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German Pages 392 [408] Year 1907
LEO MODENAS BRIEFE UND SCHRIFTSTÜCKE EIN BEITRAG ZUR GESCHICHTE DER JUDEN IN ITALIEN UND ZUR GESCHICHTE DES HEBRÄISCHEN PRIVATSTILES
ZUM ERSTENMAL HERAUSGEGEBEN MIT ANMERKUNGEN UND EINLEITUNG VERSEHEN
VON
Dr. LUDWIG BLAU PROFESSOR AN DER LANDES-RABBINER8CHULE ZD BUDAPEST.
ERSTER T E I L : T E X T UND ANMERKUNGEN (HEBRÄISCH). EINLEITUNG 1. H Ä L F T E .
STRASSBURG. VERLAG VON KARL J. TRÜBNER. 1907.
LEO MODENAS BRIEFE UND SCHRIFTSTÜCKE EIN BEITRA*} ZUR GESCHICHTE DER JUDEN IN ITALIEN UND ZUR GESCHICHTE DES H E B R Ä I S C H E N
/UM ERSTENMAL MIT A N M E R K U N G E N
PRIVATSTILES
HERAUSGEGEBEN
UND E I N L E I T U N G
VERSEHEN
VoN
Dr. LUDWIG BLAU PROFESSOR AN DER LANDES-RABBINERSCHULE ZU BUDAPEST
ERSTER
TEIL:
T E X T UND A N M E R K U N G E N
(HEBRÄISCH).
E I N L E I T U N G 1. H Ä L F T E .
STRASSBURG V E R L A G VON K A R L J. TRÜBNER. 1907
Vorwort. í T ber die Bedeutung der Briefe und Schriftstücke Mndenas als historische Quelle und als Proben des hebräischen Privatstiles habe ich mich in der Einleitung und über das Verfahren, das ich bei ihrer Herausgabe
befolgt, in der Beschreibung der
Handschriften geäussert. Der hebräische Kommentar, mit dem ich sie versehen habe, ist knapp gehalten und beschränkt sich der Hauptsache nach auf die Erklärung des Textes
und auf
die Indentifizierung der in grosser Zahl vorkommenden sonen.
Per-
Bei den bekannten genügten einige Hauptdaten nebst
einem Hinweis auf die Literatur, bei den unbekannten gab ich, wo es möglich war, eine kurze Biographie. Alles andere, vorzüglich die Beleuchtung
und
Verwertung
des
historischen
Materiales, habe ich für die deutsche Bearbeitung aufgespart., auf die ich in den hebräischen Anmerkungen
als auf den
»ersten Teil« verwiesen habe Infolge des weiten Raumes, den das Original, dessen Drucklegung zuerst erfolgte, in Anspruch genommen, bin ich gezwungen, das Erscheinen der
zweiten
Hälfte dieses Teiles aufzuschieben. Diese wird fortlaufend paginiert seiu
und
hoffentlich binnen
Jahresfrist ausgegeben
werden. Ludwig
Blau.
I. Einleitung. Die Wissenschaft, des Judentums in des Wortes moderner Bedeutung, die nunmehr auf die emsige und fruchtbare Arbeit dreier Menschenalter zurückblicken kann, hat mit historischen Studien begonnen, die naturgemäss an das Bestehende anknüpften und die rabbinische Literatur, ihre Grundschriften und ihre Bearbeitungen, zum Ausgangspunkt nahmen. Es folgte bald die allgemeine Geschichte des jüdischen Volkes und seines ganzen Schrifttums, wodurch die Studien eine breitere Grundlage erhielten und allgemeineren Charakter annahmen. Der mächtig erwachte geschichtliche Sinn spähte unausgesetzt nach neuen Gebieten aus und es gelang ihm für die jüdische Geschichtswissenschaft mannigfache, auch ausserhalb der jüdischen Literatur gelegene Quellen zu erschliessen. Für die Kenntnis der äusseren Schicksale der Juden ist ein reiches Material herbeigeschafft worden, das noch immer in dankbar aufzunehmendem Masse vermehrt wird. Das Wort vom. »rückwärtsschauenden Zeitalter« behält also auch in bezug. auf die Juden der modernen Zeit ihre volle Geltung. Die wissenschaftlichen Bestrebungen der jüdischen Forscher gingen Hand in Hand mit den wissenschaftlichen Bestrebungen der Zeit, von denen sie Anregungen empfingen und die sie mit ihrer Arbeit vermehrten. Seit geraumer Zeit wendet sich das allgemeine Interesse, welches ehedem ausschliesslich der politischen und nachher der Kulturgeschichte galt, mehr und mehr der inneren Geschichte der Völker zu. Es soll das Privatleben der breiten Volksmassen, die im gesellschaftlichen und staatlichen Leben der Gegenwart zu Bedeutung gelangt sind, sowie auch das Leben einzelner Gesellschaftsklassen in der l
a
Einleitung.
Vergangenheit erforscht werden. Die jüdischen Geschichtsstudien machen auch diese Wandlung der allgemeinen Geschichtswissenschaft mit und es fehlt nicht an einschlägigen grösseren und kleineren Beiträgen. Die Geschichte des inneren Lebens der Juden erweckt ein umso höheres Interesse, weil das äussere Leben nicht durch Taten politischer und kriegerischer Natur die Aufmerksamkeit fesselt. »Ein Volk in partibus schreibt keine Geschichte«, sagte Zunz. Dieser Ausspruch war gewiss berechtigt, insolange mit dem Namen Geschichte nur die Erzählung politischer und kriegerischer Ereignisse bezeichnet wurde. Eine innere Geschichte hat jedoch auch ein Volk in partibus, wie es das jüdische war, und vielleicht noch in höherem Masse, als ein anderes. Wenn ein Volk nur aus seiner Geschichte erkannt werden kann, so gilt dies bei den Juden in erster Reihe vom inneren Leben der Vergangenheit, denn aus ihren äusseren Schicksalen können eher jene Völker erkannt werden, die solche über sie verhängt haben, als sie selber. Der Erfolg, den die Arbeiten zur inneren Geschichte erzielten, zeugt für das rege Interesse, das ihnen weitere Kreise entgegenbringen und es steht zu hoffen, dass es durch den Fortschritt der einschlägigen Studien entsprechend gesteigert werden wird. Einen Beitrag zu dieser inneren Geschichte liefern die Briefe und Schriftstücke Leo Modenas, die im zweiten Teile dieses Werkes zum erstenmal durch den Druck veröffentlicht werden. Über ihre Bedeutung brauche ich nicht viel Worte zu verlieren, sie sprechen für sich selber. Sie geben einenQuerschnitt aus dem Privatleben der Juden von der Wende des 16. bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts. Sie sind in Venedig» einer Weltstadt jener Zeiten, abgefasst worden, wo Grossmachtspolitik und Welthandel getrieben wurde, und wo als Folge beider, vorzüglich des letzteren Umstandes auch viele Fäden jüdischen Lebens, sowohl italienischer als auswärtiger, namentlich levantinischer Juden, zusammenliefen. Venedig war auch ein Zentrum für die Juden aller Länder, mit denen die Serenissima in Verbindung stand. Das Rabbinat von Venedig besass wohl keine weltliche Macht, es erfreute sich indes einer
Einleitung.
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hohen moralischen Autorität, weshalb es sowohl von einzelnen als von ganzen Gemeinden nicht selten zur Schlichtung von Prozessen und sonstigen Streitigkeiten angerufen wurde. Die Schriftensamlung bietet infolge dieses Umstandes ein Bild vom Leben sämtlicher Juden Italiens, und nicht nur von dem der Juden der venezianischen Republik. Die vorzüglich geschäftlichen Verbindungen der Juden Venedigs reichten, wie einzelne Briefe zeigen, bis nach Wien, Prag, Krakau, Brisk, Amsterdam, Jerusalem usw. Unsere Briefsammlung bietet eine Fülle von intimen Zügen, es tut sich vor unseren Augen ein Stück mittelalterlich-jüdischen Lebens auf. Die beträchtliche Ausbeute für Kultur- und Sittengeschichte bleibt für einen eigenen Abschnitt aufgespart, hier sei blos hervorgehoben, dass die jüdische Literatur bislang kein derartiges Druckwerk ihr eigen nennen konnte. Sie besitzt wohi Briefsammlungen, aber es besteht ein wesentlicher Unterschied zwischen freien Kompositionen eines Autors und zwischen wirklichen Briefen, zwischen Briefstellern und Briefurkunden. Briefsteller sind Lehrbücher, Briefsammlungen Geschichtsquellen. Ein solches Büchelchen ist z. B. das »Majan Gannim« »D'jj p y o , das S a m u e l A r c h e v o 11i1), der Lehrer Leo Modenas, verfasst hat und 1553 in Venedig drucken liess. Es enthält in fünf Gruppen 25 Briefe und ebensoviele Antworten. Sie sind für die Geschichte nicht ohne Interesse. Das eine Schreiben enthält beispielsweise Vorwürfe des Mannes an seine Frau, weil sie ihre Tochter zum Tanze geführt hat, worauf eine ganz moderne Antwort von der Notwendigkeit solcher Veranstaltungen erfolgt und dgl.1) Direkte Daten sind aber aus ihnen nicht zu holen. Neben dem künstlichen Stil Archevoltis, der seiner Zeit viele Bewunderer zählte, wirkt wahrhaft erfrischend der äusserst einfache des »Megillaih Sefer« O O D RFOOI, das 1 1 3 Nummern enthält und das Werk omes Ungenannten ist (2. Ausgabe Cremona 1 5 6 6 ) . Dieses ' ) Siehe seine kurze Biographie im zweiten Teile,
Seite 22,
Anmerkung 2. ») Fünfte Gruppe ("ilJÄ) Nr. 1 und 2. Die Benützung des Buches verdanke ich der Freundlichkeit des Herrn Dr. Porges in Leipzig.
1*
4
Einleitung.
Werkchen ist ein Muster der Briefschreibekunst und bietet für die Sittengeschichte viel mehr Material als das vorige^ aber ebenfalls keine wirklichen Privatskripturen.1) Solche enthält wohl das anonyme »Sefer Jefe Nof« s ) nennt und dessen Aufschriften Neubauer in Letterbode III (1878), Seite 99—109 mitgeteilt hat, nennt er die in Rede stehende Sammlung e n r o S c h r i f t e n . 1 ) Die. l
) Letterbode III, p. 103: a n s p ; nmro K\"l .un. Tatsächlich
Die Handschriften.
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Sammlung enthält auch italienische Briefe, die in unserer Ausgabe übergangen wurden. Steinschneider schreibt in seiner lehrreichen Beschreibung der italienischen Literatur der Juden (Monatsschrift 43, 316) wörtlich: »Über Leos brieflichen Verkehr in italienischer Sprache ist mir nichts Näheres bekannt; einer von 2 Briefen an Plantavitius (der nicht Leos Schüler war)1) ist in Josts Annalen 111,5 mitgeteilt (Katal. Bodl. p. 1346).« Unsere Sammlung enthält deren eine nicht geringe Zahl, die in unserer Ausgabe an den betreffenden Stellen angedeutet sind. Reggio hat einen Teil des Autographs gesehen (Bechinat Hakabbalah XIII) und Lattes versprach in der Revue V 226 eine Beschreibung, hat aber sein Vorhaben nicht ausgeführt. Libovitz, der neueste Biograph Modenas (Leon Modena, 2. Ausgabe NeAv-York 1901) verwechselt p. 112 sub Ten die Schriflensammlung seines Helden mit der von ihm beabsichtigten Abfassung eines hebräischen Briefstellers (cf. Nr. 159). Die erste Frage, die sich nun aufdrängt, ist die, ob die vorhandenen zwei Sammlungen vollständig sind? Von vornherein ist es klar, dass sie nicht sämtliche kleinere Schriftstücke enthalten, die aus der Feder unseres schreibfertigen und schreiblustigen Autors in seinem langen und tätigen Leben geflossen sind, denn vieles hat er sicherlich selbst nicht für würdig erachtet, um es durch eine Abschrift für die Nachwelt aufzubewahren. Aber auch die andere Frage, ob unsere zwei Sammlungen alle Schriftstücke enthalten, von denen Leo eine Abschrift zurückbehalten, ist entschieden zu verneinen. Unsere Sammlungen sind nämlich nicht umfangreich genug, findet sich die »Orazione«, auf die er sich beruft, in unserer Sammlung (in unserer Ausgabe Nr. 105). ') Woher Steinschneider diese Behauptung hat, weiss ich nicht. In den Eulogica Testimonia, die Plantavitius seinem »Thesaurus Synonymicus Hebraeo-Chald. Rabbinicus,« den er nach der hebräischen Übersetzung seines Namens JB3H j;bj ( = Planta Vitis) nennt, vorausschickt, heisst es ausdrücklich: Judae (sie) Leonis Mutinensis Archi-Synagogi Veneti, Illustrissimi Episcopi Lodovensis q n o n d a m p r a e e e p t o r i s in Rabbinicis. — Carmen duplex cum duplici Praefatiuncula.« Cf. weiter unten c. VI.
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Die Handschriften.
als dass sie alles enthielten, was ein dienstfertiger und berufsmässiger Schreiber in einer Weltstadt, wie Venedig es seiner Zeit war, für Geld und gute Worte gelegentlich komponiert hat. Indes sind wir auf Schlüsse allgemeiner Natur gar nicht angewiesen, da die Sammlungen selbst ihre Lückenhaftigkeit verraten, wenn sie auf ihre Datenangaben hin untersucht werden. Ausdrücklich datiert sind 71, nichtdatiert sind 144 Stück. Von diesen letzteren wären nach Inhalt und anderen Merkmalen etwa dreissig Nummern mit Sicherheit zu datieren, mit hoher Wahrscheinlichkeit noch viele andere, nämlich nach •dem voraufgehenden oder folgenden Datum und dergleichen. Indes ist eine durchgängige chronologische Bestimmung weder möglich, noch besonders wichtig. Wir lassen aus diesem Grunde alle undatierten Piecen ausser Spiel, um nur mit gesicherten Daten zu operieren. Dieses Verfahren ist auch deshalb angezeigt, weil das Bild der Zeitangaben auch nach Herbeiziehung der nach dem Zusammenhange bestimmten Daten sich nicht wesentlich verändert. Die ältesten Piecen sind Leos Briefe aus seiner Knabenzeit, nämlich die Nummern 51—55, 60 und 61, die aus den Jahren 1579—1581 stammen. Wohl tragen sie kein Datum — nur bei Nr. 61 gibt Modena an, er habe dies Schriftstück als zehnjähriger Knabe verfasst — doch ist ihre Datierung nach dem aus der Autobiographie bekannten Lebenslauf Leos eine ausser Zweifel stehende Tatsache. Nach diesen ältesten Stücken klafft eine Lücke von fünf Jahren, denn die nächsten zwei Piecen, nämlich Nr. HO und 21 stammen aus dem Jahre 1586. Die folgende Tabelle gibt eine chronologische Übersicht über alle datierten Stücke. Die Jahre sind nach der gewöhnlichen Zeitrechnung gegeben, wobei die Differenz zwischen dem jüdischen und bürgerlichen Jahre in bezug auf die letzten Monate des Jahres nicht berücksichtigt wurden. Die eckigen Klammern bezeichnen diejenigen Daten, die keine ausdrücklich angegebene, sondern nur erschlossene sind. Datum Nummern 1579—1581 : 51—55, 60, 61. 1586 : 20, 21.
Die Handschriften.
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1590 : 1593 : 1596 : 1597 : 1598 1599 . 1600. 1601 :
30, 33, 3 7 - 3 9 . 42. [66], 68, 72. 1—4, 107. 111. 8, 10, 19. 16,18,114,210. 81, 82, [123], 147, [152], 153, 161, [162], 163 [164], 212. 1602 : 122, 134, [165], 1603 : 121, 127, 132, 140. 1604 : 62, 131, 133, 135, 137, 141. 1605 : 79, 80, 83, 85, 88, 90, 116—118, [119, 120, 124, 159], 167, 168, 169. 1606 . 9 1 93, 109, !25. 1607 : 84, 126. 1608 . [143, 144], 1639 : 171, 173, 180, 181, 189. 1640 : [193], 194, 196, 199—201. Am reichlichsten vertreten sind nach dieser Tabelle die Jahre 1604—1606, welche Leo in Ferrara verbrachte und seine Sehnsucht nach der heissgeliebten Lagunenstadt1) durch Briefe an die dort lebenden Freunde und Lehrer stillte. Dies ist aber nur scheinbar der Fall, denn die Nummern 171—204, die Ms. Or. 5395 entnommen sind und Leos Autograph bilden, stammen ganz sicher samt und sonders aus den zwei Jahren 1639 und 1640. Er stand im ersteren Jahre, wie in seiner Autobiographie zu lesen ist, ohne Schüler und das Rabbineramt war mit keinem fixen Gehalt verbunden, er musste also seinen Unterhalt aus seiner geschickten Feder herausschlagen. MöglicherIn Nr. 91 schreibt er, nachdem er über sein Schicksal, fem von Venedig leben zu müssen, bitter geklagt: »wenn ich in dieser fröhlichen Stadt nicht wohnen kann, mögen wenigstens meine Freunde in ihr wohnen.« Sein hebräisch-italienisches Wörterbuch nannte er »Jehudas Exil« ( m v r ni^J, erste Ausgabe, Venezia 1612, zweite Ausgabe, Padua 1640), weil er es zum grossen Teil in Ferrara und Firenze, als er an diesen Orlen als Lehrer wirkte, verfasst hatte. Die Fürstin der Länder (Anf. 31), die berühmte Stadt (37) und öfters.
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Die Handschriften.
weise ist indes die Erhaltung so vieler Schriftstücke aus den genannten Jahren nur einem gütigen Geschick zu verdanken. Das Auffallendste in dieser Tabelle ist jedoch das, was sie n i c h t enthält: die Jahre 1609—1638, also volle drei Jahrzehnte aus der Blüte der Lebensjahre unseres Autors sind vielleicht nur durch ein einziges Schriftstück (Nr. 156) vertreten. Mit anderen Worten heisst dies soviel, Leo habe von seinem 38-ten bis zu seinem 68-ten Lebensjahre seine Schriftensammlung etwa mit einer einzigen Nummer bereichert. Selbstverständlich ist eine solche Annahme undenkbar, und diese grosse Lücke zeigt vielmehr, dass die bisher bekannten zwei Kodices von Leos Schriftstücken nur einen Bruchteil, und zwar einen sehr geringen, der ehemaligen Sammlung enthalten. Es ist auch nicht wahrscheinlich, dass die letzten acht Jahre seines Lebens, aus denen ganz sicher kein einziges Stück erhalten ist, in dieser Beziehung ganz unfruchtbar gewesen wären, denn seine Schreiblust war auch damals nicht geschwunden, wie die Tatsache zeigt, dass er seine Autobiographie noch in den letzten Wochen seines Daseins weitergeführt hat. Doch wollen wir die Untersuchung in dieser Richtung nicht weiter fortsetzen und konstatieren nur noch das sichere Resultat, dass d e r w e i t a u s g r ö s s e r e T e i l v o n L e o s P r i v a t s k r i p t u r e n v e r l o r e n geg a n g e n ist. Zu ihrer Verzettelung, mithin zu ihrem Untergange hat Leo selber beigetragen, indem er seine eigenen Schriften, hebräische und italienische, teils Verwandten, teils Freunden letztwillig vermachte (Autobiographie in Corriere Isr. III 382). In Venedig, dem damaligen Emporium des Welthandels, wurde mit allem Handel getrieben, nicht zuletzt mit Büchern und Handschriften. Der Sitz des jüdischen Buchdruckes und Buchhandels war fast ausschliesslich Venedig, das mit allen von Juden bewohnten Ländern in Verbindung gestanden hat. Erst in jüngster Zeit ist der Briefwechsel zwischen dem venezianischen Rabbiner J a k o b A b o a b , einem späteren Nachfolger Modenas, und dem deutschenHebraisten C h r i s t i a n T h e o p h i l U n g e r von Löwenstein ans Licht gezogen worden, in welchem es sich hauptsächlich um den Ankauf von hebräischen
Die Handschriften.
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Schriften handelt. In dem einen Schreiben, etwa aus dem Jahre 1718, verspricht Aboab seinem christlichen Freunde, er werde, da er seine Liebe zu S i m c h a L u z z a t t o s und L e o M o d e n a s Schriften sehe, für ihn unentgeltlich Abschriften derselben anfertigen lassen.1) Am 15. Ijjar 1718 meldet er: 2 ) »Es seien hier wertvolle Handschriften gegen die Karäer, die von S. Luzzatto und Jehuda Modena stammen, etwa 10 Blatt auf grossem Papier in italienischer Sprache zu haben, die Erben verlangen jedoch 4 Dukaten für jedes einzelne.« Man sieht hier, wie die Handschriften Modenas stückweise verhandelt wurden. Den Briefen ist es ebenso ergangen, sie sind in alle Winde zerschlagen worden; möglicherweise ruht manches noch unerkannt im Staube der Bibliotheken. Von den an Leo gerichteten Briefen hervorragender Zeitgenossen, die sich im Besitze seines Tochtersohnes Isak Levi befanden (Einleitung zu M a g e n w a - C h e r e b bei Geiger, Leo Modena, hebr. Abt. p. 11), ist nichts bekannt und sie scheinen ebenfalls auf dem angedeuteten Wege untergegangen zu sein. Obgleich Modena sich einmal in seinem Divan auf seine »Schriftensammlung« beruft (oben p. 6, n. 1), ist es dennoch sehr zweifelhaft, ob er eine solche redigiert hat. Bei seinen poetischen Erzeugnissen ist ein solcher Zweifel nicht berechtigt, denn sie sind faktisch gesammelt vorhanden und man merkt es den Zitaten des Autors an, dass sie sich auf eine geordnete Sammlung beziehen. Bei den Prosaerzeugnissen ist dies nicht der Fall. Wohl ist der kleinere Handschriftenband, der von seiner eigenen Hand herrührt, chronologisch geordnet ») Monatsschrift 48, 697: D a m m S T 3 3 ipBTl T P m HPK "JK DJi n a ^ p n b i d'bbi» np'»'? t d "So«d bs nvyx nyncc m i i r n a n m lcwci1? Dans1' «in nun -ninao "in -rna t i k [ p ] ¡a 'a .irxih ^ a pnit1?. Leos Schrift gegen die Karäer war Wolf bekannt (Bibl. Hebr. III, 300). Libowitz, der sie aus Wolf zitiert, stellt p. 120 die grundlose Vermutung auf, Wolf habe an Modenas ."vir H3KB> gedacht. ' ) Ebenda 699: ntpjia fiPtrpn u j mnaiiro maTia jxaa w ¡ai p » b a " j h j niij o ' t n mB>j> loa o m ny-noD m m 1 *n ibräiS nnD«> "in n r n o , BKpH H C X n v r i r *]» Die Schlussworte sind nicht ganz klar
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Die Handschriften.
und augenscheinlich vollständig, der andere Handschriftenband ist aber, wie oben an den Daten gezeigt wurde, derart durcheinander gewürfelt, dass eine Ableitung aus einer wohlgeordneten Sammlung des Autors ganz und gar unwahrscheinlich ist. Es scheint ferner ganz ausgeschlossen, dass Leo selber, der eine eigene Dezisionensammlung redigiert hat, die unter dem Titel mvr 'Jpr noch vorhanden ist (Libowitz 111), in seine Schriftensammlung drei veritable Dezisionen1) aufgenommen hätte. Er wird wohl Abschriften von Briefen und sonstigen Schriftstücken, die er für sich oder im Auftrage anderer abgefasst hatte, gesammelt haben, ohne sie zu redigieren. Es werden lose Blätter gewesen sein, die mit der Zeit ganz in Unordnung geraten sind, und zwar schon zu Lebzeiten des Autors. Sicherlich hat er auch anderen erlaubt, von ihnen Abschriften zu nehmen. So wird die Bemerkung Ende Nr. 9: »bis hierher schrieb E f r a i m K a r i s c h in drei Tagen« zu verstehen sein.1) Die einzelnen Stücke durften auf lose Blätter geschrieben gewesen sein, die nie geordnet wurden. So erklärt es sich, dass auch die Piecen, die sein Autograph sind, keine streng chronologische Reihenfolge zeigen. Die Blätter, die die Abschrift oder vielmehr das Konzept enthielten, hat vielleicht der Autor selbst, wie sie im Laufe der Jahre entstanden sind, auf einander gelegt. Als sie in Unordnung gerieten, blieben indessen ganze Reihen, grössere und kleinere, nebeneinander, wodurch einzelne Bündel entstanden, die jedes für sich im grossen und ganzen chronologisch geordnet waren. Allenfalls zeigen viele Nummern die zeitliche Aufeinanderfolge und man ist bei vielen Stücken berechtigt, die Abfassungszeit aus dem ') Nr. 70, 71, 195. *) Er ist auch in der Aufschrift von Nr S lind 9 genannt. Da Karisch 1623, also ein Vierteljahrhundert vor Modena gestorben ist (hebr. Abt. p. 7, n. 2), ist nur an eine Kopie bei Lebzeiten Modenas zu denken. Modena klagt (Nr. 124), von seinem »Pastoral« sei ohne sein Wissen eine Abschrift genommen worden und bittet Luzzatto (Nr. 119), darauf zu achten, dass Canaruti, der die bei Luzzatto als Pfand befindlichen handschriftlichen Kompositionen Modenas kaufen will, sich nicht heimlich eine Abschrift anfertige.
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Die Handschriften.
voraufgehenden oder
nachfolgenden
Datum
zu
bestimmen.
Doch haben wir eine Neuordnung
der einzelnen Stücke nach
der Zeitfolge
weil
nicht vorgenommen,
dies
für die
ganze
Sammlung ohnehin nicht möglich gewesen wäre.
Um jedoch
das Auffälligste in
haben
der Zeitfolge
abzuschwächen,
wir
die letzten Nummern der umfangreicheren Handschrift, nämlich 79—153, hinaufgerückt,
die Nummern der Handschrift 5395,
nämlich 171 —204, an das Ende gestellt, die mittleren Nummern, nämlich 154—170, vorgerückt, während die ersten Nummern, nämlich 1—78 an ihrer ursprünglichen Stelle,
wie sie in der
Sammlung stehen, belassen wurden. In der Handschrift stehen demnach die einzelnen Piecen, abweichend von unserer Ausgabe, m folgender Reihenfolge 1 7 1 - 2 0 4 , 1 - 7 8 , 1 5 4 - 1 7 0 , 79—153. Die letzten Nummern, nämlich 205—214, sind bei einer erneuten Prüfung der ersten Abschrift eruiert worden. Diese l'iecen enthält ebenfalls die im British Museum unter Onental 5396 aufbewahrte Sammlung, die an der Spitze unsererAusgabe steht und die wir die erste nennen. Sie füllt die Nummern 1—170. Die Nummern 205—209 stehen in ihr nach 112, die Nummern 210—214 nach Nr. 122. Durch diese Neuordnung, die die Struktur der Sammlung im einzelnen nicht zerstört und Stücke in
der Handschrift
Reihenfolge
die Auffindung der einzelnen
nicht erschwert,
einigermaßen hergestellt.
Überblick über
das (ianze
ist die zeitliche
Der Leser erhält einen
und dem Forscher
Möglichkeit der chronologischen Fixierung
verbleibt
die
der ihn besonders
interessierenden Stücke. Dies kann, wie erwähnt, nach äusseren Merkmalen, aus den voraufgehenden und nachfolgenden Nummern des betreffenden Stückes erschlossen werden. Leo führte schrieb auch
nicht
nur
eine
eine schöne Hand.
worunter wir die
materiellen
selbst in Nr. 154 beruft
geschickte Feder,
meinen,
und von
sondern
Er verdankte seine Erfolge, auf die
denen er
sich Modena
in seiner Auto-
biographie spricht, in eben dem Masse dem letzteren als dem ersteren Umstände.
Ein schön stilisierter
geschriebener Brief machte in Eindruck wie heutzutage, Aufmerksamkeit
wo Tagespresse
der jedem
und ebenso schön
alter Zeit einen ganz anderen kärglich
und Literatur alle
bemessenen Müsse
in
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Die Handschriften.
Anspruch nehmen. Ein Privatschrciben galt in den Augen jener Zeit noch als ein Stück Literatur, besonders wenn es im Namen des weitberühmten venezianischen .Rabbinats erschien. Es wird daraus verständlich, warum so viele Personen bei strittigen Angelegenheiten sich Modenas Feder bedienten. Wie es scheint, haben die Parteien den Schreiber gestellt, das Rabbinat hatte dann nur einfach zu unterschreiben. So dürften jene Schriftstücke entstanden sein, die Modena im Namen der »Gaonen«, wie er das Rabbinat nennt, abgefasst hat, als er selber noch nicht Rabbiner in Venedig war.1) Er wird in solchen Fällen nur den ersten Entwurf (Brouillon) zurückbehalten haben. Aus diesem Umstände wird es verständlich, warum manche Nummern in zwei voneinander abweichenden Rezensionen auf uns gekommen sind1) und warum die Autographen von Streichungen, Zusätzen, Tintenflecken und dgl. wimmeln. Das Brouillon sah nämlich bei Modena allzuoft ungekämmt aus, wie der Korrektor im Nachwort zur Predigtsammlung M i d b a r J e h u d a bemerkt und wie es einmal Modena selber sich entschuldigend sagt*). Die Autographe boten bei dieser Beschaffenheit nicht die Vorteile, die solche sonst für Editionen haben. Sie sind ausserdem nunmehr fast 300 Jahre alt, so dass die Blätter vergilbt und die Tinte yerblasst ist, wo sie nicht schon früher ') Die Schriftstücke, die im Namen des Rabbinats abgefasst wurden, bezeichnet Leo mit D'JIKJN DJP3. Es dürften indes auch andere, bei denen diese Bezeichnung fehlt, oder nur e i n Rab biner genannt ist (pxJH e r a ) , Schiiistücke des Rabbinats gewesen sein. Sicher: Nr. 6, 62, 69, 7 7 ; wahrscheinlich: Nr. 16 (1600), 18 (1600), 19 (1599), 79, 80 (1605), 94—96, 1 6 2 - 1 6 4 und 166(1600—1601 Cividal), 2 1 0 - 2 1 4 . 2 ) Siehe Nr. 16, 76, 80 - 82 ; 93, 9 5 - 1 0 0 . ') Ende Nr. 3 0 : - n j pp 1 ? n r p IK n o n n o n o nt ^ m na j n r t ó i T>N N E E IM E N T S V E IM. Diese Ausdrucksweise hat er witzig den Formularen entlehnt. So heisst es zum Beispiel in einem xiMBn.~ rDlJ p3lYB> der seltenen, mir von Herrn Dr. Porges freundlichst geliehenen Formularensammlung f o n b 3 b (Venezia 1552, Nr. 1): na j n r M1?! •i3i j n p IM VH n c o I i s ix 'lai ¡i»1? n w IM n o n r o ñ o xb nxt n m t n n . Der Korrektor sagt im Nachwort zu M i d b a r J e h u d a unter anderem : w r ^ i , n r i ,n i o n pan 1 ? - p x rrioni lan 1 ? i n t nanon MSOJI i3i v » ^ a i ,i i n « t u , r i « r t i ,p n e i , - n j ,'BM - n m .
Der hebräische Stil der Schriftensammlung.
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verwischt worden. Trotz dieses desolaten Zustandes, in welchem sich die Kodices befinden, ist nur e i n e Nummer (177) übergangen worden, welche obendrein eine Dezision enthält, deren Herausgabe ohnehin nicht zum Hauptziel dieser Arbeit gehört Sonst ist der Text, wie wir glauben, lesbar. An verhältnismässig wenigen Stellen sind manche Härten fühlbar. Es mögen hie und da Texi fehler stecken, um mich jedoch dem Leser nicht aufzudrängen, habe ich die üblichen s i c und Ausrufungszeichen unterdrückt. Oft jedoch habe ich ein Fragezeichen in eckige Klammern gesetzt. Stillschweigend sind nur geringe und sichere Korrekturen gemacht worden, wie z. B. Setzung eines Jod statt eines Waw und dgl. Ganze Worte oder gar Sätze, wie es bei Edierung hebräischer Werke nicht selten vorkommt, sind n i e in den Text gesetzt worden. Bei vielen ganz sicheren Schreibfehlern ist die Emendation in der Regel in den Noten, seltener im Text in eckigen Klammern gegeben worden, um dem Leser ein treues Bild vom Texte und unseren Verbesserungen zu geben. Stillschweigend ist die mittelalterliche Orthographie bei vielen Pleneschreibungen verbessert worden, um das moderne Auge nicht zu stören (z. B. lr/ny udgl.). Ungrammatisches und sonstige Eigentümlichkeiten des Autors (z. B. pnspio mit zwei Waw) sind natürlich belassen worden und ich bemerke ausdrücklich, dass derartige Eigenlümlickeiten nicht als Druckfehler zu betrachten sind. III.
Der hebräische Stil der Schriitensanunlang. Der Musivstil ist erst entstanden, als die hebräische Sprache aus dem Leben geschieden war. Wohl finden sich schon in den biblischen Schriften selbst Zitate aus älteren Schriftstellern, Zitate sind aber das gerade Gegenteil des Musivstiles. Bei Josua Sirach begegnet man schon Anklängen an Bibelstellen, aber er schreibt noch keinen Musivstil. Der Talmud kennt ihn ebenfalls noch nicht, wenn sich auch hie und da musivische Stellen finden. Sie sind so spärlich gesät, dass sie in neuerer Zeit erst entdeckt werden mussten. Im
Der hebräische Stil der Schriftensammlung.
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verwischt worden. Trotz dieses desolaten Zustandes, in welchem sich die Kodices befinden, ist nur e i n e Nummer (177) übergangen worden, welche obendrein eine Dezision enthält, deren Herausgabe ohnehin nicht zum Hauptziel dieser Arbeit gehört Sonst ist der Text, wie wir glauben, lesbar. An verhältnismässig wenigen Stellen sind manche Härten fühlbar. Es mögen hie und da Texi fehler stecken, um mich jedoch dem Leser nicht aufzudrängen, habe ich die üblichen s i c und Ausrufungszeichen unterdrückt. Oft jedoch habe ich ein Fragezeichen in eckige Klammern gesetzt. Stillschweigend sind nur geringe und sichere Korrekturen gemacht worden, wie z. B. Setzung eines Jod statt eines Waw und dgl. Ganze Worte oder gar Sätze, wie es bei Edierung hebräischer Werke nicht selten vorkommt, sind n i e in den Text gesetzt worden. Bei vielen ganz sicheren Schreibfehlern ist die Emendation in der Regel in den Noten, seltener im Text in eckigen Klammern gegeben worden, um dem Leser ein treues Bild vom Texte und unseren Verbesserungen zu geben. Stillschweigend ist die mittelalterliche Orthographie bei vielen Pleneschreibungen verbessert worden, um das moderne Auge nicht zu stören (z. B. lr/ny udgl.). Ungrammatisches und sonstige Eigentümlichkeiten des Autors (z. B. pnspio mit zwei Waw) sind natürlich belassen worden und ich bemerke ausdrücklich, dass derartige Eigenlümlickeiten nicht als Druckfehler zu betrachten sind. III.
Der hebräische Stil der Schriitensanunlang. Der Musivstil ist erst entstanden, als die hebräische Sprache aus dem Leben geschieden war. Wohl finden sich schon in den biblischen Schriften selbst Zitate aus älteren Schriftstellern, Zitate sind aber das gerade Gegenteil des Musivstiles. Bei Josua Sirach begegnet man schon Anklängen an Bibelstellen, aber er schreibt noch keinen Musivstil. Der Talmud kennt ihn ebenfalls noch nicht, wenn sich auch hie und da musivische Stellen finden. Sie sind so spärlich gesät, dass sie in neuerer Zeit erst entdeckt werden mussten. Im
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Der hebräische Stil der Schriltensammlung.
Zeitalter der mündlichen Überlieferung entwickelte sich überhaupt keine Literatur und in Briefen wurden die biblischen Zitate durch Liniierung oder Auspunktierung als solche kenntlich gemacht.'^ Eine so hohe Verehrung des Bibelwortes liess einen Musivstil nicht aufkommen. Erst nachtalmudische Autoren, namentlich Sprachgelehrte und Dichter haben bewusst auf das Bibelwort zurückgegriffen und mit der Zeit einen gewissen Purismus ausgebildet. Das der Bibel entnommene Wort trug aber nicht nur die Marke des echt Hebräischen an sich, sondern auch die Gloriole der heiligen Schrift um sich. Das Wort war nicht nur ein klassisches, sondern auch ein heiliges; es wirkte nicht nur ästhetisch, sondern auch religiös. In der Vorstellung des Autors und Lesers erschien die Nachbarschaft des gebrauchten Wortes oder Satzes, mithin ein Stück heilige Schrift mit seiner Lehre oder sonstigem Inhalte. Mit dem Worte wurde zugleich ein Stück Autorität der Bibel entlehnt. Poesie und Prosa hüllte sich in das anmutige Gewand der von Jung und Alt verehrten Bibel. Die Autorität des Talmuds war gleich nach seinem Abschluss eine unbestrittene, die Verehrung seiner äusseren Hülle, seiner Form und seines Wortes begann indes erst in späteren Zeiten. Wortschatz und Redeweise der Talmudisten finden sich wohl bei ihren unmittelbaren Nachfolgern und Fortsetzern, aber nicht ,als Entlehnungen aus Talmudstellen, sondern als Elemente ihrer weiterlebenden Sprache. Wo und wann Worte und Formeln des Talmuds als bewusste Nachahmungen zum erstenmal auftreten, ist unseres Wissens noch nicht ermittelt und wir irren vielleicht nicht, wenn wir behaupten, dass die Frage nach der Entstehung des talmudischen Musivstils überhaupt noch nicht gestellt worden und es fehlen bislang Forschungen über seine Entwicklungen. Gewiss aber ist, dass er zur Zeit unseres Autors schon in hoher Blüte stand. Sogar die verschiedenartigen Piecen der Liturgie hatten sich damals schon zum Range von Quellenschriften erhoben, mit deren Elementen die Schriftsteller ihren Stil schmückten. ') Vgl. Blau, Althebräisches Buchwesen 144 ff.
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D e r hebräische Stil der Schriftensammlung.
Bibel, Talmud und Liturgie sind nun die Hauptquellen für Leo, neben denen die ältere Poesie und Philosophie nur als sekundäre Quellen in Betracht kommen. In unseren Allmerkungen sind jedoch in der Regel nur die Entlehnungen aus dem Talmud nachgewiesen, die biblischen und liturgischen hingegen als bekanntere weggeblieben, damit der Kommentar nicht den Text überwuchere und die Aufmerksamkeit von ihm ablenke. Vollständigkeit wurde auch in dem angegebenen Punkte nicht angestrebt, da die gegebenen Nachweise zum Verständnisse des Textes ausreichen und für die Beurteilung des Stiles Leos genügen. Er gebraucht sehr häufig Worte und Sätze der Bibel und des Talmuds in einem ganz anderen Sinne, als den sie an ihren Fundorten haben. Er teilt diese Eigenschaft mit anderen Autoren. Vorzüglich s e i n e Eigenheit ist es aber. Worten und Sätzen durch Veränderung eines Buchstabens, respektive Wortes einen ganz anderen Sinn zu geben, somit wirkliche A n k l ä n g e an Bibel und Talmud zu produzieren.1) Er hatte wohl auch in diesem Betracht Vorgänger, namentlich seinen Lehrer Archevolti, dem er 1586 ein neuartiges Poem bangen Herzens zur Beurteilung einsandte (Nr. 21), doch hat er sein Vorbild weit übertroffen. Der hervorstechendste Charakterzug seines hebräischen Stiles ist also der Klangwitz, der ihm im Blute lag, denn schon als Kind machte er auf einen verwundeten Mann, der P r i a m o hiess, auf Grund des Psalmwortes 21, 11 den grässlichen Kalauer, der nach seiner Mitteilung in der Auotobiographie zur traurigen Wahrheit geworden >Priamo wird von der Erde vernichtet«2) und als dreizelml ) Belege finden sich in unserer Ausgabe seiner Briefe, die wir fortan kurz mit II zitieren werden, auf Schritt und Tritt. Es seien angeführt. Seite 1 1 : n j p M nj>»S Jiopo fBtPn nach j. Sabb. 5 b : p * ruson n j i r a x b * aittpD ¡»e>n; S. 5 und 2 8 : natan r « w o t nach Num. I i , 5 : , m n rix 1313t; S. 32 (Aufschrift von Nr. 2 8 ) : , - i t b B n » nach Deut. 2 9 , 1 7 : njj^i n i e V 1 V ; S. 54: s p i 1 n « D-anen "IIP I3t ^ nach Genesis 40, 2 3 : ffpran "IIP 13t «Vi s p r r x (der Empfänger hiess J o s e f ) ; 182 u n t e n : TB>p n n w m KJtK nach I Kön. 22, 2 2 : n p p P.n W \ H Kit«; Nr. 199 dem Tischgebet e n t n o m m e n : bs bso bS2 bsn 10J 1]f
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D i e poetischen Stücke
jähriger Jüngling hat er auf seinen frühverstorbenen Lehrer eine Elegie gedichtet, die gleichzeitig hebräisch und italienisch klang. 1 ] Ks ist um das Kind beim rechten Namen zu nennen — ein Kalauer grossen Stils, der damals, am Ende des 16. Jahrhunderts, in der venezianischen Nationalpoesie 111 hoher Blüte stand, »l'our se faire admirer des femmes à qui ils adressaient leur ver» langoureuse, les poètes allaient â la chasse des calembourgs les plus bizarres« 2 ) Leo war eben auch hierin ein Kind seiner Zeit. Dieser Klangstil ist freilich nicht nach dem Geschmack unserer Zeit, doch muss zugestanden werden, da.-s ihn Modena mit 'Pakt handhabt. Mit wenigen Ausnahmen, wo die Künstelei zu arg getrieben wird, kann der hebräische Stil Modenas auch heute noch als Muster gelten. Seine Schnftensammlung hat also nicht lediglich historischen Wert, denn für verschiedene Arten von Formularen bietet sie ein willkommenes Vorbild und kann demnach auch didaktischen Zwecken dienen. IV.
Die poetischen Stücke. Zuvörderst ist hier eine Eigenheit Modenas kurz zu besprechen. Wie schon erwähnt, ist er ein Freund von Wortklängen. Mit besonderer Vorliebe macht er in seinen Epitaphien Anspielungen auf die Familiennamen mittels ihnen ähnlich lautender hebräischer Worte. In Nr. 175 ahmt er den Namen eines Dominikaners C o m o n y m o nach mit den augenscheinlich nicht getreu erhaltenen Worten iny-Dipn. Er war in diesem Punkte nicht originell, denn die paronomasierende Darstellung nichtjüdischer Namen ist sehr alt. Schon bei Ibn (iabirol findet sich m einem Gedichte n « für 8 Aristoteles. ) Brüll glaubt eine solche Nachahmung bei dem im Anfange des 14. Jahrhunderts lebenden i t a l i e n i s c h j ü d i s c h e n Dichter Immanuel de Fermo zu finden, der m l
) II 36 n. 2. / Molmenti, La vie privée â Venise, V e n i s e 1882, p 3 ) Oeiger, S a l o m o n ben Oabirol 125 - 1 2 7 . 2
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D i e poetischen Stücke
jähriger Jüngling hat er auf seinen frühverstorbenen Lehrer eine Elegie gedichtet, die gleichzeitig hebräisch und italienisch klang. 1 ] Ks ist um das Kind beim rechten Namen zu nennen — ein Kalauer grossen Stils, der damals, am Ende des 16. Jahrhunderts, in der venezianischen Nationalpoesie 111 hoher Blüte stand, »l'our se faire admirer des femmes à qui ils adressaient leur ver» langoureuse, les poètes allaient â la chasse des calembourgs les plus bizarres« 2 ) Leo war eben auch hierin ein Kind seiner Zeit. Dieser Klangstil ist freilich nicht nach dem Geschmack unserer Zeit, doch muss zugestanden werden, da.-s ihn Modena mit 'Pakt handhabt. Mit wenigen Ausnahmen, wo die Künstelei zu arg getrieben wird, kann der hebräische Stil Modenas auch heute noch als Muster gelten. Seine Schnftensammlung hat also nicht lediglich historischen Wert, denn für verschiedene Arten von Formularen bietet sie ein willkommenes Vorbild und kann demnach auch didaktischen Zwecken dienen. IV.
Die poetischen Stücke. Zuvörderst ist hier eine Eigenheit Modenas kurz zu besprechen. Wie schon erwähnt, ist er ein Freund von Wortklängen. Mit besonderer Vorliebe macht er in seinen Epitaphien Anspielungen auf die Familiennamen mittels ihnen ähnlich lautender hebräischer Worte. In Nr. 175 ahmt er den Namen eines Dominikaners C o m o n y m o nach mit den augenscheinlich nicht getreu erhaltenen Worten iny-Dipn. Er war in diesem Punkte nicht originell, denn die paronomasierende Darstellung nichtjüdischer Namen ist sehr alt. Schon bei Ibn (iabirol findet sich m einem Gedichte n « für 8 Aristoteles. ) Brüll glaubt eine solche Nachahmung bei dem im Anfange des 14. Jahrhunderts lebenden i t a l i e n i s c h j ü d i s c h e n Dichter Immanuel de Fermo zu finden, der m l
) II 36 n. 2. / Molmenti, La vie privée â Venise, V e n i s e 1882, p 3 ) Oeiger, S a l o m o n ben Oabirol 125 - 1 2 7 . 2
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Die poetischen Stücke.
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deiner 8 iVlakanie mit dem Ausdruck ' ^ n a S « auf Al-Motanebbi anspielen soll. 1 ) Kaufmann hat für eine Gattung hebräischer Dichtungen die Bezeichnung E c h o g e d i e h t e vorgeschlagen und begründet dies mit folgenden Worten »Diese Bezeichnung dürfte sich nämlich für jene Gattung von Liedern als die deckendste erweisen, 111 denen das Schlusswort jeder Verszeile wie die vom Echo zurückgeworfene Antwort auf das vorletzte Wort des Verses sich anhört. Abgesehen von der Kunst des durchgehenden das ganze Gedicht hindurch festgehaltenen und daneben noch in jeder Zeile zweimal auftretenden Keimes, erscheint die Schwierigkeit dieser Gattung dadurch fast unüberwindlich, dass die an Zahl geringen Fälle für die Möglichkeit dieser Klangspielerei dem Dichter von vornherein die Hände bindet. Und doch sehen wir die Sinn und Gefühl scheinbar lähmende und ausschliessende Form gerade für die Elegie mit Vorliebe gewählt. Ist doch für den Ausdruck des Schmerzes der Vers, in dem eine geheime Stimme, wie draussen in der Natur das Echo, in die austönende Klage einfällt, die geborene Kunstform' Die Geschichte dieser Dichtgattung ist noch nicht geschrieben. Sicher aber ist. dass sie lange in Gebrauch und Anwendung gestanden haben muss. ehe Josef b. Salomo Ibn Jachja am Anfang des 14. Jahrhunderts sich entschloss, für seine Elegie auf den Tod Salomon Ihn Adrets sich ihrer zu bedienen.«2) Wie hätte er sich gefreut. wenn ihm die Klage Leos auf den frühen Tod seines Stiefbruders Abraham Parenzo bekannt geworden wäre. 3 ) Er hätte bei ihm Sache und Namen zugleich gefunden. Leo leitet nämlich seine Klage mit der ausführlichen Beschreibung ein. wie er sich in die freie Natur begab und wie er da Vorfälle sieht, die an sein Unglück erinnern. Nach dieser Einführung in Prosa folgt eine allgemeine Klage und nachher die Beschreibung seines Kummers über die Verheerung, die die Pest in seiner Familie angerichtet. Seine Stimmung wird ') J a h r b ü c h e r VIII, 43 f. 2 ) Zeitschrift für H e b r ä i s c h e B i b l i o g r a p h i e I, 22 f. 3 ) Nr. 26, p. 2 7 - 3 1 . 2*
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Die poetischen Stücke.
immer erregter und er apostrophiert endlich die ganze Natur. »Feld und was in seinem Schosse, Bäume des Waldes uud was in seinem Innern, Berge und Täler, Seen und Hügel saget an habet ihr so etwas gehört oder geschah ein solches Unglück? Und dies J e h u d a [dem Dichter], Da hörte ich eine rufende Stimme. J e h u d a ! Ich sprach wer rief m i c h " Ks antwortet i c h , der allmächtige Gott! Wer bist du Sprecher ? Kein Mensch im w e i t e n A l l ? W i d e r h a l l ! Wer ist dieses »Echo«, Mann oder Weib, Dämon oder Dämonin oder S c h a l l ? S c h a l l ' 1 ) Es setzt sich nun so fort, bis die Echoworte einen ganzen Satz ausmachen, in welchem .1 e h u d a, dem Klagenden, Mut und Trost zugesprochen wird. 8 ) Kaufmann hat (a. a. 0. 145 f.) eine Elegie des Dichters •lomtob V a l v a s s o n auf den Tod L e o M o d e n a s und des mit ihm am gleichen Tage verstorbenen E l i a M a s a l t o b M o d e n a veröffentlicht. Dieses Klagelied gehört ebenfalls zu den Echogedichten und zeigt merkwürdigerweise die formellen Eigentümlichkeiten, die wir bei Modenas Klagegedicht beobachten können. In dieser Elegie wird, wie Kaufmann richtig bemerkt, »unbekümmert um das Schriftbild der Wörter, nur das Klanggebilde, welches das Echo zurückwirft, berücksichtigt.« Dies tritt uns bei Modena in auffallendster Weise vor die Augen. Bei ihm ist beispielsweise der Widerhall von nxn*): ip - « und von •^nx'pr jinsir1?. Diese Eigentümlichkeit erklärt sich aus der Bestimmung der poetischen Erzeugnisse der italienischen Juden, die nicht uur geschrieben und gelesen, sondern vielmehr vorgetragen und gehört wurden. ') Das Original lautet: m p 3 "IIPX1 "ljr ,5£y ,13 -IB>X
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„-nirp'r nxr ,nxt3 nr\u oxi Dryown «3 nox myaai d'oi ,niyp2i nnn •ok tri /axnp itr« ht xin iB -mim ,n h , t xmp "71p ti^bw tx r * ipi« r» ntai .[EchoJ 1 p 1 x ,n 3 n x i x xb oixi -onon rix na 71p 1 p IX mtp IX nv ix ,nv* ix Leo lässt also ganz so, wie Kaufmann sagt, die ganze Natur an seinem Schmerze teilnehmen und gebraucht dabei sogar das von ihm gewählte Worl: Echo. s ) Der Satz lautet: *?x nia tbu pin ona "?ip 1 p 1 X iJX mini .tox mno ni1?» X31 ny i w Sx oy d-dx p mixT x1? sie riaijiS »Jehuda! Ich bin ein Ech ?, eine Troststimme etc.
Die poetischen Stücke So hat z. B. Modena nach seinen Trauerreden eine Kina vorgetragen, wie man aus seiner Redensammlung »Midbar Jehuda« (Venedig 1602) sieht. In seiner Satyre auf das Gedicht, das Jakob di^e>3 Sefardi anlässhch der Geburt eines Sohnes des Josef Aboab abgefasst hatte, betont er, es fehle demselben der Wohllaut.1) In der kurzen Kritik eines Gedichtes, das sein Freund Gerson Kohen Cologna ihm zur Beurteilung vorlegte, bemerkt er »das O h r d e s L e s e r s höre keinen Rhythmus«.2) Kme zweite Eigentümlichkeit der K i n a Modenas ist, dass die einzelnen Echoworte sich zu einem Trostsatze zusammenfügen. Diese Kunstform war bisher nicht bekannt. Doch glaube ich. dass auch in der Elegie Valvassons auf Modenas Tod die Echoworte für sich einen Sinn ergeben und gleichsam ein Klagelied im Kleinen bilden.*) Bei der Künstlichkeit der Versform kann ein ungekünstelter Sinn der zusammengeordneten Echoworte nicht erwartet werden aber ein Sinn scheint beabsichtigt und vorhanden zu sein, ist ja der Echosatz auch bei Modena kein glatter. Es ist uns nicht bekannt, wie der Klagedichter sein Klagelied vorgetragen und wie die Trauerversammlung sich hiebei verhalten habe'? Vielleicht darf ich die Vermutung wagen, die Versammlung habe beim Schluss jeder Verszeile durch Wiederholung des letzten Wortes seiner Mittrauer Ausdruck gegeben. Das Echo hätte demnach die Gemeinde selbst zurückgeworfen, und es wäre verständlich, dass der Dichter bestrebt war, Echoworte zu wählen, die für sich ebenfalls eine Klage ') II. Nr. 178, Zeile 4—6. Nacbdem er die Nichtberücksichtigung des hebräischen Worttones und dergleichen gerügt und die Aussprache Jakobs als ¿deutsche« getadelt, schliesst er diesen Punkt mit der folgenden Verszeile: D » v r i H U p S 711031 fl3,K3 fllD'J» .THi
¡1PKV1 -¡21133 M3 ItfK TOT •) II. Nr. 48: TPR1 K1? bpPDm n r » i» nysiKO DH -o n»jr *b J3i o ^ n ncono »in •o 31o tmw isira p M r n a 5 B M K 11 p n 1 31* b j 131 J n » 3 1 » b •»3 w 1« '121 B 3 » n n n n 1 1 3 J> *? 13 \ 3 ) Die Echoworte lauten: DDJJ IK^B ? i n » ? HJ« ?Dt 'D ? nt no K: i r n
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Die poetischen Stücke.
orgeben. Es wäre der Mühe wert, nachzuforschen, ob die Elegie in anderen Literaturen — in Betracht kommen die arabische, spanische und italienische — die besprochene Form zeigt, und wie sie in bejahendem Falle entstanden ist. Die natürliche Entstehungweise wäre die von uns vermutete Indem ich noch auf eine Bemerkung Steinschneiders zu den Echogedichten (Monatsschrift 43, 421) hinweise, wende ich mich den anderen poetischen Piecen unserer Sammlung ssu. Es sind insgesamt 13, nämlich die Nummern 25, 26, 56, 112, 139, 172, 175, 176, 178, 179, 186, 187, 190, 202. Von diesen sind 2 Klagelieder: '¿6, 56. Humoristisch sind 112 und 139. Wirkliche Gedichte sind aber nur die in der zweiten Sammlung sich findenden übrigen 9 Nummern. Da diese Handschrift Autograph ist, besteht kein Zweifel, dass sie Modena selbst der Schriften- und nicht der Poesiesammlung einverleibt hat. Nr. 172 ist eine Ottava (/vj'BtP), die aus 8 Zeilen zu je 8 Silben besteht1) mit Akrostich. Nr. 175 ist em Sonett. Metrum —v> —O d. h. zwei Vokale und eine Silbe etc.*) Dasselbe Metrum hat das Lobgedioht 179 und andere. Inhaltlich nicht verständlich sind mir Nr. 112 und 190. Eine Würdigung dieser poetischen Erzeugnisse, die sich in die Schriftensammlung eigentlich nur verirrt haben, ist hier aus eben diesem Grunde nicht am Platze. Doch möchte ich einen Punkt hervorheben. Leo übte sich sehr früh im Versemachen*) — war er doch erst zehn Jahre alt, als ei sie sich von Archevolti, den er als seinen Meister in dieser Kunst preist, aneignete, — und bekundete auch für die italienische Nationalpoesie reges Interesse. Es spielte hiebei der !) Frances nennt die Ottava i r r e m Hy mt>n. Über die Ottava siehe Hartmann, Die hebräische Verskunst nach dem metek sefatajim des Immanuel Jfransjs e t c , Berlin 1894, p. 34. 2 ) mjnjn v h v u n nijroii , n r i i n m j m n w nach spanisch hebräischem Muster. 3 ) Nr. 47 schreibt er einem Jugendfreunde, der seinem Briefe einen Vers beigelegt hatte: »Dieses Geschäft bedarf der Versiertheit, es gelingt nur der beständigen Übung,«
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jüdische Nationalstolz des frühreifeil Jünglings mit hinein. Als er einmal von seinem Lehrer Moses ein italienisches < tedicht verlangte, begründete er dies mit folgenden Worten : »um die Zähne der Frevler stumpf zu machen, die da sagen, bei uns gäbe es keinen, der in ihrer Poesie was zu schaffen vermöchte. Sie sollen sehen, dass die jüdische Kunst nicht wie die christliche ist, sie erfasst dies und jenes und vermag beides«. 1 ) Er verkehrte viel mit Christen, vorzüglich mit •) Nr. 59: PVOJH r n j t u n mjH3 l1? '3, Mit 'Uti: (nazarenisch, christlich) bezeichnet er die i t a l i e n i s c h e Sprache. Einige Belege. Von seiner Elegie, die sowohl hebräisch als italienisch gelesen werden kann, sagt er Ende Nr. 31 : p r S a 1» BHipn JlB^a JOpXHP |,1 KM •"1X13; Nr. 44 von seinen Predigten: ptrSa 03 D'IIQ1? [1P1? JIM Hl B»mr noS n x m ; Nr. 182 (p. 170) er war der Lehrer des Abraham Calimani: natu t f n i pnpn piDDS; Autobiographie bei Reggio p. XI oben: m x i i i nnaj? iddij • o s p e r e s 'ivpy ntr« oman tos, was nur italienisch heissen kann, denn lateinisch hat er ja nichts drucken lassen, Reggio bemerkt also mit Recht: iyb jivbb Klip*? 1311 K\n "]3 •"«13 OB'S ,13 "OID Kintp nipStS1* 1K. Wenn er in der Autobiographie sagt (Reggio XI): ">i3}/b njtun [o v r p r j n itt"Ti i n t v d Kim p n x nox zeigen schon die Worte fior di virtu, dass er mit nxi3 italienisch bezeichnet. Steinschneider fragt (Monatschr. 43, 316): »Was bedeutet •"IXU ltS13iD nnn (ohne Nummer, Letterbode III S. 108) ?; zur Hochzeit des Uriel Chajjim (Josef della Rocca) nj£i3 ib'SIO DJi 0D13 (das. S. 101 zwischen n. 119-133)«. Es wäre noch anzuführen gewesen ib. Nr. 313: '"«13 131U1B 031 BB13 Kim K"31^133 0njtl3 ^"Jtp 'KIP'33 [ = Übersetzung], Ebenda schreibt Steinschneider: »Hat Leo Italienisches hebräisch bearbeitet ?« — das »pastorale« (Schäfergedicht) Rachel und Jakob soll italienisch verfasst sein, wohl wegen dieser Bezeichnung?« Die erste Frage ist nach dem gegebenen Zitat über p'Ut no¥ zu bejahen und wenn mich mein Gedächtnis nicht täuscht, nimmt St. selbst irgendwo ein italienisches Original an. Die ztfeite Frage ist ebenfalls zu bejahen. Dies folgt nicht nur aus dem Namen, sondern auch aus Nr. 124 (cf. auch 119) unserer Ausgabe. Steinschneider zitiert (Mschr. 42,264) aus Lampronti s. v. Tiy f. 84 b.: '"Otu "lBPn 1BV1 "'iiJtn und meint, es sei von Kontrakten in lateinischer Sprache die Rede, denn »italienisch würde wohl mit tJilS bezeichnet werden.c Ist ebenfalls unrichtig, denn die italienischen Juden haben in der Regel ihre Dokumente, Ehekontrakte, Testamente etc. durch christliche Notare aufsetzen lassen. Gewiss italienisch, denn lateinisch haben ja die Juden nicht verstanden. Schiavi zitiert (Nuova Antologia 3. Serie, Vol. XLVII p. 501) aus Museo
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Geistlichen, mit denen er seine Disputationen hatte, und wollte ihnen einmal eine italienische Dichtung eines Juden zeigen. Er handhabte tatsächlich, wie seine Produktionen «eigen, in Poesie und Prosa mit Geschick die italienische Sprache, die seine Muttersprache war. »Die eigentliche von Juden herrührende italienische Literatur — sagt Steinschneider Mschr. 42,264 — bietet, soweit ich sie kenne, nicht im Entlernstesten eine Entartung oder auch nur ein Beibehalten von Archaismen, wie im Jüdisch-Deutschen oder im Spanischen.« Dies gilt ganz besonders von Leo, dessen Italienisch Steinschneider mit Recht für echtes Italienisch erklärt (ib. 43,316). Er soll sich sogar bemüht haben die reine toskanische Sprache einzuführen.1) Er las alles8) und lebte eigentlich in der venezianischen Literatur®). Die venezianische Poesie seiner Zeit zeigt nun, wie sie Molmenti a. a. 0. charakterisiert, höchste Künstelei. Leo gehört zu diesem Kreise. S e i n e p o e t i s c h e n Erzeugnisse sind v e n e z i a n i s c h e D i c h t u n g e n in h e b r ä i s c h e r S p r a c h e . Ich will zum Schluss meine Meinung über Leo als Dichter nicht unterdrücken. Leo war wohl ein Virtuos in der Handhabung der hebräischen Sprache, er beherrschte also auch die poetische Form; es mangelte ihm auch nicht an Geist und Witz, aber er besass weder Phantasie noch Schwung. Er war, kurz gesagt, ein gelehrter Versifikator, aber kein geborener Dichter. Correr. Codici Donä einige Zeilen, ohne zu bemerken, dass sie nichts anderes sind, als die italienische Übersetzung eines Stückes aus der Kethuba. So heisst es in DWHICT 'BJKp'n 'pBC Nr. 24 "W ( d o t a l e ) . Siehe auch ^»-ir 1 ^ H J nnViJl p. 289, Nr. 9 3VTI H3B "n*? - I « r (aus 1621). Zum letztenmale beschäftigte sich St. mit tffcm Worte ^latu in seiner »Qeschichtsliteratur der Juden« § 90, wo er es aus , * n w B3P anführt und ebenfalls fragt, ob es »lateinisch« bedeute. ') Vogelstein-Rieger II 300. *> Siehe weiter unten c. 6 das Zitat aus seinem .TIM sS. 3 ) Sogar in Trauerreden zitierte er nichtj&dische Bücher. Siehe Midbar Jehuda 75 b unten: 1 C C 2 TKTP n t ' t a l BVD n»S D ^ p » V m INM 1 ? WAASN - J I X N.
Inhaltsübersicht.
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V.
Inhaltsübersicht. Der Zweck dieses Kapitels ist einerseits eine rasche Orientierung zu ermöglichen und auf die zusammengehörenden Stöcke, die über die Handschriften zerstreut sind, an den betreffenden Stellen aufmerksam zu machen, anderseits manche Erläuterungen anzubringen, die nicht zur Erklärung des Textes gehören und infolgedessen in die denselben begleitenden hebräischen Noten nicht aufgenommen wurden Die Identifizierung der in grosser Zahl vorkommenden Personen ist bis auf die venezianischen Rabbiner jener Epoche, die in einem eigenen Kapitel vorgeführt werden, schon an den betreffenden Stellen vorgenommen worden. Eine Wiederholung wäre überflüssig gewesen und es ist deshalb nur auf jene Personen aufmerksam gemacht worden, die mir nachzuweisen nicht geglückt ist. Die Hilfsmittel, über welche die jüdische Geschichtswissenschaft verfügt, erwiesen sich zu diesem Geschäfte als unzureichend. Doch hoffe ich, dass es Spezialforschern gelingen wird, die Lücken wenigstens zum Teil auszufüllen. Ich habe nämlich den Eindruck, dass Modena ganz unbedeutende Personen nur selten mit Namen genannt hat Die Inhaltsangaben sind äusserst knapp gehalten und sollen das Lesen des Originales nicht ersetzen, ebenso wie die hebräischen Anmerkungen die deutsche Einleitung nicht überflüssig machen. Eckige Klammern kennzeichnen von mir erschlossene, aber ganz sichere Zeit- und Ortsdaten. I—IV. Einladung zu einer Doppelhochzeit, die Freitag am 8. Elul 1597 stattfinden soll. Die Einladung ergeht im Namen des Bräutigams, der meldet, dass am selben Tage sich seine Nichte (oder Enkelin, 'm3J kann beides bedeuten) mit .Jom Tob Coen1) vermählt. Die stilistische Gewandtheit ]
) Die Vermutung, er wäre identisch mit dem Herausgeber des r a r r'jij), die ich Nr. 1. Anm. 3 aufgestellt habe, muss ich fallen lassen, denn besagtes Buch ist nicht 1596, sondern 1577 gedruckt worden.
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Inhaltsübersicht.
Leos charakterisiert die Tatsache, dass er für dieselbe Gelegenheit 20 verschiedene Einladungsbriefe aufgesetzt hat Doch glaubten wir die übrigen 16 übergehen zu dürfen. V. A n J o s e f
Fano.
Aufforderung in einem Streite zwischen Porto und einem Ungenannten, seine Autorität ins Mittel zu legen. Ob Porto identisch ist mit Mose Goen Porto von Nr. LXXXVIII ? Das Schreiben ist nicht datiert, dürfte aber nach seiner Stelle in der Sammlung zirka 1597 abgefasst sein. Es ist demnach sehr fraglich, ob es der 17-jährige Leo im eigenen Namen an dfii »Fürsten Josef Fano« gerichtet hat? VI. An M e n a c h e m A z a r j a F a n o. Empfehlungsschreiben für einen Mann Namens Rachini in, der von Rom nach Palästina ausgewandert, dort von seiner Hände Arbeit gelebt, und jetzt als Sendbote gewählt, auf eigene Kosten reist, um Gaben für die Armen des heiligen Landes zu sammeln. (M. A. Fano Nr. 97—100, 115, 131, '57). VII. An M e n a c h e m M a r c a r i a i n C a p o dl I s t r i a . Wird im Namen des venezianischen Rabbinätes unter Androhung des Bannes aufgefordert, nach dem Hüttenfeste zu erscheinen und die Verrechnung, die er mit Waisenkindern hat, mit dem Vormund derselben zu bewerkstelligen. VIII—X. An L e b L e v i L e h r e r in M o n t a g na na. Briefe gelehrten Inhaltes. Nr. X über die Frage, ob Fraueu vor Einbruch der Nacht das rituelle Tauchbad nehmen dürfen. Die Montagnaner beriefen sich gegen ihren Lehrer oa^D), der offenbar auch die rabbinischen Funktionen versah, auf Leo Modena, der nun sich entschuldigt und seinen Ausspruch richtigstellt (1599). XI. V o r w o r t zu S e f e r H a m a l k u t h , die gedruckt ist. Das Vorwort selbst ist nicht mitgeteilt. In den hebräischen Anmerkungen ist eine Vermutung über dieses Vorwort aufgestellt.
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Inhaltsübersicht.
XII. A u f f o r d e r u n g an ein Mitglied des Wohltätigkeitsvereines, das seit drei Jahren nichts gezahlt hat und nunmehr über 10 Dukaten schuldet, seiner Ptlicht. nachzukommen. XIII. B r i e f s e i n e s S c h ü l e r s M e n a c h e m b a r S c h e m a r j a. Inhalt nicht ganz deutlich. Es dürfte sich um Ankauf geringwertigen Geldes handeln. Cf. Nr. 41 und 50. XIV.
Über
die Form e i n e r rvmvB».
Benediktion
XV. An J a k o b J e c h i z k i j a . Leo erklärt sich bereit, in bezug auf die Verheiratung seines Sohnes, der wohl noch jung und zart ist, in Verhandlungen einzutreten. Er tut dies mit Rücksicht auf den Vermittler Jakob, bei dem er gelernt. Er sagt auch, zwischen beiden Familien bestehen seit Alters her freundschaftliche und verwandtschaftliche Beziehungen, doch ist mir die Identifikation des Jakob Jechizkija nicht gelungen. XVI. S e n d s c h r e i b e n a n d i e U e m e i n d e v o n V o r o n a . in welchem sie ermuntert wird, die eingestellte Bereitung des rituellen Weines wieder aufzunehmen. Manche Venezianer hätten sich schon verpflichtet, zu Kiddusch und Habdalah nur w a {" zu gebrauchen (1600). XVII. E m p f e h l u n g s s c h r e i b e n für einen unglücklichen armen Mann. XVIII. E m p f e h l u n g s s c h r e i b e n a n e i n R a b b i n a t un Interesse eines Venezianers, der gegen ein Mitglied jener (lerneinde eine (ieldforderung geltend macht (1600). XIX. A u f f o r d e r u n g
an die J u d e n I s t r i a,
dass sie die Synagoge besuchen (1599).
in C a p o
di
28
Inhaltsübersicht.
XX. A n s e i n e n S t i e f b r u d e r A b r a h a m i n A n c o n a.
Parenzo
Längere Entschuldigung, warum er nicht schreibe. In der kleinen Ortschaft Montagnana fehle es an Stoff und Anregung (1586). Cf. Nr. 23, 24, 26. XXI.
An
seinen Lehrer Samuel Archevolti R a b b i n e r jn Padua. Begleitschreiben zu einem in unserer Sammlung nicht vorhandenen Gedichte, das er seinem Meister in der Dichtkunst zur nachsichtigen Beurteilung vorlegt (Montagnana 1586). Archevolti noch Nr. 39. 42, 135, 136, 159, 162—164. XXII. A n S i m s o n M e s c h u l l a m i n F e r r a r a . Freundschaftsbrief, in welchem er seine Ankunft in Montagnana meldet. Dieser Brief ist wahrscheinlich 1580 geschrieben, als der 10-jährige Leo aus Ferrara, wo er beim Rabbiner Ghizkija Finzi ein Jahr gelernt hatte, nach seiner Vaterstadt zurückgekehrt war. XXIII. A n A b r a h a m P a r e n z o [in AnconaJ. Freudige Empfangsbestätigung eines Briefes. Lehnt das ihm gespendete Lob über sein Schreiben ab. [Montagnana.) XXIV
Andenselben.
Aramäisch. Freundschaftsbrief. [Montagnana.] XXV. An e i n e n l e v a n t i n i s c h e n
D i c h t e r in A n c o n a .
Ein Schreiben in Reimprosa, das Leo in Ancona [als er seinen Bruder besuchte, also vor 1586] verfasste. XXVI. K l a g e
auf
den Tod seines raham Parenzo.
Bruders
Ab-
(Cf. Kapitel 4, Seite 19 f.) XXVII. A n J a k o b C o e n E s t e
inVenedig.
Vorwürfe, weil er ihm nicht geschrieben, auch nicht kondoliert hat. [Montagnana 1586.] Der Adressat kommt noch Ende Nr 30 vor, ist mir aber sonst nicht bekannt.
Inhaltsübersicht.
29
XXVIII. An d e n s e l b e n . (Dies folgt aus n a $ ? — u n d aus der Stelle des Briefen) Leo ist einigermassen schon getröstet Er lehnt es ab, die Widerlegungen [des Christentums] schriftlich zu übersenden, denn es ist gefährlich, er wird dies also mündlich mitteilen. [Montagnana.] Cf. Nr. 47. XXIX. An J o s e f b e n I m m a n u e l C o n i a n . Freundschaftsschreiben nebst einem Gedicht, das sich im Divan Leos befindet. Über den Adressaten siehe die hebr. Anm. z. St. [Montagnana.] XXX—XXXI. An A s c h e r C l e r l e i n V e n e d i g . Freundschaftsbriefe. Übersendet ihm seine Elegie auf seinen Lehrer Moses Basula della Rocca (rv r a v = Ottava = Lied von 8 Zeilen), die sowohl hebräisch als italienisch gelesen werden kann. »Diese Art ist neu — sagt Leo — und deshalb ist die Sprache etwas dunkei, denn die Sache war sehr mühsam und äusserst schwer.« (Ende XXXI) [Montagana]. Clerle noch Nr. 36 und 37. XXXII. An S a m u e l B ä k i n V e n e d i g . Sendet auf sein Verlangen auch ihm die zweisprachige Elegie. Der Adressat gehört einer bekannten Familie an, ist mir aber sonst nicht bekannt. Er war jünger als Leo. [Montagnana.] XXXIII. An S a l o m o S f o r n o i n V e n d i g . Anfangs dürfte von der Versifizierung der Schlachtregeln, die Leo für den Adressaten tatsächlich vorgenommen, die Rede sein. Hat auf den verstorbenen Papst eine Elegie gedichtet, die ein Geistlicher eiuu) seiner Sammlung einverleiben wird. [Montagnana.] Divan Nr. 51 soll nach Neubauer (Letterbode III 99) lauten rsrv vinn^. Es wird zu lesen sein ( = U U D O nobv). Cf. Nr. 65. XXXIV. An d i e V o r s t e h e r d e r G e m e i n d e M a n t o v a f ü r A b r a h a m Levi. Levi fordert die Adressaten auf, seine Frau zu bewegen,
30-
Inhaltsübersicht.
dass sie ihm samt ihren Kindern nach Montagnana folgen möge. In Mantua konnte er sich nicht erhalten, in Montagnana, seiner Vaterstadt, sei er Schächter und Synagogendiener und werde auch von seinen Verwandten unterstützt. Sollte die Frau nicht nachfolgen, werde sie der Mantuaner Gemeinde zur Last fallen. Abraham Levi ist sonst nicht bekannt. X XXV. A n S 1 m s o n C o e n i n
Mantova.
Empfiehlt ihm einen Landsmann. Der Adressat ist nicht identifiziert. [Montagnana. | XXXVI—XXXVII. A n A s c h e r C l e r l e i n
Venedig.
1. Begleitschreiben zu einer zweizeiligen Grabschrift für den verstorbenen Bruder des Adressaten (cf. Divan Nr. 16). Montagnana. Den tsno dürften die Worte mn 'DJK enthalten. Die eingeklammerten Worte sind eine Anspielung auf den Empfänger, der hiess und dem »er diese [Zeilen] zuträgt«. Die übrigen 4 Worte ergeben me>n, was etwas zuviel ist, denn der Brief ist zirka j"tt>n (1590) geschrieben in Montagnana, wie die nachfolgenden 4 Nummern. 2. Freundschaftsbrief. Sein Vater ging vor zwei Monaten nach Bologna and er besorge das Hauswesen. XXXVIII.
An
seinen Vatersbruder M o d e n a in F e r r a r a .
Abtalion
Einladung zu seiner Hochzeit, die für den 13. Sivan angesetzt ist. [Montagnana] 36. Tag der Sefira [etwa Juni] 1590. Cf. Nr. 82. XXXIX. A n S a m u e l A r c h e v o l t i i n
Padua.
Einladung zu seiner Hochzeit 1590. Die Braut starb an dem Tage, der für ihre Hochzeit anberaumt war und Leo heiratete kaum drei Wochen später ihre Schwester. Cf. Nr. 2! XL. An J e h u d a
Katzenellenbogen Venedig.
Rabbiner
in
Hat auf Wunsch des Adressaten N. N. in Montagnana ausgeforscht und derselbe gestand, er habe seit Jahren weder Schafe noch Rinder nach Venedig geschickt. Wer sich auf
31
Inhaltsübersicht.
ihn berufen, habe gelogen. Es handelte sich offenbar um eine Angelegenheit des koscher Fleisches. [Montagnana 1590.] Über J Katzenellenbogen siehe Kapitel 7. XLI A n G e r s o n C o e n C o l o n i a ( 8 ' J i i > i p t ! ) tagnana.
in Mon-
Vorwürfe an diesen Jugendfreund, weil er nicht geschrieben. Gersoii predigt allsabbatlich in der Synagoge. Minder wertiges Geld von ihm erhalten. [Venedig 1590]. Cf. Nr. 13. XLII. An S a m u e l A r c h e v o l t i i n
Padua.
Sandte ihm Hülsenfrüchte als Geschenk. Übersiedelt nach Venedig, da ihn spanische Juden um seine Habe (über 150 Dukaten) gebracht. Bittet um eine Grabschrift für seinen Vater. Venedig Ende 1592. Archev. Nr. 21. XLIII—XLVIII.
An
Gerson Coen tagnana?]
Colonia.
[Mon-
XLIII. Empfehlung einem Christen, der eine Erbschaftsairgelegenheit ordnen will. Derselbe war mit Leo zusammen sein Tischgast. Er möge ihm einen Rechtsbeistand besorgen. XIJV Ist Kinderlehrer, wird in Venedig, wo er seit einem halben Jahre wohnt, am Schabbuoth [1593] in der Synagoge zum erstenmal predigen. Ladet ihn als seinen Kritiker ein. XLV. Klage über die ihm feindlichen Himmelsmächte. Die ihm gesandten Sachen sind von den Zöllnern beschlagnahmt, es wird Geld kosten. XLVI. Exegetische und philosophische Bemerkungen. XLVI1. Die Juden sollen aus dem Kirchenstaate verbannt werden und nur in Rom, Ancona und Avignon bleiben dürfen. [Erlass Clemens VIII., 25. Febuar 1593.] In Bologna fand man 7—8 zerbrochene Kreuze und nur die Energie des Statthalters rettete die Juden. Leo geht zu den Vorträgen der Gelehrten, wo über Juden- und Christentum Dispute geführt werden. Doch darf man derartiges nicht niederschreiben. Cf. Nr. ¡¿8 Gersons ihm übersandtes Gedicht geht an, doch müsse er sich im Dichten üben. Er hat bei einer Hochzeit auf die
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Inhaltsfibersicht.
italienischen Namen der aufgetragenen Speisen witzige hebräische Verse gemacht, die aligemeines Staunen erregten. XLVIII. Exegetisches, Legt bei die Erläuterung der sieben Wissenschaften, aber über die zehn Sefiroth muss er noch selber Aufklärung suchen. Gerson noch Nr. 120. XLIX. An Z a r a c h L e v i i n M o n t a g n a n a . Humoristische Elegie auf dessen gestohlene Hühner. L. A n e i n e n U n g e n a n n t e n . Trostworte über dessen Missgeschick. Erwartet von jemand, dessen Name unleserlich ist, eine Sendung. Die geringwertigen Geldstücke ist er bereit umzutauschen. Gf. Nr. 13. LI—LV. An s e i n e n V a t e r . Briefe des zehnjährigen Leo, wahrscheinlich aus Ferrara. Nr. 55: ein treuer Nichtjude Marco Malvezzi (die Familie existiert, noch heute in Venedig) hat ihm die Grösse überbracht, ihm gute Lehren erteilt und beschenkt. LVI. E l e g i e a u f e i n e V e r f o l g u n g d e r J u d e n . Vermutungsweise auf die von Montagnana im Jahre 160."> bezogen. (Hebr. Anm. z. Stelle.) LVII. E i n B r i e f J o s e f L e v i s v o n M o n t a g n a n a a n s e i n e n » z w e i t e n B r u d e r « (sicherlich ein Vetter). Freundschaftliche Antwort und Aneiferung zum Studium LVIII. An e i n e n U n g e n a n n t e n . Ersucht um rasche Zusendung der ihm in Aussicht gestellten Unterstützung, damit er in ein gewisses Lehrhaus sich als Mitglied aufnehmen lassen könne. LIX. An ( e i n e n m i r s o n s t u n b e k a n n t e n ) Moses. Ersucht um die Zusendung eines versprochenen Poems, damit er den Christen beweise, dass die Juden auch in ihrer (sicherlich italienischer, nicht lateinischer) Sprache dichten können. Das Schreiben dürfte von Ferrara oder Montagnana nach Venedig gerichtet sein. LX. An s e i n e n V a t e r . Dank für empfangenes Geld. Lernt singen und [lateini-
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Inhaltsübersicht.
schej Schrift, von welcher er bei Gelegenheit Proben senden wird. N. N. habe er dreimal vergeblich aufgefordert, mit ihm behufs Anschaffung einer Mütze zu kommen. Er erwärme sich an dem Feuer seines Lehrhauses. LXI. V e r t e i d i g u n g s s c h r i f t f ü r r\"V ['?], d e r w ä h r e n d des G o t t e s d i e n s t e s die S y n a g o g e verlassen. Der Angeklagte wurde zur Rechenschaft gezogen, weil er der Zehnte war und durch sein Verlassen der Synagoge der Gottesdienst ins Stocken geriet. Der zehnjährige Leo wälzt die Schuld auf den Vorbeter und entwickelt eine respektable halachische Gelehrsamkeit. LXII. N a c h R o m in A n g e l e g e n h e i t d e s S a m u e l C o r c o s i m N a m e n des v e n e z i a n i s c h e n R a . b b i n a t s . Die hebräische Anmerkung zur Stelle ist zu tilgen, dem i D'pnp ttnnn ist nicht in Salomo, sondern in Samuel Corcos aufzulösen, der in Venedig gelebt hat (gestorben 1611. Divan 365 ; 14). Das Rabbinat reklamiert Samuels Mietsrecht auf eine Wohnung in Rom; beruft sich auf rechtskräftige Beschlüsse der Gemeinden und droht dem Ungenannten im Weigerungsfalle mit energischen Mitteln. Venedig 1599. LXIII. A n e i n e n
Ungenannten.
Er verlangte eine Dezision ohne Schrift und Brief. Leo antwortet; Ein Staro Mehl koste 28 Lire, 10 Litra Wein 4 Zecchinen, Wohnungsmiete pro Jahr 44 Dukaten, Lebusch Malchuth (Dezisionswerk Mordechai Jafehs) ungebunden 5 Dukaten. Was liegt mir daran, ob Reuben drei oder dreissig Söhne hatte, die auf Wildeseln ritten. (Ohne Geld keine Dezision).¿-Venedig 1604. Leo war um diese Zeit aller Mittel bar and musste tatsächlich nach Ferrara als Privatlehrer übersiedeln. LXIV. A b r a h a m L o m b r o s o a n s e i n e n ten S a m u e l Rovio.
Verwand-
Freundschaftsbrief, in welchem jemand empfohlen wird, der um die Mitgift betrogen wurde, und nun einen Ort sucht, 3
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Inhaltsübersicht.
wo er von seiner Hände Arbeit sich erhalten könnte. Marin Grimani sei unter allgemeinem Jubel zum Doge gewählt. [26. April 159&.J LXV. An S a l o m o S f o r n o in A s t i . Leo meldet, es werde in Angelegenheit eines Streites eine Schrift verbreitet, in welcher Sforno in schlechtem Licht erscheine. Er bittet um Aufklärung und um Verbrennung seines Schreibens. Venedig, 24. Juni 1596. Cf. Nr. 33. LXVI. An C h a j i m P o g g e t t o in A s t i i m N a m e n J e h u d a K a t z e n e l l e n b o g e n s in d e r s e l b e n Angelegenheit. Katzenellenbogen ersucht Poggetto in dem Streite zwischen Sforno und einem Arzte in Asti, in welchem sich Abraham Provenzal, Rabbiner in Casale, auf Seite des von Sforno exkommunizierten Arztes achlug, 9ich ins Mittel zu legen und den Frieden herzustellen. LXV1I. A b r a h a m L u z z a t t o a n J o s e f L e v i i n Montagnana. Glückwunsch zur Bar-Mizwa. Ein vierter Bruder wurde ihm geboren. Die Unterschrift D"K würde KJHiöD imp m « ergeben. Dies passt aber zum Inhalt des Schreibens nicht. Josef Levi Nr. 5?. LXVIII. D a v i d C o e n a n
denselben.
Freundschaftsbrief. Venedig 1596. LXIX. A n d i e R a b b i n e r P r a g s a u f E r s u c h e n der W i t w e C e s a n a im N a m e n des R a b b i n a t e s . •Jakob Cesana aus Venedig sei in Prag gestorben und sein Bruder Naftali vermochte in fünf Monaten seine dortige Angelegenheit. nicht zu ordnen. Das venezianische Rabbinat ersucht nun um Beschleunigung des Rechtsspruches. (In dein Akrostich o'Jas rnr6 88 und 89 sind Hirz und Salomo Cesana gemeint.) LXX. R a b b i n i s c h e s Gutachten, d a s s der Mann n a c h z e h n j ä h r i g e r k i n d e r l o s e r Ehe sich von s e i n e r F r a u s c h e i d e n m u s s.
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Inhaltsübersicht.
LXXI. R a b b i n i s c h e s gegen Bigamie.
Gutachten
LXX1I. A n M e n a s c h e M o n t a g n a n a a u f E r s u chen des Moses ben Jechiel Tardiol. Entschuldigungsschreiben. Er habe dessen Reisetasche, die er Tardiol geliehen, beschädigt. Venedig 1595. LXXIII. E m p f e h l u n g s s c h r e i b e n f ü r e i n e n a r m e n S t u d i o s u s im N a m e n R abbinates.
des
LXXIV. Z i r k u l a r in A n g e l e g e n h e i t d e r E r w e r b u n g e i n e s G o t t e s a c k e r s i n P o r t o G r u a r o . Cf. R&J. V, 226. LXXV. N a c h T r i e s t a u f E r s u c h e n d e s J o e l B e l g r a d o. Zwei Brüder hatten einen Prozess, der in Triest durch ein Schiedsgericht zum Austrag gebracht werden sollte. Die eine Partei legte Verwahrung ein, weil die Triester zum überwiegenden Teile miteinander in Verwandtschaft stehen. Belgrado schlägt also vor Padua, oder Verona, oder Mantua, oder Ferrara zu wählen. Venedig. Über die Familie Belgrado cf. die hebr. Anmerkung zu Nr. 148. LXXVI. An d i e B r ü d e r C a r m i . Nathan Ottolengo hatte eine Geldforderung an die Brüder Carmi, die gemeinschaftlich Geldgeschäfte machten. Als sie auseinandergingen, verwies jeder von ihnen ihren Gläubiger, den gelehrten Ottolengo, an den anderen. Der Prozess zog sich in dife Länge, weil die Schuldner nicht vor Gericht erscheinen wollten. Es intervenierten mehrere Rabbinate, aber ohne Erfolg. Von dieser Angelegenheit ist die Rede Nr. 77, 78, 94, 95, 102, 108. Die Familie Carmi war eine sehr angesehene und verbreitete. Das vorliegende Schriftstück war im Namen des venezianischen Rabbinates als Bestätigung unter die Entscheidung des Rabbinates von Ferrara gesetzt worden. 3*
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Inhaltsübersicht.
LXXVII. Ali A b r a h a m P r o v e n z a l R a b b i n e r in C a s a l e a u f E r s u c h e n N a t h a n O t t o l e n g o ' a im Namen des Rabbinates. Dieselbe Angelegenheit. LXXVIII. An d e n s e l b e n u n d a n M o s e s C o e n . Dieselbe Angelegenheit. LXXIX. An L i w a [ b a r B e z a l e l ] R a b b i n e r i n P r a g im N a m e n d e s R a b b i n a t e s . Moses Segala aus Venedig hat eine Forderung von 1178 Troni [und?] 12 venezianischen Dukaten an Jakob Montikir (T|TiMHS) und Israel ben Perez, die er seit zwei Jahren vergeblich uFgiert. Der Adressat möge nun den Prozess zu Ende führen. LXXX. An d i e
R a b b i n e r in K r a k a u auf E r s u chen desselben. Die Forderung beträgt mehr als 500 Dukaten, die Segal zum überwiegenden Teile für Wechsel und Gutstehung des Moses Kalahora aus Krakau ausgelegt habe. Er habe ihm eine Abrechnung geschickt, was auch Pinchas Horowitz [cf. über ihn Nr. 206] bekannt sei. Das Krakauer Rabbinat möge nun die Schlichtung des Streites beschleunigen, sonst könnte sich der Gläubiger an das weltliche Gericht wenden. Venedig 1605. LXXX1. An C h i z k i j a F i n z i R a b b i n e r in F e r r a r a im Namen Josef Pardos. In einer Scheidungsangelegenheit. Ven. 1601. Gf. 152 und 153. LXXXII. An s e i n e n O n k e l A b t a l j o n M o d e n a [in Ferrara]. Empfiehlt auf Ansuchen der Rabbiner der levantinischen Gemeinde ein Gesuch der palästinischen Juden. Meldet die Geburt eines Sohnes [Zebulun], dessen Beschneidungsfest am 6. Ijjar gefeiert werden wird. Ven. 1601.
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Inhaltsübersicht.
LXXXIII. S e i n S o h n I s a k a n d e n G r o s s v a t e r [ I s a k S i m c h a in Venedig.] Familienbrief. Ferrara 20. Juli 1605. LXXXIV. An s e i n e n S o h n M o r d e c h a i in V e n e d i g . Zurechtweisung wegen seines fehlerhaft geschriebenen hebräischen Briefes nebst Belehrung. Bedauern über die Erkrankung seines Freundes [Abraham Gammeo], von dem er noch viele Wohltaten erwartet. Seine Tochter Ester ist an Blattern schwer erkrankt. Die Hungersnot sei gross und die Geldstücke fliegen wie Adler vom Beutel. Legt einen Brief von Isak bei, der mit den Fingern eines Schweines schreibt und ein nichtsnutziger Kerl ist. Ferrara 5. Jan. 1607. LXXXV. An A b r a h a m G a m m e o in V e n e d i g . Freude über seine Genesung. Ein weiser Mann aus fernem Lande sei in Ferrara, der ihm einen Neumond gezeigt, einen Talisman gegen Feuer und Wasser, der zehnmal die Probe bestanden. Er möchte solche zu einem halben Dukaten abgeben, wenn er viele absetzen könnte. »Dies sei nicht Dunst und Rauch, sondern die Wahrheit selbst.« Er möge ihm antworten oder sie werden mündlich darüber verhandeln Ferrara 1605. LXXXVI. A n L u l i a n o
Alatrino.
Leo habe gegen ihn die Hand erhoben, weil er ihn beschimpft. Seinem Vater zuliebe, dem er vielfach verbunden ist, will er ihn wieder in Liebe aufnehmen. LXXXVII. An A z a r j a P i c h i o [ F i g o ] i n V e n e d i g . Ein Schreiben in äusserst gekünsteltem Hebräisch, ia welchem das Wort rut'3 (Ei) in allen möglichen Bedeutungen variiert wird. Verlangt Aufklärung aus dem in Venedig befindlichen Talmudexemplar über eine einschlägige Stelle in Berachoth 44 b und spricht offenbar von einer Kaufsumme, die er für gelieferte Eier schuldig ist. [Ferrara.] Über Figo cf. Nr. 182.
Inhaltsübersicht.
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I,XXXVIII. An M o s e P o r t o - C o e n i n R o v i g o . Bestätigt den Empfang eines zornigen Schreibens, das er dem Manne, für den es bestimmt war, übergeben hat. Ferrara 8. Juli 1605. LXXXIX. An I s r a e l C o n i a n [in V e n e d i g ] . Unterhandlung wegen Übernahme einer Lehrerstelle. Es ist nicht klar, wo die Schule errichtet werden sollte. Ferrara 26. Juni 1605. XC. An S a l o Q o S u l l a m i n V e n e d i g . Ein Dankschreiben, in welchem auch eine Einwendung gegen eine exegetische Bemerkung des Adressaten angedeutet ist. XCI. A n A b r a h a m C a m m e o i n R o m . Bedauert, dass C. Venedig verlassen habe. Er wollte bald nach Venedig zurückkehren, aber die Ferrareser halten ihn fest. Ferrara 1608. XCII. An d e n
Rabbiner Benzion Zarfathi in V e n e d i g . Über [einen deutschen Jüngling, der geäussert hatte, er will die Taufe nehmen. Er wurde infolgedessen ins Neofitenhaus gebracht und kann nicht mehr befreit werden. Kein Jude hat den Mut, in dieser Angelegenheit einen Schritt zu tun, denn die Gefahr sei sehr gross. Ferrara 13. Dez. 1606 XCIII. An s e i n e n V e r w a n d t e n J e h u d a S a . l t . a r o F a n o [in V e n e d i g . ] Verlangt ein Flugblatt über den grossen Streit, der um das rituelle Bad von Rovigo entbrannt ist, worüber sie sich auf dem Wege von Padua naeh Rovigo unterhalten hatten. Ferrara 1606. Cf. c. 9. XCIV und XCV. An d i e B r ü d e r C a r m i . Cf. Nr. 76. XCVI, An d i e G e m e i n d e R o m i m N a m e n d e s venez. Gaon. David Amaru, ein Sendbote des heiligen Landes, habe
Inhaltsübersicht.
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in Rom eingeführt, dass am Freitag schon vor Einbruch der Nacht jede Arbeit einzustellen sei, dessen Ausführung 36 Gemeindemitglieder übernommen haben, die das Volk auf den nahenden Sabbat aufmerksam machen. In Venedig werde geraume Zeit vor Anbruch des Sabbats in den Strassen zur Arbeitsenthaltung aufgefordert, welchem Rufe Deutsche, Italiener (D'ryi^n und Levan tiner gleichmässig Folge leisten. Doch haben die Rabbiner mit Bedauern gehört, es wäre in Rom verbreitet worden, dass sie den Genuss nichtjüdischer Käse gestatten. Dies sei eine Verläumdung. Sie verbieten dies strengstens. Tut es jemand im Geheimen, so können sie diesem Unfug nicht steuern. XGVII.—C. An M e n a c h e m A z a r j a F a n o . Verhandlungen über die Drucklegung des »Seder Aboda« von Fano, dessen Kosten und Ausstattung. [Venedig 1596 V] Siehe Kapitel 9; über M. A. Fano Nr. 6. GL A n S a m u e l d a l V e c c h i o R a b b i n e r i n F e r r a r a i m N a m e n d e s R a b b i n e r s J e h u d a Katzene l l e n b o g e n in V e n e d i g . Katzenellenbogen hat (den mir sonst unbekannten) Laudadio Rieti aut Wunsch dal Vecchios aufgefordert, seine Schuld an die Talmud Tora von Ferrara zu begleichen. Macht gleichzeitig leise Vorwürfe, warum V. nicht selbst dieses Geschäft besorgt hat, da doch R. in Ferrara wohnte. Katz. Nr. 40. CIL An d i e B r ü d e r C a r m i . Siehe Nr. 76. Vorliegender Brief dürfte ebenfalls int Namen Katzenellenbogens abgefasst sein. CIII. R a b b i n e r d i p l o m f ü r S a l o m o v o n Salomo uiSö ist mir sonst nicht bekannt.
Lugo.
CIV. An S a m u e l S o n c i n R a b b i n e r i n K o n s t ^ n t i n o p e l i m N a m e n J. K a t z e n e l l e n b o g e n s . Katzenellenbogen hatte ein venezianisches Agentenrecht (Senseria) in Konstantinopel, das er noch bei Lebzeiten auf einen seiner Nachkommen zu übertragen wünschte. Die vene-
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Inhaltsfibersicht.
zianische Gesandtschaft bei der hohen Pforte erfüllte diesen Wunsch. Nach den bestehenden Beschlüssen der Konstantinopolitaner Gemeinde durfte indes kein Jude zur Erlangung irgend eines Rechtes die Vermittlung einer fremden Macht anrufen. Mit Rücksicht auf Katzenellenbogen sanktionierte der jüdische Gemeindevorstand ausnahmsweise die bewilligte Übertragung. Katzenellenbogen dankt nun in rührenden Worten Soncin für diese Begünstigung, lehnt sie aber ab, nachdem die in Konstantinopel geltenden »Tekanoth« ihm zu Ohren gekommen sind. »Wenn man mir alles Silber und Gold der Welt geben würde, könnte ich eine solche Wohltat nicht annehmen«. CV. B e g r ü s s u n g d e s D o g e n [ M a r i n o G r i m a n i ] im P r i e s t e r s e m i n a r [San A n t o n i o ] . Leo bemerkt im Divan Nr. 211, er habe diese hebräische Ansprache auf Wunsch eines Priesters verfasst, in dessen Namen sie vor dem erschienenen Dogen gesungen wurde. GVI. E m p f e h l u n g s s c h r e i b e n f ü r d e n p a l ä s t i n i s c h e n S e n d b o t e n David Amaru, der die Palästinagelder einsammelte. Cf. Nr. 96. GVII. J o s e f G o e n [ V e n e d i g ] a n J o s e f Montagnana. Freundschaftsbrief. Venedig 1597. CVIII.
An
Levi
in'
die
B r ü d e r Carmi zugunsten des [ N a t h a n ] 0 1 1 o 1 e n g. Gf. Nr. 76. Wahrscheinlich im Namen Katzenellenbogens. CIX. Nach B o r g o zu G u n s t e n A b r a h a m M o r t e i r a s . Ermahnung zur Begleichung einer Schuld. Der Empfänger ist nicht genannt. Venedig, Herbst 1605. GX. V o r w o r t und D e d i k a t i o n a n R a f a e l Cividal auf W u n s c h des Z a l m a n B u r d e l a n . Autor und Werk (kalendarischen Inhaltes) sind nicht bekannt. Über Rafael Cividal siehe Nr. 210, Anm. 1. Leo erwies ähnliche Liebesdienste vielen Autoren (cf. Libowitz
Inhaltsfibersicht.
41
108 ff.). Samuel DiD'H druckte Leos Worte zu dem von ihm korrigierten aio db> i r o (CB. 7123, 1) unter eigenem Namen (Divan 203 und 280), ebenso Samuel Lusitano Leos Vorwort (cf. unsere Ausgabe Nr. 174). CXI. A n s e i n e n L e h r e r
Moses.
Sendet ein ihm geliehenes opJD (Notizbuch?) zurück. Über Moses siehe die hebr. Anmerkung zur Stelle. Venedig, 15. Cheschwan 1597. Gf. Nr. 142. CXII. W i t z i g e r Bedarf der Erklärung.
Purimvers.
CXIII.—CXIV. F ü r e i n e n J u d e n , d e r n a c h h e r i n Montagnana e r h e n k t wurde. Der Unglückliche hiess Chajjim ben Muses (Divan 99) und war des versuchten Raubmordes beschuldigt. Er wurde zum Tod durch den Strang verurteilt. Nach der Justifikation sollte er auf dem Kreuzwege mit dem roten Judenhut auf dem Haupte am Galgen hängen bleiben. Die Montagnaner sahen dem Ereignis nicht ohne Grund mit Besorgnis entgegen und bestrebten sich, das Verhängnis abzuwenden. Sie wandten sich an die Glaubensgenossen (Nr. 113) und an den »Verein für Auslösung der Gefangenen« in Venedig (Nr. 114). Ihre Bemühungen führten zu keinem Erfolg. Die Sitte späterer Zeiten, Juden im Hut zu erhängen, dürfte ein Überbleibsel der obigen Art der Justifikation sein. Als der Judenhut in Vergessenheit geriet, blieb der Hut des Juden zurück. Auslösung Gefangener Nr. 149, 150, 208, 209. CXIV*. A n P i n c h a s [Horowitz] i n K r a k a u . Ein Ungenannter, der die Wohltaten des Adressaten genossen, bietet nach gespendetem Dank und Lob seine Dienste in Venedig an. Venedig 1600. Über H. siehe Nr. 206. Der Briefschreiber ist vielleicht Eliezer Chajjim Nizza (Nr. 135, 3), der nicht lange nachher als Sendbote der Gemeinde Rom die polnischen Gemeinden, vorzüglich Krakau, besuchte.
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CXV. An M e n a c h e m A z a r j a F a n o im N a m e n des Josef Morteira. Bittschreiben um Beteiligung an einer nicht näher bestimmten Geldspende. Fano Nr. 6, Morteira Nr. 109, 124. CXV1. S e i n S o h n M o r d e c h a i an s e i n e n S c h w a g e r Moses. Dankschreiben für geschenkte Ziegenfelle (Kleidungsstücke). Wer wird seine Rolle in der Komödie, deren Zeit nun nahe ist, übernehmen? Ferrara, Herbst 1601 CXVII.—CXVIII. Sein S o h n I s a k an den G r o s s v a t e r . Lernt bei Tag das Schneiderhandwerk, bei Nacht Tora. Bittet um ein paar Tefillin, die in Ferrara teuer sind. Mordechai noch immer krank- Ferrara 1604—1605. CXIX. L e o a n S i m c h a L u z z a t t o i n V e n e d i g . Bittet Jehuda Canaruti und auch anderen seine bei ihtti verpfändeten Schriften zu zeigen, aber darauf zu achten, dass sie keine Abschrift nehmen. Vom Erlös soll Luzz. befriedigt werden. [Ferrara 1605.] Cf. 1S4. CXX. L e o a n G e r s o p C o e n C o l o n i a i n K r a k a u . Bericht über seine Verhältnisse in Ferrara. Freude über die Grösse, die Uziel ben Moses von Coen überbrachte. Bietet ihm 40—50 Exemplare seines »Midbar Jehuda« behufs Ver~ kauf in Polen an. Ferrara, 14. Kislev [1604.] Gerson Nr. 4 t CXXI. L e o a n e i n e n L e h r e r . Name unleserlich. Rät ihm den zwischen ihm und der Familie Belgrado ausgebrochenen Streit gütlich beizulegen. Venedig, 3. Tebeth 1602. CXXJI. Bittet für ihn zu den grossen Wasserspielen (Regatta) eine Eintrittskarte zu lösen. Wohl seien jetzt die Trauertage um das zerstörte Heiligtum, doch »alles Neue ist sehr gewünscht«. Venedig 1607. CXXIII. Empfehlung für Naftali Aschkenazis Buch "iDtf not«. [Venedig 1602.]
Inhaltsübersicht.
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CXXIV. L e o a n S i m c h a L u z z a t t o i n V e n e d i g . Ein nicht abgesandtes Schreiben, in welchem er Luzzatto Vorwürfe macht, weil er eine seiner bei ihm verpfändeten sechs Handschriften nicht für zwei ungarische Dukaten ablassen wollte. Ferner habe er seinem Verwandten Josef Mortelra gestattet, von Leos Pastoral eine Abschrift zu nehmen. [Ferrara.] Cf. Nr. 119. CXXV. A b t a l j o n M o d e n a a n A b t a l j o n Rovigo. In Angelegenheit des rituellen Bades von Rovigo. Ferrara. 7. Tischri 1605. Cf. c. 9. CXXVI—CXXVII. Briefe für einen ungenannten Schüler aufgesetzt, in welchen berichtet wird, dass der liebe Gott am Fasttage des 17. Tammuz 1607 kühies Wetter bescheerte. Der Regenbogen war schon vor der Sündflut sichtbar, nur diente er noch nicht als Zeichen. Venedig 1607. CXXVIII. An d i e J u d e n v o n T e r r a F e r m a . Das venezianische Rabbinat fordert auf Wunsch von vier namhaft gemachten Personen alle jüdischen Bewohner des venezianischen Festlandes auf, am 1&. Cheschwan f>368 (Herbst 1607) in Venedig zu erscheinen, damit in einer gemeinsamen Beratung zu Nutz und Frommen aller geeignete Beschlüsse gefasst werden. Diese werden auch für die Abwesenden rechtskräftig sein. CXXIX. F r e u n d s c h a f t s b r i e f e i n e s U n g e n a n n t e n an e i n e n U n g e n a n n t e n . Venedig. CXXX. A b r a h a m O s i m o a n s e i n e n B r u d e r . Brief eines Schülers Modenas. CXXXI. L e o a n M e n a c h e m A z a r j a F a n o [in Padua.] Empfehlungsschreiben für eine Witwe Speranza, die zur Aussteuer ihrer Tochter um eine Unterstützung in Padua, ihrem früheren Wohnorte, ansucht.
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CXXXII. L e o a n S a m u e l S a n g u i g n e [in Modena]. Statt der verlangten hebräisch-italienischen Elegie (cf. Nr. 31) sendet er dem Adressaten seine Redensammlung »Midb^r Jehuda«, wo er sie abdruckte, weil sie von vielen begehrt worden. Venedig 25. Sivan 1603. CXXXIII. An d i e G e m e i n d e F e r r a r a i n A n g e l e g e n h e i t des L a u d a d i o dei Rossi, der n a c h h e r die T a u f e nahm. Die Aufschrift hat 7m [?]. L. dei Rossi liess ein christlicher Gläubiger wegen einer Schuld einkerkern. Der Unglückliche wurde von den Venezianern unterstützt, doch fehlten noch 15—16 Dukaten, die von seinem Bruder Samuel verlangt werden sollen. Venedig 24. Cheschwan 1603. CXXXIV. An D a v i d d e i B e n e [in F e r r a r a . ] Der Name des Absenders ist unleserlich; vielleicht Ibn Ree (Nr. 145). Dankschreiben für Empfehlung eines Schülers. Venedig, 23. Tammuz 1602. CXXXV. M e j r
L u z z a t t o a,n S a m u e l A r c h e v o l t i R a b b i n e r in P a d u a . Bittet dahin zu wirken, dass Eliezer Chajim da Nizza sein Wohnungsrecht gegen die bestehende Verordnung (parte) auch nach dessen Übersiedelung nach Venedig verbleibe. Er möchte seine Kinder zu dem Genannten in die Schule geben. Venedig 81. Dezemb. 1603. Arch. Nr. 21. Nizza Nr. 136, 165, 205—207. CXXXVI. L e o a n S a m u e l A r c h e v o l t i in P a d u a . Ein Weib hatte gegen die Frau des Eliezer da Nizza Verdächtigungen verbreitet. Archevolti möge die Sache untersuchen und die Zurücknahme der üblen Nachrede erwirken. Leo wäre sonst gezwungen, bei den ihm befreundeten nichtjüdischen Machthabern die Züchtigung des schuldigen Weibes zu erwirken. [Venedig.] CXXXVII. L e o an I s r a e l C o n i a n . Bietet seine Dienste an, da er Venedig zu verlassen im Begriffe ist. Es ist fraglich, ob Conian nicht den Wohnungsort
Inhaltsübersicht.
des Adressaten bezeichnet Venedig 1604.
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(cf. Nr. 29, n. 1 im hebr. Teile).
CXXXVIII. An
die G e m e i n d e S i e na und an i h r Oberhaupt Isak Rieti. Chamol Mazliach da Viterbo fordert von Pacifico ljp^'tn [da Sezze ?] in Castel Vittorio ein Geschäftslokal, auf das er ein Anrecht zu besitzen behauptet. Die Adressaten mögen nun Pacifico, der in diesem Hechtsstreite in Rom schon eine Verpflichtung übernommen hat, dazu bewegen, dass er in Siena sich vor Gericht stelle. Das Schreiben ist sicherlich im Namen des Rabbinates abgegangen. CXXXIX. N a c h M o n t a g n a n a . Witziger Brief über eine ihm behufs Ausbesserung übersandte Posaune (Schofar). CXL. E m p f e h l u n g s s c h r e i b e n f ü r d i e H i n t e r b l i e b e n e n der M ä r t y r e r von Mantua. In Mantua sind August 1602 sieben Juden wegen angeblicher Beschimpfung des Christentums hingerichtet worden, während alle anderen verbannt wurden ^Carnevali, II Ghetto di Mantova, Mantova 1884, p. 18—21). [Venedig, Herbst 1602 im Namen des Rabbinates.] CXLI. L e u m u n d s z e u g i s f ü r d i e F r a u D i a n o r a , d i e a l s H e x e [von der venezianischen Obrigkeit] a u s g e w i e s e n w u r de. Venedig 18. Tebeth 5364 (Ende 1603). CXLII. L e o a n s e i n e n L e h r e r M o s e s . Empfiehlt ihm den Herausgeber des -piKn rvan von Ibn Adret. Über Moses cf. Nr. 111.
min
CXLIII—CXLIV. E m p f e h l u n g e n d e s e b e n g e n a n n ten Werkes. Es wurde Venedig 1608 gedruckt. Leo hatte mit Herausgebern und Druckereibesitzern vielfache Verbindungen.
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CXLV. I b n R e e [?] a n
einen Verwandten Levante.
in d e r
Sein Vater machte ihm Vorwürfe, weil er von Konstantinopel nach Venedig ausgewandert ist, obendrein ohne Abschied. Infolge seines Schreibens erhielt er die ihm von einem reichen Privatmanne angebotene Hauslehrerstelle nicht. Hofft, sein Vater werde nach Überlegung seinen Schritt billigen, da er in Venedig sich ausbilden kann. Gf. Nr. 134. CXLVI.
Für
J e k u t h i e l C a r m i in G e l d e s in M i l a n o .
Sachen
des
Philipp II. vertrieb (1597) die. Juden aus dem Milanesischen, hinterlegte indes eine Summe, mit der sie schadlos gehalten werden Rollten (siehe JE. VII, 8). Carmi, das Oberhaupt der milanesischen Juden, erschien nun mit Kalonyinos Pazia [Pavia?] und Samuel Coen, den zwei anderen Vorstehern, und wünschte (offenbar vom venezianischen Rabbinat), dass bezüglich gedachter Stimme irgendwelche Anordnung getroffen werde. Namentlich, dass Niemand seine Rechte auf Unterstützung auf eigene Faust bei der weltlichen Behörde geltend zu machen versuche. Die vorher getroffenen Bestimmungen des Mantuaner Rabbinates hatten zu keinem Resultate geführt. Das venezianische Rabbinat verfügt nun, es möge in allen Gemeinden, in denen sich die Vertriebenen niedergelassen haben, in seinem Namen verkündet werden, dass jeder, der ein Recht auf das fragliche Geld geltend machen will, am Neumondstage des Ijjar in Viadana zu erscheinen habe. Die Versammlung werde dann das Geeignete zur Erlangung der Summe beschliessen. Wer nicht erscheint, hat sich den Beschlüssen der Versammelten zu fügen. Venedig, 8. Tammuz 1604. CXLVII. S e n d s c h r e i b e n a n d i e G e m e i n d e n D e u t s c h l a n d s z u g u n s t e n der A r m e n des heiligen Landes. Die palästinischen Juden sind verschuldet. Das Schiff, auf dem sich für sie Geldsendungen und Wolle zur Verarbeitung befanden, sei gekapert worden. Infolge der Hungersnot
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lösen sich die Jeschiboth auf und ihre Mitglieder zerstreuen sich; sie geraten ins Schuldgefängnis. Die Gemeinden mögen nun mit Spenden helfen, die nach Venedig zu senden sind, damit die Palästinenser nicht auswandern. Anfangs 5361 (Herbst 1600). Cf. Nr. 151. CXLVIII. B e k a n n t m a c h u n g J o e l B e l g r a d o s i n Sachen der S t e u e r r e p a r t i e r u n g . Fordert eine neue Einschätzung, deren Zeit bereits gekommen sei, denn die ihm aufgelegte Steuerlast sei eine ungerechte und unerträgliche. CXLIX. J o s e f P a r d o a n d i e G e m e i n d e i n W i e n in A n g e l e g e n h e i t d e r d o r t g e f a n g e n g e h a l t e nen Juden. Juda Zarfathi und seine Genossen, die Levantiner sind, schmachten im Wiener Gefängnis. Die Wiener haben ihre Verpileguug eingestellt. Sie werden ersucht, den Gefangenen auch fernerhin beizustehen. Die Levantiner und Sefardim in Venedig haben eine beträchtliche Summe zu ihrer Befreiung gespendet. CL Die L e v a n t i n e r von V e n e d i g a n d i e W i e n e r in d e r s e l b e n A n g e l e g e n h e i t . Die Levantiner haben zirka 170, und die Sefardim 31 Dukaten aufgebracht und diese Summe in Venedig nutzbringend angelegt. Sie legen eine Anweisung hierüber an einen Christen bei, der die Summe satat den Zinsen sofort übergeben wird, sobald die Sache zum Austrag kommt. Im Interesse der Gefangenen sind auch nach Prag zwei Schreiben gerichtet worden (Nr. 208 und 209). ) Autobiographie bei Reggio, Bechinath ha-Hakabbala VII. Leos Mutter war Isaks zweite Frau. Aus ihrer ersten Ehe lebten Samuel und Abraham Parenzo (Nr. 20, 1), nicht Chizkija und Samuel, wie Stern Seite 161 in der Anmerkung sagt. 2 ) Nr. 55: m i r p 3B"i 'S u t n ib>k ppts>n n r r o i r y a r
W v 'n 'irr riMi njNsn w y bi. 9
) Riti IV, 10, p. 104 ed. Venedig 1687 sagt Modena, die Kinder lernen zu zehn Jahren »Dich-duch«. Aber zu seiner Zeit war dies eine Ausnahme, in der ganzen Welt erlerne man das Hebräische nur mittels Übung. >Ma in questa età e molto poco in uso trà gli Hebrei in tutte le parti del mondo, e la maggior parte leggono, scriuono e compongono per certa pura pratica, e particolarmente Tedeschi«. Die
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Zu Leos Biographie.
wahrscheinlich schon früher.1) Es ist dies der Studiengang der Kinder reicherer Eltern jener Zeit; sie studierten Hebräisch, nachher Italienisch, Arithmetik, selten klassische Sprachen.8) Er kehrte nach Montagnana zurück und hatte einen ausgezeichneten jungen Lehrer an Mose Basula della Rocca, der aber nach zwei Jahren nach dem Orient auswanderte, wo er bald darauf starb. Auf seinen Tod dichtete Leo eine Elegie von acht Zeilen, die gleichzeitig hebräisch und italienisch gelesen werden konnte,8) die sowohl bei seinen Zeitgenossen als auch bei der Nachwelt Bewunderung erregte.4) Er fühlte sich in der kleinen Ortschaft unbehaglich, sein Geist verlangte nach Nahrung (Nr. 20) und er suchte sie in der Korrespondenz oder im Besuch grösserer Städte, in Ferrara, Ancona, Venedig (Nr. 20 ff.). Im Sommer 1589 begann er, um nicht ganz unbeschäftigt zu sein, einige Kinder zu unterrichten. Er betrieb Orientalen begannen das Studium der hebräischen Grammatik etwas später. David Konforte sagt ( n n n n x n p ed. Cassel 46 b ) : [3 •«firna p n p n n r e a n "JVHJS »yo C J » *••< (cf. hiezu Cassel, p. I). ' ) Folgt aus den angegebenen Briefen und wird auch in der Autobiographie (Corriere II, 6 0 ) erwähnt. Nach Padua kam er im Mai 1581. *} Soave in Cqrriere II, 18. In der Talmud-Tora zu Roin lehrte man im siebzehnten J a h r h u n d e r t : »Orammatica, Logica, Physica, Rhetorica, Sphära, Medicina etc.« (Berliner, Geschichte der Juden in Rom, II, 2, p. 68.) Über den Studiengang der Juden in Italien siehe auch Abrahams, J e w . Life 364 ff. 3 ) Nr. 31, Anmerkung 1 und 2. Er sagt daselbst, diese Dichtungskunst sei neu und daher etwas dunkel. E r schickte eine Abschrift nach Venedig, wahrscheinlich 1590. 1602 druckte er sie zum erstenmal ab in seinem »Midbar Jehuda« 8 0 b , und zwar so, dass nach jeder hebräischen Zeile die italienische Umschrift folgt. Stern schreibt 162: »Mit dreizehn Jahren verfasste er auf seinen Lehrer Samuel Archevalte ( s o ) in Padua, von dem er die Versformen erlernt hatte, ein Gedicht, in dem jeder hebräischen Verszeile eine ihr gleichklingende und auf sie sich reimende in italienischer Sprache folgt, was ein Beweis seiner grossen Sprachgewandtheit ist«. Ganz sonderbar und umso sonderbarer, weil Stern in der Anmerkung auf Libowilz Seite 7 verweist, w o das Gedicht wirklich abgedruckt und besprochen ist. *) Bartolocci druckte sie ab in seiner Bibliofheca III, 34.
Zu Leos Biographie.
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dieses ihm durchaus widerwärtige Geschäft bis Juli 16J2. 1 ) Einen Monat später verlobte er sich in Venedig mit Ester, die die Tochter der Schwester seiner Mutter und ein schönes und gescheidtes Mädchen war. Zu seinem grossen Leide starb sie ein Jahr darauf an dem Tage, der zu ihrer Hochzeit bestimmt war. 2 ) Er heiratete auf Zureden seiner Verwandten zwei Wochen 8 ) später ihre Schwester Rachel am 5. Tammus 1590, die er Diana umnannte, weil auch seine Mutter Rachel hiess. Die Hochzeitseinladung an seinen Onkel Abtaljon ist in Nr. 38, und an seinen Lehrer Archevolti in Nr. 39 enthalten. Rachel gebar ihm drei Söhne und zwei Töchter: Mordechai, 9. September 1591 (gest. Oktober 1617); Isak, Oktober 1593 (verschollen); Zebuion, Ende Nissan (Nr. 82) 1601 (erschlagen 14. Nissan 1622); Diana und Ester.4) Die Begabung des Vaters erbte der älteste Sohn, auf den er seine Hoffnungen setzte Tatsächlich trat er 1612 an Stelle seines Vaters als Kinderlehrer. Der Brief seines Vaters an ihn (Nr. 84) zeigt ihn noch in seiner kindlichen Unwissenheit und seinen Bruder Isak, der ') Autobiographie (Luzzattos Briefe p. 289 und Corr. II, 86): WJD .•ne>1 ä6 T o n byi "BS by. Dass diese Worte kein Ausfluss vorübergehender Stimmung sind, zeigen seine Briefe aus verschiedenen Zeiten, in welchen die Klage über das Los des Lehrers oft wiederkehrt (besonders in Nr. 8, 65, 84, 98 und sonst). Jakob Heilpron, der in jüngeren Jahren Kinderlehrer war, klagt noch als ein nahezu Siebziger : -pifjiö nbs "lottb D'cipoi o'stwo D'Sn i'jya d^sk d u t j n n ^
od'1 c b u r r n t i 1 : ^ jiuijhb jnißn n j n e r«o pn 13 iora br i s t
nVaa ca {bijc rro-i •n rnnbo npiy Kip'1 fe ori3KljDo l n a » 1 n^i TiXBn K1? (Vorrede zu apJT nbm, Padua 1622). Modena klagt ebenfalls im Alter, als er nur reifere Schüler zu lehren hatte: it?K "tlcSn KB>oi
yya n^aipa rran by iaoj ib»«d tjw ^ki
irrn aevi -ourr ab loa» by
(Nr. 181). Die Leute umschwärmten sein Haus. 2 ) Ihre Grabschrift, die Modena verfasst hat, ist ohne Bemerkung abgedruckt bei Berliner o^ax mn1? Nr. 83. 3 ) Stern 163: drei Monate später. ) Siehe über ihn Kapitel 8. ») Nr. 124. Diese Dichtung erwähnt die Autobiographie (bei Reggio n t a p n w m XII), wo es heisst: ppSa yitnpn ^ r o apjH ' j m Pastoral. Durch den falschen Beistrich wird der Sinn entstellt, denn tyb bezieht sich augenscheinlich auf das Pastoral. Statt ^ » D ist zu lesen (gegen Libowitz 110), denn so heisst d.n gedruckte Buch, das nicht Modena verfasst hat. Über das Pastorale cf. auch Steinschneider, Monatsschrift 43, Seite 316 und unsere An merkung oben Seite 23. s) Wie es scheint, ist auch Nr. 158 auf dieses Werk hingezielt. 5
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Zu Leos Biographie.
Von seinen gedruckten Werken erwähnt er seine Predigtsammlung »Midbar Jehuda« (Venedig 1602),. von welchem er von Ferrara aus im Jahre 1605 an seinen inzwischen nach Krakau ausgewanderten Jugendfreund Gerson Coen 40 oder 50 Exemplare behufs Verkauf zusenden möchte (Nr. 120). Der Buchhandel wurde in jenen Zeiten in dieser Weise betrieben. So fragte auch der weitberühmte venezianische Rabbiner Jehuda Katzenellenbogen bei dem noch berühmteren Krakauer Rabbiner Moses Isserls an, der unter dem Namen h«ot bekannt ist, ob er nicht 30 Exemplare des Alfassi absetzen könnte. Sein Vater Meir Katzenellenbogen, Rabbiner in Padua, druckte Maimunis Mischne Tora, zu dessen Schutz das Krakauer Rabbinat gegen andere Exemplare den Bann aussprach. Die schon erwähnten Empfehlungsschreiben zeigen •den Vertrieb der Bücher durch einzelne Unternehmer, die von Haus zu Haus gingen. Ein Unternehmer grösseren Stils war Josef Pardo.1) Ein armer Unternehmer, Josef Foa aus Padua, verlegte Modenas »Guluth Jehuda« (Padua-Venezia 1640) in zweiter Ausgabe, das ein hebräisch-italienisches Wörterbuch zu Bibel, Pessachhaggada und zu den Sprüchen der Väter ist Die erste Ausgabe erschien Venedig 1612. Die beigegebene Schrift »Pi Arjeh« musste wegen der Vokale in Venedig gedruckt werden. Gewidmet ist das Buch »Giovanni Wislingio, Lettor primario d ' A n a t o m i a , e de Simplici nello Studio di Padoa«, während die erste Ausgabe Ermolao Barbaro, Erzbischof von Tiro und Patriarch vonAquileja, dediziert war. Leo wandelte in dieser Beziehung in den Fusstapfen grosser Vorgänger. Jakob Mantino dedizierte 1521 Leo X., 1523 dem Fürsten von Mantua Hercules Gonzaga, 1532 dem Dogen Adr. Griti.8) Die Dedikation bedeutete dem Autor nicht blos eine Auszeichnung — ein vornehmer Name schmückte an der Pforte sein Werk — sondern auch materiellen Erfolg, indem der also verehrte ') Siehe II, Seite 79, Anmerkung 4 und die ebenda zitierten Nummern. Elia Aschkenazi wollte den Druck des Siddur von Menachem Azarja Fano nicht übernehmen, weil sich die Kosten zu hoch gestellt hätten (Nr. 98). ») R£j. XXVII, 153, 220 ff. Cf. JE. X, 184: Prefaces and de•dications.
Zu Leos Biographie.
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Mann sich als Mäcen bewährte. Leo wurde von Kircfienfürsten faktisch belohnt. Ebenso von Juden, denen er ein Werk widmete, 1 ) was er in seiner Autobiographie erwähnt.*) Neben hebräischen Lobgedichten seines Sohnes Mordechai (cf. Anhang) und seines Schülers Isak Padovano (Nr. 182, Anm. 8) erscheint im Galuth Jehuda auc{j ein italienisches »DeU'illustriss. e Reverendiss. Monsig. Quirini All'Autorc.« All dies diente ganz prosaischen Zwecken, nämlich zur Beförderung des Absatzes. Die Empfehlung des christlichen Geistlichen galt vorzüglich den Klerikern. Denselben Zweck hatten Autoren und Verleger vor Augen, als sie ihre Produkte von Leo besingen liessen. Er nannte sein Wörterbuch »Exil Jehudas,» weil er es im Exil, das heisst, während seiner Tätigkeit als Lehrer in den Gemeinden Ferrara (1605 bis 1607) und Florenz (J609) verfasste. 8 ) Leo beabsichtigte ') .T1R.1 nb (Venedig 1612) widmete er Salomo Zelman ( n a t a p [öS» .Ulsan) in Reggio, der früher in Ferrara lebte, »wo ich drei Jahre Prediger und Lehrer war«. Leo war nämlich anfangs im Hause Z e l m a n Privatlehrer. Salomo Zelman dürfte sein Schüler gewesen sein. 2 ) Der Herausgeber des psa p u (Riva di Trento 1562) Jose ben Jakob V \ 1 B^Stf Aschkenazi aus Padua sagt in seiner Widmung: BIB "japs ' s p i . o ^ r r o n tscros pon ER^ *b ^n« 1 ? n n r n n ' n p n ' j ¡DVT P|DV T I N O S
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.13153 litt'' iBom i3non ») In der Vorrede sagt er, wenn die Juden nicht ins Exil gewandert wären, sprächen sie alle eine Sprache: U m s T 1 ^ 1JK3 »bi
ijtmi w p.i p « 3 IB>KI N I B D prba H O B mba ^xv n n j u onnS 1 H I « V B 3 n u n N^NR RRM '131 'pS«" « RORTWRK b^b: N M NWE»« »STR» MEROI i i N'JI: -ONY .URSWIS wocim LMUNCI HJUIVBS 1*3133 13111 N N . T MSA 11? NW IBB> ' 3 i y ANAT OIMS" NS«N nus>npn ni'np'J N I I N S •131. Riti II, 1 sagt er, nachdem er konstatiert, dass sehr wenig Juden hebräisch oder aramäisch reden können, dass die Juden in Italien italienisch, in Deutschland deutsch, in der Levante oder Berberei (Barberia) türkisch oder arabisch (Moresco) und ähnliches sprechen. Sie haben sich die fremden Sprachen so fest angeeignet, dass viele, die aus Deutschland nach Polen, Ungarn und Russland ausgewandert sind, ihren Nachkommen das Deutsche als Muttersprache vererbten. Ebenso reden die aus Spanien Verbannten zumeist spagnolisch. — Die Qrabschrift D"03R Hin1? Nr. 45 ist sicherlich die des Mose Alatino in Ferrara, denn 1605 hielt sich Modena dort auf. 5*
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Zu Leos Biographie.
ursprünglich eine italienische Übersetzung zu verfassen, die aber die Inquisition nicht gestatten wollte, wie Richard Simon berichtet.1) Eine deutliche Anspielung auf diesen Umstand enthält das hebräische Vorwort, wo es heisst: »aus verschiedenen Gründen war es unmöglich, jeden Vers ganz zu erklären«.*) Für dieses Werk interessierte sich der Mantuaner Rabbiner Nathanel Trabot (Nr. 193 und 190). Ein Exemplar kostete sechs venezianische Lire, bei Abnahme von 30 Stück und darüber ermässigte sich der Preis auf einen halben Dukaten, etwas über vier Lire. Die erste Ausgabe kostete ursprünglich drei Lire, später stellte sich der Preis auf zehn Lire, denn es war ganz vergriffen.8) Ein gewisser Meir aus Krakau druckte um 1637 ein deutsches Siddur in Venedig, zu welchem Leo drei Exemplare seines »Beth Jehuda« (Venedig 1635) beipackte. Am Schluss der Vorrede zu seinem »Beth Lechem Jehuda«, das in Venedig 1625 gedruckt wurde, erwähnt er schon dieses Werk, und sagt, es befinde sich bereits in der Hand der Setzer.4) Dieses Werk wurde 1753 bei Wegnahme der Bü.cher durch die Zensurbehörde zur Klasse der »Unverbesserlichen« gestellt.5) Diese drei Exemplare reklamiert Leo in einem an den aus Padua stammenden, in Krakau lebenden, mir sonst nicht bekannten Arzt Moses Samuel Katz (j>"3) im Jahre 1640 gerichteten Briefe. Er bittet'um seine Intervention und klagt, »sein i) Lettres choisies I, Nr. 23 zitiert bei Oraetz X, 149. Über italienische Übersetzungen der Bibel siebe Güdemann II, 206, 3 und Steinschneider, Monatsschrift 42, 117. Eine wird Modena zugeschrieben, ebenso wird ihm 1 1 » l u s t r o ein Vokabular beigelegt (Steinschneider Monatsschrift 43, 263 und 314) *) ihv piDD bn v?itb yjojn jd .-pn r u w nao 1 ? »a nrut. 3 ) Autobiographie bei Reggio p. XI. 4 ) T s «in rmtn nyai "rn T o t e m Ti-nn n p » m i n < n , =
iniK obenan cotm-t; ' ) berliner, Censur p. 29. Falsch ist daselbst das Druckjahr mit 1631 angegeben und wird mit m W on^ i r a verwechselt. Letzteres ist der Index zu En Jakob, während ersteres eine Nachlese aus beiden Tälmuden ist. Leo charakterisiert dieses mit ¡ n o r m onoND JlBDin ( m w vn bei Reggio XI), mit n i m - o Tiira 'hopS o^okd nea *)dik «im &"»n (Nr. 194 der Briefe).
Zu Leos Biographie.
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Haus sei leer, wie das der Gelehrten in Italien und besonders in Venedig« (Nr. 194). Leo verkehrte von Jugend auf viel mit Nichtjuden, ganz besonders mit Mönchen. Schon 1590 dichtete er eine Elegie auf den verstorbenen Papst, die, wie es scheint, ein Geistlicher mit seiner italienischen Elegie zusammen herausgegeben hat (Nr. 33). Ein älterer Zeitgenosse, Jehuda Muscato, dessen Kuzarikommentar »Kol Jehuda« Leo besungen, dichtete schon vor ihm eine Elegie auf den Tod der Fürstin Margarethe von Savoyen (gest. 15. September 1574), die Apfelbaum in der Biographie Muscatos Seite 57 herausgegeben hat. Dieselbe beweint auch Azarja de Rossi in seinem »Meor Enajim«. Leo folgte also Spuren von Vorgängern. Die katholische Geistlichkeit jener Zeit liebte und verehrte die hebräische Sprache. Als der Doge Marino Grimani (1595—1605) das Seminar San Antonio besuchte, empfing ihn der Sprecher mit einer hebräischen Ansprache und die Kleriker sangen ebenfalls einen hebräischen Text, welche beide Leo verfasste, wovon der Doge natürlich keine Kenntnis hatte (Nr. 105). Die Bekanntschaften machte Leo, wie es scheint, in einem gelehrten Vereine, wo er die jüdische Religion verteidigte.1) Et hat, wie er berichtet, von seiner frühesten Jugend an mit Geistlichen disputiert und sich hierin grosse Fertigkeit erworben. »An den von dir genannten Mönch, der dir sagte, er habe mit mir disputiert, erinnere ic i mich nicht. Aber es ist möglich, denn es sind mehr als Heuschrecken, denen ich Rede stand. Es wird sehr gut sein, wenn du dich einüben wirst, um zu wissen, was du den Angreifern antworten sollst, denn der Name Gottes wird dadurch geheiligt« (Nr. 200). Augenscheinlich ist auch Nr. 28 von derartiger Pol
) Nr. 47, p. 48 o b e n : m a n S« n m D'DjiB "jSin ^ j s nban m m
arrni^p by nsvt w r a ^"»noi -[Sin n e e m a-rrnem onoiSo t j > t nono D^bB» "iV^mro nom njn 1 ayw n n «srs ^jn l r r u w m no byzv D n n om suis1? uns «S 13 ~\b j»t> v S i u - I B B 3 m m S n p e n n Q110 IJf iShjoi W2«>D1 v n a n l ^ t D D ' C i l l D . Isak Levi dürfte das Werk Plantavits nicht gesehen haben, sonst hätte er es nicht für ein bibliographisches gehalten. Die Worte ¡vp Pp rpjB> nDBIHa [51 beziehen sich offenbar noch auf Seldenus' Buch, aus dem unmittelbar vorher ein Zitat gegeben worden und nicht auf das folgende. Es ist nach ,Tp ein Punkt zu setzen.
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wunderte in ihm den allgewaltigen Meister der hebräischen Sprache, die in seiner Hand sich dehnte und zusammenzog, wie der Ton in des Töpfers Hand. Ganz besonders verstand Leo die Kunst nichthebräische Namen wie autochthonhebräische Worte klingen zu lassen, die einen Sinn ergeben; war er ja der Erfinder der zweisprachigen, gleichzeitig hebräisch und italienisch lesbaren Poesie.1) Plantavit hat III, 588 ein Poem, abgedruckt, das Leo 1601 veröffentlichte, als der Senat von Venedig zur Feier der Geburt Ludwig XIII. ein Fest veranstaltete. In dieses Huldigungsgedicht sind die Namen Enrico, Luigi und Delfino wie hebräische Worte eingeflochten.2) Ein Gedicht in hebräischer und italienischer Sprache schrieb er auch für das Buch »seines Herrn« des Conte Alberto Pompeo, das das Leben des regierenden Fürsten Friderico Gonzaga schilderte.8) Es darf hier nochmals bemerkt werden, dass nach der allgemeinen Sitte jener Zeit reiche Autoren die Lobeshymnen, hochherzige Mäcene die Widmungen mit Gaben honorierten. Leo wurde einmal, wie er selbst in der Autobiographie berichtet, auch von einem christlichen Gönner beschenkt.4) Die Literatur war für ihn nicht nur geistiger, sondern auch materieller Brotgeber. Wir denken hierbei nicht an den Korrektor und Herausgeber, denn auch ein bedeutender Teil seiner schriftstellerischen Tätigkeit fällt auf dieses Konto. Diese vorzuführen ') Siehe oben S. 17 f. ') Leo dichtete Epithalamien auch für vornehme Christen, die solche angenommen und unzweifelhaft auch belohnt haben, denn von. einem sagt Leo, es sei hebräisch und italienisch gedruckt. Siehe Divan 313 : n s j u n n c dji b b u »im «"jifjiaa n-nsi: T S p ' k w m . Das mit •HJtJ italienisch gemeint ist, haben wir oben S. 23 nachgewiesen. 3 ) Divan 361 : ^T3J l'Jf1 'K'BOID IBTaS» '»Jip "D ^K .HP? '03. 1 .op'jtt' «! 1"iay [l. , t t niiawa] mvnittiKD •>d3h ax> iamu ì p T T B " n o Mit iT33 bezeichnet er wahrscheinlich seinen Hausherrn. *) Jüdische Autoren dedizierten schon lange vor Leo ihre Werke an Christen. Z. B Abraham de Balmes an Kardinal Dom. Qrimani (REJ. V, 112 ; VI, 159) ; David de Pomis an Kardinal Qrimani (Steinschneider, Monatsschrift 43, 32.) Leo widmete, wie oben schon erwähnt worden,, die erste Ausgabe seines italienisch-hebräischen Wörterbuches einenv Erzbischof, die zweite einem Professor der Anatomie in Padua.
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gehört nicht in den Rahmen dieses Kapitels, wir bemerken nur beiläufig, dass ein von Modena selbst genanntes eigenes Werk nirgends verzeichnet ist. Es ist die in der Vorrede zu »Beth Lechem Jehuda« (Venedig 1625) erwähnte Homiletik, die er »Matte Jehuda« nannte und als fertig bezeichnete.1) Wir kehren nun zu Leos äusseren Lebensschicksalen zurück. Das Unglück, das ihn bei seinen Söhnen und Schwiegersöhnen verfolgte, ist schon kurz erwähnt worden. Es lastete umso schwerer auf seinem Gemüt, weil es nicht durch ein trautes Zusammenleben mit seiner Gattin gelindert wurde. Sie war schwermütig und verfiel zuletzt in völligen Wahnsinn. Nichts war an ihr unversehrt, nur die Zunge, sagt er in seiner Autobiographie. Die unfreundlichen Äusserungen über das weibliche Geschlecht, die sich in seinen Werken finden,4) sind Ausflüsse der Misstimmung einer gedrückten Seele. Seine einschlägigen Bemerkungen zu talmudischen Stellen sind vielleicht nicht ganz am unrechten Orte angebracht, denn bei manchen Autoritäten des Talmuds entrangen sich derartige Äusserungen vielleicht ebenfalls aus gepresster Brust. In seinem Gutachten gegen die Bigamie (Nr. 71) macht er in erster Reihe Vernunftgründe geltend und sagt wörtlich: »Alle Frauen, die sich vor dem Manne nicht beugen — und es sind sehr wenige folgsam — sind ein Mühlstein auf dem Halse des Menschen, und erst wenn sie mehrere sind und ganz besonders in diesen Zeiten, wo das tägliche Brod so schwer zu beschaffen ist.« Doch spürt man aus seinen Worten in den wenigen Fällen, wo er in un') Er sagt: TiYjrt naa v:bik by » m i en-n -cnS f»enn dki
1^3 'S Tn DD « m -an1? ' n u n i r * m m «im m i m n e o s "I3U1 13 1PK KWU ik pjy fi^nn D'tpnnif. Das Wort HttD erinnert an K a n o n , das Stab und Regel bedeutet, m P M bezeichnet etwa Richtschnur. Dieses Buch ist wohl nie gedruckt worden, indes finden sich hievon einige Regeln in den »Riti« II, 1 (ed. Venedig 1687, p. 39). — Wir verweisen noch auf ein Gutachten von Leo in nup*i '•pDD C)nn«~ Nr. 25 und auf eine Approbation in D'tPJK ))U (Husyatin 1902) p. — Michael sagt (Or ha-Chajim p. 441), Leo habe sein (TIS nejt (Venedig 1600) aus dem L a t e i n i s c h e n übersetzt. Es soll heissen aus dem Italienischen (cf. Steinschneider, Monatsschrift 1896—97, p. 324). Li >owi;z 9.
Zu Leos Biographie.
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seren Briefen seiner Frau Erwähnung tut, Zartheit heraus (Nr. 84, 85, 200). Seine Biographen haben die Sache zu tragisch genommen. Den Hauptgrund zu ewigen Klagen und zur ständigen Misstimmung, die in dem seiner Unterschrift stets vorgesetzten Wörtchen »der betrübte« verewigt ist, bildete die Armut. Er war ein geschäftiger Mann, dem auch vieles glückte, allein es fehlte ihm eine gesicherte Existenz. Aus Mangel an Schülern ging er 1604 nach Ferrara 1 ) als Privatlehrer in das Haus des reichen Josef Zelman, der bald darauf starb.8) Bald nach seiner Ankunft unterhandelte er mit Israel Conian.3) Er wurde daselbst bald auch Prediger und er klagt über zuviel Arbeit.4) Es glückte ihm nach zwei Jahren nach Venedig zurückzukehren, aber schon 1609 ging er nach Florenz als Lehrer und Prediger, wo er aber nur ein Jahr blieb. In unserer Sammlung findet sich kein einziges aus Florenz datiertes Stück. Er kehrte 1610 nach Venedig zurück, wo er bis an sein Lebensende wirkte. Seine Hauptbeschäftigung war das Amt des Lehrers. Doch glückte ihm nicht selten auch ein literarisches Unternehmen. So zum Beispiel verdient er an der Bibelausgabe 1617 und 1619 (4 Bände) 500 Dukaten5). Er war zugleich Rabbiner, aber er bezog als solcher keinen fixen Gehalt und im Jahre 1639 stand er ohne Schüler, folglich ohne Einkommen. Eben aus dieser Zeit stammen, wie schon erwähnt, verhältnismässig viele Stücke, nämlich 34 Nummern (171—204). Ohne Zweifel bildete damals das Aufsetzen von Schriftstücken einen Teil seines Einkommens. Gerson Belgrado, einer seiner gewesenen Schüler, machte ihm damals einmal vier und ein anderesmal drei gebeizte Zungen zum Geschenk. In seiner rührenden Antwort klagt er, dass andere Schüler an ihn vergessen hätten.®) Sicherlich hatte er das Geschenk, das ihm zur selben Zeit ein Knabe machte, der sein ') *) 3 ) *) 6) •)
Aus Ferrara sind datiert die Nummern 83—93, 116—119. II, p. 116, n. 7. Cf. p. 67, n. 1 die Dedikation des , - p u a 21?. Nr. 89. Nr. 84 Ende. Autobiographie (Corr. II, '53). Nr. 181 und 200.
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Schüler zu werden die Absicht hatte, dem Wohlwollen seines •ehemaligen Schülers, des in Rom als Lehrer wirkenden Isak Padovano1) zu verdanken.*) Die Substistenzmittel fehlten indes in der Regel nicht, ja sie flössen mitunter reichlich. Allein es beherrschte ihn der Spielteufel und nicht selten ging sein saurer Verdienst am Kartentische verloren. Er verzeichnet in seiner Autobiographie genau die Summen und die Zeit, in welcher er sie verloren. Die Klage, die in Nr. 10 laut wird, ist, wie wir zur Stelle angemerkt haben, ein Ausfluss solcher Spielverluste. Er konnte seine Leidenschaft so wenig zügeln, dass er ihr, wie er selbst sagt, als ein Sechziger während der Pest am Fasttage des 17. Tammus 1630 erlag. Als die jüdische Gemeinderepräsentanz 1628 gegen das Kartenspiel auf 6 Jahre den Bann verhängte, bekämpfte er den Beschluss in seinem Gutachten, djt pirirS * b v b'i ni
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CN ' 3 jjymS nb pinitS c i w i c n n j n i » |n n a iibj>S p S w nnatn 311 an» ,BijK i*tbk o'pmjt«' n*i3jn oy r r n S w b k n « n tj»i n s i n r p m S D'jiTjn cjt oin.Tn 311S w jnoi kb>d ppjno |n k^kipk n n « y bx ov D-pmw mirpos onDj> [n^i w S nbb o'o'nx ni=i B'Dyti D'pnutn pinift orrn d w w d ejms a n »od D W j n t s s 1« pinsn -ijji r r a s ik. Am Sukkoth 1574 verbot das Rabbinat von Cremona wegen der Pest das Spiel (ib. col. a). Leo sagt, die Unsitte des Spieles sei schon fünfzig Jahre alt (54 b, col. b. unt.) Die Pest verursachte den Niedergang des Handels (Schiavi, Nuova Antologia, Terza Serie, Vol. XLVII, 514), dessen Wirkung noch ein Jahrzehnt später fortdauerte (Leo II, Nr. 173). Es erging 1630 auch ein Luxusverbot (Pachad Jizchak 1. c. 55 a u. b).
Zu Leos Biographic
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sollte auf Grund des letzten Argumentes wenigstens das Spielen der Juden unter sich gestatten, da das Geld der Gemeinde verbleibt. Das Spiel hatte auch unter den Juden des Orientes seine Opfer.1) Güdemann2) hat schon bemerkt, dass in Italien die Unsitte des Spieles seit alter Zeit eingewurzelt war und hat reichlich Belege gegeben. Auch Abrahams 3 ) stellt einschlägige Daten zusammen. Seine Vermutung, der venezianische Rann sei vielleicht gegen Modena gerichtet gewesen, ist indes nach dem angeführten Tatbestand abzuweisen. War nun die Spielwut in ganz Italien verbreitet, so war dies in Venedig ganz besonders der Fall. Das Kartenspiel ist vielleicht in Venedig erfunden worden, jedenfalls wurde dort die erste Spielkartenfabrik gegründet und bald darauf (1506) ein Spielverbot erlassen. Auch das Lotto hatte dort sein Heim.4) Gerade im 16. Jahrhundert war das Kartenspiel nicht nur beim Adel und Bürgerstand, wie Leo in der oben mitgeteilten Stelle berichtet, sondern auch unter den Arbeitern allgemein verbreitet. »Das Stelldichein der Arbeiter waren die Kasinos oder Privatsalons, ') - r r r siv neu ' s -IJJ .nysv n y o t t ^ I .nyan» B W nj» / a f p Eine italienische Note über Palmystri aus 1595 zitiert Steinschneider, Mschr. 43, 270. Abr. Colorno schrieb vor 1587 gegen Physiognomik und Chirom. (Mschr. 43, 188). Über den Aberglauben der Juden in Rom siehe Vogelstein-Rieger, Geschichte der Juden in Rom, II, 133, 167, 299. s ) Bechinath Hakabbalah XVII. ' ) ZfHB. I (1896) 145. Der von Brody (0T6IP pro p. 95) gesuchte Elia, der in der von ihm herausgegebenen Elegie auf vier Gelehrte genannt wird, ist ohne Zweifel Elia Masiltob Modena. Kaufmann hat ebenda II 98 f. noch eine Elegie auf den Tod Leo und Elia Modenas herausgegeben, die Isak Sabbatai della Rocca gedichtet hat. ») Leon da Modena p, 48, »Februar« fügt Geiger hinzu, was natürlich falsch ist. ») Bikkurim I p. XXXVIII bei Libowitz 109. 6*
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Anhang.
Anhang. Lobgedicht Mordechai Modenas auf das hebräisch-italienische Wörterbuch seines Vaters aus dem Jahre 1612. (Zu Seite 61 f. und 67 aus rni.T ni 1 », Venedig 1618, Padua 1£40.)
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m i m S m y r r k ' a .T.T a b n y • p n n d ^ k p e t o S s a S Sa» Mordechai verfasste dieses Gedicht im Alter von 20 Jahren.
Leos Stellung zum Talmud.
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VII.
Leos Stellnag zum Talmud. Vor einem halben Jahrhundert hat die Reform Modena aufs Schild erhoben, weil sie in seiner Schrift »Torenstimme«, die ein Alter von drei Jahrhunderten gleichsam geweiht und deren Verfasser ein verehrter Rabbiner der alten Schule war, einen willkommenen Verbündeten begrüsste. Leo wurde auf diese Weise in den Tageskampf der Parteien hineingezerrt und »sein Charakterbild schwankt in der Geschichte«. Doch darf sich die Geschichte von Hass und Gunst nicht leiten lassen und wir können umso objektiver sein, weil wir es hier nur mit der historischen Seite der Frage zu tun haben und die theologische ganz ausser acht lassen. Wo Leo im Rechte und wo er im Unrechte war, ist eine Frage, die uns hier gar nicht beschäftigt, denn wir wollen nur die e i n e Frage beleuchten, welcher Anteil ihm an der obgenannten Schrift zukommt ? Wir geben von vornherein zu, dass er sie in die vorliegende Form gegossen — dies hat Reggio unzweifelhaft bewiesen — doch leugnen wir, dass ihre Angriffe auf die jüdische Tradition, also auf den Talmud, seine Originalideen wären und dass seine Widerlegung, die unter dem Titel »Löwengebrüll« auf uns gekommen, keine aufrichtige gewesen wäre. Allerdings ist sie nur ein Bruchstück, doch darf hieraus nicht gefolgert werden, der AutQr habe sie mit Absicht nicht fertiggestellt. Hat er ja seine 20 Jahre früher begonnene hebräische Stilistik auch nie zu Ende geführt. Er war eben ein Mann, der, wie er gäimal Menachem Azarja Fano schreibt (Nr. 98), viele Werke im Kopfe herumtrage, und auf Müsse wärte, um seine Ideen in Taten umzusetzen. Die hier in Betracht kommenden drei Schriften Leos heissen bso Sip und mt* /ljtw, von denen die zweite die Widerlegung der ersten ist, und nisn po.1) »Schild und Tart') R e g g i o hat die ersten zwei zum erstenmal herausgegeben unter dem Titel nSapn iirna, lateinisch E x a m e n Traditionis (Görz ls52). Er begleitet sie mit Anmerkungen, in welchen er die Ausführungen des Autors Schritt für Schritt widerlegt. Bald darauf hat
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Leos Stellung zum Talmud.
sehe« besteht aus zwei Teilen, von denen der erste die Einwürfe gegen die jüdische Tradition, der zweite die Widerlegungen enthält Leo sagt im Titel ausdrücklich, er wolle unsere Weisen verteidigen gegen die Fragen des Toren, der sich weise dünkt, der IG 16 in Hamburg wohnte und seine Fragen hieher nach Venedig sandte. Vornehme der sefardischen Gemeinde ersuchten ihn, er möge dem betreffenden antworten, wie er es für gut hält, und er antwortete in folgender Weise1). Es folgen nun 11 Thesen des Hamburgers, die Geiger (25 f.) übersetzt, nebst Begründung. Im ganzen füllen sie fünf Seiten. Hierauf kommt Leos Widerlegung, die 15 Seiten ausmacht. Nun meint Geiger, der Hamburger sei eine fingierte Person und »es kann keinen Augenblick zweifelhaft bleiben, dass die Fragen nicht minder als die Antworten von Leon selbst ausgehen, und dass seine eigentliche Absicht eben die Fragen sind . . . Offenbar gab der Form dieser Thesen eben nur der die Wendung, der sie mit einer Widerlegung begleiten zu müssen glaubte, und der Aufsteller der Thesen, der dann später zum Anfragenden wird, ist eben ein und dieselbe Person mit dem Widerleger oder Beantworter. Warum wird uns ferner der Hamburger Ungläubige ebensowenig, wie die angesehenen Sefaraden, welche Leon zur Beantwortung aufA. G e i g e r die folgende Schrift erscheinen lassen: L e o n d a M o d e m , Rabbiner zu Venedig (1571—1648), und seine Stellung zur Kabbalah, zum Talmud und zum Cbristentume, Breslau 1856, in weicher rujfi pa veröffentlicht wurde. D a v i d E i n h o r n hat "jip Ssd in der Zeitschrift SinaifBaltAhore 1836—1857) ins Deutsche übersetzt (Libowitz|p. 104). S. S t e r n hatte davon, wie es scheint, keine Kenntnis, denn in seinem Werke *Der Kampf des Rabbiners gegen den Talmud im XVII. Jahrhundert« (Breslau 1902) gibt er Seite 191—344 eine neue vollständige Übersetzung. Friedlieber bespricht in seiner Dissertation: Leo da Modena 6s viszonya a Talmudhoz (Budapest 1890) ebenfalls die Stellung Modenas zum Talmud. Weitere Literatur bei Libowitz a. a. O. O. D e u t s c h (Menorah XVII,6, p. 361) meint, ,T1K nSNIP und .13X1 po seien moderne Fälschungen, denn sie reden die Sprache der Reform und ihr Stil sei ebenfalls ein moderner (Libowitz 48). *) Der Titel der Schrift hat folgenden Wortlaut: 1JD ,13 3(1 [ 30 i3"iiao»s tr n n \ i ,vsr V^a w>» l ^ j n oan tibw . u i r »"»d Ym m n b o-Hieon |o 011333 'jod iirpai ,vj>rn 'V n1?» v n i W ,ib nbw .•rorr i n w r n -[2 pi,i3 xbv ^kib^i / a a S dj> i p » o 131 w
Leos Stellung zum Talmud.
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forderten, nicht mit Namen genannt ?« Der geistvolle und beredte Autor überredet förmlich seine Leser an die Existenz des Hamburgers nicht zu glauben und Leo selbst für den Ketzer zu halten (27 f.). Allein wenn die Fragen die Hauptsache und die Antworten die Nebensache wären, wäre es sonderbar, dass auf die Nebensache dreimal soviel Raum verwendet wird, als auf die Hauptsache. Doch wollen wir die Tatsachen allein sprechen lassen. Seither ist es bekannt geworden, dass besagte Schrift auch ins Italienische übertragen worden,1) woraus Isak Pacifico eine Rückübersetzung ins Hebräische angefertigt und D'Vnn xiawn mJ« genannt hat, die Halberstam besass und beschrieb.') Er war der Meinung, der Hamburger sei eine wirkliche Person gewesen, welche Ansicht schon vor ihm Grätz vertreten hatte.*) Der neueste Biograph Leos hat sich trotz der neuen Daten Geiger angeschlossen.4) U n s e r e B r i e f s a m m l u n g e n t s c h e i d e t nun die S t r e i t f r a g e e n d g ü l t i g , d e n n i n N r . 156 i s t n o c h d e r Brief e r h a l t e n , der in A n g e l e g e n h e i t des K e t z e r s von Venedig a u s an die V o r s t e h e r der Hamburger Gemeinde gerichtet wurde. Leo konstatiert im besagten Schreiben, ein Mann aus euerer Gemeinde wurde vom bösen Geiste verleitet, gegen die mündliche Lehre aufzutreten. Ob er ein Sadducäer, Boethuser oder Karäer sei, wissen wir nicht, genug an dem, er sei ein ganzer Ketzer und Epikuräer, indem er sich erfrecht gegen die Worte unserer Weisen zu reden. »Wir kennen seine Sache, er habe schriftlich mehrere Einwendungen und Widerlegungen gegen die Worte unserer Weisen hierher gesandt, wie es ihm eben einfiel ohne Grundlage und Beweis, auf welche überzeugende Antworten gegeben worden, denn die Wahrheit sprosst aus der Erde hervor.« Nimmt er diese guten und richtigen Antworten an, dann ists gut, wo nicht, sei er in den Bann getan >) *) *) *)
Hebr. Bibliographie VI, 23. Beth Talmud III, 203. Oeschichte X, 151. Libowitz 42 f.
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Leos Stellung zum Talmud.
und dieser Bann soll im Namen der Venezianer in der Hamburger Synagoge verkündet werden. Die Absender dieses Schreibens, das an die Parnasim von Hamburg gerichtet ist, können nur venezianische Sefardim gewesen sein, denn die Hamburger Gemeinde bestand ja damals aus Sefardim. Sie sagen nicht: wir haben die Widerlegung nach Hamburg geschickt, sondern »es sind Widerlegungen geschickt worden«.1) Es steht ausser Zweifel, dass Leo, der den Brief geschrieben, auch die »Widerlegungen« abgefasst hat, weshalb er bescheiden hinzufügt: »die Warheit sprosst aus der Erde hervor«.; Als hätte die Geschichte den Hypothesenmachern eine Posse spielen wollen, h a t s i e s o g a r d e n B a n n a u f b e w a h r t , den die V e n e z i a n e r gegen d i e Verä c h t e r d e r r a b b i n i s c h e n T r a d i t i o n am Diens t a g d e n 23. Ab d e s J a h r e s 1618 a u s g e s p r o c h e n h a b e n . Dieser findet sich in der Responsensammlung jnt a*P3K (Husyatin 1902) Nr. 29. Nach einer theoretischen Einleitung, in welcher aus dem Talmud und aus dem maimunischen Gesetzeskodex Sünde und Strafe der Verächter der Rabbinner und Verspötter ihrer Worte gebührend nachgewiesen worden, folgt der Übergang auf den konkreten Fall. Dieses Stück teilen wir in einem Anhang zu diesem Kapitel in extenso mit, denn es enthält Worte und Wendungen, welchean »Schild und Tartsche« erinnern und macht im Original auf jeden den Eindruck, dass es zur Affäre des Hamburger Ketzers gehöre. Die Worte Leos »ein Tor, weise in seinen Augen« sind eine Erwiderung auf die Behauptung des Hamburgers und seiner Anhänger, jeder Anhänger der rabbinischen Tradition sei »ein Tor, der alles glaube«, während »sie allein weise sind«.2) Leos Brief ist eine Anzeige an die Häupter (Parnasim) der Hamburger Gemeinde, in diesem Rundschreiben heisst es ebenfalls, jeder sei verpflichtet, wenn er Reden gegen den Talmud höre, bei den Parnasim und Rabbinern jenes Ortes ') noxn p-ite na» ^ jiudsj iimtwi uenn on^yi. *) Magen we-Zinna: 10U> b'DS WS WJJ3 DSn TiBöl, Zera Anaschim: ms1? am i m bsb petr \"ic unp< [Vn n m ] cm poKD1?* nosn ^byi.
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wo er wohne, die Anzeige zu machen. Es ist hieraus ganz evident, dass dies Schriftstück an die Gemeinden versendet wurde. Es werden ferner darin apostrophiert »die gerechten Mächtigen, die Fürsten der Tora, die vollkommenen Gelehrten, die in jedem Orte sind samt ganz Israel«- Alle werden aufgefordert, die Hand zu bieten, um das Schlangengift zu verbrennen. Es darf vermutet werden, der Hamburger sfei nach Venedig gekommen, denn Modena sagt: »er wohnte d a m a l s in Hamburg«, d. h. 1616, während unser Schriftstück 1618 abgefasst ist. Es sei dem, wie ihm wolle, Tatsache ist, dass er zwei Jahre später in Venedig viele Anhänger zählte, gegen welche man mit dem Bann vorgehen musste. Sie müssen geräuschvoll aufgetreten sein, denn erstens beginnt die Darstellung mit den Worten: »Jetzt ist die geräuschvolle Stimme jener Männer etc. vernommen worden in unserem Lande u n d a u c h a u s s e r h a l b d e s s e l b e n « , zweitens heisst es weiter : »als wir hörten den Posaunenschall ihrer Krieger gegen Gott und seine Tora und sahen das Feuer ihrer Waffe, fürchteten wir, das Feuer werde um sich greifen etc.« Es wird gegen diese Verächter des Rabbinismus nun »Gottes Stimme« angerufen. Das charakteristische $np wird nach der Handschrift im Druck hervorgehoben, es drängt sich also die Vermutung auf, dass die Flugschrift der Traditionsbekämpfer dieses Wort im Titel führte. Wenn man noch hinzunimmt, dass sie gescholten werden, weil sie sich »für die alleinigen Besitzer der Weisheit« ausgiben, so liegt die Annahme nahe, dass ihre Flugschrift den Namen c:n i?ip führte. Es wäre dann verständlich, warum leo der Streitschrift gegen die Tradition den Titel f?3D ^>ip gibt. An diesem Titel ist viel herumgeraten worden. R e g g i o meinte, er sei Job 4,10 entnommen, indem er auf brve i?ip Löwenstimme, somit auf den Verfasser Jehuda Arjeh (Modena) anspiele. Abraham L a 11 e s fand, es habe den Zahlwert 246, wiertHKmin*.1) Die einfache Erklärung ist, dass blO ein techni') nSapn n r n ä SO. Cf. dagegen Libowitz 43.
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scher Ausdruck ist, der Ketzer im allgemeinen, vorzüglich Verächter des Talmuds bezeichnet Der Kürze halber geben wir in der Anmerkung einige Zitate aus Modenas Schriften.1) Moses Zakuth (st. Ven. 1697) nannte Leos »Ari Nohem« ebenfalls »Kol Sachal«.*) Den Gegegensatz bildet oort, daher hat der venezianische Rabbiner Abr. Chaj. Viterbo seine 1695 verfasste Schrift, in welcher er die Angriffe auf die Tradition zurückweist, B'arn ruiö« genannt3) Tatsache ist, dass Leo »Schild und Tartsche« 1616 verüasst und auch in italienischer Sprache ausgehen liess Wenn Angriffe gegen den Talmud nicht erfolgt wären, hätte die Verteidigung die Zeitgenossen, die doch den Tatbestand' kannten, sonderbar angemutet, zumal sie in der Landessprache unter die Leute gebracht wurde. Da nun »Schild und Tarische« die »Torenstimme« in nuce enthalte, kann ,es gar nicht zweifelhaft sein, dass der Inhalt der letzteren Schrift nicht pure et simple Leos geistiges Eigentum sei. Wenn wir nun nach diesem historischen Zeugenverhör über die äusseren Daten auf den Kern der Krage eingehen, werden wir das Resultat, dass Leo nicht hinter den Angriffen auf die Tradition stecke, bestätigt finden. Er war allerdings ein freidenkender Mann, der in seinen Schriften hie und da einzelne Aussprüche des Talmuds und manche Observanzen einer Kritik unterzogen, doch hat er im ganzen an der Tradition festgehalten. Seine Verteidigung derselben ist also aufrichtig gemeint Ob sie stark oder schwach ist, ist eine andere Frage. Er hat, wie er eingangs »Kol Sachal« sagt, viele Schriften über Philosophie und Religion gelesen und mit ') II, Nr. 16 : niaton b]! D'Vjnon B'SsB Q'PJN ; Nr. 154 : D^so jnsan fntrn n m nor n\T wks Drpnmnn -^af» yja c ' n a : ; Ben David (in Dypt DJB Frankfurt a. M. 1854, p. 61): yattDO rwan by, fin* p^ 'lai i o 13 iK 3B ut xnpnS mwron bv i t penn yzviv '*rpa JiDtP ; Haboneh (Menachoth 7) : rpTODl rpjHT^ D-np1 rinn n a i x * s e n riNQ di^sS carro onvn TO *) Oeiger p. 55, oben. 3 ) Ediert in 0"jpt DJB p. 19. Viterbo scheint ^3D *?ip gekannt zu haben (vgl. ^3D Vip I, 1—3 mit seiner Schrift).
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vielen Männern]verschiedenen Bekentnisses Ideen ausgetauscht,1) Die Angriffe mögen ihm also geläufiger gewesen sein, als die Abwehr. Es ist ihm ganz so ergangen, wie den Tosafisten mit dem Talmud, deren Fragen nach allgemeiner Annahme gelungener sind, als ihre Antworten. Es sei dem, wie ihm wolle, sicher ist, dass aus der Schwäche der Verteidigung auf ihre Aufrichtigkeit kein nachteiliger Schluss gezogen werden darf. Die Annahme, Leo sei der Urheber der von ihm vorgetragenen Angriffe, wäre plausibel, wenn derartige Angriffe mindestens aus seiner Zeit sonst nicht bekannt wären. Dies ist durchaus nicht der Fall, was Geiger selber sehr gut wusste. Er zitiert Seite 23 aus Immanuel Aboabs N o m o l o g i a eine Stelle, in welcher der Autor sagt, er habe sein Werk verfasst: »um die Meinung einiger seiner Nation zu widerlegen, d i e e r i n I t a l i e n k e n n e n gelernt h a b e , und welche den Grundsatz aufstellten und hartnäckig verteidigten, dass man dem von den Weisen Israels empfangenen Erklärungen des göttlichen Gesetzes keinen Glauben beimessen dürfe, sondern dass die höchst vollkommene heilige Schrift von selbst jedermann verständlich sei und nach ihrem Inhalt erfüllt werden könne«. A b o a b h a t s e i n W e r k g e r a d e z w i s c h e n 1615—25 i n V e n e d i g v e r f a s s t , also um dieselbe Zeit und am selben Orte wann und wo Leo seine Schutzschrift ausgehen liess. Aboab wurde in Portugal geboren und erzogen, er bezeichnet mit »einigen seiner Nation« ganz sicher die Konnationalen, die Sefardim, für die er eben spanisch schreibt. Isak Aboab III, der 169 3, 88 Jahre alt, gestorben, verfasste »Philosophia legalis«, in welcher, wie in l ) Reggio p. 6 : m i o n e o y y S m p hpki n j n [3 w n n n » riuioxa o'jiip D^eo» oy 'axiji nan n\*i wk mm nui®> rwni nijnn
UlTiBJ. Diese Einleitung verrät Modena als Verfasser, denn sie sagt ganz dasselbe, was Leo an anderer Stelle von sich rühmt (cf. G-iger p. 24.) Die Fortsetzung, er habe sich vorgestellt, als sei er am Ende der Weit erzogen worden, unter Menschen, die keine Religion und kein Gese.z haben, ist wohl eine bekannte Wendung, doch erinnert sie an die Einleitung zu »Riti«, wo Leo sagr, er habe bei Abfassung seiner Schrift den Juden ganz beiseite geschoben.
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Leos Stellung zum Talmud.
Nomologia, ebenfalls das mündliche Gesetz verteidigt wird.1) Eben unter den spanischen Juden war die Opposition gegen das mündliche Gesetz heimisch. Sie war ein Erbstück aus alter Zeit, aus den Tagen der Karäer, die später die christliche Polemik rege erhielt. War j a Abner de Burgos' (nach der Taufe Alfons de Valladolid) polemische Schrift, die Leos Bewunderung erregte, ebenfalls das Werk eines Spaniers. Nicht ohne Grund hat also Leo »Kol Sachal« von einem, alten Spanier verfasst sein lassen. Wie reich die polemische Literatur über diesen Punkt war, sieht man aus der schon erwähnten Schutzschrift des venezianer Rab biners Viterbo der wörtlich sagt: »als ich sah diese Generation, die fleissig die nichtjüdischen Bücher liest, welche gegen uns immer Einwendungen machen, um niederzureissen die Worte unserer Lehrer, und ihr einziges Ziel ist zu beweisen, dass die mündliche Lehre mit der schriftlichen nicht übereinstimme, sie [die Rabbiner] haben sie nach Gutdünken ausgeheckt etc.« 1 ) Wenn man nun noch bedenkt, dass schon Azarja de Rossi vor Leo am Talmud Kritik geübt (Meor Enajim III c11—16), dessen Werk Leo fleissig studiert, so dass er sein Exemplar mit Randglossen versehen hat, so wird man aus seinen gelegentlichen Äusserungen gegen einzelne Talmudstellen keine allzuweiten Folgerungen ziehen und ihn nicht in die vorderste Reihe der Talmudbekämpfer stellen, vielmehr ') Siehe über beide Löwenstein in Monatsschrift 48, 667 f. O'Dart «1BK in El. Aschken^sis n^pi DJN8 p. 19. "ins TlK"Oi •»IST proSi onnS TOXI crippon caimn C I B D ntripa pne J1D3C0 nrtt NE byzv mirn -3 RRAWSI M M S «in DJIDJD SAI ,IRMA"I e r n a t DMIS DJ LITI» NO 11 ES oa 1 » ¡ r n a ten 'ai ,anaa» MIRN ap v a n *bv •OBD «im o^rnm n n « naa TIDKJ r j n ^aw BIBJO oiipvi myo ^aa nSsn D^bdh UTIOIN i»o*o cunan mpai |vnia •JJ» [nm .OWKI R » I3B,-PR UPBKI bupao fat« rpio1? N» N W NOC ,nairm o^iJtn D'noD bezeichnen hier Schriften in nichthebräischer Sprache. Die zweite Abhandlung p. 21—25 des Caan IU1BK richtet sich gegen die Schrift eines gelehrten Täuflings (1692), in welcher die jüdische Tradition bekämpft wurde (B'B^K 'H JH»a JPJÜVD TJD im VBW D an a"JP). Schon 1564 wurde in Italien über Beschäftigung mit fremden Wissenschaften und Vernachlässigung der Tora geklagt (Güdemann, Berliner-Festschrift 167).
Leos Stellung zum Talmud.
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annehmen müssen, dass er, wie gesagt, trotz des freien Blickes ein Anhänger der rabbinischen Tradition war und es mit seiner Verteidigung derselben erns,t meinte, obgleich er die Angriffe auf sie zusammengestellt und in eigene Form gegossen hat. Dies glauben wir nach objektiver Prüfung des geschichtlichen Tatbestandes zuversichtlich behaupten zu dürfen.
Ist nun Leo von Geiger in falsches Licht gestellt worden, so hat ihn Grätz geradezu verunglimpft; macht ihn Geiger zum heimlichen Talmudbekämpfer, stempelt ihn Grätz geradezu zum offenen Verräter des Judentums. »Anfangs verteidigte er sein Bekenntnis; nach und nach wurde er aber dahin gedrängt, dieses und jenes am Judentume, als unangemessen und lächerlich einzugestehen, er schämte sich so ganz und gar Jude zu sein und alle Konsequenzen zu rechtfertigen.«1) Man fragt billig, worauf eine solche feste Behauptung gegründet wird und ist nicht wenig erstaunt zu hören: auf das Werkchen über die hebräischen Riten,*) denn es findet sich darin nirgends, dass Leo sich der jüdischen Riten schämt. Um sein Urteil irgendwie zu begründen, fährt Grätz hernach folgendermassen fort: »Leon Modena hat mit dieser von Christen gierig gelesenen Schrift, gewissermassen wie Ham, die Blösse seines Vaters aufgedeckt, das innere Heiligtum der Juden schaulustigen und spottsüchtigen Augen enthüllend preisgegeben. Uneingeweihten musste das, was innerhalb des jüdischen Kreises Sache der Piätet und des Gewissens war } kleinlich, albern, läppisch, als Ausbund der Lächerlichkeit, erscheinen. Leon Modena setzte für christliche Leser auseinander, welche Zeremonien und Satzungen die Juden in ihrer Wohnung, Kleidung, ihrem Hausgerät, beim Aufstehen und Niederlegen, bei menschlichen Verrichtungen und in den Synagogen und Lehrhäusern üben und anwenden. Unwillkürlich >) Grätz, Geschichte X, 149. ) Historia dei Riti Hebraici Vita, ed observanza de gl'Hebre; di questi tempi, Paris 1637, von Leo verbessert Venedig 1638. Wir benätzen die Ausgabe von Venedig 1687. 2
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Leos Stellung zum Talmud.
gesellte sich der Verfasser zu den Verächtern des Judentums, das er doch selbst als Rabbiner geübt und gelehrt hatte. Er sprach sich bewusst darüber aus: »Während des Niederschreibens habe ich in Wahrheit vergessen, dass ich ein Hebräer bin und betrachtete mich als einfachen und unparteiischen Erzähler. Indessen leugne ich nicht, mich bemüht zu haben, den Spott wegen der vielen Zeremonien zu vermeiden; aber ich hatte auch nicht die Absieht^ sie zu verteidigen und zu beschönigen,weil ich nur mitteilen^night überzeugen wollte«.1) Genau besehen, hat also Leo nur die Sünde begangen, die jüdischen Sitten und Gebräuche beschrieben zu haben. Die jüdische Religion war aber nie eine Geheimreligion und ihre Bekenner haben sich ihrer Gesetze nie geschämt Der Talmud selbst ist 600 Jahre vor Leo ins Arabische übersetzt worden, und zwar für einen moslimischen Fürsten und Maimuni hat sein Werk über die 613 Gebote ebenfalls arabisch geschrieben. Grätz hat Leos Äusserung missdeutet Leo wusste, dass die jüdischen Riten von Nichtjuden verspottet werden, er hörte es selber zu unzähligenmalen, er hat aber mit keinem Wörtchen zugegeben, dass diese Riten den Spott verdienen. Um das von vornherein sich regende Misstrauen christlicher Leser, für die er schreibt, zu der Unparteilichkeit eines Rabbiners in Sachen jüdischer Riten einigermassen zu zerstreuen, bemerkt er mit einer geschickten Wendung, er habe bei der Abfassung seiner Schrift ganz vergessen, dass er ein Jude sei, er werde also weder beschönigen noch verspotten, sondern wie ein neutraler Berichterstatter erzählen. Er betont noch, offenbar mit Rücksicht auf die kirchliche Zensur, er habe nicht die Absicht, zu verteidigen oder zu überzeugen. Die Verteidigung der jüdischen Religion war eine Sünde und die Überzeugung von ihrer Wahrheit ein Verbrechen. Dass Leo die jüdischen Riten nicht nur nicht lächerlich machen, sondern trotz seiner obgedachten Äusserung verteidigen wollte, sagt er ausdrücklich in seinem Schreiben vom Jahre 1640 an Nethanel Trabotto: »Nach Beendigung [des Druckes meines Werkes Galuth Jehuda] werde ich mein Ohr öffnen und hören, «) A. a. O.
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Leos Stellung zum Talmud.
was du mit mir sprechen wirst über die »Riti«, die in italienischer Sprache gedruckt wurden. Denn ich hatte die Absicht, zu zeigen den Völkern die Grundlage der Gesetze, die Gebote und Sitten der Kinder Israels, d a m i t sie! n i c h t m e h r ü b e r u n s s p o t t e n , wie es m i r G o t t l o b b i s h e r g e l u n g e n i s t u n d [die Schrift] w i r d d e n S ö h n e n u n s e r e s V o l k e s in d i e s e r W e i s e n ü t z e n«.1) Wir sehen also, dass Leo weit entfernt »wie Harn die Blosse seines Vaters aufgedeckt«, sondern im Gegenteil die jüdischen Riten verteidigt hat. Denn diese waren nicht unbekannt, sondern vielmehr verkannt Leo sagt in seiner Vorrede ausdrücklich, es gebe genug christliche Gelehrte, die über sein Thema geschrieben und schreiben können. Er hat sich auch »unwillkürlich« nicht zu den Verächtern des Judentums gesellt, denn diese haben ihre Verachtung nicht aus seinen R i t i geschöpft! Es muss im Gegenteil sesagt werden, dass besagtes Schriftchen in seiner Kürze und Klarheit ein schriftstellerisches Meisterstück ist.
Anhang. Venezianische Kundmachung gegen die Bekämpfer des Talmuds im Jahre 1618. (Zu Seite 88 aus BVM J>1», Husyatin 1902, Nr. 29.) cp$>K umiö
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>) Nr. 193. Die W o r t e : rr»3Vn -J13H by xbx ',:o]> ^zb N haben wir nach unserer in der hebräischen Anmerkung zur Stelle gegebenen Erklärung übersetzt. Trabbotto hatte augenscheinlich beanstandet, dass Leo se ne Schrift über jüdische Gebote in einer nichfhebräischen Sprache ahgefasst hat. — In demselben Schreiben sagt L e o : ich weiss nicht, wie ich die Erlaubnis des Zensors iiir die italienischen Schriften [Luzzattos, die er Trabbotto auf seil» Verlangen zuzusenden verspricht] erlangen werde.
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100
Samuel Jehuda Katzenellenbogen
zweigten Geschlechtes der Katzenellenbogen guwnrden1,. Jehuda Katzenellenbogen stand in nicht näher bekannter Vorwandschaft mit Moses Isserls und nach allgemeiner Annahme soll SauL von seinem Vater behufs weiterer Ausbildung im Talmud nach den polnischen Talmudschulen geschickt worden sein. Angesichts der Tatsache, daß Saul zumindest '20 Jahre alt war, als sein Großvater, der auch von den polnischen Talmudgelehrten, wie Isserls und andere, als höchste Autorität verenrt wurde, gestorben ist, ist diese Voraussetzung ganz und gar unwahrscheinlich. Saul wird eher als Finanzmann nach Polen gekommen sein, denn zwischen den venezianischet) und polnischen Juden bestanden damals rege geschäftliche Verbindungen, vorzüglich finanzieller Natur. Tatsächlich war sowohl Meir Padua als S. J. Katzenellenbogen wohlhabend2), was auch aus der Sage, die sich um Saul Wahl gesponnen, hervorschimmert. Den Fürsten Radziwill, Sauls Patron, soll nämlich der Rabbiner von Padua aus seiner Geldverlegenheit herausgeholfen haben3). Moses Isserls war wohl ein Verwandter K.'s4), doch ist nirgends die Rede davon, daß Saul Isserls Schüler gewesen wäre. Beiläufig sei bemerkt, daß Saul auch nicht eine Nacht König von Polen war, denn Leo hätte dies in seiner Trauerrede auf K., wo er Sauls Erwähnung tut, nicht verschwiegen5). Wann Jehuda in Venedig Rabbiner geworden, ist nicht bekannt. Doch war er 1546 ganz sicher schon Mitglied des Rabbinats, allerdings das jüngste6). Uberrabbiner der venePh. Bloch beleuchtet in Zeitschrift der historischen Oesellschaft für die Provinz Posen IV (1888)233—255. Cf. auch hebr. Teil jj. 18S, n. 2. ') Cf. pn und TUK fj> P])J> 30, Nr.'112. ") mini -I3-ID 68b. 3 ) n'jnj; Bloch 1. c 236 ; ibid 234 ein Teil der Litetaiur über Saul. ') riB>"H Nr 6 (46a Lemberg): 1BDJ '3 ,JB3 TJV.i TlJNDr nfljii *n fSiCK nra innas pion -anp spx-ipa; m n i maitpn Nr. 4t Anf .-1K1HBD TIM- Tino pKJn PHPV1 HK»; ebenda Nr. 51 enthält ein Responsum von Meir Padua. Cf. auch 48 Ende. 5 ) m w - m e 68b heißt es blos: ujiotp yovb ups j : m n •o -tXD 13S3 rajn ^y; i n m ; Bloch I c. 249. «) In dem schon erwähnten Responsum 51 in Isserls Gutachten-
Samuel Jehuda
ziHiii.schen Republik war damals Meir Padua, der
diese W ü r d e
bis
an
101
Katzenellenbogen.
sein
Jehudas
Vater,
Lebensentie ( 1 5 B 5 ) behielt 1 ).
Demnach kann J e h u d a frühestens 1 5 6 5 wirklicher Oberrabbiner von Venedig geworden sein.
Trotz
der vielfachen
Rabbinats-
agenden entw ickelte er eine rege Lehrtätigkeit, wie kein zweiter Rabbiner seiner italienischen Zeitgenossen. Zu seinen Schülern gehören mit Ausnahme
des Jehuda Fano alle
Rabbiner, deren Biographien hier folgen, Abtaljon C.onsigli in Rovigo
venezianischen
ferner die Rabbiner
nipo 81b), m dessen L e h r -
haus ständig J e h u d a s Bild hing,
Jakob
Heilbronn
in l'adua,
Verfasser des Nachlath J a k o b (cf. z. R. Nr. 3 7 ) und andere 2 ). S a m m l u n g , das n a c h
1562
17lO) 3'3«> B a t ? i ' l
g e s c h r i e b e n ist (vi 6 4 a , c o l
a ed.
Hanau
.111, a b e r v o n e i n e r 1546 e n t s t a n d e n e n S t r e i t s a c h e
h a n d e l t , e r z ä h l t M e i r P a d u a , d e r Arzt J o s e f sei v o r alle v e n e z . R a b b i n e r vorgeladen y o r d e n : [Zelmelin Levi] V t s
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Biographien
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10»
102
Samuel Jebuda Katzenellenbogen.
Im talmudischen Sinne des Wortes darf Jehuda iür ganz Italien als rabbinischer Lehrer seiner Zeit gelten, denn in schwierigen Angelegenheiten und heftigen Streitfällen — i n alter Zeit alltägliche Erscheinungen — wandte man sich auch von auswärts an ihn als an die anerkannte und höchste Autorität. Er war der allverehrte Meister nicht so sehr infolge seiner Stellung als Oberhaupt der berühmtesten Gemeinde, als vielmehr vermöge seiner überwältigenden rabbinischen Gelehrsamkeit und seines krystallreinen Charakters. Sein Urteil wurde nie vergeblich angerufen, denn sein höchstausgebildetes Pflichtgefühl kannte keine Bequemlichkeitsrücksichten und sein Gerechtigkeitssinn kein Ansehen der Person. Er war der Friedenshort nicht nur von Venedig, sondern weit über die Grenzen der Serenissima. (Cf. Nachlath Jakob, Nr. 22). Seine talmudischen Arbeiten, deren Drucklegung sein Schüler Ascher Parenz, der Herausgeber seiner 12 ausgewählten Vorträge in der Vorrede in Aussicht stellte, (cf. S. 106, z), sind nicht veröffentlicht worden und auch nicht erhalten, doch läßt sich noch aus in Drucken und Handschriften verstreuten Responsen und Approbationenseine Bedeutung als Respondent und Talmudist erkennen. Ich gebe hier ein Verzeichnis der mir bekannten Gutachten, das natürlich auf Vollständigkeit keinen Anspruch macht. In der Gutachtensammlung des Moses Isserls stammen von unserem Jehuda die Nummern 23, 70 und 127—1301), während e£, ip Nr. 28 nur erwähnt wird. In den Responsen Salomon Lurias gehören unserem J. Nr. 6 und 49 und im Nachlath Jakob Nr. 14(1582), 17 (1590), 22(1591), 35 (1595 Astronomisches), zu welchen noch Nr. 24 gerechnet werden p* ^ m r y S "jbios iS s i e 1 » ns p*i Dvri o ^ k n a n a D'horn vnam m u i n n p w* lejn pn i r a 2« »im pnoi a n bs c p m iri:isr^ npn r j n i-idb" p a ' n u r pnjr i>tyi | n s " p - ß D i T O N "13 Tinoa p w rnnoa *b i c k r S i r o f f ein odj» iruioita ara11 tibi 1 pw ttb 13
•ma m Van
T-noa
') Fürst II. 179 verwechselt offenbar j t m n n ' l r mit D"ino mW n a m e o , indem er angibt, daß Jekudas Responsen, >in denen seines Vatera (N. 126—130) aufgenommen sind«, da die Responsen Meiri blos 89 Nummern umfassen. Meir Padua gehört in tt'BVi JliaiB>J! Nr. 90 (cf. 89 E. und 28).
Samuel Jehuda
Katzenellenbogen.
Iu3
kann. In d'ipîk jn* Nr. 34 und 35 verbietet Jehuda, Leichname merkwürdiger Mißgeburten gegen Eintrittsgeld zu zeigen, da sie begraben werden müssen (1557). Zahlreicher als die gedruckten sind die noch vorhandenen ungedruckten Decisionen und Approbationen, bei denen man jedoch nicht immer sicher ist, ob nicht eventuell zwei an verschiedenen Orten angegebene identisch sind. Die meisten liegen wohl jetzt in Budapest in der Bibliothek der ungarischen Akademie der Wissenschaften, die in den Besitz der Handschriftensammlung Kaufmanns gelangt ist, deren Grundstock die von Mortara in Mantua gesammelten Handschriften bilden. In dem soeben erschienenen Katalog von Weiß finde ich Responsen und dgl. von J. Katzenellenbogen verzeichnet in Nr. 115; 116; 151, 40; 152, 211, 238, 243; 153, 7, 10, 11; 155, 31: 156, 44 l ). In der 318 Nummern umfassenden, von Josua Fermi in Ancona im 16. Jahrhundert redigierten Gutachtensammlung, die C. G. Montefiore im X. Bande der Revue des études juives beschrieben hat, stammen von Jehuda 5 Stücke, nämlich Nr. 3, 34, 144ä). 2S4 und 286. In allen seinen Decisionen ließ er sich vom schlichten Wortsinn der rabbinischen Quellenschriften und von der logischen Analogie leiten. Die damals etwa ein halbes Jahrhundert alte spitzfindige Methode, deren Schöpfer sein Vater persönlich kannte, die er aber nicht befolgte, tadelte Jehuda ausdrücklich, wie sein Schüler Abtaljon Consigh berichtet3). Bei der unumstrittenen Autorität, deren sich Jehuda erfreute, ist es begreiflich, daß er spontan oder hiezu aufgefordert auch in außervenezianischen Angelegenheiten seine gewichtige Stimme erhob. So sehen wir ihn als den Anführer ') Mortara bat unter dem Titel »Notizie etc.« (Sonderabdruck aus einer italienischen Zeitschrift) mehrere ihm gehörige Manuskripte beschrieben und ihre Verfasser angegeben. Ich notirte mehrmals den Namen Katzenellenbogen, doch glaube ich, daß die betretenden Handschriften in den von Weiß beschriebenen enthalten sind *) Von Jakob Coên und Abigdor Cividal mitunterschrieben. In Nr. 9 ist 1"TJ = Reggio. *> D'D 'jSc 2. Qutachten : O^lUni B'BSnn [D B^SI 'S lOiX K1TO •o mon »in p «Vi ^DSBHI mcinn na B"J> o^poe mana n » D^JJIB
kji^b riBi/ rpvtni ipvn *.p by Bnawi c p y j rrn1? c a n s a-pson .mSpSpy mm»« Blieben c p m a «•?! d^divo b ^ w o-nana «fort
104
Samuel Jehuda Katzenellenbogen.
in dem Kampfe gegen A z a r j a d e R o s s i s Meor Enajim, gegen dessen Verbreitung er im Verein mit 11 venezianischen Rabbinern und Vorstehern 4. Nisan 1574 eine Dicision erlassen hat, der sich viele Gemeinden anschlössen 1 ). — Jehuda besaß weltliches Wissen - profan sollte man Wissen nie nennen - und er hielt einmal sogar eine Predigt, in welcher eine Stelle über Philosophen und Unsterblichkeit der Seele handelt (»12 Deraschas« Nr 7). Kr war auch kein blinder Fanatiker, allein die einschneidende Kritik des Talmuds, die unter den rechtgläubigen Juden de Rossi zum erstenmal geübt, vermochte er nicht zu ertragen. Sein Gutachten bildete die A\i\ um die .-ach der Rovigoer Mikvastreit (c. IX) drehte. In den Nummern In ip 12), 40, 66 und 101 unserer Ausgabe sehen wir einzelne Fälle aus seiner rabbinischen Alltagspra.vis. I >as Schreiben an die Familie Carmi (I0;i) gehört höchstwahrscheinlich ebenfalls hieher, denn es dürfte im Namen Jehudas abgefaLSt worden sein. Sein »Wirken für viele Gemeinden«, das Leo in seiner Trauerrede besonders hervorhebt, bezieht sich natürlich nicht auf Jehudas persönliche Tätigkeit in vielen Gemeinden, sondern auf das von uns berührte Wirken aus der Ferne. Seine Hauptsorge galt aber selbstverständlich der venezianischen liemeinde, deren vielfache Lasten er auf seine Schultern nahm. Er war nicht nur ihr religiöser, sondern auch ihr weltlicher Leiter und Ratgeber. Er spendete reichlich von seinem Wissen ur.d seinem Vermögen 5 ) und hatte für jeden ein tröstendes oder belehrendes Wort. Er war auch Prediger, seine schönste Predigt war indes diejenige, die er seinen Getreuen, die er samt und sonders in Liebe umfaßte, Jahrzehnte hindurch vorebte. Xu diesen reichen Gaben des Geistes und Herzens ge») Kaufmann Revue des études juives XXXIII. 77—87. Der psB ist p. 83 abgedruckt, j a k o b C o e n , Abigdor Cividal lind Benzion Zarfati befinden sich' nicht unter den Unterfertigten, sie waren also i574 n o c h nicht Mitglieder des Rabbinats. *) Während der Pest hielt er im Freien eine Trauerrede (auf Zalman G o e n aus Mantua) und spendete zum Schluß eine namhafte S u m m e fût d Armen (11. Predigt in seiner Predittsiammlting}.
Samuel Jehuda
Katzenelnbogen
105
seilte sich bei unserem Jehuda eine imposante (¡estalt, die auf den ersten Blick den hervorragenden Mann erkennen ließ1). Ein schöner Beleg für Jehudas selbstlosem Charakter ist noch der Brief 104, in welchem er eine ihm gewährte Begünstigung ablehnt 2 ). Die von Leo der Trauerversammlung als nahe bevorstehend angekündigte Ausgabe der talmudischen Abhandlungen Jehudas ist nie erschienen. Die Handschriften gerieten sicherlich in die Hand des Druckers und gingen gerade infolge dieses Umstandes samt und sonders unter, als aus der Drucklegung nichts geworden war, während von den (i machten und Entscheidungen, wie oben gezeigt worden, ein Bruchteil, allerdings em geringer, sich auf die \achwelt gerettet hat. Jehudas talmudisches Wissen ist indes verewigt in der Ausgabe cles Mischne Tora des Maimonides, die er im Verein mit seinem Vater besorgte (Ven. 15T>0 1551) 3 ; und in seiner Ausgabe von Jakob ben Aschers T u n m mit Josef Karos Beth Josef. Karo schätzte Jehuda sehr hoch, sodali er ihm die Handschriften einiger seiner Werke sandte, die aber mit den übrigen Liütern des Schiffes, das sie überbringen sollte, in du') Leo sagt in seiner Trauerrede, alle sieben Eigenschaften des Patriarchen Jehuda waren auch in unserem Jehuda vereinigt i k d xna 2'piSxn tf'K i x i a a w x i a i m i n m n "3 y i v i v a a i ljni'' Sye - b w . IT «in ia ijnea i a i x m n r o ' o m x i « ' w 'D inaa xe>a taiBai t r a n n iTnit>a T i s i x n | s o d m a i nibnpa r c a nB>yi p p n p i p r a a n s i m m n c x n i x i - n a o-jb> naa m n Snpn ba x p d 7 n a n . . . . 'rs-if -1 n i s i e n "?a oai n n m x i nittnm m s y i B,3ijnma,'>-n l a u t 'n i i d sjx '3 nan s p s i a m iitny ^ "aijn p x n c ca npijjn x^i n v ; i 3 t n i n m i n a b b i a nx^pai n i o s n n ^cnya "¡k i n i m h nmat ix e i n ix ma1'? n r x a c p n imb^d i ^ n ib>x idjj dSijjb onx i a i ••a maj> i - a a -;bSi f i x i =bx 'ja inna ibb> mbdi bapan na 'Dp n a - a a r n . a i x '•a ny l a i ' r a r a s i ' n o n xSi 'ay may fpttr xSi m a x^ "pwio '3 ca p x a ibj?i d ^ d'd m , n by myaa mnx |b c i d x x'atix x-1 r r r a m a i ".nya m « 1 ) m m a ön«3ta i a n its»x imnpwa i x i m m a a r vann •n'ja . .-.' i b d b p x n i b x e> n i a i b> n naaai niDBmar B i x n p c - T c ^ n c a a n n> cb> w s * offb n i a a i jn n n niaa -aal vmaa ^npi1.layji naa1? rrnxa 1 ? i\nts» n'jij? 'aixa nnji nn i r x o^aa Vor vann l a ^ c findet sich die schon oben (1U0,4) zitterte Stelle über lehudas Sohn Sau 2
) Oben Seite-3$ CB 4191.
106
Samuel Jehuda Katzenellenbogen.
Hände von Seeräubern fiel. In einem Schreiben versprach ihm Karo noch andere Werke1). Jehuda hat, wie viele andere Gelehrte seiner Zeit, auch Buchhandel getrieben. Er bietet einmal Moses Isserls 50 Exemplare des Alfasi ed. Sabbionetta an. Die erwähnten zwei Ausgaben sind ebenfalls als geschäftliche Unternehmungen zu betrachten. Als im selben Jahre der Mischne Tora in Venedig auch von einem andern verlegt wurde, erließen die polnischen Rabbiner gegen die neue Ausgabe einen Bann. Das einzige Werk, das von Jehuda gedruckt wurde, ist die schon mehrmals erwähnte Predigtsammluog, deren Ausgabe sein Schüler Ascher Parenz besorgte8). Es enthält nach dem Vorbilde der Predigtsammlung Nisim Gerundis 12 Predigten und erschien noch bei Lebzeiten Jehudas in Venedig 1594. Zum zweitenmal wurde es in Lemberg 1798 und zum drittenmal in Warschau 1875 aufgelegt (mit etwas verändertem Titel3). Der Herausgeber hat vier Sabbatpredigten (1, 2, 8, 9), sechs Gedächtnisreden (Juda Muscato 3, Isak Foa 5, Moses Isserls 6, Josef Karo 10, Zalman Katz aus Mantua 11, ungenannter gelehrter Jüngling 12) und zwei Ehrungsteden4) ausgewählt. Es sind keine vollständigen Reden, sondern lediglich Auszüge, die Jehuda selbst angefertigt hat und geben somit kein bestimmtes Bild von der Rednergabe des Autors. Im Vordergrunde stehen wohl Deutungen von Bibel- und Talmudstellen, doch wird auch viel philosophirt, sogar in den Trauerreden, was sowohl für Jehuda als auch für die damalige Gemeinde von Venedig charakteristisch ist Es werden nicht nur die jüdischen Religionsphilosophen oft zitiert, sondern es wird auch auf die Philosophen im Allgemeinen Bezug genommen. Paulus Weidnerus, ein getaufter jüdischer Arzt, hat ') r w n 3»i 56 a (Gedenkrede auf Josef Karo).
*) inj »H"1 •JRW Tinos •?1ron oann n w n e nwrn trjf o w rome
p'po j r a j ^ w i p
bn TKO T i n o s i o r j n u ^ w a ^iian s i n p
pxb rrotn w r n « r m •) 'lai pro m o am1? a w r i nry cor.
*) Erteilung des Chabertitels an Samuel Gerassini (4) und an Nehemia Saraval (7).
Samuel Jehuda Katzenellenbogen.
107
seinem Werke ¿Loca praecipua fidei Christianae collecta et explicata nunc autem recognita et multis accessionibus locupletata« (Wien ¡562) eine »Epistola exhortatoria (praesertjm ad doctissimum virura Rabbi Jehudam Venetijs habitantem) scripta etc.« vorausgeschickt, die jeder Jude als an sich gerichtet betrachten sollte. Der nun folgende hebräische Brief beginnt mit einem Titel, der nur auf unseren Jeliuda [¡aßt1], und ich halte es für sicher, daß der Täufling ihn im Auge hatte. In der Einleitung bemerkt W., die Juden seien auf ihn schlecht zu sprechen, obgleich er seinem Volke stets zugetan war und vielen Juden geholfen habe. Im Verlaufe des in deutsch-rabbinischem Stile gehaltenen Schreibens, das übrigens sprachlich fehlerhaft und sachlich ganz leer ist, wird Jehuda öfters mit ivao apostrophirt und aufgefordert, der Frage des schon erschienenen Messias näher zu treten. Zum Schluß hofft W , Jehuda werde zu Gott beten, daß er sein steinernes Herz von ihm entferne und es durch eines von Fleisch ersetze, damit er die Wahrheit einsehe. Ferner hofft er. Jehuda werde sein W e r t studieren*). Nach dem hebräischen Schreiben, dessen Inhalt in einer engeren Kolumne in für christliche Leser zugestutzten Weise wiedergegeben ist,, folgt ein lateinisches Vorwort an den »frommen Leser«, worin sich Weidner vor allein wegen des vorangegangenen »Hebräischen« entschuldigt. Es sei an die Juden gerichtet und enthalte hauptsächlich das Schreiben, das er jüngst an den gelehrten Rabbiner Juda in Venedig,ge-
') nnjo anp« tSk nuun uV m m nissn "iav tb t t k «r^teS "•x-rj mm îeipo riM -nao kw îor naaa M w »in «Sn m t e m p a •rat1 min' Tain Rtpjn 10 ') T'3'0 hv r e s vim (so) nee nr p T 'n'S'O'r 'mpr -o i n « * hbi*b nex« p^j by bani nrom pr iwi nnuo n »awi piro? r i n a irrmro antn prS t's'd bv pr*j nnr a'jm tpm njm ^ok pnei t]ixr Tiipe raup oyi rvax noiy1? nnnnrm i-oi^r noibx nraion niai 1 nm ? -¡ren« i^na jjxun mrr narnn taion rih oT?»*? Tra'n -ayc. . r i m i j i r j a -IJWIWI "riB 071p 'Jva'B1?Der Brief ist auch typographisch interexsatrt.
108
S.vntiel Jehuda Katzenellenbogen.
richtet, habe 1 ). Die Juden .seien ihm uegen seine» ( berlrittcs feindlich gesinnt, doch möchte er .-ie bekehren. Besonders könnte dies durch den gelehrten Rabbiner .Inda gelingen, mit dem er in alter Freundschaft stehe und dem er mit den Exemplaren seines Buches einen Brief nach Venedig übersandte. Er hofft, Juda werde -ein Buch lesen und auch anderen nicht \orenihaiton 2 ). Man denke über die Weidnerschen A b sagen, wie man will, jedenfalls sind sie ein Zeugnis der weithin reichenden Berühmtheit Judas. loliuda starb am 6. Nisan 1597 und wurde' in Padua bestattet. An seinem Grabe werden bis auf den heutigen Tag (lebete verrichtet. Seine Grabschrift ist Kochbc Jizchak XV. 15, Keneseth Jisrael (RabinowiLz) I I I , Nr.' 11 und in einer (rrabschriftsammLung p. 203, Nr. 3.-58 veröffentlicht, worden. Seine Frau Ogla (Abigajil) ist 1594 gestorben (Grabschnft. in dem zuletzt genannten Buche p. 202, Nr. 337).
•J
Jakob ben Abraham Baruch Coen3). Jakob Goen, der nicht zu verwechseln ist mit Jakob ben Abraham Salomo Coen, der sein Zeitgenosse war und eben' ) ac
irnprimis
Epistolam
quandam,
doctissimum virum R a b b i J u d a m V e n e i i j s
quam
recens
scripsi ad
a g e n t e m , qua in superiore
p r o x i m a a e d i t i o n e c o a c t u s fui, p r e t e r m i t t e r e , C h a r a c t e r ü H e b r a i c o r u m inopia, q u o n i a m m a g n a difficultate vix paticuM, tunc p a r a b ä ' u r , p r o p t e r t e m p o r i s angustiam. *) P o r r ö e a r a t i o n e a c via m e consequuturum
putaui,-
si
videlicet
ld
commodissirne, ad
doctissimß
sapientia praesjantissimii virum R a b b i Judam,
quam
mihi "intercessft " famili'antas c o n s u e t u d o q e .
volui
paulö ante
E p i s t o l a m vna cum meis E x e t n p l a r i b u s Venetias mitterem, vetus
quod
eruditione cum
Itaqe fretus
ac dixi quo
illius
prudentia, humanitate et c a n d ö r e Singulari, c o n f i d o literas meas, non parui porideris apüd e u m 'futuras e s s e , vt quantumuis alioqui ä Christ i a n a nost'ra j^eligione
ab'horreat
libellutn
tarnen
meum,
gratiarri e u o l u a f fpse, et alijs cjuoq. l e g e n d u m c o m m u n i c e t 3
in
meam
exhibeatq.
) N o t i z e n ü b e r ihn N e p i - G h i r o n d i pl 173, Nr. 7 3 ; Morlara 14.
•Die A n g a b e M o r t a r a s »sec. 17« ist in s e c . 16 zu
emendiren.
Jakob ben Abraham Baruch Cue i
109
falls in Venedig lebte11, war un J a h r e 15S9 111 dem viergliedrigen Rabbinatskollcgium S. J Katzenellenbogens dem Hange nach der zweite, der das Tauchbad von Kovigo (c. IX) im Gegensatz zu seinen drei Kollegen für rituell nicht erlaubt hielt 2 ). Kr hatte, wie es scheint, keine Söhne, denn Leo erwähnt in seiner Trauerrede nur die Söhne seiner Schwester, die angesehenen Brüder (lahmani 3 ). Nach Leos Schilderung war er wohltätig, bescheiden und hochgelehrt Kr unterhandelte im Verein mit Moise uerassini und David Luzzattu 1078 - 83 über den Ankauf eines jüdischen Friedhofes in Porto gruaro 4 ). Dem Rabbinat scheint er mcIi erst, nachdem er sein Vermögen verloren, zugewendet zu haben 5 ' David de l'omis erwähnt ihn in der Vorrede zu seinem Z e m a c Ii D a v i d (obenS. 101 lund Samuel Aboabs Kes|ionsensammlung ^xias* -i;Nr. 2 enthält, eines semei Gutachten Kr haUc viele Schüler und verfaßte viele Decisionen (Midbar .lehuda). Er .-Jarb — vielleicht als ein Sechziger - Freitag Nachmittag am 12 Schebat. . Seine GrabschnfL, die Leo verfaljt und seinem Di van einverleibt hat (Nr. 191), ist auf dem vvohlerhaltenen Grabstein im alten jüdischen Friedhof zu Venedig noch gut. lesbar. Ich habe sie a m 31. December 190.") kopiert
') Mortara 1. c. ) ^ s - w ,-npa (Ven 1607) p. 7 a : miB5 a^ian HO a: ^«Tvjt m r s K r - n a a iS 13» f»/6 pnit3 mia n"p33 ni?iDi nop p'3« 'jy bib nono 13 oi' uri? D'itr 633»3 rosrn 3-ijn TOEJ D'irtr ip3 $>ipr r a r inn n» n » n 3 p r -nncs pwn abvn oanrr •rrajHji pan -|na oma« td33
3. Abigdor Cividal 1 ).
Die Familie Cividal zählte um diese Zeit viele Mitglieder. R a f a e l Cividal, ein jüngerer Bruder A.'s, wurde am 11. Dec. 1573 Rabbino maggiore, und lebte in Mantua2). Jehuda Muscato verfaßte, wie er in der Vorrede angibt, seinen »Kol Jehuda« genannten Kuzarikommentar (Venedig 1590) auf Wunsch der zwei Brüder Cividal und des Leb Saraval. Ein sonst unbekannter Autor dedicierte ihm ein, wie es scheint, nie gedrucktes Werk3). Um 1600 traf er eine Entscheidung über eine Vermögensteilung zweier Brüder4), die das Pamphlet gegen ihn heraufbeschworen haben mochte, welches das von seinem Bruder Abigdor1 geleitete venezianische Rabbinat zum energischen Einschreiten veranlaßte5). Mordechai ben Simson Cividal starb in Venedig 16026); >) Nepi-Ghirondi p. 17, Nr. 34; CB 4167; OCh 15; Fürst III *J54 ; Mortara 13; *) Mortara 1. c. ») II. Nr. 110. «) HpiSn usu» by poc Ven. 1600. 6) II. 210-214. «) Leos Divan Nr. 101. Statt 5 W 'WH V3 wird zu lesen sein 3"Dtt>.
A b i g d o r Cividal.
111
Moses Cividal war der Schwiegersohn des Chacham Isak Gerschon1). In welchem verwandtschaftlichen Verhältnis diese beiden zu A. standen, ist nicht bekannt. Sein Sohn Abraham war wohlhabend2), wie anscheinend die ganze Familie. Josef Morteira war ein Neffe Abigdors3). Die Familie war nicht nur ausgebreitet, sondern auch sehr angesehen und ihr verehrtes Haupt war Abigdor, wie de Pomis angibt*). Von dem Lebenslauf Abigdors ist nicht viel bekannt Kr war ein Schüler S. J. Katzenellenbogens, den er tief verehrte. 1580 war er schon Mitglied des Rabbinats, denn in diesem Jahre unterschreibt er nach Katzenellenbogen ein vom Rabbinat von Ferrara gefälltes Urteil in einer Erbschaftsangelegenheit5), Vier Jahre später steht sein Name in einer Zustimmung ebenfalls an zweiter Stelle6), in einer dritten Zustimmung desselben Jahres hingegen an dritter Stelle, denn vor ihm zeichnet Katzenellenbogen und Jakob Coen7). Nach dem 1597 erfolgten Tode seines Lehrers wurde C. erster Rabbiner von Venedig. In der Gutachtensammlung über die Mikva von Rovigo ist sein Gutachten an erster Stelle abgedruckt8). Fünf Responsen von ihm hat sein Schüler Jakob Heilbronn in seinem Nachlath Jakob (Padua 1628) abgedruckt, von denen eines aus 1590 datiert ist (Nr. 24, 27, 30, 34, 38). Ein Gutachten findet sich Keneseth Hagedola, Orach Chajim, Nr. 468 und seine Unterschrift nicht selten unter Approbationen und dgl. Um die Armen des heiligen Landes hat er sich ein hohes Verdienst erworben9). Er war ein fried») Ebenda 351. Moses Frau st. 1622. ) II. 161. Abr.'s Frau Voglen st. 19. Elul 1615 und sein Sohn Simson 7. Tischri 1616 (Divan 259 u. 260 = K'b 163 u. 164). Rachel C. 118. 2
3) II. 115. *) Siehe oben p. 101, n. 2. 5) M o s e VI. (1883) 263, Nr. 10. Siehe jetzt Weiß, Katalog Nr. 152, Stück 238. «) 1. c. 264, Nr. 23. Der dritte ist Benzion ben Rafael Zarfati. ?) L c. Nr. 22. 8 ) m o n ^ o i r a i f ö Ven. 1606. ») Siehe weiter unten 105, n. 5
Abigdor Cividal.
112
liebender Mann, wie seine Vermittlung in dem Streite ArchevoltiLuria zeigt1). Leo schildert ihn als einen scharfsinnigen Talmudisten, dessen zustimmende Unterschrift sehr begehrt war, als gewandten Prediger und unermüdlichen Lehrer 2 ). Er starb am 18. Cheschvan ö362 (Herbst 1601), wurde in Padua begraben und auf seinen Grabstein die von Leo verfaßte, im Midbar Jehuda 77b abgedruckte3) Grabschrift eingemeißelt. Jakob Heilbronn dichtete auf den Tod seines Lehrers eine 1 jüdisch-deutsche Elegie4).
4. Benzion Zarfati6). Die aus Frankreich stammenden Juden fügten ihren Namen das Wort »Zarfati« hinzu6), es ist daher Schwei zu ermitteln, welche von den vielen Zarfatis zu e i n e r Familie gehören. In Venedig selbst lebte I0818 ein Z., der eine Erfindung in der Seidenweberei machte, und ein anderer um lßilw7). Zeitgenossen Benzions waren noch zwei andere Zarfatis gleichen Namens, von denen der eine, ein Arzt, einige Tage vor unserem Benzion gestorben ist 8 ) und ein dritter hieß Elia9). Ob diese ») II. 1 6 2 - 1 6 6 . Trauerrede
in
Midbar
Jehuda
76a.
In
den
Worte.!:
D'pDfil D'Sia? D'ana Dflin rrn ist B'Jtiap eine Anspielung auf die Gebetsammlung seines Schülers Isak ben Jakob ( C B Nr. 2467 a, 4167, 5353). 3 ) Die Grabschrift, enthält auch Leos Divan Nr. 102. Das T o d e s jahr ist angegeben mit ,T3 m t P = 352 = 1601. 4
) C B 5538, 1.
6) Nepi-Ghirondi p 55, Nr. 9 ; Michael, D"n,1 HK Nr. 6 1 4 ; Soave, Corriere J g 1876 p. 9 ; Berliner, D'33« Din1? Nr. 13 (p; + 6 f.). ) Zunz, Zur Gesch. 5 3 1 ; Berliner Gesch. II. 97. Im J a h r e 1500 gab es unter »den 11 Synagogen in Rom eine D"iiDUt n s » (Vogelstein-Rieger II. 132). 6
' ) Schiavi, Nuova Antologia XXVIII. 504 f. 8) Soave I. c . ; 9
p. 17.
) Leos Divan Nr. 127
Benzion Zaffati.
113
mit einander oder mit B. verwandt waren, ist nicht bekannt1). Von B.'s Familienverhältnissen wissefi wir so gut wie nichts. Auffallend ist, daß B. seinen Vater Rafael in seiner Unterschrift nicht nennt — ich las ihn nur ein einzigesmal (Mose VI 264 Nr. 2 3 unter einem Gutachten) — und daß dieser auch in B.'s Grabschrift fehlt8). Besser, wenn auch nicht vollständig unterrichtet sind wir über B.'s rabbinische Wirksamkeit. Zwar wissen wir nicht genau, in welchem Jahre er Rabbiner wurde, doch muß er 1589 schon dem Rabbinate angehört haben, allerdings nur als vierter, denn er war es, der im Auftrage Jehuda Katzenellenbogens das erste Gutachten über das rituelle Tauchbad in Rovigo, auf das in dem später entbrannten Streite so oft Bezug genommen wird, ausarbeitete3). Er behielt die Führung der einen Partei in diesem fast ein Jahrzehnt währenden, mit großer Heftigkeit geführten Streite bis ans Ende*). In der endgiltigen Decision, die am Schluß des »Masch>) Clemens VII. erteilte 13. Nov. 1530 Isak Z . das Recht der freien Ausübung der ärztlichen Praxis (Stern, Urkundliche Beiträge Nr. 74). Ältere und jüngere Zarfatis sind erwähnt R E J X X I X . 145 ; X X X . 5 2 - 6 4 (1383); Hebr. Bibl. XV. 9 3 ; XVI 1 3 1 ; M S 42, 466 ; 49, 58 (Abr. Wallich •tfiiBi» mriDPnc). D i e Familie Wallich stammte aus Italien oder Frankreich (Löwenstein 1. c.). ") Die Grabschrift hat Leo verfaßt und sie ist «'S Nr. 13 abgedruckt. Das sinnlose n m x ¡ n ^ B ^ "ICK (vorletzte Zeile) verbessere ich nach dem im alten Friedhofe von Venedig noch gut erhaltenen Grabstein in priB''?. Der bei Nepi-Ghirondi p. 354 (nicht 254, wie bei Steinschn., Geschichtsliteratur § 2 0 7 b ) erwähnte Salomo Elieser Ghirondi ben Benzion Zarfati in Padua und Citadella ( X V I I . Jli.) stammte aus einer anderen Familie, denn dieser war ein Urahn M . S. Ghirondis, der in seinem Werke über unseren Benzion einige Notizen gibt, aber nicht bemerkt, daß dieser ebenfalls zu seinen Ahnen gehörte. 3 ) Ski»" 1 n i p ö 6 b unten: r u p t r y t i b s p x n bx nt i n j n a n s i r w a w i ¡ypa bn ¡YTF> Y-IHÖS px;N S» m t o : T a i rrn ( B W ) cnr: D ^ s r Cf. ib. 21 a, Nr. 28. Da zu einem Rabbinatskollegium nur drei Mitglieder .notwendig sind, konnte Leo mit Recht schreiben: 1 B T n VJ'O 13113!1
j e p i j n n ,Tntr Vitt p s - n n a i y m n a i p - m n e a ^ i - i n D-oiwn n v b v « r c . ( p n r i n e - s u b . a m 55 a) ^¡OHKS -n-irro ¡i*an a s i r o i mj> w r : tsnipp ' ) Seine zwei ältesten Gutachten in dieser unerquicklichen Angelegenheit sind abgedruckt in a'B 'l^B (Ven. 1608) 7 ff. und sonst, seine zwei letzten GA. in ilionbo JV3B>0 (Ven. 1606) 4 f. 8
Benzion Zerfati.
114
bith Milchamoth« zu lesen ist, steht sein Name an der Spitze der 11 Unterschriften. Nach dem Tode Abigdor Cividals (1601) wurde B. erster Rabbiner in Venedig, wie ihn Leo 1605 nennt (Nr. 1671). Der Arzt Kalonymos Belgrado2) stiftete 1591 ein Lehrhaus, zu dessen Leiter er Benzion berief. Zu den Mitgliedern gehörte auch Leo, dem das Predigeramt übertragen wurde3). Benzion erfreute sich hoher Achtung und seine talmudische Gelehrsamkeit war allgemein anerkannt. Er korrigierte im Verein mit [sak Gerschon, dem bekannten Korrektor vieler Werke, die Responsen des Ascher ben Jechiel4). Seine Unterschrift findet sich oft unter rabbinischen Gutachten5) als Zeichen der Zustimmung und unter Nachdruckverboten des venezianischen Rabbinats6). Er starb am 4. Nisan 1610. 5. J e h u d a Löb S a r a v a l 7 ) .
Jehuda Saraval ist der Urahn einer berühmten Gelehrtenfamilie, die bis auf den heutigen Tag existiert8). Sowohl der l
) An B. sind noch gerichtet Nr. 92 und 160. ) Ct. II. 138, n. 2. *) m i . T 13*10 4 a. In diesem Buche sind die Predigten vereinigt, die Leo in dejn genannten Lehrhause und anderswo bis 1601 gehalten hat. *) i"1.-103 o t e n 'snm 'ÜBIX [rat p v-rno p«an i r r t r-mn 1 ? m a r p r u pniP Ven. 1608. 6 ) TO«1» o " n o n s i r r Nr. 125; ^ n s p y r^sS r r w (Ven. 1632), Nr. 12 und 27; n o t e JHiyil Offenbach 1718 (bei Libowitz 96). Cf. unter Cividal. «) 1300,11 npan '0 Ven. 1602; o r n n TUliy Ven. 1603; t u f 0 onS Ven. 1606 (folgt bttmü 3 ^ und p r u pn*'). Nach dem Kolophon wurde das letztere umfangreiche Werk, das offenbar 1604 nur begonnen wurde, Freitag 26. Sivan 1606 beendet. Benjacob b 162 hat also Fürst's richtige Angabe falsch berichtigt. ') Cantarini, p n i 1 ino, Amsterdam 1685, p. 10 b; D ^ H « UV C t e n ed. Krengel (Podgorze 1905), p. 124, Nr. 11; Nepi-Ghirondi p. 218-220, Nr. 2 ; OCh. Nr. 1024; Mortara 59; vblWK -MI JTOtO zu O ' r n p nJH p. 64, Nr. 42. •) Steinschneider versprach Hebr. Bibliographie XXI. 74 auf diese 300 Jahre alte Familie zurückzukommen. s
Jehuda Löb Saraval.
115
Familie als auch Jehudas gedenkt mit hohem Lobe de Pomis an der oben zitierten Stelle. Jehuda Katzenellenbogen, dessen Schüler er war und zu dessen Rabbinatskollegium er gehörte, nennt ihn mit ehrenvollem Titel in einer Ansprache, in welcher er dessen Sohn Nehemia Saraval den Chabertitel erteilt1). Dieser Nehemia ist identisch m i t G r a z i a d i o d i L e o n e d a S a r a v a 1, der nach einer noch erhaltenen amtlichen Urkunde 1589 die »madonna Bella« heiratete, der ihr Vater neben anderen Geschenken eine Mitgift von 4000 Dukaten gab2). Ein zweiter Sohn J. Saravals war Abraham, der in Venedig 1517 ein liturgisches Buch druckte, das viele Auflagen erlebte3). Nehemia, der 1649 gestorben und auf dessen Tod Moses Zacuto eine Elegie gedichtet («6 p. 15), war Leos Kollege und sein Sohn Salomo Chai, der Nachfolger seines Vaters im Rabbinat, Leos Schülcr4). Ein dritter Sohn hieß Salomo, _ der 1606 und ein vierter Jakob, der 1614 gestorben ist 10 und 11). Jehuda Saraval war, wie alle venez. Rabbiner um diese Zeit bis auf Leo, ein wohlhabender Mann und sicherlich war er als solcher Mitglied der aus 20 Mitgliedern bestehenden Repräsentanz der venez. Gemeinde (oben 113, 3). Er war Kassirer der Palästinagelder, deren- Sammelstelle Venedig war8), und hatte •) n w m ~vy d-j» (Ven. 1594), Predigt 7 : rreru v n n « n a r r t '»Ii-IC. Zum Schluß heißt e s : SSlDH ilT J31 tB BJ13 l P i n .V5P "jKinD ^ Tino s > Schiavi, Nuova Antologia, Vol. XLVII. 501. Graziadio ist die Uebersetzung von ¡TOTO (siehe auch Hebr. Bibl. XVIII. 135). Aus dem Jahr der Verheiratung ist zu schließen, daß Neh. um 1580 geboren wurde. Bei den übrigen Saravals ist das Geburtsjahr nicht bekannt. 3 ) r n o j i n Benjacob D 1749. OCh. Nr. 116; D ^ i u n DP 200, Nr. 9. *) II. 170, n. 3. Eine [Uro-Urkunde aus dem Jahre 1680 unterfertigten Samuel Aboab und Salomo Chai Saraval (Ms. Alliance 110, A). Um 1640 hatte Salomo geschäftliche Verbindungen mit Krakau (II. 179). ») II. 105. Cf. Vorrede des Alschech zum Pentateuchkommenwoselbst die von Cividal, Benzion und Saraval getroffene Maßregel in betreff der Palästinasteuer mitgeteilt wird. Siehe über die Ge schichte der Chaluka überhaupt Luncz in seiner Zeitschrift Jerusalem *8
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Jehuda Lob Saraval.
ein entscheidendes Wort in Wohltätigkeitsangelegenheiten1). Sonst ist von seinem äußeren Lebenslauf nichts bekannt. Er war eine anerkannte rabbinische Autorität, als solche nennt ihn Mordechai Jafe 2 ), der ihn während seiner mehrjährigen Studienzeit in Venedig kennen lernte. In dem mehrfach erwähnten Mikvastreit stand er auf Seiten der Gestattenden8). Da sein Gutachten nach dem Cividals und Zarfatis gestellt wird, ist ganz sicher, daß er erst nach Zarfatis Tod erster Rabbiner von Venedig geworden. Er starb Ijar 1617 und wurde nach eigener letztwilliger Verfügung in Padua begraben, woselbst Philoxen Luzzatto seinen Grabstein mit der von ihm selbst verfaßten Grabschrift nßben dem Grabe S. Jehuda Katzenellenbogens gefunden hat4). Von seiner talmudischen Gelehrsamkeit zeigen seine noch erhaltenen Gutachten und Approbationen8). 6. Jehuda ben Moses Saltaro da Fano6). Jehuda, der Sproß durch Gelehrsamkeit und Reichtum ausgezeichneter Ahnen, wurde um 1550 in Fano geboren, wo seine Familie eine alteingesessene war. Den Namen Saltaro legte er sich nach seinem Großvater bei, der, als er vom französischen Heere geplündert wurde, von Fano nach dem naheüber unseren Zeitraum besonders VII. 187 ff. Im Jahre 1625 bemühen sich um die Spenden für Palästina Leo, S. Luzzatto, N. Saraval und die anderen drei damaligen Rabbiner von Venedig (ib. 190, n. 3). ') II. 157. 2 ) Ende Eben Haezer. ®) nusnSo msiPö p. 5 b und ^ k i b " mpo. ' ) Abgedruckt bei Nepi-Ohirondi 218. ' ) Sie werden in den in der ersten Anmerkung dieser Biographie genannten Werken angegeben. Hinzuzufügen sind jetzt noch OTJK JHT (Husyatin 1902) p. 5 a unten und Ms. Kaufmann Nr. 155, Stück 90 bei Weiss p. 55. Im Nachlath Jakob gehören Saraval die Nummern 9, 10, 41, 43, 51. «) Wolf III. 762; Nepi-Ohirondi 179 und 193 (nicht 190 wie C B ) ; Fürst III. 229; 0 " n n 11« 1025 (nB?J>D!); CB 5770; Mortara 21; Steinschn. MS 43, 33.
Jehuda ben Moses Saltaro da Fano.
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gelegenen Flecken Saltaro übersiedelte, während sein Sohn, der Vater Jehudas, seinen Wohnsitz in Fano behielt. Dies alles erzählt Jehuda selbst, als Benzion Zarfati in der Hitze des Gefechtes um die Mikva von Rovigo auf Saltaro nach bekannten Mustern (Saadia etc.) ein grausiges Wortspiel wagte 1 ). Jehuda heiratete die Tochter Abtaljon Modenas2), des Onkels Leos, weshalb ihn Leo (93) seinen Verwandten nennt Jehuda Saltaro war ein bedeutender Talmudgelehrter, dem kein Geringererais Menachem Azarja Fanoden höchsten Titel eines »Gaon« gibt3). Wer seine Lehrer waren, wissen wir indeß nicht. In seiner Jugend verkehrte er viel mit Azriel III. und dessen Sohn Jechiel Trabotto, deren Liebling er war, und mit seinem hochgelehrten Schwiegervater Abtaljon Modena. Er unterhielt zeitlebens ein Lehrhaus, der Reihe nach in Pesaro, Ferrara (1586—1596), Venedig (1596 bis nach 1608) und Padua. Als reichbegüterter Mann unterstützte er reichlich Gelehrte und als bei den Machthabern »wegen der Wissenschaften« einflußreicher Mann wendete er in vielen Fällen Gefahren ab von seinen Glaubensgenossen. In Venedig lehrte er sogar in zwei Lehrhäusern und gehörte zur italienischen Gemeinde, die, wie die sefardische und orientalische, der deutschen, die die Führerschaft besaß, an Ansehein nachstand 4 ); ') ^mw .lipo 9 a : I-IB^KD
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Simcha (Simone) Luzzatto.
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1619 als Dreißiger1) und seine Tochter Chele 14. Adar 16152). Er halte einen Sohn Namens Isak, von dem nichts zu berichten ist. Sein Verwandter war Josef Morteira, ein Neffe Abigdor Cividals, der Leos bei Luzzatto verpfändetes Pastorale um 1606 ohne Erlaubnis des Autors kopierte, worüber Leo in einem allerdings nicht abgeschickten Schreiben bei L. sich beschwert8). Sonst dürfte zwischen beiden, die länger als ein Menschenalter als Kollegen im Rabbinat wirkten, ein friedliches Verhältnis geherrscht haben. Ihre Namen erscheinen in Decisionen und ähnlichen Schriftstücken öfters nebeneinander, und zwar steht in der Regel an erster Stelle der Leos (z. R. ^tMntP 13T Nr. 19), obgleich L. schon vor ihm als Rabbiner anerkannt war. Leo war nämlich der ältere und in Venedig hatte um diese Zeit stets der ältere den Vorrang. Mit Liebe und Verehrung nennt Leo L. in seinem Schreiben an den Amsterdamer Oberrabbiner Uziel, der hauptsächlich diese beiden Häupter des ven. Rabbinats wegen eines Gutachtens angegriffen hatte4). Leo verspricht N. Trabotto, dem Rabbiner von Mantua, die Zusendung der Rücher Luzzattos, unter denen nach dem Zusammenhange die auf die jüdischen Riten bezüglichen und ungedruckt gebliebenen zu verstehen sein dürften5). Unter den zehn Personen, vor denen Leo auf seinem Sterbelager das Sündenbekenntnis ablegte, befand sich auch L., als der erste der drei anwesenden Rabbiner6). ») K'b Nr. 180: D ' B ^ r s Hienach ist meine Angabe II. 179, 2 zu berichtigen. Ob Benedetto L. (geb. 1627 in Padua) ein Bruder Simons war (Jew. Encytl. VIII 220), ist sehr zweifelhaft. 2 ) ¡('b 160. Sie war schon verheiratet (an Baruch Alfarin), demnach mußte sie um 1600 geboren sein. Jehuda Fano wünscht Simon »männliche Nachkommenschaft« in der in der vorletzten Anmerkung angeführten Stelle. Luzzatto dürfte 1599 im Alter von 16 Jahren geheiratet haben, worin nichts auffallendes ist, denn zu 18 Jahren waren in jener Zeit alle jungen Leute schon Ehemänner. — Moses (pKl "130 nOKSiS JTSD p ^ j i nnB») St. Kislev 1680 (von mir kopierte v.erwitterie Grabschrift im alten Friedhof von Venedig). 3) II. Nr. 124. (Cf. 115, 119). *) II. 154 (p. 143). Uziel läugnet in seiner Antwort die Autorschaft des von Leo beanstandeten Pamphlets. ») II. Nr. 193. 4 ) Corriere III. 282.
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Simcha (Simone) Luzzatto.
Von den äußeren Lebensschicksalen L.'s ist eigentlich nichts anderes bekannt, als was den auf uns gekommenen handschriftlichen und gedruckten Zeugnissen seiner rabbinischeu Tätigkeit zu entnehmen ist. Er wandelte in den Fußtapfen seiner Vorgänger, die es für ihre Pflicht hielten auch bei auswärtigen Streitfällen ihre gewichtige Stimme zu erheben. So sehen wir auch L., den Feind der Kabbala, für Jakob Frances eintreten, der wegen eines kabbalistischen Gedichtes vom Mantuaner Rabbinat verfolgt wurde1). Er selbst hatte einen Streit mit Isak Levi ben Jakob, dem Enkel Leos, worüber näheres nicht bekannt ist"). Er versammelte Schüler um sich denen er naoh der Sitte der Zeit talmudische Vorträge hielt Als Mann von ».umfassender Gelehrsamkeit«3), worunter damals auch weltliches Wissen verstanden wurde, führte er theologische Gespräche und bei einer solchen Gelegenheit soll er nach dem Berichte des Täuflings Guilio Morosini4) gewisse Zweifel über die jüdische Lehre geäußert haben, was aber ganz und gar unglaublich ist. Weder ein »Zweifler» noeh ein »Wühler«, wie Graetz sich ausdrückt, hätte in jener Zeit unangefochten 60 Jahre in einer großen Gemeinde Rabbiner sein können, zumal in Venedig, wo es keine lebenslängliche Anstellung gab und wo die Rabbiner kein fixes Gehalt bezogen und lediglich auf Sportein angewiesen waren. Allerdings war L. ein wohlhabender Mann, der von dem Erträgnis- seines Vermögens lebte. Ob er Geldgeschäfte machte oder an idustriellen Unternehmungen beteiligt war, wissen wir nicht. Für die letztere Annahme sprechen seine von Graetz bewunderten Kenntnisse in Handels- und Gewerbeangelegenheiten, die in seiner später zu nennenden Verteidigungsschrift für seine Glaubensgenossen niedergelegt sind. Er war eben ') Brody, O-JIBP pHO 74. ') Freimann bei Steinschneider, Geschichtsliteratur der Juden
§ 167. ') Konforte m m KTp ed. Cassel 50 a: ni03M 31 S"«n. Cf. oben 118, n. 2 ; ferner Josef Delmedigo D^K in der Einleitung zu 0V3 pjio. «) Steinschneider, II Vessillo XXX. (1832) 372 und MS 43, 418 ; Simonson, Berliner-Festschrift 340.
Simcha (Simone) Luzzatto.
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kein Rabbiner ;m heutigen Sinne des Wortes, sondern ei» Mann des praktischen Lebens, wie denn die Rabbiner der Vergangenheit in ihrer Eigenschaft als Richter auch in den geschäftlichen Angelegenheiten ihrer Gemeindemitglieder Bescheid wissen mußten und zum überwiegenden Teile auch wußten. Die weitschichtige Responsenliteratur mag als Zeugnis hiefür angerufen werden. Ein Gutachten ist auch Luzzattos erstes literarische.-» Erzeugnis, nämlich das eingangs erwähnte o'o In den 57 Jahren, die L. nach dessen Abfassung in Venedig als Rabbiner verlebte, hat er unzweifelhaft noch eine ganze Menge abgefaßt, doch hat sich auf die Nachwelt nur wenig vererbt. Die Reden und Responsen, die noch Jakob Aboab gesehen, sind verschollen. Gedruckt sind fünf in Heilbronn's (Alpron) Gutachtensammlung »Nachlath Jakob«1), mehrere in Lampronti's »Pachad Jizchak«2); handschriftlich existieren, soweit mir bekannt, nur drei3). Approbationen zu Entscheidungen finden sich in Samuel Aboabs »Debar Samuel« Nr. 19 und sonst4). Bekannt ist indeß L. durch seine italienischen Werke geworden. Das erste, in welchem er die Rechte und die Religion seiner Glaubensgenossen mit weitem Wissen und großem Geschick verteidigte, erschien Venedig 1638 unter folgendem Titel: Discorso circa il Stato degli' Hebrei e in particolar dimoranti nell' inclita cittä di Venetia. Et e un append. al Trattato dell' opinioni e dogmi. Wolf übersetzte die letzten ') Nrr. 45, 46, 48 (aus 1604), 51 (fol. 43b) und 53 (fol. 42 b). ) Z. B. sub n r c o (fol. 58 b), woraus wörtlich in D. Ternis JHH i-ipj 52a: Luzzatto erlaubte die Benützung der Gondel am Sabbat, was die ven. Rabbiner einmütig zurückwiesen. 2
3 ) Neubauer, Catalogue 851, 2 (15. Kislev 5413, also kurz vor seinem Tode geschrieben) ; K'talt ' » 1 m s t o (beigedruckt zu D-tfHp flj>*i) p. 81, Nr. 100; Weiss, Katalog d. Kaufmann-Bibliothek Nr. 152, Stück 1. 4
) In DMMK JHt (Husyatin 1902) Nr. 21 (p. 5—10) findet sich am SfctiluS «ihes Gutachtens Jakob Majo's: HST Htm JW KJ->i nhit*
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Simcha (Simone) Luzzatto.
drei Kapitel ins Lateinische1) und Reggio Kap. XIII. ins Hebräische8). Die Bedeutung dieser Verteidigungsschrift hat •Graetz (X. 164 f.) »gebührend gewürdigt. Daß sie auf die Zeitgenossen nicht ohne Eindruck geblieben ist, ersieht man daraus, daß drei Jahre später Melchior Palontrotti in Rom eine Erwiderung drucken ließ. Diese trägt den folgenden Titel: Breve risposta a Simone Luzzatto, Ebreo in Venezia8). Das zweite, das er zwei Jahre vor seinem Tode veröffentlichte, ist so selten 'geworden, daß die Bibliographen über Titel und Druckjahr falsche Angaben machen. Ich lasse deshalb hier das ganze Titelblatt folgen:
Socrate overo dell' humano sapere esercitio seriogiocoso di Simone Luzzatto Hebreo Venetiano. Opera nella quale si dimostra quanto sia imbecile l'humano intendimento, mentre non è diretto dalla diuina riuelatione. Al Serenissimo Prencipe di Venetia Francesco Molino mo et eccell. collegio L'ordito Lacero In Venetia, Appresso il Tomasini. MDLI. Con Licenza de' Superiori, et Privilegio. {4°, 316 Seiten -f- 5 unpaginierte Seiten am Anfang und 7 unpaginierte Seiten am Ende). Steinschneider, dem das Buch unzugänglich war, schreibt (MS 43, 419): »Catal. della Torre n. 332 verzeichnet: »Socrate •ovvero dell' umano sapere; esercizio serio giocoso« (!) kl. 4° Ven. 1602; ist daä ein anderes, mit Unrecht unter S. Luzzatto i) Bibliotheca IV. 1115-1135. *) npi 'niuK'i, 65—70. a) Steinschneider, II Vessillo XXX. (1882) 245.
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Simcha (Simone) Luzzatto.
gestelltes Buch'?!«. Es ist natürlich dasselbe Buch, von dessen langem Titel Wolf, De Rossi und der Katalog Luzzatto die zweite und der Katal. della Torre die erste Hälfte anführen, sämtlich ungenau. In dem in meiner Hand befindlichen della Torre'sehen Exemplar ist der untere Querstrich des L der Druckjahrzahl etwas abgewetzt, was den Katalogisten irreführte (MDII statt MDLI). Wie der Titel schon besagt, will der Autor die göttliche Offenbarung aus der Unzulänglichkeit der menschlichen Vernunft begründen. Er tut dies mit rein philosophischen Gründen und zeigt hierbei eine außergewöhnliche Kenntnis der griechischen Philosophie, der altrömischen Poesie und der italienischen Literatur. Er zitiert eine lange Reihe von Philosophen und Dichtern, wie Plato, Aristoteles, Xenophanes, Homer, Vergil, Ovidius, Lukrez, Dante etc., aber, soweit ich sehe, keinen einzigen jüdischen Religionsphilosophen oder Schriftsteller. Ob. er in diesem Punkte Maimunis »Führer« sich zum Muster genommen? Das Werk verdiente eine Spezialuntersuchung1). Der Discorso gibt sich als Anhang zu »Trattato delP opinioni e dogmi degl' Hebrei e de' riti loro piü principali«. De Rossi, der diese Schrift mit dem kurzem Vermerk »ms« verzeichnet (II. 16), hat dieses Manuskript gewiß nicht gesehen und es ist, wie Steinschneider (MS 43, 419) bemerkt, fraglich^ ob diese Abhandlung überhaupt ausgeführt worden. Doch darf vermutet werden, daß die Polemik gegen die Karäer 2 ), sowie die von Samuel Aboab erwähnten Handschriften Luzzattosr in denen »die Wahrheit der mündlichen Lehre aus Bibel,. Tradition und Vernunft bewiesen wird«3), Teile dieses Werkes waren. Da Aboab vorher Immanuel Aboabs Nomologia und >) Luzzatto skizziert kurz den Inhalt und giebt auch eine allgemeine Charakteristik in Busch's Jahrbuch VI. 106—108. ») O b e n 11, 2. D a ß diese italienische Schrift von L. und L e o zusammen abgefaßt worden wäre, wie W o l f III. 1150 meint, ist ganz unwahrscheinlich; es sind blos zwei Schriften gleichen Inhaltes gemeint. ») SKIÜ»
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Simcha (Simone) Luzzatto.
Menasse ben Israels Conciliador nennt, ist es nicht unwahrscheinlich, daß er ein italienisches Buch von Luzzatto meint Leo verspricht Nethanel Trabotto (193), »die Bücher Luzzattos vom Autor für ihn zu verlangen, nur wisse er nicht, wie er für die i t a l i e n i s c h e n die Erlaubnis des Inquisitors (Censors) erlangen werde.« Da L. bis 1640, dem Datum des Briefes, blos den Discorso druckte, und Leo unmittelbar vorher gegen Trabottos Ausstellung, er hätte seine Riti hebräisch und nicht italienisch abfassen sollen, sich verteidigt, ist es aehr wahrscheinlich, daß unter den nicht näher bezeichneten italienischen Büchern Luzzattos auch ein den Riti ähnliches gemeint ist. Endlich sei noch auf Hebräische Bibliographie XI. (1871) 76 hingewiesen, wo aus den »Unschuldigen Nachrichten« 1725, Seite 1062 zitiert wird, daß in den »Ceremonies et Coutumes relig. de tous les peuples« (Amsterdam 1723) neben den Riti Modenas auch das »italienische Werk Luzzattos« verarbeitet ist. Nach dem Zusammenhange ist eher an Luzzattos Werk über die Riten als an den Discorso zu denken. Simcha Luzzatto ist nach venezianischer Gepflogenheit erst damals Oberrabbiner von Venedig geworden, als er der älteste im Rabbinatskollegium war, was nach Leos Tod (1648) eintrat. Im Jahre 1662 erwähnt ihn mehrmals lobend Jomtob Valvasson in seinem omx genannten Krhogedichte1), das •er zur Einweihung der ven. Talmud-Tora verfaßte. Bald darauf am 6. Januar 1663, starb Luzzatto im Alter von 80 Jahren8). ') Luzzatto I. c. 104, n. 1 bemerkt, daß das Poem deshalb i n genannt wird, »weil jedes Distichon darin von der Antwort des Echo's begleitet ist; ein bei den italienischen Dichtern jener Zeit beliebtes Spiel z. B. in Guarini's P a s t o r f i d o « . Dies ist zu S. 19 nach* zutragen. 2 ) II Vessillo XXX. 373. Seinen Orabstein suchte ich vergeblich im alten Friedhof von Venedig.
Kultur- und Sittengeschichtliches. Die Ausbeute, die unsere Sammlung an kultur- und sittengeschichtlichen Daten bietet, ist, wie man auf den ersten Blick sieht, eine sehr beträchtliche. Neben denen,' die offen zutage liegen, wird das kundige Auge des Kulturhistorikers noch manche verborgene entdecken. So reich aber auch Leos Aufzeichnungen gerade in dieser Beziehung sind, zu einer vollständigen Darstellung der inneren Geschichte der italienischen oder auch nur der venezianischen Juden des XVI. und XVII. Jahrhunderts reichen sie natürlich nicht im entferntesten aus. Das Mosaik, das aus den zerstreuten zahlreichen Steinchen ausgelegt werden könnte, würde wohl ein buntes, aber keinesfalls ein abgerundetes Bild ergeben. In Erwägung dieses Umstandes glaubte ich von einer vollständigen Zusammenstellung aller verwertbaren einschlägigen Daten absehen und mich auf einige Skizzen beschränken zu dürfen. In erster Reihe sind jene Partien behandelt, deren Beleuchtung das Verständnis des herausgegebenen Textes erforderte, worauf der Leser schon in den hebräischen Noten hingewiesen wurde. Neben diesen sind auch einige andere Punkte, die ein besonderes Interesse beanspruchen dürfen, besprochen worden. Die erschlossene reiche Quelle ganz auszuschöpfen, wird die Aufgabe der jüdischen Kultur- und Sittengeschichte sein. 1. Der Streit um das rituelle Tauchbad in Rovigo. Dieser Mikwastreit, den Leo nur einmal berührt — in dem an Jehuda Fano, einen Rufer im Streite, gerichteten
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das rituelle Tauchbad in Rovigo.
Schreiben Nr. 93 l ) — und der uns schon öfters begegnet ist, gehört zu den merkwürdigsten der an inneren Streitigkeiten reichen Geschichte der Juden im Mittelalter, das für die Juden zum Teil noch immer besteht. Er entwickelte sich aus einem Bruderzwiste und schwoll während seiner fast ein Jahrzehnt umfasssenden Dauer lavinenartig an, sodaß zuletzt nicht nur alle namhaften Rabbiner Italiens, sondern auch mehrere aus anderen Ländern in ihm verwickelt erscheinen. Es wurde mit einer Heftigkeit gekämpft, als handelte es sich um Wohl und Wehe des jüdischen Volkes. Blut floß allerdings nicht — die Waffen wurden dem Talmud entnommen — doch wollte jede der beiden Parteien Recht behalten. Es entwickelte sich ein regelrechter Federkrieg, dessen Niederschlag vier g e d r u c k t e Bücher sind, zu denen sich noch ein erst jungst bekannt gewordenes handschriftliches Werk gesellt. Diese für uns fremdartige Erscheinung ist nicht lediglich aus der Lebhaftigkeit des jüdischen Temperaments u'ud der verletzten Eitelkeit der beteiligten Personen, sondern auch aus der damaligen Verfassung des jüdischen Volkes zu erklären. Solange die Religion das teuerste Gut der Menschen bildete und ihr Leben ganz ausfüllte, waren religiöse Streitigkeiten, gleichviel ob sie nun Dogmen oder Observanzen betrafen, naturgemäß an der Tagesordnung. Bei der strengen Sittenreinheit und dem scharf ausgeprägten Familiensinn der Juden, die obendrein aus der Teilnahme an den öffentlichen Angelegenheiten ausgeschlossen waren, ist es kein Wunder, daß bei ihnen die größten Zwistigkeiten über mit Ehe und Familie zusammenhängende Fragen ausbrachen2). Hier liegt der Schlüssel zum Verständnis nicht ') Cf. auch Nr. 125. ) Indem ich im Allgemeinen auf die Responsenliteratur verweise, möchte ich noch speziell an den Streit erinnern, der ü b e r einen Ehescheidung sprozess zwischen S. J. Katzenellenbogen u n d den Rabbinern von Mantua tobte, in den sich auch polnische u n d orientalische Rabbiner mengten und der viele Streitschriften und G u t achten erzeugte. (Siehe das Verzeichnis der Literatur bei Brüll, Jahrbücher I. 112, und 122.) Noch ein Fall aus dieser Z « i t : ' I m Jahre 1550 war in betreff eines in Prag ausgestellten Scheidebriefes ein großer Streit entstanden, der fast alle Gelehrten der 2
Der Streit um das rituelle Tauchbad in Rovigo.
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nur des Rovigoer Mikw astreites, den wir nun kurz erzählen wollen, sondern auch der meisten Erscheinungen des inneren Lebens der Juden in vergangenen Tagen. In Rovigo lebten zwei Brüder, Abtaljon und Jekuthiel Rovigo, von denen der erstere, auch Abt. Consigli genannt, ein Schüler S. J. Katzenellenbogens und der Ortsrabbiner war1). Sie lebten in Gütergemeinschaft und waren reich2). Jekuthiel, der ältere Bruder, richtete im Jahre 1589 in seinem Hause ein rituelles Tauchbad ein, das aus einem Brunnen in der Weise gespeist wurde, daß man das mittels eines an den Seiten durchlöcherten Eimers geschöpfte Wasser in eine gelöcherte Holzrinne goß, von wo es in die Mikwa hinunterfloß. Da Abtaljon gegen eine derart eingerichtete Mikwa halachische Bedenken hatte, wandte er sich mit einer Anfrage an seinen Lehrer Katzenellenbogen, worauf er von Benzion Zarfati, dem jüngsten Mitgliede des viergliedrjgen Rabbinats von Venedig, ein kurzes Gutachten erhielt, das im Auftrage K.'s zwei Tage vor dem Wochenfeste des genannten Jahres abgefaßt wurde und die Benützung des fraglichen rituellen Bades gestattete. Von den zwei anderen Mitgliedern des Rabbinats stimmte Abigdor Cividal zu, während Jakob ('.oen Bedenken hatte. Da die Sache tatsächlich etwas bedenklich schien, ging Benzion der Frage weiter nach und stützte sein erstes Urteil mit neuen Gründen in einem eine Woche nach dem ersten Gutachten an Abtaljon abgesandten Schreiben. Abtaljon verhielt sich nun vier .Jahre ruhig, bis er im Jahre 1594 Mißstände wahrzunehmen glaubte, die er abstellte. Nach weiteren sechs Jahren sah er indes, als er zufälligerweise vor der Mikwa vorbeiging, daß seine Anordnungen nicht genau befolgt werden. Er richtete infolgedessen in seinem eigenen Hause eine neue Mikwa ein und verkündete in der Synagoge, mit der Torarolle in den Armen, daß die alte Mikwa Welt beschäftigte. Als auch der Rabbiner in Venedig aufgefordert wurde, seine Meinung zu äußern, sprach er sich dafür aus, man sollte die Angelegenheit in die Hand dreier deutscher Rabbiner legen. (Gutachten R. Moses Isseries Nr. 58)« (Horowitz, Frankfurter Rabbiner I. 24.) >) Siehe II 119, 3 ; oben p. 101; o'ö ^ f i 3a und 6 b oben. *) SKI»'1 nipc 7 b und 70a (in .os ivyb ,TTO rrn xSp B»'3i).
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D e r Streit um das rituelle Tauchbad in Rovigo.
nicht benützt werden dürfe und er bedauere, sie vor sechs Jahren eingerichtet zu haben. Doch soll aus der bisherigen Benützung aus verschiedenen Gründen in gar keiner Beziehung ein Schaden entstanden sein. Der Besitzer der Mikwa ließ hierauf Chizkia Finzi, den Rabbiner von Ferrara kommen, der die Mikwa untersuchte und für tadellos erklärte. Der Sachverhalt wurde nun dem venezianischen Rabbinat gemeldet, das sich dem Urteile Finzi s anschloß. Die von Abigdor Cividal, Benzion Zarfati und Löb Saraval, den ersten drei Rabbinern von Venedig, abgegebenen Bescheide wurden behufs Zustimmung auch anderen belehrten vorgelegt, bei welcher Gelegenheit Jehuda Fano seine Zustimmung versagte und sich auf die Seite des Rabbiners von Rovigo stellte. 1 ) So wird die Vorgeschichte von Jehuda Fano selbst, dem soeben genannten Parteigänger Abtaljons erzählt. Von der tendenziös gefärbten Darstellung abgesehen, wird hier verschwiegen, daß Abteijon die ganze Mikwafrage erst damals aufrollte, als es zwischen ihm und seinem Bruder zu Differenzen und zur Verx ) bxiW mpB 7 a und b ; n^B "a^B 3 f. Die entscheidende Stelle lautet: r s e n ^ ix m i ' j x s ¡"IT pn pjjn mpiSn.oH iSx n a j w n n x i
(?!) *nn dijisj t h o m a a poe: x^i y x a pnn nxtwtr crcrn riyia»n Jn1?
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iTuraii b.tjb'? lyxn hpx cnann -b by i a i snix ia,8',i nx'^j11! p'patp mpan nx (Mikwe Jisrael 7 b—8 a).
D e r Streit um das rituelle Tauchbad in Rovigo.
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mögensteilung kam. Abtaljon begab sich nach Venedig, um die genannten Rabbiner zur Zurückziehung ihrer Decision zu bewegen, was ihm aber nicht gelang. Dali die Mikwa den halachischen Anforderungen entsprach, kann auch daraus -gefolgert werden, daß Abtaljon sich auf sem Recht als Ortsrabbiner berief, nach welchem die von ihm in seiner Gemeinde getroffene Anordnung zu Recht bestehen müsse. .So argumentierte er auch Jehuda Fano gegenüber, bei dem es aber dessen nicht bedurfte, da er sich auf den festeren Boden der Halacha zu stellen vermeinte. Obgleich Fano und noch 15 Rabbiner sich Abtaljon anschlössen, lielJ sich die Gemeinde von Rovigo ihr Rad nicht nehmen und benützte es nach wie vor volle sechs Jahre 1 ), bis das unter der Asche glimmende l-'euer aufloderte. Die Gegner der Mikwa brachten nämlich die Streitsache vor die Öffentlichkeit, wie es scheint, durch ein Flugblatt. Die Verfechter der Mikwa veröffentlichten hierauf im Druck eine Decision von zehn Rabbinern, die seinerzeit die Mikwa für rituell zulässig erklärt hatten. Als Antwort hierauf erschien die in Venedig 1605 (nicht 1001 fienjacob) gedruckte Sammelschrift 'n nian^o, in welcher die Gutachten von sechzehn Gegnern der Mikwa publiziert wurden. 2 ) An der Spitze marschierte Jehuda Fano, wenngleich an erster Stelle das Gutachten Abtaljons als des Hauptbeteihgten abgedruckt wurde. AuLier den zwei soeben ') Abtaljon sagt a'D ^ e 6 a : ¡o prn-i '331 '«Ii o."! B131B .Kinm ans nsnws a-jnoi nnsin cwjuptr 3 m by m'jHp ^ s n w Eine für die italienischen Juden auch sonst charakteristische Bemerkung. s ) Diese Schritt, die den literarischen Kampf eröffnete, ist mir leider nicht zugänglich. Ich folge hier Jehuda Fano, der "jxnB" HipB 8a sagt: nex'? Birpcoi c,v=n33 i3ii3 3 ; nx dhp'b>i a^ixsi t n s i toi Hl¡30 1H1Ä3 13 ~ 3 ' 1 D'^pOH BHP3HD l!t J1KT *J331 131D3 HipD Uli« n i C K iy V i i ) D1D1C3 a n y i 1^3 a , * 3 p f -t y B 1 3 'i i c : u n j x i sJ> a^'jnai c u r i w Von "">*u nnotf.-ie» i t d Binn cji tortS" 'SB oirn Die italienischen Juden taten dies aus Gründen der Zweckmäßigkeit, denn sie waren in dieser Beziehung freier als ihre türkischen Glaubensgenossen. Samuel Portaleone äußert sich nämlich in seinem handschriftlichen Werke 'rK'&tP 'pBB (Schwager-Fränkel, Katalog 11, Nr. 344), p. 7 3 b wie folgt: -pro
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xbx maSan jittj neuina n-n xb ibxv pio1? n t? 1 b: a x I n v I a 3 SKW yna rniBif wvyb
J'tfys n x n n [sjar rra] b'in nrnn -pb>3b. Ms Kaufmann Nr. 152 ( = Mortara D'l), St. 102 heißt es: mH3B> n r » UPJJJ n a y B,B\~ i:rs»2 "*pn ¡3 noSir] V;n r*< p*p,i pai "ra " i r a m a m c B omajrai
•r dt> w o nvyi -nay -top bibsi [vaso .-uo-noxa^XB ¡ns nr» "usa "ruvri 'lsi '-capi
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l o r a aj a"pxui b'yn rrn vbos
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Handel und Gewerbe.
Selbst in Fällen, wo es sich um hohe Summen handelte und der Schuldner die Schlichtung des Prozesses durch das einfache Mittel des Nichterscheinens vor Gericht Jahre hindurch vereitelte, wie in der Streitsache Ottolengo-Carmi, wurde der weltliche Arm nicht angerufen (76—78, 94, 05, 102, 108). Den Ausgangspunkt dieses merkwürdigen Prozesses, der nicht vereinzelt dasteht 1 ), bildet die Geschäfts-- und Vermögensteilung der Brüder Carmi, bei welcher im Jahre 1592 Menachem Azarja Fano 2 ) und im Jahre 1597 Abraham Provenzal intervenierte3). Hatte die eine Partei ein begründetes Mißtrauen gegen die Glaubensgenossen ihres Wohnortes, so war sie berechtigt die Streitsache vor das Schiedsgericht eines anderen Ortes zu bringen. So urteilt das ven. Rabbinat (78 ; , das sich als das Rabbinat der Haupstadt in jeder Angelegenheit die Stimme zu erheben für berechtigt hielt. Es taten dies übrigens auch andere Rabbinate, wofür das klassische Beispiel der Rovigoer Mikwastreit ist und was auch der Streit um die Kaufläden von Ferrara zeigt. Die Gemeinde von Ferrara errichtete Kaufläden, deren Mietzins sie zur Bestreitung der Steuern und zu anderen Vi ohltaten verwendete. Die Venezianer beteiligte sie am »Gewinn« nicht, weil diese seiner Zeit zu den Baukosten als später eingewanderte natürlich nicht beigetragen hatten. Es entbrannte nur. zwischen den 'lai nvyw l e r n dji "di n n p m . Bei dieser Gelegenheit ergänze ich die Anmerkung über i u w pB'i? (oben 23, 1) mit folgenden Hinweisungen: Neubauer, Catalogue Nr. 1535, 2 : tpj"« tj>3 n j p nxa , t i-oy pr*? bx •nstij ptr^c pryien i s o n 'i3i n x r a n B m o s ; Nr. 2207, 1 Anf. i i x u pp 1 ?; jviju und pB^ ( = Latein) bei David ben Juda Messer Leon (zitiert in H u s i k, Judah Messer Leon p. 5 aus einer der zweiten Hälfte des XV. Jahrhunderts angehörigen Handschrift). ') Siehe ein Seitenstück in Deutschland bei Horowitz, Frankfurter Rabbiner I, 25, 53 und in Italien ras. Kaufmann 152, St. 238 —241 (Katalog Weisz). 2 ) Ms. Kaufmann 158, St. 79: Kompromiß Fanos in Angelegenheit der Brüder Carmi. s ) Schwager-Fränkel, Katalog 11, Nr. 166 • ¡3,TOS .V10 p«;« PDS
ijibd^c viiB» ip-ic icion
nun riBrwn njr^n poj? by t w Dtro hsib;kd
i n vnioss ^ « w s i i b
ID-Ip nnctfö bv l^XTIS. CL hiezu Nr. 78 und 108.
Handel und O e w e r b e .
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Alteingesessenen und Neuankömmlingen ein heftiger Streit, in welchem das venezianische Rabbinat selbst sich auf Seiten der Ferrareser stellte. Leo lieferte nun, sicherlich für Geld und gute Worte, seinen venezianischen Landsleuten das rabbinische Material zur Verteidigung ihrer AnsprücheV Einen interessanten Beitrag zur allgemeinen Geschichte des Handels liefern die Nummern 69, 79 und 80, aus welchen ersichtlich ist, daß in der ersten Hälfte des WII. Jahrhunderts zwischen Venedig, Prag und Krakau rege geschäftliche Verbindungen bestanden haben. Es handelt sich um hohe ¡Summen und um Geldgeschäfte Daß der Verkehr zwischen Venedig und Krakau ein bedeutender war, zeigen auch die Nummern 18, 114*, 120 und 194. Die Tatsache, daß die Gemeinden Polens der römischen Gemeinde eine bedeutende Geldunterstützung gewähren (205—7), ist, ein indirekter Beweis für den gegenseitigen Verkehr der polnischen und italienischen Juden im allgemeinen. Es ist bemerkenswert, daß die römische (remeinde die Empfehlung des venezianischen Kabbinats in Anspruch nimmt und daß der Sendbote ebenfalls ein Venezianer ist 2 ). ') Nr. J88. Literatur ebenda in der Anmerkung. Margulies glaubt, e r handelte sich um die Vermietung von Betten (fliBa", nicht ni'Un"), was aber nicht wahrscheinlich ist (siehe Rivista III, 132). Ms Kaufmann 152, St. 150 (Weiß 44) e n t h ä l t : ni'Urt ''jya'j HKi^n W i [CiM
• a » a isns 1 2
r r a i bio^i "•reis '•jyaSi (cf. Mortara, indice 68).
) Ini Jahre 1590 gab der Setzer Ahron in Krakau unter dem Titel s i e i s h ein hebräisch-deutsch-italienisches Glossar heraus, wozu Steinschneider (MS 43, 26']> 'S n S » "WK D^B^BBH bsn -X '.npSl D3BH -rjn. Nr. 50 Ende : ">•)> B'SttStOOn S» HBJtR '3 )DKJ « » 1 3 p n ist der Briefträger (cf. weiter). «) S. J. Katzenellenbogen schreibt Anf. 1591: 3*B>nS "tritt TT 1 " P'tPD3 HDD ycb 13TID HPK f i n v $ D'pmoS (Nachlath Jakob Nr. 22). Nr ioi E. : r«? TUK3 u n t e » n'Bim i t w c m Dias anan ^ j r ' d«i. Die Postboten gingen nämlich nach verschiedenen Richtungen ab.
Handel und Oewerbe.
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die Postsachen der von ihm berührten Ortschaften, in Ferrara schrieb man daher die Briefe, wie aus Leos Worten hervorgeht, am Sonntag1). Briefe konnten also in der Regel nur einmal in der Woche gewechselt werden, wie dies zwischen dem zehnjährigen Leo und seinem Vater geschah2). Doch wurden in dringenden oder wichtigen Fällen nicht selten eigene Boten verwendet 3 ) oder eine sich darbietente Gelegenheit benützt. Leo überbringt Marco Malvezzi, der »treue Mann«, ein Schreiben41 ein anderer Nichtjude behielt zu Leos Verdruß den ihm gesandten Brief zehn Tage in der Tasche5). Ein mit Namen genannter Mann überreicht Leo in Ferrara den Brief seines Jugendfreundes aus Krakau und Leo fragt in seiner Antwort an, wie er 40—50 Exemplare seines »Midbar Jehuda« nach Krakau senden könnte ? 6 ) Wir wissen übrigens, daß im Mittelalter Juden der entlegensten Länder mit einander in gelehrtem Briefwechsel standen7). Das nicht unbedeutende Porto hatte der Empfänger des Briefes zu entrichten8). In dem Gebrauch der landesüblichen Monatnamen bei den italienischen Juden erblickt Güdemann einen Mitbeweis, daß sie sich völlig eingebürgert fühlten4). Sogar in dem hebräiscli geführten Protokoll der römischen Gemeinde aus dem XVL Jahrhundert findet sich öfters das bürgerliche Datum allein in hebräischen Charaktern 10 ). Steinschneider hat für diese Gepilogenheit aus verschiedenen Quellen Belege gesammelt 11 ). Es ist nun •) Nr. 55: nijnarn :rt 'jdo «an •» dv ainaS Vau k1? 'a. *) Nr. 53 Ende c i n a i « rne> h o yoo npn b* i r n p m m ; Nr. 10 A n f . : DIB'1 njlBP {»¡58 rB>,lS 'HO "p Seite 21, Z. 1 : ^33 BJC nenjj •>:« o j i r t w i e n n a e n n n o mne 1 ? j n a r . 3 ) Nr. 1 1 5 : Hi23 p r o tj>"? v o y e y n 1 ? tarn t'rn ^aion. «) Nr. 55' Anf. ') Nr. 28 Anf. «) Nr. 122. ') Cartnoly SiRtf p. 5 und Berliner, Aus dem Leben der deutschen Juden im Mittelalter, 123 f. ») Nr. 20 in der weiter unten angeführten Stelle. ») Geschichte der Cultur der Juden in Italien, 252. " ) Berliner, Geschichte der Juden in Rom, II, 99. ") In seiner Arbeit über »die italienische Literatur der Juden«, die in der Monatsschrift 42—44 erschienen ist. Die Seite finde ich
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nicht uninteressant, daß Leo in seinen Briefen, achtmal das christliche Datum gebraucht, zweimal in solqhen, die er an seine rabbinischen Lehrer richtete 1 ). In der Regel gibt er den Wochenabschnit an, entweder einfach oder vermittels einer ihm entnommenen, zum Inhalte des Schreibens passenden Schriftstelle. Seltener wird das hebräische Monatsdatum angewendet2). Mit einer einzigen Ausnahme steht das Datum, wie in früheren Zeiten allgemein, am Ende des SchrifstückesWerfen wir nun einen Blick in das Innere der von Leo selbst geschriebenen Briefe 8 .) Leo fühlte sich in seiner Jugend in dem kleinen Flecken Montagnana ganz verlassen und später in Ferrara i|u;ilte ihn die Sehnsucht nach der Metropole; er suchte also im Briefwechsel geistigen Verkehr, beziehungsweise Ersatz. Hauptsächlich war es ihm aber um die Nachrichten zu tun die Briefe, so seine eigenen, wie die seiner Korrespondenten, betrachtete er als Zeitungen. So schreibt er einmal an seinen Bruder nach Ancona, der ihm seine Lässigkeit im Schreiben vorgeworfen: »Wohnte ich wie du in einer großen Stadt, wo es Gelehrte und Schriftsteller gibt, wo Schiffe ein- und auslaufen, wo Kaufleute aus weiten Fernen zusammenkommen und von allen vier Weltgegenden Nachrichten bringen, wo die Taten der Fürsten bekannt sind: so schriebe ich zu jeder Stunde Briefe, die Postboten vermöchten leider nicht. Ich habe folgende Stellen notiert RQA. Meir Paduas Nrr. 38, 52, 77 u. sonst; Heilbronn apj» nbnj Nrr. 3, 17 u. sonst; REJ. X, 185, Nr. 19 und 2 0 ; Neubauer, Catalogup 3 3 ; Margoliouth G., Catatogue of the Hebr. Manuscripts in the British Museum II, Nrr. 485 102 b unt.); 505 ; 523 (p. 130 b : 7. Dez. 1432) ; 523 (p. 1 3 1 a ) ; 617 Ende ; 623 (p. 217); 623 (22. Juni 1501); 620 (l&. Nov. 1486); 646 ; ZIHB. IX, 182. Ms. Kaufmann 152, St. 239 Anf.; paob tS'Dpn r o o tPUn. Sämtliche Daten stammen aus dem 1 5 . - 1 7 . Jahrhundert. Nicht selten findet man auch die christliche Jahreszahl, was mit der Ausstellung der Urkunden.durch, christliche Notare zusammenhängt. ») Nrr. 65, 83, 84, 88, 89, 90, 92 (an Benzion. Zarfati), 135 (an Sam. Archevolti). Nr. 109 nennt 1ö''B'lD » i n . a ) Statt •>wri '3 in Nr. 3 0 wird '3 zu setzen sein. 3) Nrr. 8 - 1 0 , 2 0 - 2 5 , 27—33> 35—55, 58—60, 65, 82, 8 4 - 9 3 , D7—101 und noch einige.* Die meisten sind aus. Montagnana oder Ferrara datiert.
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sie mcht zu tragen und du möchtest dein ganzes Vermögen xu jhrer Einlösung verausgaben.« In Montagnana aber, dem kjeifien Flecken, gibt es überhaupt kein Briefthema 1 ). In einem von Leo verfaßten Briefe, den ich nebst mehreren anderen noch herauszugeben gedenke, heißt es. »Du hast mich beauftragt, dir alle Neuigkeiten und Ereignisse, sowie alle Nachrichten, die T a g f ü r T a g in dieser Stadt [Venedig] umlaufen, mitzuteilen. Was soll ich nun, mein Herr, dir berichten"? Es ist keine andere gute Nachricht in unseren Straßen von fernen Landen \ erbreitet, als die schon bekannte von dem Briefe der Zehnstämme, die von neuem beglaubigt worden durch ein zweites Schreiben, das einer der Gemeindevorsteher von verläßlicher Seite aus Damaskus erhalten. Gott möge über Israel Gutes reden. Amen! Sonst hörte ich nichts, was dir vorzulegen würdig wäre. Ein unbestimmtes Gerede läuft um in unserem Lager von einem Juden, der eingekerkert worden sein soll. Doch ist die Sache nicht sicher, Mittwoch werden wir alles erfahren, dann sollst du davon hören.« Diese intimen Züge aus dem inneren Leben der Juden von Venedig um die Wende des XVI. Jahrhunderts werden erst durch die allgemeine Geschichte von Venedig ins rechte Licht gestellt. Ranke schreibt 2 ). »In dieser Epoche [letztes Viertel des XVI. Jahrhunderts] fingen geschriebene Zeitungen an die Runde durch die Welt zu machen. Für diese Art von Mitteiterig gab es keinen geeigneteren Platz, als Venedig, wo so viele Fäden der Politik und des Handels zusammenliefen. Es waren besondere Schreibstuben oder Bureaux dafür errichtet; tlie Verfasser wurden wohl bezahlt.« »Damals [1618] dienten haupsächlich briefliche Nachrichten, die man abschrieb und weiter gab, zur Verbreitung der Neuigkeiten; sie trugen dies nicht ohne Zusätze durch alle Welt.« Die venezianischen Chroniken verzeichneten um dieselbe Zeit die Ereignisse nach ') N r . 2 0 : IBD
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) Sämtliche Werke, 42. Band: Zar Venezianischen Geschichte, Leipzig 1878, Seite 91 ynd 138. 10'
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der Sitte des Mittelalters von Tag zu Tage (ebenda), wie dies von dem Schreiber des oben citierten Briefes verlangt wurde. Leo zeigt sich also auch in diesem Punkte als echtes Kind seiner Zeit. Von seinen Nachrichten verdienen besonders erwähnt zu werden, die über Raubanfülle auf die christlichen Bewohner seines Wohnortes Montagnana (Nr. 20), über die Vertreibung der Juden aus dem Kirchenstaate (1593) und iiber einen Aufruhr gegen die Juden in Bologna (Nr. 47). In Nr. Ü4 wird gemeldet: »Mit großer Begeisterung wurde hier der Fürst Marin Grimani zum Dogen gewählt, unter dem Jubel des g a n z e n V o l k e s , denn er ist beliebt bei seinen Brüdern Und auch Israel geneigt. Gott wende sein Herz zum Guten.« Auf Grund eines italienischen Berichtes schreibt Ranke1): »Der Hader zwischen den alten und neuen Häusern trat mehr zurüök. Nach dem Tode Cicognas im Jahre 1595 war es eigentlich die allgemeine Meinung, welche den Dogen einsetzte. Die öffentliche Stimmung forderte Grimani, aus- einem Hause, das zwar nicht zu den alten gehörte, aber in einem Mannt; repräsentirt war, welcher in Zeiten der Theuerung sein großes Vermögen zum Besten der Menge aufgewendet hatte und diese Zuneigung wußte Grimani bis an seinen Tod zu behaupten. Niemals wurde der Hintritt eines Dogen tiefer und allgemeiner betrauert, als der Tod Grimanis im Jahre 1605.« Wie populär Grimani auch bei den Juden war, ersieht man aus der Tatsache, daß sie für ihn ein eigenes Gebet verrichteten. Ein solcher na aus Castel Franco vom Jahre 1597 ist noch erhalten*). Grimani war den Juden tatsächlich gewogen, er gestattete am 6. Oktober 1598 auf 10 J a h r e , wie es in Venedig üblich war, allen fremden Juden iji Venedig zu wohnen, Synagogen zu bauen etc.*). ') A. a. O. Seite 85. In 4«r Anm. wird citiert: »Morte che fu Pasquale Cicogna; si levö per terra grande tumulto volendo ¡1 pupoJo levare per Do6e Marin Grimani . . , Serrato Ii 41, per far eiezzione il .popolo aadava cridando per la piazza e per le strada Viva il Grimani, ne per quanti ordini messi, ne per tutte le promissione Tatte non fu mai possibile d' acquistare il popolo etc.« Scortinio. *) Neubauer, Catalogue Nr. 2555. ») Hebräische Bibliographie I, 13; Schiavi I. c. 510.
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Zu dem Kreise »der brieflichen Mitteilungen, die man abschrieb und weiter gab,« dürfen wir auch die Flugschriften zählen, von denen wir aus unserer Briefsammlung Kunde erhalten. Iis sind nicht weniger als sechs, die samt und sonders »große Sensation« erregten, obgleich oder vielmehr weil sie zumeist simple Pamphlete waren. Ein vornehmer Jude, der im Gefolge eines Fürsten nach Venedig kam, brachte ein Schreiben des angesehenen Rabbiners Abraham Provenzal aus Casale mit, in welchem Salomo Sl'orno, der mit einem Arzte in Asti einen Streit hatte, hart mitgenommen war. Der gedachte »Signore« (KWl) verbreitete nun im Verein mit einem venezianischen reichen Juden das erwähnte Schriftstück, wodurch Sfornos Ehre gefährdet schien. Indem Leo dies dem Angegriffenen meldet, bittet er um Aufklärung und zugleich um Vernichtung seines eigenen Schreibens (Nr. 65). Von Amsterdam wurde ein Pamphlet gegen das venezianische Kabbinat geschleudert, dessen Spitze hauptsächlich gegen die zwei freisinnigen Rabbiner Leo und Luzzatto gerichtet war (155). Das ven. Rabbinat droht allen mit dem Bann, die den Rabbiner Eliezer Chajim Nizza in Padua durch Wort oder Schrift verunglimpfen (Ii65), was mit der üblen Nachrede auf Nizzas Frau zusammenhängen dürfte 1 ). Gegen die rabbinische Ehre Rafael Cividals war das Pamphlet gerichtet, von welchem 210—214 die Rede ist.8). Als ernste Streitschriften sind indetf zu betrachten die zwei Flugblätter, von denen das eine die Mikwa von Rovigo (Nr. 93, cf. oben 127 ff.) und das andere ') Siehe Nr. 136 und Anm. daselbst. Ein ähnlicher (derselbe?) Fall findet sich in 'l^n i r s S 3j5JP IHB> Nr. 123: im« n » * |HJ b? 'JiSe Oy m v m v , wo S. Luzzatto, Leo Modena und Nehemja Saraval der Entscheidung Jakob Levis zustimmen, daß der Mann nicht gezwungen werden kann, sich von der verdächtigten Frau zu scheiden. Cf. auch ms. Kaufmann 147 und REJ. X, 196, Nr. 164 th ona uwanew niBUtnon . . . . Prinzipielle Bedenken hatte keine der beiden Parteien, nur meinte die eine Partei riB^ia m i j t sei nicht gestattet «) K i m D m
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Soziale Stellung und Privatlebeu.
155.
zur Zeit jb> insD ,-p-ij>d ' i p n o i p n « [taa] | ' a m a r . - i n j » p n « o r a pce 1 ? o n p [ p n « ] w n d p p a m s [sVi p n « n v b nano . i n j » e r •iprcn p a m a [,ttj>d] m «) II p. 126, n. 3 . Cf. auch p. 160, n-, l : - n ' 3 i a prr3t' = - ^ > 0 3 H . \ Nr. 6, 9 7 - 1 0 0 , 115, 131, 157. »)" Siehe Kapitel VII.
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Soziale Stellung und Privatleben.
des Juden, vom Studium der Lehre, behauptet werden1). Jeden Donnerstag wurde R aschis Pentateuchkommentar gemeinschaftlich studiert8), das Hauptstudium bildete jedoch der Talmud, dem die allermeisten oblagen, während Kabbala, Philosophie und Naturwissenschaften — die letzteren behufs Ausbildung in der Medizin — nur von wenigen betrieben wurden. Da aber der Talmud am 19. September 1553, am jüdischen Neujahrstage, auf päpstlichem Befehl öffentlich verbrannt und überhaupt verboten wurde, benützte man in den »Jeschiboth« die Kompendien des Talmuds3). Dali dieses Verbot nicht wie so viele aridere auf dem Papier geblieben, beweisen die folgenden von mir gesammelten Daten. Schon Meir Padua hatte kein Talmudexemplar 4 > und sein Zeitgenosse Jechiel Pisa klagt 1556, daß er nur aus den Decisoren Belege geben kann 5 ). Im Jahre 1564 sagt Isak ben Gerson Chefez, er müsse sich kurz fassen, da seine Bücher sich nicht bei ihm befinden, d. h. sie sind beim Censorc). Jehuda Muscato ermahnt in einer Predigt seine Zuhörer, sich gegenseitig in der Halacha zu unterstützen, da infolge der >) Zu den vielen Stellen in unserer Schriftensammlung (z. B. Nr. 8, 57, 58 u. a.) vgl. Leos Riti, Teil II, Kap. 2 : Hanno per la più pia opera . . . studiar sacra Scrittura. ! ) Nr. 8. à) Riti 1. c. »Alcuni pochi studiano Cabalà . . . altri Filosofia, e altri sciense naturali . . . Ma il più vsato, e comune studio . . . è quellt».della Ohemarà, doue gl'è* lecito tenerlo, ò doue non 1' hanno, delle cose de Sauij ò parafrasi, ò compendio di quello.« Am Ende desselben Kapitels (p. 43) heißt e s : Fù poi da alcuni Sommi Pontefici dette Talmud pro.hibito, e da altri riconcesto ; ma hoggi vitima mente resta prohibito, e in Italia particolarmente non si vede, ne SPIege.» — Zwei getaufte Juden traten am 17. April 1559 gegen den Talmud auf (Hebr. Bibl. I, 131). Siehe Qraetz, Die Schicksale des Talmud im Verlaufe der Oeschichte (MS. 34, 529-541) ; Berliner II, 2, 167; Stern, Usk. Beitr. 153-164; Jewish Encyclopedia VII, 5—7. ) Vorrede zu m i n ' an1? r r a : h k ^ b ' k 'ja uto jnoaa an w x iJBD mJ>3O U ' n x O R i f x . Doch erwähnt er am Ende der Vorrede, er habe ganze Sätze mit Raschis Kommentar und mit Tosafoth Bemerkungen zum En Jakob hinzugefügt. Azarja Figo bemerkt jnt D'tMR Nr. 23: ttlfial OVJJJ'J D'a'Utt ^JtK D'KXöJn B'IBBn B1JÍB a-BjfB iian w [3 by «idjh i-ibb. 3) Nr. 1.70: u v a w x uptnn iri n j n v naßS >s 1to1?. *) Nr. 160: rSanrr 'Bs im« n x n S íaipoo toSn n a i »vi ito»i '131 p a i v j H [VB] J'B "B'rm-Bi niDDiria. Das Schreiben ging etwa 1606 von Ferrara nach Venedig an Benzion Zarfati. Nr. 87 (p. 86): [ato iiBttn p i s a iBipea rurai n r p i r B a v p a n tu (aus derselben Zeit an Figo). Jakob Heilbronn sagt in seiner Dedikation des apjp n ^ n j gegen Ende: o i ' c n ns'a xaf> 'V^ r> rot« n-ipe -¡vi r u r m 1 ? tims 'a r n n r m i íav nn» bo Htm n w n u a n i a i n a n a b, o b, womit nur das Kompendium des Alfasi gemeint sein kann. 5) Cf. oben 90, n. 1. •) Vogelstein-Rieger II, 133. 11
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Religiöses und G e m e i n J e l e b e n .
sie essen von Nichtjuden zubereiteten Käse, in Schutz zu nehmen, wobei er allerdings übertreibend sagt, es werde damit wie mit verbotenem Fleisch gehalten 1 ). Denn der Genuß von nichtjCulischem Käse (auch Milch) war bei den J a d e n der venezianischen Republik seit alters eingebürgert, wogegen die Rabbiner vergeblich ankämpften 2 ), \\ ic j a auch die Schutzschrift zugibt, daß so etwa» im Geheimen vorkommen könne. Auch mit dein Gebote der Phylakterien — 1-eos Sohn verlangt ein P a a r von seinem Großvater in Venedig, da sie in K e m n a »sehr teuer sind« (117j — vwrd es nicht gar so schlimm bestellt gewesen sein, w le m a n nach einzelnen Äußerungen zu glauben geneigt ist s i. Nur 111 liezug auf den von Nichtjuden bereiteten Wein bildeten die Juden Italiens eine Ausnahme, indem -le behaupteten daß das talmudische Verbot sich nur auf den W e m der Heiden beziehe, während die Levantiner und die Deutschen auch dieses Verbot beobachteten. Dies sagt Leo ausdrücklich in seinen »Riti« 4 ), von welcher Behauptung der Täufling Giulio Morosini den ersten Teil in Abrede stellt 6 ). Es sei nun geNr. 90. D i e Koscherfleisch-Affäre Nr. 40 war sicherlich nur ein vereinzelt dastehender Mißbrauch. ") Jakob Heilbronn in Padua an A b i g d o r Cividal in V e n e d i g (Nachi. Jakob Nr. 2 ? ) : nie: i n n c s m ; i r n i s ' s c ie>k c r i r n r s p - \ s
ss1? 'it':» e>" t ; ' - - i n s uns nc s;i
pxi 'i: isitip s^ns
's s i c x s ' s s T ' ; ! f c p x 2-rtt'i e y e s n s T - i y n -iynB> c:i r ^ x s n - t r y 17 « V . . . c t : i r e xSi "jnca - s y c ; c p hb ce>n 'B>:x v n c j s 1 ? "Si "S^S. Sie essen auch Käse, den sie von Christen auf dem Markte kaufen ( F o l i o 20a, col. a.). In der Antwort beruft sich Cividal auf S J. Kat?enelIenbogen und Jakob C o e n . Cf. ibidem Nr. 2 8 ; ferner ms. Kaufmann 151, 3 3 ; 153, 1 2 ; 156, 2 u. 53 a ; 160, 16. 18 u. 19 (hebr. u. italienisch). 26; 162, 14. 15. Siehe Kaufmann, D i s c u s s i o n sur les phylacteres (REJ. V, 273) ; Blau, J e w Encycl. X, 26. Menachem Azarja Fano, Anf. Nr. 40
seiner Outachten: o •> j b> a i : t s K'n H"iBi pb'Bn nisatr U"i xb n;aa c y n n x y i e n 1 ? n i r c m n a s n s a'ptnion ¡a icpe» x'rx n i ' v a n p H'JBn- n}'B>S. D i e Kaufleute von Mantua wollten im vorigen Jahrhundert den z w e i t e n Festtag abschaffen (Schwager-Fränkel, Katalog 1 ' , Nr. 184 und Nr. 350, 4.) «) II, 2, p. 53. Simonsen, Berliner-Festschrift 343 f.
Religiöses und Oetneindeleben.
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stattet, diesen Punkt etwas ausführlicher zu behandeln. Schon 1430 mußte in Padua ein hebräisch and italienisch abgefaßtes Verbot gegen das Trinken von}" dtio erlassen werden1) und ein Jahrhundert später konstatiert Meir Padua, daß es nicht in der Macht der Rabbiner stehe, diesem Verbot Geltung zu verschaffen und noch viel weniger den Handel mit nichtjüdischem Weine zu verhindern*). Nicht viel später war der Gebrauch nichtjüdischen Weines auch unter den Juden Mährens und anderer Länder verbreitet'j. Im Jahre 1592 machten italienische und orientalische Rabbiner Anstrengungen, um dem Unfug zu steuern 4 ). Alles vergebens. Die venezianischen Rabbiner sind ganz bestürzt, als sie hören, daß die Gemeinde von Verona die Bereitung des rituellen Weines einstellen will. Sie fordern sie auf, dieses religiöse Werk fortzusetzen und versichern sie, daß \ lele Venezianer zu religiösen Zwecken nur rituellen Wein zu gebrauchen versprochen haben. Offenbar hatte der gedachte Wem keinen genügenden Absatz gefunden8). So stand die Weinfrage im Jahre 1600 in Italien. Drei Jahre nachher wird auf der Frankfurter Rabbinerversammlung das Verbot des Nesechweines in Erinnerung gebracht6). Wie wenig Beachtung das Weinverbot gefunden, ersieht man aus den Klagen der Rabbiner, die noch ein halbes Jahrhundert später laut werden. Samuel Aboab konstatiert, daß die Juden Italiens im Gegensatze zu denen von Deutschland, Frankreich, Spanien und der Türkei i) Ms. Kaufmann 157, 30 (Weiß, p. 58). -') nxinta o'ino mir Nr. 75, p. 124 b: ninoS l r r s pK myai -px nrya nnis D'nwi pwa a^-ij» [["] tnipn m m j«ana nt ^ a a .-iT— - n - m na1? o-anaa nj»\ s ) -xDinc maiem Nr. 124: no by dj?b wjrv ck "oi -odo n W b.ipb ma'Hs istra 'j'jaai Biea [!] pmws w - o a anaon BPcnatf isod w e r » no by on1? tri a «i cna 'mo px toi '.a" ono n - w a . *) Vorrede zu Natan Spiras Haltten f" 1B»B (1660 s. 1.) Cf. auch C'nn IIS 857. 5 ) Nr. 16, datiert 1600. In Verona selbst trank man rituellen Wein (B"B>Hp J1JH III, p. 40). ') Horovitz, Frankfurter Rabbiner I, 37; O. Wolf, Zur Gesch. der Juden in Worrfis, Breslau 1862, Beilage 25. 11
Religiöses und Gemeindeleben.
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in diesem Punkte das böse Beispiel geben1). Isak Levi Valle eifert nach 1650 gegen diese Unsitte*) und 1660 erscheint über die aktuelle Frage von Natan Spira ein eigenes Buch5). Der Eifer der Rabbiner scheint indes einigen Erfolg erzielt zu haben, denn in der zweiten Hälfte des XVII. Jahrhunderts soll man auf Veranlassung der betreffenden Gemeinden in Modena, Mantua, Florenz und anderen Städten »vino cascer« bereitet haben, während in Rom dies nur Giuda und Abram Modena aus freien Stücken zu eigenem Gebrauche besorgten4). In Venedig gab es, wie noch heute, drei Gemeinden: eine deutsche, eine italienische und eine levantinische5), die sich hauptsächlich im Ritus von einander unterscheiden''). Am zahlreichsten waren die Deutschen, zu denen auch die Franzosen gehörten7), weshalb ihnen die Führung zufiel und ihr Rabbiner als der Oberrabbiner anerkannt wurde8). Die ') SkioV nan Nr. 49, ein Responsum an Simson Basula in Alessandria über die Frage, ob Weinhändler, die selber DJID trinken, in Bezug auf 1»3 Vertrauen verdienen: miBl n^U n a .13»' fW« m ^ n p b s o D ' B j n o HDJM n a i i o n r s ' w '¡t r S n p
«•B1J1J11 T1BD JVfilJt TM ' B>K 1113^83 nülP«1 mstfVn «311-1 «311 rt 1J ,1
i j v r o iiD'«n nn1? n r j » '3 . . . fno 1 ? obbso p'jn'ji i«1?1?. Cf. Nr. 175: ntn [Dtn iirnS [ono p ' bv\ « n p nyain injnasr ^bb. Nr. 69: i r i o dm ono3 B'in« bv j " io?r «im o«u bv b j " bjibb ihm i;-«r 'U 13 yn «Sr lroKn1?. Nr. 55 an Moses Zakuth in Venedig im Jahre 1646: i t j d i irv>33 w m p a b j " ona m w : «ioin m i r v
,IDI in« nnuf o ' s n s lns^ra ^3«. 2
) Margoliouth, Catalogue Br. Mus. II, Nr. 531 (Folio 22a). ») Siehe 163, n. 4. *) Morosini bei Simonsen 1. c. Morosini sah in Venedig Leo an der Bereitung des rituellen Weines teilnehmen. s) Nr. 96: o v w o t S i o n i s r « . . • niSnprt. Die anpiV sind die Italiener, wie sie Leo in den »Riti« p. 23 nennt: Leuantini, Tedesehi, Italiani. In Rom schlössen sich die Leaantiner den spanischen Oemeinden an (Berliner II, 97). •) Riti p. 23 und 26. i) Levi ben Chabib unterscheidet Deutsche und Franzosen in der folgenden Stelle über die Ordination: ^JWl « S r «Tt MH^B lOO'P B'tssrKH p3 npy bj .uituh p « S nxin ns'DBS 3 i teipn^ r i s s e n n m * Dir'^PlCT D'iiciXni (Outachten 305 b, col. b unten.) Die sechs Oberrabbiner, deren Biographien wir in Kapitel VIII gegeben, waren sämtlich Aschkenazim, auch Benzion Z a r f a t i.
Religiöses und Gemeindeleben.
105
wichtigsten Angelegenheiten der Gemeinden wurden von einem gemeinsamen Vorstand verwaltet, der aus den Höchstbesteuerten zusammengesetzt war 1 ). Die Hauptaufgabe bildete natürlich die ^teuerumlage, die von Zeit zu Zeit vorgenommen wurde, wobei die Parteien vor der Einschätzungskommission erschienen und ihre Beschwerden vorbrachten« Joel Belgrado protestiert in einem eigenen Schreiben gegen die Aufschiebung der neuen Einschätzung, da er zu hoch besteuert und eine nachträgliche Rückerstattung ihm nicht genehm sei. Sollte sein Wunsch nicht erfüllt werden, werde er sich an die »starke Hand« — offenbar die Cattaveri — wenden2). Bei erlittener Unbill wendeten sich indes die Juden an die Avogadori di Comune9), deren Wirkungskreis Ranke 4 ) wie folgt umschreibt: »Sie haben das Recht, in allen Kriminalgerichten sich der Angeklagten anzunehmen und selbst Vorschläge zu ihren Gunsten zu machen. Sie sollen sitzen, um die Klage derer zu vernehmen, welche Unbill erlitten.« Als in Montagnana ein Jude vom »Beherrscher der Stadt« zum Tode durch den Strang verurteilt wurde, riefen die Juden die Avogadori an, um das Urteil rückgängig zu machen5). ' ) riVnp
•jsü - y - n ; r n j n
c-ib>j> f e p n
irnr
(Leos
O A . in prüf i n e sub e i n fol. 55 a). Scbiavi 1. c. 501. Die Gemeindeverwaltung
wurde
in
Italien
in
den
drei
Trauerwoihen
gewählt
(Abrahams 53.) - ) Nr. 148. Ü b t r das Steuerwesen der italienischen Oemeinden sieht; die Literatur bei Steinschneider, Geschichtsliteratur der Juden I, § § . 149, 218, 219; ferner ms. Kaufmann N r . 114. — Die Juden h i n g e n von
dem
Magistrate» del Cattaver
[cf. über diese Benennung
Bib'. V , 126], von den Sopraconsoli,
Proveditori
Hebr.
und Sopraveditori
ai Banchi ab (Romanin, Storia VIII, 356; H e b r . Bibl. X V , 93). Isacco Vigevano
w u r d e 1637 eingekerkert,
Privilegien für
weil er
behufs Erlangung
die Juden Magistratspersonen bestochen hatte.
von (Leos
Autobiographie in Corriere III, 278.) 3)
Ciscato, Gli Ebrei di P a d o v a 202.
* ) A . a. O . 43. C f . auch Molmenti 176. 5)
N r . 144:
nityo
fnyitoxa
v
rma
StoaS " n i j » u i uop u n j x i
. T V -1-!";«,"!. Ich habe in der hebr. A n m p. 111, 2 T T ' J X n in l i u u a emendiert. P o r g e s ( Z I H B . X , 10) schlägt vor IVB'EKH, was sachlich nicht paßt,
da der Papst
mit den Kriminalangeiegenheiten
Republik nichts zu tun hatte.
der ven.
Das v o n P o r g e s beanstandete , T T ist
166
Religiöses und Gemeindeleber.
Die Macht lag in den Händen der reichen Parnasim und die Herrschaft der Geldaristokratie begann in Venedig lange vor dem Ende des XVII. Jahrhunderts, welchen Zeitpunkt Grätz für sie fixiert1). Übergriffe in die Rechtssphäre der Rabbiner waren alltägliche Erscheinungen; die verschiedenen Vorstände handhabten den Bann, trafen in zeremoniellen Fragen Entscheidungen, alles ohne Zuziehung eines Rabbiners. Die Rabbiner, die in diesem Gebahren eine Gefahr für die Religion und eine Verletzung ihrer Amtswürde erblickten, schlössen um 1616 unter Eid einen Bund, daß sie in Zukunft gegen jeden Übergriff seitens der Gemeinde oder ihrer Repräsentanten mit vereinten Kräften Front machen werde«. Die merkwürdige Vereinbarung wurde schriftlich aufgesetzt und ist in Nr. 183 erhalten: eine Urkunde, zu der es in der jüdischen Geschichte kein Seitenstück gibt8). Doch nützte die Solidarität der Rabbiner nicht viel, denn im Jahre 1028 sprach der gemeinsame Vorstand der drei Gemeinden wieder ohne Zustimmung eines Rabbiners den Bann gegen das Kartenspiel aus*) und Leo klagt auch später über die geringe Achtung, welche der Tora und ihren Vertretern in Venedig zuteil wird, und daß das Haus des Rabbiners leer sei4). vielleicht ein Schreibfehler, und es ist n ' T zu B ' n n x n zu verbessern, was auch der Plural m t y o indiziert. >) Geschichte X, 327. Cf. auch Abrahams 43. ') Schon im Jahre 1594 — es ist das Todesjahr S. J. Katzenellenbogens — hat der Wind der Reichen den Rabbinern die Krone vom Haupte geweht (siehe II, 171, n. 1). ') Leos Gutachten in pniT" "inc sub Bin, folio 55a: r 0 3 S l D3PI E'tP. Der Bann war das alltägliche Zuchtmittel der Vorstände:
bj?ib i s t bD bv dt1 1,33
,.. -|BC0
m^xm noinn
sn
-cnS.
«) A. a. O. n w » r e m xbi c : n px r u r m r i V n p i « ' idxp dxi x . t o rvijia »»»Kl , B3'rt , S 213 nteoBi . n u n an1? pxtt> "Dj,'» rnSnprr o i n an n u r i n s B r a u n by jiiVnpn ?]id f]ioi ten a'osn Str n ^ i n t j > . Gegen Ende des Jahres 1639 schreibt Leo: n n r n i X'tP i n nt ' 3 "13d n1? r ^ n no!XB3 b^xk (Nr 173;; m i r bysn bbspcsi Tii&'i 'r;p» , 3 e s m t t a pxi tp'i ßr^a o n b 3 n k ' an j ' i a i n^B'KS. Seit dem Ende des 13. Jahrhunderts bezogen die Rabbiner ein fixes Oehalt. (Abrahams 39.) In Venedig war dies 1639 nicht der Fall, während es z. B. in Rom um 1650 vier Rabbiner gab, deren Rangordnung festgestellt
Religiöses und Gemeindeleben.
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Über die Grenzen der btadt reichte indes das Ansehen der Gemeindegewältigen nicht. Die Gemeindeangelegenheiten des zur venezianischen Republik gehörenden Festlandes (193 und 19), sowie die milanesische Geldsache (146) werden vor das venezianische Rabbinat gebracht, das auch über die Vergrößerung der ältesten Synagoge entscheidet (191). Die vielen Schriftstücke unserer Sammlung, die im Namen der üabbinei nach auswärts gingen, sind ebensoviele Beweise für die moralische Autorität derselben. Hiefür zeugen auch die von Leo gewünschten Ordinationen (103, 185, 198). Ks darf angenommen werden, daß diese honoriert wurden, wie z. B. in Frankfurt am Main, wo zu dem Einkommen des Rabbiners auch die Gebühren für Ausstellung von Diplomen gehörten1). Eine halbe Stunde vor Eintritt des Sabbats wurde das Volk durch Ausrufen in den Gassen zur Einstellung jeder Arbeit aufgefordert und alles strömte in die Synagogen. Die Sabbatspeisen mußten eine Stunde vor Sonnenuntergang in die Öfen gesetzt worden sein. In Rom wurde auf Anregung des palästinischen Sendboten David Amaru die Einrichtung getroffen, daß das Volk schon geraume Zeit vor Anbruch des Sabbats von 36 Gemeindemitgliedern zur Arbeitsenthaltung angehalten werde*). Die Predigt, die in deutschen Landen im späteren Mittelalter in den Hintergrund trat 3 ), blühte noch im XVII. Jahrwar. (Berliner II, 55.) Der Arzt Jakob Zahalon bezog 1556 als Prediger und Sekretär ein Jahresgehalt von 46 Skudi (früher 40). imento della Festa, perche si affrettino, e si espediscono d'ogni affare.« Über den Schulklopfer, s. Abrahams 56, n. 3. 3 ) Abrahams 20 f. Die Frankfurter Gemeinde stellte jedoch einen eigenen Prediger ar., der jeden Sabbat zu predigen hatte. (Horovitz, Frankf. Rabbiner I, 32.)
168
Religiöses und Oemeindeleben.
hundert in Italien. Sogar in der nur wenige Mitglieder zählenden Gemeinde von Montagnana predigte um die Wende des XVI. Jahrhunderts allsabbatlich ein gelehrter Jüngling, der später nach Krakau ausgewanderte Gerson Coen1). Wenn auch S. J. Katzenellenbogen klagt, daß es drei Gruppen von Männern gibt, die die religiösen Vorträge nicht anhören wollen8), so beweisen doch die zahlreichen homiletischen Werke, die um diese Zeit aus den venezianischen Offizinen herauskamen, daß die Predigt sich großer Popularität erfreute. ' ) Nr. 41. Juda del Bene hielt in Mantua ketzerische Predigten (ms. Kaufmann Nr. 151, St. 52, n. 83 [bei Weiss, p. 36] und JQR VIII, 517-522). s ) m e m 3 " Nr. 2, Ende.
X.
Zur Diorthose und Erläuterung des Textes. Die folgenden Korrekturen stammen zu einem Teile aus der Handschrift selbst, von der der Abschreiber, Herr Last, ein bedeutendes Stück noch einmal durchgesehen hat, zum anderen Teile aus den Besprechungen der Herren Chajes 1 ), Margulies2) Porge^3) und Libowitz4), sowie aus den mir von vielen Seiten zugegangenen brieflichen Mitteilungen und aus meinen eigenen Wahrnehmungen. Während ich die Korrekturen nach der Handschrift ( = ms) vollständig aufgenommen habe, habe ich von den Verbesserungsvorschlägen nur die mir einleuchtend scheinenden ausgewählt und die schon gedruckten der Kürze halber zumeist anonym gegeben. Aus dem erwähnten Grunde habe ich auch von Widerlegungen der sonst noch vorgeschlagenen Emendationen abgesehen und offenbare Druckfehler, die jeder leicht verbessern kann, nicht berücksichtigt. Für Diskussionen habe ich leider überhaupt keinen Raum mehr übrig und muß alles der Einsicht der Leser überlassen. Die erste Zahl bezieht sich auf die Seite, die zweite auf die Zeile des hebräischen Textes. Die Emendation folgt nach dem Doppelpunkt. Zu 1 n. 2. Über nsj-nepos schrieben Rapoport in der Zeitschrift -nsrn 1872, S. 29, Geiger, Jüdische Zeitschrift für Wiss. ') Rivista Israelitica III, 27-32. ) I. c. 32—38. Cf. auch meine Gegenbemerkungen ebenda, p.
2
J31 f.
) ZfHB. X, 1-13. *) •ysior -rom risa 'isi su-mee ,-mx min"1 am •»ans 1 tPOVixi' ? (Brocklyn — New York 19D6), ein auf 20 Duodezseiten 24 Bemerkungen enthaltendes Schriftchen vom Biographen Modenas.
170
Zur Diorthose und Erläuterung des Textes.
und Leben IX, 304, Michael o v n n n x S. 512. Ascheri (Resp. § 12 N. 7, § 98 N. 1, § 6 N. 25, § 19 N. 1, § 2 0 N. 22) richtet an allen diesen Stellen seine Responsen an seinen 133, und unterschreibt sich . . . "pn. S. Zeitschrift pja^n Jahrgang 8 N . 14, 20, 25. In n o n m 'd Nr. 130 heißt e s : m m ipfcu H33; ibidem N. 2 4 2 : . . wirix p n s i m 3 p r i r 3 i Resp. des Chaim Or Zarua N. 20 linde ich wieder 3"in '133 '"noiP "|i"i3 13 o i t e 'i. Ibidem N. 105: ^-r H33 m s ^ ' / ^ t w u r x nr. S. ibidem N 138, 150, 152. Dieselbe Bedeutung hat i : : auch bei Gerschom Meor ha-Golah in Resp. Meir Rothenburg ed. Frag N. 847 und ed. Berlin S. 65. Vgl. auch RSBM. zu Baba Batra 108 a Schlagwort p$>'naD t 6 i : 2« o"iiw ' e a u o i n ' i V i « U2®iT » n n a «in®: 15, 5 i n « : i m (so a u c h S i m o n s e n u. P o r g e s ) ; 15, 7 i>a«i: ^ a « ; 15, 8 ¡ n a : ¡ n u : 15, 1 0 — 1 2 lies: vbx «'2n^i i m « «isca^ m m v i ? « - p o O'ii» 121 r m v a bv ' n ,in«e> fcr f?ai n t i 2 b -ptsan «i> r« '21:2:2 ja? \ n j n a r « p a n sb naiK.i: 15, 14 n ' « u u « i r r a : 15, 16 ' 2 : 15, 17 1122: 212J; 17, 16 02Wii?2 b e d e u t e t : in e u e r e m Kreise, d a s F r a g e z e i c h e n ist also z u s t r e i c h e n . 19, 17 « ^ g j : n«i?D3: 20, 10 1DDJ.1 i j n a ' i : G"p^> idb:.1 iP'ja'i (ins. n i c h t l a ' e n ) : n a c h 20, 16 sind die g e s p e r r t e n W o r t e e i n z u s e t z e n : v a n 1 i a » a "pa^i y > ti> i i i p i s n n 1 a i i 1 o ' i i : bs n i n n n » n n i « I n n n - 2 n x i B i p 2 i a t c > r .1*22 uri'i Kinn n o j 2 . i B n ' a n ^ p a i ' a n j i n 121 u i u r a i i » b j / u « a o n a n i r p i i i (ms.); 20, 18 jb^i »'»'ni . . t r ' t f M 0 » 2 n tsn j m [ i a i y . i ? ] {ai>r (ms.); Nr. 2 3 (p. 2 5 , 7) 121 O'aiB 1M e n t s p r i c h t d e m I t a l i e n i s c h e n : » m e g l i o t a r d i c h e u i a i « (Chajes). 25, 18 s t r e i c h e d a s F r a g e z e i c h e n n a c h aucpn ( s o ms.): 26, 3 ' i i j j '2X (ms.); 26, 4 'tna^> (ms.): 26. 6 ; i o « : JID« (P. n a c h Targ. I Mos. 37, 7); 96, 7 r r ^ l : ^ ' i ; 2 6 16 n a p n a t n n p n a (I Mos. 24, 12 u. R u t h 2, 3); 29, 1 t f ' i o ' : «ne*; 29, 7 naam ibxi; 29, 21 n n a i : n n a i ; 29, 5 v. u. o ^ « i « : a ^ « i « ; 31, 1 2*e>,i 21»'; v i « » ; v i « r j ; 31, 2 d j j : d a i j (ms.): 31, 11 1X32,1 (ms.). Nr. 2 8 s t e h t a n d e r S p i t z e V'On^ (ms.). 32, 3 12 i » K B p i '^2.1 p ' T «^>1 = l a b o t t e n o n da, se n o n del vino ch' ella h a (Marg.). 33, n. 1. Gf. K a u f m a n n , Israel Gonegliano, p. 4 und p. CXXIX ( P o r g e s , S i m o n s e n , Marx). 34, 15 m a « ( m s . n a c h R i c h t e r 5, 29). 37, 16: o « DJ «tsn »a p«i jnu ' j s ie>« bs m d « | n « o y a = N e c h e p o c o vi d i a d a i m p u t a r s o n o ; Che q u a n t o io p o s s o d a r , t u t t o vi d o n o (Orlando F u r i o s o , c a n t o I 3, 7 — 8 . Marg.). 39, 5 j v b b p ^ : ') Meine Vermutungen 14, n. 1 und 2 werden durch die Hs. bestätigt. Das schwer leserliche Stück werde ich demnächst herausgeben.
172
Zur Diorthose und Erläuterung des Textes.
jVBiwk Zu 41, n. 1 (und Nr. 120) cf. Wetstein, ^ r u i w p. 12. 43, 13 st. Punkte: (ms.); 45, 15 . . . m n Jirvp^> nnsu n t r i rrrpSa . . , [n]ae>i> •ps» (ms.); 4'», 6 st. Punkte: 'ni« »nn nau (ms.); 49, 8 ist nach '131 zu ergänzen: invB ,nti? 03 »101' nyi "|iddI? ,s]dv by no« nr '3 f|« . . . i r o « 13 nune ie>« (ms.); 49, 13 dv: entweder Di oder vielleicht ov dt (Porges -[Da oder n« [ns ist Druckfehler]); 53, 12 hat dieHschrift.: o'JTD [?"ipa] '«3 DTisuin noi-cKa - m nr« D'oop; 54,16 neio^i n3iöi>; 54, 18 -jp^: *np^>; 56,6 : tik^ (ms.); 59, 5 v. u. rwan: np\Jfl. 61, 2—3 wird nach nK'jn'i zu lesen sein: jsm rnts ri3Bi nrnn o'WJan n« ann, was eine Anspielung auf den Inhalt des Briefes enthält; DHpl »ov kann auch beibehalten werden. 70, 1 v. u. ^»-r» i vielleicht naft »sofi (Marg.); 71, 8 n«rc} rrric cigna; o'tyan: D^wn; 73, 6 v. u. ne>y: nrpj; 76, 10 nuani: rmari; 76, 10 v. u. m a u rrnai ( = man oimu; 77, 2 3'B.i: 3'»'. Zu 78, n. 2 verweist Wetstein noch auf sein D'p'ry enai 13 und zu n. 4 daselbst bemerkt er, daß die Grabschrift des Pinchas Horowitz nicht bekannt ist. 83, 9 v. u. vnym: "niy/n. 84, 1 ff. ist nicht von einem Ziegel die Rede (Porges), sondern vielleicht vom Stein der Weisen (Libowitz) oder, wie ich vermutet habe, von einem Amulet. 84, 4 D-pjien: K-pmi; 84, 8 v. u. v n o - : w : 88, 23 'Jipa; [j«]'3ip3 (Conian. Chajes); 88, 6 v. u. insrm inam (?); 89, 2 v. u. liest Margulies: »ipn b« D^y rn=-bn p-| d. h. Leo ist nicht für immer von Venedig verzogen. 90, 22 lyns: dtik; 91, 6 im» nax: tot' not; 91 n. 3 lies o i s T dd'd/i; 91, 9 wn: (?); 91, 9 p^ye: 96, 8 »nana: '/lins; 97, 14 ist D'aiao D'TD auf Grund von Nahum 1, 10 richtig (Marg. und P.); 98, 14 ncKn napa bezieht sich auf das vorherige D'jopn vm»D (Libowitz); 99, 14 / m a i a : n u u r n ; 101, 11 tsncB': u w ; 12 u^>nn: r6nn; 102, 13 mi« ist nach Ps. 119, 9 richtig (Marg. und P.); 103, 2 rnea Dii3: nioaons (M. u. P.); 103, 4 dk '3: ont>3 (P.); 108, 12 'Jim: 'jiat; 110, 10 innro: innna; 111, 5 oantnp^ Kitr ist eine Anspielung auf I Sam. 9, 14. Demnach hieß der Überbringer des Schreibens Samuel (Rivista III, 132); 115, 3 nK'TDiBJ'R = Intermezzo (Simonsen u. Porg.); 115, 8 «^x (demnach ist das Fragezeichen
Zur Diorthose und Erläuterung des Textes.
173
nach i6e> zu streichen. Ch.); 119, 12 trai jfl vielleicht auf Grund von Ex. 5, 5 zu halten = vor langer Zeit erhalten: 119, 14 -jnta fpitn tnpo [pn ^inn stammt aus Manuellos Mechabberot ed. Lemberg p. 29 (Lib.); 120, 9 'pb untrp^ Rabb. Bergmann, Körösmezö u. A.); 122, 11 Anspielung auf n»x rmiKai pio lmsa Joma 86 b (P.); 123, 6 rpno: p'pno (?). Zu Nr. 132, n. 1 schreibt mir Prof. Marx: »In einem Bändchen, enthaltend npnai nüTitt» 'in, findet sich eine Bestätigung eines mttnj 12 on:>j "ia i>siar 'i'JOD in Modena seitens Samuel Portaleone als tarnt» vom Jahre mttP, als pna von rjttf, der wohl zur selben Familie gehörte.« Zu 132, n. 3 cf. «rpv 'ia rjov unter den 20 Tin 'aiö in -hd mpjn Ven. 1595 (P.). 126, 5, v. u. «a: ia (Ch.). Zu 127, n. 4: der Verf. d. pifts*T ist ein Enkel des in unserem Briefe genannten Eliezer Chajim Nizza (P.). 130, n. 1 K"j?: a*at; 130, 2 Ut^-tn ip'O'jtse: VJC' '^"BT 'B = Pacifico da Melli (Mortara 38. Marg.). 131, 4 D3DJ* IBBJ? (P.) oder u s j ? Da von low die Rede ist, kann auch das witzige DJ03 beibehalten werden. 132, 3 k*o: '«b; 136, n. 5 n*n lies nart am; 138, n. 2 „ja^p ist in der Approbation von npn HD, Ven. 1595 unter den 20 vpn 'aus unterschrieben« (P.); 140, 23 /va bv Diota OTTO ist eine Anspielung auf Sabb. 64 a und ist hier in der Bedeutung von »Erbarmen« = o'Bni) gebraucht; 141, 2 V. u. Tat Ty = 131 by (P.): 145, 19 'ji^oa: «i^oa nach Kethub. 91 a (P.); 145, 2 v. u. aiy: streiche das Fragezeichen; 146, 16 bs ViTi: «in; 148, 3 'iai "pari -jonp. Cf. Ber. r. 38, 3 (Last); 150, 5 ntn ¡iovur,B: if«i no traversato raso = gestreifter Atlas (M. und P.); 150, 1. Zeile miapn = bei Gott nach Gittin 58 a (M., P.). Zu 153, n. 2. Statt sann rm«m und Varianten lies: navtxm mnn Bann und Gegenbann (Simonsen, Marg.), demnach ist auch 153, 4 oappa in mpj?2 zu cmendieren. 154, 7 fVMSDDiont (l'DJBDion sospensione (Simonsen u. A.); 155, 18 arv/iut^: orp/ito»^ (P.); 156, 10 na^ intrar: no» maar; 158, 12 o"rn o r : D'rnar; 160, 6 v. u. n«a Ott itfp 'ne»pa ppn ovn. Wenn man zu w p vw 12 ein j? hinzufügt, wird daraus weniger, nämlich ltpp 'iwp IL Zu dieser von VI. und P. gegebenen Erklärung wird noch hinzuzufügen sein,
174
Zur Diorthose und Erläuterung des Textes
daß Modena vielleicht auf sein Alter (V = 70) hinzielte (Grünhut). 163, 1 A ro IBP Dipn : ^"'a oy oipn ? (Simonsen); o-pn •6 n="03 (M., P.); 163, 9 oii?tt>3 2 p r : Ölten 3py» (M.); 163, 4 v. u. ytrpru ist auf Grund von Rieht, ö, 16 beizubehalten (Ch.); 164,1 nenn nons; 164, n. 2 IDJIB = Monsu = Monsieur; das. OTti ist »riformati«, ein in Venedig noch heute existierender Mönchsorden (Leone Luzzatto); 167, 2 nmp: rrfcip; 167, 18 d'JB^o: oS'Jota Zu 167, n. I (cf. deutsch. Teil 52) bemerkt Simonsen, 1K3 ist die Familie Beér. Zu 174, n. 4. P. liest •joipKBKpno »von den Katechumenen«. 17H, 5 rrn : n n (P.). Die zwei letzten Zeilen von Nr. 191 scheinen Notizen über verliehene oder abgegebene Bücher zu enthalten. Ähnlich ist auch der Schluß von Nr. 198 zu erklären (Porges). 177, 10 ,1212K. P. schlägt vor r w o i s 138 (Bab. m. 85 a ) ? ? ; 179, 4. Der Arzt Moses Katz in Krakau war der Bruder des Josua Katz, des bekannten Verfassers des JTOD (Wetstein, ^KW 'bnj nn^in^ 30. W. und Krengel). 179, 9 -3VI2 : 13113; 180, n. 2 st. in« 121 1. niBR 'i; 183, 19 10 gazzetta (Simonsen), 10 Grani (P.); 185, 12 D'Jn: D'M nach Sanh. 100 b {Sperber, Havasmezö u. A.); 186, 18 Di^n voimt a';>l T u m (M.); 188, 5 ons^î 189, 11 m w 3^>2. Ch. denkt an Ps. 89, 10 P. korrigiert yir, ist aber nesi 2Î>2 zu lesen; 191, 17 buS'j 01310'; 193, 11 |K03: («03; 193, 15 oncono: ontosn; 194. 13 u^Drjj IJ^EBJ; 20 njhru nyjn (P.).
Berichtigungen und Nachträge. Die folgenden Berichtigungen und Nachträge beziehen sich auf den deutschen Teil. 6, 14 die fibergangen: die b i s a u f 4 übergangen. Zu 19 f. Die Echogedichte hat u n t e r d i e s e m N a m e n schon M. G . Abudiente in seiner Qramm. Hebr. etc. Hamburg 1633 (cf. Steinschneider, Bibl. Handbuch Nr. 11) behandelt (Simonsen). 29, 7 Conian: Conegliano ; 33, 3 Rovio : R o b b i o ; 36, 10 J a k o b : Israel ben Jakob J u d a ; 42, 5 Mordechai, das Porges S . 4 beanstandet, ist richtiger als Mardochai (cf. Zunz, G e s . Schriften III., 109); 45, 5 [da Sezze ? J : da Melli Zu 51, 22. Es können nur die zu druckenden Talmudexemplare gemeint sein, denn das Rundschreiben ist im Namen der türkischen Rabbiner abgefasst und wendet sich an a l l e Gemeinden. Trotz des Talmudverbotes wurde das Unternehmen von Venedig aus geleitet (Gegen P. p. 6.). 52, 24 m S » 3 : niblfn (cf. ^»iQtr "im Nr. 22 u. 2 3 ) ; 52, 2. v. u. Bar [ ? ] : Beer; 55, 25 Rheintaler: Gulden rheinisch; 56, 21 Entin: Enschen ( P . ) ; zu 62 sei bemerkt, daß eine Kethuba mit der Unterschrift Leos im Jahre 1904 von Popelauer im Berlin ausgeboten wurde (Katalog 11, p. 9 1 ) ; 65 n. 2 (auch hebr. T . 25 n. 2 u. 31, n. 5) ist l i i m p n 'VtPB richtig, da es sich um L e o s W e r k handelt ( P . ) ; 68 n. 1 füge hinzu: O r lustro ist nicht von Modena, wie Schwab, R E J X X V I I , 217 nachgewiesen hat (Simonsen). Zu 6 9 und 94 ist nachzutragen, daß Leos R i t i auch Giulio Morosini als eine Rechtfertigung angesehen hat (Simonsen in Berliner Festschrift 340 f.). Zu 74 n. 3 E s ist das Fiorilegium Rabb. des Plantavitius gemeint (P.). Cf. jetzt meinen Aufsatz Z f H B . X 113—120. 75, 14 lies: das Leben des Federico Gonzaga, Vaters der Herzöge von Mantua (P.). Zu 85 ff. sei bemerkt, daß schon Soave die Ansicht bekämpte, daß Leo der Verfasser des S3D f?ip gewesen wäre (Vessiilo X X X I (1883), 176 f.). Zu 87. Ueber C T e r ; n i l B T m j x hat Geiger Hebr. Bibl. VI 23 f. gehandelt. Die Hs. ist in Halberstams Katalog Nr. 45 und in Hirschfelds Katalog Nr. 456 verzeichnet (Marx). Zu dem Kampfe gegen de Rossis »Meor Enajim« (p. 104) siehe auch Halberstam, Steinschneider Festschrift, hebr. Abteilung 1—8. Zu 104, n. 1 ist hinzuzufügen, daß eine Decision vom 6 , November 1578 die Unterschriften von S. J . Katzenellenbogen, Jakob Coen und Abigdor Cividal trägt ( R E J . -X, 195, Nr. 144.). Zu 101,
176
Berichtigungen und Nachträge.
vorletzte Zeile. Die Stelle, auf die hingezielt wird, befindet sich in D'O ij'jc 6b und hat folgenden Wortlaut: "[San "tp1! fern ,1t «in 'öl ir;ion a^n1? TB>patP pauro w n ne ntn-ie rraa .Trox™ ^ •wip'j n r w i"sn w nu1? "pia nx r m n "pry rni. Zu III. Ab. Cividal war ein bedeutender .Respondent, wie aus seiner folgenden Äußerung hervorgeht. Palge Majim 3 a: ^ npinn yvr, Sa» ma -panS w j nptsm nxo nai w m -l'jxwn a n Uta ^pn an1? S'axi w d ^ |-kip p s i a^o» ^j? 'jk irants» nai .lniaai -mas •«a an11:« a ^ n ^ "jk -puti a\n nrnoo ^k w a r Jtavn xrjiDtPD ":eaS " m a er« na'ira icva 'v -on campen ippi. 142, 2 cf. Molmenti 244 ff.: Die Bürger bereichern sich zwischen 1530—1650 vom Handel und einzelne von ihnen werden unter die Nobiii aufgenommen. Mehrere neue Briefe und Schriftstücke von Leo werde ich ao anderer Stelle veröffentlichen, wo ich auch das Material, das ich inzwischen zur Biographie der in der Schriftensammlung erwähnten Personen gesammelt habe, vorlegen werde.
Personenregister. Der hebräische Teil, der ein eigenes Personenregister hat, und die Inhaltsübersicht (25—57) sind nicht berücksichtigt. Die gleichnamigen Personen sind nicht unterschieden. Abner de Burgos 92. Aboab Immanuel 91, 125. Aboab l8ak 91. Aboab Jakob 10, 123. Aboab Samuel 115, 123, 125, 137, 153, 154, 163. Abudiente M. O. 175. Ahron (Setzer in Krakau) 138. Alatino Mose 67. Alfarln Baruch 121. Algazi Salomo 63. Amaru David 167. Anav Jesaia 132, 135. Archevolti Samuel 3, 17, 59, 60, 61, 62, 65, 71, 72, 112, 135, 146, 158, 159. Aschkenazi Elia 66, 99. Aschkenazi Eliezer 99, 140. Aschkenazi Joel 99. Aschkenazi Sam. Jehuda 98. Bacharach Jair Chajim 159. Barbaro Ermolao 66. Baruch ben Samuel 132. Bassan Bendet 132, 135. Bassan Mordechai 132. Basula Simson 164. Beér (Familie) 174, 175. Belgrado Oerson 77. Belgrado Joel 165. Belgrado Kalonymos 114, 173. BeUOcchio Pietro (Mönch) 70.
Bene del Eliezer David 159 Bene del Juda 168. Benveniste Josua Rafael 72, 73. Bömberg Daniel 141. Boncompagno Oiacomo 71. Burdilan Zalman 64. Calimani Abraham 23 t . Calimani Brüder 109. Carneo Abraham 82. Canaruti Jehuda 12, 65. Cantarini Marco 140. Carmi (Familie) 104, 138. Carob Josef 139. Cervi de David 143. Chalfon Elia Menachem 70. Cbanin Nachman 132. Chefez Isak ben Oerson 160. Cividal Abigdor 103, 104, 109, 1 1 0 - 1 1 2 , 113, 114, 120, 129,130, 132, 162, 175. Cividal Abraham 111. Cividal Kaufmann 101. Cividal Moses 111. Cividal Mordéchai 110. Cividal Simson 111. Cividal Rafael 64, 110, 149. Coen Oerson (siehe Cologna). Coen Jakob 1 0 3 , 1 0 4 , 1 0 8 - 1 1 0 , i l i , 113, 129, 162, 175. Coen Zalm&n 104, 106. Coen-Porto Jechiel 156.
12
178
Personenregister.
Coen-Porto Moses 132, 135, 136. Coimbrano Moses 136. Cotogna Oerson Coen 21, 59, 66, 152, 168. Comonymo (Dominikaner) siehe Raguseo. Conian (Conegliano) Israel 77. Conian (Coneglano) Jehuda 132, 135. Consigli Abtaljon 101, 103, 129, 131, 135, Eselin Louis 70. Eulenburg Jisachar Bär 136. Ezobi Salotno 73. f a n o Ezra 132, 134. Fano Jehuda 101, 1 1 6 - 1 1 9 , 127, 130, 133, 135. Fano Menachem Azarja 59, 63, 66, 132, 135, 138, 141, 157, 158, 159,
162.
Fermi Josua 103. Figo Azarja 97, 132, 153, 161. Finzi Chizkija 69, 130, 132. Foa Chizkija 135. Foa Isak 106. Foa Josef 66. Frances Imm. 22. Frances Jakob 122. Gerassini Mosé 109. Oerassini Samuel 106. Oerschon Isak 111, 114. Oonzaga Federico 75, 175. Qrimani Antonio 150. Orimani Marino 69, 148.
Jachja (ibn) Josef b. Salomo 19 Jafe Mordechai 116. Jochanan aus Krakau 129. Kaiisch Efraim 12. Karo Isak 72. Karo Josef 63, 105, 106. Katz Josua 174 Katz Moses Samuel 68, 174. Katzenellenbogen Meir 66, 98, 100, 101, 160, 163. Katzenellenbogen Samuel Jehuda 62, 66, 9 8 - 1 0 8 , 109, 111, 113, 115, 116, 120, 128, 129, 142, 144, 156, 159, 162, 166, 168, 175. Lattes Abraham 81. Leone Ebreo (Jehuda Sommo Portaleone) 155. Levi ben Chabib 164. Levi Anselmo 143. Levi Isak 11, 74, 122. Levi Jakob 58, 79. Levi Liberal 143. Levi Tobia 134. Levi Zelmelin 101. Luntschitz Salomo Efrajim 159. Luria Salomo 102. Luria Samuel 63. Luria Zalman 112. Lusitano Samuel 64. Luzzatto Benedetto 121. Luzzatto Isak 119, 121. Luzzatto (?) Moses 121. Luzzatto Nehemia 120. Luzzatto Simcha 11, 12, 65, 116, 118, 1 1 9 - 1 2 6 , 132, 136, 149, 152.
Hamburger Ketzer 86—89. Majo Jakob 123. Horadna Natan 170. Malvezzi Marco 152. Horowitz Pinchas 172. Mantino Jakob 66. Heilbronn Jakob 61, 101, 111, 112, Margulies Moses Mordechai 132, 146, 161, 162. 135. Isserls Moses 66, 100, 102,106, 140. Marini Marco 70, 71. Medina Samuel 79. Jabez Josef 161. Meir aus Krakau 68.
132,
Personenregister. Melli da Pacifico 173, 175. Minz Jehüda 98. Modena (Familie) 58. Moderia Abram 164. Modena Abtaljon 58, 61, 99, 117, 132, 135. Modena Diana 582, 61. Modena Elia Masaltob 20, 83. Modena Ester 58, 61. Modena Isak 58, 59, 61, 143. Modena Giuda 164. Modena Mordechai 58, 61, 62, 67, 82, 84, 153. Modena Zebuion 61. Molino Francesco (doge) 119, 124 Mordechai ben Oamliel 4,. Morosini Giulio 122, 162, 164, 175 Morteira Josef 65, 111, 121. Morteira Saul 137. Motta La Jakob b. Jekuthiel 58 2 . Muscato Jehuda 64, 69, 106, 110, 160.
m
Rachel (Sängerin) 153. Raguseo Vincenzo Comonymo 18, 70. Rapa Coen Moses Menachem 132, 135. Ravenna David 132, 135. Ravenna Josef 157. Ravenna Menachem 157. Rocca della Isak Sabbatai 83. Rocca della Josef 23. Rocca della Moses Basula 60. Roman Jakob 72, 73. Rossi de Azarja 92, 104, 158. Rossi dei Laudadio 143. Rovigo Abt. s. Consigli. Rovigo Jekuthiel 129.
Salom Jakob 21, 175. Samega Josef 132. Sanguini Samuel 173. Saravai Abraham 115. Saraval Jakob 115. Saraval Jehuda Löb 110, 113, 114— Nahman Juda 143. 116, 120, 130, 132. Nassi Josef Don 150. Saraval Nehemia 106,115,116,149 Nizza Eliezer Cbajim 58, 149, 173. Saraval Salomo 115. Norlingen David 136. Saraval Salomo Chai Ilo. Saul Mordechai 63. Ottolengo Nathan 132, 135, 138. Schawwàl ibn Salome 64. Segai Chajim 132, 135. Padovano Isak 67, 78. Padua Metr, siehe Katzenellen- Seldenus Johannes 74. Seruk ibn Josef 63. bogen. Sforno Obadja 135. Pardo Josef 66. Sforno Salomo 149. Parenz Ascher 102, 106. Simcha Ester 61. Parenzo Abraham 19, 59, 146. Simcha Rachel 61. Parenzo Salomo 59. Spira Natan 163, 164. Pisa Jechiel 160. Plantavitius 7, 72, 73—75, 175 Pompeo Alberto 75. Portaleone Abraham 99. Portaleone Samuel 136, 137, 173. Porlo Menachem Zion 157. Provenzal Abraham 149. QUirini (Monsign.) 67.
Taiapetra Sebastianus 72. Tardiol Jechiel 132, 135. Terracina Moses 132, 134. Trabotto Azriel 117. Trabotto Jechiel 117. Trabotto Nethanel 68, 91,118, 121, 126, 132, 134.
160 Unger, Cb. Hi. 10. Uriel Isak 81, 121.
Personenregister.
{ahalpn Jakob 16T. Zakuth Moses 90, 115, 164. Zarfati Benzion 104, 109, 111, Valvasson Jomtob 20, 21, 83, 126. 112-114, 117, 120, 129,130, 132, Veslingio Giovanni 66. 146, 161, 164. Vigevano Isak 165. Zarfati Jakob 132, 135. Vigevano Mordecbai Israel 81. Zarfati Elia 112. Viterbo Chajim Abraham 90, 92. Zeltnan Josef 65, 67, 77. Zelman Salomo 67. Wahl Saul 99, 100, 105. Zifroni Israel 72. Weidner Paul 106-108.
INHALT. Vorwort. I. Einleitung. (Seite
1-5.)
Gang der jüdischen Geschichtsstudien 1. Einwirkungen der allgemeinen Geschichtswissenschaft 1—2. Bedeutung der ven. Gemeinde nnd ihres Rabbinats und infolge dessen der Schriftensammlung Leos 2—3. Briefsteller und Briefurkunden 3—4. Es gibt keinen hebräischen Kanzleistil 5.
II. Die Handschriften. (Seite 5—15.) Beschreibung der Handschriften 5—6. Heißen B^ans, Irrtümer über dieselben 6—7. Nachweis, daß der größere Teil verloren gegangen 8—10. Auf welchem Wege 10—11. Modena hat seine Schriftensammlung nicht redigiert 11—12. Anordnung in unserer Ausgabe 13. Beschaffenheit von Modenas Autographen 14. Verfahren bei der Herausgabe 15.
III. Der hebräische Stil der Schriftensammlung. (Seite 1 5 - 1 6 . )
Der hebr. Musivstil ist in nachtalmudischer Zeit entstanden 16. Die Zelt der Entstehung des talmudischen Musivstils ist noch nicht ermittelt 16. Leos Stil charakterisiert 17. Steht unter dem Einflüsse des ven. Zeitgeschmacks 18.
IV. Die poetischen Stücke. (Seite 1 8 - 2 4 . )
Anlehnung Leos an ältere Muster 18. Echogedichte 19—20. Vermutung über den Vortrag der Klagegedichte 21. Leo als Poet 22— 24- Der Tei minus n s u 21, Anm 1. Leo handhabt mit Geschick die italienische Sprache 24.
18*
Inhaltsverzeichnis.
V. Inhaltsübersicht. (Seite 2 5 - 5 7 . ) VI.
Zu Leos Biographie. (Seite 5 7 - 8 3 . ) Leos Angaben zu seiner Biographie 57. Die Familie Modeiia 58. Hauptmoraente von Leos Leben nebst neuen Zügen aus seiner Schriftensammlung und seinen sonstigen Werken 59—64. Die Vorrede zu S. Lusitanos »Zofnath Paaneach« hat Leo verfaßt 64. L. verfolgt bei seiner literarischen Tätigkeii praktische Zwecke 65. Über den ven. Buchdruck und über Dedikationen 66 - 6 8 . Leos Verkehr mit Christen 69—70. M?rco Marini und sein hebr Wörterbuch nJ H-n 70—72. Plantavitins und sein Thesaurus [Bin JN8J 7 4 - 7 5 (Ct. hiezu jetzt Z f H B . X 1 1 3 - 1 2 0 ) . Leo und die Frauen 76. Leos Armut 77. Leos Spielsucht 78. Die Spielwut in Venedig und anderswo 7 9 - 80. Schwurformeln g e g e n das Spiel 81. Leo glaubt an Astrologie und Alchemie 82. Leos Todesdatum 83. A n h a n g : Mordechai Modenas Lobgedicht auf seines Vaters ¡TUTFLL^J84. VII.
Leos Stellung zum Talmud. (Seite 8 5 - 9 5 . ) Leo ist nicht der Verfasser der Torenstimine 85. Schild und Tartsche 86. Der Hamburger Ketzer hat in Wirklichkeit existiert 87. Der Bann der Venezianer gegen die Verächter der rabbinischen Tradition 88. Der Hamburger Ketzer fand in Venedig und in anderen italienischen Städten Anhänger 89. Die Bedeutung des Titels bsp Vi ¡5 90. Leos Verteidigung der Tradition ist aufrichtig gemeint 90. Beweise aus der Literatur, daß in Italien eine Opposition gegen die Tradition verbreitet war 9 1 - 9 2 . L e o s »Riti« keine Verhöhnung der jüdischen Riten 9 3 - 9 5 . A n h a n g : Ven. Kundmachung gegen die Bekämpfer des Talmuds im Jahre 1618 95 - 96. VIII.
Venezianische Rabbiner 1550—1650. (Seite 9 7 - 1 2 6 . ) 1. S. J . K a t z e n e l l e n b o g e n 97—108. Seine Ahnen 9S. Jugend 99. Familie 9 9 - 1 0 0 . Saul Wahl 100. K. als Rabbiner und Lehrer 1 0 1 - 1 0 2 . Outachten 1 0 2 - 1 0 3 . Auftreten gegen de Rossis Werk und in anderen außervenezianischen Angelegenheiten 104. . Wirken in Venedig 1 0 4 - 1 0 5 . Korrektor 105 Verbindung mit Josef
Inhaltsverzeichnis.
183
Karo 105—106. Sein gedrucktes Werk 106. Der gelaufte Arzt Paulus Weidnerus veröffentlicht in seinem lateinischen Buche ein an K. gerichtetes hebr. Schreiben 1 0 7 - 1 0 8 . 2. J a k o b ben Abraham Baruch Coen 108-11". Leben und Wirken. 3. A b i g d o r C i v i d a l 1 1 0 - 1 1 2 . Die Familie Cividal 1 1 0 111. Leben und Wirken. Rabb. Outachten 111—112. 4 . B e n z i o n Z a r f a t i 112—114. Die Zarfatis 112. Rabbinische Wirksamkeit 113—114. 5 . J e h u d a L ö b S a r a v a l 114—116. Die Familie Saraval 115. Leben und Wirken 1 1 5 - 1 1 6 . 6. J e h u d a b e n M o s e s S a l t a r o d a F a n o 1 1 6 - 1 1 9 . Seine Ahnen und der Name Saltaro 1 1 6 - 1 1 7 . Sein Leben 117. Besaß allgemeine Bildung. Verfaßte ein Werk über die Mikwa in Rovigo und ein italienisches Lobgedicht auf den Papst Gregor XIII. 118—119. 7. S i m c h a ( S i m o n e ) L u z z a t t o 1 1 9 - 1 2 6 . Die Familie Luzzatto 119. Geburtsjahr aus seinen frühesten Arbeiten erschlossen 120. Verhältnis zu Leo 121. Tätigkeit als Rabbiner und Lehrer. Besaß aligemeines Wissen, war aber kein »Wühler« 122. Rabbinische Gutachten 123. Seine zwei italienischen W e r k e 1 2 3 - 1 2 5 . Verfaßte eine polemische Schrift gegen die Karäer und wahrscheinlich auch ein Werk über die jüdischen Riten 1 2 5 - 1 2 6 .
IX. Kultur- und Sittengeschichtliches. (Seite 1 2 7 - 1 6 8 . ) 1. D e r S t r e i t u m d a s r i t u e l l e T a u c h b a d i n R o v i g o 127 — 137. Warum bei den Juden im Mittelalter die inneren Zwistigkeiten so häufig und heftig waren 128. Die Vorgeschichte des Rovigoer Mikwastreites 129—ISO. D e r wahre Grund liegt in einem Bruderzwist. Der Streit wird 1605 vor die Öffentlichkeit gebracht 131. Die beteiligten Rabbiner und die drei gedruckten Streitschriften 1 3 2 - 1 3 6 . Samuel Portaleones handschriftliches W e r k über den Mikwastreit 136. 2. H a n d e l u n d G e w e r b e 137—150. Schiedsgerichte 137. Prozeß Carmi-Ottolengo 138. Rolle der Rabbinate 138. Streit um die Beteiligung am Ertrag der Kaufläden in Ferrara 138—139. Handelsverbindung der ven. Juden mit ganz Europa 1 3 9 - 1 4 0 . Buchhandel, Buchverbreitung, Buchdruck, Auflage, Buchpreise 1 4 0 - 1 4 2 . Agentenrecht, Münzen, Waarenpreise 142. Schneiderhandwerk, Ackerbau und Viehzucht 143. Handel mit Pretiosen, Geldgeschäfte, Indusrieunternehmungen 143—144. Güterverkehr, Post 144—145. Christliches Datum 145—146. Briefe als Zeitungen 146 14?. Marin Orimani und die Juden 148. Flugschriften 149.
184
Inhaltsverzeichnis.
9. S o z i a l e S t e l l u n g u n d P r i v a t l e b e n 150—159. Stimmung des Adels und Volkes gegen die Juden 150. Leben im Ohetto nicht als Übel empfunden 151. Materielle Lage und Zahl der Juden 151—152. Freundlicher Verkehr mit Christen 152. Theater 153—154. Spielwut,¡^.Mordversuch 155. Auslösung Gefangener und sonstige Wohltätigkeitj{156. Bigamie 157. Namen. Menachem Azarja (Fano) hieß^eigentlich Immanuel 157 -159. 4. R e l i g i ö s e s u n d O e m e i n d e l e b e n 159—168. Studium 159—160. Talmudverbot 160—161. Vernachläsigung religiöser Oebote 161—162 Genuß von und Handel mit nichtjüdischem Weine 142—164. Die drei Gemeinden in Venedig und ihr gemeinsamer Vorstand 164—165. Avogadori di Comune 165. Die ven. Rabbiner schließen einen Bund zur Wahrung ihrer Rechte gegen die Übergriffe der Vorstände 166. Ansehen des ven. Rabbinats außerhalb Venedig 167. Aufforderung zur Einstellung der Arbeit vor Eintritt des Sabbats 167. Popularität der Predigt 168. X. Zur Diorthose und Erläuterung des Textes. (Seite 169-174.) Berichtigungen
und Nachträge.
(Seite 174—176.) Personenregister. (Seite 177-180.)
208
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1598
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191
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