Ba na kha sum), die volkstümliche Erläuterung (Ba na = Schwarzzelt, kha sum — drei Stämme) zu sehr auf Kosten der g r a m m a tischen Funktion der Partikel kha geschehen zu sein. S. 95 hieße es für den Kukunor vielleicht besser „der See der Khri shog gyal m o " (das ist der Name eines allerdings mehr legendären weiblichen Stammes-Oberhauptes), der S. 89 richtig als Khri shog gyam thzo (d. h. das Khri shog-Meer) bezeichnet ist. Bei den tibetischen Namen, die Übersetzungen aus dem Indischen sind oder Umschreibungen darstellen, machte sich die Hinzufügung der Sanskrit-Äquivalente doch besser — im Buche ist das n u r beliebig hier und da der Fall — (z. B. S. 43, Lu g r u b = N ä g ä r j u n a ; aber S. 223 Nyan yod ohne den Zusatz Srävasti). S. 87 m u ß es Kamalaäila s t a t t Ka-la-la-shi-la >) History of Buddhism (Chos-hbyung) by Bu-ston. I. P a r t : The Jewelry of Scripture. Translated from Tibet a n by Dr. E. Obermiller. II. P a r t : The History of Buddhism in India and Tibet. Transl. from Tibetan by Dr. E. Obermiller. = M a t e r i a l i e n z u r K u n d e d e s B u d d h i s m u s , Heft 18 und 19, Heidelberg: Harrassowitz in Komm. 1931 u n d 1932. (Im „ S c h r i f t t u m " des hier zu besprechenden Buches ist S. 255 nur der II. P a r t angezeigt). 2 ) The Blue Annais. Transl. from Tibetan by G. Roerich = Royal Asiatic Society of Bengal, Monograph Series, Vol. VII, Calcutta 1949. 3 ) Das s p ü r t m a n trotz des sehr flüssigen Stils doch sehr deutlich (z. B. „der Hochgott Thzang p a " f ü r Brahma, oder „Lehrkönig" f ü r Dharmaräja). 4 ) Die Publikation ist f ü r einen größten Leserkreis gedacht.

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heißen, und S. 220ff. wäre ein Hinweis auf Dzanglun, Kap. 25, angebracht. Die S. 242, Anm. 20, erwähnte, von der üblichen ganz verschiedene Anordnung der Trigramme (Pa kua) ist die der Rus sbal-Tafel des Vaidürya dkar po. Kurz gesagt: zudem s e h r w e r t v o l l e n B u c h g e h ö r t e ein weiterer Band Erläuterungen und — für die Fachwissenschaft — die Publikation des tibetischen Textes, mit deren Hilfe sich bestimmt vieles besser erschließen ließe. G o v i n d a , Anagarika, Lama: Grundlagen tibetischer Mystik. Nach den esoterischen Lehren des Großen Mantra Om Mani Padme Hüm. Aufnahmen tibetischer Plastik von Li Gotami. Zürich: Rascher 1957. XVII, 357 S. mit Abb., 7 Taf. 8°. DM 23.—. Bespr. von F. W e l l e r , Leipzig.

In diesem Buche schlägt sich die Dankbarkeit nieder, in der sich der Verfasser seinen tibetischen Lehrern und unter ihnen vor allem Tomo Gesche Rimpotsche (Dro-mo dGe-bses Rin-po-c'e) verbunden fühlt. Dieser letztere, „einer der anerkannt größten geistigen Lehrer Tibets unserer Zeit" (Vorw. S. vii), verließ seine Bergklause, nachdem er da zwölf Jahre der Schau des Mystikers gepflegt hatte, „das Wissen um die verborgenen Kräfte der menschlichen Seele und die höchsten Erkenntnisse und esoterischen Lehren indischer Weiser nicht nur in ihrer Reinheit zu bewahren, sondern l e b e n d i g zu erhalten" (ebenda), weil er erkannt hatte, daß „die Menschheit am Kreuzweg großer Entscheidungen steht: Vor ihr liegt der Weg der Macht durch Beherrschung der Naturkräfte — ein Weg, der zur Versklavung und Selbstzerstörung führt — und der Weg der Erleuchtung (der B o d h i s a 11 v a M ä r g a ) , der durch Beherrschung der in u n s liegenden Kräfte, zur Freiheit und Selbstverwirklichung führt. Diesen Weg zu weisen und durch sein eigenes Beispiel zur Wirklichkeit zu machen, war die Lebensaufgabe Tomo Gesche Rimpotsches" (Vorw. S. viii). Er hielt die Zeit für gekommen, „die durch mehr als tausend Jahre gehüteten Geistesschätze Tibets der Welt zugänglich zu machen", auf daß, wer Ohren habe zu hören, höre. Dem Wege, welchen sein Hauptlehrer eröffnet hatte zu folgen, wenn man so sagen darf, seines Testamentes zu warten, veröffentlichte der Verfasser sein ehrfürchtiges Buch. Das Werk fällt nicht in den Bereich dessen, was wir so unter Wissenschaft zu verstehen gewohnt sind: Tatbestände der durch unsere fünf Sinne erfaßbaren Welt zu beobachten, festzustellen und mit den Mitteln diskursiven Denkens Erkenntnisse zu gewinnen und die Ergebnisse nutzbar zu machen. Nach den Maßstäben solcher Wissenschaft im landläufigen Sinne läßt sich sein Gegenstand nicht messen, seine Inhalte mit ihren Möglichkeiten nicht werten. Liegt doch dem Verfasser an, das Tor zu einer höheren Weisheit zu eröffnen, wie sie nur über die Schau eines meditierenden Mystikers zu gewinnen ist. In dem persönlichen Erleben solcher intuitiver Schau lösen sich all die Gegensätze, in denen der Durchschnitts-

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mensch befangen bleibt, zu einer harmonischen Ganzheit, wo es den Widerstreit des Einzelnen zum anderen, von Ich und Du oder wie immer er bezeichnet werden mag, nicht mehr gibt. Alles empirisch Gesonderte schließt sich ihm in eine ewige Ganzheit ein, die das Einzelne der empirischen Erfahrung nicht negiert und aufhebt, sondern es so erlebt, daß sich in ihm die Ganzheit ausprägt. Diese Ganzheit — dem Buddhisten ist sie die Buddhanatur — trägt jeder potentiell in sich. Sie zu finden im Erlebnisse der intuitiven Schau ist die Aufgabe, welche dem Menschen gestellt ist, und er kann sie verwirklichen, folgt er in tiefem Vertrauen und tüchtigem Mühen dem Pfade, welchen der oder die Buddha, das ist im Grunde dasselbe, vorzeichneten und vorlebten. Der Verfasser legt dies nun aus an Hand deGrundlehren, welche die in Tibet beheimatets Schule buddhistischer Mystik der Kagyütpa (bkae rgyud-pa) befolgt, d. h. also jener Richtung der Buddhismus, die sich auf Naropa, Marpa und als bekannteste und berühmteste Persönlichkeit auf Milarepa (Mi-la-ras-pa, 1032—1135) zurückführt. In die Erörterung sinnvoll eingeführt werden dabei auch die Symbole in Zeichen und Wort, mantra und dhärani, gedeutet und Textstellen ausgelegt, die ob ihrer verschleierten Sprache sich dem Eingeweihten leichter erschließen als dem, der mehr oder weniger solcher Erlebnismöglichkeit bar ist. Auch werden die Praktiken erhellt, deren sich ein Mystiker in diesem Bereiche bedient, um sich durch sie über die Begrenztheit des Profanen zur Schau des Absoluten zu erheben. Da nach Auffassung dieser Buddhisten diese Lehren zum angestrebten Ziele, mögen sie unserer Zeitauffassung nach auch späteren geschichtlichen Entwicklungsformen des Buddhismus angehören, doch nur ältestes Gut wieder in seine rechte Bedeutung rücken, Gut, das im geschichtlichen Ablaufe zeitweise einigermaßen versank, zurückgedrängt wurde, so wird die Betrachtung, was Formeln bedeuten und Gedanken ausdrücken, nach Seiten der Mantrik und des Mystizismus bedeuten, auch in nicht geringem Ausmaße auf den ältesten Buddhismus ausgedehnt. Wird man auch gerne einräumen, daß der Grundzug intuitiver Schau der Wirklichkeit westlichen Landen nicht fremd ist — man brauchte, dies herauszustellen, nur auf Zitate aus Hölderlin hinzuweisen, welche der weit belesene Verfasser selbst anzieht —, mag auch die moderne Psychologie solche mystische Schau verständnisvoll beleuchten, das Erlebnis selbst wird damit nicht gewährleistet. Das muß jeder für sich erfahren. Wieweit, uns andere an dies Erlebnis heranzuführen, die ausgeprägte Technik der Buddhisten geeignet sei, das hängt wohl davon ab, wieweit sie den Westländler aufnahmebereit finden wird. Das scheint mir eine recht offene Frage zu sein. Sei dem, wie ihm wolle. Unabhängig davon wird, wer immer sich mit dieser buddhistischen

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und darüber hinaus auch der indischen Mystik und dem Tantrismus befassen muß oder will, der wird, glaube ich, dem Verfasser dankbar sein für sein Buch mit seiner durchgeistigten Darstellung des vergeistigtsten buddhistischen Mystizismus des Tantra. Das Buch scheint mir den einen Vorteil zu haben, daß es auf eigenem Erleben ruht. Da darin die Rede auf Naropa kommt, auch die Geschichte der 84 „Zauberer" angezogen wird, wäre es möglicherweise manchem willkommen gewesen, auf die Übersetzungen Grünwedels aufmerksam gemacht worden zu sein. Ein Index erleichtert es, Stellen über die gleiche Sache rasch zusammenzufinden. S e r r u y s , Henry, C. I. C. M.: Genealogical Tables of the Descendants of Dayan-Qan. 's-Gravenhage: Mouton & Co 1958. 186 S., 10 Tab. gr. 8° = Central Asiatic Studies. A Monograph Series devoted to the Culture, History and Languages of Central Asia and its Peoples, ed. by K. J a h n and J. R . Krueger, I I I . hfl. 28.—. Bespr. von C. R. B a w d e n , London.

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different names in different records, or by titles rather than names. Finally, the ambiguities of the Mongol script have been responsible for errors in the noting of names. Father Serruys's method has been to transliterate the names in his Chinese source, arranging them conveniently in ten tables with an index number prefixed to each name, and then to discuss in a commentary the variant versions of the names and, briefly, the available information concerning their holders, as it is found in both Mongol and Chinese sources. The tables list 300 names, starting with the eleven sons of Dayan Qan and tracing his further posterity up till the end of the sixteenth century. The tidy figure of 300 seems to have been obtained by some careful pruning of the lists, a process which might explain, for example, the incorrect relationship recorded between Geresanja (No. 11) and Abatai tayiji (No. 261), who were grandfather and grandson, not father and son, The 164 paragraphs of the commentary cover a rather longer period of time than the tables themselves. No Chinese characters have been given in the body of the text, but they have been conveniently listed in the indices at the end of the book. These indices include a bibliography, a list of place names, a list of expressions and single characters and a full list of names. The family relationships of the Mongol nobility in the sixteenth century remain in considerable confusion and it is not possible to unravel this completely. In particular the exact dating of the persons concerned, especially that of the patriarch Dayan Qan himself, the last ruler of a united Mongolia, cannot be accurately determined. It might at first sight appear surprising that the biography of such an important figure has been completely confused, yet that of Chinggis Qan, an infinitely greater figure in Mongol culture, history and folk-lore, has been just as badly muddled, for instance in the chronicle Erdeni-yin tobci. Mongol historiography appears to pay more attention to the events of life as a series of interesting happenings, rather than to their exact interrelationship. Father Serruys, by confronting the various records, has provided a clear and helpful guide to the tortuous family history of the Mongols in the latter half of the sixteenth century. His , Genealogical Tables' are accurately edited, with a mass of wellordered additional information, and will prove of much assistance to a proper interpretation of Mongol chronicles.

The genealogical tables here published as an independent volume first appeared in 1936 as an appendix to Hsiao Ta-heng's Pei-lu feng-su, and were included in Father Serruys's article Pei-lou foung-sou, Les Coutumes des Esclaves Septentrionaux, in Monumenta Serica 10, 1945. They have now been re-translated and re-edited with the help of new material which was not available to the author at the time of his original work during the Sino-Japanese War. Genealogical tables were, as the author says, carefully kept by Mongol noble families, and were brought up to date regularly. The information contained in them has been incorporated into various Mongol chronicles. Of these, the most important, since they are readily accessible, are Erdeni-yin tob6i, Mongfol borjigid oboy-un teiike, Sira tuuji, and, most recently, Altan kiirdiin mingyan gegesutii biSig. The author of Fr. Serruys's Chinese tables is not known, but he was possibly a Chinese official who based his work upon written Mongol charts or lists read out and interpreted by a Mongol speaker. They were probably compiled soon after 1592, since this is the last date mentioned in the text, while from another source we learn t h a t a certain Sha-ch f ih-hsing, reported alive in these tables, died during 1595. The difficulties which confront the scholar who attempts to disentangle such a collection of genealogies as exists for the Mongol nobility are many. ' i i J ü a n : ] K'ii Jüana Pieänl z Cz'u. Przelozyli z chinsTheir transmission even in various Mongol records [ Kkiego iopatrzyli przypisami JanuszChmielewski, Witold has not always been correct, and the names in Jablohski.OlgierdWojtasiewicz. W s t ^ p i redakcjaogölna their Chinese form have been subjected to many W. Jablonski. Warszawa: Panstwowe Wydawnictwo Naukowe 1958. X X X I I , 196 S. m. 18 Abb. 8®. Lw. iL hazards. The Chinese transliterations will often 40.—. Bespr. von M. V e l i n g e r o v ä , Prag. have been made unsystematically, and will have Die Chcu tz c u gf, die Elegien von Ch c u, sind been based upon a hearing or mishearing of the Mongol sounds rather t h a n a knowledge of the in der chinesischen Literatur eines der bedeutendwritten forms. Many Mongols, too, were known by sten, jedochgleichzeitig schwierigsten und problem34*

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reichsten Werke. Obwohl ihnen sowohl in China als auch in Europa zahlreiche wissenschaftliche Studien und Übersetzungen gewidmet wurden, ist die Problematik der Chcu tz c u bis heute noch nicht vollständig geklärt. Die Chcu tz c u sind eine Sammlung von Liedern und Gedichten, die in einer Zeitspanne von fünf Jahrhunderten entstanden sind: Die ältesten Teile haben ihren Ursprung etwa um das Jahr 300 v. Chr., die jüngsten entstanden in der ersten Hälfte des zweiten Jahrhunderts n. Chr. Aus dieser Zeit stammt auch die erste Ausgabe der Chcu tz c u. Die Urheberschaft einiger Gedichte der Chcu tz c u ist bis heute noch nicht bestimmt, und es ist auch noch nicht die Frage geklärt, ob diese Gedichte das Werk von Chcü Yüan, des bedeutendsten Schöpfers der Ch'u tz f u, oder einer anderen Person sind. Mit der allgemeinen Charakteristik, Entwicklung und Problematik der Chcu tz c u befaßt sich W. Jablonski in der Einleitung zum Buch [Seite I—XXXII], Seine Übersetzung einiger Gedichte der Chcu tz e u und dieser einleitende Teil stellen sein letztes Werk vor seinem Tode dar. Als Grundlage zu ihrer Übersetzung haben die polnischen Übersetzer die erste Ausgabe der Ch'u tz c u mit dem Kommentar von Wang I und die von Chu Hsi kommentierte Ausgabe genommen. Die polnische Übersetzung ist eine Auswahl aus den Chcu tz c u, für die das Kriterium nicht die Problematik der Urheberschaft, sondern die Zeit ihres Entstehens ist. In dieser Anthologie sind die ältesten Schichten der Ch'u tz'u, d. h. jene Teile der Sammlung zusammengefaßt, die vor dem Untergang des Staates Chcu (223 v. Chr.) entstanden sind. Es sind dies die Gedichte: Li-sao, Chiu-ko, T c ien-wen, Chiu-chang, Yüan-yu, Pu-chü, Yü-fu und Chao hun. Vor der eigentlichen Übersetzung eines jeden Gedichtes steht ein kurzes Vorwort aus der Feder des Übersetzers, das eine zusammenfassende Deutung des Inhalts des Gedichtes gibt. Auf die einzelnen Gedichte folgen Bemerkungen, die den Text im einzelnen erläutern. Die Übersetzung ist in der Weise zustande gekommen, daß die einzelnen Teile dieser Gedichtsammlung selbständig durch drei Übersetzer geschaffen wurden. Gegen ein derartiges Vorgehen kann nichts eingewendet werden, da das Original selbst nicht einheitlich ist, und zwar weder von der sprachlichen, noch von der stilistischen Seite. J. Chmielewski übersetzte aus den Ch'u tz c u das Gedicht T c ien-wen, „Ich frage den Himmel", drei Kompositionen aus den Chiu-chang, „Neun Liedern" (Ch'ou szu, Huai sha, Chü sung) und zwei kürzere Gesänge: Pu-chü, die „Weissagung" und Yü-fu, der „Fischer". Es ist allgemein bekannt, daß das T c ien-wen von allen Gedichten der Ch'u tz'u das schwierigste ist, und das Original hat bestimmt durch spätere Interpolationen gelitten. Aus diesem Grunde ist der Sinn mancher Teile auch chinesischen Sachkundigen unklar. Das Gedicht T c ien-wen wurde vom Kommentator Wang I

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als die Beschreibung der Wandmalereien imGotteshaus des Staates Ch'u gedeutet. Diese Ansicht wird auch von A. Conrady und E. Erkes vertreten. Kuo Mo-jo und in Europa H. Wilhelm und P. Demieville sind kategorisch gegen diese Auslegung. J. Chmielewski bringt eine neue Hypothese: Der Dichter konnte durch die Wandmalereien inspiriert worden sein, diese sind jedoch lediglich der Ausgangspunkt zu seinen kosmogonischen Problemen. Die Interpretation des Textes T c ien-wen kann nicht nur als eine hervorragende Übersetzung J. Chmielewskis betrachtet werden. Seine Bemerkungen sind kurze, jedoch gleichzeitig ins einzelne gehende philologische Studien über die Bedeutung zweifelhafter Ausdrücke im T c ien-wen. Der entsprechende Ausdruck wird mit dem Inhalt des gleichen Ausdruckes in Texten verglichen, die in vorausgehenden Zeitabschnitten oder gleichzeitig mit dem T c ien-wen entstanden (Shih-ching, Lü shih ch'unch'iu, Tso-chuan, u. a.). Ferner werden der Kommentar von Wang I, die Interpretation der modernen chinesischen Forscher (Wang Kuo-wei, Wen I-to, Kuo Mo-jo) und zuletzt die Ansichten von Chmielewski angeführt. Als Beispiel für das derartige Herantreten an die Textanalyse kann z. B. die Bemerkung 7 zum Ausdruck ku-t'u, „zurückblickender Hase", dienen oder die Bemerkung 38 zur Auslegung des ersten Doppelverses der 3. Strophe auf Seite 71 oder auch die Bemerkung 58, die die Erläuterung der ersten Strophe auf Seite 74 bringt. Die Bemerkungen sind sich jedoch in qualitativer Hinsicht alle gleich, und man kann nur hoffen, daß sie auch in der Form eines wissenschaftlichen Artikels in irgendeiner internationalen Publikation veröffentlicht werden, damit sich mit dieser Interpretation des Gedichtes T c ien-wen auch ein weiterer Kreis jener sinologischen Forscher bekanntmachen kann, denen die Auslegung in polnischer Sprache nicht zugänglich ist. Die gleiche bewundernswerte Sorgfalt, die der Übersetzer dem Textinhalt gewidmet hat, wurde auch der Form der polnischen Übersetzung zuteil. Die Metrik des Textes T c ien-wen ist unregelmäßig — der Vers hat 7—12 Silben mit Zäsur —, in der Übersetzung entspricht dieser Struktur der Doppelvers. Die Assonanz und der Reim streben an, dem Original genau zu entsprechen. Auch die weiteren Ubersetzungen von J. Chmielewski, deren Texte sprachlich nicht mehr so schwierig sind, wurden mit der gleichen Sorgfalt durchgeführt und zeitigten die gleichen Ergebnisse wie beim T c ien-wen. W. Jablonski hat aus der Sammlung Chcu tz c u einen Zyklus von elf Gedichten: Chiu-ko, „Neun Lieder", sechs Gedichte aus Chiu-chang und das längere Poem Yüan-yu, „Fahrt in die Ferne", übersetzt. Von diesen literarischen Werken sind für die Übersetzung am schwierigsten die Chiu-ko, rituelle und mythologische Gesänge aus dem Gebiete des Staates Ch c u. Die Schwierigkeit der Übersetzung liegt vor allem darin, in geeigneter Weise die große

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Anzahl von Pflanzennamen zu übersetzen. Schon ihre Identifikation selbst bringt zahlreiche Probleme, da es sich zum Großteil um dialektische Ausdrücke handelt. Trotz alledem hat W. Jablonski entsprechende Bezeichnungen in der polnischen Sprache gefunden, so daß sich die Übersetzung gut liest. Was die Form betrifft, hat Jablonski die Chiu-ko in Blankverse umgedichtet, so daß der Reim und die Silbenzahl im Vers nicht der ursprünglichen chinesischen Form entsprechen. Jablonski begründet den Blankvers seiner Übersetzung damit, daß er die Form des chinesischen Werkes in die entsprechende Form des polnischen Verses umwandelte. Ob es nun Jablonski tatsächlich gelungen ist, die Form des polnischen Verses zu finden, die stilmäßig der chinesischen Form entspricht, kann nur von einem polnischen Sinologen beurteilt werden. Wenn dies der Fall ist, ist dieses Vorgehen nur lobenswert. Mit wissenschaftlicher Akribie wurden auch die weiteren Übersetzungen von Jablonski geschaffen: Gedichte aus Chiu-chang und die Elegie Yüan-yu. Das Yüan-yu wird v o m taoistischen Standpunkt aus interpretiert. Die Berechtigung dieser Auslegung erhärtet Jablonski in seinen Bemerkungen durch zahlreiche Ausdrücke aus dem Yüan-yu, die dem Wortschatz der Taoisten entnommen wurden. Mit Rücksicht auf den Umstand, daß der Text weniger Unklarheiten aufweist, war es nicht erforderlich, die Übersetzungen W. Jablohskis mit Bemerkungen solchen Umfanges auszurüsten, wie dies bei den Übersetzungen J. Chmielewskis der Fall ist. Jedoch auch die Bemerkungen W. Jablonskis zeugen von seinen weitreichendenKenntnissen der chinesischen Mythologie. 0 . Wojtasiewicz übersetzte aus den Chcu tz'u das berühmteste Gedicht Li-sao und ein weiteres langes Gedicht Chao-hun, „Zurückrufen der Seele". Das Li-sao, in dem Ch'ü Yüan sein tragisches Los des unverstandenen und verstoßenen Patrioten schildert, wurde bereits mehrmals in europäische Sprachen sowie ins moderne Chinesisch übersetzt. Dadurch gestaltete sich jedoch die Übersetzung keineswegs leichter, denn zahlreiche Stellen in diesem Gedicht lassen verschiedene mögliche Auslegungen zu. 0 . Wojtasiewicz lehnt sich in seiner Interpretation an den Kommentar von Wang I an, wir meinen jedoch, daß es in einigen Fällen angebrachter wäre, auch andere Kommentatoren oder Quellen zu berücksichtigen, die den Text von einem modernen Standpunkt aus beleuchten. Es seien einige wenige Beispiele aus dem Anfang des Li-sao angeführt, die jedoch eher die Schwierigkeit illustrieren, das Li-sao zu übersetzen, als eine Polemik gegen die Interpretation von Wojtasiewicz darstellen sollen: Der 5. Vers im Li-sao lautet im Original: Huang ckien k'ui yü ch'u tu hsi Ji ^ & £ f/i ¡f Wojtasiewicz übersetzt das wie folgt: „Urodzin dzien rozwazyl rodzic" — „Der Vater erforschte den Tag, an dem ich geboren wurde", d. h. er erforschte die Konstellation der Gestirne am Tag, an dem ich geboren wurde. — [Seite 6 der polnischen Übersetzung]. Diese Interpretation entspricht der Deutung von Wang I, der den Ausdruck ch'u tu als

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„geeignete Konstellation der Sterne in bezug zur Erde" auslegt. Eine neue, und, wie es scheint, berechtigte Interpretation, bringt Ghiang Liang-fu in seiner kommentierten Ausgabe der Ch'u tz'u „Ch'ü Yüan fu chiao chu", Peking 1957, Seite 7. Chiang betrachtet die Auslegung von Wang I als ganz falsch, da das Voraussagen des Schicksales auf Grund der Chrisomantie in der Zeit des Entstehens des Li-sao, d. h. in der Zeit von Ch'un-chiu und Chan-kuo, überhaupt noch nicht bekannt war. Die Chrisomantie verbreitete sich in China erst später, so daß die Auslegung von Wang I einen Anachronismus darstellt. Zur Zeit des Ch'un-chiu und der Chan-kuo wurden Ruhm und Unglück des Menschen nach seinem körperlichen Äußeren beurteilt, wovon zahlreiche Andeutungen im Tso-chuan und bei Hsün-tzu zu finden sind. Wir glauben deshalb, daß Chiang den Ausdruck ch'u tu richtig deutet als „Aussehen des Neugeborenen", und daß die Ubersetzung des angeführten Satzes wie folgt lauten müßte: „Als der Vater das Antlitz von mir, dem Neugeborenen, erblickte . . ." Der 9. und 10. Vers im Li-sao lautet im Original: Fen wu chieh yu tz'u nei mei hsi, yu ch'ung chih i hsiu neng ä» S ÄS &> ft 91 X S £ B M Wojtasiewicz interpretiert dies nach Wang I wie folgt: „Rozliczne cnoty przyrodzone // Staraniem ciqglym pomnazelem" — „Manche von Natur mir gegebene Tugenden // vermehrte ich durch ständiges Streben" [Seite 6 der polnischen Ubersetzung]. Der Ausdruck hsiu neng wird als „ständiges Streben" interpretiert. Chiang Liang-fu deutet den Ausdruck hsiu [zit. Werk, Seite 8—9] auf Grund des Textes Hsün-tzu „Hsiu shen pien" % % Jgf als „äußere Vollkommenheit". Der Ausdruck neng fg wird dann häufig in der alten chinesischen Literatur anstatt des zeitgenössischen t'ai gg „Benehmen, Erscheinung" verwendet. Wir denken deshalb, daß der angeführte Satz zweckmäßiger mit einem Doppelvers zu übersetzen wäre, dessen Sätze sich gegenseitig inhaltlich ergänzen: „Meinem Inneren wurden viele Schönheiten zuteil, mein reizendes Antlitz hat sie noch vermehrt". Dieser Ausspruch von Ch'ü Yüan über sein Äußeres ist im Li-sao nicht vereinzelt, man findet einen ähnlichen noch im 87. Vers. Im 20. Vers kommt im Original erstmalig der Ausdruck mei-jen vor, der im Chinesischen sowohl einen schönen Mann, als auch eine Frau bezeichnen kann. In der Bemerkung 6 versteht Wojtasiewicz diesen Ausdruck richtig dahin, daß er sich auf einen Mann, d. h. auf den Herrscher des Staates Ch'u, bezieht. Im gesamten Text der Übersetzung wird jedoch dieser Ausdruck mit einem femininen Adjektiv übersetzt, was einen Leser, der die Bemerkung nicht gelesen hat, dazu verleiten kann zu unterstellen, daß sich Ch'ü Yüan an die geliebte Frau wendet. Falls der Ubersetzer nicht direkt die klare Anrede an einen Mann benützen wollte, konnte er einen neutralen Ausdruck wählen, der dem neutralen chinesischen Ausdruck entspricht, wie dies unter den gleichen Umständen W. Jablonski in dem Gedicht Szu mei-jen durch Verwendung des Wortes miloÄc — Liebe [Seite 116 der polnischen Ubersetzung] tat. Wojtasiewicz gliederte den Text des Li-sao, der im Original ohne Strophen ist, in Viererverse, es scheint uns jedoch, daß die Gliederung in Achterverse logisch richtiger wäre, da jeder Achtervers einen geschlossenen Gedanken enthält. Das originale unregelmäßige Metrum, gewöhnlich mit 6 oder 7 Silben im Vers, kann in derselben Form nicht in europäische Sprachen übertragen werden. Wojtasiewicz bedient sich deshalb des freien Verses. Der Reim im Li-sao ist jedoch regelmäßig (2. und 4. Vers), während er in der polnischen Sprache frei ist. Die Übersetzung des Gedichtes Chao-hun ist in sprachlicher wie formaler Hinsicht noch freier als die des Li-sao. Soll nun der Versuch gemacht werden, die Leistung der polnischen Übersetzer der Ch'u tz'u zus a m m e n f a s s e n d kurz zu charakterisieren, ergibt

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sich folgendes: Die Übersetzung konzentriert sich richtig auf die ältesten sprachlichen Schichten der Chcu tz c u und beruht auf einem sorgfältigen philologischen Studium des chinesischen Textes. Die Form des Verses in der polnischen Übersetzung wurde so gewählt, daß sie der Form des chinesischen Originals stilmäßig entspricht. Besonders bemerkenswert ist der Umstand, daß die Übersetzer sogar den Text selbst umdichteten. Die Einleitungen und Bemerkungen zu den einzelnen Übersetzungen bieten dem Leser eine übersichtliche Information über die Gedichte, und in einigen Fällen bringen sie auch die philologische Analyse des Textes (Übersetzungen von J. Chmielewski). Das Werk ist am Ende mit einer teilweisen Bibliographie der Übersetzungen und Studien zu den Chcu tz'u versehen, in der wir vor allem das erwähnte Werk, die kommentierte Ausgabe der Ch'u tz'u von Chiang Liang-fu, vermissen. Die Aufmachung der Publikation vom künstlerischen Standpunkt ist sehr gediegen.

Afrikanistik M e y e r o w i t z , Eva L. R . : The Akan of Ghana. Their ancient Beliefs. London: Faber & Faber 1958. 164 S. 45 s. Bespr. von E. D a m m a n n , Berlin.

Die Verfasserin, die bereits durch ihre Bücher The sacred State of the Akan und Akan Traditions of Origin bekannt geworden ist, legt in dem vorliegenden Buch eine neue Arbeit über die Akan in Ghana vor. Dieses Volk, von dem dieTwi-, Fanteund Aschanti-Stämme als Träger einer langen Geschichte am bekanntesten geworden sind, wandert e im 15. Jahrhundert aus dem Norden in seine heutigen Wohnsitze ein (vgl. D. Westermann, Geschichte Afrikas, Köln 1952, S. 211). In dem vorliegenden Buch werden nun in vier Abschnitten die Religionsverhältnisse geschildert, The Moon Cult, The Venus Cult, The Sun Cult, an Ancestor Cult in the Royal Lineages, und The Ntoro Cult. Darauf folgt ein Kapitel über die Regierung der Könige und Königinmütter von Bono, das zwischen Afram und Volta liegt. Ein abschließendes Kapitel zeigt Analogien zwischen religiösen Anschauungen und Bräuchen der Akan zu solchen der alten Karthager auf. Wie in ihrem Buch über die Traditionen der Akan hat Frau Meyerowitz eine Fülle von Einzelmaterial beigebracht. Viele Häuptlinge und andere Kundige der alten Geschichte ihrer Stämme haben ihr Wissen zur Verfügung gestellt. Besonders interessant ist z. B. die genaue Chronologie der Könige von Bono ab 1295, die durch die Verwendung von kleinen noch vorhandenen Goldstücken, von denen jedes ein Regierungsjahr bezeichnet, ermöglicht wurde. Es ist sehr zu begrüßen, daß solche Fakten und mündliche Überlieferungen gesammelt wurden, bevor es zu spät ist. Sie werden in der künf-

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tigen Geschichtsschreibung von Oberguinea eine Rolle spielen. Eine andere Frage ist, ob man der Anordnung und der Deutung der Fakten in allem zustimmen kann. So wird behauptet, daß der Vatergott Odomankoma, der ursprünglich als Schöpfer und Lenker der Welt verehrt wurde, zugunsten von Nyankopon abgesetzt wurde. Dieser wurde als the personified male aspect of the Moon Mothergoddess Nyame angesehen, wurde ein Sonnengott und Beherrscher des Universums (S. 82). Sicher wird man bei einzelnen Afrikanern dahingehende Äußerungen hören können. Man sollte sich aber fragen, ob diese nicht Spekulationen sind, die im wirklichen religiösen Denken keinen Raum haben. Eine weitere Frage ist, ob die angenommenen Kulttypen wirklich historisch so aufeinandergefolgt sind, wie es die Verfasserin annimmt. Bei den Analogien zu der Religion der Karthager möchte man ebenfalls zur Vorsicht raten. Die Verfasserin setzt die karthagische Göttin TanitPene-Baal mit der Mond- und Himmelsgottheit Nyame gleich. In ersterer sieht sie eine bi-sexual Moon Mothergoddess. Sie gibt freimütig zu, daß diese Interpretation von ihr stammt, indem sie Pene-Baal mit the face of Baal übersetzt. Mindestens urteilen die Fachleute hier m. W. vorsichtiger. So gibt G. Contenau verschiedene Interpretationsmöglichkeiten (La civilisation Phénicienne, Paris 1928, S. 118). Gegen solche Unifikation spricht auch das Vorhandensein der Trias Ba'al Hammon, Tanit und Reschef (E. Dhorme und R. Dussaud, Les anciennes religions, Paris 1949, S. 368). Es soll nicht bestritten werden, daß Beziehungen in den religiösen Vorstellungen der Karthager und der Vorfahren der heutigen Akan, die einst wesentlich nördlicher saßen, bestehen. Aber Weg und Methode müßten unter gleichzeitiger Verwendung der neuesten Literatur (z. B. Colette Picard, Carthage, 1951, oder Gilbert Charles Picard, Les religions de l'Afrique antique, 1954) noch einmal überdacht werden.

Zeitschriftenschau (Die Herren Verfasser von einschlägigen Aufsätzen, besonders in abgelegeneren Zeitschriften, werden, um ihre Aufnahme in die Zeitschriftenschau zu sichern, um Einsendung eines Sonderabzuges gebeten.)

* = Besprechung: Der Besprecber steht In () Acta Orlentalia 23 1959: 3—4 137—56 Seren Egerod, Swatow Loan Words in Siamese (Aus dem als „Swatow" oder „Chao Chou" oder „Tie Chiu" bekannten Dialekt der chinesischen Minderheit ins moderne Siamesisch übernommene Lehnwörter. Wortliste. Im Entlehnungsprozeß wirksame Lautgesetze). — 157—96 Erling Ladewig Petersen, 'Ali und Mu'äwiyah. The Rise of the Umayyad Caliphate 656—661 (auf Grund der kufischen Versionen von 'Awäna und Abu Mihnaf und der medinischen, von Baläduri überlieferten Version von $älih ibn Kaisän. „The most striking feature in Mu'äwiyah's conduct during the early phases of the

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conflict is, then, a peculiar mixture of caution and opportunism. He fiiils to intervene in al-'Utmaniyyah's selfappointed action of vengeance against 'Ali, and nobody can dispute his right to blood vengeance after the battle of the Camel. On the other hand, the Caliph has compromised himself religiously in consequence of his clash with the 'Utmänites and thus provoked desertion from his own ranks. The doubt as to whether 'All's attitude to the catastrophe in Medina made him worthy of continuing as the head of Islam was finally utilized by Mu'äwiyyah when he took up the fight after the battle of the Camel." ,,'Amr's treachery (at the arbitration meeting after the battle of Çiffïn) is not verified by historical criticism." „Wellhausen's and Lammens' argumentation that 'Amr should have enticed his opposite number in the negotiations to reject both Mu'âwiyah's and 'All's claim to suzerainty, and thus make the Caliph the real loser (seeing that Mu'âwiyah's aspirations were hypothetical only) is hardly tenable.") — 197—200 K. G. Prasse, L'origine du mot Amäzif (gegen M. T. Sarnelli in Mémorial André Basset. „. . . selon moi âmâhay (âmâziy) aurait donc la signification: qui razzie > un (beau) guerrier > un homme libre (les esclaves n'ayant pas le droit de participer à la guerre, la razzia) > un noble".) — 201—62 Geo Widengren, Oral Tradition and Written Literature among the Hebrews in the Light of Arabic Evidence, with Special Regard to Prose Narratives (Schreibt — in heftiger Auseinandersetzung besonders mit Engnell — der s c h r i f t l i c h e n Überlieferung von Erzählungsstoffen mit Recht ein relativ hohes Alter zu. Zieht als naheliegendes, aber bisher nicht genügend ausgewertetes Vergleichsmaterial altarabische Prosatexte bei. Auf zwei wichtige Neuerscheinungen, die diesen Fragenkomplex unmittelbar betreffen, sei zusätzlich hingewiesen: Nabia Abbott, Studies in Arabic Literary Papyri, I, Historical Texts, Chicago 1957, mit einer gediegenen Einleitung (S. 1—31); M. Fuat Sezgin, BûhârVnin kaynaklarl hakkïnda arasftirmalar (türkisch), Istanbul 1956, mit aufschlußreichen Untersuchungen über die schriftlichen Quellen in Buljärl's Traditionswerk). — 263—7 K. Thomsen, Die Entwicklung der Gruppe *Ufa (*üge) im Mongolischen. — 268—79 Books sent to the Editor. 24 1959: 1—2 1—4 K. Thomsen, Bemerkungen über das mongolische Vokalsystem der zweiten Silbe (zu N. Poppe, H J A S 14 1951, 189—207). — 5—14 Kjell Aartun, Zur Frage des bestimmten Artikels im Aramäischen (Auseinandersetzung mit den Thesen von Brockelmann und Birkeland. „Der angehängte bestimmte Artikel im Aramäischen hat ursprünglich *-yä'- gelautet. Es ist nicht unmöglich,"daß dies dasselbe Element ist wie die vorangestellte Vokativpartikel yä im Arabischen."). — 15—28 Kaare Gronbech f , The Steppe Region in World History. II (Cradle of Unrest. Forts, zu 23, S. 43—56). — 29—58 Wazir Ali Shah and Georg Morgenstierne, Some Khowar Songs (aus Chitral. Umschrift und Übersetzung). — 59—64 Erik Haarh, L'Écriture 'Phags-pa vraiment carrée des sceaux chinois des Yüan (aus dem 13. u. 14. J h . Mit 7 Abb.). — 65—70 Books sent to the Editor, u. a. *D. J . Wijayaratne, History of the Sinhalese noun (H. Hendriksen). 3—4 71—82 Soren Giversen, Ad Abgarum. The Sahidic version of the letter to Abgar on a wooden tablet (John Rylands Library, Manchester, Copt. Suppl. No. 50. Text und Übersetzung. Das Manuskript hatte vermutlich als Amulett zum Schutz eines Hauses gedient. Hinweise auf Abgar-Brief-Amulette in altnordischen Sprächen). — 83—94 Jorgen Laessee, Akkadian Annakum: „ T i n " or „ L e a d " ? (Hinweis auf einen 1957 in Teil Shemshära ausgegrabenen Text aus dem 18. J h . v. Chr., in dem annakum am ehesten „Zinn" oder „Zinnoxyd" bedeutet). — 95—106 Martha Boyer, Some Comments on a Catalogue of Selected Objects of Chinese Art in the Museum of Decorative Art, Copenhagen (von André Leth, 1959. Kri-

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tische Bemerkungen auf Grund des archäologischen Befunds). — 107—22 Erich Haarh, The Lepcha Script (in Sikkim/Himalaya. „The old Lepcha script was written in vertical columns, in Chinese style from the right to the left, while the single word was written in the IndoTibeto-Burman style, in the normal horizontal direction... This old Lepcha script was then revised at a later t i m e . . . The direction of the lines was changed from vertical to horizontal, but the position of the signs did not change in relation to the direction within the lines."). — 123—46 Soren Egerod, Essentials of Khün Phonology and Script (Sprache der herrschenden Familie von Kengtung/ Burma). — 147—60 Karl G. Prasse, Analyse Sémantique des Verbes dérivés par préfixe en Touareg. — 161—88 Ebba E . Kerrn, The Development of the Ornamental „Boatman's Fillet" in Old and Middle Kingdom in Egypt (Typologie und Entwicklungsgeschichte. Mit 14 Abb. u. 2 Tafeln). — 189—98 Soren Giversen, Bibliography on the Nag-Hammadi Manuscripts (42 Anfang 1948 entdeckte koptische Papyri gnostischen und hermetischen Inhalts). — 199—203 Books sent to the Editor. R. Paret African Studies 18 1959: 1 1—27 C. M.Doke, Bantu Language Pioneers of the Nineteenth Century (Die Erforschung der Bantusprachen mit wissenschaftlichen Methoden begann vor etwa 130 Jahren. Sie erfolgte im vorigen Jahrhundert vor allem durch Missionare, welche bis zum Jahre 1900 die Bibel oder Bibelteile in nicht weniger als 66 Bantusprachen übersetzten). — 28—34 A. Seidenberg, On the Eastern Bantu Root for Six (In den nordöstlichen Bantusprachen tritt als Stamm für 6 vorherrschend -tandatu oder dessen einzelsprachliche Weiterentwicklung entgegen. Die Annahme, daß es eine Reduplikation von *tatu 3 darstellt, wird abgelehnt. Statt dessen wird angenommen, daß es aus einer Verschmelzung der Zahlwörter für 5 i. e. *tano und 3 hervorgegangen ist und sekundär die Bedeutung 6 erhalten hat). — *C. A. W. Sigila, Ndalikhenketha elasentla (A long journey up-country) (R. M. Sobukwe). — *Paul Bohannan, Justice and Judgment among the Tiv (J. D. Krige). — »Charles D. Ammoun, Study of Discrimination in Education (R. E. Lighton). — *E. E. Evans-Pritchard, Nuer Religion (M. G. Marwick). — •Ernst Dammann, Studien zum Kwangali (B. I. C. van Eeden). — *H. E . Lambert, Kikuyu Social and Political Institutions (P.-L. Breutz). — *P. I. R. Maclaren, The Fishing Devices of Central and Southern Africa (W. V. Breisford). 2 49—67 C. M. Doke, Early Bantu Literature — The Age of Brusciotto (Die katholischen Missionare Angolas publizierten von 1624 bis 1805 die ersten Arbeiten über Bantusprachen. Unter ihnen ragt Pater Hyacinth Brusciotto de Vetralla dadurch hervor, daß er als erster das Nominalklassensystem darstellte). — 68—73 William J. Samarin, Prospecting Gbaya Dialects (Es werden Verwandtschaftsverhältnisse innerhalb der Gbaya-NgbakaMandjia-Sprachengruppe im Ubangi-Shari-Gebiet besprochen. Dabei wird der Vorteil statistischer Methoden in der Dialektologie an Hand der Entwicklung von r in diesen Sprachen demonstriert). — 74—78 J. F. Carrington, Notes on Dr. Sims's Yalulema Vocabulary (Die von Sims Yalolema genannte Sprache im Kongo wird heute als Lokele bezeichnet. Yalolema ist der Ausdruck für Lokelefischer, die regelmäßig stromabwärts über die Stammesgrenzen fahren. Ein Vergleich des Vokabulars von Sims mit dem heutigen Sprachgebrauch ist u. a. deswegen interessant, weil er die Arten von Fehlern aufzeigt, die einem Aufzeichner unterlaufen, der keine Kenntnis der Grammatik der betreffenden Sprache besitzt). — »Benjamin E. Thomas, Trade Routes of Algeria and the Sahara (T. J. D. F.). — *V. W. Turner, Schism and Continuity in an African Society: A Study of Ndembu Village Life (M. G. Marwick). — *May M. Edel, The Chiga of Western Uganda (A. W. Southall). — *K. A. Busia, The Position of the Chief in the Modern Political

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System of Ashanti (M. D. W. Jeffreys). — »Placide Tempels, Bantu Philosophie: Ontologie und Ethik (Mia Brandel). — *C. Edward Höpen, The Pastoral Fulbe Family in Gwandu (I. M. Lewis). — *Michel Leiris, La Possession et ses Aspects Théâtreaux chez les Éthiopiens de Gondar (John Beattie). — *E. W. Gifford, Central Miwok Ceremonies (H. K.). — «Barbu Niculescu, Colonial Planning (J. L.). — * H . P . Junod and A. A. Jaques, Vutlhari Bya Vatsonga (Machangana): The Wisdom of the Tsonga-Shangana People (P.-D. Cole-Beuchat). — *Jan Knappert, Het Epos van Heraklios. «Abdul Karim bin Jamaliddini, Utenzi wa Vita vya Maji-Maji (Lyndon Harries). — *E. W. M. Mesatywa, Izaci Namaqhalo esixhosa (R. M. Sobukwe). — *E. S. M. Dlova, Umvuzo wesoono (R. M. Sobukwe). — «J. D. Fage, An Atlas of African History (E. A.). 3 105 — 17 J. van Velsen, Notes on the History of the Lakeside Tonga of Nyasaland (Es wird der Versuch unternommen, die Geschichte der Tonga vor 1870 aus Legenden und Genealogien zu erschließen). — 118—32 Hilda Kuper, An Ethnographie Description of Kavady, a Hindu Ceremony in South Africa (Die Zeremonie stammt aus Südindien und wird zweimal im Jahr von Leuten durchgeführt, die eine Krankheit oder anderes Unglück überwunden haben). — 133—45 P.-D. Cole-Beuchat, Tonomorphology of the Tsonga Noun (Das Tsonga ist eine Bantusprache in Südafrika. In ihr hat jede Silbe einen bestimmten Ton. Es gibt zwei Toneme: Hochton und Tiefton. Das Tsonga-Nomen hat seine Grundtongestalt vor allem als dem Verb vorangehendes Subjekt. Hinter einem negativen Verb wird das Nomen durchgehend hochtonig. Ein Nomen deverbale behält die Töne des Verbs, von dem es abgeleitet ist). — «G. Hulstaert, Dictionnaire Lamângo-Français (C. M. D.). — *G. Hulstaert, Proverbes Mongo (C. M. Doke). — *L. H. Gann, The Birth of a Plural Society. The development of Northern Rhodesia under the British South Africa Company 1894 bis 1914 (Eric Stokes). — «Ruth M. Slade, EnglishSpeaking Missions in the Congo Independent State (1878 bis 1908) (C. M. D.). — »George Shepperson and Thomas Price, Independent African, John Chilembwe and the Origins, Setting and Significance of the Nyasaland Native Rising of 1915 (Edward Roux). — «Percival R. Kirby, Jacob van Reenen and the Grosvenor Expedition of 1790—1791 (E. A.). — *G. Rougerie, Les pays agni du Sud-est de la Côte d'Ivoire forestiere (P. M. H.). — «Andreas Kronenberg, Die Teda von Tibesti (P.-L. Breutz).— •Claude Tardits, Porto-Novo: Les Nouvelles Générations Africaines entre leurs Traditions et l'Occident (Mia Brandel). — «Western Africa, Part X, Peoples of the NigerBenue Confluence; The Nupe by Daryll Forde; The Igbira by Paula Brown; The Igala by Robert G. Armstrong; The Idoma-Speaking Peoples by Robert G. Armstrong (M. D. W. Jeffreys). — *P.-L. Breutz, The Tribes of the Mafeking District (M. D. W. Jeffreys). — *M. Gelfand, Medicine and Magic of the Mashona (M. D. W. Jeffreys). 4 167—79 Monica Wilson, The Early History of the Transkei and Ciskei (Es wird die Geschichte südöstlicher Küstengebiete von Südafrika nach portugiesischen Quellen und an Hand von Genealogien aufgezeigt). — 180—9 C. M. Doke, The Linguistic Work and Manuscripts of R. D. MacMinn (MacMinn war Missionar der Livingstonia Mission. Er übersetzte die Bibel ins Bemba und wirkte an der Ubersetzung des Neuen Testaments ins Tonga und Tumbuka mit). — «B. Lekens and G. Mens, NgbandiIdioticon II: Ngbandi en Frans-Nederlands (C. M. D.). — 190—6 William J. Samarin, Ngaragé, a Gbeya Society (Die Gbeya sind ein das G baya sprechender Stamm im westlichen Ubangi-Shari-Gebiet in Äquatorialafrika. Der Ngaragé-Bund ist vermutlich von den Banda übernommen und mit der Jagd durch Grasbrennen in der Trockenzeit verknüpft. In ihm wird eine Geheimsprache gebraucht). — 197—213 Desmond T.Cole, Doke's Classification of Bantu Languages. — *J. Hohenberger, Semi-

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tisches und hamitisches Sprachgut im Masai. Mit vergleichendem Wörterbuch (Hans Wolff). — «Andrew Cohen, British Policy in changing Africa (J. L.). — «S. M. Gabatshwane, Introduction to the Bechuanaland Protectorate History and Administration (R. A. R. B.). — «E. A. Boateng, A Geography of Ghana (T. J. D. F.). A. Willms Al-Magrlq 52 1958: 6 641—77 R. Nahla, Hai al-insä' al-lâwâwî 'arabl mahd (das Fehlen von wa-, fa- und ähnlichen Konjunktionen vor Hauptsätzen, zwischen aneinandergereihten Verben, Attributen oder Genitiven sei nicht, wie meist angenommen, Nachahmung westlichen [einschließlich türkischen] Stilgebrauchs, sondern echt arabisch, wenn auch weniger verbreitet. Für das Fehlen vor Hauptsätzen folgen zahlreiche Beispiele aus dem Koran, den verschiedensten Vertretern der klassischen und nachklassischen Literatur sowie hervorragenden zeitgenössischen Schriftstellern und Zeitungsartikeln. Aber der Verf. räumt selbst ein [S. 674], daß das Fehlen von wa- zwischen Verben, Attributen und Genitiven dem klassischen Arabisch durchaus fehle: er kann nur einen einzigen Ragaz-Vers anführen. Es kann kein Zweifel bestehen, daß die modernen Gelehrten und Publizisten diese Stilgewphnheit von Europa übernommen haben. Die „Vorzüge", die Verf. im Fehlen des ha,rf al-'atf erblickt, sind unarabisch, nämlich 1. erhöhte Eleganz, da die ständige Wiederholung des wa- eine stilistische Belastung bedeute; 2. ein angenehmeres Satzgefüge, da die Sätze mit verschiedenen Konsonanten anfangen; 3. „ein sehr praktischer Effekt: die Verminderung der Druckkosten (I): denn wenn wir auf jeder Seite eines großformatigen Buches von 500 Seiten 30mal das wa- fortlassen, so fällt es im ganzen 15 000 mal fort, was etwa 400 Zeilen ausmacht"). — 678—95 H. Zaiyät f , alLihä fï 1-isläm (Forts, von al-Masriq 50, 722—38: über dünne Bärte und ihre Träger, über Stutzen, Drehen, Ausraufen und Rasieren des Bartes). — 696 — 722 F. Taoutel, Watä'iq ta'rihiya 'an Halab 4 : Ahbär al-mawärina wa-mä ilaihim 1829—1838 (Forts, von S. 156—87. Enthält den Abschnitt über Bülus Arütin 1829—1851 [hier von 1831—38], besonders die Geschichte seiner Verbannung und Wiedereinsetzung als Metropolit von Aleppo durch die Kurie, mit Nachrichten über den Zug des Ibrahim Pasa nach Syrien 1831, die Straßenreinigung von Aleppo u. a.). — 723—46 B. Sarah, ad-Dikrä al-mi'awiya al-ülä li-wafät Ijädim Allah al-ab Ni'matalläh Kassäb al-Hardinl (1858 — 1958) («1808 in Hardïn, Bezirk Batrün, t 1858 als Abt des Klosters Mär Kyprianos Kafifän, war berühmt durch seinen Marienkult und nach der Dogmatisierung der Lehre von der Unbefleckten Empfängnis 1854 der eifrigste Verkünder dieses Dogmas im Libanon). — 747—52 Ö. Sîsmân (Szyszman), Haula 1-kiyän al-igtimä'I lil-Qarrâ'ïn fï 1-biläd al-'arabïya (betont die Notwendigkeit der Erforschung der sozialen Struktur der Karäer nach den Geniza-Urkunden). — 753—8 Ta'rïf 'an alkutub. *K. Cragg, The Call of the Minaret (H. Charles). — «J. Berque, Structures sociales du Haut-Atlas (ders.). — «Ibn Jobair, Voyages trad. Gaudefroy-Demombynes (B. Färis). — 759—64 Fahäris al-Masriq. 53 1959: i 3—36 I. 'A. Halifa, Kitäb Da'wat al-qusüs (Verf. unbekannt, vielleicht ein Agathon, Metropolit von Hirns, Anfang 12. Jh., oder der etwa gleichzeitige Jakob von Mârdîn; vgl. Graf, Gesch. d. christl. arab. Lit. II 71 u. 270. Diese merkwürdige Schrift, die hier nach einem vormals Habïb Zaiyät, jetzt der Bibliothèque Orientale in Beyrouth gehörigen Unikum veröffentlicht wird, ist eine Art christlicher hamrlyät : ein Priester ist bei einem Emir zum Mahle geladen, erzählt in klarer, lebhafter Sprache von alten Zeiten — darunter auch Geschichten aus dem Klosterbuch des Öäbustl —, bringt auch Verse von Ibn al-Mu'tazz und besingt den Wein, besonders den Opferwein der Eucharistie). — 37—68 L. Blaïbel, Ta'rîlj arrahbänlya al-lubnän!ya al-märüniya, al-mugallad attälit (Forts, von al-Masriq 52, 531-64.16.—20. Abschnitt:

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Jahre 1817 — 1829). — 69—100 B. Mas'ad, al-Magma' albaladl alladi 'aqadahu al-batriyark Bülus Mas'ad bi-amr al-bäbä Biyüs at-tâsi' fï Dair Saiyidat Bakarkï sanat 1856 (Forts, von al-Masriq 52, 565—604. Anhang zu den Synodalakten, enthält 9 Urkunden: das morgenländischorthodoxe Glaubensbekenntnis von 1804, Erlässe der Congregatio de propaganda fide, Eherechtliches u. a.). — 101—47 Th. Bois, Les Kurdes (I. L'histoire, II. La vie sociale, religieuse et scolaire, III. La littérature. Ergänzt die Bücher von B. Nikitine, Les Kurdes, étude historique et sociologique, Paris 1956, und C. J. Edmonds, Kurds, Turks and Arabs, London 1957, und bringt zusammenfassend unsere Kenntnis der Kurden auf den neuesten Stand. Vgl. schon al-Masriq 49, 201—39). — 148—57 Y. Hittl, al-Muhâmï 'an al-'adl fl d-da'äwä az-zawäglya (vgl. al-Masriq 52, 311 — 21. Kirchenrechtliche Untersuchung über die Stellung des Promotor iustitiae in Eheprozessen, I: über das Verfahren des Eheprozesses, 1: über das Recht der Gatten in der Eheklage. Forts, folgt). — 158 — 76 Ta'rïf 'an al-kutub. *Ibn Wäsil, Kitäb Mufarrig al-kurüb II ed. as-Saiyâl (R. al-Hakïm; gründlichl). — *M. Taimür, Muhädarät fl 1-qisas fî adab al-'arab, mâdïhi wa-hädiruh (Y. Dirgäm). 2 177 — 95 N. Qâdirï, Muhäkamat al-Masïh, nasld lissä'ir Rümänus al-Murannim (Hymnus des Hl. Romanos Melodos auf das Verhör Christi, eingeleitet und aus dem Griechischen übersetzt. Vgl. al-Masriq 51, 360—74). — 196—233 L. Blaïbel, Ta'rih ar-rahbânïya al-lubnânïya al-märünlya, al-mugallad at-tälit (Forts, von S. 37—68. 20. [Schluß] bis 21. Abschnitt: Jahre 1829—1832, Schluß des 3. Bandes. Da der 4. Band [bis 1932] von dem verstorbenen Verf. nicht mehr druckfertig gemacht werden konnte, folgt hier [ab S. 212] ein Auszug daraus, nachdem schon vorher ein kurzer Uberblick der Geschichte der maronitischen Kirche bis 1932 gegeben worden war: al-Masriq 51, 277—324. Dieser Auszug enthält Untersuchungen über die Mönchszellen und ihre Insassen, über Preise von Bedarfsartikeln in den Jahren 1770 bis 1833, die Namen der Wohltäter und Förderer des Mönchtums, Missionstätigkeit, Biographie des Metropoliten 'Abdallah Qaräli, Liste der in die Bischofswürde aufgerückten Maroniten von 1700 bis 1833). — 234—65 F. Taoutel, Watä'iq ta'rïhïya 'an Halab 4 : Ahbär al-mawärina wa-mä ilaihim 1838—1850 (Forts, von al-Masriq 52, 696—722. Weitere Ereignisse aus dem Leben des Bulus Arütin: die Lage der Maroniten unter Ibrahim Pasa, die Wiederkehr der türkischen Herrschaft, Besteuerung der christlichen Minderheiten, Plan eines Armenbildungswerkes, Namenliste der Kongregation vom Hl. Opfer 1825—1848, die Verfolgungen von 1850). — 266—99 Th.Bois, Les Kurdes (Forts, von S. 101—47: IV. Poètes et troubadours au Pays des Soviets 1. Poèmes lyriques et bucoliques, 2. Chants modernes „engagés", à aspirations sociales, 3. Légendes épiques anciennes). — 300—4 Ta'rïf 'an alkutub. *G.-H. Bousquet, al-Gazäll: Ihyä' 'ulüm ad-dïn, tahlîl wa-fihris (I. 'A. Halifa). — *G. Ta'ma, Falsafat Leibniz, ma'a ta'rlb aï-miinâdûlûgïya wa-rasâ'il uhrâ (ders.). — *M. al-Amïn, A'yân as-sï'a, guz' 37—38 (N. N.). Albert Dietrich Archiv für Orientforschung 18 1957: 1 1—37 M. Falkner, Studien zur Geographie des alten Mesopotamien (Teil A. Alphabetisches Verzeichnis der Ortsnamen mit Quellenangaben. Relative Fixierung der örtlichkeiten: Ab/prum, Ab/pum, Ad/tmurn, A^unft, Amas/z, Andariq, Apk/qum, Asihum, Aslakkâ, Asnakkum, A/Uzuhinum, Buralum/Burullum, Buru(n)dum, Eluha/ut, Hahhum, ^aburâ(tum), IJarbê, Hasam, IJaslum, He/issum, Hurrft, Jablija, Idamaraz, Ilânsurâ, Irrid(i)/Irrite, Izal(l)a, Kahat, Karanâ, Kasapâ, Kirdahat, Kurda, Mammagirâ, Nahur, Niliri(j)â, Nurrugum, Qatarâ, Razamâ, Sa(n)du(w)atum, Sapânas/zum, SubatÈnlil, Subat-Samaä, Sudâ [Sûta, Sudi], Talljat [Talfcajum], Tillâ/ê [Tiluli], Urgis, Ursö, WasSugganni/Uääukani [Sikâni?], Zalmaqum, Zalpah. Teil B. Versuch genauerer Lagebestimmung der Orte). — 38—51 W. G. Lambert, 35

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Three unpublished Fragments of the Tukulti-Ninurta Epic (with 4 plates). — 52—61 H. Brunner, Das rechtliche Fortleben des Toten bei den Ägyptern. — 62—80 F. Köcher and A. L. Oppenheim, The Old-Babylonian Omen Text VAT 7525 (with 5 plates). Appendix: H. G. Güterbock, A Hittite Parallel (VAT 7525 gehört zur Gattung der physiognomischen Omina und ist wichtig für die Entstehungsgeschichte der späteren Serien iSumma älu ina mele iakin. Bei der hethitischen Parallele handelt es sich um K U B X X I X , Nr. 9 u. 10). — 81—8 B. Landsberger and O. R. Gurney, igi-duh-a = tämartu, Short version. Appendix: F. Köcher, Zum Assur-Fragment der Serie igi-duh-a = tämartu (Zusammengestellt aus Texten von Sultan Tepe, Assur und Ninive). — 89—96 A. Falkenstein, Zur Grammatik der altsumerischen Sprache (Bemerkungen zu E. Sollberger, Études de linguistique sumérienne = Cahiers F. de Saussure, Bd. IX [Genève 1950], S. 51—88 und ders., Contribution à la grammaire sumérienne: Le système verbal dans les inscriptions royales présargoniques de Lagas [Genève 1952]). — 97—103 W. Nagel, Ein altassyrisches Königssiegel (In Kültepe gefundene Siegelabrollung des Silulu, isêia'kum von Assur, des Abkömmlings des Kiki[a?] des nägir älim von Assur). — 104—8 E. Sollberger, Garasana(k) (Der Ortsname, bisher aus 11 Wirtschaftstexten bekannt, die in die Zeit vom 42. Jahre des Sulgi von Ur bis zum 22. Jahre des Isblerra von Isin gehören, wahrscheinlich identisch mit Usar-garas-ana(k), über das Erinanna z. Z. des Susin von Ur gebot). — 109—12 W. G. Lambert, A Part of the Ritual for the Substitute King (Bearbeitet die Fragmente K 2 6 0 0 + K 9 5 1 2 + K 10216, deren Zusammengehörigkeit schon von G. Meier erkannt worden war). — 113—18 R. Borger, Die Inschriften Asarhaddons (AfO Beiheft 9). Nachträge und Verbesserungen. — 119—27 Kleine Mitteilungen: W. von Soden, Die Hebamme in Babylonien und Assyrien. — Ders., Zur Laut- und Formenlehre des Neuassyrischen. — E. Weidner, Ein Siegelzylinder aus der Zeit des Jagit-Lim (Befindet sich im Kunsthistorischen Museum in Wien). — J. Friedrich, Zur passivischen Ausdrucksweise im Aramäischen. — W. Eilers, Neue aramäische Urkunden aus Ägypten. Nachträgliche Bemerkungen zu AfO 17, pp. 322—335. — Weitere Kurzbeiträge: 130 J. B. Bauer, Ugaritisch npr und 7?; 88 R. Borger, Die erste Tafel der Serie summa multabiltu; ders., mahirtu und sihirtu; 103 ders., Zum „Selbstlob des Marduk"; 112. ders., Zur Synchronistischen Geschichte; 128 ders., [murratum]; ders., Der Gerätename rapSu; 112 V.Christian, naSA in NuziTexten; 129 G. R. Driver, ana utümim nadû\ 61 J. Friedrich, Ein kilikischer Mannesname; 108 ders., Eine aramäische und eine punische Datierung; 127 ders., Ein Sonderfall partitiver Apposition beim hethitischen Personalpronomen; 127—8, Kleinigkeiten aus IBoT III 148; 129—30 A. Jirku, Eine 'Af'el-Form im Ugaritischen ? ; 130 E. Komorzynski, Die angeblich in der Lobau bei Wien gefundene ägyptische Stele; 129 E. Sollberger, Soleure (Solothurn) Collection Schmidt. — 131—62 Besprechungen: *F. HanCar, Das Pferd in prähistorischer und frühhistorischer Zeit, Wien 1956 (A. Salonen); *S. N. Kramer, From the Tablets of Sumer, Idian Hills [Colorado] 1956 (E. Sollberger) ; *L. Woolley, Ur Excavations. Vol IV. The Early Periods, London 1956 (E. Heinrich); *K. Balkan, Kassitenstudien. 1. Die Sprache der Kassiten, New Häven 1954 (W. Eilers); *J. Laessee, Studies on the Assyrian Ritual and Sériés bit rimki, Kebenhavn 1955 (R.Borger); *H. Schmökel, Ur, Assur und Babylon, Stuttgart 1955 und ders., Das Land Sumer, Stuttgart 1955 (P. Naster); *M. Vieyra, Hittite Art, London 1955 (R. D. Barnett); *J. Nougayrol, Le Palais Royal d'Ugarit. III, Paris 1955 (J. Aro); *G. Stratil-Sauer, Geographische Forschungen in Ostpersien, Wien 1953 (V. Minorsky); *J. Bottéro et A. Finet, Archives Royales de Mari, Vol. XV, Paris 1954 (R. Borger); *P. Thomsen, Die Palästina-Literatur, Bd. VI, Berlin 1953—56 (A. Jepsen); *C. D. de Mertzenfeld, Inventaire commenté des Ivoires Phéniciens et apparentés découverts dans le Proche-

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Orient, Paris 1954 (M.Falkner); *D. Barthélémy and J . T. Milik, Discoveries in the Judaean Desert, I. Qumran Cave I, Oxford 1955 (K. Elliger); *H. Ingholt, H. Seyrig, J . Starcky, Recueil des Tessères de Palmyre, Paris 1955 (K. Elliger); *G. Widengren, Sakrales Königtum im Alten Testament und im Judentum, Stuttgart 1955 (A. S. Kapelrud); *G. A. Reisner, A History of the Giza Necropolis, Vol. II, Cambridge 1955 (H. Brunner); *A. H. Gardiner and T. E. Peet, The Inscriptions of Sinai, P a r t II, London 1955 (H. Brunner); »The Epigraphic Survey, Reliefs and Inscriptions at Karnak, Vol. I I I , Chicago 1954 (H. Brunner); * J . Leclant, Enquêtes sur les sacerdoces et les sanctuaires Égyptiens à l'époque dite „Éthiopienne", Le Caire 1954 ( E . O t t o ) ; *A. M. Blackman and M. R. Apted, The Rock Tombs of Meir, Parts V and VI, London 1953 (S. Schott); *W. Philipps, Qataban and Sheba, London 1955 (M. Höfner); *A. Steinwenter, Das Recht der koptischen Urkunden, München 1955 (M. Cramer). — 162—3 Kurzanzeigen: •Kêmi. Revue de Philologie et d'Archéologie Égyptiennes et Coptes, Tome X I I I , Paris 1954 (H. Brunner); *B. H. Stricker, De Grote Zeeslang, Leiden 1953, und ders., De Overstroming van den Nijl, Leiden 1956 (E. Hornung). — 163—223 Wissenschaftliche Berichte: Altorientalische Altertümer in Museen und Privatsammlungen (London, Oxford, Glasgow, Durham, Zürich, Genf, Teheran, Chicago, New York und Philadelphia, Kansas City). — Ausgrabungen und Forschungsreisen (Ugarit, Warka, Nippur, Babylon, Bahrein, Tschoga-Zanbil, Dokan, Ninive, Nimrud, Balâwât, Telül eth-Thaläthät, Teil Fecherije und Teil Ailun, Sultan Tepe, Iran, Nemrud Dagh, Arsameia am Nymphaios, Misis, Karatepe, Kültepe, Bogazköy, Karahöyük, Gordion, Beycesultan, Kypros, Mykenai, Pylos, Lerna, Iolkos, Phaistos, Perati, Chirbet Qumrân und die Handschriften vom Toten Meer, Forschungen in der Buqë'a, Jerusalem, Jericho, Gibeon, Teil Baläta, Teil el-Far'ah, Dothan, Jaffa, Schëch Abrêq, Hazor, Tell Gath, Bir es-§afadi, Masada, Petra, 'Amman, Dhîbân, Tanis, Kôm el-Hisn, Gise, Abusir, Saqqâra, Dahschûr, Hawâra, El-Kâb, Elephantine, Abessinien, Südarabien, Afghanistan, Indien). — 224—34 Dem Gedächtnis der Toten. Kurze Worte des Gedenkens. — 234—5 Personalnachrichten. — 236—54 Bibliographie. 18 1958: 2 255—78 Th. Beran, Die babylonische Glyptik der Kassitenzeit (Stellt an Hand des Motivbestandes drei verschiedene Gruppen von Siegeln dieser Periode fest). — 279—87 H. Brunner und H. Hommel, Ein Bildnis des Amasis mit griechischer Inschrift (Behandelt das Fragment eines Reliefbildnisses, das 1955 f ü r die BurrellCollection, Art Gallery in Glasgow erworben wurde). — 288—99 W . G . L a m b e r t , An Incantation of the Maqlû Type. — 300—13 F. Köcher, Ein Inventartext aus KärTukulti-Ninurta (Betr. VAT 16462, wohl eine Bestandsaufnahme von Gegenständen, Gerätschaften und Schmuck in einemTempel oder im Palast vonKär-Tukulti-Ninurta). — 314—8 J. Nougayrol, Nouveau fragment de prisme d'Asarhaddon relatant la restauration de Babylone. — 319—27 W. Nagel, Glyptische Probleme der Larsa-Zeit (Zusammenstellung und Bearbeitung der datierten Rollsiegel Zentralvorderasiens der Epoche zwischen Ibbïsîn und Samsuditâna. Die Stilgruppen der Siegel der IsinLarsa-Aera). — 328—41 B. Landsberger and O. R. Gurney, Practical Vocabulary of Assur. —r 342—60 E . Weidner, Die Feldzüge und Bauten Tiglatpilesers I. (Unter Verwertung von zwei unveröffentlichten Texten, der eine aus englischem Privatbesitz, der andere bei den Ausgrabungen R. C. Thompsons in Kujundschik gefunden, jetzt BM 122622)..— 341, 361—92 Kleine Mitteilungen: J . Friedrich, Eine neue urartäische Inschrift mit einem neuen Gottheitsnamen (Betr. eine in Arin-Berd [GanliTepe], dem alten Ir(e)pûni [bei Jerewan ih SowjetArmenien], gefundene Inschrift des Argisti, S. d. Menua, in welcher von der Weihungeines Tempels f ü r eine Gottheit namens IubSa die Rede ist). — H. Th. Bossert, Eine

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Götter-Trias in einer Inschrift aus Karkamis. Bemerkungen zu einigen schwer verständlichen H-H Textstellen (Betr. die H-H Trias Armas [Mondgott], y a n d a s [Sonnengott] und Pirinkaras [Venus-Stern], ferner TJiteruuäs ( ?), einen neuen König von Malatya und H-H haîi- „ T a g " und „Todestag"). — A. J. Van Windekens, Note sur la structure phonétique d'un mot câlin microasianique. — W. von Soden, Drei mittelassyrische Briefe aus Nippur (BE XVII [1908], Nr. 91 und Nr. 77 sowie der in den Istanbuler Antiken-Museen aufbewahrte unv. Text Ni 669). — C. J. Mullo Weir, The Prayer Cycle in the Assyrian Ritual bitrimki, Tablet IV. — H. Schmökel, Ziegen am Lebensbaum. — B. Landsberger, Akkadisch aspu — „Schleuder", assukku = „Schleuderstein". — E . Komorzynski, Reliefbruchstücke mit ägyptischen Götterdarstellungen im Kunsthistorischen Museum in Wien. — W. G. Lambert, Two Texts from the Early P a r t of the Reign of Ashurbanipal (Betr. K 4449 und CBS 733 [ = BE VIII/1, Nr. 142] + CBS 1757). — H. Otten, Bemerkungen zu den hethitischen Instruktionen für die LÜ.MEÖSAG. — H. Donner, Zur Inschrift von Südschin Aa 9. — Kurzbeiträge: 287 V.Christian, Akkadisch WS = arabisch ktt. — 299 R. Borger, Der Eponym Ipparsidu. — 313 C. J. Gadd, A False Attribution. — 318 ders., Three Roman Parallels. — 278 A. L. Oppenheim, An „etymology" for andinanu. — 394 E . Reiner, Ktr.Gl in medical texts. — 393 W. von Soden, agrabu und naSru. — 394 ders., Die „Schwertpflanze". — 360 R. F. G. Sweet, Logogram P A . P A = Akk. ¡a hattätim ? — 393—4 E . Weidner (Autographie von SM 1 Ï Î 3 [s. Bezold, Cat. IV, S. 1463] und Vergleich des Textes mit dem in Jena befindlichen HS 229 [Umschrift bei O. Neugebauer, Quellen und Studien zur Geschichte der Mathematik 3, S. 273—7]). — 395—431 Besprechungen: *F. Gössmann, Das Era-Epos, Würzburg 1956 (W. G. Lambert); *R. D. Barnett, A Catalogue of the Nimrud Ivories, London 1957 (M. Falkner); *A. Parrot, Mission Archéologique de Mari. Tome I. Le Temple d'Ishtar, Paris 1956 (E. Douglas Van Buren); *G. R. Driver and J. C. Miles, The Babylonian Laws. Vol.1, II, Oxford 1952, 1955 (W. F. Leemans); *A. Falkenstein, Die neusumerischen Gerichtsurkunden. Teil I, II, I I I , München 1956/57 (V. Christian); *S. A. Pallis, The Antiquity of Iraq, Copenhagen 1956 (M. Falkner); *A. L. Oppenheim, The Interpretation of Dreams in the Ancient Near East, Philadelphia 1956 (R. Borger); *P. Jacobsthal, Greek Pins and their Connections with Europe and Asia, Oxfort 1956 (E. Porada); *Joan du Plat Taylor, Myrtou-Pigadhes. A Late Bronze Age Sanctuary in Cyprus, Oxford 1957 (F. Schachermeyr) ; * J . Nougayrol, Le Palais Royal d'Ugarit, IV. Textes accadiens des Archives Sud (Archives Internationales), Paris 1956 ( J . A r o ) ; *G. D. Driver, Canaanite Myths and Legends, Edinburgh 1956 (G. Molin); *L.-Hugues Vincent, Jérusalem et l'Ancien Testament, Ilème e t Illume Partie, Paris 1956 (K. Galling); *R. Dussaud, La Pénétration des Arabes en Syrie avant l'Islam, Paris 1955 (M. Höfner); *U. Schweitzer, Das Wesen des Ka im Diesseits und Jenseits der Alten Ägypter, Glückstadt-Hamburg-New York 1956 (E. Otto); *A. de Buck, The Egyptian Coffin Texts, V, VI, Chicago 1954—56 (H. Brunner); *E. BrunnerTraut, Die altägyptischen Scherbenbilder (Bildostraka) der deutschen Museen und Sammlungen, Wiesbaden 1956 (W.Wolf); *E. Seidl, Ägyptische Rechtsgeschichte der Saiten- und Perserzeit, Glückstadt-Hamburg 1956 (A. Steinwenter). — 432—5 Kurzanzeigen: »Kleine Kunstgeschichte der außereuropäischen Hochkulturen. Herausgegeb. v. H. Weigert, Stuttgart 1957 (M. Falkner); *W. von Soden, Herrscher im Alten Orient, Berlin 1954 (M.Falkner); *J. Friedrich, Entzifferung verschollener Schriften und Sprachen, Berlin 1954 (M.Falkner); *W. F. Albright, From the Stone Age to Christianity, New York 1957 (G. Fohrer); *E. Christie Kielland, Geometry in Egyptian Art, London 1955 (W. Wolf); *Z. Mayani, Les Hyksos et le Monde de la Bible, Paris 1956 (H. Brunner); *S. Grill, Das Neue Testament nach dem syrischen Text, Klosterneuburg 1956 (F. Sauer). —

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435—41 Altorientalische Altertümer in Museen und Privatsammlungen (Brooklyn, Glasgow, Oxford, Straßburg, Genève, Luzern, Tübingen. — 442—81 Ausgrabungen und Forschungsreisen (Neue Entdeckungen in Bogazköy, Warka [1956/57 und 1957/58], Babylonien, Tell el-Lahm, Bahrein, Tschoga-Zanbil, Teil Schemschara, Nimrud, Ghorsäbäd, Harrän, Nemrud Dagh, Arsameia am Nymphaios, Yesemek, Misis, Karatepe, Kültepe, Karahöyük, Horoztepe, Gordion, Beycesultan, Hacilar, Enkomi, Poliochni, Pella, Pylos, Knossos, Teil el-Ghassil, Hazor, Schëch Abrêq, Meser, Tell Balata, Jericho, Gibeon. Ghirbet Qumrän und die Handschriften vom Toten Meer, Masada, Tell Gath, Dhîbân, Abu Roâsch, Gise, Saqqâra, Memphis, Dahschûr, Illahûn, Karnak, Buhen, Soleb. — 482—91 Dem Gedächtnis der Toten. Kurze Worte des Gedenkens. — 491—3 Personalien. — 493—514 Bibliographie. Gerh. Rud. Meyer Ars Orientalis. The Arts of Islam and the East. Vol. I. 1954. Freer Gallery of Art, Smithsonian Institution Fine Arts Department, University of Michigan. Diese neue Zeitschrift ist die um das Gebiet der ostasiatischen Kunst erweiterte Fortsetzung der Ars Islamica (I —XVI, 1934—1951). Die Aufmachung ist die gleiche. Dem langjährigen Herausgeber der Ars Islamica. Richard Ettinghausen, ist für Ostasien Max Loehr zur Seite gestellt. A r t i c l e s : 1—39 D. S. Rice, The Seasons and the Months in Islamic Art [m. 110 Abb. auf 20 Tafeln u. 25 Abb. im Text] (versucht zu beweisen, daß Darstellungen dieser Art erst im späteren Mittelalter von der islamischen Kunst auf Grund abendländischer Vorbilder aufgenommen wurden). — 41—64 Th. C. Petersen, Early Islamic Bookbindings and Their Coptic Relations [m. 39 Abb. im Text] (die in einem Archiv der Großen Moschee von Kairuan entdeckten und von Gaillard und Carrère 1948 publizierten 179 Bucheinbände des 9. bis 13. Jahrhunderts werden mit koptischen Arbeiten älterer und gleicher Zeit verglichen). — 65—75 B. Gray, An Unknown Fragment of the ,,Jämi' al-Tawârîkh" in the Asiatic Society of Bengal [m. 24 Abb. auf 12 Taf.] (das reich illustrierte Ms., das die Mongolengeschichte der Jahre 1220—1299 behandelt, wird überzeugend in vortimuridische Zeit datiert). — 77—84 O. Aslanapa, Türkische Miniaturmalerei am Hofe Mehmet des Eroberers in Istanbul [m. 46 Abb. auf 19 Taf.] (bringt eine Auswahl von Miniaturen der berühmten vier Alben im Top kapi Saray Museum in Istanbul in gegenständlicher Anordnung und nimmt an, daß diese von uigurischen Malern am Hofe Sultan Mehmets gemalt wurden). — 85—9 M. Loehr, The Chinese Elements in the Istanbul Miniatures [m. 8 Abb. auf 4 Taf.] (betont die starken chinesischen Elemente in den von Aslanapa vorgelegten Miniaturen, die nach seiner Meinung in Persien entstanden sind). — 91—103 R. Ettinghausen, Some Paintings in Four Istanbul Albums [m. 9 Abb. auf 3 Taf.] (lehnt, wie Loehr, die von Aslanapa vorgeschlagene Entstehung der Miniaturen am Hof in Istanbul ab. Die in den Alben zusammengetragenen Miniaturen sind meist früher und in Turkestan entstanden). — 105—12 B. W. Robinson, Origin and Date of Three Famous Shäh-Nämeh Illustrations [m. 19 Abb. auf 7 Taf.] (behandelt die Datierung und Lokalisierung von drei persischen Miniaturen des 15. Jh.). — 113—8 H. Goetz, The Early Rajput Murals of Bairät (etwa A. D. 1587) [m. 13 Abb. auf 4 Taf.] (frühes Beispiel der Rajput Malerei mit noch starken Beziehungen zum Moghulstil). — 119—31 H. Stern, Quelques Oeuvres Sculptées en Bois, Os et Ivoire de Style Omeyyade [m. 17 Abb. auf 4 Taf. u. im Text] (weitet an einzelnen Stellen den Begriff des Omayadischen doch wohl zu sehr aus). — 133—56 R. Ettinghausen, Notes on the Lusterware of Spain [m. 40 Abb. auf 9 Taf. und 4 Abb. im Text] (dieser Aufsatz, der das Buch von A. W. Frothingham „Lustreware of Spain" New York 1951 zum Ausgangspunkt nimmt und zweifellos der wichtigste Beitrag 35*

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des Bandes ist, ist so vielschichtig, daß er sich einer Inhaltsangabe in der hier gebotenen Kürze entzieht). E x c a v a t i o n R e p o r t s : 157—72 M. van Berchem, Sedrata. Un Chapitre nouveau de L'histoire de l'art Musulman. Campagnes de 1951 et 1952 [m. 31 Abb. auf 6 Taf. und 10 Abb. im Text] (Bericht über ihre Grabungen in der im 10. und 11. Jh. blühenden Stadt in der Sahara mit wichtigen Funden für die westislamische Kunst dieser Zeit). — 173—4 R.Ghirshman, Travaux de la Mission archéologique française de Susiane [m. 6 Abb. auf 2 Taf.] (kurze Notiz über die Winterkampagne 1952/53 in Susa und am nahen Zikkurat von Tshoga-Zambil). — 175—83 R. C. Rudolph, Excavation of a Ming Tomb in Sining [m. 8 Abb. auf 2 Taf. und 2 Abb. im Text] (Grab des 1622 verstorbenen Generals Ch'i Ping-Chung). N o t e s : 185—7 O. Grabar, The Painting ofThe Six Kings at Qusayr Amrah (bringt eine neue Deutung des bekannten und oft diskutierten omaiyadischen Freskos). — 187—91 G. C. Miles, The Sämarrä Mint (Nachweis, daß die Münzprägung von Samarra, allerdings nur in Silber, die Existenz der Stadt als Kalifenresidenz um fast 100 Jahre überdauert hat). — 191—4 F. E. Day, The Inscription of the Boston „Baghdad" Silk. A Note on Method in Epigraphy [m. 2 Abb. auf 1 Taf.] (Korrektur an einer Lesung von D. Shepherd). B i b l i o g r a p h i e s : 195—208 K.Erdmann,Bibliography of the Writings of Ernst Kühnel. — 208—13 R. Ettinghausen, The Publications of Jean Sauvaget. B o o k R e v i e w s : 215 *'A1I Sämi, Päsärgäd, or the Oldest Capital of the Empire of Iran (in Persian) [Shiraz 1951] (D. N. Wilber). — 216 *D. B. Waagé, Antioch-onthe-Orontes, Vol. 1, Part 2, Greek, Roman, Byzantine, and Crusaders' Coins. [Princeton 1952] (G. C. Miles). — 216— 20 *Archeologica Orientalia. In Memoriam Ernst Herzfeld, ed. by G. C. Miles [New York 1952] (D. S. Rice). — 220—2 *R. Ghirshman, Rapport préliminaire I. Cinq campagnes de fouilles à Suse (R. Ettinghausen). — 223—9 E. Kühnel, Recent Publications on Islamic Ceramics: besprochen werden: *A. Lane, Guide to the Collection of Tiles [London 1939]; *C. J.Lamm, Oriental Glass of Medieval Date Found in Sweden and the Early History of Lustre-Painting [Stockholm 1941]; *A. Lane, Early Islamic Pottery, Mesopotamia, Egypt and Persia, [London 1947]; *M. Bahrami, Gurgan Faiences [Cairo 1949]; *A. N. Kube, Hispano Moresque Ceramics (in Russisch) [Moskau-Leningrad 1940]; *M. Z. Hassan, New Masterpieces of Fatimid Luster Pottery (in Arabisch) [Kairo 1951]; *M. Mustafa, Sharaf al-Abwani, Maker of glazed Pottery in the Eigth Century H. (in Arabisch) [Kairo 1947]; *G. Reitlinger, Unglazed Relief Pottery from Northern Mesopotamia (Ars Islamica 1951); *A. W. Frothingham, Lustre Ware of Spain [New York 1951]. — 229—32 L. A. Mayer, Mamluk Costume [Genf 1952] (F. E. Day); — 232—45 *A. C. Weibel, Two thousand years of Textiles [New York 1952] (F. E. Day). — 245—9 D. S. Rice, Le Baptistère de St. Louis [Paris 1951] (R. Ettinghausen). — 249—50 *R. Ettinghausen (ed.), A Selected and Annotated Bibliography of Books and Periodicals in Western Languages dealing with the Near and Middle East, with Special Emphasis on Medieval and Modern Times [Washington 1952] (H. W. Glidden). — 250—2 *G. Ecke, Sammlung Lochow, Chinesische Bronzen I [Peking 1944] (M. Loehr). — 252—4 Wang-Yü-chüan, Early Chinese Coinage [New York 1951] (A. G. Wenley). — 254—7 B. Karlgren, A Catalogue of Chinese Bronzes in the Alfred F. Pillsbury Collection [Minneapolis 1952] (F. Watersbury). I n M e m o r i a m : 259—62 Jean Sauvaget 1901—1950 (Fi Day). — 262—4 Otto Kümmel (A. Lippe). K. Erdmann Berytus. Archeological Studies published by The Museum of Archeology of The American University of Beirut 12, 1958: 2 101—28 [Taf. XII—XIII] P. M. Fraser, Inscriptions from Cyrene (Mitteilung und Erklärung von 11 griechî-

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sehen Inschriften, die — bis auf die 1935 aufgefundene, aber inzwischen verlorengegangene und daher nur nach einer damals angefertigten Photographie wiedergegebene No. 6 — der Verf. 1955 in Cyrene studiert hat. Dem 3., 2. oder 1. J h . v. Chr. angehörend, stellen sie Ehrungen bestimmter Personen durch die Bürger von Kyrene, eine Preisliste der Damiurgen und dergleichen dar, und No. 8 bezieht sich vielleicht auf die Weihung einer Synagoge. Appendix I und II bringen Bemerkungen zu den ebenfalls in Kyrene befindlichen, schon vorher veröffentlichten Inschriften SEG IX, 1 und SEG IX, 5. — 129—42 [Taf. XIV—XVI] D. C. Baramki, A Late Bronze Age Tomb at Sarafend, Ancient Sarepta (Mit guten Abbildungen ausgestattete Beschreibung der aus der Spätbronzezeit stammenden Objekte, vornehmlich keramische, die 1932 von Ingholt und Fugman bei der Untersuchung einer zwischen Tyrus und Sidon gelegenen Grabhöhle gefunden worden sind und davon zeugen, daß im 14. und 13. J h . v. Chr. der Handel zwischen der Ägäis und Phönizien sehr lebh a f t gewesen ist). 13 1959: 1 1—82 [Taf. I — X X V I ] Cornelius C. Vermeule I I I , Hellenistic and Roman Cuirassed Statues. The Evidence of Paintings and Reliefs in the Development of Cuirass Types (Als Frucht langjähriger Studien und einer 1957 unternommenen Forschungsreise durch Griechenland, die Türkei und Westeuropa führt der Verf. die Untersuchung der griechisch-römischen Panzerstatuen weiter, indem er einerseits die in den letzten drei Jahrzehnten hinzugekommenen, aber noch kaum beachteten Stücke würdigt, anderseits die Darstellung von Panzer-Statuen in Gemälden und Reliefs heranzieht. So bietet er nach einer allgemeine Fragen behandelnden Einleitung zunächst eine sich von 520 v. Chr. bis zum Ende des weströmischen Reiches erstreckende Übersicht über Darstellung von Rüstungen in Reliefs und Gemälden und dann eine 346 Nummern aufweisende, chronologisch geordnete Liste der hellenistischen und römischen Panzer-Statuen, samt einem nach dem Alphabet ihrer Standorte gegliederten Verzeichnis der behandelten Panzer-Statuen und PanzerDarstellungen). O. Eißfeldt Biblische Zeitschrift N. F. 3 1959: 2 161—73 J . Schmid, Die atl. Zitate bei Paulus und die Theorie vom sensus plenior (Die Konfrontierung der von den atl. Autoren intendierten Gedanken und der Deutung ihrer Worte durch Paulus zeigt, daß Paulus atl. Texte oft in einem Sinne versteht, der mit deren „Literalsinn" wenig gemein hat. Hier vermag also die Theorie vom sensus plenior das mit dem Paulinischen Schriftgebrauch gegebene Problem nicht zu lösen). — 174—204 H. Haag, Ebed-Jahwe-Forschung 1948—1958 (I. Bibliographische Übersicht mit Nennung von 94 Buch- und Aufsatz-Titeln; I I . Die Ausgangslage; I I I . Der Umfang der Lieder; IV. Herkunft der Lieder; V. Die Deutungen: 1. Die kollektive Deutung, 2. Fließende Deutungen, 3. Die individuelle Deutung). — 204—34 F. Nötscher, Schicksalsglaube in Qumrän und Umwelt (Nach kurzer Darstellung der Auffassungen von Zwang und Freiheit, von Vorherbestimmung und selbständiger Willensentscheidung in A. Babylonien-Assyrien, B. Ägypten und C. Ugarit wird in „D. Qumrän" das hierher gehörige Gedankengut der Qumrän-Texte unter den Stichworten „Freier Wille", „Wählen", „Verwerfung", „Bekehrung", „Ehre Gottes", „Weg des Menschen", „Vorauswissen", „Keine Änderung", „Lohn und Strafe" vorgeführt. Fortsetzung und Schluß folgt im nächsten Heft). — 235—51 W. Beilner, Der Ursprung des Pharisäismus (I. Zur Quellenlage, II. Theorien über den Ursprung des Pharisäismus, I I I . Die Chasidim, IV. Gesamturteil, mit dem Ergebnis, daß die Bildung der drei Gruppen: Pharisäer, „Stille im Lande" [Chasidim des Talmud, Essener, Qumran-Sekte], Sadduzäer nach der makkabäischen Auseinandersetzung mit dem Heidentum eingetreten sei). — 252—70 J. Bihler, Der Stephanusbericht [Apg 6, 8—15 und 7, 54—8,2]

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(I.ukas wertet den Tod Jesu und den Tod des Stephanus als Wendepunkte in der Heilsgeschichte, indem die Tötung Jesu die Verwerfung des jüdischen Volkes, die Steinigung des Stephanus die Abweisung des Bußrufes durch das Judentum in sich schließt). — 271—89 W. Trilling, Die Täufertradition bei Matthäus (Für Matthäus ist an dem Auftreten des Täufers die Anklage gegen Israel, das, wie die früheren Propheten, so nun auch Johannes verworfen hat, die Hauptsache. Johannes gehört also dem neuen Äon, der Kirche, dem wahren Gottesvolk). — 290—94 O. Loretz, Weitere ugaritisch-hebräische Parallelen (3 und ^ in der Bedeutung „von", „weg", z. B. in D - n n a G e n 14, 5 usw.). — 294—7 J. Gnilka, „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?" [Mk 15, 34 Par.] (Da das Volk Jesu Gebetsruf nicht verstanden hat, ist anzunehmen, daß Jesus hebräisch gebetet hat. Dem Volke war damals das Hebräische nicht mehr vertraut). — 298—300 R. Schnackenburg, 3. Arbeitstagung der deutschen katholischen Neutestamentler. — 301—10 J . Mich], Die Deutung der apokalyptischen Frau in der Gegenwart (Die Übersicht über die hierher gehörige Literatur mündet aus in diese Feststellung: „So erscheint die Deutung der visionären Frau auf das Volk Gottes, auf die Kirche in ihrer vorchristlichen Gestalt in Israel und in ihrer christlichen Verwirklichung, in der Kirche im engeren Sinn, nach wie vor die beste"). — 310—3 Neutestamentliche Rezensionen. — 313—8 Alttestamentliche Rezensionen. O. Eißfeldt Bulletin de l'institut Français d'archéologie orientale 56 1957 1 : 1 1—18 Josephe Jacquiot, Bibliographie de l'oeuvre scientifique de M. Étienne Drioton (1917—1956). — 19—20 Gérard Godron, Les oiseaux ME et miè (letzteres eine nicht näher bestimmbare Art Hausente). — 21—34 J. Vandier d'Abbadie, Deux ostraca figurés (mit 1 Taf. Dame bei der Toilette (Cat. 2858); Tänzerin, beide aus Der el Medine. 1949/51). — 35—57 Fr. Daumas, Le sanatorium de Dendara (mit 14 Taf .Der merkwürdige mit einer therapeutischen Anlage f ü r heilende Warmwasserbäder ausgestattete Bau war das Sanatorium des Tempels = dem „Lebenshaus". Auf einem Steinsockel darin, bestimmt für eine zauberkräftige Figur, magisch-mythologische Texte aus dem Isiskreis, ähnlich solchen auf der Metternichstele und dem Sockel Behague). — 58—66 Fr. Daumas, Note sur la plante Matjet (mit 1 Taf. Dieser als Heildroge bezeugte Fruchtbaum vielleicht = Calotropis Procera R.). — 67—75 S. Sauneron, Un cinquième exemplaire du décret de Canope : La stèle de Boubastis (mit Taf. gef. 1923 in Bubastis, jetzt im Mus. von Port Said, enthält Teile von Kan. Urk. II 126—131). — 76—9 S. Sauneron, A propos de deux signes „ptolémaiques" (1.: ^^

= m. 2.: ^

= rs). — 80—95 J . Yoyotte, Le

Soukhos de la Maréotide et d'autres cultes régionaux du Dieu-Crocodile d'après les cylindres du Moyen Empire (für die Kulttopographie wertvolle Zusammenstellung, namentlich auch f ü r selten bezeugte Provinzkulte des Suchos, mit guter Bibliographie; dabei auch (S. 93 Nr. 3) der von mir Analecta Biblica 12 (1959) S. 161f. behandelte Kult als ikr im 6. o. Gau). — 97—120 L. Keimer, Notes de lecture (suite: Die Hieroglyphe ~—0 nj stellt einen Straußenfuß dar, allerhand Darstellungen des Straußes, Sandalen aus Blättern der Dumpalme, verschiedene botanisch-zoologische Bemerkungen zu neueren Veröffentlichungen). H. Kees East and West 9 1958: 3 129—44 F. Altheim, The Most Ancient Romance of Chivalry (Einleitend führt A. aus, daß der Mensch mehr und mehr nach seinem Erfolge als groß gewertet werde denn nach seiner inneren Qualität und Haltung. Das !) Weitere Hefte sind bisher (Febr. 1960) bei der Redaktion nicht eingegangen.

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älteste literarische Denkmal 0ieser Auffassung findet er in der Romanze des Generals Bahram Chobins, der sich gegen seine Herrscher Hormizd IV. (578—90) und Khusroe II. Parvez (590—628) der Sassaniden empörte. Der Inhalt dieser Geschichte wird nach der Fassung Dinavaris (t 895/6) vorgetragen, nach den da obwaltenden Grundauffassungen des Lebens und seinem inneren Aufbau analysiert sowie in die Literaturgeschichte eingebaut. Die Tragik wird aufgezeigt, wie sie sich aus sich widerstreitenden sittlichen Pflichten der Helden, dem an sie gebundenen menschlichen und geschichtlichen Geschehen zwangsläufig entwickelt. Am höchsten gewertet wird der vom Geschick zermalmte, immer in sich geschlossene Bahram.). — 145—53 A. Bausani, The Development of Form in Persian Lyrics. A Way to a Better Understanding of the Structure of Western Poetry (B. handelt über die Entwicklung vor allem der Motive im Ghazal. Für diesen Bereich der Lyrik ein eindringenderes Verständnis zu gewinnen, dürfte zeitigen, einschlägige europäische Leistungen der Dichtung weniger ausschließlich zu werten). — 154—83 A. M. Simonetta, A New Essay on the IndoGreeks, the äakas and the Pahlavas (In der Form einer durchlaufenden Geschichte der Herrscher dieser Dynastien, wie sie sich S. darstellt, führt der Verf. auf Grund neuer Untersuchungen seine East and West 8, 44 ff. vorgetragenen Forschungsergebnisse unter teilweiser Berichtigungweiter zu einem vorläufigen Abschlüsse. Eine Reihe Anhänge führen übersichtlich vor: i. Die griechischen Monogramme auf den Münzen der indo-griechischen, Saka- und Pahlava-Herrscher. ii. Eine Liste der Könige, welche diese jeweils benutzten, iii. Ein Verzeichnis der Paarungen von Monogrammen auf indo-griechischen und Saka-Münzen. iv. Eine Liste der Gruppen von Monogrammen, welche in derselben Münze gebraucht wurden, v. Eine Tafel der Könige, deren Münzen sicher oder wahrscheinlich in Bactra geprägt wurden, vi. Desgleichen eine der Könige, deren Münzen attischen Typs oder mit zweisprachiger Aufschrift in Alexandria-Kapiäa hergestellt wurden, vii. Weiter eine der Könige, deren Münzen nach den Monogrammen sicher oder wahrscheinlich in Alexandria Arachosiae gestanzt wurden, viii. Eine Tafel der Regenten, deren Münzen in Alexandropolis hergestellt wurden, ix. Eine solche der Könige, deren Münzen in Taxila geprägt wurden, x. Ferner eine der Könige, deren Münzen der Prägestätte Bucephala entstammen, xi. Verzeichnis der nicht zuteilbaren Monogramme, xii. Tabelle über die Chronologie und Verwandtschaft der im Aufsatze behandelten Dynasten). — 184—6 L. Lanciotti, The XI Conference of Junior Sinologues, Padua, 3. bis 9. Aug. 1958 (beschickende Länder, Begrüßung der Teilnehmer Tuccis wird verlesen, Namen der Redner und Titel ihrer Vorträge, sonstige Veranstaltungen, Resolution angenommen, mit der Academia Sinica zusammenzuarbeiten, nächste Tagungsorte: Cambridge und Leningrad). — 187—91 P. Daffinä, The Early Spread of Christianity in India. An Old Problem Reaxamined (Der vorliegende 1. Teil der Abhandlung erörtert die allgemeinen geschichtlichen Voraussetzungen, die dafür gegeben waren, daß sich das Christentum auch nach dem Osten ausbreiten konnte. Abgesehen davon, daß Griechen und Griechisch allgemein verbreitet waren, standen Verkehrswege offen. Verf. geht auf die Juden in der Diaspora ein und in einem Anhange auf die Zerstreuung der Apostel). — 192—8 F. Altheim und Ruth Stiehl, The Aramaic Version of the Kandahar Bilingual Inscription of A^oka (Bemerkungen zur 1. Bearbeitung des aramäisch-iranischen Textes der Inschrift durch Levi della Vida und A. Pagliaro, Serie Orientale Roma 21, mit Umschrift dieses und des griechischen Wortlautes sowie englischer Übersetzung des ersteren). — 198—208 B. Rowland, Rome and Gandhara (Ausgehend von Stücken der GandhäraKunst, die auf einer Ausstellung im Istituto Italiano per il Medio ed Estremo Oriente zu sehen waren, vergleicht R. diese Kunst mit Skulpturen der griechisch-römischen, um über Parallelen in den Motiven beider Erzeugnisse die Gandhära-Kunst zeitlich einzuordnen. Eine Anzahl

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einzelner Skulpturen werden so untersucht. An Allge^ meinerem ergibt sich, daß drei Stile der römischen Kunst in der von Gandhära vertreten sein dürften. Im 1. sind die Figuren isoliert dargestellt und in einen leeren Hintergrund eingefügt. Im 2. ordnen sich die Figuren zu unter* einander verbundenen Gruppen, die Tiefe wird angedeutet und die Figuren wenden sich im Räume. Im 3. bewegen sich die Figuren in einer tieferen räumlichen Umgebung. Der 1. Stil findet sich in Rom zur Zeit Flavians und Trajans, der 2. in der Epoche Hadrians und der 3. z. Z. der Antoninen und Severiden. Die beiden ersten mögen ihren Weg ± 100 nach Indien gefunden haben, der dritte später durch wandernde Kunsthandwerker). — 209—14 E. Cerulli, Traditions and Legends in Arabic and Ethiopic Literature on the Churches of Mediaeval Rome (C. behandelt 4 Beispiele, die zeigen, daß sich im genannten Literaturbereiche Nachrichten über das mittelalterliche Rom und Umgebung erhielten, zu denen das lateinische Original unbekannt ist). — 215—26 R. Gnoli, Miscellanea Indica. i. The Bhagavadbhaktistotra by Avadhütasiddha (G. bietet einleitend die erreichbaren Nachrichten über den ¿ivaitischen Autor Avadhütasiddha, Zitate in der Literatur, Angaben über die Lehrerfolge und veröffentlicht in Umschrift das genannte Stotra); ii. Five Unpublished Stanzas of Abhinavagupta (Das Ms., dem der 1. Text entnommen wurde, enthält auch diese 5 Verse des berühmten sivatischen Lehrers Abhinavagupta. Einleitend geht G. auf die Frage ein, ob alle diese Verse echt seien); iii. The Bhairavänukaranastotra by Ksemendra (Ksemendra ist Schüler Abhinavaguptas gewesen. Der Text wird mit Apparat veröffentlicht. Einleitend gibt G. Stellen an, wo aus diesem Stotra zitiert wird). — 227—30 G. Tucci, On a Sculpture of the Gandhära (T. behandelt das auf Tafel 3 des Kataloges der oben genannten Ausstellung der Gandhärakunst abgebildete Fragment eines anscheinend sitzenden Buddha. Ein Bild ist auch diesem Aufsatze beigefügt. Nach T. kann in dieser Figur nicht Dipamkara dargestellt sein. Er sieht darin eine Szene aus der Bekehrung Apalälas nach der Textstelle bei Przyluski, Journal Asiatique 1914, S. 591, die aus dem Vinaya der Mülasarvästivädin stammt). — 230—2 H. V. S. Murthy, Was Asoka a Buddhist? (M. wendet sich gegen den Aufsatz Gelblums, East and West 8, 261—74. M. meint, Aioka sei kein Buddhist gewesen, habe vielmehr wie alle seine Vorgänger der hindu-brahmanischen Religion angehangen und dem Sanätana-Dharma gelebt). — 233—7 P. C. Sestieri, On the Statue of Potgul-Vehera at Polonnaruwa (S. sieht in der bekannten Skulptur nicht wie andere die Portraitstatue des Königs Paräkrama Bähu (1153—86), sondern die eines Rsi, der in einem Ms. liest. Die Statue mag nach S. dem 10. oder 9. Jh. entstammen, und von einem südindischen Künstler hergestellt worden sein, der in der brahmanischen Überlieferung lebte). — 238—72 In the Library (Buchbesprechungen aus dem Gebiete der Archäologie und Kunst, der Ethnographie und Geographie, der Ethnologie, Vorgeschichte, Geschichte, Ökonomie und Politik, Philosophie und Religion, Bibliographie, aus dem Bereiche der Indologie, Tibetologie, Mongolistik, Sinologie, Japanologie und Semitistik). — 273—4 Tätigkeitsbericht des Istituto Italiano per il Medio ed Estremo Oriente. — 274. Ankündigung der 3. Ost-West-Konferenz von Philosophen. 4 279—328 G. Tucci, Preliminary Report on an Archaeological Survey in Swat (T. berichtet über seine archäologische Erkundung des Swat-Gebietes im Jahr 1955. Es wird der Befund dargestellt und aus den geschichtlichen Zusammenhängen und der Lagebeschreibung heraus entwickelt, welche Punkte vor allem auszuwählen seien, die Arbeit mit dem Spaten zu beginnen. Erste Ergebnisse und anzustrebendes Ziel werden mitgeteilt. Eine Karte und viele Abbildungen sind beigegeben). — 329—48 G. Gullini, Marginal Note on the Excavations at the Castle of Udegram: Restoration Problems (G. führt aus, wie verfahren wurde, ausgegrabenes Bauwerk am Schlosse von Udegram so zu sichern, daß es selbst nicht zusammenstürzte und dabei doch gleichzeitig der Weg

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offen blieb, ältere Schichten der Baugeschichte zu erforschen. Ein Grundriß des Schlosses ist zahlreichen photographischen Aufnahmen beigegeben). — 349—56 J. Evola, The „Mysteries of W o m a n " in East and West (E. zeigt Parallelen auf, die in westlichen und östlichen religiösen Kulten oder mehr philosophischen Auffassungen darüber bestehen, daß die Frau oder das Weib in ihr den Zugang zum sacrum eröffne oder vermittele. Praktisch gesehen handelt es sich darum, Praktiken des Tantra an einschlägige westliche Gegebenheiten anzuschließen). — 356—78 In the Library (Buchbesprechungen aus dem Bereiche der Archäologie und Kunst, der Geographie, der Geschichte, Ökonomie und Politik, der Linguistik und Philologie, Philosophie und Religion, Soziologie und Anthropologie, aus den Gebieten der Islamkunde, Indologie, Japanologie, Tibetologie, Mongolistik, Sinologie und Semitistik). — 378 G. Tucci, A Propos of the Last Junior Sinologues Conference {T. weist Einzelheiten in der Berichterstattung Ehrwürden Maurus Fang Haos in Ta-lu tsa-chih 17, 26—8, über den vom Istituto Italiano per il Medio ed Estremo Oriente organisierten Paduaer Kongreß Junger Sinologen als falsch zurück). — 379a L. Lanciotti, Eduard Erkes (1891—1958) (Nachruf auf den Sinologen E. Erkes). — 379b—80 M. S., Celso Constantini (1876—1958) (Kurze Geschichte des Lebens und der Wirksamkeit des Kardinals Constantini, der der I . Apostolische Bevollmächtigte (Delegate) in China war. Veröffentlichungen werden genannt). — 381 Tätigkeitsbericht des Istituto Italiano per il Medio ed Estremo Oriente. — 382—4 Inhaltsverzeichnis zum Jahresbande. Friedrich Weiler Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft 108 (N. F. 33) 1958: 2 229—65 Hans-Rudolf Singer, Grundzüge der Morphologie des arabischen Dialektes von Tetuan (I. Nomen, II. Zahlwort, I I I . Pronomina, IV. Verbum mit vier Konjugationen, V. Partizipia, VI. Negation und Frage, VII. Partikel; vgl. Heft 1 S. 106). — 266—78 Franz Babinger, Sultan Mehmed I I . und ein heiliger Rock (Nachrichten über einen ,ungenähten Rock' (tunica inconsutilis) als verehrte Reliquie am Osmanenhof). — 279—98 Zeki Velidi Togan, Timurs Osteuropapolitik (Brief Timurs an Sultan Bäyezld I. zeigt die Bestrebung zur Zusammenarbeit bei der Verbreitung des Islams und der Wiederherstellung der mongolischen Weltherrschaft; Teilung der Interessensphären: Bäyezld „in den westlichen Ländern", Timur „in der östlichen Hälfte der W e l t " ; Vorlage des Originaltextes). — 299—307 Annelies Kammenhuber, Totenvorschriften und „Hunde-Magie" im Videvdät (Teilergebnisse einer demnächst unter dem Titel „Studien zum ältesten Videvdät" erscheinenden Arbeit: Urfassung des Vid vdät, vorsasanidische Textzuwüchse, Pahlavi-Ubersetzung, Mentalität der Sasanidenzeit). — 308—16 Heinz Bechert, Grammatisches aus dem Apadänabuch (Sprachliche Eigentümlichkeiten weisen auf eine verhältnismäßig späte Stufe des Päli). — 317—37 Charles R . Bawden, Astrologie und Divination bei den Mongolen — die schriftlichen Quellen (Auswertung von Texten, die sich in Schweden, Belgien und Dänemark befinden: Einfluß der Himmelskörper und verschiedenster Vorzeichen auf fast jede menschliche Tätigkeit). — 338—82 Herbert Franke, Eine Novellensammlung der frühen Ming-Zeit: Das Chien-teng hsin-hua des Ch'ü Yu (Inhaltsangabe von 21 „bürgerlichen" Novellen mit Angaben über Typ und Tendenz (z. T. Kritik an Mißständen der Gesellschaft); einleitend Bemerkungen über das Leben und die Werke des Dichters sowie über das Schicksal dieser Novellensammlung, die 1442 von den „konfuzianischen Tugendwächtern" verboten wurde). — *E. Doblhofer, Zeichen und Wunder. Die Entzifferung verschollener Schriften und Sprachen (A. Jirku). — *E. Sarkisyanz, Rußland und der Messianismus des Orients. Sendungsbewußtsein und politischer Chiliasmus

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des Ostens (H. v. Glasenapp). — »Festschrift Hermann Junker. Zum 80. Geburtstag gewidmet von seinen Freunden und Schülern. Zusammengestellt von Gertrud Thausing (E. Otto). — *[W.] Helck-[E.] Otto, Kleines Wörterbuch der Ägyptologie (W. Wolf). — »A. de Buck, The Egyptian Coffin Texts. VI. (E. Otto). — *Z. Mayani, Les Hyksos et le monde de la Bible (H. Donner). — •Reallexikon der Assyriologie, hrsg. von E . Ebeling, E. Weidner. I I I . Band 1. Lfg.: F-Fixsterne (E. v. Schuler). — *G. Widengren, Sakrales Königtum im Alten Testament und im Judentum (A. Jirku). — *C. Westermann, Der Aufbau des Buches Hiob (A. Kuschke). — *A. Epaulard, Jean-Léon l'Africain. Description de l'Afrique. Nouvelle édition traduite de l'italien (W. Hoenerbach). — »'Abdalqähir al-Gurgânî, Asrâr al-Balâga, The Mysteries of Eloquence. Ed. by Hellmut Ritter (J. Fück). — *Abü Rayljän Muhammad b. Ahmad al-Birünl, AI - Qänünu'l - Mas'üdi (Canon Masudicus) Vol. II und I I I (A. Dietrich). — *Les mardis de Dar elSalam. Sommaire MCMLIII (H. v. Glasenapp). — *P. M. Tarchnisvili in Verbindung mit J . Assfalg, Geschichte der kirchlichen georgischen Literatur auf Grund des ersten Bandes der Georgischen Literaturgeschichte von K. Kekelidze (G. Deeters). — *H. F. J . Junker, Das Frahang i Pahlavïk in zeichengemäßer Anordnung (J. de Menasce). — *G. Lazard, Grammaire du Persan Contemporain (W. Hinz). — *G. Morgenstierne, Indo-Iranian Frontier Languages. Vol. I I I . The Pashai Language, 3. Vocabulary (G. Buddruss). — *K. L. Janert, Sinn und Bedeutung des Wortes „dhäsi" und seiner Belegstellen im Rigveda und Awesta (H. Berger). — *B. Zimmel, Die erste abendländische Sanskrit-Grammatik des P. Heinrich Roth S. J . Die merkwürdigen Schicksale eines verschollenen Manuskripts (W. Kirfel). — *P. Hartmann, Nominale Ausdrucksformen im wissenschaftlichen Sanskrit (M. Mayrhofer). — *D. D. Kosambi, An introduction to the study of Indian history (W. Rau). — *F. Weiler, Die Legende von éunahéepa im Aitareyabrahmana éânkhâyanaérautasûtra (H. Losch). — »Madanasamjlvana. Bhäna de Ghanaçyâma. Éd. par Yutaka Ojihara (H. Losch). — *W. Ruben, Der Sinn des Dramas „Das Siegel und Radshasa" (Mudrarakshasa). (H. Losch). — *B. P. Bahirat, The Philosophy of Jnanadeva (P. Hakker). — *K. Ingham, Reformers in India 1793—1833. An Account of the Work of Christian Missionaries on behalf of Social Reform (F. R. Hamm). — *C. G. Diehl, Instrument and purpose. Studies on the rites and rituals in South India (H. Losch). — * J . Hasan, Samäj-säzi aur zabän wa adab. — Hindustani samäjiyät. — Die Armut Indiens. Eine ökonomisch-soziologische Betrachtung — F. Shujä'at, Ibtidä'i samäjl insäniyät (E. Bannerth). — • E . Sieg und W. Siegling, Tocharische Sprachreste, Sprache B (E. Hofmann). — * 0 . Pritsak, Die bulgarische Fürstenliste und die Sprache der Protobulgaren (J. Benzing). — *K. Donner und A. J . Joki, Ketica, Materialien aus dem Ketischen oder Jenisseiostjakischen (K. Bouda). — *C. Bawden, The Mongol chronicle Altan Tobci, text, translation and critical notes (G. Doerfer). — *A. Mostaert und F. W. Cleaves (ed.), Erdeni-yin Tobii. Mongolian chronicle by Safang Seien (G. Doerfer). — *W. Heissig und C. R . Bawden (Hsg.), MongfOl borjigid obo-f -un teüke von Lomi, Meng-ku shih-hsi-p'u (N. Poppe). — •Yensho Kanakura, Ryujo Yamada, Tokan Tada, and Hakuyo Hadano, A Catalogue of the Tohoku Collection of Tibetan Works on Buddhism (H. Bechert). — »Helga Steininger, Hans Steininger, U. Unger (Hsg.), SinoJaponica. Festschrift André Wedemeyer zum 80. Geburtstag (G. Debon). — *F. Kornfeld, Die tonale Struktur chinesischer Musik (F. Bose). — * J . Gernet, Les Aspects Économiques du Bouddhisme dans la Société Chinoise du Ve au X e siècle (T. Grimm). W. Westendorf

(Fortsetzung der no3AHeeBa, J I . fl. : J l y C H H L . } K H 3 H I > H TBopiecTBO (1881—1936). (Posdneewa, L. D.: Lu Sin. Schisn i Twortschestwo 1881—1936). (Moskau: Isdatelstwo Moskowskogo Universiteta 1959. 572 S., 1 P o r t r ä t gr. 8». Ricke, H . : Die Tempel Nektanebos' II. in Elephantine. — Sauneron, S. : Inscriptions romaines au temple de Khnoum à Elephantine. Kairo: Schweiz. Institut f. Ägypt. Bauforschung u. Altertumskunde in Kairo 1960. XV, 64 S., 22 Taf., 6 Pläne, 4° = Beiträge zur Ägypt. Bauforschung u. Altertumskunde, hrsg. v.H.Ricke, H.6. Rudolph, K.: Die Mandäer. I. Prolegomena: Das Mandäerproblem. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1960. 307 S. gr. 8° = Forschgn. z. Religion u. Literatur d. Alten u. Neuen Testamentes, hrsg. v. R. Bultmann, N. F. H. 56. DM 29.50. Schneider, R. : L'Expression des compléments de verbe et de nom et la place de l'adjectif épithète en Guèze. Paris: Champion 1959. XVI, 76 S. gr. 8° = Bibliothèque de l'Ecole des H a u t e s Études, 312. Sick, H. : Melanchthon als Ausleger des Alten Testaments. Tübingen: Mohr 1959. IV, 156 S. gr. 8° = Beiträge z. Geschichte d. biblischen Hermeneutik, 2. DM 15.60. Sourdel, D.: Le Vizirat 'Abbâside de 749 à 936 (132 à 324 de l'Hégire) I. Damas: Institut Français de Damas 1959. L X X V I I I , 380 S. 8°. Stenzler, A. F. : Elementarbuch der Sanskrit-Sprache. (Grammatik, Texte, Wörterbuch). Fortgeführt v. R. Pischel, umgearb. v. K. F. Geldner. 14. Aufl., durchgesehen u. ergänzt v. S. Biswas. Berlin: Töpelmann 1960. V I I I , 141 S. gr. 8°. Lw. DM 16.—. Studia Biblica et Orientalia. Ed. a Pontificio Inst. Biblico ad celebrandum annum L ex quo conditum est Ins t i t u t u m 1909 — VII Maii — 1959. I I I : Oriens Antiquus. R o m a : Pontificio Istituto Biblico 1959. VI, 367 S. m. Abb., 27 Taf. gr. 8° = Analecta Biblica, 12. Lire 6.000.— ; S 10.—. Sullivan, M.: Chinese Art in the Twentieth Century. With a Foreword by Sir H. Read. Berkeley-Los Ange-

Neuerscheinungen) les: University of California Press 1959.110 S., 85 Abb. a. Taf., 4 Farbtaf. 4°. Lw. $ 10.—. Suzuki, D. T.: Zen and Japanese Culture. Rev. and enlarged 2 n d ed. of Zen Buddhism an Its Influence on Japanese Culture. New York: Pantheon Books [1959]. X X I I I , 478 S., 65 Abb. a. Taf., 4 Falttaf. gr. 8» = Bollingen Series LXIV. Lw. $ 8.50. Thesiger, W . : Die Brunnen der Wüste. Mit Beduinen durch das unbekannte Arabien. Aus dem Englischen übers, v. P. Stadelmayer. München: Piper & Co. [1959]. 355 S., 25 Taf., 1 Faltkte. 8«. Lw. DM 18.50. Ubersichtskarte, archäologische, des Alten Orients. Mit einem Katalog der wichtigsten Fundplätze. Verfaßt von einem Kollektiv der Abteilung Frühgeschichte des Orients, Archäologisches Seminar, Martin-LutherUniversität Halle-Wittenberg. W e i m a r : Böhlau 1959. 64 S., 1 Faltkarte. 4°. Hlw. DM 9.60. Ullendorff, E.: The Ethiopians. An Introduction to Country and People. London: Oxford University Press 1960. XIV, 232 S., 16 Taf., 1 Kte. 8». Lw. 30 s. Varenne, J . : La Mahä Näräyana Upanisad. Édition critique, avec une traduction française, une étude, des notes et, en annexe. La Prânâgnihotra Upanisad. I : Texte, Traduction, Notes. Paris: Boccard 1960.'l55 S. gr. 8° = Publications de L ' I n s t i t u t de Civilisation Indienne, Fasc. 11. Velikovsky, I.: Oedipus and Akhnaton. Myth and History. Garden City: Doubleday & Co., 1960. 208 S., 40 Taf. gr. 8°. Lw. $ 4.95. Wilhelm, F. : Politische Polemiken im Staatslehrbuch des Kautalya. Wiesbaden: Harrassowitz 1960. VII, 158 S. gr. 8° = Münchener Indologische Studien, hrsg. v. H. Hoffmann, 2. Kart. DM 20.—. Woude, A. S. van der: Die messianischen Vorstellungen der Gemeinde von Qumrân. Assen: van Gorcum 1957. IV, 276 S. gr. 8° = Studia Semitica Veerlandica, hrsg. v. M. A. Beek, J. H. Hospers, u. Th. C. Vriezen, 3. hfl. 17.50; geb. hfl. 19.50.

Die Mitarbeiter dieses Heftes : Prof. D. Hans B a r d t k e , LeipzigO 27, Störmthaler Str.16 Dr. C. R. B a w d e n , M. A., Ph. D., School of Oriental and African Studies, University of London, London W C 1 Dr. Jürgen v o n B e c k e r a t h , München 2, Gaiglstr. 25 Prof. Dr. Hellmut B r u n n e r , Tübingen, Zeppelinstr. 8 Dr. Anneliese B u l l i n g , 1400 Churchill Road, Whitemarsh Village, Wyndmoor, Philadelphia 18 /Pa./USA Museumsdirektor Dr. Hans D a m m , Museum für Völkerkunde, Leipzig C 1, Täubchenweg 2 Prof. Dr. Ernst D a m m a n n , Institut für Afrikanistik der Humboldt-Universität, Berlin N 4, Reinhardstr. 7 Prof. Dr. Albert D i e t r i c h , Göttingen, Dahlmannstr. 13 Prof. D. Dr. Otto E i ß f e l d t , DD., Halle/Saale, Steffensstr. 7 Prof. Dr. K u r t E r d m a n n , Berlin-Lichterfelde-West, Kadettenweg 41 Prof. Dr. Paul H a c k e r , Bonn, Lotharstr. 113 Prof. D. Dr. Richard H a r t m a n n , Institut f ü r Orientforschung, Berlin W 8, Unter den Linden 8 Priv.-Doz. Dr. Alfred H e r m a n n . Bonn, Argelanderstr. 89 . Prof. Dr. Helmut H u m b a c h , Philosophische Fakultät der Universität, Saarbrücken 15, Saarland Prof. D. Dr. Alfred J e p s e n , Greifswald, Robert-BlumStr. 11

Prof. Dr. Hermann K e e s , Göttingen, ^Düst. Eichenweg 44 Dr. S. L i e n h a r d , Svartensgatan 8 A, Stockholm-Sö. Dr. J. M a r e k , V nasypu X 6, P r a h a XVI-Smichov Dr. Gerhard Rudolf M e y e r , Generaldirektor der Staatlichen Museen, Berlin C 2, Bodestr. 1—3 Prof. D. Rudolf M e y e r , Jena, Pestalozzistr. 15 Dr. Wolfram N a g e l , Berlin-Schmargendorf, Hohenzollerndamm 117 Prof. Dr. Rudi P a r e t , Tübingen-Lustnau, Waldeckstr. 3 Prof. Dr. Günther R o e d e r , Hildesheim, Brehmestr. 49 Prof. D. Dr. Leonhard R o s t , Erlangen, Schlehenstr. 17 Prof. Dr. J a n R y p k a , P r a h a XVI, Holeökova 17 Prof. Dr. Johannes S c h u b e r t , Leipzig C 1, Lampestr. 6 Doz. Dr. Heinrich S i m o n , Berlin-Pankow, Wolfshagener Str. 59 Prof. Dr. Wolfram Freiherr von S o d e n , Wien I I I , Arsenal, Objekt 12/87 Dr. Milena V e l i n g e r o v ä , Ceskoslovenskä Akademie Vèd Orientälni Ustav, Praha 1-Malä Strana, Làzeùsskó 4 Prof. Dr. Friedrich W e l l e r , Leipzig C 1, Stephanstr. 12 Dr. W o l f h a r t W e s t e n d o r f , Berlin-Zehlendorf, Am Fischtal 35 Dr. A. W i l l m s , Seminar f ü r Afrikanische Sprachen und Kulturen, H a m b u r g 36, Alsterglacis 3

Die,, Orientallstische Literaturzeitung" erscheint Im Akademie-Verlag. Berlin W 1. Leipziger Str. 3-4. Lizenzausgabe des J . C. Hlnrichs Verlags, Leipzig Cl, Scherlstraße 2. Veröffentlicht unter der Lizenznummer ZLN 5374 des Ministeriums für Kultur, Hauptverwaltung Verlagswesen. Verantwortlicher Herausgeber Prof. D. Dr. Richard Hartmann, Berlin W 8, Unter den Linden 8. Jährlich 12 Hefte. Bezugspreis halbjährlich DM 36.— Satz und Druck: Tribüne Druckerei Leipzig 111/18/36. Prlnted in Germany. Bestellnummer 1024/55/9-10

J O H A N N E S L E I P O L D T und S I E G F R I E D

MORENZ

Heilige Schriften Betrachtungen zur Religionsgeschichte der antiken Mittelmeerwelt 1953. 216 Seiten — 14 Tafeln — gr. 8° — Halbleinen DM 11,—

Diese Gemeinschaftsarbeit der beiden Leipziger Religionswissenschaftler enthält nicht dogmatische Gedanken, sondern hat sich die Entwicklung einer Phänomenologie der Heiligen Schriften zum Ziel gesetzt. Daß es in den verschiedenen Religionen Heilige Schriften gibt, die nach verwandten Maßstäben beurteilt, in ähnlicherWeise geehrt und nach denselben Grundsätzen gedeutet werden, wird auf Grund ihrer Urtexte aus dem Bereich der antiken Mittelmeerwelt mit den Methoden der vergleichenden Religionswissenschaft aufgezeigt und erläutert. So erhalten wir eine Entstehungsund Entwicklungsgeschichte dieses für die Weltreligionen bestimmenden Phänomens, für die die Verfasser trotz des ungeheuer umfangreichen und schwierigen Stoffes eine überraschend einfache und klare Darlegung gefunden haben. Dadurch wird das Werk nicht nur den Fachwissenschaftlern, wie Religionshistorikern, Orientalisten und Altertumsforschern zugänglich gemacht, sondern auch dem weiten Kreis der Kulturund Literaturhistoriker. Ebenso werden Philologen, Philosophen und Bibliothekare daran interessiert sein. Vor allem aber werden Theologen aller christlichen Konfessionen und des Judentums — in Amt oder Studium — zu den dankbaren Lesern gehören, weil sie hier wohl erstmalig in solcher Zusammenfassung einen wichtigen Teil ihrer eigenen Religionsgeschichte dargestellt finden. Gleichzeitig werden sie aber auch angeregt, heute noch aktuelle Auslegungsprobleme und Ordnungsfragen in historischer Sicht neu zu durchdenken. Ein Bilderanhang erläutert in anschaulicher Weise einige der im Textteil dargestellten Probleme. Durch ein Sach- und Stellenregister erfährt das Werk eine wertvolle Bereicherung.

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ab 1. März 1960 im A K A D E M I E - V E R L A G



B E R L I N