172 113 7MB
German Pages 55 [119] Year 2022
Le i t k a - e n für den Vortrag der
Elemente -er Astronomie oder
-er mathematischen Geographie.
Für
Gymnasien, Militair- und höhere Bürgerschulen.
Von Alexander Freiherrn von Forftner, Hauptmann agg. dem 37sten Jnfanterke-Regimente. — Examinator bei der Ober - Militair - Examinations - Commission, Lehrer der Mathematik bei der allgemeinen Kriegsschule und der Physik beim Cadetten-Corps.
Berlin. Erdrückt und verlegt bei T. Reimer. 1837.
Unter
Benennung:
Mathematische
Geo
graphie, werden gegenwärtig wol auf allen Schulet» welche der Titel dieses Leitfadens be
zeichnet, die Elemente der Astronomie vorgetragen; denn ohne eine, wenn auch nur kurze
Anstcht dessen was über der Erde ist, kann,
so wenig wie entsprechend im Gebiethe der sitt lichen Erscheinungen, eine richtige Kenntniß von
dem was die Erde darbietet, erworben werden. — Und in der That, ist das immer mehr Eingehen
.auf die Gegenstände
der Natur - Wissenschaf
ten, aus solchen Schulen die nicht mehr zu den
Elementarschulen zu zählen sind, eine höchst er-
IV
freuliche Erscheinung der neueren Zeit; weil, ohne den sogenannten classischen Studien ihren Werth
streitig machen zu wollen, doch die tief begrün dete Ueberzeugung immer allseitiger eindringt:
daß zu einer wahren Erkenntniß des göttlichen und ewigen Berufes des Menschen, eine den
Mitteln, namentlich an Zeit die dem Erlernen
dafür gewidruet werden kann, entsprechende Kennt niß der, allen Menschen auf gleicbeWeise
gegebenen Natur-Erscheinungen, unerläßlich ist.
Und welcher besondere Gegenstand dieser
Erscheinungen ist dem Gemüthe, von dem des
Kindes bis zum Greise, ansprechender, als die Wunder des gestirnten Himmels! —
Daß bis
her eigentlich verhaltnißmaßig wenige Menschen, sich mit den Grundzügen der Sternkunde ver traut machten, hatte ohne Zweifel seinen Grund
darin, daß man meinte: ohne längere Vorberei tung durch mathematische Studien, sei der erha
bene Gegenstand nicht zu verstehet:.
Freilich gilt
dies, in einem noch höheren Maaße, als viele unter denen, welche diesen Ausspruch thun, oft
nur ahnden, von einem eigentlichen Studium der
V
Astronomie; aber, um sich würdige Kenntniß vom
Weltgebaude zu verschaffe»,
genügt schon die,
dem Menschen gleichsam natürliche Mathematik, ohne welche, gleich wie ohne eine bestimmte na türliche Mechanik — wenn anders eine solche
der streng wiffenschaftlichen entgegengesetzt wer den darf — Niemand dem Leben könnte. —
angehören
Und so ist denn auch seit längerer
Zeit, für Iedennann, dein Erlernen der Elemente der Sternknnde, namentlich durch die Schriften des verewigten Bo de, die Bahn gebrochen; die
vielen Bücher über populäre Astronomie, so wie
die öffentlichen Vorlesungen, welche vor Gebil deten jedes Standes und Geschlechts an größe ren Orten gehalten werden, bestätigen jene Aus
sage; und hoffentlich dringt die Ueberzeugung,-
von der Möglichkeit des leichten Auffaffens, fff wie von der Wichtigkeit des Erlernens jener Leh
ren für jeden Menschen ohne Ausnahme,, bald dahin, daß in keiner auch noch so unter geordneten Schule, der Vortrag der ersten Grund
lehren
der Sternkunde,
ganz fehlen wird.- —
Aber die Grenzen innerhalb welcher fcer
VI
Vortrag hier zu halten ist, scheinen sich schwer bestimmen zu lasten; und doch sind sie
nur abhängig, einmal von den Vorkenntnis sen der Schüler für die Aufnahme der weiteren
Ausführungen, und, wie schon gesagt bon der, diesem Vortrage zu widmenden Zeit; weniger hängen sie ab von den Mitteln, welche die Schu
len zur Anschaffung einiger Instrumente und
Zeichnungen verwenden können; denn ein Him-
mels- und ein Erdglobus genügen fast schon, oder können leicht erseht werden; Fernröhre aber zur
näheren Betrachtung
des
gestirnten Himmels,
sind, für das Erlernen der mehr erwähnten Ele mente, noch zu entbehren; gm wenigsten aber
sollten jene Grenzen vom künftigen Berufe des Schülers abhängig gemacht werden. —
Die
folgenden Bogen zeigen im Wesentlichen die Grenzen, innerhalb welcher ich seit einer Reihe von Jahren, den Zöglingen der ersten Klaffe der hiesigen Cadetten-Anstalt, die Elemente der Astro
nomie vortrage; ich rechnete dazu, eingeschlosten die Wiederholungsstunden, etwa dreißig Stun den; dabei ward, gleich wie beim Vortrage der
VII
Physik, das Nothwendigste dictirt, den Zuhörern aber überlassen niederzuschreiben, was sie für
nöthig hielten um das Vorgetragene zu behal ten. —
Durch die Herausgabe dieses Leitfa
dens bezwecke ich, zunächst für meine Zuhörer, die Zeit des Niederschreibens zu ersparen, einige weitere Ausführungen wie bisher zu geben, ih
rem Gedächtnisse doch reichlich zu Hülfe zu kom-
men, und mehr Zeit auf das Wiederholen ver wenden zu können. —
Ob diese Bogen auch
in einem weiteren Kreise einigen Eingang finden werden, muß ich erwarten. —
Für diesen viel
leicht möglichen Fall, glauhe ich aber einige Be merkungen mir erlauben zu dürfen, da es wol
zu viel verlangt wäre, von jedem Lehrer der ma
thematischen Geographie an den mehr erwähn
ten Schulen, zu erwarten, daß er einem eigent lichen Studium der Astronomie längere Zeit ge widmet habe, daher auch einige Andeutungen für jene Lehrer, über den Umfang in welchem
dieser Leitfaden zu benutzen ist, wol nicht über
flüssig erscheinen. —
Der Vortrag ist möglichst
streng systematisch gehalten, und doch können ganze
VIII
Paragraphe da übergangen werden, wo die oben
bezeichneten Umstande dies erfordern.
So möchte
z. B. in vielen Schulen, das lebte Hauptstück
(die physische Astronomie) wol ganz übergangen
werden können, und übergangen werden müs sen, wenn die Zuhörer vorher die Elemente der
Mechanik nicht gehört haben; aber selbst für den
günstigen Fall genügt, und ist von großem In
teresse für den Anfänger, die elementare Dar stellung der Bewegung der Planeten als
in
Kreisen; für diesen Fall sind auch die Haupt formeln angeführt, die selbst dem Lehrer leicht
entfallen können. —w
Aus den beiden
ersten
Hauptstücken, wird und' kann vieles von dem
meggelassen werden, was die anzuftellenden Beob achtungen anbetrifft, wenn auch ein geübter Leh rer in vielen Fallen diese Elemente dem Schü ler wird deutlich
genug erläutern können. —
In Anmerkungen, sind an geeigneten Stellen solche Erweiterungen kurz
gegeben, die wahr
scheinlich, so wie auch viele Zahlenangaben, bei den meisten Vortragen wegbleibeu können; eini
gen Lehrern werden solche Angaben nebst man-
IX
chen ausführlicheren Erläuterungen und Erklärnngen aber doch nicht unwillkommen sein. — Die in §. 18. genannte Erscheinung der Prä-
ttssion, kann auch ohne wesentlichen Nachtheil übergangen werden; ihre Versinnlichung nimmt
die Einbildungskraft jüngerer sehr in Anspruch; dasselbe
Schüler oft zu
gilt von den
et
was ausgeführteren Rechnungen des §.'6 19. —
Der §. 35.
roirfr wol nur
historisch berührt
werden können, obgleich
eine elementare Dar
wichtigen
Erscheinung, zulässig
stellung dieser ist. —
Auch die Lehre vom Monde, wird
wol in vielen Fallen abgekürzt nen. —
werden
kön
In der angehängten Tabelle, stnd die
Elemente der Planetenbahnen, so wie einige der interessantesten Resultate für die Planeten, und
die geographische Lage einiger Hauptstädte Eu ropas, aus verschiedenen astronomischen Schrif
ten entlehnt, zusammengestellt; noch mehr Data
in Tabellen zu geben, schien über den Zweck der Herausgabe dieses Leitfadens hinaus zu gehen. — Die im Anhänge gegebene Literatur, soll zu
nächst dem Lehrer dienen; ich hoffe sie wird nicht
unwillkommen sein, doch macht sie keinen An
spruch auf Vollständigkeit, zumal, weil mit ge ringer Ausnahme nur solche Werke
angeführt
sind, welche mir vorlagen, indem ich sie hier angab. —
Berlin am 24sten im Januar 18.37.
A.
Forstner.
Inhalt. Sette 1- 2
Eknleitu Erster Haupttheil.
ng
Sphärische Astronomie.
I.
Don den Gegenständen der Wahrnehmung am
II.
Don der Lage des Himmelsgewölbes gegen die
2- 5
Himmel im Allgemeinen Erde, und von den Bewegungen der Gestirne im
ITL LV.
Allgemeinen
5— 7
Eintheilung der Himmelskugel nach Kreisen . Genauere Bestimmung der wahrnehmbaren Be
7-15
15-25
wegung der Gestirne Zweiter Haupttheil.
Theorische Astronomie. I.
Don der Gestalt und Größe der Erde
H.
Dom Copcrnikanischen Sonnensysteme
HL
V. VI.
.
25-32
32-36
Nähere allgemeine Betrachtung des Sonnen-
systemS............................................
IV.
.
♦ Genauere Bestimmung der Planetenbahnen Dom Monde .
Von den Fixsternen
.
♦
♦
•
36 — 45 45 — 51
52-61 61 -62
Seite
Dritter Haupttheil.
Physische Astronomie, *
Allgemeine Lehren
62 — 72
Anhang.
I. Literatur astronomischer Schriften II. Tafel der geographischen Lage einiger Haupt städte Europas HL Tabelle über einige der wichtigsten Grd-en und seres Sonnensystems
73-88
89-90
Die Lehren der Astronomie. Einleitung. §. 1. Erklärung der Astronomie (Sternkunde).
Sie gehört beziehungsweise zur Physik und zur ange
wandten
Mathematik. —
Hülfswissenschaften:
Physik und Mathematik; Optik und Mechanik (Licht und
Bewegung). — Nothwendige Kenntniß der die Erde um
gebenden Lust und der Erscheinungen in derselben. — Strahlenbrechung oder Nefraction (Siehe Anhang, Li
teratur Nr. 1.). Dättimerüng. — Gebrauch des Thermo
meters und Barometers für die Astronomie. —
Ueber
die Methode des Vortrags der Astronomie; die Anga ben sind oft nur vorläufig, und erhalten ihre Ausfüh
rung und Bestätigung erst im Verfolge des Vortrags. §. 2. Eintheilung der Astronomie.— A. In
Hinsicht der Erforschung
ihrer
Lehren:
pracrische
(beobachtende unn rechnende) und theoretische Astro
nomie.
Verhältniß beider zu einander. — Astronomische
Instrumente;
Sternwarten. —
wissenschaftlichen Vortrags:
B. Zn Hinsicht des
sphärische, theorische
u.Forstner's Leitfaden d. Astronomie.
1
2 und physische Astronomie; Verhältniß dieser drei Theile
zu einander. (Anh. L. Nr. 2.) *) —
Astronomie (Anh.L. Nr. 3.) —
Geschichte der
Verhältniß der Ein
teilungen unter A und B. — Anmerkung.
Populäre Astronomie (Anh.L. Nr.4).
Physik des HimmUs. —
§. 3.
Astrologie.
An Wendungen der Astronomie: Gno-
monik (Kenntniß der Sonnen- Mond- und SternenUhren);
Chronologie (Zeitrechnung); mathemati
sche Geographie (Lehre von den räumlichen Rela tionen der Erde als Weltkörper; — höhere Geodäsie); Nautik (astronomischer Theil der Schifffahrtskunde)
(Anh. L. Nr. 5.) —
Nutzen der Astronomie in sittlicher
Beziehung. —
Erster Haupttheil. Sphärische Astronomie. I.
Von den Gegenständen der Wahrnehmung
am Himmel im Allgemeinen.
tz.4.
Die Erscheinung des wolkenfreien blauen
Himmels - Gewölbes als Halbkugel über unserer Erd« ■) Durch A. 6. Nr. a, wird auf btt im Anhänge befindliche Literatur astronomischer Werke hingewiesen.
2 und physische Astronomie; Verhältniß dieser drei Theile
zu einander. (Anh. L. Nr. 2.) *) —
Astronomie (Anh.L. Nr. 3.) —
Geschichte der
Verhältniß der Ein
teilungen unter A und B. — Anmerkung.
Populäre Astronomie (Anh.L. Nr.4).
Physik des HimmUs. —
§. 3.
Astrologie.
An Wendungen der Astronomie: Gno-
monik (Kenntniß der Sonnen- Mond- und SternenUhren);
Chronologie (Zeitrechnung); mathemati
sche Geographie (Lehre von den räumlichen Rela tionen der Erde als Weltkörper; — höhere Geodäsie); Nautik (astronomischer Theil der Schifffahrtskunde)
(Anh. L. Nr. 5.) —
Nutzen der Astronomie in sittlicher
Beziehung. —
Erster Haupttheil. Sphärische Astronomie. I.
Von den Gegenständen der Wahrnehmung
am Himmel im Allgemeinen.
tz.4.
Die Erscheinung des wolkenfreien blauen
Himmels - Gewölbes als Halbkugel über unserer Erd« ■) Durch A. 6. Nr. a, wird auf btt im Anhänge befindliche Literatur astronomischer Werke hingewiesen.
3
(Firmament oder Feste);
erscheint als etwas gedrückt
in seiner Mitte; Horizont oder Gesichtskreis, Hori zontalebene; sichtbare und unsichtbare Halbku
gel (Hemisphäre).
Horizontal und vertikal. —
Aus
sonderung der Erscheinungen, welche in der Atmosphäre vor sich gehen und tellurischen Ursprunges (von der Erde) sind, von den kosmischen (im Welträume vor sich gehenden) Erscheiüungen.
Die letzteren sind Gegen
stand der Astronomie, und die hier wahrnehmbaren Kör-
Per'heißen im Allgemeinen Gestirne; hierzu gehören: Sonne (bezeichnet durch 0), Mond (), Sterne (#).
Diese Gestirne erscheinen dem sinnlichen Auge im All
gemeinen in gleicher Entfernung vom Standpunkte des Beobachters.—
Scheinbare Größe derGestirne;
Sonne und Mond haben circa eine scheinbare Größe von einem halben Grade (genauere Bestimmungen kom
men später §. 36. und 47.); über die scheinbare Größe der Sterne, betrachtet mit unbewaffnetem d. h. mit blo ßem Auge, und mit Fernröhren; Instrumente zur Mes
sung der scheinbaren Größe (Mikrometer); Schwierig
keiten hierbei, welche zuweilen auf verschiedene Resultate
bei verschiedenen Beobachtern führen *).
') In einem Anhänge zu diesem Leitfaden, findet sich eine Ta belle mit den Resultaten der Beobachtungen und Berechnungm für unser Sonnensystem. Wenn Angaben darin, mit ei nigen der künftig genannten Resultate etwa» abweichen, s» hat diese Abweichung ihren Brund in den oben erwähnten Schwierigkeiten,
4 Anmerk. ueber scheinbare Entfernung der Stern» von einander, siehe §. 10. §. 5.
Die erste sinnlich wahrnehmbare Verände
rung bei allen Gestirnen, ist ihre gemeinschaftliche Be
wegung von der linken Hand gegen die rechte des Beob achters. —
Bei der Sonne: eine (fast) immer kreis
runde Scheibe; Auf- und Untergang der Sonne; Tag
rind Nacht; Dämmerung. —
Beim Monde: seine ver
schiedenen Lichterscheinungen (Phasen);
sein
Sichtbar
werden (nachdem er einige Tage unsichtbar war) bald
nach Sonnenuntergang in der Nähe der 0; erstes Vier tel (bezeichnet durch ©); Vollmond (O); letztes Viertel
(O); Neumond (G); O und • gemeinschaftlich Sy zygien; Alter des Mondes (die seit dem Neumonde vergangene Zeit). — Kugelgestalt des Mondes. —
Mond geht
über Sterne hinweg
Der
(Sternbedeckungen);
Folge hieraus: daß er uns näher ist als diese Sterne.
Erscheinung der Sonnen finsterniß zur Zeit des Neu
mondes.
Mondsinsterniß zur Zeit des Vollmondes;
das Allgemeinste über beide Erscheinungen (das Nähere
später, §. 48.). §. 6.
Eintheilung der Sterne und deren
Erscheinungen im Allgemeinen. —
Fixsterne (Feste
Sterne), Planeten (Wandelsterne auch Jrrsterne ge
nannt), deren fünf mit bloßen Augen zu sehen sind und eigene Namen haben: Merkur, Venus, Mars, Jupiter, Saturn (noch fünf andere, so wie unsere Erde, werden
5 später genannt werden §. 30.); Kometen (Schweif
sterne). —
Doppelsterne und mehrfache Sterne.
Veränderliche Sterne; verschwundene Sterne.
Sternhaufen; Nebelflecke; die Milchstraße. §. 7.
Eintheilung
der Fixsterne.
Sterne
von verschiedener Größe: erster Größe 18, zweiter Größe 52, u. s. w.; sind bis 6ter Größe noch für bloße gute
Augen sichtbar; die Anzahl bis zu dieser Größe beträgt
etwa 7000 unzählbare Menge der Sterne —
Stern
bilder (Constellationen); Namen und Buchstaben für die Fixsterne. Astrognosie. Hülfsmittel die Sterne kennen
zu lernen: mündliche Anweisung; Bücher; Himmelsglo ben; Sternkarten, u. s. w.; Sternkataloge (A. L. Nr. 6.).
II.
Von der Lage des Himmelsgewölbes ge
gen die Erde, und von den Bewegungen der
Gestirne im Allgemeinen. §. 8.
Die gemeinschaftliche Bewegung aller Ge
stirne erfolgt dergestalt, wie die Drehung einer Kugel
um einen ihrer Durchmesser, welcher für die hier be trachtete Himmclskugel: die Weltaxe heißt; wo man sich auch auf der Erde befinden mag, geht die Weltaxe
durch den Standpunkt des Beobachters.
(Vorläufige
Folge hieraus für die Entfernung der Sterne von der Erde).
Die Richtung dieser Bewegung ist (wie schon
§. 5. erwähnt) von der linken Hand gegen die rechte
des Beobachters; die Richtung dieser Bewegung heißt:
5 später genannt werden §. 30.); Kometen (Schweif
sterne). —
Doppelsterne und mehrfache Sterne.
Veränderliche Sterne; verschwundene Sterne.
Sternhaufen; Nebelflecke; die Milchstraße. §. 7.
Eintheilung
der Fixsterne.
Sterne
von verschiedener Größe: erster Größe 18, zweiter Größe 52, u. s. w.; sind bis 6ter Größe noch für bloße gute
Augen sichtbar; die Anzahl bis zu dieser Größe beträgt
etwa 7000 unzählbare Menge der Sterne —
Stern
bilder (Constellationen); Namen und Buchstaben für die Fixsterne. Astrognosie. Hülfsmittel die Sterne kennen
zu lernen: mündliche Anweisung; Bücher; Himmelsglo ben; Sternkarten, u. s. w.; Sternkataloge (A. L. Nr. 6.).
II.
Von der Lage des Himmelsgewölbes ge
gen die Erde, und von den Bewegungen der
Gestirne im Allgemeinen. §. 8.
Die gemeinschaftliche Bewegung aller Ge
stirne erfolgt dergestalt, wie die Drehung einer Kugel
um einen ihrer Durchmesser, welcher für die hier be trachtete Himmclskugel: die Weltaxe heißt; wo man sich auch auf der Erde befinden mag, geht die Weltaxe
durch den Standpunkt des Beobachters.
(Vorläufige
Folge hieraus für die Entfernung der Sterne von der Erde).
Die Richtung dieser Bewegung ist (wie schon
§. 5. erwähnt) von der linken Hand gegen die rechte
des Beobachters; die Richtung dieser Bewegung heißt:
6 rückwärts (reterograde); eine Bewegung von rechts
nach links, heißt in der Astronomie: vorwärts (direct). —
Die Weltaxe hat, laut Erfahrung, für ver
schiedene Standpunkte auf der Erde, verschiedene Lagen
gegen die Horizontalebene; in ganz Europa fauch für die meisten anderen Standpunkte auf der Erde) ist die
Lage der Weltare für jeden Standpunkt, schief gegen
den Horizont (diese Lage wird die schiefe Lage des Himmels genannt, siehe §.26.); Folgen aus der Dre-
bung der Himmelskugel um die schief gegen den Ho
rizont
geneigte Are:
Auf-
und
Untergang
gewisser
Sterne; andere Sterne bleibe» immer über dem Hpri-
zonte; noch andere bleiben immer unter dem Horizonte. Wie sich die Erscheinungen ergeben müssen, wenn die
Weltaxe für einen Standpunkt auf der Erde, vertikal sieht (parallele Lage des Himmels),
und wie:
wenn sie im Horizonte liegt (senkrechte Lage des
Himmels). —
Die Fixsterne beschreiben bei der ge
nannten Drehung, genau Parallelkreise unter einander, deren gemeinschaftliche Äxe die Weltaxe ist; diese Kreise,
Tageskreise genannt, sind von verschiedener Größe, werden aber in gleichen Zeiten von allen Fixsternen mit
gleichförmiger Bewegung durchlaufen.
Der Aus
gangspunkt im Horizonte, ist für einen und denselben
Fixstern immer derselbe; eben so der Untergangspunkt. —
Weltpole; Polarstern. — Die anderen Gestirne (Sonne, Mond, Planeten, Kometen) beschreiben nicht genau Pa-
7 rallelkreise, obgleich (außer dem Monde) wenig davon
abweichend während eines Tages, d. h. wahrend der Zeit von circa 24 Stunden, in welcher Zeit jene Um
wälzung des Himmels einmal erfolgt; für alle Fiesterne
ist die Bewegung gleichförmig und die Zeit der täg lichen Bewegung stets gleich groß; für die übrigen Gestirne ist die Bewegung nicht genau gleichförmig, und die Zeit der täglichen Bewegung nicht immer gleich
groß (das Nähere hierüber §. 14 u. f.).
§. 9,
Die allgemeinsten Angaben vorläufig über
die scheinbare jährliche Bewegung der Sonne (spiralför miger Lauf); über die monatliche Bewegung des Mon
des; über die Bewegung der Planeten (ihr Stillstehn, Vorwärts-und Rückwärtsgehn); Adspectenr Zusamm-enkunft oder Conjunction, bezeichnet durch