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German Pages 944 [975] Year 2005
Max Weber Gesamtausgabe Im Auftrag der Kommission für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Herausgegeben von
Horst Baier, Gangolf Hübinger, M. Rainer Lepsius, Wolfgang J. Mommsen t, Wolfgang Schluchter, Johannes Winckelmann t
Abteilung I: Schriften und Reden Band 22^1
ARTIBUS
J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen
Max Weber Wirtschaft und Gesellschaft Die Wirtschaft und die gesellschaftlichen Ordnungen und Mächte. Nachlaß
Teilband 4:
Herrschaft Herausgegeben von
Edith Hanke in Zusammenarbeit mit
Thomas Kroll
ARTIBUS
J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen
Redaktion: Karl-Ludwig Ay - Ursula Bube - Edith Hanke Die Herausgeberarbeiten wurden vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, dem Freistaat Bayern und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert.
978-3-16-158144-1 Unveränderte eBook-Ausgabe 2019 ISBN 3-16-148694-3 Leinen ISBN 3-16-148696-X Hldr
Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet über http://dnb. ddb.de abrufbar. © 2005 Mohr Siebeck Tübingen. Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Das Buch wurde gesetzt und gedruckt von der Druckerei Guide-Druck in Tübingen auf alterungsbeständiges Werkdruckpapier. Den Einband besorgte die Großbuchbinderei Josef Spinner in Ottersweier.
Inhaltsverzeichnis
Zur Edition von „Wirtschaft und Gesellschaft" Allgemeine Hinweise der Herausgeber der Max Weber-Gesamtausgabe
Vorwort Siglen, Zeichen, Abkürzungen
VII
XIX XXIII
Einleitung Zur Edition dieses Bandes
1 92 I.
Herrschaft Editorischer Bericht Text
117 126
Bürokratismus Editorischer Bericht Text
150 157
Patrimonialismus Editorischer Bericht Text
235 247
Feudalismus Editorischer Bericht Text
371 380
Charismatismus Editorischer Bericht Text
454 460
Umbildung des Charisma Editorischer Bericht Text
473 481
VI
Inhaltsverzeichnis
Erhaltung des Charisma Editorischer Bericht Text
536 542
Staat und Hierokratie Editorischer Bericht Text
564 579
Anhang: Teilmanuskript zu „Staat und Hierokratie"
681
II. Die drei reinen Typen der legitimen Herrschaft Editorischer Bericht Text
717 726
III. Probleme der Staatssoziologie Vortrag am 25. Oktober 1917 in Wien Editorischer Bericht Bericht der Neuen Freien Presse
745 752
Verzeichnisse und Register Personenverzeichnis
759
Glossar
779
Verzeichnis der von Max Weber zitierten Literatur
808
Personenregister
811
Sachregister
824
Seitenkonkordanzen
922
Aufbau und Editionsregeln der Max Weber-Gesamtausgabe, Abteilung I: Schriften und Reden 935 Bandfolge der Abteilung II: Briefe
944
Zur Edition von „Wirtschaft und Gesellschaft" Allgemeine Hinweise der Herausgeber der Max Weber-Gesamtausgabe
Die Edition von „Wirtschaft und Gesellschaft" steht im Rahmen der Max Weber-Gesamtausgabe vor einem umfangreichen und komplexen Textbestand, dem nicht abgeschlossenen Ergebnis einer zehnjährigen Schaffensperiode Max Webers. Über den Entstehungszusammenhang, die „Werkidee" und die Anordnung der einzelnen Texte wird seit langem eine zum Teil kontroverse Debatte geführt, ohne daß für alle offenen Fragen eine eindeutige Antwort gefunden worden wäre. Von Max Weber ist keine letztgültige Disposition überliefert, und die im Nachlaß vorhandenen Texte befanden sich in einem zum Teil fragmentarischen Zustand. Die von Marianne Weber begründeten und von Johannes Winckelmann revidierten Editionen haben trotz unterschiedlicher Textanordnung eine Werkgestalt geschaffen, die die Rezeptionsgeschichte bestimmt hat. Angesichts dieser schwierigen Ausgangslage haben die Herausgeber der Max Weber-Gesamtausgabe eine Reihe von Entscheidungen treffen müssen, über die im folgenden kurz berichtet wird.
Werkgeschichte Als Max Weber zum Jahresbeginn 1909 das Angebot Paul Siebecks annahm, an der Herausgabe eines neuen „Handbuch(s) der politischen Ökonomie" federführend mitzuwirken, begann er ein Projekt, das ihn bis zu seinem Tode beschäftigte. Als Koordinator des Handbuches sorgte er zusammen mit Paul Siebeck dafür, den Stoff zu gliedern, die Mitarbeiter zu gewinnen, deren Beiträge aufeinander abzustimmen und auf die Fertigstellung zu drängen. Als Autor arbeitete er über zehn Jahre an seinem eigenen Beitrag. In dem von ihm entworfenen „Stoffverteilungsplan" 1 für das „Handbuch der politischen Ökonomie" vom Mai 1910 hatte er sich verschiedene Artikel, vor allem das Kapitel „Wirtschaft und Gesellschaft", zugeordnet. Dieser Beitrag war für den III. Abschnitt des Ersten Buches vorgesehen, in dem Natur, Technik und Gesellschaft als Rahmenbedingungen der Wirt-
1 Abgedruckt als Anhang in MWG II/6: Max Weber, Briefe 1909-1910. - T ü b i n g e n : J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) 1994, S. 766-774, und mit handschriftlichen Zusätzen in: Winckelmann, Johannes, Max Webers hinterlassenes Hauptwerk: Die Wirtschaft und die gesellschaftlichen Ordnungen und Mächte. Entstehung und gedanklicher Aufbau. - Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) 1986, S. 151-155.
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Gesellschaft"
schaft dargestellt werden sollten. Für seinen Beitrag hatte Weber drei Gegenstandsbereiche ausgewählt: ,,a) Wirtschaft und Recht (1. prinzipielles Verhältnis, 2. Epochen der Entwicklung des heutigen Zustands). b) Wirtschaft und soziale Gruppen (Familien- und Gemeindeverband, Stände und Klassen, Staat). c) Wirtschaft und Kultur (Kritik des historischen Materialismus)." Dieser nach Inhalt und Umfang begrenzte Beitrag sollte bis zu den festgesetzten Ablieferungsterminen - zunächst Herbst 1911, dann Juli 1912 fertiggestellt sein. Das war die Ausgangslage für sein Projekt „Wirtschaft und Gesellschaft". Da die meisten Autoren auch den Herbst 1912 als Ablieferungstermin nicht einhielten, verschob sich der Beginn der Drucklegung schließlich auf den Sommer 1914. Zu diesem Zeltpunkt war auch der neue Titel des Handbuchs, „Grundriß der Sozialökonomik" (GdS), festgelegt. Dadurch sollte jeder Anschein einer Kontinuität des neuen Handbuchs mit dem „Handbuch der politischen Ökonomie" vermieden werden, das, von Gustav von Schönberg herausgegeben, In den Jahren 1882 bis 1896 In vier Auflagen Im Verlag der H. Laupp'schen Buchhandlung von Paul Siebeck erschienen war. Dem ersten Band des GdS wurden 1914 ein „Vorwort" und eine „Einteilung des Gesamtwerkes" vorangestellt. Letztere unterscheidet sich erheblich vom „Stoffverteilungsplan" des Jahres 1910 und gibt die Inzwischen eingetretenen Veränderungen in der Gliederung des Gesamtwerkes wieder. Weber hatte mehrere Beiträge, die er zunächst sich zugeordnet hatte, an andere Autoren abgegeben und konzentrierte sich auf eine wesentlich erweiterte Abhandlung In der Abteilung III „Wirtschaft und Gesellschaft" des Ersten Buches „Grundlagen der Wirtschaft". Für diesen Beitrag findet sich In der „Einteilung des Gesamtwerkes" folgende Gliederung: „1. Kategorien der gesellschaftlichen Ordnungen. Wirtschaft und Recht In Ihrer prinzipiellen Beziehung. Wirtschaftliche Beziehungen der Verbände Im allgemeinen. 2. Hausgemeinschaft, Olkos und Betrieb. 3. Nachbarschaftsverband, Sippe, Gemeinde. 4. Ethnische Gemeinschaftsbeziehungen. 5. Religiöse Gemeinschaften. Klassenbedingtheit der Religionen; Kulturreliglonen und Wirtschaftsgesinnung. 6. Die Marktvergemeinschaftung. 7. Der politische Verband. Die Entwicklungsbedingungen des Rechts. Stände, Klassen, Partelen. Die Nation. 8. Die Herrschaft: a) Die drei Typen der legitimen Herrschaft, b) Politische und hlerokratlsche Herrschaft, c) Die nichtlegitime Herrschaft. Typologie
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Gesellschaft"
IX
der Städte, d) Die Entwicklung des modernen Staates, e) Die modernen politischen Parteien." 2 Diese g e g e n ü b e r d e m „Stoffverteilungsplan" erweiterte Konzeption hatte Max Weber d e m Verleger Paul Siebeck bereits im Brief v o m 30. D e z e m b e r 1913 angedeutet. Er habe, so schrieb er, „eine g e s c h l o s s e n e soziologische Theorie und Darstellung ausgearbeitet, w e l c h e alle großen Gemeinschaftsformen zur Wirtschaft in Beziehung setzt: von der Familie u n d H a u s g e m e i n schaft z u m .Betrieb', zur Sippe, zur ethnischen Gemeinschaft, zur Religion {alle großen Religionen der Erde umfassend: Soziologie der Erlösungslehren und der religiösen Ethiken, - was Tröltsch g e m a c h t hat, jetzt für alle Religionen, nur wesentlich knapper), endlich eine u m f a s s e n d e soziologische Staats- und Herrschafts-Lehre. Ich darf behaupten, daß es noch nichts d e r g l e i c h e n giebt, a u c h kein .Vorbild'." 3 Diese veränderte Konzeption war das Ergebnis der Schaffensperiode von 1912 bis Ende 1913, insbesondere der Konstruktion der drei Typen der legitimen Herrschaft u n d der Studien über die Wirtschaftsethik der Weltreligionen. Weber wollte diese Fassung seines Beitrages bis Ende 1914 ausarbeiten und 1915 erscheinen lassen. Eine d u r c h g e h e n d ausformulierte, druckfertige Fassung lag bei A u s b r u c h des Ersten Weltkrieges noch nicht vor, o b g l e i c h die Ausarbeitung, wie der Brief an Paul Siebeck zeigt, relativ weit g e d i e h e n war. Die n a c h g e l a s s e n e n Schriften zeigen, daß Max Weber bei Kriegsausbruch, als er die Arbeit an diesen Manuskripten unterbrach, seinen Beitrag erneut wesentlich erweitert hatte. Dies gilt insbesondere für die „Rechtssoziologie", die n a c h der „Einteilung des G e s a m t w e r k e s " nur ein Unterabschnitt des Kapitels über den politischen Verband sein sollte. W e n n g l e i c h Max Weber 1917 u n d 1918 in Vorträgen u n d Aufsätzen mehrfach T h e m e n aus seinen Beiträgen z u m Grundriß aufgriff, 4 so arbeitete er d o c h erst 1919 wieder intensiv an seinem Beitrag für den „Grundriß der Sozialökonomik". Aus den von ihm 1920 z u m Druck g e g e b e n e n Kapiteln läßt sich ersehen, daß er nun nicht mehr der Gliederung von 1914 folgte.
2 Die „Einteilung des Gesamtwerkes" mit der Spezifizierung des Inhaltes von Webers Beitrag ist abgedruckt in: GdS, Abt. I. - Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) 1914, S.Xf., sowie in: Winckelmann, Max Webers hinterlassenes Hauptwerk, S. 202f. 3 Brief an Paul Slebeck vom 30. Dez. 1913, MWG II/8, S. 448-450, Zitat: S. 449f. 4 So in einem Vortrag am 25. Oktober 1917 in Wien, von dem nur ein Pressebericht überliefert ist, und in seiner Vorlesung im Sommersemester 1918 in Wien unter dem Titel „Positive Kritik der materialistischen Geschichtsauffassung". In einer Artikelserie für die Frankfurter Zeitung, die In der Zeit von April bis Juni 1917 erschien und unter dem Titel „Parlament und Regierung im neugeordneten Deutschland" 1918 gesondert veröffentlicht wurde (MWG 1/15, S. 432-596), behandelte er Themen, die In der „Einteilung des Gesamtwerkes" 1914 unter den Stichworten „Entwicklung des modernen Staates" und „Moderne politische Parteien" angekündigt waren.
X
Zur Edition von „ Wirtschaft und
Gesellschaft"
In den Jahren von 1910 bis 1920 hatte Weber für seinen unter d e m Titel „Wirtschaft u n d Gesellschaft" geführten Beitrag unterschiedliche Konzeptionen vor A u g e n . Die erste, die er 1910 im „Stoffverteilungsplan" skizziert hatte, ersetzte er durch eine neue, die der „Einteilung des G e s a m t w e r k e s " v o m 2. Juni 1914 z u g r u n d e liegt. In diese zweite Konzeption f ü g e n sich die bei K r i e g s a u s b r u c h 1914 vorliegenden umfangreichen A b h a n d l u n g e n über „Religionssoziologie", „Rechtssoziologie" u n d „Die Stadt" nur sehr b e d i n g t ein. In den Jahren 1919 und 1920 setzte er abermals neu an. Drei Kapitel brachte er z u m Druck, das vierte Kapitel blieb unvollendet, und über den b e a b s i c h t i g t e n Fortgang der Darstellung gibt es nur sehr allgemeine Hinweise. Die von Marianne Weber u n d J o h a n n e s W i n c k e l m a n n präsentierte Fassung von „Wirtschaft und Gesellschaft" enthält daher Texte aus einem langen Arbeitsprozeß, in d e m sich Konzeption und Darstellungsart mehrmals änderten. N a c h d e m Tode Max Webers stellte sich Marianne Weber sofort tatkräftig in den Dienst des Werkes ihres Mannes. Gleichzeitig besorgte sie die D r u c k l e g u n g der „ G e s a m m e l t e n Aufsätze zur Religionssoziologie" u n d der „ G e s a m m e l t e n Politischen Schriften", die s c h o n in den Jahren 1920 und 1921 erschienen, und bemühte sich um die Weiterführung von „Wirtschaft u n d Gesellschaft". Der von Max Weber noch z u m Druck g e g e b e n e n 1. Lieferung ließ sie in d e n Jahren 1921 u n d 1922 drei weitere Lieferungen aus n a c h g e l a s s e n e n Manuskripten folgen. Von diesen s c h i e d sie die „Musiksoziologie", die A b h a n d l u n g „Die Stadt" u n d den Aufsatz „Die drei reinen Typen der legitimen Herrschaft" aus u n d ließ sie an anderer Stelle d r u c k e n . 5 Von den übrigen Manuskripten nahm sie an, daß sie, mit w e n i g e n Ausnahmen, im Z u s a m m e n h a n g mit Webers Arbeit an „Wirtschaft u n d Gesellschaft" stünden. Die H e r a u s g a b e der n a c h g e l a s s e n e n Schriften bot, wie sie schrieb, „naturgemäß m a n c h e Schwierigkeiten. Für d e n A u f b a u des Ganzen lag kein Plan vor. Der ursprüngliche, auf S. X und XI, Band I d e s Grundrisses der Sozialökonomik 6 skizzierte g a b zwar noch Anhaltspunkte, war aber in wesentlichen Punkten verlassen. Die Reihenfolge der Kapitel mußte d e s h a l b von der Herausgeberin und ihrem Mitarbeiter e n t s c h i e d e n werden. Einige A b s c h n i t t e sind unvollendet u n d müssen so bleiben. Die Inhaltsang a b e der Kapitel war nur für die .Rechtssoziologie' fixiert." 7 Unter Mitwir-
5 Die rationalen und soziologischen Grundlagen der Musik. Mit einer Einleitung von Th. Kroyer. - München: Drei Masken Verlag 1921 (MWG 1/14). - Die Stadt. Eine soziologische Untersuchung, in: Archiv für Sozialwissenschaft und Sozialpolitik, 47. Band, Heft 3, 1921, S. 621 - 7 7 2 (MWG I/22-5). - Die drei reinen Typen der legitimen Herrschaft, In: Preußische Jahrbücher, Band 187, Heft 1, 1922, S. 1 - 1 2 (MWG I/22-4). 6 Gemeint ist die „Einteilung des Gesamtwerkes" von 1914. 7 Vorwort zur ersten Auflage von „Wirtschaft und Gesellschaft" vom Oktober 1921; abgedruckt auch in allen späteren Auflagen,
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Gesellschaft"
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kung von Melchior Palyi veröffentlichte sie 1921 bis 1922 das Gesamtwerk, gliederte es in drei Teile, d e n e n sie eigene Titel g a b , und fügte „Die Stadt" wieder ein. Sie war der Meinung, daß damit der Intention ihres Mannes für sein Projekt „Wirtschaft und Gesellschaft" entsprochen sei. Den Unters c h i e d z w i s c h e n den 1919/1920 g e s c h r i e b e n e n und den älteren Manuskripten übersah sie zwar nicht, d o c h glaubte sie, daß z w i s c h e n b e i d e n eine Beziehung bestehe, die eine Z u s a m m e n f ü h r u n g der heterogenen Texte in einem B u c h rechtfertige. Sie sah in d e m 1919 und 1920 neugefaßten Text der 1. Lieferung den „systematischen" und „abstrakten" Teil des Buches, d e m sich ihrer Meinung nach ein „konkreter", „mehr schildernder" Teil anschloß. Im Vorwort vom Oktober 1921 schrieb sie: „Während aber im ersten, abstrakten Teil das a u c h dort überall h e r a n g e z o g e n e Historische wesentlich als Mittel zur Veranschaulichung der Begriffe dient, so treten nunmehr, umgekehrt, die idealtypischen Begriffe in d e n Dienst der versteh e n d e n D u r c h d r i n g u n g welthistorischer Tatsachenreihen, Einrichtungen und Entwicklungen." 8 Auf dieser G r u n d e n t s c h e i d u n g basiert die seit 1922 überlieferte W e r k g e stalt von Max W e b e r s „Wirtschaft und Gesellschaft". Sie liegt der Rezeptio n s g e s c h i c h t e und den Ü b e r s e t z u n g e n des Werkes in andere S p r a c h e n z u g r u n d e . A u c h Johannes Winckelmann schloß sich dieser Auffassung an. Durch Umstellungen und H i n z u f ü g u n g e n in den von ihm besorgten 4. und 5. Auflagen von „Wirtschaft und Gesellschaft" (1956 und 1972) g l a u b t e er, der Intention Webers noch besser als Marianne Weber entsprechen zu können. Er wollte „eine zuverlässige Rekonstruktion der d i s p o n i e r e n d e n K o m p o s i t i o n s g e d a n k e n des Autors gewinnen", „die immanente Stoffgliederung von Max Webers e i g e n e m Text herauspräparieren" und damit d a s O p u s m a g n u m „in einer von Max Weber b e a b s i c h t i g t e n und vorbereiteten Gestalt wieder herstellen". 9 Die B e m ü h u n g e n von J o h a n n e s Winckelmann, aus „Wirtschaft und Gesellschaft" ein in sich g e s c h l o s s e n e s Werk zu machen, waren von A n f a n g an umstritten und erfüllten die A n s p r ü c h e an eine historisch-kritische Edition nicht. Sie führten a u c h dazu, daß die verschied e n e n Auflagen von „Wirtschaft und Gesellschaft" nach Textbestand und Textanordnung erhebliche Unterschiede aufweisen. So stehen die A b h a n d lung „Die Stadt", die Abschnitte „Die Wirtschaft und die O r d n u n g e n " , „Politische Gemeinschaften", „Nation" und „Klasse, Stand, Parteien" in der Edition von Marianne Weber an anderer Stelle als in der von Johannes Winckelmann, g a n z a b g e s e h e n davon, daß der von ihm neu komponierte Abschnitt „Die rationale Staatsanstalt und die m o d e r n e n politischen Parteien und Parlamente (Staatssoziologie)" kein authentischer Webertext, sondern eine
8 Dieses Vorwort ist in allen Auflagen von „Wirtschaft und Gesellschaft" abgedruckt. 9 Winckelmann, Max Webers hlnterlassenes Hauptwerk, S. 3.
XII
Zur Edition von „ Wirtschaft und
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Textmontage ist. Schließlich hatte Marianne Weber die A b h a n d l u n g „Die rationalen u n d soziologischen G r u n d l a g e n der Musik" der 2. Auflage als A n h a n g beigefügt, was Johannes W i n c k e l m a n n in der 5. Auflage wieder r ü c k g ä n g i g machte. A u c h bei den Überschriften der „Teile", der Kapitel u n d der P a r a g r a p h e n bestehen große A b w e i c h u n g e n . Die Mehrzahl dieser Überschriften u n d P a r a g r a p h e n ist nicht von Max Weber autorisiert. Sie w u r d e n n a c h unterschiedlichen G e s i c h t s p u n k t e n von den b e i d e n Herausg e b e r n eingefügt. Bei den ü b e r k o m m e n e n Editionen von „Wirtschaft u n d Gesellschaft" handelt es sich um unterschiedliche Z u s a m m e n s t e l l u n g e n von heterogenen Textbeständen, die aus w e n i g s t e n s drei B e a r b e i t u n g s p h a s e n stammen. Die letzte Phase m ü n d e t in die Fassung, die Weber selbst 1920 als 1. Lieferung seines Beitrags z u m „Grundriß der Sozialökonomik" zum Druck g a b . A u s der zweiten B e a r b e i t u n g s p h a s e s t a m m e n jene Texte, die er im wesentlichen in der Zeit von 1912 bis Mitte 1914 für die von ihm für 1915 g e p l a n t e Veröffentlichung vorbereitet hatte. Die früheste B e a r b e i t u n g s p h a s e ist d u r c h Texte repräsentiert, die von 1909 bis 1912 entstanden sind und zu denen a u c h der 1913 publizierte Aufsatz „ Ü b e r einige Kategorien der vers t e h e n d e n Soziologie" 1 0 gehört. Diese frühen Texte lassen sich nur schwer identifizieren, d a die Manuskripte nicht überliefert sind. Außerdem dürften sie zumeist für die für 1915 geplante Veröffentlichung überarbeitet w o r d e n sein, ohne daß dies im Detail heute noch n a c h g e w i e s e n werden kann. Die Texte, die sich im Nachlaß fanden, weisen einen sehr unterschiedlichen B e a r b e i t u n g s z u s t a n d auf. So wurde die Erstfassung der „Rechtssoziologie", von der ein Typoskript überliefert ist, von Weber überarbeitet, wohing e g e n andere Texte unvollendet und redaktionell unbearbeitet überliefert sind. In dieser Form hätte Max Weber die Masse seiner n a c h g e l a s s e n e n Texte wohl kaum zum Druck g e g e b e n . Der Edition der Max W e b e r - G e s a m t a u s g a b e liegen die überlieferten Manuskripte und Typoskripte z u m Kapitel „Die Wirtschaft und die O r d n u n g e n " sowie zu den §§ 1 - 7 der „Rechtssoziologie" zugrunde. Letztere sind von Max Weber handschriftlich korrigiert und d u r c h handschriftlich verfaßte Deckblätter zu den §§ 1 - 6 mit e n t s p r e c h e n d e n Überschriften u n d Inhaltsübersichten ergänzt worden. Ferner w u r d e 1996 ein sechsseitiges Manuskript z u m Kapitel „Staat u n d Hierokratie" aufgefunden. Insgesamt basiert die Edition der älteren, p o s t u m veröffentlichten Texte zu „Wirtschaft u n d Gesellschaft" zu über einem Fünftel auf einer durch Manuskripte oder Typoskripte gesicherten Textvorlage. Der Herstellungsprozeß der von Max
10 Zuerst in: Logos. Internationale Zeltschrift für Philosophie der Kultur, Band 4, Heft 3, 1913, S. 253-294; später In: Weber, Max, Gesammelte Aufsätze zur Wissenschaftslehre, 1. Aufl. - Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Slebeck) 1922, S. 403-450 (MWG 1/12).
Zur Edition von „ Wirtschaft und Gesellschaft"
XIII
W e b e r n o c h in d e n Druck g e g e b e n e n 1. Lieferung von „Wirtschaft und Gesellschaft" läßt sich a n h a n d der überlieferten Fahnenkorrekturen Max W e b e r s aus d e m Frühjahr 1920 dokumentleren. Editionsplan Eine historisch-kritische Edition präsentiert Texte In Ihrer überlieferten Form. Die H e r a u s g e b e r m a c h e n sich dies zur Maxime. Sie wollen Max Webers unvollendetes H a u p t w e r k nicht rekonstruieren u n d g e b e n daher die In der R e z e p t i o n s g e s c h i c h t e verbreitete Vorstellung v o n einem in sich g e s c h l o s senen B u c h auf. Sie unterscheiden z u n ä c h s t z w i s c h e n d e m Text, d e n W e b e r selbst z u m Druck g a b , und d e n Texten, die sich in seinem Nachlaß fanden. D e m e n t s p r e c h e n d w e r d e n die n a c h g e l a s s e n e n Texte Im B a n d M W G I/22 mit d e n Teilbänden M W G 1/22-1 bis 2 2 - 6 und die 1919/1920 für d e n Druck vorbereiteten Texte der 1. Lieferung v o n „Wirtschaft u n d Gesellschaft" Im B a n d M W G I/23 ediert. D a d u r c h wird die v o n W e b e r autorisierte Fassung letzter H a n d von d e n früheren Texten deutlich a b g e h o b e n . Der unterschiedliche E n t s t e h u n g s z u s a m m e n h a n g , die veränderte Konzeption u n d Begrifflichkeit w e r d e n d a d u r c h h e r a u s g e h o b e n . A u c h die Inhaltlichen V e r d o p p e l u n g e n bei d e n Darstellungen der Herrschaftstypen und der Klassen u n d Stände, die sich In b e i d e n Textbeständen finden, w e r d e n erklärlich. Die Edition d e s B a n d e s MWG I/23 hat es mit einem zwar unvollständigen, aber v o n Weber für d e n Druck autorisierten Text zu tun, die Edition des B a n d e s M W G I/22 h i n g e g e n mit Texten aus v e r s c h i e d e n e n A r b e i t s g ä n g e n und v o n unterschiedlichen Bearbeitungsstufen, die z u m Teil f r a g m e n t a r i s c h g e b l i e b e n sind und über deren Z u o r d n u n g Max W e b e r n o c h keine e n d g ü l tige E n t s c h e i d u n g getroffen hatte. Im ü b r i g e n fehlt diesen M a n u s k r i p t e n a u c h ein Anfang. Die für die Fassung von 1912 vermutlich v o r g e s e h e n e s y s t e m a t i s c h e Einleitung ist durch die s e p a r a t e Veröffentlichung d e s „Kategorienaufsatzes" aufgelöst u n d nicht ersetzt worden. Beide B ä n d e t r a g e n d e n d u r c h Zusätze spezifizierten Titel „Wirtschaft und Gesellschaft", w o d u r c h der t h e m a t i s c h e Z u s a m m e n h a n g z w i s c h e n d e n älteren u n d j ü n g e r e n Texten dokumentiert wird. Im f o l g e n d e n wird die Gliederung der Edition kurz geschildert. Die b a n d spezifischen editorischen Fragen w e r d e n in d e n Einleitungen zu d e n einzelnen B ä n d e n u n d Teilbänden b e s p r o c h e n . Die E n t w i c k l u n g s g e s c h i c h t e d e s „ H a n d b u c h ( e s ) der polltischen Ö k o n o m i e " , später „Grundriß der Sozialökonomik", sowie der d a z u von Weber verfaßten Beiträge wird g e s o n d e r t im B a n d M W G I / 2 2 - 6 dargestellt. Dort w e r d e n a u c h die dafür relevanten D o k u m e n t e ediert.
XIV
Zur Edition von „ Wirtschaft und
Gesellschaft"
MWG 1/22 Der Band MWG 1/22 umfaßt die im Z u s a m m e n h a n g von „Wirtschaft und Gesellschaft" entstandenen n a c h g e l a s s e n e n Schriften. Die in der 2. bis 4. Auflage als A n h a n g b e i g e f ü g t e A b h a n d l u n g „Die rationalen u n d soziologischen G r u n d l a g e n der Musik" wird Im Band MWG 1/14 g e s o n d e r t ediert. A n g e s i c h t s des U m f a n g s der Texte und des editorischen A p p a r a t e s - Im Satz der Max W e b e r - G e s a m t a u s g a b e mehr als 3000 Selten - m ü s s e n Teilb ä n d e g e b i l d e t werden. Sie umfassen thematisch unterscheidbare Werkteile und tragen von d e n H e r a u s g e b e r n gewählte Bandtitel. Für d e n Teilband MWG I / 2 2 - 5 w u r d e auf die Überschrift der Erstveröffentlichung „Die Stadt" zurückgegriffen. Durch die Publikation der n a c h g e l a s s e n e n Texte zu „Wirtschaft und Gesellschaft" In v e r s c h i e d e n e n , thematisch h o m o g e n e n B ä n d e n soll nicht der Eindruck erweckt werden, es handele sich um eine S a m m l u n g von unverb u n d e n e n Texten, gewissermaßen um Darstellungen von „speziellen Soziologien". A u c h w e n n einige Texte d e n Charakter umfangreicher M o n o g r a p h i en annahmen, so waren sie d o c h von Weber Im Z u s a m m e n h a n g seines Projekts „Wirtschaft und Gesellschaft" entworfen. Die Teilbände stehen In einem konzeptionellen Z u s a m m e n h a n g , den Weber s c h o n im Stoffverteilungsplan von 1910 skizzierte und Im Vorwort z u m 1. B a n d des G d S 1914 formulierte. 1 1 Band MWG 1/22-1:
Gemeinschaften
enthält die n a c h g e l a s s e n e n Texte zu f o l g e n d e n A b s c h n i t t e n aus der „Einteilung des G e s a m t w e r k e s " : Wirtschaftliche B e z i e h u n g e n der V e r b ä n d e Im allgemeinen; H a u s g e m e i n s c h a f t , Olkos u n d Betrieb; Nachbarschaftsverb a n d , Sippe, G e m e i n d e ; Ethnische G e m e i n s c h a f t s b e z i e h u n g e n ; Marktverg e m e i n s c h a f t u n g ; politischer Verband, Stände, Klassen, Partelen; Nation.
11 „Ausgiebiger, als dies gewöhnlich geschieht, sind [...] die Beziehungen der Wirtschaft [...] zu den gesellschaftlichen Ordnungen behandelt worden. Und zwar absichtlich so, daß dadurch auch die Autonomie dieser Sphären gegenüber der Wirtschaft deutlich hervortritt: Es wurde von der Anschauung ausgegangen, daß die Entfaltung der Wirtschaft vor allem als eine besondere Teilerscheinung der allgemeinen Rationalisierung des Lebens begriffen werden müsste." Grundriß der Sozialökonomik, I. Abteilung, Wirtschaft und Wirtschaftswissenschaft. - Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) 1914, S. VII.
Zur Edition von „ Wirtschaft und
Band MWG 1/22-2:
Religiöse
Gesellschaft"
XV
Gemeinschaften
enthält d e n in der Disposition v o n 1914 v o r g e s e h e n e n A b s c h n i t t „Religiöse Gemeinschaften. Klassenbedingtheit der Religionen; Kulturreligionen und Wirtschaftsgesinnung". Dieser wird aus der u r s p r ü n g l i c h e n A b f o l g e der Gem e i n s c h a f t s f o r m e n gelöst u n d in einem e i g e n e n Teilband ediert. Band MWG 1/22-3:
Recht
enthält die n a c h U m f a n g und Inhalt wesentlich erweiterte „Rechtssoziologie", die in der „Einteilung des G e s a m t w e r k e s " nur einen Abschnitt im Kapitel „Politischer Verband" darstellen sollte. Diesem B a n d wird a u c h der Text „Die Wirtschaft und die O r d n u n g e n " z u g e w i e s e n . Er stammt vermutlich aus der A r b e i t s p h a s e von vor 1912 und steht in e i n e m e n g e n Zus a m m e n h a n g mit d e m 1913 g e s o n d e r t veröffentlichten Aufsatz „Über einig e Kategorien der v e r s t e h e n d e n Soziologie". Die Edition basiert mit Ausn a h m e d e s § 8 der „Rechtssoziologie" auf d e n überlieferten Manuskripten. Band MWG 1/22-4:
Herrschaft
enthält die n a c h g e l a s s e n e n Texte z u m Kapitel „Die Herrschaft" aus der Disposition von 1914. Der dort a n g e k ü n d i g t e Abschnitt „Die nichtlegitime Herrschaft. Typologie der Städte" hat sich zu der hinterlassenen A b h a n d lung „Die Stadt" ausgeweitet und wird g e s o n d e r t in B a n d M W G I / 2 2 - 5 ediert. Zu d e n ebenfalls a n g e k ü n d i g t e n A b s c h n i t t e n über „Die Entwicklung d e s m o d e r n e n Staates" und „Die m o d e r n e n politischen Parteien" h a b e n sich keine Texte im Nachlaß g e f u n d e n . D i e s e m B a n d wurde der Text „Die drei reinen Typen der legitimen Herrschaft" zugeordnet, d e n Marianne W e b e r im Nachlaß vorfand, aber g e s o n d e r t in d e n Preußischen J a h r b ü chern, B a n d 187, 1922, S. 1 - 1 2 , veröffentlichte. Band MWG i/22-5:
Die
Stadt
enthält d e n Text „Die Stadt", p o s t u m veröffentlicht in: Archiv für Sozialwissenschaft und Sozialpolitik, B a n d 47, Heft 3, 1921, S. 621 - 7 7 2 . Der im Plan von 1914 innerhalb d e s Kapitels „Die Herrschaft" a u s g e w i e s e n e A b s c h n i t t „Die nichtlegitime Herrschaft. Typologie der Städte" hat sich im n a c h g e l a s senen Manuskript zu einer nicht a b g e s c h l o s s e n e n , umfangreichen Abh a n d l u n g entwickelt, die a u c h angesichts der unsicheren Z u o r d n u n g innerhalb von „Wirtschaft und Gesellschaft" im letzten Teilband g e s o n d e r t veröffentlicht wird.
XVI
Zur Edition von „ Wirtschaft und
Band MWG 1/22-6:
Materialien
und
Gesellschaft"
Register
enthält eine Darstellung der Entwicklungsgeschichte von Max Webers Beiträgen zum „Handbuch der politischen Ökonomie", später „Grundriß der Sozialökonomik", die Edition der dafür relevanten Dokumente und das Gesamtregister zu Band MWG 1/22. Titel Der Band MWG 1/22 trägt den Titel „Wirtschaft und Gesellschaft. Die Wirtschaft und die gesellschaftlichen Ordnungen und Mächte. Nachlaß". Der zusätzliche Titel „Die Wirtschaft und die gesellschaftlichen Ordnungen und Mächte" Ist von Weber durch die Druckfassung der „Einteilung des Gesamtwerkes" 1914 autorisiert. Er wurde eingeführt, als der Abteilung „Wirtschaft und Gesellschaft" der zuvor an anderer Stelle eingeordnete Beitrag von Eugen von Philippovich, „Entwicklungsgang der wlrtschafts- und sozialpolitischen Systeme und Ideale", der schon 1912 fertiggestellt war, zugewiesen wurde. Dadurch umfaßte die Abteilung „Wirtschaft und Gesellschaft" nunmehr zwei Abhandlungen, so daß für Webers Beitrag ein eigener Titel erforderlich wurde. Der Titel „Die Wirtschaft und die gesellschaftlichen Ordnungen und Mächte" charakterisiert Webers Konzeption aus dem Jahre 1914, In deren Rahmen die nachgelassenen Texte entweder entstanden sind oder überarbeitet wurden. Marianne Weber verwandte ihn als Überschrift für die von ihr als I. Teil bezeichnete Lieferung, die Max Weber noch zum Druck gegeben hat, Johannes Wlnckelmann als Titel der von Ihm als II. Teil zusammengefaßten nachgelassenen Schriften. Schon 1913 bezeichnete Max Weber seinen Beitrag für „Wirtschaft und Gesellschaft" als „meine .Soziologie'", 1 2 und in einer Veriagsanzelge des Grundrisses der Sozialökonomik aus dem Jahre 1914 wird der Beitrag in der Abteilung III mit dem Titel „Soziologie" angekündigt. 1 3 Man könnte daher für den Band MWG I/22 auch den Untertitel „Soziologie" wählen. Doch angesichts der Vorbehalte, die Weber zu diesem Zeltpunkt gegen diese Bezeichnung seines Beitrages äußerte, 14 haben sich die Herausgeber für den Titel entschieden, der In der „Einteilung des Gesamtwerkes" erscheint. Ist der eine zwar autoreigen, so ist der andere durch den Autor formal autorisiert.
12 Brief an Paul Siebeck vom 6. Nov. 1913, MWG lt/S, S.348f., Zitat: S.349. 13 Verlagsanzeige im Archiv für Sozialwissenschaft und Sozialpolitik, 39. Band, 1. Heft (Juli-Heft 1914). 14 Im Brief an Paul Siebeck vom 6. Nov. 1913, MWG II/8, S.348f., Zitat: S.349, schreibt Weber, daß er seine „Soziologie" nie so nennen könnte.
Zur Edition von „ Wirtschaft und Gesellschaft"
XVII
MWG 1/23 Der B a n d M W G 1/23 enthält die 1. L i e f e r u n g d e s 1 9 1 9 / 1 9 2 0 n e u b e a r b e i t e t e n B e i t r a g e s v o n M a x W e b e r für d e n „Grundriß d e r S o z i a l ö k o n o m i k " . Die Edition basiert auf d e n z u m größten Teil v o n W e b e r h a n d s c h r i f t l i c h korrigierten D r u c k b ö g e n . Die e r s t e n b e i d e n Kapitel „ S o z i o l o g i s c h e G r u n d b e g r i f f e " u n d „ S o z i o l o g i s c h e G r u n d k a t e g o r i e n d e s W i r t s c h a f t e n s " f i n d e n in d e n n a c h g e l a s s e n e n M a n u s k r i p t e n keine V o r f a s s u n g e n . K a p i t e l III, „Typen der H e r r s c h a f t " , stellt e i n e ü b e r a r b e i t e t e u n d auf ein Viertel d e s U m f a n g s verd i c h t e t e N e u f a s s u n g d e r älteren Texte z u m Kapitel „ D i e H e r r s c h a f t " dar. Der n a c h g e l a s s e n e Text zu „Klasse, Stand, Parteien" f i n d e t nur t e i l w e i s e u n d in n e u e r b e g r i f f l i c h e r S c h ä r f u n g E i n g a n g in d a s u n v o l l e n d e t e Kapitel IV der I.Lieferung. Nach Konzeption und Darstellungsform unterscheidet sich d i e s e F a s s u n g g r u n d l e g e n d v o n f r ü h e r e n F a s s u n g e n . Sie enthält e i n e n n e u e n A n f a n g mit einer Theorie d e s H a n d e l n s , s o z i a l e n H a n d e l n s u n d , d a r a u f a u f b a u e n d , d e r s o z i a l e n B e z i e h u n g e n , der g e s e l l s c h a f t l i c h e n Ordn u n g e n u n d d e r V e r b ä n d e . In der D a r s t e l l u n g s w e i s e ist d e r Text l e h r b u c h artig in P a r a g r a p h e n g e g l i e d e r t , klassifikatorisch a u s d i f f e r e n z i e r t u n d g e rafft. Ü b e r die v o n W e b e r b e a b s i c h t i g t e F o r t s e t z u n g d i e s e r N e u f a s s u n g s e i n e s B e i t r a g e s g i b t es nur w e n i g e H i n w e i s e in d e n g e d r u c k t e n Kapiteln, s o auf ein g e p l a n t e s Kapitel V, d a s sich mit T y p e n der G e m e i n s c h a f t e n ( „ F o r m e n der V e r b ä n d e " ) b e f a s s e n sollte, s o w i e auf eine Religions-, R e c h t s u n d S t a a t s s o z i o l o g i e . Als s i c h e r k a n n gelten, daß er die älteren Texte a u s d e n J a h r e n 1 9 1 0 bis 1914 nicht u n v e r ä n d e r t in d i e f o l g e n d e n L i e f e r u n g e n ü b e r n o m m e n hätte, d i e s z e i g t die N e u f a s s u n g d e r „ H e r r s c h a f t s s o z i o l o g i e " .
Titel Der B a n d M W G I/23 trägt d e n Titel „ W i r t s c h a f t u n d G e s e l l s c h a f t . Soziologie. U n v o l l e n d e t 1 9 1 9 - 1 9 2 0 " . D a m i t w i r d er in d e n Z u s a m m e n h a n g d e s 1 9 0 9 unter d i e s e m Titel b e g o n n e n e n Projekts gestellt u n d d e r T i t e l g e b u n g im Verl a g s v e r t r a g W e b e r s e n t s p r o c h e n . Zur U n t e r s c h e i d u n g z u m B a n d M W G I/22 w i r d d e r Z u s a t z „ S o z i o l o g i e " a n g e f ü g t . Die H e r a u s g e b e r b e g r ü n d e n d i e s e E n t s c h e i d u n g mit d e n „ N e u i g k e i t e n " d e s Verlags J . C . B . M o h r (Paul Sieb e c k ) v o m A p r i l 1920, a l s o n o c h zu W e b e r s L e b z e i t e n , in d e n e n der B e i t r a g M a x W e b e r s z u m „ G r u n d r i ß der S o z i a l ö k o n o m i k " w i e folgt a n g e k ü n d i g t wird: „III. A b t e i l u n g : W i r t s c h a f t u n d G e s e l l s c h a f t . S o z i o l o g i e " . Der A u s d r u c k S o z i o l o g i e ist d a r ü b e r hinaus s c h o n seit 1913 als ein a u t o r e i g e n e r Begriff nachgewiesen. Horst Baier, M. Rainer Lepsius, W o l f g a n g J. M o m m s e n , W o l f g a n g Schluchter
Vorwort
„Wie dürr wäre die .Herrschaftssoziologie', wenn sie uns nur in der Form des dritten (neuen) Kapitels vorläge". 1 Den Leser erwartet In diesem Band nicht die Neufassung von 1919/20, sondern die ältere und umfangreichere Fassung der „Herrschaftssoziologie", die im Erstdruck von „Wirtschaft und Gesellschaft" annähernd zweihundert Druckseiten füllte und nun textkritisch revidiert und kommentiert - neu vorgelegt wird. Max Weber stellt in ihr die Grundformen der Herrschaft vor und ordnet diesen die verschiedensten historischen Erscheinungen zu. Dabei springt er mit Leichtigkeit von den alten Hochkulturen zu der hochentwickelten Staatenwelt des 19. Jahrhunderts, von kaum erforschten Stammeskulturen zu der Organisationsgeschichte entlegener Mönchsgemeinschaften. Epochen-, Länder- und Kulturgrenzen scheint es nicht zu geben - kurzum: Max Weber tritt uns hier als ein universal gebildeter Gelehrter entgegen, der mit systematischem Interesse die Weltgeschichte souverän durchschreitet und dabei ein zentrales Phänomen des menschlichen Zusammenlebens untersucht: die Herrschaft. Die „Herrschaftssoziologie" hat in den vergangenen Jahrzehnten eine vielfältige und umfangreiche Wirkungsgeschichte entfaltet. Die internationale Forschungsliteratur über sie und einzelne ihrer thematischen Schwerpunkte - man denke nur an die Arbeiten über Bürokratie und Charisma - füllt mittlerweile mehrere Regale. Wären alle diese Studien miteinbezogen worden, hätte dies den Umfang und die Zielsetzung des Bandes gesprengt. Statt der Literatur nach Veröffentlichung der „Herrschaftssoziologie" wurde in den Sacherläuterungen und der Bandeinleitung vor allem die Literatur vor und während ihrer Niederschrift berücksichtigt. Die „Herrschaftssoziologie" wird im hier vorgelegten Band in den Kontext der zeitgenössischen disziplinübergreifenden Fachdiskurse hineingestellt. Möge sie in dieser historisch-kritisch bearbeiteten Form eine zuverlässige Grundlage für weitere inhaltliche Auseinandersetzungen und neue Fragestellungen bieten. Die vorliegende Edition ist nicht das Werk eines Einzelnen. Anregungen, Rat und Kritik, aber auch Unterstützung in der Kärrnerarbeit haben die langjährige Editionstätigkeit begleitet. An erster Stelle ist Herr Profes-
1 Hennis, Wilhelm, Richard Swedbergs Cicerone zu Max Weber, in: ders., Max Weber und Thukydides. Nachträge zur Biographie des Werks. - Tübingen: Mohr Siebeck 2003, S. 163.
XX
Vorwort
sor Wolfgang J. Mommsen zu nennen, der mich im Oktober 1990 mit der Bearbeitung des Teilbandes „Herrschaft" betraut und an die von ihm geleitete Düsseldorfer Arbeitsstelle der Max Weber-Gesamtausgabe geholt hat. Ohne seine intellektuelle Anleitung, seine Loyalität und sein bleibendes Engagement für die Sache gäbe es diesen Band nicht. Im Sommer 2002 hat er die Herausgabe des Bandes in meine Hände gelegt, ohne zu ahnen, daß er die Fertigstellung des Bandes nicht mehr erleben würde. Ein tragischer Unfall riß ihn am 11. August 2004 aus dem Leben. Als Chef der Düsseldorfer Arbeitsstelle hat Wolfgang Mommsen ein ideales Arbeitsklima geschaffen. Mein Dank gilt den „Düsseldorfer" Kollegen und Freunden, die nicht nur bei der Bewältigung der Anfangsprobleme halfen, sondern die Arbeit an diesem Band über viele Jahre unterstützend begleitet haben; zu nennen sind insbesondere Frau Privatdozentin Rita Aldenhoff-Hübinger, Herr Professor Gangolf Hübinger, Frau Dr. Birgitt Morgenbrod, Herr Manfred Schön und Herr Professor Wolfgang Schwentker. Er und Dittmar Dahlmann waren meine Ansprechpartner für die japanische und russische Geschichte, einschließlich der Übersetzungsfragen. Seit dem Sommer 1992, mit meinem Wechsel in die Redaktion der Max Weber-Gesamtausgabe in München, mußte die Bandbearbeitung leider oft neben und hinter die Redaktionsarbeit zurücktreten. In summa ist die Edition aber durch die intensive Arbeit an anderen - auch unbekannteren - Werkteilen bereichert worden. Die kontinuierliche Fortführung der Editionsarbeiten wurde bis 1998 durch die Herren Kroll und Meyer in Düsseldorf gewährleistet. Herr Dr. Thomas Kroll hat - zunächst als studentische Hilfskraft und dann als Mitarbeiter - die Edition der „Herrschaftssoziologie" über Jahre aktiv gefördert. Die Kommentierung der Texte zur charismatischen Herrschaft und des Textes „Staat und Hierokratie" lag zu großen Teilen in seinen Händen. Für seine qualifizierte und engagierte Mitarbeit, die weit über die Vertragslaufzeit hinausging, möchte ich ihm an dieser Stelle sehr herzlich danken. Herr Dr. Ulrich Meyer war drei Jahre lang mit der Bearbeitung der mediävistischen Sachverhalte betraut und erstellte gehaltvolle Vorlagen für die Kommentierung dieses Sachbereichs. In der Kärrnerarbeit wurde ich von studentischen Hilfskräften unterstützt; Steffi Kroll, geb. Jenal (Düsseldorf), Birgitta Wiegand, Beate Karg, Tatjana Fütterer, Barbara Six, Martina Frey-Weber, Lisa Riegel, Claudia Gärtner und Thomas Metz (München) sei für ihre ganz unterschiedliche und wichtige Arbeit im Hintergrund gedankt. Über viele Jahre haben die Kolleginnen und Kollegen der Redaktion und Arbeitsstelle der Max Weber-Gesamtausgabe in München die alltäglichen Editionsarbeiten an diesem Band mit Rat und Tat begleitet und mich vor allem in der Schlußphase von anderen laufenden Arbeiten entlastet. Dies gilt für Frau Ursula Bube und insbesondere für Herrn Dr. Karl-Ludwig
Vorwort
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Ay, der den Band nicht nur redaktionell betreut, sondern die Begeisterung für die Inhalte der „Herrschaftssoziologie" geteilt hat. Frau Ingrid Pichler sei für die mehrfache kritische Durchsicht des Bandmanuskriptes gedankt, zuverlässig spürte sie Fehler und Ungereimtheiten auf. Frau Franziska Kaiser war eine große Hilfe in Fragen der Textüberprüfung und lateinischen Philologie. Nicht-alltäglich im besten Sinne des Wortes war die ideelle und auch materielle Förderung durch Herrn Professor Knut Borchardt. In seiner Funktion als Vorsitzender der Kommission für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte hat er nicht nur für den äußeren Rahmen der Editionsarbeit gesorgt, sondern im persönlichen Gespräch immer wieder wertvolle Anregungen gegeben. Durch seine tatkräftige Unterstützung konnte auch der Plan zu einer editionsbegleitenden Fachkonferenz, einschließlich der Publikation des Buches „Max Webers Herrschaftssoziologie. Studien zu Entstehung und Wirkung", verwirklicht werden. Dafür danke ich ihm sehr. Aus dem Kreise der Editoren danke ich besonders den Herren Professoren Jürgen Deininger und Wilfried Nippel für ihre Unterstützung in Spezialfragen der Alten Geschichte. Von meinen Kolleginnen und Kollegen der Bayerischen Akademie der Wissenschaften halfen mir bei altphilologischen Problemen die Mitarbeiter des Thesaurus Linguae Latinae, bei der Transkription des Arabischen Frau Dr. Kathrin Müller, bei biographischen Detailfragen die Mitarbeiter der Neuen Deutschen Biographie und Frau Birgit Rudhard bei allen Fragen zu Max Webers Heidelberger Umfeld. Ohne die Spezialkenntnis von Herrn Dr. Robert Volk hätten die Anspielungen Max Webers auf eine bestimmte byzantinische Klosterstiftung nicht aufgeklärt werden können. Das Militärgeschichtliche Forschungsamt in Potsdam gab entscheidende Hinweise zur Uniformierung und Bedarfsdekkung von Heeren. Stellvertretend für die hilfreiche Unterstützung durch Archive und Bibliotheken möchte ich der Bayerischen Staatsbibliothek, insbesondere Frau Dr. Sigrid von Moisy, und dem Geheimen Staatsarchiv Berlin danken. Frau Dietmut Moosmann fertigte die Transkription des neuaufgefundenen Teilmanuskripts zu „Staat und Hierokratie" an und schuf damit eine solide Grundlage für die weitere Entschlüsselung. Abgerundet wurden die Editionsarbeiten durch die korrigierenden und kritischen Hinweise der Herausgeber. Den Herren Professoren Baier, Hübinger, Lepsius und Schluchter gilt mein Dank in besonderer Weise. München, im Juli 2005
Edith Hanke
Siglen, Zeichen, Abkürzungen
> 9) Politische Gemeinschaften 1:9a) Klasse, Stand, Parteien:! > 9 > 10) Machtgebilde: .Nation' 11) Klasse, Stand, Parteien 12) Legitimität 13) Patrimonialismus 14) Charismatismus 15) Umbildung des Charisma (fehlt Schluß) 16) Feudalismus 17) Staat u. Hierokratie 18) Bürokratie"
„8) Herrschaft 9) Politische Gemeinschaften 10) Machtgebilde: .Nation' 11) Klasse, Stand, Parteien 12) Legitimität 13) Bürokratismus 14) Patrimonialismus 15) Charismatismus 16) Umbildung des Charisma (fehlt Schluß) 17) Feudalismus 18) Staat u. Hierokratie"
36 Vgl. Weber, Marianne, Vorwort [vom Oktober 1921], in: WuG1, S.III. 37 Weber, Marianne, Notizzettel mit der Auflistung des Manuskriptbestands vom 25. März 1921 (VA Mohr/Siebeck, Deponat BSB München, Ana 446).
Zur Edition dieses
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Es fallen insbesondere zwei Entscheidungen auf: Marianne Weber stellte den Text „Bürokratismus" zunächst an den Schluß, weil sie vermutlich von einem entwicklungshistorischen Ansatz ausging, dann aber feststellen mußte, daß er unbedingt vor die Texte über die patrimoniale und charismatische Herrschaft gehöre. Das „Feudalismus"-Kapitel findet sich jeweils hinter den beiden Texten „Charismatismus" und „Umbildung des Charisma", was der Anordnung in der ersten Lieferung entspricht, wo der „Feudalismus" dem Abschnitt über die „Veralltäglichung des Charisma" nachgeordnet ist.38 - Möglicherweise entsprang auch die Einfügung des „Legitimitäts"-Kapitel in den Anfangsbereich der „Herrschaftssoziologie" der Orientierung Marianne Webers am Aufbau des Kapitels „Die Typen der Herrschaft" in der ersten Lieferung. - Bezüglich des „Feudalismus"Kapitels veranlaßte Melchior Palyi, wie bereits angesprochen, kurz vor dem Endausdruck die Umstellung des Textes vor die beiden „Charisma"Kapitel. 39 Die beiden Optionen weisen auf zwei unterschiedliche systematische Zuordnungen des „Feudalismus" hin. Der Vorschlag von Marianne Weber klassifiziert ihn - in Analogie zur Entscheidung Max Webers von 1919/20 - als Mischform von Elementen der traditionalen und charismatischen Herrschaft, während der Vorschlag von Melchior Palyi ihn schwerpunktmäßig den traditionalen Herrschaftsformen zuweist, so daß der „Feudalismus" - wie Weber es in der älteren Fassung beschrieb - als „äußerster ,Grenzfair des Patrimonialismus" behandelt wurde und daher auch in dessen unmittelbarer Nähe anzuordnen war. 40 Die von Marianne Weber und Melchior Palyi vorgenommene Textanordnung konnte aus den genannten Gründen von der Edition nicht ohne Prüfung und Abänderungen übernommen werden. Auch der „Grundriß"-Plan von 1914 erwies sich als wenig hilfreich, da er, wie schon ausgeführt, als eine Projektion für den Abschluß der Manuskriptüberarbeitung anzusehen ist, aber im Augenblick seiner Niederschrift nicht den Bearbeitungsstand der uns überlieferten „Herrschaftssoziologie" widerspiegelt. 41 Am aussagekräftigsten wäre die von Weber am Jahresende 1913 in Aussicht gestellte Inhaltsübersicht gewesen, die uns aber nicht überliefert ist.42 Eine
38 Vgl. Weber, Max, Die Typen der Herrschaft, in: WuG\ S. 148ff. (MWG I/23); dort als Abschnitt 6. 39 Vgl. den Brief von Melchior Palyi an Oskar Siebeck vom 15. Juli 1922 (VA Mohr/Siebeck, Deponat BSB München, Ana 446). 40 Vgl. den Hinweis im Text „Patrimonialismus", unten, S.370. 41 Vgl. dazu oben, S. 68-70. 42 In dem Brief Max Webers an Paul Siebeck vom 30. Dez. 1913 heißt es: „Ich schicke Ihnen In 14 Tagen erst einmal die Inhaltsübersicht"; diese ist jedoch nicht überliefert. Vgl. dazu MWG II/8, S.450 mit der Hg.-Anm.14.
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Zur Edition dieses
Bandes
chronologische Anordnung nach der Entstehungszeit erwies sich als nicht durchführbar, da die Texte meist mehrfach überarbeitet worden sind und sich deshalb eine zweifelsfreie Datierung nicht vornehmen ließ. Für die Anordnung und Rekonstruktion der Textabfolge in der historisch-kritischen Edition mußten folglich andere Kriterien herangezogen werden. Dies sind vor allem die textinternen Verweise sowie die in die Texte eingefügten skizzenhaften Beschreibungen des weiteren Vorgehens, die oft den Charakter von direkten Überleitungen von einem Text zum nächsten haben. Daraus ergab sich - auch im Zusammenhang mit den bereits vorgestellten konzeptionellen Überlegungen - folgender Aufbau des Bandes: Auf den einleitenden Text „Herrschaft" folgt unmittelbar der „Bürokratismus"-Text, und von diesem ausgehend ergibt sich dann die Abfolge der weiteren Darstellung: Sie geht von der rationalsten Herrschaftsform über die vormodernen Formen der Vergangenheit („Patrimonialismus" und „Feudalismus") bis hin zu den nicht-rationalen (charismatischen) Herrschaftsformen und deren Umwandlung. Abweichend von der Erstausgabe wurden die kürzeren, auf das Einleitungskapitel folgenden Texte über „Politische Gemeinschaften", „Machtgebilde. .Nation'" sowie „Klasse, Stand, Parteien" aus dem Verbund der „Herrschaftssoziologie" ausgesondert. Sie sind im Teilband „Gemeinschaften" ediert. 43 Das Kapitel „Legitimität", das dem „Bürokratie"-Kapitel voranging, wurde unter dem neuen Titel „Erhaltung des Charisma" hinter den Text „Umbildung des Charisma" gestellt, 44 wohin es thematisch und aufgrund der Verweisstruktur gehört. Seine abschließende Passage über die legitimitätsstiftende Funktion des Charisma leitet direkt zu den einleitenden Ausführungen des Textes „Staat und Hierokratie" über. 45 Dieser knüpft zwar an das Vorangehende an, bietet aber insgesamt in der Abfolge der Herrschaftstexte mit der Untersuchung des spannungsreichen Verhältnisses von politischer und priesterlicher Herrschaft etwas konzeptionell Neues. Von diesem Text ist ein sechsseitiges Originalmanuskript überliefert, das an der entsprechenden Stelle die Textwiedergabe der Erstausgabe ablöst. 46 In einem Anhang zum Text wird das Manuskript ausführlich - mithilfe diakritischer Zeichen - wieder-
43 Vgl. Weber, Politische Gemeinschaften, MWG 1/22-1, S.200-217, ders., Machtprestige und Nationalgefühl, ebd., S.218-247, ders., „Klassen", „Stände" und „Parteien", ebd., S.248-272, sowie ders., Kriegerstände, ebd., S.275-281. 44 Vgl. unten, S. 542-563, sowie die detaillierten Ausführungen Im Editorischen Bericht zu „Erhaltung des Charisma", unten, S.538f. 45 Vgl. unten, S. 558-563 und 579f. 46 Unten, S. 587-609.
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gegeben. 4 7 Es vermittelt nicht nur einen Eindruck von Webers Art zu schreiben, sondern illustriert sehr plastisch die Probleme der Textwiedergabe. Mit den Ausführungen über „Staat und Hierokratie" endet, d a keine weiteren Texte überliefert sind, die „Herrschaftssoziologie" der älteren Fassung von „Wirtschaft und Gesellschaft". Auf dem Weg zur Neufassung in den Jahren 1919/20 bilden der indirekt überlieferte Vortragstext „Probleme der Staatssoziologie" vom Oktober 1917 und der vermutlich in den Jahren 1917/18 entstandene Text „Die drei reinen Typen der legitimen Herrschaft" zwei wichtige werkbiographische Zwischenglieder. Sie sind entsprechend ihrer gesonderten Überlieferungslage - sie gehören nicht zum Bestand von „Wirtschaft und Gesellschaft" - im Anschluß an die ältere Fassung der „Herrschaftssoziologie" ediert. 4 8 Wegen ihrer unterschiedlichen formalen textlichen Zuordnung werden sie als Teil II. und III. des Bandes vorgelegt. Editorische Berichte. Aus der Darlegung der Überlieferungslage zur „Herrschaftssoziologie" wird deutlich, daß Marianne Weber bereits in der frühesten Auflistung der vorgefundenen Manuskripte im Juni 1920 die „Religions"- und „Rechtssoziologie" als nahezu druckfertige und jeweils in sich geschlossene Konvolute wahrnahm, während sie bei der „Herrschaftssoziologie" wesentlich vager von „Formen der Herrschaft" und einzelnen Teilaspekten sprach. 4 9 „Religions"- und „Rechtssoziologie" waren, wie auch das Originalmanuskript zur letzteren belegt, von Weber für den Druck überarbeitete Manuskripte, in denen die einzelnen Abschnitte bzw. Paragraphen in einer erkennbar festgelegten Reihenfolge standen. Bei der „Herrschaftssoziologie" scheint dies nicht der Fall gewesen zu sein. Hier lagen offensichtlich einzelne Manuskripte in keiner eindeutig erkennbaren und verbindlichen Abfolge vor. Marianne Weber und Melchior Palyi hätten sonst nicht bis zum Schluß in der Anordnung geschwankt. Außerdem behandelten sie - im Gegensatz zu den einzelnen Abschnitten der „Rechts"- und „Religionssoziologie" - die einzelnen Texte der „Herrschaftssoziologie" als eigenständige Kapitel. Die formale Behandlung der unterschiedlichen Manuskriptbestände muß folglich auch in der Neuedition eine abweichende sein. Die Unsicherheiten im Umgang mit den Herrschaftstexten, die sich in der Erstausgabe widerspiegeln, sollen hier nicht verdeckt werden. Auch die jetzige Anordnung der Texte ist Editorenwerk. Die hier gewählte, gesonderte editorische Behandlung der einzelnen Tex-
47 Unten, S. 683-713. 48 Unten, S. 745-756 und 717-742. 49 Vgl. dazu den bereits oben (S.96) zitierten Brief von Marianne Weber an Paul Siebeck vom 30. Juni 1920 (VA Mohr/Siebeck, Deponat BSB München, Ana 446).
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te trägt diesem Umstand Rechnung. Sie macht damit deutlich, daß Max Webers Vorkriegsfassung der „Herrschaftssoziologie" keine druckfertige und in sich geschlossene Abhandlung war. Andererseits lag Marianne Weber auch kein völlig unstrukturiertes Manuskript vor, sie konnte sehr klar thematische Einheiten benennen, die wohl einzelnen, auch optisch abgegrenzten Konvoluten entsprachen. Die Editorischen Berichte informieren kurz über den jeweiligen Aufbau der Einzeltexte, charakterisieren den Textzustand (Fertigstellungsgrad, Inkonsistenzen, Wiederholungen), stellen die im Text enthaltenen Datierungshinweise zusammen, werten die textinternen Verweise aus und bestimmen dadurch die Position des jeweiligen Textes im überlieferten Textbestand der „Herrschaftssoziologie" und zu den anderen Bereichen von „Wirtschaft und Gesellschaft". Erwähnt werden ferner editorische Besonderheiten des Textes, wie z.B. geänderte Überschriften, Eingriffe der Erstherausgeber und Emendationen. Zur Datierung der Texte. Die überlieferten Originalmanuskripte zu „Wirtschaft und Gesellschaft" machen, unabhängig von ihrem jeweiligen Umfang, eines sehr deutlich: Es dürfte kaum einen Text Max Webers geben, der von ihm nicht mindestens einmal gründlich überarbeitet und erweitert worden ist. Besonders die überlieferten Manuskripte zum Text „Die Wirtschaft und die Ordnungen" und zur „Rechtssoziologie" belegen, daß Weber nicht nur maschinengeschriebene Texte handschriftlich verbesserte und erheblich erweiterte, sondern auch in scheinbar fertige Textpassagen ganze Konvolute von neu geschriebenen maschinenschriftlichen Seiten hineinfächerte. Bei diesen Überarbeitungen und Ergänzungen schob er auch Manuskriptteile von einem Kapitel in ein anderes. 50 Wir müssen uns also auch von der Vorstellung verabschieden, daß Weber jedes Kapitel gesondert für sich bearbeitet hat. Das gesamte Manuskript ist bei Max Weber im Arbeitsprozeß stets variabel, und die einzelnen Kapitelbegrenzungen sind, ebenso wie ganze Textpassagen, disponibel. Es ist daher möglich wie die nicht auflösbaren Verweise indizieren - , daß Textstellen ganz verworfen oder für andere Werkbereiche, wie insbesondere die Aufsätze zur „Wirtschaftsethik der Weltreligionen", weiterverwendet werden konnten. 51 Bei der Datierung der Herrschaftstexte geht es daher nicht nur um die Bestimmung des frühestmöglichen Abfassungszeitpunkts der einzelnen
50 So finden sich Teile der ältesten Schreibmaschinenfassung des Textes „Die Wirtschaft und die Ordnungen" in Recht §§1 und 3 wieder. Vgl. dazu oben, S.79f. mit Anm.29. 51 Dies ist teilweise bei den Ausführungen über China der Fall, vgl. dazu den Editorischen Bericht zum Text „Patrlmonlalismus", unten, S.242.
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Texte, sondern vor allem auch um den spätestmöglichen Bearbeitungszeitpunkt. Aussagen zur Datierung sind aufgrund der beschriebenen Manuskripte zusätzlich mit Vorsicht zu behandeln, denn der Hinweis auf die Zitation eines „neuerdings" erschienenen Buches oder Aufsatzes besagt nur, daß die entsprechende Textpassage kurz darauf bearbeitet worden ist. Möglicherweise kann es sich auch nur um einen Einschub handeln, so daß es fälschlich wäre, von dieser einen Nennung auf eine vollständige Bearbeitung des gesamten Kapitels oder Textes Rückschlüsse zu ziehen. Die in den Editorischen Berichten zusammengestellten Hinweise bieten daher oft nur Indizien zu einer Datierung des Gesamttextes. Unabhängig von den textimmanenten Hinweisen wurden für die zeitliche Einordnung werkbiographisch oder thematisch relevante Hinweise aus der Korrespondenz Max Webers herangezogen. 52 Konkret ausgewertet wurden die in den Texten enthaltenen Informationen, wie die explizit genannte Literatur, die offensichtlich benutzte Literatur sowie die Anspielungen auf zeitgenössische Forschungsdiskussionen. Zusätzlich boten die von Weber in die Texte eingeflochtenen Beispiele, insbesondere zur aktuellen Politik, wichtige Datierungshinweise, wie beispielsweise der Rekurs auf die amerikanischen Präsidentschaftswahlen „im letzten Jahr". 53 Ein weiteres wichtiges Kriterium für die relative Chronologie war die Nähe oder Ferne des jeweiligen Textes zum „Kategorienaufsatz". Im überlieferten Originalmanuskript zum Text „Die Wirtschaft und die Ordnungen" läßt sich eindeutig ablesen, daß Weber die Kategorie des „Einverständnishandelns" nachträglich in das Typoskript hineingearbeitet hat. Nimmt man für die „Herrschaftssoziologie" eine vergleichbare Manuskriptlage an, dann müßten die Texte mit den spezifisch soziologischen Kategorien gleichzeitig oder nach Abfassung des Kategorienaufsatzes niedergeschrieben bzw. überarbeitet worden sein, und diejenigen Texte, wo sie ganz fehlen, einem früheren Abfassungszeitpunkt angehören. Wie oben bereits dargelegt, ist bei einem Großteil der Herrschaftstexte die Verwendung der soziologischen Kategorien zumeist auf bestimmte Textpassagen begrenzt, was wohl eher für eine nachträgliche Einfügung spricht. 54
52 Vgl. den Brief Max Webers an Paul Siebeck vom 3. November 1913 über Büchers „Minderleistung" (Editorischer Bericht zum Text „Feudalismus", unten, S. 373), den Brief Max Webers an Arthur Salz vom 15. oder 22. Februar 1912 über Charisma und Tradition bei Stefan George (Editorischer Bericht zum Text „Charismatismus", unten, S.456) und den Brief Max Webers an Georg von Below vom 21. Juni 1914 über den Begriff „Patrimonialismus" (Editorischer Bericht zum Text „Patrimonialismus", unten, S.238). 53 Vgl. unten, S.512, sowie den Editorischen Bericht zum Text „Umbildung des Charisma", unten, S.473f. 54 Vgl. dazu die Ausführungen oben, S.65f.
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Auch die spezifische Verwendung des Begriffs „Patrimonialismus" und der ihm zugehörigen Wortbildungen ist als ein Kriterium für die Bestimmung der zeitlichen Abfolge oder Zusammengehörigkeit von Texten herangezogen worden. 55 In dieser Weise liefert auch die Verweisstruktur indirekte Hinweise zur Datierung, wie gleich auszuführen ist. Zusammengefaßt lauten die Datierungsbefunde für die einzelnen Herrschaftstexte: 56 Zum ältesten Bestand dürften die drei Texte „Bürokratismus", „Patrimonialismus" und „Feudalismus" gehören, wobei jedoch die letzte nachweisliche Überarbeitung der beiden Texte zur traditionellen Herrschaft in das Frühjahr bzw. den Frühsommer 1914 weist, beim „Bürokratismus"-Text hingegen das Jahr 1913 nicht überschreitet. Die Abfassung und letzte Bearbeitung der Texte „Herrschaft", „Umbildung des Charisma" und „Erhaltung des Charisma" weist in die Jahre 1912/13, während der abgebrochene „Charismatismus"-Text wohl vor den anderen beiden „Charisma"-Texten abgefaßt worden ist. Dies dürfte auch für weite Passagen des Textes „Staat und Hierokratie" zutreffen, der aber später noch partiell überarbeitet wurde, wie das Manuskriptfragment nahelegt. Die textinterne Verweisstruktur der Nachlaßtexte von „Wirtschaft und Gesellschaft" ist von Hiroshi Orihara eingehend untersucht worden. 57 Mit ihm lassen sich die Verweise in Voraus-, Rück- und Andernortsverweise einteilen. Der Aussagewert der einzelnen Verweise ist jedoch sehr unterschiedlich. Er hängt entscheidend davon ab, ob sich eindeutige Bezugsstellen im überlieferten Textbestand auffinden lassen. Verweise, die sich auf mehrere Stellen beziehen können, sind weniger aussagekräftig, während wechselseitige Verweise für eine gemeinsame Bearbeitung von Textpassagen sprechen. Die von Max Weber eingefügten Verweise sind im Zuge der Editionsarbeiten für die Texte der „Herrschaftssoziologie" intensiv untersucht worden, um deren Verhältnis zueinander und damit auch ihre Abfolge zu bestimmen. Neben dieser Funktion der Verweise, themati-
55 Vgl. dazu die Editorischen Berichte zu „Patrimonialismus" und „Feudalismus", unten, S. 239-241 und 374. 56 Die Spezialinformationen und Begründungen finden sich in den jeweiligen Editorischen Berichten. 57 Äußerst hilfreich für die systematische Behandlung der textinternen Verweisstruktur und deren kritische Überprüfung waren die sehr detaillierten Studien und die auf diesen beruhenden tabellarischen Übersichten von Hiroshi Orihara, der In einer Aufsatzfolge alle textinternen Verweise der älteren Fassung von „Wirtschaft und Gesellschaft" zusammengestellt und Verweisauflösungen angeführt hat. Auf dieser Grundlage hat er u.a. die Umstellung einiger Texte gefordert. (Vgl. Orihara I, II, III (wie oben, S.78, Anm.24). Durch die intensive Arbelt mit den überlieferten Originalmanuskripten zu „Wirtschaft und Gesellschaft" ergab sich an einigen Stellen eine andere Auflösung und Bewertung der Verweise.
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sehe Brücken zwischen verschiedenen Textpassagen herzustellen, ergab sich aber noch ein zweiter, für die historisch-kritische Edition nachgelassener Texte bedeutsamer Informationsgehalt. Er läßt sich an einem Beispiel gut illustrieren: Max Weber verweist auf die Entwicklung der abendländischen Musik, die „hier nicht nachgewiesen werden kann". 58 Der Verweis, der sich im überlieferten Manuskriptfragment zum Text „Staat und Hierokratie" befindet, besagt zunächst, daß eine musiksoziologische Studie, zumindest im konkreten Planungsstadium, vorlag, und daß diese bereits aus dem Werkzusammenhang von „Wirtschaft und Gesellschaft" herausgenommen worden ist, denn sonst hätte die entsprechende Formulierung „wie später auszuführen" oder ähnlich gelautet. Da sich die betreffende Stelle auf nachträglich eingefügten Manuskriptseiten befindet, weist sie im Vergleich zum Kernbestand des Textes auf einen späteren Bearbeitungszeitpunkt hin. Die Verweisformulierungen geben somit auch Hinweise auf die Datierung der Texte. Aus diesem Grund sind die in den zu „Wirtschaft und Gesellschaft" überlieferten Originalmanuskripten enthaltenen Verweise von besonderem Aussagewert und daher auch detailliert für die Herrschaftstexte ausgewertet worden. 59 Aber auch schon die Häufigkeit von Verweisen kann Indizien für die zeitliche Abfolge der Textentstehung bzw. -bearbeitung liefern, wie dies bereits am Beispiel der „Religiösen Gemeinschaften" und dem Text „Staat und Hierokratie" dargestellt worden ist.60 Die textinternen Verweise stellen somit - trotz der genannten Unwägbarkeiten - ein wichtiges Kriterium zur philologischen Detailanalyse der Texte dar und sind deshalb in den einzelnen Editorischen Berichten zusammengestellt worden. Die Überschriften und Zwischenüberschriften, die in der Erstausgabe von Marianne Weber und Melchior Palyi als Kapitelüberschriften bzw. Zwischentitel enthalten sind, können nicht mit Bestimmtheit als autoreigene Titel Max Webers betrachtet werden. 61 Im Vergleich zu den zweifelsfrei von Weber stammenden und ausgearbeiteten Überschriften in den Originalmanuskripten zu den Texten „Die Wirtschaft und die Ordnungen" und der „Rechtssoziologie", 62 handelt es sich bei den überlieferten Titeln zur
58 Vgl. unten, S.597 mit Anm.37, sowie den Editorischen Bericht zum Text „Staat und Hierokratie", unten, S.566f. 59 Vgl. dazu auch die Ausführungen, oben, S. 79-83. 60 Vgl. dazu oben, S. 76-78. 61 Zu den Zweifeln an der Authentizität der Überschriften vgl. Mommsen, Wolfgang J., Einleitung, in: MWG 1/22-1, S. 60-64. 62 Vgl. Weber, Die Wirtschaft und die Ordnungen, S.1, 4 und 14 (WuG1, S.368, 374, 381), zu Weber, Recht §§1-7, sind die Überschriften teilweise doppelt vorhanden, einmal als Einfügungen auf den Manuskriptblättern und für die § § 1 - 6 zusätzlich auf den
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„Herrschaft" um stichwortartige Umschreibungen des Inhalts. Möglicherweise hatte Max Weber einzelne Konvolute der nachgelassenen Manuskripte in Mappen oder Briefumschlägen aufbewahrt und zur besseren Orientierung mit Stichworten oder Arbeitstiteln versehen. 63 Dies könnte ein Grund sein, weshalb Marianne Weber bereits wenige Tage nach dem Tod ihres Mannes einen Überblick über die im Schreibtisch vorgefundenen und noch nicht veröffentlichten Manuskripte hatte und gegenüber dem Verleger Paul Siebeck den Inhalt einzelner Teile stichwortartig benennen konnte. 64 Einige dieser von Marianne Weber ursprünglich angegebenen Bezeichnungen wurden im Laufe der Drucklegung verändert, 65 was zweierlei bedeuten kann: zum einen, daß kein Weber-eigener Titel vorlag oder - zum anderen - , daß Marianne Weber und Melchior Palyi die stichwortartigen Angaben durch präzisere Überschriften ersetzen wollten, um der Buchpublikation den provisorischen Charakter zu nehmen. In den Fällen, wo es während der Drucklegung Varianten der Kapitelüberschriften gab, wurde hier auf die von Marianne Weber zuerst genannten Bezeichnungen zurückgegriffen („Bürokratismus" statt „Bürokratie", „Feudalismus" statt „Wirkungen des Patriarchalismus und des Feudalismus"). Trotzdem werfen Titelveränderungen während der Durcklegung Zweifel an der Existenz eines Weber-eigenen Originaltitels auf, so daß diese Titel in eckige Klammern gesetzt wurden. Geänderte oder neu hinzugefügte Überschriften des Editors wurden als Herausgeber-Zusatz gekennzeichnet und ebenfalls in eckige Klammern gestellt. Ob auch die uns überlieferten Zwischenüberschriften von den Erstherausgebern eingefügt worden sind, ist unklar. Im hier bearbeiteten Textbestand weist nur der erste Text „Herrschaft" drei Zwischenüberschriften auf, bei allen weiteren Texten fehlt eine Untergliederung in eigens betitelte Unterabschnitte. Im Vergleich zu den untergliederten Texten der 1921/22 veröffentlichten zweiten und dritten Lieferung von „Wirtschaft und Gesellschaft" ist dies ein auffälliger Befund. Wenn man annimmt, daß die Zwischenüberschriften weitgehend von Melchior Palyi eingefügt worden sind, kann man folgern, daß deren Fehlen in weiten Teilen der abschließenden vierten Lieferung auf das zunehmende Zerwürfnis zwischen ihm
eingefügten Zwischenblättern, unter Beifügung der Inhaltsübersichten. Diese offensichtlich spät eingelegten Zwischenblätter sind nicht paginiert (WuG\ S.386, 396, 412, 455, 467, 481, 495). 63 Vgl. dazu auch Mommsen, Wolfgang J., Einleitung, in: MWG 1/22-1, S.61. 64 Vgl. den Brief von Marianne Weber an Paul Siebeck vom 30. Juni 1920 (VA Mohr/Siebeck, Deponat BSB München, Ana 446), sowie oben, S.95f. 65 So bei den Texten „Bürokratismus" und „Feudalismus", vgl. dazu die Editorische Berichte, unten, S.155f. und 378f.
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und dem Verlag im Sommer 1922 zurückzuführen ist66 und dieser dann eine solche zeitaufwendige Unterteilung der Texte nicht mehr vorgenommen hat. Gegen diese Annahme spricht jedoch, daß für alle Texte der vierten Lieferung, einschließlich des letzten Textes „Staat und Hierokratie", aufwendige Kapitelübersichten erstellt worden sind. Ihre Erarbeitung fiel hauptsächlich in das Ressort von Palyi, wie aus einem Brief von Marianne Weber hervorgeht. 67 Er hätte - legt man eine logische Abfolge der Arbeitsschritte zugrunde - direkt bei der Erstellung der Inhaltsangaben Zwischentitel in die Texte einfügen können. Daß im vorliegenden Fall nur der „Herrschafts"-Text eine Untergliederung mit Zwischenüberschriften aufweist, könnte indessen ein Hinweis auf seine weitgehende Überarbeitung und Fertigstellung durch Max Weber selbst sein, der - wie ein Blick in die Originalmanuskripte zeigt - Zwischenüberschriften häufig erst nachträglich in den laufenden Text einfügte. 68 Da der Text „Herrschaft" eine inhaltliche Dreiteilung aufweist, werden die überlieferten Zwischenüberschriften hier übernommen, allerdings ohne Paragraphen-Zählung. Diese wird - in Analogie zum Originalmanuskript von „Die Wirtschaft und die Ordnungen", 69 aber auch zu dem im Teilband „Religiöse Gemeinschaften" gewählten Verfahren 70 - in arabische Zählung überführt und mit einem textkritischen Nachweis versehen. 71 Die Bereichsüberschrift „Typen der Herrschaft", die in der Erstausgabe einen Großteil der nachfolgend edierten Texte umschließt, ist eindeutig eine Hinzufügung der Erstherausgeber. Nachdem die Neufassung von „Wirtschaft und Gesellschaft" als erster Teil erschienen war, hatten sich Marianne Weber und der Verlag für eine Unterteilung der nachgelassenen Texte zu „Wirtschaft und Gesellschaft" entschieden. Sie suchten daher nach passenden Titeln für den zweiten und dritten Teil und einigten sich
66 Vgl. dazu die Ausführungen, oben, S.98f. 67 Marianne Weber schrieb am 22. Juni 1921 an Oskar Siebeck: „In die Fahnenrevision müssen nun die Inhaltsangaben der Kapitel(p] die M[ax] W[eber] nur für die Rechtssoziol[ogie] gemacht hat, hineingearbeitet werden. Ich werde mich mit Dr. P[alyi] in diese Arbeit teilen, v[oraus]s[ichtlich] zunächst die Stichworte entwerfen u. ihm vorlegen." (VA Mohr/Siebeck, Deponat BSB München, Ana 446). 68 So beim 2. und 3. Abschnitt von „Die Wirtschaft und die Ordnungen", bei den auf den Textseiten oben eingefügten Überschriften zu Weber, Recht §§2-6, und ganz offensichtlich bei Weber, Recht §7, S.11 (WuG\ S.494f.), wo die Überschrift mitten in die laufende Manuskriptseite eingefügt worden ist. Zu den Einzelnachweisen vgl. oben, S. 107f., Anm.62. 69 Dieser relativ kurze Text hat ebenfalls drei Zwischenüberschriften mit arabischer Zählung von Max Webers Hand. Vgl. Weber, Die Wirtschaft und die Ordnungen, S. 1, 4 und 14 (WuG\ S.368, 374, 381). 70 Vgl. den Editorischen Bericht zu „Religiöse Gemeinschaften", MWG I/22-2, S. 106. 71 Vgl. dazu den Editorischen Bericht zum Text „Herrschaft", unten, S. 124.
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auf „Typen der V e r g e m e i n s c h a f t u n g u n d V e r g e s e l l s c h a f t u n g " u n d „Typen der H e r r s c h a f t " , 7 2 w o b e i der l e t z t g e n a n n t e Titel v o n M a r i a n n e W e b e r vermutlich e n t s p r e c h e n d der Ü b e r s c h r i f t z u m dritten Kapitel d e r e r s t e n Liefer u n g g e w ä h l t w u r d e , u m so die b e i d e n v e r s c h i e d e n e n F a s s u n g e n v o n „Wirtschaft u n d G e s e l l s c h a f t " e n g m i t e i n a n d e r zu v e r k n ü p f e n . Von d e r Max W e b e r - G e s a m t a u s g a b e w i r d der Bereichstitel aus d e n g e n a n n t e n G r ü n d e n nicht ü b e r n o m m e n . Zur B e z e i c h n u n g d e s T e x t b e s t a n d e s dient nun der Titel „Herrschaft". Einige B e s o n d e r h e i t e n im U m g a n g mit Emendationen und Sacherläuter u n g e n e r g e b e n sich a u s d e m bereits b e s c h r i e b e n e n U m s t a n d , daß es sich bei d e n n a c h f o l g e n d e d i e r t e n Texten u m n a c h g e l a s s e n e , v o n M a x W e b e r nicht z u m D r u c k f r e i g e g e b e n e Texte handelt. Ein Teil der E m e n d a tionen betrifft die d e n E r s t h e r a u s g e b e r n e i n d e u t i g z u z u s c h r e i b e n d e n redaktionellen Eingriffe, d i e zu einer g e w i s s e n f o r m a l e n Vereinheitlichung der Textpräsentation g e f ü h r t h a b e n . D a z u zählen die E i n f ü g u n g v o n Inh a l t s ü b e r s i c h t e n zu d e n e i n z e l n e n Texten, die d u r c h g ä n g i g e Paragrap h e n - Z ä h l u n g bei Z w i s c h e n t i t e l n sowie die e r l ä u t e r n d e n A n m e r k u n g e n der H e r a u s g e b e r . Wie M a r i a n n e W e b e r im Vorwort zur z w e i t e n L i e f e r u n g a n g a b , l a g e n I n h a l t s ü b e r s i c h t e n nur für die „ R e c h t s s o z i o l o g i e " vor. 7 3 Die überlieferten I n h a l t s ü b e r s i c h t e n zu d e n H e r r s c h a f t s t e x t e n s i n d somit zweifelsfrei H i n z u f ü g u n g e n der E r s t h e r a u s g e b e r u n d w e r d e n v o n d e r Edition d a h e r nicht als Textbestandteil w i e d e r g e g e b e n . A n d e n e n t s p r e c h e n d e n Textstellen erfolgt j e d o c h ein Hinweis im textkritischen A p p a r a t . 7 4 Die einheitliche V e r w e n d u n g der P a r a g r a p h e n - Z ä h l u n g , e b e n s o w i e d i e Hinz u f ü g u n g der K a p i t e l ü b e r s i c h t e n , d ü r f t e n die E r s t h e r a u s g e b e r n a c h d e m Vorbild d e r v o n M a x W e b e r z u m D r u c k v o r b e r e i t e t e n „ R e c h t s s o z i o l o g i e " v o r g e n o m m e n h a b e n . 7 5 Die Z ä h l u n g n a c h P a r a g r a p h e n w i r d im hier vorl i e g e n d e n Fall - w i e bereits e r w ä h n t - r ü c k g ä n g i g g e m a c h t . A n e i n i g e n Stellen f ü g t e n die E r s t h e r a u s g e b e r Fußnoten an, d i e sich z u m e i s t auf Ver-
72 Vgl. insbes. den Brief von Marianne Weber an Oskar Siebeck vom 20. Okt. 1921 (VA Mohr/Siebeck, Deponat BSB München, Ana 446). 73 Weber, Marianne, Vorwort [vom Oktober 1921], in: WuG1, S.III. Diese Aussage wird durch ihren Brief an Oskar Siebeck vom 22. Juni 1921 (VA Mohr/Siebeck, Deponat BSB München, Ana 446) und den Fund des Originalmanuskripts bestätigt. Zur „Rechtssoziologie" liegen Inhalts- und Seitenübersichten von der Hand Max Webers zu Recht §§ 1 - 6 vor; vgl. dazu oben, S.107f., Anm.62. 74 Vgl. unten, S. 157, textkritische Anm.a, S.248, textkritische Anm.a, S.380, textkritische Anm.a, S.460, textkritische Anm.a, S.481, textkritische Anm.a, S.542, textkritische Anm.a, S.579, textkritische Anm.a. 75 Eine Paragraphen-Zählung findet sich zu Weber, Recht §§1-7, Inhaltsübersichten jedoch nur zu Recht §§1-6; vgl. dazu oben, S.107f., Anm.62.
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w e i s a u f l ö s u n g e n b e z o g e n o d e r D a t i e r u n g s h i l f e n g a b e n . Eine m e h r f a c h w i e d e r k e h r e n d e B e m e r k u n g lautete „Vor d e m W e l t k r i e g g e s c h r i e b e n " . 7 6 Sie t r u g d e n v e r ä n d e r t e n p o l i t i s c h e n B e d i n g u n g e n n a c h 1 9 1 8 R e c h n u n g u n d w a r als d i d a k t i s c h e r H i n w e i s a n die L e s e r d e r z w a n z i g e r J a h r e g e richtet. Hilfen zur V e r w e i s a u f l ö s u n g g a b e n sie n i c h t a n allen Stellen, s o n d e r n z u m e i s t nur d o r t , w o Irritationen b e z ü g l i c h d e r K a p i t e l a n o r d n u n g hätt e n a u f t r e t e n k ö n n e n . 7 7 Die Funktion d e r d a m a l i g e n H e r a u s g e b e r - A n m e r k u n g e n b e s t a n d a l s o e i n d e u t i g d a r i n , d i e Plausibilität v o n W e b e r s e i g e n e n Ä u ß e r u n g e n , a b e r a u c h d i e d e r H e r a u s g e b e r - E n t s c h e i d u n g e n z u erh ö h e n . In d e r hier v o r g e l e g t e n Edition w e r d e n sie im t e x t k r i t i s c h e n A p p a rat w i e d e r g e g e b e n u n d - w o e s s a c h l i c h g e b o t e n s c h e i n t - in d i e K o m mentierung miteinbezogen. Ein a n d e r e r Teil d e r E m e n d a t i o n e n betrifft V e r s c h r e i b u n g e n , 7 8 d i e s i c h d u r c h d i e b e s o n d e r e Ü b e r l i e f e r u n g s l a g e d e r Texte e r k l ä r e n lassen. Ents p r e c h e n d der überlieferten Originalmanuskripte zum Bereich
„Recht"
u n d d e s zur „ H e r r s c h a f t s s o z i o l o g i e " g e h ö r e n d e n s e c h s s e i t i g e n O r i g i n a l m a n u s k r i p t s d a r f m a n v e r m u t e n , daß ein b e t r ä c h t l i c h e r Teil d e s hier e d i e r t e n T e x t b e s t a n d e s h a n d s c h r i f t l i c h verfaßt w a r u n d s o m i t E n t z i f f e r u n g s p r o b l e m e mit s i c h b r a c h t e . 7 9 Für d i e s e A n n a h m e s p r i c h t a u c h , daß ein Großteil
76 Z.B. unten, S. 168, textkritische Anm.i, S. 135, textkritische Anm.o („Vor 1914 geschrieben"), S. 512, textkritische Anm.x („1912"). 77 So z.B. an den Stellen, wo mangels einer Bezugsstelle in der älteren Fassung des Manuskripts auf die ersten Lieferung verwiesen wurde (unten, S.142, textkritische Anm. u, und S.542, textkritische Anm.b), oder wo die Verweisrichtung nicht stimmte (vgl. unten, S.278, textkritische Anm.z, S.289, textkritische Anm.c) oder es Unsicherheiten gab, ob sich überhaupt ein Bezug im Band hätte finden lassen können (vgl. unten, S. 161, textkritische Anm.e, S.252, textkritische Anm.f, S.298, textkritische Anm.k, S. 469, textkritische Anm. h), und schließlich der Hinweis auf nicht eingelöste Schreibabsichten (unten, S.413, textkritische Anm. I, und WuG\ S.787, vgl. dazu den Editorischen Bericht zu „Staat und Hierokratie", unten, S.578, Anm. 78). 78 In die textkritische Überprüfung der hier vorliegenden Edition wurden die Arbeiten von Otto Hintze und Johannes Winckelmann miteinbezogen; an den entsprechenden Stellen wurde jedoch auf einen Einzelnachweis verzichtet. Otto Hintze hatte im Zuge seiner Besprechung der 2. Auflage von „Wirtschaft und Gesellschaft" eine Korrigendaliste erstellt (vgl. Hintze, Webers Soziologie (wie oben, S.35, Anm.36), S.88). Johannes Winckelmann nahm in den beiden von ihm herausgegebenen Auflagen von „Wirtschaft und Gesellschaft" - in der Regel ohne Einzelnachweis - Korrekturen und Änderungen am Textbestand vor (vgl, Weber, Max, Wirtschaft und Gesellschaft, Grundriß der verstehenden Soziologie, 4. Aufl., hg. von Johannes Winckelmann. - Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) 1956, S.541-550, 559-734, und dass., 5.Aufl., ebd., 1972, S.541-726). Eine Zusammenstellung der von Winckelmann übernommenen bzw. selbst vorgenommenen Textberichtigungen seit der 1. Auflage findet sich im Anhang zur 4. Auflage von „Wirtschaft und Gesellschaft" (S. 929-948). 79 Vgl. den Faksimile-Abdruck, unten, S.682 und 693.
112 der hier v o r g e n o m m e n e n E m e n d a t i o n e n auf Lesefehlern beruht. Offensichtliche Hörfehler, die bei Diktaten e n t s t e h e n k ö n n e n , f i n d e n sich g e häuft nur in e i n e m Text. 8 0 Im Vergleich mit d e n v o n Max W e b e r selbst korrigierten u n d autorisierten Texten g i b t es d a h e r bei d e n p o s t u m veröffentlichten Texten m e h r Unsicherheiten, w a s die L e s u n g betrifft, z u m a l d i e M a nuskripte u n d D r u c k f a h n e n - wie s c h o n e r w ä h n t - d u r c h m e h r e r e H ä n d e g e g a n g e n s i n d u n d heute z u m größten Teil als verloren gelten. Ein Verg l e i c h z w i s c h e n d e n überlieferten O r i g i n a l m a n u s k r i p t e n u n d der g e d r u c k ten F a s s u n g v o n „Wirtschaft u n d G e s e l l s c h a f t " e r g i b t eine H ä u f u n g v o n U n s i c h e r h e i t e n u n d A b w e i c h u n g e n an s c h w e r entzifferbaren Stellen. Dies betrifft vor allem a u ß e r g e w ö h n l i c h e , f r e m d s p r a c h l i c h e A u s d r ü c k e u n d Eig e n n a m e n . 8 1 Die hier v o r g e l e g t e Edition hat d a h e r n e b e n d e m sonst üblic h e n textkritischen Verfahren a u c h E m e n d a t i o n e n v o r g e n o m m e n , die sich d u r c h e i n e n Vergleich mit S c h r e i b w e i s e n u n d S a c h a n g a b e n in a n d e r e n , v o n M a x W e b e r selbst autorisierten Texten 8 2 o d e r d u r c h d e n Vergleich mit d e n v o n ihm offensichtlich h e r a n g e z o g e n e n Literaturvorlagen e r g e b e n hab e n . 8 3 D u r c h d i e s e s Verfahren ist d i e Textüberlieferung b e h u t s a m v o n m ö g l i c h e n Eingriffen der E r s t h e r a u s g e b e r befreit w o r d e n . Ein v e r g l e i c h b a r e s Verfahren w u r d e a u c h bei der Sachkommentierung a n g e w e n d e t . Max W e b e r hat in s e i n e m Beitrag „Wirtschaft u n d Gesellschaft" auf b i b l i o g r a p h i s c h e N a c h w e i s e w e i t g e h e n d verzichtet. Nur w e n i g e A u t o r e n w e r d e n n a m e n t l i c h g e n a n n t , konkrete Werktitel nur in A u s n a h mefällen a n g e g e b e n . Für die N a c h w e i s u n g der v o n Max W e b e r zitierten Literatur g a b es d e s h a l b im überlieferten T e x t b e s t a n d nur sehr w e n i g e A n haltspunkte. Z u r Erläuterung der e r k l ä r u n g s b e d ü r f t i g e n S a c h v e r h a l t e w u r d e n d a h e r aus der z e i t g e n ö s s i s c h e n Literatur d i e j e n i g e n Schriften h e r a n g e z o g e n , die W e b e r b e n u t z t h a b e n könnte. Es ist a b e r nicht b e a b -
80 Vgl. den Editorischen Bericht zum Text „Umbildung des Charisma", unten, S.479f. 81 Z.B. „Gudea's" statt „Sutra's" (unten, S.593), „mahdistischen" statt „methodistischen" (unten, S.609). 82 Im Text „Die drei reinen Typen der legitimen Herrschaft" kommt der Ausdruck „außerwerktäglich" bzw. „unwerktäglich" vor, der in den von Weber autorisierten Texten nicht belegt ist; in ihnen findet sich das Weber-spezifische „außeralltäglich". Vgl. dazu den Editorischen Bericht, unten, S. 725. An Einzelbeispielen: Emendation von „tretyj element" (unten, S. 162, textkritische Anm.f), „Mjeschtschitelstwo" (unten, S.204, textkritische Anm.r), „ad notam amovible" (unten, S.306, textkritische Anm.x), „ligurischen Inseln" (unten, S.487, textkritische Anm.g), Josua (unten, S.522, textkritische Anm. m). 83 Dies betrifft vor allem die Schreibweise von arabischen Begriffen, vgl. unten, S. 391393, die dort nach der benutzten Aufsatzvorlage von Carl Heinrich Becker korrigiert wurden. Vgl. dazu auch die Editorischen Berichte zu den Texten „Patrimonialismus" und „Feudalismus", unten, S.246 und 379.
Zur Edition dieses
Bandes
113
sichtigt, auf diese Weise den bei Max Weber nicht vorhandenen Anmerkungsapparat zu ersetzen. In einer Reihe von Fällen konnte sich die Kommentierung auf ältere oder parallel verfaßte Texte Max Webers stützen, in denen vergleichbare Sachaussagen - teilweise in präziserer Form, oft auch unter Hinzufügung detaillierter Literaturangaben, - dargelegt worden sind. Wo diese Parallelität eindeutig gegeben und der Sachkommentierung dienlich war, wurde die entsprechende Literatur zur Kommentierung herangezogen und mit einem Hinweis auf die andere Werkstelle versehen. Mithilfe dieses Verfahrens konnte die Literaturauswahl objektiviert und zugleich der Nebeneffekt erzielt werden, daß werkbiographische Zusammenhänge sehr plastisch zutage treten. Die Kommentierung stützt sich vorrangig auf zeitgenössische, möglichst von Weber selbst herangezogene Literatur. Trotzdem gab es eine Reihe von Fällen, wo auf spätere Literatur und Forschungsarbeiten zurückgegriffen werden mußte, denn ein Teil von Webers Informationen dürfte auch auf mündliche Berichte von Kollegen oder auf aktuelle Berichterstattung durch die Tagespresse zurückzuführen sein. Die in den Literaturangaben erwähnten Jahreszahlen sollten daher nicht zwangsläufig mit dem möglichen Entstehungskontext der hier edierten Texte in eins gesetzt werden. Bibelzitate und -stellen wurden mit der um die Jahrhundertwende gebräuchlichen Luther-Bibel belegt. 84 Zur Zeit Max Webers gab es in den europäischen Wissenschaften für die meisten außereuropäischen Sprachen noch keine verbindlichen Regelungen zur Transkription bzw. Transliteration. Die Schreibungen Webers für diese Sprachen sind daher nicht einheitlich. Sie werden beibehalten, falls sie nicht nachweislich fehlerhaft sind. In der Herausgeberrede erfolgt die Umschrift nach heutigen wissenschaftlichen Standards. Griechisch wird (ohne Akzente) in lateinischen Buchstaben wiedergegeben. Für das Arabische folgt die Umschrift den Empfehlungen der „Deutschen Morgenländischen Gesellschaft" aus den 1930er Jahren, die zum Teil schon in der ersten Auflage der „Enzyklopädie des Islam" angewendet wurden. 85 Japanische Namen und Wörter werden nach dem Hepburn-System umschrieben. 86 Die Transkription des Chinesischen, 87 die Translite-
84 Vgl. Die Bibel oder die ganze Heilige Schrift des Alten und Neuen Testaments, nach der deutschen Übersetzung D. Martin Luthers. - Berlin: o.V. 1899. 85 Der erste Band der deutschsprachigen Ausgabe der „Enzyklopädie des Islam" erschien bereits 1913, der abschließende vierte Band erst 1936. 86 Nach Hadamitzky, Wolfgang, Langenscheidts Lehrbuch und Lexikon der japanischen Schrift. - Berlin, München u.a.: Langenscheidt 1980, S. 11 f. 87 Vgl. MWG 1/19, S.523 (modifizierte Wade-Giles-Umschrift).
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Zur Edition dieses
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ration der indischen Sprachen 88 sowie des Russischen 89 erfolgt in Anlehnung an die bereits erschienenen Bände der Max Weber-Gesamtausgabe nach den dort verwendeten Systemen. Die in der Herausgeberrede angeführten Datierungen zur außereuropäischen Geschichte stützen sich, falls nicht anders angegeben, für die ägyptische Geschichte auf eine neubearbeitete Chronologie von Jürgen von Beckerath, 90 für die chinesische Geschichte auf eine Dynastientafel, die Helwlg Schmidt-Gllntzer im Anhang zur Einleitung zu den Konfuzlanismusund Taolsmus-Studien Max Webers veröffentlicht hat 91 und für die japanische Geschichte auf eine von John Whitney Hall erstellte Zeittafel. 92 In der Regel werden alle zeltlichen Angaben nach dem bei uns gültigen Gregorianischen Kalender wiedergegeben. Das betrifft insbesondere die Angaben zur Islamischen, russischen und französischen Revolutionsgeschichte.
88 Vgl. MWG I/20, S.43f., 46f., 544. 89 Vgl. MWG 1/10, S.52. 90 Beckerath, Jürgen von, Chronologie des pharaonischen Ägypten. Die Zeitbestimmung der ägyptischen Geschichte von der Vorzeit bis 332 v.Chr. (Münchner Ägyptologische Studien, Band 46). - Mainz: Philipp von Zabern 1997. 91 Vgl. Schmidt-Glintzer, Helwig, Einleitung, MWG 1/19, S.26f. 92 Hall, John Whitney, Das Japanische Kaiserreich (Fischer Weltgeschichte, Band 20). - Frankfurt a.M.: Fischer Taschenbuch Verlag 1990, S. 356-359 (hinfort: Hall, Japanisches Kaiserreich).
I.
Herrschaft
Editorischer Bericht
Zur
Entstehung
Bei dem kurzen, nachfolgend edierten Text handelt es sich um ein Einführungskapitel in eine soziologisch angelegte Studie zur „Herrschaft". Anknüpfend an die übergreifende Kategorie des Gemeinschaftshandelns entwickelt Max Weber den Herrschaftsbegriff als eine soziologisch „brauchbare Kategorie". 1 Dies geschieht in bewußter Abgrenzung zu weiter gefaßten Begriffsverwendungen, wie dem Begriff der sozialen Macht, aber auch zu Formen der wirtschaftlichen Machtausübung. Hier führt Weber - übrigens einmalig im Gesamtwerk - die Unterscheidung von „Herrschaft kraft Interessenkonstellation" und „Herrschaft kraft Autorität" ein. 2 Bei dem enger gefaßten und auf Autorität bezogenen Herrschaftsbegriff hebt er zwei Aspekte besonders hervor: die organisatorische Seite von Herrschaft (Verwaltung) und die Geltungsprinzipien (Legitimitätsgründe), die der Herrschaftsbeziehung zugrundeliegen. Während er sich beim erstgenannten Aspekt insbesondere mit Formen der direkten, „unmittelbar demokratischen" Verwaltung 3 auseinandersetzt, leitet er beim zweiten Aspekt zu einer Typisierung der Legitimitätsgründe der Herrschaft über und ordnet ihnen die entsprechenden Grundtypen der Herrschaftsstruktur zu. Somit enthält die Schlußpassage die vermutlich früheste Darstellung der Grundlagen der Herrschaftstypologie. Wann Max Weber diesen Text verfaßt hat, ist unklar. Es läßt sich nicht feststellen, ob der Text, der sich in drei thematische Abschnitte gliedert, in einem Zug abgefaßt worden ist oder mehrere Bearbeitungsschichten enthält. Die textinternen Verweise stellen keine Verbindung der drei Einzelabschnitte untereinander her.4 Eine längere Petitdruckpassage im ersten
1 Vgl. unten, S. 129, sowie zum Herrschaftsbegriff in der zeitgenössischen Forschung die Einleitung, oben, S.4-16. 2 Vgl. unten, S. 129. 3 Vgl. unten, S.139. 4 Die im ersten Abschnitt genannten vier Verweise, unten, S. 127 mit Anm.3 und 4 sowie S. 136 mit Anm.22 und 23, haben ihre Bezugsstellen im ersten Abschnitt, und auch der Verweis im zweiten Abschnitt, unten, S. 144 mit Anm.38, läßt sich ebendort (S. 142f.) auflösen.
118
Herrschaft
Abschnitt des Textes5 weist darauf hin, daß Max Weber den Text für die Drucklegung vorbereitet hat. 6 Die Absicht, den Text drucken zu lassen, muß sich auf die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg beziehen, da der hier vorliegende Text nicht in die erste Lieferung von „Wirtschaft und Gesellschaft" übernommen worden ist. In der Neufassung von 1919/20 finden sich nur vereinzelte Anlehnungen an die ältere Vorlage. Offensichtlich lag die Abfassung des Textes „Herrschaft" zeitlich vor der Aufstellung der neuen „Einteilung des Gesamtwerkes", die im Frühjahr 1914 vorgenommen und dem ersten Band des „Grundriß der Sozialökonomik" beigefügt worden ist.7 Der Titel des dort im Rahmen der Herrschaftsdisposition genannten ersten Abschnittes „Die drei Typen der legitimen Herrschaft" 8 deckt sich nicht mit den Ausführungen des nachfolgend edierten Textes. Der Text „Herrschaft" enthält nur einige wenige Anhaltspunkte, die es zulassen, den Entstehungszeitraum genauer zu bestimmen. Max Weber spielt bei der Beschreibung von Oligarchisierungstendenzen im zweiten Abschnitt auf den „neuerdings sog. .Vorteil der kleinen Zahl'" an. 9 Dabei handelt es sich um eine Formulierung, die der österreichische Nationalökonom Friedrich von Wieser anläßlich einer Vortragsreihe in Salzburg im September 1909 prägnant entwickelt hatte. Gedruckt erschienen die Vorträge als Buch unter dem Titel „Recht und Macht" im Februar oder März 1910, 10 dessen Erscheinen somit als terminus post quem zu gelten hat. Die Redewendung „neuerdings" im Text spricht sogar für eine direkte zeitliche Nähe zwischen der Buchpublikation und der Niederschrift, so daß man wohl ausschließen kann, daß Max Webers Referenz auf von Wieser erst Anfang 1914 erfolgt ist, als er sich in seiner Funktion als „Schriftleiter" des Handbuchs intensiv mit dem eingereichten Beitrag von Wiesers beschäftigte. 11 Indirekte Anspielungen gibt es im vorliegenden Text weiter-
5 Vgl. u n t e n , S. 1 3 5 - 1 3 8 . 6 Zur P e t i t d r u c k v e r w e n d u n g vgl. Zur Edition dieses B a n d e s , oben, S.93f. 7 G d S 1 , A b t . I, 1914, S . X - X I I I ( M W G I / 2 2 - 6 ) .
8
Ebd., S.XI.
9 Vgl. u n t e n , S . 1 4 5 . 1 0 V g l . d i e g e n a u e n A n g a b e n , u n t e n , S. 145, A n m . 4 0 , s o w i e d i e a l l g e m e i n e r e n A u s f ü h r u n g e n in d e r Einleitung, o b e n , S . 2 5 f . 1 1 Die M a n u s k r i p t e z u F r i e d r i c h v o n W i e s e r s B e i t r a g „ T h e o r i e d e r g e s e l l s c h a f t l i c h e n W i r t s c h a f t " , e r s c h i e n e n in: G d S 1 , A b t . I, 1914, S. 1 2 5 - 4 4 4 , l a g e n d e m V e r l a g J . C . B . M o h r (Paul S i e b e c k ) E n d e J a n u a r / A n f a n g F e b r u a r 1 9 1 4 v o l l s t ä n d i g vor. K o r r e k t u r e n M a x W e b e r s d a z u g i n g e n Im F e b r u a r 1 9 1 4 w i e d e r a n d e n V e r l a g (vgl. d e n Brief v o n Paul S l e b e c k a n F r i e d r i c h v o n W i e s e r v o m 26. Febr. 1914, VA M o h r / S i e b e c k , T ü b i n g e n ) . Die a n f ä n g l i c h e U n z u f r i e d e n h e i t M a x W e b e r s mit d e m B e i t r a g s e i n e s W i e n e r K o l l e g e n s p i e g e l t s i c h In d e r K o r r e s p o n d e n z a n Paul S i e b e c k wider, w o er u.a. d i e f e h l e n d e B e h a n d -
Editorischer
Bericht
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hin auf die Werke von Anton Menger, Willy Hellpach, James Bryce und auf die „Parteiensoziologie" von Robert Michels. 1 2 Alle diese Werke erschienen nicht später als 1911. Die von Max Weber zur Illustration herangezogenen historischen Beispiele, die sich überwiegend im ersten Abschnitt finden, 1 3 beziehen sich ausnahmslos auf die Vorkriegszeit, worauf auch die Erstherausgeber an einer Stelle explizit hingewiesen haben. 1 4 Die im Text verhalten geäußerte Kritik an der preußischen Hegemonialstellung fand eine Entsprechung in Max Webers vehementen Vorwürfen beim Hochschullehrertag in Dresden im Oktober 1911. 15 Dies kann, muß aber kein zwingender Hinweis auf eine zeitliche Koinzidenz sein. Schwieriger in der zeitlichen Verortung ist Max Webers Erwähnung der „sog. .unmittelbar demokratischen Verwaltung'" im zweiten Abschnitt. 1 6 Dabei handelt es sich - wie insbesondere aus der Parallelerwähnung im Text „Bürokratismus" hervorgeht - um eine Auseinandersetzung mit dem ,,politische[n] Begriff der Demokratie" und der politischen Forderung nach „Demokratisierung" der Herrschaftsausübung. 1 7 Diese Forderung schreibt Max Weber in seinen im Weltkrieg abgefaßten politischen Aufsätzen „besonders fanatische[n] .Demokraten'" und Parlamentarisierungsgegnern zu. 1 8 Zeitgenössische Studien, wie die von Hans Kelsen und Gustaf F. Steffen, weisen jedoch darauf hin, daß die Forderung nach unmittelbarer Demokratie bereits in den letzten Jahren vor d e m Kriegsausbruch von Anarchisten, Syndikalisten und radikalen Sozialdemokraten - unter Berufung auf die Ideen von Jean-Jacques Rousseau - vertreten worden sei. 19 Der nachfolgend edierte Text ist von allen überlieferten Texten der älteren Fassung der „Herrschaftssoziologie" der kategorienstärkste. Besonders im ersten und dritten Teil arbeitet er mit den soziologischen Katego-
lung ,,soziologische[r] Probleme" bemängelt. Vgl. die Briefe Max Webers an Paul Siebeck vom 15. März, 2. und 15. April 1914, MWG 11/8, S.553, 587 (Zitat) und 623. 12 Zu Anton Menger vgl. unten, S. 128 mit Anm.5; zu Willy Hellpach unten, S. 136 mit Anm. 21; zu James Bryce unten, S. 138 mit Anm. 26 sowie S. 139f. mit Anm. 29, und zu Michels, unten, S. 137 mit Anm. 24. 13 Vgl. insbes. unten, S.131f. mit Anm. 7 bis 10. 14 Vgl. unten, S. 135 mit textkritischer Anm.o. 15 Vgl. dazu unten, S.134f. mit Anm. 20. 16 Vgl. unten, S. 139. 17 Vgl. unten, S.204 (Zitate), vgl. aber auch die weiteren Parallelerwähnungen in der Texten „Umbildung des Charisma" und „Staat und Hierokratie", unten S.500-502 und 676. 18 Weber, Wahlrecht und Demokratie in Deutschland, MWG 1/15, S.393f. 19 Vgl. Kelsen, Hans, Vom Wesen und Wert der Demokratie, in: AfSSp, Band 47, 1920/ 1921, S. 50-85, hier: S.61, sowie Steffen, Gustaf F., Das Problem der Demokratie. - Jena: Eugen Diederichs 1912, S.58, 78ff., 88ff.
120
Herrschaft
rien des „Gemeinschafts"-, „Gesellschafts"- und „Massenhandelns", 20 der „rationalen Vergesellschaftung" 21 sowie mit den Begriffen des „Zwangsapparats" und der „Heterokephalie". 22 Dies rückt ihn in die Nähe zum älteren Teil des Kategorienaufsatzes 23 und zum Text „Die Wirtschaft und die Ordnungen", bei dem die differenzierende Terminologie des Kategorienaufsatzes in der handschriftlichen Überarbeitung hinzugefügt worden ist.24 Eine systematische Einführung in die spezifische Begrifflichkeit findet sich jedoch nicht in den beiden, zu „Wirtschaft und Gesellschaft" gehörigen Texten, sondern nur im Kategorienaufsatz, den Max Weber im Herbst 1913 außerhalb des Sammelwerks publizierte. 25 „Gemeinschaftshandeln" wird dort als menschliches Handeln bezeichnet, das „subjektiv sinnhaft auf das Verhalten anderer Menschen bezogen wird". 26 Dem „Massenhandeln" fehlt diese „sinnhafte Bezogenheit des Handelns", weshalb es nicht unter den Oberbegriff des „Gemeinschaftshandelns" zu stellen ist und treffender als „.massenbedingtes Sichverhalten'" zu umschreiben wäre. 27 „Gesellschaftshandeln" ist eine besondere Form des Gemeinschaftshandelns, in der die Handlungsorientierung subjektiv zweckrational ist und durch Erwartungen bestimmt wird, die auf zweckrational gesatzte Ordnungen bezogen sind. 28 Obwohl Max Weber die soziologischen Kategorien im hier edierten Text verwendet und ansatzweise Gedankengänge, wie z.B. vom „Gelten" ei-
20 „Gemeinschaftshandeln", unten, S.126f., 142, 146 und 148; „Gesellschaftshandeln", unten, S. 146, und „Massenhandeln", unten, S.146. 21 Vgl. unten, S.127 und 148. 22 Vgl. unten, S. 135. 23 Weber, Kategorien, bes. S.265f. (Gemeinschaftshandeln), S.266f. (Gesellschaftshandeln), S.277 (Massenhandeln), S.271 (Zwangsapparat) und S.273f. (Heterokephalie). 24 Weber, Die Wirtschaft und die Ordnungen, (Gemeinschaftshandeln:) z.B. S.1 (WuG1, S.368) - hier In der Typoskriptfassung - , S.5f. (WuG1, S. 374-377) - hier in der handschriftlichen Überarbeitung; in dieser auch oft ersetzt durch präzisere Kategorien, wie Einverständnis-, Verbands-, Gesellschaftshandeln; (Gesellschaftshandeln:) S.6 und 13c (WuG1, S.377, 381) - nur in der handschriftlichen Überarbeitung; (rationale Vergesellschaftung:) S. 12 (WuG1, S.380) - in der handschriftlichen Überarbeitung; (Zwangsapparat:) S.2, (WuG1, S.369f.) und öfter in der handschriftlichen Überarbeitung, aber auch im Typoskript z.B. S.5 (WuG1, S.376); (Massenhandeln:) S.4 und 8 (WuG1, S.374, 378) - in der handschriftlichen Überarbeitung; (heterokephal:) S.2 (WuG1, S.370) - ebenfalls in der handschriftlichen Überarbeitung. 25 die 26 27 28
Der Aufsatz erschien Im November 1913 im „Logos", Band 4, Heft 3; vgl. dazu auch Einleitung, oben, S.63ff. Weber, Kategorien, S.265. Ebd., S.277. Ebd., S. 266f.
Editorischer
Bericht
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ner Ordnung und ihrer Legitimierung, aufgreift, 29 gibt es doch feine Unterschiede zwischen dem Kategorienaufsatz und dem hier edierten Text. Diese betreffen zunächst die systematische Zuordnung des Herrschaftsbegriffs. Während dieser zu Beginn des Textes „Herrschaft" als „eines der wichtigsten Elemente des Gemeinschaftshandelns" eingeführt wird, 30 weist der Kategorienaufsatz ihn den spezifischeren Kategorien des „Einverständnishandelns" und „Verbandshandelns" zu. In diesem Zusammenhang werden auch die Begriffe „Herrschafts-Einverständnis" und „.Leg/f/'m/fäte'-Einverständnis" eingeführt, 31 die das einverständnisbedingte Handeln von Herrschern und Beherrschten umschreiben. Im hier edierten Text werden „Herrschaftsgeltung" und „Legitimität" 32 hingegen aus der Perspektive des oder der Herrschenden betrachtet: Wie kann der Herrscher seine Herrschaft sichern, stabilisieren und legitimieren? Auch in der eigentlichen Definition des Herrschaftsbegriffs tritt im Text „Herrschaft" der beiderseitige Aspekt der Herrschaftsbeziehung zugunsten einer individualphilosophisch akzentuierten Definition zurück: Befehl und Gehorsam laufen so ab, „als ob die Beherrschten den Inhalt des Befehls, um seiner selbst willen, zur Maxime ihres Handelns gemacht hätten". 33 Demgegenüber wird „Herrschaft" im Kategorienaufsatz definiert als ein „sinnhaftes Bezogensein des Handelns des Einen (Befehl) auf den Anderen (Gehorsam) und entsprechend umgekehrt, derart, daß im Durchschnitt auf das Eintreffen der Erwartungen, an welchen das Handeln beiderseits orientiert ist, gezählt werden darf."34 Im direkten Vergleich mutet die Definition des Textes „Herrschaft" als die frühere an. Auch der Detailvergleich mit dem Text „Die Wirtschaft und die Ordnungen" wirft die Frage nach der relativen Chronologie beider Texte auf. Auf den ersten Blick scheint der Text „Herrschaft" der - sehr umfangreichen handschriftlichen Überarbeitung des Textes „Die Wirtschaft und die Ordnungen" sehr nahezustehen, so in der Verwendung der Kategorien des Gesellschafts- und Massenhandelns sowie den Ausführungen zu Willy Hellpachs massenpsychologischem Forschungsansatz. 35 Auf den zweiten Blick fällt hingegen auf, daß die ebenfalls in der handschriftlichen Überarbeitung vorkommenden Kategorien des Einverständnis- und Ver-
29 Vgl. unten, S.147f., sowie Weber, Kategorien, bes. S.267-270, 279f., 282, 291. 30 Vgl. unten, S. 126. 31 Weber, Kategorien, S.279 und 291. 32 Vgl. unten, S.147f. (Zitat „Herrschaftsgeltung", unten, S. 136). 33 Vgl. unten, S. 135, sowie die Einleitung, oben, S.44. 34 Weber, Kategorien, S.278. 35 Vgl. unten, S. 145f. und 136 mit Anm.21; sowie zu den Nachweisen zu Weber, Die Wirtschaft und die Ordnungen, oben, S. 120, Anm.24.
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Herrschaft
bandshandelns 3 6 sowie der wichtige Terminus der Zweckrationalität bzw. des zweckrationalen Handelns 37 im Text „Herrschaft" keinen Niederschlag gefunden haben. Trotz der partiellen Nähe kann man folglich nicht von einer direkten inhaltlichen und zeitlichen Parallelität beider Texte ausgehen. Obwohl es sich beim Text „Herrschaft" um einen einleitenden, klar gegliederten und offensichtlich für die Drucklegung vorbereiteten Text handelt, steht er aufgrund seiner Verweisstruktur in einem unklaren Verhältnis zu den anderen überlieferten Texten der „Herrschaftssoziologie", aber auch zu den übrigen Teilen von „Wirtschaft und Gesellschaft". Der einzige eindeutig auflösbare Verweis findet sich am Ende des Textes, in Form einer direkten Überleitung zu den Ausführungen über die bürokratische Herrschaft. 38 Umgekehrt lassen sich mögliche Rückverweise aus dem Text „Bürokratismus", wie z.B. der Hinweis „wie einleitend bemerkt", 39 der die „Honoratiorenherrschaft" betrifft, nicht eindeutig auf den Text „Herrschaft" beziehen, 40 da offensichtlich zum letztgenannten Punkt systematische Ausführungen im überlieferten Konvolut zu „Wirtschaft und Gesellschaft" fehlen. Zwei entsprechende Rückverweise im Text „Herrschaft" gehen daher ins Leere. 41 Aus diesem Grund lassen sich auch die weiteren Verweise auf die kollegiale bzw. Honoratiorenverwaltung in den Texten „Patrimonialismus" 42 und „Feudalismus" 43 nicht eindeutig auf den einleitenden Text „Herrschaft" beziehen. Daraus folgt die Feststellung, daß eine verweisbedingte Vernetzung des Einleitungskapitels mit den nachfolgenden sieben Texten zur „Herrschaft" weitgehend fehlt. Da es keine eindeutigen und expliziten Rückverweise auf das Einleitungskapitel gibt, muß man davon ausgehen, daß es entweder vor Abfassung der anderen Texte entstanden ist und dann obsolet war oder aber erst nach deren Abfas-
36 Weber, Die Wirtschaft und die Ordnungen, S.6 (WuG\ S. 377) - hier findet sich die ganze Palette der Begriffsdifferenzierungen des Gemeinschaftshandelns: Einverständnis-, Gesellschafts-, Verbands- und Anstaltshandeln und zwar auf einem handbeschriebenem Zusatzzettel zum Typoskript, der an einen rückwärtig beschriebenen Briefauszug angeklebt ist. Dieses Brieffragment bezieht sich auf die Rechtshilfe, die Max Weber im Frühjahr 1914 Frieda Gross leistete. 37 Zum „zweckrationalen Handeln" vgl. ebd., S.6 (WuG1, S.377) - auf demselben angeklebten Zettel - , sowie S. 10 (WuG1, S.379) („Zweckrationalität"). 38 Vgl. unten, S.148f. 39 Vgl. den Text „Bürokratismus", unten, S.226 mit Anm.39. 40 Eine mögliche Bezugsstelle wäre im zweiten Abschnitt, unten, S. 141-144. 41 Vgl. unten, S. 142 mit Anm.34 und S. 145 mit Anm.39. 42 Vgl. den Text „Patrimonialismus", unten, S.252 mit Anm. 13. 43 Vgl. den Text „Feudalismus", unten, S.417 mit Anm. 97, zusätzlich problematisch, weil es sich hier um einen Vorausverweis handelt.
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sung entstanden und eine spätere eindeutige Rückanbindung unterblieben ist. Durch den ersten Satz des hier edierten Textes, der den Begriff der „Herrschaft" in einen Bezug zur Kategorie des „Gemeinschaftshandelns" stellt, wird eine Brücke zu den sog. Gemeinschaftstexten geschlagen, für die die Kategorie des „Gemeinschaftshandelns" leitend ist.44 Die verweisgestützte Einbindung des Textes „Herrschaft" in die ältere Fassung von „Wirtschaft und Gesellschaft" ist jedoch nicht so eindeutig. Abgesehen von Pauschalhinweisen auf die gesamte „Herrschaftssoziologie" aus den anderen Teilbereichen von „Wirtschaft und Gesellschaft" 45 gibt es nur mehrfach auflösbare bzw. uneindeutige Verweise aus den Texten „.Klassen', .Stände' und .Parteien'" 46 und „Die Stadt" auf den hier edierten Text.47 Umgekehrt lassen die Verweisformulierungen im Text „Herrschaft" zu den Themen soziales Prestige des Besitzes in gesellschaftlich undifferenzierten Verhältnissen, 48 Honoratiorenherrschaft 49 sowie Legitimität und Rechtsordnung 50 ebenfalls eine Varianz von Bezugsstellen zu, die die Texte „Hausgemeinschaften", „Politische Gemeinschaften", „.Klassen', .Stände' und .Parteien'", „Stadt" sowie verschiedene Stellen im Bereich „Recht" betreffen. Die Definition des allgemeinen Machtbegriffs wird im hier vorliegenden Text „Herrschaft" als bereits bekannt vorausgesetzt; 51 eine solche findet sich nur im Text „.Klassen', .Stände' und .Parteien'", 52 so daß dieser als das Vorangehende in Niederschrift und Anordnung betrachtet werden muß.53
44 Vgl. die in MWG 1/22-1 „Gemeinschaften" edierten Texte, insbes. „Hausgemeinschaften", „Ethnische Gemeinschaften", „Politische Gemeinschaften" und „.Klassen', .Stände' und .Parteien'". 45 Vgl. dazu die Einleitung, oben, S.83f. 46 Vgl. Weber, „Klassen", „Stände" und „Parteien", MWG 1/22-1, S.259 mit Anm.10, das Prestige von Besitz betreffend, sowie unten, S. 133 mit Anm. 14. 47 Vgl. Weber, Die Stadt, MWG I/22-5, S. 146 mit Anm. 2, die Abkömmlichkeit von Honoratioren betreffend, der eine Entsprechung zu unten, S. 141-144, haben könnte. 48 Vgl. unten, S. 133 mit Anm. 14. 49 Vgl. unten, S.142 mit Anm. 34. 50 Vgl. unten, S.147 mit Anm. 41. 51 Vgl. unten, S. 128. 52 Weber, „Klassen", „Stände" und „Parteien", MWG 1/22-1, S. 254; vgl. dazu auch die Einleitung, oben, S. 15. 53 Dies wird durch einen Pauschalhinweis auf die „Erörterung der Strukturformen der sozialen Herrschaft" am Ende des Textes (vgl. ebd., MWG 1/22-1, S.270) gestützt.
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Herrschaft
Zur Überlieferung
und Edition
Ein Manuskript ist nicht überliefert. Der Edition liegt der A b d r u c k zugrunde, der erstmals in der postumen Ausgabe von Marianne Weber und Melchior Palyi als Kapitel I. des Dritten Teils unter dem Titel „Herrschaft", in: Weber, Max, Wirtschaft und Gesellschaft (Grundriß der Sozialökonomik, Abt. III, 4. Lieferung). - Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) 1922, S. 6 0 3 - 6 1 2 , erschienen ist (A). Der Titel der Erstausgabe wird beibehalten. Es handelt sich möglicherweise um eine stichwortartige Bezeichnung, die auf Max Weber selbst zurückgehen könnte. 5 4 Marianne Weber führte den Titel erstmalig in der Manuskriptübersicht auf, die ihrer Sendung an den Verlag vom 25. März 1921 beigefügt war. 55 Der Titel wurde unverändert in die Druckfassung übernommen. In einer Karte an den Verlag vom 8. Juni 1922 berichtete Marianne Weber, „daß in dem ersten Imprimaturbogen der 4. Lieferung der von W.u.G. S.611 u. 612 noch sinnstörende Fehler (nicht Druckfehler, sondern Sinnfehler) stehen geblieben" seien. 56 Sie bat deshalb um nochmalige Zusendung des Bogens und nahm eine Korrektur, wohl in Absprache mit Melchior Palyi, vor. Offensichtlich handelte es sich um die Schlußpassage des Textes. Dies sind zugleich die einzigen direkten Informationen, die über den Herstellungsprozeß und die direkten Eingriffe der Erstherausgeber zu diesem Text überliefert sind. Die drei im Text befindlichen Zwischenüberschriften werden übernommen, allerdings ohne die Paragraphen-Zeichen, die wahrscheinlich von den Erstherausgebern aus Gründen formaler Vereinheitlichung später eingefügt worden sind. 5 7 Die Paragraphen-Zählung wurde - unter textkritischem Nachweis - in eine einfache arabische Zählung überführt. 5 8 Offensichtliche Zusätze der Erstherausgeber wurden von der Edition nicht übernommen, sondern im textkritischen Apparat wiedergegeben. 5 9 In einem Fall hatten sie bei einer strittigen Verweisformulierung zur Honoratiorenthematik, vermutlich weil sie keine Referenzstelle im Zweiten und Dritten Teil von „Wirtschaft und Gesellschaft" finden konnten, auf entspre-
54 Vgl. dazu Zur Edition dieses Bandes, oben, S. 107f. 55 Vgl. dazu ebd., oben, S. 100, in der handschriftlichen Auflistung von Marianne Weber findet sich der Titel „Herrschaft" an Stelle 8. 56 Karte von Marianne Weber an den Verlag J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) vom 8. Juni 1922, VA Mohr/Siebeck, Deponat BSB München, Ana 446. 57 Vgl. dazu Zur Edition dieses Bandes, oben, S. 108f. 58 Vgl. unten, S. 126 mit textkritischer Anm. b, S. 139 mit textkritischer Anm.t und S. 145 mit textkritischer Anm.x. 59 Vgl. unten, S.135, textkritische Anm.o, und S.142, textkritische Anm. u.
Editorischer Bericht
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chende Ausführungen der ersten Lieferung verwiesen. 6 0 Diese von den Erstherausgebern vorgenommene Verknüpfung der älteren und jüngeren Fassung von „Wirtschaft und Gesellschaft" verwischt die unterschiedlichen Entstehungszeiträume und wurde daher nicht berücksichtigt.
60 Vgl. unten, S.142, textkritische Anm.u.
Herrschaft. 3
A 603
l . b Macht und Herrschaft. Übergangsformen. „Herrschaft" in ihrem allgemeinsten, auf keinen konkreten Inhalt bezogenen Begriff ist eines der wichtigsten Elemente des Gemeinschaftshandelns. Zwar zeigt nicht alles Gemeinschaftshandeln herr- 5 schaftliche Struktur. Wohl aber spielt Herrschaft bei den meisten seiner Arten eine sehr erhebliche Rolle, auch da, wo man nicht sofort daran denkt. So z. B. auch in den Sprachgemeinschaften. Nicht nur hat die durch Herrschaftsbefehl erfolgende Erhebung eines Dialekts zur Kanzleisprache des politischen Herrschaftsbetriebs sehr oft bei 10 der Entwicklung großer einheitlicher Literatursprachgemeinschaften entscheidend mitgewirkt (so in Deutschland) 1 und umgekehrt ebenso oft bei politischer Trennung 0 auch eine entsprechende Differenzierung der Sprachen endgültig festgelegt (Holland gegen Deutschland), 2 sondern vor allem stereotypiert die in der „Schule" 15
a In A geht voraus: Kapitel I.
b A: §1.
c A: Trennung,
1 Max Weber gibt hier die Ansicht des Altgermanisten Konrad Burdach und seines Schülerkreises wieder, wonach die am Prager Hof der deutschen Könige aus dem Hause Luxemburg, insbesondere unter Karl IV. (1346-1378), gepflegte Kanzleisprache für die Entstehung der neuhochdeutschen Schriftsprache maßgeblich gewesen sei. Burdach meinte, daß ausgehend von der Kanzlei in Prag, die sich genau an der Sprachgrenze zwischen dem bayerisch-österreichischen und dem mitteldeutschen Dialekt befand, jene neue Literatursprache durch die landesfürstlichen Kanzleien im Reich weiter vermittelt worden sei. Vgl. Burdach, Konrad, Die Einigung der Neuhochdeutschen Schriftsprache. Einleitung. Das sechzehnte Jahrhundert. Habilitationsschrift. - Halle a.S.: J.B. Hirschfeld o.J. [1884], bes. S.31. 2 Im Zuge der Unabhängigkeitsbewegung faßten die niederländischen Generalstände 1582 den Beschluß, Resolutionen fortan nur noch in der landeseigenen Sprache zu veröffentlichen. Damit verselbständigte sich die niederländische Mundart vom Neuhochdeutschen. Die erste niederländische Grammatik erschien 1584. Im Westfälischen Frieden 1648 wurde die Republik der Vereinigten Niederlande - unter Führung der Provinz Holland - als souverän anerkannt und schied aus dem Verband des Heiligen Römischen Reiches aus. Vgl. Lademacher, Horst, Geschichte der Niederlande. Politik, Verfassung, Wirtschaft. - Darmstadt: Wiss. Buchgesellschaft 1983, bes. S.79, und Dibbets, Geert R.W., „Duits" und Hochdeutsch bei niederländischen Grammatikern des 16. und 17. Jahrhunderts, in: Beiträge zur Geschichte der Sprachwissenschaft, 2. Jg., 1992, S. 19-40.
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gehandhabte Herrschaft am nachhaltigsten und endgültigsten die A r t und das Übergewicht der offiziellen Schulsprache. Ausnahmslos alle Gebiete des Gemeinschaftshandelns zeigen die tiefste Beeinflussung durch Herrschaftsgebilde. In außerordentlich vielen Fällen ist es die Herrschaft und die A r t ihrer Ausübung, welche aus einem amorphen Gemeinschaftshandeln erst eine rationale Vergesellschaftung erstehen läßt, und in anderen Fällen, wo dem nicht so ist, ist es dennoch die Struktur der Herrschaft und deren Entfaltung, welche das Gemeinschaftshandeln formt und namentlich seine Ausgerichtetheit auf ein „ Z i e l " überhaupt erst eindeutig determiniert. Das Bestehen von „Herrschaft" spielt insbesondere gerade bei den ökonomisch relevantesten sozialen Gebilden der Vergangenheit und der Gegenwart: der Grundherrschaft einerseits, dem kapitalistischen Großbetrieb andererseits, die entscheidende Rolle. Herrschaft ist, wie gleich zu erörtern, 3 ein Sonderfall von Macht. Wie bei anderen Formen der Macht, so ist auch bei der Herrschaft im speziellen es keineswegs der ausschließliche oder auch nur regelmäßige Z w e c k ihrer Inhaber, kraft derselben rein ökonomische Interessen zu verfolgen, insbesondere etwa nur: eine ausgiebige Versorgung mit wirtschaftlichen Gütern für sich zu erreichen. A b e r allerdings ist die Verfügung über wirtschaftliche Güter, also die ökonomische Macht, eine häufige, sehr oft auch eine planvoll gewollte Folge von Herrschaft und ebenso oft eines ihrer wichtigsten Mittel. Nicht jede ökonomische Machtstellung äußert sich aber - wie gleich festzustellen sein wird, 4 - als eine „Herrschaft" in dem hier gebrauchten Sinn des Worts. Und nicht jede „Herrschaft" bedient sich zu ihrer Begründung und Erhaltung ökonomischer Machtmittel. Wohl aber ist dies bei den weitaus meisten und darunter gerade den wichtigsten Herrschaftsformen in irgendeiner A r t und oft in einem solchen Maß der Fall, daß die A r t der Verwendung der ökonomischen Mittel zum Z w e c k der Erhaltung der Herrschaft ihrerseits die A r t der Herrschaftsstruktur bestimmend beeinflußt. Ferner zeigt die große Mehrzahl aller, und darunter | gerade der wichtigsten und modernsten Wirtschaftsgemeinschaften herrschaftliche Struktur. Und endlich ist die Struktur der Herrschaft, so wenig etwa ihre Eigenart eindeutig
3 Siehe unten, S. 128-135. 4 Ebd.
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Herrschaft
mit bestimmten Wirtschaftsformen verknüpft ist, doch meist ein in hohem Maß ökonomisch relevantes Moment und ebenso meist irgendwie ökonomisch mitbedingt. Wir suchen hier zunächst möglichst nur allgemeine und deshalb unvermeidlich wenig konkret und zuweilen auch notwendig etwas unbestimmt formulierbare Sätze über die Beziehungen zwischen den Formen der Wirtschaft und der Herrschaft zu gewinnen. Dazu bedarf es zunächst einer näheren Bestimmung: was „Herrschaft" für uns bedeutet und wie sie sich zu dem allgemeinen Begriff: „Macht" verhält. Herrschaft in dem ganz allgemeinen Sinne von Macht, also von: Möglichkeit, den eigenen Willen dem Verhalten anderer aufzuzwingen, kann unter den allerverschiedensten Formen auftreten. Man kann, wie es gelegentlich geschehen ist,5 z.B. die Ansprüche, welche das Recht dem einen gegen den oder die anderen zuweist, als eine Gewalt, dem Schuldner oder dem Nichtberechtigten Befehle zu erteilen, und also den gesamten Kosmos des modernen Privatrechts als eine Dezentralisation der Herrschaft in den Händen der kraft Gesetzes „Berechtigten" auffassen. Dann hätte der Arbeiter Befehlsgewalt, also „Herrschaft" gegenüber dem Unternehmer in Höhe seines Lohnanspruchs, der Beamte gegenüber dem König in Höhe seines Gehaltsanspruchsd usw., was einen terminologisch etwas gezwungenen und jedenfalls nur provisorischen Begriff ergäbe, da die Befehle d A: Gehaltanspruchs 5 Max Weber bezieht sich hier auf die unter Juristen insbesondere nach der Reichsgründung 1871 ausgetragene Streitfrage nach der Bestimmung des Herrschaftsbegriffs und damit nach Art und Umfang der staatlichen oder - wie einige meinten - der privatrechtlichen Herrschaftsbefugnisse (vgl. dazu die Einleitung, oben, S.5-9, bes. S.8). Speziell dürfte hier die Kritik des österreichischen Zivilrechtlers Anton Menger am ersten Entwurf zum Bürgerlichen Gesetzbuch für das deutsche Reich von 1888 gemeint sein (vgl. Menger, Anton, Das Bürgerliche Recht und die besitzlosen Volksklassen. Eine Kritik des Entwurfs eines Bürgerlichen Gesetzbuches für das Deutsche Reich, 2. Aufl. Tübingen: H. Laupp 1890). Vom sozialistischen Standpunkt aus griff er insbesondere das Schuldrecht an. Am Beispiel der Lohnverträge demonstrierte er, daß sich diese rein privatrechtlichen Vertragsabschlüsse der Einflußnahme des Staates entziehen und die besitzenden Teile der Bevölkerung zur Ausübung von Herrschaft über die Lohnarbeiter berechtigen würden (ebd., S. 155ff.). Im Umkehrschluß forderte Menger das gesetzlich verbürgte „Recht auf Arbeit", so daß die Arbeitnehmer „Anspruch auf das gesamte Produkt ihrer Arbeit" (ebd., S. 130) und insofern - wie Weber anführt - in diesem Umfang auch „Befehlsgewalt" über den Unternehmer hätten. Vgl. auch die Erwähnung von Mengers Kritik bei: Weber, Max, Rezension von: Philipp Lotmar, Der Arbeitsvertrag, in: MWG I/8, S.34-61, hier: S.41, Fn.3 mit Anm.20.
1. Macht und Herrschaft.
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z. B. der richterlichen Gewalt an den Verurteilten doch von jenen „Befehlen" des Berechtigten selbst an den noch nicht verurteilten Schuldner qualitativ geschieden werden müssen. Eine auch üblicherweise als „beherrschend" bezeichnete Stellung kann dagegen ebensowohl in den gesellschaftlichen Beziehungen des Salons sich entfalten, wie auf dem Markt, vom Katheder eines Hörsaals 0 herunter wie an der Spitze eines Regiments, in einer erotischen oder charitativen Beziehung wie in einer wissenschaftlichen Diskussion oder im Sport. Bei einem sof weiten Begriffsumfang wäre aber „Herrschaft" keine wissenschaftlich brauchbare Kategorie. Eine umfassende Kasuistik aller Formen, Bedingungen und Inhalte des „Herrschens" in jenem weitesten Sinn ist hier unmöglich. Wir vergegenwärtigen uns daher nur, daß es, neben zahlreichen anderen möglichen, zwei polar einander entgegengesetzte Typen von Herrschaft gibt. Einerseits die Herrschaft kraft Interessenkonstellation (insbesondere kraft monopolistischer Lage), und andererseits die Herrschaft kraft Autorität (Befehlsgewalt und Gehorsamspflicht). Der reinste Typus der ersteren ist die monopolistische Herrschaft auf dem Markt, der letzteren die hausväterliche oder amtliche oder fürstliche Gewalt. Die erstere gründet sich im reinen Typus lediglich auf die kraft irgendwie gesicherten Besitzes (oder auch marktgängiger Fertigkeit) geltend zu machenden Einflüsse auf das lediglich dem eigenen Interesse folgende formal „freie" Handeln der Beherrschten, die letztere auf eine in Anspruch genommene, von allen Motiven und Interessen absehende schlechthinnige9 Gehorsamspflicht. Beide gehen gleitend ineinander über. Z. B. übt jede große Zentralbank und üben große Kreditbanken kraft monopolistischer Stellung auf dem Kapitalmarkt oft einen „beherrschenden" Einfluß aus. Sie können den Kreditsuchenden Bedingungen der Kreditgewährung oktroyieren, also deren ökonomische Gebarung im Interesse der Liquidität ihrer eigenen Betriebsmittel weitgehend beeinflussen, weil sich die Kreditsuchenden im eigenen Interesse jenen Bedingungen der ihnen unentbehrlichen Kreditgewährung fügen und diese Fügsamkeit eventuell durch Garantien sicherstellen müssen. Eine „Autorität", d.h. ein unabhängig von allem Interesse bestehendes Recht auf „Gehorsam" gegenüber den tatsächlich Beherrschten^] nehmen aber die Kreditbanken dadurch nicht in Anspruch, sie verfolgen eigene Interessen und setzen diese e A: Hörsals
f Fehlt in A; so sinngemäß ergänzt.
g A: schlechthinige
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Herrschaft
durch gerade dann, wenn die Beherrschten formell „frei" handelnd ihren eigenen, also durch die Umstände zwingend diktierten, rationalen Interessen folgen. Jeder Inhaber auch eines nur unvollständi605 gen Monopols, der in weitem | Umfang trotz bestehender Konkurrenz Tauschgegnern und Tauschkonkurrenten die Preise „vorschreiben", d.h. durch eigenes Verhalten sie zu einem ihm genehmen Verhalten nötigen kann, obwohl er ihnen nicht die geringste „Pflicht" zumutet, sich diese Herrschaft gefallen zu lassen, ist in gleicher Lage. Jede typische Art von Herrschaft kraft Interessenkonstellation, insbesondere kraft monopolistischer Lage, kann aber allmählich in eine autoritäre Herrschaft überführt werden. Zur besseren Kontrolle verlangen z. B. die Banken als Geldgeber Aufnahme ihrer Direktoren in den Aufsichtsrat kreditsuchender Aktienunternehmungen: der Aufsichtsrat aber erteilt dem Vorstand maßgebende Befehle kraft dessen Gehorsamspflicht. Oder eine Notenbank veranlaßt die Großbanken zum Abschluß eines Konditionenkartells 6 und versucht dabei, sich selbst kraft ihrer Machtstellung eine einschneidende, fortlaufend reglementierende Oberaufsicht über deren Gebarung den Kunden gegenüber anzueignen, sei es nun zu währungspolitischen oder zu konjunkturpolitischen oder, sofern sie selbst wieder der Beeinflussung durch die politische Gewalt ausgesetzt ist, zu rein politischen Zwecken, z. B. zur Sicherung der finanziellen Kriegsbereitschaft. Gelänge die Durchführung einer solchen Kontrolle und würde dann weiterhin ihre Art und Richtung etwa in Reglements niedergelegt, würden vollends besondere Instanzen und Instanzenzüge für die Entscheidung von Zweifeln geschaffen, und würde sie vor allem tatsächlich immer straffer gestaltet, - was alles theoretisch denkbar ist, - so könnte im Effekt diese Herrschaft sich
6 Ein Konditionenkartell dient zur Regelung allgemeiner Geschäfts-, Lieferungs- und Zahlungsbedingungen und wird im wirtschaftlichen Verkehr als die unterste Stufe der Konkurrenzregulierung betrachtet. Speziell im Bankengeschäft wurden insbesondere von Großbanken Vereinbarungen hinsichtlich der Kreditvergabe getroffen. In Schottland, Frankreich, Rußland und Österreich bestanden bereits Konditionenkartelle, während sich die Berliner Banken erst 1913 zu einem solchen zusammenschlössen. Vgl. Somary, Felix, Bankpolitik. - T ü b i n g e n : J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) 1915, bes., S.276f.; dort heißt es (ebd., S. 135): „In Deutschland ist in jüngster Zeit ein Bankenkartell zustande gekommen, das auch den Effektenkredit in den Kreis der Konditionsvereinbarungen einbezogen hat. Auf einen Teil der Geldgeber [...] kann die Reichsbank direkten Einfluß ausüben, auf die Kreditbanken indirekten, da zum September- und Dezemberschluß fast alle auf sie angewiesen sind."
1. Macht und Herrschaft.
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der autoritären Herrschaft einer staatlichen bürokratischen Instanz gegenüber den ihr Untergebenen sehr weit angleichenh und die Unterordnung den Charakter eines autoritären Gehorsamsverhältnisses annehmen. Ebenso die Beherrschung der von den Brauereien 5 mit Betriebsmitteln ausgestatteten abhängigen Bierdetaillisten7 oder der von einem zukünftigen deutschen Verlegerkartell etwa zu konzessionierenden Sortimenter8 oder der Petroleumhändler gegenüber der Standard Oil Company,9 oder der vom Kontor des Kohlensyndikates versorgten Kohlenhändler.10 Sie alle könnten, bei konseh A: angeglichen
7 Durch die sog. Bierabnahmeverträge verpflichteten sich Schankwirte häufig dazu, Bier nur von den Brauereien zu beziehen, die ihnen zum Betreiben der Schankwirtschaft ein Darlehen gewährt hatten. Offensichtlich nutzten die Brauereien die finanzielle Zwangslage der Schankwirte beim Vertragsabschluß aus. Die deutsche Öffentlichkeit reagierte daher mit Unverständnis auf die Entscheidung des Reichsgerichts vom 29. Mai 1906, wonach diese Bierabnahmeverträge nicht gegen die Gewerbeordnung verstießen. Vgl. Entscheidungen des Reichsgerichts für Zivilsachen, N.F., Band 13, 1906, S. 333-337. 8 Max Weber spielt hier auf Pläne der deutschen Verleger zu Beginn des 20. Jahrhunderts an, die sich mit eigenen kartellartigen Absprachen gegen die Übermacht des „Börsenvereins der Deutschen Buchhändler" zur Wehr setzen wollten. Dieser war wegen seiner seit 1887 betriebenen Preis- und Rabattpolitik von Kritikern als „Buchhändlerkarteil" bezeichnet worden. Die Verleger planten demgegenüber, die Zahl der Sortimenter (Händler zum ausschließlichen Vertrieb von Büchern ohne eigenen Verlag) drastisch zu beschränken. Die Vorteile des von den Verlegervereinen zu steuernden Direktbezugs sollten dann nur noch wenigen Händlern zugute kommen. Vgl. Bücher, Karl, Der deutsche Buchhandel und die Wissenschaft. Denkschrift im Auftrage des Akademischen Schutzvereins, 3. Aufl. - Leipzig: B.G. Teubner 1904, bes. S.99, 308ff. 9 Die von John D. Rockefeiler aufgebaute Standard Oil Company (bis 1900: Standard Oil Trust) gehörte durch die in Bremen gegründete Deutsch-Amerikanische Petroleumgesellschaft schon in den 1890er Jahren zu den größten Anbietern auf dem deutschen Petroleummarkt. Mit rigiden Ausschließlichkeitsverträgen versuchte sie, erst die Großhändler und schließlich die Kleinhändler in ihre Abhängigkeit zu bringen. Dies führte im Dezember 1897 und im März 1911 zu Interpellationen im Deutschen Reichstag. Vgl. Blaich, Fritz, Kartell- und Monopolpolitik im kaiserlichen Deutschland. Das Problem der Marktmacht im deutschen Reichstag zwischen 1879 und 1914. - Düsseldorf: Droste 1973, S. 74ff., 185ff. 10 Bekanntestes Beispiel für eine straffe Organisation des Kohlenhandels war die 1903 vom Rheinisch-westfälischen Kohlensyndikat und vier großen Reederfirmen begründete „Rheinische Kohlenhandels- und Reedereigesellschaft m.b.H." - das sog. „Kohlenkontor" - mit Sitz in Mülheim a.d. Ruhr. (Vgl. Liefmann, Robert, Syndikate, in: HdStW3, Band 7, 1911, S. 1057-1063, bes. S. 1058f.). Das Kontor schrieb dem Kohlenhändler die von den Produzenten festgesetzten Preise und Absatzzahlen vor, so daß dieser zu einem abhängigen Agenten wurde. Vgl. das Unterkapitel „Die Kartelle der Montanindustrie" bei Gothein, Eberhard, Bergbau, in: GdS1, Abt. VI, 1914, S.309-331, bes.
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Herrschaft
quenter Entwicklung, schrittweise in angestellte und auf Tantieme gesetzte Vertriebsagenten ihrer Auftragsgeber verwandelt werden, welche in der Art ihrer Abhängigkeit von sonstigen, der Autorität eines Betriebschefs unterstehenden, auswärts arbeitenden Monteuren und anderen Privatbeamten schließlich vielleicht kaum noch zu unterscheiden wären. Von faktischer Schuldabhängigkeit zur formellen Schuldversklavung im Altertum, 11 und ebenso im Mittelalter und 'in der' Neuzeit von der Abhängigkeit des Handwerkers im Exportgewerbe gegenüber dem marktkundigen Kaufmann zur hausindustriellen Abhängigkeit in ihren verschieden straffen Formen 12 und schließlich zur Heimarbeit mit autoritärer Arbeitsregelung führen gleitende Übergänge. Und von da aus führen wiederum gleitende Übergänge bis zu der Stellung eines durch formal „gleichberechtigten" Tauschvertrag auf dem Arbeitsmarkt, unter formal „freiwilliger" Annahme der „angebotenen" Bedingungen, angeworbenen Kontoristen, Technikers, Arbeiters innerhalb der Werkstatt, deren Disziplin sich ihrerseits dem Wesen nach nicht mehr unterscheidet von der Disziplin eines staatlichen Büros und schließlich einer militärischen Kommandobehörde. Jedenfalls ist der Unterschied der letzten beiden Fälle: daß die Arbeits- und Amtsstellung freiwillig eingegangen und verlassen wird, die Militärdienstpflicht aber (bei uns, im Gegensatz zum alten Solddienstvertrag) durchweg unfreiwillig war,13 wichtiger als derk zwischen staatlicher und privater Ansteli Fehlt in A; in der sinngemäß ergänzt.
k A: die
S. 317ff., sowie die Äußerung Max Webers, Das Verhältnis der Kartelle zum Staate. Diskussionsbeitrag auf der Generalversammlung des Vereins für Sozialpolitik am 28. September 1905, in: MWG I/8, S. 260-279, bes. S.274ff. 11 Die Schuldversklavung oder Schuldverknechtung war im Altertum ein weitverbreitetes Institut. War ein Schuldner nicht zahlungsfähig, konnten er bzw. seine Familienangehörigen versklavt werden. Rechtlich geregelt war die Schuldversklavung beispielsweise in den Gesetzen des altbabylonischen Königs Hammurabi sowie im römischen Zwölftafelgesetz. Vgl. dazu Weber, Agrarverhältnisse 3 , S.77f., 150. 12 Max Weber unterschied an anderer Stelle (Weber, Agrarverhältnisse 3 , S.56, 59) zwischen der freien hausindustriellen Arbeit, die in den „kontraktlichen Formen des .Verlagssystems'" (ebd., S.56) abgewickelt wurde, und den unfreien, d.h. grund- und leibherrlichen, Formen, die sich seit der beginnenden Neuzeit vor allem im deutsch-slawischen Grenzgebiet fanden. 13 Der Solddienstvertrag ging seit dem 14. Jahrhundert mit der steigenden Bedeutung besoldeter Heere einher und bildete in Deutschland seit dem 15. Jahrhundert die Grundlage für die Landsknechtsheere. Den sog. „Artikelbriefen" lag die Idee eines zweiseitigen, zeitlich begrenzten Vertrages zugrunde, der die gegenseitigen Verpflich-
1. Macht und Herrschaft.
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lung. Da aber auch das politische Untertanenverhältnis freiwillig eingegangen werden und in gewissem Umfang freiwillig gelöst werden kann, ebenso aber die feudalen und unter Umständen selbst die patrimonialen Abhängigkeiten der Vergangenheit, so ist der Übergang 5 bis zum durchweg unfreiwilligen1 und für den Unterworfenen normalerweise unlöslichen reinen Autoritätsverhältnis (z. B. der Sklaven) ebenfalls gleitend. Natürlich bleibt auch in jedem autoritären Pflichtverhältnis faktisch ein gewisses Minimum von eigenem Interesse des Gehorchenden daran, daß er gehorcht, normalerweise eine unent10 behrliche Triebfeder des Gehorsams. Alles ist also auch | hier glei- A 606 tend und flüssig. Dennoch werden wir die scharfe polare Gegensätzlichkeit z.B. der rein aus dem durch Interessenkompromisse regulierten Marktaustausch, also aus dem Besitz rein als solchem, erwachsenen faktischen Macht gegenüber der autoritären Gewalt ei15 nes an die schlechthinnigem Pflicht des Gehorchens appellierenden Hausvaters oder Monarchen streng festhalten müssen, um überhaupt zu fruchtbaren Unterscheidungen innerhalb des stets übergangslosen Flusses der realen Erscheinungen zu gelangen. Denn die Mannigfaltigkeit der Machtformen ist mit den gewählten Beispielen 20 nicht erschöpft. Schon der Besitz als solcher wirkt keineswegs nur in der Form der Marktmacht machtbegründend. Wie wir schon sahen,14 verleiht er auch in gesellschaftlich undifferenzierten Verhältnissen rein als solcher, wenn er mit entsprechender Lebensführung verbunden ist, weitgehende soziale Macht ganz entsprechend der heutigen I A: unfreiwillig
m A: schlechthinige
tungen zwischen dem Söldner und dem Kriegsherrn bzw. Kondottiere festschrieb. Mit der Einführung der stehenden Heere begann - besonders in Preußen - die gewaltsame Rekrutierung der Untertanen. Gesetzlich geregelt wurde die allgemeine Wehrpflicht seit Beginn des 19. Jahrhunderts: in Preußen am 3. September 1814, im Norddeutschen Bund am 9. November 1867 und im Deutschen Reich am 16. April 1871 durch §2 der Reichsverfassung. Vgl. Jahns, Max, Geschichte der Kriegswissenschaften wesentlich in Deutschland, Erste Abteilung: Altertum, Mittelalter, XV. und XVI. Jahrhundert. - München, Leipzig: R. Oldenbourg 1889, S.209, sowie Delbrück, Hans, Die Geschichte der Kriegskunst im Rahmen der politischen Geschichte, Band 4: Neuzeit. - Berlin: Georg Stilke 1920, S. 67f. und 282ff. (hinfort: Delbrück, Geschichte der Kriegskunst IV). 14 Der Sachverhalt wird in der älteren Fassung von „Wirtschaft und Gesellschaft" an drei Stellen angesprochen: 1. Weber, Hausgemeinschaften, MWG 1/22-1, S. 146: Besitzverhältnisse in Hausgemeinschaften; 2. Weber, Politische Gemeinschaften, MWG 1/22-1, S.216f.: Erwerb der Häuptlingswürde in primitiven politischen Verbänden; und 3. Weber, „Klassen", „Stände" und „Parteien", MWG 1/22-1, S. 259, dort mit einem mehrfach aufzulösenden Rückverweis.
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Herrschaft
gesellschaftlichen Stellung dessen, der „ein Haus macht" oder der Frau, die „einen Salon hat".15 Alle diese Beziehungen können unter Umständen direkt autoritäre Züge annehmen. Und nicht nur der Marktaustausch, sondern auch die konventionellen Tauschverhältnisse der Geselligkeit stiften „Herrschaft" in jenem weiteren Sinn, vom „Salonlöwen" bis zum patentierten „arbiter elegantiarum" des kaiserlichen Rom 16 und den Liebeshöfen der Damen der Provence.17 Und nicht nur direkt auf dem Gebiet privater Märkte oder Beziehungen finden sich derartige Herrschaftslagen. Ein „Empire State"18 - korrekter: die in ihm autoritär oder marktmäßig ausschlaggebenden Menschen, - wie ihn in typischer Art Preußen im Zollverein und im Deutschen Reich, in weit geringerem Grade auch New York in Amerika darstellt, kann auch ohne alle formelle Befehlsgewalt eine weitgehende, zuweilen despotische Hegemonie ausüben: die preußische Beamtenschaft im Zollverein, 19 weil ihr Staatsgebiet als größtes Absatzgebiet der ausschlaggebende Markt war, im deutschen Bundesstaat teils, weil sie das größte Eisenbahnnetz, die größte Zahl von Universitätslehrstühlen usw. beherrscht" und die betreffenden Vern A: beherrschen 15 Die beiden zur Zeit Max Webers üblichen Redewendungen bezeichnen 1. Personen, die über ausreichendes Vermögen verfügten, und es sich leisten konnten, Gäste einzuladen und zu bewirten, und 2. vor allem Frauen, die regelmäßig einen Personenkreis zu literarischer oder künstlerischer Unterhaltung zu sich einluden. 16 Der Dichter Gaius Petronlus ( f 66 n.Chr.) wurde von Kaiser Nero als „arbiter elegantlae", als Schiedsrichter des guten Geschmacks, geschätzt. Vgl. Tacltus, Annales 16, 18, 2, dort: „elegantlae arbiter". 17 Zu den bekannten „Liebes-" oder „Minnehöfen" der Provence zählen die Höfe von Orange, Les Baux, Alx und Marseille. Im 12. und 13. Jahrhundert waren sie die In Troubadour-Dichtungen besungenen Orte, an denen die adeligen Damen über Liebesverhältnisse zu Gericht saßen. In der Literaturwissenschaft war es zur Zelt Max Webers strittig, ob es sich hierbei um fiktive oder tatsächliche Gerichtshöfe gehandelt habe. Zu Max Webers Besuch in Les Baux vgl. dessen Karte an Marlanne Weber vom 31. März 1912, MWG II/7, S.499. 18 Die Bezeichnung „Empire State" für den amerikanischen Bundesstaat New York hatte sich schon vor 1800 durchgesetzt. Sie bezog sich vor allem auf die führende Stellung der Stadt New York als Handels- und Finanzplatz. 19 Im Deutschen Zollverein von 1834 übernahm Preußen die Führung; beteiligt waren Hessen-Darmstadt, Kurhessen, Bayern, Württemberg, Sachsen, die thüringischen Staaten und seit 1854 Hannover. Die Führungsrolle Preußens war rechtlich nicht verankert, sondern beruhte auf dem wirtschaftlichen Übergewicht und der Vorbildfunktion preußischer Zollgesetzgebung und -Verwaltung in der Gründungsphase. Vgl. Huber, Ernst Rudolf, Deutsche Verfassungsgeschichte seit 1789, Band 2, 2. Aufl. - Stuttgart u.a.: Kohlhammer 1960, S.287f., 302f.
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waltungen der formell gleichberechtigten Bundesstaaten lahmlegen kann 0 , 20 teils aus anderen ähnlichen Gründen, - New York aber auf engerem politischem Gebiet als Sitz der großen Finanzmächte. Alles dies sind Machtformen kraft Interessenkonstellation, dem marktmäßigen Machtverhältnis gleich oder ähnlich, welche aber im Verlauf einer Entwicklung sehr leicht in formell geregelte /lMioniäteVerhältnisse verwandelt, korrekt formuliert: zur Heterokephalie der Befehlsgewalt und des Zwangsapparats vergesellschaftet werden können. Die bloß marktmäßige oder durch Interessenkonstellation bedingte Herrschaft kann ferner gerade wegen ihrer Ungeregeltheit weit drückender empfunden werden als eine ausdrücklich durch bestimmte Gehorsamspflichten regulierte Autorität. Nicht darauf aber kann es für die soziologische Begriffsbildung ankommen. Wir wollen im folgenden den Begriff der Herrschaft in dem engeren Sinn gebrauchen, welcher der durch Interessenkonstellationen, insbesondere marktmäßig, bedingten Macht, die überall formell auf dem freien Spiel der Interessen beruht, gerade entgegengesetzt, also identisch ist mit: autoritärer Befehlsgewalt. Unter „Herrschaft" soll hier also der Tatbestand verstanden werden: daß ein bekundeter Wille („Befehl") des oder der „Herrschenden" das Handeln anderer (des oder der „Beherrschten") beeinflussen will und tatsächlich in der Art beeinflußt, daß dies Handeln, in einem sozial relevanten Grade, so abläuft, als ob die Beherrschten den Inhalt des Befehls, um seiner selbst willen, zur Maxime ihres Handelns gemacht hätten („Gehorsam"). p l. Die schwerfällige Formulierung mit „als ob" ist, wenn man den hier angenommenen Herrschaftsbegriff zugrunde legen will, deshalb o A: können geschrieben.
In A b i n d e t hieran die A n m e r k u n g der E r s t h e r a u s g e b e r an: ' ) Vor 1914 p - p (S. 138) Petitdruck in A.
20 O b w o h l die Verwaltung im d e u t s c h e n Kaiserreich L ä n d e r s a c h e war, hatte der Bundesrat d a s Recht, a l l g e m e i n e V e r w a l t u n g s a n o r d n u n g e n zu erlassen. Preußen, d a s im B u n d e s r a t w e n i g e r als ein Drittel der S t i m m e n hatte, n a h m a b e r über G e s e t z e s v o r l a g e n u n d a n d e r e Druckmittel - b e s o n d e r s g e g e n ü b e r d e n nord- u n d m i t t e l d e u t s c h e n Kleinstaaten - Einfluß auf die E n t s c h e i d u n g e n d e s Rates. Max W e b e r s p r a c h im O k t o b e r 1911 v o n der kartellartigen Organisation d e s Unterrichts- u n d E i s e n b a h n w e s e n s unter der Leitung Preußens, „bei der die ü b r i g e n U n t e r r i c h t s v e r w a l t u n g e n Vasallen der preußischen" w ü r d e n . Vgl. Weber, Diskussionsbeiträge, In: V e r h a n d l u n g e n d e s IV. Deuts c h e n H o c h s c h u l l e h r e r t a g e s zu D r e s d e n a m 12. u n d 13. O k t o b e r 1911. Bericht erstattet v o m g e s c h ä f t s f ü h r e n d e n Ausschuß. - Leipzig: Verlag d e s Literarischen Zentralblattes für D e u t s c h l a n d (Ferdinand Avenarius) 1912, S . 6 6 - 7 7 , 85f., Zitat: S . 7 1 ( M W G 1/13).
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Herrschaft
unvermeidlich, weil einerseits für unsere Zwecke nicht die bloße äußere Resultante: das faktische Befolgtwerden des Befehls, genügt: denn der Sinn seines Hingenommenwerdens als einer „geltenden" Norm ist für uns nicht gleichgültig, - andererseits aber die Kausalkette vom Befehl bis zum Befolgtwerden sehr verschieden aussehen 5 A 607 kann. Schon | rein psychologisch: ein Befehl kann seine Wirkung durch „Einfühlung" oder durch „Eingebung" oder durch rationale „Einredung" oder durch eine Kombination von mehreren dieser drei Hauptformen der Wirkung vom Einen zum Anderen erzielen.21 Ebenso in der konkreten Motivation: der Befehl kann im Einzelfall 10 aus eigener Überzeugung von seiner Richtigkeit oder aus Pflichtgefühl oder aus Furcht oder aus „stumpfer Gewöhnung" oder um eigener Vorteile willen ausgeführt werden, ohne daß der Unterschied notwendig von soziologischer Bedeutung wäre. Andererseits aber wird sich der soziologische Charakter der Herrschaft als verschieden 15 herausstellen^ je nach gewissen Grundunterschieden in den allgemeinen Fundamenten der Herrschaftsgeltung. 2. Von jenem früher erörterten 22 weiteren Sinn des „Sich-zur-Geltung-bringens" (auf dem Markt, im Salon, in der Diskussion oder wo immer) bis zu dem hier verwendeten engen Begriff führen, wie wir 20 sahen,23 zahlreiche Übergänge. Wir wollen zur deutlichen Abgrenzung des letzteren auf einige kurz zurückkommen. Eine Herrschaftsbeziehung kann zunächst selbstverständlich doppelseitig bestehen. Moderne Beamte verschiedener „Ressorts" unterstehen gegenseitig, jeder innerhalb der „Kompetenz" des anderen, ihrer Befehlsgewalt. 25 Dies macht keine begrifflichen Schwierigkeiten. „Herrscht" aber z.B. bei der Bestellung von einem Paar Stiefeln der Schuster über
21 „ E i n r e d u n g " , „ E i n f ü h l u n g " u n d „ E i n g e b u n g " s i n d n a c h Willy H e l l p a c h „ d r e i g r o ß e Kategorien von Möglichkeiten seelischer Übermittlung" und böten daher die Möglichkeit zur E r l ä u t e r u n g m a s s e n p s y c h o l o g i s c h e r V o r g ä n g e . Vgl. H e l l p a c h , Willy, D i e g e i s t i g e n E p i d e m i e n (Die G e s e l l s c h a f t . S a m m l u n g s o z i a l p s y c h o l o g i s c h e r M o n o g r a p h i e n , h g . v o n Martin Buber, B a n d 11). - Frankfurt a . M . : Rütten & L o e n i n g 1906, S . 4 6 (hinfort: Hellp a c h , G e i s t i g e E p i d e m i e n ) . Im H a n d e x e m p l a r M a x W e b e r s (Arbeltsstelle d e r M a x W e b e r - G e s a m t a u s g a b e , B A d W M ü n c h e n ) findet s i c h b e i d e r e r s t e n E r w ä h n u n g d e r drei E i n w i r k u n g s m ö g l i c h k e i t e n ( e b d . , S . 3 1 ) eine A n s t r e i c h u n g . D e n d i r e k t e n B e z u g z u Hellp a c h stellte M a x Weber, Die W i r t s c h a f t u n d d i e O r d n u n g e n , S . 5 ( W u G 1 , S . 3 7 5 ) , in d e r h a n d s c h r i f t l i c h e n Ü b e r a r b e i t u n g , her. 22 Siehe o b e n , S. 128f. 2 3 Siehe o b e n , S. 1 2 9 - 1 3 5 .
1. Macht und Herrschaft.
Übergangsformen
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den Kunden oder dieser über jenen? 24 Die Antwort würde im Einzelfall sehr verschieden, fast immer aber dahin lauten: daß der Wille jedes von beiden auf einem 7e//gebiet des Vorgangs den des anderen auch gegen dessen Widerstreben beeinflußt, in diesem Sinn also „beherrscht" habe. Ein präziser Begriff der Herrschaft wäre darauf schwerlich aufzubauen. Und so in allen Austauschverhältnissen, auch den ideellen. Wenn ferner z.B., wie namentlich in asiatischen Dörfern oft, ein Dorfhandwerker kraft fester Anstellung arbeitet, 25 ist nun er, innerhalb seiner beruflichen „Kompetenz", Herrscher, oder wird er q - und von wem? - beherrscht? Man wird geneigt sein, auch hier die Anwendbarkeit des Begriffs „Herrschaft" abzulehnen, außer einerseits für ihn gegenüber seinen etwaigen Gehilfen, andrerseits ihm gegenüber für die etwa vorhandenen „obrigkeitlichen", also: eine Befehlsgewalt ausübenden, Personen, welche eine „Kontrolle" über ihn ausüben: das bedeutete aber die Einschränkung auf unseren, engeren Begriff. Aber genau in der gleichen Weise, wie die Stellung eines solchen Handwerkers, kann die Stellung eines Dorfschulzen, also: einer „Obrigkeitsperson", gestaltet sein. Denn die Unterscheidung zwischen privatem „Geschäft" und öffentlicher „Amtsführung", wie sie uns gewohnt ist, ist erst Entwicklungsprodukt und keineswegs überall so eingewurzelt wie bei uns. Für die populäre amerikanische Auffassung z. B. ist der „Betrieb" eines Richters ein „business" nicht anders wie der Betrieb eines Bankiers. Der Richter ist ein Mann, welcher mit dem Monopol privilegiert ist, einer q A: er, 24 Der Schuster ist ein d u r c h g e h e n d e r V e r g l e i c h s t o p o s in d e n s t a a t s p h i l o s o p h i s c h e n Reflexionen Piatons, an d e m er d a s Verhältnis von beruflicher u n d s t ä n d i s c h e r Qualifikation zu vermeintlichen H e r r s c h a f t s a n s p r ü c h e n verdeutlicht. Steht d e m Schuster, weil er e t w a s v o n S c h u h e n versteht, a u c h d a s beste Paar zu? (Vgl. Piaton, G o r g i a s 490e, 517e). Ähnlich v e r w e n d e t Max W e b e r d a s Bild d e s Schusters hier sowie in der kritis c h e n A u s e i n a n d e r s e t z u n g mit d e m Herrschaftsbegriff bei Robert Michels, Parteiensoziologie (wie o b e n , S.4, A n m . 15). Vgl. d a z u a u c h d e n Brief Max W e b e r s a n Robert Michels v o m 21. Dez. 1910, M W G II/6, S. 7 5 6 (dort geht es u m die Frage, o b die Wahl kompetenter Führer d i e K o m p e t e n z der W ä h l e n d e n voraussetze), sowie die A u s f ü h r u n g e n in der Einleitung, o b e n , S.4f. 25 In d e n alten Indischen G e m e i n w e s e n w u r d e n die D o r f h a n d w e r k e r von der G e m e i n d e unterhalten. Ihre Zahl war traditionell begrenzt. Vgl. Marx, Karl, Das Kapital. Kritik der polltischen Ö k o n o m i e , 3. Aufl., hg. v. Friedrich Engels, B a n d 1. - H a m b u r g : Otto Meissner 1883, S. 3 5 9 - 3 6 1 ; hier als Beispiel für gesellschaftliche Arbeltstellung angeführt. Den direkten B e z u g auf Karl Marx stellte Max W e b e r an anderer Stelle her (Weber, Hind u i s m u s , M W G I/20, S. 193).
Herrschaft
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Partei eine „decision" zu geben, mittels derer r diese andere zu Leistungen zwingen oder, umgekehrt, sich gegen die Zumutung solcher schützen kann. Kraft dieses Privilegs genießt er direkte und indirekte, legitime und illegitime, Vorteile, und für dessen Besitz zahlt er Teile seines „fee" an die Kasse der Parteibosse s , welche es ihm verschafft haben. 26 - Wir werden unsererseits dem Dorfschulzen, dem Richter, dem Bankier, dem Handwerker gleichermaßen „Herrschaft" überall da und nur da zuschreiben, wo sie für gegebene Anordnungen, rein als solche, „Gehorsam" beanspruchen und (in einem sozial relevanten Grade) finden. Ein für uns leidlich brauchbarer Begriffsumfang ergibt sich eben nur durch Bezugnahme auf die „Befehlsgewalt", so sehr zuzugeben ist, daß auch hier in der Realität des Lebens alles „Übergang" ist. Von selbst versteht sich, daß für die soziologische Betrachtung nicht das aus einer Norm dogmatisch-juristisch ableitbare „ideelle", sondern das, faktische Bestehen einer solchen Gewalt maßgebend ist, also: daß einer in Anspruch genommenen Autorität, bestimmte Befehle zu geben, in einem sozial relevanten Umfang tatsächlich Folge geleistet wird. Dennoch geht naturgemäß die soziologische Betrachtung von der Tatsache aus, daß „faktische" Befehlsgewalten das Superadditum einer von „Rechts wegen" bestehenden normativen „Ordnung" zu prätendieren pflegen und operiert daher notgedrungen mit dem juristischen Begriffsapparat. p
r A: deren
s A: Parteibosses
p (S. 135)-p Petitdruck in A.
26 Max Weber stützt sich hier offensichtlich auf die Ausführungen von James Bryce über den amerikanischen Richterstand (Bryce, American Commonwealth II (wie oben, S.42, Anm.1); im Kapitel „The Bench", S.511-521, finden sich Anstreichungen im Handexemplar Max Webers; Universitätsbibliothek Heidelberg). Anhand des bekanntesten Beispiels - New York in den Jahren 1867 bis 1871 unter der Herrschaft des sog. Tweed-Rings - beschreibt Bryce die Auswüchse des amerikanischen Systems eines auf Volkswahlen basierenden Richtertums. Die Kandidatennominierung im Staat New York lag damals ganz In den Händen der Parteibosse, so daß die Richter, die oft über keine juristische Vorbildung verfügten, ganz von diesen abhängig waren. Die Richter gaben nicht nur entsprechende Urteile („decisions") zugunsten ihrer Förderer ab, sondern auch einen Teil ihres Honorars („fee"). Für die Nominierung zu einer höheren Richterstelle wurden In den 1880er Jahren mehr als $ 5000 an die Parteikasse gezahlt, bei kleineren Stellen bis zu 4 oder 5% des jährlichen Gehalts (ebd., S. 112-114).
2. Herrschaft und
Verwaltung
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2} Herrschaft und Verwaltung. Wesen und Grenzen der demokratischen Verwaltung.
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„Herrschaft" interessiert uns hier in erster Linie, sofern sie mit „Verwaltung" verbunden ist. Jede Herrschaft äußert sich und funktioniert als Verwaltung. Jede Verwaltung bedarf irgendwie der Herrschaft, denn immer müssen zu ihrer Führung irgendwelche Befehlsgewalten in irgend jemandes Hand gelegt sein. Die Befehlsgewalt kann dabei sehr unscheinbar auftreten und der Herr als „Diener" der Be-| herrschten gelten und sich fühlen. Dies ist am meisten bei der sog. „unmittelbar demokratischen Verwaltung" der Fall.27 „Demokratisch" heißt sie aus zwei nicht notwendig zusammenfallenden Gründen, nämlich 1. weil sie auf der Voraussetzung prinzipiell gleicher Qualifikationen aller zur Führung der gemeinsamen Geschäfte beruht, 2. weil sie den Umfang der Befehlsgewalt minimisiert. Die Verwaltungsfunktionen werden entweder einfach im Turnus übernommen oder durch das Los oder durch direkte Wahl auf kurze Amtsfristen übertragen, alle oder doch alle wichtigen materiellen Entscheidungen dem Beschluß der Genossen vorbehalten, den Funktionären nur Vorbereitung und Ausführung der Beschlüsse und die sog. „laufende Geschäftsführung" gemäß den Anordnungen der Genossenversammlung überlassen. Die Verwaltung vieler privater Vereine ebenso wie diejenige politischer Gemeinden (in gewissem Maße noch jetzt, wenigstens dem Prinzip nach, der Schweizer Landesgemeinden 28 und der townships der Vereinigten Staaten), 29 unserer t A: §2. 27 Das Zitat konnte nicht nachgewiesen werden, spielt aber auf radikal-demokratische Forderungen an, die am Vorabend des Ersten Weltkrieges von antiparlamentarischen Richtungen (Anarchismus, Syndikalismus und revolutionärer Sozialdemokratie) unter Berufung auf die Ideen von Jean-Jacques Rousseau erhoben wurden. Vgl. dazu den Editorischen Bericht, oben, S. 119. 28 Die Landes- oder Landsgemeinden waren in einigen Schweizer Kantonen noch im 19. Jahrhundert die obersten Regierungsorgane. Sie wurden durch die männlichen stimmberechtigten Bürger gebildet und traten mindestens einmal jährlich zusammen. Neben der Beratung von Gesetzesanträgen bestand ihre Hauptaufgabe in der Wahl der Lands- oder Kantonsräte. Bei letzteren lag seit dem 18. Jahrhundert die tatsächliche Regierungskompetenz. Vgl. Dunant, Alphonse, Die direkte Volksgesetzgebung in der schweizerischen Eidgenossenschaft und ihren Kantonen. - Heidelberg: J. Hörning 1894, S. 2-8. 29 Als „townships" wurden die sich selbst verwaltenden, ländlichen Siedlungen der sechs Neuenglandstaaten bezeichnet. Regelmäßig traten die - vorwiegend puritani-
A 608
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Herrschaft
Universitäten (soweit sie in der Hand des Rektors und der Dekane liegt)30 und zahlreicher ähnlicher Gebilde folgt diesem Schema. Wie bescheiden aber immer die Verwaltungskompetenz bemessen sei, irgendwelche Befehlsgewalten müssen irgendeinem Funktionär übertragen werden, und daher befindet sich seine Lage naturgemäß stets im Gleiten von der bloßen dienenden Geschäftsführung zu einer ausgeprägten Herrenstellung. Eben gegen die Entwicklung einer solchen richten sich ja die „demokratischen" Schranken seiner Bestellung. Auf „Gleichheit" und „Minimisierung" der Herrschaftsgewalt der Funktionäre halten aber sehr oft auch aristokratische Gremien innerhalb und gegenüber den Mitgliedern der eigenen herrschenden Schicht: so die venezianische Aristokratie 31 ebenso wie die spartanische oder wie diejenige der Ordinarien einer deutschen Universität und wenden dann die gleichen „demokratischen" Formen (Turnus, kurzfristige Wahl, Los) an. Diese Art der Verwaltung findet ihre normale Stätte in Verbänden, welche 1. lokal oder 2. der Zahl der Teilhaber nach eng begrenzt, ferner 3. der sozialen Lage der Teilhaber nach wenig differenziert sind, und sie setzt ferner 4. relativ einfache und stabile Aufgaben und 5. trotzdem ein nicht ganz geringes Maß von Entwicklung von Schulung in der sachlichen Abwägung von Mitteln und Zwecken voraus. (So die unmittelbar demokratische Verwaltung in der Schweiz und in den Vereinigten Staaten und innerhalb des altgewohnten Umkreises der Verwaltungsgeschäfte auch des russischen „Mir").32 Sie gilt also auch für uns hier nicht etwa als typischer histo-
schen - Siedler zusammen, um die öffentlichen Belange zu besprechen. Obwohl an den Einwohnerversammlungen festgehalten wurde, ging die Verwaltung im 19. Jahrhundert zunehmend in die Hände der Bürgermeister (mayors) oder Ratsherren (aldermen) über. Vgl. das Kapitel „Local Government" bei Bryce, James, The American Commonwealth, Vol. I, 2. Aufl. - London, New York: Macmillan and Co. 1890, S.561 ff. (hinfort: Bryce, American Commonwealth I). 30 Die Selbstverwaltung der deutschen Hochschulen wurde für die Universität durch den Rektor, für die Fakultäten durch den Dekan ausgeübt. Beide wurden für eine befristete Amtszeit entweder durch Wahl oder im Turnus (zumeist nach Dienstalter) bestimmt. 31 Gemeint ist die Zeit der „Serrata" (1297-1315), in der die ratsfähigen Geschlechter eine radikale Monopolisierung der städtischen Ratsstellen und eine strikte Kontrolle der Geschlechterzugehörigkeit durchsetzten. Vgl. dazu unten, S.542 mit Anm. 1. 32 „Mir" bezeichnete die sich selbstverwaltende russische Bauerngemeinde. Bevor sie seit Mitte des 19. Jahrhunderts zum Objekt staatlicher und sozialpolitischer Reformver-
2. Herrschaft
und
Verwaltung
141
rischer Ausgangspunkt einer „Entwicklungsreihe", sondern lediglich als ein typologischer Grenzfall, von dem wir hier bei der Betrachtung ausgegangen sind.33 Weder der Turnus noch das Los noch eine eigentliche Wahl im modernen Sinn sind „primitive" Formen der Be5 Stellung von Funktionären einer Gemeinschaft. Überall, wo sie besteht, ist die unmittelbar demokratische Verwaltung labil. Entsteht ökonomische Differenzierung, so zugleich die Chance: daß die Besitzenden als solche die Verwaltungsfunktionen in die Hände bekommen. Nicht weil sie notwendig durch persönliche 10 Qualitäten oder umfassendere Sachkenntnis überlegen wären. Sondern einfach, weil sie „abkömmlich" sind: die nötige Muße beschaffen können, die Verwaltung nebenamtlich, und weil sie ökonomisch in der Lage sind, sie billig oder ganz unentgeltlich zu erledigen. Während den zur Berufsarbeit Gezwungenen Opfer an Zeit^,] und das be15 deutet für sie: an Erwerbschancen, zugemutet werden, welche mit zunehmender Arbeitsintensität ihnen zunehmend unerträglich werden. Daher ist auch nicht das hohe Einkommen rein als solches, sondern speziell das arbeitslose oder durch intermittierende Arbeit erworbene Einkommen Träger jener Überlegenheit. Eine Schicht mo20 derner Fabrikanten z.B. ist unter sonst gleichen Umständen rein ökonomisch weit weniger abkömmlich und also weniger in der Lage zur Übernahme von Verwaltungsfunktionen als etwa eine Gutsbesitzerklasse oder eine mittelalterliche patrizische Großhändlerschicht mit ihrer in beiden Fällen immerhin nur intermittierenden Inan25 spruchnahme für den Erwerb. Ebenso wie z. B. an den Universitäten die Leiter der großen medizinischen und naturwissenschaftlichen A 609 Institute trotz ihrer Geschäftserfahrung nicht die am besten, sondern meist die am schlechtesten an ihre Aufgabe angepaßten, weil anderweit geschäftlich gebundenen, Rektoren sind. Je unabkömmlicher 30 der in der Erwerbsarbeit Stehende wird, desto mehr hat bei sozialer Differenzierung die unmittelbar demokratische Verwaltung die Tendenz, in eine Herrschaft der „Honoratioren" hinüberzugleiten. Wir
suche wurde, oblagen der Gesamtheit der stimmberechtigten Gemeindemitglieder folgende Aufgaben: die Verteilung von Land und Lasten, das Ausstellen von Pässen, die Bestrafung ihrer Mitglieder bis hin zur Verbannung. Nach außen war sie eine abgeschlossene Gemeinschaft mit solidarischer Steuerhaftung. Vgl. auch Weber, Rußlands Übergang zum Scheinkonstitutionalismus, in: MWG 1/10, S. 281-684, bes. S.575ff. 3 3 Siehe oben, S.139f.
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Herrschaft
haben den Begriff der „Honoratioren" bereits früher, als des Trägers einer spezifischen sozialen Ehre, die an der Art der Lebensführung haftet, kennen gelernt".34 Hier tritt nun ein unentbehrliches, aber durchaus anderes normales Merkmal des Honoratiorentums hinzu: die aus der ökonomischen Lage folgende Qualifikation zur Wahrnehmung von sozialer Verwaltung und Herrschaft als „Ehrenpflicht". Unter „Honoratioren" wollen wir hier vorläufig allgemein verstehen: die Besitzer von (relativ) arbeitslosem oder doch so geartetem Einkommen, daß sie zur Übernahme von Verwaltungsfunktionen neben ihrer (etwaigen) beruflichen Tätigkeit befähigt sind, sofern sie zugleich - wie dies insbesondere aller Bezug arbeitslosen Einkommens von jeher mit sich gebracht hat - kraft dieser ihrer ökonomischen Lage eine Lebensführung haben, welche ihnen das soziale „Prestige" einer „ständischen Ehre" einträgt und dadurch sie zur Herrschaft beruft. Diese Honoratiorenherrschaft entwickelt sich besonders oft in der Form des Entstehens vorberatender Gremien, welche die Beschlüsse der Genossen vorwegnehmen oder tatsächlich ausschalten und von den Honoratioren für sich, kraft ihres Prestiges, monopolisiert werden. Speziell in dieser Form ist die Entwicklung der Honoratiorenherrschaft innerhalb lokaler Gemeinschaften, also insbesondere eines Nachbarschaftsverbandes, uralt. Nur daß die Honoratioren der Frühzeit zunächst einen völlig anderen Charakter haben als die der heutigen rationalisierten „unmittelbaren Demokratie". Träger der Honoratiorenqualität ist nämlich ursprünglich das Alter. Abgesehen von dem Prestige der Erfahrung sind die „Ältesten" auch an sich unvermeidlich die „natürlichen" Honoratioren in allen ihr Gemeinschaftshandeln ausschließlich an „Tradition", also: u In A bindet die Anmerkung der Erstherausgeber an: ') Vgl. oben S. 170/71.34
34 Der Bezug ist unklar. Honoratioren als Träger einer spezifischen sozialen Ehre werden erst im Text „Patrimonialismus", unten, S.252, erwähnt. Parallele Ausführungen zur politischen Stellung der Honoratioren finden sich im Text „Bürokratismus", unten, S.224226. Über die politische und soziale Position der Honoratioren handelt auch „Die Stadt", MWG 1/22-5, S. 145-148, dort wird - „der bekannten Regel entsprechend" - auf die Abkömmlichkeit der Honoratioren verwiesen (ebd., S. 146 mit Anm.2). Die hier vorliegende Verweisformulierung (Rückverweis) legt die Vermutung nahe, daß entsprechende Ausführungen fehlen bzw. umgestellt worden sind (vgl. dazu den Editorischen Bericht, oben, S. 122). Die Verweisauflösung der Erstherausgeber auf das Kapitel III. der ersten Lieferung (Weber, Die Typen der Herrschaft, WuG1, S. 170f.; MWG I/23) läuft der Werkchronologie entgegen (vgl. dazu den Editorischen Bericht, oben, S. 124f.).
2. Herrschaft und
Verwaltung
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Konvention, Gewohnheitsrecht und heiligem Recht^ orientierenden Gemeinschaften. Denn sie kennen die Tradition, ihr Gutachten, Weistum, vorheriges Placet (jtpoßoijXeu |ia) 35 oder ihre nachträgliche Ratifikation (autoritas) 36 garantiert die Korrektheit der Beschlüsse der Genossen gegenüber den überirdischen Mächten und ist der wirksamste Schiedsspruch in Streitfällen. Die „Ältesten" sind bei annähernder Gleichheit der ökonomischen Lage der Genossen einfach die an Jahren Ältesten, meist der einzelnen Hausgemeinschaften, Sippen, Nachbarschaften. Das relative Prestige des Alters als solchem innerhalb einer Gemeinschaft wechselt stark. Wo der Nahrungsspielraum sehr knapp ist, pflegt der nicht mehr physisch Arbeitsfähige lediglich lästig zu fallen. Wo der Kriegszustand chronisch ist, sinkt im allgemeinen die Bedeutung des Alters gegenüber den Wehrfähigen und entwickelt sich oft eine „demokratische" Parole der Jungmannschaft gegen sein Prestige („sexagenarios de ponte"). 37 Ebenso in allen Zeiten ökonomischer oder politischer, kriegerisch oder friedlich revolutionärer Neuordnung und da, wo die praktische Macht der religiösen Vorstellungen und also die Scheu vorv der Heiligkeit der Tradition nicht stark entwickelt oder im Verfall ist. Seine Schätzung erhält sich, wo immer der objektive Nutzwert der Erfahrung oder die subjektive Macht der Tradition hoch steht. Die Depossedierung des Alters als v A: von 35 In Athen hatte der Beirat der Alten (Bule oder boule) alle an die Volksversammlung (Ekklesia) gerichteten Anträge zu beraten und mit oder ohne Empfehlung als Vorbeschluß des Rates (probouleuma) an die Volksversammlung weiterzuleiten. 36 In Rom war die „autoritas" oder „auctoritas patrum" bis zum 4. bzw. 3. Jahrhundert v.Chr. die nachträglich erteilte Zustimmung der patrizischen Senatsmitglieder zu den Gesetzesbeschlüssen und Wahlen des Volkes. Ohne „auctoritas patrum" blieben diese unwirksam. Vgl. Mommsen, Theodor, Römische Forschungen, Band 1. - Berlin: Weidmann 1864, S. 157 (hinfort: Mommsen, Römische Forschungen). 37 Die Redensart „Sechzigjährige herunter von der Brücke" ist überliefert bei Festus (Sextus Pompeius Festus, De verborum significatione quae supersunt cum Pauli epitome, hg. von Karl Ottfried Müller. - Leipzig: Weidmann 1839, S.334) und Varro (vgl. die Wiedergabe der Fragmenta bei Marcellus Nonlus, De conpendlosa doctrina, hg. Wallace M. Lindsay, Band 3. - Leipzig: B.G. Teubner 1903, S.842 = S.523, 24-28 der Ausgabe von Mercerus). Die jüngeren, waffenfähigen Römer drangsalierten die über Sechzigjährigen, wenn sie bei den Konsulnwahlen über die Stimmbrücke gingen und für einen unbeliebten Kandidaten votieren wollten. Vgl. Mommsen, Theodor, Römisches Staatsrecht, 3 Bände, 3. Aufl. - Leipzig: S. Hirzel 1887/88, hier: Band 11,1, S.408, Anm. 2 (hinfort: Mommsen, Römisches Staatsrecht l-lll,2 3 ).
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solchem erfolgt aber regelmäßig nicht zugunsten der Jugend, sondern zugunsten anderer Arten sozialen Prestiges. Bei ökonomischer oder ständischer Differenzierung pflegen die „Ältestenräte" (Gerusien, Senate) nur in dem Namen ihren Ursprung dauernd kenntlich zu erhalten, der Sache nach aber durch die „Honoratioren" im vorhin erörterten Sinn 38 - „ökonomischen" Honoratioren - oder von durch „ständische" Ehre Privilegierte okkupiert zu werden, deren A 610 Macht letztlich immer irgendwie auch auf Maß oder | Art des Besitzes mitberuhte. Demgegenüber kann, bei gegebener Gelegenheit, die Parole der Gewinnung oder Erhaltung „demokratischer" Verwaltung für die Besitzlosen oder auch für ökonomisch machtvolle, aber von der sozialen Ehre ausgeschlossene Gruppen von Besitzenden zum Mittel des Kampfes gegen die Honoratioren werden. Dann aber wird sie, da die Honoratioren ihrerseits sich vermöge ihres ständischen Prestiges und der von ihnen ökonomisch Abhängigen eine „Schutztruppe" von Besitzlosen zu schaffen in der Lage sind, eine Parie/angelegenheit. Mit dem Auftauchen des Machtkampfes von Parteien büßt jedoch die „unmittelbar verwaltende Demokratie" ihren spezifischen, die „Herrschaft" nur im Keim enthaltenden Charakter notwendig ein. Denn jede eigentliche Partei ist ein um Herrschaff im spezifischen Sinn kämpfendes Gebilde und daher mit der wenn auch noch so verhüllten - Tendenz behaftet, sich ihrerseits in ihrer Struktur ausgeprägt herrschaftlich zu gliedern.
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Etwas ähnliches wie bei dieser sozialen Entfremdung der, im Grenzfall der „reinen" Demokratie, eine Einheit von wesentlich 25 gleichartigen Existenzen bildenden Genossen gegeneinander tritt ein, wenn das soziale Gebilde quantitativ ein gewisses Maß überschreitet, oder wenn die qualitative Differenzierung der Verwaltungsaufgaben deren die Genossen befriedigende Erledigung durch jeden beliebigen von ihnen, den der Turnus, das Los oder die Wahl 30 gerade trifft, erschwert. Die Bedingungen der Verwaltung von Massengebilden sind radikal andere als diejenigen kleiner, auf nachbarschaftlicher oder persönlicher Beziehung ruhender Verbände. Insbesondere wechselt der Begriff der „Demokratie", wo es sich um Massenverwaltung handelt, derart seinen soziologischen Sinn, daß es wi- 35 dersinnig ist, hinter jenem Sammelnamen Gleichartiges zu suchen.
38 Siehe oben, S. 142f.
3. Herrschaft durch „Organisation".
Geltungsgründe
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Die quantitative und ebenso die qualitative Entfaltung der Verwaltungsaufgaben begünstigt, weil nun in zunehmend fühlbarer Weise Einschulung und Erfahrung eine technische Überlegenheit in der Geschäftserledigung begründen, auf die Dauer unweigerlich die mindestens faktische Kontinuität mindestens eines Teils der Funktionäre. Es besteht daher stets die Wahrscheinlichkeit, daß ein besonderes perennierendes soziales Gebilde für die Zwecke der Verwaltung, und das heißt zugleich: für die Ausübung der Herrschaft, entsteht. Dies Gebilde kann, in der schon erwähnten Art,39 honoratiorenmäßig „kollegialer" oder es kann „monokratischer", alle Funktionäre hierarchisch einer einheitlichen Spitze wunterordnender, Struktur^ sein. 3.x Herrschaft durch „Organisation". Geltungsgründe. Die beherrschende Stellung des jenem Herrschaftsgebilde zugehörigen Personenkreises gegenüber den beherrschten „Massen" ruht in ihrem Bestände auf dem neuerdings sog. „Vorteil der kleinen Zahl",40 d.h. auf der für die herrschende Minderheit bestehenden w A: unterordnender Struktur,
x A: § 3.
39 Der Bezug ist unklar. Trotz der zur Zeit Max Webers üblichen Gleichsetzung von Honoratioren- und kollegialer Verwaltung, Ist es fraglich, ob hier die vorangehende Passage, oben, S. 142-144, gemeint ist, da „kollegial" darin nicht explizit erwähnt wird. Der Sachverhalt wird zwar beiläufig Im Text „Bürokratismus" (unten, S. 177, 185f. und 221226) angesprochen, was aber der Verweisrichtung widerspricht und daher auf fehlende Ausführungen zur kollegialen Herrschaftsausübung schließen läßt (vgl. dazu den Editorischen Bericht, oben, S. 122f.). 40 Das Zitat findet sich bei dem österreichischen Nationalökonomen Friedrich von Wieser, Recht und Macht. 6 Vorträge. - Leipzig: Duncker & Humblot 1910, S.31, 36 et passim. In den gedruckten Vorträgen, die von Wieser bei einem Hochschulkursus im September 1909 In Salzburg gehalten hatte, war er - in kritischer Zurückweisung sozialistischer Gesellschaftstheorien - bestrebt, eine Erklärung für das in seinen Augen welthistorisch relevante „Gesetz der kleinen Zahl" (Herrschaft einer Minderheit über die Mehrheit) zu finden. „Herr über die äußeren Machtmittel wird immer derjenige, der die innere Verfügung über die Menschen hat, welche die äußeren Machtmittel bedienen" (ebd., S. 15). Die Masse selbst sei im Prinzip handlungsunfähig und erhalte erst durch Organisation als „Partei", „Klasse" oder „Volk" ein Bewußtsein Ihrer Macht (ebd., S.30). Gesellschaftliches Handeln vollziehe sich nicht durch Vertrag, sondern durch „Führung und Nachfolge" (ebd., S.31). Daher konstatierte von Wieser: „Ich werde den Vorteil, den die Führung gibt, [...] den Vorteil der kleinen Zahl nennen" (ebd., S.31). Von Wieser sah nicht nur bei der proletarischen Bewegung, sondern auch beim Liberalismus seiner Zeit die Schwäche, sich den „Vorteil der kleinen Zahl" nicht zunutze gemacht zu haben. Vgl. dazu auch den Edltorischen Bericht, oben, S. 118.
146
A 611
Herrschaft
Möglichkeit, sich besonders schnell zu verständigen und jederzeit ein der Erhaltung ihrer Machtstellung dienendes, rational geordnetes Gesellschaftshandeln ins Leben zu rufen und planvoll zu leiten, durch welches ein sie bedrohendes Massen- oder Gemeinschaftshandeln solange mühelos niedergeschlagen werden kann, als nicht die 5 Widerstrebenden sich gleich wirksame Vorkehrungen zur planvollen Leitung eines auf eigene Gewinnung der Herrschaft gerichteten Gesellschaftshandelns geschaffen haben. D e r „Vorteil der kleinen Zahl" kommt voll zur Geltung durch Geheimhaltung der Absichten, gefaßten Beschlüsse und Kenntnisse der Herrschenden, welche mit 10 jeder Vergrößerung der Zahl schwieriger und unwahrscheinlicher wird. Jede Steigerung der Pflicht des „Amtsgeheimnisses" ist ein Symptom entweder für die Absicht der Herrschenden, die Herrengewalt straffer anzuziehen^ oder für ihren Glauben an deren wachsende Bedrohtheit. Jede auf Kontinuierlichkeit eingerichtete Herrschaft 15 ist an irgendeinem entscheidenden Punkt Geheimherrschaft. Die durch Vergesellschaftung hergestellten spezifischen Vorkehrungen der Herrschaft aber bestehen, allgemein gesprochen, | darin: daß ein an Gehorsam gegenüber den Befehlen von Führern gewöhnter, durch Beteiligung an der Herrschaft und deren Vorteilen an ihrem 20 Bestehen persönlich mitinteressiertery Kreis von Personen sich dauernd zur Verfügung hält und sich in die Ausübung derjenigen Befehls- und Zwangsgewalten teilt, welche der Erhaltung der Herrschaft dienen („Organisation"). D e n oder die Führer, welche die von ihnen beanspruchte und tatsächlich ausgeübte Befehlsgewalt nicht 25 von einer Übertragung durch andere Führer ableiten, wollen wir „Herren" nennen, die in der erwähnten A r t zu ihrer speziellen Verfügung sich stellenden Personen deren „Apparat". Die Struktur einer Herrschaft empfängt nun ihren soziologischen Charakter zunächst durch die allgemeine Eigenart der Beziehung des oder der 30 Herren zu dem Apparat und beider zu den Beherrschten und weiterhin durch die ihr spezifischen Prinzipien der „Organisation"^ d.h. der Verteilung der Befehlsgewalten. Außerdem aber durch eine Fülle der allerverschiedensten Momente, aus denen sich die mannigfachsten soziologischen Einteilungsprinzipien der Herrschaftsfor- 35 men gewinnen lassen. Für unsere begrenzten Z w e c k e hier gehen wir
y A: mit interessierter
3. Herrschaft durch „Organisation".
Geltungsgründe
147
aber auf diejenigen Grundtypen der Herrschaft zurück, die sich ergeben, wenn man fragt: auf welche letzten Prinzipien die „ Geltung" einer Herrschaft, d. h. der Anspruch auf Gehorsam der „Beamten" gegenüber dem Herrn und der Beherrschten gegenüber beiden, gestützt werden kann? Es ist uns dies Problem der „Legitimität" schon bei Betrachtung der „Rechtsordnung" begegnet41 und hier in seiner Bedeutung noch etwas allgemeiner zu begründen. Daß für die Herrschaft diese Art der Begründung ihrer Legitimität nicht etwa eine Angelegenheit theoretischer oder philosophischer Spekulation ist, sondern höchst reale Unterschiede der empirischen Herrschaftsstrukturen begründet, hat seinen Grund in dem sehr allgemeinen Tatbestand des Bedürfnisses jeder Macht, ja jeder Lebenschance überhaupt, nach Selbstrechtfertigung. Die einfachste Beobachtung zeigt, daß bei beliebigen auffälligen Kontrasten des Schicksals und der Situation zweier Menschen, es sei etwa in gesundheitlicher oder in ökonomischer oder in sozialer oder welcher Hinsicht immer, möge der rein „zufällige" Entstehungsgrund des Unterschieds noch so klar zutage liegen, der günstiger Situierte das nicht rastende Bedürfnis fühlt, den zu seinen Gunsten bestehenden Kontrast als „legitim", seine eigene Lage als von ihm „verdient" und die des anderen als von jenem irgendwie „verschuldet" ansehen zu dürfen. Dies wirkt auch in den Beziehungen zwischen den positiv und negativ privilegierten Menschengruppen. Die „Legende" jeder hochprivilegierten Gruppe ist ihre natürliche, womöglich ihre „Bluts"-Überlegenheit. In Verhältnissen stabiler Machtverteilung und, demgemäß auch, „ständischer" Ordnung, überhaupt bei geringer Rationalisierung des Denkens
41 Der Bezug ist nicht eindeutig, da die „Rechtsordnung" vor allem in Weber, Die Wirtschaft und die Ordnungen, S. 1 - 1 9 (WuG 1 , S.368-385), behandelt wird, dort aber das Thema der „Legitimität" nicht angesprochen wird. Hingegen ist ein Bezug auf mehrere Passagen des Teilbereichs „Recht" denkbar: Weber, Recht §1, S.3f. (WuG 1 , S . 3 8 7 f . ) über „Legitimität" und moderne Verhältnisse; ders., Recht §3, S.6f. (WuG 1 , S.404f.) über charismatische Legitimität; ders., Recht §6, S. 4 (WuG 1 , S. 486) - über „Legitimität" und patrimoniale Herrschaft, dort auch mit einem pauschalen Vorverweis auf die „Analyse der .Herrschaft'", sowie ders., Recht §7, S. 12ff. (WuG 1 , S.495ff.) - über den Zusammenhang von Naturrecht und Legitimität. Der prinzipielle Zusammenhang von Gewaltmonopolisierung und Ausbildung einer legitimen Rechtsordnung durch den politischen Verband wird im Text „Polltische Gemeinschaften", MWG 1/22-1, S.209-217, behandelt.
148
Herrschaft
über die Art der Herrschaftsordnung, wie sie den Massen solange natürlich bleibt, als sie ihnen nicht durch zwingende Verhältnisse zum „Problem" gemacht wird, akzeptieren auch die negativ privilegierten Schichten jene Legende. In Zeiten, wo die reine Klassenlage nackt und unzweideutig, jedermann sichtbar, als die schicksalbestimmende Macht hervortritt, bildet dagegen gerade jene Legende der Hochprivilegierten von dem selbstverdienten Lose des Einzelnen oft eins der die negativ privilegierten Schichten am leidenschaftlichsten erbitternden Momente: in gewissen spätantiken ebenso wie in manchen mittelalterlichen und vor allem in den modernen Klassenkämpfen, wo gerade sie und das auf ihr ruhende „Legitimitäts"-Prestige der Gegenstand der stärksten und wirksamsten Angriffe ist. Der Bestand jeder „Herrschaft" in unserem technischen Sinn des Wortes ist selbstverständlich in der denkbar stärksten Art auf die Selbstrechtfertigung durch den Appell an Prinzipien ihrer Legitimation hingewiesen. Solcher letzter Prinzipien gibt es drei: Die „Geltung" einer Befehlsgewalt kann ausgedrückt sein entweder in einem System gesatzter (paktierter oder oktroyierter) rationaler Regeln, welche als allgemein verbindliche Normen Fügsamkeit finden, wenn der nach der Regel dazu „Berufene" sie beansprucht. Der einzelne Träger der 612 Befehlsgewalt ist dann durch jenes System von | rationalen Regeln legitimiert und seine Gewalt soweit legitim, als sie jenen Regeln entsprechend ausgeübt wird. Der Gehorsam wird den Regeln, nicht der Person geleistet. Oder sie ruht auf persönlicher Autorität. Diese kann ihre Grundlage in der Heiligkeit der Tradition, also des Gewohnten, immer so Gewesenen finden, welche gegen bestimmte Personen Gehorsam vorschreibt. Oder, gerade umgekehrt, in der Hingabe an das Außerordentliche: im Glauben an Charisma, das heißt an aktuelle Offenbarung oder Gnadengabe einer Person^] an Heilande, Propheten und Heldentum jeglicher Art. Dem entsprechen nun die „reinen" Grundtypen der Herrschaftsstruktur, aus deren Kombination, Mischung, Angleichung und Umbildung sich die in der historischen Wirklichkeit zu findenden Formen ergeben. Das rational vergesellschaftete Gemeinschaftshandeln eines Herrschaftsgebildes findet seinen spezifischen Typus in der „Bürokratie". Das Gemeinschaftshandeln in der Gebundenheit durch traditionelle Autoritätsverhältnisse ist im „Patriarchalismus" typisch repräsentiert. Das „charismatische" Herrschaftsgebilde ruht auf der nicht rational und nicht durch Tradition begründeten Autorität konkreter Persönlichkeiten.
3. Herrschaft durch „Organisation".
Geltungsgründe
149
Wir werden auch hier von dem uns geläufigsten und rationalsten Typus ausgehen, wie ihn die moderne „bürokratische" Verwaltung darbietet.42!
42 Der Hinweis im zweiten Satzteil stellt eine direkte Überleitung zum nachfolgenden Text „Bürokratismus" (S. 157-234) her. Weniger eindeutig bestimmbar ist eine Referenz für die Aussage des ersten Satzteils „Wir werden auch hier von dem [...] rationalsten Typus ausgehen". Dies trifft im Rahmen der älteren Fassung von „Wirtschaft und Gesellschaft" für die Konzeption der „Rechtssoziologie" zu, ansonsten für den älteren Teil des Kategorienaufsatzes, der vom „Gesellschaftshandeln" als dem rationalsten Typus des Gemeinschaftshandelns ausgehend die anderen Kategorien bestimmt.
[Bürokratismus]
Editorischer Bericht
Zur
Entstehung
Der nachfolgend edierte Text gehört zu den Kerntexten der „Herrschaftssoziologie". Max Weber entwirft hier erstmals in seinem Werk systematische und strukturelle Kriterien zur soziologischen Analyse moderner Bürokratien. 1 Dabei steht das kontinental-europäische Beamtentum im Mittelpunkt seiner typologischen Bestimmung. In einem ersten Teil (S. 154208) charakterisiert Max Weber in drei numerisch untergliederten Abschnitten die „spezifische Funktionsweise des modernen Beamtentums", 2 die Stellung des Berufsbeamten sowie die spezifischen ökonomischen und sozialen Voraussetzungen für die Entstehung des modernen Beamtentums. Eine Analyse des generellen Verhältnisses von Bürokratie und Herrschaft (S. 208-210) leitet zum zweiten Teil der Ausführungen (S.211234) über. Dieser befaßt sich mit dem Bestand und den Folgewirkungen von entwickelten, im Dienste eines Herrschers bzw. Staates stehenden bürokratischen Apparaten. Die wirtschaftlichen und sozialen Wirkungen der Bürokratisierung illustriert Max Weber speziell für die Bereiche des modernen Kapitalismus, der modernen Demokratie und - auszugsweise für die Erziehung. Abschließend leitet er zu den Darlegungen der vorbzw. nicht-bürokratischen Herrschaftsformen über. Der vorliegende Text weist einige Besonderheiten auf: Er beginnt unvermittelt, es fehlt ihm eine eigentliche Einführung bzw. eine Anbindung an die herrschaftssoziologische Thematik. Der erste Teil (bis S.208 oben) ist durch eine große Stringenz in Stil und Aufbau geprägt. Die Sätze sind zumeist kurz und telegrammstilartig, teilweise sogar durch die numerische Gliederung durchbrochen. Dem zweiten Teil des Textes fehlt diese formale Stringenz, dafür schließt er aber thematisch ein beabsichtigtes Kapitel zur bürokratischen Herrschaft ab. Trotz dieser Unstimmigkeiten weist der „Bürokratismus"-Text eindeutig Merkmale einer weitgehenden Überarbeitung und Vorbereitung zur Drucklegung auf. Beide Textteile, die vermut-
1 Zum Stand der zeitgenössischen Bürokratismus-Forschung und den werkbiographischen Hintergründen vgl. die Einleitung, oben, S. 30-32 und 52f. 2 Vgl. unten, S. 157.
Editorischer
Bericht
151
lieh zu unterschiedlichen Zeitpunkten entstanden sind, sind durch textinterne Verweise miteinander verbunden, wobei diese Verbindung hauptsächlich vom zweiten Teil aus hergestellt wird. 3 Der gesamte Text ist - im Gegensatz zu den anderen überlieferten Herrschaftstexten - durchgängig mit Petitdruckpassagen versehen, was als Indiz für eine direkte Druckvorbereitung zu werten ist.4 Bei den betreffenden Passagen handelt es sich zumeist um historische Exkurse, die durch den Petitsatz platzsparend und nachgeordnet in den fortlaufenden Text hineingestellt sind. Davon könnte ein Teil aus älteren Bearbeitungsphasen stammen, 5 was auch die textinterne Verweisstruktur nahelegt. 6 Man darf daher beim vorliegenden Text von mindestens einer, vermutlich aber mehreren Bearbeitungsschichten ausgehen, wie ein Blick auf die textimmanenten Datierungshinweise zusätzlich zeigen wird. Der Text selbst enthält eine Reihe von - zumeist indirekten - Anhaltspunkten zur Datierung. Die von Max Weber explizit genannte Literatur (es handelt sich um die Werke von Richard Schmidt, Albrecht Mendelssohn Bartholdy und Anatole Leroy-Beaulieu) 7 weist nicht über das Jahr 1908 hinaus. Auch eine indirekte Anspielung Max Webers, die sich durch eine Äußerung von Robert Michels belegen läßt, überschreitet diesen zeitlichen Horizont nicht. 8 Alle diese Angaben sind als termini post quem für die Niederschrift des Textes zu werten. Dies gilt auch für folgende historische Ereignisse, auf die Max Weber im Text anspielt, wie die 1908 gegrün-
3 Vgl. die Verweise im zweiten Textteil, unten, S.213 mit Anm.9, S.226 mit Anm.40, S.232 mit Anm.53, S.233 mit Anm.55 und 56. Ein einziger Hinwels im ersten Teil (vgl. unten, S. 161 mit Anm.7) ließe sich im zweiten auflösen, legt aber durch die Formulierung „an anderer Stelle" eine Auflösung außerhalb des Textes nahe. Daraus ergibt sich, daß der erste Teil wahrscheinlich vor dem zweiten geschrieben worden ist. 4 Vgl. unten, S. 159f., 171-173, 175f., 177-182, 185, 188-194, 198-200, 200f., 204206, 207f., 221-228 und 232f. Zur Verwendung des Petitdrucks bei Max Weber vgl. Zur Edition dieses Bandes, oben, S.93f. 5 Vgl. dazu das überlieferte Originalmanuskript zu Weber, Recht §2, S.75f. (WuG1, S.454f.), wo eine ältere Typoskriptfassung (Auseinandersetzung mit sozialistischen Rechtsvorstellungen) als Petitdruckpassage in die jüngere maschinenschriftliche Fassung Integriert worden Ist. 6 Früh entstandene Texte aus „Wirtschaft und Gesellschaft" sind zumeist über Petitdruckpassagen mit dem „Bürokratismus"-Text verbunden, so z.B. der Text „Machtprestige und Nationalgefühl" oder die früheste Textschicht im Originalmanuskript zur „Rechtssoziologie", vgl. dazu unten, S. 153, Anm.23 und S.154, Anm.25. 7 Das Buch von Richard Schmidt erschien zuerst 1898, dann nochmals in überarbeiteter Ausgabe 1908; die Studie von Albrecht Mendelssohn Bartholdy lag 1908 und der entsprechende Band von Anatole Leroy-Beaulieu bereits 1887 vor. Vgl. dazu unten, S. 188, Anm.58, S.189, Anm.61, sowie S.218, Anm.21. 8 Sie findet sich im Rahmen einer Buchbesprechung von Robert Michels, die im April 1909 publiziert wurde, vgl. unten, S.213, Anm.10.
152
Bürokratismus
dete badische Karlisten-Bewegung, 9 die Daily Telegraph-Affäre von 1908 10 und den 1909 gegründeten Hansa-Bund. 11 Für eine frühe Niederschrift einer ersten (Teil-)Fassung des „Bürokratismus"-Textes spricht die Bedeutung, die das Thema Bürokratisierung 1909 für Max Weber gehabt hat, 12 aber auch ein Hinweis auf die Behandlung der „bureaukratischen Organisation", der sich im Originalmanuskript zu Recht §1 in der frühesten Textschicht befindet. 13 Für eine spätere Abfassung bzw. Bearbeitung des Textes gibt es eine Reihe von Hinweisen, die sich auf Ereignisse des Jahres 1912 beziehen, so daß die entsprechenden Passagen frühestens 1912 niedergeschrieben sein können. Dies gilt für die Erwähnung der von den preußischen Kirchenbehörden angedrohten Disziplinarmaßnahmen, die weitere öffentliche Proteste wegen der Dienstentlassung des Dortmunder Pfarrers Gottfried Traub im Sommer 1912 unterbinden sollten, 14 sowie für die Anspielung auf islamische Rechtsverhältnisse in Tunis, die noch „ein Menschenalter nach der französischen Okkupation" die Ausbreitung des Kapitalismus behindert hätten. 15 Max Webers Informationen zur tunesischen Rechtsprechung basieren wohl auf einem 1912 erschienenen Aufsatz. 16 Die bereits erwähnte „Gelenkstelle" mit ihren prinzipiellen Ausführungen zu Bürokratie und Herrschaft stellt durch die Verwendung der spezifisch soziologischen Kategorien einen Bezug zum 1913 erschienenen Kategorienaufsatz her.17 Insgesamt enthält der Text „Bürokratismus" keine eindeutigen Hinweise, die den zeitlichen Horizont der Jahre 1912/13 überschreiten. 18 Die Erwähnung des „November 1918" im über-
9 Vgl. unten, S. 168, Anm.21. 10 Vgl. unten, S.219, Anm.23, aber auch S.217, Anm.18. 11 Vgl. unten, S.211. Anm.6. 12 Vgl. dazu die Einleitung, oben, S.52f. 13 Der Verweis betrifft die Gewaltenteilung und lautet in der ursprünglichen, maschinenschriftlichen Fassung: „Sie ist im antik römischen Intercessionsrecht der par majorve potestas ( ,j Im ständischen polltischen Gebilde und In der bureaukratischen Organisation von absolut verschiedener Struktur, wie später zu erörtern sein wird." Weber, Recht §1, S.8. Der Verweis auf die „bureaukratlsche Organisation" wurde in der handschriftlichen Überarbeitung wieder gestrichen (vgl. dazu auch WuG 1 , S.393). 14 Vgl. unten, S.215 mit Anm.12. 15 Vgl. unten, S. 194; sowie die Parallelerwähnung In Weber, Recht §5, Allonge zu S.6 (WuG 1 , S.476), wobei es sich hier um eine handschriftliche Ergänzung zum Typoskrlpt handelt. 16 Vgl. unten, S. 194, Anm.75. 17 Vgl. unten, S. 208-210, Insbes. S.208, sowie die Ausführungen der Einleitung, oben, S. 67. 18 An zwei Stellen verweist Weber auf eine anderweitige Behandlung des Themas der berufsständischen Interessenvertretungen (vgl. unten, S.214 mit Anm.11, und S.228 mit Anm. 45), die er selber erst Im Zuge seiner politischen Aufsätze während des Ersten Weltkrieges vorgenommen hat. Da die parlamentarischen Vertretungen aber bereits Im
Editorischer lieferten
Text
der
Erstausgabe
153
Bericht
hielt
der
textkritischen
Prüfung
nicht
s t a n d , 1 9 d a s i c h M a x W e b e r a n d i e s e r Stelle n i c h t auf d i e r e v o l u t i o n ä r e n E r e i g n i s s e d e s J a h r e s 1918, s o n d e r n z w e i f e l s o h n e auf d i e i n n e n p o l i t i s c h e Krise v o m N o v e m b e r 1 9 0 8 b e z o g e n hat. D a s s p ä t e D a t u m entfällt d a h e r als E c k p u n k t zur D a t i e r u n g d e s Textes. Die
Einbindung
des
„Bürokratismus"-Textes
in d e n
Gesamtbeitrag
„Wirtschaft und Gesellschaft", die eventuell angezweifelt w e r d e n könnte, d a ein e n t s p r e c h e n d e s K a p i t e l in d e n b e i d e n ü b e r l i e f e r t e n Plänen z u m „ H a n d b u c h d e r p o l i t i s c h e n Ö k o n o m i e " 2 0 bzw. z u m „ G r u n d r i ß d e r Sozialö k o n o m i k " 2 1 n i c h t e r w ä h n t w i r d , läßt s i c h d u r c h d i e Verweisstruktur, die ihn mit a n d e r e n B e r e i c h e n v o n „ W i r t s c h a f t u n d G e s e l l s c h a f t " v e r b i n d e t , wid e r l e g e n . Direkte V e r b i n d u n g e n g i b t es z u d e n f r ü h e n t s t a n d e n e n Texten von
„Wirtschaft
und
Gesellschaft",
„Machtprestige und Nationalgefühl".
23
wie
„Hausgemeinschaften"22
und
U n s i c h e r ist h i n g e g e n ein H i n w e i s
in d e r „ S t a d t " - S t u d i e . 2 4 K o m p l e x e r ist d i e v e r w e i s g e s t ü t z t e
Verbindung
z w i s c h e n der „Rechtssoziologie" und d e m „Bürokratismus"-Text, speziell einer in i h m e n t h a l t e n e n P e t i t d r u c k p a s s a g e , d i e n i c h t - f o r m a l e T e n d e n z e n in d e r R e c h t s f i n d u n g u n d R e c h t s p r e c h u n g b e s c h r e i b t . 2 5 Die V e r w e i s f o r -
Zuge der Wahlrechtsdebatten 1911/12 ein wichtiges Thema waren, läßt sich dadurch kein definitiver Hinweis auf eine spätere Abfassung der entsprechenden Textpassagen ableiten. Dies gilt auch die Anspielung auf das Reformwerk von Papst Pius X. (vgl. unten, S.205 mit Anm.94), das erst durch die Veröffentlichung des „Codex iuris canonici" zu Pfingsten 1917 zu einem offiziellen Abschluß kam, aber vor dem Ersten Weltkrieg in wesentlichen Zügen bekannt war. 19 WuG1, S.673; vgl. dazu unten, S.219, textkritische Anm.a. 20 Vgl. den Stoffverteilungsplan für das „Handbuch der politischen Ökonomie" vom Mai 1910, VA Mohr/Slebeck, Deponat BSB München, Ana 446; abgedruckt in: Winckelmann, Webers hlnterlassenes Hauptwerk (wie oben, S.93, Anm.8), S. 150-155, zu „Wirtschaft und Gesellschaft", S. 151. 21 Vgl. GdS1, Abt. I, 1914, S.X-XIII, hier: S.XI (MWG I/22-6). 22 Von „Hausgemeinschaften", MWG 1/22-1, S. 151 f. mit Anm.68, die Trennung von Amt und Privatleben betreffend, zum Text „Bürokratismus", unten, S. 158f. 23 Bei einem Verweis in „Machtprestige und Nationalgefühl", MWG 1/22-1, S.234 mit Anm.25, Steuerpächter in Eroberungsgebieten betreffend, sind mehrere Auflösungen möglich, u.a. Im Text „Bürokratismus", unten, S. 171-173. Umgekehrt hat ein Rückverweis im „Bürokratismus"-Text, unten, S.185 mit Anm.55, eindeutig eine Entsprechung im Text „Machtprestige und Nationalgefühl", MWG 1/22-1, S. 226-231. 24 Die Formulierung „die uns bekannten Umstände" der Unabkömmlichkeit von Erwerbenden kann als Verweis gelesen werden und hätte dann u.a. eine Auflösung unten, S. 198. Vgl. Weber, Die Stadt, MWG I/22-5, S.230, mit Anm. 108. 25 Verweise aus Weber, Recht §4, S.9 (WuG1, S.466), ders., Recht §5, S.1 (WuG1, S. 467) und ders., Recht §8, WuG1, S.508 (MWG I/22-3), lassen sich im Rechtsexkurs, unten, S. 188-194, auflösen. Umgekehrt läßt sich ein Verweis aus dem Rechtsexkurs, unten, S. 190 mit Anm.63, auch in Weber, Recht §5, S.3 (WuG1, S.469f.), auflösen.
154
Bürokratismus
mulierungen im sog. Rechtsexkurs 26 erwecken den Eindruck, daß dieser selber nicht in die „Herrschaftssoziologie" gehört bzw. nicht in deren Kontext entstanden ist. Nicht ganz auszuschließen ist, daß es sich bei dem Exkurs eventuell um eine ältere Passage aus dem Textbestand der „Rechtssoziologie" handelt. Insgesamt bestätigt die Verweisstruktur jedoch, daß der „Bürokratismus"-Text von Anfang an bis zu den späten Überarbeitungen ein integraler Bestandteil der älteren Fassung von „Wirtschaft und Gesellschaft" gewesen ist. In der Komposition der „Herrschaftssoziologie" nimmt der „Bürokratismus"-Text - wie in der „Einleitung" ausführlich dargelegt 27 - eine zentrale Stellung ein, weil alle vor- bzw. nicht-rationalen Herrschaftsformen mit Hilfe der in diesem Text vorgenommenen idealtypischen Bestimmung der rational-bürokratischen Herrschaftsstruktur vergleichend erfaßt werden. Dieses Verfahren wird in den Überleitungen am Ende des „Bürokratismus"-Textes erläutert 28 und durch die Verweisstruktur zu den Texten „Patrimonialismus", 29 „Feudalismus" 30 und „Umbildung des Charisma" 31 untermauert. Währenddessen gibt es zum Text „Charismatismus" keine und zum Text „Staat und Hierokratie" nur eine lockere Verbindung durch die textinterne Verweisstruktur. 32 Eine besondere Verknüpfung besteht jedoch zum einleitenden Text „Herrschaft", der nicht nur durch die Verweise, 33
26 Vgl. unten, S. 189 mit Anm.60, S. 190 mit Anm.63 und S. 194, Anm.76. 27 Vgl. die Einleitung, oben, S. 71-73. 28 Vgl. unten, S.233 mit Anm.57 und S.234 mit Anm.59. 29 Im Text „Patrimonialismus", unten, S.252 mit Anm. 13, findet sich ein Verweis zu der „Eigenart" von Honoratioren, der sich u.a. Im „Bürokratismus"-Text, unten, S. 177, 207 oder 224-229, auflösen läßt. Umgekehrt finden zwei Verweise aus dem „Bürokratlsmus"-Text, unten, S. 160 mit Anm.4, und unten, S. 183 mit Anm.51, im Text „Patrimonialismus" eine Bezugsstelle. 30 Vom Text „Feudalismus" haben zwei Verweise (unten, S.416 mit Anm. 96, S.417 mit Anm. 98) eine eindeutige Entsprechung im „Bürokratismus"-Text, unten, S. 221-226, und S.229-233, während drei andere Verweise (unten, S.402 mit Anm.68, S.417 mit Anm. 97 und S. 451 f. mit Anm. 72) mehrere Auflösungen zulassen und sich daher nicht ausschließlich auf den „Bürokratismus"-Text beziehen lassen. 31 Mit dem Text „Umbildung des Charisma" ist der „Bürokratismus"-Text durch einen wechselseitgen Verweis verbunden, unten, S.234 mit Anm.58, und S.481 mit Anm.1. Ein Verweis aus dem Text „Umbildung des Charisma" (unten, S.531 mit Anm. 22) findet eine eindeutige Entsprechung (unten, S. 232f.), während es sich bei einem weiteren Verweis (unten, S.491 mit Anm. 17) um einen Pauschalverweis auf die nicht-charismatischen Herrschaftsgewalten handelt. 32 Im Text „Staat und Hierokratie" findet sich ein Rückverweis auf die formalen Elemente der Rechtsfindung (unten, S.634 mit Anm. 34), der sich u.a. im Rechtsexkurs, unten, S. 188-194, auflösen läßt. 33 Neben der eindeutigen Überleitung (oben, S. 149 mit Anm. 42) findet sich ein Verweis (oben, S. 142 mit Anm. 34) über die soziale Ehre von Honoratioren, der sich auch
Editorischer
Bericht
155
sondern auch thematisch mit dem zweiten Teil des „Bürokratismus"-Textes eng verflochten ist.34 Die Verweisstruktur bestätigt, daß es eine frühe Fassung des Textes „Bürokratismus" gegeben haben muß, weitere Überarbeitungen sowie konkrete Vorbereitungen zur Drucklegung erfolgten womöglich 1912/13. Darüber hinaus gibt es keine zuverlässigen späteren Datierungshinweise.
Zur Überlieferung
und Edition
Ein Manuskript ist nicht überliefert. Der Edition liegt der Abdruck zugrunde, der erstmals in der postumen Ausgabe von Marianne Weber und Melchior Palyi als Kapitel VI. des Dritten Teils unter dem Titel „Bürokratie", in: Weber, Max, Wirtschaft und Gesellschaft (Grundriß der Sozialökonomik, Abt. III, 4. Lieferung). - Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) 1922, S. 650-678, erschienen ist (A). In der ersten Mitteilung über die vorgefundenen Manuskripte ihres verstorbenen Mannes erwähnte Marianne Weber am 30. Juni 1920 u.a. die Ausführungen über den „Bürokratismus". 35 In der Inhaltsübersicht, die sie der Manuskriptsendung vom 25. März 1921 an den Verlag beilegte, findet sich an Stelle 18, nach dem Kapitel „Staat und Hierokratie", der Hinweis auf das Kapitel „Bürokratie". Dies wurde jedoch wieder gestrichen und unter dem Titel „Bürokratismus" nach oben geschoben, als Kapitel 13, und direkt hinter das Kapitel „Legitimität" eingeordnet. 36 Das Schwanken in der Positionierung und der Bezeichnung spricht dafür, daß es keinen autoreigenen Titel gab. Schließlich wurde der Text unter dem Titel „Bürokratie" veröffentlicht, während im Gesamtinhaltsverzeichnis, das mit Abschluß der vierten Lieferung erstellt wurde, die f r a n z ö s i e r e n d e Schreib-
unten, S. 226-228, auflösen ließe, obwohl die Verweisrichtung in diesem Fall nicht stimmt, da möglicherweise Ausführungen zu den Honoratioren in der älteren Fassung von „Wirtschaft und Gesellschaft" fehlen, vgl. dazu die Bemerkungen, oben, S. 122. Umgekehrt dürfte sich der Verweis „wie einleitend bemerkt" (unten, S. 226 mit Anm. 39) auf den Text „Herrschaft" beziehen. Vgl. dazu auch den Editorischen Bericht zum Text „Herrschaft", oben, S. 122 mit Anm.39. 34 Zur Überlegenheit von rational geordnetem und planvoll geleitetem Gesellschaftshandeln gegenüber unorganisiertem Massen- und Gemeinschaftshandeln sowie zur Herrschaftssicherung durch Geheimhaltungsstrategien vgl. den Text „Herrschaft", oben, S. 145f., sowie die entsprechenden Passagen, unten, S.228 und 215-217. 35 Brief von Marianne Weber an Paul Siebeck vom 30. Juni 1920, VA Mohr/Siebeck, Deponat BSB München, Ana 446. 36 Weber, Marianne, Auflistung des Manuskriptbestands vom 25. März 1921, ebd.
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weise „Bureaukratie" überliefert ist. 37 Marianne Weber bat zwar in der Superrevision noch um Korrektur des Inhaltsverzeichnisses, 3 8 die aber offensichtlich nicht mehr ausgeführt worden ist. Als Titel übernimmt die Edition die zuerst erfolgte Angabe Marianne Webers „Bürokratismus", die aber wegen der genannten Vorbehalte in eckige Klammern gesetzt wird. Vermutlich zogen die Erstherausgeber für die Drucklegung den neutraleren Titel „Bürokratie" vor, d a der Ausdruck „Bürokratismus" - wie oben ausgeführt 3 9 - in der zeitgenössischen Debatte stark negativ besetzt und weniger als wissenschaftlicher Begriff zur Beschreibung bürokratischer Systeme geläufig war. Offensichtliche Zusätze der Erstherausgeber, wie die beigefügte Inhalts- und Seitenübersicht 4 0 sowie die erläuternden Anmerkungen, 4 1 werden von der Edition nicht übernommen, aber im textkritischen Apparat annotiert. Emendiert wurden - an einer Stelle - Unstimmigkeiten in der Art der numerischen Gliederung 4 2 sowie Verschreibungen, 4 3 auch von Jahreszahlen, die vermutlich auf einem Lesefehler beruhten, wie „November 1918" statt „November 1908" 4 4 oder „1056" statt „1076". 45 In diesen Fällen wurden die Emendationen zusätzlich begründet.
37 Inhaltsverzeichnis, in: WuG1, S.VII-X, hier: S.X. 38 Karte von Marianne Weber an Oskar Siebeck vom 13. Sept. 1922, VA Mohr/Siebeck, Deponat BSB München, Ana 446. 39 Vgl. dazu die Einleitung, oben, S.30-32. 40 Vgl. unten, S. 157 textkritische Anm.a. 41 Vgl. unten, S. 161, textkritische Anm.e, S. 168, textkritische Anm. i. 42 Vgl. unten, S. 169, textkritische Anm.k. 43 So z.B. „Kontinentalring" statt „Kontinentalreich" (unten, S. 180, textkritische Anm.s); „Mjeschtschitelstwo" statt „Mjestnitschestwo" (unten, S.204, textkritische Anm. r). 44 Vgl. unten, S.219 mit textkritischer Anm.a. 45 Vgl. unten, S.220 mit textkritischer Anm. b.
[Bürokratismus.]3 Die spezifische Funktionsweise des modernen Beamtentums drückt sich in folgendem aus: I. Es besteht das Prinzip der festen, durch Regeln: Gesetze oder 5 Verwaltungsreglements[,] generell geordneten behördlichen Kompetenzen, d.h.: 1. Es besteht eine feste Verteilung der für die Zwecke des bürokratisch beherrschten Gebildes erforderlichen, regelmäßigen Tätigkeiten als amtlicher Pflichten; - 2. Die für die Erfüllung dieser Pflichten erforderlichen Befehlsgewalten sind ebenfalls fest ver10 teilt und in den ihnen etwa zugewiesenen (physischen oder sakralen oder sonstigen) Zwangsmitteln durch Regeln fest begrenzt; - 3. Für die regelmäßige und kontinuierliche Erfüllung der so verteilten Pflichten und die Ausübung der entsprechenden Rechte ist planmäßige Vorsorge getroffen durch Anstellung von Personen mit einer 15 generell geregelten Qualifikation. Diese drei Momente konstituieren in der öffentlichrechtlichen Herrschaft den Bestand einer bürokratischen „Behörde", in der b privatwirtschaftlichen den eines bürokratischen „Betriebes". In diesem Sinn ist diese Institution in den politischen und kirchlichen Gemein20 Schäften erst im modernen Staat, in der Privatwirtschaft erst in den fortgeschrittensten Gebilden des Kapitalismus voll entwickelt. Kontinuierliche Behörden mit fester Kompetenz sind auch in so umfangreichen politischen Bildungen wie denen des alten Orients, ebenso in den germanischen und mongolischen Eroberungsreichen und in vie25 len feudalen Staatsbildungen nicht die Regel, sondern die Ausnahme. Gerade die wichtigsten Maßregeln vollzieht der Herrscher dort durch persönliche Vertraute, Tischgenossen oder Hofbedienstete mit für den Einzelfall zeitweilig geschaffenen und nicht fest begrenzten Aufträgen und Befugnissen. 30 II. Es besteht das Prinzip der Amtshierarchie und des Instanzenzuges, d.h. ein fest geordnetes System von Über- und Unterordnung der Behörden unter Beaufsichtigung der unteren durch die oberen, ein System, welches zugleich dem Beherrschten die fest geregelte a A: B ü r o k r a t i e Zur Änderung des Titels vgl. den Editorischen Bericht, oben, S. 156. In A geht der Überschrift voran: Kapitel VI. In A folgt nach der Überschrift eine Inhaltsund Seitenübersicht. b A: d e n
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Möglichkeit bietet, von einer unteren Behörde an deren Oberinstanz zu appellieren. Bei voller Entwicklung des Typus ist diese Amtshierarchie monokratisch geordnet. Das Prinzip des hierarchischen Instanzenzuges findet sich ganz ebenso wie bei staatlichen und kirchlichen auch bei allen anderen bürokratischen Gebilden, etwa großen 651 Parteiorganisationen und privaten Großbetrieben, gleichviel ob man deren private Instanzen auch „Behörden" nennen will. Bei voller Durchführung des „Kompetenz"prinzips ist aber, wenigstens in den öffentlichen Ämtern, die hierarchische Unterordnung nicht gleichbedeutend mit der Befugnis der „oberen" Instanz, die Geschäfte der „unteren" einfach an sich zu ziehen. Das Gegenteil bildet die Regel, und daher ist im Fall der Erledigung eines einmal eingesetzten Amts dessen Wiederbesetzung unverbrüchlich. III. Die moderne Amtsführung beruht auf Schriftstücken (Akten), welche in Urschrift oder Konzept aufbewahrt werden, und auf einem Stab von Subalternbeamten und Schreibern aller Art. Die Gesamtheit der bei einer Behörde tätigen Beamten mit dem entsprechenden Sachgüter- und Aktenapparat bildet ein „Büro" (in Privatbetrieben oft „Kontor" genannt). Die moderne Behördenorganisation trennt grundsätzlich das Büro von der Privatbehausung. Denn sie scheidet überhaupt die Amtstätigkeit als gesonderten Bezirk von der privaten Lebenssphäre, die amtlichen Gelder und Mittel von dem Privatbesitz des Beamten. Dies ist ein Zustand, der überall erst Produkt einer langen Entwicklung ist. Heute findet er c sich ganz ebenso in öffentlichen wie privatwirtschaftlichen Betrieben, und zwar erstreckt er sich in diesen auch auf den leitenden Unternehmer selbst. Kontor und Haushalt, geschäftliche und Privatkorrespondenz, Geschäftsvermögen und Privatvermögen sind, je folgerechter der moderne Typus der Geschäftsgebarung durchgeführt ist - die Ansätze finden sich schon im Mittelalter -[,] prinzipiell geschieden. Man kann ganz ebenso als die Besonderheit des modernen Unternehmers hinstellen: daß er sich als „ersten Beamten" seines Betriebes geriere, wie der Beherrscher eines spezifisch bürokratischen modernen Staates sich als dessen „ersten Diener" bezeichnete.1 Die c A: es 1 Der preußische König Friedrich II. d.Gr. äußerte mehrfach, daß der Herrscher „der erste Diener des Staates" sei, zuerst im „Antimachiaveil", dann im „Politischen Testament" von 1752. Die erweiterte Form: „der erste Diener und Beamte des Staates" findet sich in
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Vorstellung, daß staatliche Bürotätigkeit und privatwirtschaftliche Kontortätigkeit etwas innerlich wesensverschiedenes seien, ist europäisch-kontinental und den Amerikanern im Gegensatz zu uns gänzlich fremd. IV. Die Amtstätigkeit, mindestens alle spezialisierte Amtstätigkeit - und diese ist das spezifisch Moderne - setzt normalerweise eine eingehende Fachschulung voraus. Auch dies gilt zunehmend vom modernen Leiter und Angestellten eines privatwirtschaftlichen Betriebs ganz ebenso wie von den staatlichen Beamten. V. Beim vollentwickelten Amt nimmt die amtliche Tätigkeit die gesamte Arbeitskraft des Beamten in Anspruch, unbeschadet des Umstandes, daß das Maß seiner pflichtmäßigen Arbeitszeit auf dem Büro fest begrenzt sein kann. Dies ist als Normalfall ebenfalls erst Produkt einer langen Entwicklung im öffentlichen wie privatwirtschaftlichen Amt. Das Normale war früher in allen Fällen umgekehrt die „nebenamtliche" Erledigung der Geschäfte. VI. Die Amtsführung der Beamten erfolgt nach generellen, mehr oder minder festen und mehr oder minder erschöpfenden, erlernbaren Regeln. Die Kenntnis dieser Regeln stellt daher eine besondere Kunstlehre dar (je nachdem: Rechtskunde, Verwaltungslehre, Kontorwissenschaft), 2 in deren Besitz die Beamten sich befinden. d Die Regelgebundenheit der modernen Amtsführung ist so sehr in ihrem Wesen begründet, daß die moderne wissenschaftliche Theorie z.B. annimmt: eine gesetzlich einer Behörde eingeräumte Befugnis zur Ordnung bestimmter Materien durch Verordnung berechtige diese nicht zur Regelung durch Einzelbefehle von Fall zu Fall, sondern nur zur abstrakten Regelung,3 - der äußerste Gegensatz gegen d-d
(S. 160) Petitdruck in A.
d e n „Denkwürdigkeiten zur Geschichte des Hauses Brandenburg". Vgl. Die Werke Friedrichs des Großen, hg. von Gustav Berthold Volz, B a n d 7: Antimachiavell und Testamente. - Berlin: Reimar H o b b i n g 1913, S.6, 154; dass., B a n d 1: Denkwürdigkeiten zur Geschichte des Hauses B r a n d e n b u r g , ebd., 1913, S. 117. 2 Die von Max Weber genannten Zweige der B e a m t e n a u s b i l d u n g g e h e n auf die Kamerai- oder Polizeiwissenschaft des 17. und 18. Jahrhunderts zurück. Die Kontorwissenschaft umfaßte u.a. die Fächer Buchhaltung und kaufmännische Korrespondenz; sie galt als der praktische Teil der Handelswissenschaften. 3 Max Weber spielt hier auf das den Verwaltungen eingeräumte Verordnungsrecht und die damit in Z u s a m m e n h a n g stehenden Theorien der Verwaltungsrechtler an. Im Gegensatz zu den für Einzelfälle geltenden Verwaltungsverfügungen oder -Vorschriften wurde für die „Verordnungen" der allgemein regulative Charakter (Rechtssatzcharakter) betont. Sie w u r d e n definiert als „von O r g a n e n der Verwaltung a u s g e h e n d e obrigkeitli-
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die, wie wir sehen werden, 4 z.B. für den Patrimonialismus schlechthin beherrschende Art der Regelung aller nicht durch heilige Tradition festgelegten Beziehungen durch individuelle Privilegien und Gnadenverleihungen. - d Für die innere und äußere Stellung der Beamten hat dies alles fol- 5 gende Konsequenzen: I. Das Amt ist „ Beruf". Dies äußert sich zunächst in dem Erfordernis eines fest vorgeschriebenen, meist die ganze Arbeitskraft längere Zeit hindurch in Anspruch nehmenden Bildungsganges und in generell vorgeschriebenen Fachprüfungen als Vorbedingungen der An- 10 Stellung. Ferner in dem Pflichtcharakter der Stellung des Beamten, durch welchen die innere Struktur seiner Beziehungen folgendermaA 652 ßen | bestimmt wird: die Innehabung eines Amts wird rechtlich und faktisch nicht als Besitz einer gegen Erfüllung bestimmter Leistungen ausbeutbaren Renten- oder Sportelquelle - wie normalerweise 15 im Mittelalter und vielfach bis an die Schwelle der neusten Zeit und auch nicht als ein gewöhnlicher entgeltlicher Austausch von Leistungen, wie im freien Arbeitsvertrag, behandelt. Sondern der Eintritt in das Amt gilt auch in der Privatwirtschaft als Übernahme einer spezifischen Amtstreuepflicht gegen Gewährung einer gesicherten 20 Existenz. Für den spezifischen Charakter der modernen Amtstreue ist entscheidend, daß sie, beim reinen Typus, nicht - wie z.B. im feudalen oder patrimonialen Herrschaftsverhältnis - eine Beziehung zu einer Person nach Art der Vasallen- oder Jüngertreue herstellt, sondern, daß sie einem unpersönlichen sachlichen Zweck gilt. Hinter 25 diesem sachlichen Zweck pflegen natürlich, ihn ideologisch verklärend, als Surrogat des irdischen oder auch überirdischen persönlichen Herren, in einer Gemeinschaft realisiert gedachte „Kulturwertideen": „Staat", „Kirche", „Gemeinde", „Partei", „Betrieb" zu stehen. Der politische Beamte z.B. gilt, wenigstens im vollentwickelten 30 d (S.159)-d Petitdruck in A. che Willenserklärungen, welche eine allgemeine Regel für die Ordnung der in ihnen bezeichneten Tatbestände geben". Vgl. Schoen, Paul, Deutsches Verwaltungsrecht, in: Enzyklopädie der Rechtswissenschaft in systematischer Bearbeitung, hg. von Josef Kohler, Band 4, 2. Aufl. - München, Leipzig: Duncker & Humblot und Berlin: J. Guttentag 1914, S. 193-315, Zitat: S.258 (hinfort: Schoen, Deutsches Verwaltungsrecht), sowie Mayer, Otto, Deutsches Verwaltungsrecht, Band 1, 1. Aufl. - Leipzig: Duncker & Humblot 1895, S.93, 122ff. (hinfort: Mayer, Otto, Deutsches Verwaltungsrecht I). 4 Siehe den Text „Patrimonialismus", unten, S.289-295 und 312-315.
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modernen Staat^ nicht als ein persönlicher Bediensteter eines Herrschers. Aber auch der Bischof, Priester, Prediger, ist der Sache nach heute nicht mehr, wie in urchristlicher Zeit, Träger eines rein persönlichen Charisma, dessen überweltliche Heilsgüter er in persönlichem Auftrag jenes Herrn und im Prinzip nur ihm verantwortlich, jedem darbietet, der ihrer würdig scheint und darnach verlangt. Sondern er ist, trotz des teilweisen Fortlebens der alten Theorie, ein Beamter im Dienste eines sachlichen Zwecks geworden, welcher in der heutigen „Kirche" zugleich versachlicht und auch wieder ideologisch verklärt ist. II. Die persönliche Stellung des Beamten gestaltet sich bei all dem folgendermaßen: 1. Auch der moderne, sei es öffentliche, sei es private, Beamte erstrebt immer und genießt meist den Beherrschten gegenüber eine spezifisch gehobene, „ständische" soziale Schätzung. Seine soziale Stellung ist durch Rangordnungsvorschriften 5 und, bei politischen Beamten, durch besondere strafrechtliche Bestimmungen für „Beamtenbeleidigungen", „Verächtlichmachung" staatlicher und kirchlicher Behörden usw. garantiert. 6 Die tatsächliche soziale Stellung der Beamten ist am höchsten normalerweise da, wo in alten Kulturländern ein starker Bedarf nach fachgeschulter Verwaltung besteht, zugleich starke und nicht labile soziale Differenzierung herrscht und der Beamte nach der sozialen Machtverteilung oder infolge der Kostspieligkeit der vorgeschriebenen Fachbildung und der ihn bindenden Standeskonventionen vorwiegend den sozial und ökonomisch privilegierten Schichten entstammt. Der an anderer Stellee zu erörternde 7 Einfluß der Bildungspatente, an deren Besitz die Qualie In A bindet die Anmerkung der Erstherausgeber an: ') Weiter unten S.229 und in der „Rechtssoziologie". ( A n m . d. Herausgeb.) 5 Obwohl es für die Reichsbeamten im wilhelminischen Kaiserreich formal gesehen keine Rangordnung gab, folgte man dem Preußischen Rangreglement von 1817 und seinen Ergänzungen, das fünf Rangklassen für Beamte vorsah. Entscheidend war die Rangklasse für den gesellschaftlichen Verkehr; nur Beamte der ersten und zweiten Rangklasse galten als hoffähig. Vgl. Brand, Beamtenrecht (wie oben, S.30, Anm.4), S. 93-103, bes. S.95. 6 Vgl. Strafgesetzbuch für das Deutsche Reich (10. Aufl., 1912) §196 (zur strafrechtlichen Verfolgung bei Beamtenbeleidigungen) und §§131 und 166 (zu Geld- oder Gefängnisstrafen wegen Verächtlichmachung von Staatseinrichtungen oder Kirchen). 7 Siehe unten, S. 229-233. Der Verweis könnte sich auch auf eine Passage außerhalb des Textes „Bürokratismus" beziehen, was die Verweisformulierung nahelegt.
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fikation zum Amt gebunden zu sein pflegt, steigert naturgemäß das „ständische" Moment in der sozialen Stellung der Beamten. Es findet im übrigen vereinzelt - so im deutschen Heere - eine eindrucksvolle ausdrückliche Anerkennung in der Vorschrift, daß die Aufnahme unter die Aspiranten der Beamtenlaufbahn von der Zustimmung („Wahl") der Mitglieder des Beamtenkörpers (Offizierskorps) abhängt.8 Ähnliche, eine zunftartige Abschließung der Beamtenschaft fördernde, Erscheinungen finden sich typisch auf dem Boden des patrimonialen, speziell präbendalen Beamtentums der Vergangenheit. Bestrebungen, sie in umgestalteter Form wiederentstehen zu lassen, sind in der modernen Beamtenherrschaft keineswegs ganz selten und spielten z.B. auch in Forderungen der stark proletarisierten Fachbeamten („tretyf element") während der russischen Revolution 9 eine Rolle. Die soziale Schätzung der Beamten als solcher pflegt besonders gering da zu sein, wo - wie oft in Neusiedelungsgebieten - vermöge des großen Erwerbsspielraums und der starken Labilität der sozialen Schichtung sowohl der Bedarf an fachgeschulter Verwaltung wie
f A: („tretyj 10
8 Im preußischen Heer wurde durch ein Reglement vom 6. August 1808 eine gesonderte Offizierslaufbahn festgeschrieben. Nach den bestandenen Prüfungen und auf Vorschlag des Leutnants wurde der Fähnrich erst dann zum Offizier ernannt, wenn er vorher von den Offizieren des Regiments einstimmig gewählt worden war. Die Wahl bezweckte den Ausschluß nicht ehrenhafter Mitglieder und diente zugleich der Wahrung ständischer Interessen. Vgl. Huber, Ernst Rudolf, Deutsche Verfassungsgeschichte seit 1789, Band 1, 2. Aufl. - Stuttgart u.a.: Kohlhammer 1960, S.236f. (hinfort: Huber, Deutsche Verfassungsgeschichte I). 9 Als „drittes Element" („tretlj element") wurden in Rußland die besoldeten Angestellten der Zemstva, d.h. der seit 1864 auf dem Land bestehenden Selbstverwaltungsorgane, bezeichnet. Zu ihnen gehörten Ärzte, Veterinäre, Statistiker, Agronomen usw., die sich von den einflußreichen, ehrenamtlichen Beamten abgrenzten und durch ihre Sozialrevolutionären und sozialistischen Ansichten zum radikalen Flügel der Russischen Revolution von 1905 zählten. Organisiert waren sie im „Bund der Semstwoangestellten", der in seiner konstituierenden Versammlung 1905 folgende Forderungen erhob: materielle Besserstellung, Stimmrecht in den Zemstvo-Versammlungen, Entscheidungsbefugnisse bei der Einstellung und Entlassung von Zemstvo-Angestellten, Pensionskasse und Zwangsversicherung. Vgl. Weber, Zur Lage der bürgerlichen Demokratie in Rußland, in: MWG 1/10, S.71-279, hier: S.106f. mit Anm.6. 10 Die Emendation folgt der von Max Weber selbst autorisierten Schreibweise in seinem Aufsatz „Zur Lage der bürgerlichen Demokratie in Rußland", MWG 1/10, S. 123.
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die Herrschaft ständischer Konventionen besonders schwach sind. So namentlich in den Vereinigten Staaten. 11 | 2. Der reine Typus der bürokratischen Beamten wird von einer A 653 übergeordneten Instanz ernannt. Ein von den Beherrschten gewähl5 ter Beamter ist keine rein bürokratische Figur mehr. Natürlich bedeutet das formelle Bestehen einer Wahl noch nicht, daß dahinter sich nicht dennoch eine Ernennung verbirgt: innerhalb des Staats insbesondere durch die Parteichefs. Ob dem so ist, hängt nicht von den Staatsrechtssätzen, sondern von der Art des Funktionierens der 10 Parteimechanismen ab, welche, wo sie fest organisiert bestehen, die formal freie Wahl in eine bloße Akklamation eines vom Chef der Partei designierten Kandidaten, regelmäßig aber in einen nach bestimmten Regeln sich abspielenden Kampf um die Stimmen für einen von zwei designierten Kandidaten verwandeln können. Unter al15 len Umständen aber modifiziert die Bestellung 9 der Beamten durch Wahl der Beherrschten die Straffheit der hierarchischen Unterordnung. Ein durch Wahl der Beherrschten ernannter Beamter steht den ihm im Instanzenzug übergeordneten Beamten gegenüber grundsätzlich selbständig da, denn er leitet seine Stellung nicht „von 20 oben", sondern „von unten" her oder doch nicht von der ihm in der Amtshierarchie vorgesetzten Instanz als solcher, sondern von den Parteimachthabern (Bossen) ab, die auch seine weitere Karriere bestimmen. Er ist in seiner Karriere nicht oder nicht in erster Linie von seinen Vorgesetzten innerhalb des Verwaltungsdienstes abhängig. 25 Der nicht gewählte, sondern von einem Herren ernannte Beamte funktioniert normalerweise, rein technisch betrachtet, exakter, weil, unter sonst gleichen Umständen, mit größerer Wahrscheinlichkeit rein fachliche Gesichtspunkte und Qualitäten seine Auslese und seine Karriere bestimmen. Die Beherrschten als Nichtfachmänner köng A: Bezeichnung 11 Die Mißachtung der Beamten, die durch Parteipatronage an ihr Amt gekommen seien, beschreibt Weber - im Rückgriff auf angeblich während seiner USA-Reise 1904 gemachte Erfahrungen - in seinem 1918 in Wien gehaltenen Vortrag „Der Sozialismus". Dort gibt er die Meinung amerikanischer Arbeiter wieder, die es vorzögen, durch korrupte Beamte regiert statt durch gebildete Beamte selbst verachtet zu werden (Vgl. Weber, Max, Der Sozialismus, in: MWG 1/15, S.597-633, hier: S.604). Ganz ähnlich beschreibt James Bryce die amerikanische Haltung, die den Amtsträger daran mahne, „that he is the servant of the people and not their master, like the bureaucrats of Europe". Vgl. Bryce, American Commonwealth II (wie oben, S.42, Anm. 1), S. 128.
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nen das Maß der fachmännischen Qualifikation eines Amtskandidaten erst an der Hand der gemachten Erfahrungen, also nachträglich, kennen lernen. Parteien vollends pflegen ganz naturgemäß bei jeder Art von Bestellung der Beamten durch Wahl - sei sie eine Designation der formell frei gewählten Beamten durch Parteigewalthaber bei Herstellung der Kandidatenliste oder sei sie eine freie Ernennung durch den seinerseits gewählten Chef - nicht fachliche Gesichtspunkte^] sondern die Gefolgschaftsdienste gegenüber dem Parteigewalthaber ausschlaggebend sein zu lassen. Allerdings ist der Gegensatz relativ. Denn der Sache nach Gleichartiges gilt auch da, wo legitime Monarchen und deren Untergebene die Beamten ernennen, nur daß hier die Gefolgschaftseinflüsse unkontrollierbarer sind. Da, wo der Bedarf nach fachlich geschulter Verwaltung bedeutend ist oder wird, wie jetzt auch in den Vereinigten Staaten,12 und wo die Parteigefolgschaften mit einer intellektuell stark entwickelten, geschulten und sich frei bewegenden „öffentlichen Meinung" rechnen müssen (die freilich in den Vereinigten Staaten jetzt überall da fehlt, wo das Einwandererelement in den Städten als „Stimmvieh" fungiert)13 - fällt die Anstellung unqualifizierter Beamten auf die herrschende Partei bei den Wahlen zurück, naturgemäß besonders dann,
12 Die Durchsetzung von „qualifying" und „competitive examinations" waren die Hauptschlagworte der „civil service reform"-Bewegung, die seit den 1870er Jahren immer stärker wurde. Ein erster Erfolg war der sog. Pendieton Act von 1883, der ein Prüfungssystem für Amtsanwärter auf höchster Regierungsebene einführte und einen Ausschuß in Washington mit der Durchführungskontrolle beauftragte. Ziel der Reformer war aber vor allem die Bekämpfung des Patronage-Systems (spoils system) auf lokaler Ebene. Vgl. Bryce, American Commonwealth I (wie oben, S. 139f., Anm.29), S.616; dass., Band II (wie oben, S.42, Anm. 1), S.489, 713, Zitate: ebd., S.133, sowie Weber, Max, The Relations of the Rural Community to Other Branches of Social Science, in: MWG I/8, S. 200-243, hier: S.221 mit Anm. 16. 13 Die Einwanderer in den großen Städten, namentlich New York, Brooklyn, Philadelphia, Chicago und San Francisco, rechnete James Bryce der untersten Bevölkerungsschicht zu (Bryce, American Commonwealth II (wie oben, S.42, Anm. 1), S. 290). Im Gegensatz zu den in Amerika geborenen Arbeitern seien die Einwanderer (Iren, Deutsche, Polen, Italiener und Farbige) nach der Ansicht von Bryce unwissend und blinde Gefolgsleute der zwielichtigen Parteibosse. Bryce charakterisierte sie als ein der amerikanischen politischen Kultur fremdes Element, da sie nicht „amenable to the ordinary intellectual and moral influences" seien (ebd., S.291). Die Bezeichnung „voting cattle" in bezug auf die Einwanderer findet sich bei Ostrogorski, Moisei Jakovlevich, Democracy and the Organization of Political Parties, 2 Bde. - London: Macmillan & Co. 1902, Band 2, S.96 (hinfort: Ostrogorski, Political Parties l,ll), war aber auch unabhängig davon als „Stimmvieh" im deutschen Schrifttum geläufig.
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wenn die Beamten vom Chef ernannt werden. Die Volkswahl nicht nur des Verwaltungschefs, sondern auch der ihm unterstellten Beamten pflegt daher, wenigstens bei großen und schwer übersehbaren Verwaltungskörpern, neben der Schwächung der hierarchischen Ab5 hängigkeit, auch die Fachqualifikation der Beamten und das präzise Funktionieren des bürokratischen Mechanismus stärker zu gefährden. Bekannt war die überlegene Qualifikation und Integrität der vom Präsidenten ernannten Bundesrichter gegenüber den gewählten Richtern in den Vereinigten Staaten, obwohl beide Arten von 10 Beamten in erster Linie nach Parteirücksichten ausgewählt wurden. Die großen, von den Reformern geforderten Umgestaltungen der großstädtischen Kommunalverwaltung dagegen gingen in Amerika im wesentlichen alle von gewählten Mayors aus, die mit einem von ihnen ernannten Beamtenapparat - also: „cäsaristisch" - arbeite15 ten.14 Die Leistungsfähigkeit des oft aus der Demokratie herauswachsenden „Cäsarismus" als Herrschaftsorganisation beruht überhaupt^] technisch betrachtet, auf der Stellung des „Cäsar" als freien, traditionsentbundenen Vertrauensmannes der Massen (des Heeres oder der Bürgerschaft) und als eben deshalb uneingeschränkten 20 Herren eines von ihm persönlich frei | und ohne Hinblick auf Tradi- A 654 tion und andere Rücksichten ausgelesenen Stammes von höchstqualifizierten Offizieren und Beamten. Diese „Herrschaft des persönlichen Genies" 15 steht aber mit dem formal „demokratischen" Prinzip des durchgängigen Wahlbeamtentums im Widerspruch.
14 Gegen die Korruption, das „spoiis system" und damit gegen die nahezu unkontrollierbare Macht der Parteiapparate richteten sich die Reformbestrebungen insbesondere in den Städten an der Ostküste. Zwischen 1882 und 1885 erhielten die Mayors der Städte Brooklyn, Boston und New York außerordentliche Vollmachten. Die vom Volk direkt gewählten Verwaltungschefs der Städte, deren Position der von Gouverneuren auf bundesstaatlicher Ebene entsprach, konnten nun beliebig führende städtische Beamte ein- und absetzen und Entscheidungen des Stadtrates (municipal council) durch Vetorecht aussetzen. Moisei Ostrogorski nennt sie daher „municipal dictator[s]" (Ostrogorski, ebd., Band 2, S.522f.). Einer der erfolgreichsten Mayors war Seth Low in Brooklyn, dessen Erfahrungsbericht bei James Bryce unter dem Titel „An American View of Municipal Government in the United States" (Bryce, American Commonwealth I (wie oben, S. 139f., Anm.29), S. 620-635) abgedruckt ist. 15 Max Weber schreibt dieses Zitat - wie aus späteren Parallelverwendungen in seinem Werk hervorgeht (WuG1, S. 141, 157; MWG I/23) - Napoleon I. zu. Dieser hatte sich zwar in militärischer Hinsicht als „Genie" bezeichnet, z.B. in einem Gespräch mit dem Dichter und Günstling Louis de Fontanes am 21. März 1804 (vgl. Gespräche Napoleons des Ersten in drei Bänden, hg. von Friedrich Max Kircheisen, Band 1. - Stuttgart: Robert
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3. Es besteht, wenigstens in den öffentlichen und in den ihnen nächststehenden bürokratischen Gebilden, zunehmend aber auch in anderen, normalerweise Lebenslänglichkeit der Stellung, welche als faktische Regel auch da vorausgesetzt wird, wo Kündigung oder periodische Neubestätigung vorkommen. Auch im Privatbetrieb kenn- 5 zeichnet dies normalerweise den Beamten im Gegensatz zum Arbeiter. Diese rechtliche oder faktische Lebenslänglichkeit gilt jedoch nicht, wie in vielen Herrschaftsformen der Vergangenheit, als ein „Besitzrecht" des Beamten am Amt. 1 6 Sondern wo - wie bei uns für alle richterlichen h und zunehmend auch für Verwaltungsbeamte 17 - 10 Rechtsgarantien gegen willkürliche Absetzung oder Versetzung entstanden, haben sie lediglich den Zweck: eine Garantie für die streng h A: rechtlichen Lutz 1911, S.205), aber daran keine legitimatorische Theorie geknüpft. Dies geschah zuerst durch seinen Neffen, den späteren Napoleon III., der als der eigentliche Begründer des Bonapartismus gilt (vgl. dazu die Einleitung, oben, S.45f.) und eine Kombination demokratischer Elemente mit einer straffen zentralistisch-hierarchischen Organisation ohne Zwischengewalten proklamierte. Aus der Eigenschaft des „génie supérieur", sich mit den Empfindungen des Volkes zu identifizieren, begründete er die autoritative Stellung des Herrschers sowie sein Recht, alle Beamten auszuwählen und die gesamte Verantwortung für deren Handlungen selbst zu übernehmen. (Vgl. Des idées napoléoniennes par le Prince Napoléon-Louis Bonaparte. - Paris: Paulin 1839, S. 71, Zitat: S. 11). Der Ausdruck „Herrschaft des Genies" findet sich bei v. Wieser, Friedrich, Über die gesellschaftlichen Gewalten. Recoratsrede in der Aula der k.k. deutschen Carl-Ferdinands-Universität in Prag am 6. November 1901. - Prag: Selbstverlag der k.k. deutschen Carl-Ferdinands-Universität 1901, S.27, hier zwar ohne direkten Bezug auf Napoleon, aber systematisch eingebettet in seine Ausführungen über die persönlichen Qualitäten von Führern in Massengesellschaften. 16 Im 13. und 14. Jahrhundert behaupteten die deutschen Fürsten ein „Recht auf das Amt", das sie „als erblichen Familienbesitz auf Grund des Lehnsrechts" betrachteten. (Vgl. Schmoller, Gustav, Der deutsche Beamtenstaat vom 16.-18. Jahrhundert, in: ders., Umrisse und Untersuchungen zur Verfassungs-, Verwaltungs- und Wirtschaftsgeschichte besonders des Preußischen Staates im 17. und 18. Jahrhundert. - Leipzig: Duncker & Humblot 1898, S. 289-313, Zitat: S.292). In der zeitgenössischen juristischen Diskussion war die Frage, ob es in Preußen ein „Recht am Amt" gebe, umstritten. Bezweifelt wurde dieses Recht u.a von Brand, Jellinek und Laband, behauptet u.a. von Dahlmann und Preuß. Vgl. Brand, Beamtenrecht (wie oben, S.30, Anm.4), S. 2, 46. 17 „Richterliche Beamte" waren höhere Justizbeamte, wie Aufsichtsrichter, Landgerichts- und Oberlandesgerichtspräsidenten, die neben ihrer richterlichen Tätigkeit auch Verwaltungstätigkeiten ausübten. Bereits in der preußischen Verfassung von 1850 wurden sie gegen willkürlichen Amts- oder Einkommensentzug geschützt, während ein entsprechendes Gesetz für die nicht zum Richterstand gehörenden Staatsbeamten im Deutschen Reich erst 1873 und in einigen Bundesstaaten erst 1908/09 zustande kam. Vgl. Brand, ebd., S.4, 41.
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sachliche, von persönlichen Rücksichten freie Ableistung der betreffenden spezifischen Amtspflicht zu bieten. Innerhalb der Bürokratie ist daher auch das Maß der durch jene Rechtsgarantie gewährten „Unabhängigkeit" keineswegs immer eine Quelle gesteigerter konventioneller Schätzung des derart gesicherten Beamten. Oft, speziell in Gemeinschaften mit alter Kultur und sozialer Differenzierung, das Gegenteil. Denn da die Unterordnung unter die Willkür des Herren, je straffer sie ist, desto mehr auch die Aufrechterhaltung des konventionellen Herrenstils der Lebensführung gewährleistet, so kann die konventionelle Schätzung des Beamten gerade infolge des Fehlens jener Rechtsgarantien ganz ebenso steigen, wie im Mittelalter die Schätzung der Ministerialen auf Kosten der Freien, des Königsrichters auf Kosten des Volksrichters.18 Der Offizier oder Verwaltungsbeamte ist bei uns teils jederzeit, teils jedenfalls weit leichter aus dem Amt zu entfernen als der „unabhängige" Richter, 19 den auch der gröbste Verstoß etwa gegen den „Ehrenkodex" oder gegen gesellschaftliche Salonkonventionen niemals das Amt zu kosten pflegt. Aus eben diesem Grunde aber ist die „Gesellschaftsfähigkeit" des Richters in den Augen der Herrenschicht unter sonst gleichen Umständen geringer als die jener Beamten, deren größere Abhängigkeit vom Herrn eine stärkere Garantie für die „Standesgemäßheit" ihrer Lebensführung ist. Der Durchschnitt der Beamten selbst erstrebt naturgemäß ein „Beamtenrecht", 20 welches, neben materieller Sicher18 Zur Stellung d e r Ministerialen vgl. d e n Glossar-Eintrag, unten, S. 796. Im Verlauf d e s 6. J a h r h u n d e r t s e r s e t z t e n d i e f r ä n k i s c h e n K ö n i g e d e n d u r c h d a s Volk g e w ä h l t e n Richter ( c e n t e n a r i u s ) d u r c h d e n K ö n i g s r i c h t e r ( i u d e x fiscalis), e i n e n v o m K ö n i g b e s t e l l t e n G r a fen. Dieser w a r Richter u n d V o l l z u g s b e a m t e r . D a s R i c h t e r a m t d e s a l s b a l d e r b l i c h g e w o r d e n e n G r a f e n a m t e s b e f e s t i g t e d a s Prestige d e r lokalen A d e l s f a m i l i e u n d t r u g zur Sic h e r u n g ihrer H e r r s c h a f t bei. Vgl. Waitz, G e o r g , D e u t s c h e V e r f a s s u n g s g e s c h i c h t e . Die V e r f a s s u n g d e s f r ä n k i s c h e n R e i c h e s , B a n d 2, 2. Teil, 4. Aufl. - Berlin: W e i d m a n n 1882, S. 159ff. (hinfort: Waitz, D e u t s c h e V e r f a s s u n g s g e s c h i c h t e ll,2 4 ). 19 Eine u n b e f r i s t e t e A m t s e n t z i e h u n g w a r bei Offizieren u n d p o l i t i s c h e n B e a m t e n (Preußisches G e s e t z v o m 21. Juli 1 8 5 4 § 8 7 u n d R e i c h s b e a m t e n g e s e t z § 2 5 ) z u l ä s s i g , w ä h r e n d sie b e i R i c h t e r n nur a u s b e s t i m m t e n G r ü n d e n , z . B . bei B e h ö r d e n u m b i l d u n g , m ö g lich w a r ( G e r i c h t s v e r f a s s u n g s g e s e t z § 8 A b s . 3 ) . Vgl. Mayer, Otto, D e u t s c h e s V e r w a l t u n g s r e c h t ( S y s t e m a t i s c h e s H a n d b u c h d e r D e u t s c h e n R e c h t s w i s s e n s c h a f t , h g . v. Karl B i n d i n g , 6. Abt., B a n d 2), 1. Aufl. - L e i p z i g : D u n c k e r & H u m b l o t 1896, S . 2 2 6 f . ; mit Korrekturen u n d E r w e i t e r u n g e n , dass., 2. Aufl. - M ü n c h e n , L e i p z i g : D u n c k e r & H u m b l o t 1917, S. 2 7 4 - 2 7 6 . 20 D a s „ B e a m t e n r e c h t " regelt d i e B e z i e h u n g e n z w i s c h e n Staat u n d B e a m t e n . Bereits vor d e m Ersten W e l t k r i e g umfaßte es n e b e n E h r e n r e c h t e n a u c h materielle V e r s o r g u n g s u n d S i c h e r h e i t s l e i s t u n g e n d e s Staates (Gehalt, U m z u g s - u n d R e i s e k o s t e n , P e n s i o n ,
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Stellung im Alter, auch die Garantien gegen willkürliche Entziehung des Amts erhöht. Indessen hat dies Streben seine Grenze. Eine sehr starke Entwicklung des „Rechts auf das Amt" erschwert naturgemäß die Besetzung der Ämter nach technischen Zweckmäßigkeitsrücksichten und auch die Karrierechancen strebsamer Anwärter. Dieser Umstand, außerdem aber und in erster Linie die Neigung, lieber von ihresgleichen als von den sozial untergeordneten Beherrschten abzuhängen, führt dazu, daß die Beamten im ganzen die Abhängigkeit „von oben" nicht schwer empfinden. Die jetzige konservative Bewegung unter den Geistlichen Badens, anläßlich der Angst vor der vermeintlich drohenden Trennung von Staat und „Kirche", war ausgesprochenermaßen bedingt durch den Wunsch, nicht „aus einem Herren ein Diener der Gemeinde zu werden'".21 4. Der Beamte bezieht regelmäßig Ge/t/entlohnung in Gestalt eines normalerweise festen Gehalts und Alterssicherung durch Pension. Der Gehalt ist der lohnartigen Abmessung nach der Leistung im Prinzip entzogen, vielmehr „standesgemäß", d.h. nach der Art der Funktionen (dem „Rang") und daneben eventuell nach der Dauer der Dienstzeit bemessen. Die relativ große Sicherheit der Versorgung des Beamten und daneben der in der sozialen Schätzung liegende Entgelt machen in Ländern mit nicht mehr kolonialen Erwerbschancen das Amt gesucht und gestatten daher dort eine verhältnismäßig meist niedrige Bemessung seines Gehalts. | i In A bindet die Anmerkung der Erstherausgeber an:') Vor dem Weltkrieg geschrieben. Witwen-, Waisen- und Unfallfürsorge, vermögensrechtliche Ansprüche). Vgl. Brand, Beamtenrecht (wie oben, S.30, Anm.4). 21 Gegen die Politik des von Nationalliberalen und Sozialdemokraten getragenen Großblocks in Baden (1905-1914), der u.a. die „Trennung von Kirche und Staat", aber auch die Kürzung der Staatsdotationen für Pfarrer beabsichtigte, formierte sich seit 1908 In Baden der Widerstand konservativer evangelischer Geistlicher In Form der kurzlebigen „Karlistenbewegung". Ihr Wortführer war der ehemals nationalliberale Pfarrer Wilhelm Adam Karl, der ein „evangelisches Zentrum" begründen und die gesellschaftliche wie politische Vorrangstellung der Pfarrer wiederherstellen wollte. (Vgl. Lehmann, Ernst, Der Aufbau der evangelischen Volkskirche in Baden. - Heidelberg: Evangelischer Verlag [1919], S.76, und Hübinger, Gangolf, Kulturprotestantismus und Politik. Zum Verhältnis von Liberalismus und Protestantismus Im wilhelminischen Deutschland. - Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Slebeck) 1994, S.96ff.). Das von Max Weber hier angeführte, paraphrasierende Zitat gehört eigentlich in den Kontext der Auseinandersetzungen der französischen Revolution um das gebundene bzw. freie Mandat der Abgeordneten. Der Gedanke einer ungebundenen Repräsentation, bei der der Abgeordnete Je maitre de tous les autres" sei, war In der politischen Theorie zuvor bereits von Montesquieu, De l'esprit des lois, S. 145, formuliert worden.
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5. Der Beamte ist, entsprechend der hierarchischen Ordnung der A 655 Behörden, auf eine „Laufbahn" von den unteren^] minder wichtigen und minder bezahlten Stellen zu den oberen eingestellt. Der Durchschnitt der Beamten erstrebt naturgemäß die möglichst mechanische 5 Fixierung der Bedingungen des Aufrückens, wenn nicht in die Ämter, dann in die Gehaltsstufen nach der „Anciennität", eventuell, bei entwickeltem Fachprüfungswesen, unter Berücksichtigung der Fachprüfungsnote - welche demgemäß hie und da in der Tat einen lebenslänglich nachwirkenden Charakter indelebilis des Beamten bildet. In io Verbindung mit der erstrebten Stärkung des Rechts auf das Amt und der zunehmenden Tendenz zur berufsständischen Entwicklung und zur ökonomischen Sicherung der Beamten bewegt sich diese Entwicklung in der Richtung zur Behandlung der Ämter als „Pfründen" der durch Bildungspatent Qualifizierten. Die Notwendigkeit, die all15 gemeine persönliche und geistige Qualifikation unabhängig von dem oft subalternen Merkmal des Fachbildungspatents zu berücksichtigen, hat dahin geführt, daß durchweg gerade die höchsten politischen Ämter, insbesondere die „Minister"-Posten, grundsätzlich unabhängig von Bildungspatenten besetzt werden. 20 Die sozialen und ökonomischen Voraussetzungen dieser modernen Gestaltung des Amtes sind: I.k Entwicklung der Geldwirtschaft, soweit die heute durchaus vorherrschende Geldentlohnung der Beamten in Betracht kommt. Diese ist für den gesamten Habitus der Bürokratie von sehr großer 25 Wichtigkeit. Allerdings ist sie allein keineswegs entscheidend für deren Existenz. Die quantitativ größten historischen Beispiele eines einigermaßen deutlich entwickelten Bürokratismus sind: a) Ägypten in der Zeit des neuen Reichs,22 jedoch mit stark patrimonialem Einschlag; - b) der spätere römische Prinzipat, insbesondre aber die dio30 kletianische Monarchie und das aus ihr entwickelte byzantinische Staatswesen,23 jedoch mit starken feudalen und patrimonialen Eink A: l. 2 4 22 Gemeint ist die Zeit von der 18. bis zur 20. Dynastie (1550-1070/69 v.Chr.). 23 Die Vollendung der Bürokratisierung wurde gemeinhin auf die diokletianisch-konstantinischen Reformen um die Wende des 3. zum 4. Jahrhundert datiert. Das sog. Dominât löste endgültig die Zeit der Principes ab. Dieser Prozeß ging einher mit der Verlagerung des Machtzentrums von Rom nach Byzanz; die endgültige Teilung beider Reiche erfolgte 395. 24 Emendiert entsprechend der römischen Zählung, unten, S.177.
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Schlägen; - c) die römisch-katholische Kirche, zunehmend seit dem Ende des 13. Jahrhunderts; 25 - d) China von den Zeiten Shi-hoangti's bis in die Gegenwart, 26 aber mit stark patrimonialem und präbendalem Einschlag; - e) in immer reinerer Form der moderne europäische Staat und zunehmend alle öffentlichen Körperschaften seit der Entwicklung des fürstlichen Absolutismus; - f) der moderne kapitalistische Großbetrieb, je größer und komplizierter er ist, desto mehr. Die Fälle a) bis d) ruhen in sehr starkem Maße, teilweise überwiegend, auf Naturalienentlohnung der Beamten. Sie zeigen dennoch viele der charakteristischen Züge und Wirkungen der Bürokratie. Das historische Muster aller späteren Bürokratien - das neue Reich in Ägypten - ist zugleich eines der großartigsten Beispiele naturalwirtschaftlicher Organisation. Dies Zusammentreffen erklärt sich allerdings hier aus durchaus eigenartigen Bedingungen. Denn im ganzen sind die sehr erheblichen Einschränkungen, welche man bei der Zurechnung jener Gebilde zum Bürokratismus machen muß, eben durch die Naturalwirtschaft bedingt. Ein gewisser Grad geldwirtschaftlicher Entwicklung ist normale Voraussetzung^,] wenn nicht für die Schaffung, dann für den unveränderten Fortbestand rein bürokratischer Verwaltungen. Denn ohne sie ist es nach geschichtlicher Erfahrung kaum vermeidbar, daß die bürokratische Struktur ihr inneres Wesen stark verändert oder geradezu in eine andere umschlägt. Schon die Zuweisung von festen Naturaldeputaten aus den Vorräten in den Speichern des Herrn oder aus dessen laufenden Naturaleinkünften, wie sie in Ägypten und China jahrtausendelang herrschte, dann in der spätrömischen Monarchie und auch sonst eine 25 M a x W e b e r b e z i e h t s i c h hier auf d i e A u s d e h n u n g d e s p ä p s t l i c h e n V e r w a l t u n g s a p p a r a t s (Kurie), d i e v o m 13. bis z u m 15. J a h r h u n d e r t mit e i n e m g e s t e i g e r t e n F i s k a l i s m u s H a n d in H a n d g i n g . U m d i e v o m Papst a u c h für w e l t l i c h e D i n g e b e a n s p r u c h t e o b e r s t e G e w a l t a u s ü b e n z u k ö n n e n , w u r d e n e i n e Reihe v o n n e u e n B e h ö r d e n e i n g e r i c h t e t , w i e z.B. d i e „Poenitentiaria a p o s t o l i c a " zur V e r w a l t u n g d e s Büß-, Ablaß- u n d D i s p e n s a t i o n s w e s e n s o d e r die „S. Rota R o m a n a " für d i e A p p e l l a t i o n s g e r i c h t s b a r k e i t , s o w i e d i e K o m p e t e n z e n bereits b e s t e h e n d e r B e h ö r d e n erweitert, w i e z . B . d e r für d a s Steuer- u n d A b g a b e n w e s e n z u s t ä n d i g e n „ C a m e r a a p o s t o l i c a " . Z u d e n Details vgl. B r e s s l a u , Harry, H a n d b u c h d e r U r k u n d e n l e h r e für D e u t s c h l a n d u n d Italien, B a n d 1. - L e i p z i g : Veit & C o m p . 1889, S. 2 1 6 - 2 2 8 . 26 M a x W e b e r vertritt hier d i e These, d a ß d i e B ü r o k r a t i s i e r u n g mit d e r R e i c h s e i n i g u n g d u r c h Shih H u a n g - t i im J a h r 2 2 1 v.Chr. H a n d in H a n d g e g a n g e n sei u n d s i c h bis zur Q i n g - D y n a s t i e ( 1 6 4 4 - 1 9 1 2 ) f o r t g e s e t z t h a b e . Vgl. d a z u d i e a u s f ü h r l i c h e B e s c h r e i b u n g M a x W e b e r s , unten, S . 3 3 1 f f . , s o w i e W e b e r , K o n f u z i a n i s m u s , M W G 1/19, S. 1 9 4 - 2 0 0 , 2 1 0 (Shih H u a n g - t i sei d e r „erste rein b u r e a u k r a t i s c h e H e r r s c h e r " g e w e s e n ) .
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bedeutende Rolle gespielt hat, bedeutet leicht einen ersten Schritt zur Aneignung der Steuerquellen und deren Nutzung als eigenen Privatbesitz durch den Beamten. Die Naturaliendeputate schützen den Beamten gegen die oft schroffen Schwankungen der Kaufkraft 5 des Geldes. Gehen aber die auf Naturalsteuern ruhenden Bezüge, wie es in jedem Fall eines Nachlassens der Anspannung der Herrengewalt bei Naturaleinkünften die Regel ist, unregelmäßig ein, so wird sich der Beamte, ermächtigt oder nicht, an die Abgabepflichtigen seines | Gewaltbereichs direkt halten. Der Gedanke, durch Ver- A 656 10 pfändung oder Überweisung der Abgaben und damit der Steuergewalt oder durch Verleihung nutzbringender Grundstücke des Herrn zur Eigennutzung den Beamten gegen jene Schwankungen zu sichern, liegt nahe, und jede nicht ganz straff organisierte Zentralgewalt ist versucht, ihn freiwillig oder durch die Beamten gezwungen 15 zu beschreiten. Dies kann dann so geschehen, daß der Beamte entweder sich aus den Nutzungen in Höhe seines Gehaltanspruchs befriedigt und den Überschuß abliefert oder - da dies naheliegende Versuchungen enthält und daher meist unbefriedigende Ergebnisse für den Herrn zeitigt - dergestalt, daß der Beamte „auf festes Geld 20 gesetzt" wird, wie dies vielfach in der Vorzeit des deutschen Beamtentums,27 in größtem Maßstabe aber in allen Satrapieverwaltungen des Ostens geschehen ist: er liefert einen festgesetzten Betrag ab und behält die Überschüsse. 'Er ist dann ökonomisch einem Pachtunternehmer ziemlich ähn25 lieh gestellt, und es kommt auch geradezu ein reguläres Amtspachtverhältnis, sogar unter Vergebung nach dem Höchstgebot, vor. Auf privatwirtschaftlichem Boden ist die Umbildung der Villikationsordnung in ein Pachtverhältnis 28 eines der wichtigsten aus den zahlreiI - / (S. 173) Petitdruck in A. 27 Vermutlich meint Max W e b e r hier d a s System der sog. G e n e r a l p a c h t e n , n a c h d e m Vogteien u n d Ä m t e r g e g e n feste J a h r e s p a c h t e n v e r g e b e n w u r d e n . A n g e w e n d e t w u r d e es z.B. v o n 1511 bis 1525 d u r c h Markgraf von B r a n d e n b u r g J o a c h i m I. ( 1 4 8 4 - 1 5 3 5 ) . Vgl. Isaacsohn, Siegfried, G e s c h i c h t e d e s Preußischen B e a m t e n t h u m s v o m A n f a n g d e s 15. J a h r h u n d e r t s bis auf die G e g e n w a r t , B a n d 1. - Berlin: Puttkammer & M ü h l b r e c h t 1874, S. 49, 124f. 28 Die Villikationsordnung war die im Frühmittelalter v o r h e r r s c h e n d e F o r m der G r u n d herrschaft. Der Herrenhof (curtis) u n d d a s Herrenland (terra i n d o m l n i c a t a ) w a r e n räumlich u m g e b e n v o n d e n a b h ä n g i g e n Bauernstellen (Hufen), d e r e n Inhaber d e m Herrenhof zu Diensten u n d A b g a b e n verpflichtet waren. Seit d e m Hochmittelalter w u r d e n die
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chen Beispielen. Der Herr kann auf diesem Wege insbesondere auch die Mühe der Umwandlung seiner Naturalbezüge in Geld auf den pachtenden bzw. auf festes Geld gesetzten Beamten abwälzen. So stand es offenbar mit manchen orientalischen Statthaltern des Altertums.29 Vor allem die Verpachtung der öffentlichen Steuererhebung selbst statt deren eigener Regie dient diesem Zweck. Dadurch ergibt sich vor allem die Möglichkeit des sehr wichtigen Fortschritts in der Ordnung seiner Finanzen zum System der Etatisierung, d.h.: statt des für alle Frühstadien öffentlicher Haushalte typischen Lebens von der Hand in den Mund aus den jeweiligen unberechenbaren Eingängen kann ein fester Voranschlag der Einnahmen und dem entsprechend auch der Ausgaben treten. Andrerseits wird dabei auf Kontrolle und volle Ausnutzung der Steuerkraft zu eignem Nutzen des Herrn verzichtet und je nach dem Maße der dem Beamten oder Amts- oder Steuerpächter gelassenen Freiheit auch deren Nachhaltigkeit durch rücksichtslose Ausbeutung gefährdet, da ein Kapitalist daran kein derart dauerndes Interesse hat, wie der Herr. Hingegen sucht sich dieser durch Reglements zu sichern. Die Gestaltung der Verpachtung oder Überweisung der Abgaben kann demgemäß eine sehr verschiedene sein, und je nach dem Stärkeverhältnis zwischen Herrn und Pächter kann das Interesse des Letzteren an freier Ausbeutung der Steuerkraft der Beherrschten oder das Interesse des Herrn an deren Nachhaltigkeit das Übergewicht behaupten. Wesentlich auf dem Mit- und Gegeneinanderwirken jener erwähnten Motive: Ausschaltung des Schwankens der Erträgnisse, Möglichkeit der Etatisierung, Sicherung der Leistungsfähigkeit der Untertanen durch Schutz gegen unwirtschaftliche Ausbeutung, Kontrolle der Er-
Leistungen in Zins und Rente umgewandelt sowie die Einnahmerechte verpachtet, womit die „Rentengrundherrschaft" vorherrschend wurde. 29 Als Beispiele für diese Art des Staatspächtertums nannte Max Weber in den „Agrarverhältnissen" Ä g y p t e n seit Alexander d.Gr. und die Verwaltung der Diadochenreiche im Osten, speziell das Seleukidenreich. Der Staat v e r g a b die Naturalabgaben an Pächter, „die ihm ein Geldfixum als Verkaufsertrag" garantierten, so daß der Staat sein Budget in Geld ausgleichen konnte. Vgl. Weber, Agrarverhältnisse 3 , S. 126; dort verweist er speziell auf die Vorsteher der ägyptischen Provinzialverwaltungen (Nomarchen), die bereits unter der Perserherrschaft die eingezogenen Naturalien in Geld umwandeln mußten. Diese A u s s a g e stützt sich auf Julius Beloch, Griechische Geschichte, Band 3: Die griechische Weltherrschaft, Abt. 1. - Straßburg: Karl J. Trübner 1904, S.334f., A n m . 4 (hinfort: Beloch, Griechische Geschichte 111,1), vgl. dazu die Erläuterung des Herausgebers Jürgen Deininger in MWG I/6.
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trägnisse des Pächters zwecks Aneignung des möglichen Maximums durch den Staat, beruht z.B. die Art der Gestaltung des Steuerpachtsystems im Ptolemäerreich, bei welchem der Pächter allerdings noch, wie in Hellas und Rom, 30 ein privater Kapitalist ist, die Erhebung der Steuern aber bürokratisch vollzogen und staatlich kontrolliert wird, der Profit des Pächters nur in einem Anteil an den etwaigen Überschüssen über seine Pachtsumme, die in Wahrheit eine Garantiesumme ist, sein Risiko aber in dem Zurückbleiben des Abgabenertrages hinter jener Summe besteht.31' Die rein ökonomische Auffassung des Amts als einer privaten Erwerbsquelle des Beamten kann, wenn der Herr in die Lage gerät, nicht sowohl laufende Einkünfte, als vielmehr Geldkapital zu brauchen, z.B. zur Kriegsführung oder Schuldenabzahlung, auch direkt zum Amtskauf führen, wie er als ganz reguläre Einrichtung gerade in den Staaten der Neuzeit, im Kirchenstaat ebensogut wie in Frankreich und England, und zwar für Sinekuren ebenso wie für sehr ern-
I (S. 171)-/ Petitdruck in A. 30 Steuerpächter hießen in Griechenland „telonai" und in Rom „publicani". Sie traten in Athen insbesondere in der klassischen Zeit, in Rom während der Republik auf. Es handelte sich um Einzelpersonen (meist Kaufleute und Kapitalanleger) oder Gesellschaften, die auf eine bestimmte Zeit staatliche Einkünfte pachteten. Vergeben wurden diese durch Auktion. Gegenüber dem Staat mußten Sicherheiten In Form von Vorauszahlungen gestellt werden, in Athen waren zusätzlich Bürgen erforderlich. Die eigentliche Einnehmer-Tätigkeit übergaben die Pächter an „gemiethete Menschen oder Sklaven". Vgl. Böckh, August, Die Staatshaushaltung der Athener, 3. Aufl., hg. und mit Anmerkungen begleitet von Max Fränkel, Band 1. - Berlin: Georg Reimer 1886, S. 188f., 406, Zitat: S. 407. 31 Die Vergabe der Steuerpacht im Ptolemäerreich war durch Steuergesetze geregelt. Zwischen Pächter und Regierung wurde ein Einjahresvertrag abgeschlossen, worin sich der Pächter zur Zahlung einer Pauschsumme verpflichtete. Kontrolliert wurde der Pächter durch königliche Beamte, den Oikonomos und seinen Sekretär, was aufgrund der Steuerquittungen jederzeit möglich war. Im Gegensatz zum Steuerpachtsystem der Römerzeit griffen die königlichen Beamten der Ptolemäerzeit auch kontrollierend in die Steuererhebung ein. (Vgl. Wilcken, Ulrich, Griechische Ostraka aus Ägypten und Nubien. Ein Beitrag zur antiken Wirtschaftsgeschichte, Band 1. - Leipzig, Berlin: Giesecke & Devrient 1899, S. 515ff. (hinfort: Wilcken, Ostraka), sowie Weber, Agrarverhältnisse 3 , S.64, 130). Den Unterschied zwischen der Steuerpacht in den durch Magistraturen verwalteten Poleis (Athen und dem republikanischen Rom) und den hellenistischen Monarchien (insbesondere dem ptolemälschen Ägypten) arbeitete Rostowzew, Michail, Geschichte der Staatspacht in der römischen Kaiserzeit bis Diokletian, In: Philologus, Supplementband 9, Heft 3, 1904, S. 329-512, zu Beginn seiner Untersuchung (ebd., S. 331-369), heraus.
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ste Ämter, z.B. auch für Offizierspatente, in Resten bis ins 19. Jahrhundert, 32 existiert hat. Im Einzelfall kann der ökonomische Sinn eines solchen Verhältnisses sich dahin wandeln, daß die Einkaufsumme teilweis oder ganz den Charakter einer Kaution für die Amtstreue trägt. Aber die Regel war dies nicht. 5 Immer aber bedeutet jede Art der Überweisung von Nutzungen, Abgaben und Diensten, welche dem Herrn als solchem zustehen, an den Beamten zur eigenen Ausbeutung eine Preisgabe des reinen Typus der bürokratischen Organisation. Der Beamte in dieser Lage hat A 657 ein eigenes Besitzrecht am Amt. In noch höherem | Grade ist dies 10 dann der Fall, wenn Amtspflicht und Entgelt derart in Beziehung zueinander gesetzt werden, daß der Beamte überhaupt keine Einkünfte aus den ihm überlassenen Objekten abliefert, sondern über diese ganz allein für seine privaten Zwecke verfügt und dagegen dem Herrn Dienste persönlichen oder militärischen oder sonst politi- 15 sehen oder kirchlichen Charakters leistet. In den Fällen der lebenslänglichen Zuweisung von irgendwie dinglich fixierten Rentenzahlungen oder wesentlich ökonomischen Nutzungen an Land oder anderen Rentenquellen, als Entgelt der Erfüllung reeller oder fiktiver Amtspflichten, für deren ökonomische Sicherung jene Güter dau- 20 ernd vom Herrn bestimmt sind, wollen wir von „Pfründen" und von „präbendaler" Amtsorganisation sprechen. Der Übergang von da zum Gehaltsbeamtentum ist flüssig. „Präbendal" ist im Altertum und Mittelalter, aber auch bis in die Neuzeit, sehr oft die ökonomische Ausstattung111 der Priesterschaft gewesen, aber die gleiche Form 25 hat sich fast zu jeder Zeit auch auf anderen Gebieten gefunden. Im chinesischen Sakralrecht hat der spezifische „Pfründen"-Charakter aller Ämter die Folge, daß die während der rituellen Trauerzeit um den Vater und andere Hausautoritäten vorgeschriebene Enthaltung von dem Genuß des Besitzes (ursprünglich wegen des Übelwollens 30 des toten Hausherrn, dem es gehörte) den Trauernden zum Verzicht
m A: Ausschaltung 3 2 In England wurde der Verkauf von Offiziersstellen erst 1871 durch königliche Prärogative abgeschafft. Vgl. Low, Sidney, Die Regierung Englands. Übersetzt von Johannes Hoops. Mit einer Einleitung von Georg Jelllnek. - Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Slebeck) 1908, S. 246.
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auf sein Amt zwingt,33 welches eben rein präbendal als Rentenquelle angesehen wurde. - Eine weitere Stufe der Entfernung von der reinen Gehaltsbürokratie bedeutet es dann, wenn nicht nur wirtschaftliche, sondern auch Herrschaftsrechte zur eigenen Ausübung verliehen und als Gegenleistung persönliche Dienste für den Herren ausbedungen werden. Jene verliehenen Herrschaftsrechte selbst können dabei verschiedenen, z.B. bei politischen Beamten mehr grundherrlichen oder mehr amtlichen Charakters sein. In beiden Fällen, jedenfalls aber im letzteren, ist eine völlige Zerstörung der spezifischen Eigenart der bürokratischen Organisation eingetreten: wir befinden uns im Bereich der „feudalen" Organisation der Herrschaft. Alle Arten solcher Zuweisungen von Naturalleistungen und Naturalnutzungen als Ausstattung an Beamte haben die Tendenz einer Lockerung des bürokratischen Mechanismus, insbesondere einer Abschwächung der hierarchischen Unterordnung. Diese Unterordnung ist in der modernen Beamtendisziplin am straffsten entwickelt. Nur wo die Unterwerfung der Beamten gegenüber dem Herrn auch rein persönlich eine absolute war, also bei Verwaltung durch Sklaven oder sklavenartig behandelte Angestellte, läßt sich eine ähnliche Präzision wenigstens bei sehr energischer Leitung erreichen, wie sie der kontraktlich angestellte Beamte des heutigen Okzidents darbietet. n Im Altertum sind in den naturalwirtschaftlichen °Ländern, z.B.0 die ägyptischen Beamten, soweit nicht rechtlich, doch tatsächlich Sklaven des Pharao. 34 Die römischen Grundherrschaften vertrauten n - n (S. 176) Petitdruck in A.
o Satz in A defekt; , z.B. sinngemäß ergänzt.
33 Der Toten- und Ahnenkult stand von alters her im Mittelpunkt chinesischer Religiosität. Noch im Kriminal- und Strafbuch der Qing-Dynastie von 1647 („Ta Ch'ing lü-li") war es den Gebildeten und Mandarinen verboten, während der dreijährigen Trauerzeit Amtsgeschäfte auszuüben oder sich zu einer Staatsprüfung anzumelden. Die Trauerzeit von 27 Monaten (das chinesische Jahr zählte nur neun Monate) galt beim Tod der Eltern und manchmal auch beim Tod der Großeltern. (Vgl. Zi, Examens littéraires (wie oben, S.59f., Anm.64), S.24). Im ausgehenden 19. Jahrhundert wurde die Trauerzeit z.T. durch kaiserliche Verfügung auf 100 Tage begrenzt. Vgl. dazu auch Weber, Konfuzianismus, MWG 1/19, S.219, Anm.46 et passim. 34 Die ägyptischen Beamten wurden aus freien Untertanen rekrutiert, die bereits im Kindesalter mit dem Eintritt in die Schreiberschule ihre Familien verließen und nach abgeschlossener Ausbildung im Land beliebig versetzbar waren. Der Gehorsam gegenüber dem Herrn bildete, wie die überlieferten Ermahnungen zeigen (vgl. unten, S.452f. mit Anm.74), einen Hauptbestandteil der Erziehung.
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wenigstens die direkte Kassenführung sehr gern Sklaven an, wegen der Möglichkeit der Tortur.35 In China sucht man durch ausgiebige Verwendung des Bambus als Disziplinarmittels Ähnliches zu erzielen.36 Allein die Chancen für die Stetigkeit des Funktionierens direkter Zwangsmittel sind höchst ungünstige. Daher bieten erfahrungsgemäß ein gesicherter Geldgehalt, verbunden mit der Chance einer nicht rein von Zufall und Willkür abhängigen Karriere, einer straffen, aber das Ehrgefühl schonenden Disziplin und Kontrolle, ferner die p Entwicklung des Standesehrgefühls und die Möglichkeit der öffentlichen Kritik, das relative Optimum für das Gelingen und den Bestand einer straffen Mechanisierung des bürokratischen Apparats, und er funktioniert in dieser Hinsicht sicherer als alle rechtliche Versklavung. Und zwar ist ein starkes Standesbewußtsein der Beamten mit der Bereitwilligkeit zur willenlosesten Unterordnung unter die Vorgesetzten nicht nur verträglich, sondern es ist - wie beim Offizier - als innerer Ausgleich für das Selbstgefühl der Beamten dessen Konsequenz. Der rein „sachliche" Berufscharakter des Amts mit seiner prinzipiellen Trennung der Privatsphäre des Beamten von derjenigen seiner Amtstätigkeit erleichtert die Eingliederung in die ein für allemal fest gegebenen sachlichen Bedingungen des auf Disziplin gegründeten Mechanismus." Wenn also auch die volle Entwicklung der Geldwirtschaft keine unentbehrliche Vorbedingung der Bürokratisierung ist, so ist dies 658 doch, als eine spezifisch stetige | Struktur, an eine Voraussetzung geknüpft: das Vorhandensein stetiger Einnahmen zu ihrer Erhaltung. Wo diese nicht aus dem privaten Profit - wie bei der bürokratischen p A: der
n (S. 175)-n Petitdruck in A.
35 Sklaven als Wirtschafter und Schatzmeister („servi dispensatores") wurden zunächst von privaten Grundherren, dann aber auch seit Augustus von den Kaisern mit der Verwaltung ihres Privatbesitzes beauftragt. Max Weber schließt sich hier offenbar der Vermutung von Theodor Mommsen an, daß man die oft sehr reichen Sklaven nicht freiließ, um die Möglichkeit der Folter zu behalten. Vgl. Mommsens Kommentar zu einer Inschrift aus Pola (Nr. 83), in: Inscriptiones Galliae Cisalpinae Latinae, 1. Teil, hg. von Theodor Mommsen (Corpus Inscriptionum Latinarum, Band V, 1 ). - Berlin: Georg Reimer 1872, S.15, sowie die Erwähnung desselben durch Max Weber, Römische Agrargeschichte, MWG I/2, S.348f., Fn. 117 mit Anm. 106. 36 Vermutlich bezieht sich Max Weber auf die Zustände unter der Qing-Dynastie (16441912), in deren Strafbuch man den Amtsanwärtern und Mandarinen mit Bambusstockschlägen drohte. Vgl. ZI, Examen littéraires (wie oben, S.59f., Anm. 64), S. 21—23, sowie Weber, Konfuzianismus, MWG 1/19, S.219, Fn.68.
Bürokratismus
III
Organisation moderner Großunternehmungen - oder aus festen Grundabgaben - wie bei der Grundherrschaft - gespeist werden können, ist also ein festes SfeMersystem Vorbedingung der dauernden Existenz bürokratischer Verwaltung. Für dieses aber bietet die 5 durchgeführte Geldwirtschaft aus bekannten allgemeinen Gründen die allein sichere Basis. D e r Grad der Bürokratisierung einer Verwaltung ist daher in städtischen Gemeinwesen mit voll entfalteter Geldwirtschaft nicht selten ein relativ erheblicherer gewesen als in den gleichzeitigen viel größeren Flächenstaaten. Sobald freilich die10 se letzteren ein geregeltes Abgabensystem entwickeln konnten, entfaltete sich die Bürokratie bei ihnen weit umfassender als in den Stadtstaaten, welchen, solange ihr Umfang sich in mäßigen Grenzen hält, überall die Tendenz zu einer plutokratischen kollegialen Honoratiorenverwaltung die adäquateste ist. Denn der eigentliche Boden 15 für die Bürokratisierung der Verwaltung war von jeher eine spezifische A r t der Entwicklung der Verwaltungsaufgaben, und zwar zunächst: II. ihre quantitative Entfaltung. Auf politischem Gebiete z.B. ist der klassische Boden der Bürokratisierung der Großstaat und die 20 Massenpartei. q Allerdings nicht in dem Sinn, daß jede historisch bekannte eigentliche Großstaatbildung eine bürokratische Verwaltung mit sich gebracht hätte. Denn zunächst hat der rein zeitliche Bestand einer einmal bestehenden Großstaatbildung oder die Einheitlichkeit der von 25 einer solchen getragenen Kultur nicht immer an einer bürokratischen Struktur des Staates gehaftet. Beides ist allerdings, z.B. im chinesischen Reich, in starkem Maße der Fall. 37 Der Bestand der zahlreichen großen Negerreiche 38 und ähnlicher Bildungen ist in erster q-qr (S.182) Petitdruck in A. 37 Shih Huang-ti schuf durch seine Siege über die meisten Teilstaaten das chinesische Einheitsreich (221 v.Chr.) und galt Max Weber als der Begründer einer zentralisierten bürokratischen Verwaltung. Vgl. oben, S. 170. 38 Von den größeren schwarzafrikanischen Reichen verfügten die meisten zwar über Hofbeamte, aber nur wenige auch über Verwaltungs- und Finanzbeamte, wie z.B. Abessinien (Äthiopien), Bornü (im mittleren Sudan) und Dahome (in Nordwestafrika). Vgl. Post, Albert Hermann, Afrikanische Jurisprudenz. Ethnologisch-juristische Beiträge zur Kenntniss der einheimischen Rechte Afrikas, 1. Band. - Oldenburg, Leipzig: Schulzesche Hof-Buchhandlung und Hof-Buchdruckerei (A. Schwartz) 1887, S.263 (hinfort: Post, Afrikanische Jurisprudenz).
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Bürokratismus
Linie infolge des Fehlens eines Beamtenapparats ephemer gewesen. Ebenso zerfiel die staatliche Geschlossenheit des Karolingerreichs mit dem Verfall seiner Beamtenorganisation,39 die allerdings vorwiegend patrimonialen, nicht bürokratischen, Charakters war. Rein zeitlich betrachtet, haben dagegen das Khalifenreich und seine Vor- 5 gänger auf asiatischem Boden 40 mit wesentlich patrimonialer und präbendaler Ämterorganisation und das heilige römische Reich trotz fast völligen Fehlens der Bürokratie ansehnliche Zeiträume überdauert und dabei auch eine wenigstens annähernd so starke Kultureinheit dargestellt, wie sie bürokratische Staatswesen zu schaffen 10 pflegen. Und das antike Römerreich ist trotz zunehmender Bürokratisierung, ja gerade während ihrer Durchführung, von innen her zerfallen, infolge der Art der mit ihr verbundenen staatlichen Lastenverteilung, welche die Naturalwirtschaft begünstigte.41 Allerdings
39 Das Ende des gesamtfränkischen Reiches, das im Teilungsvertrag von Verdun 843 besiegelt wurde, war nach Ansicht der zeitgenössischen Forschung mit dem inneren Verfall der Reichsverfassung eng verknüpft. Demnach wurde die karollngische Grafschaftsverfassung bereits in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts durch die Tendenz zur Verselbständigung des lokalen Adels im Zuge der Vererbbarkelt des Grafenamtes (These Mühlbachers), wie auch durch den Zusammenbruch des Königsbotensystems (These von Waitz) zunehmend unterhöhlt. (Vgl. Mühlbacher, Engelbert, Deutsche Geschichte unter den Karolingern. - Stuttgart: J.G. Cotta 1896, S.655ff. (hinfort: Mühlbacher, Karolinger), und Waitz, Georg, Deutsche Verfassungsgeschichte, Band 5: Die Deutsche Reichsverfassung von der Mitte des neunten bis zur Mitte des zwölften Jahrhunderts, 1. Teil, 2. Aufl. - Berlin: Weidmann 1893, S.39f.). Die Übertragung öffentlicher Gerichtsbezirke an geistliche Institutionen durch Exemtionen, mit der die Könige der Nachfolgereiche in der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts auf den Zusammenbruch der Grafschaftsverfassung reagierten, leistete dem Verfall der inneren Organisation weiteren Vorschub, da der König nicht mehr in der Lage war, seine Herrenrechte gegenüber den davon betroffenen Untertanen auszuüben. Vgl. v. Below, Staat des Mittelalters1 (wie oben, S. 33, Anm.24), S.258ff. 40 Gemeint ist wohl vor allem das Sassanldenreich, das zweite persische Großreich, das sich am Höhepunkt seiner Macht im 6. Jahrhundert n.Chr. von Ktesiphon (dem heutigen Bagdad) bis zum Hindukusch nach Osten ausdehnte. Die Sassaniden wurden 642 von den islamischen Arabern besiegt. Explizit betont Max Weber an anderer Stelle, daß die Abbaslden-Kalifen an das Vorbild der Sassanidenherrschaft anknüpften (Weber, Recht § 5, S. 5; WuG1, S. 473); auf das System der Land- und Pfründenvergabe geht Weber später ein (vgl. unten, S.385f. mit Anm.20). 41 Die volle Durchführung der Bürokratlsierung fällt in die Spätzeit des Kaiserreichs unter Diokletian und Konstantin. Als Gründe für den inneren Zerfall des römischen Reiches, der durch die Völkerwanderung nur besiegelt wurde, nannte Weber 1896 die Umwandlung von einer Sklaven-, Stadt- und Küstenkultur In einen Binnenstaat auf naturalwirtschaftlicher Basis. Vgl. Weber, Soziale Gründe, S. 57-77; dort auch zu der Umwandlung des Besteuerungssystems in ein naturalwirtschaftliches (ebd., S.71 f.).
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aber war der zeitliche Bestand jener zuerst genannten Bildungen^ auf die Intensität ihrer rein politischen Einheitlichkeit hin angesehen, wesentlich ein labiler und nomineller, konglomeratartiger Zusammenhalt mit im Ganzen stetig abnehmender politischer Aktions5 fähigkeit und war die relativ große Kultureinheit bei ihnen das Produkt teils streng einheitlicher, im mittelalterlichen Okzident zunehmend bürokratischer, kirchlicher Gebilde, teils einer weitgehenden Gemeinsamkeit der gesellschaftlichen Struktur, welche ihrerseits wieder die Nachwirkung und Umbildung der einstmaligen politi10 sehen Einheit war: Beides Erscheinungen einer den labilen Gleichgewichtsbestand begünstigenden, traditionsgebundenen Kulturstereotypierung. Beides hatte so starke Tragkraft, daß selbst großartige Expansionsversuche wie die Kreuzzüge trotz fehlender intensiver politischer Einheit sozusagen als „Privatunternehmungen" gemacht 15 werden konnten, 42 deren Scheitern und politisch vielfach irrationaler Verlauf allerdings mit dem Fehlen einer dahinter stehenden einheitlichen und intensiven Staatsgewalt zusammenhing. Und unzweifelhaft bleibt nicht nur, daß die Keime von intensiver, „moderner" Staatenbildung im Mittelalter überall hervortraten in Gemeinschaft 20 mit der Entwicklung bürokratischer Gebilde, sondern auch, daß es die bürokratisch entwickeltsten politischen Bildungen gewesen sind, welche schließlich jene, wesentlich auf einem labilen Gleichgewichtszustande ruhenden Konglomerate zersprengten. Der Zerfall des antiken Römerreiches wurde teilweise geradezu 25 durch die Bürokratisierung seines Armee- und Beamtenapparates mitbedingt: diese war nur unter gleichzeitiger Durchführung einer Methode der staatlichen Lastenverteilung vollziehbar, welche zu einer wachsenden relativen Bedeutung der Naturalwirtschaft führen mußte. Es spielen also stets individuelle Komponenten mit. Auch 30 daß die „Intensität" der staatlichen Aktion nach außen und innen, nach außen: die expansive Stoßkraft und im Innern die staatliche Beeinflussung der Kultur in direktem Verhältnis zu dem Grad der Bü4 2 Die Durchführung der Kreuzzüge lag weder in den Händen der Päpste noch in der Verantwortung weltlicher Fürsten. Die Kreuzfahrer organisierten sich dagegen „bald dicht geschaart um einen machtvoll herrschenden König oder Kaiser, bald wieder in lockeren Haufen dahinziehend, so daß von einer durchgreifenden Verstaatlichung der Kreuzzüge füglich nicht die Rede sein kann." Vgl. Kugler, Bernhard, Geschichte der Kreuzzüge (Allgemeine Geschichte in Einzeldarstellungen, hg. von Wilhelm Oncken, 2. Hauptabtheilung, 5. Theil). - Berlin: G. Grote 1880, S.424.
A 659
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rokratisierung standen, kann für das erstere r nur als das „Normale", nicht aber als ausnahmslos geltend, hingestellt werden. Denn zwei der expansivsten politischen Gebilde: das Römerreich und das englische Weltreich, ruhten gerade in ihrer expansiven Periode nur zum kleinen Teil auf bürokratischer Grundlage. Das normannische Staatswesen in England hat hier straffe Organisation auf dem Boden der Lehenshierarchie durchgeführt. 43 Seine Einheitlichkeit und Stoßkraft hat es allerdings in hohem Grade durch die im Vergleich zu andern politischen Gebilden des Feudalzeitalters relativ außerordentlich straffe Bürokratisierung des königlichen Rechnungswesens (Exchequer) empfangen. Daß der englische Staat dann weiterhin die kontinentale Entwicklung zum Bürokratismus nicht mitmachte, sondern auf dem Boden der Honoratiorenverwaltung stehen blieb, hatte ebenso wie die republikanische Verwaltung Roms neben dem (relativen) Fehlen des kontinentalen Charakters auch sonst durchaus individuelle Voraussetzungen, die in England heute im Schwinden begriffen sind. Zu diesen besonderen Voraussetzungen gehörte die Entbehrlichkeit eines so großen stehenden Heeres, wie es bei gleicher Expansionstendenz der Kontinentalstaat mit seinen Landgrenzen braucht. Daher schritt auch in Rom die Bürokratisierung mit dem Übergang vom Küsten- zum Kontinentalreich s 44 fort. Im übrigen war in der römischen Herrschaftsstruktur die technische Leitung eines bürokratischen Apparats: Präzision und Geschlossenheit des Funktionierens für die Verwaltung, zumal die außerhalb der Stadtgrenze sich vollziehende Verwaltung],] durch den streng militärischen Charakter der Magistratsgewalten, wie ihn in dieser Art kein anderes Volk kennt, ersetzt1 und die Kontinuierlichkeit durch die r A: erstere,
s A: Kontinentalring
t A: ersetzt,
43 Charakteristisch für den „anglonormannischen Lehnsstaat" (1066-1272) waren - im Gegensatz zu den kontinentalen Lehnsreichen - vor allem der auch von den Untervasallen und größeren Freisassen dem König direkt zu leistende Treueid sowie die Anlage eines umfassenden Katasters, das später zur Grundlage für die Lehnsmatrikel wurde („Doomsday Book"). Vgl. Gneist, Rudolf, Englische Verfassungsgeschichte. - Berlin: Julius Springer 1882, Zitate: S.94 und 101 ff. (hinfort: Gneist, Englische Verfassungsgeschichte). 44 Gemeint ist die Umwandlung des römischen Reiches in einen Binnenstaat. Vgl. dazu die oben (S. 178, Anm.41) bereits erwähnten Thesen Max Webers. In seinem Vortrag über die „sozialen Gründe des Untergangs der antiken Kultur" hatte er sich auch über das stehende Heer geäußert. Vgl. Weber, Soziale Gründe, S.72ff.
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ebenfalls einzigartige Stellung des Senats gewährleistet. 45 Und eine nicht zu vergessende Voraussetzung für diese Entbehrlichkeit der Bürokratie war hier wie in England, daß die Staatsgewalt nach Innen zu den Umkreis ihrer Funktionen zunehmend „minimisierte", d.h. auf das beschränkte, was die unmittelbare „Staatsraison" schlechterdings forderte. Die kontinentalen Staatsgewalten der beginnenden Neuzeit haben sich allerdings durchweg in den Händen derjenigen Fürsten zusammengeballt, welche den Weg der Bürokratisierung der Verwaltung am rücksichtslosesten beschritten. Daß der moderne Großstaat je länger^] je mehr technisch auf eine bürokratische Basis schlechthin angewiesen ist, und zwar je größer er ist, und vor allem je mehr er Großmachtstaat ist oder wird, desto unbedingter, ist handgreiflich. Der Charakter eines nicht, wenigstens nicht im vollen technischen Sinn, bürokratischen Staatswesens, welchen die Vereinigten Staaten noch an sich tragen, 46 weicht unvermeidlich auch formell allmählich der bürokratischen Struktur, je größer die Reibungsfläche nach außen und je dringlicher die Bedürfnisse nach Einheit der Verwaltung im Innern werden. Materiell ist überdies dort die teilweise unbürokratische Form der Struktur des Staats ausgeglichen durch eine um so straffer bürokratische Struktur der in Wahrheit politisch herrschenden Gebilde: der Parteien unter der Leitung von berufsmäßigen Fachspezialisten (professionals) der Organisations- und Wahltaktik. Für die Bedeutung des rein Quantitativen als Hebel der Bürokratisierung sozialer Gebilde ist das augenfälligste Beispiel gerade die zunehmende bürokratische Organisation aller eigentlichen Massenparteien, zu denen bei uns vor allem die Sozialdemokratie, 47 im 45 Zum imperium der Magistratsgewalten außerhalb der Stadtmauer (pomerlum) und zur Sonderstellung des Senats vgl. die Erläuterungen unten, S.554, Anm.38, und S.224, Anm.36. 46 Den USA fehlte - wie Max Weber oben, S. 164, ausführte - vor allem eine fachliche Beamtenausbildung und damit auch ein objektives Kriterium für die Stellenbesetzungen und den Aufstieg innerhalb des Verwaltungsapparats. 47 Der Ausbau der Sozialdemokratie zu einer Massenpartei erfolgte erst nach 1890 von ca. 100.000 zu 1,1 Mio. Mitgliedern im Jahr 1914. Max Weber hatte sich bereits Im Oktober 1907 zu diesem Prozeß geäußert: Die Sozialdemokratie stehe „heute ersichtlich Im Begriff, sich in eine gewaltige bureaukratische Maschine zu verwandeln, die ein ungeheures Heer von Beamten beschäftigt [...]." (Weber, Max, Verfassung und Verwaltungsorganisation der Städte. Diskussionsbeitrag auf der Generalversammlung des Vereins für Sozialpolitik am 2. Oktober 1907, in: MWG I/8, S.300-315, Zitat: S.307). In diesem Sinne hatte sich auch Michels, Robert, Die deutsche Sozialdemokratie. I. Parteimitglledschaft und soziale Zusammensetzung, In: AfSSp, Band 23, 1906, S.471-556,
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Ausland im größten Maßstab die beiden „historischen" amerikanischen Parteien 48 gehörend III. Mehr als die extensive und quantitative ist aber die intensive und qualitative Erweiterung und innere Entfaltung des Aufgabenkreises der Verwaltung Anlaß der Bürokratisierung. Die Richtung, in der sich diese Entwicklung vollzieht, und ihr Anlaß können dabei sehr verschiedenartig sein. In dem ältesten Land bürokratischer Staatsverwaltung, Ägypten, war es die technisch-ökonomische Unvermeidlichkeit gemeinwirtschaftlicher Regulierung der Wasserverhältnisse für das ganze Land von oben her, welche den Schreiberund Beamtenmechanismus schuf, der dann in der außerordentlichen, militärisch organisierten Bautätigkeit schon in früher Zeit seinen zweiten großen Geschäftskreis fand. 49 Meist haben, wie schon erwähnt, 50 in der Richtung der Bürokratisierung Bedürfnisse gewirkt, welche durch die machtpolitisch bedingte Schaffung stehender Heere und die damit verbundene Entwicklung des Finanzwesens entstanden. Im modernen Staat drängen aber nach der gleichen Richtung außerdem die durch steigende Kompliziertheit der Kultur bedingten wachsenden Ansprüche an die Verwaltung überhaupt. Während sehr bedeutende Expansionen nach außen, speziell die Überseeexpansion, auch und gerade von Staaten mit Honoratiorenherr-
q (S.177)- Hierokratie y A: (Stiftungen (, Wakuf» für Der G e d a n k e n s t r i c h w u r d e e m e n d l e r t . a staatlichen > fürstlichen b Unsic h e r e L e s u n g ; es könnte a u c h Pfründen heißen. c der politischen oder patrimonialen > unheiliger d Fehlt In A, d a Papier a b g e s c h n i t t e n ; d. s i n n g e m ä ß ergänzt. 26 Mit der Kult- u n d G e s e t z e s r e f o r m im Sinne d e s „ G e s e t z e s M o s e " im Jahr 6 2 2 v.Chr. g e l a n g es der Priesterschaft Jerusalems, d e n Tempel der Stadt als e i n z i g e legitime Kultstätte J a h w e s zu etablieren. Josla konnte als König von J u d a d e n E n t s c h e i d u n g e n d e s Losorakels der s t ä d t i s c h e n Priesterschaft unterworfen w e r d e n . Zu d e n Verzichtsleistung e n Joslas vgl. o b e n , S . 5 8 3 , A n m . 15.
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ligiöser Nivellierung, - 3) wenn Dogma und e Cultus rationalisiert® in heiligen Schriften niedergelegt, commentiert f und systematisch, nicht nur nach Art einer technischen Fertigkeit, Gegenstand des Unterrichts sind, - 4) wenn dies Alles sich in einer anstaltsartigen Ge5 meinschaft vollzieht. Denn der Alles entscheidende Punkt, dessen Ausflüsse diese, in sehr verschiedenen Graden von Reinheit entwikelten Prinzipien sind, ist die Loslösung des Charisma von der Person und seine Verknüpfung mit der Institution und speziell: mit dem Amt. Denn die „Kirche" ist von der „Sekte" im soziologischen Sinn 10 dieses Wortes dadurch unterschieden: daß sie sich als Verwalterin einer Art von Fideicommiß 9 ewiger Heilsgüter betrachtet, die jedem dargeboten werden, in die man - normalerweise - nicht freiwillig, wie | in einen Verein, eintritt, sondern in die man hineingeboren wird, deren Zucht auch der religiös nicht Qualifizierte, Widergöttli15 che unterworfen ist, mit einem Wort: nicht, wie die „Sekte"[,j als eine Gemeinschaft rein persönlich charismatisch qualifizierter Personen, sondern als Trägerin und Verwalterin eines >4mischarisma. „Kirchen" in diesem Sinn hat außer dem Christentum in vollem Sinn nur der Islam, der Buddhismus in der Form des Lamaismus, hin begrenz20 tem/?, weil immerhin de facto national gebundenem Sinn der Mahdismus und das Judentum und vor ihm anscheinend die spätägyptische Hierokratie' erzeugt. Von ihren' amtscharismatischen Ansprüchen aus stellt die „Kirche" ihre Anforderungen an die politische Gewalt. Das spezifische 25 Charisma des hierokratischen Amtes wird zu einer schroffen Steigerung der Dignität seiner Träger benutzt. Neben Immunität gegenüber der staatlichen Rechtspflege, Besteuerung und allen anderen staatlichen Pflichten und schweren Strafen für jede Verletzung des Respekts vor ihnen],| schafft sie daher vor Allem für die kirchlichen 30 Beamten eigene Formen der Lebensführung und dementsprechend 1 * spezifische Vorbildungsregeln und zu diesem Zweck eine hierokratische Erziehung, in deren Besitz sie sich dann der Erziehung auch der Laien bemächtigt und 'kraft ihrer dann der politischen Gewalt' den Nachwuchs von deren Beamten und ebenso die „Unterthanen", in 35 hierokratischem Geiste geprägt und gestempelt, liefert.111 e Unsichere Lesung, da Papierfalte. f A: commentiert, g A: Fideicommisses h Passage in A verdoppelt (mit Bleistift). i Religion > Hierokratie j A: seinen k A: D e m entsprechend I nun dem Staat > kraft ihrer dann der politischen Gewalt m In A folgt ein doppelter Senkrechtstrich zur Markierung eines Absatzes.
WuG1 784
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A 2 (8)
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Auf Grund ihrer Machtstellung entfaltet die Kirche bei hierokratischer Ordnung ferner ein umfassendes System" ethisch-religiöser Lebensreglementierung, für dessen inhaltlichen Umfang es prinzipielle Schranken von jeher so wenig hat geben können^ wie heute für die Ansprüche der katholischen Lehrautorität auf die disciplina morum. 27 Die Machtmittel der Hierokratie zur Durchsetzung ihrer A n sprüche sind[,] auch abgesehen von der Unterstützung der politischen Gewalt, die sie verlangt und erhält, sehr bedeutende: die Excommunikationj,] der Ausschluß von 0 den gottesdienstlichen Handlungen wirken wie der schärfste soziale Boykott, und die ökonomische Boykottierung in Gestalt des Gebots, mit den Ausgestoßenen nicht zu verkehren, ist in irgend einer Form allen Hierokratien eigen. Soweit die A r t dieser Lebensreglementierung von hierokratischen Machtinteressen bestimmt ist p - und das ist in immerhin weitgehendem M a ß e der Fall -[,] wendet sie sich gegen das Aufkommen | konkurrierender Mächte. Daraus folgt: „Schutz der Schwachen", d.h. der einer nicht hierokratischen Gewalt Unterworfenen, also: der Sklaven, Hörigen, Frauen, Kinder gegen schrankenlose Willkür der Gewalthaber, der Kleinbürger und Bauern gegen Bewucherung, Hemmung des Aufkommens von ökonomischen Mächten, die nicht hierokratisch beherrschbar sind, vor Allem: neuer, traditionsfremder Mächte^] wie der des aufsteigenden Kapitals, und überhaupt Fernhaltung jeder Erschütterung der Tradition und des Glaubens an ihre Heiligkeit, als der innerlichen Grundlage der hierokratischen Macht, daher Stützung der gewohnten und überkommenen Autoritäten.
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In diesen Consequenzen führt die Hierokratie also ganz ebenso zur Stereotypierung, wie ihr Gegenbild, und zwar grade auf ihrem eigensten Gebiet: Der rational organisierte priesterliche „Betrieb" der Verwaltung göttlicher Heilsgüter als einer „Anstalt" und die Übertragung der charismatischen Heiligkeit auf diese Institution als sol- 30 che, wie sie jeder „Kirchen"-Bildung eigentümlich und ihr eigentn In A folgt: (sittlich)
o A: vom
p A: ist,
27 Weber bezieht sich hier auf Artikel 58 des Syllabus von Papst Pius IX. aus dem Jahr 1864. Dort verwarf der Papst die Behauptung, die „morum disciplina" („Sittlichkeit") bestünde aus der Vermehrung von Reichtümern und dem Genuß der Vergnügungen. (Vgl. „Syllabus" seu collectio errorum modernorum, in: Enchiridon Symbolorum definitionum et declarationum de rebus fidei et morum, auctore Henrico Denzinger, 10. Aufl. - Freiburg i.Br.: Herder 1908, S.471). Auf dieser Grundlage beanspruchte der Papst noch zur Zeit Webers „Disziplin" bezüglich der „materia fidei et morum".
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lichstes Wesen ist: Das hier in höchster Consequenz entwickelte Amtscharisma q wird unvermeidlich der bedingungsloseste Feind alles genuinen persönlichen^] an der Person als solcher haftenden, auf sich selbst gestellt den Weg zu Gott suchenden r und lehrenden pro5 phetischen, mystischen, ekstatischen Charisma, welches die Dignität des „Betriebes" sprengen würde. Der nicht beamtete individuell charismatische Wunderthäter wird als „Ketzer", als „Zauberer" verdächtig - das findet sich schon in den Inschriften aus Gudea's Zeit. 2 8 Und nicht minder gehört es zu den vier absoluten Todsünden der 10 buddhistischen Mönchsregel, sich persönlich übernatürliche Fähigkeiten zuzuschreiben. 29 Das Wunder wird zu einer in den regulären Betrieb eingefügten Institution (so: das Meßwunder), und die charismatische Qualifikation ist versachlicht, sie haftet an der | Ordination als solcher und wird (der Gegenstand des Donatistenstreits) 30 von q A: Amtscharisma,
r Unsichere Lesung; in WuG 1 : fördernden
28 Max Weber bezieht sich hier auf die Inschriften über den sumerischen Stadtfürsten Gudea von Lagasch aus dem 3. Jahrtausend v.Chr. Die Stadtfürsten (Patesi) verstanden sich als irdische Vertreter des Stadtgottes. Gudea errichtete dem Stadtgott Ningirsu einen prächtigen Tempel. Die Inschriften preisen ihn als einen umsichtigen Herrscher, der die Gebete einhielt, für Wohlstand und Sicherheit sorgte. Er habe die Stadt - möglicherweise durch ein Feuer - gereinigt und die „schrecklichen Zauberer" vertrieben. (Vgl. Thureau-Dangin, François, Die sumerischen und akkadischen Königsinschriften (Vorderasiatische Bibliothek, Band 1, Abt. 1). - Leipzig: J.C. Hlnrichs 1907, S.69, 103; hinfort: Thureau-Dangin, Königsinschriften). Bereits in seinem Artikel „Agrarverhältnisse im Altertum" hatte Weber darauf hingewiesen, daß die sumerisch-akkadischen Stadtkönige zugunsten des anerkannten Gottes zur „Verfolgung von Winkelpriestern (.Zauberern1) und Ketzern" aufgerufen hätten. Vgl. Weber, Agrarverhältnisse 3 , S.74, sowie den dortigen Hinweis (ebd., S. 184) auf die Inschriften-Publikation von Thureau-Dangin. 29 Weber bezieht sich hier auf das vierte, in den Ordenssatzungen (Pätimokkha, Pärägikä Dhammä, 4) niedergelegte Vergehen. Die Satzungen sind in den Texten der Vinaya-Pitaka („Korb der Mönchszucht") überliefert. (Vgl. Vinaya Texts. Translated from Päli by T.W. Rhys Davids and Hermann Oldenberg, Part I: The Pätimokkha, The Mahävagga, l-IV (Sacred Books of the East, Vol. 18, Part l). - Delhi Patna Varanasi: Motilal Banarsidass 1882, S. 5; hinfort: Vinaya Texts). Das vierte Vergehen lautet in deutscher Wiedergabe: „Der geweihte Mönch darf sich nicht des Besitzes übermenschlicher Kräfte rühmen". Die drei anderen „Hauptsünden", die sofort zum Ausschluß aus der Mönchsgemeinschaft führten, bestanden in unkeuschem Verhalten, Diebstahl und wissentlichem Töten von Lebewesen. Vgl. Kern, Buddhismus (wie oben, S.61, Anm.72), S.40f. 30 Der Donatistenstreit, besonders zwischen dem römischen Bischof Stephanus I. (254-257) und dem Bischof von Karthago Cyprian (ca. 248-258) ausgetragen, drehte sich um die Frage, ob der Todsünde schuldige Bischöfe Im Amt bleiben oder aber von ihrer Gemeinde abgesetzt werden könnten. Im Streit setzte sich die römische Orthodoxie mit der Ansicht durch, daß einmal geweihte Bischöfe im Amt bleiben sollten. Vgl. Sohm, Kirchenrecht, S. 218-220.
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der persönlichen „Würdigkeit" des zum Amt Zugelassenen prinzipiell losgelöst (character indelebilis),31 - Person und Amt sind, dem allgemeinen Schema entsprechend, getrennt, weil sonst die Unwürdigkeit der Person das Charisma des Amts als solchen compromittieren müßte. Die Stellung der charismatischen „Propheten" und „Lehrer" in der alten Kirche schwindet, dem allgemeinen Schema der Veralltäglichung des Charisma entsprechend^] mit fortschreitender Bürokratisierung der Verwaltung in den Händen der Bischöfe und Presbyter. Die Ökonomie des Betriebes wird, in der Organisation sowohl wie in der Art der Bedarfsdeckung, den Bedingungen aller Alltagsgebilde angepaßt: hierarchisch geordnete Amtscompetenzen, Instanzenzug, Reglement, Sportein, Pfründe, Disziplinarordnung, Rationalisierung der Lehre und der Amtsthätigkeit als „Beruf" stellen sich ein, - ja sie wurden, wenigstens im Occident, grade von der Kirche, als Erbe antiker, in manchem s vermutlich namentlich ägyptischer Traditionen,32 zu allererst entwickelt, - ganz naturgemäß, weil auf diesem Gebiet, sobald einmal die Entwicklung zum Amtscharisma beschritten war, die spezifisch bürokratische Tendenz der Trennung der unheiligen Privatperson von dem heiligen Amt, das' sie verwaltet, notwendig rücksichtslos consequent durchgeführt werden mußte. Und zu den großen Problemen der u hierokratischen Organisation" gehört dann die Stellungnahme des offiziellen „Betriebs" zu der Entwicklung einer charismatischen Gottesgefolgschaft: dem Mönchtum mit seiner den Compromiß mit der „Welt" ablehnenden Festhaltung der genuinen Postulate des charismatischen Stifters. Die 3 „Askese" im Sinn zunächst der spezifisch mönchischen Lebensführung kann zweierlei sehr verschiedenen Sinn haben: einers A: Manchem t A: die u Kirchen > hierokratischen Organisation a Hier beginnt der Text der angeklebten Zusatzseite zu A 2 (8). Er wird unten, S.595 Zeile 14 mit textkritischer Anm. c, durchbrochen durch die eingefügten Seiten A 2X (9) bis A 2X2 (11) und setzt sich fort bis unten, S.605 mit textkritischer Anm.o. 31 Vgl. oben, S.529, Anm. 21, sowie den Glossar-Eintrag, unten, S.784. 32 Einige Stichworte zur Organisation der ägyptischen Kirche führte Adolf Harnack in seiner Darstellung der christlichen Missionsgeschichte an. Die Städte und Nomen seien die Grundlage der „episkopalen Sprengel" geworden. Die Bischöfe der Nomen hätten im 3. Jahrhundert der „unumschränkten Oberleitung des alexandrinischen Metropoliten" unterstanden, der das Recht hatte, „alle Bischöfe zu ordinieren, allgemeine disziplinare Vorschriften zu geben und in kirchlichen Prozessen als oberster Richter zu fungieren". Vgl. Harnack, Mission II (wie oben, S.463, Anm.8), S. 137.
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seits, und das ist innerhalb der „Erlösungsreligionen" überall, bei den hinduistischen, buddhistischen, islamischen ebenso wie bei den christlichen Asketen, das Primäre: die individuelle Rettung der eigenen Seele durch die Eröffnung eines persönlichen, direkten Weges 5 zu Gott. Die radikalen Anforderungen des alle Ordnung der Welt umstoßenden, fast stets eschatologisch orientierten Charisma sind innerhalb jener Ordnungen, welche unvermeidlich den Compromiß mit den ökonomischen und andren unheiligen Machtinteressen verlangen, nie durchführbar und die „Weltflucht" aus Ehe, Beruf, Amt, 10 Besitz, politischer13 und jeder anderen Gemeinschaft nur die Consequenz dieses objektiven Sachverhalts. Und in allen Religionen gewinnt ursprünglich der vollendete Asket, der das Außeralltägliche leistet, das persönliche Charisma: den Gott zu zwingen und Wunder zu thun. c | 15
Das Mönch tum ist in dem charismatischen Stadium seiner Entwicklung eine antiökonomische Erscheinung, der „Asket" der Gegenpol des bürgerlichen Erwerbsmenschen d sowohl wie des seinen Besitz ostensibel genießenden Feudalherren. E r lebt einsam oder in frei sich bildenden Heerden e [,j ehe- und also verantwortungslos, un20 bekümmert um politische oder andre Gewalten von gesammelten Früchten oder vom Bettel und hat keine Stätte in der „Welt": die ursprüngliche Regel der buddhistischen Mönche erlegt ihnen, außer in der Regenzeit, unstetes' Wandern auf und begrenzt 9 zeitlich jeglichen Aufenthalt am gleichen Ort, 33 ausschließlich11 der in ihren Zie25 len und Mitteln zunächst gänzlich irrational orientierten, d.h. auf
A 2X (9), t 7 8 ®]
die | Abstreifung der Gebundenheit wie an die ökonomischen, so auch an die physischen Bedingungen des irdischen Daseins und die Erringung der Vereinigung mit dem Göttlichen, gerichteten Askese. In dieser Form ist es in der That' ein Teil jener spezifischen Macht der 30 NichtWirtschaftlichkeit, welche das genuine Charisma überall dar-
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b Staat > politischer c In A folgt der Zusatz von Webers Hand: 2 X d „homo oecomomicus" > bürgerlichen Erwerbsmenschen e Veraltete Schreibweise für: Herden f A: unstätes g A: begränzt h Unsichere Lesung; es könnte auch und schließlich heißen, was aber nicht zur nachfolgenden Satzkonstruktion passen würde. i A: That, 33 Das Gebot findet sich In: Mahävagga III, 1; vgl. Vinaya Texts (wie oben, S.593, Anm.29), S.298f., sowie die deutsche Wiedergabe der „asketischen Lebensregeln" für den buddhistischen Mönch bei Kern, Buddhismus (wie oben, S.61, Anm.72), S. 18-21 und 51.
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stellt. Das Mönch tum ist die alte genuin charismatische Jüngerschaft und Gefolgschaft^] nur daß nicht mehr ein sichtbarer religiöser Held, sondern der ins Jenseits entrückte Prophet sein nunmehr unsichtbarer Leiter ist. Allein, bei diesem Stadium bleibt es nicht. Die äußeren Thatsachen bezeugen es. Rationale ökonomische Erwägungen einerseits oder k raffiniertes Genußbedürfnis andererseits reichen an Tragfähigkeit an die Leistungen des religiösen Charisma, - die, wie dieses selbst, „außeralltäglichen" Charakters sind, - nicht heran. Das gilt freilich für die Leistungen der hierokratischen Gewalt überhaupt. Die völlige Sinnlosigkeit der Pyramidenbauten wird nur durch die Qualität des Königs als incarnierten Gottes 34 und den unbedingten Glauben der Beherrschten daran erklärlich. Die Leistungen der Mormonen in der Salzwüste von Utah spotten aller Regeln der rationalen Siedelungsökonomie.35 Und dies ist vollends typisch für die Leistungen des Mönchtums, die fast stets das ökonomisch Unwahrscheinliche vollbringen. Mitten in den Schnee- und Sandwüsten Tibets hat das buddhistische Mönchtum in der lamaistischen Form ökonomische, namentlich aber, in Gestalt der Potala, architektonische Leistungen vollbracht,36 welche an Riesenhaftigkeit des Umfangs und, wie es scheint, auch qualitativ, den umfassendsten und berühmtesten Schöpfungen der Erde gewachsen sind. Ökonomisch sind die Mönchsgemeinschaften des Abendlandes die ersten rational verwalteten Grundherrschaften und, später, Arbeitsgemeinschaften auf landwirtschaftlichem und gewerblichem Gebiet. Die künstlerischen Leistungen des buddhistischen Mönchtums sind in ihrer Tragweite für den fernen Osten ebenso außerordentliche wie die heute k In A folgt: durch 34 Nach Meyer, Eduard, Ägypten zur Zeit der Pyramidenerbauer. - Leipzig: J.C. Hinrichs 1908, S. 10ff., galten die Pharaonen des Alten Reiches, insbesondere die Könige der vierten und fünften Dynastie (ca. 2639/2589-2347/2297 v.Chr.), als Götter, die mit Allmacht ausgestattet waren und im Mittelpunkt des Staatswesens standen. 35 Um weiteren Verfolgungen am Mississippi zu entgehen, gründeten die Mormonen 1847 im späteren US-Bundesstaat Utah die Stadt Salt Lake City. In der Nähe eines abflußlosen Salzsees, inmitten einer Wüste, schufen sie durch systematische Bewässerungsanlagen eine Reihe von Siedlungen mit weitreichenden, fruchtbaren Anbauflächen. Die Isolation und eine straffe theokratische Organisation der Sekte erzwangen von den Gläubigen absoluten Gehorsam und Arbeitsdisziplin. Vgl. Meyer, Mormonen (wie oben, S.461f., Anm.5), S.203-207. 36 Die Potala Ist eine im 17. Jahrhundert errichtete Tempel-, Kloster- und Palastgruppe bei Lhasa, die als Residenz des Dalai Lama diente. Vgl. Landon, Perceval, Lhasa, Vol. 2. - London: Hurst and Blackett, Ltd. 1905, S. 279-316.
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fast unglaubhafte Thatsache, daß eine entlegene, wie es heute scheinen kann, zu ewigem Schattendasein verdammte Insel wie Irland, einige Jahrhunderte lang in ihren Klöstern die Trägerin der Kulturüberlieferungen des Altertums war und daß ihre Missionare bestim5 menden Einfluß auf die historisch unendlich folgenreiche Eigenart der Entwicklung der abendländischen Kirche gewannen. D a ß ferner das Abendland z.B. allein den Entwicklungsweg zur harmonischen Musik eingeschlagen hat, verdankt es - wie hier nicht nachgewiesen werden kann 37 - ebenso wie die Eigenart der Entwicklung seines wis10 senschaftlichen Denkens zum immerhin erheblichen Teil der Eigenart des benediktinischen und weiterhin auch des franziskanischen und dominikanischen Mönchtums. Hier haftet unser Blick vor A l l e m an den rationalen Leistungen des Mönchtums, die absolut unvereinbar scheinen mit seinen charismatischen antirationalen und speziell 15 antiökonomischen Grundlagen. Allein die Dinge liegen hier ähnlich wie bei der „Veralltäglichung" des Charisma überhaupt: sobald die ekstatische oder contemplative Vereinigung mit Gott aus | einem durch charismatische Begabung und Gnade erreichbaren Zustand Vereinzelter zu einem Gegenstand des Strebens Vieler und, vor A l 20 lern, zu einem durch angebbare asketische Mittel erreichbaren,' also erwerbbaren m Gnadenstande wird, wird die Askese Gegenstand methodischen „Betriebs", ganz wie in der charismatischen Erziehung der magischen Priesterzünfte. Die Methode selbst ist, mit einigen Besonderheiten, in der ganzen Welt im Prinzip zunächst die gleiche, 25 von dem ältesten Mönchtum, dem indischen, in höchster Consequenz und Mannigfaltigkeit entwickelte": die Methodik der indischen Mönche gleicht 0 in dem wesentlichen Grundstock der Bestimmungen derjenigen 13 des christlichen Mönchtums sehr stark, nur daß q vielleicht das Q Raffinement physiologisch (Atemregulierung und 30 ähnliche Methoden der Yoga r 3 8 und anderer Virtuosen) s dort, psyI A: erreichbarem, m A: erwerbbarem n A: entwickelten o A: gleichen p A: denen q A: das vielleicht r Zu erwarten wäre: Yogis Die Unstimmigkeit der Satzkonstruktion erklärt sich durch die weitere Zufügung von: und anderer Virtuosen Vgl. die detaillierte Textwiedergabe unten, S.697, Zeile 20f. s A: Virtuosen)) 37 Gemeint ist wohl die postum veröffentlichte Studie Max Webers, Die rationalen und soziologischen Grundlagen der Musik. - München: Drei Masken Verlag 1921 (MWG 1/14); vgl. dazu auch den Editorischen Bericht, oben, S.566f. 38 Bei dem nach der altindischen Sankhya-Phllosophie systematisierten Yoga (altindisch für „Sammlung", „Vertiefung") handelt es sich um eine Schulung der geistigen
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chologisch (Beichtpraxis, Gehorsamsprobe^ exercitia spiritualia der Jesuiten) 39 hier im Ganzen stärker entwickelt ist und daß dem Abendland die so folgenschwere Behandlung der Arbeit als asketisehen Mittels zwar nicht | allein vorbehalten, aber dort doch, aus Gründen historischer Art, weit consequenter und universeller entwickelt war und praktisch wurde. Überall aber steht die Gewinnung der unbedingten Herrschaft des Mönchs über sich selbst und seine creatürlichen, daher der Vereinigung mit Gott widerstreitenden Triebe im Mittelpunkt. Schon dieses inhaltliche Ziel weist auf immer weitere Rationalisierung der Lebensführung hin, und diese ist denn auch überall eingetreten, wo das Mönchtum sich zu einer starken Organisation zusammenschloß: die üblichen Formen des charismatischen und zünftigen Noviziats, die Hierarchie der Weihen und sonstigen Stellungen, der A b t , eventuell Zusammenschluß der Klöster zu einer Congregation oder einem „ O r d e n " stellen sich ein, vor A l l e m aber: das Kloster und die das ganze Leben darin bis ins Einzelne reglementierende Ordensregel. Damit ist aber das Mönchtum in das Wirtschaftsleben hineingestellt. Von einem Unterhalt durch rein antiökonomische Mittel,' insbesondere den Bettel, kann dauernd nicht mehr die Rede sein, mag formal das Prinzip als Fiktion aufrechterhalten werden. Im Gegenteil - wie noch zu erörtern 40 - die spezifisch rationale Methodik der Lebensführung muß auch die A r t der Bewirtschaftung stark beeinflussen. Grade als Asketengemeinschaft ist das Mönchtum zu den erstaunlichen Leistungen befähigt gewesen, welche über das u hinausgehen, was die normale Wirtschaft zu leisten pflegt. Das Mönchtum ist nun die Elitetruppe der religiösen Virtuosen innerhalb der Gemeinschaft der Gläubigen. Sein heroisches Zeitalter und seine consequenteste Organisation erlebt es daher
t A: Mittel,:
u A: Das
Konzentration. Das Ziel desjenigen, der Yoga betreibt, ist es, durch die Herrschaft über den Körper den Geist von den äußeren Dingen zu befreien, um so zu höherer Erkenntnis zu gelangen. 39 Als „exercitia spiritualia" werden die geistlichen Übungen bezeichnet, die der Gründer des Jesuitenordens Ignatius von Loyola entwickelt hat. In vierwöchiger Einsamkeit sollten Reinigung, Erleuchtung und Vereinigung mit Gott erreicht werden. 40 Der Bezug ist nicht ganz klar. Siehe unten, S. 661 f., wo sich Weber näher zur Übertragung der in den Klöstern gepflegten methodischen Lebensführung auf das Bürgertum äußert. Mögliche Bezugsstellen wären auch oben, S. 595-597, oder unten, S . 6 2 5 627, 630-633, 645f.
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überall - ganz entsprechend dem Feudalismus - im Feindesland: auf dem Missionsgebiet, handle es sich um innere oder, und namentlich^] äußere Mission. Nicht zufällig hat der Buddhismus die lamaistische, bis in die Einzelheiten des Ceremoniells hinein der abendländischen 5 Curiev entsprechende hierarchische Organisation nicht in Indien, sondern unter unablässiger Bedrohtheit durch die wildesten Barbarenvölker der Erde auf dem Boden Tibets und der Mongolei aus sich herausgetrieben, 41 wie ebenso die occidentale Mission in den Barbarenländern die spezifische Eigenart und Stellung des lateinischen 10 Mönchtums hervortrieb. | Wir verfolgen das hier nicht weiter und stellen nur fest: wie sich A 2X2 (11) das Mönchtum zu den politischen und hierokratischen Gewalten verhält. Der cäsaropapistischen politischen Gewalt liegen verschiedenartige Beweggründe zur Begünstigung des Mönchtums nahe. Zu15 nächst die später allgemein für die Beziehungen von 3 politischer und hierokratischer Gewalt zu besprechenden 42 Bedürfnisse der eignen Legitimation und der Domestikation der Unterthanen: Die Beziehungen, welche schon Dschingis Chan auf der Höhe seiner Macht und die tibetanischen und chinesischen Herrscher zu den buddhisti20 sehen Mönchen anknüpften, 43 sind sicherlich ebenso motiviert wie v In A folgt: hinein
a In A folgt: (St>
41 Gemeint ist hier die spezifische Form des Buddhismus: der Lamaismus, wie er In Tibet und der Mongolei verbreitet Ist. Obwohl schon früher eingeführt, erlangte der Lamaismus seine volle Entfaltung in Tibet erst seit der Mitte des 14. Jahrhunderts (der Klerus übernahm nun auch die weltliche Herrschaft) und in der Mongolei seit dem Ende des 16. Jahrhunderts unter Altan Khan, dem Regenten des Mongolen-Khans Tümen Jasaytu (1558-1592). In Tibet sei - so Grünwedel, Buddhismus (wie oben, S.60, Anm.71), S.28 - der Buddhismus „zu einer Hierarchie" geworden, während „die Begründung einer festgegliederten Kirche", der späteren, sog. „gelben Kirche", das Werk der Mongolen gewesen sei (ebd., S.61, 72; dieser Einschätzung folgend: Weber, Hinduismus, MWG I/20, S.453ff.). 42 Siehe unten, S. 614-616. 43 Der erste Kontakt der Mongolenherrscher mit den Mönchen des tibetischen SaskyaKlosters läßt sich auf das 12. Jahrhundert datleren, als Dschingis Khan mit dem berühmten Abt Sa-skya-mahä-pandlta (1182-1231) korrespondiert haben soll. Zu engeren Kontakten kam es schließlich Im 13. Jahrhundert, als - nach legendenhafter Überlieferung - der Lama 'Phags-pa mit dem vierten mongolischen Großkhan in China, Kublal Khan (1215-1294), zusammentraf und den mongolischen Kaiserhof bekehrt haben soll. Er erhielt angeblich den Auftrag, eine Schrift für die Mongolen zu erfinden. (Vgl. Grünwedel, Buddhismus (wie oben, S.60, Anm.71), S.65). Auf die Mönche aus Tibet stützte sich zur Stabilisierung der Herrschaft nicht nur die mongolische Yüan-Dynastle In China, sondern auch die Ihr nachfolgende chinesische Ming-Dynastie. Bei Albert Grünwe-
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die gleichartigen Beziehungen germanischer, russischer und aller sonstigen Herrscher und auch die freundlichen Beziehungen Friedrichs des Großen zu den Jesuiten, welche ihre Fortexistenz trotz der Bulle Dominus ac redemptorb noster ermöglichen halfen. 44 Die Mönche im Speziellen sind, als Asketen, die methodischsten, rein 5 politisch ungefährlichsten^ zuverlässigsten und, wenigstens zunächst auch billigsten, ja unter den Verhältnissen eines reinen Agrarstaats die einzig möglichen Schulmeister, und der politische Gewalthaber kann c , wenn er sich einen Beamtenapparat 0 schaffen und ein Gegengewicht gegen e den natürlichen Gegner einer solchen, sei es 10 patrimonialen oder bürokratischen Rationalisierung der Herrschaftsstruktur: den Adel, gewinnen will, sich keine sicherere Stütze wünschen als den Einfluß der Mönche auf die beherrschten Massen. Wo und so lange dies der Fall ist, pflegt die hierokratische Lebensreglementierung mindestens ebenso stark zu sein, wie bei eigentlich 15 hierokratischer^ d.h. amtscharismatischer Herrschaft. Allein diese Stütze muß von der politischen Gewalt teuer erkauft werden: Das Mönchtum stellt sich zwar dem rationalen kirchlichen Reformeifer des Herrschers - heiße er Kaiser Heinrich III.45 oder König
b A: redemtor c A: kann > hat Das ursprünglich von Weber verwendete Wort wird hier wieder eingesetzt, da es zur nachfolgenden Verbialkonstruktion sich ... wünschen paßt. d rationellen Herrschaftsapparat > Beamtenapparat e In A folgt: seinen del heißt es sogar, sie hätten die geistlichen Würdenträger benutzt, „um das Land in Unterthänigkeit zu erhalten" (ebd., S. 69). In Tibet wurden die buddhistischen Mönche bereits im 7. Jahrhundert von den Königen gefördert und beauftragt, „die Dämonen" zu bekämpfen und die Bevölkerung zum Buddhismus zu bekehren (ebd., S.54). 44 Friedrich d.Gr. holte französische Jesuiten nach Schlesien an die Universität Breslau, um ein Gegengewicht zu den Österreich-freundlichen Ordensbrüdern zu schaffen. Die Jesuiten bewährten sich außerdem als unentgeltlich arbeitende Gymnasiallehrer. Als Papst ClemensXVI. durch sein Breve „Dominus ac redemptor noster" vom 21. Juli 1773 die Auflösung des Jesuitenordens verfügte, verbot Friedrich d.Gr. die Publikation der päpstlichen Urkunde in seinem Herrschaftsgebiet. Er gewährte den Jesuiten ebenso wie Katharina II. in Rußland - Schutz. 45 Kaiser Heinrich III. stand in engem Kontakt zu den führenden Vertretern der kirchlichen, insbesondere der kluniazensischen, Reformbewegung seiner Zeit (vgl. auch den Eintrag im Personenverzeichnis, unten, S.764). Er bestätigte nicht nur die Privilegien der Kluniazenserklöster, sondern versuchte - entsprechend deren kirchenreformerischen Zielen - ein Fehdeverbot (tregua dei) durchzusetzen und die Simonie einzudämmen. Vgl. Giesebrecht, Wilhelm von, Geschichte der deutschen Kaiserzeit, Band 2, 5. Aufl. - Leipzig: Duncker & Humblot 1885, S.379-385.
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Agoka 46 - gern zu Gebote; aber seine charismatische Religiosität lehnt jede cäsaropapistische Einmischung in das Gebiet des eigentlich | Religiösen weit schroffer ab, als irgend ein Weltpriestertum es thut, und es kann kraft seiner festgefügten asketischen Disziplin eine 5 ungemein starke selbständige Macht entfalten. Es kommt daher der Moment, wo mit dem Erstarken des Mönchtums dieses und cäsaropapistische Ansprüche feindlich zusammenstoßen. Je nach dem Verlauf dieses Zusammenstoßes wird dann entweder die weltliche Gewalt thatsächlich expropriiert, wie es etwa in Tibet geschah],]47 oder 10 umgekehrt das Mönchtum gänzlich vernichtet, wie im Verlauf der wiederholten Verfolgungen in China.48 Weit ernster und innerlicher noch sind die Probleme der Beziehungen des Mönchtums zum hierokratischen Amtscharisma. Wo, wie im genuinen Buddhismus, ein eigentlicher Patriarch nicht exi15 stiert - die Stellung des als Patriarchen bezeichneten, höchststehenden Würdenträgers des altindischen Buddhismus scheint sehr
46 Unter dem indischen König Agoka (Tl.: Asoka) wandelte sich das Verhältnis des weltlichen Monarchen zum buddhistischen Orden zu einem von Weber als „Halb-Theokratie" (Weber, Hinduismus, MWG I/20, S.376) bezeichneten System. So wurde es Agoka gestattet, zunächst als Novize, dann auch als Mönch dem Orden beizutreten und doch König zu bleiben. Mit Unterstützung des Ordens betrieb Agoka die Mission des Buddhismus vor allem in Ceylon und Hinterindien, erließ ein auf der buddhistischen Ethik beruhendes, auch für „Laien" verbindliches .Frömmigkeitsgesetz' und versuchte schließlich, durch Edikte verbindliche Entscheidungen selbst in Fragen der inneren Ordensdisziplin herbeizuführen. Vgl. Weber, Hinduismus, MWG I/20, S. 375-385, sowie die dort genannte Studie von Smith, Asoka (wie oben, S.334, Anm.36), S. 119ff. 47 Max Weber bezieht sich hier auf die Herrschaft des fünften Dalai Lama Ngawang Losang Gyamthso (1617-1682), der nach dem Tod des Mongolenfürsten und tibetischen Königs Guschri Khan (1655/56) zum unbestrittenen geistlichen und weltlichen Herrscher Tibets aufstieg. 48 Gemeint sind die Buddhistenverfolgungen, die Kaiser T'o-pa-Tao (423-452), zweiter Herrscher der Wei-Dynastie (386-534), auf Betreiben seines Ministers Ts'ui-Hao im Jahre 446 einleitete. Zu weiteren Verfolgungen kam es in den Jahren 842 bis 845 unter dem Kaiser Wu-tsung der T'ang-Dynastie. Sie führten zur Aufhebung der meisten buddhistischen Klöster und zur Einziehung ihres Grundbesitzes. Etwa 250.000 Mönche wurden zur Rückkehr in den Laienstand gezwungen und als Steuerzahler registriert. Tempel und Klöster konnten fortan nur noch mit Genehmigung des Kaisers errichtet werden, und die Weihe der Mönche war nur noch mit einem kaiserlichen Ordinationszertifikat möglich. In der Neuzelt gab es weitere Buddhistenverfolgungen unter dem chinesischen Kaiser Chiaching (1522-1566). Vgl. de Groot, Religionen der Chinesen (wie oben, S.332, Anm.29), S. 191 f., sowie Weber, Hinduismus, MWG I/20, S.423, Anm.90.
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A [2 (8)],
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schwach gewesen zu sein,49 und zwar infolge der cäsaropapistischen Stellung der Fürsten, welche dauernd eine ähnliche Rolle usurpierten wie die byzantinischen Kaiser50 - oder wo er, wie im Lamaismus, im Wesentlichen durch das Mönchtum creiert und gelenkt wird und fast ganz mit 'mönchischen Beamten f regiert,51 da ist die Beziehung 5 wenigstens äußerlich leidlich glatt geregelt. Aber die inneren Spannungen treten auch in solchen Fällen hervor, je entschiedener der genuine Charakter des Mönchtums als eines 9 den Compromiß 9 mit den unvermeidlichen^] sündhaften, weil an Gewalt und Besitz gebunden, Ordnungen der Welt verschmähenden, von aller Anstaltsgnade un- 10 abhängigen, weil kraft eignem Charisma den Weg zu Gott findenden radikalen Verwirklichung der Jüngerschaft GotteS[,j gewahrt bleibt oder durch Reformen wieder entfacht wird. | Es ist klar, daß dies persönliche Charisma mit den hierokratischen
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Ansprüchen einer „Heilsanstalt", welche den Weg zu Gott ihrerseits 15 zu monopolisieren beansprucht („extra ecclesiam nulla salus"52 ist f Mönchskräften > mönchischen Beamten C o m p r o m i ß e heißen.
g U n s i c h e r e L e s u n g ; es k ö n n t e a u c h d i e
4 9 Die „Patriarchen" d e s a l t i n d i s c h e n B u d d h i s m u s w a r e n , so Weber, e b d . , S . 3 5 8 , nur „ d u r c h Anciennität u n d C h a r i s m a qualifizierte Arhats", also „Heilige" b e s o n d e r s g e a c h teter b u d d h i s t i s c h e r Klöster. W e b e r vermutet, daß erstmals unter A g o k a , der eine d e m b y z a n t i n i s c h e n M o n a r c h e n v e r g l e i c h b a r e Stellung als „Herr u n d Patron" der K i r c h e eing e n o m m e n h a b e , Patriarchen von e i n e m M o n a r c h e n e r n a n n t w u r d e n . B e z e u g t Ist diese, von W e b e r (ebd., S . 3 8 3 ) als „Theokratle d e r b u d d h i s t i s c h e n M o n a r c h e n " b e z e i c h nete Praxis für Siam u n d Birma. Vgl. H a c k m a n n , B u d d h i s m u s II (wie o b e n , S . 6 1 , Anm.72), S.51. 5 0 Die b y z a n t i n i s c h e n M o n a r c h e n ü b t e n eine n a h e z u u n e i n g e s c h r ä n k t e S u p r e m a t i e über die Kirche a u s u n d beeinflußten n a c h h a l t i g die D o g m e n b i l d u n g d e r g r i e c h i s c h - o r t h o d o x e n Kirche. N a c h Geizer, B y z a n t i n i s c h e K a i s e r g e s c h i c h t e (wie o b e n , S . 5 8 2 f . , A n m . 13), S . 9 3 7 , w a r der b y z a n t i n i s c h e M o n a r c h „Baslleus u n d Hlereus z u g l e i c h " . 51 Ü b e r d e n A u f b a u eines B e a m t e n a p p a r a t s In Tibet berichtet Albert G r ü n w e d e l : „Vom zweiten Dalai L a m a ( 1 4 7 9 - 1 5 4 1 ) erfahren wir, daß er einen f ö r m l i c h e n B e a m t e n s t a b einrichtete unter e i n e m M a j o r d o m u s (sDe-pa), für die äußere Verwaltung s o w o h l , wie für die Verwaltung der Klöster. Ebenfalls w i e d e r g e b o r e n e Chutukten-Geistllche, w e l c h e In ihren Funktionen e t w a d e n B i s c h ö f e n o d e r Kardinälen e n t s p r e c h e n , bildeten als Kollegiu m die Berater d e s Groß-Lamas; In d e n Provinzen ü b e r n a h m e n sie die Zivilverwaltung." Vgl. G r ü n w e d e l , L a m a i s m u s (wie o b e n , S . 5 6 0 , A n m . 50), S . 1 4 8 . 5 2 Der Satz „extra e c c l e s i a m nulla salus" („außerhalb der Kirche kein Hell") hatte In d e r r ö m i s c h - k a t h o l i s c h e n Kirche eine s p e z i f i s c h e B e d e u t u n g , die auf C y p r i a n (ca. 2 0 0 258) z u r ü c k g e f ü h r t wird. N a c h d e s s e n Lehre g e b e es außerhalb der Kirche, als einer sowohl Reine wie Unreine u m f a s s e n d e n Sakral- u n d Bußanstalt, kein Heil. C y p r i a n beg r ü n d e t e d a m i t die U m b i l d u n g d e r Kirche - wie H a r n a c k , D o g m e n g e s c h i c h t e I (wie o b e n , S . 5 2 5 f . , A n m . 12), Zitate: S. 417f., 445, formulierte - v o n einer „Gemeinschaft des Heiles" zu einer „Hellsanstalt".
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der Leitspruch aller „Kirchen"), in letztlich unvereinbarem Widerspruch steht. Erst recht natürlich die Bildung von exclusiven Gemeinschaften solcher spezifisch qualifizierter 11 Heiliger, welche ja die universalistischen und daher[,] wie jede Bürokratie, nivellierenden Herrschaftsansprüche der Kirche und wiederum die ausschließliche Bedeutung ihres Amtscharisma negieren.' Dennoch hat jede der großen Kirchen mit dem Mönchtum paktieren müssen. Dem' Mahdismus und dem Judentum, welche beide als Heilsweg die Gesetzestreue und, im Prinzip, nichts als diese kennen und die eigentliche Askese verwerfen, ist das Mönchtum fremd geblieben. In der spätägyptischen Kirche haben sich vielleicht Ansätze dazu gefunden. 53 Ablehnen konnte namentlich die christliche Kirche die consequente Durchführung der notorisch und schriftkundig ihr selbst genuinen Grundsätze nicht. Die Handhabe bot die sekundäre Umdeutung der Askese in eine spezifische „Berufs"-Leistung innerhalb der Kirche^] zunächst so, daß die volle Befolgung der als höchstes, aber nicht Jedem zuzumuthendes Ideal anzusehenden „consilia evangelica" als Quelle einer Surplus-Leistung behandelt wurde, deren Resultat die Kirche als Thesaurus zu Gunsten der charismatisch unzulänglich Begabten verwaltet. Dann aber und namentlich: indem die Askese gänzlich umgedeutet wird in ein Mittel^ nicht in erster Linie der Erringung des eignen Heils auf eignem Wege, sondern der Tauglichmachung des Mönchs zur Arbeit im Dienst der hierokratischen | Autorität: der äußeren und inneren Mission und des Kampfes gegen die concurrierenden Autoritäten. Bedenklich mußte eine solche innerweltliche Arbeit, welche sich auf ein eigenes spezifisches Charisma stützte, der Alles aus ihrem Amtscharisma ableitenden kirchlichen Autorität bleiben und ist es auch immer geblieben. Aber die Vorteile
h A: Qualifizierter heißen.
i A: negiert.
j Unsichere Lesung; es könnte auch Extrem
53 Weber schließt sich hier vermutlich der Darstellung von Leipoldt, Johannes, Schenute von Atripe und die Entstehung des national ägyptischen Christentums (Texte und Untersuchungen zur altchristlichen Literatur, hg. von Oscar von Gebhardt und Adolf Harnack, N.F., 10. Band, Heft 1). - Leipzig: J.C. Hinrichs 1903, S. 188-191, an. Demnach habe der Mönch Schenute von Atripe (333/34 bis 451?) das asketisch-kolnobitische Mönchtum der koptischen Kirche - im Sinne einer national gefärbten Frömmigkeit - erneuert und es auf diese Weise als „herrschenden Stand der Kirche" erhalten (ebd., S. 191). Aus diesen Gründen habe Schenute zudem nach dem Konzil von Chalcedon 451 die Loslösung der koptischen aus der griechischen Kirche angestrebt.
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überwogen.k Die Askese tritt damit aus der Klosterzelle heraus und trachtet[,j die Welt zu beherrschen, zwingt durch ihre Concurrenz ihre Lebensform (in verschiedenem Umfang) der Amtspriesterschaft auf und nimmt an der Verwaltung des Amtscharisma den Beherrschten (Laien) gegenüber teil. Immer freilich bleiben die Reibungen bestehen. Die Eingliederung der ekstatischen Askese in Form der Derwischorden in die islamische Kirche1 (ideell ermöglicht seit al Ghazali's Erweichung des orthodoxen Dogmas) 54 ist kaum „consequent" zu nennen. Der Buddhismus hatte, als eine von Anfang an ganz und gar von und für Mönche geschaffene und von ihnen propagierte Religion^] die glatteste Lösung: absolute Beherrschung der Kirche durch die Mönche als charismatische Aristokratie, in der Hand, und sie war auch grade ihm dogmatisch besonders leicht akzeptabel. Die orientalischen Kirchen haben durch zunehmende Reservierung aller oberen Amtsstellen der Hierokratie für das Mönchtum eine wesentlich mechanische Lösung gefunden, deren innere Zwiespältigkeit: Verklärung der irrationalen und individuellen Askese einerseits, staatlich bürokratisierte Anstaltskirche, in Rußland ohne monokratisches geistliches Oberhaupt, andrerseits^,] der durch Fremdherrschaft und Cäsaropapismus gebrochenen Entwicklung ihrer Hierokratie entspricht. Die Reformbewegung der Ossifljanen m55 trat hier k A: überwogen, I A: Kirche, heißen; WuG1: Offizialen
m Unsichere Lesung; es könnte auch Ossiflyanen
54 Der islamische Rechtsgelehrte und Theologe AI Ghazzali, nach Goldziher, „der größte Kirchenvater des Islam", wandte sich in seinen Werken im Anschluß an die Mystik des Suflsmus gegen die dialektische und kasuistische Religionsauffassung der orthodoxen Dogmatiker und Ritualisten. Im Gegensatz zu deren Formalismus forderte er, daß die Religion auch als „inneres Selbsterlebnis" gepflegt werden müsse. Seine Theologie fand schnell Eingang in die islamische Orthodoxie. Vgl. Goldziher, Ignaz, Die Religion des Islam, in: Die orientalischen Religionen (Die Kultur der Gegenwart, hg. von Paul Hinneberg, Teil I, Abteilung 111,1). - Berlin, Leipzig: B.G. Teubner 1906, S.87-135, Zitate: S. 114f. (hinfort: Goldziher, Religion des Islam). 55 Gemeint sind die Anhänger des russischen orthodoxen Mönches und Kirchenpolitikers Josif (Sanin) von Volokolamsk (um 1440-1515). Aus einer Familie des grundbesitzenden Adels stammend, begründete er 1479 in Volokolamsk ein asketisches Reformkloster und war ein früher Verfechter der dann im 16. Jahrhundert vorherrschenden Lehre des „Dritten Roms". Diese besagte, daß nach dem Fall Konstantinopels (1453) die Moskauer Großfürsten und das russische Reich - als Hüter der Rechtgläubigkeit - das Erbe von Byzanz übernähmen. Die Anhänger des Josif setzten sich für eine enge Verflechtung zwischen der seit 1448 eigenständigen, russisch-orthodoxen Kirche und der politischen Führung unter den erstarkenden Moskauer Großfürsten ein. Ob diese als fromme und rechtgläubige Fürsten anzusehen seien, kam nach Ansicht der Josifljanen
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s. Z. ebenso in den Dienst des Cäsaropapismus als der einzig als Träger in Betracht kommenden, weil stärksten Macht, wie die cluniazensischen Reformatoren schon" an Heinrich III. einen Anhalt fanden.56 Am reinsten lassen sich Reibung und Ausgleich in der okzidentalen Kirche verfolgen, deren innere Geschichte sehr wesentlich eben dadurch erfüllt ist, mit der schließlich consequenten Durchführung der Lösung:0 Einordnung des Mönchtums in eine bürokratische Organisation als eine durch „Armuth" und „Keuschheit" von der Gebundenheit an die Bedingungen des Alltags losgelöste, durch spezifischen „Gehorsam" disziplinierte Truppe eines monokratischen Kirchenhauptes. Diese letztere Entwicklung hat sich durch immer neue Ordensgründungen vollzogen. Das irische Mönchtum, in dessen Obhut zeitweise die Wahrung eines bedeutenden Teils der Culturtraditionen des Altertums gestellt war, hätte auf dem Missionsgebiet des Okzidents ohne die Herstellung der engen Verbindung mit dem römischen Stuhl recht wohl eine spezifische Mönchskirche schaffen können. Der Benediktinerorden andererseits schuf, nachdem seine charismatische Epoche abgelaufen war[,] im Ergebnis, feudale Klostergrundherrschaften.57 Noch der Cluniazenser-P (und erst recht der Prämonstratenser-q)Typus war der eines grundherrlichen Honoratiorenordens,58 dessen höchst mäßige „Askese" (man n Unsichere Lesung. o Ende der angeklebten Zusatzseite zu A 2 (8); die Textfortführung folgt einer Bleistiftmarkierung von Webers Hand, die vor Einordnung wiederholt wird. p A: Cluniazenser q A: Prämonstratenser (Osiflianen) der Kirche zu. Sie strebten einen umfangreichen Landbesitz der Klöster an, wodurch das reformierte Klosterwesen in enger Anlehnung an den Moskowiter Staat politisches Gewicht erlangen und als Ausbildungsstätte für einen auch staatlich verwendbaren Klerus dienen sollte. 56 Vgl. die Erläuterungen oben, S.600, Anm.45. 57 Im 8. Jahrhundert entwickelten sich umfangreiche Grundherrschaften des Benediktinerordens, die in der Regel auf eine Stiftung durch den König, einen Bischof oder weltlichen Herren zurückgingen. Grundherr über den oft verstreuten Landbesitz mit seinen zahlreichen zu Abgaben verpflichteten Pachthöfen und Hörigen war der Abt des Klosters, bei dessen Wahl der jeweilige Stifter jedoch über ein gewisses Mitspracherecht verfügte und gelegentlich auch Weltgeistliche oder sogar Laien einsetzte. 58 Zu beiden Orden vgl. die Glossar-Einträge, unten, S.784 und 799. Die kluniazensischen Reformklöster verfügten über umfangreichen Grundbesitz mit eigener Gerichtsverfassung und dienstpflichtigen Hintersassen. Dank ihrer geschickten Erwerbspolitik (z.B. durch Schenkungen und Arrondierungen) konnten sie seit dem 10. Jahrhundert umfangreiche Grundherrschaften errichten und durch den Erwerb von Nutzungsrechten an Wald, Weide oder Fischerei sichern. Vgl. Sackur, Ernst, Die Cluniacenser in ihrer
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braucht sich nur die als zulässig angesehene Garderobe zu vergegenwärtigen)59 sich in den Grenzen hielt, welche einer solchen Schicht entsprach^ eine interlokale Organisation bestand auch hier nur in Form des Filiationssystems.60 Ihre Bedeutung liegt wesentlich in dem Wiederauftauchen des Mönchtums als einer Macht im Dienste der 5 hierokratischen Lebensbeherrschung. Der Cisterzienserorden verband die erstmalige Schaffung einer festen interlokalen Organisation mit einer asketischen Organisation der landwirtschaftlichen Arbeit, die ihn zu seinen bekannten Colonisationsleistungen befähigte.61 | 10 A 3 (12), Die Institution der Laienbrüder - motiviert durch das Bedürfnis WuG1 [789] der Freisetzung der Priestermönche für die spezifisch geistlichen Pflichten - trug die aristokratische Gliederung in das Kloster3 selbst hinein, schob aber dafür den feudalen Charakter seiner Grundlage noch weiter zurück. Die centralistisch geleiteten Bettelordensklöster 15 waren, nach der ursprünglichen, genuin charismatischen Form der Beschaffung ihrer Subsistenzmittel im Gegensatz zu den agrarischen Cisterziensern an städtische Residenz gebunden und auch in der Art ihrer Arbeit: Predigt, Seelsorge, dienende Liebeswerke[,] vornehmlich auf die Bedürfnisse bürgerlicher Schichten ausgerichtet. Mit die- 20 r A: entspricht
a A: Klosters
kirchlichen und allgemeingeschichtlichen Wirksamkeit bis zur Mitte des elften Jahrhunderts, Band 2. - Halle a.S.: Max Niemeyer 1894, S. 406-436. 59 Für die monastischen Reformbewegungen seit dem 10. Jahrhundert nahm die Frage der Kleidung der Mönche eine zentrale Stellung in der Klosterzucht ein. Wie schon von zeitgenössischen Kritikern hervorgehoben wurde, ging die bei den Kluniazensern übliche Kleidung - ein doppelter Rock, die knöchellange Skapulierkukulle, über der ein kostspieliger, faltenreicher „froccus" getragen wurde - über die von der Benediktinerregel zugestandene, einfache und billige Garderobe weit hinaus. Vgl. Sackur, dass., Band 1, ebd. 1892, S.22f., 58-60. 60 Die Äbte neugegründeter Kluniazenserklöster wurden vom Abt des Mutterklosters in Cluny ernannt. Während die Verbindungen zum Mutterkloster zunächst locker waren, kam es unter Abt Odilo von Cluny (1049-1109) zu einer weitreichenden Zentralisation und straffen Führung des kluniazensischen Klosterverbandes. 61 Bereits im 12. Jahrhundert hatte sich der 1098 gegründete Zisterzienserorden im christlichen Europa bis nach Skandinavien, Spanien und Irland ausgebreitet. Besondere wirtschaftliche Bedeutung hatte der Orden für die Ostkolonisation und -mission (Preußen, Wenden) im 13. Jahrhundert durch seine zumeist von Laienbrüdern (Konversen) bewirtschafteten, straff organisierten Musterhöfe (Grangien) in den Rodungsgebieten bis zur Weichsel. Über den eigentlichen Klosterbedarf hinaus produzierte Agrargüter wurden auf den Märkten gegen Geld eingetauscht, welches oft zum Ausbau des klösterlichen Grundbesitzes genutzt wurde.
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sen Ordensgründungen zuerst trat die Askese aus dem Kloster heraus auf die Straße zu systematischer „innerer Mission".62 Die - wenigstens formell - strikte Durchführung des Besitzverbotes und die Beseitigung der „stabilitas loci":63 d.h. also der Wanderbetrieb der Nächstenliebe, steigerte die Verwertbarkeit dieser bedingungslos verfügbaren Mönche für die Zwecke der unmittelbaren Beherrschung der breiten Schichten des Bürgertums, dessen systematische Angliederung in der Form der „Tertiarier"-Gemeinschaften 64 die Ordensgesinnung über die Kreise des Mönchtums selbst hinaustrug. Die Kapuziner und die ihnen verwandten späteren Gründungen sind ebenfalls zunehmend auf Massenbearbeitung gerichtete Verbände,13 und die letzten großen Versuche, auf die ursprüngliche asoziale Idee der Askese: individuelle Heilsgewinnung zurückzugreifen: Karthäuser und Trappisten, sie änderten an der immer stärker sozial, d.h. auf den Dienst der Kirche als solchen^] ausgerichteten Gesammtentwicklung des Mönchtums nichts mehr. Die von Stufe zu Stufe steigende Rationalisierung der Askese zu einer immer ausschließlicher in den Dienst der Disziplinierung gestellten Methodik erreichte im Jesuitenorden ihren Gipfel. Jeder Rest von individueller charismatischer Heilsverkündigung und Heilsarbeit, deren Eliminierung aus den älteren Orden, zumal aus der Gründung des Hl. Franz, die kirchliche Autorität, welche darin b A: Verbände. 62 Gemeint sind die klassischen Bettelorden des 13. Jahrhunderts, die Franziskaner und Dominikaner. Mit dem Hinweis auf die „innere Mission" spielt Weber auf die seit 1849 im „Centraiausschuß für innere Mission der deutschen evangelischen Kirchen" vereinigten Vereine und Anstalten an. Diese hatten sich als freie christlich-karitative Einrichtungen ursprünglich außerhalb der amtlich geordneten Staatskirchen gebildet. 63 Die „Festigkeit des Ortes" war als Profeßformel der Prämonstratenser gegen das mönchische Wanderleben und das „Scheinmönchtum" gerichtet. Sie besagte, daß ein Mönch das Kloster bis zum Tode nicht mehr verlassen durfte, wenn er nicht durch äußere Umstände dazu gezwungen war, einen entsprechenden Befehl des Abtes oder eine entsprechende Erlaubnis erhalten hatte. 64 Bezeichnung für die seit dem 11. und 12. Jahrhundert entstehenden Vereinigungen von Laien, die sich an bestehende Klostergemeinschaften angliederten, um ihr Leben nach dem mönchisch-asketischen Ideal zu gestalten. Im 13. Jahrhundert erreichten die „Dritten Orden" der Dominikaner und Franziskaner große Verbreitung. Max Weber folgt hier offensichtlich der von Adolf Harnack vertretenen These, daß die Tertiarierbrüderschaften den ersten Versuch neben den Mönchsorden darstellten, die Laienwelt zu umfassen und „mönchisch zu discipliniren". Vgl. Harnack, Adolf, Das Mönchthum, seine Ideale und seine Geschichte. Eine kirchenhistorische Vorlesung. - Gießen: J. Ricker 1881, S.40.
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eine Gefährdung der Stellung des Amtscharisma erblicken mußte, soviel Mühe gekostet hatte, ebenso jeder irrationale Sinn der Askese als eines eigenen Weges des Individuums zum Heil - ebenfalls ein für das Amtscharisma bedenklicher Punkt - c und auch alle irrationalen, d.h.: in ihrem Erfolg nicht berechenbaren, Mittel sind hier ver- 5 schwunden: der rationale „ Z w e c k " herrscht (und „heiligt" die Mittel - ein Satz nicht etwa nur der jesuitischen, sondern jeder relativistischen oder teleologischen Ethik, der nun als Pointe der rationalen Lebensreglementierung eine charakteristische | Note empfängt). Mit Hülfe d dieser, durch ein spezielles Gelübde zum bedingungslosen Gehorsam gegen den römischen Stuhl verpflichteten Leibgarde 6 5 ist die bürokratische Rationalisierung der Herrschaftsstruktur der Kirche durchgeführt worden. Schon die Durchführung des Cölibats war eine Rezeption mönchischer Lebensform und geschah auf Andrängen des cluniazensischen Mönchtums vor A l l e m auch zu dem Zweck, die im Investiturstreit bekämpfte Feudalisierung der Kirche zu hindern und den „Amtscharakter" der kirchlichen Stellungen sicherzustellen. Und noch wichtiger war die Einwirkung des allgemeinen „Geistes" des Mönchtums auf die Prinzipien der Lebensführung. D e r Mönch, als der exemplarisch religiöse Mensch, war - wenigstens in den Orden mit rationalisierter Askese, am meisten dem Jesuitenorden - e zugleich der erste spezifisch „methodisch", mit „eingeteilter Zeit", und steter Selbstkontrolle unter Ablehnung alles unbefangenen „Genießens" und aller nicht dem Z w e c k seines Berufs dienenden Inanspruchnahme durch „menschliche" Pflichten lebende „Berufsmensch" und dadurch dazu prädestiniert, als Werkzeug jener bürokratischen Centralisierung und Rationalisierung der Herrschaftsstruktur der Kirche zu dienen und zugleich, kraft seines' Einflusses als Seelsorger und Erzieher, die entsprechende Gesinnung innerhalb der religiös gestimmten Laien zu verbreiten. Der jahrhundertelange Widerstand der lokalen kirchlichen Gewalten (Bischöfe, Pfarrclerus) gegen die stets übermächtige Concurc Gedankenstrich fehlt in A. strich fehlt in A. f A: ihres
d Veraltete Schreibweise für: Hilfe
e Gedanken-
65 Die Klasse der Professen des Jesuitenordens legte neben den Gelübden der Keuschheit, der Armut und des Gehorsams ein viertes Gelübde ab, mit dem sich die Jesuiten gegenüber dem Papst verpflichteten, in den Missionsgebieten mit unbedingtem Gehorsam für Gott und den Glauben zu streiten. Vgl. Institutum Socletatls lesu (wie oben, S. 465, Anm. 12), S. 1f.
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renz des Mönchtums - in der Seelsorge unterbot der Mönch als zugereister und deshalb beliebter Beichtvater sehr leicht die ethischen Anforderungen des ortssässigen Clerus im ideellen Sinn ganz ebenso wie auf dem Gebiet des Schulunterrichts bei freier Concurrenz eine Schicht von solchen cölibatären Asketen jede weltliche Lehrerschaft, welche aus ihrem Besitze 9 den Unterhalt einer Familie zu bestreiten hat, im materiellen Sinn zu unterbieten in der Lage ist - dieser Widerstand war zugleich ein solcher gegen eben diese bürokratische Centralisation in der Kirche gewesen. In anderen Kirchen hat das Mönch tum nur im Buddhismus eine Rolle von solcher Tragweite gespielt, nur daß hier, außer im Lamaismus, 66 die hierarchische Spitze fehlte. In der orientalischen Kirche beherrscht das Mönchtum formell die Kirche, da aus ihm alle höheren Ämter besetzt werden, aber die cäsaropapistische Unterwerfung der Kirche bricht seine Macht. Im Islam spielten die Orden nur in den eschatologischen (mahdistischen) Bewegungen eine führende Rolle. 67 Dem Judentum fehlt das Mönchtum gänzlich. In keiner Kirche aber ist, vor Allem eine Rationalisierung der Askese in der Art vollzogen und für hierokratische Machtzwecke nutzbar gemacht worden, wie sie das Abendland, am vollendetsten im Jesuitenorden, gesehen hat. |
Der Gegensatz zwischen politischem und magischem Charisma ist uralt. „Cäsaropapistische" ebenso wie „hierokratische" Herrscher finden sich auf dem Negerdorf ebenso wie in großen Staatenbildungen. Die Götter (oder „Heiligen") sind ferner auch in den primitiv25 sten Verhältnissen oder vielmehr gerade da teils interlokale, teils log Unsichere Lesung. 66 In der Anfangszeit (bis zum Sturz der Mongolen-Dynastie in China 1368) galt der Lama des Klosters Saskya als der unbestrittene Hierarch des Lamaismus in Tibet. Seit dem 15. Jahrhundert steht dieses Vorrecht dem Großlama des Klosters Lhasa, dem Dalai Lama, zu. 67 Eigentlich werde - so die Aussage des Islamwissenschaftlers Ignaz Goldziher - das Mönchtum in der islamischen Lehre zurückgewiesen. An den Mahdi (vgl. den GlossarEintrag, unten, S. 795) knüpften sich erst im Laufe der Zeit eschatologische Hoffnungen. In unterschiedlicher Akzentuierung verbanden Schiiten und Sunniten politische und religiöse Heilserwartungen mit dem Mahdi, was zu einer Vielzahl von Sektenbildungen führte. „Orden", die die Wiederkunft des Mahdi propagierten, waren z.B. der in Nordafrika zu Beginn des 19. Jahrhunderts entstandene Senüsiorden sowie der Derwischorden der Sammaniya, die sich 1881 gegen die Engländer erhoben. Vgl. Goldziher, Vorlesungen (wie oben, S.61, Anm.81), S. 230-233 mit den Erläuterungen auf S.267f., Zitat: S. 230, sowie Goldziher, Religion des Islam (wie oben, S.604, Anm.54), S. 134-136.
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kale. Das starke Hervortreten der lokalen Gottheiten und damit einer weitgehenden Koinzidenz von Religion oder vielmehr, richtiger ausgedrückt: von Kultusgegenstand und politischem Gebietsumfang findet sich naturgemäß ganz besonders auf der Stufe der endgültigen Siedelung xax' e|oxr|v: der Stadt. Von da an ist die Stadtgottheit oder der Stadtheilige als Schutzpatron das ganz unentbehrliche Requisit jeder politischen Gründung, und die polytheistischen Konzessionen aller großen monotheistischen Religionen sind, solange die Macht der Stadt Träger der politischen und ökonomischen Existenz der Einzelnen ist, unumgänglich. Jede große Staatengründung ist in diesem Stadium unvermeidlich von einem Synoikismos der G ö t t e r und Heiligen der angegliederten oder unterworfenen Städte oder Regierungssitze in der neuen Hauptstadt begleitet. So, neben andern bekannten Beispielen, noch die G r ü n d u n g des moskowitischen Reichs als Einheitsstaat: die Reliquien aus allen Kathedralen der anderen Städte wurden nach Moskau transportiert. 6 8 Die „Toleranz" des altrömischen Staatswesens war ähnlichen Charakters: es akzeptierte die Kulte aller Götter angegliederter Staaten, wenn sie qualitativ ir791 gendwie | dazu geeignet schienen und - in der Kaiserzeit - sich dem politisch motivierten Staatskult (Kaiserkult) ihrerseits fügten. Es stieß dabei auf Widerstand nur beim Judentum - welches aus ökonomischen G r ü n d e n gewährt 11 gelassen wurde - und Christentum. Die Tendenz zum Zusammenfall der politischen Grenzen mit d e m Verbreitungsgebiet der Religion ist naturgemäß, sobald dies Stadium erreicht ist. Es kann von Seiten der politischen ebenso wie von Seiten der hierokratischen Gewalt ausgehen: der Triumph des eigenen Gottes ist die endgültige Bewährung des Triumphs des Herrschers und zugleich ein starkes U n t e r p f a n d der politischen Obödienz und Abwendung von der Treuepflicht gegen andere H e r r e n . U n d die Religion einer selbständig entwickelten Priesterschaft findet in den Staatsuntertanen ihr natürlichstes Missionsgebiet und schreitet gern zum „coge intrare", 6 9 zumal wenn sie „Erlösungsreligion" ist. h B: gewähren 68 Der Metropolitensitz wurde 1328 von Wladimir nach Moskau verlegt. 6 9 Lateinische Übersetzung von Lukas 14, 23: „nötige sie hereinzukommen". Diese Textstelle wurde erstmals von Augustinus (Epistulae 93, 5) Im Jahre 408 - im Rahmen des Donatlstenstrelts - herangezogen, um die Zwangsbekehrung von Heiden und das gewaltsame Vorgehen gegen Ketzer biblisch zu rechtfertigen und die dienende Funk-
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Daß der Islam hier eine horizontale Grenzscheide: die Religion als Merkmal der Ständeschichtung zuließ, hing mit den ökonomischen Privilegien der Bekenner zusammen. Die okzidentale Christenheit war wenigstens ideell auch eine politische Einheit, und dies hatte gewisse praktische Konsequenzen. Die alte Gegensätzlichkeit von politischen und hierokratischen Machtansprüchen findet nur ausnahmsweise eine reinliche Lösung im Sinn des vollen Sieges der einen oder der anderen. Eine noch so mächtige Hierokratie ist zu fortwährenden Kompromissen mit den ökonomischen und politischen Realitäten genötigt: die Geschichte aller Kirchen ist voll davon. Und der cäsaropapistische Herrscher konnte andererseits normalerweise Eingriffe in die Dogmenbildung nicht wagen und noch weit weniger als in diese in das Gebiet der heiligen Riten. Denn jede Alterierung der Form ritueller Handlungen gefährdet deren magische Kraft und ruft damit alle Interessen der Beherrschten gegen ihn auf. Von diesem Standpunkt sind die großen Schismen in der russischen Kirche darüber: ob das Kreuz mit zwei oder drei Fingern zu schlagen sei70 und ähnliches eine ganz selbstverständliche Erscheinung. Ob dann im speziellen das Kompromiß von politischer und hierokratischer Gewalt mehr cäsaropapistisch oder mehr hierokratisch ausfällt, ist in jedem Einzelfall naturgemäß durch die Machtkonstellationen der Stände zueinander und insofern indirekt auch ökonomisch mitbedingt. Aber nicht so, daß darüber sich allgemeine Sätze von wertvollem Gehalt aufstellen ließen. Und es folgt ferner in sehr starkem Maße aus den Eigengesetzlichkeiten der betreffenden Religiosität. Es fragt sich vor allen Dingen: ob diese eine göttlich verordnete, von der tion des Staates bei der Gewaltausübung zu betonen. Vgl. Harnack, Adolf, Lehrbuch der Dogmengeschichte, Band 3, 4. Aufl. - Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) 1910, S. 153f. mit Anm.3 (hinfort: Harnack, Dogmengeschichte III). 70 Gemeint ist die Spaltung („Raskol") der russisch-orthodoxen Kirche in den sechziger Jahren des 17. Jahrhunderts, die von einem Streit über Änderungen in den liturgischen Büchern ausging. Der russische Patriarch Nikon hatte mit Synoden in den Jahren 1654 bis 1656 eine der griechischen Liturgie entsprechende Bestimmung über das Bekreuzigen mit zwei statt drei Fingern rigoros durchgesetzt, die allerdings schon 1641 in die russischen Meßbücher aufgenommen worden war. Dort war auch bereits 1610 das doppelte an die Stelle des dreifachen Halleluja getreten. Die Gegner Nikons, die an den traditionellen Ritualen festhalten wollten, klagten den Patriarchen als Häretiker an, konnten sich aber nicht durchsetzen. So wurde die Synode von 1666/67 zum Ausgangspunkt des erbitterten Widerstandes der Reformgegner und des sog. „großen Schismas" der russisch-orthodoxen Kirche. Vgl. Bonwetsch, Gottlieb Nathanael, Raskolniken, in: RE3, Band 16, 1905, S. 436-443, hier: S.436f.
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weltlichen Gewalt gesonderte Form der Kirchenverfassung kennt oder nicht. Das ist im Buddhismus außerhalb des Lamaismus nur indirekt (durch die Regelung der allein zum Heil führenden Lebensführung), im Islam und in der orientalischen Kirche in begrenztem Maße, im Luthertum gar nicht, dagegen in positiver Art in der katholischen Kirche und im Calvinismus der Fall. Daß der Islam von Anfang an sich mit den Expansionsinteressen der Araber vermählte und zu seinem positiven Gebote die gewaltsame Unterwerfung der unerbötigen Welt gehörte, steigerte das Prestige des Khalifen von Anfang an derart, daß kein ernstlicher Versuch seiner hierokratisehen Unterjochung gemacht worden ist. Selbst bei den Schiiten mit ihrer Ablehnung eben dieser Stellung des Khalifen und ihren eschatologischen Hoffnungen auf die Parusie des legitimen Nachfolgers des Propheten in Persien,71 ist die Stellung des Schah doch überragend, so sehr bei der Ernennung der Priester auf die Stimmung der lokalen Bevölkerung Rücksicht genommen zu werden pflegt. Die katholische Kirche mit ihrem eigenen, auf römischer Tradition ruhenden, Amtsapparat, der für ihre Bekenner divini juris ist, hat cäsaropapistischen Neigungen den hartnäckigsten und, nach notgedrungenen Konzessionen in Zeiten der Bedrängnis, schließlich erfolgreichen Widerstand entgegengesetzt. Luthers auch durch einen eschatologischen Einschlag seines persönlichen Glaubens, im übrigen aber allein durch die individuelle Natur seiner Frömmigkeit bestimmte, völlige Indifferenz gegen die Art der Kirchenordnung, wenn nur die reine Verkündung des Worts gesichert sei, hat seine B 792 Kirche im Erfolg überall dem Cäsaro|papismus der weltlichen Gewalt ausgeliefert, mitbestimmt übrigens sicherlich durch die poli-
71 N a c h A u f f a s s u n g d e r Schiiten ( „ A n h ä n g e r d e r Partei Alis") w a r e n - im G e g e n s a t z z u d e n S u n n i t e n - nur d e r S c h w i e g e r s o h n u n d Neffe M o h a m m e d s , d e r vierte Kalif ' A l l b. AbT J ä l i b ( u m 6 0 0 - 6 6 1 ) , u n d d e s s e n N a c h k o m m e n r e c h t m ä ß i g e N a c h f o l g e r ( „ I m a m e " ) d e s P r o p h e t e n . N a c h d e m Tod Alis s p a l t e t e n s i c h d i e Schiiten in v e r s c h i e d e n e G r u p p e n . J e n a c h S c h u l r i c h t u n g w e r d e n fünf, s i e b e n o d e r zwölf I m a m e a n e r k a n n t . N a c h A u f f a s s u n g d e r Z w ö l f e r s c h i i t e n ( „ I m a m i t e n " ) soll M o h a m m e d , d e r A b k ö m m l i n g d e s elften I m a m s H a s a n Al-Askari, im J a h r 8 7 3 in d i e V e r b o r g e n h e i t e i n g e g a n g e n s e i n u n d d o r t in d e r N ä h e B a g d a d s v e r h a r r e n , bis er als M a h d l bzw. als „ I m a m d e s Zeitalters" z u r ü c k kehre, u m mit d e m S c h w e r t ein i s l a m i s c h e s F r i e d e n s r e i c h z u errichten. N a c h G o l d z i h e r , V o r l e s u n g e n (wie o b e n , S . 6 1 , A n m . 8 1 ) , S. 2 2 7 - 2 3 3 , a n d e n W e b e r s i c h a n d i e s e r Stelle o f f e n s i c h t l i c h anlehnt, w a r d i e H o f f n u n g auf d i e Parusie d e s M a h d i n o c h Im p e r s i s c h e n Staat d e s f r ü h e n 20. J a h r h u n d e r t s v o n f u n d a m e n t a l e r d o g m a t i s c h e r u n d p o l i t i s c h e r B e deutung.
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tisch-ökonomischen Existenzbedingungen in dem Gebiet ihrer ersten Entstehung. Für den Calvinismus ist die biblische Theokratie in Form der Presbyterialverfassung göttlichen Rechts.72 Er hat sie nur zeitweise und lokal, in Genf und in Neuengland, unvollständig bei den Hugenotten, und in den Niederlanden durchgesetzt. Ein starkes Maß hierokratischer Entwicklung, vor allem aber die Existenz einer selbständigen Amtshierarchie und eigenen hierokratischen Erziehung ist, wenn nicht die absolut unentbehrliche, dann doch die normale Voraussetzung der Entwicklung einer theologischen wissenschaftlichen Spekulation, wie umgekehrt wieder die Entfaltung der Theologie und der theologischen Priestererziehung zu den stärksten, wenn auch nicht unzerbrechlichen Bollwerken hierokratischer Machtstellung gehört, welches auch den cäsaropapistischen Staat, wo er einmal besteht, nötigt, der hierokratischen Beeinflussung der Beherrschten Raum zu gewähren. Eine voll entwickelte kirchliche Hierarchie vollends mit festem Dogmenbestand und, vor allem, durchgebildetem Erziehungssystem ist nicht zu entwurzeln. Ihre Macht steht auf dem Satz: daß man - im Interesse sowohl jenseitigen wie diesseitigen Wohlergehens - „Gott mehr gehorchen müsse als den Menschen", 73 der ältesten und bis in die Zeiten der großen puritanischen Revolution und der „Menschenrechte" weitaus festesten Schranke aller politischen Gewalt.74 Die Regel ist ein Kompromiß der jenseitigen und diesseitigen Mächte. Und ein solches liegt in der Tat den beiderseitigen Interessen sehr nahe. Daß die politische
7 2 Die Presbyterialverfassung des Calvinismus folgt dem urchristlichen Vorbild der apostolischen Gemeindeordnung. Die kollegiale Organisation der calvinistischen Kirchengemeinde, in der Laienälteste („Presbyter") und Prediger gemeinsam die Aufgaben der Gemeindeverwaltung und der Kirchenzucht wahrnahmen, sollte die Alleinherrschaft Christi in der Kirche demonstrieren. Sie wurde 1541 von Calvin in Genf mit den „Ordonnances ecclésiastiques" eingeführt. Vgl. Rieker, Karl, Grundsätze reformierter Kirchenverfassung. - Leipzig: C.L. Hirschfeld 1899, S.7, 104ff. 7 3 Apostelgeschichte 5, 29. 7 4 Mit dem Begriff „puritanische Revolution" meint Weber - im Anschluß an die Studien Gardiners - die Epoche der englischen Revolutionen des 17. Jahrhunderts, besonders die Jahre 1642 bis 1660. Damit wird die revolutionäre Bedeutung des Puritanismus im Kampf um konstitutionelle Freiheiten gegen die englische Krone betont. (Vgl. Gardiner, Samuel Rawson, The First Two Stuarts and The Puritan Revolution 1603-1660. - London: Longmans, Green, and Co. 1876). Zur Bedeutung der religiösen Gewissensfreiheit für die Entstehung der Menschenrechte in den Verfassungen der modernen Staaten vgl. Webers Ausführungen unten, S.677-679 mit Anm.43.
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Gewalt imstande ist, der Hierokratie des „brachium saeculare" 75 in höchst schätzenswerter Art, zur Ausrottung der Ketzer und zur Beitreibung der Steuern zur Verfügung zu stellen, ist klar. Zwei Qualitäten der hierokratischen Macht empfehlen sie der politischen Gewalt zum Bündnis. Zunächst vor allem ist sie die legitimierende Macht, de- 5 ren auch (und gerade) der cäsaropapistische und auch der persönlich charismatische (z.B. der plebiszitäre) Herrscher und alle diejenigen Schichten, deren privilegierte Lage an der „Legitimität" der Herrschaft hängt, schwer entraten können. 1 Und dann ist sie das unvergleichliche Mittel der Domestikation der Beherrschten. Im großen 10 wie im kleinen. Wie der kirchenfeindlichste radikale Parlamentarier Italiens der Klostererziehung der Frauen als Domestikationsmittel nicht entraten mag, 76 so hat die hellenische Tyrannis den Dionysoskult gefördert, 77 und in größtem Maßstabe ist die Hierokratie zur Beherrschung unterworfener Völker verwendet worden. Der La- 15 maismus hat die Mongolen befriedet und so diese bis dahin immer neu sprudelnde Quelle von Barbareneinbrüchen aus der Steppe in das befriedete Kulturland für immer verstopft. 78 Das Perserreich hat den Juden ihr „Gesetz" und die hierokratische Herrschaft oktroyie-
i B: kann. 75 Besondere Bedeutung erlangte die Lehre vom „brachium saeculare" (weltlicher Arm) für die Ketzerverfolgung seit dem 13. Jahrhundert. Der weltlichen Gewalt wurden die Verfolgung von Ketzern und der Vollzug von Strafen überantwortet, die im Kirchenrecht nicht vorgesehen waren. Vgl. Köhler, Hermann, Die Ketzerpolitik der deutschen Kaiser und Könige in den Jahren 1152-1254 (Jenaer Historische Arbelten, hg. von Alexander Cartellieri und Walter Judeich, Heft 6). - Bonn: A. Marcus und E. Weber 1913, S.5ff. 76 Gemeint sind hier die radikaldemokratischen und antiklerikalen Abgeordneten der „Äußeren Linken" (Estrema Sinistra) im Parlament des italienischen Königreichs. Dieser parlamentarische Oppositionsblock hatte sich um die Jahrhundertwende durch den Zusammenschluß von Deputierten der radikalen, republikanischen und sozialistischen Partei herausgebildet und trat In der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg u.a. für ein laizistisches Schulsystem ein. Daß die radikalen Politiker bezüglich der Frauenerziehung anders dachten, hat Max Weber vermutlich bei seinen Italienaufenthalten selbst vernommen oder durch Dritte geschildert bekommen. 77 Der Tyrann von Sikyon, Kleisthenes (etwa 600-570 v.Chr), förderte - ähnlich wie die Tyrannen von Korinth - den Kult des Bauerngottes Dionysos, indem er Chorgesänge zu dessen Ehren aufführen ließ. Daß die hellenischen Tyrannen sich des Dionysos-Kultes bedienten, um Ihre Herrschaft zu legitimleren, betonte Meyer, Geschichte des Alterthums II1 (wie oben, S.250, Anm.6), S.620-633. 78 Vgl. dazu die Erläuterung, oben, S.584, Anm. 18.
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ren lassen, 79 um sie unschädlich zu machen. Die kirchenartige Entwicklung in Ägypten scheint ebenfalls durch sie begünstigt worden zu sein. 80 Und in Hellas warteten alle Orakel, orphischer und anderer Propheten nur auf den erwarteten und erhofften Sieg der Perser, 5 um sich für die gleichen Zwecke verwerten zu lassen. 81 Die Schlachten bei Marathon und Plataeae entschieden auch zugunsten der weltlichen und gegen den klerikalen Charakter der hellenischen Kultur. 82 Was Fremdvölkern gegenüber galt, das galtk erst recht im Verhältnis zu den eigenen Untertanen. Militärische oder kaufmännische Hono10 ratiorenschichten pflegen die Stütze der Religion, weil sie eine ihnen gefährliche, auf emotionelle Bedürfnisse der Massen sich gründende konkurrierende Macht schafft, nur streng traditionalistisch zu gelt Fehlt in B; galt sinngemäß ergänzt. 79 Gemeint ist das 445 v.Chr. mit Unterstützung des persischen Königs Artaxerxes I. eingeführte Gesetzbuch des Esra (der um den Priesterkodex erweiterte Pentateuch). Diese den Interessen der babylonischen Judenschaft entsprechende Gesetzessammlung enthielt vor allem rituelle Vorschriften und sah eine herausragende Stellung der Priesterschaft von Jerusalem vor. Weber stützt sich hier und im folgenden auf die Forschungen Eduard Meyers, der die Perserherrschaft als einen wesentlichen Grund dafür ansah, daß das Judentum nach der Rückkehr aus dem babylonischen Exil seine „nationalen Aspirationen" verloren habe und als „kirchliche .Gemeinde'", „Kirche", „Kirchenstaat" bzw. „Theokratle" einer bevorrechtigten Priesterschaft mit allein „religiösen Interessen" begründet worden sei. Vgl. Meyer, Geschichte des Alterthums III1, S. 166-233, hier: S.201, 209. 80 Weber folgt hier der Interpretation Meyers, ebd., S.94f., 167-170, 446, der die These vertrat, die Perserkönige hätten in Ägypten die einheimische Priesterschaft gefördert, um mit Hilfe der „geistlichen Autorität" bzw. durch „eine Kirche und ein theologisch durchgebildetes System" zu regieren (ebd., S.446). 81 Die Priesterschaften der griechischen Orakel unterstützten die persischen Könige durch ihre Weissagungen. Nach Meyer, ebd., S.445f., an den sich Weber hier anlehnt, wären die Priester der Orakel, wie Trophonios von Lebadea, Amphiarios von Oropos, Apollo von Abae, Theben und Ptoon oder der orphische Spruchsammler Onomakritos, Im Falle eines Sieges der Perser aufgrund Ihres Bündnisses mit der „Fremdherrschaft" zu einer Griechenland beherrschenden Priesterschaft aufgestiegen. 82 Mit dieser Interpretation des Sieges der Griechen über die Perser In den Schlachten von Marathon und Plataeae (480/479 v.Chr.) schließt sich Weber der Sichtwelse Meyers, Geschichte des Alterthums III1, S.418-448, an. Meyer charakterisierte die griechische Kultur des 5. Jahrhunderts v.Chr. durch den diametralen Gegensatz einer durch „Rationallsmus" und „Aufklärung" (ebd., S.433) angetriebenen ,,menschliche[n] Weisheitslehre" (ebd., S.429) und der bis 480/479 v.Chr. dominierenden traditionellen Religion, die noch ganz auf „Staat" und „Nation" ausgerichtet war. Der Sieg über die Perser habe in diesem Widerstreit eine Entscheidung herbeigeführt, so „daß die neue griechische Cultur nicht in der Religion aufgeht, sondern sie überwindet, daß sie eine Herrschaft des Priesterthums und der Theologie nicht kennt, sondern die Freiheit des menschlichen Geistes aus sich geboren hat" (ebd., S.448).
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brauchen, jedenfalls sie ihres charismatisch-emotionalen Charakters zu entkleiden. So verwarfen, anfänglich wenigstens, die hellenischen Adelsstaaten den Dionysoskult, und die mehr hundertjährige römische Senatsherrschaft ekrasierte die Ekstase systematisch in jeder Form: daß sie zur „superstitio" (wörtliche Übersetzung von exota- 5 cag)83 degradiert und alle ihre Mittel, vor allem der Tanz, unterdrückt wurden, selbst im Kultus (der Tanz der Salier ist eine Prozession, 84 die fratres Arvales aber vollziehen ihren uralten Tanz charakteristischerweise hinter verschlossenen | Türen), 85 hat für die höchst charakteristische Gegensätzlichkeit der römischen Kulturentwick- 10 lung (z.B. der Musik) gegen die hellenische die allerweittragendsten Konsequenzen auf den verschiedensten Gebieten gehabt. Dagegen greift der persönliche Herrscher überall zur religiösen Stütze seiner Position. Das Kompromiß zwischen den beiden Gewalten kann sich im einzelnen höchst verschieden und die reale Machtlage auch ohne 15 formellen Wechsel seines Inhalts sehr mannigfaltig gestalten. Historische Schicksale spielen da eine gewaltige Rolle: eine starke Erbmonarchie hätte die abendländische Kirche vielleicht in eine ähnliche Entwicklung gedrängt wie die morgenländische, und ohne das
83 „Superstitio" war im Altlateinischen ein ohne verächtlichen Beiklang gebrauchter Ausdruck aus dem Bereich alter Seher- und Wahrsagerkunst. Erst in der ersten Hälfte des zweiten Jahrhunderts v.Chr. trat „superstitio" in Gegensatz zur „religio" und meinte eine der Denk- und Handlungsart nach verfehlte Form der Frömmigkeit, eine „abalienatio mentis" und eine „In ihrer Aufregung ihrer selbst nicht mehr mächtige, unvernünftige Furcht". (Vgl. Otto, Walter F., Religio und Superstitio, in: Archiv für Religionswissenschaft, Band 12, Heft 4, 1909, S. 533-554, Zitate: S.554). Die Parallelisierung zum griechischen Wort „Ekstasis" findet sich ebd., S.552. Vgl. dazu auch Weber, Religiöse Gemeinschaften, MWG I/22-2, S. 136 mit Anm.29. 84 Die römischen Priesterkollegien der Salier (lat. salii, „Tänzer", „Springer"), deren Kult vor allem der Kriegsgottheit Mars galt, machten im März und Oktober, zum Beginn und Ende der Kriegszeit, einen Umzug durch Rom, bei dem sie heilige Schilde mit sich führten. Die Prozession hielt an den Heiligtümern der Stadt, wo die Salier unter Anführung eines Vortänzers (praesul) und eines Vorsängers (vates) einen wuchtigen Waffentanz aufführten. In der Kaiserzeit widmeten sich die Salier in erster Linie der Verehrung des kaiserlichen Hauses. Vgl. Marquardt, Joachim, Römische Staatsverwaltung, Band 3, 2. Aufl. - Leipzig: S. Hirzel 1885, S. 427-438. 85 Bei den „fratres arvales" handelte es sich um ein zwölfköpfiges Priesterkollegium, das sich dem von Augustus wiederbelebten altrömischen Kult der Fruchtbarkeitsgöttin Dia widmete. Am zweiten Tag ihres alljährlichen, drei Tage währenden Opferfestes zu Ehren der Dia zogen sich die Arvalbrüder in ihren außerhalb Roms gelegenen Tempel zurück und vollzogen unter Ausschluß der Öffentlichkeit einen rituellen Tanz, bei dem das Arvallied gesungen wurde. Vgl. Marquardt, ebd., S.447-462.
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große Schisma86 wäre der Niedergang der hierokratischen Gewalt vielleicht nie so erfolgt, wie geschehen. Weil diese Machtkämpfe in weitem Umfang von historischen Schicksalen („Zufällen") abhängen, ist über ihre Determiniertheit etwas Allgemeines nicht leicht zu sagen. Insbesondere ist nicht die Rolle, welche religiöse Empfindungen überhaupt innerhalb eines Volkes spielen, dafür maßgebend. Das römische und vollends das hellenische Leben sind davon geradezu durchtränkt, und doch ist die Hierokratie des Staates nicht Herr geworden, sondern umgekehrt. Wollte man auf die dualistische Verjenseitigung der Religion, die dort gefehlt hatte, den Nachdruck legen, so fehlte diese auch der jüdischen Religion zur Zeit der Aufrichtung der Hierokratie völlig: umgekehrt kann man sagen, daß der Aufstieg der Jenseitsspekulation wenigstens zum Teil erst Folge der rationalen Entwicklung des hierokratischen Systems ist, wie sicherlich in Ägypten und Indien. Aber auch andere naheliegende allgemeine Gründe entscheiden nicht. So ist das Maß der Abhängigkeit von den Naturgewalten einerseits, von der eigenen Arbeit andererseits nicht durchgreifend. Allerdings ist die Bedeutung der Nilüberschwemmungen an der Entwicklung der Hierokratie mitbeteiligt. Aber nur insofern, als sie die charakteristische Verbindung der parallel laufenden rationalen Entfaltung von Staat und Priestertum mit den astronomischen Beobachtungen und der Jenseitsspekulation ins Leben rufen helfen. Im übrigen hat offenbar die Fremdherrschaft 1 der Hirtenvölker hier die Stellung der Priesterschaft ebenso als einzigen Rückhalt des Zusammenschlusses bestehen lassen wie die Völkerwanderungsstämme im Westen den Bischof.87 Die permanente Erdbebengefahr in Japan z.B. I B: G r u n d h e r r s c h a f t 8 7 8 6 Gemeint ist die Spaltung der byzantinischen und der römisch-katholischen Kirche im Jahr 1054. 87 Max Weber spielt hier auf die Fremdherrschaft (nicht: Grundherrschaft, wie es im überlieferten Text hieß) der Hyksos, eines asiatischen Hirtenvolkes, an, das von ca. 1648/45 bis 1539/36 v.Chr. in Ägypten herrschte und feudale Vorrechte mit Ausnahme für die Priesterschaft beseitigte (vgl. dazu auch oben, S.323 mit Anm.7). Ähnlich sei so die These des Kirchenhistorikers Hauck - der römisch-katholische Episkopat von den fränkischen Königen im 5. Jahrhundert in den eroberten römischen Gebieten behandelt und durch Schenkungen privilegiert worden. Der Episkopat als Träger der „römischein] Kultur" habe entscheidend zum Aufbau des fränkischen Reiches beigetragen und in den Umbildungen der Völkerwanderungszeit das „Gefühl der Zusammenge-
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hat nicht gehindert, daß im japanischen Staatswesen die feudalen Geschlechter keinerlei Hierokratie dauernd aufkommen ließen, und für die Entwicklung der jüdischen Priesterschaft sind „Natur"- oder ökonomische Gründe ebensowenig ausschlaggebend gewesen wie für die Beziehungen zwischen Feudalismus und zoroastrischer Hierokratie im Sassanidenreich 88 oder dafür, daß dem Expansionsbestreben der Araber das Schicksal des Besitzes eines großen Propheten in den Schoß fiel. 89 Massenhaft, aber stets anders konstelliert, bestehen dagegen selbstverständlich Beziehungen der konkreten Schicksale hierokratischer Bildungen zu den konkreten ökonomisch-gesellschaftlichen Bedingungen, in die sie gestellt sind. Die wenigen allgemeinen Sätze, die sich darüber bedingungsweise aufstellen lassen, betreffen die Beziehungen der Hierokratie zum „Bürgertum" einerseits, zu den feudalen Mächten andererseits. Nicht nur im italienischen" 1 Mittelalter stellt das guelfische Bürgertum die Schutztruppe der hierokratischen Gewalt gegen Imperialismus und feudale Mächte, - was ja eine rein konkret bedingte Kampfkonstellation sein könnte. Sondern in den frühesten mesopotamischen Inschriften 90 finden wir bereits verwandte Zustände, in Hellas sind die m B: italischen hörigkeit" in der Bevölkerung gefördert. Vgl. Hauck, Albert, Kirchengeschichte Deutschlands, 1. Teil, 2. Aufl. - Leipzig: J.C. Hinrichs 1898, S. 129-164, Zitate: S. 131 f. 88 Der Begründer der Sassanlden-Herrschaft ArdashTr erhob die Lehren des Zarathustra (griech. Zoroaster) zur Staatsreligion. Vermutlich begann bereits unter seiner Herrschaft der Ausbau einer straffen kirchlichen Hierarchie, die in der älteren Fachliteratur des 19. Jahrhunderts durchaus mit der Organisation und Machtposition des christlichen Klerus Im Abendland verglichen wurde. (Vgl. Nöldeke, Theodor, Geschichte des Reichs der Säsäniden, in: ders., Aufsätze zur persischen Geschichte. - Leipzig: T.O. Weigel 1887, S. 86-134, hier: S.88). Die Magier oder Priester bildeten einen eigenen, erblichen Stand neben Kriegern, Beamten und Bauern. Die These, daß sich Priestertum und hoher Adel gegen das allzu mächtige Königtum verbündeten, entstammt dieser älteren Forschungsliteratur. Vgl. Nöldeke, Theodor, Geschichte der Perser und Araber zur Zeit der Sasaniden. Aus der arabischen Chronik des Tabari. - Leiden: E.J. Brill 1879, S.450ff. 89 Schon vor dem Tod Mohammeds im Jahr 632 hatten sich die Beduinenstämme der arabischen Halbinsel zum Islam bekannt. In der folgenden Eroberungswelle unter den Kalifen Abu Bakr (632-634) und Omar I. (634-644) wurde der größte Teil der Kulturländer des Nahen Ostens für den Islam erschlossen. So wurden 633 Südmesopotamien, 636 das byzantinische Syrien und schließlich 642 bis 644 Persien und Ägypten erobert. 90 Vermutlich spielt Max Weber hier auf die Verbindung von Priesterschaft und Kaufleuten bzw. Gewerbetreibenden in der altorientalischen Stadt Nippur an. Inschriftenreste aus dem 3. Jahrtausend v.Chr. bezeugen Schenkungen von Geschäftsleuten und Beamten an die Priester des Gottes Enlil. Nippur war im 3. und 2. Jahrtausend v.Chr.
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bürgerlichen Schichten die Träger der Dionysosreligion,91 die altchristliche Kirche ist eine spezifisch städtische Institution 92 („paganus", - das ist der Inbegriff aller sozial Verachteten, entsprechend unserem „Pisang" von „Paysan", - heißt in der römischen Kaiserzeit 5 sowohl der „Zivilist" wie der „Heide") 93 ganz ebenso wie sie bei Thomas von Aquin mit seiner Deklassierung des Bauern 94 erscheint, und die puritanische Hierokratie ebenso wie schon fast alle Sektenbewegungen des Mittelalters und Altertums (mit der denkwürdigen Ausnahme vor allem der Donatisten) 95 sind ganz genau so städtiHauptkultort Enlils und eine bedeutende Handelsstadt, aber nicht Sitz des sumerischen Königs. Vgl. Thureau-Dangin, Königsinschriften (wie oben, S.593, Anm.28), S. 158, sowie die Hintergrundinformationen bei Meyer, Geschichte des Altertums l,22 (wie oben, S.37, Anm.48), S.442, mit An- und Unterstreichungen im Handexemplar Max Webers, Arbeitsstelle der Max Weber-Gesamtausgabe, BAdW München. 91 Dionysos war ursprünglich ein in der griechischen Bauern- und Naturreligion verehrter Fruchtbarkeitsgott. Im 6. Jahrhundert v.Chr. entwickelte sich die Dionysosreligion zu einem orgiastischen Kult, der - im Gegensatz zur öffentlichen, vom politischen Gemeinwesen getragenen Religion - individualistische Bedürfnisse befriedigte und von religiösen Vereinen in den Städten getragen wurde, die auf freiem Zusammenschluß der Bürger beruhten. Vgl. Meyer, Geschichte des Alterthums II1 (wie oben, S.250, Anm.6), S. 727-734. 92 Weber folgt hier vermutlich Harnack, Mission II (wie oben, S.463, Anm.8), S.278, der das Christentum bis zum Ausgang des 4. Jahrhunderts als „Städtereligion" kennzeichnete. 93 In der spätrömischen Kaiserzeit hielt sich das Heidentum - trotz massiver staatlicher Bekämpfung - vor allem in den ländlichen Regionen, so daß man auch von „Paganismus" sprach. (Vgl. Glaue, Paul, Heidenmission: III. Geschichtlich, in: RGG1, Band 2 (1910), Sp. 1979-98, Zitat: Sp. 1982). „Pisang" war in der westniederdeutschen Umgangssprache eine abwertende und bereits im 19. Jahrhundert veraltete Bezeichnung für eine Person. Eine Wiederbelebung erfuhr der Ausdruck, in Anlehnung an das französische „paysan" (Bauer), während des deutsch-französischen Krieges 1870/71 und des Ersten Weltkrieges. (Vgl. Weber, Hinduismus, MWG I/20, S. 158 mit Anm.38). 94 In seinem Kommentar der aristotelischen Politik interpretiert Thomas von Aquin die Stadt als vollkommenste Form menschlichen Zusammenlebens, weshalb ihm das städtische Leben als die für den Menschen natürliche Lebensform gilt, diejenige der Landbevölkerung hingegen als Ausnahme. Wer nicht Stadtbewohner sei, müsse entweder verbannt worden oder so arm sein, daß er gezwungen sei, den Acker zu bebauen oder Vieh zu hüten. Vgl. Maurenbrecher, Max, Thomas von Aquino's Stellung zum Wirtschaftsleben seiner Zeit. Einleitung und erster Teil. - Leipzig: J.J. Weber 1898, S. 38-41, den Max Weber, Protestantische Ethik I, S.42f., bereits zur Erläuterung der thomistischen Lehren herangezogen hatte. 95 Die Sekte der Donatisten entstand in Nordafrika nach den Christenverfolgungen unter Diokletian (303/4) und spaltete sich 312 von der römischen Kirche ab. Im Gegensatz zu Augustinus, für den die Sakramente allein durch ihren Vollzug wirksam waren, weil sie ihm als Gabe Gottes und des Heiligen Geistes galten, hing nach donatistischer Lehre die Wirksamkeit der Sakramente von der ethischen Qualität und der Würdigkeit des-
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scher Provenienz wie seinerzeit die leidenschaftlichsten Anhänger der päpstlichen Macht. | Demgegenüber steht der antike A d e l , allen voran schon der frühhellenische Bürger- und Polisadel mit jener, für die ganze Entwicklung der hellenischen Religion sehr schicksalsvollen, gänzlich respektlosen Behandlung der Götter im homerischen 5 Epos, 96 ebenso wie die Kavaliere der Puritanerzeit 1 und wie der Feudaladel des frühen Mittelalters, - wie ja die Entfaltung des Lehensstaates auf der raubartigen Säkularisation Karl Martells beruhte. 2 D a ß die Kreuzzüge wesentlich eine Unternehmung der französischen Ritterschaft waren, sehr stark unter dem Gesichtspunkt der 10 Versorgung des Nachwuchses mit Lehen, an den Papst Urban in seiner bekannten Rede 3 ausdrücklich appellierte, beweist nichts für die
sen ab, der sie spendete. Nach Harnack, Mission II (wie oben, S.463, Anm.8), S.244f., zeigte gerade die donatistische Bewegung, daß die nord-afrikanischen Provinzen im 4. Jahrhundert - über die Städte hinaus - weitgehend christlich geworden waren. 96 Die „Vermenschlichung der Götter" findet sich an mehreren Stellen der Odyssee. So kämpft z.B. Menelaos mit dem ägyptischen Meeresgott Proteus (IV, 440-480) und bedrängt Odysseus die beiden Göttinnen Kalypso und Kirke (V, 173-191; X, 321-346). Die Götter nehmen bei Homer mit Leidenschaft am Leben der Helden teil und können sogar von Sterblichen bezwungen werden. Weber folgt hier wohl einer Bewertung Eduard Meyers, Geschichte des Alterthums III1, S.441, nach dem Homer die Götter „leger" und lediglich als „Mittel zum Zweck" benutzt habe. Vgl. auch Meyer, dass. II1 (wie oben, S. 250, Anm.6), S.421. 1 Hier sind die Parteigänger Karls I. in der Epoche des englischen Bürgerkriegs (16421649) gemeint, den Weber als „puritanische Revolution" interpretierte. Vgl. dazu oben, S.613 mit Anm.74. 2 Der karolingische Hausmeier Karl Martell zog einen großen Teil der Kirchengüter ein, um sie an seine Gefolgsleute zu vergeben, und besetzte selbst Bistümer und Abteien mit Laien. Mit dem Hinweis auf die Entstehung des Lehnsstaates spielt Weber auf eine mediävistische Diskussion an, inwieweit die gemeinhin als „Säkularisation" bezeichnete Praxis Karl Martells zur Entstehung des Lehnswesens beigetragen habe. Vgl. dazu oben, S.395, Anm.48, sowie Brunner, Deutsche Rechtsgeschichte II (wie oben, S.34, Anm. 28), S. 242-258, Zitat: S.250. 3 Papst Urban II. erließ 1095 in Clermont-Ferrand einen Gottesfrieden und rief die Christenheit zum Kreuzzug auf. Von den vier zuverlässigen und voneinander unabhängigen Textzeugen der Kreuzzugspredigt berichtet Baldricus von Dole, daß der Papst den Kreuzfahrern Erwerbschancen im Heiligen Land in Aussicht gestellt habe: „Facultates etiam inimicorum verstrae erunt [...]". (Vgl. Baldricus, Episcopus Dolensis, Historia Jerosolimitana, in: Recueil des Historiens des Croisades. Historiens Occidentaux, tome quatrième. - Paris: Imprimerie Nationale 1879, S. 15 C). Allerdings wies der Papst nach Robert dem Mönch darauf hin, daß das Heilige Land wegen seiner natürlichen Beschaffenheit gerade keinen materiellen Gewinn verspreche. (Vgl. Robertus Monachus, Historia Iherosolimitana, in: ebd., tome troisième. - Paris: Imprimerie Impériale 1866, S.728 E). Weitere Quellen legen aber nahe, daß eine Teilnahme am Kreuzzug besonders für die Mitglieder der französischen Ritterschaft attraktiv war, da sie seit Beginn des 11.
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spezifisch hierokratischen Sympathien. Denn es handelt sich hier überhaupt nicht um den Gegensatz von „fromm" und „nicht fromm", sondern um die Art der Religiosität und die damit eng verknüpfte Beziehung zur „Kirchen"-Bildung im technischen Sinn des Wortes. Die ökonomische Existenz des Bürgertums ruht auf (gegenüber dem Saisoncharakter der Landarbeit) stetiger und - gegenüber ihrer Hingegebenheit an die ungewohnten und unbekannten Naturgewalten - rationalern (mindestens empirisch rationalisierter) Arbeit, welche den Zusammenhang von Zweck, Mittel, Erfolg oder Mißerfolg im wesentlichen übersehen und „verständlich" erscheinen läßt: in das Resultat der Arbeit des Töpfers, Webers, Drechslers, Tischlers geht außerordentlich viel weniger an unberechenbaren Naturereignissen, vor allem auch von den als undurchschaubare, nur phantastisch deutbare Neuschöpfung der Naturgewalten wirkenden organischen Zeugungsvorgängen ein^,] als in die Landarbeit. Das dadurch bedingte Maß von relativer Rationalisierung und Intellektualisierung paart sich, infolge der größeren Hausgebundenheit großer Teile der Arbeitsprozesse, ihrer Entfremdung von der Eingegliedertheit in den Prozeß organisch gegebener Nahrungssuche und wohl auch der Ausschaltung der größten Muskelapparate des Körpers und der Arbeit mit dem Verlust der unmittelbaren Beziehung zu der plastischen und vitalen Realität der Naturgewalten. Aus ihrer Selbstverständlichkeit gerissen werden sie nun zum Problem. Die rationalistische, stets zur religiösen Spekulation führende Frage nach einem „Sinn" des Daseins jenseits seiner selbst taucht auf. Das individuelle religiöse Erlebnis neigt dazu, die Form des ekstatischen Rausches oder Traumes zu verlieren und die abgeblaßteren religiösen Formen einer kontemplativen Mystik und einer genrehaften Alltagsinnigkeit anzunehmen, und zugleich liegt bei der berufsmäßigen stetigen Art der Kundenarbeit des Handwerkers die Entfaltung des „Pflicht"- und „Lohn"-Begriffes als Verankerung der Lebensführung, bei der Art seiner stärker der rationalen Ordnung bedürftigen sozialen Verflochtenheit das Hineintragen moralisierender Wertungen in die Religiosität überhaupt nahe. Das Gefühl eigentlicher „Sünde", aus dem n B: rationaler -
Der Gedankenstrich wurde emendiert.
Jahrhunderts von erhöhten Abgabelasten und in besonderem Maße von Hungersnöten, Rechtsunsicherheit und Preissteigerung betroffen war.
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älteren Gedanken der rituellen „Reinheit" sich entwickelnd, widerspricht durchaus dem Würdegefühl feudaler Herrenschichten, und dem genuinen Bauer vollends ist „Sünde" ein noch heute schwer verständlicher Begriff; nach „Erlösung" begehren diese agrarischen Schichten weder, noch wußten sie recht: wovon sie „erlöst" zu wer- 5 den wünschen sollten. Ihre Götter sind starke Wesen mit Leidenschaften ähnlich denen der Menschen, je nachdem tapfer oder heimtückisch, freundlich oder feindlich gegeneinander und gegen die Menschen, jedenfalls aber gänzlich unmoralistisch wie diese auch, der Bestechung durch Opfer und dem Z w a n g durch magische Mittel, 10 welche den Menschen, der diese kennt, noch stärker machen als sie, unterworfen. Z u einer „Theodizee" und überhaupt zu einer ethischen Spekulation über die kosmische Ordnung liegen hier noch gar keine Motive vor; die Priesterschaft und die Erfüllung der rituellen Vorschriften diente unmittelbar utilitarisch als Mittel zur magischen 15 Beherrschung der Naturkräfte, vor allem zur A b w e h r der Dämonen, deren Ungunst schlechte Witterung, Raubtier- und Insektenfraß, Krankheiten und Viehseuchen bringen. Die „Verinnerlichungen" und Rationalisierungen des Religiösen, d.h. insbesondere die Hineinlegung ethischer Maßstäbe und Gebote, die Verklärung der Göt- 20 ter zu ethischen Mächten, welche das „ G u t e " wollen und belohnen B 795 und das | „ B ö s e " strafen, daher auch selbst sittlichen Forderungen gerecht werden müssen, die Entwicklung vollends des Gefühls der „Sünde" und der Sehnsucht nach „Erlösung", ist daher sehr regelmäßig erst mit einer gewissen Entwicklung gewerblicher Arbeit, meist 25 direkt mit derjenigen der Städte, parallel gegangen. Nicht im Sinne einer irgendwie eindeutigen Abhängigkeit: die Rationalisierung des Religiösen hat durchaus ihre Eigengesetzlichkeit, auf welche ökonomische Bedingungen nur als „Entwicklungswege" wirken, und ist vor allem an die Entfaltung einer spezifisch priesterlichen Bildung 30 geknüpft. D e m Mahdismus, historisch ungeklärt, wie er sonst ist, fehlt anscheinend jene ökonomische Basis ganz. O b er eine hierokratische Fortentwicklung der alten indischen Religion ist, die einem in den Winkel und über die Grenze gescheuchten Sektenstifter gelang, ist wohl mehr als unsicher. 4 D a ß die Jahvereligion in ihrer rational- 35
4 Die eschatologische Idee einer Wiederkunft des Mahdi wurde von der Islamwissenschaft zur Zeit Max Webers einhellig auf den Einfluß des Messianismus jüdisch-christlichen Ursprungs zurückgeführt. Webers Hinweis auf den indischen Ursprung des Mah-
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moralistischen Evolution von den großen Kulturzentren her beeinflußt worden ist, dürfte sicher sein. Aber nicht nur die Entwicklung der Prophetie mit allen ihren Folgen, sondern noch mehr alles, was schon vorher von Moralismus in der Jahvereligion entfaltet war, ist trotzdem unter Verhältnissen entstanden, welche zwar die Stadt kannten, aber jedenfalls im Vergleich mit dem gleichzeitigen Mesopotamien und Ägypten doch nur eine geringfügige städtische und überhaupt gewerbliche Entwicklung aufwiesen. Allerdings war dann die Entwicklung der Hierokratie das Werk der Polispriesterschaft Jerusalems, im Kampf mit dem platten Lande, und die Ausbildung des „Gesetzes" und seine Oktroyierung war das Werk der in Babylon lebenden Exulanten. 5 Die antike Mittelmeerpolis andererseits hat keinerlei Rationalisierung der Religion gebracht, zum Teil infolge des Einflusses Homers als des rezipierten literarischen Bildungsmittels, vor allem aber doch infolge des Fehlens eines hierokratisch organisierten und eine spezifische Bildung pflegenden Priestertums. Aber die Wahlverwandtschaft von Priestertum und städtischem Kleinbürgertum liegt, generell gesprochen, trotz aller dieser Unterschiede, sehr klar zutage. Denn vor allem sind auch die Gegner typisch die gleichen im Altertum wie im Mittelalter, die feudalen Geschlechter, in deren Hand in der Antike zugleich die politische Gewalt und der Darlehenswucher lag. Daher findet jeder Anstoß zur Autonomie und Rationalisierung der hierokratischen Gewalt sehr leicht eine Stütze im Bürgertum. Die sumerische, babylonische, phönikische, jerusalemitische Stadtbürgerschaft steht gleichermaßen hinter den Ansprüchen der Priesterschaft, die Pharisäer (= Puritaner) haben hier ihren Anhang gegen den sadduzäischen Patriziat,6 ebenso alle
dismus bezieht sich auf die von Ignaz Goldziher beschriebenen zumeist schiitischen Sekten der sog. „Ghajr-MahdT", die davon überzeugt waren, daß der Mahdi bereits in historischer Zeit zurückgekehrt sei. Die in Beiutschistan (heute ein Teil Pakistans) beheimatete und sich in der Regel aus der nomadischen Bevölkerung rekrutierende mahdistische Sekte der „DikrT" und ihre religiöse Praxis beruhten auf dem Glauben an den Mahdi Mohammed aus Dschmapür, der gemäß der Lehre der Sekte aus Indien vertrieben wurde und „von Ort zu Ort wandernd im Tale Helmend (1505) starb". Vgl. Goldziher, Vorlesungen (wie oben, S.61, Anm.81), S.268f., Anm.3. 5 Gemeint Ist hier das als „Priesterkodex" bezeichnete Gesetzbuch des babylonischen Exilanten Esra, das Nehemia 445 v.Chr. mit Unterstützung des persischen Königs in Jerusalem durchsetzte. Vgl. dazu oben, S.615, Anm.79. 6 Die seit der Makkabäerzeit im 2. Jahrhundert v. Chr. aufkommende jüdische Sekte der Pharisäer (griech. „Abgesonderte"), deren Mitglieder sich durch eine strenge, an den
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emotionalen Kulte der Mittelmeerantike. Die altchristliche Kirche besteht aus Kleinbürgergemeinden, die päpstlichen Autonomieansprüche ganz ebenso wie die puritanischen Sekten des Mittelalters haben in den Städten ihren stärksten Sitz, aus bestimmten Gewerben sind sowohl ketzerische wie Ordensbewegungen - beides streift ein- 5 ander - direkt erwachsen (so die Humiliaten), 7 und der asketische Protestantismus im weitesten Sinn des Wortes (calvinistische und baptistische Puritaner, Mennoniten, Methodisten, Pietisten) finden den Kern ihrer Anhängerschaft auf die Dauer beim mittleren und kleinen Bürgertum, wie die unerschütterliche religiöse Legalität des 10 Judentums erst mit seiner Stadtsässigkeit einsetzt und an ihr hängt. Nicht daß religiöse Bewegungen „Klassenbewegungen" zu sein pflegten. Schon beim Christentum, welches aus zwingenden politischen und kulturellen Gründen den herrschenden Schichten der Antike schlechterdings nicht annehmbar sein konnte, ist nichts so 15 grundverfehlt, wie die Vorstellung, es sei eine „proletarische" Bewegung gewesen. 8 D e r Buddhismus ist die Stiftung eines Prinzen und z.B. in Japan unter sehr starker Beteiligung des Adels importiert worden. 9 Luther wendet sich an den „christlichen A d e l " 1 0 (= hoher
religiösen Gesetzen orientierte Lebensführung kastenartig abschlössen und den Wert der individuellen „Bildung" betonten, hatte einen dezidiert „bürgerlich-städtischen Charakter", wie Weber in dem von Marianne Weber als Nachtrag publizierten Text „Die Pharisäer", MWG 1/21, S.789, behauptete. Die religiöse Partei der Sadduzäer (vermutlich Nachfahren des Hohepriesters Zadok) repräsentierte dagegen die Interessen der großen patrizischen Geschlechter und des traditionellen Priesteradels, deren religiös-politisches Zentrum der Tempel von Jerusalem war. 7 Die Humiliaten (von lat. humilis, „demütig") waren eine nach 1170 in oberitalienischen Städten bestehende religiöse Laiengenossenschaft, die ihre Mitglieder unter städtischen Handwerkern, insbesondere Webern, rekrutierte. Vgl. Dören, Alfred, Studien aus der Florentiner Wirtschaftsgeschichte, Band 1: Die Florentiner Wollentuchindustrie vom vierzehnten bis zum sechzehnten Jahrhundert. - Stuttgart: J.G. Cotta 1901, S. 28-30, 38-40. 8 Hier schließt sich Max Weber der Kritik von Ernst Troeltsch, Soziallehren (wie oben, S.589, Anm.25), S. 15-19, bes. Anm. 10, an den Thesen von Robert von Pöhlmann und insbesondere von Karl Kautsky an (vgl. dazu unten, S.637, Anm. 44). 9 Die Einführung des Buddhismus in Japan wurde im 6. Jahrhundert durch das Adelsgeschlecht Soga gefördert. 10 Gemeint ist Luthers 1520 in Wittenberg erschienene Schrift „An den Christlichen Adel deutscher Nation: von des Christlichen Standes Besserung". In seiner vom Priestertum aller Gläubigen her begründeten Ermahnung an den Adel warb Luther für die Unterstützung seiner Kritik am Papsttum und erhob die Forderung nach praktischen Reformen von Kurie und Kirche. Vgl. D. Martinus Luthers Werke. Kritische Gesamtausgabe, Band 6. - Weimar: Hermann Böhlau 1888, S. 404-469.
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Adel, Fürstenstand), und das Hugenottentum in Frankreich wie der Calvinismus in Schottland wurden in den Zeiten der großen Kämpfe vom A d e l gelenkt, die Revolution der englischen Puritaner aber durch die Reiterscharen der ländlichen gentry zum Siege geführt: die Glaubensspaltung geht, im wesentlichen wenigstens, vertikal durch die Stände hindurch. Das bleibt so in der Epoche des enthusiastischen, fast | stets irgendwie eschatologisch orientierten Waltens der Hingabe an die jenseitigen Interessen. A b e r allerdings macht sich weiterhin auf die Dauer im Laufe des Schwindens der eschatologisehen Erwartungen und im Gefolge der nun eintretenden Veralltäglichung der neuen religiösen Gehalte immer wieder stets die Wahlverwandtschaft des religiös geforderten mit dem sozial bedingten Lebensstil der Stände und Klassen fühlbar, und an die Stelle der vertikalen beginnt zunehmend die horizontale Schichtung zu treten: der hugenottische wie der schottische A d e l haben den Calvinismus später im Stich gelassen, und die weitere Entwicklung des asketischen Protestantismus hat diesen überall zu einer Angelegenheit des bürgerlichen Mittelstandes gemacht. - Es kann diesen Dingen im einzelnen nicht nachgegangen werden, - so viel ist jedenfalls sicher, daß die Entwicklung der Hierokratie zu einem rationalen Herrschaftsapparat und die damit zusammenhängende rational-ethische Entwicklung des religiösen Gedankenkreises selbst gerade an den bürgerlich-städtischen Klassen, besonders im Kleinbürgertum, trotz aller an anderer Stelle zu erörternden 11 Konflikte auch mit ihnen, einen besonders starken Anhalt zu finden pflegt.
Zeiten der Herrschaft grundherrlich-feudaler Gewalten bedrohen dagegen stets den Bestand eben dieses rationalen (bürokratischen) Apparats. Die großen Funktionäre der Kirche (Bischöfe) gliedert die politische Gewalt, indem sie sie mit Land und politischen Rech30 ten ausstattet, in die großen Lehensträger ein, die einfachen Priester werden, da die nur auf dem Boden der Stadt und der Geldwirtschaft mögliche Versorgung aus dem vom Bischof verwalteten und von Spenden der Gläubigen gespeisten Kirchenvermögen fehlt, von den Grundherren mit Pfründen ausgestattet und dadurch unter deren 35 Patrimonialbeamten eingegliedert. Auf dem Boden der grundherrli-
11 Siehe unten, S.629-632, 655f., und Weber, Religiöse Gemeinschaften, Abschnitt 11, MWG I/22-2, S.380,
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chen Naturalwirtschaft ist die Behauptung der Autonomie des kirchlichen Herrschaftsapparates ausschließlich auf der Grundlage des klösterlichen Gemeinschaftslebens möglich, der Organisierung also des auf grundherrlicher Basis ruhenden, dabei aber ganz oder fast kommunistisch lebenden Mönchtums als der Schutztruppe der Hierokratie. Die ganz überragende Bedeutung der irischen und benediktinischen Mönche ebenso wie der klosterartigen Organisation der Stiftskleriker (Regel Chrodegangs) 12 für die Entwicklung der abendländischen Kirche und übrigens auch der allgemeinen Kultur ruht hierauf ebenso wie die Organisation der lamaistischen Klosterkirche in Tibet und die Rolle des buddhistischen Mönchtums im feudalen Japan. Stößt, von diesen wenigen Feststellungen abgesehen, der Versuch, allgemeine Sätze über die (natürlich stets irgendwie auch mitspielende) ökonomische Bedingtheit der Hierokratie festzustellen, auf Schwierigkeiten, so läßt sich die Bedeutung, welche die Herrschaft der Hierokratie 0 ihrerseits für die ökonomische Entwicklung hat, wesentlich leichter formulieren. Zunächst führen die eigenen ökonomischen Existenzbedingungen der Hierokratie zu typischen Zusammenstößen mit den ökonomischen Interessen bestimmter Klassen. Die Kirche sucht ihre ökonomische Autonomie vor allem durch Anregung umfassender Stiftungen, und zwar am liebsten Grundbesitzstiftungen, sicherzustellen. Da sie nicht auf rasche Verwertung zum Erwerb, sondern auf dauerhafte und sichere Einkünfte und möglichst geringe Reibungen mit den Hintersassen Gewicht legt, so treibt sie regelmäßig, ähnlich dem Monarchen im Vergleich mit den privaten Grundherren, eine konservative und schonende Politik den Bauern gegenüber. Wie die großen kirchlichen Besitzungen sich in der Neuzeit am Bauernlegen 13 o B: Hierarchie 12 Die um 755 von Chrodegang nach dem Vorbild der benediktinischen Regel verfaßte Kanonikerregel sollte das gemeinsame Leben des Metzer Kathedralklerus reformieren. Sie ordnete das Leben der Geistlichen durch gemeinsame Arbeit, Mahlzeiten, Gottesdienste und Gebet. Vgl. Schmitz, Wilhelm (Hg.), Chrodegangi Metensis episcopi (742766), regula canonicorum. Aus dem Leidener Codex Vossianus latinus 94 m[it] Umschrift der tironischen Noten. - Hannover: Hahn 1889. 13 Bezeichnung für die Einziehung von Bauernland zugunsten der Neugründung oder Vergrößerung einer grundherrlichen Eigenwirtschaft. Das „Bauernlegen" der adligen Grundherren - das Einziehen wüster Bauernstellen, ihr Aufkauf oder ihr rechtlich festge-
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wenig beteiligt haben, so sind die emphyteutischen p und andere erbpachtartigen geistlichen Besitzrechte im Altertum vermutlich auf Tempelland zuerst entstanden. In ihrer Eigenwirtschaft sind im Mittelalter die Klostergüter, vor allem der Zisterzienser, naturgemäß, 5 dem rationalen Charakter der Askese entsprechend, mit die ersten rationalen Betriebe gewesen. - Das Umsichgreifen des Grundbesitzes der „toten Hand", 14 welches das Angebot von Gütern zunehmend einschränkt, stößt aber auf den Widerstand der Grundbesitzkaufinteressenten, zunächst des weltlichen | Adels, der die Möglich- B 797 10 keit, seinen Nachfahren Güter zu kaufen, dadurch bedroht sieht. Die große Säkularisation Karl Martells war ein Kirchenraub zugunsten des Adels,15 die mittelalterliche Entwicklung brachte den steten Versuch des Adels, als Vasallen oder Vögte kirchlichen Besitzes sich dessen Verfügung zu sichern, und die „Amortisationsgesetze" der Staa15 ten der Neuzeit,16 welche die Zunahme des kirchlichen Grundbesitzes begrenzten, sind zunächst adliger Initiative entsprungen. Daß weiterhin bürgerliche Bodenspekulationsinteressen eingriffen, daß die großen Kirchengutkonfiskationen der Revolutionszeit 17 ihnen vornehmlich zugute kamen, ist bekannt. Die politische Gewalt, wel20 che im frühen Mittelalter, solange die geistlichen Würdenträger der Sache nach die sichersten, weil unerblichen Lehensträger des Königs waren, die Erweiterung des Kirchenbesitzes als Konservierung polip B: amphyteutischen legter „Heimfall" - war seit dem 15. und 16. Jahrhundert sowie nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) durch die unfreiwillige Entfernung der Bauern von bebauten Stellen entstanden und besonders in Ostdeutschland verbreitet. Erst im 18. Jahrhundert griffen die preußlsch-hohenzollerlschen bzw. kursächsisch-wettinischen Landesherren durch eine Bauernschutzpolltik ein. 14 Als „tote Hand" (lat.: manus mortua) wurden zur Zeit Webers vor allem Liegenschaftsvermögen von juristischen Personen (Staat, Gemeinden, Kirchen und Stiftungen) bezeichnet, die dem freien Verkehr entzogen waren, insbesondere galt dies für kirchliches Vermögen und Famllienfldeikommisse. 15 Vgl. oben, S.620, Anm.2. 16 Die im einzelnen regional und national äußerst differenzierte „Amortisationsgesetzgebung" beschränkte seit der Frühen Neuzelt die Vermögens- und Erwerbsfähigkeit von Kirchen bzw. kirchlichen Anstalten und Gesellschaften, Indem sie für den Grundbesitzerwerb juristischer Personen eine staatliche Genehmigung vorschrieb. Vgl. Kahl, Wilhelm, Die deutschen Amortisationsgesetze. - Tübingen: H. Laupp 1879, S. 1-59. 17 Gemeint sind die Säkularisationen in Folge des Relchsdeputationshauptschlusses vom 25. Februar 1802, die zur Aufhebung der geistlichen Kurfürstentümer Köln und Trier sowie zur Einziehung der Güter von 18 Fürstbistümern, etwa 80 reichsunmittelbaren Abteien und mehr als 200 Klöstern führten.
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tischer Machtmittel behandelte, hat, soweit jene adligen Interessen für sie nicht bestimmend waren, teils aus Konkurrenzrücksichten gegen die hierokratische Macht, teils aus merkantilistischen Gründen gegen die Ausdehnung des Kirchen- und Klosterbesitzes sich eingesetzt. Am schärfsten und erfolgreichsten in China, wo die Ausrottung aller Mönche und die Einziehung ihres umfangreichen Bodenbesitzes damit motiviert wurde, daß sie das Volk von der Arbeit ab zu müßiger und ökonomisch steriler Kontemplation erzögen. 18 Wo der hierokratischen Bodenakkumulation freie Hand gelassen wird, kann sie zu einer sehr weitgehenden Ausschaltung des Bodens aus dem freien Verkehr führen. Sie dient dann nicht selten - dies ist namentlich für den Orient in byzantinischer wie islamischer Zeit charakteristisch - auch dazu, der Bindung des Bodens zugunsten weltlicher Familien sakrale Unantastbarkeit zu verleihen. Sieht man sich z.B. eine typische byzantinische Klosterstiftung etwa des 11. oder 12. Jahrhunderts an, so findet man, daß der Stifter große Terrains (insbesondere z.B. Konstantinopeler Bauterrains, deren Wertsteigerung zu gewärtigen ist) zugunsten eines Klosters stiftet, für dessen (an Zahl fest begrenzte) Mönche bestimmte Präbenden (unter Umständen auch außerhalb des Klosters verzehrbar!) ausgeworfen werden mit der Pflicht, eine (fest begrenzte) Zahl von Armen in vorgeschriebener Art zu speisen und im übrigen bestimmte religiöse Pflichten zu erfüllen. 19 Nicht nur aber die Vogtei des Klosters, sondern, was weit wichtiger ist: alle Überschüsse der steigenden Einkünfte über die fest begrenzten Ausgaben sind für einige Zeit der Familie des Stifters vorbehalten: 20 das so geschaffene Fideikommiß (denn darum handelt es sich natürlich in Wahrheit) ist nun Kirchengut und als solches nicht ohne Sakrileg von der weltlichen Gewalt angreifbar. Ein beträchtlicher Teil der islamischen „Wakuf"(Stiftungs)-Ländereien, welche schon rein dem Umfang nach in allen orientalischen Staaten eine ganz gewaltige Rolle spielen, scheint ähnlichen Absichten seine Entstehung zu verdanken. - Klöster und Stifter sind im übrigen auch 18 Zu den Buddhistenverfolgungen vgl. oben, S.601, Anm.48. 19 Zu der hier gemeinten Klosterstiftung des Michael Attaleiates und den Einzelbestimmungen der Stiftungsurkunde von 1077 vgl. oben, S.428 mit Anm.21 und S.429 mit Anm.22. 2 0 Zweidrittel der überschüssigen Einkünfte standen der Familie des Stifters zu; erst nach deren Aussterben sollten „alle Einkünfte der Anstalt zufallen". Vgl. Nissen, Diataxis (wie oben, S.428, Anm.21), S.41.
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im Okzident ja zu allen Zeiten und immer erneut der Invasion durch die Versorgungsinteressen des adligen Nachwuchses ausgesetzt gewesen, und fast jede der zahlreichen „Klosterreformationen" hat das Ziel: eben diese „Veradlichung" und Entfremdung vom hierokrati5 sehen Zweck zu beseitigen. Ganz direkt in Kollision mit „bürgerlichen" Interessen gerät die Hierokratie durch den klösterlichen Handels- und Gewerbebetrieb. In den Tempeln und Klöstern speichert sich überall gerade in Perioden der Naturalwirtschaft, neben Naturalien aller Art auch ein gern waltiger Vorrat von Edelmetallen auf. Die Getreidevorräte der Tempel Ägyptens und Mesopotamiens scheinen teuerungspolitisch ähnlich verwendet worden zu sein wie die Staatsmagazine. 21 Die Edelmetalle bleiben unter streng naturalwirtschaftlichen Verhältnissen thesauriert, - wie z.B. in den russischen Klöstern. Aber der durch die 15 Scheu vor der Rache der Götter geschützte heilige Friede der Tempel und Klöster ist von jeher die moderne Basis internationalen und interlokalen Tauschhandels, dessen Abgaben neben den Geschenken der Gläubigen die Schatzkammern füllen. Die viel beredete Institution der Tempelprostitution 22 hängt offensichtlich mit den spezi20 fischen Bedürfnissen der Handlungsreisenden | (auch heute naturgemäß des führenden Kontingents der Bordellbesucher) zusammen. Die Tempel und Klöster haben sich überall, im Orient im allergrößten Maßstabe, an den Geldgeschäften beteiligt, Depots angenom-
21 Diese Vermutung hatte Max Weber bereits früher geäußert (Weber, Agrarverhältnisse3, S.80f.) und als Beispiele für die teuerungspolitische Funktion der staatlichen wie der Tempelmagazine die Regierungszeit Hammurabis und Sargons angeführt. Eine vergleichbare Funktion hätten die ägyptischen, „in der späteren Zeit erwähnten öffentlichen Kornhäuser in den Gauhauptstädten sicher" innegehabt (ebd., S.81). Aus der Regierungszeit Sargons (722-705 v.Chr.) führt Jürgen Deininger (MWG I/6 eine Inschrift an, in der sich der König u.a. rühmt, die Speicher des Landes mit Nahrungs- und Lebensmitteln reichlich gefüllt zu haben und „das Öl [...] in meinem Lande nicht theuer werden zu lassen, und Sesam wie Korn im Preis" bestimmt zu haben. Vgl. Lyon, David Gordon, Keilschrifttexte Sargon's, Königs von Assyrien (722-705 v.Chr.). - Leipzig: J.C. Hinrichs 1883, S. 30-39, Zitat: S.35, Z. 41. 22 Max Weber bezieht sich hier auf eine im antiken Orient, insbesondere in Babylon, im alten Israel und Karthago, bezeugte Art der Tempelprostitution. Neben den in Keuschheit lebenden Priesterinnen („Tempelmädchen") existierten in Babylon Tempeldirnen („zikru"), die sich der Prostitution im Dienste des Tempelvermögens, das der Gottheit eigen war, widmen mußten, Antike Autoren, wie Herodot oder Strabo, haben die orientalische Tempelprostitution beschrieben und in ihren Erzählungen .mystifiziert1. Vgl. Hammurabi's Gesetz I (wie oben, S.426f., Anm. 18), S. 109f., 142f.
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men, Darlehen und Vorschüsse aller Art in Naturalien und Geld gegen Zins gegeben und, wie es scheint, auch Geschäftsvermittlungen anderer Art übernommen. Die hellenistischen Tempel funktionierten teils als Reichsbank (wie der Schatz der Athene - es bot das den Vorteil, dem Zugriff auf die Staatsschätze in der Zeit der Demokratie gewisse, immerhin nicht ganz wirkungslose Hemmungen in den Weg zu legen), 23 teils als Depotstelle und Sparkasse. Wenn z.B. eine typische Form der Sklavenfreilassung es war, daß der delphische Apollon den Sklaven von seinem Herrn „zur Freiheit" kaufte, - so zahlte Apollon die Summe natürlich nicht aus eigenen Mitteln, sondern aus den bei ihm deponierten Spargeldern des Sklaven, die in seiner Tempelkasse vor dem Zugriff des Herren (gegen den der Sklave ja bürgerlich rechtlos war) sicher lagen.24 Die Tempel und ebenso die mittelalterlichen Klöster waren eben die kreditwürdigsten und sichersten Depotstellen, und die daraus folgende spezifische Beliebtheit der kirchlichen Institution als Schuldner erstreckte sich im Mittelalter - wie Schulte mit Recht betont hat25 - auch auf den Bischof persönlich, weil über diesem das Zwangsmittel: die Exkommunika-
23 Weber folgt hier offensichtlich Eduard Meyer, Geschichte des Alterthums IV1 (wie oben, S. 232, Anm.54), S. 31-36: Der Tempelschatz der Göttin Athene habe Einkünfte aus Grundbesitz und Bergwerken, Geschenken von Privatleuten und vom Staat geweihte Beuteanteile erhalten. In Krisenzeiten wurden dem Staat aus diesem Schatz verzinsliche Anleihen gewährt. Auch das Finanzprogramm des Perikles achtete die Heiligkeit des Schatzes, der damit der Vergeudung und den alltäglichen Bedürfnissen des Staates entzogen gewesen sei. Doch nutzte Perikles den Schatz der Athene als „Kriegsschatz", der damit der „unbedingten Verfügung" des Staates unterlag, bewahrte jedoch die Form der verzinslichen Rückzahlung der Anleihen an die Göttin durch Staatseinnahmen. 24 In der antiken Praxis der sakralen Sklavenbefreiung zahlte der Sklave von seinen Ersparnissen in die Tempelkasse ein. Sein Herr verkaufte ihn an die Gottheit des Tempels und erhielt den Kaufpreis aus der Tempelkasse, wodurch der ehemalige Sklave ein Schützling der Gottheit wurde. Vgl. Deißmann, Adolf, Licht vom Osten. Das Neue Testament und die neuentdeckten Texte der hellenistisch-römischen Welt, 1. Aufl. - Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) 1908, S.232-243; hier findet sich auch eine delphische Inschrift von 200/199 v.Chr., auf die sich Max Weber offensichtlich bezieht: „Es kaufte Apollon Pythios von Sosibios aus Amphissa zur Freiheit einen weiblichen Sklaven" (ebd., S.234). In einem Brief vom 4. Mai 1908 an Adolf Deißmann dankte Max Weber für die Übersendung des Buches und schrieb zu dem hier behandelten Thema: „Wie interessant und richtig mir das über den Sklavenloskauf Gesagte (S.232ff.) scheint, wissen Sie ja." (hier nach: Nottmeier, Christian, Ein unbekannter Brief Max Webers an Adolf Deißmann, in: Mitteilungen der Ernst-Troeltsch-Gesellschaft, Band 8, 2000, S.99-131, Zitat: S. 130f.). 25 Gemeint ist: Schulte, Mittelalterlicher Handel, S. 230-272, bes. S.264.
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tion ebenso schwebte, wie etwa heute über dem verschuldeten Leutnant die Kassierung.26 Diese Beteiligung der Tempel und Klöster am Geldgeschäft ist von der Laienkaufmannschaft wohl gelegentlich, aber anscheinend nicht grundsätzlich, als „Konkurrenz" empfunden worden. Denn andererseits gab die gewaltige finanzielle Potenz der Kirche, speziell des Papstes und seiner Steuereinheber, dem privaten Handel in den mannigfachsten Formen Gelegenheit zu den kolossalsten, oft fast ganz risikofreien Verdiensten. Anders stand es in dieser Hinsicht mit der gewerblichen Tätigkeit speziell der Klöster. Die konsequente Durchführung der - in der älteren Praxis der Benediktinerregel 27 doch mehr nach Art einer hygienischen Entlastung verstandenen - körperlichen Arbeit als asketischen Mittels, und die Verfügung über die zahlreichen Arbeitskräfte der Laienbrüder und Hörigen führte zu einer oft weitgehenden Konkurrenz der gewerblichen Klosterarbeit mit dem Handwerk, bei der die erstere, auf zölibatär und asketisch lebende, dabei „berufsmäßig" angespannt im Dienst des Seelenheils arbeitende Kräfte, rationale Teilung und gute, den Absatz sichernde Verbindungen und Patronagen gestützt, notwendig überlegen war. Die Klostergewerbe waren daher einer der wesentlichen ökonomischen gravamina des Kleinbürgertums unmittelbar vor der Reformation, so etwa wie die Gefängnisarbeit 28 und die
26 Die Kassierung oder Kassation - ein älterer Ausdruck für die Dienstentlassung - war im Kaiserreich als eine besondere Ehrenstrafe gegen Offiziere vorgesehen, die nur von einem Kriegsgericht ausgesprochen werden konnte. (Vgl. §§ 30, 34 des Miltärstrafgesetzbuches für das Deutsche Reich vom 20. Juni 1872. Amtliche Ausgabe. - München: F.G. Hübschmann (E. Lintner) 1888). Alle Schulden eines Offiziers galten als „Ehrenschulden", da die Nicht-Einlösung gegen das gegebene Ehrenwort verstieß und damit die Standesehre verletzte; zur Dienstentlassung eines Leutnants führte jedoch nur die vollständige Verschuldung, da einfache Schulden nur auf dem Disziplinarweg geahndet wurden. Vgl. Spohn, Clemens, Beurteilung der verschiedensten Ehrenfragen, die zu Ehrenhändeln und Ehrengerichten Anlaß geben. - Berlin: R. Eisenschmidt 1911, S.SÖST. 27 Die von Benedikt von Nursia In seinem 529 gegründeten Kloster Monte Casslno verfaßte Benediktinerregel schreibt den Mönchen einen fest umrissenen Tagesablauf vor. In der aus 73 Kapiteln bestehenden Regel wird u.a. die Pflicht zur Handarbeit vorgeschrieben. Diese sollte dem Müßiggang entgegenwirken und die Demut fördern. Vgl. Kap. 35, 48 und 57 der S. Benedictl regula monachorum, hg. von Eduard Wölfflin. Leipzig: B.G. Teubner 1895, S.39f., 48-50, 55f. 28 Gefängnisarbeit war in der strafrechtlichen und wirtschaftspolitischen Debatte zur Zeit Max Webers umstritten. Insbesondere die Beschäftigung von Strafgefangenen für kommerzielle Zwecke wurde als unzulässige Konkurrenz für die mittelständischen Unternehmen betrachtet, welche die betroffenen Gewerbe- und Handwerkszweige schä-
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Konsumvereine 29 heute. Die Säkularisation der Reformationszeit 30 und noch mehr die der Revolutionsepoche haben den kirchlichen Betrieb sehr stark dezimiert. Die heutige Bedeutung der direkten oder durch Vermittler und Beteiligungen gemachten Eigengeschäfte der kirchlichen Institutionen ist, im Verhältnis zum Privatkapitalismus, weit zurückgetreten. Wie viel sie für die Finanzierung des kirchlichen Apparats bedeuten, ist zur Zeit nicht sicher abzuschätzen, da alle solche Beteiligungen sorgsam maskiert zu werden pflegen. Die Klöster pflegen heute wesentlich nur Spezialitäten, die Kurie hat - wie behauptet wird - sehr viel Geld in der Beteiligung an Bauterrainspekulationen (in Rom) und zweifellos noch mehr in verfehlten Bankgründungen (Bordeaux) verloren.31 Das Objekt, dessen sich auch heute Kirchen und Klöster bei Freigebung, Akkumulation in der toten Hand mit Vorliebe sofort zu bemächtigen pflegen, ist der Grund und Boden. Die Mittel aber werden dem Schwerpunkt nach nicht durch gewerbliche oder händlerische Betriebe, sondern durch Betriebe wie der von
dige. Demnach konnten Unternehmer, die Strafgefangene fabrikmäßig organisiert einsetzten, wegen der geringen Löhne günstiger produzieren und so den Preis unterbieten. Vgl. Krahne, Karl, Gefängnisarbeit, in: HdStW3, Band 4, 1909, S. 531-547. 29 Weber bezieht sich hier auf die Kritik des Kleinhandels an den genossenschaftlich organisierten Konsumvereinen, die seit den 1860er Jahren im Gebiet des Deutschen Reiches entstanden waren. Sie zielten darauf, ihren zumeist der Arbeiterschaft entstammenden Mitgliedern im Großeinkauf erworbene Lebensmittel von hoher Qualität gegen Barzahlung preisgünstig zu verkaufen. Die Gegner der Konsumvereine klagten, daß der Klein- und Zwischenhandel schwer geschädigt würde. Unter der Parole „Schutz des Mittelstandes" forderten sie eine Beschränkung der Tätigkeit von Konsumvereinen, die mit dem Genossenschaftsgesetz von 1889 und seiner Novelle von 1896 erreicht wurde. Den Vereinen wurde unter Strafandrohung verboten, an Nlchtmitglieder zu verkaufen. 30 Mit „Säkularisation" wurde in der zeitgenössischen kirchenrechtlichen Literatur „die vom Staate einseitig vollzogene Aufhebung von kirchlichen Instituten und Einziehung des Vermögens derselben zu anderen als kirchlichen Zwecken" verstanden. Die Vermögen der im Lauf der Reformation aufgelösten Klöster wurden häufig für die Ausstattung von Schulen oder Universitäten verwendet, oder aber sie fielen als frei gewordenes Eigentum (bonum vacans) an die Stifter, häufig die Landesherren, zurück. Vgl. Sehling, Emil, Säkularisation, in: RE3, Band 21, 1908, S. 838-858, Zitat: S.838. 31 In den 1890er Jahren investierte der Vatikan in Rom etwa 30 Millionen Lire in Bauterrain, Tramway- oder Wassergesellschaften. Von dieser Summe gingen in der sog. „Baukrise" ca. 22 Millionen Lire verloren. (Vgl. Weber, Christoph, Quellen und Studien zur Kurie und zur Vatikanischen Politik unter LeoXIl. - Tübingen: Niemeyer 1973, S.261, Anm. 131). Die Hintergründe des Bankenzusammenbruchs in Bordeaux konnten nicht aufgeklärt werden.
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Lourdes, 32 durch Mäzenate, Stiftungen und Massenspenden beschafft, soweit nicht die Kultusbudgets der modernen Staaten, Donation, Taxen und Sportein sie hergeben. Ungleich tiefer aber denn als wirtschaftende Gemeinschaft pflegt die Hierokratie als Herrschaftsstruktur und durch die ihr eigentümliche ethische Lebensreglementierung auf die ökonomische Sphäre zu wirken. Die Herrschaftsstruktur sowohl wie die | in der Lebensregiementierung sich äußernde ethische Grundstimmung der großen, kirchlich organisierten Religionen ist nun, namentlich in ihren Anfängen, sehr verschieden. So ist der Islam aus einer charismatischen, durch den kriegerischen Propheten und dessen Nachfolger geleiteten Kriegergemeinschaft, mit dem Gebot der gewaltsamen Unterwerfung der Ungläubigen, Verklärung des Heldentums und Verheißungen von sinnlichen Genuß im Diesseits und Jenseits für den Glaubenskämpfer, herausgewachsen. Der Buddhismus gerade umgekehrt aus einer Gemeinschaft von Weisen und Asketen, welche individuelle Erlösung nicht nur von den sündigen Ordnungen der Welt und von der eigenen Sünde, sondern vom Leben selbst suchen. Das Judentum, aus einer vom Jenseits ganz absehenden, die Herstellung eines zerstörten nationalen diesseitigen Reichs und im übrigen dieseitiges bürgerliches Wohlergehen durch Befolgung eines kasuistischen Gesetzes erstrebenden, hierokratisch-bürgerlich, von Propheten, Priestern und schließlich: theologisch geschulten Intellektuellen geleiteten Gemeinschaft. Das Christentum endlich aus der von eschatologischen Hoffnungen auf ein göttliches Universalreich erfüllten, alle Gewalt verwerfenden, im übrigen den Ordnungen der Welt gegenüber, deren Ende ja ohnehin bevorzustehen schien, indifferenten, charismatisch von Propheten, hierokratisch von Beamten geleiteten Gemeinschaft von Teilnehmern an dem mystischen Christuskult im Abendmahl.
32 Lourdes ist ein katholischer Marien-Wallfahrtsort im Südwesten Frankreichs, dessen Wirtschaftsstruktur durch Dienstleistungsbetriebe für Pilger (zwischen 1867 und 1913 mehr als sechs Millionen) und die Produktion von Devotionalien bestimmt wird. Die ersten Marienerscheinungen sollen sich angeblich 1858 in der Grotte von Massabielle ereignet haben, wo eine Quelle entsprang, deren Wasser Heilkraft zugeschrieben wurde („Lourdes-Wasser"). Die sog. Wunderheilungen waren noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein öffentlich umstrittenes Thema. Max Weber besuchte den Wallfahrtsort im Sommer 1897 und war zwischen „Abscheu" wegen der Massenabfertigung und Bewunderung für das Machtarrangement hin- und hergerissen. Vgl. den Brief an Helene Weber vom 1. Sept. 1897 (Abschrift mit Zusätzen von Marianne Weber, Bestand Max WeberSchäfer, Deponat BSB München, Ana 446; MWG Ii/3).
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Diese so grundverschiedenen Anfänge, welche auch in einer verschiedenen Stellungnahme zu den ökonomischen Ordnungen sich äußern mußten, und die ebenso verschiedenen Entwicklungsschicksale dieser Religionen hindern nicht, daß dennoch die Hierokratie, entsprechend ihren in wichtigen Punkten, wenn einmal das charismatische Heroenzeitalter der Religion vergangen und die Anpassung an den Alltag vollzogen ist, doch überall ähnlichen Existenzbedingungen, auch in gewissen Richtungen ähnliche Wirkungen auf das soziale und ökonomische Leben erzeugt: - wie wir allerdings sehen q werden 3 3 - q mit gewissen wichtigen Ausnahmen. Die Hierokratie ist die am stärksten stereotypierende Macht, welche es gibt. Das jus divinum, die scheriah des Islam, die Thora der Juden, ist undurchbrechlich. Sie ist andererseits, auf dem Gebiet, welches das jus divinum frei läßt, die in der Art ihres Funktionierens am wenigsten r rational kalkulierbare Gewalt: die charismatische Justiz ist, in der Form des Orakels oder des Ordals oder des Fetwa eines Mufti oder der Judikatur eines islamischen geistlichen Gerichts, durchaus irrational, günstigstenfalls „von Fall zu Fall" nach konkreter Billigkeit, judizierend. Abgesehen von diesen schon mehrfach berührten 34 formalen Elementen der Rechtsfindung stand die Hierokratie überall einer traditionsfremden Macht wie dem Kapitalismus notwendig mit tiefster Antipathie gegenüber, so sehr sie gelegentlich selbst sich an ihren Tisch gesetzt hat. Diese Antipathie hat neben der natürlichen Interessengemeinschaft mit allen traditionsgeheiligten Autoritäten, deren Monopol durch Kapitalherrschaft bedroht erscheint, noch einen in der Natur dieser letzteren selbst liegenden Grund. Die bürokratisch am stärksten rationalisierte Hierokratie: die des Abendlandes ist von allen die einzige, welche neben einem rationalen kirchlichen Recht auch - in ihrem eigenen Interesse - ein rationales Prozeßverfahren entwickelte und überdies ihr ganzes Gewicht in die Wagschale s der Rezeption eines rationalen, des römischen Rechts warf. Die Eingriffe der geistlichen Gerichte sind trotz-
q A: werden,
r B: wenigstens
s Veraltete Schreibweise für: Waagschale
33 Siehe unten, S.658-668. 34 Siehe z.B. den Text „Bürokratismus", oben, S. 188-194, oder den Text „Charismatismus", oben, S.468f., aber auch die Ausführungen zur charismatischen Rechtsschöpfung und Rechtsfindung bei Weber, Recht §3, S.5ff. (WuG1, S.402ff.).
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dem von dem kapitalistisch interessierten Bürgertum schwer ertragen, umgangen oder offen zurückgewiesen worden. Im Gegensatz zu allen andern Herrschaftsformen ist die ökonomische Kapitalherrschaft ihres „unpersönlichen" Charakters halber 5 ethisch nicht reglementierbar. Sie tritt schon äußerlich meist in einer derart „indirekten" Form auf, daß man den eigentlichen „Herrscher" gar nicht greifen und daher ihm auch nicht ethische Zumutungen stellen kann. Man kann an das Verhältnis des Hausherrn zum Dienstboten, des Meisters zum Lehrling, des Grundherren zum Hö10 rigen oder Beamten, des Herren zum Sklaven, des patriarchalen Fürsten zu den Untertanen, weil | sie persönliche Beziehungen sind und die zu leistenden Dienste ein Ausfluß und Bestandteil dieser darstellen, mit ethischen Postulaten herantreten und sie inhaltlichen Normen zu unterwerfen suchen. Denn, innerhalb weiter Grenzen, sind 15 hier persönliche, elastische Interessen im Spiel und kann das rein persönliche Wollen und Handeln entscheidende Wandlungen der Beziehung und Lage der Beteiligten herbeiführen. Dagegen sehr schwer das Verhältnis des Direktors einer Aktiengesellschaft, der die Interessen der Aktionäre als der eigentlichen „Herren" zu wah20 ren verpflichtet ist, zu den Arbeitern von deren Fabrik und gar nicht dasjenige des Direktors der die Aktiengesellschaft finanzierenden Bank zu jenen Arbeitern oder etwa dasjenige eines Pfandbriefbesitzers zu dem Besitzer eines von der betreffenden Bank beliehenen Guts. Die „Konkurrenzfähigkeit", der Markt: Arbeitsmarkt, Geld25 markt, Gütermarkt, „sachliche", weder ethische noch antiethische, sondern einfach anethische, jeder Ethik gegenüber disparate Erwägungen bestimmen das Verhalten in den entscheidenden Punkten und schieben zwischen die beteiligten Menschen unpersönliche Instanzen. Diese „herrenlose Sklaverei", 3 5 in welche der Kapitalismus 30 den Arbeiter oder Pfandbriefschuldner verstrickt, ist nur als Institution ethisch diskutabel, nicht aber ist dies - prinzipiell - das persönli-
35 Das Zitat geht auf den Sozialpolitiker Hermann Wagener (1815-1889) zurück, der von 1848 bis 1854 verantwortlicher Redakteur der „Neuen Preußischen Zeltung" (Kreuzzeltung) und einer der treibenden Kräfte des reaktionären, aber kleinen sozialpolitischen Flügels der Konservativen war. Im 1855 verfaßten Programm der Kreuzzeitungspartei wird die „moderne herrenlose Sklaverei" als Endpunkt der kapitalistischen Entwicklung perhorresziert. Vgl. Wagener, Hermann, Die kleine aber mächtige Partei. Nachtrag zu „Erlebtes". Meine Memoiren aus der Zeit von 1848 bis 1866 und von 1878 bis jetzt. - Berlin: R. Pohl 1885, S.8.
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che Verhalten eines, sei es auf der Seite der Herrschenden oder Beherrschten, Beteiligten, welches ihm ja bei Strafe des in jeder Hinsicht nutzlosen ökonomischen Untergangs in allem wesentlichen durch objektive Situationen vorgeschrieben ist und - da liegt der entscheidende Punkt - den Charakter des „Dienstes" gegenüber einem unpersönlichen sachlichen Zweck hat. Dieser Sachverhalt nun steht in unverjährbarem Konflikt mit allen elementarsten sozialen Postulaten jeder Hierokratie einer irgendwie ethisch rationalisierten Religion. Die stets irgendwie durch eschatologische Hoffnungen beeinflußten Anfänge aller ethisch gewendeten Religiosität stehen unter dem Zeichen der charismatischen Weltablehnung: sie sind direkt antiökonomisch. Auch in dem Sinn, daß ihnen der Begriff einer besonderen „Würde" der Arbeit durchaus fehlt. Allerdings: soweit sie nicht durch Spenden von Mäzenaten oder von direktem Bettel leben können oder, wie der Islam, als Kampfreligion, vom Kriegerkommunismus ausgehen, leben die Mitglieder mit exemplarischer Lebensführung von ihrer Hände Arbeit. Paulus ebenso wie der heilige Ägidius.36 Die Anweisungen der altchristlichen Kirche, ebenso wie die genuinen Vorschriften des hl. Franz empfehlen das.37 Aber nicht weil die Arbeit als solche geschätzt wurde. Es ist einfach eine Fabel, daß ihr z.B. im neuen Testament irgend etwas an neuer Würde hinzugefügt wurde. „Bleib in Deinem Beruf" 38 ist ein Ausdruck ebenso völliger, eschatologisch motivierter Indifferenz, wie „gebet dem Kaiser^] was des Kaisers ist"39 nicht - wie man es heute gern deuten möchte 40 - eine Einschär-
36 Nach neutestamentlicher Überlieferung (1. Tessalonicher 2, 9; 1. Korinther 4, 12; 2. Korinther 11, 27) verdiente der Apostel Paulus den Lebensunterhalt während seiner Missionsreisen mit einem Handwerk, nach Apostelgeschichte 18, 3 als Zeltmacher. Der der Legende nach aus Athen stammende heilige Ägidius lebte zu Beginn des 8. Jahrhunderts als Einsiedler in der Provence. 37 Gemeint ist die „Regula non bullata"; vgl. dazu oben, S.465, Anm. 13. 38 1. Korinther 7, 20. 39 Matthäus 22, 21; Lukas 20, 25; Markus 12, 17. 40 Unter den zeitgenössischen Theologen interpretierte z.B. Adolf Harnack die Bibelstelle als Aufforderung Jesu an die Gläubigen, dem römischen Staat Gehorsam zu leisten, da Rom seit der augusteischen Friedensordnung auch Schutz für die Christen des ersten Jahrhunderts gewährleistet habe und nach Anweisung der Apostel im Gottesdienst für den Kaiser gebetet worden sei. (Vgl. Harnack, Adolf, Kirche und Staat bis zur Gründung der Staatskirche, in: Die christliche Religion. Mit Einschluß der israelitisch-jüdischen Religion (Die Kultur der Gegenwart, hg. von Paul Hinneberg, Teil 1, Abt. 4). Berlin, Leipzig: B.G. Teubner 1906, S. 129-160, bes. S.133f., und Harnack, Mission I
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fung der Pflichten gegen den Staat, sondern umgekehrt der Ausdruck absoluter Gleichgültigkeit dessen, was in dieser Sphäre geschieht (gerade darin beruht ja der Gegensatz zur Stellungnahme der Judenparteien). 41 Die „Arbeit" ist weit später, und dann als asketisches Mittel, zuerst in den Mönchsorden, zu Ehren gekommen. Und was den Grundbesitz anlangt, so kennt die Religion in ihrer charismatischen Periode dafür ebenfalls nur Ablehnung (Verteilung an die Armen) - für die vollkommenen Jünger - oder - für alle Gläubigen Indifferenz. Ausdruck dieser Indifferenz ist jene abgeschwächtere Form des charismatischen Liebeskommunismus, wie er in der altchristlichen Gemeinde in Jerusalem offenbar bestanden hat: daß die Gemeindemitglieder ihren Besitz nur so haben, „als hätten sie ihn nicht";42 denn dies: das schrankenlose, unrationalisierte Mitteilen an die bedürftigen Brüder in der Gemeinde, welches dann dazu führte, daß die Missionare, speziell Paulus, in der ganzen Welt für diese antiökonomisch lebende Zentralgemeinde Spenden sammeln mußten, 43 und nicht irgendeine „sozialistische" Organisation oder kommunistische „Gütergemeinschaft", wie man unterstellt hat,44 ist wohl der
(wie oben, S.463, Anm.8), S.249). In der Deutung des „Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist" als „Ausdruck des extremsten Indifferentismus" schließt sich Max Weber nach eigenem Bekunden an Ernst Troeltsch an; vgl. dazu oben, S.589, Anm.25. 41 Als jüdische Parteien der neutestamentiichen Zeit galten die religiös-politischen Gruppierungen der Pharisäer, Zeloten und Sadduzäer, die für Weber, wie das antike Judentum insgesamt, durch die „Vorstellung einer künftigen gottgeleiteten politischen und Sozialrevolution" bestimmt waren. Vgl. Weber, Antikes Judentum, MWG 1/21, Zitat: S.242, und Bousset, Wilhelm, Die Religion des Judentums im neutestamentiichen Zeitalter. - Berlin: Reuther & Reichard 1903, S. 188. 42 1. Korinther 7, 29-30. 43 Gemeint ist die von Paulus vermutlich während des sog. jerusalemischen „Apostelkonzils" (ca. 48 n.Chr.) an die Judenchristen gemachte Zusage, in den Missionsgemeinden heidenchristlicher Prägung eine Kollekte für die Urgemeinde in Jerusalem zu erheben, was zu verschiedenen „Kollektenreisen" des Paulus in Kleinasien und Mazedonien geführt hat. 44 Max Weber spielt hier vermutlich auf die Thesen von Karl Kautsky und Robert von Pöhlmann an. Der Soziallst Kautsky bezeichnete das Christentum als eine vorrangig soziale Bewegung proletarischen Charakters und strich die „kommunistische Organisation" der urchristlichen Gemeinde heraus. (Vgl. Kautsky, Karl, Der Ursprung des Christentums. - Stuttgart: J.H.W. Dietz Nachf. 1910, S.338ff., Zitat: S.347). Eine ähnliche Position vertrat v. Pöhlmann, indem er die „sozialistischen Anschauungen" und die „leidenschaftliche antikapitalistische Tendenz des Liebeskommunismus" frühchristlicher Prägung betonte. Damit sei eine „Epoche vollkommener und allgemeiner Gütergemeinschaft" angestrebt worden. Vgl. v. Pöhlmann, Soziale Frage II (wie oben, S.487, Anm. 11), S. 607-612, Zitate: S.607, 611.
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Sinn jener viel beredeten Überlieferung. 45 Mit dem Schwinden der eschatologischen Erwartungen ebbt der charismatische Kommunismus in allen seinen Formen ab und zieht sich in die Kreise des Mönchtums als einer Sonderangelegenheit dieser exemplarisch leB 801 benden Gottes|gefolgschaft zurück, auch dort, wie immer, stets auf 5 der gleitenden Ebene zur Präbendalisierung. Es wird notwendig, das Verlassen des Berufs zu widerraten und vor den missionierenden Schmarotzern zu warnen (das berühmte „wer nicht arbeitet, soll nicht essen" 46 ist bei Paulus ein Satz, der ihnen und nur ihnen gilt). Die Versorgung der besitz- und arbeitslosen Brüder wird nun eine 10 Angelegenheit eines regulären Amts: der Diakonen, 47 bestimmte Teile der kirchlichen Einkünfte werden (im Islam wie im Christentum) dafür ausgeworfen, im übrigen ist sie Sache der Mönche, und als Rest des charismatischen Liebeskommunismus bleibt in erster Linie die vom Islam, Buddhismus und Christentum trotz ihrer so ver- 15 schiedenen Herkunft gleichmäßig betonte Gottwohlgefälligkeit des Almosens. Immer aber bleibt als Restbestand eine, sei es ausgeprägtere, sei es abgeblaßtere spezifische Gesinnung den ökonomischen Ordnungen der Welt gegenüber. Da die Kirchen selbst sich ihrer bedienen und mit ihnen paktieren müssen, ist es nicht mehr möglich, 20 sie andauernd als satanische Schöpfungen zu brandmarken. Sie, ebenso wie der Staat, sind entweder Konzessionen an die durch Gottes Zulassung vorhandenen Sünden der Welt, in die man sich als in unvermeidliche Schicksale zu fügen hat, oder geradezu gottverordnete Mittel zur Bändigung der Sünde, und dann kommt es darauf an, 25 ihre Träger mit einer solchen Gesinnung zu erfüllen, daß sie ihre Macht in diesem Sinn verwenden. Eben dies aber stößt aus den erwähnten Gründen 48 bei allen kapitalistischen Beziehungen, auch in
45 Vgl. oben, S.637, Anm.42. 46 2. Thessalonicher 3, 10. 47 Apostelgeschichte 6 berichtet über die Einsetzung von sieben Diakonen (grlech. „Diener") in der Urgemelnde Jerusalems, die vermutlich Verwaltungsaufgaben wahrnahmen und die gemeindliche Wohlfahrt organisierten. Mit seiner Einschätzung der Diakonie als urchristlichem Gemeindeamt folgt Weber an dieser Stelle wohl der Position von Harnack, Kirchenverfassung (wie oben, S.40, Anm.67), S. 22-24. Im Gegensatz dazu sah Sohm, Katholizismus2 (wie oben, S.40, Anm.68), S.XVIII, die Diakone nicht als „Administrativ- und Exekutivbeamte einer körperschaftlichen Ortsgemeinde" an, sondern als „Charismatiker", die neben den Bischöfen „den Dienst der Propheten und Lehrer" der universalen Kirche erfüllten. 48 Siehe oben, S. 635-638.
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ihren primitiveren Formen, auf Schwierigkeiten. Denn als Rest der alten Liebesgesinnung der charismatischen Brüdergemeinschaft bleiben dann durchweg, im Islam und Judentum so gut wie im Buddhismus und Christentum: „Caritas", „Brüderlichkeit" und ethisch verklärte persönliche, also patriarchale Beziehungen des Herrn zum persönlichen Diener die elementarsten Grundlagen aller Ethik von „Kirchen" in dem hier festgehaltenen Sinn.49 Die Entstehung des Kapitalismus bedeutet, daß diese Ideale dem Kosmos der ökonomischen Beziehungen gegenüber ganz ebenso praktisch sinnlos werden, wie z.B. die in der Konsequenz aller Ideen des frühen Christentums liegenden pazifistischen, die Gewalt als solche ablehnenden Ideale es gegenüber den politischen, letztlich überall auf Gewalt ruhenden Herrschaftsbeziehungen von jeher gewesen sind. Denn im Kapitalismus werden alle echt patriarchalen Beziehungen ihres genuinen Charakters entkleidet und „versachlicht", Caritas und Brüderlichkeit aber können vom Einzelnen, dem Prinzip nach, nur noch außerhalb seines, diesen durchaus fremden ökonomischen „Berufslebens" geübt werden. Alle Kirchen haben dem Aufwachsen dieser ihnen im Innersten fremden unpersönlichen Gewalt mit tiefem inneren' Mißtrauen gegenübergestanden, und die meisten sind in irgendeiner Form gegen sie auf den Plan getreten. Die Geschichte der beiden charakteristischen Moralforderungen: des Zinsverbots und des Gebots: den „gerechten Preis" (justum pretium) für Waren und Arbeit zu fordern und zu geben, kann hier im einzelnen nicht verfolgt werden. Beide gehören zusammen und entstammen der urwüchsigen Ethik des Nachbarschaftsverbandes, welche den Tausch nur als Ausgleich von gelegentlichen Überschüssen oder Produkten eigner Arbeit, die Arbeit im Dienst des andern nur als nachbarliches Aushelfen und das Darlehen nur als Nothilfe kennt. „Unter Brüdern" 50 feilscht man nicht um den Preis, sondern fordert für das, was man überhaupt aust B: innerem 4 9 Siehe oben, S.590f. 5 0 Anspielung auf 5. Mose 23, 20-21. Dort heißt es: „Du sollst von deinem Bruder nicht Wucher nehmen [...]. Von den Fremden magst du Wucher nehmen, aber nicht von deinem Bruder [...]." 3. Mose 25, 36-37: „Und du sollst nicht Wucher von ihm nehmen, noch Übersatz [...]. Denn du sollst ihm dein Geld nicht auf Wucher leihen, noch deine Speise auf Übersatz austhun."
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tauscht, nur die Selbstkosten (einschließlich des „living wage"), 5 1 die gegenseitige Arbeitsaushilfe erfolgt entweder unentgeltlich oder gegen Ausrichtung eines Mahles, und für das Darleihen entbehrlicher Güter erwartet man keinen Ertrag, sondern gegebenenfalls Gegenseitigkeit. Zins fordert der Gewalthaber, Gewinn der Stammfremde, 5 nicht der Bruder. Der Schuldner ist (aktueller oder potentieller) Knecht oder - in Ariosto - „Lügner". 5 2 Die religiöse Brüderlichkeit fordert die Übertragung dieser primitiven Nachbarschaftsethik auf den Umkreis der ökonomischen Beziehungen zwischen religiösen Glaubensgenossen (denn auf diese beschränkt sich das Gebot, ur- 10 sprünglich überall, so namentlich im Deuteronomium und auch noch im alten Christentum). 53 Wie der älteste Handel ausschließlich Güterverkehr zwischen verschiedenen Stämmen, der Händler der Stammfremde ist, | so bleibt er in der religiösen Ethik mit dem Odium des wenn nicht Antiethischen, so doch Anethischen seines Be- 15 rufs belastet: D e o placere non potest. 54 Man muß sich trotz dieser unverkennbaren Anknüpfungen hüten, die Zinsverbote allzu „materialistisch" als „Spiegelungen" der ökonomischen Situation: Herr-
51 „living wage" bezeichnet den das Existenzminimum sichernden Lohn. Die Sozialdemokratin Henriette Fürth definierte das Mindesteinkommen als das „notwendige Mindestmaß an Geld- oder sonstigem Einkommen", „das zur Erhaltung einer Familie, einschließlich der Vorsorge für Alter, Invalidität und Krankheit" erforderlich ist. Das Mindesteinkommen sei keine absolute Größe, sondern vom Lebensstandard und regionalen Bedingungen abhängig. Vgl. Fürth, Henriette, Mindesteinkommen, Lebensmittelpreise und Lebenshaltung, in: AfSSp, Band 33, 1911, S. 523-542, Zitat: S.523. 52 In den Renaissance-Komödien des italienischen Dichters Ludovlco Ariosto geht es zumeist um Verwechslungen, Geldgeschäfte und Betrügerelen. In den Stücken sind es sehr oft die Diener, die ihren Herren durch Tricks und Verstellungen zu Geld verhelfen. Einem Schuldner wird nicht geglaubt. Vgl. bes. Ariost, Kleinere Werke, Komödien, lyrische Gedichte (Rime), Satiren, übersetzt und eingeleitet von Alfons Klssner. - München: Georg Müller 1909. 53 Gemeint i s t - w i e oben, S.639, Anm.50, bereits erwähnt - die Stelle aus dem fünften Buch Mose (= Deuteronomium) sowie die Mahnung des Apostels Paulus In 1. Thessalonicher 4, 6, daß man seinen Bruder Im Handel nicht übervorteilen solle. 54 Weber spielt hier auf eine Stelle im Kommentar des Matthäusevangeliums des griechischen Kirchenlehrers Johannes Chrysostomos an, die sich auch im „Decretum Gratianl" findet. Hier wurde der Beruf des Kaufmanns als kaum oder gar nicht gottgefällig bezeichnet: „Eiclens Dominus uendentes et ementes de templo, significauit, quia homo mercator uix aut numquam potest Deo placere." (Vgl. Corpus Iuris Canonici, hg. von Emil Friedberg, Band 1: Decretum Magistrl Gratlani, 2. Aufl. - Leipzig: B. Tauchnlz 1879, S.308, D. 88, c. 11). Das um 1140 entstandene „Decretum Gratlani" war vor allem für das Mittelalter die grundlegende Kirchenrechtssammlung und blieb bis zur Einführung des „Codex Iuris Canonici" von 1917 formal in Kraft.
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schaft des Konsumtiv-Kredits, zu deduzieren. Zinsfreier „Produktivkredit" ist dem orientalischen Recht schon in den frühesten erhaltenen Kontrakten (als Darlehen von Getreide zu Saatzwecken gegen Anteil vom Ertrag) bekannt. 55 Das christliche absolute Zinsverbot beruht in der Fassung der Vulgata („mutuum date nihil inde sperantes") vielleicht auf der Übersetzung einer falschen Lesart (|iT]öev djtE^jti^ovxEg statt |xr]Ö£va ajte^jti^ovxeg" nach Afdalbert] Merx); 56 die Geschichte seiner praktischen Anwendung zeigt, daß es zunächst nur für den Klerus und auch da nur den Brüdern, nicht dem Feinde gegenüber eingeführt wurde, daß es ferner gerade in den Zeiten vorherrschender Naturalwirtschaft und faktisch vorwiegend konsumtiver Zwecke des Kredits, im frühen Mittelalter sogar von den Klerikern selbst immer wieder unbeachtet blieb, dagegen fast im selben Augenblick praktisch ernst genommen wurde, als der kapitalistische „Produktivkredit" (richtiger: Erwerbskredit) in umfassendem Maße, zunächst im Überseehandel, in Funktion trat. Es war nicht etwa ein Produkt oder eine Widerspiegelung ökonomischer Situationen, sondern vielmehr der inneren Erstarkung und zunehmenden Autonomie der Hierokratie, welche nun zunehmend an die ökonomischen Institutionen die Maßstäbe ihrer Ethik anzulegen begann und mit der Entfaltung der theologischen Arbeit dafür eine umfassende Kasuistik schuf. Die Art, in welcher es gewirkt hat, ist nicht hier und überhaupt nicht leicht in Kürze zu schildern. Erträglich war es für den Verkehr zunächst deshalb, weil in den wichtigsten Fällen, in denen Erwerbskredit in Anspruch genommen wurde, wegen der Größe u B: öiJteXmp^ovTEs 55 Entsprechende Verträge finden sich im alten Babylon um 1800 v.Chr. Vgl. Meissner, Bruno, Beiträge zum altbabylonischen Privatrecht. - Leipzig: J.C. Hinrichs 1893, S.4, 27f. 56 Lukas 6, 34f.: „Und wenn ihr leihet, von denen ihr hoffet zu nehmen, was Danks habt ihr davon? Denn die Sünder leihen den Sündern auch, auf daß sie Gleiches wiedernehmen. Vielmehr liebet eure Feinde; thut wohl und leihet, daß ihr nichts dafür hoffet, so wird euer Lohn groß sein, und werdet Kinder des Allerhöchsten sein [...]". Die Übersetzung der lateinischen Vulgata von Lukas 6, 35 lautet: „Vielmehr liebet eure Feinde, tut Gutes und leihet, ohne etwas zurückzuerwarten [...]". Laut Adalbert Merx, Evangelien II,2, S.223-228, ist jedoch die hier vorausgesetzte Lesart |ir]ÖEv cuiEXm^ovTEg („an nichts verzweifelnd", später auch als „nichts hoffend" übersetzt) ein Textverderbnis, fir|ÖEva cuteXm^ovtec; („niemand der Hoffnung beraubend") hingegen der ursprüngliche Text. Er übersetzte: „Vielmehr aber liebet eure Feinde und thut ihnen wohl und leihet, und schneidet nicht ab die Hoffnung eines Menschen, damit euer Lohn viel werde im Himmel [...]". Vgl. Merx, Evangelien I, S. 120.
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des Risikos die Kreditinanspruchnahme nur unter Beteiligung am Gewinn und Verlust erfolgte und erst allmählich zunächst feste, zuweilen öffentlich tarifierte Sätze für die Gewinnprozente (so beim „dare ad proficuum maris" in Pisa) 57 üblich wurden, überhaupt für die Produktivkapitalbeschaffung Vergesellschaftungsformen und 5 auf dem Gebiet des Immobiliarkredits der Rentenkauf die ohnehin gegebenen Formen waren. Gleichwohl hat das Zinsverbot auf die Art der juristischen Formen der Wirtschaft stark gewirkt und den Verkehr vielfach stark belästigt: die Kaufmannschaft schützte sich durch schwarze Listen gegen die Anrufung des geistlichen Gerichts 10 (wie jetzt etwa die Börse gegen Erhebung des Differenzeinwandes) 58 und kaufte sich von Gildewegen (so die Arte v di Calimala) periodisch Generalablaß für die unvermeidliche „usuraria pravitas", 59 v B: Acta 57 Max Weber bezieht sich auf mittelalterliche Pisaner Statuten zum Handelsgewohnheitsrecht, das „Constitutum Usus" von 1160. Darin wurde im 24. Kapitel „De his que dantur ad proficuum maris" das „Geschäft auf Seegewinn", wie Levin Goldschmidt, Handelsrecht (wie oben, S. 199f., Anm.82), S.256, es bezeichnet, behandelt. (Vgl. Constitutum Usus Pisanae Civitatis, in: Statuti inediti della città di Pisa dal XII al XIV secolo, hg. von Bonaini, Francesco. - Firenze: G.P. Vieusseux 1870, S. 811-1026, hier: S . 9 0 0 905). Für die beteiligten Kommanditisten war „ein Tarif von fixierten Maximalgewinnanteilssätzen" festgelegt, „deren prozentuale Höhe sich nach der Lage des Bestimmungshafens" richtete. Vgl. Weber, Handelsgesellschaften, Zitate: S. 109. 58 Max Weber spielt hier auf die Praxis der in Zünften organisierten mittelalterlichen Florentiner Kaufmannschaft an. Dort wurden diejenigen, die das geistliche Gericht wegen einer „exceptio usurariae pravitatis" anriefen, in Verruf gebracht. Vgl. Weber, Protestantische Ethik I, S.33, Fn. 1; bereits dort hatte Weber den Vergleich zu den „Schwarzen Listen" der zeitgenössischen Börse gezogen, mittels derer man diejenigen ausschloß, die vor einem Gericht den Differenzeinwand erhoben hatten. Vgl. Weber, Max, Die Ergebnisse der deutschen Börsenenquete, in: MWG I/5, S. 175-550, hier: S.507 mit Anm. 14. 59 Gemeint ist hier eine den Umgang mit dem Wucher betreffende Anweisung des in den Jahren 1332 bis 1337 verfaßten „Statuto dell'Arte di Calimala", der Verfassung der Florentiner Gilde der Tuchhändler, die auch hochverzinsliche Darlehensgeschäfte betrieben. Mit dieser Regelung sollte ein Ablaß für Verstöße gegen das kanonische Wucherrecht (usuraria pravitas, „die mit den Zinsen verbundene Abweichung") erreicht werden. Im Kapitel 65 des Statuts („Di fare 'I perdono dell'usure") wurde vorgeschrieben, daß die für die Absolution notwendige Vergebung („perdono") von Wuchersünden in Geschäften unter den Mitgliedern der Zunft durch einen eigens für diesen Zweck bestimmten Amtsträger („officiale" oder „notaio") alljährlich herbeizuführen sei. Für Geschäftsbeziehungen außerhalb der Arte di Calimala sollten Abgesandte („messi e ambasciadori") eine entsprechende Vergebung erlangen. Zitiert nach der Weber zugänglichen und in diesem Zusammenhang (Weber, Protestantische Ethik I, S. 33, Fn. 1 ) bereits von ihm benutzten Ausgabe des Statuto dell'Arte di Calimala, in: Emiliani-Giudici, Paolo, Storia dei Comuni Italiani, Volume Terzo: Documenti. - Firenze: Le Monnier 1866, S.246f., 394. Eine der Auslegung Max Webers entsprechende Interpretation der Be-
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der Einzelne zahlte an seinem Lebensabend „Gewissensgelder" oder setzte sie testamentarisch aus, der Scharfsinn der Notare erschöpfte sich im Erfinden von Rechtsformen, welche das Zinsverbot im Interesse der kapitalistischen Bedürfnisse umgingen.60 Für den Notdarlehensbedarf des Kleinbürgertums schuf die Kirche ihrerseits die montes pietatis.61 Irgendwelche endgültige Erfolge hat das Zinsverbot im Sinn einer Hinderung der kapitalistischen Entwicklung nirgends gehabt: es entwickelte sich zunehmend zu einer bloßen Verkehrshemmung, und nachdem, gegenüber der Konkurrenz der Calvinisten, durch deren Geist auch die erste prinzipielle „Rechtfertigung" des Zinses (Salmasius) geschaffen wurde,62 die Jesuitenethik bereits alle denkbaren Konzessionen gemacht hatte, kapitulierte im 18. und endgültig im 19. Jahrhundert die Kirche auch offiziell, trotz der Vulgata-Stelle und der Kathedralentscheidungen der Päpste.63
Stimmungen des Statuts als „Generalpardon für alle Wucherzinsen" findet sich bei Dören, Florentiner Zunftwesen (wie oben, S.360, Anm. 14), S.596. 60 Hier handelt es sich um die in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts von Florentiner Kaufleuten entrichtete „incerta" (ital. „Ungewisse"). Um ein kirchliches Begräbnis zu erhalten, waren die Kaufleute gezwungen, testamentarisch die Rückgabe von Geldern zu verfügen, die sie mit dem Kreditgeschäft erworben hatten. Da die Geschädigten zumeist nicht mehr zu ermitteln waren, wurden die Gelder in der Regel für den Kirchenbau verwendet. Um die Zahlung zu vermeiden oder möglichst gering zu halten, griff man auf die Theorie zurück, daß es für die Rettung seiner Seele genüge, wenn der Sterbende die Rückerstattung anordne. Ob dies nach seinem Tod tatsächlich geschehe, habe mit seinem Seelenheil nichts mehr zu tun. Vgl. Davidsohn, Florenz 11,1 (wie oben, S.507, Anm.60), S.410f. und dass. II, 2, S.425. 61 Bei den „montes pietatis" handelte es sich um Pfandleihanstalten, die in Italien seit 1463 auf Betreiben der religiösen Orden gegründet wurden. Die Anhäufung ihres Kapitals („mons") wurde durch Stiftungen, Legate oder öffentliche Sammlungen gewährleistet. Die „montes pietatis" vergaben zunächst unentgeltliche Konsumtivdarlehen an ärmere Bevölkerungsgruppen gegen ein Pfand. Allmählich setzte sich ein niedriger, heftig umstrittener Zinssatz zur Deckung der Geschäftsunkosten durch. Vgl. Funk, Franz Xaver, Zins und Wucher. Eine moraltheologische Abhandlung. - Tübingen: H. Laupp 1868, S. 80-83, sowie Endemann, Wilhelm, Studien in der romanisch-kanonistischen Wirthschafts- und Rechtslehre bis gegen Ende des siebzehnten Jahrhunderts, Band 1. - Berlin: J. Guttentag 1874, S.460-471. 62 Weber bezieht sich hier auf die Werke des klassischen Philologen Claude de Saumaise (1588-1653), der das kanonische Zinsverbot mit der Schrift: De usuris über, Claudio Salmasio auctore. - Lugdunum Batavorum: ex officina Elseviriorum 1638, sowie weiteren Traktaten theoretisch widerlegte. 63 Trotz der offiziellen Kirchenlehre erteilte das Heilige Offizium (die römische Kurialbehörde zum Schutz des Glaubens und der Sitten) am 28. Februar 1872 die Erlaubnis, Zinsen zu nehmen und erklärte diese Entscheidung auch für Geistliche, Klöster und kirchliche Stiftungen als gültig. Vgl. Cathrein, Viktor, Moralphilosophie. Eine wissenschaftliche
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Es geschah - anläßlich von Anfragen über die Zulässigkeit von Zeichnungen auf verzinsliche Anleihen der Stadt Verona - in der Form: daß das Heilige Offizium die Beichtväter anwies, fortan überhaupt die Beichtkinder nicht mehr über Verstöße gegen dies Verbot zu inquirieren und sie zu absolvieren, - vorausgesetzt, daß feststehe, 5 das Beichtkind werde sich eventuell auch einer künftig etwa ergehenden entgegengesetzten (also: auf das Zinsverbot zurückgreifenden) Entscheidung des heiligen Stuhles gehorsam fügen. 64 Auf dem Gebiet der Theorie des „justum pretium" hatte schon die spätmittelalterliche Lehre die umfassendsten Konzessionen ge- 10 B 803 macht 65 und von einem eignen | „Wirtschaftsprogramm" der Kirche zu sprechen, dürfte kaum angängig sein.66 Sie hat auf grundlegende
Darlegung der sittlichen, einschließlich der rechtlichen Ordnung, Band 2, 4. Aufl. - Freiburg i.Br.: Herder 1904, S.353. 64 Die Anfrage der Stadt Verona ereignete sich 1740 und löste eine heftige Diskussion über das Zinsverbot auch in italienischen Laienkreisen aus. Dieser Streit führte zum Erlaß der Enzyklika „Vix pervenit" (1. November 1745) durch BenediktXIV., welcher das Zinsverbot ausdrücklich bestätigte. Die von Weber erwähnte Anweisung des Heiligen Offiziums an die Beichtväter erfolgte erst Ende der 1830er Jahre. Vgl. Funk, Franz Xaver, Geschichte des kirchlichen Zinsverbotes. - Tübingen: H. Laupp 1876, S. 1—76; ders., Zur Geschichte des Wucherstreites. - Tübingen: H. Laupp 1901, S.4-14. 65 Thomas von Aquins Lehren brachten entscheidende Neuerungen für die im Mittelalter wirksame Theorie des justum pretium (vgl. den Glossar-Eintrag, unten, S.791). Danach bestimmte sich der „gerechte Preis" nicht nur - wie bisher - aus der Qualität der Ware und den aufgewendeten Kosten (Arbeit, Material, Gefahren), sondern auch aus dem Gebrauchswert und schließlich - in eingeschränktem Maße - aus dem Verhältnis von Angebot und Nachfrage. Damit fanden die „subjektiven Preisbestimmungsgründe" in der kirchlichen Lehre Berücksichtigung. (Vgl. Brentano, Lujo, Ethik und Volkswirtschaft in der Geschichte. Rede beim Antritt des Rektorats. - München: Dr. C. Wolf & Sohn 1901, S. 11 ff., Zitat: S. 15). Spätmittelalterliche Theologen, wie z.B. Bernhardin von Siena und Antonin von Florenz, betonten zusätzlich die subjektive „Vorliebe und Affection" zu einem Gegenstand und die Möglichkeit zweier Tauschkontrahenten, sich über den Preis zu einigen. Vgl. dazu Funk, Franz Xaver, Über die ökonomischen Anschauungen der mittelalterlichen Theologen, in: Zeitschrift für die gesammte Staatswissenschaft, Band 25, 1869, S. 125-175, Zitat: S.154. 66 Die These von einem eigenen „Wirtschaftsprogramm" der Kirche wurde in der zeitgenössischen Literatur z.B. von Schneider, Fedor, Neue Theorien über das kirchliche Zinsverbot, in: Vierteljahrschrift für Social- und Wirtschaftsgeschichte, 5. Jg., 1907, S. 292-307, hier: S.294, vertreten. Eine ausführliche Abhandlung zu den wirtschaftstheoretischen Anschauungen der Kirchenlehrer hatte Theo Sommerlad vorgelegt und damit suggeriert, es gäbe ein umfassendes „Wirtschaftsprogramm" der Kirche. Vgl. Sommerlad, Theo, Das Wirtschaftsprogramm der Kirche des Mittelalters. Ein Beitrag zur Geschichte der Nationalökonomie und zur Wirtschaftsgeschichte des ausgehenden Altertums. - Leipzig: J.J. Weber 1903; Handexemplar Max Webers, Arbeitsstelle der Max Weber-Gesamtausgabe, BAdW München.
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Institutionen einen wirklich entscheidenden Einfluß nicht geübt. Die Kirche hat z.B. von sich aus, im Altertum wie im Mittelalter, keinerlei nennenswerten Anteil an dem Schwinden so grundlegend wichtiger Institutionen, wie z.B. der Sklaverei. Sie hinkte, soweit sie in der Neuzeit mitwirkte, den ökonomischen Tatsachen und später dem Protest der Aufklärung nach. Soweit religiöse Einflüsse bestimmend mitspielten, waren es solche der Sekten, speziell der Quäker, und auch diese haben ihre Sklavereifeindschaft in der eignen Praxis oft genug durchbrochen. 67 Und auch in allen übrigen Hinsichten indossierte die Kirche, wo sie überhaupt eingriff, im wesentlichen die traditionalistischen und „Nahrungs"-politischen Maßnahmen der Städte und Fürsten. Gleichwohl ist der Einfluß der mittelalterlichen Kirche nicht gering, sondern ungemein groß gewesen. Aber ihr Einfluß liegt nicht auf dem Gebiet der Schaffung oder Hinderung von „Institutionen", sondern auf dem der Beeinflussung der Gesinnung und ist auch hier wesentlich negativer Art. Sie war und ist - ganz nach dem Schema aller Hierokratie - die Stütze aller persönlichen patriarchalen Autorität und alles bäuerlich-kleinbürgerlichen traditionalistischen Erwerbs gegen die Mächte des Kapitalismus. Die Gesinnung, welche sie fördert, ist unkapitalistisch, zum Teil antikapitalistisch. Sie verdammt nicht etwa den „Erwerbstrieb" (ein übrigens gänzlich unklarer, besser gar nicht verwendeter Begriff), sondern läßt ihn, wie die Dinge dieser Welt überhaupt, für den, der die consilia evangelica zu befolgen nicht das Charisma hat, gewähren. Aber sie findet keine Brücke zwischen einem w rationalen, methodischen, den kapitalistischen Gewinn als sachliche Endaufgabe eines „Berufs" behandelnden, an ihm - das ist der Hauptpunkt - die eigne Tüchtigkeit messenden Eingestelltsein auf den „Betrieb" im Sinn des Kapitalismus* und den höchsten Idealen ihrer Sittlichkeit. Sie überbietet die „innerweltliche" Sittlichkeit in Ehe, Staat, Beruf, Erwerb durch die Mönchsethik als das höhere und deklassiert damit alles, was in der Welt des Alltags, vor allem des ökonomischen, geschieht, zu ethisch subalterner Bewertung. Nur für den Mönch hat sie eine rationale asw B: einer
x B: Kapitalismus,
67 Erst um 1800 gab es unter den Quäkern keine Sklavenhalter mehr, obwohl die Sklaverei bereits 1656 von George Fox verworfen und in den amerikanischen Kolonien 1758 auf der Jahresversammlung der Quäker in Philadelphia als unvereinbar mit dem christlichen Glauben verurteilt worden war.
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ketische Lebensmethodik, eine Eingestelltheit des Lebens als eines Ganzen auf ein einheitliches Ziel geschaffen. Das gilt für die Kirche des Okzidents ebenso wie für den gänzlich als reine Mönchsreligion entwickelten Buddhismus. Das Tun des Laien betrachtet sie, sofern er ihrer Autorität sich fügt - und, im Buddhismus, sie beschenkt - mit milden Augen. Vor allem gibt sie ihm die Möglichkeit, durch das Institut der Ohrenbeichte, das gewaltigste, in dieser Konsequenz nur in der okzidentalen christlichen Kirche entwickelte Machtmittel des Klerus, sich periodisch seiner Sünden zu entlasten und schwächt dadurch und indem sie ihn, ihrem charismatischen Heilsanstaltscharakter gemäß, auf die Leistung der Kirche für ihn verweist, unvermeidlich den Antrieb, unter ausschließlich eigner Verantwortung sein Leben innerhalb von Welt und Beruf „methodisch" zu leben: die höchsten religiösen Ideale erreicht er damit doch nicht, denn diese liegen außerhalb der „Welt". Alles in allem ist auf der einen Seite die Lebensführung des katholischen (mittelalterlichen) Christen innerhalb der weltlichen Berufe ungemein viel weniger traditions- und gesetzesgebunden als etwa diejenigey des (weiterhin zu besprechenden) 68 Juden, in mancher Beziehung selbst als diez des Mohammedaners oder Buddhisten. Aber was dadurch an scheinbarer Entwicklungsfreiheit für den Kapitalismus gewonnen wird, geht wieder verloren durch das Fehlen der Anreize zur methodischen „Berufs"-Erfüllung innerhalb der Welt, insbesondre derjenigen des ökonomischen Erwerbes. Es sind keine psychischen Prämien auf die Berufsarbeit gesetzt. „Deo placere non potest" 69 bleibt, bei aller Milderung, für den Gläubigen das letzte Wort gegenüber dem Gedanken, seine ökonomische Lebensführung in den Dienst rationalen, unpersönlichen, auf Gewinn als Resultat abgestellten Betriebs auszurichten. Der Dualismus von asketischen, nur durch Verlassen der Welt erfüllbaren Idealen und „Welt" bleibt bestehen. Der Buddhismus allerdings weiß von „Berufsethik" noch wesentlich weniger, als Mönchsreligion und auch der ganzen Richtung seiner Erlösungsgedanken nach. Und die 804 unbefangene Verklärung | des irdischen Besitzes und Genusses im Islam, welche diesem von seinen Ursprüngen als Krieger-Religion her y B: dasjenige
z B: das
68 Siehe unten, S.662-668. 6 9 Vgl. dazu oben, S.640, Anm.54.
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(AI
geblieben ist, liegt vollends wiederum nicht in der Richtung der Schaffung eines Anreizes zur innerweltlichen rationalen ökonomischen Berufsethik, zu der er vielmehr keinerlei Ansätze enthält. Die cäsaropapistisch orientalische Kirche ist zu einer klaren Stellungnahme überhaupt nicht gelangt. Aber die relativ günstigere Konstellation für die Entwicklung des Kapitalismus, welche diesen orientalischen Konfessionen gegenüber der okzidentale Katholizismus bot, lag in erster Linie auf dem Gebiet der in Fortsetzung antik römischer Traditionen vollzogenen Rationalisierung der hierokratischen Herrschaft. Vor allem in bezug auf die Art der Entwicklung der Wissenschaft und der Rechtsfindung. Die genannten orientalischen Religionen haben 3 - und das ist ursprünglich wenigstens zum Teil Folge des rein historischen Schicksals: daß nicht sie, sondern die weltlichen Gewalten, mit deren Sphäre sie sich kreuzten, die Träger der geistigen und sozialen „Kultur" waren und daß sie mit Ausnahme des Buddhismus, dauernd cäsaropapistischer Fesselung ausgesetzt blieben - durchweg den unrationalisierten charismatischen Charakter der Religiosität stärker bewahrt als die Kirche des Okzidents. Der orientalischen Kirche fehlt der eigne autonome, in eine monokratische Spitze ausmündende hierarchische Beamtenapparat. Die leitende Persönlichkeit des rein bürokratisch, vom Staat aus kirchlichen Würdenträgern zusammengesetzten, russischen heiligen Synod ist seit der Katastrophe des Patriarchen Nikon b und dem Fortfall der Patriarchenstellung seit Peter dem Großen der staatliche Prokurator.70 Die byzantinischen Patriarchen haben diesen Anspruch nie era B: haben,
b B: N i k o
70 Der russische Patriarch Nikon hatte seit 1653 gegen heftigen Widerstand eine Reform der orthodoxen Kirche durchgeführt, die sich vor allem am Vorbild der griechischen Liturgie orientierte. Nach dem Ende seines Patriarchats begaben sich die altgläubigen Reformgegner in eine offene Opposition zu den Neuerungen, was in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts zur „Spaltung" (Raskol) der orthodoxen Kirche führte und die Stellung des Patriarchats erheblich schwächte. So ernannte Peter d.Gr. nach dem Tod des Patriarchen Hadrian (1700) nur noch einen Patriarchatsverweser, welcher schließlich 1721 durch den „Allerheiligsten Regierenden Synod" ersetzt wurde. Bei diesem handelte es sich um eine Art Staatsrat, der aus geistlichen und weltlichen Mitgliedern bestand und vom Zaren mit der „geistlichen" Leitung der Kirche beauftragt wurde. Doch kontrollierte der Zar als „Beschützer der Rechtgläubigkeit" durch einen Prokurator auch die geistlichen Angelegenheiten der Kirche. Die Verwaltung der Kirchengüter und die Verwendung der kirchlichen Einnahmen wurde vollends staatlicher Aufsicht unterstellt.
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heben können, und der Scheich-ül-Islam steht zwar in der Theorie über dem Khalifen,71 weil dieser „Laie" ist, aber er wird von ihm ernannt, und der Khalif genießt, ganz wie der byzantinische Basileus, auch seinerseits ein, freilich schwankendes Maß religiöser Autorität. Der Buddhismus kennt eine solche Spitze nur im Lamaismus, dessen Haupt chinesischer Lehensträger 72 und überdies, als Inkarnation in dem früher erörterten Sinnc[,]73 „eingekapselt" ist. Es fehlt daher die auffaßbare Lehrautorität: wie im Islam ist auch in der orientalischen Kirche und im Buddhismus der consensus ecclesiae74 alleinige Quelle neuer Erkenntnis, was zwar im Islam und Buddhismus eine weitgehende Elastizität und Entwicklungsfähigkeit bedingt hat, aber die Bildung rationalen philosophischen Denkens im Anschluß an die Theologie sehr erschwert. Es fehlt endlich auch die rationale Justiz, welche auf dem Gebiet des Prozesses der Amtsapparat der okzidentalen Kirche schuf, zunächst zum eignen Zwecke: „Inquisition" zwecks rationaler Beweiserhebung über kirchlich relevante Vorgänge, weiterhin aber auch mit starker Rückwirkung auf die Entwicklung der weltlichen Justiz, und ebenso die kontinuierliche Rechtsbildung auf der Basis rationaler Rechtswissenschaft, welche die Kirche
c In B bindet die Anmerkung der Erstherausgeber an: ') Vgl. oben S.492f. 71 Nach Carl Heinrich Becker stand noch zur Zeit Webers die richterliche Autorität des in Konstantinopel residierenden, Konsultativjustiz ausübenden Scheich-ul-lslam, dem obersten Mufti, über jener des Sultan-Kalifen, weil der Scheich das heilige Gesetz repräsentiere. Er wurde jedoch vom Kalifen ernannt, weil dieser als weltlicher Herrscher die ideelle Gesamtgemeinde repräsentierte. Damit wurde faktisch sichergestellt, daß der Mufti ein „gefügiges Werkzeug" des Monarchen war. Vgl. Becker, Carl Heinrich, Islam, in: RGG1, Band 3, 1912, Sp. 706-745, bes. Sp. 724-726. 72 Gemeint ist der Dalai Lama als Inkarnation des Bodhisattva Avalokitesvara, der als Schutzgott Tibets gilt und den Ehrentitel Padmapäni („der Lotushändige") führt. Mit dem Sieg der Mandschu-Dynastie über die in Tibet eingefallenen Dsungar-Mongolen im Jahr 1720 begann die eigentliche Oberherrschaft Chinas über Tibet. Der Dalai Lama mußte als geistliches und weltliches Oberhaupt Tibets nach seiner Installation an den Hof in Peking reisen und sich vorstellen. (Vgl. dazu Grünwedel, Buddhismus (wie oben, S.60, Anm. 71), S. 92). Er führte die Regierungsgeschäfte in Tibet mit den von China ernannten zwei bis vier Räten und unter Oberaufsicht des „Residenten von China in Tibet", dem sog. Amban. Dieser war sogar bei der Auswahl des künftigen Dalai Lama zugegen. Vgl. Hackmann, Buddhismus II (wie oben, S.61, Anm. 72), S.75. 73 Siehe vor allem die Ausführungen in den Texten „Umbildung des Charisma", oben, S.492f., und „Erhaltung des Charisma", oben, S.559f., sowie die Parallelerwähnung, oben, S.579f. 74 Vgl. oben, S.523, Anm. 5.
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des Okzidents in Anlehnung an das römische Recht teils selbst entwickelte, teils durch ihr Vorbild begünstigte. Es ist, alles in allem, die Spannung und der eigenartige Ausgleich einerseits zwischen Amtscharisma und Mönchtum, andrerseits zwischen dem feudalen und 5 ständischen Kontraktstaatscharakter der politischen Gewalt und der von ihr unabhängigen, mit ihr sich kreuzenden, rational bürokratisch geformten Hierokratie, welche die spezifischen Entwicklungskeime der Kultur des Abendlandes in sich trug: für die soziologische Betrachtung zum mindesten war das okzidentale Mittelalter in weit ge10 ringerem Maße das, was die ägyptische, tibetanische, jüdische Kultur seit dem Siege der Hierokratie, die chinesische Kultur seit dem endgültigen Siege des Konfuzianismus, die japanische - wenn man vom Buddhismus absieht - seit dem Siege des Feudalismus,75 die russische seit dem Siege des Cäsaropapismus und der staatlichen Bürokratie, 15 die islamische seit der endgültigen Festigung des Khalifats und der präbendal-patrimonialen Stereotypierung der Herrschaft und schließlich auch, im vielfach andern Sinn freilich, die hellenische und römische Kultur des Altertums in unter sich verschiedenen, aber immerhin weitgehendem Maße gewesen sind: eine „Einheitskultur". 20 Das Bündnis der politischen mit der hierokratischen Macht hat im Okzident | zweimal einen Gipfelpunkt erreicht: im Karolingerreich B 805 und in gewissen Perioden der höchsten Machtstellung des römischdeutschen Kaisertums und dann wieder in den wenigen Beispielen calvinistischer Theokratie einerseits, und andrerseits ind den stark 25 cäsaropapistischen Staaten der lutherischen und anglikanischen Reformation® und von den Gegenreformationsgebilden vor allem in den großen katholischen Einheitsstaaten Spanien und vor allem dem Frankreich Bossuets,76 beide Male mit stark cäsaropapistischem Ged Fehlt in B; in sinngemäß ergänzt.
e B: Reformations-
7 5 Der Sieg des Konfuzianismus entschied sich erst - so Weber, Konfuzianismus, MWG 1/19, S.362 - „etwa im 8. Jahrhundert unserer Zeitrechnung". Der Feudalismus in Japan setzte im 12. Jahrhundert ein; ein zentralistischer und befriedeter Lehnsstaat wurde aber erst im 17. Jahrhundert von den Tokugawa-Shögunen geschaffen. 76 Gemeint ist die vom Bischof von Meaux, Jacques Bénigne Bossuet, unterstützte Kirchenpolitik Ludwigs XIV. Mit der Rückendeckung Bossuets sowie des hohen Klerus verschärfte der König seine feindliche Haltung gegenüber den Protestanten, so daß 1685 das Edikt von Nantes mit seinen Zugeständnissen an die Hugenotten aufgehoben wurde. Auch in den Auseinandersetzungen des Königs mit dem Papst, vor allem um monarchische Regalrechte, nahm der Episkopat für den König Partei. So erließ 1682 die aus 34 Bischöfen und anderen Klerikern bestehende „Assemblée générale du Clergé" eine
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präge. Im übrigen hat überall - und übrigens in fühlbarem Maße auch damals - die okzidentale Hierokratie in Spannung mit der politischen Gewalt gelebt und ist die spezifische Schranke gewesen, welche der Macht dieser damals und im Gegensatz zu den' rein cäsaropapistischen oder rein theokratischen Gebilden der Antike und des Orients gesetzt war. Freilich aber steht hier Herrschaft gegen Herrschaft, Legitimität gegen Legitimität, ein Amtscharisma gegen ein andres, und das Ideal bleibt im Bewußtsein der Herrschenden und Beherrschten immer: die Vereinigung beider. Eine legitime Sphäre des Einzelnen gegenüber der Macht der Legitimität der Herrschaft gibt es nicht, es sei denn in der Form des selbständigen Gentilcharisma im Geschlechterstaat oder der kontraktlich gesicherten legitimen oder abgeleiteten Eigengewalt des Lehenträgers. Wie weit der antike Staat oder die Hierokratie oder der Patrimonialstaat oder der Cäsaropapismus seine Gewalt über den Einzelnen erstreckt, das ist eine teils schon gestreifte,77 teils noch zu erörternde 78 rein faktische, in erster Linie von den Interessen der herrschenden Gruppe an der Erhaltung ihrer Herrschaft und von der Art ihrer Organisation abhängige Frage. Eine legitime Schranke der Herrschaftsgewalt gibt es zugunsten des Einzelnen als solchen nicht. Die Entwicklung der modernen bürgerlichen Demokratie und des Kapitalismus hat die Bedingungen der hierokratischen Herrschaft wesentlich verschoben. Zunächst anscheinend durchweg zu ihren Ungunsten. Der Kapitalismus hielt seinen Siegeszug gegen den Protest und, nicht selten, den direkten Widerstand des Klerus. Sein Träger, das „Bürgertum", entwuchs in seinen „großbürgerlichen" Schichten zunehmend seiner historischen Verbindung mit hierokratischen Mächten: sowohl die hierokratische Lebensreglementierung, wie die Bedenken der Hierokratie gegen die moderne Naturwissenf B: dem von Bossuet redigierte „Deciaratio cieri Gailicani de potestate ecciesiatica", mit der sich der hohe Klerus u.a. gegen die Einmischung des Papstes in die weltlichen Angelegenheiten des französischen Monarchen wandte und die Vorrangstellung der Konzilien von Konstanz und Basel gegenüber den Entscheidungen des Papstes behauptete. Vgl. Holtzmann, Französische Verfassungsgeschichte (wie oben, S.299, Anm.26), S.444452. 77 Siehe oben, S.613-616, eventuell auch im Text „Patrimoniallsmus", oben, S.275278. 78 Siehe unten, S.674-679.
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schaft, die Trägerin der technischen Grundlage des Kapitalismus, wie der steigende Rationalismus des immer übersehbarer und beherrschbarer werdenden Lebens als solchen wendete sich zunehmend gegen die Träger magischer Gnadengaben und vor allem gegen die innerlichst autoritär orientierten, die überkommenen Autoritäten stützenden Ansprüche der Hierokratie. Und es sind durchaus nicht, wie leicht angenommen wird, antiethische oder anethische, libertinistische Neigungen der aufsteigenden bürgerlichen Schichten, welche dabei mitspielen: mit der ethischen „Laxheit", die stets feudalen Schichten, solange sie sich ihrer Herrschaft sicher fühlen, spezifisch ist, hat die Kirche, vermittelst des Beichtinstituts, weitgehend paktiert. Vielmehr gerade die rigoristische Ethik des bürgerlichen Rationalismus ist es, welche in letzter Instanz sich gegen die Hierokratie wendet, denn sie gefährdet die kirchliche Schlüsselgewalt und den Wert des Gnaden- und Ablaßspendens, und ist daher von jeher von der Hierokratie als ein Weg zur Ketzerei behandelt worden, wenn sie sich nicht in die Form kirchlich kontrollierter Askese fügte. In den Schatten der Kirche flüchten sich nun vielmehr alle vom Kapitalismus und der Macht des Bürgertums gefährdeten traditionalistischen Schichten: das Kleinbürgertum, der Adel und - nachdem das Zeitalter des Bündnisses der ihrer Macht sicheren Fürstengewalt mit dem Kapitalismus verflossen ist und die Herrschaftsgelüste des Bürgertums gefährlich zu werden drohen - auch die Monarchie. Den gleichen Weg findet das Bürgertum in dem Augenblick, wo seine eigene Stellung durch den Ansturm der Arbeiterklassen von unten her gefährdet wird. Mit dem einmal im Sattel sitzenden Kapitalismus als solchen hat die Kirche - man hat nur nötig, die Entwicklung der deutschen Zentrumspartei von Ketteier bis heute zu vergleichen79 - sich abgefunden. Die Hierokratie ihrerseits kommt dem |
79 Max Weber spielt hier auf den sozialreformerischen Flügel des deutschen Zentrums an, der sozialpolitische Forderungen auf der Basis der kapitalistischen Gesellschaftsordnung propagierte. Diese Ansichten vertrat die Berliner Zentrumsfraktion seit den 1870er Jahren unter dem Einfluß des Mainzer Bischofs Freiherr Wilhelm Emmanuel von Ketteier (vgl. auch den Eintrag im Personenverzeichnis, unten, S. 766). Fortgeführt wurde diese Position von Georg Graf von Hertllng, Franz Hitze und Franz Brandt, popularisiert durch den „Volksverein für das katholische Deutschland". Sie richtete sich einerseits gegen die in der Öffentlichkeit wirksam verbreitete antikapitalistische Haltung konservativer katholischer Kreise und andererseits gegen die sozialistische Arbeiterbewegung.
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806 entgegen. Sie hat zwar zeitweise ökonomisch eschatologische Hoffnungen auf einen „christlichen", d.h. hierokratisch geleiteten „Sozialismus" - worunter sehr verschiedene, meist kleinbürgerliche, Formen von Utopien verstanden wurden - gesetzt und zur Untergrabung des Glaubens an das bürgerliche ökonomische System das ihrige beigetragen. 80 Aber die typische und fast unvermeidliche Autoritätsfeindschaft der Arbeiterbewegung verschiebt ihre Attitüde. Der moderne Proletarier ist kein Kleinbürger. Nicht magisch zu beherrschende Dämonen und Naturgewalten sind es, die seine Existenz bedrohen, sondern gesellschaftliche, rational durchschaubare Bedingungen. Die ökonomisch kraftvollsten Schichten der Arbeiterschaft verschmähen vielfach die Lenkung durch die Hierokratie oder lassen sie sich als eine kostenlose Interessenvertretung gefallen, soweit sie dies ist. Die hierokratischen Interessen fordern, je mehr sich die Unzerbrechlichkeit der kapitalistischen Ordnung herausstellt, desto mehr, ein Paktieren mit den neu aufgerichteten Autoritäten. Die Hierokratie sucht ihren naturgemäßen ethischen Interessen entsprechend, das kapitalistische Abhängigkeitsverhältnis der Arbeiterschaft vom Unternehmertum nach Art einer persönlichen autoritären, der Caritas zugänglichen Hörigkeitsbeziehung zu gestalten, insbesondere durch Empfehlung jener „Wohlfahrtseinrichtungen", welche die autoritätsfeindliche Bewegungsfreiheit des Proletariats hemmen, soweit möglich auch durch Begünstigung der, scheinbar wenigstens, dem „Familienband" und dem patriarchalen Charakter der Arbeitsbeziehungen günstigen Hausindustrie gegenüber der, für die Entstehung des autoritätsfeindlichen Klassenbewußtseins günstigen, Zusammenballung in der Fabrik. Sie steht dem autoritätsfeindlichen Kampfmittel des Streiks und allen sozialen Gebilden, die ihm dienen, mit tiefem inneren Mißtrauen gegenüber, am meisten dann, 80 Max W e b e r meint hier offensichtlich nicht d e n „christlichen Sozialismus" im e n g e r e n Sinne, worunter u m 1900 revolutionäre, chlliastische u n d sektenartige B e s t r e b u n g e n v e r s t a n d e n w u r d e n , wie z.B. die S c h w e i z e r „Religiös-Sozialen" u m L e o n h a r d R a g a z o d e r a u c h d i e christlichen A n a r c h i s t e n u m Leo Tolstoi. Vielmehr scheint W e b e r d u r c h seinen Hinweis auf d e n „hierokratisch geleiteten .Sozialismus'" auf die katholische Kirc h e u n d die v o n Ihr g e t r a g e n e christlich-soziale R e f o r m b e w e g u n g in D e u t s c h l a n d anzuspielen, die ihr o r g a n i s a t o r i s c h e s Z e n t r u m In M ö n c h e n g l a d b a c h hatte. D u r c h d i e Enzyklika „ R e r u m N o v a r u m " (1891) w a r e n die sozialen F o r d e r u n g e n - unter starker A b l e h n u n g d e s K a p i t a l i s m u s u n d Liberalismus - s y s t e m a t i s c h In die katholische Kirchenlehre e i n b e z o g e n w o r d e n . Vgl. d a z u a u c h Troeltsch, Soziallehren (wie o b e n , S.589, A n m . 2 5 ) , S. 843ff.
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wenn daraus eine ihren Interessen abträgliche interkonfessionelle Solidarität zu erwachsen droht. Die Existenzbedingungen der Hierokratie verschieben sich innerhalb der modernen Demokratie als solcher. Ihre Machtstellung den politischen Gewalten und feindlichen sozialen Mächten gegenüber hängt nun von der Zahl der auf ihren Willen verpflichteten Abgeordneten ab. Sie hat keine andere Wahl, als eine Parteiorganisation zu schaffen und Demagogie zu treiben, mit den gleichen Mitteln, wie alle Parteien. Diese Notwendigkeit steigert die Tendenz zur Bürokratisierung, damit der hierokratische Apparat den Funktionen einer Parteibürokratie gewachsen sei. Die Machtstellung der für den politischen Kampf und die Demagogie entscheidenden Faktoren einerseits, der Zentralgewalt andererseits steigt, wie in jeder kämpfenden Massengruppe, auf Kosten der alten (bischöflich-priesterlichen) Lokalgewalten. Die Mittel sind - neben der Verwendung spezifisch emotionaler Andachtsmittel, wie sie die Schöpfer der auf die Massenagitation ausgerichteten Gegenreformation von Anfang an verwendeten - ähnliche, wie bei anderen Massenparteien: Schaffung von hierokratisch geleiteten Genossenschaften (entweder wird z.B. die Gewährung von Darlehen geradezu von der Vorlegung des Beichtzettels abhängig gemacht81 oder doch die Kreditwürdigkeit mit der religiösen Lebensführung in Eins verschmolzen), Arbeitervereinen, Jugendvereinen, vor allem aber naturgemäß: die Beherrschung der Schule. Wo sie Staatsschule ist, wird die Kontrolle des Unterrichts durch die Hierokratie verlangt, oder ihr durch Schulen, welche von Mönchen geleitet werden, eine sie unterbietende Konkurrenz gemacht. Das überkommene Kompromiß mit der politischen Gewalt unter strafrechtlicher und zivilrechtlicher Privilegierung und ökonomischer Ausstattung der „wandernden" Kirchen 81 Max Weber denkt hier - wie aus einer Parallelerwähnung in den Rußlandstudien (MWG 1/10, S.162, Fn.41) hervorgeht - wohl insbesondere an italienische Praktiken; dort sei „mehrfach Vorlegung des Beichtzettels vor der Kreditgewährung verlangt" worden. Der Beichtzettel (schedula confessionis) war in der katholischen Kirche die vom Beichtvater ausgestellte Bescheinigung über die abgelegte Beichte und mußte u.U. vor dem Empfang der Kommunion vorgelegt werden. Darlehnskassenvereine waren in Italien nach dem Vorbild der Raiffeisenkassen 1882 eingeführt worden und wurden von der katholischen Geistlichkeit dominiert, so daß in Italien bereits im Jahr 1897 779 katholische den 125 nicht-kirchlichen Darlehnskassen gegenüberstanden. Vgl. Crüger, Hans, Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften, in: HdStW 3 , Band 3, 1909, S. 1 1 0 8 35, hier: S.1128f.
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wird, womöglich, aufrecht erhalten, und die Unterordnung der Staatsgewalt in allen kirchlich reglementierten Lebensgebieten gilt als das eigentlich Gottgewollte. Allein unter der Demokratie, welche die Macht in die Hände gewählter Abgeordneter legt, kann sich die Hierokratie auch mit der „Trennung von Staat und Kirche" abfin- 5 den. Darunter kann bekanntlich sehr Verschiedenes verstanden werden, und je nach den Umständen kann für die Hierokratie die gewonnene Bewegungsfreiheit und Freiheit von Kontrolle eine Machtstellung ermöglichen, welche sie formale Privilegien verschmerzen | B 807 läßt. Schon die scheinbar wichtigste ökonomische Konsequenz: die 10 Streichung des Kultusbudgets, hindert natürlich in keiner Weise, daß in dem Lande der (verfassungsmäßig) absoluten Konfessionslosigkeit der politischen Gewalt: den Vereinigten Staaten, Gemeinderäte mit katholischer Mehrheit an hierokratisch geleitete Schulen Zuschüsse von beliebiger Höhe geben und dadurch ein latentes „Kul- 1s tusbudget" in einer für die Hierokratie weit bequemeren Form neu einführen. 82 Wird ferner die Boden- und Vermögensagglomeration freigegeben, dann ist das vielleicht langsame, aber unaufhaltsame Wachstum eines Besitzes der „toten Hand" 83 heute ebenso sicher wie früher. - Naturgemäß ist die Festigkeit des Zusammenschlusses 20 der Anhänger der Hierokratie in Ländern gemischter Konfession, wie in Deutschland inmitten von Gegnern, am festesten, daneben in Gebieten, wo die geographische Trennung von Gebieten mit vorwiegend agrarisch-kleinbürgerlicher und vorwiegend industrieller Bevölkerung sehr markant ist, wie in Belgien. In solchen Ländern fällt 25
8 2 In dem ersten, im Jahre 1791 in Kraft getretenen und von den Einzelstaaten ratifizierten Zusatzartikel der Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika vom 17. September 1787 heißt es: „Congress shall make no law respecting an establlshment of religion or prohlbiting the free exerclse thereof". Dieses Amendment wurde auch von James Bryce zu Beginn des Abschnittes „The Churches and Clergy" als Beleg für die verfassungsmäßig verbürgte Gleichbehandlung der religiösen Bekenntnisse in den USA zitiert. (Vgl. Bryce, American Commonwealth II (wie oben, S.42, Anm.1), S.570). Bryce kam dann auf die Abweichungen von diesem Prinzip zu sprechen und berichtete über die Finanzpraktiken („the appropriation of public funds") der Katholiken folgendes: „In some States, and partlcuiarly in New York, State or city leglstatures are often charged wlth glving money to Roman Catholic institutions for the sake of securlng Catholic vote." 1870 hätten auf diesem Wege in New York römisch-katholische Schulen und Wohlfahrtseinrichtungen einen Betrag von mehr als 400.000 $ erhalten (ebd., S.573). Möglicherweise hatte sich Max Weber während seiner Amerikareise 1904 auch direkt über diese Praktiken informiert. 8 3 Vgl. dazu die Erläuterung oben, S.627, Anm.14.
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ihr Einfluß durchweg gegen die Herrschaft der auf dem Boden des Kapitalismus erwachsenen Klassen: Bürgertum und vor allem: Arbeiterschaft, in die Wagschale9. Die abendländische Glaubensspaltung, welche eine starke Verschiebung in der Stellung der Hierokratie brachte, ist ohne Zweifel ökonomisch mitbedingt. Aber im ganzen nur in indirekter Art. Die Bauern allerdings interessierten sich für die neue Lehre wesentlich unter dem Gesichtspunkt der Befreiung des Bodens von den biblisch nicht begründeten Abgaben und Pflichten, wie die heutigen russischen Bauern es auch tun.84 Direkte materielle Interessen des Bürgertums dagegen waren im wesentlichsten in den Konflikten mit den Klostergewerben engagiert, alles andere blieb sekundär. Von dem Zinsverbot als Punkt des Anstoßes ist nirgends auch nur die Rede. Äußerlich war die Schwächung der Autorität des päpstlichen Stuhls verantwortlich, die herbeigeführt wurde durch das (seinerseits politisch bedingte) Schisma und die dadurch zur Macht gelangte konziliare Bewegung, die seine ohnehin geringere Autorität in den entlegenen nordischen Ländern noch weiter schwächte. Ferner durch die anhaltenden und erfolgreichen, seine Autorität schwächenden Kämpfe der Fürsten und Stände gegen seine Eingriffe in die Vergebung der einheimischen Pfründen und gegen sein Steuer- und Sportelsystem, durch die cäsaropapistischen und Säkularisationstendenzen der mit zunehmender Rationalisierung der Verwaltung mächtig erstarkenden Fürstenmacht und die Diskreditierung der kirchlichen Tradition bei der Intellektuellenschicht und den ständischen und bürgerlichen Kreisen, nachdem sich die Kirchengewalt den „Reform"-Tendenzen verschlossen hatte. Diese Emanzipationstendenzen waren aber so gut wie gar nicht durch Gelüste einer Emanzipag Veraltete Schreibweise für: Waagschale 84 In der Reformationszeit hatten die Bauern Galater 5, 1 („So bestehet nun in der Freiheit, damit uns Christus befreiet hat, und lasset euch nicht wiederum in das knechtische Joch fangen") ganz praktisch als Anspruch auf Befreiung von der Leibeigenschaft gedeutet und im Bauernkrieg gegen ihre Lage aufbegehrt. Luther hatte diese einseitige, rein weltliche Auslegung massiv zurückgewiesen. (Vgl. Troeltsch, Soziallehren (wie oben, S.589, Anm.25), S.581). - In Rußland forderten die Bauern noch in der Revolution von 1905 - gestützt auf die religiös-ethische Verklärung der Narodniki, insbesondere durch Tolstoi und Solowjew - die vollständige Beseitigung des privaten Bodeneigentums. Vgl. Weber, Zur Lage der bürgerlichen Demokratie in Rußland, MWG 1/10, S.248, Fn.79, sowie Weber, Max, Diskussionsbeitrag zu Ernst Troeltsch, in: Verhandlungen DGS 1910, S. 196-211, hier: S.200 (MWG I/9).
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tion von der religiösen Lebensbestimmtheit überhaupt und nur zum ganz geringen Teil durch den Wunsch nach Abschwächung der hierokratischen Lebensregulierung getragen. Gar keine Rede vollends davon, daß irgendwelche „Weltfeindschaft" der Kirche von einer nach Lebensoffenheit, Freiheit der „Persönlichkeit" und, womöglieh, Schönheit und Lebensgenuß dürstenden Gesellschaft als Fessel empfunden worden wäre. In dieser Hinsicht ließ die Praxis der Kirche schlechterdings nichts zu wünschen übrig. Genau das Gegenteil ist richtig: den Reformern ging die religiöse Durchdringung des Lebens durch die bisherige hierokratische Beeinflussung nicht weit genug, und zwar waren es gerade die bürgerlichen Kreise, bei denen dies am meisten der Fall war. Ein solches für uns heute unausdenkbares Maß von Lebenskontrolle, Askese und Kirchenzucht, wie es sich die prinzipiellsten Gegner des Papsttums: die täuferischen und verwandten Sekten, auferlegten, hat die Kirche den Gläubigen zuzumuten niemals gewagt. Gerade das unvermeidliche Paktieren der Hierokratie mit den Gewalten dieser Erde und mit der Sünde war der entscheidende Punkt des Anstoßes. D i e asketischen Richtungen des Protestantismus haben überall da die Herrschaft gewonnen, wo das Bürgertum eine soziale Macht war, die am wenigsten asketischen Reformationskirchen: der Anglikanismus und das Luthertum dort, wo (damals) Adels- oder Fürstenmacht die Oberhand hatten. Es ist die spezifische Natur der Frömmigkeit der überhaupt intensiv religiös empfindenden bürgerlichen Schichten, - ihr stärkerer Gehalt an
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rationaler Ethik, wie die A r t ihrer Arbeit, und die intensivere Be- 25 schäftigung mit der Frage der „Rechtfertigung" vor Gott, die ihrer, gegenüber den Bauern, weniger durch die organischen Naturvorgänge bestimmten, Lebensführung entsprach - , die sie, ganz ebenso, wie früher der Hierokratie gegen den Imperialismus, den Bettelorden gegen den Weltklerus, so jetzt den reformerischen Prädikanten ge- 30 gen den traditionellen kirchlichen Apparat zufallen ließ. Sie hätten eine innerkirchliche Reformbewegung gern und ausgesprochenermaßen lieber als eine kirchliche Revolution akzeptiert, wenn die erstere ihren ethischen Forderungen genügt hätte. A b e r allerdings lagen hier für die Hierokratie gewisse, mit der A r t der nun einmal hi- 35 storisch gewordenen Ausgestaltung ihrer Organisation und ihrer konkreten Machtinteressen zusammenhängende Schwierigkeiten, deren rechtzeitige Beseitigung ihr nicht gelang. Das massenhafte Hineinspielen ökonomischer, vor allem aber doch: politischer, Ein-
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zelkonstellationen in den Gang der Glaubensspaltung ist bekannt genug, darf aber die Bedeutung der letztlich doch religiösen Motive nicht verkennen lassen. Die Kirchenreformation hat ihrerseits sehr stark auf die ökonomische Entwicklung zurückgewirkt. Aber je nach der Eigenart der neuen Konfessionen verschieden. Die Stellungnahme der lutherischen Reformationskirchen gegenüber den auf dem Boden des Kapitalismus erwachsenden Klassen: Bürgertum und Proletariat, ist von der katholischen nur graduell, nicht prinzipiell verschieden. Luthers Stellungnahme zum Wirtschaftsleben ist streng traditionell gebunden, steht, am Maßstab der „Modernität" gemessen, weit hinter den Ansichten der Florentiner Theoretiker zurück,85 und seine Kirche ist ganz ausdrücklich auf das Amtscharisma des zur Wortverkündung berufenen Pfarrers gegründet, eine abgesagte Feindin aller Auflehnung gegen die von Gott verordnete Obrigkeit. Die auch ökonomisch in ihren Wirkungen wichtigste Neuerung besteht in der Beseitigung der die innerweltliche Sittlichkeit und die weltlichen Sozialordnungen überbietenden „consilia evangelica", also der - für Lu-
85 Max Weber bezieht sich hier auf die zahlreichen Schriften Luthers gegen den Wucher und das Zinsennehmen. Besonders in seiner 1524 erschienenen Schrift „Von Kaufshandlung und Wucher", in: D. Martin Luthers Werke. Kritische Gesamtausgabe, Band 15. - Weimar: Hermann Böhlaus Nachfolger 1899, S. 293-322, folgte Luther dem im kanonischen Recht verankerten Argument der Unproduktivst des Geldes, das der spätscholastische Theologe Antonin von Florenz bereits vorher theoretisch überwunden hatte. (Vgl. Antoninus, Summa moralis (Opera omnia [...], cura Thomae Mariae Mamachi et Dionysii Remedelli, vol. 2). - Florenz: P.C. Vivianus 1741, 1.6, §16). Die „Modernität" von Antonin von Florenz und Bernhardin von Siena (vgl. auch die beiden Einträge im Personenverzeichnis, unten, S.759 und 760), die hier von Max Weber als „Florentiner Theoretiker" bezeichnet werden, hatte Franz Keller in der Schriftenreihe der Görres-Gesellschaft zu beweisen gesucht, indem er Belege für die positive Haltung beider zur kapitalistischen Unternehmung und zum sozial verantworteten Gewinn zusammengestellt hatte. (Vgl. Keller, Franz, Unternehmung und Mehrwert. Eine sozial-ethische Studie zur Geschäftsmoral (Görres-Gesellschaft zur Pflege der Wissenschaft im katholischen Deutschland, Sektion für Rechts- uns Sozialwissenschaft, Heft 12). - Paderborn: Ferdinand Schöningh 1912). Die Studie Kellers war eine kritische Auseinandersetzung mit den von Werner Sombart im „Modernen Kapitalismus" und von Max Weber in der „Protestantischen Ethik" geäußerten Thesen zur Entstehung des modernen Kapitalismus, insbesondere mit Webers Ausführungen über das Zinsverbot (ebd., S.26f.). Max Weber reagierte darauf - sowie auf die Gegendarstellung Sombarts in: Der Bourgeois. Zur Geistesgeschichte des modernen Wirtschaftsmenschen. - München, Leipzig: Duncker & Humblot 1913, S.320ff. mit S.505f„ Anm.278 - ausführlich in der Überarbeitung der „Protestantischen Ethik". Vgl. Weber, Protestantische Ethik, 1920 (wie oben, S.433, Anm.35), S. 56-58, Fn. 1, sowie den Editorischen Bericht, oben, S.566.
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ther übrigens keineswegs von Anfang an feststehenden - Aufhebung der Klöster und der Mönchsaskese als einer nutzlosen und gefährlichen Äußerung der Werkheiligkeit.86 Die christlichen Tugenden können fortan nur innerhalb der Welt und ihrer Ordnungen in Ehe, Staat, Beruf geübt werden. Bei dem Versagen der Hierokratie sowohl wie der Versuche zur Gemeindebildung - das Scheitern dieser letzteren Versuche ist natürlich durch das politisch-ökonomische Milieu mitbedingt - und bei der grundsätzlichen Aufrechterhaltung des amtscharismatischen Charakters der Kirche als Heilsanstalt zur obligatorischen Verwaltung des Worts fiel bei Luther der politischen Gewalt die Aufgabe zu, für die ordnungsmäßige Verkündung der reinen Lehre, auf die allein alles ankam, besorgt zu sein, und der so konstituierte Cäsaropapismus wurde durch die großen Säkularisationen der Reformationsperiode ökonomisch gewaltig gestärkt.87 Während eine - im Ergebnis - antikapitalistische Gesinnung und Sozialpolitik, in der einen oder anderen Form, Gemeingut aller eigentlichen „Erlösungs"-Religionen ist, stehen in dieser Hinsicht einsam zwei Religionsgemeinschaften abseits, die sich ganz anders, wenn auch untereinander verschieden, verhalten: derh Puritanismus und das Judentum. Von den „puritanischen" religiösen Gemeinschaften im weitesten, alle wesentlich asketischen protestantischen Gemeinschaften umfassenden Sinne ist nur eine nicht eine „Sekte", sondern eine „Kirche" im hier festgehaltenen soziologischen Sinn,88 d.h. eine hierokratische „Anstalt": der Calvinismus. Die innere Eigenart dieser Kirche weicht von allen anderen Kirchen, der katholischen sowohl wie der lutherischen und islamischen, beträchtlich ab. In einer, bei der Knappheit des Raums, notgedrungen absichtsvoll auf die Spitze getriebenen Formulierung würde ihre Theorie etwa so h
B: der
86 Erst Ende 1521 nahm Luther ausdrücklich zum Problem der „consllla evangellca" (vgl. auch den Glossar-Eintrag, unten, S.785) Stellung. Obwohl selbst noch Augustinermönch, wies er - von seiner Rechtfertigungslehre ausgehend - die Gelübde als In der Gefahr der Gesetzlichkeit stehend zurück und verteidigte die Heirat von Mönchen und Priestern. Vgl. „De votis monasticis Martini Lutherl Iudlclum 1521", in: D. Martin Luthers Werke. Kritische Gesamtausgabe, Band 8. - Weimar: Hermann Böhlau 1889, S.564669. 87 Die Landesherren machten sich vor allem die Enteignungen von Kirchen- und Stiftsgut zunutze; vgl. dazu oben, S.632, Anm.30. 88 Siehe oben, S.590f.
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zu fassen sein1: Das Grunddogma des strikten Calvinismus: die Prädestinationslehre, schließt es prinzipiell aus, daß die Kirche | der Calvinisten eine Spenderin von Gütern sei, deren Empfang für das ewige Heil des Empfängers irgendwelche Bedeutung hatJ Ebenso, daß die Art des eigenen Verhaltens des Gläubigen irgendwie für sein jenseitiges Schicksal relevant sei. Denn dieses steht durch Gottes ebenso unerforschlichen wie unabänderlichen Ratschluß von Ewigkeit her fest. Um seiner selbst willen bedurfte der zur Seligkeit Prädestinierte keiner Kirche. Deren Existenz und auch, in allen wesentlichen Punkten, die Art ihrer Organisation, beruht ebenso und in gleichem Sinn wie alle sonstigen politischen und sozialen Ordnungen und alle sozialen Pflichten der Gläubigen ausschließlich und allein auf Gottes positivem, in ihren Gründen uns unbekanntem, endgültig und in allem Wesentlichen erschöpfend in der Bibel offenbartem, im einzelnen durch die zu diesem Zweck uns gegebene Vernunft zu ergänzendem und zu interpretierendem Gebot und dient keineswegs der Rettung der Seelen und der Liebesgemeinschaft der Sünder, sondern letztlich ausschließlich der Mehrung von Gottes Ruhm und Ehre: einer Art kalter göttlicher „Staatsraison" also. Sie ist nicht nur für die zum Heil, sondern auch für die zur Verdammnis Prädestinierten da, für beide ausschließlich um zu Gottes Ruhm die allen Menschen gleich gemeinsame, alle Kreatur gleich tief und unüberbrückbar von Gott scheidende Sünde niederzuhalten: eine Zuchtrute und keine Heilsanstalt. Jeder Gedanke, magische Heilsgüter in Anspruch zu nehmen, ist ein törichtes Antasten von Gottes fester Ordnung: die Kirche verfügt nicht über solche. Die Kirche als solche ist, sieht man, hier ihres charismatischen Charakters gänzlich entkleidet und zu einer sozialen Veranstaltung geworden, deren Verwirklichung allerdings eine Pflicht divini juris und unter allen anderen die an Dignität höchststehende, auch die einzige in ihrer Organisationsform von Gott verordnete ist. Aber, davon abgesehen, ist sie doch schließlich nichts prinzipiell anderes, als es die soziale Pflicht der Verwirklichung des ebenfalls gottgewollten Staats und die weltlichen „Berufs"-Pflichten der Gläubigen auch sind. Diese Pflichten können, im
i In B bindet hier die Anmerkung der Erstherausgeber an: ') Vgl. dazu „Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus" B a n d l der religionssoziologischen Aufsätze. Tübingen 1920. j B: haben.
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Gegensatz zu allen anderen „Kirchen", hier nicht in dem Versuch bestehen, durch eine Überbietung der innerhalb der sozialen Ordnungen der Welt möglichen Sittlichkeit sich einen spezifischen Gnadenstand nach Art der Mönche zu schaffen - denn solche Versuche sind gegenüber der Prädestination sinnlos - , sondern sie erschöpfen sich in dem Wirken zu Gottes Ruhm, einerseits innerhalb der sozialen Ordnungen der Welt, andererseits innerhalb des „Berufs": ein Begriff, der in allen protestantischen Ländern aus den Bibelübersetzungen stammt und bei den Calvinisten ganz ausdrücklich den rechtlichen Gewinn aus kapitalistischen Unternehmungen mitumfaßt. 89 Dieser Gewinn und die rationalen Mittel seiner Erzielung rückten dabei in konsequenter Entwicklung des Calvinismus - der mit der Stellungnahme Calvins selbst nicht identisch ist90 - in eine immer positivere Beleuchtung: die Unerforschlichkeit und Unerkennbarkeit der Prädestination zur Seligkeit oder zur Verdammnis waren dem Gläubigen naturgemäß unerträglich, er suchte nach der „certitudo salutis",91 nach einem Symptom also dafür, daß er zu den Prädestinierten gehöre und konnte es, da die außerweltliche Askese verworfen war, einerseits in dem Bewußtsein finden, streng rechtlich und vernunftgemäß, unter Unterdrückung aller kreatürlichen Triebe zu handeln, andererseits darin, daß Gott seine Arbeit sichtbar segne. So absolut nichts „gute Werke" nach katholischer Art als „Realgrund" der Seligkeit gegenüber Gottes unabänderlichem Dekret bedeuten konnten, so unendlich wichtig wurde nun, für den Einzelnen selbst und für die gläubige Gemeinde, als „Erkenntnisgrund" seines Gnadenstandes, das sittliche Verhalten und Schicksal des Einzelnen in den Ordnungen der Welt. Da es sich um die Wertung der Gesamtpersönlichkeit als begnadet oder verworfen handelte, da keine Beichte und Absolution ihn entlasten und seine Situation Gott gegenüber
89 Zur „Berufskonzeption" in protestantischen Ländern vgl. Webers Erläuterungen In: Protestantische Ethik I, S.35ff. 90 Weber bezieht sich hier auf Calvins Schrift: loannis Calvini Institutio Religionis Christianae (1536), in: Corpus Reformatorum, Vol.24. - Braunschweig: C.A. Schwetschke und Sohn (M. Bruhn) 1863, S.53, 60, 77. Calvin sah die Heilsgewißheit nur in dem beharrenden gläubigen Vertrauen auf die göttliche Gnade und in dem Bewußtsein der Gemeinschaft mit Gott in den Sakramenten begründet. 91 Die „certitudo salutis" (Heilsgewißheit) ist nach reformierter Ansicht „der unverlierbare Gnadenstand in dem Gefühl der .Bewährung'". Vgl. Weber, Konfuzianismus, MWG 1/19, S.98.
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ändern, keine einzelne „gute" Handlung, wie im Katholizismus, begangene Sünden kompensieren konnte, so war der Einzelne dann seines Gnadenstandes sicher, wenn er sich bewußt war, in seinem Gesamtverhalten, in dem „methodischen" Prinzip seiner Lebensfüh5 rung auf dem einzig rechten Wege sich zu befinden: zu Gottes Ruhm zu arbeiten. Das „methodische" Leben: die rationale Form der Askese, wird dadurch aus dem Kloster in die Welt übertragen. Die asketischen Mittel sind im Prinzip die gleichen: Ablehnung aller eitlen Selbst- oder anderen Kreaturvergötterung, der feudalen Hoffart, des 10 unbefangenen Kunst- und Lebensgenusses, der „Leichtfertigkeit" und aller müßigen Geld- und Zeitvergeudung, der Pflege der Erotik oder irgendwelcher von der rationalen Orientiertheit auf Gottes Willen und Ruhni[,] und das heißt: auf die rationale Arbeit im privaten Beruf und in den gottverordneten sozialen Gemeinschaften^ ablen15 kenden Beschäftigung. D i e Beschneidung alles feudalen ostensiblen Prunkes und alles irrationalen Konsums überhaupt wirkt in der Richtung der Kapitalaufspeicherung und der immer erneuten Verwertung des Besitzes in werbender Form, die „innerweltliche Askese" in ihrer Gesamtheit aber in der Richtung der Züchtung und Glo20 rifizierung des „Berufsmenschentums", wie es der Kapitalismus (und die Bürokratie) braucht. Die Lebensinhalte überhaupt werden nicht auf Personen, sondern auf „sachliche" rationale Z w e c k e ausgerichtet, die Caritas selbst ein sachlicher Armenpflegebetrieb zur Mehrung des Ruhmes Gottes. Und da der Erfolg der Arbeit das si25 cherste Symptom ihrer Gottwohlgefälligkeit ist, so ist der kapitalistische Gewinn einer der wichtigsten Erkenntnisgründe, daß der Segen Gottes auf dem Geschäftsbetrieb geruht hat. Es ist klar, daß sich dieser Lebensstil mit der für die „bürgerliche" Erwerbsarbeit als solche möglichen und üblichen Form der Selbstrechtfertigung - Geldge30 winn und Besitz nicht als Selbstzweck, sondern als Maßstab der eigenen Tüchtigkeit - am intimsten berührt und geradezu deckt: die Einheit des religiösen Postulats mit dem für den Kapitalismus günstigen bürgerlichen Lebensstil ist erreicht. Nicht daß dies, insbesondere die Begünstigung des Gelderwerbs, Zweck und Sinn der puritanischen 35 Ethik gewesen wäre: im Gegenteil gilt auch hier der Reichtum als solcher für ebenso gefährlich und versuchungsreich, wie in allen christlichen Konfessionen. A b e r wie die Klöster, gerade kraft der asketisch rationalen Arbeit und Lebensführung ihrer Gemeinschaftsgenossen, immer wieder diese Versuchung für sich selbst heraufbe-
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schworen, so jetzt der fromme, asketisch lebende, asketisch arbeitende Bürger. Die jüdische Religion muß rein formal als „Kirche" klassifiziert werden, weil sie als „Anstalt", für die man geboren wird, und nicht als ein Verein religiös spezifisch Qualifizierter, organisiert ist. Ihre 5 Eigenart aber steht in vielen Hinsichten noch weiter von derjenigen der anderen Hierokratien ab, als die des Calvinismus. Sie entbehrt, wie dieser, durchaus des magischen Charisma und der heilsanstaltsmäßigen k Gnadengüter, ebenso wie des Mönchtums, und die individuelle Mystik ordnet sich hier unter die Gott wohlgefälligen und zu 10 ihm führenden religiösen Leistungen ein, ohne zu so starken Spannungen gegen ein Amtscharisma führen zu müssen, wie im Christentum. Denn seit dem Untergang des Tempels gibt es weder Priester noch einen „Kultus" im eigentlichen, dem antiken Judentum mit den anderen Religionen gemeinsamen Sinn des Wortes einer anstaltsmä- 15 ßigen Hierurgie für die Gläubigen, sondern nur Versammlungen zu Predigt, Gebet, Gesang, Schriftverlesung und -interpretation. Die entscheidende religiöse Leistung hat also nicht die Anstalt als solche, sondern der Einzelne durch strikte Befolgung des göttlichen Gesetzes zu vollbringen, hinter der an Bedeutung alles andere zurücktritt 20 und welche hier nicht, wie bei den Puritanern, Erkenntnisgrund, sondern Realgrund der Erlangung von Gottes Segen ist, der dem eigenen diesseitigen Leben, dem der eigenen Nachkommen und des eigenen Volkes zugute kommen wird. Sie hat dagegen den individuellen Unsterblichkeitsglauben erst spät akzeptiert und ihre eschatolo- 25 gischen Hoffnungen sind diesseitiger Art. Für die Wirtschaftsgesinnung, soweit diese religiös mitbestimmt ist, ist zunächst jene diesseitige Wendung der Heilserwartung, welche - darin dem Puritanismus gleich - den Segen Gottes in dem ganz speziell ökonomischen Erfolge der Arbeit des Einzelnen sich bewähren sieht, von sehr großer Be- 30 deutung. Demnächst der in hohem Maße rationale Charakter der Lebensführung, der durch den Charakter der religiösen Erziehung B 811 mindestens sehr stark | mitgeprägt wird. Auch dies teilt das Judentum weitgehend mit dem Protestantismus: für den Katholiken ist die nähere Kenntnis der Dogmen und heiligen Schriften entbehrlich, da 35 die Heilsanstalt für ihn eintritt, und es genügt, wenn er ihrer Autorität vertrauend, in Bausch und Bogen zu glauben bereit ist, was sie k B: heilanstaltsmäßigen
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vorschreibt („fides implicita"):1 der Glaube ist hier eine Form des Gehorsams gegen die Kirche, deren Autorität nicht auf heilige Schriften sich stützt, sondern umgekehrt ihrerseits dem Gläubigen deren Heiligkeit, die er selbst gar nicht nachprüfen kann, garantiert. Dagegen ist für den Juden wie für den Puritaner die Heilige Schrift ein den Einzelnen bindendes Gesetz, welches er kennen und richtig interpretieren muß. Die unerhört intensive jüdische Erziehung zur Kenntnis und kasuistischen Interpretation der Thora ist ebenso die Folge davon, wie der protestantische, speziell pietistische Eifer für die Gründung von Volksschulen (bei den protestantischen Pietisten mit der ihnen charakteristischen Vorliebe für die Pflege der „Realien"):2 die Disziplinierung des Denkens, welche sich daraus ergibt, fördert ohne Zweifel die rationale Wirtschaftsgesinnung und, bei den Juden, den für sie charakteristischen dialektischen Rationalismus überhaupt. Demgegenüber schiebt das zweite Gebot 3 mit seinen Konsequenzen für die völlige Verkümmerung der bildenden Kunst die künstlerische Sublimierung der Sinnlichkeit weit zurück und begünstigt deren naturalistische und rationale Behandlung, wie sie auch dem asketischen Protestantismus, nur mit geringeren Konzessionen an die Realität der Sinnlichkeit, eigen ist. Und die strenge Verwerfung jeder Form von „Kreaturvergötterung" wirkt hier ebenso wie dort rationalisierend in der Richtung des „bürgerlichen" Lebensstils und im Gefolge davon gegen alle Konzessionen an die spezifisch feudale „UnWirtschaftlichkeit". Die positive Bewertung alles bürgerlichen Erwerbs steht bereits in der Mischna4 völlig fest. Der
1 Die von der Hochscholastik ausgebildete Lehre der „fides implicita" beruht auf der Annahme, daß durch das explizite Bekenntnis des einzelnen Christen zum römisch-katholischen Glauben sämtliche, von der Kirche unfehlbar verwalteten Offenbarungswahrheiten darin eingeschlossen seien, auch wenn sie dem Gläubigen selbst unbekannt bleiben sollten. Vgl. Harnack, Dogmengeschichte III (wie oben, S.610f., Anm.69), S.507f. 2 Die „Realien" (Sachfächer), wie Naturlehre, Geographie oder Geschichte, wurden, über die übliche Katechisierung hinaus, durch den hallensischen Pietisten August Hermann Francke in die Lehrpläne der von ihm seit 1695 gegründeten deutschen Armenund Volksschulen eingeführt. Vgl. Heppe, Heinrich, Geschichte des deutschen Volksschulwesens, Band 1. - Gotha: Friedrich Andreas Perthes 1858, S.39ff. 3 2. Mose 20, 4: „Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen, weder von dem, was oben im Himmel, noch von des, was unten auf Erden, oder des, was im Wasser unter der Erde ist." 4 Die Mischna ist eine Sammlung von Lehrsätzen der mündlichen Tora, die Ende des 2. Jahrhunderts kodifiziert wurde und später in den Talmud und die Haggada des rabbini-
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spezifisch städtische, dabei absolut unassimilierbare und internationale Charakter des Judentums, der schon im Altertum der gleiche war wie später, beruht einerseits auf rituellen Motiven: die Festhaltung der Beschneidung inmitten einer ihr fremden Welt, die Unentbehrlichkeit des Schächters wegen der Speisegebote, welche ein individuelles Zerstreutleben für den orthodoxen Juden noch heute ausschließt, andererseits auf der radikalen Vernichtung des hierokratischen Gemeinwesens und den messianischen Hoffnungen. Soweit etwa dürfte die Beeinflussung der jüdischen Wirtschaftsgesinnung durch die Eigenart der jüdischen Religiosität gehen. Ob weiter, ist wohl schwer zu sagen. Die Sonderbedeutung des in seinen Schicksalen einzigartigen Fremdvolks dürfte im übrigen - da die „rassenmäßige" Mitbedingtheit in irgendeinem Sinn sicher vorhanden, aber auch hier nirgends greifbar nachweislich ist - vorwiegend aus seinen historischen Schicksalen und seiner Sondersituation zu erklären sein. 'Auch hier mit Vorsicht. Ein „Wüstenvolk", derart, daß man mit Merx ihr Recht als Beduinenrecht, 5 mit Sombart ihren Charakter als Anpassung an diese Bedingungen erklären könnte, waren die Israeliten schwerlich jemals.6 In der Zeit, in der sie es gewesen sein könnI - / (S. 666) Petitdruck in B. sehen Judentums aufgenommen wurde. Hinweise auf den bürgerlichen Erwerb finden sich etwa im Talmud, Traktat Baba Mezia: „Das Geld eines Menschen soll Immer Im Gebrauch in seiner Hand sein [...]" (Fol. 42a, hier nach: Wünsche, Talmud (wie oben, S. 251, Anm. 11), S. 68), oder: „R. Jehuda sagt: Der Krämer soll nicht Sangen und Nüsse an die Kinder vertheilen, weil er sie dadurch gewöhnt, zu ihm zu kommen. Die Welsen jedoch gestatten es. Auch soll er nicht den Preis herabdrücken. Die Weisen jedoch sagen: Sein Andenken sei zum Guten!" (ebd., 60a, S.77). 5 Der Ausdruck „Beduinenrecht" läßt sich bei Adalbert Merx nicht nachweisen. Er hatte es im Gegenteil geradewegs abgelehnt, das „alte Gesetz" (Dekalog und Bundesbuch) als altes beduinisches Recht zu bezeichnen. (Vgl. Merx, Die Bücher Moses und Josua, S.35). In dieser Einschätzung, die sich gegen konservative Positionen in der alttestamentlichen Exegese richtete, hatte sich Weber bereits früher an Merx angeschlossen. Vgl. Weber, Agrarverhältnisse 3 , S.91, sowie zur zeitgenössischen Forschungskontroverse Otto, Eckart, Die Tora In Max Webers Studien zum antiken Judentum. Grundlagen für einen religions- und rechtshistorischen Neuansatz in der Interpretation des biblischen Rechts, In: Zeitschrift für Altorientalische und Biblische Rechtsgeschichte, 7. Jg., 2001, S. 1-188, hier: S. 70-72. 6 Gemeint ist Sombart, Juden und Wirtschaftsleben, bes. S.404-434. Sombart sieht dort die gesamte Geschichte des jüdischen Volkes schicksalhaft geprägt durch die Lebensgewohnhelten eines ursprünglichen ,,Wüstenvolk[s]", dem Nomadismus und Saharlsmus eigen seien (ebd., S. 408). Im Handexemplar Max Webers (Arbeitsstelle der Max Weber-Gesamtausgabe, BAdW München) finden sich an Passagen, in denen Sombart
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ten, existierte in der arabischen Wüste weder Kamel noch Pferd. Ihr ältestes historisches Dokument (das Deborah-Lied) 7 zeigt sie, ganz ebenso wie die spätere Tradition, als eine Eidgenossenschaft von Bergstämmen, die sich, wie die Schweizer und Samniter, immer erneut als Fußkämpfer gegen die Unterwerfungsversuche des (wagenkämpfenden) stadtsässigen Patriziats der kanaanäischen und philistäischen Städte erfolgreich wehren,8 einen Teil der benachbarten Städte schließlich, wie ebenfalls die Schweizer und zeitweise die Samniten, sich unterwarfen und nun die Handelsstraße von Ägypten nach Mesopotamien beherrschten, wie die Schweizer die Alpen- und die Samniten die Apenninenpässe. 9 Für einen auf Bergen verehrten Gott wie Jahve ist der Sinai als höchster Berg der gegebene Sitz. Die Erlösung aus dem „ägyptischen Diensthaus"m ist, wenn (was mir möglich scheint) die Realität des Wanderzuges aus Ägypten abzulehnen ist,10 vielleicht die Abschüttelung des Ägypten nachgebildeten Fronstaats des jerusalemitischen Königtums, das die Priesterschaft verwarf. Die weitere Entwicklung ist durch die Entwicklung m B: Königshaus" auf den Wüsten- und Nomadencharakter der Israeliten hinweist, Anstrelchungen Max Webers sowie die Bemerkung „Unsinn" (ebd., S.409, 411). Vgl. dazu auch den Editorischen Bericht, oben, S.565. 7 Das Deborah-Lied findet sich Im Buch der Richter 5 und galt zur Zelt Max Webers als älteste, authentische Überlieferung des Alten Testaments. Nach Wellhausen, Julius, Israelitische und Jüdische Geschichte, 4. Aufl. - Berlin: Georg Reimer 1901, S. 12, verfaßte die Richterin Deborah das Siegeslied Ende des 11. Jahrhunderts v.Chr. nach einer der wenigen für Israel erfolgreichen Schlachten gegen die Philister. 8 Gemeint Ist die Ende des 11. Jahrhunderts v.Chr. von dem Richter Barak geführte Schlacht der nördlichen Stämme Israels gegen die Stadtfürsten der Philister. In der Ebene von Meglddo und Jesreel siegten die Israelitischen Fußsoldaten trotz der technischen Überlegenheit der kanaanäischen Streitwagen, weil vermutlich der Fluß Kison nach einem Unwetter die Schlachtebene In ein versumpftes Gelände verwandelt hatte. 9 Die Samniten waren ein Italischer Volksstamm in Mittelitalien. Die fehlende politische Einheit der Bergstämme in den nord-südllch verlaufenden Apenninentälern führte nach langem Widerstand im 3. Jahrhundert v.Chr. endgültig zur Unterwerfung durch Rom. 10 Gemeint Ist der Exodus des Volkes Israel aus Ägypten unter der Leitung des Mose. Nach biblischer Darstellung zogen die Israeliten auf der Flucht vor den ägyptischen Truppen durch ein „Schilfmeer" und erreichten erst nach einem vierzigjährigen Aufenthalt in der Wüste die Sinaihalbinsel. Max Weber schließt sich hier der Meinung von Eduard Meyer und Hermann Guthe an, daß es sich hierbei nur um einen legendären, aber keinen tatsächlichen Exodus gehandelt habe. Vgl. Meyer, Eduard, Die Israeliten und ihre Nachbarstämme. Alttestamentllche Untersuchungen. - Halle a.S.: Max Nlemeyer 1906, S. 19-24, und Guthe, Hermann, Geschichte des Volkes Israel, 2. Aufl. - Tübingen, Leipzig: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) 1904, S.24ff.
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der Hierokratie, zumal unter der Fremdherrschaft, bedingt, insbesondere der absolute Abschluß von allem Blutsfremden. Die zunehmende Spezialisierung auf den Geld- und in zweiter Linie Warenhandel ist Produkt der Diaspora, aber schon alt, ebenso ihre Unentbehrlichkeit für die fremdvölkische Umwelt: die Lage der Juden im 5 Römerreich (man bedenke die | Tragweite ihres Dispenses vom Kaiserkult, 11 zu dem man die Christen zwang) ist dem Wesen der Sache nach schon eine ähnliche wie im Mittelalter. Jüdisches Handwerk gab es im arabischen Spanien und gibt es im Orient und (freilich: notgedrungen) Rußland, 1 2 eine jüdische Ritterschaft sah zeitweise das 10 Kreuzzugszeitalter in Syrien. 13 Die ökonomische Spezialisierung der Juden scheint also mit steigendem Kontrast gegen die Umwelt zuzunehmen, doch sind dies alles immerhin Ausnahmen. D a ß ihr Recht der Entwicklung moderner Formen der Wertpapiere besonders günstig gewesen wäre, wie Sombart annimmt, 14 scheint mir unerweislich; 15 umgekehrt dürfte das jüdische Handelsrecht stark byzantinisch (und durch diese Vermittlung vielleicht gemeinorientalisch) beeinflußt sein.' 15 I (S. 664)—/
Petitdruck in B.
I I Im ersten Jahrhundert n.Chr. wurden die jüdischen Gemeinden nicht zur Ausübung des mit Augustus einsetzenden Kaiserkultes gezwungen, da - nach Schürer, Emil, Geschichte des jüdischen Volkes im Zeitalter Jesu Christi, Band 3, 4. Aufl. - Leipzig: J.C. Hinrichs 1909, S. 107, 549f. - bereits unter Cäsar die freie Ausübung ihrer Religion staatsrechtlich geschützt worden war. 12 Der Anteil der im Handwerk beschäftigten Juden in Rußland war seit den sog. „Maigesetzen" des Jahres 1882 besonders hoch, da ihnen eine Beschäftigung in der Landwirtschaft und die Niederlassung außerhalb der Städte oder der jüdischen Ansiedlungsrayons untersagt wurde, so daß ihnen zwangsweise nur die handwerkliche Tätigkeit blieb. 13 Weber meint hier wohl die 2000 „kriegerischen" Juden, die der Rabbi Benjamin von Tudela während einer Orientreise in der syrischen Wüstenstadt Thadmor im Reiche des islamischem Herrschers von Aleppo Nur ad din (1146-1174) beobachtet haben soll. Mit benachbarten Beduinenstämmen verbündet, kämpften sie sowohl gegen die christlichen Kreuzfahrerstaaten als auch gegen die muslimischen Untertanen des Reiches von Aleppo. Vgl. Caro, Georg, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der Juden im Mittelalter und der Neuzeit, Band 1: Das frühere und das hohe Mittelalter. - Leipzig: Gustav Fock 1908, S. 272, und Conder, Claude Reignier, The Latin Kingdom of Jerusalem 1099 to 1291 A.D. - London: Committee of the Palastine Exploration Fund 1897, S.244. 14 Vgl. Sombart, Juden und Wirtschaftsleben, S.80-91. Sombart leitete das „moderne Inhaberpapier" von dem „talmudisch-rabbinischen Recht" ab (ebd., S.80f.). 15 Nach Levin Goldschmidt war das byzantinische Handelsrecht .verknöchert' und noch stark durch „hellenistisch-römische" Traditionen geprägt. Vgl. Goldschmidt, Handelsrecht (wie oben, S.199f., Anm.82), S.96.
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Wo immer die Juden auftauchen, sind sie Träger der Geldwirtschaft, speziell (und im hohen Mittelalter ausschließlich) des Darlehensgeschäfts und breiter Sphären des Handels überhaupt. Für die Städtegründungen der deutschen Bischöfe waren sie ebenso unentbehrlich wie für die der polnischen Adeligen. 1 6 Ihre sehr starke, oft beherrschende Anteilnahme an den Lieferungs- und Darlehensgeschäften der modernen Staaten zu Beginn der Neuzeit, an den Gründungen von Kolonialgesellschaften, am Kolonial- und Sklavenhandel, am Vieh- und „Produkten"-Handel, vor allem am modernen börsenmäßigen Wertpapierhandel und am Emissionsgeschäft steht durchaus fest. Eine andere Frage ist: in welchem Sinn man ihnen eine maßgebende Rolle an der Entwicklung des modernen Kapitalismus zuschreiben darf. Es ist dabei zu erwägen: ein von Darlehenswucher, oder vom Staat, seinen Kredit- und Lieferungsbedürfnissen, und von Kolonialraubwirtschaft sich nährender Kapitalismus ist nichts spezifisch Modernes, sondern im Gegenteil gerade das, was der moderne Kapitalismus des Okzidents mit dem der Antike und des Mittelalters ebenso wie des modernen Orients gemeinsam hat. D e m modernen Kapitalismus gegenüber dem Altertum (und dem fernen und nahen Orient) charakteristisch ist dagegen die kapitalistische Organisation des Gewerbes, und in deren Entwicklung kann den Juden ein bestimmender Einfluß nicht zugeschrieben werden. Vollends die Gesinnung des skrupellosen großen Geldmannes und Spekulanten ist der Zeit der Propheten schon ebenso eigen wie der Antike und dem Mittelalter. Auch die entscheidenden Institutionen des modernen Handels, rechtliche wie ökonomische Wertpapierformen, wie Börsen sind romanisch-germanischen Ursprungs, wobei die Juden an der weiteren Ausgestaltung speziell des Börsenverkehrs zu seiner heutigen Bedeutung beteiligt waren. Und endlich: die typische A r t des jüdischen Handels-„Geistes", soweit man von einer solchen greifbar sprechen kann, trägt gemeinorientalisches Gepräge, teilweise geradezu kleinbürgerliche Züge, wie sie dem vorkapitalistischen Zeitalter eignen. Gemeinsam mit den Puritanern - und zwar auch bei diesen ganz bewußt - ist den Juden die Legitimierung des formal rechtlichen Gewinns, der als Symptom des göttlichen Segens gilt, und in gewissem Maß der „Berufs"-Gedanke, der bei ihnen nur nicht so stark religiös verankert ist
16 Zu den Städtegründungen in Polen vgl. oben, S. 421 f., Anm. 10.
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wie bei den Puritanern. Für die Entfaltung der spezifisch modernen „kapitalistischen" Ethik war vielleicht die erheblichste Rolle, die das jüdische „Gesetz" spielte, die: daß seine Legalitätsethik in die puritanische Ethik rezipiert und hier in den Zusammenhang der modernbürgerlichen" Wirtschaftsmoral gestellt wurde. 5 Eine „Sekte" im soziologischen Sinn ist nicht eine „kleine", auch nicht eine von irgendeiner anderen Gemeinschaft abgesplitterte, daher von ihr „nicht anerkannte" oder verfolgte und für ketzerisch angesehene religiöse Gemeinschaft: die Baptisten, eine der typischsten „Sekten" im soziologischen Sinn, sind eine der größten protestanti- 10 sehen Denominationen der Erde. Sondern sie ist eine solche, welche ihrem Sinn und Wesen nach notwendig auf Universalität verzichten und notwendig auf durchaus freier Vereinbarung ihrer Mitglieder beruhen muß. Sie muß es, weil sie ein aristokratisches Gebilde: ein Verein der religiös voll Qualifizierten und nur ihrer sein will, nicht 15 wie eine Kirche eine Gnadenanstalt, die ihr Licht über Gerechte und Ungerechte scheinen und gerade die Sünder am meisten unter die B 813 Zucht des göttlichen Gebots nehmen will. Die Sekte hat das | Ideal der „ecclesia pura" 17 (daher der Name „Puritaner"), der sichtbaren Gemeinschaft der Heiligen, aus deren Mitte die räudigen Schafe ent- 20 fernt werden, damit sie Gottes Blick nicht beleidigen. Sie lehnt, in ihrem reinsten Typus wenigstens, die Anstaltsgnade und das Amtscharisma ab. Der Einzelne ist entweder kraft göttlicher Prädestination von Ewigkeit her (so bei den particular Baptists,18 der Kerntruppe der „Independenten" Cromwells)19 oder kraft „inneren 25 17 Die „ecclesia pura" („reine Gemeinde" oder „Kirche") bezeichnet eine zu Gottes Ehre von sittlich verworfenen Teilnehmern gereinigte christliche Abendmahlsgemeinschaft. In einem weiteren Sinn ist damit die sittlich rigoristische, christlich-asketische Laiengemeinschaft überhaupt gemeint. 18 Die „particular Baptists" sind die seit 1638 in England auftretenden caivinistischen, prädestinatianischen Baptisten, deren Ursprung sich auf die puritanische Reformationsbewegung innerhalb der anglikanischen Kirche zurückführen läßt. Vgl. die 1644 entstandene baptistische „London Confession": A Confession of Faith of Seven Congregations, or Churches of Christ in London, Which are Commonly but Unjustly Called Anabaptists, in: The History of the Puritans, by Daniel Neal, Vol. 5. - London: William Baynes and Son 1822, Appendix, S.CXIV-CXXVIII, CXV; sowie Barclay, Robert, The Inner Life of the Religious Societies of the Commonwealth, Second Edition. - London: Hodder and Stoughton 1879, S.318ff. Beide Werke wurden von Weber, Protestantische Ethik II, S.29, Fn.57 und S.62, Fn. 122, bereits früher herangezogen. 19 Mit den „Independenten Cromwells" ist die in England 1645 konstituierte „New Model Army" gemeint, in welcher die Independentisten unter der Führung Cromwells bis
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Lichts"20 oder pneumatischer Befähigung zur Ekstase oder - bei den alten Pietisten - durch „Bußkampf" und „Durchbruch",21 jedenfalls also kraft spezifischer pneumatischer Begabung (so bei allen Vorläufern der Quäker und diesen selbst und bei dem Gros der pneumatischen Sekten überhaupt) oder kraft eines anderen ihm gegebenen oder von ihm erworbenen spezifischen Charisma qualifiziert zum Mitgliede der „Sekte" (der Begriff muß von allem ihm durch die kirchliche Verlästerung angehängten Beigeschmack natürlich sorgsam freigehalten werden). Der metaphysische Grund, aus welchem die Mitglieder der Sekte sich zu einer Gemeinschaft zusammenschließen, kann der allerverschiedenste sein. Soziologisch wichtig ist ein Moment: die Gemeinschaft ist der Ausleseapparat, der den Qualifizierten vom Nichtqualifizierten scheidet. Denn den Verkehr mit dem Verworfenen hat der Erwählte oder Qualifizierte - wenigstens bei reiner" Ausprägung des Sektentypus - zu meiden. Jede Kirche, auch die lutherische und selbstverständlich das Judentum, nahmen in der Zeit kräftigen kirchlichen Lebens die Exkommunikationsgewalt gegen den hartnäckig Ungehorsamen und Ungläubigen in Anspruch. Nicht immer, aber ursprünglich allerdings in der Regel, ist damit der ökonomische Boykott verbunden. Einige Kirchen, so die zoroastrische und die Schiiten,22 sonst meist nur die Kastenreligion B: einer zum Bruch mit dem presbyterianischen Parlament im Juni 1647 die Oberhand gewannen. Vgl. Firth, Charles Harding, Cromwell's Army. - London: Methuen & Co. 1902, S. 317-319, auf den sich Weber bereits früher gestützt hatte, Weber, Protestantische Ethik II, S.29, Fn.58. 20 Das „innere Licht" (engl. „Inward Light") ist nach der Lehre der Quäker die unmittelbare Ergriffenheit des Menschen durch den Geist Gottes. 21 Nach der Lehre des lutherischen Pietisten August Hermann Francke (1663-1727) sollte die göttliche Gnade in einem Akt religiöser Wiedergeburt nur unter einmaligen spezifischen Bedingungen, nach dem „Bußkampf" als einer gründlichen Selbstprüfung der Sünden und einem längeren Prozeß des inneren Ringens und tiefer Verzweiflung, zu einem genau datierbaren Zeitpunkt als wahrer Glaube zum „Durchbruch" kommen. Vgl. Ritsehl, Albrecht, Geschichte des Pietismus, Band 2. - Bonn: Adolph Marcus 1884, S. 194. 22 Die Religion des Zarathustra nahm den alten persischen Gedanken von der „Reinheit des Blutes" auf und empfahl sogar die Verwandtenehe (zwischen Bruder und Schwester oder Vater und Tochter); im Awesta, der heiligen Schrift der Perser, wurde dies als „khvaethvadätha" bezeichnet. (Vgl. Bausani, Die Perser (wie oben, S.336, Anm.40), S.57). In den Gathas (Gesängen), die Max Weber in einer zeitgenössischen Übersetzung vorlagen, wurde mehrfach betont, daß jeglicher Verkehr mit nicht zur zoroastrischen Religion Zugehörigen zu unterbleiben habe, diese seien Feinde. (Vgl. Bar-
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nen, wie der Brahmanismus, gingen so weit, den physischen Verkehr, sexuellen wie ökonomischen, mit den Außenstehenden überhaupt zu verbieten. Auch keineswegs alle Sekten gehen so weit. Wohl aber liegt es in der Linie ihrer konsequentesten Entwicklung, ganz ebenso wie in der des Mönchtums, daß es geschieht, und mindestens der als unqualifiziert und verworfen aus der Gemeinschaft Ausgestoßene unterliegt dem strengsten Boykott. Die Zulassung eines solchen zu den gottesdienstlichen Handlungen, speziell zum Abendmahl, würde Gottes Zorn erregen und ihn verunehren. Diese Vorstellung: daß die Ausmerzung des sichtlich von Gott Verworfenen Angelegenheit jedes Gemeindegliedes sei, wirkt schon im Calvinismus, der ja, kraft des aristokratischen charismatischen Prinzips der Prädestination und der Degradierung des Amtscharisma, innerlich den Sekten nahe steht, im Sinn der sehr verstärkten Bedeutung der einzelnen Abendmahlsgemeinde gegenüber einem Amt: die Kuypersche, politisch so folgenschwere Kirchenrevolution der strengen Calvinisten in Holland in den 80er Jahren 23 entstand, weil die höhere Instanz der Gesamtkirche sich anmaßte, den Einzelgemeinden die Zulassung von Konfirmanden ungläubiger Prädikanten zum Abendmahl zu oktroyieren.24 Bei den konsequenten Sekten vollends folgt, da ja aus-
tholomae, Christian, Die Gatha's des Awesta. Zarathustra's Verspredigten. - Straßburg: Karl J. Trübner 1905, z.B.S.53f. (Yasna 43, 15), S.72 (Yasna 45, 11) oder S.94 (Yasna 49, 3)), Der Islamwissenschaftler Ignaz Goldziher konstatierte eine große Ähnlichkeit in den Reinheitsvorschriften der Schiiten und Zoroastrier. Die strenge Auslegung des Korans („die Ungläubigen [sind] unrein") finde sich bei den Schiiten: Jede Berührung mit Andersgläubigen oder mit von diesem gebrauchten Gegenständen bedeute für sie rituelle Verunreinigung, Ehen mit Andersgläubigen sind daher verboten. Vgl. Goldziher, Vorlesungen (wie oben, S.61, Anm.81), S. 243-246, Zitat: S.243. 23 Gemeint ist die von Abraham Kuyper beeinflußte Protestbewegung der „Doleantie", die eine Reform der Verfassung der „Nederlandse Herformde Kerk" im Sinne der Dordrechter Synode von 1619 anstrebte. Nachdem innerkirchliche Reformbemühungen gescheitert waren, führte dies 1886 zu Massenaustritten und zur Abspaltung von zahlreichen Einzelgemeinden, die sich 1892 zur „Gereformeerde Kerken van Nederland" zusammenschlössen. 24 Die Gemeindeältesten einer reformierten Kirche in Amsterdam weigerten sich, 1886 unter der Führung von Abraham Kuyper, entgegen der Forderung der Synode der „Nederlandse Herformde Kerk", die Konfirmationsscheine auswärtiger, in den Augen der Laienältesten unwürdiger liberaler Prediger als für die Zulassung zum Abendmahl ihrer Gemeinde hinreichend anzuerkennen. Vgl. Webers nähere Ausführungen in der Überarbeitung von 1920: Weber, Die protestantischen Sekten und der Geist des Kapitalismus, in: GARS I, S. 207-236 (MWG 1/18), hier: S.226 (hinfort: Weber, Sekten).
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schließlich die im täglichen Verkehr miteinander Stehenden, einander persönlich Kennenden die religiöse Qualifikation der Anderen beurteilen können, das Prinzip der unbedingten Gemeindesouveränität. Wenn sich die einzelnen Gemeinden der gleichen „Konfes5 sion" zusammenschließen und eine größere Gemeinschaft bilden, so ist das ein „Zweckverband", und es muß, aus jenem Grunde, die entscheidende Verfügung stets bei der Einzelgemeinde bleiben: sie ist das prius und bei ihr beruht, wenn man den Begriff anwenden will, unvermeidlich die „Souveränität". Immer ist es, aus dem gleichen 10 Grunde, speziell die „kleine" Gemeinde (die „ecclesiola" der Pietisten),25 welche für diese Funktionen geeignet erscheint. Dies die negative, in der Ablehnung des seiner Natur nach universalistisch-expansiven Amtscharisma gipfelnde, Seite des „Gemeindeprinzips". Die praktische Bedeutung dieser fundamentalen Stellung einer sol15 chen durch freie Auslese (Ballotage) entstandenen Gemeinde für den Einzelnen aber liegt darin, daß sie ihn in seiner persönlichen Qualifikation legitimiert. Wer aufgenommen wird, dem wird damit Jedermann gegenüber bescheinigt, daß er den religiös-sittlichen Anforderungen der | Gemeinde nach stattgehabter Prüfung seiner Per- B 814 20 sönlichkeit genügt. Das kann für ihn von der größten, auch ökonomischen, Tragweite sein, wenn jene Prüfung als streng und zuverlässig gilt und wenn sie sich auf ökonomisch relevante Qualitäten erstreckt. Zur Illustration durch wenigstens einige Einzelzüge: Schon in den Schriften der Quäker und Baptisten vor 200 Jahren 26 findet
2 5 „Gemeindelein" oder „Kirchlein" sind die pietistischen Konventikel, die sich seit dem 17. Jahrhundert neben den üblichen Gemeindegottesdiensten versammelten. Die Mitglieder dieser von Spener als „Ecclesiola in Ecclesiam" bezeichneten Gemeinschaften hielten sich für besonders gläubig, wollten aber Innerhalb der Kirche der Durchschnittschristen verbleiben. Vgl. Spener, Philipp Jacob, Theologische Bedencken und andere brieffliche Antworten, Theil 3, 2.Aufl. - Halle a.S.: Verlag des Waysenhauses 1715, S. 160. 26 Max Weber meint hier - wie sich aus den präziseren Angaben in der Überarbeitung des Sektenaufsatzes ergibt (Weber, Sekten (wie oben, S.670, Anm.24), S.218, Fn.2 und S.219, Fn. 1) - insbesondere die Schriften des Baptisten John Bunyan (1628-1688) und des Quäkers Thomas Clarkson (1760-1846). Bunyan hatte in seinem berühmten Werk „Pilgrim's Progress" (zuerst erschienen 1678/84) den „Mr. Money-Love" argumentieren lassen, daß man mit dem Ziel fromm werden dürfe, die Kundschaft zu vermehren und reich zu werden. (Vgl. Bunyan, John, The Pilgrim's Progress from this World to that which is to come. - Leipzig: Bernhard Tauchnitz 1855, S. 114). Der Quäker Thomas Clarkson beschrieb das anfängliche Mißtrauen der Engländer gegen die Kaufleute der Quäkergemeinde sowie den raschen Meinungsumschwung: „But in a little time the
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sich der Jubel darüber, daß die Gottlosen ihr Geld nicht ihresgleichen, sondern den frommen Brüdern in Depot oder Kommandite geben, weil deren notorische Rechtlichkeit und Zuverlässigkeit ihnen mehr gelte als ein Unterpfand, daß die Kundschaft der Detailgeschäfte der Brüder zunehme, weil die Gottlosen wissen, daß, auch wenn sie ein Kind oder Dienstboten in den Laden schicken, diesen nur der „reelle", ein für allemal feste Preis abgefordert und reelle Ware geliefert wird: Quäker und Baptisten streiten sich um die Ehre, an Stelle des typisch orientalischen Feilschens das System der „festen Preise" - ein für die Kalkulation des Kapitalismus auf allen Gebieten wichtiges Element - im Detailhandel durchgeführt zu haben. Und nicht anders steht es heute, vor allem in dem Hauptgebiet der Sekten, den Vereinigten Staaten: der typische Sektierer, ebenso der Freimaurer schlägt, nicht etwa nur bei seinesgleichen, als Handlungsreisender jeden Konkurrenten, weil man an die absolute Reellität seiner Preisstellung glaubt, wer eine Bank aufmachen will, läßt sich als Baptist taufen oder wird Methodist, denn jedermann weiß, daß vor 0 der Taufe, bzw. Aufnahme^] ein examen rigorosum27 mit Nachforschungen über Flecken in seinem Wandel in der Vergangenheit: Wirtshausbesuch, Sexualleben, Kartenspiel, Schuldenmachen, andere Leichtfertigkeiten, Unwahrhaftigkeit u.dgl.[,j stattfindet, dessen günstiger Ausfall seine Kreditwürdigkeit garantiert, und in Gebieten wie z.B. Nordamerika ist Personalkredit auf anderer als dieser Grundlage überhaupt fast undenkbar. 28 Die asketischen Anforderungen an den wahren Christen sind eben die gleichen, welche der Kapitalismus, wenigstens innerhalb des Geltungsgebiets des Satzes:
o Fehlt in B; vor sinngemäß ergänzt. great outcry against them was, that they got the trade of the country into their hands. This outcry arose in part from a strict execution of all commercial appointments and agreements between them and others, and because they never asked two prices for the commodities which they sold." Vgl. Clarkson, Thomas, A Portraiture of the Christian Profession and Practice of the Society of Friends, 3 rd Edition. - Glasgow: Robert Smeal und London: Blackie and Son 1869, S.276; Max Weber hat bei der Zitation Clarksons im Sektenaufsatz den letzten Halbsatz, der sich auf den festen Preis bezog, hervorgehoben. 27 Das „examen rigorosum" war eine mit besonderer Strenge und Genauigkeit vorgenommene Prüfung, die der Aufnahme in die Sekten vorausging. 28 Vgl. dazu die Ausführungen in Weber, Sekten (wie oben, S.670, Anm.24), S.213f.
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honesty is the best policy, 29 auch seinerseits an seine Novizen stellt: in Aufsichtsräten, als Direktor, „Promoter" 13 , 30 Vorarbeiter, in allen wichtigen Vertrauensstellungen des kapitalistischen Apparats ist der Sektierer dieses Schlages bevorzugt. Das Sektenmitglied findet - das ist die bevorzugte Situation der „Diaspora"-Religionen, also z.B. der Juden, zu allen Zeiten - überall wohin es kommt, die kleine, ihn auf Grund der in Amerika noch heute üblichen Bescheinigungen seiner Herkunftsgemeinde 31 als Bruder aufnehmende, legitimierende, empfehlende Gemeinde der Glaubensgenossen wieder und hat alsbald ökonomischen Boden unter den Füßen, der dem außenstehenden Fremdling völlig fehlt. Und diesem Renommee entspricht in weitem Umfang die wirkliche Qualität des Sektenmitglieds. Denn keine autoritäre Kirchenzucht einer Amtshierokratie kann an Intensität der Wirkung sich mit der Tragweite der Ausschließung aus der Sekte und vor allem auch mit der Intensität der Sektenerziehung messen. Mit der individuellen, unkontrollierten, zur Entlastung des Sünders, aber selten zu dessen Umstimmung dienenden Ohrenbeichte des Katholiken fällt die alte methodistische Beichte in den allwöchentlichen Zusammenkünften der dafür gebildeten kleinen Gruppen zusammen, das Klassensystem, die pietistische und quäkerische gegenseitige Kontrolle und Vermahnung, und steht an Wirkung allen anderen Momenten voran die Notwendigkeit, sich in einem Kreise und unter der steten Kritik von seinesgleichen „behaupten" zu müssen und behauptet zu haben. Von den Sekten aus ist mit der zunehmenden Säkularisation des Lebens diese Grundlage des Selbstgep B: „Promotor" 29 In einer während des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges 1777 verfaßten Abhandlung hielt es Benjamin Franklin für unabdingbar, daß Schulden aus privaten Kontrakten auch an Engländer zurückgezahlt werden müßten, weil in einem ehrbaren Geschäftsgebahren in jedem Falle gelte: „[...] honesty being in truth the best policy". Vgl. Franklin, Benjamin, Comparison of Great Britain and the United States in Regard to the Basis of Credit in the Two Countries, in: The Works of Benjamin Franklin. Compiled and edited by John Bigelow, Vol. 7. - New York, London: G.P. Putnam's Sons 1904, S. 159167, Zitat: S. 167. 30 Gemeint ist hier wohl der amerikanische „promoter" („Förderer"). Dabei handelt es sich um die Person, die im Rahmen einer Unternehmensgründung eine Vertrauensstellung einnimmt und sich mit der Durchführung, dem organisatorischen Aufbau und der Finanzierung des Unternehmens befaßt. 31 Gemeint sind „certificates" oder sog. „letters of recommendation". Weber bezieht sich hier auf Beobachtungen, die er während seiner Amerikareise von August bis Dezember 1904 gemacht hat. Vgl. dazu die nachfolgende Anmerkung.
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fühls des Einzelnen durch die zahlreichen, durchweg auf Ballotage beruhenden Vereine und Klubs für alle nur denkbaren Zwecke, bis zu den Boys' clubs in den Schulen herunter, verbreitet und durchdringt das ganze amerikanische Leben. Der „gentleman" wird im Mittelstand noch heute durch die „badge" 32 irgend eines derartigen Verbandes als solcher legitimiert. Mag dies auch zur Zeit vielfach in der Zersetzung begriffen sein, so gilt doch noch heute: daß die amerikanische Demokratie kein Sandhaufen zusammenhangsloser Individuen, sondern ein Gewirr von höchst exklusiven, aber absolut frei ge815 wachsenen Sekten, Vereinen, Klubs | ist, in welchen und um welche sich das eigentliche soziale Leben des Einzelnen bewegt: in einen als vornehm geltenden Klub nicht hinein ballottiert zu werden, kann einen amerikanischen Studenten zum Selbstmord bringen. Analogien dazu finden sich naturgemäß in vielen freien Vereinen, denn in sehr vielen Fällen, bei nicht wirtschaftlichen Vereinen überwiegend, wird die Frage, ob man mit jemandem als Mitglied in einem solchen zusammengehören will, nicht nur unter dem rein funktionellen Gesichtspunkt der Brauchbarkeit für den konkreten Vereinszweck betrachtet und gilt die Zugehörigkeit zu einem „vornehmen" Klub irgend welcher Art überall als eine die Gesamtpersönlichkeit „hebende" Legitimation. Allein nirgends so intensiv wie in der klassischen Epoche Amerikas, zu dessen ungeschriebenen, aber wichtigsten, weil die Prägung der Persönlichkeit am stärksten beeinflussenden, Verfassungsbestandteilen die „Sekte" und ihre Derivate gehören. In der Hierokratie als solcher trat uns eine Macht entgegen, welche kraft des Satzes, daß man „Gott mehr gehorchen solle als den Menschen", 33 der politischen Gewalt gegenüber auf ihrem Gebiet eigenes Charisma und eigenes Recht beanspruchte, Gehorsam fand und jener feste Schranken setzte. Diejenigen, über welche sie die Herrschaft in Anspruch nimmt, schützt sie gegen Eingriffe anderer Gewalten in der Sphäre ihrer eigenen Herrschaft, möge der Eingreifende der politische Gewalthaber oder der Ehemann und Vater sein. Das geschah aber kraft ihres eigenen 4mi,vcharisma. Da die politi-
3 2 „Badge" ist das Erkennungszeichen eines Vereins, das erst nach Prüfung von Charakter und Lebenswandel eines neuen Mitglieds durch Ballotage vergeben wurde. Vgl. hierzu die Schilderungen über Webers Amerikareise 1904 bei Weber, Marianne, Lebensbild, S.312, und Weber, Sekten (wie oben, S.670, Anm.24), S.213. 3 3 Apostelgeschichte 5, 29.
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sehe Gewalt ebenso wie die hierokratische, beide bei voller Entwicklung, universalistische Herrschaftsansprüche stellen, d.h. beanspruchen, die Grenzen ihrer Herrschaft über den Einzelnen selbst zu ziehen, so ist Kompromiß und Bündnis zu gemeinsamer Herrschaft unter gegenseitiger Abgrenzung der Sphären die adäquate Beziehung beider und die „Trennung von Staat und Kirche" 34 eine Formel, die nur bei einem faktischen Verzicht entweder des Staates oder der Kirche auf die volle Beherrschung der ihnen, prinzipiell, zugänglichen Gebiete möglich ist. Die Sekte steht dagegen dem Amtscharisma ablehnend gegenüber. Zunächst dem hierokratischen: wie der Einzelne nur kraft spezifischer, von der Gemeinschaft geprüfter und festgestellter Qualifikation ihr Mitglied wird - die sog. „Wiedertaufe" (in Wahrheit: Erwachsenentaufe Qualifizierter) bei den Baptisten ist das eindeutigste Symbol dafür - so übt er auch eine hierokratische Gewalt nur kraft spezifischen Charismas aus. Der typische Quäkergottesdienst ist ein stilles Harren darauf, ob der Geist Gottes an diesem Tage über eines der Gemeindeglieder kommen werde: dieses, wer es auch sei, und nur dieses ergreift das Wort zu Predigt oder Gebet. 35 Es ist schon eine Konzession an das Bedürfnis nach Regel und Ordnung, wenn diejenigen, welche sich dauernd als spezifisch zur Wortverkündung qualifiziert erwiesen haben, auf besondere Sitze gesetzt werden und nun unter der Notwendigkeit stehen, dem Kommen des Geistes durch Vorbereitung von Predigten nachzuhelfen, wie es die meisten Quäkergemeinden tun. Alle reinen und konsequenten Sekten aber halten an dem in jeder konsequenten „Kirche" verpönten Grundsatz der „Laienpredigt", des „allgemeinen Priestertums" in diesem striktesten Sinn, fest, wenn sie auch im Dienst der ökonomischen und pädagogischen Interessen reguläre Ämter entwickelt haben. Aber wo immer der „Sekten"-Cha-
3 4 Die Forderung einer „Trennung von Kirche und Staat" ist auf unterschiedliche Weise in den Verfassungen der USA und Frankreichs verwirklicht, in Deutschland wurde sie vor allem durch die Großblockpolitik in Baden zu einer gesellschaftspolitischen Kampfformel. Vgl. oben, S. 168, Anm.21. 3 5 Der Gottesdienst der Quäker fand seit Mitte des 17. Jahrhunderts, von dem Begründer der Quäker George Fox (1624-1691) in ausdrücklichem Gegensatz zum Kultus der bestehenden englischen Staatskirche und der puritanischen Sekten verstanden, ursprünglich ohne Liturgie, Gesang und Gebet als schweigende Andacht („silent meeting") statt, in der alle Gemeindemitglieder, die sich vom Geist ergriffen fühlten, frei predigen sollten.
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rakter rein erhalten ist, da halten die Gemeinden auch auf die Erhaltung der „unmittelbar demokratischen Verwaltung" durch die Gemeinschaft und auf den Charakter der kirchlichen Beamten als „Diener" der Gemeinde. Die innere Wahlverwandtschaft mit der Struktur der Demokratie liegt schon in diesen eigenen Strukturprinzipien der Sekte auf der Hand. Ganz ebenso in ihren Beziehungen zur politischen Gewalt. Ihre Stellung zur politischen Gewalt ist eigenartig und höchst wichtig: sie ist ein spezifisch antipolitisches oder doch apolitisches Gebilde. Sie kann, da sie universalistische Ansprüche überhaupt nicht erheben kann und darf, sondern nur als freier Verband Qualifizierter leben will, einen Bund mit der politischen Macht gar nicht eingehen, oder wo sie es doch tut, wie die Independenten in Neu816 england, da entsteht eine aristokratische politische Herrschaft der kirchlich Qualifizierten, welche - wie schon im sog. Halfway-Covenant 36 - zu Kompromissen und zum Verlust des spezifischen Sektencharakters führt. Das Mißlingen der Herrschaft des Parlamentes der Heiligen unter Cromwell37 war das größte Experiment dieser Art. Die reine Sekte muß für „Trennung von Staat und Kirche" und „Toleranz" sein, weil sie eben keine universelle Heilsanstalt für die Unterdrükkung der Sünde ist, und die politische so wenig wie die hierokratische Kontrolle und Reglementierung erträgt, - weil keine amtliche Macht, welcher Art immer, dem Einzelnen q Heilsgüter spenden kann, für die er nicht qualifiziert ist, und also jede Anwendung politischer Gewalt in religiösen Dingen als sinnlos oder geradezu als teuflisch gelten muß, - weil die außer ihr Stehenden sie nichts angehen, - weil, alles in allem, sie selbst, soll sie den innersten religiösen Sinn ihrer Existenz und ihre Wirksamkeit nicht aufgeben, nichts anderes als ein absolut frei gebildeter Verein von religiös spezifisch Qualifizierten sein kann. q B: einzelnen 3 6 Die kongregationalistische Synode von Massachusetts beschloß 1662, eine eingeschränkte Mitgliedschaft des „Bundes" auch solchen Kindern zuzugestehen, deren Eltern nicht dem Kern der erprobten Christen („visible saints") angehörten und keine Konversion („regeneration") erlebt hatten. 3 7 Gemeint ist das sog. „Barebone's Parliament" (4. Juli bis 12. Dezember 1653). Cromwell hatte für dieses Parlament besonders integre und religiöse Persönlichkeiten nominieren lassen. Royalisten und andere Gegner nannten es - in bewußter Abwandlung der Orthographie - nach dem Parlamentsmitglied und radikalen Londoner Baptisten Praisegod Barbone das „Barebone's (Dürrbein) Parliament". Vgl. Bernstein, Eduard, Sozialismus und Demokratie in der großen englischen Revolution, 2.Aufl. - Stuttgart: J.H.W. Dietz Nachfolger 1908, S. 107f.
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Die konsequenten Sekten haben daher diesen Standpunkt auch immer vertreten und sind die eigentlichsten Träger der Forderung der „Gewissensfreiheit". Auch andere Gemeinschaften haben dies Wort verwendet, aber in anderem Sinn. Man könnte von „Gewissensfreiheit" und „Toleranz" in cäsaropapistischen Gemeinwesen wie den römischen, chinesischen, indischen, japanischen Staatswesen reden, weil sie alle möglichen Kulte unterworfener oder angegliederter Staaten zulassen und keinerlei religiösen Zwang üben: aber dies hat seine prinzipielle Schranke in dem offiziellen Staatskult der politischen Gewalt, dem Kaiserkult in Rom, der religiösen Verehrung des Kaisers in Japan, wohl auch dem Himmelskult des Kaisers in China und ist durch politische Raison, nicht religiös, bedingt. Ganz ebenso die Toleranz Wilhelms des Schweigers38 oder schon Kaiser Friedrichs II.,39 oder mancher Grundherren, welche die Sektierer als geschickte Arbeiter verwendeten oder der Stadt Amsterdam, in welcher sie Träger des Geschäftslebens waren:40 hier spielen also ökonomische Motive ausschlaggebend mit. Dagegen die echte Sekte - Übergangsbildungen al-
38 Wilhelm I. von Oranlen, auch „der Schweiger" genannt, einigte die niederländischen Territorien 1576 in der „Genter Pazifikation" gegen das katholische Spanien, dessen Statthalter er seit 1559 gewesen war. Selbst zum Protestantismus konvertiert, unterstützte er die religiöse Toleranz in den Provinzen, um das Einigungswerk zu vollenden. Die In der „Utrechter Union" 1579 zusammengeschlossenen sieben nördlichen Provinzen sagten sich 1581 von Spanien los und bildeten die Republik der Vereinigten Niederlande. Hier sei - so die These von Felix Rachfahl - erstmalig das „Prinzip der staatlichen Toleranz in religiösen Dingen" verwirklicht worden, weshalb Wilhelm von Oranlen als „der erste bewußte und erfolgreiche Vorkämpfer eben dieser Idee unter den großen Staatsmännern Europas" zu gelten habe. Vgl. Rachfahl, Felix, Wilhelm von Oranien und der niederländische Aufstand, Band 1. - Halle a.S.: Max Niemeyer 1906, S.IX und 453. 39 Friedrich II., seit 1198 König von Sizilien, schuf dort einen Staat, in dem Griechen, Christen und Muslime gleichberechtigt nebeneinander lebten. Diesen titulierte die RGG als ,,erste[n] Toleranzstaat". (Vgl. Köhler, Ludwig, Friedrich II., in: RGG1, Band 2, 1910, Sp. 1067-70, Zitat: Sp. 1069). Friedrich brauchte fremde Kolonisten, um die Insel zu bewirtschaften, und stellte sich andererseits dem Papsttum bei der Ketzerverfolgung zur Verfügung. 40 In Amsterdam war die reiche Kaufmannschaft - trotz der Dominanz des pietistischen Calvinismus in den Niederlanden im 17. Jahrhundert-vorwiegend armlnlanisch. (Vgl. Troeltsch, Soziallehren (wie oben, S.589, Anm.25), S.787). Die Arminianer oder Remonstranten waren Anhänger des Leidener Theologieprofessors Jacobus Arminius (1560-1609) und standen in Frontstellung zum strengen Prädestinationsverständnis der Calvlnlsten, so daß ihre Lehre von der Dordrechter Synode (1618/19) verurteilt und ihre Pfarrer abgesetzt wurden. Sie schlössen sich 1619 als „Remonstantsche Broederschap" zusammen, wurden aber erst 1798 offiziell anerkannt. Vgl. Weber, Religiöse Gemeinschaften, MWG I/22-2, S. 236 mit Anm.52.
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ler Art existieren, wir lassen sie aber hier absichtlich beiseite - muß die Nichtintervention der politischen Gewalt und die „Gewissensfreiheit" aus spezifisch religiösen Gründen beanspruchen. Eine voll, d.h. zu universalistischen Ansprüchen entwickelte Heilsanstalt („Kirche") umgekehrt kann, je nachdem wie ihr Typus ist, desto weniger „Gewissensfreiheit" konzedieren. Wo sie diesen Anspruch erhebt, befindet sie sich in der Minderheit und verlangt sie für sich selbst, ohne sie, im Prinzip, dem anderen gewähren zu können. „Die Gewissensfreiheit des Katholiken besteht", wie Mallinckrodt im Reichstag ausdrückte, „darin: dem Papst gehorchen zu dürfen", 41 also: für sich nach dem eigenen Gewissen zu handeln. Aber die „Gewissensfreiheit" der Anderen anerkennt, wo sie die Macht hat, weder die katholische, noch die (alte) lutherische noch vollends die calvinistische oder baptistische alte Kirche und kann das auch nicht, kraft ihrer Amtspflichten das Heil der Seele oder, bei den Calvinisten: Gottes Ruhm gegen Gefährdung zu schützen. Die Gewissensfreiheit des konsequenten Quäkers besteht außer der eigenen auch darin: daß niemand, der nicht Quäker oder Baptist ist, genötigt werde, so zu handeln, als ob er ein solcher wäre, also: außer in der eigenen auch in der Gewissensfreiheit der anderen. Auf dem Boden der konsequenten Sekte erwächst also ein als unverjährbar angesehenes „Recht" der Beherrschten und zwar jedes einzelnen Beherrschten gegen die, sei es politische, sei es hierokratische, patriarchale oder wie immer geartete Gewalt. Einerlei, ob - wie Jellinek überzeugend wahrscheinlich gemacht hat 42 - das älteste, so ist jedenfalls die „Gewissensfreiheit" in diesem Sinn das prinzipiell erste, weil weitestgehende, die Gesamtheit des ethisch bedingten Handelns umfassende, eine Freiheit von der Gewalt, insbesondere von der Staatsgewalt, verbürgende „Menschenrecht", - ein Begriff, der in dieser Art dem Altertum und Mittelalter ebenso unbekannt ist, wie etwa der Staatstheorie Rousseaus mit ihrem staatlichen
41 Das von Max Weber angeführte Zitat konnte in den Reichstagsreden des Zentrumsabgeordneten Hermann von Mallinckrodt nicht nachgewiesen werden. Im Preußischen Abgeordnetenhaus betonte dieser am 30. Januar 1873 jedoch im Namen der Katholiken, „[...] daß unsere individuelle Gewissensfreiheit ja gerade und allein dadurch ihre Befriedigung findet, daß die Autorität der Kirche anerkannt wird [...]". Vgl. Stenographische Berichte über die Verhandlungen der durch die Allerhöchste Verordnung vom 1. November 1872 einberufenen beiden Häuser des Landtages. Haus der Abgeordneten, Band 2. - Berlin: W. Moeser 1873, S.865. 4 2 Gemeint ist: Jellinek, Menschen- und Bürgerrechte, S. 35-46.
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Religionszwang.43 Ihm gliedern sich die sonstigen „Menschen"-, „Bürger"- oder „Grundrechte" an: vor allem das Recht auf freie Wahrnehmung der eigenen ökonomischen In|teressen, innerhalb der B 817 Schranken eines in abstrakten, für jeden gleichmäßig geltenden Sy5 stems von garantierten Rechtsregeln, nach eigenem Ermessen, dessen wichtigste Unterbestandteile die Unantastbarkeit des individuellen Eigentums, die Vertragsfreiheit und die Freiheit der Berufswahl sind. Ihre letzte Rechtfertigung finden sie in dem Glauben des Aufklärungszeitalters daran, daß die „Vernunft" des Einzelnen, falls ihr freie io Bahn gegeben werde, kraft göttlicher Providenz und weil der Einzelne seine eigenen Interessen am besten kenne, zum mindesten die relativ beste Welt ergeben müsse: die charismatische Verklärung der „Vernunft" (die ihren charakteristischen Ausdruck in ihrer Apotheose durch Robespierre fand), 44 ist die letzte Form, welche das Charisma 15 auf seinem schicksalsreichen Wege überhaupt angenommen hat. Es ist klar, daß jene Forderungen formaler Rechtsgleichheit und ökonomischer Bewegungsfreiheit einerseits3 der Zerstörung aller spezifischen Grundlagen patrimonialer und feudaler Rechtsordnungen zugunsten eines Kosmos von abstrakten Normen, also indirekt der Bü20 rokratisierung, vorarbeiteten, andererseits in ganz spezifischer Art der Expansion des Kapitalismus entgegenkommen. Wie die von den Sekten mit dogmatisch nicht ganz identischen Motiven übernommene „innerweltliche Askese" und die Art der Kirchenzucht der Sekten die kapitalistische Gesinnung und den rational handelnden „Berufs25 menschen", den der Kapitalismus brauchte, züchtete, so boten die Menschen- und Grundrechte die Vorbedingungen für das freie Schalten des Verwertungsstrebens des Kapitals mit Sachgütern und Menschen. | r B: Forderung
s B: sowohl
43 Max Weber bezieht sich hier auf das 1762 erstmals erschienene Werk von JeanJacques Rousseau, Contrat Social. - Paris: La Renaissance du Livre 1912, insbes. das IV. Buch, Kapitel 8: „De la religion civile" (ebd., S. 116-125). In der Deutung, daß die Deklaration der Menschenrechte nichts mit der Staatstheorie Rousseaus gemein habe, folgt Weber Jellinek, Menschen- und Bürgerrechte, S.5-8. 44 Gemeint ist der deistisch geprägte Kult des höchsten Wesens („l'Etre suprême"), der unter der Herrschaft des Wohlfahrtsausschusses am 18. Floréal (7. Mai 1794) eingeführt wurde. Offiziell löste Robespierre damit den „Kult der Vernunft", den er als atheistisch und materialistisch bezeichnete, ab. Tatsächlich versah er die Verehrung der Vernunft mit idealistischen Elementen und christlich geprägten Glaubensvorstellungen. Vgl. Aulard, Alphonse, Le culte de la raison et le culte de l'être suprême (1793-1794). Essai historique. - Paris: Alcan 1892, S.267ff.
Anhang Teilmanuskript zu „Staat und Hierokratie"
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Transkription des Manuskripts Das oben, S. 587-609, edierte Teilmanuskript zum Text „Staat und Hierokratie" wird hier in ausführlicher Transkription vorgelegt. Diese erfolgt mit den in der Briefedition der Max Weber-Gesamtausgabe üblichen diakritischen Zeichen (vgl. dazu das Siglen- und Abkürzungsverzeichnis, oben, S. XXIII). Bei der detaillierten Wiedergabe des Manuskripts werden Satzzeichen, die ansonsten von der Edition stillschweigend eingefügt werden, in eckigen Klammern hinzugefügt. Das sechsseitige Originalmanuskript (A) befindet sich in der Bayerischen Staatsbibliothek München, Nl. Max Weber, Ana 446, E. I. 1. Zur Überlieferung und Beschreibung des Manuskripts vgl. die ausführliche Darstellung oben, S. 572-578. Die von Max Weber mit schwarzer Tinte vorgenommene Paginierung wird hier als A 1 usw. wiedergegeben, die mit Bleistift von dritter Hand eingefügte Neuzählung der Seiten wird in Klammern beigefügt. Zur Orientierung wird sowohl die Seitenzählung der oben edierten, gestrafften Version (als S.587 usw.) als auch die Seitenzählung von „Wirtschaft und Gesellschaft", 1. Auflage, unter der Sigle WuG1, mitgeführt. Zu den Sacherläuterungen vgl. oben, S. 587-609, Anm. 23-67. Auf dem ersten Blatt findet sich am oberen linken Rand der handschriftliche Zusatz von dritter Hand „Aus .Staat u. Hierokratie'." sowie von anderer Hand am rechten oberen Blattrand der Zusatz „W.G. 782-90". a
s
A(7),
Religion kann im cäsaropapist[ischen] Staat grade besonders bedeutsam sein: antike Polis = religiöser Verband (Fustel d[e] Coulanges b ) Wer keine Theologie[,] der keine theolog[ische] Ethik kein //e//s-Problema
Welches0 dieser verschiedenen Systeme herrscht, ist, was d vor Allem strengt festzuhalten ist, nicht abhängig von dem Maß von (Attachement,e) Gewicht, welches 'dem Religiösen^ überhaupt von einem Volk eingeräumt wird. Das hellenische (und), römische, kjapani10 sche:l Leben (strotzt von) ist durch webt von religiösen Motiven so
a - a Zusatz am oberen Blattrand von der Hand Max Webers in Bleistift, b A: Coulange c In A geht voran: der Zusatz Aly von dritter Hand sowie zwei schräge Striche, d streng > vor Allem streng e Unsichere Lesung, f religiösen Dingen > dem Religiösen
S. [587], WuG [782]
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S. 588
Teilmanuskript
zu „Staat und
Hierokratie"
sehr wie das ([??]) irgend eines hierokratischen Gemeinwesens 9 , (in unsrem) (I: vorderasiatisch-europäischen:! Culturkreise den h ) l:die antike Polis hat man - zutreffend, nur etwas übertreibend - geradezu als einen l:primär:l religiösen Verband auffassen wollen -:l l:ein:l Historiker wie Tacitus erzählt, I:Alles in Allem,:I nicht sehr viel weniger 5 kProdigien und:l Wunder wie ein' l:(Heiligenlegende) mittelalterliches Volksbuch, und der russische Bauer ist (so) religiös so gebunden wie irgend ein Judei oder Ägypter. Nur die (Stellung, welche) Art, wie die sozia|le (und politische) Herrschaft verteilt ist, ist kallerdings: I (ausschließlich das) sehr verschieden^] und dies hat Folgen für 10 die l:Art der:l Gestaltung der religiösen Entwicklung selbst.:I k Das cäsaropapistische (Syst) Regiment, in 'ziemlich reiner'Ausprägung vertreten in den Staaten der okzidentalen Antike, (im sog. „aufgeklärten" Despotismus) knächstdem, in verschiedenem Maße von Reinheit,:! kim byzantinischen Reich, in den arianischen Staaten,:! 15 und l:noch:l heut in den Staaten der (gri) orientalischen Kirche l:m(in China, Japan) m und im sog. aufgeklärten Despotismus Europas,:! behandelt die kirchlichen Angelegenheiten l:einfach:l als Provinzen der politischen" Verwaltung. l:°Die Götter und Heiligen sind 0 Staatsgötter kund Staatsheilige: l[,j ihr p Cultus Staatsangelegenheit, neue 20 Götter, kDogmen (,):l und Culte läßt der politische Gewalthaber' 7 nach Belieben zu oder schließt sie aus.:! Die Itechnische Erledigung der:! Schuldigkeiten gegenüber den Göttern, r soweit sie nicht einf a c h der politische 3 Beamte als solcher, nur unter Assistenz der priesterlichen „Fachmänner", (oder ein) erfüllt, liegt in den Händen ei- 25
g [??] > Gemeinwesens h Unsichere Lesung, i eine > ein j Ende des Worts schlecht leserlich; es könnte auch Jud heißen, k Es folgt von Webers Hand ein doppelter Senkrechtstrich zur Markierung eines Absatzes. I seiner reinsten > ziemlich reiner m Mit Bleistift gestrichen, n (St) staatlichen > politischen o Der Gott ist > Die Götter und Heiligen sind p A: sein q Gewalthaber des Staates > politische Gewalthaber r vollzieht erfüllt entweder > soweit sie nicht einfach s weltliche > politische
Teilmanuskript
zu „Staat und
Hierokratie"
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ner (streng kontrolli) der politischen 1 Gewalt schlechthin unterworfenen Priesterschaft. Sie entbehrt, l:auf Staatspfründen gesetzt,:! (des) der (eignen) ökonomischen "Autonomie, des eignen Besitzes" und des eignen, von der politischen Gewalt" unabhängigen Hilfsbe5 amtenapparates w , l:den (ihr) vielmehr x die politische G e w a l f stellt; (und kontrolliert): I alle ihre Amtsakte sind staatlich (kontrolliert) reglementiert^) und kontrolliert, es existiert (außer der I technischen: I Abrichtung für die technischen rituellen Funktionen, keine spezifisch priesterliche Erziehung und kund, damit zusammenhängend:!) 10 keine spezifisch priesterliche Art der Lebensführung l:und, damit ([??]) zusammenhängend, kaußer der technischen Abrichtung:! I:für die rituellen Funktionen:! keine spezifisch priesterliche Erziehung, l:daher:l y Inormalerweise:! keine Entwicklung einer eigentlichen Theologie:! vor Allem, kwiederum daraus folgend,:! keine a der politi15 sehen 3 Gewalt gegenüber selbständige (ge) hierokratische Reglementierung der Lebensführung | der Laien: Das hierokratische Cha- S. 589 risma ist zu einer bloßen Amtstechnik (hera) degradiert. l: b Ein cäsaropapistisch herrschender Adel 0 I:vollends:! verwandelt die Igroßen:! | Priesterstellen in erblichen^] ^ökonomisch kund als kPrestige- WuG1 783 20 und:! Machtquelle:! nutzbaren:! Besitz einzelner Familien, die Masse der kleinen Priesterstellen in von ihnen I :nach Art von Hofämtern: I besetzte Präbenden, klösterliche und ähnliche Stiftungen in Versorgungspfründen 0 kfür unverheirathete:! Töchter und jüngere Söhne, die Befolgung der traditionellen rituellen Vorschriften in einen Be25 standteil ihres Standesceremoniells und -conventionalismus d .:l Wo der Cäsaropapismus kin diesem Sinne:! hemmungslos herrscht, ist eine Stereotypierung des inneren Gehaltes der Religion auf der Stufe kder krein technischen:! ritualistischen Beeinflussung der (magi-
t weltlichen > politischen u Selbständigkeit > Autonomie, des eignen Besitzes v Staatsgewalt > politischen Gewalt w Amtsapparates > Hilfsbeamtenapparates Korrektur mit Bleistift,
x der Staat > die politische Gewalt Korrektur mit Bleistift, y E i n f ü g u n g mit Bleistift,
a dem St > der politischen b Cäsaropapistisch herrschende Adelsgeschlechter > Ein cäsaropapistisch herrschender Adel C Versorgungsanstalten > Versorgungspfründen d A: -Conventionalismus
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S. 590
Teilmanuskript
zu „Staat und
Hierokratie"
sehen) übersinnlichen Gewalten, l:die:l Hemmung jeder Entwicklung zur „Erlösungsreligion" die unvermeidliche Folge[.]e:l Wo umgekehrt 'das hierokratischc' Charisma (die Oberhand) das stärkere (geblieb) ist oder wird, 9suchth es 'die politische Gewalt und Ordnung,' l:wo sie sie nicht geradezu sich selbst zueignen kann, 5 zu degradieren.:! Sie' ist entweder, weil sie ein concurrierendes, eignes Charisma in Anspruch nimmt, direkt ein satanisches Werk: immer wieder habenk grade die consequentesten 1 l:ethisch-:lhierokratischen (Denkan) Richtungen im Christentum (die) Anläufe zur Durchführung dieses Standpunktes genommen. Oder sie ist (, durch) 10 eine durch Gottes Zulassung unvermeidliche Conzession an die Sünde der Welt, in die man sich, l:in der Welt lebend,:I schicken muß und mit der man so wenig wie möglich (zu thun) in Berührung" 1 tritt, deren Gestaltung jedenfalls ethisch absolut irrelevant ist: die Attitüde des Christentums in seiner eschatologischen Frühzeit ist diese, (und 15 ein gewisses Maß davon ist, in anderer Wendung, auch im Ju n ursprüngli) Oder endlich: sie ist ein gottgewolltes Werkzeug zur Bändigung der widerkirchlichen Gewalten und hat sich l:dann:l dafür der hierokratischen | Gewalt zur Verfügung zu halten. In der Praxis sucht die Hierokratie demgemäß 9 (verwandelt es) die politische Ge- 20 walt in einen Lehensträger der priesterlichen I :zu verwandeln: I und (Seit Josiah wirft benimmt) ihr die eignen Machtmittel so weit I :zu benehmen,:! als dies mit den (Bestände) eignen Interessen am Bestände des politischen Gebildes vereinbar ist. l:Wo nicht die Priester als solche direkt (reg) I politisch: I regieren, °empfängt der König 0 seine Le- 25 gitimation l:durch Befragung des (Los) Orakels (Juda), (Salbung, Krönung,) Bestätigung, Salbung, Krönung:! von der Priesterschaft.:!
e Es folgt von Max Webers Hand ein doppelter Senkrechtstrich und: Absatz f die Hierokratie > das hierokratische g-flrText der ersten Allonge, die rechts an die Seite A 1 (7) angeklebt war. h degradiert > sucht i das politische Charisma. > die politische Gewalt und Ordnung, j Die politische Ordnung > Sie k hat > haben I A: consequenteste m Unsichere Lesung; es könnte auch Beziehung heißen, n Unsichere Lesung. o Der König empfängt > empfängt der König
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zu „Staat und
Hierokratie"
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Ihm p wird kunter Umständen:! (so in charakteristischer Art bei q der Aufrichtung der Priesterherrschaft in Juda unter Josiah) die 'Ansammlung eines ,,Horts"r[,] l:alsos die Schaffung einer l:(und)4 ihm persönlich ergebenen:! Gefolgschaft:! und die Haltung eigener (Leibei) Söldner[,] unterbunden, (ebenso) Die Hierokratie" kschafft einen autonomen, hierokratisch geleiteten Ämterapparat,:! entwickelt ein eigenes Abgabensystem (Zehnten) und (Re) Rechtsformen (Stiftungen v(, Wakuf))17 für die Sicherung von I :kirchlichem: I Bodenbesitz. w Aus der charismatischen Spendung x der magischen Güter^ welche 3 zuerst ein freier Verlernter: lb „Beruf" und Erwerbszweig l:cwird, entwickelte sich:! (dann) c ein von fürstlichen 0 oder grundherrlichen Pfründ[nern] e verwaltetes patrimoniales Amt, dann - unter Umständen - eine Amtspfründe an einem Tempel, der als „Stiftung" in irgend einem Maße gegen Eingriffe unheiliger' Gewalten sichergestellt ist: die Tischgemeinschaft und die daraus hervorgewachsenen (Präb) Naturalpräbenden der ägyptischen (un), orientalischen, ostasiatischen Tempelpriester gehören dahin. Zur „Kirche" entwickelt sich die Hierokratie, wenn 1) ein besonderer, (in) nach Gehalt, Avancement, (reglementsmäßigen) Berufspflichten, spezifischem l:(außerberuflichem):! Lebenswandel I reglementierter und von der „Welt":l ausgesonderter Berufspriesterstand entstanden 9 ist - 2) die Hierokratie „universalistische" Herrschaftsansprüche erhebt, d.hh. (sowohl die sozialen wie die ethnischen und (Schran) Schranken)
p Dem König > Ihm q seit > bei r „Hort"-Bildung unterbunden > Ansammlung eines „Horts" s und damit > also t In A folgt: einer u Priesterschaft > Hierokratie v A: (, Wakuf» - Mit Bleistift gestrichen; der Gedankenstrich wurde emendiert. w-w(S.689) Text der zweiten Allonge, die rechts an die Seite A 1 (7) angeklebt war. x Priestertum-Verwaltung > Spendung a wird > ist so > welche Korrektur mit Bleistift, b Einfügung mit Bleistift, c Korrektur mit Bleistift, d staatlichen > fürstlichen e Unsichere Lesung; es könnte auch Pfründen heißen, f der politischen oder patrimonialen > (noch) unheiliger Korrektur mit Bleistift, g vorhanden > entstanden h Fehlt In A, da Papier abgeschnitten; d. sinngemäß ergänzt.
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Teilmanuskript zu „Staat und
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mindestens die Gebundenheit an l:Haus,:l Sippe(n), Stamm 1 überwunden hat, in vollem Sinn erst, wenn auch die ethnisch-nationalen S. 591 Schranken gefallen l:sind:l, also (die) bei I:völliger:N religiöser Nivellierung, (und) - 3) wenn k Dogma und 'Cultus rationalisiert', in heiligen Schriften niedergelegt, commentiert m l:und:l (gelehrt) systema- 5 tisch, nicht nur nach Art einer technischen Fertigkeit", Gegenstand des Unterrichts sind, - 4) wenn dies Alles sich in einer ansia/fsartigen Gemeinschaft vollzieht. l:°Denn der 0 Alles entscheidende Punkt, I ¡dessen Ausflüsse (oder) diese, in sehr verschiedenen Graden von Reinheit entwickelten Prinzipien sind,:l ist die Loslösung p des Cha- 10 risma (mit In) von der (persönlichen) Person und seine Verknüpfung mit der Institution und speziell: mit dem Amt.:I Denn die „Kirche" ist von der „Sekte" (darin unter) im soziologischen l:Sinn dieses Wortes dadurch:! unterschieden: daß sie sich als Verwalterin q einer Art von Fideicommiß q ewiger Heilsgüter betrachtet, die jedem dargeboten 15 1 WuG 784 werden, in die man - normalerweise - (st) nicht freiwillig, wie | in einen Verein, eintritt, sondern in die man hineingeboren wird, r deren Zucht/ auch der religiös nicht Qualifizierte, Widergöttliche unterworfen ist, s mit einem s Wort: nicht, l:wie die „Sekte" :l[,j als eine Gemeinschaft l:rein:l persönlich charismatisch qualifizierter Personen, 20 sondern als Trägerin und Verwalterin eines ^4mZscharisma. (Von 'dieser Position' aus stellt sie ihre Ansprüche an die politische Gewalt.) „Kirchen" in diesem Sinn hat (nur) außer dem Christentum in vollem Sinn nur der Islam, (und) der Buddhismus ((speziell)" in der Form des Lamaismus()) v , wl:in begrenztem: T (die zwar) in (begrenztem) 25
i und Stämme > Stamm j Einfügung mit Bleistift, k das > wenn I Unsichere Lesung, da Papierfalte,
m A: commentiert, n Kunstlehre > Fertigkeit O Der > Denn der p Verknüpfung > Loslösung q A: eines Fideicommisses > einer Art von Fideicommisses r der > deren Zucht s m. a. > mit einem t da > dieser Position u Mit Bleistift gestrichen, v Mit Bleistift gestrichen, w Einfügung mit Bleistift.
Teilmanuskript zu „Staat und
Hierokratie"
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(etwas) begrenztem, weil (nati) immerhin x :lde facto: lx national gebundenem Sinn l:der Mahdismus(,) und:l das Judentum und vor ihm l:anscheinend:l die spätägyptische Hierokratie y erzeugt. Von ihren® amtscharismatischen Ansprüchen aus stellt die „Kir5 che" ihre Anforderungen an die politische Gewalt. w (Sie) (Für) l:Das spezifische Charisma des hierokratischen Amtes wird l:(dannb):l zu (durch) einer schroffen Steigerung der Dignität (des Amt) seiner Träger benutzt. Neben (Immu) (Privileg Immunität (der) gegenüber der staatlichen Rechtspflege, (und St) Besteuerung und allen anderen 10 staatlichen Pflichten und (hohen) schweren Strafen für jede Verletzung des Respekts vor (dem) ihnenj,] schafft sie daher vor Allem für:l die kirchlichen Beamten 0 (schafft sie l:daher:l) eigene kFormen der Lebensführung und dementsprechend® spezifische:! Vorbildungsregeln und fzu diesem Z w e c k ' eine hierokratische Erziehung, in deren 15 Besitz sie sich l:dann:l der Erziehung auch der Laien ([??]) bemächtigt und 9 kraft ihrer dann der politischen Gewalt 9 den Nachwuchs l:hvon deren h Beamten:! und l:ebenso:l die „Unterthanen", 'in hierokratischem Geiste' geprägt kund gestempelt:!, lieferte | Auf Grund ihrer' Machtstellung entfaltet m die Kirche bei hierokra20 tischer Ordnung ferner" 1 ein umfassendes System (sittlich) ethisch-religiöser Lebensreglementierung, für dessen inhaltlichen Umfang es prinzipielle Schranken n von jeher so wenig hat geben können"^ wie (für die) heute für die Ansprüche (des) der katholischen Lehrautorität auf die disciplina morum. l:Die Machtmittel der Hierokratie
x E i n f ü g u n g mit Bleistift,
y Religion > Hierokratie a A: seinen w ( S . 6 8 7 ) - i v T e x t der zweiten A l l o n g e , die rechts an die Seite A 1 (7) a n g e k l e b t war. b Mit Bleistift g e s t r i c h e n , c Unsichere Lesung,
d Ämter > Beamten e A: Dem entsprechend f damit > zu diesem Zweck g nun dem Staat > kraft ihrer dann der politischen Gewalt h ihrer > von deren i hierokratisch von ihr > in ihrem Geiste > in hierokratischem Geiste k Es folgt ein d o p p e l t e r S e n k r e c h t s t r i c h zur M a r k i e r u n g eines A b s a t z e s .
I dieser > ihrer m sie > die Kirche bei hierokratischer Ordnung ferner n nicht giebt > gegeben hat > von jeher so wenig hat geben können
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Teilmanuskript zu „ Staat und
Hierokratie"
(sind) zur Durchsetzung ihrer Ansprüche sind[,j auch abgesehen von der Unterstützung der politischen Gewalt, die sie verlangt und erhält, sehr bedeutende: die Excommunikation °(und namentlich) 0 ^ der Ausschluß vonp (Aben) den gottesdienstlichen Handlungen wirken l:wie der:l l:schärfste:l soziale Boykott^] und die ökonomische Boykottierung in Gestalt des Gebots, mit den Ausgestoßenen nicht l:zu verkehren, ist in irgend einer Form allen Hierokratien eigen.:l:l Soweit die Art dieser (Lehr) Lebensreglementierung von I :hierokratischen:l Machtinteressen bestimmt istq - und das ist in immerhin weit2 (8) gehendem Maße der Fall -[,] wendet sie sich gegen das Aufkommen | konkurrierender Mächte. l:Daraus folgt: :l „Schutz der Schwachen", l:d.h. der einer nicht hierokratischen Gewaltr Unterworfenen, (der Herr) also: :l der Sklaven, Hörigen, Frauen, Kinder gegen (die Gewalthaber) Ischrankenlose: I Willkür der Gewalthaber, l:der Kleinbürger und Bauern gegen Bewucherung, ([??]):! Hemmung des Aufkommens von ökonomischen Mächten, die nicht hierokratisch beherrschbar sind, vor Allem: I :neuer, traditionsfremder Mächte^: I swie der (die) des aufsteigenden1 Kapitals^ und (Steigerung des) I überhaupt:! Fernhaltung jeder Erschütterung der Tradition und des Glaubens an uihre Heiligkeit", als der innerlichen Grundlage" der hierokratischen Macht, (und) daher Stützung a der gewohnten und a überkommenen Autoritäten. In bdiesen Consequenzen 0 führt c die Hierokratie also ganz ebenso zur Stereotypierung, wie ihr Gegenbild, und zwar grade auf ihrem eigensten Gebiet: Der Irrational organisierte priesterliched:I „Betrieb" e der Verwaltung göttlicher Heilsgüter e l:(und die Verklärung der Instituti) als einer „Anstalt" und die Übertragung der charisma-
o Mit Bleistift gestrichen,
p q r s t u v a b c d e
A: vom A: ist, Autoriät > Gewalt der Kapitalsmacht > wie der des aufsteigenden Kapitals In A folgt: Ka sie > ihre Heiligkeit Basis > innerlichen Grundlage aller > der gewohnten und dieser äußersten Ausprägung > diesen Consequenzen ist > führt rationale > rational organisierte priesterliche des Göttlichen > der Verwaltung göttlicher Heilsgüter
Teilmanuskript
zu „Staat und
Hierokratie"
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tischen Heiligkeit (von der Person) auf diese' Institution als solche, wie sie (bei) jeder „Kirchen"-Bildung eigentümlich und ihr eigent-| lichstes Wesen ist: Das l:hier in höchster Consequenz entwickelte:! S. 593 Amtscharisma 9 :! h wird unvermeidlich' 1 der (radikale) bedingungslo5 seste Feind alles genuinen ^persönlichen^:! I:an der Person als solcher haftenden, auf sich selbst gestellt den' Weg zu Gott suchenden k und lehrenden:! 'prophetischen, mystischen, ekstatischen' Charisma, (auf) (und damit aller) welches die m (Betrieb) (Heilig) Dignität des „Betriebes" (st) sprengen würde. l:Der nicht beamtete I individuell 10 charismatische:! Wunderthäter wird l:nals „Ketzer", als „Zauberer"":! verdächtig - das findet sich schon in den Inschriften aus Gudea's 0 Zeit. l:Und nicht minder gehört es zu den vier absoluten Todsünden der buddhistischen Mönchsregel, sich persönlich übernatürliche Fähigkeiten zuzuschreiben^: I Das Wunder wird (zu) zu einer in 15 den regulären Betrieb eingefügten Institution (so: das Meßwunder)[,j und die charismatische Qualifikation ist p versachlicht, sie haftet q an der | Ordination' 7 als solcher und wird (der Gegenstand des WuG1 785 Donatistenstreits) von | der persönlichen „Würdigkeit" des zum S. 594 Amt Zugelassenen I ¡prinzipiell: I losgelöst (character indelebilis), 20 (weil sonst) - Person und Amt sind, dem allgemeinen Schema entsprechend, getrennt, weil sonst die Unwürdigkeit der Person das Charisma des Amts als solchen compromittieren müßte.: I Die Stellung der charismatischen „Propheten" und „Lehrer" in der alten Kirche (tritt) schwindet, l:dem allgemeinen Schema der Veralltäglichung des 25 Charisma entsprechend^:! mit fortschreitender Bürokratisierung der Verwaltung in den Händen der Bischöfe und Presbyter^] I :Die Ökonomie des Betriebes wird r , in der Organisation sowohl wie in der (Bed) Art der Bedarfsdeckung, den (Bedürfnissen des) Bedingungen
f die > diese g A: Amtscharisma, h ist > wird unvermeidlich i seinen > den k Unsichere Lesung; WuG 1 : f ö r d e r n d e n
I persönlichen > prophetischen, mystischen, ekstatischen m den > die n als Teufelsküster und Hexe > als „Ketzer", als „Zauberer" o Markierung des Wortes mit blauem Stift (vom Setzer?).
p In A folgen diverse Streichungen: (charismatische geleitete von eschatologischen von) q am Amt > an der Ordination r muß > ist > wird
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Teilmanuskript
zu „Staat und
Hierokratie"
(der) aller Alltagsgebilde angepaßt:551:hierarchisch geordnete:! Amtscompetenzen, Instanzenzug, Reglement, l:Sporteln,:l Pfründe, Disziplinarordnung1, (Rationali) Rationalisierung der Lehre und uder Amtsthätigkeit als „Beruf"" stellen sich e i n , - j a l:sie:l wurden, (grade von den Kirchen zu) wenigstens im Occident, grade (I zuallererst: I) von der Kirche (zuerst), als Erbe antiker, I :in manchemv: I vermutlich namentlich ägyptischer Traditionen, wzu allererst"'entwickelt, (Die individuellen Herr) - ganz naturgemäß, weil auf diesemx Gebiet, (als der Verwaltung „heiliger" Güter die volle Durchbildung (des Amts) des „Amts"-Gedankens mit seiner) sobald einmal die Entwicklung zum Amtscharisma beschritten war, die I ¡spezifisch bürokratische Tendenz der:l Trennung (von Person und) der unheiligen Privatperson y von a dem heiligen Amt 3 , dasb sie verwaltet, (am und) notwendig rücksichtslos0 consequent durchgeführt werden mußte. :l Und d zu den großen Problemen der (Kirchen) hierokratischen Organisation gehört l:dann:l die Stellungnahme l:des offiziellen „Betriebs":! zu der Entwicklung einer e charismatischen Gottesgefolgschaft: dem Mönchtum f mit seiner den Compromiß minder „Welt" ablehnenden Festhaltung der genuinen Postulate des charismatischen Stifters. 9
(l:zu der individuellen charismatischen Begnadung. Die großen Erlöser:!) (Ablehnen konnte die Kirche die consequente Befolgung ihrer eigenen Gebote nicht, kzumal die (Missio) Propaganda (noch die) überall auf die missionierenden Mönche angewiesen (war) ist, sofern es nicht gelingt, durch Appell an die Staatsraison eines I :politi-
s angepaßt, > angepaßt: t Disziplinargewalt > Disziplinarordnung u der praktischen Funktion > der Arbeit > Amtsthätigkeit als „Beruf" v A: Manchem w zuerst > zu all > zu allererst x dem > diesem y Person > Privatperson a der heiligen Sache > dem heiligen Amt b A: die c ganz > rücksichtslos d und > Und e der > einer f und der Anpassung an die Bedingungen > mit seiner den Compromiß mit g-gr(S.694) Passage gestrichen.
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Teilmanuskript
zu „Staat und
Hierokratie"
sehen: I Herrschers diesen zur zwangsweisen Einführung der betreffenden Religion zu veranlassen. :l)9| Zusatzseite Die „Askese" im Sinn (der) zunächst der spezifisch mönchischen zu A 2 (8) Lebensführung kann zweierlei sehr verschiedenen Sinn haben: eiS. 595 ner|seits h , und das ist Iinnerhalb der „Erlösungsreligionen":! über- 5 all, bei den (Derwi') hinduistischen k , I buddhistischen: I, islamischen (, budd) ebenso wie bei den christlichen Asketen, das Primäre: die individuelle 'Rettung der eigenen Seele durch' die Eröffnung eines persönlichen, (nicht durch die Heilsanst m ) direkten Weges zu Gott (als dem). l:Die radikalen Anforderungen des alle Ordnung der Welt um- 10 stoßenden, Irfast:I stets keschatologisch orientierten:! Charisma sind innerhalb jener" Ordnungen, welche unvermeidlich den Compromiß mit den ökonomischen und °l:andren unheiligen:!0 Machtinteressen verlangen, nie p durchführbar und die „Weltflucht" l:aus Ehe, l:Beruf, Amt,:! Besitz, politische^ und jeder anderen Gemeinschaft:! nur die 15 Consequenz dieses objektiven Sachverhalts. Und (damit gewinnt) in allen Religionen kgewinnt ursprünglich:! der vollendete Asket, der das Außeralltägliche leistet, (auch) rdas persönliche Charisma': den Gott zu zwingen und Wunder zu thun. s : 11 A 2X (9), Das Mönchtum ist in dem charismatischen Stadium seiner Ent- 20 WuG [786] wicklung eine antiökonomische Erscheinung, der „Asket" der' (I genaue:! Gegenbild des ch) Gegenpol des "bürgerlichen Erwerbsmenschen" sowohl wie des seinen Besitz l:ostensibel:lv genießenden Feudalherren. Er lebt einsam oder in (Her) frei (gebildeten) sich bildenden Heerden 3 , l:ehe- und also verantwortungslos^:! (vom) kunbe- 25
g (S.692)-£r Passage gestrichen,
h zunächst > einerseits i Unsichere Lesung,
k indischen > hinduistischen I Seelenrettung und > Rettung der eigenen Seele durch m Unsichere Lesung,
n dieser > jener o Einfügung mit Bleistift,
p q r s t u
nicht > nie Staat > politischer Korrektur mit Bleistift. die persönliche außeralltägliche Macht > das persönliche Charisma Es folgt der Zusatz von Webers Hand: 2 X das > der „homo oeconomicus" > bürgerlichen Erwerbsmenschen
v Einfügung mit Bleistift. a (siel) Markierung des Wortes mit blauem Stift (vom Setzer?).
Teilmanuskript
zu „Staat und
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kümmert um politische oder andre Gewalten:! von gesammelten Früchten oder vom Bettel und hat keine Stätte in der „Welt": die ursprüngliche Regel der buddhistischen Mönche erlegt ihnen b , außer in der Regenzeit, unstetes 0 Wandern auf und begrenzt 0 e zeitlich jegli5 chen e Aufenthalt 'am gleichen^ Ort, ausschließlich 9 der in ihren Zielen kund Mitteln:! zunächst gänzlich irrational orientierten, d.h. auf die | I:Abstreifung der Gebundenheit l:wie an die ökonomischen, so:l WuG1 787 l:auch:l an die physischen Bedingungen des (Das) irdischen Daseins und: I die Erringung der Vereinigung mit (Gott) dem Göttlichen, ge10 richteten Askese. In dieser Form (hat) ist esh in der That' (wie das Charisma überhaupt, die die) ein Teil (der) jener spezifischen Macht der (Unwirt) NichtWirtschaftlichkeit, welche das (Ch) genuine Charisma überall darstellt. k Das Mönchtum^ ist 'die kalte genuin:! cha- S. 596 rismatische Jüngerschaft und Gefolgschaft'^ nur daß nicht mehr ein 15 sichtbarer m religiöser Held m , sondern der ins Jenseits entrückte (oder [??] Art dort [??] von Anfang an dabei) Prophet sein knunmehr:! unsichtbarer (Lenk) Leiter ist. Allein, bei diesem Stadium bleibt es nicht. Die äußeren Thatsachen bezeugen es. l:(Es giebt durchaus keinen durch) Rationale" ökonomische Erwägungen (und) (oder durch 20 auch 0 ) einerseits oder p raffiniertes Genußbedürfnis andererseits (bestimmten Leistun) reichen an Tragfähigkeit q an die Leistungen des (per r Charisma) religiösen Charisma, - die, wie dieses selbst, „außeralltäglichen" Charakters sind, - nicht heran. Das gilt kfreilich:! für die ([??]) Leistungen l:der:l hierokratischen Gewalt überhaupt. Die
b c d e f
ihm > ihnen A: das > unstätes (sie!) A: begränzt jeden > zeitlich jeglichen an einem > am gleichen
g Unsichere Lesung; es könnte auch u n d schließlich heißen, was aber nicht zu der nachfolgenden Satzkonstruktion (der ... A s k e s e ) passen würde,
h sie > es i A: That,
k Der Mönch > Das Mönchtum I der ... Jünger > die ... Jüngerschaft und Gefolgschaft m Prophet > religiöser Held n rationale > Rationale o Unsichere Lesung,
p In A folgt: durch q Leistungsfähigkeit > Tragfähigkeit r Unsichere Lesung.
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völlige Sinnlosigkeit der Pyramidenbauten wird nur durch die Qualität des Königs als incarnierten Gottes und den I :unbedingten: I Glauben der Beherrschten daran erklärlich. Die Leistungen der Mormonen in der Salzwüste von Utah spotten aller (Gesetze) Regeln der rationalen Siedelungsökonomie. Und dies ist I :vollends: I typisch für die 5 Leistungen (des Charisma speziell) des Mönchtums, die (st) fast stets das ökonomisch Unwahrscheinliche vollbringen.:! s Mitten in s den Schnee- und (Stein) Sandwüsten Tibets hat das (bu) buddhistische Mönchtum in der l:lamaistischen:l Form ([??]) ökonomische, 'namentlich aber/in Gestalt der Potala, (bauliche) architektonische Lei- 10 stungen vollbracht, welche an Riesenhaftigkeit des Umfangs und, wie es scheint, auch qualitativ, den umfassendsten kund berühmtesten:! Schöpfungen der Erde gewachsen sind. kÖkonomisch sind die Mönchsgemeinschaften des Abendlandes die ersten rational verwalteten Grundherrschaften und, später, Arbeitsgemeinschaften auf 15 landwirtschaftlichem und gewerblichem Gebiet.:! Die künstlerischen Leistungen des buddhistischen (sowohl wie des abendländischen) Mönchtums sind I :in ihrer Tragweite für den fernen Osten: I ebenso außerordentliche wie die heute | fast unglaubhafte Thatsache, daß eine (Le) entlegene, l:wie es kheute scheinen kann, zu ewigem Schat- 20 tendasein verdammte:! Insel wie Irland, einige Jahrhunderte lang l:in ihren Klöstern:! "die Trägerin" der (Kultur) Kulturüberlieferungen des Altertums (war,) war und (durch ihre) daß ihre Missionare bestimmenden Einfluß auf die vhistorisch unendlich folgenreiche v Eigenart der Entwicklung der abendländischen Kirche gewannen. 25 (Und was die) Daß ferner das Abendland l:z.B.:l allein wden Entwicklungsweg"" zur harmonischen Musik (besitzt) eingeschlagen hat, verdankt es I:- wie hier nicht nachgewiesen werden kann -:l ebenso wie die Eigenart der Entwicklung seines ( - was an anderer Stel) wissenschaftlichen Denkens zum immerhin* erheblichen Teil der Eigenart 30 des I:benediktinischen und ^weiterhin auch des:! franziskanischen kund dominikanischen:kl Mönchtums. kHier y haftet unser Blick y :l s In > Mitten in t und > namentlich aber, u der Träger > die Trägerin v ganze > historisch unendlich folgenreiche w eine Entwicklung > den Entwicklungsweg x sehr > immerhin y richtet sich unser Augenmerk > haftet unser Blick
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vor Allem a an den 3 rationalen Leistungen des Mönchtums, l:die:l (scheinbar der) absolut b unvereinbar scheinen mit seinen charismatischen (weltfremden und) antirationalen und speziell antiökonomischen Grundlagen 0 . Allein die (Sachlage) Dinge liegen hier ähnlich 5 wie bei der „Veralltäglichung" des Charisma überhaupt: sobald die d ekstatische oder contemplative Vereinigung mit Gott d ([??]) aus | ei- A (10) nem durch charismatische Begabung und Gnade erreichbaren Zustand I:Vereinzelter: I zu (einer) (etwas wird, was Gegen) einem Gegenstand des Strebens Vieler und, (nur sei) l:vor Allem,: I zu e einem 10 durch angebbare Iasketische: I Mittel erreichbaren, also erwerbbaren Gnadenstande e wird, wird die Askese Gegenstand methodischen „Betriebs", l:ganz:l wie (schon) in der charismatischen Erziehung der magischen Priesterzünfte. Die Methode selbst ist, mitf einigen Besonderheiten (der), in der ganzen Welt im Prinzip zunächst die glei15 che, von dem ältesten Mönchtum, dem indischen, in höchster (Vir) Consequenz und Mannigfaltigkeit entwickelte9: die Methodik h der indischen' Mönche gleicht' in dem I wesentlichen: I Grundstock der Bestimmungen derjenigen k des christlichen Mönchtums sehr stark, nur daß 'I vielleicht: I das' Raffinement physiologisch (Atemregulie20 rung kund ähnliche"1 Methoden der Yoga" kund anderer:! Virtuosen):!0 dort, psychologisch (kBeichtpraxis, Gehorsamsprobe^:! S. 598 exercitia spiritualia l:(und Methodik) der Jesuiten:!) hier kim Ganzen (vielleicht):! stärker entwickelt ist kund daß dem Abendland die so (unendlich) folgenschwere (W) Behandlung der (rationalen ökon) 25 Arbeit als asketischen Mittels zwar nicht | allein vorbehalten, aber WuG1 788
a auf die > an den b absoluter (unleserliche Endung) > absolut C Ursprüngen > Grundlagen d Askese > ekstatische oder contemplative Vereinigung mit Gott e A: etwas ... Erreichbarem, also Erwerbbarem > einem ... erreichbarem, also erwerbbarem Gnadenstande f mit > von > mit g A: entwickelten h alten Vorschriften > Methodik i buddhistischen > indischen j A: gleichen k A: denen I A: das I:vielleicht:! m andere > ähnliche n Zu erwarten wäre: Yogis
o In A: Virtuosen):!)
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dort doch, aus Gründen historischer Art, weit consequenter und universeller entwickelt war und praktisch wurde. :l p l:(Der orientalische Mönch q bewegt sich9 zwischen dem Typus eines ^beschaulich lebenden:! (präbendalen Grundherren) Mitglieds einer grundherrlichen Pfründnergemeinschaft und (einem) dem eines pathologischen Virtuosen hin und her. Dem occidentalen Mönch fehltr (die Extr) das zweite Extrem und ist durch (einen we) den Typus eines rationalen): lp Überall l:aber:l steht s die (unbedi) (im) Gewinnung der unbedingten Herrschaft des Mönchs über sich selbst und seine creatürlichen, daher der Vereinigung mit Gott widerstreitenden Triebe im Mittelpunkt. Schon dieses (Zie) inhaltliche Ziel weist auf immer weitere Rationalisierung der Lebensführung hin^,] und diese ist denn auch überall I eingetreten: I, wo (die) das Mönchtum l:sich:l (Träger einer) zu einer starken Organisation zusammenschloß': die üblichen Formen des" (charismatischen Erziehung) charismatischen (oder) und zünftigen Noviziatsv, l:die Hierarchie der:l Weihen kund sonstigen Stellungen,:! I:der:l Abt, keventuell Zusammenschluß der Klöster zu einer Congregation oder einem „Orden":I stellen sich ein, vor Allem aber: das Kloster und die (alle) das ganze Leben darin bis ins Einzelne (regeln) (reglementierende) (ordnende) reglementierende Ordensregel. Damit ist l:aber: I das Mönchtum in das Wirtschaftsleben hineingestellt. Von einem Unterhalt durch (un) (strikt unwirt) l:rein:l (un) antiökonomische Mittel," l:insbesondere:l den Bettel, kann l:dauernd:l nicht mehr die Rede sein, mag kformal das Prinzip:! als Fiktion aufrechterhalten werden. xIm Gegenteil* - wie noch zu erörtern - die spezifisch rationale (Lebe) Methodik der Lebensführung mußy auch 3 die Art der Bewirtschaftung (übertragen - sie) stark beeinflussen. Grade als (Asket ist) Asketengemeinschaft ist das p - p Einschub am linken Rand gestrichen,
q schwankt > bewegt sich r fehlen > fehlt s ist > steht t zusammenschließt > zusammenschloß u der > des v Erziehung: Noviziat > Noviziats w A: Mittel,: x Und > Im Gegenteil y wird > muß a auf > auch
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Mönchtum zu den erstaunlichen Leistungen befähigt gewesen, welche über das b hinausgehen, was die normale Wirtschaft c zu leisten pflegt. c l:Das Mönchtum ist nun die Elitetruppe der religiösen Virtuosen innerhalb der Gemeinschaft der Gläubigen.:! Sein heroisches 5 Zeitalter l:und seine consequenteste Organisation:! erlebt es daher| überall I:- ganz entsprechend dem (Rittertum) Feudalismus -:l (auf) S. 599 im Feindesland: auf dem Missionsgebiet, (Die (Ord) Bettelorden der) handle es sich um innere oder, kund namentlich^:I äußere Mission. (Beson) Nicht zufällig hat der Buddhismus (seine) die lamaisti10 sehe, bis in die Einzelheiten des d (Tracht u) Ceremoniells hinein der (päpstlichen) abendländischen Curie e entsprechende hierarchische Organisation knicht in Indien, sondern:! kunter unablässiger Bedrohtheit durch die wildesten Barbarenvölker der Erde:! auf dem Boden (der) Tibets und der Mongolei aus sich herausgetrieben, wie 15 ebenso die occidentale Mission in den Barbarenländern die spezifische Eigenart kund Stellung:! des lateinischen Mönchtums hervortrieb. | Wir verfolgen das hier nicht weiter und stellen nur fest (: daß): wie A 2X2 (11) sich das Mönchtum zu den politischen' und hierokratischen Gewal20 ten verhält. sDer cäsaropapistischen politischen Gewalt 9 h liegen verschiedenartige'' Beweggründe zur Begünstigung des Mönchtums nahe. Zunächst die später kallgemein für die Beziehungen von (St) politischer und hierokratischer Gewalt:! zu besprechenden Bedürfnisse der keignen:! Legitimation und der Domestikation der Unterthanen: 25 Die Beziehungen (die), welche (Tsch) l:schon:l Dschingis Chan kauf der Höhe seiner Macht:! und die tibetanischen und chinesischen Herrscher zu den buddhistischen Mönchen anknüpften, sind sicherlich ebenso motiviert wie | die Igleichartigen:! Beziehungen germa- S. 600 nischer, russischer(,) und aller sonstigen Herrscher und auch die 30 freundlichen Beziehungen Friedrichs des Großen (kund der:!) zu den
b A: Das c leistete. > zu leisten pflegt, d der > des e In A folgt: hinein f h > cäsaropapistischen > politischen g Für die cäsaropapistische politische (Herrs) Gewalt gilt der Satz: daß er, wo immer (das) ein starkes Mönchtum von ihm geduldet oder begünstigt wird, ein sehr spezifisches Gepräge annimmt > Der cäsaropapistischen politischen Gewalt h hat die verschiedensten > liegen verschiedenartige
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Jesuiten, kwelche ihre Fortexistenz (auch) trotz der Bulle Dominus ac redemptor' noster ermöglichen halfen. :l D i e Mönche kirn Speziellen:! sind, l:als Asketen,:! die (ökonomisch relativ billigsten, com) methodischsten, krein politisch ungefährlichsten^:! zuverlässigsten (und) und, wenigstens zunächst auch billigsten, ja unter den Verhält- 5 nissen eines reinen Agrarstaats die einzig möglichen Schulmeister^] und (die po) der politische Gewalthaber kann', wenn er sich einen (rationellen) Beamtenapparat k schaffen und ein Gegengewicht gegen (den A d e l heran) 1 den natürlichen (Fe) G e g n e r m einer solchen, sei es m patrimonialen oder bürokratischen Rationalisierung (seiner) 10 der Herrschaftsstruktur (und den damit aufsteigenden Despotismus): l:den Adel,:! gewinnen" will, sich keine sicherere Stütze wünschen als den Einfluß der Mönche auf die beherrschten Massen. l:Wo und so lange dies der Fall ist, pflegt die hierokratische (Beherrschung der) Lebensreglementierung mindestens ebenso stark zu sein, wie 15 bei eigentlich hierokratischer^,] d.h. amtscharismatischer Herrschaft^:! Allein diese Stütze muß l : v o n der politischen ([??]) G e walt:! teuer erkauft werden: D a s Mönchtum stellt sich zwar (einem Reform-eifrigen rationalisti) dem rationalen kirchlichen R e f o r m e i e r des Herrschers - heiße er Kaiser Heinrich I I I q . j oder l : K ö n i g : l | A 5 0 - 2 0 ka - gern zu G e b o t e ; aber °seine charismatische Religiosität 0 lehnt jede (Un) cäsaropapistische p Einmischung in das Gebiet des eigentlieh | Religiösen p weit schroffer ab, als irgend ein Weltpriestertum es thut[,j kund es kann q kkraft seiner festgefügten asketischen Disziplin:! eine Ungemein starke selbständige' Macht entfalten].]: I E s 25 kommt daher (überall) der Moment, wo s mit dem Erstarken des Mönchtums s l:dieses:l und !:([??]):! cäsaropapistische A n s p r ü c h e I feindlich:I zusammenstoßen. J e nach dem Verlauf dieses Z u s a m -
i A: redemtor j A: kann > hat Das ursprünglich von Weber verwendete Wort wird hier wieder eingesetzt, da es zur nachfolgenden Verbialkonstruktion („sich ... wünschen") paßt, k Herrschaftsapparat > Beamtenapparat I In A folgt der Einschub: seinen m der > aller > einer solchen, sei es n haben > gewinnen o es > seine charismatische Religiosität p Unterordnung eben > Einmischung in das Gebiet des eigentlich Religiösen q ist > kann r weit selbständigere > ungemein starke selbständige s das charismatische Mönchtum > mit dem Erstarken des Mönchtums
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menstoßes wird dann entweder die weltliche Gewalt thatsächlich expropriiert, wie es (in) etwa in Tibet (, l:und:l bei den Juden) geschah(,)[,j oder umgekehrt das Mönchtum gänzlich vernichtet, wie im Verlauf der I :wiederholten (erbitter): I Verfolgungen in China (, oder doch). Weit ernster und innerlicher noch sind die (Zusammenstöße) Probleme der Beziehungen des Mönchtums zum hierokratischen Amtscharisma. Wo, wie im l:genuinen:l Buddhismus, ein l:eigentlicher:l Patriarch nicht existiert (hat) - die Stellung des als Patriarchen bezeichneten, 'höchststehenden Würdenträgers des altindischen Buddhismus' scheint sehr | schwach gewesen zu sein, und zwar S. 602 (kraft) infolge der cäsaropapistischen Stellung der Fürsten, welche (sich) l:dauernd:l eine ähnliche Rolle (anne) (zusch) usurpierten wie die byzantinischen Kaiser - oder wo er, wie im Lamaismus, l:im Wesentlichen:l durch das Mönchtum "creiert (wi) und gelenkt wird und l:fast ganz:l mit (zur Hälfte)" (Mönchskräften) mönchischen B e a m ten regiert, (oder wo, wie in der orientalischen Kirche, das Mönchtum die ausschließliche (Erziehungs) Quelle aller oberen Kirchenbeamten ist,) da ist die Beziehung (relativ leicht glatt) wenigstens äußerlich leidlich glatt geregelt (gewesen u.). A b e r die inneren Spannungen (bleiben auch hier bestehen und äußern sich im Lamaismus z.B. in dem bei Nebeneinanderstehen der selbständigen es v ) treten auch a in solchen Fällen 3 hervor, je entschiedener der genuine (Ch) (charismatische) Charakter des Mönchtums l:(als eines von allen in der Welt):l Irals eines b den Compromiß 0 mit den unvermeidlichen^ sündhaften, weil an Gewalt und Besitz gebunden, 0 Ordnungen der Welt verschmähenden, von aller Anstaltsgnade unabhängigen, weil kraft eignem Charisma den Weg zu Gott findenden radikalen Verwirklichung der (göttlichen) Jüngerschaft Gottes^: I gewahrt bleibt oder kdurch Reformen:! wieder entfacht wird.l
t Oberhauptes der ersten Periode > höchststehenden Würdenträgers des altindischen Buddhismus u regiert, d > creiert (wi) und gelenkt wird und l:fast ganz:l mit (zur Hälfte) v Unsichere Lesung,
a hier > in solchen Fällen b die C o m p r o m i ß e > den C o m p r o m i ß Unsicher, w e l c h e S c h r e i b w e i s e d i e letztgültige ist.
c In A folgt ein gestrichener Passus: (die unvermeidlich mit der Sünde alles (in der Welt) organisierten, Besitz und Macht als Mittel gebunden (unleserlich) Staates)
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Es ist klar, daß dies l:persönliche Charisma:! (zu) mit den hierokra^ s c ' i e n Ansprüchen einer „Heilsanstalt", welche d den Weg zu Gott 0 ihrerseits zu monopolisieren beansprucht („extra ecclesiam nulla saS. 603 lus" ist | e der Leitspruch e aller „Kirchen"), in (nun) letztlich (unver) unvereinbarem Widerspruch steht. Erst recht natürlich die Bildung 5 von l:exclusiven:l Gemeinschaften l:solcher:l (damit) spezifisch (charism) (religiös) qualifizierter' l:Heiliger,:l welche ja die9 universalistischen und l:daher[,j:l l:wie jede Bürokratie,:! nivellierenden Herrschaftsansprüche der I^bürokratischen):! Kirche und l:wiederum:l die ausschließliche Bedeutung ihres Amtscharisma negieren.h Den- 10 noch hat jede der großen Kirchen 'mit dem Mönchtum paktieren müssen.'Dem' Mahdismus (, der ank Askese völlig verwirft) und dem Judentum, welche(s) kbeide als Heilsweg:! die Gesetzestreue 'und, im Prinzip, nichts als diese kennen und die eigentliche Askese verwerfen', ist das Mönchtum fremd geblieben. In der spätägyptischen Kir- 15 che haben"1 sich vielleicht" Ansätze °dazu gefunden 0 . (Also:) l:(Für den Buddhismus war das Mönchtum geradezu der Kristallisationspunkt der Kirchenbildung. Der Islam):! l:(Der Weg zu einer reinen Mönchskirche):! (mit dem). l:(Denn) Ablehnen konnte (eine Kirche die wie das) namentlich die christliche Kirche die consequente 20 Durchführung der notorisch und schriftkundig ihr selbst genuinen Grundsätze nicht. (, zumal das Mönchtum als Träger der Mission unentbehrlich war.):! Die Handhabe bot die sekundäre Umdeutung der Askese in eine spezifische „Berufs"-Leistung Iinnerhalb der Kirche: l[,j zunächst so, daß die volle Befolgung der l:als höchstes, aber 25 nicht Uedem zuzumuthendes Ideal (behandelt) anzusehenden: 1:1 „consilia evangelica" als Quelle einer (Üb) Surplus-Leistung ((the-
[Zusatzseite
WuG 1 ^T785i
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d diesen Weg > den Weg zu G o t t e das Motto > der Leitspruch f A: Qualifizierter g das > die h A: negiert. i ihre mit Mönchsentwicklung > mit d e m M ö n c h t u m paktieren müssen j Unsichere Lesung; es könnte auch Extrem heißen, k Unsichere Lesung. I und dann nur eine individuelle Mystik kannten > und, im Prinzip, nichts als diese kennen und die eigentliche Askese verwerfen, m finden > haben n nur > vielleicht o d a f ü r zu finden > dazu g e f u n d e n
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saurus ecclesiae) betrachtet) behandelt wurde, (welche) deren (Einzeln) Resultat die Kirche l:als Thesaurus: I zu Gunsten der charismatisch unzulänglich Begabten verwaltet. Dann aber und namentlich: indem die Askese (ledigli) gänzlich umgedeutet wird in ein Mittel^ knicht in erster Linie der Erringung des eignen Heils auf eignem Wege, sondern: I der Tauglichmachung des Mönchs zur p (Dienst der) Arbeit im Dienst der hierokratischen | Autorität: l:der äußeren und in- WuG1 786 neren Mission und des Kampfes gegen die concurrierenden Autoritäten. Bedenklich mußte eine solche innerweltliche Arbeit, (die Ask) welche sich auf ein eigenes spezifisches Charisma stützte, der Alles aus ihrem Amtscharisma ableitenden kirchlichen Autorität bleiben und ist es auch immer geblieben. A b e r die Vorteile | überwogen. q :l S. 604 Die Askese tritt damit aus der Klosterzelle heraus und trachtet^ die Welt zu beherrschen, zwingt I :durch ihre Concurrenz: I ihre Lebensform l:(in verschiedenem Umfang):l der Amtspriesterschaft auf und nimmt an der Verwaltung des Amtscharisma den Beherrschten (Laien) gegenüber teil. Immer freilich bleiben die Reibungen bestehen. Die Eingliederung der r l:ekstatischen Askese in Form der:l r Derwischkorden: ls in die islamische Kirche' l:(ideell ermöglicht seit al Ghazali's "Erweichung des orthodoxen Dogmas"):I ist kaum „consequent" zu nennen. Der Buddhismus hatte (die glatte Lösung), als eine l:von Anfang an:l ganz und gar von und für Mönche geschaffene l:und:l von ihnen propagierte Religion^] die glatteste Lösung: I absolute Beherrschung der Kirche durch die Mönche als charismatische Aristokratie,:! in der Hand[,j und sie war auch l:grade ihm:l dogmatisch I besonders: I leicht (durchführbar) akzeptabel. Die Orientalischen Kirchen haben v durch l:zunehmende:l w Reservierung aller oberen (Stell) Amtsstellen der Hierokratie für das Mönchtum (d) eine wesentlich* mechanische Lösung gefunden, (welche dem) deren
p zum > zur q A: überwogen, r E i n f ü g u n g mit Bleistift.
s t u v
(Su) Orden (Derwische) > Derwischl:orden:l orden mit Bleistift ergänzt, A: Kirche, thematischer I dogmatischer: I Verarbeitung > Erweichung des orthodoxen Dogmas orientalische Kirche hat > orientalischen Kirchen haben Korrektur mit Bleistift,
w E i n f ü g u n g mit Bleistift,
x rein > wesentlich
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innere Zwiespältigkeit^: I:Verklärung der irrationalen und individuellen Askese (und) einerseits, l:staatlich:l bürokratisierte Anstaltskirche, (ohne) l:(nach der):l al:in Rußland ohne:l a monokratisches (spirituelles) geistliches Oberhaupt, andrerseits^: I der durch Fremdherrschaft und Cäsaropapismus gebrochenen Entwicklung ihrer b Hiero- 5 kratie entspricht. l:Die Reformbewegung der Ossifljanen c trat hier | S. 605 s. Z. ebenso in den Dienst des Cäsaropapismus (, wie) als der einzig als Träger in l:Betracht kommenden, weil:l stärksten Macht, wie die cluniazensischen d Reformatoren (sich) schon e an Heinrich III[.j einen Anhalt fanden.:I Am reinsten lassen sich Reibung und Ausgleich 10 in der okzidentalen Kirche verfolgen, deren innere Geschichte (zumal) sehr wesentlich I :eben: I dadurch erfüllt ist f , mit der schließlich consequenten Durchführung der Lösung/ 9| h A [2 (8)] (Von den drei großen „Weltreligionen" (ist der Buddhismus am Anfang) (hatten) bieten der Buddhismus l:(der von Anfang an in ei- 15 ne reine Mönchsreligion einmündete):! und die occidentale Kirche (die) die (consequentesten Lösungen gefunden) (besonders die letzten Einglie) consequenten Lösungen ([??]): Das Mönchtum als (Beherrscher) (Träger) (l:Beherrscher:l) alleiniger Träger l:der Kirche:l (durch das Mönchtum einerseits, die)) h 20 Einordnung' des Mönchtums l:in eine bürokratische Organisation:! als ¡eine durch „Armuth" und „Keuschheit" von der Gebundenheit an die Bedingungen des Alltags losgelöste, durch („Gehorsam") spezifischen „Gehorsam" disziplinierte Truppe eines7 monokratischen Kirchenhauptes (andererseits) k . Diese Iletztere:! Ent- 25 y Inconsequenzen: > Zwiespältigkeit a Einfügung mit Bleistift, b der > ihrer c Unsichere Lesung; WuG1: Offizialen Es könnte auch Ossiflyanen heißen. Markierung des Wortes mit blauem Stift (vom Setzer?), d reform > cluniazensischen e Unsichere Lesung, f Passus mit Bleistift. g Es folgt eine Bleistift-Markierung von der Hand Max Webers, die auf A 2 vor Einordnung anbindet. h - / i Absatz gestrichen, z.T. mit Bleistift; es handelt sich um mehrere (gescheiterte) Formulierungsanläufe. i Es geht voran: Bleistift-Markierung von der Hand Max Webers, die Anknüpfung an die angeklebte Seite indiziert. j persönliche Armee des > eine durch ... Truppe eines k Mit Bleistift gestrichen.
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zu „Staat und
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wicklung hat sich '(im Okzident in mehrfachen Etappen und)' durch immer neue Ordensgründungen vollzogen. l:mDas irische Mönchtum m , in dessen Obhut zeitweise die Wahrung eines bedeutenden Teils der Culturtraditionen des Altertums gestellt war, hätte auf dem 5 Missionsgebiet des Okzidents ohne die Herstellung der l:engen:l Verbindung mit dem römischen Stuhl l:recht wohl:l eine kspezifische:l Mönchskirche schaffen können. (Die) Der kBenediktinerorden l:andererseits:l schuf, knachdem seine charismatische Epoche abgelaufen war[,j:l im Ergebnis, (qua Klö) feudale Klostergrundherr10 schatten "(zur Versorgung des Nachwuchses des Adels mit Pfründen)".: I :l Noch der Cluniazenser- 0 (und erst recht der Prämonstratenser- p )Typus war l:der:l eines l:grundherrlichen:l Honoratiorenordens, dessen khöchst mäßige:I „Askese" (man | braucht l:sich:l nur S. 606 die als zulässig angesehene Garderobe zu vergegenwärtigen) sich in 15 den Grenzen hielt, welche einer (grundh) solchen Schicht entsprach11; eine interlokale Organisation bestand hauch (bei) hier:l nur in Form des Filiationssystems. klhre Bedeutung liegt wesentlich in dem Wiederauftauchen des Mönchtums als einer Macht im Dienste der hierokratischen Lebensbeherrschung.:! Der Cisterzienserorden verband 20 die I erstmalige Schaffung einer festen r interlokalen Organisation mit (dem Charakter) einer (ökonomischen Arbeitsgemeinschaft) I asketischen: I Organisation der landwirtschaftlichen Arbeit, die ihn zu seinen bekannten Colonisationsleistungen befähigte.) Die Institution der Laienbrüder - motiviert durch das Bedürfnis A 3 (12), 25 der Freisetzung der Priestermönche für die spezifisch geistlichen W u G f 789 ^ Pflichten - I :(verstärkte) trug s die aristokratische' (Schich) Gliederung uin das Kloster v selbst hinein",:I schob kaber dafür: I w den feudalen Charakter^ seiner Grundlage noch weiter zurück. Die l:(streng I Mit Bleistift gestrichen. m Die irische Kirche > Die irische Mönchskirche > D a s irische M ö n c h t u m n Mit Bleistift gestrichen, o A: Cluniazenser p A: Prämonstratenser q A: entspricht r solchen > festen Korrektur mit Bleistift, s trug > trug t ständische > aristokratische u in die innerhalb des (Mön) Klosters selbst > in das Kloster selbst hinein v A: Klosters w den (gru) feudalen Charakter der > die feudale Grundlage > den feudalen Charakter
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centr) centralistisch geleiteten:! ( B e t t ) Bettelordensklöster waren, knach der ursprünglichen, I¡genuin (rein) charismatischen:! Form der Beschaffung ihrer Subsistenzmittel:! I:im Gegensatz zu den agrarischen Cisterziensern:! an (die) städtische Residenz gebunden und auch in der Art ihrer Arbeit: (systematische caritative* I p e r s ö n l i c h e Liebeswerke,:! Seelsorge,) Predigt, kSeelsorge, dienende Liebeswerke[,j:l Ivornehmlich:! auf die Bedürfnisse bürgerlicher Schichten ausgerichtet. l:Mit die|sen Ordensgründungen l:zuerst:l trat die A s k e s e aus dem Kloster heraus auf die Straße zu systematischer (prinzipiell) „innerer Mission"^:! D i e - wenigstens formell - l:strikte:l Durchführung des Besitzverbotes y und die Beseitigung der „stabilitas loci": y l:l:d.h. also:l der Wanderbetrieb der l:Nächstenliebe,:l:l steigerte die Verwertbarkeit 3 dieser Ibedingungslos verfügbaren:! M ö n c h e für die Z w e c k e der I unmittelbaren: I Beherrschung der b breiten Schichten des Bürgertums 0 , dessen 0 systematische Angliederung in der Form l:der „Tertiarier"-Gemeinschaften die Ordensgesinnung (wie) über die Kreise des Mönchtums selbst hinaustrug. D i e Kapuziner und die ihnen verwandten späteren Gründungen sind E b e n f a l l s zunehmend d auf Massenbearbeitung e gerichtete Verbände,' kund die letzten großen Versuche, auf die (alte) ursprüngliche kasoziale:! Idee der Askese: individuelle Heilsgewinnung zurückzugreifen: Karthäuser und Trappisten, sie änderten an der immer stärker (auf) sozial, kd.h. 9 auf d e n 9 Dienst der Kirche als solchen^:! I:aus-:lgerichteten G e sammtentwicklung des Mönchtums nichts l:mehr:l.:l:l D i e von Stufe zu Stufe steigende Rationalisierung der A s k e s e zu einer kimmer ausschließlicher:! (im D i ) in den Dienst der Disziplinierung h gestellten Methodik erreichte (im) (endlich) im Jesuitenorden ihren ( H ö h e p ) Gipfel. (Sowohl die) J e d e r R e s t von Iindividueller:! charismatischer (Heilssu) Heilsverkündigung und Heilsarbeit, (weit)
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Unsichere Lesung. und der commu (unleserlich) strikten durch > und die Beseitigung der „stabilitas loci": (beding) bedingungslose (Verf) Verfügbarkeit > Verwertbarkeit Massen > breiten Schichten des Bürgertums durch die sie die > dessen immer weiter > ebenfalls zunehmend Massengewinnung > Massenbearbeitung A: Verbände. Unsichere Lesung; es könnte auch: auch am heißen, Disziplin > Disziplinierung
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(dessen Beseitigung) l:deren:l Eliminierung aus den (Gründungen) älteren Orden, zumal aus der Gründung des Hl. Franz, die (hierarchi) ^kirchliche Autorität, welche darin | eine Gefährdung der Stel- S. 608 lung des Amtscharisma erblicken mußte,: I soviel Mühe gekostet hat5 te, ebenso1 jeder irrationale Sinn der Askese hals keines eigenen Weges des Individuums''zum (eigenen) Heil:l I:- ebenfalls ein l:für:l das Amtscharisma 'bedenklicher Punkt' - m:l und hauch:I alle irrationalen, hd.h.: in ihrem Erfolg nicht berechenbaren,:! Mittel sind hier verschwunden: der I nationale: I „Zweck" herrscht (und „heiligt" die 10 Mittel - ein Satz hnicht etwa nur der jesuitischen, sondern:! jeder (nicht ab) relativistischen hoder teleologischen:! Ethik, der l:(hier):l (hier) nun (in seiner) als Pointe der" rationalen (System) Lebensreglementierung eine0 charakteristische | Note empfängt). Mit Hülfe p WuG1 790 dieser, durch qein spezielles17 Gelübde rzum bedingungslosen Gehor15 sam gegen den römischen StuhF verpflichteten Leibgarde ist (es gelungen) die bürokratische Rationalisierung der (kirchlichen) Herrschaftsstruktur der Kirche durchgeführt (und) l:worden.:l hSchon die (Üb) Durchführung des Cölibats (auf Andrängen des cluniazensischen Mönchtums) war eine Rezeption mönchischer Lebensform 20 und (erfol) geschah auf Andrängen des cluniazensischen Mönchtums vor Allem hauch: I zu dem Zweck, die him Investiturstreit bekämpfte: I Feudalisierung der Kirche zu hindern und den „Amtscharakter" s der kirchlichen Stellungen® sicherzustellen. Und noch wichtiger war die Einwirkung des allgemeinen „Geistes" des Mönchtums auf die 25 :Prinzipienl der:l Lebensführung. Der Mönch, als der exemplarisch religiöse Mensch, war - wenigstens in den hOrden mit rationalisierter Askese, am meisten dem Jesuitenorden - u :l (ist) zugleich der her-
i ist hier, und > ebenso k Mittels > eines eigenen Weges des Individuums I feindlicher Punkt > bedenklicher Punkt m Gedankenstrich fehlt in A.
n des > der o seine > eine p (sie!) WuG1: Hilfe q das vierte > ein spezielles r dem Dienst des römischen Stuhls > zum bedingungslosen Gehorsam gegen den römischen Stuhl s des Clerus > der kirchlichen Stellungen t Ideale > Prinzipien u Gedankenstrich fehlt in A.
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Teilmanuskript
zu „Staat und
Hierokratie"
ste:l spezifisch „methodisch", mit „eingeteilter Zeit", l:undv steter Selbstkontrolle l:unter:l Ablehnung alles l:unbefangenen:l „Genießens" und kaller: I nicht dem Zweck seines™ (gei) Berufs (Stellung) dienenden Inanspruchnahme (Ablenkungen) durch „menschliche" Pflichten:! lebende (Mensch) „Berufsmensch" und dadurch (geschaffen, ??) dazu prädestiniert, (die) als Werkzeug jener bürokratischen hCentralisierung und:l Rationalisierung der Herrschaftsstruktur der Kirche zu dienen (und zugleich) und zugleich, kraft (des) seinesx Einflusses als (Erzi) Seelsorger und Erzieher, die entsprechende Gesinnung innerhalb der religiös gestimmten Laien zu verbreiten.:! Der l:jahrhundertelange:l Widerstand der lokalen I kirchlichen: I Gewalten (Bischöfe, (Clerus)) Pfarrclerus) gegen die (Privilegierung . 609 des und) hstets übermächtige Concur|renz:l des Mönchtums (gebrochen werden) I:- (der) (Der) Irin der Seelsorge unterbot der:l Mönch als hzugereister und deshalb beliebter:! (Se) Beichtvater (unterbot oft) l:sehr leicht:! die l:ethischen:l Anforderungen des ortssässigen Clerus (ab) im ideellen Sinn l:ganz:l ebenso wie aauf dem Gebiet des Schulunterrichts bei freier Concurrenz 3 eine Schicht von (Asketen) l:solchen:l cölibatären Asketen jede l:(natürb) weltliche:! Lehrerschaft, welche l:aus ihrem Besitze0:1 den Unterhalt einer Familie zu bestreiten hat, l:im:l materiellen Sinn zu unterbieten in der Lage ist dieser Widerstand:! war zugleich ein solcher 0 gegen eben diese b ü rokratische Centralisation in der Kirche e gewesen. (Das Mönchtum keiner anderen Kirche hat eine (derartige) Rolle von derartiger Tragweite gespielt, mit Ausnahme) In anderen Kirchen hat das Mönchtum nur im Buddhismus (, speziell im Lamaismus,) eine Rolle von solcher Tragweite gespielt, nur daß hier ([??]), außer im Lamaismus, ([??]) die hierarchische Spitze fehlte, hin der orientalischen Kirche beherrscht das Mönchtum formell die Kirche, da aus ihm alle höheren Ämter besetzt werden, - aber die cäsaropapistische Unterwerfung der Kirche bricht seine Macht. Im Islam spielten (das M) die Or-
v w x a b c d e
unter > und seiner > seines A: ihres im materiellen, die > auf dem Gebiet des Schulunterrichts bei freier Concurrenz Unsichere Lesung, Unsichere Lesung, Widerstand > solcher Entwicklung > bürokratische Centralisation in der Kirche
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zu „Staat und
Hierokratie"
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den nur in den eschatologischen (mahdistischen) Bewegungen eine (ähnlich) führende Rolle. Dem Judentum fehlt das Mönchtum gänzlich.:! In keiner Kirche aber ist, l:vor Allem: I eine Rationalisierung der Askese in der Art 'vollzogen und für hierokratische Machtzwek5 ke nutzbar gemacht worden^, wie sie das Abendland, am vollendetsten im Jesuitenorden, (gesch) gesehen hat.|
f erfolgt > geschehen > vollzogen und für hierokratische Machtzwecke nutzbar gemacht worden
Notizen auf d e n Manuskriptrückseiten
[Rückseite von Allonge 2 zu A 1 (7)] Die nachfolgend edierte Notiz ist mit schwarzer Tinte geschrieben.
Zu S. 36. Skizzen I Kap. IV1 Milukoff, [Rückseite von A 1 (7)] Der nachfolgend edierte Passus ist mit Bleistift geschrieben und mit blauem Stift (vom Setzer?) gestrichen worden. Die Stichworte basieren auf Grünwedel, Buddhismus (wie oben, S.60, Anm.71), insbesondere auf den Ausführungen im Kapitel „Die Mongolenbekehrer und die gelbe Kirche", S . 6 1 - 9 3 . Weitere Notizen, insbesondere zur abendländischen Kirchengeschichte, finden sich auf der Blattrückseite rechts davon (vgl. unten, S.712f.).
Zuerst: Kloster gg. Kloster dann: Orden gg. Orden (so in Tibet2 so im Abendland) religiöser Syncretismusa der Nomaden auch so in Asien3
a Unsichere Lesung. 1 Gemeint ist: Milukow, Paul, Skizzen russischer Kulturgeschichte. Deutsche Übersetzung von E. Davidson, Band 1. - Leipzig: Otto Wigand 1898. Das Kapitel IV (S. 167229) handelt über „Die Stände", u.a. auch das System des „miestnitschestwo" und seine „antiaristokratische Wirkung". Vgl. dazu oben, S.365, Anm.28. 2 Nach dem Machtwechsel in China von der mongolischen Yüan- zur Ming-Dynastie im Jahr 1368 wurde auch der bis dahin allein präferierte Superior des buddhistischen Klosters Saskya in Tibet seiner Sonderstellung beraubt und mit den Vorstehern anderer Klöster gleichgestellt. Dies führte zu blutigen Kriegen, zunächst zwischen dem Kloster Saskya und dem neugegründeten Kloster 'Bri-gun. Im Kampf der verschiedenen Richtungen konnte sich schließlich die dGe-lugs-pa-Reformsekte - nach den gelben Mützen, später als „gelbe Kirche" bezeichnet - gegen die Rot tragenden, älteren Ninmapaund Saskya-Richtungen behaupten. Vgl. Grünwedel, Buddhismus (wie oben, S.60, Anm.71), S.69, 74, und Hackmann, Buddhismus (wie oben, S.61, Anm.72), S.70-72. 3 Vermutlich meint Max Weber hier insbesondere die Mongolen, die verschiedene Kulte nebeneinander gelten ließen. Im 13. Jahrhundert wurden die Ostmongolen von Mön-
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zu „Staat und
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Cäsaropapismus am schwächsten (Hierokratie am stärksten trotz Cäsaropap[ismus]) wo die Religion Mönchsreligion S[iehe] im Buddhismus4 Amtscharisma geteilt auch Chubilkane b5 u. Hutuktu's 06 haben es
b Unsichere Lesung.
c Unsichere Lesung.
chen aus Tibet zum Buddhismus bekehrt, verehrten aber weiter lokale Gottheiten und Dämonen und hingen dem als Volksreligion verbreiteten Schamanismus an. Vgl. Grünwedel, Buddhismus (wie oben, S.60, Anm.71), S.2, 178 und 185. 4 Der Lamaismus konnte sich In Tibet - trotz der politischen Abhängigkeit von China als eigenständige Macht behaupten, well e r - w i e Weber, oben, S.611 f., ausführte - eine von der politischen Gewalt unabhängige Organisation entwickelt hatte. 5 Khubilgane (mongol.: Qubilyan, „Wiederverkörperung") waren die höchste Gruppe von Geistlichen bei den Khalkha-Mongolen und galten als Wiedergeburten eines Lama. Sie mußten zumindest zwei bis drei Wiedergeburten autweisen und sich besondere Verdienste bei der Verbreitung des Buddhismus oder bei der Vermehrung der Machtstellung des Klerus erworben haben. Vgl. Grünwedel, Buddhismus (wie oben, S.60, Anm.71), S.86-90, sowie Weber, Hinduismus, MWG I/20, S.454. Bei Grünwedel, Lamaismus (wie oben, S.560, Anm.50), S. 151, ist auch die Schreibweise „Chubilgan" überliefert. 6 Hutuktu oder Khutuktu (mongol.: Qutuqtu, „der Erhabene", „der Heilige") waren Inkarnationen von buddhistischen Mönchen aus Tibet, die im 16. Jahrhundert erneut die Mongolen missionierten. Am bedeutendsten war der Maidari Qutuqtu Im Kloster Urga, der zugleich Haupthierarch der Mongolen war. Wegen seiner herausragenden Stellung verfügte die chinesische Schutzmacht, daß der Maidari Qutuqtu nur in Tibet wiedergeboren werden dürfe. Nach dem Sturz der Mandschu-Dynastle In China 1911 war der Maidari Qutuqtu zugleich Staatsoberhaupt der Mongolei. Vgl. Grünwedel, Buddhismus (wie oben, S.60, Anm.71), S.84, sowie Weber, Hinduismus, MWG I/20, S.456, dort auch die Schreibwelse „Hutuktu", die sich auch In der Vorrede des Fürsten Esper Uchtomsklj in Grünwedel, Buddhismus (wie oben, S.60, Anm.71), S.XXXf., findet.
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zu „Staat und
Hierokratie"
Der nachfolgende Passus ist mit schwarzer Tinte geschrieben und mit blauem Stift (vom Setzer?) gestrichen worden. Die Notizen finden sich in zwei Spalten angeordnet am äußersten rechten Rand der Blattrückseite. Die linke Spalte enthält offentsichtlich Ergänzungen zu den Aufzeichnungen in der rechten.
l:so wie: mehrere gewählte Beamte nicht leicht hierarchisch zu ordnen sind. Daher: Kampf dagegen gg. das lokale Charisma der Bischöfe stets der Centraizweck: I
Mehrere \:eigene:\ Amtscharismen (Dalai Lama 7 u. Taschilama 8 u. Hutuktus d ) Parallele zu den Gentilcharismen u. zu den ständischen E/genrechten Conzilien: nicht Repräsentation sondern Versammlungen der Beamten mit selbstfändigemj Charisma Bischof nicht (Dellegat) Repräsentant der Gemeinde. 9
d Unsichere Lesung. 7 Der Dalai Lama, der Superior des größten buddhistischen Klosters in Tibet, der Potala bei Lhasa, gilt seit 1439 als eine Inkarnation des Bodhisattva Avalokitesvara. Sein tibetischer Titel lautet „rGyal-ba", während „Dalai Lama" vermutlich ein späterer, durch die Mongolen verliehener Titel Ist. Zusammen mit dem Pan-chen rln-po-che war er das geistliche Oberhaupt der „Gelben Kirche", zugleich aber auch (bis 1959) das Staatsoberhaupt Tibets. Vgl. Grünwedel, ebd., S.75f., 80, sowie Weber, Hinduismus, MWG I/20, S.454f. 8 „Taschl-Lama" ist eine europäische Bezeichnung für tibetisch „Pan-chen rin-po-che", den Superior des Klosters bKra-sls Ihun-po In Südtibet. Nach Albert Grünwedel, Buddhismus (wie oben, S.60, Anm.71), S.75f., war dieses Kloster In Europa unter dem Namen „Teeshoo loombo" (Tashl lumpo) bekannt, woraus sich wohl die Bezeichnung „Taschl-Lama" abgeleitet hat. Der Taschi-Lama war ebenfalls geistliches Oberhaupt des tibetischen Lamaismus, stand dem Dalai Lama aber „an Heiligkeit bedeutend nach" (ebd., S.76). Er galt als eine Inkarnation des Bodhisattva Amitäbha (der „unermeßliches Licht Besitzende"), einem Meditationsbuddha des Mahäyäna-Buddhismus, durch den der Lamaismus entscheidend beeinflußt war. Vgl. auch Weber, Hinduismus, MWG I/20, S.455 mit Anm.81f. 9 Gemeint sind die Konzillen oder Synoden der frühen christlichen Kirche, In denen nach Rudolph Sohm, Kirchenrecht, S. 303 - die Bischöfe die „synodale Autorität" besa-
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zu „Staat und
Hierokratie"
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kkeine Majorität auch nicht bei den Ständen: I Ebenso: die „Ältesten" der calvinist[ischen] Kirche (göttliche] Ordnung kein Charisma)10 «??> Quäker: nur momentanes 6 AugenblicksCharisma der Rede 1 1 )'
e Unsichere Lesung.
f Klammer fehlt In A.
ßen: „Nicht [...] kraft des Repräsentativgedankens, als ob der Bischof seine Gemeinde verträte [...], sondern lediglich kraft seiner persönlichen Bischofseigenschaft". 10 Nach der Presbyterialverfassung hatten die Laienältesten in den calvinistischen Gemeinden die Aufgabe, für die Kirchenzucht und die Verwaltung der Gemeinde zu sorgen (vgl. oben, S.613 mit Anm.72). Aufgrund des Prädestinationsgedankens sei die calvinistische Kirche „ihres charismatischen Charakters gänzlich entkleidet" (vgl. oben, S.659). 11 Zu den spontanen Predigten in den Quäkergottesdiensten vgl. oben, S.675 mit Anm.35.
II. Die drei reinen Typen der legitimen Herrschaft
Die drei reinen Typen der legitimen Herrschaft
Editorischer Bericht
Zur
Entstehung
Bei dem nachfolgend edierten Text handelt es sich um ein Textfragment, das Marianne Weber im Nachlaß ihres Mannes vorfand und zwar - wie sie erst Jahrzehnte später gegenüber Johannes Winckelmann mitteilte - in einem nicht zu „Wirtschaft und Gesellschaft" gehörenden Konvolut. 1 Sie veröffentlichte den kurzen Text im Jahre 1922 gesondert als Aufsatz in den „Preußischen Jahrbüchern". 2 Die Entstehungsgeschichte des Textfragments liegt im Dunkeln. Briefliche oder andere Äußerungen Max Webers zu diesem Text sind nicht überliefert, so daß der Entstehungszeitraum durch textinterne Hinweise und einen Vergleich mit anderen, genauer datierbaren Texten zum Thema erschlossen werden mußte. Der Text umreißt in knappen Sätzen die drei reinen Typen der legitimen Herrschaft sowohl in ihren Hauptmerkmalen als auch in ihren Beziehungen zur Rechts- und Wirtschaftsstruktur. In der Art der systematischen Gliederung sowie der definitorischen Prägnanz und Kürze steht er dem dritten Kapitel der ersten Lieferung zu „Wirtschaft und Gesellschaft", 3 das 1919/20 geschrieben worden ist, wesentlich näher als den nachgelassenen Texten zur „Herrschaftssoziologie", die in der Vorkriegszeit entstanden sind. Trotz der konzisen Formulierungen des Textes „Die drei reinen Typen" gibt es Unstimmigkeiten in der Untergliederung, 4 die nahelegen,
1 Brief von Marianne Weber an Johannes Winckelmann vom 6. Mai 1948; hier nach Winckelmann, Johannes, Max Webers Opus posthumum. Eine literarische Studie, in: Zeitschrift für die gesamte Staatswissenschaft, Band 105, Heft 2, 1949, S. 368-387, hier: S.378, Anm.5; dass. Winckelmann, Webers hinterlassenes Hauptwerk, S.119 mit Anm.70. Trotz des Hinweises auf den Brief Marianne Webers im Vorwort zur 3. Auflage der Gesammelten Aufsätze zur Wissenschaftslehre (Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) 1968, S.X, Anm.3), konnte der Originalbrief im Nachlaß Johannes Winckelmann, BAdW München, nicht aufgefunden werden. 2 Weber, Max, Die drei reinen Typen der legitimen Herrschaft. Eine soziologische Studie, in: Preußische Jahrbücher, Band 187, Heft 1, Januar 1922, S. 1-12; vgl. auch unten, S. 723f. 3 Vgl. Weber, Die Typen der Herrschaft, WuG\ S. 122-176 (MWG I/23). 4 Während die Unterpunkte zu den Abschnitten I. und II. (legale und traditionale Herrschaft) mit 1., 2., 3. durchgezählt sind, erfolgt die Unterteilung im Abschnitt III. „Chans-
718
Editorischer
Bericht
daß eine Schlußredaktion Max Webers unterblieben ist. An drei Stellen des Textes wird auf nachfolgende Darlegungen über den Einfluß der Wirtschaft, insbesondere der kapitalistischen Wirtschaftsordnung, auf die Ausgestaltung des modernen Staates verwiesen. 5 Diese Verweise werden allerdings nicht eingelöst und haben auch keine direkte Entsprechung in anderen überlieferten Texten Max Webers. 6 Es handelt sich bei dem hier vorliegenden Text daher nicht um ein in sich geschlossenes Textganzes, sondern um ein Textfragment, das in die Herrschaftslehre einführt. Aufgrund dieses einleitenden Charakters ist die Vermutung naheliegend, daß es dem Kapitel „Die drei Typen der legitimen Herrschaft" wie von Max Weber in der Disposition zum „Grundriß der Sozialökonomik" im Juni 1914 angekündigt - entsprochen und somit den großangelegten Abschnitt über die „Herrschaftssoziologie" eröffnet haben könnte. 7 Dieser Zuordnung widersprechen aber die textimmanenten Hinweise und philologischen Details, wie im folgenden darzulegen ist. Der abstrakte, auf typologische Erfassung abzielende Text „Die drei reinen Typen der legitimen Herrschaft" enthält kaum historische Anspielungen, die eine präzise Datierung zuließen. Die im Text erwähnte „Parlaments- und Komiteeverwaltung" als eine mögliche Form der legalen Herrschaftsausübung, 8 der plötzliche Tempuswechsel bei den Ausführungen zum „Gottesgnadentum" 9 sowie die Erwähnung der „Führer-Demokratie"10 weisen jedoch auf politische Entwicklungen gegen Ende des Ersten Weltkriegs und auf Max Webers Überlegungen zur politischen Neuordnung Deutschlands hin. Im einzelnen: 1. Die englische Komiteeverwaltung behandelte Weber in dem am 24. Juni 1917 publizierten Aufsatz über „Verwaltungsöffentlichkeit und politische Verantwortung" als ein mar-
matische Herrschaft" mit a), b), c) usw. (vgl. unten, S.735). Weitere Unterteilungen zu Unterpunkt d) erfolgen wiederum durch a), b), c) und die Zählung 1. bis 5. (unten, S. 740f.). 5 Vgl. unten, S.727 mit Anm. 1, S.728 mit Anm.5 und S.732 mit Anm. 12. 6 In den „Soziologischen Grundkategorien des Wirtschaftens" (WuG1, S.31-121; MWG I/23) werden zwar einige wirtschaftliche Rahmenbedingungen für den modernen politischen Verband benannt (ebd., S. 117ff.), jedoch keine Verknüpfung zur Entwicklung des modernen Staates hergestellt. Denkbar wäre, daß Weber Entsprechendes in dem nicht überlieferten, aber in der „Einteilung" des GdS angekündigten Kapitel „8. d) Die Entwicklung des modernen Staates" (GdS1, Abt. I, 1914, S.XI; MWG I/22-6) abgehandelt hätte. 7 Vgl. GdS1, Abt. I, 1914, S.XI (MWG I/22-6); dort als Kapitel 8a. ausgewiesen. 8 Vgl. unten, S.728. 9 Vgl. unten, S.741. 10 Vgl. unten, S.742.
Die drei reinen Typen der legitimen
Herrschaft
719
kantes Beispiel für eine öffentlich kontrollierbare Verwaltung.11 2. Während Weber in der älteren Fassung von „Wirtschaft und Gesellschaft" noch von den „Prätentionen des heutigen .Gottesgnadentums'" sprach und damit auf Äußerungen Wilhelms II. anspielte,12 heißt es im hier vorliegenden Text: „Dieser f...] Begriff hatte da, wo er bestand, entscheidende Konsequenzen".13 Diese Formulierung läßt darauf schließen, daß die Zeit des „Gottesgnadentums" und seines bekanntesten Vertreters bereits abgelaufen war. Die faktische Machtausübung lag spätestens seit der Julikrise 1917 nicht mehr in den Händen Wilhelms II.14 3. Auch die im Text „Die drei reinen Typen" erwähnte Konzeption der „Führerdemokratie" findet sich, wenn man nach Parallelerwähnungen im Gesamtwerk sucht, erst in der 1919 gehaltenen Rede „Politik als Beruf"15 und in der 1919/20 abgefaßten ersten Lieferung zu „Wirtschaft und Gesellschaft".16 All dies spricht folglich für eine spätere Datierung des Textes „Die drei reinen Typen der legitimen Herrschaft". Dies gilt ebenso für die Klassifizierung der alttestamentlichen Propheten als „charismatische Politiker" bzw. „Demagogefn]" 17 eine Einschätzung, zu der Max Weber erst im Zusammenhang seiner während des Ersten Weltkriegs wieder intensiv betriebenen Studien zum antiken Judentum gelangte. Der entsprechende Aufsatzteil wurde nach jetzigem Kenntnisstand im Sommer 1917 abgefaßt und erschien erst im Juni 1919.18 Weitere werkbiographische Vergleiche lassen die mit der „Charisma"Konzeption verbundenen Neuerungen im hier edierten Text deutlich zutage treten. Die der „Führerdemokratie" entsprechende Art der Besetzung einer Verbandsspitze charakterisierte Max Weber hier mit der singulären
11 Weber, Max, Deutscher Parlamentarismus in Vergangenheit und Zukunft. III. Verwaltungsöffentlichkeit und politische Verantwortung, in: FZ, Nr. 172 vom 24. Juni 1917, 1. Mo.BI., S. 1 f., hier: S.2, dann überarbeitet in: Parlament und Regierung im neugeordneten Deutschland, MWG 1/15, S. 486-507, hier: S.489, 491 (fehlt in A). Vgl. auch die Erwähnung in: Weber, Politik als Beruf, MWG 1/17, S. 211, sowie unten, S. 728, Anm. 6. 12 Vgl. den Text „Charismatismus", oben, S.466 mit Anm. 16. 13 Vgl. unten, S.737; Hervorhebung im Zitat durch Hg. 14 Vgl. dazu Mommsen, Wolfgang J., War der Kaiser an allem schuld? Wilhelm II. und die preußisch-deutschen Machteliten. - Berlin: Propyläen 2002, S.245ff. 15 Weber, Politik als Beruf, MWG 1/17, S.224. 16 Weber, Die Typen der Herrschaft, WuG1, S. 156f. (MWG I/23). 17 Vgl. unten, S.736. 18 Vgl. die Angaben unten, S.736, Anm.25, sowie die Ausführungen des Editors von MWG 1/21, Otto, Eckart, Die Tora in Max Webers Studien zum antiken Judentum. Grundlagen für einen religions- und rechtshistorischen Neuansatz in der Interpretation des biblischen Rechts, in: Zeitschrift für Altorientalische und Biblische Rechtsgeschichte, 7. Jg., 2001, S. 1-188, hier: S.46f., der - gestützt auf Marianne Weber-eine Datierung der entsprechenden Passagen auf den Sommer 1917 nahelegt.
720
Editorischer
Bericht
Wortschöpfung „plebiszitärcharismatisch". 1 9 Diese Begriffsbildung hat in seinem gesamten Werk nur eine weitere Entsprechung und zwar in der ersten Lieferung von 1919/20, wo Weber „charismatisch-plebiszitär" als „Glauben an den Führer" umschrieb. 2 0 In diesen sachlichen Zusammenhang gehört auch der im nachgelassenen Text eingeführte und konzeptionell wichtige Gedanke der ,,antiautoritäre[n] Umdeutung des Charisma", 2 1 der sich in dieser prägnanten Formulierung weder in der älteren Fassung von „Wirtschaft und Gesellschaft" noch in der frühen Fassung der „Einleitung" zur „Wirtschaftsethik der Weltreligionen" 1915 findet, sondern nur im hier vorliegenden Text und - in wortgleicher Wendung - im entsprechenden Abschnitt der ersten Lieferung. 2 2 Daß „die freie Anerkennung durch die Beherrschten ihrerseits die Voraussetzung der Legitimität und ihre Grundlage sei", könnte man - so Weber am Ende des Textfragments „Die drei reinen Typen" - als „demokratische Legitimität" bezeichnen. 2 3 Diesen Gedanken hatte Max Weber, wie ein Zeitungsbericht ausführt, in seinem Wiener Vortrag über „Probleme der Staatssoziologie" am 25. Oktober 1917 exponiert behandelt, so daß sogar von einem eigenen, vierten Legitimitätstypus berichtet wurde. 2 4 Sachlich entsprechende Ausführungen finden sich ebenfalls wieder in der ersten Lieferung. 2 5 Die angeführten Textbeispiele, die insbesondere die charismatische Herrschaft und deren Umbildung betreffen, greifen die am Ende des Weltkrieges bedeutsam werdenden Fragen der Demokratisierung auf und stehen, was kategoriale Präzisierungen betrifft, in engem zeitlichen Zusammenhang zu Max Webers Arbeiten der Nachkriegsjahre. Somit käme der Zeitraum zwischen dem Sommer 1917 und der Abfassung der ersten Lieferung in den Jahren 1919/20 für die Entstehung des nachgelassenen, hier edierten Textes „Die drei reinen Typen der legitimen Herrschaft" in Frage. Die bisher herangezogenen Textbeispiele finden sich mehrheitlich in der Schlußpassage des Textfragments und könnten auf einer späteren Ergänzung beruhen. Gegen diese Annahme sprechen zunächst die Homogenität und Stringenz des Textes, die auf eine konzentrierte Niederschrift ohne weitere Bearbeitungsstufen hindeuten. Der Text weist aber auch in
19 Vgl. unten, S.728. 20 Weber, Die Typen der Herrschaft, WuG1, S. 168 (MWG I/23). 21 Hier nach: Weber, Die Typen der Herrschaft, WuG1, S. 157 (MWG I/23). 22 Vgl. unten, S.741, und Weber, Die Typen der Herrschaft, WuG1, S. 155 (MWG I/23); beide Male lautet der Satz: „Das seinem primären Sinn nach autoritär gedeutete charismatische Legitimitätsprinzip kann antiautoritär umgedeutet werden." 23 Vgl. unten, S.742. 24 Vgl. Weber, Probleme der Staatssoziologie, unten, S.755. 25 Weber, Die Typen der Herrschaft, WuG1, S. 156 (MWG i/23) - „demokratische Legitimität".
Die drei reinen Typen der legitimen
Herrschaft
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seinen Anfangspassagen kategoriale Besonderheiten auf, die ebenfalls eindeutig auf eine späte Datierung schließen lassen. Vorrangig gilt dies für die Leitkategorien der „legalen" und „traditionalen Herrschaft"; diese kommen in dieser prägnanten Formulierung in den Vorkriegstexten zur „Herrschaftssoziologie" nicht vor, d.h. auch nicht in der Erstfassung der „Einleitung" zur „Wirtschaftsethik der Weltreligionen". Der „rationale" Typus der Herrschaft wurde hier erst im Zuge der Überarbeitung 1919/20 in den Jegale[n]" umgeändert. 26 Obwohl der Zusammenhang von Legitimität und Legalität der Herrschaft in der frühen Fassung der „Einleitung" bereits angedacht war, 27 fehlte aber die für die Typologisierung entscheidende adjektivische Zuordnung. Diese findet sich in den Nachschriften zur Münchener Vorlesung 1920, 28 in der ersten Lieferung zu „Wirtschaft und Gesellschaft" 29 und in dem hier edierten Text.30 Das gleiche gilt für die Kategorie der „traditionalen Herrschaft" 3 1 Weite Passagen des nachgelassenen Textfragments weisen in der Charakterisierung der Herrschaftstypen große Ähnlichkeiten mit den Ausführungen in der ersten Lieferung zu „Wirtschaft und Gesellschaft" auf. Dies betrifft insbesondere die Beschreibung der Beamtenherrschaft 32 und die Darstellung der Nachfolgeregelung bei charismatischer Herrschaft. 33 Auffällig ist außerdem die Konzentration auf die patriarchale und ständische Verwaltungsstruktur als Hauptformen der traditionalen Herrschaftsausübung, 34 ganz im Gegensatz zur älteren Fassung von „Wirtschaft und Gesellschaft", wo patrimoniale und feudale Herrschaftsstrukturen im Vordergrund standen. Diese Akzentuierung steht somit der Systematik der ersten Lieferung wesentlich näher. Der Abschnitt über die traditionale Herrschaft weist noch zwei weitere Besonderheiten auf: Obwohl Max Weber bereits in der älteren Fassung von „Wirtschaft und Gesellschaft" vom Machtkampf
2 6 Vgl. M W G 1/19, S. 126 mit d e r t e x t k r i t i s c h e n A n m e r k u n g h. 2 7 W e b e r , Einleitung, S . 2 9 ( M W G 1/19, S. 129). 2 8 K o l l e g n a c h s c h r i f t Erwin Stölzl, D e p o n a t M a x W e b e r , B S B M ü n c h e n , A n a 4 4 6 , S. [6] (hinfort: K o l l e g n a c h s c h r i f t Stölzl). 2 9 W e b e r , Die T y p e n d e r H e r r s c h a f t , W u G 1 , S. 1 2 4 - 1 2 6 ( M W G I/23). 3 0 V g l . u n t e n , S. 7 2 6 - 7 3 0 . 3 1 V g l . u n t e n , S. 7 3 1 f.; W e b e r , Politik als Beruf, M W G 1/17, S. 160; K o l l e g n a c h s c h r i f t Stölzl ( w i e o b e n , A n m . 2 8 ) , S. [8]; W e b e r , Die T y p e n d e r H e r r s c h a f t , W u G 1 , S. 124, 130f., 133, 137, 141 ( M W G I/23). 3 2 Vgl. u n t e n , S . 7 2 6 f . , u n d d i e E n t s p r e c h u n g in: W e b e r , Die T y p e n d e r H e r r s c h a f t , W u G 1 , S. 1 2 5 - 1 2 7 ( M W G I/23). 3 3 Vgl. u n t e n , S. 7 3 9 - 7 4 2 , u n d d a z u : W e b e r , Die T y p e n d e r H e r r s c h a f t , W u G 1 , S. 143f. ( M W G I/23). 3 4 Vgl. u n t e n , S . 7 3 0 f . , u n d d a z u : W e b e r , Die T y p e n d e r H e r r s c h a f t , W u G 1 , S . 1 3 3 f . ( M W G I/23).
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Editorischer Bericht
der Stände gegen den Herrn sprach, belegte er diesen erst im hier vorliegenden Textfragment - und in der ersten Lieferung - mit dem terminus technicus der „ständischen Gewaltenteilung". 35 Vergleichbares gilt auch für die Verwendung des Begriffs „Staatssoziologie". 36 Weber kündigte in der „Einteilung" vom Juni 1914 zwar ein Kapitel über die „Entwicklung des modernen Staates" an, betitelte es aber nicht als „Staatssoziologie". 37 Das offene Bekenntnis zu einer solchen erfolgte erst im Kontext der Berufungsverhandlungen für den Wiener Lehrstuhl im Herbst 1917, wo Weber die „Staatssoziologie" expressis verbis in seinen geplanten Vorlesungskanon aufnahm 38 und einen öffentlichen Vortrag über „Probleme der Staatssoziologie" hielt. 39 Den für Wien geäußerten Plan löste Weber im Sommersemester 1920 in München mit seiner Vorlesung zur „Allgemeinen Staatslehre und Politik (Staatssoziologie)" ein 40 und nahm ein entsprechendes Kapitel fest in die Planungen für die Neufassung von „Wirtschaft und Gesellschaft" auf, wo mehrfach auf die „Staatssoziologie" verwiesen wird. 41 Die hier zusammengestellten Indizien sprechen dafür, daß der postum veröffentlichte Text „Die drei reinen Typen der legitimen Herrschaft" in dem Zeitraum zwischen dem Sommer 1917 und der Neufassung von „Wirtschaft und Gesellschaft" 1919/20 entstanden ist. Das nachgelassene Fragment, das sich in weiten Teilen wie eine Stoffgliederung mit kaum ausformulierten Sätzen liest, könnte Weber als Wiedereinstieg in die Herrschaftsthematik, eventuell zur Vorbereitung seines Wiener Vortrags über „Probleme der Staatssoziologie" am 25. Oktober 1917, aber auch als ein neuer Anlauf für die Ausarbeitung seines Beitrags „Wirtschaft und Gesellschaft" gedient haben, nachdem er diese mit Kriegsausbruch abrupt beendet hatte. In den seit Sommer 1917 laufenden Wiener Berufungsverhandlungen teilte Max Weber mit, daß er „Wirtschaft und Gesellschaft" erst fertigstellen müsse, bevor er die Lehrtätigkeit aufnehmen könne. 42
35 Vgl. unten, S.731-733, Weber, Die Typen der Herrschaft, WuG 1 , S. 137f., 158, 161, 166 (MWG I / 2 3 ) . 36 Vgl. unten, S.732. 37 Vgl. GdS 1 , Abt. I, 1914, S.XI (MWG I/22-6); dort als Kapitel 8d. ausgewiesen. 38 Brief Max Webers an Victor Schwoerer (Badisches Unterrichtsministerium) vom 14. Nov. 1917, GLA Karlsruhe 235/2643, Bl. 193-195 (MWG II/9); dort heißt es: „Als Vorlesungen würden neben der allgemeinen Soziologie Staatssoziologlej,] Religionssoziologie und Rechtssoziologie in Betracht kommen." 39 Weber, Probleme der Staatssoziologie, unten, S. 745-756. 40 Vgl. Ludwig-Maximlllans-Universität München, Verzeichnis der Vorlesungen Sommer-Halbjahr 1920. - München: Rieger und Lindauer 1920, S. 11 (MWG III/7). 41 Weber, Die Typen der Herrschaft, WuG 1 , S. 168; dort dreimal (MWG I / 2 3 ) . 42 Vgl. dazu den Editorischen Bericht zu „Probleme der Staatssoziologie", unten, S. 747f. mit Anm. 12.
Die drei reinen Typen der legitimen
Herrschaft
723
Dies geschah im Sommer 1918, wo Weber von April bis Juli über „Wirtschaft und Gesellschaft (Positive Kritik der materialistischen Geschichtsauffassung)" las. 43 Der späteste Abfassungszeitpunkt ist durch die Niederschrift der ersten Lieferung zu „Wirtschaft und Gesellschaft" markiert, die Weber im Sommer 1919 aufnahm und dann parallel zu seinen Münchener Vorlesungen fortführte. 44 Wahrscheinlicher ist jedoch, daß „Die drei reinen Typen der legitimen Herrschaft" bereits vor dem 28. Januar 1919 abgefaßt waren, als Weber seine Rede „Politik als Beruf" hielt, in der er einleitend die Grundlagen der Herrschafts- und Legitimitätslehre skizzierte und die kategorialen Neuerungen mitführte, sich also vermutlich auf die systematischen Überlegungen und neuen Begrifflichkeiten des überlieferten Textfragments stützte. Wegen dieser Neuerungen kommt dem Textfragment eine entscheidende Funktion in der Werkgeschichte von „Wirtschaft und Gesellschaft", als Zwischenglied zwischen der älteren zur jüngeren Fassung, zu. Aus diesem Grund wird es im Kontext der „Herrschaftssoziologie" ediert.
Zur Überlieferung
und Edition
Am 31. Dezember 1921 kündigte der Verlag Georg Stilke im „Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel" das Erscheinen von Heft 1 des 187. Bandes der „Preußischen Jahrbücher" für den 4. Januar 1922 an und warb mit dem Inhalt des Heftes. 45 An erster Stelle wurde Max Webers nachgelassener Text „Die drei reinen Typen der legitimen Herrschaft" genannt. Oskar Siebeck, in dessen Verlag Max Webers „Gesammelte Aufsätze" und „Wirtschaft und Gesellschaft" erschienen, reagierte umgehend auf die Annonce und teilte Marianne Weber am 3. Januar 1922 seine Irritation mit, „daß im Januarheft der .Preußischen Jahrbücher' ein Teil der Soziologie Max Webers zur Veröffentlichung gelangt, dessen Erscheinen im .Grundriß' nach unseren bisherigen Verabredungen noch ziemlich lange stehen wird. Eine so frühzeitige Vorveröffentlichung ist auf den Absatz des Wer-
43 Vgl. Öffentliche Vorlesungen an der k.k. Universität zu Wien im Sommer-Semester 1918. - Wien: Adolf Holzhausen 1918, S. 10. 44 Max Weber stellte seinem Verleger Paul Slebeck bereits am 20. Juni 1919 den „Anfang von .Wirtschaft und Gesellschaft' (G.d.S.Ö.)" in Aussicht (Brief vom 20. Juni 1919, VA Mohr/Siebeck, Deponat BSB München, Ana 446; MWG 11/10) und vertröstete ihn mit der Fortsetzung. Das Herrschaftskapitel scheint Weber erst Ende März 1920 an den Verlag geschickt zu haben, vgl. den Brief von Max Weber an Paul Slebeck vom 1. Apr. 1920 (ebd.). 45 Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel, 88. Jg., Nr.305 vom 31. Dez. 1921, S. 15000.
724
Editorischer
Bericht
kes nicht unbedenklich. Ich kann mich auch nicht erinnern, daß wir bei unseren bisherigen Besprechungen eine derartige Möglichkeit ins Auge gefaßt haben."46 Marianne Weber antwortete Oskar Siebeck am 7. Januar beschwichtigend: „Über den Artikel in den preußischen] Jahrbüchern werde ich Sie völlig beruhigen können, wenn Sie ihn in Fahnen sehen."47 Oskar Siebeck war bereits wegen eines länger geplanten Besuchs in Heidelberg angereist und traf Marianne Weber offensichtlich noch am selben Tag zu einer Besprechung über die laufenden Buchprojekte in deren Wohnung. Zu den Hauptpunkten des Gesprächs sind Notizen von Oskar Siebeck überliefert, die aber über die separate Veröffentlichung des Aufsatzes nichts vermerken.48 Wie der nachgelassene Text Max Webers an die Redaktion der „Preußischen Jahrbücher", einer der führenden politischen Zeitschriften des Kaiserreichs, gelangte, bleibt unklar. Max Weber selber hat zu Lebzeiten keinen Artikel in der von Hans Delbrück zwischen 1889 und 1919 im freikonservativen Sinn geprägten Zeitschrift publiziert.49 Die Frage, ob Marianne Weber selber Kontakt zu den „Preußischen Jahrbüchern" aufnahm, oder ob der neue Herausgeber Walther Schotte, der die Zeitschrift im Dezember 1919 übernommen hatte, sich direkt an sie wandte, konnte nicht geklärt werden, da weder ein persönlicher noch ein Nachlaß der Zeitschriftenredaktion noch des Verlages Georg Stilke überliefert ist. Immerhin könnte die Initiative von Schotte ausgegangen sein, der zum Kreis um Friedrich Naumann gehört hatte,50 und schon während des Weltkrieges Max Webers Schrift „Wahlrecht und Demokratie in Deutschland" mitherausgegeben hatte.51 Ein Manuskript ist nicht überliefert. Der Edition liegt der Text zugrunde, wie er postum unter dem Titel „Die drei reinen Typen der legitimen Herrschaft. Eine soziologische Studie", in: Preußische Jahrbücher, Band 187, Heft 1, Januar 1922, S. 1-12 (A), erschienen ist.
46 Brief von Oskar Siebeck an Marianne Weber vom 3. Jan. 1922, VA Mohr/Siebeck, Deponat BSB München, Ana 446. 47 Brief von Marianne Weber an Oskar Siebeck vom 7. Jan. 1922 (ebd.), adressiert an das Hotel Viktoria in Heidelberg. 48 Die drei überlieferten Notizzettel mit dem Vermerk „7.1.22" finden sich in der überlieferten Verlagskorrespondenz (ebd. ). 49 Vgl. dazu den Exkurs „Hans Delbrück und die .Preußischen Jahrbücher'" bei vom Bruch, Rüdiger, Wissenschaft, Politik und öffentliche Meinung. Gelehrtenpolitik Im wilhelminischen Deutschland (1890-1914). - Husum: Matthiesen 1980, S.427f. 50 Dies geht aus dem Briefwechsel zwischen Walther Schotte und Hans Delbrück am 20. und 24. Okt. 1921, SBPK Berlin, Nl. Delbrück/Schotte, Walther, BI.9, 22-25, hervor. 51 Vgl. dazu den Editorischen Bericht zu „Wahlrecht und Demokratie in Deutschland", MWG 1/15, S. 344f.
Die drei reinen Typen der legitimen
Herrschaft
725
Auf die W i e d e r g a b e d e s Untertitels „Eine s o z i o l o g i s c h e Studie" w i r d verzichtet, weil es s i c h w a h r s c h e i n l i c h - w i e im Fall der s e p a r a t e n A u s g a b e der „ S t a d t " - S t u d i e - u m einen Zusatz der E r s t h e r a u s g e b e r g e h a n d e l t hat. 5 2 Der sehr p r ä z i s e u n d elaborierte Haupttitel d ü r f t e auf Max W e b e r selbst z u r ü c k g e h e n u n d w i r d d a h e r als Textbestandteil ediert. Die Textw i e d e r g a b e w e i s t eine H ä u f u n g v o n Lesefehlern u n d T e x t v e r d e r b n i s s e n auf, 5 3 die auf P r o b l e m e der Setzerei mit einer h a n d s c h r i f t l i c h e n bzw. weitg e h e n d h a n d s c h r i f t l i c h b e a r b e i t e t e n Vorlage Max W e b e r s schließen lassen. 5 4 B e s o n d e r s auffällig s i n d F o r m u l i e r u n g e n , w i e z.B. d a s „Außerwerkt ä g l i c h e " , 5 5 „ a u ß e r w e r k t ä g l i c h " 5 6 o d e r „ u n w e r k t ä g l i c h " , 5 7 die in d e n v o n Max W e b e r autorisierten Texten nicht v o r k o m m e n . Dort heißt es „außera//t ä g l i c h " usw. 5 8 Da j e d o c h in d i e s e n Fällen nicht zweifelsfrei geklärt w e r d e n konnte, o b es s i c h in der hier v o r l i e g e n d e n Textüberlieferung u m s p r a c h l i c h e Varianzen Max W e b e r s h a n d e l t o d e r um eine fehlerhafte Entzifferung d e s Setzers, b l e i b e n die überlieferten S c h r e i b w e i s e n erhalten.
5 2 Vgl. den analogen Fall bei der Herausgabe der „Stadt", MWG 1/22-5, S.55f. 5 3 Vgl. z.B. unten, S.733 mit textkritischer Anm.l, S.737 mit textkritischer Anm.m, n, S.738 mit textkritischer Anm.p, S.739 mit textkritischer Anm.s und S.740 mit textkritischer Anm.t. 5 4 Vgl. dazu Zur Edition dieses Bandes, oben, S.97. 5 5 Unten, S. 734 mitAnm.15. 5 6 Unten, S.736 mit Anm.24. 57 Unten, S.734 mit Anm.16. 5 8 Vgl. z.B. Weber, Einleitung, MWG 1/19, S.90, 99f., 113, 120 und 122.
Die drei reinen Typen der legitimen Herrschaft3 Herrschaft, d.h. die Chance, Gehorsam für einen bestimmten Befehl zu finden, kann auf verschiedenen Motiven der Fügsamkeit beruhen: Sie kann rein durch Interessenlage, also durch zweckrationale Erwägungen von Vorteilen und Nachteilen seitens des Gehorchenden, bedingt sein. Oder andererseits, durch bloße „Sitte", die dumpfe Gewöhnung an das eingelebte Handeln; oder sie kann rein affektuell, durch bloße persönliche Neigung des Beherrschten, begründet sein. Eine Herrschaft, welche nur auf solchen Grundlagen ruhte, wäre aber relativ labil. Bei Herrschenden und Beherrschten pflegt vielmehr die Herrschaft durch Rechtsgründe, Gründe ihrer „Legitimität", innerlich gestützt zu werden, und die Erschütterung dieses Legitimitätsglaubens pflegt weitgehende Folgen zu haben. An „Legitimitätsgründen" der Herrschaft gibt es, in ganz reiner Form, nur drei, von denen - im reinen Typus - jeder mit einer grundverschiedenen soziologischen Struktur des Verwaltungsstabs und der Verwaltungsmittel verknüpft ist. I. bLegale Herrschaftb kraft Satzung. Reinster Typus ist die bürokratische Herrschaft. Grundvorstellung ist: daß beliebiges Recht durch formal korrekt gewillkürte Satzung geschaffen und abgeändert werden könne. Der Herrschaftsverband ist entweder gewählt oder bestellt, er selbst und alle seine Teile sind Betriebe. Ein heteronomer und heterokephaler (Teil-)Betrieb soll Behörde heißen. Der Verwaltungsstab besteht aus vom Herrn ernannten Beamten, die Gehorchenden sind Verbands-Mitglieder („Bürger", „Genossen"). Gehorcht wird nicht der Person, kraft deren Eigenrecht, sondern der gesatzten Regel, die dafür maßgebend ist, wem und inwieweit ihr zu gehorchen ist. Auch der Befehlende selbst gehorcht, indem er einen Befehl erläßt, einer Regel: dem „Gesetz" oder „Reglement", einer formal abstrakten Norm. Der Typus des Befehlenden ist der „Vorgesetzte", dessen Herrschaftsrecht durch gesatzte Regel legitimiert ist, innerhalb einer sachlichen „Kompetenz", deren Abgrenzung auf Spezialisierung nach sachlicher Zweckmäßigkeit und nach den fachliche Ansprüchen an die Leistung des Beamten beruht. Der a In A folgt: Eine soziologische Studie von Professor Dr. Max Weber t Vgl. d a z u d e n Editorischen Bericht, o b e n , S . 7 2 5 . b H e r v o r h e b u n g fehlt in A.
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Typus des Beamten ist der geschulte Fachbeamte, dessen Dienstverhältnis auf Kontrakt beruht, mit festem nach dem Rang des Amtes, nicht nach dem Maß der Arbeit abgestuftem Gehalt und Pensionsrecht nach festen Regeln des Avancements. Seine Verwaltung ist Berufsarbeit kraft sachlicher \ Amtspflicht; ihr Ideal ist „sine ira et studio", ohne allen Einfluß persönlicher Motive oder gefühlsmäßiger Einflüsse; frei von Willkür und Unberechenbarkeiten, insbesondere „ohne Ansehen der Person" streng formalistisch nach rationalen Regeln und - wo diese versagen - nach „sachlichen" Zweckmäßigkeitsgesichtspunkten zu verfügen. Die Gehorsamspflicht ist abgestuft in einer Hierarchie von Ämtern mit Unterordnung der unteren unter die oberen und geregeltem Beschwerdeverfahren. Grundlage des technischen Funktionierens ist: die Betriebsdisziplin. 1. Unter den Typus der „legalen" Herrschaft fällt natürlich nicht etwa nur die moderne Struktur von Staat und Gemeinde, sondern ebenso das Herrschaftsverhältnis im privaten kapitalistischen Betrieb, in einem Zweckverband oder Verein gleichviel welcher Art, der über einen ausgiebigen hierarchisch gegliederten Verwaltungsstab verfügt. Die modernen politischen Verbände sind nur die hervorragendsten Repräsentanten des Typus. Die Herrschaft im privaten kapitalistischen Betriebe ist zwar teilweise heteronom, die Ordnung ist teilweise staatlich vorgeschrieben - und bezüglich des Zwangsstabes gänzlich heterokephal. D e r staatliche Gerichts- und Polizeistab versieht (normalerweise) diese Funktionen, aber er ist autokephal in seiner zunehmend bürokratischen Verwaltungsorganisation. D a ß der Eintritt in den Herrschaftsverband formell freiwillig erfolgt ist, ändert, da die Kündigung ebenso formell „frei" ist und dies die Beherrschten den Betriebsformen normalerweise infolge der Bedingungen des Arbeitsmarktes unterwirft, nichts an dem Herrschaftscharakter, dessen soziologische Verwandtschaft mit der modernen staatlichen Herrschaft die Erörterung der ökonomischen Grundlagen der Herrschaft noch deutlicher machen wird. 1 Die Geltung des „Vertrages" als Basis stempelt den kapitalistischen Betrieb zu einem hervorragenden Typus der „legalen" Herrschaftsbeziehung.
1 Die Erörterungen über die ökonomischen, d.h. insbesondere der kapitalistischen, Bedingungen von moderner staatlicher Herrschaft haben keine Entsprechung im hier vorliegenden Text. Vgl. dazu den Editorischen Bericht, oben, S.718.
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Die drei reinen Typen der legitimen
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2. Die Bürokratie ist der technisch reinste Typus der legalen Herrschaft. Aber keine Herrschaft ist nur bürokratisch, d.h. nur durch kontraktlich engagierte und ernannte Beamte geführt. Das ist gar nicht möglich. Die höchsten Spitzen der politischen Verbände sind entweder „Monarchen" (erbcharismatische Herrscher, s.u.) 2 oder 5 vom Volke gewählte „Präsidenten" (also plebiszitärcharismatische Form, s.u.)3 oder von einer parlamentarischen Körperschaft gewählt, wo denn deren Mitglieder oder vielmehr die, je nachdem mehr charismatischen oder mehr honoratiorenhaften (s.u.)4 Führer ihrer vorherrschenden Parteien die tatsächlichen Herren sind. Eben- 10 so ist der Verwaltungsstab fast nirgends wirklich rein bürokratisch, sondern es pflegen in den allermannigfachsten Formen teils HonoraA 3 tioren, teils Interessenvertreter an c der Verwaltung beteiligt zu sein (bei weitem am meisten in der sogenannten Selbstverwaltung). Entscheidend ist aber: daß die kontinuierliche Arbeit überwiegend und 15 zunehmend auf den bürokratischen Kräften ruht. Die ganze Entwicklungsgeschichte des modernen Staates insbesondere ist identisch mit der Geschichte des modernen Beamtentums und bürokratischen Betriebes (s.u.),5 ebenso wie die ganze Entwicklung des modernen Hochkapitalismus identisch ist mit zunehmender Bürokrati- 20 sierung der Wirtschaftsbetriebe. Der Anteil der bürokratischen Herrschaftsformen steigt überall. 3. Die Bürokratie ist nicht der einzige Typus legaler Herrschaft. Das Turnus-, Los- und Wahlbeamtentum, die Parlaments- und Komiteeverwaltung 6 und alle Arten kollegialer Herrschafts- und Verwal- 25 c
A: in
2 Siehe unten, S.740f. 3 Siehe unten, S.741f. 4 Siehe unten, S.742. 5 Im vorliegenden Text findet dafür sich keine Bezugsstelle; vgl. dazu die Erläuterung oben, S. 727, Anm.1. 6 Mit „Komiteeverwaltung" meint Max Weber hier vermutlich „das sehr entwickelte System der Komiteearbeit im englischen Parlament". (Vgl. Weber, Politik als Beruf, MWG 1/17, S. 211). Komitees (Ausschüsse) wurden im englischen Parlament bereits im Mittelalter gebildet, um einzelnen Bills eine juristisch präzise Form zu geben. Am Ende des 19. Jahrhunderts gab es - nach Hatschek - folgende Komitees im Ober- und Unterhaus: Komitees des ganzen Hauses, Standing Committees für Gesetzgebungszwecke, Select Committees und schließlich die Sesslonal Committees. Die Mitglieder der Ausschüsse wurden aus dem Kreis der Parlamentarier gewählt. (Vgl. Hatschek, Englisches Staatsrecht I (wie oben, S.20, Anm.24), S. 408-420). Auf die englische Komiteeverwaltung ging Weber erstmals explizit in einem am 24. Juni 1917 veröffentlichten Artikel ein.
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tungskörper fallen darunter, falls ihre Kompetenz auf gesatzten Regeln beruht und die Ausübung des Herrschaftsrechtes dem Typus legalen Verwaltens entspricht. In der Entstehungszeit des modernen Staates haben kollegiale Körperschaften sehr wesentlich zur Entwicklung der legalen Herrschaftsform beigetragen; und besonders der Begriff der „Behörde" verdankt ihnen seine Entstehung. Andererseits spielt das Wahlbeamtentum in der Vorgeschichte der modernen Beamtenverwaltung (und auch heute in den Demokratien) 7 eine große Rolle. II. Traditionelle Herrschaft, kraft Glaubens an die Heiligkeit der von jeher vorhandenen Ordnungen und Herrengewalten. Reinster Typus ist die patriarchalische Herrschaft. Der Herrschaftsverband ist Vergemeinschaftung, der Typus des Befehlenden der „Herr", die Gehorchenden sind „Untertanen", der Verwaltungsstabd „Diener". Gehorcht wird der Person kraft ihrer durch Herkommen geheiligten Eigenwürde: aus Pietät. Der Inhalt der Befehle ist durch Tradition gebunden, deren rücksichtslose Verletzung seitens des Herrn die Legitimität seiner eigenen, lediglich auf ihrer Heiligkeit ruhenden, Herrschaft selbst gefährden würde. Neues Recht gegenüber den Traditionsnormen zu schaffen gilt als prinzipiell unmöglich. Es geschieht der Tatsache nach im Wege der „Erkenntnis" eines Satzes als „von jeher geltend" (durch „Weistum").8 Außerhalb der Normen der Tradition dagegen ist der Wille des Herrn nur durch Schranken, welche im Einzelfall das Billigkeitsgefühl zieht, also in äußerst elastischer Art gebunden: seine Herrschaft zerfällt daher in ein streng traditionsgebundenes Gebiet und ein solches der freien Gnade und Willkür, in dem er nach Gefallen, Zuneigung, Abneigung und rein persönlichen, insbesondere auch durch persönliche Gefälligkeiten zu beeinflussenden Gesichtspunkten schaltet. Soweit aber Verwaltung d A: Verwaltungstab Vgl. Weber, Max, Deutscher Parlamentarismus in Vergangenheit und Zukunft. III. Verwaltungsöffentlichkeit und politische Verantwortung, in: FZ, Nr. 172 vom 24. Juni 1917, 1. Mo.BI., S. 1 f., hier: S.2, dann überarbeitet in: Parlament und Regierung im neugeordneten Deutschland, MWG 1/15, S. 486-507, hier: S.489 und 491 sowie die später hinzugefügte Stelle, ebd., S.549. 7 Wahlbeamte waren beispielsweise die Magistrate in Rom oder - in modernen Demokratien - die amerikanischen Richter; zu den negativen Auswirkungen ihrer Wählbarkeit vgl. oben, S. 138, Anm.26. 8 Zu „Weistum" vgl. den Glossar-Eintrag, unten, S.807.
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und Streitschlichtung Prinzipien zugrunde gelegt werden, sind es solA 4 che der materialen ethischen Billigkeit, Gerechtigkeit | oder utilitaristischen Zweckmäßigkeit, nicht solche formaler Art, wie bei der legalen Herrschaft. Ganz ebenso verfährt sein Verwaltungsstab. Dieser besteht aus persönlich Abhängigen (Hausangehörigen oder 5 Hausbeamten) oder aus Verwandten oder persönlichen Freunden (Günstlingen) oder durch persönliches Treuband Verbundenen (Vasallen, Tributärfürsten). Der bürokratische Begriff der „Kompetenz" als einer sachlich abgegrenzten Zuständigkeitssphäre fehlt. Der Umfang der „legitimen" Befehlsgewalt der e einzelnen Diener' richtet 10 sich nach dem Einzelbelieben des Herrn, dem sie auch bezüglich ihrer Verwendung in wichtigeren oder ranghöheren Rollen gänzlich anheimgegeben sind. Tatsächlich richtet sie sich weitgehend darnach: was die Bediensteten gegenüber der Fügsamkeit der Unterworfenen sich gestatten dürfen. Nicht sachliche Amtspflicht und 15 Amtsdisziplin, sondern persönliche Dienertreue beherrscht die Beziehungen des Verwaltungsstabes. Indessen sind in der Art seiner Stellung zwei charakteristisch geschiedene Formen zu beobachten: 1. Die rein patriarchale Struktur der Verwaltung: Die Diener sind 20 in völliger persönlicher Abhängigkeit vom Herrn, entweder rein patrimonial rekrutiert: Sklaven, Hörige, Eunuchen - oder extrapatrimonial aus gänzlich rechtlosen Schichten: Günstlinge, Plebejer. Ihre Verwaltung ist völlig heteronom und heterokephal; es besteht keinerlei Eigenrecht der Verwaltenden an ihrem Amt, aber auch kei- 25 nerlei Fachauslese und keine ständische Ehre des Beamten; die sachlichen Verwaltungsmittel werden gänzlich für den Herrn in dessen eigener Regie bewirtschaftet. Bei der vollkommenen Abhängigkeit des Verwaltungsstabes vom Herrn fehlt jede Garantie gegen Herrenwillkür, deren mögliches Ausmaß daher hier am größten ist. Der 30 reinste Typus ist die sultanistische Herrschaft. Alle wirklichen „Despotien" hatten diesen Charakter; bei welchem die Herrschaft wie ein gewöhnliches Vermögensrecht des Herrn behandelt wird. 2. Die ständische Struktur: Die Diener sind nicht persönliche Diener des Herrn, sondern unabhängige, kraft Eigenstellung als sozial 35 prominent geltende Leute; sie sind durch Privileg oder Konzession des Herrn mit ihrem Amt beliehen (tatsächlich oder der Legitimitätse A: des
f A: Dieners
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fiktion nach) oder haben durch Rechtsgeschäft (Kauf, Pfand, Pacht) ein nicht beliebig entziehbares Eigenrecht an dem ihnen appropriierten Amt, ihre Verwaltung ist demgemäß, wenn auch begrenzt, autokephal und autonom, die sachlichen Verwaltungsmittel befinden sich 5 in ihrer Regie, nicht in der des Herrn: ständische Herrschaft. - Die Konkurrenz der Amtsinhaber um den Gewaltsbereich ihrer Ämter (und deren Einnahmen) bedingt dann die gegenseitige Abgrenzung ihrer inhaltlichen Verwaltungsbereiche und steht | an Stelle der A 5 „Kompetenz". Die hierarchische Gliederung ist durch Privileg (de 9 10 non evocando, non appellando) 9 sehr oft durchbrochen. Die Kategorie der „Disziplin" fehlt. Tradition, Privileg, feudale oder patrimoniale Treuebeziehungen, ständische Ehre und „guter Wille" regeln die Gesamtbeziehungen. Die Herrenmacht ist also zwischen dem Herrn und dem appropriierten und privilegierten Verwaltungsstab geteilt, 15 und diese ständische Gewaltenteilung stereotypiert die Art der Verwaltung hochgradig. Die patriarchale Herrschaft (des Familienvaters, Sippenchefs, „Landesvaters") 10 ist nur der reinste Typus der traditionalen Herrschaft. Jede Art von „Obrigkeit", die lediglich kraft eingelebter Ge20 wöhnung mit Erfolg legitime Autorität in Anspruch nimmt, gehört der gleichen Kategorie an, und stellt nur nicht eine so klare Ausprägung dar. Die durch Erziehung und Gewöhnung eingelebte Pietät in derh Beziehung des Kindes zum Familienoberhaupt ist der am meisten typische Gegensatz einerseits zur Stellung eines kontraktlich an25 gestellten Arbeiters in einem Betriebe, andererseits zur emotionalen Glaubensbeziehung eines Gemeindemitgliedes zu einem Propheten. g Fehlt in A; de sinngemäß ergänzt.
h Fehlt In A; der sinngemäß ergänzt.
9 In der „Goldenen Bulle" von 1356, die bis 1806 für Deutschland eine Art Reichsgrundgesetz darstellte, gewährte Kaiser Karl IV. den Kurfürsten die sog. „Privilegla de non evocando et de non appellando" (c. VIII, § 1 f., c. XI § 1 ff., 5f.). Diese zuvor bereits in Einzelfällen verliehenen Privilegien besagten einerseits, daß die Verfahren, die an den Gerichten der Kurfürsten verhandelt wurden, nicht durch den König an eines seiner Gerichte gezogen werden konnten (d.h. Exemtion vom Jus evocandl"), und andererseits, daß auch die an den Gerichten der Kurfürsten streitenden Parteien nicht berechtigt waren, an das Gericht des Königs zu appellieren (d.h. Exemtion vom „ius appellandl"). Die Privilegien kamen bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts den meisten Reichsständen zugute und veranschaulichen die Stärkung der reichsständischen Körperschaften gegenüber dem König. 10 Zum Begriff und seiner besonderen Akzentuierung bei Max Weber vgl. oben, S. 333 mit Anm.33.
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Und auch tatsächlich ist der Hausverband eine Keimzelle traditionaler Herrschaftsbeziehungen. Die typischen „Beamten" des Patrimonial- und Feudalstaates sind Hausbeamte mit zunächst rein dem Haushalt angehörigen Aufgaben (Truchseß, Kämmerer, Marschall, Schenke, Seneschal, Hausmeier). 5 Das Nebeneinander der streng traditionsgebundenen und der freien Sphäre des Handelns ist allen traditionalen Herrschaftsformen gemeinsam. Innerhalb dieser freien Sphäre muß das Handeln des Herrn oder seines Verwaltungsstabes erkauft oder durch persönliche Beziehungen verdient werden. (Das1 Gebührenwesen hat darin ei- 10 nen seiner Ursprünge.) Das entscheidend wichtige Fehlen formalen Rechts und statt dessen die Herrschaft materialer Prinzipien in der Verwaltung und Streitschlichtung ist gleichfalls allen traditionalen Herrschaftsformen gemeinsam und hat besonders für die Beziehung zur Wirtschaft weitgehende Konsequenzen. Der Patriarch ebenso 15 wie der patrimoniale Herrscher regiert und entscheidet nach den Prinzipien der „Kadijustiz": 11 einerseits streng traditional gebunden, soweit diese Bindung aber Freiheit läßt, nach juristisch unformalen und irrationalen Billigkeits- und Gerechtigkeitsgesichtspunkten des Einzelfalles, und zwar auch „unter Ansehung der Person". Alle Ko- 20 difikationen und Gesetze patrimonialer Herrscher atmen den Geist des sogenannten „Wohlfahrtsstaates": eine Kombination sozialethischer mit sozialutilitaristischen Prinzipien herrscht vor und durchbricht jede formale Strenge des Rechtes. Die Scheidung der patriarchalen von der ständischen Struktur der 25 traditionalen Herrschaft ist grundlegend für die ganze StaatssozioloA 6 gie der vorbürokratischen Epoche. (In vollem Um|fang verständlich wird der Gegensatz freilich erst in Verbindung mit seiner später zu besprechenden wirtschaftlichen Seite: 12 Trennung des Verwaltungsstabes von den sachlichen Verwaltungsmitteln oder Appropriation 30 der sachlichen Verwaltungsmittel durch den Verwaltungsstab.) Die ganze Frage, ob und welche „Stände" es als Träger ideeller k Kulturgüter gab, ist geschichtlich in erster Linie dadurch mit bedingt wori Öffnende Klammer fehlt In A.
k A: ideeler
11 Zu dem von Richard Schmidt geprägten Begriff „Kadijustiz" vgl. oben, S. 188 mit Anm.58. 12 Im vorliegenden Text findet sich keine Bezugsstelle; vgl. dazu die Erläuterung oben, S. 727 mit Anm. 1.
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Typen der legitimen
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den. Die Verwaltung durch patrimonial Abhängige (Sklaven, Hörige), wie sie im vorderasiatischen Orient und in Ägypten bis hinab zur Mamelukkenzeit 13 sich findet, ist der extremste und scheinbar (nicht immer wirklich) konsequenteste Typus der ganz ständelosen rein patriarchalen Herrschaft. Die Verwaltung durch freie Plebejer steht dem rationalen Beamtentum relativ nahe. Die Verwaltung durch Literaten kann je nach dem Charakter dieser (typischer Gegensatz: Brahmanen einerseits, Mandarinen andererseits und beiden gegenüber wiederum: buddhistische und christliche Kleriker) sehr verschiedenen Charakter haben, nähert sich aber stets dem ständischen Typus. Dieser wird am eindeutigsten durch Adelsverwaltung repräsentiert, in reinster Form durch den Feudalismus, der das ganz persönliche Treueverhältnis und den Appell an die ständische Ehre des mit dem Amt beliehenen Ritters an die Stelle der sachlichen rationalen Amtspflicht setzt. 'Alle Arten ständischer, auf mehr oder minder fester Appropriation der Verwaltungsmacht ruhender, Herrschaft stehen im Verhältnis zum Patriarchalismus insofern der legalen Herrschaft näher, als sie, kraft der Garantien, welche die Zuständigkeiten der Privilegierten umgeben, den Charakter eines besondersartigen „Rechtsgrundes" haben (Folge der ständischen „Gewaltenteilung"), der den patriarchalischen Gebilden mit ihren völlig der Willkür des Herrn anheimgegebenen Verwaltungen fehlt.' Andererseits steht die straffe Disziplin und das fehlende Eigenrecht des Verwaltungsstabes beim Patriarchalismus technisch der Amtsdisziplin der legalen Herrschaft näher, als die durch Appropriation zerspaltene und dabei stereotypierte Verwaltung der ständischen Gebilde, und ist die Verwendung
I - / Satz in A defekt; er lautet dort: Alle A r t e n ständischer, auf m e h r oder minder fester Appropriation der Verwaltungsmacht r u h e n d e Herrschaft steht im Verhältnis zum Patriarchalismus insofern der legalen Herrschaft näher, als sie, kraft der Garantien, welche die Zuständigkeiten der Privilegierten umgeben, den C h a r a k t e r eines besondersartigen „Rechtsgrundes" hat (Folge der ständischen „Gewaltenteilung"), der dem patriarchalischen Gebilde mit ihrem völlig der Willkür des H e r r n anheimgegebenen Verwaltungen fehlt. 13 Die Mameluken (oder auch: Mamelukken bzw. Mamelucken; vgl. auch den GlossarEintrag, unten, S.795) herrschten in Ägypten von 1250 bis zur osmanischen Eroberung im Jahr 1516/17, behielten jedoch ihren Einfluß bis 1811.
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von Plebejern (Juristen) im Herrendienst in Europa 14 geradezu der Vorläufer des modernen Staates gewesen. III. Charismatische Herrschaft, kraft affektueller Hingabe an die Person des Herrn und ihre Gnadengaben (Charisma)^ insbesondere: magische Fähigkeiten, Offenbarungen oder Heldentum, Macht des Geistes und der Rede. Das ewig Neue, Außerwerktägliche,15 Niedagewesene und die emotionale Hingenommenheit dadurch sind hier Quellen persönlicher Hingebung. Reinste Typen sind die Herrschaft des Propheten, des Kriegshelden, des großen Demagogen. Der Herrschaftsverband ist die Vergemeinschaftung in der Gemeinde oder Gefolgschaft. Der Typus des Befehlenden ist der Führer. Der Typus des | Gehorchenden ist der „Jünger". Ganz ausschließlich dem Führer rein persönlich um seiner persönlichen, unwerktäglichen16 Qualitäten willen wird gehorcht, nicht wegen gesatzter Stellung oder traditionaler Würde. Daher auch nur, solange ihm diese Qualitäten zugeschrieben werden: sein Charisma sich durch deren Erweise bewährt. Wenn er von seinem Gotte „verlassen"17 oder seiner Heldenkraft oder des Glaubens der Massen an seine Führerqualität beraubt ist, fällt seine Herrschaft dahin. Der Verwaltungsstab ist ausgelesen nach Charisma und persönlicher Hingabe: dagegen weder nach Fachqualifikation (wie der Beamte) noch nach Stand (wie der ständische Verwaltungsstab) noch nach Haus- oder anderer persönlicher Abhängigkeit (wie im Gegensatz dazu der patriarchale Verwaltungsstab). Es fehlt der rationale Begriff der „Kompetenz" ebenso wie der ständische des „Privilegs". Maßgebend für den Umfang der Legitimation des beauftragten Gefolgsmannes oder Jüngers ist lediglich die Sendung des Herrn und seine persönliche charismati-
14 Seit dem Ende des 15., besonders aber seit dem 16. Jahrhundert traten die an den Universitäten ausgebildeten Juristen und Humanisten in den Dienst der Fürsten. „Diese römisch-rechtlich gebildeten Juristen, [...] die nun als Kanzler oder Räte oder auch als Sekretäre in den Dienst der Fürsten traten [...,] brachten ein neues Element in das Beamtenverhältnis, nämlich den privatrechtlichen Dienstvertrag nach dem Vorbild des römisch-rechtlichen Kontraktsverhältnisses der Dienstmiete. Sie sind .gemietete Doktoren' [...]." Vgl. Hintze, Beamtenstand (wie oben, S.31, Anm.7), S.27f. (= S.119f.). 15 Zum Ausdruck „Außerwerktägliches" vgl. den Editorischen Bericht, oben, S.725. 16 Zum Ausdruck „unwerktäglich" vgl. den Editorischen Bericht, oben, S.725. 17 Es handelt sich um die Worte des sterbenden, an das Kreuz geschlagenen Jesus. Bei Matthäus 27, 46 heißt es: „Und um die neunte Stunde schrie Jesus laut und sprach: Eli, Eli, lama asabthani? das ist: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?" Vgl. auch Markus 15, 34.
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sehe Qualifikation. Der Verwaltung - soweit dieser Name adäquat ist - fehlt jede Orientierung an Regeln, sei es gesatzten, sei es traditionalen. Aktuelle Offenbarung oder aktuelle Schöpfung, Tat und Beispiel, Entscheidung von Fall zu Fall[,j jedenfalls also - am Maßstab gesatzter Ordnungen gemessen - irrational, charakterisiert sie. An Tradition ist sie nicht gebunden: „es steht geschrieben, ich aber sage Euch" 18 gilt für den Propheten; für den Kriegshelden schwinden die legitimen Ordnungen gegenüber der Neuschaffung kraft Gewalt des Schwertes, für den Demagogen kraft des von ihm verkündeten und suggerierten revolutionären „Naturrechtes". 19 Die genuine Form charismatischer Rechtsweisung und Streitschlichtung ist die Verkündung des Spruches durch den Herrn oder „Weisen" und seine Anerkennung durch die (Wehr- oder Glaubens-)Gemeinde, welche pflichtmäßig ist, falls ihr nicht eine konkurrierende Weisung eines andern mit dem Anspruch auf charismatische Geltung entgegengestellt wird. In diesem Fall liegt ein letztlich nur durch das Vertrauen der Gemeinde zu entscheidender Führerkampf vor, bei dem nur auf einer Seite Recht, auf der anderen sühnenpflichtiges Unrecht vorliegen kann. a) Der Typus der charismatischen Herrschaft ist zuerst von R[udolph] Sohm in seinem Kirchenrecht für die altchristliche Gemeinde - noch ohne die Erkenntnis, daß es sich um einen Typus handele - glänzend entwickelt;20 der Ausdruck ist seitdem mehrfach ohne Erkenntnis der Tragweite gebraucht worden.21 - Die frühe Ver-
18 In Anlehnung an Matthäus 5, 21-22; dort heißt es: „Ihr habt gehört, daß zu den Alten gesagt Ist [...]. Ich aber sage euch [...]." 19 Über die „formalen Qualitäten des revolutionär geschaffenen Rechts", d.h. das Naturrecht, hat sich Max Weber in Recht §7, S. 11-16 und 8-10 (WuG1, S. 495-503), geäußert. 20 Gemeint ist Sohm, Kirchenrecht. In diesem bereits 1892 erschienenen Werk hatte Sohm die Entstehung des Kirchenrechts aus der charismatischen Struktur des Urchristentums beschrieben. 21 An Sohms These von der „charismatischen Organisation" des Urchristentums (vgl. Sohm, Kirchenrecht, S.26) hatte sich eine mit großem Interesse verfolgte Debatte über die kirchenrechtlichen Wurzeln des Katholizismus entzündet, in deren Mittelpunkt Insbesondere eine 1910 veröffentlichte Kritik des Theologen Adolf von Harnack stand. (Vgl. v. Harnack, Kirchenverfassung (wie oben, S.40, Anm.67), Insbes. S. 121-186, sowie die Ausführungen der Einleitung, oben, S. 38-41). Im Zuge dieser Debatte kam es zu ganz unterschiedlichen Interpretationen des Sohmschen Charisma-Begriffs, auf die Max Weber hier anspielen dürfte. Vgl. dazu Kroll, Charisma-Debatte (wie oben, S.39, Anm, 63), S.55ff.
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gangenheit kennt neben geringen Ansätzen „gesatzter" Herrschaft, die freilich keineswegs gänzlich fehlen, die Aufteilung der Gesamtheit aller Herrschaftsverhältnisse unter Tradition und Charisma. Neben dem „Wirtschaftshäuptling" (Sachem) der Indianer,22 einer wesentlich traditionalen Figur, steht der charismatische Kriegsfürst (dem deutschen „Herzog" | entsprechend) 23 mit seiner Gefolgschaft. Jagd- und Kriegszüge, die beide einen persönlich mit außerwerktäglichen24 Qualitäten ausgerüsteten Führer verlangen, sind die weltlichen, die Magie die „geistliche" Stätte des charismatischen Führertums. Seitdem geht mit den Propheten und Kriegsfürsten aller Zeiten die charismatische Herrschaft über Menschen durch die Jahrhunderte. Der charismatische Politiker - „Demagoge" - ist Produkt des okzidentalen Stadtstaates. Im Stadtstaat Jerusalem trat er nur im religiösen Gewände, als Prophet auf,25 die Verfassung von Athen dagegen war seit den Neuerungen des Perikles und Ephialtes völlig auf seine Existenz zugeschnitten,26 ohne welche die Staatsmaschine keinen Augenblick funktionieren würde.
22 Bei den Irokesen, einem Indianerstamm im nordöstlichen Amerika, war der Sachem („Rathgeber des Volkes") für die Friedensangelegenheiten zuständig. Seine Titulierung als „Wirtschaftshäuptling" findet sich in der entsprechenden zeitgenössischen Literatur (z.B. bei Morgan, Urgesellschaft (wie oben, S.253, Anm.16), bes. S.60, 122f., oder Breysig, Geschlechterverfassung (wie oben, S.253, Anm. 16), S.496) nicht, bezeichnet aber treffend die nicht-kriegerische Funktion des Sachems. Sein Amt war erblich und nicht - wie das des Kriegshäuptlings - an persönliche Qualifikation gebunden. 23 Zum Herzog vgl. die Ausführungen oben, S.483f. mit Anm. 6. 24 Zum Ausdruck „außerwerktäglich" vgl. den Editorischen Bericht, oben, S.725. 25 Max Weber meint hier - wie aus parallelen Ausführungen hervorgeht - die „politischen Propheten]" der vorexilischen Zeit, die vor allem in den Straßen Jerusalems das drohende, von Babylon und Assyrien ausgehende politische Unheil, öffentlich vorhersagten und beklagten. Die „vorexilischen Propheten von Arnos bis Jeremia und Hesekiel" seien von Außenstehenden als „politische Demagogen" betrachtet worden. Vgl. Weber, Antikes Judentum, MWG 1/21, bes. S. 607-620, Zitate: S.607f. (die Aufsatzfolge war im Juni 1919 erschienen); hier auch der Hinweis, daß der „Demagoge" - in Form „emotionaler Invektiven gegen die Machthaber" - in Jerusalem zum ersten Mal „geschichtlich beglaubigt" aufgetreten sei (ebd., S.611). Vgl. dazu auch den Editorischen Bericht, oben, S.719 mit Anm. 18. 26 Max Weber folgt hier offensichtlich der These von Eduard Meyer, Geschichte des Alterthums III1, S.579f., „daß die attische Demokratie thatsächlich auf eine Institution zugeschnitten ist, von der die geschriebene Verfassung nichts weiß: auf die Leitung des Staats durch den vom Vertrauen des Volks auf unbegrenzte Zelt an die Spitze berufenen Demagogen". Ephialtes und Perikles werden in diesem Zusammenhang als die Vollen-
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b) Die charismatische Autorität ruht auf dem „Glauben" an den Propheten, der „Anerkennung", die der charismatische Kriegsheld, der Held der Straße oder der Demagoge persönlich findet, und fällt mit ihm dahin. Gleichwohl leitet sie ihre Autorität nicht etwa aus dieser Anerkennung durch die Beherrschten ab. Sondern umgekehrt: Glaube und Anerkennung gelten als Pflicht, deren Erfüllung der charismatisch Legitimierte für sich fordert, deren Verletzung er ahndet. Die charismatische Autorität ist sogar eine der großen revolutionären Mächte der Geschichte, aber sie ist in ihrer ganz reinen Form durchaus autoritären, herrschaftlichen Charakters. c) Es versteht sich, daß der Ausdruck „Charisma" hier in einem gänzlich wertfreien Sinne gebraucht wird. Der manische Wutanfall des nordischen „Berserkers", 27 die Mirakel und Offenbarungen irgendeiner Winkelprophetie, die demagogischen Gaben des Kleon28 sind der Soziologie genau so gut „Charisma" wie die Qualitäten eines"1 Napoléon, Jesus, Perikles. Denn für uns entscheidend ist nur, ob sie als Charisma galten" und wirkten, d.h. Anerkennung fanden. Dafür ist „Bewährung" die Grundvoraussetzung: durch Wunder, Erfolge, Wohlergehen der Gefolgschaft oder der Untertanen muß sich der charismatische Herr als „von Gottes Gnaden" bewähren. 29 Nur °so lange 0 gilt er dafür, als er das kann. Ist ihm Erfolg versagt, so wankt seine Herrschaft. Dieser charismatische Begriff des „Gottesgnadentums" hatte da, wo er bestand, entscheidende Konsequenzen. Der chinesische Monarch war in seiner Stellung bedroht, sobald Dürre, Überschwemmung, Mißerfolg im Feld oder andere Unfälle es frag-
m A: eine
n A: gelten
o A: solange
der dieser Entwicklung dargestellt. Im Handexemplar Max Webers (Arbeitsstelle der Max Weber-Gesamtausgabe, BAdW München) findet sich an der oben zitierten Stelle eine Anstreichung. 27 Zum nordischen Berserker vgl. die Erläuterung oben, S.461, Anm.2. 28 Kleon (gefallen 422 v.Chr.) war der erste attische Staatsmann, der aus dem Kreis der Gewerbetreibenden zur politischen Führung aufstieg und daher von aristokratisch gesinnten Zeitgenossen als „Demagoge" beschimpft wurde, der zur „Demoralisierung der Masse" beitrage, so z.B. bei Aristophanes, Die Ritter. Griechisch und deutsch mit kritischen und erklärenden Anmerkungen von W. Ribbeck. - Berlin: I. Guttentag 1867, S.64f. (Vers 211 ff.), und Aristoteles, Athenaion politeia 28. Vgl. auch Weber, Agrarverhältnisse3, S. 116. 29 Vgl. dazu oben, S.466 mit Anm.16.
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lieh erscheinen ließen, ob er in der Gnade des Himmels stehe.30 Öffentliche Selbstanklage und Buße, bei hartnäckigem Unheil, Absetzung und eventuell Opferung drohten ihm. Die Beglaubigung durch Wunder verlangte man von jedem Propheten (noch Luther von den Zwickauern).31 Der Bestand auch bei weitem der meisten ihrem Grundcharakter nach legalen Herrschaftsverhältnisse p ruht, soweit bei ihrer Stabilität der Legitimitätsglauben mitspricht, auf ge|mischten Grundlagen. Traditionale Eingewöhnung und „Prestige" (Charisma) rücken mit dem - letztlich ebenfalls eingelebten - Glauben an die Bedeutung der formalen Legalität zusammen: die Erschütterung eines von ihnen durch gegenüber der Tradition ungewohnte Anforderungen an die Beherrschten, außergewöhnliches, das Prestige vernichtendes Mißgeschick oder Verletzung der üblichen formalen legalen Korrektheit erschüttert den Legitimitätsglauben in gleichem Maße. Bei allen Herrschaftsverhältnissen aber ist für den kontinuierlichen Bestand der tatsächlichen Fügsamkeit der Beherrschten höchst entscheidend vor allem die Tatsache der Existenz des Verwaltungsstabes und seines kontinuierlichen auf Durchführung der Ordnungen und (direkte oder indirekte) Erzwingung der Unterwerfung unter die Herrschaft gerichteten Handelns. Die Sicherung dieses die Herrschaft realisierenden Handelns ist das, was man mit dem Ausdruck „Organisation" meint. Für die hiernach so überaus wichtige Herrenloyalität des Verwaltungsstabes selbst wiederum ist dessen Interessensolidarität mit dem Herrn - ideell sowohl wie materiell - ausp A: Herrschaftsverhältnissen 30 Zur persönlichen Verantwortlichkeit des chinesischen Monarchen, auch für Naturkatastrophen, vgl. oben, S.467 mit Anm. 18. 31 Als „Zwickauer Propheten" werden die unter Einfluß von Thomas Müntzer stehenden anabaptistischen Prediger Markus Thomae (genannt: Stübner), Thomas Drechsel und der Tuchmacher Nikolaus Storch bezeichnet, da sie sich auf unmittelbare, über das Schriftwort weit hinausgehende göttliche Offenbarungen, Visionen und Gespräche mit Gott beriefen und die Kindertaufe ablehnten. Als sie im Dezember 1521 in Wittenberg aufgetreten waren, forderte Luther in einem Brief an Melanchton vom 13. Januar 1522, man müsse prüfen, ob die Zwickauer ihre Einsetzung durch Gott beweisen könnten, da Gott noch nie jemand geschickt habe, ohne Ihn durch Menschen zu berufen oder ihn durch Wunderzelchen („per slgna declaratum") ausgewiesen zu haben. Vgl. Köstlln, Julius, Luthers Theologie In ihrer geschichtlichen Entwicklung und ihrem Inneren Zusammenhange dargstellt, Band 1, 2. Aufl. - Stuttgart: J.F. Steinkopf 1901, S.404, Dr. Martin Luther's Briefwechsel, bearbeitet und mit Erläuterungen versehen von Ernst Ludwig Enders, Band 3. - Calw, Stuttgart: Vereinsbuchhandlung 1889, S.273.
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schlaggebend. Für die Beziehungen des Herrn zum Verwaltungsstab gilt im allgemeinen der Satz: daß in der Regel der Herr kraft der Vereinzelung der Zugehörigen des Stabes und der Solidarität jedes Mitgliedes mit ihm, jedem widerstrebenden Einzelnen gegenüber der 5 Stärkere ist, allen zusammen gegenüber aber jedenfalls dann der Schwächere, wenn sie qsich - wie q zahlreiche Stabskategorien der Vergangenheit und Gegenwart gelegentlich taten - vergesellschaften. Es bedarf aber einer planvollen Vereinbarung der Glieder des Verwaltungsstabes, um durch Obstruktion oder bewußte Gegenak10 tion die Einwirkung des Herrn auf das Verbandshandeln und hiermit seine Herrschaft lahmzulegen. Und ebenso bedarf es der Schaffung eines eigenen Verwaltungsstabes. d) Die charismatische Herrschaft ist eine spezifisch außeralltägliche und rein persönliche soziale Beziehung. Bei kontinuierlichem 15 Bestand, spätestens aber mit dem Wegfall des persönlichen Charismaträgers, hat das Herrschaftsverhältnis - in letzterem Fall dann, wenn es nicht zugleich erlischt, sondern in irgendeiner Art fortbesteht, und also die Autorität des Herrn auf Nachfolger übergeht - die Tendenz, sich zu v eralltäglichen'. 1. durch Traditionalisierung der 20 Ordnungen. Anstelle der kontinuierlichen charismatischen Neuschöpfung im Recht und Verwaltungsbefehl durch den Charismaträger oder charismatisch qualifizierten Verwaltungsstab tritt die Autorität der Präjudizien und Präzedenzien, die sie schützen oder die ihnen zugeschrieben werden; 2. durch Übergang des charismatischen 25 Verwaltungsstabes/ der Jüngerschaft oder Gefolgschaft, in einen s legalen oder ständischen Stab; | durch Übernahme von internen oder A 10 von durch Privileg appropriierten Herrschaftsrechten (Lehen, Pfründe); 3. durch Umbildung des Sinnes des Charisma selbst. Dafür ist maßgebend die Art der Lösung der aus ideellen wie (sehr oft vor 30 allem) materiellen Gründen brennenden Frage des Nachfolgeproblems. Diese ist in verschiedener Art möglich: das bloße passive Abwarten des Auftretens eines neuen charismatisch beglaubigten oder qualifizierten Herrn pflegt, zumal wenn sein Erscheinen auf sich warten läßt und starke Interessen, gleichviel welcher Art, mit der 35 Fortdauer des Herrschaftsverbandes verknüpft sind, durch aktives Handeln für seine Gewinnung ersetzt zu werden.
q A: sich, wie
r A: Verwaltungsstabes;
s A: einem
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a) Durch Aufsuchung nach Merkmalen der charismatischen Qualifikation. Ein ziemlich reiner Typus: das Suchen des neuen Dalai Lama. Der streng persönliche, außeralltägliche Charakter des Charisma wandelt sich dadurch in eine nach Regeln feststellbare Qualität. b) Durch Orakel, Los oder andere Techniken der Bezeichnung. 5 Der Glaube an die Person des charismatisch Qualifizierten wandelt sich dadurch zum Glauben an die betreffende Technik. c) Durch Bezeichnung des charismatisch Qualifizierten. 1. Durch den Charismaträger selbst: Nachfolgerdesignation, eine sehr häufige Form, sowohl bei Propheten wie bei Kriegsfürsten. Der 10 Glaube1 an die Eigenlegitimität des Charisma wandelt sich dadurch in den Glauben an den legitimen Erwerb der Herrschaftskraft rechtlicher und göttlicher Designation. 2. Durch die charismatisch qualifizierte Jüngerschaft oder Gefolgschaft unter Hinzutritt der Anerkennung durch die religiöse resp. mi- 15 litärische Gemeinde. Die Auffassung als „Wahl"- bzw. „Vorwahl"Recht für dieses Verfahren ist sekundär. Dieser moderne Begriff ist ganz fernzuhalten. Es handelt sich der ursprünglichen Idee nach nicht um eine „Abstimmung" über Wahlkandidaten, zwischen denen freie Auswahl besteht, sondern um Feststellung und Anerkennung 20 des „richtigen", des charismatisch qualifiziert zur Nachfolge berufenen Herrn. Eine „falsche" Wahl war daher ein zu sühnendes Unrecht. Das eigentliche Postulat war: daß es möglich sein müßte, Einstimmigkeit zu erzielen, das Gegenteil Irrung und Schwäche sei. In jedem Falle galt alsdann der Glaube nicht mehr der Person rein 25 als solcher, sondern der „richtig" und „gültig bezeichneten" (und ev. inthronisierten) oder sonst in die Macht nach Art eines Besitzobjekts eingewiesenen Person des Herrn. 3. Durch „Erbcharisma" in der Vorstellung, daß die charismati30 sche Qualifikation im Blute liege. | A 11 Der an sich naheliegende Gedanke ist zunächst der eines „Erbrechts" an der Herrschaft. Dieser Gedanke ist nur im Okzident im Mittelalter herrschend geworden. Sehr oft haftet das Charisma nur an der Sippe und muß der neue aktuelle Träger erst besonders festgestellt werden, nach einer der unter 1 - 3 erwähnten Regeln und Me- 35 thoden. Wo bezüglich der Person feste Regeln bestehen, sind diese nicht einheitlich. Nur im mittelalterlichen Okzident und in Japan ist t A: Glauben
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durchweg ganz eindeutig das „Primogeniturerbrecht" an der Krone durchgedrungen, 32 sehr zur Erhöhung der Stabilität der dortigen Herrschaft, da alle anderen Formen zu internen Konflikten Anlaß geben. Der Glaube gilt dann nicht mehr der Person rein als solcher, sondern dem „legitimen" Erben der Dynastie: Der rein aktuelle und außeralltägliche Charakter des Charisma ist sehr stark traditionalisierend umgewandelt und auch der Begriff des „Gottesgnadentums" in seinem Sinne völlig verändert (= Herr zu eigenem vollem Recht, nicht kraft durch die Beherrschten anerkanntem persönlichen Charisma). Von persönlichen Qualitäten ist der Herrenanspruch dann völlig unabhängig. 4. Durch rituelle Versachlichung des Charisma: Der Glaube, daß es durch eine bestimmte Art von Hierurgie, Salbung, Händeauflegung, oder andere sakramentale Akte übertragbare oder erzeugbare magische Qualität sei. Der Glaube gilt dann nicht mehr der Person des Charismaträgers - von deren Qualitäten der Herrschaftsanspruch vielmehr (wie besonders klar durch das katholische Prinzip des character indelebilis des Priesters durchgeführt ist) völlig unabhängig ist - , sondern der Wirksamkeit des betreffenden sakramentalen Aktes. 5. Das seinem primären Sinn nach autoritär gedeutete charismatische Legitimitätsprinzip kann antiautoritär umgedeutet werden. Die tatsächliche Geltung der charismatischen Herrschaft ruht auf Anerkennung der konkreten Person als der charismatisch qualifizierten^1 und bewährten v durch die Beherrschten. Nach der genuinen Auffassung des Charisma wird diese Anerkennung dem legitimen, weil qualifizierten Prätendenten geschuldet. Dieses Verhältnis kann inu A: Qualifizierten
v A: Bewährten
32 Das Primogeniturrecht wurde im Mittelalter durch die Lehre vom Gottesgnadentum sakral überhöht, was seinen rechtlichen Niederschlag in der Goldenen Bulle von 1356 fand. (Vgl. dazu Kern, Gottesgnadentum (wie oben, S.514, Anm.75), S. 47-50). In Japan wurde erst im Rahmen der Meiji-Restauration (1868-1912) und der 1889 verkündeten Verfassung durch ein neues Hausgesetz die männliche Erbfolge im Kaiserhaus festgeschrieben. Frauen wurden nun bewußt aus der Thronfolge ausgeschlossen und sogar regierende Kaiserinnen früherer Zeit zu Regentinnen herabgestuft. In der Regel wurde der erstgeborene Sohn Kronprinz. Vgl. Rathgen, Karl, Die Verfassung und Verwaltung Japans, in: Allgemeine Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte (Die Kultur der Gegenwart, hg. von Paul Hinneberg, Teil II, Abt. II, 1). - Leipzig, Berlin: B.G. Teubner 1911, S.114-135, bes. S. 114, 127.
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dessen leicht dahin umgedeutet werden: daß die freie Anerkennung durch die Beherrschten ihrerseits die Voraussetzung der Legitimität und ihre Grundlage sei (demokratische Legitimität). Dann wird die Anerkennung zur „Wahl" und der kraft eigenem Charisma legitimierte Herr zu einem Gewalthaber von Gnaden der Beherrschten und kraft Mandats. Sowohl die Designation durch die Gefolgschaft wie die Akklamation durch die (militärische oder religiöse) Gemein12 de, wie das Plebiszit haben geschichtlich | oft den Charakter einer durch Abstimmung vollzogenen Wahl angenommen und dadurch den seinen charismatischen Ansprüchen gemäß gekorenen Herrn zu einem von den Beherrschten rein nach ihrem Belieben gewählten Beamten gemacht. Ebenso entwickelt sich der charismatische Grundsatz: daß eine charismatische Rechtsweisung der Gemeinde (Wehrgemeinde oder religiöse Gemeinde) verkündigt und von ihr anerkannt werden müsse und so die vorhandene Möglichkeit: daß verschiedene und entgegengesetzte Weisungen konkurrieren und dann durch charismatische Mittel, letztlich durch Bekenntnis der Gemeinde zur richtigen Weisung, die Entscheidung getroffen wird, leicht zu der - legalen Vorstellung: daß die Beherrschten über das geltensollende Recht durch Willenskundgebung frei bestimmen und daß die Zählung der Stimmen das dafür legitime Mittel sei (Majoritätsprinzip). Der Unterschied zwischen einem gewählten Führer und einem gewählten Beamten bleibt dann lediglich ein solcher des Sinnes, den der Gewählte selbst seinem Verhalten gibt und - nach seinen persönlichen Qualitäten - gegenüber dem Stab und den Beherrschten zu geben vermag: der Beamte wird sich gänzlich als Mandatar seines Herrn, hier also der Wähler, der Führer als ausschließlich eigenverantwortlich verhalten, dieser wird alsO|,| so lange er ihr Vertrauen mit Erfolg in Anspruch nimmt, durchaus nach eigenem Ermessen handeln (Führer-Demokratie) und nicht, wie der Beamte, gemäß dem (in einem „imperativen Mandat") ausgesprochenen oder vermuteten Willen der Wähler. I
III. Probleme der Staatssoziologie
Probleme der Staatssoziologie [Vortrag am 25. Oktober 1917 in Wien]
Editorischer Bericht Zur
Entstehung
Am Abend des 25. Oktober 1917 hielt Max Weber vor der „Soziologischen Gesellschaft" in Wien einen Vortrag über „Probleme der Staatssoziologie". Der Vortrag bietet eine kurze und allgemeinverständliche Einführung in die Herrschafts- und Staatssoziologie. Zunächst grenzt Max Weber die spezifisch soziologische Zugangsweise von der juristischen ab; damit knüpft er einerseits an die Diskussionen von 1909 mit Georg Jellinek an und greift andererseits die Thesen des Wiener Staatsrechtslehrers Hans Kelsen auf.1 Danach stellt Weber die drei reinen Typen der legitimen Herrschaft vor, die er hier zum ersten und einzigen Mal in seinem Werk um einen „vierten Legitimitätsgedanken" erweitert. 2 Dieser beruht auf dem Willen der Beherrschten und wird im Vortrag eng mit der Entstehung der okzidentalen Stadt verbunden. 3 In der Neufassung der „Herrschaftssoziologie" für „Wirtschaft und Gesellschaft" in den Jahren 1919/20 gibt es keinen eigenen vierten Legitimitätstypus, stattdessen wird die „demokratische Legitimität" dem charismatischen Typus und seiner „herrschafts-
1 Zu Georg Jellinek vgl. die Einleitung, oben, S. 11 f. Hans Kelsen war Ausschuß-Mitglied der Wiener Soziologischen Gesellschaft (vgl. Hainisch, Michael, 75 Jahre aus bewegter Zeit. Lebenserinnerungen eines österreichischen Staatsmannes. - Wien, Köln, Graz: Hermann Böhlau 1978, S. 162f.) und hatte dort 1911 seinen Vortrag „Über Grenzen zwischen juristischer und soziologischer Methode" gehalten (vgl. dazu die Einleitung, oben, S. 12f.), wurde aber im Oktober 1917 bei den namentlich genannten Zuhörern des Vortrags von Max Weber nicht aufgeführt (vgl. dazu unten, S. 749). Über direkte Kontakte Max Webers zu Hans Kelsen in der Wiener Zeit Ist bisher nichts Genaueres bekannt, allerdings bedachte Max Weber Hans Kelsen mit einem Sonderdruck seiner Schrift „Parlament und Regierung im neugeordneten Deutschland" (vgl. die Übersicht über die zu versendenden Sonderdrucke im Brief Max Webers an den Verlag Duncker & Humblot vom 24. Apr. [1918], Verlagsarchiv Duncker & Humblot; MWG 11/10). Die thematische Nähe läßt sich auch daran ablesen, daß Kelsen im Wintersemester 1917/18 „Allgemeine Staatslehre, mit bes. Berücksichtigung der Soziologie" an der Universität Wien las (vgl. Öffentliche Vorlesungen an der k.k. Universität zu Wien. Winter-Semester 1917/18. - Wien: Adolf Holzhausen 1917, S.9). 2 Vgl. unten, S.755. 3 Vgl. unten, S.755f., sowie die Einleitung, oben, S.86f.
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Editorischer Bericht
fremde[n] Umdeutung" zugeordnet. 4 In der älteren Fassung der „Herrschaftssoziologie" war dieser Gedanke - der „Umschlag" von der „charismatischen Herrscherakklamation zur eigentlichen Herrscherwahl" durch die Beherrschten - hingegen nur angedeutet worden. 5 Dieses Beispiel zeigt, daß der Wiener Vortrag, obwohl uns sein Inhalt nur indirekt durch einen Pressebericht überliefert ist, ein wichtiges werkbiographisches Zwischenglied zwischen der Vorkriegs- und der Nachkriegsfassung der „Herrschaftssoziologie" bildet. Er liefert entscheidende Anhaltspunkte für inhaltliche und konzeptionelle Änderungen und markiert zugleich den Zeitpunkt, die zweite Jahreshälfte 1917, in der Max Weber die Fäden zur Weiterarbeit an seinem „Grundriß"-Beitrag wiederaufnahm. Max Weber wurde bereits im Januar 1917 von dem befreundeten Wiener Kollegen Ludo Moritz Hartmann gebeten, anläßlich einer für Februar angekündigten Vortragsreise von Marianne Weber, selbst einen Vortrag in Wien, u.a. „in der Soziologischen Gesellschaft", zu halten.6 Hartmann gehörte zu den Initiatoren der 1907 in Wien gegründeten Gesellschaft, die im Gegensatz zu der in den Jahren 1909 bis 1911 von Max Weber maßgeblich geprägten „Deutschen Gesellschaft für Soziologie" - eher einem Diskussionszirkel glich, dessen Mitglieder mehrheitlich dem jüdischen, sozialreformerisch engagierten, universitär aber nicht etablierten Wiener Bildungsbürgertum angehörten. 7 Weber reagierte umgehend auf die Anfrage Hartmanns und bekundete seine prinzipielle Bereitschaft zu sprechen. Als mögliches Vortragsthema nannte er „.Propheten und Rabbinen und die Entwicklung des antiken Judentums' {soziologisch)".8 Er kam der „Soziologischen Gesellschaft" auch bezüglich der zu erwartenden Reisekosten entgegen. Diese sollten hauptsächlich von der offensichtlich finanzstärkeren „Österreichischen Politischen Gesellschaft" (ÖPG) getra-
4 Weber, Die Typen der Herrschaft, WuG1, S. 155f. (MWG I/23). 5 Weber, Umbildung des Charisma, oben, S. 499-502. 6 Brief von Ludo Moritz Hartmann an Max Weber vom 22. Jan. 1917, Bestand Max Weber-Schäfer, BSB München, Ana 446. Dort heißt es weiter: „wir haben zwar in Kriegszeiten kein Geld, würden Ihnen aber gerne die Karte II. Kl[asse] Wien-Heidelberg u. retour ersetzen. Ich weiß, daß das kein großartiges Angebot ist; aber ein Schelm gibt mehr, als er hat." 7 Vgl. dazu Fellner, Günter, Ludo Moritz Hartmann und die österreichische Geschichtswissenschaft. Grundzüge eines paradigmatischen Konfliktes. - Wien, Salzburg: GeyerEdition 1985, S.287, sowie Fleck, Christian, Rund um „Marienthal". Von den Anfängen der Soziologie in Österreich bis zu Ihrer Vertreibung. - Wien: Verlag für Gesellschaftskritik 1990, S. 41-55. Bedauerlicherwelse sind - nach Fleck, S.41 - von der 1934 aufgelösten Vorgängerinstitution der heutigen „Österreichischen Gesellschaft für Soziologie" keine Vereinsinterna überliefert. 8 Brief Max Webers an Ludo Moritz Hartmann vom 24. Jan. 1917, GStA PK, VI. HA Nl. Max Weber, Nr. 15, Bl.3 (MWG II/9).
Probleme
der
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gen werden, deren Mitglied Kommerzienrat Julius Meinl Max Weber ebenfalls zu einem Vortrag in Wien aufgefordert hatte. Dieser Plan scheiterte jedoch aufgrund einiger Mißverständnisse, die insbesondere die Funktion des Korrespondenzpartners Julius Meinl in der ÖPG betrafen, so daß Weber im April 1917 die Wien-Reise wegen der erschwerten Reisebedingungen im Krieg und aus pekuniären Gründen auf den Herbst verschob. 9 Im Spätsommer wurde der Vortragsplan in der Korrespondenz zwischen Hartmann und Weber wiederaufgenommen, 10 gewann nun aber zusätzlich an Dringlichkeit, weil die Rechts- und staatswissenschaftliche Fakultät der Universität Wien Max Weber als Nachfolger für einen der beiden vakant gewordenen nationalökonomischen Lehrstühle gewinnen wollte. Der eine Lehrstuhlinhaber, Eugen von Philippovich, war am 4. Juni 1917 gestorben, während der zweite Lehrstuhlinhaber, Friedrich Freiherr von Wieser, wegen seiner Ernennung zum Handelsminister am 30. August 1917 von den Lehrverpflichtungen entbunden worden war. Der geplante Vortrag in der „Soziologischen Gesellschaft" bot Weber daher einen willkommenen Anlaß, mit den Herren des sogenannten Professoren-Komitees und des österreichischen Unterrichtsministeriums informell zu sprechen. 11 Aus den überlieferten Berufungsakten geht hervor, daß Max Weber in der vorangegangenen Korrespondenz und den Besprechungen mehrfach betonte, daß er „ein größeres soziologisches Werk .Wirtschaft und Gesellschaft' zu zwei Dritteln fertig habe und dasselbe noch welter fördern wolle, bevor er das Amt übernehmen könne", 12 und dann im Som-
9 Brief Max Webers an Ludo Moritz Hartmann vom 20. April 1917, ebd., Bl. 5 (MWG II/ 9). Über das Mißverständnis schreibt Weber: „es ist mir eigentlich recht peinlich, daß Meinl - den Ich für den beauftragten Vorsitzenden hielt - mich durch seine Aufforderung in die Lage gebracht hat, mich In meinem Antwortbrief an ihn so zu sagen .anzubieten', denn daraufkommt nun die Sache praktisch hinaus (Antwort der [Österreichischen Politischen] Gesellschaft erhielt Ich natürlich nicht [...])." Zu weiteren Hintergründen vgl. die ausführliche Studie von Morgenbrod, Birgitt, Wiener Großbürgertum im Ersten Weltkrieg. Die Geschichte der „Österreichischen Polltischen Gesellschaft" 1916-1918. Wien, Köln, Weimar: Böhlau 1994, S.90f. 10 So in den Briefen Max Webers an Ludo Moritz Hartmann vom 17. und 24. Sept. 1917, Privatbesitz und GStA PK, VI. HA, Nl. Max Weber, Nr. 15, BI.7 (MWG II/9). 11 Vgl. die Briefe Max Webers an Mina Tobler vom 8. Sept. 1917 (Privatbesitz; MWG II/ 9), sowie an Ludo Moritz Hartmann vom selben Tag (Privatbesitz, Kopie Arbeitsstelle der Max Weber-Gesamtausgabe, BAdW München; MWG II/9). Zu den Berufungsverhandlungen vgl. die ausführliche Darstellung bei Ehrle, Franz-Josef, Max Weber und Wien. - Diss. der Universität Freiburg I.Br. (maschinenschriftlich) 1991, S.21-43 (hinfort: Ehrle, Max Weber und Wien). 12 So wiedergegeben in dem Bericht des Sprechers des Professoren-Komitees, Edmund Bernatzlk, vom 24. Sept. 1917, der dem Schreiben der Rechts- und staatswissenschaftlichen Fakultät der k.k. Universität Wien an das k.k. Ministerium für Kultus- und
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Editorischer
Bericht
mer- oder Wintersemester 1918 über „Wirtschaft und Gesellschaft" lesen wolle. 1 3 Daß die mit Kriegsausbruch abrupt abgebrochene Arbeit an d e m großangelegten Beitrag für den „Grundriß der Sozialökonomik" nun wieder eine Rolle spielte, läßt sich auch einem Brief Max Webers vom 24. September 1917 entnehmen. Darin bot er als neues Thema für den Vortrag in der „Soziologischen Gesellschaft" - neben der anfangs vorgeschlagenen Behandlung des „Antiken Judentums" - Ausführungen zur „Problematik der soziologischen Staatslehre" an. 1 4 Ludo Moritz Hartmann präferierte für den Vortrag in der „Soziologischen Gesellschaft" das zweite Thema, das er irrtümlicherweise als „sozialistische Staatslehre" entziffert hatte. Weber korrigierte ihn daher: „Also: .Probleme der Staatssoziologie' oder ,der soziologischen Staatslehre' (nicht: der,sozialistischen' St.L.) heißt das Thema." 1 5 A m A b e n d des 23. Oktober 1917 reiste Max Weber in Wien an und blieb bis zum 30. Oktober. 16 Der Vortrag wurde in mehreren Tageszeitungen neben der sozialdemokratischen „Arbeiter-Zeitung" vorrangig in liberalen Blättern - angekündigt. 1 7 In der führenden liberalen „Neuen Freien Presse" hieß es am 25. Oktober 1917 in der A b e n d a u s g a b e unter der Sparte „Vorträge und Versammlungen": „Soziologische Gesellschaft, 7 Uhr, Währingerstraße 13, Professor Dr. Max Weber aus Heidelberg: .Probleme der
Unterricht vom 28. Sept. 1917 beigefügt war (Allgemeines Verwaltungsarchiv Wien, Fasz. 751, 4 C/1, zu den Vorgängen Nr. 32831, 33387, S. [8]). 13 Vgl. dazu die Wiedergabe eines Schreibens von Max Weber an den Dekan der Rechts- und staatswissenschaftlichen Fakultät der k.k. Universität Wien vom 31. Okt. 1917 im Schreiben des Dekans Hans von Voltelini an das k.k. Ministerium für Kultus und Unterricht vom 21. Nov. 1917, ebd. (zu den Vorgängen Nr. 39798 und 42109), S. [6], Auch gegenüber dem Verleger Paul Siebeck, den er über die anstehende Berufung informierte, versicherte Max Weber: „Ich lese: mein Buch für den Grundriß. Das wird ihm nützen und die Fertigstellung beschleunigen", Brief Max Webers an Paul Siebeck vom 26. Nov. 1917, VA Mohr/ Siebeck, Deponat BSB München, Ana 446 (MWG II/9). 14 Brief Max Webers an Ludo Moritz Hartmann vom 24. Sept. 1917, GStA PK, VI. HA, Nl. Max Weber, Nr. 15, B I . 9 ( M W G II/9). 15 Brief Max Webers an Ludo Moritz Hartmann vom 7. Okt. 1917, Privatbesitz (MWG II/ 9). 16 Vgl. den Brief Max Webers an Ludo Moritz Hartmann vom 10. und 19. Okt. 1917, GStA PK, VI. HA, Nl. Max Weber, Nr. 15, Bl. 12, 14 (MWG II/9). 17 Zuerst in: Arbeiter-Zeitung. Zentralorgan der Deutschen Sozialdemokratie in Österreich, 29. Jg., Nr. 288 vom 20. Okt. 1917, Mo.BI., S.9, unter der Rubrik „Vereine und Vorträge", hier mit dem Hinweis, daß der Vortrag im „großen Hörsaal des Anatomischen Instituts" stattfinden werde und Gastkarten in der Soziologischen Gesellschaft, Jacquingasse Nr.45, zu erhalten wären; dann in: Österreichische Volks-Zeitung, 63. Jg., Nr.263 vom 25. Okt. 1917, S.6, und in: Fremden-Blatt, 71. Jg., Nr.293 vom 25. Okt. 1917, Ab.BI., S.3.
Probleme
der
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Staatssoziologie'". 18 Die Morgenausgabe des nachfolgenden Tages berichtete dann in einem namentlich nicht gekennzeichneten Artikel unter der Rubrik „Der Economist" ausführlich über den Vortrag, den „der Honorarprofessor der Volkswirtschaft in Heidelberg Doktor Max Weber" in der „Soziologischen Gesellschaft" gehalten habe. 19 Der offensichtlich gut unterrichtete Journalist lancierte in seiner kurzen Einführung zum Vortragsbericht einige Interna zum Stand der universitären Berufungsverhandlungen: „Professor Max Weber gehört zu den hervorragendsten und verdienstvollsten Lehrern der Volkswirtschaft in Deutschland. Dieser seiner Bedeutung hat die juristische Fakultät an der Wiener Universität Rechnung getragen, indem sie ihn vor kurzem unico loco zur Berufung an die Stelle des verstorbenen Hofrates Professor v. Philippovich in Vorschlag brachte. Professor Max Weber hat die Berufung noch nicht angenommen, es ist aber Aussicht vorhanden, daß er im nächsten Jahre in Wien Vorlesungen halten wird." 20 Daß der Vortrag gerade wegen der laufenden Berufungsverhandlungen von öffentlichem Interesse war, belegt die Nennung einiger prominenter Zuhörer, mit der der Vortragsbericht endete: „Dem Vortrage wohnten unter anderen Unterrichtsminister Cwiklinski, Handelsminister Freiherr v. Wieser, Geheimer Rat Dr. v. Spitzmüller, die Professoren Freiherr v. Schey, Bernatzik, Hupka, Grünberg, Walter Schiff, Redlich und 7änd/e/*bei.21 Den Ausführungen des Gelehrten, die allseitigem Interesse begegneten, folgte lebhafter Beifall." 22 Der Rechts- und Staatswissenschaftler Josef Redlich vermerkte einige Tage später in seinem Tagebuch: „Donnerstag
18 Neue Freie Presse Wien, Nr. 19101 vom 25. Okt. 1917, Ab.BI., S. 1. 19 Neue Freie Presse Wien, Nr. 19102 vom 26. Okt. 1917, Mo.BI., S. 10, Sp. 1. 20 Ebd., S. 10, Sp. 1. Sehr zum Verdruß von Max Weber hatte die „Neue Freie Presse" bereits am 9. Okt. 1917 (Nr. 19085, Mo.BI., S.7 unter der Rubrik „Kleine Chronik") die Berufungssache publik gemacht. Vgl. dazu die Briefe Max Webers an Ludo Moritz Hartmann vom 10. und 12. Okt. 1917, GStA PK, VI. HA, Nl. Max Weber, Nr. 15, Bl. 12, 13 (MWG II/9). 21 Es handelt sich um Ludwig Cwiklinski (1853-1943), Unterrichtsminister von August 1917 bis Juli 1918, Friedrich Frhr. von Wieser (1851-1936), Handelsminister von August 1917 bis Oktober 1918, Alexander von Spitzmüller-Harmersbach (1862-1953), Finanzminister (1916-18); von den genannten Professoren gehörten Josef Frhr. Schey von Koromla (1853-1938), Edmund Bernatzik (1854-1919), Josef Hupka (1875-1944) und Carl Grünberg (1861-1940) der Rechts- und staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien an, während der Jurist Josef Redlich (1875-1936) zum Zeitpunkt des Vortrags vorrangig politisch aktiv war und Julius Tandler (1869-1936), der Direktor des Anatomischen Instituts in der Währingerstr. 13, zugleich als Hausherr der Veranstaltung zugegen war. Max Weber hatte die Professoren Grünberg, Schiff und von Wieser als GdS-Mitarbeiter geworben. 22 Neue Freie Presse Wien, Nr. 19102 vom 26. Okt. 1917, Mo.BI., S. 10, Sp.2.
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Editorischer
Bericht
abend ein brillanter Vortrag Professor Max Webers (Heidelberg) in der Soziologischen Gesellschaft. Freitag abend Weber bei mir. Er wird für die Sommermonate an die Universität nach Wien kommen, vielleicht bleibt er dann dauernd als Nachfolger Philippovichs." 2 3 Max Weber hielt dann im Sommersemester 1918, von April bis Juli, eine zweistündige Vorlesung über „Wirtschaft und Gesellschaft" und ein damit verbundenes Kolloquium für fortgeschrittene Hörer. 24 Er hatte sich in den Verhandlungen erbeten, probeweise zu lesen und erst dann zu entscheiden, ob er den Ruf annehmen könne. 2 5 Bereits am 17. Mai 1918 teilte Max Weber d e m Juridischen Dekanat in Wien mit, daß er seine Lehrtätigkeit nach Ablauf des Semesters nicht fortzusetzen gedenke. 2 6
Zur Überlieferung
und Edition
Ein Manuskript ist nicht überliefert. Der Abdruck folgt d e m Bericht, der unter der Überschrift „Ein Vortrag Max Webers über die Probleme der Staatssoziologie" in der Neuen Freien Presse Wien, Nr. 19102 vom 26. Oktober 1917, Mo.BI., S. 10, Spalte 1 - 2 (A), unter der Rubrik „Der Economist", erschienen ist. Der Artikel ist namentlich nicht gekennzeichnet. Es konnte nicht geklärt werden, ob der Artikel auf einem Stenogramm beruhte und von Max Weber autorisiert worden ist.
23 Schicksalsjahre Österreichs 1908-1919. Das politische Tagebuch Josef Redlichs, Band 2: 1915-1919, bearb. von Fritz Fellner. - Graz, Köln: Hermann Böhlaus Nachfolger 1954, S.240 = Eintrag vom Sonntag, den 28. Okt. 1917. Den Hinweis verdanke ich der Studie von Ehrle, Max Weber und Wien (wie oben, S.747, Anm. 11), S.89. - Als Weber am 30. Oktober 1917 aus Wien abreiste, waren die Verhandlungen mit der Fakultät offensichtlich so weit vorangeschritten, daß die Tageszeitungen darüber berichteten, so die beiden liberalen Zeltungen: Die Zeit, Wien, 16. Jg., Nr.5424 vom 30. Okt. 1917, Ab.BI., S. 3, und Das Neue Wiener Journal, 25. Jg., Nr. 8622 vom 31. Okt. 1917, S.6, sowie die konservativ-katholische Reichspost, 24. Jg., Nr. 503 vom 30. Okt. 1917, Nachmittagsausgabe, S.3 (MWG 1/13). 24 Dies geht aus den Quästurllsten der Juristischen Fakultät der Universität Wien für das Sommersemester 1918 hervor, Universitätsarchiv Wien. Die Vorlesung war im Vorlesungsverzeichnis nur einstündig angekündigt. 25 Vgl. die Unterlagen zur Berufung Max Webers vom 21. November 1917, k.k. Ministerium für Kultus und Unterricht, Nr.39798 und 42109 des Jahres 1917, Allgemeines Verwaltungsarchiv Wien, Fasz. 751, 4 C/1 (MWG 1/13). 26 Vgl. die Immediateingabe Max Webers vom 17. Mai 1918 in den Unterlagen des Ministeriums für Kultus und Unterricht, Nr. 19226 und 20041 des Jahres 1918, ebd., Fasz. 752, 4 C/1 (MWG 1/13).
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Weitere Zeitungsberichte oder persönliche Aufzeichnungen der anwesenden Zuhörer über den Vortragsinhalt konnten trotz eingehender Recherchen nicht aufgefunden werden. Emendiert wurden - außer den sonst üblichen Eingriffen - inhaltliche Fehlzuschreibungen, wie die Charakterisierung des charismatischen Herrschers durch seine „alltäglichen" statt seiner - wie es im Sinne Webers richtig heißen müßte - „außeralltäglichen Qualitäten" 27 oder der Stadt als ,,historische[r] Komponente der modernen politischen Wirtschaftsformen" statt der - offensichtlich gemeinten - „politischen Herrschaftsformen". 28
27 V g l . unten, S . 7 5 5 mit textkritischer A n m . d . 28 Vgl. unten, S . 7 5 6 mit textkritischer A n m . g .
Probleme der Staatssoziologie [Bericht der Neuen Freien Presse]
Der Vortragende begann seine Ausführungen damit, er wolle die soziologische Art der Behandlung rein staatlicher Probleme zur Anschauung bringen. Die Soziologie tritt mit anderen Mitteln an die Betrachtung des Staates als geschichtliche Erscheinung heran, als es das Staatsrecht zu tun pflegt. Wenn auch die beiderseitigen Begriffe scheinbar sehr oft dieselben sind, so ist der Sinn der Begriffe ein verschiedener. In dem einen Falle handelt es sich darum, zu ermitteln, was nach den Regeln des juristischen Denkens gelten soll, in dem anderen Falle um die Ermittlung dessen, was unter gegebenen Bedingungen voraussichtlich geschehen wird. Der Unterschied tritt besonders deutlich hervor, wenn man den Begriff der Staatsverfassung im staatsrechtlichen Sinne einerseits, im soziologischen Sinne anderseits sich vor Augen hält. Jede staatsrechtliche Verfassung enthält Lücken, und diese sind nicht zufällig. Die allerwenigsten geschriebenen Verfassungen enthalten beispielsweise Bestimmungen darüber, was geschieht, wenn eine Einigung über das Budget zwischen den gesetzgebenden Faktoren nicht zustande kommt. 1 Es ist aus diesem Grunde sogar die Anschauung vertreten worden, daß über diesen Punkt das Staatsrecht überhaupt nichts auszusagen hat. 2 D i e Staats-
1 Hier spielt Max Weber auf die aktuelle Lage in Österreich an. Die Regierung unter Ministerpräsident Ernst Ritter Seidler von Feuchtenegg, die seit dem 23. Juni 1917 an der Macht war, regierte mit einem zeitlich begrenzten Budgetprovisorium, weil das Abgeordnetenhaus der Budgetvorlage nicht zugestimmt hatte. Im Oktober 1917 wurden die Verhandlungen zwischen der Regierung und den im Parlament vertretenen nationalen Klubs, d.h. parteiähnlichen Organisationen der im Vielvölkerstaat Österreich vorkommenden Nationalitäten, wieder aufgenommen, um eine Mehrheit herzustellen. Dies gelang nicht, so daß Ministerpräsident Seidler schließlich am 25. Juli 1918 sein Amt niederlegen mußte. Vgl. dazu Ehrle, Max Weber und Wien (wie oben, S.747, Anm. 11), S. 83, sowie den Artikel: Die Mehrheit für das Budgetprovisorium, in: Neue Freue Presse, Wien, Nr. 19083 vom 7. Okt. 1917, Mo.BI., S. 7f. 2 Max Weber scheint hier auf die These von Georg Jellinek anzuspielen, der im Fall einer ausbleibenden Budgeteinigung zwischen Regierung und Parlament keinen juristisch-staatsrechtlichen Lösungsansatz, sondern nur die Möglichkeit einer historischpolitisch bedingten Konfliktbereinigung sah. Damit wandte sich Jellinek gegen die großangelegte Studie von Paul Laband über das Budgetrecht, die in Folge des preußischen
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Verfassung im soziologischen Sinne muß dagegen gerade auf die Frage eingehen, was in solchen Fällen voraussichtlich geschehen wird, denn daran knüpft sich das politische Interesse; damit rechnen sämtliche Faktoren, welche an der Herstellung des Budgets beteiligt sind, und danach richtet sich der politische Typus des betreffenden Staatswesens. Die soziologische Staatsbetrachtung sucht zu Regeln des Geschehens zu gelangen, welche aussagen, was unter bestimmten Verhältnissen geschehen wird und warum etwas unter bestimmten Verhältnissen so und nicht anders verlaufen sei. Die staatsrechtliche Behandlung will Regeln entwickeln, welche aussagen, was legalerweise geschehen sollte. Der Vortragende erklärte, er wolle sich aller aktuellen Fragen des Gegenwartsstaates enthalten und lediglich an einigen Beispielen zeigen, mittels welcher Methode die Staatssoziologie ihrer Aufgabe gerecht zu werden sucht. Der Bau einer bestimmten Form des Herrschaftsverhältnisses von Menschen zu Menschen fügt sich denjenigen Kategorien ein, in welche die Soziologie den Tatbestand der Herrschafts-(Autoritäts-)Begriffe a gliedert. Dies geschieht nach Ansicht des Vortragenden am zweckmäßigsten durch Anknüpfung an die Frage, welchen Charakter der Legitimitätsanspruch habe, auf welchen ein bestimmtes Herrschaftsverhältnis seine Geltung im Durchschnittsbewußtsein der Herrschenden und Beherrschten stützt. Der Vortragende legte nun eingehend dar, daß es drei reine Typen dieser Legitimität gebe, aus deren Mischung die Mannigfaltigkeit13 der autoritären Herrschafts- und Staatsbildungen sich zusammensetze: 1. Die Herrschaft der vereinbarten oder oktroyiertenc rationalen Regeln, wie sie innerhalb des staatlichen Herrschaftsverbandes das System der bureaukratischen, nach Kompetenzen und Instanzen hierarchisch gegliederten Rechtsprechung am reinsten darbiete, welche nach als unabänderbar geltenden Regeln Recht spricht und Gehorsam erzwingt. Das System beruht wirtschaftlich innerhalb der Staatsherrschaft ganz ebenso unvermeidlich auf der Trennung des a A: Herrschafts-(Autoritäts)Begriffe
b A: Manigfaltigkeit
c A: oktroierten
Verfassungskonflikts 1862-1867 entstanden war und die staatsrechtliche Lückenlosigkeit im Konfliktfall unter Beweis stellen wollte. Vgl. Jellinek, Georg, Das Budgetrecht, in: HdStW3, Band 3, 1909, S.308-323, bes. S.321f., sowie Laband, Paul, Das Budgetrecht nach den Bestimmungen der Preußischen Verfassungsurkunde unter Berücksichtigung der Verfassung des Norddeutschen Bundes. - Berlin: J. Guttentag 1871.
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Verwaltenden von den Verwaltungs- und Betriebsmitteln der Herrschaft wie die ganz gleichartige Herrschaft in der Sphäre der Privatwirtschaft auf der Trennung des Arbeiters von den Wirtschafts- und Betriebsmitteln. Ihm steht als zweite Form gegenüber die Herrschaft kraft traditioneller Autorität, die Herrschaft des ewig Gestrigen, Herkömmlichen und deshalb als heilig und unabänderbar Geltenden. Die reinste Form dieser Herrschaft ist innerhalb der privaten Sphären die Hauswirtschaft des Hausvaters, innerhalb der politischen Herrschaftssphäre der patriarchale und patrimoniale Staat. Die Verwaltung und Rechtsprechung innerhalb dieses Typus erfolgt nach traditionellen Regeln, welche als unabänderbar und von jeher gleichmäßig geltend angesehen werden. Die Organe der Herrschaft sind in der Hauswirtschaft sowohl wie in der politischen Herrschaft nicht Vorgesetzte und Beamte im heutigen Sinne, sondern persönliche Diener oder persönliche Vertrauensmänner des Hausherrn oder Fürsten. Der Begriff der Kompetenz ist unbekannt und wird ersetzt durch die rein privatwirtschaftliche, auf der Triebfeder der Sportelinteressen ruhende, höchst mannigfaltige und irrationale Machtsphäre der einzelnen Vertrauensleute und Diener. Soweit die Heiligkeit der Tradition Spielraum läßt, ist ein Recht freier Willkür und Gnade des Herrn gegeben, innerhalb dessen er nach rein persönlichen Gesichtspunkten und ohne Bindung an formale Regeln schaltet. Wo dieses System ganz rein und ungebrochen besteht, herrscht der Patriarch ausschließlich durch solche Organe, und es fehlt jegliche Teilung der Gewalt. Dies trifft dort zu, wo der Herr genötigt ist, seine Gewalt mit anderen zu teilen, und das ist überall da der Fall, wo wirtschaftlich die Menage nicht ausschließlich in den Händen des Herrn liegt, sondern das System der Selbstequipierung im Heere und der Verwaltung auf eigene Rechnung in den sonstigen Sphären der Herrschaft besteht. Dies ist der Fall, wenn die Ämter verpfründet, verpachtet oder verkauft werden oder wo sie in die Hände selbständiger, nur durch ein feudales Treuband verbundener Gewalten geraten. Dieses System der patrimonialen Gewaltenteilung ist die erste Quelle aller Rechtsgarantien innerhalb traditioneller Herrschaftsgebilde und hat in Europa seinen höchsten Typus in dem ständischen Staat gefunden. Allen traditionalistischen, vor allem den streng patriarchalen Staatswesen gemeinschaftlich ist ihre innere Fremdheit gegenüber der rationalen Wirtschaft. Es findet sich zwar der Kapitalismus der Steuerpächter und Staatslieferanten, daneben der Kapitalismus des Han-
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dels, dagegen ist die Entstehung rationeller gewerblicher Betriebsformen im heutigen Sinne durch die Gebundenheit des Rechtes und die Irrationalität der Willkür des Herrn und der Beamten ausgeschlossen. Denn der Kapitalismus beruht auf Kalkulation und verlangt ein kalkulierbares, vorausberechenbares Verhalten der Richter und Verwaltungsbeamten, wie es nur der rationale Staat bietet. In noch gesteigertem Maße gilt dies von der dritten legitimen Herrschaftsform, welche im Anschlüsse an gelegentliche Ausführungen Rudolf Sohms als charismatische bezeichnet wurde.3 Die Herrschaft gründet sich hier weder auf zweckvoll gesetzte Regeln, noch auf unverbrüchliche Tradition, sondern auf außeralltägliched Qualitäten des Herrn oder seiner Diener: Magie, Offenbarung oder Heldentum. Das Recht und die Verwaltung ist gänzlich irrational, weil an Schöpfung durch Offenbarung oder Beispiel geknüpft. Der Herrschaft der Tradition setzt die Herrschaft des Propheten oder Kriegshelden den Grundsatz entgegen: Es steht geschrieben, ich aber sage euch!4 Durch die ganze bekannte Geschichte hindurch zieht sich der Gegensatz der beiden Legitimitätsformen, der Tradition und des Charismaten. Der Vortragende zeigte nun eingehend, in welcher Art aus einem freien Charisma des Propheten und Heilands durch Veralltäglichung die Prinzipien der Amtslegitimität, Erblegitimität und andere Legitimitätsprinzipien erwachsen sind und welche Motive dafür bestimmend waren. Schließlich ging er zu der Darlegung über, wie die moderne Entwicklung der okzidentalen Staatswesen durch das allmähliche6 Entstehen eines vierten Legitimitätsgedankens charakterisiert war, derjenigen Herrschaft, welche wenigstens offiziell ihre eigene Legitimität aus dem Willen der Beherrschten ableitet. Sie ist in ihren Anfangsstadien noch weit entfernt von allen modernen demokratischen Gedanken. Ihr spezifischer Träger aber ist das soziologische Gebilde der okzidentalen Stadt, welche sich von allen stadtartigen Gebilden anderer Zeiten und Völker schon in der Art ihrer Entstehung und ihres soziologischen Sinnes im Altertume ebenso wie im Mittelalter unterscheidet. Sie ruht in ihren höchst entwickelten d A: alltägliche
e A: allmäliche
3 Zu Webers Rekurs auf Sohm, Kirchenrecht, bezüglich seiner „Charisma"-Konzeption vgl. die Ausführungen der Einleitung, oben, S. 38-41. 4 In Anlehnung an Matthäus 5, 21 und 22, wo es heißt: „Ihr habt gehört, daß zu den Alten gesagt ist [...]. Ich aber sage euch: [...]".
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Exemplaren ursprünglich darauf, daß ein Wehrverband der Stadtbürger als Schwurbrüderschaft sich zusammenschließt und durch Beamte sich selbst verwaltet. Hierbei verwies der Vortragende eingehend darauf, wie diese Einzigartigkeit der okzidentalen Stadt bestimmten teils militärtechnischen, teils aber religiösen Momenten folgte, und wie sich die Stadtbildungen außerhalb des Okzidents durch die magisch bedingte Alleinherrschaft der Sippen und Berufskörperschaften davon unterscheiden. Die Stadt des Okzidents ist die Geburtsstätte nicht nur des okzidentalen Kapitalismus, die allen anderen soziologischen Strukturformen der Stadt fehlt, sondern ebenso des soziologischen Amtsbegriffes[,] der militärischen Disziplin^ der politischen Partei,' die außerhalb ihrer in dieser Form nirgends vorkommt^ und der charakteristischen Figur des Demagogen, dessen Gefolgschaft die politische Partei bildet. Verbunden mit der rationalen Bureaukratisierung der monarchischen Militärstaaten und des rationalen Kapitalismus, auf deren welthistorisch wichtigem Bündnis in der Neuzeit die Entstehung des modernen Staates beruht, bildet die Stadt und die durch sie zuerst entwickelte Art der Politik und Wirtschaftspolitik die dritte unentbehrliche historische Komponente der modernen politischen Herrschaftsformen. 9
f A: Parteien,
g A: Wirtschaftsformen.
Verzeichnisse und Register
Personenverzeichnis
Dieses Verzeichnis berücksichtigt nur Personen, die im Text Max Webers selbst Erwähnung finden. Dynastien, mythische, rein legendäre und literarische Gestalten werden im Glossar aufgeführt. Die Einträge erfolgen in der Schreibung Max Webers.
Agoka\
Tl. Asoka. Dritter Kaiser der Maurya-Dynastie ( 2 6 8 - c a . 2 3 6 v.Chr.). Sein
Reich erstreckte sich v o n A f g h a n i s t a n bis Südindien. Seit 260 v.Chr. A n h ä n g e r und Verbreiter d e s B u d d h i s m u s ; p r o p a g i e r t e in seinen Inschriften die A u s b r e i t u n g d e s D h a r m a , d e s religiösen Gesetzes, u n d die Regeln für ein w o h l g e o r d n e t e s G e m e i n w e s e n . Auf ihn u n d seinen Sohn M a h i n d a wird die A u s b r e i t u n g d e s B u d d h i s m u s auf die Insel Ceylon zurückgeführt; e n t s a n d t e a u c h Missionare zu d e n zeitgenössis c h e n hellenistischen Herrschern. Unter seiner Herrschaft soll in der H a u p t s t a d t Pataliputra d a s sog. Dritte Konzil der B u d d h i s t e n stattgefunden haben.
Ägidius
v o n St. Gilles ( t ca. 720). Einsiedler und A b t d e s Benediktinerklosters St.
Gilles in Südfrankreich. W u r d e als Fürbitter Karls d e s Großen verehrt. Seine G r a b stätte w u r d e im 11. J a h r h u n d e r t z u m Wallfahrtsort.
Alexander III., der Große ( 3 5 6 - 1 0 . 6 . 323 v.Chr.). König v o n M a k e d o n i e n (seit 336 v.Chr.) und G r ü n d e r eines Großreichs. B e g a n n 334 v.Chr. n a c h der Z e r s t ö r u n g T h e b e n s (335 v.Chr.) d e n großen Feldzug g e g e n d a s Perserreich, führte sein Heer n a c h Kleinasien, Ä g y p t e n , in d a s Zweistromland u n d g e g e n Iran; ließ dort 330 v.Chr. d i e Residenzstadt Persepolis n i e d e r b r e n n e n u n d w a n d t e sich Ostiran zu; unterwarf n a c h F e l d z ü g e n in Transoxanien u n d A f g h a n i s t a n 3 2 7 / 3 2 6 v.Chr. N o r d westindien; d e n weiteren Vormarsch b e e n d e t e eine Meuterei in s e i n e m Heer; starb in der neuen Residenzstadt Babylon. Sein Reich gilt als d a s erste „Weltreich" (v. Beloch), d a s Orient u n d O k z i d e n t miteinander v e r b a n d und einen W i r t s c h a f t s r a u m v o n bis dahin u n b e k a n n t e m Ausmaß schuf; es z e r b r a c h n a c h s e i n e m Tod in vers c h i e d e n e Reiche. Ali] Tl. (arab.): eAlT b. A b i Tälib (um 6 0 0 - 2 4 . 1 . 661). Kalif (seit 656), Vetter u n d Schwiegersohn von M u h a m m e d . Seine A n h ä n g e r bildeten die „Schia", die „Partei Alis", die bis heute eine religiöse Richtung innerhalb d e s Islam darstellt. All gilt d e n Schiiten als der erste Imam. Antonin
von Florenz(1.3.
1 3 8 9 - 2 . 5 . 1459). Moraltheologe. Seit 1405 Dominikaner-
m ö n c h ; seit 1444 Erzbischof von Florenz; 1523 heilig g e s p r o c h e n . Verfasser u.a. einer Weltchronik (bis 1457) und einer vierteiligen „ S u m m a t h e o l o g i c a " , die seine wirtschaftlichen u n d sozialen A n s c h a u u n g e n enthält. Von Max W e b e r z u s a m m e n mit —> Bernhardin v o n Siena als spätmittelalterlicher Wirtschaftsethiker u n d -theoretiker bezeichnet.
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Personenverzeichnis
Ariosto, Ludovico (8.9. 1 4 7 4 - 6 . 7 . 1 5 5 3 ) . Dichter. Entstammte d e m Adel von Ferrara; 1 4 8 9 - 9 4 juristische Ausbildung, seit 1494 humanistische Studien; 1 5 0 3 - 1 7 im Gefolge des Kardinals Ippolito d'Esté; seit 1518 in verschiedenen Hof- und Verwaltungsämtern im Dienste des Herzogs Alfonso d'Esté von Ferrara; 1524 Dichter und Leiter von dessen Hoftheater. 1516 erschien sein Hauptwerk „Orlando Furioso" („Der rasende Roland"). Augustus (eigentl.: Gaius Octavius) (63 v.Chr.-14 n.Chr.). Faktischer Alleinherrscher im römischen Reich (seit 30 v.Chr.). Begründete 27 v.Chr. die besondere Form des römischen Kaisertums (Prinzipat), bei der republikanische Traditionen scheinbar gewahrt wurden; erhielt 27 v.Chr. durch den Senat den Ehrennamen Augustus („der Erhabene"). Bakunin, Michail Aleksandrovic (30.5. 1 8 1 4 - 1 . 7 . 1876). Russischer Revolutionär und Anarchist. Stand 1844 in Paris in Kontakt zu Pierre Joseph Proudhon und Karl Marx; nahm im Mai 1849 in Dresden an einem Aufstand zur Verteidigung der Revolution von 1848/49 teil; wurde inhaftiert, 1851 nach Rußland ausgewiesen und 1857 nach Sibirien deportiert; 1861 gelang ihm die Flucht nach London, dort Kontakt zu d e m sozialistischen Publizisten Alexander Herzen (Aleksandr Gercen); Beteiligung an der „Ersten Internationale", von dieser 1872 w e g e n seiner Hinwend u n g z u m Anarchismus ausgeschlossen; 1 8 7 1 - 7 4 in Italien konspirativ tätig. Becker, Carl Heinrich (12.4. 1 8 7 6 - 1 0 . 2 . 1933). Orientalist und Politiker. 1899 Promotion, 1902 Habilitation für semitische Philologie in Heidelberg; 1906 a.o. Professor ebd., 1908 Professor für Geschichte und Kultur des Orients in Hamburg, 1913 Professor für orientalische Philologie in Bonn; seit 1916 Vortragender Rat und 1919 Staatssekretär im preußischen Kultusministerium, 1921 und 1 9 2 5 - 3 0 preußischer Kultusminister. Herausgeber der Zeitschrift „Der Islam" (seit 1910); Max Weber stützte sich auf dessen Studien zur islamischen Wirtschaftsgeschichte. Bernhardin von Siena (8.9. 1 3 8 0 - 2 0 . 5 . 1444). Mönch und Volksprediger. 1404 Priesterweihe und Eintritt in den Franziskanerorden, nach 1417 bekannter Volksprediger, 1 4 3 8 - 4 2 Generalvikar der Observanten, einer streng asketisch ausgerichteten A b z w e i g u n g des Franziskanerordens; 1450 heilig gesprochen. Er stand in Kontakt zum italienischen Humanismus; seine Predigten wurden 1636 erstmals in den „Opera omnia" herausgegeben. Von Max Weber zusammen mit Antonin von Florenz als spätmittelalterlicher Wirtschaftsethiker und -theoretiker bezeichnet. Bossuet, Jacques Bénigne (27.9. 1 6 2 7 - 1 2 . 4 . 1704). Katholischer Theologe. Im Jesuitenkolleg von Dijon erzogen, 1669 Bischof von Condom, 1671 Erzieher des Dauphin am Hof in Paris und Mitglied der A c a d é m i e Française, 1681 Bischof von Meaux. Einer der bedeutendsten Kanzelredner und „gallikanischen" Theologen des 17. Jahrhunderts und scharfer Gegner der Hugenotten; verteidigte politisch den Absolutismus in einer teleologischen Geschichtsdeutung.
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Calvin, Johannes (eigentl.: Jean Cauvin) (10.7. 1509-27.5. 1564). Theologe und Reformator. Kam nach humanistischen, juristischen und theologischen Studien in Berührung mit den Schriften Luthers; sein Bekenntnis zu protestantischen Ideen zwang ihn 1534 zur Emigration in die Schweiz; propagierte in Genf einen neuen Typ protestantischer Frömmigkeit, der sich unter anderem durch strenge Kirchenzucht auszeichnete. Sein theologischer Einfluß, insbesondere seine Prädestinationslehre, prägte die reformatorische Entwicklung in weiten Teilen Europas. Chamberlain, Joseph (8.7. 1836-2.7.1914). Politiker und Fabrikant. 1873-76 Bürgermeister in Birmingham; 1876 durch moderne Wahlkampfstrategie („caucus") als liberaler Abgeordneter ins Unterhaus gewählt, Mitbegründer der „National Liberal Federation", 1880-85 Handelsminister, 1886 Wechsel zu den Unionisten, 1895-1903 Kolonialminister. Chrodegang von Metz ( f 6.3. 766). Bischof von Metz und Kirchenreformer. Entstammte dem hohen fränkischen Adel, wuchs am Hof des fränkischen Hausmeiers - » Karl Martell auf und wurde Beamter in dessen Kanzlei; um 742 Bischof von Metz, nach diplomatischer Mission in Rom 754 Erzbischof von Metz. Gründete 748 das lothringische Reformkloster Gorze und verfaßte um 755 eine Kanonikerregel zur Reform des Metzer Kathedralklerus. Sie war an den Idealen des Gemeinbesitzes und des gemeinschaftlichen Lebens (vita communis) ausgerichtet. Tiberius Claudius Nero Germanicus (10 v.Chr.-54 n.Chr.). Römischer Kaiser (seit 41 n.Chr.). Baute die kaiserliche Verwaltung aus, verlieh einflußreiche Hofämter an Freigelassene und dehnte das Bürgerrecht auf Provinziale aus; Tod durch Giftmord. Colbert, Jean-Baptiste (29.8. 1619-6.9. 1683). Staatsmann und bedeutendster Vertreter des französischen Merkantilismus (Colbertismus). Seit 1661 Oberintendant der Finanzen, später auch der königlichen Bauwerke, der schönen Künste, der Fabriken und der Marine; schuf durch grundlegende administrative, wirtschaftliche und finanzielle Reformen im Inneren in den Jahren 1661-72 die Basis für die Außen- und Kolonialpolitik Ludwigs XIV. Marcus Licinius Crassus Dives (ca. 115-53 v.Chr.). Feldherr und Politiker. Konsul 70 und 55 v.Chr. Bereicherte sich an den sullanischen Proskriptionen und durch Kapitalspekulationen, wodurch er zu einem der einflußreichsten Patrone in Rom aufstieg; schlug 72 v.Chr. den Spartakusaufstand nieder; bildete 60 v.Chr. ein Triumvirat mit Cäsar und Pompeius; 53 v.Chr. als Prokonsul der Provinz Syrien im Kampf gegen die Parther gefallen. Cromwell, Oliver (25.4 1599-3.9. 1658). Heerführer und Staatsmann. Seit 1628 Mitglied des englischen Unterhauses, 1640-53 Mitglied des „Langen Parlaments"; im Bürgerkrieg einer der Führer des königsfeindlichen Lagers; nach der Hinrichtung von -> Karl I. 1649 Haupt des „Commonwealth of England", seit 1653 „Lord Protector".
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Personenverzeichnis ( n a c h 2 3 0 - 3 1 3 ) . Römischer Kaiser ( 2 8 4 - 3 0 5 , im Osten seit 286). Bis
298 u m die S i c h e r u n g d e s römischen Reichs in d e n Grenzregionen b e m ü h t , 285 E r n e n n u n g v o n Maximinian z u m Mitkaiser, 293 B i l d u n g einer Tetrarchie (Viererherrschaft). Wählte N i k o m e d i a in Bithynien als Residenzstadt und war der erste römis c h e Kaiser, der nicht mehr in Rom residierte; legte als B e g r ü n d e r d e s sog. „ D o m i nats" (Th. M o m m s e n ) , der göttlichen Verehrung d e s Kaisers, die Basis für d e n s p ä teren byzantinischen Kaiserkult; verantwortlich für die C h r i s t e n v e r f o l g u n g e n zwis c h e n 303 u n d 311; Rücktritt a m 1. Mai 315 z u s a m m e n mit Maximinian. Bekannt w e g e n seiner Reformen in Verwaltung u n d S t e u e r e r h e b u n g (Neueinteilung der Provinzen, Reorganisation von Münz- und Heerwesen). Dschingis
Chan/Khan,
Tl.: C i n g g i s Q a n (mongol., „Weltherrscher"; eigentl.: Te-
mudjin, mongol., „ S c h m i e d " ) ( 1 1 5 5 / 6 7 - 1 8 . 8 . 1227). Krieger u n d Mongolenfürst. M a c h t e sich nach zahlreichen K ä m p f e n z u m u n a b h ä n g i g e n Fürsten; unterwarf die N a c h b a r s t ä m m e u n d ließ sich 1206 z u m Herrscher der M o n g o l e n (Khan) ausrufen; b e g r ü n d e t e d a s n a c h d e n Prinzipien d e s N o m a d e n t u m s organisierte m o n g o l i s c h e Großreich, d a s z u m Zeitpunkt seines Todes v o m C h i n e s i s c h e n Meer bis an die Grenzen Europas reichte u n d v o n seinen N a c h f a h r e n ( „ G o l d e n e Horde") n o c h erweitert w u r d e ; förderte die A n n ä h e r u n g d e s M o n g o l e n t u m s an die c h i n e s i s c h e u n d iranische Kultur. Echnaton
(eigentl.: A m e n o p h i s
IV.). Ä g y p t i s c h e r
Pharao ( 1 3 5 1 - 1 3 3 4
v.Chr.).
W a n d t e sich g e g e n d e n Kult d e s Reichsgottes A m m o n u n d versuchte, die ausschließliche Verehrung d e s Gottes Aton (die S o n n e n s c h e i b e als L e b e n s s p e n d e r i n ) d u r c h z u s e t z e n . In A n l e h n u n g an d e s s e n N a m e n nannte er sich Echnaton. N a c h s e i n e m Tod setzte die Priesterschaft d e n A m m o n - K u l t w i e d e r durch. Elisabeth
I. (7.9. 1 5 3 3 - 2 4 . 3 . 1603). Königin v o n E n g l a n d (seit 1558). W u r d e n a c h
der Hinrichtung ihrer Mutter A n n e Boleyn (1536) v o n ihrem Vater Heinrich VIII. für illegitim erklärt, j e d o c h 1544 d u r c h Parlamentsbeschluß zur Thronfolge z u g e l a s s e n . W e g e n ihrer Religionspolitik v o n der katholischen O p p o s i t i o n u m Maria Stuart bekämpft; e n t s c h i e d 1588 d e n langjährigen Krieg g e g e n Spanien d u r c h die A b w e h r der s p a n i s c h e n A r m a d a ; förderte d e n A u s b a u eines staatlich privilegierten Außenhandels, v e r b u n d e n mit einer innerstaatlichen, rigorosen Monopolpolitik. Ephialtes
( f 461 v.Chr.). Athenischer Politiker. Entzog als Führer der radikalen De-
mokraten 462/61 v.Chr. d e m A r e o p a g alle w i c h t i g e n politischen Rechte, u m sie d e m „Rat der 500", der V o l k s v e r s a m m l u n g u n d d e m Volksgericht zu ü b e r t r a g e n ; w u r d e im Auftrag seiner politischen G e g n e r ermordet. Franz, Franziskus 2.13.10.
von Assisi (eigentl.: F r a n c e s c o Giovanni Bernardone) ( 1 1 8 1 / 8 2 -
1226). G r ü n d e r d e s M i n d e r b r ü d e r o r d e n s ( O r d o Fratrum Minorum). Führte
n a c h s e i n e m B e k e h r u n g s e r l e b n i s 1204/05 ein e i n f a c h e s u n d asketisches Leben; b e g a n n seit 1211 mit der B i l d u n g von franziskanischen B r u d e r s c h a f t e n in Italien u n d Europa; 1223 B e s t ä t i g u n g der Regel d e s Franziskanerordens d u r c h Papst Honorius III.; 1228 heilig g e s p r o c h e n .
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Friedrich II. (26.12. 1194-13.12. 1250). Deutscher König (seit 1196) und Kaiser (seit 1220) aus dem Geschlecht der Staufer, auch König von Sizilien (seit 1198) und von Jerusalem (seit 1229). Durch arabische, normannische und byzantinische Kultureinflüsse geprägt, förderte er an seinem Hof in Palermo ein reges geistiges Leben und den Aufbau einer rationalen Verwaltungs- und Militärstruktur. Bedeutsam durch den von ihm erhobenen universellen Herrschaftsanspruch, sein selbstbewußtes Auftreten gegenüber dem Papsttum und sein gesetzgeberisches Wirken („Konstitutionen von Melfi" 1231). Friedrich II., der Große (24.1. 1712-17.8. 1786). König von Preußen (seit 1740). Wurde entgegen seinen philosophischen und musischen Neigungen von seinem Vater - » Friedrich Wilhelm I. militärisch erzogen; beugte sich nach einem gescheiterten Fluchtversuch 1730 dem Willen des Vaters; führte seit Mai 1740 die Staatsverwaltung in dessen Sinn fort, verfolgte eine aufgeklärt-absolutistische und merkantilistische Politik; veranlaßte wegen der kriegerischen Auseinandersetzungen mit Österreich (Schlesische Kriege 1740-42, 1744/45 sowie Siebenjähriger Krieg 1756-63) die Vergrößerung und Perfektionierung der Armee; erreichte 1763 durch den Frieden von Hubertusburg die Anerkennung Preußens als europäische Großmacht; betrieb anschließend zur Hebung der Staatseinkünfte eine rigorose Monopol- und Steuerpolitik; verbuchte Erfolge in der Binnenkolonisation und in der territorialen Erweiterung Preußens im Osten, insbesondere durch die 1. Polnische Teilung 1772. Friedrich Wilhelm I. (14.8. 1688-31.5. 1740). König von Preußen (seit 1713). Bekannt als „Soldatenkönig"; Vater von -> Friedrich II. von Preußen. Begründer einer zentralisierten, bürokratischen Verwaltung und Vollender der absoluten Monarchie in Preußen. al Ghazali; Tl. (arab.): AI Ghazzali (um 1059-19.12. 1111). Islamischer Theologe und Philosoph. Lehrte an der Hochschule in Bagdad, kritisierte den Dogmatismus, wandte sich dem Sufismus, einer mystischen Richtung des Islam, zu und wurde ein wandernder Bettelmönch (Derwisch); lebte im Anschluß an seine Mekka-Wallfahrt 1097 mehrere Jahre in Zurückgezogenheit. Lehrte, daß die eigene Erfahrung die einzig zuverlässige Quelle der Gotteserkenntnis sei; gilt im Islam als der große Versöhner zwischen Orthodoxie und Mystik. Gladstone, William Ewart (29.12. 1809-19.5. 1898). Staatsmann. Seit 1832 Mitglied des englischen Unterhauses, 1843-45 Handelsminister, 1845-46 Kolonialminister, mehrfach Schatzkanzler; Wechsel von den Konservativen zu den Liberalen, seit 1865 Führer der Liberalen Partei; setzte 1879 in der sog. „Midlothian Campaign" erstmals plebiszitäre Formen der Gefolgschaftsbildung ein; 1868-74, 1880-85, 1886, 1892-94 Premierminister. Galt in Großbritannien als der erfolgreichste liberale Politiker des 19. Jahrhunderts; ihm gelang die Instrumentalisierung der Partei sowie die Mobilisierung einer breiten Öffentlichkeit für seine politischen Ziele.
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Gregor VII. ( M ö n c h s n a m e : H i l d e b r a n d ) ( g e b . u m 1020). Papst (22.4. 1 0 7 3 - 2 5 . 5 . 1085) und Kirchenreformer. Setzte sich für die B e s e i t i g u n g d e s geistlichen Ä m t e r kaufs (Simonie) u n d die D u r c h s e t z u n g d e s Zölibats ein; erließ 1075 d a s Verbot der Laieninvestitur; der von ihm e r h o b e n e A n s p r u c h auf die Vorrangstellung d e s Papsttums über die weltlichen Herrscher führte z u m Investiturstreit. Gudea. N e u s u m e r i s c h e r Stadtfürst (ca. 2 1 2 2 - 2 1 0 2 v.Chr.) der sog. 2. Dynastie v o n L a g a s c h . B e h e r r s c h t e d e n größten Teil S ü d b a b y l o n i e n s mit Ur u n d unterhielt w e i t r e i c h e n d e H a n d e l s v e r b i n d u n g e n , die d e m T e m p e l b a u zu Ehren d e s Stadtgottes z u g u t e kamen. Inschriften b e r i c h t e n v o n seinen R u h m e s t a t e n und religiösen B e s t r e b u n g e n ; verkörperte laut Überlieferung die idealen T u g e n d e n eines altorientalischen Herrschers. Gustav II. Adolf (19.12. 1 5 9 4 - 1 6 . 1 1 . 1632). S c h w e d i s c h e r K ö n i g (seit 1611) und Heerführer. Griff seit 1630 auf der Seite der e v a n g e l i s c h e n Reichsfürsten als Kontrahent - > Wallensteins in d e n Dreißigjährigen Krieg ein. Hadrian ( 7 6 - 1 3 8 ) . Römischer Kaiser (seit 117). Verfolgte eine Politik der Konsolid i e r u n g der Reichsgrenzen, u.a. d u r c h ein neues R e k r u t i e r u n g s s y s t e m für d a s Heer u n d die A n l a g e v o n Grenzwällen; b e m ü h t e sich in der Innenpolitik u m d e n A u s b a u v o n Städten, Straßen u n d Wasserleitungen sowie u m eine R e f o r m der Verw a l t u n g ( B e a m t e aus d e m Ritterstand) u n d d e s R e c h t s w e s e n s (Kodifikation d e s Privatrechts). Hammurabi (auch: H a m m u r a p i ) (ca. 1 7 2 8 - 1 6 8 6 v.Chr.). A l t b a b y l o n i s c h e r Herrscher. Sechster König der 1. Dynastie von Babylon. Erreichte die E i n i g u n g u n d größte A u s d e h n u n g d e s Reiches über Babylonien, Assyrien u n d M e s o p o t a m i e n ; ihm wird eine u m f a s s e n d e Rechtskodifikation ( „ C o d e x H a m m u r a p i " ) z u g e s c h r i e ben, die auf älteren s u m e r i s c h e n u n d b a b y l o n i s c h e n R e c h t s s a m m l u n g e n basierte u n d Fragen d e s öffentlichen u n d privaten Rechts regelte. Der K o d e x w a r zur Zeit Max W e b e r s einer breiteren a k a d e m i s c h e n Öffentlichkeit d u r c h d e n F u n d der Gesetzesstehle bei S u s a 1 8 9 7 - 9 9 , ihre Aufstellung im Louvre 1902 u n d b a l d verbreitete Ü b e r s e t z u n g e n bekannt. Heinrich III. ( 2 8 . 1 0 . 1 0 1 7 - 5 . 1 0 . 1 0 5 6 ) . Deutscher König (seit 1028) und Kaiser (seit 1046) aus d e m Haus der Salier. N a h m 1039 die R e g i e r u n g s g e s c h ä f t e selbst in die H a n d ; b a u t e seine Herrschaft vor allem mit Hilfe der R e i c h s b i s c h ö f e u n d d e r Ministerialen d e s salischen H a u s g u t e s auf, j e d o c h z u n e h m e n d e E i n s c h r ä n k u n g seiner M a c h t d u r c h H e r z o g s g e w a l t e n ; setzte mehrere d e u t s c h e R e f o r m p ä p s t e ein; w u r d e n a c h seiner Heirat mit A g n e s v o n A q u i t a n i e n u n d Poitou (1043), die aus d e m H a u s d e s G r ü n d e r s d e s Klosters Cluny stammte, z u m Förderer der Kirchenreform u n d unterhielt B e z i e h u n g e n zu Kardinal Petrus Damiani u n d A b t H u g o v o n Cluny. Ignatius von Loyola (eigentl.: D o n inigo L o p e z O n a z y Loyola) ( 2 3 . 1 0 . 1 4 9 1 - 3 1 . 7 . 1556). B e g r ü n d e r d e s J e s u i t e n o r d e n s (Societas Jesu). E n t s t a m m t e einer baskis c h e n Adelsfamilie, w u r d e 1 5 0 6 - 1 7 a m s p a n i s c h e n Hof e r z o g e n und wählte die
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Offizierslaufbahn; w a n d t e sich nach einer Verwundung 1521 religiösen Studien zu; begann 1522 mit der schrittweisen Ausarbeitung der „Exercitia spiritualia", einer strengen, später für den Orden maßgeblichen Lebensreglementierung; 1526/27 Studium der artes liberales an den Universitäten Alcalá und Salamanca, seit 1528 der Theologie und Philosophie in Paris und Venedig, 1535 Magister der Philosophie; 1537 Priesterweihe, d a n a c h in Rom systematischer Aufbau des Jesuitenordens (seit 1534 erste Anhänger); 1541 General des Ordens und 1 5 4 8 - 5 0 Vollend u n g der Ordensregeln; 1622 heilig gesprochen. Innocenz III. (eigentl.: Lothar von Segni) ( 1 1 6 0 / 6 1 - 1 6 . 7 . 1216). Papst (seit 1198). Studium der Theologie in Paris und der Kanonistik in Bologna; 1190 Wahl zum Kardinaldiakon; unterstützte nach anfänglicher Parteinahme für die Weifen seit 1212 den jugendlichen Staufer Friedrich II.; rief 1204 zum vierten Kreuzzug und 1209 z u m Kreuzzug g e g e n die Albigenser im Süden Frankreichs auf; unter seiner Leitung fand 1215 das 4. Laterankonzil statt, das entscheidende Neuerungen in der kirchlichen Seelsorge brachte. Forderte den entschiedenen Herrschaftsanspruch des Papstes (als „vicarius Christi") in innerkirchlichen Verhältnissen und g e g e n über der weltlichen Macht, insbesondere g e g e n ü b e r den deutschen Kaisern. Jackson, A n d r e w ( 1 5 . 3 . 1 7 6 7 - 8 . 6 . 1845). Präsident der USA ( 1 8 2 9 - 3 7 ) . 1824Niederlage als Präsidentschaftskandidat; 1828 und 1832 zum Präsidenten gewählt. Unter seiner Führung setzte die U m w a n d l u n g der alten republikanischen Partei in die noch heute bestehende „Demokratische Partei" ein. Jellinek, Georg (16.6. 1 8 5 1 - 1 2 . 1 . 1911). Staats- und Völkerrechtler. 1872 Promotion z u m Dr. phil. in Leipzig, 1874 zum Dr. jur. in Wien, 1 8 7 4 - 7 6 Tätigkeit im österreichischen Verwaltungsdienst, 1879 Habilitation für Rechtsphilosophie in Wien; 1883 etatmäßiger a.o. Professor für Staatsrecht in Wien, 1889 o. Professor in Basel, 1 8 9 1 - 1 9 1 1 o. Professor für Staatsrecht, Völkerrecht und Politik in Heidelberg. In Heldelberg freundschaftlich mit Max Weber verbunden; Mitglied des religionswissenschaftlichen „Eranos"-Kreises, bedeutsam für Max Webers Herrschaftslehre durch die Begründung einer sozialen Staatslehre, die rechtsdogmatische und sozialgeschichtliche Aspekte miteinander verband, aber auch durch seine Studie zur Entstehung der Menschenrechte. Josia, Josiah\ Tl. (hebr.): Joschija. 16. König des Südreiches J u d a ( 6 3 9 - 6 0 9 v.Chr.). Strebte außenpolitisch die Unabhängigkeit Judas von Assyrien an, um ein erneuertes davidisches Großreich zu begründen; innenpolitisch w u r d e seine Herrschaft durch die Vereinheitlichung des Jahwekultes und eine Gesetzesreform, die sich auf die Autorität des „Gesetzes Mose" berief, legitimiert; fiel 609 v.Chr. Im Krieg g e g e n den mit den Assyrern verbündeten Pharao Necho II. in der Schlacht von Megiddo. Karl /. (19.11. 1 6 0 0 - 3 0 . 1 . 1649). König von England (seit 1625). Aus d e m Haus der Stuarts stammend; in seiner Regierungszeit spitzte sich der Kampf zwischen Krone und Parlament zu; mußte 1628 die „Petition of Right" annehmen; regierte
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von 1629-40 ohne Parlament; berief 1640 zur Finanzierung seiner religionspolitisch motivierten Kämpfe in Schottland das „Lange Parlament", das ihm Zugeständnisse und Beschränkungen der königlichen Macht abforderte; Niederlage der königlichen Truppen im Bürgerkrieg, der sog. „Puritanischen Revolution"; wurde gefangen genommen und 1649 auf Betreiben von Oliver Cromwell hingerichtet. Karl MarteH {um 688/89-22.10.741). Fränkischer Hausmeier (seit 718). Besiegte die nach Mitteleuropa vordringenden Araber in der Schlacht bei Poitiers (732) und verdrängte sie in mehreren Kämpfen aus Südgallien; finanzierte seine Feldzüge durch die Versorgung seiner Vasallen aus kirchlichem Gut (sog. „Säkularisation"). Katharina II., die Große (russ.: Ekaterina II. Alekseevna; eigentl.: Sophie Frederike Auguste Prinzessin von Anhalt-Zerbst) (2.5. 1729-17.11.1796). Kaiserin von Rußland (seit 1762). Seit 1744 in Rußland, dort Übertritt zur orthodoxen Kirche und Annahme des russischen Namens, 1745 Heirat mit dem späteren Kaiser -> Peter III. Übernahm nach dessen Sturz im Juni 1762 die Macht; betrieb zunächst eine an den Idealen der Aufklärung ausgerichtete Reformpolitik sowie die Reorganisation der zentralen und lokalen Verwaltungsbehörden; verschärfte, um den grundbesitzenden Adel günstig zu stimmen, die Leibeigenschaft; bekämpfte den dadurch 1773/74 ausgelösten Bauern- und Kosakenaufstand mit rigoroser Gewalt; verfolgte seitdem einen reaktionären Regierungskurs, der alte Feudalrechte wiederherstellte (z. B. „Gnadenurkunde für den Adel" 1785); verbuchte außenpolitische Erfolge bei den Polnischen Teilungen, den Türkenkriegen und festigte Rußlands Stellung als europäische Großmacht; auf den Thron folgte ihr Sohn -> Paul I. Ketteier, Wilhelm Emmanuel Frhr. von (25.12. 1811-13.7. 1877). Katholischer Priester und Politiker. Studium der Rechtswissenschaft, 1835-38 Regierungsreferendar; 1841-43 Studium der katholischen Theologie in München; 1844 Priesterweihe in Münster, 1844-46 Kaplan, 1846-49 Pfarrer in Westfalen; 1848/49 Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung, Mitglied des katholischen Klubs um Joseph von Radowitz; öffentliche Vorträge und Predigten zur sozialen Frage; 1849/50 Propst in St. Hedwig in Berlin, 1850 Bischof von Mainz; 1869/70 Teilnahme am 1. Vatikanischen Konzil, kritische Haltung zum Unfehlbarkeitsdogma; 1871/72 MdR, Mitglied der Zentrumsfraktion, Mandatsniederlegung wegen der Kulturkampfgesetzgebung. Gilt als bedeutendster Wortführer der Katholiken im Kulturkampf und Begründer der katholischen Sozialpolitik. Kleisthenes (6. Jh. v.Chr.). Athenischer Politiker. Aus alter Adelsfamilie stammend; wahrscheinlich 525/524 v.Chr. Inhaber des höchsten Staatsamtes (Archon); setzte 508/507 v.Chr. die Reform der athenischen Verfassung, basierend auf einer Neugliederung der Bürgerschaft, durch. Kleon (gefallen 422 v.Chr.). Athenischer Politiker. Zentrale Figur in der athenischen Öffentlichkeit nach dem Tod des -> Penkies 429 v.Chr.; fand, da aus der Schicht der Gewerbetreibenden stammend, vor allem Zustimmung beim einfachen Volk,
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vom Adel aber heftig bekämpft; trat im Peleponnesischen Krieg zunächst als Anhänger der Kriegspartei für den Kampf g e g e n Sparta ein und lehnte 425 v.Chr. ein Friedensangebot Spartas ab; fiel als militärischer Führer einer Expedition g e g e n Sparta bei Amphipolis. Insbesondere durch Aristophanes und Thukydides w u r d e ein negativ verzerrtes Bild von ihm überliefert. Konstantin /., der Große (27.2. 272/73 oder 2 8 0 - 2 2 . 5 . 337). Römischer Kaiser (seit 306). 306 in Britannien zum Nachfolger seines Vaters Constantinus bestimmt; kämpfte g e g e n seine Mitherrscher und Konkurrenten, bis er 324 der alleinige Kaiser war; machte Byzanz zur neuen Residenz des römischen Reiches; setzte die diokletianischen Reformen in Heer und Verwaltung fort und bemühte sich um die Einheit der christlichen Kirche (Kampf g e g e n Donatismus und Arianismus); das 325 von ihm einberufene Konzil von Nicäa konnte die Kontroversen nicht beilegen; ließ sich erst auf d e m Sterbebett taufen. Kuyper, A b r a h a m (29.10. 1 8 3 7 - 8 . 1 1 . 1920). Reformierter Theologe, Publizist und Politiker. 1862 Promotion in Theologie; 1863 Pfarrer in Bees, 1867 in Utrecht, 1869 in Amsterdam; 1870 Eigentümer des Wochenblatts „Héraut" (und seit 1878 dessen Schriftleiter), 1872 Gründer, Schriftleiter und späterer Eigentümer der Tageszeitung „De Standaard"; 1874 Abgeordneter in der 2. Kammer und Niederlegung des Pfarramtes; 1880 G r ü n d u n g der „Vrije Universiteit Amsterdam", 1 8 8 0 - 1 9 0 1 Professor für Systematik ebd.; 1881 Vorsitzender der „Antirevolutionaire Partij"; 1886 Gründer und Führer der „Doleantie", einer Austrittsbewegung aus der „Nederlandse Hervormde Kerk"; 1 9 0 1 - 0 5 Ministerpräsident, 1 9 1 3 - 2 0 Senator. Vertrat als Theologe eine neucaivinistische Position g e g e n den Modernismus; forderte als Politiker eine g e g e n Liberalismus und Sozialismus gerichtete „christliche Politik" sowie Konfessionsschulen. Labadie, Jean de (13.2. 1 6 1 0 - 1 3 . 2 . 1674). Theologe, Hauptvertreter der mystischen Spiritualisten französischer Sprache. Zunächst Jesuit und katholischer Weltpriester, 1650 Übertritt z u m Calvinismus; nach der Verbannung aus Frankreich 1 6 5 9 - 6 6 Prediger in Genf; wurde in den Niederlanden von Pietisten begeistert aufg e n o m m e n ; gründete nach einem Zerwürfnis mit der reformierten Synode im wallonischen Middelburg 1668 nach urchristlichem Vorbild eine separatistische Gemeinde (Labadisten). Lassalle, Ferdinand (bis 1846: Lassai) (11.4. 1 8 2 5 - 3 1 . 8 . 1864). Publizist und sozialistischer Politiker. 1849 Mitarbeiter der von Karl Marx herausgegebenen „Neuen Rheinischen Zeitung"; 1863 Begründer des „Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins" und dessen Erster Präsident mit umfassenden Vollmachten; 1863/64 Hauptphase seiner Agitation für die Arbeiterbewegung. Vertreter eines idealistischen, nationalstaatlichen Sozialismus. Laud, William (7.10. 1 5 7 3 - 1 0 . 1 . 1645). Anglikanischer Theologe und einflußreicher Kirchenpolitiker. Seit 1600 Geistlicher, 1611 Präsident des St. John-College in Oxford, Kaplan von König Jakob I., 1621 Bischof von St. Davids, 1628 von London,
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1633 Erzbischof von Canterbury; besaß bereits unter König Jakob I. einen großen und seit 1625 unter - » Karl I. einen nahezu unbeschränkten Einfluß in kirchenpolitischen Fragen; seit 1633 der eigentliche Träger der Kirchenpolitik des Landes; förderte als radikaler Gegner des puritanischen Calvinismus die katholisierenden Elemente in der anglikanischen Kirche und baute die hierarchische Organisation der Staatskirche aus; 1641 vom „Langen Parlament" wegen Hochverrats angeklagt, inhaftiert und 1645 hingerichtet. Law, John (16.4. 1671-21.3. 1729). Bankier und Spekulant. 1694 in Schottland wegen eines Duelltoten zum Tode verurteilt, zu Gefängnishaft begnadigt, floh 1695 nach London, reiste nach Holland und Italien; dort Studien zum Handels- und Finanzwesen, Überlegungen zum „Kreditgeld" und Plan zur Gründung einer Notenbank; setzte nach 1715 durch Vermittlung von Philipp von Orléans diesen Plan in Frankreich durch; gründete 1717 die sog. „Mississippikompagnie"; betrieb eine Politik der maßlosen Vermehrung von Papiergeld und Aktien, die zum Zusammenbruch der französischen Staatsfinanzen führte; floh 1720 aus Frankreich und starb verarmt in Venedig. Leroy-Beaulieu, Henri Jean-Baptiste Anatole (12.2. 1842-15.6. 1912). Historiker. 1872 Reise nach Rußland und längerer Aufenthalt; 1881 Professor an der „École libre des sciences politiques", 1895 Begründer des „Comité de defense et de progrès social, destiné à combattre la diffusion du socialisme", 1887 Gastmitglied, 1906 Vollmitglied der „Académie des sciences morales et politiques". Verfasser mehrerer Arbeiten über Rußland, insbesondere des dreibändigen Werkes „L'empire des Tsars et les Russes", das in mehreren Auflagen erschien und ins Deutsche und Englische übersetzt wurde. Levy, Hermann (22.5. 1881-16.1. 1949). Nationalökonom. 1902 Promotion bei Lujo Brentano in München, 1905 Habilitation in Halle, 1907 Umhabilitation in Heidelberg; 1907-20 hauptamtlicher Dozent an der Handelshochschule in Mannheim, 1908 Privatdozent, 1910 a.o. (Titular-)Professor in Heidelberg; während des Krieges wirtschaftspolitischer Berater der Regierung; 1920-33 a.o. Professor an der TH Berlin; 1933 Emigration nach England. Mitarbeiter beim „Archiv für Sozialwissenschaft und Sozialpolitik"; Max Weber berief sich auf dessen wirtschaftshistorische Studien zu England. Liebig, Justus (seit 1845) Frhr. von (12.5. 1803-18.4. 1873). Chemiker. 1817/18 Apothekerlehre, 1819-22 Studium in Bonn und Erlangen, 1822-24 in Paris; 1824 (durch Vermittlung Alexander von Humboldts) a.o. Professor, 1826 o. Professor der Chemie in Gießen, 1852 in München; 1859 Präsident der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Begründete in Gießen das erste chemisch-pharmazeutische (Universitäts-)lnstitut, das lange als Musterlaboratorium galt und die Universität Gießen international führend für das Chemie-Studium machte. Louis XIV., XV., XVI. - » Ludwig XIV., XV., XVI.
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Loyola -H> Ignatius v o n Loyola Ludwig (Louis) XIV. ( 5 . 9 . 1 6 3 8 - 1 . 9 . 1715). König v o n Frankreich (seit 1661), sog. „ S o n n e n k ö n i g " . Ü b e r n a h m n a c h der R e g e n t s c h a f t seiner Mutter, A n n a v o n Österreich, u n d d e m einflußreichen Kardinal Mazarin 1661 die Macht; vollendete d e n absolutistischen Machtstaat d u r c h d e n A u s b a u einer zentralistischen Verwaltung u n d eine rigorose, staatlich gelenkte Wirtschaftspolitik, die sein Minister - > Colbert prägte. G e g e n L u d w i g s e x p a n s i v e Außenpolitik, die a n s t e i g e n d e n Staatsschuld e n , g e g e n die U n t e r d r ü c k u n g der Parlamente und religiös A n d e r s d e n k e n d e r (Jansenisten und H u g e n o t t e n ) k ü n d i g t e n sich bereits zu seiner Regierungszeit Wid e r s t ä n d e an. Ludwig (Louis) XV. ( 1 5 . 2 . 1 7 1 0 - 1 0 . 5 . 1774). König v o n Frankreich (seit 1715). Urenkel v o n —> L u d w i g XIV.; überließ n a c h der R e g e n t s c h a f t v o n H e r z o g Philipp II. v o n Orléans die R e g l e r u n g s g e s c h ä f t e v o n 1 7 2 6 - 4 3 Kardinal Fleury; ü b e r n a h m dan a c h selbst die politische Führung, mußte aber w e g e n seiner unsteten Politik außenpolitische N i e d e r l a g e n (z.B. im Siebenjährigen Krieg 1 7 5 6 - 6 3 ) h i n n e h m e n und innenpolitische Mißerfolge v e r b u c h e n (z.B. Scheitern seines Versuchs, 1770/71 die M a c h t der Parlamente dauerhaft zu brechen). Ludwig (Louis) XVI. ( 2 3 . 8 . 1 7 5 4 - 2 1 . 1 . 1793). K ö n i g von Frankreich ( 1 7 7 4 - 1 7 9 2 ) . A m V o r a b e n d der Französischen Revolution konnte der Enkel - » L u d w i g s XV. die Finanz- u n d Staatskrise nicht b e h e b e n u n d war 1789 zur Einberufung der Generals t ä n d e g e z w u n g e n ; w u r d e als G e g n e r der konstitutionellen M o n a r c h i e a m 21. Sept e m b e r 1792 a b g e s e t z t u n d v o m Nationalkonvent z u m Tod d u r c h die Guillotine verurteilt. Mallinckrodt, H e r m a n n J o s e p h Christian v o n (5.2. 1 8 2 1 - 2 6 . 5 . 1874). Z e n t r u m s p o litiker. 1 8 3 8 - 4 2 S t u d i u m der Rechts- u n d K a m e r a l w i s s e n s c h a f t e n in Berlin und Bonn; 1 8 5 0 - 5 1 k o m m i s s a r i s c h e r Bürgermeister in Erfurt, 1 8 5 2 - 6 3 u n d 1 8 6 8 - 7 4 M d p r A H , 1867 Mitglied d e s konstituierenden Reichstags d e s N o r d d e u t s c h e n Bundes, 1 8 7 1 - 7 4 MdR; Fraktionsführer d e s Z e n t r u m s Im preußischen A b g e o r d n e t e n haus und Im Reichstag. Maria Theresia ( 1 3 . 5 . 1 7 1 7 - 2 9 . 1 1 . 1780). Erzherzogin v o n Österreich, Königin v o n B ö h m e n und U n g a r n (seit 1740), als Frau v o n Franz I. S t e p h a n von Lothringen a u c h Kaiserin d e s Helligen R ö m i s c h e n Reiches (seit 1745). B e h a u p t e t e außenpolitisch, g e m ä ß der P r a g m a t i s c h e n Sanktion v o n 1713, d e n G e s a m t h e r r s c h a f t s a n s p r u c h d e s H a u s e s H a b s b u r g g e g e n d e n von Frankreich u n d S p a n i e n unterstützten b a y e r i s c h e n Wittelsbacher Karl A l b r e c h t und g e g e n - » Friedrich II. v o n Preußen in d e n S c h l e s l s c h e n Kriegen ( 1 7 4 0 - 4 2 , 1744/45), im Ö s t e r r e i c h i s c h e n Erbfolg e k r i e g ( 1 7 4 0 - 4 8 ) u n d im Siebenjährigen Krieg ( 1 7 5 6 - 6 3 ) ; b e g a n n , d u r c h die äußere B e d r o h u n g der M o n a r c h i e veranlaßt, 1740 mit der Reform d e s Heeres u n d betrieb 1 7 4 9 - 6 1 eine u m f a s s e n d e Reform der Staatsverwaltung (Einführung einer landesfürstlichen Bürokratie), die sie g e g e n d e n W i d e r s t a n d d e s A d e l s d u r c h s e t z te.
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Mencius -> Meng-tse Mendelssohn Bartholdy, Albrecht (25.10. 1874-26.11. 1936). Völkerrechtler. Habilitation bei Adolf Wach In Leipzig, 1901 Privatdozent ebd.; 1903 a.o. Professor ebd., 1905 o. Professor in Würzburg, 1920 in Hamburg, dort Mitbegründer und erster Leiter des Instituts für Auswärtige Politik; 1933 Zwangsemeritierung, 1934 Emigration nach England. Arbeitete im Bereich der Rechtsvergleichung und des Zivilprozeßrechts. War ein Verwandter Max Webers (über dessen Mutter Helene Weber, geb. Fallenstein), nahm 1919 zusammen mit Max Weber als Sachverständiger in der sog. Professorenkommission für Kriegsschuldfragen in Versailles teil; in der „Herrschaftssoziologie" bezog sich Max Weber auf dessen Studie über „Das Imperium des englischen Richters", die einen Beitrag zur Justizreform darstellte und als erste Studie eines deutschen Juristen über das englische Prozeßrecht gilt. Meng-tse\ Ts. (chin.): Meng-tzu; lat.: Mencius (ca. 371-289 v.Chr.). Chinesischer Philosoph. Sah sich in der Nachfolge des Konfuzius und wurde später mit dem nach ihm benannten Werk zum Klassiker erklärt. Merx, Adalbert Ernst Otto (2.11. 1838-4.8. 1909). Evangelischer Theologe und Orientalist. 1857 Studium der Theologie und Philologie in Marburg, 1858-61 in Halle, 1862-64 in Berlin; 1861 Dr. phil. in Breslau, 1864 Lie. theol. in Berlin, 1865 Habilitation für Theologie (Altes Testament) in Jena; 1869 a.o. Professor ebd., 1869 o. Professor der semitischen Sprachen in Tübingen, 1873 Professor für Altes Testament in Gießen, seit 1875 in Heidelberg; 1867-72 Gründer und Herausgeber des „Archivs für wissenschaftliche Erforschung des Alten Testaments". Galt wegen seiner philologischen Begabung (u.a. Kenntnis des Arabischen, Syrischen, Persischen, Sanskrit) und seiner universal ausgerichteten geisteswissenschaftlichen Forschungsinteressen als einer der bedeutendsten Orientallsten und biblischen Philologen seiner Zeit; stand, obwohl ein Vertreter der historisch-kritischen Bibelwissenschaft, den modernen Strömungen der religionsgeschichtlichen Schule und der Religionspsychologie kritisch gegenüber. Starb 1909 bei der Beerdigung von Max Webers Onkel Adolf Hausrath. Meyer, Eduard (25.1. 1855-31.8. 1930). Althistoriker. 1875 Promotion in Leipzig mit einer Arbeit über den altägyptischen Gott Seth; 1875-77 Hauslehrer in Konstantinopel und Bournemouth; 1877/78 Militärdienst; 1879 Habilitation in Alter Geschichte in Leipzig, Privatdozent ebd.; 1884 a.o. Professor ebd., 1885 o. Professor in Breslau und Halle, 1902-23 in Berlin, 1904 Gastprofessor an der University of Chicago, 1909/10 Austauschprofessor an der Havard University, 1919 Rektor der Universität Berlin. Sein Hauptwerk „Geschichte des Altertums" (5 Bände, 18841902) wurde von Max Weber in Teilen sehr ausführlich rezipiert. Montesquieu, Charles de Secondât, Baron de la Brède et de (18.1. 1689-10.2. 1755). Staatsphilosoph und Schriftsteller. 1716-26 Präsident des Parlaments in Bordeaux; 1727 Wahl in die Académie Française; 1727-31 Europareise und zwei-
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jähriger Englandaufenthalt. Sein Hauptwerk „De l'esprit des lois" (erschienen 1748) gehört zu den Klassikern der politischen Theorie und war für Max Weber wegen der Lehre von der Gewaltenteilung bedeutsam. Moritz von Oranien (13.11. 1567-23.4. 1625). Statthalter der Niederlande (seit 1585). Sohn von Wilhelm I. von Oranien. Seit 1590 Generalkapitän und Admirai der Union der niederländischen Provinzen; konnte durch Heeresreformen (Einführung einer neuen Taktik und Kriegstechnik) 1591-98 die niederländische Nordprovinz von den Spaniern zurückerobern. Muhammed, Tl. (arab.): Muhammad (um 570-9.6.632). Prophet und Stifter des Islam. Hatte im Alter von ca. 40 Jahren ein Offenbarungserlebnis am Berg Hira, wirkte danach als Prophet Allahs in Mekka; emigrierte im September 622 mit einigen Anhängern nach Yathrib, dem späteren Medina; gründete dort eine Gemeinde (Umma) seiner Gläubigen, der er mit göttlicher Autorität vorstand. Nach dem Sieg über Mekka 631 wurden die noch nicht islamisierten arabischen Stämme mit Waffengewalt zur Annahme des neuen Glaubens gezwungen. Muhammed Ali, Tl. (arab.): Mubammed 'AIt Pasha (1769-2.8. 1849). Gouverneur von Ägypten (1805-49). Vermutlich albanischer Abstammung; trat in den albanischen Teil der türkischen Armee ein, die 1799 in Ägypten landete und von -> Napoleon I. geschlagen wurde; blieb 1800 als einer der beiden Führer des albanischen Truppenteils in Ägypten und baute dort nach dem Abzug der Franzosen 1801 seine Machtposition aus; führte seit Ende 1801 als General im Auftrag der Hohen Pforte den Kampf gegen die Mameluken; wurde 1803, nach der Ausschaltung türkischer Konkurrenten, zum Titular-Gouverneur von Ägypten ernannt und 1805 als Gouverneur anerkannt; erteilte den Befehl zum Massaker an Hunderten von Mameluken in Kairo am 1. März 1811. Durch weitere Kämpfe gelang ihm die innen- und außenpolitische Konsolidierung des Landes; er gilt als Begründer des modernen Ägypten. Napoleon, Napoléon I. Bonaparte (eigentl.: Napoleone Buonaparte) (15.8. 1 7 6 9 5.5. 1821). Kaiser der Franzosen (1804-14/15). Der Korse wurde zunächst militärisch ausgebildet, schloß sich 1793 der Bergpartei in der Französischen Revolution an, kämpfte seit 1794 als General für das Direktorium und errang durch seinen erfolgreichen Italienfeldzug 1796/97 nicht nur militärischen Ruhm; gelangte durch einen Staatsstreich im November 1799 an die Macht und ließ sich durch die Konsulatsverfassung (durch Plebiszit bewilligt) als 1. Konsul bestätigen; baute 1 8 0 0 1804 einen zentralistischen bürokratischen Verwaltungsapparat auf, der die revolutionären Gremien entmachtete; führte 1801 die staatliche Besoldung des Klerus ein; erließ 1804 ein systematisches Gesetzeswerk („Code civil" oder sog. „Code Napoléon"); krönte sich im Dezember 1804 zum Kaiser der Franzosen und führte das erbliche Kaisertum ein; betrieb eine maßlose kriegerische Expansions- und Hegemonialpolitik, deren Wende durch den katastrophalen Verlauf des Rußlandfeldzugs 1812 eingeleitet wurde; verlor in den Befreiungskriegen 1813-15 seine Herrschaft über Europa, mußte 1814 abdanken und scheiterte 1815 endgültig
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durch die Niederlage bei Waterloo; starb als britischer Gefangener auf St. Helena. Nero (37-68). Römischer Kaiser (seit 54). Verfolgte bis 59 unter dem Einfluß von Burrus und Seneca d.J. eine maßvolle Politik, danach übersteigertes Geltungsbedürfnis und skrupelloses Vorgehen, z.B. gegen Grundbesitzer in Afrika, aber auch gegen nächste Angehörige (ließ seine Mutter und seine beiden Ehefrauen ermorden); für den Brand Roms 64 machte er die Christen verantwortlich und ließ sie verfolgen; bekämpfte erfolgreich die seit 65 vermehrt gegen ihn gerichteten Verschwörungen, bis er durch den Aufstand des Vindex in Gallien 68 abgesetzt wurde; beendete sein Leben durch Selbstmord. Nikon (2.5. 1605-16.8. 1681). Patriarch von Moskau (seit 1652). 1646 Archimandrit, 1648 Metropolit in Novgorod; seit 1646 Ratgeber des Zaren Aleksej Michajlovic; zog sich 1658 nach einem Zerwürfnis mit dem Zaren über die Frage des Verhältnisses von Kirche und Staat zurück; 1666/67 billigte eine Synode der russischen Kirche sein Reformwerk, das auf den Widerstand der nationalen Kräfte gestoßen war und schließlich zur Spaltung (Raskol) der russischen Kirche führte; durch dieselbe Synode abgesetzt und in ein Kloster am Weißen Meer verbannt. Nizam al-Mulk-, Tl. (arab.): Nizäm al-Mulk (10.4. 1018-14.10. 1092). Wesir unter den Seldschuken-Sultanen Alp Arslan (1063-72) und Malikschah (1072-92). Persischer Herkunft, diente zunächst den Ghasnawiden-Sultanen; hielt 1059-63 die Verwaltung der iranischen Provinz Khorasan in Händen; seit 1063 Wesir unter den Seldschuken und nach der Ermordung Alp Arslans 1072 bis zu seinem Tod der eigentliche Herrscher des Seldschukenreichs; veranlaßte u.a. die Neuordnung der Landvergabe an die Soldaten; im Oktober 1092 ermordet, möglicherweise sogar (wie eine Überlieferung behauptet) im Auftrag des Sultans, dem der Wesir zu mächtig geworden war; hinterließ einen Regierungsratgeber („Siyäset-näme"). Omar, Tl. (arab.): 'Umar b. Al-Khattäb (um 592-3.11.644). Weggefährte Muhammeds und zweiter Kalif (seit 634). Organisierte angeblich den Ausbau des islamischen Reiches zu einem militärisch-theokratischen Staatswesen; unter ihm erfolgte die Eroberung von Mesopotamien, Teilen Persiens und Kaukasiens, von Syrien und Ägypten. Gilt als „zweiter Gründer" und Wegbereiter des Islam als Weltreligion; von der Orthodoxie (Sünna) verehrt, von den Schiiten jedoch abgelehnt. Paul I. (russ.: Pavel I. Petrovic, 1.10. 1754-24.3. 1801). Kaiser von Rußland (seit 1796), Sohn von -> Katharina II. und -> Peter III. Trat erst nach dem Tod seiner Mutter 1796 die Herrschaft an, gegen deren Führungsanspruch er sich nicht hatte behaupten können; führte zur Absicherung der Rechte der männlichen Thronerben 1797 die Primogenitur ein; hob die von seiner Mutter erlassenen Adelsprivilegien wieder auf, was zum Zerwürfnis mit dem Adel führte; ließ sich durch eine Adelsverschwörung nicht zur Abdankung bewegen und wurde daraufhin ermordet.
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Paulet, Charles (??-??). Königlicher Sekretär unter Heinrich IV. (1598-1610). Erfinder und erster Pächter der 1604 eingeführten und nach ihm benannten A b g a b e (Paulette), die de facto die Käuflichkeit und Erblichkeit der Beamtenstellen ermöglichte. Paulus (jüd. Name: Saulus) (ca. 10-63/64). Apostel. In Tarsos geborener Jude mit römischem Bürgerrecht, aber stark von griechischer Kultur geprägt; In Jerusalem Schüler des Rabbi Gamaliel; ca. 32/34 Bekehrung zum christlichen Glauben; ging auf Missionsreisen und sorgte für die Verbreitung des Christentums bei den Unbeschnittenen; das von Ihm einberufene Apostelkonzil billigte 48 die Heidenmission; verfaßte im Jahr 54 Sendschreiben an die Gemeinde von Korinth und 56 an die Roms; ca. 5 8 - 6 4 Aufenthalt in Rom und Märtyrertod. Gilt als der erste christliche Theologe. Perikles (um 4 9 0 - 4 2 9 v.Chr.). Athenischer Politiker. Seit 463 v.Chr. politisch aktiv, nach d e m Tod des Ephialtes 461 v.Chr. Führer der radikal demokratischen Richtung in Athen und Verfechter einer auf die Flottenmacht gestützten Hegemonialpolitik; spielte seit ca. 450 v.Chr. eine z u n e h m e n d unangefochtene Führungsrolle In der athenischen Politik; sicherte durch Kriege g e g e n Persien und Sparta die Vorherrschaft Athens in der Ägäis und baute in seiner Funktion als Stratege den attischen Seebund zum Herrschaftsinstrument Athens aus; unter seiner Ä g i d e vollzog sich der systematische A u s b a u der Akropolis. Von Max Weber als mit charismatischen Eigenschaften begabter „ D e m a g o g e " bezeichnet. Peter I., der Große (russ.: Petr I. Alekseevic, 9.6. 1 6 7 2 - 8 . 2 . 1725). Zar (seit 1682), Kaiser von Rußland (seit 1721). Teilte den Zarentitel mit seinem schwachsinnigen Halbbruder Iwan V., löste 1689 die Regentschaft seiner Halbschwester Sophia gewaltsam ab und war nach d e m Tod Iwans 1696 Alleinherrscher; 1697/98 Reise nach Westeuropa; 1 7 0 0 - 2 1 Krieg g e g e n Schweden, der die Neuorganisation des Heeres notwendig machte (Zwangsrekrutierungen und Aufbau eines stehenden Heeres); verfolgte die innenpolitische, wirtschaftliche und kulturelle Umgestaltung Rußlands nach westeuropäischem Vorbild; gründete 1703 St. Petersburg, das 1712 Hauptstadt wurde; modernisierte die Staatsverwaltung (Einführung von Gouvernements und zentraler Oberbehörden) und entmachtete den alten Adel (Einführung einer neuen Rangtabelle 1722); fügte die Kirche durch die U m w a n d l u n g des kirchlichen Patriarchats 1721 in den hl. Synod als eine dienstbare Behörde in den Staatsapparat ein und brach die Macht des Klerus durch Einführung weltlicher Schulen; führte seit 1721 den Titel „Imperator ganz Rußlands und der Große", krönte 1724 seine zweite Frau Martha Skawronskaja zur Kaiserin, die nach seinem Tod von 1 7 2 5 - 2 7 als Katharina I. regierte. Peter III. (russ.: Petr III. Fedorovic; eigentl.: Karl Peter Ulrich Herzog von HolsteinGottorf) (21.2. 1 7 2 8 - 1 8 . 7 . 1762). Kaiser von Rußland (seit 5.1. 1762). Enkel von - » Peter d.Gr.; wurde 1742 auf Betreiben seiner Tante, der Zarin Elisabeth Petrowna, offiziell zu deren Nachfolger ernannt, daher Übertritt zur orthodoxen Kirche, Verleihung des Großfürstentitels und Annahme des russischen Namens; ging
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1745 die durch die Zarin vermittelte Ehe mit der Prinzessin von Anhalt-Zerbst, der späteren -> Katharina II., ein; schloß während seiner kurzen Regierungszeit von Januar bis Juni 1762 Frieden mit - » Friedrich II. von Preußen, hob die Dienstpflicht des Adels auf, schaffte die Folter ab und konfiszierte den Klosterbesitz. Die Umstände seiner Absetzung und seines Todes sind bis heute nicht vollständig aufgeklärt. PiusX. (eigentl.: Giuseppe Sarto) (2.6. 1835-20.8. 1914). Papst (seit 1903). Gegner der innerkirchlichen Reformbewegungen („Modernisten") in Frankreich und Deutschland; intendierte mit dem „Codex iuris canonici" die abschließende Kodifizierung des kanonischen Rechts. Pocahontas („kleine Übermütige"; eigentl.: Mataoka, seit 1614: Rebecca Rolfe) (ca. 1595-März 1617). Tochter des Indianerhäuptlings Powhatan; gewann Bedeutung als sagenumwobene Vermittlerin zwischen Indianern und weißen Siedlern im heutigen Virginia; wurde 1613 entführt, um als Geisel die Sicherheit der weißen Siedler zu garantieren; heiratete nach ihrer Taufe 1614 den Tabakpflanzer John Rolfe, mit dem sie als „Indianerprinzessin" am englischen Königshof vorgeführt wurde; starb in England 1617 an Windpocken. Gilt in Virginia, wo sich ihr Sohn Thomas Rolfe mit seiner Familie niederließ, als Ahnherrin der beiden einflußreichsten Familien, der Böllings und der Randolphs. Rathgen, Karl Friedrich Theodor (19.12. 1856-6.11. 1921). Nationalökonom und Kolonialpolitiker. 1881 Promotion bei Georg Friedrich Knapp in Straßburg; 18821890 o. Professor an der Reichsuniversität in Tokio, 1892 Habilitation in Berlin, 1893 a.o. Professor, 1895 o. Professor in Marburg, 1900 in Heidelberg und seit 1907 Erster Direktor des deutschen Kolonial-Instituts in Hamburg. Kollege Max Webers in Heidelberg; erhielt den zweiten, für ihn geschaffenen Lehrstuhl für Nationalökonomie. Für Max Weber bedeutsam wegen seiner Arbeiten zur japanischen Wirtschaft und Geschichte. Richter, Eugen (30.7. 1838-10.3. 1906). Linksliberaler Politiker und Journalist. 1867-71 Mitglied des Norddeutschen Reichstags, 1871-1906 MdR, zunächst für die Fortschrittspartei, seit 1884 für die Deutsche Freisinnige Partei und seit 1893 für die Freisinnige Volkspartei; 1869 auch MdprAH; 1885 Begründer der „Freisinnigen Zeitung". Führender Finanzexperte und als Vertreter eines extremen Individualismus maßgeblich an den Spaltungen der Liberalen beteiligt. Rickert, Heinrich sen. (27.12. 1833-3.11. 1902). Liberaler Politiker und Publizist. 1876-78 Landesdirektor der Provinz Westpreußen; Mitarbeiter, dann Redakteur und schließlich Verleger der „Danziger Zeitung"; 1870-1902 MdprAH, seit 1874 auch MdR, zunächst für die Nationalliberale Partei, seit 1880 für die Liberale Vereinigung („Sezessionisten") und seit 1884 für die Deutsche Freisinnige Partei, seit 1893 für die Freisinnige Vereinigung; 1867, 1877-81 im Vorstand der Nationalliberalen Partei, später führendes Mitglied der Deutschen Freisinnigen Partei und der Freisinnigen Vereinigung; 1895-1902 Mitbegründer und Vorsitzender des Vereins
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zur Abwehr des Antisemitismus. Verkehrte in Charlottenburg im Hause von Max Weber sen.; Vater des Philosophen Heinrich Rickert, mit dem Max Weber seit den Freiburger Jahren freundschaftlich verbunden war. Robespierre, Maximilien de (6.5. 1758-28.7. 1794). Politiker in der Französischen Revolution und Führer in der Phase der Schreckensherrschaft. 1781 Advokat in Arras; 1789 Deputierter des dritten Standes in den Generalständen; war während der Revolution zunächst Jakobiner, warb für die Ideen von Jean-Jacques Rousseau, wechselte mehrfach den politischen Klub, gehörte aber stets zu den Radikalen; 1792 Führer der Bergpartei, die für die Hinrichtung von Ludwig XVI. am 21. Januar 1793 verantwortlich war; führendes Mitglied des 1793 eingerichteten Revolutionstribunals zur Bekämpfung und Ausschaltung politischer Gegner; beherrschender Führer des Wohlfahrtsausschusses, dem Instrument der Schreckensherrschaft; wurde am 27. Juli 1794 verhaftet und am nächsten Tag hingerichtet. Roosevelt, Theodore (27.10. 1858-6.1. 1919). Präsident der USA (1901-09). 1882 Abgeordneter im Staatsparlament von Albany (Kritik an Partei-„Maschinen" und Korruption); 1886 Aufstieg bei den fortschrittlichen Republikanern; 1889-95 Mitglied der Bundeskommission für die Neuordnung des Staatsdienstes in Washington, 1895-97 Polizeipräsident von New York, 1897 stellvertretender Marineminister in Washington; Teilnahme am spanisch-amerikanischen Krieg; Gouverneur des Staates New York; 1900 Vizepräsident der USA unter McKinley, nach dessen Ermordung im September 1901 Präsident, 1904 Wahl zum Präsidenten; 1910 Europareise; 1912 Gründung der „Bull Moose"-Fortschrittspartei zur Durchsetzung der eigenen Kandidatur gegen den republikanischen Amtsinhaber William Howard Taft, damit Spaltung der Republikaner; nach der gescheiterten Kandidatur Außenseiter „Colonel Roosevelt". Erhielt für die Vermittlung zwischen Tokio und Moskau nach dem russisch-japanischen Krieg (1904/05) den Friedensnobelpreis; galt als moderner, imperialistisch denkender Präsident. Salmasius, Claudius (eigentl.: Claude de Saumaise) (15.4. 1588-3.9. 1653). Hugenottischer Gelehrter. Seit 1604 Studium der Philosophie in Paris; Übertritt zum Calvinismus; seit 1606 Studium der Jurisprudenz in Heidelberg; 1610 Advokat am Parlament von Dijon; Studium der orientalischen Sprachen; erhielt 1632 in Leiden die Professur des klassischen Philologen Joseph Justus Scaliger; 1650/51 Aufenthalt am schwedischen Königshof. Behandelte in seinen Schriften, in polemischer Auseinandersetzung mit den Jesuiten, zahlreiche theologische, kirchenrechtliche und politische Streitfragen; verteidigte gegenüber John Milton, dem Staatssekretär von Oliver Cromwell, die göttliche Stiftung der Monarchie. Bedeutsam für Max Weber durch seine Kritik am kanonischen Zinsverbot. Schmidt, Richard (19.1. 1862-31.3. 1944). Jurist. 1884 Promotion in Leipzig, 1887 Habilitation ebd.; 1890 a.o. Professor in Leipzig, 1891-1913 o. Professor in Freiburg i.Br., 1908-13 Vertreter der Universität in der 1. Badischen Kammer, 1913-32 o. Professor in Leipzig. Begründete 1907 zusammen mit Adolf Grabowsky die „Zeitschrift für Politik"; trat mit seiner Monographie „Aufgaben der Strafrechtspfle-
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ge" (1895) als einer der Begründer der sozialgeschichtlichen Betrachtung des Rechts hervor; verteidigte im Zuge der Debatte um die Reform des deutschen Zivilprozeßordnung 1907 das formell gebundene Prozeßrecht und kritisierte die freirechtlichen Bestrebungen als „Kadijustiz". Schulte, Aloys (2.8. 1857-14.2. 1941). Historiker. 1879 Promotion in Münster; 1879-83 Bearbeiter des Urkundenbuchs der Stadt Straßburg, 1883-85 Archivsekretär in Donaueschingen, 1885-92 Archivrat in Karlsruhe; 1893 o. Professor In Freiburg i.Br., 1896 in Breslau und 1903-25 in Bonn; 1901-03 Leiter des Preußischen Historischen Instituts in Rom. Betrieb neben seinem landesgeschichtlichen Forschungsschwerpunkt Studien zur Sozial-, Wirtschafts- und Verfassungsgeschichte des Mittelalters. Schurtz, Camillo Heinrich (11.12. 1863-2.5. 1903). Ethnologe. 1889 Promotion bei Friedrich Ratzel in Leipzig; 1891 Habilitation ebd., Privatdozent ebd.; 1893 Assistent am Museum für Völker- und Handelskunde in Bremen. Ausgedehnte Studienreisen in die Mittelmeerländer, nach Nordafrika und Kleinasien; Publikationen über die Anfänge von Kultur, Gesellschaft und Staat, die ein breites Publikum erreichten. Max Weber würdigte dessen Studie über das „Männerhaus". Septimius Severus (146-211). Römischer Kaiser (seit 193). Sicherte die eigene Machtposition gegen die Prätorianer, die 193 einen Gegenkaiser ausgerufen hatten; löste die Prätorlanergarde auf und ersetzte sie durch altgediente Legionäre. Beständig In kriegerische Auseinandersetzungen verwickelt, soll er seinen beiden Söhnen geraten haben: „Seid einig, macht die Soldaten reich, verachtet alles andere" (Dio Cassius). Sethe, Kurt (30.9. 1869-6.7. 1934). Ägyptologe. 1892 Promotion bei Adolf Erman In Berlin; 1895 Habilitation ebd., Privatdozent ebd.; 1900 a.o. Professor in Göttingen, 1907 o. Professor ebd., 1923 in Berlin. Führend In der Kenntnis der ägyptischen Sprache; Max Weber durch seine Urkundenübersetzungen bekannt. Severus
Septimius Severus
Shi-hoang-ti\ Ts.: Shih Huang-tl („Erster Erhabener Kaiser"; eigentl.: Tcheng Tchao) (259-210 v.Chr.). Chinesischer Herrscher. Siegte als Fürst des Staates Ch'in (246210 v.Chr.) über die meisten anderen Teilstaaten und vereinigte sie zum chinesischen Reich; begründete im Jahr 221 v.Chr. die Ch'in-Dynastie und gab sich den o.g. Titel. Sohm, Rudolph (29.10. 1841-18.5. 1917). Jurist und Kirchenrechtler. 1864 Promotion in Rostock, 1866 Habilitation in Göttingen; 1870 a.o. Professor ebd., 1870 o. Professor in Freiburg i.Br., 1872 in Straßburg, 1887 in Leipzig. Wirkte 1896 als Mitarbeiter Friedrich Naumanns bei der Gründung des „Nationalsozialen Vereins" mit. Seine Arbeiten zum Kirchenrecht, besonders zur „charismatischen Organisation" der Kirche im apostolischen Zeitalter, stießen auf heftige Kritik bei anerkannten
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Theologen, wie z.B. Adolf Harnack; für Max Webers Konzeption der „charismatischen Herrschaft" von herausragender Bedeutung.
Sombart, Werner (19.1. 1 6 8 3 - 1 8 . 5 . 1941). Nationalökonom. 1888 Promotion z u m Dr. phil. bei Gustav Schmoller in Berlin, 1 8 9 0 - 1 9 0 6 etatmäßiger a.o. Professor in Breslau, 1906 Professor an der Handelshochschule in Berlin, 1917 o. Professor an der Universität Berlin. Seit 1892 im Ausschuß des „Vereins für Sozialpolitik"; seit 1904 Mitherausgeber des „Archiv für Sozialwissenschaft und Sozialpolitik"; 1909 Mitbegründer der „Deutschen Gesellschaft für Soziologie"; Mitarbeiter a m „Grundriß der Sozialökonomik". Arbeiten zur Wirtschaftsgeschichte, insbesondere zur Entstehung und Entwicklung des Kapitalismus. Seit den späten 1880er Jahren freundschaftliche Beziehungen zu Max Weber, in der Kriegs- und Nachkriegszeit z u n e h m e n d e Distanz. Im vorliegenden Band setzt sich Max Weber kritisch mit Sombarts These über die Rolle des Judentums bei der Entstehung des m o d e r n e n Kapitalismus auseinander. Stutz, Ulrich ( 5 . 5 . 1 8 6 8 - 6 . 7 . 1 9 3 8 ) . Rechtshistoriker. 1892 Promotion in Berlin, 1894 Habilitation für Deutsches Recht und Kirchenrecht in Basel; 1895 a.o. Professor an der Universität Basel, 1896 o. Professor In Freiburg i.Br., 1904 Direktor des Kirchenrechtlichen Seminars in Bonn und 1 9 1 6 - 3 6 In Berlin. 1 8 9 8 - 1 9 3 8 Mitherausgeber der „Zeitschrift der Savignystiftung für Rechtsgeschichte"; g r u n d l e g e n d e Arbeiten z u m mittelalterlichen Kirchenrecht und zur Wechselbeziehung von d e u t s c h e m und kirchlichem Recht im Mittelalter und In der Neuzelt. Zur Zeit Max Webers vor allem bekannt durch den Begriff des „Eigenkirchenwesens", den er für die besondere Rechtsform der Kirche Im fränkischen Reich und seine Nachfolgereiche prägte. Thomas von Aquin (um 1 2 2 5 - 7 . 3 . 1274). Theologe und Philosoph. 1239 Studium In Neapel, 1243/44 Eintritt in den Dominikanerorden; 1 2 4 8 - 5 2 Schüler von Albertus M a g n u s in Köln; lehrte 1 2 5 3 - 5 6 in Paris, 1 2 5 9 - 6 9 In Orvleto, Viterbo und Rom, 1 2 6 9 - 7 2 In Paris und seit 1272 in Neapel; 1323 heilig gesprochen. Sein Hauptwerk „Summa theologica" ( 1 2 6 7 - 7 3 ) führte die Verknüpfung von aristotelischer Philosophie und biblischer Offenbarung fort und gilt als Hauptwerk der Scholastik. Urban II. (eigentl.; Otto von Lagery oder O d o de Chätillon) (um 1 0 4 2 - 2 9 . 7 . 1099). Papst (seit 12.3. 1088). Mönch und seit 1074 Prior von Cluny, 1078 Kardinalbischof von Ostia, 1084/85 päpstlicher Legat In Deutschland. Bemühte sich um eine Kirchenreform im gregorianischen Sinn und die (zeitweise gelungene) Beendig u n g des kaiserlichen Schismas; löste 1095 während der Synoden in Piacenza und Clermont-Ferrand durch Aufrufe zur Befreiung des Heiligen Landes die Kreuzz u g s b e w e g u n g aus; 1881 heilig gesprochen. Villard, Henry (eigentl.: Heinrich Gustav Hilgard) (10.4. 1 8 3 5 - 1 2 . 1 1 . 1900). Unternehmer, Journalist, Verleger. 1853 Emigration in die Vereinigten Staaten von Amerika; seit 1875 Betätigung im Eisenbahnfinanzierungsgeschäft, 1 8 8 1 - 8 4 Präsident der „Northern Pacific Railroad Company"; seit 1881 Eigentümer und Leiter der „New York Evening Post" und der „Nation". Persönliche Kontakte zu Max Weber sen.
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Wallenstein, Albrecht Eusebius Wenzel von (24.9. 1 5 8 3 - 2 5 . 2 . 1634). Kaiserlicher Feldherr im Dreißigjährigen Krieg. Aus einer wenig begüterten böhmischen Adelsfamilie stammend; stieg zum Herzog von Friedland (1625), Mecklenburg (1627) und Sagan (1627) auf; konvertierte 1601 oder 1609 z u m Katholizismus; seit 1625 Oberbefehlshaber des kaiserliches Heeres, das er durch ein neuartiges Kreditund Kontributionssystem organisiert hatte; 1634 abgesetzt, vom Kaiser des Hochverrates bezichtigt und von seinen nächsten Vertrauten ermordet. Weierstraß, Karl Theodor Wilhelm (31.10. 1 8 1 5 - 1 9 . 2 . 1897). Mathematiker. 1 8 4 1 55 Lehrer; 1 8 5 6 - 6 4 Professor am Gewerbeinstitut in Berlin; seit 1864 o. Professor an der Universität Berlin. Grundlegende Arbeiten zur Theorie der analytischen und elliptischen Funktionen. Wilde, Oscar (16.10. 1 8 5 4 - 3 0 . 1 1 . 1900). Irischer Dichter. Lebte seit 1879 in London, 1 8 9 5 - 9 7 w e g e n Homosexualität im Zuchthaus; lebte danach, von Freunden unterstützt, unter einem Decknamen in Frankreich. Wird als Dichter der französischen D é c a d e n c e zugerechnet und gilt neben Charles Baudelaire und Gustave Flaubert als Vertreter des Ästhetizismus. Max Weber besaß einige Werke Oscar Wildes in deutscher Übersetzung, u.a. „Das Gespenst von Canterville", „Das Granatapfelhaus" und „Das Bildnis des Dorian Gray". Wilhelm der Eroberer ( 1 0 2 7 / 2 8 - 7 . 9 . 1087). Herzog der Normandie (seit 1035), König von England (seit 1066). Entschied den englischen Thronstreit durch den Einmarsch seiner Truppen in England und die Schlacht von Hastings (1066); beanspruchte als englischer König das gesamte eroberte Land als Krondomäne und königliches Lehnsgebiet; führte zahlreiche Neuerungen in Verfassung und Verwaltung ein, wie z.B. die Besteuerung des gesamten Grundbesitzes südlich der Tyne (Domesday Book 1086), die Leistung des Lehnseides auch von den Aftervasallen (Salisbury 1085) sowie die Zentralisierung der Verwaltung, sichergestellt durch die umfassenden Befugnisse der königlichen Sheriffs in den Grafschaften. Wilhelm I. von Oranlen (genannt: „der Schweiger") (24.4. 1 5 3 3 - 1 0 . 7 . 1584). Graf von Nassau, Prinz von Oranien (seit 1544), Statthalter in den niederländischen Provinzen. Erbte von seinem Vetter René von Chalon 1544 ausgedehnte niederländische Herrschaften und das Fürstentum Oranien; wurde am Hofe in Brüssel auf Veranlassung von Kaiser Karl V. katholisch erzogen; seit 1559 Statthalter von Holland, Seeland, Utrecht und der Franche-Comté, die unter spanischer Herrschaft standen; seit 1561 Auflehnung g e g e n die Politik Philipps II. und dessen Bedrohung der niederländischen Privilegien; konnte die niederländischen Provinzen in den Freiheitskämpfen g e g e n die spanische Krone mit der Genter Pazifikation (1576) einigen; verurteilte, obgleich zum Protestantismus konvertiert, den calvinistischen Bildersturm (1566) und unterstützte den Beschluß der Staatenversammlung zu Dordrecht (1572), der Protestanten und Katholiken die freie A u s ü b u n g des Gottesdienstes gewähren sollte; wurde durch den spanischen König geächtet und 1584 von einem Katholiken in Delft ermordet.
Glossar
Dieses Verzeichnis berücksichtigt Begriffe, Gottheiten, mythische Gestalten und Dynastien, die Max Weber in seinen Texten nennt. Die Einträge erfolgen in der Schreibung Max Webers.
Abbasideir, Tl. (arab.): ' A b b ä s i d e n . Dynastie der Kalifen von B a g d a d ( 7 5 0 - 1 2 5 8 ) ; Träger d e s Kalifentitels In Ä g y p t e n ( 1 2 6 1 - 1 5 1 7 ) . Das muslimische H e r r s c h e r g e schlecht geht auf a l - ' A b b ä s (ca. 5 6 5 - 6 5 3 ) , d e n Onkel d e s Propheten M u h a m m e d , zurück. Sie stürzten die Dynastie der U m a i y a d e n ( - » O m m a i j a d e n ) mit Hilfe der A n h ä n g e r AlTs, der Schiiten, o h n e diese aber an der M a c h t zu beteiligen. Die A b b a s i d e n b e k a n n t e n sich zur o r t h o d o x e n Richtung d e s Sunnitismus. Der zweite Kalif al-Man?ür ( 7 5 4 - 7 7 5 ) schuf ein p e r s i s c h - s a s s a n i d i s c h beeinflußtes zentrales Verwaltungssystem, d a s aber nicht dauerhaft die Herrschaft in d e n R a n d g e b i e t e n d e s Reiches sichern konnte. Die v o n al-Mu'tasim ( 8 3 3 - 8 4 2 ) g e s c h a f f e n e n türkis c h e n S ö l d n e r t r u p p e n v e r s e l b s t ä n d i g t e n sich u n d ü b e r n a h m e n 908 die Regierung. Seit 945 standen die A b b a s i d e n faktisch unter d e m Einfluß der schiitischen Dynastie der Büyiden, a b 1055 unter der der - » S e l d s c h u k e n . N a c h der E r o b e r u n g B a g d a d s d u r c h die M o n g o l e n 1258 führten sie eine Schattenexistenz unter d e n —> M a m e l u k e n In Ä g y p t e n . Achilleus.
Gestalt der llias v o n Homer; größter Held im K a m p f g e g e n Troja.
allodlal, Allodialgut ( A d v e r b zu Allod; v o n lat.: alodus, fränk.: alodis, „Vollgut"). „Allod" ist die rechtliche B e z e i c h n u n g für d e n volleigenen Besitz, im G e g e n s a t z z u m Lehen o d e r a n d e r s verpflichtetem Besitz. Amll\ Tl. (arab.); 'ämil. In m u s l i m i s c h e n L ä n d e r n der Steuereinnehmer, G e s c h ä f t s führer, Präfekt.
Ammon (lat.; v o n altägypt.: A m a n , A m ü n , „der Verborgene", „der Unsichtbare"). A l t ä g y p t i s c h e r Gott der Stadt T h e b e n in O b e r ä g y p t e n . Durch die O b e r h e r r s c h a f t der Fürsten von T h e b e n im Mittleren Reich (ca. 2 1 1 9 - 1 7 9 4 / 9 3 v.Chr.) u n d Insbes o n d e r e im N e u e n Reich ( 1 5 5 0 - 1 0 7 0 / 6 9 v.Chr.) w u r d e A m m o n als oberster Gott der Ä g y p t e r anerkannt. In dieser Perlode g e w a n n d a s Kollegium der A m m o n - P r l e ster v o n T h e b e n a u c h in politischen Fragen z u n e h m e n d an Einfluß. amovibel
(von lat.: amovere, „entfernen", „fortschaffen"). Des A m t e s entsetzbar.
anjouvisch (eigentlich: angiovinisch). Das Haus Anjou w u r d e d u r c h die Ü b e r t r a g u n g der Grafschaften Anjou u n d Maine in Westfrankreich an Karl ( 1 2 4 6 - 1 2 8 5 ) , d e n j ü n g e r e n Bruder d e s französischen Königs L u d w i g IX., b e g r ü n d e t . Der Herrs c h a f t s b e r e i c h erweiterte sich zunächst auf die Provence (gesichert seit A n f a n g
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der 1260er Jahre) und seit 1265/66 auf Unteritalien und Sizilien. Im Königreich Neapel konnte das Haus Anjou seine Vormachtstellung bis 1435 behaupten, während es diese über Sizilien schon 1282 einbüßte. Als „angiovinisch" wird die Herrschaft über Süditalien mit der Residenzstadt Neapel bezeichnet. Antrustionen (von fränk.: trust, „Hilfe", „Unterstützung"). Mitglieder der Gefolgschaft der merowingischen Frankenkönige; die durch Treueid gegenüber dem König verpflichteten und durch ein besonders hohes Wergelt (-» Wehrgeld) geschützten Freien. a potiori (lat.) vom Stärkeren her, im übertragenen Sinn auch: von der Hauptsache her. Archon (griech., „Herrscher"). Höchster Beamter in manchen griechischen Stadtstaaten. arianisch (Adjektiv zu: Arianismus). Christliche Glaubenslehre, die nach dem alexandrinischen Presbyter Arius benannt ist und im 4. Jahrhundert vor allem im Ostreich verbreitet war. In den dogmatischen Auseinandersetzungen um die Christologie hatte sich Arius 313 gegen die Lehre von der Wesensgleichheit von Gottvater und Sohn gewandt, die aber vom ersten ökumenischen Konzil von Nicäa 325 bestätigt wurde, was zu langwierigen theologischen Konflikten und einer Spaltung der Kirche führte. 381 verdammte die Synode von Konstantinopel den Arianismus als Häresie. Bei den germanischen Völkern (Goten, Vandalen, Langobarden, Sueben, Burgunder) galt er als Stammes- bzw. Staatsreligion und wurde durch sie im 5. Jahrhundert im Westreich verbreitet, wo er teilweise noch bis ins 7. Jahrhundert erhalten blieb. autokephal (griech., „mit eigenem Kopf", „unabhängig"). In der griechisch-orthodoxen Kirche übliche Bezeichnung für die Nationalkirchen mit eigenem Oberhaupt; bei Max Weber in einem generalisierenden Sinn zur Bezeichnung eines Verbandes mit eigener bzw. von ihm selbst bestellter Verbandsspitze verwendet. Autonomie (griech., „Selbstgesetzgebung", „Selbstsatzung"). In der Rechtslehre die Befugnis eines Gemeinwesens, die inneren Angelegenheiten (unbeschadet des staatlichen Gesetzgebungsrechts) durch eigene Bestimmungen für seine Angehörigen mit rechtsverbindlicher Kraft zu regeln; bei Max Weber ein Begriff zur Kategorisierung von Verbänden. „Autonomie" ist bei ihm „an das Bestehen eines [...] irgendwie abgrenzbaren Personenkreises geknüpft, welcher kraft Einverständnis oder Satzung einem von ihm prinzipiell selbständig abänderbaren Sonderrecht untersteht" (Weber, Recht §2, S.34; WuG 1 , S.433). Ballotage, ballotieren (frz.: ballottage). Geheime Abstimmung mit Wahlkugeln, bei der jeder Abstimmungsberechtigte eine schwarze und eine weiße Kugel (ballot) erhält und in ein verschlossenes Gefäß wirft, um entweder Ablehnung oder Zustimmung auszudrücken.
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Baptisten. Im frühen 17. Jahrhundert in Holland entstandene, vor allem aber in England und Nordamerika verbreitete, religiöse Gemeinschaft, die Taufe durch vollständiges Untertauchen nur von gläubigen Erwachsenen forderte und sich für Religionsfreiheit einsetzte. Trotz mennonitischen (-> Mennoniten) Einflusses handelt es sich nicht um Wiedertäufer. Basileus (griech., „König"). Griechischer Titel für den obersten Herrscher, seit 630 n.Chr. auch Titel des byzantinischen Kaisers. Begterbeg (türk.: beylerbeyi, „Fürst der Fürsten", „Großstatthalter"). Im alten Osmanischen Reich (-> Osmanen) Titel für den Oberstatthalter einer Großprovinz (Wilajet), z.B. von Rumelien, Anatolien oder Syrien. Benediktiner (lat.: Ordo Sancti Benedicti). Ältester katholischer Orden. Dem 529 gegründeten Orden liegt die Regel des hl. Benedikt von Nursia zugrunde. Diese schreibt den Mönchen einen asketischen Tagesablauf, strengen Gehorsam gegenüber dem Abt und die stabilitas loci (das Verbleiben im Heimatkloster) vor. Seit dem 6. Jahrhundert traten die Benediktiner als Missionare, insbesondere in Irland, hervor und leisteten einen wichtigen Beitrag zur Kultivierung unbewohnter Gegenden sowie zu Erziehung und Wissenschaft. Vom 8. bis 11. Jahrhundert prägte der Orden das Bild vom abendländischen Mönchtum. Aus ihm gingen die Cluniazenser und -> Cisterzienser als Reformorden hervor. beneficium (lat., „Wohltat"). Im römischen und gemeinen Recht Gunst oder Wohltat, besonders seitens des Kaisers; im Frankenreich bezeichnete es jene Lehen, für die keinerlei Dienste und nur ein geringfügiger oder gar kein Zins zu leisten war. ßereerfcerfaltnord.: „Bärenfell"). Krieger in der altnordischen Sage. Im Kampf versetzten sie sich in Ekstase oder Raserei, weil sie glaubten, daß der Mensch in diesem Zustand seine Seele aussenden und diese dann Bären- oder Wolfsgestalt annehmen könne. Möglicherweise trugen sie im Kampf auch Bären- oder Wolfsfelle. Sie galten als unverletzlich. Bonapartismus. Bezeichnung für die nach Napoleon I. und besonders nach Napoleon III. benannte autoritäre Form der Herrschaftsausübung, die im 19. Jahrhundert auch mit den Parallelbegriffen „Napoleonismus", ->„Cäsarismus" oder „Diktatur" umschrieben wurde. In Frankreich im engeren Sinn die Bezeichnung für die Partei der Bonapartisten, die Louis Napoleon Bonaparte unterstützten und (nach Karl Marx) durch die Betonung antiklerikaler und antifeudaler Positionen im verarmten Bauernstand ihre Massenbasis fanden. Boss, Parteiboss. Bezeichnung für professionelle Parteiführer in den Vereinigten Staaten von Amerika; zumeist mit dem negativen Beiklang von Parteidiktator oder Führer einer korrupten Parteimaschine.
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Bourbonen. Altes französisches Adels- und Königsgeschlecht (1589-1792 und 1814-30). Es gelangte durch Heiratsverbindungen und Kriege u.a. auf die Throne von Spanien (1701-1931, mit Unterbrechungen, und seit 1975) und von NeapelSizilien (1735-1860). Brahmanen, Brahmanismus; Tl. (Skt.): Brähmana. Ursprünglich Bezeichnung für eine bestimmte vedische Priesterklasse, später für die Kaste der Priester insgesamt. Die Brahmanen bilden die oberste Kaste im Hinduismus, der zur Zeit Max Webers in Deutschland auch als „Brahmanismus" bezeichnet wurde. Buddha (Skt., „der Erwachte"). Titel, der nach buddhistischer Auffassung einem Wesen zukommt, das höchste Erkenntnis erlangt hat. Calvinismus. Bezeichnung für das reformierte Christentum, das auf Calvin zurückgeht. Die calvinistische Theologie, insbesondere die Prädestinations- und Abendmahlslehre, sowie die presbyterial-synodale Gemeindeverfassung der reformierten Kirchen prägten die historische Entwicklung weiter Teile des Protestantismus in Westeuropa und Nordamerika. Cäsarismus. Im 19. Jahrhundert Bezeichnung für die autoritäre Form der Herrschaftsausübung, die auf der direkten Bestätigung des führenden Staatsleiters durch das Volk beruht und usurpatorische als auch plebiszitäre Elemente einschließt. Im engeren Sinn die Bezeichnung für die Militärtyrannis Casars, die nur Übergangscharakter hatte (Wilhelm Roscher), weshalb die Übertragung auf ähnliche Regierungsformen korrekter als „Cäsarianismus" (Theodor Mommsen) zu bezeichnen wäre. Sie wurde auch als „Napoleonismus", —> „Bonapartismus" oder „Diktatur" bezeichnet und einerseits als antitraditionalistische, antimonarchische sowie andererseits als antiparlamentarische Form der Demokratie gedeutet. In Deutschland von Kritikern auch zur Charakterisierung von Bismarcks Regierungsstil verwendet. Cäsaropapismus. Die Verbindung von staatlichem und kirchlichem Regiment, bei der dem weltlichen Herrscher aufgrund seiner göttlichen Weihe auch in innerkirchlichen Fragen die oberste Leitung zukommt. Der Begriff wurde seit dem 18. Jahrhundert vor allem auf das spätrömische und byzantinische Kirchensystem angewendet. Caucus (engl., vermutlich indianischen Ursprungs). Seit dem 18. Jahrhundert in den politischen Sprachgebrauch der Vereinigten Staaten von Amerika übernommener (spöttischer) Begriff zur Bezeichnung von informellen Gruppen, die Wahlentscheidungen vorbereiten und beeinflussen. Seit dem 19. Jahrhundert Bezeichnung für Strategien und Organisationsformen moderner Parteien zur Mobilisierung und Beeinflussung von Wählern, die 1868 erstmals in Großbritannien (Birmingham) erfolgreich angewendet wurden.
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Charakter indelebilis, character indelebilis (lat.). Bezeichnet n a c h römisch-katholischer Lehre d a s geistige, u n a u s l ö s c h l i c h e Merkmal, d a s bei d e n S a k r a m e n t e n der Taufe, Firmung und Priesterweihe d e m E m p f ä n g e r dauerhaft e i n g e p r ä g t wird. Cisterzienser, Zisterzienser (lat.: Sacer O r d o Cisterciensis). R e f o r m o r d e n der - > Benediktiner, der auf die G r ü n d u n g d e s Klosters Citeaux d u r c h d e n Benediktinerabt Robert v o n M o l e s m e s 1098 z u r ü c k g e h t . Die M ö n c h e orientierten sich an der Regel Benedikts u n d v e r w e n d e t e n (in bewußter A b g r e n z u n g zu d e n - » Cluniazensern) mehr Zeit auf körperliche Arbeit als auf Liturgie u n d Gebet. Sie b a u t e n ihre meist a b g e s c h i e d e n g e l e g e n e n Klöster zu autarken u n d höchst effektiven Wirts c h a f t s b e t r i e b e n aus u n d w a r e n ein b e d e u t s a m e r Träger der d e u t s c h e n Ostkolonisation. A u c h die Klosterarchitektur z e u g t von d e m einfach-puristischen O r d e n s ideal. Der Zisterzienserorden wird a u c h als erster eigentlicher O r d e n d e s a b e n d l ä n d i s c h e n M ö n c h t u m s bezeichnet, weil es sich bei ihm nicht u m einzelne, unverb u n d e n e K l o s t e r g r ü n d u n g e n handelte, s o n d e r n u m ein System v o n neben- u n d u n t e r g e o r d n e t e n Klöstern. Die O r d e n s v e r f a s s u n g war „aristokratisch", d.h. die oberste Gewalt ruhte bei d e m alljährlich in Citeaux t a g e n d e n Generalkapitel, d a s sich aus d e n Ä b t e n der Zisterzienserklöster z u s a m m e n s e t z t e . clercs (engl., Sg.: Clerk, „Schreiber", „Buchhalter", „Sekretär"; a u c h veraltet für: „Geistlicher"). W e b e r benutzt d e n A u s d r u c k für Geistliche und Beamte. Ciuniazenser. Katholischer Orden, bekanntester Träger der m o n a s t i s c h e n Reformb e w e g u n g d e s Mittelalters. Der N a m e leitet sich v o n d e m b u r g u n d i s c h e n Kloster Cluny ab, d a s 9 1 0 auf Initiative d e s H e r z o g s Wilhelm III. v o n A q u i t a n i e n als Benediktinerabtei unter strenger B e f o l g u n g der u r s p r ü n g l i c h e n Regel g e g r ü n d e t wurde. Der zweite A b t O d o ( 9 2 7 - 9 4 1 ) verschärfte die O r d e n s r e g e l . A u s Cluny u n d d e n ihm n a h e s t e h e n d e n A b t e i e n bzw. N e u g r ü n d u n g e n w u r d e als eine K o n g r e g a tion d e s - > Benediktinerordens ein e i g e n s t ä n d i g e r Orden, der sich d u r c h freie A b t wahl, eine unmittelbare Unterstellung unter d e n Papst (d.h. H e r a u s l ö s u n g aus d e m staatlichen H e r r s c h a f t s a n s p r u c h ) u n d eine a u s g e p r ä g t e G e d e n k l i t u r g i e auszeichnete, die zu w e i t r e i c h e n d e n V e r b i n d u n g e n mit d e m A d e l führte. Der O r d e n unterstützte bis zur Mitte d e s 12. J a h r h u n d e r t s die g r e g o r i a n i s c h e R e f o r m b e w e g u n g im K a m p f g e g e n K o n k u b i n a t und Ämterkauf. D a n a c h setzte d u r c h d e n anw a c h s e n d e n Reichtum eine Verweltlichung d e s O r d e n s ein, die a u c h d u r c h Ref o r m v e r s u c h e der n a c h f o l g e n d e n J a h r h u n d e r t e nicht aufzuhalten war. Im Z u g e der Französischen Revolution w u r d e der O r d e n 1790 a u f g e h o b e n . Common-Law(engl., „ g e m e i n e s Recht"). Das in E n g l a n d seit d e m Mittelalter entwickelte Fall- u n d G e w o h n h e i t s r e c h t , d a s auf richterlichen E n t s c h e i d u n g e n basiert. Es steht im G e g e n s a t z z u m römischen, g e s a t z t e n Recht. conrtubium
-» Konnubium
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consensus ecclesiae (lat.). Übereinstimmende Meinung der kirchlichen Gemeinschaft. consilia evangelica (lat., „Evangelische Räte"). Nach römisch-katholischer Lehre sind sie, insbesondere die drei Mönchsgelübde (Gehorsam, Armut, Keuschheit), nur für einen Teil der Christen verbindlich. Über die allgemein geltenden Gebote (praecepta) hinausgehend sollen sie einen besonderen Grad christlicher Vollkommenheit begründen. contubernium
(lat.). Die nicht rechtsgültige Ehe der Sklaven.
Cuculain (gälisch: Cü Chulainn). Heldengestalt der irischen Mythen des sog. Ulster-Zyklus, einer altirischen Sagensammlung, die im 7. Jahrhundert n.Chr. schriftlich fixiert wurde. Cü Chulainn, oft als irischer Achilles (-»Achilleus) oder Siegfried bezeichnet, ist in den Sagen der Neffe (manchmal auch der Enkel) des Königs der Provinz Ulster, Conchobor. Alleine bezwingt er als übermenschlicher Streiter die feindlichen Heerscharen des Königreichs von Connacht. In seinem ekstatischen Blutrausch trägt er Merkmale des nordischen -> Berserkers. Daimyo-, Ts. (japan.): Daimyö. Seit dem 11. Jahrhundert die Bezeichnung für mächtige Grund- oder Militärherren in Japan. Unter der Tokugawa-Herrschaft (16031867) unterlagen sie als Vasallen des Shögun empfindlichen Kontrollen seitens der Shögunatsregierung. Aufgrund ihres Landbesitzes bildeten sie aber die oberste Schicht der Feudalgesellschaft. Dalai Lama (mongol.-tibet., „weltumfassender Lama"). Titel des höchsten politischen und religiösen Oberhauptes des tibetischen -> Lamaismus. Deborah-Lied. Verfaßt von Deborah (ca. 11. Jahrhundert v.Chr.), der einzigen „Richterin" des Alten Testamentes (Richter 5). Sie inspirierte Barak zum Kampf gegen den kanaanäischen König Sisera. decuria (lat., „Zehnerschaft"). Abteilung von zehn Personen. Dekurionen (lat.: decuriones). Bis in die späte Kaiserzeit Bezeichnung für die Mitglieder des städtischen Rats in den Städten römischen und latinischen Rechts (Munizipien, Kolonien). Demagoge, Demagogos (griech., „Führer des Demos"). Ursprünglich der im klassischen Griechenland auftretende Politiker ohne offizielles Amt, der sich auf die Gunst der Massen stützte. Für Max Weber ist er eine charakteristische Erscheinung für die Zeit der radikalen Demokratie in Athen seit Ephialtes und Perikles („Demagogenherrschaft"). Demos (griech., „Volk"). In der hellenischen Antike 1. die Gesamtheit der Bürgerschaft eines Stadtstaates (Polis), auch abwertend im Sinn von „große Masse", „ge-
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meines Volk" u n d 2. die O r t s g e m e i n d e als Unterabteilung der a t h e n i s c h e n Bürgerschaft. Deputat, Deputatisten, Deputatpfründen (von lat.: deputare, „ a b s c h n e i d e n " ) . Das Deputat b e z e i c h n e t im a l l g e m e i n e n d e n z u k o m m e n d e n Anteil, in wirtschaftlicher Hinsicht Naturalleistungen oder Einkünfte, die aus Lebensmitteln, Brennstoffen u.ä. b e s t e h e n u n d an Beamte, Geistliche, Soldaten oder a n d e r e E m p f ä n g e r (Deputatisten) als Teil ihrer Entlohnung zu entrichten waren. D e p u t a t p f r ü n d e n bestand e n n a c h Max W e b e r aus einer direkten V e r s o r g u n g der zu E n t l o h n e n d e n d u r c h d e n Hort o d e r S p e i c h e r d e s Herrn. Derwisch, Derwischorden (von pers.: darwTs, „ T ü r a b s u c h e r " , „Bettler"). Bezeichn u n g für islamische Asketen, die entweder einzeln als bettelnde W a n d e r d e r w i s c h e u m h e r z i e h e n oder aber in B r u d e r s c h a f t e n sufischer, d.h. mystischer, Richtung organisiert sind. In d i e s e n B r u d e r s c h a f t e n vermitteln Sufi-Meister v e r s c h i e d e n e Techniken zur Erkenntnis Gottes u n d zur E i n s w e r d u n g mit ihm. Der Organisationsg r a d der B r u d e r s c h a f t e n ist a b h ä n g i g v o n ihrer Größe, z.T. mit klosterartiger Struktur u n d a u s g e p r ä g t e r Hierarchie, u n d g e w a n n seit d e m 12. J a h r h u n d e r t festere Gestalt. Als mystisch-ekstatische Richtung s t a n d e n die D e r w i s c h - B r u d e r s c h a f t e n bis AI Ghazzali in O p p o s i t i o n z u m o r t h o d o x e n Islam. Deuteronomium (griech., „ W i e d e r h o l u n g d e s Gesetzes"). B e z e i c h n u n g für d a s fünfte B u c h Mose. Es wiederholt die Z e h n G e b o t e ( D e k a l o g ) u n d a n d e r e Gesetz e s w e r k e der Sinaioffenbarung. divini juris - > jus d i v i n u m Diwan (von pers., „Liste"). B e z e i c h n u n g für d e n Staatsrat in m u s l i m i s c h e n Ländern. Dominikaner (lat.: O r d o Fratrum Praedicatorum). Katholischer O r d e n , der zu Beg i n n d e s 13. J a h r h u n d e r t s von Dominikus als Predigerorden gestiftet w u r d e . Er entstand in Südfrankreich aus der B e k e h r u n g der A l b i g e n s e r u n d erhielt seine Bestätigung 1216 als O r d e n regulierter Kanoniker. In vielem d e m gleichzeitig entstand e n e n Franziskanerorden ( - > Franziskaner) ähnlich, legten die Dominikaner d a s A r m u t s g e l ü b d e nicht so streng aus, s o n d e r n konzentrierten sich auf die B e k ä m p f u n g der Häresie d u r c h Predigt u n d theologisches Studium. B e r ü h m t e Scholastiker und Mystiker g i n g e n aus d e m O r d e n hervor, wie z.B. T h o m a s v o n A q u i n , Meister Eckhart o d e r J o h a n n e s Tauler. D e m Papsttum dienten sie als Inquisitoren u n d wurd e n in ihrem Einfluß d u r c h d e n Jesuitenorden ( - > Jesuiten) abgelöst. Donative (von lat.: donativum, „ G e l d g e s c h e n k " ) . Das außerordentliche G e l d g e s c h e n k der r ö m i s c h e n Feldherrn, d a s zu b e s o n d e r e n A n l ä s s e n an die Soldaten verteilt wurde, u m d e r e n Wohlwollen zu sichern. O b w o h l d a s D o n a t i v u m bereits a m Ende der Republik n a c h w e i s b a r ist, g e w a n n es in der Kaiserzeit h e r a u s r a g e n d e B e d e u t u n g , w o es zumeist bei der T h r o n b e s t e i g u n g bewilligt u n d schließlich zu ei-
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ner fixen Forderung der Soldaten wurde, die auf der Basis der jährlichen Soldzahlungen berechnet wurde. Eigenkirche. Ein von dem Kirchenhistoriker Ulrich Stutz entwickelter Begriff, der die seit dem 6. Jahrhundert für die Kirchenverfassung des fränkischen Reichs und seiner Nachfolgerreiche charakteristische Tendenz bezeichnet, wonach die von Privatpersonen gestifteten Klöster und Kirchen grundherrllch verwaltet wurden und sich aus der hergebrachten Autoritätsstruktur der Kirche herauslösten. Der weltliche oder geistliche Grundherr beanspruchte das Recht, die Geistlichen einund abzusetzen sowie über die Einkünfte und das Vermögen des von Ihm gestifteten Guts zu verfügen. Erst die Kirchenreform des 11. Jahrhunderts schwächte das Recht des Grundherrn zum Patronatsrecht ab und setzte dem Elgenkirchenwesen ein Ende. Ekklesia (griech.-lat., „Versammlung", „Kirche"). 1. In den griechischen Poleis Bezeichnung für die Versammlung der freien Bürger; 2. in den Schriften des Neuen Testaments Bezeichnung für die einzelnen Ortsgemeinden, aber auch für die Gemeinschaft aller Christen. Emir, Tl. (arab.): amTr. In muslimischen Ländern militärischer Anführer, Befehlshaber. emphyteutisch (von griech.-lat.: emphyteusls). Im römischen Kaiserreich zunächst das zur Urbarmachung in Erbpacht gegebene kaiserliche Land, dann im spätrömischen Reich eine spezifische Form der Erbpacht. Ephebe, Ephebie (grlech.). Im griechischen Altertum in Athen Bezeichnung für junge Männer vom 18. bis zum 20. Lebensjahr, die nach militärischer Ausbildung als Grenz- und Sicherheitswächter verwendet wurden. Sie wurden mit 20 Jahren zur Volksversammlung zugelassen und waren auch zum Kriegsdienst außer Landes verpflichtet. Die Institution der Ephebie ist vom 4. Jahrhundert v.Chr. bis zum 3. Jahrhundert n.Chr. belegt. Max Weber verwendet den Ausdruck universalhistorisch. Exchequer (engl.; von frz.: échiquier, „Schachbrett"). In der normannischen Verwaltung Bezeichnung für das Schatzamt, dann auch für den Königsrat Im engeren Sinne, den „Court of Exchequer" im Gegensatz zur „curla regis". Die Gerichtsverhandlungen des „Court of Exchequer" sollen unter Wilhelm dem Eroberer an einem Tisch mit einem schachbrettartigen Tuch stattgefunden haben. Zur Zeit Max Webers war es umstritten, ob es sich um ein normannisches oder angelsächsisches Institut handelte. Fetwa\ Tl. (arab.): fatwä, „Rechtsgutachten". Im Islamischen Recht eine formelle, auf dem Religionsgesetz beruhende Auskunft des - » Mufti.
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Fideicommiß, Fideikommiß. Der aus d e m römischen Erbrecht entlehnte Begriff bezeichnet im deutschen Recht eine Vermögensmasse, die nicht veräußert werden konnte und nur nach bestimmten Regeln vererbbar war. Franziskanerilat.: Ordo Fratrum Minorum). Katholischer Mönchs- und Bettelorden, der von Franz von Assisi als Minderbrüderorden gegründet wurde. Lebensweise und Verfassung des sich als „evangelische Brüdergemeinschaft" verstehenden Ordens sind in der „Regula bullata" (einer Verkürzung der „Regula non bullata" von 1221) festgehalten und von Papst Honorius III. 1223 bestätigt worden. Die Ordensbrüder sollten in Armut als Seelsorger und Wanderprediger leben, sie wirkten insbesondere in den Städten und trugen die mönchische Lebensweise in die Laienbevölkerung hinein. Seine Blütezeit hatte der Orden im ausgehenden Mittelalter und brachte große Denker, wie z.B. Duns Scotus und William O c c a m , hervor. Friedensrichter(lat.: conservator pacis; engl.: justice of the peace). Englisches Ehrenamt mit Annahmepflicht, das von in der Grafschaft ansässigen Grundherren durch königliche Ernennung ausgeübt worden ist. Dem Friedensrichter oblag die Friedenswahrung in seinem Bezirk sowie eine Vielfalt lokaler Verwaltungsaufgaben, einschließlich der niederen Gerichtsbarkeit in Zivil- und Strafsachen. Das Amt machte seit d e m 13. Jahrhundert verschiedene Wandlungen durch und bildete eine zentrale Säule der englischen Lokalverwaltung. friederizianisch
- > Friedrich II., König von Preußen (Personenverzeichnis)
Frohnde, Fron, Fronde (von mhd.: vrön, „heilig", „herrschaftlich"). Dienstleistungen, die von der bäuerlichen oder dienstpflichtigen Bevölkerung für öffentliche und private Berechtigte unentgeltlich oder g e g e n eine sehr geringe Vergütung zu verrichten waren. In Süddeutschland wurden die Fronden auch als „Scharwerke" oder in Südostdeutschland und Osteuropa als „Robot" ( - » Robott) bezeichnet. Die Fronpflicht wurde erst mit den Agrarreformen im 19. Jahrhundert aufgehoben. Max Weber wendet den Ausdruck auch generalisierend auf antike Verhältnisse an. gentry (engl., „niederer Adel"). Grundbesitzende Schicht in England, die sich aus ehemaligen Rittergutsbesitzern, städtischen Honoratioren und Gebildeten zusammensetzt. Aus ihr gingen u.a. die Friedensrichter hervor. gewere (von ahd.: werjan, „bekleiden", „einkleiden"). In der germanischen Rechtss p r a c h e zunächst die Einweisung in den Besitz eines Grundstücks, dann der Besitz an einer unbeweglichen Sache, verbunden mit deren tatsächlicher Nutzung. Ghibeiiinen. Seit d e m Thronstreit zwischen Staufern und Weifen ( 1 2 1 2 - 1 2 1 8 ) Bezeichnung für die Anhänger des Kaisers in den nord- und mittelitalienischen Städten. Im Gegensatz zu den Guelfen galten die Ghibeiiinen als Partei des Adels und Vertreter des Zentralismus.
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Gottesgnadentum. Max Weber verwendet den Begriff in zweifacher Bedeutung: 1. im theologischen Kontext als Ausdruck besonderer Erwählung oder Berufung durch Gott, an die besondere Charismata gebunden sind (z.B. Apostel Paulus), und 2. als Legitimationslehre einer allein Gott verantwortlichen, ansonsten aber unumschränkten Herrschaft („von Gottes Gnaden"). Diese Ansicht wurde im 19. Jahrhundert von den Legitimisten zur Staatslehre erhoben und gegen die liberale, naturrechtlich begründete Lehre von der Volkssouveränität vertreten. gravamina (lat.; Sg.: gravamen). Beschwerden, besonders gegen die Kirche und den Klerus im 15. und 16. Jahrhundert. Großvezier, Großwesir -> Wesir Grundholden. Die einer Grundherrschaft unterworfenen Bauern. Der Grundherr überließ ihnen (meist erblich) Land zur Bewirtschaftung, wofür sie ihm Abgaben und Dienste schuldeten. Grundrente. Einnahmen, die aus der Vergabe von Nutzungsrechten an ländlichen oder städtischen Liegenschaften bezogen werden. Guelfen. Vom 13. bis zum 17. Jahrhundert Bezeichnung für die Anhänger des Papsttums in den nord- und mittelitalienischen Städten. Im Gegensatz zu den Ghibellinen galten sie als Volkspartei mit föderalistisch-partikularistischer Zielsetzung. Hausmeier, Hausmeiertum. In germanischer Zeit der Vorsteher über das Gesinde in großen Häusern, im Frankenreich höchstes Amt am Königshof. Die Arnulfinger (später Karolinger) bauten im 7. Jahrhundert ihr zunächst auf den fränkischen Reichsteil Austrien begrenztes Hausmeieramt zu einer erblichen und die Vorherrschaft im gesamten fränkischen Reich behauptenden Funktion aus (Hausmeiertum), die sie 751 zur fränkischen Königswürde führte. Neben wichtigen Verwaltungs- und Gerichtsfunktionen oblag den Hausmeiern die Verfügung über das Krongut und damit die Ausstattung der königlichen -> Vasallen. Heterokephalie, heterokephal (von griech., „Andersartigkeit des Kopfes"). Als Gegenbegriff zu Autokephalie bezeichnet sie bei Max Weber die Fremdbestimmung der Verbandsleitung und ihrer ausführenden Organe durch eine andere, umfassendere Art der Vergesellschaftung. Heterokephal ist z.B. die Regimentsverwaltung im Verhältnis zu der ihr übergeordneten Heeresverwaltung. heteronom (Adjektiv zu: Heteronomie; von griech., „Fremdsatzung"). Aus der Philosophie stammender Begriff, der den Ursprung der sittlichen Gesetze einer außerhalb des menschlichen Geistes liegenden (z.B. der religiösen) Sphäre zuweist und das Handeln nach diesen fremden Geboten bezeichnet; bei Kant speziell das Handeln eines Subjekts, das nicht von der Vernunft, sondern von sinnlichen Neigungen bestimmt wird. Von Max Weber in die soziologische Kategorienlehre über-
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führt und definiert als das „an den Ordnungen anderer [...] Verbände orientierte Gesellschaftshandeln" (Weber, Kategorien, S. 273). Hierokratie (von griech., „Priesterherrschaft"). A u s ü b u n g bzw. entscheidende Beeinflussung der politischen Herrschaft durch religiöse Amtsträger. Hierurgie(von griech.: hierurgia, „heilige Handlung"). Bei Rudolph Sohm (Kirchenrecht, S.226) im Sinne von liturgisch, mit „geheimnisvollen sakramentalen Kräften", ausgestattet. Hintersassen, Hintersaßen. Die einer Grundherrschaft als - > Grundholden oder als Leibeigene unterworfenen Personen. Die Leibeigenen mußten im Unterschied zu den Grundholden einen Kopfzins entrichten, waren nur beschränkt rechtsfähig und konnten zusammen mit d e m Boden veräußert werden. Homagialeid (von mlat.: homagium, „Huldigung"). Mit der Kommendation Teil des vasallitischen Belehnungsaktes, der die persönliche Lehensbeziehung begründete. Der Lehnsmann schwor d e m Lehnsherrn fortdauernde Treue und Beistand. Hoplit (griech.). Schwerbewaffneter Fußsoldat. Er war im klassischen Griechenland zugleich - teilweise mit Einschränkungen - der sich selbst ausrüstende Vollbürger. imam\ Tl. (arab.): imäm, „Führer", „Vorbeter". 1. Leiter der G e m e i n d e im Islam u n d Vorsteher des Gebets bzw. Gottesdienstes. 2. Der Leiter der Gesamtheit aller Muslime. Die Sunniten erkennen nur die ersten vier Kalifen (-> Khalifen) als wahre Imame an, während bei den Schiiten die Reihe der Imame (je nach Schulrichtung) bis z u m fünften, siebenten oder zwölften fortgesetzt wird und an eine fortwährende Existenz (Wirksamkeit im Verborgenen) geglaubt wird. Der Imam ist nach ihrer Ansicht ein unfehlbarer Lehrer mit prophetenähnlichem Status und hat A n s p r u c h auf die politische Führung. Independenten oder Kongregationalisten. Im 17. Jahrhundert entstandene englische und nordamerikanische kirchliche Gruppe, die eine völlige Unabhängigkeit der freiwillig zusammengeschlossenen christlichen Einzelgemeinde von der episkopal verfaßten Staatskirche forderte. In der englischen Revolution spielten sie unter Cromwells Führung eine zentrale Rolle. Investitur, Investiturstreit (von lat.: investire, „einkleiden"). 1. Im weltlichen Lehnsrecht der symbolische Akt der Übertragung, insbesondere von Lehen. 2. Bezeichnung für den Streit, der sich in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts zwischen Papsttum und Königtum an der Frage entzündete, wer die Bischöfe und Ä b t e in ihre Ämter einsetzen dürfe. Unter Berufung auf das Eigenkirchenrecht ( - > Eigenkirche) beanspruchten die Könige von Deutschland, England und Frankreich dieses Recht für sich, während das Reformpapsttum sich g e g e n die Investitur durch Lai-
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en verwehrte. Der Konflikt erreichte einen Höhepunkt unter Papst dem deutschen König Heinrich IV., der im Gang nach Canossa Beigelegt wurde der Konflikt erst durch das Wormser Konkordat der König auf die Investitur durch Stab und Ring verzichtete, aber Amtsträger mit dem Kirchenbesitz ausstattete.
Gregor VII. und (1077) gipfelte. (1122), in dem den geistlichen
Irokesen. Nordamerikanische Indianerstämme, die zur Zeit Max Webers wegen ihrer ausgeprägten Stammesorganisation ein beliebtes ethnologisches Forschungsobjekt waren. Jesuiten (lat.: Societas Jesu). Von dem Spanier Ignatius von Loyola 1534 gegründeter Priesterorden. Die 1540 durch Papst Paul III. bestätigten, streng hierarchisch mit einem Ordensgeneral an der Spitze organisierten Jesuiten sahen ihre Aufgaben insbesondere in den Bereichen Predigt, Seelsorge, Erziehung und vor allem Mission. Die Ordensmitglieder waren der strengen Disziplin der „Exercitia spiritualia" unterworfen. Innerhalb der katholischen Kirche strebte der Orden von Anfang an die Rolle einer Elitetruppe des Papstes an. Er hatte seine Blütezeit in der Zeit der Gegenreformation, während sich im 18. Jahrhundert der innere und äußere Niedergang vollzog; der Orden wurde durch päpstliche Bulle am 21. Juli 1773 verboten, am 7. August 1814 aber bereits wiederhergestellt. Im 19. Jahrhundert prägten die Jesuiten das Bild vom rigiden kurialen Katholizismus, weshalb sie im Kulturkampf als entscheidender Gegner bekämpft und ihre Niederlassungen im Gebiet des Deutschen Reichs durch das Gesetz vom 4. Juli 1872 verboten wurden. Jimmu-Tennö\ Ts. (japan.): Jimmu-tennö (zusammengesetzt aus den Titeln „göttlicher Krieger" und „himmlischer Herrscher"). Postume, unter chinesischem Einfluß im 8. Jahrhundert n.Chr. aufgekommene Bezeichnung für Kamu Yamato Iware Hiko, der als erster Kaiser der Japaner gilt und am 11. Februar 660 v.Chr. den Thron bestiegen haben soll. jus divinum, divini juris (lat., „göttliches Recht"). Das göttlich geoffenbarte Recht beansprucht den Vorrang vor den veränderlichen menschlichen Gesetzen. Die römisch-katholische Lehre scheidet das „jus divinum positivum", das die unabänderliche Grundordnung der Kirche umfaßt, vom „jus divinum naturale", das durch menschliche Vernunft erkennbare Naturrecht. Max Weber verwendet den Terminus universalhistorisch. justum pretium(lat., „gerechter Preis"). Nach der für das abendländische Mittelalter prägenden Lehre der Kirchenväter wurde der gerechte Preis ausschließlich durch die Herstellungs- und Beschaffungskosten bestimmt. Subjektive Verhältnisse blieben unberücksichtigt, da von der Gleichheit der Menschen und einem Austausch von Gütern von gleichen Beschaffungskosten ausgegangen wurde. Erst durch Thomas von Aquin fanden subjektive Preisbestimmungsgründe Eingang in die Lehre.
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Kabinettsjustiz. Eingreifen des Herrschers in die Rechtspflege; Entscheidung nach Ermessen, nach Billigkeits-, Zweckmäßigkeits- und politischen Gesichtspunkten. Kadi; Tl. (arab.): qädT, „Richter". In islamischen Ländern Richter der religiösen Gerichtsbarkeit. Der Kadi war mit Rechtsfragen betraut, die nach den religiösen Gesetzen zu entscheiden waren, so daß er im Prozeßverfahren und in den Urteilen an feste Vorschriften gebunden war. Kadi-Justiz, Kadijustiz. Bei Max Weber die nicht nach formalen Rechtsregeln verfahrende, willkürliche Justiz. Hier wird „Kadi" im volkstümlichen Sinn und nicht im Sinne des islamischen Rechts (-> Kadi) verwendet. Kalif -> Khalif Kapuziner (tat.: Ordo Fratrum Minorum Capucinorum). Franziskanischer Reformorden (-> Franziskaner), benannt nach der an die Kutte angenähten, spitzen Kapuze. Um 1528 auf Initiative von Matteo da Bascio und Ludovico Fossombrone gegründeter Orden, der neben den Jesuiten zu den wichtigsten Orden der Gegenreformation zählte. Seine Mitglieder waren bemüht, den Geist der Regel des Franziskus von Assisi durch Predigt, Katechese und Krankenpflege neu zu verwirklichen. In Deutschland trat der Orden während des Verbots des Jesuitenordens in der Seelsorge und Volksmission hervor. Karolinger. Fränkische Adelsfamilie. Benannt nach dem ihr zugehörigen Hausmeier Karl Martell. Sie erlangten das austrasische Hausmeieramt (vor 640), das gesamtfränkische (687) und schließlich die fränkische Konigswürde (751). Die Königssalbung Pippins des Jüngeren (714/15-768) wie seiner Söhne Karl (747-814) und Karlmann durch Papst Stephan II. in St. Denis besiegelte eine enge Verbindung zwischen Papst- und Königtum, die zur Christianisierung des fränkischen Reichs nach „römischen" Formen (Pfarrorganisation und Liturgie) führte. In den durch den Vertrag von Verdun (843) entstandenen fränkischen Teilreichen endeten die Dynastien der Karolinger zu unterschiedlichen Zeitpunkten im 10. Jahrhundert. Karthäuser (lat.: Ordo Cartusiensis). Kontemplativer Eremitenorden. Er geht auf die Gründung der Grande Chartreuse in der Nähe von Grenoble durch den hl. Bruno von Köln 1084 und die Abfassung der „Gewohnheiten" für dieses Kloster durch den Prior Guigo 1125 zurück. Die Mitglieder eines Karthäuserklosters beschränken das Reden und gemeinsame Handlungen auf ein Minimum, wohnen vereinzelt in hausartigen Zellen und führen ein asketisches Leben mit Handarbeit und Gebet. 1901 wurde der Orden in Frankreich verboten und die Mönche 1903 vertrieben. xaT'e^oxijv, Tl. (griech.): katexochen. Herausragend, vorzugsweise, par excellence.
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Kautelarjurisprudenz (von lat.: cautela, „Vorsicht", „Behutsamkeit"). Juristische Tätigkeit zur Verhütung von Rechtsstreitigkeiten, die insbesondere in der sorgfältigen Ausarbeitung von Verträgen und Urkunden besteht. Sie ist bereits d e m römischen Recht bekannt und umschreibt seit d e m Mittelalter vor allem den Tätigkeitsbereich des Notars. Khalif, Khalifat, Khalifenreich-, Tl. (arab.): halifa, „Nachfolger", „Stellvertreter". Seit d e m Tod M u h a m m e d s 632 der offizielle Titel seiner Nachfolger und obersten Führer der muslimischen Gemeinde. Das Amt des Kalifen (Kalifat) hat eine wechselnde religiöse und politische Bedeutung erfahren. Als Kalifenreich gilt die Zeit von 661 bis 1258 unter den Ommaijaden und Abbasiden. Kleros, xAf}pog{griech.: „Los", im weiteren Sinn „Erbteil", „Erbe", „Eigentum"). Max Weber verwendet den Terminus in zweifacher Bedeutung: 1. das „Landlos", das in der hellenischen Polis durch Auslosung unter den wehrfähigen Bürgern verteilte Land; und 2. das v o m Herrscher an Soldaten v e r g e b e n e Land, das diese als Gegenleistung für den Wehrdienst ( d e m Lehen vergleichbar) erhielten. Kleruchen (griech.: kleruchoi). Mit einem Kleros (2) ausgestattete Soldaten; Max Weber verwendet den Terminus speziell für die Soldaten der Militärkolonien der hellenistischen Reiche. Klient(en) (von lat.: cliens, „Höriger", „Schutzbefohlener"). Im altrömischen Recht ein landloser oder landarmer Plebejer, der sozial und rechtlich von seinem Herrn (patronus) a b h ä n g i g war. Nach Max Webers Definition war der Klient in historischer Zeit „ein kleiner Mann, ein Lehensmann zu Plebejerrecht". Er schuldete d e m Herrn „Ehrerbietung (ursprünglich: .Gehorsam'), Gefolgschaft im Kriege, ökonomische Beihilfe in außerordentlichen Notfällen". (Weber, Agrarverhältnisse 3 , S. 147). Umgekehrt war der Patron gegenüber d e m Klienten zu Schutz, insbesondere zur Vertretung vor Gericht, verpflichtet; ökonomisch ausgestattet wurde der Klient mit einem precarium. Kluniazenser
- » Cluniazenser
Kokudaka (japan.). In J a p a n der geschätzte grundsteuerpflichtige Ertrag der Felder in „koku", einem Hohlmaß für Reis, das in etwa 180,39 Litern entspricht. Als Besteuerungssystem galt es vom Ende des 16. Jahrhunderts bis 1873. Kolone (lat.: colonus). 1. Der Landbauer, Klein- und Parzellenpächter; in spätrömischer Zeit und im Mittelalter der an das Grundstück g e b u n d e n e Halbfreie; 2. der Einwohner einer Kolonie; bei Max Weber zumeist der mit einem kleinen Grundstück belehnte Soldat einer Kolonie. Kommendation. Der Teil des vasallitischen Belehnungsaktes, der die persönliche Lehensbeziehung begründete. Hierbei leistete der Lehnsmann den Homagialeid. Er kniete vor seinem Lehnsherrn nieder und legte seine Hände in die des Herrn.
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Kommis (frz.: commis). Kaufmännischer Angestellter, Handlungsgehilfe (oft auch der Handlungsreisende) eines Kaufmanns. Kondottiere (ital.: condottiere). Hauptmann, Söldnerführer in Italien im 14. und 15. Jahrhundert. Die Kondottieri handelten teils im Auftrag der Stadtherren, teils waren sie eigenständige Befehlshaber und Ausstatter der Söldner. Kongregationalisten
Independenten
Konnubium, connubium (lat.: con(n)ubium). Die rechtlich vollgültige Ehe. Im römischen Recht die nach dem jus civile anerkannte Ehe, die anfangs nur zwischen Bürgern desselben Standes möglich war, dann auch (seit 445 v.Chr.) zwischen Patriziern und Plebejern. Entscheidend war die Rechtsgleichheit der Ehepartner. Konsul (lat.: consul). Die Obermagistrate in der römischen Republik. Die beiden Konsuln waren die obersten Träger der Staatsgewalt (imperium). Kosaken (turktatarisch: Kasak, „freier Mensch"). Seit dem 14. Jahrhundert russische Bezeichnung für die unabhängigen Krieger im eurasischen Steppengebiet. In den zu schützenden Grenzgebieten vom Don über den Kaukasus bis zum Ural erhielten sie von den Zaren steuerfreies, begrenzt autonom zu verwaltendes Land (sog. Kosakenland). Unter Peter I. und Katharina II. verloren sie ihre Autonomie und wurden als privilegierter Militärstand in die russische Armee eingegliedert. Die Kosakenheere bestanden noch bis zum Ende des 19. Jahrhunderts. /aei/ (lat.; Sg.: laetus). Von Rom angesiedelte Germanen. Fremde, die einen zinsbaren Staatsacker des römischen Gebiets zur Bebauung erhielten und zur Waffenhilfe angehalten waren (Codex Theodosianus 7, 20,10). Nach Max Webers Definition „Barbarenstämme", die „im großen gegen Heeresdienstpflicht mit Ländern belehnt wurden" (MWG I/2, S. 232); er sah in ihnen Lehnsbesitzer und nicht, wie dies üblich war, hörige Bauern (ebd., S.334f.). Lamaismus (von tibet.: Bla-ma, Titel für Mönche und geistliche Lehrer). Tibetische Sonderform des Buddhismus, die auch in Bhutan, Ladakh und der Mongolei vorkommt. Der Lamaismus verbindet Elemente der einheimischen Bon-Religion mit dem nördlichen Buddhismus, der um 650 n.Chr. in Tibet eingeführt wurde. Neben die ältere Richtung der „Rotmützen" trat im 14. Jahrhundert die Reformsekte der „Gelbmützen", aus deren Schule der - » Dalai Lama und derTaschi Lama als geistliche Oberhäupter hervorgingen. Streng hierarchisch organisiert, beherrschten die Mönche Tibet bis 1959. Landlos -> Kleros Laudemienzahlung (von mlat.: laudemium). Besitzwechselabgabe. Eine Sachoder Geldleistung, die bei jedem Besitzerwechsel eines Leihegutes zugunsten des Obereigentümers fällig wurde. Ursprünglich handelte es sich wohl um eine Eh-
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Glossar
r e n g a b e für die Z u s t i m m u n g d e s Herrn z u m Besitzerwechsel, in der frühen Neuzeit u m ein Rechtsinstitut. Leiturgie (griech.: ieitourgia, „Dienst"). A l l g e m e i n die B e z e i c h n u n g für öffentliche Dienste o d e r Amtsleistungen, die der einzelne Bürger o d e r Untertan in seiner Heim a t g e m e i n d e o d e r -Stadt zu leisten hatte. Speziell sind d a m i t die A u f w e n d u n g e n gemeint, die reichere Bürger im A t h e n d e s 5. u n d 4. J a h r h u n d e r t s v.Chr. aus ihren e i g e n e n Mitteln zu bestreiten hatten. limitanei (lat., Sg.: limitaneus, „an d e n Grenzen (limitis) befindlich"). G r e n z s o l d a ten, Grenzer. N a c h Max W e b e r s Definition Soldaten der Kaiserzeit (oft Veteranen), die erblich mit e i n e m G r u n d s t ü c k belehnt w u r d e n , d a s mit der Pflicht zur Grenzvert e i d i g u n g belastet war ( M W G 1/2, S.232). ludovizianisch
L u d w i g XIV. (Personenverzeichnis)
Machimoi, ¡idxifioi', Tl. (griech.): m a c h i m o i . G r i e c h i s c h e B e z e i c h n u n g für die in Ä g y p t e n a n g e s i e d e l t e n u n d mit e i n e m Landlos ausgestatteten Soldaten; von Max W e b e r a u c h (in A n l e h n u n g an Herodot, Historien 2, 141, 164) zur B e z e i c h n u n g der ä g y p t i s c h e n Kriegerkaste v e r w e n d e t . Magistrat, Magistratskollegien, Magistratur. B e z e i c h n u n g für d a s A m t bzw. d e n Inhaber eines öffentlichen Amtes. 1. In R o m bzw. in Orten r ö m i s c h e n R e c h t s w a r e n die Magistrate in der Regel für ein Jahr gewählt u n d in der A n f a n g s z e i t der römis c h e n Republik die mit der h ö c h s t e n R e g i e r u n g s g e w a l t ( i m p e r i u m ) ausgestatteten A m t s t r ä g e r (Konsuln, Prätoren, Ä d i l e n u n d Zensoren). 2. In Frankreich (seit Ende d e s 18. J a h r h u n d e r t s ) u n d in Preußen (seit d e m 19. J a h r h u n d e r t ) B e z e i c h n u n g für die von der S t a d t v e r o r d n e t e n v e r s a m m l u n g g e w ä h l t e n Kollegien, die als ausführende O r g a n e fungierten. Mahdi, Mahdismus\ Tl. (arab.): MahdT, „der (von Gott) Geleitete", zur Zeit Max Webers a u c h als „islamischer Messias" übersetzt. Der M a h d l ist eine in der Endzeit erwartete Führergestalt aus der N a c h k o m m e n s c h a f t d e s Propheten M u h a m m e d . Er soll d e n Islam e r n e u e r n u n d a l l h e r r s c h e n d m a c h e n , aber a u c h soziale u n d politische V e r b e s s e r u n g e n bringen. Die sog. M a h d i - B e w e g u n g richtete s i c h zumeist g e g e n die o r t h o d o x e Lehre u n d leitete oft Dynastien- u n d H e r r s c h e r w e c h s e l ein. Der M a h d i s m u s hatte viele Facetten ( S e k t e n b i l d u n g e n ) u n d führte z.T. z u regionalen politischen A u f s t ä n d e n (z.B. M a h d i - A u f s t a n d 1881). Mameluken, Mamelukken, Tl. (arab.): m a m l ü k , „in Besitz g e n o m m e n " , „Sklave". H e r r s c h e r g e s c h l e c h t in Ä g y p t e n u n d Syrien. U r s p r ü n g l i c h Kaufsklaven türkischkaukasischer Herkunft, die z u m Islam bekehrt und freigelassen w u r d e n . Unter d e n A i j u b i d e n ( 1 1 7 1 - 1 2 5 0 ) leisteten sie in Ä g y p t e n und Syrien Militärdienst. 1250 ü b e r n a h m e n sie die Herrschaft in d i e s e n Gebieten. Sie w e r d e n unterteilt in die zuerst h e r r s c h e n d e Dynastie der Bahriten (bis 1382) und die n a c h f o l g e n d e n Burdschiten (bis zur o s m a n i s c h e n E r o b e r u n g 1517).
Glossar
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Männerhaus. Von d e m Ethnologen Heinrich Schurtz geprägter Begriff für die Form des Zusammenlebens von Kriegern in kaum oder einfach strukturierten Gesellschaften. Mennoniten. Anhänger der von Menno Simons ( 1 4 9 6 - 1 5 6 1 ) begründeten täuferischen Reformbewegung, die im 16. Jahrhundert aus Täufergruppen der Schweiz, den Niederlanden und Nordwestdeutschlands hervorgegangen ist u n d ein calvinistisches ( - » Calvinismus) Christentum vertritt. Die Mennoniten lehnen Kindertaufe, Eid und Kriegsdienst ab. Merowinger. Salfränkischer Teilstamm und fränkisches Königsgeschlecht ( 4 8 2 751). Ihr Herrschaftsgebiet, ursprünglich zwischen Maas u n d Scheide gelegen, wurde durch die Eroberungen König Chlodwigs auf weite Bereiche Galliens ausgeweitet. Der getaufte Chlodwig und seine Nachfolger öffneten das Reich der christlichen Mission (Gründung zahlreicher Klöster und Errichtung eines locker strukturierten Diözesansystems). Die Regelung der königlichen Erbfolge nach d e m Prinzip der gesamten Hand führte zu zahlreichen Bruderkriegen u n d zur Zersplitterung des Herrschaftsgebietes. 751 verloren sie die Königsherrschaft an die Karolinger. Metanoia
(griech.). Umdenken, Umkehr, Buße.
Methodisten. Anhänger der von den Brüdern Charles und John Wesley sowie George Whitefield 1729 in Oxford ins Leben gerufenen E r w e c k u n g s b e w e g u n g , die sich 1797 von der anglikanischen Kirche trennte. Sie entwickelte eine eigene kirchliche Organisation und verbreitete sich insbesondere in Irland, Schottland und Nordamerika. Die Methodisten sind pietistisch und karitativ eingestellt und orientieren sich an der Lehre von John Wesley, der ein methodisches Frömmigkeitsleben forderte, das auf die individuelle Annahme des Heils in Buße u n d Glauben zielte. Ministeriale. Seit d e m 11. Jahrhundert Bezeichnung für Unfreie des Königs und der Großen im Deutschen Reich, die höhere (kriegerische und Verwaltungs-)Dienste versahen und mit einem „Dienstlehen" ausgestattet wurden. Die deutsche Bezeichnung ist „Dienstmann". Mischna (von hebr.: sänäh, „lernen", „lehren", „wiederholen"). Sammlung von mündlichen Aussprüchen der Rabbinen (-> Rabbiner), die Ende des 2. Jahrhunderts n.Chr. kodifiziert und später in den - > Talmud und die H a g g a d a des rabbinlschen Judentums a u f g e n o m m e n wurden. Mjestnitschestwa, Tl. (russ.): mestnicestvo (von mesto, „Platz", „Stelle"). Das in Rußland bis Ins 18. Jahrhundert geltende System der Ämter- und Rangverleihung, das die A b s t a m m u n g und die früher geleisteten Dienste einer Familie berücksichtigte.
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Glossar
Mormonen ( E i g e n b e z e i c h n u n g : „Latter D a y Saints"). Religiöse G e m e i n s c h a f t , die u m 1830 in d e n USA g e g r ü n d e t w u r d e . Als G l a u b e n s g r u n d l a g e dienten die Bibel und d a s v o n ihrem B e g r ü n d e r J o s e p h Smith offenbarte B u c h „ M o r m o n " . U m d e n V e r f o l g u n g e n w e g e n der von Smith g e f o r d e r t e n P o l y g a m i e zu entgehen, siedelte sich die Sekte 1847 in der W ü s t e d e s s p ä t e r e n U S - B u n d e s s t a a t e s Utah an. Dort schuf sie ein d u r c h u n b e d i n g t e Arbeitsdisziplin und hierarchische O r g a n i s a t i o n geprägtes Gemeinwesen. Mufti; Tl. (arab.): mufti, „Erteiler von R e c h t s g u t a c h t e n " . Rechtsgelehrter im Islam, der in Fragen d e s religiösen Rechts ( - > Scharia) berät u n d auf A n f r a g e v o n Richtern oder Privatpersonen ein formelles R e c h t s g u t a c h t e n ( - > Fetwa) a b g i b t . noblesse de robe (frz.). A m t s a d e l . B e z e i c h n u n g für die h o h e n A m t s i n h a b e r in Verw a l t u n g u n d Justiz, d e r e n Gleichstellung mit d e m alten G r u n d a d e l in der frühen Neuzeit einsetzte. Speziell sind damit in Frankreich die d e m alten B ü r g e r t u m ents t a m m e n d e n Inhaber v o n hohen Staatsämtern g e m e i n t , die zumeist juristisch g e bildet u n d Mitglieder der Parlamente waren. Nomarchen
(griech.). Statthalter in d e n ä g y p t i s c h e n Distrikten (nomoi).
nulle terre sans seigneur (frz.: „kein L a n d o h n e Herrn"). Mittelalterliches Sprichwort, d a s ein P h ä n o m e n d e s entwickelten L e h n s w e s e n s beschreibt, w o n a c h alle größeren Güter Lehen waren. Im e n g e r e n Sinn B e z e i c h n u n g einer Rechtsformel, die in Frankreich seit d e m 14. J a h r h u n d e r t in sog. L e h n s a u f t r ä g e n (reprises d e fief) g ä n g i g w u r d e . L e h n s a u f t r ä g e w a r e n Verträge, in d e n e n der Eigentümer sein Gut e i n e m Herrn ü b e r t r u g u n d es als Lehen zurückerhielt. Die Formel diente zur Legitimation für die v o m K ö n i g erstrebte R e d u z i e r u n g von p r i v a t e m Eigenbesitz ( - > allodial) z u g u n s t e n einer u m f a s s e n d e n E i n b e z i e h u n g allen Besitzes in d e n monarc h i s c h kontrollierten L e h n s z u s a m m e n h a n g . ohne Ansehen der Person. D e m N e u e n Testament e n t n o m m e n e r Satz (1. Brief d e s Petrus 1,17), in d e m Gott „ o h n e A n s e h e n der Person richtet n a c h eines j e g l i c h e n Werk". Im ü b e r t r a g e n e n Sinn als L e i t s p r u c h für eine objektiv v e r f a h r e n d e Justiz verwendet. O/'/cos (griech., „Haus", „Haushalt"). Großhaushalt in der Antike. Seit R o d b e r t u s Bez e i c h n u n g für d e n naturalwirtschaftlichen u n d auf S e l b s t v e r s o r g u n g zielenden, patriarchalisch geleiteten Großhaushalt eines Fürsten oder G r u n d h e r r n . Ommaijaden; Tl. (arab.): U m a i y a d e n . Erste Kalifendynastie ( 6 6 1 - 7 5 0 ) . B e g r ü n d e t d u r c h M u ' ä w i y a b. A b i Sufyän ( 6 6 1 - 6 8 0 ) aus der Familie Banü Umaiya, der sich im K a m p f g e g e n Air b e h a u p t e t e . N a c h ihrer Vertreibung aus D a m a s k u s 7 5 0 d u r c h die A b b a s i d e n herrschten die U m a i y a d e n im s p a n i s c h e n C o r d o b a ( 7 5 6 1031).
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opera servüia (lat., „den Sklaven obliegende Arbeiten"). In der Antike Ausdruck für Arbeiten, mit denen sich ein vornehmer Mann nicht abgab, daher häufig als Synonym für körperliche Arbeit verwendet. Ordal (altengl., „das Ausgeteilte"; mlat.: ordalium). Das „Gottesurteil" war bei vielen Völkern als Beweismittel im gerichtlichen Verfahren verbreitet. Mögliche Mittel waren Wasser- oder Feuerprobe. In der wissenschaftlichen Terminologie bezeichnete „Ordal" seit dem 19. Jahrhundert das frühmittelalterliche Gottesurteil, das als Rechtsinstrument aus der Berührung des Christentums mit germanischen Rechtsvorstellungen entstanden war. Osmanen, Osmanenreich. Auf Osman I. Ghasi zurückgehende, muslimische Herrscherdynastie, die das nach ihm benannte Osmanische Reich von ca. 1300 bis 1922 beherrschte. Ausgehend vom byzantinischen Bithnynien sammelte Osman turkmenische Glaubenskämpfer um sich, die die Basis für das von Murad I. (13591389) und Bajasid I. (1389-1402) geschaffene Osmanische Reich bildeten. Die Osmanen breiteten sich von Gallipoli über den Balkan aus und brachten viele Staaten in tributäre Abhängigkeit, 1453 nahmen sie Konstantinopel ein, das zur Hauptstadt des Reiches wurde. Danach erlangte das Osmanische Reich seine größte Ausdehnung und erhielt eine zentralisierte Verwaltung. In den Türkenkriegen drangen die Osmanen bis Wien vor, wo sie 1683 geschlagen wurden. Diese Niederlage markierte die Wende ihres Vordringens im Westen, wohingegen sie im islamischen Orient erfolgreich ihre Vormachtstellung sichern konnten. Vor allem die Kriege gegen Rußland führten im 19. Jahrhundert zur Verschuldung des Reichs und zum Erstarken der Opposition (Jungtürkische Revolution 1908/09). Die Niederlage im Ersten Weltkrieg führte schließlich zur Ablösung des letzten Sultans 1922 und dem Neubeginn als säkularer Nationalstaat, der Türkischen Republik. Ottonen. Sächsisches Adelsgeschlecht der Liudolfinger, Königs- und Kaiserhaus (911/936-1024). Das auf den Grafen Liudolf ( f 866) zurückgehende Geschlecht erlangte unter seinen Söhnen die auf ganz Sachsen ausgeweitete Herzogswürde. Nach der Wahl Heinrichs zum König im ostfränkisch-deutschen Reich 911 leiteten die Ottonen, vor allem Otto I. (936-968), eine Politik ein, die auf eine starke Einbindung der Reichskirche, die nach Osten ausgreifende christliche Mission und die Erneuerung des abendländischen Kaisertums zielte. Mit Heinrich II. starb 1024 das liudolfingersche Haus aus. Pariakasten (von Tamil: parai, „Trommel"). Ursprünglich Bezeichnung für eine niedrige Trommlerkaste in Südindien, die außerhalb der vier Hindukasten stand. Von Max Weber im übertragenen Sinn als rituell und ethnisch abgeschlossene Sondergemeinschaft verwendet. Parteiboss
Boss
peculium(lat., „Sondergut", „Treugut"). Ursprünglich das aus Viehbesitz bestehende Vermögen, dann das vom Herrn dem Gewaltunterworfenen zur eigenen Bewirt-
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schaftung überlassene, jedoch im Eigentum des Herrn verbleibende Sondervermögen. Dies galt in Rom insbesondere für den bis zum Tod des Vaters unmündigen Sohn. Perennität (von lat.: perennitas, „Beständigkeit", „beständige Dauer"). Dauerhaftigkeit; längere, fortgesetzte Existenz. Pfründe, Präbende. Festes und lebenslängliches Einkommen, das zur Erfüllung von Amtspflichten aus einem langfristig berechenbaren Fundus gezahlt wird. Pietisten. Anhänger der im 17. Jahrhundert zunächst in England und den Niederlanden und dann auch in Deutschland auftretenden religiösen Bewegung, die sich g e g e n das orthodoxe Kirchensystem im Protestantismus richtete. Sie zielten auf Vertiefung und Verlebendigung der persönlichen Frömmigkeit, forderten das allgemeine Priestertum und versammelten sich in Konventikeln von „Wiedergeborenen", die von pietistischen Theologen geleitet wurden. Plebejer (von lat.: plebs, „Volk", „Volksmenge"). Max Weber verwendet den Terminus meist in seiner ursprünglichen, in Rom geltenden Bedeutung als Bezeichnung für alle diejenigen Bürger, die nicht zu den Patriziern gehörten. Sie waren zwar frei, aber von der aktiven Teilnahme an Politik und Rechtspflege ausgeschlossen. Polis (griech.). In Griechenland der seit d e m 8. Jahrhundert v.Chr. über das umlieg e n d e Land regierende Stadtstaat mit politischer, wirtschaftlicher und kultischer Autonomie. Präbende,
präbendal
-> Pfründe
Präjudiz (von lat.: praeiudicium, „vorausgegangenes Urteil"). Im Prozeßrecht eine richterliche Entscheidung, die bei der Beurteilung zukünftiger und ähnlicher Rechtsfälle zur Auslegung herangezogen wird. Prämonstratenser (lat.: Ordo Praemonstratensis). Orden regulierter Chorherren. Das erste Kloster des Ordens, Premontre, wurde 1120 in der Einöde bei Laon durch den adeligen Wanderprediger Norbert von Xanten gegründet. Unter d e m Abt Hugo von Fosses (1126/28-61) breitete sich der auf d e m Filiationsprinzip (Aufsichtsrecht des Mutterklosters bei Neugründungen) beruhende Orden rasch aus. Die päpstliche Anerkennung der Führung des Ordens durch ein Generalkapitel sicherte den Prämonstratensern die Unabhängigkeit g e g e n ü b e r d e m jeweiligen Ortsbischof, was um die Mitte des 12. Jahrhunderts zahlreiche adelige Neugründ u n g e n zur Folge hatte. Prästationsfähigkeit (von lat.: praestatio, „Gewährleistung", „Leistung dessen, was man zu g e b e n schuldig ist"). In - > friederizianischer Zeit geprägter A u s d r u c k für die A b g a b e - und Leistungsfähigkeit der Bauern.
Glossar
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Prätorianer(lat.). Seit d e m 2. Jahrhundert v.Chr. die Garde der römischen Feldherren; seit Augustus die Elitetruppe der Kaiser. Die Prätorlanergarde griff seit d e m zweiten Jahrzehnt n.Chr. wiederholt in die Politik ein und proklamierte sogar teilweise die Kaiser. 312 n.Chr. wurde sie abgeschafft. Präzedenzien (lat.: praecedentla iudlcia). Vorausgegangene Rechtsfälle, die in analogen Fällen zu berücksichtigen sind. precarium (lat.). Ein bittweiser, auf Widerruf gewährter Besitz. Nach Max Webers Definition „Besitz ohne einen Kontrakt, den das bürgerliche Gericht anerkennt, dabei Besitzschutz des Prekaristen g e g e n jeden Dritten [bedeutet], während sein Besitz g e g e n den Herrn als nicht vorhanden gilt". Es stelle die „landrechtliche" Seite der Landleihe im Klientelverhältnis dar (Weber, Agrarverhältnisse 3 , S. 147). princeps (lat., „der Erste", „der Vornehmste"). Von Augustus gewählter Titel, der seine Vorrangstellung in der von ihm geschaffenen Staatsform (-> Prinzipat) beschreibt. Prinzipat (von lat.: principatus, „die erste Stelle", die höchste Stellung im Staat). In Rom inoffizielle Bezeichnung für die von Augustus geschaffene Staatsform, die an republikanische Traditionen anknüpfte, aber die Vorrangstellung des „Ersten" (princeps) betonte, sich aber zugleich von Königtum und Diktatur abgrenzte. Theodor Mommsen unterschied vom Prinzipat die absolute Kaiserzelt seit Diokletian (das sog. „Dominat"). Ptolemäer, Ptolemäerreich. Hellenistische Herrscherdynastie in Ä g y p t e n ( 3 2 3 - 3 0 v.Chr.). Nach Alexander d.Gr. übernahmen die aus Makedonien stammenden Ptolemäer oder Lagiden, benannt nach d e m Vater von Ptolemalos I., Lagos, die Herrschaft in Ägypten. Anknüpfend an bestehende wirtschaftliche und soziale Verhältnisse führten sie die Zentralisierung von Bodenbesitz, Einkünften und Staatsverwaltung durch und betrieben eine monopolistische Wirtschafts- und Handelspolitik. Nach einer maßvollen Expansionspolitik bis zur Mitte des 3. Jahrhunderts folgte eine Periode der Schwächung, die erst zur Anlehnung und d a n n zur Abhängigkeit von Rom führte. Die letzte ptolemäische Herrscherin war Kleopatra. Puritaner, Puritanismus (engl.: purltans). In England seit etwa 1560 Sammelbezeichnung für religiöse und politische Gruppierungen, die v o m Calvinismus g e p r ä g t waren und nach einer „reineren" (pure) Kirchenform strebten. Sie bekämpften das Bischofsamt, die Liturgie und den Lehrgehalt der anglikanischen Kirche, strebten aber auch in politischer Hinsicht demokratisch motivierte Ä n d e rungen des Verfassungsrechts an. Aufgrund staatlicher Repressionen wanderten zahlreiche Puritaner seit etwa 1620 nach Nordamerika aus („Pilgerväter"). Max Weber faßt unter den Begriff „Puritanismus", in Anlehnung an den populären S p r a c h g e b r a u c h des 17. Jahrhunderts, „die asketisch gerichteten religiösen Bew e g u n g e n in Holland und England, ohne Unterschied der Kirchenverfassungsprogramme und Dogmen, also mit Einschluß der - > Jndependenten', Kongrega-
800 tionalisten, -> Baptisten, Ethik II, S.2, Fn.2).
Glossar Mennoniten und
Quäker" (Weber, Protestantische
Quäker (engl.: quakers, „Zitterer"). Eigentlich Spottname für die Mitglieder der „Society of Friends", den sie wegen der ekstatischen Verzückungen während ihrer Gottesdienste erhielten, schließlich auch Selbstbezeichnung. Sie waren eine durch George Fox (1624-1691) in England begründete Sekte, die kirchliche Einrichtungen ablehnte und ein „inneres Licht" als Quelle der göttlichen Offenbarung in jedem Menschen vermutete. Wegen ihrer Ablehnung der anglikanischen Staatskirche und ihrer radikal pazifistischen Haltung (Ablehnung von Eid und Kriegsdienst) wurden sie während des Englischen Bürgerkrieges verfolgt. Viele Quäker wanderten nach Nordamerika aus und siedelten sich großenteils in dem von William Penn gegründeten Staat Pennsylvania an. Rabbiner, Rabbinentum (von hebr.: rabbT, „mein Meister"; mlat.: rabbinus). Aus der ehrenbezeugenden Anrede „rabbT" wurde seit dem ersten Jahrhundert n.Chr. ein Ehrentitel für die jüdischen Schriftgelehrten. Das Amt des Rabbiners bildete sich seit dem dritten nachchristlichen Jahrhundert aus und bezeichnet die ordinierten Schriftgelehrten jüdischer Gemeinden, die religionsgesetzliche Entscheidungen treffen, rituelle Handlungen vornehmen, Recht sprechen und die - » Thora auslegen. Die Verdienste der Rabbiner für das Judentum liegen in den systematischen Gesetzessammlungen (z.B. Mischna, -> Talmud) sowie in den Kommentaren, Glossen, Responsen und Kodices. Ihre erzieherische Leistung bestand darin, das Leben des einzelnen Gläubigen durch Gesetzesübungen und strenge Formen zu prägen, so daß das Judentum nach der Zerstörung Jerusalems (70 n.Chr.) in der Diaspora bestehen konnte. Unter „Rabbinentum" bzw. „Rabbinismus" versteht man die spezielle (formale und gesetzlich-kasuistische) Prägung der jüdischen Religion durch die Rabbinen. Radschputen (von Skt.: räjaputra, „Königssohn"). Hindukaste im nördlichen Indien, die ihre Herkunft auf die alte Kriegerkaste (Kschatriya) zurückführte. Bis zum Ersten Weltkrieg Führungsschicht in 17 von insgesamt 20 Fürstentümern in Radschputana, dem heutigen Rajasthan im Nordwesten Indiens, das von 1818 bis 1947 unter britischer Oberhoheit stand. Raja\ Tl. (von arab.: Ra'Tyet; PI.: Re'äyä, Ra'ya): Raya, „Schutzbefohlener", „Bauer". Im Osmanischen Reich (-> Osmanen) Bezeichnung für die steuerpflichtigen, später für die nicht-muslimischen Untertanen. Die Raya waren schollengebunden, aber keine Hörigen oder Leibeigenen. Auf Befehl des Sultans konnten sie als Reiter zum Kriegsdienst eingezogen werden. Ramessiden. Sammelbezeichnung für die ägyptischen Könige mit dem Namen Ramses, im weiteren Sinn die Könige der 19. und 20. Dynastie (1292-1070/69 v.Chr.).
Glossar
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Recht am Amt, Recht auf das Amt. 1. Umschreibung für die der freien Willkür des Patrimonialfürsten entgegengesetzte Tendenz zur Aneignung (Appropriation) von Ämtern durch Beamte. Sie konkretisierte sich in verschiedenen, vom Fürsten gewährten Schutz- und Unabhängigkeitsgarantien, wie einem festen Gehaltsanspruch, einer weitgehenden Unabsetzbarkeit und einem Anspruch auf Altersversorgung. 2. Im engeren Sinn das Recht auf die unveränderte und ungeschmälerte Ausübung des einmal übertragenen Amtes. Sofern keine Verstöße des Amtsinhabers vorlagen, konnte das Amt erst nach dessen Pensionierung oder Ableben neu besetzt werden. Robott. In slawischen Ländern die Bezeichnung für Frondienste (-> Frohnde), seit dem Spätmittelalter auch in der deutschen Rechtssprache üblich. Sachem (irokesisch: Ho-yar-na-go'-war, „Ratgeber des Volkes"). Vorsteher der (Teil-)Geschlechter bei den nordostamerikanischen -> Irokesen. Im Gegensatz zum Kriegshäuptling war er für alle Friedensangelegenheiten des Geschlechts zuständig. Maßgeblich für die Kandidatur zum Amt des Sachem war zunächst die Blutsverwandtschaft mit dem Vorgänger, die sich über die Mutterfolge bestimmte. Die insgesamt 50 Sachem der Irokesen bildeten deren Stammesrat. Salier. Fränkisches Hochadelsgeschlecht, das 1024 durch die Wahl Konrads II. von den Ottonen die deutsche Königswürde übernahm. Die Salier stellten bis zum Tod des kinderlosen Heinrich V. 1125 in ununterbrochener Sohnesfolge deutsche Könige und Kaiser. Samurai (von japan.: saburau, „dienen", „aufwarten"). Bezeichnung für militärische Gefolgsleute in Japan, die durch einen besonderen Ehrenkodex (Treue- und Bluteid) an ihre Herren gebunden waren. Bis zum 16. Jahrhundert waren sie mit lokalen Landrechten ausgestattet; seit dem Beginn des 17. Jahrhunderts wurden sie als Gefolgsleute des -> Shögun oder der -» Daimyö in den Residenzen zusammengezogen und urbanisiert. Daraus folgte, daß ihre Lehen zum größten Teil in eine Reisrente oder einen Reissold umgewandelt und ihnen keine Herrenrechte mehr übertragen wurden. Sassaniden. Persische Herrscherdynastie (226-642/651). Begründet von ArdashTr I. (224-241) sahen sie sich selbst als Nachfolger des Achämenidenreichs (ca. 705-329 v.Chr.) an. Dies betraf auch die Ausdehnung des Reiches, das sie nahezu in den alten Grenzen (mit Ausnahme von Ägypten, Syrien und Kleinasien) wiederherstellen konnten. Dem traditionell starken Feudalismus setzten sie eine starke Bürokratie und einen eigenen Beamtenstand entgegen. Die -> zoroastrische Religion wurde zur Staatsreligion erhoben, getragen von einer mächtigen Priesterschaft, die auch die Kodifizierung der heiligen Schriften vorantrieb. Außenpolitisch mußten sich die Sassaniden gegen Rom resp. Byzanz und die Araber behaupten. 642 unterlagen sie den islamischen Eroberern, die aber sassanidische Einrichtungen der Land- und Steuerverwaltung übernahmen. Der letzte Sassaniden-Könlg wurde 651/652 auf der Flucht ermordet.
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Glossar
Schamane. Er ist ein religiöser Funktionsträger, der in der Lage ist, sich in Ekstase zu versetzen und in diesem Zustand Kontakt zu den „Geistern" aufzunehmen. Der Schamanismus ist (nach gängiger Ansicht) vor allem in nordeurasischen, ost- und zentralasiatischen Regionen verbreitet, aber keine eigenständige Religion, sondern eine magisch-ekstatische Praxis, die in verschiedenen Religionen anzutreffen ist. Dem Schamanen werden übermenschliche Fähigkeiten zugeschrieben, z.B. Krankenheilungen oder das Erstellen von Zukunftsprognosen. Scharia, scheriah-, Tl. (arab.): sarT'a, „Weg zum Trinkplatz", „deutlicher, zu befolgender Weg". In der islamischen Religion terminus technicus für das kanonische Gesetz, die Gesamtheit von Allahs Geboten. Sie regelt das gesamte religiöse, politische, soziale, häusliche und individuelle Leben der Muslime. Scheich-ul-lslam, Scheich-ül-lslarrr, Tl. (arab.): saib al-isläm. Seit der Mitte des 16. Jahrhunderts Ehrentitel für den obersten -> Mufti in Konstantinopel. scheriah -> Scharia Scheriff -> Sheriff Schiiten, Schiitismus (von arab. sT'a, „Partei"). Religiöse Strömung innerhalb des Islam, die aus dem Konflikt zwischen dem Kalifen AIT und seinem Kontrahenten Mu'äwlya (-> Sunnitismus) hervorging. Die Schiiten beanspruchen die Leitung der muslimischen Gesamtgemeinde durch den -> Imam, der seine Stellung durch die direkte und blutmäßige Abstammung vom Propheten Muhammed legitimiert. Ihnen gelang keine eigene Staatsbildung, da sie in der islamischen Welt stets eine Minderheit geblieben sind. Schöffenkollegien. Richterkollegien in mittelalterlichen Städten, die anfangs auch als Rat und Verwaltungsorgan der Stadt fungierten. Schöffen konnten vom Stadtherrn ernannt, von den Bürgern gewählt oder vom jeweiligen Kollegium kooptiert werden. Seldschuken, Seidschukken. Türkisches Herrschergeschlecht. Vom 11. bis zum 13. Jahrhundert herrschten sie über weite Teile Zentral- und Vorderasiens. Durch die Verleihung des Sultantitels 1055 wurde das Reich der Groß-Seldschuken begründet; es zerfiel nach 1157 in Teilreiche. Seniorat (von lat.: senior). Bezeichnung für eine Erbordnung, bei der sämtliche Familiengüter (unabhängig von Linien- und Gradesnähe) stets dem Familienältesten zufallen. seniores (lat.; Sg.: senior, „der Ältere"). Bei Max Weber in seiner speziellen, militärbzw. lehnsgeschichtlichen, Bedeutung verwendet. Das Heeresaufgebot des Herrn (senior) und der von ihm abhängigen Leute bildete ein entscheidendes Element der fränkischen Heeresverfassung und des sich daraus entwickelnden Lehnswesens.
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Sheriff, Scheriff(engl.; lat.: V i c e c o m e s ) . Eines der ältesten obrigkeitlichen Ämter in der e n g l i s c h e n Selbstverwaltung. In n o r m a n n i s c h e r Zeit v o m K ö n i g verliehenes, zumeist erbliches Amt. Der Sheriff war mit der Leitung der Gerichts-, Militär- u n d Fin a n z v e r w a l t u n g betraut u n d z u g l e i c h der Vertreter seiner Grafschaft, in der er als G r u n d b e s i t z e r ansässig war. Bereits a m Ende d e s 12. J a h r h u n d e r t s w u r d e n die B e f u g n i s s e d e s Sheriffs d u r c h die n e u g e s c h a f f e n e n Ämter, wie d a s d e s coroner oder d e s Friedensrichters, beschnitten, so daß er im 18. J a h r h u n d e r t nur n o c h Funktionen bei unteren Gerichtsstellen innehatte. Shogun\ Ts. (japan.): S h ö g u n ( A b k ü r z u n g für: sei-i-tai shögun, „die B a r b a r e n unterw e r f e n d e r Großmarschall"). Feldherr, General. In Kriegszeiten ü b e r t r u g der japanis c h e Kaiser d e m S h ö g u n sämtliche militärische Vollmachten. 1192 eignete sich der S h ö g u n a u c h die Zivilverwaltung an, sodaß er bis 1867 faktisch die g e s a m t e Regier u n g s g e w a l t innehatte. Formal blieb d a s A m t j e d o c h v o m Kaiser a b h ä n g i g ; der Shög u n war L e h n s m a n n d e s Kaisers u n d zugleich größter Lehnsherr der - > Daimyö. sine ira ac studio, sine ira et studio (lat.). Der A u s d r u c k findet sich zuerst bei Tacitus, A n n a l e s 1,1, der b e a n s p r u c h t e , die G e s c h i c h t e Roms „ o h n e Z o r n u n d Eifer", d.h. vorurteilsfrei, darzustellen. Sinekure, Sinekurist (von lat.: sine cura, „ohne Sorge"). Kirchliche Pfründe, d e r e n Nutznießung nicht an die A u s ü b u n g eines A m t e s g e b u n d e n war. Ein Sinekurist ist der E m p f ä n g e r einer s o l c h e n Pfründe. sordida munera (lat., „ s c h m u t z i g e A u f g a b e n " , „niedere Dienste"). Der A u s d r u c k b e z e i c h n e t im C o d e x T h e o d o s i a n u s (11, 16.18) Dienstpflichten niederer Art, v o n d e n e n b e s t i m m t e höhergestellte P e r s o n e n g r u p p e n befreit waren. Spahf, Tl. (pers.): sipähi, „ z u m Heer g e h ö r i g " ; türkische, französische Entlehnung: Spahi. Der berittene Soldat. Im O s m a n i s c h e n Reich ( - > O s m a n e n ) z u n ä c h s t (im 15./16. J a h r h u n d e r t ) der mit einer Kleinpfründe (Timar) belehnte Reiter im Provinzia l a u f g e b o t , d a n n der b e s o l d e t e Reiter. Spartiaten.
Die Vollbürger u n d Berufskrieger d e s l a k e d ä m o n i s c h e n Staates.
Sportein (lat.: sportula, „ S p e i s e k ö r b c h e n " ) . G e b ü h r e n für amtliche, b e s o n d e r s g e richtliche, H a n d l u n g e n , die von d e n Betroffenen an d e n A m t s t r ä g e r entrichtet wurd e n , z.B. d a s G e b o t s g e l d (für L a d u n g e n zu Gericht), d a s S c h u b g e l d (für Fristgew ä h r u n g ) oder d a s Urteilsgeld (für Rechtsauskünfte v o n Schöffenstühlen). Stadtfeudalismus; auch: Polis-Feudalismus. Die Z u s a m m e n s i e d l u n g v o n Berufskriegern in einer befestigten Ortschaft (Polis) in der Frühzeit d e s hellenischen Altertums, b e r u h e n d auf L a n d z u w e i s u n g e n u n d (Krieger-)Ehre. Stuarts. Schottische Hochadelsfamilie, K ö n i g e von Schottland ( 1 3 7 1 - 1 6 8 8 / 8 9 ) u n d v o n E n g l a n d ( 1 6 0 3 - 1 6 8 8 ) . Als e n g l i s c h e K ö n i g e s t a n d e n die katholischen
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Stuarts und die in ihrem Auftrag d u r c h Erzbischof L a u d b e t r i e b e n e rigorose Kirchenpolitik mit d e m puritanisch g e p r ä g t e n A d e l u n d B ü r g e r t u m in Konflikt. Der 1642 eröffnete B ü r g e r k r i e g z w i s c h e n d e n A n h ä n g e r n d e s K ö n i g s u n d d e s Parlaments führte zur Hinrichtung Karls I. (1649). N a c h der Herrschaft C r o m w e l l s b e stiegen die Stuarts mit Karl II. ( 1 6 6 0 - 1 6 8 5 ) erneut d e n Thron, w u r d e n a b e r bereits 1688/89 e n d g ü l t i g gestürzt. Subrepartition (von lat.: repartire, „verteilen" und zwar im Verhältnis der Beteiligten). Die U m l a g e o d e r Z u w e i s u n g von (Steuer-)Lasten d u r c h staatliche Z w i s c h e n instanzen (z.B. Provinzen, Kreise, G e m e i n d e ) an die Untertanen oder Bürger. Sultanismus. S c h o n bei Freiherr v o m Stein a b w e r t e n d für t y r a n n i s c h e Herrschaftsallüren der d e u t s c h e n Fürsten v e r w e n d e t ; bei T h e o d o r M o m m s e n a b w e r t e n d für die d e m hellenisch-römischen S t a a t s d e n k e n w i d e r s p r e c h e n d e Art der G e w a l t a u s ü b u n g im Orient (bes. R ö m i s c h e G e s c h i c h t e V 9 , S. 16, 153); bei Max W e b e r die Ext r e m f o r m v o n willkürlicher, u n g e b u n d e n e r u n d unkontrollierter H e r r s c h a f t s g e w a l t eines M a c h t h a b e r s . Summepiskopat, summus episcopus (lat.). In d e n e v a n g e l i s c h e n L ä n d e r n D e u t s c h l a n d s (bis 1918) die d e m L a n d e s h e r r n z u k o m m e n d e Stellung als „oberster Bischof" seiner L a n d e s k i r c h e . Sunnitismus (von arab.: sunna, „ H e r k o m m e n " , „Brauch", „Sitte"). Religiöse H a u p t s t r ö m u n g innerhalb d e s Islam, die aus d e m Streit z w i s c h e n d e m Kalifen A l i u n d seinem Kontrahenten M u ' ä w i j a ( d e m ersten Kalifen der - > O m m a i j a d e n - D y n a s t i e ) hervorging. In G l a u b e n s f r a g e n vertreten die Sunniten die Orthodoxie, gestützt auf d e n Koran u n d die Sunna, der Überlieferung d e s Lebens, Wirkens u n d der A u s s p r ü c h e M u h a m m e d s . Ihr Staats- u n d Rechtsverständnis ist i. G g s . zu d e m der Schiiten als p r a g m a t i s c h zu b e z e i c h n e n . superstitio (lat.). Im Altlateinischen ein o h n e v e r ä c h t l i c h e n Beiklang A u s d r u c k aus d e m Z u s a m m e n h a n g ekstatischer Opfermantik; erst Hälfte d e s 2. J a h r h u n d e r t s v.Chr. tritt „superstitio" in G e g e n s a t z zu meint nun eine der Denk- und H a n d l u n g s a r t n a c h verfehlte Form der
gebrauchter in der ersten „religio" u n d Frömmigkeit.
Synoikismos (griech., „ Z u s a m m e n s i e d l u n g " ) . G e m e i n t ist die t a t s ä c h l i c h e o d e r fiktive Z u s a m m e n l e g u n g bis d a h i n u n v e r b u n d e n e r Ortschaften in G r i e c h e n l a n d n a c h der Kolonisation (8./7. J a h r h u n d e r t v.Chr.), die aus politischen oder militärischen G r ü n d e n erfolgte. Talmud (von hebr.: t a m o d , „lernen"). Literarisches H a u p t w e r k d e s n a c h b i b l i s c h e n J u d e n t u m s , d a s in m e h r h u n d e r t j ä h r i g e r m ü n d l i c h e r und schriftlicher Ü b e r l i e f e r u n g e n t s t a n d e n ist u n d aus - > M i s c h n a u n d G e m a r a (einer „Vervollständigung" der M i s c h n a d u r c h K o m m e n t a r e in a r a m ä i s c h e r S p r a c h e ) besteht. Seit A n f a n g d e s 3. J a h r h u n d e r t s n.Chr. w u r d e der Talmud d u r c h die r a b b i n i s c h e n T a l m u d s c h u l e n , bes o n d e r s in Palästina u n d Babylon, g e s a m m e l t und kodifiziert. Er liegt d a h e r als pa-
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lästinensischer Talmud (auch Jeruschalami genannt) und babylonischer Talmud vor. Tertiarier. Bezeichnung für die (männlichen) Mitglieder des „Dritten Ordens" (lat.: tertius ordo). Einige Orden, vorzugsweise Bettelorden, haben neben den beiden ersten Zweigen, die den Mönchen und Nonnen vorbehalten sind, einen dritten Zweig, der aus männlichen und weiblichen Laien besteht, die sich dem Orden anschließen, aber in ihrem weltlichen Beruf und Lebenszusammenhang bleiben und sich zur Einhaltung bestimmter mönchisch-asketischer Regeln verpflichten. Bedeutsam sind vor allem die Tertiarier des Franziskanerordens (-» Franziskaner), der als „Dritter Orden" schlechthin gilt. Daneben gibt es Tertiarier und Tertiarierinnen auch bei den Dominikanern und Karmelitern. Thora-, Tl. (hebr.): törä, „Lehre", „Unterweisung". Erste und heiligste Grundlage der jüdischen Religion; im engeren Sinn bezeichnet die Thora den (Mose am Sinai geoffenbarten) Pentateuch der hebräischen Bibel („Fünf Bücher Mose"), welcher der biblischen Tradition als Ausdruck des unverbrüchlichen Bundes zwischen Gott und dem Volk Israel gilt. Trappisten (lat.: Ordo Cisterciensium Reformatorum). Reformorden der -> Cisterzienser. Zurückgehend auf die Reform des französischen Zisterzienserklosters La Trappe durch den Abt Armand-Jean Le Bouthlllier de Raneé 1664 wurde der Orden offiziell erst 1834 gegründet. Kennzeichnend für die Lebensform der Trappisten sind Gebet, körperliche Arbeit sowie Fasten und Schweigen. 1902 wurden die Trappisten als selbständiger Orden anerkannt. Trustis (mlat., „Treue", „Schutz"). Bezeichnung für das enge Treue- und Schutzverhältnis zwischen den fränkischen Königen der Merowingerzeit und Ihren Gefolgsleuten (antrustlones). Nach der Lex Salica standen die Antrustionen „in truste dominica" und waren dadurch besonders geschützt. Tschin, tschirr, Tl. (russ.): ein, „Rang". Der Rang eines Militärs, Hof- oder Zivilbeamten In Rußland. Dieser richtete sich bis 1917 nach der von Peter I. 1722 festgesetzten 14-stufigen Rangliste („Tabel' o rangach"). tschinownik-, Tl. (russ.): cinovnik. Der Inhaber eines gestellter (auch in abwertender Bedeutung).
Tschin; Beamter, Staatsan-
Udaipur (auch: Mewar). Im 19. Jahrhundert eines der größeren Fürstentümer bzw. Vizekönigtümer im indischen Radschputana-Gebiet, das von den - » Radschputen beherrscht wurde, aber unter britischer Oberhoheit stand. 1891 zählte es 1,7 Millionen Einwohner.
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uji (japan.). Sippenverband, durch tatsächliche oder fiktive Blutsbande mit einem Haupt-Ahnengeschlecht verbunden. Zur Zeit Max Webers oft als „Geschlecht" oder „Clan" übersetzt. Ulema\ Tl. (arab.): 'ulamä' (PI. von: 'alTm). Diejenigen, die „ilm" („Kenntnisse", „Gelehrsamkeit", „Wissen") besitzen. In den islamischen Ländern die Vertreter der theologischen Gelehrsamkeit, der kanonischen Gesetzeswissenschaft und der Rechtsprechung; oft (aber nicht zwingend) mit Regierungsämtern betraut. Vasallen (von kelt.: gwas, „Knecht"). Bezeichnung für die einem Fürsten durch Eid und Vertrag zugeordneten Lehnsmänner. Gegen „Rat und Hilfe" übertrug ihnen der Lehnsherr ein Lehen (Grundbesitz, Ämter, Rechte), aus dem sie ihre, vor allem militärischen, Dienste bestreiten konnten. Trotz der im Lehnsvertrag angelegten formalen Unterordnung wirkte die Vasallität für ihre Träger ehrerhöhend und (durch den ritterlichen Ehrbegriff und die feudale Lebensführung) ständebildend. Daher zu unterscheiden von den Aftervasallen oder Hintersassen. venezianischer Rat. Politischer Souverän („großer Rat") und Regierungsorgan („kleiner Rat") von Venedig seit 1187. In der Zeit von 1286 bis 1323 schloß sich der „große Rat" als Organ der Aristokratie ständisch ab (Serrata) und begründete die Ratsaristokratie, die bis zur Auflösung der Adelsrepublik durch Napoleon I. 1797 erhalten blieb. Vezier
Wesir
villicus (lat.). Verwalter, Aufseher einer villa (römischer Gutshof), zumeist ein Sklave. Wakuf, Tl. (arab.): waqf (PI.: awqäf), „Hindern", „Fernhalten". In der islamischen Rechtsterminologie: „eine Sache davor schützen, daß ein Dritter Eigentumsrecht an ihr erlangt". Gemeinnützige, religiöse oder familiale Stiftung im Islam, die dem staatlichen Zugriff entzogen war. Wehrgeld (mdh.; von germ.: wer, wira, „Mann", „Mensch"). In den germanischen Volksrechten Buße für die Tötung eines freien Mannes oder einer Frau (bes. im gebärfähigen Alter), die durch die Sippe des Täters an die Sippe des Opfers gezahlt wurde. Später war das Wergelt auch bei anderen Delikten oder Vergehen zu zahlen. Als Schutztarif ist es ein wichtiges Kriterium der sozialen Differenzierung. Weistum (von ahd.: wistuom, „Weisheit", „Erkenntnis", „Einsicht"). Im Mittelalter und der frühen Neuzeit die Bezeichnung für „Rechtsweisung" und „Urteil", speziell die Auskunft über geltendes Gewohnheitsrecht, die von rechtskundigen Männern erteilt wurde. Zumeist betreffen die Weistümer ländliche Rechtsquellen, d.h. sie regeln das Verhältnis der Bauern untereinander sowie das zwischen Bauern und Grundherren bzw. Genossenschaft.
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Wesir, Vezier, Vezir. Titel der Staatsminister und höchsten Würdenträger in den Reichen der Kalifen ( - » Khalifen), Perser, Seldschuken und Osmanen. Der Großwesir war der erste Staatsbeamte, der Leiter der Staatsangelegenheiten und beim Sultan für sämtliche Regierungshandlungen verantwortlich. Zensor, Ts. (chin.): yü-shih. In China Beamter des Zensorats, einer Behörde der kaiserlichen Zentralregierung, der die Kontrolle der Beamtenschaft oblag. Zisterzienser
-> Cisterzienser
zoroastrisch (Adjektiv zu: Zoroaster, der gräzisierten Form von altiran.: Zaraöustra, eingedeutscht: Zarathustra). Die von Zarathustra (etwa 7. Jahrhundert v.Chr.) begründete Religion war bis zur islamischen Eroberung (642) die iranische Landesreligion. Zarathustra trat als Reformator überkommener religiöser Vorstellungen auf, reduzierte kultische, polytheistische und tierfeindliche Auswüchse zugunsten einer ethisch-monotheistischen Religion. Im Mittelpunkt seiner Lehren stand der oberste Gott Ahura Mazda und sein Gegenspieler Ahriman. Durch die Lehre von der Sündenvergebung und der Auferstehung der Toten gab es Berührungspunkte zum Spätjudentum und Christentum. Zur Staatsreligion mit starker Hierokratie wurde seine Religion unter der persischen Dynastie der -> Sassaniden, unter der die Kodifizierung der religiösen Überlieferung (Awesta) stattfand. Viele der 642 aus Persien vertriebenen Anhänger des Zarathustra ließen sich in Indien nieder, wo sie als „Parsen" bezeichnet wurden und ihre Religion, wie noch heute üblich, als „Parsismus". Zweckverband. Als juristischer Terminus im preußischen Verwaltungsrecht beheimatet und zu Beginn des 20. Jahrhunderts definiert als „eine gewillkürte Vereinigung", die „nach Bedürfnis durch rechtsgeschäftlichen Akt" gegründet wird als Zusammenschluß von Gemeinden „zu gemeinsamer Besorgung bestimmter Arten von Gemeindeangelegenheiten", wie z.B. Armen-, Schul-, Wege- und Deichwesen (Mayer, Otto, Deutsches Verwaltungsrecht, 2.Aufl., Band 2. - München, Leipzig: Duncker & Humblot 1917, S.686f.). Bei Max Weber wird der Begriff, wohl in Anlehnung an den Zweckbegriff bei Georg Jellinek, allgemeiner als organisierter Zusammenschluß von Menschen aufgefaßt, der auf einen bestimmten, die Einzelhandlungen einigenden Zweck ausgerichtet ist. Dieser kann sich auf soziale, wirtschaftliche, politische oder andere Zwecke beziehen und in seiner Form auf Freiwilligkeit oder Zwang beruhen.
Verzeichnis der von Max Weber zitierten Literatur
Max Weber hat in seinen Texten keine eindeutigen bibliographischen Angaben gemacht, sondern auf benutzte Literatur lediglich durch Nennung des Verfassernamens hingewiesen. Das folgende Verzeichnis enthält nur die Werke, die sich eindeutig oder mit höchster Wahrscheinlichkeit identifizieren ließen. In Klammern stehen die vom Editor benutzten Kurztitel.
Becker, Carl Heinrich, S t e u e r p a c h t u n d Lehnswesen. Eine historische Studie über die Entstehung d e s islamischen Lehnswesens, in: Der Islam. Zeitschrift für Geschichte u n d Kultur d e s islamischen Orients, B a n d 5, Heft 1 ( a u s g e g e b e n a m 18. Februar 1914), 1914, S. 8 1 - 9 2 . (Becker,
Steuerpacht
und
Lehnswesen)
Jellinek, G e o r g , Die Erklärung der M e n s c h e n - u n d Bürgerrechte. Ein Beitrag zur m o d e r n e n V e r f a s s u n g s g e s c h i c h t e , 2., erweiterte Aufl. - Leipzig: D u n c k e r & H u m blot 1904. (Jellinek,
Menschen-
und
Bürgerrechte)
Kuyper, A b r a h a m , Reformation w i d e r Revolution. S e c h s Vorlesungen über d e n Calvinismus. - Groß Lichterfelde: Reich Christi Verlag 1904. (Kuyper, über den Calvinismus)
Vorlesungen
Leroy-Beaulieu, Anatole, Das Reich der Zaren u n d die Russen. Autorisirte deuts c h e A u s g a b e v o n L. Pezold, B a n d 2, 2. Aufl. - S o n d e r s h a u s e n : Friedrich A u g u s t Eupel (Otto Kirchhoff) 1887. (Leroy-Beaulieu,
Reich der Zaren II)
Levy, Hermann, Die G r u n d l a g e n d e s ö k o n o m i s c h e n Liberalismus in der G e s c h i c h te der e n g l i s c h e n Volkswirtschaft. - Jena: Gustav Fischer 1912. (Levy, scher Liberalismus)
Ökonomi-
Marx, Karl, Das Elend der Philosophie. Antwort auf Proudhon's Schrift „Philosophie d e s Elends". D e u t s c h v o n E d u a r d Bernstein u n d Karl Kautsky. Mit e i n e m Vorwort und Noten von Friedrich Engels, 3. Aufl. (Internationale Bibliothek 12). - Stuttgart: J.H.W. Dietz 1895. (Marx,
Elend der
Philosophie)
M e n d e l s s o h n Bartholdy, Albrecht, Das Imperium d e s Richters. Ein Versuch kasuistischer Darstellung n a c h d e m e n g l i s c h e n R e c h t s l e b e n im Jahre 1906/7 nebst zwei A n h ä n g e n : Criminal A p p e a l A c t 1907 u n d Probation of Offenders A c t 1907 (Zivilrechtliche u n d Prozessrechtliche A b h a n d l u n g e n , hg. v o n Wilhelm Kisch, Heft 2). - Straßburg: Karl J. Trübner 1908. (Mendelssohn ters)
Bartholdy,
Imperium
des
Rich-
Merx, A d a l b e r t , Die B ü c h e r M o s e s u n d Josua. Eine Einführung für Laien (Relig i o n s g e s c h i c h t l i c h e Volksbücher für d i e d e u t s c h e christliche G e g e n w a r t , 2. Rei-
Verzeichnis
der von Max Weber zitierten
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Literatur
he, 3,1-2). - Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) 1907. (Merx, Die Bücher ses und Josua)
Mo-
- , Die vier kanonischen Evangelien nach ihrem ältesten bekannten Texte. Übersetzung und Erläuterung der syrischen im Sinaikloster gefundenen Palimpsesthandschrift, 1. Theil: Übersetzung. - Berlin: Georg Reimer 1897. (Merx, Evangelien I) - , dass., 2. Theil: Erläuterungen, 2. Hälfte: Das Evangelium Markus und Lukas. Berlin: Georg Reimer 1905. (Merx, Evangelien 11,2) Meyer, Eduard, Geschichte des Alterthums, Band 3: Das Perserreich und die Griechen, 1. Hälfte, 1. Aufl. - S t u t t g a r t : J.G. Cotta 1901. (Meyer, Geschichte des Alterthums III1) Montesquieu, Charles-Louis de Secondât, Baron de la Brède et de, De l'esprit des lois. Avec des notes d e Voltaire, de Crevier, de Mably, de la Harpe, etc. Nouvelle Édition revue sur les meilleurs textes suivie de la défense de l'esprit des lois par l'auteur. - Paris: Garnier Frères 1869. (Montesquieu, De l'esprit des lois) Nietzsche, Friedrich, Zur Genealogie der Moral. Eine Streitschrift. - Leipzig: C.G. Naumann 1887. (Nietzsche, Genealogie der Moral) Rathgen, Karl, Japans Volkswirtschaft und Staatshaushalt (Staats- und socialwissenschaftliche Forschungen, hg. von Gustav Schmoller, Band 10, Heft 4). - Leipzig: Duncker & Humblot 1891. (Rathgen, Japans Volkswirtschaft) Schmidt, Richard, Lehrbuch des deutschen Civilprozessrechts, 1. Aufl. - Leipzig: Duncker & Humblot 1898. (Schmidt, Lehrbuch') - , Lehrbuch des deutschen Zivilprozessrechts, 2., umgearb. Aufl. Duncker & Humblot 1906. (Schmidt, Lehrbuch2)
Leipzig:
- , Die deutsche Zivilprozeßreform und ihr Verhältnis zu den ausländischen Gesetzg e b u n g e n , in: Zeitschrift für Politik, B a n d l , Heft 2, Februar 1908, S. 245-275. (Schmidt, Zivilprozeßreform) Schulte, Aloys, Geschichte des mittelalterlichen Handels und Verkehrs zwischen Westdeutschland und Italien mit Ausschluß von Venedig, B a n d l . - Leipzig: Duncker & Humblot 1900. (Schulte, Mittelalterlicher Handel) Schurtz, Heinrich, Altersklassen und Männerbünde. Eine Darstellung der Grundformen der Gesellschaft. - Berlin: Georg Reimer 1902. (Schurtz, Männerbünde) Sethe, Kurt, [Besprechung von:] R. Weill, Les décrets royaux de l'ancien empire égyptien. Étude sur les décrets royaux trouvés à Koptos... et sur les d o c u m e n t s similaires d'autres provenances. Avec 12 planches. Paris 1912, Geuthner, in: Göttin-
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Verzeichnis
der von Max Weber zitierten
Literatur
gische Gelehrte Anzeigen, 174. Jg., Nr. 12, Dezember 1912, S. 705-726. Décrets royaux)
(Sethe,
Sohm, Rudolph, Kirchenrecht, Band 1 : Die geschichtlichen Grundlagen (Systematisches H a n d b u c h der Deutschen Rechtswissenschaft, hg. von Karl Blnding, 8. Abtheilung, 1. Band). - Leipzig: Duncker & Humblot 1892. (Sohm, Kirchenrecht) Sombart, Werner, Die J u d e n und das Wirtschaftsleben. - Leipzig: Duncker & Humblot 1911. (Sombart, Juden und Wirtschaftsleben) Stutz, Ulrich, Die Eigenkirche als Element des mittelalterlich-germanischen Kirchenrechtes. Antrittsvorlesung, gehalten am 23. Oktober 1894. - Berlin: H.W. Müller 1895. (Stutz, Eigenkirche) - , Lehen und Pfründe, In: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte. Germanistische Abtheilung, Band 20, 1899, S. 213-247. (Stutz, Lehen und Pfründe) Wilde, Oscar, Das Bildnis des Dorian Gray. Ein Roman. Deutsche Übersetzung von Hedwig Lachmann und Gustav Landauer. - Leipzig: Insel-Verlag 1907. (Wilde, Dorian Gray)
Personenregister
G e r a d e g e s e t z t e Z a h l e n v e r w e i s e n a u f W e b e r s Text, k u r s i v g e s e t z t e Z a h l e n a u f d i e H e r a u s g e b e r r e d e . F a m i l i e n v e r b ä n d e , D y n a s t i e n , m y t h i s c h e , r e i n l e g e n d ä r e u n d literaris c h e F i g u r e n s o w i e Götter s t e h e n im Sachregister. M a x W e b e r w i r d nur Im Z u s a m m e n h a n g mit s e i n e n Schriften u n d w i c h t i g e n b i o g r a p h i s c h e n E r e i g n i s s e n a n g e f ü h r t . Römis c h e N a m e n s i n d n a c h d e n a l l g e m e i n g e b r ä u c h l i c h e n K u r z f o r m e n , in a n d e r e n F ä l l e n nach d e m Gentilnomen eingeordnet.
A b d u l H a m i d II. (Sultan) 286 A b u B a k r 618 Achelis, T h o m a s 461 A g o k a 334, 601, 602, 700, 759 Adler, A b r a h a m 434 Ägidius von St. Gilles 636, 759 d ' A g u e s s e a u , Louis Philippe C o m t e de Segur 364 A h m e d (Statthalter in Ä g y p t e n ) 321 A h m e d III. (Sultan) 269 Albertini, Rudolf von 203, 509 A l b r e c h t I., der B ä r 336 A l e x a n d e r der G r o ß e 172, 263, 297, 341, 367f., 445, 497, 5 2 3 , 5 2 4 , 759 A l e x a n d e r (Sohn A l e x a n d e r s des G r o ß e n ) 523f. A l e x a n d e r II. ( Z a r ) 218,364 A l e x a n d e r III. ( Z a r ) 218 A l f r e d der G r o ß e (englischer König) 277 al Ghazali —> Ghazali Ali ( A l l b. A b i Tälib) 522, 612, 759 A l t a n K h a n 599 A m a l a r von M e t z 302 A m e n o p h i s IV. —> E c h n a t o n Arnos 736 Anschütz, G e r h a r d 217 A n t i g o n o s 341 A n t i o c h u s V. E u p a t o r 461 A n t i p a t r o s 341 A n t o n i n von F l o r e n z 565f., 644, 657, 759 A n t o n i u s ( M a r c u s A n t o n i u s ) 274, 496 A r d a s h i r I. 618 Ariosto, Ludovico 640, 760 A r i s t o d e m o s 446 A r i s t o p h a n e s 737
Aristoteles 207, 225, 250, 423, 619, 737 Arminius, Jacobus 677 A r t a x e r x e s I. 615 A r t a x e r x e s III. 346 A s a r h a d d o n 347 A s o k a —> A ^ o k a Assurnasirpal II. 470 /Ethelstan 279 A t h e n a i o s 263 Augustinus 610, 619 Augustas 259, 3 1 8 , 3 2 0 , 495f., 497, 616, 636,666, 760 Aulard, A l p h o n s e 679 B a c h o f e n , J o h a n n J a k o b 553 Bacon, Francis 434 Baden-Powell, B a d e n - H e n r y 387 B a g e h o t , Walter 562 Bakunin, Michail A l e k s a n d r o v i c 209, 760 Baldricus von D ö l e (Bischof) 620 B a r a k 665 B a r b o n e , Praisegod 676 Barclay, R o b e r t 668 Barth, Paul 305 B a r t h o l o m a e , Christian 669f. B a r t h o u , Louis 556 Bausani, A l e s s a n d r o 336f., 669 Beaconsfield, B e n j a m i n Disraeli E a r l of 202 Beard, C h a r l e s Austin 354 B e a u m a n o i r , Philippe d e 350 Beck, H a n s - G e o r g 429 Becker, Carl H e i n r i c h 37, 61,112,237, 239,267,320/., 372,379, 392,393, 428, 431, 648, 760, 808
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Personenregister
Beckerath, Jürgen von 114 Beloch, Julius 172,524 Below, Georg von 11, 33,35f., 69,105, 178,238f., 241,246,280,346 Benedikt XII. (Papst) 304 Benedikt XIV. (Papst) 644 Benedikt von Nursia 631 Benjamin von Tudela 666 Bernatzik, Edmund 87, 747, 749 Bernhard, Samuel 434 Bernhard von Clairvaux 487 Bernhardin von Siena 565f., 644, 657, 760 Bernstein, Eduard 676 Biot, Édouard 205, 307, 328, 444 Bismarck, Otto von 209f„ 218, 227,228, 561 Blackstone, William 283 Blass, Friedrich 505f. Blumer, Johann Jakob 550 Böckh, August 173 Boetticher, Karl Heinrich von 210 Boldt, Hans 47 Bonaini, Francesco 508, 642 Bonaparte, Charles Louis Napoléon —» Napoleon III. Bonaparte, Napoléon Napoleon I. Bonifatius 516 Bornhak, Conrad 6 Bossuet, Jacques Bénigne 649, 650, 760 Bouglé, Céléstin 280 Boulard, Louis 430 Bousset, Wilhelm 637 Bracton (englischer Rechtsgelehrter) 400 Brand, Arthur 30,161,166,168 Braun, Christoph 566 Breasted, James Henry 325f. Brenckenhoff, Franz Balthasar Schönberg von 218 Brentano, Lujo 36, 518, 644 Bresslau, Harry 170 Breysig, Kurt 253, 471, 736 Browder, Robert Paul 363 Bruch, Rüdiger vom 724 Brugsch, Heinrich 322,325,383 Bruhns, Hinnerk 69 Brunhilde 312 Brunner, Heinrich 34f., 265, 279, 395f., 404, 484, 582, 620
Brunner, Otto 34 Bruns, Karl Georg 258 Bryce, James 42, 45,50,119,138,140,163165,182,190, 654 Bücher, Karl 3,11, 63,105,131, 373f., 421, 424 Buddha (Gautama Siddhärta) 492, 493f. Bühler, Georg 334 Bülow, Bernhard Fürst von 219 Bunyan, John 671 Burckhardt, Jacob 315, 547 Burdach, Konrad 126 Burgsdorff, Konrad von 199 Burleigh, Robert Cecil 434 Busolt, Georg 546 Calixtus I. (Papst) 529 Calixtus II. (Papst) 586 Calker, Wilhelm van 23f. Calvin, Johannes 613, 660, 761 Caracalla (römischer Kaiser) 445 Caro, Georg 287, 666 Cartellieri, Otto 287 Carus (römischer Kaiser) 496 Cäsar (Gaius Iulius Caesar) 256, 384, 497, 666 Cassius Dio 318f. Cathrein, Viktor 643 Cato (Marcus Porcius Cato Censorius) 549 Chalandon, Ferdinand 429 Chamberlain, Joseph 202, 512, 761 Chantepie de la Saussaye, Pierre Daniel 461 Chappe, Claude 210 Chen Huan-Chang 335 Chia-ch'ing (chinesischer Kaiser) 601 Childebert I. (merowingischer König) 295 Childerich III. (fränkischer König) 398, 579 Chilperich I. (merowingischer König) 295 Chlodwig I. (merowingischer König) 338, 582 Chlotar I. (merowingischer König) 295, 338 Chlotar II. (merowingischer König) 312 Chorsau I. (Sassaniden-Herrscher) 386 Christus -> Jesus Christus
Personenregister Chrodegang von Metz 301 f., 626, 761 Cicero (Marcus Tullius Cicero) 525 Cinggis Qan —» Dschingis Chan Clarkson, Thomas 671 f . Claudius (römischer Kaiser) 318, 761 Clemens IV. (Papst) 304 Clemens XVI. (Papst) 600 Codrington, Robert Henry 513 Colbert, Jean-Baptiste 435, 761 Columella (Lucius Iunius Moderatus Columella) 557 Commodus (römischer Kaiser) 258,261 Comte, Auguste 27 Conder, Claude Reignier 666 Conrady, August 37, 59, 327 Cotta (Gaius Aurelius Cotta) 549 Crassus (Marcus Licinius Crassus Dives) 511, 761 Cremer, Hermann 37 Cromwell, Oliver 434, 544, 549, 555, 668, 676, 761 Cruickshank, Brodie 336, 422 Cunow, Heinrich 56 Cwiklinski, Ludwig 749 Cymorek, Hans 238 Cyprian 525,593, 602 Dagobert I. (merowingischer König) 398 Dahlmann, Friedrich Christoph 166 Dahn, Felix 295, 338, 397 Daniels, Emil 556 Darius I. 296, 336f., 346, 444 Darius III. 461 David 270 Davids, Thomas William Rhys 593 Davidsohn, Robert 507,643 Deborah 665 Deininger, Jürgen 57,172, 629 Deißmann, Adolf 565, 630 Delbrück, Hans 133,199, 275f., 461, 487, 499, 503,546-548, 724 Demeter, Karl 351 Denifle, Heinrich 304 Dietz, Alexander 432 Diokletian 169,178, 320, 342,368, 619, 762 Dionysos von Halikarnaß 256, 297 Döllinger, Ignatz von 586f.
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Domaszewski, Alfred von 274, 445 Domitius Ahenobarbus (Lucius Domitius Ahenobarbus) 384 Dören, Alfred 360, 624, 643 Drakon 225 Drechsel, Thomas 738 Droysen, Johann Gustav 263 Dschingis Chan/Khan 339, 599, 699, 762 Duauf (ägyptischer Schreiber) 452 Dunant, Alphonse 139 Echnaton 581, 762 Edric (König von Kent) 279 Eduard I. (englischer König) 434 Eduard III. (englischer König) 191, 292, 352f. Eduard VI. (englischer König) 352 Eduard VII. (König von Großbritannien und Irland) 536, 562 Ehrle, Franz-Josef 747, 750, 752 Ehrlich, Eugen 188 Eike von Repgow 399 Elisabeth I. (englische Königin) 354, 358, 434, 762 Eitzbacher, Paul 209 Emiliani-Giudici, Paolo 507, 642 Endemann, Wilhelm 643 Ephialtes 225,232, 736, 762 Epstein, Georg 227 Erman, Adolf 322f. Esra 615, 623 Ezzelino von Romano 270 Fedor III. Alexejewitsch 367 Fehr, Hans 275 Fellner, Fritz 750 Fellner, Günter 746 Festus (Sextus Pompeius Festus) 143, 382 Ficker, Hans 91 Ficker, Julius von 287 Firth, Charles Harding 669 Fleck, Christian 746 Flitner, Elisabeth 73 Fontane, Louis de 165 Fox, George 645, 675 Francke, August Hermann 663, 669
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Personenregister
Franke, Otto 37, 59,230,329f., 338,398, 492, 580 Franklin, Benjamin 673 Franz von Assisi 464t, 607, 636, 707, 762 Frazer, James George 499 Friedberg, Emil 640 Friedrich I. (deutscher Kaiser) 336 Friedrich II. (deutscher Kaiser) 677, 763 Friedrich II., der Große (König von Preußen) 158f., 199, 217,218, 433, 435, 555, 600, 699, 763 Friedrich August III. (König von Sachsen) 219 Friedrich Wilhelm I. (König von Preußen) 222, 223, 763 Fuchs, Ernst 188 Fukuda, Tokuzo 36,59,282,391, 415, 437, 518f. Funk, Franz Xaver 643f. Fürth, Henriette 640 Fustel de Coulanges, Numa Denis 43, 587, 683 Gaius (römischer Jurist) 249 Gandar, Dominique 59f., 327 Gardiner, Samuel Rawson 276f., 549, 613 Garr, Max 203 Geiger, Hans 30 Geizer, Heinrich 583, 602 Georg II. (englischer König) 354 George, Stefan 41 f., 54,105, 456, 465 Georgi, Elsbeth 213f. Gerber, Georg Friedrich von 5 al Ghazali 577, 604, 763 Gierke, Otto 9f., 16-22, 259,282 Giesebrecht, Wilhelm von 600 Gladstone, William Ewart 202,211, 512, 763 Glanvill (englischer Rechtsgelehrter) 400 Gnauck-Kühne, Elisabeth 52 Gneist, Rudolf 20,180,190,230,277,279, 282, 284, 292, 294, 316, 331, 349,352358,360,386, 416, 469 Goldschmidt, Levin 200, 642, 666 Goldziher, Ignaz 61, 427, 522f., 565, 583, 604, 609, 612, 623, 670 Gothein, Eberhard 35f., 131, 465,543 Gottl-Ottlilienfeld, Friedrich von 29
Gracchus (Gaius Sempronius Gracchus) 192 Gradenwitz, Otto 258 Greenfield, James 184,215,561 Gregor I. (Papst) 313 Gregor VII. (Papst) 205,220, 303, 586, 764 Grenfell, Bernard Pyne 319 Grimm, Jacob 308 Grimm, Wilhelm 308 Groot, Johann Jakob Maria de 332,340, 601 Gross, Frieda 122 Gruhle, Hans Walter 538 Grünberg, Carl 749 Grünwedel, Albert 60, 495,560,576,584, 599f., 602, 648, 710-712 Gudea (von Lagasch) 97,112, 577, 593, 691, 764 Guérard, Benjamin-Edme-Charles 261 Gumplowicz, Ludwig 10,14, 32, 47 Gundolf, Friedrich 41, 54 Güntert, Hermann 457, 460 Guschri Khan (tibetischer König) 601 Gustav II. Adolf 555, 764 Guthe, Hermann 665 Guttenberg, Erich Freiherr von 317 Haas, Hans 487 Hackmann, Heinrich 61, 602, 648, 710 Hadrian (römischer Kaiser) 187,193, 258, 261, 368, 764 Hadschi Bektasch Weli 268 Haebler, Konrad 260 Hainisch, Michael 745 Hall, John Whitney 114, 397, 441, 518, 554 Haller, Carl Ludwig von 7, 32f. Hammer, Joseph von 36, 308, 386,390, 394f., 403 Hammurabi 132,184,248,271, 246, 629, 764 Hampdon, John 276,544 Hampe, Karl 220, 287 Hanke, Edith 15,39, 47, 73 Hannibal 461 Harden, Maximilian 561 Harnack, Adolf von 39f., 463, 523,525-
Personenregister 527, 594, 602f., 607, 611, 619f., 636, 638, 663, 735 Hartmann, Ludo Moritz 86,342, 439, 746749 Hasan al Askari (Imam) 612 Haskins, Charles H. 381 Hasse, Hermann 30 Hatschek, Julius 20,190f., 230,237,241f., 277,279,281-283,288f., 292,305f., 318, 331,349f., 352-354,356-359, 401, 409, 437, 469,516, 562, 728 Hauck, Albert 617f. Haußmann, Conrad 562 Heck, Philipp 287 Hefele, Carl Joseph von 527 Heinrich II. (englischer König) 191,283, 316, 400f. Heinrich III. (deutscher Kaiser) 600, 605, 700, 704, 764 Heinrich III. (englischer König) 275, 316 Heinrich IV. (deutscher König) 220,256, 303 Heinrich IV. (französischer König) 300, 508 Heinrich V. (englischer König) 353 Heinrich VI. (englischer König) 353, 357 Heinrich II. Jasomirgott 336 Hellpach, Willy 45,119,121,136,536, 544f. Helmolt, Hans F. 253, 260 Heppe, Heinrich 663 Herakles 524 Hermann, Heinrich 59, 282, 307, 334 Hermann, Karl Friedrich 271 Herodot 270, 324,336,383, 446, 494, 629 Hertling, Georg Graf von 651 Hesekiel 736 Heussi, Karl 301 Hewitt, John Napoleon Brinton 514 Hildebrand, Bruno 11 Hinneberg, Paul 332, 487, 560, 604, 636, 741 Hintze, Otto 31, 35, 52,111, 201, 221-223, 351, 734 Hitze, Franz 651 Hlothere 279 Hoang, Pierre 59f., 328 Hobbes, Thomas 9, 44
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Hofmann, Franz 431 Holl, Karl 37f., 40 Holtzmann, Robert 237, 299f., 309f., 316, 389, 400, 405, 409, 650 Homer 460, 534, 546, 620, 623 Honigsheim, Paul 42, 95 Honorius I. (Papst) 527 Horaz 497 Hötzsch, Otto 37,381 Huber, Ernst Rudolf 134,162,218f., 349 Hübinger, Gangolf 15,168 Hugo Capet 343 Hupka, Josef 749 Ignatius von Loyola 465, 544,598, 764f. Inama-Sternegg, Karl Theodor von 420 Innocenz III. (Papst) 183, 527,547, 765 Irving, Washington 525 Isaacsohn, Siegfried 171 Ischchanian, B. 427 Iwan III. (Zar) 365 Iwan IV., der Schreckliche 366 Jackson, Andrew 202, 765 Jahns, Max 133 Jakob I. (englischer König) 276 Jakobus (Apostel) 523 Jany, Curt 198f. Jaroslaw (Großfürst von Kiew) 339 Jatho, Carl 215 Jaurès, Jean 203 Jellinek, Dora 54, 465 Jellinek, Georg 5, 7,10-13,18, 20,23f., 50f., 53,166,174,228,254f., 401,501, 562,564f., 678, 679, 745, 752f., 765, 808 Jeremia 736 Jerobeam II. 455 Jesus Christus 466, 492,495, 523, 527, 613, 636, 655, 734, 737 Joachim I. (Markgraf von Brandenburg) 171 Johann Sigismund (Kurfürst von Brandenburg) 199 Johannes Chrysostomos 640 Johannes IV. Oxeites (Patriarch) 429 Johannes XXII. (Papst) 304 Johannes XXIII. (Papst) 305 Josia 480, 522, 538, 590, 686f., 765
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Personenregister
Josif (Sanin) von Volokolamsk 604 Joteyko, Josefa 555 Judas Makkabäus 461 Justinian (römischer Kaiser) 582f. Kadizäde Mehmet Tähir Efendi 269 Kahl, Wilhelm 627 Kamu Yamato Iware Hiko (japanischer Kaiser) 518 Kant, Immanuel 44, 66 Kantsteg, Karl 624 Kantorowicz, Hermann 67,188f., 195 Karl der Große 260, 397, 414f. Karl I. (englischer König) 276, 434, 450, 620, 765f. Karl IV. (römisch-deutscher Kaiser) 126, 731 Karl VIII. (französischer König) 310 Karl IX. (französischer König) 299 Karl X. (französischer König) 561 Karl von Anjou (König von NeapelSizilien) 287, 549 Karl der Kühne (Herzog von Burgund) 548 Karl, Wilhelm A d a m 168 Karlmann 340,395 Karl Martell 340,395,398, 620, 627, 766 Kariowa, Otto 193,368, 496 Kassandros (makedonischer König) 524 Katharina II., die Große 362-364, 433, 600, 766 Kautsky, Karl 31, 624,637 Keller, Franz 565f., 657 Kelsen, Hans 12f., 119, 745 Kerensky, Alexander F. 363 Kern, Fritz 514, 579, 741 Kern, Hendrik (Heinrich) 61, 493, 593, 595 Ketteier, Wilhelm Emmanuel Freiherr von 651, 766 Keutgen, Friedrich 280, 287f. Kippenberg, Hans G. 573 Kistiakowski, Theodor 11 Klauber, Ernst 293 Kleisthenes 381, 766 Kleisthenes (Tyrann von Sikyon) 614 Kleon 507, 737, 766f. Knapp, Georg Friedrich 218,277
Knies, Karl 9,21,23, 437 Knut II., der Große (König von England) 282 Kobler, Franz 30 Köhler, Hermann 614 Kohler, Josef 160,217,248f., 296, 426 Konfuzius 332 Königsberger, Leo 51 Konrad II. (römischer Kaiser und deutscher König) 399 Konradin von Hohenstaufen 549 Konstantin I., der Große 169,178, 320, 344,345,368, 767 Konstantin II. (römischer Kaiser) 261 Konstantin X. Dukas (byzantinischer Kaiser) 428 Köstlin, Julius 738 Kraus, Elisabeth 35 Kremer, Alfred von 384, 487 Kretschmayr, Heinrich 225, 303 Kroll, Thomas 39f., 735 Kromayer, Johannes 495f. Krumeich, Gerd 556 Kublai Khan (Mongolenherrscher) 584, 599 Kugler, Bernhard 179 Kung (Kung ch'in-wang) (chinesischer Prinz) 222 Kuyper, Abraham 473, 528, 670, 767, 808 Kylon 520 Kyros II. 316, 346 Labadie, Jean de 487f., 767 Laband, Paul 5-10,23,54,166, 752f. Lamprecht, Karl 23, 315, 420 Landon, Perceval 596 Lassalle, Ferdinand 507, 767 Laud, William 358, 450, 767f. Lauterburg, Moritz 37 Law, John 434, 768 Le Bon, Gustave 45 Leder, Paul August 39, 475 Lederer, Emil 211 Legge, James 463, 467 Lehmann, Ernst 168 Leipoldt, Johannes 603 Leist, Gerhard Alexander 8,54 Lenel, Walter 225
Personenregister Leonhard, Rudolf 194 Leroy-Beaulieu, Anatole 151, 218,250, 362-367, 768, 808 Levy, Hermann 358, 372f., 433, 434f., 450, 768, 808 Liebig, Justus von 200, 768 Liefmann, Robert 131 Livius (Titus Livius) 546, 549 Locke, John 9, 44 Loening, Edgar 7 Lotmar, Philipp 128 Louis XVI., XV., XVI. Ludwig XVI., XV., XVI. Louis Philippe (König der Franzosen) 210 Low, Seth 165 Low, Sidney 174 Lowell, Lawrence A. 562 Löwenstein, Karl 503, 566 Ludwig IV., das Kind 523 Ludwig XIV. (französischer König) 434, 435, 649, 769 Ludwig XV. (französischer König) 300, 310, 769 Ludwig XVI. (französischer König) 270, 311, 769 Ludwig der Fromme 339 Ludwig, Theodor 277 Luther, Martin 113, 529, 612, 624, 655, 657-658, 738 Lykurg 385 Lyon, David Gordon 629 Lysimachos 341 Machiavelli, Niccolö 23 MacLennan, John Ferguson 553 Mago (Karthager) 557 Mahaffy, John Pentland 319 Mahmud II. (Sultan) 269 Maitland, Frederic William 20,192, 277, 282 Mallinckrodt, Hermann von 678, 769 Manlius (Titus Manlius) 546 Manlius (Titus Manlius Imperiosus Torquatus) 546 Maria Theresia 433, 555, 769 Marquardt, Joachim 260, 320, 616 Martinus V. (Papst) 305 Marx, Karl 29, 34,137, 372, 419, 808
817
Maspero, Gaston 452f. Matuz, Josef 267f., 341,386, 400, 554, 560 Maupeou, Nicolas Charles Augustin de 310 Maurenbrecher, Max 619 Maus, Heinz 572 Mayer, Ernst 256 Mayer, Otto 160,167, 221, 227, 315 McKinley, William 505 Megakles 520 Meinl, Julius 747 Meissner, Bruno 581, 641 Meitzen, August 333 Melanchthon, Philipp 738 Memminger, Anton 210 Mencius —» Meng-tse Mendelssohn Bartholdy, Albrecht 151, 189,211,356, 770, 808 Menes (ägyptischer König) 325 Menger, Anton 119,128 Meng-tse (Meng-tzu), Mencius 332, 463, 467, 770 Menzel, Adolf 10 Menzel, Theodor 269 Merx, Adalbert 564f., 641, 664, 770, 808f. Metternich, Klemens Wenzel Fürst von 46 Meyer, Eduard 37,57,182,184,232,250, 263,316,322f., 325f., 336,346,373,381, 383,385, 421, 424, 444, 452f., 456f., 462, 473, 487, 497, 500, 525, 534,546f„ 581, 596, 614f., 619f., 630, 665, 736, 770,809 Michael Attaleiates 428f., 628 Michels, Robert 4f., 25f., 42, 45-47,55, 119,137,151,181 f., 202,212-214 Milukoff, Paul (Miljukow, Pawel N.) 365, 710 Mirabeau, Honoré de 509 Mohammed —» Muhammed Mohammed (Mahdi aus Dschmapür) 623 Mommsen, Theodor 143,176,192,249, 251,256,258, 320,342,368,382,385, 495f., 504, 525, 548f., 554 Mommsen, Wolfgang J. 15,39, 47, 73, 75f., 107f., 719 Montesquieu, Charles de Secondât 9,168, 372, 404, 770f., 809 Morawitz, Charles 286 Mordtmann, Johann Heinrich 268f.
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Personenregister
Moret, Alexandre 430 Morgan, Lewis H. 253, 736 Morgenbrod, Birgitt 747 Moritz von Oranien 549, 555, 771 Morse, Hosea Ballou 222,317,327f., 330, 337 Mosca, Gaetano 14, 25-27, 29, 31, 43, 48 Mose 590, 640, 663, 665 Muhammed (Mohammed) 487, 522,583, 612, 618, 771 Muhammed Ali (Muhammed 'All Pasha) 267, 771 Mühlbacher, Engelbert 178,398 Müller, Walther 281 Müntzer, Thomas 738 Murray, Margaret Alice 323 Mten (ägyptischer Beamter) 323 al-Mu'tasim (Kalif) 265 Napoleon I. 46,165f., 205, 210, 543, 555, 737, 771f. Napoleon III. 45f., 166,211, 499 al-Näsir ben Kalä'ün (Sultan) 393 Näsiruddin Shah 184, 561 Naumann, Friedrich 217, 724 Neal, Daniel 668 Nehemia 623 Nero (römischer Kaiser) 134,318, 343, 344, 772 Nesfield, John Collinson 280 Ngawang Losang Gyamthso (Dalai Lama) 601 Nietzsche, Friedrich 461, 473, 515, 809 Nikon 611, 647, 772 Nippel, Wilfried 21, 69, 78,240 Nipperdey, Thomas 182, 202 Nissen, Waldemar 428-430, 628 Nitobe, Inazo 35 Nitzsch, Karl 279f. Nizam al-Mulk 267, 393, 772 Nöldeke, Theodor 618 Nonius (Marcellus Nonius) 143 Nottmeier, Christian 630 Nur ad din (Herrscher von Aleppo) 666 Octavian —> Augustus Odilo von Cluny 606 Ogdai (Sohn Dschingis Chans) 339
Oldenberg, Hermann 61, 494, 593 Olszewski, Josef 30 Olympias 523 Omar I. (Kalif) 487, 551, 618, 772 Oncken, Hermann 507,510 Oppenheimer, Franz 14-16, 43, 47 Orhan (Sultan) 267f. Orihara, Hiroshi 78,106,569 Osman I. (Sultan) 267 Ostrogorski, Moisei Jakovlevich 164f., 182,202,506 Otto, Eckart 455f., 664, 719 Otto, Walter Friedrich 297,565, 616 Ovid 497 Palyi, Melchior 2, 78, 92, 96, 98f., 101,103, 107-109,124,155,246,378, 458, 479, 540, 572,576 Pareto, Vilfredo 25 Parker, Edward Harper 250,337 Paul I. (Zar) 364, 772 Paulet, Charles 299f., 773 Paulsen, Friedrich 304 Paulus (Apostel) 37, 490,529, 636-638, 640, 773 Peiser, Felix Ernst 296, 347, 426 Penzier, Johannes 466,561 Pepi (Sohn des -» Duauf) 452 Perikles 207,225,232, 500, 507, 630, 736f., 773 Peter I., der Große 204, 362, 363, 364366,367, 435, 439, 647, 773 Peter III. (Zar) 363, 773f. Petronius (Gaius Petronius Arbiter) 134 Petrus (Apostel) 495, 526 Pfaff, Leopold 431 'Phags-pa (Lama) 599 Philipp II. von Makedonien 445, 547 Philipp IV., der Schöne 407 Philipp August (französischer König) 400 Philippos Arrhidaios 523 Philippovich, Eugen von 11, 747, 749f. 'Phrin-las rgya-mtsho (Dalai Lama) 560 Piloty, Robert 10f., 24 Pippin I., der Ältere 398 Pippin II., der Mittlere 340, 415 Pippin III., der Jüngere 340, 395, 398, 580 Pius IX. (Papst) 592
Personenregister Pius X. (Papst) 153, 205, 774 Plath, Johann Heinrich 59,288,329, 467 Piaton 137,250, 534 Plenge, Johann 373 Plinius (Gaius Plinius Secundus, der Ältere) 344 Plutarch 225,256,546,551 Pocahontas 524, 774 Pogge, Paul 253 Pöhlmann, Robert von 487, 624, 637 Polignac, Jules de 561 Pollock, Frederick 192,282 Post, Albert Hermann 177, 414, 423 Preuß, Hugo 19,22,166 Prinz Rupert von der Pfalz 549 Priscus (Lucius Tarquinius Priscus) 525 Proudhon, Pierre-Joseph 419 Properz (Sextus Aurelius Propertius) 497 Ptolemaios I. Soter 341 Ptolemaios II. Philadelphos 319 Ptolemaios V. Epiphanes 382 Rachfahl, Felix 677 Ragaz, Leonhard 652 Ramses II. 322 Ramses IV. 322 Ranke, Leopold von 15 Rathgen, Karl 36,56,59,237,282, 289, 290,317,336,372, 379,386f, 390f., 397, 403, 436f., 438, 439-441,519, 741, 774, 809 Ratzel, Friedrich 550 Rauch, Karl 403 Reccared 588 Redlich, Josef 749f. Rejewski, Harro-Jürgen 52 Revillout, Eugène 432 Rhys Davids —¥ Davids Richard II. (englischer König) 354 Richter, Eugen 510, 774 Richthofen, Ferdinand Freiherr von 59, 237,344 Rickert, Heinrich 63-65, 474 Rickert, Heinrich sen. 510, 774f. Rieker, Karl 613 Ritsehl, Albrecht 488, 669 Robertus Monachus (Robert der Mönch) 620
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Robespierre, Maximilien de 509, 679, 775 Rockefeiler, John Davidson 131 Rodbertus, Johann Karl 254, 421 Roell, Paul von 227 Roesler, Rudolf 538,558 Roloff, Gustav 549 Roosevelt, Theodore 474, 479, 506, 775 Roscher, Wilhelm 9,21,23f. Rosin, Heinrich 6 Rostowzew, Michael (Rostovtzeff, Michail Ivanovic) 33,173, 278, 324f., 347,396 Roth, Guenther 485 Roth, Paul 35,395 Rotteck, Carl von 20 Round, John Horace 381 Rousseau, Jean-Jacques 9,119,139, 678, 679 Rudolf I. von Habsburg 498 Sacharoff, Ivan 327 Sackur, Ernst 605f. Sägmüller, Johannes Baptist 306,313 Saladin (Sultan) 267 Salomo 468 Salmasius, Claudius 643, 775 Salz, Arthur 54,105, 456 Salzer, Ernst 270 Sander, Paul 18 Sargon II. 629 Sa-skya-mahä-pandita 599 Sattler, Carl 438 Saumaise, Claude de —> Salmasius Schäfer, Dietrich 287, 315 Schäfer, Lili (geb. Weber) 568 Schäffle, Albert 13 Scheel, Hans von 11 Schenute von Atripe 603 Schey von Koromla, Josef 749 Schiff, Walter 749 Schluchter, Wolfgang 60, 85, 455 Schmidt, Bruno 195 Schmidt, Richard 151,188, 732, 775f., 809 Schmidt-Glintzer, Helwig 57,59, 62,114 Schmitz, Hermann-Josef 40 Schmoller, Gustav 11,30,52f., 166,221, 543 Schnadhorst, Francis 202 Schneider, Fedor 644
820
Personenregister
Schneider, Hellmuth 373 Schoen, Paul 160,223 Schönberg, Gustav von 11, 49 Schotte, Walther 724 Schräder, Eberhard 470 Schubert, Hans von 565f., 582,588 Schulte, Aloys 346, 564f., 630, 776, 809 Schulten, Adolf 258,261,344,348 Schürer, Emil 666 Schurtz, Heinrich 253,269, 422f., 471, 473, 532, 533-535,551-553, 776,809 Schwoerer, Victor 722 Scipio Aemilianus (Publius Cornelius Scipio Aemilianus Africanus Minor) 381 Seidler von Feuchtenegg, Ernst Ritter 752 Seleukos I. Nikator 341 Seil, Karl 505 Senart, Émile 280 Septimius Severus (römischer Kaiser) 274, 318,319,325, 776 Sethe, Kurt 57, 237, 321, 322, 347, 776, 809f. Sethos I. 322 Severus —> Septimius Severus Seydel, Max von 6 Shi-hoang-ti, Shih Huang-ti 60,170,177, 329,334, 398,560, 776 Sickel, Wilhelm 339 Siddhärta, Gautama Buddha Siebeck, Oskar 49, 92, 94, 96-99,101, 109f., 156,378, 479, 723f. Siebeck, Paul 3f., 8, 49f, 63f., 67-69, 82, 84,87, 91, 93-96,101,103,105,108, 118f., 155,246,373,378, 458,537, 723, 748 Siebeck, Werner 92, 97-99 Sieveking, Heinrich 70 Sieyès, Emmanuel Joseph 509 Simmel, Georg 14,27f., 43-45 Simon Petrus —> Petrus Singer, Isidor 59, 425, 443 Singer, Samuel 315 Smith, Arthur Henderson 328 Smith, Joseph jr. 461 f . Smith, Vincent Arthur 334, 601 Snouck Hurgronje, Christiaan 266, 468 Sohm, Rudolph 6,18, 38-41, 345, 454f., 462,463, 468, 475, 485, 497,505, 515,
525f., 593, 638, 712, 735, 755, 776/, 810 Solms (zu Roedelheim und Assenheim), Max Graf 572 Solon 383, 423 Solowjew, Wladimir Sergejewitsch 655 Somary, Felix 130 Sombart, Werner 61, 434, 565-566, 657, 664, 666, 777,810 Sommerlad, Theo 644 Spahn, Martin 86 Spencer, Herbert 27, 43, 423, 553 Spener, Philipp Jacob 671 Spiegelberg, Wilhelm 322 Spitzmüller-Harmersbach, Alexander von 749 Spohn, Clemens 631 Ssu-ma Ch'ien 335 Ssu-ma Kuang 442 Stammler, Rudolf 27f., 80 Stangeland, Charles E. 505 Steffen, Gustaf F. 119 Stephani, Eduard 510 Stephanus I. (Bischof) 593 Stoecker, Adolf 358 Stölzl, Erwin 91, 721 Storch, Nikolaus 738 Strabo 547, 629 Stubbs, William 276 Stübner —> Thomae, Markus Stutz, Ulrich 35,205, 301,314, 338, 497f., 582, 777, 810 Sueton (Gaius Suetonius Tranquillus) 318 Süle, Tibor 53,351 Süleyman I., der Prächtige 390, 394 Tacitus (Cornelius Tacitus) 134,260,320, 504, 587, 684 Taft, William Howard 506, 558 Talleyrand, Charles Maurice de 46 Tandler, Julius 749 Taylor, Frederick, Winslow 538,558 Tecklenburg, Adolf 23 Themistokles 207 Theopomp 263 Theuderich IV. 398 Thoma, Richard 16 Thomae, Markus 738
Personenregister Thomas von Aquin 619, 644, 777 Thureau-Dangin, François 593, 619 TTiurnwald, Richard 184,206,257,271, 379,368, 416 Thiers, Adolphe 567 Tiberius (römischer Kaiser) 443, 504 Tischendorf, Paul Andreas von 37,393, 395 Timur (Mongolenherrscher) 584 Tobler, Mina 747 Tod, James 37,387 Tolstoi, Leo 652, 655 Tönnies, Ferdinand 86 T'o-pa-Tao (chinesischer Herrscher) 601 Trajan (römischer Kaiser) 272 Traub, Gottfried 152,215 Treitschke, Heinrich von 205,210f. Troeltsch, Ernst 529,589, 624, 637, 652, 655, 677 Tugan-Baranowsky, Michail Ivanovic 439 Tughril Beg (Sultan) 341 Tuli (Sohn Dschingis Chans) 339 Tiimen Jasaytu (Mongolenherrscher) 599 Tung Chung-shu 335 Uchtomskij, Esper Fürst 60, 711 Ungnad, Arthur 248f., 426 'Umar b. al-Khattäb —> Omar I. Urban II. (Papst) 620, 777 Varrò (Marcus Terentius Varrò) 143, 296, 557 Vergil (Publius Vergilius Maro) 497 Vierkandt, Alfred 13,15 Villard, Henry 484, 485, 777 Voltelini, Hans von 748 Wagener, Hermann 635 Wagner, Adolph 23, 358 Waitz, Georg 34,167,178, 285, 295, 311f., 395, 414, 504 Wallenstein, Albrecht von 555, 778 Walpole, Sir Robert 359 Wang An-shih 282, 442 Weber, Alfred 31, 53 Weber, Helene 62f., 68f., 633 Weber, Marianne l f . , 42, 54f., 57f., 62f., 66, 68f., 78, 92-101,103f., 107-110,124,
821
134,155f., 246,250f., 253,378, 448, 454, 458f., 479f., 540f., 566,572,576-578, 624, 633, 674, 717, 719, 723f., 746 Weber, Max - , Agrarverhältnisse im Altertum 1 (1897) 34, 37 - , Agrarverhältnisse im Altertum 2 (1898) 34, 56f. - , Agrarverhältnisse im Altertum 3 (1908) 35, 49, 51f., 57f., 70f., 74,132,172f., 225, 232,250,256f., 260,263f., 271,274,280, 296f., 319,322-324,344,347,381-385, 423, 430,432, 445,522,533,556,583, 589, 593, 629, 664, 737 - , Agrarpolitik (Vortragsreihe 1896) 216 - , Allgemeine (»theoretische«) Nationalökonomie (Vorlesungen 1894-1898) 34, 49, 71 - , Allgemeine Staatslehre/Staatssoziologie (Vorlesung 1920) 2 , 8 9 , 91, 722 - , Antikes Judentum (1917/19) 459, 637, 719, 736 - , Bismarcks Außenpolitik und die Gegenwart (1915)556 - , Die Börse I (1894) 49 Entwickelungstendenzen in der Lage der ostelbischen Landarbeiter (1894) 49 - , Die Ergebnisse der deutschen Börsenenquete (1894-1896)642 - , Ethik und Mythik (Manuskript) 38, 455 - , Exzerpt zu Guerard 261 Exzerpt zu Plath 59 - , Exzerpt zu Rathgen 59 - , Exzerpt zu v. Richthofen 59 - , Exzerpt zu Simmel 28, 45 - , Feudalismus und Städtewirthschaft (Vortrag 1897) 34 - , G A R S 96 - , Zur Geschichte der Handelsgesellschaften (1889) 642 - , Geschichte der Nationalökonomie (Vorlesung 1896/97) 566 - , GdS-Einteilung (1914) 11,16,20,22, 50, 68f., 75-78, 84, 87f., 90,100f., 118, 153,376, 413,509, 568, 571,578, 718, 722
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Personenregister
- , Grundriß zu den Vorlesungen über Allgemeine („theoretische") Nationalökonomie (1898) 13f., 16, 28, 34, 36, 56, 372, 419 - , Handbuch der politischen Ökonomie/ Stoffverteilungsplan (1910) 49f., 53, 71, 75, 79f., 87, 94,153 - , Hinduismus und Buddhismus (1916/17) 459, 461, 61,137,206,280,334,387, 487, 492-494,560,584,599, 601f., 619, 711 f . - , Hochschullehrertag 1911 119,135,222 - , Kaiser und Reichsverfassung (Diskussionsbeitrag 1908) 219 - , Über einige Kategorien der verstehenden Soziologie (1913) 7,21,28, 42, 6367, 76,81f., 105,120f., 149,152,241, 373, 474, 482, 536, 567 - , Konfuzianismus und Taoismus (1915/ 20) 60-62,170,175f., 204,222,237,244, 282,307,317f., 327-330, 333-335,337, 340,344,363, 425, 443f., 463, 467,560, 649, 660 - , Kritische Studien auf dem Gebiet der kulturwissenschaftlichen Logik (1906) 35 - , Zur Lage der bürgerlichen Demokratie in Rußland (1906) 162, 653, 655 - , Zur Musiksoziologie (Nachlaß 1921) 62, 96,107,566,569, 578, 597 - , Die „Objektivität" sozialwissenschaftlicher und sozialpolitischer Erkenntnis (1904) 9,35 - , Parlament und Regierung im neugeordneten Deutschland (1917/19) 86,214, 718f., 729, 745 - , Persönlichkeit und Lebensordnungen (Vortrag 1917) 86 - , Die Pharisäer 533, 624 - , Politik als Beruf (1919) 2, 8, 89f., 214, 719, 721, 723, 728 - , Praktische Nationalökonomie (Vorlesungen 1895-1899)34 - , Das preußische Wahlrecht (1917) 214 - , Die protestantische Ethik und der „Geist" des Kapitalismus (1904/05) 49, 72f., 251,277,566f., 569, 578,619, 642, 657, 660, 668f.
- , Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus (1920) 433, 450, 566, 657, 659 - , Die protestantischen Sekten und der Geist des Kapitalismus 670-672, 674 - , Zur Psychophysik der industriellen Arbeit (1908/09) 537,555 - , The Relations of the Rural Community to Other Branches of Social Science (1904/06) 164,333 - , Rezension von Lotmar (1902) 128 - , Die römische Agrargeschichte (1891) 176,258,261,342,348,557 - , Roscher und Knies I (1903) 9, 21, 23 - , Rußlands Übergang zum Scheinkonstitutionalismus (1906) 141,218f., 224 - , Die sozialen Gründe des Untergangs der antiken Kultur (1896) 34,178,180, 273,443 - , Der Sozialismus (Vortrag 1918) 163 - , R. Stammlers „Überwindung" der materialistischen Geschichtsauffassung (1907) 28 - , Der Streit um den Charakter der altgermanischen Sozialverfassung (1904) 396, 487 - , VfSp/Generalversammlung 1905 132 - , VfSp/Generalversammlung 1907 181, 216 - , VfSp/Generalversammlung 1909 52f. - , Verhandlungen des Ersten deutschen Soziologentages (1910) 54,188f., 195, 465, 655 - , Verhandlungen des Zweiten deutschen Soziologentages (1912) 242,305 - , Wahlrecht und Demokratie in Deutschland (1917) 119,214,509, 724 - , Wien/Gastprofessur 1918 71, 87, 90, 722, 749f. - , W E W R (1915-1920) 2, 55, 61f., 84,88, 90,104, 459,568, 720f., 725 - WEWR/Einleitung 58, 62, 84f., 88 - , WEWR/Zwischenbetrachtung 459 - , WuG 1-4,16,50f., 55,58, 62f., 65, 6769, 71, 73, 75-85, 87f., 92, 94-101,103f., 106-112,120,122-125,133,149,151, 153-156,178,235f., 238-241,244,278, 372f., 376-378, 454, 457-459, 474f., 477-
Personenregister
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479,537-540,570-578, 717, 719-723, 746-748 W u G / G e m e i n s c h a f t e n 3. 8,15,22,55, 66, 75f., 83,102,123,133,147,151,153, 185,240f., 244,254,279,376, 402, 431, 443, 448f., 457f., 478,524,539f., 551 W u G / R e l i g i ö s e G e m e i n s c h a f t e n 3, 76244, 78,83, 96, 98,103,107,109,240f., 278,333,376f., 449, 453, 475, 478,513, 552, 570f., 573, 616, 625,677 W u G / R e c h t 3, 9,20, 79-84, 94, 96, 98, 103-105,107-111,120-123,136,147, 149,151-154,178,188-193,228,239241, 245, 252, 279, 282, 290, 372, 376f., 402, 455, 457, 459, 469, 474, 482,544f., 562,570f., 634, 735 W u G / D i e Stadt 20f., 49, 69, 78f., 84, 123,153,225,237f., 240f., 244f., 252, 256,270,280,297,303,318,336,344, 360,376,381-385, 414, 417, 422, 432, 478,501, 539, 542, 546,548,554, 725 WuG/1. L i e f e r u n g 1,3, 7,38, 90f., 93f., 96,103,109-111,118,125,142,239, 459, 543, 717, 719-723 WuG/1. Lieferung/Soziologische
G r u n d b e g r i f f e 3, 21, 45 - , WuG/1. Lieferung/Soziologische G r u n d k a t e g o r i e n des Wirtschaftens 718 - , W u G / 1 . L i e f e r u n g / D i e Typen der H e r r schaft l f . , 7,38, 41,87, 89-91, 93,101, 142,165, 239, 459,542f„ 562, 717, 719722, 745f. - , Wirtschaft u n d Gesellschaft. Positive Kritik der materialistischen Geschichtsauffassung (Vorlesung 1918) 71, 87, 723, 748, 750 Weierstraß, Karl 481, 778 Weil, G u s t a v 487 Weizsäcker, Carl 523 Welcker, Carl 19f.
823
Wellhausen, Julius 265, 665 Werminghoff, A l b e r t 302, 304f., 438 W i e d e m a n n , A l f r e d 324 Wieser, Friedrich Freiherr von 25, 68, 94, 118,145,166, 747, 749 Wilcken, Ulrich 173, 264, 442 Wilda, Wilhelm E d u a r d 281 Wilde, O s c a r 372, 448, 778, 810 Wilhelm I. (deutscher Kaiser) 351 Wilhelm II. (deutscher Kaiser) 46, 218, 219, 466, 719 Wilhelm der E r o b e r e r 277, 386, 400, 416, 516, 778 Wilhelm I. ( „ d e r Schweiger") 677, 778 Wilson, W o o d r o w 474, 506 Winckelmann, J o h a n n e s 92-94,111,153, 572, 717 Winckler, H u g o 347, 581 Wirminghaus, A l e x a n d e r 216 Wittich, W e r n e r 287 Wladimir ( G r o ß f ü r s t von Kiew) 339 Wolters, Friedrich 41, 465 W u n d e r , H e i d e 34 Wunderlich, B r u n o 498 Wünsche, August 251, 664 Wu-tsung (chinesischer H e r r s c h e r ) 601 Yoritomo, M i n a m o t o ( S h ö g u n ) 414 Yoshida, Sakuya 36,59,391, 436,579 Y u p a n q u i ( I n k a k ö n i g ) 260 Z a c h a r i a s (Papst) 398 Z a r a t h u s t r a 618, 669f. Zeller, Karl 98f. Zi, E t i e n n e 59f., 175f., 229, 307 Z i e b a r t h , Erich 432 Zingerle, A r n o l d 60 Z o r o a s t e r —» Z a r a t h u s t r a Zweig, E g o n 217
Sachregister
Gerade gesetzte Zahlen verweisen auf Webers Text, kursiv gesetzte Zahlen auf die Herausgeberrede. Das Register erfaßt Begriffe sowie Sach- und geographische Angaben, Familienverbände, Dynastien, mythische, rein legendäre und literarische Figuren sowie Gottheiten. Die Schreibweise fremdsprachlicher Ausdrücke folgt in der Regel der von Max Weber verwendeten, die heute gültige Schreibweise wird nur bei starker alphabetischer Abweichung angeführt. Die ältere, von Max Weber im Manuskript verwendete Orthographie wurde bei den Registereinträgen nicht berücksichtigt (z.B. Aufnahme von „Cultus" unter „Kultus").
A a c h e n 28,302 , 339 A b b a s i d e n 178, 265f., 320f., 341, 779 A b e n d l a n d , abendländisch 22f., 34,36,57, 3 6 4 , 3 9 0 , 534, 596-599, 609, 616, 626, 634, 649, 655, 696f., 699, 709f. -> auch: O k z i d e n t A b e n d m a h l , A b e n d m a h l s g e m e i n d e 633, 668, 670 A b f a l l d e r G r o ß e n des Reichs 219 a b g a b e f r e i 516 A b g a b e n 171f., 174,177, 257, 280, 291, 327, 335, 347, 408, 421, 439, 552, 629, 655 A b g a b e n p f l i c h t , Abgabepflichtige, abgabepflichtig 171, 2 6 4 , 2 7 8 , 324, 515f. A b g a b e n s y s t e m 177, 420, 590, 687 auch: G e l d a b g a b e s y s t e m A b g e o r d n e t e 211, 501 f., 653f. —> auch: D e p u t i e r t e A b g e o r d n e t e n w a h l e n 497 Abhängige, A b h ä n g i g k e i t , Abhängigkeitsb e z i e h u n g e n 255, 337, 384, 515 - , kapitalistische 652 - , leibherrliche 289 - , p a t r i m o n i a l e 321, 323, 382, 508, 516, 733 - , persönliche 391, 730, 734 A b k ö m m l i c h k e i t , abkömmlich 141,142, 383, 395 -> auch: U n a b k ö m m l i c h k e i t A b l a ß , A b l a ß s p e n d e n , G e n e r a l a b l a ß 642, 651 A b s a t z 438, 631
A b s c h i c h t u n g —> B e a m t e , A b s c h i c h t u n g vom Herrenhaushalt Abschließung 162,327,542 Absolutismus, absolutistisch 170, 2 1 3 , 2 1 7 - Zeitalter des 212, 586 A b s t a m m u n g 324, 403 A c h ä m e n i d e n 263, 346 Achilleus 460, 779 Ä c k e r , A c k e r b e a r b e i t u n g 423 f. A c t a Borussica 30,223 „actiones in f a c t u m " 192 A d e l , Adelige, adlig 2 0 4 , 2 2 2 , 230, 302, 3 1 9 , 3 4 9 , 350f., 361, 363, 366-368, 418, 422f., 429, 440f., 507, 508, 589, 600, 620, 624f., 627-629, 651, 685, 700 - , charismatischer 519 - , polnische 381, 438, 667 - , russischer 362-367 - u n d H i e r o k r a t i e 624f„ 627-629 —>• auch: A m t s a d e l ; Aristokratie; Bürger-; Dienst-; Feudal-; Geburts-; G r u n d - ; H o f - ; Krieger-; Militäradel; Nichtadelige; Nobilität; Polis-; Senats-; Titularadel A d e l p h a t o n 302, 429 A d e l s b ü c h e r , Schließung der 525 A d e l s f ö d e r a t i o n 507 Adelsgeschlechter 520, 521, 585 Adelsgesellschaft 534 A d e l s k l i q u e n 397 A d e l s k l u b s 534 A d e l s m a c h t 518, 656 Adelsprivileg 363, 439
Sachregister Adelsrechte (russ.) 362f. Adelsrepublik, polnische 381 Adelsstaaten, hellenische 616 Adelsstand (Fehlen eines einheitlichen) 367 Adelsverwaltung 733 Administration, administrativ 202, 286 Adoption 249, 476,496, 524 Advokaten, Advokateninteressen 192, 508f. —> auch: Anwälte; Common-Law-Advokaten „aequum et bonum" 468 affektuell 726, 734 Afrika 177, 422f., 471, 499, 505 - als römische Provinz 258, 343, 344 - Goldküste/Guineaküste 56, 336, 414, 422 - Könige 253,336, 423, 550 - Reich des Muata Jamvo 253, 423 -> auch: Aschanti; Dahome; Kongo; Negerreiche; Westafrika; Zulus Aftervasallen —> Untervasallen Agrarier, Großagrarier, agrarisch 202, 216, 606, 706 agrarisch-kleinbürgerlich 419, 654 Agrarstaat 600, 700 Agrarverfassung 192,197, 202, 419, 622 Ägypten, Ägypter, ägyptisch 26, 56-58, 114,172,184,242,265, 267, 332, 368, 384, 445, 494, 584f., 623, 649, 665 - als bürokratisches Staatswesen/Beamtentum 175,182,184, 321-327, 347, 415, 452, 533 - als (patrimonial regierter) Oikos 259, 326 - als Patrimonialreich 56, 321, 417, 430, 432 - , altes 57, 384, 430, 451 - Altes Reich 37,182, 321, 322, 323, 325, 416,560, 596 - , antikes 321, 416, 444 - feudale Periode 206, 323 - Fremdherrschaft (der Hyksos) 323,325, 617 - Früh- oder Thinitenzeit 184, 263, 325 - Heerwesen 206, 270, 383, 393, 551, 553 - hellenistische Zeit 212, 319
825
- Kirche/Hierokratie (spätägyptische) 584, 591, 594, 603, 615, 617, 689, 692, 702 - Könige 278,324, 325f., 442, 581,596 - Mittleres Reich 37,206, 323 - Neues Reich 169f„ 206,257, 278, 319, 322, 326, 343, 416,533 - Perserherrschaft 172, 346, 615 - Religion/Priesterschaft 321,322, 323, 346f., 430, 581, 584f., 587, 590, 629, 684, 687 - Römerherrschaft 33,57, 212, 259,260, 263,264, 319,320,323, 326,396 - , spätes/spätägyptisch 584, 591, 603, 689, 702 - Verwaltung 237, 259, 297, 319, 347, 416, 733 - Wirtschaft/Bedarfsdeckung 170, 281, 296, 431 f., 442, 444 —> auch: Immunitätsprivilegien; Mameluken; Pharaonen; Ptolemäer; Ramessiden Ahnen 403, 521 Ahnenkult, chinesischer 175, 328 Ahnenpietät 333, 484 Ahnenprobe 230, 525 Akademie, Akademien 51, 489 Akklamation, Akklamationsverfahren 163, 473, 495,498, 500f., 504, 522, 742, 746 —> auch: Nachfolgerbestimmung Akkumulation, akkumuliert 430, 632 —> auch: Boden-; Grundbesitz-; Vermögensakkumulation Akten, Aktenapparat 158,185, 209, 221, 510 Aktenvernichtung 209 Aktiengesellschaften 225, 635 Albanien, Albaner, Albanesen 268 Ahden 266 Alkmaioniden 520 Alleinherrschaft 583, 756 Allod, Allodialgut, allodial 37, 366, 381, 406, 779 Alltag, Alltägliches, alltäglich 85, 247, 460, 470, 483, 486,488^191, 493, 507, 514, 517, 634, 645 - Antagonismus zum 454, 484
826
Sachregister
- außerhalb des 465 - Loslösung vom 605, 704 —» auch: Außeralltägliches: Nichtalltagsmenschen; Veralltäglichung; überalltäglich Alltagsbedürfnisse 484 Alltagsberufe 465 Alltagsgebilde 460, 594, 692 Alltagsmächte 490, 500, 506 Alltagsgeschäfte 313, 483 Alltagsgewalten 375, 491 Alltagskapitalismus 485 Alltagsstaaten (feudale und patrimoniale) 498 Almosen, Almosenvergabe 429, 486, 638 Alpen 420, 665 „als o b " 64,121, 135, 678 altägyptisch —¥ Ägypten, altes altbabylonisch —¥ Babylon, altes altchinesisch —¥ China, altes altchristlich —¥ Christentum, altes Alte Geschichte, Althistoriker 33,274, 445, 495 Alter (das) 142f., 493 Alter Orient, altorientalisch —¥ Orient, alter Altersklassen 552 Alterspension 268 Altersversorgung 231 Altertum 74,132,172,174f., 423, 434, 501, 520, 547, 549, 597, 605, 619, 623, 627, 645, 649, 664, 667, 678, 696, 705, 755 —¥ auch: Antike Altes Reich —> Ägypten, Altes Reich Älteste 64,142f., 328, 498, 713 Ältestenrat 144 auch: Rat der Alten Altes Testament, alttestamentlich 664f., 719 —¥ auch: Deborah-Lied; Dekalog; Deuteronomium; Pentateuch altgermanisch —¥ Germanen, Germanenreiche, alte altgriechisch - » Griechenland, altes althellenisch —¥ Hellas, altes altindisch —> Indien, altes altorientalisch —» Orient, alter altpersisch —> Persien, altes
altrömisch —¥ Rom, altes altständisch 349 Amerika, Amerikaner, amerikanisch 159, 673f., 736 - » auch: Irokesen; Vereinigte Staaten von Nordamerika Amil 320, 392, 779 amlr —» Emir Amitäbha Bodhisattva 712 Ammon 580,581, 779 amorph 127, 473, 485, 494, 504 Amortisationsgesetze 627 amovibel, amovible 290, 306, 779 Amsterdam 670, 677 Amt, Ämter, amtlich, amtsbedingt 129, 157-160, 169,174-176, 204, 210, 213, 220, 285f., 289, 291, 293, 295, 297, 306f., 310, 312-314, 317, 329f., 335, 340, 342, 356, 359, 362-364, 367, 369, 388, 390, 397, 413, 416, 441, 452, 466, 483, 495£, 505, 507, 511, 520, 523, 526, 528, 594f., 638, 670, 675f., 691f„ 694, 727, 7 3 0 t , 754 -,
als Beruf 160,176 als Pfründe 169, 314 als Vermögensobjekt 299 Beleihung mit 520, 730, 733 bürokratisches 291, 402, 413 heiliges 594, 692 - , hierokratisches 591, 689 - , kirchliche 465, 528 - , militärisches 362, 520 - Monopolisierung der 288-290, 312, 403, 524 - , patrimonialbürokratisches 362 - , patrimoniale 285f., 291, 339, 413, 490, 590, 687 - , politische 169, 290, 349 - , privatwirtschaftliche 159 - , staatliche 349, 367 - , titulares 355 - , verliehenes 290, 365, 386, 388 -> auch: Ehren-; Friedensrichter-; Herrscher-; Hof-; Honoratioren-; Kirchen-; Krön-; Lehns-; Lehr-; Lokal-; Neben-; Patrimonialämter; priesteramtlich; Recht am Amt; Recht auf das Amt; Richter-; Staatsämter; Statistik, amtli-
Sachregister che; Trennung von Amts- und Privatsphäre, Amtlichem und Privatem; Zentralamt Ämterabtretung 298 Ämterapparat, Amtsapparat 585, 612, 648 - , hierokratisch geleiteter 590, 687 Ämterbesetzung 168, 204,289, 609, 708 Ämterchancen 366, 368 Ämtererblichkeit 329, 389, 520 Ämterhandel 297,306 Ämterlaufbahn, staatliche 351 Ämterpatronage 349, 503, 505 Ämtertheorie 21,280 Ämterverlehnung 398 Amtsadel 207, 365, 524 Amtsakte 425, 588, 685 Amtsanwärter, Aspiranten 289, 308, 329, 335 Amtsappropriation/Ämterappropriation 300, 303, 311-313, 315, 330,340 Amtsaristokratie —> noblesse de robe Amtsausgaben 388 Amtsbaronien 329 Amtsbefugnisse 292, 405 f. Amtsbegriff (soziologischer) 756 Amtsbezirk (Ansässigkeit im) 349 Amtsbetriebsmittel 406 Amtscharakter 339f„ 497, 608, 707 Amtscharisma, amtscharismatisch 39, 78, 473, 475, 526-530,564,574, 591 f., 594, 600f., 603f., 608, 649f., 657f., 662, 671, 674f., 688f., 691 f., 700-703,707, 711f. - Ablehnung des 603, 668, 670f„ 675, 702 Amtsdisqualifikation 507 Amtsdisziplin 730, 733 Amtseinkommen, Amtseinkünfte, Amtseinnahmen 355, 388, 406, 731 Amtsentziehung, Amtsentzug 166, 167f., 304 Amtsfristen, befristete Amtszeit 139, 317, 330, 355, 397, 495 Amtsführung 137,158f., 228, 356, 425, 528 Amtsfunktionen 325, 355 Amtsgeheimnis 146, 217 Amtsgehorsam 294 Amtsgericht, königliches 528 Amtsgeschäfte 186f., 354f. Amtsgewalten 290f„ 294, 318, 336, 339
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Amtshierarchie, Ämterhierarchie 157f., 164, 362, 365, 401, 405, 529, 613, 727 Amtshierokratie 673 Amtshonoratioren 369 Amtsinhaber, Ämterinhaber 290, 349, 398, 401, 517, 731 Amtsinteressenten 312 Amtskandidaten 164, 504 Amtskarriere 362 Amtskauf, Amtskäufer, Ämterkäuflichkeit 200,299, 300,306, 310,399, 754 Amtsklientel 331 Amtskompetenz 466, 527, 594, 692 Amtskosten 407 Amtsland 297 Amtslegitimität 755 Amtsleistungen, Stereotypierung der 289 Amtsmechanismus 217, 529 Amtsniederlegung (résignation) 299 Amtsorganisation, Ämterorganisation 174,178, 387, 462 Amtspächter, Amtspachtverhältnis 171 f., 200 Amtspflichten, Amtspflichtenkreis 157, 167,174, 289, 410, 678, 730 - , sachliche 314, 389, 727, 733 Amtspfründen, Amtspfründner(schaft/ -tum) 307-311, 317, 364, 590, 687 Amtspriesterschaft 604, 703 Amtsqualifikation 161f., 164, 205, 230 Amtsrang 365f., 727 Amtsrecht, amtsrechtlich 341, 554 Amtssprengel 294, 312, 317, 462 Amtsstaat 520 Amtsstellen, Amtsstellungen 132, 290, 330, 355, 365, 367, 413, 604, 703 Amtstechnik 589, 685 Amtstitel (assyr.) 293 Amtsträger 221, 225, 228, 232, 410 Amtstreue, Amtstreuepflicht 160,174, 294 Amtsverfassung, Ämterverfassung 290, 307, 340, 417 Amtsvermögen 302, 313f. Amtsverschwiegenheit —> Amtsgeheimnis Amtszeit —> Amtsfristen Analyse, analysiert 15,29,51 f., 55,150, 228, 234,374, 491
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Sachregister
- der Herrschaft 3, 78, 82-84 - der Herrschaftsformen 75, 83f. Anarchie, Anarchismus, Anarchisten, anarchistisch 24f., 41,119,139,209, 514 Anathema 527 Anatolien, anatolisch 267, 395 Ancien régime 299, 389, 408 Anciennität 169, 268 Anerkennung (des Herrn), Anerkenntnis, Anerkennen 454f., 463, 467, 492, 498f„ 504, 559, 737 - als Pflicht/Schuld 463, 587, 735, 737, 741 - durch Beherrschte 497£, 720, 737, 741 f. - durch Gemeinde 454, 735, 740 Anethisches, anethisch 635, 640, 651 Anfälle, Wutanfälle (manische) 460f., 543, 737 Angelsachsen, angelsächsisch 189, 231, 233,277, 279,282f., 294, 359,386, 461, 516 Angestellte, Anstellungen 159,175, 414, 402, 462, 490 angiovinisch —> anjouvisch Angleichungsentwicklungen 369 Anglikanismus, anglikanisch 450, 582, 649, 656, 668 Anglonormannen, anglonormannisch 180, 281,316 animalisch 448 anjouvisch, angiovinisch 287, 549, 779f. „Ansehen der Person" 314, 563, 732 —¥ auch: „ohne Ansehen der Person" Anstalt, anstaltsartig, anstaltsmäßig 8,19, 529, 591 f., 658, 662, 688, 690 —» auch: Staatsanstalt Anstaltsgnade 602, 668, 701 Anstaltshandeln 64f., 122 Anstaltskirche 19,564, 604, 704 Anstaltsstaat 18-20, 67, 83 Antagonismus, antagonistisch 424, 460, 484 antiautoritär 89, 720, 741 antibürokratisch 331 Antiethisches, antiethisch 635, 640, 651 Antigoniden 342 antikapitalistisch 645, 658 Antike, antik 178, 207, 212, 256, 262f„ 270, 272, 297, 307, 324, 341, 343f„ 347f.,
367, 380, 394, 415, 418, 422, 430, 431, 443-446, 453, 461, 520, 545, 557, 585, 587f., 594, 620, 623f., 629, 647, 649, 667, 683f., 692 - , frühe/Frühzeit der 269, 368 - , späte/spätantik 273, 286, 344, 348, 396, 445 —» auch: Judentum, antikes; Kapitalismus, antiker antiökonomisch 595, 597f., 636f., 694, 697f. antiparlamentarisch 214 antipolitisch 676 antirational 597, 697 antitheokratisch 522 Antrustionen 289, 392, 781 Anwälte 190f., 229, 290, 292, 355 Anwaltsinnungen, Anwaltszünfte 190, 292 Anwärter —> Amts-; Diplom-; Erb-; Lehens-; Pfründen-; Stifts-; Thronanwärter Apanagengüter 363 Apenninen 665 Apisstier 494 apolitisch 676 Apollon, delphischer 630 Aposteln, apostolisch 463, 490, 525, 613 a potiori 463, 781 Apparat, Apparate 29, 33, 41,71,146, 187, 208-210, 264, 407, 485, 490, 510f., 515-517, 558 - , bürokratischer 150,176,180,186, 208, 510, 534, 558, 585, 625 - Fehlen eines bürokratischen/militärischen 350 - , hierokratischer/priesterlicher 534, 653 - , kapitalistischer 673 - , kirchlicher (traditioneller) 632, 656 - , parlamentarischer 502 - , rationaler 311, 625 —> auch: Akten-; Ämter-; Armee-; Auslese-; Beamten-; Begriffs-; Herrschafts-; Kanzlei-; Sachgüter-; Verwaltungs-; Zwangsapparat Appropriation, appropriiert 235, 290, 296, 298, 300, 303, 308-315, 321, 326, 331, 339f„ 349, 351, 366, 369, 404-406, 409, 411,553, 731-733, 739
Sachregister - , erbliche 298, 305, 365, 410 —> auch: Amts-; Pfründenappropriation Araber, Arabien, arabisch 113, 249, 265, 290,379, 384,392f., 395,396f., 445, 516, 612, 618, 665 f. -> auch: Sarazenen arabisch-muslimisch 487 Arbeit, Arbeitsleistungen 185,198, 208, 298, 355, 357, 395, 535, 557f., 570, 603, 606, 617, 621 f., 628, 631, 635f., 639, 641, 656, 660-662, 703, 705f., 727f. - als asketisches Mittel 598, 631, 637, 697 - , entehrende 214 - , innerweltliche 603, 703 - , rationale/empirisch rationalisierte 621, 661 - , wissenschaftliche 304 —¥ auch: Berufs-; Erwerbs-; Feld-; Gefängnis-; Heils-; Heim-; Kloster-; Land-; Schanz-; Sklaven-; Verwaltungsarbeit; „wer nicht arbeitet..."; Zwangsarbeit Arbeiter, Arbeitende, Arbeiterschaft 128, 132,166, 255, 359, 471, 508, 558, 635, 652, 655, 677, 731 -» auch: Trennung des Arbeiters von Betriebs-/Produktionsmitteln Arbeiterbewegung 652 Arbeiterklassen 651 Arbeiterparteien 5,25,55 Arbeitervereine 653 Arbeitsbeziehungen 652 Arbeitsgemeinschaften 596, 696, 705 Arbeitskraft, Arbeitskräfte 159f., 248, 303, 305, 326, 354, 410, 423, 438-440, 505, 535, 631 Arbeitslose, Arbeitslosigkeit, arbeitslos 255, 352, 423, 450, 638 Arbeitsmarkt 132, 635, 727 Arbeitsordnungen 258 Arbeitsorganisation 186, 427, 441 Arbeitsregelung, autoritäre 132 Arbeitsrhythmus 558 Arbeitssklaven 557 Arbeitsteilung, Arbeitszerlegung, arbeitsteilig 137,186, 208, 253,404, 419 Arbeitsvertrag 160, 248, 249 „arbiter elegantarium" 134
829
arbiträr 81,189, 231f„ 239f., 294, 311, 313, 374, 390, 417f., 427, 436 architektonisch 596, 696 Archon 500, 780 Areoi, Arioi 541, 552 Areopag 225 Arianismus, arianisch 565f., 577, 582, 588, 684, 780 Aristokratie, aristokratisch 23f., 140, 214f., 384, 448, 516, 550, 606, 668, 670, 676, 705 - , charismatische 486, 604, 703 —> auch: Adel; bildungsaristokratisch; Nobilität; noblesse de robe; Patriziat; Ratsaristokratie Armee, Armeeapparat 179, 318,445 -» auch: Heer; Kaufsklavenarmeen; Streitkräfte Armenpflegebetrieb (sachlicher) 661 Armenspeisung 628 Armenversorgung 428f., 450 Arminianer/Remonstranten 677 Armut, Armutsgebot 466, 605, 704 Arte di Calimala 578, 642 Arvalbrüder —» fratres Arvales Ärzte, Leibarzt, ärztlich 229, 285, 462, 470,515 —> auch: Medizinmann Aschanti 336, 414, 422 Asien, asiatisch 58f., 62,137,178, 263, 337, 701 —¥ auch: Ost-; Vorderasien Askese, Asketen, asketisch 60, 232, 268, 360, 481, 530f., 567,574, 594f., 597f., 600f., 604-609, 631, 633, 637, 645f., 651, 656, 661 f., 672, 694f„ 697, 700, 702708 - Ablehnung der 603, 702 - asoziale Idee der 607, 706 - , außerweltliche 660 - , innerweltliche 661, 679 - , irrationale/irrationaler Sinn der 604, 608, 707, 704 - , rationale 627 - , rationalisierte/Rationalisierung der 607609, 706f., 709 - Umdeutung der 603, 702
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Sachregister
auch: Helden-; Mönchs-; Prophetenaskese; Protestantismus, asketischer Asketengemeinschaft 598, 698 Asper (osman. Währung) 386 Assyrer, Assyrien, Assyrerreich, assyrisch 257, 293, 296, 336,368, 441,484, 551 - Könige 294, 336, 470, 629 - Königsinschriften 470, 476, 484 Athen, athenisch 143,173, 207, 224f„ 500, 505, 520, 546, 550, 736 Athene (Schatz der) 630 atheistisch 679 Attika, attisch 256, 383, 423, 502,505f., 520, 736f. auctoritas patrum, autoritas 143, 224 „auf festes Geld gesetzt" 171f., 392 Aufgebote, Aufgebotsheer 276, 383, 555 auch: Bauern-; Bürger-; Klienten-; Kolonen-; Sklaven-; Volksaufgebote Aufgebotsgewalt 262 Aufgebotslehen Timare Aufgebotspflicht 275 Aufklärung, Aufklärungszeitalter 645, 679 auch: Despotismus, aufgeklärter Aufsichtsrat 225, 673 Augenblickscharisma 713 Ausbeutung, ausbeuten 172,174, 201, 255, 266, 299, 350, 511 „Aus-der-Reihe-Fechten" (Verbot des) 546 Aushebung 269, 271f„ 515, 555 —> auch: Knabenaushebung; Rekrutierung Ausländer, ausländisch 318,338, 444 Auslese, Fachauslese 163, 203, 229, 272, 293, 367, 486, 491, 530f., 562, 671, 730, 734 Ausleseapparat 669 Ausrüstung, Ausrüstungslasten 197, 273, 555 auch: Equipierung Außenhandel 439f. Außenpolitik, außenpolitisch 207 Außenschläge 293, 336 Außeralltägliches, außeralltäglich 85,112, 456, 473, 475, 486, 488, 564, 595f., 694f„ 725, 739-741, 751, 755
außerberuflich 590, 687 außereuropäisch 56, 67,371,568, 756 Außerordentliches, außerordentlich 148, 467, 470, 483, 489 außerweltlich 660 Außerwerktägliches, außerwerktäglich 112, 725, 734, 736 außerwirtschaftlich 488 autochthon 295 autokephal 727, 730, 780 autokratisch 382, 435 Autonomie, autonom 283, 552, 590, 623f., 626, 641, 647, 687, 730, 780 - Fehlen der ökonomischen 588, 685 autoritas -> auctoritas patrum Autorität, autoritär 38, 86, 88,117,129, 131-135,138,148, 247, 251-253, 261, 311f., 316, 333, 343f., 358, 440,450f., 467, 483, 486, 490f„ 495, 509, 526, 528, 592, 646, 648, 651f., 655, 662, 673, 690, 737, 739, 741, 753 - , charismatische 85, 88, 454, 466, 485, 491, 737 - , hierokratische 603, 703 - , kirchliche 603, 607, 703, 707 - , konkurrierende 253, 603, 703 - , legitime 731 - , patriarchale 645 - , persönliche 48,148, 247, 311, 469, 483, 645 - , traditionalistische 85, 88 traditionelle 88, 335, 754 - , traditionsgeheiligte 490, 634 -> auch: antiautoritär; Haus-; Honoratiorenautorität; Herrschaft „kraft Autorität"; Lehrautorität Autoritätsbegriff 86, 753 Autoritätsfeindschaft, autoritätsfeindlich 450f., 652 Autoritätsglaube 248 Autoritätsverhältnis 7,39-41, 64,133,135, 148, 252 Avalokitesvara Bodhisattva 648, 712 Avancement, avancementslustig 220, 231, 320f., 330, 452, 462, 590, 687, 727 Avancementschance 326 Avancementsinteressen 340 Awesta 669
Sachregister Babylon, Babylonien, babylonisches Reich, babylonisch 248,296, 346f., 367, 426, 444, 581, 623, 629, 641 - , altes/altbabylonisch 132,256f., 368, 384, 423 - Könige 132,248, 426, 581 Baden, badisch 252,168, 219, 277, 675, 722 badge 674 baillis 299 Bakuninismus 209 Ballotage 671, 674, 780 Bambus, Bambusstockschläge 176 Banken, Bankier 1291,137f„ 225, 511, 635, 672 auch: Depot; Reichsbank Bankgründungen (verfehlte) 632 Banngewalten 262, 294, 414 Baptisten, baptistisch 624, 668, 671 f., 675, 676, 678, 781 bar, barrister (Richter) 290,292 Barbaren, Barbarenvölker 547, 599, 614, 699 „Barebone's Parliament" 676 Barone 289, 305f., 349, 352 Basileus 225, 585, 602, 648, 781 Bataillon 199 Bauer, Bauern, bäuerlich 217f., 262, 265, 272, 275,276, 279, 324,342, 350, 356, 361, 384, 395, 422, 437, 439, 446, 449, 508, 587, 622, 655f„ 684 - Deklassierung der 619 —> auch: freibäuerlich; Hintersassen bäuerlich-kleinbürgerlich 645 Bauernaufgebote 396 Bauerngemeinde 301 Bauernkrieg, deutscher 275, 655 Bauernlegen 626 Bauernnahrungen 350 Bauernschutz, Bauernschutzpolitik 592, 626, 627, 690 Bauten, Bautenpolitik, Bautätigkeit 182, 321f., 327, 420, 556 Bauterrainspekulationen 632 Bayern, bayerisch 336 Beamte, Beamtenschaft, Beamtentum 3033,52f., 64, 66, 86,128,134,147,150, 157-209, 213, 215,219, 220, 225, 227, 231, 234, 273, 285-300, 305f„ 308-335,
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343, 356, 360f., 365, 367,368, 405, 407, 412, 414-416, 425, 427, 430, 434, 441, 450, 453, 483, 491, 493, 496, 511, 528, 557, 591, 635, 689, 712, 726-728, 730, 732-734, 742, 754-756 - Abschichtung vom Herrenhaushalt 296298 - als Diener der Gemeinde 676 - als familiaris des Fürsten 287 - als Garant der Reichseinheit 339 - als Leiter der Lokalverwaltung 311 - als Vertreter des Demos/der Wähler 502, 742 - als Pächter 172 - Amts- und Pfründenappropriation der 298-300 - , bürokratische 163, 220, 247, 273, 286, 389 - Degradation von 330 - Entlohnung/Unterhalt/Versorgung der 167-175, 231, 295-300, 308, 327, 421 —> auch: Beamtenrecht - , ernannte 163, 232, 726, 728 - Gehorsam/Obödienz der 209, 331 - , grundherrliche 275 - , hofhörige 295 - , modernes 150, 728 - Entstehungsbedingungen des 169208 - Funktionsweise des 157-161 - , mönchische 602, 701 - , patrimoniales 285-300, 308-335 - , politische 160f., 167,175, 294, 588, 684 - , präbendales 162 - , richterliche 166 - ständischer Charakter des 162,176, 331, 402, 730 - Stellung (soziale und persönliche) der 160-169 - Unabsetzbarkeit (faktische) der 300, 309 - Verselbständigung der und Kontrollmaßnahmen dagegen 315-321, 330 - Versetzung der 166 —> auch: Berufs-; Bürobeamter; clercs; Fach-; Finanz-; Gehalts-; Gelegenheits-; Groß-; Guts-; Hausbeamte; Herr und
832
Sachregister
Beamte; Hof-; Kirchen-; Königs-; Kontrolle Lokal-; Militär-; Nicht-; Partei-; Patrimonial-; Provinzial-; Rechen-; Reichs-; Schreib-; Staats-; Steuer-; Subaltern-; Telegraphen-; Unter-; Verwaltungs-; Wahl-; Zentral-; Zivilbeamte/beamtentum; sowie die Einträge zu: Ägypten; China; Perser Beamtenabsetzung, Beamtendemission 166, 214, 232, 310f. Beamtenanstellungen (Ausschluß von) 330 Beamtenapparat 165,178£, 273, 296, 600, 602, 647, 700 auch: Hilfs-; Subalternbeamtenapparat Beamtenausbildung 52, 72,159, 533 Beamtenbeleidigungen 161 Beamtenbestellung - durch Ernennung 163-165 - durch (Volks-)Wahl 163f., 232 Beamtendienst 451 Beamtendisziplin 175, 209 Beamtenerziehung 533 Beamtenethik, konfuzianische 60, 334, 453 Beamtenherrschaft 162, 721 - Minimisierung der 453 Beamtenkarriere, Beamtenlaufbahn 162f., 169,176, 359 Beamtenmechanismus 182 Beamtenorganisation (Verfall der) 178 Beamtenpfründen 326, 451 Beamtenphilosophie, altägyptische 452 Beamtenrecht 30, 167, 309 Beamtenrekrutierung 286, 321 Beamtenschicht 337, 402 Beamtensöhne 317 Beamtenstaat, chinesischer 419 Beamtenstand 204 Beamtensystem, rational geordnetes 209 Beamtentag, Erster Deutscher (1909) 52 Beamtentypus 305, 727 Beamtenutilitarismus 453 Beamtenverwaltung 729 -» auch: Patrimonialbeamtenverwaltung Bedarf 446, 450, 464, 557 - , lokaler 200, 335
-> auch: Herren-; Kapital-; Notdarlehensbedarf Bedarfsdeckung 187, 207, 241, 254, 255, 281, 299, 322, 324, 424, 431^133, 460, 484, 486, 513, 558, 594, 691 - , geldwirtschaftliche 424, 451 - , gemeinwirtschaftliche 263 - , leiturgische 264, 278-285, 326, 451 - , mäzenatische 493 - , monopolistisch-erwerbswirtschaftliche 431 - , naturalwirtschaftliche 424 - , oiken-mäßige 263 - Rationalisierung der 555, 558 Beduinen, Beduinenstämme 618, 666 Beduinenrecht 664 Bedürfnisse, Bedürfnisstand 147,181-183, 191, 207, 272, 324, 351, 383, 411, 448, 460,491,615, 643,675,691 -» auch: Alltags-; Erlösungs-; Geltungs-; Haushalts-; Kredit- und Lieferungs-; Lebens-; Luxus-; Prestige-; Verwaltungsbedürfnisse Befähigung —> Qualifikation Befehl, Befehle, Befehlende 44, 63, 128130,135f., 138,146, 247, 294, 309f., 365, 542, 726, 729, 734 - und Gehorsam 5, 7, 64,121,135, 726 Befehlsgewalt 8,15,19,80, 83,128f., 134f., 137-140,146,148,157, 252, 730 - Minimisierung der 139 —> auch: imperium Befriedung, befriedet 197, 331-333, 395, 584,614 - Bedürfnis nach 183, 351 Befugnisse 159, 228 auch: Amts-; Herren-; Herrschafts-; Machtbefugnisse Beglerbeg 389f., 400, 781 Begnadung, begnadet 518, 527, 660, 692 Begriff, Begriffe 193,199, 217, 229, 233, 291,371, 393, 398, 405, 513, 527, 645, 660, 669, 737, 752, 754 - , abstrakte 468f. - , moderner 224, 331,740 - , rationale 188, 734 —> auch: Amts-; Autoritäts-; Berufs-;
Sachregister Ehr-; Herrschafts-; Rechts-; Staatsbegriff Begriffsapparat 9f., 138, 513 Begriffsbildung, soziologische 135 Begriffsjurisprudenz 9 Beherrscher, Beherrschung 158, 185, 471, 511, 533f., 604, 607, 614, 622, 653, 700 - Verzicht auf 675,703f., 706 Beherrschte 12,22,29, 44f., 48, 64, 71, 74, 87, 89,121,129f., 135,139,146f., 157, 161,163,168,172,185, 208f., 218, 223, 228, 231 f., 261f., 274, 286, 293, 309, 312, 401,405, 410, 418, 442, 466f., 482,486, 490, 497, 501, 543, 560, 596, 604, 610, 613f., 636, 650, 696, 703, 720, 726f., 737f., 741 f., 745f., 753, 755 - aktiver Anteil an Herrschaft 204 - charismatisch 489f., 517f. - extrapatrimonial 264 - Glaube der 42f., 74, 596, 696 - legitim 238, 274 - leib- und grundherrlich 286 - Nivellierung der 206 - politisch 262f., 273 - Recht(sstellung) der 204, 291, 678 —> auch: Anerkennung durch Beherrschte; Domestikation; „Wille der Beherrschten" Behörden, behördlich 30,157-159,161, 169, 221, 228, 313, 337, 405, 410, 412f., 462, 529 - Begriff (moderner) der 224, 405, 726, 729 - , kollegiale 221-228, 417 Behördenorganisation 158, 410 Beichte, Beichtinstitut, Beichtpraxis 598, 651, 653, 660, 673, 697 —> auch: Ohrenbeichte Beichtvater 609, 644, 708 Beihilfepflichten 408 Bekleidungsgegenstände, ministerielle 561 Bektaschi, Bektaschiorden 268 Belgien 654 Belieben, Einzelbelieben 293, 358, 730 - , freies 196, 247, 291, 353, 403 - , „schöpferisches" 195f. bench 290
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Benediktiner(orden), benediktinisch 567, 597, 605, 626, 696, 705, 781 Benediktinerregel 516, 606, 626, 631 beneficium, Benefizien, Benefizialwesen 34f., 37,302,304, 321,365, 387, 392394,395, 409, 430, 781 Berat 36, 389,390 Berater, beratend 221, 222, 223-225, 227, 288, 335, 410, 416 —> auch: „Räte von Haus aus" Beratungskörperschaften 221, 225, 416 Berechenbarkeit, berechenbar 186f., 426f., 460, 755 —» auch: Unberechenbarkeit Bergwerk 557 Berlin 52,130,215,223, 481, 651 Berserker 456, 460, 543, 737, 781 Beruf, Berufe, beruflich, berufsmäßig 142, 271, 273, 286, 301, 343, 397, 406, 460, 463, 485, 487, 490, 509, 531, 559, 594f., 608, 621, 631, 639f., 645f., 658, 661, 692, 694, 708 - „Bleiben im" 636, 638 - , erbliche/erbliche Bindung an 284, 327 - , freie 229, 297, 590, 687 - , unreine 327,328 —¥ auch: außerberuflich Berufene, Berufung, berufener 465, 499, 524, 529, 740 Berufsarbeit, Berufstätigkeit 141, 202, 281, 646, 727 Berufsbeamte, Berufsbeamtentum 150, 204, 208, 224, 355 Berufsbegriff, Berufsgedanke 332, 660, 667 Berufseinungen 280 Berufsethik 646f. Berufsgebundenheit 432 Berufsheere 197,239, 268, 275f., 334, 551, 555 f. -> auch: Heere, stehende Berufsideal 452 Berufskörperschaften 756 Berufskrieger 271, 396, 471, 551 Berufslose, selbständige 465 Berufsmensch, Berufsmenschentum 72, 229, 608, 661, 679, 708 Berufspflichten 590, 659, 687
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Sachregister
Berufspriesterstand 590, 687 Berufssoldaten 546, 556 Berufsstände, berufsständisch 169, 214, 228, 519 Berufsverbände 279f., 329, 359, 432 Berufswahl, freie 324, 327, 679 Beschneidung 530, 664 Besitz, Besitzstand, Besitztum 123,129, 133,144,174,183, 231, 254, 257f., 260, 275, 277f., 280f., 283, 285, 291, 298, 324, 347, 365f., 385, 389, 393, 404, 410, 423, 430,436f., 451, 488, 518f., 521, 535, 559, 588f., 595, 602, 609, 646, 646, 661, 685, 694, 701, 708 - „als hätten sie ihn nicht" 637 - , appropriierter 309, 314 - Differenzierung des 347, 396 - Immobilisierung des 430, 627 —» auch: „tote Hand" - Legitimierung des 491 - Verpachtung des 354 -i> auch: Boden-; Edelmetall-; Erb-; Geld-; Grund-; Güter-; Haus-; Kirchen-; Klein-; Land-; Lehen-; Menschen-; Parzellen-; Privat-; Ritterguts-; Vieh-; Waffenbesitz Besitzende, Besitzer, besitzend 141f., 144, 196,198, 228, 283, 361, 364, 395, 635 —¥ auch: Guts-; Pfandbrief-; Pfründenbesitzer; Schichten, besitzende Besitzlose, besitzlos 128, 144, 196,198, 220, 272, 287, 312, 638 Besitzmarken (bei Sklaven) 257 Besitzmatrikel 386 Besitzordnung 561 Besitzrecht am Amt —> Recht am Amt Besitzrechte, erbpachtartige 627 Besitzverbote 465, 607, 706 Besitzverteilung 451, 637 Bestechung 307 Besteuerung, besteuert 350, 421 - Ausschluß der 408, 591, 689 Besteuerungsrecht 408 Betrieb, Betriebe, Betriebsarten 4, 137, 160,183,199, 357, 380, 418, 425, 439, 452, 484f., 506, 511f„ 558, 592, 594, 632, 645, 690-692, 726, 731 - , bürokratischer 157, 509, 728
- , kapitalistischer 201, 220, 254, 485, 727 - , methodischer 597, 697 - , öffentlicher 158, 209 - , privatwirtschaftlicher 158f. - , rationaler 254, 419, 441, 627, 646 - r e g u l ä r e r 511, 593, 691 —» auch: Eigen-; Fron-; Geschäfts-; Gewerbe-; Groß-; Handels-; Herrschafts-; Industrie-; Kriegs-; Partei-; Privat-; Staats-; Werkstatt-; Wirtschaftsbetriebe Betriebsdisziplin 557, 727 Betriebsformen 727, 755 Betriebsleiter 159, 511 Betriebsmechanismus 511 Betriebsmittel (sachliche) 8,32,197, 200, 269, 558, 754 - Dezentralisation der 200 - Konzentration/Zentralisation der 197, 199f„ 555f„ 558 —> auch: Amts-; Kriegsbetriebsmittel Bettel 493, 595, 598, 636, 695, 698 Bettelmönche, Bettelmönchgemeinschaft 492, 493, Bettelorden, Bettelordensklöster 606, 607, 656, 699, 706 Beute, Beutezüge 464, 470, 486, 516, 541, 553 Beutegefolgschaft 485 Beutekapitalismus 485 Beutekommunismus 486 Bevölkerung 261, 267, 321, 356, 383, 654 - , lokale 344, 612 Bewährung —> Charisma, Bewährung des Bewegungen - , charismatische 465, 489f. eschatologische 609, 709 - , konziliare 304, 655 - , proletarische 145, 213, 624 - , religiöse 624 - , revolutionäre 483 —> auch: Arbeiter-; Karlisten-; Klassen-; Massen-; Reformbewegungen Bewegungsfreiheit 679 - Hemmung der 652 Beweiserhebung, Beweisverfahren 191, 648 Bewucherung —> Wucher Beziehungen 4f., 129, 134,146f., 228,
Sachregister 254f., 289, 345, 364, 369, 380, 389, 392, 399,401, 493, 527, 559,564, 599-602, 618, 621, 638-640, 699, 701, 717, 730732, 739 - , autoritäre 450 - , ethisch reglementierbare 635 - , feudale 374f., 384 - , gesellschaftliche 129, 259 - , patrimoniale 257, 259, 264 - , persönliche 203, 314, 345, 368, 388, 426, 509, 635, 639, 732, 739 - , sachlich-geschäftliche 447 - , soziale 54, 447, 525, 739 —» auch: Abhängigkeits-; Arbeits-; Familien-; Glaubens-; Herrschafts-; Hörigkeits-; Kontrakts-; Lebens-; Lehens-; Macht-; Pietäts-; Sexual-; Sippen-; Treue-; Unterordnungs-; Vasallenbeziehungen Bibel, biblisch 270, 613, 655, 659f., 665 —> auch: Altes Testament; Heilige Schrift; Neues Testament; Vulgata Bildung, Bildungswesen, gebildet 229, 231-233, 331 f., 358-360, 418, 451f., 531, 622f. - , humanistische 355, 359 - , klassisch-literarische 333, 359 - , literarische 332, 449, 623 - , utilitarisch orientierte 331 —¥ auch: Fachbildung bildungsaristokratisch 331 Bildungsgemeinschaften 532 Bildungsideal 233 Bildungspatente 161,169, 229-231, 331 Bildungsprestige 335 Bildungsqualifikation 252, 362 Bildungsschicht, chinesische 452 Billigkeit (juristisch) 468f., 634, 732 - , materiale ethische 730 Binnenkultur, Binnenreiche 344, 395, 443 Binnenstaaten 178,180, 395 Birmingham 202, 512 Bischof, Bischöfe 161, 301-303, 345,346, 526f., 594, 608, 617, 625, 620, 667, 691, 708, 712, 713 - als Stütze der Reichseinheit 344f. - selbständiges Charisma des 712 - Stadtsässigkeit der 301
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bischöflich-priesterlich 653 Bischofsgewalt 344 Bischofskompetenz 527 Bischofssprengel 302 Bischofswahlen 498 Bischofsweihe 525 „blonde Bestien" 461 Blut, Blutsband 248f. - charismatische Bedeutung des 517, 521, 524f., 740 Blutbad 267, 269 Blutbann 405f., 414 Blutfehde 183 Blutgerichtsbarkeit 405f. Blutschuld 520 Blutsfremdes 666 Blutsreinheit 552 Blutsvorrecht 520 Boden 171, 387,422, 451, 628, 655 —> auch: Grund und Boden Bodenagglomeration 654 Bodenakkumulation 192, 396, 424, 628 Bodenanbau 253, 395 Bodenbesitz, Bodenbesitzer 278f., 451, 629 - , kirchlicher 590, 687 Bodenertrag 279 Bodenimmobilisierung 192, 628 Bodennutzung 382, 451 Bodenrecht 383 Bodenschenkungen, königliche 387 Bodenspekulationsinteressen 627 Bodenteilung 396 Bodenverleihung 382 Bodhisattva 494 —> auch: Amitäbha Bodhisattva; Avalokitesvara Bodhisattva Boiotarchen, 501 Boioter, Böotier 546 Bonapartismus, bonapartistisch 45-47, 166, 205, 499,556, 781 —> auch: Cäsarismus Bordeaux 632 Bordellbesucher 629 Börse, Börsenverkehr 484, 485, 642, 667 Börsenverein der Deutschen Buchhändler 131 Bosnien, Bosnier 268
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Sachregister
Boss, Bosse 163, 509, 511, 781 auch: Parteibosse; Parteichefs Bourbonen 46, 270, 433, 782 Boykott, Boykottierung 670 - , ökonomischer 592, 669, 690 - , sozialer 592, 690 brachium saeculare 614 Brahmanen, Brahmanismus 670, 733, 782 Brandenburg 171, 198,199, 336, 349 Brauch, Bräuche 251, 255, 257, 294, 466 Brauereien 131, 211 brocage 306 Brüder, Brüderlichkeit 637-641, 672t Brüdergemeinschaft, charismatische 639 Brüder-Zweikampf 499 Brügge 438 Buddha, Buddhaverkörperungen 492, 782 Buddhismus, buddhistisch 60f., 334,576, 591, 593, 595f., 599, 600, 604, 609, 612, 633, 638t, 646-649, 688, 691, 694-696, 699, 702-704, 708, 710, 711, 712, 733 - als Gemeinschaft von Weisen und Asketen 633 - als (reine) Mönchsreligion 646, 711 - , genuiner (südlicher) 492t, 601, 701 - , indischer/altindischer 494, 601, 602, 701 - , japanischer 487, 623, 626, 649 —» auch: Konzilien; Mönche, buddhistische Buddhistenverfolgungen (in China) 601, 628, 701 Budget, Budgetrecht 306, 752f. —> auch: Kultusbudget Bujiden 265 Bulgarien, Bulgaren 268 Bulle (päpstliche) 600, 700 —> auch: Goldene Bulle; Zirkumskriptionsbullen Bund der Landwirte 202,214 Bureaukratie, bureaukratisch - » B ü r o k r a tie, bürokratisch Buren 219, 550 Bürger, Bürgertum, Bürgerschaft, bürgerlich 16,19,23,25, 46-48,165,196t, 272, 355, 360, 362, 369,377, 380, 433, 434, 437, 438, 440f., 443, 449f., 452t, 508f., 583, 595, 606t, 618, 624t, 627, 629, 633, 635, 649, 651f., 655-657, 661-
663, 664, 694,706, 726 - und Hierokratie/religiöse Mächte 570, 583f., 618t, 621-625, 629 auch: Erwerbs-; Großbürger(tum); hierokratisch-bürgerlich; Hopliten-; Klein-; Lehnbürger(schaft); modernbürgerlich; Schichten, bürgerliche; Staats-; Stadtbürger; utilitarisch-bürgerlich; Verbürgerlichung; Vollbürger Bürgeradel, frühhellenischer 620 Bürgeraufgebot, Bürgerheere 197, 207, 272f., 342, 396, 495 Bürgerkriege 508 - (England) 548, 620 - (Rom) 256, 384 Bürgerliches Gesetzbuch 8 bürgerlich-geschäftlich 449 bürgerlich-kapitalistisch 441 bürgerlich-städtisch 625 Bürgermeister 508 —¥ auch: Mayors Bürgerrecht, Bürgerrechte 679 - , (antikes/hellenisches) 381 - , römisches 344 Bürgerverband 382f. Bürgschaft, kollektive (zwangsweise) 281 Burgund, Burgunderreich, burgundisch 295,312,340, 588 Burgunderkriege 548 Büro 132,158f., 231, 305 Bürobeamter 533 Bürokratenethik/-philosophie 332 Bürokratie, bürokratisch 19,22,26,30-32, 48, 52f., 56, 71-75,80, 82,86-89, 95, 148,150,152,165,167,169-187,195197, 201-234,235, 247, 273, 286, 291295, 301, 303, 309t, 313f., 330f., 333, 335, 340, 345, 348, 350, 352, 361,371, 375, 389, 401 f., 405-407, 412f., 417f., 426, 431, 433, 453, 454, 456, 460, 462f., 4 8 1 ^ 8 4 , 491, 496, 506, 509, 517, 523, 527, 531, 533f., 551, 555f., 558, 560f„ 585, 594, 600, 603, 605, 608f., 625, 634, 647, 649, 661, 692, 700, 702, 704, 707f., 726-728, 730, 753 - als rationalstes Kind der Disziplin 543 - als spätes Entwicklungsprodukt 234 - als Präzisionsinstrument 212
Sachregister - am schwersten zu zertrümmerndes Gebilde 208 - Entfaltung/Entwicklung der 177, 221228,412f., 417 - (Entstehungs-)Bedingungen der 151, 169-177,376 - Geheimhaltung der 215-217 - Hemmungen der 213, 233 - Machterhalt/Machtinteressen der 196, 217f. - Macht(stellung) der 213f„ 218, 227 - Metaphysik der 53 - , moderne 31,52f., 149,150,187, 311, 331,376, 416, 426, 452f. - , rationale 234,242, 264, 361 - reiner Typus der 491 - ständischer Charakter der 231 f., 340 - Überlegenheit (technische) der 145, 185, 201, 207, 215, 220 - und Charisma 509-513 - und Parlament 217, 227, 259 - Unentbehrlichkeit der 247 - , voll entwickelte 187, 214, 226, 413 - Wirkung (revolutionierende) der 234, 477, 482 —¥ auch: Fach-; Gehaltsbürokratie; Herr und Beamte/Bürokratie; Partei-; Patrimonial-; Zentralbürokratie bürokratisch-rational 426 Bürokratisierung, bürokratisiert 31, 52f., 55, 76, 81,152, 177-188, 192f., 195-208, 211-234, 319, 332, 402, 416, 419, 485, 509f., 527, 530, 532, 594, 604, 653, 679, 691, 704, 756 - der Herrschaft/Herrschaftsbeziehungen 84, 229, 233 - der Kirche 317, 529 - der Parteien/des Parteibetriebs 202f., 216, 506 - der (staatlichen) Verwaltungen 177, 180f., 200-208, 213, 230, 594, 691 - der Wirtschaftsbetriebe 728 - des Forschungs- und Lehrbetriebs 200 - des Heeres/Heerwesens 197-200 - des Kapitalismus 230 - des Rechts/der Rechtspflege 81, 188, 195-197, 228 - des Staates/Staatswesens 193, 228
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-
Bedingungen der 177-188 Folgen/Wirkungen der 150, 211-234 Hemmungen der 201 und Demokratisierung 201-208, 212f. und (soziale) Nivellierung 187, 211-213, 233, 402 Bürokratismus 2,30-32,52, 96,108,155f., 169f., 232, 412 - Entwicklung zum 180, 417 - , halbpatrimonialer 230 - , moderner 229f., 427 —> auch: Früh-; Patrimonialbürokratismus Buße, Bußgewalt 38, 467, 738 Bußkampf 669 Bußrecht, arbiträres 294 Byzanz, byzantinisches Reich, byzantinisch 169, 281, 348, 367, 428-430,432, 460, 461,527, 582,583, 585, 588, 602, 628, 647f., 666, 684, 701 Calvinismus, Calvinisten, calvinistisch 612f., 624f., 643, 649, 658-662, 668, 670, 677, 678, 713, 782 Canossa 220 Capitulare de villis 260,281 caput mortuum 531, 545, 553 Caritas, Caritas, karitativ 486, 639, 652, 661, 706 Cäsaren —> Rom, Kaiser Cäsarismus, cäsaristisch 24, 45f., 89, 165, 206, 499, 507, 782 —> auch: Bonapartismus Cäsaropapismus, cäsaropapistisch 434, 564, 583, 585-589, 599, 601f„ 604f., 609, 611-614, 647, 649f., 655, 658, 677, 683685, 699-701, 704, 708, 711, 782 Caucus, Caucusdemokratie 202, 512, 782 „certitudo salutis" 660 Ceylon, ceylonesisch 492, 493, 601 Chance, Chancen 141, 176, 208, 227, 249, 269, 273, 363f., 366, 397, 410,414, 425, 441, 509, 512f., 522, 726 -> auch: Ämter-; Avancements-; Entwicklungs-; Erwerbs-; Gewinn-; Karriere-; Lebens-; Sportel-; Vorzugschancen Chara (geistliches Gericht) 194 Charakter indelebilis, character indelebilis 169, 529, 594, 691, 741, 783
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Sachregister
Charisma, charismatisch 37-42, 48, 70, 7274,81 f., 86, 88f., 101 f., 105,148,374f., 380, 394, 417, 449, 454-456, 460-472, 473-478, 481-535,536-539, 542f., 545, 553, 558-561, 579-581, 585-587, 589598, 601-607, 609, 614, 633f., 636-639, 645-647, 669f., 674f„ 679, 686-698, 700704, 706, 712f„ 719-721, 728, 734-742, 745f., 751, 755 - , abgeleitetes 579f. - als außeralltägliche Macht 488, 514 - als Begabung 231, 461 - als revolutionäre Macht der Geschichte 737 - als „schöpferische" Macht der Geschichte 478, 482,536, 538, 558 - als soziale Strukturform 485f. - als historischer Träger des Kommunismus 486^188 - Antagonismus zum Alltag 470, 4 8 3 ^ 8 5 - Begriff (wertfreier) des 37-41,54, 80f., 460,464, 561, 737 - Bewährung des 461, 463, 466, 470f., 484, 529f., 734, 737, 741 - der Rede (und des Geistes) 500, 505, 713 - , eigenes 579, 589, 602f., 686, 701, 742 - Eigenlegitimität des 740 - , ekstatisches 593, 691 - Erblichkeit des 496, 518-522, 524f. - Erhaltung des 536, 542-563 - , eschatologisch orientiertes 595, 694 - Fehlen des 659, 713 - Funktion (legitimierende/legitimitätsstiftende) des 81,102, 457, 470, 476, 478,536,538,541, 558-563, 579f. - , genuines/ursprüngliches 466-468, 488, 500, 524, 559, 563,564, 574, 595, 606, 695, 701, 706 —» auch: genuin-charismatisch - , individuelles 545, 692 - Kastrierung des 512 - Legitimität des/Legitimierung durch 469, 472, 559, 561,567, 581, 737 - , magisches 534f., 564, 585, 609, 662 - , militärisches 535 - , mystisches 593, 691 - , persönliches 161, 462, 512, 542, 574,
591, 593, 595, 602, 614, 688, 691, 694, 702, 741 - , politisches 469, 564, 587, 609, 686 - , prophetisches 465, 593, 691 - , reines/reiner Typus/Reinheit des 464, 466, 485f., 488f. - , religiöses 564, 580, 585, 596, 695 - revolutionärer Charakter/revolutionierende Wirkung des 476, 4 8 1 ^ 8 4 , 491 - Träger des —> Charismaträger - Übertragbarkeit des 517, 741 auch: Nachfolgerbestimmung - Umbildung/Umwandlung des 488-535, 739, 741 - Umdeutung (herrschaftsfremde/antiautoritäre) des 89, 720, 741, 745f. - und Parteibürokratie 505f„ 509-513 - und Disziplin 536, 542-550 - und Wirtschaft 4 6 3 ^ 6 6 - unter primitiven Verhältnissen 513-517 - Veralltäglichung des 89, 374, 380, 456, 473, 475f., 494, 517,539, 559, 564, 594, 597, 691, 697, 739, 755 - Versachlichung des 39, 456, 469, 475, 477, 494, 517, 525, 529,538, 559, 564, 581,593,691,741 - Zurücktreten/Zurückweichen des 513, 536, 542, 558 —> auch: Amts-; Augenblicks-; Eigen-; Erb-; Gentilcharisma; hauscharismatisch; Heldencharisma; sowie die Einträge zu: Erziehung; Justiz; Organisation Charisma-Debatte 40f., 735 charismafremd 484, 499 Charismata, Sonder-Charismata 470 Charismatiker 638 charismatisch-emotional 616 charismatisch-plebiszitär 720 —> auch: plebiszitärcharismatisch Charismatismus 2, 30, 96, 458f., 460^172 Charismaträger, Träger des Charisma 462464, 466f., 469, 473, 483, 485, 489, 494f., 497, 518f., 524, 530, 739f., 755 Charistikarier-Klöster 428f. Chef 218f., 231, 416, 581 —> auch: Kabinetts-; Partei-; Verwaltungschef
Sachregister China, chinesisch 24, 26, 58-60, 62,104, 113,170,174-177,222, 232,242, 250, 326-335, 340, 343, 387, 420,560, 582, 584, 585, 677, 684, 677, 684, 710f. - als befriedetes Weltreich 333f., 443 - als Patrimonialbürokratie/Patrimonialreich 33, 56, 60, 232, 282, 326-335, 337, 417, 419, 422, 534 - , altes/altchinesisch 232,307, 329, 545 - Amtspfründen/Pfründenversorgung 229, 307f., 364 - Beamtentum 307, 317, 331, 359, 364, 425 - Bildung/Bildungsgang 233, 331f., 359, 362, 418, 452, 534 - Ch'in-Fürsten/Herrschaft 282,327, 330 - Chou-Dynastie 327, 398 - Ethik 329, 334 - Examina/Examenswesen 205, 229, 230, 307, 330f., 363 - Fehlen von Grundherrschaften/Grundbesitzerschichten 363, 367, 419 - feudale Periode/Feudalsystem 36, 329, 398 - Fremdherrschaft 567, 580 - Han-Dynastie 205,282,307,330,337, 340 - Kaiser/Monarch 329, 425, 463, 467, 567, 585 - , legendäre 288, 327, 329 - magisch-charismatische Stellung des 340, 463, 467,560, 677, 737, 738 - Kaiserreich, Zusammenbruch 1911/12 62,236f., 338,567,580, 711 - Kultur (Einheit der) 333, 649 - Ming-Dynastie 307,330,334, 444, 599, 710 - Qing-(Mandschu-)Dynastie 170,175f., 307,337,567,580, 648, 711 - Reformen 230,235, 337f. - Reichseinigung/Einheitsreich 170,177, 317,329,334, 443 - Religion/Glaube 585, 599, 601, 609, 628, 648, 699, 701, 710f. - T'ang-Dynastie 327,330, 601 - Teilstaatenzeit 327-329,398, 443 - Tradition, klassische/kanonisierte
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Schriften 288, 327-329, 332, 340, 442, 463 - Verwaltung/Verwaltungskontrolle 62, 318, 328-331, 335,337, 348, 358f., 441 - Wei-Dynastie 327, 601 - Wirtschaft/Wirtschaftspolitik 170, 296, 335, 422,442-444 - Yüan-Dynastie 327,599, 710 -» auch: Mandarine; Miao; Nordchina Chinesische Mauer 60,327, 333,334 Christen, Christenheit, Christentum, christlich 38-40,268f., 300f., 302,345, 395, 462, 487, 591, 595, 597, 603, 610f., 618, 624, 633, 638-641, 646, 652, 658, 661 f., 666,668, 672, 676, 688, 694, 697, 702, 712, 733 - , altes/frühes 37, 463, 589, 619, 624, 636640, 686, 735 - und Städte 301, 619 auch: Arianismus; Kirche, alte; ökumenisch; Sozialpolitik, christliche Christuskult, mystischer 633 Chubilkan (Khubilgan) 711 Chutukten -» Hutuktu ein —> tschin cinovnik —> tschinownik Cisterzienser(orden) 606, 627, 705f., 783 civil service reform 164,186, 230,331 clercs, clerk, clericius 305, 355, 497, 783 Cluniazenser, cluniazensisch 600, 605, 606, 608, 704f., 707, 783 Codex iuris canonici 153,205, 640 „coge intrare" 610 coloni Kolonen comes, comités 311 comitia Komitien Committee of Inquiry 227 Common-Law, Common-Law-Advokaten 190,191, 469, 783 Common-Law-Gerichte 287, 292 Common Pleas (Court of) 292 Commoner, (House of) Commons 351, 501,502 Connetable, comes stabuli 285 connubium -> Konnubium Conseil d'État 221 consensus ecclesiae 523, 648, 784
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Sachregister
conservatores pacis 352 —> auch: Friedensrichter consilia evangelica 603, 645, 657, 658, 702, 784 Constitutum Usus 642 contubernium 557, 784 coroner 318 corrodia 305 Court of Chancery 292 Court of Common Pleas —> Common Pleas Court of Exchequer —» Exchequer Court of King's Bench —» King's Bench Cuculain 460, 784 curia regis 310 custos rotulorum 357 Dahome 177, 414, 422 Daily Telegraph-Affäre 152, 217, 219 Daimyo (Damiyö) 289,290, 317, 336, 340, 390f., 438f., 784 Dalai Lama 494, 495, 560, 596, 601f., 609, 648, 111, 740, 784 Damen —> Frauen Dämonen 514f., 622, 652 -> auch: Geister Dampfmühle 419 Danzig 438 „dare ad proficuum maris" 642 Darlehen, Darleihen 439, 630, 639-641, 642, 653 —> auch: Notdarlehensbedarf Darlehensgeschäft 667 Darlehenswucher 623, 667 Dauergebilde 460, 476, 513, 515-517, 526, 538, 542, 558 Dauergemeinschaften, sexuelle 552 Dauerorganisation 507 Dauerverbände, disziplinierte 273 Deben —> Uten Deborah-Lied 665, 784 Decretum Gratiani 640 decuria 557, 784 Deduktionen, rationalistische 468 Degen (thegn) 297 Dekalog 664 Deklassierung, deklassiert 440f., 619, 645
Dekret des Commodus 258,261 Dekurionen, Dekurionenkollegien, Dekurionatsverfassung 225, 344, 348, 784 Delegierte 501 Delphi, delphisch 584, 630 Demagoge, Demagogie, demagogisch 482, 506, 507, 513, 653, 719,134-131, 756, 784 Demagogenherrschaft 225, 232, 500 Demokratie, demokratisch 23-25,32, 42, 46, 88f., 140,143f„ 165,196, 201f„ 207, 214, 229, 231f., 381, 448, 499f., 502, 550, 676, 720, 729, 742, 745 - als Gegnerin der Bürokratie 213, 232 - , amerikanische (kein Sandhaufen) 674 - , attische 502, 505, 550, 630, 736 - Begriff (politischer) der 119, 139,144, 204,232 - , hellenische 232, 505 - , moderne 22,53, 73, 87f., 150, 505,564, 649, 653f., 729, 755 - , unmittelbare 89,119, 142, 144, 502, 676 —> auch: Caucus-; Führerdemokratie; Legitimität, demokratische; Massen-; Sozialdemokratie; Verwaltung, unmittelbar-demokratische Demokratische Partei (USA) 182,202f., 506 Demokratisierung 119, 203f., 206f., 213, 720 - und Bürokratisierung 201-208, 212f. Demos 203f., 502, 784f. Denominationen, protestantische 668 „de non evocando, non appellando" 731 „Deo placere non potest" 640, 646 Depot, Depotstellen 629f., 672 Deputate, Deputatisten 264, 296, 308, 488, 785 Deputatpfründen 296, 325 f. Deputierte (eines Wahlkreises) 503 Derwisch, Derwischorden 268, 532, 604, 609, 703, 785 Designation, Designationsformen 163, 504, 511, 740, 742 —» auch: Nachfolgerbestimmung, Nachfolgerdesignation Despoten, Despotien, Despotismus, despotisch 134, 270, 383, 553, 700, 730
Sachregister aufgeklärter 334, 433, 588, 684 Detailhandel 672 Deuteronomium 522, 640, 785 Deutsche, Deutschland, deutsch 36, 46, 52f., 59, 85f., 126,131,134,152,162, 171,202, 216,220, 275,278, 287, 303, 316, 336,339, 391,431, 446,451,549, 627, 667, 736 - Bauernkrieg 275, 655 - Bildung/Schulwesen 230, 330, 332 - Haltung zu Staat und Obrigkeit 451, 528f. - innenpolitische Krise (1908) 153,219 - Kaiserreich 135,153,161,210,217-219, 251,358, 408, 505, 631, 678 - Könige/Monarchen 126,220,222, 314, 316, 343, 345, 401, 614 - Königswahlen 497, 498, 581 - Lehnswesen/Lehnsrecht 401, 406, 409 - Mittelalter 303, 391, 440 - Recht/Rechtswesen 17,189, 191f., 193, 731 - Religion/Kirche/Konfessionen 314, 585, 652, 654, 675, 678 - Verfassung 217, 675 - Wahlen/Wahlrecht 503, 505 —> auch: Germanen; Heiliges Römisches Reich; Parteien, deutsche; Preußen Deutsche Gesellschaft für Soziologie 55, 746 auch: Soziologentage Deutscher Orden 487 deutsch-rechtlich 338 Deutschtum 438 Dewshirme 268f. Dezentralisation, Dezentralisierung, dezentralisiert 8,36,128, 200, 254f., 257, 303, 309, 311, 338, 398, 421, 554 Dezentralisationsprozeß 313 Diadochen, Diadochenreiche 172, 341, 523 Diakone 638 Diaspora, Diaspora-Religionen 666, 673 Diataxis 428f. Dictator -> Diktator Diener, Dienerschaft 18f., 24,32f., 287, 291, 321, 426, 729f., 754f. - , „erster" (des Staates) 158
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- , persönliche 439, 639, 730, 754 —» auch: Herr als Diener Diener-Pietät, Dienertreue 252, 295, 396, 484, 730 Dienst, Dienste 174f., 231 f., 257, 272, 275, 281, 285f., 288, 305, 313, 362, 366, 436, 388,449, 490, 506, 636 - Umwandlung in Geldabgaben 437 —» auch: Beamten-; Fron-; Fürsten-; Gefolgschafts-; Heeres-; Herren-; Hof-; Kirchen-; Königs-; Kriegs-; Lehensdienste; Leiturgie; Militär-; Polizei-; Reis-; Reiter-; Steuer-; Verwaltungs-; Wach-; Zwangsdienste Dienstadel 204 Dienstboten 635, 672 Dienstbücher rasrjadnaja perepis Dienstentlassung 631 Dienstgüter 323 Diensthaus, ägyptisches 665 Dienstland 267, 287, 297, 305, 366 Dienstlehen, dienstlehenartig 256, 288, 365, 382 Dienst-Leiturgie 362 Dienstleute, Dienstmannen 288f., 392, 436 Dienstordnungen 258, 288, 295 Dienstpflicht, dienstpflichtig 247, 274, 363, 605 -» auch: Militärdienstpflicht Diensttreue 294 Dienstzeit -> Militärdienstzeit Diesseits, diesseitig 449, 552, 613, 633, 662 Differenzeinwand 642 Differenzierung, differenziert 396, 531, 556, 558 - , ökonomische 141,144 - , soziale 141, 161, 167, 249, 471f., 516 - , ständische 144, 286 Diktatoren (röm.) 495 Dilettanten, dilettantisch 215, 217f., 223 Dinggenossen, freie 274 Dingverbände 311 diokletianisch —> Diokletian (Personenregister) Dionysos, Dionysoskult, Dionysosreligion 614, 616, 619 Diözesanpriester 498 Diözesen 345f., 493
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Sachregister
Diplome, Diplomanwärter 231, 402 Diplomatie 216 disciplina morum 592, 689 Disziplin, diszipliniert 132,176, 203, 207, 209, 265-267, 273, 309, 341, 398f., 447, 490, 542-558, 605, 704, 731, 733 - , asketische 601, 700 - , militärische 197, 545-557, 756 - , moderne 548 - , rationale (puritanische) 536, 542, 549 —» auch: Amts-; Beamten-; Betriebs-; Flotten-; Hopliten-; Kriegs-; Massendisziplin Disziplinarmaßregeln (kirchliche) 152, 215 Disziplinarmittel, Disziplinierungsmittel 176, 544 Disziplinarordnung 594, 692 Disziplinarverfahren 231 f. Disziplinierung 546f., 551, 555, 558, 607, 663, 706 divini juris jus divinum Diwan 222, 785 Doge 224f., 303, 500 Dogma, Dogmatik, dogmatisch 490, 492f., 526,583, 588, 591, 604, 613, 659, 662, 679, 684, 688, 703 - Erweichung des orthodoxen 577, 604, 703 Dogmenbildung 611 - Einfluß des weltlichen Herrschers auf 582,583, 602 Domänen 260f., 311, 316, 326, 338 - , kaiserliche 258, 260f., 320 Domänengebilde 285 Domänenpächter 347 Domänenverwaltung 260, 363 domanial 261 Domesday Book —> Doomsday Book Domestikation, domestizieren 278, 516, 568, 584, 586, 599, 614, 699 „domi" und „militiae" 554 Dominat 169,187 Dominikaner, dominikanisch 567, 597, 607, 696, 785 dominus 342 „Dominus ac redemptor noster" 600, 700 Domkapitel, Domkapitularen 345, 346
Donation 633 Donatisten, Donatistenstreit 39, 593, 610, 619, 620, 691 Donative 274, 445, 785f. Doomsday Book 180, 386 Dorf, Dörfer 137, 279, 328, 334, 392, 515 Dorfgemeinden 347, 350 Dorfgenossen 279 Dorfhandwerker 137 Dorfhäuptling 421, 514 Dorfschulze 137f. Dorfwirtschaft 262 Dreiklassenwahlrecht 503 Dreißigjähriger Krieg 198, 627 Dritter Orden —> Tertiarier Dritter Stand -> tiers état droit de résignation 299f. durchrationalisiert 210, 226 Dürre 467, 471, 514, 737 dux, duces 484 dux limitum 320 dwor (dvor) 366 dworjanstwo (dvorjansto) 366 Dynastien 274, 398, 741 Ebenbürtigkeit, Ebenbürtigkeitsdoktrin 230, 587 „ecclesia militans" 517 „ecclesia pura" 668 „ecclesiola" 671 Edelmetall, Edelmetallbesitz/-schatz 269, 308f., 421 f., 423f., 444, 629 Edikt, Edikte 334, 337 - , prätorische 187,192, 193 Edo 317,391 —> auch: Tokio Ehe, Eheform 5, 522, 552f., 595, 645, 658, 694 Ehelosigkeit, ehelos 268, 305,465, 557, 595, 694 —¥ auch: Zölibat Ehemann 674 Ehrbegriff, Ehrebegriffe 369, 392, 394, 403 Ehre, Ehrgefühl 176, 201, 360, 368f„ 384, 396f., 446f., 449, 452, 486, 543f., 672 - , göttliche/Gottes 528, 659 - , persönliche 369, 543
Sachregister soziale 142,144, 252, 318, 355, 368f., 396, 402, 532 - , ständische 142, 144, 187, 368t, 402, 446f., 539, 542t, 730, 733 -> auch: entehrend; Helden-; Krieger-; Ritter-; Sippen-; Standes-; Waffenehre Ehrenamt, ehrenamtlich 162, 185,186, 208, 360 Ehrenamtspflicht 361 Ehrengeschenke 262, 464,486 Ehrenkodex 167, 231, 389f„ 421 Ehrenpflicht 142 Ehrenvorrechte 198 Eid 400 Eideshilfepflicht 183 Eidgenossenschaften 507, 665 Eigenbetrieb 322 Eigencharisma 559 Eigengeschäfte 632 Eigengesetzlichkeit, eigengesetzlich 192, 233,503,513, 611,622 Eigengewalt 650 Eigenhandel 263, 269, 322, 325, 421, 438 Eigenheere (des Fürsten) 276 Eigeninteresse 393 Eigenkirche, Eigenkirchenwesen 205, 301 f., 313, 430, 786 Eigenkirchenherr 305, 314 Eigenland 324 Eigenlegitimität 520, 740 Eigenmonopole, eigenmonopolistisch 442f. Eigennutzung 171 Eigenproduktion 269 Eigenrecht, eigenrechtlich 228, 254, 310, 388, 404f., 417, 583, 712, 726, 730f., 733, 741 Eigentum, Eigentümer, eigentumsartig 33, 47,198f., 248, 301, 406, 679 auch: Privateigentum Eigentumslosigkeit, eigentumslos 493, 557 Eigentumsmarken (eingebrannte) 265 eigenverantwortlich 742 Eigenwirtschaft 298, 419, 626, 627 Eigenwürde 451, 729 „Einfühlung" 136, 536, 544 „Eingebung" 136, 536, 544 Einheit, Einheitlichkeit, einheitlich 180,
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185, 315, 325, 338-341, 346, 368, 384, 415, 489, 527, 646, 661 - , politische 179, 611 - , religiös bedingte 341 - , ständische 340 Einheitskultur 61, 529, 649 Einheitsstaaten 610, 649 Einherrschaft 44f. —» auch: Monokratie Einkapselung, eingekapselt 478, 539, 561, 569, 579, 648 Einkommen, arbeitsloses 141 f. Einkünfte 266, 268, 273, 285, 338, 351, 406, 429, 436,511,638 Einnahmen, Einnahmequellen 176, 200, 408, 731 „Einredung" 136, 544 Einübung, „einüben" 446, 543f., 558 Einverständnis 64, 408 -> auch: Herrschafts-; Legitimitätseinverständnis Einverständnisgemeinschaft 81,241, 274 Einverständnishandeln 64, 66,105,120122, 412 Einung, Einungstheorie 21 f., 280, 281 -> auch: Schwurbrüderschaft Einwanderer, eingewandert 164, 519 Einzelner 660-663, 668, 671, 674-676, 679 - (legitimer) Schutz des 649 Einzelrechte, Einzelherrenrechte 380, 406 Eisenbahnen, Eisenbahnnetz 134,135, 184f., 200, 208 Eisenseiten (ironsides) 549 Ekklesia 38, 786 - , römische 462, 526 - (Volksversammlung) 143 Ekstase, Ekstasis, exaxaaig, ekstatisch 530, 593, 597, 604, 616, 621, 669, 691, 697, 703 auch: Helden-; Schamanenekstase Elitentheorie 25 Elitetruppe (religiöse) 598, 699 Eltern 403, 492, 676 Elternpietät 333, 484 Emanzipation, Emanzipationstendenzen 397, 553, 655f. emanzipationslustig 583 Emir (amir) 24, 267, 320, 392f., 786
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Sachregister
Emissionsgeschäft 667 emotional, emotionell 481, 491, 501, 506, 512, 544f., 615, 624, 653, 731, 734 Emphyteuticarius, emphyteutisch 392, 627, 756 Empire State 134 Empirie, empirisch 147,190, 224, 359, 434, 482, 489, 530f., 621 auch: Justiz, empirische endogen 552f. England, englisch 19, 31,180, 181, 185f., 192, 221,222,237,242, 275f„ 282, 284, 289, 294,317, 318, 350, 369,450,453, 555, 673 - als Kolonialmacht/Weltreich 180,184, 387,422,550, 609 - angelsächsische Zeit 277, 282f. - anglo-normannische Zeit 316, 386, 408, 416 - Bürgerkrieg/„Puritanische Revolution" (1642-49) 508,544, 548f., 613, 620, 625 - Bürokratie/Biirokratisierung 207, 229f., 298 - feudale Periode/Lehnswesen 386, 400f., 437,516 - Friedensrichterverwaltung 202, 235, 349, 351-361 - Glorious Revolution 276, 353, 652, 676 - Honoratiorenverwaltung 183,185f., 207, 232, 359, 451 - Hundertjähriger Krieg 276, 351f. - Könige/Krone 174,180, 190f., 275f., 283, 289,292, 305f., 3 1 6 , 3 1 7 f . , 352, 353, 357,386, 400, 401, 435, 450, 508, 536, 562 - Lokalverwaltung 19f., 281-283,284, 289, 294, 306,316, 318, 349f„ 353 —> auch: Sheriff - Monopolpolitik 433^135 - , normannisches 56, 180, 277, 282, 294, 342, 381, 415, 516 - Rechtswesen 189-192,287, 290, 292, 305, 468f. —> auch: Common-Law; King's Bench - Religion/Kirche/Staatskirche 304, 305f., 585, 665/, 675 —> auch: Anglikanismus
- Schichten/Stände 287, 289, 305f., 339, 352,359-361 —> auch: Gentleman; Squirearchie; Yeomanry - Verwaltung 79,173,174, 203, 277, 281f., 316, 331, 361, 386, 416, 718, 728 - Wahlen/Wahlrecht 501,502, 503 —> auch: Parlament, englisches; Parteien, englische; Stuarts; Tudors Enqueterecht 217, 227 entehrend 403 Entfremdung 144, 621, 629 Entgelt, entgeltlich 160, 168, 174, 296, 298, 325, 365, 388, 408, 460, 486, 508 Enthusiasmus, enthusiastisch 544, 625 Entlohnung 231, 269, 308, 444 —> auch: Geld-; Naturalienentlohnung Entmenschlichung, entmenschlicht 187 Entmilitarisierung 369 Entpersönlichung 228 Entrechtung, politische 507 Entthronung 579 Entwaffnung 325, 346 Entwicklung - , geldwirtschaftliche 170, 444f. - , militär-technische 272 - , mittelalterliche 627 - , moderne 755 - , ökonomische 412,430f., 445, 626, 657 - , okzidentale 36, 78, 80, 291, 564, 567, 574 - , religiöse 61, 77, 588, 684 - , revolutionierende 453 - , städtische 446, 623 - , technische 445, 515 - , verkehrswirtschaftliche 419 - , wirtschaftliche 197 —> auch: Angleichungsentwicklung; Evolutionen; Kultur-; Territorialstaats-; Zukunftentwicklung; sowie die Einträge zu: Bürokratie; Bürokratismus; Erlösungsreligionen; Kapitalismus; Königtum Entwicklungsbedingungen 376,564 Entwicklungschancen 233, 425 Entwicklungsdeterminanten 412 Entwicklungsfaktoren 193, 412 Entwicklungsform 389
Sachregister Entwicklungsfreiheit 646 Entwicklungsgeschichte, entwicklungsgeschichtlich/-historisch 8,11, 66, 72,101, 404, 462, 470, 728 Entwicklungslinie, Entwicklungsreihe 72, 82,141, 513 Entwicklungsprodukt 137,159, 201, 234 Entwicklungsrichtungen 426 Entwicklungsschicksale 634 Entwicklungsstadium 418 Entwicklungsstufen, primitive 513 Entwicklungsstufentheorie 373 —> auch: Stufenmodelle Entwicklungstendenzen 26, 500, 536 Epiphanie 492, 494 Epheben, Ephebie 530f., 551, 786 Ephoren 550, 554 Epilepsie 461 Epochen 193, 262, 264, 303, 307, 382, 431, 625, 674 - , charismatische (Ende der) 605, 705 - , feudale 348 - , halbbürokratische 229 - , vorbürokratische 229, 732 —> auch: Expansions-; Revolutionsepoche; Zeitalter Equipierung, equipiert 197, 239, 273, 325, 327, 348, 553 —> auch: Selbstequipierung equity, Equity-Verfahren 191, 292, 469 Erbanwärter 389 Erbbesitz 297, 589, 685 Erbcharisma, erbcharismatisch 46, 473, 475, 5221,539, 559, 728, 740 Erbe, Erben, Erblichkeit, erblich 167, 215, 267, 279f., 284, 298f., 303, 305, 312, 315, 324, 327, 329, 339, 341, 349, 365-367, 382, 384,385, 389, 392,404, 406,410, 432, 476, 496, 518, 520-522, 524f., 589, 685, 741 —» auch: Ämter-; Nichterblichkeit Erbfolge, Erbgang 338, 389, 521 Erbherr 249 Erblegitimität 755 Erbmonarchie 616 Erbordnung 521, 580 Erbpacht, Erbpächter, erbpachtartig 324, 388,392, 627
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Erbprivilegien (Fehlen von) 328 Erbrecht 249f., 408, 518, 563, 740 - , römisches 33, 496 auch: Primogeniturerbrecht Erbschaftsrechte 390 Erbschichtung 406 Erbteilung 338-341, 521 Erbzwang 402 Erdbebengefahr 617 Erde, irdisch 417, 433, 492, 495, 528f., 532, 551, 595f., 646, 656, 668, 695f. -> auch: überirdisch; Welt, weltlich Erfolg 462, 467, 545, 621, 662, 737, 742 Ergasterien 430 Erlösung, Erlösungsbedürfnis, Erlösungsgedanke 570, 622, 633, 646, 665 Erlösungsreligionen 60, 585, 595, 610, 694 - Hemmung der Entwicklung der 589, 686 - und Wirtschaftsgesinnung 658 Ermessen (richterliches) 188, 194, 355, 469 Eroberer, Eroberungen 265, 313, 445, 494, 517 - , osmanische/der Türken 268f., 395, 733 Erobererstaaten, Eroberungsreiche 157, 342, 584 Eroberungsgebiete, eroberte Gebiete 344, 395, 401, 516 Erotik 661 Erpressungskampagnen 336 Erregung, Erregungsperiode 489, 508, 511 Erstgeburt —> Primogenitur Erweckungserziehung 478 Erwerb, Erwerbsarten, Erwerbende, erwerbend 141,198, 272, 313, 355, 376, 380, 423, 432,441, 488, 590, 626, 645f., 687 - , bäuerlich-kleinbürgerlicher 645 - , bürgerlicher 441, 663, 664 - , kapitalistischer 436 - , legitimer 559, 740 - , rationaler 451, 488 - , traditionalistischer 645 - , traditionswidrige 425 —> auch: Geld-; Vermögenserwerb Erwerbsarbeit 141, 383, 395, 403, 661 Erwerbsbürgertum 211
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Sachregister
Erwerbschancen 141, 168, 425 £, 441 Erwerbsfreiheit (Hemmung/Schranken der) 436, 441 Erwerbsgemeinschaft, kapitalistische 254 Erwerbskapital 430, 440 Erwerbsmenschen, bürgerliche 595, 694 Erwerbsquellen, private 173, 464 Erwerbsspielraum 162, 432 Erwerbsstreben, Erwerbstrieb (Verdammung des) 453, 645 Erwerbswirtschaft, erwerbswirtschaftlich 254, 263, 431 f., 437, 439 Erziehung, Erzieher 72f., 150,175,183, 229, 232f., 235, 248, 368, 417f., 436, 449, 452, 530-535, 544, 556, 608, 628, 662t, 698, 701, 708, 731 charismatische 73, 473, 476, 530-535, 534f., 597, 697f. - , hierokratische 591, 613, 689 - , juristische 190 - , klerikale/Klerikalisierung der 532-534 - , kriegerische/militärische 447, 532, 551 - , militärisch-gymnastische 418 - , musische 418 priesterliche 478, 532, 534, 588, 685 - , rationale 532-534 - , ritterlich(-ständische) 73, 534 - , ständische 446 - zur Unterordnung/zu Untertanen 543, 591, 689 —» auch: Bildung; Beamten-; Erwekkungs-; Kloster-; Krieger-; Kultivations-; Laien-; Priester-; Rittererziehung; Schule; Sektenerziehung; Unterricht Erziehungsanstalten 229, 586 Erziehungsgemeinschaft 530 Erziehungsmittel 224, 534 Erziehungssysteme 418, 451, 533f., 613 eschatologisch 589, 595, 609, 612, 622, 625, 633, 636, 638, 652, 662, 686, 694, 709 „Es steht geschrieben, ich aber sage euch" 41,194, 468, 735,755 Etatisierung, Etatisierungskunst 172, 215 Eteobutaden 520 Ethik, ethisch 6,10,13, 46,188, 425, 460, 481, 489, 544f., 585, 609, 622, 633, 635f.,
639-641, 645, 651f., 656, 668, 678, 708, 730 - , chinesische 329, 334 - , feudale 447 - , konfuzianische 60, 332-334 - , moderne kapitalistische 668 - , puritanische 661, 668 - , rationale 656 - , relativistische 608, 707 - , teleologische 608, 707 - , theologische 587, 683 auch: an-; antiethisch; Beamten-; Berufs-; Bürokraten-; Geschäfts-; Jesuiten*; Legalitäts-; Mönchs-; Nachbarschaftsethik; rational-ethisch; Standesethik ethisch-hierokratisch 589, 686 ethisch irrelevant 589, 686 ethisch-religiös 592, 689 ethnisch 463, 687 ethnisch-national 590, 688 Ethnographie, Ethnologie 460, 514, 553 Ethos 196 Eunuchen 730 Europa, Europäer, europäisch 20, 31, 37, 46,56, 79,170,194, 230, 268f„ 315, 334, 386,387,395, 413, 422, 426, 433, 441, 546,550, 551, 556, 588, 677, 684, 734, 754 - , kontinentales 79,180f., 189, 362, 408, 412, 563 -> auch: Abendland; außereuropäisch; kontinental-europäisch; Okzident Evangelischer Oberkirchenrat 215 Evolutionen 412, 622f. Ewigkeit, ewig 591, 659, 668 examen rigorosum 672 Examenswesen, Examina 230, 307, 330f. „ex cathedra" 527 Exchequer 180, 292, 416, 786 Exemtionen, eximiert 347, 405 Exercitia, einexerziert 530, 546, 550, 554 exercitia spiritualia 544, 598, 697 „ex fide bona" 469 Exil (babylonisches), Exulanten 346, 623 Exkommunikation, Exkommunikationsgewalt 592, 630f., 669, 690 Exodus (aus Ägypten) 665
Sachregister Exogamie 328,553 Expansion, Expansionsepoche, expansiv 179f., 182, 269, 293, 334, 394, 397 —» auch: Kapitalismus, Expansion des Expansionsgebiete, überseeische 396 Expansionsinteressen (arabische) 612, 618 expropriiert 601, 701 „extra ecclesiam nulla salus" 602,702 extrapatrimonial 58,238f., 261, 264, 278, 286, 297, 321, 370, 730 Fabriken, Fabrikanten 141, 258, 508,509, 557, 635,652 Fachbeamte, Fachbeamtentum 162, 359, 727 Fachbildung, fachgebildet 161, 227, 359, 418, 462, 530 Fachbildungspatent 169 Fachbürokratie 223 Fachkenner, Fachkenntnisse, 217, 224, 247, 332, 559 Fachkompetenzen 332 Fachmänner, fachmännisch 187, 191, 215, 223, 509, 512 - , priesterliche 588, 684 Fachmäßigkeit, fachmäßig 195, 453, 531, 580 Fachmensch, Fachmenschentum 72f., 229, 232, 452 Fachmenschen-Typus 233 Fachministerien, Fachministersystem 226, 560 Fachprüfungen, Fachprüfungswesen 160, 169, 229-231, 402 Fachqualifikation 165, 331, 413, 734 Fachschulung, fachgeschult 159, 161 f., 164, 208, 229f., 232, 332, 449 Fachspezialisierung 208, 225, 286, 291, 453 Fachspezialisten, Fachspezialistentum 188, 224,511,561 Fachwissen 219, 221, 223-225, 233, 312, 402, 416-418, 460, 531 Fall „von Fall zu Fall" „familia pecuniaque" 496 familiaris 287 Familien 4,17, 254, 266, 268, 297f., 305, 317, 328, 339f., 349, 365, 429, 434, 488,
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492, 518, 522f., 525, 530, 552, 589, 609, 628, 652, 685, 708 —> auch: Großfamilien Familienbeziehungen 552 Familienfideikommiß -> Fideikommiß Familienhaupt, Familienoberhaupt 282, 470, 483, 731 Familienlosigkeit 553 Familienpflichten 465 Familienrang, Familienranglisten 365f. —> auch: Ranglisten Familienrecht 255 Familienstiftungen 429, 628 Familienverfassung 551 famulus 493 fatwä Fetwa Fechten 545 f. Fehden, Fehderecht, Fehdezustand 256, 264, 275, 334, 407, 408, 553 -> auch: Blut-; Privat-; Sippenfehden Feilschen 639, 672 Feinde, Feindschaft, feindlich 197, 209, 216, 452, 490, 641, 653 Feindesland 599, 699 Feldarbeit 321 Feldherren 197, 546 —> auch: Krön-; Reichsfeldherr Feldlager, Feldzüge 395f., 488 Felonie 398, 400 —> auch: Treubruch Ferner Osten 260, 431, 596, 696 Fetwa (fatwä) 269, 308, 634, 786 Feudaladel 351,376, 451, 620 Feudalgebilde, feudale Gebilde 80, 225, 371 f., 377, 386, 410, 413-418, 420 Feudalheer 272 Feudalherren, feudalherrlich 439, 595, 694 Feudalisierung 267, 331, 424, 521, 608, 707 Feudalismus, feudal 2 , 1 7 , 2 0 , 2 6 , 3 0 , 3437, 58, 60, 71-74,89, 96,101f., 108,133, 157,169,175, 202, 205, 209, 212, 225, 228, 232,235,277, 303, 323, 348, 351, 359, 369,371-379, 380-453, 466, 477, 491, 498, 505, 516f., 534, 543, 554, 584f., 599, 605f., 618, 622f„ 649, 651, 661, 663, 679, 699, 705, 721, 731,733, 754 - als Grenzfall des ständischen Patrimonialismus 411
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Sachregister
- als politische Herrschaftsordnung 404417 - Begriff/Klassifikation des 34-36, 371, 374, 380-382, 384f., 402 - (Entstehungs-)Bedingungen des 235, 371 - , grundherrlicher 34, 384 leiturgischer 374, 384, 446 - , okzidentaler/des Okzidents 371, 390 - , orientalischer 394, 447 - , patrimonialer 374, 384, 439, 446 - plebejische Formen des 271, 446 - , präbendaler 385, 447 - , stadtherrschaftlicher 22, 79, 385 - , voll entwickelter 399 - und Gesinnung/Erziehung 446-449, 452 - und Hierokratie 618, 625 f. - und Wirtschaft(sstruktur) 418-421, 424f., 435-441, 663 -> auch: Gefolgschaftsfeudalismus; grundherrlich-; halbfeudal; Lehens-; Pfründen-; Stadtfeudalismus; sowie die Einträge zu: Ägypten; China; England; Herrschaftsformen; Herrschaftsstruktur; Japan; Ordnung; Struktur; Verband; Vergesellschaftung feudal-patrimonial 412 Feudalstaat 26f„ 32,36, 206, 220, 345, 414f., 437, 516, 524, 732 Feudalsystem 381, 387, 390, 398, 418 -» auch: Lehensystem Feudalverband, feudaler Verband 401f., 436 Feudalzeitalter 180 Fideicommiß, Fideikommiß, Familienfideikommiß 429, 431, 591, 627, 628, 688, 787 „fides implicita" 663 Filiationssystem 606, 705 Finanzbeamte 299, 515 Finanzen, Finanzwesen, finanziell 172, 182, 299, 310, 319-321, 350, 407f„ 433, 434, 445, 631 f. - Rationalisierung der 264, 415 - Revolutionierung der 433 -> auch: Bedarfsdeckung; Einkünfte; Kassen; Kosten; Partei-; Provinzialfinanzen; Steuer; Zentralfinanzen
Finanzmächte 135 Finanzunternehmungen 485 Finanzverwaltung 319 Fiskalismus, fiskalisch 170, 324, 334, 350, 431, 443 Fiskus 394 Fixierung, fixiert 169, 174, 288, 309, 347, 380, 409 - , kontraktliche 389f. - , vertragliche 405 —> auch: Kodifikationen; Rechte, fixierte Flächenstaaten 177, 197, 263 Florentiner Theoretiker 565f., 657 Florenz, Florentiner 360, 507, 642f. Flotten, Flottenpolitik 207, 555 Flottendienst 256 Flottendisziplin 550 Folter Tortur Form, Formen - Begriff/Debatte 27-29 - , moderne 439, 666 - , rationale 191, 661 - , reine 170, 418, 464, 468, 585, 726, 737 - , reinste 733, 754 - , typische 223, 383, 427, 630 vorbürokratische 195 —> auch: Entwicklungs-; Gemeinschafts-; Heeres-; Herrschafts-; Kombinations-; Legitimitäts-; Macht-; Misch-; Organisations-; Rechts-; Staats-; Struktur-; Übergangs-; Vergesellschaftungs-; Wirtschaftsformen Formalismus, formalistisch 196, 468, 727 Forschungs- und Lehrbetrieb 200 Frankenreich, Fränkisches Reich, fränkisch 35, 37,167,178, 256, 264, 285, 301,302,311, 317,336,338,340, 345, 392, 414, 483, 490, 515,516, 582, 617 - Könige 167,178,285,311,397f., 490, 515, 582,617 - Lehnswesen/Ämterverfassung 395, 396, 397 f. —> auch: westfränkisches Reich Frankfurt am Main 432, 465 frank-pledge, francum plegium 281 Frankreich, Franzosen, französisch 19, 46, 189,194, 221,242,287,304, 343, 400, 434, 451, 499, 503, 555, 633, 675
Sachregister - Ämterkauf und Pfründenhandel 173, 298-300, 309-311, 389 - Einführung der dreijährigen Dienstzeit (1913)537,556 - Hundertjähriger Krieg 276, 351f. - Kaiserreich (erstes und zweites) 210, 499 - Könige 227,270, 299f., 309-311, 316, 343,389, 400, 401, 407, 409, 435, 523, 649 - Lehnswesen/Lehensrecht 400f., 405, 407, 409 - Protektorat über Tunis 152,194 - Religion/Religionskriege 508, 625, 649, 650 - Ritterschaft/Ritterheere 276, 620 - Staatsstreiche 210,211 - Verwaltung/Verwaltungssystem 203, 205, 210, 226, 229, 316, 543 —> auch: Ancien régime; Bourbonen; Parlament; Parteien, französische Franziskaner, franziskanisch 464, 465, 567, 597, 607, 696, 787 Französische Revolution 32,34, 46,114, 168, 205, 300,412, 508f., 517, 555, 627 fratres Arvales 616 Frau, Frauen, Weiber 134, 248, 252-254, 521, 524, 531, 553, 614 - als Inhaberin der Hausgewalt 250 - als Trägerin der Wirtschaft 253, 395 - Rechte der 254 - Schutz der 592, 690 Frauenbesitz 423 Frauen-/Mädchenkauf und -raub 552f. freibäuerlich 276 Freie, frei 21 f., 160, 167, 214, 238, 255, 264, 274-278, 281, 286f., 289, 295,297, 324, 327, 359, 368, 375, 382, 384f., 389, 391f., 394, 403, 409, 446, 449, 674, 676, 727, 733 Freigelassene, freigelassen 266, 318 Freiheit 264, 448, 497, 654, 656, 678f„ 732 - des Individuellen 195 auch: Bewegungs-; Erwerbs-; Gewissens-; Markt-; Steuer-; Verkehrs-; Vertragsfreiheit „zur Freiheit kaufen" 630 Freimaurer 672
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Freirechtsbewegung, Freirechtsschule 195, 469 Freisinnige Partei 510 Freizügigkeit, freizügig 274, 324, 327 Fremder, Fremdling, das Fremde, fremdbürtig 288, 450, 467, 471, 519, 673 auch: Bluts-; Land-; Stammfremde Fremdherrschaft 323, 567, 578, 604, 666, 704 Fremdvolk, Fremdvölker, fremdvölkisch 382, 615, 664, 666 Frevel 294, 498 Frieden, Friedenszeiten, friedlich 265, 268, 355, 470, 504, 553f„ 579, 583, 629 - von Tilsit (1807) 199 Friedensautoritäten —¥ Friedenshäuptling Friedensbürgschaft 281,282 Friedensgarantie, polizeiliche 282 Friedenshäuptling, Friedensvorsteher 253, 470f., 476,483f., 514 Friedensmission 464 Friedensrichter, Friedensrichteramt 283, 349, 351-360, 787 Friedensrichterverwaltung 202, 235, 352, 355, 358-361 friederizianisch —> Friedrich II., König von Preußen (Personenregister) Frömmigkeit, fromm 612, 656, 662, 672 Fron, Fronden, Frohnden 257, 277, 280, 323, 325f., 347, 787 —> auch: Robott Fronbetrieb 437 Frondienste 321 f. Frondienstpflichtige 285 Fronfabriken (russ.) 439 Fronhof, Frohnhof, fronhofartig 21, 260, 557 Fronhofhandwerker 280 Fronpflicht 277 Fronstaat 321, 665 Fronvogt 285 frühantik —> Antike, frühe Frühbürokratismus 224, 417 frühhellenisch —> Hellas, frühes Frühmittelalter Mittelalter, frühes frührömisch —» Rom, frühes Fudai(-Daimyö) 391 Fügsamkeit 247, 482, 726, 730,738
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Sachregister
Führer, Anführer, Führerschaft, Führertum 64,86,146,166,198, 300, 544f., 720, 734, 736 - , charismatischer 76, 470, 506, 511, 728, 736 - , gewählter/ad hoc gewählter 262, 742 - , militärische 462 —> auch: Heer-; Jagd-; Kriegs-; Parteiführer Führerdemokratie 89, 718f., 742 —> auch: Demokratie, führerlose Führer-Gefolgschafts-Verhältnis 41 Führerkampf 735 Führung 139, 361, 483, 508 Führungszeugnisse (amtliche) 330 Fünferverbände 282 Funktionäre 140f., 145,186, 205, 208, 625 auch: Parteifunktionäre Funktionen, funktionell 253, 279, 283, 291, 324, 384, 395, 414, 422, 452, 470, 483, 514f., 520, 532, 535, 558, 562,568, 583, 641, 653, 671, 674, 727 - , ökonomische 470, 514f. - , richterliche 414, 515 - , rituelle 588, 685 - , soziale 517 —¥ auch: Charisma, legitimierende Funktion des Funktionieren 51,176,180, 208, 311, 321, 358,426, 427, 491,511,634 - von Herrschaft 71,139 - von Verwaltungen 321, 727 Funktionsteilung 285, 291 Fürst, Fürsten, fürstlich 23, 129, 170,179, 181,219-221, 260f„ 264, 267, 269-271, 273-276, 279, 285, 287, 298, 303, 319, 323, 324, 326, 333, 338, 341, 349-352, 359, 361, 363, 367, 411f„ 414f„ 418, 421424, 431, 442, 444, 471, 504, 522, 543, 590, 602, 635, 645, 655, 687, 701,754 - , „guter" 450 —» auch: Groß-; Kriegs-; Kur-; Lehens-; Patrimonial-; Priester-, Stadt-; Teil-; Tributärfürsten(tum) Fürstenabsolutismus 224 Fürstendienst 363 Fürstengefolgschaft 472 Fürstengewalt 349, 426, 433, 472, 651
Fürstengunst 364 Fürstenherrschaft, patrimoniale 451 Fürstenmacht 212, 350, 553, 655f. Fürstenstand 406, 625 Fußkämpfer 546, 665 Galeeren 545 Gallien 382, 588 Galizien 422 Garantien 129, 223, 279f„ 317, 398, 427, 733 - gegen Willkür 168, 430, 730 —> auch: Friedens-; Legitimitäts-; Rechts-; Sicherheitsgarantien Garçons 429 Gastmähler 535 Gathas 669 Gebiete 209, 260f., 294, 319, 330, 334-336, 338, 346, 349, 380, 395, 404, 422, 542, 610, 654, 672 - , autochthone 295 - , eximierte 347 - , extrapatrimoniale 261 auch: Eroberungs-; Macht-; Neusiedelungs-; Stadtgebiete Gebietsherrschaft 76, 382 Gebietstausch —» Kunigaye Gebietsverband, politischer 552 Gebilde - , apolitische und antipolitische 676 - , aristokratische 668 - , bürokratisch beherrschte 157 - , bürokratische 158, 166, 179, 229, 460, 509 - , bürokratisierte 510 - , cäsaropapistische 649 - , empirische historische 489 - , fronhofartige 260 - , institutionelle 464, 517 - , patriarchal (strukturierte) 460 - , patriarchalische 733 - , patrimonialistische 263 - , patrimonialstaatliche 261 - , perennierende 224, 412 - , politische 26, 71, 80,180f., 211, 216, 259, 263, 287, 293, 337, 340, 410-412, 590, 686 - , privatwirtschaftliche bürokratische 225
Sachregister -, -, -, -,
quantitativ große 542 rational geschaffene 258 rechtsstaatliche 404 soziale 75,127,144f., 181, 201, 208, 211, 213, 216, 526, 652 - , soziologische 87, 755 - , staatliche 158, 202, 211 - , ständische (politische) 80,372,377, 733 - , theokratische 649 - von Honoratioren geleitete 507 auch: Alltags-; Dauer-; Domänen-; Feudal-; Großstaat-; Herrschafts-; Lehen-; Massen-; Nachbar-; Patrimonial-; Privilegien-; Staatengebilde Gebot, Gebote 622, 633, 639f., 659, 668, 692 - , zweites 663 „Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist" 589, 636, 637 Gebühren, Gebührenwesen 433, 732 Geburtsadel 300 Gefängnisarbeit 631, 632 Gefolge, Gefolgsleute, Gefolgsmann 264, 297, 303, 421, 444, 464, 490, 497f., 516, 518f„ 531, 734 Gefolgschaft, gefolgschaftlich 35,37, 41, 86,374f., 380, 385, 394, 462, 465, 471, 486, 489f., 513, 516, 522, 553, 561, 590, 687, 734, 736f., 739f., 742, 756 - , charismatische 394f„ 489, 507, 596, 695 - , freiwillige 470, 484 - , kriegerische 535 - , merowingische 398 - , persönliche 504f. - , priesterliche 584 —> auch: Beute-; Fürsten-; Gottes-; Königs-; Kriegs-; Parteigefolgschaften Gefolgschaftsdienste 164 Gefolgschaftsfeudalismus (japan.) 447 Gefolgschaftspartei 512 Gefolgschaftspietät 394 Gefolgschaftstreue 392, 486 Gefolgschaftsverhältnis 7, 454 —» auch: Führer-Gefolgschafts-Verhältnis Gegenreformation, Gegenreformationsgebilde 304, 586, 649, 653 Gehalt 168f., 171,176,462, 486, 511, 590, 687
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- , festes 168, 453, 727 Gehaltsbeamtentum, Gehaltsbürokratie 174 f. Geheimbund 532, 534 Geheimer Staatsrat 221 Geheimes Kabinett 223 Geheimhaltung 146, 215-217 Geheimherrschaft 146 Geheimkunst, Geheimlehre 215, 416, 531 Geheimschrift 215, 416 Gehorchende, gehorchen 251, 542, 678, 726, 729, 734 Gehorsam 5, 7, 38, 43, 46, 63, 133, 135, 138, 146-148,175, 209, 286,295, 455, 462, 542f., 605, 608, 663, 674, 678, 704, 707, 726, 753 - Recht auf 129 —> auch: Amtsgehorsam; Befehl und Gehorsam; Obödienz; Ungehorsam Gehorsamspflicht 19,129f., 133,135, 587, 727 Gehorsamsprobe 598, 697 Gehorsamsverhältnis, autoritäres 131 Geiseln (Stellung von) 317 Geißel (als Herrschaftssymbol) 321 „Geist", Geist 359,404,430, 453, 485, 490, 500, 608, 643, 675, 707, 734 - , hierokratischer 591, 689 - , kapitalistischer 485 - , kriegerischer 584 —¥ auch: Handels-; Unternehmungsgeist Geister 251 Geistesgaben 460 Geisteskultur 304 Geistliche, Geistlichkeit, geistlich 290, 300-306, 308, 314,318, 345, 363, 452, 509, 532,568, 574, 581, 586, 604, 606, 627, 634, 642, 653, 704f., 711, 736 - Ausstattung mit Pfründen 300-307 - , badische (konservative evangelische) 168 —> auch: Diakone; Gerichte, geistliche; Kapitelgeistlichkeit; Kleriker; Parochial-; Tempelgeistliche Geld, Gelder, Geldwesen 158, 171 f., 266, 269, 307, 412, 433, 437f., 444f., 511, 630, 672 - Macht des 505
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Sachregister
auch: „auf festes Geld gesetzt"; Münzen Geldabgaben, Geldabgabesystem 264, 269, 437 geldartig 322 Geldbesitz, Geldbesitzer 435, 464 Geldeinnahmen 267, 269, 433, 464 Geldentlohnung 168 Gelderwerb 661 Geldgeber 511 auch: Mäzenat, Mäzenatentum Geldgeschäfte 629, 631 Geldgewinn 464, 661 Geldkapital 173, 443 Geldmann 426, 667 Geldmarkt 635 Geldsporteln 307 Geldsteuern 264, 419, 463 Geldvergeudung (Ablehnung der) 661 Geldvermögen 307 Geldwert 430 Geldwirtschaft, geldwirtschaftlich 169f., 176f., 263, 267, 269, 307, 326, 352, 394f., 411, 424, 430, 437, 442, 444f., 451, 463, 625, 667 - , entwickelte/hochentwickelte 422, 428, 431 - Rückgang der 326 Gelegenheitsabgaben 408 Gelegenheitsbeamte 293 Gelegenheitsfeldzüge 272 Gelegenheitshandel 485 Gelegenheitshandeln, intermittierendes politisches 262 Gelegenheitsvergemeinschaftung 474, 492 Gelegenheitsvergesellschaftung 241, 262, 474 Gelegenheitsverwaltung 293, 413 Geltung, Geltendes 64, 67,120,148, 310, 314, 366, 468, 735, 753f. -> auch: Herrschafts-; Legitimitätsgeltung Geltungsbedürfnis 369 Geltungsmonopol 443 Gelübde 608, 707 Gemeinde, Gemeinden 160, 500, 671, 673, 676, 727, 734f., 742 - , altchristliche 463, 637, 735
- , charismatisch beherrschte 518 - , charismatische 489, 494 christliche 38, 301, 345, 523 - , „kleine" 671 - , militärische 740, 742 - , politische 31,139 - , religiöse 77, 671, 676, 740, 742 - Repräsentanten der 501, 712 —> auch: Abendmahlsgemeinde; Anerkennung durch Gemeinde; Bauern-; Dorf-; Glaubens-; Kleinbürgergemeinde; Kommunen; Landes-; Mark-; Quäker-; Stadt-; Volks-; Wehrgemeinde Gemeindebildung (religiöse) 658 Gemeindeglieder 670, 675, 731 Gemeindekult 483 Gemeinderäte (USA) 654 Gemeindesouveränität 9, 671 Gemeinfreie, germanische 22 gemeinorientalisch 666f. Gemeinschaft, Gemeinschaften 141-143, 160,167,197, 250, 296, 456, 471, 483, 490, 493f., 501, 513f., 532, 534, 552f„ 591, 598, 633, 671, 676f., 688, 699 - , anstaltsartige 591, 688 - , autoritär geleitete 486 - , charismatische 500 - , exklusive (von Heiligen) 603, 668, 702 - , kirchliche 157 - , politische 76,157,187, 519, 533, 595, 694 - , religiöse 488, 658, 668-670, 675 - , soziale 251, 661 - , wirtschaftende 633 auch: Arbeits-; Asketen-; Bildungs-; Dauer-; Einverständnis-; Erwerbs-; Erziehungs-; Güter-; Haftungs-; Haus-; Interessen-; Krieger-; Liebes-; Mönchs-; Pfründner-; Religions-; Schicksals-; Sprach-; Tischgemeinschaften; Vergemeinschaftung; Wirtschaftsgemeinschaften Gemeinschaftsformen 4, 564 Gemeinschaftsgefühl 449 Gemeinschaftsgenossen 661 Gemeinschaftshandeln 15, 64f., 67,117, 120-123,126f., 142,146, 208, 410f„ 474, 536, 542
Sachregister - , amorphes 127, 504 - , irrational motiviertes 197 - , rational vergesellschaftetes 148 Gemeinschaftsleben, klösterliches 626 Gemeinschaftsverhältnisse 513 Gemeinwesen 177, 380, 438 - , bürokratisierte 402 - , cäsaropapistische 677 - , hierokratische 587, 664, 684 Gemeinwirtschaft, gemeinwirtschaftlich 182-184, 254, 263, 438, 515, 555 Generaldirektorium 221 f. Generalstände (1789) 311 Genf 613 Genie, Genius 165,166, 563 Genossen, Genossenschaften, genossenschaftlich 16-23,139,142-144, 258,252, 287, 288f., 328, 359, 553, 632, 653 —> auch: Ding-; Dorf-; Eid-; Gilde-; Glaubens-; Heergenossen; Herrschaft und Genossenschaft; Interessen-; Krieger-; Laien-; Rechts-; Sippen-; Stammes-; Tisch-; Un-; Volks-; Zunftgenossen Genossenrecht 290, 315 Genossenschaftstheorie 259, 280 Genossenschaftsverband, genossenschaftlicher Verband 19,21-23, 385, 402 gens, gentes 384 gentes minores 525 Gentilcharisma, gentilcharismatisch 78, 375, 397, 473, 475, 520f., 564, 650, 712 gentilizisch 384 Gentleman 233,276, 332, 355f„ 359, 369, 674 Gentry, gentry 331, 352-356, 359, 361, 625, 787 Gentryverwaltung 361 Genua, genuesisch 199, 445 genuin-charismatisch 466 Genuß, Lebensgenuß 596, 633, 646, 656, 661, 695 Geographie, geographisch 325, 338, 493, 564, 654, 663 George-Kreis 41 f., 54 „gerechter Preis" —> justum pretium Gerechtigkeit, Gerechtigkeitsgesichtspunkte 196, 730, 732 Gerechtsame, subjektive 410
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Gerichte, Gerichtshöfe 190, 275, 282, 288, 292, 398, 634 - , geistliche 190,191,194, 634, 642 -» auch: Common-Law-; Guts-; Kanzlei-; Königs-; Reichs-; Schwurgerichte Gerichtsbarkeit 268, 351 - , hof- und landrechtliche 400, 405 - , höhere/höchste 405 f. - , niedere 201, 361, 405 —¥ auch: Blut-; Lehens-; Patrimonialgerichtsbarkeit Gerichtsbehörden 299 Gerichtsgewalten 238f., 262, 405f., 437 Gerichtsherr, Gerichtsherrschaft, gerichtsherrlich 262, 277, 439 Gerichtshöfe 292 Gerichtshoheit 390 Gerichtskollegium 298 Gerichtsstab, staatlicher 727 Gerichtsstand 361 Gerichtsverfahren 402 Gerichtsverfassung 192 Gerichtsversammlungen 316, 356 Germanen, Germanenreiche, germanisch 16-18,22,35,157, 295,382,399,483, 484, 504, 514, 520, 546,582, 600, 699 - , alte/altgermanisch 297, 483 auch: Recht, germanisches; romanischgermanisch Gerusia, Gerusien 144 Geschäfte, geschäftlich 413, 447, 449, 452, 511,630, 632,667,672 —» auch: Alltags-; Amts-; Geld-; Kredit-; Verwaltungsgeschäfte Geschäftsbetrieb 661 Geschäftsethik 361 Geschäftsführung 139f. Geschäftskreise 360 Geschäftsleben 677 Geschäftsleute (Unabkömmlichkeit der) 354 Geschäftsmoral 452 Geschäftsverkehr 186, 469 Geschäftsvermögen 158 Geschenke, Geschenkaustausch 308, 421 —> auch: Ehrengeschenke; Schenkungen Geschichte, geschichtlich 58f., 62, 67,170, 212, 229,237, 276, 312, 356, 448, 462,
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Sachregister
470, 482, 611, 639, 641, 663, 728, 732, 737, 742, 752, 755 —> auch: Alte - ; Entwicklungsgeschichte; Historiker, historisch; Kirchen-; Rechts-; Universal-; Verfassungs-; Verwaltungs-; Weltgeschichte Geschichtsauffassung, materialistische 27f., 71 Geschichtskonstruktion 371 Geschichtswissenschaft 34-36 Geschlechter 140, 253, 266, 297, 483, 500, 504, 519f., 533, 579, 618, 623 - Mischung der 360 —¥ auch: Adels-; Königsgeschlechter; Patrizier Geschlechterrechte 520 Geschlechterstaat 397, 519, 650 Geschlechterverfassungen 56, 375,387 Geschworene, Geschworenenjustiz 189, 192 Gesellschaft, gesellschaftlich 11,13, 2527,29, 42, 47, 73, 96,137,167, 332, 360, 448f., 584, 652, 656 - , befriedete (moderne) 183, 332, - Demokratisierung der 213 - , undifferenzierte 133 —> auch: Adels-; Hof-; Krieger-; Massengesellschaften; ökonomisch-gesellschaftlich; Vergesellschaftung Gesellschaftsfähigkeit 167 Gesellschaftshandeln 21, 64f., 120-122, 208 - , rational geordnetes 146, 208 Gesellschaftsordnung 26, 47f. Gesetz, Gesetze 8, 43,157,187, 259, 483, 528, 633, 662f„ 726, 732 - der kleinen Zahl 145 - , jüdisches 614, 623, 668 Gesetzbuch Bürgerliches Gesetzbuch gesetzesgebunden 646 Gesetzesinitiative 214 Gesetzesreligion 61 Gesetzestreue, gesetzestreu 490, 603, 702 Gesetzgeber 195 Gesinde 285 Gesinnung, gesinnungsmäßig 332, 368, 373, 446^153, 482, 486, 608, 638, 645, 667, 708
- , antikapitalistische 658 - , kapitalistische 679 - , Sozialrevolutionäre 451 gesinnungslos 512 Getreide 438, 629, 641 Gewalt, Gewalten 5 - 7 , 1 3 , 1 5 , 1 7 , 80, 128f., 213, 217, 292, 305f., 311, 329, 338, 402, 405, 445, 451, 470,491, 505, 508, 513f., 524, 528f., 542, 550, 559, 561, 579, 585-589, 602, 634, 639, 674, 678, 686, 701, 735, 754 - Ablehnung/Verwerfung der 633, 639 - Abspaltung selbständiger 311 - , appropriierte 339, 411 - , arbiträre 390 - , autoritäre 133 - , cäsaropapistische politische 599, 699 - , charismatische 467, 483, 514, 532 - , eigenständige 343 - , feudale 351, 584f. - , geistliche 574, 586 - , grundherrliche 238, 345, 348 - , grundherrlich-feudale 625 - , hierokratische 516, 564, 570, 574, 589f., 592, 596, 599, 610f., 617f., 623, 675, 678, 686, 690, 695, 699 - , kapitalistische 360 - , konkurrierende 247, 532 - , legitime 148, 587 - , leibherrliche 238, 286 - , öffentliche 295, 445 - , patriarchale 460, 483, 678 - , patrimonialbürokratische 359, 429 - , patrimoniale 262, 343, 346, 351, 466, 585 - , patrimonialfürstliche 274 - , politische 68, 74, 77, 82,130, 249, 261 f., 278, 345, 385, 440f., 444, 521, 524, 555, 562, 564,570f., 574,576,578, 580, 586592, 595, 599f., 610f., 613f., 623, 625, 627, 649f., 653f., 658, 674-678, 685f., 688-690, 695, 699f. - Schranken der 613, 650, 674 - , politische und hierokratische -» Kompromisse von ... - , priesterliche 517, 564, 585, 590, 686 - , regionale 345 - , religiöse 278, 587
Sachregister -, -, -, -, -, -, -, -, -, -,
revolutionäre 482,554 sakrale 249 schrankenlose 247 staatliche 33, 527 übersinnliche 589, 686 unheilige 590, 687 unpersönliche 639 usurpierte 313 verliehene 345 weltliche 33, 313, 429, 582, 585f., 601, 612, 614, 647, 628, 656, 701 - , widerkirchliche 589, 686 —» auch: Alltags-; Amts-; Bann-; Befehls-; Eigen-; Fürsten-; Gerichts-; Haus-; Herren-; Herrschafts-; Herrscher-; Jurisdiktions-; Kirchen-; Königs-; Lokal-; Magistrats-; Militär-; Monarchen-; Patrimonial-; Polizei-; Regierungs-; Staats-; Steuer-; Straf-; Vater-; Verfügungs-; Zentral-; Zwangsgewalt Gewaltausübung 42, 76, 314, 359 Gewaltbereich 171, 731 Gewaltensystem, feudales 402 Gewaltenteilung 80,89,245, 309,372,377, 392, 404, 417 - , patrimoniale 754 - , ständische 722, 731, 733 - Stereotypierung der 309, 404 Gewaltenträger 228, 407,411f. Gewaltenzersplitterung 406 Gewalthaber, Gewaltherrscher, Gewaltige 247, 249, 405, 491, 504, 528, 592, 640, 690, 742 -, autokratischer 382 -, politische 588, 600, 674, 684, 700 Gewalthaufen 548 Gewaltmonopol, staatliches 8 Gewaltsamkeit, gewaltsam 133, 208, 210, 225, 470f., 579, 610, 612, 633 - , legitime (physische) 8, 76 Gewaltstruktur 462 Gewaltunterworfene 247, 249, 251, 255, 480, 516, 527, 580 Gewaltverhältnis 13, 47, 255 Gewerbe, gewerblich 197f., 229, 272, 280, 322, 383, 431f., 435, 439-441, 446, 596, 622-624, 631, 696, 755 —» auch: Klostergewerbe
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Gewerbebetriebe, gewerbliche Betriebe 280, 324f., 427, 439f., 629, 632 Gewerbemonopole 433 Gewerbeorganisation, kapitalistische 433, 667 gewere 385, 787 Gewerkschaftssekretäre 203, 505 Gewinn, Gewinnste 298, 300, 453, 640, 645f., 660f. - Legitimierung des 667 —> auch: Geldgewinn; Handelsgewinnste; Profit Gewinnanteil, Gewinnbeteiligung 298, 433, 642 Gewinnchancen 212 Gewissen 528, 678 Gewissenhaftigkeit 544f. Gewissensfreiheit 613, (sili. Gewissensgelder (incerta) 643 Gewissenskonflikte (des Untervasallen) 400f. Gewissenspflicht 486 Gewohnheiten 315 Gewohnheitsrecht 143 Gewöhnung, Eingewöhnung 136, 248, 484, 726, 731, 738 Ghibellinen, ghibellinisch 507, 787 Gießen 23, 200 Gildegenossen 354f. Gilden 279f„ 328, 642 —> auch: Kaufmannsgilden Giustiniani 200 Glaube, Gläubige, gläubig 48,148, 247, 251, 268f., 461, 463,466f., 481f., 489491, 495, 497, 500f., 514, 517f., 521f., 524, 527, 560, 562, 581, 585, 592, 598, 612, 629, 637, 646, 652, 656, 659f., 662f., 679, 690, 699, 720, 729, 734,1311, 740f. auch: Autoritätsglaube; Beherrschte, Glaube der; Helden-; Legitimitätsglaube Glaubensbeziehung 731 glaubensfremd 268 Glaubensgemeinde 660, 735 Glaubensgenossen 640, 673 Glaubenskämpfer 449, 633 Glaubensrittertum 449
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Sachregister
Glaubensspaltung (abendländische) 625, 655,657 —¥ auch: Reformation Glaubenszwang 268 Gleichgültigkeit —> Indifferenz Gnade 187,189,195f., 257, 295£, 314, 330, 404, 425f., 435f., 451, 597, 697, 729, 742 - , himmlische 468, 738 —> auch: Anstaltsgnade; Begnadung; Gottesgnadentum; Ungnade Gnadenanstalt 668 Gnadengabe 37-39, 148, 454, 489, 517, 527, 530, 651, 734 Gnadengüter, heilsanstaltsmäßige 662 Gnadenspende 651 Gnadenstand 597, 660f„ 697 Gnadenverleihungen 160 Gokenin 436 Gold, Goldstücke 444, 464 Goldene Bulle 731, 741 goningumi 282 Gott, Götter, Gottheiten, Göttliches, Göttlichkeit, göttlich 74, 251, 296, 429, 455, 466^69, 482, 496, 515, 527f., 530, 559f., 579f., 588f., 592f„ 595f„ 602, 609611, 613, 622, 629, 633, 638, 656f., 659662, 665, 667f., 670, 675, 689, 684, 686, 690, 694-696, 701, 713, 734, 740 delphischer 584 - respektloser Umgang mit 534, 620 - Vereinigung (der Menschen) mit 595, 597f., 695, 697f. —¥ auch: Reichs-; Staatsgötter; Stadtgottheit; „von seinem Gott verlassen" „Gott mehr gehorchen als den Menschen" 613, 674 Göttersohn 579 Gottesdienst, gottesdienstlich 670 - Ausschluß vom 592, 690 -> auch: Haus-; Quäkergottesdienste Gottesgefolgschaft 487, 638 - , charismatische 594, 692 Gottesgericht 499, 521 Gottesgnadentum 46, 466, 587, 718f., 737, 742, 788 - Soziologie des 566 Gottesidee 461 Gotteskonzeptionen 251
„Gottes Ruhm (und Ehre)" 659-661, 678 Gottes Segen 661 f. „Gottes Stimme" 467 „Gottes unerforschlicher Ratschluß" 466, 528, 659 Gottesurteil 188 Gottgewolltes, gottgewollt 467, 529, 583, 589, 654, 659, 686 Gottlose 672 gottverordnet 638, 659, 661 Gottwohlgefälligkeit, Gott wohlgefällig 638, 661 f. Grafen, Grafschaften 167, 283, 317,318, 349, 352, 356, 515 —> auch: Pfalzgrafen grafschaftsfremd 357 gravamina 631, 788 gregorianisch —> Gregor VII. (Personenregister) Gremien - , aristokratische 140 - , beratende/vorberatende 142, 227 - , präsentationsberechtigte 349 - , wahlvorbereitende 497 Grenzen, Grenzer 384, 443, 446, 610 Grenzfall, Grenzfälle 234,235, 278, 284, 338,374, 380, 411, 581 - , äußerster 361, 370 - , typologischer 141 Grenzmarken 319 Grenzschutz 272 Griechen, Griechenland, griechisch 113, 173,207, 268, 428, 487,501 - , altes/antikes/altgriechisch 297, 532, 550f. —» auch: Hellas; Kirche, griechische griechisch-katholisch 582 Großbeamte 288, 353, 425 Großbetriebe, großbetrieblich 158,197, 200,556 - , kapitalistische 127, 170 - , moderne 72,170, 557 —> auch: Riesenbetriebe Großbritannien —» England Großbürgertum, großbürgerlich 360, 650 Großeltern 403 Große Mauer —> Chinesische Mauer Großfamilien 250, 492
Sachregister Großfürstentitel 338 Großfürstentum 339,365 Großgrundbesitzer, Großgrundbesitzerstand 359,368 —> auch: possessores Großhandel 419, 426, 446 Großhändlerschicht 141 großkapitalistisch 427 Großkhantitel 339 Großmachtstaat 181 Großstaaten, Großstaatgebilde 177,181, 203, 432 Großstädte, großstädtisch 165,182 Großvezir, Großwesire, Großwesirat 318, 415,538, 560f. Großwirtschaft, patrimoniale 380 Großwürdenträger 561 Grund, Grundstücke 284, 410 - und Boden 283, 382, 632 - Verleihung von 171 Grundadel 300 grundansässig 357 Grundbesitz, Grundbesitzer, grundbesitzend 194, 266, 275, 281, 283, 287, 302, 312, 317, 324, 329, 343, 348f., 352, 354, 359, 361, 363, 366, 395, 436,440f., 627 -» auch: Großgrundbesitzer; „tote Hand" Grundbesitzakkumulationen 323 Grundbesitzkaufinteressenten 627 Grundbesitzqualifikation 362 Grundbesitzstiftungen 626 Grundbesitzübertragungen 192 Grundbesitzverteilung 451 Grundherren, Grundherrschaft, grundherrlich 17f., 33,58,127,171f., 175,177, 238, 240, 252, 256, 259f„ 267, 274£, 277, 285f., 301,302, 323, 343f„ 346-349, 356, 359, 361, 363, 366f., 380f., 384-387, 394f., 408, 418^124, 432, 437-440, 508, 555, 590, 605, 625f., 635, 677, 687, 698, 705 - als der Träger der Lokalverwaltung 201 - , allodiale 381 - Fehlen der 327, 419 - , präbendale 698 - , private 176, 322, 326, 343f., 347, 626 - , rational verwaltete 596, 696 - , verliehene 385, 392f.
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-> auch: Klostergrundherrschaft Grundherrenrechte 385 Grundherrenschicht 346 - Fehlen der 333, 367 grundherrlich-feudal 625 Grundholden 259, 261, 270, 275, 788 Grundholdenhaushalte 285 Grundrenten 421,423, 788 Grundrentenbezüge 438f. Grundrentenminimum 352 Grundtypen -» Herrschaftsstruktur, Grundtypen der Gruppen 147, 204, 300, 463, 486, 489, 542f., 650, 673 -» auch: Massen-; Menschengruppen Guelfen, guelfisch 507, 508,584, 618, 788 Guinea 422 Gunst, Günstlinge, Günstlingswesen 187, 195, 298, 319, 364, 368,414,434t, 451, 730 - , persönliche 293, 304, 313, 330 Güter 174, 486, 627, 640 - , adelige 361,363 - , heilige 692 - , magische 590, 687 - , wirtschaftliche 127 Güterbesitz 464 Gütererzeugung 185 Gütergemeinschaft, kommunistische 637 Gütermarkt 635 Güterverkehr 421, 640 -> auch: Massengüterverkehr Gütervorräte 407 Gutsbeamte 557 Gutsbesitzer, Gutsbesitzerklasse 141, 438 Gutsbezirke, preußische 348 Gutsgerichte 356 Gutsherr 366 Gymnasien, Gymnasiasten 229f., 550 gymnastisch(-musisch) 232, 418, 532 Haftung, Samthaftung 279-283, 346, 451 Haftungsgemeinschaften 451 Haftungsverbände 279f. auch: Fünfer-; Zehnerverbände halbbürokratisch 72/, 229, 420 halbfeudal 360 halbpatrimonial 230
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Sachregister
halbpräbendal 387 Halfway Covenant 676 Hamburg 500,501 Han, han (japan.) 236, 289, 290, 340,341 Handänderungsgebühr 408f. Handauflegung, Händeauflegung 526, 741 Handel, Händler 263, 268,421-424, 435, 438, 443^146, 631, 640, 666f., 754f. - Monopolisierung des 426 —> auch: Ämter-; Außen-; Detail-; Eigen-; Gelegenheits-; Groß-; Kolonialhandel; Petroleumhändler; Pfründen-; Sklaven-; Tausch-; Überseehandel Handeln 44, 63-67,120-123, 129, 135, 368,446,536, 635, 678, 726, 732, 738t - , befohlenes 542 - Herrschaft realisierendes 738 - , individuelles/individuell differenziertes 536f., 542, 558 - Irrationalität des 544 - Maxime des 44,121,135 - , rationales 448, 679 —> auch: Anstalts-; Einverständnis-; Gelegenheits-; Gemeinschafts-; Gesellschafts-; Massen-; Verbandshandeln Handelsbetriebe, händlerische Betriebe 629, 631 f. Handelsgeist 667 Handelsgewinnste 423f. Handelshochschulen, Handelshochschuldiplome 229, 231 Handelskapital 426 Handelsmonopole 422, 433 Handelspolitik, handelspolitisch 216, 438 Handelsrecht, Handelsgewohnheitsrecht 642, 666 Handelsstraßen 665 Handelstechnik, handelstechnisch 445 Handelsunternehmungen 432 Handlungen 410, 484,526, 661 - , gottesdienstliche 592, 670, 690 - , magische 529 - , rituelle 611 Handlungsreisende 629, 672 Handmühle 419 Handwerk, Handwerker 132,137f., 432, 519, 621, 631, 666 Hansabund 152, 211
Hanse 438 Haremshüter 414 Häretiker 527, 611 —> auch: Ketzer Häuptling, Häuptlinge 262, 422, 424, 467, 470f., 515f., 535 - , weibliche 253 -» auch: Dorfhäuptling Häuptlingsversammlungen 505 Hauptstadt 391, 610 Haus, Häuser, häuslich 134, 247-249, 254, 285, 295, 380, 484, 518-520, 590, 688 - , charismatisch qualifiziertes 579f. - , offenes 535 Hausabhängigkeit 734 Hausautoritäten 174, 248 Hausbeamte 275, 413, 730, 732 Hausbesitz 278 hauscharismatisch 520f. Hausgebundenheit 621 Hausgemeinschaft, häusliche Gemeinschaften 4, 75,143,235, 247t, 254, 295, 456, 470,486, 518t - Dezentralisation der 254 Hausgenosse 295 Hausgewalt, Hausgewalthaber 238,244, 248f., 250,251, 253f„ 261f., 278, 384, 3S5, 467, 470, 492, 496 - Abschwächung der 254 - Abspaltung von Teilen der 253, 257 —¥ auch: patria potestas; Vatergewalt Hausgottesdienst 483 Haushalt 158, 261, 296f., 324, 407, 440, 442, 464, 732 - , öffentlicher 172 —» auch: Grundholden-; Herrenhaushalt Haushaltsbedürfnisse, private 261 Haushaltsverwaltung 285 Hausherr, Hausherrschaft, hausherrlich 18, 75,174,235,238, 247-249, 252, 254, 257, 261 f., 483, 635,754 Haushörige, haushörig 248, 254f., 257t, 262, 343 Hausindustrien, hausindustriell 132, 439, 441, 652 Hauskinder 249, 333 Hauskommunismus, patriarchaler 380, 486
Sachregister Hausmacht 335 Hausmannen —> Dienstleute, Dienstmannen Hausmeier, Hausmeiertum 24, 285, 340, 398, 414, 579, 620, 732, 788 Hausmutter 253 Hauspriester 285, 303 Haussöhne 254, 257 Hausunterworfene 248 -» auch: Nichthausunterworfene Hausvater, hausväterlich 64, 129,133,248, 333, 754 Hausverband 252, 380, 732 Hausverwaltung, Hausverwaltungszweige 285, 286,413 Hauswirtschaft, hauswirtschaftlich 286, 513, 535, 754 hazardartig 441 Hedschas (arab. Landschaft) 266 Heer, Heere, Heerwesen 71,132,162, 198, 256, 285, 325, 331, 348, 364, 407, 413, 483, 484, 495, 546, 549f., 555 - , bürokratisches/bürokratisch geleitetes 197, 206, 524 - Bürokratisierung des 197-200 - , diszipliniertes/Disziplin des 551, 556 - Equipierung (und Verpflegung) des 197, 273, 327, 348, 754 - , persönliche (des Fürsten/Herrn) 31, 271, 273 - , stehende 133, 180,182,197-199, 271273, 341, 348, 524, 555 —» auch: Armee; Aufgebote; Berufs-; Eigen-; Feudal-; Honoratioren-; Hopliten-; Landknechts-; Lehens-; Massenheere; Militär; Patrimonial-; Reiter-; Ritter-; Sold-; Spartiatenheere; Streitkräfte; Uniformierung Heerbann 265, 267, 394 Heeresakklamation 495 Heeresbeschaffung 198, 200, 424f. Heeresdienst 198, 349, 393, 397 —> auch: Kriegs-; Militärdienst Heeresformen 273 Heereskommandanten 550 Heereslast 207, 277 Heeresorganisation, stadtfeudale 446 Heerespflicht 410
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Heeresrekrutierung 348 Heeresverfassung 277, 550, 553 Heeresverwaltung 198 Heerfolge, Heeresfolge 256, 393 Heerfolgepflicht, Heerfolgepflichtige 197, 262 Heerführer 366, 515 Heergenossen, freie 274 Heerkaisertum (röm.) 496 Heerschilde, Heerschildordnung 399f. Heidelberg 96, 724 Heiden, Heidenbekehrung 610, 619 Heil 603, 612, 659, 703 - , individuelles 494, 608, 707 —> auch: Seelenheil Heiland 148, 447, 455, 755 Heilige 588, 602, 603, 609f., 668, 676, 684, 702 auch: Schutz-; Staats-; Stadtheilige Heilige Schrift 663 -» auch: Bibel „heiliger Lochos"/„heilige Schar" 546 Heiliger Stuhl (päpstlicher, römischer) 605, 608, 644, 655, 705, 707 Heiliger Synod 647 Heiliges Offizium 643, 644 Heiliges Römisches Reich, römisch-deutsches Kaisertum 178, 303, 339, 500, 581, 586, 649 Heiligkeit, heilig, geheiligt, heiligend 143, 257, 398, 482, 488, 490f., 529, 532, 592, 594, 611, 691f.,729, 754 auch: Schriften, heilige; Tradition, heilige und Heiligkeit der; unheilig Heilsanstalt, heilsanstaltsmäßig 602, 646, 658f., 662, 676, 678, 702 Heilsarbeit 607, 706 Heilserwartung 662 Heilsgewinnung, individuelle 607, 706 Heilsgewißheit —> „certitudo salutis" Heilsgüter 591 f., 659, 676, 688, 690 Heilsproblem 587, 683 Heilsverkündigung, individuelle charismatische 537, 607, 706 Heilsweg 603, 702 Heimarbeit 132, 322 Heimfall, Heimfallrecht 388, 402, 406, 408, 627
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Sachregister
Helden, Heldentum, heldisch 148, 450, 452, 460f., 470, 481, 484, 488f., 492, 495, 508, 511, 530, 534, 545f., 554, 633, 734, 737,755 - , charismatische (politische) 464, 466, 470, 506, 514, 543, 559 - Legitimation des 559 - , religiöser 596, 695 —» auch: Kriegshelden Heldenaskese 449, 452 Heldencharisma 584 Heldenehre 452, 543 Heldenekstase 460, 544 Heldengesinnung 449, 468, 488 Heldenglaube, Heroenglaube 481, 490, 526 Heldenkampf 447, 548 Heldenkraft 468, 734 Heldenproben 531 Heldenverehrung 452, 506, 512 Heldenwiedergeburt 532 Hellas, Hellenen, Hellenentum, hellenisch 173, 193, 207, 232, 250, 324, 381, 383, 385, 423,444-448, 504f., 531 f., 534, 546f., 550,552, 554, 584f., 587, 614-618, 620, 649, 683 - , altes/althellenisch 447 - , frühes/frühhellenisch 620 —> auch: Griechenland Hellebardiere 548 Hellenismus, hellenistisch 212, 261, 263, 271, 281,297, 319, 324, 383, 497, 526, 527, 630 —¥ auch: Reiche, hellenistische Heloten 550, 551 Hemmnisse, Hemmungen, hemmend 194, 233, 413, 427, 435-437, 439-441, 592, 630, 690 heres (röm.) 496 Heroen —t Helden Heroenzeitalter, heroisches Zeitalter 634, 598, 699 Herr, Herren 29, 71, 146f., 160f., 163, 172, 187,197, 210, 214, 221, 232, 247, 251, 255-259, 262-266, 272f., 274f., 278-298, 308-318, 321, 335f., 338, 341, 350, 368370, 380, 382f., 385, 390, 392, 394, 396410, 412^114, 416f., 425f., 435, 463f.,
466f., 489f., 494f., 500, 503, 518-521, 531, 552f., 609, 630, 635, 639, 699f., 726, 728-732, 734, 738-742, 751, 754f. - Abschwächung der Verfügungsgewalt 273 - als Diener (der Gemeinde) 139,168 - , charismatisch beglaubigter und qualifizierter 739 - , charismatischer 467 - , charismatisch legitimierter 742 - , gekorener/gekürter 500, 502, 742 - Gnade/Ungnade des 189, 293, 295f., 425f., 435, 451, 754 - Hort/Magazine/Speicher des 170, 197, 295f., 308f. - Machtbereich des 248, 335 - Macht(stellung/-geltung) des 220, 284f., 291,303, 311,321,407,412 - Militärmacht/Truppen des 266, 285 - , persönlich qualifizierter 499 - , politischer 262, 286, 438f., 692f. - Tod des 274, 388 - und Beamte/Bürokratie 171-175, 219, 231, 311, 314-318, 321, 326, 348, 528, 726 - und kollegiale Behörden 223f. - und Vasallen(treue) 374, 380, 390, 398401 - , uneingeschränkter 165 - zu eigenem vollem Recht 741 —> auch: Eigenkirchen-; Erb-; Feld-; Feudalherr; Fürst; Gerichtsherr; Grund-; Guts-; Haus-; Kriegs-; Landes-; Lehens-; Patrimonial-; Stadt-; Territorialherr Herrenbann 294 Herrenbedarf/-bedürfnisse 255, 257, 263, 272, 279 Herrenbefugnisse 313 Herrendienst 366, 451, 734 Herrenfall 387f., 390 Herrengewalt 146, 171, 235, 264, 274, 285, 295f., 341, 397-399, 403, 451, 504, 545, 554, 557f., 729 - , patrimoniale 424, 442 - , politische 262, 274, 312 - Schranken der 247 - Schrankenlosigkeit der 262, 278, 553
Sachregister - Schwächung/Lockerung der 231, 296, 301 - Zerfall der 312 Herrengunst 311, 369,451 Herrenhaus, Herrensitz, Herrenschloß 335, 341, 392 Herrenhaushalt 256, 415 - Abschichtung vom 297 Herrenhofhalt 285 Herreninteressen 226, 293, 402, 426, 521 „herrenlose Sklaverei" 635 Herrenloyalität 738 Herrenmacht 294, 310f., 404, 731 Herrenrechte 228, 274, 290f., 314, 338, 399, 408,463 - , konkurrierende 291 - , politische 516, 520f. - Verleihung von 387 Herrenschicht, Herrenschichten 167, 233, 272, 396, 403, 418, 516, 534 - , feudale 212, 448f., 622 - Umbildung der charismatischen 535 Herrenstellung 221, 223, 262, 341, 398, 415,423, 449, 500 Herrentafel, Herrentisch (Speisung am) 295 f. Herrenwillkür, Willkür des Herrn 167, 257, 284, 294, 296, 313, 398f., 425f., 451, 730, 733, 754f. Herrschaft - als Sonderfall von Macht 127 - als Vermögensrecht 18, 730 - , autoritäre 130f. - „der Besten" 44 - der Wenigen 449 - des Genies 165,166 - des Gesetzes 43 - , gesatzte 736 - , illegitime 87 - „kraft Autorität" 7,117, 129 - „kraft Interessenkonstellation" 117, 129 f. - „kraft traditioneller Autorität" 754 - , legale 89, 721, 726-730, 733 - Legitimität der 42-48, 579, 614, 650 - Legitimitäts-/Geltungsgründe der 89, 117, 147-149, 726 - , nichtlegitime 22, 68f., 87f.
-, -, -, -, -, -, -
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öffentlichrechtliche 157 plebiszitäre 89, 499 rational-bürokratische 88 rationale 85, 536, 721 rational-legale 74 soziale 142, 587f., 684 Strukturformen der 2 7 , 2 9 f . , 40, 48, 55, 71-73, 83, 234, 371, 418, 454, 536 - , traditionale 73, 85, 89,101, 536, 721, 731 f. - Typen/Grundtypen der 25, 70,86, 90, 129,146 —» auch: Herrschaftsstruktur, Grundtypen der - Typen der legitimen 27, 68, 88-90, 717, 745 -> auch: Legitimitätstypen - und ältere Typen der Justiz 194, 569 - und Genossenschaft 16f., 21 - , vergesellschaftet ausgeübte 208 Herrschaftsansprüche 16 - , nivellierende 603, 702 - , universalistische 590, 675, 687 Herrschaftsapparat 9, 72, 208, 210, 516f., 625f., 700 Herrschaftsausübung 8,24-26,32,54, 70, 119,127,145, 201,206, 228,461f„ 718, 721 Herrschaftsbefehl 126 Herrschaftsbefugnisse 128, 405 Herrschaftsbegriff, Herrschaftskategorie 4-16,24f., 43-50,54f., 63-67, 75, 82f., 86,117,121,123,126-129,135-138, 148,244, 726, 753 Herrschaftsbetrieb, politischer 126 Herrschaftsbeziehungen 21,121, 136, 208, 233, 261, 278, 338,371, 639, 727, 732 Herrschaftsbildungen 210, 753 Herrschafts-Einverständnis 42, 64, 81,121 Herrschaftserhalt, Herrschaftssicherung 54, 74, 650 Herrschaftsformen 2f., 20,23-42, 48, 7076, 80,82-85, 96,101-103,123,127, 146,150,154,235, 278f., 373, 419,425, 564, 635 - , ältere/der Vergangenheit 32, 72,166 - , bürokratische 30, 728 - , feudale 72f., 378, 419
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Sachregister
- , legale 729 - , legitime 755 moderne politische 751, 756 nationale 270 nicht-bürokratische 73,150,189, 234, 477 - , patrimoniale 72f., 378, 419, 435 - , traditionale 101, 732 —» auch: Herrschaft, Strukturformen der; Mischformen herrschaftsfremd 22, 87,89, 745f. Herrschaftsgebiete 263, 272 Herrschaftsgebilde 48, 85, 127, 145, 148, 216, 259, 261, 522, 754 Herrschaftsgeltung 121, 136 Herrschaftsgelüste 651 Herrschaftsgewalt, Herrschaftsgewalten 6f., 140, 262, 308, 315, 405f., 580 - Minimisierung der 204 - Schranke (legitime) der 650 Herrschaftsinteressen 212 Herrschaftskategorie —> Herrschaftsbegriff Herrschaftskontinuität 495 Herrschafts- und Verwaltungskörper, kollegialer 728f. Herrschaftslegitimierung der 45, 74, 518 Herrschaftslehre 3f., 49f., 67f., 75f., 80, 718, 723 Herrschaftsordnung 43, 47f., 73, 147 Herrschaftsorganisation 71 f., 165 Herrschaftsrechte 6, 8, 312, 347, 385, 410, 726, 729 - , appropriierte 739 - Verleihung von 175 Herrschaftssphäre, politische 754 Herrschaftsstruktur 55,58, 71, 73, 83f., 127,146f., 154,180,192,194, 228f., 232f., 235, 247-254, 257, 370,371,373f., 378f., 412f., 4171, 427, 436, 447, 453, 454, 456f., 4831, 490, 499, 503, 559, 577, 608, 633, 7071, 721 - Formen der 65, 254 - Grundtypen (reine) der 70, 72,117, 148, 513 auch: Mischformen; Übergänge, Übergangsbildungen - Rationalisierung der 600, 608, 700, 7071
Herrschaftstypologie 2, 48, 84f., 69, 90, 117 Herrschaftsverband, Herrschaftsverbände 8,16-23, 274, 343, 7261, 729, 734, 739, 753 Herrschaftsverhältnisse 10,13, 24, 37, 44, 48,54,160, 259, 727, 736, 738, 739, 753 Herrscher, Herrschende 2 2 , 2 4 f . , 32, 41 f., 45f., 74,121,135,137,146,1571,161, 219, 224, 260, 264, 2661, 274, 291, 326, 328, 336, 346, 348, 397, 435, 495, 501, 528, 559, 5791, 5821, 585, 5991, 6091, 616, 6351, 650, 6991, 726, 753 - , absoluter 197 - als Dilettant 223 - als „erster Diener" 158 - als göttliche Inkarnation 559, 580 - , cäsaropapistische 585, 609, 611 - , charismatisch berufener 472 - , charismatischer 466, 499, 5181, 560, 614, 737, 751 - , erbcharismatischer 728 - Kür des 4991 - Legitimität/Legitimierung der 48, 74, 559, 567, 580 - , patrimonialer 263, 425, 561, 732 - , plebiszitärer 89, 614, 6931 - , vergöttlichter/Vergöttlichung des 521, 538, 561,569 - , weltliche 3021, 5821, 586 —» auch: Gewaltherrscher Herrscherakklamation Akklamation Herrscheramt, weltliches 582 Herrschergewalt 7, 46, 80, 559 Herrscherhaus 520, 579 Herrscherqualifikation 523 „Herrschertheorie" 6f. Herrscherwahl 501, 746 Herzog 484, 736 heterogen, Heterogenes 233, 369, 460, 498 heterokephal, Heterokephalie 120,135, 241, 279, 7261, 730, 788 heteronom 241, 250, 279, 7261, 730, 788f. Hierarchie, hierarchisch 158, 165, 169, 175, 232, 306, 384, 3991, 406, 424, 4911, 581, 594, 5981, 613, 692, 6981, 712, 727, 731, 751
Sachregister - Fehlen der 609, 647, 708 —> auch: Amts-; Kirchen-; Klientel-; Lehenshierarchie Hierogrammatenkollegium 346 Hierokratie, hierokratisch 72, 80, 516, 529, 559,564,567f., 570, 574, 576,578, 579-679, 684-687, 689f., 692, 695, 699705, 709, 711, 789 - Autonomie der 641 - Einfluß auf die Lebensführung 633-650 - (Entstehungs-)Bedingungen der 618626,650-655 - Grenzen ihrer Herrschaft 675 - , jüdische 584 - , puritanische 619 - , spätägyptische 584, 591, 689 - , tibetische 584 - und moderne Demokratie 650, 653-655 - und (moderner) Kapitalismus 650-653 - und politische Gewalt/Staat 579-679 - Beziehungen zu 583, 599, 675, 699 - Bündnis/Paktieren mit 649, 656, 675 - Kompromisse mit 585f., 611, 613617, 653, 675 - Schranken gegen 613, 650 - und Reformation 655-658 - und soziale Schichten 618-626 - , zoroastrische 618 auch: Amtshierokratie; Konflikte zwischen Kleinbürgertum und Hierokratie; sowie die Einträge zu: Bürgertum; Feudalismus; Indien; Mönche hierokratisch-bürgerlich 633 hieros lochos -> „heiliger Lochos" Hierurgie 662, 741, 789 Hilfsbeamtenapparat (Fehlen eines unabhängigen) 588, 685 —> auch: Subalternbeamtenapparat Himmelskult (chin.) 677 Hinduismus, hinduistisch 60, 595, 694 Hingabe 148,196, 361, 451, 467, 483, 489f., 544f., 625, 734 Hinrichtung 546 Hintersassen, Hintersaßen 256f., 274f., 277, 346f., 350, 359, 361, 407f., 450, 626, 789 —» auch: Tempelhintersassen Hintersassenkontingente 483
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Historiker, historisch 85,148,169f., 206, 2121, 234, 287,304, 321, 327, 329, 341, 361, 371, 421, 460, 462, 468f., 486, 489, 503, 516f., 520, 523, 557, 584f., 587, 597f., 616f., 622, 647, 650, 656, 664f., 684, 696, 698, 756 —¥ auch: Alte - ; Entwicklungs-; Kirchen-; Rechts-; Universal-; Weltgeschichte Hochkapitalismus, moderner 728 Hochkultur, technische 193 Hochmittelalter -> Mittelalter, hohes Hochprivilegierte, hochprivilegiert 147f., 268 Hochschulen 140, 231 - , technische 229, 231 auch: Handelshochschulen; Universitäten Hof, höfisch 221 f., 263, 286, 288, 296, 317, 364, 366, 392, 426, 519 Hofadel 300, 366, 369 Hofämter 2 2 2 , 2 8 5 f . , 290, 392, 589, 685 Hofbeamte, höfische Beamte 177, 293, 313, 335, 413f., 426, 435, 500, 559, 561 Hofdienst, Hofdiener, Hofbedienstete 157, 286,287, 317, 366 Hofdienstpräbenden 290 hoffähig 161, 391 Hoffnungen 455, 466, 641 - , eschatologische 609, 612, 633, 636, 652, 662 - , messianische 664 Hofgericht 259 Hofgesellschaft 434 Hofgunst 364 Hofhalt, Hofhaltung 263, 414 - der alten Türkei 236, 286 Hofhaltsverwaltung 285 Hofhörige, hofhörig 259, 294f., 321 Hofordnungen 258 Hofrechte, hofrechtlich 258f„ 280, 400, 405, 406 Hofrechtstheorie 21,279 Hofwürdenträger 416 Hoheitsrechte 36, 437 Hohe Pforte 389,390, 400 Hohepriester, hohepriesterlich 582 Hohepriestergewalt 517
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Sachregister
Holland, Holländer, holländisch 126, 306, 422,549, 670 Homagialeid 381, 390, 400, 409, 789 homagium ligium 409 homagium simplex 409 Homerule-Vorlage (1886) 512 homo oeconomicus 694 „honesty is the best policy" 673 Honoratioren, Honoratiorentum, honoratiorenmäßig 64,124, 142, 144f., 188, 208, 212, 224f., 231, 252, 288t, 345t, 349f., 354, 359, 361, 365, 368t, 505, 507509,728 - , lokale 203, 289, 312, 329f., 333, 345f., 348, 350, 352t —> auch: Amtshonoratioren; sowie die Einträge zu: England; Rom Honoratiorenamt 355 Honoratiorenautorität 224 Honoratiorenheer 206, 272 Honoratiorenherrschaft 88,122f., 141 f., 182f., 192, 203f., 207, 226, 229,243, 252, 376, 419, 424,451, 508, 551 Honoratiorenkrieger 273 Honoratiorenmacht 207, 329 Honoratiorenmonopole 330 Honoratiorenorden 605, 705 Honoratiorenorganisation, kleinbürgerliche 513 Honoratiorenpartei 512 Honoratiorenqualität 142, 369 Honoratiorenrepublik 206 Honoratiorenschichten 190, 312, 343f., 346, 349, 351, 359, 369, 381, 450, 451, 615 Honoratiorenstaaten 183 Honoratiorenstand 191, 272, 344f., 359 Honoratiorenverbände 508 Honoratiorenvertretung 417 Honoratiorenverwaltung 89,122, 177, 180,185, 202, 207, 284, 356, 359, 361 —> auch: England, Honoratiorenverwaltung Hopliten, Hoplitentum 547, 789 Hoplitenbürgerschaft 448 Hoplitendisziplin 546 Hoplitenheere 256, 272, 447
Hoplitenkampf, Hoplitentaktik 207 Hoplitenstadt 383 Hörige, Hörigkeit, hörig 261, 286, 301, 318, 323, 359, 361, 439, 553, 592, 631, 635, 690, 730, 733 -> auch: Haus-; Hofhörige; Patrimonial-; Privathörigkeit Hörigkeitsbeziehung 652 Hörsaal 129 Hort 308f., 325, 421, 590, 687 —» auch: Königshort; Magazin; Speicher; Thesauros House of Lords 190 Hugenotten, hugenottisch 508, 613, 625, 649 Huldigung 387 humanistisch 355, 359 Humiliaten 624 Hundertjähriger Krieg 276, 351f. Hundertschaften 283, 515 Hunneneinbrüche 334 Hutuktu (Chutukten) 602, 711f. Hyksos 206,323, 617 Iberische Halbinsel —> Spanien Ideal, Ideale 332, 418, 450, 453, 603, 639, 645f., 650, 702, 727 —» auch: Berufs-; Bildungs-; Männlichkeits-; Persönlichkeits-; Schönheits-; Vornehmheitsideal Idealismus 355 Idealkaiser (chin.) 288 Idealtypus, idealtypisch 27, 73,154, 371 Idee, Ideen, ideell 137f., 196, 208, 449f., 481 f., 499f., 504, 513, 559, 604, 607, 609, 611, 639,703, 706, 708, 732, 738-740 —> auch: Kulturwertideen Ideologien, ideologisch 47,160f., 183f., 198, 340, 446 Ideologiekritik, ideologiekritisch 48 idia 324, 325, 326 Idschma (igmä1) 523 ikta' (iqtä') 393 illegal 329 illegitim 46, 138, 270 Imam 290, 308, 522,583, 612, 789 Immobilisierung, immobilisiert 428, 430, 436
Sachregister —> auch: Besitz, Immobilisierung des; Bodenimmobilisierung Immunitäten 323, 346, 405, 591, 689 Immunitätsprivilegien, Immunitätsverleihungen 347, 381 - , (alt)ägyptische 57,237, 321, 322, 326, 347 imperator 495, 496 Imperativ, kategorischer -> Kategorischer Imperativ imperatives Mandat 502, 742 Imperialismus 618, 656 Imperium 7, 80,83,181,245, 495-497 imperium und sacerdotium 77, 532 Independenten, Independentisten 668, 676, 789 Indianer, indianisch 56, 253, 470, 483, 505, 524, 736 Indien, Inder, indisch 37, 58,114,137, 387, 424, 444f., 492, 493, 494, 545, 585, 677 - , altes/altindisch 597, 601, 602, 622, 701 - Kasten(wesen) 280, 584 - Religion/Mönchtum/Hierokratie 585, 597, 599, 601f., 617, 623, 697, 699 -» auch: Radschputen; Udaipur Indifferenz, Indifferentismus 612 - , frühchristliche 589, 633, 636f. Individualität, Invidualitäten 44, 315 Individuelles, individuell 186,195, 436, 441, 447, 464, 468, 470, 488, 494, 518, 536, 542, 544-546, 548f., 554, 559, 593, 595, 604, 607, 612, 621, 633, 662, 664, 673, 678, 679, 691 f., 694, 702, 704, 706 —» auch: Handeln, individuelles individuell-ökonomisch 488 Individuen 427, 608, 674, 708 Indonesien 535 Industrialisierung 427 Industrie, Industrien, industriell 427, 433435, 439, 654 —> auch: Haus-; Monopol-; Schwerindustrie Industriebetrieb, großkapitalistischer 427 Industrielle (Zentralverband der) 211 Industriestaaten 435 Infanterie, infanteristisch 547, 550 Infanteristen-Lehen 396
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Inkarnation, inkarniert 492, 494f., 497, 559, 560, 569, 579f., 583, 596, 648, 696, 711 f . Inkas, Inkastaat 36, 260 „inneres Licht" 668f. innerweltlich 452, 603, 645, 647, 657, 661, 679, 703 inns of court —> Anwalts-; Juristeninnungen Inquisition 648 Inschriften 322-324, 430, 470,547, 593, 618, 630, 691 Inseln, liparische —> liparische Inseln Instanz, Instanzen 130,158, 224f., 346, 491, 504, 635, 670, 753 - , charismatisch qualifizierte 579 - , legitimierende 580 - , staatliche bürokratische 131, 226 -> auch: Kontroll-; Unter-; Verwaltungs-; Zentralinstanzen Instanzenzug 130,157f., 163, 291, 352f., 400, 594, 692 Institut, Institute - , deutsch-amerikanisches (geplantes) 50f., 53 - , medizinische und naturwissenschaftliche 141 - , universitäre 200 Institutionalisierung 77, 473,574 Institute, Institutionen, Institutionelles, institutionell 157, 224, 226, 249, 259, 281, 296, 351f., 366, 391, 396, 431, 462, 464, 489, 499, 532, 513, 517, 526f., 531, 552f., 591-593, 606, 619, 629, 635, 646, 688, 691, 705, 736 - , kirchliche 531,567, 630, 632 - Legitimierung von 469 - , ökonomische 641, 645, 667 - , perennierende 476, 492 intellektualistisch 418 Intellektualisierung, intellektualisiert 31, 527,621 Intellektuelle, intellektuell 304, 526f., 633 Intellektuellenschicht 655 - , chinesische 307 f. - , mittelalterliche 304 Interessen, Interessenten 129f., 133, 135, 162,172,183, 204, 212, 214,216, 217,
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Sachregister
220f., 225-227,228, 251, 255, 258, 265, 273, 279f., 289, 298, 306, 308f., 311, 319, 335, 340, 345, 348-351, 355, 367, 388, 399, 412, 419, 434, 437, 440, 450f., 472, 482, 488, 490f., 502f., 511, 515, 530f., 552, 554, 559, 561, 580, 590, 611, 613, 625, 628, 634f„ 643, 650, 652f., 675, 679, 686, 753, 739 - , bürgerliche 196,211, 629 - , ideelle 504, 559 - , konkurrierende 291 - , materielle 488, 504, 511, 559, 655 - , militärische 249, 350 - , ökonomische 127, 187, 225, 257, 291, 368, 434, 490, 503, 506, 626, 675, 679 - , persönliche 407, 635 - , private 225, 352 - , religiöse 301 - , sachliche 291, 502 —> auch: Advokaten-; Amts-; Avancements-; Bodenspekulations-; Eigen-; Expansions-; Grundbesitzkauf-; Herren-; Herrschafts-; Lebens-; Lehens-; Macht-; Pfründen-; Provinzial-; Rekruten-; Sportel-; Steuer-; Trust-; Versorgungs-; Verwaltungsinteressen Interessengegensätze 207, 338 Interessengemeinschaft 208, 219, 438, 634 Interessengenossen 258 Interessenkollisionen, kollidierende Interessen 186, 346, 586, 629 Interessenkompromisse 133,188, 292 Interessenkonstellation 117,129f., 135 Interessenlage 726 Interessensolidarität 270f., 364, 738 - Fehlen einer ständischen 364 Interessentenkreise 225, 312 —> auch: Nichtinteressiertenkreise Interessenverbände 227f. Interessenvertreter, Interessenvertretung 303, 652, 728 Interkalargefälle 313 interkonfessionell 653 interlokal 183,185, 214, 606, 609, 629, 705 intermittierend 262 international 629, 664 Internierungsprozeß, interniert 559, 579
Intuition 481 f. Investitur, investieren 205, 303, 313, 346, 390, 789f. Investiturstreit 220, 584, 586, 608, 707, 789f. - Venedigs 303 Irland, Iren, irisch 460, 512, 546, 597, 605, 626, 696, 705 Irokesen 56, 253, 470, 471, 483, 514, 736, 790 Irrationalität, irrational 179,187f., 197, 338, 469, 528, 531, 544f., 595, 604, 608, 634, 661, 695, 704, 707, 732, 735, 754f. Islam, islamische Reiche, islamisch 37, 56, 58,114,237,265, 308, 317, 341, 368, 427, 494, 522f., 585, 591, 595, 604, 609, 611 f., 618, 628, 633f., 638f., 646, 648f., 658, 666, 688, 694, 702f., 708 - als Kampf- und Kriegerreligion 61, 449, 487, 633, 636, 646 - Kriegerlehen/Lehnswesen 37, 56, 237, 267, 371, 372, 392-394 - Recht/Rechtsverhältnisse 61,152, 427, 468f., 634 -» auch: Chara; Kadi, Kadi-Justiz, islamische; Mufti; Scheriah - Stiftungen Wakuf —> auch: Mahdismus; Mittelalter, islamisches; Moscheen; Orient, islamischer; Schiiten; Sufismus; Sunniten; Ulema islamitisch 367, 428 Israel, Israeliten, israelitisch 280, 423, 455, 461, 533, 629, 664, 665 —> auch: Juda Italien, Italiener, italienisch 270, 257, 301, 315, 360, 431, 507,508, 549, 584,588, 614, 624, 643f., 653 —> auch: Städte, italienische; Süditalien italisch 547, 665 ius —>jus Jagd, Jagdexpeditionen, Jagdzüge 462, 470f., 483, 514, 736 Jagdführer 514 Jahve, Jahwe, Jahvereligion 590, 622f., 665 Janitscharen, Janitscharentruppe 268f., 271, 386
Sachregister Japan, japanisch 24,56,58f., 113f., 282, 336, 387, 440, 518,579, 618, 649, 677, 740, 741 - Amts- und Militärverfassung 236, 340, 341, 390-392, 403 - Feudalzeit 36,236, 385f., 390-392, 394, 414f., 424f„ 436-441,447f., 626, 649 - Geschlechterverfassung 387, 397, 518f. - Kaiser/Kaiserkult 518, 579, 677 —> auch: Jimmu-Tennö; Mikado - Meiji-Restauration (1868-1912) 518, 741 - Mittelalter (chüsei) 554 - Recht 388,397, 437, - Religion/Religiosität 487, 585, 587, 617f., 683f. —» auch: Buddhismus, japanischer; ShintOismus - Tokugawa-Herrschaft 36,282,317,336, 390f., 437f., 441, 649 - Wirtschaft (in Feudalzeit) 436-440 —> auch: Daimyo; Han; Samurai; Shogun Jenseits, jenseitig, Verjenseitigung 552, 596, 613, 617, 625, 633, 659, 695 Jenseitsspekulation 617 Jerusalem, jerusalemitisch 346, 522f., 580, 583,590, 615, 623, 624, 637, 638, 665, 736 Jesuiten(orden), jesuitisch 598, 600, 607609, 697, 700, 706f., 709, 790 - Ordensstatut (Regula non bullata) 464, 465, 636 Jesuitenethik 643 Jesuitenstaat in Paraguay 56, 260, 543 Jimmu-Tenno (Jimmu-Tennö) 518, 790 Johanniterorden 487 Josifljanen -» Ossifljanen Juda (Reich) 522, 580, 583, 590, 686f. Juden, Judentum, jüdisch 58, 61,194, 346, 434, 522,523, 565, 584f., 587, 591, 603, 609f., 614, 615, 617f„ 622, 623f., 633f., 639, 649, 658, 662-669, 684, 689, 701 f., 709 - als Diaspora-Religion 533, 673 - als Siedler in Polen (Galizien) 421, 422, 667 - als Träger der Geldwirtschaft 667 - , antikes 637, 662, 746, 748
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- Dispens vom römischen Kaiserkult 610, 666 - Recht/Gesetz der 623, 634, 646, 666, 668 —> auch: Jahve; Mischna; Thora Judenparteien 637 Judikatur —¥ Rechtsprechung Jugendvereine 653 Jünger, Jüngerschaft, Jüngertum 37, 456, 464, 486, 488-490,492, 497f., 518, 596, 602, 637, 695, 701, 734, 739f. Jünger-Propheten-Beziehung 478 Jüngertreue 160 Jünglingsweihe 532 Jungtürkische Revolution 236, 286, 560 Junker, preußische 202 Jurisdiktionsgewalt, Jurisdiktionsrechte 387, 527 Jurisprudenz 5, 9f., 30, 188 auch: Kautelarjurisprudenz; Rechtswissenschaft Juristen, juristisch 138, 190f., 193, 233, 258, 277,325, 355, 357, 452, 482, 527, 642, 732, 734, 745, 752 - , geistlicher (respondierender) 308 —> auch: Anwälte; Richter Juristeninnungen 290 —¥ auch: Anwaltsinnungen Jury 282 jus divinum 612, 634, 659, 790 jus spolii 314 —> auch: Spolienrecht Justiz 183,188-194,197, 356,468f., 648 - , ältere Typen der 194 - , charismatische 41, 73, 81, 188, 455, 467469, 634 - , empirische 188-190, 192f. - , patrimoniale 428 - , traditionsgebundene 193,243 —> auch: Geschworenen-; Kabinetts-; Kadi-; Präjudizien-; Volksjustiz Justizprinzipien, demokratische 189 justum pretium 639, 644, 790 Kabinett 223 Kabinettschef, verantwortlicher 561 Kabinettsjustiz 197, 314, 791
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Sachregister
Kadi, Kadi-Justiz 188£, 192,194, 290, 308, 356, 468f., 732, 791 - , islamische 41,61, 468f. - , reine/traditionsentbundene 194 - , sprichwörtliche 196, 468 Kaffer 423 Kaiser, Kaiserreich, Kaisertum 303, 339, 342, 581 - , erstes und zweites —> Frankreich, Kaiserreich - , byzantinischer 602, 701 - , römisch-deutsches 649 —> auch: „Gebt dem Kaiser ..."; sowie die Einträge zu: China; Deutsche, Deutschland; Japan; Rom Kaiserkult 677 - , römischer 610, 666, 677 Kalif, Kalifat, Kalifenreich -> Khalif, Khalifat... Kalkulation, Kalkulierbarkeit, kalkulierbar 220, 427, 545, 557, 634, 672, 755 kalligraphisch 332 Kameralwissenschaft 159 Kämmerer 285, 732 Kampf, Kämpfe, Kampfart 14f„ 47,190f., 204, 207, 216, 233, 289, 301, 306, 311f., 339, 345, 349, 398, 411, 433, 450, 470, 499, 504f., 512, 545f., 548, 584f„ 603, 623, 625, 653, 655, 703, 712 - um Erbfolge/Nachfolge 521 f. - um Machtstellungen 397 - um (Wähler-)Stimmen 163 Kampfkonstellation 618 Kampfmittel 433, 652 Kampfreligion 636 Kanaanäer, kanaanäisch 665 Kanäle, Kanalbau 184, 326,327 Kanalrebellen 220 Kandidat, Kandidaten(auswahl) 163,498, 504,510 kanonisch 18, 302, 304f., 345, 642f., 657 Kanzleiapparat 185 Kanzleigerichte 292 Kanzler 292, 353, 416 Kapital, Kapitalbildung, Kapitalien 207, 267,419,427,441,443 - Hinderung der/Hemmung des 425, 592, 690
—» auch: Erwerbs-; Geld-; Handels-; Privat*; Produktivkapital Kapitalaufspeicherung 661 Kapitalbedarf, politischer 443 kapitalfeindlich 442 Kapitalherrschaft 634f. Kapitalisation 298f. Kapitalismus, Kapitalisten, kapitalistisch 186f., 191f., 31 f., 60,127,157,170,172f., 200f., 212, 220f., 230, 230, 254,358, 360, 380, 419, 426f., 432^137,439-443, 453, 484f., 556, 635, 638, 641, 643, 645f„ 650652, 655, 657, 660f„ 667, 672f., 679, 718, 727, 754f. - , antiker/älterer 206,377, 453 - Entstehung des 61, 639, 657 - Entwicklung(schancen) des 425f., 430, 646f., 667 - Hemmung der 152,194,427, 436, 439f„ 643 - Expansion(smöglichkeiten) des 419, 679 - Geist des Geist, kapitalistischer - , gewerblicher 435, 439 - , moderner 61 f., 70, 72f„ 77,150, 191, 371,376f., 419, 435, 439f., 453, 557, 564, 667f. - , okzidentaler 667, 756 - , rationaler 756 - revolutionierende/traditionsbrechende/ traditionsfremde Macht des 426, 453, 634 —> auch: Alltags-; Beute-; Hoch-; Privatkapitalismus; sowie: anti-; bürgerlichkapitalistisch; groß-; vorkapitalistisch Kapitalistenklasse 206 Kapitalmarkt 129 kapitalprivilegierend 442 Kapitalverwertung 435, 679 kapitalverzehrend 440 Kapitel, Kapitelgeistlichkeit 301, 498 Kapläne, Kaplanokratie 206, 505 Kapuziner 607, 706, 791 Kardinäle 498 Karitas -> Caritas Karlisten-Bewegung, badische 152,168 Karolinger, Karolingerreich, Karolingerzeit, karolingisch 20, 178, 260, 299, 302,
Sachregister 316, 339£, 398, 415, 422, 523, 580, 582, 586, 620, 649, 791 Karriere 163, 176, 462 —> auch: Amts-; Beamtenkarriere; Offizierslaufbahn Karrierechancen 369 Kartelle Konditionen-; Verlegerkartell Karthago, karthagisch 252, 444, 557, 593, 629 Karthäuser 607, 706, 791 Kaserne, kaserniert 255, 531f., 551, 557 Kasino 551 Kassen, Kassenführung 176, 185, 201, 299 Kassierung, Kassation 631 Kasten 229, 280, 324, 328, 432, 471 —» auch: Krieger-; Paria-; Priesterkasten Kastenreligionen 669f. Kasuistik, kasuistisch 129,214, 311, 633, 641, 663 kata'i (qatä'i') 392, 393 Katastrophen 445, 513, 522, 647 Kategorien 7, 47, 266, 413, 731, 753 - , moderne publizistische 410 - , soziologische 63-66, 78,105,117,119123,152,241,373, 462 auch: Herrschaftsbegriff, Herrschaftskategorie Kategorienlehre (soziologische) 21, 29, 42, 63-67 Kategorischer Imperativ 44, 66 katexochen, xax' e!|oxr|v 610, 791 katharinisch —> Katharina II. (Personenregister) Katholiken, Katholizismus, katholisch 39, 206, 508,566, 592, 633, 646f., 649, 650653, 654, 657f., 660-662, 663, 673, 677, 678, 689, 735, 741 —» auch: griechisch-katholisch; Kirche, (römisch-)katholische Katholikentage 216 Kauf, Käufer 731 —> auch: Amts-; Frauen-; Kindes-; Los-; Pfründen-; Renten-; Verkauf Kaufkraft 171, 439f. Kaufmann, Kaufleute, Kaufmannschaft, kaufmännisch 132,191, 272, 444f., 615, 640, 642, 671 —» auch: Laienkaufmannschaft
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Kaufmannsgilden 328,359 Kaufmannskontore 231 Kaufsklaven 255 Kaufsklavenarmeen, Kaufsklavenheere, Kaufsklaventruppen 265-267, 269, 321 Kaukasien, kaukasisch 61, 427 Kautelarjurisprudenz 192,193, 792 Kavaliere (engl.) 508, 549, 620 Kavallerie 548 Kelten, keltisch 546 Ketzer, Ketzerei, ketzerisch 358, 580f., 593,610, 614, 624, 651, 668, 691 auch: Häretiker Keuschheit 605, 704 Khalif, Khalifat, Khalifenreich 24,179, 265,320, 321, 341, 441, 443, 487, 522, 551, 560, 582f., 612, 648f., 792 Khan -—> Großkhantitel Khubilgan Chubilkan Khutuktu Hutuktu Kiew 323, 338,339 Kinder, Kindheit 248, 268f., 312, 436, 450, 490, 492, 521, 672, 676, 731 - als Gewaltunterworfene 249 - Rechte (eigene) der 254 - Schutz der 592, 690 auch: Hauskinder Kindertötung 552 Kindeskauf und -verkauf 248f. Kindespietät 248, 252, 333 „kingdom of influence" 562 „kingdom of prerogative" 562 King's Bench 292,316,352f. Kirche, kirchlich 72,152,160f., 190, 292, 301-305, 313, 317, 345, 368, 388, 403, 407, 450, 489f., 498f., 516, 517, 527f„ 531, 533,567,574, 582f„ 585f., 588, 590592, 600, 603f., 607-609, 611-613, 625627, 630-634, 638f., 643-648, 651, 653660, 662, 669, 675f., 678, 684, 687, 689, 692, 700, 702f., 706-709 - , abendländische 597, 616, 626, 696 - als Erbin antiker (ägyptischer) Traditionen 594, 692 - als Gnadenanstalt 668 - als Heilsanstalt/als Thesaurus 602f., 658, 678, 702f.
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Sachregister
- , alte/altchristliche 301, 526, 594, 619, 624, 636f., 691, 712 - auf Missionsgebiet 401, 597, 696 - Begriff (soziologischer) der 40, 569, 590f., 639, 658, 678, 687 - , bürokratische/Bürokratisierung der 317, 529, 702 - , byzantinische 527, 617 - , calvinistische 658f., 678, 713 - , christliche 603, 646, 702 - Diskreditierung der 635 - Einfluß auf Gesinnung/Lebensführung 645, 656 - Feudalisierung der 608, 707 - Finanzen der 631f. - , frühe (christliche) 38-41, 454, 462, 463, 523 - , „gelbe" 599, 710, 712 - , griechische 37f, 302,345, 602f. - , islamische 604, 658, 703 - , juristisch bürokratisierte und intellektualisierte 527 - , koptische —> spätägyptische - , lutherische 612, 658, 669, 678 - , morgenländische —> orientalische - , okzidentale 605, 646-649, 704 - , orientalische 302, 588, 604, 609, 612, 616, 647f., 684,701, 703, 708 - Rationalisierung/Zentralisierung der 608f., 708 - , (römisch-)katholische 18f., 37f., 52,170, 205, 345, 462, 500, 516, 526f., 529, 587, 602, 612, 617, 619, 658, 663 —> auch: Heiliger Stuhl: Katholiken; Kurie; Papst; Vatikanum - , russische 604, 611, 647 - , spätägyptische 603, 702 - , universalisierte 345 - , urchristliche —¥ frühe (christliche) - , zoroastrische 618, 670, 669 —> auch: Anglikanismus; Anstalts-; Eigenkirche; Evangelischer Oberkirchenrat; Hierokratie; Klosterkirche; Konkordate; Mönchskirche; Reformationskirchen; Schisma; Staatskirche; Trennung von Staat und Kirche Kirchenämter 345 kirchenartig 615
Kirchenbeamte, kirchliche Beamte 173, 303, 586, 591, 633, 676, 689, 701 Kirchenbehörden, preußische 152, 215 Kirchenbesitz 626f. Kirchenbildung 592, 621, 691, 702 Kirchendienst, Kirchenbedienstete 290, 301, 306 kirchenfeindlich 614 Kirchengeschichte, Kirchenhistoriker 39, 475, 565,582, 605, 617, 704 Kirchengewalt 346, 462, 655 —> auch: Bischofs-; Exkommunikations-; Schlüsselgewalt Kirchengut, Kirchenland 303, 305, 395, 430, 628 Kirchengutkonfiskationen 627 —> auch: Säkularisation Kirchenhaupt, monokratisches 605, 704 Kirchenhierarchie 303 Kirchenordnung 612 Kirchenraub 627 Kirchenrecht, Kirchenrechtler 38-41, 305, 454, 462, 614, 632, 640, 735 Kirchenreformation -» Reformation Kirchenrevolution, Kuypersche 670 Kirchenstaat 173, 299 Kirchensteuer 586 Kirchenväter 526 Kirchenverfassung 38, 40, 307, 462, 612 Kirchenvermögen 625 Kirchenvögte 582 Kirchenzucht 656, 673, 679 Klassen 43, 47,206, 304, 361, 392,425, 434, 508, 625, 655, 657 —> auch: Arbeiter-; Gutsbesitzer-; Kapitalistenklasse Klassenbewegungen 624 Klassenbewußtsein 652 Klasseninteressen 207, 626 Klassenkämpfe 148 Klassenlage 148,187, 506, 509 Klassenpartei 512 Klassenschichtung 471 Klassenschranken 508 Klassensystem 673 Klassiker 332 klassizistisch 331 Kleinasien, kleinasiatisch 271,297, 637
Sachregister Kleinbesitz 396 Kleinbürger, Kleinbürgertum, kleinbürgerlich 206, 212, 419, 513,570, 592, 623625, 631, 643, 651f., 667, 690 —¥ auch: agrarisch-kleinbürgerlich; bäuerlich-kleinbürgerlich; Konflikte zwischen Kleinbürgertum und Hierokratie; Verkleinbürgerung Kleinbürgergemeinden (christliche) 624 kleisthenisch —> Kleisthenes (Personenregister) kleonisch —> Kleon (Personenregister) Kleriker, Klerus, klerikal, Klerikalisierung 301, 303, 305, 314, 318, 345, 346, 416, 500, 532-534, 609, 618, 641, 646, 650, 708, 733 —> auch: Bischof; Geistliche; Kardinäle; Pfarrklerus; Priester; Weltklerus kleros, jdfjpog, kleroi 271, 383, 385, 465, 554, 792 Kleruchen 271, 384, 397, 446, 792 Kleruchien 383 Klientel, Klienten, Klientelverhältnisse 329, 381,382, 383f., 385, 397,490, 792 -, (römische) 256, 318, 382 auch: Amts-; Königs-; Patronageklientel Klientelhierarchie (ägypt.) 32 Klientenaufgebote 446 Kloster, Klöster, klösterlich 256, 302t, 363, 486, 493, 533, 597f„ 606, 626, 628632, 658, 661, 696, 705, 710, 711 - als Depotstellen und Banken 629-631 - Heraustreten der Askese aus 604, 607, 661, 703, 706 Klosterarbeit 631 Klosterbruder 466 Klostererziehung 614 Klostergewerbe 629, 631, 655 Klostergrundherrschaften 605, 705 Klostergut 429, 627 Klosterkasernierung 552 Klosterkirche, lamaistische 626 Klosterkommunismus 302, 552 Klosterreformationen 301, 629 Klosterstiftungen 589, 685 -, byzantinische 428^130, 628 Klostervergesellschaftung 493
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Klub, Klubwesen 231, 504, 535, 674 -> auch: Adelsklub Kluniazenser —> Cluniazenser Knabenaushebung, Knabenlese 268 Knechte 248, 640 „Kneifen" 446 Knickerbockers 524,525 Kobetsu (köbetsu) 518, 519 Kodifikationen, Kodifikationsbestrebungen 190, 732 Kohlensyndikat 131 Kokudaka 386, 792 Kollegendesignation/-ernennung 329,496 Kollegialität, Kollegien, kollegial 19,21, 70, 89,122,145,177,186, 215, 221-226, 233, 309, 355, 416f., 613, 728f. auch: Dekurionen-; Gerichts-; Hierogrammaten-; Kurfürsten-; Magistrats-; Minister-; Schöffenkollegien; sowie die Einträge zu: Behörden; Verwaltung Kollegialitätsprinzip 224, 226 Kollektivhaft 283, 285 Kollektivpetitionsrecht 364 Kollektivpflicht, leiturgische 284 Kolonen (coloni), Kolonat 256, 258, 264f., 324, 792 -, römische 324, 342, 384 —» auch: Königskolonen Kolonenaufgebot, Kolonenheere 384, 446, 483 Kolonenbetrieb 322 Kolonialausbeutungsunternehmungen 485 Kolonialgesellschaften 667 Kolonialhandel 434, 667 Kolonialkriege (Kosten der) 505 Kolonialraubwirtschaft 667 Kolonialwirtschaft 557 Kolonien, kolonial 168,194, 487, 303 Kolonisationsleistungen 606, 705 Kombinationsformen 189 —¥ auch: Mischformen Komiteeverwaltung (englische) 718, 728 Komitien 504 Kommando, Kommandogewalt 342, 352, 495 f. —> auch: Oberkommandant Kommendation 384, 390, 792 Kommis 230, 503, 793
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Sachregister
Kommunalsteuer 284 Kommunalverbände 283, 347 Kommunalverwaltung 165 Kommunen, mittelalterliche 431 Kommunismus, kommunistisch 254, 473, 486^188, 551, 553, 625f., 637f. auch: Beute-; Haus-; Kloster-; Krieger-; Lager-; Liebeskommunismus Kompanie, Kompagniechef 199 komparatistisch 70, 72 Kompetenz, Kompetenzen 136f., 247, 291, 293, 309, 313, 320, 401, 466, 729-731, 734, 753f. - , behördliche 157, 405 - , feste 157, 291, 413 - , sachliche 462, 726 —> auch: Amts-; Bischofs-; Fach-; Verwaltungskompetenzen Kompetenzprinzip 158 Kompetenzspaltung 319, 331 Kompromisse 502, 676 - mit der „Welt" 595, 602, 611, 694, 701 - Ablehnung der 594, 692 - von dies- und jenseitigen Mächten 613 - von hierokratischen Mächten und weltlicher Gewalt 585 - von Lokal- und Zentralgewalten 348, 350, 361 - von politischer und hierokratischer Gewalt 611, 613-617, 653,675 - von priesterlichem Charisma und weltlicher Gewalt 586 Konditionenkartell 130 Kondottiere 133, 555, 793 Konfession, Konfessionen 427, 647, 654, 657, 661, 671 Konfessionslosigkeit (verfassungsmäßige) 654 Konfiskationen 435 Konflikte, Konfliktsfall 409, 570, 625, 636, 655, 741 - zwischen Kleinbürgertum und Hierokratie 570, 625, 655 Konfuzianismus, Konfuzianer, konfuzianisch 58, 60, 73,329, 332-334,340, 453, 463, 534, 649 Kongo 253, 414, 423
Kongregation 598, 698 Kongregationalisten —> Independenten König, Könige, Königtum, königlich 64, 66,128,180,199, 256, 261, 263f., 271, 277, 283,294, 295f., 302, 3 0 8 , 3 1 6 f „ 325f., 334, 346, 354, 3 5 6 , 3 6 7 f . , 381, 383, 387, 407f., 414, 420, 434, 455, 471, 473, 476, 483, 514, 514-516, 525, 528, 545, 550, 554, 561, 563, 580f., 583, 596, 627, 665, 696 - als inkarnierter Gott 596, 696 - als oberster Lehnsherr 399^101, 406 - Entwicklung/Herleitung des 454, 469472, 515 - Göttlichkeit des 442 - , konstitutioneller 218 - Legitimation/Legitimität des 522, 590, 686 - , parlamentarischer 561f., 579 —» auch: Apanagengüter; Gottesgnadentum; Monarch; Priester-; Stadtkönigtum; Teilkönig; sowie die Einträge zu: Afrika; Ägypten; Assyrien; Babylon; Deutsche; England; Frankenreich; Frankreich; Merowinger; Perser; Preußen Königsbeamte, königliche Beamte 295, 299, 347, 354, 515,516 Königsboten 178, 299, 397 —> auch: missi dominici Königsdienst (engl.) 318 Königsdomänen 278 Königsfunktionen 583 Königsgefolgschaft 242, 366, 394f., 584 Königsgerichte 401, 414 Königsgeschlechter 523 Königsgewalt 191, 399, 517, 554, 585 Königshort 325,346, 583 Königsinschriften 470, 476, 484 Königsklientel 321 Königskolonen 278 Königsmacht 434, 518, 523 Königsrichter 167,294, 316 Königsschutz 408 Königswahlen 343, 497, 498, 581 Konjunkturpolitik, konjunkturpolitisch 130 Konkordate 586
Sachregister Konkurrenten, Konkurrenz, konkurrierend 130, 216, 253, 266, 272, 291-293, 309, 318, 331, 345, 355, 364, 367, 411f., 438, 440, 511, 522, 527, 532, 589, 592, 603f., 608f., 615, 628, 631, 635, 643, 650, 653, 672, 686, 690, 703, 708, 731, 735 —> auch: Gewalten, konkurrierende; Machtkonkurrenz Konkurrenzkampf, politischer 443 Konnubium 231, 525, 793 Konsens 275,408 Konsequenz, Konsequenzen 160,176,187, 195, 205, 272, 279, 281, 319, 321, 388, 402, 415, 418, 427, 436, 451, 492, 517, 521 f., 528f., 555f., 558, 579, 611, 616, 639, 646, 654, 663, 732, 737 auch die Einträge zu: Sekten; Typus Konservative, konservativ 211, 505, 528, 626, 635 Konstantinopel 269,428f„ 526f., 628, 648, 704 Konstanzer Konzil 304f., 650 Konstitution, konstitutionell 215, 219, 259, 415,538, 550 Konstitutionalismus 46, 218f., 404 Konsul, Konsulsohn 500, 546, 793 Konsum, konsumtiv 183, 439, 641, 661 Konsumentenhaß 443 Konsumvereine 632 Konsumtion, konsumtiv 183, 439 Kontemplation, kontemplativ 597, 621, 628, 697 Kontinent, okzidentaler 229 kontinental-europäisch 20,150,159, 362, 563 —» auch: Europa, kontinentales Kontinentalreiche 180, 261, 337 Kontinentalstaat 180 Kontingentierung, Kontingentspflicht 338, 440 Kontinuität, Kontinuierlichkeit, kontinuierlich 145f., 157, 180, 183, 185f., 258, 262, 409, 512, 517, 522, 555, 728 Kontor, Kontorist 131f., 158f., 231 Kontorwissenschaft 159 Kontrakt, Kontrakte, kontraktlich 35, 248, 254, 380, 389f., 404, 411, 641, 650, 727f., 731
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Kontraktrecht 404 Kontraktsbeziehung/-verhältnis 384, 391 Kontraktspflichten 390 Kontraktstaat (feudaler und ständischer) 649 Kontrolle, kontrolliert 137,172,176, 225f., 349, 425, 588, 653f., 673, 676, 685 - , öffentliche 216 - , staatliche 173, 183 —> auch: Lokalverwaltung, Kontrolle der; Partei-; Selbstkontrolle Kontrollbeamte 318, 353 —¥ auch: missi dominici; Zensor Kontrollinstanzen 225, 462 Kontrollmittel, politische 420 Konvention, konventionell 134, 143, 167, 232f., 332, 359, 361, 396, 448f. —> auch: Standeskonventionen; ständischkonventionell Konventionalismus 534 Konzentration Betriebsmittel, Konzentration der; Machtkonzentration Konzessionen 348, 610, 612, 643f., 675, 730 - an die Realität 663 - an die Sünde der Welt 589, 638, 686 Konzessionierungen, konzessionierend 131, 433, 442 —¥ auch: Marktkonzessionen Konzilien, Konziliarismus, konziliar 304, 305, 306, 650, 655, 712 - , (buddhistische) halb legendäre 493, 494 - , ökumenische 345, 526f. -» auch: Tridentinum; Vatikanum Kooptation, Kooptationsrecht 226, 500 Körper, Körperliches, körperlich 448,460, 530, 621, 631 Körperschaften, Korporationen, korporativ 12,18-20,170, 225f., 364, 412, 728 - , kollegiale 89, 221, 417, 729 - kraft eigenen Rechts 417 —» auch: Beratungs-; Berufs-; Territorial-; Verwaltungskörperschaften Korps 269 -> auch: Offiziers-; Pagenkorps Kosaken, Kosakenland 271, 363, 382, 384, 793 Kosten, Kostendeckung 185, 337, 407
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Sachregister
-¥ auch: Amts-; Verwaltungs-; Wahlkampfkosten Kostspieligkeit, kostspielig 161,185, 192 Kräfteökonomie 447, 558 Kreatur, Kreatürliches 659f. - Beherrschung des 598, 698 Kreaturvergötterung (Ablehnung der) 528, 661, 663 Kredite, Kreditgeschäfte 129,130,338, 435, 439, 641 f., 643 auch: Staatskreditoren Kredit- und Lieferungsbedürfnisse 667 Kreditwürdigkeit, kreditwürdig 337, 630, 653, 672 Kreierung —¥ Nachfolgerkreierung Kreta, Kreter 270 Krethi und Plethi 270 Kreuzzüge, Kreuzzugszeitalter 179, 447, 487, 620, 666 Kriege, Kriegsfall, Kriegszustände 130, 143,197f., 256, 274, 351, 395, 397, 467, 470f., 481, 483f., 515f., 533, 545, 736 —> auch: Bauern-; Bürger-; Burgunder-; Dreißigjähriger - ; Hundertjähriger-; Kolonial-; lelantischer Krieg; Markomannen-; Maschinen-; Offensiv-; Prätendentenkriege; Privatfehden, Privatkriege; Rosen-; Volkskriege Krieger, Kriegerschaft, kriegerisch 233, 272, 325, 385, 387, 392, 394,395, 396, 403, 449,487, 495, 514, 516, 531-533, 535, 551-553, 556, 584, 633 —> auch: Berufs-; Honoratioren-; Lehenskrieger; Militär; Soldaten; Söldner Kriegeradel, Kriegsadel 380, 583 f. Kriegeransiedelung 383 Kriegerausstattung 374, 385 Kriegerbehausung 532 Kriegerehre 446 Kriegererziehung 531 Kriegergemeinschaft 551, 553, 633 Kriegergenossenschaften 22, 385 Kriegergesellschaft, feudale 448 Kriegerkasten 270, 383, 584 Kriegerkommunismus 539, 551 Kriegerlehen, islamisches 372, 392-394 —> auch: Militärlehen Kriegerlose 385
—> auch: kleros Kriegerreligion 61, 646 Kriegerstaaten 488, 516 Kriegervergesellschaftungen 56, 539 Kriegsbetrieb, Kriegsbetriebsmittel 198, 555 f. Kriegsdienst, Kriegsdienstpflicht 269, 382, 394, 403, 407 —> auch: Flotten-; Heeres-; Militärdienst Kriegsdisziplin 551 Kriegselefanten 461 Kriegsführer, Kriegsführung, Kriegsführertum 37, 173, 197, 454, 466, 484, 514f., 540, 543f., 550 Kriegsfürst, Kriegsfürstentum 470f., 484, 490, 515f., 553, 736, 740 Kriegsgefolge, Kriegsgefolgschaft 391, 471 Kriegshäuptling 470, 471, 476 Kriegshelden, Kriegsheldentum 489, 530, 734f., 755 - , charismatische 455, 464, 483f., 737 Kriegsherr 133, 555 f. Kriegskontingente 390 Kriegsmaschinenwesen 550 Kriegsmaterial, Kriegsmittel 199, 280 Kriegsmonopol 548 Kriegsorden 487, 551 Kriegsorganisationen 486f. Kriegstaktik —> Manipel-; Nahkampftaktik Kriegstechnik, kriegstechnisch 272, 383, 545, 549, 556 Kriminalrecht, kriminalrechtlich 250f. kriminal-richterlich 352 kriminell 282, 346 Kritik öffentliche 176, 218, 226 - Unterbindung der 215 Kronämter 285 Krone 300, 352f., 364,562f., 581, 741 Kronfeldherr 414 Krönung 525, 590, 686 krypto-plutokratisch 211 Kult, Kultus, kultisch 447, 493, 515, 521, 544, 588, 591, 610, 616, 619, 662, 677, 679, 684, 688, 710f. —> auch: Ahnen-; Gemeinde-; Himmels-; Kaiser-; Staatskult
Sachregister Kultivations-Erziehung 418 Kultivierung, kultiviert 232f., 477, 531 Kultur, Kulturen, Kulturkreise, kulturell 24,29,35f., 50f., 56f„ 71-73,167,179, 182f., 198, 233,235, 248, 344, 417f., 444, 505, 584, 624, 626, 647, 649 - , abendländische 649 - , chinesische 62, 333, 649 - Einheit/Einheitlichkeit der 177-179, 333 —» auch: Einheitskultur geistige 198, 647 - , hellenische 532, 615, 649 - , materielle 198, 484 - , moderne 187 —> auch: Binnen-; Geistes-; Hochkultur Kulturentwicklung, Kulturentfaltung 51, 412, 585, 616 Kulturexamen 332 Kulturgüter 418, 732 Kulturidee, Kulturwertideen 160, 489 Kulturinhalte 537, 543 Kulturkampf 216, 304, 306 Kulturländer 161, 584, 614 Kulturmenschentum 233 Kulturstaaten 254 Kulturstereotypierung (traditionsgebundene) 179 Kulturstufen 423, 501, 520 Kulturtraditionen/-überlieferungen des Altertums 597, 605, 696, 705 Kulturvölker 470, 526 Kultus Kult Kultusbudget 633, 654 Kunigaye, kunigaye 336, 391 Kunst, Künste, Künstlertum, künstlerisch 418, 448f., 452, 462,465, 481 f., 489, 596, 663, 696 Kür, Kürung 500 Kurfürsten, Kurfürstenkollegium 497f., 581, 731 Kurie (päpstliche) 170,205, 298, 599, 632, 699 —> auch: Heiliger Stuhl; Heiliges Offizium Kurverein von Rhense 497, 581 Küstenreich 180 Küstenstaaten 395, 423
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Labilität, labil 75,141,162,179, 207, 257, 274, 284, 310, 314f., 324, 336f., 346, 428, 466, 471, 483, 489, 527, 726 Labor, Laboratorium 200 laeti 382, 384, 793 Lagerkommunismus 486 Laien 360, 531, 589, 604, 608, 646, 648, 685, 703, 708 Laienbrüder 606, 631, 705 Laienerziehung 533, 591, 689 Laiengenossenschaft 624 Laienkaufmannschaft 631 Laienvertreter, fachfremde 214 „laissez-faire"-Prinzipien 335 Lamaismus, lamaistisch 60, 494f., 576, 584, 591, 596, 599, 602, 609, 612, 614, 625, 648, 688, 696, 699, 701, 708, 711f., 793 Lancaster (Haus) 339 Land, ländlich 174, 265, 267, 272, 341, 351, 355, 363, 366, 394, 436-438 - , plattes 198, 508, 623 - , verliehenes 382f. auch: Amts-; Dienst-; Eigen-; Kirchen-; Tempelland Länder - , konfessionell gemischte 654 - , nordische 304, 441, 655 - , politisch bedrohte 340 - , protestantische 586, 660 - , romanische 451 —> auch: Kulturländer Landarbeit 621 Landbau 265 Landbeleihung 271, 273 Landbesitz 325, 410 Landesgemeinden (Schweizer) 22, 139 Landesherr 336, 343, 390, 658 Landesvater, landesväterlich 333, 450f., 731 Landflucht 437 Landfremde 270f„ 289 Landfrieden 275, 408 Landlos 270, 383 —¥ auch: kleros Landparzellen 254, 325 Landpfründen, Landpfründenzuweisung 297, 300, 325f. Landräte, preußische 349, 350f.
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Sachregister
L a n d r e c h t , landrechtlich 400, 405, 406 L a n d r e n t e 308 L a n d s c h e n k u n g e n 314 L a n d s k n e c h t e , L a n d k n e c h t s h e e r e 132, 548 L a n d v e r g a b e 257, 267, 388, 393, 436, 625 L a n d w e h r 275 —» auch: Miliz Landwirtschaft, landwirtschaftlich 202, 322, 383, 557, 596, 606, 696, 705 —> auch: Agrarier; B u n d d e r L a n d w i r t e Laoi ( h x o i ) 324 lassallesch Lassalle, F e r d i n a n d (Personenregister) Lasten 263, 277, 283f., 3 0 6 , 3 4 8 , 388 —» auch: Ausrüstungs-; U n t e r h a l t s l a s t e n Lastenverteilung, staatliche 178f. L a t i f u n d i e n , L a t i f u n d i e n b i l d u n g 347, 437 L a u d e m i e n z a h l u n g 387, 794f. L e b e n s b e d ü r f n i s s e 183 L e b e n s b e h e r r s c h u n g , hierokratische 606, 705 L e b e n s b e s t i m m h e i t , religiöse 656 L e b e n s b e z i e h u n g e n 447 L e b e n s c h a n c e n 147, 196 L e b e n s f o r m 604, 703 - , mönchische 608, 707 L e b e n s f ü h r u n g 72, 133, 142, 167, 232, 252, 368, 373, 403, 423, 446,448f., 530f„ 535, 570, 588, 591, 608, 612, 621, 636, 646, 656, 685, 689, 707 - , asketische rationale 661 - , künstlerische 448, 465 - , m e t h o d i s c h e 661 - , mönchische 594, 694 - , rationale/Rationalisierung der 598, 662, 698 - , religiöse 465, 653 - , ritterliche 231, 403, 418 ständische 312, 539, 543 Lebensinteresse 209 L e b e n s k o n t r o l l e 656 Lebenslänglichkeit, lebenslänglich 166, 174, 296, 298, 312, 352, 388 L e b e n s m e t h o d i k , rationale asketische 645 f. Lebensreglementierung/-regulierung - , ethische 633
- , ethisch-religiöse 592, 689f. - , hierokratische 600, 650, 656, 700 - , rationale 608, 707 L e b e n s s p h ä r e , private 158 Lebensstil 369, 625 - , bürgerlicher 661, 663 L e b e n s t e c h n i k 491 Legalisierung, f o r m a l e 309f. Legalität, legal 85, 89, 247, 718, 721, 7 2 6 730, 733, 738f„ 742, 753 - , religiöse (jüdische) 624 —» auch: rational-legal Legalitätsethik 668 L e g e n d e 147f., 449f., 546 leges lex Legitimation 48,166, 247, 457, 559, 581, 590, 599, 674, 686, 699, 734 - Prinzipien der 148 Legitimierung, Legitimierter, legitimieren 14, 47, 80, 450, 472, 491, 524, 559, 562, 568, 579f., 583, 614, 667, 671, 673f., 742 - , charismatische 469, 737 —> auch: Herrschaftslegitimierung; sowie d e n E i n t r a g zu: C h a r i s m a Legitimität, legitim 42-48, 66, 69, 74, 80f., 85,89,121,123,147, 206, 247, 270, 274, 398, 455, 491, 495£, 507, 520, 522, 559, 564, 5 7 9 t , 586f„ 612, 614, 650, 720f„ 726, 729-731, 735, 740-742, 745, 755 - , charismatische 466, 472, 559, 561, 567 - , d e m o k r a t i s c h e 87, 89, 720, 742, 745 - Typen der —» Legitimitätstypen —» auch: A m t s - ; Eigen-; Erb-; Lehenslegitimität; sowie die E i n t r ä g e zu: Charisma; G e w a l t s a m k e i t ; H e r r s c h a f t ; König Legitimitätsanspruch 753 Legitimitätseinverständnis 65, 70, 81, 121 Legitimitätsfiktion 730f. Legitimitätsformen 755 Legitimitätsgarantie 410 Legitimitätsgedanke —> Legitimitätstypen Legitimitätsgeltung 48, 89 Legitimitätsglaube 48, 726, 738 Legitimitätsgründe 48, 89,117, 397, 520, 726 Legitimitäts-Prestige 148 Legitimitätsprinzip 46, 741, 755
Sachregister Legitimitätstypen 47, 74, 86-88, 753 - vierter (der Herrschaft) 22, 86, 720, 745, 755 -» auch: Herrschaft, Typen der legitimen Legitimismus, Legitimisten 46f. Lehen, lehensartig, lehensmäßig 36f., 287, 296-298,365, 380-410, 414, 521, 554, 739 - Appropriation des 409 - Begriff/Definition des 382-384, 388 - Legitimität der —» Lehenslegitimität - Monopolisierung der 403 präbendenartige 400 - , türkische (sogenannte) 385f., 554 - Veräußerung des 308, 409 - Vergabe/Verleihungen von 396, 399, 401^103, 405, 436f. - Vergleich mit Pfründe 388-390 - Versorgung des Nachwuchses mit 397, 402, 620 - , volles 385, 388 —¥ auch: beneficium; Dienst-; Infanteristen-; Krieger-; Militärlehen; Timare Lehenbesitz, Lehensbesitz, Lehenbesitzer 397, 399, 407, 411 Lehengebilde 411 Leheninhaber 399 Lehensangebot und -nachfrage 402 Lehensanwärter 390, 402^104 Lehensbarone 329 Lehensbeziehung 235, 369f., 372, 377, 380f., 384f., 388, 399t, 403, 406, 408 Lehensdienste 389 Lehenseid 401, 409 —> auch: Homagialeid; homagium ligium; homagium simplex Lehensentzug 398 Lehensfeudalismus, Lehensfeudalität 371, 380, 385, 447 Lehensfürsten 409 Lehensgericht —> Lehenshof; Lehenskurie Lehensgerichtsbarkeit 406 Lehensheere 197, 275, 395t, 408, 410, 447 Lehensherr 35, 399-401, 407f„ 410 auch: Oberlehnsherr Lehenshierarchie 180, 385, 399-401, 405f., 492 Lehenshof 399,401
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Lehensinhaber 404 Lehensinteressenten 399 Lehenskrieger 271 Lehenskurie 402 Lehenslegitimität 74, 397, 520 Lehensleute, Lehensmann 200, 369, 388391, 394, 409, 410, 438, 490, 555 -» auch: Unterlehensleute Lehensmatrikel 180, 385 f. Lehensmutung 390, 394 Lehensnutzung, vormundschaftliche 408 Lehensordnung 386 Lehenspflicht 398 Lehenspfründen 394f. Lehensqualifikation 231, 287, 402 Lehensrecht, lehensrechtlich 350, 388, 390, 399, 401, 403, 406,409 Lehensritterschaft 448 Lehensrückfall 401 Lehenssoldaten 397 Lehensstaat 219, 224, 519-521, 620 Lehensystem, Lehenssystem 390, 396-404, 424 - , okzidentales 394, 396 - , türkisches 400 Lehensträger 225, 288, 380, 399, 401, 404, 406, 411, 413, 490, 498, 521, 590, 625, 627, 648, 650, 686 Lehenstreue, Lehenstreuequalifikation 392, 409 Lehensvasallen 390 Lehensverband 372, 407t, 410, 413 Lehensverhältnis 380, 384, 389 Lehensverzicht 390 Lehenswesen, Lehenwesen 34,294,374, 397, 418, 446 - Entstehung des 394,396 - , fränkisches 35, 395, 396 - , islamisches 371, 392-394 - , okzidentales 394 - , türkisches 371, 390, 401 Lehn... —> Lehen... Lehnbürgerschaft 507 Lehnsadel 405 Lehnsamt (Beseitigung des) 398 Lehnsfolge, Lehnssukzession 406 Lehramt 527
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Sachregister
Lehrautorität (kirchliche) 522, 592, 648, 655, 689 Lehre 490, 530t, 644 - , rationale/Rationalisierung der 530, 594, 692 Lehrer, Lehrerschaft 329, 490, 492t, 508t, 606, 609, 708 - , charismatischer 594, 691 Lehrlinge 292, 635 Leibeigene, Leibeigenschaft 218, 264f., 361, 363 - Abschaffung der 217, 655 Leibeigenenbesitz 367 Leibgarden, Leibwachen 199, 266, 270, 421, 583, 608, 707 Leibherrschaft, leibherrlich 238, 252, 277, 286, 289, 384, 408 Leistungen, Leistungsfähigkeit 138,160, 168, 229, 231, 264, 280, 403, 407, 439, 452t, 464, 485, 524, 544, 567f., 596, 695f., 726 - der Beherrschten/Untertanen 172, 255, 293, 486 —¥ auch: Prästationsfähigkeit - , leiturgische 264 - , militärische 280,281, 394, 544 - , rationale 597, 697 - , religiöse 596-598, 662, 695-697, 699 -» auch: Amts-; Arbeits-; Kolonisations-; Natural-; Sachgüter-; Steuer-; Transport-; Untertanenleistungen Leistungspflichten 283, 325 Leiter, Leitung 146,180, 200, 226, 416, 460,462, 483, 485, 494, 511 - , charismatische 511 - , unsichtbarer 596, 695 - , verantwortlicher 560 Leiturgie, Leiturgiewesen, leiturgisch, leiturgieartig 245, 264,278, 279-281, 283286, 324, 326f., 355, 361, 374, 382, 384, 432, 442, 446, 794 lelantischer Krieg 547 „le roi règne, mais il ne gouverne pas" 561 Leutnant, verschuldeter 631 lex, leges 258, 400 - agraria 347 - de imperio 495, 496
- Hadriana 258,261 Liberalismus, Liberale, liberal 16,19, 34, 39, 46, 202, 358, 433, 510, 512t „liber et heres esto" 249 liberi 249 Libyen, libyisch 325 Liebesgemeinschaft (der Sünder) 659 Liebesgesinnung 488, 639 Liebeshöfe 134 Liebeskommunismus 486f., 637f. Liebeswerke 606, 706 Liga (katholische in Frankreich) 508 limitanei 384, 794 liparische Inseln, liparisch 480, 487, 541, 551 Literatur, Literaten, literarisch 232, 332, 418, 449, 452, 534, 733 - , chinesische 442 - , klassisch-literarische 333 „living wage" 640 Lohn, Lohnerträge 440, 486, 621 Lokalämter, lokale Ämter 289, 312, 349, 351 Lokalbeamte, lokale Beamte 312, 319, 348, 426 Lokalgewalten, lokale Gewalten 36, 337, 343, 345f., 348, 350, 527, 653 - Kampf/Ringen mit Zentralgewalt 343370 -> auch: Kompromisse von Lokal- und Zentralgewalt - , kirchliche 517, 608, 708 -» auch: Honoratioren, lokale; Macht/ Mächte, lokale Lokalverwaltung, lokale Verwaltung 20, 201, 311, 337, 348, 350f„ 361, 363f„ 410 - Kontrolle der 316, 319, 348 —> auch: Friedensrichter-; Gentry-; Honoratioren-; Kommunal-; Provinzverwaltung; Selfgovernment London 190,276,292, 356 Lord Lieutenant 352 Los, Auslosung 139-141, 144, 500, 728, 740 Loskauf 271 Losorakel (in Juda) 521, 580, 590, 686 Lourdes 633 Lückenlosigkeit —¥ Recht, lückenloses
Sachregister ludovizianisch —> Ludwig XIV. (Personenregister) Lügner 640 Lukokescha 253 Luthertum, lutherisch 39, 333, 451,505, 529, 582, 612, 649, 656-658, 669, 678 auch: Luther (Personenregister) Luxus, Luxusbedürfnisse 439, 449 Machimoi, (idxi#oi 270, 325, 383, 397, 794 Macht, Mächte, mächtig 7,13,16,18, 43, 46f., 133,135,143f., 147, 213, 217, 220, 224, 227, 247, 251, 257, 264f., 286, 288f., 294, 305, 309, 312, 315, 319f„ 326-329, 350, 381, 397f., 407, 411f., 414, 417f., 425f., 443, 451, 463f., 467, 471, 481f., 488-490, 495, 503, 505f., 513, 520, 527f., 542f., 559, 583, 585, 587, 595, 599, 601, 605f., 609f„ 613, 620, 622, 634, 638, 645, 650f., 653-655, 674, 676, 678, 695, 699, 700, 704f., 708, 734, 740 - , außeralltägliche 488, 694 - , autoritäre 440 - , autoritätsfeindliche 450 - Begriff der 13,15, 66,123, 128 - , dies- und jenseitige 613 - , feudale 534, 618 - , fremde (feindliche) 490 - , hierokratische 584f., 592, 614, 628, 649f., 690 - , hierokratisch nicht beherrschbare 592, 690 - , irrationale (des Beharrens) 502 - , konkurrierende 412, 592, 615, 690 - , legitimierende 614 - , lokale (dezentrifugale) 205,235 - , ökonomische 127, 271, 276, 320, 453, 592, 690 - , politische 206f., 261, 291, 363f., 443, 583, 649, 676 - , reale (politische) 260, 562, 579 - , religiöse 257, 278, 534, 583-585 - , revolutionäre/revolutionierende 473, 481 f., 737 - , schicksalbestimmende 148 - , soziale 66,117,133, 271, 318, 355, 366, 656 - , traditionsbrechende 426
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- , traditionsfremde 592, 634, 690 - und Herrschaft 126-138 —> auch: Adelsmacht; Alltagsmächte; Finanz-; Haus-; Herren-; Honoratioren-; Königs-; Markt-; Militär-; Ohn-; Parlaments-; Staats-; Verwaltungsmacht; Zwischenmächte; sowie die Einträge zu: Charisma; Tradition Machtansprüche 353, 504, 611 Machtausübung 47,117, 291 Machtbefugnisse 582 Machtbereich, Machtumfang 197, 248, 260 Machtbeziehungen, politische 207 Machtentfaltung, Expansion der Macht 397, 416 - Hinderung der 583 Machtformen 127, 133, 135 Machtgebiet, Machtgebiete 336, 395 - Bereisung des 316 - Einheit und Teilung des 335-343 Machtgruppierungen, soziale 213 Machthaber 579 —> auch: Potentat Machtinstinkt 217 Machtinstrumente —»Machtmittel Machtinteressen 196, 216-218, 342, 407, 502, 592, 595, 656, 690, 694 Machtkampf 144,574, 617 Machtkonkurrenz, politische 443 Machtkonstellationen 611 Machtkonzentration 218 Machtlage 278, 310, 314f., 359, 616 Machtlosigkeit, machtlos 217, 364, 561 Machtmittel 7,31, 208, 213, 220, 227, 319, 343, 407, 409, 449, 497, 646 - , hierokratische 590, 592, 686, 689 - , politische 345f., 504, 627f. Machtpolitik, machtpolitisch 182f., 340 Machtquelle 589, 685 Machtsphäre 412, 586, 754 Machtstaaten, moderne 443 —» auch: Großmachtstaat Machtstellung 130, 146, 190f., 220f., 262, 270, 284f., 291, 313, 321, 325, 328, 339, 351, 361, 380, 397, 402, 409, 417, 421f., 424, 450, 511,571, 586, 592, 613, 649, 653f., 689 - , ökonomische 127, 491
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Sachregister
- , politische 214, 303 soziale 214, 441,491 —> auch die Einträge zu: Bürokratie; Herr Machtstreben 219, 562 Machtverhältnisse 13,15, 135, 532, 559 Machtverteilung 15,147, 211, 259, 364, 405, 503, 586 - , krypto-plutokratische 211 - , politische 51, 404 - , soziale 76, 161, 211 Machtzweck, Machtzwecke 207, 609, 709 Mädchen 552f. auch: Frauen Magazine 197, 322, 325-327 —> auch: Speicher; Staatsmagazine Magazinverwaltung 319,322 Magie, magisch 251, 333, 340, 449, 481, 499, 514f., 518, 525, 529f., 534f., 585, 587, 597, 609, 611, 622, 651f„ 659, 662, 697, 734, 736, 741, 755f. magisch-religiös 75, 281,564 magisch-rituell 585 magister militum 320 Magistrat, Magistratur (röm.) 342, 495, 504, 554, 729, 794 Magistratsgewalten 180,181 Magistratskollegien 226, 795 Mahdi, Mahdismus, mahdistisch 112, 492, 577, 603, 609, 612, 622, 623, 702, 709, 794 Majorität, Majoritätsprinzip, Majoritätswahl 498f., 713, 742 —» auch: Mehrheitswahl Majoritätsherrschaftsverhältnis 54 Makedonen, Makedones, Makedonenreich, makedonisch 271,367, 547, 554 Malatolta 278 Malaysien 532f. Mameluken, Mamelukken, Mamelukenherrschaft (in Ägypten), mamelukisch 266,267,341, 393, 733, 794 mana 513 mancipatio, mancipium 248 Mandarine, Mandarinentum 175f., 332, 362, 369, 425, 435, 441, 442, 733 Mandat, Mandatare 502, 742 - , imperatives 502, 742 Mandschu —> China, Qing-Dynastie
Manipeltaktik (röm.) 547 Manipulationen 525,526, 581 „man/men of conscience" 544, 549 „man of honour" 544 Mann, Männer, männlich 248, 254, 293, 321, 364, 395, 423, 522, 524, 535, 552 freier 276f., 286f., 403, 409 Männerbund 532 Männerhaus 22, 478, 532, 533,535,539, 551f., 795 Mannfall 388, 390 Männlichkeitsideal 359, 369 Manufakturen, Manufakturschöpfungen 435f., 441 Maona, maonae 199,200 Marathon 547, 615 Marduk (babylon.) 581 Marken 336 Markgemeinde 515 Markomannen, Markomannenkrieg 382 Markt, Märkte, marktmäßig 70, 129,134136,186,435, 435, 439f„ 453, 635 —> auch: Arbeits-; Kapitalmarkt Marktaustausch, Markttausch 133f., 322 Marktfreiheit 187 Marktkonzessionen 421 Marktmacht 133 Marktverflechtung 352 Marschall 285f., 732 Marxismus, marxistisch 11,31,34, 47, 71f., 419 Maschine, Maschinerie 52f., 181,185, 197f., 558 —> auch: Kriegsmaschinenwesen; Nominations-; Partei-, Staatsmaschine(rie) Maschinenkriege 197, 555 Massachusetts (USA) 676 Massen, Massenbewegungen 25, 45, 147, 165,196, 202, 208, 272, 323, 396, 450, 471, 506, 542, 615, 734 - , beherrschte/Beherrschung der 145, 325, 600, 700 - , gegliederte 343 - , ungegliederte 203 Massenabrichtung 447, 544 Massenabsatz, Massenartikel 427, 429 Massenagitation 653 Massenbearbeitung 607, 706
Sachregister Massenbeherrschung 450 Massendemokratien 46,197, 201 f. Massendemission, Massenkündigung 300, 310 Massendisziplin 556 Massenemotionen 558 Massengebilde 144,539, 542 Massengesellschaften 45,166 Massengruppe 653 Massengüterverkehr, interlokaler 185 Massenhandeln 120f., 146, 208, 537 Massenheer 207, 447 Massenkaufkraft 439f. Massenparteien 177, 181, 202, 653 Massenpsychologie, massenpsychologisch 45f., 121,136, 536,544 Massensuggestion 449 Massenverwaltung 144 Massenwirkung, emotionale 506 Materialismus, materialistisch 640, 679 Materielles, materiell 167,190,198, 201, 208,262, 295, 304f., 365, 380, 448, 464, 484, 486, 488, 511, 531, 559, 609, 655, 708, 738f. mathematisch 481 Matrikel Besitz-; Lehensmatrikel Mayors 140, 165 Maximen (sozialen Charakters) 271 —> auch: Handeln, Maxime des Mäzenat, Mäzenatentum, mäzenatisch 211, 464, 493, 633, 636 Mechanisierung, mechanisiert 53,176, 489, 544f., 558 Mechanismus 209, 469, 512, 528f., 545 - , bürokratischer 165,175f., 185, 208, 210f., 491 —> auch: Amts-; Beamten-; Betriebs-; Wahlmechanismus Mediatisierung, mediatisiert 349f. Mediävistik, Mediävisten 20,33,237f., 287,395, 497,504,515, 620 Medizinmann 470, 520, 530, 532 Mehrheit 14,25,145, 227, 498f„ 512 Mehrheitswahl, Mehrheitsrecht 203, 503 —> auch: Majoritätsprinzip, Majoritätswahl Meinung, öffentliche —> öffentliche Meinung
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Meister 486, 635 Mekka 266 Melanesien, melanesisch 513,535, 552 Memphis 322, 494 men ... man ... Menelaos 620 Mennoniten 624, 795 Mensch, Menschen, Menschentum 209, 232, 251, 261, 332, 429, 447, 470, 481, 485, 513, 528-530, 542, 558, 608, 613, 622, 635, 659, 679, 707, 753 - , abendländisches 534 —> auch: Berufsmensch; Entmenschlichung; Erwerbs-; Fach-; Kulturmenschen(tum); Nichtalltagsmensch; übermenschlich Menschenakkumulation 424 Menschenbesitz 423 —> auch: Frauen-; Leibeigenenbesitz Menschengemeinschaft 470 Menschengruppen 489 Menschenrechte 568, 613, 678f. Menschenverschwendung 439f. Merkantilismus, merkantilistisch 212, 334, 433, 443, 628 Merowinger, Merowingerreich, merowingisch 24,295,306, 312,317, 338,340, 385, 387, 396, 398, 414, 415, 579, 795 - als Patrimonialreich 20, 397, 521 - Könige 295,312, 340,397, 414, 415,579 Mesopotamien, mesopotamisch 184, 264, 265, 270f., 393, 483, 585, 618, 623, 629, 665 messianisch 664 Meßwunder 593, 691 mestnicestvo —¥ Mjestnitschestwo Metanoia 482, 795 Metaphysik, metaphysisch 53, 669 —> auch: Staatsmetaphysik Methode, Methodik, methodisch 179, 597f., 600, 607f., 645, 646, 661, 697f., 700, 706, 708,753 Methodisten, methodistisch 624, 672f., 795 Metropolit, Metropolitensitz 338, 339 Mewar —> Udaipur Miao, Miaotse 237, 344 Mikado 579
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Sachregister
Milieu - , naturalwirtschaftliches 424 politisch-ökonomisches 658 Militär, militärisch 22,26f., 31,35, 51, 70, 132,180, 249, 258, 265, 270, 212t, 276, 280,281, 283, 291, 320, 325, 327, 341 £, 350, 362,363, 383, 392, 394, 411, 414, 418, 433f., 447, 462, 516, 532, 535,548, 615, 740, 742, 756 —> auch: Heer; Kriege; Offiziere; Soldaten; Söldner; Truppen Militäradel 585 Militärbeamte, militärische Beamte 319, 392, 515 Militärdienste 174, 270, 387 Militärdienstfreiheit 548 Militärdienstpflicht, militärische Dienstpflicht 132, 325, 382, 393 - , allgemeine 555 - , dreijährige (in Frankreich) 537, 556 —> auch: Heeres-; Kriegsdienst; Waffen-; Wehrpflicht Militärdienstzeit 168, 552, 556 Militärgewalt 238, 274 —» auch: Aufgebots-; Kommandogewalt Militärhoheit 239, 262, 390 Militarisierung 321 Militarismus 274, 380, 532 Militärkolonien 271 Militärkommando, Militärkommandant 319t Militärkontingente 336 Militärkraft 335 Militärlehen 363 - , islamisches 37,56,237,267,392f. auch: Kriegerlehen, islamisches Militärmacht 265, 271, 274, 278, 284£, 320, 508, 583 Militärmonarchien 206, 269, 272 Militärorganisation 70, 253f. Militärpflicht 408 Militärpfründnersystem, Militärpfründnertum (islamisches) 394 —> auch: Krieger-; Militärlehen, islamisches Militärstaaten 32, 197, 756 Militärtechnik, militärtechnisch 272, 756 Militäruntertanen 273
Militärverfassung 58, 553 t - , japanische 236, 340 - , römische 342 Militärverwaltung, militärische Verwaltung 216, 320, 411, 433 militia (englische) 276 Miliz, Milizen 197, 275f., 283, 352, 396, 547 Minderbrüderorden —> Franziskaner Minderheit, Minorität 47, 54, 498f., 678 - , herrschende 14, 25, 145 Mindesteinkommen —> „living wage" Minimisierung, minimisiert 139£, 181, 196, 204, 231, 356, 361, 450t, 453 Minister, Ministerien, ministeriell 218, 288, 561 - , preußische 210, 219, 223 —» auch: Fachminister; Premierministerposten Ministerialen, Ministerialität 167, 286290, 305, 369, 382, 384, 391, 795 - , unfreie/unfreier Ursprung der 287, 364 Ministerialsitzungen, kollegial geordnete 223 Ministerkollegien 221 f. Ministerkonseil 224 Ministerposten 169, 501, 561 Ministerpräsident 218, 415638, - , verantwortlicher 415 Minnehöfe 134 Minorität —> Minderheit Mir 140 Mischformen, Mischung (von Herrschaftsformen) 24, 85,101, 148, 234, 371, 753 —> auch: Kombinationsformen Mischna 194,251, 663, 664, 795 misericordia 294 missi dominici (missatisches System) 316, 397 Mission, Missionare, missionierend 449, 464, 467, 485, 517, 569, 597, 599, 637t, 692, 696, 699, 702 - , äußere 599, 603, 699, 703 - , innere 599, 603, 607, 699, 703, 706 Missionsgebiet 401, 599, 610, 699 - , okzidentales 302, 516, 605, 705 Mißtrauensvotum 214, 502
Sachregister Mittel - , antiökonomische 598, 698 - , asketische 531, 597f., 631, 637, 661, 697 - , emotionale 544 - , intellektuelle 527 - , irrationale 531, 608, 707 - , legitime 742 - , magische 499, 530, 622 - , materielle 464 - , rationale 660 - , technische 446, 481 - , universelle 231, 318 —» auch: Betriebs-; Disziplinar-; Erziehungs-; Kampf-; Kontroll-; Kriegs-; Macht-; Produktions-; Repräsentations-; Tausch-; Unterhalts-; Verkehrs-; Verwaltungs-; Wirtschafts-; Zwangsmittel; Zweck und Mittel Mittelalter, mittelalterlich 17f., 36, 46, 132,141,148,158,160,167,174,179, 187f., 190,191, 233, 256, 259f., 262-264, 2 7 2 , 2 7 6 , 2 8 0 f . , 286-289, 300, 304,305, 313, 316,338, 349f., 368f., 384f„ 392, 400, 405, 410, 416, 431, 434,437, 446, 452,466, 469,532, 533, 535, 545-549, 551, 557, 581, 585, 587, 619, 623f., 627, 630, 642, 644, 645f., 666f., 678, 684, 740, 741, 755 - , abendländisches —> okzidentales - als „Zeitalter der Individualitäten" 315 - , deutsches 303, 391, 440 - , europäisches 34,36,315, 368 - , frühes/frühmittelalterlich 171, 197, 280, 281,287, 345, 388,582, 620, 627, 641 - , hohes 17,171,259, 667 - in Vorderasien 343,425 - , islamisches (sogenanntes) 37, 237, 430 - , islamitisches 428 - , italienisches 618 - , japanisches 554 - , okzidentales 34f., 229, 346, 348, 388, 441, 443, 534, 554, 649 - , späteres 304, 307 - , spätes 259, 350,403, 555, 557, 644 -> auch: Stadt, mittelalterliche mitteleuropäisch 333 Mittelmeer, Mittelmeerbecken 424, 445 Mittelmeerantike 624
883
Mittelmeerpolis 623 Mittelstand 625, 632, 674 Mjestnitschestwo (mestnicestvo) 204, 362, 364f., 710, 795 Mohammedaner 646 modern-bürgerlich 649, 668 Moderne, modern 4f., 8,10,17-20,22,25, 31, 44-46, 51-53,55f., 61 f., 67-70, 72f„ 77f., 83, 86-88,128,141,150,158-160, 162,170,175,181,183-187,195,197f., 200, 207, 210, 213, 224-226, 229f., 249, 258f„ 273, 296, 298, 309, 311, 313, 331f., 335-337, 343, 359f„ 364,371,376, 410, 415f., 420, 426f., 435, 439, 443, 452f., 465, 473, 485, 498f„ 504f., 509, 527, 539, 543f., 548, 551, 557, 560,564, 629, 633, 650-653, 666-668, 718,121-129, 734, 740, 751, 755f. —» auch: vormodern; sowie die Einträge zu: Beamte; Bürokratie; Demokratie; Kapitalismus; Staat; Wahl Modernisierung 331 Modernität 657 Monarch, Monarchie, monarchisch 16,2325, 46f., 86,133,169f„ 219f„ 261, 270, 316, 319, 340, 342, 347f., 432, 466, 483, 497, 502, 522, 561, 582, 585, 626, 651, 728, 756 - , absoluter 215, 217f. - als Dilettant 218 - , eingekapselter 478,539,569, 579 - , erblicher 215 - , inkarnierter 559,560, 569, 579 - , konstitutioneller 215, 219 - , legitimer 164, 270 - , parlamentarischer 562 - , staatsmännisch qualifizierter 562 auch: China, Kaiser/Monarch Monarchengewalt 341, 522 Monarchenstellung, charismatische 463 monastisch 301, 606 Mönche, Mönchtum, mönchisch 37f., 302, 304, 487,516, 532,564,567,574, 594609, 626, 638, 645, 649, 653, 660, 662, 670, 692, 694-709 - als charismatische (Gottes-)Gefolgschaft 594, 596, 692, 695 - , außereuropäisches 77, 474
884
Sachregister
- , buddhistische 60, 487, 493, 593, 595f., 599, 609, 626, 628, 695f„ 699, 711 - , byzantinische 428, 429 - , charismatisches 700 - , indisches 597, 697 - , irisches 605, 626, 705 - , koinobitisches 603 - , lateinisches 599, 699 - Leistungen des 567f., 596-598, 695-696, 699 - , missionierende 692, 702 - und genuines Charisma 574, 595, 694 - und politische Gewalt 599-601, 699-701 - und Hierokratie 574, 601-609, 701-709 - und Wirtschaft(sleben) 574, 595-598, 694-699 auch: Bettel-; Priestermönche Mönchsaskese 658 Mönchsethik 645 Mönchsexistenz 552 Mönchsgemeinschaft 494, 596, 696 Mönchskirche 605, 702, 705 Mönchsorden 552, 637 Mönchspfründen, Mönchspräbenden 429, 628 Mönchsregel, buddhistische 593, 595, 691, 695 Mönchsreligion 646, 704, 711 Mönchsritter 438 Monogamie 522 Mongolei, Mongolenreich, Mongolen, mongolisch 60,157,323,339, 422, 584, 599, 614, 648, 699, 710-712 Monokratie, monokratisch 70, 145, 158, 185f., 218, 222, 226, 415, 605, 704 - Fehlen der Spitze 604, 647, 704 —> auch: Einherrschaft Monopole, Monopolismus, monopolistisch 129f„ 137,190, 263, 281, 289f„ 354, 362, 367, 423, 431-135, 511, 525, 634 —> auch: Eigen-; Gewalt-; Gewerbe-; Handels-; Honoratioren-; Kriegs-; Pfründenmonopole; Staatsmonopolismus Monopolansprüche 438 Monopolindustrie, imperative 435 Monopolisierung, monopolisieren 142,
266, 268, 280, 283, 288, 306, 312, 322, 402f., 404, 421, 423, 425f., 443, 524, 531, 535, 602, 702 - von Stellen/Stellungen 231, 351, 525 monopolistisch-erwerbswirtschaftlich 431 monotheistisch 610 „montes pietatis" 643 Moral, moralisch 332, 453, 544 Moralforderungen 639 moralisierend 529, 621 Moralismus, moralistisch 360, 623 Morgenland, morgenländisch —» Orient Mormonen 456f„ 461, 462, 596, 696, 796 Moscheen 430 Moskau, moskowitisch 339, 362, 364f., 604f., 610 Moslems, moslemisch 269 —¥ auch: Mohammedaner Motive 129, 172, 251, 316, 330, 340, 343, 398, 446,453, 520, 544, 664, 679, 726f., 755 - , ideologische 183f. - , machtpolitische 340 - , ökonomische 525, 677 - , religiöse 587, 657, 683 Muata Jamvo (Jamwo) 253, 423 Mufti 290, 308, 634, 648, 796 mukta' (muqta') 392 München 2, 91, 95,566, 721-723 Mundschenk, Schenk 285, 732 Münzen, Münzprägung 443—146 Muraji, O Muraji (O-muraji) 519 Musik, musisch 418, 532, 616 - , abendländische 107,566,568, 597, 696 - , harmonische 567, 597, 696 Muslime, muslimisch —> Mohammedaner; Moslems Muße (Ablehnung der) 661 Mutterfolge 253 Mutterrecht 553 Mystik, mystisch 593, 633, 691 - , individuelle 662, 702 - , kontemplative 621 Nachbargebilde, politische 533 Nachbarn, Nachbarschaft 143, 252, 282 Nachbarschaftsethik, primitive 640
Sachregister Nachbarschaftsverband 142, 639 Nachfahren 365, 627 Nachfolger 313, 314f„ 559, 612, 633 Nachfolgerbestimmung, Nachfolgerdesignation, Nachfolgerkreierung 339, 473, 492-506, 517-525, 721, 739f. - durch Adoption 496, 524 - durch Blutsband/Vererbung 517-526 - durch Charismaträger 495, 740 - durch Designation und Akklamation 497-501, 522, 740 - durch Designation und Wahl 501-506 - durch erneute Inkarnation —> Inkarnation - durch Plebiszit 499 Nachfrage 525 Nachhaltigkeit, nachhaltig 172, 430 Nachkommen, Nachkommenschaft 403, 662 - Fehlen männlicher 522 Nachrichtendienste 186 Nachrichtenmittel, moderne 210 Nächstenliebe 607, 706 —¥ auch: Liebeswerke Nachwuchs (Ausstattung/Versorgung des) 397, 402, 629 Naher Osten 431, 618 Nahkampftaktik 547 Nahrung, Nahrungen 143, 212, 297, 437, 453, 621 Nahrungsfürsorge 253 Nahrungsmittelpreisfrage 352 Nahrungspolitik, nahrungspolitisch 645 Nation, nationes, national 191, 265, 270, 304,305, 346, 356, 591, 633, 689 —> auch: ethnisch-national nationalistisch 304 Nationalliberale, Altnationalliberale 211, 510 National Liberal Federation 512 Nationalökonomie, nationalökonomisch 11, 27, 34, 71, 87, 434, 437 Natur, Naturvorgänge, naturgewachsen 448, 470, 618, 656 Naturalabgaben 263 Naturalbezüge 172 Naturaldeputate, Naturaliendeputate 170f., 296
885
Naturaleinkünfte 170f. Naturalien 172,263, 429, 629f. Naturalienentlohnung 170 naturalistisch 414, 528, 663 Naturalleistungen 175, 263 Naturalnutzungen 175 Naturalpfründe 326 Naturalpräbenden 590, 687 Naturairenten 438 Naturalsteuer 171 Naturalwirtschaft, naturalwirtschaftlich 170,175,178f., 184, 263f., 269, 296, 301, 309, 322, 383, 394f„ 420, 424, 437, 439, 444, 445, 625f., 629, 641 Naturgewalten, Naturkatastrophen, Naturkräfte 471, 617, 621 f., 738 —> auch: Dürre; Erdbebengefahr; Überschwemmungen Naturrecht, naturrechtlich 32, 469, 735 Naturrechtslehre 9 Naturvölker 526 Naturwissenschaft 650f. Nebenamt, nebenamtlich 159,185, 202, 208,357 Nebenberuf 185 negativ privilegiert Privilegien Negerdorf 609 Negerreiche, Negerstämme 336, 414, 499 —¥ auch: Afrika Negersoldaten, Negertruppen 266 Nepoten 299 Neuengland 22,139,524, 613, 676 „Neue Freie Presse" 86, 93, 748 Neues Reich —> Ägypten, Neues Reich Neues Testament, neutestamentlich 636, 637 Neukantianismus, neukantianisch 7,12 Neuordnung 143, 209 Neupersien 416 Neuprivilegierungen 425 Neureichtum 440f., 525 Neusiedelungsgebiete 162 Neuzeit 132,173f„ 192, 212, 261, 271, 306, 315, 319, 337, 355, 362, 408, 442, 450, 527, 557, 601,626, 645,756 - , beginnende/frühe 79, 82,132, 181, 269, 307, 348, 361, 421, 431,549, 555, 627, 667
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Sachregister
New York 134f., 138,164f., 485, 654 Nicäa 345,526 Nichtadelige 507 Nichtalltagsmenschen 495 Nichtbeamte, nicht beamtet 214, 593, 691 nicht-bürokratisch 73,150, 189, 234, 477 Nichterblichkeit, nichterblich 388f. Nichthausunterworfene 262 Nichtinteressiertenkreise 225 nichtprivilegiert 272 Nichtqualifizierte 669 nicht-rational 74, 81,102,154,189,193, 457 nichtstereotypiert 417, 440 Nichtwaffenfähige 553 NichtWirtschaftlichkeit, nicht wirtschaftlich 595, 674, 695 Niederlande, niederländisch 126, 488, 525, 528, 613,670, 677 —» auch: Holland Nil, Nilregulierung, Nilüberschwemmungen 184, 617 Nippur 337, 618 Nivellierung, nivellierend, nivelliert 45, 187, 201, 204, 206, 212f., 233, 603,702 - , religiöse 590f., 688 - , soziale 211f., 402 Nobili 507 Nobilität 525 römische 264, 383f., 524 —> auch: Amtsadel Nobilitierung, nobilitiert 524, 535 noblesse de robe 300, 369, 796 „noblesse oblige" 535 Nomaden, Nomadismus 249, 325, 664f., 710 Nomarchen, Nomarchenherrschaften 172, 323, 796 Nominations-Kampagne, Nominationsmaschinerie 501, 511 Nordamerika —> Vereinigte Staaten von Nordamerika Nordchina 326, 327 Norden, nordisch 301 f., 460, 737 auch: Länder, nordische Nordeuropa 420 Norm, Normen, normiert 136, 148, 195197, 209, 224, 247, 251, 293, 394, 407,
468, 482, 491, 498, 500f., 562, 585, 635, 729 - , abstrakte 195, 247, 679, 726 - durch Tradition geheiligte 247 - , gesatzte 247 Normandie 400f., 416 Normannen, Normannenreiche, normannisch 180,189, 245, 277, 381, 516 - , süditalisches/in Sizilien 342,381 —» auch: England, normannisches Northern Pacific Railroad Company 484, 485 Not, Notlagen 408, 460, 467, 470, 483, 495, 560 Notabein 535 Notare 508, 643 Notdarlehensbedarf 643 Nothilfe 639 Novizen, Noviziat 493, 530, 598, 673, 698 Nubier, nubisch 325 „nulle terre sans seigneur" 350, 363, 401, 796 Nutzungen, Nutzungsrechte 174, 382, 410, 486 —» auch: Boden-; Eigen-; Lehens-; Naturalnutzungen Oberhaus (englisches) -» House of Lords Oberkommandant (röm.-kaiserlicher) 319 Oberlehnsherr 400, 423 —> auch: König als oberster Lehnsherr objektiv 143, 209, 228, 247-249, 295, 314, 410, 436,468, 595, 636, 694 obligatorisch 355 Obödienz 279, 303, 331, 509, 580, 610 -» auch: Gehorsam Obrigkeit, Obrigkeitsstaat, obrigkeitlich 18f., 137, 587, 731 - , gottgewollte/gottverordnete 529, 657 Odnodworzy (odnodvorcy) 363 Odysseus 620 Offenbarung, offenbart 81,148,188,191, 461,468, 559, 659, 734t, 737, 755 Offenbarungsglaube 481, 526 Offensivkriege 548 öffentliche Meinung 42, 51,164, 197, 204 -» auch: Kritik, öffentliche
Sachregister öffentliches Recht, öffentlich-rechtlich 6, 18,33, 51, 80,157, 228,281 Öffentlichkeit, öffentlich 158f., 166,170, 172,184-186,197, 201, 208f., 215f., 218, 226, 231f„ 283, 295, 325,348, 397, 431f., 445, 467,738 officium, Offiziat 280,281 Offiziere, Offizierskreise 162, 165, 167, 176,199, 266, 268, 490, 524, 556 —» auch: Leutnant Offiziersavancement 268 Offiziersberuf 198 Offizierskorps 162, 543 Offizierslaufbahn 162, 273 Offizierspatente 174 Offiziersstellen 318, 351, 361 „ohne Ansehen der Person" 32, 186, 314, 517, 529, 727, 796 Ohnmacht, ohnmächtig 399, 415, 444, 579 Ohrenbeichte 646, 673 Oikenwirtschaft 259, 424 Oikos, oikenmäßig 235,242,250, 254, 259, 263, 322, 326, 553, 556, 796 Okkupation, okkupiert 321, 393 Ökonomie, ökonomisch 15, 29, 31,51, 75, 127-129,141-144,148,150,161,169, 171,173f., 184,192,196f., 199, 201, 206f., 211-214, 216, 220, 227, 230, 233, 235, 250, 254f„ 257, 263, 265, 270-273, 279, 281, 285, 291, 293, 296f., 301, 306, 309, 311f., 319f., 323, 338, 344, 351, 354, 356, 361, 363, 368,371,376, 383, 395f., 411 f., 415,418^120, 423, 425, 430f., 434437, 441 f., 445, 448, 450f., 453, 460, 463466, 470, 483-485, 488-491, 503, 506, 508, 511, 513-515, 525, 535, 550f., 554556 558f., 588f., 592, 594-596, 610f., 618, 621f„ 626, 628, 631, 633-636, 638641, 645-647, 652-658, 662, 666f„ 669671, 673, 675-677, 679, 685, 690f., 694696, 700, 705, 727 auch: antiökonomisch; Kräfte-; Nationalökonomie; individuell-; politisch-; technisch-ökonomisch; sowie die Einträge zu: Interessen; Macht; Verkehr Ökonomik 481 ökonomisch-gesellschaftlich 618 ökonomisiert 409
887
Oktroyierung, oktroyiert 64,129, 390, 511, 585, 614f., 623, 670, 753 ökumenisch 345, 526 Okzident, okzidental 35, 58, 62,175,184, 198, 229,245, 269f., 281, 287-291, 301f., 307, 313, 315, 332, 334, 341-343, 346, 348, 3 6 9 , 3 7 1 , 3 7 6 f . , 385, 388, 390, 392, 394, 396, 400, 402, 406, 411, 416, 419f„ 424,430, 441-443, 446-448, 501, 516, 521f., 533, 545, 554, 561, 564, 566-567, 574, 585, 588, 594, 599, 605, 611, 629, 646-650, 667, 684, 692, 698f., 704f„ 736, 740, 745, 755f. - , mittelalterlicher 179, 740 —> auch: Abendland; sowie die Einträge zu: Entwicklung; Kirche; Mittelalter; Stadt Oligarchie, oligarchisch 500f., 504 Oligarchisierung 5, 55,118 Ommaijaden, Umaiyaden 431, 522, 796 Omi, O Omi (O-omi) 519 opera servilia 286, 541, 548,549, 797 Orakel 188, 468, 590, 615, 634, 686, 740 —> auch: Losorakel Ordal 469, 634, 797 Orden, Ordensbewegungen 465, 488, 598, 607-609, 624, 698, 707-710 —¥ auch: Bektaschi-; Bettelorden; Benediktiner; Cisterzienser; Derwisch-; Deutscher Orden; Dominikaner; Franziskaner; Honoratiorenorden; Jesuiten; Johanniter; Kapuziner; Karthäuser; Kriegs-; Ritter-; Templerorden; Tertiarier Ordensgesinnung 607, 706 Ordensgründungen 605, 607, 705-707 Ordensregel, Ordensstatut 465, 598, 698 Ordensritter 465 Ordination —» Priesterordination Ordnung, Ordnungen 15f., 24, 64, 79f., 169,183,187, 209, 257, 258f„ 295, 340, 342, 362, 364f., 381, 386, 398, 401, 435, 463, 466, 468, 481^183, 485, 490, 552, 562, 580, 592, 622, 652, 659, 675, 689, 727, 729, 738f. - , geltende/„Gelten" der 120f., 275 - , gesatzte 64,120,411, 559, 735 - , göttliche 659, 713
888 -, -, -, -, -, -, -, -, -, -, -,
Sachregister
legitime 735 normative 138 objektive 295, 410 ökonomische 559, 634, 638 politische 559, 589, 659, 686 rationale 482, 621 soziale 440, 559, 561, 659f. staatliche 80, 426 ständische 147, 318 traditionelle 257f., 559 weltliche/der Welt 595, 602, 633, 638, 658, 660, 694, 701 auch: Arbeits-; Besitz-; Dienst-; Disziplinar-; Erb-; Gesellschafts-; Herrschafts-; Hof-; Kirchen-; Rang-; Rechts-; Sozial-; Steuer-; Stifts-; Verwaltungs-; Villikations-; Wehr-; Wirtschaftsordnung orenda 513f. Organe 214, 450, 485, 754 Organisation, organisatorisch 15,19,2426,30, 40,64, 72, 74,146,175, 226, 282, 361, 364, 385, 418, 427, 454, 471, 481, 483, 485, 492, 507f., 543, 551, 556, 586, 594, 598, 626, 650, 656, 659, 691 £, 698f., 738 - , asketische 606, 705 - , bürokratische 72, 80,152, 174-177, 181, 185f., 201, 203, 211-213, 233, 345, 506, 605, 704 - , charismatische 38-40, 454, 495, 735 - , hierarchische 599, 699 - , interlokale 203, 606, 705 - , kapitalistische 667 - , leiturgische 279,280 - , naturalwirtschaftliche 170 - , politische 26f., 212 - , privatkapitalistische 209 - , rational-bürokratische 434 - , sozialistische 637 - , straffe 171,180,186, 203, 401, 516 - , voluntaristische 86 - , zentralisierte 386 —» auch: Amts-; Arbeits-; Beamten-; Behörden-; Dauer-; Gewerbe-; Heeres-; Herrschafts-; Honoratioren-; Kriegs-; Militär-; Partei-; Verwaltungs-; Zweckverbandsorganisation
Organisationsform 67, 659 Organisationsprinzipien 71, 234 Organisationstaktik 181 Organismus, organisch 9f., 448, 558, 621, 656 Orient, orientalisch 37,58,172,193, 251, 260, 264f., 267, 269f., 274, 281, 290f„ 307, 313, 318, 388, 394, 414, 420, 430, 437, 445,447, 483, 521f., 526, 533, 545, 554, 560f., 584f., 590, 628f., 641, 647, 650, 666f., 672, 684, 687, 698, 701, 703 - , alter/altorientalisch 57,157,184,257, 270, 296, 341, 382f., 397, 420, 423 antiker 156, 256, 297, 422, 629 - , frühantiker 368 - , islamischer 229, 320, 341, 424, 431 - , moderner 667 - , vorderasiatischer 274, 385, 452, 733 auch: Kirche, orientalische; Reiche, altorientalische und orientalische origo 324, 325, 432 orphisch 615 Orthodoxie, orthodox 523, 593, 604, 664, 703 Osaka 438 Osmanen, Osmanisches Reich, osmanisch 24,36,56, 222, 267,268f., 308,386, 394f., 400, 415f., 468,560, 733, 797 -> auch: Türkei Ossifljanen (Osiflianen, Josifljanen) 97, 577, 604, 605, 704 Ostasien, ostasiatisch 56, 282, 585, 590, 687 Ostelbien, ostelbisch 350, 505 Osten —> Ferner Osten; Naher Osten Ostentation, ostensibel 448, 661 Österreich, österreichisch 25,118,128, 130,145, 336, 422, 431, 746f., 752 Österreichische Politische Gesellschaft 746f. osteuropäisch 333 Ostpreußen 508 Ottonen 586, 797 Pachten, Pächter 171,172f., 298, 344, 731 -» auch: Amtspächter; Erb-; Steuerpacht; Verpachtungen Pachtunternehmer 171
Sachregister Pachtverhältnis 171 pädagogisch 675 —» auch: Erziehung paganus 619 Pagenkorps 317 Paktieren 288, 405, 411, 603, 638, 652, 656, 702 Palasteinsperrung 559 Palastintriguen, Palastrevolutionen 521 Palaver (afrikan.) 505 Päli-Texte 492 Panhoplie Selbstausrüstung Papst, Papsttum, päpstlich 179,183, 298, 303f., 306, 345,516, 624, 631, 643, 650, 655, 656, 678, 699 - als charismatische/legitimierende Instanz 579f. Papstwahl 498 Paraguay 56, 260, 543 Pariakasten 271, 797 Paris 199,299f., 305,316 Parlament, Parlamentarier, parlamentarisch 86, 214, 217, 219, 226f„ 433f„ 501 f., 561 f., 579, 614, 728, 752 - der Heiligen 676 - , englisches 227, 276, 306,433f., 544, 669, 676, 718, 728 —» auch: Commoner, House of Commons; House of Lords - , französische (parlements) 299f., 309311,509 - und Bürokratie 217, 227, 259 —> auch: antiparlamentarisch Parlamentsherrschaft 562 Parlamentsmacht 227 Parlaments- und Komiteeverwaltung (engl.) 718, 728 Parochialgeistliche, Parochie 302, 306 Parte Guelfa -» Guelfen Partei, Parteien 5, 54f., 68f., 76, 86, 88f., 144,160,164f., 181, 490, 503-513, 562, 653, 728 - , amerikanische 138,182, 202f., 211, 501, 506,507, 509-511 —> auch: Demokratische Partei; Republikaner - , deutsche 202, 211,212, 509f., 513, 651 auch: Zentrum
-, -, -, -,
889
englische 202, 211,212, 508, 512 französische 203, 508f. konservative/altkonservative 203 liberale/altliberale 202, 203,211, 510, 512f. - , politische 54, 203,214, 216, 561, 756 - Spaltung von 510, 512 —> auch: Arbeiter-; Gefolgschafts-; Honoratioren-; Klassen-; Massen-; Programm-; Weltanschaungsparteien Parteibeamte 203, 490, 509 Parteibetrieb 216, 229, 506, 509, 511 f. Parteibosse, amerikanische 138,164 —¥ auch: Bosse Parteibürokratie 203, 653 —> auch: Charisma und Parteibürokratie Parteibürokratisierung 202f., 216, 506 Parteichefs 163, 219, 232, 503, 579 Parteifinanzen, Parteifinanzierung 508, 511 Parteiführer, Parteiführerschaft 37, 64, 66, 197, 204, 504,561 - , charismatischer 76, 509, 511 Parteifunktionäre 502 Parteigefolgschaften 164 Parteigewalthaber 164 Parteihaupt 492 Parteikandidaten 511 Parteikongresse 216 Parteikontrolle 510 Parteimachthaber 163 Parteimaschinen, Parteimaschinerie 182, 510f. Parteimäzenaten 211, 511 Parteimechanismen 163 Parteiorganisation 158, 203, 206, 211, 502, 653 Parteipatronage 163 —> auch: spoils system Parteisekretäre 203, 511 Parteitechnik, Parteitechniker 511, 513 Parzellenbesitz 451 Parzellenpächter 256 Parzellierungsverbote 437 pater familias 496 patria potestas 248, 250 Patriarch, Patriarchen 460, 483, 492, 732, 754
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Sachregister
- , byzantinische 647 - , (kirchlicher) 601, 602, 701 - , russischer 611, 647 patriarchal, patriarchale Herrschaft 17, 32, 72, 74, 82,243-245, 247-254, 257, 301, 361, 374f., 377, 380, 411, 420, 436, 441 f., 446f., 449^(51, 454, 456, 460, 464, 470, 483f., 486, 491f., 550, 635, 639, 645, 652, 678, 721, 730-734, 754 Patriarchalismus, patriarchalisch 20, 48, 148, 251, 259, 326, 333, 450, 484, 491, 729, 733 patrimonial, patrimoniale Herrschaft 17, 32-34, 58, 71-73, 80, 82, 133, 169f., 178, 202, 225, 228, 232,235,238,241f., 243f., 252, 254-264, 273f., 276, 278, 283-287, 291, 293-295, 298, 308f., 312f„ 321, 323326, 333, 335, 338-343, 346f., 349-351, 353, 356, 361, 370,371-374,377-379, 380, 382, 384, 386, 389, 397, 402, 406f., 410-420, 422-425, 428, 430,433, 435, 439, 442, 444, 446,450^153, 466, 483, 490, 498, 508, 516f., 521, 533, 553, 555, 561, 585, 590, 600, 679, 687, 700, 721, 730-733, 754 —» auch: extra-; feudal-; halb-; präbendal-; vorpatrimonial; sowie: Gewalt, patrimoniale Patrimonialämter 405 Patrimonialbeamtentum, Patrimonialbeamter, patrimoniale Beamte 33, 162, 240f, 245, 286, 291, 294-296, 308, 330, 339, 343, 367, 402, 417, 425, 431, 452f., 477, 498, 534, 625 Patrimonialbeamtenverwaltung 420, 452 Patrimonialbürokratie, patrimonialbürokratisch 33, 58, 74, 78, 85, 88, 232, 240f., 298, 315, 321, 326-328, 356, 358f., 361f., 366, 421, 429, 432 Patrimonialbürokratismus 79,241, 359 Patrimonialftirsten, Patrimonialfürstentum, patrimonialfürstlich 33,56, 81, 235,238-241, 265, 270-276, 278f., 343, 346f., 349, 361, 366, 370,377, 382f., 441443, 450f. Patrimonialgebilde, patrimoniale Gebilde 80, 225, 262, 313, 340, 343,371f., 377, 410-112, 415-122, 424
- , bürokratische 335 - , halbbürokratische politische 420 - , ständisch stereotypierte 436 Patrimonialgerichtsbarkeit 201,348 Patrimonialgewalten 264, 350, 403 Patrimonialheere 239,246, 264-276, 285, 374, 421, 450, 553 Patrimonialherren, Patrimonialherrscher 32f., 64, 66,239,244f., 262, 264, 271, 274, 343, 347, 350-352, 361, 370, 392, 521 Patrimonialherrschaft 196, 239, 274, 278, 281, 329, 359, 361, 363, 404, 430 Patrimonialhofhalt 359 Patrimonialhörigkeit 284 patrimonialisiert 343 Patrimonialismus, patrimonialistisch 2,20, 30,32-34, 79, 96,101f., 160,235, 263f., 272, 309, 312, 332-334, 343, 361,374, 392, 407, 411^114, 417, 419, 425, 427, 4 3 0 ^ 3 2 , 435f., 442, 450 - , arbiträrer 239f., 311, 374, 417 - Begriff des 58, 78,105f., 238-240,246 - Grenzfälle des 235, 361, 370, 411 - , grundherrlicher 240, 363, 367 - , nicht stereotypierter 417 - , patriarchaler 74,374, 411, 436, 441f., 446, 449^151 - , reiner 374, 380 - Renaissance des 412 - , ständischer 240, 245, 290, 359, 411 f. - und Gesinnung 449-453 - und Wirtschaft(sstruktur) 425-436, 441 f. Patrimonialität 36 patrimonialmilitärisch 313 Patrimonialreiche 56 Patrimonialstaat, patrimonialstaatlich, patrimonialer Staat 32f., 224, 240f., 261, 273, 287, 292, 312, 314, 345, 364f„ 397, 413, 417, 427, 431^133, 435, 441, 450, 477, 520f., 650, 732, 754 - , arbiträrer 418, 427 - , nichtstereotypierter 440 - , stereotypierter 220 „Patrimonialtheorie" 7,32 Patrimonialverband, patrimonialer Verband 240f., 252, 313, 350, 443
Sachregister Patrimonialverwaltung, patrimoniale Verwaltung 241 f., 261, 283, 285-300, 308335, 312, 321, 335, 351, 356, 428, 444, 453 Patrimonium 33 patriotisch 332 Patriziat, Patrizier, patrizisch 141,382, 403, 424, 623 - , stadtsässiger 424, 665 Patronage 164, 303, 329f., 335, 353, 503, 631 -> auch: Ämter- ; Parteipatronage Patronageklientel 330 Paulette 299 Paysan 619 peculium 254, 557, 797f. Peking 337,648 „Peking Gazette" 60, 330, 467 Pendieton Act (1883) 164,230 pensatorisch 444 Pensionen, Pensionsrecht 168, 305, 727 —> auch: Alterspension Pentateuch 615 Perennität, perennierend 145, 224, 250, 262, 293, 412, 484, 492, 518, 798 perikleisch —> Perikles (Personenregister) Periöken 550,551 Perser, Perserreich, Persien, persisch 178, 215, 263,265, 316, 336f., 346, 367, 386, 444, 487, 546f., 584, 614f., 618, 669 - , altes/altpersisch 36,184,263,316,337, 346, 444 - Beamtentum 215, 416 - Könige 263, 316,336, 444, 461, 581, 615, 623 - , modernes 56, 184, 560, 561 - Religion 585, 612, 623 auch: Neupersien; Sassaniden; Schah; Zoroastrier Person, Persönliches, persönlich 48,141, 148,161,174f., 195, 209, 224, 228, 247, 254, 261, 265f., 273, 285f., 291, 293f., 304, 311, 313-315, 317, 330, 367-370, 380, 383-385, 388f., 391, 394, 397f., 400, 402, 405-407, 411f„ 414f., 421, 425f., 434, 436, 439, 442, 446f., 462f., 467-169, 482-186, 490^192, 495, 499, 504f., 509512, 514, 517, 520f., 526, 529f., 542-545,
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559f„ 562f., 574, 579, 591, 593-595, 602, 612, 614, 616, 630, 635, 645, 639, 652, 661, 671, 688, 691f., 694, 702, 706, 726f., 729f., 732-737, 738, 739-742, 754 —» auch: „Ansehen der Person"; Entpersönlichung; Privatperson; Überpersönliches; Unpersönlichkeit; sowie die Einträge zu: Beziehungen; Charisma; Qualifikation; Trennung Persönlichkeit, Gesamtpersönlichkeit 233, 357, 513, 530, 532, 560, 647, 656, 660, 671, 674 Persönlichkeitsideal (chin.) 233 petrinisch —> Peter I., der Große (Personenregister) Petroleumhändler 131 Pfalzgrafen 414 Pfandbriefbesitzer 635 Pfandinhaber 267, 393 Pfandleihanstalten -> „montes pietatis" Pfarrer, Pfarrklerus 215, 301, 508, 608, 657, 708 —> auch: Parochialgeistliche Pferde 396, 545, 665 Pflichten, Pflichtigkeiten, Verpflichtungen, Pflichtige, pflichtmäßig 157,160, 255, 262, 277, 279-281, 283f., 314, 324, 325, 333, 356, 382f„ 387, 389, 407, 409411, 463, 499, 544f„ 579, 606, 608, 621, 628, 637, 655, 659, 705, 708, 735, 737 -> auch: Abgaben-; Amts-; Beihilfe-; Berufs-; Dienst-; Ehren-; Eideshilfe-; Familien-; Fron-; Gehorsams; Heeres-; Kollektiv-; Kontrakts-; Lehens-; Leistungs-; Militärdienstpflichten; Rechte und Pflichten; Residenz-; Steuer-; Vasallen-; Untertanenpflichten Pflichtenkodex 389 Pflichtgefühl 136 pflichtlos 429 Pflichtverhältnis, autoritäres 133 Pflichtverletzung 336 Pfründen, Pfründensystem, Pfründner 35, 174, 267, 296-298, 300-311, 313f., 318, 325, 327, 364, 388f., 392f., 486, 590, 594, 625, 687, 692, 739, 798 - , appropriierte 300, 369 -» auch: Pfründenappropriation
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Sachregister
- Erblichkeit und Veräußerlichkeit der 298 geistliche 290, 300-307 - Nichterblichkeit der 388f. - Verfügung über 303-306 —> auch: Amts-; Beamten-; Deputat-; Land-; Lehenspfründen; Militärpfründnersystem; Mönchspfründen; Präbende; Spahi-; Sportel-; Staats-; Stifts-; Versorgungspfründen Pfründenanwärter 308, 359 Pfründenappropriation 242, 298, 305, 308311,389, 404 Pfründenbesitzer 411, 490 Pfründeneinkommen 313, 368, 388f. Pfründenfeudalismus (osman.) 400 Pfründenexspektanzen 229 Pfründenhandel 297, 299f„ 306f. Pfründeninhaber 310, 359, 388 Pfründeninteressen 509 Pfründenkauf, Pfründenkäuflichkeit 298, 300,311,330 Pfründenmonopole, Pfründenmonopolisierung 306, 332 Pfründenvergabe 655 Pfründenverleihung 304 Pfründnergemeinschaft 698 Pfründnerrechte 310 Phalanx 546f. Phantasie, mathematische 481 Pharaonen, Pharaonenzeit, pharaonisch 175,182,197, 212,256,257, 259, 263, 278, 321 f., 324f., 383, 384, 430, 432, 442, 556,560, 581, 585, 596 Pharaonenverwaltung 319 Pharisäer 623, 637 Philadelphia (USA) 164, 645 Philister, philistäisch 270, 665 Philosophen, philosophisch 489, 648 Phönizien, phönikisch 444, 623 physiologisch 521, 597, 697 physisch 8, 143, 157, 460, 499, 530, 544, 595, 670, 695 —> auch: körperlich Picknick-Prinzip 551 Pietät, Pietätsbande, Pietätsbeziehungen, Pietätsverhältnisse 209, 247f., 251 f.,
255, 257, 329, 333, 370, 380f., 390, 446, 482f., 490, 544, 729, 731 —> auch: Ahnen-; Diener-; Eltern-; Gefolgschafts-; Kindespietät Pietätsempfinden, ritterliches 392 Pietätspflichten 295, 396 Pietisten, pietistisch 487, 488, 624, 663, 669, 671, 673, 677, 798 Pilger, wallfahrende 266 Pilgrim Fathers 524 Pisa 304, 642 Pisang 619 Plantagen, Plantagenbetrieb 545, 557 - , karthagisch-römische 252, 557 Plataeae 615 Plebejer, plebejisch 271, 392, 396, 446, 730, 733f., 798 Plebejerrecht 384 Plebiszit, plebiszitär 89,499, 504, 511f., 614, 742 plebiszitärcharismatisch 720, 728 -» auch: charismatisch-plebiszitär Plünderungen, Plünderungszüge 392, 534, 549 Plutokratie, plutokratisch 177, 202, 206, 419, 535 -> auch: krypto-plutokratisch pneumatisch 669 Polen, polnisch 37, 380f., 421, 422, 438, 667 Polis 554, 798 - , antike 22, 27, 37, 43, 70, 79, 297, 585, 587, 683f. - , hellenische 381, 385, 534, 550, 585 Polisadel 620 Polispriesterschaft 623 Politik, politisch 11,15,26f., 29,31, 43, 48, 50f., 67, 72, 74-76,83f., 102, 126,133, 139,169,174,179,183,191 f., 207, 212, 214, 226, 233,235,238, 250, 258-265, 272-280, 282-287, 290-294, 303, 307, 309, 312f., 319, 333, 335, 338, 340, 343347, 349, 359, 361, 370,371,373,377, 382f., 387f., 391, 401, 404^107, 410-414, 416f., 419^124, 433, 435, 438^146, 451, 460, 463f., 469, 470, 473, 481, 484, 486, 489, 504, 507, 516, 519-521, 527, 529, 533-535, 550, 552, 556, 558f., 563,564,
Sachregister 567, 579, 583f., 586-592, 600, 609-614, 623-628, 653-659, 670, 674-678, 684686, 688-690, 692-694, 700, 727f., 751, 753f., 756 - , äußere und innere 562f. -> auch: anti-; apolitisch; Außen-; Bauernschutz-; Bauten-; Flotten-; Handels-; Konjunktur-; Macht-; Nahrungs-; Sozialpolitik; technisch-politisch; Teuerungs-; Währungs-; Wasser-; Wirtschafts-; Wohlfahrtspolitik; sowie die Einträge zu: Beamte; Gebilde; Gemeinschaft; Gewalt; Herr; Macht; Ordnung; Parteien; Rechte; Untertanen; Verband; Verwaltung Politiker 511, 562 - , charismatischer 719, 736 politisch-militärisch 342 politisch-ökonomisch 612f., 658 Politikwissenschaft, Politische Wissenschaft 9-11,24,31, 45, 48 Politisierung, politisiert 345 Polizei, Polizisten, polizeilich 183, 282, 351 f. Polizeidienst 325 Polizeigewalt 358 Polizeistab 727 Polizeiwissenschaft 159 Polygamie 521 Polynesien, polynesisch 56, 422,533,552 polytheistisch 610 pomerium 181, 554 pomjeschtschiki (pomesciki) 366 pomjestje (pomest'e) 365, 366 popolani 507 popolo grasso 360 positiv privilegiert —> Privilegien possessiones, possessores 348, 367,368 Post 185 Potala 596, 696, 712 Potentat 364 präbendal-bürokratisch 398 Präbendalisierung 302, 306, 313, 488, 638 präbendal-patrimonial 649 Präbende, präbendal, präbendenartig 72, 170,174f., 178, 229, 303, 385-387, 390, 400, 404, 406, 410, 418, 428, 447, 488, 554, 589, 685, 698
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auch: Hofdienstpräbende; Naturalpräbende; Pfründen Präbendeneinkünfte 407 Prädestination, Prädestinierte 659f., 668, 670 Prädestinationslehre 659 Prädikanten 656, 670 praefectus praetorio 320 praesides 320 Präfektensystem 226 Präjudizien 188,411, 739, 798 Präjudizienjustiz 190 Prämonstatenser 605, 607, 705, 798 Prärogative 411, 421, 562 Präsentationsrecht (altständisches) 349 Präsident - , amerikanischer 165 - , gewählter 215, 562, 728 Präsidentenwahlen, Präsidentschaftswahlen 498 - , amerikanische 105, 474, 505, 506, 510, 512 —> auch: Nominations-Kampagne Prästationsfähigkeit 255, 280, 284, 347, 350, 388, 437, 521, 798 Prätendenten, Prätendentenkriege/-kämpfe 266, 309,317, 339, 492, 499, 504, 507, 524 - , legitime 507, 741 Prätor (praetor urbanus) 192,193, 356, 468 —> auch: Edikte, prätorische Prätorianer, Prätorianergarde 266, 318f., 799 Präzedenzien, Präzedenzfälle 190, 739, 799 precarium 256, 382, 799 Prediger, Predigtberuf 161, 493, 583 auch: Prädikanten Predigt 606, 675, 706, 713 Preis, Preise 130, 672 - , feste (System der) 672 - , gerechter —> justum pretium Premierministerposten 493, 501 Presbyter, Presbyterialverfassung, presbyterianisch 594, 613, 669, 691, 713 presidential primariers 512
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Sachregister
Presse 186, 197 —» auch: Zeitungen Prestige 143, 252, 264, 332, 530f., 589, 612, 685, 738 - , soziales 123,142,144, 230, 232, 355, 363, 440, 525 - , ständisches 144, 543 -> auch: Bildungs-; Legitimitäts-Prestige; Schätzung, soziale Prestigebedürfnis 368, 448£ Preußen, preußisch 30, 52f., 119,133, 134, 135,158,161f., 167,171,186,198,199, 201, 202, 210, 215£, 218, 219-223, 227, 228,230, 350£, 438, 606, 678, 752f. - Allgemeines Preußisches Landrecht 230 - Kirche/Kirchenbehörden 134,135,152, 215,586 - Könige 158,218,222f., 227,349 - Kreisordnung von 1872 201, 349 - Lokalverwaltung 348£, 350f. - Verfassung von 1850 166,217 - Wahlrecht/Wahlrechtsreformen 214, 503 —» auch: Brandenburg; Ostelbien; Ost-; Westpreußen Preußische Jahrbücher 3, 89, 92f., 100, 717, 723f. prévôts 299 Priester, Priesterschaft, Priestertum, priesterlich 74, 82, 161,174, 224, 308, 465, 470, 478, 490, 515, 520£, 529-534, 559, 561,564, 571, 580£, 583, 585f., 588, 590, 592, 610, 612, 617£, 622£, 625, 633, 662, 665, 675, 684-686, 690, 741 —» auch: Amtspriesterschaft; Berufspriesterstand; bischöflich-priesterlich; Diözesan-; Haus-; Hohepriester; Klerus; Polispriesterschaft; Tempel-; Weltpriester(tum) priesteramtlich 564, 583 Priestererziehung 613 Priesterfürst 471 Priesterherrschaft 579, 590, 687 Priesterkaste 584 Priesterkodex 615, 623 Priesterkönigtum 581 Priestermönche 606, 705
Priesterordination 525, 593, 691 Priesterstellen, Priestertümer 297, 521, 589, 685 Priesterzünfte 597, 697 primitiv 133,141, 248, 404, 421, 424, 467, 484, 513£, 520f., 527, 530, 532, 535, 609, 640 Primogeniturerbrecht, Primogeniturprinzip 521, 741 „primus inter pares" 500 Princeps, Prinzipat, Prinzipatsverwaltung (röm.) 169,197, 206, 213,260, 319,320, 342, 496f., 582, 799 privat, Privates 134, 139, 158, 161, 173, 176,199, 212, 225, 261, 264, 291, 313, 324, 338, 347, 352, 359, 432, 436, 464, 631, 661, 727,754 auch: Trennung von Amtlichem und Privatem Privatbehausung 158 Privatbesitz 158, 171,176, 324, 338 Privatbetriebe, private Betriebe 158,166, 209, 727 Private, Privatleute, Privatmann 224, 426, 433, 467, 527 —> auch: Grundherren, private Privateigentum 32, 363, 385 Privatfehde, Privatkriege 407 Privathörigkeit 359 Privatkapital 432, 443 Privatkapitalismus, privatkapitalistisch 197f., 200, 209, 432, 435, 442 Privatperson, unheilige 594, 692 Privatrecht, privatrechtlich 6, 8,18, 33, 128, 228, 251 Privatsoldaten, Privattruppen 384, 391 Privatvermögen 158, 313f. Privatunternehmungen 179 Privatuntertanen 359 Privatwirtschaft, privatwirtschaftlich 157160,171, 183, 208, 220, 224£, 425, 552, 555,754 Privilegien, Privilegierung, Privilegierte, privilegiert, privilegierend 144,160, 201, 212, 229, 271, 295, 311£, 314, 323, 326, 383f., 405, 411£, 415, 425£, 431-
Sachregister 433, 435, 443, 450, 511, 559, 614, 654, 708, 730f., 733f., 739 - , negative 148, 272, 432 - , ökonomische 161, 270, 272f., 611 - , positive 432f., 449 - , ständische 273, 328, 332, 361, 548 - , verliehene/Verleihung von 404f., 436 - , zivil- und strafrechtliche 653 —» auch: Adels-; Erbprivilegien; Hochprivilegierte; Immunitätsprivilegien; nichtprivilegiert; Schichten, privilegierte; Vorrechte Privilegiengebilde 411 probouleuma, jtpoßoiiXEi>|j,a 143 procuratores —> Prokuratoren Produkte, monopolgeschützte 435 Produktionsmittel 201, 558 Produktionssphäre 419 Produktionsstatistik 216 Produktionsverhältnisse 29 Produktivkapitalbeschaffung 642 Produzenten 439,443 „pro falso judicio" 283 profan 431 —» auch: weltlich Profit, privater 176 Programmparteien 513 Prokonsuln 320 Prokurator, Prokuratoren 318, 320, 647 Proletariat, Proletarier, proletarisch 206, 214, 298, 624, 637, 652, 657 proletarisiert 162 Promiskuität, endogene 552f. Promoter 673 Propaganda 511 Prophet, Prophetentum, Prophetie, prophetisch 37, 64, 66, 148,189, 213, 462f„ 465f., 468, 479, 482, 489, 492, 495, 593, 596, 612, 615, 618, 623, 633, 667, 691, 695, 731, 734-738, 740, 746,755 - als charismatischer Politiker 736 - als Demagoge 719, 736 - , charismatisches 483, 515, 594, 691 —» auch: Zwickauer Propheten Prophetenaskese 449 Prophetengesinnung 468 Prophetensprüche 188 Prophetenwahrspruch 194
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Proportionalwahlen/-Wahlsystem 203, 501, 503 Prostitution —> Tempelprostitution Protestanten, Protestantismus, protestantisch 40,508, 585f., 660, 662f., 668,677 - , asketischer 624f., 656, 658, 663 Provence 134, 636 Provinzen 200, 307, 320, 335, 337 Provinzialbeamte 320 Provinzialfinanzen 338 Provinzialinteressenten 337 Provinzverwaltung 206 Prozeß 412, 521, 555 Prozeßrecht 188, 193 —> auch: Zivilprozeßrecht Prozeßtechnik, Prozeßverfahren 191-193, 634, 648 Prüfungen, Prüfungsarbeiten 230f., 332 psychisch 460, 530, 544, 646 Psychologie, psychologisch 136, 481, 597f., 697 psychophysisch 448, 558 Ptolemäer, Ptolemäerreich, ptolemäisch 173, 278, 319,342, 442, 799 - Herrschaft in Ägypten 260, 263,264, 278, 319,323f., 325f., 341,347,367, 382, 383, 432, 443 Puritaner, Puritanismus, puritanisch 360, 369, 448, 450,508, 512, 524, 528£, 549, 619f., 623f., 658, 661-663, 667£, 675, 799f. —¥ auch: Baptisten; Calvinisten „Puritanische Revolution" 613, 620, 625 Pyramiden, Pyramidenbauten 182, 596, 696 qatä'i' —> kata'i Quäker, Quäkergemeinden 645, 669, 671£, 675, 678, 713,800 Quäkergottesdienst 675 Qualifikation, Qualifiziertheit, Qualifizierte, qualifiziert 139,142, 157, 161 f., 164f., 169,198, 204, 229, 233, 293, 308, 355, 390, 402-404, 495, 497£, 504, 509, 524, 530, 532, 535, 562, 603, 669, 675£, 741 - Auslese/Auswahl der 522, 530£, 669 - , charismatische 461, 463, 468, 486, 506,
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Sachregister
514, 518, 525, 529f„ 535, 560, 579-581, 591, 593, 688, 691, 734f., 739-741 - , persönliche 169, 293, 315, 389, 402, 486, 492, 499, 562, 671, 735 religiöse 585, 662, 668, 671, 676,702 - Fehlen der 591, 688 —» auch: Amts-; Bildungs-; Fach-; Grundbesitz-; Herrscher-; Lehensqualifikation; Nichtqualifizierte; unqualifiziert; Zensusqualifikation Qualifikationserfordernisse 351, 531 Qualifikationsprüfungen (amtliche) 330 Qualitäten 163, 232, 289, 530f., 545, 596, 671, 673, 696, 737, 740 - , außeralltägliche 751, 755 - , charismatische 514, 530 - , magische 514, 741 - , persönliche/persönlich erwerbbare 141, 517, 734, 741 f. - , übertragbare 517, 741 - , unwerktägliche 734 Quantitatives, quantitativ 144f., 169, 177, 181 f., 201, 255, 277, 404, 505, 531, 542f. Quarter Sessions 357 Qubilyan -> Chubilkan Quellen (historische) 322f., 504 —> auch: Inschriften Quorumklausel 357 Qutuqtu Hutuktu Rabbiner, Rabbinentum, rabbinisch 194, 533, 663f., 746,800 Rachepflicht 183 Radschputen, Radschputenclan, Radschputanastaaten 387,800 Raison, politische 677 Raja (Raya) 395, 403, 800 Ramessiden 278, 323, 432, 800 Rang, Rangverhältnisse 168, 286, 330, 486,519 - , sozialer 323, 362, 365-368 —> auch: Amts-; Familienrang Ranglisten, Rangregister, Rangtabellen 204,362, 363, 366f. Rangordnung, Rangordnungsvorschriften 161, 204,205, 399 Raskol 611, 647 rasrjadnaja perepis 366, 367
Rasse, rassenmäßig 281, 664 Rat, Räte, Ratschläge 226, 288, 410 - der Alten 143, 224, 417 —> auch: Ältestenrat - , venezianischer 224, 225, 226 „Räte von Haus aus" 221 Ratifikation 143 Ratio 281 rational, Rationales 32, 43f., 48, 70, 72f., 76, 85f., 88,130,146, 148,154,187-192, 196f., 208f., 225, 227-230, 234, 252, 254, 258, 264, 292, 305f., 311f., 314, 337, 361, 405, 407, 419f„ 426f„ 431f„ 438, 441, 446-449, 451^153, 460, 464, 468, 481f., 485, 488, 501, 506, 530-534,536, 542545, 549, 557, 592, 596-598, 600, 608, 617, 621, 625, 627, 631, 634, 645-649, 652, 656, 660-663, 679f., 690, 695-698, 700, 707, 721, 727, 733f., 753-756 —» auch: antirational; Irrationalität; nichtrational; Typus, rationalster; Vergesellschaftung, rationale; Zweckrationalität rational-bürokratisch 86,154, 2281,242, 264,431,434 rational-ethisch 625 rational-legal 74 rational-moralistisch 622f. Rationalisierung, rationalisierend, rationalisiert 31, 53, 81,142,147,189,191, 193, 262, 264, 272f., 291, 309, 326, 360, 415, 420, 445^147, 452f., 469, 482, 534, 537, 540, 542, 555, 558, 585, 591, 594, 598, 600, 607-609, 621-623, 634, 636, 647, 655, 661-663, 688, 692, 698, 700, 706-709 - , bürokratische 433, 481, 534, 600, 608, 700, 708 - , patrimoniale 600, 700 - , unentwickelte 491 —> auch: durch-; unrationalisiert Rationalisierungsprozeß 81,536, 558, 570 Rationalisierungstheorem 475 Rationalismus, rationalistisch 48, 58, 62, 229, 234,468, 482, 512, 534, 621, 651 - , dialektischer 663 - , utilitarischer 333 Rationalitätstypus 73 Ratsaristokratie, venezianische 542
Sachregister Ratschluß Gottes —> „Gottes unerforschlicher Ratschluß" Raub, raubend 422 —> auch: Frauen-/Mädchenraub Rausch, ekstatischer 621 razrjadnaja perepis -> rasrjadnaja perepis Realteilungen 338 Rechenbeamte, Rechnungsbeamte 215, 415f. Rechenbüro 416 Rechenhaftigkeit (Fehlen der) 486 Rechnungswesen, königliches 180 Recht, rechtlich 10,12,17f., 20,29,47, 50f., 73, 79-83, 128,154, 176, 187-194, 196, 212, 274, 289, 298f., 309, 384, 387, 404f., 410, 431,435, 457, 496f., 660, 667, 678f., 726, 729, 735, 739-741, 754f. - am Amt 166,174, 231, 291, 306, 310, 731, 801 - auf das Amt 166, 168f., 296, 306, 309, 801 - , formales 732 - , germanisches 10,19,195, 399, 469 auch: deutsch-rechtlich - , göttliches 613 - , heiliges 143 - , kanonisches 18, 642, 657 - , kirchliches 190, 634 - , lückenloses 195, 753 - , mittelalterliches 305, 400, 410 - , öffentliches —> öffentliches Recht - , objektives (gleiches) 314 - , privates —> Privatrecht - , rationales 73,187,190, 634 - , römisches 10,19,191, 193, 248, 249, 292, 468, 469, 496, 649 - Rezeption des 188,190f., 292, 452, 562, 634 —> auch: römisch-rechtlich - , subjektives 405 - von Gortyn 250 auch: Amts-; Beamten-; Beduinen-; Besteuerungsrecht; Billigkeit; Boden-; Budget-; Büß-; Eigen-; Enquete-; Erb-; Familien-; Fehde-; Genossen-; Gewohnheits-; Handels-; Heimfallrecht; Justiz; Kirchen-; Kontrakt-; Kooptations-; Kriminal-; Land-; Lehens-; Mutter-; Na-
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tur-; Pensions-; Plebejer-; Präsentations-; Prozeß-; Sakral-; Schuld-; Spolien-; Staats-; Straf-; Un-; Vermögens-; Versammlungs-; Verwaltungsrecht; „von Rechts wegen"; Vorschlags-; Waffen-; Wahl-; Wucher-; Zivilrecht; sowie die Einträge zu: Deutschland; England; Islam; Japan; Juden; Türkei Rechte 12,18,129, 157,238, 250, 254, 274, 283,289, 294f., 385, 408, 411, 436, 520, 678 - , appropriierte 404 - , erworbene/wohl erworbene 209, 315, 436, 491, 559 - , fixierte/Fixierung der 380, 389 - , grundherrliche 385, 387 - , politische 303, 387, 625 - , subjektive (öffentliche) 228, 436 - und Pflichten 257, 347, 380, 411, 436 - , verlehnte politische 406f. - Verleihung von 382 —> auch: Adels-; Besitz-; Bürger-; Einzel-; Erbschafts-; Geschlechter-; Grundherren-; Herren-; Herrschafts-; Hof-; Hoheits-; Jurisdiktions-; Menschen-; Nutzungs-; Pfründner-; Sonder-; Vogtei-; Vorrechte Rechtlichkeit, notorische 672 rechtlos 251, 562, 630, 730 —> auch: Entrechtung Rechtmäßigkeit 74, 562 —> auch: Legitimität Rechtsbegriffe 188,192,193, 324 Rechtsbildung 258, 314, 648 Rechtsbücher -> Sachsenspiegel Rechtsbürokratisierung —» Bürokratisierung des Rechts Rechtserwerb, legitimer 491 Rechtsfindung 81,153,188,189,192,195, 399, 427, 647 - , berechenbare/kalkulierbare 196, 427 - , formale 189, 468, 634 - , rationale 188f., 427 Rechtsformen 195, 428, 590, 643, 687 Rechtsgarantien 167,183,196, 264, 291, 309, 401, 428, 754 Rechtsgenossen, Rechtsgenossenschaften 22, 258, 288-290,311,377, 399, 402, 411
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Sachregister
Rechtsgeschäft 731 Rechtsgeschichte, Rechtshistoriker, rechtshistorisch 34,36,281,553 Rechtsgleichheit 196, 201, 204, 679 Rechtsgründe 726, 733 Rechtsinstitute 191 Rechtskunde, Rechtskundige, rechtskundig 159, 357, 530, 532 Rechtslehre 12,188 —> auch: Freirechtsbewegung; Jurisprudenz; Staatsrechtslehre Rechtsnormen 228 Rechtsordnung, Rechtsordnungen 6f., 14, 41, 47, 72f., 80,123, 147, 228, 250, 427, 436, 440, 679 Rechtspflege 81,245, 515, 468f. - Bürokratisierung der 81,188 Rechtspositivismus, Rechtspositivisten 195 Rechtsprechung (Judikatur) 31 f., 41, 73, 152,187,193,195, 634, 753f. Rechtsregeln 81, 679 Rechtssätze, Rechtssatzung 468, 490 —> auch: Satzungen, gesatzt Rechtsschöpfung 81,195, 228,377, 735, 755 - , charismatische 41, 455, 457, 634 Rechtsschutz 349 Rechtssphäre, persönliche 406f. Rechtsstaat, rechtsstaatlich 22, 404, 420, 436 Rechtsstellung, privilegierte 271 Rechtsstruktur 82, 717 Rechtssystematisierung 187, 228 Rechtsunsicherheit 267 Rechtsverhältnisse 13, 362 Rechtsweisung, charismatische 735, 742 Rechtswissenschaft 4,12, 648 —» auch: Jurisprudenz Rede, Redekunst, Rhetorik 500, 505f., 734 Referendum 214, 502 Reformation 304, 631, 649, 657f. —> auch: Gegenreformation Reformationskirchen 656f. Reformationsperiode, Reformationszeit 632, 655, 658
Reformatoren, kluniazensische 600, 605, 704 Reformen, Reformbewegungen, Reformer - , amerikanische 165 - , diokletianisch-konstantinische 169, 368 - , gregorianische 303,586 - , kirchliche 586, 586, 600, 602, 604, 655f„ 700, 701, 70 —» auch: Reformkonzilien - , tridentinische 306 auch: civil Service reform; Wahlrecht, Reform Reformkonzilien 304f. regelfrei, regellos 247, 470 -» auch: „von Fall zu Fall" Regelgebundenheit, regelgebunden 159, 196, 469 Regeln, Regelung, Regelhaftigkeit 157, 159,186f., 234, 247, 482, 494f., 501, 675, 727, 740, 753-755 - a b s t r a k t e 159,201,436 gesatzte 148, 482, 726, 729, 735 - , oktroyierte 148, 753 - , paktierte/vereinbarte 148, 753 - , rationale 148, 314, 426,460, 753 - , traditionale 735 - , traditionelle 492, 754 Regenmacher 470, 520, 530, 532 Regenzeit 493, 595, 695 Regierung, Regierungen, regierend 86, 312, 320, 500, 508 —> auch: Selbst-; Zentralregierung Regierungsgewalt 23, 309 Regierungshandlungen 562 - Verantwortung für 560 Regiment, Regimentschef 129, 199 Regionalisierung, regionalisiert 345 Reglement, Reglementierung, reglementiert 130, 172, 209, 224, 260, 293, 295f., 313, 348, 390, 405, 413,468, 483, 490, 588, 594, 685, 692, 726 Reich, Reiche, Reichsbildungen - , altes —> Ägypten, Altes Reich - , altorientalische 43,368 asiatische 337 - , befriedete 331
Sachregister - , hellenistische 271, 341, 344, 347, 367, 443 auch: Diadochenreiche; Makedonen; Ptolemäerreich; Seleukiden - , neues —» Ägypten, Neues Reich - , okzidentale 348 - , orientalische 27, 337, 368, 443 - , römisch-deutsches —> Heiliges Römisches Reich - Zerfall von 321, 339, 341,415 auch: Binnen-; Eroberungs-; Kontinental-; Küsten-; Übersee-; Weltreiche; sowie die Einträge zu: Babylon; Islam; Osmanen; Rom Reichsbank 630 Reichsbeamte 219 Reichsdeputationshauptschluß (1802) 627 Reichseinheit 340 Reichsfeldherr 320 Reichsgerichte 190, 352, 356 Reichsgott 581 Reichskanzler 320 Reichstag (deutscher) 678 Reichsteilungen, Reichshälften 338, 342 —> auch: Teilreiche Reichsversammlungen, Reichssynoden 345 Reichsverwaltung 303,320, 329 Reichtum 183, 525, 661 Reinheit, rituelle 622 Reinigungsmensur 446 Reisdienst (Japan.) 392 Reisen, Bereisung 316 —> auch: missi dominici Reislaufen 550 Reisrente, Reisrentenpfründe (japan.) 386, 391 Reisüberschüsse, Verkauf von (japan.) 438 Reiterdienst 396 Reiterheer, Reiterei 286, 386, 394f., 396, 546-548 Rekordschießleistungen 555 Rekruten-Interesse 361 Rekrutierung 220, 239, 268, 271, 273, 276, 292, 342, 345f., 552 - , extrapatrimoniale 286, 321, 730
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- , patrimoniale 256, 730 —> auch: Aushebung; Beamten-; Heeres-; Zwangsrekrutierung relativistisch 608, 707 Religion, Religiöses, Religiosität, religiös 4,10, 41, 43, 61 f., 70, 72, 74, 77,143, 249f., 278, 301, 333, 341, 425, 427, 451, 462, 465, 481, 483£, 486-490, 529, 534, 551,568,574, 580, 583, 585-589, 591, 595f., 598, 601, 604, 608, 610f., 614, 616f., 621-625, 628, 633-635, 640, 645647, 653, 654, 656-658, 661£, 664, 668, 671, 676-678, 683-685, 688, 694f„ 699, 700, 702f., 707f., 710f„ 736, 740, 756 - , charismatische 601, 647, 700 - charismatische Periode der 635, 637 - , ethische 585, 636 - , magische 333 —> auch: magisch-religiös - , monotheistische 610 - und Schichten/Stände 570, 615, 618-626 - , unrationalisierte 647 —> auch: Diaspora-; Erlösungs-; Kampf-; Kasten-; Krieger-; Mönchs-; Weltreligionen; Wirtschaftsgesinnung und Religion Religionsgemeinschaften 658 Religionszwang, staatlicher 678f. religiös-sittlich 671 Reliquien-Transport 610 remontrances 309, 310 Remonstranten —> Arminianer Renten, Rentner, Rentiers, rententragend 301, 355, 360, 385, 389, 392, 423, 433, 465 —> auch: Grund-; Land-; Natural-; Reis-; Staatsschuldrenten Rentenanspruch 277 Rentenfonds 430 Rentenkauf 642 Rentenquellen 160,174f., 385, 389 Rentenzahlungen 174 Repräsentanten, Repräsentation, repräsentativ 168, 214, 264, 286,349, 405, 414, 501f., 514, 712 Repräsentationsmittel 225 Repräsentativsystem 501 Republik, republikanisch 180
900
Sachregister
auch: Adels-; Honoratiorenrepublik; Rom, Republik Republikaner, Republikanische Partei (USA) 182,203, 506f., 512 Residenz, städtische 302, 606, 706 Residenzpflicht 317, 391, 394, 429 Respektlosigkeit, respektlos 528, 534, 620 Responsen, Responsenpraxis 193f. Revolten, revoltierend 209, 269 Revolution, revolutionär 89,143, 210, 234, 451, 467f., 481-484, 491, 508, 528, 554, 656, 735, 737 - (deutsche) von 1918 153 —> auch: England, Glorious Revolution; Französische - ; Jungtürkische - ; „Puritanische - " ; Russische Revolution Revolutionsepoche, Revolutionszeit 627, 632 Revolutionierung, revolutionierend 433, 453, 473, 476, 481 f. Rhetorik Rede, Redekunst Richter, richterlich 138, 166f., 187,189, 190,194f., 290, 292, 308f., 316, 414, 430, 462, 481,508,515,755 - als (Subsumtions-)Automat 195 - , amerikanische 137,138,165, 729 —> auch: bar, barrister; Friedensrichter; Kadi; Königsrichter; kriminal-richterlich; Scharf-; Schieds-; Volksrichter Richteramt, erbliches 167 Riesenbetriebe 200 rigoristisch 651 „Ringebrecher" 308 Ritter, Ritterschaft, Rittertum, ritterlich 231f., 276, 287f., 352, 369, 380, 392, 403, 408, 418, 436, 446-449, 452, 532, 534f„ 543, 546-548, 620, 666, 699, 733 auch: Glaubensrittertum; Lehensritterschaft; Mönchs-; Ordensritter; unritterlich Rittercensus (equitum census) 547, 548 Ritterehre 398 Rittererziehung 533 Rittergutsbesitz 351 Ritterheere 256,276, 447 Ritterorden 487,551, 552 Ritualkodex 333 ritualistisch 589, 685
Ritus, rituell 588f„ 611, 622, 664, 685f., 741 Robott, Robottpflichten 325, 801 Rodungen 420 Rom, Römer, Römerreich, Römisches Reich, römisch 10,19, 33, 42, 57,173, 180,224, 272, 274, 304, 324, 342, 384, 396, 462,495-491, 526, 534, 612, 632, 649, 665, 666, 677, 729 - als befriedetes Weltreich 443 - als Honoratiorenstaat 183, 207, 551 - , altes/altrömisch 384f., 610,616 - , antikes 178, 647 - Bürgerkriege 256, 384 - , frühes/frührömisch 382 - Hausgewalt —» mancipatio; patria potestas - Kaiser/Kaiserzeit 134,170,176,178, 187,193,198, 258, 260f., 273f., 319f., 341-344, 347,356,368, 382, 445, 496, 504, 524, 610, 619, 677 - Kaiserkult 610, 666, 677 - Kaiserzeit, spätere 187,193, 344, 367, 619 - Militär/Kriegführung 197, 272f., 318, 342, 546-548 - , oströmisches —> Byzanz - Recht/Rechtswesen 33,192,249,344, 356, 468, 469, 496 —> auch: Praetor - Religion/Kultus/Priesterschaft 251, 585, 587, 610, 616f., 636, 683 - Republik/republikanische Zeit 143,173, 180,192,193,197, 206,224,256,273, 356, 381,384, 445, 468,548,554 - Schichten/Stände 175, 207, 356,382, 384, 525 —> auch: Klientel; Kolonen; Nobilität; possessores; Senatoren - , spätes/spätantikes 170, 281,344f., 348, 367f., 392,396, 431f., 619 - Verwaltung/Provinzialverwaltung 180, 181, 206,258, 261, 318-320, 344, 347, 348, 554 - Wirtschaft/Finanzen 281, 326, 432, 445 —> auch: Afrika als römische Provinz; Ägypten, Römerherrschaft; Dominat; Heiliges Römisches Reich; Kirche, (rö-
Sachregister misch-)katholische; Plantagen, karthagisch-römische; Princeps, Prinzipat; Recht, römisches; Tradition, römische Romanen, romanisch 451 romanisch-germanisch 667 Römeradel 318 römisch-deutsch Heiliges Römisches Reich römisch-rechtlich 191 Rosenkriege 339 Roundheads 508 Rumelien (Landschaft in Türkei) 395 Russische Revolution (1905) 62,162,218, 655 Rußland, Russen, russisch 24,37,114, 130,140, 204, 218,242, 250, 323, 356, 427, 439, 451, 582, 585, 587, 649, 655, 666, 684 - als Patrimonialbürokratie 33, 56, 362367 - gesellschaftliche Ordnung 362-364, 368 - Religiosität/Kirche/Mönchtum 585, 587, 600, 604, 605, 611, 629, 647, 684, 699, 704 - Teilfürstenperiode 323, 338f., 365 - Verwaltung 223,224, 441 -» auch: Kaukasien; Kiew; Moskau; Tataren; Zemstva Sachem, Sachemschaften 253, 736,801 Sachgüter 485, 679 Sachgüterapparat 158 Sachgüterleistungen 486 sachlich-fachmäßig 402 sachlich-geschäftlich 447 Sachkenntnis, Sachkunde 220f., 224f., 227 Sachlichkeit, Sachliches, sachlich 176, 186t, 195f., 199, 224, 229, 291, 293-295, 309, 314, 325, 330-332, 389,407, 412, 425, 427, 449, 452, 464, 502, 514, 528, 530, 543, 545, 558, 635f„ 661, 726f„ 730733 Sachsenspiegel 399 Sadduzäer, sadduzäisch 623, 624, 637 Sakebaro (sacebaro) 515 Sakrales, sakral 157,191, 249, 429, 532, 628 Sakralrecht, sakralrechtlich 174, 251, 430
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Sakramente, sakramental 619, 660, 741 Säkularisation, Säkularisationen, säkularisiert 306, 395, 431,517, 620, 627, 632, 655, 658, 673 Salbung 525f., 590, 686, 741 Salier, salisch 303, 586, 801 Salier (Salii) 616 Salon 129,134,136 Salonkonventionen 167 saltus Burunitanus 258 „salva fide debita domino regi" 400 Salzburg 25,118,145 Salzwüste (Utah) 596, 696 Samanidenstaaten 265 Sambesi (Fluß in Afrika) 423 Samniter 665 Samurai 289,290, 385f., 391, 403,801 Sandhaufen —> Demokratie, amerikanische Sänger, heilige 532 Sankin-Kodai (sankinkötai) 317, 391 Sanktionen, sanktioniert 223, 251 Sarazenen, sarazenisch 445 Sargoniden 293 Sarissenphalanx 547 Sassaniden, Sassanidenreich, sassanidisch 178, 385,386, 516, 618, 801 satanisch 589, 638, 686 Satrapen, Satrapien, Satrapen-, Satrapieverwaltungen 171, 200, 218, 336f., 346 Satzungen, gesatzt 64,120, 148, 247, 409, 411, 482, 492, 559, 726, 729, 735 f. - , heteronome 250 auch: Rechtssätze, Rechtssatzungen sawafi (SawäfT) 393 Schah 184, 215, 560t, 612 Schamane, Schamanenekstase, Schamanismus 461, 532, 711, 802 Schanzarbeiten 548, 549 Scharfrichter 414 Scharia, Scharia, scheriah 430, 468, 634, 802 Schatz 269, 308, 630 Schatzkammer 285 Schätzung, soziale 161t, 168, 232, 363, 486 —> auch: Prestige Scheich-ul-Islam, Scheich-ül-IsIam 269, 648, 802
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Sachregister
Scheidung von ... —» Trennung von ... Schenkungen 493 —> auch: Bodenschenkungen; Donation; Landschenkungen scheriah -> Scharia Scherife 266 Scheriff Sheriff Schichten, Schichtung 51 f., 141,198, 271, 283, 287, 289, 312, 329, 348, 352-354, 359f., 367-369, 384, 509, 532,570, 606, 609, 614, 622, 625, 650f, 656, 705, 708 - , besitzende 198, 220, 271f., 312 - , besitzlose 220 - , bürgerliche 51, 606f., 619, 651, 656, 706 - , feudale 440f„ 651 herrschende 31,140, 624 - , negativ privilegierte 148 - , ökonomisch einflußreichste 227 - , ökonomisch kraftvollste 652 - , ökonomisch negativ privilegierte 272 - , ökonomisch privilegierte 161, 273 - , positiv privilegierte 449 - , privilegierte 231, 323, 559 - , rechtlose 730 - , ritterliche/ritterlich lebende 418, 448 - , soziale 70,162, 229, 327 - , sozial einflußreiche 183, 220, 227 - , sozial privilegierte 161, 273, 318 - , ständische 332f., 449, 451 —> auch: Beamten-; Bildungs-; Großhändler-; Grundherren-; Herren-; Honoratioren-; Intellektuellenschichten; Religion und Schichten; Volksschichten; Erb-; Klassen-; Ständeschichtung Schicksal, Schicksale 147, 208, 259, 274, 445, 507, 513, 542, 584, 618, 638, 660, 664 - , historisches 616f., 647, 664 - , jenseitiges 659 Schicksalsgemeinschaft 248 Schiedsrichter, schiedsrichterlich 183, 262, 303, 470, 514f. Schiedsspruch 143, 468 Schießpulver 546, 548f. Schiiten, Schiitismus 522, 609, 612, 623, 669, 670,802 Schisma 499 - , russisches 611
- von 1054 527, 617, 655 Schlacht, Schlachten 446, 548, 615, 665 Schlüsselgewalt, kirchliche 651 Schnee- und Sandwüsten (Tibet) 596, 696 Schöffenkollegien 226, 802 Scholastik, scholastisch 657, 663 Scholle, Schollengebundenheit 284, 382, 432, 437 schollenfest 396 Schönheit, Schönheitsideal, schön 448, 656 Schöpfer, Schöpfung 210, 482, 500, 596, 638, 653, 696 —> auch: Charisma als „schöpferische" Macht; Rechtsschöpfung Schottland, schottisch 625 Schreibbeamte 415 Schreiber, Schreiberklasse 158, 312, 321, 416, 532f. Schreiberausbildung, Schreiberschule 175, 533 Schreibermechanismus 182 Schreibstube 416 Schriften - , heilige 591, 662f., 669, 688 - , klassische (chinesische) —» China, Tradition, klassische Schriftgelehrte 303 Schuld 279, 282 Schuldabhängigkeit 132 Schuldenabzahlung 173 Schuldknechte, Schuldknechtschaft 423 Schuldner 128, 630, 640 Schuldrecht 6,8,128,249 Schuldversklavung 132 Schule, Schulberuf, Schulunterricht 126, 229, 489, 493, 609, 653f„ 663, 674, 708 Schulmeister 600, 700 Schuster 5,136,137 Schutz 183,255, 632 - der Schwachen 592, 690 - des Einzelnen 649, 674 —> auch: Bauernschutzpolitik; Grenz-; Königs-; Rechtsschutz Schutzheilige 268 Schutztruppe 144, 618, 626 „schwarze Listen" 642
Sachregister Schweiz, Schweizer 22, 139f., 548, 550, 652, 665 - als Garde/Söldner 270,550 Schwerindustrie 211,216 Schwert 545, 735 Schwurbrüderschaft, Schwureinung 78, 756 Schwurgerichte 189 scientific m a n a g e m e n t 538, 558 Seekriegsunternehmungen 199 Seele, Seelisches, seelisch 53, 448, 482, 489, 530 Seelenheil 631, 643, 678 Seelenrettung 595, 659, 694 Seelsorge, Seelsorger, seelsorgerisch 334, 606, 608f., 706, 708 Seeraub, Seeräuber, Seeräubergemeinwesen 464, 485, 541, 551 seigneurs justiers 405 Sekretäre 505 —> auch: Gewerkschafts-; Parteisekretäre Sekretierung - » Geheimhaltung Sekten, Sektenbildung 54f., 456, 465, 489f., 564,567, 619, 624, 645, 656, 6 6 8 679 - als Verein religiös Qualifizierter 662, 668, 676 - Begriff (soziologischer) der 591, 658, 668f., 688 - , konsequente 670, 675, 677f. - und politische Gewalt 676-679 Sektenerziehung 673 Sektenstifter 622 Sektentypus (reiner) 578, 669 Selbstausrüstung, Selbstequipierung 197, 206f., 273, 275, 383, 396f., 555, 754 Selbstkontrolle 608, 708 Selbstmord 674 Selbstrechtfertigung 147f., 661 Selbstregierung 312 —» auch: autokratisch Selbstverkauf (in die Sklaverei) 248,249 Selbstverpflegung 197, 273 Selbstvervollkommnung 332 Selbstverwaltung 16,19,22,140, 201, 226, 728, 756 Seldschuken, seldschukisch, seldschukkisch 267,341, 385, 386, 393, 802
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Seleukiden, Seleukidenreich 172,271, 342,367, 461 Selfgovernment 19, 283, 356 Selfmademan 524 Senat, Senatoren, senatorisch 144 - , römischer 181, 224, 226, 319, 368, 616 - , US-amerikanische 473f., 503 Senatorenwahl ( H a m b u r g ) 500,501 Senatsadel (röm.) 318 Sendung 463,466, 483,489 - (des Charisma-Trägers) 462^164, 489 - , göttliche 461, 466 Seneschall 285, 732 Seniorat 521, 802 seniores (fränkische) 264, 483,802 Serrata 140 seßhaft 446 Severer, severisch 273, 274, 445 „sexagenarios de p o n t e " 143 Sexualbeziehungen 552 sexuell 254, 552, 670 Sheriff, Scheriff (engl.) 294, 318, 349, 351, 353,803 Shimbetsu 519 Shintöismus 579, 677 Shogun, Shögun, Shögunat 24, 317, 340, 391, 414, 436, 439f., 579, 803 Shu-ching (chines.) 288,329,332 Sicherheitsgarantien 183 Siedlung, Besiedelung, Siedelungsökonomie 139, 395, 421, 596, 610, 696 —» auch: Neusiedelungsgebiete Signorie, Signoren 270 Sinai 665 „sine ira ac (et) studio" 187, 727,803 Sinekuren, Sinekuristen 173, 299, 313, 429,803 Sinn, Sinnfrage 482, 570, 608f., 621, 676, 707f. - , wertfreier 233,464, 482, 737 Sinnlichkeit 663 Sinnlosigkeit 596, 696 Sinologie 59 Sipahi —> Spahi Sippe, Sippenanhang 4,143, 279, 303, 317, 328, 330, 334f., 343, 366, 470, 518f., 590, 688, 740, 756 Sippenälteste 328, 335, 359
904
Sachregister
Sippenbeziehungen 329 Sippenchef 731 Sippenehre 367 Sippenfehden 262 Sippengenossen 183, 279, 366 Sippenhaupt 470 Sippensolidarität 366 Sippenverbände 335 Sitte, Sitten, sittlich 255, 257, 360, 483, 469, 499, 622, 645, 660, 726 —> auch: relgiös-sittlich Sittlichkeit 592, 645, 660 - , innerweltliche 645, 657 Sizilien 287, 381, 444, 487, 516, 677 Skaldenkunstsprache 308 Skandinavien, skandinavisch 461,606 Sklaven, Sklaventum, Sklaverei, sklavenartig 133,175f., 214, 248f., 251, 254f., 257, 264, 266f., 286, 384, 451, 471, 545, 557, 592, 630, 635, 645, 690, 730, 733 - , „herrenlose" 635 - , weibliche 248 —> auch: Arbeits-; Kauf-; Türkensklaven Sklavenarbeit 214 Sklavenaufgebote, Sklavenheere 256, 341, 384, 446, 545 —> auch: Kaufsklavenarmeen Sklavenfreilassung 630 Sklavenhandel 667 Sklavenjagd 485 Sklavenplantagen 557 Sklavensoldaten 419 Sklaventruppen 265 f. Sklavereifeindschaft 645 Söhne 250, 339, 355, 389, 452, 521, 589, 685 Sold, Soldzahlungen 267, 269, 393, 516 Soldaten 32,35,198, 266, 271-274, 343, 393f., 423, 490, 555 - , angesiedelte 384, 446 —> auch: Kolonen; laeti - , gemeine 198, 318 —> auch: Berufs-; Lehens-; Neger-; Privat-; Sklavensoldaten Soldatengrundstücke 382 Solddienstvertrag 132 Soldforderungen 393
Soldheere, Söldnerheere 198,199, 275f., 383, 392, 394-396, 555 Söldner 133, 267, 269, 276, 325, 392, 419, 421, 423, 444, 555, 590, 687 Soldtruppen 266, 270 Solidarität, solidarisch 353, 367, 653 Sonderrechte 315, 490 Souveränität 6, 9, 671 sordida munera 286, 803 Soter 455 sozial 15, 76,142,144,161f„ 168,191, 196f., 201, 207, 211-214, 225, 231-233, 235, 251, 271-273, 311f., 323, 327, 331, 352, 355, 358, 362f., 365-369, 384, 391, 399, 402, 404, 421, 425,440f., 446£, 449, 463, 471, 481, 483,485f., 491, 513f., 517, 525-527, 532, 550, 559, 561f., 564, 587f., 592, 621, 625, 634f., 647, 652f„ 656, 659661, 674, 687, 690, 730, 739 —> auch die Einträge zu: Beziehungen; Differenzierung; Ehre; Gebilde; Herrschaft: Macht; Ordnung; Prestige; Schichten, Schichtung; Strukturformen Sozialdemokratie, Sozialdemokraten 119, 139,181,182, 202,212, 505 sozialethisch 732 Sozialismus, sozialistisch 209, 486, 637 - , christlicher 652 —» auch: Staatssozialismus Sozialordnungen 657 Sozialpolitik, sozialpolitisch 183, 450, 453, 635, 651, 658 - , christliche 358, 450 Sozialrevolution, Sozialrevolutionär 451, 637 sozialutilitaristisch 732 Sozialwissenschaft —> Soziologie Sozialwissenschaftliche Vereinigung (München) 566 Soziologentage, deutsche 54f., 92, 242, 305 Soziologie, soziologisch 9,12-15, 24, 2729,31, 43-45, 47,50-52,54f., 64, 67, 69, 86,136,138,144,146,194, 225, 261, 291, 461 f., 537, 544, 553, 561, 566,569, 591, 649, 658, 668f., 688, 726f., 737, 745748, 752f., 755f. —> auch: Staats-; Vereinssoziologie
Sachregister Soziologische Gesellschaft (Wien) 12, 86, 745-750 Spahi (Sipahi), Spahi-Pfründen 36, 386, 394,554, 803 Spanien, Spanier, spanisch 342,381, 431, 441,543, 549, 649, 666, 677 Sparta, Spartaner, spartanisch 140, 272, 383, 385, 446, 448,488, 550,551, 553, 554 Spartiaten, spartiatisch 446, 542, 546, 551 f., 554, 803 Spartiatenheer 554 spätägyptisch —> Ägypten, spätes Spätantike, spätantik —» Antike, späte spätkaiserlich —> Rom, spätes spätmittelalterlich —» Mittelalter, spätes spätrömisch —> Rom, spätes Speicher (des Herrn) 170 —> auch: Hort; Magazin; Thesauros Speisegebote 664 Spekulanten, Spekulation 434, 667 - , religiöse/theologische 613, 621 —> auch: Bauterrain-; Bodenspekulat i o n e n teressen); Jenseitsspekulation Spenden, Massenspenden 633, 637 Spezialisierung —> Fachspezialisierung Sphäre, Sphären 291, 481, 633, 637, 647, 667, 674f., 732, 754 —» auch: Herrschafts-; Lebens-; Macht-; Produktions-; Rechtssphäre; Trennung von Amts- und Privatsphäre; Wert-; Wirtschaftssphäre Spiel 447-449, 452 Spione 318, 330 Spiritualismus, spirituell 532, 704 Spolienrecht 314, 388 spoils system 164f., 203 Sport, Sportwesen 129, 231, 360 Sportelchancen 299f„ 309 Sportelinteressen 190, 292, 754 Sportein 291, 296, 308, 354, 356, 453, 594, 633, 692,803 Sportelpfründen 296, 298-300, 307, 326 Sportelquellen 160, 292 Sportelsystem 655 Sprache 126f., 505 Sprachgemeinschaften 126
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Squirearchie, squirearchisch 359f., 369 Staat, Staaten, staatlich 6-9,13f., 23,26, 31, 33, 42, 51, 80-82, 86, 131f., 159, 161, 163,173,178f., 183,196, 198-202, 206, 221, 226, 230, 334, 341, 344f., 349, 351, 361, 367, 426, 431, 433f., 445, 471, 489, 508, 519, 527f., 531, 533f., 558, 562, 584, 586, 588, 604, 610, 617, 637f., 645, 647, 649, 658, 667, 675, 677-679, 684f., 704, 727, 752f. - als abstrakter Träger von Herrenrechten 228 - als Kulturwertidee 160 - als Schöpfer von Rechtsnormen 228 - , antiker/der okzidentalen Antike 588, 650, 684 - , bürokratischer 158, 200, 226, 291, 295, 453, 585 - Bürokratisierung des 228 - , cäsaropapistischer 585, 587, 613, 649, 683 - der Neuzeit 173, 315, 627 - , europäische 31,170, 433 - , militärisch aktive 414 - , moderner 8, 20, 31, 51, 68f., 86, 88, 157f., 161,170,182-184, 213, 225, 298, 343, 415, 453, 633, 667, 718, 727-729, 734, 756 - , orientalische/des Orients 269, 588, 628, 684 - , parlamentarischer 433, 561 - , patriarchaler 754 - , patrimonial regierter 295 - , patrimonialbürokratischer 298, 315 - , rationaler 755 - Struktur (innere) der 51 f., 193 - , vorbürokratische 416 auch: Adels-; Agrar-; Alltags-; Amts-; Anstalts-; Beamten-; Binnen-; Einheits-; Eroberer-; Feudal-; Flächen-; Fron-; Geschlechter-; Groß-; Honoratioren-; Industrie-; Jesuiten-; Kirchen-; Kontinental-; Kontrakt-; Krieger-; Kultur-; Küsten-; Lehens-; Macht-; Militär-; Obrigkeits-; Patrimonial-; Rechts-; Stadt-; Ständestaat; Territorialstaatsentwicklung; Trennung von Staat und Kirche; Verstaatlichung; Wohlfahrtsstaat
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Sachregister
Staatenbildungen, Staatsbildungen 157, 179,185, 213,424, 533, 609, 753 Staatengebilde, islamische 427 —¥ auch: Gebilde, staatliche; Großstaaten, Großstaatgebilde Staatengründung 610 Staatsämter 361, 363 Staatsanstalt 19, 64, 343 Staatsbeamte 490 Staatsbegriff 7 / , 11-13, 67f., 86,89f., 411, 471, 515,576,578 Staatsbetriebe 431 Staatsbudget 306 Staatsbürger 359, 490 Staatseinkünfte (Verpachtung von) 199 Staatsformen 23f., 48, 224, 420 Staatsgewalt, Staatsgewalten 6f., 24,36, 179,181,183, 654, 685 - Freiheit von der 678 Staatsgötter 588, 684 Staatsheilige 588, 684 Staatsherrschaft 753 Staatskirche (engl.) 675 Staatskreditoren 441 Staatskult 610, 677 auch: Kaiserkult Staatslehre 3f., 9f., 12f., 14,50, 63, 66f., 86, 748 Staatslieferanten 441, 754 Staatsmacht 525 Staatsmagazine 629 Staatsmänner, staatsmännisch 210, 224, 562 Staatsmaschine 736 Staatsmetaphysik 9, 529 Staatsmonopolismus 442 Staatsordnung, diokletianische 320 Staatspächtertum 172 Staatspfründen 588, 685 Staatsraison 181,196, 659, 692 —» auch: Raison, politische Staatsrat 221 f., 353 Staatsrecht, staatsrechtlich 10,12, 86,163, 752f. Staatsrechtslehre 5, 7 Staatsschätze 630 Staatsschuldrenten 296
Staatssozialismus, staatssozialistisch 212, 419, 432, 442 Staatssoziologie 90, 722, 732, 745, 753 Staatsstellungen (Monopolisierung von) 525 Staatsstreiche 46, 210, 310 Staatstheorie 6, 9, 44, 678 Staatsuntertanen 610 Staatsverfassung 551, 752f. auch: Verfassung Staatsvertrag 404 Staatsverwaltung, staatliche Verwaltung 31,182,196, 201,203,351 Staatswesen 169, 180, 197, 213, 380, 386, 434, 522, 524, 610, 618, 677, 753-755 - , bürokratisches 178,181,183, 533, 551 - Bürokratisierung des 193 - , geldwirtschaftliches 394 - , patriarchales 492, 754 - , ständisches 326 Staatswissenschaften 51 Stab —> Verwaltungsstab Stabilisierung, stabilisierend 15, 74f., 121, 371, 425, 436, 440, 567 stabilitas loci 607, 706 Stabilität, stabil 64, 74f., 81,147, 257, 380, 398, 738, 741 Stadt, Städte, städtisch 23, 70, 78f., 83, 226, 228, 263, 302f., 341, 347f., 356, 360, 403, 407, 421, 437, 438, 440, 446, 504, 508, 606, 610, 619f., 622-625, 645, 664f., 706, 751, 756 - als Träger des Christentums 301 - , antike 197, 272 - , frühmittelalterliche 197 - , italienische 270, 507, 584, 618, 624 - , mittelalterliche 18f., 22, 70, 272, 504, 507 - , moderne 360 - , okzidentale 87f., 745, 755f. - Typen/Typologie der 68f., 78,88 —> auch: Haupt-; Hoplitenstadt; Urbanisierung Stadtbürger, Stadtbürgerschaft, Stadtbürgertum 272, 354, 623, 756 Städtegründungen 344, 421, 667 Stadtfeudalismus, stadtfeudal 34, 37, 424, 446f., 803
Sachregister Stadtfürst, sumerischer 593 Stadtgebiete 347 Stadtgemeinden, städtische G e m e i n d e n 228,348 Stadtgottheit 610 Stadtheilige 610 Stadtherr, stadtherrschaftlich 21 f., 79, 385 Stadtkönigtum 341 Stadtsässigkeit, stadtsässig 301, 424,507, 624, 665 Stadtstaaten 177, 585, 736 auch: Polis Stadtverfassungen 22, 500 Stamm, Stämme 197, 265, 422, 471, 514516, 590, 640, 665, 688 Stammesgenossen 273 Stammeshaupt 387 Stammesherrschaft 471 Stammesverband 272 Stammfremde, Stammfremdheit, stammfremd 265, 268, 270f., 640 Stand, Stände, ständisch 73,80, 82, 89, 144,147,161-163,176, 213, 226, 231 f., 240,245, 273, 281, 283, 286-290, 295, 300, 308, 312, 318, 328, 331-333, 340, 343, 359, 361, 3 6 7 - 3 6 9 , 3 7 2 , 3 7 6 f . , 384, 392, 396, 402,404, 406, 411f., 417, 433, 436, 441f., 446-449, 451, 453, 508f., 512, 533f., 539, 542f., 548, 552,570, 611, 625, 649, 655, 712f., 721 f., 730-734, 739, 754 - » auch: Adelsstand; altständisch; Beamten-; Berufspriesterstand; Berufsstände; Ehre, ständische; Fürsten-; Großgrundbesitzer-; Honoratioren-; Mittelstand; tiers état Standard Oil Company 131, 326 Ständebildung, ständebildend 213, 360 ständelos 733 Ständeschichtung 611 Ständeschranken 508 Standesehre, Standesehrgefühl 176, 542 auch: Ehre, ständische Standesethik 333, 452 Standesgemäßheit, standesgemäß 167f., 436 Standeskonventionen, Standeskonventionalismus 161, 288, 331, 333, 354, 356, 363, 368, 403, 448, 589, 685
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Standessitte 355, 365 Standessolidarität 367 - Fehlen/Mangel an 364, 367 Ständestaat, ständischer Staat 290,371373, 377, 411-413, 433, 754 Standeszeremoniell 589, 685 ständisch-konventionell 288 Star Chamber 353 Statistik, amtliche 215f„ 220 Statthalter 172, 319f„ 335, 337 Statthalterverwaltung 200 Statuten 258, 358 Stellvertreter 492,495 - Gottes auf E r d e n 183 Stereotypierung, stereotypierend, stereotypiert 126, 259, 288-291, 293, 305, 309, 311, 313, 315, 380, 390,404f„ 409,411f„ 427, 435f., 451, 543, 557, 589, 592, 634, 649, 685, 690, 731, 733 -> auch: nichtstereotypiert Stereotypierungsprozeß 313 Sternkammer —> Star Chamber Steuer, steuerlich, steuermäßig 264, 267, 275, 278, 346, 392, 442, 511 auch: Besteuerung; Geld-; Kirchen-; Kommunal-; Naturalsteuer Steueransprüche, traditionsverletzende 276 Steuerbeamte 392 Steuerbefreiung 361 Steuerdienst 349 Steuereinheber, Steuereinnehmer 320, 435, 631 Steuererhebung 172f., 324, 614 Steuerfreiheit 382, 408 Steuergewalt 171 Steuerinteresse 361 Steuerkraft, steuerkräftig 172, 267, 321, 335, 421, 425 Steuerleistungen 264, 280, 323, 385 Steuerordnung 464 Steuerpacht, Steuerverpachtung, Steuerpächter 172f„ 319f„ 392f„ 426, 435, 511, 754 Steuerpflicht, steuerpflichtig 274, 277 Steuerquellen 171 Steuersoll 347, 348 Steuersystem 177, 326, 394, 407, 655
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Sachregister
Steuerüberschüsse 393 Steuerverwaltung 206, 321 Stifter, Stiftungen 61, 302, 429f., 486, 589f., 626, 628, 633, 685, 687 -» auch: Familienstiftungen; Fideikommiß; Grundbesitz-; Klosterstiftungen; Wakuf Stiftsanwärter 403 Stiftsfähigkeit 230, 403 Stiftskleriker 626 Stiftsordnungen 403 Stiftspfründen 403 Stiftungsländereien 628 Stiftungsurkunde —> Diataxis Stimmvieh 164 Strafdrohungen 326 Strafen, körperliche 295 Strafgewalt 5, 358 Strafprozeßordnung 189 Strafrecht, strafrechtlich 161, 653 Strafversetzung 336, 391, 507 Strategen (Wahl der) 500 Streik, Generalstreik 213f., 274, 300, 310, 652 Streitkräfte 383 Struktur 51, 75f., 145, 160,176, 181, 183, 210, 233, 251, 255, 344, 380f., 390, 394, 417, 419, 427, 484f., 502, 509, 518, 520, 522, 545, 583, 587, 727 - , aristokratische 550 - , bürokratische 181, 187, 197, 200, 207, 234, 313, 418, 460 - , bürokratisch-rationale 426 - , charismatische 462, 483, 486, 489, 513 - , demokratische 550, 676 - , feudale 404, 417,437 - , gesellschaftliche 179 - , herrschaftliche 126f., 144 - , ökonomische 29, 51,235, 411 - , patriarchale 442, 460, 464, 730, 732 - , patrimoniale 287, 380, 417 - , politische 51, 75, 80, 579 - , soziale 235, 559 - , soziologische 726 - , ständische 89, 442, 730, 732 -> auch: Gewalt-; Herrschafts-; Rechts-; Verwaltungs-; Wirtschaftsstruktur Strukturelemente 485
Strukturformen 29, 71, 207, 252, 386, 473, 483, 486 - , ökonomische 419 - , soziale 41, 72, 76, 473, 485 - , soziologische 756 —> auch: Herrschaft, Strukturformen der Strukturidee 530 Strukturlosigkeit 41, 485 Strukturprinzipien 247, 233, 414, 489, 676 Strukturvergleich 70-73 Stuarts 276,350,353, 356, 358,372, 433, 435, 450, 803f. Studenten 531, 674 Studentenverbindungen 446 Studium 207 Stufenmodelle, Stufentheorie 11, 27,373, 437 Stuhl, päpstlicher/römischer —> Heiliger Stuhl stump speeches 506 Subalternbeamte 158 Subalternbeamtenapparat 185 —> auch: Hilfsbeamtenapparat subjektiv 405,407, 410, 481 f. —» auch die Einträge zu: Recht; Rechte Sublimierung, sublimiert 189, 448, 663 Subordinationsverhältnisse 333 Subrepartition 347,804 Substantiierung, Substanziierungsprinzip 193 SUddeutschland 277 Süditalien, süditalisch 280, 287, 342 Sufismus 604 sühnepflichtig 735 Sühnopfer 467 Sukzession, apostolische 525 Sultan, Sultanat 222, 260, 269,286, 341, 389, 390, 560 Sultanismus, sultanistisch 730, 804 - , orientalischer 274, 420 Sumer, sumerisch 368, 423, 593, 619, 623 Summepiskopat, summus episcopus 585, 804 Sünde, Sünder, sündhaft, sündig 467, 528, 570, 589, 602, 621 f., 633, 638, 646, 656, 659, 661, 668, 673, 676, 686, 701 - Absolution von 660 —> auch: Todsünden
Sachregister Sunniten, Sunnitismus, sunnitisch 523, 583, 609, 612,804 superstitio 616, 804 Supreme Court 190 survivance 299f. sustentieren 265, 553 Synagoge 533 Syndikalismus, Syndikalisten 119,139 Syndikate —¥ Kohlensyndikat Synkretismus, religiöser 710 Synod —> Heiliger Synod Synoden 220,302,583, 611, 670, 676f., 712 Synoikismos 610, 804 Syrien 263, 431, 618, 666 Syssitien 551 System 284, 394, 436, 460, 521, 558, 592, 652, 672, 679, 689, 754 - , bürokratisches 401, 431 - , demokratisches 499 - , feudales 441, 447 - , hierokratisches 617 - , rationales kapitalistisches 441 —¥ auch: Abgaben-; Beamten-; Erziehungs-; Fachminister-; Feudal-; Filiations-; Gewalten-; Klassen-; Lehen-; Pfründen-; Präfekten-; Repräsentativ-; spoils - ; Sportel-; Steuer-; Verlags-; Verwaltungs-; Wahl-; Wirtschaftssystem Systematisierung, systematisiert 187, 228 —¥ auch: Rechtssystematisierung tabel' o rangach 363 Tafel (des Herrn) 263 Tagliacozzo 549 Takbil (taqbll) 392 tallagium, tallagia 408 Talmud 194, 251, 663,804f. Tanz, Tänzer 532, 616 Tataren 61, 323,363, 427, 461 Taschi-Lama, Taschilama 712 Tatsachenkenntnisse 220 Taufe, Erwachsenentaufe 672, 675 Täufer, täuferisch 656 Tausch, Tauschhandel 421, 629, 639 Tauschgut 322 Tauschmittel 444 Tauschverhältnisse, Austauschverhältnisse 134,137
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Tausch vertrag 132 Taxen 292, 633 Technik, Techniker, technisch 145, 180f., 183-185,187,191,193,197f., 201, 207, 210, 213, 216, 226, 230, 232f., 247, 284f., 319, 321, 331 f., 340f., 380, 384, 402,420, 440, 445f., 481 f., 502f., 509, 515-517, 549, 554, 588f., 591, 621, 651, 684f., 688, 727f., 733, 740 auch: Amts-; Handelstechnik; Hochschulen, technische; Kriegs-; Lebens-; Militär-; Partei-; Prozeß-; Verkehrs-; Verwaltungs-; Wahltechnik technisch-ökonomisch 187 technisch-politisch 340 Teilfürsten, Teilfürstenreiche/-tümer 338f., 365 Teilkönige, Teilkönigsthrone 343, 398 Teilreiche 341 Teilung (von Machtgebieten) 338-342 -» auch: Totteilung Telegraphen, Telegraphennetz 184f., 210 Telegraphenbeamte 184 Telegraphenvertrag (englisch-persischer) 184 teleologisch 608, 707 Tempel 629-631 - , ägyptische 321,322, 323, 347, 629 - , hellenische 584 - Untergang des 662 Tempelhintersassen 321 Tempelland 627 Tempelpriester, Tempelgeistlichkeit 296, 326, 590, 687 Tempelprostitution 629 Tempelspeicher, Tempelvorräte 296, 629 Templer, Templerorden 487, 552 territorial 422, 519 —¥ auch: Gebiete Territorialherren, Territorialherrschaft 329, 341 Territorialkörperschaften 343 Territorialstaatsentwicklung 336 Tertiarier 607, 706, 805 -¥ auch: Laienbrüder Testament, testamentarisch 249, 643 Teuerungspolitik, teuerungspolitisch 629 Teufel, teuflisch 676
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Sachregister
Theben, Thebaner 546, 581, 615 Theodizee 570, 622 Theokratie, theokratisch 72, 232, 265, 313, 334, 368, 418, 469,543, 583,586, 587, 613,650 -> auch: antitheokratisch Theokratisierung 346 Theologie, Theologen, theologisch 233, 534,566, 586, 587f., 613, 633, 636, 641, 644, 648, 683 f. Theorie, Theoretiker, theoretisch 6, 71, 159,161,166,463, 489f., 499, 561, 644, 648, 658 - „der Herrschaft" 45 - , katholische 529, 566 - , patrimonialistische 334 —> auch: Ämter-; Einungs-; Elitentheorie; Florentiner Theoretiker; „Herrscher-"; Hofrechts-; „Patrimonial-"; Staats-; Vertragstheorie; Wohlfahrtsstaat, Theorie des theresianisch —» Maria Theresia (Personenregister) Thermopylenschlacht 446 Thessalien, thessalisch 546 Thesauros, thesauriert 308, 583, 629 Thesaurus, thesaurus ecclesiae 603, 702f. Thora 634, 663, 805 Thorn (Stadt) 438 Thron, Throne 341, 524 —> auch: Entthronung Thronanwärter, Thronprätendenten 499, 521 Thronsukzession 496 Thronwechsel 522 Tibet, tibetanisch, tibetisch 60, 560, 584, 596, 599, 600, 601, 602, 609, 626, 648, 649, 696, 699, 701, 710, 711f. Tiere, tierisch 447, 471, 530 —» auch: Kriegselefanten; Pferde tiers état 300 Tilsit —> Frieden von Tilsit Timare (Aufgebotslehen), Timariot 36,56, 386,389,394f., 403 Tischgemeinschaft 295-297, 486, 490, 590, 687 - Abschichtung von/Auflösung der 296f.
Tischgenossen 157, 293, 297, 413, 490 Titel, Titelzuweisungen 293, 486 —» auch: Amts-; Großfürsten-; Großkhantitel Titularadel 328 Töchter 231,250, 256, 525, 589, 669, 685 Tod, Todesfall 274, 295, 313, 388, 467, 473, 492 —> auch: Herren-; Mannfall; Selbstmord Todesstrafe 295 Todsünden 593, 691 Tokio 317 -» auch: Edo Tokugawa —> Japan, Tokugawa-Herrschaft Toleranz 610, 676f. Tora —» Thora Tortur 176, 530 „tote Hand" 627, 632, 654 Totenopfer 249 Totteilung 338 Tötung 560 Tournierordnungen 403 Townships (Neuengland) 22,139 Tradition, Traditionelles, traditionell 46f., 70, 81,85, 89,105,142t, 188, 212, 224, 235, 247, 251 f., 257-259, 265, 274-277, 291, 309f., 332f„ 335, 348, 355, 368, 401, 406, 409, 411, 425,453, 468,481^184, 486, 490-492, 513, 523, 526,536, 542, 557, 559, 561, 580, 589, 657, 665, 685, 729-736, 738, 754t - , antike (ägyptische) 594, 692 - , geheiligte 188, 294 - , heilige 160,194, 314, 468 - Heiligkeit der 48, 143, 148, 291, 426, 468, 500, 592, 690, 754 - , kirchliche 655 - Macht (heiligende) der 143, 251, 257, 293 - , römische 497, 612, 647 —» auch: China, Tradition; Kulturtraditionen traditional 73, 85,89,101,536, 721, 731 f., 734f., 738 Traditionalisierung, traditionalisierend 739, 741 Traditionalismus, Traditionalisten, tradi-
Sachregister tionalistisch 46, 85,88, 309, 329, 425, 440, 615, 645, 651, 754 traditionsbrechend 189, 426 traditionsfremd 467, 592, 634, 690 Traditionsgebundenheit, traditionsgebunden 189,243, 251, 259,264f., 277, 314, 404, 407, 425,435, 468, 491, 646, 729, 732 traditionsgeweiht 405, 416, 425 Traditionsheiligkeit, traditionsgeheiligt 252, 634 Traditionsnormen 729 traditionsverletzend 276 traditionswidrig 278, 425 Träger —> Amts-; Charisma-; Gewalten-; Lehens-; Würdenträger Transportleistungen 322 Trappisten 607, 706, 805 Trauerzeit (in China) 174,175 Trennung/Scheidung - des Arbeiters von Betriebs-/Produktionsmitteln 32, 201, 754 - des Kriegers von den Kriegsbetriebsmitteln 32, 556 - des Verwaltenden/Verwaltungsstabs von Verwaltungsmitteln 732, 753 f. - von Amt und Privatperson 39, 594, 692 - von Amtlichem und Privatem 158, 291, 313, 406, 527, 529, 594 - Fehlen der 406 - von Amtscharisma und persönlicher Würdigkeit 529 - von Amts- und Privatsphäre 176, 291 - von Person und Sache 530 - von Staat und Kirche 168, 303, 306, 654, 675 f. trety element (tretij element) 162 Treubruch, Treuebruch 219, 398f. auch: Felonie Treue, Treuband, Treuebeziehungen/-verhältnis 255, 265, 318,374, 380, 390f., 399f., 403, 409, 446f., 450, 730f., 733, 754 - , feudale 374, 380, 421, 477 - Lösbarkeit des 391, 403 - , persönliche 385, 389, 394, 421, 446f., 520 - , vasallische 388
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auch: Amts-; Diener-; Dienst-; Gefolgschafts-; Gesetzes-; Jünger-; Lehenstreue; Pietät; Vasallentreue Treueid, Treueversprechen 303,466 Treuepflicht, Treupflicht 295, 380, 400, 610 Tributärfürsten 343, 730 Tributärsatrapentum 421 Tribute, Tributpflicht 327, 335-338, 390 Tridentinum, Konzil von Trient 205, 306, 313 trinoda necessitas 277, 283 Troubadour-Dichtungen 134 Truchseß 285, 732 Truppen, Truppengattungen 199, 264-270, 273, 321, 544, 551, 556 -> auch: Armee; Heer; Infanterie; Kavallerie; Kommando; Kompanie; Korps; Militär; Neger-; Privattruppen; Regiment; Sklaven-; Soldtruppen; Uniformen Trustinteressenten 511 Trustis, trustis 385,490,805 Tscherkessen, tscherkessisch 267 tschin (ein), Tschin-Inhaber, Tschin-Schema 362-364, 367, 369, 805 tschinownik (cinovnik) 367,805 Tsungli Yamen 222 Tübingen 96 Tudors 284,350,353,356,358 Tugenden (politische) 331, 333 Tunis 61,152,194 Türkei, Türken, türkisch 268, 388, 441, 516, 585 - , alte 236, 286 - sog. Lehens-/Pfründenwesen 371, 385f., 389f., 394f., 400f., 403, 554 auch: Jungtürkische Revolution; Osmanen; Rumelien Türkensklaven, türkische Sklaven 265f., 267,384 Turkmenen, turkmenisch 267 Turnier —> Tournier... Turnus, Turnusprinzip 139-141,144, 502, 728 Typenbildung 85 Typus, Typen, Typisches 12, 26f., 148, 158, 195, 221-225, 230, 284, 291f., 326, 337,
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Sachregister
355, 369, 383, 385, 387, 414, 417f., 428, 434, 451f., 520, 529, 533, 535, 580, 585, 605, 678, 698, 705, 726f., 729, 733-735, 753f. arbiträrer 313 - , charismatischer 511, 745 - , konsequentester 733 - , moderner 158, 360 - , radikalster 356 - , rationaler/rationalster 30, 7 2 , 8 5 , 1 4 9 - , real existierende 233 - , reiner/Reinheit des 1 2 9 , 1 6 0 , 1 6 3 , 1 7 4 , 188, 234, 402, 464, 473, 491, 520, 726, 740 - , reinster 129, 359, 668, 726, 728-731, 734 - , ständischer 290, 733 - , variabler 337 —> auch: Beamten-; Fachmenschen-; Ideal-; Legitimitäts-; Rationalitäts-; Sekten-; Vornehmheitstypus; sowie die Einträge zu: Charisma; Herrschaft; Justiz; Stadt; Verwaltung Typologie, typologisch 30,35, 73,150 -> auch: Herrschaftstypologie; Stadt, Typologie der Tyrannen, Tyrannis 270, 614 überalltäglich 559 Überbauten, politische 419 Übergänge, Übergangsbildungen, Übergangsformen 85, 126, 136,138, 174,180, 189, 225, 273, 298, 388, 413, 417, 437 fehlende historische 557 - » auch: Mischformen; Zwischenbildungen überirdisch 529 übermenschlich 530 Übernatürlichkeit, übernatürlich 514, 559, 593, 691 Überpersönliches 529 Überschwemmungen 467, 617, 737 Übersee, überseeisch 303, 396 Überseeexpansion 182 Überseehandel 641 Überseereiche 226 übersinnlich 589, 686 Über- und Unterordnung 19,157, 454 „ubicunque fuerimus in Anglia" 316
Udaipur 3 8 7 , 8 0 5 uji 518f., 806 Ukas 362f. Ulema ('ulamä') 269, 290, 308, 806 Umaiyaden —> Ommaijaden Umbildung Charisma, Umbildung des Umdeutung —¥ Askese, Umdeutung der; Charisma, Umdeutung des umwertend 468 Unabkömmlichkeit, unabkömmlich, nicht abkömmlich 141,198, 265, 272, 354, 376, 383,396, 509 Unberechenbarkeit, unberechenbar 172, 426, 430, 558, 608, 621, 707, 727 unbewehrt 480, 516 Unerforschlichkeit 660 auch: „Gottes unerforschlicher Ratschluß" Unfehlbarkeit, unfehlbar 522, 527 Unfehlbarkeitsdogma 205 Unfreie, unfrei 21, 254, 286f., 295, 313, 322, 364 Ungehorsam, Ungehorsame 294f., 669 Ungeld 278 Ungenossen 516 Ungläubige, ungläubig 633, 669f. Ungnade 293, 295, 426 unheilig 590, 594f., 687, 692, 694 Uniformen, Uniformierung 199, 542 Universalgeschichte, universalgeschichtlich, universalhistorisch 2, 26, 31, 34, 56f., 62 Universalisierung, universalisiert 345, 396 Universalität, universalistisch 590, 603, 668, 675f., 678, 687, 702 universalistisch-expansiv 671 „universalsoziologisch" 55 universell 213, 231, 281, 284f„ 295, 307, 318, 331f., 345, 365, 462, 491, 527, 558, 598, 676, 698 Universitäten 134,190f„ 200, 229, 292, 534, 734 - , deutsche 2 2 , 1 4 0 - , mittelalterliche 304, 305, 452 —> auch: Hochschulen; Hörsaal Universitätsdiplome 230f. Unpersönlichkeit, unpersönlich 160, 209, 234, 247, 295, 635f„ 639, 646
Sachregister unqualifiziert 670 unrationalisiert 637, 647 Unrecht, sühnepflichtiges 735 unreglementiert 426 unritterlich 547 Unsterblichkeit, Unsterblichkeitsglaube 518, 662 Unteilbarkeit, unteilbar 342t, 436 Unterbau 187, 463 Unterbeamte 200, 415 Untergebene 399 Unterhalt, Unterhaltslasten 273,421, 551 Unterhaltsmittel 486 Unterhaltspflichten 305 Unterinstanzen 200, 226, 328 Unterlehensleute 399 Unternehmen, Unternehmungen, Unternehmer, Unternehmertum 128,158, 199, 221, 225, 355,470, 484, 509, 620, 652 -, fiskalische 431 -, kapitalistische 186, 660 - , moderne 158, 177, 186 —¥ auch: Finanz-; Handels-; Kolonialausbeutungs-; Privat-; Seekriegsunternehmungen Unternehmungsgeist 435 Unterordnung 43-45,167,176,185, 339, 543, 585, 654, 727 - , hierarchische 158, 163 - , patrimoniale 389 Unterordnungsbeziehungen, persönliche 314 Unterricht 331,531,591,688 Untertanen 33,172, 228,238, 255, 263, 267, 269-271, 276-278, 281,284-286, 289, 293f., 316, 321-324, 326, 333f., 349f„ 357f., 392-394, 407, 425, 442, 450t, 453, 586, 591, 599, 615, 635, 689, 699, 729, 737 -, extrapatrimoniale politische 238, 278 -, freie 264, 295, 324 -, patrimoniale 323f. - , patrimonial unterworfene 264 - , politische 238, 261, 264f., 274-278, 284, 323 f. - , steuerkräftige 421 - Vergesellschaftungen der 289
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- , zinsende 490 —> auch: Militär-; Privat-; Staats-; Ziviluntertanen Untertanenabgaben 393 Untertanenfronen, Untertanenfrohnden 327, 420 Untertanenleistungen 278 Untertanen-Leiturgie 359 Untertanenmiliz 276 Untertanenpflichten 256, 277 Untertanenverhältnis 133, 284 Untervasallen 399-401, 555 Unterwerfung, Unterwerfungsverhältnis 247, 294, 405, 482, 584f„ 738 - , gewaltsame 471, 612, 633 auch: Völker, unterworfene Unterwerfungsversuche 665 Unterworfene 255, 258, 262, 286,471, 592, 690, 730 —» auch: Gewalt-; Hausunterworfene Unveräußerlichkeit, unveräußerlich 383, 388, 436, 437 unwerktäglich 112, 725, 734 UnWirtschaftlichkeit, unwirtschaftlich 172, 464, 663 Unwürdigkeit 594, 691 Urbanisierung 344 Urchristentum, urchristlich 161, 735 Urkunden 322, 430 Urteile, Urteilsgründe 188, 528 „usuraria pravitas" 642 Usurpation, Usurpator, usurpiert 262, 313, 416, 467, 602, 701 Utah (USA) 596, 696 Uten 322 Utilitarismus, utilitarisch 331, 333, 360, 622,730 —» auch: Beamtenutilitarismus; sozialutilitarisch utilitarisch-bürgerlich 452 Utopien 652 Vasallen, Vasallentum, vasallisch 55, 285, 289,290,305,374, 380, 384, 386, 388, 390t, 396, 399-406, 408^110, 415, 436, 448, 500, 627, 730,806 —> auch: Untervasallen Vasallenbeziehung, freie 392
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Sachregister
Vasallenpflichten 409 Vasallentreue 160, 369, 394, 398, 447 Vasallenverhältnis 384 Vasallität, vasallitisch 37, 340,381, 409, 446 Vater 252, 450, 669, 674, 731 —> auch: pater familias Vatergewalt, väterliche Gewalt 244, 248, 250f., 254,333 -» auch: patria potestas Vatikanum (erstes) 205,517,527 Venedig, Venezianer, venezianisch 140, 183, 303, 428, 445 - Rat/Ratsaristokratie 224,225, 226, 542, 806 Verächtlichmachung (von Behörden) 161 Veralltäglichung (religiöser Gehalte) 625 auch: Charisma, Veralltäglichung des Verantwortlichkeit, Verantwortung, verantwortlich 466, 560f., 646, 738 verantwortungslos 595, 694 Veräußerung, veräußerlich 296, 298, 408, 409, 436, 438 Veräußerungsverbot 436 Verband, Verbände 16-23, 64, 67, 78, 89, 140,144, 203, 280, 283, 288, 350, 412, 535, 607, 674, 676, 706 - , herrschaftsfremder 22 - , heterokephale 241, 279 - , heteronome 241, 279 - , leib- und grundherrlicher 252 - , lokale (politische) 20, 226 - , moderne politische 727 - , politischer 8,22, 64, 66, 75f., 80, 359, 383, 424, 443, 445, 728 - , religiöser 587, 683 f. —> auch: Berufs-; Bürger-; Dauer-; Ding-; Feudal-; Gebiets-; Genossenschafts-; Haftungs-; Haus-; Herrschafts-; Honoratioren-; Interessen-; Kommunal-; Lehens-; Nachbarschafts-; Patrimonial-; Sippen-; Stammes-; Wehr-; Zwangs-; Zweckverband Verbandsbildung 371 Verbandshandeln 64-66,120-122, 739 Verbandslehre 17, 21 Verbandsmitglieder 726 Verbindungen, studentische 231, 446
Verbrüderung 78 —» auch: Schwurbrüderschaft Verbürgerlichung, verbürgerlicht 529 Verdammnis (ewige) 659f. Verdikt —> Wahrspruch Vereinbarung, freie 668 Vereine 8, 22, 54f., 139, 591, 674, 688, 727 - , freie/frei gebildete 674, 676 - religiös Qualifizierter 662, 668, 676 —> auch: Arbeiter-; Jugend-; Konsumvereine Vereinigte Staaten von Nordamerika 42, 105,137-140,163-165,181 f., 190, 524, 525, 558, 645, 673, 729 - Bürokratie/Bürokratisierung 203, 229f. - Präsidentschaftswahlkampf 1912 474, 506, 510, 512 - Religion/Sekten/Konfessionen 567, 654, 672-674, 675 - Verfassung 654, 674, 675 - Wahlen/Wahlsystem 501, 503, 505 —> auch: Institut, deutsch-amerikanisches; Massachusetts; Neuengland; Northern Pacific Railroad Company; Parteien, amerikanische; Philadelphia; Pilgrim Fathers; scientific management; Senatoren, US-amerikanische; Utah; Virginia Vereinsmitglieder 490 Vereinssoziologie 54f. Verfassung, verfassungsmäßig 19, 86, 387, 505, 550, 654, 675, 736, 752 —> auch: Agrar-; Amts-; Familien-; Gerichts-; Geschlechter-; Heeres-; Kirchen-; Militär-; Presbyterial-; Staats-; Stadt-; Wirtschaftsverfassung; sowie die Einträge zu: Deutschland; Preußen; Vereinigte Staaten von Nordamerika Verfassungsgeschichte 16f., 22, 78, 287 Verfassungslücken 86 Verfassungswirklichkeit 10,24 Verfügungen, Verfügungsgewalt 250, 528, 558 - Abschwächung der 273 - Schranken der 249 Verfügungsberechtigte 306 Vergemeinschaftung 77, 473, 729, 734 auch: Gelegenheitsvergemeinschaftung
Sachregister Vergesellschaftung, vergesellschaftet 28, 76, 135,146,148, 208, 279, 289, 380, 411f., 447, 492, 553, 739 - , autonome 536, 552 - , rationale 120,127, 536, 542 —» auch: Gelegenheits-; Kloster-; Kriegervergesellschaftungen Vergesellschaftungsformen 642 Vergiftung 460 Vergöttlichung, vergöttlicht 521, 561,569 Verhältniswahlen —> Proportionalwahlen Verheißungen 527, 633 Verkauf (von Überschüssen) 438 —> auch: Kindes-; Selbstverkauf Verkaufskontore 438 Verkaufsverbote 437 Verkehr - , ökonomischer 267, 296, 444f., 641, 670 - , physischer 670 -» auch: Geschäfts-; Güter-; Wirtschaftsverkehr Verkehrsfreiheit 441 f. —¥ auch: Erwerbs-; Marktfreiheit Verkehrshemmung 441, 643 verkehrslos 443 Verkehrsmittel 184, 226, 316, 335, 420, 446 - , moderne 186, 210, 335 £ Verkehrsstraßen 184 Verkehrstechnik, verkehrstechnisch 311 Verkehrswirtschaft, verkehrwirtschaftlich 267, 322, 419, 420 - Rückgang der 267, 424 Verkehrszwecke 326f. Verkündigung, charismatische 490 Verkündung —> Wortverkündung Verlag, Verlagssystem (hausindustrielles) 132,198, 441 Verleger (von Druckerzeugnissen) 490 Verlegerkartell (deutsches) 131 Verlehnungen, Weiterverlehnungen 385, 399, 401 f., 405^107 —¥ auch: Ämterverlehnung Verleihungen 171, 175, 382, 387, 411, 415, 436 —> auch: Boden-; Gnaden-; Immunitäts-; Pfründenverleihungen; sowie die Einträge zu: Lehen; Privilegien
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Vermögen 252, 275, 291, 329, 364, 406 - Immobilisierung des 428 —> auch: Amts-; Geld-; Geschäfts-; Kirchen-; Privatvermögen Vermögensagglomeration 654 Vermögensakkumulation/-anhäufung 425f., 430,440 Vermögensanlage 307 Vermögensbildung/-neubildung 435f. - Unterbindung der bürgerlichen 441 Vermögenserwerb 425, 440f. Vermögensobjekte 284, 299, 520 Vermögensrecht, vermögensrechtlich 254, 730 Vermögensverteilung 436 Vernunft, vernunftgemäß 659f., 679 Verona 644 Verordnungen 159, 358, 528 Verpachtungen 172,199, 354, 442, 754 —> auch: Steuerverpachtung Verpfändung 267 Verpfründung 301, 754 Versachlichung, versachlicht 161, 224, 389 -> auch: Charisma, Versachlichung des Versammlungsrecht 364 Versetzung, willkürliche 166 -> auch: Strafversetzung Versorgung 295£, 301, 488 —> auch: Alters-; Armenversorgung Versorgungsanstalten 302 Versorgungsinteressen 629 Versorgungspfründen 589, 685 Versorgungsspielraum 403 Verstaatlichung 200 Versteigerungen 297 Vertrag, Verträge 128,131,404, 727 —> auch: Arbeitsvertrag; Kontrakte; Solddienst-; Staats-; Tauschvertrag Vertragsfreiheit 679 Vertragslehre, Vertragstheorie 9,32, 44 Vertrauensleute, Vertrauensmänner 165, 754 - Listen der 509f. Vertrauensstellung 414 Vervollkommnung 332£, 530 Verwaltung 74,142,161-167,175-177, 180-186,195-197, 200-208, 215f., 218, 224, 267, 282, 285£, 319, 321, 332, 335,
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Sachregister
350, 383, 386, 416f„ 433, 451,467, 471, 516, 522, 560f„ 583, 727-733, 735, 754f. - Bürokratisierung der 108f., 180f., 203208, 213, 230, 594, 691 - , demokratische 139-141, 144 - , ehrenamtliche 185 - göttlicher Heilsgüter 592, 690 - , kirchliche als Teil der politischen 588, 684 - , kollegiale 19,22,122,145, 224-228 - , kontinuierliche 180, 409f. - , monokratische 185 - , nebenamtliche 141,185 - , patrimonialbürokratische 321, 358 - , patrimonialstaatliche 413 - , politische 285f., 291, 293, 407, 411, 416, 588, 684 - , privatwirtschaftliche 208 - , rationale/rationaler Typus der 72, 227, 427 - Rationalisierung der 309, 326 - , republikanische 180 - , sachliche/Sachlichkeit der 224, 314 - , stereotypierte 733 überseeische 303 - und Interessenverbände 227f. - , unmittelbar-demokratische 22,117f., 139, 676 - , vorpatrimoniale 286 - , zentralisierte 516 —» auch: Adels-; Beamtenverwaltung; Bürokratie; Domänen-; Finanz-; Friedensrichterverwaltung; Geheimhaltung; Gelegenheits-; Haushalts-; Haus-; Heeres-; Hofhalts-; Honoratioren-; Komitee-; Kommunual-; Lokal-; Magazin-; Massen-; Militär-; Patrimonial-; Provinz-; Reichs-; Selbst-; Staats-; Steuer-; Zentral-; Zivilverwaltung; sowie die Einträge zu: Ägypten; China; England; Frankreich; Rom; Rußland Verwaltungsapparat 170, 205, 344 Verwaltungsarbeit 356, 358, 415 Verwaltungsaufgaben 144f., 177, 221, 226, 313, 351, 357,412f., 416f., 429 Verwaltungsbeamte 166f., 299, 346, 358, 366, 755 Verwaltungsbedürfnisse 285
Verwaltungsbehörde 222 Verwaltungsbefehl 739 Verwaltungsbezirke 311, 324 Verwaltungschef, Verwaltungsleiter 165, 203 Verwaltungsdienst 163, 382 Verwaltungsfunktionen 141f., 201, 450, 519 Verwaltungsgeschäfte 140, 361 Verwaltungsgeschichte 31, 52, 57, 62, 78, 281 Verwaltungshoheit 390 Verwaltungsinstanzen 356 Verwaltungsinteressen 450 Verwaltungskompetenz 140 Verwaltungskörper 165, 502, 728f. Verwaltungskörperschaften 351 Verwaltungskosten 200, 407, 412 Verwaltungslehre 159 Verwaltungsmacht 733 Verwaltungsmittel 726, 730-732, 754 —> auch: Trennung des Verwaltenden von Verwaltungsmitteln Verwaltungsordnung 209 Verwaltungsorganisation 79, 186, 237, 344, 361, 727 Verwaltungsrecht, verwaltungsrechtlich 159, 319,325, 350 Verwaltungsreglements 157 Verwaltungsressort 136 Verwaltungssprengel 319f., 356 Verwaltungsstab 21, 726-734, 738f„ 742 Verwaltungsstruktur 70, 90, 233, 315, 412, 721, 730 Verwaltungssystem, zentralistisches 210, 358 Verwaltungstätigkeit 195, 204 - Minimisierung der 356, 361, 451 Verwaltungstechnik 335 Verwaltungszweige 285 Verwandte, verwandtschaftlich 317, 345, 408, 730 Vezier —> Wesir Viehbesitz 254,423, 557 auch: peculium villicus 557,806 Villikationsordnung 171 Virginia (USA) 524
Sachregister Virtuosen, Virtuosität 550, 597f., 697-699 „visible profitable property" 284 vita communis 302, 487 Vogt, Vögte, Vogtei 627f. —> auch: Fron-; Kirchenvögte Vogteirechte 582 Volk, Völker 180, 214f., 446, 463, 467, 498, 502, 522, 552, 560, 587, 617, 628, 683, 728, 755 - , primitive 513, 521, 530, 535 unterworfene 268, 584, 614 auch: Barbaren-; Fremd-; Kultur-; Naturvölker; Wüstenvolk Volksbuch, mittelalterliches 587, 684 Völkerwanderungsreiche 342, 422 Völkerwanderungsstämme 617 „Volkes Stimme" 467 Volksabstimmung 232 Volksaufgebot, Volksheere 197, 395f„ 483, 547, 555 Volksgemeinde 504 Volksgenossen 317, 384, 394, 516 Volksjustiz 197 Volkskriege 484 Volksrichter 167, 295 Volksschichten 207, 382 Volksschiedsrichter 515 Volksstämme 520 Volkssouveränität 9,46, 463 Volkstümlichkeit 355 Volksversammlung —> Ekklesia Volksvertreter, Volksvertretung 502f. Volkswahlen 138,165 Volkswirtschaftsrat 227,228, 434 Vollbürger 381, 383 „von Fall zu Fall" 159f., 192, 201, 292, 294, 314, 411f., 425, 634, 735 „von innen her" 463, 473, 481 „von Rechts wegen" 138 „von seinem Gott verlassen" 466, 734 vorbürokratisch 72,81,150, 228f., 247, 416, 732 Vorderasien, vorderasiatisch 261, 274, 343f., 385, 425, 452, 545, 684, 733 Vorfahren 403, 524 Vorgesetzte 176, 231, 329, 726 vorhellenistisch 444 vorkapitalistisch 667
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vormodern 10, 33, 74,102 vormundschaftlich 408 Vornehmheitsideal, vornehm 332f., 364, 396, 416, 534 Vornehmheitstypus 360 vornormannisch 282 vorpatrimonial 286 Vorräte 273, 316, 488, 553 Vorrechte 202, 520 —> auch: Bluts-; Ehrenvorrechte; Privilegien Vorschlagsrecht 500 Vorsorge, planmäßige 484 „Vorteil der kleinen Zahl" 25,118, 145f. Vorwahl, Vorwahlrecht 498, 500, 522, 740 Vorzugschancen 231, 423, 525 votcina, votcinniki —> wotschina, wotschinniki „vox populi, vox dei" 467 Vulgata 641, 643 Wachdienste, Wachedienste 390 Waffen, Bewaffnung 268, 396, 545-547 auch: Ausrüstung; Entwaffnung; Equipierung Waffenbesitz 275 Waffenehre 272 waffenfähig 254 Waffenpflicht 272, 275, 381 Waffenrecht 275f., 381 Waffentüchtigkeit 403 Waffenübung 383, 397, 403 Waffenvorräte 308 wagenkämpfend 665 Wahl, Wahlen, Wahlverfahren 139-141, 144,163f., 204, 228, 353, 463, 500-506, 511f., 514, 522, 558, 728, 740, 752 - als Akklamation 163, 504 - als Anerkennung 38, 492, 499, 504 - als Zustimmung 162, 495 - , mittelalterliches 497f. - , moderne 473, 478, 497, 539 —> auch: Abgeordneten-; Bischofs-; Herrscher-; Königs-; Mehrheits-; Papst-; Präsidenten-; Proportional-; Senatoren-; Volks-; Vorwahlen Wahlagenten, Wahlagitation 504f„ 509 Wahlbeamtentum 163-165, 712, 728f., 742
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Sachregister
Wahlbehörde, oligarchische 500 Wähler, Wahlberechtigte 501 f., 504 - Wille der 502, 742 Wahlgeschäft 501, 506 Wahlkampf, Wahlkampfkosten 211,505, 506, 512 Wahlkreise, Wahlkreisinsassen 501, 503 Wahlmechanismus 503 Wahlmonarchien 343 Wahlrecht 346, 501, 503, 740 - Reform(debatten) des preußischen 214, 216,228 —» auch: Vorwahlrecht Wahlsystem 203, 499 —¥ auch: Proportionalwahlsystem Wahltaktik 181 Wahltechnik 203 Wahlverwandtschaft 452, 583, 623, 625, 676 Wahrspruch 189 Währungspolitik, währungspolitisch 130 Wakuf (waqf), Wakufgebundenheit 61, 428, 430f., 590, 628, 687,806 Wallfahrt, wallfahrend 266 waqf Wakuf Waräger 461 Wasserpolitik 325 Wasserregulierung 182, 321, 326 Wasserstraßen, Wasserwege 184, 325 Wasserwirtschaft 341, 420 Wehrfähige, wehrfähig 143, 383 Wehrgeld 295,806 Wehrgemeinde 735, 742 Wehrhafte, wehrhaft 449, 515f„ 535 Wehrlose 516 —> auch: unbewehrt Wehrordnung (engl.) 275 Wehrpflicht, Wehrpflichten 384 - , allgemeine 133, 555 —» auch: Militärdienstpflicht Wehrverband 756 Weiber —> Frauen; Häuptlinge; Sklaven, weibliche Weihe, religiöse 490, 598, 698 Weise 468, 633, 735 Weistum 143, 259, 411, 729, 806 Weiwupu (Wai-wu pu) 222 Welt, weltlich 298, 302f„ 345f„ 422, 429f.,
452, 528f., 534,574, 582f., 585f., 589f., 595, 601 f., 609, 612, 615, 627f„ 633, 637f., 646-648, 657, 664, 679, 686f., 694, 694f., 701, 708 - Beherrschung der (durch Askese) 604, 703 - außerhalb dieser 464f., 646 -» auch: außerweltlich - , innerhalb der 646, 658 -> auch: innerweltlich - Konzessionen an 589, 686 - „nicht von dieser" 464 - , überirdische 529 —> auch: Diesseits; Erde; profan; sowie die Einträge zu: Gewalt; Ordnungen Weltabgewendetheit 465 Weltablehnung, weltablehnend 594, 636, 692 Weltanschauungsparteien 513 Weltfeindschaft 656 Weltflucht 595, 694 weltfremd 488, 697 Weltgeschichte, welthistorisch 26, 756 auch: Universalgeschichte Weltklerus, Weltpriestertum 601, 656, 700 Weltreiche 180 - , befriedete 333, 443 Weltreligionen 60-62,376, 704 Werkheiligkeit 658 Werkstatt, Werkstätten 132,430, 556 Werkstattbetrieb, moderner 557 „wer nicht arbeitet, soll nicht essen" 638 Wert, Werte 449, 529 - Umkehrung ihrer Rangordnung 483 wertfrei 232f., 460, 464, 482, 737 Wertpapiere, Wertpapierformen 666f. Wertsphären 482 Wertung, Werten 331, 468, 621 - , subjektives 481 Werturteile, Werturteilscharakter 188f. Wesir, Vezier, 267, 393,807 Westafrika, westafrikanisch 422, 534 Westdeutschland 277 Westeuropa, westeuropäisch 366, 368 westfränkisches Reich 339,343, 409 Westpreußen 349, 438 Wettkampf 355
Sachregister Wiedergeburt 530f. Wiedertaufe 675 Wien 3,12, 46,53, 71,86f., 90,118,163, 269, 720, 722f., 745-750 Wille 128,135,137, 450, 463, 469, 502, 544, 729, 731,742 „Wille der Beherrschten" 87-89, 745, 755 Willkür, willkürlich 166f., 176,196, 249, 267, 293, 296, 315, 380, 392f„ 399, 408, 425f., 430,435, 592, 733, 755 - Begrenzung der 257 - , freie 189, 195, 257, 291, 294, 313, 404, 451, 729 - Garantie gegen 430 - , persönliche 294, 314 - , schrankenlose 592, 690 -» auch: arbiträr Wirtschaft, Wirtschaften, wirtschaftend, wirtschaftlich 4,10f., 13-15, 25-27, 29, 31 f., 34, 47, 49-51, 61, 71-73, 79, 85, 90, 117,185,191, 207,214, 220, 231, 253, 297, 425, 430, 432, 435, 445, 460, 464, 484, 552,574, 598, 633, 642, 699, 732, 753 - Eingriffe des Staates in 334 - Feudalisierung der 267 - , kapitalistische 484 - , rationale 464, 754 - , rationalisierte/Rationalisierung der 191, 273 - und Herrschaft(sformen) 71, 73, 127135,371,373f., 376f„ 418-453, 718, 727, 732 —> auch die Einträge zu: Charisma; Feudalismus; Mönchtum; Patrimonialismus —> auch: außerwirtschaftlich; Dorf-; Eigen-; Erwerbs-; Geld-; Gemein-; Haus-; Kolonial-; Land-; Natural-; Oikenwirtschaft; Ökonomie, ökonomisch; Privat-; Verkehrs-; Wasserwirtschaft; sowie die Einträge zu: Ägypten; China; Japan; Rom Wirtschaftlichkeit 202 -> auch: Nicht-; UnWirtschaftlichkeit Wirtschaftsbetriebe 728 Wirtschaftsformen 128,373 wirtschaftsfremd 488
919
Wirtschaftsgemeinschaften 127 Wirtschaftsgesinnung 73, 449, 662-664 - und Religion 658-678 Wirtschaftshäuptling 736 Wirtschaftsleben 221, 333, 335, 598, 657, 698 Wirtschaftsmittel 754 Wirtschaftsmoral, modern-bürgerliche 668 Wirtschaftsordnung 11,31, 71, 73,80, 476, 718 Wirtschaftspolitik 756 Wirtschaftsprogramm, kirchliches (sog.) 644 Wirtschaftsregulierung 515 Wirtschaftssphäre 406 Wirtschaftsstruktur 71, 73,191,376, 419, 717 Wirtschaftsstufen 11, 71 Wirtschaftssystem 426, 436, 439 wirtschaftstheoretisch 335 Wirtschaftsverfassung 551 Wirtschaftsverkehr, moderner kapitalistischer 186 Wissenschaft, wissenschaftlich 129, 304, 421, 481, 489, 613 - , abendländische 597, 647, 696 Wohlergehen 466, 613, 633, 737 Wohlfahrt, Wohlfahrtseinrichtungen 450, 652 Wohlfahrtspolitik 357 Wohlfahrtsstaat 377, 434f„ 450, 732 - Theorie des 74, 334 Wohlhabende 535 Wohlverhalten 282 Wormser Konkordat 346 Wortverkündung 657f., 675 wotschina, wotschinniki (votcina, votcinniki) 366 writ of certorari 353 writ-Prozesse 401 Wucher, Bewucherung 592, 639, 642, 657, 690 Wucherrecht, kanonisches 642 Wunder 593, 691, 737f. Wundertäter, individuell charismatischer 537, 593, 691 „Wunder tun" 466, 595, 694
920
Sachregister
Würde, Würdigkeit 295, 331, 340, 365, 453, 561, 636 - , persönliche 529, 594, 691 - , traditionale 734 -> auch: Eigenwürde; Kredit-; Unwürdigkeit Würdegefühl 360, 396,447f., 451, 622 - , ständisches 369, 396, 446 Würdelosigkeit, Würdeloses, würdelos 447, 451, 464 Würdenträger 253, 313, 647, 601, 627, 701 auch: Groß-; Hofwürdenträger Wüsten 596, 665 —> auch: Salz-; Schnee- und Sandwüsten Wüstenvolk 664 Wutanfälle —» Anfälle, manische Yeomanry 276 Yoga 597,598, 697 York (Haus) 339 Zahlungswesen 445 Zar (russischer) 218, 356, 364-367, 647 Zauberer 461, 470f., 514, 520, 593, 691 Zehnerverbände 282 Zehnter 590, 687 Zeitalter - der Individualitäten 315 - , vorkapitalistisches 667 —» auch: Absolutismus, Zeitalter des; Aufklärungszeitalter; Epochen; Feudal-; Heroen-; Kreuzzugszeitalter Zeitungen, Zeitschriften 490 Zeloten 637 Zemstvo, Zemstva 162,364 Zensor (yü-shih) 318, 330,807 Zensusqualifikation 354 Zentralamt, Zentralämter 413-415 Zentralbeamte 329, 398, 413, 416f. Zentralbehörden 316, 328, 358, 416 Zentralbürokratie 218 Zentralfinanzen 338 Zentralgewalt 171, 303, 315, 337, 348, 416, 653 - Kampf/Ringen mit Lokalgewalten 343370 Zentralinstanzen 205, 222, 226, 353 Zentralisation, Zentralisierung, zentrali-
stisch, zentralisiert 191 f., 200, 205, 210, 358, 386, 400, 420f., 516, 606, 706 - , bürokratische 184, 608f., 708 - , fehlende 328 -> auch: Betriebsmittel, Konzentration/ Zentralisation der; Dezentralisation Zentralkasse 200 Zentralregierung 337 Zentralverwaltung 306, 319, 357, 410, 413f. Zentrum, Zentrumspartei 206, 505, 651, 678 Zeremonien, Zeremoniell 493, 495, 599, 699 Zerfall —¥ Reiche, Zerfall von Zins, Zinsen, zinsend 385, 471, 490, 640, 643 zinsfrei 641 Zinsverbot 566, 639-644, 655, 657 Zirkumskriptionsbullen 586 Zisterzienser Cisterzienser Zivilbeamte 319 Zivilprozesse, Zivilprozeßrecht 187-189 Zivilrecht, zivilrechtlich 653 Ziviluntertanen 273 Zivilverwaltung 319, 331 Zölibat, Zölibatäre, zölibatär 317, 465, 552, 608f., 631, 707f. Zölle 421, 437 Zollverein 134 Zoroastrier, zoroastrisch 618, 669, 670, 807 Zucht 591, 668, 688 Zukunftsentwicklung 212 Zulus, Zulukönigtum 550 Zunft, Zünfte, Zunftwesen, zünftig, zünftlerisch 20f, 229, 279-281, 284, 328, 359f., 403, 432,507, 516, 531, 534 Zunftgenossen 534 Zwang 27, 44, 54, 261, 622, 677 Zwangsapparat 15,120, 135, 241, 284f. Zwangsarbeit 439 Zwangsdienste 439 Zwangsgewalt 7,146 Zwangsleiturgieverbände 356 Zwangsmittel 157,176, 262, 586, 630 Zwangsrekrutierung 364 Zwangsstab 727
Sachregister Zwangsverband 20,241, 281-284 Zweck, Zwecke 234, 275, 303, 412, 430, 443, 484, 528, 615 - , politische 274, 388 - , rationale 258, 608, 707 sachliche 160f„ 196, 247, 293 - und Mittel(setzung) 196, 481, 485, 621 - , unpersönliche 160, 247, 295 „der Zweck heiligt die Mittel" 608, 707 Zweckmäßigkeit, Zweckmäßigkeitsgründe 391, 726f., 730
921
Zweckrationalität, zweckrational 64,120, 122, 449, 726 Zweckverband 331, 671, 727,807 Zweckverbandsorganisation 361 Zweikampf 499, 521 Zwickauer Propheten 738 Zwischenbildungen 413 Zwischenhandelsmonopol 422 Zwischenmächte 205 Zwölftafelgesetz 132
Seitenkondordanzen Die Seitenkonkordanzen beziehen sich auf die bisher gebräuchlichen Voreditionen der in diesem Band edierten Texte. Es handelt sich um: WuG 2 /WuG 3 Weber, Max, Wirtschaft und Gesellschaft (Grundriß der Sozialökonomik, Abteilung III), 2. vermehrte Auflage. - Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) 1925; 3., unveränderte Auflage 1947. WuG 4
Weber, Max, Wirtschaft und Gesellschaft. Grundriß der verstehenden Soziologie. Mit einem Anhang: Die rationalen und soziologischen Grundlagen der Musik, hg. von Johannes Winckelmann. - Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) 1956.
WuG 4a
Weber, Max, Wirtschaft und Gesellschaft. Grundriß der verstehenden Soziologie. Studienausgabe, hg. von Johannes Winckelmann. - Köln, Berlin: Kiepenheuer & Witsch 1964.
WuG 5
Weber, Max, Wirtschaft und Gesellschaft. Grundriß der verstehenden Soziologie, hg. von Johannes Winckelmann, 5., revidierte Auflage. - Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) 1976.
Die Paginierung der Textzeugen, die der Edition zugrundeliegen, wurde dem edierten Text marginal beigefügt.
MWG I/22-4
WuG5
WuG4
WuG4a
WuG3'
2
Herrschaft 126 127 128 129 130 131 132 133 134 135 136 137 138 139 140 141 142
541 541/542 542 542 542/543 543 543 543/544 544 544 544/545 545 545 545/546 546 546/547 547
541 541/542 542 542 542/543 543 543 543/544 544 544 544/545 545 545 545/546 546 546/547 547
691 691/692 692 692/693 693 693/694 694 694 694/695 695 695/696 696 696 697 697 697/698 698/699
603 603/604 604 604 604/605 605 605 605/606 606 606 606/607 607 607 607/608 608 608/609 609
923
Seitenkondordanzen
MWG 1/22-4
WuG 5
WuG 4
WuG 4a
WuG 3 ' 2
143 144 145 146 14/ 148 149
547 547/548 548 548/549 549 549/550 550
547 547/548 548 548/549 549 549/550 550
699 699/700 700 700/701 701 701/702 702
609 609/610 610 610/611 611 611/612 612
Bürokratismus 157 158 159 160 161 162 163 164 165 166 167 168 169 170 171 172 173 174 175 176 177 178 179 180 181 182 183 184 185 186 187 188 189 190 191 192
551 551/552 552 552/553 663 553 553/554 554 554/555 555 555 555 556 556 556/557 557 557 557/558 558 558/559 559 559 559/560 560 560 560 560/561 561 561/562 562 562/563 563 563 563/564 564 564
559 559/560 560 560/561 561 561 561/562 562 562/563 563 563 563 564 564 564/565 565 565 565/566 566 566/567 567 567 567/568 568 568 568 568/569 569 569/570 570 570/571 571 571 571/572 572 572
703/704 704 704/705 705 705/706 706 706/707 707 707 708 708 708/709 709 709/710 710 710/711 711 711/712 712 712/713 713 713 713/714 714 714/715 715 715/716 716 716/717 717 717/718 718 718/719 719 719 719/720
650 650/651 651 651/652 652 652 652/653 653 653/654 654 654 654 655 655 655/656 656 656 656/657 657 657/658 658 658 658/659 659 659 659 659/660 660 660/661 661 661/662 662 662 662/663 663 663
924
Seitenkondordanzen
M W G 1/22-4
WuG5
WuG4
WuG4a
WuG3'
2
193 194 195 196 197 198 199 200 201 202 203 204 205 206 207 208 209 210 211 212 213 214 215 216 217 218 219 220 221 222 223 224 225 226 227 228 229 230 231 232 233 234
564 564 565 565 565/566 566 566/567 567 567 567/568 568 568 568/569 569 569 569/570 570 570/571 571 571 571/572 572 572/573 573 573 573 573/574 574 574 574 574/575 575 575 575/576 576 576 576/577 577 577 577/578 578 578/579
572 572 573 673 573/574 574 574/575 575 575 575/576 576 576 576/577 577 577 577/578 578 578/579 579 579 579/580 580 580/581 581 581 581 581/582 582 582 582 582/583 583 583 583/584 584 584 584/585 585 585 585/586 686 586/587
720 720 720/721 721 721/722 722/723 723 723 723/724 724 724/725 725 725 725/726 726 726/727 727/728 728 728 728/729 729 729/730 730 730/731 731 731 731 731/732 732 732 732/733 733 733/734 734 734 734/735 735 735/736 736 736/737 737 737/738
663 663 664 664 664/665 665 665/666 666 666 666/667 667 667 667/668 668 668 668/669 669 669/670 670 670 670/671 671 671/672 672 672 672/673 673 673 673 673 673/674 674 674 674/675 675 675 675/676 676 676 676/677 677 677/678
925
Seitenkondordanzen MWG 1/22-4
WuG5
WuG4
WuG 4a
WuG3'
Patrimonialismus 247
580/581
588/589
739/740
679/680
248
581
589
740
680
249
581
589
740/741
680
250
581
589
741
680
251
581/582
589/590
741
680/681
252
582
590
741/742
681
253
582
590
742
681
254
582/583
590/591
742/743
681/682
255
583
591
743
682
256
583/584
591/592
743/744
682/683
257
584
592
744
683
258
584
592
744/745
683
259
584/585
592/593
745
683/684
260
585
593
745
684
261
585
593
745/746
684
262
585/586
593/594
746
684/685
263
586
594
746/747
685
264
586/587
594/595
747
685/686
265
587
595
747/748
686
266
587
595
748
686
267
587/588
595/596
748/749
686/687
268
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926
Seitenkondordanzen
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927
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Feudalismus 380 381 382 383 384 385 386 387 388 389
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928
Seitenkondordanzen
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929
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930
Seitenkondordanzen
MWG 1/22-4
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WuG4
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931
Seitenkondordanzen
MWG 1/22-4
WuG 5
WuG 4
WuG 4a
WuG32
535
679
687/688
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Staat und Hierokratie 579 688 580 688/689 581 689 582 689 583 689 584 689/690 585 690 586 690/691 587 691 588 691 589 691/692 590 692 591 692/693 592 693 593 693/694 594 694 595 694/695/696 596 696
696 696/697 697 697 697 697/698 698 698/699 699 699 699/700 700 700/701 701 701/702 702 702/703/704 704
874/875 875 875 875 875/876 876 876/877 877
779 779/780 780 780 780 780/781 781 781/782 782 782 782/783 783 783/784 784 784/785 785 785/786/787 787
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647/648 648 648/649 649 649
932
Seitenkondordanzen
MWG 1/22-4
WuG 5
WuG 4
WuG 4a
WuG 3 ' 2
597 598 599 600 601 602 603 604 605 606 607 608 609 610 611 612 613 614 615 616 617 618 619 620 621 622 623 624 625 626 627 628 629 630 631 632 633 634 635 636 637 638 639 640 641
696 696/697 697 697 697/698 698/694 694/695 695 695 695/698 698 698/699 699 699/700 700 700/701 701 701 701 701/702 702 702 702 702/703 703 703/704 704 704 704/705 705 705/706 706 706/707 707 707 707 707/708 708 708/709 709 709 709/710 710 710/711 711
704 704/705 705 705 705/706 706/702 702/703 703 703 703/706 706 706/707 707 707/708 708 708/709 709 709 709 709/710 710 710 710 710/711 711 711/712 712 712 712/713 713 713/714 714 714/715 715 715 715 715/716 716 716/717 717 717 717/718 718 718/719 719
884/885 885 885/886 886 886 886/882 882 882/883 883 883/887 887 887/888 888 888/889 889 889/890 890 890/891 891 891 891/892 892 892 892/893 893 893/894 894 894/895 895 895/896 896 896/897 897 897/898 898 898/899 899 899/900 900 900/901 901 901/902 902 902/903 903
787 787/788 788 788 788/789 789/785 785/786 786 786 786/789 789 789/790 790 790/791 791 791/792 792 792 792 792/793 793 793 793 793/794 794 794/795 795 795 795/796 796 796/797 797 797/798 798 798 798 798/799 799 799/800 800 800 800/801 801 801/802 802
933
Seitenkondordanzen
M W G 1/22-4
WuG 5
WuG4
WuG4a
WuG 3 '
642 643 644 645 646 647 648 649 650 651 652 653 654 655 656 657 658 659 660 661 662 663 664 665 666 667 668 669 670 671 672 673 674 675 676 677 678 679
711 711 711/712 712 712/713 713 713 713/714 714 714 715 715 715/716 716 716/717 717 717 717/718 718 718/719 719/720 720 720 720 720/721 721 721/722 722 722 722/723 723 723 723/724 724 724/725 725 725 725/726
719 719 719/720 720 720/721 721 721 721/722 722 722 723 723 723/724 724 724/725 725 725 725/726 726 726/727 727/728 728 728 728 728/729 729 729/730 730 730 730/731 731 731 731/732 732 732/733 733 733 733/734
903 903/904 904 904 904/905 905/906 906 906/907 907 907/908 908 908/909 909 909/910 910 910/911 911 911/912 912/913 913 913/914 914 914/915 915 915 915/916 916/917 917 917 917/918 918 918/919 919 919/920 920 920/921 921 921/922
802 802 802/803 803 803/804 804 804 804/805 805 805 806 806 806/807 807 807/808 808 808 808/809 809 809/810 810/811 811 811 811 811/812 812 812/813 813 813 813/814 814 814 814/815 815 815/816 816 816 816/817
2
Aufbau und Editionsregeln der Max Weber-Gesamtausgabe Abteilung I: Schriften und Reden
1. Aufbau
der
Gesamtausgabe
In der Max W e b e r - G e s a m t a u s g a b e w e r d e n die veröffentlichten und die nachgelassenen Texte Max Webers mit A u s n a h m e seiner Exzerpte, Marginalien, A n s t r e i c h u n g e n oder redaktionellen Eingriffe in die Texte anderer w i e d e r g e g e ben. Berichte anderer über Webers Reden, Diskussionsbeiträge und Vorlesung e n w e r d e n nur d a n n w i e d e r g e g e b e n , w e n n ein autoreigener Z e u g e nicht überliefert ist. Liegen mehrere Fassungen eines Textes vor, so w e r d e n alle mitgeteilt. Editionen der Texte Webers, die er nicht selbst zum Druck g e g e b e n hat, w e r d e n nur d a n n berücksichtigt, w e n n d e m betreffenden Herausgeber Manuskripte vorlagen, die uns nicht mehr überliefert sind. J e d e m Band ist eine Konkordanz mit den bisher g e b r ä u c h l i c h e n A u s g a b e n b e i g e g e b e n . Die Max W e b e r - G e s a m t a u s g a b e gliedert sich in drei Abteilungen: Abteilung I: Schriften und Reden Abteilung II: Briefe Abteilung III: Vorlesungen
2. Aufbau
der Abteilung
I: Schriften
und
Reden
Die Abteilung I umfaßt Max Webers veröffentlichte und n a c h g e l a s s e n e Schriften und Reden, unter Einschluß seiner Diskussionsbeiträge und Stellungnahmen. Ebenso w e r d e n Paralipomena, Entwürfe und andere Vorarbeiten mitgeteilt. Einzelne Äußerungen sind uns nur d u r c h Zeitungsberichte, Sitzungsprotokolle, Kongreßprotokolle und ähnliches überliefert. Solche Ersatzzeugen w e r d e n d a n n in die A u s g a b e a u f g e n o m m e n , w e n n sie in unmittelbarem zeitlichen Z u s a m m e n h a n g mit der betreffenden Rede oder Stellungnahme W e b e r s entstanden. Außerd e m sind Texte w i e d e r g e g e b e n , die er z u s a m m e n mit anderen Personen verfaßte oder unterzeichnete. Für die Verteilung der Texte auf die B ä n d e w e r d e n zwei Kriterien verwendet: der S a c h z u s a m m e n h a n g und die Chronologie. D a d u r c h w e r d e n thematisch und zeitlich nahestehende Texte zu Bänden vereinigt und die Schwerpunkte des Werkes in ihrer zeitlichen Folge und ihrem Nebeneinander sichtbar g e m a c h t . Jeder Bandtitel enthält deshalb eine thematische und eine zeitliche A n g a b e . Für die thematische A n g a b e wird entweder ein Titel von Weber v e r w e n d e t oder, wo dies w e g e n der Vielfalt der Texte nicht möglich ist, ein seinem W o r t g e b r a u c h nahestehender Titel neu gebildet. J e d e m Bandtitel ist ferner eine Z e i t a n g a b e
936
MWG Abteilung
I • Aufbau und
Editionsregeln
zugeordnet. Dabei bezieht sich die erste Jahreszahl auf das Datum der Veröffentlichung des ersten, die zweite auf d a s Datum der Veröffentlichung d e s letzten in den Band a u f g e n o m m e n e n Textes. Bei Texten aus d e m Nachlaß ist d a s Entstehungsjahr m a ß g e b e n d . Dies gilt sowohl für Texte, die uns im Original vorliegen, als a u c h für solche, von d e n e n wir nur noch eine Edition aus d e m Nachlaß besitzen, weil das Original inzwischen verloren Ist. Wo das Datum der Entstehung a u c h nicht a n n ä h e r n d ermittelt w e r d e n kann, wird der Text a m Ende des Bandes eingeordnet, d e m er thematisch nahesteht. B ä n d e mit einem o d e r mehreren n a c h g e l a s s e n e n Texten tragen als zweite Jahreszahl 1920, W e b e r s Todesjahr, wenn wir Hinweise haben, daß er an diesen Texten bis zu seinem Tode arbeitete. Für die Bandfolge ist das Chronologieprinzip m a ß g e b e n d . Über die Stellung eines B a n d e s In der Bandfolge entscheidet das Datum des ersten darin a b g e druckten Textes. A b w e i c h e n d d a v o n sind die „Gesammelten Aufsätze zur Religionssoziologie" und das Textkonvolut „Wirtschaft und Gesellschaft" an das Ende der Abteilung gestellt. Dies ergibt sich aus der besonderen Überlieferungslage. Die Abteilung I hat f o l g e n d e n Aufbau: Band
1: Zur G e s c h i c h t e der Handelsgesellschaften im Mittelalter Schriften 1 8 8 9 - 1 8 9 4
Band
2: Die römische A g r a r g e s c h i c h t e in ihrer B e d e u t u n g für das Staats- und Privatrecht. 1891 Hg. von J ü r g e n Deininger; 1986 ( S t u d i e n a u s g a b e 1988)
Band
3: Die Lage der Landarbeiter im ostelbischen Deutschland. 1892 Hg. von Martin Riesebrodt; 2 H a l b b ä n d e , 1984
Band
4: Landarbeiterfrage, Nationalstaat und Volkswirtschaftspolitik Schriften und Reden 1 8 9 2 - 1 8 9 9 Hg. von W o l f g a n g J. M o m m s e n In Z u s a m m e n a r b e i t mit Rita Aldenhoff; 2 H a l b b ä n d e , 1993
Band
5:
Börsenwesen Schriften und Reden 1 8 9 3 - 1 8 9 8 Hg. von Knut Borchardt in Z u s a m m e n a r b e i t mit Cornelia Meyer-Stoll; 2 H a l b b ä n d e , 1999, 2000
Band
6: Zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte des Altertums Schriften 1 8 9 3 - 1 9 0 8
Band
7: Zur Logik und Methodologie der Kultur- und Sozialwissenschaften Schriften 1 9 0 0 - 1 9 0 7
MWG Abteilung Band
8:
I • Aufbau und
Editionsregeln
Wirtschaft, Staat und Sozialpolitik Schriften und Reden 1 9 0 0 - 1 9 1 2 Hg. von Wolfgang Schluchter in Zusammenarbeit mit Peter Kurth und Birgitt Morgenbrod; 1998 (Studienausgabe 1999)
Band
9:
Band 10:
Asketischer Protestantismus und Kapitalismus Schriften und Reden 1 9 0 4 - 1 9 1 1 Zur Russischen Revolution von 1905 Schriften und Reden 1 9 0 5 - 1 9 1 2 Hg. von Wolfgang J. Mommsen in Zusammenarbeit mit Dittmar Dahlmann; 1989 (Studienausgabe 1996)
Band 11:
Zur Psychophysik der industriellen Arbeit Schriften und Reden 1 9 0 8 - 1 9 1 2 Hg. von Wolfgang Schluchter in Zusammenarbeit mit Sabine Frommer; 1995 (Studienausgabe 1998)
Band 12:
Verstehende Soziologie und Werturteilsfreiheit Schriften und Reden 1 9 0 8 - 1 9 2 0
Band 13:
Hochschulwesen und Wissenschaftspolitik Schriften und Reden 1 9 0 8 - 1 9 2 0
Band 14:
Zur Musiksoziologie Nachlaß 1921 Hg. von Christoph Braun und Ludwig Finscher; 2004
Band 15:
Zur Politik im Weltkrieg Schriften und Reden 1 9 1 4 - 1 9 1 8 Hg. von Wolfgang J. Mommsen in Zusammenarbeit mit Gangolf Hübinger; 1984 (Studienausgabe 1988)
Band 16:
Zur Neuordnung Deutschlands Schriften und Reden 1 9 1 8 - 1 9 2 0 Hg. von Wolfgang J. Mommsen in Zusammenarbeit mit Wolfgang Schwentker; 1988 (Studienausgabe 1991)
Band 17:
Wissenschaft als Beruf 1917/1919 - Politik als Beruf 1919 Hg. von Wolfgang J. Mommsen und Wolfgang Schluchter in Zusammenarbeit mit Birgitt Morgenbrod; 1992 (Studienausgabe 1994)
Band 18:
Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus/ Die protestantischen Sekten und der Geist des Kapitalismus Schriften 1 9 0 4 - 1 9 2 0
938
MWG Abteilung
Band 19:
I • Aufbau und
Editionsregeln
Die Wirtschaftsethik der Weltreligionen. Konfuzianismus und Taoismus Schriften 1 9 1 5 - 1 9 2 0 Hg. von Helwig Schmidt-Glintzer in Zusammenarbeit mit Petra Kolonko; 1989 (Studienausgabe 1991)
Band 20:
Die Wirtschaftsethik der Weltreligionen. Hinduismus und Buddhismus 1916-1920 Hg. von Helwig Schmidt-Glintzer in Zusammenarbeit mit Karl-Heinz Golzio; 1996 (Studienausgabe 1998)
Band 21:
Die Wirtschaftsethik der Weltreligionen. Das antike Judentum Schriften und Reden 1 9 1 1 - 1 9 2 0 Hg. von Eckart Otto unter Mitwirkung von Julia Offermann; 2 Halbbände, 2005
Band 22:
Wirtschaft und Gesellschaft. Die Wirtschaft und die gesellschaftlichen Ordnungen und Mächte. Nachlaß
2 2 - 1 : Gemeinschaften Hg. von Wolfgang J. Mommsen in Zusammenarbeit mit Michael Meyer; 2001 2 2 - 2 : Religiöse Gemeinschaften Hg. von Hans G. K i p p e n b e r g in Zusammenarbeit mit Petra Schilm unter Mitwirkung von Jutta Niemeier;
2001 (Studienausgabe 2005)
2 2 - 3 : Recht 2 2 - 4 : Herrschaft Hg. von Edith Hanke in Zusammenarbeit mit Thomas Kroll; 2005
2 2 - 5 : Die Stadt Hg. von Wilfried Nippel; 1999 (Studienausgabe 2000)
2 2 - 6 : Materialien und Register Band 23:
Wirtschaft und Gesellschaft. Soziologie Unvollendet 1 9 1 9 - 1 9 2 0
MWG Abteilung
3. Aufbau
der
I • Aufbau und
Editionsregeln
939
Bände
Jeder Band enthält eine Einleitung des Herausgebers, die historisch-kritisch bearbeiteten Texte Webers, d e n e n jeweils ein Editorischer Bericht vorangestellt ist, Verzeichnisse und Register. Innerhalb der B ä n d e sind die Edierten Texte chronologisch geordnet. Bei von Weber veröffentlichten Texten ist das Datum der Veröffentlichung, bei nachgelassenen Texten das Datum der Entstehung maßgebend. Äußerungen Webers, über die wir nur Ersatzzeugen besitzen, w e r d e n im zweiten Teil eines B a n d e s zusammengefaßt und nach d e m Datum der Äußerung w i e d e r u m c h r o n o l o g i s c h angeordnet. Einzelnen B ä n d e n sind A n h ä n g e b e i g e g e b e n . Darin finden sich zunächst Texte, die Weber mit anderen Personen z u s a m m e n verfaßte oder unterzeichnete, gegebenenfalls Hinweise auf verlorene Texte sowie auf Dokumente.
4.
Bandeinleitung
Die Einleitung des Herausgebers Informiert über die A n o r d n u n g , die thematischen S c h w e r p u n k t e und über den wissenschaftsgeschichtlichen und zeitgeschichtlichen Hintergrund der Texte. Enthält ein Band mehrere Texte, geht die Einleitung außerdem auf deren Z u s a m m e n h a n g ein. Die Rezeptions- und Wirk u n g s g e s c h i c h t e sowie die Geschichte von Nacheditionen d a g e g e n bleiben in der Regel außer Betracht. Die Einleitung berichtet ferner über bandspezifische Editionsfragen, z . B . über sprachliche Eigentümlichkeiten Webers und deren editorische B e h a n d l u n g . Alle textspezifischen Informationen g e b e n die Editorischen Berichte.
5. Editorische
Berichte
J e d e m Text ist ein Editorischer Bericht vorangestellt, der über dessen Entstehung, Entwicklung und Überlieferung sowie über editorische Entscheidungen informiert. Er ist in die Abschnitte „Zur Entstehung" und „Zur Überlieferung und Edition" gegliedert. 5.1 „Zur
Entstehung"
Dieser Abschnitt skizziert die historisch-politischen, wissenschaftlichen und biog r a p h i s c h e n Z u s a m m e n h ä n g e , in denen ein Text steht. Er stellt ferner seine Entstehung und Entwicklung dar. Sofern mehrere Fassungen eines Textes vorliegen, wird deren Verhältnis zueinander beschrieben.
940
MWG Abteilung I • Aufbau und Editionsregeln
5.2 „Zur Überlieferung
und
Edition"
Dieser A b s c h n i t t informiert über T e x t b e f u n d u n d Ü b e r l i e f e r u n g s l a g e . L i e g e n m e h r e r e F a s s u n g e n eines Textes vor, w i r d d a r g e l e g t , w e l c h e der F a s s u n g e n Edierter Text u n d w e l c h e Variante ist. Ferner w e r d e n alle w e i t e r e n e d i t o r i s c h e n E n t s c h e i d u n g e n b e g r ü n d e t . D a z u g e hört unter a n d e r e m a u c h d i e B e h a n d l u n g t e x t s p e z i f i s c h e r E i g e n t ü m l i c h k e i t e n .
6.
Texte
B e a r b e i t u n g u n d Präsentation der Texte f o l g e n der historisch-kritischen Method e . Dies g e s c h i e h t mit Hilfe v o n drei A p p a r a t e n : d e m Korrekturen- u n d d e m V a r i a n t e n a p p a r a t , d i e z u m textkritischen A p p a r a t z u s a m m e n g e f a ß t sind, u n d dem Erläuterungsapparat. 6.1 Textkritischer
Apparat
Der textkritische A p p a r a t hat in erster Linie z w e i A u f g a b e n : A u f w e i s der Textentw i c k l u n g u n d N a c h w e i s der Texteingriffe. 6.1.1
Textentwicklung
Liegt ein Text in m e h r e r e n autorisierten F a s s u n g e n vor, ist eine F a s s u n g z u m Edierten Text b e s t i m m t . Dies ist in der Regel d i e F a s s u n g letzter H a n d . J e d e zur Variante b e s t i m m t e F a s s u n g w i r d im textkritischen A p p a r a t mitgeteilt, in der R e g e l mit Hilfe eines n e g a t i v e n A p p a r a t s . W o es d i e S a c h l a g e erfordert, i n s b e s o n d e r e bei u m f a n g r e i c h e n Varianten, ist der positive A p p a r a t o d e r d i e synoptische Darstellung gewählt. Die früheste o d e r e i n z i g e F a s s u n g eines Textes trägt d i e Sigle A. S p ä t e r e Fass u n g e n sind in c h r o n o l o g i s c h e r Folge mit B, C usw. b e z e i c h n e t . 6.1.2
Texteingriffe
Texteingriffe s i n d auf ein M i n i m u m b e s c h r ä n k t . Sie w e r d e n bei T e x t v e r d e r b n i s s e n v o r g e n o m m e n . Als v e r d e r b t gelten Textstellen, d i e d e n S i n n z u s a m m e n h a n g zerstören. Der Eingriff w i r d d a d u r c h n a c h g e w i e s e n , daß die v e r d e r b t e Stelle im textkritischen A p p a r a t mitgeteilt wird. Läßt s i c h eine unklare Stelle nicht e i n d e u t i g als v e r d e r b t e r k e n n e n , so w i r d sie u n v e r ä n d e r t g e l a s s e n . Je n a c h S a c h l a g e bietet der A p p a r a t d a n n L e s a r t e n in Voreditionen o d e r a n d e r e Verständnishilfen an. Nicht als T e x t v e r d e r b n i s gelten S p r a c h e i g e n t ü m l i c h k e i t e n , einschließlich regelwidriger, a b e r nicht s i n n e n t s t e l l e n d e r g r a m m a t i s c h e r K o n s t r u k t i o n e n , nicht m e h r g e b r ä u c h l i c h e r L a u t s t a n d , veraltete O r t h o g r a p h i e u n d Interpunktion. In f o l g e n d e n Fällen w e r d e n Texteingriffe o h n e N a c h w e i s im t e x t k r i t i s c h e n A p p a r a t vorgenommen: a) Bei der G e s t a l t u n g v o n Ü b e r s c h r i f t e n , Z w i s c h e n t i t e l n , a n d e r e n G l i e d e r u n g s m e r k m a l e n ( z . B . P a r a g r a p h e n ) s o w i e H e r v o r h e b u n g e n : Sie w e r d e n t y p o g r a p h i s c h vereinheitlicht.
MWC Abteilung
I • Aufbau und
Editionsregeln
941
b) Bei Umlauten: Sie werden - soweit sie Folge der zu Webers Zeit üblichen Drucktechnik sind - der heutigen Schreibweise angeglichen (Ä statt Ae). Die Schreibweise ss für ß wird zu ß vereinheitlicht. c) Bei Abkürzungen: Sie werden, sofern sie schwer verständlich und heute nicht mehr üblich sind, in eckigen Klammern ausgeschrieben. d) Bei offensichtlichen Druckfehlern: Sie werden korrigiert (z.B. „Erleicherung", „aucht"). e) Bei Interpunktionsfehlern: Sie werden bei der Reihung von Hauptsätzen, Aufzählungen, Relativsätzen und „daß"-Sätzen korrigiert. In allen anderen Fällen werden eingefügte Satzzeichen durch eckige Klammern kenntlich gemacht. f) Bei der Numerierung von Anmerkungen: Sie werden text- oder kapitelweise durchgezählt. Entsteht dadurch eine Abweichung gegenüber Webers Zählung, so wird dies im Editorischen Bericht vermerkt. g) Bei der Einfügung von Titeln und Zwischenüberschriften: Sie werden in eckige Klammern gesetzt und im Editorischen Bericht begründet
6.2
Erläuterungsapparat
Der Erläuterungsapparat dient dem Nachweis, der Ergänzung oder der Korrektur der Zitate und der Literaturangaben sowie der Sacherläuterung. 6.2.1
Zitate
Webers Zitate werden überprüft. Sind sie indirekt, unvollständig oder fehlerhaft, gibt der Apparat den richtigen Wortlaut wieder. Hat Weber ein Zitat nicht belegt, wird es im Apparat nachgewiesen. Ist uns der Nachweis nicht möglich, so lautet die Anmerkung: „Als Zitat nicht nachgewiesen". 6.2.2
Literaturangaben
Webers Literaturangaben werden überprüft. Sind sie nicht eindeutig oder fehlerhaft, werden sie ergänzt oder berichtigt, wenn möglich, unter Verwendung der von Weber benutzten Ausgabe. Es wird dafür ein Kurztitel verwendet. Die vollständigen bibliographischen Angaben finden sich im Verzeichnis der von Weber zitierten Literatur. Verweist Weber ohne nähere Angaben auf Literatur, so ist sie, wenn möglich, im Apparat nachgewiesen. Literaturangaben des Herausgebers werden beim ersten Auftreten vollständig aufgeführt, bei Wiederholungen wird ein Kurztitel verwendet. 6.2.3
Sacherläuterung
Erläutert werden Ereignisse und Begriffe, deren Kenntnis für das Verständnis des Textes unerläßlich erscheint. Informationen über Personen finden sich im Personenverzeichnis am Ende des Bandes. Erfordert eine Textstelle darüber hinausgehende Informationen über eine Person, so bietet sie der Apparat. Sachliche Fehler Webers werden im Apparat berichtigt. Für Wörter aus fremden Schrlftsy-
942
MWG Abteilung
I • Aufbau und
Editionsregeln
stemen verwendet der Editor in seinen Erläuterungen die Transliteration nach den heute gültigen Richtlinien. 6.3
Präsentation
Um die Benutzung der A u s g a b e zu erleichtern, erscheinen Webers Text und die d a z u g e h ö r i g e n A p p a r a t e in der Regel auf derselben Seite. Edierter Text und Varianten sind gleichwertig. Die Varianten w e r d e n so präsentiert, daß der Leser die Textentwicklung erkennen kann. Kleine lateinische Buchstaben v e r b i n d e n den Edierten Text mit d e m textkritischen A p p a r a t . Sie stehen hinter d e m Varianten oder e m e n d i e r t e n Wort. Bezieht sich die textkritische A n m e r k u n g auf mehr als ein Wort, so markiert ein g e r a d e gesetzter Index den A n f a n g und ein kursiv gesetzter Index das Ende der fraglichen Wortfolge ( a mit Amerika 3 ). Die Ersatzzeugen von W e b e r s Äußerungen, auf die wir zurückgreifen müssen, stimmen nicht immer überein. In solchen Fällen sind sie alle ohne W e r t u n g aufeinanderfolgend oder synoptisch w i e d e r g e g e b e n . Zeitungsberichte enthalten in der Regel einen redaktionellen Vorspann, Zwischentexte oder N a c h b e m e r k u n g e n ; Sitzungs- und Kongreßprotokolle g e b e n auch Beiträge anderer Redner wieder. Wenn diese Texte in unmittelbarem sachlichen Z u s a m m e n h a n g mit W e b e r s Äußerungen stehen, w e r d e n sie e n t w e d e r in Form eines Regests, wörtlich in kleinerer D r u c k t y p e oder im textkritischen A p p a rat mitgeteilt. Die historisch-kritisch bearbeiteten Texte Webers und die Erläuterungen d e s Herausgebers sind d u r c h arabische Ziffern ohne Klammern miteinander verbunden. Um die H e r a u s g e b e r r e d e von W e b e r s Text abzuheben, ist sie in anderer Schrifttype gesetzt.
7. Verzeichnisse
und
Register
Dem Band sind f o l g e n d e Verzeichnisse und Register beigefügt: 1. Ein Inhaltsverzeichnis. 2. Ein Verzeichnis der Siglen, Zeichen und A b k ü r z u n g e n . 3. Ein Literaturverzeichnis: Es enthält die von Weber zitierte Literatur vollständig bibliographisch erfaßt. Auf den Titel folgt in Klammern der v o m Editor in seinen Erläuterungen g e b r a u c h t e Kurztitel. 4. Ein Personenverzeichnis: A u f g e n o m m e n sind alle Personen, die W e b e r erwähnt, mit A u s n a h m e allgemein bekannter (z.B. Bismarck, Wilhelm II.) und in Literaturangaben genannter Personen. Es liefert die wichtigsten L e b e n s d a ten, gibt die berufliche oder politische Stellung an und führt ggf. die verwandtschaftlichen oder persönlichen B e z i e h u n g e n zu Weber auf. Das Personenverzeichnis hat den Zweck, den Erläuterungsapparat zu entlasten.
MWG Abteilung I • Aufbau und Editionsregeln
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5. Ein Personenregister: Es verzeichnet sämtliche von Weber und vom Editor erwähnten Personen einschließlich der Autoren der von Weber und vom Editor zitierten Literatur. 6. Ein Sachregister: Es enthält alle wichtigen Begriffe und Sachbezeichnungen. Ist ein Begriff für einen Text thematisch, werden nur zentrale Stellen und besondere Bedeutungen verzeichnet. Es verzeichnet ferner alle geographischen Namen, mit Ausnahme der Verlagsorte in Literaturangaben und der Archivorte. Es werden die Namen benutzt, die im deutschen Sprachraum vor 1920 üblich waren oder amtlich gebraucht wurden. Kann ein Ort nicht als bekannt vorausgesetzt werden, wird zur Erläuterung die Verwaltungseinheit nach dem Gebietsstand von 1920 (z.B. Kreis, Regierungsbezirk) und ggf. auch der heute amtliche Name beigefügt. Personen- und Sachregister erfassen Webers Texte und die Herausgeberrede. Gerade gesetzte Zahlen verweisen auf Webers Text, kursiv gesetzte Zahlen auf die Herausgeberrede. Einem Band können weitere Verzeichnisse, wie z.B. Glossare, Konkordanzen, Maß- und Gewichtstabellen sowie Karten beigefügt sein.
8. Indices und
Zeichen
Folgende Indices werden verwendet: a) Arabische Ziffern mit runder Schlußklammer ( 1 ) , 2 ) , 3 ) . . . ) kennzeichnen Webers eigene Anmerkungen. b) Arabische Ziffern ohne Klammern ( 1 , 2 , 3 ...) und in von a) abweichender Schrift markieren die Erläuterungen des Editors. c) Kleine lateinische Buchstaben ( a , b , c ...) kennzeichnen eine textkritische Anmerkung. Folgende Zeichen werden verwendet: d) Das Zeichen | gibt die Stelle des Seitenwechsels nach der ursprünglichen Paginierung einer Textfassung wieder. e) Das Zeichen [ ] markiert Hinzufügungen zum Text durch den Editor.
Bandfolge der Abteilung II: Briefe
Band Band Band Band Band
1: 2: 3: 4: 5:
Band
6:
Band
7:
Band
8:
Band 9: Band 10:
J u g e n d b r i e f e bis 1886 Briefe 1 8 8 7 - 1 8 9 4 Briefe 1 8 9 5 - 1 9 0 2 Briefe 1 9 0 3 - 1 9 0 5 Briefe 1 9 0 6 - 1 9 0 8 Hg. von M. Rainer Lepsius und Wolfgang J. Mommsen in Zusammenarbeit mit Birgit Rudhard und Manfred Schön; 1990 Briefe 1 9 0 9 - 1 9 1 0 Hg. von M. Rainer Lepsius und Wolfgang J. Mommsen in Zusammenarbeit mit Birgit Rudhard und Manfred Schön; 1994 Briefe 1 9 1 1 - 1 9 1 2 Hg. von M. Rainer Lepsius und Wolfgang J. Mommsen in Zusammenarbeit mit Birgit Rudhard und Manfred Schön; 2 Halbbände, 1998 Briefe 1 9 1 3 - 1 9 1 4 Hg. von M. Rainer Lepsius und Wolfgang J. Mommsen in Zusammenarbeit mit Birgit Rudhard und Manfred Schön; 2003 Briefe 1 9 1 5 - 1 9 1 7 Briefe 1 9 1 8 - 1 9 2 0
In Band 10 w e r d e n als N a c h t r ä g e auch solche Briefe a u f g e n o m m e n , die nach Erscheinen der einschlägigen B ä n d e noch aufgefunden w e r d e n oder die nicht datierbar sind.