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German Pages 442 [433] Year 1994
NICOLAUS COPERNICUS-GESAMTAUSGABE
VI/1
NICOLAUS COPERNICUS GESAMTAUSGABE Auftrage der Kommission für die Copernicus-Gesamtausgabe Im
herausgegeben von HERIBERT M. NOBIS und MENSO FOLKERTS
BandVI/1 DOCUMENTA COPERNICANA BRIEFE. TEXTE UND
ÜBERSETZUNGEN
Akademie
Verlag
DOCUMENTA COPERNICANA
BRIEFE TEXTE UND
ÜBERSETZUNGEN
BEARBEITET VON ANDREAS KÜHNE UNTER MITARBEIT VON FRIEDERIKE BOOCKMANN UND STEFAN KIRSCHNER
UND VERWENDUNG DER VORARBEITEN VON HERIBERT MARIA NOBIS
Akademie
Verlag
CIP-Einheitsaufnahme
Die Deutsche Bibliothek -
Copernicus, Nicolaus: Gesamtausgabe / Nicolaus Copernicus. Im Auftr. der Kommission für die Copernicus-Gesamtausgabe hrsg. von
Heribert M. Nobis und Menso Folkerts. Berlin : Akad. Verl. Teilw. im Gerstenberg-Verl., Hildesheim ISBN 3-8067-0330-2 (Gerstenberg) ISBN 3-05-002651-0 (Akad. Verl.) NE: Nobis, Heribert M. [Hrsg.]; Copernicus, Nicolaus: [Sammlung] -
Bd. 6. 1. Documenta Copernicana : Briefe (Texte und Übersetzungen) / Bearbeitet von Andreas Kühne. Unter Mitarbeit von Friederike Boockmann und Stefan Kirschner und Verwendung der Vorarbeiten von Heribert Maria Nobis. 1994
ISBN 3-05-002594-8 NE: Kühne, Andreas [Hrsg.]
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© Akademie Verlag GmbH, Berlin 1994 Der Akademie Verlag ist ein Unternehmen der VCH-Verlagsgruppe.
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Druck: Ernst Kieser GmbH, Neusäß
Bindung: Buchbinderei Schaumann, Darmstadt Printed in the Federal
Republic of Germany
INHALT Vorwort 1. Zur Vorgeschichte der Edition 2. Die Konzeption der Briefedition 3. Frühere Briefeditionen 4. Die Korrespondenz von Copernicus im Kontext der zeitgenössischen Briefliteratur 5. Danksagung
VII IX X XIII XV XVIII
1. Aufbau des Textteils 2. Editionsprinzipien
XXI XXIII XXV
Siglen
XXIX
Einleitung
Abkürzungen
und
Textteil
Synopse der deutschen/polnischen Ortsnamen Synopse der polnischen/deutschen Ortsnamen Bibliographie Register Faksimiles
1 373 375
377 399
VORWORT
VORWORT
1. Zur
Vorgeschichte der Edition
vielfältigen Bemühungen um eine deutsche Nicolaus-Copernicus-Gesamtausgabe, die in der Vorbereitung des 400. Todestages des ermländischen Gelehrten (1943) konkrete Gestalt annahmen, kamen aufgrund der Zeitumstände in der Nachkriegszeit zum Erliegen. Nur die beiden ersten Bände, der Faksimileband der damals in Prag, in der Sammlung Nostitz-Rieneck, aufbewahrten copernicaDie
nischen Handschrift von „De revolutionibus" und die von Franz und Karl Zeller bearbeitete Edition des Textes des Hauptwerks konnten 1944 und 1949 im Rahmen dieser Ausgabe erscheinen. Der bei Kriegsende schon weitgehend fertiggestellte zweite Band gelangte nur durch eine finanzielle Unterstützung des Landes Württemberg-Hohenzollern zur Drucklegung im Verlag von R. Oldenbourg. Allerdings hinterließen die Copernicus-Forscher Hans Schmauch und Franz und Karl Zeller, die alle der ersten, 1941 gegründeten Copernicus-Kommission angehört hatten, bei ihrem Tod in den 60er Jahren zahlreiche Vorarbeiten für weitere Bände, die der Copernicus-Forschungsstelle in München zur Verfügung gestellt wurden, zu deren Leiter man Heribert M. Nobis berief. Ihm hatte die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) die Edition 1968 übertragen. Nach den Recherchen von Willy Hartner, Matthias Schramm und Bernhard Sticker, die sich Ende der 60er Jahre als Fachberater für die Gesamtausgabe der DFG zur Verfügung gestellt hatten, erschien es jedoch nach einer Unterbrechung von zwanzig Jahren nicht mehr sinnvoll zu sein, die erste Münchner Ausgabe entsprechend den früheren Plänen fortzusetzen. Vor allem entsprachen die in den ersten beiden Bänden verwendeten Editionsprinzipien nicht mehr dem neueren Stand der Forschung. 1971 wurde deshalb unter dem Vorsitz von Matthias Schramm eine Copernicus-Kommission zur Betreuung einer neuen Gesamtausgabe gegründet, die Heribert M. Nobis als ständigen Sekretär berief. Die wissenschaftlichen Vorbereitungen auf den 500. Geburtstag von Nicolaus Copernicus am 19. Februar 1973 wurden zum Auftakt der neuen Gesamtausgabe der DFG, die nun der Gerstenberg Verlag in Hildesheim betreute. Die ersten beiden Bände dieser Gesamtausgabe, die in ihren grundlegenden Teilen nach dem Muster der unterbrochenen Ausgabe geplant wurde, konnten 1974 und 1984 erscheinen und enthielten einen verbesserten Faksimile-Farbdruck des Manuskriptes von „De revolutionibus", das sich seit 1956 im Besitz der Jagiellonischen Universitätsbibliothek in Krakau befindet (Band I), und eine wesentlich verbesserte und nach neuen Editionsprinzipien unternommene synoptisch-kritische Ausgabe des lateinischen Textes der Editio prima und des Autographs von Copernicus (Band 11,1). Dem Erscheinen beider Bände ging ein intensiver wissenschaftlicher
X
Copernicus: Briefe
Gedankenaustausch und eine
partielle Zusammenarbeit mit den Bearbeitern der polnischen Copernicus-Gesamtausgabe, die seit 1972 von der Polnischen Akademie der Wissenschaften ediert wird, voraus. Parallel zur vorliegenden Edition der Briefe wird nunmehr im AkademieVerlag Berlin als Band 111,1 der Gesamtausgabe die in ihrer ursprünglichen Form noch von Karl Zeller besorgte, aber inzwischen verbesserte und von Jürgen Hamel (Berlin) neu bearbeitete deutsche Übersetzung von „De revolutionibus" unter dem Titel „Über die Umschwünge der himmlischen Kugelschalen" erscheinen. 2. Die Konzeption der Briefedition -
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der ersten Münchner Gesamtausgabe der Schriften von Nicolaus war ein Band 5 mit dem Titel „Briefe und Aufzeichnungen" enthalten. In diesem Teilband sollten alle Briefe und sonstigen handschriftlichen Aufzeichnungen von Copernicus inklusive der zahlreichen Bucheintragungen, die sich heute fast ausschließlich in der Universitätsbibliothek von Uppsala befinden faksimiliert wiedergegeben werden. Eine Transkription des Originaltextes, eine deutsche Übersetzung und ein wissenschaftlicher Kommentar hätten die Faksimiles begleitet. Eine Kollation der früheren Editionen der Briefe, Notizen und Marginalien von Copernicus war in dieser Konzeption nicht vorgesehen. Zur Herausgabe des Bandes ist es dann aus den bereits oben angeführten Gründen nicht In der
Planung Copernicus
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gekommen. Die polnische Copernicus-Gesamtausgabe plant als Band III („Scripta minora") eine lateinische, polnische, englische, französische und russische Ausgabe der Briefe, der kleinen astronomischen und monetären Schriften und der Verwaltungsdokumente. Die Auswahl der Briefe beschränkt sich dabei, vom gegenwärtigen Stand der Forschung ausgehend, auf die unbestritten von Copernicus stammenden Texte. Ein kritischer Apparat zur Geschichte der Texte und ihrer wechselnden Provenienzen begleitet die Edition und die in Band IV enthaltenen FaksimileWiedergaben. Eine Kollation der vorangegangenen Editionen und Teileditionen ist jedoch auch für diesen Band, von dem bisher nur die polnische und die englische Version erschienen sind, nicht vorgesehen. Vor diesem Hintergrund der bisherigen Editionsgeschichte stellt die vorliegende Briefedition in zweierlei Hinsicht ein Novum dar. Zum einen wird im folgenden Textteil erstmalig versucht, eine Kollation der früheren Ausgaben der Briefe und Brieffragmente zu liefern; zum anderen strebt diese Ausgabe nach Maßgabe des Möglichen Vollständigkeit an. Unsere Briefausgabe enhält in ihrem Kernbereich 20 Briefe bzw. Nachrichten von Briefen, die von Copernicus stammen oder ihm zugeschrieben werden und deren häufigster Empfänger der ermländische Bischof Johannes Dantiscus ist. -
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Vorwort
Im Unterschied zu anderen
XI
Ausgaben berücksichtigt unsere Edition auch solche
Briefe, deren Echtheit umstritten ist. So ist der Brief von Copernicus an den „Knaben Georgius" vom Januar 1514 (Nr. 6), der aller Wahrscheinlichkeit nach unecht ist, ebenso aufgenommen worden, wie die verifizierbaren Nachrichten von ehemals vorhanden gewesenen Briefen. Bei den copernicanischen Briefen an Achatius Czemen vom 18. 7. 1534 (Nr. 91) und an Andreas Osiander vom 1. 7. 1540 (Nr. 150) handelt es sich um verlorene Dokumente, deren Inhalt nur fragmentarisch überliefert ist, die jedoch für eine vertiefte Kenntnis der Biographie des Gelehrten bedeutungsvoll sind. Bloße Vermutungen über den Umfang der früheren Korrespondenz und deren Verbleib, wie sie Drewnowski1 angestellt hat, wurden jedoch nicht integriert. Ausgespart blieb in dieser Edition lediglich der Brief von Copernicus an den Krakauer Domherren und Sekretär des polnischen Königs Sigismund L, Bernhard Wapowski, vom 3. 6. 1524 (Nr. 55), in dem die Trepidationstheorie des Nürnberger Pfarrers und Astronomen Johannes Werner erörtert und kritisiert wird. Dieser Text, der nach Inhalt und Form deutlich von allen anderen Briefen dieser Sammlung abweicht, wird als wissenschaftlicher Essay in Bd. IV („Opera minora") der Münchner Copernicusausgabe kritisch ediert werden. Anders verhält es sich mit dem Brief von Copernicus an seinen Confrater, den Domherren Felix Reich (Frauenburg, den 19. 4. 1528, Nr. 63), in dem Copernicus einige Details seiner Denkschrift über das Münzwesen „Monete cudende ratio" erläutert. Dieser Brief, der ebenfalls eher mit einer wissenschaftlichen Abhandlung vergleichbar ist und keine privaten Mitteilungen enthält, ist für das Verständnis der brieflichen Auseinandersetzungen, die zwischen Bischof Mauritius Ferber, dem ermländischen Domkapitel, den preußischen Räten und dem königlich-polnischen Sekretär Jost Ludwig Dietz um die preußische Münzreform geführt wurden, unbedingt notwendig. Um diesen inhaltlichen Zusammenhang zu wahren, wurde der „Felix-Reich-Brief" in der vorliegenden Briefausgabe ediert und neu übersetzt. Den zweiten, nicht minder wichtigen Bereich der Brief-Edition bilden 12 Briefe von unterschiedlichen Absendern an erster Stelle rangiert der preußische Herzog Albrecht von Brandenburg, gefolgt von den verschiedenen Bischöfen, die zwischen 1512 und 1543 die ermländische Kathedra innehatten -, die persönlich an Copernicus gerichtet sind. Diese Briefe werden hier erstmals vollständig ediert und übersetzt vorgelegt. Darüber hinaus sind alle Briefe aus der Zeitgenossenschaft von Copernicus ediert, in denen sein Name genannt oder über sein Leben berichtet wird oder ein unmittelbar seine administrative, ärztliche oder wissenschaftliche Arbeit betreffender Gegenstand zur Sprache kommt. Ein besonderes Gewicht innerhalb dieses -
1
Drewnowski, J.: Mikolaj Kopernik
w
swietle
swej korespondencji. 1978, S. 40-82.
Copernicus: Briefe
XII
Briefkonvoluts kommt den 31 Briefen zu, als deren Absender das ermländische Domkapitel genannt wird, und 27 Briefe, die an das ermländische Domkapitel gerichtet sind. An mehreren Briefen des Domkapitels, die während der Tätigkeit von Copernicus als Kanzler des Domkapitels und Administrator von Allenstein entstanden, war er als Autor oder Ideengeber direkt beteiligt; einige stammen wahrscheinlich von seiner Hand. Die über einen relativ weiten Bereich gestreuten Themen der gesamten Copernicus-Korrespondenz lassen sich in mehrere, nachfolgend aufgeführte Schwer-
punkte gliedern: Die politischen und militärischen Ereignisse, die im Zusammenhang mit den Auseinandersetzungen zwischen dem ermländischen Domkapitel und dem Deutschen Orden stehen; insbesondere Vorfälle und juristische Streitfragen während des fränkischen Reiterkrieges (1519 1525) 43 Briefe. Verwaltungsangelegenheiten des Domkapitels, wie Bischofswahlen, Zuwahlen von Domherren, Bestimmung von Koadjutoren und Verwaltung von Nachlässen. Ein erheblicher Anteil von Briefen ist den Vorgängen um die Vertreibung des -
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Domherren Alexander Sculteti cus gewidmet 42 Briefe.
(1540)
aus
dem Ermland durch Johannes Dantis-
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die sich mit der langsamen Verbreitung der Kenntnis über die copernicanische Revolution des Weltbildes beschäftigen und die mit dem Wirken des jungen Wittenberger Professors Georg Joachim Rheticus im Ermland sowie der Drucklegung von „De revolutionibus" verbunden sind 38 Briefe. -
Briefe,
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Die ärztliche Tätigkeit von Copernicus, die vor allem durch Berichte über die Behandlung der Bischöfe Mauritius Ferber und Johannes Dantiscus sowie des 27 preußischen Amtshauptmannes Georg von Kunheim dokumentiert wird Briefe.
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Eine umfangreiche Korrespondenz, die sich mit der „Haushälterinnenaffäre" um Anna Schilling, der Haushälterin von Copernicus, und die ähnlich gelagerten Fälle der Domherren Alexander Sculteti und Leonhard Niederhof beschäftigt und der Vorbereitung des nicht zustande gekommenen kanonischen Prozesses gegen die Domherren gewidmet ist 21 Briefe. Die preußischen Münzverhandlungen, an denen Copernicus sowohl durch seine theoretische Vorbereitung in Form der Münztraktate als auch durch seine beratende Tätigkeit und seine Teilnahme an den preußischen Landtagen, die sich mit diesem Thema beschäftigten, einen wichtigen Anteil hatte 10 Briefe. -
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XIII
Vorwort
Die Vorgänge um den Elbinger Karneval vom 21. Februar 1531 und die sich daran anschließenden brieflichen Auseinandersetzungen zwischen Bischof Mauritius Ferber, dem Domkapitel und dem Stadtrat von Elbing. Dieser Vorgang beansprucht als zeitgeschichtliches Dokument der antiklerikalen und reformatorischen Strömungen im Ermland zur Zeit des Copernicus besonderes Interesse 9 Briefe.
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Alle lateinischen Briefe und Briefauszüge wurden teilweise zum erstenmal ins Deutsche übersetzt. Zu den deutschen Briefen ist sofern ihr Inhalt nicht ohne weiteres verständlich ist ein auf die notwendigen Erläuterungen beschränktes Glossar erstellt worden, das unmittelbar im Anschluß an den deutschen Brieftext mitgeteilt wird. -
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3. Frühere Editionen Die früheste bekannte Edition copernicanischer Briefe ist in der Copernicusausgabe von J. Baranowski (Opera Bd. V, Warszawa 1854) enthalten. In diesem ersten Versuch des 19. Jahrhunderts, das Werk von Copernicus durch eine Gesamtausgabe zu erschließen, sind 24 damals bekannte Briefe ganz oder teilweise ediert und ins Polnische übersetzt worden. Die bisher umfangreichsten und vollständigsten Briefausgaben enthalten das „Spicilegium Copernicanum" von F. Hipler (Braunsberg 1873) und die den damaligen Wissensstand erschöpfend darstellende Copernicus-Biographie von L. Prowe (Bd. I und II, Berlin 1883-1884). Hipler ist es durch ein akribisches Quellenstudium gelungen, eine Edition copernicanischer Dokumente zu erarbeiten, die in wesentlichen Teilen bis heute Gültigkeit besitzt. In der Folgezeit sind zwar eine Reihe weiterer Briefe bekannt geworden, einige Briefe werden Copernicus heute nicht mehr zugeschrieben, andere mußten neu datiert werden, aber in ihrer Grundstruktur hat bereits die Hiplersche Ausgabe unsere Kenntnis der Biographie von Copernicus, soweit sie aus dem Briefwechsel rekonstruiert werden kann, geprägt. Die Prowesche Biographie, die trotz aller Korrekturen, die aufgrund neuerer biographischer Forschungen notwendig geworden sind, in ihrer ausführlichen Beschreibung der Lebensstationen und des kulturellen, politischen und wissenschaftlichen Umfeldes von Copernicus bis heute als maßstabsetzend gelten kann, enthält 60 Editionen bzw. Teileditionen von Briefen, die im Zusammenhang mit der Biographie von Copernicus stehen. Teilweise sind bei Prowe jedoch nur einzelne Sätze aus Briefen, deren weiterer Inhalt für die biographische Darstellung weniger interessant ist, zitiert worden. In ausführlicher oder fragmentarischer Form sind in dieser Biographie alle Briefe, die auch Hipler bekannt waren und von ihm ediert wurden, zitiert. Die erste polnische Copernicus-Biographie mit wissenschaftlichem Anspruch von I. Polkowski (Zywot Mikolaja Kopernika, Gniezno 1873) enthält im Vergleich
XIV
Copernicus: Briefe
Hipler und Prowe nur einen relativ kleinen Anteil von 28 Briefen, die ganz oder fragmentarisch ediert und ins Polnische übersetzt wurden. Die breit angelegte biographische Studie des polnischen Copernicus-Forschers L. A. Birkenmajer (Krakow 1900) die mit deutlichem Schwerpunkt auf dem astronomischen Wirken von Copernicus am ehesten mit der Biographie von Prowe vergleichbar ist, konzentriert sich auf Urkunden und andere Dokumente und enthält nur 17 Briefe, die größtenteils fragmentarisch ediert worden sind. In unserem Jahrhundert wurde auf polnischer Seite das Interesse an der biographischen Forschung über Copernicus vor allem durch die Biographie von J. Wasiutyñski (Warszawa 1938) neu belebt. Diese Arbeit beschränkt sich allerdings auf die polnische Übersetzung von teilweise sehr kurzen Zitaten aus Briefen von und an Copernicus bzw. das ermländische Domkapitel. In der Nachkriegszeit gewannen die Briefeditionen, nicht zuletzt durch das verstärkte Interesse an der Biographie von Copernicus in der Vorbereitung seines 500. Geburtstages (1973), eine neue Qualität. Die Editionen von J. Drewnowski (Wroclaw 1978) und M. Biskup (Nowe materialy, Warszawa 1971) enthalten einen beträchtlichen Anteil von neuem Quellenmaterial, das erst in der Zeit nach Hiplers Tod entdeckt worden ist. Die bereits oben erwähnte polnische Gesamtausgabe (Bd. III, Warszawa 1985) beschränkt sich dagegen auf die Edition von 17 Briefen von Copernicus, die bis auf den Brief an Bischof Mauritius Ferber vom 27. Juli 1531 (in unserer Edition Nr. 78), bereits von Hipler ediert worden sind. Neben diesen Ausgaben liegen eine Reihe von Arbeiten zu speziellen Aspekten des Wirkens von Copernicus, wie seiner medizinischen Tätigkeit oder seinen monetären Untersuchungen, vor, die in ihrem Rahmen die entsprechenden Briefe edieren bzw. zitieren. Besonders hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang die Monographie von E. Sommerfeld (Berlin 1978) zur copernicanischen Geldlehre, in der alle relevanten Briefe aus diesem Themenkreis mit großer Sorgfalt ediert zu
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worden sind. Der gesamte Kanon der heute bekannten copernicanischen Korrespondenz ist in den „Regesta Copernicana" von M. Biskup (Wroclaw 1973), die in wichtigen Teilen die Copernicus-Chronologie von J. Sikorski (Olsztyn 1968) korrigieren und verbessern, festgelegt worden. An dieser bibliographischen Bestandsaufnahme hat sich auch die vorliegende Briefedition orientiert, in der zusätzlich 7 Briefe ediert werden, die in den „Regesta" nicht enthalten sind. Keine der bisherigen Briefausgaben genügte jedoch in allen ihren Teilen einer an heutigen Maßstäben gemessenen kritischen Edition. Insbesondere kodikologische Beschreibungen der Handschriften sind in früheren Editionen mit Ausnahme von Drewnowski entweder gar nicht oder nur sehr fragmentarisch enthalten. Diesen Mangel auszugleichen, hat sich die vorliegende Ausgabe zur Aufgabe gestellt. -
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XV
Vorwort
4. Die
Korrespondenz
von
Copernicus
im Kontext der
zeitgenössischen
Briefliteratur Unsere auf Vollständigkeit angelegte Briefausgabe kann gleichermaßen als eine Stichprobe der Briefliteratur aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts betrachtet werden. Der Anteil von 56 deutschen Briefen (= 28,7 %) gegenüber 139 lateinischen Briefen (= 71,3 %) entspricht jedoch nicht der Verteilung der Sprachanteile bei gedruckten Werken dieser Zeit. In einer Untersuchung der sprachlichen Verteilung im „Verzeichnis der im deutschen Sprachbereich erschienenen Drucke des XVI. Jahrhunderts"2 betrug der Anteil nichtlateinischer Publikationen ca. 44 %. Zu berücksichtigen ist dabei allerdings, daß in dieser Zahl ein nicht unerheblicher Anteil von Publikationen in anderen Volkssprachen enthalten ist, die in Deutschland gedruckt wurden. Die Ursachen für die abweichende sprachliche Verteilung in der CopernicusKorrespondenz liegen zum einen in der geringen Größe der Briefauswahl, zum anderen handelt es sich beim Copernicus-Briefwechsel in seinen wesentlichen Teilen um eine Gelehrten- bzw. Verwaltungskorrespondenz aus dem vor- und gegenreformatorischen Umfeld, bei dem das Latein zwangsläufig dominiert. Generell ist beim gedruckten Wort in der frühen Neuzeit von einem deutlichen Überwiegen des lateinischen Sprachanteils auszugehen. Auch noch im 17. Jahrhundert lag der lateinische Sprachanteil bei gedruckten Werken noch bei 54 % und bestätigt Steinhausens Einschätzung, daß „die große Errungenschaft des volkstümlichen ausgehenden Mittelalters, die deutsche Schriftsprache, nun durch eine korrekte, ängstlich gepflegte neulateinische Gelehrtensprache wiescharf wurde"3. der bedrängt In unserem Copernicus-Briefwechsel läßt sich der Übergang zur neulateinischen Gelehrtensprache recht genau datieren er liegt zwischen 1520 und 1530. Schrieb der Professor der Theologie, Johannes Sculteti, ungeachtet einer bemerkenswerten akademischen Laufbahn in seinen beiden Briefen an Copernicus vom Februar 1521 (Nr. 40 und Nr. 41) noch ein umständliches, grammatisch schwer überschaubares mittelalterliches Latein, bediente sich Gemma Frisius in seinen Briefen an Johannes Dantiscus von 1541 und 1543 (Nr. 171 und Nr. 189) eines klaren und bildhaften Neulateins. ...
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Die Copernicus-Korrespondenz steht in einer Brieftradition, die nur wenige Jahrhunderte zurückreicht. Aus der Zeit vor dem XII. Jahrhundert sind Privatbriefe kaum erhalten. Häufig mischen sich in diesen Briefen, die fast ausnahmslos A.: Die Drucke des 16. Jahrhunderts im deutschen Sprachbereich. Zschr. f. Bibliothekswesen u. Bibliographie 41 (1994) 1, S. 32-59. Steinhausen, G.: Geschichte der deutschen Kultur. Leipzig 1933, S. 424.
Kühne,
Copernicus: Briefe
XVI
Fürsten oder Klerikern geschrieben, diktiert oder in Auftrag gegeben wurden, Mitteilungen mit Erlassen und Handlungsanweisungen an Untergebene4. Der erste erhaltene deutsche Privatbrief, der nicht gleichzeitig eine Urkunde darstellt, stammt aus dem Jahr 1305. Insgesamt ist der Anteil deutscher Briefe bis zum Ende des 14. Jahrhunderts sehr gering. Der uns überlieferte Fundus aus dieser Zeit umfaßt nur einen Bruchteil der Menge, die wir allein an Luther-Briefen besitzen. Von der in der Renaissance neu erwachten Briefkultur, die sich bei Leonardo da Vinci, Michelangelo, aber auch bei Ulrich von Hütten oder in den „Epistolae virorum obscurorum" finden läßt, ist im Copernicus-Briefwechsel wenig zu von
spüren.
Man bediente sich formelhafter, distanzierter Wendungen, die selbst dann, wenn es sich um harsche Kritik und schriftliche Intervention bei erlittenem Unrecht handelt wie das im Briefverkehr des ermländischen Domkapitels mit dem Deutschen Orden häufig der Fall war -, nie auf diplomatische Floskeln verzichteten. Nur Philipp Greussing, einer der Söldnerführer unter dem Befehl des Ordens, hielt es nicht für nötig, sich der Diplomatie zu bedienen, und schrieb in seinem Sendbrief vom 10. 11. 1517 (Nr. 16) an die Bürgermeister des Gebietes um Braunsberg sehr direkt: „So mag sich ein iglicher von euch beide arm vnnde reich vor mir vorsehen, vnnde vor schaden huetten". In einem Vergleich der gesamten Korrespondenz weisen die Briefe der verschiedenen Verfasser sowohl äußerlich als auch stilistisch und graphologisch eine Reihe von Gemeinsamkeiten auf. Im späten Mittelalter wurde das Papier für Privatbriefe allgemein üblich, und selbst die Herrscher (s. a. die Briefe des polnischen Königs Sigismund I., Nr. 9, Nr. 45 und Nr. 110) benutzten Papier, sofern ihre Briefe nicht a priori Urkunden waren oder Vertragscharakter besaßen. Man schrieb häufiger und rascher und benötigte dazu ein Material, das nicht nur preiswerter, sondern auch leichter verfügbar war, als das aufwendiger herzustellende Pergament. Für den Privatbrief war das Quartformat üblich, das in der breiten Richtung beschrieben wurde. Das Datum und der Ort standen, wie schon im Altertum, am Schluß und der Name des Absenders oder der Korporation als Unterschrift am Ende des Briefes. Im Mittelalter setzte der Höherstehende im allgemeinen seinen Namen vor den des Adressaten, wobei selbst in einer so streng ständisch gegliederten Gesellschaft manchmal Zweifel auftraten, wer von beiden Briefpartnern der höher gestellte war. In Copernicus' Zeit ist das nicht mehr unbedingt der Fall. Auch der Bischof beginnt seinen Brief mit der Begrüßung des im geistlichen Rang zweifellos niedriger stehenden Domherren. Nur die Landesherren, d. h. in unserem Fall -
Hoffmann, H.: Zur mittelalterlichen Brieftechnik. In: Spiegel Festgabe für May Braubach. Münster 1964, S. 148 ff.
der Geschichte.
Vorwort
König Sigismund I.
XVII
Polen und Herzog Albrecht von Brandenburg, beginnen ihre Briefe mit einer Nennung der eigenen Person und ihrer Titel. Fremdwörter sind in die deutschen Briefe, die in der Regel stark mundartlich eingefärbt sind, noch kaum eingestreut. Im Gegenteil finden wir häufig deutsche Wendungen oder einzelne deutsche Worte innerhalb von lateinischen Briefen. Eine regelrechte Post existierte zu Beginn der copernicanischen Korrespondenz zwar noch nicht im Reich, wohl aber im Deutschen Ordensland. Schon im 13. Jahrhundert hatten die Hansestädte einen regelmäßigen Botenverkehr nach Nordeuropa eingerichtet, und im Ordensland wurden Reitposten von Ordenshaus zu Ordenshaus geschickt5. Am Ende des Mittelalters konnte auch eine Privatperson ihre Briefe durch berufsmäßige Boten befördern lassen. Teils schlössen sich diese zu Zünften zusammen, teils waren sie auch von den Städten angestellt. Sie gingen je nach Bedarf auf die Postreise und gaben ihre Abreise öffentlich bekannt. Häufig wurden zusätzlich Zettel beigefügt. Diese sind auch oft als Mitteilungen an Dritte bestimmt gewesen, die der Empfänger weitergeben sollte. Die Copernicus-Korrespondenz bietet eine Reihe von Belegen dafür, daß den Briefen Mitteilungen an Dritte beigefügt waren, um Kosten zu sparen und den zu gewissen Zeiten überhaupt schwierigen Postverkehr zu vereinfachen. Die Unsicherheit der Straßen bedingte einen häufigen Postverlust, ganz besonders natürlich während des fränkischen Reiterkrieges und der damit verbundenen von
Wirren. Das Schicksal eines
Briefes, den Copernicus am 16. 11. 1520 (Nr. 33) im AufDomkapitels den polnischen König Sigismund I. schrieb, zeigt, wie schwierig es zu dieser Zeit war, Post im Ermland zu befördern. Copernicus, der als „Administrator bonorum communium" des Domkapitels von 1516 bis 1519 und von 1520 bis 1521 hauptsächlich in Allenstein lebte, bat den König um finanzielle und militärische Hilfe während der Belagerung von Allenstein. Der polnische König hat diesen Brief, der von den Ordensrittern abgefangen wurde, nie erhalten. Ein Brief vom Ende des Jahres 1520, den Copernicus an Alexander Sculteti in Elbing gerichtet hatte und von dessen Existenz wir nur indirekt durch einen späteren Brief Scultetis wissen, wurde ebenfalls von den Ordensrittern abgefangen. Er enthielt die Aufforderung, Hakenbüchsen einzukaufen, und war deshalb als militärisch relevante Information offenbar zu gefährlich, um weiterbefördert trag des
an
werden. Aber auch noch nach dem Krieg erschien dem Bischof Mauritius Ferber in einem Brief an das Domkapitel vom 24. Februar 1529 (Nr. 66) der Empfang seiner Briefe zweifelhaft. So wurde der Inhalt vorangegangener Briefe häufig wiederholt. zu
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Büngel,
W.: Der Brief. Ein
kulturgeschichtliches
Dokument. Berlin 1938, S. 64.
XVIII
Copernicus: Briefe
Überblick erweist sich der gesamte Briefwechsel als ein kultur- und wissenschaftsgeschichtlich bedeutungsvoller Querschnitt, der einen historischen Augenblick an der Wegscheide zwischen spätem Mittelalter und früher Neuzeit beleuchtet. Er enthält eine Vielzahl von Gestalten, Ereignissen und Erkenntnissen, die sowohl Bezüge zur Vergangenheit als auch zur Zukunft in sich tragen. Teils schemenhaft, teils deutlich umrissen, rückt uns im Spiegel dieses Briefwechsels die Person von Nicolaus Copernicus näher. Wir erfahren von Problemen, Ängsten und Bedrückungen, die sich von den unseren kaum unterscheiden, aber auch vom geistigen Ringen einer Epoche, die das Bild von der Welt und vom Menschen grundlegend verändert hat. 5. Danksagung Mein besonderer Dank gilt der Deutschen Forschungsgemeinschaft, die durch die Gewährung von Personal- und Sachmitteln die Edition der Briefe, die bereits in den 70er Jahren geplant war und für die Heribert M. Nobis über einen langen Zeitraum hinweg Material gesammelt und katalogisiert hat, überhaupt realisiert Im
werden konnte. Doch ohne den Einsatz der Miteditoren Frau Dr. Friederike Boockmann und Herrn Dipl.-Biol. Stefan Kirschner, die sich in hohem Maße mit dem Vorhaben identifiziert haben, wäre die Bearbeitung des Bandes in der kurzen, auf zwei Jahre limitierten Zeit nicht möglich gewesen. In gleichem Umfang habe ich Frau Monika Prams-Rauner M.A. für einen Teil der Übersetzungen und Frau Eveline Weidner für ihre Mitarbeit bei den Transkriptionen der deutschen Texte und die Erstellung der Bibliographie zu danken. Frau Prams-Rauner hat durch ihren sensiblen Umgang mit dem schwierigen lateinischen Textmaterial philologisch genaue und trotzdem gut lesbare deutsche Entsprechungen gefunden. Die Gestaltung des gesamten Textes erfolgte mit dem Layout-Programm TeX und dessen Unterprogramm EDMAC (John Lavagnino/Dominik Wujastyk), das speziell für den professionellen Satz von Editionsapparaten entwickelt wurde. Auch wenn es für die Bearbeiter einen erheblichen Aufwand bedeutete, sich mit den Strukturen dieser Programme vertraut zu machen, und die Textaufbereitung damit wesentlich aufwendiger wurde als mit einem herkömmlichen Textverarbeitungsprogramm, war ein Layout in der vorliegenden Form nur mit diesen EDVHilfsmitteln realisierbar. Herr Gerhard Brey M.A. hat die Bearbeiter durch seine profunden Kenntnisse auf diesem Gebiet in mehreren kritischen Phasen hilfreich unterstützt. Herrn Dr. Wolfgang Kokott ist für seine akribischen Korrekturen in der Endphase der Edition zu danken.
Vorwort
XIX
Einen wichtigen Anteil an einer schnellen und termingerechten Fertigstellung der Edition besitzt last but not least Prof. Menso Folkerts, der durch seine kenntnisreichen Hinweise zur Revision einzelner Textpassagen beitrug. Als Leiter des Instituts für Geschichte der Naturwissenschaften der Universität München hat er dem gesamten Unternehmen durch seinen Rat und seine Unterstützung eine wissenschaftliche Heimstatt gegeben. -
München, im
Februar 1994
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Andreas Kühne
EINLEITUNG
Einleitung 1. AUFBAU DES TEXTTEILS
Dem
eigentlichen Brieftext wird ein Kopfregest vorangestellt, das aus den folgen-
den Abschnitten besteht:
Nummer des Briefes innerhalb der Edition —
Absendeort und —
—
—
Datierung
Mittent
Rezipient
Im Abschnitt Original werden die früheren und gegenwärtigen Provenienzen der Handschrift mit Signaturen und Bibliothekssiglen aufgeführt. Soweit die dafür notwendigen Informationen vorhanden sind, wird auf diesem Weg versucht, die Geschichte der Handschrift zu rekonstruieren. —
Das Material der Briefe besteht in der Regel aus Papier mit den Wasserzeichen preußischer Papiermühlen. Da die Briefe, von wenigen Ausnahmen abgesehen, vom Absender datiert wurden, konnte sich die Beschreibung der Wasserzeichen auf eine verbale Charakterisierung beschränken. Eine wissenschaftliche Identifikation der Wasserzeichen wäre mit einem erheblichen Mehraufwand verbunden gewesen, der nicht in unmittelbarem Zusammenhang mit den Aufgaben der Edition gestanden hätte. —
Angabe des Blattformats in cm. Angabe der Größe des Schriftspiegels in cm. Angabe der Größe der Adresse in cm. Kurze ikonographische Beschreibung des Siegels sowie seiner Größe und seines Erhaltungszustandes. In den Fällen, in denen das Manuskript stark oder partiell beschädigt ist, so daß einzelne Textpartien unleserlich geworden sind, erfolgt eine Zustandsbedes Briefes. schreibung In einem sich anschließenden Literaturverzeichnis, dessen verkürzte Zitierungen in der ausführlichen Bibliographie auf S. 380-396 aufgelöst sind, werden sämtliche bekannten früheren Editionen des nachstehend wiedergegebenen Brieftextes aufgeführt. —
—
—
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—
—
Copernicus: Briefe
XXIV
Darüber hinaus enthält der Beschreibungsteil Registratur ein Verzeichnis der Arbeiten, in denen der Brief beschrieben, erörtert oder in einem historischen oder wissenschaftsgeschichtlichen Kontext erwähnt wurde. Ein solches sekundäres Literaturverzeichnis, das alle dem Autor bekannten Erwähnungen auflistet, muß zwangsläufig Lücken enthalten, die sich aus der kaum überschaubaren Menge an kleineren biographischen Arbeiten über Copernicus ergeben. —
Im Abschnitt Notatio erfolgt eine kurze Schilderung des historischen Kontextes, in dem der jeweilige Brief entstanden ist. Soweit es für das Verständnis des Briefes notwendig ist, werden die im Text erwähnten Protagonisten durch —
biographische Erläuterungen näher beschrieben. Details der Wirtschafts- und Landesgeschichte des Ermlands, die dem heutigen Leser nicht vertraut, aber zur Erhellung des kontextuellen Hintergrundes notwendig sind, werden ebenfalls an
dieser Stelle erklärt. Da es nicht Aufgabe der Edition ist, über die Echtheit oder Unechtheit der Briefe endgültige Urteile abzugeben, und alle Copernicus zugeschriebenen Briefe als Briefe von Copernicus ediert werden, wird in der Notatio der historische und gegenwärtige Erkenntnisstand bei der Echtheitsfrage erörtert. Auch die Frage, ob es sich bei dem vorliegenden Manuskript um ein Autograph handelt oder nicht, wird anhand der häufig konkurrierenden Meinungen anderer Autoren beleuchtet, ohne selbst ein abschließendes Urteil abzugeben. Der eigentliche Textteil enthält eine kollationierende Edition der Brieftexte und Adressen. In allen Fällen, in denen das Original noch vorhanden ist, wurde eine Transkription des Textes von den Bearbeitern selbst vorgenommen. Der textkritische Apparat, der entsprechend den unter Pkt. 2 aufgeführten Editionsprinzipien erarbeitet wurde, dient zur Verzeichnung der abweichenden Lesarten und Konjekturen früherer Editionen oder Teileditionen. Die Briefe über Copernicus, in denen der Gelehrte bzw. seine wissenschaftliche oder administrative Tätigkeit erwähnt sind, werden dann, wenn sich der Hauptinhalt des jeweiligen Briefes auf ganz andere Gegenstände bezieht, nur auszugsweise ediert. —
Die deutschen —
Übersetzungen der lateinischen Texte bzw. die Worterklärun-
zu den frühneuhochdeutschen Texten schließen sich im Abschnitt Translatio unmittelbar an die transkribierten Brieftexte an.
gen
Eine deutsch-polnische und polnisch-deutsche Synopse aller vorkommenden Ortsnamen erleichtert die geographische Identifizierung der im Text erwähnten Städte, Dörfer und Gewässer. Die Schreibung der deutschen Namen orientiert sich an der in unserem Jahrhundert üblichen Schreibweise und nicht an der häufig variierenden Diktion zur Zeit des Copernicus. —
XXV
Einleitung
Eine ausführliche Bibliographie ist für die Erschließung der früheren, größtenteils in wenig bekannten Verlagen und Zeitschriften publizierten Editionen sowie der ebenfalls weit gestreuten Sekundärliteratur unerläßlich. —
Das
Register, gegliedert in ein Personennamen- und Ortsnamenverzeichnis,
erschließt alle in den Brieftexten bzw. deren Übersetzungen sowie den Notationes erwähnten Eigennamen. Die Normierung der Ortsnamen folgt dabei der in der „Synopse" benutzten Schreibung, während sich die Normierung der Personennamen nach der Schreibweise im Register der „Altpreußischen Biographie"1 richtet. Bei unbekannteren Personen, die in diesem Lexikon nicht enthalten sind, wurde die am häufigsten benutzte Form der frühneuhochdeutschen bzw. polnischen Schreibung soweit es sich um polnische Personennamen handelt verwendet. —
-
-
Auf den Versuch, eine Konkordanz aller bisherigen Briefeditionen herzustellen, wurde bewußt verzichtet, da ein Vergleich aller Unterschiede und Gemeinsamkeiten mit sehr hohem Aufwand verbunden wäre und andererseits der Erkenntnisgewinn für die Copernicus-Forschung vergleichsweise gering bliebe. Ein Vergleich, bezogen auf den einzelnen Brief und seine verschiedenen Editionen, ergibt sich unmittelbar aus den kritischen Apparaten der edierten Texte.
—
2. EDITIONSPRINZIPIEN
konsequent chronologische Ordnungsprinzip nimmt keine Rücksicht darauf, ob es sich um Briefe von, an oder über Copernicus handelt oder ob es sich um einen echten oder zugeschriebenen Brief des Gelehrten handelt. Auch in den seltenen Fällen, in denen sich Briefe unmittelbar aufeinander beziehen, aber zeitlich weiter auseinanderliegen, wird das chronologische Ordnungsprinzip beibehalten. Allerdings erfolgt dann ein Verweis auf die Nummern der jeweils anderen Briefe und gegebenenfalls eine Notatio, die den Zusammenhang der Briefe erläutert. 2.1 Das
„autorisierte" Fassung eines Briefes. Konzepte und spätere Abschriften gelten als Entstehungsvarianten und werden durch die Anmerkungen des Apparates berücksichtigt, denn die Edition will nicht nur den fertigen Text, sondern auch die Textgenese vermitteln. In den Fällen, in denen heute nur noch Konzepte oder spätere Abschriften existieren, gelten diese als 2.2
Editionsvorlage
ist die
Textbasis der Edition.
1
Altpreußische Biographie.
Bd. IV.
Marburg 1989, S.
1-38.
Copernicus: Briefe
XXVI
2.3 Alle von der Norm des „Georges-Wörterbuches"2 abweichenden orthographischen Schreibweisen werden diplomatisch getreu übernommen, d. h. die Schreibung von u, v, w, f, i, j, y, s, z, c, k, b, p, d, t entspricht der Schreibung im Originalbrief. Nur im Fall offensichtlicher Korruptelen, in denen die Schreibvariante eine Sinnentstellung nach sich zieht, wird der Text an dieser Stelle korrigiert, die Abweichung aber im Apparat angemerkt. Die Schreibung von Personennamen und geographischen Bezeichnungen entspricht, dem diplomatischen Transkriptionsprinzip folgend, immer der Originalschreibung. In der Übersetzung der Texte wird allerdings eine Normierung der Namen gemäß der „Synopse" bzw. dem „Re-
gister"
vorgenommen.
Transkriptionen der frühneuhochdeutschen Texte sind grundsätzlich keine Korrekturen erfolgt; ihre Wiedergabe entspricht daher einer diplomatischen Beschreibung im strengen Sinn. In den
Verdoppelung der Konsonanten sowie die eindeutigen, nicht ambivalenten Kürzungen werden stillschweigend aufgelöst, ohne daß eine Anmerkung im Apparat erfolgt. 2.4 Zeichen
zur
Trennungen und Verbindungen von Worten, sofern sie auch bei einer Autopsie des Originalbriefs nicht eindeutig feststellbar sind oder von der Schreibweise im „Georges-Wörterbuch" abweichen, werden in eine standardisierte Form entsprechend dem Georges-Wörterbuch überführt. Im Apparat wird dann durch eine Anmerkung auf die tatsächliche bzw. vermutete Schreibung im Original hingewiesen. Auch diese Regelung gilt nur für die lateinischen Briefe. Bei den 2.5 Die
-
-
frühneuhochdeutschen Texten werden auch offensichtlich sinnentstellende Trennungen und Verbindungen in der Transkription beibehalten.
Worten oder Eigennamen, die sich eindeutig auflösen lassen, wurden vom Bearbeiter in Klammern ergänzt, z. B. p(ater). Davon abweichende Auflösungen früherer Editoren werden im Apparat angemerkt. 2.6 Abbreviaturen
von
2.7 Konjekturen bei der Wiedergabe von unleserlichen oder zerstörten Textpartien bzw. der nicht eindeutigen Auflösung einer Abbreviatur erfolgen in eckigen Klammern [ ]. Wurden Textpartien aus inhaltlichen Gründen nicht ediert, erfolgte eine Markierung der Auslassung mit eckigen Klammern [...]. Ausführliches Lateinisch-Deutsches Handwörterbuch. Hannover 1976. 14. Aufl.
Ausgearb.
v.
K. E.
Georges.
XXVII
Einleitung
2.8 Die Interpunktion des Originals wird in der Transkription weitgehend beibehalten. Nur dort, wo es für die Verständlichkeit und Lesbarkeit des Textes unumgänglich erschien, wurden fehlende Satzzeichen eingefügt. In den frühneuhochdeutschen Texten sind ergänzte Punkte durch Klammern gekennzeichnet worden ((.)). Satzanfänge nach einem Punkt werden grundsätzlich großgeschrieben. Für die Trennung von Wörtern am Zeilenende gelten die Regeln der modernen lateinischen Orthographie. Frühneuhochdeutsche Wörter wurden nach eindeutig voneinander abgrenzbaren Silben getrennt. 2.9 Streichungen und Korrekturen der Briefautoren werden, unabhängig davon, ob sie sich im Text oder am Rand befinden, grundsätzlich im Apparat angemerkt. 2.10 Marginalien, die den ursprünglichen Text verändern, werden in den transkribierten Text integriert und im Apparat angemerkt, wenn sie von der Hand des Autors oder Schreibers stammen. Offensichtlich später vom Empfänger oder Kopisten der Handschrift hinzugefügte Ergänzungen sind nur innerhalb des Ap-
parats wiedergegeben worden.
Ungewöhnliche stilistische Eigenheiten und grammatische Besonderheiten des Briefschreibers werden abgesehen von offenbaren Verschreibungen (s. a. Pkt. 2.3) beibehalten und im Apparat angemerkt.
2.11
-
-
2.12 Die Seitenzählung bzw. der Seitenwechsel des des transkribierten Textes mit spitzen Klammern (
Manuskripts
)
wird innerhalb
vermerkt.
2.13 Im kritischen Apparat der Edition werden Varianten in der handschriftlichen Überlieferung und Varianten zu früheren Editionen des Textes vermerkt. Editionsvarianten werden grundsätzlich dann aufgenommen, wenn es sich bei der betreffenden Stelle um ein unleserliches Wort handelt oder die Lesart früherer Editoren eine semantische oder grammatische Differenz aufweist. Geringfügige orthographische Abweichungen bei den Lesungen früherer Editoren wurden in der Regel nicht berücksichtigt, bei abweichenden Schreibungen von Personenund Ortsnamen jedoch alle Varianten angemerkt. Auf die Verzeichnung solcher immer wiederkehrender Transkriptionsvarianten wie der klassischen bzw. nichtklassischen „ae-Schreibweise" und von Kürzungen, die semantisch irrelevant sind, ist verzichtet worden. Der Schwerpunkt des Apparates liegt auf semantisch abweichenden Varianten früherer Editionen.
XXVIII
Copernicus: Briefe
2.14 Im Brieftext auftretende Zitate anderer Autoren, die durch Literaturhinweise verifiziert werden können und direkte inhaltliche Bezüge zu anderen Briefen, Dokumenten oder gedruckten Werken enthalten, sind in den Notationes verzeichnet, um auf diesem Weg einen Zusammenhang der Briefe untereinander und mit den in Band VI,2 zu veröffentlichenden Dokumenten herzustellen.
Abkürzungen Siglen
und
Siglen
der Bibliotheken:
AAW Archiwum Archidiecezji Warminskiej, Olsztyn Bibl. Czartoryskich, Krakow Biblioteka Czartoryskich, Krakow Bibl. Jagiel., Krakow Biblioteka Jagielloriska, Krakow GStAPK Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, Berlin ÜB Uppsala Universitetsbiblioteket, Uppsala WAP Gdansk Wojewódzkie Archiwum Pañstwowe, Gdansk —
—
—
—
—
—
Editorische
Anmerkungen:
add. (addidit) hinzugefügt add. et del. (addidit et delevit) gestrichen add. in marg. (addidit in margine) am Rand hinzugefügt add. sup. lin. (addidit super lineam) oberhalb der Zeile hinzugefügt —
—
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—
(correxit) korrigiert corr. in marg. (correxit in margine) am Rand korrigiert illeg. (illegibile) unleserlich ms. (manuscriptum) (diplomatische Wiedergabe der) Handschrift om. (omisit) ausgelassen repet. (repetivit) wiederholt corr.
—
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—
—
Abbreviaturen in den
Kopfregesten:
(Mittent) Absender Rez. (Rezipient) Empfänger Orig. (Original) Provenienzen der Handschriften Ed. (Editionen) Liste aller Editionen der Handschriften Reg. (Registraturen) Liste der wichtigsten Erwähnungen der Handschriften Mit.
—
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TEXTTEIL
Nr. 8
Nr. 1
3
-
Nr. 1
Rom, 21.
10. 1499
Mit.: Bernhard Sculteti Rez.: Lukas Watzenrode Orig.: AAW Olsztyn, AB, vol. D 1, f. 146rv Material: Papier mit Wasserzeichen (Oval mit einbeschriebenem Wappen) Format: 21,5 x 24,5 cm
Schriftspiegel: 18,5 x 23
cm
Adresse: 6,5 x 5,5 cm Siegel: auf der Adreßseite Reste eines
Siegels auf rotem Wachs (0 2 cm). Ed.: Watterich, J.: De Lucae Watzelrode episcopi Warmiensis in Nicolaum Copernicum meritis, 1856, S. 34-35; Hipler, F.: Nikolaus Kopernikus u. Martin Luther. In: Zs. f. d. Gesch. u. Altertumskunde Ermlands 4(1869), S. 498, Fußnote 48 (Fragm.); Hipler, F.: Spicilegium, 1873,
(Fragm.); Polkowski, I.: Zywot, 1873, S. 143, Fußnote 1 (Fragm.); Prowe, L.: Coppernicus, 1/1, 1883-1884, S. 266, Fußnote ** (Fragm.); Nicolaus Coppernicus aus Thorn. Über die Umdrehungen der Himmelskörper, 1923, S. 43, Nr. 1 (deut. Übers.). Reg.: Hipler, F.: Spicilegium, S. 267; Biskup, M.: Regesta Copernicana, S. 41-42, Nr. 33. Notatio: Der in Lauenberg in Preußen geborene Bernhard Sculteti (ca. 1455 1518) war Bevollmächtigter der ermländischen Kirche bei der römischen Kurie und hatte im Jahr 1499, während er sich in Rom aufhielt, die zweite Prälatur des Ermländischen Domkapitels erhalten. Sculteti war erst kurz zuvor (1498) aufgrund einer päpstlichen Intervention als Nachfolger des 1497 verstorbenen Christian Tapiau in das Kapitel eingetreten. Bevor er die finanziellen Angelegenheiten der Brüder Copernicus erörterte, bedankte er sich bei Bischof Lukas Watzenrode für seine Beförderung. Bei dem im Brief erwähnten Georg Pranghe handelt es sich um den S. 342, Fußnote 1 N.
-
-
-
dieser Zeit in Rom weilenden Sekretär von Lukas Watzenrode. seiner ursprünglichen Absicht hielt sich Sculteti 1501 nur für kurze Zeit im Ermland auf und lebte danach ständig in Rom. In der Zeit von 1513 1517 ist er als Hauskaplan und Kämmerer von Papst Leo X. tätig gewesen und 1518 in Rom gestorben. Andreas Copernicus, der ältere Bruder von Nicolaus Copernicus, war nach einem Studium an der Universität Krakau 1498 nach Bologna gekommen, um dort Jura zu studieren. 1499 wurde er, zwei Jahre nach Nicolaus, zum ermländischen Domherren gewählt. Im Jahr 1500 hielt er sich gemeinsam mit seinem Bruder in Rom auf und reiste anschließend nach Frauenburg. Auch ihm wurde nach einer längeren Beratung des Domkapitels eine Fortsetzung seiner Studien in Italien gewährt. Er ging erneut nach Rom (1501) und kehrte erst um 1507 nach Frauenburg zurück, während sein Bruder Nicolaus bereits in der zweiten Hälfte des Jahres 1503 die Rückreise antrat. Eine lepröse Erkrankung veranlaßte das Domkapitel, Andreas Copernicus 1512 aus der Gemeinschaft der Domherren auszuschließen. Daraufhin verließ er das Ermland endgültig und ist zwischen 1516 und 1519 in Rom gestorben. zu
Entgegen
-
Reuerendissime in christo pater et domine, domine gratiosissime et cetera colendissime [ ] Verum cum hijs diebus anteactis patruj v(estre) R(everendissime) p(aternitatis) bononie degentes scolarium more pecunijs carerent et ad dominum Georgium, et vere nudus ad nudum conuolarent interpellantes p(refatum) d(ominum) Ge...
5
1
Reuerendissime]
Watterich
interpellentes
/ christo] xpristo ms. Reverende Watterich 3 patruj] patrueles Watterich; Hipler; Prowe Spicilegium 5 p(refatum)] praepositum Watterich
1 et
5
cetera] et interpellantes]
4
Copernicus: Briefe
Andreas Rome seruicijs se dare offerebat vt egestatj succurreret, tandem ex bancho Centum ducatos sub venore receperunt, pro quibus fidem dedj quarto mense soluendj, quorum vnus iam preterijt. Ne igitur maius dampnum ipsi Nepotes et nos fideiussores verecundiam paciamur, has antedictas pecunias citius quo possit exsoluere in Posna aut Wratislauie vt Romam mittantur non dedignabitur humiliter rogo, in quo d(ominatio) v(estra) Nepotibus illis rem vtilem nobis pergratam faciet erga eandem v(estram) R(everendissimam) p(aternitatem) sedulo compensandam. Ex vrbe die xxj Octobris 1499 E(iusdem) v(estre) Reverendissime d(ominationis)
orgium quid consilij esset,
humilis seruitor Bernardus
Scultetj
decanus Warmiensis.
Reuerendissimo in christo patri et domino Luce dei et Apostolice sedis Warmiensi domino meo [grjaciosissimo et clementissimo.
Episcopo
Translatio:
Ehrwürdigster Vater und Herr in Christo, gnädigster, verehrungswürdigster Herr usw.
[ ...]
Als nun in diesen Tagen Eure Neffen (Andreas und Nicolaus Copernicus), Ehrwürdigster Vater, die sich in Bologna aufhalten, nach Scholarenart Geld benötigten, eilten sie zu Herrn Georg (Pranghe) wahrhaftig wie ein Nackter zum Nackten bestürmten ihn, und baten ihn um seinen Rat. Andreas bot an, sich in Rom in Dienst zu begeben, um der Armut abzuhelfen. Schließlich erhielten sie von einer Bank gegen Zins hundert Dukaten, für die ich Bürgschaft leistete, daß sie im vierten Monat eingelöst werden. Einer davon ist bereits verstrichen. Damit also Eure Neffen keinen größeren Schaden und wir als Bürgen keine Schande erleiden, bitte ich demütig, zu geruhen, die erwähnten Gelder so schnell wie möglich in Posen oder Breslau einzuzahlen, damit sie nach Rom überwiesen werden. Somit werden Eure Herrschaft Euren Neffen einen nützlichen, uns einen sehr dankenswerten Dienst erweisen, den Euch, Ehrwürdigster Vater, zu vergelten, uns emsig am Herzen liegen wird. Aus der Stadt (Rom), den 21. Oktober 1499. Eurer Ehrwürdigsten Herrschaft -
-
ergebener Diener Bernhard Sculteti, Dekan im Ermland. An den
Ehrwürdigsten Vater und Herrn in Christus, durch das Licht Gottes und des apostolischen Stuhles Bischof von Ermland, meinen gnädigsten und mildesten Herrn.
7 succurreret] mederetur Watterich; Hipler; Spicilegium; Prowe 7 11 dedignabitur] dedignabitur R. d. v. Watterich; Hipler; Prowe
v(estra)] Dignitas Vestra Watterich; Prowe 14 E(iusdem)] om. Watterich; Prowe Dignitatis
Prowe
sub]
Spicilegium d(ominatio) 12 pergratam] peregratam Spicilegium 14 d(ominationis)] Dignitati Watterich ; ex
//
5
Nr. 8
Nr. 1 -
Nr. 2 29. 5. 1510 Mit.: Hans Liliental (eigentl. Fabian Rez.: Hans von Schönberg
Frauenburg (?),
ca.
Orig.: GStAPK, XX.HA StA Königsberg, Material: Papier ohne Wasserzeichen Format: 22
x
16
von
Lossainen)
OBA 19 282
cm
Schriftspiegel: 19,5 x
13 cm Adresse: 5,5 x 8,5 cm Siegel: Abdruck des briefschließenden Siegels mit Wappen und den Initialen L(ossainen), auf der Adreßseite Reste von rotem Wachs.
F(abian)
und
Ed.: Forstreuter, K.: Fabian von Lossainen und der Deutsche Orden. In: Kopernikus-Forschungen, 1943, S. 225 (Fragm.); idem, Beiträge zur preußischen Geschichte im 15. und. 16. Jahrhundert, 1960, S. 47 (Fragm.). Reg.: Hubatsch, W.: Regesta historico-diplomatica Ord. I, Nr. 19 282; Sikorski, J.: Mikolaj Kopernik, S. 26; Biskup, M.: Regesta Copernicana, S. 53, Nr. 61.
Notatio: Fabian
Lossainen (um 1470 1523), der hier unter dem Pseudonym Hans Liliendurch seine Mutter mit der einflußreichen polnischen Adelsfamilie Koscielecki tal schreibt, verwandt. Er entstammte einer begüterten deutschen Adelsfamilie, die seit dem 14. Jahrhundert in Preußen ansässig war und deren Stammgut Lossainen (später Truchsen) bei Rößel im Ermland lag. Nach einem Studium in Köln (seit 1486) und an der juristischen Fakultät in Bologna (seit 1490) promovierte er 1497 zum Doktor des kanonischen Rechts und trat um 1493 noch vor dem etwas jüngeren Copernicus in das Ermländische Domkapitel ein (s. a. Zins, H.: Kapitula warmiriska w czasach Kopernika, 1961). Nach dem Tod von Lukas Watzenrode wurde er am 5. April 1512 zum ermländischen Bischof gewählt. Als Ergebnis seiner Verhandlungen mit dem polnischen König Sigismund I. entstand der sogenannte 2. Petrikauer Vertrag (25. 11. 1513), in dem der polnischen Krone ein weitgehender Einfluß bei der Besetzung des ermländischen Bischofsstuhles eingeräumt wurde. Aus den Briefen Nr. 2 und Nr. 3 geht hervor, daß Fabian in einem vertrauten Verhältnis zu Hans von Schönberg (? 1537) gestanden haben muß. Dieser Kanzler des Deutschen Ordens der zweite von fünf Brüdern stammte aus einem sächsischen Adelsgeschlecht und war mit dem Kardinal Nicolaus von Schönberg und dessen Bruder, dem späteren Ratgeber von Hochmeister Albrecht von Brandenburg, Dietrich von Schönberg, verwandt. Hans von Schönberg zeichnete sich bereits unter dem Hochmeister Friedrich von Sachsen (1473 1510), dem Amtsvorgänger von Albrecht, durch sein diplomatisches Verhandlungsgeschick aus. Der mit der Anfertigung einer Karte des östlichen Preußen betraute Copernicus hatte das einer Reise überstürzt verlassen und Fabian versuchte wegen Kapitel müssen, nun, einen Weg zu Hans von die von erwartete Karte auch in finden, Schönberg dringend Copernicus' Abwesenheit zu besorgen, damit er eine Kopie davon anfertigen konnte. Darüber hinaus übermittelte Fabian in seinem Brief verschiedene politische Nachrichten. Die Datierung (nach Biskup, Regesta Copernicana) orientiert sich an einem weiteren Brief Fabians von Lossainen an Hans von Schönberg („Wirdiger vnd Achtbar Liber her hans") vom 29. 5. 1510 (ebenfalls GStAPK, XX.HA StA Königsberg), der dem hier wiedergegebenen unmittelbar von
-
war
-
-
-
-
vorangeht.
Copernicus: Briefe
6
Wirdiger vnd Achbar herre, Ich befurchte mich suerlich dy Mappa obirko(me)n werd, dan der meister yn dem eylenden vngewarnten auszcoge szy nicht borait hott. Idoch ich wil mich bofleiszen so er ymands den sloessel verlasen, das ich seyne vf eyn zeit nemen moege, laset ir do wol auszmolen. Ir hott alleyne dy deutctczen verreter vorzceichent, dy bemischen auszgelossen, vnder welchen Czyrfonke der hoptman der nach sich itczt nach verlasen nepotem ex filio1, der wonet vfT Sonsehe bey Thornn. Diszer Zcolleg von des wegen wir gemanet ist och eyner von den dy sich selbir bezcailet haben, derhalben sey wir em nichts pfleg2. Wir haben nicht sonderlichs newes, dan der hoptman hot egesteren vom hern konige von polen disze zeeitung krigen, das dy venediger all ir Landt vom Romischen konige irobert haben. Der bobist vnd konig von francreich zcaygen Im den Affen, der bobist hott szy absoluiret, vnd der konig von francreich ist fast zcornig mit worten, satelt aber keyn pferdt. Dem Romischen konig entczyhen dy soldner dweil er szy nicht zcailen kan, vnd haben sich des mereteil zcu(n) fenedigeren geben, der konig lege selber zu trent vnd yn den grentezen mit groszer leichtfertikeit, vnd isz zu befurchten dy venediger weder In seyne Land greifen werden et cetera^
H(ans)
Liliental
Dem wirdigen und achtbaren hern Hansen gen frunde3.
1
Neffe
2
schuldig
3
vonn
Schonberg, meynem grosgonsti-
Adresse ergänzt nach Forstreuter
Nr. 3
Elbing,
11. 6. 1510
Mit.: Hans Liliental (eigentl. Fabian Rez.: Hans von Schönberg
Orig.: GStAPK, XX.HA StA Königsberg, Material: Papier ohne Wasserzeichen Format: 22
x
33
Schriftspiegel:
von
Lossainen)
OBA 19 285
cm
x 28 cm Adresse: 9x5 cm Siegel: auf der Adreßseite Reste
17
von
rotem
Wachs.
2 vngewarnten] vngewarten corr. 5 bemischen] v add. ei dei. 7 wir] em add. Forstreuter 8 derhalben] derhaben Forstreuter 8 sey] sey Forstreuter 8 nichts] nicht Forstreuter 9 von polen] add. in marg. 11 Der] p add. ei del 11 der] s add. et 13 konig] dweyl add. et del del. 13 nicht] add. sup. lin.
Nr. 1
Nr. 8
7
-
Ed.: Forstreuter, K.: Fabian von Lossainen und der Deutsche Orden. In: Kopernikus-Forschungen, 1943, S. 226-227; idem, Beiträge zur preußischen Geschichte im 15. und. 16. Jahrhundert, 1960, S. 47-48. Reg.: Hubatsch, W.: Regesta historico-diplomatica Ord. I, Nr. 19 285; Sikorski, J.: Mikolaj Kopernik, S. 26-27; Biskup, M.: Regesta Copernicana, S. 53, Nr. 62.
Notatio: Copernicus wohnte zur Zeit der Briefentstehung noch hauptsächlich in der bischöflichen Residenz in Heilsberg, besaß aber bereits ein Quartier in Frauenburg. Bei der erwähnten „Mappa", die Fabian von Lossainen vergeblich im Zimmer von Copernicus in Frauenburg suchte, handelte es sich wahrscheinlich um eine Landkarte, auf der die strittige Grenze zwischen dem Ermland und Preußen eingezeichnet war. Forstreuter (s. o.) nimmt an, daß diese Karte jedoch nicht speziell für die Verhandlungen zwischen Polen und dem Deutschen Orden angefertigt worden ist, andernfalls hätte sie Bischof Lukas Watzenrode zu dem in dieser Zeit in Posen tagenden Kongreß von Kaiser, polnischem König, Deutschem Orden und den Königen von Ungarn und Böhmen mitgenommen.
Edler vnd Achtbarer herre dy goube hab ich fast dangbarlich angeno(me)n, got weis ich durch meyn arme cleyne dynst, so dy Irgen gewest, nicht anders dan ewer gonst vnd freundtlich zunegung gesucht, dy zu dickerem mall gespoeret, vnd nw mit obriger miltikeit emphynde. So mir ye dy macht nicht geben word sulchs zu verdynen, sail dach der wille nymmer gebrechen et cetera« Ich sehe disze zceitung euch nest1 geschreben alzo an, das der hoptman verordent hot durch meynen swoger der mir sonst nykein zceitung seyn tag geschreben, dysz alzo zu schreiben, Aber ich gab em eyn gut antwort, schreb wedervmmb zurug vf marienborg das dy beid konige nach der Absolutio den venedigeren penitentiam2 geben vnd vil grosze katczen3, vt ita ars arte ludatur4. Der hoptman phleget mich gewoenlich mit dem keyser vnd heiligen reiche zu treiben5, eciam coadiuuante episcopo6, Idoch dweyl der screb dy zceitung kerne vom konige, macht mich etlicher masz zcweifelen et ceterao Alia non sunt7. Dy Dantczker haben sich zu frw gefreuet des syges der lubiker, Dan als man sagt dy xvjc müssen Im Land bleiben, dy schiffe darin szy angesatczt, seyn yn geno(me)n, wirt keyner da von komen, et cetera« Hans vnwert Is mit vnseglichem stoltcz vnd obirmutt von vns gescheden, et cetera« Dy freuler8 haben dem Boner von Crocaw der hern konigs treseler9 ob dy Lxx tausent gultum werd yn solberen kuchen10 bey breslaw geno(me)n. Man saget alhie Es sey hildbrant gewest, Ich hoere Es seyn dy Etwan konig Allexander gedynet haben. Etlich haben den herzcog von legnytcz vordechtig et cetera. Ich hab groszen fleysz gethan dy Mappa zu obirko(me)n, hab yn allen kameren doctoris Nicolai gesucht, Ist nyrgen zu pfynden« Ich vorsehe mich er hab dy mete geno(me)n ader In kästen geslossen. Es hot nicht nott so man euch enigen abbrocht vorhelt, irbietet euch vff meynen hals, newer messung, mit dem gedynge vnd condition so der nonnenprobist11 zu vil hett em das abgynge et cetera« Es were villeicht notez propter diuisiones aquarum, dan szy Arguiren 4 mit] add. sup. lin. 7 nykein] nynkein corr. 4 So] ye add. et del. 19 alhie] alhir Forstreuter 20 haben] Irgers dy yyrs et cetera add. et del. 23 nott] add. sup. ¡in.
Wirdiger
5
10
15
20
25
26
propter] propcter
ms.
8
Copernicus: Briefe
quod Wisla disterminat sarmatian a germania, vnd alls was vff Ienner seyt der weysel zcum reiche gehoere, sed sunt frasee, quia ante erectionem regni, ducatus Masouie, pomeranie et prusie ad Imperium pertinuit. Sy Allegiren och quod Otto Imperator vel hinricus ruffus, credo quod fuerit barba rosz, regnum super his ducatibus investiuerit plurimisque priuilegys decorauerit. Non fació eorum historys fidem nisi legitime probauerint. Nec Imperatorem nec papam super regni restitutione allegant. Omnino apud eos certitudinis nihil. Ich wil mich dannach so vil mir möglich nach bofleiszen zu irfaren Io ehe beesz que qualis quanta« Was dy ruben gelten hab vff all orte bostalt vnd verordent et cetera« Val[e]te felices votis numinibusque seeundis. Geben eylend zcum Elbing Am tage barnabe Im et cetera x
Hans Lilientall et cetera«
wirdigen edlen und achtbaren gonstigen hern und frund12. Dem
1
hern Hansen
von
Schonberg meynem grosz-
2
Buße 3 schwere Belagerungsgeschütze 4 damit so nach den Regeln der Kunst verfahren wird 5 in Verlegenheit bringen 6 auch mit Unterstützung des Bischofs 7 Anderes gibt es nicht zu berichten 8 Frevler 9 Schatzmeister 10 Silberbarren n Lukas Watzenrode (nach Forstreuter) 12 Adresse ergänzt nach Forstreuter
gleich
Translatio (deutsch-lateinischer Abschnitt ab Zeile 26): Es wäre vielleicht von Nutzen wegen der Trennung der Gewässer, denn sie behaupten, daß die Weichsel Sarmatien von Deutschland und allem, was auf jener Seite der Weichsel zum Reich gehöre, voneinander trenne. Aber es ist dummes Zeug, denn vor Errichtung des (polnischen) Königreichs gehörten die Herzogtümer Masovien, Pomeranien und Preußen zum (deutschen) Reich. Sie führen auch an, daß Kaiser Otto (III.) oder Heinrich der Rote ich glaube, es war Barbarossa die Herrschaft über diese Herzogtümer errichtet und mit mehreren Privilegien ausgestatte habe. Ich schenke diesen Geschichten keinen Glauben, außer sie lieferten einen rechtmäßigen Beweis. Sie berufen sich weder auf den Kaiser noch den Papst bezüglich der Wiederherstellung des Königreiches. Bei ihnen findet sich nicht die geringste Gewißheit. -
30 Imperator] add. in marg. feeundis Forstreuter
36
numinibusque]
-
numinibus Forstreuter
36
seeundis]
Nr. 1
Nr. 8
9
-
Nr. 4
Frauenburg,
11. 5. 1513
Mit.: Ermländisches Domkapitel Rez.: Albrecht von Brandenburg Orig.: GStAPK, XX.HA StA Königsberg, OBA Material: Format:
19 766
Papier mit Wasserzeichen (Ochsenkopf mit Hörnern)
27,7 x 24,5
Schriftspiegel:
23
cm
15 cm Adresse: 16,5 x 11,5 cm Siegel: auf der Rückseite Siegel des x
Domkapitels auf grünem Wachs. Ed.: Biskup, M.: Nowe Materialy. In: Studia i Materialy z Dziejów Serie C, Nr. 15, S. 34-35; Drewnowski, J.: Mikolaj Kopernik, 1978,
Übers.).
Nauki Polskiej (1971), S. 239-240 (mit poln.
Reg.: Thimm, W.: Zur Copernicus-Chronologie von Jerzy Sikorski. In: Zs. f. d. Gesch. u. Alter36(1972), S. 178; Nicolaus Copernicus. Archivalienausstellung des Staatl. in Archivlagers Göttingen, 1973, S. 24; Hartmann, S.: Studien zur Schrift des Nicolaus Copernicus. In: Zs. f. Ostforschung 22(1973), S. 11-12 u. Anm. 56; Biskup, M.: Regesta Copernicana, S. 61, Nr. 85; Thimm, W.: Buchbesprechungen. In: Zs. f. d. Gesch. u. Altertumskunde Ermlands tumskunde Ermlands
39(1978),
S. 165.
Notatio: Das Kanonikerkollegium intervenierte bei Hochmeister Albrecht von Brandenburg, da der wegen eines räuberischen Überfalls im Ermland angeklagte Johannes Graebel in der Herrschaft des Komturs von Balga, an der Küste des Frischen Haffs, lebte und damit Untertan des Deutschen Ordens war. In einem Brief vom 14. 5. 1513 (GStAPK, XX.HA StA Königsberg, OF 35, f. 79-79a) setzte er, dem Wunsch des Kollegiums entsprechend, den Tag der Gerichtsverhandlung in der Sache „Graebel" fest und rief auch den Angeklagten dorthin. Zu einer Verhandlung kam es jedoch nicht, da der „comes castelli Balgiensis" den Plan vor der Verhandlung verriet. Das Kollegium informierte Albrecht über diesen Vorgang in einem Brief vom 28. 5. 1513 (GStAPK, XX.HA StA Königsberg, OBA 19 775). Der in Ansbach geborene Albrecht (1490 1568), Markgraf von Brandenburg und erster Herzog von Preußen, hatte am 13. 2. 1511 sein Amt als letzter Hochmeister des Deutschen Ordens angetreten. Vergeblich versuchte er in der Folgezeit die polnische Oberhoheit über das Ordensland Preußen zu beseitigen, bis er nach dem für den Orden erfolglos verlaufenen fränkischen Reiterkrieg (1519-1525) im Frieden von Krakau (1525) die polnische Lehnshoheit anerkannte und aus dem Orden austrat. Im gleichen Jahr heiratete er Dorothea, die Tochter König Friedrichs von Dänemark, und wurde zum eigentlichen Begründer der evangelischen Kirche in Preußen. Sein Lebensweg ist mit der Biographie von Copernicus auf vielfältige Weise verbunden. Möglicherweise sind sich beide schon während der Amtszeit von Bischof Lukas Watzenrode begegnet. Nach dem Ende der militärischen Auseinandersetzungen zwischen Polen und dem Ordensland nahm Albrecht mehrfach die Dienste von Copernicus als Arzt in Anspruch. Hartmann (s. o.) bezweifelt in seinen Schriftstudien, daß es sich bei dem Brief vom 11. 5. 1513 um ein Autograph von Copernicus handelt. -
Durchlauchtiger hochgebarner hochwirdiger fürst gnedigster here vnnsere vilgutwillig dienst seyn e(wer) f(urstlichen) g(naden) alzeit bereith. Gnedigster here, wir haben wichtig vnnde swere sachen widdir hanszen graebel, Im belgischen gesessen an e(wer) f(urstlichen) g(naden) zu tragen. Der wegen ist vnnser demutig bethe,
Copernicus: Briefe
10
e(wer) f(urstlichen) g(naden) wolle dem selbigen hanszen graebel vnnde vnsz eynen rechts tag vnnde stell e(wer) f(urstlichen) g(naden) wol bequem ernennen,
hirzwyschen gebieten keynen muthwillen widder vnsz odder vnnser vntersasen zu vben denen selbigen vnseren armen leuthen auch ire fieh widdervmbe gebe das er ynen mutwillig genommen hat. Dan wir wollen yn allen sachen denn gemelten hanszen belangend von e(wer) f(urstlichen) g(naden) erkant seyn« Wollen wir vmbe e(were) f(urstlichen) g(naden) denen wir vnsz stets demutiglich befeien auch
thuen nach
vnnszerem
höchsten beschulden« Geben
zu
frawe(m)burg mitwoch
pfingsten Im MDXIII iare« E(wer) F(urstlichen) G(naden) D(iener) Endresz von Cletz Custos Jörg von delau Cantor Johannes Scultetj vnnde gancz Capittel des Thuemstiffts frawemburg« vor
Archidiacon
Dem durchlauchtigen hochwirdigen vnnde hochgebarnen fursten herenn Albrechten hoemaister deutschs ordens Margraffen von brandenburg, Inn Pomeren zu Stetyn der Wenden vnnde Kaschuben herzog fursten zu ruegen etc. vnnserem bsundern gnedigsten herenn«
Nr. 5
Rom,
Mitte 1513
Mit.: Paul von Middelburg Rez.: Nicolaus Copernicus Orig.: verloren; der Brief wird erwähnt in: Copernicus,
N.: De
S. 5
Revolutionibus, Praefatio, 1984,
Reg.: Gassendi, P.: Nicolai Copernici, Varmiensis Canonici, astronomi illustris vita. In: Tychonis Brahei equitis Dani, astronomorum coryphaei vita, Paris, 1654, S. 23-24 (irrtümlich unter „1516"); Hipler, F.: Spicilegium, 1873, S. 272 (irrtümlich unter „1516"); Birkenmajer, L. A.: Stromata, 1924, S. 225 (die genauest.mögliche Datierung ist „Mitte 1513"); Schelling, H. v.: Paul von Middelburg (1445-1533) und Nicolaus Kopernicus. In: Geistige Arbeit 9(1942), Nr. 16, S. 5-6; Sikorski, J.: Mikolaj Kopernik, S. 35; Biskup, M.: Regesta Copernicana, S. 62, Nr. 86. Notatio: Paul von Middelburg (1455 1534) wurde nach Abschluß seiner Studien Domherr in seiner Heimatstadt, dem niederländischen Middelburg in der Provinz Zeeland, und später Astronom und Leibarzt des Herzogs von Urbino. Er lehrte Mathematik an der Universität Padua und erhielt 1494 die Berufung zum Bischof von Fossombrone. Dieses Amt verwaltete er bis zu seinem Tod. Copernicus kannte ihn möglicherweise aus seiner Studienzeit in Italien. -
einer Kalenderreform interessierte Bischof hatte sich schon vor dem 5. Laterankonzil (1512 1517) an Papst Julius II. (1443 1513) mit der Bitte gewandt, er möge einen Beschluß über die Reform fassen. An dessen Nachfolger Leo X. (1475 1521) sandte er eine gelehrte Abhandlung mit dem Titel „Paulina sive De recta Paschae celebratione et de die passionis Domini Der
an
-
-
-
14 D(iener)] dienstliche] Biskup
Nr. 8
Nr. 1
11
-
nostri Jesu Christi" (vol. 1, Fossombrone, 1513). Birkenmajers Ansicht (Stromata, S. 227-229 u. 379-380), daß Paul von Middelburg in diesem Aufsatz mit den astronomischen Thesen von Copernicus argumentiert, ist nach J. Dobrzycki (s. a. Biskup, M.: Regesta Copernicana, S. 62) nicht mehr haltbar. Die Annotation des Briefes erfolgt nach P. Gassendi.
[
...
] Paulus Middelburgensis, Foro Semproniensis Episcopus, per litteras Coper-
consuluit, et, vt, pro ea, qua erat peritia et industria, operam conferret, vehementer sollicitauit; additis etiam literis amici collegaeque ipsius Bernardi Sculteti, eiusdem Warmiensis Ecclesiae Decani, Scribaeque a Concilio delecti [ ] nicum
...
Translatio:
[
...
] Paul von Middelburg, Bischof von Fossombrone, befragte schriftlich Coper-
nicus und forderte ihn dringend auf, daß er in dem Maß, in dem er Kenntnis und Fleiß besitzt, Hilfe leisten solle; beigelegt war ein Brief seines Freundes und
Bernhard Sculteti, des Dekans der Kirche Konzil bestimmten Schreibers [ ]
Kollegen
von
Ermland und des
vom
...
Nr. 6 s.
1.,
1. 1. 1514
Mit.: Nicolaus Copernicus Rez.: „Der Knabe Georg"
Orig.: unbekannt; Kopie im Museum of the History of Science, Oxford, Coll. R. T. Günther Ed.: Zinner, E.: Ein angeblicher Brief des Nicolaus Coppernicus. In: Naturforschende Gesellschaft Bamberg 36(1958), S. 7-9 (Faks.). Notatio: Zinner (s. o.) nimmt an, daß es sich bei diesem Brief um eine Fälschung handelt, da weder Papier noch Schrift auf ein Dokument des 16. Jahrhunderts hindeuten. Die Nennung von Paul III. (1468 1549), der erst am 13. 10. 1534 zum Papst gewählt wurde, legt nahe, daß hier Aussagen aus der Praefatio des 1543 erschienenen Hauptwerks „De Revolutionibus" kompiliert wurden (s. a. Copernicus, N.: De Revolutionibus, 1984, S. 3-5.). -
Nicolaus Copernicus Nobili puero Georgio Non Dubito, egregie adolescens, fore plerosque qui ut simulatque acceperint me terrae globo quosdam tribuere motus, totis viribus Clamitant. Diu mecum Cogitavi an meos Commentaries in lucem Darem, at amici Cunctantem me adeo 5 retraxerunt tamque instanter adhortati sunt, ut librum qui apud me pressus in quartum novenium hesitasset in lucem prodire sinerim. Forte et absurda Plerisque aliisque impia haec mea de terrae motu videbitur doctrina. Prejudicavi rumores, dedieavi lucubrationes Pontifici Maximo Paulo 3. Authoritate Et judicio 8
lucubrationes]
hiembrationes
ms.
8
Authoritate]
Authoritatae
ms.
Copernicus: Briefe
12
Calumniantium morsus 10
reprimet. Sunt quandoque remedia aduersus Sicophantae
morsum.
Vale
Kal(endas) Ianuarij Ann(o)
Translatio: Nicolaus Copernicus
an
MDXIV.
den edlen Knaben
Georg
Ich zweifle nicht, herausragender Jüngling, daß die meisten, sobald sie erfahren, daß ich der Erdkugel bestimmte Bewegungen zuschreibe, mit ganzer Kraft aufschreien werden. Lange habe ich bei mir bedacht, ob ich meine Entwürfe veröffentlichen soll. Aber Freunde haben mich, als ich zögerte, derart aufgerichtet und so inständig ermuntert, daß ich das Buch, das bei mir 36 Jahre lang liegenblieb, veröffentlichen lasse. Diese meine Lehre über die Bewegung der Erde wird den meisten rein zufällig und absurd und anderen gottlos erscheinen. Ich habe die Aufregungen im voraus in Betracht gezogen und meine Nachtarbeiten Papst Paul III. gewidmet. Durch seine Autorität und sein Urteil wird er die Bisse der Verleumder zurückhalten. Manchmal gibt es Heilmittel gegen den Biß der Verleumdung. Lebe wohl, den 1. Januar 1514.
Nr. 7 4. 6. 1516 Mit.: Paul von Middelburg Rez.: Leo X.
Rom,
Orig.:
unbekannt
Ed.: Pauli de Middelburgo episcopi Forosemproniensis Secundum Compendium correctionis Calendarii, Rome [ ] pridie Non. Iunias A. D. MDXVI, f. a4v bfr; Nachdruck in: Birkenmajer, L. A.: Stromata, 1924, S. 380. Reg.: Schelling, H. v.: Paul von Middelburg (1445-1533) und Nicolaus Kopernicus. In: Geistige Arbeit 9(1942), Nr. 16, S. 5-6; Sikorski, J.: Mikolaj Kopernik, S. 39 (mit der falschen Datierung „8. Juli"); Biskup, M.: Regesta Copernicana, S. 67, Nr. 103. ...
-
Notatio: Die falsche
Datierung in früheren Editionen lag nahe, da Papst Leo X. den Brief Paul von Middelburgs (Secundum Compendium), die Kalenderreform betreffend, als Anlage zu einem päpstlichen Sendschreiben vom 8. Juli 1516 an verschiedene Universitäten und Gelehrte verschickte. Der hier wiedergegebene Text folgt der Edition von Birkenmajer. Idem testantur scripta aliarum Vniuersitatum et doctorum uirorum per serenissimum Romanorum regem Maximilianum ad Sanctitatem Tuam transmissa, inter quos pro vniuersitate studii Viennensis Austriae testes sunt Andreas Stiborius et Georgius Tanstetter, pro vniuersitate Heidelbergensi Joannes Virdungus
[
9
...
]
morsus]
add. sup. lin.
13
Nr. 8
Nr. 1 -
Hasfurdensis, pro vniuersitate Friburgensi rector et regentes studii eiusdem. Praeter hos vniuersitatum nomine scribentes, sunt Nicolaus Pol, Caesareae maiestatis physicus, frater Gregorius prior Carthusiensis Constantiensis dioecesis, Joannes Stoffler Justingensis, Nicolaus Coppernicus Warmiensis; pro rege catholico Hispaniae scripsit reverendus pater episcopus Dertusensis, pro rege Lusitaniae siue Portugaliae Didacus Ulixbonensis, pro rege Polonie reuerendus pater archiepiscopus Gneznensis libellum produxit, pro studio Ferrariensi Peregrinus Priscianus: qui omnes in hoc conueniunt [ ] ...
Translatio: [ ] Dasselbe bezeugen die Schriften anderer Universitäten und Gelehrter, die durch Maximilian, den erlauchten römischen König, an Deine Heiligkeit geschickt worden sind. Darunter bezeugen dies für die Universität in Wien in Österreich Andreas Stiborius und Georg Tannstetter, für die Universität Heidelberg Johannes Virdung aus Haßfurt, für die Universität Freiburg der Rektor und die Dekane. Außer diesen, die unter dem Namen der Universitäten schreiben, sind ferner Nicolaus Pol, der kaiserliche Physikus, Bruder Gregor, Prior der Karthäuser der Diözese Konstanz, Johannes Stöffler aus Justingen (in der Nähe von Blaubeuren bei Ulm), Nicolaus Copernicus aus dem Ermland. Im Namen des katholischen Königs von Spanien schrieb der ehrwürdige Vater, der Bischof von Tortosa, im Namen des Königs von Lusitanien oder Portugal Didacus von Lissabon, für den König von Polen brachte der ehrwürdige Vater, der Erzbischof von Gnesen, ein Büchlein heraus, für das Studium in Ferrara schrieb Peregrinus Priscianus: Diese stimmen alle darin überein [ ] ...
...
Nr. 8
Frauenburg,
22. 7. 1516 Ermländisches Mit.: Domkapitel Rez.: Sigismund I.
Orig.: unbekannt; Konzept in AAW Olsztyn, Rep. 128, lOd (erste Version, in dieser Edition Var. A); eine zweite korrigierte Version in Riksarkivet Stockholm, Extranea, vol. 146 (in dieser Edition Var. B). Die folgende kodikologische Beschreibung bezieht sich auf Var. A (AAW Olsztyn). Material: Papier ohne Wasserzeichen Format: 21,5 x 32 cm Schriftspiegel: 17,8 x 27 cm (S. 1 ohne
Marginalie); 16,4 x 9
cm
(S.
2 ohne
Marginalie)
Copernicus: Briefe
14
Ed.: Birkenmajer, L. A.: Mikolaj Kopernik a Zakon krzyzacki. In: Lamus 2(1910), Nr. 1, S. 6998 (Faks. d. Stockholmer Version u. poln. Übers.); idem, Mikolaj Kopernik. Wybôr pism w przekladzie polskim, 1920, S. 111-113, (poln. Übers.); Dmochowski, J.: Mikolaja Kopernika rozprawy o monecie, 1923, S. 197-199 u. 213-215 (poln. Übers.); Birkenmajer, L. A.: Mikolaj Kopernik jako uczony, twórcza i obywatel, 1923, S. 123-126 (poln. Übers.); idem, Stromata, 1924, S. 254-256; idem, Nicolaus Copernicus und der deutsche Ritterorden, 1937, S. 37-39 (deut. Übers., in allen Publikationen Birkenmajers und Dmochowskis wird Copernicus als Autor des Briefes angenommen); Wasiutyñski, J.: Kopernik, 1938, S. 259-261 (poln. Übers.; Autorenschaft von Copernicus angenommen); Schmauch, H.: Nikolaus Kopernikus und der deutsche Ritterorden. In: Kopernikus-Forschungen, 1943, S. 208, Abb. 36 (Faks. der Stockholmer Version) u. S. 218-219 (Autorenschaft Tiedemann Giese tin (Académie Polonaise des Sciences et des
zugeschrieben); Etudes Coperniciennes. In: BulleLettres), Vol.1, 1955-1957, Nr. 13-16, S. 263-266
(Autorenschaft Copernicus zugeschrieben); Biskup, M.: Nowe materialy. In: Studia i Materialy Dziejów Nauki Polskiej (1971), Serie C, Nr. 15, Fot. Illa.b (Faks. des Allensteiner Konzepts, Autorenschaft Tiedemann Giese zugeschrieben). Reg.: Sikorski, J.: Mikolaj Kopernik, S. 39; Thimm, W.: Zur Copernicus-Chronologie von Jerzy Sikorski. In: Zs. f. d. Gesch. u. Altertumskunde Ermlands 36(1972), S. 179; Biskup, M.: Regesta z
Copernicana,
S. 67-68, Nr. 104.
Notatio: Die aus einer wechselvollen Vorgeschichte erwachsenen Auseinandersetzungen zwischen Polen und dem Deutschen Orden hatten unter den polnischen Königen Johann Albrecht (1459 1501) und Alexander (1461 1506) weitgehend geruht. Beide bestätigten die verbrieften Rechte Preußens. Auch Sigismund I. (1467 1548) war nach seinem Regierungsantritt (1507) um Ausgleich bemüht, sah sich aber unter dem Eindruck zunehmender Rechtsbrüche, die vom Gebiet des Deutschen Ordens ausgingen, genötigt, an den Grenzen seines Landes stärkere Präsenz zu zeigen. Er forderte die Lehnspflicht des Ordens, worauf der Hochmeister Hilfe beim deutschen Kaiser suchte. Nach der Wahl von Albrecht von Brandenburg, Sigismunds Neffen, zum Hochmeister des Ordens (1511) verstärkten sich die Spannungen. Es gelang Albrecht einige Jahre lang, die Huldigung gegenüber dem König von Polen zu vermeiden, zu der er nach dem zweiten Frieden von Thorn (1466) verpflichtet war. Die politische Unnachgiebigkeit beider Seiten führte jedoch in der Mitte dieses Jahrzehnts zu einer schrittweisen Eskalation. Die wiederholten Hilfegesuche des Domkapitels an die polnische Krone illustrieren die schwierige Lage, in die das Ermland im Spannungsfeld beider Mächte geraten war. -
-
-
5
Illustrissime et Serenissime princeps, Rex et domine clementissime. Post deuotionis et humilium seruiciorum debitum. Sepe nos Serenitatj vestre iniurias nostras questuros cohibuit pudor quidam noster et Maiestas sacri nominis vestri quod veneratione magis quam actionibus semper nobis est appellandum. Nunc vero et nostra nécessitas et indignitas rei et ipse etiam vestre Maiestatis honor nos cogit eandem Serenitatem vestram maximis alioqui rebus detentam supplicitate nostra et querelis molestare. Non enim est obscurum quas calumnias ex sceleratorum hominum audacia iam integrum septennium sustineamus cum, alio post alium nobis
iniurias]
calamitates add. et del A S quod] nobis add. B 4 actionibus] querelis corr. in in actionibus A negociis quod marg. 5 rei] nos cogit 4 nobis] om. B add. et del A 6 detentam] humilitatis nostre add. et del A 6-7 supplicitate nostra et querelis] querelis et supplicitate nostra B 7 est] add. sup. lin. A 7 obscurum] est, quibus calamitatibus quas calumnias iam integrum septennium sceleratorum add. et del A 7 calumnias] adversitates versus add. et del A 8 iam] iam iam Etud. Cop. 8 alio] 2
corr.
alios
et
in
corr.
A
Nr. 8
Nr. 1
15
-
hoste, igne ferro irruptionibus latrocinijs et nos et subditi nostri afflicti, ipsi etiam in captiuitatem abacti simus Ita, vt ne vna quidem hora edes nostras, que aperto campo site illorum patent libidini, tuto incolamus, vix etiam templum dei et sacra inuiolata custodiamus. Iusticiam, quam ab alijs perraro recipimus, reddere nobis vix liceat impune. Hec mala quibus autoribus adeo inualescant speramus Maiestatj vestre aliunde cognitum esse, nec enim est inexploratum quibus locis predones illi hactenus foti, vbi in nos armentur, quorsum pedem predamque référant. Nos hec paciencia interim vicimus qui ecclesiasticum ordinem professi ad miliciam sumus imperitiores. Verum cum in generali conuentu Elbigensi nuper placuisset aduersus has pestes, vt eliminarentur, omnibus esse arma sumenda, Id quoque intelligeremus edicto Maiestatis vestre ratum esse, non desciuimus ab officio, sed primi in tantum scelus fuimus vítores. Nam principio huius mensis cum in terris nostris quidam subditus vestre Maiestatis Ciuis Elbingensis ab octo latronibus itinere publico appetitus cum omnibus bonis vtraque etiam manu priuatus esset, burgrauius noster mox coacta subditorum nostrorum manu cruentissimorum latronum vestigia fere sex miliaribus in terram ordinis continuo itinere insecutus eos prius quam sub tectum diuertissent in palustri quodam nemore prede diuidende intentos incurrit, vnum ex eis captum Marchitam nobilem alijs fuga elapsis cum vniuersa preda ipsorum predonum equis et armis domum retulit, prius illius nobilis cui is locus subest, petito habitoque consensu; qui etsi ad id minus esset necessarius, tarnen non ille solum iam se iniuriam passum causatur quod sibi quoque imminere negocium fortasse cognoscit, sed et commendator in balga et ipse etiam Illustris dominus Magister captum ilium latronem cum omni crescente
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latrocinijs] ipsorum etiam corporum nostrorum captiuitate afflicti ipsi add. et del. A 9 et 10 quidem] add. sup. lin. A; B 11 aperto] et subditi nostri] nos nostrique subditi B 11 et del. A corr. sunt add. 11 vix etiam] ne quidem corr. in A marg. patente site] 13 mala] 13 nobis] add. sup. lin. A 12 recipimus] ipsis nobis add. et del. A A inualescunt B et add. add. ¡in. A 13 dei. 13 A sup. inualescant] quos adeo] 15 pedem] add. sup. ¡in. 15 foti] vnde add. et del. A 15 predones] scelerati corr. A 16 référant] referunt Birkenmajer, Strom.; A 15 predamque] predam pedemque B 18 esse] dimicandum add. et del. A Etud. Cop. 17 imperitiores] segniores corr. A 19 edicto] illeg. add. et del. A 19 vestre] preceptum add. et del. A 19 esse] non defuit 19 desciuimus] desinuimus publicis negotiis(rebus corr. ) officium nostrum add. et del. A add. Etud. 21 terris] 21 sup. lin. A Birkenmajer, Strom.; Schmauch; Cop. cum] cum et del. omnibus et et bonis omnibus add. B 22-23 et add. del. A 22 illeg. appetitus] bonis vtraque etiam manu priuatus] vtraque manu truncata bonis etiam omnibus spoliatus B 23 coacta subditorum 23 mox] coacta add. et del. A 23 noster] illeg. add. et del. A nostrorum manu] add. sup. lin. A 23 coacta] manu add. sup. lin. et del. A parua add. B 24 vestigia] consecutus add. et del. A 24 fere sex miliaribus in terram ordinis] add. in 24 itinere] consec add. et del. A 25 eos] marg. A in terras ordinis fere sex miliaribus B et tectum ilia vetigiss add. et del. A 25 nemore] pius quam add. del. A 25 prius quam] A corr. et add. del. 26 captum] vnum corr. A A 26 vnum] atque in terris ordinis add. in marg. A 27 elapsis] subtractis captum add. sup. lin. B 26 Marchitam nobilem] B A ac add. corr. A captum add. et del. 27 ipsorum predonum equis et 27 preda] add. del. A 27 in ac retulit] Id quamuis temere(?) marg. et armis] ac ipsorum armis A 28 cui] Iurisditioni add. A 28 eo et et loco add. del. add. del. faceré nobilis] qui A et iniuriam add. et del. A et del. A add. del. 29 iam] postea 28 qui] quamvis A B B 30 corr. etia add. add. 31 30 29 causatur] ( etiam] princeps et] cognoscit] ) 9
nos
...
...
add. et del. A
...
Copernicus: Briefe
16
reduci non postulat modo, sed etiam contendit, quam dominus noster presul Maiestati vestre latius exposuit. rem Reverendissimus Inde iam latrones ferocius quam antea ceruicem in nos erigunt, qui prius ciuitatibus imminebant, in nos omnes conuersi nouis diffidationibus, crebris minis et contumelijs nobis insultant. Deinde et a domino magistro nobis periculum et vim adesse pene videmus, aduersus quam intendi modus nobis non est, quibus orandi, non dimicandi est vsus, nisi Maiestas vestra sua ingénita dementia nobis opem ferat, quam vt fidentius petamus, et innocencia cause et periculum ecclesie nostre, que eandem Maiestatem vestram gratiosissimum recognoscit semperque habuit protectorem, nos inducit. Humili igitur obsecratione eandem Maiestatem vestram rogamus, dignetur hijs prauis conatibus regia prudentia et strenuitate obuiare, nostramque et ecclesie nostre salutem in aperto discrimine fluctuantem consilijs et oportuno presidio protegeré, quo possimus et cultum diuinum et nos ipsos qui pro felici statu sacri regni vestri orare non cessamus sub vmbra excelse virtutis vestre melius conseruare offerentes fidelia seruicia nostra et ipsam vitam nostram eidem Maiestati vestre Cui nos cupimus humiliter esse commendatos. Ex Warmia xxij Iulij Anno 1516. E(iusdem) Maiestatis vestre humiles et deuoti capellanj Capitulum Warmiense abacta
35
40
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50
preda
in
balgam
32 preda] ad dominia (sua in marg. ) add. et dei. A ad add. et dei. B 32 in balgam] add. in marg. A 32 etiam] contendit ferocissime add. et dei. A 34 iam] ijdem add. et del A 35 in nos omnes] nunc omnes in nos B 34 nos] tollunt add. et del. A crebris add. et del. A 35 conuersi] 35-36 crebris minis et contumelijs] contumelijs, et crebris minis B ...is et 36 a] add. sup. lin. obequitationibus add. et del. post minis A A 36 nobis] est vis add. et del. A 36 periculum] esse formidamus add. et del. A 36-37 et vim adesse] add. sup. lin. A 37 vim] add add. et del. B 37 videmus] perinde ac po add. in marg. et del. A ac vnde Nobis quidem aduersus tantam vim quibus quos oratione non dimicatione occupatos esse decet, aduersus tantam vim intendi modus non est add. et del. A 37-38 aduersus quam intendi modus nobis non est, quibus orandi, non dimicandi est vsus] add. in marg. A 38 nobis] om. B 39 ferat] (quam pro nostro humili deuotione rogamus et obtestamur, dignetur sólita benignitate add. et del. ) quam hoc fidentius a Serenitate vestra petimus quod innocencia cause (nostroque óptimo in hac re add. et del. ) freti graciam etiam apud Maiestatem vestram nobis cumulasse(partam non corr. ) hac in re partam non dubitamus. Rogamus igitur eandem Maiestatem vestram quam vt dominum et protectorem nostrum (debita fideli et fide add. et del ) et ecclesie nostre iusta add. et del. A 39 vt] a Maiestate v(estra) add. et del. A a M add. et del. B 39 et] turn B ecclesie nostre add. et del A turn B 39 et] 40 eandem] om. B 40 vestram] ...issimum add. et del. A 40 gratiosissimum] generosissimum Birkenmajer, Strom.; Etud. Cop. 4% dignetur] quam ¡...tissime add. et del. A generossimum Schmauch 4$ obuiare] nostram.que add. et del. A 43 fluctuantem] gratiose add. et del. A 44 oportuno presidio] presidio oportuno B 44 protegeré] fi quo liberius quo possimus liberius ut quo et cultum diuinum et nosmet ipsos add. ei del A et tuerj add. B ^5-^tf sub vmbra excelse virtutis vestre] add. in marg. A ^5 melius] quam antea add. et del. A; B 47 Cui nos cupimus humiliter esse commendatos] quam vt dominum nostrum clementissimum colimus, (commendantes nos add. et del. ) cupientes nos eidem humiliter esse commendatos B 48 xxij] mensis add. B 49 E(iusdem)] Reverendissime add. B Serenissime Birkenmajer, Strom.; Etud. Cop. ...
...
...
...
...
17
Nr. 8
Nr. 1 -
Translatio: Glorreichster und
gnädigster Fürst,
mildester König und Herr! Nach der gebührenden Versicherung gen Dienste. Oft schon wollten wir
unserer
Ergebenheit und unserer untertäni-
bei Eurer gnädigen Hoheit beklagen wegen des uns angetanen Unrechts, doch hielt uns eine gewisse Scheu und die Majestät Eures erhabenen Namens, den wir mehr mit Verehrung als mit Angelegenheiten immer anrufen müssen, davon ab. Jetzt aber zwingen uns sowohl unsere schwierige Lage, als auch die Unwürdigkeit des Gegenstandes, und die Ehre Eurer Majestät selbst, Eure gnädige Hoheit, die sonst mit sehr wichtigen Staatsgeschäften in Beschlag genommen ist, mit unserem Flehen und unseren Beschwerden zu belästigen. Es ist nämlich allgemein bekannt, welche Verleumdungen wir durch die Dreistigkeit verbrecherischer Menschen schon volle sieben Jahre lang ertragen, da sowohl wir als auch unsere Untergebenen durch Feuer, Schwert, Einfälle und Plünderungen gequält wobei uns ein Feind nach dem anderen erwächst —, sogar in Gefangenschaft abgeführt worden sind, so daß wir nicht einmal eine Stunde lang sicher in unseren Häusern verweilen, die, da sie auf freiem Feld liegen, der Gier jener offenstehen. Wir können auch das Gotteshaus und die Heiligtümer kaum vor Schaden bewahren und es ist uns kaum ungestraft erlaubt, uns die Gerechtigkeit zu verschaffen, die wir von anderen sehr selten erfahren. Auf wessen Anstiftung diese Übel so sehr zunehmen, ist Eurer Majestät hoffentlich anderswoher bekannt. Es ist nämlich nicht unbekannt, wo diese Räuber bis jetzt unterstützt wurden, wo sie sich gegen uns bewaffnen, wohin sie mit ihrer Beute fliehen. Wir haben dies bis heute mit Geduld ertragen, weil wir, dem geistlichen Stande verpflichtet, wenig Erfahrung im Kriegsdienst besitzen. Da jedoch auf der Generaltagung in Elbing neulich beschlossen wurde, daß jedermann die Waffe gegen jene Seuche ergreifen solle, damit sie ausgelöscht würde, und da wir auch erfahren haben, daß dies durch ein Edikt Eurer Majestät genehmigt worden ist, so entzogen wir uns dieser Pflicht nicht, sondern waren die ersten Rächer eines so großen Verbrechens. Denn als zu Beginn dieses Monats auf unserem Gebiete ein Untertan Eurer Majestät, ein Bürger von Elbing, auf einer öffentlichen Straße von acht Räubern überfallen, seiner ganzen Habe beraubt und ihm beide Hände abgehauen wurden, da versammelte unser Burggraf alsbald eine Schar Untergebener, folgte in einem ununterbrochenen Marsch beinahe sechs Meilen tief in das Territorium des Ordens den Spuren jener grausamen Räuber und ertappte sie, bevor sie sich in ihre Wohnsitze zu zerstreuen vermochten, eben als sie in einem sumpfigen Wald mit der Teilung der Beute beschäftigt waren. Einen von ihnen, einen aus der Ostmark gebürtigen Edelmann, ergriff er die anderen retteten sich durch Flucht und brachte ihn mit der ganzen Beute, den Pferden uns
—
—
—
und Waffen der Räuber nach
Hause, nachdem er vorher die Erlaubnis des Adligen,
18
Copernicus: Briefe
dem dieses Gebiet untersteht, eingeholt hatte. Obgleich die Erlaubnis in diesem Fall nicht notwendig war, klagt nicht nur dieser Adlige, daß ihm Unrecht geschehen sei, weil er wahrscheinlich merkt, daß dieser Vorfall für ihn bedrohlich ist, sondern auch der Komtur von Balga und sogar der erlauchte Hochmeister selbst. Der Letztere wünscht nicht nur, daß jener in Gefangenschaft geratene Räuber, samt der ganzen mitgeführten Beute, nach Balga zurückgebracht werde, sondern er besteht sogar darauf. Diese Angelegenheit legte der ehrwürdigste Herr, unser Bischof, Eurer Majestät ausführlicher dar. Aus diesem Grunde erheben sich die Räuber schon viel verwegener als vorher gegen uns, und wie sie früher die Städte bedrohten, so wenden sie sich gegen uns alle und befehden uns durch neue Herausforderungen, wiederholte Androhungen und Schmähungen. Sodann sehen wir, daß seitens des Hochmeisters uns schon bald Gefahr und Gewalt drohen, denen Widerstand zu leisten wir kein Mittel besitzen, weil unsere Beschäftigung das Gebet und nicht der Kampf ist, wenn nicht Eure Majestät uns durch die ihr eigene Güte Hilfe bringt. Daß wir diese mit größerem Vertrauen erbitten, veranlaßt uns sowohl die Gerechtigkeit der Sache, als auch die Gefahr für unsere Kirche, die Eure Majetät als den edelsten Beschützer kennt und immer hatte. Wir beschwören und bitten Eure Majestät untertänig, sie möge durch Ihre königliche Klugkeit und Entschlossenheit diesen verbrecherischen Bestrebungen entgegentreten und unser und unserer Kirche Wohl, das sich in augenscheinlicher Gefahr befindet, durch Rat und günstigen Schutz behüten, damit wir, die wir nicht aufhören, für das Gedeihen Eures heiligen Königreiches zu beten, sowohl den Gottesdienst als auch uns selbst im Schatten Eurer erhabenen Tugend besser bewahren können, wobei wir unsere treuen Dienste und selbst unser Leben Eurer Majestät, der wir untertänig empfohlen zu sein wünschen, darbringen. Ermland, den 22. Juli 1516.
Majestät ergebene und demütige Kapläne, das Kapitel von Ermland. Eurer
19
Nr. 18
Nr. 9 -
Nr. 9
Wilna, Mit.:
5. 8. 1516 Sigismund I.
Rez.: Ermländisches
Orig.:
Domkapitel
AAW
Olsztyn, Rep. 128 Material: Papier ohne Wasserzeichen Format: 28,2 x 32,5 cm Schriftspiegel: 25 x 13,7 cm Adresse: 13,5 x 3,5 cm
Siegel: auf der rechten und linken Adreßseite Reste des königlichen Siegels (0 5 Wachs. Zustand: in der horizontalen und der linken vertikalen Faltung beschädigt.
cm)
auf rotem
Reg.: Schmauch, H.: Nicolaus Kopernikus und der deutsche Ritterorden. In: Kopernikus-Forschungen, 1943, S. 212; Biskup, M.: Regesta Copernicana, S. 69, Nr. 107. Notatio: Angesichts der instabilen politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse in der Grenzregion war die Versicherung ständigen, notfalls auch militärischen Beistandes der polnischen Krone von großer Bedeutung für das Domkapitel. Auf dem Adreßblatt des Briefes befindet sich der Eingangsvermerk: „presentatum die XII Augusti 1516". Dei gratia Rex Polonie Magnus Dux Lithuanie Russiae Prussiaeque et cetera dominus et heres. Venerabiles Deuoti nobis dilecti, Molesto et graui accepimus animo vestras D(ominationes) et bona earum premi et infestari a predonibus. Verum quod ad presens remedium fieri potuit magis opportunum, egimus cum nunctijs Domini Magistri,
Sigismundus
erant, ut licentiam grassandi ipsorum predonum, ex terra sua, contra subditos nostros, et specialiter ecclesiam warmiensem, cohibeat. Qui ta-
qui nunc apud
nos
metsi negarint hec cum scientia et volúntate domini Magistri fieri, tarnen polliciti sunt illum in facinora ista deinceps melius et diligentius animaduersurum, et non daturum amplius causam subditis nostris de se querendi. Videbimus igitur, an conuenient facta cum verbis. Quod si aliter constabit, nos pro officio nostro consulemus alio modo tranquillitati vestrarum D(ominationum) et earum Ecclesiae, nec patiemur illas ita indigne et licencióse turbari a nefarijs, Que bene ualeant, et Dominum Deum pro successibus nostris precentur. Datum Wilne Quinta Augusti, Anno Domini Millesimo Quingentésimo sextodecimo, Regni nostri anno Décimo.
Commissio
propria Regiae Maiestatis.
Venerabilibus Prelatis et Canonicis tis nobis dilectis.
totique capitulo Ecclesiae Warmiensis, Deuo-
Copernicus: Briefe
20
Translatio:
Sigismund, von Gottes Gnaden König von Polen, Großherzog von Litauen, Rußland, Preußen usw., Herr und Erbe. Verehrte geschätzte Untertanen, mit schwerem Herzen haben wir erfahren, daß Eure Herrschaften und deren Güter von Räubern bedrängt und angegriffen werden. Welches Mittel momentan geeigneter sein könnte, haben wir mit den Gesandten des Hochmeisters, die jetzt bei uns waren, verhandelt, damit er die Willkür
der umherschweifenden Räuber aus seinem Land gegen unsere Untertanen und besonders gegen die ermländische Kirche zügle. Obgleich sie geleugnet haben, daß dies mit Wissen und Willen des Hochmeisters geschieht, so haben sie dennoch versprochen, daß jener auf diese Verbrechen fortan besser und sorgfältiger achten, und unseren Untertanen nicht mehr Grund geben werde, über ihn Klage zu führen. Wir werden folglich sehen, ob die Taten mit den Worten übereinstimmen werden. Wenn es nun anders eintreffen wird, werden wir, wie es unsere Pflicht ist, auf andere Weise für die Ruhe Eurer Herrschaften und deren Kirche Sorge tragen, und wir werden es nicht dulden, daß jene so unwürdig und willkürlich von Frevlern in Unruhe versetzt werden. Euren Herrschaften möge es gut gehen, und sie mögen zu Gott, dem Herrn, für unsere Erfolge beten. Wilna, den 5. August 1516, im zehnten Jahr unserer Regierung.
Eigener Auftrag
der
Königlichen Majestät.
An die verehrten Prälaten und Kanoniker und das ganze Ermland, unsere geschätzten Untertanen.
Kapitel der Kirche von
Nr. 10
Frauenburg,
6. 9. 1516 Mit.: Ermländisches Domkapitel Rez.: Stadtrat von Danzig
Orig.:
D, 42, Nr. 244
WAP Gdansk 300
Material:
Papier ohne Wasserzeichen
21,2 x 28,8 cm Schriftspiegel: 18,5 x 15
cm
Adresse: 16 x 4 cm Siegel: auf der Adreßseite
Siegel des Domkapitels mit Mariendarstellung (0
Format:
Wachs. Ed.: Serie
Biskup,
M.: Nowe
C, Nr. 15, S. 35.
materialy.
In: Studia i
Materialy
z
Dziejów
3
Nauki
cm) auf grünem Polskiej, (1971),
21
Nr. 18
Nr. 9 -
Reg.: Biskup,
Zs. f. d. Gesch.
M.: u.
Regesta Copernicana, S. 69, Nr. 108; Thimm, W.: Altertumskunde Ermlands 39(1978), S. 166.
Buchbesprechungen.
In:
Notatio: Die Städte Danzig, Elbing und Thorn wurden, obwohl sie unter der Oberhoheit der polnischen Krone standen, im allgemeinen als freie Reichsstädte angesehen und erhielten wiederholt Einladungen zu den deutschen Reichstagen und Mandate zum Reichskammergericht. Der Verlust der besonderen Privilegien der Stadt Danzig durch ein Dekret des polnischen Königs auf dem Reichstag von Lublin (1569) führte später zum Danzig-polnischen Krieg (1576-77), der mit einem Sieg Danzigs und der Wiederherstellung der Privilegien endete. In der gespannten politischen Situation zwischen dem Königreich Polen und dem Deutschen Orden vor dem fränkischen Reiterkrieg (1519-1525) mußte der Stadtrat von Danzig mit allen Parteien verhandeln. Naturgemäß kam es häufig zu Kontakten mit Vertretern des Ermlandes, die mit ähnlichen Problemen konfrontiert waren wie die Danziger Stadtväter. Wofür Tiedemann Giese im konkreten Fall das Verhandlungsmandat des Domkapitels erteilt wurde, ist nicht bekannt. W. Thimm
Copernicus
(s. o.) geht
davon aus, daß
es
sich bei diesem Brief nicht
um
ein
Autograph
von
handelt.
Vnszernn fruntlichenn grus mith erbietunge alles gutten zcw(uor)nn« Erszame wolweyszen libenn herrén vnde frunde. Wyr habenn bevolen dem wirdigen hernn Tidemanno Gysze vnszerm mitbruder Ewern w(eyszheten) etzliche sachen anzcwbrengen. Jst vnszer fleysige bete E(wer) w(eyszheten) wollen enen hören vnde
geloben geben
wy
vns
seibist« E(wern) w(eyszheten)
alle zceit gancz gutwillig« Datum Marie Jm Mdxvj iore«
zcwr
Prelaten vnde Tumheren des stifftes
frawemborg
zcwr
zcw
am
wolgefallen
sonnobent
vor
szeyn wyr
Natiuitatis
frawemborg
Denn Erszamen vnde wolweyszen heren Burgermeister vnde Rathman der Stadt Danczig vnszeren besunderen gunstigenn liben herrenn vnde frundenn«
Nr. 11
Frauenburg,
7. 11. 1516
Mit.: Ermländisches Domkapitel Rez.: Albrecht von Brandenburg
Orig.: GStAPK, XX.HA StA Königsberg, Material: Papier ohne Wasserzeichen Format:
28,5 x 20,5
OBA 21 087
cm
Schriftspiegel: Siegel: Siegel
24 x 17 cm 6 cm des Domkapitels mit
Reg.: Biskup,
M.:
Adresse: 12
x
Adreßseite.
Mariendarstellung
Regesta Copernicana, S. 69,
auf
Nr. 109.
grünem Wachs (0 3,5 cm) auf der
22
Copernicus: Briefe
Notatio:
Philipp Greussing, der zu dieser Zeit in Preussisch Holland residierte, war ein Söldnerhauptmann im Dienst des Hochmeisters Alb recht. Sein langwieriger Streit mit dem Domkapitel begann 1516, als Untertanen des Deutschen Ordens in den Wäldern bei Allenstein Bäume fällten. Der Konflikt spitzte sich zu, als Greussing dem Bürgermeister von Allenstein, Christoph Drauschnitz, vorwarf, er habe der Gerechtigkeit nicht zum Siege verhelfen wollen. Der Termin der geplanten Verhandlung in Königsberg („montag nach martini"), an der die Gesandten des Domkapitels nicht teilnehmen konnten, ist innerhalb des Briefkontextes durchaus folgerichtig und nicht irrtümlich angegeben, wie Biskup (Regesta Copernicana, S. 69, Fußnote 1) annimmt.
Hochwirdigster durchlauchter hochgeporner fürst, genedigster here, Eweren hochwirdigen fürstlichen genaden seyn vnser gutwillig dienst mit erbietung vnsers vermoegens stets bereith. Gnedigster fürst Ewer f(urstlichen) g(naden) hat vnsz vor etlichen wochen geschreben Nach dem sich eyns molners1 halben etlich irrungen 5
10
15
20
25
zwischen vns an eynem vnd E(wer) f(urstlichen) g(naden) diener vnd lieben getrewen philips greussing anders teils erhalten, Sey ewer f(urstlichen) g(naden) willens solch sach furzunemen vnnd zu handelen, Ist auch derhalben gutlich gesynnen vnd begeren das wir vnszere geschickte den mentag nach Martinj zu konigsberg wollen eynkomen lassen geschickt volgendes dinstags handelung In der selben sach zu dulden et cetera« Ist hirauff vnszer vieldemutig fleissig bit Ewer f(urstlichen) wolle antwert allen vnszer in anhoeren vnd erhoegnaden gnediglich g(naden) ren. Wir tragen, gnedigster here, gar keyn besweren, In gemelter2 sach fur ewer f(urstlichen) g(naden) zuhandelen, weren auch wol gesynnet auff verschrebenenn tag vnd maistat3 zu erscheynen wo wir numals vnnd in dieser zceit durch ehafftig noeth4 nit verändert« Dan wir mit mercklichen gescheiten, nemlich gemeiner rechnung aller vnszer empther ierlichs einkomens vnnd furterlich mit grauszamen fehden vnd feyntschafften, wie lantkundig, beladen vnnd belestigt, der halben wir auff verschrebnen tag vnd stel ane grose fare vnsers lebens nit können kommen. Ist hirvmmb an ewer hochwirdig f(urstlichen) g(naden) vnszer demutig vnd vielfleissig bit, E(were) f(urstlichen) g(naden) wolle oben ged(acht) sach in ruge anstellen, vnd bisz nach der heiligen drey konig tage gnediglich verschieben. Wollen wir mit vnsers vermoegens dienstbarlickeit vmmb ewer f(urstlichen) g(naden), dij der alin mechtig got seligem regiment langwirig woll enthalten gutwillig beschulden. Dan wir vnsz ye verhoffen der barmhertzig got solle in mitler zeit solch vnbillich on all vnser verschulden mutwillig befehden barmhertziglich von vnsz abwenden« Gebenn zur frawenburg freitags vor Martinj Im xvc vnd sechszehnden«
E(wer) f(urstlichen) g(naden) Dientstwillige prelaten thumheren vnd Capitel
zu
Ermelant«
Nr. 18
Nr. 9
23
-
Dem hochwurdigsten Durchlauchten vnnd hochgebornen fursten vnd heren heren Albrechten von gots gnaden teutschs ordens hoemeister Marggraffen zu Brandenburg, zu Stettin pomeren der Caschuben vnd wenden hertzogen, Burggraffen zu Norenberg vnd fursten zu Rugenn vnszerm genedigsten heren« 1
2
Müller
genannter
3
Gerichtsstätte
4
triftiger Hinderungsgrund
Nr. 12 s. 1., 30. 3. 1517
Mit.: Melchior Rez.: Albrecht
von
Kettich
von
Brandenburg
Orig.: GStAPK, XX.HA StA Königsberg, Material: Papier ohne Wasserzeichen Format:
21,2 x 23
OBA 21 299
cm
Schriftspiegel:
18 x 20,5 cm Adresse: 15,3 x 9,5 cm Siegel: Abdruck des briefschließenden
Siegels.
Ed.: Schmauch, H.: Neue Funde. In: Zs. f. d. Gesch. u. Altertumskunde Ermlands 28(1943), Nr. 1, S. 77, Nr. 5 (Fragm.). Reg.: Sikorski, J.: Mikolaj Kopernik, S. 43; Biskup, M.: Regesta Copernicana, S. 75, Nr. 130-
Notatio: Der Brief Melchior Kettichs, der als Administrator des Hochmeisters Albrecht Preussisch Holland verwaltete, bezieht sich auf einen nicht näher bezeichneten, „frevelichen" Eingriff von Copernicus (lantprobist zum Aliensteine) vom 28. 3. 1517 („Sonnebent vorliden") in die von Verwaltung Mohrungen, das nicht weit von der Grenze des Ermlandes zum Ordensgebiet entfernt war. Auf der Rückseite des Briefes befindet sich ein Vermerk von anderer Hand: „Hollant zeigt an, das Maeg von Veniden angegriffen".
Hochwirdigster durchleuchster hochgeborner fürst gnedigster herre, E(uer) fürstlichen) g(naden) meine vnderthanige gehorsam vnnd gangwillige dinste alletzeit zuuornn, gnedigster herre. Es het mir Jn dato, der Burgraue zw morungen Jngeslossenn briff zugeschickt, Jn dem Jch befind das Jn E(uer) f(urstlichen) g(naden) furstenthum, des amptes morungen vom lantprobist zum Allensteine, freueliche Jngriffe als am Sonnebent vorliden gescheen seint. Bin derhalb vorursacht, E(uer) f(urstlichen) g(naden), semptlichen Briff, ferner zuzcufugen, domit E(uer) fürstliche) g(naden) mögen solichem freffel, wie dann E(uer) f(urstliche) gnaden wissen, vorschaffenn Enkegen zuhandlenn, vnnd was mir dan E(uer) f(urstliche) g(naden), 9
g(naden)]
mir add. et del.
Copernicus: Briefe
24
hir Jnne zuthun beuelenn werdenn, wil mich gehorsamlich williglichen Jrzceigenn. Datum Montagk nach Judica anno et cetera xvij«
E(uer) f(urstlichen) G(naden) G(onstiger) Melcher von kettig d(es) D(eutschordens) Stathaltir zv hollannt« Dem hochwirdigsten Durchlauchten hochgeborn furstenn vnnd herrn herrn Albrechtenn Teutschs ordens hoemeister Margrauenn zu Brandenburg vnszerm gnedigsten herrn vnnd obernn«
Nr. 13
Mohrungen,
2. 4. 1517
Mit.: Hans Schwertwitz Rez.: Melchior
Orig.: GStAPK,
von
Kettich
XX.HA StA
Königsberg,
OBA 21 303
Material: Papier mit Wasserzeichen (Krone mit drei Lilien und Kreuz) Format: 20,7 x 31 cm Schriftspiegel: 18 x 22 cm Adresse: 15,5 x 8 cm Siegel: Abdruck des briefschließenden Siegels (0 1,5 cm) mit Adler auf der Adreßseite. Ed.: Schmauch, H.: Neue Funde. In: Zs. f. d. Gesch. u. Altertumskunde Ermlands 28(1943). Nr. 1, S. 77-78, Nr. 6 (Fragm.). Reg.: Sikorski, J.: Mikolaj Kopernik, S. 44; Biskup, M.: Regesta Copernicana, S. 76, Nr. 131.
Notatio: Hans Schwertwitz gab als Beauftragter des Hochmeisters Albrecht an Melchior Kettich einen Bericht über die Gefangennahme eines Untertanen des Ordens wegen der Verletzung von Fischereirechten des Domkapitels. Verantwortlich für die Gefangennahme war der „lantprobest" von Allenstein Nicolaus Copernicus.
Meynenn dinst
Lieber her stathalder noch deme alz ir mir geschribenn hot von wegen Meynes gnedigstenn herrenn dy sache gruntlich zcuirfarenn des gefanges halben zcu allenstein denne vor mir erschinen seint die zcwene Menner am dinstage noch Judica1 eyner von allenstein der ander des gefangenes nockuers2 von tommerein Mich gentczlich vnderricht wy das her vnd seins nockuer ouch Jre vorwar3 haben frey vischerey Jn der passarien4 vnnd werenn gemacht5 do seibist zcu fischenn« Ouch der gleichenn dy arme lewthe des amptesz allenstein denne vormols Jn nihe zcugesprochen ist ader geuereth. Noch der selbigen freyheith der arme gefangen mann ist geuest vff der passarien vnnd do gevischt wye vormols. Dornoch wider ist heym geganhenn, vff dem hyn gehenn wol eyn armers schos ij 5
Jre]
om.
zcuuor«
Schmauch
9
gefangen]
arme
add. ei del
Nr. 18
Nr. 9
25
-
iij hot Jn vbereilet der keipper6 von allenstein salbander7 Jn geschlagen gefangen vnnd wegkgefurth Jnn meinis g(nedigen) H(errn) furstenthum« Ouch Byn ich glockhafftigk vnderricht das eyn Jdermann vff Beiden seytenn dy do wonen Bey der passarienn Mögen dorJnne fischenn nymanden geweerth wirth alleyne dyszem armen Manne, wyl ich diszer geualt des lantprobest zcu allenstein meinem genedigstenn herrenn her heymenn8 setczenn, dy szeyner gnoden Jn szeynem furstenthum erfarenn ist« Datum zcu Morung am donnerstagk noch Judica anno et cetera xvij« ader
Hans Schuertwitcz Dem Erbar vnnd geistlichenn herrenn Melcher kett(ich) helder zcu hollant Meinem gonst(i)genn herrenn«
1
7
31. 3. 2 Nachbar 3 Vorfahren 8 anheim zu zweien
4
Passarge
s
D(eutsch) O(rdens) Stat-
ermächtigt
6
Fischmeister
Nr. 14
Frauenburg,
16. 4.1517 Mit.: Ermländisches Domkapitel Rez.: Caspar Paipo
Orig.: unbekannt; Kopie in AAW Olsztyn, Rep. 128, I 15 Material: Papier mit Wasserzeichen (Krone über zwei auseinanderstrebenden Drachenköpfen auf einem Wappen) Format: 21,6
x
15,7
cm.
Schriftspiegel: 19 x 10,5 cm Ed.: Biskup, M.: Nowe materialy. In: Studia i Materialy z Dziejów Nauki Polskiej (1971) Serie C,
15, S. 35-36. Reg.: Biskup, M.: Regesta Copernicana, S. 76, Nr. 132. Notatio: Bei der juristischen Verfolgung des Totschlags von Thomas Woithmans, eines Untertanen des Deutschen Ordens, durch Bewohner von Laisse im Verwaltungsbezirk Braunsberg, trat Caspar Paipo als Ankläger auf. Sein Name erscheint auch in einem Brief Albrechts an das Ermländische Domkapitel vom 22. 9. 1517, in dem er das Kapitel um sicheres Geleit für Caspar Paipo auf dem Weg zu diesem Prozeß ersucht (AAW Olsztyn, Rep. 128). Biskup (Regesta Copernicana, S. 76) nimmt an, daß die Kopie angefertigt wurde, weil an der Auseinandersetzung mit Caspar Paipo auch Bewohner des Dorfes Mehlsack beteiligt waren. Zur Angelegenheit „Paipo" (auch Pipau oder Pipo) s. a. Kolberg, J.: Ermland im Kriege des Jahres 1520. In: Zs. f. d. Gesch. u. Altertumskunde Ermlands 15(1905), S. 230, Fußnote 1. Nr.
Copernicus: Briefe
26
Vnszerenn grus zcwornn Liber beszonder« Wyr haben ausz deynen schriften vornomen das du von wegen des todtschlags, etwan thomas woithmans des sachin du dich zwmaszest, widder vnszer vnderthaen von der laisze von vns rechtens begerest welche wyr dir zcu vorsagen nicht geneget, darumme wo du gesynnet, dy von der leisze derwegen von vns zcw rechtfertigen, Ansetzen wyr dir eyn richtstag wff dornnerstag nehst nach Johannis ante portam latinam1 volgende, alsz nemlich von heuth datum vber drey wochen vor vns zcwr frawemborg zu frwer tagzceit zcv erscheinenn, vnd gemelte sachen sunlich2 adder rechtlich zcw deynem wolgefallen furzcumenen. Wollen vns alsdan gegen dir vnde menniglich geburlich wissen zcu halden, szeyn auch gesynt den von der Leisse mit gleicher tagsatzung zcw befehlen dir aida zcw antworten vnd gerecht zcw werden« Gaben zcwr frawemborg
Mdxvij iore« Prelaten thumheren vnd Capitel frawemborg.
dornerstag
1
zcwr
ostern Im
Fest des hl. Johannes
Evangelista (6. Mai)
2
umsichtig
Nr. 15
Frauenburg,
5. 9. 1517 Mit.: Ermländisches Domkapitel Rez.: Albrecht von Brandenburg
Orig.: GStAPK, XX.HA StA Königsberg, OBA Material: Papier ohne Wasserzeichen Format:
28,2 x 34,8
Schriftspiegel:
24
21 516
cm
28 cm Adresse: 15 x 11,5 cm Siegel: Reste von grünem Wachs.
Reg.: Kolberg, Ermlands
x
Kriege des Jahres 1520. In: Zs. f. d. Gesch. u. Altertumskunde S. 221-222; Biskup, M.: Regesta Copernicana, S. 80, Nr. 145.
J.: Ermland im
15(1905),
Notatio: Das Domkapitel appellierte eindringlich an den Hochmeister, die Übergriffe auf seine Untertanen, die sich auf die Ämter Braunsberg und Mehlsack konzentrierten, zu unterbinden. Die Androhung des „Hauptmanns", Mehlsack niederzubrennen und seine Bewohner zu ermorden, wenn der Burggraf Michael Pfaff nicht innerhalb von vier Tagen an die Gefolgsleute des Ordens übergeben worden sei, war durchaus ernstzunehmen, da kurz zuvor (in der Nacht vom 2. zum 3. September 1517) Teile der Vorstadt von Braunsberg von umherziehenden Räubern, die sich selbst „Edelleute" nannten, in Brand gesteckt worden waren. Copernicus, der vom 8. 11. 1516 bis zum 7. 11. 1519 das Amt Mehlsack als Administrator des Ermländischen Domkapitels verwaltete, war von diesen Auseinandersetzungen unmittelbar betroffen. 6
nach]
noch
Biskup
11
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Biskup
Nr. 18
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Hochwirdigster durchlauchter hochgeborner fürst, genedigster here« Vnsere gutwillig dienst seyn E(uer) f(urstlichen) g(naden) stets bereith« Genedigster fürst, wir seyn In kurtz verschienen tagen bericht wie E(uer) f(urstlichen) g(naden) solthe allen gebietgeren vnd amptsverwalteren ernstlich geboten haben, die beschediger vnd feynd vnsers stiffts ermlant wo man die wisse vnd ankomme, schlahen vnd fahen, nit hegen, niht vntersleffen1, derwegen wir vns vor den selbigen vnseren feynden weniger dan vorhin besorgt. Balde darnach seyn wir bericht wie sich vnsere feynde Im balgschen gebiet vns vnd vnszere arme leuth zu vberfallen sammeln vnd stecken, das wir alsdan eylend e(uer) f(urstlichen) g(naden) durch vnszer geschickten haben thuen melden vnd bitten In crafft solchs gebotts die selbig vnser feynd auff recht fahen lassen, wie auch die feynd vnser arme leuthe Melsag Laise plauten mit mort brennen beschedigt, wie man vns sagt Lxxxvij pferde gehebt vnd darüber sey eyn ander hauffe niht weyt von dannen gehalten. So hat der haubtman vnther denen Lxxxvij etlichen vnseren vntherthanen eyn halb huffeysen geben schprechend breng das eyszen dem burgermaister In Melsac zcum warzeichen vnd saghe dem selbigen wo die von Melsag den borgraffen niht In vier auszgeben tagen wollen wir die Stadt Melsag eyn nemen vnd alles darynne morden vnd verbrennen auch all dorffer des Capitels In grundt brennen, vnd wo vns darzu ijc oder iiijc man niht genug, wollen wir vjc brengen vnd niht wie reuther bey nacht, sunder alsze guthe leuthe am taghe mit macht angreiffen, vnd sage denen von Melsag, diesze beschedigung haben niht rauber sunder gut edel leuthe vnther dem wirdigen orden gesessen gethan. Darnach haben wir vnsz lassen anszagen das die selbige eddel leuthe samt vnseren feynden nach zur zceit legen Im balgschen an vnszeren grentzen vnd Inen vmmer zcu mehr volcks zuczihe vnd nuh In vergangner mitwoch zcu nacht auffen dornstag die vorstadt Braunsberg brandt. Dweil nuh vnszer g(nediger) here Bischoff auch wir keyn vrsach zu ainiger feyntschaft geben, sunder E(uer) f(urstlichen) g(naden) stetts willferig vnd dienstbar erzceigt, auch niht wider e(uer) f(urstlichen) g(naden) szunder wider vnszer abegesagte feynde zu widder were, vns von keynem menschen verweiszlich, wie vnsz die natur leret, versorgt mit einem kleynen reiszigen zceuge2, nemlich auff vierzig pferde, welche der here haubtman ausz ko(niglicher) Ma(iesta)t befelh widder vnszer feynde alleyn, niht wider e(uer) f(urstlichen) g(naden) verordent, vnther denen wie wir bericht, ane vnser vnd vnsers gnedigen heren befelh vnd wissen etlich polen zu verwarung Irer eren ausz vbermacsz entsagt haben vnszeren feynden vnd beschedigeren des bischofftums ermlandt, denen auch der here houbtman von Marienburg bey leib vnd guth verbotten, e(uer) f(urstlichen) g(naden) vnthertanen zu beschedigen, sunder alleyn die beschediger durchechten fahen slahen vnd eylen, Ist vnszer vil demutig fleissig bethe, E(uer) f(urstliche) g(naden) wollen dieszen boeszen hendelen nach vorkommen, damith wir vnd die vnszer further vnbeschedigt bleiben, wollen wir nach vnszerem vermögen verdienen vnd 29
vnszer] feynde
add. et del.
Copernicus: Briefe
28
E(uer) f(urstlichen) g(naden) ruemen. Geben zcur frawenburg Samstags nach Egidij Im xvc vnd xvij0« E(uer) f(urstlichen) g(naden) Gantz willige prelaten thumheren vnd Capitel zw Ermelant«
von
Dem hochwurdigen durchlauchten hochgebornen fursten vnnd heren heren Albrechten von gotts genaden hoemeister teutschs ordens Marggraffen zu Brandeburg zu Stetten pomeren vnd der Caschuben hertzogen vnnd fursten zu Rugen et cetera
1
vnszerem
genedigsten heren«
verborgen halten
2
Kavallerie
Nr. 16 s. 1., 10. 11. 1517
Mit.: Rez.:
Philipp Greussing Dorfbürgermeister
Orig.: unbekannt;
eine
21 588
Material:
x
28
aus
dem 16. Jh. im
GStAPK, XX.HA StA Königsberg, OBA
ohne Wasserzeichen
Papier
Format: 21
Kopie
cm
Schriftspiegel: 16,5 x 25 (f. 1); 16,5 x 13,5 (f. 2) Adresse:
10,4 x 7
cm
Regesta Copernicana, S. 81, Nr. 147. Notatio: Dieser Brief, in dem Philipp Greussing die Untertanen des Domkapitels aufforderte, ihren Pflichten dem Kapitel gegenüber nicht mehr nachzukommen, und sie mit schweren repressiven Maßnahmen bedrohte, bildete einen Höhepunkt in der Auseinandersetzung des Söldnerhauptmanns mit dem Kapitel. Die genannten Dörfer gehörten zum Amt Mehlsack, das vom Domkapitel unter der Administration von Copernicus verwaltet wurde. Auf der Adreßseite befindet sich eine Notiz von anderer Hand: „Philips Greusings absagbriff gegen den Thumbherrnn zur Frauenburk Datum am abent Martinj 1517". Reg.: Biskup,
M.:
Jch philippus Grewsing entbewtt euch Schultzen vnnde gantzen gemein, was dorffer in einer meilen weges vom langenwalt an, biesz an die passarien, vnnde also furtt zelberg vmbe, awff ein meile wege heer, allen meinen grus, was ewer sein, die den Thumhern vnnde stiefft von der Frawenburg vorwandt sein, vnnde losz euch darawff wissen. Nach dem ewer hern, Jren vilfaldigen mutwillen, mit frefflichem gewalt, mir zuschaden, vnnde meinen armen lewten, zu grossem nachteill, awftmales vnderstanden haben, welcher Jrer busen vbunge vnnde mutwillens, Jch
Nr. 9
Nr. 18
29
-
meinen gnedigsten hern berlagett, derhalben sie seinen fürstlichen) g(naden) zugesagt, gutliche vorhoer vor seinen f(urstlichen) 10 g(naden) zuwarten, welcher Jrer zusage Jch itzunder lenger den ein gantzes Jaer nachgeharrett, des sie aber, also awff meinen gnedigsten hern, angesatze tage vorachtett, vnnde mich mit irenn schimpflichen Worten Zuspeisen villeicht gedencken, der ich aber nicht gewarten, viel weniger geszätigt szeyn will, vnnde lasz euch darawff wissen, das ich euch also armelewte, vor ewren vorterblichen schaden 15 wil gewarnett haben, vnnde ist darawff mein ernstlich begir, das ein Jder dorff Schultze, einer dem anderen, von dorff zu dorffe, dissen brief zuschick, vnnde ire gemeine arme lewte warnen, vnnde ansagen, däneben ernstlich gebieten, das sie allersemplich vnnde ein Jder in sunderheitt, was der doerffer sein, wie mehe Jm krees obenberurtt liegen, vnnde denn Thumhern zustendig sein, alle ire zinser, 20 wie sie die iren hern schuldig zugeben sein, nicht weniger ader meher, mitsambt getreide vnde huner, awff eine angezeigte molstatt, die Jch in achtagen nach datum disses briefs, Jrnennen will, vnnde alsdan, awf angesatzen tag. So mogett ir schultzen derselbigen dorffer, des tages vnnde der ansatzunge warten, vnnde gen Teutschszendorff zu mir kommen, vf denselben achten tagk, nach datum disses 25 briefs, aldo Jch ewer warten will, vnnde euch ferner (f. 2) Bescheidt geben, wes ir euch ferner halten solt. Wo aber solichs nicht geschee, vnnde vorechtlich von euch angesehen wurde, So mag sich ein iglicher von euch beide arm vnnde reich vor mir vorsehen, vnnde vor schaden huetten, wes euch der begegnen werde, der villeicht euch vnnde ewer kinder, vnnde mir nach euch beweinen muszen. Es mag 30 auch ein iglicher eins dorffs, vnnde nicht meher zu seinem hern zihen, vnnde Jm diesz mein gemuett ansagen, welcher mir seinen zinsz vnnde guelt bringett, den wil Jch vor seinem hern vnnde anderen vor gewalt vorttretten, biesz zu awsztrag meiner sachen, vnnde will euch ernstlich befolen haben, daneben frunttlich gebeten, euch vor schaden zuhutten, vnnde ewer hirschafft, nicht einen pfennigk vom 35 zinse zugeben, darnach mag sich ein Jder wissen zurichten, das habe Jch euch Jm besten nicht mögen vorhalten, des zu steter bekentnusz mitt meinen angebornen puttzschir1 zu ende disser schrifft besiegelt. Geben Am abendt Martinj des heiligen Bisschofs der mynneren zall Jm xvij Jare« mich zum vfftrenmall, von Jn
1
vor
Petschaft
13 viel
weniger geszätigt szeyn]
add. in marg.
18
wie]
add. sup. lin.
Copernicus: Briefe
30
Nr. 17
dem 19. 9. 1518 Mit.: Ermländisches Domkapitel
s.
L,
Rez.:
vor
Erich, Herzog von Braunschweig, und Wilhelm, Markgraf von Brandenburg
Orig.: Kopie
aus
dem 16. Jh. in AAW
Material: Papier mit Wasserzeichen Format:
21,5 x 29 cm Schriftspiegel: 18,6 x 15
Olsztyn, Rep. 128, I-10d
(Stab mit Blättern und Liliensymbol)
cm
Biskup, M.: Nowe materialy. In: Studia i Materialy z Dziejów Nauki Polskiej (1971), C, Nr. 15, S. 36-37. Reg.: Drewnowski, J.: [Rez. zu M. Biskup, Nowe materialy]. In: Kwart. Historii Nauki i Techniki 17(1972), Nr. 3, S. 562; Oblak, J.: Kopernik czy Sculteti? In: Studia Warmiriskie 9(1972), S. 519522); Biskup, M.: Regesta Copernicana, S. 87, Nr. 163. Notatio: Der Brief ist die erste Antwort des Kapitels auf einen Brief von Erich von Braunschweig vom 16. 9. 1518 (s. a. Kolberg, J.: Ermland, S. 230, Fußnote 1). Erich, Komtur des Ordens, und Wilhelm von Brandenburg ergriffen darin Partei für Caspar Paipo in dessen Rechtsstreit mit dem Domkapitel. Erich, Herzog von Braunschweig (? 1532), wurde 1517 unter besonderen Voraussetzungen (z. B. sollte er keinem Konvent zugeteilt werden und nach dem Tod des damaligen Landkomturs die Ed.: Serie
-
Bailei Koblenz erhalten) in den Deutschen Orden aufgenommen. Schon 1518 zum Komtur von Memel ernannt, bewährte er sich jedoch als Mitstreiter des Hochmeisters nicht. Im fränkischen Reiterkrieg trat er gar nicht in Erscheinung und verursachte im Gegenteil politische Schwierigkeiten, die Albrecht nach seiner Ernennung zum Herzog von Preußen (1525) zum persönlichen Eingreifen veranlaßten. Erich verließ daraufhin Preußen, ging nach Koblenz und stellte sich, ebenso wie sein Bruder Heinrich II., in den Dienst der antireformatorischen Partei. Die früher angenommene Autorenschaft von Copernicus wird von Drewnowski u. Oblak (s. o.) in Zweifel gezogen.
Durchlauchtig hochgeporne fursten Gnedigste herenn« Vnnsere vil fleysig gutwillig dienst seyn eweren fürstlichen gnaden stets bereith zuuor« Gnediste fursten wir haben beyder e(wer) f(urstlichen) g(naden) furschrifft von wegen Caspar paipo alles ynhalts vermerkt vnnde wie billich, wol beherczigt« Bitten hirauff e(were) f(urstlichen) g(naden) gnediglich wissen das itzunt der halb teil capittels herenn
der meysten alhie bey der kirchen nit eynheimisch sey, hinter denen vnnde furterlich vnnserem gnedigen herenn Bischoffe, wie e(were) f(urstlichen) g(naden) zu ermessen haben Jn disser sach nichs zethuen gezymmen wil« Dennach e(weren) f(urstlichen) g(naden) denen wir mit allem dienstbaren wilfaren wol geneigt wollen wir vnsern aigen potten ausz fertigen vnnde nach reyffem raeth vnsers g(nedigen) h(erenn) auch gemeynem ganczen Capittel vns weiszlich auch als wir vns verhoffen e(weren) f(urstlichen) g(naden) nit vnbeheglich vmmer erczeigen hir zwischen vnnde stets thuen wir vns e(weren) f(urstlichen) g(naden) in gnedigen schütz wid8
disser]
et del.
der corr. 9 wol] add. sup. lin. 12 vnbeheglich] vnbegeglich corr.
10 12
aigen] b vmmer]
11 add. et del add. sup. lin.
vns]
vmmer
add.
Nr. 9
Nr. 18
31
-
der vnser mutwillig vbeltheter vnnde feynde demutig beuelen, flehenlich bittend diesz itzig vnnser antwert gnediglich zu angnemen« Geben et cetera«
E(wer) f(urstlichen) g(naden) D(ienstliche) Capittels herenn frawe(n)burg nvmals eynheymisch« Den durchlauchten hochgepornen fursten vnnde herenn herenn erichen Deutschs ordens Comptur zur mymmel herczogen zu braunschwigk vnnde Lunenburg et cetera Wilhelmen Margraffen zu brandenburg herczogen zu stetyn pomeren et cetera
vnserenn
bsundern
gnedigsten herenn«
Nr. 18
Frauenburg,
19. 9. 1518
Mit.: Ermländisches Domkapitel Rez.: Erich, Herzog von Braunschweig, und Wilhelm, Markgraf von Brandenburg
Orig.: Konzept in AAW Olsztyn, Rep. 128 (Var. A); Brief in GStAPK, XX.HA StA Königsberg, (Var. B); Material: Papier ohne Wasserzeichen OBA 22 097 Format:
21,4 x 24,5 cm
Schriftspiegel: 19,5 x
18 cm Adresse: 18,3 x 9 cm Siegel: Reste von grünem Wachs. Ed.: Serie
Biskup, M.: Nowe materialy. In: Studia i Materialy z Dziejów Nauki Polskiej (1971), C, Nr. 15, S. 37-38. Reg.: Kolberg, J.: Ermland im Kriege des Jahres 1520. In: Zs. f. d. Gesch. u. Altertumskunde Ermlands 15(1905), S. 230, Fußnote 1; Drewnowski, J.: [Rez. zu M. Biskup, Nowe materialy]. In: Kwart. Historii Nauki i Techniki 17(1972), Nr. 3, S. 562; Oblak, J.: Kopernik czy Sculteti? In: Studia Warmiriskie 9(1972), S. 519-522; Biskup, M.: Regesta Copernicana, S. 87, Nr. 164. Notatio: In kritischen Situationen, wie dem Prozeß mit Caspar Paipo (s. a. die Briefe Nr. 14 und 17), berief sich das Domkapitel häufig auf seine begrenzten Entscheidungsmöglichkeiten und seine Abhängigkeit von den Interessen des polnischen Königs.
Die früher angenommene Autorenschaft in Zweifel gezogen.
von
Copernicus wird
von
Drewnowski
u.
Oblak
(s. o.)
Durchlauchtig hochgeporne fursten gnedigste herenn, Nach erbiettung vnser gutwillige dienst, Bitten wir die selbig gnediglich wisszenn das wir auff furschrifft e(wer) fürstlichen) g(naden) Paypo belangend vnseren Vleis nit gesparet, sunder die selbig sach yn raeth aller der yennigen die selbig berurende getragen vnnd durchlauchten] durchlauchtigen Biskup 1 vnser] vnserenn] gne add. et del. gutwilligen A 3 Paypo] Paipo A 18 21
19
ordens] Comptur zur mymmel add. et del. add. sup. ¡in. A 1-2 gutwillige]
vnnseres
Copernicus: Briefe
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5
10
15
langen lassenn, vnnd irfynden ausz reyffem gemeynen raeth, das vnns yn keynen weg möglich, auch nit geczimenn wil Gemelten vnseren auch vnsers gnedigsten herenn hoemeisters vnnd ganczen ordens abegesagten geachten feynt zcu freygen1 odder erledigenn2 Sunder das gericht, vnnd recht, wie wir auch beslieszlich willens seyn nit zcu hynderenn, zcu vermeyden swere vngnade königlicher Ma(iesta)t, vnsers gnedigsten herenn hoemeisters, auch Landt vnnd stete ewig von yedermennig swere vorweyszlich nach rede. Hyr myth thuen wir vns ewer f(urstlichen) g(naden) denen wir vns yn möglichen, vnd wol czymlichen sachenn myt leyp vnnd gut dinstlich stets wol geneygt demutiglich befelenn, Jn starker zcuuersicht, yn maeszenn e(wer) f(urstlichen) g(naden) brieff auch auszdrucket, Dyesz vnnser antwert nit vnnbehegelich yn gnadenn anzenemenn« Gebenn zcur Frawnnburgk sontag vor Mathei Jm Jore nach christj gebert et cetera xviij«
E(uer) F(urstlichen) G(naden) D(ienstliche) Prelatenn vnnd Thumherenn ganczen
Capittel Frawenburgk«
Denn Durchlauchtenn Hochgepornenn fursten vnnd Herenn Herenn Erichen De20 wtschs ordens Comptur zcur Mymmel Herczogenn zcu Brwnszwygk vnnd Lunen-
berg
et cetera Wylhelmen Marggraffen zcuu Brandeburg Herczogenn Pomeren et cetera Vnnserenn bsunderenn gnedigsten herenn«
1
dispensieren
2
zcu
Stetyn
freizulassen
Nr. 19
Frauenburg,
6. 10. 1518
Mit.: Ermländisches Domkapitel Rez.: Fabian von Lossainen Orig.: Bibl. Czartoryskich, Krakow, Manuskript 1594, S. 493-494. Material: Papier Format: 18,5 x 27,5 cm (S. 493); 15,5 x 18,1 cm (S. 494) Schriftspiegel: 17 x 20,7 cm (S. 493); 2,1 x 6,4 cm (S. 494)
Siegel: Abdruck des briefschließenden Siegels. Ed.: Schmauch, H.: Neue Funde. In: Zs. f. d. Gesch. Nr. 1, S. 78, Nr. 7
(Fragm.).
u.
Altertumskunde Ermlands
28(1943),
8 Sunder] aus add. et del A 9-10 vnsers] gst add. et del A 10 auch] add. sup. lin. A 13 wol] add. sup. lin. A 15 nit] add. sup. lin. 14 antwert] wert add. sup. lin. A A 15 vnnbehegelich] unbehelich A peit add. sup. lin. et del A 15 yn] gor add. et del. 15-16 zcur Frawnnburgk sontag vor Mathei Jm Jore nach christj gebert et cetera xviij] om. A 18 ganczen] gancz A
Nr. 19
Nr. 27
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-
Reg.: Sikorski, J.: Mikolaj Kopernik S. 48; Biskup, M.: Regesta Copernicana, S. 87-88, Nr. 165. Notatio: Dieser Brief, in dem das Domkapitel Bischof Fabian über den anhängigen Rechtsstreit zwischen Christoph Drauschnitz und Philipp Greussing aufklärte, bezeichnet Copernicus mit seinem damaligen Amtstitel eines „Administrators" von Allenstein. Der Brief wurde vermutlich von Tiedemann Giese im Auftrag des Domkapitels geschrieben. Reverendissime in christo pater et am
et reuerentiam
[
...
domine, Domine colendissime. Post obedienti] Querela greussing contra burgrauium nostrum in Allen-
stein quam fundata sit, intelliget Reverendissima d(ominatio) v(estra) ex litteris domini administratoris nostrj quas inclusas mittimus. Scribimus tarnen eidem administratorj vt si quid ex nostro burgrauio culpe aut more restât, earn emendet quamprimum iusticiam incunctanter illi ministrando. Rogauit nos nuper Sigismundus Knobelsdorf hie apud nos constitutus vt, quoniam tuto sibi esse domi et in terris ordinis non liceret, rationem haberemus sue in ecclesiam fidej, seque Reverendissime dominationj vestre commendaremus. Commode autem sibi consulturn putauit, si a Reverendissima d(ominatione) v(estra) alicui predio cum vxore preficeretur. Nos vero earn vel aliam conditionem non diiudicantes hoc tantum rogamus Reverendissimam d(ominationem) v(estram) dignetur fortune hominis paterne compati eumque commendatione nostra gratum habere, quo viuendj modum aliquem in dominio ecclesie nanciscatur, quern meliorem eum habiturum putamus propter securitatem, in heilsberg vel alibi sub Reverendissima d(ominatione) v(estra) quam in nostro territorio. Humilime nos eidem Reverendissime d(ominationi) v(estre) commendamus. Ex Warmia die vj Octobris 1518. Eiusdem Reverendissime d(ominationis) v(estre)
obsequentissimj Capitulum Warmiense. Reverendissimo in christo patri et domino, Domino fabiano dei Warmiensi, Domino nostro colendissimo.
gratia Episcopo
Translatio:
Ehrwürdigster Vater und Herr in Christus, ehrenwertester Herr. Nach (der Versicherung des) Gehorsams und der.Hochachtung [... ] Wie die Klage von Greussing gegen unseren Burggrafen in Allenstein begründet ist, werden Eure Ehrwürdigste Herrschaft aus dem Brief unseres Verwalters ersehen, den wir eingeschlossen mitschicken. Wir werden dennoch diesem Verwalter schreiben, daß, wenn eine Schuld oder Verzögerung von Seiten unseres Burggrafen besteht, er diese berichtige und so bald wie möglich und ohne zu zögern jenem zur Gerechtigkeit verhelfe. Neulich bat uns Sigismund Knobelsdorff, der hier bei uns wohnt, da er zu Hause
und auf dem Gebiet des Ordens nicht sicher sei, seinen Glauben in die Kirche zu berücksichtigen und ihn Eurer Ehrwürdigsten Herrschaft anzuvertrauen. Er glaubte hingegen, daß auf angemessene Weise für ihn Sorge getragen sei, wenn 8
in]
add. sup. lin.
Copernicus: Briefe
34
Eurer Ehrwürdigsten Herrrschaft mit seiner Frau einem Gut vorgesetzt werde. Wir aber bitten nur darum, da wir diese oder eine andere Sachlage nicht entscheiden wollen: Eure Ehrwürdigste Herrschaft mögen so gnädig sein, mit dem Schicksal dieses Menschen wie ein Vater mitzufühlen und diesen mit unserer Empfehlung willkommen zu heißen, damit er in der Herrschaft der Kirche eine Lebensweise erlange, die er unserer Meinung nach für besser halten wird aufgrund der Sicherheit in Heilsberg oder anderswo in Eurem Herrschaftsbereich als in unserem Gebiet. Wir empfehlen uns untertänigst Eurer Ehrwürdigsten Herrschaft. Ermland, den 6. Oktober 1518. er von
Ehrwürdigsten Herrschaft gehorsamste [Diener], das Kapitel Eurer
von
Ermland.
Ehrwürdigsten Vater und Herrn in Christus, Herrn Fabian Gnaden Bischof von Ermland, unseren ehrenwertesten Herrn.
An den
von
Gottes
Nr. 20 22. 10. 1518 Nicolaus Mit.: Copernicus Rez.: Ermländisches Domkapitel
Mehlsack,
Orig.: wurde 1626 aus dem Frauenburger Archiv nach Schweden verbracht, von dort 1798 nach Preußen geschickt und im Königsberger Staatsarchiv archiviert, 1931 im Rahmen eines Dokumententausches an das Ermländische Diözesanarchiv Frauenburg abgegeben und dort unter der Sign. Rep. 128 archiviert, 1945 nach Deutschland gekommen, jetzt wieder AAW Olsztyn, AK, Dok.
Kap.
L 97.
Ed.: Copernicus, N.: Opera, V, 1854, S. 589 (mit poln. Übers.); Hipler, F.: Spicilegium, 1873, S. 165-166; Polkowski, I.: Kopernikijana, I, 1873-1875, S. 74-75 (poln. Übers.); Prowe, L.: N. Coppernicus, 1/2, 1883-1884, S. 103-104 (deut. Übers.); idem, N. Coppernicus, II, 18831884, S. 143 (Orig.); Birkenmajer, L. A.: Kopernik, 1900, S. 536 (Fragm. mit der falschen
Datierung „21. Oktober"); idem, Mikolaj Kopernik, Wybór pism w przekladzie polskim, 1920, Übers.); Dmochowski, J.: Mikolaja Kopernika rozprawy o monecie, 1923, poln. Übers.); Nicolaus Coppernicus aus Thorn. Über die Umdrehungen der Himmelskörper, 1923, S. 43, Nr. 2 (deut. Übers.); Wasiutyriski, J.: Kopernik, 1938, S. 280 (Faks.) u. S. 285 (poln. Übers.); Schmauch, H.: Nikolaus Kopernikus und der deutsche Ritterorden. In: Kopernikus-Forschungen, 1943, S. 216, Taf. XXVIII (Faks.); idem, Neue Funde. In: Zs. f. d. Gesch. u. Altertumskunde Ermlands 28(1943), Nr. 1 (Faks.); Triller, A.: Das dy heiige gerechtikeit nicht vorhindert worde. In: Zs. f. d. Gesch. u. Altertumskunde Ermlands 36(1972), S. 124-133 (mit deut. Übers.); Kesten, H.: Copernicus und seine Welt, 1973, S. 206-207 (deut. Übers.); Drewnowski, J.: Mikolaj Kopernik, 1978, S. 215-216 (mit poln. Übers.); Copernicus, N.: Complete works, III, S. 309-312 (engl. Übers.); idem, Complete works, IV, 1992, Taf. V.8 (Faks.). S. 114-115 (poln. S. 197 u. 212 (mit
35
Nr. 27
Nr. 19 -
K.: Ein Beitrag zur Lebensgeschichte des Nicolaus Kopernikus. In: Beiträge zur Kunde Preussens, Bd. II, 1819, S. 267; Sikorski, J.: Mikolaj Kopernik, S. 49; Hartmann, S.: Studien zur Schrift des Nicolaus Copernicus. In: Zs. f. Ostforschung (1973), H. 1, S. 3; Thimm, W.: Buchbesprechungen. In: Zs. f. d. Gesch. u. Altertumskunde Ermlands 39(1978), S. 166; Biskup, M.: Regesta Copernicana, S. 88, Nr. 167; Wardçska, Z.: Na tropach nieznanego listu. In: Kwartalnik Historii Nauki i Techniki 25(1985), S. 607-618.
Reg.: Faber,
Notatio: Copernicus' Vorbereitungen eines Gastmahls fallen in die Zeit, in der Preußen von dem päpstlichen Legaten Nicolaus von Schönberg (s. a. Brief vom 1. 11. 1536, Nr. 101) besucht wurde. Deshalb vermutete Birkenmajer (Kopernik, S. 526), daß der Gast, der damals in Mehlsack empfangen werden sollte, der päpstliche Legat gewesen sei. Schönberg war von Papst Leo X. nach Königsberg geschickt worden, um den fortdauernden Streit zwischen dem König von Polen und dem Deutschen Orden zu schlichten und beide zu dem geplanten Kriegszug gegen die Türkei aufzufordern (s. a. Acta Tomiciana, Bd. IV, S. 357 ff.). Es ist jedoch nicht überliefert, ob Copernicus, der sich später in der Vorrede von „De revolutionibus" an Papst Paul III. der Freundschaft mit Schönberg rühmte, schon damals in Mehlsack mit ihm zusammentraf. Prowe (N. Coppernicus, I, S. 275) hielt dies für wenig wahrscheinlich. Copernicus gewährte Christoph Drauschnitz, dem Bürgermeister von Frauenburg, in seinem Streit mit Philipp Greussing Schutz und brachte ihn mit nach Heilsberg zu Bischof Fabian von Lossainen. Der Bischof beriet Copernicus, wie er verfahren müsse, damit sich Greussing nicht weiterhin beklagen könne, „ihm sei die Gerechtigkeit vorenthalten worden". Diese Streitigkeiten dauerten während des gesamten Jahres 1519 an (vgl. Biskup, M.: Dzialalnosc publiczna Mikolaja Kopernika, 1971, S. 42-43 u. Kolberg, J.: Ermland im Kriege des Jahres 1520. In: Zs. f. d. Gesch. u. Altertumskunde Ermlands 15(1905), S. 230 ff.). Der Ausbruch des fränkischen Reiterkrieges zwischen Polen und dem Deutschen Orden im November 1519 bettete den Konflikt mit Greussing in die militärischen Auseinandersetzungen zwischen beiden Mächten ein. Greussing wurde 1520 bei der Erstürmung von Preußisch Holland durch polnische Truppen gefangengenommen und danach auf Ehrenwort, sich nicht wieder am Krieg zu beteiligen, freigelassen. Als er später noch einmal unter Waffen in Gefangenschaft geriet, wurde er zum Tode verurteilt und in Marienburg hingerichtet (s. a. Voigt, J.: Preussische Geschichte, Bd. IX, S. 591). Der ein Jahr vor Ausbruch des Krieges geschriebene Brief gibt Auskunft darüber, daß Copernicus mit Bischof Fabian die politische Situation erörterte und sich über den Friedensvertrag zwischen dem Moskauer Zaren Basilius II. und dem polnischen König Sigismund I. informierte. Mit diesem Vertrag verloren die Ordensritter einen erhofften Bundesgenossen im Kampf gegen Polen. Copernicus gab diese Nachricht mit einer gewissen Genugtuung an das Kapitel weiter.
Venerabiles et obseruandj dominj maiores honorandj. Intellexj iam eadem herj a domino Reuerendissimo que dominationes vestre de hospicio parando scribunt et sunt fere procurata ad vtrumque, siue piscarius siue carnarius contigerit dies. Impulerunt me littere p(hilippi) Greussingj quo citius ex allenstein soluerem, et receptus mecum inde burgrabius in heilsberg pleniorem accepit informationem, quo minus ille de iusticia denegata querj poterit. Commisit etiam mihi dominus Reuerendissimus commouere d(ominationes) vestras circa dandum d(omino) littere essent si addatur non ut in émisse, Magistro responsum, exemplarj quod clausula transmisit sua hec p(aternitas) (das dy heiige gerechtikeit nicht vorhindert worde), quo magis peruersa illorum interpretatio et cauillosa precludatur. 5
mecum]
bu add. et del.
addat add. et del.
7
d(ominationes)] dignitates Prowe, Copp.
II
8
émisse]
Copernicus: Briefe
36
accepit p(aternitas) sua quod Moscouita suscepit cum Rege perpetuam pacem; quibus conditionibus constet, expectat p(aternitas) sua in horam intelligere. Sic igitur tota confidentia vicinorum iam corruit. Commendo me d(ominationibus) vestris. Ex melsac xxij Octobris 1518. Hinc etiam quam primum potero me absoluam. N(icolaus) Coppernic Nouitates etiam
15
Venerabilibus et spectabilibus Dominis prelatis canonicis et miensis, dominis et maioribus suis plurimum obseruandis.
Capitulo ecclesie Var-
Translatio: Verehrte und
hochgeschätzte Herren. Ich habe schon gestern vom ehrwürdigsten Herrn erfahren, was Eure Herrschaften über die Vorbereitung des Empfangs schreiben, und es ist fast alles vorbereitet, sei es für einen Fischtag, sei es für einen Fleischtag. Der Brief des Herrn Greussing hat mich veranlaßt, schneller aus Allenstein aufzubrechen, und der Burggraf, den ich von dort mitnahm, empfing in Heilsberg genauere Auskunft, so daß sich jener über eine Rechtsverweigerung nicht wird beklagen können. Auch hat mir der ehrwürdigste Herr, die Antwort an den Hochmeister betreffend, aufgetragen, Eure Herrschaften zu veranlassen, wenn der Brief noch nicht abgesandt sei, in dem Exemplar, das Seine Väterliche Gnaden übermittelt haben, den Satz (das dy heiige gerechtikeit nicht vorhindert worde) hinzuzufügen, damit die verkehrte und verdrehte Auslegung jener um so eher ausgeschlossen werde. An Neuigkeiten haben Seine Väterlichen Gnaden vernommen, daß der Moskowiter mit dem König einen ewigen Frieden geschlossen habe. Unter welchen Bedingungen, das erwarten Seine Väterliche Gnaden stündlich zu erfahren. So ist die ganze Zuversicht der Nachbarn schon zusammengefallen. Ich empfehle mich Euren Herrschaften. Mehlsack, den 22. Oktober 1518. Sobald ich
kann, werde ich N(icolaus) Copernicus
mich
von
hier frei machen.
An die verehrten und angesehenen Herren Prälaten, Kanoniker und das der ermländischen Kirche, seine höchstehrwürdigen Herren und Oberen.
13-14 d(ominationibus)] dignitatibus Prowe, Copp. II
Kapitel
Nr. 19
Nr. 27
37
-
Nr. 21
Heilsberg,
8. 5. 1519
Mit.: Fabian von Lossainen Rez.: Tiedemann Giese Orig.: AAW Olsztyn, Rep. 128 Material: Papier ohne Wasserzeichen Format: 20,8 x 28,8 cm Schriftspiegel: 17,6 x 28,1 cm Adresse: 9 x 4,2 cm Siegel: Reste von rotem
Siegel (0 1,7 cm) links neben
der Adresse.
Ed.: Schmauch, H.: Neues zur Coppernicusforschung. In: Zs. f. d. Gesch. u. Altertumskunde Ermlands 26(1938), Nr. 1-3, S. 642, Fußnote 2 (Fragm.). Reg.: Sikorski, J.: Mikolaj Kopernik, S. 53-54; Biskup, M.: Regesta Copernicana, S. 95, Nr. 190.
Notatio: Bischof Fabian
von Lossainen, der 1512 als Nachfolger von Lukas Watzenrode (1447 von Bischof Ermland gewählt worden war, drückte in diesem Brief sein Mitgefühl 1512) über den Tod von zwei Schwestern des Domherrn Tiedemann Giese (1480 1550) aus. Giese, den eine lebenslange Freundschaft mit Copernicus verband (s. a. Borzyszkowski, M.: Mikolaj Kopernik i Tideman Gise. In: Studia Warmiriskie 9(1972), S. 185-204), wurde 1504 als ermländischer Domherr gewählt und residierte seitdem in Frauenburg. 1510 bis 1515 und erneut 1521 bis 1524 wirkte er als Administrator des Kapitels in Allenstein. Während des fränkischen Reiterkrieges engagierte er sich bei diplomatischen Verhandlungen auch außerhalb des Ermlandes für die Belange des Kapitels. 1517-1537 war er als bischöflicher Generaloffizial tätig, und 1523 wurde er zum Domkustos des Kapitels gewählt. Seine geistliche Laufbahn setzte sich mit seiner Wahl zum Bischof von Kulm (1537) fort und fand schließlich nach Dantiscus Tod mit seiner Wahl zum Bischof des Ermlandes (1549) einen würdigen Abschluß. Die Epidemie, der seine Schwestern zum Opfer gefallen waren, sollte u. a. mit Hilfe der medizinischen Kenntnisse von Copernicus eingedämmt werden. Fabian berichtete in diesem Zusammenhang auch über die Erkrankung seines Kanzlers Achatius (Freundt) und seines Vogtes Fabian (von Lehndorff). Am Schluß des Briefes deutete er einen Sieg in der Auseinandersetzung mit den „Elbingern" an. -
zum
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-
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Venerabilis domine frater syncere dilecte [ ] Accepimus non sine dolore quod et vobis due amantissime sórores hac egritudine perierint. Vt vero d(ominatio) v(estra) earn infirmitatem que ferme totam occupauit terram intelligat, Non est vt passim vulgus dicit Capitis valitudo, dy 5 hoptseuche, vel alij appellant snarkyke, Sed est quedam febris acuta, colérica quottidiana, quam medici Causón, vel febrem causonidem vocant, in italia communis, in hijs oris rara, que cum horripilatione quadam incipit, sed postea continuo perseuerat calore, a materia colérica seu flegmate salso in propinquis partibus cordi existente proveniens. Eius accidentia sunt: sitis, vigilia, dolor capitis, alienatio 10 mentis, syncopis, constipatio ventris, icteritia, lingue adustio, in ea nigredo vel citrinitas, Et postea succedit appetitus caninus, qui ferme omnes infirmos meos recidiuare fecit. In principio vero et innicijs paroxismorum vt diximus Rigor et ...
5 vel] ubi Schmauch 9 6 febrem] frebrem ms. 10 icteritia] uteritia Schmauch 11 10 lingue] ligue ms. // meos] ineos Schmauch 12 innicijs] miciis Schmauch
existente] exeunte Schmauch citrinitas] atrinita Schmauch 12 Rigor] frigor Schmauch
Copernicus: Briefe
38
continuus, sudor et vomitus, casus appetitus et debilitas paroxismum equalis, sed debilis, Vrina in colore rúbea, sed magna, pulsus in substantia subtilis. Haec experientia percepimus. Verum cum in Warmia et braunsberg eandem prohdolor valitudinem invalescere accepimus, vobis earn describere voluimus, vt a doctore Nicolao et alijs mediéis remedia petatis et consilia. Nullum magis presentaneum offendimus remedium, quam in vtroque statim brachio medianam incidere Et vti refrigeratiuis, et cetera [ ] Ex h(eilsberg) viij May Anno et cetera xix.
frigiditas, postea
calor
extra
...
F(abianus) E(piscopus) W(armiensis) Venerabili domino Tidemanno Gise Canónico et officiali ecclesie nostre Warmiensi patri nobis syncere dilecto. Translatio: Verehrter Herr, hochgeschätzter Bruder [ ] Wir haben nicht ohne Schmerz erfahren, daß auch Euch zwei sehr liebenswerte Schwestern an dieser Krankheit gestorben sind. Damit aber Eure Herrschaft eine Vorstellung von dieser Krankheit, die sich fast über das ganze Land ausbreitete, bekommt: Es ist nicht, wie man allgemein sagt, eine Krankheit des Kopfes, die „hoptseuche", die andere „snarkyke" nennen, sondern es ist ein hohes cholerisches Fieber, das täglich auftritt, das die Ärzte „causón" oder causonisches Fieber nennen. In Italien ist es häufig, hierzulande selten. Es beginnt gewissermaßen mit einem Emporstehen der Haare, fährt aber sodann mit beständiger Hitze fort, die von galliger Materie oder salzigem Schleim in der Herzgegend kommt. Die Anzeichen der Krankheit sind Durst, Schlaflosigkeit, Kopfweh, Geistesabwesenheit, Ohnmacht, Verstopfung, Gelbsucht, ein Brennen auf der Zunge, auf dieser zeigt sich schwarzer oder gelber Belag. Sodann setzt ein Heißhunger ein, der fast alle meine Kranken wieder rückfällig werden ließ. Am Anfang aber und zu Beginn der Anfälle, wie wir es genannt haben, stehen Erstarrung und Frieren, sodann beständige Hitze, Schweißausbrüche und Erbrechen, Verlust des Appetits und große Schwäche; außerhalb des Anfalls ist der Puls gleichmäßig, aber schwach. Der Urin ist rotgefärbt, aber in seiner Substanz fein. Diese Beobachtungen haben wir gemacht. Als wir aber erfahren haben, daß diese Krankheit leider auch im Ermland und in Braunsberg um sich greift, wollten wir sie Euch beschreiben, damit Ihr von Doktor Nicolaus und den anderen Ärzten Arzneimittel und Ratschläge erbittet. Wir kennen kein schneller wirkendes Heilmittel, als sofort an beiden Armen in die vena mediana einen Einschnitt zu machen und etwas Abkühlendes zu verwenden usw. [ ] Mai 8. Heilsberg, den (15)19. ...
...
Fabian, Bischof von
Ermland
Nr. 19
-
39
Nr. 27
Giese, Kanoniker und Offizial unserer Kirche hochgeschätzten Vater.
An den verehrten Herrn Tiedemann in
Ermland,
unseren
Nr. 22 17. 5. 1519 Mit.: Fabian von Lossainen Rez.: Tiedemann Giese
Heilsberg,
Orig.: unbekannt;
Frauenburg, Sign. Rep. 128 Coppernicusforschung. In: Zs. f. d. Gesch.
bis 1945 im Diözesanarchiv
Ed.: Schmauch, H.: Neues zur Ermlands 26(1938), Nr. 1-3, S. 643, Fußnote 3 (Fragm.). Reg.: Sikorski, J.: Mikolaj Kopernik, S. 54; Biskup, M.: Regesta
u.
Altertumskunde
Copernicana, S. 96,
Nr. 191.
Notatio: Die angekündigte Verhandlung über die Fischereirechte in der Weichsel zwischen Elbing und dem Ermland fand während einer Versammlung des preußischen Landtages vom 25. 26. 5. 1519 in Marienburg statt. Copernicus nahm an dieser Verhandlung, bei der kein Ergebnis erzielt werden konnte, nicht teil. Da der Verbleib des Briefes unbekannt ist, erfolgt die Edition nach Schmauch (s. o.). -
Misimus hodie ad dominum Felicem Reich examen hoc extraiudiciale testium in perpetuam rei memoriam. Si in iudicio bannito (vulgariter: vor gehegetem dynge) fact um esset, multum apud istos iudices et in iudicio Maideburgensi sive Colmensi operaretur; tarnen eciam sic non parum faciet, postquam dominus Felix in publicam redegerit formam; eundem loco cancellarii nobiscum in comitia reeipiemus. Dedi alias vobis topographicam eius loci descriptionem, quam doctor
[
5
...
]
Nikolaus
depinxit; opus
ignorant [ Ex
est
ea
] H(eilsberg) Feria 3a post
propter dominum capitaneum et alios, qui
ea
loca
...
Jubilate
anno
etc XIX.
Translatio: [ ] Wir haben heute Herrn Felix Reich dieses außergerichtliche Verhör der Zeugen geschickt zur beständigen Erinnerung an den Fall. Wenn dies in einem vorgeladenen Gericht geschehen wäre (in der Volkssprache: „vor gehegetem dynge"), dann würde es bei jenen Richtern und im Magdeburger oder Kulmer Recht viel bewirken: Dennoch wird es auch so genug vermögen, nachdem es Herr Felix für eine öffentliche Fassung überarbeitet haben wird. Diesen werden wir anstelle des Kanzlers mit uns in die Gerichtsversammlung mitnehmen. Ich habe Euch ein anderes Mal die Karte dieser Gegend geschickt, die Doktor Nicolaus gezeichnet hat. Sie ist notwendig wegen des Herrn Hauptmann und anderer, die diese Gebiete nicht kennen. [ ] am dritten Tag nach Jubilate (3. Sonntag nach Ostern) 1519. Heilsberg, ...
...
Copernicus: Briefe
40
Nr. 23
18. 11. 1519 Mit.: Ermländisches Domkapitel Rez.: Stadtrat von Danzig
Frauenburg,
Orig.: WAP Gdansk, 300 D, 42, Nr. 274 Material: Papier ohne Wasserzeichen Format: 20,5
x
24
cm.
Schriftspiegel: 17,5 x 10,5 cm
Adresse: 11,5 x 3 cm Siegel: auf der Adreßseite guterhaltenes (0 3 cm) auf grünem Wachs.
Siegel des Kanonikerkollegiums mit Mariendarstellung
Biskup, M.: Nowe materialy. In: Studia i Materialy z Dziejów Nauki Polskiej, (1971), C, Nr. 15, S. 38; Drewnowski, J.: Mikolaj Kopernik, 1978, S. 240-241 (mit poln. Übers.). Reg.: Biskup, M.: Regesta Copernicana S. 98, Nr. 198. Notatio: Das Domkapitel beglaubigte mit diesem Brief Leonhard Niederhoffs Verhandlungsmandat für strittige Fragen, die wahrscheinlich im Zusammenhang mit der Gefahr standen, die Ed.: Serie
dem Ermland und damit auch den Küstenstädten von einer militärischen Auseinandersetzung zwischen Polen und dem Deutschen Orden drohte. Mitglieder der Familie Niederhoff waren auch in der Vergangenheit häufig mit diplomatischen Missionen betraut gewesen. Bereits der Großvater des ermländischen Domdechanten Niederhoff, der Danziger Bürgermeister Reinhold Niederhoff (1401-1480), war maßgeblich an den Verhandlungen des Städtebundes mit dem Deutschen Orden beteiligt, die den Preußischen Städtekrieg (1454-1466) beendeten.
Vnnszeren gantz fruntlichen grus zw(or)nn. Erszamen vnd wolweyszen herenn. Wir haben den wirdigen herrén Lenharten Niddirhoff vnszer kirchen thuemheren an Ewere weyszheten mit etzlichen bevelen abegefertigt« Jst der halben vnszer bit vnd anszinnen wollent em gunstige vohorung leiszen vnd disz mais fruntliche in massen wir aller kegemwertig glauben geben« Das wollen wir vmb E(wer) w(eyszheten) den wir fruntlich geneigt Jm grossern vorscholdenen« Datum zwr frawe(n)borg Jm achten tage Martinj Jm Mdxix iore«
Capittel des thuemstiffts zwr frawe(n)borg« Den Erszamen vnd szeren
wolweyszenn herrenn borgermeisteren der stadt Danczick vn-
gunstigen frunden«
Nr. 19
41
Nr. 27 -
Nr. 24
Frauenburg,
18. 12. 1519
Mit.: Ermländisches Domkapitel Rez.: Albrecht von Brandenburg
Orig.: GStAPK,
XX.HA StA
Königsberg,
OBA 22 872
(frühere Sign. A. 234)
Material: Papier ohne Wasserzeichen Format: 28,8 x 24,3 cm Schriftspiegel: 25 x 20 cm Adresse: 17 x 12 cm
Biskup, M.: Nowe materialy. In: Studia i Materialy z Dziejów Nauki Polskiej (1971), C, Nr. 15, S. 39. Reg.: Hartmann, S.: Studien zur Schrift des Nicolaus Copernicus. In: Zs. f. Ostforschung (1973), H. 1., S. 13-14 (Verf. schließt aus, daß es sich bei diesem Brief um ein Autograph von Copernicus handelt); Biskup, M.: Regesta Copernicana, S. 98, Nr. 199; Thimm, W.: Buchbesprechungen. In: Zs. f. d. Gesch. u. Altertumskunde Ermlands 39(1978), S. 166; Drewnowski, J.: Mikolaj Kopernik, 1978, S. 241-242 (mit poln. Übers.). Ed.: Serie
Notatio: Bei diesem Brief handelt es sich um die Anwort auf einen Brief Albrechts von Brandenburg an das Ermländische Domkapitel oder den Bischof von Ermland vom 11. 12. 1519 (sonntags nach Conceptio Marie). Eine Kopie von Albrechts Brief aus dem 16. Jahrhundert befindet sich im GStAPK, XX.HA StA Königsberg (Sign. OF. 42, f. 52a). Die Antoniter waren aus Norddeutschland nach Preußen eingewandert und bestritten ihren Lebensunterhalt durch Almosensammlungen. 1504 konnten sie sich mit der Unterstützung des Bischofs von Ermland, Lukas Watzenrode, ein Ordenshaus in Frauenburg einrichten und erhielten dort 1507 das Krankenhaus zum hl. Geist als Geschenk, das sie 1519 an das Domkapitel zurückgaben. Bis zum Jahr 1518 widersetzte sich Hochmeister Albrecht allen Versuchen der Antoniter, auf dem Gebiet des Deutschen Ordens tätig zu werden. Im folgenden Jahr erhielten sie jedoch seine Zustimmung und Unterstützung möglicherweise wegen des drohenden
Krieges mit dem Königreich Polen. Der folgende Eintrag in den Akten der herzoglichen Kanzlei vermerkte den Erhalt des Briefes: „Das Capitel zur Frauenburgk zeigt ahn das Ihn Irer macht nicht sei denn Brüdern S. Anthonius Orden die almusen Ihn Ihrem stift zu bitten, zuuorgunnen. Datum freitags vor Thome, 1519«" —
Hochwirdigster durchlauchter hochgeporner fürst gnedigster here« Vnszere fast willig dienst szeyn e(wer) h(ochwirdigsten) f(urstlichen) g(naden) stets bereith« Gnedigster fürst e(wer) g(naden) thuen vns schreyben, wie die selbige den bruderen ordens S(ancti) Antonj auff ire demutige anlangen vnnd bitten vorgunt haben vnd gnediglichen zcwgelassen drey wochen lang vnd nit lenger In e(wer) fürstlichen) g(naden) vnd ordens landen Ire gewonliche station Inhalts des gunst briffs zu halten vnd das heilig almaeszen zu bitten« Dorauff auch e(wer) f(urstlichen) mit an vns zuvorbitten da mit Inen von fleysz gebeten gnediglichen g(naden) vns solchs auch In dissem stifft gestadt vnd vorgunt mocht werden welchs e(wer) f(urstlichen) g(naden) Inen der billikeit nach nit haben wollen wegeren« Ist der halben e(wer) f(urstlichen) g(naden) an vns gnedigs synnen, sie der selbigen furbeth geniessen lassen vnd Inen solche In dissem stifft eyn Zeitlang noch gefallen auch gestatten et cetera« Hir auff bitten wir e(wer) f(urstlichen) g(naden) wissen
Copernicus: Briefe
42
das station In bischoffthuemer zu erlauben alleyn dy herrenn bischoffe vnd keyn Capittel macht haben« Wo es aber In vnszerm gewalt were odder vnszer gnediger here bischoff einigen viczthuem1 odder stathalter gesaczt wüsten wir vns e(wer) f(urstlichen) g(naden) denen wir vnsz stets demutiglich bevelen thuen, furbeth angesehn wol geborlich zu halten« Geben zu Frawe(m)borg sontags vor Thome apostolj Im M D xviiij Iare«
E(wer) H(ochwirdigsten) F(urstlichen) G(naden) A(ndechtiges) Capittel Frawemburg Dem hochwirdigsten durchlauchten hochgepornen fursten und herenn herenn Albrechten von gots gnaden hoemeisteren Teutschs Ordens Margraffen zu Branden-
burg et 1
cetera
vnszerem
gnedigsten herenn«
Statthalter
Nr. 25 s. 1., 4. 1. 1520
Mit.: Fabian von Lossainen Rez.: Albrecht von Brandenburg
Orig.: verloren, Konzept
im
GStAPK,
Material: Papier mit Wasserzeichen Format: 21,5 x 32 cm
XX.HA StA
Königsberg, OBA
23 002
(Krone mit drei Lilien)
Schriftspiegel: 19,5 x 28,5 cm (f. 5); 19,5 x 22 cm (f. 6) Reg.: Joachim, E.: Die Politik des letzten Hochmeisters in Preussen Albrecht von Brandenburg, II, 1894, S. 282-283; Sikorski, J.: Mikolaj Kopernik, S. 55; Biskup, M.: Regesta Copernicana, S. 98-99, Nr. 200. Notatio: Vor dem Hintergrund der zunehmenden Verelendung des Ermlandes versuchte Bischof Fabian so schnell als möglich einen Frieden oder Waffenstillstand zwischen dem polnischen König und dem Deutschen Orden herbeizuführen und insbesondere die Okkupation von Braunsberg zu beenden. Über freies Geleit für seine Legaten Johannes Sculteti und Nicolaus Copernicus mußte für jede Verhandlung neu entschieden werden. Die heute nur noch als Konzept vorhandene Botschaft des Bischofs sollte durch Johannes Sculteti an Herzog Albrecht übermittelt werden.
Einleitung des Konzeptes: (f. 5) potschafft der erwirdigen in got fursten vnnd heren heren fabian Bischoffs zu ermlant an den hochwirdigsten durchlauchtigen hochgepornen fursten vnnd heren heren albrechten von gots gnaden hoemeister teutschs ordens Margraffen
Nr. 27
Nr. 19
43
-
brandenburg et cetera durch Io(hannes) Scul(the)tj der heiligen geschrifft doctor Thuemherren vnnd archediacon des thuemstiffts frawenburg mitwoch vor der heiligen drey konigen tag Im Iare XX et cetera« Hochwirdigster durchlauchter hochgeporner fürst gnedigster here« [ ] (f. 6) [ ] Auch gebeten eyn sicher schrifftlich geleid doctor Nicleszen Coppernieck thuem heren zu frawenburg sicher zu passiren nach dem allenstein «[...] zu
...
...
Auch bittet doctor Iohannes
noethen zu
zu
Sculthetj
eyn schrifftlich
e(wer) f(urstlichen) g(naden) odders wo zu
offt Im von ziehen sicher abe vnnd zu,
geleith,
so
vnnd abe«
Nr. 26
Braunsberg, 5. 1. 1520 Mit.: Albrecht von Brandenburg Rez.: Untertanen Orig.: verloren, Konzept im GStAPK, XX.HA StA Königsberg, Material: Papier mit Wasserzeichen (Krone mit drei Format: 21,3x32,3 Schriftspiegel: 4,5 x 22 cm (ohne Marg.)
OBA 23 004
Lilien)
Ed.: Hipler, F.: Spicilegium, 1873, S. 343 (mit der falschen Datierung „6. Januar"); Prowe, L.: N. Coppernicus, 1/2, 1883-1884, S. 109-110, Fußnote ** (mit der falschen Datierung „6. Januar"); Bonk, H.: Geschichte der Stadt Allenstein, III, 1912, S. 140-141; Wasiutyñski, J.: Kopernik, 1938, S. 298 (poln. Übers.); Müller, U.: Das Geleit im Deutschordensland Preußen, 1991, S. 288, Nr. 36. Reg.: Joachim, E.: Die Politik des letzten Hochmeisters in Preussen Albrecht von Brandenburg, II, Leipzig, 1894, S. 283, Fußnote 1; Sikorski, J.: Mikolaj Kopernik, S. 56 (mit der falschen Datierung „6. Januar"); Thimm, W.: Buchbesprechungen. In: Zs. f. d. Gesch. u. Altertumskunde Ermlands 39(1978), S. 166; Biskup, M.: Regesta Copernicana, S. 99, Nr. 201 (mit der irrtümlichen Annahme, daß die Unterschrift am Ende des Briefes von Johannes Sculteti stammt, tatsächlich handelt es sich um die Handschrift von Albrechts Sekretär Gattenhofer).
Notatio: Mit diesem Brief reagierte Albrecht auf das Ersuchen von Copernicus, ihm freies und sicheres Geleit zu gewähren. Die Bezeichnung „brobst zu Allenstain" ist im Brief gestrichen, da Copernicus dieses Amt nur bis zum 8. 11. 1519 innehatte. Das Briefkonzept, vorliegende das von der Hand Gattenhofers, Albrechts Sekretär, stammt, enthält am Ende eine namentliche Erwähnung von Johannes Sculteti, die darauf hindeutet, daß Sculteti als Abgesandter des Domkapitels mit Albrecht über die Bedingungen des freien Geleits verhandelt hatte. Die Formulierung „bis vff vnser widerruffen" weist daraufhin, daß es sich dabei um ein befristetes Beförderungsgeleit handelte.
Vonn gottes gnaden wir Albr(echt) et cetera Bekennen v(nd) thonn kundt öffentlich mit diesem brieff das wir dem wirdigen hochgelertenn vnnd gaistlichenn 9
geleid]
herrén N add. et del.
2
wirdigen]
d add. et del.
Copernicus: Briefe
44
hern nicklassen Coppernick thumbhern zur frauen(burg) vff se(in) vleissig ansuchn v(nd) bethe Jn vnsers ord(en)s lannden von vns vnd zu vns zukomen vnser frey sicher v(nd) Cristlich glayt zugesagt v(nd) gegeben, zusagen v(nd) geben derwegen dem gemelten1 hern nicklassen solich vnser glayt frey sicher v(nd) vnaffgehalten durch vnsers ord(en)s landt zu passiren sempt seiner habe v(nd) guttern seinen knechten v(nd) pferden fur vns die vnsern v(nd) alle die Jhenigen der wir vngeuerlich2 zu gleich v(nd) recht mechtig bis vff vnser widerruffen. Gebietten v(nd) beuelhen daroff alien vnsern amptlitten v(nd) vnderthanen den angezagten hern nicklassen also vngehindert bey sich durch komen zu lasen Jne auch bey solichem vnsern glayt halt haben v('nd) schuzen doch so soll es her nicklas coppernick widerumb mit seinen knechten v(nd) dienern auch glaitlich wie sich geburt halten v(nd) erzaigen. Zu vrkund wird geben zu Braunspergk am abent trium regum Anno et cetera xx Datum den 6. Iunij Im et cetera 31 lar. 1
anheim
2
gestellt
rechtlichem Schutz
Nr. 75
19. 6. 1531 Mit.: Mauritius Ferber Rez.: Achatius Freundt
Heilsberg,
Orig.: unbekannt; Kopie aus dem 16. Jh. Material: Papier ohne Wasserzeichen Format: 21
32 Schriftspiegel: 17
in AAW
Olsztyn, AB,
vol. A 1, f. 280v
x
Reg.: Biskup,
M.:
x
18
cm
Regesta Copernicana, S. 144,
Nr. 312.
Notatio: Der Domherr Achatius Freundt (1480 1533) hatte in Leipzig studiert und wurde 1504 Magister in Krakau. Seit 1511 wirkte er als Professor in Frankfurt a. O. und studierte dort gleichzeitig Jura. Im Mai 1517 wurde er Kanzler des Bischofs Fabian von Lossainen und 1521 Domherr in Frauenburg. Seit 1530 Pfarrer der St. Nikolaikirche in Elbing, residierte er jedoch -
17
solchs] spiels
add. et del.
Copernicus: Briefe
156
weiterhin in Frauenburg und gehörte „Elbinger Karnevalsaffäre" bemühte Umzuges festzustellen.
zu er
den engsten Vertrauten des Bischofs Mauritius. In der sich darum, die Namen einiger „Hauptschuldiger" des
Achatio frunt. Pergrata est nobis diligentia fraternitatis v(estre) in negocio ludorum carnispriuialium ad inquirendum authores et capita fabule adhibita. Vnum superest, vt et nomen proprium Sobrini helmi nobis designet. Si Senatus Elbingensis illos ludiones serio et pro cause mérito corripuerit, contenti quiescemus, Sin aliter, ita hoc negocium, dijs bene iuuantibus, agendum curabimus, vt tarn Elbingensibus quam Ludionibus illis lusus eorum non omnino impune cedat exeatque. Quod ad litteras quas nobis f(raternitas) v(estra) scribit attinet, nihil sibi formidet, cauto apud nos seruabuntur, negociumque hoc totum non sine cautela agetur. Fatetur Cancellarius noster schedulam breuissimam pro memoriali sibi manu propria de hoc ludo consignasse nomen pétri schissenteuffel, qui papam se gesserit, et Martini Sacellani necnon schacht cuiusdam sine proprio nomine continentem, Que tarnen illi Elbingi vel alicubi alias non exciderit, sed quam hie Heilsbergi discerpserit. Nec videtur consultum quod dominus Martinus factum, si de re quisitus fuerit, neget. Dicet enim se medio iuramento ad hoc dicendum per Cancellarium nostrum de commissione nostra adactum esse. Nec dubitat Cancellarius noster rem istam de Schedula vanam et confietam, imo verius ementitam esse. [...] fraternitatem bene valere cupimus. Datum Heilsberg 19 Junij Anno et cetera 31 Translatio: An Achatius Freundt Sehr erfreut hat uns Eure Sorgfalt, Bruder, in der Angelegenheit der Faschingsspiele, die Urheber und Hauptpersonen der Geschichte ausfindig zu machen. Eines bleibt noch, daß Ihr uns auch den Vornamen des Vetters von Helm nennt. Wenn der Rat von Elbing jene Schauspieler ernstlich und nach der Wichtigkeit des Falles tadelt, werden wir zufrieden schweigen; andernfalls werden wir uns mit der Hilfe Gottes darum bemühen, daß diese Angelegenheit so betrieben wird, daß den Bewohnern von Elbing wie auch jenen Schauspielern das Spiel nicht gänzlich ungestraft bleibt. Was den Brief betrifft, den Ihr, Bruder, uns schreibt, so möget Ihr Euch nicht fürchten, der Brief wird bei uns sicher verwahrt, und diese ganze Angelegenheit wird mit Vorsicht ausgeführt werden. Unser Kanzler sagt, er habe für sich eigenhändig einen ganz kurzen Merkzettel über dieses Spiel geschrieben, der den Namen des Petrus Schissenteufel enthält, der den Papst gespielt hat, und den Namen des Martin Sacellan und eines gewissen Schacht ohne Vornamen. Dieser Merkzettel ist ihm nicht in Elbing oder anderswo verlorengegangen, sondern er hat ihn hier in Heilsberg zerrissen. Es scheint auch nicht geraten, daß Herr Martin (Sacellan), wenn er darüber befragt werden wird, die Tat leugnet. Er wird nämlich sagen, daß er durch einen Schwur dazu gebracht worden sei, das
Nr. 68
Nr. 78
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-
sagen, durch unseren Kanzler auf unseren Befehl. Und unser Kanzler zweifelt auch nicht daran, daß jene Sache auf dem Zettel nichtig und erdichtet, ja vielmehr erlogen ist. [...] Wir wünschen, daß es Euch, Bruder, wohlergehe. Heilsberg, den 19. Juni 1531. zu
Nr. 76
Heilsberg,
9. 7. 1531 Mit.: Mauritius Ferber Rez.: Peter Tomicki
Orig.: unbekannt; Kopie aus dem 16. Jh. Material: Papier ohne Wasserzeichen Format:
21,5 x 32
in AAW
Olsztyn, AB,
vol. A
1, f. 286r-287v
cm
Schriftspiegel: x 6,8 cm (286r); 17 x 26 cm (286v); 18 x 25,5 cm (287r); 18 x 16 cm (287v) Ed.: Hipler, F.: Spicilegium, 1873, S. 282 (Fragm. mit der irrtümlichen Datumsangabe der Fastnacht „19. Februar"). Reg.: Sikorski, J.: Mikolaj Kopernik, S. 86-87 (mit der irrtümlichen Datumsangabe der Fastnacht „19. Februar"); Biskup, M.: Regesta Copernicana, S. 144, Nr. 313. Notatio: Vor einer möglichen Intervention beim polnischen König in der Elbinger „Karnevalsaffäre" erkundigte sich Mauritius Ferber bei seinem Krakauer Amtskollegen, Peter Tomicki, wie 17
weiter verfahren sollte. Peter Tomicki (1464 1535) hatte einen ähnlichen Bildungsgang durchlaufen wie Copernicus. Er studierte von 1487 1489 in Leipzig und anschließend in Krakau. Dort erhielt er 1490 das Bakkalaureat und wurde 1493 Magister der Philosphie. Im gleichen Jahr ging er zu weiteren Studien nach Bologna und wurde dort im Jahr 1500 Doktor der Rechte. Nach Polen zurückgekehrt, wurde er Kanzler des polnischen Königs und Bischof von Posen. 1525 gab er dieses Amt auf und war maßgeblich an der Konstruktion des Krakauer Friedensvertrages mit Albrecht von Brandenburg beteiligt. Während der Amtszeit von Mauritius Ferber wurde er zum Bischof von Krakau gewählt. er
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Episcopo Cracoviensi. Quid detestandi spectaculi Elbingi in bachanalibus proxime effluxis publiée et palam exhibitum sit, Reverendissima d(ominatio) v(estra) ex scheda indita cognoscet. Licet enim omnes vt tanto facilius deprehensi negare possent personati fuerint, Nichilominus tarnen vt eo me redderent cognoscibiliorem, ex quo Mauricio mihi nomen est, et Mauricius mártir nigro siue Ethiopico colore depingi consueuit, personam meam sub Ethiopici Episcopi specie, representauerunt. At cum hec res in tocius ecclesiastici ordinis depompationem, imprimis tarnen persone mee traductionem facta, si impunita maneret, res esset pessimi exempli, Ego totam hanc pompam dominis harum terrarum regijs Consiliarijs in proximo Ma4 facilius] faciulius
corr.
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rienburgensi Conuentu exponens (286v) cum nuncijs Elbingensibus expostulaui, Quod Magistratus hec videns et sciens impune fieri permisisset. Sed vt factum longum in verba pauca conferam Tandem; eo deductum est negocium, Quod Magistrate vindictam pollicenti castigandi et mulctandi fabule authores, facultatem dederim, Tali quidem conditione, Quod si diligenter de huiusmodi authoribus inquirerent, in eosdem seuere iuxta cause meritum animaduerterent, contentus esse vellem, sin minus, querelam apud Maiestatem sacram Regiam deponerem, vindicem huius facinoris eius Maiestatem implorando. Verum quia hactenus Magistratura Elbingensem tepide satis in hoc negocio procederé, et censuras passim apud omnes contemptui esse video, Ad Reverendissimam d(ominationem) v(estram) confugiens consilium ipsius expeto. An quia periculosa nunc sunt témpora, huicque spectaculo proconsulum ac primorum Ciuitatis interfuerunt filij, equique, sub dissimulatione quapiam et hac leni Magistratus emenda, rem transiré sinam An quia res, vt prefertur, pessimi exempli est, ac si tanti facinoris licentia, impunita maneret, vt semper mala in peius facillime augeri soient, ne deterius quid inde sequatur, hanc fabule representationem in querela, ad aures sacre Maiestatis regie deduci expédiât, nec ne. Mihi non abs re fore visum est, si sacra Maiestas R(egia) Elbingensi Magistratui scriberet, mandaretque serio, vt quoniam ego illi mulctandi facinoris facultatem dedi, ita etiam se gérèrent, ne querele ad Maiestatem suam desuper venirent, atque sic in authores facinoris animaduertere prouocaretur. Et vt maioris authoritatis et ponderis sint littere sacre Regie Maiestatis dignetur Reverendissima d(ominatio) v(estra) efficere quod per M(aiestatem) suam subscribantur, mihique earum copia mittatur, Dignabitur itaque Reverendissima d(ominatio) v(estra) super his consilium suum, cum presenti nuncio impartiri.
[...](287v)[...]
Nam que mea sunt, non tam mea quam Reverendissime d(ominationis) v(estre) esse iudico Cui me ac ecclesiam meam diligentissime commendo. Ex H(eilsberg) 9. Iulij Anno 1531.
Charta indita Nolo 40 ignorare Reverendissimam
d(ominationem) v(estram)
bachanalibus
proxiponti-
mis, pompam equitum fuisse, hanc, personatos et ceteros ecclesiasticos oppido induxisCanónicos ficem, Cardinales, Episcopum, se, pontificem ficticium cum Cardinalibus, Episcopis Canonicis et reliquis primum in foro, benedictionem populo dédisse. Mox a foro, adusque basilicam processisse 45 et istic substitisse. Affuisse fratres spiritus sancti, diui Anthonij, predicatores, Minores et nescio quos alios, singulos a pontífice máximo, litteras, facultatemque accepisse, indulgentias suas publicandi, stationes agendi, porcos congregandi, confessiones audiendi a peccatis et excessibus, vtrumque enormibus, omnes singulosque promiscué absoluendi, panes biscocti litteris appensi, instar erant si50 gillorum litteris adpensorum. Hec Elbingi didici relata mihi non a sacerdotibus, satis
numerosam
summum
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sed
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Nr. 78
alijs quibusdam probis hominibus, quibus hie ludus ex animo displieuit [...]
Translatio: An den Bischof von Krakau. Eure Ehrwürdigste Herrschaft werden aus dem beigefügten Blatt erfahren, welch verabscheuenswertes Schauspiel im letzten Elbinger Fasching in aller Öffentlichkeit geboten worden ist, obgleich nämlich alle maskiert waren, damit sie umso leichter leugnen könnten, wenn sie ergriffen worden sind, stellten sie nichtsdestoweniger, damit sie mich dadurch kenntlicher machten, da ich Mauritius heiße und der Märtyrer Mauritius gewöhnlich schwarz dargestellt wird, meine Person in der Gestalt des äthiopischen Bischofs dar. Aber da diese Sache, die zur Entehrung des ganzen geistlichen Standes, vor allem aber zur öffentlichen Bloßstellung meiner Person geschehen ist, wenn sie unbestraft bliebe, ein sehr schlechtes Vorbild wäre, habe ich den ganzen Aufzug den königlichen Ratsherren dieser Länder bei dem letzten Konvent in Marienburg dargelegt und bei den Gesandten von Elbing darüber Klage geführt, daß der Magistrat es ungestraft geschehen ließ, obwohl er es sah und darum wußte. Aber damit ich einen langen Tatbestand in Kürze zusammenfasse: Schließlich kam es soweit, daß ich dem Magistrat, der eine Strafe versprochen hat, die Möglichkeit gegeben habe, die Urheber des Schauspiels zu züchtigen und hart zu bestrafen. Unter der Bedingung freilich, daß, wenn sie sorgfältig nach den Urhebern forschten, gegen diese gemäß der Bedeutung des Falles streng vorgingen, dann wollte ich zufrieden sein. Wenn nicht, dann würde ich bei der heiligen Königlichen Majestät eine Klage einreichen und seine Majestät als Rächer dieser Schandtat anflehen. Aber da ich sehe, daß der Magistrat von Elbing bis jetzt ziemlich lustlos in dieser Angelegenheit vorgeht und die Strafen weit und breit bei allen Verachtung hervorrufen, nehme ich bei Eurer Ehrwürdigsten Herrschaft Zuflucht und bitte um Ihren Rat: Ob ich, da die Zeiten gefährlich sind und bei diesem Schauspiel die Söhne und Pferde der Statthalter und der Ersten der Stadt teilgenommen haben, die Sache sein lassen soll, unter einer Verstellung und dieser leichten Strafe des Magistrats, oder ob, damit daraus nichts Schlechteres folge, wie Übel gewöhnlich sehr leicht immer zum Schlechteren vermehrt werden, da ja die Sache, wie oben gesagt, ein sehr schlechtes Vorbild ist, und wenn damit die Willkür einer so großen Schandtat ungestraft bliebe, es nützt, daß diese Darstellung des Schauspiels als Klage zu Ohren der heiligen Königlichen Majestät gebracht wird, oder nicht. Es scheint mir nicht belanglos zu sein, wenn die heilige Königliche Majestät dem Magistrat von Elbing schreiben und streng befehlen würde, daß, da ich jenem Magistrat die Erlaubnis gegeben habe, die Schandtat zu bestrafen, sie sich auch so verhalten sollten, damit nicht darüberhinaus Klagen zu seiner Majestät gelangten, und sie so herausgefordert würde, die Urheber der Schandtat zu bestrafen. Und damit der Brief der heiligen Königlichen Majestät größere Autorität und Gewicht hat, -
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Copernicus: Briefe
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mögen Eure Ehrwürdigste Herrschaft so gnädig sein zu bewirken, daß er von seiner Majestät unterschrieben werde und es möge mir eine Abschrift geschickt werden. Daher mögen Eure Ehrwürdigste Herrschaft so gnädig sein, (mir) Ihren
Rat darüber mit diesem Boten zukommen zu lassen. Denn was meine Angelegenheit betrifft, betrachte ich sie sie nicht so sehr zu mir als vielmehr zu Eurer Ehrwürdigsten Herrschaft gehörig, der ich mich und meine Kirche eifrigst empfehle. Heilsberg, den 9. Juli 1531
Eingelegtes Blatt: Ich will, daß Eure Ehrwürdigste Herrschaft davon erfahren, daß bei der letzten Fastnacht ein ziemlich großer Reiterumzug stattgefunden hat, daß bei diesem Umzug die Masken des Papstes, der Kardinäle, des Bischofs, der Kanoniker und der übrigen Kirchenmänner in der Stadt aufgetreten sind, daß der fingierte Papst mit den Kardinälen, Bischöfen, Kanonikern und den übrigen zuerst auf dem Markt dem Volk den Segen gegeben hat, daß sie dann vom Markt bis zur Basilika gezogen sind und dort Halt gemacht haben, daß die Brüder des heiligen Geistes da waren, die des heiligen Antonius, die Dominikaner, die Franziskaner und ich weiß nicht, wer noch alles, daß einzelne vom Papst Briefe und das Recht erhalten haben, ihre Ablässe zu verkaufen, die "stationes" zu absolvieren (Besuch bestimmter Kirchen Roms, mit dem an bestimmten Tagen ein besonderer Ablaß verbunden ist), Schweine zusammenzutreiben, Beichten zu hören, alle und jeden einzelnen ohne Unterschied von Sünden und Vergehen, beide in großer Zahl, loszusprechen. Zwiebäcke, die an Urkunden angehängt waren, ersetzten die Siegel, die den Briefen angehängt sind. Das habe ich in Elbing erfahren, es ist mir nicht von Priestern, sondern von anderen rechtschaffenen Menschen berichtet worden, denen dieses Schauspiel mißfallen hat.
Nr. 77
Heilsberg,
9. 7. 1531
Mit.: Mauritius Ferber Rez.: Achatius Freundt
Orig.: unbekannt; Kopie aus dem
16. Jh. in AAW
Material: Papier mit Wasserzeichen Format: 21,5 x 32 cm Schriftspiegel: 18 x 12 cm
Reg.: Biskup,
M.:
(Wappen und
Regesta Copernicana, S. 145,
Olsztyn, AB, vol. A 1, f. 289r darüber
Nr. 314.
Liliensymbol)
Nr. 68
Nr. 78
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-
Notatio: Achatius Freundt hatte sich in der gesamten „Fastnachtsaffäre" als einer der Freunde des Bischofs erwiesen, der, soweit dies aus der Korrespondenz ersichtlich Vorbehalte seine Auffassung von der leidigen Angelegenheit teilte.
wenigen
ist, ohne
Achacio frunt.
diligentem de ludo bachanalium authoribus inquirendis nauatam operam gratas recepimus. Desiderandum vt deinceps similia de inquirendis eorum nominibus faceré non obmittat, Cum tarn sua quam et nostra ea scire intersit. De Petro Schiszenteufel si falsum iurauit, falsoque se expurgauit, quod neque Papa neque qui alij personati siue laruati fuerint sciuerit, neque in preparatione neque in ordinatione illius ludi presentiam suam exhibuerit, non latet f(raternitatem) v(estram), quid iuris sit. Nempe vt de periurio in ipsum, quemadmodum et se obligauit, animaduertatur, id quod Senatum Elbingensem, cui mulctandi auctoritatem et iurisdictionem nostram in hoc casu dedimus, facturum non dubitamus, Et ipsum Petrum Schiszenteufel debita periuri pena, si de eo conuictus fuerit, excepturum. [...] Ex H(eilsberg) 9 Iulij Anno 1531 Litteras
f(raternitatis) v(estre)
nobis ob
Translatio: An Achatius Freundt Euren Brief, Bruder, haben wir wegen der sorgfältig vollbrachten Arbeit, die Urheber des Fastnachtsspieles ausfindig zu machen, dankbar empfangen. Es bleibt zu wünschen, daß Ihr es nicht unterlaßt, in ähnlicher Weise ihre Namen zu erforschen, da es Euer wie auch unser Interesse ist, diese zu erfahren. Über Petrus Schissenteufel: Wenn er gelogen und sich damit fälschlich gerechtfertigt hat, daß er weder gewußt habe, wer der Papst, noch, wer die anderen Masken gewesen seien, und er weder bei der Vorbereitung noch bei der Aufführung jenes Spieles anwesend gewesen sei, ist Euch, Bruder, wohlbekannt, was rechtens ist. Nämlich, daß er wegen Meineides bestraft wird, dessen er sich schuldig gemacht hat. Wir zweifeln nicht, daß der Rat von Elbing, welchem wir in diesem Fall das Recht zu strafen und unsere Gerichtsbarkeit übergeben haben, dies tun wird, und daß Petrus Schissenteufel die entsprechende Strafe empfangen wird, wenn er des Meineides überführt wird. [...] Heilsberg, den 9. Juli 1531.
10-11
facturum]
facturam
ms.
Copernicus: Briefe
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Nr. 78 27. 7. 1531 Mit.: Nicolaus Copernicus Rez.: Mauritius Ferber
Frauenburg,
Orig.: verloren; Ms.
284, S. 169
Material:
eine
Kopie
aus
dem 19. Jh. befindet sich in der Bibl.
Czartoryskich Krakow,
Papier ohne Wasserzeichen
20,5 x 30,5 cm Schriftspiegel: 15,5 x 26 cm Ed.: Acta Tomiciana, Bd. XIII, S. 248, Nr. 265; Drewnowski, J.: Mikolaj Kopernik, 1978, S. 228-229 (mit poln. Übers.); Copernicus, N.: Complete works, III, 1985, S. 320-321 (engl. Übers.); idem, Complete works, IV, 1992, Taf. XVII.31 (Faks.). Reg.: Biskup, M.: Regesta Copernicana, S. 145, Nr. 315; Wardçska, Z.: Na tropach nieznanego
Format:
listu. In: Kwartalnik Historii Nauki i Techniki
25(1985),
S. 607-618.
Notatio: Baranowski (Copernicus, Opera), der den Brief zuerst transkribierte, enthielt sich einer Veröffentlichung wegen der Bemerkung über den angeblich schlechten Ruf von Copernicus. Die Frau, die im Brief erwähnt wird, arbeitete seit 1510 oder 1512 bei Copernicus und ist nicht mit seiner späteren Haushälterin Anna Schilling identisch. Johann Ferber, der Neffe Mauritius Ferbers, war seit 1516 ermländischer Kanonikus und seit 1522 Dekan des Kanonikerkollegiums. Zofia Wardçska (s. o.) hat nachgewiesen, daß die Kopie des Briefes, die heute in der CzartoryskiBibliothek aufbewahrt wird, mit hoher Wahrscheinlichkeit von Tadeusz Czacki angefertigt wurde.
Reverendissime in Christo Pater et Domine, Domine Generose. Post debitam observantiae et reverentiae exhibitionem. Recepi literas R(everendissimae) Dominationis) Vestrae, quas denuo manu propria ad me scribere dignata est, primum admonitionem continentes, super quibus rogo humillime R(everendissimam) D(ominationem) V(estram) non latere, quod mulier illa, de qua R(everendissima) D(ominatio) V(estra) scribit ad me, nullo meo consilio vel facto nuptui data est. Sed cum ita evenisset, attento quod ilia quondam apud me fideliter servivisset, ego omni studio et conatu inducere illos nitebar, uti tanquam honesti Conjuges invicem manerent. De quo ausim testari Deum, atque illi si inquirerentur utrique faterent. Sed cum ilia maritum impotentem lamentaretur, quod et ille in juditio et extra fassus est, frustra laborabam, nam coram Domino Decano, bonae memoriae nepotae R(everendissimae) D(ominationis) V(estrae), deinde coram v(enerabili) D(omino) custode causam agebant, an igitur hie vel illa, vel mutuo consensu recesserent, non habeo dicere, sed quod ad rem pertinet, fatebor D(ominationi) V(estrae), quod nuper a nundinis Konigsbergensibus hac transiens cum hospita sua ex Elbing mansit in domo mea in alterum diem, sed cum intelligam ma-
Generóse]
Gratiose Drewnowski 2 literas] litteras Acta Tom.; Drewnowski 7 cum] Acta Tom. 7 servivisset] servijsset Drewnowski 8 tanquam] tamquam quum Drewnowski 9 inquirerentur] inquirentur Drewnowski 10 faterent] faterentur Acta 10 cum] quum Acta Tom. Tom.; Drewnowski 13-14 recesserent] recesserint Acta Tom.; Drewnowski 16 cum] quum Acta Tom. 1
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opinionem, ita rem meam ordinabo, ne quis justam habeat occasionem, qua deinceps malum de me suspiceretur, praesertim admonente et adhortante R(everendissima) D(ominatione) Vestra, cui libenter in omnibus optemperare volo et debeo, cupiens servitia mea semper esse commendata, ex Fraumburb XXVII Julij 1531. lam exinde de
me
E(iusdem) R(everendissimae) D(ominationis) V(estrae) Deuotissimus Nicolaus
Copernicus
Reverendissimo in Christo Patri Domino Mauritio Dei Gratia si, Domino suo gratioso et plurimum colendo.
Episcopo Varmien-
Translatio:
Ehrwürdigster Vater und Herr in Christus, gnädiger Herr. Mit dem gebührenden Erweis von Gehorsam und Verehrung. Ich habe von Euch, Ehrwürdigste Herrschaft, einen Brief erhalten, den eigenhändig an mich zu schreiben Ihr erneut geruht habt, und der zuvorderst eine Mahnung enthielt. Diesbezüglich bitte ich demütigst, es möge Euch, Ehrwürdigste Herrschaft, nicht entgehen, daß die Frau, derentwegen Eure Ehrwürdigste Herrschaft mir geschrieben haben, sich nicht auf meine Veranlassung oder mein Zutun hin verheiratet hat, sondern, als sich dies so ereignete, bemühte ich mich mit höchstem Eifer, da sie früher bei mir eine treue Dienerin gewesen war, jene zu veranlassen, ehrsame Eheleute zu bleiben. Darüber wage ich es, Gott zum Zeugen anzurufen, aber auch die Eheleute würden das beide auf Befragen hin bestätigen. Aber als sie sich über die Impotenz ihres Mannes beklagte, was dieser bei der Verhandlung und außerhalb zugab, waren meine Bemühungen umsonst, denn der Prozeß fand statt vor dem Herrn Dekan, Euer Ehrwürdigsten Herrschaft Neffen guten Angedenkens, dann vor dem verehrten Herrn Kustos; ob er oder sie, oder ob beide in gegenseitigem Einvernehmen auseinandergegangen sind, kann ich nicht sagen. Ich gestehe aber Euer Herrschaft, um zur Sache zu kommen, daß diese Person, als sie kürzlich mit ihrer Freundin aus Elbing vom Markt in Königsberg hierherkam, bei mir bis zum nächsten Tag geblieben ist. Da ich einsehe, daß mein schlechter Ruf davon herrührt, werde ich mich so verhalten, daß keiner gerechte Veranlassung hat, von mir erneut Schlechtes zu denken, besonders auf die Ermahnung Euer Ehrwürdigsten Herrschaft hin, der ich gern in allem gehorchen möchte und der ich auch Gehorsam schulde, mit dem Wunsch, daß meine Dienste immer genehm seien. Frauenburg, den 27. Juli 1531. Eurer Ehrwürdigsten Herrschaft 18 suspiceretur] suspicaretur Acta Tom.; Drewnowski 19-20 optemperare] obptemperare Acta Tom. obtemperare Drewnowski 21 Fraumburb] Frauenburk Acta Tom. Fraumburk Drewnowski 22 E(iusdem)] Eidem Drewnowski 22 D(ominationis)] Dominationi Drewnowski 24 Reverendissimo] Reverendo Acta Tom. 25 et] atque Drewnowski
Copernicus: Briefe
164
ergebenster Nicolaus Copernicus. An den Ehrwürdigsten Vater in Christus, Herrn Mauritius, von Gottes Gnaden Bischof von Ermland, seinen gnädigen und hochverehrten Herrn.
Nr. 79
Heilsberg,
9. 10. 1531
Mit.: Mauritius Ferber Rez.: Sigismund I. Orig.: unbekannt; Kopie aus dem 16. Jh. in AAW Olsztyn, AB, vol. A 1, f. 300v-301v Material: Papier mit Wasserzeichen (f. 300, Wappen und darüber Liliensymbol); Papier ohne
Wasserzeichen (f. 301) Format: 21,5 x 32 cm
Schriftspiegel: 19 x 4 cm (300v); 17,5 x 26,5 cm (301r); 17 x 5,5 (301v) Reg.: Biskup, M.: Regesta Copernicana, S. 145-146, Nr. 316. Notatio: Im August 1531 waren einige protestantische Holländer, die vor der Inquisition und der Verfolgung durch Karl V. geflohen waren, in Elbing eingetroffen. Mauritius Ferber beklagte zwar deren Anwesenheit und schädlichen religiösen Einfluß, sah sich aber nicht in der Lage, direkt gegen sie vorzugehen.
Regi
Polonie
Serenissime atque potentissime Rex et domine, domine clementissime. Post humillimam ac deuotam seruiciorum meorum promptitudinem. Gratiosissime rex [.. .](301r) [...] Ceterum, Serenissime Rex, venerunt hac estate in Elbingum quidam Hollandini factionis partim Lutherane, partim Czwingliane, a Cesárea celsitudine ex partibus inferioris germanie ob hereses huiusmodi proscripti, horum nonnulli sedem in Ciuitate Elbingensi fixerunt, nonnulli inde abeunt et redeunt semina heretici veneni cum alias, turn in primis in illius Ciuitatis publicis hortis symposijsque necnon alijs, quod hereticorum est, angulis dispergentes ac populum alioqui satis infectum in dies magis ac magis colloquijs suis malis (quemadmodum a plebano et presbyteris illic residentibus necnon officiali meo warmiensi edoctus sum) corrumpentes. Qui autem Zwingliani sunt, quod horrendum quid de venerabili Eucharistia sentiant et euulgent, ne Illustrissimus dominus prussie dux in ducatu suo tolerat, hie vero impune versari dieuntur. Ego de hoc hominum genere Consulatum Elbingensem diligenter et coram et per litteras admonui, turn promoui, Nisi quod verbis dumtaxat respondeant se velle prospiceparum ne inde emergat. Et quoniam censura ecclesiastica et iurisdictio mali re, quid mea illic paruipenditur, hoc negocium ad Serenissimam M(aiestatem) V(estram) referendum duxi,
ac
refero
implorans V(estram) M(aiestatem) R(egiam)
in hoc
Nr. 79
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patrocinij remedium, Rogansque suppliciter ac pro debito meo fideliter consulens, quatenus V(estra) R(egia) M(aiestas) Elbingensi Consulatui seueriter precipiendo mandare dignetur, ne huiusmodi heréticos et proscriptos alioqui homines in Ciuitatem illam regiam recipiant, Ciuitatis ius tribuant aut tantam illis licentiam permittant, Quin potius (301v) eijciant et expellant, ne Ciues Elbingenses satis alioqui corruptis in hac heresi moribus per huiusmodi colloquia mala et iniquissimas hereticorum confabulationes corruptiores évadant. Hec rerum ac temporum conditione ita exposcentibus celare nolui Serenissimam M(aiestatem) V(estram) R(egiam). Quam Christus Jesus per gratiam suam vnacum Serenissima regina Coniuge, Sigismundo filio Rege nostro, necnon preclarissimis reliquis liberis, dominis meis clementissimis diu saluam ac cum imperij augmento florentem conseruare dignetur. Ex H(eilsberg) 9 Octobris Anno 1531. Translatio: An den König
Polen. Durchlauchtigster und mächtigster König und Herr, mildester Herr. Mit der untertänigsten und gehorsamen Bereitschaft meiner Dienste. Gnädigster König [...] Im Übrigen, Durchlauchtigster König, kamen in diesem Sommer gewisse Holländer nach Elbing, teils Lutheraner, teils Anhänger von Zwingli, von der Kaiserlichen Hoheit aus Teilen Niederdeutschlands wegen Häresie verbannt, von denen einige ihren Wohnsitz in Elbing errichtet haben, einige von dort fortgehen und wieder zurückkehren, wobei sie den Samen des ketzerischen Gifts zum einen anderswohin, aber besonders in den öffentlichen Gärten jener Stadt, bei den Gastmählern und in anderen Winkeln, wie es Art der Häretiker ist, verstreuen und das Volk, das schon ziemlich angesteckt ist, von Tag zu Tag mehr und mehr durch ihre schlechten Reden verderben (wie ich es von dem Pfarrer und den dortigen Priestern und ebenso von meinem ermländischen Beamten erfahren habe). Ferner sagt man, daß die Anhänger von Zwingli weil es so schrecklich ist, was sie über die verehrenswerte Eucharistie denken und unter das Volk bringen, so daß sie der durchlauchteste Herr, der Herzog von Preußen in seinem Herzogtum nicht duldet sich hier aber ungestraft aufhalten. Ich habe den Rat von Elbing vor diesem Menschenschlag sowohl persönlich als auch schriftlich gewissenhaft gewarnt, womit ich dann wenig ausgerichtet habe, außer daß er wenigstens antwortet, dafür sorgen zu wollen, daß nicht von daher ein Übel entstehe. Und da ja die kirchliche Strafe und meine Gerichtsbarkeit dort gering geachtet wird, meinte ich, diese Angelegenheit Eurer durchlauchtigsten Majestät vorlegen zu müssen, und ich tue dies, indem ich Eure Königliche Majestät in dieser Angelegenheit um das Heilmittel Eures Schutzes anflehe und untertänig bitte und gemäß meiner Pflicht getreulich rate, Eure Königliche Majestät möge so gnädig sein, den Ratsherren in Elbing streng zu befehlen, daß sie nicht solche ketzerischen und geächteten Menschen in jener königlichen Stadt aufnehmen, ihnen das Stadtrecht von
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Copernicus: Briefe
166
erteilen oder eine so große Freiheit gewähren, daß sie sie vielmehr hinauswerfen und vertreiben sollen, damit die Bürger von Elbing, die schon ziemlich verdorben sind durch diesen Irrglauben, nicht noch mehr verdorben werden durch schlechte Reden dieser Art und äußerst feindselige Erfindungen der Häretiker. Da die Lage der Dinge und der Zeit es so erfordert, wollte ich dies Eurer durchlauchtigsten Königlichen Majestät nicht verheimlichen, die Jesus Christus durch seine Gnade zusammen mit der durchlauchtigsten königlichen Gemahlin, dem Sohn Sigismund, unserem König, und den übrigen hervorragenden Kindern, meinen mildesten Herren, lange wohlbehalten und mit der Vermehrung des Reiches blühend erhalten
möge.
Heilsberg,
den 9. Oktober 1531.
Nr. 80
Heilsberg,
14. 10. 1531
Mit.: Mauritius Ferber Rez.: Petrus Tomicki
Orig.: unbekannt; Kopie aus dem 16. Jh. Material: Papier ohne Wasserzeichen Format:
21,5 x 32
Schriftspiegel: Reg.: Biskup,
19
M.:
in AAW
Olsztyn, AB, vol. A 1, f. 301v-302r
cm
x
2,5
cm
(301v); 16,5 x 11,5 cm (302r)
Regesta Copernicana, S. 146,
Notatio: Mauritius Ferber
beklagte
Nr. 317.
nochmals die
Untätigkeit
des
Elbinger Stadtrates
in der
„Karnevalsaffäre" und erbat die Unterstützung des Krakauer Bischofs, Peter Tomicki, bei dem
bevorstehenden polnischen Reichstag. Da Mauritius bald nach dem Absenden des Briefes schwer erkrankte, wurde die Angelegenheit nicht weiter verfolgt.
Episcopo Cracoviensi
Reverendissime et cetera obseruande [.. .](302r) [...] Iidem Elbingenses nihil in hunc diem faciunt in negocio ludi bachanalium tempore exhibito, neque quemquam illorum, qui turpiter totum ecclesiasticum statum dehonestarunt et ludibrio exposuerunt, hactenus mulctauerunt. Attamen quia eis terminum dedi vsque ad futurum regni Conuentum, eo vsque prestolari cogor Non dubitans, quin Reverendissima d(ominatio) v(estra) in eo negocio, quod omnes in vniuersum et ex equo tangit, assistentiam factura sit et patrocinium suum mihi imploranti exhibitura, Quam diutissime saluam et incolumem pro mea ac ecclesie mee consolatione deus conseruet oro. Ex H(eilsberg) 14 Octobris Anno 1531.
Nr. 89
Nr. 79
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Translatio: An den Bischof von Krakau. Ehrwürdigster etc., Geschätzter [...] Die Bürger von Elbing unternehmen bis jetzt
nichts in der Angelegenheit des Fastnachtsspieles, nachdem die Zeit dazu gegeben war, und sie haben bis jetzt keinen von denen bestraft, die auf schändliche Weise den ganzen geistlichen Stand entehrt und zum Gespött gemacht haben. Aber da ich ihnen einen Termin bis zum künftigen Konvent im Königreich gesetzt habe, bin ich gezwungen, bis dahin zu warten. Ich zweifle nicht, daß Eure Ehrwürdigste Herrschaft in dieser Angelegenheit, die alle zusammen und in gleichem Maße betrifft, Beistand leisten und mir, wenn ich darum ersuche, Euren Schutz gewähren werden. Ich bitte, daß Gott Euch sehr lange gesund und wohlbehalten zu meinem und meiner Kirche Trost bewahren möge. Heilsberg, den 14. Oktober 1531.
Nr. 81 26. 12. 1531 Mit.: Mauritius Ferber Rez.: Ermländisches Domkapitel
Heilsberg,
Orig.: GStAPK, XX.HA StA Königsberg, HBA C la, Kasten 495/1 Material: Papier mit Wasserzeichen (Krone mit Lilien über Doppelkreuz) Format:
20,5 x 30,5
cm
Schriftspiegel: 17,5 x
11 cm Adresse: 9 x 14 cm Siegel: Reste von rotem Bischofssiegel auf der Adreßseite.
Ed.: Hipler, F.: Nikolaus Kopernikus u. Martin Luther. In: Zs. f. d. Gesch. u. Altertumskunde Ermlands 4(1869), S. 516, Fußnote 85; idem, Spicilegium, 1873, S. 282 (Fragm.); Prowe, L.: Coppernicus als Arzt, 1881, S. 9, Fußnote 1 (Fragm.); idem, 1/2, 1883-1884, S. 295, Fußnote***
(Fragm.).
Reg.: Sikorski, J.: Mikolaj Kopernik, S. 87; Biskup, M.: Regesta Copernicana, S. 147, Nr. 320. Notatio: Die Datumangabe in diesem Brief, in dem Mauritius Ferber um den dringenden Besuch der Domherren Giese, Zimmermann und Copernicus ersuchte, bezieht sich auf den im Ermland benutzten Kalender, der auch im Gebiet des Deutschen Ordens galt. Danach begann das
neue
Jahr bereits
am
25. Dezember.
Mauritius dej gratia Episcopus warmiensis Venerabiles dominj, fratres sincere nobis dilectj. Quia in presentibus necessitatibus nostris opus nobis est presentia venerabilium fratrum nostrorum, dominorum Tidemannj gise Custodis, Ioannis Tymmerman Cantoris, et doctoris Nicolaj Cop5 pernick, Iccirco rogamus f(raternitates) vestre non grauentur ipsos visis presen-
Copernicus: Briefe
168
tibus ad
mittere. Si vero dominus Custos in ecclesie et Capitulj negocijs isthinc abesse non poterit, saltern vt reliquj domini prenominatj veoccupatus niant desideramus. Fraternitates vestre bene valeant. Ex heilsberg die Stephanj prothomartyris 1532. 10
nos
Venerabilibus Dominis prelatis, Canonicis et fratribus sincere nobis dilectis.
Capitulo ecclesie nostre warmiensis,
Translatio:
Mauritius, von Gottes Gnaden Bischof von Ermland. Verehrte Herren, aufrichtig geschätzte Brüder. Weil wir in unserer gegenwärtigen schwierigen Lage die Anwesenheit unserer verehrten Brüder, der Herren Tiedemann Giese, Küster, Johann Zimmermann, Kantor, und Doktor Nicolaus Copernicus, benötigen, bitten wir Euch, Brüder, Ihr möget nicht Bedenken haben, sie,
aufgrund
Überlegungen,
schicken. Sollte aber der Herr Küster mit den Aufgaben der Kirche und des Kapitels beschäftigt sein und nicht hierher kommen können, so bitten wir, daß wenigstens die beiden anderen genannten Herren kommen mögen. Es möge Euch, Brüder, Wohlergehen. Heilsberg, am Tag des Märtyrers Stephan 1532.
dieser
zu uns zu
An die verehrten Herren Prälaten, Kanoniker und das schen Kirche, unsere hochgeschätzten Brüder.
Kapitel unserer ermländi-
Nr. 82
Heilsberg,
29. 12. 1531 Mit.: Mauritius Ferber Rez.: Lorenz Wille
Orig.: unbekannt; Kopie aus dem 16. Jh. in AAW Olsztyn, AB, Material: Papier ohne Wasserzeichen
vol. A
1, f. 312v
21,5x32 cm Schriftspiegel: 19,7 x 9,5 cm Ed.: Prowe, L.: N. Copernicus in seinen Beziehungen, 1855, S. 23, Fußnote ** (Fragm. mit dem falschen Datum „1532"); Hipler, F.: Spicilegium, 1873, S. 282 (Fragm.); Prowe, L.: Coppernicus als Arzt, 1881, S. 9, Fußnote 3 (Fragm.); idem, N. Coppernicus, 1/2, 1883-1884, S. 296, Format:
Fußnote *.
Reg.: Sikorski, J.: Mikolaj Kopernik, S. 87-88; Biskup, Nr. 321.
M.:
Regesta Copernicana, S. 147,
Notatio: Dr. Lorenz Wille war seit 1529 Leibarzt des Herzogs Albrecht und hielt sich im Dezember 1531 in Rastenburg auf, um an einer religiösen Disputation mit preußischen Wiedertäufern
Nr. 89
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teilzunehmen. Die im Brief erwähnte, Bischofs ist nicht mehr vorhanden.
von
Copernicus verfaßte
Anamnese der Krankheit des
Laurentio Wille
Venerabilis et egregie domine Doctor, amice singulariter nobis dilecte. Salutem et felicitatem. Quid morbi patiamur, ex informatione venerabilis fratris nostri, domini Doctoris Nicolai Coppernic, ecclesie nostre Warmiensis Canonici, presentibus 5 indita d(ominatio) v(estra) dilucide cognoscet. Quare eandem diligenter rogamus non velit grauari hue ad nos nostris impensis et curru nostro, quem propterea mittimus, venire, idque sine proerastinatione, secumque remedia et medicinas contra morbum nostrum valituras et cetera nostro sumptu adferre, Et si vel materialia vel medicinas preparatas secum non habet, per hunc familiärem et aulicum no10 strum Nicolaum Schehel ex Königsberg adduci faceré. Ad hec omnia consensu Illustrissimi prineipis sui (cui de hoc per presentem familiärem nostrum scripsimus) accedente faciet in hoc d(ominatio) v(estra) rem nobis tarn necessariam quam gratam et condigno salario premiandam. Et felix valeat. Datum H(eilsberg) 29. Decembris Anno 1532. Translatio: An Lorenz Wille. Verehrter und herausragender Herr Doktor, außerordentlich geschätzter Freund. Wohlergehen und Glück. An welcher Krankheit wir leiden, werden Eure Herrschaft aus der diesem Brief beiliegenden Erläuterung unseres verehrten Bruders, Herrn Doktor Nicolaus Copernicus, des Kanonikers unserer ermländischen Kirche, klar erkennen. Deswegen bitten wir Eure Herrschaft besonders, Ihr möget Euch nicht weigern, hierher zu uns zu kommen auf unsere Kosten und mit unserem Wagen, den wir deswegen schicken, und das ohne Verzögerung, und Ihr möget die Heilmittel und die Medizin gegen unsere Krankheit etc. auf unsere Kosten mitbringen, und wenn Ihr entweder die Zutaten oder die fertiggestellten Arzneien nicht bei Euch habt, sie durch diesen Diener und unseren Höfling Nicolaus Schehel aus Königsberg holen lassen. Wenn zu all diesem die Zustimmung Eures durchlauchtesten Fürsten, (dem wir darüber durch unseren anwesenden Diener geschrieben haben) kommt, werden Eure Herrschaft uns damit ein ebenso notwendiges wie willkommenes Anliegen erfüllen, das mit würdiger Zahlung belohnt wird. Ihr möget glücklich und wohlauf sein. Heilsberg, den 29. Dezember 1532. 4 Canonici] Canónico Prowe, Bez. 5 cognoscet] cognosset Spicilegium 13 premiandam] pensandam Prowe, Copp. 1/2 13 felix] fa add. et del.
Copernicus: Briefe
170
Nr. 83 10. 1. 1532 Mit.: Mauritius Ferber Rez.: Johann Benedikt Solfa
Heilsberg,
Orig.: unbekannt; Kopie aus dem 16. Jh. in Material: Papier ohne Wasserzeichen Format: 22
x
32
AAW
Olsztyn, AB, vol.
A
1, f. 315r
cm
Schriftspiegel: 18,5 x 13,5 cm Ed.: Prowe, L.: N. Copernicus in seinen Beziehungen, 1855, S. 23, Fußnote ** (Fragm.); Hipler, F.: Spicilegium, 1873, S. 283 (Fragm.). Reg.: Sikorski, J.: Mikolaj Kopernik, S. 88; Biskup, M.: Regesta Copernicana, S. 148, Nr. 323. Notatio: Johann Benedikt Solfa (ca. 1475 1546) stammte aus Triebel (jetzt Trzebiel) in der Niederlausitz und wurde deshalb auch Lusatus genannt. Er selbst gab das benachbarte Görlitz als seine Vaterstadt an. In einer Urkunde vom 11. 6. 1535, mit der ihm der polnische König die polnische Staatsangehörigkeit, das Indigenat, erteilte, wurde als Begründung angegeben: „quando ipse Joannes [...] mores et sermonem utrumque Polonicum et Almanicum tarn bene imbuerit et probe calleat, ut dificile possit dignosci, in quonam natus esset." Solfa hatte ebenso wie Copernicus in Padua Medizin studiert. Danach wurde er Leibarzt des polnischen Königs, Domherr in Glogau, sowie Autor von medizinischen Schriften, einer Geschichte der Rhetorik und mehrerer Aufsätze (darunter: De visionibvs et revelationibvs naturalibvs et diuinis. Mainz: Franz Behem, 1550). 1526 zum ermländischen Kanoniker gewählt, blieb Solfa aber ständig in Krakau als Arzt tätig. Mit Copernicus verband ihn ein freundschaftliches Verhältnis. Beide Ärzte behandelten den kranken Bischof Mauritius Ferber über einen längeren Zeitraum. -
Ioanni benedicti Venerabilis et prestantissime d(omine), frater et amice sincere dilecte. [...] Aduocauimus ad nos Venerabiles fratres nostros, Canónicos ecclesie nostre Warmiensis, dominos Tidemannum Gise Custodem, Ioannem Tymmerma(nn) Cantorem, et Doctorem Nicolaum Coppernic. Et preterea Illustrissimi domini in prussia ducis tune in Rastenburg agentis Physicum, dominum Doctorem Laurentium Wille. Is vna cum domino Doctore Nicolao Coppernic hunc morbum diuersis medicinarum et Clisteriorum remedijs ita remediati sunt, vt iam, deo gratie, melius morbo pro maxima parte abeunte habeamus. Simusque in reualescentia. [...] Noua hic que
scriptu digna
essent
non
f(raternitas) v(estra) habet, vt impertiat H(eilsberg) feria 4 post Epiphanie Anno 1532.
sunt. Si qua
rogamus. Et felix valeat. Ex
Translatio: An Johann Benedikt. Verehrter und herausragendster Herr, Bruder und aufrichtig geschätzter Freund. [...] Wir haben unsere verehrten Brüder, die Kanoniker unserer ermländischen Kirche, die Herren Tiedemann Giese, Küster, Johannes Zimmermann, Kantor, und Doktor Nicolaus Copernicus, zu uns geholt. Und außerdem Herrn Doktor Lorenz Wille, den Physikus des durchlauchtesten Herrn, des Herzogs von Preußen, der sich ebenda in
Rastenburg aufhält.
Dieser
Physikus hat
zusammen
mit Herrn
Nr. 79
171
Nr. 89 -
Doktor Nicolaus Copernicus diese Krankheit mit verschiedenen Medikamenten und Klistieren geheilt, so daß es uns, Gott sei Dank, bereits besser geht und die Krankheit zum größten Teil abgeklungen ist und wir auf dem Weg der Besserung sind. [...] Neuigkeiten, die des Schreibens wert wären, gibt es nicht. Wenn Ihr, Bruder, etwas wißt, möget Ihr es uns bitte mitteilen. Ihr möget glücklich und wohlauf sein. Heilsberg, den 4. Tag nach Epiphania (6. Jan.) 1532.
Nr. 84
Heilsberg,
10. 1. 1532 Mit.: Mauritius Ferber Rez.: Albert Kijewski
Orig.: unbekannt; Kopie aus
dem 16. Jh. in AAW
Olsztyn, AB, vol.
A
1, f. 315rv
Material: Papier ohne Wasserzeichen Format: 22 x 32 cm
Schriftspiegel: 17,5 x 11 cm (315r); 18 x 2,5 cm (315v) Ed.: Hipler, F.: Spicilegium, 1873, S. 283 (Fragm.). Reg.: Sikorski, J.: Mikolaj Kopernik, S. 88; Biskup, M.: Regesta Copernicana, S. 148, Nr. 324. Notatio: Mauritius Ferber berichtete Albert Kijewski, einem ermländischen Domherren, der sich in Krakau aufhielt, daß sich sein Befinden dank der Bemühungen von Copernicus und Lorenz Wille gebessert habe. Alberto Kyewski Venerabilis et cetera [...] Sed gratia christi et ope medicorum, videlicet venerabilium dominorum Doctorum Nicolai Coppernic ecclesie nostre Warmiensis Canonici ac preterea Laurentij Wille Illustrissimi in prussia Ducis physici, quos ad nos postergata omni procrastinatione acciueramus, liberati in reualescentia sumus, speramusque per dei auxi(315v) lium nos hac vice a mortis peri culo (Quod omne medicorum medicus christus fortunet) liberos esse. Attamen incerti, quid superuentura nobis pariât dies, Vitam et mortem nostras in manum dei reponimus, Cui f(raternitatem) v(estram) féliciter valentem commendamus. Ex H(eilsberg) feria 4 post trium regum Anno 1532.
Translatio: An Albert Kijewski. Verehrter etc. [...] Aber durch die Gnade Christi und die Kunst der Ärzte, nämlich der verehrten Herren Doktoren Nicolaus Copernicus, des Kanonikers unserer ermländischen Kirche, und außerdem von Lorenz Wille, dem Leibarzt des 2
Venerabilis]
Venerabiles
corr.
Copernicus: Briefe
172
durchlauchtesten Herzogs von Preußen, die wir ohne jegliche Verzögerung zu uns kommen ließen, befinden wir uns auf dem Weg der Besserung; und wir hoffen, mit der Hilfe Gottes dieses Mal von der Todesgefahr befreit zu sein (all dies möge Christus, der höchste Arzt, segnen). Aber dennoch ungewiß, was uns der Tag bringt, legen wir Leben und Tod in die Hand Gottes, dem wir Euer Glück und
Wohlergehen empfehlen. Heilsberg, den 4. Tag nach Dreikönige 1532.
Nr. 85
Heilsberg,
20. 1. 1532 Mit.: Mauritius Ferber Rez.: Matthaeus Drzewicki Orig.: unbekannt; Kopie aus dem 16. Jh. in AAW Olsztyn, AB, vol. A 1, f. 315v-316r Material: Papier ohne Wasserzeichen Format: 22
x
32
cm
Schriftspiegel: 19,5 x 6 cm (315v); 18,5 x 6,5 cm (316r) Ed.: Prowe, L.: N. Copernicus in seinen Beziehungen, 1855, S. 23, Fußnote ** (Fragm.); Hipler, F.: Spicilegium, 1873, S. 283 (Fragm.); Prowe, L.: Coppernicus als Arzt, 1881, S. 70, Fußnote 2 (Fragm.); Prowe, L.: N. Coppernicus, 1/2, 1883-1884, S. 297, Fußnote * (Fragm.). Reg.: Sikorski, J.: Mikolaj Kopernik, S. 88-89; Biskup, M.: Regesta Copernicana, S. 149, Nr. 325.
Notatio: Copernicus befand sich noch Ende Januar 1532 bei dem kranken Bischof Mauritius Ferber, der in einem Brief an den Gnesener Bischof Matthaeus Drzewicki betonte, daß er sich dank der Hilfe von Copernicus und Lorenz Wille auf dem Weg der Besserung befinde.
Archiepiscopo Gnesznensi. Episcopo Cracoviensi et Castellano Cracoviensi Reverendissime in christo pater et domine, amice, fautor maior et patrone obseruande. Quemadmodum superioribus meis litteris scripsi Reverendissime dominationi) vestre, me inter alias corporis egritudines, precipuo Colicam timere passionem. Quod itaque verebar m[a]lo meo euenit mihi. Nam morbus colicus adeo fortiter me in ipsa sacratissime Natiuitatis christi nocte inuasit, misereque turn vehementissimis doloribus torsionibusque, turn acutissimis puncturis ad cor vsque (ex morbi loco, quem sibi circa renem sinistri lateris occupauit) ascendentibus
penetrantibusque afflixit vt nihil (316r) mihi aliud quam mortem expectandam viderem, post lectum tarnen egritudinis, in quo totas tres hebdómadas decubui, ope diuina et medicorum cura diligenti (videlicet domini Doctoris Nicolai Coppernic, Canonici ecclesie mee, et Doctoris Laurentij Wille, Illustrissimi domini in prussia ducis phisici, ex Rastenburg, vbi tune Illustritas sua manebat, celeriter 12
Illustrissimi]
om.
Prowe,
Bez.
Nr. 79
173
Nr. 89 -
acciti) eo vsque releuatus sum, quod in via sim reualescentie, Sperans per miseri-
cordiam christi, integre sanitati pristine me restitutum iri posse, et pro hac vice saluum fore. Id quod Reverendissime d(ominationi) v(estre) non significare non potui, Sciens illi meam prosperam valitudinem cordi esse. Cuique vitam saluam et longam, necnon ab omni aduersa valetudine precustoditam, vicissim opto Me ac ecclesiam meam diligenter in fauorem solitum Reverendissime d(ominationis) v(estre) commendando. Ex Heilsberg die Fabiani et Sebastiani Martyrum Anno 1532.
Translatio: An den Erzbischof von Gnesen, den Bischof von Krakau und den Kastellan von Krakau. Ehrwürdigster Vater und Herr in Christus, Freund, Gönner und geschätzter Schutzherr. Wie ich in meinem früheren Brief Eurer Ehrwürdigsten Herrschaft geschrieben habe, ich würde unter anderen Krankheiten des Körpers besonders die Kolik fürchten was ich von daher fürchtete, ist mir zu meinem Unglück Kolik hat mich gerade in der Nacht der heiligsten eine Denn zugestoßen. Geburt Christi so stark befallen und hat mich bald mit sehr heftigen Schmerzen und Krämpfen, bald mit sehr starkem Stechen, das bis zum Herzen hin (vom Krankheitsherd ausgehend, der in der Gegend der linken Niere liegt) aufstieg und sich ausbreitete, übel zugerichtet, so daß ich meinte, nichts anderes als den Tod erwarten zu müssen. Nach dem Krankenlager, wo ich ganze drei Wochen verbracht habe, habe ich mich durch die Hilfe Gottes und die gewissenhafte Sorgfalt der Ärzte (nämlich des Herrn Doktor Nicolaus Copernicus, Kanonikers meiner Kirche, und des Doktors Lorenz Wille, Arzt des durchlauchtesten Herrn, des Herzogs von Preußen, der unverzüglich aus Rastenburg herbeigerufen wurde, wo sich damals seine Durchlaucht aufhielt) so weit erholt, daß ich mich auf dem Wege der Genesung befinde, in der Hoffnung, daß ich durch die Gnade Christi meine frühere unversehrte Gesundheit wiedererlangen kann und für dieses Mal gesund werde. Dies Eurer Ehrwürdigsten Herrschaft anzuzeigen konnte ich nicht umhin, da ich weiß, daß Euch meine Gesundheit am Herzen liegt. Ich wünsche Euch ein gesundes und langes Leben, das vor jeder Krankheit bewahrt bleiben möge, wobei ich mich und meine Kirche der gewohnten Gunst Eurer Ehrwürdigsten Herrschaft —
anempfehle. Heilsberg, am Tag
der
Märtyrer Fabian und Sebastian
1532.
Copernicus: Briefe
174
Nr. 86 22. 1. 1532
Heilsberg,
Mit.: Mauritius Ferber Rez.: Albert Kijewski Orig.: unbekannt; Kopie aus dem 16. Jh. Material: Papier ohne Wasserzeichen Format: 22
x
32
in AAW
Olsztyn, AB,
vol. A 1, f. 316v
cm
Schriftspiegel: 18,2 x 11,5 cm Ed.: Hipler, F.: Spicilegium, 1873,
S. 283 (Fragm.); Prowe, L.: Coppernicus als Arzt, 1881, ** (Fragm.). S. 70, Fußnote 3 (Fragm.); idem, N. Coppernicus, 1/2, 1883-1884, S. 297, Fußnote S. Reg.: Sikorski, J.: Mikolaj Kopernik, S. 89; Biskup, M.: Regesta Copernicana, 149, Nr. 326. Notatio: Wiederholt rühmte Mauritius Ferber die ärztliche Kunst von Copernicus, der eine vollständige Wiederherstellung seiner Gesundheit anstrebe.
Kyewski
5
Heri reddite sunt nobis littere f(raternitatis) v(estre) Cracovie date prima Januarij, grateque fuerunt. Quo in statu fuerint ac nunc sint res egritudinis nostre, f(raternitas) vestra ex litteris Reverendissimi domini vestri, cui de hoc fusius scribimus, cognoscet. Est in hunc diem hie dominus Doctor Nicolaus coppernic valetudinem nostram aduersam sedulo medica arte curans [...] Ceterum si quid noui isthic post próximas litteras emerserit, vt nobis commune faciat f(raternitas) v(estra) ac felix valeat optamus. Ex Heils(berg) die Vincentij Martyris Anno 1532.
Translatio: An
Kijewski.
1. Januar in Krakau, erhalten, und er war uns willkommen. In welchem Zustand wir uns befanden und wie es jetzt mit unserer Krankheit steht, werdet Ihr, Bruder, aus dem Brief Eures ehrwürdigsten Herrn erfahren, dem wir darüber ausführlicher schreiben. Bis heute ist Herr Doktor Nicolaus Copernicus hier, der unsere Krankheit mit der Kunst der Medizin fleißig behandelt [...] Im übrigen wünschen wir, wenn nach dem letzten Brief etwas Neues aufgetaucht ist, Ihr, Bruder, möget es uns mitteilen und glücklich und wohlauf sein. Heilsberg, am Tag des Märtyrers Vinzenz 1532.
Gestern haben wir Euren Brief, Bruder, datiert
3
fuerint]
fuerunt
corr.
am
Nr. 89
Nr. 79
175
-
Nr. 87 28. 2. 1532 Ferber Mauritius Mit.: Rez.: Leonhard Niederhof
Heilsberg,
Orig.: unbekannt; Kopie aus dem 16. Jh. Material: Papier ohne Wasserzeichen Format: 21,5
x
32
in AAW
Olsztyn, AB,
vol. A 1, f. 320r
cm
Schriftspiegel: 19,5 x 8,5 cm Ed.: Hipler, F.: Spicilegium, 1873, S. 283 (Fragm.); Prowe, L.: Coppernicus als Arzt, 1881, S. 70, Fußnote 4 (Fragm.); idem, N. Coppernicus, 1/2, 1883-1884, S. 297, Fußnote *** (Fragm.). Reg.: Sikorski, J.: Mikolaj Kopernik, S. 89; Biskup, M.: Regesta Copernicana, S. 149-150, Nr. 328.
Notatio: Aus diesem Brief, mit dem sich Mauritius Ferber bei dem Frauenburger Domherren Leonhard Niederhof für den Erhalt eines Briefes vom 25. 2. 1532 bedankt, geht hervor, daß sich Copernicus Ende Februar 1532 erneut in der bischöflichen Residenz Heilsberg aufhielt, um dem Bischof ärztlichen Beistand zu leisten.
Leonardo Nidderhoff Venerabilis domine, frater sincere nobis dilecte. Accepimus litteras f(raternitatis) v(estre) Datas Warmie Dominica die Sancti Mathie, per dominum Doctorem Nicolaum Coppernic nobis presentatas. Et repetimus pro responso illarum binas 5 nostras litteras próximas, ad f(raternitatem) v(estram) datas, et antea factas informationes [...] Et bene valeat f(raternitas) v(estra). Ex Arce H(eilsberg) 28 februarij Anno 1532. Translatio: An Leonhard Niederhof. Verehrter Herr, aufrichtig geschätzter Bruder. Wir haben Euren Brief, Bruder, der im Ermland am Sonntag, dem Fest des hl. Matthias (25. Februar), geschrieben ist, durch Herrn Doktor Nicolaus Copernicus erhalten. Und wir wiederholen anstelle einer Antwort auf jenen Brief unsere beiden letzten Briefe an Euch, Bruder, und die vorigen Erläuterungen. [...] Möge es Euch Wohlergehen, Bruder. Aus der Burg Heilsberg, den 28. Februar 1532.
Copernicus: Briefe
176
Nr. 88 24. 4. 1532 Mit.: Mauritius Ferber Rez.: Ermländisches Domkapitel
Heilsberg,
Orig.: GStAPK, XX.HA StA Königsberg, HBA C la, Kasten 496 Material: Papier mit Wasserzeichen (Krone mit vier Lilien über Doppelkreuz) Format:
20,5 x 22,5
cm
Schriftspiegel: 17,5 x 8 Adresse: 9
x
3,5
cm
cm
Siegel: Abdruck des Bischofssiegels (0 ca. 1,7 cm) mit Wappen und drei Kronen auf der Adreßseite, Reste von rotem Wachs. Ed.: Hipler, F.: Nikolaus Kopernikus u. Martin Luther. In: Zs. f. d. Gesch. u. Altertumskunde Ermlands 4(1869), S. 517, Fußnote 89; Hipler, F.: Spicilegium, 1873, S. 283 (Fragm.); Prowe, L.: Coppernicus als Arzt, 1881, S. 70, Fußnote 1 (Fragm.); idem, N. Coppernicus, 1/2, 1883-1884, S. 298, Fußnote *; Bonk, H.: Geschichte der Stadt Allenstein, III, 1912, S. 170; Rosenberg, B.-M.: Das ärztliche Wirken des Frauenburger Domherrn Nicolaus Copernicus. In: Nicolaus Copernicus zum 500. Geburtstag, 1973, S. 122 (Fragm. mit deut. Übers.). Reg.: Sikorski, J.: Mikolaj Kopernik, S. 89; Biskup, M.: Regesta Copernicana, S. 150, Nr. 329. Notatio: Mitte April 1532 war Bischof Mauritius erneut erkrankt und ersuchte deshalb das Domkapitel, Copernicus mindestens für einen Tag freizustellen und nach Heilsberg zu schicken. Mauricius dei gratia Episcopus Warmiensis Venerabiles domini, fratres sincere nobis dilecti. Rogamus f(raternitates) v(estras) quatenus faueant et permittant venerabili fratri nostro d(omino) Doctori Nicoiao Coppernic, vt quanto potest fieri citius hue ad nos veniat conuersaturus et consilium suum nobiscum per vnum diem communicaturus super aduersa corporis nostri valetudine. Erit hoc nobis pergratum et paterna beneuolentia pensandum erga f(raternitates) v(estras), Que bene valeant. Ex Heilsberg 24 Aprilis Anno 1532.
Venerabilibus dominis sincere nobis dilectis.
prelatis
et canonicis ecclesie nostre
Warmiensis, fratribus
Translatio: Mauritius von Gottes Gnaden Bischof von Ermland. Verehrte Herren, aufrichtig geschätzte Brüder. Wir bitten Euch, Brüder, uns soweit gewogen zu sein und unserem verehrten Bruder, Herrn Doktor Nicolaus Copernicus, zu erlauben, so schnell wie möglich hierher zu uns zu kommen, um sich einen Tag lang bei uns aufzuhalten und uns seinen Rat über unsere Krankheit mitzuteilen. Dies wird uns sehr willkommen sein und soll Euch, Brüder, denen es Wohlergehen möge, mit väterlichem Wohlwollen aufgewogen werden. 2 domini, fratres sincere nobis dilecti] etc. Bonk 2 nobis] om. Hipler; Prowe, Arzt; idem, Copp. 1/2 3 et] ac Bonk 6 pensandum] pensantur Bonk 7 Heilsberg] die add. Bonk 7 Anno] om. Hipler; Prowe, Arzt; idem, Copp. 1/2
Nr. 79
Nr. 89
177
-
Heilsberg, den 24. April
1532.
An die verehrten Herren Prälaten und Kanoniker unsere aufrichtig geschätzten Brüder.
unserer
ermländischen
Kirche,
Nr. 89
Frauenburg,
11.4. 1533
Mit.: Nicolaus
Copernicus
Rez.: Johannes Dantiscus
Orig.: 1703/04
nach Schweden verbracht u. 1810 von der Czartoryski Bibl. in Karol Sienkiewicz (1793-1860) nach Großbritannien mitgenommen u. dort dem Hrsg. des Edinburgh Phil. Journ. zur Publ. vorgelegt. Ursprünglich für die Sammlung von Lord George Spencer (1758-1834) bestimmt, kam das Ms. in die Czartoryski Bibl. zurück; es gilt heute als verloren; ein Faksimiledruck erschien im Edinburgh Philosophical Journal (s. u.); eine Kopie aus dem 18. Jh. befindet sich in der Bibl. Czartoryskich, Krakow, T. N., vol. 54, S. 311; Kopien vom Beginn des 19. Jh. in Bibl. Czartoryskich, Krakow, Manuskript 1596, S. 357-358 (Catalogus Czartoryski, II, S. 255) u. in Bibl. Akad. d. Ukrain. Wiss., Lwow, Ms. III, 546, S. 234r-234v. Ms. 1: Faksimiledruck des Originals; Ms. 2: Kopie des 19. Jh. in Czartoryski Bibl., Ms. 1596, S. 357-358. aus
Pulawy erworben;
Heilsberg
1820
von
Ed.: Notice
respecting Copernicus. In: Edinburgh Philosophical Journal 5(1821), Nr. 9, S. 6364, Faks. auf Taf. III nach S. 336; Hoffmanowa, K.: Opis podrózy do jednej czçsci Prus niegdys Polskich. In: Rozrywki dla Dzieci 3(1826), Nr. 26/1 II, S. 81-82 (poln. Übers.); Copernicus, N.: Opera, V, 1854, S. 583 (mit poln. Übers.); ; Hipler, F.: Spicilegium, 1873, S. 197-198; Polkowski, L: Kopernikijana, I, 1873-1875, S. 78-79 (poln. Übers.); Prowe, L.: N. Coppernicus, II, 18831884, S. 157-158; Wasiutyñski, J.: Kopernik, 1938, S. 385-386 (poln. Übers.); Acta Tomiciana, Bd. XV, S. 272-273, Nr. 193; Drewnowski, J.: Mikolaj Kopernik, 1978, S. 229-230 (mit poln. Übers.); Copernicus, N.: Complete works, III, 1985, S. 321-326 (engl. Übers.); idem, Complete works, IV, 1992, Taf. XIX.33 (Faks. nach Edinburgh Phil. Journ.). Reg.: Schmauch, H.: Neue Funde. In: Zs. f. d. Gesch. u. Altertumskunde Ermlands 28(1943), Nr. 1, S. 59 u. 60; Sikorski, J.: Mikolaj Kopernik, S. 90; Thimm, W.: Zur Copernicus-Chronologie von Jerzy Sikorski. In: Zs. f. d. Gesch. u. Altertumskunde Ermlands 36(1972), S. 187; Hartmann, S.: Studien zur Schrift des Nicolaus Copernicus. In: Zs. f. Ostforschung (1973), H. 1, S. 3; Biskup, M.: Regesta Copernicana, S. 151, Nr. 333; Thimm, W.: Zeitschriftenumschau. In: Zs. f. d. Gesch. u. Altertumskunde Ermlands 43(1985), S. 223; Hilfstein, E.: The English Version of Nicholas Copernicus' Complete Works. In: Dialectics and Humanism 10(1983), Nr. 4, S. 65-68; Wardçska, Z.: Na tropach nieznanego listu. In: Kwartalnik Historii Nauki i Techniki 25(1985),
S. 607-618.
Notatio: Vermutlich wollte Copernicus aus Gründen der Loyalität gegenüber Tiedemann Giese nicht der Einladung von Johannes Dantiscus nachkommen, da sich Giese ebenso wie Dantiscus um das Amt des Koadjutors des ermländischen Bischofs bewarb. Mauritius Ferber war zu dieser Zeit erneut schwer erkrankt. Der gebürtige Danziger Johannes Dantiscus (1485 1548, eigentl. Flachsbinder) studierte in Greifswald und Krakau und wurde 1505 königlicher Notar in Krakau. In den folgenden Jahren -
Copernicus: Briefe
178
er König Sigismund bei einer Reihe für den polnischen Staat äußerst wichtiger diplomatischer Missionen. Auch Kaiser Maximilian und Karl V. nahmen seine diplomatischen Dienste in Anspruch. 1529 wurde er nach langem Bemühen ermländischer Domherr und im Jahr darauf Bischof von Kulm. Schließlich bewirkte der polnische König maßgeblich seine Wahl zum ermländischen Bischof (1537). Copernicus und Dantiscus kannten sich wie aus Brief Nr. 100 hervorgeht bereits aus der Zeit, in der Copernicus an der Seite seines Onkels Lukas Watzenrode die preußischen Landtage besuchte. Nach seiner Rückkehr nach Preußen versuchte Dantiscus an diese Bekanntschaft anzuknüpfen, traf jedoch auf einen eher reservierten Copernicus. In der Folgezeit sollte sich ihre Beziehung noch deutlich verschlechtern, bis sie in den Auseinandersetzungen um die „Haushälterinnenaffäre" (1538) einen Tiefpunkt erreichte. Ungeachtet des gespannten Verhältnisses bat Dantiscus Copernicus jedoch wiederholt um seinen medizinischen Rat und ließ sich auch von ihm behandeln.
vertrat
-
-
Reverendissime in Christo pater et domine. Percepi litteras R(everendissime) d(ominationis) vestre, e quibus humanitatem, gratiam et fauorem erga me Reve-
rendissime) d(ominationis)
vestre satis
intelligo,
quae
cum
apud ipsam obtinui,
apud alios quoscumque bonos viros eadem mihi propagare non dedignatur. Quod certe non meis meritis, sed cognatae R(everendissime) d(ominationis) vestre bonitatj puto tribuendum. Vtinam mihi possit aliquando contingere, quibus hec possem promererj. Gaudeo certe plus, quam dici potest, me talem dominum et fautorem inuenisse. Quod autem petit R(everendissima) d(ominatio) vestra, vt ad se 20 huius mensis me conferrem, quod etsi libentissime facerem non leuem causam habens tantum amicum et patronum visitandj, id tarnen mihi incidit etiam
infortunium, necessarie
tempore d(ominum) felicem et me negocia quedam et cause cogant in loco manere. Itaque vti R(everendissima) d(ominatio)
vt
nos
eo
vestra boni consulat absentiam tune
meam
rendissimam) d(ominationem) vestram, ut
alioquin accederé Reveest, paratissimus, et cui plurima
rogo. Sum
par
alia debeo, faceré quod placuerit, Modo id R(everendissima) d(ominatio) vestra alio tempore mihi insinuauerit. Cui iam non in petitis gratificarj, sed magis iussa capessere me deberé fateor. Ex frauemburg parusceue pasee Anno 1533.
E(iusdem) R(everendissime) d(ominationis) vestre Deuotissimus Nicolaus
Copernicus
Reverendissimo in Christo patri et domino, Domino domino et fautori suo plurimum observando.
Ioanni, Electo Culmensi,
Translatio: Vater und Herr in Christus. Ich habe von Eurer einen Brief erhalten, aus dem ich hinreichend Eurer Herrschaft
Ehrwürdigster 2
erga]
ergo Ms. 1
Ehrwürdigsten Ehrwürdigsten
cognatae] cognitae Ms. 2; Copernicus, Opera; Spicilegium; possem] possum Copernicus, Opera; Spicilegium; Prowe 9 etsi] si om. Ms. 1; Copernicus, Opera; Spicilegium; Prowe 13 alioquin] alioqui Drewnowski 16 Cui] Cum Drewnowski 17 frauemburg] Frauenburg Copernicus, Opera; Spicilegium; Prowe 17 parusceue] Parasceve Copernicus, Opera; Spicilegium; 17 pasee] Paschae Copernicus, Opera; Spicilegium; Prowe Prowe; Drewnowski 18 E(iusdem)] Eidem Drewnowski 18 d(ominationis)] Dominationi Drewnowski 20 et] om. Ms. 1; Copernicus, Opera; Spicilegium; Prowe Prowe; Drewnowski
5
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Nr. 90
Nr. 100
179
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Freundlichkeit, Gnade und Gunst mir gegenüber ersehen kann. In dieser Gunst, die ich von Euch erfahren habe, laßt Ihr mich auch bei anderen tüchtigen Männern stehen. Ich glaube, daß dies nicht meinen Verdiensten, sondern der Güte, die Eurer Ehrwürdigsten Herrschaft eigen ist, zuzuschreiben ist. Möchte ich doch einmal in die Lage kommen, daß ich dieser Gunst entsprechen könnte. Bestimmt mehr, als sich ausdrücken läßt, freue ich mich, daß ich einen solchen Herrn und Gönner gefunden habe. Nun aber zu Eurer Bitte, ich möchte Euch am 20. dieses Monats besuchen: sehr gerne würde ich dieser Bitte nachkommen, wo ich doch einen gewichtigen Grund hätte, einen so treuen Freund und Beschützer aufzusuchen, aber unglücklicherweise veranlassen zu dieser Zeit eine Reihe von Geschäften und wichtige Gründe Herrn Felix und mich, am Ort zu bleiben. So bitte ich Eure Ehrwürdigste Herrschaft, meine Abwesenheit gut aufzunehmen. Ich bin sehr gerne bereit Eure Ehrwürdigste Herrschaft, wie es sich geziemt, ein andermal zu besuchen und Euch, dem ich sehr vieles andere verdanke, Euren Wunsch zu erfüllen, wenn nur Eure Ehrwürdigste Herrschaft mich zu einem anderen Zeitpunkt dazu auffordern. Ich bekenne, daß ich nicht so sehr Bitten zu erfüllen habe, als vielmehr verpflichtet bin, Euren Befehlen nachzukommen. Frauenburg, am Karfreitag 1533. Eurer Ehrwürdigsten Herrschaft ergebenster Diener Nicolaus Copernicus. Herrschaft
An den Ehrwürdigsten Vater und Herrn in Christus, Johannes, den erwählten Bischof von Kulm, seinen hochverehrten Herrn und Gönner.
Nr. 90
Frauenburg,
11. 4.1533
Mit.: Felix Reich Rez.: Johannes Dantiscus
Orig.:
Bibl.
Czartoryskich, Krakow, Manuskript 1595, S. 525-526 Material: Papier Format: 21,5 x 22,8 cm
Schriftspiegel: 18,5 x
Adresse: 9
x
5
14
cm
cm
Ed.:
Birkenmajer, L. A.: Kopernik, 1900, S. 391; Acta Tomiciana, Bd. XV, S. 271-272, Nr. 192 dem falschen Datum „10. April"); Copernicus, N.: Complete works, III, 1985, S. 325 (engl. (mit Übers, eines Fragm.).
Reg.: Sikorski, Nr. 334.
J.:
Mikolaj Kopernik, S. 91; Biskup,
M.:
Regesta Copernicana, S. 151-152,
Copernicus: Briefe
180
Notatio: Felix Reich teilte Dantiscus mit, daß er wegen dringender anderer Angelegenheiten an dessen erster Messe als Kulmer Bischof nicht teilnehmen könne. Sobald als möglich wolle er den Besuch gemeinsam mit Copernicus nachholen.
Reverendissime in Christo pater ac domine colendiss(ime). Negare non possum, cum proximo heilisbergum accersitus non venissem, promisisse me advolaturum alio quorsum me d(ominatio) v(estra) reverendissima vocaret. Vrget igitur me nunc nisi vanus censerj velim mea promissio, vt tarn humaniter ac paterne ad primicias, quas deus prosperet inuitatus fidem meam liberem. Sed cum dies ille prestitutus nobis prorsus inopportune cadit, quibus vna cum ceteris ad diem s(ancti) georgij apud ecclesiam nostram warmiensem magna causa existendj nécessitas impositaest, denuo ad perpetuam Reverendissime d(ominationis) v(estre) humanitatem et animi candorem confugio rogans et obsecrans, vt nunc secundo quoque condonet, non quod non veniam, sed quod ad diem prescriptum venire non sit integrum mihi. Condixj autem cum venerabilj viro Nicolao Coppernitio nos posthac vitro vel non inuitatos Reverendissimam d(ominationem) v(estram) et quidem breuj inuisuros, presertim si constare possit, quando earn domj offendere vel non importunj venire isthuc possumus, vt intelligat Reverendissima d(ominatio) v(estra) nobis non obsequendj voluntatem sed facultatem nunc déesse Prohibet me sacrorum ratio, quibus pro conditione temporis occupamur, longiorem esse. Reliquum hoc vnum est, vt Reverendissimam d(ominationem) v(estram), cuj me cum obsequijs meis totum devoueo, felicem ac letam esse cupiam. Ex frauenburg die parasceues Anno 1533. Reverendissime d(ominationis) v(estre) Seruitor perpetuus felix reich Reverendissimo in christo patri ac domino, domino Culmensi, domino ac patri meo clementissimo.
Johannj
dei
gratia Episcopo
Translatio:
Ehrwürdigster Vater in Christus und ehrenwertester Herr. Ich kann nicht leugnen, daß ich, als ich kürzlich nach Heilsberg gerufen wurde und nicht gekommen war, versprochen hatte, woanders hin zu eilen, wohin mich Eure Ehrwürdigste Herrschaft rufen würden. Es drängt mich also jetzt mein Versprechen, meine Treue zu erweisen, wenn ich nicht als wortbrüchig angesehen werden will, nachdem ich auf so freundliche und väterliche Weise zu der Primizfeier eingeladen worden bin, die Gott segnen möge. Aber da jener festgesetzte Tag uns durchaus ungelegen ist, die wir zusammen mit den übrigen am Tag des hl. Georg (23. 4.) aus einem 1 Reverendissime in Christo
domine colendiss(ime)] om. Acta Tom. 2 heilisber2 advolaturum] aduolare Birkenmajer S vocaret] gum] Heilsbergum Birkenmajer 11 Condixj] Conduxi Acta Tom. vocavit Birkenmajer 14 possumus] possimus Acta Tom.
19
pater
ac
frauenburg] Fravenburg Birkenmajer
Nr. 100
Nr. 90
181
-
wichtigen Grund bei unserer ermländischen Kirche anwesend sein müssen, so nehme ich wiederum Zuflucht zur beständigen Freundlichkeit und Redlichkeit Eurer Ehrwürdigsten Herrschaft, wenn ich bitte und flehe, daß Ihr es zum zweitenmal hingehen laßt, nicht, daß ich nicht komme, sondern daß es mir nicht möglich ist, am festgesetzten Tag zu kommen. Ich bin aber mit dem verehrten Herrn Nicolaus Copernicus übereingekommen, daß wir Eure Ehrwürdigste Herrschaft später aus freien Stücken und auch ohne Einladung, freilich nur kurz, besuchen werden, wenn es feststeht, wann wir Euch zu Hause treffen und nicht ungelegen dorthin kommen können, damit Eure Ehrwürdigste Herrschaft einsehen, daß uns jetzt nicht der Wille, sondern die Möglichkeit zum Gehorsam fehlt. Es hindert mich die Abrechnung der kirchlichen Angelegenheiten, mit denen wir zur Zeit beschäftigt sind, länger zu schreiben. Das eine bleibt mir zu wünschen, daß Eure Ehrwürdigste Herrschaft glücklich und froh seien, welcher ich mich gehorsamst empfehle. Frauenburg, am Karfreitag 1533. Eurer Ehrwürdigsten Herrschaft beständiger Diener Felix Reich. An den Ehrwürdigsten Vater und Herrn in Christus, Herrn Johannes, Gnaden Bischof von Kulm, meinen mildesten Herrn und Vater.
von
Gottes
Nr. 91 s. 1., 18. 7. 1534
Mit.: Nicolaus Copernicus Rez.: Achatius Czemen
Orig.: unbekannt Reg.: Czacki, T; Molski, M.: List do J. P. Sniadeckiego o Koperniku dnia 12 sierpnia 1802 z Królewca. In: Nowy pamiçtnik Warszawski (1802), Nr. 7, S. 222-226; Czacki, T; Molski, M.: List do J. P. Sniadeckiego o Koperniku dnia 12 sierpnia 1802 z Królewca. In: Przyjaciel Ludu (1836), Nr. 40; Sniadecki, J.: O Koperniku. Hrsg. M. Chamcówna, Wroclaw, 1955 (Bibl. Narod. Nr. 159, Ser. 1); Wardçska, Z.: Na tropach nieznanego listu. In: Kwartalnik Historii Nauki i Techniki 25(1985), S. 607-618.
Copernicus: Briefe
182
Notatio: In diesem heute nicht mehr auffindbaren Brief von Copernicus an Achatius Czemen (um 1485 1565), dem Kastellan von Danzig (ab 1531) und späteren Woiwoden von Pommerellen (ab 1546), berichtete der Astronom, daß er hauptsächlich mit Himmelsbeobachtungen und dem Nachdenken über sein Buch beschäftigt sei. Da aus dem Jahr 1534 keine weiteren Lebensnachrichten von Copernicus vorhanden sind, käme dem Inhalt dieses Briefes eine besondere Bedeutung zu. Die kurze Inhaltsbeschreibung ist jedoch nur durch einen Brief des polnischen Gelehrten Tadeusz Czacki vom 2. 9. 1802 an den Copernicus-Forscher Jan Sniadecki bekannt -
geworden.
Nr. 92
Heilsberg,
19. 2. 1535
Mit.: Mauritius Ferber Rez.: Nicolaus Copernicus
Orig.: unbekannt; Kopie
aus
dem 16. Jh. in AAW
Material: Papier mit Wasserzeichen Format: 21,5 x 32 cm
Olsztyn, AB, vol. A 1, f. 404rv (Krone mit Bügel, darüber Liliensymbol)
Schriftspiegel: 19,3 x 4,5 cm (404r); 17,5 x 4 cm (404v) Ed.: Prowe, L.: Zur Biographie, 1853, S. 57, Fußnote *; Hipler, F.: Spicilegium, 1873, S. 284; Prowe, L.: N. Coppernicus, 1/2, 1883-1884, S. 260, Fußnote *; Drewnowski, J.: Mikolaj Koper-
nik, 1978, S. 263. Reg.: Sikorski, J.: Mikolaj Kopernik, S. 92; Biskup,
Regesta Copernicana, S. 154, Nr. 341. Geburtstag hatte Copernicus den Wunsch geäußert, sich einen M.:
Notatio: Bald nach seinem 60. Koadjutor wählen zu dürfen. Die Wahl eines Stellvertreters war ein Recht des höheren Alters und diente in der Regel dazu, Verwandten oder Freunden eine sichere Pfründe in Aussicht zu stellen. Bischof Mauritius forderte Copernicus mehrmals auf, in dieser Angelegenheit nichts ohne sein Wissen zu unternehmen. Die Versuche von Copernicus, dennoch einen Koadjutor zu inaugurieren, blieben erfolglos, denn erst wenige Tage vor seinem Tod, am 7. 5. 1543 (s. a. Nr. 190 u. Nr. 193), erhielt er mit Johannes Lewsze (auch Loitsch, Leusse oder Loysse) einen
Koadjutor zugeordnet.
Domino Coppernick. Venerabilis domine et cetera. Meminimus anno euoluto vobis scripsisse ac mentionem fecisse de eligendo seu assumendo sibi coadiutore cum successione, et ne quid in hac [re] conciperetis pretermisso nostro consilio rogauimus. Sie adhuc 5 hortamur (404v) et oramus f(raternitatem) v(estram), ne quid in hac re inchoet nobis inseijs. Siquidem illi huiusmodi prestabimus opitulante christo consilium, quod ipsum amplexatum iri non horrebit. Cetera oportuno tempore coram conferemus Interea f(raternitatem) v(estram) recte valere cupientes. Datum heilsberg 19 februarij 1535. 2 et
1/2;
cetera]
om.
Drewnowski
Spicilegium;
Drewnowski
4 hac] hoc Spicilegium; Prowe, Cop.
Nr. 100
Nr. 90
183
-
Translatio: An Herrn Copernicus. Verehrter Herr etc. Wir erinnern uns, Euch im vergangenen Jahr über die Wahl bzw. Hinzuziehung eines Koadjutors mit Nachfolgerecht in einem Brief Bemerkungen gemacht zu haben, und wir baten Euch, ohne unseren Rat in dieser Angelegenheit nichts zu unternehmen. So ermahnen und bitten wir Euch, Bruder, noch einmal, nichts in dieser Angelegenheit ohne unser Wissen einzuleiten. Sofern wir Euch ja einen solchen Rat unter Beihilfe Christi erteilen, werdet Ihr nicht zögern, ihn anzunehmen. Das Übrige werden wir zu einem günstigeren Zeitpunkt persönlich besprechen. Inzwischen wünschen wir Euch, Bruder, Wohlergehen. Heilsberg, den 19. Februar 1535.
Nr. 93
Heilsberg,
1. 3. 1535
Mit.: Mauritius Ferber Rez.: Ermländisches
Domkapitel
Orig.: unbekannt; Kopie aus dem 16. Jh. Material: Papier ohne Wasserzeichen 32 cm Schriftspiegel: 18 x 25
Format: 22
in AAW
Olsztyn, AB,
vol. A
1, S.
405
x
cm
Copernicus in seinen Beziehungen, 1855, S. 23, Fußnote ** (Fragm.); Hipler, F.: Spicilegium, 1873, S. 284 (Fragm.); Prowe, L.: Coppernicus als Arzt, 1881, S. 10, Fußnote 2 (Fragm.); idem, N. Coppernicus, 1/2, 1883-1884, S. 298, Fußnote *** (Fragm.); Rosenberg, B.-M.: Das ärztliche Wirken des Frauenburger Domherrn Nicolaus Copernicus. In: Nicolaus Copernicus zum 500. Geburtstag, 1973, S. 123 (Fragm. und deut. Übers, dieses Fragm.). Reg.: Sikorski, J.: Mikolaj Kopernik, S. 93; Biskup, M.: Regesta Copernicana, S. 154, Nr. 342. Notatio: Im Februar 1535 erlitt Bischof Mauritius einen Schlaganfall, so daß Copernicus wiederum um ärztlichen Beistand gebeten wurde. Der Brief an Copernicus hat sich nicht erhalten, wohl aber das nachfolgend edierte Begleitschreiben an das Domkapitel. Tiedemann Giese und Felix Reich sollten in Vertretung des Bischofs am Preußischen Landtag in Marienburg am 14. 3. 1535 teilnehmen. Ed.: Prowe, L.: N.
5
Capitulo Exemplum litterarum Regie Maiestatis presentibus inditum mittimus. Ex quo, que sit regia mens et voluntas, f(raternitates) v(estre) intelligent, Nos earn profectionem nostram totam ad eum Conuentum adornaueramus iturique omnino fuissemus. Ceterum in Vigilia Mathie circiter horam completorij accidit nobis casus inexpectatus, quo bonam partem loquele ac lingue vsum amisimus, que5
accidit]
accedit Prowe, Arzt;
idem, Copp. 1/2; Rosenberg
6
ac]
et
Prowe, Bez.
Copernicus: Briefe
184
madmodum Venerabili fratri nostro, Domino Doctorj Nicolao Coppernick, latius et expressius de hac [re] perscripsimus. [...] Cum his f(raternitates) vestras bene valere cupimus. Ex H(eilsberg) i Marcij 1535.
Translatio: An das Kapitel. Eine Abschrift des Briefes der Königlichen Majestät schicken wir in diesen Brief eingeschlossen mit. Daraus werdet Ihr, Brüder, den königlichen Wunsch und Willen ersehen. Wir hatten unsere Abreise zu dieser Zusammenkunft ganz und gar vorbereitet, und wir wären auch abgefahren. Aber am Vortage (23. Februar) des Matthiasfestes zur Zeit des letzten Stundengebets (Komplet) traf uns unerwartet ein Schlag, durch den wir einen guten Teil des Sprechvermögens und den Gebrauch der Zunge verloren haben, wie wir es unserem verehrten Bruder, Herrn Doktor Nicolaus Copernicus, länger und ausdrücklicher beschrieben haben. [...] Damit wünschen wir, es möge Euch, Brüder, Wohlergehen. Heilsberg, den 1. März 1535.
Nr. 94
Nürnberg,
8. 4. 1535 Mit.: Johannes Apelt Rez.: Albrecht von Brandenburg
Orig.: GStAPK, XX.HA StA Königsberg, HBA Material: Papier mit Wasserzeichen (Wappen) Format: 22
x
32
A. 4, Kasten 193
(April-Dez. 1535)
cm
Schriftspiegel: 14,5 x 27 Adresse: 9,3 x 9 cm
cm
(f. 1); 14,5 x 14
cm
(f. 2)
Siegel: Abdruck eines Siegels (0 1,4 cm) mit Wappen u. den Initialen J(ohannes) A(pelt). Ed.: Voigt, J.: Der Briefwechsel der berühmtesten Gelehrten des Zeitalters der Reformation mit Herzog Albrecht von Preussen, 1841, S. 111; Prowe, L.: N. Copernicus in seinen Beziehungen, 1855, S. 32, Fußnote * (Fragm.); Hipler, F.: Abriss der ermländischen Literaturgeschichte, 1872, S. 122, Fußnote 82 (Fragm.); Hipler, F.: Spicilegium, 1873, S. 284 (Fragm.); Prowe, L.: N. Coppernicus, 1/2,1883-1884, S. 400, Fußnote ** (Fragm.); Tschackert, P.: Urkundenbuch, Bd. 2, 1890, S. 312, Nr. 960 (Fragm.). Reg.: Sikorski, J.: Mikolaj Kopernik, S. 93; Biskup, M.: Regesta Copernicana, S. 155, Nr. 344. Notatio: Albrecht von Brandenburg, der als Anhänger der Astrologie bekannt war, hatte sich von dem bekannten Humanisten und Universalgelehrten Joachim Camerarius (1500 1574) ein Horoskop erstellen lassen. Der frühere Kanzler des Herzogs, Dr. Johannes Apelt, der ihm das Horoskop zuschickte, wies daraufhin, daß der „alte thumherr zur frauenburg", womit zweifellos 8 expressius] expressis Rosenberg 8 hac [re] perscripsimus] hac re scripsimus Rosenberg hac re perscripsimus Prowe, Arzt; idem, Copp. 1/2 -
185
Nr. 100
Nr. 90 -
Copernicus gemeint war, in der Lage wäre, ihm die von Camerarius gestellte Nativität auszulegen. Der Name „Philippus" im Zusammenhang mit Camerarius bedeutet offenbar „Philipp
Melanchthon". Wie wir aus dem Schreiben von Apelt erfahren, war in anderen Fällen Poliander mit der Aufstellung und Deutung von Horoskopen betraut gewesen. Der in Neustadt/Franken gebürtige Johannes Poliander (1486 1541) hatte in Leipzig studiert und war aufgrund seiner außergewöhnlichen pädagogischen Begabung zum Ludimagister der Thomasschule ernannt worden. Bei seinem anschließenden Theologiestudium in Wittenberg gehörte er zum engsten Kreis der Reformatoren um Luther und Melanchthon. 1525 berief ihn Herzog Albrecht auf Vorschlag Luthers nach Königsberg. Dort übernahm er das altstädtische Pfarramt und erarbeitete gemeinsam mit Paul Speratus und Johannes Brismann die neue reformatorische Kirchenordnung. Polianders Biographie weist verschiedene Parallelen mit der des zeitweiligen Kanzlers des Herzogs, Johannes Apelt (1486 1536), auf. Der in Nürnberg geborene Apelt hatte ebenfalls in Leipzig und Wittenberg studiert und bekannte sich frühzeitig zur Reformation. 1524 wurde er in Wittenberg Professor der Rechte sowie Rektor und 1530 berief ihn Herzog Albrecht als Nachfolger seines Kanzlers Friedrich Fischer. Bereits vier Jahre später gab Apelt dieses einflußreiche Amt auf und ging zurück nach Nürnberg, war aber dort auch weiterhin für den Herzog tätig. -
-
5
10
15
Durchlauchtigster hochgeborner fürst vnd herr eurn fürstlichen gnaden sein mein gantzwillige vnd bereite dienst in aller vnterthenigkeit zuuorn. Gnedigster herr. Es ist alhir in der aufgerichten schull, ein vhastgelerter man, Ioachimus Cammermeister genant, [...] von Bamberg burtig, eins reichen burgers sun, welchem auch Philippus im kirchischen vnd anderm mehr weicht1, ein grosser mathematicus, [...] hat ehr viler fursten geburt tag, auch eurer fürstlichen gnaden bey im gehabt. Ist auf mein ansinnen dahin bewegt, das ehr eurn fürstlichen gnaden ein natiuitet aufgericht, vnd der dreyer künftigen Jaer reuolutiones gemacht, welche ich eurn fürstlichen gnaden hiemit zuschick, trostlicher Zuuersich e(ure) furstliehe gnade weren inen solchs gefallen vnd den Poliander nichts dervon wissen lassen. Vnd hat der man gar ein andere art, aus dem Ptolomeo, dan Carion vnd andere. Bit vnterthenigklichen (f. 2) e(ure) fürstliche gnade wolten inen disen vleis gefallen lassen, vnd den guten willen mit gnaden erkennen. E(ure) fürstliche gnade haben wol iemanden an2 den Poliander der solchs lesen vnd auslegen kan. So ist auch ein alter thumherr zur frauenburg, wo es sunst feien solt. Bin eurn f(urstlichen) g(naden) zudienen gantz willig. Datum Nurmberg, den viij Aprilis Anno 1535.
E(uer) f(urstlichen) g(nade) williger diener Iohan 20
Apel
d.
durchlaucht in Preussen et cetera meinem handen.
E(ue)r
einräumt
2
außer
gnedigsten herrn,
zu
eignen
Copernicus: Briefe
186
Nr. 95
Krakau,
15. 10. 1535
Wapowski Sigismund v. Herberstein
Mit.: Bernhard Rez.:
Orig.: Országos Széchényi Könyvtar, Budapest,
Fol. Lat. 258, Herbersteini Collectio
Diploma-
tica, fase. XVI, S. 182-183 Material: Papier Format:
17,5 x 28,5
cm
17 x 28 cm (S. 182); 14 x 20,5 cm (S. 183) Zustand: Die Adresse ist beim Einbinden der Handschrift verlorengegangen.
Schriftspiegel:
Ed.: Brachvogel, E.: Zur Koppernikusforschung. In: Zs. f. d. Gesch. u. Altertumskunde Ermlands 23(1927), S. 238-239; Zinner, E.: Arbeiten zur Geschichte der Astronomie. In: Vierteljahresschrift der Astronomischen Gesellschaft 72(1937), S. 57; Wasiutyñski, J.: Kopernik, 1938, S. 394-395 (poln. Übers, eines Fragm.). Reg.: Sikorski, J.: Mikolaj Kopernik, S. 93; Acta Tomiciana, Bd. XVII, S. 657, Nr. 529; Biskup, M.: Regesta Copernicana, S. 155-156, Nr. 345 (Faks. Abb. 16 u. 17, nach S. 168).
Wapowski, der Sekretär des polnischen Königs Sigismund I., der Copernicus Ermland im im Herbst 1535 aufgesucht hatte, schickte an Sigismund v. Herberstein einen unvollendeten Almanach der Planetenbahnen, berechnet nach den Planetentafeln von Copernicus, mit der Bitte um Veröffentlichung in Wien. Sigismund Herberstein, der zeitweilig Gesandter des Wiener Hofes in Krakau war und Johannes Dantiscus von dessen Wiener Aufenthalt kannte, gab seine Bemühungen um eine Publikation des Almanachs offenbar nach Wapowskis Tod (21. 11. 1535) auf. Über den Verbleib der ihm von Wapowski geschickten Kopie des Almanachs ist nichts bekannt. Notatio: Bernhard
domine gratiose, Salutem et prósperos successus. Ante paucos dies dedi alias litteras ad Magnificenciam v(estram) cum d(omino) Ludouico aliphio, Secretario Reginalis Maiestatis, in quibus scripsi quasdam Sarmaticas nouitates. Nunc rem nouam et a uiris doctis dudum expeetatam mitto, almanach cum uerissimis ac rectificatis motibus planetarum, qui ab almanach comuni multum discrepant, calculatum ex nouis tabulis per Reverendum patrem d(ominum) Nicolaum Coppernik Canonicum Varmiensem compositis. Reperiet mercurium errare in medio signo, aspectusque planetarum inter se in aliquot septimanis discrepare a ueteri almanach, est d(ominus) Nicolaus maximus mathematicus, qui pro uerificacione motuum planetarum astruit aliquem motum terre concederé oportere, cuius opinionis ipse est a multis annis, terramque moueri asserit insensibilités Aspectus omnes non perfecit ob celerem meum discessum, tarnen a quouis uel medioeriter docto adscribi possunt, vellemque ut hec res uulgaretur preeipue apud rerum celestium peritos, qui almanach in germania componunt, ut rectiora faciant et agnoscant errorem suum suarumque tabularum. Vellemque ut transcriptum almanach eis transmitteret aut (S. 183) vienne daret ad im-
Magnifiée domine,
Ludouico]
Ludivico Zinner 5 rectificatis] rectificatissimis 4 dudum] add. sup. ¡in. 11 Zinner moveré et 8 multis add. del. Brachvogel; Brachvogel; Zinner in] moueri] 12 tarnen] cum add. Brachvogel; Zinner 2
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-
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primendum, ut europei astronomi agnoscant suos errores inquirantque diligenter rectiores motus planetarum deinceps, quia nec mutacio aure Nec Iudicia annua recte fieri possunt absque ueris motibus et aspectibus planetarum. Si Magnificencia v(estra) dabit ad imprimendum necne, mihi uelim significet, nam ego, d(ominus) Nicolaus Coppernik et plurimi alij id desideramus pro comuni omnium utilitate. Valeat felicissime Magnificentia v(estra), cui me plurimum commendo. Ex Cracovia die 15 Octobris Anno 1535.
Notaui in certis locis in aspectibus errorem qui transcriptori festinanti non auctori 25 est ascribendus, facile tarnen uel mediocriter doctus hoc corrigere et adiungere poterit, ubi aspectus deficiunt, maxime postquam motus planetarum sunt ueri et certi: In Februario transcriptor errauit in o' et cP luminarium.
Bernardus
Vapovsky Rad(ochon)
Cantor Cracoviensis
Regius Sec(retarius).
Translatio: Erhabener Herr, gnädiger Herr, Wohlergehen und gutes Gelingen. Vor wenigen Tagen gab ich einen anderen Brief an Euch, erhabener Herr, Herrn Ludwig Aliphius mit, dem Sekretär der Königlichen Majestät, in dem ich Neuigkeiten aus Sarmatien mitteilte. Jetzt schicke ich eine Neuigkeit, die von den Gelehrten schon lang erwartet wurde: den Almanach mit den vollkommen korrekten und berichtigten Bewegungen der Planeten, die vom allgemeinen Almanach stark abweichen, errechnet nach neuen Tabellen, die vom ehrwürdigsten Vater, Herrn Nicolaus Copernicus, Kanoniker von Ermland, erstellt worden sind. Ihr werdet finden, daß Merkur um ein halbes Tierkreiszeichen abweicht und daß die Planetenaspekte um einige Wochen vom alten Almanach abweichen. Herr Nicolaus ist der größte
Mathematiker, der versichert, daß man für die Errechnung der Planetenbewegungen der Erde eine Bewegung zugestehen muß. Dieser Meinung ist er selbst seit vielen Jahren, und er behauptet steif und fest, daß sich die Erde bewegt. Alle Aspekte brachte er aufgrund meiner schnellen Abreise nicht zum Abschluß. Sie können jedoch von irgendeinem, auch nur mittelmäßigem Gelehrten hinzugefügt werden. Ich möchte, daß dies hauptsächlich unter den Astronomen bekannt gemacht werde, die einen Almanach in Deutschland herstellen, damit sie ihn berichtigen und den Fehler in ihren Tabellen erkennen. Außerdem möchte ich, daß
Ihr ihnen den abgeschriebenen Almanach schickt oder in Wien zum Druck gebt, damit die europäischen Astronomen ihre Fehler erkennen und danach die richtigeren Planetenbewegungen sorgfältig erforschen, da ja weder die Luftbewegung noch die jährlichen Voraussagen (der Himmelskonstellation) richtig erkannt werden können, ohne die wahren Bewegungen und Aspekte der Planeten zu kennen. Ob Ihr, erhabener Herr, es zum Druck geben werdet oder nicht, möget Ihr mir bekanntgeben. Denn ich, Herr Nicolaus Copernicus, und sehr viele andere wünschen 18
Iudicia]
indicia
Brachvogel
Copernicus: Briefe
188
allgemeinen Nutzen. Ihr, erhabener Herr, dem ich mich sehr empfehle, möget glücklich und wohlauf sein. Krakau, den 15. Oktober 1535. Ich habe an bestimmten Stellen in den Aspekten einen Irrtum bemerkt, der dem eiligen Schreiber, nicht dem Autor zuzuschreiben ist. Auch ein nur mittelmäßiger Gelehrter wird leicht das verbessern und ergänzen können, worin die Aspekte fehlerhaft sind, besonders nachdem ja die Planetenbewegungen richtig sind. Im Februar irrte der Schreiber bei den Konjunktionen und Oppositionen von Sonne dies
zum
und Mond.
Bernhard
Wapowski Radochon,
Kantor
von
Krakau, königlicher Sekretär.
Nr. 96
Heilsberg,
2. 12. 1535
Mit.: Mauritius Ferber Rez.: Ermländisches Domkapitel
Orig.: verloren, vor 1944 im Staatsarchiv Königsberg (frühere Signatur HBA A. Z. 398/IV 20). Ed.: Prowe, L.: N. Coppernicus, 1/2, 1883-1884, S. 256, Fußnote ** (Fragm.); Bonk, H.: Geschichte der Stadt Allenstein, III, 1912, S. 170-171. Reg.: Hipler, F.: Spicilegium, 1873, S. 284, Fußnote 1; Sikorski, J.: Mikolaj Kopernik, S. 94; Biskup, M.: Regesta Copernicana, S. 156, Nr. 347. Notatio: Copernicus war im Dezember 1535 gemeinsam mit seinem Freund Tiedemann Giese
Visitator in Allenstein. Diese Funktion hatte er schon einmal im Jahr 1511 zusammen mit dem späteren Bischof Fabian von Lossainen ausgeübt. Zu den Aufgaben eines Visitators gehörte es, den Zustand von Kirchen und anderen Gebäuden im Ermland zu begutachten, sich über das kirchliche Leben zu unterrichten und die Verhältnisse zwischen Geistlichen und Gemeinden einzuschätzen. Um welchen Rechtsstreit mit den Untertanen des Herzogs Albrecht es sich in dem vorliegenden Fall handelte, ließ sich nicht feststellen. Der nachfolgende Brieftext beruht auf der stellenweise fehlerhaften Edition von Bonk.
Mauritius Dei gratia Episcopus Warmiensis. Venerabiles domini fratres syncere nobis dilecti. Literas f(raternitatum) vestrarum de dato XXIX. Novembris accepimus. Quod consulunt f(raternitates) vestrae, vt mandet Ill(ustrissimus) d(ominus) princeps subdit(is) suis ad comparandum 5 coram nobis in hoc iudicio, „das wir besetzen werden etc." Jam ad Illustritatem eius scripsimus sollicaturi ad dandum nobis huiusmodi mandatum, quod vna cum Citatione exhibeatur citandis. Probantur nobis et cetera, que consulunt f(raternitates) vestrae. Verum quia Ven(erabiles) fratres nostri Tidemannus gise Custos 2 domini fratres syncere nobis dilecti] etc. Prowe 3 consulunt] consolunt Prowe consulant Bonk 6 sollicaturi] sollicitaria Bonk 4 comparandum] comparendum Prowe 7 citandis] citundis Bonk 8 fratres] om. Prowe 8 Custos] om. Prowe
Nr. 90
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Nr. 100
et Doctor Nicolaus coppernic designati sunt visitatores in mus, vt et a vobis hue ad nos oratores deputentur recta
Allenstein, desydera-
Allenstein hue ad nos venturi ac nobiscum de omnibus ad hanc causam necessariis colloquuturi conclusurique. Et quia hec causa ante festum Purificationis propter conuentum Heiligenbeilen(sem) absoluenda est, de iudicii termino prefigendo cogitauimus, vt sit vel quintadeeima vel vigésima Januarii. Si quid interim, quod vsui esse possit ad hanc causam, a f(raternitatibus) vestris exeogitatum et inuentum fuerit, ne nos cèlent, cupimus Ipsas felices esse optantes. Ex Heilsberg secunda Decembris anno MDXXXV. ex
Translatio:
Mauritius, von Gottes Gnaden Bischof von Ermland. Verehrte Herren, hochgeschätzte Brüder. Wir haben Euren Brief, Brüder, datiert vom 29. November, erhalten. Was Ihr, Brüder, ratet, daß der erlauchteste Herr, der Fürst, seinen Untertanen befehle, sich in unserer Anwesenheit in diesem Gericht einzufinden, „das wir besetzen werden" usw., haben wir seiner Durchlaucht bereits geschrieben, um sie dazu zu bewegen, daß uns ein Auftrag dieser Art gegeben werden soll, der den Vorzuladenden zusammen mit der Vorladung gegeben wird. Auch das Übrige, was Ihr, Brüder, ratet, billigen wir. Aber da ja unsere verehrten Brüder, der Küster Tiedemann Giese und Doktor Nicolaus Copernicus, als Visitatoren in Allenstein bestimmt worden sind, wünschen wir, daß auch von Euch hierher zu uns Gesandte geschickt werden, die direkt aus Allenstein hierher zu uns kommen und mit uns alles Notwendige in Bezug auf diesen Fall besprechen und beschließen werden. Und weil dieser Fall vor dem Fest „Maria Reinigung" (2. Februar) wegen der Versammlung in Heiligenbeil abgeschlossen werden muß, haben wir, was die Festsetzung des Gerichtstermines angeht, an den fünfzehnten oder zwanzigsten Januar gedacht. Wenn inzwischen von Euch, Brüder, etwas überlegt und gefunden wird, was für diesen Fall von Nutzen sein kann, wünschen wir, daß Ihr es uns nicht verheimlicht. Wir wünschen, daß Ihr glücklich seid. Heilsberg, den 2. Dezember 1535.
9
Doctor]
om.
Prowe
14 quintadeeima] quinta de
cuma
Bonk
Copernicus: Briefe
190
Nr. 97
Heilsberg,
9. 4. 1536
Mit.: Mauritius Ferber Rez.: Johann Benedikt Solfa
Orig.: unbekannt; Kopie
aus
dem 16. Jh. in AAW
Material: Papier mit Wasserzeichen
(Krone über
Olsztyn, AB, vol. zwei
A 1, f. 432v
Tatzenkreuzen)
21,5 x 32 cm Schriftspiegel: 17,5 x 12,2 cm ** Ed.: Prowe, L.: N. Copernicus in seinen Beziehungen, 1855, S. 23, Fußnote (Fragm. mit dem Luther. In: Zs. f. u. Martin Nikolaus falschen Datum „4. April 1535"); Hipler, F.: Kopernikus dem falschen mit d. Gesch. u. Altertumskunde Ermlands 4(1869), S. 518, Fußnote 91 (Fragm. dem falschen Datum Datum „4. April 1535"); Hipler, F.: Spicilegium, 1873, S. 285 (Fragm. mit „4. April 1536"); Prowe, L.: N. Coppernicus, 1/2, 1883-1884, S. 298, Fußnote + (Fragm. mit dem falschen Datum „4. April 1538"). Reg.: Sikorski, J.: Mikolaj Kopernik, S. 95 (mit dem falschen Datum „4. April 1535"); Biskup, M.: Regesta Copernicana, S. 158, Nr. 351. Format:
Notatio: Bischof Mauritius berichtete Benedikt Solfa von seiner schweren Blasenerkrankung und der Hilfe, die er wiederum von Copernicus erhalten habe. Weiterhin teilte er dem königlichpolnischen Leibarzt mit, daß er am Preußischen Landtag in Marienburg am 8. 5. 1536 nicht teilnehmen könne.
Ioanni Benedictj Has inditas litteras dominus Jodocus Decius ad nos direxit rogans eas ad f(raternitatem) vestram transmitti, quod per hunc nuncium opportune oblatum facimus, In multo maioribus et illi et fraternitati v(estre) gratificaturi. Quod ad valetudinis 5 nostre rationem attinet, Accidit nobis nouus quidam defectus, qui est talis. Cum nuper feria quarta post Letare essemus in Curia nostra Smolein et domum reuertissemus, emissa vrina apparuit sanguinolenta, idque ex motione corporis euenisse affirmât D(ominus) Doctor Nicolaus Coppernic propterea hue ad nos vocatus. Is inter alia remedia huic malo adhibenda suasit summopere corporis quietem a mo10 tu omnino, nisi vitam nostram in periculum euidens precipitare velimus, abstineri iubens. Quodsi faceré debebimus in proximum Marienburgensem Conuentum pro festo Stanislai egre ituri sumus. Attamen quatenus per valetudinem aduersam licebit, omnimodam diligenciam ac officium nostrum in negocijs Serenissime Regie Maiestatis prestaturi sumus. Noua alia non sunt hac tempestate apud nos. Si que 15 habet fraternitas vestra de bello Moschico et Walachico aut etiam ex alijs regionibus vt nobiscum communicet rogamus, Ipsam f(raternitatem) v(estram) bene valere cupientes. Ex H(eilsberg) 9 Aprilis.
Translatio: An Johann Benedikt. Diesen
Bitte,
beigelegten
ihn
an
Brief schickte der Herr Jost
Euch, Bruder,
zu
übermitteln,
Ludwig
was
Dietz zu uns mit der wir durch diesen Boten, der
Nr. 100
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-
gelegen gekommen ist, tun. In viel größerem Maß werden wir uns jenem und Euch, Bruder, gefällig erweisen. Was unsere Krankheit betrifft, so kam eine neue Schwäche hinzu, dieser Art: Nachdem wir uns neulich am 4. Tag nach Laetare (29. März) auf unserem Hof Schmolanien aufgehalten hatten und wieder nach Hause zurückgekehrt waren, hatten wir blutigen Urin. Herr Doktor Nicolaus Copernicus, der deswegen hierher zu uns gerufen worden ist, bestätigt, dies sei aufgrund der Erschütterung des Körpers aufgetreten. Er riet neben den anderen Heilmitteln, die bei diesem Übel angewendet werden müssen, vor allem zur Ruhe und befahl, sich jeglicher Bewegung zu enthalten, wenn wir nicht unser Leben in offenkundige Gefahr stürzen wollen. Wenn wir dies nun tun müssen, werden wir kaum zum nächsten Konvent nach Marienburg am Fest des Stanislaus kommen. Und dennoch werden wir, soweit es die Krankheit erlaubt, jegliche Sorgfalt und unsere Pflichttreue für die Geschäfte der gnädigsten Königlichen Majestät aufwenden. Andere Neuigkeiten gibt es zur Zeit bei uns nicht. Wenn Ihr, Bruder,
Krieg der Moskowiter und Walachen oder auch aus anderen Gebieten, so bitten wir, Ihr möget es uns mitteilen. Wir wünschen Euch, Bruder, Wohlergehen. Heilsberg, den 9. April.
etwas wißt über den
Nr. 98 29. 4. 1536 Mit.: Mauritius Ferber Rez.: Johannes Dantiscus
Heilsberg,
Olsztyn, AB, vol. D 8, f. 69rv Material: Papier mit Wasserzeichen (Krone über zwei Tatzenkreuzen) Format: 21,5 x 33,7 cm Schriftspiegel: 15,5 x 25,5 cm (69r)
Orig.:
AAW
Adresse: 8x6 cm Siegel: über der Adresse Reste eines
Reg.: Biskup,
M.:
Siegels auf rotem Wachs. Regesta Copernicana, S. 158, Nr. 352.
Notatio: Mauritius Ferber teilte dem Kulmer Bischof Johannes Dantiscus mit, daß sich sein Gesundheitszustand verschlechtert habe. Einzelheiten über seine Krankheit waren in den, offenbar früher beigefügten, Schreiben von Copernicus und Benedikt Solfa enthalten.
Reverendissime in christo pater et domine, frater et amice prestantissime, cum mei sincera recommendatione longeuam in domino felicitatem et salutem. Que mihi ualetudinario afflictio noua proijciendo cum sanguine vrine accidit, ex litteris domini Io(annis) benedicti, regij phisici, et domini doctoris Nicolai cuppernick 2
mei]
m... corr.
Copernicus: Briefe
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10
15
20
intelligit. Hoc ipsum omnes phisici gedani et in monte regio, quos consuluimus, consulunt, si ipsi nos in mortem pr[e]cipitari nolumus, quo[d] ab omni motu et corporis fatiga quiescamus et hoc ipsum remedium morbo simili laborantibus in vo.tu. (?) persuasum audiui, nihilominus vnus seruato hoc iudicio ex dolore excor [...] physice mortem obijt. Vnde perplexio et metus talis est, qui etiam in omnem constantem virum cadere possit, quod me etiam a profi[ci]scendo abstinere atque motu cogar, proinde et a nuptijs nepotis mei, quas presentía mea ob sanguinis necessitudinem decorare decreueram et familiam meam cum debito cultu exornaueram, pedem a decreto et conceptu retraxi. Cancellarium autem meum in conuentum cum instructione debita mittam, cui ut assistentiam in omnibus, potissime aduersus illos de bartoz latrones et nebulones, impertiri dignetur, quod pari vicissetudine et maiori qua potero cura promereri studebo erga reverendissimam d(ominationem) v(estram), quam in longum euum féliciter valere florentem et valentem cupiens. Trémula manus cultiores caracteres depingere non sinit. Ex Castro Holsberg penúltima Aprilis 1536. vestre reverendissime
d(ominationis) totus
M(auritius) Episcopus varmiensis Feci hodie periculum proficiscendo ad quoddam pratum 1/2 miliare ab hinc distans, vbi pascuntur equuli mei, temptando laborem itineris, si ferre valerem, sed non successif, irritaui morbum dumtaxat quod mictus sanguineus ostendebat 25
pacientia et
cetera.
Reverendissimo in christo patri et domino, Domino Ioanni dei Culmensi, fratri et amico charissimo ac plurimum honorando.
gratia Episcopo
Translatio:
Ehrwürdigster Vater und Herr in Christus, Bruder und bester Freund. Mit meiner aufrichtigen Empfehlung eine lange glückliche Zeit im Herrn und Gesundheit. Welch neues Leiden mir Krankem zustieß, nämlich ein blutiger Urin, erfahrt Ihr aus den Briefen des Herrn Johann Benedikt (Solfa), des Leibarztes des Königs, und des Herrn Doktor Nicolaus Copernicus. Alle Ärzte aus Danzig und in Königsberg, die wir um Rat gefragt haben, raten dieses, wenn wir uns selbst nicht in den Tod stürzen wollen: daß wir von jeder Bewegung und Ermüdung des Körpers ausruhen, und ich habe gehört, daß die, die in [...] an einer ähnlichen Krankheit leiden, von diesem Heilmittel überzeugt sind. Nichtsdestoweniger erlitt unbeschadet dieses Urteils einer, nachdem er vor Schmerz [den Verstand verlor], den physischen Tod. Daher ist die Verwirrung und die Furcht, die sogar jeden standfesten Mann befallen kann, derart, daß auch ich gezwungen werde, mich der Abreise und add. sup. lin. 7 remedium] remedium repet. et del 8 persuasum] persuuasum 9 physice] visice ms. 12 necessitudinem] necissitudinem ms. 13 retraxi] retragi 15 dignetur] repet. ms. 19 Castro] castri ms. 22 proficiscendo] profiescendo ms. 23 laborem] laboris ms. 5
quos]
ms.
Nr. 100
Nr. 90
193
-
enthalten. Deshalb habe ich auch bei der Hochzeit meines Neffen, die ich wegen der Blutsverwandtschaft mit meiner Anwesenheit zieren und der ich meine Familie mit der gebührenden Verehrung versehen wollte, von meinem Beschluß und meiner Absicht Abstand genommen. Ich werde aber meinen Kanzler mit einer gebührenden Anweisung zu dem Konvent schicken, dem Ihr Hilfe in allem, hauptsächlich gegen jene Räuber und Taugenichtse von Bartenstein, zu gewähren geruhen möget, was ich in gleicher Weise und, soweit ich es vermag, größerem Bemühen, von Eurer Ehrwürdigsten Herrschaft zu verdienen erstrebe, der ich für eine lange Zeit Glück und Gesundheit wünsche. Die zittrige Hand läßt es nicht zu, schönere Buchstaben zu malen. Aus der Burg Heilsberg, am vorletzten Tag des Aprils 1536.
Bewegung
zu
Ehrwürdigsten Herrschaft (ergebener) Mauritius, Bischof von
Eurer
Ermland. Ich unternahm heute auf die Gefahr hin eine Reise zu einer Wiese, eine halbe Meile von hier entfernt, wo meine Pferdchen weiden, wobei ich erprobte, ob ich die Anstrengung der Reise zu ertragen vermöchte, aber es gelang nicht. Ich habe die Krankheit wieder angeregt, wie das Blutharnen durch sein Erleiden zeigte etc.
ganz
An den Ehrwürdigsten Vater und Herrn in Christus, Herrn Johannes, von Gottes Gnaden Bischof von Kulm, den Bruder und liebsten und hochverehrten Freund.
Nr. 99
Heilsberg,
5. 5. 1536 Mit.: Mauritius Ferber Rez.: Landtag in Marienburg
Orig.: unbekannt; Kopie aus dem 16. Jh. Material: Papier ohne Wasserzeichen Format:
21,5 x 32
Schriftspiegel:
18
in AAW
Olsztyn, AB,
vol. A
1, f.
435rv
cm x
3,7
cm
(435r); 17,5 x 24
cm
(435v)
Copernicus in seinen Beziehungen, 1855, S. 23, Fußnote ** (Fragm. ohne Angabe des Datums); Hipler, F.: Nikolaus Kopernikus u. Martin Luther. In: Zs. f. d. Gesch. u. Altertumskunde Ermlands 4(1869), S. 518 (Fragm.); Hipler, F.: Spicilegium, 1873, S. 286 L.: als S. 10, Fußnote 4 (Fragm.); idem, N. CopperProwe, 1881, Coppernicus Arzt, (Fragm.); nicus, 1/2, 1883-1884, S. 299, Fußnote * (Fragm.). Reg.: Sikorski, J.: Mikolaj Kopernik, S. 96; Biskup, M.: Regesta Copernicana, S. 158, Nr. 353. Notatio: Bischof Mauritius entschuldigte sein Fernbleiben vom Marienburger Landtag mit den übereinstimmenden ärztlichen Gutachten von Copernicus und Benedikt Solfa. Ed.:
Prowe,
L.: N.
Copernicus: Briefe
194
In Conuentu Marienburgi congregatis1 Vnsern freuntlichen grus vnd was wir liebs vnd guts vermögen zuuor() Hochwirdigster in got, Groszmechtige Edle Ernvheste Ersame vnnd Weise Herren besonder lieber gonstige vnd gutte freunde. Dweil sich dan nach dem willen des allerhöchsten vnd barmhertzigen gots (435v) vnsers leibes geschickligkeit dermassen zutregt, das wir mit einem newen gebrechen befallen sein, dem anders nicht dan mit stille vnd ruhge (Wie vns konig(liche)r Ma(iesta)t doctor Joannes benedictus et cetera alle doctores zu dantzig, auch doctor Nicolaus Coppernic zur frauenburg threulich rathen) möge gehulffen werden. Vnnd derhalbenn vns in den itzigen landtag, so fehrn wir vnser leben nicht in vnvermeidliche faer setzen wellen, zu komen nicht mogelich. So ist an e(uer) l(ieben) her(lichkei)ten vnd gonsten vnser freuntlich bitt vnd gutlich anszennen, dieselben wollen vns disses vnsers ausbleibens vnnd ehaftigen noeth, vf diszmael entschuldiget nehmen vnd wissen. [...] [...] denen wir freuntlichen gefallen vnd alles gut, vnserm vermögen nach zuertzeigen alle tzeit gewilliget vnnd geneigt sein. Datum H(eilsberg) freitags den fünften Maij Anno et cetera xxxvjtene=r*'i
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