153 103 41MB
German Pages 222 [460] Year 1809
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/
4 e.
1792
R
Der Nation. Konv. erklärt alle Sklai
Pichegrü, -Oberge
Sexagesimä.
1794
5 e.
1794
6 M. Neue große Vortheile der wiedererwc
1793 - —
7 D.
Mastricht von den Franzosen blokirt.
8 M.
Gänzliches Versinken der Nationalver
1792 — 1792 —
—
9 D.
Entscheidung über Konfiskation der 0
—
10 F.
Carra's Auftreten gegen Ludwig XV
1792 —
—
ii S-
Erklärte Herrschaft des Pöbels über 1
1792 —
—
2 E.
1792 —
—
13 M.
Tumult in Paris.
1793 — 1793 —
14 D.
Fastnacht.
15 M.
Vorgelegter Entwurf der neuen rq
1793 —
iS D.
Prinz Koburg in Koblenz.
1794 17 F. 18 G.-
1793
1794 19 S1792
1792 —
—
Est 0 m.
Ludw. XVI. muß d. Recht Manuel/ Redner
Monaco in Iral. u. (
Glück der Engländer auf Korsika. Dümourrer rückt vor Breda.
Inv 0
vit
Die Engländer zieh
20 M.
Vorbereitung/ und
21 D.
erste Ausbrüche des Marseiller Tumu
zegen England und die vereinigten Niederlande. Preußens an d. deutsche Reich zur Fortsetz. d. Kriegs. Plan für den neuen Feldzug nach England, le Sklaven aller Farben im Gebiet d. Repubt. für frei. Obergeneral der Nordarmee. edererwachten Wendete. blokirt. ionalversammfung unter die Uebermacht des Pöbels. >n der Güter der Ausgewanderten. vig XVI. 6 über die Nationalversammlung
d. RechtfertiglMg des aufrühr. Schweizerreg. bestätigen. Redner im Jakobinerklubb. al. u. Schaumburg in Zweybrücken Frankr. einverleibt, ucn republrkanischen Konstitution.
sika. der ziehen in St. Fiorenzo ein. r Tumults.
1794,122 M. 1793 - 23 D. 1793 — 24 F-
Bastia, von den Engländern eingesch
1793 - |25 G-
Breda und Klundert werden von den
1793 -
Reminiscere.
-
26 G.
- 27 M. *7941 28 D.
Stiftung des rheinisch - deutschen Nai Mastricht wird bombardirt.
Dümourier rückt
Dre aufrührerischen Marseiller in Air Jourdan -um Kommando der Mosela,
M 0 N d S v i t I 7- Letztes Viertel. 14. Neumond.
Tagslänge.
für
den 5. Febr. 9 St. 23 Min. - 12.
—
9 —
47 —
- 19.
—
10 —
iz —
- 12.
- 26.
—
10 —
41 —
- 19.
den 5.
- 26.
AR
i 8 oy.
eingeschloffen. hen Nation. Konv. in Mainz. on den Franzosen eingenommen.
r rückt vor GertruidtNburg. ' in Aix.
Moselarmee erwählt. viertel. 22. Erstes Mertel.
»mond.
Sonnen Ans - und Untergang, für tte Mitte Deutschlands, 50 Grad nörvl Brette.
Aufgang,
den 5. Febr. 7
U.19 Min.
— 7 —
Untergang. 4 N. 42 Min.
- 12.
—7
- 19.
— 6 — 53 —
5 —
- 26.
—• 6
5 — 21
— 40 —
4 — 54
—
8 — —
1793 — 1793 — 1793 __
i M.
Prinz Koburg schlagt die Franzosen
2 D.
Gent, Bküffel, Dte Grafschaft Henne
3 F
Prmz Koburg zieht in Mastricht ein
•793 —
4 S.
Vortheile d. Erzherz. Karl, d. Pr. ?
1793 _ 1793 -
5 S.
Oculi.
6 M.
Die Stadt Tournay mit ihrem Gebi
1793 —
7 D.
Französische Kriegserklärung gegen tz
1793 ■ —
8 M.
Der Iakobinerklubb fordert die Kops
1793 —
9 D.
Namur und Ostende werden Frankrr
1793 —
10 F.
Anordnung des außerordentlichen @e|
1793 —
xi S.
Dümourier schützt in Brüssel die Kil
1793 — 1793 —
12 S.
Latare.
13 M.
Dumourier, an der Spitze der Arm
-794 14 D. 15 M. 1793 16 D. — 1793
Die Oesterreicher rücken gegen Düm
Ein großer Theil des Luti
Dümourier verbietet den
Erster Ambruch der polnischen Instn Dümourier drangt die Oeflerreicher j
1793 —
17 F.
Feierliche Eröffnung des rheinisch - 1
'793 —
18 S-
Prinz Koburg gewinnt die große Sc
'793 —
19 S.
Iudica
1794 20 M I21 D. 1793 —
Der Landesstrich v. Landa
Eroberung von Martinique durch die
Der rheiv. Rat. Konv. hält an um
rnzosen bei Alrenhoven. 't Hennegau rc. werden Frankreich einverleibt, icht ein. >. Pr. Ferd. v. Wirtemb. u. d. Preuß. gegen d. Franz,
des Lüttichschen wird Frankreich einverleibt. ?m Gebiete wird Frankreich einverleibt, gegen Spanien. >ie Köpfe aller, sonst adelichen Generale. Frankreich einNerleibt. chen Geschworen - Gerichts über Gegenrevolutionairs. die Kirchen.
etet den Belg. Klubbs sich in Kriegsangeleg. zu mischen, der Armee, in Löwen, m Insurrektion gegen Preußen, unter MadalmSky. n Dümourier nach Trrlemont vor. reicher zurück. nisch - deutschen Nation. Konv. in Mainz, roße Schlacht bei Neerwinden gegen Dümourier. 0. Landau bis Pingen für einen unabhäng. Staat erklärt, urch die Engländer. an um Emverleibung d. linken Rheinuf. an Frankreich.
—
-
1 1794 22 M. iste öffentl. Trenn, d. Preuß. v. d. L Kosciusko, Obergeneral aller Polen, 1794 23 D
*793 — 1793 , —
*793 — *793 — 1793 — 1793 —
Die Oesterreicher besetzen Löwen, M
24 F25 G.
Die Preußen gehen bei Bacharach ul
26 S.
Palmarum.
Die Oesterreicher b.
27 M. Erste bedeutende Versuche der empor 28 D. Die Preußen schlagen die Franzosen Dümourier wird vor den Nation. Ko
1793 r-
29 M. 30 D.
Gr. Donnerst.
Dümourier'- Ui
1793 —
31 F.
Charfreita^.
Die Franzosen ra
MondsVteI 2. Dollmond.
9. Letztes Mertel.
Tagölänge.
16. Neumond.
fü
den 3. März u St. n Min.
— *
. 12.
—
n—39
- 19- 26.
— —
11 — 59 — 12 — 31 —
den 3.
- 12.
S 19.
' e 2.6.
v. d. Oesterr. mit zweifeth. Erfolg, v. Engl. vermittelt. Polen, besetzt Krakau. ven, Mecheln und Brüssel wieder, arach über den Rhein. sicher besetzen Namur wieder. : empörten Bende e. anzosen bei Bmgen. tion. Konv. gefordert und soll das Kommando abgeben, ier'- Rückzug nach Maulde. zosen raumen Tournan, Breda und Gertruidenburg.
viertel. umond. 24. Erstes Bertel. .31. Vollmond.
Sonnen Ztaf - und Untergang, für die Mitte DeMchlands, 50 Grad nördl
Aufgang, den 3. Marz 6 U. 25 Min. - 12. — 6 — ii — - 19. —6—1 — - e 26. — 5 — 49 —
Brette.
Untergang. 5 U 56 Min. 5 — 50 — 6 - o —
6 — 16 —
APRIL
j
1793 —
i S.
Dümourier will sich mit Pr. Koburg
1793 __ 1793 —
2 S.
Osterfest.
3 M.
Dümourier vom Nat. Konv. als Vc
-
4 D.
Dümourier flüchtet zu den Oesterrei
1793 —
5 M.
Pr Koburgs Erklär, an das französi Danton, Gen. Westerman« rc., 14 bed
794
78
Verbindung Dänemarks und Schw«
>794
8 S.
Die Franzosen fangen an das Genue
—
9 S.
Ouasimodog.
‘794 10 M. 1793 — ii D. 1793 — 12 M.
1793 —
1793
Wurmser vertreibt die
-
1793 —
Prinz Koburgs z
Gen. Hapo's freiwilliger Tod für de Marats Vorschlag zur Reinigung de
Marat verbirgt sich.
13 D.
Marat wird angeklagt.
14 F.
Dampierre rückt gegen Valenciennes
15 S.
Dampierre's heftige Gefechte mit bei
1794 16 S.
Mifer. Dom.
Große Vortheile
1794 17 M. 1793 — 18 D.
Marat liefert sich trotzend selbst aus.
1794 19 M.
Aufstand gegen die Ruffen in Litthau
1792 —
Großer Aufstand in Warschau gegen
— 20 D. Kriegserklar. der Natronalversamml. 1794I 21. F. Die Engländer erobern Guadeloupe.
Koburg verbinden, die Konstitution v. 1791 herzustellen,
reibt die Franzosen aus Germersheim rc. als Vaterlandsverrather erklärt. )esterreichern. französische Volk zur Garantie d. Konstitution v. 1791. , 14 bedeutende Volks - Repräsentanten werd, guillotinirt. Schwedens jirr Neutralität. l Genuesische zu besetzen.
>burgs zweite Grklärung, die erste widerrufend, d für den Republikanismus in der Dende'e. gung des Nat. Konv. nciennes vor. mit den Oesterreichern.
>rtheile der Frqnzosen in Piemont. x gegen Gen. Igelström. Rückzug der Russen, lbst aus. Litthauen. Großer Verlust derselben, sammt, gegen Oesterreich. (Kön. v. Ungarn u. Böhmen.) eloupe.
A
P
R
I
L
i
22. S-
Rochambeau ordnet die ersten Kriegs
‘794 23 S. -1 1793 24 M. i794] 25 D1793 1794 26 M.
Jubilate. Franz H. empfangt ii ( Marats Freisprechung und Triumph
1792 —
-
i Eroberung der Bernhards - Alpe dl Substdien - Traktat zwischen Englan Siegreiche Schlacht des Kaisers Frai
*794 27 D. i794* 28 5.
Verlorne Schlacht d. Piemonteser; d
*794 29 S.
Dügommier besiegt die Spanier bey
-792 —
1794
Verein, d. Nord- u. Ardennen- Armee,
_ (Unglück der franzöfischei 0 30 S. Cantate.^ ^Uebergabe der französist
M o n d sv ier 7. Letztes Viertel.
TagSlänge.
14. Neumond. 23. Er
für
den 2. Apr. 12 St. 57 Miu. - 9»
— 13 — 25
—
den2
- 16.
— 13 — ZI —
-9
- 23.
— 14 — 19
-1
—
[ L i 8 o 9. i Kriegsunternehmungen gegen Oesterreich.
> fängt in Brüssel d. Huldigung als Herzog v. Brabant. Lriumph im Nation. Konv. Alpe durch die Franzosen. England und Sardinien. ers Franz II. bey Landrecy. Armee, nach großen Borthl. Pichegrü'S u. Charbonniers. teser; die Franz, im Besitz aller Zugänge nach Italien, ier bey Ceret. izösischen Armeen gegen das österreichische Belgien, -anzöstschen Festung ßandrecy an die Alliirten.
viertel» 23. Erstes Viertel. 30. Vollmond.
Sonnen Auf - und Untergang, für die Mitte Deutschland- / 50 Grad nördl. Breite.
den 2. - 9. - 16. » 23.
Aufgang, Apr. 5 U. 31 — Z U. ig — 5 U. 5 — 4 l|. 51
Mi». — — —
Untergang. 6 U 29 Min. 6 U. 43 — 6 II- 56 — 7 II. 10 —
M A I
iS
I792 — — 1792 — 1792 — I7o2 946 X792 —
—
i
M.
Cüstiue Debütirt (unter Rochambeau)
—
2 D.
Große Unordnungen unter Birons 5;
—
3 M.
Rückzug desselben.
—
4 D.
Nicht besserer Zustand des Heers uni
—
5 5-
Dillon von feinen eigenen Soldaten
—
-
6 S-
Luckner erhalt Rochambeau's Stelle.
1794
7 S.
R 0 g a t e.
—
8 M.
Dampierre greift die Oesterreicher nc
1794 9 D. 1794 10 M. 1794 ii D.
Allgemeines Aufgebot der Waffenfah Himmelf. Ch r.
1794 12 F.
Pichegrü liefert Clerfait das Treffen
13 S.
Custine/ Chef der Nord- und Arden
1792
Auf Robespierre's Berich und die Seele ist uns
1793
1793
1792 —
-
Elisabeth/ Schwester Ludwigs XVI. Erster Ueberganc
1794 14 S.
Exaudi.
1794 15 M.
König Friedrich Wilhelm II. geht zi
Die Franzosen Meister
1794 16 D.
Theilung d. österreichischen/ englische
1794 17 M.
Kunstreicher,, aber verunglückter Angr
>794 18 D. — 19 F-
Pichegrü schlagt Jork mit großem 9
1794 20 S.
Zweiter Uebergang der Ardennen - 5
Großes Schrecken der Nat. Ders. üb
rmbeau) durch schnelle Besetzung d. Paffe bei Brundrutt. »irons Heer. eers unter Dillon. oldaten ermordet. Stelle.
s Bericht beschließt der Nat. Konv. r es giebt einen Gott ? ist unsterblich, ncher nochmals an «und fallt als Held, affenfahigen in Turm. XVI. wird guillptinirt. Übergang der franz. Ardennen-Armee über die Sambre» Treffen bei Courtrai. d Ardennen - Arme^ Meister aller drei Straßen nach Turin. geht zu seiner Armee nach Polen, englischen und holländischen Hauptarmee in drei Armeen. :er Angnff Pichegrü 6 durch die Alliirten (ohne Preußen), roßem Verlust nach Tournay zurück. Kers. über d. Verbrechen u. ersten Unglücksfälle d. Franz, anen - Armee über dre Sambre.
*♦
MAI 1794 21 S. 1794 22 M. 1793
1792
1793
Pfingstfest.
ig
für
9 Mm.
e 14.
—
15 — 29
—
- 21.
—
15—49
—
-14.
e 28.
—
l6 —
3
—-
- 21.
den 7.'
- 28.
I
i 8 o p.
m im Luxemburgischen.
n Kaiser Franz und Pichegrü; beide ziehen sich zurück. ? Franzosen bei F^marS.
nach einem Treffen über die Sambre zurück, c Engl. und Hannvveran. sollen mehr gefangen werden»
iet die eidscheuen Priester. ne im Nation. Kohv. Hergang der Franz-sen über die Sambre. 4 Prince auf St. Domingo durch die Engländer.
9 über die Gironde
viertel. 22. Erstes Viertel.
29. Vollmond.
Sonnen Auf - und Untergang
für die Mure DiutfchlandS, 50 Grad növM. Breite. Untergang.
Aufgang,
den 7. Mat
4 U. 26 Min.
7 U. 35 Min.
-14.
—
4 — 16
—-
7 - 45 —
9 21.
—
4 —6
—
7 — 55 —
- 2g.
—
3 — 59
—
8—
2 —
JUNIUS 1794 1794
1793
1 i D. 2 F.
General Moreau bombardin Ipern.
3 S.
Erklär, v. fast ganz Südfrankr. rc. g
1794 ; 4 S. 1792 — 1792 —
1792 —
5 M.
Versuch einer Wiedereroberung von (
6 D.
Die Nat. Versamml. beschließt ein L
—
7 M.
Dümouricr siegt als Minister über L
1794
8 D.
Robespierre's größter Triumph am 7
1794
9 F-
Anfang mehrerer nicht unbedeutender
1794 |io S.
Neue Bestätigung des allmächtigen !
—
ii S.
Ludwig XVL e
2 S. n. Trinit.
1794 12 M.
Vierter Uebergang der Franzosen (I
1794 13 D.
Kaiser Franz 11. geht von der Arme«
14 M.
—
16 F.
-794 17 S-
1793 — 1792 —
Treffen bei Chai
—
-794 15 D.
1792 —
i S- n. Trinit.
1794
1793 — 1792 —
See - Sieg der Engländer (Howe) t
Valencienneö wird bombardirt. Krakau ergiebt sich an die Preußen.
La Fayette k^agt aus seinem Lager bi Ipern ergiebt sich an
Gen. Moreau.
iS S.
3 S. n. Trinit.
—
19 M.
Ludw. XVL verwirft d. Verbannung
—
20 D.
-794 21 M.
Mainz wird bon
Auflauf in Paris ihn zu zwingen.
(
Fünfter Uebergang der Franzosen (I
)owe) über die Franzosen (Dillaret - Ioyeuse.) Apern. fr. rc. gegen d. Berg u. daher entstehender Bürgerkrieg, bei Charleroi. Franz des II. Vortheile gegen Jourdan. >g von Guadeloupe. ßt ein Lager bei Paris. über Roland. >h am Fest des höchsten Wesens, eutender Verluste Clerfaitö gegen die franz. Nordarmeei chtigen Revolutione - Gerichts. XVL entlaßt seine jakobinischen Minister, osen (Jourdan) über die Sambre. r Armee nach Wien zurück. t. Creußen. Lager die Jakobiner an. Moreau.
oird bombardirt. bannung d. eidscheuen Priester u. das Lager bei Paris, igen. Er beharret, osen (Jourdan) über die Sambre.
JUNIUS 1794 22 D. 1794 2Z F. 1793
24 S.
Pichegrü zwingt Clerfait zum Rückzi Der österreichische Obrist v. Reinach i und Ungnade , indem Prinz L Iohannisfest. Neue republikanij
1793 — 25 S. 4 S- n. Trinit. Bellegarde ergieb 1794 26 M. Entscheidende Schlacht bei Fleurus -i Oefierreicher ziehen sich -urüö 27 D. Neue Anstrengungen der Engländer 1794 1792 — — 28 M. Große Bewegungen in Paris, großer 1792 — — 29 D. La Fayette klagt die Jakobiner in Pa 1794 3° F- Einige Vortheile der Hollander bei Z
Mondsvie 5« Leytes Mertel, iz. Neumond. 21. Erj
TagSlänge. den 4. - 11. - 18. - 25.
Jun. i6St. -- 16 — — 16 — -- 16 —
iSMin. 26 — 30 30
den 4. 8 II. » 18- 2Z.
U*
i 8 o p.
S
i Rückzug nach Gent.
teinach übergiebt Lharteroi an die Franzosen auf Gnad'
Prinz Koburg zum Entsatz herbei eilt, ublikanische Konstitution vollendet.
e ergiebt sich an die Spanier, eurus -wischen Prinz Koburg und Gen. Jourdan.
h zurück. Die Niederlande sind verloren,
länder auf Guadeloupe. / großentheilS über La Fayette.
r in Paris persönlich an.
er bei BettiguieS. viertel.
2i. Erstes Viertel,
27. Vollmond.
Sonneq Auf - und Untergang für die Mitte Deutschlands So Grad nördl Breite.
Untergang,
Aufgang den 4. Jun. 3 lh 52 Min. - II.
— 3—47
s U.
8 Min.
—
8—13
— —
—
»18.
— 3—45
—
8—15
- 25.
— 3 -"45
—
8 — 15
Die
JULIUS
i
1794
i S
Die Engländer räumen Ostende; Vie Fr
1794
2 S.
5 S» n. Trinit.
1792 1794 1792 — 1794
Die Franzosen ziel
3 M.
Der Herzog von Braunschweig, als G
nieder, Clerfait bekömmt dieselbe, ig vor Verdun.
viertel. 18. Erstes Viertel. 25. Vollmond.
Sonnen Auf - und Untergang für die Mitte Deutschlands, 50 Grad nördl. Breite.
den 6. - 13. - 20. - 27.
Aufgang, Aug. 4 tl. 29 — 4 — 41 — 4 — 54 — 5— 7
Mm. — — —
Untergang. 7 U. 30 Min. 7 — 18 — 7— 5 — 6 — 52 —
SEPTEM' BE 1793 1792
1 F.
Neapel tritt der Koalition gegen Fra
2 S-
Mordszenen in Paris.
Die ganze N
sich, Beaurepaire stirbt als H
1792 —
1794 —
1794 1793 — 1794
1793
-
1793 —
3 S.
14 S- n. Tri nie.
Conde' hat sich
4 M. Die Rat- Versamml. beschließt ewige 5 D. Allgemeiner Aufstand in Polen geger
6 M.
Gouchard besiegt Aork und befreit D
7 D. 8 F-
Koöciusko's Vortheile über König
9 S.
Vortheile der Oesterreicher über die ?
Mariä Geb.
Große Vortheile de
—
10 S-
15 S. n. Trinjt.
1793 —
ii M.
Queknoi ergiebt.flch an die Oesterreü
—
12 D.
Kehl wird von den Franzosen in Sch
1792 —
1793
Kriegserklärung
1794 13 M. Plchegrü schlagt die Alliirten unter 1 1793 — 14 D. Großer Sieg der Herzogs von Brau 15 s-
Die Holländer werden bei Grluvelde
‘794 16 S.
Dre Franz, erobern Bellegarde v. d.
1793 —
1793
-
17 S‘794 18 M.
16 S. n. Trinit.
Die Spanier w
Die Franzosen liefern den Oesterrett
diese zichen sich ganz von de,
1793 —
19 D.
Neapolitaner und Portugiesen vor T
gen Frankreich bei. ganze Nation zu den Waffen gerufen. Verdun ergiebt >t als Held. har sich ohne Widerstand an die Franzosen ergeben. 5t ewige Abschaffung des KönigchumS. en gegen die Preußen ffreit Dünkirchen. önig Friedrich Wilhelm II. vor Warschau, theile der Franzosen über die Engländer bei HontScote. »er die Franzosen bei Landenthal. rklarung gegen Sardinien. Zesterreicher. in Schutt verwaudelt. unter Jork bei Herzvgenbusch. n Braunschweig über die Franzosen bei Pirmasenz. luvelde geschlagen. de v. d. Spaniern Lein Feind mehr auf ihrem Gebiet, anier werden bei Perpignau geschlagen, iesterreickern die bedeutende Schlacht bei Sprimont; von der Maas zurück. 1 vor Toulon.
♦ **
S E P T E M B 1794 20 M.
1792 1793
—
Fr
Erste Sitzung des Nat. Konv.
22 F.
Jourdan wird General der Nordar
1794 23 ein. ofen über die Spanier,
die von Antwerpen.
i Braunschweig lei Kaiserslautern,
-viertel. 2». Vollmond«
30. Letzter Viertel.
Sonnen Auf $ und Untergang für die Mitte Deutschlands, Zo Grad nördl. Breite.
Untergang.
Aufgang, den s- Rov. 7 U. 2o Min.
4 U. 39 Mi».
«12.
—
1 — 32
—
4 — »7 —
• i».
—
T — 43
—
4 — 16 —
« »s.
—
7 — 5»
—
4 —
8 —
D E C E M B I >793 —
1
1792
2
*792 -
F. S.
Tägliche blutige Gefechte »wischen 1
Die Preußen und Hessen erobern F
1792 __
1794 —
Valence erobert die 3 S- i Mbvent. Amnestie für die Deude'e. M. 4 Eröffnung der seit 1-648 gesperrten < D. 5
1792 __ 1792 —
—
6 M. Clerfait erringt bei Herve Vortheil«
—
7 D.
Der Pariser Iakobinerklubb verbrüd«
8 F.
Die ersten 8 großen Schiffe gehen 1
9 S.
Rückkehr der gefangenen 71 Deputi
1792 —
1794 1793 —
10 S.
2 Advent.
11 M.
Ludwigs XVI. Verhör vor dem Nc
1794 12 D.
Pitt schließt die Anleihe von ,8 D Der frankfurter würdiges Benehm«
1792 — 1792 —
—
1792 —
Heftige u. wiederhole
—
13 M. 14 D.
Fox's Erklär.: dir franz. Republik an:
1792 —
—
iS s-
Die Franzosen dringen bis in preuß
-
—
16 S.
Dümourier ziehh in Aachen ein.
1792 —
—
17 S. 3 Advent.
1792 —
-
Contreadmiral Läiouche rückt vor N
1793 1792 — —
18 M. 19 D. 20 M.
Lebrün's Bericht an den Nat. Konv.
—
21 D.
Sendschreiben des Nat. Konv. an V
1792
X792 —
Dümourier läßt die A
Toulon von den "Franzosen wiederen
[ B E R i 8 o 9. oischen den Oesterreichern und Franzosen im Elsaß, obern Frankfurt wieder.
>ert die Citadelle von Ngmur.
»errten Schelde. Zortheile über Dümourier. verbrüdert sich mit dem Mainzer, gehen die Schelde hinauf in den Hafen von Antwerpen Deputirten in den Rar. Konv.
iederholte Gefechte zwischen d. Oesterr. u. Franz, im Elsaß, dem Nat. Konv. >n iß Millionen Pkund für den deutschen Kaiser ab. iZenehmen gegen Custine. ublik anzuerkennen ».sichnicht in ihreAngeleg.zu mischen, n preußisch Geldern von. ein.
ßt die Armee Winterquartiere beziehen, t vor Neapel. oiedererobert. t. Konv. über England, v. an Washington.
1793
__
1
22 F.
1794 23 G.
1793 —
24 G.
1794 25 M. — — 26 D.
Die Franzosen durchbrechen die Un
Mannheim wird bembardirt.
4 Advent.
Rückzug der Oesterre
C h r i st f e st.
Die Rhesnschanze vc
Ludwig XVI. vertheidigt sich vor 1
1793 — 27 M. 1793 — 28 D.
Verderblicher Rückzug der Oesterrei
1793 — 29 F.
Die Oesttrreicher gehen über den R
1793 — 30 S.
Die Preußen ziehen sich gegen Mai
—
— 31 S.
Landau von den Franzosen entsetzt.
S. n.Wei h n. Monge's Schreiber
M 0 N d S v t 7- Reumond. 13. Erstes Viertel. 21. Voll,
TagSlänge. den 3. Dec.
- 1O. — - 17- — - 24. — - 31. —
8 St.
7 7 7 7
a Min.
— 52 — — 4k — — 44 — — 51 —
1 die Vinte der Österreicher bei Froschweiler. t.
Oesterreicher auf d. Höhen von Weißenburg, -anze vor Mannheim ergiebt sich den Franzo^n. ch vor dem Nanonalkonvent. Oesterreicher nach dem Rheine, entsetzt. r den Rhein zurink. gen Mainz zurück» chrerben an die Seeleute, von Engl. als Kriegserkl. betrachtet,
-viertel. 1. Vollmond. 2-. Letztes Mertel.
Sonnen Auf ♦ und Untergang für die Mitte Deutschlands/ 50 Grad nördl. Breite.
Aufgang, den 3. Dec. 7 U. 59 Min. - 10. — 8 — 4 — -I7.-8-7 — x 24. — 8 — 8 — - 31. — 8 — 4 —
Untergang. 4 U. i Min. 3 — 56 — 3 - 53 — 3 - 52 — 3 — 56 —
I.
Geschichte F i n l a n d s.
Geschichte des
GroßfürstenthumS Finland
bis auf das Jahr 1307» 3u einer Aeit, da die Bande) die sechs Jahr hunderte Schweden und Finland verknüpften, un erwartet zerrissen wurden und eine neue Periode für Finland beginnt, darf die Geschichte feines Volks sich eine allgemeine Aufmerksamkeit mit Recht versprechen. Fehlt es auch der finlanvischen Geschichte an einem bedeutenden politischen Intereffe, so wird sie doch anziehend durch die Darstellung des Ursprungs und dcr Fortschritte, den die Kultur unter einem zahlreichen, dem
Geist und Gemüth nach trefflichen Volk gemacht
hat; durch die Schilderung des beharrlichen und
glücklichen Eifers, womit freie und fleißige Men herzustellen und die
schen das Zerstörte wieder
Spuren des Elends zu vertilgen suchten.
Seitdem der nördlichste Theil unsrer Halb kugel bekannt ist,
findet man ihn von finnischen
Stämmen bewohnt, die noch gegenwärtig ziem
lich ausgebreitet sind,
aber ehemals weit zahl
reicher waren: manche Völker sind entweder ganz
mit andern verschmolzen oder nur noch in schwa
chen Ueberresten vorhanden; sen (Vatländer) Tschuden,
(wie Meren, Wes
(Liven),
oder'sie
haben durch den Eigensinn ihres Geschicks ihre ursprüngliche
Lebensart,
Charakter,
ihren
sogar ihre
Sprache verändern
Baschkiren,
Tschuwaschen).
Ungern
(Madyaren)^ ist es
müssen,
Nur
allein
gelungen,
ja
(wie den
einen
Staat, ein selbstständiges Reich zu bilden: alle
andre wurden von ihren mächtigern Nachbaren entweder unterjocht oder auch, wie die Lappen
und Ostjaken, in den äußersten Nord hinaufgedrangt,
wo
dem
Geiz keine Hoffnung mehr
blühte und alle Reizungen für die Ehrsucht end lich aufhörten.
Die Finnen waren erst wenige
Schritte über den Austand der Natur herausge
treten; sie lebten noch ohne politische Verbin
dung und hatten ihre Stärke weder kennen noch brauchen gelernt:
da wurden sie von Völkern
angegriffen, die bereits unter dem Zwange des Gesetzes standen, deren Kraft durch Einen Willen geleitet ward und die,
ihnen
an Kultur weit
voraus, mit schlauer Kunst und mit neuen, un gewohnten Waffen wider sie fochten.
Ein sol
cher
bleiben.
Kampf konnte
nicht zweifelhaft
Traurig war das Loos der Stämme, die von Deutschen oder Staven bezwungen wurden; die erster» erniedrigten ihre Besiegten zu Knechten,
deren Druck in dem Fortgang der Seiten immer schwerer und entsetzlicher ward: die letztem mach
ten es nicht viel besser; es geschah nichts, um die unterjochten Völker auf eine höhere Stufe
bürgerlichen Wohlstandes und dadurch zu einer größer» sittlichen und geistigen Kultur empor zu
heben.
Nur die Schweden behandelten die
Finländer,
zu
deren
Herrn ein Ungefähr
sie
bestimmte, auf eine edlere Art; schon in jenen
rohen Zeiten, da die ersten Erwerbungen an Fin-
lands Küste gemacht wurden, befolgten die Sie
ger Grundsätze,
die den
Eroberern nur selten
heilig gewesen sind: sie gaben dem bezwungnen
Volk ihre Rechte und Gesetze und ließen es an
allen Vortheilen ihrer Verfassung Theil nehmen,
ohne ihm seine Sprache zu nehmen oder sich in die Oekonomie und.die besondern Verhältnisse der
Einzelnen einzumischen: sie theilten ihm ferner alle Güter der Kultur mit, die sie selbst besaßen,
ohne es gewaltsam von seiner Lebensart, wozu es durch Klima und örtliche Beschaffenheit oder nur durch Vorurtheile veranlaßt ward, nen zu wollen.
Schauplatz
entwöh
Freilich ward Finland bald der
entsetzlicher Kriege,
die mit einer
Wuth, einer Erbitterung geführt wurden, die allen Glauben überschreitet, und die die Fort
schritte der Bevölkerung, des Wohlstandes und
der Aufklärung um
Jahrhunderte verzögerten:
allein weil das Volk nicht zur Sklaverei ernie drigt war und seine Eigenthümlichkeit nicht ein gebüßt hatte, , erhob es sich im Genuß bürger-
kicher Freiheit,
der ersten Grundbedingung zu
aller irdischen Wohlfahrt, durch männliche Be harrlichkeit, obgleich unter harren Anstrengungen,
au- dem tiefsten Ruin.
I. Die Vorzeit der Ftnländer. Ueber den Zustand und die Lage der Finlander zur Zeit der schwedischen Eroberung haben
wir nur höchst unvollständige Nachrichten.
Da-
Volk, noch ohne Schreibkunst, konnte keine schrift
lichen Denkmäler hinterlassen; seine Sagen sind
verschwunden; die alten Gesänge gewähren wenig Aufklärung.
Cs sind nur noch Fragmente histo
rischer Lieder übrig und selbst diese erstrecken sich nur auf neuere Begebenheiten. gen,
Die Verheerun
womit die vielen auf Finlandü Gefilden
geführten Kriege
begleitet waren,
haben eine
Meng- von Urkunden
und Verhandlungen zer
streut und vernichtet.
Die Schweden selbst hat
ten noch keine Geschichtschreiber und die Kloster-
geistlichen,
die
uns einige Anzeichnungen von
ihrer Zeit hinterlassen haben, geben uns nur sehr trockne und zum Theil sehr unbedeutende Noti
zen: und doch sind ihre Schriften nebst einigen
päpstlichen Bullen die einzigen Quellen, die dem Forscher offen stehn.
Nur durch den Beistand der
Sprache und die Vergleichung mit den ihnen so
nah verwandten 'Ehstländern, über deren frühere Geschichte
wir
etwas
besser unterrichtet
sind,
können wir uns wenigstens • eine allgemeine Vor stellung von der Lebensart und der gesellschaftli
chen Verfassung der alten Finlander machen.
Die Finländer standen bei Ankunft der Schwe den noch nicht
unter
einem
gemeinschaftlichen
Oberhaupt, sondern lebten in ihrer natürlichen
Freiheit,
ohne Gesetze,
ohne
eigentliche bürgerliche Regierung.
Regenten
oder
Die finländi-
sche Sprache har kein Wort, das König, Fürst,
Oberhaupt, Herr-scher oder Richter aus drückt.
Die einzigen Wörter, die auf eine Art
von Regierung und Herrschaft zu deuten schei
nen, sind Wero, Schatz, Auflage, und Sakko, Buße:
vielleicht forderten
die Hausväter von
ihren Knechten Abgaben und übten ein Straf auch
recht aus; Handlung
kannten sie den Eid und die
des Schwörens,
es giebt für
denn
diese Begriffe eigne Ausdrücke. —
Daß die Rus
sen vor Ankunft der Schweden irgend eine Ober gewalt über Fmland auegeübr haben, ist eine
ganz ungegründete Vermuthung;
die russische
Geschichte zeigt keine Spur davon.
Die Fin-
lander forderten niemals die Russen zum Beistand gegen die schwedischen Angriffe auf,
noch weni
ger glaubten die erster« durch die Unternehmun gen der Schweden beeinträchtigt zu seyn: selbst nicht einmal ganz Karelen, dessen nördlicher Theil
ihnen Unstreitig von jeher gehörte, war ihnen bis
gegen das
Ende des
dreizehnten Jahrhundert
unterworfen.
Es gab bei
den Finlandern keinen andern
Unterschied der Stande als zwischen Freien und Sklaven, die sie hauptsächlich durch Kriege und
Raubzüge erhielten und deren Loos von dem der
Freien nicht sehr verschieden war.
Die Ausdrücke
Stadt, Markt, Jahrmarkt, Gaffe, so wie die Benennungen vieler
Geschäfte und-Handwerke-
IO
z. B. des Schneiders, Drechslers, Mahlers, Ger bers u. f. w. haben die Finländer von den Schwe
den entlehnt und etwas nach ihrer Zunge modifairt, ein Beweiß, daß ihre Bekanntschaft mit diesen Dingen von
den Schweden herstammt.
Einige Handwerke können freilich mit rein finlan-
dischen Namen bezeichnet werden; allein man sieht
sogleich,
daß
sie neugemacht sind.
Dagegen
scheinen Kanguri (der Weber) und Seppa (der Schmidt)
uralte Worte zu seyn und zu
beweisen, daß diese Handckerke von Atters her
bei der Nation üblich gewesen sind.
Für alle
Arbeiten und Gerathe, die zu ländlichen Geschäf ten, nicht blos zur Jagd und Fischerei, sondern
auch zur Viehzucht und zum Ackerbau gehören,
hat die Sprache einen
reichen
eignen und einheimischen Wörtern.
Vorrath
von
Mit diesen
Erwerbszweigen ist dies Volk daher von Alters her bekannt gewesen;
weil es im andern Fall
mit der Kenntniß der zu diesen Geschäften erfor derlichen Werkzeuge und Verrichtungen unfehlbar
ihre schwedischen Namen entlehnt, oder sie mit
nachgeahmten und verstümmelten Wörtern und
Redensarten bezeichnet haben würde.
Sie schei
nen sich mehr auf den Ackerbau als auf die Vieh
zucht gelegt -u haben;
denn bald nach der Ein
nahme des Landes und der gezwungnen Bekeh rung des Volks ward den Einwohnern zur Pflicht
gemacht, ihre Abgaben an den Bischof und die
Priesterschaft in Getreide zu entrichten; dahinge gen erlegten die schwedischen Ansiedler in Nyland
und in den finlandischen Scharen, die meistens aus Helsingland waren, und sich, nach Art ihres Vaterlandes,
hauptsächlich von der Viehzucht
ernährten, die ihrigen in Butter.
Für Butter
haben die Finländer ein einheimisches Wort; den
Käse scheinen sie erst später kennen gelernt zu haben.
Auch mit den Metallen und ihrer Ver
arbeitung waren sie nicht unbekannt; für Gold,
Zinn und Blei giebt es keine einheimischen fin
landischen Namen.
Daß die Finländer seit un
denklichen Zeiten Eisen, vermuthlich aus ihrem
See- und Sumpferz, das vor seiner Reinigung und
Schmelzung
Hölmä
genannt wird,
zu
verfertigen wußten, laßt sich theils aus den eignen
Bezeichnungen in der Sprache für Schmiede,
Schlacke, Gußeisen, Ganse u. s. w., theils aus
verschleimen abergläubischen Gesängen schließenworin die Kunst das Metall zu bearbeiten den Göttern -«geschrieben wird.
Finländische Schwer
ter kommen in den isländischen Sagen vor und
selbst noch in spätern Zeiten hatten die Finländer den Ruf^ in der Verfertigung von Schmie dearbeiten vorzüglich geschickt zu seyn.
endlich auch
dient
werden,
sten
Es ver
Umstand angeführt zu
der Tradition nach- die wichtig
daß,
Bergwerke
entdeckt sind.
der
in Schweden
von Finlandern
Sie scheinen sogar schon eine Art
von Handel gekannt zu haben,
denn man findet
einheimische Wörter für kaufen und verkaufen;
ja sie haben einen eignen Ausdruck, Raha, für
Geld,
der jedoch altestcns ein Fell bezeichnete,
eine Bedeutung, die sich noch jetzt im lappischen
Dialekt erhalten hat:
vermuthlich bedienten sich
die Finländel anfänglich der Felle als eines Maß
stabes,
um den Werth der Dinge darnach zu
bestimmen: wie z. B. die alten Ostseeslaven Lein^
wand,
die Novogroder die Stirnläppchen von
Eichhörnern und Marderschnauzen und die Islan-
13
-----------------
der Fische und Wadmel (grobes Tuch) zu der-
selben Absicht gebrauchten. Alle diese Umstände und die Gewöhnung an verschiedne Bequemlichkeiten
beweisen
deutlich,
daß sich die Nation nicht mehr im Zustand der äußersten Rohheit befand, sondern bereits einige
Fortschritte in der Kultur gemacht hatte. erhellt ferner Wörter,
aus
dem
Es
Dorrath einheimischer
um nicht nur verschiedene Arten von
Häusern und allerlei Hauegeräth, sondern auch
Höfe, Dörfer und selbst gewisse Bezirke mehrerer Dörfer und Versammlungen zu bezeichnen, daß
sie nicht ganz ohne gesellschaftliche Verbindungen waren.
Die meisten dieser Wörter sind ihnen
mit ihren nächsten
Stammverwandten auf der
andern Seite der finländischen Bucht, den Ehsten,
gemeinschaftlich:
so
daß sie vermuthlich schon
früher im Gebrauch waren, ehe die beiden Na
tionen sich trennten.
Wir wissen, daß auch die
Ehsten noch in ihrer natürlichen Freiheit lebten,
aber dennoch größere oder geringere Verbindun gen zu gemeinschaftlicher Vertheidigung schlossen;
daß sie sich auf
allgemeinen Zusammenkünften,
u hei denen die Aelteften der Nation das größte
Ansehn hatten und am thätigsten waren, versam melten,
und Kriegs- und Raubzüge zu Master
und zu Lande beschlossen, und daß der Anmaßend ste,
Stärkste,
Kriege eine,
Erfahrenste oder Geachtetste im obgleich sehr eingeschränkte,
von Oberbefehl erhielt.
Art
Dies Gemälde, das mit
den Sitten andrer halbwilder Völker so sehr über einstimmt, paßt allen seinen Theilen nach auch auf die bürgerliche Verfassung der alten Finländer. Auch in ihren häuslichen Sitten glichen sie
Wilden oder Halbbarbaren: Härte in der Den, kungsart, Trägheit, Verdrießlichkeit, und Roh-' heit im Umgänge, wovon sie nicht freizusprechen
sind, können ihnen jedoch in keinem höher» Grade als andern unkultivirten Völkern zur Last gelegt
werden.
Der Ackerbau hatte sie bereits an ge
wisse Wohnplätze gebunden, und führte sie da
durch allmählig zu einer Art von geselligem Le
ben, dem, wenn es gleich von dem Geschmack, der Feinheit, der studierten Ueppigkeit entblößt war, die die Sitten und Zeitvertreibe gebildeter
Völker bezeichnen, doch nicht alle gemeinschaft-
liche Vergnügungen fehltet» , die mit dem ernsten
Charakter der Nation,
und ihrer mehr trüben,
als muntern und lebhaften Denkungs- und Um In jedem Hause, in
gangsart übereinstimmten.
jeder Dorfschaft wurden jährlich mehrere besondre
Gastgebote
von Rachbaren,
Verwandten
und
Freunden mit gemeinschaftlicher Freude gefeiert: dahin gehören die Feste
bei ihren Hochzeiten,
Verlobungen, der Geburt junger Kinder,
Be
gräbnissen , ferner die verwandten, Erndte - und Schlachtfeste, so wie auch das feierliche Freu
denfest nach glücklich geschloßner Bärenjagd. Das Hauptvergnügen und den größten Reiz gewähr ten bei allen diesen Zusammenkünften gute und
starke Getränke, die zur Ehre des Wirths und des Festes gemeiniglich in so überflüssigem Maß
verzehrt wurden,
übrige
daß man sich um die ganze
Bewirthung
wenig
bekümmerte:
man
sagte daher auch Hochzeit, Begräbniß trinken.
Wein und andre
ausländische Getränke waren
ihnen selbst dem Namen nach unbekannt, wurden
also auch nicht bei ihren Gelagen gegeben:
Weine werden in Finland
alle
noch jetzt mit dem
Namen Saran Wiina, sächsische oder deut sche Weine, bezeichnet, weil sie zuerst von deut
schen Kaufleuten, finländisch Saxat genannt,
eingeführt
wurden.
Einem Volke,
das schon
lange den Ackerbau getrieben hatte, konnte es
nicht unbekannt seyn, daß sich aus Gerste ein wohlschmeckendes und berauschendes Getränk be
reiten laste; deswegen können auch mehrere zur Verfertigung
desselben
gehörige
Erfordernisse-
Handgriffe und Gerätschaften, so wie der Rausch, den das Uebermaß erzeugt, mir verschiednen ftn^
ländischen Wörtern und Redensarten auügedrückt Die Gerste, woraus Bier gemacht wird,
werden.
scheint die älteste Getreideart gewesen zu seyn,
mit deren Kultur sich die Nation beschäftigter Rocken und Hafer sind wahrscheinlich von den
Schweden ins Land und in die Sprache gekom men.
Auch die Bienenzucht, die jetzt ganz nn-
tergegangen ist, war nicht unbekannt und ward
mit einigem Fortgang
betrieben;
die Sprache
hat einen eignen Ausdruck für die Biene und den
Honig und Meth; überdieß läßt sich aus ver schiednen
alten Liedern
auf ihre Bekanntschaft
mit
mit Meth und Honig schließen. Eben so einfach und ungekünstelt als ihre Getränke, waren auch ihre Speisen; worunter keine Leckereien, keine den Gaumen reizenden Mischungen vorkamen. Ihr Fischfang und ihre Jagd, ihr Ackerbau und ihre Heerden gaben ihnen die wenigen Gerichte, die sie fowol zum eignen Gebrauch als auch zur Bewirchung der Fremden nöthig hatten, und an ihrer Zubereitung hatte die Kunst keinen großen Antheil. Die Ueppigkeit der Reichen zeigte sich bisweilen nur in der Menge der eßbaren Waa ren: der Tisch war übermäßig mit allem, was das Haus vermochte, belastet, und ward wohtbedächtlich so lange in diesem Zustand der Fülle erhalten, als die Festlichkeit fortdauerie. Aber außer den Tafelfreuden hatten sie bei ihren frohen Zusammenkünften noch andre Zeit vertreibe, worunter der Gesang und die biswei len damit verbundne Instrumentalmusik zuerst genannt werden müssen. Von den ältesten Zei ten an hat die finlandische Nation eine eigne Dichtkunst gehabt. Die Verse der Finlander bestehn in gleichlaufenden, achtsilbigen Zeilen,
die in ihrer Zusammensetzung an gewisse bestimmte Regeln gebunden und
dem Laut und Ausdruck
nach auch für, feine und genaue Ohren nicht un
Der Reim ist der finländischen
angenehm sind.
Poesie fremd z in neuern Zeiten hat man ihn aus Nachahmung freilich angewandt,
doch ist aus
solchen Gedichten der eigenthümliche Charakter
fast ganz verschwunden: dagegen sind Buchsta benassonanzen jedem
eine Hauptbedingung,
d. h. in
Verse müssen immer zwei Wörter mit
demselben Buchstaben oder derselben Silbe an
fangen :
Abkürzungen, Verstümmlungen, Aus
lassungen oder andre Freiheiten dürfen sich die
Dichter nicht erlauben.
Die einzelnen Ideen,
woraus das Gedicht besteht, müssen immer zwei oder mehrere bestimmte Glieder haben,
die in
eben so vielen Versen enthalten und so mit ein
ander verbunden sind,
daß der folgende Vers
dieselbe Sache wie der erste, nur mit andern
Worten und, wenn es seyn kann, kräftiger aus
drückt.
Die finländischen Dichter besangen die
Handlungen und
Abentheuer der Götter,
das
Gedächtniß und die rühmlichen Thaten der Alt-
vorder«, so wie fast alle frohe und traurige Er eignisse des Lebens, die ihnen von einiger Merk würdigkeit zu seyn schienen: von ihren alten Gedichten, besonders historischen Inhalts, hat sich jedoch nichts erhalten, und man kennt kein einziges, das alter als das Zeitalter der Refor mation wäre. Die ältesten sind unstreitig die sogenannten Jaubergesange, denen der Aberglaube eine große Kraft beigelegt hat, um Krankheiten und andre Unglücksfalle abzuwenden. Die Lie der der alten Finländer hatten eine eigne, höchst einfache und monotone Melodie, die noch bei dem Landvolk in den obern Provinzen überall bekannt und beibehatten ist, und die einzige mu sikalische Komposition gewesen zu seyn scheint, die die Nation in altern Zeiten kannte: die we nigen sonst im Lande vorkommenden Volkslieder sind offenbar entweder von schwedischer oder rus sischer Herkunft. Diese Melodie, der es bei aller ihrer Einfachheit, nicht an einem gewissen me lancholischen Ausdruck fehlt, ward durch das ganze Lied, es mochte so lang seyn als es wollte, fortgesetzt: die Hauptidee blieb beständig dieselbe,
ohne in den kleinen Variationen, die sich dieser oder jener Sänger erlaubte, unter den Grundton zu fallen oder über die Quinte zu steigen *)♦ Gewöhnlich pflegten die Finlander ihre Gesänge mit Saitenspiel zu begleiten. Sie haben jetzt dreierlei Art Jythern. Von Blaseinstrumenten, die bereits seit alten Zeiten bei der Nation be kannt waren, wurde in ihren Zusammenkünften kein Gebrauch gemacht; die Schallmei und die Pfeife scheinen zu andern Zwecken bestimmt gewe sen zu seyn. — Der Tanz war bei den alten Finländern so unbekannt, daß sie nicht einmal ein Wort hatten, diese Körperübung zu bezeichnen: so wie sie auch aller diesem Vergnügen entspre chenden Musik entbehrten. Die Bewohner von Karelen und Sawolax wissen noch jetzt nichts von diesem Zeitvertreib und die Küstenbewohner und Tawasten haben ihn ohne Zweifel von den Schwe*) Siebe das beiliegende Notenblatt, wo zugleich die
Variationen beigefügt sind.
Der Text beißt: Ein Gebot
ging aus vom Himmel, vom Aufrechthalter der ganzen Natur.
Tempo giusto.
Kä-wy kä-sky taiwa-has - ta,
Kä-wy kä-sky tai-
kai-ken luondon Hal-di - al-da.
kai-ken luondon Hal - di- al - da-,
Kä - wy kä-sky tai - wa-has-ta,.
kai-ken luon-don Hal-di-al-da.
kä - wy kä - iky tai-
-sky tai-wa-has-ia
»kj tai-wa-has-ta.
-iky tai-wa-üas-ta.
Zu 8. 20. X
-e—
2.
•
ä
s
—i P
C
F-
kai-ken. luondon Hal-di- al - da/
Kai-ken luondon Hal-di- al-da,
Kai-ken luondon Hal-di - al-da,
1
den erlernt, wie auch die Namen tantzi, tantzan bezeugen.
Eben dies gilt auch von allen auf
Gewinn berechneten Spielen, worin sie ehemals ganz unerfahren waren,
obgleich diese für die
Sitten und den Wohlstand so gefährlichen Jeitverkürzungen gegenwärtig auch bei dem finländischen Volk allgemein eingerisien sind.
Einige
andre Spiele waren der Nation eigen, die jedoch mehr der Jugend und dem kindlichen Alter an
gehörten, als daß sie zur Erheiterung der oben erwähnten Zusammenkünfte dienten.
Die Aelte-
ren ergötzten sich vielmehr an allerlei körperli
chen Uebungen, die Stärke und Behendigkeit er forderten, z. B. am Bogenschießen, dem Schnee schuhlaufen, Schwimmen, Ringen u. d. g. und
die ihnen die Stärke, den Murh und das sichre Vertrauen auf sich selbst gaben,
wodurch sich
die Nation beständig sowol in friedlichen Geschäf ten,
als auf dem Gefilde der Schlacht ausge
zeichnet hat.
Dem andern Geschlecht,
das bei allen Bar
baren ein trauriges Schicksal erfahren muß, weit die Begierde allein in den rauhen Busen gebietet
u.rd die wilde Kraft von keinen sanftem Gefüh len gezähmt ist, ward auch von den alten Fin-
landern mit geringer Achtung und ohne Scho
nung begegnet.
Der Vater/ der in seinem Hause
die höchste Macht hatte/ oder/ nach seinem Tode/ die Söhne/ verkauften den Liebhabern die Töchter
oder Schwestern für einen gewissen Preis/ wor über man übereingekommen war: für „eine Toch
ter verheirathen " ist der alte finländische Aus druck: sie verkaufen. In eiüery alten Gedicht
ward von einem Vater/
der im Begriff war,
seine Tochter zu verheirathe«/ gesagt: er ver
kaufte sein Mädchen, er verhandelte seine Dirne. Die Braut war unterdessen abwesend im Walde
gewesen.
Der Freier kommt/ um sie aufzusuchen,
und erzählt ihr/ wie er ihren Vater besucht und
mit was
für einem Handel er ihn beschäftigt
gefunden habe.
Wem ward ich dann verkauft?
fragt die Schöne.
„Du wardst
mir verkauft,
mein schönes Huhn, mir wardst du verhandelt," ist die Antwort des Liebhabers. sich
darauf von dem
Sie unterrichtet
Brautpreise;
der Freier
versichert, daß er recht ansehnlich gewesen sei:
nämlich ein Streitpferd für den Vater, eine Kuh für die Mutter,
ein Paar Ochsen für den Bru
der, für die Schwester eine Schaafmutter und
eine große Spange für die Sohnsfrau.
Der
Braut scheint dies alles zu wenig, und aus Ver druß,
daß sie um einen so geringen Preis fort
gegeben sei, erklärt sie ihrem Bräutigam, daß
sie seine Gattin nicht werden wolle; „wenig, sagt sie, gabst du für die Gute, sehr wenig für die
Schöne, um dich bekümmre ich mich nicht."
So
wußte die weibliche Eitelkeit selbst einer barbari schen Sitte eine schmeichelhafte Ansicht abzuge
winnen.
In ältern Zeiten war an dem Beifall
der Braut wenig gelegen:
so bald der Vater
oder der Bruder mit dem Freier übereingekom
men war, blieb ihr nichts weiter übrig, als zu
gehorchen.
Von Galanterie und zarter Bewer
bung findet sich nirgends eine Spur; ein einzi ges Beispiel,
das in einem alten Liede besungen
wird, ist daher sehr merkwürdig:
ein Mädchen,
das um einen ansehnlichen Preis an seinen Freier verkauft war, ward hernach von einem Russen
fortgeraubt: weder Vater,
Mütter, Schwester
noch Bruder wollten
es
Brautpreises aus
Gewalt des Feindes be
der
gegen
Erlegung des
freien: allein ein fremder Iunggefell war weich genug, um
hundert Thaler zu zahlen/
Hülfe anrief
und
feine
da es ihn
ewige Sklavin,
feine beständige Gattin zu werden versprach. —
Außer dem Vater oder Bruder/ der die Braut eigentlich ausgab, mußten auch ihre andern näch sten Angehörigen
mit Geschenken bedacht wer
den; die Kosten der Verheirathung waren also
sehr bedeutend, und dies ist vielleicht die Ursache, warum sich bei den Finländern keine Spur von eigentlicher Polygamie findet.
Im Hause ward
die Frau nicht viel besser als eine Sklavin be
trachtet:
außer andern beschwerlichen Geschäften
war es ihre Obliegenheit,
nebst den Sklavinnen
und andern weiblichen Hausgenossen, alles Korn, das zum Unterhalt erforderlich war, zu stampfen
oder zu mähten: noch gegenwärtig findet man in Sawolax und Karelen, wo Wind- und Wasser mühlen ziemlich neue Einrichtungen sind, Ueber-
bleibsel von dieser Gewohnheit. hatten sie
die
Bei den Festen
Sorge für die Bereitung der
Speisen und Getränke,
waren aber von aller
Theilnahme an den Gelagen und Ergötzlichkeiten ausgeschloffen. In der Religion zeigt sich zwischen den fin
nischen Stämmen eine große Aehnlichkeit;
nur
muß man bemerken, daß, je nachdem die einzel nen Völker einen
höhern oder geringern Grad
der Kultur erreicht hatten, auch ihre religiösen
Ansichten roher oder ausgebildeter waren.
Es
ist iudeffen schwer, eine richtige Vorstellung davon zu erhalten, weil die Quellen zu unrein und zu unvollständig sind. Diese Kenntniß wird größten-
theils aus den Liedern geschöpft,
jetzigen Gestatt aber sehr jung sind,
die in ihrer
wenn sich
gleich nicht läugnen läßt, daß ihnen ältere An
sichten zum Grunde liegen: allein das Alte von dem Neuen zu scheiden, ist eine Aufgabe, woran der Scharfsinn verzweifeln muß.
Die finländische
Mythologie ist mit neuen Zusätzen aus der Bibel,
bisweilen auch aus der römischen und griechischen Fabelgeschichte bereichert und aufgestutzt worden. Der Ausdruck, womit die Finländer Gott(Iumala) bezeichnen,
scheint.nicht eine besondre
Gottheit bezeichnet zu haben, sondern der allge
meine Name für das höchste Wesen überhaupt gewesen zu seyn:
er wird daher auch in der
Mehrzahl gebraucht. - Im Zustand ihrer ersten
Rohheit verehrten die Finlander, wie noch jetzt ihre am wenigsten kultivirten Brüder, die kondi-
schen Ostiaken, und, vor ihrer Bekehrung, die Lap
pen,
blos natürliche Gegenstände,
die Sonne,
den Mond, die Sterne, die Erde, Berge, Meere,
Quellen, Baume, Steine u. d. g.
Unter den
Gestirnen wandten sie sich hauptsächlich an den
großen Bar; auf die Schultern desselben steigen, bedeutet in den atten Liedern eben soviel als in
den höchsten Himmel erhoben werden. eine Frau beigelegt,
Ihm wird
die Tochter der Sonne,
deren Beistand gegen nächtliche Diebe angerufen
ward, um sie zur Zurückgabe des Gestohlnen zu zwingen.
Die ursprüngliche finlandische Religion
war also ein eigentlicher Fetischismus, d. h. jedes Individuum hielt den Gegenstand, der ihm zuerst
begegnete, für feinen Gott, und wandte sich mit seinen Opfern und Gebeten an ihn; Laune und Zufall veranlaßten sie oft, ihre Götter,
deren
so bald sie nicht langer
Wirksamkeit aufhörte,
verehrt wurden,
zu
andern.
Der Hausvater
machte seine Fetische nachher vielleicht zu Fami
liengöttern , und das Oberhaupt eines Stammes konnte die feinigen zu Stammgöttern erheben; so entstanden nach und nach feste und allgemeine
Gottheiten, und wie die Nation an Kultur fort schritt, wurden die Naturerscheinungen personi-
fizirt, was sogar bei Krankheiten und selbst bei dem Tode der Fall war.
Der höchste Gott der Finländer heißt Wäjnämöjnen, der Erfinder der Musik und der
Leier, der Urheber der ganzen geistigen Kultur, die unter ihnen gefunden ward.
Er soll zuerst
das Feuer auf die Erde gebracht haben und hatte das Vermögen zu donnern; auch zeichnete er sich im Schiffsbau aus.
Waldleute riefen schlagen,
Vogelfänger, Jager und
ihn an,
um durch
auf feine Harfe zu
den Jauberklang derselben
alles Wildpret hervorzulocken;
auch die Fischer
wandten sich in der Voraussetzung an ihn, daß
sein Saitenspiel eine ähnliche Wirkung bei den
Bewohnern der Fluten hervorbringen werde.
Er
hatte eine wunderliche Tracht; sein Gürtel war mit Federn und Dunen besetzt:
sein Rock und
seine Decke hatten eine äußerst schützende Kraft und wurden als ein Palladium in den heftigsten Kämpfen angerufen.
Man glaubte,
daß sein
Schweiß im Stande sei, Krankheiten zu heilen.
In der heidnischen Zeit war er oft mit seinem
jüngern Bruder, dem Luftgott Jlmareinen in Gesellschaft: während des Papstthums mußte er
die Regierung mit der Marie theilen: daher gab
ein karelischer Hexenmeister auf die Frage, was für Gottheiten von seinen heidnischen Vorfahren am meisten verehrt worden wären, die Antwort: »der
alte Wajnämöjneu und die Jungfrau Mut ter Maria."
wort: scheint,
Er wird beständig mit dem Bei
Wanha,
der Alte genannt,
und es
daß man ihn bisweilen zur Abwechs
lung Ucko,
Greis genannt hat,
woraus ver-
schiedne Schriftsteller über die finländische My
thologie
einen
eignen
Gott
gemacht
haben.
Hiisi, ein Sohn des Riesen Kalewa, war von großer Stärke und Wildheit und ward als
der Gott der Bären und der Bezähmer wilder
Thiere verehrt.
Seine Wohnung dachte man sich
als einen furchtbaren, abscheulichen Ort: Mene Hiiteen, geh -u Hiisi, war eine große Ver
wünschung.
Die Finländer hatten einen Gott
der Walder und der Jäger, der auch das Vieh auf der Weide beschützte, und von dem die für heilig
gehaltene Biene Honig zur Heilung der Wunden holte.
Sie hatten einen Herrn der Luft und der Wit
terung, den sie um heitres Wetter und Reiseglück
anriefen; einen Vorsteher des Ackerbaues, eine Göttin des Meers,
eine Mutter des
eine Mutter des Nordsitzes,
Waldhofes,
eine Göttin der
Liebe, die die Herzen der Spröden erweichte und
die trotzigen Jünglinge empfänglich machte für die Reize der Schönen. nen Gottheiten,
Außer diesen allgemei
die dem
ganzen Volke heilig
waren, gab es eine Menge Untergötter, die ein zelnen Dingen vorstanden, eine Menge
Hausgötter
Erdmännchen mußten
z. B. dem Flachs; und Kobolde.
Den
auch bei den Finlandern
Geschenke gespendet werden; wenn Bier gebraut oder Brot gebacken wurde,
gebührten ihnen die
Erstlinge; bei keinem Fest oder Gelag durfte man
ihrer vergessen,
die von
und die Hausmutter,
ihrer Viehzucht Glück erwartete, mußte sie an der Milch Theil nehmen lassen.
Haus bezog,
mußte,
wenn
Wer ein neues
er anders gesund
und wohlbehalten in demselben leben wollte, sich zuvörderst nach allen Winkeln neigen,
und diese
unterirdischen Bewohner grüßen und ihnen ein
Opfer von Satz, Bier und Brot bringen.
An
jedem, der ihre Wohnung auf irgend eine Art
verunreinigte,
übten
sie
eine strenge
Rache.
Andre Kobolde, Capeet, stifteten lauter Unheil; sie neckten nicht nur die Menschen, sondern wag ten es sogar den Mond anzugreifen und waren
die Ursache seiner Verfinsterung. Die Wohnungen der Götter und überhaupt
die mythischen
Oerter wurden alle nach dem
äußersten Norden
von
Finland versetzt;
so ist
z. B. Kipumaki (Oualhügel) am Flusse Kemi
im Kirchspiel Kemi in den finlandischen Liedern
ein sehr berüchtigter Plageort:
mitten auf der
Anhöhe findet sich ein flacher, ausgehöhlter Stein, wie ein Tisch, rund umher mit mehrern steinernen
Altaren; in seine Löcher werden die Schmerzen
und Qualen verwiesen: ehemals war es vermuth den man aber jetzt nicht
lich ein Opferplatz,
mehr zu besteigen wagt; weil von Allen, die den
Versuch gemacht haben, Keiner gesund zurückgekommen seyn soll.
an
Es fehlte ihnen nicht ganz
Begriffen von einem künftigen
Leben,
ste
dachten es sich dem gegenwärtigen völlig gleich
und glaubten, daß die Menschen dort ihre hiesi gen Beschäftigungen fortsetzen würden, daß sie
in dieser wie in jener Welt Nahrung und Klei dung nöthig hatten, daß die Ehe, daß alle irdi
sche Vergnügungen daselbst Statt fänden: dem Todtenrcich
Wild,
fehlte es
Fischen u. s. w.
daher nicht an
Gerste-
Sie gaben auch den
Verstorbenen, nach der Sitte andrer wilden Völ
ker , ihren Bogen, Pfeile u. s. w. mit ins Grab und brachten ihnen Trank und Speise dar; weil
sie glaubten, daß die Seele nach ihrem Tode
eine besondre Vorliebe für die Oerter habe, wo sie sich im Leben am meisten aufgehalten hatte. Es giebt auch in Fintand mit ungeheuren Stei
nen bedeckte Hünengräber, in denen man öfters
einzelne Geschirre von Gold, Silber und andern
Metallen, so wie eine Menge Vögelknochen und Schädel von kleinern Waldthieren gefunden hat. Die Finländer hatten, wie die alten Germanen, keine Bilder von ihren Göttern z nicht weit ihre Vorstellungen zu hoch und erhaben waren, son dern weil ee ihnen an Materialien, Werkzeugen und Kunstfertigkeiten fehlte. Sie waren nicht im Stande, ihnen Tempel qufzuführen, ihnen Altare zu weihn; auch wählten sie zu ihrem Dienst keine besondern Priester; für alle diese Begriffe fehlt es ihrer Sprache an einheimischen Ausdrücken. Jeder Hausvater stand dem Got tesdienst selbst vor: er ward besonders in dazu geheiligten Waldstellen, dergleichen es bei allen finnischen Nationen giebt, auf eine uns nicht hinlänglich bekannte Art verrichtet. Doch muß man Wahrsager, Jeichendeuter, Quacksalber und Hexenmeister nicht mit Priestern verwechseln; solche Betrüger, die alle Geheimnisse entdecken zu können glaubten, gab es auch bei den Finlandern, und noch gegenwärtig hat sich der Glaube an weise Männer der Art nicht ganz verloren. Einige Tage im Jahp warm- Hnen heiliger als andre
andre und wurden mit gewissen Feierlichkeiten und allerlei Vergnügungen gefeiert:
Tag,
z. B. der
an dem die Frühlingssaat gestreut war;
bei'm Schluß der Aerndte lebte man höher algewöhnlich, und schlachtete' und verzehrte ein
vom Frühling her ungeschornes Lamm mit ge wissen abergläubischen Zeremonien.
Wenn alle-
gut erngebracht und das Schlachten verrichtet war, wurde ein Herbstfest, zur Bezeugung der
Freude über den erhaltnen guten Iahrswuch-, angestellt.
Das Barenfest ward mit vielen Zere
monien, unter Zechen und Becherktang gefeiert: von den Nachbaren ward zu diesem Gelage ein Jusammenschuß von Korn und Eßwaaren gemacht. Alle Gaste waren festlich gekleidet: ein Bursche und ein Mädchen
wurden in vollem Schmuck
zum Brautpaar auserwählt. Kopf des Bären ,
Zuerst ward der
der in einen Baum gehängt
ward, und alsdann das übrige, mit Erbsensuppe gekochte Fleisch hereingetragen.
Sine Menge
andrer Feste, die auch noch jetzt zum Theil lustig
begangen werden, find christlichen Ursprung- und manche dabei vorkommende abergläubische Ge-
3'i
-rauche, die der Unkundige leicht für Ueberrefie des Heidenthums halten könnte, sind nichts wei ter als Anfichten und Folgerungen, die fich aus katholischen Zeiten erhalten haben und fich in Deutschland, -ei den slavischen Völkern u. s. w. ebenfalls nur anders modifizirt wiederfinden. Ob diefe altern Feste in großen, allgemeinen Volks versammlungen oder nur von einzelnen Familien und Dorfschaften gefeiert wurden, ist unausge macht. Man behauptet, daß die Finlander keine Opfer gekannt haben, weil die Sprache kein einheimisches Mort zur Bezeichnung dieser Hand lung befltzt: allein der Gedanke, den höhern We sen durch dargebrachte Gaben seine Erkenntlich keit zu beweisen, ist dem ungebildeten Natursohn so angemessen, daß man eine so auffallende Ab weichung ohne weitere Gründe nicht annehmen darf. Es giebt überdies mehrere Spuren, die zum Theil vorhin angeführt find, daß das Volk wirklich Spendungen an dis Götter kannte, und auch in den alten Gesängen deutet manches dar auf hin. Alle übrige finnische Stamme, selbst Lappen und Ostjaken, weihten den höhern
Naturen
Knochen und
wenigstens
Rennthier
hörner.
Unter einem Volke, das der Schrift unkun
dig und von der Bekanntschaft mit der übrigen
bekannten Wett gleichsam abgeschnitten ist, das unter einem ungünstigen Himmel ein armes Land
bewohnt, darf man keine Spur von Wissenschaf
ten erwarten.
Die dürftige Kenntniß von gewis
sen einfachen Arzneimitteln, einigen Sternbildern u. d. g. die die Natidn besaß, verdienen nicht darunter, gerechnet zu werden. und kleinen Bar,
Für den großen
das Siebengestirn
und den
Orion haben die Finländer eigne und uralte Na
men.
Sie konnten auch die Iahrszeiten und die
Monate unterscheiden: aber für die Woche und ihre Tage haben
Schweden geborgt;
fie
die Ausdrücke von den
für Stunde haben sie keine
andre Bezeichnung als Hetki, d. i. ein kleiner
Zeitabschnitt.
Sonderbar ist es, daß die Finlän
der ein einheimisches Wort für Buch oder Brief haben; der Schluß, als wenn sie bereits vor
ihrer Bezwingung mit der Schreibkunfi bekannt gewesen waren,
würde aber doch zu. rasch seyn.
Auch die Staven, die gewiß erst mit dem Chri stenthum Buchstabenschrift kennen lernten, haben
eigne Ausdrücke für Buch (Knigi) und Schrei ben (piefat.)
Dcis finlandische Wort Kirja,
das Buch, scheint von Kirjanxa bunt zu kom
men:
die Wurzel des Worts Raamattu, da-
eine Schrift,
einen
Codex bedeutet,
ist ohne
Zweifel das griechische Grammata und von den Russen zu den
Finlandern verpflanzt;
Lu en,
ich lese, dürfte mit lesen verwandt seyn. Eine eigentliche Kriegskunst findet bei unab hängigen Wilden nicht Statt; doch benutzten die
Finlander verschiedne Waffen zum Angriff und zur Vertheidigung sowol gegen Feinde als wilde Thiere: darunter gehören die Streitkolbe, das
Schwert,
der Bogen,
der Spieß:
ten sie
auch Schilde,
sie hatten
Vermuthlich kann
größere und kleinere Pfeile.
die wenigstens bei den
Ehstlandern üblich waren.
Diese bedienten sich
auch der Reiterei; nicht nur die nahe Verwandt schaft der beiden eigenthümlich
Stamme,
sondern auch das
finlandische Wort,
womit
ein
Streitroß von einem andern Pferde unterschieden
machen es glaublich, daß auch die Fin-
wird ,
lander den Kampf zu Pferde verstanden.
Die
vornehmste Zuflucht derjenigen, die zum Kampf zu schwach waren, waren vermuthlich die tiefen
und dichten Wälder; doch haben sie auch gewisse von Natur unzugängliche Berge mehr befestigt
und zur Sicherheit benutzt. ten auch feste Oerter,
Die Ehstländer hat
die aus hölzernen oder
steinernen Verschanzungen ohne Mauerwerk be
standen.
Die an der Seeküfie, besonders an der
finländischen Bucht wohnenden Finländer legren sich früh auf den Seeraub;
besonders
waren
die Kareler und Ehstländer deswegen berüchtigt.
Sie machten nicht
nur die nächsten Gewässer
unsicher, sondern wagten sich bis in die schwe dischen Schären, ja bis in den Mälar und nach
Dänemark.
Dies beweist, daß
die
Finländer
einige Erfahrungen im Seewesen besaßen, was auch durch den Reichthum der Sprache an dahin
gehörigen wird.
Wörtern
und
Redensarten
bestätigt
Wahrscheinlich reizte der bedeutende Han
del, der bereits in ältern Zeiten zwischen den
deutschen Küsten und Rowogorod getrieben ward,
die Begierde dieser Korsaren und gab ihnen Mit tel und Veranlassung, ihre Farthen immer wei ter auszustrecken und diesen abscheulichen Nahrungszweig zu erweitern. So wie die Streife reien der Normänner eine Hauptveranlassung zur Bekehrung und Aufklärung des skandinavischen Nordens waren, so war auch die Unterjochung der finlandischen Nation und die Ausbreitung des Christenthums an den östlichen Küsten des balti schen Meers zunächst eine Folge der Raubzüge, die finländische Korsaren so oft unternahmen.
II. Eroberung Ftnlands durch die Schweden. — Schwedische Kolo nisten. Der schwedische König Erich mit dem Bei namen der Heilige durstete nach dem Ruhme, der christlichen Lehre neue Bekenner zu erwerben und ihre Herrschaft auszubreiten. Die jenseits der vottnischen Bucht belegnen Lande, deren Bewoh-
tter durch öftere Raubzüge überdies seine Rache aufgcfordert hatten,
schienen ihm die schönste
Gelegenheit anzubieten. Im Jahr nZ6 oder 1157 begann er wahrscheinlich seinen Aug;
er landete
an der si'rdlichsten Küste des eigentlichen FintandS: seine Eroberungen beschrankten sich auf die Ge
genden von Nyland und dem eigentlichen Finland zunächst an der See
und erstreckten sich mehr
nach Westen als nach Osten und Norden.
Die.
Einwohner längs der ganzen Küste von Nyland
bis an den Kymmene und etwas weiter sind schwe discher Herkunft.
Die neue Kolonie ward durch
den Namen Neuland (Nyland) von dem übri gen Finland unterschieden.
Noch in demselben
Sommer kehrte Erich zurück:
theils um das
bezwungne Volk in Gehorsam zu halten,
theils
um den Priestern die nothwendige Unterstützung zu verschaffen, wurden einige Truppen in Fin
land zurückgelaffen.
Die Kolonisten verbreiteten
fich auch über vie Inseln (Stären) an den Kü steti von Nyland und Finland; sie waren mei stens aus Helsingland, wie theils aus den vielen Ortsnamen Helsinge, Helsingfors u. f. rv., theils
aus
dem Unterschied
-wischen
finnischem oder
karelischem und helsingländischem Recht erhellt. Bischof Heinrich von Upsala, der Geburt
nach ein Engländer,
ermunterte den frommen
König hauptsächlich -u seinem Zuge wider die Finländer und ward auf demselben sein Gefährte. Sein Eifer, der Apostel der Finländer zu werden,
war so groß., daß er auch nach Erichs Abreise zurückblieb, um den christlichen Glauben auszu breiten:
vermuthlich in der Nebenabsicht,
die
Neubekehrten dem Upsalischen Sprengel zu unter
werfen.
Das Geschäft eines -Glaubensboten unter
rohen, feindlichgesinnten Völkern erforderte un streitig einen Muth
und eine Verzichrleistung
auf die irdischen Genüsse, die man nicht genug bewundern kann, und die allein durch einen un gewöhnlichen
wird.
Grad der Begeisterung
erklärlich
Freilich wurden die Neubekehrten nicht
durch Ueberzeugung -ur Aenderung ihres Glau bens veranlaßt, sondern oft durch Gewalt, öfter
durch die schlauesten und feinsten Künste, durch
Wunder, die ihnen die Missionars zeigten , durch
irdische Vortheile,
womit
sie
sie anzulocken
suchten. So auch In Finland. Die'ersten Be kenner des Christenthums waren es aus bloßem Zwange: so lange ein feindliches Heer ihnen drohte, versprachen- sie immer den Glauben zu bewahren und verlangten Lehrer und Prediger; kaum war es fort, so fielen sie ab und verachte ten und verfolgten die Geistlichen. Es war überdies mit unendlichen Schwierigkeiten ver bunden, dem Volke einen Begriff von den reli giösen Wahrheiten zu geben; nicht nur weil es an Dollmetfchern fehlte, sondern weil diese, wenn sie sich auch fanden, den rechten Sinn der selben in einer ungebildeten und an Ausdrücken für abstrakte Gegenstände armen^ Sprache nicht mittheilen konnten. Selbst in spätern Zeiten gab es Prediger, die kein Finlandisch verstanden und fich daher der Dollmetscher bedienen muß ten; aus Mangel an Sprachkenntniffen verkün digten die letzter« der Gemeinde oft den abge schmacktesten Unsinn: einst predigte z. B. ein Geistlicher am Weihnachtstage, daß Jesus von der Wurzel Ieffe geboren sei: der Dollmetscher, durch die Aehnlichkeit des biblischen Ausdrucks
mit dem schwedischen Wort Gjäffe, Gänse, ver führt, übersetzte, der Weltheiland sei von einer Gans entsprungen; die Zuhörer fingen an -u lachen; der Prediger vermuthete gleich, daß sein Interpret etwas Falsches gesagt haben , möge und erinnerte ihn, sein Versehn zu verbessern: er aber sagte auf finlandisch: „ist er nicht von dem Fuße der Gans geboren, so ist er's vielleicht von ihrer Zehe." Man verfiel auf die sonder barsten Einfalle, um den Heiden das Christen thum bekannt zu machen; mitten in Riga führ ten die Geistlichen 1204 ein sehr wohlangeordne tes Prophetenspiel auf, das die Lateiner eine Komödie nennen. Der Inhalt des Spiels ward den heidnischen Liwen und Ehsten, die dabei Zuschauer abgaben, durch einen Dollmetscher erklärt. Wie aber Gideons Gewaffnete mit den Philistern kämpften, ward ihnen bange; sie fin gen an davonzulaufen, aus Furcht, sie möchten todt geschlagen werden. Wem kann es unter solchen Umständen wunderbar scheinen, daß ein so bekehrtes Volk den heftigsten Haß gegen seine Lehrer und ihren Glauben faßte? Oft mußten sie
4S freilich der Gewalt weichen und im Aeußern die Gebräuche nachmachen, die man sie als die Kennzeichen eines Christen gelehrt Hatter im Geheimen blieben fie den alten Göttern treu. Allmählig entstand der Gedanke, die Macht des Christengotteö möge der der ihrigen wenigstens gleich kommen, und es würde folglich auf jeden Fall das Sicherste seyn, ihn ebenfalls zu vereh ren; sie stellten daher den dreieinigen Gott und die Jungfrau Maria neben ihre eigenen Götter. Auf diese Art scheint sich die wunderbare Mi schung altheidnischer und christlicher Ideen in ^er finlandischen Mythologie am natürlichsten er klären zu lassen. — Heinrich erwarb auf Finlandü Gefilden die Märtyrerkrone: ein Finländer hatte einen Mord begangen, er wollte ihn der Kirchenzucht unterwerfen, ward aber von dem trotzigen Barbaren erschlagen. Wunder geschahen dnrch seinen todten Körper auf der Stelle, die sein Blut benetzt hatte: fromme Gemüther wa ren von seiner Heiligkeit überzeugt; verschiedne Päpste gaben ihm das Beiwort heilig, und die bekehrten Finländer hielten ihn für ihren himm-
lischen Vertreter, an den fle gläubig ihre Gebete richteten: seine Verehrung verbreitete sich auch bald nach andern Stellen im Norden. Sein Bild ward in den finlandischen Kirchen -u allgemeiner Verehrung aufgestellt z seinem Andenken wurden allgemeine Festtage gewidmet; zu seiner Ehre ward die Domkirche zu Abo aufgeführt: nach ihrer Vollendung im Jahre 1300 wurden seine Gebeine mit großer Feierlichkeit nach derselben hingebracht und als ihr größtes Kleinod betrach tet: schon früher waren nach seinem Grabe zu Nolisis Wallfahrten angestellt, und man hatte die abentheuerlichsten Erzählungen von den Wundern, die bei demselben vorgefallen waren. Auch der Tag der Versetzung ward äußerst festlich began gen; es ward Ablaß ertheilt, die Reliquien wur den zu allgemeinem Anschaun, zur Küffung und Verehrung ausgestellt. — Ueber die ersten politischen Einrichtungen, die die Schweden trafen, sind wir in völliger Ungewißheit; eben so wenig wissen wir, wie weit ihre ersten Besitzungen sich erstreckt haben. Schwedens damalige Verhältnisse lassen schließen,
daß die Zahl der zurückgelaßnen Truppen nicht groß seyn konnte: auch waren anfangs nur we nige Neubekehrte. Im Ganzen erfuhren die Finlander noch immer ein mildes und, verglichen mit ihren ehstnischen Nachbaren, ein glückliches Loos.- Keinem ward seine persönliche Freiheit entrissen: allen, die sich nach und nach der Herr schaft des Siegers unterwarfen, und folglich mit der Zeit dem ganzen Volke, wurden ihre Güter und Höfe gelassen ; bald nahmen sie auch an den Rechten, die die Ueberwinder mitbrachten, An theil. Der Unterschied zwischen finländischem und schwedischem oder helsingischem Recht bezieht sich blos auf die Abgaben; dem erstem waren die alten Einwohner, dem letztem die Kolonisten unterworfen; oft stand ein Kirchspiel halb unter schwedischem, halb unter finländischem Recht. Ein Haus (oder Rauchfang in der damaligen Kanzleisprache) zahtte nach karelischem Recht zwei gute Felle, nach schwedischem zwei Pfund Butter; oder im erster» Fall ein gehäuftes Karp *)
Rogge», im letzter» zehn Pfund Butter.
Viele
Einwohner flohen jedoch vor den neuen Ankömm
lingen in die innern Gegenden und verbreiteten überall den lebhaftesten Haß. gegen das fremde
Volk, das von ihren Küsten Befiy genommen hatte:
auch auf die Lappen scheint diese Revo
lution höchst ungünstig gewirkt zu haben, die
von den auswandernden Finländern weiter nach Norden hinaufgedrangt wurden. Die heidnischen
Finlander,
besonders
die
Tawasten, zu denen sich, obgleich mit schlechtem Erfolge, bisweilen Glaubensboten wagten, ver
banden sich mit den übrigen Stammen, Kare liern,
Jngrern,
Ehsten
und beunruhigten die
neue Kirche und die Fremdlinge, die sich in ihrer Nahe niedergelassen hatten: auch die Russen ge sellten sich den Feinden der Schweden und des russischen Glaubens bei.
Papst Gregor IX. lie
fert ein entsetzliches Bild von der Wuth, womit
insonderheit die Tawasten die Christen verfolg-
in einigen Gegenden anderthalb Scheffel betragt: letzteres Verhältniß ist vermuthlich das älteste.
len: getaufte Kinder wurden getödtetz den Er-
wachsnen rissen sie erst die Eingeweide aus und opferten fie ihren Göttern: andre zwangen sie um Baume herumzulaufen/ bis sie athemlos nie
dersanken ; (vielleicht um sie für die Verwegen heit zu bestrafen, womit sie heilige Baume um zuhauen pflegten;) den Priestern stachen sie die Augen aus, andre wurden verstümmelt und ver brannt.
Der erste Nachfolger des heiligen Hein
richs Rudolph ward von führt und getödtet;
den Kuren fortge
um's Jahr 1198 ward die
von den Schweden angelegte Stadt Abv von
den Russen verbrannt, und noch der vierte Bischof,
Thomas, ein Engländer von Geburt, der sich um Die Erhaltung der wankenden finländischen
Kirche außerordentliche Verdienste erworben hat,
mußte,
um der feindlichen Wuth zu entgehn,
eine Zuflucht aus der Insel Gothland suchen. Die norddeutschen Handelsstädte trieben mit den
wilden Christenfeinden einen beträchtlichen Ver
kehr, der den Barbaren Gelegenheit gab, ihre Beute zu verkaufen und dadurch ihre Raubbe gierde immer mehr entflammte,
sie gber auch
zugleich mit allerlei Bedürfnissen, besonders mit Eisen, Waffen und Schiffsbauholz versah , die ihre Unternehmungen sehr erleichterten. Gre gor IX. erließ freilich zu wiederholten Malen Verbote gegen einen Handel, der dem Gedeih« der neuangelegten Kirche so hinderlich war: allein wann waren Befehle im Stande der Ge winnsucht Schranken zu setzen? Um diesen beständigen Einfällen ein Ende zu machen, den Eroberungen in Finland einen größern Umfang und dadurch höhere Sicherheit zu geben, beschloß der schwedische MajordomuS (Iarl) Birger einen neuen Jug. Er landete 1249 an der Südküste des jetzigen Osterbottnö, und wandte sich gegen die Tawafien, die nach einem leichten Widerstände zerstreut und in die Flucht getrieben wurden. Wenn die Gefangnen die Taufe und das Christenthum annahmen, wurden sie verschont; wer sich weigerte, ward niedergemacht. Auch der Umfang feiner Erobeberungen läßt sich nicht genau angeben: wahr scheinlich ward außer Satakunda die Provinz Tawastland bis an den Päjjainesee der schwedischen Herr-
Herrschaft unterworfen: den nördlichen Theil beweideten aber noch ohne Zweifel Lappen. Jur Sicherheit legte Birg et ein Schloß an, dem der Name T a w a fi e b o r g (nachher Tawaftehus, bisweilen auch Kronoborg) beigelegt ward. Von des Landes Beschaffenheit und den neuen Ein richtungen um diese Zeit find wir wenig unter richtet. Neue Kolonisten wurden angesetzt und an mehrer» Orten Tempel erbaut. Das ganze Land war mit Waldung bedeckt; jeder Hausva ter oder erwachsne Mann mußte statt.andrer Abgaben dem Bischöfe Felle von Eichhörnern oder Hermelinen entrichten. Gleich nach Ankunft der Schweden wurden die Wälder aber ausge rodet, der Ackerbau nahm zu; die Leistungen wurden bald nachher auf Gerste und Hafer gesetzt. Anfänglich scheinen die schwedischen Könige gar keine Einkünfte aus dem Lande gezogen zu ha ben; die Abgaben der unterjochten Finländer und der Kolonisten fielen den Bischöfen zu, die fle vermuthlich zur Befestigung und Ausbreitung des Glaubens verwenden sollten. Da aber das Gebiet der Schweden vergrößert ward und der
Ertrag der Abgaben sich bedeutend vermehrte, überließ der fünfte Bischof Bero sie freiwillig dem König. Nach und nach ward der Werth der neugewonnenen Provinz einleuchtender; Bir gers vierter Sohn Benedikts erhielt sie be reits gegen das Ende des dreizehnten Jahrhun derts als ein Herzogthum: doch wissen wir nicht, unter welchen Bedingungen es ihm gegeben ward, noch wie er es nutzte. Die dritte Unternehmung endlich, die der Schweden Herrschaft über Finland befestigte und vollendete, geschah im Jahre 1293, wah rend der Minderjährigkeit des Königs Birger, von seinem Vormund Thorkel Knutson. Die nächste Veranlassung waren die unaufhör lichen Räubereien der Karsten, die von den Rus sen unterstützt, nicht nur in das schwedische Ge biet einfielen und die größten Grausamkeiten aus übten, sondern auch die Ostfee überhaupt unsicher
machten. Der Plan zu diesem Iuge war bereits lange entworfen : der Papst hatte seine Einwil ligung ertheilt und allen Rittern und Kriegsleu ten, die daran Theil nehmen wollten, denselben
Ablaß versprochen, der die Helden erwartete, die
das heilige Grab den Händen der Ungläubigen -u entreißen strebten.
Durch die Verwirrungen,
die im schwedischen Reiche herrschten, ward die
Ausführung verzögert.
Endlich ging der Reichs
marschall Thorkel mit einer mächtigen Flotte nach der feindlichen Küste: den überwältigt
und
die Einwohner wur
zur Sicherheit ward die
Festung Wib org angelegt: er selbst kehrte durch Schweden zurück.
Bischof Peter von WesteraS
verkündigte den Barbaren das Christenthum; sie mußten es bekennen,
wenn sie dem Schwert
oder der Knechtschaft entgehen wollten.
Unter
dem Namen Karsten ward damals auch zugleich Eawolax verstanden: die Provinz war, beson ders in den nördlichen Gegenden nur noch schwach
bevölkert: vermuthlich suchten bei den schwedi schen Einfällen verschiedne Karelier aus den süd
lichen Gegenden Hier und im nördlichen Oesterbottn eine Freistätte.
Je weiter die schwedische
Herrschaft aber nach Osten sich ausbreitete, desto näher rückten sie auf die Russen zu,
die der
alten Verwandtschaft lange vergessen hatten und
nur ungern die germanischen Stamme in ihrer
Nähe erblickten.
Eine Reihe blutiger Kriege,
die bie in die neuesten Zeiten Finland unaufhör
lich verheerten, war die Folge dieser Berührung.
Thor.kel
Knutson
nahm die im
Norden
des Ladogasees betegene Festung Kexholm etn,
und versah sie mit einer Besatzung: Mangel an Lebensmitteln zwang einen Theil der zurückgelaffenen Truppen nach Schweden zu gehn; die Russen, von der Schwache der Besatzung unter
richtet, beschlossen die Festung den Schweden zu
die,
entreißen,
da sie dem überlegnen Feinde
nicht langer widerstehen konnten, den Tod einer
schmachvollen Uebergabe vorzogen, einen Ausfall machten
und sich
so lange vertheidigten,
Keiner mehr übrig war. Thorkel
Knutson
bis
Im Jahre 1298 ging abermals nach Finland,
um diese Niederlage zu rachen und die neue Pro
vinz, von deren Werth man sich immer mehr überzeugte, vor den schrecklichen Verheerungen
der Russen zu sichern.
Er landete ohne Hinder
niß und rückte mit seinem Heer an die Newa,
an deren Ufer — man weiß nicht genau, in wel-
cher Gegend — er eine -weite Festung Lands
krone, anlegte.
Die Muffen suchten die Unter
nehmung zu hindern: eine furchtbare Macht zu
Waffer und zu Lande ward aufgeboten.
Nach
dem sie in wiederholten Anfällen die Schanzen zu erstürmen gesucht hatten, aber stets zurückgetrieben waren, zwangen die Schweden den Fei.nd
durch einen Ausfall zum Abzug, den angefangnen vollenden.
und konnten
ohne weitere Störung
Bau
Thorkel kehrte, nachdem er vorher Einfall in's feindliche
noch einen verheerenden
Gebiet, Ingermanland und Vatland,
hatte, nach seinem Vaierlande zurück.
gemacht
Während
des Winters ward die Besatzung in der Festung
durch den Aufenthalt
in
den frischen Mauern
und den Genuß gesalzner Nahrungsmittel äußerst
geschwächt; nur noch
eine kleine Anzahl war
zum Dienst fähig; ~in dieser Lage erschienen die Ruffen vor den Thoren;
und zerstört. —ganz Finland jetzt
die Burg ward erobert
In politischer Hinsicht ward in
drei Statthalterschaften
erngetheUt, deren Vorsteher auf den drei bis jetzt
angelegten Schlöffern oder Burgen (Abo, Tawa-
stehus, Wiborg) ihren Sitz hatten: der Haupt
mann über das Schloß Abo scheint wenigstens zu gewissen Zeiten den Vorrang vor den übrigen
behauptet zu haben.
Die schwedischen Könige
wählten zu Statthaltern über Finland beständig
ausgezeichnet kluge und
mäßige Manner,
die
mehr mit Mild- als Gewalt das Volk zu zügeln Strenge vermochte nichts
suchten.
harte Gemüth der Finländer:
über das
allein fo bald sie
ihren Obern mit Liebe zugethan waren, bezahl ten sie nicht nur alle Abgaben mit pünktlicher
Bereitwilligkeit, sondern sie erfüllten ihre Be fehle selbst mit Todesgefahr.
Daß
die neuen
Festungen und andre Vorkehrungen zum Schutz
der Provinz nicht hinreichend waren, erhellt aus mehrer» Spuren von neuen und großen durch
die
Russen
Schweden
angerichteten
Verheerungen.
behaupteten jedoch
fortdauernd
Die die
Herrschaft über die finlandische Bucht und die
Newa: sie ertheilten den hanseatischen Kaufleu ten förmlich die Erlaubniß, diese Gewässer zu
beschissen, doch unter der ausdrücklichen Bedin gung,
daß sie den Russen keine Waffen,
kein
Eisen, keinen Stahl und kein Geld sollten.
zuführen
III. Geschichte FinlandS während d^S Mittelalters bis auf Gustav I.
1523. Die, schwedischen Könige wandten, so viel es der Geist und die Einsichten ihrer Zeit erlaub ten, auch auf die Beförderung der Kultur unter ihren neuen Unterthanen eine Aufmerksamkeit, die wirklich überraschte Tawasttand ward nach und nach bevölkert: im Norden der Landschaft waren noch ungeheure Walder: die Einwohner aus den südlichern Gegenden pflegten sich zu ge wissen Zeiten dahin zu begeben, theils der Jagd und Fischerei wegen,»theils auch, um, wenn sich eine günstige Gelegenheit zeigte, das Land zum Swedjen zu benutzen. Sie maßten sich daher eine Art von Eigenthum über diese Distrikte an und wollten andre vom Anbau derselben zurückhalten r
allein auf königlichen Befehl wurden hier neue Kolonisten angesiedelt und durch einen Schutz brief vom Jahre 1300 gegen alle Ansprüche gesichert. Die schwedischen Soldaten glaubten vermuthlich, daß die strengen Gesetze, wodurch der Weiberfriede in Schweden gesichert war, auf die Frauen und Töchter der besiegten Kareler nicht angewendet werden dürften ; die Ausschwei fungen , die sie sich deswegen erlaubten, veran laßten den König Birger im Jahre 1316, den karelischen Weibern und Jungfrauen dieselbe Si cherheit und dieselben Rechte -u bewilligen, die dem andern Geschlecht in Schweden zukamen. Ein neuer Einfall, den die Ruffen im Jahre 1313 unternahmen, setzte die beginnende Kultur wieder außerordentlich zurück; sie drangen bis nach Abo, verbrannten die Stadt, und raubten und zerstörten in der Kathedralkirche eine Menge Kleinodien und alle Denkmäler dieses ehrwürdi gen Tempels; die Einwohner mußten ihre Zu flucht in den Waldern nehmen, weil sie sich sonst der Gefahr aussetzten, von den rohen Feinden in die Gefangenschaft fortgeführt zu werden.
Nachdem sie überall Schrecken und Verwüstung
verbreitet hatten, kehrten sie zurück. Verwirrungen,
Die innern
unter denen Schweden damal-
seufzte, verstatteten nicht, der entfernten Pro vinz zu Hülfe zu kommen. immer kühner:
Die Russen wurden
im Jahre 1322
belagerten sie
unter der Anführung des Jars Georg Danie-
lowitsch das Schloß Wiborg, sie waren aber genöthigt abzuziehn, ohne ihren Iweck erreichen zu können.
Durch diese Fehden ward der Ver
kehr der hansischen Kaufleute gestört und unter
brochen,
sie vermittelten
daher im
folgenden
Jahre einen Frieden; die Grenze ward mit gro
ßer Genauigkeit bestimmt: drei Gerichtsbezirke, (die damals einen viel weitern Umfang als in spätern Zeiten hatten)
Sawolax,
Jaskis und
Eurapaä wurden an Schweden abgetreten; die Grenze fing beim Auslauf des Sy sterb ach s
(eine Meile vom heutigen Petersburg) an und ging bis nach Keklontaipala (vermuthlich
im jetzigen Kirchspiel Kuopio.)
Allen Handeln
den ward freie Farth auf der Newa zugestanden und sie sollten weder von Schweden noch Russen
So wenig in Rußland als
beunruhigt werden.
in Karelen sollte man neue Festungen anlegen z
die Ueberläufer versprach man auszuliefern: durch Vergehungen, die sich Privatpersonen gegen ein ander erlaubten, sollte nicht gleich das gute Ver nehmen zwischen den beiden Reichen gestört wer
den.
Allein auch durch die feierlichsten Vertrage
ward die Ruhe des Landes wenig befördert: die
Russen hielten sie nur so lange als
es
ihnen
gefiel; ihre Raubbegierde bedurfte nur die ge
ringste Veranlassung,
verheerenden Züge.
und sie erneuerten ihre
Das Elend, worin Finland
versetzt war, erweichte den König Magnus: er suchte 1334 es dem Volk durch verschiedne Ver günstigungen zu erleichtern
und überhaupt die
Kultur in dem schrecklich verödeten Lande durch
zweckmäßige Verordnungen wiederherzustellen.
und Aufmunterung
Die Einwohner besonders in
den neuerworbnen Provinzen wurden mit vieler Schonung behandelt, selbst die Zehnten zahlten sie nach einer billigen Uebereinkunft.
Schweden,
Durch die
hauptsächlich die Mönche, die sich
um viele andre Länder dasselbe Verdienst erwor-
ben haben, wurden verschiedene neue Pflanzen und Gewächse, theils Küchenkräuter, theils auch Hopfen, Flachs und Hanf, die um diese Zeit namentlich unter den Gegenständen aufgeführt werden, wovon der Zehnte zu entrichten fei, eingeführt. Der Ackerbau scheint immer ergie biger geworden zu seyn: die Jagd, die noch einen Haupterwerbszweig ausmachte, nahm ab, da» Getreide stand zu einem niedrigen Preise, dage gen wurden die Felle verhältnißmäßig weit höher angesetzt. Die Bewohner des nördlichen Oesterbottns lebten noch fast ganz wie die Lappen: sie hatten geringen Ackerbau; daher konnten hier auch keine Pfarren nach schwedischem Vorbilde eingerichtet werden; die Geistlichen erhielten ihre Zehnten und Stolgebühren in Fellen (von Hermelinen Und Eichhörnern; erstere hieben weisse, die letzter« Bogenfelle, weil die Thiere mit Pfeilen geschossen wurden,) in Seehunden, Vögeln und allerlei Thieren, in Fischen, trock nen Hechten, Heu ünd Butter: sie erhielten fer
ner die Brust von jedem Bären, das Vordentheil von jedem Renn- und Elenthiere und jedes
6o zehnte Rennthierkalb.
Ein Liespfund getrockneter
Hechte ward zwei Hermelinfellen und ein halb
Pfund Butter fünf Eichhörnerfellen gleichgerechnet.
Etwa um das Jahr 134s entspann sich ein
neuer Krieg mit den Rüsten, über dessen Ursa
chen giebt.
uns
die
Geschichte gar
keinen Aufschluß
König Magnus von Schweden wollte
einen entscheidenden Versuch machen, seine östli chen Nachbaren zu bändigen:
um die Unterneh
mung dem Volke angenehm zu machen und sich den Beistand fremder Machte zu verschaffen, gab er vor, daß er damit umgehe, die Russen zur
katholischen Religion zu bekehren.
Die Bewe
gungsgründe, die den König zu diesem Feldzüge
veranlaßten, werden noch unbegreiflicher, wenn man sich an den ganzen damaligen Zustand Schwe dens erinnert, der so verwirrt und zerrüttet war, daß er auch nicht die entfernteste Hoffnung zu
einem glücklichen Ausgang haben durste. tiker reizten ihn vermuthlich
Fana
zn einer so thö-
rigten Unternehmung nnd schmeichelten ihm- mit einem unmittelbaren Beistand des Höchsten.
Un
terstützt von einer beträchtlichen Zahl quswär-
tiger Söldner zog er an der Spitze seines Heers
gegen Novogorods Grenzen; im Anfang lächelte ihm das Glück:
Orechowetz (Schlüsselburg)
und der angrenzende Landstrich ward eingenom men;
die Gefangnen wurden gezwungen,
auf
ihren vaterländischen Glauben V-rzicht zu leisten,
und gegen
das Versprechen
Lösegeldes in Freiheit gesetzt.
eines
ansehnlichen
Allein die Russen,
von ihren Landsleuten, Mongolen und Litthauern verstärkt,
eilten herbei,
um den übermüthigen
Feind ihrer Selbstständigkeit und Religion zurückzutreiben und seine Verwegenheit zu bestrafen. Die Schweden wurden cingeschlossen: Magnus entkam,
nicht ohne Mühe,
mit einem Theile
seines Heers r Orechowetz ward mit Sturm wie dergenommen und die gemacht.
ganze Besatzung nieder
Wie der Krieg sich endigte,
wissen
wir nicht: doch dauerte er noch bis zum Jahre 1351 fort;
Papst Clemens VI.
suchte dem
Könige durch eine Bulle zu Hülfe zu kommen, worin er zu einetn Kreuzzuge gegen die ungläu bigen Russen aufforderte, dieses Kriegs darstellte.
die er als die Urheber
Bei der Vereinigung,
die König Magnus mit seinem Sohn Erich/ der sich wider ihn empört hatte/ im Jahre 1357 zu Iönköping schloß / ward das ganze schwedische Finland dem letzter« abgetreten: er besuchte selbst die Provinz/ um den Zustand derselben kennen zu lernen/ und befreiete das Volk von den neuen Tributen t womit es die königlichen Statthalter beschwert hatten. Die bürgerlichen Unruhen, womit die Thron besteigung Albrechts von Mecklenburg 1364 begleitet war/ verbreiteten sich auch bis nach Finland: er selbst ging über die bothnische Bucht/ um es den Anhängern seines Gegner»/ des Königs MagnuS/ zu entreißen. Nach einer langwierigen Belagerung ward Äbo endlich ein genommen ; ein Theil von Finland huldigte dem neuen Regenten. Er bemühte sich dem Volke Vertrauen und Liebe zu sich einzuflößen: beson ders suchte er die Geistlichkeit/ deren gewaltigen Einfluß auf die Gemüther und Neigungen des großen Haufens er kannte/ für sich zu gewinnen: allen Beschwerden t die sie vorbrachten / ward abgeholfen/ ihre Privilegien wurden vermehrt
unv bestätigt. Der schwedische Reichsdrofi, Bo Ionson, der seines Ansehens und seines außer ordentlichen Reichthums wegen in den schwedi schen Annalen berühmt ist, hatte sich ganz Finland zu erwerben gewußt; er war Erbauer des Schlosses Rase borg in Nyland, dessen Ruinen noch gegenwärtig im Kirchspiel Karis vorhanden sind. Auf der Ostseite erneuerten die Russen ihre verderblichen Einfälle. Wir wissen freilich nicht geuau die nähern Umstände, die ihre Verwüstun gen begleiteten: aber es ist eine Bulle des Papstes Urban VI. vorhanden, worin er die Gläubigen auffordert, dem schwedischen Reiche gegen die Russen beizustehn, die entsetzliche Grau samkeiten ausübten: nicht nur Allen, die der Aufforderung Folge leisteten, ward Ablaß ver sprochen, sondern auch andre Personen, wenn sie einen bestimmten Beitrag an Gelde gaben, der zum russischen Kriege verwandt werden sollte, konnten derselben. Gnade theilhaftig werden. Ueberdies trat ein neuer Feind auf; die berüch tigten norddeutschen Seeräuber, die Vitalienbrüder, verwüsteten und plünderten die Küstengegenden.
Der Kampf bar Schweden mit den Danen seit der Periode der Kalmarschen Union *) war auch für Fmtand keine Zeit des Glucks und der Blüte; obgleich die Provinz ihrer Entlegenheit wegen den Gahrungen, die der Partheihaß und tiefeingewurzelte Vorurtheile so früh in Schwe den erzeugten, weniger ausgesetzt war. Nur verblendete Partheilichkeit kann den guten Wil len und die redlichen Absichten der Unionskönige verkennen und verlästern. Erich von Pommern, duffen Andenken von den Geschichtschreibern so ungerecht gemißhandelt ist, schenkte FinlandS Angelegenheiten eine vorzügliche Aufmerksamkeit: er besuchte selbst im Jahre 1407 das Land, und alle Durch
*)
geschickte
Benutzung
der
ZeitumstSnde
brachte 1397 die dänische Königin Margarethe die Ver einigung der drei Nordischen Reiche, Dänemark, Nor
wegen
und
Stande. fremde-
Schweden
Die Joch
e- abzufchütteln.
oder
Schweden
die Union
faßen
die
in
Kalmar zu
Union
als
an und kämpften mit den Dänen,
ein
um
6S alte seine Veranstaltungen zeugen von einem höchst
gesunden Blick und dem
aufrichtigen Streben,
Finlands Wohlstand empor zu bringen.
Er gab
durch eine gerechte Dertheilung der Ländereien,
mehrer« Einwohnern Gelegenheit bestimmte den Steuerfuß,
zum Erwerb;
wobei die Abgaben
gerechter vertheilt wurden, und der Reiche mehr geben mußte als der Arme.
Er schützte das Volk
gegen die Erpressungen der Statthalter und Ein nehmer, und machte wohlthätige Anordnungen über das Iustizwesen.
Schwedisches Gesetz und
Rechtsverfassung wurden bei der ersten Ankunft des fremden Volks eingeführt;
den Finländern
fehlte e6 fast an allen Begriffen darüber, wie
man noch jetzt aus der Sprache sieht,
die fast
alle rechtliche Ausdrücke von den Schweden ent lehnt hat: die Nation konnte leicht damit zufrie
den seyn, denn sie mußte keine alte RechtSverfaffung dafür auftzeben.
Um das Jahr 1324
wird zuerst eines Richters über Finland erwähnt; früher, ehe das Volk über den Rechtsgang auf geklärt war und sich daran gewöhnt hatte, wur
den die vorfallenden Rechtsstreitigkeiten in der
5
Kürze entweder von den Militärbehörden oder den Geistlichen geschlichtet. Die Sprache mußte nothwendig auch schon eine Art von Bildung erreicht haben, um zum rechtlichen Gebrauch geeignet zu seyn. Vermuthlich war es die Ob liegenheit der sogenannten Laglasare (Geseyleser), das Gesetz zu verdollmetschen. Die Land schaft war bereits in gewisse Gerichtssprengel getheilt, denen besondre Unterrichter vorgesetzt waren: zu gewissen Zeiten ward auch in Finland das königliche Gericht gehegt, vor welchem die Rechtsstreitigkeiten in höchster Instanz ent schieden wurden. Ein Oberrichter konnte, wegen des großen Umfangs des Landes und der beschwerlichen Wege, jährlich nicht überall Ge richt halten: deswegen verordnete Erich im Jahre 1435, daß ganz Finland unter zwei Richter vertheilt werden sollte. Eine zweite Einrichtung, die er traf, war nicht weniger heilsam für die Provinz; er fand, daß die Iustizverfassung sehr verfallen war, weil der König diese entfernte Gegend nur selten besuchen konnte und es dem Volke dH lästig war, sich an ihn zu wenden:, er
stiftete, um diesen Schwierigkeiten abzuhelfen, ein Landgericht, das jährlich einmal (am St. Hein richstage, den 29. Ian.) zu Abo gehalten wer den sollte: die Zeit war äußerst bequem, denn der Ablaß und die Jahrmärkte lockten zahlreiche Schaaren herbei. Dieß Gericht war bereits 1407 von ihm eingerichtet, erhielt aber erst 1435 eine förmliche schriftliche Instruktion. Cs be stand aus den ersten aufgeklärtesten und patrio tischsten Männern des Landes; die Stelle des Königs vertrat dabei ein von ihm ernannter Reichsrath. Es ward als der höchste Regie rungsausschuß betrachtet, von dessen Eifer für das Vaterland und besondrer Lokalkenntniß die Ausführung mancher für Finlands Wohl noth wendiger Maßregeln und Veranstaltungen erwar tet ward. Der König wollte durchaus, daß den Finländern in ihrem Lande Recht gesprochen werde, und er äußekte laut sein Mißfallen, wenn bisweilen die Partheien mir schweren Kosten herunterreisten, um fich an ihn zu wenden. Nach Erichs Zeiten hörte dieß so verbesserte Gericht auf, und die ältern sogenannten Straf- und
Läutekungsgerichte traten wieder ein: doch blie» ben die beiden Oberrichter,
und die Zahl der
Unterrichter vervielfältigte sich.
Selbst das Gute
ward nicht angenommen, sobald es von Königen
kam, die einmal verdächtig waren: man wollte
lieber, um ihnen keinen Dank schuldig zu seyn, Die alten Gebräuche beibehalten.
Nach Erichs
Entfernung aus Schweden versprachen die Finländer dem Reichsrathe, kein andres, von
ihm
eingesetzte
Oberhaupt
als das
anzuerkennen:
zum Lohn dafür, und, um den entthronten Kö
nig in den Augen des Volks verhaßt zu machen, fand
man ««gegründete
Beschwerden
gerecht;
überdieses wurden den Finländern dieselben Frei heiten von den Schatzungen, ungesetzlichen Bür
den und Auflagen versprochen.
als
den übrigen Provinzen
Der Tribut ward vermindert, und
das Volk, um es zu gewinnen,
erhielt Begün
stigungen, wobei der Staat nicht bestehen konnte.
Daher sah sich auch schon der König Karl Knutson *) genöthigt, sie aufzuheben: hierüber ent*) Er war Reichsmarschall in Schweden.
Die Schwe
den erwählten ihn ium Könige, die Dänen und Norwe-
standen vermuthlich Empörungen,
die gefährlich
werden konnten, aber durch die Klugheit des Bischofs Magnus von Äbo im Keime erstickt
wurden.
In den großen Streitigkeiten zwischen
dem gedachten König und dem Erzbischof Jo hann von Upsala war der größte Theil der Ein
wohner auf der Seite des letzter«, und im Jahre
1457 fiel fast die ganze Provinz den Danen zu; Wiborg mit der umliegenden Gegend blieb den schwedischen Königen jedoch langer treu; erst ein
furchtbarer Brand in der Stadt zwang Karls Anhänger sich zu ergeben.
freilich
fich
Anfangs drohten sie
lieber den Ruffen unterwerfen zu
wollen; allein da durch die Bemühungen seiner
Feinde fast das ganze Land zum Abfall gebracht,
und er selbst nicht im Stande war,
seiner Par-
thei zu Hülfe zu kommen , mußten auch sie dem
allgemeinen Beispiel folgen.
In Fallen der Art
entschieden die Gefinnungen der Häupter und An
führer,
denen das
Volk in der Regel folgte.
Christian L, König von Dänemark, unterließ ger aber den Grafen Christian von Oldenburg unter dem Namen Christian I.
7d
------------------
nichts, .um sich die Liebe der Finlander zu er
Im Jahre 1463 war er selbst in Fin-
werben.
land und hegte das
höchste
Gericht in eigner
Person: zugleich hatte er die Absicht, das Land
vor den Einfällen der Russen
zu sichern;
sie
hausten nach alter Weife in Karelen; doch schei
nen sie dießmal durch die Dazwischenkunft des Königs, es fei durch Furcht oder durch Unter handlungen, von weiterm Vordringen abgehalten
worden zu seyn.
Auch Sten Sture *) der Aettere war zu wiederholten Malen selbst in Finland.
In Sa-
wolax ward, um da- Land'mehr gegen die Ruf-
son zu beschützen, 1477 eine neue Festung Olofs-
burg angelegt, die nachher ‘ Witter dem Namen Nyslott
bauung
bekannter geworden
war
ist.
Die Er
mit großen Schwierigkeiten ver-
*) Oie Familie Sture war eine der ansehnlichsten in
Schweden.
Aus ihr waren die drei auf einander folgen,
den Reich-vorsteher, wovon Sten Sture der letzte war.
Diese / so wie der König Karl jtnutson, verhinderten die
Dänen- sich Schweden- gänzlich zu bcMeiftern.
knüpft z
die ArbeitSleute mußten beständig von
Auch
bewaffneten Schaaren geschützt werden.
Wiborg ward mit einer neuen Mauer umgeben. Die Gefahren der russischen Kriege wurden, seit
dem Iwan Wasiljewitsch den Thron be
stiegen und das Reich konfolidirt hatte, immer größer: einzelne Horden machten ehemals mehr
oder minder verderbliche Streifzüge; jetzt wur den die Unternehmungen weit aussehend,
fichtövoll und planmäßig geleitet.
ein-
Schwedens
innere Unruhen, die sich auch nach Fintand ver
breiteten, machten es unmöglich, an der östli chen Grenze eine
zum Widerstand hinreichende'
Kraft aufzustellen r nur sparsam wurden Verstär
kungen und Lebensmitt'el herübergeschickt. Die Beschuldigung, daß die dänischen Kö nige,
und bereits Christian I. die
Russen
gegen Finland aufgewiegelt habe, ist durchaus
ungegründet; die damaligen Russen dursten wahr lich nicht zu einer Unternehmung gereizt wer den, die ihrer wilden Raubsucht eine so schöne Befriedigung versprach.
Die Schweden suchten,
so oft sie Gelegenheit hatten, sich durch ähnliche
Einfälle zu rächen. Erich Axelson machte um das Jahr 1479 einen verwüstenden Streif-ug auf mehr als zwanzig oder dreißig Meilen; viele tausend Menschen, ohne Rücksicht auf ihr Ge schlecht und Alter, wurden erschlagen. Um den Russen desto eher gewachsen zu seyn, schlossen die Schweden im. Jahre 1488 mit dem livländi schen Landmeister Johann Freitag von Lo ri ngh off ein Bündniß wider den Großfürsten Iwan Wasiljewitsch, dessen anwachsende Macht auch dem Orden Sorge erregte. Friedensschlüsse waren kein Band, wodurch die Russen sich zügeln ließen. Unter dem Vor wand , Handel treiben zu wollen, fielen sie über die unbesorgten Finländer, besonders in den nördlichen Gegenden her, wo keine Festungen und Besatzungen waren, plünderten ihre Woh nungen, verwüsteten ihre Felder, mordeten ihre Kinder, schleppten Männer und Weiber mit sich in die härteste Knechtschaft und quälten ihre Gefangnen mit jeder Grausamkeit, die nur Bar baren erdenken können. Iwan hatte um das Jahr 1492 an der lipländischen Grenze ein-
Festung Iwanogorod
angelegt,
die von
den
Schweden gleich darauf angegriffen und belagert
der Entfernung
ward:
hier nicht behaupten/
wegen konnten fie sich
fie boten den Ort dem
Landmeister an/ der es aber bedenklich fand/ sich
darauf einzulaffen;
mit Beute beladen segelten
die Schweden daher ab
und bekümmerten sich
nicht weiter um das verlaßne Iwanogorod. Ver muthlich um sich wegen dieser Feindseligkeit zui rachen,
und zugleich seine Ansprüche an
ver-
schiedne Grcnzdistrikte geltend -u machen, brach Iwan im Jahre 1495 mit einem Heer von-60000
Mann in Finland ein.
Um den Haß und die
Erbitterung der Schweden und Finlander recht
hoch zu entflammen, ward das Gerücht ausge
streut, daß auch dieser Krieg nichts als die Folge dänischer Verhetzungen sei: um demselben auch
nachher Glauben zu verschaffen, behauptete man,
daß,
nach der Versicherung der russischen Ge
sandten,
die im Jahre 1500 in Stockholm wa
ren , ein feierlicher Vertrag darüber zwischen den beiden Mächten geschlossen sei. —
Der Reichs
vorsteher Sten Stup-, dessen ganze Anfmerk-
samkeit auf die
südöstliche Grenze Schweden
gerichtet war, hatte höchst unzureichende Maßre geln getroffen,
um
das Verderben von diesen
Gegenden abzuwenden: ganz Kareten, Sawotax, ein großer Theil von Tawastland,
ein Strich
in Nyland und auch das nördliche Oesterbottn wurden mit Schwert und Feuer verwüstet.
Die
Schweden vertheidigten sich so gut sie konnten: durch Verstand und Beharrlichkeit suchten sie zn ersetzen, was ihnen an Zahl abging.
sächlich fanden sie in Wiborg,
Haupt
das sie mit einer
gewaltigen Heereümacht belagerten, den lebhaf
testen Widerstand: hier führte
Knut Posse,
ein Ritter sonder Furcht und Tadel,
den Befehl.
Die Russen hatten eine Menge Geschütz, -um Theil, von außerordentlicher Größer allein trotz aller ihrer Anstrengungen mußten sie die Bela
gerung aufheben.
-Dieser glückliche Erfolg war
nach den Begriffen der Zeitgenossen ein Wunder,
das man der unmittelbaren Dazwischenkunft Her
Gottheit zu danken hatte: ein Gesicht sollte die Russen erschreckt haben.
Der Aberglaube spate
rer Zeiten hielt Wiborg- tapfer«, Vertheidiger
für einen Schwarzkünstler, der durch Hülfe der
Geister und übernatürliche Mittel seinen Feind besiegte.
Die Russen wurden bei ihrem Abzüge
lebhaft verfolgt; in Sawolax standen die Bauern
auf und trieben sie über die Grenze.
ihres heftigen
Wegen
Charakters war den Finländern
der Gebrauch der Lanzen,
Wurfspieße, Degen
und langer Dolche verboten, um innerliche Zwi stigkeiten, die sonst leicht einen blutigen Ausgang
hatten, unschädlicher zu machen.
Sie mußten
sich deswegen gegen die Russen, die ihre Gren zen heimsuchten, einer ganz eignen Kriegskunst
bedienen.
Ihre Waffen bestanden in Schleudern,
Steinen und an der Sonne gehärteten Spießen aus Fichtenholz,
die sie durch die Kraft ihrer
Arme und die beständige Uebung auf eine furchtbqre Art anwandten.
Einige warfen mitten im
Getümmel des Kampfs ihrem Gegner oder sei
nem Pferde einen Strick um den Hals, woran sie den Reuter oder »sein Thier mit Gewalt naher
heranzogen.
Sie hatten auch sehr große, beißige
Hunde, wovor die russischen Pferde sich scheuten;
denn sie waren so abgerichtet,
daß sie diesen
76
nach der- Nase sprangen; das Thier ward hier durch so erschreckt, daß es sich bäumte und den Reuter abwarf. Ihre Panzer waren theils aus Seehunds- theils aus Elendshäuten bereitet: ihre Helme waren sehr künstlich aus den Klauen der Ochsen, Renn- oder Elendthiere schuppenartig zusammengesetzt, andre verfertigten sie aus einer dichten Haut. Endlich erschien Sten Sture mit Hülfstrnppen: der Erzbischof von Upsala gab ihm die Fahne des heiligen Erichs mit, die allein gegen die Feinde des christlichen Glaubens entfaltet werden durfte. Er fand keinen Feind mehr/nur ein schrecklich verödetes Land, wo es nicht mög lich war, ein Heer an einer Stelle zu ernähren: es mußte über die ganze Provinz vertheilt wer den. Als daher im Anfänge des folgenden Jahrs die Russen zurückkehrten, konnten die Truppen nicht schnell genug zusammengezogen werden: die Feinde drangen daher ungehindert vor, und verübten einen unermeßlichen Schaden: die Schwe den wurden überfallen und zum Theil erschlagen. Der Reichsvorstehev eilte nach Schweden zurück.
um Verstärkungen zu holen: den Befehl in Finland
übertrug er
Freunde.
einigen
seiner vertrautesten
Allein zu sehr mit den dänischen An
gelegenheiten beschäftigt, vergaß er seines Ver^ sprechens; alle Vorstellungen waren umsonst, ihn zur Rückkehr nach Finland
zu bewegen.
Die
Russen fuhren mit ihren verheerenden Einfällen immer fort.
Die Unzufriedenheit der Finländer
mit des Reichsvorstehers Maßregeln, die so wenig zum Ziel führten, war allgemein; sie äußerten
laut ihr Mißvergnügen. Reichsvorsteher,
Endlich
kehrte der
nachdem eine Kriegssteuer aus
geschrieben und ein beträchtliches Heer zu Fin-
lands Rettung aufgeboten war, zurück; er be gnügte sich aber, die Besatzungen von Wiborg und
Neuschloß
zu
verstärken und einige Ver
schanzungen zur Sicherheit von Tawastland an-
zulegen.
Gern hätte er den Frieden mit Ruß
land durch einen Theil Finlandö erkauft; denn dieser Kampf war* seinen Plänen zu sehr entge
gen: der Reichsrath wollte aber nicht darein wil ligen.
Ohne auch diesmal auf eine hinreichende
Art für die Sicherheit der Provinz gesorgt zu
haben,
begab
er sich wieder
nach Schweden.
Dieser unbestimmte Zustand dauerte einige Jahre hindurch: die Grenzen waren nicht gesichert, und
die Russen machten nach ihrer Weise öftere Streif
züge,
doch scheinen sie keine große und allge
meine Unternehmung weiter versucht zu haben.
Endlich ward im Jahre 1504 ein zwanzigjähri ger Stillstand geschlossen, der sechs Jahre spater
unter Sten Sturen bis 1564 verlängert ward: pon den Bedingungen find wir aber nicht näher
unterrichtet. Die erhöhten Anstrengungen,
womit Jo
hann*) die Vereinigung der drei nordischen Reiche
wiederherzufiellen suchte, verbreiteten die Schrek-
ken eines neuen Kriegs nach Finland. Jahre 1502
der
Kampf zwischen dem König
und Sten Sturen
ausbrach,
Da im
mit größerer Erbitterung
belagerten die Truppen des Letzter»
das Schloß Abo vom zweiten Juli bis sechsten September; die deutschen Soldaten zwangen den
Kommendanten zur Uebergabe der Burg, weit *) König von Dänemark, Sohn Christians I.
sie fich einer in derselben befindlichen Geldsumme bemächtigen wollten. Ein neues Unglück, desto größer, je unerwarteter es einbrach, schlug am zweiten August des Jahrs 1509 Abo's Bürger nieder: es war Mitternacht, sie hatten sich un besorgt dem Schlaf überlasten: schrecklich erweckte sie der Krieger wildes Geschrei, der Klang der Trommeln und Pfeifen; der Feind drang plün dernd in die Wohnungen; die ersten und vor nehmsten Einwohner wurden niedergemetzelt; übexall erblickte man Leichen, hörte man das Stöh nen verwundeter Bürger: auch die Kathedralkirche ward ihrer Bücher, ihrer vorzüglichsten Kostbarkeiten, ihres gesummten beweglichen Ver mögens beraubt: drei Wochen blieben die Danen; bei ihrem Abzüge nahmen sie alle Vorrathe der Einwohner mit nach ihren Schiffen. Otto Ruuth, sonst ein weidlicher, ehrenfester Ritter, war der Anführer der. räuberischen Schaaren. Von der Kultur und der Aufklärung dieser Zeiten haben wir nur einzelne Nachrichten. Die eifrigsten Beförderer derselben waren die Geistli chen, die manche vorhin unbekannte Bequemlichkei-
So
ten, einen höhern Luxus, eine ordentliche Baukunst, mitbrachten. Die hohe Geistlichkeit, d. h. der Bi schof von Abo und sein Kapitel, stand im größten Ansehn: selbst die bürgerlichen Anstalten und Einrichrungen wurden zum Theil durch ihre Ver mittelung getroffen. Das Heidenthum hörte im mer mehr auf; höchstens fand es noch in den entferntesten Gegenden von Tawafiland, Oesterbottn und Eawolax Anhänger. Die Zahl der Kirchen ward allmalig vermehrt, und gegen das Ende des fünfzehnten Jahrhunderts wurden die gottesdienstlichen Gebäude, die bis jetzt meistens von Holz aufgeführt waren, immer mehr mit steinernen vertauscht; bei der Anlage neuer Pfar ren verfuhr man mit großer Vorsicht, um die altern Geistlichen dadurch nicht zu beeinträchti gen. Die Gemeinden blieben daher immer noch sehr weitläuftig; zu manchen Kirchspielen wur den zwölf bis dreizehnhundert Bauern gezählt: einzelne Mitglieder hatten oft zwölf bis fünf zehn Meilen zur Kirche, viele kamen daher in vielen Jahren nicht dahin; fie vergaßen die Religionswahrheiten. Lebten wie Lappen und Heiden; hre
8i ihre Kinder starben ohne Taufe, fle konnten selbst
in der Todesstunde nicht die letzten Erquickungen
des
Glaubens erhalten.
Bischof Lorenz trug
daher im Jahre 1504 bei dem Reichsrath auf eine Trennung der weitläuftigen Sprengel und
eine Vermehrung der Kirchen an, wozu er auch die Einwilligung derselben erhielt.
Nach und
nach hatten sich Finlander bis nach Westerbortn verbreitet, und sich in der Gegend von Tornea
niedergelassen. Sie trieben an den großen Flüffen dieser Gegend eine einträgliche Fischerei; es ent standen zwischen dem Erzbischof von Upsala und dem
Bischof von Abo Streitigkeiten über die
Gränzen
ihrer Stifte;
denn
jenem war ganz
Westerbottn, das unter Helsingland, (der allge meine Name für ganz Nordschweden,) gerech net ward, unterworfen. aus dem
Die Nachtheile, die
ungeheuren Umfang des Aboer Bis-
thums entstanden, der eine genaue Aufsicht un
möglich
machte,
würden
man hatte bereits 1361
freilich
erkannt und
den Gedanken,
einen
Brschof zu Wiborg anzusetzen: die Ausführung unterblieb aber.
Der
Gottesdienst ward mit
Ordnung, in Abo mit nicht gewöhnlichem Auf
wande gefeiert.
Die Karhedralkirche dieser Stadt
war bereits mit Altaren, Bildern u. s. w. ge
schmückt; es gab Chorsänger, Präbendarii, Ho
spitäler, geistliche Konvente und Brüderschaften. Die Ansprüche und Forderungen der Geistlichen
an Zehnten
und
andern
Abgaben
waren dem
Volke sehr drückend: es entstanden Streitigkeiten
und Rechtsgänge darüber, die meistens zum Vor theil der Geistlichen entschieden wurden.
Ihre
Oberhäupter wachten eifrig über die Erhaltung
des geistlichen Ansehns, und die Vermehrung des kirchlichen
Bischof
Eigenthums.
Hemming
(von 1340 bis 1367) drang mit Strenge auf die
Entrichtung
des Zehnten,
und er forderte die
Hülfe des weltlichen Arms auf, um die Wider
spenstigen zur Erfüllung ihrer Pflicht zu zwingen. Die Geistlichkeit verpflanzte auch die wissen
schaftlichen Kenntnisse ihrer Zeit nach Finland; nach und nach wurden das
älteste
war
das
sechs Klöster angelegt; Dominikaner - Kloster zu
Abo; Nädendal (Gnadenthal); ein Birgettenkloster ward 1433 auf inständiges Verlangen des
finlandischen Volks gestiftet z
ein Franziskaner-
kloster war zu Raums; zu Wiborg waren ein Franziskaner- und ein Dominikanerkloster; auch
befand sich
ein Kloster zu
Kökar auf Aland.
Alle diese Stiftungen waren nur schlecht dotirt; nicht an frommen Eifer, sondern an irdischen Gütern fehlte es den Finlandern; nur das Klo
ster Nadendal kann
ward aber mit
reich genannt werden, es
öffentlichen
Ländereien
dotirt.
Hier ward die Jugend in den Anfaugsgründen nützlicher Kenntnisse
unterrichtet.
Das Kolle
gium Raumense stand bei'm Anfang der Refor mation in großem Ansehn.
Die Aboer Kathe-
dralkirche ward sehr zahlreich auch von Jüng lingen aus andern Stiften besucht, die hier Le
sen, Schreiben, die ersten Grundwissenschaften,
(die artes triviales) die lateinische Grammatik, Dialektik und Rhetorik erlernten, denen bei den fähigern Schülern noch eine dürftige Theologie, die Rechenkunst, die Choralmusik und soviel von
der Astronomie hinzugefügt wurde,
als nöthig
war, um die hohen Heste zu berechnen.
nach
einer
höhern
Wer
wissenschaftlichen Bildung
strebte, mußte auswärtige Schulen besuchen: es waren auch öffentliche Mittel angewiesen, um fähige und wißbegierige Jünglinge dazu in den Stand zu fetzen. Bischof Hemming schenkte seiner Domkirche 1354 eine Sammlung von Hand schriften, freilich meistens nur Postillen/ Anmer kungen über das Kirchenrecht, aber alle von Schriftstellern, deren Ansehn im Mittelalter sehr groß war: die Kapitularen erhielten dadurch Ge legenheit, sich bei den begabtesten Mannern Rath und Belehrung zu holen. Auf eine ähnliche Art sorgte auch Bischof Magnus Olofson (von 1412-1452) für die Aufklärung seiner Geistlichkeit, indem er den Büchervorraih der Domkirche ver mehrte. Don dem Preise, den die Bücher in diesem Zeitalter hatten, kann man fich einen Begriff machen , wenn man weiß, daß für ein Legendarium ein ganzer Hof gegeben ward, daß ein Meßbuch auf stebzig und hundert Mark haa ren Geldes geschätzt ward, Summen, wofür beträchtliche Landgüter feil waren. Der große Haufe blieb jedoch roh und unaufgeklärt: auch die Vornehmen und Beamten zeichneten sich durch
Kultur und Kenntnisse wenig vor ihm aus. Die Muttersprache ward ganz vernachlässigt. Noch weniger wurden die bildenden Künste gepflegt; im Anfänge des sechzehnten Jahrhunderts gab es selbst in Abo noch keinen gewöhnlichen Maler. Städtisches Wesen wollte in Finland lange nicht gedeihn. Abo war die erste Stadt, die als Sitz der Regierung und des Bisthums zu einigem Wohlstände gelangte: der Ablaß, der an den Festtagen des heiligen Heinrichs in der Domkirche auSgetheitt ward, gab zugleich Veranlaffüng zu bedeutenden Jahrmärkten, die noch gegenwärtig zu derselben Zeit gehalten werden. Abo allein durfte freien Handel treiben. Durch seine Lage begünstigt, die es zu einem Stapel platz für russische Waaren machte, kam auch Wiborg empor. Auch U l f s b y oder das jetzige Björneborg scheint bereits rin Flecken gewe sen zu seyn, oder eine Art von Municipalverfassung gehabt zu haben, obgleich es erst später von Albrecht dem Mecklenburger förmlich die Befugniß erhielt, sich des städtischen Rechts zu bedienen, das fein Ohm König. Magnus ein-
86
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geführt habe. Bis auf die Union gab es weiter keine Stadter die deutschen Könige hatten den wohlthätigen Einfluß derselben auf die Industrie und die Blüte der Länder in ihrem Vaterlands kennen gelernt: sie wünschten, die Zahl dersel ben auch in den nordischen Reichen zu ver mehren. In der ersten Hälfte des fünfzehnten Jahrhunderts kommen Raums, Na den dal und B o r g o vor; die beiden ersten Oerter hat ten ihren Ursprung den daselbst angelegten Klö stern zu danken, in deren Nähe fich Kaufleute und allerlei Handwerker niederließen, die sich her nach in Gemeinschaften ordneten und eine poli tische Verfassung erhielten. Ihr Emporkommen ward aber durch das Gesetz verhindert, das ihnen auferlegte, ihre Waaren nur nach Stock holm zu schicken. Anfangs scheint die Verord nung auf das Beste der Finländer gerichtet ge wesen zu seyn; in dem Vergleich zwischen Magnus und Erich von 1357 wird ausdrück lich ausbedungen, daß die Finländer (die Ein wohner des östlichen Landes) ihre Waaren nach wie vor nach Stockholm führen und ungestört
daselbst handeln könnten: äußerst hart aber war es, als man allen
finländischen Oertern außer
Abo in der Folge keinen andern Markt, als die Hauptstadt Schwedens bewilligen wollte.
zog
bereits damals
einen
Diese
großen Theil ihrer
Bedürfnisse aus Fintand: Butter, geräuchertes und eingesalznes Fleisch, Vieh, Fische, besonders
Hechte und andre Viktualien waren die Haupt exporten: das Holz war noch ein wenig gesuchter
Artikel.
Aland und die Schären verführten ihre
Produkte fast ausschließend nach Stockholm: Ny
land und Karelen hatten einen ziemlichen Ver kehr mit Ehstland
und den angrenzenden Län
dern, wie unter andern der Münzfuß beweist: preußische und revalsche Schillinge machten das
gewöhnliche Kurrentgeld in Finland aus.
Der
Oesterbottnische Handel ward meistens von den Einwohnern in den südlichen Kirchspielen getrie
ben;
sie reisten
zu
gewissen Zeiten nach den
nördlichen Gegenden, wo alsdann bei den Mün dungen der großen Flüsse eine Art von Markt
gehalten ward.
Den lebhaftesten und ausgebrei-
tetsten Verkehr trieben deutsche Kaufleute.
Bei
den Finländern ward daher das Wort Saxat ein Nennwort, das noch gegenwärtig einen größern Kaufmann bezeichnet: sie stammten haupt sächlich aus Niedersachsen. Sie standen in gro ßem Ansehen, bekleideten ehrenvolle Aemter, und der Adel verband fid) mit ihnen durch Heirathen. Die angesehensten finländischen Geschlechter leiten ihren Ursprung von diesen Deutschen her. Im fünfzehnten Jahrhundert gab es in Abo Kauf leute, die der Domkirche ganze Landgüter nebst andern Vermächtnissen hinterlassen konnten. Durch die deutsche Bürgerschaft scheint in Abo eine größere Bekanntschaft mit der Kunst zu lesen und schreiben verbreitet worden zu seyn; das Be dürfniß machte diese Kenntniß bald unentbehrlich. Um die Mitte des fünfzehnten Jahrhundert würden bereits viele Verhandlungen in Abo schriftlich verfaßt. — Auf die Schiffahrt schei nen sich die Finländer stark gelegt zu haben; von jeher zeichneten sie sich durch Muth und Geschicklichkeit in diesem Gewerbe aus. Im Jahre 1521 verlangte der Magistrat von Stockholm 1000 erfahrne Boots - und Steuermänner, einige
gute Böttcher und Zimmerleute, und eine An zahl wehrbarer Schiffe, die von Abo und der umliegenden Gegend aufgebracht werden sollten. Bei den ewigen Kriegen konnten die Bcvöb kerung und der Ackerbau unmöglich bedeutende Fortschritte machen. Um die Mitte des fünf zehnten Jahrhunderts hatten die obern oder vom Meer entfernten Gegenden noch keine andere Einwohner als herumstreifende Lappen; auf lan gen Strecken gab es noch keine menschliche Wohnungen; alle Reisende, selbst der Bischof, der die Karelischen Kirchen vifltirtr, waren ge zwungen, unter freiem Himmel auf dem Eist oder Schnee -u übernachten. Landstraßen, die besonders im Sommer bereist werden konnten, traf man fast gar nicht, höchstens einen beschwer lichen Fußsteig, gar selten eine Brücke. Im Som mer mußte man daher entweder zu Fuß oder zu Wasser reifen, im letztem Falle wurden die Fahr zeuge öfters gewechselt, oder, wenn man einem Wasserfall oder einer Landenge nahte, über Land gezogen. Die Finländer pflegten ihre Reifen deswegen gewöhnlich im Winter zu Schlitten
anzustellen.
Die Bevölkerung litt auch ungemein
durch die Pest und andre ansteckende Krankhei
ten,
deren Verwüstungen im Mittelalter, aus
mangelhafter Einsicht in die Heilkunst, gänzli
cher Vernachlässigung aller Vorsicht-- und Vorbauungsmaßregeln und endlich wegen der gan zen Diät und Lebensart so groß waren.
Aussatz,
eine
Der
durch die Kreuzzüge in Europa
verbreitete Seuche, war bis nach FinlandS kal ten Gefilden vorgedrungen.
Für Sieche der Art
ward früh ein Hospital (Leprosenhaus) angelegt,
welches 1440 mit großem Eifer erneuert wurde. Von den Sitten und dem Luxus dieser Zeit ha
ben
sich
fast
gar keine Nachrichten
erhalten.
Die Aboer Prälaten lebten, wie es scheint, lu
stiger, als man Männern ihres Standes verstat ten darf; der Keller des heiligen Heinrich war wohl versehn,
und
die
hochwürdigen
Herrn
durften, so oft es ihnen gefiel, sich ein Stüb chen Wein aus demselben abfordern lassen.
Das
allgemeine Lieblingsgetränk war Bier, und das
finländische Bier scheint von vorzüglicher Güte
gewesen zu. seyn.
Gegen das Ende des fünf-
zehnten Jahrhunderts ward der Brantwein be
kannt, doch noch nicht allgemein.
Nach einer
unverbürgten Angabe haben ihn die Finländer von den Ruffen kennen gelernt. des unglücklichen
Schreckensregierung
Die
Christian IL *)
vermehrte die
Leiden, die
Finland so lange heimgesucht hatten; während
des frühern Kriegs wurden die Küsten auch von
Gleich nach seiner
seinen Schaaren verheert.
Ankunft in Schweden schickte
er einen Befehl
nach Finland, daß die Rathe und Stande sich
bei ihm einfinden und üher das Wohl des Va terlandes mit ihm berathschlagen sollten.
Finländer
hatten
Die
kein Vertrauen in die Auf
richtigkeit seiner Versprechungen: sie entgingen dadurch
dem
Schicksal,
das
Schwedens erste
Magnaten und Patrioten am 8» Rov. 1520 traf.
Die Edelleute wurden auf dem Markt enthaup tet, die Bürger am folgenden Tage aufgehenkt.
In seiner Kapitulation hinterlaßner Wittwe,
mit
Sten Sture's
hatte er ihr und ihren
•) Der letzte Unten--König, der den LhrSn verlor.
zahlreichen finländischen Anhängern, zum Theil den bedeutendsten Mannern des Landes, völlige Sicherheit sowöl für ihre Personen als für ihr Eigenthum versprochen; zugleich ward ihr das Schloß Tawastehus mit dem dazu gehörigen Län und Kumogard zum Unterhalt angewiesen, aber keine dieser Verheissungen ward erfüllt. Rach der Einnahme von Stockholm schickte der König den berühmten Hemming Gadd, erwählten Bischof von Linköping, der ehemals der eifrigste Anhänger des Sturefchen Hauses gewesen war, sich aber jetzt auf seine Seite gewandt hatte, mit einem Kriegsheer nach Finland, um sich der Schlösser zu bemächtigen und ihm das Land zu unterwerfen. Da er in Finland bekannt war und viele Freunde hatte, hoffte CH riskiern von seinem Eifer, seiner Thätigkeit und Bered samkeit den sichersten Erfolg. Die Schlösser wurden fast ohne Widerstand, der jetzt für ganz vergeblich gehalten ward, seinen Truppen über geben; die bisherigen Befehlshaber wurden ihrer Stellen entsetzt, und mußten Dänen und Deut schen weichen. Der König befahl seinen Ver-
trauten/ alle Personen/ die ihnen verdächtig waren/ zu ergreifen und hinzurichten; selbst H e mming Gadd/ ungeachtet der Treue/ womit er dem Könige gedient hatte/ wurde hingerichtet. Nur der Bischof Arvid/ unstreitig der bedeu tendste Mann, entging der Gefahr; er behaup tete sein Ansehn Oid war bald im Stande/ sich seinen Feinden furchtbar zu machen. Sobald Gustav Wasa *) in Schweden zum Reichsvorsteher erwählt war, dachte er auch auf Finlands Befreiung. Er schickte im Jahre 1521 eine Anzahl Soldaten hinüber/ die im Lände bald eine beträchtliche Verstärkung erhielte«/ und am 24. Nov. Äbo belagerten/ das von dem tapfern und grausamen Ritter Thomas Wo-lf vertheidigt wurde. Die Besatzung war zahlreich, bestand meistens aus Ausländern und war mit allen Nothwendigkeiten hinreichend versehn. Den Belagerern, die.in der Eile -usammengestürzt waren, fehlte es an Gewehr und Ammunition. Einigermaßen half Bischof Arvid diesen Män-
geln ab; die Schweden machten nur langsame Fortschritte; bei einem Ausfall fielen den Bela
gerten verschiedne Gefangne in die Hande, unter andern
Bengt
Arvidson,
der Bruder des
schwedischen Feldherrn. Wolf ließ sie allesammt
außerhalb der Schloßmauer
aufknüpfen.
Im
Januar des folgenden Jahrs kam ein neuer Be
fehl von König Chri stiern an feine sämmtli
chen Kommandanten, alle in ihrer Gewalt be findliche .Schweden zu ermorden:
hatte
mehrere
Ritter Wolf
vornehme Finlander — wie es
scheint, als Bürgen für die Treue des übrigen Lan des — zu sich in die Burg beschieden, wo Tön
nies Erichson (Tott) Lagmann über Nord-
fintand, Heinrich Stenson, selbst sein eig
ner Schreiber Magnus und Andere hingerichtet wurden.
Ein gleiches Schicksal stand auch
einem der Ersten unter Finlands Edlen, Erich
Flemming, bevor.
Ju seinem Glück hatte er
von allen angekommenen Befehlen ChristiernS Nachricht erhalten z
mit einer seltnen Geistesge
genwart beschloß er, flch und verschiedne seiner
Landsleute zu retten und fich an seinen Feinden
-u rächen.
Er stellte sich als den eifrigsten An
hänger der dänischen Parthei und verschaffte sich
dadurch Ritter Wolfs Vertrauen; er erbot sich
einen
Ausfall
anzuführen,
wozu hauptsächlich
die auf dem Schloß befindlichen Schweden, deren Verlust so wenig gelegen sei,
au
gebraucht
werden sollten: die Schaar sollte von so vielen
Dänen würden,
verstärkt
werden,
als hinreichend seyn
sie zur Erfüllung ihrer Pflicht anzu
treiben.
Der Kommandant willigte in den Vor
schlag.
Nun bereitete sich Flemming seinen
Entwurf auszuführen;
er
fand
Gelegenheit,
den schwedischen Befehlshaber auf einem heim lichen Wege von seinem Vorhaben zu unterrich ten: die Dänen, auf der einen Seite von Flem
mings Genoffen, auf der andern von den Be lagerern angegriffen und eingeschloffen,
wurden
sämmtlich niedergemacht, er aber und seine Ge fährten entgingen glücklich den Händen des Ty
rannen. Die Belagerung dauerte bis zum Frühling des folgenden Jahrs: endlich kam der Admiral
Severin Norby zum Entsatz; die Schweden,
zu schwach zum Widerstande, mußten abziehn; sie waren genöthigt, ihren Pulvervorrath anzu zünden, woraus eine Feuersbrunst entstand, die fast die ganze Stadt in Asche legte. Was die Flammen verschonten oder ihnen entrissen ward, das eigneten flch die raubbegierigen dänischen Söldner zu. Das schwedische Korps zog sich bis nach Tawastland, ungefähr i6 bis 17 Meilen von Abo zurück, wo es sich setzte; alle finländische Edelleute wurden zur Verstärkung aufgebo ten. Norby verfolgte sie nicht, er segelte nach Stockholm zurück, und hielt sich zwischen den schwedischen und finländischen Schären auf, um den bedrängten Festungen beistehn, und be sonder« um sie mit Lebensmitteln versehn zu kön nen:, er landete überdies hier und dort an den Küsten kleine Parthien, welche plünderten und andern Unfug trieben. Da die schwedischen Be fehlshaber sahn, daß sie für den Augenblick nicht im Stande waren, etwas Bedeutendes auszu richten, beschlossen sie sich zu theilen. Erich Flemming ging mit den mehrsten Truppen nach Schweden, um sich mit Gustav Wasa L«
zu vereinigen. Nils Grabbe blieb mit einem Theil zurück, um den Feind zu beunruhigen. Norby glaubte Herr^ der See und der Scharen zu seyn: er befahl daher dem- Ritter W o l f nnverzüglich so viele Diktualien als möglich in Finland zusammenzutreiben und nach Stockholm zu schaffen; letzterer vereinigte eine beträchtliche Transportflotte und begab sich, von einigen Kriegsschiffen begleitet, selbst auf den Weg. Er wußte aber nicht, daß Gustav Wasa, der Wie derhersteller der schwedischen Freiheit, durch Lü becks Beistand im Besitz einer Seemacht war, die zwischen den Scharen versteckt lag : fast alle feine Schiffe und er selbst geriethen daher den Schweden in die Hande. Um sich an ihm we gen der Grausamkeiten zu rachen, die er in Abo an so vielen Schweden verübt hatte, ließ ihn Gustav mit einem Bastseil an einer Eiche auf knüpfen. Nachdem durch Norby's Ankunft die schwe dischen Angelegenheiten in Finland eine so üble Wendung genommen hatten, ward nicht nur das Schloß Kusto dem Bischof Arvid genommen, 7
sondern er selbst mußte
seine Rettung in
der
Flucht suchen, auf welcher die Danen ihm überall nachspürten. Er beschloß nach Schweden zu flüch
ten,
um
unter
Gustavs
siegreichem Panier
seinen Verfolgern zu entgehn. ten,
Diener,
viele
Seine Verwand
finlandische
ihren Familien begleiteten ihn.
Edelleute mit
Ein fürchterli
cher Sturm, der sich Mötzlich erhob, überwäl tigte das Fahrzeug und es ward mit allen Per
sonen und Gütern ein Raub der Wellen.
So
kam der letzte katholische Bischof in Finland um,
wie fast die meisten seiner Vorgänger, ein from mer und um das.Vaterland wohlverdienter Mann. Nun war Nils Grabbe der einzige, der sich
Christi er ns Anhängern in Finland zu wider setzen wagte: ein kühner und schlauer Partheiganger, der mit einer kleinen Flotte von wohl bemannten Gchärenbooten überall an der finlan-
dischen Küste herumschweifte,
bald hier,
bald
dort an's Land stieg, die Stärke und Stellung des Feindes auskundschaftete, und ihm den mög lichst größten Schaden zufügte. Sobald er erfuhr,
daß eine bedeutende Macht widet ihn im Anzuge
fei/ zog er sich zurück/ bisweilen bis nach der
ehstländischen Seite/ wo er in Reval und andern Hafen eine sichre Zuflucht fand: doch wahrte es
nicht lange/
so zeigte er sich wieder am finlätt-
dischen Strande.
Gustavs Werk war unter
dessen vollendet und Schweden von der däni schen Oberherrschaft befreit:
jetzt war er im
Stande, kräftigere Maßregeln zur Rettung Fin-
lands anzuwenden.
Im August 1523 ward ein
wohlgerüstetes Heer von Schwede»/ Deutschen und
Finländern/
unter
Iwan
und
Erich
Flemmings Befehlen hinübergeschickt; sie lan
deten bei'm Schlosse Kusto und eroberten os am andern Tage mit Sturm; sie wandten sich gegen Abo und auch diese Burg ward nach einer zwölf
tägigen Belagerung wiedergenommen: die däni
sche Kriegsmacht zog nach Wiborg/ welches die Schweden belagerten und einnahmen / und da
durch
das
ganze
Land
den
Feinden entrissen.
Christierns Anhänger verloren den Muth und waren
zu
einem länger» Widerstande eben so
wenig geneigt als fähig. Wenn Finland
unter Christierns
Regierung
einige Ruhe vor den Russen genossen hatte — doch nicht immer, denn 1517 hausten sie in Oesterbottn — so war der innere Zustand des Landes deswegen nicht besser; der obere Theil blutete noch von den Wunden, die es im großen russischen Kriege erhalten hatte. Kaum hatte die Provinz angefangen, sich einigermaßen zu erholen, als die unglücklichen innern Unruhen ausbrachen, die sie wahrend eines Zeitraums von drei Jahren mit neuen Verheerungen heimsuchten. Die an der Seeküste und den Städten zunächst belegnen Gegenden, die am meisten von diesen Unruhen litten, waren damals ziemlich bevölkert und angebaut. Im obern Lande wa ren aber beträchtliche Striche ganz unbebaut; diese Distrikte waren nichts weiter als Lappmar ken. Ein ähnliches Ansehn hatte Finland noch unter Gustavs I. Regierungszeit. Da der Zer stückelung der Höfe durch keine Verordnungen Schranken gesetzt ward, waren sie gemeiniglich in ganz kleine Theile zerspaltet, die im Besitz von verschiednen Bewohnern und Familien wa ren. Man sieht aus alten Urtheilssprüchen, daß
fast in allen Dörfern um Abo weit mehr Höfe und Einwohner waren/ als jetzt; alle waren angeseßne Bauern/ Einlieger waren beinahe ganz unbekannt. Nach und nach sind die Höfe öde geworden oder zusammengeschlagen/ besonders durch die Verheerungen/ die das Land feit Gu stavs I. Zeiten erlitt / durch lÄrge äußere und innere Kriege/ durch Hungersnoth, ansteckende Seuchen und die Uebergewalt barbarischer Feinde. Für die Bevölkerung war diese Theilung sehr günstig; die dürftige ^Lebensart machte es den Einwohnern leicht/ sich und ihre Familien zu erhalten. Von den Sitten und dem Charakter der damaligen Fintänder stellt Otaus Magnus ein sehr vortheilhastes Bild auf; seit seiner Be kehrung sind unter dem filUandischen Volke alle Tugenden einheimisch/ gegen Fremde und An kömmlinge beweisen sie die uneigennützigste Gast freiheit mit zuvorkommender Bereitwilligkeit. Unter sich sind sie gütig und bescheiden; zum Zorn werden sie langsam gereizt/ doch ersetzen sie die Zögerung durch die Größe der Rache. Den Priestern beweisen sie die größte Ehrfurcht,
vor allen Dingen geben sie ihnen den Zehnten: von diesen werden sie wieder, mit Hülfe von Dollmetschern im göttlichen Gesetz unterrichtet, so daß sie, nach Ausrottung der alten Irrthü mer, mit einer gewissen Offenheit des Gemüths zur Ausübung alles Edlen bereit und willig sind.
IV. Finland unter Gustav I. und sei nen Söhnen bis zum Jahr 1611. Die Reformation war ein si wesentliches Hülfsmittel -u Gustavs Entwürfen, daß sie sich, von ihm begünstigt, schnell durch das ganze Reich verbreitete. Magister Peter Sarkilax, der in Wittenberg studiert hatte, war der erste Finlander, der fein Vaterland mit den neuen Ansichten bekannt machte. Zum ersten evange lischen Bischof ward Martin Skytte im Jahre 1523 erwählt, unter dem die Umänderung des Kirchenwesens vottkommner durchgesetzt ward; um da- Volk zu schonen, wurden die päpstlichen
103
------------Gebräuche erst nach und nach «-geschafft.
Die
Geistlichkeit mußte einen beträchtlichen Theil ihrer Einkünfte an Getreide/
Butter und Fischen u.
s. w. dem Könige -»kommen lassen z zu der Kon tribution von 15000 Mark, die die schwedische Priesterschaft im Jahre 1526 bewilligte, bezahlte
das Gift Abo ein Fünftel.
Einen andern Theil
der ihm übrigen Einkünfte verwandte der neue Bischof auf die Unterstützung verschiedner Jüng
linge,
die in den
Künsten und Wissenschaften
und den Grundsätzen der verbesserten Religion unterrichtet, und im Auslande weiter ausgebil
det wurden.
Die finländische Kirche gewann da
durch eine Reihe brauchbarer Männer,
die auch
den ersten Schimmer einer wissenschaftlichen Auf
klärung in der Provinz verbreiteten. Versuch,
die
religiösen
Durch den
Wahrheiten schriftlich
darzustellen, und auf diesem Wege ihre naßere
Kenntniß zu befördern, geschah ein bedeutender Schritt, das finländische Volk auf eine höhere
Stufe der Kultur empor zu heben.
Der Rektor
derSchule zu Abo, Michael Agrikola, nach mals Bischof über Finland. ließ im Jahre 1548
io* eine Uebersetzung des neuen Testaments drucken ; im folgenden Jahre einen besondern Auszug der Leidensgeschichte, und 1551 folgte auf königlichem Befehl eine Uebersetzung der Psalmen Davids, die Paul Iuusten zuerst übertragen hatte. Weil das'Volk zu arm war, der König aber nichts darauf verwenden wollte, konnte die ganze heilige Schrift nicht übersetzt werden: vom alten Testament erschienen nur die Gesänge des Moseund einzelne Stellen aus den Propheten. Jum Unterricht der Jugend hatte Bischof Agrikola bereits früher einige Elementarbücher und 1544 ein finlandisches Gebetbuch herausgegeben, dem ein Kalender mit allerlei ökonomischen und an dern Anmerkungen voransteht. Es erhellt aus demselben, wie viele katholische Vorstellungen Und Ansichten noch übrig waren. Man sieht noch den Kampf des Uebersey^rs mit einer rohen Sprache, deren Wörtervorrath für abstrakte Be griffe nicht hinreichte, und die Schwierigkeiten in Bestimmung der Orthographie. Demselben thätigen Bischof verdankte die finlandische Kirche auch eine Liturgie in der Landessprache , die 1549
zu Stockholm im Druck erschien: auch in ihr sind noch manche papistische Ueberreste geblieben. Ihr folgte endlich ein ftuländisches Meßbuch, worin die Art beschrieben wird, wie da« Abend mahl vertheilt werden sollte. Geistliche Gesänge, die soviel beitragen, andächtige Gemüther in der Stille zu Hähern Empfindungen zu erheben und die gemeinschaftliche Erbauung feierlicher zu ma chen, hatte man noch nicht in finländischer Spra che; dagegen ward in den gottesdienstlichen Zu sammenkünften von dem Geistlichen bisweilen ei« lateinischer oder schwedischer Psalm abgesungen. Erst die Zukunft konnte Ag ri ko la'- große Be mühungen für die Kultur seines Volks in ihrer ganzen Wohlthätigkeit entwickeln: für den Au genblick war schon dadurch viel gewonnen, daß den Geistlichen, die oft weder schwedisch noch lateinisch verstanden, Hülfsmittel zu höherer Be lehrung in die Hände gegeben wurden. Auf das Schulwesen hatte die Reformation die glückliche Wirkung, daß die Gegenstände des Unterrichts überhaupt erweitert wurden;, die alten Sprachen wurden mit größerm Eifer getrieben und der
io 6
-------------
Jugend reinere Begriffe von der Religion beige
Das Lesen der Bibel ward allgemeiner
bracht.
und veranlaßte zur Bekanntschaft mit der Ge
schichte und andern Iweigen der Gelehrsamkeit.
Allein bei dem allem blieben doch noch die Dom
schulen in Wiborg und besonders in Abo fast die
einzigen Lehranstalten des Landes; der Unterricht in denselben erstreikte sich theils nicht über die
ersten
Elementarkenntniffe,
theils
war er fast
ausschließend auf die Bedürfnisse des künftigen Priesters
berechnet; denn
diesem Stande war
der größte und vornehmste Theil der Zöglinge bestimmt.
In einigen Städten gab es überdies
zwar noch Trivialfchulen,
allein sie konnten zur
Verbreitung von Kenntnissen nicht viel beitragen.
In ganz Tawastland, -Oesterborin und Sawolax
fand sich keine Schule.
Deswegen war um diese
Zeit die Zahl der Schüler oder Djekner in Abo
so
groß;
es
waren
größtentheils
erwachsne
Bauerbursche; zu gewissen Zeiten gingen sie in den verschiednen Kirchspielen herum, LheilS um
die Kinder zu unterrichten, theils um Hülfe und
Unterstützung zu suchen :, sie verübten auf diesen
Wanderungen
öfters
allerlei
Ausschweifungen,
betrogen die einfältigen Landleute u. s. w. wo
gegen die Bischöfe oft strenge Verordnungen er ließen.
Jur Aufmunterung und Erbauung der
Jugend war man auf ein sehr sonderbares Mit
tel verfallen;
es wurden in
den finländifchen
Schulen Tanzübungen veranstaltet und mit geist
lichen Gesängen in lateinischer Sprache beglei
tet. —
Der große Haufe ward nur noch selten
im Lesen unterwiesen: was er durch Predigten und Katechisationen, die meistens , nur in Aus
wendiglernen,
oft ohne beigefügte Erläuterung
bestanden, behielt, erweiterte feine Kenntnisse in dessen mehr, als während des Papstthums möglich
war, da der Gottesdienst
lateinisch verrichtet
ward und Predigten ganz ungewöhnlich waren.
Die Einsichten der Beamten und Standespersonen waren im Allgemeinen nicht viel umfassen
der,
besonders in den Wissenschaften,
sie am nützlichsten waren. schöpfen? die wenigen
die für
Woher sollten sie sie
Bücher in der Landes
sprache waren allein ascetischen Inhalts: daher
108-------------
war ihre Ämtsverwaltnng eben so traurig, als der Zustand der allgemeinen Aufklärung. Gustavs Regierung war für Fmland lange nicht so Vortheilhaft als für die übrigen Pro vinzen des Reichs; erst in den letzten Jahren seines Lebens, wo das Alter seine Thätigkeit bereits geschwächt hatte, lernte er das Land näher kennen, das grade von einem schrecklichen Kriege heimgesucht ward. A g ri ko l a stellt 1551 in einem Briefe an seinen Buchdrucker in Stock holm ein sehr trauriges Gemälde von dem Zu stande desselben auf; „der Hunger, schreibt er, ist bei den Bauern, ja auch bei der Priesterschaft der allgemeine Gast; in den Städten ist kein Getreide feil; alles ist noch — es war im April — wie im tiefsten Mütter mit Schnee und Eis be deckt; dadurch ist der äußerste Futtermangel ent standen: vor Zeiten war Finland ein Feinland, in Zukunft aber mag Gott wissen, was daraus werden wird." Er bat dringend?, die Roth des Landes überall in Schweden vorzustellen und mitleidige Herzen zum Beistand aufzufordern. Der Krieg vermehrte das Unglück des Landes.
-------------
log
Obgleich bei den innern Erschütterungen Schwe dens der sechzigjährige Stillstand, den Swante Sture mit Rußland geschloffen hatte, wankend geworden war: hatte Gustav doch das gute Vernehmen durch eine Gesandtschaft, die er, so bald die Provinz seinen Waffen unterworfen war, an den Zar Iwan Iwanowitsch abschickte, wiederhergestellt und befestigt. Allein noch in seinen letzten Lebensjahren sah sich Gustav in eine höchst verderbliche Fehde mit seinem östli chen Nachbar hineingezogen, die ihm selbst viele Sorge bereitete und einen großen Theil von Finland gänzlich verwüstete. Die nächste Veranlas sung lag in Privatstreitigkeiten -wischen den Befehlshabern in diesen entfernten Provinzen; jeder suchte seinen Vortheil auf Kosten des Nach bars. Der König ward durch allerlei ungegrün dete Vorstellungen zu diesem Kriege beredet, man stellte ihm der Russen Schwache und Ein falt vor, und daß sie von andern Feinden be drängt würden: allein der Erfolg zeigte ganz das Gegentheil und er selbst beklagte sich bitterlich über die lügenhaften Angaben, die ihn bewogen,
das Schwert zu ziehn. Im August 1555 begab fich der König persönlich nach Finland. Er ordnete alles an, was ihm zur Vertheidigung des Landes und zur Erhaltung der Truppen nöthig schien. Aus den Maßregeln des Königs, die alle nur auf seine Vertheidigung gerichtet waren, erhellt deut lich, daß er den Krieg nicht wollte; seine Vor sicht gränzte bisweilen an übertriebne Aengstlichkeit: er befahl seinen Befehlshabern sich in keine Scharmützel und in kein Gefecht mit einer über legnem Anzahl einzulassen; gern hatte er den Ausbruch der Feindseligkeiten vermieden, allein sein Wunsch ward vereitelt. Im Januar 1556 rückte ein zahlreiches russisches Heer unter den Fürsten Peter Michajlowitsch Schermätew und Demetrius Fedorowitsch Paletzkoi über die Grenze; es zog vor Wiborg5 die Schweden warfen sich in die Stadt: ein andrer Haufe fiel in Sawolax ein, verübte ent setzliche Verwüstungen und machte eine ansehn liche Beute: besonders war den Schweden der Verlust einer beträchtlichen Menge von Pfer den, Harnischen und andern Waffen empfindlich.
Gustav, der sich auf die Finländer gar nicht
verlassen zu können glaubte,
ward durch di?se
Niederlage so erschreckt, daß er bereits die ganze Provinz verloren gab.
Wahrend seines ganzen
stürmevollen Lebens war er in keiner ähnlichen
Gefahr gewesen: er wagte kaum länger in Fin-
land zu bleiben.
Die Stärke der russischen Armee
ward auf 150000 Mann angegeben: Gustavs
Truppen waren .zum Widerstande nicht stark ge
nug, auch gab es keine Befestigung im Lande, wohin er sich mit Sicherheit zurückziehn konnte. Einer Rückreise zur See setzte der Winter, zu Lande die schlechten Wege, die Flüsse und der
Mangel an Lebeusmittetn unübersteigltche Schwie rigkeiten entgegen.
Ium Glück verstanden die
Russen nicht,, ihre ersten Fortschritte und die
Bestürzung der Schweden zu benutzen; sie blie ben noch immer ihrer alten Manier treu: sobald sie einen Einfall in eine Gegend gemacht und sie
durchaus verwüstet hatten,
kehrten
sie wieder
zurück, um an einer andern Stelle dieselben Ver
heerungen zu erneuern.
Aus der leichtesten Ver
anlassung wurden sie gleichsam von einem pani-
US
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schen Schrecken ergriffen. Die Besatzung von Wiborg holte aus einem nahbelegnen Landhofe das Heu in die Stadt: das Gepraffel der vielen Wagen auf einer hölzernen Brücke ließ sie glau ben/ eine Verstärkung ziehe heran: erschrocken hoben sie in größter Eile die Belagerung auf. Gustav veranstaltete'in Schweden furchtbare Rüstungen; zugleich bot er alle Kräfte auf/ dem Lande eine reichliche Zufuhr zu schaffen: Reuterei war ihm hauptsächlich nöthig; ohne zovvo ManN/ und darunter 6—gooo Reuter/ glaubte er nichts ausrichten zu können. Den finländischen Bauern/ aus denen Gustav eine Landwehr gebildet hatte/ fehlte es an Waffen. Zum Theil wurden sie des Kriegs am Ende überdrüßig/ sie verkauften die mitgebrachten Lebensmittel und begaben sich nach ihrer Heimath; andre zwang der Hunger davon zu gehn/ und aus Noth raubten sie eben so arg als der Feind. Gustav konnte sich gar nickt in den Charakter der Finländer finden; er warnte seinen Sohn Johann/ sich nicht zu sehr auf sie zu verlassen. Er • beschuldiget sie der Unbestän digkeit, des Ungehorsams, der Trunkenheit und der
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113
der Raubsucht. Auch mit seinen Befehlshabern war der König sehr unzufrieden: er brach oft in die bittersten Klagen über ihren Unverstand und ihre
Liebe zur Trunkenheit aus. Auf der russischen Seite erstreckte sich Finland im Süden bis an die Newa, obgleich die
Grenzen nicht ganz genau bestimmt waren.
Dis
Provinz ward ihres weiten Umfangs wegen von
ihm in zwei Bisthümer getheilt,
und der um
Finland so hoch verdiente P a u l Iuusten zum ersten Bischof über Wiborg ernannt.
Die Zufuhr
aus Finland an gesalznen und getrockneten Fi schen,
Theer und Brettern war für Schweden
bereits dringendes Bedürfniß;
man verspürte,
wenn sie ausblieb, gleich Noth und Theurung: daher erließ Gustav 1539 einen strengen Befehl, daß die Kaufleute und Bauern alle Waaren dieser
Art blos nach Stockholm und den übrigen schwe dischen Städten, nicht aber nach Danzig , Riga, Reval, Livland und andern Orten fahren sollten.
Auch er löste die Fesseln nicht, die den finlandischen Verkehr unterdrückten; Abo blieb noch im
mer
Einzige
Handelsstadt;
fremde
Kaufleute
8
114
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durften blos die hiesigen St. Heinrichsmkffen besuchen, alle übrigen kleinern Markte in den Städten sollten einzig von den Bürgern dersel ben gehalten werden: im nördlichen Oesierbottn war nur erlaubt, die vier Häfen Tornea, Ulea, Kemi und Ijo zu besuchen; der Verkehr der Bürger von Ulfsby (Björneborg) und Raums ward auf diese vier Hafen, &>o und Stockholm beschränkt; auch die Finländer, die hölzerne Ge schirre verfertigten, durften sich keinen auswär tigen Markt für ihre Waaren suchen. Damit die verschiednen Nahrungszweige, jeder einzeln, bester betrieben würden, verbot der König den finländischen Bauern, Predigern und andern Be amten, sich mit der Schiffahrt und dem Handel abzugeben, denn diese Gewerbe sollten den Städ ten ausschließend vorbehalten bleiben. Auch den Küfienbewohnern im südlichen Oesierbottn ward der Handel nach den nördlichen Gegenden, wo sie auch mit den Russen Verkehr trieben, unter sagt: sie sollten sich in Zukunft von Fischfang und Ackerbau ernähren und die Handelsreisen unterlassen. Seehundsfang war hauptsächlich für
-------------
115
Oesterbottri ein bedeutender Nahrungszweig, den Gustav in seinen besondern Schutz nahm. Er gesteht selbst, daß er bei seiner Ankunft in Finland viele Mangel und schlechte Einrichtungen fand, die einer Verbesserung bedurften: besonders wurden die Unterthanen durch die Beamten schrecklich gedrückt, die auch auf ihren Privatund Lustreisen freien Unterhalt verlangten. Um diesem Uebel ein Ende zu machen, befahl er, daß auf allen Landstraßen Wirthshäuser angelegt wer den sollten: waren feine Diener in öffentlichen Angelegenheiten auf der Reise, wurden sie um sonst bewirthet und mit Pferden versehn; reisten sie aber in Privat-Angetegenheiten, mußten sie be zahlen. An den Vortheilen des Aktivhandels, den er in seinem Reiche begründen wollte, sollte auch Finland Antheil nehmen: besonders hatte er die Idee, die Provinz zum Stapelplatz des russischen Handels zu machen. Wiborgs Bürger waren zu unvermögend, um die Vortheile zu benutzen, die ihnen der Fall von Novogorod und Pleskow zu versprechen schien. Jum Mittelpunkt bestimmte er Sandhamm, eine kleine Insel an
ii6 der nytändischen Küste, unfern von HelsingforS,
einer Stadt,
die er
auch angelegt hatte und
1557 mit den Einwohnern der Stadt Raums zu Die Schweden sollten Leder,
bevölkern suchte.
Eisen,
Kupfer,
Salz
und Felle von Ottern,
Bibern, Füchsen und Hasen. hieherbringen und gegen Zobel, Grauwerk, Leinwand, verschiedne
andre Zeuge, Wachs, Lein, Hanf und große und kleine russische Häute vertauschen; zu Sandhamm,
das befestigt werden sollte, sollte eine Faktorei angelegt werden, und die Schiffahrt nach Reval anfhören; ein Theil der russischen Waaren sollte
in Schweden verkauft, der Ueberreft aber theils (Hanf, Flachs, Wachs) nach England, theils
(die Pelzwaaren)
nach den Niederlanden und
den
Städten
hochdeutschen
verschickt werden.
Gustav hegte von dem Flor seiner neuen Anlage die glänzendsten Hoffnungen; er schmeichelte
fich, daß mit der Zeit nicht, nur die Ostseestädte,
sondern auch die Holländer diesen Markt besu
chen würden.
Um die letzter» anzulocken, sollte
aus,idem ganzen Lande alles überflüssige Getreide hier tssedergelegt werden. Die Bürger von Borgo
------------------
II7
und Ekenäs sollten selbst durch Strafgebote ver anlaßt werden, fich hier anzustedeln; er glaubte
auch, daß die in Reval ansässigen Schweden
und Finländer diesen Ort, wo fle manchen Be drückungen ausgesetzt waren, verlassen und sich
nach Sandhamm begeben würden.
Die russi
schen Waaren aus Wiborg sollten alle nach dem
neuen Handelsplatz, nicht nach Reval oder an dern Oertern, geschickt werden; doch sollten die Bürger dort dieselben Preise wie hier bekommen.
Die reichen Bauern, die sich bis dahin mit der Schiffahrt abgaben, wurden in die Städte ver
wiesen. Die besondre Neigung des Königs zu feinem
Sohn-weiter Ehe, Johann, veranlaßte ihn, diesen noch bei seinen Lebzeiten zum Herzog von
Finland zu machen und ihm einen großen Theil der
Einkünfte
aus
diesem
Lande zuzuwenden.
Diese Verfügung ward in seinem Testament be stätigt.
Johann behielt die Lehne Abo, Ku-
mogard (das jetzige Björneborgsche) und Rase borg mit den Alandsinsetn.
Diese unglückliche
Schwäche Gustavs entzündete einen verderb-
lichen Bruderzwist, der das ganze Reich erschüt
terte.
Die jünger» Söhne waren, zu Folge des
väterlichen Testaments, in den ihnen zugetheilten Distrikten gleichsam unabhängige Fürsten;
nur
ein loses Band des Schutzes und der Kriegsfolge verknüpfte sie mit dem König *).
Johann
wollte daher nicht gestatten, daß die königlichen Beamten irgend etwas in feinem Gebiet befah
len ; ja er verweigerte den königlichen Truppen
den Durchzug,
unter dem Vorwand, daß die
Bauern dadurch zu sehr belästigt würden. Durch seine heimliche Vermählung mit der polnischen
Prinzessin Anna
erreichte Erichs Mißtrauen
gegen ihn den höchsten Gipfel. aus Polen zurückgekehrt,
Kaum war er
als er vor die Reichs
stände nach Stockholm zur Verantwortung gefor
dert ward: allein er gehorchte nicht.
In der
Absicht, sich zu widersetzen, versammelte er die
Finlander und ersuchte sie um ihren Beistand, den sie ihm -«sagten.
Die Stande erklärten ihn
*) Gustav hinterließ drei Söhne/ Erich, Johann
und Karl. Der erste wurde König.
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119
für einen Hochverräther und Erich schickte 1563 eine Heerschaar nach Finland, die ihn im Schlosse bei Abo einschloß, und nach einer zweimonat lichen Belagerung zwang, fich zu ergeben. Durch Erichs
von Ehstland
Erwerbung
ward
der
Saame zu immer größern Kriegen mit Rußland
ausgestreut, worunter Finland auf doppelte Art litt; die Produkte des Landes wurden theils nach
der neuerworbnen
Provinz zum Unterhalt der
schwedischen Armee hinübergeschickt; theils unter
nahmen der Heermeister von Livland und auch
die Stadt Reval,
ehe sie sich an den König er
gab, an Findlands Küsten verderbliche Streif züge. —
Erich ward im Jahre iZ6g von seinem
Bruder Johann, den er zu unvorsichtig der
Haft entlassen
hatte,
um die Krone gebracht
und nach Kastelholm auf Aland in ein sehr enges
Gefängniß geführt.
Aber nun. ward Johann
von einer andern Furcht ergriffen.
Erich hatte
mit dem Zar Iwan Wasiljewitfchin freund
schaftlicher Verbindung gestanden; es war mög
lich , daß dieser seine Rettung versuchen möchte.
und der unglückliche König ward nach Schwe den -urückgebracht. Kaum hatte Johann den Thron bestiegen/ atü sich seine Gesinnungen gegen die benachbarten Mächte/ besonders gegen Polen, änderten; auch er wollte die Lander/ womit sein Bruder den Umfang des Reichs erweitert hatte, nicht aufgeben. An den Zar schickte er 1569 eine Gesandschaft, um über einen dauerhaften Frieden zu unterhandeln: allein Iwan, dessen Absichten ebenfalls auf Ehst- und Livland gerichtet waren, hielt die schwedischen Gesandten lange hin und behandelte sie grausam. Sie wurden eingesperrt, persönlich gemißhandelt und ihres Privateigenthums beraubt; auch ihre Schriften und Instruk tionen wurden weggenommen. Erst nach einer langen schmachvollen Gefangenschaft durften sie im Jahre 1572 -urückkehren. Nachdem Iwan seine Rüstungen vollendet hatte, forderte er in trotzigen Ausdrücken die gänzliche Abtretung Liv lands; im Weigerungsfall drohte er, Schweden mit Krieg zu überziehn, und unverzüglich über Finland herzufallen, das fast alles Schutzes beraubt war. Johann erkannte die Wichtigkeit
dieser Landschaft; er erklärte öffentlich, daß sie ein Haupttheil des Reichs fei, woraus Schweden In seinen frühern Kriegen eine bedeutende Unter stützung erhalten habe; er erkannte die Treue der Einwohner, die fie in der That mit großen Auf opferungen bewiesen hatten; er hielt es für un christlich , sie zu verlassen, und war der Meinung, fie mit äußerster Kraft zu vertheidigen: allein efehlte an Mitteln zu einem kräftigen Widerstände. Im Anfänge des Jahrs 1572 brachen dre Russen ein; die schwedischen Befehlshaber zogen ihre Truppen zusammen und eilten dem Feinde entge gen, der ihnen an Zahl weit überlegen war, aber an Muth und Kriegserfahrung es nicht mit ihnen aufnehmen konnte. Allein der Winter und der Mangel an Lebensmitteln setzten ihnen große Hin dernisse entgegen; die Vorräthe des Landes wa ren zum Theil nach Ehstland geschickt, zum Theil waren die Gegenden verheert: daher war Finland nicht im Stande, die kleine daselbst befind liche Kriegsmacht zu unterhalten. Ihre Anführer verlangten dringend Zufuhr, wenn die'Soldaten nicht aus Hunger umkommen sollten z sie waren
überdies auch über den ausgebliebnen Sold höchst
unzufrieden.
Die Hauprstärke der Schweden be
die Russen
stand in Fußvolk;
eine zahlreiche Reuterei,
hatten dagegen
die die Ankunft der
Infanterie nicht erwartete und mit der die schwa che schwedische Kavallerie sich allein nicht ein
lassen konnte.
Ehe sich die Schweden versam
meln konnten, war bereits ganz Wiborgstan zur Einöde gemacht.
Die Russen drangen bis Hel-
singfors vor; nun wandten sie sich, durch die
Plünderung eines beträchtlichen Landstrichs berei
chert, nach Livland.
Im Jahre 1575 trafen die
Russen und Schweden die Uebereinkunft, daß in
Hinsicht-auf Finland ein
zweijähriger Waffen
stillstand Statt finden solle:
allein
die erster»
brachen diesen Vertrag, drangen 1576 über die
Grenzen und verübten schreckliche Verheerungen; auch 1577 machten
sie einen Einfall,
aber mit Verlust zurückgetrieben.
wurden
Endlich ward
1583 ein Stillstand geschlossen, der nach Iwans Tode bis 1590 verlängert ward: allein kaum war die Zeit verstrichen, als die gegenseitigen Ein
falle wieder anfingen;
die Schweden streiften
bis ari's weisse Meer und die Russen unterließen
nicht, das Vergeltungsrecht zu üben.
Finland
und besonders Oesterbottn wurden in den folgen
den Jahren fortdauernd heimgesucht. Die Bisthümer Abo
und Wiborg wurden
1583 wieder vereinigt unter einem Bischof, der die päpstliche Liturgie zu begünstigen versprach, und das Kloster Nädendal wurde wieder herge stellt.
Die Aboer Schule nahm der König in
seinen besondern
Schutz;
die
Schüler waren
übrigens in einer traurigen Lage und meistens genöthigt,
ihren Unterhalt zu erbetteln;
ihre
Terminationen erstreckten sich oft ziemlich weit
bis nach Satakunda und Tawasttand.
Johann
gab ihnen nicht nur die Erlaubniß dazu, son
dern, da sie auf ihren Wanderungen öfters be
einträchtigt und gemißhandelt wurden, ertheilte erahnen einen besondern Sicherheitöbrief.
Die
Bauern wurden auf mancherlei Weife von den königlichen Vögten, von reisenden Reutern und
königlichen Knechten betrogen und gedrückt; da
gegen wurden strenge Verbote erlassen; aber in Rücksicht der Finanzen wurde Finland bestmög-
lrchst benutzt.
Abo hatte den schuldigen JahrS-
kanon von 200. ungarischen Gulden in Golde feit mehrern Jahren nicht erlegt; er drang auf die
Bezahlung, und 1576 entrichteten ihm an Schatz:
Abo 500/ Björneborg 300, Wiborg 150, Raumo
loo, Helsingfors 100 und Nadendal 20 ungarische Gulden.
Durch ihn ward auch in Finland die
Accise von allen auswärtigen Getränken einge
Er unterließ nicht- den Anbau des Lan
führt.
des und die Oekonomie zu befördern.
In den
obern Gegenden gab es noch immer Ländereieü, die ehemals blos zur Jagd und Fischerei benutzt
wurden, wo sich aber nach und nach Kolonisten
ansiedelten; die Bauern, die hier vor Zeiten ge
jagt und gefischt hatten,
betrachteten sie als ihr
Eigenthum, obgleich sie öfters 10 bis 20 Mei len von ihren Wohnörtern entfernt waren, und
wollten die fremden Ansiedler verdrängen.
Jo
hann eiferte gegen diesen Mißbrauch durch strenge
Befehle.
nach
Jährlich begaben sich viele Finländer
Deutschland
Dienste zu suchen;
und
auch
andern
Settern,
um
dies ward verboten:
denen, die zum Auswandern Lust hatten, ward
verstattet, nach den neucrworbenen Provinzen (in Livland und Rußland) zu ziehn. Um wohlfeile Preise zu bewirken, wurden die Aus fuhrverbote geschärft; den finländischen Städiey war blos Butter auszuführen vergönnt.— Es wurden für königliche Rechnung zwei Salpeter siedereien, die eine bei Nädendal, die andre bei Lappjoki (in Abolan) angelegt; der Meister, den der König zu diesem Geschäfte bestellte, mußte jährlich sechs Knechte in allen Geheimnissen sei ner Kunst unterweisen. Besonders war das Bier brauen zu einem vorzüglichen Grade der Voll kommenheit gebracht; Johann war ein vorzüg licher Liebhaber des finländischen Biers, und ließ für sich und feine Gemahlin öfters mehrere Lasten brauen. — ♦
♦.
*
Nach Johassnü Tode (1592) fingen die schwe dischen Feldherrn mit den Russen Friedensunterhandlungen an, die anfangs nur einen Stillstand zur Folge hatten: drei Jahre nachher schloß
endlich sein jüngerer Bruder Karl zu Teufin einen ewigen Frieden, worin eine Grenzbestim
mung verabredet ward;
dem Statthalter über
Finland ward aufgetragen, bei den ältesten Leu
ten
darüber
Erkundigungen einzuziehn.
Aber
auch dadurch ward Finland nicht beruhigt; es ward
der
Unruhen.
Schauplatz
der entsetzlichsten innern
Die Spaltung zwischen dem rechtmä
ßigen Kronerben, dem König Siegmund*),
Johann- Sohn,
und
seinem Oheim,
Herzog
Karl, wurde bald so groß, daß keine Versöh nung mehr möglich war.
Finland war einem
Befehlshaber, Klaus Flemming, anvertraut, der seinem Könige von
ganzer Seele
ergeben
war und zugleich dasselbe religiöse Interesse mit
ihm Hatter weder die fürchterlichsten Drohungen,
noch die lockendsten Versprechungen vermochten, ihn von ihm abwendig zu machen.
Er setzte
gleich von Anfang Mißtrauen in Karls Abfichten
und traf die zweckmäßigsten Vorkehrungen zu de-
•) Er war gewählter König von Polen und katholi schen Glaubens.
Landes Sicherheit; die Truppen mußten dem Kö
nige huldigen; alle Reisende wurden angehalten
und examinier.
Siegmund
getreuen Diener auch
sein
und billigte alle Schritte/
schenkte diesem
ganzes Vertrauen/
die
er zuerst ohne
Befehl und Vollmacht/ blos aus reinem Eifer,
unternommen hatte.
Karl hingegen, über die
sen kräftigen Widerstand äußerst erbittert, wollte einem so thätigen, unbiegsamen Mann, der sich vor Drohungen nicht fürchtete und auf den Be
stechungen keinen Eindruck machten, den Befehl
nehmen; aber seine Versuche mißglückten.
In
dessen war die Stimmung des Volks im Ganzen
nicht günstig für Siegmund; die liturgischen Neuerungen Johanns hatten bei der hiesigen
Geistlichkeit wenig Eingang gefunden, und die
Religion seines Sohns hatte viele Herzen von ihm abwendig gemacht.
Die Truppen mußten
jetzt allein auf Kosten der Einwohner unterhal ten werden, die dadurch sehr gedrückt wurden.
Die Abgeordneten des
Herzogs Karl
waren
äußerst thätig, diese Umstande zu ihrem Vortheil zu benutzen; es zeigten sich auch unruhige Be-
wegungen, die aber bald beigelegt wurden: die Bauern suchten nun ihrem Unwillen in allerlei
Spottnamen Vuft zu
schaffen,
womit sie den
Feldherrn belegten, z. B. Rußnaf, Swedjekla-
u. s. w. Dem Herzog war hauptsächlich an der Flotte gelegen, die in Finland war; durch ihren Besitz
stand es ganz in seiner Willkühr, den König von seinem väterlichen Reich auszuschließen r aber alle
seine Versuche, sich der Fahrzeuge zu bemeistern und unter den Truppen seines Neffen den San» men der
Meuterei
und Unzufriedenheit auszu
streuen, scheiterten an Flemmings Treue, Vor sicht und Standhaftigkeit.
Karls Zorn kannte
keine Grenzen; in Schweden hatten feine Ent würfe den glücklichsten Fortgang.; immer naher
führten seine Schritte zum Thron und nur eine einzige Felscnseele stellte sich ihm unerschütterlich entgegen.
Er traf Vorkehrungen, sich Finland-
mit Gewalt zu bemächtigen.
Flemming, von
seinem König durch große Ehrenbezeugungen er
muntert und zum Generalstatthalter ernannt, ver
doppelte seine Aufmerksamkeit, um alle Angriffe abzu-
abzutreiben.
Um sich in einen furchtbaren Ver-
theidigungszustand zu setzen,
mußte er natürlich
alle Hülfsquellen aufbieten, die ihm das Land nur darbot; an Schonung ist unter solchen Um ständen nicht zu denken, die Lasten waren groß,
das Volk murrte. Die Unzufriedenheit wuchs durch die Erklärung des Herzogs, daß Finland ganz wider
seinen Willen so sehr gedrückt werde,.und er langst Befehl gegeben habe, die Armee nach Schweden
herüberzuführen.
schaft
aus
Im August kam eine Gesandt
Oesterbottn,
Bengt Poutu angeführt,
von
einem
Bauer
zu ihm, die Noth
des Landes vörzustellen: er gab ihnen den Be
scheid, zu thun, was braver Männer beste Hülfe seif die Waffen zu ergreifen und Gewalt mit
Gewalt zu vertreiben.
Schrecklich
entflammte
der Bürgerkrieg; die Bauern, von ihren zurück
gekehrten Brüdern und andern Anhängern des Herzogs aufgefordert,
überfielen die königlichen
Soldaten, erschlugen sie oft auf eine grausame Weise;
gewöhnlich gebrauchten sie die Feinde,
die ihnen in die Hände fielen, zu Zielscheiben,
die Kraft der Bogen und Röhre zu erproben,
9
und plünderten das Eigenthum derselben. Aufruhr verbreitete sich
Der
nach Tawastland und
Karelen: Flemming sah sich zu strengen Maß
regeln genöthigt;
es wurden Truppen wider die
Empörer ausgeschickt; aber ihre genaue Kenntniß
der Gegend — jeder Sumpf, jedes Gehölz mit seinen Wegen und Stegen war ihnen bekannt — ersetzte die Überlegenheit, die bessere Rüstung,
Uebung und Taktik ihren Gegnern gaben. Absicht der
Insurgenten war,
Die
die Besitzungen
Flemmings und der übrigen Obersten auszu
plündern und wo möglich selbst Abo zu überra
schen.
Die königliche Parthei hatte das Glück,
sich der Hauptradelsführer zu bemächtigen, die
nach Abo geführt wurden und eine schreckliche
Strafe erlitten.
Die Bauern wurden dadurch
nicht abgeschreckt; sie stürzten auf's neue zusam
men, ihrer Brüder Blut zu rächen: sie kämpf ten mit steigender Erbitterung, und selbst das
zartere Geschlecht theilte die Wuth, die in den rauhen Busen der Männer tobte.
Der Herzog
hatte ihnen nach dem Fall ihrer bisherigen Häup
ter neue Anführer geschickt, wodurch ihre Hoff-
«tragen
neues
Leben erhielten.
Flemming
suchte sie vergebens zur Niederlegung der Waf
fen und zur Rückkehr nach ihren Wohnungen zu überlegnen
ihrer
bereden:
Anzahl vertrauend/
wagten sie mit thörigter Unbesonnenheit auf seine Nun endlich entschloß sich
Reuter zu schießen.
der Feldherr zu strengeren Mitteln.
Die Bauern
wurden überflügelt und umringt; mehr als 5000 Mann sanken entweder unter dem Schwert oder
ertranken,
viele
wurden
gefangen mit fortge
führt; andre, die durch die Flucht entrannen,
mußten lange sich in den Waldern verbergen und daselbst mit großem Elend ringen. Geistlichen,
Gegen die
die einen thätigen Antheil an der
Empörung genommen und durch ihre Predigten das Volk aufgereizt hatten, richtete der Sieger
jetzt seinen Zorn;
ihre Höfe wurden geplündert,
sie selbst mit Worten oder gar wol thätlich ge straft.
Oefierbottn
und Tawasttand
sollen in
dieser Fehde allein über izooo Menschen einge
büßt haben.
Das Andenken an diesen Keulen
krieg, ( Klubbekrieg } wegen der Keulen,' deren sich die Bauern in Ermangelung andrer tzvaffesi
bedienten, dauerte lange Zeit und lebt noch ge genwärtig unter dem Volk in alten Gesängen. Einigermaßen war die Ruhe wieder herge stellt, aber Siegmunds Angelegenheiten litten einen gewaltigen Stoß durch Flemmings plötz lichen Tod, der der Sage nach bezaubert, wahr scheinlich aber vergiftet ward. An seiner Stelle ward Arvid Erichson Stalarm zum Statt halter verordnet. Karl forderte ihn auf, sich mit ihm zu vereinigen; aber auch bei diesem waren seine Vorstellungen fruchtlos. Er beschloß also persönlich nach Finland überzugehn, wo er wußte, daß ein Theil der Garnison in Abo ihm heimlich ergeben sei. Er fand bei seiner Ankunft ztpar zuerst einigen Widerstand, allein der neue Statthalter zog sich in's Innere des Landes. Das Schloß Abo ergab sich dem Herzog, der, nachdem er fich der hier befindlichen Schiffe und Artillerie bemächtigt hatte, nach Schweden zu rückkehrte und zugleich manche Personen beiderlei Geschlechts, unter andern Flemmings Gemalin, nm sich führte. Die Südfinländer, die, vermuthlich wegem ihrer Nachbarschaft mit Liv-
und Ehstland/ beständig mehr auf Siegmunds
Seite gewesen waren, griffen nach Karls Ab reise zu den Waffen und nahmen unter Stäla r m s Anführung Abo wieder ein.
lander erklärten,
daß
sie
Die Fin-
an den Klagen der
Schweden über Siegmunds Uebertretung der Gesetze keinen Theil nehmen könnten, und wag
ten sogar den Herzog von seinen eigenmächtigen Schritten abzumahnen.
Karl ward hierdurch
auf's neue zu größerm Jörn gereizt und beschul
digte sie des Hochverraths und der Verrätherei. Hnterdeffen
suchte S t a l a r m
die möglichst
größte Macht zum Dienst des Königs zusammen-
zubringerrr 3000 Mann wurden eingeschifft und
erreichten glücklich den Hafen Gröneborg in Upland:
Siegmund stand aber noch im südli
chen Schweden, die Zeit in fruchtlosen Unter handlungen verlierend.
Vergeben-
hofften sie
auf Unterstützung; es fehlte ihnen an Leitung. Die uplandischen Bauern wurden schlounigst auf geboten, und eilten, einige theologische Profes
soren aus Upsala-
Todfeinde
des
katholischen
König-, an der Spitze, den Finlandern entgegen,
die zugleich auf der Seeseite von der Flotte des
Herzogs angefallen wurden:
ihnen blieb keine
andre Rettung als die Flucht, ein Theil ward unter Aland gefangen, die übrigen erreichten des Vaterlands Küsten.
Siegmund
sah endlich ein,
daß er in
Schweden nichts gegen die ehrgeizigen Entwürfe
seines Oheims ausrichten werde; er ging also
nach Polen zurück und traf am 30. Oktober 1598
in Danzig ein: von hier erließ er einen Aufruf
an die Ehsten und Finlander,
ihm treu zu blei
ben und Herzog Karls Befehlen keine Folge zu leisten, vielweniger ihm das Land und die Städte
zu übergeben: in jeder Noth und Gefahr ver sprach er Beistand und Hülfe.
Durch den Reichs-
tagsbeschluß vom 24. Jun. 1599 ward Sieg
mund der Regierung entsetzt; die Finländer und Ehsten sollten, wenn sie sich dieser Verfügung
nicht unterwerfen wollten, mit Gewalt dazu ge zwungen werden,
troffen wurden.
wozu alle Vorkehrungen ge
Karl brach mit seiner Kriegs
macht nach Finland auf, wohin der König nur einige schwache
Verstärkungen
schicken konnte.
Zuerst sandte der Herzog verschkedne Geistliche ab, die die Armee zum Abfall von ihrem Ge bieter überreden sollten/ aber ihre Bemühungen glückten nicht. Unterdessen war das Schloß Ka stelholm auf Äland von seinem Admiral Jochim Scheel belagert und eingenommen; darauf theilte Karl sein Heer; die eine Abtheilung lan dete bei Äbo und belagerte das Schloß; mit der andern/ unter seinem eignen Befehl/ lief er in die finländische Bucht/ um zwischen Wiborg und der noch im Felde stehenden feindlichen Kriegs macht an's Land zu steigen. Die Finlander war fen eine kleine Besatzung in'S Schloß Äbo und zogen sich mit ihrer Hauptmacht nach Wiborg, wo sie die versprochne Unterstützung aus Polen erwarteten. Karl folgte ihnen auf dem Fuß und erfocht verschiedene Vortheile über sie. Die Garnison in Äbo ward zur Uebergabe aufgefor dert; da sie sich weigerte/ wurden verschicdne Gefangne enthauptet und ihre Köpfe auf Pfalen dicht an der Schloßmauer aufgestellt. Dieser Anblick erschreckte sie so sehr/ daß sie zu unter handeln begehrten; sie übergaben die Burg, doch
mußten
sie siV die harte Bedingung gefallen
lasten, dem Herzog wegen ihres bisherigen Be tragens Rede stehn zu wollen.
Er wandte sich
nun gegen Wiborg und schloß die Stadt plötzlich
ein.
Der Ort war nach der damaligen Kriegs
kunst mit weitlauftigen Werken befestigt, die 6
bis 7000 Vertheidiger erforderten; die Besatzung
war aber nicht stärker als 22 bi5 1ZO0 Man«.
Ium Unglück entzweiten sich die Bürger mit den Soldaten; die erster» öffneten dem Herzog heim lich die Thore, und seine Truppen drangen, ohne
daß die Garnison es merkte, in die Stadt; ein
Theil der königlichen Krieger flüchtete auf das Schloß, ein andrer nach Rußland, viele wurden
erschlagen.
Karl begann die Burg zu beschie
ßen und der Befehlshaber glaubte sie nach dem
Verlust der Stadt nicht langer vertheidigen zu
können, und schloß einen Vertrag: die Fremden und Ausländer erhielten freien Abzug, allein die
Offiziere und die der Krone Schweden unter würfigen Frnlander sollten die.Entscheidung eines Rechtögangs erwarten.
Eine Menge Gefangner,
besonders FinläNder, ward sogleich vcrurtheilr und
Gegen alle Anhänger des Königs
hingerichtet.
stellte Karl eine genaue Inquisition an und wü
thete gegen sie mit einer abscheulichen,
enteh
dre durch nichts entschul
renden Grausamkeit,
digt wird und die seinen Nanien dem der ver ruchtesten Tyrannen beigesellt.
Auf dem Reichs
tag zu Linköping vom Jahre 1600 warb ferner
beschlossen, daß diejenigen finlandischen Edelleute,
die am Leben geschont waren, den dritten Theil
ihrer Erbgüter und sollten.
alle
ihre Lehne verlieren
Die Geistlichen, die auf Siegmunds
Seite gewesen waren, wurden ihrer Aemter ver lustig erklärt;
hatten sie blos Karls Befehle
nicht erfüllt, mußten sie für jeden zehnten Bauer, der zu
fünf Thaler
ihrer Gemeinde gehörte,
Buße entrichten. und ihr Betragen
Ueber die finlandische Klerisei
ward von
der schwedischen
Priesterschaft eine besondre Untersuchung ange stellt r man fand sie aber unschuldig.
Die Bür
ger und Unierbeamten sollten den dritten Theil
von ihrem hergeben.
gestimmten Ergenthum
als Strafe
Der Herzog besetzte alle Aemter mit
seinen Dienern und Anhängern;
die
Strenge,
womit er die Freunde seines Gegners verfolgte
und ausrottere, verbreitete einen solchen Schrekken, daß Niemand es wagte, fich ihm und seiner
Obermacht zu widersetzen.
Wahrend der polnischen Kriegs, der haupt sächlich in Livland geführt ward, hielt fich Karl öfters in Finland auf; bei seinem Aufenthalt in Abo im Winter 1602 schloß er eine Uebereinkunft
mit dem finlandischen Adel, dessen Privilegien er bestätigte.
Anfangs wollte er die Abgaben
und Leistungen desselben beträchtlich erhöhn; aber,
vermuthlich um
den
Haß gegen fich nicht zu
vermehren, trat er von seinen ersten Forderun gen zurück.
Er fuhr darauf, unter allen schwe
dischen Königen zuerst, rings um die bottnische
Bucht nach Schweden zurück. Die Revolutionen,
die der Tod des JarS
Fedor Iwanowitsch 1598 in Rußland er
zeugte, veranlaßten den König Karl, fich in die russischen Angelegenheiten der Krieg ward von
ungewöhnlichem
zu mischen
(1609):
den Schweden mit ganz
Fortgang geführt.
Bei allen
bisherigen Kriegen zwischen Schweden und Ruß-
land war immer Finland das Opfer gewesen, jetzt aber drangen die schwedischen Waffen sieg reich über die feindlichen Grenzen; sie würden einen noch glänzendem Erfolg gehabt haben, wenn die Anzahl der Schweden nicht so gering gewesen wäre/ wenn sie zu rechter Zeit Unter stützung erhalten hatten und nicht so schlecht mit allen Bedürfnisien versehn gewesen waren. Bei feiner Reise durch das nördliche Finland fielen ihm die Vortheile auf, die das Land durch die Anlage von Städten erhalten würde: in ganz Oesterbottn gab es keine Stadt. Beson ders günstig schien ihm die Lage des Dorfs M ustafaari (schwarze Insel); es fingen daher bald verschiedne Bürger auf seine Veranlasiimg an, sich hier niederzulaffen; 1605 ertheilte er dem Ort förmliche Privilegien und benannte ihn nach seiner Familie Wasa. Zu gleicher Jeit ward noch nördlicher U l e a b o r g und, um die nördlichen Grenzen mehr zu sichern, im Jahre 1607 die Festung Kajaneborg angelegt; auch bestätigte er die Privilegien der Städte Helsingfors und Wiborg. Die finlandischen Vögte ver-
I4o
übten noch immer große Unterfchterfe, und wa ren sehr säumig, ihre Rechenschaft abzulegen; durch Geschenke wußten sie die Kammerräthe in Stockholm zu gewinnen; aber Kart sah selbst nach, und äußerte seinen Unwillen über die Unterschleife auf eine höchst derbe und kräftige Art *)♦ Die Felle von Luchsen, Mardern, •) Den Geist dieses merkwürdigen Mannes und die
Manier der Zeinn charakterisier ein Brief von ihm an feine Kammerräthe vom 26. Sept. 1607,
woraus fol-
gende Stellen angeführt werden: „Wir haben euer Schrei ben bekommen, Hans Akeson und Nils Anderson, nebst
einer Scharteke über die Bezahlung von einigen wenigen Vögten. — —
Viele Vögte sind noch in Ftnland,
die
unsere Briefe nicht mehr als einen Schuhwtsch achten. Wenn sie her kommen , so werden ihre Rechnungen über sehen und geprüft, weU Sehen vor Reden geht.-------
Und doch schreibt ihr noch für den DtebeShaufen, der uns für das, was er von dem Unsrtgen gestohlen, einige Brocken giebt, daß nachdem sie so redlich bezahlt, wellen sie sich nun hernach treulich brauchen lassen: ihr müßt
aber wissen, daß wir solche« ihr Allmofen nichts achten,
-------------
14i
schwarzen und Kreuzfüchsen, die die Bauern er legten, durften sie nicht an Kaufleute überlas sen, sondern der König hatte sie sich selbst Vor behalten. Seine Veranstaltung, Finlander nach Schweden überzuführen und daselbst anzusiedeln, war für die Provinz, deren Bevölkerung durch sondern wir wollen das Unsrige völlig haben: und brau
chen wir mehr sie und andre solche Diebe, so mögen alle
tausend Teufel sie brauchen.-------- Wollt ihr, die ihr
Kammerräthe nnd Kammerschreiber seid, nicht besser auf sehen und treulich mir dem handeln, wa- euch anvertraut, und mit schärfern Händen anfassen, mögt ihr euch eben
so gern davon packen^ Wir haben euer alsdann nicht nö thig. Wir befehlen euch also ferner, unS ein Register irr
senden, wie viele Börste und Schreiber außer den Böse
wichtern E-kil Matfon, und wie der übrige Dtebeshaufen heißt: denn wir wollen solche Rechnung mit ihnen hat-
ten, daß sie an den Galgen kommen. —
Und mögt ihr
wissen, daß wir solchen Kammerrath, -er Schmeichelet für Butter nimmt, nicht haben wollen —
uns nicht länger -um Besten haben lassen. richtet euch."
LÜir wollen Darnach
--------------so manche ungünstige Umstande gelitten hatte, keine sehr vortheilhafte Maßregel; seine Absicht war, die öden, mit Waldern und Morasten an gefüllten Landstriche in Schweden durch Leute anbauen zu lasten, die mit dem Svedjen und der Bearbeitung der Sümpfe bekannt waren.
V. Finland unter Gustav Adolph. Mit so vielem Ruhm sich auch die schwedi schen Waffen in Rußland bedeckten, war doch das Reich durch seine bisherigen Anstrengungen äußerst erschöpft; es fehlte der Regierung an allen Mitteln, Geld und Kriegsbedürfnisse -usammenzubringen. Finland, das damals, außer Aland, das ein eignes Gouvernement ausmachte, in fünf Statthalterschaften, Abo, Wiborg, Tawastehus, Nysiott und Kajaneborg vertheilt, war dem Kriegsschauplatz am nächsten \ von dorther sollte Jakob D e l a g a r d i e, der die glänzendsten Fort schritte machte, unterstützt werden, aber man
konnte nur eine unbedeutende Summe Gelde» auftreiben. Auch dem schrecklichen Mangel, der in Livland herrschte, füllte von Fintand au» ab geholfen werden; allein der Statthalter in Abo und seine Gehülfen erklärten, daß das Land durch aus nicht im Stande sei, die geforderten Be dürfnisse zu liefern. Die schwedischen Herrn, die die Huldigung von den finlandischen Ständen einnehmen sollten, schickten endlich 800 Tonnen Getreide aus Helsingfors nach Narwa; die Reuterei ward ihres rückständigen Soldes wegen auf die Kroneinkünfte aus Finland vertröstet. Der Befehlshaber über Wiborg verlangte Unterstüt zung, um feine Festung zu unterhalten, weil die dazu angewiesene Provinz Sawolax an Offiziere und andre Beamte verlieh« war. Die Noth war so groß, daß nicht einmal die Kouriere bis an ihren Bestimmungsort mit Zehrgeld versehn wer den konnten. — Ueberdies ward Finland von einer neuen Kriegsgefahr bedroht. Nach KarlTode glaubte König Siegmund seine An sprüche an Schweden leichter durchzusetzen; allein die Unterhandlungen zerschlugen fich. Er faßte
X44 jetzt den Entschluß, während Schweden mit Dä
nemark beschäftigt war, einen Angriff gegen Fin-
land zu versuchen.
den
aufrührerische
Um ihn vorzubereiten, wur
Schriften
gegen
Gustav
Adolph, der den Thron seines Vaters bestiegen hatte und immer mehr alle Herzen gewann, aus gestreut.
Von schwedischer Seite wurden indes
sen alle Vorkehrungen zum Widerstände getrof fen; das Kriegsvolk, das sich zum Theil dem Dienst entzogen hatte, ward aufgeboten, und der Reichsrath befahl, alle, die aufrührerische Schrif
ten verbreiteten,
schicken.
gefangen nach Stockholm zu
Verjünge König, der, von den ersten
Stunden seines öffentlichen Lebens an, gern mit
eignen Augen sah, hatte die Absicht, selbst nach
Finland zu gehn und die Vertheidiqungsanstalten dieser Landschaft zu organisiren; allein der däni
sche Krieg hielt ihn ab. Bjelke und
Nils
Die Reichsrathe Nils
Liljehök wurden abge
schickt, die Huldigung der'ftnländischen Stände
einzunehmen.
Der Zustand FinlandS war höchst beklagenSwerth; eine Hauptursache waren die großen Ver-
lehnun-
lehnungen, wozu die Regierung durch die Noth gezwungen war. Die Reichsrärhe erklärten bei ihrer Rückkehr, daß die Krone wenig oder nichts übrig behalten habe, und daß die vielen von ihr entfremdeten Güter die größte Bürde des Lan des auemachten. Unter den Inhabern, die mei stens Edelleute waren, bildeten sich nach und nach Begriffe über ihre Rechte, die mit der schwedischen Verfaffung gar nicht übereinstimm ten; sie wagten Anmaßungen, die die ftnländischen Bauern mit demselben Schicksal bedrohten, worunter ihre unglücklichen Brüder im Süden der sinländischen Bucht seufzten: dem Geist der Freiheit, der in den schwedischen Gesetzen athmet, und dem großen und festen Sinn unsterblicher Könige haben sie es zu danken, daß sie diesem Loose entgingen. Der Adel versuchte seine Ge walt und Gerichtsbarkeit über die Bauern .täglich weiter auszudehnen; die Edelleute verübten liv ländische Züchtigungen an ihren Bauern und Schulzen, die etwa keine Pferde bereit hielten, wenn der gnädige Junker herumfuhr; sie erlaub ten sich , wenn ihre wilde Lust, sie Erich, jeden
Frevel an den Wehrlosen und Unschuldigen. Wieß der König einem Edelmann einen Hof an, so sog er die Bauern so aus, bis sie nichts mehr hatten. Der Besitzer eines solchen von ihm selbst verdorbnen Guts verlangte dann einen andern dafür, mit dem er es eben so, wie mit dem frühern machte. Manche zwangen auch auf gut Ehstländisch ihre andern Bauern, Ländereien zu kultiviren, die von ihren Inhabern verlassen waren, und verdoppelten also die Lasten dersel ben ; fie verlangten auch, daß die Bauern ihnen die Produkte, die sie ihnen schuldig waren, zur Zeit, wo sie am meisten galten, in baarem Gelde bezahlen sollten. — In manchen Provinzen, z. B. in Oesterbottn tyrannifirten die Statthal ter und zwangen die Bauern zu weit mehrer« Abgaben und Leistungen, als ihnen das Gesetz auflegte. Am schrecklichsten ward die Landschaft durch das Kriegsvolk mitgenommen; der Statt halter über Wiborg klagte, daß^die Soldaten in seiner Provinz fürchterlich gehaust und wenig übrig gelassen hätten; der Feldherr Jesper Mattfon matte das Verfahren der Leibfahne
in Finland mit häßlichen Farben ab.
Die Offi
ziere schrieben willkührlich Kontributionen aus, und waren hauptsächlich an den Gewaltthätig
keiten Schuld, die ihre Untergebnen verübten; unter allerlei Vorwand erpreßten sie nicht nur
Viktualien und Bier, sondern auch Geld, Klei dung u. d. g.
Natürlich übten die Bauern, wann
sie konnten,
Rache und Vergeltung;
Reuter ward von ihnen
erschlagen;
mancher oft brach
ihre Verzweiflung in innre Unruhen aus.
Selbst
viele Priester, durch diese Beispiele verführt und
aufgemuntert, drückten ihre Bauern,
erhöhten
die Zehnten und vermehrten auf alle Art die Ab
gaben.
Ferner war die Verpflichtung, die Rei
senden fortzuschaffen, und alle, die im Dienst der Krone reisten, mit freier Zehrung zu versor gen, den Landteuten äußerst lästig; die Wirths häuser, die man öfters einrichten wollte, waren
nicht zu Stande gekommen; viele unbefugte Per sonen gaben sich für königliche Beamte aus, und die Bauern konnten die Wahrheit'ihrer Versi
cherung nicht prüfen.
Zu diesen Uebeln der Zeit
und Verfassung gesellten sich physische Unglücks-
falle: im Jahre 1613 zerstörte der Hagel fast in ganz Finland den wohner
wurden
Iahrwuchs und die Landbe
dadurch
außer Stand gesetzt,
ihre Abgaben zu entrichten.
ten als Bettler umher,
Viele Bauern irr
andre verließen Haus
und Hof und ließen sich in Rußland oder Livland
nieder, um dem Ungemach zu entgehn, dem sie in ihrer Heimath ausgesetzt waren.
Den Statt
haltern und Kronbeamten ward befohlen,
dies
Auswandern mit Gewalt zu hindern, weil Fin
land dadurch mit einer gänzlichen Verödung be droht werde.
Die Regierung suchte, soviel in
ihren Kräften
stand,
die eingeschlichnen Miss
brauche abzuschaffen; es ward aufs strengste ver
boten, den Bauern Gewalt zu thun ; aber nicht immer konnte sie ihren Verordnungen Nachdruck geben. Nach dem Frieden mit Dänemark zu Knaryd, den Gustav Adolph nicht ohne Aufopfe
rungen
erkaufte,
konnte der
ruffisch-polnische
Krieg mit größerem Nachdruck fortgesetzt werden,'
und alle Anstalten wurden dazu getroffen.
Sein
jüngerer Bruder, Herzog Karl Philipp, der
zum Zar von Rußland bestimmt war, sollte end lich das Land/ das ihm bereits zum Theil gehul digt hatte/ mit seiner Gegenwart erfreun. Der Köllig befahl den Statthaltern in Abo und Wiborg aus ihren Provinzen so viele Viktualien zu sammenzubringen / als zum Unterhalt des Prin zen/ seines Gefolgs und der in Wiborg versam melten russischen Gesandten erforderlich seyn könn te ; auch der finländische Adel ward aufgebo ten, sich bei der Ankunft des Herzogs fertig zu halten/ um ihn auf eine würdige Art zu em pfangen. Karl Philipp traf endlich in Wi borg ein: allein die Gemüther der Russen hat ten sich geändert; Michäel Fedorowrtsch Romanow war zum Zar erwählt. Ein schreck licher Krieg brach aus. Der König wollte selbst nach Finland übergehn/ um in der Nähe der Unterhandlungen zu seyn/ und den vielen Kla gen, die über den traurigen Zustand der Provinz erschollen, abzuhelfen: allein seine Reise, wozu bereits alle Vorkehrungen gemacht waren, mußte verschiedner Hindernisse wegen unterbleiben. End lich führte Gustav Adolph doch seinen lang
gehegten Plan aus, tznd reiste auf dem nördli
chen Wege nach Finland. Er begab sich nach Abo, wo er sich zunächst mit der Abschaffung
der vielen Mißbrauche und Unordnungen beschäf tigte, die sich in die innern Angelegenheiten der
Provinz eingeschlichen hatten.
Der Krieg war
nicht zu vermeiden, und die Rüstungen begannen. Der König ging nach Narwa, und die Feindselig
keiten nahmen ihren Anfang.
Einzelne russische
Partheien machten Streifzüge in Oesterbottn und Karelen, wurden aber von den Schweden bald
zurückgetrieben.
Auf dem Ladogasee hatten beide
Theile bereits eine Anzahl von Fahrzeugen, die sie zu ihren kriegrischen Operationen gebrauch
ten.
Der König war zur Rückkehr nach Schwe
den gezwungen,
und unterdessen wurden aufs
neue Unterhandlungen angeknüpft:
im Junius
1615 ging er zum zweitenmal über Narwa zu
seiner Armee in Rußland.
Die Unterhandlungen
wurden öfters abgebrochen,
aber doch immer
wieder angefangen: wahrend derselben ging Gu stav im Januar 1616 nach Wiborg, und rief die finlandischen Stande zu einem besondern Reichs-
-----------------
151
tage nach Helsingfors zusammen: es wurden ein-
ge'aden alle erwachsne
Edelleute/
der Bischof
und zwei Kapitularen, und aus jedem GerichtSfprengel ein Priester/ die Rittmeister und Haupt leute mit einem vom Befehl und zwei gemeinen
Reutern
oder Knechten/
aus jeder Stadt der
Bürgermeister mit einem vom Rath und der ge
meinen Bürgerschaft und endlich zwei Bauern aus jedem Gerichtssprengel.
Jur Unterhaltung
dieser zahlreichen Versammlung war eine Steuer
über das ganze Land ausgeschrieben.
Am 22.
Januar eröffnete der König die Berathschtagungen mit einer Rede *)♦
Zuerst stellt er in dieser
Rede den edlen/ wohlgebohrnen/ geehrten / hoch gelahrten / verständigen/ ehrlichen, guten Herrn
und Biedermännern vor, daß er seit den vier
Jahren, worin er der königlichen Regierung vor stehe, gesucht habe, des Landes Lage und Aller
•) Don des Königs eigner Hand gefchrlebeti, wird
fle noch im Reich^archiv zu Stockholm aufdewahrt: sie ist, wie alles, was er sagte und schrieb, voll Kraft, Klar
heit und königlicher Würde.
Zustand und Verhältniß zu erfahren, und, wie das ihm von Gott anvertraute Amt erheische,
ihren Klagen und Beschwerden, so viel die un günstigen Zeiten erlaubten, abzuhelfen.
Dann
entwickelt er die Ursachen des Krieges aus den
Einwirkungen
des
Königs von Polen auf die
Russen, und zeigt, daß seine Bemühungen dem
selben durch freundliche Unterhandlungen zu ent gehen, vergeblich waren.
Endlich schließt er:
i,So ist es gegangen und auf diese Art sind wir
in die russische
Fehde
gerathen,
die mir der
Halsstarrigkeit wegen nicht möglich gewesen ist, zu beendigen, so sehr ich es mir auch habe an gelegen seyn lassen:
ich vermuthe jedoch, daß
Gott durch die Mittel, die er jetzt gegeben hat,
alles zum Besten kehren wird.
Da es nun so
ist, daß der König in Polen mit Dichten und
Trachten, mit Patenten und Lügenschriften, mit Krieg durch Livland und Rußland dahin steht, wie vorgesagt,
unser liebes Vaterland in Un
glück und unter des Papstes unS' der Polen Joch
und Knechtschaft zu bringen: so ist nöthig, euch
in Acht zu nehmen, daß ihr nicht wie die Rus-
fett von ihm verführt werdet, sondern ihr Exem
pel als eine Warnung annehmt, und ferner be denkt, was für vielerlei Unglück Regimentsveranderungen mit sich führen^ hauptsächlich wenn
sie durch innern
Zwiespalt geschehn.
Gedenkt
demnach der mannichfattigen Gelübde, die ihr zu
verschiednen Zeiten mir und meinem seligen Herrn Vater mit theuren schriftlichen und körperlichen Vergeßt auch nicht der
Eiden gemacht habt.
unermeßlichen Gefahr und Beschwerde, die mein
Vater und ich auf manche Art um eurer Wohl fahrt
willen
erlitten
und ausgestauden haben.
Seht auch auf die Ursache und den eigentlichen
Grund dieses
russischen
Kriegs,
daß
er nicht
durch Seiner seligen Majestät oder durch mein Verschulden begonnen ist,
sondern seinen
und
so lange fortgesetzt
wahren Ursprung
von der
Russen Untreu und Hartnäckigkeit nimmt.
Ihr
guten Männer möget beharren in der Treue, die ich bis jetzt immer bei euch gefunden habe, so
werde ich mich in der Folge, wie bis jetzt, aufs äußerste um eure Wohlfahrt befleißigen, so wie
mich auch bemühn, euch zum Frieden, zur Ruhe
IS4 und zu einem bessern Instand zu verhelfe«/ wozu
Gott der Allerhöchste seine Gnade geben wolle." Nachdem durch diese Rede/ die der König
mit der ihm eigenthümlichen Würde hielt/ die
Herzen
der Finländer für den jungen
Helden
gewonnen waren/ wurden die eigentlichen Ge genstände
der Berathschlagung vorgelesen:
es
ward gefordert/ i) eine treue Verbindung gegen die Aufhetzungen
und den
Angriff der Polen,
dann 2) eine Kriegssteuer/ wie 1613 übernom men war/ und endlich 3) die Einführung
der
neuen in Schweden angenommenen Postordnung.
Alle Stande antworteten, Wohlfahrt und Leben
zur Vertheidigung des Königs und Reichs anzu setzen ; sie gelobten Gut und Blut gegen Ruß
land nicht zu schonen, so bald kein billiger Friede zu Stande komme/ den
ten;
sie von Herzen wünsch
endlich bewilligten pe eine Steuer,
die
im Winter nach den Seeplatzen geführt werden sollte/ um bei'm ersten offnen Wasser nach den
Gegenden bestimmen
gebracht zu werden/
würde.
x6 Tonnen Getreide,
Don
die der König
16 Vollhöfen sollten
2 Tonnen Futterkorn und
Hafer, 3 Liespfund 4 Pfund Butter, 16 Liespfund Fleisch und Speck, 1 Ochse, 4 Schafe, 16 Last Heu
gegeben
werden;
die Freihöfe gaben die
Halste: die Priesterschaft mußte für jeden ödsten Bauer der zu ihrem Sprengel gehörte, ein Vier tel entrichten *)♦
Die Finländer unterrichteten
die schwedischen Stände schriftlich von ihrem Be
schlusse und ermahnten sie, folgen:
sie
hatten
ihrem Beispiel zu
durch die lange Fehde mit
Rußland am meisten gelitten, wuchs fei schlecht gewesen,
ten
sie
und der IahrS-
aber dennoch hät
keinen Anstand genommen,
alle- zum
Wohl des Vaterlandes aufzuopfern. Endlich ward am 27. Februar 1617 in dem
Dorfe Stolbowa Friede zwischen Schweden und Rußland geschloffen: die erstern erkannten den Zar
•) Zur Beurtheilung des damaligen Waarenwerths
bemerken wir, baß 1 Tonne Getreide — war anderthalb Liespfund Butter, oder drei Viertel Liespfund gesalznen
Fischen oder gLieSpmn^ g Pfund getrockneten; x Ltesprund Speck oder Fleisch — einem Viertel LicSpfund gefaljnen
oder i Liespfund 7 Pfund trocknen Fischen.
Michael Romanow an,
und räumten die
eigentlich russischen Landschaften, die sie besetzt hatten; dagegen ward Ingermannland, (Iwa-
nogorod, Iama, Koporie und Nöteborg) mit den dazu gehörigen Landschaften auf immer ab
getreten; das Lan Kexholm (Ruffisch Kareten),
das Wasilej Iwanowitsch an Karl XL abgetreten hatte, sollte als eine beständige Per
tinenz der schwedischen Krone angesehn, und die
Grenze des
abgetretnen Landstrichs durch eine
Kommission näher bestimmt werden.
Zwischen
den beiden Reichen ward ein freier Handel ver
abredet; die schwedischen Kaufleute dursten Nie derlagen in Novgorod,
Moskau und Pleskow,
und in ihren Häusern freie Religionsübung ha ben; dasselbe Recht erhielten die Russen in Stock
holm, Reval und Wiborg.
Für Finland war
dieser Friede mit wichtigen Vortheilen begleitet;
die Verhältnisse zwischen Rußland und Schwe
den wurden bestimmt, und die willkührlichen Ge waltthätigkeiten, die so häufig an den Grenzen
auögeübt wurden, hörten auf; die Grenzen wur den weiter hinauögerückt und boten nicht mehr
so leichte Angriffspunkte dar; mit größerer Ruhe konnten die Einwohner künftigen Fehden entge
gensehn; denn insonderheit waren, wie der Kö nig selbst sich ausdrückte, Nöteborg und Kexholm
als treffliche Vormauern zu betrachten.
Indes
sen entschlossen sich die Russen nur höchst ungern
zu diesen Abtretungen und die Schweden fürch
teten, daß sie die erste günstige Gelegenheit er greifen würden,
sie wieder
zu erobern.
Im
Jahre 1613 konnten die Grenzen noch nicht regu-
lirt werden,
weil die Russen allerlei Schwierig
keiten machten.
Alle Versuche zu einer Ueber-
einkunft waren vergeblich, ungeachtet die Schwe
den in vielen Kleinigkeiten nachgaben:
der Aus
bruch des Kriegs schien nah und unvermeidlich.
Erst im Jahre 1621, da Michaels Vater, der polnischen Gefangenschaft entledigt, einen thäti
gern Antheil an
den StaatSgeschaften erhielt,
kam die Grenzberichtigung zu Stande;
er sah
ein, wie nothwendig seinem erschütterten Vater lande der Friede sei, und Gustav trat zwei der
streitigen Dörfer ab.
Die Freundschaft zwischen
den beiden Reichen war jedoch
gar nicht auf-
richtig, und von beiden Seiten wurden man cherlei Gewaltthätigkeiten an den Grenzen ver übt, die zu Klagen und beschwerlichen Unter handlungen Veranlassung gaben.
Nach dem Staat von 1620 gehörte Oesterbottn, das in Die südliche und nördliche Propstei eingetheilt ward, so wie auch Aland, zu den
Nordlanden.
Die Einkünfte von Aland betru
gen: Rente 7163 Daler 7J Oere, die Königs
höfe und Tagsarbeiten (Spann - und Handdrenste) 1005 Daler, die große Steuer 5092 Daler 30 Oere 8Z Pfennig, Nachtlagersteuer (Realservice) 805 Daler 31J Oere. Finland enthielt eigent
lich nur 2 Haupttheile, Abo lan, das an jähr licher Rente 66130 Daler 27Z Oere, an Kriegs steuer 37303 Daler
13 Oere 85 Pfennig,
an
Nachtlagersteuer 5915 Daler 27 Oere 4| Pfen
nig einbrachte, und Wiborgslän, dessen Rente
34164 Daler 14 Oere, Kriegssteuer 16433 Daler 26 J Oere, Nachrlagersteuer 2622 Daler 20Z Oere abwarf.
Der Zoll für Abo, Raums und Björ
neborg brachte 6500 Daler, für Helfingfors und
Borgo 2000 Daten, und für Mborg ungefähr 5000 Daler ein. (Die neuerworbnen Landschaf ten sind in diesen Angaben nicht mit begriffen.) Zur Krönungsstcuer im Jahre 1617 zahlten Fmland und Lland igooo schwedische Thäter: der Statthalter auf Abo mußte überdies zu dieser feierlichen Handlung 200 Tonnen Bier brauen lasten. Ein beträchtlicher Theil der Kroneinrünfte, oft ganze Statthalterschaften waren ver pachtet oder verpfändet und an Privatpersonen übergeben, die die Beamten besolden, die Fe stungen im Stande hallen, und alle öffentliche Ausgaben besorgen mußten. Aber die Folgen dieser Einrichtung zum Nachtheil des allgemeinen Wohlstandes waren augenscheinlich; die Rechte der Krone wurden vernachläffigt, Überall ward verbotner Handel getrieben, und das Volk von den Pfandinhabern gedrückt und ausgesogen: die Pächter gewannen ansehnlich; der Statthalter über Wiborg, Nyslott und Kymmenegardslän, der Nyslott gepachtet hatte, hatte z. B. einen jährlichen Ueberschuß von 3000 Rthl. Bei seiner Anwesenheit in Finland dachte
—------------
l6o
der große König bereits daran,
dem Uebermuth
des Adels und den Ungerechtigkeiten und Verge waltigungen ein Ende zu machen, worunter die
Provinz so sehr gelitten harte. und Entscheidung
Jur Untersuchung
der vielen von den Bauern
vorgebrachten Klagen, mission niedergesetzt.
ward eine eigne Kom
Man fand nicht nur ihre
Beschwerden gegründet, sondern daß auch viele
Ländereien der Krone ungerechterweise entzogen
Allein es war unmöglich, das tiefein-
waren.
gewurzette Uebel auszurotten; so groß war das Ansehn der Reichen und Mächtigen,
den
angesetzten
Gerichtstagen
daß sie auf
nicht erschienen
und den Befehlen des Königs nicht gehorchten.
Die Unordnungen und Gewaltthätigkeiten dauer
ten fort;
allein sie wurden nicht gesetzlich sair-
ctionirt : der laut erklärten Unzufriedenheit Gu-
stav's
mit diesem
widerrechtlichen
Verfahren
mächtiger Dränger hatten die Finländer eü zu
danken, daß solche Anmaßungen nicht durch un
gestörten Besitz
und Verjährung, wie in den
benachbarten Landschaften,
zum Recht werden
konnten: wenn in ruhigern Zeiten die königliche
Macht
i6i $Rad)t eine größere Mündigkeit erreicht haben würde, durften sie hoffen, daß dem Unwesen ein stärkerer Damm
entgegengesetzt werde.
Seine
persönliche Gegenwart gab den Einwohnern we nigstens eine'tröstliche Veranlassung, ihrem Kö nige unmittelbar ihr Leid und ihre Sorgen vor
Kaum hatte er auch seit 1624 einige
zutragen.
Ruhe, als er kräftigere Maßregeln ergriff, die
Unterdrückten zu schützen, .die Uebertreter seiner
Befehle zu bestrafen, die Statthalter und Vögte
zur Beobachtung ihrer Pflichten anzuhalten, den Adel von dem Mißbrauch seiner Vorrechte und
vom Druck des Landvolks abzuhalten; und zur Beschleunigung des Rechtsganges ließ er ein be
sonderes Hofgericht für Finland und Abo
ein
richten, von dem man an den König appelliren konnte.
Im Jahre 1629 wurden die Grenzen
der geistlichen und weltlichen Jurisdiction schär
fer bestimmt: dem Bischof und seinem Kapitel wurden, außer den eigentlich geistlichen Angele genheiten,
Untersuchungen
über
den
Wucher,
liederliches Leben mir Schwelgerei und Trunken
heit, das in Finland leider! zu sehr eingerissen
IÖ2
seyn sollte,
untergeordnet.
Es wurde strenge
anbefohten, daß die Lagmannsgerichte (die zweite Instanz) auf dem Lande, feierlich und regelmä
ßig gehalten werden sollten; doch milderte der König gern die Strafgesetze: z. B. zehn Diebe,
die zum Tode verurtheilt waren, erhielten Be
gnadigung unter der
Bedingung,
daß sie bei
eigner Kost imb eignem Bier einen bestimmten Walddistrikt in der Gegend von Björneborg aus
roden sollten. Je länger der
König Krieg führte,
desto
klarer entwickelten sich seine Begriffe über die zweckmäßigste
Einrichtung
des
Militärwesens.
Die finländischen Reuter wurden 1626 in sechzehn
Kompagnien getheilt: der Reichsrarh und Oberst über ein finländischeö Regiment, Gustav Horn,
ward zugleich zum General über alle finlandische
Truppen ernannt. in Deutschland
Unter der schwedischen Arme
dienten
verschiedne. finlandtsche
Regimenter, die sich bei allen Gelegenheiten aus-
zeichneten; Gustav bediente sich der Finländer hauptsächlich zur Artillerie, wozu sie besonders
geschickt waren.
IÖ3 Die neue Erweiterung der finländischen Gren zen hatte eine abermalige Trennung der BiS-
thümer Abo und Wiborg zur Folge: der Bischof in der letztem Stadt sollte zugleich die geistliche Oberaufsicht über Ingermanland führen, und die Einwohner in den
abgetretnen Landschaften in
den Lehrsätzen der lutherischen Religion durch ver
ständige Priester ohne alle Gewalt unterweisen
lasten.
Der Bischof Isaak Rothovius, der
im Jahre 1627 die bischöfliche Würde in Abo erhielt, erließ, um den Gottesdienst gehörig zu
ordnen, und der Religion und der Kirchenzucht das gehörige Ansehn zu schaffen, strenge Verfü gungen.
Die Kommunikanten sollten nicht zu-
gelasten werden,
ohne vorher im Katechismus
examinirt zu seyn, weil es, wie sich der Bischof
ausdrückte, in dieser großen Barbarei hochnöthig sei:
den
Geistlichen
ward
daher eifrig einge-
schärft, fleißig Katechisationsübungen anzustellen.
Manche Verordnung, wodurch freilich Anstand und
Schicklichkeit befördert werden sollten, beeinträch tigte durch ihre pedannsche Strenge die christliche
Freiheit: wer am Kirchtage z. B. ehe er dell'
Gottesdienst besuchte, aß oder trank, sollte eineu Daler bezahlen; eben so auch Hochzeitüleute, die vor der Kirche etwas genoffen; das Doppelte mußten der Bräutigam, der Brautführer und der Wirth büßen. Im Jahre 1626 ward zu Abo ein Gymnasium gestiftet. Es wurden vier Lehrer in der Philosophie und zwei in der Theo logie angestellt; der. erste unter den Philosophen lehrte die Oratorie; er sollte auserlesene Reden Cicero's und die Gedichte Virgils und Bucha nans erklären, und die Jugend im Stil und Deklamiren üben; dem zweiten war die eigentliche Philosophie, besonders die Logik des Ramus, aufgetragen; der dritte trug die mathematischen und der vierte die physischen Wissenschaften vor. Die Theologen lehrten Dogmatik, etwas Exegese, vor Allem gewaltige Polemik. Musikübungen wurden täglich imKoltegium angestellt. Strenge Gesetze hielten die Lehrer zur Pflichterfüllung an. Die Schule zu Abo und alle ihre. Zöglinge hatte G u st a v bereits 1612 förmlich in seinen Schutz genommen. Die Schüler, die aus derselben und hernach aus dem Gymnasium hervorgingen, wur-
den zu Landpredigern bestellt; ihre Sitten zeich neten sie nicht vor dem großen Hausen aus, und
auch ihre Kenntnisse waren äußerst gering und
eingeschränkt.
Jünglinge, die tiefere Einsichten
zu erlangen wünschten,
noch
besuchten Upsala oder
lieber eine protestantische Universität
Deutschland:
aus
Mangel an
baarem
in
Gelde
nahmen sie allerlei Lebensmittel und andre Waa
ren, theils zu eignem Unterhalt, theils zum Ver kauf mit; die Studenten durften ihre Güter da
her auch
zollfrei
nach Deutschland ausführen,
und selbst nach Errichtung der Universität Abo schickten sie Waaren zu den deutschen Städten
an der Ostsee, um Bücher, Kleider u. d. g. da für einzutauschen.
(Schon im Jahre 1620 ward
auf königliche Veranstaltung zu Äbo ein Buchla den angelegt, der aber keinen Bestand hatte.)
Die Kinder Der Landleute wurden von den Schü lern aus den Stadtschulen unterwiesen, die in
dieser Absicht in den. Kirchspielen
herumzogen.
Gegen die tyrannische Behandlung, der die Kna
ben in den untern Klaffen ausgesetzt waren, wur
den bereits 1627 Verbote erlassen.
Der König befahl der Priesterschaft, durch vernünftige Vorstellungen den herrschenden Aber
glauben zu verbannen.
Wie nöthig dieses gewe
sen sei, lehrt die Geschichte jener Zeit.
Ein ge
lehrter Finländer, Sigfried Aron Forsius,
der seiner Kenntnisse wegen in großem Ansehn stand, gab den Volksvorurtheilen durch feine Nei
gung zur Astrologie und andre Prophezeihungen großen Kredit; er glaubte an die Behauptungen phantastischer
Schwärmer und machte gemein
schaftliche Sache mit ihnen.
Hexen und Hexen
meister wurden öfters mit Kirchenbußen belegt. Ein Gewürzhändler gerieth gotteslästerlicher Aeu
ßerungen und eines
Bündnisses wegen, das er
mit dem Teufel gemacht hatte, in Untersuchung:
viele Personen
verübten
andre abergläubische
Handlungen, die, wenn sie bekannt wurden, von der Geistlichkeit bestraft wurden.
Die Sitten
waren noch äußerst roh; das Laster der Trunken heit war selbst unter den höhern Ständen sehr allgemein.
Ee war nichts ungewöhnliches, daß
die Mitglieder des Konsistoriums von Brantwein
trunken in die Versammlung kamen.
Die Lehrer
des Gymnasiums mußten sich in ihrem Eide an
heischig machen, dis Heimlichkeiten des Kolle giums weder trunken noch nüchtern zu wollen:
offenbaren
wer trunken in die Stunden oder
in's Konsistorium fom, sollte ein solches Aerger
niß durch eine öffentliche Rede von der Schande der Völlerei und Trunkenheit versöhnen.
ähnliche Buße
wie
den
Eine
Trunkenbolden
ward
denen auferlegt, die Zankereien anfingen.
Ein
Prediger ward angeklagt, weil er eine Frau aus
seiner Gemeine mit dem Fleisch, das er als frei willige hatte.
Gabe
erhallen,
blutrünstig
geschlagen
Unzuchtsverbrechen wurden in allen Kirch
spielen so häufig verübt, daß im Jahre 1623 ein Befehl vom Generalstatthalter erschien,
der den
Vögten eine strenge Aufsicht auf solche Verge
hungen einscharfte. Der Handel und die Gewerbe hoben sich nur
langsam.
1617 ward bei dem Dorfe Maehäta,
im Kirchspiel Nykirke im nördlichen Theil des
eigentlichen Finlands
die Stadt Nystadt,, und
1620 Neu- und Alt - Karlby angelegt.
Selbst
in der letzten Zeit unterließ der König nicht, auf
i68 das Wohl dieser entlegnen Provinz zu denken:
um Karelen und Ingermanland emporzubringen,
sollten daselbst verschiedne Städte errichtet wer
den: auch an der Newa wollte er eine Stadt gründen, und ertheilte allen, die sich hier nie-
derlassen würden, ansehnliche Privilegien. Städte Helfingfore,
Björneborg,
Die
Borgo und
Ekenäs erhielten die Erlaubniß mit eignen Schif fen nach auswärtigen Orten
zu segeln,
auch
Wasa und Uleäborg, denen aber diese Freiheit wieder genommen ward.
In Wiborg sollte wö
chentlich ein Markt gehalten werden; Abo's Pri vilegien wurden bestätigt,
Stadt wurde
die
den Bürgern dieser
Vergünstigung ertheilt,
auf
dem Lande Handel zu treiben, welches den übri gen Städten nicht erlaubt war.
Nur Ulea und
Wasa durften in Oesterbottn handeln, und nur die Bürger von Stockholm, Abo, Raumo und
Björneborg dursten hier
jährlich zwei Märkte
halten, die vierzehn Tage dauern sollten.
Ge
wissen Kirchspielen an der Küste ward ihr aus
wärtiger handel mit allerlei hölzernen Geschirren verstattet, und sie dursten sich zugleich in der
i6g Fremde mit Satz versehn.
Abo
ward häufig
von deutschen und holländischen Kaufleuten be sucht. . Dre Handwerkereien in dieser Stadt wa ren in großem Verfall und die Meister ließen sich
übermäßig theuer bezahlen.
Der König setzte
daher 1629 einen Aufseher über alle Süden an,
der
gemeinschaftlich
mit den
Atterleuten
eine
Taxe nach den Zeitumstanden festsetzen sollte; wer
sie überschritt,
und
verfiel
ward bei'm
in eine schwere Strafe
dritten
dem Amte verwiesen.
Uebertretungsfall aus
Um die Industrie war es
sehr schlecht bestellt: selbst ganz gewöhnliche Ar beiten konnten noch nicht von Einheimischen ge
macht werden.
Um die Kaffen in Abo zu pfla
stern, wurde ein Meister mit seinem Gesellen aus Lübeck verschrieben.
1627 ward an eilf Orten in
Fmland Salpeter bereiter; sämmtliche Fabriken
waren verpachtet,
der Unternehmer mußte an
die Krone jährlich 75 Schiffpfund Salpeter er legen.
In der städtischen Verfaffung und Le
bensweise zeigt sich noch manche Aehnlichkeit mit
Deutschland: so ward z. B. vornehmen Reisen den eine Verehrung, besonders an Wein gemacht.
zu welchem Behuf dem Stadtkeller auch die Acci-
sefreiheit für eine gewisse Quantität von Geträn ken bewilligt war.
Eine solche Mündigkeit, wie
sich die deutschen Städte erworben harten, er
rangen sich die Obrigkeiten der Städte in Schwe
den niemals, und noch weniger in Fmland; der Magistrat in Äbo stand zunächst unter dem Unterstatthalter über das Schloß und dessen Län
und dem königlichen Burggrafen.
Der Gehalt
eines Rathsherrn betrug an Gelde 3 Daler, an
derthalb Kannen Wein, und jedes zweite Jahr
3 Tonnen Getreide, ein halb Liespfund Burter und ein halbes Schaf.
Der Zustand des platten
Landes war äußerst bedauernswerth: durch die
Kriegcrfchaaren, die in den deutschen Feldzügen Lorbeer» ärndteten, wurden dem Ackerbau und
den Gewerben so viele Hände entzogen, daß das Land in einen Zustand der Verwilderung gerieth,
der wenig besser und vortheilhafter war, als die Lage der Provinz nach den langen und unglückli
chen Kriegen Karls XII.; fast die Hälfte der
Bauerhöfe war öde und verlassen, daher muß
ten die
Auflagen
der übrigen desto drückender
--------------werden.
171
Die Bevölkerung litt
durch fortdau
ernde Auswanderung, durch ansteckende Seuchen, Pest und Hungersnoth.
Unter Gustav Adolph fielen auch in phy
sischer Hinsicht
merkwürdige
Revolutionen
in
Finland vor; große Ströme entstanden an Stel len, wo Dormats ein Bach rieselte; an andern Oertern senkte sich das Waffer dergestalt,
Klippen und Felsen,
daß
die ehemals vom Waffer
bedeckt waren und die Niemand kannte, hervor stiegen: wo vorhin Wasser war, fand man Auen und Miesen.
Katarakte versiegten und erschienen
an andern Stellen:
der Sarsankoski
B. wo
durch sich sonst das große Langelmäwesi in Ta-
wasttand in den Roine ergoß, trocknete ganz aus; er suchte sich einen Iharikoski;
andern Auslauf durch den
unter den Anwohnern,
diese Veränderungen
zum
wurden,
viele
entstanden
Rechtsgange.
Theil
die durch
ganz ruinirt
Streitigkeiten
und
VL Finland unter Christina und Karl Gustav von 1632 bis 1660. Wahrend
der
Minderjährigkeit Christinen-
erhielt Finland unter der vormundschaftlichen Re
gierung an dem Grafen Peter Brahe einen Generalstatthalter/ der mit großer Einsicht, weit über
sein
Zeitalter,
mit lebhaftem Eifer und
rühmlicher Anstrengung die Mängel der Staatö-
verfassung zu verbessern und dem gesunknen Wohl
stände wieder aufzuhelfen suchte.
Im Winter
und noch nach Weihnachten reiste er durch ganz
Finland bis nach Kexholm, Nysiott und Wiborg,
musterte das Kriegevolk und traf mehrere An stalten, die ihm nützlich schienen.
August
besah
Im Juli und
er das Land zwischen Abo und
Björneborg und die Beschaffenheit der Ströme. Er bekleidete die Statthalterschaft zu großer Zu
friedenheit der Einwohner bis zum Jahre 1640, wo er abgerufen ward.
Zum zweiten Male ward
ihm das Gouvernement 1648 übertragen: auch
dies Mal eröffnete er
feine Amtöverrichiungen
mit einer Reise
durch
alle
Provinzen:
1650
kehrte er, um der Krönung der Königin beizu
wohnen, über Tornea zurück: überall zeigten sich in guten Anordnungen die Spuren seiner Gegen
wart.
Der Name
Landesvater> den ihm
die Einwohner gaben und segnend ihre Kinder
lehrten, war ein schönerer Lohn, als wenn sie ihm auf Äbo's stattlichstem Platz eine Denkfaule errichtet hatten. Bald
nach feiner ersten Ankunft stattete er
der Regierung einen ausführlichen Bericht von der Lage des Landes ab, und ersuchte sie, um Verfügungen, um den Mißbräuchen und Män
geln abzuhelfen, worunter es litt.
Ihre Ant
wort ist ein merkwürdiger Beweis der Sorgfalt,
womit sie das Wohl ihrer finländischen Unter thanen zu befördern suchte.
Sie fand kein andres
Mittel, eine feste und dauerhafte Kultur einzu führen,
als wenn
eine Universität und einige
gute Schulen im Lande angelegt würden, und
sie hielt es nothwendig t aus der Mitte der Na tion selbst Männer zu bilden, die zu weltlichen und geistlichen Aemtern geschickt wären.
Brahe
hatte den Vorschlag zur Errichtung einer Aka demie in Abo gethan/ und die Regierung wollte
fich mit der Ausführung beschäftigen:
Trivial
schulen sollten an Ziehrern Stellen angelegt wer
den.
Ueber das Leben der Geistlichen/ besonders
int Stifte Wiborg/
sollte eine bessere Aufsicht
geführt, die Iaht der Krrchen vermehrt/ und die
zu großen Pastorate getheilt werden.
Mau be
schloß in Tawastehus und Wiborg besondre Lan
deshauptleute anzusetzen/
weil die Distrikte zu
groß waren; der Generalstatthalter ward aufge
fordert/ zu diesen neuen Stellen Personen vor zuschlagen / die der Sprache kundig waren.
Der
Klage über die schlechten Vögte und Gesetzleser
glaubte man nicht eher abhelfen zu können/ als bis die
öffentlichen
organifirt seyn/
Unterrichtsanstalten völlig
und aus ihrem Schoos tüchtige
Subjekte gebildet haben würden.
Die Menge
der Einnehmer sollte vermindert werden / denn je größer ihre Zahl, desto größer sei die Last/ die
das Volk empfinde.
Der Graf hatte auch vor-
geschlagen/ die vielen kleinen Abgaben an allerlei Produkten auf. gewisse Hauptwaaren zurückzu-
führen r die Ausführung dieser nützlichen Maß regel blieb dem Gouvernör überlasten: vorläufig
sollte er in
einigen Kirchspielen einen Versuch
damit machen/
um -u sehn/
in wie weit sie
über das ganze Land anwendbar sei.
Brahe
machte auch den Vorschlag, ein eignes Kammer
gericht in Finland zu errichten, noch
einiger Anstand
genommen
womit jedoch
ward.
Auf
Sandö sollte eine Stadt angelegt werden und
der Generalgouvernör sich bemühn, daß sich um
Tawastehus
Bürger
niederließen,
die mit der
Zeit einen Flecken oder eine kleine Stadt bilde
ten, wodurch dem vielen
Landhandel in dieser
Provinz ein Ende gemacht werben könnte. . Fer
ner hatte der Graf eine Verbindung des Paijaine,
Lappis und andrer großen Gewässer vorgeschla
gen,
die
der Aufnahme
des
Landes und der
Sradte äußerst bewrderlich seyn würde: die Re gierung ermunterte ihn, den Anfang damit zu machen und sich nach Leuten umzusehn, die in solchen Arbeiten geübt waren.
Endlich hatte er
sich auch über die Liederlichkeit und die Liebe zur Trunkenheit bei bem großen Haufen beschwert:
die Regierung wußte kein Mittel, dieser Sitten losigkeit Einhalt zu thun,
als wenn die Geist
lichkeit ein besieres Beispiel gebe, als an vielen Orten geschehe. Bei den beständigen Kriegen auf ausländi
schem Boden dauerten die Bedrückungen und der
Eigennutz der Beamten fort.
Samuel Kröll,
einer von den Kammerfiskalen, welche die Re
gierung anstellte,
um die Rechte der Krone und
der Privatpersonen zu vertheidigen,
dem
Zustand
in Kerholmslän
machte von
im Jahre 1649
eine Schauder erregende Schilderung;
die Ge
richte ließen sich von beiden Partheien bestechen:
ein Richter hatte die Gewohnheit, die Rechtsu chenden steif anzusehn; eö war allgemein bekannt, daß durch die Zahl der Finger, die Jemand in
die Höhe hob, ihm angezeigt ward,
wie viel
Thaler er zu erwarten habe, die er nach der Sitzung sorgfältig einforderte und sich dadurch große Reichthümer erwarb.
Jeder Starost, der
Gericht hielt, gab dem Landeshauptmann go bis
90 Rubel, und diese Gelder erpreßte er hernach dreidoppelt vom gemeinen Mann.
Alle wichtige
Klagen
Klagen wurden abgewiesen und viele Einwohner flüchteten
deswegen
nach
Rußland.
In Kex-
holmelän waren über soo Einlieger, die jeder
dem Gouvernör jährlich i Rubel geben mußten.
Mit den Kroneinkünften fielen die schrecklichsten
Unterschleife vor.
Die Einkünfte des Gouver-
nörs von Nyslott waren größer als alle Einnah men der Krone. werden wollte,
Wer in seinem Distrikt Vogt mußte ihm jährlich eine silberne
Kanne von ioo Loth und dem Buchhalter 150
Thaler geben, der überdies gegen besondre Ver gütung die Rechnungen der Vögte machte, die er doch kontrolliren sollte.
Der Gouvernör Karl
Mörner hatte zu seiner Verzehrung auf eine
Nacht mit einem Male 1293 Daler 24 Oere er
hoben.
Der Generalgouvernör, der Landeshaupt
mann und die Einnehmer hatten eigne Auflagen erdacht, deren Ertrag sie unter sich theilten.
Der
Inspektor des kleinen Zolls in Finland erlaubte sich die ungeheuersten Betrügereien, weswegen er
aber auch alles im Ueberfluß hatte und wie ein Freiherr lebte.
Der freimüthige Fiskal, der eS
wagte, diese abscheulichen Mißbrauche an's Lrcht
-u ziehn, mußte vorher manche Mißhandlungen
dulden: selbst Brahe, besten große Eigenschaf
ten allein durch das Laster des Geizes verdunkelt
wurden, scheint an diesen Unordnungen Antheil
gehabt zu haben:, auch er gehörte zu Kröll'S Feinden, dec auf seine Veranstaltung eingekerkert und nur durch ein besondres königliches Vor
schreiben wieder restituirt ward.
Weil die ersten
Beamten in den Prozeß verwickelt waren, ward
er auch vom Hofgericht ohne Nachdruck betrie
ben und endlich unterdrückt.
'Die Stellen der
Ober- und Unterrichtet (Lagmanner, und Häradshöfdinge) wurden von schlechtbesoldeten und
ungeschickten Stellvertretern verwaltet, die das Hofgerickt
häufig
an
die
ten Verlegenheit, werden sollten,
ersten
Gründe des
Es war oft in der größ
Rechts erinnern mußte.
wie die Richteramter besetzt
und wagte auch nicht, sie zu
vergeben, ohne die Aeußerung der Großen, denen
die Einkünfte
haben.
zugetheilt
waren,
eingeholt
zu
Im Jahre 1637 bat das Hofgericht die
königliche Regierung,
bei
der
aufzurichtenden
Akademie auch Rechtslehrer zu verordnen, wo-
durch einige einheimische Jünglinge zum Stu dium Der Rechtswissenschaft aufgemuntert wer den möchten: Die Geschicktesten wollte man her nach zu Richterstellen befördern. Das Militärwesen ward durch den Grafen Brahe neu . geordnet. Er war Der Erste, Der die widerspenstigen Sawolaxer vermochte, Sol daten zu stellen Der Bischof mußte durch Vor stellungen Die Werbung unterstützen: selbst junge Leute in Den Schulen, Die zu Den Wissenschaften kein Geschick oder keine Neigung hatten, sollten von ihren Lehrern ermuntert werden, Die FeDer mit Dem Schwert zu vertauschen und sich einem Stande zu ergeben, Der sie eher zum Ruhm und zu ehrenvollen Aemtern führen würde. Durch Brahe's Eifer ward Der neue Lehrsttz in Abo am 15. Julius 1640 mit anständigen Feierlichkeiten eingeweiht; für das ganze Land, worüber sich von Dieser Sonne ans die erquicken den Strahlen Der Aufklärung ergießen sollten, war es ein festlicher Tag, Der überall mit gottesDienstlichen UiburiLen unD in heiterer Fröh lichkeit begangen ward. Am Dritten Tage ward
Igo ein Schauspiel/ die Studenten genannt/ unter der Leitung des Profeffors der Geschichte und Poli tik, W e x i o n i u s / aufgeführt. Diese Uebungen fanden außerordentlichen Beifall und wurden auch in der Folge öfters wiederholt; aber schon die Titel zeugen von der Geschmacklosigkeit der Verfasser und des Zeitalters: z. B. Jakob Chronanders Surge oder Schauspiel des Fleißes und Unfleißes; sein Poffenspiel enthielt verschie dene lustige Diskurse und Urtheile über Ehe und Heirathen/ Erich KolmodinS genesis aetherea oder Jesu Christi Geburt in eine einfältige Komödie gefaßt u. s. w. Bei diesen Vorstellun gen spielten die Narre«/ die sich die Vornehmen nach Sitte der damaligen Zeit hielten, öfters Hauptrollen. Die Geistlichkeit fand sie auch bald anstößig, sie suchte sie abzuschaffen und ohne Erlaubniß deL Konsistoriums durfte keine "Komö die gespielt werden. Au Professoren bei der neuen Universität wurden theils die Lehrer am Gymnasium ernannt, theils mehrere Gelehrte aus Schweden berufen. Die theologische Fakultät ward als die Vorzug-
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lichste mit drei Lehrern besetzt r für die Rechte
und für die Heilkunde ward nur Einer bestimmt;
an Aerzten war noch ein so großer Mangel/ daß erst ein Jahr nach Stiftung der Akademie ein alter Student der Medizin zu ihrem Lehrer er
nannt werden mußte/ weil sich kein andrer Mit
bewerber fand.
Die philosophische Fakultät zählte
sechs Professoren: i) der Politik und Geschichte/ 2) der hebräischen und griechischen Sprache / 3)
der Mathematik/ 4) der Physik/ 5) der Logik
und Poesie/ und 6) der Eloquenz: hernach ward noch auf Betrieb des Eri ch I ustan der eine be
sondre Lehrstelle der Dichtkunst errichtet/ zu deren Besoldung die Gehalte der übrigen Lehrer verrin
gert wurden; .die philosophische Fakultät erhielt zugleich zwei Adjunkten.
Im Anfänge mußte
sich die Universität mit den alten t zum Gymna sium bestimmten Gebäuden/ begnügen/ die etwas
umgebaut und gereinigt wurden:
die Auditorien
konnten nicht erwärmt werden/ und waren daher im Winrer fast ganz unbrauchbar; nichts desto-
weniger mußte man sich ihrer/
nicht ohne gro
ßen Nachtheil für die Studirenden/
bis in die
neuesten Zeiten bedienen. Soviel die Umstände verstatteten, stimmte die innere Einrichtung mit der Verfassung der Upsalischen Akademie überein. Die Vorlesungen wurden alle lateinisch gehalten und waren fast alle öffentlich; denn die Mehrzahl der Studenten war zu arm, um die Lehrer zu besondern Vorträgen aufzumuntern. Hiemit wur den drei nützliche Hülfsmittel verbunden: i) flei ßige Prüfungen, die jeder Lehrer hauptsächlich am Ende seines Kursus anstellte, 2) häufige Di sputationen und 3) Reden, die von den Srudirenden, theils in Prosa, theils in Versen beson ders an den Sonntagsnachmittagen öffentlich ge halten wurden. Die Zahl der Lernenden übertraf gleich anfangs die Erwartung und nqhm immer zu: selbst aus Schweden eilten wißbegierige Jüng linge nach dem neuen Musensitz an den Ufern der Aura. Für Studirende, die an auswärtigen Oertern den Wissenschaften oblagen, ward an allen Festen und Bettagen eine Kollekte in den Kirchen gesammelt. Im Jahre 1643 ward von der philosophischen Fakultät bereits eine feierliche Magisterpromotion vorgenommen; die Regierung
erinnerte, um die akademischen Würden in Ehren zu halten, daß
sie
nicht jedermann,
sondern
wenige und gelehrte Männer befördern möchte. Einer der Kandidaten war ziemlich gelehrt, aber in „vita et moribus“ (in Leben und Sitten)
etwas unhöflich, daher sollte er zwar befördert
werden, aber diesmal nicht pro gradu disputiren dürfen: ein andrer war durchaus untüchtig, er sollte sich daher verbindlich machen, entweder
noch drei Jahre studiren oder unverzüglich nach einem Ort in Schweden reisen zu wollen, wo seine Schwache in den Wissenschaften nicht zur
Schande der Akademie .an's Licht kommen würde. — Die Kosten der neuen Anstalt wurden auf die
Kroneinkünfte aus
Finland angewiesen;
allein
bei dem erschöpften Zustande des Landes waren die Kaffen fast immer leer und die Besoldungen der Lehrer wurden daher selten regelmäßig be
zahlt.
Der Geldmangel und die Finanzverwir-
rung war so groß, daß selbst die Mitglieder des Hofgerichts
häufig
die
jämmerlichsten
Klagen
über ausgebliebnes Gehalt führten: sie erhielten es nur nach und nach, entweder in Naturalien
oder in ganz kleinen Summen.
Der Muth der
Regierung verdient daher Bewunderung, die selbst
unter solchen Umstanden kein Bedenken trug, eine so kostbare, aber für das Wohl des Landes so
heilsame Anstalt anzulegen: bei veränderten An
sichten würde man selbst in glücklichern Zeiten schwerlich Mittel dazu gefunden und unterhalten
haben. —
Ein
großes Hinderniß
der wissen
schaftlichen Kultur war der Mangel an Büchern: die Universität gab sich viele Mühe, einen aus
wärtigen Buchhändler zu bewegen, daß er sich in ihrer Stadt niederlassen möchte: und obgleich em Paar Lübecker den Versuch machten, wollte
e- doch mit diesem Handel nicht fort und der siudirenden Jugend war es schwer, sich mit den
nöthigen Hülfsmitteln zu versehn.
Seitdem seit
1642 zu Abo eine Buchdruckerei angelegt war, gaben die Professoren über ihre Wissenschaften
in der Gestalt von
Disputationen
Handbücher
heraus, die die Studenten sorgfältig sammelten
und aufbewahrten/ und worüber hernach Vorle
sungen gehalten wurden.
Die finländische Lite
ratur ward mir sparsam bereichert.
Einige Ge-
betbücher, eine ausführliche und kürzere Erklä rung des Katechismus, die Postille des Bischofs
die 1625 zu Stockholm in
Erich Erichssohns,
verschiedne Gesang
zwei Quartbänden erschien,
bücher, die seit 1613 an's Licht traten, waren
die einzigen Quellen
des Trostes und der Er
bauung, die andächtigen Gemüthern in der Lan Exemplare von A g r i-
dessprache geöffnet waren.
k 0 l a' s neuem Testament waren bereits selten
geworden, und eine vollständige finlandische Bi
bel war dringendes Bedürfniß.
Es ward eine
Kommission von FintandS gelehrtesten Männern niedergesetzt,
die
die
Arbeit so eifrig betrieb,
daß die ganze Bibel im Jahre 1642 auf könig
liche
Kosten
zu
erscheinen
Stockholm
konnte.
Jede Kirche erhielt einen Abdruck, und ungeach
tet des ziemlich hohen Preises, war die Begierde des Volks nach diesem Grundquell der heiligsten Wahrheiten so groß,
daß
in
Abdrücke verkauft waren. —
kurzer Feit alle Durch
Brahe'S
Sorgfalt ward auch das Schulwesen überall ver
bessert und an verschiednen Orten niedre Schu len von ihm angelegt.
Die großen Kirchspiele
wurden getheilt und überhaupt mehrere Kirchen erbaut. Nur langsam schlug eine höhere Aufklärung Wurzeln; selbst die Lehrer auf der neuernchteren hohen Schule waren von finstern Vorurtheilen umnebelt. Die Gewißheit der Astrologie ward im Jahre 1647 von dem Professor der Mathe matik, Simon Kerl er, in vollem Ernst ver theidigt Ein andrer Lehrer, Martin Sto tz i US/ ward allgemein für einen Zauberer gehal ten lmtz gerieth deswegen sogar in Untersuchung: mit aller Gewalt sollte er an der Verrücktheit eines Studenten Schuld seyn, den er verschiedne geheime Künste (z. B. eine unsichtbare Schrift, die über dem Feuer lesbar ward,- die Wirkungen des Brennglases u. d. $.) gelehrt hatte. Dies Mül (1644) ward er freigesprochen/ da ihm alle seine Kollegen das Zeugniß gaben, daß seine Gespräche weder trunken noch nüchtern niemals zu solchem Verdacht Anlaß gegeben hatten: obgleich er sonst leichtgläubig sei, auch gern über Dinge rede, die eben nicht hochnöthig waren, sondern zum Zeitvertreibe gereichten. Bei dem großen Hau-
fen blieb der Verdacht fortdauernd, und alle die
frühern Beschuldigungen wurden aufs neue auf geregt, als ein Lektor am Gymnasium -u Wiborg
beim Hofgericht
verklagt
ward,
der über die
Kabbala des Michael Palez gelesen hatte, die
ihm vom Stodius geliehen war:
dieser ward
abermals vom Konsistorium zur Rechenschaft ge zogen und gleichsam aus der Gemeinschaft der
Universität auügestoßen:
Kanzler der Akademie, ein so hartes,
aber
der
aufgeklärte
Peter Brahe,
der menschlichen
hob
Vernunft zur
Schande gereichendes Urtheil auf, und verräth in dem» Reskript, das er deswegen erließ, Einsich ten, die die Lehrer der Weisheit beschämen murren. Nichts war häufiger als Prozesse g?gen Heren und
Hexenmeister.
Der Wahn von Hexen und Hexe
rei war bei dem Volke so tief eingewurzelt, daß
ihn die blutigsten konnten;
vergebens
Exekutionen
warnten
nicht ausrotten die Prediger bei
jeder Hinrichtung die zuschauende Menge. Brahe traf
die Veranstaltung,
Graf
daß dreimal
jährlich gegen das Hexenwefen besonders gepre digt werde.
Aber die vollkommensten Zauberer
T88 Hegte der äußerste Nord: daher reisten die Südfinländer öfters nach -Oesterbottn, um die Lap pen über gestohlne Sachen u. d. g. um Rath zu fragen, obgleich sie, wenn sie verrathen wurden, wenigstens der Kirchenbuße nicht entgehn konn ten. — Von der Rohheit der Sitten kommen überall die auffallendsten Beweise vor; die Geist lichen bezechten und rauften sich und verklagten einander häufig bei'm Konsistorium über Thät lichkeiten. Die Gewohnheit, daß die Priester ihre Stolgebühren zum Theil selbst von den Bauern erbetteln mußten, verursachte nicht nur manche Kollisionen, sondern hinderte sie auch in ihren Studien: der Bischof Rothovius ver langte daher von der Regierung, daß sie die. Besoldungen des Klerus auf eine andre Art ein richten möchte. Die Pastoren behandelten ihre Kapellane wie ihre Knechte, und sie mußten öffentlich aufgefordert werden, ihnen besser zu begegnen und ihnen nicht alle Muße zu gelehr ten Beschäftigungen zu rauben. Die Bierkrüge bei den Kirchen wurden abgeschafft. Das Laster der Trunkenheit war noch immer so allgemein,
daß die Geistlichen auf den Kanzeln den Richtern und obrigkeitlichen Personen den
Vollern machten.
Vorwurf der
Die Lustseuche war noch sel
ten und ungewöhnlich: ein Bauer war im Jahre 1.642 angesteckt; er ward mit seiner ganzen Fa milie von
der
gottesdienstlichen Versammlung
ausgeschlossen: der Prediger sollte ihn übrigens
unterrichten, der Kranke an einen Arzt verwie sen und in der Kirche einige Hülfe für ihn ge
sammelt werden.
Das gesellige Leben war äu
ßerst beschrankt und ohne Verfeinerung.
Beim
Rektoratswechsel auf der Akademie zu Abo mußte
der neue Rektor einen Schmaus geben/
wozu
alle angesehene Einwohner geladen wurden: doch war das schöne Geschlecht ganz davon ausge
schlossen ; es durften nicht mehr als sechs Schüs seln/ und zum Nachtisch kein Konfekt/ sondern
nur Käse aufgesetzt werden. Bier/ etwas Franzwein
Gutes finländisches
oder statt des letzter»
Rostocker Bier waren die Getränke: zu vorneh men Gesundheiten konnte spanischer Wein her
umgereicht werden.
Das Gelag durfte bei schwe
rer Strafe nicht bis zum andern Tage ausge-
190
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dehnt werden. —
Im Jahre 1649 findet man
die erste Spur vom Gebrauch des Tabaks in
Fintand, der,
nach dem damaligen Sprachge
brauch, getrunken ward.
Brahe bemühte sich auch die Städte in Fintand in Aufnahme zu bringen: er machte ver
schiedene
Anlagen zur größer«
zur Verschönerung von Abo.
Sicherheit und
Die Zahl der Deut
schen in dieser Stadt war noch sehr beträchtlich,
denn im Jahre 1638 ward für ihre Kinder ein eigner deutscher Lehrer angestellt, um sie in der
deutschen Sprache, der Religion und im Sin gen zu unterrichten.
Wiborg ward jetzt ein wich
tiger Stapelplatz für die ruffischen Waaren: selbst russische Kaufleute verschifften von hier aus ihre
Produkte.
Durch Brahe's Veranstaltung ward
1649 das nach ihm benannte Städtchen Brahe-
stad in Oesterbottn gien versehn.
angelegt und mit Privile
Die Industrie war immer noch
in einer traurigen Lage:
selbst die Dachziegel
wurden aus Holland einversckrieben. Durch
Christina's
Resignation
(1654)
ward KarlX. (vorher Herzog von Zweibrücken,)
König von Schweden: seine sechsjährige Regie rung war ein beständiger Krieg und daher für
die innere Organisation nicht sehr heilsam.
Zu
seinen Heeren wurden die tapfersten Söhne des
1657
die
finländischen
Stände versammelt wurden,
um
dem Könige
Landes geschickt.
beizustehn,
Als
besserten sich alle,
der Adel,
die
Bauern, die Prediger und die Städte, den Kö nig mit Leuten und Geld zu unterstützen. gebens
bemühte sich
Karl
Ver
mit Rußland ein
friedliches Verhältniß beizubehalten: Zar Alexej
Michailowitsch wollte Krieg, um die durch den Stolbower Frieden verlorne Provinzen zu erobern: und dtese Absicht hoffte er desto leichter
zu erreichen,
da
Schweden
überdies in einen
Krieg mit Polen verwickelt war.
ten sich die Ruffen gegen Provinz ward verwüstet,
Zuerst wand
Karelen:
die ganze
denn nirgends fanden
sie Widerstand: die hier angeseßnen griechischen Christen fielen gleich zu ihren ehemahligen Lands
leuten ab und tobten zum Theil wüthender als der Feind; überall waren Mord und Verheerung ihre schrecklichen Begleiter.
Die Ruffen hatten
allen Finlandern und Schweden, die den griechischen Glauben und die Herrschaft des Jars verwerfen würden, den Tod geschworen; die neue Stadt an der Newa N y ward ein Raub der Flammen. Auch in Oesterbottn erstreckten sie ihre Verwüstungen bis nach Kajana, die Höfe wurden niederge brannt, die Bewohner flüchteten in die Walder. Unterdessen hatte Gustav Lew en Haupt den Oberbefehl in Finland übernommen und traf treffliche Anstalten, den Feind von weitem Vor dringen abzuhalten: gegen das Ende des Jahrs 3.656 zwang er ihn, sich in seine Grenzen -urückzuziehn. Die Russen kehrten nun ihre Haupt starke gegen Liv- und Ehstland und verheerten diese Provinzen auf's entsetzlichste; Finland scheint von nun an aber verschont geblieben zn seyn, bis endlich am 20. Nov. 1658 ein dreijähriger Waffenstillstand geschloffen ward, wahrend des sen die Russen einige von ihnen besetzte Oerrer in Livland behielten. Karl verordnete im Jahre 1655 einen Mann zum Bischof in Äbo, der sich in der aufgeklär ten Schule eines Kalixtus gebildet hatte, der ein