Kleines Lexikon der Bevölkerungs- und Sozialstatistik [Reprint 2018 ed.] 9783486783247, 9783486216806

Ein bevölkerungs- und sozialstatistischer Thesaurus von Abendgymnasium über Masse bis Zuzüge. Das Lexikon enthält in ein

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German Pages 431 [432] Year 1995

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Table of contents :
Vorwort
Verzeichnis der Abbildungen
Anhang
A
B
C
D
E
F
G
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I
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O
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Anhang
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Kleines Lexikon der Bevölkerungs- und Sozialstatistik [Reprint 2018 ed.]
 9783486783247, 9783486216806

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Kleines Lexikon der Bevölkerungsund Sozialstatistik Von

Dr. Friedrich Vogel o. Professor für Statistik an der Universität Bamberg und

Dr. Werner Grünewald Statistisches Amt der Europäischen Gemeinschaften, Luxemburg

R. Oldenbourg Verlag München Wien

Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Vogel, Friedrich: Kleines Lexikon der Bevölkerungs- und Sozialstatistik / von Friedrich Vogel und Werner Grünewald. - München ; Wien : Oldenbourg, 1996 ISBN 3-486-21680-5 NE: Grünewald, Werner:; HST

© 1996 R. Oldenbourg Verlag GmbH, München Das Werk einschließlich aller Abbildungen ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen Systemen. Gesamtherstellung: R. Oldenbourg Graphische Betriebe GmbH. München ISBN 3 - 4 8 6 - 2 1 6 8 0 - 5

Vorwort Die Bevölkerungs- und Sozialstatistik - ebenso wie die Wirtschaftsstatistik stellen ein unverzichtbares Instrumentarium und unentbehrliche Informationen für eine moderne Bevölkerungs-, Sozial- und Wirtschaftspolitik auf nationaler ebenso wie auf regionaler und zunehmend auch auf europäischer Ebene zur Verfügung. Die amtlichen und teilweise auch nichtamtlichen statistischen Institutionen versuchen, d e n Informationsbedarf unter Berücksichtigung der jeweiligen Rahmenbedingungen zu decken. Voraussetzung für den richtigen Gebrauch der Ergebnisse der Bevölkerungs- und Sozialstatistik ist die Kenntnis der verwendeten Begriffe, Konzepte und Methoden sowie der wichtigsten Rechtsgrandlagen. Diese Kenntnisse können grundsätzlich auf unterschiedliche Weise erworben werden. Eine Möglichkeit ist das Studium der einschlägigen Fachliteratur, die allerdings sehr verstreut ist und sich einem systematischen Zugang entzieht. Ein weitere Möglichkeit könnte in der Nutzung verfügbarer Lehrbücher liegen, die jedoch - insbesondere im Vergleich zu Lehrbüchern der statistischen Methodenlehre - zahlenmäßig nicht ins Gewicht fallen u n d in denen in aller Regel nur ausgewählte Teilbereiche der Bevölkerungs- und Sozialstatistik erörtert werden. Auch die Möglichkeit, die erforderlichen Kenntnisse durch den Besuch einschlägiger Lehrveranstaltungen zu erwerben, ist eher theoretischer Natur, da die Anzahl entsprechender Lehrveranstaltungen an deutschen Universitäten vernachlässigbar gering ist. Somit verbleibt als letzte Möglichkeit nur, auf Nachschlagewerke wie das vorliegende Lexikon zurückzugreifen. Wir haben versucht, ein breites Spektrum an bevölkerungs- und sozialstatistischen Begriffen, Konzepten und Methoden in einer Art und Weise darzustellen, d a ß unterschiedlichste Gruppen von Nutzern, seien es Wissenschaftler, Politiker, Journalisten, Studierende oder sonstige Interessierte in der Lage sind, das Gebiet der Bevölkerungs- und Sozialstatistik zu verstehen und die verfügbaren Daten adäquat zu nutzen. Es versteht sich von selbst, daß es trotz sehr großer Bemühungen - das Lexikon umfaßt mehr als 1.000 Stichwörter - nicht möglich ist, dieses Gebiet vollständig abzudecken. Alle nach unserer Meinung wichtigen Teilbereiche der Bevölkerungs- und Sozialstatistik wurden berücksichtigt. Die

VI

Vorwort

Auswahl der bearbeiteten Stichwörter ist natürlich subjektiv und sicherlich auch nicht vollständig. Über Anregungen, in welcher Richtung das Lexikon erweitert und w a s verbessert werden sollte sowie über Hinweise auf Fehler würden wir uns freuen. Unser Dank gilt Herrn Dipl.-Kfm. Martin Eiglsperger und Herrn Dipl.-Kfm. Rainer Knirsch für die Hilfe bei der Beschaffung von Informationen, Herrn Dr. Torben W i e d e für die Unterstützung bei der Erstellung der Abbildungen und nicht zuletzt Herrn Dipl.-Vw. Martin M. Weigert, Lektor beim Oldenbourg-Verlag, der dieses Lexikon von Anfang an mit viel Geduld gefördert hat.

Friedrich Vogel

Werner Grünewald

Bamberg und Konz, im September 1995

Verzeichnis der Abbildungen

Seite Alterspyramiden der Bevölkerung Deutschlands

11

Asylbewerber nach ausgewählten Herkunftsländern 1994

32

BECKER/ZEUNER-Diagramm

45

Entwicklung des Bevölkerungsbestands

63

Durchschnittliches Heiratsalter

101

Eheschließungen

105

Bevölkerung und Erwerbstätigkeit 1992

113

Altersspezifische Erwerbsquoten

115

Erwerbsquoten

116

Anzahl der Erwerbstätigen

117

FuE-Aufwendungen nach Sektoren

135

FuE-Aufwendungen

136

In Forschung und Entwicklung tätiges Personal

139

Anzahl der Lebendgeborenen

145

Altersspezifische Geburtenraten

149

Anzahl der Gestorbenen

162

Histogramm

176

Stationäre Bevölkerung

= 1)

Wachsende stabile Bevölkerung

199 = 1,02)

199

Abnehmende stabile Bevölkerung ( X = 0,98)

200

LORENZ-Kurve

202

Fernere mittlere Lebenserwartung

214

LEXIS-Diagramm

216

Stabdiagramm

282

Anzahl der Ärzte, Zahnärzte und Apotheker

287

Anzahl der Sterbefälle an Kreislaufkrankheiten

295

Vili

Verzeichnis der A b b i l d u n g e n

Altersspezifische Sterberaten in Abhängigkeit vom Alter

308

Anzahl der Totgeborenen

327

Lineares Wachstum

351

Exponentielles Wachstum

352

Logistisches Wachstum

353

Die zehn bevölkerungsreichsten Länder der Erde 1994

360

Entwicklung der Weltbevölkerung

361

Anzahl der Baugenehmigungen für Wohnungen

366

Anhang

Bundesstatistikgesetz

373

Volkszählungsgesetz

390

Mikrozensusgesetz

403

Die Fachserien des Statistischen Bundesamts

412

Allgemeine Sterbetafel 1986/88 für das frühere Bundesgebiet

418

1

A

A b e n d g y m n a s i u m —» allgemeinbildende Schulen A b e n d h a u p t s c h u l e n —> allgemeinbildende Schulen A b e n d r e a l s c h u l e n —> allgemeinbildende Schulen A b g a n g s m a s s e - » Bestandsmasse Abgangsordnung A u s g e h e n d von einer - > Gesamtheit beschreibt eine A., wieviel - > Merkmalsträger in (meist festen) aufeinanderfolgenden Zeiträumen (z.B. Altersjahren) aufgrund v o r g e g e b e n e r (zeitraumspezifischer) —> Abgangsraten b z w . —» Abgangswahrscheinlichkeiten aus der Gesamtheit ausscheiden. Wesentliche Bestandteile einer A . sind der —» Bestand am Anfang j e d e s Zeitraums, die Abgangsraten bzw. -Wahrscheinlichkeiten für j e d e n und die A b g ä n g e in j e d e m Zeitraum. Sind die Merkmalsträger der Gesamtheit L e b e w e s e n und scheiden diese aufgrund ihrer —> Sterblichkeit aus der Gesamtheit aus, so heißt die A. auch Absterbeordnung. E i n e spezielle Absterbeordnung (mit weiteren Informationen) ist die — Sterbetafel. Abgangsprozeß V o r g a n g der Verminderung einer —> Gesamtheit oder —> Teilgesamtheit aufgrund d e s A u s s c h e i d e n s von —> Merkmalsträgern. Empirische A. w e r d e n durch —> Abgangsordnungen beschrieben, da ihr Verlauf nicht durch einfache Funktionen beschreibbar ist. D e r wohl bekannteste A. ist der in - » Sterbetafeln dargestellte V o r g a n g der Verminderung einer —» Kohorte aufgrund von Sterbefällen (—> Gestorbene). Abgangsrate D a s Verhältnis aus der Anzahl der Abgänge a u s einer - > Gesamtheit in einem bestimmten Zeitraum (z. B. einem Kalenderjahr) und dem - > Bestand zu Beginn dieses Zeitraums heißt A. - » Abgangsordnung

A

2

Abgangswahrscheinlichkeit —» Wahrscheinlichkeit dafür, daß ein - » Merkmalsträger in einem bestimmten Zeitraum aus einer —> Bestandsmasse ausscheidet. A. werden häufig durch relative —> Häufigkeiten oder durch — A b g a n g s r a t e n approximiert. Eine spezielle A. ist die Sterbewahrscheinlichkeit ( - » Sterbetafel). abgegebene Stimmen Von - » Wählern bei der Bundestagswahl, der Europawahl, den Landtags- bzw. Kommunalwahlen a. S., unabhängig davon, ob sie gültig oder ungültig sind, und unabhängig davon, ob sie persönlich oder brieflich abgegeben werden. —> gültige Stimmen, - > ungültige Stimmen abgekürzte Sterbetafel —> Sterbetafel für Altersklassen mit einer Breite A von mehr als einem Jahr (international üblicher Sprachgebrauch). Abweichend hiervon werden in der —> amtlichen Statistik der Bundesrepublik Deutschland (Perioden-) Sterbetafeln, bei deren Berechnung auf eine —> Glättung der geschätzten bedingten Sterbewahrscheinlichkeiten (—> Sterbetafel) verzichtet wird, als a.S. bezeichnet. Abgeurteilte Personen, gegen die Strafbefehle erlassen wurden bzw. Strafverfahren nach Eröffnung des Hauptverfahrens durch Urteil oder durch

Einstellungsbeschluß

rechtskräftig abgeschlossen worden sind. Die Anzahl der A. setzt sich zusammen aus der Anzahl der —» Verurteilten und aus der Anzahl der Personen, gegen die andere Entscheidungen (Freispruch, Einstellung des Strafverfahrens, Absehen von Strafe, Anordnung von Maßregeln der Besserung und Sicherung sowie die Überweisung an den Vormundschaftsrichter) getroffen wurden. Absterbeordnung —> Abgangsordnung

3

A

Abteilungsleiterausschuß Statistik Dieser 1975 eingerichtete Ausschuß hat die Aufgabe, bestehende und geplante Bundesstatistiken auf ihre gegenwärtige oder künftige Notwendigkeit als politische Entscheidungsgrundlage zu überprüfen und das Gesamtprogramm der - > amtlichen Statistik der Bundesrepublik Deutschland zu straffen. Ständige Mitglieder dieses Ausschusses sind Vertreter des Bundeskanzleramts, des Bundesministers der Finanzen und des Bundesministers des Innern. Der Präsident des Bundesrechnungshofs und der Präsident des —> Statistischen Bundesamts nehmen an den Beratungen teil. Vorschläge des Ausschusses zur Straffung des Gesamtprogramms haben ihren Niederschlag in den sog. Statistikbereinigungsgesetzen von 1980 und 1986 gefunden. Abtreibung Abbruch der Schwangerschaft gem. StGB. Abwanderung - » Wanderung Adoption Annahme an - » Kindes Statt durch ein Ehepaar oder eine Einzelperson. Durch die A. erhält das adoptierte Kind den gleichen rechtlichen Status wie ein leibliches Kind. Voraussetzung für eine A. ist die Einwilligung (bzw. Ersetzung der Einwilligung) der leiblichen Eltern in die A. (Adoptionsfreigabe). Vor der A. erhält d a s adoptionswillige Ehepaar bzw. die Einzelperson das Kind i.d.R. zunächst fiir eine angemessene Zeit zur Pflege (Adoptionspflege), während der das Jugendamt Vormund des Kindes ist. A. sind Bestandteil der —» Jugendhilfe. —> Jugendhilfestatistik Adoptionsfreigabe

Adoption

Adoptionspflege —> Adoption

A

4

age preference Konzentration von Angaben für das —> Alter einer Person auf Jahre, die mit bestimmten Ziffern, insbesondere mit "0" (10, 20, 30,...) oder "5" (15, 25, 35,...), enden. Die Folge der a.p. ist eine Verzerrung der Altersstruktur der betrachteten —> Bevölkerung. A.p. ist in hoch entwickelten Staaten wie der Bundesrepublik Deutschland kaum noch zu beobachten. Zur Messung der a.p. wurden spezielle Maßzahlen wie z.B. der sog. WHIPPLEIndex entwickelt. Diese Maßzahl ist definiert als das Verhältnis des —> Bevölkerungsbestands in den Altersjahren, bei denen a.p. vermutet wird, zu dem entsprechenden Bevölkerungsbestand im Fall der Gleichverteilung auf alle Endziffern, für eine bestimmte Bevölkerung und einen bestimmten Zeitpunkt. Je stärker der Wert dieser Maßzahl nach oben von 1 abweicht, um so stärker ist die a.p. für die betrachtete(n) Endziffer(n). A G R (syn. —» Arbeitskräftegesamtrechnung) aktive Stille Reserve - > Stille Reserve Alleinerziehende A. sind ledige, verheiratet getrenntlebende, geschiedene und verwitwete Mütter und Väter, die mit ihren minder- oder volljährigen ledigen —» Kindern zusammenleben. E s ist dabei unerheblich, ob außer dem alleinerziehenden Eltemteil noch weitere Personen (z.B. der Partner einer —» nichtehelichen Lebensgemeinschaft) in dem —» Haushalt leben. alleinstehende Personen ohne Kinder sind ledige, verheiratet getrenntlebende, geschiedene und verwitwete Personen ohne im —> Haushalt lebende ledige Kinder. Die Alleinstehenden können jedoch mit anderen Personen zusammenleben. allgemeinbildende Schulen Die Schulpflicht beginnt in der Bundesrepublik Deutschland für alle - » Kinder mit der Vollendung des sechsten Lebensjahres.

A

5

Unter den Begriff a.S. werden in der —» amtlichen Statistik der Bundesrepublik Deutschland die folgenden öffentlichen oder privaten

Bildungseinrichtungen

(Schularten) subsumiert. •

Abendgymnasien führen berufstätige Erwachsene meist innerhalb von drei Jahren im sog. zweiten Bildungsweg zum Erwerb der Hochschulreife. Die Bewerber müssen eine abgeschlossene Berufsausbildung bzw. eine mindestens dreijährige geregelte Berufstätigkeit nachweisen und mindestens 19 Jahre alt sein.



Abendhauptschulen führen Erwachsene in einem einjährigen Bildungsgang zum Erwerb des Hauptschulabschlusses.



Abendrealschulen führen benifstätige Erwachsene in zweijährigen Abendkursen zum Realschulabschluß (sog. zweiter Bildungsweg).



Freie Waldorfschulen sind Schulen, in denen unterschiedliche Bildungsgänge auf der Grundlage der Pädagogik Rudolf Steiners zusammengefaßt sind.



Grundschulen umfassen die ersten vier Schuljahre und werden von allen Kindern besucht.



Gymnasien sind weiterführende Schulen, die in der Regel unmittelbar an die Grundschule oder die Orientierungsstufe anschließen. Die Dauer des Schulbesuchs beträgt i.a. neun (Klassen fünf bis dreizehn) bzw. sieben Jahre (Klassen sieben bis dreizehn). Der Besuch von sog. Gymnasien in Aufbauform setzt i.a. den Realschulabschluß voraus. Das Abschlußzeugnis des Gymnasiums gilt als Befähigungsnachweis für das Studium an —> Hochschulen. Die in den neuen Bundesländern und in Berlin-Ost noch verbliebenen "Erweiterten Oberschulen" werden den Gymnasien zugeordnet.

6

A •

Hauptschulen sind weiterführende Schulen. Sie umfassen fünf bis sechs Schuljahre (die Klassen fünf bis neun bzw. zehn) oder, nach Besuch einer zweijährigen Orientierungsstufe, drei bis vier Schuljahre.



Integrierte Gesamtschulen sind Schulen, in denen die Schüler ohne Zuordnung zu einer bestimmten Schulart (Grundschule, Hauptschule, Realschule, Gymnasium) gemeinsam unterrichtet

werden.

Es

können

verschiedene

Abschlüsse

(Haupt-

schulabschluß, Realschulabschluß, Abitur) erworben werden. •

Integrierte Klassen für Haupt- und Realschüler sind Bildungseinrichtungen, die eine allgemeine und gleichzeitig eine berufsvorbereitende Bildung vermitteln. Nach erfolgreichem Besuch der neunten Klasse wird der Hauptschulabschluß, nach dem der zehnten Klasse der Realschulabschluß erworben.



Kollegs sind Vollzeitschulen, die im sog. zweiten Bildungsweg zur Hochschulreife führen. Die Kollegiaten dürfen keine berufliche Tätigkeit ausüben.



Orientierungsstufen umfassen die Klassen fünf und sechs. Sie sind entweder schulartabhängig, d.h. den weiterführenden Schulen zugeordnet, oder schulartunabhängig, d.h. sie werden von ihnen getrennt geführt.



Polytechnische Oberschulen waren die Regelschulen für alle schulpflichtigen Kinder im Gebiet der ehemaligen D D R und umfaßten zehn Schuljahre (die Klassen eins bis zehn).



Realschulen sind weiterführende Schulen mit den Klassen fünf bzw. sieben bis zehn. Das Abschlußzeugnis berechtigt zum Besuch der Fachoberschule, des Fachgymnasiums oder zum Übergang auf ein Gymnasium in Aufbauform.

7 •

A

Schulkindergärten sind überwiegend an Grund- und Sonderschulen eingerichtet. Sie werden i.d.R. von Kindern besucht, die schulpflichtig, jedoch noch nicht schulreif sind.



Sonderschulen sind Bildungseinrichtungen mit Vollzeitschulpflicht zur Förderung und Betreuung körperlich, geistig oder seelisch benachteiligter oder sozial gefährdeter Kinder, die an anderen Schulen nicht oder nicht mit ausreichendem Erfolg unterrichtet werden können.



Vorklassen an Grund- und Hauptschulen werden von Kindern besucht, die schulfähig, aber noch nicht schulpflichtig sind.

- » berufliche Schulen, —> Hochschulen, —» Bildungsstatistik allgemeine Ehescheitlungsziffer (syn. rohe - » Scheidungsrate) allgemeine Eheschließungsziffer (syn. rohe - > Heiratsrate) allgemeine Fruchtbarkeitsrate (syn. allgemeine - > Geburtenrate) allgemeine Fruchtbarkeitsziffer (syn. allgemeine - > Geburtenrate) allgemeine Geburtenrate —> Geburtenrate allgemeine Geburtenziffer (syn. rohe —> Geburtenrate) allgemeine Scheidungsziffer (syn. rohe

Scheidungsrate)

allgemeine Sterbeziffer (syn. rohe —» Sterberate)

A

8

Alphabetisierungsrate Anteil der Personen einer —• Bevölkerung, die das 15. Lebensjahr vollendet haben und eine kurze, einfache Beschreibung eines Sachverhalts des täglichen Lebens lesen, schreiben und verstehen können. Altenhilfe Ziel der A. ist es, Schwierigkeiten, die durch das Alter entstehen, zu verhüten, zu überwinden oder zu mildem und damit alten Menschen die Möglichkeit zu geben, am Leben in der Gesellschaft teilzunehmen. - » Sozialhilfe, - » soziale Entschädigung Alter (syn. chronologisches Alter) Das A. einer Person ist die Zeitdauer zwischen deren —> Geburt und dem Erfassungszeitpunkt. Das exakte A., die Differenz zwischen dem Datum eines Stichtags und dem Geburtsdatum, wird selten ausgewiesen. Üblich sind ganzzahlige Altersangaben. Zu deren Bestimmung gibt es zwei Konzepte. Beim sog. Altersjahrkonzept wird einer Person als Alter die Anzahl der Jahre zugeordnet, die bei ihrem letzten Geburtstag seit ihrer Geburt vergangen sind (Alter in vollendeten Jahren). Nach diesem Konzept ist also eine Person, die am 27.5.1977 geboren wurde, am 15.2.1992 14 Jahre alt, weil sie an ihrem letzten Geburtstag, dem 27.5.1991, ihr 14-tes Lebensjahr vollendet hat. Demgegenüber wird das Alter beim sog. Geburtsjahrkonzept als Differenz zwischen dem Kalenderjahr des Erfassungszeitpunkts und dem Kalenderjahr des Geburtstermins bestimmt. Danach ist also eine am 27.5.1977 geborene Person am 15.2.1992 15 Jahre alt. Die beiden Konzepte führen folglich - mit Ausnahme einer Betrachtung zum Ende eines Kalenderjahres - zu unterschiedlichen Altersstrukturen (—> Altersaufbau). Für Tabellen und Abbildungen werden häufig Altersklassen (Altersintervalle) gebildet. Hierbei sind Klassen mit einer (konstanten) Klassenbreite A (—» Klassierung) von einem oder fünf Jahren üblich. In diesem Zusammenhang ist zu beachten, daß das mittlere A. der Personen in den einzelnen Klassen j e nach dem Konzept der Altersbestimmung unterschiedlich ist. Unter der Annahme, d a ß sich die

9

A

Personen innerhalb der Klassen gleichmäßig über das A. verteilen, sind beim Altersjahrkonzept im Durchschnitt x+A/2 Jahre, beim Geburtsjahrkonzept hingegen im Mittel nur x Jahre seit der Geburt der Personen vergangen (x = 0, 1 , 2 , ... mit A = 1 bzw. x = 0, 5, 10, ... mit A = 5). Das A. ist das wichtigste demographische —» Strukturmerkmal, weil —> Fruchtbarkeit und - » Sterblichkeit und damit das —> Bevölkerungswachstum entscheidend vom A. abhängen. Alter in vollendeten Jahren —> Alter Altersaufbau (syn. Altersstruktur) Aufgliederung einer —> Bevölkerung nach dem —> Alter (und meist auch nach dem Geschlecht). Der A. ändert sich im Zeitablauf nur langsam. Der aktuelle A. ist der entscheidende Faktor für das —> Bevölkerungswachstum sowie für Vorausschätzungen ( - » Prognose). - » Alterspyramide Altershilfe für Landwirte (syn. Landwirtschaftliche Altershilfe) Rentenversicherung der Landwirte. Nach den derzeitigen gesetzlichen Bestimmungen sind alle Landwirte unabhängig von der Höhe ihres Einkommens versicherungspflichtig. Unter bestimmten Umständen ist eine Befreiung von der Versicherungspflicht zur A.f.L. möglich, beispielsweise dann, wenn gleichzeitig eine Versicherungspflicht gegenüber der —> gesetzlichen Rentenversicherung besteht. Träger der A.f.L. sind die landwirtschaftlichen Alterskassen. Ihre Leistungen umfassen vor allem Altersgeld für die Versicherungspflichtigen,

außerdem

Landabgaberenten, Zuschüsse zur Nachentrichtung von Beiträgen zur gesetzlichen Rentenversicherung sowie Witwen- und Waisengeld (Hinterbliebenengeld für Landwirte). Informationen über die A.f.L. werden im Rahmen des —> Sozialbudgets für die Bundesrepublik Deutschland veröffentlicht (vgl. z.B. die zusammenfassende jährliche Veröffentlichung "Arbeits- und Sozialstatistik - Hauptergebnisse" des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung). Sie basieren ihrerseits auf Informationen der landwirtschaftlichen Alterskassen; die —> amtliche Statistik der Bundesrepublik Deutschland erfaßt keine Informationen über die A.f.L.

10

A

Anmerkung: D i e A.f.L. ist nicht Bestandteil der gesetzlichen Rentenversicherung, obwohl für alle' Landwirte grundsätzlich Versicherungspflicht besteht.

Altersintervall (syn. Altersklasse) —» Alter Altersjahrkonzept —» Alter Altersklasse (syn. Altersintervall)

Alter

Alterslastquote (syn. Alterslastquotient) - > Gesamtlastquote Alterslastquotient (syn. Alterslastquote) —> Gesamtlastquote Alterspyramide (syn. Bevölkerungspyramide) Graphische Darstellung des

Altersaufbaus einer —> Bevölkerung zu einem

bestimmten Zeitpunkt (i.a. zum 31.12. oder 1.1. eines Jahres oder zum Zeitpunkt einer Totalerhebung [ - » Vollerhebung], z.B. einer - » Volkszählung) getrennt nach dem Geschlecht in Form eines zweiseitigen - > Histogramms. Im Gegensatz zu der sonst üblichen Darstellung von Histogrammen werden das —> Alter auf der Y-Achse (Ordinate), die absoluten bzw. relativen —» Häufigkeiten auf der XAchse (Abszisse) abgetragen. Auf der linken Seite werden die Häufigkeiten der männlichen, auf der rechten Seite die der weiblichen Personen dargestellt. Die Gestalt einer A. hängt vor allem ab von den —> Geburten, den Sterbefällen (-> Gestorbene) und den —» Wanderungssalden der vergangenen hundert Jahre; hinzu kommen die Auswirkungen historischer Ereignisse, wie z.B. des 2. Weltkriegs. A. können nach der —» Erwerbstätigkeit, dem —> Familienstand oder anderen - » Strukturmerkmalen aufgegliedert werden. Ein pyramidenförmiger Altersaufbau ergibt sich, wenn die Anzahl der Lebendgeborenen (-> Geborene) jährlich zunimmt wie z.B. bei einer wachsenden stabilen Bevölkerung (vgl. —> Komponentenmethode). Die Bezeichnung A l t e r s p y r a m i d e " ist wohl darauf zurückzuführen, daß der Altersaufbau der Bevölkerung im Deutschen Reich um die Jahrhundertwende pyramidenförmig war.

11

A

Alterspyramiden der Bevölkerung Deutschlands am 1.1.1993 Deutschland

Deutschland Aller in Jahren

Alter in Jahren Männer

Männer

Frauen

Frauen

FRAUENÜBERSCIIUSS

MÄNNERÜDERSC1IUSS

Tausend je Altcrsjahr

Tausend j e Altcrsjahr

Alte Bundesländer

Neue Bundesländer

Alter in Jahren Männer

Alter in Jahren Frauen

Männer

Tausend j e Altcrsjahr

Frauen

Tausend j e Altersjahr

Altersrente —» gesetzliche Rentenversicherung

altersspezifische Erwerbsquote

Erwerbsquote

altersspezifische Familienstandsquote

Familienstandsquote

altersspezifische Fertilitätsrate (syn. altersspezifische —> Geburtenrate)

A

12

altcrsspezifische Fruchtbarkeitsrate (syn. altersspezifische —> Geburtenrate) altersspezifische Geburtenrate - » Geburtenrate altersspezifische Geburtenziffer (syn. altersspezifische

Geburtenrate)

altersspezifische Heiratsrate - » Heiratsrate altersspezifische Heiratsziffer - > Heiratsrate altersspezifische Sexualproportion Bei der a.S. wird i.d.R. (vgl. aber - > Sexualproportion) die Anzahl der Männer, die zum jeweils betrachteten Zeitpunkt tg x Jahre alt sind, auf den Bestand der xjährigen Frauen zu diesem Zeitpunkt bezogen und üblicherweise mit 1.000 multipliziert: cr v

t

'

= 0

M xX, lt nr> ^ - x 1.000 F x t.

Die S. der Neugeborenen ist i.a. größer als 1.000, d.h. auf 1.000 neugeborene Mädchen kommen mehr als 1.000 neugeborene Knaben; es besteht also ein Knabenüberschuß. Mit zunehmendem - > Alter entsteht aufgrund der höheren —» Sterblichkeit der Männer bei einer Betrachtung von Realkohorten (—> Kohorte) stets ein Frauenüberschuß. Demgegenüber ist es bei der Betrachtung von Fiktivkohorten (—> Kohorte) möglich, daß bei einem Vergleich aufeinanderfolgender Altersklassen ( - » Alter) der Frauenüberschuß in der höheren Altersklasse beispielsweise aufgrund von - » Wanderungen geringer ist als in der niedrigeren Altersklasse oder ein Männerüberschuß besteht. altersspezifische Sterberate —> Sterberate altersspezifische Sterbeziffer (syn. altersspezifische - > Sterberate) Altersstruktur (syn. - » Altersaufbau)

13

A

Altersversorgung —> gesetzliche Rentenversicherung amtliche Statistik Die a.S. umfaßt alle statistischen Arbeiten (methodische und technische Vorbereitung,

Erhebung, —» Aufbereitung, Analyse, - > Veröffentlichung von Ergebnis-

sen), die von Behörden einer Staatsverwaltung durchgeführt werden. Mit a.S. werden auch die Träger der amtlichen Statistik, insbesondere die Statistischen Ämter, bezeichnet. —» amtliche Statistik der Bundesrepublik Deutschland, Bundesstatistik amtliche Statistik der Bundesrepublik Deutschland (1) Die a.S.d.BRD umfaßt alle statistischen Arbeiten, d.h. methodische und technische Vorarbeiten (Kostenabschätzung, Erhebungsplan, Aufbereitungsplan), —» Erhebung, —» Aufbereitung, Analyse und Veröffentlichung von Ergebnissen ( - » Veröffentlichungen der amtlichen Statistik), die von Behörden der Staatsverwaltung (staatlichen Stellen) der Bundesrepublik Deutschland durchgeführt werden. Es ist üblich, zwischen ausgelöster und nichtausgelöster —> Statistik zu unterscheiden. Träger der speziell für statistische Arbeiten aus der allgemeinen Staatsverwaltung ausgelösten Statistik sind die —> Statistischen Ämter, d.h. das —> Statistische Bundesamt, die - » Statistischen Landesämter sowie die - > kommunalstatistischen Ämter. Die nichtausgelöste Statistik (auch Ressortstatistik) wird getragen von statistischen Abteilungen der obersten und oberen Bundesbehörden, die ihrerseits primär nicht für statistische Arbeiten zuständig sind, wie z.B. die Bundesministerien, die Deutsche Bundesbank, das Bundesaufsichtsamt für das Versicherungswesen, die —> Bundesanstalt für Arbeit, die Bundesanstalt für Straßenwesen, das Kraftfahrtbundesamt, das Bundeskriminalamt und das Bundesamt für Wirtschaft. (2) Die a.S.d.BRD ist gekennzeichnet durch das Prinzip der Legalisierung, durch die fachliche Zentralisation und regionale Dezentralisation. Das Prinzip der Legalisierung besagt, daß ftir jede amtliche Erhebung eine Rechtsgrundlage vorhanden sein muß: entweder ein Gesetz oder eine Rechtsverordnung des Bundes oder eine EG-Verordnung.

A

14

Fachliche Zentralisation bedeutet, daß für die Erfüllung amtlicher statistischer Aufgaben Fachbehörden, nämlich die Statistischen Ämter, zuständig sind. Zentrale Fachbehörde ist das Statistische Bundesamt. Es ist vor allem zuständig für die Statistik für Bundeszwecke (—> Bundesstatistik). Durch die fachliche Zentralisation können Rationalisierungseffekte genutzt, Doppelarbeiten und unnötige Belastungen der Befragten vermieden, Informationswünsche abgestimmt, Statistiken koordiniert, durchzuführende Erhebungen methodisch und technisch vereinheitlicht sowie der Aufbau eines - » statistischen Informationssystems des Bundes erleichtert werden. Das Prinzip der fachlichen Zentralisation wird durchbrochen von der nichtausgelösten (Ressort-) Statistik. Entsprechend dem föderativen Aufbau der Bundesrepublik Deutschland ist die amtliche Statistik überwiegend regional dezentralisiert. Erhebung und Aufbereitung von amtlichen Statistiken, d.h. von Bundes-, insbesondere aber von Landesstatistiken, obliegen i.a. den Statistischen Landesämtern (z.T. in Zusammenarbeit mit den kommunalstatistischen Ämtern). Ausnahmen von diesem Prinzip sind u.a. die Außenhandelsstatistik, die Großhandelsstatistik, die Kostenstrukturerhebungen und die Einkommens- und Verbrauchsstichproben. (3) Für die a.S.d.BRD gelten die Grundsätze der Neutralität, der Objektivität und der wissenschaftlichen Unabhängigkeit. Sie unterscheidet sich von der —> nichtamtlichen (auch privaten) Statistik v.a. dadurch, daß sie im Interesse der Zuverlässigkeit und Objektivität der Ergebnisse die Auskunft von den Befragten erzwingen kann, wenn eine

Auskunftspflicht durch Rechtsvorschrift ausdrück-

lich festgelegt ist. Die —> Geheimhaltung von Einzelangaben über persönliche und sachliche Verhältnisse ist gewährleistet. Im Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur

Volkszählung vom 15.12.1983

heißt es u.a.: "Die Statistik (gemeint ist die amtliche Statistik, d. Verf.) hat erhebliche Bedeutung fiir eine staatliche Politik, die den Prinzipien und Richtlinien des Grundgesetzes verpflichtet ist. Wenn die ökonomische und soziale Entwicklung nicht als unabänderliches Schicksal hingenommen, sondern als permanente Aufgabe verstanden werden soll, bedarf es einer umfassenden, kontinuierlichen sowie laufend aktualisierten Information über die wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Zusammenhänge. Erst die Kenntnis der relevanten Daten und die Möglichkeit, die durch sie vermittelten Informationen mit Hilfe der Chancen, die eine

15

A

automatische Datenverarbeitung bietet, fiir die Statistik zu nutzen, schafft die für eine am Sozialstaatsprinzip orientierte staatliche Politik unentbehrliche Handlungsgrundlage." (4) Die a.S.d.BRD setzt sich zusammen aus —> Bundesstatistik, Landesstatistik und Kommunalstatistik. Der überwiegende Teil ist Bundesstatistik, d.h. Statistik für Bundeszwecke. Daher werden "amtliche Statistik" und "Bundesstatistik" häufig synonym verwendet. —> nichtamtliche Statistik, —> Bundesstatistik, - » Bereiche der Bundesstatistik, —> Veröffentlichungen der amtlichen Statistik Amtspflegschaft (syn. Pflegschaft) Ausübung einer Pflegschaft durch das Jugendamt. Die A. erstreckt sich nur auf die Wahrnehmung bestimmter Angelegenheiten und ist damit weniger umfassend als die —» Amtsvormundschaft. Bei der A. wird in den alten Bundesländern zwischen der gesetzlichen und der bestellten A. unterschieden; in den neuen Bundesländern gibt es nur bestellte A. Die gesetzliche A. tritt automatisch ein, sobald bestimmte Gesetzestatbestände erfüllt sind. Dazu gehört beispielsweise die —» Geburt eines nichtehelichen —» Kindes einer volljährigen Mutter. Die bestellte A. setzt eine Anordnung durch ein Vonniindschaftsgericht voraus. A. sind Bestandteil der —> Jugendhilfe. —> Jugendhilfestatistik Amtsvormundschaft (syn. Vormundschaft) Ausübung der Vormundschaft über Minderjährige durch das Jugendamt, wenn die leiblichen Eltern gestorben sind, ihnen das elterliche Sorgerecht entzogen worden ist (Sorgerechtsentziehung) oder sie das elterliche Sorgerecht nicht mehr ausüben wollen (Adoptionsfreigabe, —> Adoption). Auch —» Kinder minderjähriger nichtehelicher Mütter unterliegen der A. A. aufgrund von Sorgerechtsentziehung werden als bestellte, A. aufgrund von Adoptionsfreigabe und im Fall von Kindern minderjähriger nichtehelicher Mütter als gesetzliche A. bezeichnet. A. ist Bestandteil der —> Jugendhilfe und weitergehend als —» Amtspflegschaft. —> Jugendhilfestatistik

A

16

Angestellte Nicht beamtete Gehaltsempfänger, die überwiegend eine kaufmännische, bürobzw. verwaltungsmäßige höhere technische oder überwiegend leitende oder sonstige gehobene Tätigkeit ausüben. Für die Zuordnung zu den A. ist - j e nach —> Erhebung - entweder die Art der ausgeübten Tätigkeit bzw. die Vereinbarung im Arbeitsvertrag ( - » Volks- und Berufszählung, - > Mikrozensus) oder die Beitragspflicht zur Angestelltenrentenversicherung ( - » gesetzliche Rentenversicherung) maßgebend. angewandte Forschung —» FuE Anspruchseinbürgerungen —> Einbürgeningen Anstalt Private oder öffentliche Einrichtung, die einem bestimmten sozialen, religiösen oder wirtschaftlichen Zweck dient und in der Insassen und/oder Personal ständig gemeinschaftlich wohnen. Zu den A. gehören z.B. Altenheime, - » Krankenhäuser, Kinderheime, Strafanstalten, Kasernen und Klöster. Anstaltsbevölkerung (syn. Bevölkerung in Anstalten) Personen, die als Insassen oder Personal in einer —> Anstalt wohnen, in der Anstalt behördlich oder polizeilich gemeldet sind und dort keinen eigenen Privathaushalt ( - » Haushalt) führen. Anstaltshaushalt —» Haushalt Anteil (syn. —» Gliederungszahl) Arbeiter Lohnempfänger. Für die Zuordnung zu den A. ist - j e nach - » Erhebung - entweder die Art der ausgeübten Tätigkeit bzw. die Vereinbarung im Arbeitsvertrag (-> Volkszählung, —> Mikrozensus) oder die Beitragspflicht zur Arbeiterrentenversicherung

gesetzliche Rentenversicherung) maßgebend. Zu den A. zählen

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A

Facharbeiter, Gesellen, angelernte/ungelernte A., Hilfsarbeiter, in manchen Erhebungen auch der Sozialversicherungspflicht unterliegende —» Heimarbeiter, gewerbliche - > Auszubildende, Saisonarbeiter sowie - » mithelfende Familienangehörige, die in der Arbeiterrentenversicherung pflichtversichert sind. Arbeitnehmer A. sind Personen, die aufgrund privatrechtlicher Verträge zur Arbeit in den Diensten anderer i.S. der §§ 611-630 B G B verpflichtet sind. Zu den A. zählen —» Arbeiter,

Angestellte und —> Auszubildende. Keine A. sind die in einem öf-

fentlich-rechtlichen Dienstverhältnis stehenden —» Beamten, Richter und Soldaten. In der —> amtlichen Statistik der Bundesrepublik Deutschland gibt es keine einheitliche Definition des A. Häufig wird A. als Sammelbegriff für —> Angestellte, —> Arbeiter, —> Auszubildende und auch —> Beamte verwendet. Unterliegen die A. der Sozialversicherungspflicht, werden sie als sozialversicherungspflichtig beschäftigte A. bezeichnet. Die sozialversicherungspflichtig beschäftigten A. werden sekundärstatistisch (—> Erhebung) durch die —> Bundesanstalt für Arbeit im Rahmen der - > Beschäftigtenstatistik erfaßt. —» Arbeitsmarktstatistik Anmerkung: Die Begriffe "Arbeitnehmer" und —> "Beschäftigte" werden in der Praxis weitgehend synonym verwendet.

Arbeitsbeschaffungsmaßnahme A. sind staatliche Maßnahmen zur (Wieder-) Eingliederung von —» Arbeitslosen in das Erwerbsleben. Nach dem Arbeitsförderungsgesetz (AFG) können zur Schaffung von Arbeitsplätzen bestimmte Arbeiten, die im öffentlichen Interesse liegen, gefördert werden, wenn zur Durchführung der Arbeiten Arbeitslose herangezogen werden. Hierzu erhalten die Träger der Maßnahmen (Arbeitgeber) Zuschüsse zum Arbeitsentgelt für die - » Arbeitnehmer, die vom Arbeitsamt zugewiesen wurden, aber auch Zinszuschüsse oder Darlehen von der —> Bundesanstalt für Arbeit. Die Förderung ist auf Arbeiten beschränkt, die sonst nicht, nicht in demselben Umfang oder erst zu einem späteren Zeitpunkt durchgeführt würden. Sie muß nach Lage und Entwicklung des Arbeitsmarkts zweckmäßig erscheinen. A. sind somit nicht in Arbeitsamtsbezirken möglich, in denen die Be-

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A

schäftigungslage im Vergleich zum Bundesdurchschnitt gut ist. Arbeiten, die unverzüglich durchgeführt werden müssen, können nicht gefördert werden. Arbeitsförderung Mit A. werden vielfältige arbeitsmarktpolitische Maßnahmen des Staates bezeichnet, die i.d.R. von der —» Bundesanstalt für Arbeit koordiniert und durchgeführt und durch die Beiträge zur - > Arbeitslosenversicherung oder durch Bundesmittel finanziert werden. Wesentliche Maßnahmen sind: •

Berufsberatung,



Arbeitsvermittlung,



Förderung der beruflichen Bildung,



Gewährung von berufsfördernden Leistungen zur Rehabilitation,



Maßnahmen zur Erhaltung und Schaffung von Arbeitsplätzen (—» Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen),



Leistungen bei —> Arbeitslosigkeit (—> Arbeitslosengeld, —> Arbeitslosenhil-

fe), • •

—> Kurzarbeitergeld Leistungen bei Zahlungsunfähigkeit des Arbeitgebers (Konkursausfallgeld) und



Leistungen zur Eingliederung von —> Aussiedlern.

Statistische Informationen über diese Maßnahmen werden in den —> Arbeitsmarktstatistiken der - » Bundesanstalt für Arbeit ausgewiesen. Arbeitskräftegesamtrechnung (syn. A G R ) Mit der vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der - » Bundesanstalt für Arbeit entwickelten A. wird versucht, ein möglichst umfassendes Bild der —» Bestands- und insbesondere der - » Bewegungsmassen auf dem Arbeitsmarkt der Bundesrepublik Deutschland zu geben. Die A. verknüpft Bestands- und Bewegungsdaten der wichtigsten Arbeitsmarkt-Aggregate zu einem umfassenden, konsistenten und differenzierten Abbild der tatsächlichen Vorgänge am Arbeitsmarkt. Ausgangspunkt der A. ist ein den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen und

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A

der —> Bildungsgesamtrechnung vergleichbares Kontensystem von Statusarten. Auf der höchsten Ebene werden zehn (disjunkte) Statusarten unterschieden: •

—> Erwerbstätige (ohne Auszubildende);



—> Auszubildende;



registrierte —» Arbeitslose;



- > Stille Reserve;



—» Kinder vor Schuleintritt;



Schüler und Studenten;



Teilnehmer an beruflichen Vollzeitfortbildungsmaßnahmen;



Erwerbsunfähige;



Ruheständler;



Übrige Nichterwerbspersonen (-> Erwerbspersonen).

Für die Zeit seit 1970 zeigt die A. jährlich für j e d e dieser Statusarten den Anfangsbestand, sämtliche Zugänge aus anderen Statusarten, alle Abgänge auf die übrigen Konten sowie den Jahresendbestand. Dabei wird nach dem Geschlecht, nach der —» Stellung im Beruf sowie nach —> Deutschen und —> Ausländem differenziert. Bei den —> Beständen und den Zu- und Abgängen werden allerdings "Fälle", nicht Personen gezählt, so daß die von einem Statuswechsel mehrfach Betroffenen auch mehrfach gezählt werden. Das ist vor allem bei Übergängen zwischen registrierten Arbeitslosen und Erwerbstätigen von Bedeutung. Die Dauer des des Verbleibs in der (neuen) Statusart nach einem Statuswechsel kann derzeit nicht erfaßt werden. Für die Beurteilung der Arbeitsmarktlage sind vor allem die Übergänge zwischen den Statusarten "Schüler und Studenten", "Erwerbstätige", "Registrierte Arbeitslose" und "Stille Reserve" von Bedeutung. Die Aufstellung der A. ist derzeit noch schwierig, weil zuverlässige Daten für die Bewegungen zwischen den Statusarten nur teilweise verfügbar sind. Arbeitskräftekonzept —> Erwerbstätigkeit

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A

Arbeitskräftepotential (syn. Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter, Bevölkerung im arbeitsfähigen Alter) Das A. umfaßt alle Personen einer - » Bevölkerung in dem - > Alter, in dem —> Erwerbstätigkeit aufgrund rechtlicher Vorschriften erlaubt bzw. üblich ist. I.d.R. werden die Altersgrenzen mit 15 und 65 Jahren festgelegt. Das A. ist dann definiert als Summe aller Personen einer Bevölkerung zwischen 15 und 65 Jahren. Dabei wird nicht berücksichtigt, ob diese Personen arbeitsfähig sind oder nicht. Mit dem A. wird somit eine Art Obergrenze für die Anzahl der —> Erwerbspersonen einer Bevölkerung angegeben. Anmerkung: D a s A. darf nicht mit dem —> Erwerbspersonenpotential verwechselt werden.

Arbeitslose (syn. registrierte Arbeitslose) Der in der Praxis bedeutendste Indikator zur Erfassung der Unterauslastung des Produktionsfaktors Arbeit bzw. des Ungleichgewichts auf dem Arbeitsmarkt ist die Anzahl der A. Nach der —» Arbeitsmarktstatistik der - » Bundesanstalt für Arbeit, deren Rechtsgrundlage § 6 Arbeitsförderungsgesetz (AFG) ist, muß eine Person in der Bundesrepublik Deutschland folgende Eigenschaften erfüllen, um als A. registriert zu werden: •

sie muß sich beim Arbeitsamt als arbeitslos melden, um in ein Arbeitsverhältnis als - > Arbeitnehmer oder in Heimarbeit vermittelt zu werden; dabei darf die gesuchte Beschäftigung nicht auf einen bestimmten Betrieb (—> Unternehmen) oder nur auf Heimarbeit beschränkt sein;



sie muß älter als 15, aber jünger als 65 Jahre sein;



sie darf nicht arbeitsunfähig erkrankt sein;



sie muß eine ->• Erwerbstätigkeit auf Dauer suchen, d.h. für einen Zeitraum von länger als drei Monaten und für mindestens 18 Stunden j e Woche;



sie darf nicht oder nur kurzfristig (höchstens drei Monate) bzw. nur geringfügig (weniger als 18 Stunden pro Woche) erwerbstätig sein;



sie muß zur Arbeitsaufnahme im In- und Ausland sofort zur Verfugung stehen und für das Arbeitsamt jederzeit erreichbar sein.

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Mit Hilfe dieser Kriterien kann für j e d e Person angegeben werden, ob sie zu den (registrierten) A. gehört oder nicht. Demnach zählen zu den A. - stets unter der Voraussetzung, daß die oben angegebenen Kriterien erfüllt sind - beispielsweise •

die Teilnehmer an Teilzeit- oder Fernunterricht, wenn sie vor Beginn des Unterrichts arbeitslos waren oder während des Unterrichts arbeitslos werden;



Hausfrauen, die z.B. nach längerer beruflicher Inaktivität über das Arbeitsamt eine Beschäftigung suchen;



—> Selbständige und - > mithelfende Familienangehörige, die ihre bisherige Tätigkeit aufgegeben haben und über das Arbeitsamt eine neue Beschäftigung suchen;



Teilzeitarbeitssuchende, allerdings nur dann, wenn eine Vollzeitarbeit nicht zumutbar ist wie beispielsweise im Fall alleinerziehender Mütter mit schulpflichtigen - > Kindern;



Personen, die sich lediglich zur Aufrechterhaltung sozialer Ansprüche z.B. aus der Kranken- oder Sozialversicherung arbeitslos melden, ohne wirklich an der Aufnahme einer Tätigkeit interessiert zu sein.

Entsprechend zählen folgende Personen nicht zu den A., selbst wenn sie eine Tätigkeit über das Arbeitsamt suchen (in diesem Fall gelten sie als nichtarbeitslose —> Arbeitssuchende): •

-»Kurzarbeiter;



Streikende und Ausgesperrte;



Bezieher von Erwerbsunfähigkeitsrenten sowie Ruhegehaltsempfänger;



vorübergehend Erkrankte;



Personen mit mehreren kurzfristigen Beschäftigungen, sofern diese insgesamt mindestens 18 Stunden wöchentlich ausgeübt werden;



Personen, die an (ganztägigen) staatlich geförderten Fortbildungs-, Umschulungs- oder

Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen teilnehmen, solange diese

Maßnahmen andauern; •

Personen auf der Suche nach einem betrieblichen Ausbildungsplatz;

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A •

Schüler oder Studenten, die einen Ferienjob suchen;



Teilnehmer an Vollzeitunterricht, unabhängig davon, ob sie vorher arbeitslos waren oder nicht.

Die Anzahl der (registrierten) A. wird sekundärstatistisch (—> Erhebung) durch Auswertung der Karteien der Arbeitsämter von der Bundesanstalt für Arbeit erfaßt und monatlich ausgewiesen. Diese Form der Erhebung ermöglicht eine vollständige Erfassung aller als arbeitslos registrierten Personen, ihre detaillierte Aufgliederung nach einer Vielzahl von - » Strukturmerkmalen wie z.B. —> Alter, Geschlecht, —» Staatsangehörigkeit, —>• Beruf, Qualifikation oder Dauer und - » Häufigkeit der - > Arbeitslosigkeit sowie Aussagen über Zu- und Abgänge ( - » Bewegungsmassen), ebenfalls gegliedert nach bestimmten Strukturmerkmalen. A n m e r k u n g : Ein Teil der Strukturinformationen wird nur halbjährlich oder jährlich a u s g e w i e sen.

Die Anzahl der A. ist nur bedingt geeignet, die Arbeitslosigkeit zu erfassen. Sie enthält einerseits Personen, die, obwohl als arbeitslos registriert, dem Arbeitsmarkt tatsächlich nicht zur Verfügung stehen (Arbeitsunwillige und Personen, die sich als arbeitslos registrieren lassen, um soziale Ansprüche nicht zu verlieren), so daß die Arbeitslosigkeit überschätzt wird. Andererseits enthält die Anzahl der A. j e n e Personen nicht, die zwar eine Tätigkeit suchen, sich jedoch nicht beim Arbeitsamt registrieren lassen, was zu einer Unterschätzung der Arbeitslosigkeit führt. Die Anzahl der A. hängt somit u.a. von den Bestimmungen des Arbeitsförderungsgesetzes und der Wertschätzung der Institution "Arbeitsamt" der von Arbeitslosigkeit betroffenen Personen ab. Zwischen der Entwicklung der Arbeitslosigkeit und der Entwicklung der Anzahl der A. besteht kein eindeutiger Zusammenhang. Es ist grundsätzlich möglich, daß die Anzahl der A. zunimmt, obwohl die Arbeitslosigkeit sinkt, und umgekehrt (siehe hierzu auch —> Erwerbspersonenpotential und - > Stille Reserve). Die Anzahl der A. darf nicht mit der Anzahl der —>• Erwerbslosen verwechselt werden. Der Definition beider Begriffe liegen unterschiedliche Konzepte zugrunde. Sie werden auch mit Hilfe unterschiedlicher Erhebungen erfaßt. Beide Konzepte führen in der Praxis nie zu identischen Anzahlen jener Personen, die eine Tätigkeit suchen.

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Arbeitslosengeld Das A. ist eine der Leistungen der - » Arbeitslosenversicherung. Sie wird Personen gewährt, die arbeitslos (-> Arbeitslosigkeit) sind, der Arbeitsvermittlung zur Verfugung stehen, die Anwartschaftszeit von grundsätzlich einem Jahr erfüllen, sich beim Arbeitsamt als arbeitslos melden und Antrag auf A. stellen (vgl. § 100 Arbeitsförderungsgesetz (AFG)). Sind diese Bedingungen erfüllt, erhalten die Berechtigten grundsätzlich für wenigstens 156 Tage A. Diese Zeitspanne kann sich in Abhängigkeit vom —> Alter und der Länge der Beitragszahlung zur Arbeitslosenversicherung auf bis zu 832 Tage erhöhen (§ 106 AFG). Die Höhe des A. richtet sich nach dem - » Familienstand und der Anzahl der —> Kinder der Berechtigten (vgl. § 111 AFG). A. wird von der —> Bundesanstalt für Arbeit gewährt. Statistiken über die Höhe und Struktur der Leistungen ebenso wie über die Empfänger werden sekundärstatistisch (—> Erhebung) aus den Verwaltungsunterlagen der Bundesanstalt für Arbeit abgeleitet. Entsprechende Informationen z.B. über die Anzahl der Leistungsempfanger, die Anzahl der Neu- und Wiederbewilligungsanträge oder die Anzahl der Personen mit Sperrzeiten werden in den - » Arbeitsmarktstatistiken der Bundesanstalt für Arbeit, insbesondere den monatlichen Amtlichen Nachrichten der Bundesanstalt für Arbeit veröffentlicht.

Arbeitsförderung

A n m e r k u n g : A. ist nicht mit —> Arbeitslosenhilfe zu verwechseln.

Arbeitslosenhilfe Das A. ist eine der Leistungen der - » Arbeitslosenversicherung. Sie wird Personen gewährt, die arbeitslos (—» Arbeitslosigkeit) sind, der Arbeitsvermittlung zur Verfügung stehen, sich beim Arbeitsamt als arbeitslos melden und Antrag auf A. stellen. Weiterhin ist Bedingung, daß die Antragsteller keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld haben, d.h. A. wird (erst) gewährt, wenn kein Arbeitslosengeld (mehr) gezahlt werden kann, und wenn die Antragsteller bedürftig sind (vgl. § 134 Arbeitsförderungsgesetz (AFG)). Diese letzte Bedingung ist erfüllt, wenn die Antragsteller keine andere Möglichkeit mehr haben, um für sich, ihre Ehegatten und ihre —> Kinder den Lebensunterhalt zu bestreiten (vgl. § 137 AFG). Bei der Feststellung der Bedürftigkeit werden Einkommen und Vermögen der Antragsteller berücksichtigt. Die Höhe des A. richtet sich ebenso wie die Höhe des Arbeits-

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losengeldes nach dem —» Familienstand und der Anzahl der Kinder der Berechtigten, ist aber niedriger als das Arbeitslosengeld. A. wird von der

Bundesanstalt für Arbeit gewährt. Statistiken über die Höhe

und Struktur der Leistungen ebenso wie über die Empfanger werden sekundärstatistisch (—> Erhebung) aus den Verwaltungsunterlagen der Bundesanstalt für Arbeit abgeleitet. Entsprechende Informationen z.B. über die Anzahl der Leistungsempfanger, die Anzahl der Neu- und Wiederbewilligiingsanträge oder die Anzahl der Personen mit Sperrzeiten werden in den —> Arbeitsmarktstatistiken der —> Bundesanstalt für Arbeit, insbesondere den monatlichen Amtlichen Nachrichten der Bundesanstalt für Arbeit veröffentlicht. —> Arbeitsförderung Arbeitslosenquote In der Bundesrepublik Deutschland gilt die A. als einer der wichtigsten Indikatoren zur Beschreibung der wirtschaftlichen Situation. Die —» Bundesanstalt für Arbeit, die die A. berechnet und veröffentlicht, unterscheidet zwei Definitionen der A. Die A. mit der wesentlich längeren Tradition ist definiert als Quotient aus der Anzahl der registrierten —» Arbeitslosen zu einem bestimmten Zeitpunkt (-> Bestand am Monatsende) und der Anzahl der abhängigen zivilen —> Erwerbspersonen zu einem bestimmten Zeitpunkt, üblicherweise multipliziert mit 100. Die abhängigen zivilen Erwerbspersonen umfassen alle —> Erwerbstätigen mit Ausnahme der —» Selbständigen, der —» mithelfenden Familienangehörigen und der Soldaten (also die sozialversicherungspflichtig —» Beschäftigten einschließlich der - » Auszubildenden, die geringfügig Beschäftigten und die - » Beamten) sowie die Arbeitslosen. Bei der zweiten Definition werden im Nenner alle zivilen Erwerbspersonen berücksichtigt, also auch die Selbständigen und die mithelfenden Familienangehörigen. Diese Definition hat den Vorteil, daß ihr Nenner zusätzliche Personengruppen enthält, die durchaus dem Risiko der Arbeitslosigkeit ausgesetzt sind. Damit werden zumindest einige Schwankungen der A. ausgeschlossen, die nicht auf Veränderungen der Arbeitslosigkeit als dem eigentlich interessierenden Phänomen zurückzuführen sind.. Beispielsweise steigt unter sonst gleichen Bedinungen der Wert der ersten A., wenn sich abhängig Beschäftigte selbständig machen. Der Wert der zweiten A. bleibt von dieser Veränderung unberührt. Die zweite Defini-

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tion entspricht eher internationalen Konventionen und führt grundsätzlich zu niedrigeren Werteil der A. als die erste Definition. Mit Hilfe der A. kann die Arbeitslosigkeit nur bedingt gemessen werden, weil letztere durch die Anzahl der (registrierten) Arbeitslosen erfaßt wird. Wesentliche Personengruppen wie die (aktive) —» Stille Reserve sind in dieser Anzahl nicht enthalten, obwohl sie eine Tätigkeit suchen. Die Folge ist, d a ß die A. steigt, wenn sich z.B. Personen der stillen Reserve beim Arbeitsamt als arbeitslos melden vorausgesetzt, alle anderen Kriterien, die der Definition der Arbeitslosen zugrundeliegen, sind erfüllt. Durch diesen Anstieg wird der Eindruck einer zunehmenden Arbeitslosigkeit vermittelt, obwohl die Anzahl der Personen, die eine Beschäftigung mit oder ohne Hilfe des Arbeitsamts suchen, gleichgeblieben ist. Andererseits umfaßt die Anzahl der Arbeitslosen auch Personen, die dem Arbeitsmarkt tatsächlich nicht zur Verfügung stehen (z.B. Arbeitsunwillige). Probleme ergeben sich auch aus der Abgrenzung des Nenners. Er enthält auch die Beamten, die dem Risiko der Arbeitslosigkeit nicht ausgesetzt sind. Außerdem sind Arbeitslose, die vorübergehend geringfügige Tätigkeiten ausüben, im Zähler und im Nenner der A. gleichermaßen enthalten. Ein weiterer Mangel der A. liegt schließlich darin, daß ihre Komponenten, die Anzahl der Arbeitslosen einerseits und die Anzahl der (abhängigen) Erwerbstätigen andererseits, aus verschiedenen Erhebungen stammen und daher nicht direkt miteinander vergleichbar sind. Die Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten wird z.B. durch Auszählung der Beschäftigtenstatistik zu einem bestimmten Stichtag ermittelt, die Anzahl der geringfügig Beschäftigten beruht auf Mikrozensusergebnissen. Aussagen über das Niveau der Arbeitslosigkeit sind mit Hilfe der A. also nur bedingt möglich. Wenn es gerechtfertigt ist anzunehmen, daß die oben beschriebenen Determinanten der A. über die Zeit hinweg relativ konstant sind, können Änderungen der Arbeitslosigkeit im Zeitablauf mit der A. recht gut erfaßt werden. Für internationale Vergleiche der Arbeitslosigkeit ist die A. nur mit Einschränkungen geeignet, weil die Anzahl der Arbeitslosen im Zähler der A. keine international gebräuchliche Definition der Anzahl derjenigen ist, die ohne Arbeit sind. (—> Erwerbslosenquote, —» EG-Erwerbslosenquote).

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Die A. in ihrer ersten Definition wird nicht nur insgesamt, sondern auch getrennt für verschiedene Personengruppen ausgewiesen. Differenziert wird u.a. nach dem Geschlecht, nach dem —> Alter und dem Arbeitsamtsbezirk. Arbeitslosenversicherung Nach den derzeit geltenden gesetzlichen Bestimmungen des Arbeitsförderungsgesetzes (AFG) sind alle als - » Arbeiter oder - > Angestellte gegen Entgelt Beschäftigten beitragspflichtig zur A. Dies gilt auch für —> Auszubildende, jugendliche —> Behinderte, die in Einrichtungen für Behinderte an berufsfördernden Maßnahmen teilnehmen, Jugendliche, die in Einrichtungen der - » Jugendhilfe für eine -> Erwerbstätigkeit befähigt werden sollen, außerdem für Personen, die wegen einer berufsfördemden - > Rehabilitationsmaßnahme Übergangsgeld (—> gesetzliche Unfallversicherung) beziehen, für Wehr- und Zivildienstleistende und unter bestimmten Bedingungen auch für Strafgefangene. Die Mittel der A. werden grundsätzlich für Zwecke der —» Arbeitsförderung wie beispielsweise —» Arbeitslosengeld oder —» Arbeitslosenhilfe verwendet. Informationen über die A. enthalten die - > Arbeitsmarktstatistiken der -> Bundesanstalt für Arbeit. Arbeitslosigkeit liegt v.a. dann vor, wenn auf dem Arbeitsmarkt das Arbeitsangebot zu den herrschenden Bedingungen größer ist als die Arbeitsnachfrage. In der —» amtlichen Statistik der Bundesrepublik Deutschland wird A. als (vorübergehende) unfreiwillige Nichtteilnahme einer Person am Erwerbsleben definiert. Diese Definition enthält sowohl die echte als auch die unechte (oder freiwillige) A. Echte A. ist gegeben, wenn arbeitswillige und arbeitsfähige Personen zwischen 15 und 65 Jahren keine Erwerbstätigkeit auf Dauer finden und beim Arbeitsamt als arbeitslos registriert sind. Unechte oder freiwillige A. bezieht sich auf Personen, die sich zwar beim Arbeitsamt als arbeitslos gemeldet haben, in Wirklichkeit aber nicht an der Aufnahme einer Tätigkeit interessiert sind. Hierzu gehören Arbeitsunwillige sowie Personen, die sich nur wegen der Wahrung sozialer Ansprüche beispielsweise aus der Sozialversicherung oder auf Fortzahlung des Kindergeldes arbeitslos melden.

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Neben diesen zumindest grundsätzlich meßbaren Formen von A. existiert zusätzlich die sogenannte versteckte A. Sie äußert sich darin, daß sich Personen, die grundsätzlich an der Aufnahme einer Tätigkeit interessiert sind, nicht (mehr) als arbeitslos melden, sondern stattdessen beispielsweise ihre Ausbildung verlängern (z.B. A u f r a h m e eines Zusatzstudiums), vorzeitig in den Ruhestand gehen oder als Ausländer in ihre Heimat zurückkehren. Empfehlungen zur international einheitlichen Definition der A. bzw. der Erwerbslosigkeit stammen vom Internationalen Arbeitsamt (ILO). Danach zählen zu den —> Arbeitslosen bzw. —> Erwerbslosen (unemployed persons) alle Personen ab einem bestimmten Alter (i.a. nach dem Ende der allgemeinen Schulpflicht), die in der Berichtswoche (—> Berichtswochenkonzept) der jeweiligen —» Erhebung •

ohne Arbeit sind, d.h. weder eine selbständige noch eine abhängige Beschäftigung ausüben (Nichterwerbstätigkeit);



zur Aufnahme einer angebotenen Beschäftigung in der Berichtswoche oder in den folgenden zwei Wochen bereit sind (Verfügbarkeit);



in den letzten vier Wochen vor der Berichtswoche - mit oder ohne Einschaltung privater oder staatlicher Arbeitsvennittler - eine entsprechende Beschäftigung suchten (Aktivsuche).

Bei der Erfassung der Arbeits- bzw. Erwerbslosigkeit in der amtlichen Statistik der Bundesrepublik Deutschland gibt es erhebliche Abweichungen von der Definition

der "unemployed person". Diese Abweichungen fuhren einerseits zur

Erfassung der Arbeitslosen, andererseits zur Erfassung der Erwerbslosen (der —» EG-Erwerbslosen). Arbeitsmarktstatistik Die A. der - > Bundesanstalt ftir Arbeit beruht - wie auch die —> Beschäftigtenstatistik - auf § 6 Arbeitsförderungsgesetz (AFG). Sie ist eine Sekundärstatistik (—» Erhebung) und dient der Beschreibung aktueller Vorgänge auf dem Arbeitsmarkt der Bundesrepublik Deutschland. A. ist Oberbegriff ftir die folgenden laufenden —> Statistiken: •

Statistiken der —> Arbeitsvermittlung (Nachweis von: —> Arbeitslosen, —> offenen Stellen, Vermittlungen);

A •

28 Statistiken der Berufsberatung (Nachweis von: Schulentlassenen, Berufsausbildungsstellen u.a.);



Statistiken der beruflichen Förderung (Nachweis von: beruflicher Fortbildung und Umschulung, Rehabilitationen, Berufsausbildungsbeihilfen u.a.);



Statistiken der Leistungen bei —» Arbeitslosigkeit und zur Erhaltung und Schaffung von Arbeitsplätzen (Nachweis von: -> Kurzarbeitern, Empfangern von —> Arbeitslosengeld oder —» Arbeitslosenhilfe sowie - > Unterhaltsgeld u.a.);



Sonstige Statistiken (Nachweis von: Streiks und Aussperrungen, Kindergeldzahlungen, —» Heimarbeitern u.a.).

Die A. werden von der Arbeitsverwaltung erstellt. Sie beruhen auf Auszählungen der Arbeitsämter. Die Ergebnisse werden monatlich in den Amtlichen Nachrichten der Bundesanstalt für Arbeit veröffentlicht. Die wichtigsten Ergebnisse enthält das Statistische Jahrbuch des - » Statistischen Bundesamts. Methodische Erläuterungen sowie fachlich und regional tiefer gegliederte Ergebnisse werden in der —> Fachserie 1 "Bevölkerung und Erwerbstätigkeit" veröffentlicht. Arbeitsstätte Als A. gilt j e d e örtliche Einheit (ein Gnindstück oder eine abgegrenzte Räumlichkeit), in der eine oder mehrere Personen unter einheitlicher Leitung regelmäßig erwerbstätig sind. Es ist dabei unerheblich, ob die Erwerbstätigkeit haupt- oder nebenberuflich oder als Teil- oder Vollzeitbeschäftigung ausgeübt wird.

Un-

ternehmen Arbeitsstättenzählung In der Bundesrepublik Deutschland werden A. nur in größeren Zeitabständen (bisher 1950, 1961, 1970, zuletzt am 25.5.1987) und jeweils in Verbindung mit einer - > Volkszählung durchgeführt. (1) Erhebungseinheiten (—> Merkmalsträger) der A. vom 25.5.1987 sind nichtlandwirtschaftliche —» Arbeitsstätten und - > Unternehmen. Die A. erstreckt sich somit auf alle Arbeitsstätten der Produktion, des Handels und Verkehrs, der Banken und Versicherungen, des Gastgewerbes, der Reinigung

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und Körperpflege, der Wissenschaft, Bildung, Kultur und Publizistik, des Gesundheitswesens, der Rechts- und Wirtschaftsberatung, der Kirchen, Verbände, sonstiger Organisationen ohne Erwerbszweck, der Behörden und der Sozialversicherung. Arbeitsstätten im Bereich der Land- und Forstwirtschaft sowie der Binnenfischerei werden bei der A. erfaßt, sofern sie bei der Besteuerung (Gewerbe-, Umsatz- und Einkommensteuer) als Gewerbebetrieb gelten. Die A. erstreckt sich nicht auf Vertretungen ausländischer Staaten sowie auf inter- und supranationale Organisationen. Die Arbeitsstätten der Bundeswehr und der ausländischen Stationieningsstreitkräfte gehören nur bezüglich ihres zivilen Personals in den Erhebungsbereich der A. (2) Bei der A. werden insbesondere die folgenden • •

Erhebungsmerkmale erfaßt:

Gemeinde; Träger bei Anstalten oder Einrichtungen von Behörden, der Sozialversicherung, der Kirchen, Verbände und sonstigen Organisationen;



Angaben über die wirtschaftliche Tätigkeit und für die Zuordnung zu den Wirtschaftszweigen;

• •

Eröffiiungsjahr; Neuerrichtung oder Standortverlagerung innerhalb der Gemeinde oder aus einer anderen Gemeinde nach 1980;



Niederlassungsart;



jeweils nach dem Geschlecht: Zahl der tätigen Personen nach Stellung im Betrieb;



Anzahl der Teilzeitbeschäftigten sowie Zahl der ausländischen Arbeitnehmer; Angaben über Zahlung und Summe der Bruttolöhne und -gehälter des vorhergehenden Kalenderjahres;



Rechtsform des Unternehmens.

(3) Auskunftspflichtig sind die Inhaber oder Leiter der Arbeitsstätten und Unternehmen. (4) Rechtsgrundlage der A. vom 25. Mai 1987 ist das Gesetz über eine Volks-, Berufs-, Gebäude-, Wolinungs- und Arbeitsstättenzählung vom 8. November

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1985 (Volkszählungsgesetz 1987) in Verbindung mit dem Gesetz über die Statistik für Bundeszwecke vom 14. März 1980 ( - » Bundesstatistikgesetz 1980). - > Volkszählung Arbeitsuchende Als A. werden alle Personen bezeichnet, die sich beim Arbeitsamt melden, um innerhalb der nächsten drei Monate in ein Arbeitsverhältnis als —> Arbeitnehmer oder —» Heimarbeiter vermittelt zu werden. Dabei ist es ohne Bedeutung, ob der A. arbeitslos ( - » Arbeitslosigkeit) oder (noch) beschäftigt ist, d.h. die Anzahl der A. kann größer als die Anzahl der —>• Arbeitslosen sein. Andererseits ist die Anzahl der A. eine allenfalls grobe untere Abschätzung der tatsächlich Arbeit suchenden Personen, weil sich nicht alle Personen, die Arbeit suchen, an das Arbeitsamt wenden. Die Anzahl der A. hängt damit u.a. von der Wertschätzung ab, die die an einer (neuen) Beschäftigung interessierten Personen der Arbeitsvermittlung durch das Arbeitsamt entgegen bringen. Je eher dem Arbeitsamt zugetraut wird, d a ß es adäquate Stellen vermitteln kann, umso höher wird unter sonst gleichen Bedingungen die Anzahl der A. sein. Daher kann beispielsweise aus einem Rückgang der Anzahl der A. nicht zwingend geschlossen werden, daß weniger Personen eine Arbeit suchen, sondern nur, daß weniger Personen eine Arbeit über das Arbeitsamt suchen. Arbeitsunfall —» gesetzliche Unfallversicherung Arbeitsvermittlung A. sind erfolgreich abgeschlossene Aktionen der Berufsberater der —> Bundesanstalt für Arbeit, bei denen - > Arbeitsuchenden ein Arbeitsverhältnis als —> Arbeitnehmer oder —» Heimarbeiter vermittelt wurde. Entscheidend ist dabei das Zustandekommen des Vertrags zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber bzw. Heimarbeiter und Auftraggeber, unabhängig von der tatsächlichen späteren Dauer des Arbeitsverhältnisses. Entsprechend der Definition der Arbeitsuchenden sind A. nicht auf die Vermittlung von —» Arbeitslosen beschränkt. A. beinhalten auch Vermittlungen von (noch) beschäftigten Arbeitsuchenden. Auch gibt es für die A. keine obere Altersgrenze.

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Fachvermittlungen sind spezielle A. durch Fachvermittlungsstellen der Arbeitsverwaltung. Derartige Fachvermittlungsstellen gibt es beispielsweise für KneippBademeister und Masseure, für Beschäftigungen bei Bühnen, Femsehen und Film, fiir Binnenschiffer oder fiir Führungskräfte. - » Arbeitsmarktstatistik Arealitätszahl —> Bevölkerungsdichte arithmetischer Mittelwert —» Mittel arithmetisches Mittel —» Mittel Art der Behinderung —» Schwerbehinderte Art der Fehlbildung - > Fehlbildung Arztdichte Anzahl der Ärzte j e 10.000 - > Einwohner. Die A. ist eine relativ grobe —» Maßzahl zur Charakterisierung des durchschnittlichen Versorgungsgrads der —> Bevölkerung mit ärztlichen Dienstleistungen. Sie sagt weder etwas aus über die Versorgungssituation einzelner Personen noch über das Angebot an speziellen ärztlichen Dienstleistungen. Asylant In der Umgangssprache verwendete Bezeichnung für - » Asylberechtigte und Asylbewerber. Asylberechtigte —> Ausländer, die vom Bundesamt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge oder von einem Gericht als politisch Verfolgte gemäß Art. 16 Abs. 2 G G rechtskräftig anerkannt worden sind. A. dürfen in der Bundesrepublik Deutschland arbeiten oder eine Ausbildung beginnen. Sie haben Anspruch auf eine Reihe von Leistungen wie z.B. —> Sozialhilfe, Leistungen nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz und nach dem Arbeitsförderungsgesetz. A. dürfen ihren Wohnort

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A

frei wählen und unterliegen keinen räumlichen Beschränkungen wie —» Asylbewerber. Asylbewerber —» Ausländer, die an der Grenze oder bei einer Ausländerbehörde Schutz als politisch

Verfolgte gemäß Art.

16 Abs. 2

Satz 2 GG beantragt

haben

(Asylantrag), solange bis über diesen Antrag rechtskräftig entschieden worden ist. A. werden nach einem bestimmten Schlüssel auf das Bundesgebiet verteilt. Sie genießen keine Freizügigkeit. A. können eine Arbeitserlaubnis erhalten, wenn die Situation auf dem Arbeitsmarkt dies zuläßt. Die Anzahl der A. schwankt in der Bundesrepublik Deutschland relativ stark, allein im Zeitraum von 1980 bis 1987 zwischen 108.000 (1980) und 20.000 (1983). 1990 wurden rd. 193.000 und 1994 rd. 127.000 A. gezählt.

Asylbewerberleistungsstatistik

Asylbewerber nach ausgewählten Herkunftsländern 1994 40000-. 35000•e (U 3oooo25000>>

- 0r v- o" > > l00 oi\ v/0 -^\ >^0 0os «M o\ o00 oms o00 Nv\ a0- N 0 \ 0 \ 0 \ 0 \ Jahr

In der Statistik der —> natürlichen Bevölkerungsbewegung werden -> Kinder, die innerhalb eines Zeitraums von bis zu sieben Tagen nach ihrer Geburt gestorben sind, unter "Gestorbene in den ersten sieben Lebenstagen" und Kinder, die vor

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G

Vollendung des ersten Lebensjahres gestorben sind, unter "Gestorbene im ersten Lebensjahr" nachgewiesen. Die vorstehende Abbildung zeigt die Entwicklung der Anzahl der G. in der Bundesrepublik Deutschland. Bei der Interpretation der Abbildung ist zu beachten, d a ß die Entwicklung der Anzahl der G. nicht mit der Entwicklung der —> Sterblichkeit gleichgesetzt werden darf. Die Anzahl der G. wird nicht nur von der (Entwicklung der) Sterblichkeit, sondern auch von einer Reihe weiterer Faktoren, insbesondere dem —» Altersaufbau einer —> Bevölkerung beeinflußt. Daher kann aus einer bestimmten Entwicklung der Anzahl der G. nicht direkt auf eine bestimmte Entwicklung der Sterblichkeit geschlossen werden und umgekehrt. Gesundheitsamt —» Öffentlicher Gesundheitsdienst Gesundheitsberichterstattung (GBE) Der Aufbau einer G B E in der Bundesrepublik Deutschland, die die politischen Entscheidungsträger, die Wissenschaft und die breite Öffentlichkeit umfassend und laufend v.a. über den Gesundheitszustand der —> Bevölkerung, gesundheitliche Risiken, über Standort und Entwicklungslinien der gesundheitlichen Versorgung u n d über die Kosten des Gesundheitswesens informiert, ist seit langem geplant. Aufgrund der Vorarbeiten einer Forschungsgruppe, die 1987 eingesetzt wurde, soll die G B E in drei Bereiche aufgeteilt werden: •

Erstellung einer Basisberichterstattung,



Anfertigung von Spezialberichten und



Einrichtung eines Informations- und Dokumentationszentrums

"Gesund-

heitsdaten". In der Basisberichterstattung soll regelmäßig über Themen und Zusammenhänge berichtet werden, die von allgemeinem Interesse und gleichzeitig für die Volksgesundheit oder die Volkswirtschaft bedeutsam sind. Für den Basisbericht sind etwa 80 Themen vorgesehen, die den Themenbereichen Soziodemographie, Gesundheitszustand der Bevölkerung, Ressourcen des Gesundheitswesens, Inanspruch-

164

G

nähme von Leistungen des Gesundheitswesens sowie Kosten und Finanzierung des Gesundheitswesens zugeordnet sind. Mit den Spezialberichten soll über Themenbereiche informiert werden, die von speziellem Interesse sind und/oder sich an spezielle Zielgruppen wenden. In einem Spezialbericht könnten z.B. die Zusammenhänge oder Wechselwirkungen zwischen Gesundheit und bestimmten gesellschaftlichen Einflüssen (z.B. Umwelt, Arbeitsleben, - » Arbeitslosigkeit) dargestellt werden. Das Informations- und Dokumentationszentrum "Gesundheitsdaten" ist vorerst als "Service-Einrichtung" für die an der Entstehung der G B E Beteiligten gedacht. Es soll darüber hinaus die Öffentlichkeit oder einzelne Nutzergaippen mit jenen gesundheitsrelevanten Daten versorgen, die weder im Basisbericht noch in den Spezialberichten enthalten sind. Unter der Federführung des - » Statistischen Bundesamts sollen in einem Forschungsprojekt Aufbau, Inhalte und Methoden der G B E im Detail erarbeitet werden. D a s Projekt wurde Ende 1992 begonnen und hat eine Laufzeit von 60 Monaten. Gesundheitsstatistik Die —» Erhebungen (Statistiken) im Bereich der G. beziehen sich auf •

den Gesundheitszustand der —» Bevölkerung (—• Statistik der meldepflichtigen Krankheiten, Statistik der —» gesetzlichen Rentenversicherung über Rentenzugänge wegen Bemfs- und Erwerbsunfähigkeit, -»• Todesursachenstatistik, —> Statistik der —> Schwangerschaftsabbrüche),



Aspekte der medizinischen Versorgung (—> Krankenhausstatistik, —» Statistik der Benife des Gesundheitswesens) und



die Ausgaben einschließlich ihrer Finanzierung (Statistiken der Ausgaben für Gesundheit, Krankenhausstatistik).

Einen Überblick über den gesamten Bereich des Gesundheitswesens bietet die jährlich erscheinende Reihe I "Ausgewählte Zahlen für das Gesundheitswesen" der - » Fachserie 12 "Gesundheitswesen" (Themenbereiche: Bevölkerung, meldepflichtige Krankheiten,

Schwangerschaftsabbrüche,

- » Todesursachen, —>

G

165

Berufe des Gesundheitswesens, —> Krankenhäuser und Fachübergreifende Statistiken). Zusammenfassende Übersichten enthält das Statistische Jahrbuch. In mehrjährigen Abständen werden vom Statistischen Bundesamt die Sonderbeiträge

S.2

"Ausgaben

(Ergebnisse d e s

für Gesundheit"

und

S.3

"Fragen

zur

Gesundheit"

Mikrozensus) veröffentlicht.

GINI-Koeffizient —> Konzentration Glättung Die Werte einer beobachteten Funktion, z.B. die geschätzten Sterbewahrscheinlichkeiten ( - » Sterbetafel) von Personen als Funktion des - » Alters, zeigen in ihrem Verlauf fast immer Unregelmäßigkeiten, denen keine wesentliche Bedeutung beigemessen wird. Mit G. wird das Verfahren bezeichnet, mit dem eine (i.a. funktional relativ einfach darstellbare) "glatte" Kurve möglichst gut an die beobachteten Werte angepaßt wird. Gliederungszahlen (syn. Quoten, Anteile) G. sind wie folgt definiert:

j=i k dabei sind die x j Teile der Summe X x j • j=l Teilgrößen werden also auf eine übergeordnete Gesamtgröße als gemeinsame Basis bezogen. G. werden auch in Prozent oder Promille ( g ; x 100 g; x 1.000) ausgewiesen. Grad d e r Behinderung (GdB) —> Behinderte, Schwerbehinderte

bzw.

G

166

G R E V I L L E - Methode Verfahren zur Schätzung bedingter Sterbewahrscheinlichkeiten ( - > Sterbetafel) für die Erstellung von Periodensterbetafeln auf der Basis altersspezifischer —> Sterberaten:

Hierbei bezeichnen A die Breite der Altersklassen (—> Alter), In den natürlichen Logarithmus, c eine Konstante, die aufgrund empirischer Erfahrungen zwischen 1,08 und 1,10 festgesetzt werden sollte. Mit ^ d x . t

ist die altersspezifische

Sterberate bezeichnet. Grundlagenforschung —» FuE Grundschulen —» allgemeinbildende Schulen gültige Stimmen Von - > Wählern - > abgegebene Stimmen (—> Europawahlstatistik) bzw. Erstund Zweitstimmen ( - » Bundestagswahlstatistik, —> Landtagswahlstatistik), aus denen unzweifelhaft zu ersehen ist, für welchen Wahlvorschlag sich der Wähler entschieden hat und deren Gültigkeit von einem Wahlvorstand festgestellt wurde, ungültige Stimmen Gymnasien —» allgemeinbildende Schulen

H

167

Die H. ist eine akademische Prüfung, die dem Nachweis der wissenschaftlichen Lehrbefahigung dient. Voraussetzung der H. ist die Promotion. Häufigkeit Die Anzahl N ; der —> Merkmalsträger mit der i-ten Merkmalsausprägung/dem iten Merkmalswert bzw. mit Merkmalswerten bzw. -ausprägungen der i-ten Klasse ( - » Klassierung), i = 1, 2, ..., k, heißt absolute H., der Anteil N ; / N = f- , heißt relative H.; dabei ist N der Umfang der zugehörigen —> Gesamtheit. Für —> Teilgesamtheiten und —> Stichproben ist entsprechend n j die absolute H. und n j / n = f j die relative H. Häufigkeitsdichte Der Quotient f x ( £ ) aus der relativen-> Häufigkeit f j und der Breite A ( x | ) der i-ten Klasse (—» Klassierung) eines metrischen —> Merkmals (X), i = 1, 2, ..., k, heißt H. Es gilt also: f x ( S ) = 7 ^ - > o , f u r *i A(xi)

£*?;

dabei ist x " die Unter- und x ° die Obergrenze der i-ten Klasse. Häufigkeitsverteilung Zuordnung von relativen bzw. absoluten —> Häufigkeiten zu den Merkmalsausprägungen bzw. Klassen ( - » Klassierung). Gebräuchliche Darstellungsformen sind Tabellen, - > Stabdiagramme und

Histogramme. H. werden häufig durch

—> Maßzahlen (z.B. - » Median, - » Mittel, —> Streuungsmaße) charakterisiert. Halbtagsmaßnahmen Im Rahmen der Statistik über Maßnahmen der —> Jugendarbeit ( - » Jugendhilfestatistik) gilt eine Maßnahme als H., wenn sie jeden Tag wenigstens drei, aber weniger als fünf Stunden dauert. H. werden nur dann berücksichtigt, wenn sie aus

H

168

mindestens drei Folgen bestehen, d.h. einmalige oder zweimalige Maßnahmen der Jugendarbeit mit einer (jeweiligen) Dauer zwischen drei und fünf Stunden zählen in der —> amtlichen Statistik der Bundesrepublik Deutschland nicht als Maßnahmen der Jugendarbeit. harmonisches Mittel —> Mittel Hauptschulen - » allgemeinbildende Schulen Haushalt (syn. Privathaushalt, privater Haushalt) Zusammenwohnende und eine wirtschaftliche Einheit bildende Personengemeinschaft sowie Personen, die allein wohnen und wirtschaften (z.B. Untermieter, wenn sie selbständig wirtschaften). Entscheidendes —> Merkmal ist das selbständige Wirtschaften des Haushaltsmitglieds. Zu einem H. können außer verwandten auch familienfremde Personen gehören. - » Anstalten gelten nicht als H., können aber H. (Privathaushalte) beherbergen. Anmerkung: In der —> Bevölkerungsstatistik wird H. zuweilen auch als Oberbegriff verwendet. Er umfaßt dann als Unterbegriffe die privaten H. im oben definierten Sinne und die Anstaltshaushalte, d.h. - » Anstalten ohne die dort ggfs. existierenden privaten Haushalte. - > Anstaltsbevölkerung

Haushaltsdichte Arithmetisches - > Mittel der —> Haushaltsgrößen der —» Haushalte einer - » Bevölkerung, üblicherweise berechnet als Quotient aus dem - > Bestand der - » Bevölkerung in Privathaushalten und der Anzahl der Haushalte. Haushaltsgröße Anzahl der Personen, die einen ->• Haushalt bilden. Haushaltshilfe (syn. —> Hilfe zur Weiterführung des Haushalts) Haushaltsmitgliederquote Maßzahl zur Beschreibung (der Struktur) privater

Haushalte. Wird mit P x

t

der U m f a n g der —» Bevölkerung im —> Alter von x Jahren im Zeitpunkt t in Pri-

H

169 vathaushalten bezeichnet und entsprechend mit P w

x t

die Anzahl der Personen

im Alter von x Jahren in diesem Zeitpunkt, die in Haushalten der -> Haushaltsgröße w leben , dann ist die H., h m w x t , definiert als hm

w,x,t

K

• x,t

Die H. ist somit der Anteil der x-jährigen Personen der Bevölkerung in Privathaushalten, die im Zeitpunkt t in Haushalten der Haushaltsgröße w leben, also eine relative - » Häufigkeit. Dabei ist die Summe der Anteile über alle Haushaltsgrößen w gleich 1 (für alle x). Anmerkung: D i e privaten Haushalte können grundsätzlich auch nach anderen Merkmalen als dem Alter ihrer Mitglieder abgegrenzt werden.

Haushaltsmitgliederquotenverfahren Verfahren zur —» Prognose privater - » Haushalte auf der Basis der —> Haushaltsmitgliederquote. Ausgangspunkt des H. ist eine Prognose der Haushaltsmitgliederquoten h m w x t beispielsweise durch Fortschreibung ihrer Entwicklung in der Vergangenheit. Danach werden die geschätzten Haushaltsmitgliederquoten h m w , x , t mit P x t , den ebenfalls zu prognostizierenden —» Beständen der -> Bevölkerung in Privathaushalten im —> Alter x, multipliziert. Das Ergebnis ist Pw

x t

, die geschätzte Anzahl der Personen, die im Projektionszeitpunkt t im

Alter von x Jahren sind und in privaten Haushalten der —» Haushaltsgröße w leben: Ä

F\v,x,t

=

A

P x , t ' hm w ,x,t •

Werden die geschätzten - » Bevölkeaingsbestände über alle Altersklassen (-> Alter) summiert, ergibt sich die geschätzte Anzahl der Personen P w t , die im Zeitpunkt t in privaten Haushalten der Größe w leben. Dividiert man diese Anzahlen schließlich durch die zugehörige Haushaltsgröße w, erhält man die geschätzten Anzahlen privater Haushalte der unterschiedenen Haushaltsgrößen und als Summe über alle Haushaltsgrößen eine Schätzung der Gesamtzahl privater Haushalte im Zeitpunkt t.

H

170

Anmerkung: Dieses Verfahren ist analog anzuwenden, wenn die Haushaltsmitgliederquoten nach anderen Merkmalen als dem Alter abgegrenzt werden.

Haushaltstyp Gruppe von —» Haushalten mit gemeinsamen Eigenschaften. Diese Eigenschaften können demographischer, sozialer oder ökonomischer Natur sein wie z.B. der Verwandtschaftsgrad der Haushaltsangehörigen, die soziale Stellung des —> Haushaltsvorstands, die - > Haushaltsgröße oder das Haushaltseinkommen. Haushaltsvorstand Der H. eines —» Haushalts ist jene Person, mit deren Hilfe die Beziehungen zwischen

den

Haushaltsmitgliedern

bestimmt

und

dargelegt

werden

können

(Bezugsperson). Für - » Mehrpersonenhaushalte gibt es zumindest in der —> amtlichen Statistik der Bundesrepublik Deutschland grundsätzlich keine Vorschriften, wer H. ist, d.h. H. ist, wer sich selbst als H. bezeichnet. —> Familienvorstand Haushaltsvorstandsquote —» Maßzahl zur Beschreibung (der Stniktur) privater —> Haushalte. Wird mit P x

t

der Umfang der —> Bevölkerung in Privathaushalten im - » Alter von x Jahren im Zeitpunkt t und mit HVX t die Anzahl der Haushaltsvorstände im Alter von x Jahren in diesem Zeitpunkt bezeichnet, dann ist die H. wie folgt definiert:

r

x,t

Da die Haushaltsvorstände im Alter von x Jahren in einem Zeitpunkt t ein Teil des —> Bevölkerungsbestands P x t sind, ist die H. gleichzeitig der Anteil der Haushaltsvorstände am Bevölkerungsbestand eines bestimmten Alters im Zeitpunkt t. Anmerkung: Die Haushaltsvorstände werden bei der Berechnung der H. gelegentlich - neben dem Alter - auch durch das Geschlecht gekennzeichnet. Sie können grundsätzlich auch durch andere —» Merkmale beschrieben werden.

H

171 Haushaltsvorstandsquotenverfahren

Verfahren zur —> Prognose privater —> Haushalte auf der Basis der —> Haushaltsvorstandsquote. Ausgangspunkt des H. ist eine Prognose der Haushaltsvorstandsquoten h v x t beispielsweise durch Fortschreibung ihrer Entwicklung in der A

Vergangenheit. Danach werden die geschätzten Haushaltsvorstandsquoten hv x ,t mit den ebenfalls zu prognostizierenden —> Beständen P x

t

der —> Bevölkerung in

A

Privathaushalten multipliziert. Das Ergebnis ist H V X ) t , die geschätzte Anzahl der —» Haushaltsvorstände im —> Alter von x Jahren im Zeitpunkt t: HVx,t = P x > t h v X j t . Werden die geschätzten Bestände anschließend über alle Altersklassen (-> Alter) summiert, ergibt sich die geschätzte Gesamtzahl der Haushaltsvorstände und damit auch die der privaten Haushalte im Zeitpunkt t. Anmerkung: Dieses Verfahren ist analog anzuwenden, wenn die Haushaltsvorstandsquoten nach anderen —> Merkmalen als dem Alter abgegrenzt werden.

Hausratentschädigung

Lastenausgleich

Heilbehandlung Medizinische Maßnahmen zur Wiederherstellung der Erwerbsfahigkeit. —» gesetzliche Unfallversicherung, —> soziale Entschädigung Heimarbeiter H. sind Personen, die in ihrem eigenen Haus oder in ihrer eigenen -> Wohnung Tätigkeiten für einen oder mehrere Arbeitgeber gegen Entgelt ausüben. Heimerziehung Art der erzieherischen Hilfe von jungen Menschen in Heimen im Rahmen der —» Jugendhilfe. - » Jugendhilfestatistik Heiratsabflndung —> soziale Entschädigung

H

172

Heiratsalter - > Alter zum Zeitpunkt der

Eheschließung.

Heiratskohorte —> Kohorte Heiratsrate (syn. Heiratsziffer) —> Rate zur Beschreibung des —> Heiratsverhaltens. Grundlage der Berechnung von H. ist die Anzahl von - » Eheschließungen in einem Zeitraum (meist Kalenderjahr). Wichtige H. sind: (1) Rohe H. (syn. allgemeine Eheschließungsziffer, rohe EheschließungszifTer) mto

, die rohe H. für einen Zeitraum to >n> ist definiert als das Verhältnis zwi-

schen der Anzahl der Eheschließungen einer Et()

Bevölkerung in diesem Zeitraum,

, und dem zugehörigen —> durchschnittlichen Bevölkerungsbestand, P t o

n

,

üblicherweise multipliziert mit 1.000: m .l

0,n

=

Et p t 0 ,n

1.000.

r

Die rohe H. liegt in der Bundesrepublik Deutschland derzeit etwas über 6, d.h. auf 1.000 Personen des durchschnittlichen Bevölkerungsbestands kommen pro Jahr etwas mehr als sechs Eheschließungen. Da der Datenbedarf zur Berechnung der rohen H. relativ gering ist und rohe H. leicht berechnet werden können, sind sie zur Beschreibung des Heiratsverhaltens einer Bevölkerung weit verbreitet. Allerdings ist ihre Interpretation durch die Abhängigkeit von der jeweiligen -> Bevölkerungsstruktur, insbesondere von der Altersstruktur (—» Altersaufbau) und von der Familienstandsstruktur (—» Familienstand), beeinträchtigt. Aus einem hohen (niedrigen) Wert der rohen H. kann nicht direkt auf eine hohe (niedrige) Heiratshäufigkeit geschlossen werden und umgekehrt. Ist beispielsweise der Anteil der bereits verheirateten Personen in einer Bevölkerung relativ hoch, dann ist die rohe H. ceteris paribus - insbesondere bei gleichem Heiratsverhalten - niedriger als in einer Bevölkerung, in der der Anteil bereits verheirateter Personen niedriger ist.

H

173

(2) Alters- und familienstandsspezifische H. (syn. alters- und familienstandsspezifische Heiratsziffer) Um die Abhängigkeit der rohen H. von der Alters- und Familienstandsstruktur auszuschalten, besteht die Möglichkeit, alters- und familienstandsspezifische H. zu berechnen. Sie sind definiert als das Verhältnis zwischen

e

P x ; f ; t 0 n> der An-

zahl der Personen mit Familienstand f (ledig, verwitwet, geschieden), die im Zeitraum t 0

n

im —» Alter x heiraten, und P x f t 0 n> c ' e m durchschnittlichen -> Be-

stand lediger, verwitweter oder geschiedener x-jähriger Personen in diesem Zeitraum, üblicherweise multipliziert mit 1.000: m

x;f;t 0 ,n

r

°' n x 1.000 . —

x;f;to,n

In der Bundesrepublik Deutschland nimmt die altersspezifische H. lediger Personen als der Bevölkerungsgnippe, in der Eheschließungen am häufigsten sind, in den unterschiedenen (einjährigen) Altersklassen derzeit Werte bis knapp unter 100 an. Ein Wert von 50 gibt beispielsweise an, daß im Zeitraum to n 50 von 1.000 ledigen Personen des durchschnittlichen Bevölkerungsbestands der xjährigen geheiratet haben. Mit Ausnahme der Abhängigkeit von der Alters- und Familienstandsstruktur stimmen die Eigenschaften von roher und alters- und familienstandsspezifischer H. überein. Beide H. hängen insbesondere von der sonstigen Bevölkerungsstruktur ab. Heiratstafel - > Tafel zur Beschreibung des —> demographischen Prozesses —» Heiratsverhalten. H. sind grundsätzlich analog den - » Sterbetafeln aufgebaut, allerdings mit dem wesentlichen Unterschied, daß bei H. Abgänge aus der jeweils betrachteten —> Kohorte sowohl aufgrund der —> Sterblichkeit als auch aufgrund von —» Eheschließungen auftreten können. Grundlegende Tafelfiinktionen der H. sind die bedingten Heirats- und Sterbewahrscheinlichkeiten, d.h. die —> Wahrscheinlichkeiten dafür, daß eine Person vor Vollendung des - » Alters x+A heiratet bzw. stirbt, wenn sie bis zum Alter x

H

174

überlebt und nicht geheiratet hat; dabei bezeichnet A die (konstante) Breite der Altersklassen (—> Alter). Die bedingten Heirats- und Sterbewahrscheinlichkeiten hängen voneinander ab (sog. "abhängige Wahrscheinlichkeiten"). Beispielsweise sinkt die Heiratswahrscheinlichkeit, wenn die Sterbewahrscheinlichkeit steigt, weil aufgrund der höheren Sterbewahrscheinlichkeit weniger Personen heiraten können. Heiratsverhalten —> Demographischer Prozeß der Bildung von ehelichen Lebensgemeinschaften zwischen Personen verschiedenen Geschlechts, deren Form durch Gesetz vorgegeben ist. Heiratswahrscheinlichkeit —> Heiratstafel Heiratsziffer (syn. —> Heiratsrate) Herkunftsland —» Wanderung Hilfe in besonderen Lebenslagen —> Sozialhilfe Hilfe zum Lebensunterhalt —» Sozialhilfe Hilfe zur beruflichen Rehabilitation (syn. Berufsfördernde Leistungen zur Rehabilitation, Berufsfördernde Rehabilitationsmaßnahmen)

Rehabilitation

Hilfe zur Erziehung (syn. —» Erziehungshilfe) Hilfe zur Pflege (syn. —> Pflegehilfe) Hilfe zur Weiterführung des Haushalts (syn. Haushaltshilfe) Diese Hilfeform wird Berechtigten gewährt, wenn keiner der Haushaltsangehörigen in der Lage ist, den - > Haushalt zu führen, obwohl die Haushaltsführung beispielsweise aufgrund minderjähriger - » Kinder geboten ist. —> Sozialhilfe, —> soziale Entschädigung

H

175 Hilfsmerkmale

sind —» Merkmale, wie z.B. Name, Anschrift, Kennummer und Telefonnummer, deren Ausprägungen nur für die Durchführung einer —> Erhebung benötigt und aus Gründen des

Datenschutzes zum frühestmöglichen Zeitpunkt vernichtet

werden. H. wurden im Volkszählungsgesetz 1987 ( - » Volkszählung) erstmalig definiert und von den —>• Erhebungsmerkmalen abgegrenzt. Eine entsprechende Abgrenzung enthält auch das —> Bundesstatistikgesetz vom 22. Januar 1987. Hinterbliebenengeld für Landwirte —> Altershilfe für Landwirte Hinterbliebenenrente Sammelbegriff für Witwen-/Witwer-, Waisen- und Eltemrente. - » gesetzliche Rentenversicherung, —> gesetzliche Unfallversicherung, wirte,

Altershilfe für Land-

soziale Entschädigung

Hinterbliebenenversorgung —» gesetzliche Rentenversicherung Histogramm Graphische Darstellung der —» Häufigkeitsverteilung eines in Klassen (—> Klassierung) eingeteilten metrischen -> Merkmals, bei der auf der Merkmalsachse (XAchse, Abszisse) das Merkmal, auf der Y-Achse (Ordinate) die absoluten oder relativen —» Häufigkeiten (bei gleichen Klassenbreiten) bzw. die —> Häufigkeitsdichten (bei gleichen, v.a. aber bei ungleichen Klassenbreiten) abgetragen werden. Bei Verwendung von absoluten (relativen) Häufigkeiten ist die Höhe der Balken proportional zur absoluten (relativen) Häufigkeit. Bei Verwendung von Häufigkeitsdichten ist die Höhe der Balken proportional zur Häufigkeitsdichte und die Fläche der Balken proportional zu den Häufigkeiten; außerdem ist die gesamte Fläche auf 1 normiert. Für ein klassiertes metrisches Merkmal X (dessen Werte im Bereich von 0,5 bis 8,5 variieren) und Häufigkeitsdichten f x ( ^ ) hat ein H. z.B. folgendes Aussehen:

H

176 fx(ö 0.3-

0.2-

0.1-

0.0 I 0

i 1

2

i

3

i

4

i

5

.

6

i

7

i

8

r-1-! 9

r E, 10

Hochrechnung Im Hinblick auf die Anzahl der -> Merkmalsträger und die diesen zugeordneten Merkmalswerte bzw. -ausprägungen gilt das Ergebnis einer —> Zufallsauswahl als verkleinertes Abbild der zugehörigen —» Gesamtheit. Bei der Auswertung der —> Stichprobe, d.h. beim Rückschluß von der Stichprobe auf die Gesamtheit, wird die Verkleinerung i.a. wieder rückgängig gemacht. Dieser Vorgang wird als H. (der Stichprobe auf die Gesamtheit) bezeichnet. Die Merkmalswerte/-ausprägungen von - » Zufallsstichproben liefern Informationen über die —» Häufigkeitsverteilungen der —» Erhebungsmerkmale in der Gesamtheit. Von diesen Häufigkeitsverteilungen interessieren i.a. nur bestimmte - » Maßzahlen, wie z.B. Anteile ( - » Gliederungszahlen), Mittelwerte ( - » Mittel) und Totalwerte (Merkmalssummen). Bei ungeschichteten Zufallsstichproben repräsentieren die Stichprobenanteile und Stichprobenmittel selbst die Anteile und Mittel der Gesamtheit; Totalwerte der Gesamtheit (z.B. Lohnsummen) ergeben sich in diesem Falle durch Multiplikation der Stichprobensumme mit dem reziproken Wert des —> Auswahlsatzes. Die H. mit dem sog. Hochrechnungsfaktor N/n heißt freie Hochrechnung. Bei einer geschichteten Stichprobe (—» Auswahlverfahren) können unterschiedliche Auswahlsätze verwendet werden, so daß die Schichten der Gesamtheit unterschiedlich stark verkleinert werden. In diesem Falle sind bei der H. die Teilbilder mehr oder weniger stark zu vergrößern, also verschiedene Hochrechnungsfakto-

177

H

ren zu verwenden, um ein ordnungsgemäß vergrößertes, jedoch nicht immer unverzerrtes Bild der Gesamtheit zu erhalten. Werden bei der Zufallsauswahl unterschiedliche Auswahlsätze verwendet, so müssen auch die Stichprobenanteile und Stichprobenmittel den Besonderheiten des jeweiligen Auswahlverfahrens entsprechend "umgerechnet" werden. Die Hochrechnung oder Umrechnung von Stichprobenergebnissen auf die Gesamtheit wird in der Stichprobentheorie "Schätzung" genannt. Der mit Hilfe einer sog. Schätzfunktion berechnete Wert, z.B. das arithmetische —> Mittel einer Stichprobe (das Stichprobenmittel), ist ein Schätzwert für das arithmetische Mittel der Gesamtheit. Wenn für die zu untersuchende Gesamtheit zusätzliche Informationen über ein Merkmal (Basismerkmal), das mit dem Untersuchungsmerkmal eng korreliert ist, verfügbar sind, kann die Genauigkeit der Schätzungen in vielen Fällen durch eine (an das Basismerkmal) "gebundene Hochrechnung" verbessert werden. Hochschulen Als H. werden in der -> amtlichen Statistik der Bundesrepublik Deutschland alle nach Landesrecht anerkannten H., unabhängig von der Trägerschaft, ausgewiesen. Für das Studium an Universitäten, pädagogischen und theologischen H. sowie in den universitären Studiengängen der Gesamthochschulen wird die allgemeine oder fachgebundene Hochschulreife vorausgesetzt. Mit H. werden in der amtlichen Statistik der Bundesrepublik Deutschland die folgenden Bildungseinrichtungen bezeichnet: •

Fachhochschulen vermitteln eine anwendungsbezogene —» Ausbildung in Studiengängen für Ingenieure und fiir andere

Berufe, insbesondere in den Bereichen Wirt-

schaft, Sozialwesen, Gestaltung und Informatik. •

Gesamthochschulen umfassen Ausbildungsrichtungen von wissenschaftlichen H., von Fachhochschulen und z.T auch von Kunsthochschulen.

H •

178 Kunsthochschulen sind H. für bildende Künste, Gestaltung, Musik, Film und Fernsehen.



Pädagogische H. sind wissenschaftliche H., z.T. mit Promotionsrecht. Sie bestehen nur noch in wenigen Bundesländern als selbständige Einrichtungen.



Theologische H. sind kirchliche sowie staatliche philosophisch-theologische und theologische H.



Universitäten Zu den Universitäten zählen auch die technischen Universitäten und andere gleichrangige wissenschaftliche H., nicht jedoch Gesamthochschulen sowie pädagogische und theologische H.



Verwaltungsfachhochschulen sind verwaltungsinterne Fachhochschulen, an denen Nachwuchskräfte für den gehobenen nichttechnischen Dienst des Bundes und der Länder ausgebildet werden.

—> allgemeinbildende Schulen, —» berufliche Schulen, —> Bildungsstatistik Hochschulsektor In der - » FuE-Statistik umfaßt der H. alle Universitäten (-> Hochschulen), Technischen Hochschulen, Fachhochschulen und vergleichbare höheren Bildungseinrichtungen unabhängig von der Art ihrer Finanzierung und ihres rechtlichen Status. Zum H. gehören außerdem alle Forschungsinstitute, Versuchseinrichtungen und Kliniken, die entweder unter direkter Kontrolle von Universitäten, Technischen Hochschulen oder vergleichbaren höheren Bildungseinrichtungen arbeiten, von ihnen verwaltet werden oder mit ihnen auf andere Art und Weise verbunden sind. Der H. ist eine Besonderheit der FuE-Statistik und existiert in dieser Form nicht in den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen. Er wurde gebildet, um der besonderen Bedeutung, die Universitäten, Technische Hochschule und vergleichba-

179

H

re höhere Bildungseinrichtungen bei der Durchführung von Forschung und experimenteller

Entwicklung (—» FuE) haben, Rechnung zu tragen.

Für die Berechnung der personellen und finanziellen Forschungsressourcen der Hochschulen wird auf die Ergebnisse der Erhebungen über das Hochschulpersonal und die Hochschulfinanzen zurückgegriffen. Die Drittmittelausgaben und das Drittmittelpersonal werden insgesamt der Forschung zugeordnet. Die —> FuEAusgaben und das - » FuE-Personal der Grundausstattung werden mit Hilfe sog. Forschungszeitkoeffizienten, die nach Hochschularten und Fächergruppen differenziert sind, berechnet. Die FuE-Koeffizienten werden indirekt über den Zeitaufwand für Lehre und andere Nichtforschungstätigkeiten ermittelt. Hochschulstatistik - > Bildungsstatistik Hörfunkstatistik Die H. wird vom Norddeutschen Rundfunk (Hamburg) zusammengestellt. Sie vermittelt einen Überblick über die Hörfunkprogramme nach Programmgattungen der in der Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten ( A R D ) zusammengeschlossenen Landesrundfunkanstalten. Für die Bundesrundfunkanstalten Deutsche Welle und Deutschlandfunk ist die gesamte Sendezeit nach deutschem und

fremdsprachigem

sendungen gegliedert. - » Kulturstatistik

Programm sowie nach Wort- und Musik-

180

I

I C D —» Internationale Klassifikation der Krankheiten, Verletzungen und Todesursachen Immigration —> Wanderung inaktive Stille Reserve —» Stille Reserve indirekte Standardisierung —» Standardisierung individueller Fehler -> Fehler informationelle Selbstbestimmung -> Volkszählung, - » Bundesstatistikgesetz, —> Datenschutz Inkrementtafel —> Tafel Innovation I. ist die Transformation einer Idee entweder •

in ein neues oder verbessertes Produkt, das auf den Markt gebracht wird, oder



in einen neuen oder verbesserten Prozeß, der in der Industrie oder dem Dienstleistungsgewerbe eingesetzt wird, oder



in eine neue Form sozialer Dienstleistungen.

Derartige Transformationen erfordern grundsätzlich eine Reihe unterschiedlicher wissenschaftlicher, technischer und wirtschaftlicher Aktivitäten. Dazu gehören u.a. die Entwicklung neuer Ideen (-» FuE), der Erwerb neuer Technologien, das Training des Personals in neuen Technologien, finanzielle und organisatorische Veränderungen oder die Markteinführung neuer Produkte. Damit wird deutlich, daß FuE nur eine, wenn auch i.a. wichtige von mehreren Aktivitäten ist, die mit I. verbunden sind. Innungskrankenkasse

gesetzliche Krankenversicherung

181

I

Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung —» Bundesanstalt für Arbeit integrierte Gesamtschulen —» allgemeinbildende Schulen Intensivbetten —> Betten intensive sozialpädagogische Einzelbetreuung Art der erzieherischen Hilfe von - > Kindern und Jugendlichen außerhalb des Elternhauses im Rahmen der —> Jugendhilfe. Hierbei soll Jugendlichen in besonders gefährdeten Lebenssituationen u.a. bei der Beschaffung und dem Erhalt geeigneter Wohnmöglichkeiten außerhalb des Elternhauses geholfen werden. - > Jugendhilfestatistik interministerieller Ausschuß für Koordinierung und Rationalisierung der Statistik Dieser Ausschuß hat die Aufgabe, die vielfältigen statistischen Anforderungen der Auftraggeber der - » Bundesstatistik zu koordinieren und für eine rationelle Datenbeschaffung zu sorgen. Ständige Mitglieder dieses Ausschusses sind bestimmte Bundesministerien, der Bundesrechnungshof und - beratend - das —> Statistische Bundesamt. Vergleichbare Koordinierungsausschüsse gibt es auch in den Bundesländern. Internationale Klassifikation der Krankheiten, Verletzungen und Todesursachen Für statistische Untersuchungen, —» Erhebungen und Darstellungen von Krankheit und Tod in einer - > Bevölkerung, für den Vergleich von —> Statistiken verschiedener nationaler und internationaler Institutionen sowie für zwischenstaatliche Vergleiche ist die Einteilung von Krankheiten, Verletzungen und Todesursachen in exakt definierte Klassen eine unabdingbare Voraussetzung. Die I.K.d.K.,V.u.T., kurz ICD genannt, wurde von der Weltgesundheitsorganisation ( W H O ) erarbeitet und ständig revidiert. Die 9. Revision, ICD/9, wurde 1979 in die —> Gesundheitsstatistiken der Mitgliedstaaten der Weltgesundheitsorgani-

182

I

sation eingeführt. Die Bundesrepublik Deutschland ist verpflichtet, die ICD/9 in der amtlichen Gesundheitsstatistik zu verwenden. Die ICD/9 ist in die folgenden 17 Kapitel eingeteilt: I.

Infektiöse und parasitäre Krankheiten

II.

Neubildungen

III.

Endokrinopathien, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten sowie Störungen im Immunitätssystem

IV.

Krankheiten des Blutes und der blutbildenden Organe

V.

Psychiatrische Krankheiten

VI.

Krankheiten des Nervensystems und der Sinnesorgane

VII.

Krankheiten des Kreislaufsystems

VIII.

Krankheiten der Atmungsorgane

IX.

Krankheiten der Verdauungsorgane

X.

Krankheiten der Harn- und Geschlechtsorgane

XI.

Komplikationen der Schwangerschaft, bei Entbindung und im Wochenbett

XII.

Krankheiten der Haut und des Unterhautzellgewebes

XIII.

Krankheiten des Skeletts, der Muskeln und des Bindegewebes

XIV.

Kongenitale Anomalien

XV.

Bestimmte Affektionen, die ihren Ursprung in der Perinatalzeit haben

XVI.

Symptome und schlecht bezeichnete Affektionen

XVII. Verletzungen und Vergiftungen Außerdem E XVII Zusatzklassifikation der äußeren Ursachen bei Verletzungen und Vergiftungen Die einzelnen Kapitel enthalten dreistellige Schlüsselnummem, die zu Krankheitsgruppen (z.B. 410 - 414 Ischämische Herzkrankheiten) zusammengefaßt sind. D i e dreistelligen Schlüsselnummern einer Krankheitsgruppe (z.B. 410 Akuter Myokardinfarkt, 411 Sonstige akute oder subakute Formen von ischämischen

183

I

Herzkrankheiten, 412 Alter Myokardinfarkt, 413 Angina pectoris, 414 Sonstige Formen von ischämischen Herzkrankheiten) beschreiben einzelne Krankheitszustände oder sind für alle sonstigen Zustände vorgesehen, die der Gruppenüberschrift zuzuordnen sind. Die dreistelligen Schlüsselnummern sind zum Teil in vierstellige, zum Teil auch in fünfstellige Schlüsselnummern unterteilt, die zur Angabe bestimmter Erscheinungsformen oder Stadien einer Krankheit, zur Angabe des Organs bzw. der Lokalisation oder des Infektionserregers bzw. für weitere Spezifizierungen vorgesehen sind. In der Bundesrepublik Deutschland wird eine deutsche Fassung der ICD/9 verwendet: Handbuch der Internationalen Klassifikation der Krankheiten, Verletzungen und Todesursachen (ICD) 1979, 9. Revision, herausgegeben vom Bundesminister für Jugend, Familie und Gesundheit. interne FuE-Aufwendungen - » FuE-Aufwendungen Interpolation Bei statistischen Funktionen sind die Funktionswerte häufig nicht für alle Werte der unabhängigen Variablen tabelliert. Ist der benötigte Funktionswert nicht unmittelbar der Tabelle zu entnehmen, so kann er unter Verwendung von bekannten benachbarten Funktionswerten mit Hilfe mathematischer Verfahren und unter bestimmten Annahmen approximiert werden. Sind beispielsweise die bedingten Sterbewahrscheinlichkeiten ( - » Sterbetafel) einer —> Bevölkerung nur für vollendete Altersjahre (—> Alter) bekannt, können mittels I. die bedingten Sterbewahrscheinlichkeiten auch für beliebige

Alter dazwischen (z.B. 34,4 Jahre) nähe-

rungsweise bestimmt werden. Die Güte der Näherung hängt vom verwendeten mathematischen Verfahren und den getroffenen Annahmen ab. Am einfachsten ist die lineare I., bei der angenommen wird, daß die Veränderung der Funktionswerte der Veränderung der unabhängigen Variablen proportional ist. Interviewer Die Gewinnung von Informationen durch persönliche oder telefonische Befragung von Personen wird als Interview bezeichnet. Diejenigen, die ein Interview führen,

184

I

heißen I. Bei Interviews können spezielle systematische —> Fehler auftreten, die auf den Einfluß des I. bei der Befragung zurückzufuhren sind. Dieser Fehler, dessen Größenordnung nicht abschätzbar ist, wird Interviewereinfluß genannt. Er ist grundsätzlich umso größer, je mehr Personen von einem I. befragt werden. Die Befragten können bewußt, aber auch unbewußt beeinflußt werden. Zu den bewußten Beeinflussungsmöglichkeiten des I. zählen u.a. besondere Betonungen von Teilen von Fragen, tendenziöse und/oder suggestive Formulierung von Fragen sowie Hervorhebung bestimmter Antwortmöglichkeiten. intrinsische Wachstumsrate (syn. stabile —> Wachstumsrate) Invalidenversorgung

gesetzliche Rentenversicherung

Invalidität Dauernde, mit Einschränkung oder Verlust der Berufs- oder Erwerbsfähigkeit verbundene Beeinträchtigung der Gesundheit. I S C E D -> Bildungssystematik I S C O —> Berufssystematik

185

J

Bestandteil der —> Jugendhilfe. J. umfaßt ein weites Spektrum an Maßnahmen, um junge Menschen zu aktivieren, ihre Integration in die soziale Umwelt zu fördern und ihre Eigenverantwortung zu stärken. Hierzu gehören vor allem Maßnahmen •

der außerschulischen Jugendbildung in den Bereichen Allgemeinbildung, Politik, Soziales, Gesundheit, Kultur, Naturkunde und Technik,



der J. in Sport, Spiel und Gesellschaft,



der arbeitsweit-, schul- und familienbezogenen J.,



der nationalen und internationalen J.,



der Kinder- und Jugenderholung sowie



der Jugendberatung.

- » Jugendhilfestatistik Jugendhilfe Ziel der J. ist die Förderung der Entwicklung und die Erziehung junger Menschen zu eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeiten (vgl. § 1 des ersten Kapitels des Kinder- und Jugendhilfegesetzes (KJHG)). Um diese Ziele zu erreichen, werden in der Bundesrepublik Deutschland von einer Vielzahl von Trägern vielfaltige Maßnahmen angeboten. Hierzu gehören u.a. Angebote der —> Jugendarbeit, der Jugendsozialarbeit, der Familienfreizeit, der Familienerholung und der Familienberatung, Beratung in Fragen der Partnerschaft, Trennung und der Ehescheidung (—» Ehelösung), Betreuung und Versorgung von —» Kindern z.B. in Notsituationen oder Maßnahmen zur Verbesserung ambulanter oder teilstationärer Erziehungshilfen. Die Träger umfassen sowohl öffentliche Träger wie Jugendämter von Kreisen und kreisfreien Städten als auch freie Träger wie Selbsthilfegruppen, Vereine, Kirchen und bundesweit organisierte Jugend- und Wohlfahrtsverbände. Einen umfassenden Überblick über das breite Angebot der J. liefert das System der - » Jugendhilfestatistik.

186

J Jugendhilfestatistik

(1) Die J. umfaßt mehrere, einander ergänzende - » Statistiken, deren Ziel grundsätzlich darin besteht, die vielschichtigen Leistungen der —» Jugendhilfe möglichst

vollständig

zu

erfassen.

Insgesamt

lassen

sich

vier

Statistiken

unterscheiden, die ihrerseits wieder teilweise mehrere Teilstatistiken umfassen: die Statistik der erzieherischen Hilfen, die Statistik über Maßnahmen

der

Jugendarbeit, die Einrichtungs- und Personalerhebung und die Statistik

der

Ausgaben und Einnahmen. Diese Statistiken der - » amtlichen Statistik der Bundesrepublik Deutschland wurden im Rahmen der letzten Reform des Kinderund Jugendhilferechts grundlegend überarbeitet und werden seit Anfang der 90er Jahre in einer modifizierten Form durchgeführt, so daß ihre Ergebnisse nur sehr bedingt mit den Ergebnissen früherer J. vergleichbar sind. (2) Die J. ist eine angebotsorientierte Statistik, d.h. in ihr werden lediglich die angebotenen und tatsächlich auch angenommenen Leistungen der Jugendhilfe erfaßt. Rückschlüsse auf den Bedarf an Jugendhilfe sind nicht möglich, was bei der Interpretation der Ergebnisse der J. entsprechend zu berücksichtigen ist. Ein Rückgang von Leistungen der Jugendhilfe bedeutet beispielsweise lediglich, daß, aus welchen Gründen auch immer, weniger Leistungen angeboten werden, aber keineswegs zwingend, daß weniger Leistungen benötigt werden oder daß sich die Lage der Jugendlichen verbessert hat. (3) Ziel der Statistik der erzieherischen Hilfen ist die möglichst vollständige Erfassung

von

Umfang

und

Struktur

der

unterschiedlichen

Arten

von

erzieherischen Hilfen. Entsprechend der Vielzahl verschiedener Hilfearten besteht sie ihrerseits aus mehreren Teilstatistiken, die allerdings auch nicht alle Hilfearten vollständig zu erfassen in der Lage sind. Beispielsweise werden in der Statistik der

Pflegeerlaubnisse

nur

solche Pflegeverhältnisse erfaßt, bei

denen

die

Jugendämter eingeschalten werden. Pflegschaften von Kindern kommen aber auch

aufgrund von

Privatinitiativen

ohne

Einschaltung

von

Jugendämtern

zustande, die dann bei der entsprechenden Statistik unberücksichtigt bleiben. Der in den Statistiken ausgewiesene Umfang der erzieherischen Hilfen stellt damit also zumindest bei einigen Hilfearten lediglich eine untere Schätzung dar, wobei das Ausmaß der Unterschätzung j e nach Hilfeart variiert. Alle Informationen

J

187

werden von den —» statistischen Landesämtem bei den Trägern der Hilfearten erfaßt. •

Im

Rahmen

der jährlich

durchgeführten

Statistik

der

institutionellen

Beratung werden alle von den Beratungsstellen während eines abgeschlossenen

Fälle

von

Erziehungs-,

Familien-,

Jahres

Jugend-

und

Suchtberatung in der Jugendhilfe erfaßt, d.h. noch laufende Beratungen bleiben unberücksichtigt. Für jeden Beratungsfall werden neben

Alter,

Geschlecht und —> Staatsangehörigkeit des Ratsuchenden spezifische —> Merkmale des Falles wie Familiensituation, auslösender Anlaß oder Dauer und Formen der Beratung bei den Beratern (und nicht den Ratsuchenden) erhoben. Detaillierte Ergebnisse der Statistik der institutionellen Beratung für die Bundesrepublik Deutschland werden in der —» Fachserie 13, Reihe 6.1.1, des —» Statistischen Bundesamts ausgewiesen. •

Ziel der ebenfalls jährlichen Statistik über die Betreuung einzelner junger Menschen ist die Erfassung jener Fälle, in denen junge Menschen durch Erziehungsbeistände oder Betreuungshelfer ambulant oder in Form sozialer Gruppenarbeit bei der Bewältigung ihrer Entwicklungsprobleme unterstützt werden. Im Gegensatz zur Statistik der institutionellen Beratung werden in dieser Statistik laufende und abgeschlossene Betreuungsfälle gleichermaßen erfaßt.

Ansonsten

stimmen

beide

Statistiken

weitgehend

überein;

insbesondere sind die Erhebungseinheiten ( - » Merkmalsträger) identisch und auch die

Erhebungsmerkmale unterscheiden sich nur geringfügig.

Detaillierte Ergebnisse der Statistik über die Betreuung einzelner junger Menschen für die Bundesrepublik Deutschland werden in der Fachserie 13, Reihe 6.1.1, des Statistischen Bundesamts ausgewiesen. •

Im Gegensatz zu den Statistiken der institutionellen Beratung und der Beratung

einzelner

sozialpädagogischen

junger

Menschen

steht

bei

Familienhilfe die —» Familie

der von

Statistik mit

der

Problemen

belasteten jungen Menschen, vor allem Minderjährigen, im Mittelpunkt. Bei dieser Hilfeart wird davon ausgegangen, d a ß eine Lösung der Probleme der jungen

Menschen

nur

durch

Veränderungen

innerhalb

der

Familien

beispielsweise durch Verbesserungen der materiellen Lebensbedingungen, der Interaktionen der Familienmitglieder oder des Erziehungsverhaltens der

188

J

Eltern möglich ist. Dementsprechend beziehen sich die Erhebungsmerkmale der

ebenfalls jährlich

durchgeführten

Statistik

auf

Eigenschaften

der

betreuten Familien wie beispielsweise das Alter des ältesten und

des

jüngsten - > Kindes, die Staatsangehörigkeit der Eltern oder die Anzahl der Kinder

insgesamt.

abgeschlossene

als

Diese auch

Statistik

enthält

sowohl

Angaben

laufende Hilfen. Detaillierte

Ergebnisse

Statistik der sozialpädagogischen Familienhilfe fiir die

über der

Bundesrepublik

Deutschland werden in der Fachserie 13, Reihe 6.1.1, des Statistischen Bundesamts ausgewiesen. •

Gegenstand

der

Statistik

der

erzieherischen

Hilfen

außerhalb

Elternhauses ist die Betreuung von jungen Menschen

außerhalb

des ihres

Elternhauses in Form der -> Erziehung in einer Tagesgruppe, der - » Vollzeitpflege Erziehung

in einer

anderen

Familie,

der

in einer - > sonstigen betreuten

Heimerziehung,

Wohnform

oder

der

einer —>

intensiven sozialpädagogischen Einzelbetreuung. Grundlagen dieser Statistik sind Informationen über die betreuten jungen Menschen und die Hilfeart, die sowohl am Anfang als auch am Ende der Betreuung erhoben werden. Zu den Erhebungsmerkmalen gehören beispielsweise das Geschlecht, das Alter, die Staatsangehörigkeit, der —• Familienstand der Eltern, die familiäre Situation, die Schul- und Ausbildungsverhältnisse und die gewährte Hilfeart zu Beginn der Hilfe, sowie die Schul- und Berufsverhältnisse oder der Grund für die Beendigung der Hilfe am Ende der Hilfe. Zusätzlich wird alle fünf Jahre der —» Bestand

der

Hilfeempfänger

erfaßt,

als

nächstes

zum

Stichtag

31.12.1995. Die Bestände für dazwischenliegende Zeitpunkte werden mit Hilfe der Zu- und Abgangsmassen ( - » Bestandsmasse) fortgeschrieben ( - » Fortschreibung). Detaillierte Ergebnisse der Statistik der

erzieherischen

Hilfen außerhalb des Elternhauses für die Bundesrepublik

Deutschland

werden jährlich

Statistischen

in der Fachserie

13, Reihe

6.1.2,

des

Bundesamts ausgewiesen. •

Kernstück der jährlichen Statistik der —» Adoptionen sind Informationen über die in einem Kalenderjahr adoptierten Kinder und ihr Umfeld zum Zeitpunkt der Adoption. Die Erhebungsmerkmale umfassen daher u.a. das Geschlecht,

das

Alter

und

die

Staatsangehörigkeit

der

Kinder,

den

189

J

Familienstand der Eltern, die ihr Kind zur Adoption freigeben, sowie deren familiären Verhältnisse, und die Staatsangehörigkeit Zusätzlich

enthält

diese

Adoptionsvermittlung

Statistik

wie

die

ausgesprochenen

Adoptionen,

Adoptionspflege

(—»

summarische

Anzahl der

Adoption)

der

in

der

Adoptiveltern.

Informationen einem

der

Kalenderjahr

aufgehobenen

Adoptionen,

untergebrachten

Kinder

der

und

in der

abgebrochenen Adoptionspflegen. Detaillierte Ergebnisse der Statistik der Adoptionen fiir die Bundesrepublik Deutschland werden in der Fachserie 13, Reihe 6.1.3, des Statistischen Bundesamts ausgewiesen. •

Mit Ausnahme der im Rahmen der Statistik der Adoptionen

erhobenen

summarischen Eckdaten basieren alle bisher beschriebenen Statistiken der J. Im Gegensatz hierzu werden in der jährlichen

auf Individualangaben.

Statistik der Pflegschaften (-> Amtspflegschaft), Vormundschaften

(->

Amtsvormundschaft), - > Beistandschaften, Pflegeerlaubnisse, Vaterschaftsfeststellungen und des Sorgerechts nur Anzahlen erhoben, jeweils nach interessierenden Bestände

an

Merkmalen

weiter

Amtsvormundschaften,

untergliedert.

Hierzu

Amtspflegschaften

gehören

und

die

Beistand-

schaften am Jahresende sowie die Anzahlen der während des Jahres erteilten Pflegeerlaubnisse, der durchgeführten Vaterschaftsfeststellungen und der Maßnahmen zum teilweisen oder vollständigen Entzug des Sorgerechts. Detaillierte

Ergebnisse

dieser

Statistiken

für

die

Bundesrepublik

Deutschland werden in der Fachserie 13, Reihe 6.1.3, des Statistischen Bundesamts ausgewiesen. (4) Im Rahmen der Statistik über Maßnahmen der - > Jugendarbeit wird versucht, Umfang und Struktur des Angebots von Jugendarbeit zu erfassen. Aufgrund der Vielfalt dieses Angebots und der i.a. lockeren Organisationsstruktur der Träger der Jugendarbeit muß sich die amtliche Statistik der Bundesrepublik Deutschland allerdings auf die Erfassung von öffentlich geförderten Maßnahmen in vier wichtigen Bereichen beschränken: •

Kinder- und Jugenderholung,



außerschulische Jugendbildung (Maßnahmen zur allgemeinen, politischen, arbeitsweltbezogenen, Bildung),

musischen,

kulturellen,

sozialen und

sportlichen

190

J • •

internationale Jugendarbeit, insbesondere Jugendaustausch, und Mitarbeiterfortbildung freier Träger in einem der genannten Maßnahmenbereiche.

Für j e d e Maßnahme aus einem dieser Bereiche werden folgende Merkmale von dem jeweils zuständigen statistischen Landesamt erhoben: •

Art des durchführenden Trägers,



Art der M a ß n a h m e ,



Dauer der Maßnahme (—» Ganztagsmaßnahme, —» Halbtagsmaßnahme) in Veranstaltungstagen und



Anzahl der Teilnehmer, gegliedert nach Geschlecht.

Die Statistik der Maßnahmen der Jugendarbeit wurde bisher nur unregelmäßig, zuletzt 1992, durchgeführt; in der Zukunft soll sie alle vier Jahre stattfinden. Bei der Erhebung 1992 wurde erstmals eine

Auskunftspflicht für alle Arten von

Trägern eingeführt. Damit konnte die Qualität der Statistik erheblich gesteigert werden. Die grundlegenden Mängel dieser Statistik - unvollständige Erfassung der Maßnahmen der Jugendarbeit, unzureichender Merkmalskatalog - konnten aber auch damit nicht beseitigt werden. Ergebnisse der Statistik der Maßnahmen der Jugendarbeit fiir die Bundesrepublik Deutschland werden vom statistischen Bundesamt in der Fachserie 13, Reihe 6.2, veröffentlicht. (5)

Die

dritte

Statistik

im

System

der

J.

ist

die

Einrichtungs-

und

Personalerhebung. Ihr Ziel besteht darin, einen umfassenden Überblick über die in der Jugendhilfe aktiven Institutionen und die dort beschäftigten Personen zu gewinnen. Seit der Reform der J. zu Beginn der 90er Jahre wird Einrichtungs-

und

Personalerhebung

alle vier Jahre,

zuletzt zum

diese

Stichtag

31.12.1994, durchgeführt. Dabei sind alle im Bereich der Jugendhilfe aktiven Institutionen

verpflichtet, dem jeweils

zuständigen

statistischen

folgende Informationen zu übermitteln: •

Ort und Art der Einrichtung,



Art des Trägers,



Anzahl der verfugbaren Plätze (soweit sinnvoll nachweisbar) und

Landesamt

J

191 •

Anzahl der beschäftigten Personen, gegliedert nach Alter,

Geschlecht,

Berufsausbildungsabschluß, —> Stellung im Beruf, Art der Tätigkeit und Art des Arbeitsbereichs. Die Informationen über die beschäftigten Personen beziehen sich gleichermaßen auf vollzeit-, teilzeit- und nebenberuflich beschäftigte Personen. Ergebnisse der Einrichtungs- und Personalerhebung für die Bundesrepublik Deutschland werden vom statistischen Bundesamt alle vier Jahre in der Fachserie 13, Reihe 6.3, veröffentlicht. (6) In der jährlichen Statistik der Ausgaben und Einnahmen der Jugendhilfe werden alle unmittelbaren Ausgaben und Einnahmen (z.B. ohne kalkulatorische Kosten)

nachgewiesen,

Gebietskörperschaften

die

anfallen.

im Von

Rahmen Seiten

der der

Jugendhilfe erhebenden

bei

Stellen,

den den

statistischen Landesämtern, werden hierzu zwei Fragebögen verwendet: •

Im

Fragebogen

fiir die

Einnahmen

und

Ausgaben

für Einzel-

und

Gruppenhilfen sowie verwandte Aufgaben werden die Träger und die bei ihnen

anfallenden

(Teilnehmerbeiträge,

Einnahmen

und

Kostenbeiträge

Ausgaben u.ä.,

nach

sonstige

Einnahmearten

Einnahmen)

und

Ausgabenarten (Personalausgaben, Geldleistungen, Förderung freier Träger, sonstige Ausgaben) erfaßt. Die Ausgabenarten, auch die Personalausgaben, werden ihrerseits nach Hilfearten wie z.B. Kinder- und Jugenderholung oder Adoptionsvermittlung unterteilt. •

Erhebungsmerkmale im Fragebogen der Einnahmen und Ausgaben fiir Einrichtungen sind die Art der Träger, die Ausgaben- und Einnahmenarten, jeweils getrennt nach eigenen Einrichtungen und freien Trägern, die Art der Einrichtung und die Personalausgaben der Jugendhilfeverwaltung.

Jugendlastquote - > Gesamtlastquote

K

192

K apitalabflndung —> soziale Entschädigung Kinder Ledige Personen, die mit ihren Eltern oder einem Elternteil in einem —> Haushalt zusammenleben. Für die Zählung als K. gibt es in der - > amtlichen Statistik der Bundesrepublik Deutschland keine Altersbegrenzung. Als K. gelten auch ledige Stief-, Adoptiv- oder Pflegekinder, sofern die zuvor genannten Voraussetzungen zutreffen. Kindergeld I.a. Einkommensleistung des Staates an die Eltern fiir - » Kinder bis zu einem bestimmten - » Alter, bis zu dem grundsätzlich K. gezahlt wird. Diese Altersgrenze ebenso wie die konkrete Ausgestaltung des K. waren wiederholt Gegenstand intensiver politischer Debatten, die zu unterschiedlichen Regelungen im Lauf der Jahre geführt haben. Eine Interpretation der Ausgabenentwicklung des Staates für K. im Laufe der Zeit ist deshalb ohne nähere Kenntnis der jeweiligen gesetzlichen Regelungen nicht sinnvoll. In der Regel wird fiir das erste Kind ein einkommensunabhängiges K. gezahlt, für das zweite bis vierte Kind ein mit der Anzahl der Kinder steigendes K., das allerdings einkommensabhängig ist und bis zu einem Sockelbetrag gekürzt werden kann. Für fünfte und weitere Kinder gelten die Regelungen für das vierte Kind analog. Informationen über den Umfang des K. werden zweimonatlich in den Amtlichen Nachrichten der - » Bundesanstalt fiir Arbeit veröffentlicht, da die Durchführung der gesetzlichen Regelungen zum K. derzeit von der Bundesanstalt für Arbeit wahrgenommen wird. Die dort publizierten Tabellen enthalten u.a. Informationen über die Anzahl der gestellten und bearbeiteten Kindergeldanträge einschließlich des Ergebnisses der Bearbeitung (bewilligt, abgelehnt, sonstiges), den - » Bestand an unerledigten Anträgen, die Anzahl der Kindergeldzahlungsberechtigten und die Anzahl der Kinder, jeweils weiter untergliedert z.B. nach der

Staatsangehörig-

keit, sowie über den Umfang der geleisteten Zahlungen. Summarische Informationen werden außerdem im - » Sozialbudget für die Bundesrepublik Deutschland veröffentlicht.

193

K

Anmerkung: K. darf nicht mit dem steuerlichen Kinderfreibetrag verwechselt werden. Allerdings erhalten Eltern, die den steuerlichen Kinderfreibetrag nicht voll nutzen können, einen Zuschlag zum Kindergeld.

Kindersterblichkeit —> Sterblichkeit von —> Kindern. Klassenbesetzung (syn. Besetzungszahl) —> Klassierung Klasseneinteilung (syn. —» Klassierung) Klassierung (syn. Klasseneinteilung) Einteilung des Wertebereichs eines metrischen —> Merkmals in k disjunkte Intervalle, die Klassen heißen. Für die Festlegung von k gibt es keine verbindlichen Regeln (Faustregel: 5 < k < 20). Mit x ° wird die Ober-, mit x " die Untergrenze der

i-ten

Klasse

bezeichnet;

x; =

+ x"

heißt

Klassenmitte

und

A ( x j ) = Aj = x ° - x " ist die Klassenbreite der i-ten Klasse, i = 1 , 2 , . . . , k. Die Anzahl n j bzw. N; (der Anteil f j ) der —» Merkmalsträger mit Merkmalswerten bzw. -ausprägungen (—> Merkmal) der i-ten Klasse, i = 1 , 2 , ..., k, heißt absolute (relative) —> Häufigkeit oder Klassenbesetzung oder Besetzungszahl. Es können Klassen mit gleicher, A ( x j ) = A , oder unterschiedlicher Klassenbreite, A ( x j ) = A j , gebildet werden. Bezüglich der Klassengrenzen kann eine Einteilung der Art "von x " bis unter x ° " oder "über x " bis einschließlich x ° " oder - insbesondere bei diskreten metrischen Merkmalen - der Art "von x " bis einschließlich x ° " verwendet werden. Klassifikation (syn.

Systematik)

klassifikatorisches Merkmal (syn. nominales —> Merkmal) Klumpenstichprobe —» Auswahlverfahren Knappschaftliche Rentenversicherung

gesetzliche Rentenversicherung

194

K Kohorte

Eine K. oder Realkohorte ist eine - » Gesamtheit von Personen, denen in einem bestimmten

Zeitraum

(z.B.

einem

Kalenderjahr)

ein

bestimmtes

(demo-

graphisches) Ereignis widerfährt. Eine Geburtskohorte (syn. Geburtsjahrgang) ist beispielsweise eine Gesamtheit von Personen, die innerhalb eines bestimmten Zeitraums (meist in einem bestimmten Kalenderjahr) geboren werden, eine Heiratskohorte eine Gesamtheit von Personen, die innerhalb eines bestimmten Zeitraums (meist in einem bestimmten Kalenderjahr) heiraten. In der Praxis ist die Analyse von Realkohorten (-> Längsschnittsanalyse) aufgrund des damit verbundenen Zeitaufwands meist schwierig. Die Analyse einer Geburtskohorte z.B. hinsichtlich der

Sterblichkeit ihrer Angehörigen ist erst

möglich, wenn der letzte Angehörige der K. verstorben ist. Daher wird in der Regel das interessierende Phänomen (z.B. die Sterblichkeit) für einen bestimmten Zeitraum (z. B. ein Kalenderjahr) erfaßt. Die hierbei beobachteten Ereignisse z.B. die Sterbefälle (—» Gestorbene) - gehören i.a. zwei oder mehreren Realkohorten (z.B. Geburtskohorten) an. Trotzdem können die Ereignisse so dargestellt werden, als ob es sich um die Angehörigen einer K. handeln würde. Diese K. wird als Fiktivkohorte (syn. synthetische Kohorte) bezeichnet. Die Ergebnisse für Fiktivkohorten sind nicht ohne weiteres auf Realkohorten übertragbar und umgekehrt. Kohortenanalyse —» Längsschnittanalyse Kohortenfertilitiitsrate (syn. CFR, Completed Fertility Rate) —» Reproduktionsrate Kohortensterbetafel (syn. Generationensterbetafel) - » Sterbetafel Kollegs

allgemeinbildende Schulen

Kollegschulen

berufliche Schulen

195

K

kommunalstatistische Ä m t e r sind Organisationseinheiten innerhalb von Kommunalverwaltungen, denen i.a. die A u f g a b e n —» Statistik (Vorbereitung, - » Erhebung, —» Aufbereitung, Auswertung und Veröffentlichung von kommunalen Statistiken; A u f b a u und Aktualisierung von kommunalen Datenbeständen; Mitwirkung an Erhebungen f ü r —» Bundesund Landesstatistiken) und Stadtforschung, gelegentlich auch Wahlen, zugewiesen sind. komparatives Merkmal (syn. ordinales —> Merkmal) Komponentenmethode

(syn. Cohort-Survival-Verfahren,

Methode

der jahr-

gangsweisen Fortschreibung) Die K. ist die derzeit am weitesten verbreitete M e t h o d e zur Projektion (—> Prognose) von —> Bestand und Struktur einer —> Bevölkerung. Dieser M e t h o d e liegt die Überlegung zugrunde, daß Bestand und Struktur einer Bevölkerung durch eine Mehrzahl von Faktoren beeinflußt werden und daher bei einer Projektion zumindest die wichtigsten Faktoren - » Fruchtbarkeit, —» Sterblichkeit und - » Wanderungen berücksichtigt werden sollten. Ausgangspunkt der K. ist der Bestand der betrachteten Bevölkerung in einem Basiszeitpunkt t o (üblicherweise ein Jahresende), wenigstens gegliedert nach —> Alter und Geschlecht. Betrachtet man im einfachsten Fall eine —> geschlossene Bevölkerung, d.h. eine Bevölkerung ohne A u ß e n w a n d e r u n g (—> Wanderung), dann ergibt sich die Anzahl der (x+A)-jährigen Frauen (Männer) im Zeitpunkt t 0 + A a u s der Anzahl der x-jährigen Frauen (Männer) im Basiszeitpunkt

t0

durch Multiplikation mit der zugehörigen bedingten Überlebenswahrscheinlichkeit ( - > Sterbetafel) f Fx+A;t0+A =

Fx;t 0

x

A

f

L X + A

A

M

x+A;to+A =

M

x;t0

x

L

X

m

L

A

m A

^

X+A L

X

Frauen

für

bzw

-

Männer, x = 0, A, 2 A , . . . .

196

K

Hierbei bezeichnen F x ; t o ( b z w . F x + A ; t o + ^ ) die Anzahl der x- (x+A-) jährigen Frauen im Zeitpunkt to (bzw. t 0 + A ) , M x ; t ( ) (bzw. M x + A , t 0 + A ) die entsprechende Anzahl der Männer und

f A

LX + A

m A L m

(bzw.

A^x

) die geschlechtsspezifi-

A^x

sehen bedingten Überlebenswahrscheinlichkeiten vom Alter x bis zum Alter x+A. Anmerkung: Bei der Bestimmung der bedingten Überlebenswahrscheinlichkeiten ist zu beachten, d a ß (zumindest bei einer Betrachtung am Jahresende) x-jährige Personen im Mittel x+A/2 Jahre alt sind.

Mit Hilfe der obigen Formeln können die Bestände aller Altersklassen (-> Alter) im Zeitpunkt t 0 + A mit Ausnahme der Bestände der ersten Altersklasse geschätzt werden. Letztere bestehen aus den Überlebenden der im Zeitraum tg a> d.h. zwischen tg und tg + A Neugeborenen. Die Anzahl der Neugeborenen kann durch Multiplikation der durchschnittlichen Anzahlen der Frauen in den Altersklassen des - > gebährfähigen Alters mit den zugehörigen altersspezifischen —» Geburtenraten berechnet werden. Diese Anzahl muß, soweit keine geschlechts- und altersspezifischen Geburtenraten verfügbar sind, mit Hilfe der

altersspezifischen Sexualproportion für Neugeborene auf

Mädchen und Jungen aufgeteilt werden. Unter Berücksichtigung der geschlechtsspezifischen Sterbewahrscheinlichkeiten von Neugeborenen bis zum Alter A erhält man die gesuchten projizierten Bestände der ersten Altersklasse im Zeitpunkt to + A :

F o ,t o +A = °' A . .

100.000 _

;t +A

°

X —

1+CTO

m Lt „ A 0

100.000

X T

x=0

w

CTQ X

1 + ao

V-' X

Fx-t x,t °- 4

— 1000

bzw

-

.



bx

Fx;t0 A

-

1 000

'

Hierbei werden mit a 0 die —> Sexualproportion von Neugeborenen, mit F x ; t o der - > durchschnittliche Bevölkerungsbestand an x-jährigen Frauen im Zeitraum to a u n d m i t b x die altersspezifische Geburtenrate x-jähriger Frauen bezeichnet. Auf diese Weise erhält man Schätzungen für den —» Bevölkerungsbestand, getrennt nach Alter und Geschlecht, im Zeitpunkt t 0 + A. Ist der Projektionszeit-

K

197

räum (—> Prognose) das k-fache von A, dann müssen diese Berechnungen k mal wiederholt werden. Das Projektionsergebnis für einen bestimmten Zeitpunkt (tg + k • A ) ist dabei die Basis der Projektion für den folgenden (Teil-) Projektionszeitraum. Die einzelnen Bestandteile der K. können auf einfache Weise zusammengefaßt werden. Der Bevölkerungsbestand zu einem Zeitpunkt to, getrennt nach AJter und Geschlecht, ist der Inhalt eines Vektors P , . Jedes Vektorelement enthält die Anzahl der Männer bzw. Frauen einer Altersklasse im betrachteten Zeitpunkt. Die Verbindung zwischen zwei Vektoren für zwei aufeinanderfolgende Zeitpunkte to und to + A wird durch eine Übergangsmatrix M hergestellt. Sie enthält die alters- und geschlechtsspezifischen bedingten Überlebenswahrscheinlichkeiten, die altersspezifischen Geburtenraten und die Sexualproportion der Neugeborenen. Damit ist P . +, AA = —M x P- ft

- t

0

0

der Vektor des geschätzten Bestands zum Zeitpunkt tg + A . Voraussetzung für die Anwendbarkeit der K. ist die Schätzung der Elemente der Übergangsmatrix M fiir den gesamten Projektionszeitraum, insbesondere der alters- und geschlechtsspezifischen bedingten

Überlebenswahrscheinlichkeiten

und der altersspezifischen Geburtenraten. Hierfür gibt es verschiedene Möglichkeiten. Häufig wird Konstanz der zuletzt beobachteten Werte dieser Wahrscheinlichkeiten bzw. Raten unterstellt oder es wird ihre Entwicklung in der Vergangenheit in die Zukunft fortgeschrieben; dabei können Abhängigkeiten zwischen den Wahrscheinlichkeiten bzw. Raten berücksichtigt werden. In jedem Fall ist zu beachten, daß alle Ergebnisse aus der Anwendung der K. von der Schätzung der Elemente der Übergangsmatrix M abhängen. Aus diesem Grunde wird bei Bevölkerungsprojektionen häufig eine "optimistische" und eine "pessimistische" Variante durchgerechnet (vgl. —» Prognose). Anmerkung: Ist der Projektionszeitraum ein Vielfaches von A, können die Annahmen über die zukünftige Entwicklung der bedingten Überlebenswahrscheinlichkeiten und der Geburtenraten von Teilprojektionszeitraum zu Teilprojektionszeitraum variieren.

Wird ein sehr langer Projektionszeitraum gewählt und werden in diesem alle Elemente der Übergangsmatrix M konstant gehalten, so ergibt sich am Ende des

K

198

Projektionszeitraums eine Bevölkerungsstruktur und ein Bevölkerungsbestand, die nicht mehr von der Struktur und dem Bestand im Basiszeitpunkt t 0 , sondern nur noch von den Annahmen über die Entwicklung von Fruchtbarkeit und Sterblichkeit abhängen. Kennzeichen dieser Bevölkerungsstruktur ist ihre zeitliche Konstanz, während die Entwicklung des zugehörigen Bevölkerungsbestands vom Verhältnis zwischen Fruchtbarkeit und Sterblichkeit abhängt. Ist das Niveau der Fruchtbarkeit (Sterblichkeit) höher als das der Sterblichkeit (Fruchtbarkeit), wächst der Bevölkerungsbestand wie auch die Anzahl der Lebendgeborenen (—> Geborene) und die Anzahl der —» Gestorbenen j e Zeiteinheit um einen konstanten Faktor X. größer (kleiner) als 1. Die sich so ergebende Bevölkerung wird als stabile Bevölkerung bezeichnet. Gleichen sich hingegen Faichtbarkeit und Sterblichkeit aus, bleiben sowohl der Bevölkerungsbestand als auch die Anzahlen der Lebendgeborenen und der Gestorbenen im Zeitablauf konstant. Eine solche Bevölkerung wird stationäre Bevölkerung genannt. Anmerkungen: a) Die Verallgemeinerung der stabilen Bevölkerung ist die semi-stabile Bevölkerung, die sich von der stabilen Bevölkerung nur durch eine konstante Bevölkerungsstruktur unterscheidet. b) Bestand und Struktur einer stationären Bevölkerung können durch die Werte der altersspezifischen Geburtenraten und der alters- und geschlechtsspezifischen bedingten Überlebenswahrscheinlichkeiten gleichermaßen eindeutig bestimmt werden. Da somit eine einzige Sterbetafel ausreicht, um eine stationäre Bevölkerung eindeutig zu charakterisieren, wird sie auch als Sterbetafelbevölkerung bezeichnet.

Im Zusammenhang mit stabilen Bevölkerungen werden zusätzlich die Begriffe quasi- und pseudo-stabile Bevölkerungen verwendet. Gemeinsam ist beiden Bevölkerungen, daß es sich um Abweichungen vom Idealfall der stabilen Bevölkerung handelt. Die quasi-stabile Bevölkerung unterscheidet sich dadurch von der stabilen Bevölkerung, daß nur die Fruchtbarkeit im gesamten Projektionszeitraum konstant gehalten wird, während sich die Sterblichkeit in systematischer Weise langsam verändert. Umgekehrt bleibt bei der pseudo-stabilen Bevölkerung im Vergleich zur stabilen Bevölkerung die Sterblichkeit unverändert und die Fruchtbarkeit verändert sich systematisch. Die folgenden Abbildungen zeigen die Bevölkerungsstrukturen einer stationären, einer wachsenden und einer abnehmenden stabilen Bevölkerung (—> Alterspyramide).

199

K

Stationäre Bevölkerung (A.= 1) Sterblichkeitsverhältnisse der Bundesrepublik Deutschland 1986/88

Männer

Frauen

von Tausend der Bevölkerung Wachsende stabile Bevölkerung (X = 1,02) Sterblichkeitsverhältnisse der Bundesrepublik Deutschland 1986/88

Männer

Frauen

von Tausend der Bevölkerung

200

K

Abnehmende stabile Bevölkerung (X. = 0,98) Sterblichkeitsverhältnisse der Bundesrepublik Deutschland 1986/88

von Tausend der Bevölkerung

Anmerkungen: a ) Bei d e r Anwendung der K. können auch weitere Strukturmerkmale wie z . B . der —> Familienstand berücksichtigt werden. In diesem Fall steigt aber auch gleichzeitig der D a t e n b e d a r f für die Übergangsmatrix entsprechend. b ) Die K . kann nicht nur zur Projektion von B e s t a n d und Struktur von Bevölkerungen, sondern auch anderer G r ö ß e n wie beispielsweise von Schülern eingesetzt werden.

Konkursausfallgeld - » Arbeitsförderung Konzentration Zusammenballung ökonomischer oder außerökonomischer Größen auf die betrachteten Einheiten (—> Merkmalsträger) wie z.B. die K. einer — B e v ö l k e r u n g auf die (großen) Städte eines Landes oder die K. des Volkseinkommens auf die privaten - » Haushalte. Formal ist K . die Ungleichheit der Verteilung der Summe der (nichtnegativen) Ausprägungen bzw. Werte eines metrischen - > Merkmals X , der sog. Merkmals-

201

K

summe ^ x ; , auf die Merkmalsträger. Die K. ist maximal, wenn ein Merkmalsi träger die gesamte Merkmalssumme auf sich vereinigt, sie ist minimal, wenn sich die Merkmalssumme gleichmäßig auf alle Merkmalsträger verteilt. Da die Anzahl der Merkmalsträger groß, aber auch klein sein kann, ist es zweckmäßig, zwischen absoluter K. und relativer K. zu unterscheiden. Die K. eines großen Anteils der Merkmalssumme auf eine (absolut) kleine Anzahl von Merkmalsträgern wird als (hohe) absolute K., die K. eines großen Anteils der Merkmalssumme auf einen kleinen Anteil der Merkmalsträger wird als (hohe) relative K. (auch Disparität) bezeichnet. Stand und zeitliche Entwicklung der K. wird durch K.maße gemessen, von denen es zahlreiche gibt. Während bei den Maßen der absoluten K. ein Bezug zwischen den Anteilen der Merkmalssumme und den Anzahlen der Merkmalsträger hergestellt wird, stellen M a ß e der relativen K. einen Bezug her zwischen Anteilen der Merkmalssumme und Anteilen der Merkmalsträger. Ein gebräuchliches M a ß der absoluten K. ist das M a ß von H E R F I N D AHL: N K

H = 2 - 8 i » m i t Si = "N



j=l Kh variiert zwischen 1, falls ein Merkmalsträger die gesamte Merkmalssumme auf sich vereinigt, und 1/N, falls die Merkmalssumme gleichmäßig auf die N Merkmalsträger aufgeteilt ist. K h nimmt also bei minimaler absoluter Konzentration nicht den Wert 0 an. Für die Messung der absoluten Konzentration ist dies eine wünschenswerte Eigenschaft, denn es ist nicht dasselbe, ob die gesamte Merkmalssumme zu gleichen Teilen auf z.B. zehn ( K h = 0,1) oder auf zwanzig ( K h = 0,05) Merkmalsträger verteilt ist. Zur Veranschaulichung und Messung der relativen Konzentration (Disparität) wird häufig die sog. LORENZ-Kurve verwendet. Bei dieser Darstellung werden in einem Koordinatensystem auf der Ordinate die (kumulierten) Anteile an der gesamten Merkmalssumme ( v j ) , die die j kleinsten Merkmalsträger (j = 1, 2,

N) auf sich vereinigen, und auf der Abszisse die

K

202

zugehörigen kumulierten Anteile der Merkmalsträger ( u j = j / N , j = 1 , 2 , ..., N) abgetragen. Der Streckenzug, der die (N+l) Punkte mit den Koordinaten ( u j , V j , j = 0, 1 , 2 , . . . , N, mit u 0 , v 0 = 0) miteinander verbindet, heißt LORENZ-Kurve. Wenn N = 5 Merkmalsträger einer -> Gesamtheit 5%, 50%, 10%, 20% bzw. 15% der gesamten Merkmalssumme auf sich vereinigen, dann ergibt sich die zugehörige LORENZ-Kurve wie folgt. Die Anteile an der Merkmalssumme werden der Größe nach aufsteigend geordnet und kumuliert, d.h. sukzessive addiert, so daß v, = 0,05, v 2 = 0,15, v 3 = 0,30, v4 = 0,50 und v5 = 1,00 ist. Die kumulierten Anteile der Merkmalsträger an der Gesamtheit sind Ui = 0,2, u2 = 0,4, U3 = 0,6, 114 = 0,80 und 1)5 = 1,00. Damit ergeben sich die Koordinaten (0,0;0,0), (0,2;0,05), (0,4;0,15), (0,6;0,30), (0,8;0,50) und (1,0;1,0) der zugehörigen LORENZ-Kurve, die folgendes Aussehen hat:

Die LORENZ-Kurve (L) ist eine monoton wachsende, konvexe Funktion, deren Werte die Diagonale (D) nicht übersteigen. Die Funktionswerte L ( u j ) geben an, welchen Anteil an der gesamten Merkmalssumme die

100 u j %

kleinsten

Merkmalsträger auf sich vereinigen. Es ist deutlich zu sehen, daß z.B. ein Anteil von L ( u 3 ) = 0,3 der gesamten Merkmalssumme auf die drei (= 60%) kleinsten Merkmalsträger entfällt. Wenn die gesamte Merkmalssumme zu gleichen Teilen

203

K

auf die N Merkmalsträger verteilt ist, so stimmt die LORENZ-Kurve mit der Diagonalen überein. In diesem Falle ist die relative Konzentration minimal. Die relative Konzentration ist umso höher, j e stärker die LORENZ-Kurve gewölbt, j e größer also die (schraffierte) Fläche F ist. Sie ist maximal, wenn irgendeiner der N Merkmalsträger die gesamte Merkmalssumme auf sich vereinigt. Es liegt somit nahe, zur Definition eines Maßes der relativen Konzentration die Fläche F zu verwenden. Die Fläche F kann nicht größer als F m a x = (N - 1)/2N sein. Mit V = ^T v j - 0,5 j ist F = (N - 2 V ) / 2 N , so daß Kr; =

F 1 F max.

=

N-2V N - 11

ein M a ß der relativen Konzentration ist, für das gilt: 0 < K Q < 1 . Dieses Konzentrationsmaß wird als Konzentrationsmaß nach L O R E N Z / M Ü N Z N E R oder als GINI-Koeffizient bezeichnet. Konzentrationsmaß nach L O R E N Z / M Ü N Z N E R

Konzentration

Kostenstrukturstatistik im Pressewesen Die K.i.P. ist eine —» Bundesstatistik. Sie wird vom —» Statistischen Bundesamt durchgeführt und ergänzt die - » Pressestatistik. Ihre Rechtsgrundlage ist das Gesetz über Kostenstrukturstatistik (KoStrukStatG) vom 12. Mai 1959 geändert durch § 5 des Gesetzes über eine Pressestatistik vom 1. April 1975. Erfaßt werden bei —» Unternehmen, die Zeitungen oder Zeitschriften verlegen, in einem zweijährigen Abstand der Wert des steuerlichen und wirtschaftlichen Umsatzes, die Kosten, untergliedert nach Kostenarten, die beschäftigten Personen sowie Posten der Jahresbilanz (Anlagen, Außenstände, Schulden). Die Auskunftserteilung bei den befragten Unternehmen ist freiwillig. Die Ergebnisse werden in der —> Fachserie 11, Reihe 5 des Statistischen Bundesamts veröffentlicht. Krankenbehandlung —» soziale Entschädigung

204

K

Krankengeld —> gesetzliche Krankenversicherung, —> Rehabilitationsmaßnahmen Krankenhäuser im Sinne der —» Krankenhausstatistik sind Einrichtungen, die •

der Krankenhausbehandlung oder Geburtshilfe dienen,



fachlich-medizinisch unter ständiger ärztlicher Leitung stehen, über ausreichende diagnostische und therapeutische Möglichkeiten verfügen und nach wissenschaftlich anerkannten Methoden arbeiten,



mit Hilfe von jederzeit verfügbarem ärztlichem, Pflege-, Funktions- und medizinisch-technischem

Personal darauf eingerichtet sind,

vorwiegend

durch ärztliche und pflegerische Hilfeleistung Krankheiten der Patienten zu erkennen, zu heilen, ihre Verschlimmerung zu verhüten,

Krankheitsbe-

schwerden zu lindem oder Geburtshilfe zu leisten, und in denen die Patienten untergebracht und verpflegt werden können. Nicht zu den K. zählen Einrichtungen, in denen nur eine ärztliche Überwachung ohne regelmäßige ärztliche Behandlung erfolgt wie z.B. Waisenhäuser, Mutterund Wöchnerinnenheime, Altersheime u.dgl. In der Krankenliausstatistik werden die K. nach der Art des K., nach Krankenhaustypen und nach der Art des Trägers differenziert. (1)

Art des K.



Hochschulkliniken im Sinne des Hochschulbauförderungsgesetzes;



Plankrankenhäuser: K., die in den Krankenhausplan eines Landes aufgenommen wurden;



K. mit einem Versorgungsvertrag nach § 108 Nr. 3 Sozialgesetzbuch V: K., die aufgrund eines Versorgungsvertrags mit den Landesverbänden der Krankenkassen und den Verbänden der Ersatzkassen zur Krankenhausbehandlung Versicherter zugelassen sind;



Sonstige K.: K., die nicht den obengenannten Kategorien zugeordnet werden können;

205 •

K

Bundeswehrkrankenhäuser (Die von diesen ftir Zivilpatienten erbrachten Leistungen werden nachrichtlich ausgewiesen.).

(2) •

Krankenhaustypen Allgemeine K.: K., die auf die stationäre Behandlung Akutkranker bzw. auf Patienten mit speziellen Krankheitszuständen (z.B. rheumatische Krankheiten) ausgerichtet sind. Sie verfügen über - > Betten in vollstationären Fachabteilungen; dabei werden die Betten nicht ausschließlich für psychiatrische und neurologische Patienten vorgehalten;



Sonstige K.: K., die ausschließlich über psychiatrische oder über psychiatrische und neurologische Betten verfügen sowie reine Tages- oder Nachtkliniken, in denen ausschließlich teilstationäre Behandlungen durchgeführt werden, und in denen Patienten nur eine begrenzte Zeit des Tages oder der Nacht untergebracht sind.

(3)

Art des Trägers

K. werden ferner nach der Art ihrer Träger in öffentliche, freigemeinnützige und private K. unterschieden. •

Öffentliche K. werden von Gebietskörperschaften (Bund, Land, Landschaftsverband, Gemeindeverband, Bezirk, Kreis, Gemeinde) oder von Zusammenschlüssen derartiger Körperschaften (wie z.B.

Zweckverbänden)

oder von Sozialversicherungsträgern (z.B. Landesversicherungsanstalt, Berufsgenossenschaft) betrieben oder unterhalten. •

Freigemeinnützige K. werden von Kirchengemeinden, von Trägem der kirchlichen oder freien Wohlfahrtspflege, von Genossenschaften, Vereinen oder Stiftungen getragen.



Private K. sind als gewerbliche —> Unternehmen nach § 30 Gewerbeordnung konzessioniert.

Maßgeblich fiir die statistische Erfassung einer Einrichtung ist die Wirtschaftseinheit, d.h. jede organisatorische Einheit, die unter einheitlicher Verwaltung steht und fiir die auf der Grundlage der kaufmännischen Buchführung ein Jahresabschluß erstellt wird. Ein K. als Wirtschaftseinheit kann mehrere selbständig

K

206

geleitete Fachabteilungen oder Fachkliniken umfassen, wie dies z.B. bei Universitätskliniken der Fall ist. —> Krankenhausstatistik Krankenhausstatistik (1) Grundlage der K. ist eine jährliche bundeseinheitliche —> Vollerhebung der —> Krankenhäuser sowie der —» Vorsorge- oder Rehabilitationseinrichtungen, deren organisatorischer Einheiten, personelle und sachliche Ausstattung sowie der von ihnen erbrachten Leistungen. Erfaßt werden außerdem Angaben über die Krankenhauskosten (nicht die Kosten der Vorsorge- oder Rehabilitationseinrichtungen), über die Anzahl der Krankenhauspatienten und die Art ihrer Erkrankungen sowie über Ausbildungsstätten an Krankenhäusern. Die Erhebung erstreckt sich auf alle Krankenhäuser einschließlich der mit ihnen verbundenen Ausbildungsstätten (z.B. Hebammenschulen, Ausbildungsstätten ftir Masseure) sowie auf alle Vorsorge- oder Rehabilitationseinrichtungen. Ausgenommen sind Krankenhäuser im Straf- oder Maßregelvollzug sowie Polizeikrankenhäuser. Für Bundeswehrkrankenhäuser und für Vorsorge- oder Rehabilitationseinrichtungen gibt es einen verkürzten Merkmalskatalog. Maßgeblich für die statistische Erfassung einer Einrichtung ist die Wirtschaftseinheit, d.h. j e d e organisatorische Einheit, die unter einheitlicher Verwaltung steht und für die auf der Grundlage der kaufmännischen Buchführung ein Jahresabschluß erstellt wird. Ein Krankenhaus als Wirtschaftseinheit kann mehrere selbständig geleitete Fachabteilungen oder Fachkliniken umfassen, wie dies z.B. bei Universitätskliniken der Fall ist. Die Ergebnisse der K. liefern einen umfassenden Überblick über die stationäre Versorgung in der Bundesrepublik

Deutschland.

Sie bilden die

statistische

Grundlage für gesundheitspolitische Entscheidungen des Bundes und der Länder und dienen den an der Krankenhausfinanzierung beteiligten Institutionen als Planungsgrundlage. Die —> Erhebung liefert wichtige Informationen über die Struktur der stationären Versorgung, über die Zusammenhänge zwischen Morbiditäts- und Kostenentwicklung im Krankenhausbereich sowie über die regionale —» Häufigkeit bestimmter Krankheitsarten.

207

K

(2) Das Erhebungsprogramm der K. besteht aus drei Teilen: •

Teil I: Grunddaten Erfaßt und nachgewiesen werden: 1 Allgemeine Angaben (z.B. Art des Krankenhauses, Ausbildungsstätten nach —> Berufen, Sondereinrichtungen [z.B. Dialyseplätze nach Art und Zahl], Bettenausstattung); 2 Krankenbetten; —» Pflegetage und Patientenbewegung (z.B. Planbetten [—> Betten], aufgestellte - » Betten nach —» Fachabteilungen, Patientenzu- und abgang nach Fachabteilungen); 3 Personal 3.1 Ärztliches Personal (z.B. hauptamtliche Ärzte nach Gebiets- und Teilgebietsbezeichnung [—> Fachabteilung], Belegärzte, in —> Vollkräfte umgerechnete Ärzte, Zahnärzte, Ärzte im Praktikum), 3.2 Nichtärztliches Personal (z.B. nichtärztliche Beschäftigte nach Funktionsbereichen und Berufsbezeichnung, Personal in Pflegeberufen); 4 Teilstationäre

Entlassungen

(entlassene

teilstationäre

Patienten

nach

Fachabteilungen und Geschlecht); 5 Entbindungen und - > Geburten (z.B. entbundene Frauen insgesamt, Entbindungen durch Zangengeburt, Vakuumextraktion, Kaiserschnitt, geborene - > Kinder). •

Teil II: Diagnosen Erfaßt und nachgewiesen werden für jeden aus dem Krankenhaus entlassenen vollstationären Patienten, unabhängig davon, in wie vielen - » Fachabteilungen er während eines Krankenhausaufenthalts behandelt wurde: Geschlecht, Geburtsmonat und -jähr, Zugangs- und Abgangsdatum im Krankenhaus, Sterbefall (—> Gestorbene), Hauptdiagnose nach der dreistelligen Schlüsselnummer der - » Internationalen Klassifikation der Krankheiten, Verletzungen und Todesursachen, Operation im Zusammenhang mit der Hauptdiagnose (ja, nein), Fachabteilung, in der der Patient am längsten gele-

K

208 gen hat, Wohnort des Patienten. Aus diesen Angaben wird u.a. die - » Verweildauer des Patienten ermittelt. Die Einführung der bundeseinheitlichen Diagnosestatistik ist der Beginn einer umfassenden Dokumentation des Gesundheitszustands der —» Bevölkerung.



Teil III: Kostennachweis Erfaßt und nachgewiesen werden: Personalkosten

(ärztlicher Dienst,

Pflegedienst,

medizinisch-technischer

Dienst, Funktionsdienst, klinisches Hauspersonal, Wirtschafts- und Versorgungsdienst usw.), Sachkosten (z.B. Lebensmittel, Medizinischer Bedarf, Wirtschaftsbedarf, Verwaltungsbedarf, Instandhaltung, Steuern, Abgaben, Versicheningen), Zinsen für Betriebsmittelkredite, Kosten der Ausbildungsstätten u.a. Kosten. Die Grunddaten müssen bis zum 1. April, die Diagnose- und Kostendaten bis zum 30. Juni des dem Berichtsjahr folgenden Jahres an die —> Statistischen Landesämter übermittelt werden. Darstellungseinheiten der K. sind Krankenhäuser nach Art des Krankenhauses, nach Krankenhaustypen, nach Art des Trägers und nach Anzahl der Betten sowie Vorsorge- oder Rehabilitationseinrichtungen nach Art des Trägers und Anzahl der Betten. (3) Rechtsgrundlagen der K. sind die Verordnung über die —» Bundesstatistik für Krankenhäuser (Krankenhausstatistik-Verordnung - KHStatV) vom 10. April 1990 in Verbindung mit § 28 Abs. 2 Krankenhausfinanzierungsgesetz (KHG) in der Fassung vom 21.12.1992 in Verbindung mit dem —> Bundesstatistikgesetz (BStatG) in der Fassung vom 17.12.1990. (4) Die Ergebnisse der Erhebungen werden jährlich zusammengestellt. Die Angaben zu den Grunddaten der Krankenhäuser und Vorsorge- oder Rehabilitationseinrichtungen werden in der

Fachserie 12 "Gesundheitswesen", Reihe 6.1

"Grunddaten der Krankenhäuser und Vorsorge- oder Rehabilitationseinrichtungen", des - > Statistischen Bundesamts veröffentlicht. Die ab dem Berichtsjahr 1993 verfugbaren Diagnoseangaben werden in der Reihe 6.2 "Diagnosen der Krankenhäuser" nachgewiesen. Die Reihe 6.3 "Kostennachweis der Krankenhäu-

209

K

ser" informiert über die Kosten. Zusammenfassende Übersichten enthält auch das Statistische Jahrbuch. Krankenhilfe Die K. umfaßt ärztliche und zahnärztliche Behandlung, Krankenhausbehandlung sowie sonstige zur Genesung, Besserung oder Linderung von Krankheitsfolgen erforderliche Hilfeleistungen. —» gesetzliche Krankenversicherung, - > Sozialhilfe, —> soziale Entschädigung, - > Kriegsopferfursorgestatistik Kriegsopferfürsorge Teil der —» sozialen Entschädigung. - > Kriegsopferfürsorgestatistik Kriegsopferfürsorgestatistik Ziel der K. ist die Erfassung der Leistungen der Kriegsopferfürsorge (—> soziale Entschädigung) und ihrer Empfänger. Die K. der - » amtlichen Statistik der Bundesrepublik

Deutschland

ist

eine

—> Vollerhebung,

zu

der

die

örtlichen

(Landkreise, kreisfreie Städte) und überörtlichen Träger der Kriegsopferfiirsorge (z.B. Kommunalverbände) meldeplichtig an die jeweiligen - > Statistischen Landesämter sind. Diese bereiten die Länderergebnisse auf und übermitteln sie an das —> Statistische Bundesamt zur Erstellung von Bundesergebnissen. —> Erhebungsmerkmale der K. sind die Einnahmen und Ausgaben der Kriegsopferfiirsorge nach Hilfearten (z.B. berufsfördernde Leistungen zur —> Rehabilitation,

Krankenhilfe, - » Hilfe zur Pflege, - » Hilfe zur Weiterfiihrung des - »

Haushalts, - » Altenhilfe, —> Erziehungsbeihilfen, -> ergänzende Hilfen zum Lebensunterhalt, —>• Erholungshilfen, —> Wohnungshilfen und Hilfen in besonderen Lebenslagen (—» Sozialhilfe)) sowie die Anzahlen der Empfänger laufender und einmaliger Leistungen, ebenfalls getrennt nach Hilfearten. Leistungsempfänger, die Leistungen aus verschiedenen Hilfearten erhalten, werden bei jeder Hilfeart getrennt gezählt, so daß die Summe der Leistungsempfänger über alle Hilfearten stets größer als die tatsächliche Anzahl der Leistungsempfanger ist. Detaillierte Bundesergebnisse der K. werden in der schen Bundesamts veröffentlicht.

Fachserie 13, Reihe 3, des Statisti-

210

K Kriegsopferversorgung Teil der

sozialen Entschädigung.

Kriegsschadenrente - » Lastenausgleich Küche —> Wohnraum Kulturstatistik Eine bundeseinheitliche amtliche K. gibt es in der Bundesrepublik Deutschland nicht. Die wichtigsten Daten zur K., die von verschiedenen Institutionen erfaßt werden, sind, vom —> Statistischen Bundesamt zusammengestellt, im Statistischen Jahrbuch veröffentlicht. Lediglich die —» Pressestatistik wird vom Statistischen Bundesamt als —» Bundesstatistik durchgeführt. Dem Bereich K. werden neben der Pressestatistik insbesondere die —> Bibliotheksstatistik, die - > Fernsehstatistik, die - > Filmstatistik, die - > Hörfunkstatistik, die

Museumsstatistik, die - > Statistik der Buchproduktion, die - > Stati-

stik der Musikschulen, die

Statistik der Theater und die - » Statistik des Deut-

schen Sängerbundes zugeordnet. Kunsthochschulen —> Hochschulen Kuren (syn. Maßnahmen zur Verhütung von Krankheiten) - > gesetzliche Krankenversicherung Kurzarbeiter K. sind - » Erwerbstätige, die im Abrechnungszeitraum des Stichtags (das ist der 15. eines jeden Monats) Anspruch auf Kurzarbeitergeld hatten. Ein solcher Anspruch besteht unter bestimmten Voraussetzungen (vgl. §§ 63ff. Arbeitsförderungsgesetz), wenn in einem —> Unternehmen ein vorübergehender Arbeitsausfall aus wirtschaftlichen Gründen oder aufgrund eines unabwendbaren Ereignisses eintrat und dieser dem Arbeitsamt angezeigt wurde. Die Anzahl der K. wird sekundärstatistisch ( - » Erhebung) durch die —» Bundesanstalt für Arbeit erfaßt und

211

K

u.a. in ihren Veröffentlichungen wie den "Amtlichen Nachrichten der Bundesanstalt für Arbeit" publiziert. —> Arbeitsmarktstatistik Kurzarbeitergeld —> Kurzarbeiter Kurzzeitempfänger laufender Hilfe zum Lebensunterhalt stik

Sozialhilfestati-

L

212

_L*abour-Force-Konzept —» Erwerbstätigkeit Lagemaße (syn. Lokalisationsparameter) Mit L. werden —> Maßzahlen zur Charakterisierung der Lage von —> Häufigkeitsverteilungen metrischer -> Merkmale auf der Merkmalsachse (X-Achse, Abszisse) bezeichnet. Die wichtigsten L. sind das arithmetische —» Mittel und der —> Median. Längsschnittsanalyse (syn. Longitudinalanalyse) L. sind i.a. Kohortenanalysen, d.h. die Angehörigen einer Realkohorte (—> Kohorte) wie beispielsweise einer Heiratskohorte werden über einen längeren Zeitraum hinsichtlich eines bestimmten Ereignisses wie z.B. der —> Geburt von —Kindern betrachtet. L. sind grundsätzlich die geeignete Analyseform für —» demographische Prozesse und Ereignisse, weisen jedoch schwerwiegende Nachteile auf. L. sind erst möglich, wenn der letzte Angehörige aus der betrachteten Realkohorte ausgeschieden ist oder wenn das interessierende Ereignis in der Realkohorte z.B. aus Altersgründen nicht mehr eintreten kann. In jedem Fall ist der Zeitraum zwischen dem Beginn der Betrachtung und dem Beginn der Analyse sehr lange, so daß i.d.R. die aufgrund von L. gewonnenen Erkenntnisse schon zu Beginn der Analyse zumindest teilweise veraltet sind. Um aktuelle Informationen zu erhalten, werden Querschnittsanalysen (syn. Periodenanalysen) durchgeführt, d.h. das interessierende Ereignis wird für einen bestimmten Zeitraum (z.B. ein Kalenderjahr) erfaßt, zum Beispiel die ehelichen Geburten des Jahres 1995. Damit werden bei Querschnittsanalysen in aller Regel die Ereignisse mehrerer Realkohorten gleichzeitig betrachtet. Die Ergebnisse von L. sind grundsätzlich nicht auf Querschnittsanalysen übertragbar und umgekehrt. Landabgaberente —> Altershilfe für Landwirte Landtagswahlstatistik Für die L. gilt das zur - » Bundestagswahlstatistik Geschriebene entsprechend.

213

L

In Bayern beruht die L. beispielsweise auf Art. 14 der Verfassung des Freistaates Bayern vom 2. Dezember 1946, zuletzt geändert durch Gesetz vom 20. Juni 1984, in Verbindung mit Art. 92 des Gesetzes über Landtagswahl, Volksbegehren und Volksentscheid (Landeswahlgesetz - L W G ) und § 86 der Wahlordnung über Landtagswahlen, Volksbegehren und Volksentscheide (Landeswahlordnung - LWO). Die Veröffentlichung der Ergebnisse der repräsentativen L., die auf der Auswertung zufallig ausgewählter Wahlbezirke beruht (vgl. —> repräsentative Bundestagswahlstatistik), ist dem Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (—> Statistische Landesämter) vorbehalten. Die v.a. regional tiefgegliederten Ergebnisse der L., der Bundestagswahlstatistik und der Kommunalwahlen werden im Statistischen Jahrbuch für Bayern, in den Beiträgen zur Statistik Bayerns und den Statistischen Berichten des Bayerischen Landesamts für Statistik und Datenverarbeitung (die den

Fachserien vergleichbar sind) veröffentlicht.

landwirtschaftliche Altershilfe (syn. - » Altershilfe für Landwirte) landwirtschaftliche Alterskasse —> Altershilfe für Landwirte landwirtschaftliche Krankenkasse - » gesetzliche Krankenversicherung Lastenausgleich Unter L. versteht man alle staatlichen

Leistungen

in der

Bundesrepublik

Deutschland zum Ausgleich von Schäden und Verlusten, die sich als Folge der Vertreibungen und Zerstörungen während und nach dem zweiten Weltkrieg sowie der Neuordnung des Geldwesens nach der Währungsreform im Jahr 1948 ergeben haben. Beim L. werden Leistungen mit und ohne Rechtsanspruch unterschieden. Zu den Leistungen mit Rechtsanspruch gehören beispielsweise Kriegsschadenrenten, Hausratentschädigungen oder Entschädigungen für Sparguthaben, zu den Leistungen ohne Rechtsanspruch hauptsächlich Eingliederungs- und Aufbaudarlehen. Informationen über Höhe und Struktur des L. werden im - > Sozialbudget für die Bundesrepublik Deutschland ausgewiesen (vgl. z.B. die zusammenfassende jährliche Veröffentlichung "Arbeits- und Sozialstatistik - Hauptergebnisse" des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung).

L

214

Lastenzuschuß - » Wohngeld latent Versicherter —» gesetzliche Rentenversicherung laufende Leistungen der Hilfe zum Lebensunterhalt - > Sozialhilfe Lebendgeborene —> Geborene Lebendgeburten

Geborene

Lebendgeburtenfolge (syn. Geburtenfolge) —» Parität Lebenserwartung Fälschlicherweise als Synonym fiir fernere mittlere, mittlere oder durchschnittliche L. verwendet. Fernere mittlere Lebenserwartung im früheren Bundesgebiet (nach der abgekürzten Sterbetafel 1990/92)

vollendetes Altersjahr x

Die (fernere individuelle) L. ist die Anzahl der Jahre, die eine Person bis zu ihrem Tod noch vor sich hat. Die durchschnittliche Anzahl an Jahren, die eine x-jährige Person (x = 0, 1, 2, ...) bis zu ihrem Tod noch vor sich hat, wird als durchschnitt-

215

L

liehe (fernere) L. bezeichnet. Die durchschnittliche Anzahl an Jahren, die ein Neugeborener (x = 0) bis zu seinem Tod noch vor sich hat, wird auch durchschnittliche Lebenserwartung bei der Geburt genannt. —> Sterbetafel LESLIE-Matrix Teil der Übergangsmatrix (-> Komponentenmethode). Formal kann die Komponentenmethode mit Hilfe einer Übergangsmatrix dargestellt werden, die die alters- und geschlechtsspezifischen bedingten Überlebenswahrscheinlichkeiten (-> Sterbetafel), die altersspezifischen —> Geburtenraten der Frauen und die —> Sexualproportion der Neugeborenen enthält. Der Teil der Übergangsmatrix, der diese Informationen bis zum Ende des —» gebärfähigen Alters enthält, wird als L.M. bezeichnet. LEXIS-Diagramm Graphische Darstellung der individuellen - » Verweildauern von —> Merkmalsträgern, die bestimmten —> Bestandsmassen (z.B. einer —> Kohorte) angehören. Mit Hilfe des L.-D. können - durch Markierungen auf den Verweillinien - auch demograpliische Ereignisse (—» demographischer Prozeß) wie z.B.

Geburten von ->

Kindern, -> Eheschließungen und —> Ehelösungen beispielsweise von Angehörigen einer Geburtskohorte, aber auch nicht-demographische Ereignisse graphisch veranschaulicht werden. Das L.-D. zeigt somit die (demographische) Entwicklung von Merkmalsträgern während ihrer Zugehörigkeit zu einer Bestandsmasse. Ein Beispiel für ein L.-D. ist die folgende Abbildung. Sie veranschaulicht einen Ausschnitt aus dem Lebensverlauf von vier Personen einer Geburtskohorte. Auf der Abszisse (Zugangsachse) ist die Kalenderzeit, auf der Ordinate die Zeit, die seit dem Beginn der Zugehörigkeit (dem Zugang) zur Kohorte verstrichen ist, hier also das —» Alter, abgetragen. Die individuellen Verweildauern der vier Personen sind durch Verweillinien (I IV) dargestellt, die der Winkelhalbierenden der beiden Achsen (gleiche Skalierung der Achsen vorausgesetzt) parallel sind. Die Verweillinien (auch Lebenslinien) beginnen jeweils im Zeitpunkt des Zugangs zur Kohorte, also zum Zeitpunkt der Geburt, und enden zum Zeitpunkt des Ausscheidens der Personen aus der Kohorte (z.B. durch Tod).

L

216 LEXIS-Diagramm

1991

1992

1993

1994

1995

Kalenderzeit Zugangsachse

Das L.-D. ermöglicht es, verschiedene Arten von Bestands- und —> Bewegungsmassen graphisch zu veranschaulichen. Die Anzahl der Schnittpunkte der Verweillinien mit Parallelen zur Ordinate entspricht dem —> Bestand zum jeweiligen Zeitpunkt. Der in der Abbildung dargestellten Kohorte gehören beispielsweise am 1.1.1994 noch drei Personen an. Die Anzahl der Schnittpunkte der Verweillinien mit Parallelen zur Abszisse entspricht der Anzahl an Personen mit gleicher Verweildauer in der Kohorte, z.B. der Anzahl der Personen gleichen Alters. In der obigen Abbildung haben beispielsweise zwei Personen das vierte Lebensjahr vollendet. Weitere Aussagen über eine Bestandsmasse (Kohorte) sind möglich, wenn der Streifen betrachtet wird, der von zwei Parallelen zur Winkelhalbierenden, zur Ordinate oder zur Abszisse im Abstand z.B. eines Jahres begrenzt wird. Die beiden Parallelen zur Winkelhalbierenden, die jeweils am Anfang eines Kalenderjahres beginnen, schließen die Verweillinien einer Geburtskohorte ein. Werden auf den Verweillinien zusätzlich besondere (demographische) Ereignisse wie z.B. Schuleintritt oder Eheschließung dargestellt, so kann festgestellt werden, zu welchem Zeitpunkt und in welchem Alter der Angehörigen der betrachteten Kohorte diese Ereignisse eingetreten sind. Ein entsprechender Überblick über diese Ereignisse während eines Kalenderjahres, unabhängig vom Alter und Geburtskohor-

217

L

ten, ist möglich, wenn ein Streifen betrachtet wird, dessen Grenzen die beiden Parallelen zur Ordinate sind, die jeweils am Anfang zweier aufeinanderfolgender Kalenderjahre beginnen. Der Streifen, der durch die beiden Parallelen zur Abszisse begrenzt wird, enthält entsprechend alle (demographischen) Ereignisse, die innerhalb eines bestimmten Altersjahres eintreten, unabhängig von Kalenderzeit und Geburtskohorten. Die Schnittflächen von jeweils zwei der drei oben definierten Streifen sind Vierecke. Das Quadrat A B C D in der obigen Abbildung enthält alle Ereignisse, die innerhalb eines Kalenderjahres (1994) bei den Angehörigen zweier aufeinanderfolgender Geburtskohorten (1991 und 1992) in einer bestimmten Altersklasse (vollendetes Alter: zwei Jahre) eingetreten sind. Entsprechend enthält das Parallelogramm A E B D alle Ereignisse, die sich bei einer Geburtskohorte (1991) in einer bestimmten Altersklasse (vollendetes Alter: zwei Jahre) in zwei aufeinanderfolgenden Kalenderjahren (1993 und 1994) ereignet haben. Schließlich umfaßt das Parallelogramm A B D F die Ereignisse, die bei den Angehörigen einer Geburtskohorte (1991), die sich in zwei aufeinanderfolgenden Altersjahren befinden (vollendetes Alter: zwei oder drei Jahre), in einem Kalenderjahr (1994) eingetreten sind. Das L.-D. hat ebenso wie das —> BECKER/ZEUNER-Diagramm weniger praktische, als vielmehr theoretische Bedeutung. Mit diesen Diagrammen können beispielsweise die Unterschiede zwischen altersspezifischen —> Sterberaten und bedingten Sterbewahrscheinlichkeiten ( - » Sterbetafel) graphisch veranschaulicht werden. Der Unterschied zwischen diesen beiden Diagrammen besteht in teilweise unterschiedlichen Achsen und unterschiedlichen Darstellungen der Verweillinien. lineares Wachstumsmodell —> Wachstumsmodelle logistisches Wachstumsmodell —> Wachstumsmodelle Longitudinalanalyse (syn. - » Längsschnittanalyse) L O R E N Z - K u r v e - > Konzentration

M

218

M asse (syn. —> Gesamtheit) Maßnahmen zur Früherkennung von Krankheiten —» gesetzliche Krankenversicherung Maßnahmen zur Verhütung von Krankenheiten (syn. Kuren) —> gesetzliche Krankenversicherung Maßnahmen zur sozialen Eingliederung —» Rehabilitationsmaßnahmen Maßnahmen zur Unfallverhütung —> gesetzliche Unfallversicherung Maßzahl Eine statistische M. ist eine häufig dimensionsbehaftete, d.h. mit einer Maßeinheit (wie zum Beispiel DM, °C, cm, tkm, km/h o.a.) versehene Zahl, mit der typische Eigenschaften von —> Häufigkeitsverteilungen beschrieben bzw. bestimmte Sachverhalte charakterisiert werden. Median (syn. Zentralwert) Der M. ist ein spezieller Mittelwert (—» Mittel) für metrische und ordinale —> Merkmale. Er ist definiert durch die Eigenschaft, daß mindestens 50% der Merkmalswerte/-ausprägungen kleiner oder gleich dem M. und mindestens 50% der Merkmalswerte/-ausprägungen größer oder gleich dem M. sind. Sind X[]] < X[ 2 ] < . . . < X [ N ] die der Größe nach aufsteigend geordneten Merkmalswerte eines metrischen Merkmals, dann ist, bei ungeradem N, X

M

N+l

der M. Bei geradem N wird üblicherweise /

1 X M = 2

\ X

\

"N"

+ X

.2

219

M

als M. festgesetzt. Der M. aus einzelnen Merkmalswerten/-ausprägungen ist unempfindlich gegenüber besonders großen und/oder kleinen Merkmalswerten/-ausprägungen. Der M. kann approximativ auch aus klassierten Merkmalen (—» Klassierung) berechnet werden. Sei u v e { U i } , i = 1, 2, ..., k, die Ausprägung des ordinalen Merkmals U, die dem v - t e n u [l] - u [2]

Merkmalsträger (v = 1, 2, ..., N) zugeordnet ist und die Rangordnung der u v . Dann ist, bei ungeradem N , die

Ausprägung U

M = u [~n+l

der M. Falls N gerade ist, können

°der

u

[ n / 2 + l] oder j e d e Ausprägung

U | zwischen diesen beiden Ausprägungen M. sein. Bei der Betrachtung von Teilgesamtheiten oder Stichproben vom Umfang n wird in den oben angegebenen Formeln N durch n ersetzt. medizinische Rehabilitationsmaßnahmen

Rehabilitationsmaßnahmen

Mehrfamilienhaushalt Privater —» Haushalt, der aus mehreren —> Familien besteht. Mehrlingsgeburten —» Geburt Mehrlingskinder —> Kinder, die während desselben Geburtsvorgangs zur Welt kommen, wie z.B. Zwillinge und Drillinge. Mehrpersonenhaushalt Privathaushalt ( - » Haushalt), der aus mehr als einer Person besteht. Melderegisterabgleich —» Volkszählung

M

220

Mengenkomponente Anzahl der demographischen Ereignisse eines —» demographischen Prozesses. Beim demographischen Prozeß -» Fruchtbarkeit entspricht z.B. die Anzahl der (Lebend-) —> Geborenen einer Frau der M. Von der M. ist die —» Zeitkomponente zu unterscheiden. Erst durch eine kombinierte Betrachtung von Zeit- und M. ist eine vollständige Charakterisierung des jeweiligen demographischen Prozesses möglich und können seine Auswirkungen auf andere Bereiche abgeschätzt werden. Aussagen über das - » Bevölkerungswachstum sind z.B nur sinnvoll, wenn bei der Fruchtbarkeit neben der Anzahl der Lebendgeborenen auch deren zeitliche Verteilung berücksichtigt wird. Eine —> Bevölkerung wächst bei konstanter M. umso schneller (langsamer), je früher (später) die Kinder geboren werden. Merkmal Meßbare Eigenschaft eines —» Merkmalsträgers. Beim Messen der Eigenschaften werden den Merkmalsträgern unter Verwendung bestimmter Skalen (d.h. unter Einhaltung bestimmter Regeln) Symbole oder Zahlen zugeordnet, die Merkmalsausprägungen heißen. Nach der der Messung zugrunde liegenden Skala werden nominale (syn. klassifikatorische), ordinale (syn. komparative) und metrische M. unterschieden. (1) Die einander ausschließenden Ausprägungen Aj (i = 1, 2, ..., k) nominaler M. (A) werden auf Nominalskalen gemessen, d.h. es werden ihnen Symbole oder (häufig) Nominalzahlen zugeordnet, mit denen (nur) die Gleichheit oder Ungleichheit von Merkmalsträgern hinsichtlich des betrachteten M. festgestellt werden kann. (2) Die einander ausschließenden Ausprägungen Uj (i = 1, 2, ..., k) ordinaler M. (U) werden auf Ordinalskalen gemessen, d.h. es werden ihnen Symbole oder (häufig) Ordinalzahlen zugeordnet, mit denen die Merkmalsträger in eine Rangordnung gebracht werden können. Für die Ausprägungen ist eine "größerkleiner", "besser-schlechter" oder ähnliche Relation, nicht jedoch ein Abstand definiert.

221

M

(3) Die Ausprägungen x metrischer M. (X) werden auf Intervallskalen (Nullpunkt beruht auf Konvention) bzw. auf Verhältnisskalen (natürlicher Nullpunkt) gemessen, d.h. es werden ihnen reelle bzw. positive reelle Zahlen zugeordnet, für die Abstände bzw. Abstände und Verhältnisse sowie die Rechenoperationen der reellen Zahlen definiert sind. Merkmalswerte x v , v = 1, 2, ..., N (bzw. n), sind Ausprägungen des M. X beim v-ten Merkmalsträger. Ein M. heißt diskret, wenn die Menge seiner Ausprägungen eine diskrete Menge ist,

d.h.

wenn

X

endlich

oder

abzählbar

unendlich

viele

Ausprägungen

x j , x 2 , . . . , x j , . . . hat. Ein M. X heißt stetig (kontinuierlich), wenn die Menge seiner Ausprägungen ein (begrenztes) Kontinuum ist, d.h. wenn X überabzählbar viele Ausprägungen x hat. (4) In der - » amtlichen Statistik der Bundesrepublik Deutschland werden - > Erhebungsmerkmale und

Hilfsmerkmale unterschieden.

Merkmalsträger (syn. Einheit, statistische Einheit, Erhebungseinheit) Personen, Objekte, Institutionen oder Ereignisse oder Zusammenfassungen davon (z.B. —> Haushalte), die einer statistischen Untersuchung zugrunde liegen und durch bestimmte (meßbare) Eigenschaften (—» Merkmal) gekennzeichnet sind. Meßzahlen Es ist üblich, örtliche (regionale) und zeitliche M . zu unterscheiden. (1) Örtliche (regionale) M. sind wie folgt definiert: m* j = — , i = 1, 2 , . . . , k; x« dabei sind die x; -Werte sachlich gleichartig, aber örtlich (regional) verschieden, und die Bezugsgröße x* ist ein zweckdienlich ausgewählter Xj-Wert oder der gemeinsame Durchschnitt (arithmetisches —> Mittel). (2) Zeitliche M.: Sei t| eine Zeitvariable, deren Werte äquidistante Zeitpunkte kennzeichnen und x t . der Merkmalswert, der dem Zeitpunkt t ; , i = 0, 1 , 2 , ..., n, zugeordnet ist. Dann sind M. mit konstanter Bezugszeit wie folgt definiert:

M

222

xu Der Basis- oder Beziigswert x t < ist ein zweckdienlich ausgewählter Merkmalswert, t j , i = 1 , 2 , . . . , n, heißt Berichtszeit und t* ist die (konstante) Bezugszeit. M . mit variabler Bezugszeit sind wie folgt definiert:

Der Basis- oder Bezugswert x t

ist dabei stets der Wert der Vorperiode.

Methode der jahrgangsweisen Fortschreibung (syn. —> Komponentenmethode) metrisches Merkmal —» Merkmal Mietwohnung Zu den M. zählen in der —> amtlichen Statistik der Bundesrepublik Deutschland alle —> Wohnungen, die sich nicht im Eigentum des Wohnungsinhabers oder eines Mitglieds seines —» Haushalts befinden. Dabei ist es unerheblich, ob für die M. tatsächlich Miete gezahlt wird oder ob die Miete teilweise oder vollständig erlassen ist. Zu M . zählen auch Dienst-, Werks-, Stifts-, Berufs-, Hausmeister- und Geschäftsmietwohnungen sowie Wohnungen mit Dauerwohnrecht und Altenteilwohnungen. Mietzuschuß —> Wohngeld Migration (syn. - » Wanderung) Mikrozensus (syn. Repräsentativstatistik über die Bevölkerung und den Arbeitsmarkt) (1) Allgemeines Der M . ist eine Haushaltsbefragung der

amtlichen Statistik der Bundesrepublik

Deutschland, bei der die Haushaltsmitglieder durch einen —» Interviewer zu be-

223

M

stimmten Themenkomplexen befragt werden. Als größte jährlich durchgeführte —> Stichprobenerhebung zu soziodemographischen und sozioökonomischen - > Merkmalen ist der M. eine der wesentlichen Informationsquellen für Staat und Gesellschaft. Er liefert verhältnismäßig aktuelle statistische Daten in tiefer fachlicher Gliederung über die —> Bevölkerungsstruktur, die wirtschaftliche und soziale Lage der - > Bevölkerung und der —> Familien, den Arbeitsmarkt sowie die berufliche Gliederung und Ausbildung der Erwerbsbevölkerung, informiert über deren strukturelle Veränderung und unterstützt zahlreiche —> Erhebungen der empirischen Sozialforschung. D e r M . wird seit 1957 im alten Bundesgebiet und seit Frühjahr 1991 auch in den neuen Bundesländern durchgeführt. Nach 18jähriger Laufzeit wurde im Jahre 1990 der bisherige Stichprobenplan des Jahres 1972 durch einen neuen Stichprobenplan ersetzt und eine neue

Stichprobe gezogen. Der neue Mikrozensus-

Auswahlplan ermöglicht v.a. eine Verbesserung der Regionalisierbarkeit und der Genauigkeit der Ergebnisse. Jährlich werden

1% aller —> Haushalte befragt

(derzeit rund 350.000). (2) Auswahlverfahren Der M. beruht auf einer Klumpenauswahl (-> Auswahlverfahren). Auswahleinheiten, d.h. Klumpen, sind sog. Auswahlbezirke. Diese Auswahlbezirke bestehen aus i.a. benachbarten Gebäuden oder nur einem Gebäude oder, bei größeren Gebäuden, aus nur einem Gebäudeteil. Sie wurden, in den alten Bundesländern mit Hilfe einer Gebäudedatei aus den Ergebnissen der —» Volkszählung 1987, so gebildet, daß sie im Durchschnitt rund neun —> Wohnungen mit jeweils mindestens einem Haushalt umfassen. Zur Verbesserung der regionalen Repräsentation wurde die —> Gesamtheit in regionale Schichten von durchschnittlich rund 350.000 Einwohnern eingeteilt. Vor der Auswahl wurden die Auswahlbezirke einer jeden Schicht nach weiteren Schichtungsmerkmalen (Kreis, - » Gemeindegrößenklasse, Gemeinde und Auswahlbezirksnummer) angeordnet. Aus der Gesamtheit der Auswahlbezirke wurden zunächst 20 Stichproben mit einem —» Auswahlsatz von j e 1% nach dem Prinzip einer —> Zufallsauswahl gezogen. Diese Stichproben dienen als "Vorratsstichproben" für den M., können

224

M

aber auch für andere Zwecke, z.B. für eine Gebäude- und Wohnungsstichprobe, verwendet werden. Jede dieser Stichproben wurde in vier Unterstichproben (sog. Rotationsviertel) mit einem Auswahlsatz von jeweils 0,25% zerlegt. Mit diesen Unterstichproben wird der jährliche Austausch von 2 5 % der Auswahlbezirke ermöglicht zur Gewährleistung der gesetzlichen Vorgabe, einen Auswahlbezirk höchstens in vier aufeinanderfolgenden Jahren zu erheben. Mit dieser "Rotation" von einem Viertel der Auswahlbezirke, d.h. der diesen zugeordneten Haushalte, wird einerseits die Belastung der Befragten auf eine Beteiligung von höchstens vier Jahren hintereinander beschränkt, andererseits werden noch aussagekräftige Auswertungen im Zeitvergleich ermöglicht. Aus den 20 Vorratsstichproben wurde, wiederum zufällig, die erste für den M. 1990 zu verwendende 1%-Stichprobe ausgewählt. Die Mikrozensus-Stichprobe in den neuen Bundesländern, in denen es eine dem M. vergleichbare Erhebung nicht gegeben hat, wurde analog gezogen. Anstelle der Volkszählungsergebnisse wurde zur Bildung der Auswahlbezirke ersatzweise das Zentrale Einwohnerregister (Bevölkerungsregister Statistik) verwendet. Mittels der Meldungen zur Bautätigkeitsstatistik (z.B. Neubautätigkeit) werden die Auswahlen jährlich aktualisiert. Im Vergleich zum bisherigen Stichprobenplan des Jahres 1972 wurden im neuen Stichprobenplan die durchschnittliche Größe der Auswahlbezirke

wesentlich

verringert, die Variabilität der Auswahlbezirksgröße reduziert und eine tiefere regionale Schichtung vorgenommen. (3) Erfaßte Tatbestände (s. auch die Übersicht auf der folgenden Seite) Die M.-Erhebungen lassen sich in eine Grunderhebung und in Ergänzungserhebungen gliedern. Für die jährliche Grunderhebung ist ein Auswahlsatz von 1% sowie, von wenigen Ausnahmen abgesehen, - » Auskunftspflicht vorgesehen. Merkmalsgruppen der Grunderhebung sind: •

Merkmale der Person, Familien-, Haushaltszusammenhang, - » Staatsangehörigkeit, Haupt-, Nebenwohnung;



—> Erwerbstätigkeit, Arbeitssuche, - > Arbeitslosigkeit, Nichterwerbstätigkeit, Kind im Vorschulalter, Schüler, Student;

M

225

Erhebungsjnhr und Auswahlsätze in %

Tatbestände

M e r k m a l e der Person, Familien-, Haushaltszusam-

1991

1992

1993

1994

1995

1

1

1

1

1

1

1

1

1

1

1

1

1

1

1

1

1

1

1

1

menhang, Staatsangehörigkeit, Haupt-, N e b e n w o h nung Erwerbstätigkeit, Arbeitssuche, Arbeitslosigkeit, Nichterwerbstätigkeit, Kind im Vorschulalter/Schüler, Student Quellen d e s Lebensunterhalts, H ö h e des E i n k o m mens A n g a b e n z u r gesetzlichen und privaten Krankenversicherung und zur gesetzlichen Rentenversicherung 1

1

I

Aus- u n d Weiterbildung

1*

1*

1*

B e s o n d e r e Angaben für Ausländer

1*

1*

1*

Pendlereigenschaft, Pendlermerkmale

1*

Berufliche Verhältnisse, insbesondere Tätigkeitsmerkmale

1*

F r a g e n zur Gesundheit

0,5*

0,5*

Behinderteneigenschaft

0,5*

0,5*

Private u n d betriebliche Altersvorsorge

0,25*

0,25*

* bedeutet: Auskunft ist

freiwillig.

226

M •

Quellen des Lebensunterhalts, Höhe des Einkommens;



Angaben zur —> gesetzlichen und privaten Krankenversicherung und zur —> gesetzlichen Rentenversicherung.

Die Ergänzungserhebungen finden in einem Abstand von zwei bzw. drei Jahren statt. Als Auswahlsätze sind, j e nach Fragengruppe, 1%, 0 , 5 % bzw. 0,25% festgelegt. Die Auskünfte sind überwiegend

freiwillig.

In den Ergänzungserhebungen werden folgende Tatbestände erhoben: •

Berufliche Verhältnisse, Tätigkeitsmerkmale (auskunftspflichtig);



Aus- und Weiterbildung;



Zusatzangaben für —» Ausländer;



Pendlereigenschaft und -merkmale ( - » Pendler);



Gesundheit;



Behinderteneigenschaft; private und betriebliche Altersvorsorge.

Dem M. liegt das sog. - » Berichtswochenkonzept zugrunde, das heißt, die Angaben der befragten Personen werden für eine festgelegte Berichtswoche (z.B. 4. bis 10. Mai 1992) ermittelt. Für zeitpunktbezogene Angaben wird ein Stichtag innerhalb der Berichtswoche festgesetzt. Auch beim M . werden, wie bei der - > Volkszählung, —> Erhebungs- und —» Hilfsmerkmale unterschieden. Für die erhobenen Einzelangaben besteht nach § 16 BStatG (—> Bundesstatistikgesetz) Geheimhaltungspflicht. —» Geheimhaltung (4) EG-Arbeitskräftestichprobe Die EG-Arbeitskräftestichprobe ist ebenfalls eine amtliche Haushaltsbefragung. Aufgrund einer Verordnung des Rates der Europäischen Gemeinschaften (s.u.) ist in allen Mitgliedsstaaten der Europäischen Gemeinschaften (EG), so auch in der Bundesrepublik Deutschland, jährlich eine —» Stichprobenerhebung über Arbeitskräfte durchzuführen. Sie soll die EG-Kommission über die Arbeitsmarktlage und die Entwicklung von Beschäftigung und Arbeitslosigkeit in der Bundesrepublik Deutschland

informieren.

Weil

eine

ganze

Reihe

von

Fragen

der

EG-

Arbeitskräftestichprobe mit Fragen des M. identisch ist und weil z.T. dieselben Haushalte befragt werden können, wird die EG-Arbeitskräfteerhebung gemein-

227

M

sam mit dem M. (mit gemeinsamen Erhebungsvordrucken) durchgeführt. Der Auswahlsatz für die EG-Arbeitskräftestichprobe ist jedoch auf 0,4% festgelegt; die

Beantwortung

eines

Teils

der

Fragen

ist

freiwillig.

Die

EG-

Arbeitskräftestichprobe liefert für die Gemeinschaften vergleichbare Daten. Die erhobenen Einzelangaben unterliegen nach § 16 BStatG (—> Bundesstatistikgesetz) sowie Art. 7 Abs.2 der EG-Verordnung Nr. 3711/91 der Geheimhaltungspflicht. (5) Rechtsgrundlage des M. ist das Gesetz zur Durchführung einer Repräsentativstatistik über die Bevölkerung und den Arbeitsmarkt (Mikrozensusgesetz) vom 10. Juni 1985 (-» Anhang), geändert durch Art. 1 des Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Durchführung einer Repräsentativstatistik über die Bevölkerung und den Arbeitsmarkt (Mikrozensusgesetz) und des Gesetzes über die Statistik für Bundeszwecke (Bundesstatistikgesetz) vom 17. Dezember 1990 in Verbindung mit der Verordnung zur Durchführung einer Repräsentativstatistik über die Bevölkerung und den Arbeitsmarkt (Mikrozensusverordnung) vom 14. Juni 1985, zuletzt geändert durch Verordnung vom 12. April 1991 und der Verordnung (EWG) Nr. 3711/91 des Rates vom 16. Dezember 1991 zur Durchführung einer Stichprobenerhebung über Arbeitskräfte im Frühjahr 1992. Durch das Gesetz zur Änderung des Gesetzes zur Durchführung einer Repräsentativstatistik über die Bevölkerung und den Arbeitsmarkt vom 17. Dezember 1990 wurde die Gültigkeit des Mikrozensusgesetzes um fünf Jahre bis 1995 verlängert. Außerdem wurde das Erhebungsprogramm des M. gekürzt und die freiwillige Auskunftserteilung ausgedehnt. (6) Veröffentlichungen Die Ergebnisse des M. werden v.a. in der Monatszeitschrift "Wirtschaft und Statistik" sowie in den - » Fachserien 1 und 13 (—> Anhang) vom - » Statistischen Bundesamt veröffentlicht. —> Mikrozensusgesetz (Anhang), —» MikrozensusTesterhebung Mikrozensusgesetz (s. Anhang)

228

M Mikrozensus-Testerhebung

In § 13 des Mikrozensusgesetzes vom 10. Juni 1985 (s. Anhang) sind Testerhebungen (—> Probeerhebung) zum —> Mikrozensus mit freiwilliger Auskunftserteilung vorgesehen. Mit diesen zusätzlich zur Mikrozensus-Haupterhebung durchzuführenden Testerhebungen soll geprüft werden, ob in künftigen Mikrozensuserhebungen ganz oder teilweise auf die —» Auskunftspflicht verzichtet werden kann. Der - > Auswahlsatz kann bei den Testerhebungen bis zu 0 , 2 5 % der —> Bevölkerung betragen. Den Testerhebungen werden unterschiedliche Umfrageformen und -verfahren zugrunde gelegt. Das

Statistische Bundesamt und die - » Statistischen Landesämter haben in

den Jahren 1 9 8 5 , 1986 und 1987 Testerhebungen zum Mikrozensus durchgeführt. Der Wissenschaftliche Beirat für Mikrozensus und Volkszählung hat die Erhebungsergebnisse analysiert und u.a. festgestellt, daß bei Auskunftspflicht z.T. wesentlich zuverlässigere Ergebnisse erzielt werden. Er empfiehlt, für die Kernfragen des Mikrozensus (Grundprogramm, Arbeitsmarkt, —> Beruf und Tätigkeitsschwerpunkt, Ausbildungsabschluß, Fortbildung) auf die Auskunftspflicht nicht zu verzichten, wohl aber für die große Anzahl an ergänzenden Fragen, an deren Antworten keine hohen Genauigkeitsanforderungen gestellt werden müssen. Er schlägt ferner vor, einen Auswahlsatz von 1 % vorzusehen und die Erhebung so zu gestalten, daß die Regionalisierbarkeit der Ergebnisse verbessert wird. Die Einführung des Mikrozensus und der EG-Arbeitskräftestichprobe (—» Mikrozensus) in den neuen Bundesländern wurde durch eine Testerhebung im November 1990 vorbereitet. minderjährige Kinder In der Bundesrepublik Deutschland sind - » Kinder unter 18 Jahren minderjährig, das bedeutet, daß ihre Rechte, beispielsweise hinsichtlich der Geschäftsfähigkeit oder der —> Eheschließung, eingeschränkt sind. mithelfende Familienangehörige Personen, die in Betrieben ( - » Unternehmen) oder - > Arbeitsstätten mitarbeiten, die von einem Mitglied ihrer - » Familie als Selbständiger oder tätiger Inhaber geleitet werden, ohne dafür Lohn oder Gehalt als Gegenleistung zu erhalten. Im

229

M

allgemeinen werden für m.F. auch keine Pflichtbeiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung gezahlt. Mittel (syn. Mittelwert) Die wichtigsten Mittelwerte sind das arithmetische M., das geometrische M., das harmonische M . und der —» Median. (1) Arithmetisches M . Wird mit x v , v = 1, 2, ..., N, die Ausprägung (bzw. der Merkmalswert) des metrischen —» Merkmals X beim v-ten —> Merkmalsträger bezeichnet, dann ist 1

N

V=1

das arithmetische M. (auch Durchschnitt) der N Merkmalswerte, j k i=l

k i=l

wird als gewogenes (auch gewichtetes) arithmetisches Mittel bezeichnet. Dabei ist Xj, i = 1, 2, ..., k, entweder die i-te Ausprägung eines diskreten metrischen Merkmals oder die Mitte der i-ten Klasse eines klassierten metrischen Merkmals (-> Klassierung); die Gewichte N j (bzw. f ; ) sind die absoluten (relativen) —> Häufigkeiten, fiir die gilt: k k £Ni=Nbzw. £ f i=l i=l

i =

i .

Für klassierte Werte ist das arithmetische M . - wegen der Verwendung der Klassenmitten x j - eine Approximation. Das arithmetische M . ist das wichtigste —> Lagemaß fiir metrische Merkmale. Es beschreibt, wo die —> Häufigkeitsverteilung (eines metrischen Merkmals) auf der Merkmalsachse (X-Achse, Abszisse) lokalisiert ist. Bei der Betrachtung von Teilgesamtheiten oder Stichproben vom Umfang n wird in den oben angegebenen Formeln N (bzw. N j ) durch n (bzw. n ; ) ersetzt.

M

230

Wenn x; , i = 1, 2, ..., k, die arithmetischen M. von k disjunkten - » Teilgesamtheiten des Umfangs n j sind, dann ist

das arithmetische M. der —» Gesamtheit. (2) Geometrisches M. SeiMtj

l t.

= xt. /xt._

, i = 2, 3, ..., n, eine - > Meßzahl mit variabler Bezugs-

zeit. Dann ist G =n-VMt„t2-Mt2,t3

Mtn_„tn=l

+

^

das geometrische M. dieser Meßzahlen. 1 + r)* heißt durchschnittlicher Wachstumsfaktor (-> Wachstumsrate), rj* heißt durchschnittliche Wachstumsrate; sie mißt die durchschnittliche relative Veränderung der x t . , i = 2, 3,..., n, je Zeiteinheit des Beobachtungszeitraums, n ist die Anzahl der Zeitpunkte und n-1 die Anzahl der Zeitabschnitte des Beobachtungszeitraums. Wenn nur x t n und x t [ bekannt sind, dann kann der Wachstumsfaktor mit

berechnet werden. Das geometrische M. ist ein spezieller Mittelwert für zeitliche Meßzahlen. (3) Harmonisches M. Seien bj = y-t/x\, beschreiben (z.B.

i = 1, 2, ..., n, —> Beziehungszahlen, die gleiche Sachverhalte Bevölkerungsdichten für n Regionen). Dann ist

bH =

mit den Gewichten (—> Gliederungszahlen)

M

231

h i ^ . Z h ^ l ,

2>i

i=I

j=i

das (gewogene) harmonische M. dieser Beziehungszahlen. Das harmonische M. ist ein spezieller Mittelwert für Beziehungszahlen. Mittelwert (syn. - » Mittel) mittlere Lebenserwartung (syn. fernere mittlere - » Lebenserwartung)

Ster-

betafel mittlere Verweildauer (syn. —> durchschnittliche Verweildauer) mittlerer Generationenabstand (syn. mittlerer Generationsabstand) Maßzahl für die - » Zeitkomponente der -> Fruchtbarkeit einer -> Kohorte. Der m.G., zuweilen auch nur als Generationenabstand oder Generationsabstand bezeichnet, ist definiert als (0 A

X

x

CD P x

b

A

x

GA = - ^ ® f A XPxbx

=

Z

x

P x

b

x

1.000NRR

x=0

wenn das Alter nach dem Geburtsjahrkonzept (—> Alter) bestimmt wird, bzw. als

x



2 ® x = 0A

f

=

x=0

2 _ 1.000 NRR

X+ — 2

wenn das Alter nach dem Altersjahrkonzept (-» Alter) bestimmt wird; dabei ist co das maximal erreichbare Alter und b x ist die altersspezifische —> Geburtenrate für Mädchen.

232

M

Die Unterschiede in der Berechnung des m.G. sind darauf zurückzuführen, daß das mittlere —* Alter der Frauen in den einzelnen Altersklassen j e nach dem Konzept der Altersbestimmung unterschiedlich ist. Unter der Annahme, daß sich die Personen innerhalb der Klassen gleichmäßig über das Alter verteilen, sind beim Altersjahrkonzept im Durchschnitt x+A/2 Jahre (A ist die konstante Breite der Altersklassen), beim Geburtsjahrkonzept hingegen im Mittel nur x Jahre seit der —> Geburt der Personen vergangen (x = 0, 1, 2, ... mit A = 1 bzw. x = 0, 5, 10,... mit A = 5). In beiden Fällen ist p die (unbedingte) Überlebenswahrscheinlichkeit (—> Sterbetafel) eines neugeborenen Mädchens bis zum mittleren Alter der Frauen der jeweiligen Altersklasse und mit NRR wird die Nettoreproduktionsrate (-> Reproduktionsrate) bezeichnet. Bei der Interpretation des m. G. ist zwischen der Betrachtung von Real- und Fiktivkohorten (—> Kohorte) zu unterscheiden. Wird der m. G. für eine Realkohorte berechnet, dann gibt er das - > durchschnittliche Alter der Frauen dieser Kohorte bei der Geburt ihrer Töchter an. Somit ist der m.G. ein M a ß für den durchschnittlichen zeitlichen Abstand aufeinanderfolgender (Real-) Kohorten. Bei der Betrachtung von Fiktivkohorten ist der m. G. das durchschnittliche Alter der Frauen bei der Geburt ihrer Töchter, der sich dann ergeben würde, wenn die Frauen während ihres Lebens die im betrachteten Zeitraum (z.B. einem Kalenderjahr) beobachtete Fruchtbarkeit und —» Sterblichkeit aufweisen würden. Anmerkung: Der m. G. darf nicht mit dem durchschnittlichen Alter der Mütter bei der Geburt ihrer Kinder in einem bestimmten Zeitraum (z. B. Kalenderjahr) verwechselt werden.

mittlerer Generationsabstand (syn. - > mittlerer Generationenabstand) Modellrechnung —> Prognose Modellrechnung der Bevölkerungsentwicklung - > Prognose Modellsterbetafel M.

sind idealisierte —» Sterbetafeln, die aus bestimmten

Modellannahmen

und/oder empirischen Erfahrungen über die - » Sterblichkeit von - » Bevölkerungen zu unterschiedlichen Zeitpunkten abgeleitet werden. Sie werden für Bevölke-

233

M

rungen benötigt, für die wegen unvollständiger, mangelhafter oder auch fehlender bevölkerungsstatistischer Daten keine exakten Sterbetafeln aufgestellt werden können. Morbiditätsziffer - » Statistik der meldepflichtigen Krankheiten Mortalität (syn. —» Sterblichkeit) Müttersterblichkeit - » Sterblichkeit von Müttern im Zusammenhang mit Schwangerschaft, Entbindung und Wochenbett ( - » Todesursache). Museumsstatistik Die M. wird vom Institut für Museumskunde der Staatlichen Museen Preußischer Kulturbesitz durchgeführt. Erfaßt werden alle allgemein zugänglichen und nicht kommerziell ausgerichteten musealen Einrichtungen, die über eine Sammlung oder Ausstellung von Objekten mit kultureller, historischer oder allgemein wissenschaftlicher Zielsetzung verfügen. Nachgewiesen wird die Anzahl der Museen, Ausstellungen und Besucher nach Ländern und Trägern sowie die Anzahl der Museen nach Museumsarten und Anzahl der Besucher. —>• Kulturstatistik Mutterschaftsgeld - > gesetzliche Krankenversicherung Mutterschutzleistungen Begriff aus dem - » Sozialbudget für die Bundesrepublik Deutschland. M . umfassen die Leistungen gemäß den Paragraphen 12 bis 14 des Gesetzes zum Schutz der erwerbstätigen Mutter (Mutterschutzgesetz). Zu den Leistungen gehören u.a. die Zahlung des Arbeitsentgeltes im Fall eines Beschäftigungsverbotes vor und nach der Entbindung und die Zahlung von Mutterschaftsgeld. Informationen über Höhe und Struktur der M. in der Bundesrepublik Deutschland sind z.B. in der zusammenfassenden jährlichen Publikation "Arbeits- und Sozialstatistik - Hauptergebnisse" des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung zu finden. Anmerkung: Zu den M. gehört nicht das Erziehungsgeld.

N

234

N a t a l i t ä t (syn. Geburtenhäufigkeit, syn.—> Fruchtbarkeit) natürliche Bevölkerungsbewegung Begriff der —> amtlichen Statistik der Bundesrepublik Deutschland für Veränderungen einer —> Bevölkerung aufgrund von —> Geburten (Lebendgeborene), —> Gestorbenen, - » Eheschließungen und —> Ehelösungen. natürliche Fruchtbarkeit —> Fruchtbarkeit ohne Beschränkung durch bewußte Empfängnisverhütung oder Abtreibung. Die n.F. hängt damit nur von biologischen Faktoren (z.B. dem —> Alter) und unbewußter Empfängnisverhütung beispielsweise aufgrund gesellschaftlicher Regeln sexueller Enthaltsamkeit ab. Bei der n.F. ist die Anzahl bereits geborener - » Kinder ohne Bedeutung. In (realen) —> Bevölkerungen ist n.F. nur sehr selten feststellbar. natürliche Wachstumsrate - » Wachstumsrate Naturalisierung (syn. —¥ Einbürgerung) Nettoreproduktionsrate - » Reproduktionsrate Nettowanderung (syn. Nettowanderungssaldo) Saldo aus der Anzahl der Einwanderer und der Anzahl der Auswanderer. Die N. gibt damit den Umfang der Veränderung des —» Bevölkerungsbestands eines Gebiets aufgrund der Außenwanderung (—> Wanderung) an. Nettowanderungssaldo (syn. -> Nettowanderung) nichtamtliche Statistik Die n.S. (auch private Statistik) umfaßt alle statistischen Arbeiten, d.h. methodische und technische Vorarbeiten, —> Erhebung, - > Aufbereitung und —» Veröffentlichung von Ergebnissen, die von Verbänden oder Interessengruppen (in der Bundesrepublik Deutschland z.B. dem Bundesverband der Deutschen Industrie,

235

N

dem Deutschen Gewerkschaftsbund, dem Deutschen Bauernverband, dem Allgemeinen Deutschen Automobilclub, den Industrie- und Handelskammern oder der Bundesärztekammer), von Instituten (z.B. von Wirtschaftsforschungsinstituten, von Wirtschaftswissenschaftlichen Instituten, von Instituten der Markt- und Meinungsforschung), von —» Unternehmen oder von sonstigen privaten Stellen durchgeführt werden. Für Befragungen im Bereich der n.S. gibt es i.a. keine - > Auskunftspflicht. Die Ergebnisse, die nicht notwendigerweise der Geheimhaltungspflicht ( - » Geheimhaltung), jedoch dem

Datenschutz unterliegen, können

jedoch nur den Mitgliedern bzw. Befragten oder den Auftraggebern (gegen Entgelt) zur Verfügung stehen. Neutralität und Objektivität der Ergebnisse sind nicht immer gewährleistet. nichtarbeitslose Arbeitsuchende —» Arbeitslose Nichtbeantwortung Bei —> Erhebungen ohne —» Auskunftspflicht (freiwillige Erhebungen), wie sie in der - > nichtamtlichen Statistik (insbesondere in der empirischen Sozialforschung und der Markt- und Meinungsforschung) üblich sind (auch in der —> amtlichen Statistik der Bundesrepublik Deutschland gibt es eine ganze Reihe

freiwilliger

Erhebungen), sind wegen der N. aller oder einzelner Fragen unkontrollierbare Verzerrungen der Ergebnisse nicht zu vermeiden. Die Ungenauigkeiten in den Ergebnissen sind letztlich darauf zurückzuführen, daß die Gruppe der Nichtantwortenden i.a. anders zusammengesetzt ist als die Gruppe der Antwortenden, d.h. daß sich die Nichtantwortenden hinsichtlich (der Ausprägungen bzw. Werte) der - » Erhebungsmerkmale von denen unterscheiden, die geantwortet haben. Es kommt hinzu, daß bei

freiwilligen

Erhebungen i.a. nur sehr unbefriedigende

Rücklaufquoten zu erwarten sind. Die —> Probeerhebungen zum —> Mikrozensus ( - » Mikrozensus-Testerhebung) in den Jahren 1985, 1986 und 1987 haben - trotz großer Anstrengungen für eine möglichst hohe freiwillige Beteiligung - gezeigt, daß bei freiwilligen Erhebungen damit zu rechnen ist, daß nur etwa 6 0 % der Befragten Auskunft geben (Ausfallquote also etwa 40%). Bei speziellen Interessen der Befragten (der Erhebungseinheiten) und/oder finanziellen Anreizen kann die Rücklaufquote auch bei freiwilligen Erhebungen erheblich höher sein.

236

N

Auch bei Erhebungen mit —> Auskunftspflicht können durch N. aller oder einzelner Fragen Probleme auftreten. Solche Probleme waren allerdings bisher in der Bundesrepublik Deutschland von untergeordneter Bedeutung. Bei Erhebungen, die regional und fachlich tief gegliederte Ergebnisse mit hoher Genauigkeit, Vollständigkeit und Zuverlässigkeit liefern sollen, wie z.B. die —» Volkszählung, kann daher derzeit auf die Auskunftspflicht nicht verzichtet werden. nichteheliche Lebensgemeinschaft Personen unterschiedlichen Geschlechts mit oder ohne —» Kindern, die in einem Haushalt zusammenleben, ohne miteinander verwandt oder verheiratet zu sein. Weil eine Frage nach n.L. nach dem - > Mikrozensusgesetz nicht möglich ist, wird die Anzahl der n.L. auf der Grundlage von Mikozensusergebnissen (—> Mikrozensus) geschätzt. In der Schätzung sind keine Paare enthalten, die zwar zusammen leben, jedoch angegeben haben, jeweils einen eigenen Haushalt zu führen sowie Paare, die in größeren Wohngemeinschaften oder mit Verwandten in einem Haushalt zusammen leben, so daß die Anzahl der n.L. wohl unterschätzt wird. nichtehelich Geborene - » ehelich Geborene Nichterwerbsbevölkerung —» Erwerbspersonen Nichterwerbspersonen —» Erwerbspersonen Nichtigkeitserklärung einer Ehe —> Ehelösung Nichtwohngebäude —> Gebäude nominales Merkmal (syn. klassifikatorisches —» Merkmal) Nutzfläche -> Wohnfläche

237

N

Nutzungsgrad der Betten Der N.d.B. ist eine —> Gliederungszahl aus der —> Krankenhausstatistik. Sie gibt in % die Auslastung der aufgestellten —» Betten der —> Krankenhäuser an: N.d.B.=

^Pflee£tage x 100. aufgestellte Betten x 365 Tage

o

238

O E C D -Erwerbslose —» EG-Erwerbslose öffentlicher Gesundheitsdienst Ö.G. ist der Oberbegriff für Gesundheitsämter und sonstige öffentliche Stellen, die mit der Beobachtung und Wahrung gesundheitlicher Belange der Allgemeinheit betraut sind. Informationen über den Umfang der Leistungen des ö.G. werden im —» Sozialbudget für die Bundesrepublik Deutschland veröffentlicht (vgl. hierzu z.B. die zusammenfassende jährliche Publikation "Arbeits- und Sozialstatistik Hauptergebnisse" des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung). offene Stelle Unter einer o.S. ist jeder Auftrag eines Arbeitgebers an das Arbeitsamt um die Vermittlung eines in- oder ausländischen —» Arbeitnehmers oder - » Heimarbeiters für einen Arbeitsplatz zu verstehen, der innerhalb der nächsten drei Monate für i.d.R. mindestens sieben Tage mit einer wöchentlichen Arbeitszeit von wenigstens einer Stunde zu besetzen ist. Die Anzahl der o.S. wird in der wirtschaftspolitischen Diskussion häufig als Indikator für die Nachfrage nach dem Produktionsfaktor Arbeit verwendet. Aufgrund seiner Eigenschaften kann aber aus der Anzahl der o.S. nur bedingt auf die tatsächliche Nachfrage nach Arbeit geschlossen werden, weil sie nur solche o.S. umfaßt, die dem Arbeitsamt gemeldet werden. Alle Arbeitsplätze, die ohne Einschaltung des Arbeitsamts zu besetzen versucht werden, bleiben in diesem Indikator unberücksichtigt. Damit wird die Anzahl der o.S. j e nach Wertschätzung des Arbeitsamts durch die Arbeitgeber hinsichtlich seiner Fähigkeit, qualifiziertes Personal zu vermitteln, schwanken, unabhängig von der tatsächlichen Nachfrage nach Arbeit. Aus einem Rückgang der Anzahl der o.S. kann also beispielsweise nicht geschlossen werden, daß die Nachfrage nach Arbeit zurückgegangen ist, sondern nur, d a ß dem Arbeitsamt weniger Arbeitsplätze zur Vermittlung gemeldet wurden. Bei der Interpretation der Anzahl der o.S. ist weiterhin zu berücksichtigen, daß das Arbeitsamt häufig bereits eingeschaltet wird, obwohl die Stelle noch besetzt ist, und daß u.U. mehr o.S. angegeben werden als tatsächlich zu besetzen sind.

239

O

Die Anzahl der o.S. wird einmal im Monat in Form einer (sekundärstatistischen) —» Vollerhebung durch Auswertung der Karteien der Arbeitsämter erfaßt und gegliedert nach Strukturmerkmalen der angeforderten Personen ausgewiesen. —» Arbeitsmarktstatistik optimale Bevölkerung —»• Bevölkerungsoptimum ordinales Merkmal (syn. komparatives —» Merkmal) Ordnungsnummer —» Parität Ortskrankenkasse —> gesetzliche Krankenversicherung Ortszuschlag —> Familienzuschlag

240

p

Hochschulen —> Hochschulen Parität Ordnungsnummer eines —> Kindes einer Frau. Das vierte Kind einer Frau hat z.B. die P. vier; kinderlose Frauen haben die P. 0. In der —> amtlichen Statistik der Bundesrepublik Deutschland wird für P. der Begriff Geburtenfolge (syn. Lebendgeburtenfolge) verwendet, wenn nur Lebendgeborene (—> Geborene) betrachtet werden, anderenfalls der Begriff Gesamtgeburtenfolge. paritätsspezifische Fruchtbarkeitsrate (syn. paritätsspezifische —> Geburtenrate) paritätsspezifische Geburtenrate (syn. paritätsspezifische Fruchtbarkeitsrate) -> Geburtenrate Parity-Progression-Ratio (PPR) -> Maßzahl zur Kennzeichnung der —> Fruchtbarkeit i.a. einer (Real-) —> Kohorte hinsichtlich der —> Parität. Grundlage der PPR zur Parität p sind die Anzahl der Frauen F p der betrachteten Kohorte mit Kindern der Parität p und die Anzahl der Frauen F p + 1 dieser Kohorte mit Kindern der nächsthöheren Parität p+1. Die PPR zur Parität p ist definiert als pP+1 P P Rpp = — ,p = 0,l,.... pP Die PPR zur Parität p gibt den Anteil der Frauen mit Kindern der Parität p an, die wenigstens ein weiteres Kind (lebend) zur Welt gebracht haben. F ° entspricht der Anzahl der Frauen der betrachteten Kohorte insgesamt. passive Stille Reserve

Stille Reserve

pauschaliertes Wohngeld —» Wohngeld

241

P

Pendler Personen, deren Arbeits- bzw. Ausbildungsstätte nicht auf ihrem Wohngrundstück liegt. Wenn sich die Arbeits- bzw. Ausbildungsstätte in der gleichen Gemeinde befindet, so handelt es sich um "innergemeindliche P.", anderenfalls um "P. über die Gemeindegrenze". Liegt die Zielgemeinde in einem anderen Kreis oder einem anderen Bundesland, so sind P. über die Gemeindegrenzen zusätzlich "P. über die Kreisgrenze" bzw. "P. über die Landesgrenze". P. werden auch nach ihrem

überwiegend benutzten Verkehrsmittel nachgewie-

sen. Pension Ruhegehälter sowie Witwen/Witwer- und Waisengelder, die von Gebietskörperschaften, ihren —> Unternehmen und sonstigen öffentlich-rechtlichen Körperschaften aufgrund von beamtenrechtlichen Vorschriften gezahlt werden. Informationen über Umfang und Stniktur der P. werden u.a. im —> Sozialbudget für die Bundesrepublik Deutschland veröffentlicht (vgl. hierzu z.B. die zusammenfassende jährliche Publikation "Arbeits- und Sozialstatistik - Hauptergebnisse" des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung). perinatale Sterblichkeit —> Sterblichkeit vor, während und in den ersten Tagen nach der —» Geburt. Bislang fehlt allerdings eine international allgemein anerkannte Definition, welcher Zeitraum vor bzw. nach der Geburt bei der p.S. berücksichtigt werden soll. In der —» amtlichen Statistik der Bundesrepublik Deutschland zählen alle Totgeborenen (—> Geborene) sowie diejenigen Lebendgeborenen (-> Geborene) zu den perinatalen Sterbefällen, die innerhalb der ersten sieben Tage nach der Geburt sterben. Zur Charakterisierung der p.S. wird von Seiten der amtlichen Statistik der Bundesrepublik Deutschland die Anzahl der perinatalen Sterbefalle eines Jahres auf die Gesamtzahl der Tot- und Lebendgeborenen dieses Jahres bezogen und mit 1.000 multipliziert. Diese - > Maßzahl ist somit der Anteil der perinatalen Sterbefalle j e 1.000 Tot- und Lebendgeborene eines Jahres. Der Wert dieser Maßzahl liegt schon seit einigen Jahren unter 10.

242

p

Periodenanalyse —> Längsschnittsanalyse Periodensterbetafel

Sterbetafel

Periodizität Regelmäßige Wiederkehr einer statistischen —> Erhebung. Nach § 9 Abs.l BStatG (-> Bundesstatistikgesetz) muß die eine periodische - > Bundesstatistik anordnende Rechtsvorschrift u.a. auch die P. der Erhebung bestimmen. In § 5 Abs. 1 Mikrozensusgesetz (s. Anhang, —> Mikrozensus) heißt es z.B. dementsprechend: "Folgende Erhebungsmerkmale werden jährlich erfragt: ...". Personalbelastungszahl nach Betten (syn. Belastungszahl nach Betten) Die P.n.B. ist eine —> Beziehungszahl aus der —» Krankenhausstatistik. Sie gibt an, wieviel —» Vollkräfte im Jahresdurchschnitt täglich 100 belegte —» Betten betreuen: P.n.B.=

V

°llkräftex365Tagexl00. - » Pflegetage

Diese Maßzahl ist damit ebenso wie die —» Personalbelastungszahl nach Fällen ein Indikator für die (mengenmäßige) Belastung des ärztlichen und nichtärztlichen Personals in —> Krankenhäusern. Personalbelastungszahl nach Fällen (syn. Belastungszahl nach Fällen) Die P.n.F. ist eine - » Beziehungszahl aus der - » Krankenhausstatistik. Sie gibt an, wieviel Fälle (—» Fallzahl) im Jahresdurchschnitt täglich auf eine —> Vollkraft entfallen: „ „ Anzahl der Fälle P. n. F. = . Vollkräfte Diese Maßzahl ist damit ebenso wie die —» Personalbelastungszahl nach Betten ein Indikator für die (mengenmäßige) Belastung des ärztlichen und nichtärztlichen Personals in —> Krankenhäusern.

243

P

Pflegeerlaubnis —» Jugendhilfestatistik Pflegehilfe (syn. Hilfe zur Pflege) Die P. wird Personen gewährt, die infolge von Krankheit oder Behinderung so hilflos sind, daß sie nicht ohne Pflege leben können. Sie umfaßt Hilfeleistungen wie die Übernahme der Kosten für eine Pflegekraft, die Gewährung von Pflegegeld oder die Übernahme der Kosten für Unterkunft und Pflege in Einrichtungen. —> Sozialhilfe, —> soziale Entschädigung Pflegetage Die Anzahl der P. ist die Summe der an den einzelnen Tagen des Berichtsjahres um 24.00 Uhr vollstationär untergebrachten Patienten (Summe der Mitternachtsbestände). Sie entspricht dem —> Zeitmengenbestand der während eines Jahres belegten Betten (mit der Dimension "Betten x Tage"). Pflegezulage - » soziale Entschädigung Pflegschaft (syn. —» Amtspflegschaft) Pflichtversicherter —> gesetzliche Rentenversicherung, —> gesetzliche Krankenversicherung, —> gesetzliche Unfallversicherung Planbetten - » Betten PNP-Sektor (syn.

Sektor der Privaten Organisationen ohne Erwerbszweck)

Polizeiliche Kriminalstatistik In der P.K. des Bundeskriminalamts werden die bekanntgewordenen und die aufgeklärten ->• Straftaten sowie die polizeilich ermittelten

Tatverdächtigen

erfaßt. In dieser —» Statistik werden jährlich alle bekanntgewordenen Verbrechen und Vergehen mit Ausnahme der Staatsschutzdelikte und der Vergehen im Straßenverkehr nachgewiesen. Sie beruht auf dem Gesetz über die Einrichtung eines Bundeskriminalpolizeiamtes (Bundeskriminalamt) in der Fassung vom 9. Dezember 1974.

244

p

Für einzelne Straftaten bzw. Straftatengnippen werden folgende Tatbestände erfaßt und nachgewiesen: •

Bekanntgewordene Fälle (Vollendung und Versuch), Tatort nach —> Gemeindegrössenklassen, Schußwaffenverwendung (Drohung, Schuß), Schadenshöhe, Tatmonat sowie Opfer nach Altersklassen (—> Alter) und Geschlecht;



Opfer-Tatverdächtigen-Beziehung;



aufgeklärte Fälle mit weiteren Angaben (z.B. Wiederholungstäter, Einzeltäter, Konsument harter Drogen, Alkoholeinfluß);



Tatverdächtige nach Altersklassen und Geschlecht, - > Staatsangehörigkeit, Wohnsitz und weiteren Angaben (z.B. Mitführung von Schußwaffen);



Ausländer nach Art und Anlaß des Aufenthaltes in der Bundesrepublik Deutschland.

Befragt werden: Örtliche (Kriminal-)Polizeibehörden einschließlich Bahnpolizei, Bahnfahndungsdienst, Bundesgrenzschutz, Zoll (nur für Rauschgiftdelikte) und Postfahndungsdienst sowie Ermittlungsstellen der Landeskriminalämter und des Bundeskriminalamts. Die Ergebnisse werden jährlich in der "Polizeilichen Kriminalstatistik" des Bundeskriminalamts, Wiesbaden, sowie auszugsweise in der - > Fachserie 10, Reihe 1 (Ausgewählte Zahlen fiir die Rechtspflege) des - > Statistischen Bundesamts veröffentlicht. - » Aufklärungsquote, —> Straftatenziffer, - > Tatverdächtigenziffer Polytechnische Oberschulen -> allgemeinbildende Schulen Pressestatistik Die P. ist eine —» Bundesstatistik. Sie beruht auf dem Gesetz über eine Pressestatistik vom 1. April 1975 und wird vom - > Statistischen Bundesamt durchgeführt. Sie informiert über die Struktur und die wirtschaftliche Lage der Zeitungs- und Zeitschriftenverlage. Die P. wird ergänzt durch die - > Kostenstrukturstatistik im Pressewesen.

245

P

Für das jeweils vorausgegangene Geschäftsjahr werden bei - » Unternehmen, die Zeitungen oder Zeitschriften verlegen, die folgenden Erhebungsmerkmale erfaßt: • •

Art und Rechtsform des Unternehmens; tätige Personen und sonstige Mitarbeiter, wie

freiberufliche

Journalisten,

Zeitungszusteller; • •

Umsatz nach Umsatzarten; ausgewählte Kosten, wie Löhne und Gehälter, Honorare, Kosten der Herstellung und des Vertriebs;



Name, Zahl der Ausgaben, Format und Erscheinungsweise der in eigener sowie der in fremder Druckerei hergestellten Zeitungen oder Zeitschriften;



Angaben über die Herstellung und den Bezug des Text-und Anzeigenteils;



Anschluß an eine Redaktions-, Anzeigen- oder Vertriebsgemeinschaft;



Seitenzahl pro Jahresstück nach Text- und Anzeigenseiten;



Verkaufsauflage insgesamt und nach Gebietsköiperschaften sowie Art des Vertriebs;



Bezugs- und Anzeigenpreise.

Auskunftspflichtig sind die Inhaber und Leiter der oben genannten Unternehmen. Die Ergebnisse werden jährlich in der - » Fachserie 11, Reihe 5 des Statistischen Bundesamts veröffentlicht. Primärerhebung —» Erhebung private Krankenversicherung —>• gesetzliche Krankenversicherung privater Haushalt (syn.

Haushalt)

Privathaushalt (syn. - » Haushalt) Probeerhebung (syn. Testerhebung) Bei statistischen und sozialwissenschaftlichen ->• Erhebungen sind P., die vor der eigentlichen Erhebung durchgeführt werden, gebräuchliche und bewährte Instru-

p

246

mente, mit deren Hilfe organisatorische und technische Fragen, die Zweckmäßigkeit der Gestaltung der Erhebungsunterlagen und des Erhebungsverfahrens, die Formulierung der Fragen, Probleme der —» Nichtbeantwortung, der Kreis der zu Befragenden u. dgl. vorab untersucht werden, um die für das angestrebte Ziel einer Erhebung geeignetsten Methoden prüfen und beurteilen zu können. Dabei werden die Befragten i.a. um Stellungnahmen und Anregungen gebeten. Die Fragestellungen für P. sind abhängig von den Erfahrungen vorangegangener Erhebungen, von den methodischen und technischen Entwicklungen sowie den jeweiligen internationalen Anforderungen. —» Mikrozensus-Testerhebung

Prognose Die Schätzung der unter bestimmten Bedingungen zu erwartenden (i.a.) zukünftigen Entwicklung einer Größe wird mit P., Vorausschätzung, Projektion, Modellrechnung, Vorhersage oder Vorausberechnung bezeichnet. Handelt es sich speziell um Schätzungen der zukünftigen Bevölkerungsentwicklung (—» Bevölkerungswachstum), so spricht man entsprechend von Bevölkerungsprognosen,

Bevölkerungsprojektionen,

Bevölkerungsvorausberechnungen

oder von Modellrechnungen der Bevölkerungsentwicklung. Die genannten Begriffe werden teilweise als Synonyme verwendet. Allerdings besteht kein Konsens darüber, welche dieser Begriffe bedeutungsgleich sind. Einigkeit besteht lediglich insofern, als zwei Arten derartiger Schätzungen unterschieden werden. Mit einer Gruppe von Schätzungen wird versucht, die tatsächliche zukünftige Entwicklung einer Größe (beispielsweise eines —> Bevölkerungsbestands) zu bestimmen. Dazu werden auf der Grundlage des jeweiligen aktuellen Wissenstands möglichst realistische Annahmen über die Entwicklung der Einflußfaktoren der betrachteten Größe in der Zukunft getroffen und hieraus entsprechende Schätzungen abgeleitet. Derartige Schätzungen werden häufig als P. oder Vorhersagen bezeichnet. Da realitätsnahe Annahmen über die zukünftige Entwicklung der Einflußfaktoren (z.B. über die zukünftige Entwicklung der —» Fruchtbarkeit) in aller Regel nur für kürzere Zeiträume getroffen werden können, sind P. und Vorhersagen i.a. kurz- oder mittelfristige Schätzungen.

247

P

Die zweite Gruppe von Schätzungen beruht auf Modellannahmen, die nicht realitätsnah sein müssen. Diese Schätzungen werden i.a. als Vorausschätzungen, Projektionen oder Modellrechnungen bezeichnet. Ihr Wert besteht darin, daß es mit ihrer Hilfe möglich ist abzuschätzen, wie sich eine Größe (z.B. der Bevölkerungsbestand) entwickeln würde, wenn bestimmte Einflußfaktoren einer vorgegebenen (Modell-) Entwicklung folgen würden, wenn z.B. die Nettoreproduktionsrate (-> Reproduktionsrate) der —» Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland innerhalb weniger Jahre auf 1 steigen würde. Derartige Schätzungen bieten also die Möglichkeit, die Auswirkungen unterschiedlicher (Modell-) Entwicklungen der Einflußfaktoren, also unterschiedlicher Szenarien, auf die Entwicklung der betrachteten Größe berechnen zu können. Die Schätzungen dieser Gruppe erstrecken sich meist auf einen längeren Zeitraum. Die Schätzungen der beiden Gruppen sind nicht immer klar voneinander abgrenzbar. Kurz- und mittelfristige Vorausschätzungen, Projektionen oder Modellrechnungen können Prognosen oder Vorhersagen sein, wenn die den Schätzungen zugrundeliegende Annahmen als realitätsnah beurteilt werden. Der Begriff Vorausberechnung wurde bewußt keiner der beiden Gruppen zugeordnet. Er wird, vor allem von der —» amtlichen Statistik der Bundesrepublik Deutschland, als übergeordneter Begriff verwendet. Ähnlich uneinheitlich wie die Begriffe für die Schätzung der zukünftigen Entwicklung einer Größe sind die Begriffe für den Zeitraum, auf den sich diese Schätzungen beziehen. Häufig wird dieser Zeitraum als Projektionszeitraum (syn. Projektionsintervall) oder Prognosezeitraum bezeichnet. Die Schätzungen beider Gruppen liefern Ergebnisse, die nicht der wahren zukünftigen Entwicklung der betrachteten Größe entsprechen, weil nicht alle Einflußfaktoren

und/oder deren zukünftige Entwicklung erfaßt bzw. exakt vorausbe-

rechnet werden können. Um eine Vorstellung von dem Intervall zu bekommen, in dem die wahre zukünftige Entwicklung einer Größe zu vermuten ist, wird eine Größe häufig auf der Grundlage unterschiedlicher Annahmen über die zukünftige Entwicklung der Einflußfaktoren (z.B. optimistischer und pessimistischer Annahmen über die Entwicklung der Fruchtbarkeit einer Bevölkerung) geschätzt. Hierdurch ergibt sich ein "Korridor" von Schätzergebnissen (d.h. eine zeitlich geordnete Folge von Schätzintervallen), der die wahre zukünftige Entwicklung

p

248

einschließt, wenn die Annahmen über die zukünftige Entwicklung der Einflußfaktoren die wahre Entwicklung der Einflußfaktoren einschließen. Eine besondere Form von P. oder Projektionen sind Zielprognosen bzw. Zielprojektionen. Sie zeichnen sich dadurch aus, daß fiir die betrachtete Größe oder für ihre Einflußfaktoren bestimmte Zielwerte vorgegeben werden. So kann z.B. bei Schätzungen des zukünftigen Bevölkerungsbestands eine Bestandsgröße

als

Zielwert vorgegeben und untersucht werden, wie sich die Einflußfaktoren entwickeln müßten, um diesen Zielwert zu erreichen. Von größerer praktischer Bedeutung ist die Vorgabe von Zielwerten für die Einflußfaktoren. Damit kann beispielsweise abgeschätzt werden, wie sich die Struktur einer Bevölkerung verändern würde, wenn die fernere mittlere Lebenserwartung eines männlichen Neugeborenen dieser Bevölkerung (-> Sterbetafel) bis zum Jahr 2010 linear bis auf 85 Jahre steigen würde. Prognosezeitraum —> Prognose Projektion —» Prognose Projektionsintervall (syn. Projektionszeitraum)

Prognose

Projektionszeitraum (syn. Projektionsintervall) - » Prognose Proportion (Größen-) Verhältnis zweier reeller Zahlen, pseudo-stabile Bevölkerung —> Komponentenmethode

249

Q-R

CJuasi-stabile Bevölkerung —> Komponentenmethode Querschnittsanalyse —> Längsschnittsanalyse Quote (syn. - > Gliederungszahl) R a t e (syn. demographische Rate, Ziffer) Eine R. ist eine spezielle —> Beziehungszahl, in deren Zähler die Anzahl der in einem bestimmten Zeitraum tg n beobachteten demographischen Ereignisse (—> demographischer Prozeß) und in deren Nenner die Anzahl der in diesem Zeitraum durchlebten Personenjahre (—> Zeitmengenbestand) der zugehörigen Personen steht. I.d.R. handelt es sich dabei um jene Personen, die während des betrachteten Zeitraums (zumindest teilweise) dem Risiko des Eintritts des im Zähler betrachteten Ereignisses (z.B. dem Risiko, im betrachteten Zeitraum zu sterben) ausgesetzt waren. In der Praxis ist die Größe des Nenners i.a. unbekannt. Sie wird daher durch den entsprechenden —» durchschnittlichen Bevölkerungsbestand approximiert. R., bei denen die in einem Zeitraum beobachteten Ereignisse dem gesamten —» Bevölkerungsbestand zugeordnet werden, heißen rohe R. (z.B. rohe

Geburten-

rate, rohe —> Sterberate, —> rohe Nettowanderungsrate). R., bei denen die in einem Zeitraum beobachteten und nach bestimmten —> Strukturmerkmalen abgegrenzten Ereignisse einem entsprechend abgegrenzten —» Bevölkerungsbestand zugeordnet werden, heißen spezifische R. (z.B. altersspezifische —» Geburtenrate, geschlechts- und familienstandsspezifische R.). —> Abgangsrate, standardisierte R. (—> Standardisierung), —> Reproduktionsrate, —> Wachtumsrate RATHS, Sterbejahrmethode nach ~ Verfahren zur Schätzung der bedingten Sterbewahrscheinlichkeiten

(—>

Sterbetafel) zur Erstellung von Periodensterbetafeln. Das Prinzip dieser Methode besteht darin, die bedingten Sterbewahrscheinlichkeiten durch das Verhältnis zwischen der Anzahl der Sterbefälle (-»• Gestorbene) in einer Altersklasse in

Q-R

250

einem bestimmten Zeitraum und der Anzahl der Personen aus den zugehörigen (Geburts-) —> Kohorten zu schätzen, die in diesem Zeitraum überhaupt dem Risiko der —> Sterblichkeit in dem jeweiligen —>• Alter ausgesetzt sind. Die Anzahl der dem Sterblichkeitsrisiko ausgesetzten Personen kann nur auf der Basis bestimmter Annahmen wie beispielsweise der Annahme, daß sich die Sterbefälle innerhalb der Altersklassen gleichmäßig verteilen, geschätzt werden. räumliche Bevölkerungsbewegung (syn. —> Wanderung) Realkohorte

Kohorte

Realschulen —> allgemeinbildende Schulen Rechtsgrundlagen (1) Die - nach den einschlägigen Artikeln des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland (Art. 73, 80, 83, 84, 87 G G ) - wichtigste rechtliche Grundlage für das Organisations- und Verfahrensrecht der —> amtlichen Statistik der Bundesrepublik Deutschland ist das Gesetz über die Statistik für Bundeszwecke (-> Bundesstatistikgesetz) vom 22. Januar 1987. (2) Jede einzelne - » Erhebung der amtlichen Statistik der Bundesrepublik Deutschland - mit Ausnahme jener Erhebungen, bei denen ausschließlich allgemein zugängliche Quellen oder öffentliche —> Register verwendet werden - muß durch ein Gesetz, eine Rechtsverordnung oder durch eine EG-Verordnung angeordnet werden. Größere statistische Erhebungen, wie z. B. die —> Volkszählung und der —> Mikrozensus, werden ausschließlich durch Gesetz angeordnet. (3) "Das Arbeitsgebiet der Bundesstatistik 1988" enthält eine nach Sachgebieten geordnete Übersicht mit allen Rechtsgrundlagen für Bundesstatistiken und Statistiken der Europäischen Gemeinschaften, die vom —» Statistischen Bundesamt oder den statistischen Ämtern der Länder (—> Statistische Landesämter) bearbeitet werden. Eine jährlich aktualisierte Loseblattsammlung "Statistische Rechtsgrundlagen" wird vom Statistischen Bundesamt herausgegeben. Sie enthält die Texte aller einschlägigen Rechtsgrundlagen im vollen Wortlaut, einschließlich Begründungen.

251

Q-R

Rechtspflege Zum Bereich R. gehören die

Gerichte als Einrichtungen, die Tätigkeit der

Gerichte, die Durchsetzung von rechtskräftigen oder für vorläufig vollstreckbar erklärten Entscheidungen und damit zusammenhängende Tatbestände wie Bewährung, Strafverfolgung und Strafvollzug. Zum Bereich R. im weiteren Sinne zählt auch die Tatermittlung der Polizei. —» Rechtspflegestatistik Rechtspflegestatistik Die R. informiert über die Einrichtungen der - > Rechtspflege und die in diesem Bereich tätigen Personen, über Verbrechen, Vergehen, Rechtsfalle und - > verurteilte Personen. Sie gibt eine Übersicht über das von den Rechtsnonnen abweichende Verhalten in der Gesellschaft und die juristischen Konsequenzen daraus. Sie liefert Grundlagen für rechtspolitische Entscheidungen. In der Bundesrepublik Deutschland umfaßt die R.: •

die —» Statistiken der - > Gerichte (Statistiken der Zivil- und Strafgerichte, Statistiken der besonderen Gerichte und des Personals der Rechtspflege, Statistiken des Geschäftsanfalls bei den Gerichten),



die —» Strafverfolgungsstatistik,



die —> StrafVollzugsstatistik,



die



die —> Polizeiliche Kriminalstatistik.

Bewährungshilfestatistik und

Ein Teil der vom - » Statistischen Bundesamt veröffentlichten Daten werden vom Bundesverfassungsgericht, vom Bundesministerium der Justiz (z.B. die Auslieferungsstatistik) und vom Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung (z.B. Statistik über die Tätigkeit der Arbeits- und Sozialgerichte), von der Bundesrechtsanwaltskammer, der Bundesnotarkammer, vom Bundeskriminalamt und vom Deutschen Patentamt zusammengestellt. Detaillierte Ergebnisse werden jährlich vom Statistischen Bundesamt in der —> Fachserie 10, Reihe 1 bis Reihe 5 veröffentlicht. Die Reihe 1 der Fachserie 10 enthält Auszüge aus allen Bereichen der R. Ebenfalls vom Statistischen Bundesamt veröffentlicht werden jährlich sog. Arbeitsunterlagen mit ausfuhrlichen Er-

Q-R

252

gebnissen zu den folgenden Bereichen: Zivilgerichte (ohne Familiengerichte), Familiengerichte, Strafgerichte, Staatsanwaltschaften, Verwaltungsgerichte, Finanzgerichte und Strafverfolgung. Über Arbeits- und Sozialgerichte gibt es keine detaillierten Statistiken. R E E D / M E R R E L L - Methode Verfahren zur Schätzung bedingter Sterbewahrscheinlichkeiten (—> Sterbetafel) zur Erstellung von Periodensterbetafeln auf der Basis altersspezifischer - » Sterberaten: A

q x = l i- e x p

—A-a d xV-tft -0,008-A3 aa d 2 -'0,n ' x 0n

Hierbei bezeichnet A die Breite der Altersklassen und A^x t 0 n

' s t die

a ters

'

"

spezifische Sterberate. Region Eine R. ist grundsätzlich Teil eines Gebietes, das sich von den anderen Teilen des betrachteten Gebietes in bestimmter Art und Weise unterscheidet. Zur Abgrenzung der verschiedenen Teilgebiete werden v.a. politische, wirtschaftliche und geographische Kriterien verwendet. Diesen Kriterien entsprechend werden in der Bundesrepublik Deutschland u.a. Bundesländer, Regierungsbezirke, Landkreise (bzw. kreisfreie Städte) und Gemeinden, aber auch Wahlkreise, Arbeitsmarktregionen, Postleitbereiche und Raumordnungsregionen unterschieden. Die Abgrenzung von R. richtet sich nach der jeweiligen Zielsetzung, für die eine regionale Gliederung erforderlich ist, und nach den verfügbaren Daten. Regionalklassifikationen R. sind zur Darstellung regionaler statistischer Ergebnisse in einer für alle —> Regionen einheitlichen Gliederung erforderlich. Für die —» amtliche Statistik der Bundesrepublik Deutschland ist die Einteilung (Klassifikation) der Bundesrepublik Deutschland nach Gebietskörperschaften, d.h. nach Bundesländern, Regierungsbezirken, Kreisen (bzw. kreisfreien Städten) und Gemeinden von besonde-

253

Q-R

rer Bedeutung. Zur Systematisierung werden 8-stellige Gemeindeschlüsselnummern verwendet. Weil die Einteilung nach Gebietskörperschaften nicht für alle Zwecke und Aufgaben gleichermaßen geeignet ist, werden darüber hinaus andere administrative Klassifikationen (z.B. nach Wahlkreisen, Postleitbereichen,

Arbeitsamtsbezir-

ken), aber auch nicht-administrative Einteilungen (z.B. nach Raumordnungsregionen, Arbeitsmarktregionen) verwendet. Die NUTS-Klassifikation (Nomenclature of Territorial Units for Statistics) des Statistischen Amtes der Europäischen Gemeinschaften (—> E U R O S T A T ) ist die Grundlage für eine regionalisierte Aufbereitung und Darstellung statistischer Ergebnisse für die Mitgliedstaaten der Europäischen Gemeinschaften. N U T S ist eine dreistufige Klassifikation. In der Bundesrepublik Deutschland entsprechen die Bundesländer der 1. Stufe, die Regierungsbezirke - soweit vorhanden - der 2. Stufe und die Landkreise bzw. kreisfreien Städte der 3. Stufe von N U T S . Bundesländer, die nicht in Regierungsbezirke eingeteilt sind, sind gleichermaßen NUTS1 und NUTS2-Regionen. —» Region, —> Regionaltypisierung, —> Systematik Regionalstruktur —» Struktunnerkmal Regionaltypisierungen Im Gegensatz zu —» Regionalklassifikationen beruhen R., eine besondere Art nichtadministrativer Gebietseinteilungen, auf sog. Typisierungsmerkmalen. Typisierungsmerkmale einer ganzen Reihe von R. sind der - » Bevölkerungsbestand und die —» Bevölkerungsdichte eines Gebietes. Welche Typisierungsmerkmale verwendet werden, hängt vom Zweck der R. ab. Eine einfache R. ist z.B. die Einteilung der Gemeinden eines Gebietes nach der Anzahl der —> Einwohner in —> Gemeindegrößenklassen. Als Typisierungsmerkmale verwendet werden aber auch die Anzahl der - > Arbeitslosen, die Anzahl der in der Landwirtschaft (Industrie) Beschäftigten, das Durchschnittseinkommen, die Infrastruktur u. dgl. eines Gebietes. Die damit gebildeten Gebietseinheiten sind hinsichtlich der Ausprägungen der Typisierungsmerkmale homogen (gleichartig), jedoch i.a.R nicht räumlich zusammenhängend. Die Typisierungsmerkmale werden auch als Homogenitätskriterien bezeichnet. —» Region, —> Regionalklassifikation

Q-R

254

Register Statistische R. sind Verzeichnisse (Dateien), die Erhebungseinheiten (z.B. Personen, —> Haushalte, —> Unternehmen, Betriebe) mit ausgewählten —» Merkmalen (z.B. Anschriften, Betriebsnummern) in einer bestimmten Ordnung enthalten. Sie werden v.a. als Hilfsmittel bei der Vorbereitung und der Durchführung von - » Erhebungen (z.B. bei postalischen Befragungen) sowie bei der - > Aufbereitung (z.B. bei Vollzähligkeitsüberprüfungen) und der Auswertung von Erhebungsergebnissen (z.B. bei der Zusammenfuhrung von Angaben aus Erhebungen unterschiedlichen Inhalts und/oder unterschiedlicher —» Periodizität) eingesetzt. In der —> amtlichen Statistik der Bundesrepublik Deutschland werden derzeit nur Unternehmens- und Betriebsregister für verschiedene Wirtschaftsbereiche geführt, z.B. das Betriebsregister der Landwirtschaftsstatistiken. registrierte Arbeitslose (syn. —> Arbeitslose) Rehabilitand Teilnehmer an —> Rehabilitationsmaßnahmen. —» Rehabilitationsstatistik Rehabilitationsleistung Leistung im Zusammenhang mit - » Rehabilitationsmaßnahmen. Rehabilitationsmaßnahmen Mit R. werden alle medizinischen und berufsfördernden Maßnahmen, Maßnahmen zur sozialen Eingliederung sowie ergänzende Leistungen zur Hilfe fxir - » Behinderte oder für von Behinderung bedrohten Personen bezeichnet, um diese Personen möglichst auf Dauer in Arbeit, —» Beruf und Gesellschaft zu integrieren. Medizinische R. beinhalten hauptsächlich ärztliche Behandlungen beispielsweise in Rehabilitationseinrichtungen (-> Vorsorge- oder Rehabilitationseinrichtungen), Sanatorien oder Heilstätten, Arznei- und Verbandsmittel, Heilmittel einschließlich Krankengymnastik, Bewegungs-, Sprach- und Bewegungstherapien, orthopädische und andere Hilfsmittel sowie Maßnahmen der Belastungserprobung und Arbeitstherapie. Berufsfördernde R. umfassen Hilfen zur Erhaltung oder Erlangung eines Arbeitsplatzes (einschließlich selbständiger Existenzen), Maßnahmen

255

Q-R

der Berufsfindung, der Arbeitserprobung und der Arbeitsvorbereitung s o w i e Hilfen zur beruflichen Aus- und Fortbildung und Umschulung. Zu den M a ß n a h m e n zur sozialen Eingliederung gehören pädagogische M a ß n a h m e n , M a ß n a h m e n im Arbeitsbereich einer Werkstatt für Behinderte sowie sonstige Hilfen zur Eingliederung Behinderter in das soziale Leben wie Hilfen zur B e s c h a f f u n g und zum Betrieb eines Kraftfahrzeugs. Ergänzende Leistungen sind die Ü b e r n a h m e von Ü b e r g a n g s - und Krankengeld, von Beiträgen zur Sozialversicherung, von mit b e r u f s f ö r d e m d e n Leistungen z u s a m m e n h ä n g e n d e n Kosten und der Kosten von Behindertentransporten. Statistische Informationen über U m f a n g und Struktur von R. und Teilnehmern an den R. werden im R a h m e n der —> Rehabilitationsstatistik erfaßt und ausgewiesen. Rehabilitationsstatistik (syn. Statistik über die Rehabilitationsmaßnahmen) N a c h den Vorschriften des Schwerbehindertengesetzes (§ 53 Abs. 2 S c h w b G ) hat die —» amtliche Statistik der Bundesrepublik Deutschland einmal pro Jahr eine R. durchzuführen. Mit dieser —» Statistik sollen detaillierte Informationen über Anzahl

und

Struktur

der

Teilnehmer

an

—»

Rehabilitationsmaßnahmen

(Rehabilitanden) und die durchgeführten Rehabilitationsmaßnahmen selbst in der Bundesrepublik Deutschland erfaßt werden. Die Daten werden als Einzelangaben bei Trägern von Rehabilitationsmaßnahmen wie den Trägern der —> gesetzlichen Krankenversicherung, der —> gesetzlichen Rentenversicherung, der - > gesetzlichen Unfallversicherung, der Kriegsopferfursorge ( - » soziale Entschädigung), der Arbeitsförderung oder der - > Sozialhilfe erhoben. Allerdings sind nicht alle Träger

von

Rehabilitationsmaßnahmen

auskunftspflichtig ( - >

Auskunftspflicht);

unberücksichtigt bleiben beispielsweise Rehabilitationsmaßnahmen an Beamten, von privaten Kranken- und Unfallversicherungen oder von sonstigen Stellen wie kirchlichen T r ä g e m . Damit sind die Ergebnisse der R. unterschätzt (absolute A n g a b e n ) und i.a. systematisch verzerrt (relative Angaben). Diese

Fehler be-

einflussen insbesondere zeitliche Vergleiche, da sich u.a. die —> Gesamtheit der meldenden Träger über die Jahre hinweg wiederholt geändert hat. Die auskunftspflichtigen Träger von Rehabilitationsmaßnahmen übermitteln Daten über folgende - » Erhebungsmerkmale an die —» statistischen Landesämter,

256

Q-R

die die Ergebnisse ihrerseits zur Ermittlung von Bundesergebnissen an das - > Statistische Bundesamt weiterleiten: • •

Anzahl der Rehabilitanden; persönliche —> Merkmale der Rehabilitanden wie beispielsweise —> Alter, Geschlecht, Wohnort oder - > Staatsangehörigkeit (lediglich differenziert nach inländisch und ausländisch);



Stellung der Rehabilitanden im —> Beruf vor Beginn der Rehabilitationsmaßnahmen;



Art und Ursache von Behinderungen (—» Schwerbehinderte);



Art, Ort, Dauer, Verlauf und Ergebnis der durchgeführten Rehabilitationsmaßnahmen.

An j e d e m Rehabilitanden kann mehr als eine Rehabilitationsmaßnahme durchgeführt werden. Daher ist die Anzahl der Rehabilitationsmaßnahmen in der Praxis immer größer als die Anzahl der Rehabilitanden. Statistische Probleme entstehen dann, wenn verschiedene Rehabilitationsmaßnahmen eines Rehabilitanden von verschiedenen Trägem geleistet werden. In diesem Fall kann nicht ausgeschlossen werden, daß es zu Doppelerfassungen kommt, d.h. daß die Anzahl der Rehabilitanden der erfaßten Träger von Rehabilitationsmaßnahmen überschätzt und ihre Struktur verzerrt wird. Detaillierte Ergebnisse der R. sind u.a. zu finden in der - » Fachserie 13, Reihe 5.2, des Statistischen Bundesamts. Religionszugehörigkeit Angaben über die R. beziehen sich nicht auf die religiöse Überzeugung, sondern auf die rechtliche Zugehörigkeit zu einer Kirche, Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft. Rentenversicherung der Arbeiter und Angestellten - » gesetzliche Rentenversicherung

Q-R

257 repräsentative Bundestagswahlstatistik

Die r.B. beruht auf § 51 des Bundeswahlgesetzes in der Fassung der Bekanntmachung vom 21. September 1990. Sie dient der Analyse der Wahlergebnisse unter wahlpolitischen und soziologischen Gesichtspunkten. Nach § 51 Bundeswahlgesetz sind in den vom Bundeswahlleiter im Einvernehmen mit den Landeswahlleitern und den

Statistischen Landesämtern zu be-

stimmenden Wahlbezirken -»• Statistiken über Geschlechts- und Altersgliederung der

Wahlberechtigten und ->• Wähler unter Berücksichtigung der Stimmabgabe

fiir die einzelnen Wahlvorschläge zu erstellen. Die Trennung der Wahl nach Altersklassen (—> Alter) und Geschlecht ist nur zulässig, wenn die Stimmabgabe der einzelnen Wähler dadurch nicht erkennbar wird. Für die r.B. wird aus der - » Gesamtheit der Wahlbezirke eine geschichtete Stichprobe gezogen, d.h. ein auf dem Zufallsprinzip beruhendes —> Auswahlverfahren eingesetzt. Schichtungsmerkmale sind: Bundesland, - » Gemeindegrößenklasse, SPD-Anteil, FDP-Anteil und der Evangelischen-Anteil. Bei der Bundestagswahl 1990 wurden zur Feststellung der Wahlbeteiligung 2.593 Wahlbezirke und zur Feststellung der Stimmabgabe (nach Geschlecht und —> Alter der Wahlberechtigten und Wähler sowie nach Art der Kombination der Erst- und Zweitstimmen) 2.710 Wahlbezirke ausgewählt. Insgesamt wurden etwa 3,7% der Wahlberechtigten erfaßt. Fiir die Feststellung der Wahlbeteiligung wurden die Wählerverzeichnisse herangezogen. Zur Ermittlung der Stimmabgabe wurden Stimmzettel mit Unterscheidungsaufdruck für Männer und Frauen nach jeweils fünf Altersklassen verwendet. Die Personen, die einer bestimmten Partei ihre Stimme gegeben haben, wurden somit nicht dem Namen nach bekannt. Der weiteren Sicherung des Wahlgeheimnisses (—> Geheimhaltung) dient unter anderem auch die Bestimmung der Bundeswahlordnung (§ 85), daß die Ergebnisse dieser —> Erhebungen nicht für einzelne Wahlbezirke bekanntgegeben werden dürfen. Fachlich und regional tief gegliederte Ergebnisse werden vom —> Statistischen Bundesamt in der - » Fachserie 1 veröffentlicht. Ausgewählte Beiträge, insbesondere zu den Bundestagswahlen, enthält die Monatszeitschrift "Wirtschaft und Statistik".

258

Q-R repräsentative Europawahlstatistik

Die r.E. beruht derzeit auf § 25 des Europawahlgesetzes vom 8. M ä r z 1994. Sie dient der Analyse der Wahlergebnisse unter wahlpolitischen und soziologischen Gesichtspunkten. § 25 Europawahlgesetz bestimmt, daß für die Wahlstatistik die Vorschriften des § 51 Bundeswahlgesetz entsprechend gelten. Danach sind in den vom Bundeswahlleiter im Einvernehmen mit den Landeswahlleitern und den —» Statistischen Landesämtern zu bestimmenden Wahlbezirken —» Statistiken über Geschlechts- und Altersgliederung der - > Wahlberechtigten und - » Wähler unter Berücksichtigung der Stimmabgabe für die einzelnen Wahlvorschläge zu erstellen. Die Trennung der Wahl nach Altersklassen ( - » Alter) und Geschlecht ist nur zulässig, wenn die Stimmabgabe der einzelnen Wähler dadurch nicht erkennbar wird. Für die r.E. wird aus der

Gesamtheit der Wahlbezirke eine geschichtete Stich-

probe gezogen, d.h. ein auf dem Zufallsprinzip beruhendes —» Auswahlverfahren eingesetzt. Schichtungsmerkmale sind: Bundesland, —» Gemeindegrößenklasse, SPD-Anteil, FDP-Anteil und der Evangelischen-Anteil. Bei der Europawahl 1989 wurden zur Feststellung der Wahlbeteiligung 1.783 und zur Feststellung der Stimmabgabe (nach Geschlecht und —» Alter der Wahlberechtigten und Wähler) 1907 Wahlbezirke ausgewählt. Insgesamt wurden etwa 3 , 5 % der Wahlberechtigten erfaßt. Für die Feststellung der Wahlbeteiligung wurden die Wählerverzeichnisse herangezogen. Zur Ermittlung der Stimmabgabe wurden Stimmzettel mit Unterscheidungsaufdruck für Männer und Frauen nach jeweils fünf Altersklassen verwendet. Die Personen, die einer bestimmten Partei ihre Stimme gegeben haben, wurden somit nicht dem Namen nach bekannt. Der weiteren Sicherung des Wahlgeheimnisses ( - » Geheimhaltung) dient unter anderem auch die Bestimmung der Bundeswahlordnung (§ 85), daß die Ergebnisse dieser —» Erhebungen nicht für einzelne Wahlbezirke bekanntgegeben werden dürfen. Fachlich und regional tief gegliederte Ergebnisse werden vom —» Statistischen Bundesamt in der —» Fachserie I veröffentlicht.

259

Q-R

Repräsentativerhebung R. sind —> Teilerhebungen, deren Ergebnisse als repräsentativ für eine —» Gesamtheit gelten. Die bei einer R. erhobene Teilmenge der Gesamtheit soll hinsichtlich der Verteilungen aller untersuchten —> Merkmale der Gesamtheit entsprechen und daher ein verkleinertes, im übrigen aber wirklichkeitsgetreues Abbild der Gesamtheit sein. Eine - > Stichprobe gilt dann als repräsentativ, wenn es möglich ist, aus der Stichprobe wahrscheinlichkeitstheoretisch abgesicherte Rückschlüsse auf die zugrunde liegende Gesamtheit zu ziehen. Ein Stichprobenverfahren (—» Auswahlverfahren) liefert dann im Mittel repräsentative Stichproben, wenn j e d e Einheit der Gesamtheit mit einer a priori berechenbaren und von Null verschiedenen —> Wahrscheinlichkeit in die Stichprobe gezogen werden kann. Das ist nur bei —> Zufallsauswahlen der Fall. —» Auswahlverfahren, —» Erhebung, —» Zufallsstichprobe Repräsentativstatistik über die Bevölkerung und den A r b e i t s m a r k t (syn. —» Mikrozensus) reproduktionsfahiges Alter (syn. —» gebärfähiges Alter) Reproduktionsfähigkeit (syn. Fekundität) - » Fruchtbarkeit Reproduktionsrate Mit R . wird gemessen, inwieweit die —> Fruchtbarkeit einer —> Kohorte ausreicht, um sie zu ersetzen (Reproduktion). E s ist üblich, folgende R . zu unterscheiden: (1) T F R (syn. zusammengefaßte Geburtenziffer) Die T F R ("Total Fertility Rate") ist definiert als die Summe der altersspezifischen —> Geburtenraten b x , multipliziert mit der (konstanten) Breite A der Altersklassen (—» Klassierung), für die die altersspezifischen Geburtenraten berechnet wurden: TFR = A | >

x

;

x=0 dabei ist die Klassenbreite A meist gleich ein oder fünf Jahr(e).

Q-R

260

Sind die b x die altersspezifischen Geburtenraten einer (Real-) Geburtskohorte (—» Kohorte, —> Längsschnittanalyse), dann gibt die TFR die durchschnittliche Anzahl der Lebendgeborenen ( - » Geborene) von 1.000 Frauen dieser Kohorte während ihres Lebens an, wenn man die Sterblichkeit der Frauen nicht berücksichtigt. Anmerkung: D i e kohortenspezifische TFR wird gelegentlich auch als CFR (Completed Fertility Rate) oder syn. als Kohortenfertilitätsrate bezeichnet.

Wird die TFR auf der Basis altersspezifischer Geburtenraten eines bestimmten Zeitraums t 0 > n (z. B. eines Kalenderjahres) berechnet (Querschnittsanalyse, —> Längsschnittanalyse), dann ist die TFR die hypothetische Anzahl der Lebendgeborenen von 1.000 Frauen, die sich dann ergeben würde, wenn die Frauen während ihres

gebärfähigen Alters jene Fruchtbarkeit aufweisen würden, die im

betrachteten Zeitraum tg

festgestellt wurde, und wenn keine dieser Frauen

n

sterben würde. In der Bundesrepublik Deutschland betnig die TFR 1991 etwa 1.420. Das bedeutet, daß eine Frau unter den Fruchtbarkeitsverhältnissen, wie sie 1991 in der Bundesrepublik Deutschland festgestellt wurden, in ihrem Leben durchschnittlich 1,4 Kinder lebend zur Welt bringen würde, wenn man von ihrem Sterberisiko absieht. Zu den formalen Eigenschaften der TFR vgl. die Ausführungen zur altersspezifischen Geburtenrate. (2) Bruttoreproduktionsrate (BRR) B R R und TFR unterscheiden sich lediglich dadurch, daß bei der B R R ausschließlich altersspezifische Geburtenraten für weibliche Lebendgeborene

bx

betrachtet werden: 10 BRR = A ^ b

x

.

x=0

(3) Nettoreproduktionsrate (NRR) D a in der Realität nicht alle Frauen den Anfang bzw. das Ende des gebärfähigen Alters erleben, sondern vorher sterben, überzeichnen sowohl die TFR als auch die B R R das Ausmaß der Reproduktion. Daher wird bei der N R R die Sterblichkeit

Q-R

261

der Frauen bis zum Ende des gebärfähigen Alters berücksichtigt. Die N R R gibt damit ein realistisches Bild der Reproduktionsfahigkeit einer Kohorte. Bezeichnet man mit p die Wahrscheinlichkeit dafür, daß eine Frau von ihrer Geburt bis zum mittleren Alter in der jeweiligen Altersklasse überlebt (unbedingte f Uberlebenswahrscheinlichkeit, —» Sterbetafel), und mit b x die altersspezifischen Geburtenraten für Mädchen, dann ist 05

A

XPxbx

NRR = — 1.000 ^ bei einer Definition des

Alters nach dem Geburtsjahrkonzept (—» Alter) bzw. (0

,._a

x + -

bei einer Definition des Alters nach dem Altersjahrkonzept (-> Alter). Die Unterschiede in der Berechnung der N R R sind darauf zurückzuführen, daß das mittlere Alter der Frauen in den einzelnen Altersklassen j e nach dem Konzept der Altersbestimmung unterschiedlich ist. Unter der Annahme, d a ß sich die Frauen innerhalb der Klassen gleichmäßig über das Alter verteilen, sind beim Altersjahrkonzept im Durchschnitt x+A/2 Jahre, beim Geburtsjahrkonzept hingegen im Mittel nur x Jahre seit der Geburt der Personen vergangen (x = 0, 1, 2, ... mit A = 1 bzw. x = 0, 5, 10,... mit A = 5). Bei der Interpretation der N R R gelten die Ausführungen zur TFR entsprechend. Im Jahr 1992 betaig die N R R in der Bundesrepublik Deutschland 0,672. Dieser Wert gibt an, daß 1.000 Frauen im Durchschnitt 672 Mädchen lebend zur Welt bringen würden, wenn sie während ihres gebärfahigen Alters die 1992 beobachteten altersspezifischen Geburtenraten aufweisen würden. Dabei wird Konstanz der in den Überlebenswahrscheinlichkeiten

erfaßten Sterblichkeit

vorausgesetzt.

Damit würde diese weibliche Geburtskohorte nur zu 67,2% ersetzt. Allgemein gilt: Ist der Wert der NRR in einer —» Bevölkerung langfristig kleiner (größer) als 1, so deutet dies auf einen langfristigen Bevölkerungsrückgang (ein

Q-R

262

langfristiges —> Bevölkerungswachstum) hin. Hierbei wird der Einfluß von Außenwanderungen (—» Wanderung) nicht berücksichtigt. Damit steht nicht im Widerspruch, daß kurzfristig - trotz einer N R R kleiner (größer) als 1 - der —> Bevölkerungsbestand zunehmen (abnehmen) kann. Ursache dafür ist der —> Altersaufbau der Bevölkerung. Ressortstatistik —> amtliche Statistik der Bundesrepublik Deutschland Retrospektiverhebung —> Bewegungsmassen können am besten in Form von —> Registern wie Geburtsregistern (—> Geborene) oder Sterberegistern (—» Gestorbene) erfaßt werden. Es gibt jedoch viele Staaten, in denen solche Register entweder nicht existieren oder stark fehlerbehaftet sind. Um Bewegungsmassen zu schätzen, müssen in diesen Staaten spezielle Verfahren eingesetzt bzw. spezielle Erhebungen durchgeführt werden. Hierfür besonders geeignete - » Erhebungsverfahren sind R. In der (bevölkerungsstatistischen) Praxis wurden R. bisher überwiegend zur Erfassung von - » Geburten und Geborenen eingesetzt. Die vielleicht bekanntesten Beispiele sind die R. im Rahmen des —> World Fertility Survey. In diesen Erhebungen hatten die befragten Frauen u.a. Auskunft zu geben über ihre Geburtengeschichte, d.h. die Zeitpunkte der Geburten ihrer -> Kinder und die Anzahlen der Geborenen j e Geburt wurden retrospektiv erfaßt. Die mit Hilfe von R. geschätzten Bewegungsmassen liefern weit weniger zuverlässige Erkenntnisse über die erfaßten Tatbestände als entsprechende Register, weil häufig Fragen nach interessierenden Ereignissen (z.B. Geburten) bewußt oder unbewußt falsch und/oder unvollständig beantwortet werden. D a s ist insbesondere dann der Fall, wenn die Ereignisse zeitlich lange zurückliegen (falsche zeitliche Zuordnung von Ereignissen) oder wenn sie mit irgendwelchen Makeln behaftet sind (z.B. Geburten von behinderten Kindern oder - in bestimmten Ländern - von Mädchengeburten). Eine weitere Fehlerquelle fiir R. ergibt sich dadurch, daß retrospektiv nicht mehr alle eingetretenen Ereignisse erfaßt werden können. Wird beispielsweise versucht, die Anzahl der Lebendgeborenen ( - > Geborene) durch die Befragung der Mütter zu erfassen, so wird diese Anzahl systematisch unterschätzt, da einige Mütter in der Zwischenzeit gestorben oder aus-

263

Q-R

gewandert sind und deshalb der Erhebungsgesamtheit nicht mehr angehören. Dieser systematische - » Fehler hat Auswirkungen auf darauf aufbauende Maßzahlen wie z.B. —» Geburtenraten, da diese nur auf der Grundlage der Einheiten berechnet werden können, die bis zum Erhebungszeitpunkt der Erhebungsgesamtheit angehören. Es wurden zwar Korrekturverfahren für diese Effekte entwickelt, doch auch damit ist es nicht möglich, solche systematischen Fehler vollständig auszugleichen. Der wesentliche Vorzug von R. ist darin zu sehen, daß sie die Erfassung von Bewegungsmassen auch in jenen Staaten ermöglichen, in denen andere Erhebungsverfahren nicht eingesetzt werden können. rohe Auswanderungsrate —> rohe Nettowanderungsrate rohe Ehescheidungsziffer (syn. rohe - > Scheidungsrate) rohe Eheschließungsziffer (syn. rohe —> Heiratsrate) rohe Einwanderungsrate —> rohe Nettowanderungsrate rohe Geburten rate —» Geburtenrate rohe Heiratsrate —> Heiratsrate rohe Nettowanderungsrate —> Maßzahl zur Beschreibung der

Nettowanderung eines Landes. Die r.N. ist

definiert als Umfang der Nettowanderung j e 1.000 Personen des —» durchschnittlichen Bevölkerungsbestands. Die r.N. betrug für die Bundesrepublik Deutschland 1994 +4,0, d.h. auf 1.000 Personen des durchschnittlichen Bevölkerungsbestands kamen 1994 4,0 Einwanderer mehr als Auswanderer. Die r.N. wird wie alle rohen —> Raten durch die —> Bevölkerungsstruktur, insbesondere durch die Alters- und Familienstandsstruktur, beeinflußt. Analog zur r.N. können auch eine rohe Einwanderungsrate und eine rohe Auswanderungsrate definiert werden. Diese Raten unterscheiden sich von der r.N. dadurch, daß anstatt der Nettowanderung die Anzahl der Ein- bzw. Auswande-

Q-R

264

rungsfälle auf den durchschnittlichen Bevölkerungsbestand bezogen wird. Die r.N. ist die Differenz aus der rohen Einwanderungsrate und der rohen Auswanderungsrate. rohe Scheidungsrate - » Scheidungsrate rohe Scheidungsziffer (syn. rohe —» Scheidungsrate) rohe Sterberate

Sterberate

rohe Sterbeziffer (syn. rohe —> Sterberate) rohe Todesrate (syn. rohe -> Sterberate) rohe Wachstumsrate - > Wachstumsrate Ruhegehalt —» Pension

265

S A E G (syn.

S

EUROSTAT)

Statistisches Amt der Europäischen Gemeinschaften. Säugling - > Kind im ersten Lebensjahr. Säuglingssterblichkeit —» Sterblichkeit lebendgeborener - » Kinder im ersten Lebensjahr. Sammelheizung Es gibt verschiedene Systeme, um Räume zu heizen. Grundsätzlich sind Einzelheizungen und S. zu unterscheiden. S. sind der Oberbegriff für Fernheizung, Blockheizung, Zentralheizung und Etagenheizung. Als Femheizung wird ein System verstanden, bei dem größere Wohnbezirke von einem räumlich entfernten zentralen Heizwerk aus beheizt werden. Bei einer Blockheizung wird ein Häuserblock von einem zentralen Heizsystem versorgt, dessen Heizquelle an einem der - > Gebäude angebaut ist oder sich in unmittelbarer Nähe dieser Gebäude befindet. Kennzeichen einer Zentralheizung ist die Heizung der ->• Wohnungen eines Gebäudes durch eine zentrale Heizquelle über ein Röhrensystem. Versorgt eine zentrale Heizquelle über ein Röhrensystem ausschließlich die Räume einer - > Wohnung oder einer sonstigen —» Wohneinheit, handelt es sich um eine Etagenheizung. Scheidungsrate - » Rate zur Messung des Scheidungsverhaltens. Grundlage der Berechnung von S. ist die Anzahl der Ehescheidungen (-> Ehelösungen) in einem bestimmten Zeitraum (meist Kalenderjahr). Es werden u.a. folgende S. unterschieden: (1) Rohe S. (syn. rohe Scheidungsziffer, rohe Ehescheidungsziffer, allgemeine Scheidungsziffer, allgemeine Ehescheidungsziffer) Die rohe S. s t ( ) schen S t

für einen Zeitraum t 0

n

ist definiert als das Verhältnis zwi-

, der Anzahl der Ehescheidungen in einer —» Bevölkerung, und dem

s

266

zugehörigen —» durchschnittlichen Bevölkerungsbestand P t()

, multipliziert mit

1.000 (international üblich) oder 10.000 (in der - > amtlichen Statistik der Bundesrepublik Deutschland): S S s»l = J ^ 5 - x 1.000 bzw. slt „ = 0,n p 0,n p

x 10.000.

Die rohe S. liegt in der Bundesrepublik Deutschland derzeit bei etwa 17, d.h. auf 10.000 Personen des durchschnittlichen Bevölkerungsbestands kommen pro Jahr etwa 17 Ehescheidungen. Da der Datenbedarf zur Berechnung der rohe S. relativ gering ist und weil sie leicht berechnet werden kann, wird sie zur Beschreibung des Scheidungsverhaltens in einer Bevölkerung häufig verwendet. Die rohe S. ist abhängig von der jeweiligen —» Bevölkerungsstruktur, insbesondere von der Anzahl, der Dauer und der Zusammensetzung der in der betrachteten Bevölkerung bestehenden Ehen. Dadurch wird ihre Interpretation beeinträchtigt. Aus einem hohen (niedrigen) Wert der rohen S. für eine bestimmte Bevölkerung und für einen bestimmten Zeitraum kann nicht direkt geschlossen werden, daß die Ehen in dieser Bevölkerung häufig (selten) geschieden werden. Ist z.B. die Anzahl der in einer Bevölkerung bestehenden Ehen klein, dann ist der Wert der rohen S. ceteris paribus insbesondere bei gleichem Scheidungsverhalten - kleiner als in einer Bevölkerung mit einer größeren Anzahl an bestehenden Ehen. (2) Spezielle S. (syn. spezielle Scheidungsziffer) Der Einfluß der Anzahl der in einer Bevölkerung bestehenden Ehen auf die rohe S. kann durch die Berechnung spezieller S. ausgeschaltet werden. Dabei wird die Anzahl S t Q

der in einem Zeitraum to >n geschiedenen Ehen auf die durch-

schnittlich in diesen Zeitraum insgesamt bestehenden Ehen bezogen. In der amtlichen Statistik der Bundesrepublik Deutschland wird dabei der durchschnittliche —> Bestand an Ehen in einem Zeitraum tg

n

durch den durchschnittlichen Be-

stand verheirateter Frauen in diesem Zeitraum,

e

tient wird mit 1.000 oder mit 10.000 multipliziert:

F t ( ) n , approximiert. Der Quo-

S

267

s

s*l = — x O,n ec to.n

1.000 b z w . s !

s

= — 0." e

x

10.000.

*Vn

In der Bundesrepublik Deutschland hat die spezielle S. derzeit einen Wert von etwa 91, d.h. auf 10.000 verheiratete Frauen kommen derzeit pro Jahr etwa 91 Ehescheidungen. Die spezielle S. ist unabhängig von der Anzahl der in einer Bevölkerung bestehenden Ehen, hat aber ansonsten die gleichen Eigenschaften w i e die rohe S. (3) Ehedauerspezifische S. (ehedauerspezifische Scheidungsziffer) Sowohl die rohe als auch die spezielle S. werden von der Struktur der bestehenden Ehen beeinflußt. Ein wesentlicher Einflußfaktor ist dabei die Ehedauer. U m den Einfluß der Ehedauer auszuschalten, werden ehedauerspezifische S. berechnet. Sie sind definiert als Quotient aus der Anzahl der Ehen S y . t Jahren Dauer im Zeitraum tg

n

, die nach y

geschieden werden, und der durchschnittlichen

Anzahl der in diesem Zeitraum bestehenden Ehen dieser Dauer. In der amtlichen Statistik der Bundesrepublik Deutschland wird diese Anzahl durch den mittleren Bestand an Frauen

e

F v . t l, , die im Zeitraum to y> 0,n

n

y Jahre verheiratet sind,

approximiert. Der Quotient wird üblicherweise mit 1.000 oder 10.000 multipliziert: S S y t0 n Sv -1« = y ' t 0 , n x 1 0 0 0 bzw. s* .l = ' x 10.000 J^O.n e? >. 0,n eTf r r y;to,n y;to, n Die ehedauerspezifischen S. haben in der Bundesrepublik Deutschland bei einjährigen Ehedauerklassen derzeit Werte zwischen e t w a s über 0 und etwa 240. Ein Wert von 2 0 0 besagt z.B., daß im betrachteten Zeitraum von 1 0 . 0 0 0 Frauen, die in diesem Zeitraum y bis unter y+1 Jahre verheiratet waren, 2 0 0 geschieden wurden. Anmerkung: Die Summe der ehedauerspezifischen S. eines bestimmten Zeitraums über alle Ehedauerklassen ist ein globales Maß für das Scheidungsverhalten in der betrachteten Bevölkerung in diesem Zeitraum. Dieses Maß ist unabhängig von der Anzahl und der Dauer der in der betrachteten Bevölkerung bestehenden Ehen.

s

268

Schulen —> allgemeinbildende Schulen, - » berufliche Schulen, —> Hochschulen, —> Bildungsstatistik Schulen des Gesundheitswesens —» berufliche Schulen Schulstatistik

Bildungsstatistik

Schwangerschaftsabbruch Ein S. ist im Gegensatz zu einer Fehlgeburt ( - » Geborene) ein bewußt durchgeführter Eingriff zur vorzeitigen Beendigung einer Schwangerschaft. D e m statistischen Nachweis der S. in der Bundesrepublik Deutschland dient die —> Statistik der Schwangerschaftsabbrüche des -> Statistischen Bundesamtes. Sie umfaßt alle in der Bundesrepublik Deutschland durch einen Arzt legal durchgeführten und gemeldeten S. Schwangerschaftsabbruchstatistik (—> Statistik der Schwangerschaftsabbrüche) Schwerbehinderte Als S. gelten derzeit alle Personen mit einem von den zuständigen Versorgungsämtern festgestellten Grad der Behinderung (GdB) von wenigstens 50 (Wertebereich: 0 bis 100). Ist diese Bedingung erfüllt, stellen die Versorgungsämter auf Antrag einen Schwerbehindertenausweis aus. Personen mit einem Grad der Behinderung zwischen 20 und 50 sind Behinderte. Nach den Bestimmungen des Schwerbehindertengesetztes ist Behinderung eine nicht nur vorübergehende Funktionsbeeinträchtigung, die auf einem regelwidrigen körperlichen, geistigen oder seelischen Zustand beruht. Dabei ist unter "nicht nur vorübergehend"

ein

Zeitraum

von

mehr

als

sechs

Monaten

und

unter

"regelwidrig" ein Gesundheitszustand zu verstehen, der von dem für das jeweilige Lebensalter typischen Zustand abweicht. "Behinderung" ist ein häufbares —» Merkmal, d.h. Behinderte können mehrere Behinderungen gleichzeitig aufweisen. Bei der Bestimmung des Behinderungsgrads werden alle Behinderungen zusammen betrachtet und daraus ein Gesamtgrad der Behinderung bestimmt.

269

S

Behinderungen lassen sich sowohl nach der Ursache als auch nach der Art der (schwersten) Behinderung beschreiben. Bei den Ursachen unterscheidet die —> amtliche Statistik der Bundesrepublik Deutschland u.a. angeborene Behinderungen, Krankheiten, verschiedene Unfallarten wie z.B. Arbeits-, Verkehrs- oder häusliche Unfälle oder Kriegs-, Wehrdienst- und Zivildienstbeschädigungen. Grundlage der Beschreibung der Behinderungsarten ist eine aus der - > Internationalen Klassifikation der Krankheiten, Verletzungen und Todesursachen abgeleitete —> Systematik der Behinderungsarten. Sie enthält insgesamt 37 Positionen wie beispielsweise Querschnittslähmung oder Psychosen. —> Schwerbehindertenstatistik, - > Rehabilitationsstatistik Schwerbehindertenquote -> Schwerbehindertenstatistik Schwerbehindcrtenstatistik Ziel der S. der - > amtlichen Statistik der Bundesrepublik Deutschland ist die Erfassung von Anzahl und Struktur der —> Schwerbehinderten in der Bundesrepublik Deutschland. Sie basiert auf dem Schwerbehindertengesetz, wonach alle zwei Jahre zum Stichtag 31. Dezember eine -> Bundesstatistik über Schwerbehinderte durchgeführt werden soll. Derzeit werden im Rahmen der S. für alle Personen mit einem gültigen Schwerbehindertenausweis (—> Merkmalsträger) neben demographischen Angaben wie - » Alter, Geschlecht oder - » Staatsangehörigkeit auch Angaben über Art, Ursache und Grad ihrer Behinderungen erfaßt. Die notwendigen Informationen werden den Verwaltungsunterlagen der zuständigen Versorgungsämter entnommen. Aufgrund der Beschränkung auf Personen mit Schwerbehindertenausweis kann die S. allenfalls eine untere Abschätzung der tatsächlichen Anzahl der Schwerbehinderten geben. Es gibt mehrere Gruppen von Personen, die die Bedingung von Schwerbehinderten erfüllen, aber trotzdem nicht in der S. berücksichtigt werden. Hierzu gehören •

Personen, die zwar von einer Behinderung mindestens vom Grad 50 betroffen sind, sich aber aus welchen Gründen auch immer nie bei den Versorgungsämtern gemeldet haben,

s •

270 Personen, die zwar von den Versorgungsämtem als Schwerbehinderte anerkannt worden sind, aber keinen Schwerbehindertenausweis beantragt haben, und



Personen mit Schwerbehindertenausweis, dessen Gültigkeit abgelaufen ist.

Zur statistischen

Beschreibung der Schwerbehinderten

dient u.a.

die

sog.

Schwerbehindertenquote, definiert als Anzahl der Schwerbehinderten zu einem bestimmten Zeitpunkt j e 1000 - » Einwohner zum selben Zeitpunkt. Diese —> Maßzahl liefert einen ersten, relativ groben Eindruck vom Ausmaß schwerer Behinderungen in einer - > Bevölkerung unabhängig vom jeweiligen —» Bevölkerungsbestand. Bei der Interpretation der Schwerbehindertenquote ist ihre Abhängigkeit von der jeweiligen —» Bevölkerungsstruktur wie z.B. von der Altersstruktur (—» Altersaufbau) oder der Geschlechtsstruktur zu beachten. Diese Quote wird unter sonst gleichen Bedingungen beispielsweise umso niedriger sein, j e höher der Anteil von - » Kindern und Jugendlichen am Bevölkerungsbestand ist. Dabei wird vorausgesetzt, daß der Anteil schwerbehinderter Kinder und Jugendlicher an allen Kindern und Jugendlichen geringer ist als der entsprechende Anteil älterer Personen. Um derartige Phänomene zu erkennen, empfiehlt es sich, die Schwerbehindertenquote nach —» Merkmalen wie z.B. dem Alter zu differenzieren. Detaillierte Informationen über Schwerbehinderte sind u.a. der

Fachserie 13,

Reihe 5.1, des —» Statistischen Bundesamts zu entnehmen. —> Rehabilitationsstatistik Schwerpunktprinzip —> Unternehmen Sektor der Privaten Organisationen ohne Erwerbszweck In der

FuE-Statistik umfaßt der S.d.P.O.o.E., auch kurz

"PNP-Sektor"

(Private-Non-Profit-Sektor) genannt, seit der letzten Überarbeitung der internationalen Empfehlungen ebenso wie in den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen alle nicht-marktbestimmten, privaten Organisationen ohne Erwerbszweck (wie z.B. wissenschaftliche Institute von politischen Parteien, Gewerkschaften, Stiftungen, Kirchen), deren Aufgabe darin besteht, der Öffentlichkeit zu dienen, sowie alle Privatpersonen und -> Haushalte.

s

271

Private Organisationen ohne Erwerbszweck, die ganz oder überwiegend von - » Unternehmen finanziert werden wie rechtlich selbständige Forschungsinstitute, die überwiegend im Auftrag von Unternehmen arbeiten, sind Bestandteil des —> Wirtschaftssektor;

entsprechend

gehören

Private

Organisationen

ohne

Er-

werbszweck, die ganz oder überwiegend vom Staat finanziert werden wie beispielsweise Großforschungseinrichtungen (Max-Planck-Gesellschaft, FraunhoferGesellschaft), zum —> staatlichen Sektor. Daraus folgt, daß der S.d.P.O.o.E. nur die unabhängigen und nicht überwiegend staatlich oder von der Wirtschaft finanzierten und kontrollierten Forschungseinrichtungen umfaßt und in den internationalen FuE-Statistiken nur von untergeordneter Bedeutung ist. Sekundärerhebung —» Erhebung Selbständige S. sind Personen, die ein - > Unternehmen, einen Betrieb (—» Unternehmen) oder eine Arbeitsstätte (—> Unternehmen) gewerblicher oder landwirtschaftlicher Art wirtschaftlich und organisatorisch als Eigentümer, Miteigentümer oder Pächter leiten. Hierzu gehören auch selbständige Handwerker und Handelsvertreter sowie alle freiberuflich Tätigen wie selbständige Ärzte, Rechtsanwälte oder Künstler. semi-stabile Bevölkerung —» Komponentenmethode Sexualproportion (syn. Geschlechterproportion, Geschlechterverhältnis) Die S. c t o zu einem Zeitpunkt tg ist definiert als die Anzahl der Männer einer —> Bevölkerung in diesem Zeitpunkt, M t Q , bezogen auf den entsprechenden Bestand an Frauen F t , üblicherweise multipliziert mit 1.000:

Diese Definition ist international weit verbreitet. Lediglich die —> amtliche Statistik der Bundesrepublik Deutschland und einiger weniger anderer Staaten beziehen die Anzahl der Frauen auf die der Männer:

s

272

p ct? = — ^ - x 1.000. f M ° t0 Die - > Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland war am 27.5.1987 (dem Zeitpunkt der Volkszählung) durch eine S. von 037 51987 = 1.083 gekennzeichnet, d.h. auf 1.000 Männer kamen im Durchschnitt 1.083 Frauen. sonstige Arbeitgeberleistungen S.A. umfassen alle —> Sozialleistungen von - » Unternehmen, die im —» Sozialbudget für die Bundesrepublik Deutschland weder unter - » betrieblicher Altersversorgung noch —» Entgeltfortzahlung noch —> Zusatzversorgung der Arbeitgeber ausgewiesen werden. Hierunter fallen Leistungen der Unternehmen bei Krankheit und im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsdiensts sowie der —> Wohnungsfürsorge, freiwillige Familienzuschläge und Vorruhestandsleistungen. Informationen über Umfang und Struktur der s.A. sind in Veröffentlichungen über das Sozialbudget enthalten (vgl. z.B. die zusammenfassende jährliche Publikation "Arbeits- und Sozialstatistik - Hauptergebnisse" des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung). sonstige betreute Wohnform Art der erzieherischen Hilfe von jungen Menschen im Rahmen der —> Jugendhilfe. —> Jugendhilfestatistik sonstige Entschädigung Alle Arten von Entschädigungen, die im —» Sozialbudget für die Bundesrepublik Deutschland weder zu den —» sozialen Entschädigungen noch zu den Entschädigungen im Rahmen des —» Lastenausgleichs oder der —> Wiedergutmachung zählen, werden unter s.E. subsumiert. Hierzu gehören Leistungen nach dem Unterhaltssicherungsgesetz für Wehr- und Zivildienstleistende und ihre Angehörigen sowie einmalige Unterstützungen und Eingliederungshilfen nach dem Kriegsgefangenen-Entschädigungsgesetz, dem Häftlingshilfegesetz und dem Kriegsfolgengesetz. Informationen über Umfang und Struktur der s.E. sind den Veröffentlichungen über das Sozialbudget zu entnehmen (vgl. hierzu z.B. die zusammenfas-

273

s

sende jährliche Publikation "Arbeits- und Sozialstatistik - Hauptergebnisse" des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung). sonstige Gebäude mit Wohnraum —> Gebäude sonstige Wohneinheit

Wohneinheit

Sorgerecht —> Jugendhilfestatistik Sorgerechtsentziehung —» Amtsvonnundschaft Sozialausgaben - » Sozialleistung Sozialbudgct Das von der Bundesregierung der Bundesrepublik Deutschland erstellte S. versucht, alle in der Bundesrepublik Deutschland erbrachten —» Sozialleistungen hinsichtlich Umfang und Struktur statistisch darzustellen. Auf der Ausgabenseite wird nach •

Funktionen (Verwendung der Mittel z.B. für Alters- und Hinterbliebenenversorgung, Gesundheitswesen, Förderung von Ehe und —> Familie, Beschäftigungsfördening oder Vermögensbildung) und



Institutionen (Durchführung der Sozialleistungen durch allgemeine Systeme wie gesetzliche Renten-, Kranken- oder Unfallversicherungsträger, spezielle Systeme z.B. für die

Altershilfe für Landwirte, beamtenrechtliche Syste-

me oder Arbeitgeber), auf der Einnahmenseite nach •

Arten (Beiträge, Zuweisungen) und



Quellen (Staat, - » Unternehmen, private - > Haushalte) unterschieden.

Der Inhalt der im S. berücksichtigen Sozialleistungen hat sich seit dem ersten S. wiederholt verändert. Derzeit umfaßt das S. alle Sozialleistungen staatlicher Einrichtungen

wie Sozialversicherungsleistungen (Leistungen der —> gesetzlichen

Rentenversicherung, der —» gesetzlichen Krankenversicherung, der —» gesetzli-

s

274

chen Unfallversicherung), der öffentlichen Körperschaften und der Arbeitgeber sowie indirekte Leistungen wie Steuervergünstigungen, soweit sie quantifizierbar sind. Die dem S. zugrundeliegenden Definitionen unterscheiden sich teilweise von den Definitionen der - » amtlichen Statistik. Damit ist die Vergleichbarkeit des S. mit den - > Sozialleistungsstatistiken und den Finanzstatistiken sowie den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen des —> Statistischen Bundesamts eingeschränkt. Trotz dieser methodischen Vorbehalte vermittelt das S. einen ersten groben Eindruck vom Umfang und der Struktur der Sozialleistungen in der Bundesrepublik Deutschland. 1993 lag der Umfang aller im S. erfaßten Sozialleistungen bei etwas über einer Billion D M . Damit wurde etwa ein Drittel des Bruttosozialprodukts für diese Sozialleistungen aufgewendet (Sozialleistungsquote,

Sozialleistungen).

Knapp 4 0 % aller Sozialleistungen gingen in die Alters- und Hinterbliebenenversorgung, ein weiteres Drittel in das Gesundheitswesen. Jeweils etwa 30 % aller Sozialleistungen wurden von den Unternehmen und den privaten Haushalten finanziert,

der Rest fast ausschließlich vom Staatssektor.

Das jeweils aktuellste S. wird sowohl im Statistischen Jahrbuch des Statistischen Bundesamts als auch in wesentlich stärkerer Detaillierung in Veröffentlichungen u.a. des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung wie z.B. der jährlichen Publikation "Arbeits- und Sozialstatistik - Hauptergebnisse" veröffentlicht. soziale Entschädigung S.E. bezeichnet die Leistungen des Staates nach dem Bundesversorgungsgesetz. Sie werden Kriegsopfern und Angehörigen von Kriegsgefangenen, ehemaligen politischen Häftlingen, Wehr- und Zivildienstbeschädigten und deren Hinterbliebenen sowie Opfern von Gewalttaten und von Impfschäden gewährt. Diesen Personen grundsätzlich gleichgestellt sind ihre Angehörigen. Die Leistungen umfassen —> Heil- und Krankenbehandlung, Beschädigtenrente, Pflegezulage, Berufsschadensausgleich, —> Hinterbliebenenrente, Bestattungsgeld, Kapital- und Heiratsabfindung (Kriegsopferversorgung) sowie im Bedarfsfall individuelle Hilfen wie berufsfördernde Leistungen zur —> Rehabilitation, Krankenhilfe, —» Hilfe zur Pflege, - > Hilfe zur Weiterführung des Haushalts, - » Altenhilfe, - > Erziehungsbeihilfen, —> ergänzende Hilfen zum Lebensunterhalt, - » Erholungshilfen,

s

275 - » Wohnungshilfen und Hilfen in besonderen

Lebenslagen ( - » Sozialhilfe)

(Kriegsopferfiirsorge). Ein Bedarf liegt vor, wenn die Beschädigten infolge ihrer Schädigung und die Hinterbliebenen infolge des Verlusts der Angehörigen nicht in der Anlage sind, ihren Bedarf aus ihrem Einkommen oder Vermögen zu dekken. Informationen über die s.E. (Kriegsopferversorgung und Kriegsopferfürsorge gleichermaßen) werden im

Sozialbudget für die Bundesrepublik Deutschland

veröffentlicht (vgl. z.B. die zusammenfassende jährliche Publikation "Arbeitsund Sozialstatistik - Hauptergebnisse" des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung). Detaillierte Ergebnisse über die Kriegsopferfiirsorge werden darüberhinaus von der - » amtlichen Statistik für die Bundesrepublik Deutschland im Rahmen der —> Kriegsopferfürsorgestatistik erhoben. Sozialhilfe Ziel der S. in der Bundesrepublik Deutschland ist es, Menschen zu helfen, die sich in Notlagen befinden, aus der sie sich nicht aus eigener Kraft befreien können, und denen auch nicht von anderen Personen, Sozialversicherungseinrichtungen oder von anderen Stellen ausreichend Hilfe geleistet werden kann. Die S. soll ihren Empfängern ein menschenwürdiges Leben ermöglichen, worunter nicht nur die Befriedigung von Grundbedürfhissen wie Ernährung, Unterkunft und Kleidung zu verstehen ist, sondern auch die Erfüllung sozialer und kultureller Bedürfnisse. Langfristig soll die S. ihre Empfänger in die Lage versetzen, wieder unabhängig von S. zu leben. Anmerkung: Besondere Regelungen gelten seit dem 1. November 1993 für —> Asylbewerber, die seit diesem Zeitpunkt keine S. mehr erhalten (—> Asylbewerberleistungsstatistik).

Bei der S. werden zwei Gruppen von Leistungen unterschieden: Hilfe zum Lebensunterhalt und Hilfe in besonderen Lebenslagen, innerhalb oder außerhalb von Einrichtungen. Hilfe zum Lebensunterhalt soll jenen Personen gewährt werden, die ihren notwendigen Lebensunterhalt "nicht oder nicht ausreichend aus eigenen Kräften und Mitteln, vor allem aus ihrem Einkommen und Vermögen, beschaffen" können (§ 11 Bundessozialhilfegesetz). Diese Gruppe enthält Hilfeleistungen für "Ernährung, Unterkunft, Kleidung, Körperpflege, Hausrat, Heizung und persönliche Bedürfnisse des täglichen Lebens" (§ 12 Bundessozialhilfegesetz). Die Hilfe

s

276

zum Lebensunterhalt wird ihrerseits wieder in laufende Leistungen der Hilfe zum Lebensunterhalt (für Ernährung, Wohnen, hauswirtschaftlichen Bedarf und persönliche Bedürfnisse) und in einmalige Leistungen der Hilfe zum Lebensunterhalt (für Beschaffung und Instandhaltung von Hausrat, Kleidung, Wäsche und Schuhe sowie zur Beschaffung von Brennstoffen) unterteilt. Hilfe in besonderen Lebenslagen umfaßt beispielsweise •

Hilfeleistungen zum Aufbau oder Sicherung der Lebensgrundlage,



vorbeugende Gesundheitshilfen wie Erholungsmaßnahmen in Müttergenesungsheimen,



—> Krankenhilfe und Hilfe bei Schwangerschaft oder Sterilisation; da Sozialhilfeempfanger nicht in der —» gesetzlichen Krankenversicherung pflichtversichert sind, übernimmt die S. die Kosten im Krankheitsfall,



Hilfe zur Familienplanung,



Hilfe fiir werdende Mütter und Wöchnerinnen,



Eingliederungsbeihilfen für Behinderte (—» Schwerbehinderte),



Blindenhilfe,



Hilfe zur Pflege ( - > Pflegehilfe),



—> Hilfe zur Weiterftihrung des Haushalts,



Hilfe zur Überwindung besonderer sozialer Schwierigkeiten insbesondere von Obdachlosen, Nichtseßhaften, aus Freiheitsentziehung

Entlassenen,

Landfahrern und verhaltensgestörten jungen Menschen, und •

Altenhilfe.

Die laufenden Leistungen der Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen werden nach Regelsätzen bemessen, die von den zuständigen Landesbehörden oder den von ihnen bestimmten Stellen unter Berücksichtigung der jeweiligen Lebenshaltungskosten und der örtlichen Gegebenheiten festgesetzt werden. Damit unterscheiden sich die Regelsätze von Bundesland zu Bundesland und teilweise auch innerhalb von Bundesländern. Grundlage der Berechnung dieser Regelsätze sind die Ergebnisse der Einkommens- und Verbrauchsstichproben des Statistischen Bundesamts. - > Sozialhilfestatistik

277 Sozialhilfeleistung

s

Sozialhilfe

Sozialhilfestatistik (1) Ziel der S. der —> amtlichen Statistik der Bundesrepublik Deutschland ist eine möglichst vollständige Erfassung von Umfang und Struktur der Sozialhilfeleistungen (—>• Sozialhilfe), die nach dem Bundessozialhilfegesetz geleistet werden. Die mit Wirkung zum 1.1.1994 grundlegend revidierte S. enthält zum einen —> Statistiken über Empfanger von Sozialhilfe, getrennt nach Empfängern laufender Hilfe zum Lebensunterhalt ( - > Sozialhilfe), Kurzzeitempfanger laufender Hilfe zum Lebensunterhalt und Empfänger von Hilfe in besonderen Lebenslagen (—» Sozialhilfe), und zum anderen über Ausgaben und Einnahmen der Sozialhilfe. Alle Teile der S. sind —» Vollerhebungen, zu denen die zuständigen örtlichen und überörtlichen Träger sowie die kreisangehörigen Gemeinden und Gemeindeverbände, soweit sie Aufgaben nach dem Bundessozialhilfegesetz wahrnehmen, gegenüber den - > Statistischen Landesämtern auskunftspflichtig sind. Die Ergebnisse werden anschließend vom —> Statistischen Bundesamt zu Bundesergebnissen zusammengefaßt. (2) Grundlage der Statistik der Empfänger laufender Hilfe zum Lebensunterhalt, die diese Hilfeleistungen für mindestens einen Monat erhalten, sind individuelle Erhebungsbögen über Zugänge und Abgänge von Sozialhilfeempfangern, die in Form von vierteljährlichen Zugangs- und Abgangsstatistiken sowie einer jährlichen Bestandserhebung zum Jahresende ausgewertet werden. Damit ist eine vierteljährige - » Fortschreibung des - > Bestands dieser Gruppe von Sozialhilfeempfängern möglich. Die —» Erhebungsmerkmale umfassen sowohl Eigenschaften der Sozialhilfeempfanger wie beispielsweise •

Geschlecht,



Geburtsjahr und -monat,



Personengruppe mit den Ausprägungen - > Deutsche(r), EG-Ausländer(in), Asylberechtigte(r), Bürgerkriegsflüchtling und sonstige(r) —» Ausländer(in),



Erwerbsstatus,



höchster allgemeinbildender Schulabschluß,



höchster Berufsausbildungsabschluß und

s •

278 Stellung zum —» Haushaltsvorstand

als auch Eigenschaften der sog. Bedarfsgemeinschaft, d.h. bei Sozialhilfeempfangern außerhalb von Einrichtungen des - > Haushalts, in dem der Sozialhilfeempfanger lebt. Zu diesen - > Merkmalen gehören u.a. •

der Wohnort,



der Zeitpunkt des Leistungsgewährungsbeginns,



der Bruttobedarf der Bedarfsgemeinschaft an laufender Hilfe zum Lebensunterhalt,



die Höhe der Bruttokaltmiete,



die soziale Situation, die für die Hilfegewährung maßgebend ist, und



die Anzahl der Haushaltsmitglieder.

In den Abgangsbögen wird zusätzlich erfaßt, •

ob und, wenn ja, wann sich die Zusammensetzung der Bedarfsgemeinschaft geändert hat,



ob und, wenn j a , wann und warum die Gewährung der laufenden Hilfe zum Lebensunterhalt eingestellt wurde, und



ob im Fall der Erst- oder Wiederaufnahme von —> Erwerbstätigkeit dies durch spezielle Maßnahmen wie z.B. —» Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen gefördert wurde.

(3) Da immer mehr Personen wie z.B. alleinstehende Wohnungslose laufende Hilfe zum Lebensunterhalt für weniger als einen Monat erhalten, wurde eine spezielle Statistik für diese Gruppe eingeführt (Statistik über Kurzzeitempfänger laufender Hilfe zum Lebensunterhalt). Informationen über diese Personen werden einmal vierteljährlich summarisch bereitgestellt. Sie beziehen sich auf das Geschlecht, das - > Alter, die

Staatsangehörigkeit (deutsch/nicht-deutsch) und die

Existenz von Wohnraum der Hilfeempfanger. (4) Die Statistik der Empfänger von Hilfe in besonderen Lebenslagen beruht auf Meldungen der Träger der Sozialhilfe einmal pro Jahr für alle Personen, denen im zurückliegenden Berichtsjahr diese Hilfe wenigstens einmal gewährt wurde. Dabei werden u.a. der Wohnort, das Geschlecht, das Geburtsjahr und -monat sowie

S

279

die Personengruppe (s.o.) der Empfänger und vor allem die Art der Hilfe (—> Sozialhilfe) erfaßt. (5) Gegenstand der jährlichen Statistik der Ausgaben und Einnahmen der Sozialhilfe ist eine detaillierte Aufgliederung aller Einnahmen und Ausgaben für Sozialhilfe nach Hilfearten. Dadurch werden sowohl der Ausweis von Nettoströmen als auch der Vergleich der Einnahmen und Ausgaben mit den Empfangern der Sozialhilfe aus den verschiedenen —» Erhebungen möglich. Ergebnisse der S. sind u.a. zu finden in der - » Fachserie 13, Reihe 2, des Statistischen Bundesamts. Sozialleistung S. ist der Sammelbegriff für alle im Sozialbereich Deutschland erbrachten Leistungen. Er umfaßt

in der

Bundesrepublik

Sozialversicherungsleistungen

(Leistungen der —» gesetzlichen Rentenversicherung, der - » gesetzlichen Krankenversicherung, der - » gesetzlichen Unfallversicherung) gleichermaßen

wie

Leistungen der Arbeitgeber und der Gebietskörperschaften sowie indirekte Leistungen wie Steuervergünstigungen, soweit sie quantifizierbar sind. Der Umfang aller S. wird als Sozialausgaben bezeichnet. Einen vollständigen Überblick über Umfang und Struktur der S. vermittelt das —» Sozialbudget für die Bundesrepublik Deutschland, herausgegeben von der Bundesregierung der Bundesrepublik Deutschland. Eine globale - » Maßzahl für die relative Bedeutung der S. ist die Sozialleistungsquote, definiert als prozentualer Anteil der Sozialausgaben am Bruttosozialprodukt. Ihr derzeitiger Wert von etwa 30 % besagt, daß ungefähr 30 % des derzeitigen Wertes aller erzeugten Güter und Dienstleistungen für S. verwendet werden. Bei der Entwicklung dieser Maßzahl im Laufe der Zeit sind definitorische Schwankungen der im Sozialbudget erfaßten S. zu berücksichtigen (—> Sozialbudget). Sozialleistungsquote —> Sozialleistung

s

280

Sozialleistungsstatistik Oberbegriff der vom - » Statistischen Bundesamt durchgeführten - » Statistiken im Sozialbereich. Hierzu gehören beispielsweise die —» Sozialhilfestatistik, die —> Asylbewerberleistungsstatistik, die —» Kriegsopferfürsorgestatistik, die - > Wohngeldstatistik, die —> Schwerbehindertenstatistik, die —» Rehabilitationsstatistik oder die —» Jugendhilfestatistik. sozialversicherungspflichtig beschäftigte Arbeitnehmer - > Arbeitnehmer sozio-ökonomische Gliederung - » Stellung im Beruf spezielle Scheidungsrate —> Scheidungsrate spezielle Scheidungsziffer —» Scheidungsrate spezifische Rate - » Rate spitz berechnetes Wohngeld (syn. Tabellenwohngeld) —> Wohngeld Sportstatistik Der S. liegen Erhebungen des Deutschen Sportbundes (Frankfurt a.M.), des Deutschen Volkssportverbands (Altötting) und des Deutschen (München) zugrunde. Die Daten werden vom

Alpenvereins

Statistischen Bundesamt zu-

sammengestellt und im Statistischen Jahrbuch veröffentlicht. Nachgewiesen werden im wesentlichen Vereine und Mitglieder nach Ländern, Landessportbünden und Spitzenverbänden, Veranstaltungen sowie Verleihungen von Sportabzeichen. Staatenlose —> Staatsangehörigkeit staatlicher Sektor In der - » FuE-Statistik umfaßt der s.S. alle Ministerien, Ämter und sonstige Institutionen, die für die Allgemeinheit zumeist unentgeltliche öffentliche Dienstleistungen bereitstellen, die anderweitig weder angemessen noch wirtschaftlich zu erhalten wären.

281

s

Für die nationale Berichterstattung der Bundesrepublik Deutschland werden auf der Finanzierungsseite des s.S. nur die Mittel der Haushalte der Gebietskörperschaften (Bund, Länder und Gemeinden) und auf der Durchfuhrungsseite ebenfalls nur die Einrichtungen des Bundes, der Länder und der Gemeinden einbezogen. Für die internationale Berichterstattung umfaßt der s.S. außerdem die privaten Organisationen ohne Erwerbszweck, die überwiegend vom Staat finanziert werden, wie beispielsweise Großforschungseinrichtungen, Max-Planck-Gesellschaft und Fraunhofer-Gesellschaft. Auf der Finanzierungsseite werden auch die Eigeneinnahmen dieser Organisationen dem s.S. zugerechnet. Öffentliche -> Unternehmen zählen nicht zum s.S. Sie sind Bestandteil des —> Wirtschaftssektors. Der s.S. ist eine Besonderheit der FuE-Statistik und existiert in dieser Form nicht in den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen. Staatsangehörigkeit Rechtliche Mitgliedschaft einer natürlichen Person in einem Staat. Durch die S. werden bestimmte Rechte (z.B. Anspruch auf konsularischen Schutz im Ausland, Wahlrecht) und Pflichten (z.B. Steuerpflicht, Wehrpflicht) im Verhältnis des Bürgers zu seinem Staat begründet. Die deutsche S. wird erworben durch —> Geburt, Legitimation, —> Adoption oder durch -> Einbürgerung; sie geht verloren durch Erwerb einer ausländischen S., durch Entlassung oder durch Verzicht. Aufgrund widersprechender Regelungen in nationalen Gesetzen kann es DoppelS. geben. Personen, die die Voraussetzungen einer S. in keinem Staat erfüllen, sind Staatenlose. Die deutsche S. darf nicht zwangsweise entzogen werden. Stabdiagramm Graphische Darstellung der —» Häufigkeitsverteilung eines —* Merkmals. Bei metrischen Merkmalen (Darstellung im rechtwinkligen kartesischen Koordinatensystem) werden auf der Merkmalsachse (X-Achse, Abszisse) die einzelnen Merkmalsausprägungen bzw. Merkmalswerte und auf der Y-Achse (Ordinate) die absoluten oder relativen - » Häufigkeiten abgetragen. Bei nominalen oder ordinalen Merkmalen, für deren Ausprägungen kein Abstand defininiert ist, werden die Merkmalsausprägungen auf einer Grundlinie, die absoluten oder relativen Häu-

s

282

figkeiten auf einer dazu senkrechten Skala abgetragen. Die Länge der Stäbe ist jeweils proportional zur absoluten bzw. relativen Häufigkeit. Für ein nominales Merkmal A mit k = 9 Ausprägungen ( A j = 1 , A 2 = 2 , ..., Ag = 9 ) und absoluten Häufigkeiten n j hat ein S. z.B. folgendes Aussehen:

stabile Bevölkerung —» Komponentenmethode stabile Wachstumsrate - » Wachstumsrate Standardabweichung —» Streuungsmaß ftir metrische -> Merkmale. Positive Quadratwurzel aus der —» Varianz. Standardbevölkerung —> Standardisierung Standarddemographie Mit S. wird ein Katalog standardisierter Fragen zur Erfassung der wichtigsten sozial-strukturellen und demographischen Grundmerkmale (—» Merkmal) bezeichnet. Dieser Katalog wurde vom Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen (ZUMA) entwickelt. Er wird in deren allgemeinen Bevölkerungsumfragen und als Hilfsmittel zur Erstellung des soziodemographischen Teils von Fragebogen verwendet.

283

S

Soziodemographische Grundmerkmale sind Bestandteil fast jeder Bevölkerungsumfrage. Sie werden jedoch in den

Erhebungen der Markt- und Meinungsfor-

schung, der empirischen Sozialforschung sowie der

amtlichen Statistik der

Bundesrepublik Deutschland nahezu immer mit unterschiedlichen Fragestellungen und voneinander abweichenden Antwortvorgaben erfaßt. Die Erhebungsergebnisse sind daher nicht voll vergleichbar und können somit auch nicht aufeinander bezogen werden. Aus diesem Grunde hat eine gemeinsame Arbeitsgruppe des Arbeitskreises Deutscher Marktforschungsinstitute (ADM), der Arbeitsgemeinschaft Sozialwissenschaftlicher Institute (ASI) und des —» Statistischen Bundesamts die wichtigsten soziodemographischen Merkmale aus der —»• Volkszählung, dem —> Mikrozensus, der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe und der S. des Zentrums für Umfragen, Methoden und Analysen ( Z U M A ) einander systematisch gegenübergestellt. Ziel dieser Synopse war es, die unterschiedlichen begrifflichen Fassungen der Fragen und der Antwortvorgaben zu den soziodemographischen Grundmerkmalen vergleichend zu beschreiben und die Unterschiede zu dokumentieren. Die synoptischen Übersichten

enthalten

allgemeine

demographische

Merkmale der folgenden Bereiche: schulische

Merkmale

sowie

Bildung, berufliche —» Ausbil-

dung, - » Erwerbstätigkeit, Einkommen und —» Familie. Sie werden ergänzt durch eine kurze Beschreibung internationaler Empfehlungen zur Definition und Erhebung soziodemographischer Merkmale. standardisierte rohe Geburtenrate —» Standardisierung standardisierte rohe Sterberate (syn. standardisierte Sterbeziffer) —» Standardisierung standardisierte Sterbeziffer (syn. standardisierte rohe Sterberate)

Standar-

disierung Standardisierung (1) Spezielle Form einer linearen Transformation eines metrischen —» Merkmals X:

s

284

s Hierbei bezeichnen X* das standardisierte (metrische) Merkmal, x das arithmetische —> Mittel und s die Standardabweichung ( - » Varianz) des ursprünglichen, nicht-standardisierten Merkmals X. Das arithmetische Mittel x* eines standardisierten Merkmals X* ist gleich 0 und seine Varianz und Standardabweichung sind gleich 1. (2) Die S. ist ein Verfahren zur Ausschaltung von Struktureffekten, das insbesondere zur Ausschaltung des Einflusses (eines Teils) der —» Bevölkerungsstruktur auf rohe - > Raten eingesetzt wird. Durch die S. erhält man standardisierte rohe Raten wie z.B. die standardisierte rohe —> Geburtenrate oder die standardisierte rohe —> Sterberate (standardisierte rohe Sterbeziffer). Es werden zwei Verfahren der S. unterschieden. Beide Verfahren werden im folgenden am Beispiel der standardisierten rohen Geburtenrate beschrieben. (a) Direkte S. Rohe Raten haben die Eigenschaft, daß sie als gewichtetes arithmetisches Mittel spezifischer Raten darstellbar sind. Beispielsweise ist die rohe Geburtenrate die Summe der altersspezifischen - > Geburtenraten, gewichtet mit dem Anteil der Frauen in der jeweiligen Altersklasse (—> Alter) am kerungsbestand

("Frauenanteil").

Um

den

Einfluß

durchschnittlichen Bevölder

Alters-

und

Ge-

schlechtsstruktur auf die rohe Geburtenrate auszuschalten, werden bei der Methode der direkten S. die altersspezifischen Geburtenraten der betrachteten —> Bevölkerung im jeweiligen Zeitraum mit den Frauenanteilen einer zweckdienlich ausgewählten Standardbevölkerung gewichtet: b

?

= Z

b

xt

n

ff

x

hierbei bezeichnen b x

t()

die altersspezifische Geburtenrate x-jähriger Frauen

der betrachteten Bevölkerung im Beobachtungszeitraum t 0

n

und f f

den Frau-

enanteil der entsprechenden Altersklasse in der Standardbevölkening. b^

ist

die Anzahl der Lebendgeborenen j e 1.000 Frauen des durchschnittlichen Bevölkerungsbestands der betrachteten Bevölkerung im Beobachtungszeitraum t 0 n ,

285

S

die sich ergeben hätte, wenn in diesem Zeitraum anstatt der tatsächlichen Frauenanteile die Frauenanteile der Standardbevölkerung vorgelegen hätten. Damit sind sowohl intertemporäre Vergleiche der —» Fruchtbarkeit einer bestimmten Bevölkerung als auch Fruchtbarkeitsvergleiche verschiedener Bevölkerungen in einem bestimmten Zeitraum möglich, die - in diesem Beispiel - nicht mehr von den jeweiligen Alters- und Geschlechtsstrukturen abhängen. Das Hauptproblem bei der Berechnung derart standardisierter Raten ist die Festlegung einer geeigneten Standardbevölkerung. Entsprechend dem angestrebten Vergleichszweck kann es sinnvoll sein, als Standardbevölkerung die oder eine der betrachteten Bevölkerungen zu einem bestimmten (früheren) Zeitpunkt, die Summe oder den Durchschnitt der betrachteten Bevölkerungen, eine andere Bevölkerung wie z.B. die Weltbevölkerung oder eine theoretische Bevölkerung wie z.B. eine Sterbetafelbevölkerung (—» Komponentenmethode) festzulegen. In jedem Fall ist zu beachten, daß das Ergebnis der Berechnungen (auch) von der Wahl der Standardbevölkerung abhängt. (b) Indirekte S. Voraussetzung der direkten S. ist die Kenntnis der spezifischen (z.B. altersspezifischen) Raten der betrachteten Bevölkerung. Sind diese spezifischen Raten nicht verfügbar, kann nur indirekt standardisiert werden. Eine indirekt standardisierte rohe Geburtenrate ist wie folgt definiert: b' t0

Btn ^

= '"

bst ;

XbxfX;t0,„ X

hierbei bezeichnen B t{)

die Anzahl der Lebendgeborenen der betrachteten Be-

völkerung im Zeitraum t o n , f x

to

die entsprechenden Frauenanteile, b^ die

altersspezifischen Geburtenraten der Standardbevölkerung u n d b s t die rohe Geburtenrate der Standardbevölkerung. b1

ist eine modifizierte rohe Geburtenrate der Standardbevölkerung. Zur

Modifikation dient das Verhältnis zwischen der in der betrachteten Bevölkerung im Zeitraum to n tatsächlich beobachteten Anzahl der Lebendgeborenen (—>

s

286

Geborene) und der Anzahl der Lebendgeborenen, die sich dann ergeben hätte, wenn im Zeitraum tg

n

die altersspezifischen Geburtenraten der Standardbevöl-

kerung beobachtet worden wären. Direkte und indirekte S. liefern i.a. unterschiedliche Ergebnisse, stationäre Bevölkerung —> Komponentenmethode S T A T I S - B U N D (—» statistisches Informationssystem des Bundes) Statistik Wissenschaftliche Disziplin, deren Gegenstand die Entwicklung und Anwendung formaler Methoden zur Gewinnung, Beschreibung und Analyse sowie zur Beurteilung quantitativer Beobachtungen (Daten) ist. Mit Statistik wird auch das Ergebnis der Anwendung statistischer Methoden, also das Ergebnis des Zählens oder Messens, der Analyse oder Beurteilung von Beobachtungen und dessen Darstellung in Form von Tabellen oder Graphiken, wie z.B. die Statistik der - > ehelich Geborenen, bezeichnet. Auch Stichprobenfunktionen, insbesondere Prüffunktionen werden Statistik genannt. —> amtliche Statistik, —> amtliche Statistik der Bundesrepublik Deutschland, —» Bevölkerungsstatistik, - > nichtamtliche Statistik, - » Bundesstatistik Statistik der allgemeinbildenden Schulen —» Bildungsstatistik Statistik der Ausbildungsförderung - » Bildungsstatistik Statistik der Berufe des Gesundheitswesens Die S.d.B.d.G. informiert über die in —> Berufen des Gesundheitswesens tätigen Personen, insbesondere über berufstätige Ärzte, Zahnärzte, Tierärzte und Apotheker. Der nachgewiesene — B e s t a n d an Ärzten wird nach Gebietsbezeichnung (z.B. Augenheilkunde, Chirurgie, Kinderheilkunde, Orthopädie), nach der Art der Tätigkeit (z.B. niedergelassen, im —• Krankenhaus, bei Behörden oder öffentlichrechtlichen Körperschaften), nach Bundesländern, dem Geschlecht und dem —> Alter differenziert. Nachgewiesen werden auch die an Ärzte, Zahnärzte, Tierärzte

S

287 Anzahl der Ärzte, Zahnärzte und Apotheker j e 10.000 Einwohner Deutschland u •3

35!

d ^

0J 0

1 1 1 1 X X X i ^ v o v o r ^ r ^ - o o o o c N O N \

0

\

0

\

0

\

0

\

0

\

0

\

0

\

0

\

Jahr

und Apotheker erteilten Approbationen sowie die in Gesundheitsämtern (—» öffentlicher Gesundheitsdienst) tätigen Personen. Zu den sonstigen in Gesundheitsdienstbenifen tätigen Personen zählen u.a. Heilpraktiker/Heilpraktikerinnen, Masseure/Masseurinnen, Krankenschwestern/Krankenpfleger, medizinisch-technische

Assistenten/Assistentinnen

sowie

Sprechstundenhelfer/Sprechstunden-

helferinnen. Die Daten, die der S.d.B.d.G. zugrunde liegen, stammen aus verschiedenen Quellen. Die Anzahl der beruflich tätigen Ärzte, Zahnärzte, Tierärzte und Apotheker sowie die Angaben zu den Anerkennungen von Gebiets- und Teilgebietsbezeichnungen werden jährlich zum Stichtag 31.12. von der Bundesärztekammer, der Bundeszahnärztekammer, der Deutschen Tierärzteschaft bzw. der Bundesvereinigung Deutscher Apotheker übermittelt. Das Personal der Gesundheitsämter und die an Ärzte und Zahnärzte erteilten Approbationen werden jährlich von den Gesundheitsämtern, von den obersten Gesundheitsbehörden der Länder oder von den Regierungspräsidenten erfaßt und zur Verfugung gestellt. Die Anzahl der in den sonstigen Gesundheitsdienstberufen tätigen Personen wird aus den Anga-

s ben der

288 1%-Mikrozensus-Erhebung

(—> Mikrozensus)

bzw.

der

0,4%-EG-

Arbeitskräftestichprobe (—> Mikrozensus) geschätzt. Wegen des großen Stichprobenfehlers ( - » Stichprobe, -> Fehler) werden Anzahlen unter 5.000 nicht ausgewiesen. Die S.d.B.d.G. wird jährlich in der —> Fachserie 12, Reihe 5, des

Statistischen

Bundesamts veröffentlicht. Zusammengefaßte Übersichten enthält auch das Statistische Jahrbuch.

Statistik der beruflichen Schulen —Bildungsstatistik Statistik der Buchproduktion Die S.d.B., genauer: der Titelproduktion, wird vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels erstellt. Erfaßt werden die im "Wöchentlichen Verzeichnis der Deutschen Bibliographie" angegebenen Titel, sofern sie im Buchhandel erhältlich sind. Nachgewiesen wird die Anzahl der produzierten Titel (Erstauflage, Neuauflage, Taschenbücher) nach Sachgebieten. - > Kulturstatistik Statistik der E m p f a n g e r laufender Hilfe zum Lebensunterhalt —> Sozialhilfestatistik Statistik der E m p f ä n g e r von besonderen Leistungen —> Asylbewerberleistungsstatistik Statistik der E m p f ä n g e r von Hilfe in besonderen Lebenslagen - » Sozialhilfestatistik Statistik der Empfanger von Regelleistungen —> Asylbewerberleistungsstatistik Statistik der erzieherischen Hilfen - » Jugendhilfestatistik Statistik der Geschlechtskrankheiten heiten

Statistik der meldepflichtigen Krank-

289

S

Statistik der Habilitationen —> Bildungsstatistik Statistik der Kurzzeitempfänger laufender Hilfe zum Lebensunterhalt —> Sozialhilfestatistik Statistik der M a ß n a h m e n der Jugendarbeit —> Jugendhilfestatistik Statistik der meldepflichtigen Krankheiten Die S.d.m.K. besteht aus drei Teilen: der Tuberkulosestatistik, der —» Statistik der Geschlechtskrankheiten

und der Statistik der sonstigen meldepflichtigen

Krankheiten. (1) Tuberkulosestatistik Die Tuberkulosestatistik beruht auf § 5a des Gesetzes zur Verhütung und Bekämpfung übertragbarer Krankheiten beim Menschen (Bundesseuchengesetz) in der Fassung vom 18. Dezember 1979, zuletzt geändert durch Artikel 10 des 2. Statistikbereinigungsgesetzes vom 19. Dezember 1986. Erfaßt und in der —> Fachserie 12, Reihe 2, des - » Statistischen Bundesamts jährlich nachgewiesen werden: •

Zugänge von Erkrankungen an aktiver Tuberkulose der Atmungsorgane und anderer Organe differenziert nach Geschlecht, Altersklassen ( - » Alter), Ausländereigenschaft, Bundesländern und Diagnosegnippen, d.h. mit und ohne Nachweis von Tuberkulosebakterien.

Es werden nur die Zugänge, das sind Erst- und Wiedererkrankte, nicht die - > Bestände, j e Berichtsperiode erfaßt und nachgewiesen. Grundlage der Tuberkulosestatistik sind die Mitteilungen meldepflichtiger Personen (i.d.R. Ärzte) an die Gesundheitsämter (Tuberkulose-Fürsorgestellen). - > öffentlicher Gesundheitsdienst (2) Statistik der Geschlechtskrankheiten Die Statistik der Geschlechtskrankheiten beruht auf Artikel 1 des Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten vom 25. August 1969, geändert durch Artikel 11 des 2. Statistikbereinigungsgesetzes vom 19. Dezember 1986.

s

290

Erfaßt und in der Fachserie 12, Reihe 2, jährlich nachgewiesen werden: •

Erkrankte nach Geschlecht, Altersklassen, Bundesländern und Art der Erkrankung (Syphilis, Tripper, weicher Schanker, venerische

Lymphkno-

tenentzündung, Mehrfachinfektion). Grundlage der Statistik der Geschlechtskrankheiten sind die Mitteilungen meldepflichtiger Ärzte an die Gesundheitsämter. Da es verschiedene Anzeichen dafür gibt, daß nicht alle Ärzte ihrer Meldepflicht nachkommen, sind die Ergebnisse in bezug auf ihre Größenordnung und Entwicklung mit Vorbehalt zu betrachten. Es kommt hinzu, daß mit Mehrfachzählungen gerechnet werden muß, weil ein Erkrankter mehrere Ärzte aufgesucht haben kann. (3) Statistik der sonstigen meldepflichtigen Krankheiten Die Statistik der sonstigen meldepflichtigen Krankheiten beruht - wie die Tuberkulosestatistik - auf § 5a des Gesetzes zur Verhütung und Bekämpfung übertragbarer Krankheiten beim Menschen (Bundesseuchengesetz) in der Fassung vom 18. Dezember 1979, zuletzt geändert durch Artikel 10 des 2. Statistikbereinigungsgesetzes vom 19. Dezember 1986. Erfaßt und in der Fachserie 12, Reihe 2, jährlich nachgewiesen werden: •

Erkrankungs- und Sterbefälle (—» Gestorbene) an zahlreichen, insbesondere in § 3 Bundesseuchengesetz aufgeführten Krankheiten (u.a. Enteritis infectiosa, Cholera, Shigellenruhr, Poliomyelitis, Typhus, Malaria, Meningitis, Virushepatitis), differenziert nach Altersklassen, Bundesländern und teilweise auch nach Regierungsbezirken.



Nachgewiesen werden auch Sterbefalle an ausgewählten meldepflichtigen Krankheiten nach der —> Internationalen Klassifikation der Krankheiten, Verletzungen und Todesursachen sowie Bazillenausscheider.

Grundlage der Statistik der sonstigen meldepflichtigen Krankheiten sind die Mitteilungen meldepflichtiger Personen (i.d.R. Ärzte) an die Gesundheitsämter. Wegen Schwierigkeiten bei der Diagnosenstellung und Erfassung sind nicht alle meldepflichtigen Erkrankungen berücksichtigt.

291

S

Für meldepflichtigen Krankheiten werden nicht nur die jeweiligen Anzahlen, sondern auch sog. Morbiditätsziffern, d.h. Zugänge bzw. Erkrankungen j e 100.000

Einwohner, ausgewiesen. Diese Morbiditätsziffern beruhen auf dem

jeweils aktuellen —> Bevölkerungsbestand und können, bedingt durch unterschiedliche Veröffentlichungstermine, geringfügig differieren. Diese - » Maßzahlen sind rohe - » Raten, deren Werte nicht nur vom Ausmaß des interessierenden Phänomens, sondern auch von der —> Bevölkerungsstruktur abhängen. Aus einer Zu- oder Abnahme einer Morbiditätsziffer kann daher nicht zwingend geschlossen werden, daß das Ausmaß der jeweiligen Erkrankung zu- oder abgenommen hat. Statistik der Musikschulen Musikschulen sind Bildungseinrichtungen, die —> Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen die Möglichkeit bieten, an einem Fachunterricht in Musik und ergänzenden Fächern teilzunehmen. Die S.d.M. beruht auf Unterlagen des Verbandes Deutscher Musikschulen. Nachgewiesen werden insbesondere die Anzahl der Schulen und Lehrer nach Bundesländern, die Anzahl der Schüler nach Altersklassen (—> Alter) und Bundesländern sowie die Finanzierung der Musikschulen nach Bundesländern. —> Kulturstatistik Statistik der Prüfungen —> Bildungsstatistik Statistik der Rechtspflege

Rechtspflegestatistik

Statistik der Schwangerschaftsabbrüche (syn. Schwangerschaftsabbruchstatistik) Die S.d.Sch. beruht auf Artikel 4 des Fünften Gesetzes zur Reform des Strafrechts vom 18. Juni 1974, geändert durch Artikel 3 Nr. 2 des Fünfzehnten Strafrechtsänderungsgesetzes vom 18. Mai 1976 und den Urteilen des Bundesverfassungsgerichts in Verbindung mit dem —> Gesetz über die Statistik für Bundeszwecke (BStatG) vom 22. Januar 1987. Die —> Schwangerschaftsabbriiche werden vom —» Statistischen Bundesamt vierteljährlich differenziert nach Altersklassen (—> Alter) und dem —> Familienstand

s

292

der Schwangeren, nach der Anzahl der von ihr versorgten —> Kinder sowie nach der Anzahl der vorangegangenen Schwangerschaften und deren Beendigung erfaßt. Zusätzlich werden für jeden Schwangerschaftsabbruch die Begründung (Indikation), die Dauer der abgebrochenen Schwangerschaft, die Art des Eingriffs einschließlich beobachteter Komplikationen und der Ort des Eingriffs erhoben. Die Ergebnisse werden nach einem Tabellenprogramm dargestellt, das im Einvernehmen mit der vom Deutschen Bundestag eingesetzten "Kommission zur Auswertung der Erfahrungen mit dem reformierten § 218 StGB" beim Bundesminister für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit konzipiert wurde. Sie werden vierteljährlich und jährlich aufbereitet und jährlich in der Fachserie 12 "Gesundheitswesen", Reihe 3 "Schwangerschaftsabbrüche", des

Statistischen

Bundesamts veröffentlicht. Kurzgefaßte Ergebnisse werden vierteljährlich zusammengestellt; sie können vom Statistischen Bundesamt bezogen werden. Die S.d.Sch. liefert detaillierte Daten nur über jene legalen Schwangerschaftsabbrüche, die in der Bundesrepublik Deutschland (Gebietsstand bis zum 3.10.1990) in zugelassenen oder berechtigten Einrichtungen vorgenommen und von Ärzten, die einen Schwangerschaftsabbruch unter den Voraussetzungen des § 218 a StGB durchgeführt haben, dem Statistischen Bundesamt gemeldet werden. Da es verschiedene Anzeichen dafür gibt, daß nicht alle Ärzte, die einen solchen Schwangerschaftsabbruch durchgefahren, ihrer Meldepflicht nachkommen, sind die Ergebnisse in bezug auf ihre Größenordnung und Entwicklung mit Vorbehalt zu betrachten. Es kommt hinzu, daß mit einer gewissen Anzahl illegaler Abbrüche gerechnet werden muß und daß die Anzahl der Schwangerschaftsabbrüche, die an deutschen Frauen im Ausland durchgeführt werden, nicht erfaßt werden kann. Wegen dieser systematischen Untererfassung der liefern auch (globale)

Schwangerschaftsabbrüche

Maßzahlen wie z.B. die Anzahl der Schwangerschafts-

abbrüche j e 1.000 Lebend- und Totgeborene (—> Geborene) kaum verwertbare Informationen. Dennoch haben die derzeit verfügbaren Daten einen Aussagewert. Sie liefern zumindest grobe Strukturinformationen wie z.B. über die Indikationen

von

Schwangerschaftsabbrüchen (allgemein-medizinische, psychiatrische, eugenische,

293

s

ethische [kriminologische], sonstige schwere Notlage [sog. soziale Indikation]), über die verschiedenen Arten des Eingriffs und die damit verbundenen Folgen. Statistik der Studentenwohnheimplätze —» Bildungsstatistik Statistik der Studien- und Berufswünsche —» Bildungsstatistik Statistik der Theater Die Daten über die öffentlichen Theater, die ortsfesten Privattheater mit eigenem Ensemble sowie die selbständigen Kulturorchester mit eigenem Etat beruhen auf einer Umfrage in Gemeinden mit 20.000 —» Einwohnern und mehr. Sie werden vom Deutschen Städtetag zusammengestellt. Nachgewiesen werden, jeweils nach Bundesländern, insbesondere die Anzahl der öffentlichen Theater, Veranstaltungen und Besucher nach Veranstaltungsarten, die Ausgaben, Einnahmen und Zuweisungen sowie der Betriebszuschuß j e Besucher und das Einspielergebnis; die Anzahl der Theater- und Kulturorchester und deren Mitglieder sowie die Anzahl der Privattheater, deren Veranstaltungen und Besucher. - » Kulturstatistik Statistik der Todesursachen (syn. Todesursachenstatistik) Rechtsgrundlage der S.d.T. ist das Gesetz über die Statistik der - » Bevölkerungsbewegung und die —» Fortschreibung des —» Bevölkerungsstandes vom 4. Juli 1957 in der Fassung vom 14. März 1980, geändert durch § 26 des Melderechtsrahmengesetzes vom 16. August 1980. Die S.d.T. enthält alle im Berichtsjahr —> Gestorbenen ohne die nachträglich beurkundeten Kriegssterbefälle und die gerichtlichen Todeserklärungen. Die Totgeborenen werden gesondert nachgewiesen. Die Sterbefalle werden differenziert nach der - » Todesursache, nach Altersklassen (—> Alter), dem Geschlecht und dem Wohnort des Verstorbenen nachgewiesen. Bei Unfällen und sonstigen Gewalteinwirkungen wird zusätzlich nach der äußeren Ursache, bei Unfällen außerdem nach Unfallkategorien unterschieden. Bei gestorbenen —> Säuglingen wird die Überlebensdauer in Stunden, Tagen und Monaten angegeben. Von den unmittelbar zum Tode führenden Leiden wird, nach den Vorschriften der Weltgesund-

s

294

heitsorganisation ( W H O ) , nur das Grundleiden angegeben. Grundlagen

der

Nachweisungen sind die Leichenschauscheine, die von dem den Tod feststellenden Arzt ausgefüllt werden, und die Sterbefallzählkarten, die der Standesbeamte aufgrund der Todesfallanzeige erstellt. D a s Bundesergebnis wird vom

Statistischen Bundesamt nach der vier- bzw.

dreistelligen —> Internationalen Klassifikation der Krankheiten, Verletzungen und Todesursachen, 9. Revision (ICD/9), aus den Länderergebnissen ermittelt. Das Bundesergebnis wird monatlich und vierteljährlich für wichtige Krankheitsartengruppen zusammengestellt. In der detaillierten jährlichen

Berichterstattung

werden die Todesursachen, gegliedert nach dem Geschlecht und nach Altersklassen, nach dreistelligen und ausgewählten vierstelligen ICD/9-Positionen nachgewiesen und in der —» Fachserie 12 "Gesundheitswesen", Reihe 4 "Todesursachen", des Statistischen Bundesamts veröffentlicht. Die Reihe 4 enthält die Ergebnisse der Todesursachenstatistik für die Bundesrepublik Deutschland nach dem Gebietsstand bis zum 3.10.1990 (einschließlich Berlin-West, früheres Bundesgebiet). Die Reihe 4 wird durch zwei Sonderhefte ergänzt. Das Heft 4.S.1 enthält Angaben über die Todesursachen in den neuen Bundesländern und BerlinOst, in Heft 4.S.2 werden die entsprechenden Daten für die Bundesrepublik Deutschland nach dem Gebietsstand seit dem 3.10.1990 in vergleichbarer Form dargestellt. Für wichtige Todesursachengruppen umfassen die Veröffentlichungen auch (standardisierte) —> Sterberaten. Außerdem erstellt das Statistische Bundesamt eine Arbeitsunterlage, die die Anzahl der Gestorbenen, differenziert nach dem Geschlecht, für alle vierstelligen ICD/9-Positionen enthält. Ab dem Berichtsjahr 1992 werden die Daten in der tiefstmöglichen Gliederung der Todesursachen nach Geschlecht und Altersklassen vom Statistischen Bundesamt auch auf Disketten (Datei T O D U R S ) angeboten. Die Ergebnisse der Länder in tieferer regionaler Gliederung werden in den "Statistischen Berichten" der - » Statistischen Landesämter veröffentlicht. Im Jahre 1992 entfielen rd. 48% aller Sterbefalle auf die Todesursachengruppe "Krankheiten des Kreislaufsystems" (Position 390 - 459 der ICD/9). Die zeitliche Entwicklung dieser Todesursachengruppe von 1966 bis 1992 veranschaulicht die folgende Abbildung.

S

295

Anzahl der Sterbefälle an Kreislaufkrankheiten je 100.000 Einwohner früheres Bundesgebiet

Jahr

Statistik des allgemeinen Schulwesens (syn. Statistik der allgemeinbildenden Schulen, —» Bildlingsstatistik) Statistik des beruflichen Schulwesens (syn. Statistik der beruflichen Schulen, —> Bildungsstatistik) Statistik des Bildungswesens (syn. —> Bildungsstatistik) Statistik des Deutschen Sängerbundes In der S.d.D.S. werden die Anzahlen der Bundesvereine, der Bundeschöre und der Mitglieder nach Mitgliedsbiinden nachgewiesen. - » Kulturstatistik Statistik des Gesundheitswesens (syn. Gesundheitsstatistik) In der S.d.G. werden gesundheitsrelevante Sachverhalte der —> Bevölkerung erfaßt. Die Ergebnisse werden vom - » Statistischen Bundesamt in der —> Fach-

s

296

serie 12: Gesundheitswesen veröffentlicht. —> Statistik der Berufe des Gesundheitswesens, —> Statistik der meldepflichtigen Krankheiten, —» Statistik der Schwangerschaftsabbrüche,

Statistik der Todesursachen, - » Krankenhaussta-

tistik Statistik des Personals an Hochschulen —> Bildungsstatistik Statistik des Wohnungswesens Die S.d.W. der - » amtlichen Statistik der Bundesrepublik Deutschland liefert Informationen über die —» Bestände an —> Wohnungen und —> Gebäuden sowie deren Struktur in quantitativer und qualitativer Hinsicht fiir die Wohnungspolitik, die Bauwirtschaft, die Wissenschaft und interessierte gesellschaftliche Gruppen. Hierzu werden verschiedene —> Erhebungen eingesetzt. Regional tief gegliederte Grundinformationen werden in den nur in mehrjährigen Abständen durchgeführten Gebäude- und Wohnungszählungen (—» Volkszählung) erfaßt. Zwischen zwei Gebäude- und Wohnungszählungen finden in unregelmäßigen Abständen zusätzlich

(Gebäude- und) Wohnungsstichproben statt, deren Ziel vor allem in der

Beschaffung detaillierter Strukturinformationen besteht. Um trotz der nur mehrjährig durchgeführten —> Totalerhebungen jährlich Informationen über die Bestände an Wohnungen und Gebäuden zu erhalten, werden die Bestände auf der Basis der Ergebnisse der Bautätigkeitsstatistik jährlich fortgeschrieben (—> Fortschreibung des Gebäude- und Wohnungsbestandes). Zur Charakterisierung der Wohnverhältnisse in der Bundesrepublik Deutschland existiert eine Vielzahl von —» Beziehungszahlen wie die durchschnittliche Anzahl der Wohnungen j e 1.000 —>• Einwohner, die durchschnittliche - > Wohnfläche j e Wohnung oder j e Einwohner, die durchschnittliche Anzahl der Räume j e Wohnung oder j e Einwohner, die durchschnittliche Anzahl der Wohnungen j e km 2 Fläche oder die Belegungsdichte, definiert als durchschnittliche Anzahl der Personen j e Wohnung bzw. —> Wohnraum. Bei der Interpretation dieser oder ähnlicher —» Maßzahlen ist zu beachten, daß es sich bei ihnen ausschließlich um Mittelwerte (-> Mittel) handelt und sie somit nur durchschnittliche Eindrücke über die Qualität der Wohnverhältnisse vermitteln können. Individuelle Verhältnisse oder die Verhältnisse einzelner Personengruppen oder Regionen können mehr oder weniger stark davon abweichen.

297

S

Anmerkung: Die S.d.W. ist nicht zu verwechseln mit der Baustatistik, die das Baugeschehen von der Planung über die Produktion bis zur Fertigstellung der Gebäude erfaßt.

Die Ergebnisse werden jährlich vom —» Statistischen Bundesamt in der —> Fachserie 5, Bautätigkeit und Wohnungen, Reihe 3, Bestand an Wohnungen, veröffentlicht. Statistiken der Gerichte Die S.d.G. berichten über den Geschäftsanfall und dessen Erledigung bei den ordentlichen - » Gerichten, den Verwaltungsgerichten, den Finanzgerichten und den Staatsanwaltschaften. Die —» Statistiken sind gegliedert nach Instanzen und Ländern, teilweise auch nach Oberlandesgerichtsbezirken, außerdem nach der Art der Erledigung und der Dauer der Verfahren. Des weiteren wird das Personal der ordentlichen Gerichte und der Staats-(Amts-)anwaltschaften nachgewiesen. Die Informationen werden jährlich vom - » Statistischen Bundesamt in der —>• Fachserie 10, Reihe 2, Gerichte und Staatsanwaltschaften, veröffentlicht. Statistik für Bundeszwecke (syn. —> Bundesstatistik) Statistik über die Rehabilitationsmaßnahmen (syn. —> Rehabilitationsstatistik) Statistik über Maßnahmen der Jugendarbeit —» Jugendhilfestatistik Statistische Ämter sind selbständige Organisationseinheiten innerhalb der öffentlichen Verwaltung. Die —> amtliche Statistik der Bundesrepublik Deutschland wird im wesentlichen von den St.Ä., dem - » Statistischen Bundesamt, den Statistischen Ämtern der Länder (—> Statistische Landesämter) und den —» kommunalstatistischen Ämtern, getragen. Im Rahmen der gesetzlich vorgeschriebenen Arbeitsteilung haben die St.Ä. u.a. die Aufgabe, —> Bundesstatistiken vorzubereiten, zu koordinieren, durchzuführen und zu veröffentlichen. Die entsprechende Organisationseinheit auf europäischer Ebene ist das Statistische Amt der Europäischen Gemeinschaften. —> Eurostat

s

298

statistische Ausschüsse Das —» Statistische Bundesamt wird in seiner Arbeit von drei beratenden Ausschüssen unterstützt: dem —> "Statistischen Beirat" (der für die Beratung einzelner - » Statistiken und methodisch-technischer Probleme seinerseits Fachausschüsse und Arbeitskreise eingesetzt hat), dem und dem

"Abteilungsleiterausschuß Statistik"

"Interministeriellen Ausschuß für Koordinierung und Rationalisierung

der Statistik". Statistische Landesämter (StatLÄ) sind organisatorisch selbständige Landesbehörden mit Doppelfunktion. Zum einen werden

Bundesstatistiken in den meisten Fällen von den StatLÄ erhoben -

z.T. unter Mitwirkung der —» kommunalstatistischen Ämter - und bis zur Erstellung von Landesergebnissen aufbereitet. Dabei ist zu beachten, daß die Ergebnisse von Bundesstatistiken (z.B. die der —> Volkszählung und die der —» Arbeitsstättenzählung) in vielen Fällen auch fiir Landeszwecke benötigt werden. Zum anderen sind die StatLÄ Träger der Landesstatistiken (Statistiken für Landeszwecke), die jedoch einen erheblich kleineren Teil des gesamten Arbeitsprogramms ausmachen. Landesstatistiken, die von mehreren oder allen Bundesländern durchgeführt werden (z.B. Statistiken des Bildungswesens), werden i.a. vom —» Statistischen Bundesamt koordiniert, weil Bund und Länder an vergleichbaren Ergebnissen interessiert sind. In den Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg nehmen die StatLÄ auch kommunalstatistische Aufgaben (z.B. der Stadtforschung und Stadtentwicklung) wahr. Die Veröffentlichungen der StatLÄ sind in bezug auf Inhalt und Form untereinander und mit denen des Statistischen Bundesamts vergleichbar. Während das Statistische Bundesamt die statistischen Ergebnisse in tiefer sachlicher, aber i.a. nur in eingeschränkter regionaler Gliederung veröffentlicht, zeichnen sich die Veröffentlichungen der StatLÄ durch eine geringere sachliche, jedoch starke regionale Differenzierung der Ergebnisse aus. Das Veröffentlichungsprogramm der StatLÄ ist im "Gesamtverzeichnis Statistischer Berichte der Statistischen Landesämter" (letzte Ausgabe 1981) zusammengestellt. Von den StatLÄ werden zusätzlich eigene Veröffentlichungsverzeichnisse herausgegeben.

S

299 Statistischer Beirat

N a c h § 4 BStatG ( - » Bundesstatistikgesetz) hat der St.B. die Aufgabe, das - » Statistische Bundesamt zu beraten. Er setzt sich zusammen aus •

j e einem Vertreter der Bundesministerien, des Bundesrechnungshofs, der Deutschen Bundesbank und der Deutschen Bundesbahn;



den Leitern der —» Statistischen Landesämter;



dem Bundesbeauftragten für den Datenschutz;



j e einem Vertreter der kommunalen Spitzenverbände (Deutscher Städtetag, Deutscher Landkreistag, Deutscher Städte- und Gemeindebund);



sieben Vertretern der gewerblichen Wirtschaft und einem Vertreter der Arbeitgeberverbände;



drei Vertretern der Gewerkschaften;



zwei Vertretern der Landwirtschaft;



zwei Vertretern der wirtschaftswissenschaftlichen Institute und zwei Vertretern der Hochschulen.

Im St.B. sind somit alle an einer —> Bundesstatistik beteiligten Gruppen vertreten: die ministeriellen Auftraggeber, die mit der Durchführung von —> Erhebungen beauftragten —> statistischen Ämter, die Benutzer der Bundesstatistiken, die Wissenschaft und die Befragten. Die Geschäftsführung obliegt dem Statistischen Bundesamt; den Vorsitz führt der Präsident des Statistischen Bundesamts. Für die Erörterung einzelner - > Statistiken und methodisch-technischer Fragen hat der St.B. gem. § 4 Abs.7 BStatG Fachausschüsse und Arbeitskreise eingesetzt, z.B. die Fachausschüsse: Statistische Datenbank, —> Systematiken, Regionalstatistik, Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen, Preis- und Lohnstatistik, —> Bevölkerungsstatistik. Statistisches Bundesamt (StatBA) (1) Das StatBA ist eine selbständige Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern (§ 2 Abs.l BStatG,

Bundesstatistikgesetz). Es

untersteht somit der Dienstaufsicht des Bundesministers des Innern, ist aber in

s

300

Fachfragen unmittelbar den fachlich zuständigen Ministerien verantwortlich. Um die Objektivität und die Neutralität seiner Arbeit zu gewährleisten, ist es in methodischen und wissenschaftlichen Fragen der —» Statistik nicht an fachliche Weisungen gebunden. (2) Das StatBA wird von einem Präsidenten geleitet, der zugleich Bundeswahlleiter ist. Vertreter ist ein Vizepräsident. Es ist gegliedert in neun Abteilungen mit jeweils mehreren Gruppen. Das StatBA hat seinen Sitz in Wiesbaden sowie - für besondere Aufgaben - eine Zweigstelle in Berlin und eine Außenstelle in Düsseldorf. Die Aufgaben einer Geschäftsstelle für den "Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung" sowie für den "Rat von Sachverständigen für Umweltfragen" sind dem StatBA übertragen worden. Am Sitz des StatBA wurde das "Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung" errichtet, das in Verwaltungsgemeinschaft mit dem StatBA geführt wird. (3) Die Aufgaben des StatBA sind in § 3 BStatG festgelegt. Danach ist es Aufgabe des StatBA •

—» Bundesstatistiken methodisch und technisch im Benehmen mit den statistischen Ämtern der Länder (—> statistische Landesämter) vorzubereiten und weiterzuentwickeln;



Zusatzaufbereitungen für Bundeszwecke und Sonderaufbereitungen durchzuführen;



die Ergebnisse der Bundesstatistiken in der erforderlichen sachlichen und regionalen Gliederung für den Bund zusammenzustellen sowie für allgemeine Z w e c k e zu veröffentlichen;

• •

Bundesstatistiken zu erheben und aufzubereiten; im Auftrag oberster Bundesbehörden (dazu gehören der Bundeskanzler und die Bundesminister, das Bundesverfassungsgericht, der Bundesrechnungshof und die Deutsche Bundesbank) Statistiken durch —» Aufbereitung von Daten aus dem Verwaltungsvollzug (§ 8 BStatG) zu erstellen;



Statistiken anderer Staaten, der Europäischen Gemeinschaften und internationaler Organisationen zusammenzustellen und zu veröffentlichen;

301 •

S

auf die sachliche, zeitliche und räumliche Abstimmung der Statistiken oder statistischen Aufbereitungen hinzuwirken;



an der V o r b e r e i t u n g des P r o g r a m m s der Bundesstatistik und der R e c h t s - und allgemeinen Verwaltungsvorschriften des Bundes, die die Bundesstatistik berühren, mitzuwirken;



Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen und sonstige G e s a m t s y s t e m e statistischer Daten für B u n d e s z w e c k e aufzustellen und sie für allgemeine Z w e c k e zu veröffentlichen;



das —> statistische Informationssystem d e s Bundes ( S T A T I S - B U N D ) zu fuhren;



zur V e r e i n f a c h u n g und Verbesserung der Datengewinnung und -Verarbeitung für Z w e c k e der Bundesstatistik an N u m m e r u n g s v o r h a b e n u n d Bestrebungen d e s Bundes zur Automation von Verwaltungsvorgängen und Gerichtsverfahren mitzuwirken;



die B u n d e s b e h ö r d e n bei der Vergabe von Forschungsaufträgen bezüglich der G e w i n n u n g und Bereitstellung statistischer Daten zu beraten s o w i e im Auftrag der obersten Bundesbehörden auf dem Gebiet der Bundesstatistik Forschungsaufträge auszuführen, Gutachten zu erstellen und sonstige Arbeiten statistischer und ähnlicher Art durchzufuhren.

(4) Soweit Verwaltungsstellen des Bundes aufgrund nicht-statistischer Rechtsoder Verwaltungsvorschriften Daten erheben o d e r bei ihnen Daten auf sonstige W e i s e anfallen, kann die statistische —» Aufbereitung dieser Daten nach § 8 B S t a t G g a n z oder teilweise d e m S t a t B A übertragen werden. D a s StatBA ist mit Einwilligung der auftraggebenden Stelle berechtigt, aus den aufbereiteten Daten statistische E r g e b n i s s e für allgemeine Z w e c k e darzustellen und zu veröffentlichen. (5) N e b e n d e r Weiterentwicklung des Programms der Bundesstatistik und der Bereitstellung von Ergebnissen ist die methodische und technische Vorbereitung der einzelnen Bundesstatistiken ein S c h w e r p u n k t der Tätigkeit des StatBA. Dabei handelt es sich insbesondere um methodische Untersuchungen zur Ausgestaltung der - » E r h e b u n g e n sowie um die Ausarbeitung der Erhebungs- und Aufbereitungsunterlagen und -verfahren, die f ü r eine einheitliche D u r c h f u h r u n g der Bun-

s

302

desstatistiken und damit fur die Erzielung einheitlicher Bundesergebnisse erforderlich sind. (6) Das StatBA wird beraten durch den - > Statistischen Beirat (der für spezielle Aufgaben Fachausschüsse und Arbeitskreise eingesetzt hat), den —» Interministeriellen Ausschuß für Koordinierung und Rationalisierung der Statistik und den —> Abteilungsleiterausschuß Statistik. (7) Die Veröffentlichungen des StatBA sind in drei Kategorien eingeteilt: Zusammenfassende Veröffentlichungen, Fachserien und Systematische Verzeichnisse. Ergänzend kommen Veröffentlichungen zur Auslandsstatistik, Karten und fremdsprachige Publikationen hinzu. Die Zusammenfassenden Veröffentlichungen enthalten Ergebnisse aus mehreren oder auch allen Arbeitsgebieten des StatBA. Dabei werden unterschieden: •

Allgemeine Querschnittsveröffentlichungen, hierzu gehören

insbesondere

das "Statistische Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland", das einen umfassenden Überblick über die Daten aller Gebiete der amtlichen Statistik bietet, und die Monatszeitschrift "Wirtschaft und Statistik", die Aufsätze über methodische Fragen und wirtschafts- und sozialstatistische Analysen sowie Zahlenmaterial über die jeweils neuesten Ergebnisse und Entwicklungen enthält; •

thematische Querschnittsveröffentlichungen, z.B. "Wirtschaft in Zahlen", in denen statistische Ergebnisse bereichsspezifisch dargestellt sind;



Veröffentlichungen zu Organisations- und Methodenfragen, dazu gehört v.a. "Das Arbeitsgebiet der Bundesstatistik", das durch einen Katalog

der

(Bundes-) Statistiken ergänzt wird (letzte Ausgabe 1988); •

Kurzbroschüren, die in leicht verständlicher Form einen Überblick geben über wichtige Lebensbereiche.

Die Ergebnisse der einzelnen Erhebungen werden unmittelbar nach Abschluß der Aufbereitung in sog.

Fachserien veröffentlicht, die - wie das Statistische Jahr-

buch und andere Veröffentlichungen des StatBA - nach großen Bereichen von Wirtschaft und Gesellschaft gegliedert sind. Diese Fachserien, denen jeweils mehrere Reihen untergeordnet sind und die durch Einzelveröffentlichungen er-

S

303

gänzt werden, liefern aktuelle Zahlen zu eingegrenzten Sachgebieten bzw. Statistiken. Derzeit werden von StatBA 19 Fachserien veröffentlicht: •

1 Bevölkerung und Erwerbstätigkeit, 2 Unternehmen und Arbeitsstätten, 3 Land- und Forstwirtschaft, Fischerei, 4 Produzierendes Gewerbe, 5 Bautätigkeit und Wohnungen, 6 Handel, Gastgewerbe, Reiseverkehr, 7 Außenhandel, 8 Verkehr, 9 Geld und Kredit, 10 Rechtspflege, 11 Bildung und Kultur, 12 Gesundheitswesen, 13 Sozialleistungen, 14 Finanzen und Steuern,

15 Wirtschaftsrechnungen, 16 Löhne und Gehälter,

17 Preise, 18

Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen, 19 Umwelt, s. Anhang Systematische Verzeichnisse ( - » Systematiken), d.h. hierarchische Gliedeningen von Begriffen, werden für die einheitliche Zuordnung von Tatbeständen in Statistiken und für eine dem Erhebungs- und Darstellungszweck entsprechende Gliederung des erhobenen Datenmaterials benötigt. Das StatBa unterscheidet sieben Gruppen von nationalen Systematiken: •

Unternehmens- und Betriebssystematiken (darunter verschiedene Systematiken der Wirtschaftszweige), Systematiken der öffentlichen Haushalte, Systematik der privaten Haushalte, Gütersystematiken, Personensystematiken (darunter die —> Klassifizierung der Berufe), - » Regionalsystematiken und sonstige Systematiken (z.B. das Verzeichnis der Krankenhäuser in der Bundesrepublik Deutschland). Die nationalen Systematiken werden ergänzt durch internationale Systematiken z.B. der Europäischen Gemeinschaften und Systematiken der Vereinten Nationen.

(8) Die Veröffentlichungen des StatBA sind überaus vielfaltig. Einzelheiten zum Inhalt, zur Erscheinungsfolge und zum Preis der Publikationen enthält das "Veröffentlichungsverzeichnis des Statistischen Bundesamtes", das jährlich aktualisiert wird. Auf Neuerscheinungen wird u.a. in "Wirtschaft und Statistik" aufmerksam gemacht. Einen sehr guten Überblick über den Inhalt der wichtigsten Veröffentlichungen bietet "Das Arbeitsgebiet der Bundesstatistik" (letzte Ausgabe Mai 1988). —» Bereiche der Bundesstatistik, - » Fachserie (s. Anhang), - » Veröffentlichungen der amtlichen Statistik

s

304

statistisches Informationssystem des Bundes (1) Das s.I.d.B., kurz STATIS-BUND genannt, besteht aus einer Datenbank, die (1992) rund 600.000 Zeitreihen (mit rund 26 Millionen Daten) aus allen Bereichen der —» amtlichen Statistik der Bundesrepublik Deutschland sowie überwiegend aus einmaligen —» Erhebungen stammende Strukturdaten in tiefer fachlicher Gliederung (etwa 3 Millionen Daten) umfaßt, einer Methodenbank, die zahlreiche statistische Auswertungs- und Analyseverfahren bereitstellt, und einer Datendokumentation, die eine allgemeine Beschreibung der statistischen Quellen, aus denen die Daten stammen, sowie zahlreiche Angaben zur Darstellung und schnellen Datensuche enthält. Es wird seit Ende der siebziger Jahre vom —» Statistischen Bundesamt geführt. (2) Das Informationssystem soll einem größeren Benutzerkreis den Zugriff auf zuverlässige und aktuelle statistische Daten sowie deren Auswertung und Analyse erleichtern. Die gespeicherten Daten, die aus rund 250 Erhebungen unterschiedlichen Umfangs, aus verschiedenen Quellen (u.a. auch aus -> Statistiken der Bundesanstalt für Arbeit, der Deutschen Bundesbank sowie aus Finanz- und Subventionsberichten der Bundesministerien) und verschiedenen Berichtsperioden stammen, sind daher weitestgehend vergleichbar. Der überwiegende Teil der gespeicherten Daten stammt aus Statistiken des Produzierenden Gewerbes, der —» Erwerbstätigkeit, des Handels und des Verkehrs, der - » Bevölkerung und den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen. Zeitreihen mit Monatsdaten sind ab 1962, mit Jahresdaten teilweise schon ab 1948 verfügbar. Gedruckte Verzeichnisse über den verfügbaren Datenbestand werden regelmäßig vom Statistischen Bundesamt herausgegeben. Ein Definitionskatalog mit detaillierten Angaben zur begrifflichen Abgrenzung der gespeicherten Daten (rund 1600 Definitionen) ist derzeit nur in gedruckter (und teilweise veralteter) Form verfugbar. Für die Auswertung und Analyse der gespeicherten, aber auch benutzereigenen Daten stehen zahlreiche Statistik-Programme zur Verfügung. Auch anspruchsvollere Verfahren, wie z.B. Zeitreihen-, Varianz- und Diskriminanzanalysen, können eingesetzt werden. Es ist möglich, die Ergebnisse graphisch darzustellen. Mit

305

S

benutzerspezifischen Auswertungen oder Zusammenfassungen von Daten kann gegen Entgelt - auch das Statistische Bundesamt beauftragt werden. (3) Das Informationssystem kann Online genutzt werden. Daten und statistische Ergebnisse sind aber auch auf Magnetband oder Diskette oder als Ausdruck erhältlich. Seit Oktober 1995 sind die Datenreihen des Statistischen Bundesamts auch auf C D - R O M erhältlich. Die benötigten Daten können einmalig oder im Abonnement bezogen werden. Stellung im Beruf Überwiegend in der —» amtlichen Statistik der Bundesrepublik Deutschland (z.B. im

Mikrozensus) verwendetes - » Merkmal zur Charakterisierung der Er-

werbsbevölkenmg (-*• Erwerbstätige). Es werden insgesamt drei verschiedene Ausprägungen unterschieden: —• Selbständige, —> Mithelfende Familienangehörige und Abhängige. Zu den letzteren zählen —> Angestellte, —» Arbeiter, —> Beamte und —> Auszubildende. Die S.i.B. darf nicht mit dem Begriff der sozialen Schicht verwechselt werden. Zusammen mit anderen Merkmalen wie Wirtschaftszweig, (formale) Qualifikation, Laufbahngruppe oder Einkommen wird die S.i.B. zur sozio-ökonomischen Gliederung der —» Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland verwendet. Sterbefalle (syn. —> Gestorbene) Sterbegeld —> gesetzliche Krankenversicherung, —> gesetzliche Unfallversicherung Sterberate - » Rate zur Messung der —> Sterblichkeit in einer —» Bevölkerung. Grundlage der Berechnung von S. ist die Anzahl der - » Gestorbenen (syn. Sterbefälle) in einem bestimmten Zeitraum (meist Kalenderjahr). Je nach Abgrenzung der Anzahl der Gestorbenen und des —» durchschnittlichen Bevölkerungsbestands werden folgende S. unterschieden:

s

306

(1) R o h e S. (syn. allgemeine Sterbeziffer, rohe Sterbeziffer, rohe Todesrate) Die rohe S. d t ( ) n

für einen Zeitraum to

n

ist definiert als das Verhältnis zwi-

schen der Anzahl der Sterbefalle einer Bevölkerung, D t ( )

, in diesem Zeitraum

und d e m zugehörigen durchschnittlichen Bevölkerungsbestand P t()

, üblicher-

weise multipliziert mit 1.000: D. dtn 0,n

p t 0 ,n

1.000.

F

Die rohe S. beträgt für die Bundesrepublik Deutschland zur Zeit etwa 11, d.h. von 1.000 Personen des durchschnittlichen Bevölkerungsbestands sterben derzeit im Jahr etwa 11 Personen. Im internationalen Vergleich liegt die Bundesrepublik Deutschland mit diesem Wert an der oberen Grenze des derzeit zu beobachtenden Wertebereichs. Da der Datenbedarf zur Berechnung der rohen S. relativ gering ist und weil sie leicht berechnet werden kann, sind für viele Bevölkerungen und für viele Zeiträume die Werte der rohen S. verfügbar. Die rohe S. hängt u.a. von der jeweiligen - » Bevölkerangsstaiktur, insbesondere von der Altersstruktur (—> Altersaufbau) ab. Dadurch wird ihre Interpretierbarkeit beeinträchtigt. Aus einem hohen (niedrigen) Wert der rohen S. kann daher nicht direkt auf eine hohe (niedrige) Sterblichkeit geschlossen werden und umgekehrt. Unterschiedliche Anteile älterer Personen in verschiedenen Bevölkerungen fuhren unter sonst gleichen Bedingungen, insbesondere gleicher Sterblichkeit, zu unterschiedlichen Werten der rohen S. (2) Geschlechtsspezifische S. (syn. geschlechtsspezifische Sterbeziffer) Die Sterblichkeit von Frauen und Männern unterscheidet sich mehr oder weniger stark. Um diese Unterschiede zu erfassen, werden geschlechtsspezifische S. berechnet. Dabei wird die Anzahl der im Zeitraum to Männer), f D t 0 n (bzw.

m D t ( | n),

(bzw. Männern), F t() ^ (bzw. M t o

n

gestorbenen Frauen (bzw.

auf den durchschnittlichen Bestand an Frauen n

), in diesem Zeitraum bezogen und das Er-

gebnis üblicherweise mit 1.000 multipliziert:

S

307

f

d.

°' n

=

1.000 bzw. l Ftn O,n

m

dtn

011

= H ? ' 0 - " x 1.000. M '0, t. n

In der Bundesrepublik Deutschland unterscheiden sich die Werte der geschlechtsspezifischen

S. seit einigen Jahren nur noch geringfügig.

f ^1992 ~

m^l992

=

^^

von

1992 war

z.B.

^ 000 Frauen (Männern) des je-

weiligen durchschnittlichen Bevölkerungsbestands an Frauen (Männern) sind im Jahre 1992 11,4 Frauen bzw. 10,5 Männer gestorben. Bei der Interpretation geschlechtsspezifischer S. ist zu beachten, daß sie sich nur hinsichtlich der Differenzierung nach dem Geschlecht von der rohen S. unterscheiden. Dies bedeutet vor allem, daß auch geschlechtsspezifische S. von der jeweiligen Bevölkerungsstruktur (mit Ausnahme der Geschlechtsstruktur), insbesondere der geschlechtsspezifischen Altersstruktur, abhängen. Wenn die geschlechtsspezifische S. von Frauen höher (niedriger) als die der Männer ist, so kann folglich daraus nicht geschlossen werden, daß die Sterblichkeit von Frauen höher (niedriger) als die der Männer ist. (3) Altersspezifische S. (syn. altersspezifische Sterbeziffer) Ein wesentlicher Nachteil der rohen und geschlechtsspezifischen S. ist ihre Abhängigkeit von der Altersstruktur. Altersspezifische S. sind unabhängig von der jeweiligen Altersstruktur. Sie sind definiert als das Verhältnis zwischen der Anzahl der Personen D x ben, und P x - t

n

, die im Zeitraum t 0

t()

im - > Alter von x Jahren ster-

n

, dem durchschnittlichen Bestand x-jähriger Personen in diesem

Zeitraum, üblicherweise mit 1.000 multipliziert: d xx

tn

> l 0,n

=

p

x 1.000.

Xito.n

In der Bundesrepublik Deutschland werden altersspezifische S. fiir Altersklassen von x bis unter x+1 (x = 0, 1 , 2 , ..., 99) sowie von x = 0 bis unter x = 1, x = 1 bis unter x = 5, x bis unter x+5 (x = 5, 10, ..., 85) und x > 90 Jahren berechnet. Ein Wert von 12 besagt z.B., daß im Zeitraum to

n

12 von 1.000 Personen des

durchschnittlichen Bevölkerungsbestands der betrachteten Altersklasse gestorben sind.

s

308

Die Abhängigkeit der altersspezifischen S. vom Alter ist für alle Bevölkerungen und für alle Zeiträume in etwa gleich. Beginnend bei einem relativ hohen Wert als Indikator für die verhältnismäßig hohe —» Säuglingssterblichkeit, sinken die Werte der altersspezifischen S. auf fast Null und steigen dann mit zunehmendem Alter i.a. monoton bis zur höchsten Altersklasse. Altersspezifische Sterberaten in Abhängigkeit vom Alter Deutschland 1993

Jahr Altersspezifische S. sind zwar unabhängig von der Altersstruktur, haben aber ansonsten die gleichen Eigenschaften wie die rohen S.; insbesondere hängen beide S. von den übrigen - » Merkmalen der Bevölkerungsstruktur (z.B. von der Regionalstruktur, der Struktur des —> Familienstands, der —> Erwerbstätigkeit, der —> Bildung) ab.

309

S

(4) Standardisierte rohe S. können mit Hilfe altersspezifischer S. berechnet werden. —> Standardisierung (5) Ursachenspezifische S. (syn. ursachenspezifische Sterbeziffer) Um eine vom jeweiligen Bevölkerungsumfang unabhängige Information über die Bedeutung unterschiedlicher —» Todesursachen für die Sterblichkeit in einer Bevölkerung zu erhalten, werden ursachenspezifische S. berechnet. Sie sind definiert als das Verhältnis zwischen der Anzahl der Personen D j j raum t o

n

t()

, die im Zeit-

an der Todesursache U sterben, und dem durchschnittlichen Bevölke-

ningsbestand in diesem Zeitraum P t

dir.. = u l - 0,n

_ p

, üblicherweise multipliziert mit 100.000:

"'" x 100.000.

Ursachenspezifische S. sind rohe S., bei denen lediglich die Sterbefälle nach den Todesursachen differenziert werden. Zur Interpretation und zu den Eigenschaften der ursachenspezifischen S. vgl. daher die Ausführungen unter (1). Anmerkung zu den spezifischen S : Grundsätzlich sind Spezifizierungen v o n S. auch nach anderen Merkmalen als Geschlecht, Alter und Todesursache sowie kombinierte Spezifizierungen (z.B. nach Alter und Geschlecht) möglich und sinnvoll.

Sterberegister —> Gestorbene Sterbetafel - > Tafel zur Beschreibung des demographischen Prozesses

Sterblichkeit.

Grundlage einer S. sind die —> Gestorbenen (syn. Sterbefalle) einer (Real- oder Fiktiv-) - » Kohorte, geordnet nach dem - > Alter der Gestorbenen zum Zeitpunkt des T o d e s ( - » Abgangsordnung); dabei wird das Alter der Gestorbenen zu Altersklassen (—» Alter) x bis unter x+A zusammengefaßt. Um S. und damit die Sterblichkeitsverhältnisse verschiedener Kohorten vergleichen zu können, wird der Anfangsbestand der Kohorten auf jeweils 100.000 festgesetzt. S. enthalten folgende Sterbetafelfunktionen: •

'x

Anzahl der Personen, die das Alter x vollendet (Überlebensfimktion); speziell ist 1 0 = 100.000.

haben

s

310 •

A^x

Anzahl der im Alter von x bis zum Alter x+A Gestorbenen, d.h. die Anzahl der Personen, die nach Vollendung des xten Lebensjahres und vor Vollendung des x+A-ten Lebensjahres sterben. Es gilt: 1 x ~ a ^ x

=

Ix+A^ dabei bezeichnet A die (konstante)

Breite der Altersklassen (—» Alter). Im allgemeinen ist A gleich 1, 5 oder 10 Jahre. •

Aflx

bedingte Sterbewahrscheinlichkeit, d.h. die —> Wahrscheinlichkeit dafiir, daß eine Person vor Vollendung des Alters x+A stirbt, wenn sie (d.h. unter der Bedingung, daß sie) das Alter x erreicht hat. Es gilt:



APx

A

bedingte

q

= ^ 'x

x

Überlebenswahrscheinlichkeit,

d.h.

die

Wahr-

scheinlichkeit dafür, daß eine Person das Alter x+A erreicht, wenn sie das Alter x vollendet hat. Es gilt:

Ä P x

=l-

A q x

= l - ^ 'x

Mit Hilfe der bedingten

= !xZAdx=!2L±A. 'x 'x

Überlebenswahrscheinlichkeiten

können unbedingte Überlebens- und Sterbewahrscheinlichkeiten berechnet werden. Die Wahrscheinlichkeit p

dafür,

vom Alter x = 0 bis zum Alter x+A zu überleben, ergibt sich aus Px=APoxAPAx-'-xAPx = _ »A 'o

x

hA !a

x

X *x

+ A _ >x+A ' 'x

!o

Die (entsprechende) unbedingte

Sterbewahrscheinlichkeit,

d.h. die Wahrscheinlichkeit dafür, (irgendwann) zwischen dem Alter x = 0 und dem Alter x+A zu sterben, ergibt sich aus

S

311

X

0

0

0 z=0

Anzahl der von den Überlebenden im Alter x bis zum Alter x+A insgesamt durchlebten Personenjahre (—» Zeitmengenbestand). Unter der Annahme gleichverteilter Sterbefalle innerhalb der Altersklassen gilt:

¿Lx

ist gleichzeitig eine Schätzung für den Bestand an

Personen im vollendeten Alter x+A/2. Tx

Anzahl der von den Überlebenden im Alter x bis zu ihrem Tod insgesamt durchlebten Personenjahre. Es gilt: 0) Tx=

X i

L

z -

z=x

fernere mittlere Lebenserwartung (syn. Lebenserwartung,

mittlere

durchschnittliche

Lebenserwartung)

einer

x-

jährigen Person, d.h. die durchschnittliche Anzahl von Jahren der Personen, die das Alter x vollendet haben, bis zu ihrem Tod. Es gilt:

s

312

Je nach der Betrachtung von Real- oder Fiktivkohorten werden Generationenund Periodensterbetafeln unterschieden. (1) Generationensterbetafel (syn. Kohortensterbetafel) S. für die Personen einer Realkohorte. Je nach Abgrenzung der Realkohorte kann es sehr lange dauern, bis die letzte Person der betrachteten Kohorte gestorben ist und die Generationensterbetafel (auch Längsschnittssterbetafel) aufgestellt werden kann. Da diese Tafel dann i.a. nur noch historischen Wert besitzt, sind Generationensterbetafeln zur Beschreibung der Sterblichkeit von —> Bevölkerungen (natürlicher Personen) von untergeordneter Bedeutung. (2) Periodensterbetafel Um die (möglichst) aktuellen Sterblichkeitsverhältnisse einer Bevölkerung zu beschreiben, werden Periodensterbetafeln, d.h. S. für Fiktivkohorten, aufgestellt. Grundlage einer Periodensterbetafel (auch Querschnittssterbetafel) sind die Gestorbenen einer Bevölkerung in den einzelnen Altersklassen in einem bestimmten Zeitraum. Da die in diesem Zeitraum Gestorbenen verschiedener Altersklassen i.a. verschiedenen Realkohorten (mit jeweils unterschiedlichem Anfangsbestand und unterschiedlicher Sterblichkeitsentwicklung) angehören, kann die Anzahl der Gestorbenen nicht direkt in die S. übernommen werden. Auf der Grundlage der Anzahl der im betrachteten Zeitraum Gestorbenen werden die bedingten Sterbewahrscheinlichkeiten

A

q x geschätzt und damit die Werte aller anderen Sterbeta-

felfunktionen berechnet. Die Periodensterbetafel gibt somit die Sterblichkeitsverhältnisse wieder, die sich für eine Kohorte ergeben würden, wenn die Personen dieser Kohorte in den einzelnen Altersklassen jene bedingten Sterbewahrscheinlichkeiten hätten, die auf der Grundlage der Anzahl der im betrachteten Zeitraum Gestorbenen verschiedener Realkohorten geschätzt wurden. Zur Schätzung der bedingten Sterbewahrscheinlichkeiten ^ q x wurden verschiedene Methoden entwickelt. In der

amtlichen Statistik der Bundesrepublik

Deutschland wird derzeit die Methode von FARR angewendet. Diese Methode beruht darauf, daß unter der Annahme der Gleichverteilung der Sterbefälle innerhalb der Altersklassen ein funktionaler Zusammenhang zwischen der bedingten Sterbewahrscheinlichkeit für eine Altersklasse und der entsprechenden alters-

S

313

spezifischen —» Sterberate besteht. Als Schätzfunktion für die bedingte Sterbewahrscheinlichkeit wird die folgende Formel verwendet: ~

AdX;t0n

Andere Verfahren zur Schätzung der bedingten Sterbewahrscheinlichkeiten sind die Geburtsjahrmethode von —» B E C K E R / Z E U N E R , die Sterbejahrmethode nach R A T H S sowie die Methoden von

G R E V I L L E und

REED/MERRELL.

Um den Einfluß besonderer Ereignisse (z.B. eine erhöhte Anzahl von Sterbefällen aufgrund einer Epidemie) auf die Sterblichkeit einer Bevölkerung und damit auf die geschätzten bedingten Sterbewahrscheinlichkeiten einer Periodensterbetafel zu verringern, werden, u.a. auch in der amtlichen Statistik der Bundesrepublik Deutschland, durchschnittliche altersspezifische Sterberaten für drei aufeinanderfolgende Jahre berechnet und damit die bedingten

Sterbewahrscheinlichkeiten

geschätzt. Die geschätzten bedingten Sterbewahrscheinlichkeiten werden außerdem geglättet ( - » Glättung). S. mit dreijährigem Berichtszeitraum und geglätteten Sterbewahrscheinlichkeiten werden in der amtlichen Statistik der Bundesrepublik Deutschland Allgemeine S. genannt. Bei —» abgekürzten S. wird auf die Glättung verzichtet. Da die Sterblichkeit verschiedener Personengruppen (z.B. Männer/Frauen, Ledige/Verheiratete/Verwitwete/Geschiedene) variiert, werden S. auch für einzelne Personengruppen aufgestellt. Derart differenzierte S. sind auch für Bereiche ausserhalb der Bevölkerungswissenschaft und -statistik von großer Bedeutung. S. sind z.B. die wichtigste Grundlage zur Berechnung der Prämien für Lebensversicherungen. Die folgende Übersicht enthält einen Ausschnitt aus der Allgemeinen Sterbetafel 1986/88 für das frühere Bundesgebiet (s. Anhang).

s

314

Vollendetes Alter

X

Gestorbene im Alter x bis unter x + 1

Sterbewahrscheinlichkeit v o m Alter x bis x + 1

im Alter x in Jahren

I,

d.

q.

eK

während einer W o c h e

für eine W o c h e

381 67 36 30

0,00380607 0,00067257 0,00036464 0,00029945

während eines M o n a t s

für einen M o n a t

514 86 75 61 48 35 27 23 19 14 13 9

0,00513709 0,00086295 0,00075262 0,00061732 0,00048815 0,00035623 0,00027482 0,00023541 0,00019441 0,00014581 0,00012645 0,00008997

während eines J a h r e s

für ein Jahr

100000 99619 99552 99516

Monate 0 1 2 3 4 S 6 7 8 9 10 11

durchschnittliche Lebenserwartung

Überlebende i m Alter x

Wochen 0 1 2 3

Weiblich

Mannlich

100000 99486 99400 99326 99264 99216 99180 99153 99130 99111 99096 99084

Jahre

72,21 72,47 72,50 72,51

72,21 72,50 72,48 72,45 72,41 72,37 72,31 72,24 72,18 72,11 72,04 71,96

0 1 2 3 4

100000 99075 99005 98956 98921

925 70 49 35 30

0,00925273 0,00070529 0,00049307 0,00035530 0,00030589

72,21 71,88 70,93 69,97 68,99

5 6 7 8 9

98891 98862 98835 98809 98786

29 27 25 23 21

0,00029097 0,00027641 0,00025775 0,00023576 0,00021668

68,02 67,03 66,05 65,07 64,09

10 11 12 13 14

98764 98744 98724 98704 98681

20 20 21 23 29

0,00020463 0,00020218 0,00020926 0,00023283 0,00029344

63,10 62,11 61,12 60,14 59,15

15 16 17 18 19

98652 98612 98557 98483 98389

40 55 74 94 105

0,00040200 0,00055634 0,00075125 0,00095645 0,00106913

58,17 57,19 56,22 55,26 54,32

20 21 22 23 24

98284 98175 98068 97964 97862

108 107 104 102 99

0,00110194 0,00109139 0,00106503 0,00103813 0,00101645

53,37 52,43 51,49 50,54 49,60

315

S

Sterbetafelbevölkerung —> Komponentenmethode Sterbewahrscheinlichkeit - » Sterbetafel Sterblichkeit (syn. Mortalität) (1) Das Sterblichsein, die sterbliche Beschaffenheit natürlicher Personen. (2) —> Demographischer Prozeß der Verminderung einer —> Bevölkerung durch Todesfälle. Sterblichkeitsänderung Veränderung der —» Sterblichkeit einer —» Bevölkerung oder einer -> Kohorte. S. werden durch —> Sterberaten oder Sterbewahrscheinlichkeiten ( - » Sterbetafel) gemessen. steuerliche Maßnahmen —> Sozialbudget Stichprobe Die mit Hilfe bestimmter —> Auswahlverfahren aus einer - > Gesamtheit ausgewählten (gezogenen) Einheiten (-» Merkmalsträger), aber auch die diese Einheiten kennzeichnenden Merkmalswerte bzw. -ausprägungen (—> Merkmal) bilden eine S. Somit sind S. zweckdienlich ausgewählte Teilmengen der Gesamtheit (bzw. deren Merkmalswerte/-ausprägungen). Im engeren Sinne werden nur repräsentative Teilmengen der Gesamtheit, d.h. S., die durch eine -> Zufallsauswahl gebildet wurden, als S. bezeichnet (—> Zufallsstichprobe). Die aus S. abgeleiteten -> Statistiken heißen Stichprobenstatistiken. S. können eingesetzt werden bei der —> Erhebung, bei der - > Aufbereitung und bei der Kontrolle statistischen Materials. Die Beschränkung auf nur einen Teil der Gesamtheit ist verbunden mit z.T. erheblichen Zeit- und Kosteneinsparungen ( - » Teilerhebung). Andererseits stimmen die Ergebnisse von S. fast nie genau mit den Ergebnissen einer entsprechenden —> Vollerhebung überein. Der Stichprobenfehler, der dadurch bedingt ist, daß nur ein

s

316

Teil der Gesamtheit erfaßt und ausgewertet wird, ist nur bei Zufallsstichproben größenordnungsmäßig abschätzbar. —> Repräsentativerhebung Stichprobenerhebung Eine zweckdienlich ausgewählte Teilmenge einer —> Gesamtheit heißt —> Stichprobe; die entsprechende Erhebungsverfahren,

Erhebung wird S. genannt. - > Auswahlverfahren,

Repräsentativerhebung

Stichprobenumfang Die Anzahl der aus einer —> Gesamtheit ausgewählten Einheiten (-> Merkmalsträger, —> Auswahlverfahren) heißt St.; er wird i.a. mit n bezeichnet. Sind den ausgewählten Einheiten eineindeutig Werte bzw. Ausprägungen eines —> Merkmals zugeordnet, so ist der St. auch die Anzahl dieser Werte bzw. Ausprägungen. Stichprobenverfahren (syn. —» Auswahlverfahren) Mit St. wird das zur Auswahl der —> Einheiten (-» Merkmalsträger) aus einer Gesamtheit verwendete Verfahren bezeichnet. Stichtagsbevölkerung Umfang einer —» Bevölkerung zu einem bestimmten Zeitpunkt. —> Bevölkerungsbestand Stille Reserve Die S.R. ist Teil des - > Erwerbspersonenpotentials und umfaßt alle Personen, die weder erwerbstätig noch bei den Arbeitsämtern als arbeitslos (-» Arbeitslose) gemeldet, aber grundsätzlich an einer —» Erwerbstätigkeit interessiert sind. Bei der S.R. wird zwischen aktiver und passiver S.R. unterschieden. Zur aktiven S.R. zählen alle Personen, die nicht erwerbstätig sind und eine Tätigkeit suchen, ohne hierfür jedoch das Arbeitsamt einzuschalten. Der passiven S.R. sind jene Personen zuzurechnen, die weder erwerbstätig noch arbeitslos sind und zum jeweiligen Zeitpunkt auch keine bestimmte Tätigkeit suchen, aber bei einer Verbesserung der Arbeitsmarktlage durchaus an einer (erneuten) Erwerbstätigkeit interessiert sind.

317

S

Mit der S.R. werden somit jene Formen der Unterbeschäftigung des Produktionsfaktors Arbeit erfaßt, die nicht als —» Arbeitslosigkeit in Erscheinung treten, sondern darin bestehen, daß der grundsätzliche Wunsch nach Erwerbstätigkeit zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht realisiert werden kann. Anmerkung: Die - > Erwerbspersonen und die aktive S R. bilden das tatsächliche Angebot an Arbeitskräften zu einem bestimmten Zeitpunkt, das sich vom Erwerbspersonenpotential nur durch die passive S R. unterscheidet.

Die S.R. besteht aus sehr unterschiedlichen Personengruppen mit unterschiedlicher Bedeutung für den Arbeitsmarkt. Sie beinhaltet beispielsweise Absolventen von Bildungseinrichtungen, die eine Zusatzausbildung absolvieren und danach eine Tätigkeit suchen werden, oder Hausfrauen, die grundsätzlich an einer Halbtagsbeschäftigung interessiert sind, aber aufgrund der wirtschaftlichen Lage keine Chance sehen, eine adäquate Stelle zu finden und sich deshalb auch nicht arbeitslos melden, aber auch arbeitslose Spezialisten, die sich um eine neue Arbeitsstelle bemühen, ohne hierbei jedoch das Arbeitsamt einzuschalten. Die zahlenmäßige Erfassung der S.R. erweist sich als sehr schwierig. Derzeit sind allenfalls Schätzungen der s.R. möglich. Hierbei werden neben traditionellen statistischen Verfahren (z.B. Regressionsanalysen) auch die Ergebnisse von Umfragen verwendet. Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der - » Bundesanstalt für Arbeit schätzt die S.R. mit Hilfe von Zeitreihen zur Erwerbsbeteiligung und unter Verwendung weiterer Informationen (z.B. über Altersstruktur (—> Altersaufbau), Frauenerwerbstätigkeit, Ausbildungszeit). strafmündig ist nach deutschem Recht eine Person, die 14 Jahre alt oder älter ist. Jugendliche (14 bis unter 18 Jahre) werden nach dem Jugendstrafrecht, Erwachsene (21 Jahre und älter) werden nach dem allgemeinen Strafrecht behandelt. Heranwachsende (18 bis unter 21 Jahre) nehmen bei der Anwendung des Strafrechts eine Sonderstellung ein; bei ihnen kann das allgemeine oder das Jugendstrafrecht angewendet werden.

s

318

Straftat Schuldhafte und rechtswidrige Verwirklichung eines Straftatbestands (—> Tatbestand). Eine S. gilt als aufgeklärt, wenn aufgrund der polizeilichen Ermittlungen ein zumindest namentlich bekannter oder auf frischer Tat ergriffener Tatverdächtiger festgestellt wurde. —> Straftatenziffer Straftatbestand (syn. —> Tatbestand) Straftatenrate (syn. —» Straftatenziffer) Straftatenziffer (syn. Straftatenrate) Als S. wird in der —> amtlichen Statistik der Bundesrepublik Deutschland die Anzahl der bekannt gewordenen —» Straftaten j e 100.000 —» Einwohner bezeichnet. Diese Beziehungszahl vermittelt ebenso wie die —» Tatverdächtigenziffer und die —> Verurteiltenziffer einen ersten, relativ groben Eindruck vom Ausmaß der (bekannt gewordenen) Kriminalität. Bei der Interpretation der S. ist ihre Abhängigkeit von der jeweiligen —> Bevölkerungsstruktur wie z.B. der Altersstruktur (—> Altersaufbau) oder der Geschlechtsstruktur zu beachten. Die S. wird unter sonst gleichen Bedingungen z.B. umso niedriger sein, j e höher der Anteil der nicht —> Strafmündigen oder der Frauen am —> Bevölkerungsbestand ist. Dabei wird vorausgesetzt, daß Frauen nur unterproportional an Straftaten beteiligt sind. Um derartige Phänomene zu erkennen, werden S. beispielsweise auch getrennt nach dem Geschlecht ausgewiesen. Strafverfolgungsstatistik In der S. wird jährlich über die abgeurteilten Personen (Erwachsene, Heranwachsende, Jugendliche) nach Art der Entscheidung und nach Ländern berichtet. Bei den —> Verurteilten werden detaillierte demographische Merkmale (—» Alter zur Tatzeit, —> Staatsangehörigkeit sowie kriminologische Besonderheiten) nachgewiesen. Außerdem wird mit der S. über die Art der —»• Straftat, über die Art und Höhe der erkannten Strafen und über die angeordneten Maßnahmen und Maßregeln informiert.

319

S

Die Informationen werden jährlich vom - > Statistischen Bundesamt in der —> Fachserie 10, Reihe 3 (Strafverfolgung) veröffentlicht. Allerdings enthält diese Fachserie nur Kurzfassungen des Straftatenkatalogs. Nachweisungen nach dem ausfuhrlichen Straftatenverzeichnis enthält die vom Statistischen Bundesamt herausgegebene Arbeitsunterlage "Strafverfolgung". Einige weitere Informationen enthält auch die Reihe 1 "Ausgewählte Zahlen für die Rechtspflege" der Fachserie 10. In der S. nicht erfaßt werden nähere Angaben über Anzahl und Art der Opfer (mit Ausnahme der Delikte, denen —» Kinder zum Opfer gefallen sind), über Beziehungen zwischen Tätern und Opfern und über entstandene Sachschäden. Ergebnisse der S. werden auch von den —» Statistischen Landesämtern veröffentlicht. Strafvollzugsstatistik Die S. wird seit 1961 bundeseinheitlich durchgeführt. Sie besteht aus zwei Teilen: "Strafvollzug - Demographische und kriminologische Merkmale der Strafgefangenen am 31.3.19.." und "Strafvollzug - Anstalten, Bestand und Bewegung der Gefangenen". Jeweils zum Stichtag 31. März zeigt der erste Teil der S. die Zusammensetzung der einsitzenden Strafgefangenen und Verwahrten nach Altersklassen (—» Alter) und Geschlecht, nach Wohnsitz, nach Art und Dauer des Vollzugs, nach Staatsangehörigkeit und —> Familienstand, nach Art der —> Straftat und Anzahl der Vorstrafen sowie Wiedereinlieferungsabständen. Die Stichtagsergebnisse der S. sind verzerrt, weil die zu kurzzeitigen Strafen verurteilten Strafgefangenen im Vergleich zu den langzeitig Einsitzenden unterrepräsentiert sind. Bezogen auf das jeweils zurückliegende Berichtsjahr enthält der zweite Teil der S. Angaben über die Belegungsfähigkeit und die tatsächliche Belegung der Vollzugsanstalten, über die Art des Vollzugs (z.B. auch über Untersuchungs- und Abschiebehaft, Jugendstrafe) sowie über die Gründe des Zu- und Abgangs. Beide Teile enthalten außerdem lange Reihen für wichtige Merkmale der S.

s

320

Streuung (syn. Dispersion) Unter S. eines —» Merkmals bzw. einer —> Häufigkeitsverteilung versteht man die Unterschiedlichkeit (Variabilität) der den —> Merkmalsträgern (Einheiten) einer - > Gesamtheit oder einer —» Stichprobe zugeordneten Merkmalsausprägungen/werte. S. kann nur durch ein —> Streuungsmaß operationalisiert werden, so daß S. genau das ist, was diese M a ß e messen. Streuungsmaße (syn. Dispersionsparameter) S. messen die Unterschiedlichkeit (Variabilität) der den - » Merkmalsträgern einer —> Gesamtheit oder —> Stichprobe zugeordneten Merkmalsausprägungen/-werte. Die wichtigsten S. für metrische - » Merkmale sind —> Varianz und —> Standardabweichung; die S. nominaler Merkmale kann mit der —» Entropie gemessen werden. Strukturmerkmale S. sind —> Merkmale, anhand derer die Zusammensetzung von —» Bestandsmassen z.B. einer —> Bevölkerung hinsichtlich bestimmter Eigenschaften beschreibbar ist. Es gibt naturgegebene S. wie z. B. —» Alter oder Geschlecht und S., deren Ausprägungen sich aufgrund besonderer Ereignisse im Zeitablauf verändern können wie beispielsweise - » Familienstand, —> Religionszugehörigkeit, —> Region, —» Erwerbstätigkeit oder —> Stellung im Beruf. Studentenstatistik - » Bildungsstatistik StUtzzcitraum Prognoseverfahren, wie z.B. die —> Komponentenmethode, sind nur anwendbar, wenn ihre Parameter bekannt sind oder wenn diese Parameter, was die Regel ist, geschätzt werden. Derartige Parameterschätzungen beruhen i.a. auf Vergangenheitsdaten. Der Zeitraum, auf den sich diese Daten jeweils beziehen, heißt S.

S

321 Stundenfälle

sind in der —> Krankenhausstatistik Patienten, die in ein —> Krankenhaus aufgenommen und noch am gleichen Tag wieder entlassen bzw. in ein anderes Krankenhaus verlegt werden, sowie Patienten, die am Aufiiahmetag sterben. synthetische Kohorte (syn. Fiktivkohorte) —> Kohorte Systematik (syn. Klassifikation) Hierarchische Ordnung der Ausprägungen eines nominalen (klassifikatorischen) oder ordinalen (komparativen) —» Merkmals. Den einzelnen Merkmalsausprägungen werden Nominal- bzw. Ordinalzahlen zugeordnet, aus denen die Position der jeweiligen Ausprägung in der Hierarchie sichtbar wird. Jeder Merkmalsausprägung wird genau eine Position der S. zugeordnet, so daß —» Merkmalsträger mit gleicher Merkmalsausprägung in der S. die gleiche Position einnehmen. Je genauer eine Merkmalsausprägung einen bestimmten Sachverhalt beschreibt, desto niedriger ist i.a. ihre Position in der S. S. dienen verschiedenen Zwecken. Sie sind die Voraussetzung fiir einheitliche Erfassungen, Ordnungen und Darstellungen statistischer Ergebnisse, ermöglichen nationale und internationale Vergleiche, erlauben Aggregationen und Disaggregationen und bilden die Grundlage fiir die Zusammenfiihrung unterschiedlicher —> Statistiken. Es gibt zahlreiche S. Wichtige S. in der

amtlichen Statistik der Bundesrepublik

Deutschland sind die S. der Wirtschaftszweige, Güter- und Warensystematiken, Personensystematiken und Regionalsystematiken ( - > Regionalklassifikationen). Neben diesen speziell für statistische Zwecke geschaffenen S. gibt es auch andere S. wie z.B. die S. der Postleitzahlen. Die Begriffsbildung ist in der amtlichen Statistik der Bundesrepublik Deutschland nicht einheitlich. Als Synonyme zu S. werden auch die Begriffe Klassifikation, Klassifizierung, Nomenklatur und (systematisches) Verzeichnis verwendet. In der —» Klassifizierung der —» Berufe des - > Statistischen

Bundesamts

(Ausgabe 1992) werden beispielsweise auf der obersten Hierarchieebene alle Berufe einem von sechs Berufsbereichen zugeordnet (z.B. dem Berufsbereich III:

s

322

Fertigungsberufe). Jeder dieser Berufsbereiche ist in mehrere Berufsabschnitte (zweite Hierarchieebene; z.B. Illg: Metall-, Maschinenbau- und verwandte Berufe) und diese wiederum in mehrere Berufsgruppen (dritte Hierarchieebene; z.B. Illg, 26: Blechkonstruktions- und Installationsberufe) eingeteilt. Letztere sind in Berufsordnungen (z.B. 261 Klempner/Klempnerinnen) und diese wiederum in Berufsklassen (z.B. 2611 Bauklempnerinnen) gegliedert. Die Hierarchie besteht derzeit aus insgesamt 6 Berufsbereichen, 33 Berufsabschnitten, 88 Berufsgruppen, 369 Berufsordnungen und 2287 Berufsklassen, denen die 29.500 Berufsbenennungen zugeordnet werden. Aufgrund sich verändernder Ausprägungen des jeweiligen Merkmals (z.B. durch die Bildung neuer Berufe) müssen S. in unregelmäßigen zeitlichen Abständen revidiert werden, worunter der Vergleich der auf diesen S. beruhenden Statistiken leidet. Probleme ergeben sich auch bei der Angleichung verschiedener S. (eines Merkmals) beispielsweise aus verschiedenen Staaten oder von verschiedenen (auch internationalen) Organisationen. Systematik der Krankheiten, Verletzungen und Todesursachen Von der Weltgesundheitsorganisation ( W H O ) erstellte und weltweit verwendete Klassifikation zur einheitlichen Erfassung, Ordnung und Darstellung von Krankheiten, Verletzungen und —> Todesursachen. —> Internationale Klassifikation der Krankheiten, Verletzungen und Todesursachen systematischer Fehler - » Fehler

323

T

Tabellenprogramm Im T. einer (amtlichen) —> Erhebung wird festgelegt, welche Ergebnisse der Erhebung in Form bestimmter Tabellen veröffentlicht bzw. dem Auftraggeber zur Verfügung gestellt werden. Die Festlegung eines T. ist erforderlich, weil Erhebungen häufig eine Masse von Daten liefern, die nur zum Teil veröffentlicht werden können, so daß eine Beschränkung auf das Wesentliche nötig ist. Weitergehende Informationen werden den interessierten Nutzern vor allem der —> amtlichen Statistik der Bundesrepublik Deutschland i.a. gegen Kostenerstattung verfügbar gemacht. Tabellenwohngeld (syn. spitz berechnetes Wohngeld) -> Wohngeld tätige Personen (syn. —» Beschäftigte) Tafel Zusammenstellung mehrerer Funktionen zur Beschreibung -> demographischer Prozesse einer (Real- oder Fiktiv-) —> Kohorte. In einer T. werden die zu den demographischen Prozessen gehörenden demographischen Ereignisse nach einem bestimmten Merkmal geordnet (z.B. - » Gestorbene nach dem —> Alter, Geschiedene nach der —> Ehedauer, —» Geborene der —» Parität p nach der Länge des Zeitraums seit der letzten —> Geburt der Mutter), und es werden daraus Funktionen (sog. Tafelfiinktionen) zur Beschreibung der demographischen Prozesse abgeleitet. Es ist üblich, Dekrementtafeln, d.h. T., bei denen nur Abgänge aus einer Kohorte betrachtet werden (z.B. —> Sterbetafeln), und Inkrement-Dekrementtafeln, bei denen neben Abgängen aus einer Kohorte auch Zugänge zu dieser Kohorte auftreten können, zu unterscheiden. T. dienen nicht nur zur Beschreibung und zum Vergleich demographischer Prozesse, sondern auch zu —> Prognosen. —» Sterbetafel, - » Fruchtbarkeitstafel, —> Heiratstafel. Tafelfunktion

Tafel

T

324

Tatbestand (syn. Straftatbestand) Im Strafrecht die abstrakte Besclireibung verbotenen Verhaltens in einem Strafgesetz. D e r T. enthält alle - » Merkmale, die die Strafwürdigkeit einer Handlung, ihren materiellen Unrechtsgehalt sowie den Schuldgehalt einer

Straftat ausma-

chen, umfaßt also alle Voraussetzungen zur Bestimmung einer Handlung als strafbar. Die einzelnen Bestandteile des T. sind die Tatbestandsmerkmale: die, die innerhalb des seelischen Bereichs des Täters liegen, gehören zu den subjektiven Tatbestandsmerkmalen (z.B. Bereicherungsabsicht, Vorsatz); objektive Tatbestandsmerkmale bestimmen das äußere Erscheinungsbild der Tat (z.B. Wegnahme beim Diebstahl). Letztere lassen sich nach beschreibenden (deskriptiven, z.B. Sache) und wertausfullungsbedürftigen (normativen, z.B. Fremdheit der Sache beim Diebstahl) Tatbestandsmerkmalen unterscheiden. Die Tatbestandsmäßigkeit einer Handlung ist gegeben, wenn sie alle Merkmale des gesetzlichen T. erfüllt. Tatverdächtige sind diejenigen Personen, die aufgrund der polizeilichen Ermittlungen hinreichend verdächtig sind, eine mit Strafe bedrohte Handlung begangen zu haben. Bei den —» strafmündigen T. werden Jugendliche, Heranwachsende und Erwachsene unterschieden. —> Tatverdächtigenziffer Tatverdächtigenrate (syn. - > Tatverdächtigenziffer) Tatverdächtigenziffer (syn. Tatverdächtigenrate) Als T. wird in der - > amtlichen Statistik der Bundesrepublik Deutschland die Anzahl der - » strafmündigen jugendlichen (heranwachsenden bzw. erwachsenen) —> Tatverdächtigen je 100.000 - » Einwohner der gleichen Personengruppe bezeichnet. Diese Beziehungszahl vermittelt ebenso wie die —» Straftatenziffer und die —> Verurteiltenziffer einen ersten, relativ groben Eindruck vom Ausmaß der (bekannt gewordenen) Kriminalität. Bei der Interpretation der T. ist ihre Abhängigkeit von der jeweiligen —> Bevölkerungsstruktur wie z.B. von der Altersstruktur (—> Altersaufbau) insbesondere bei der T. der Erwachsenen oder der Geschlechtsstruktur zu berücksichtigen. Die T. einer - > Bevölkerung wird unter

325

T

sonst gleichen Bedingungen z.B. umso niedriger sein, j e höher der Anteil der Frauen am —»• Bevölkerungsbestand ist. Dabei wird vorausgesetzt, daß Frauen nur unterproportional der Beteiligung an - > Straftaten verdächtig sind. Um derartige Phänomene zu erkennen, werden T. beispielsweise auch getrennt nach dem Geschlecht ausgewiesen. Techniker - > FuE-Personal Teilerhebung Bei einer primärstatistischen T. wird nur ein Teil der Einheiten (—> Merkmalsträger) der zu untersuchenden - » Gesamtheit für die —> Erhebung ausgewählt; bei einer sekundärstatistischen T. wird nur ein Teil der verfügbaren Daten erfaßt. Eine zweckdienlich ausgewählte Teilmenge der Gesamtheit heißt —> Stichprobe. Die Vorteile von T. ergeben sich im wesentlichen aus dem geringeren Umfang der erhobenen Teilgesamtheit: v.a. die im Vergleich zu —> Vollerhebungen geringeren Kosten für die —» Erhebung und —> Aufbereitung der Daten, die höhere Aktualität wegen der vergleichsweise kurzen Erhebungs-, Aufbereitungs- und Auswertungszeiten, die Ermittlung von Tatbeständen, die aus sachlichen Gründen mit Hilfe von Vollerhebungen nicht erfaßt werden können, sowie - bei Befragungen - die Belastung nur eines Teils der Erhebungseinheiten (z.B. der Personen bzw. —» Haushalte) der Gesamtheit. Der wesentliche Nachteil von T. liegt darin, daß ihre Ergebnisse nur unter bestimmten Bedingungen repräsentativ (—> Repräsentativerhebung) sind und auf die zugehörige Gesamtheit übertragen werden können. Wenn die Erhebungsergebnisse hohen Genauigkeitsanforderungen genügen müssen und/oder in tiefer sachlicher und regionaler Gliederung benötigt werden, kann auf Vollerhebungen nicht verzichtet werden. Für die Auswahl der Einheiten aus einer Gesamtheit gibt es verschiedene - » Auswahl verfahren. ->> Erhebung, - » Mikrozensus, Zufallsstichprobe

Stichprobenerhebung, - >

326

T Teilgesamtheit

Teilmenge der —> Gesamtheit. Ihr Umfang wird meist mit n bezeichnet. Eine zweckdienlich ausgewählte T. heißt

Stichprobe.

Teilzeitbeschäftigte Der Begriff T. ist in der - > amtlichen Statistik der Bundesrepublik Deutschland nicht einheitlich definiert. Es gibt verschiedene - » Erhebungen, in denen unterschiedlich definierte T. erfaßt werden. Grundsätzlich sind T. alle in einem Arbeitsverhältnis stehenden Personen, deren Arbeitszeit vereinbarungsgemäß kürzer als üblich ist. Zum Vergleich wird die betriebs-, branchen- oder ortsübliche Wochenarbeitszeit herangezogen. T. sind z.B. Personen, die regelmäßig nur stundenweise, halbtags oder nur an bestimmten Tagen ihrer Tätigkeit nachgehen. Nicht zu den T. zählen —> Kurzarbeiter. Testerhebung (syn. —> Probeerhebung, —> Mikrozensus-Testerhebung) T F R (Total Fertility Rate) -> Reproduktionsrate Theologische Hochschulen —> Hochschulen Todesursache Der - » Statistik der T. liegen die von den Ärzten ausgestellten Leichenschauscheine sowie die von den Standesämtern ausgestellten Sterbefallzählkarten zugrunde. Die Kennzeichnung der T. auf der Sterbefallzählkarte erfolgt nach der Internationalen —> Systematik der Krankheiten, Verletzungen und Todesursachen. Dabei geht allerdings nur das sog. Grundleiden in die

Statistik ein, d.h. jene

Krankheit oder Verletzung, die den Ablauf der zum Tode führenden Krankheitszustände auslöste. Die Säuglingssterbefalle werden nach ausgewählten T. gesondert nachgewiesen. Todesursachenstatistik (syn.

Statistik der Todesursachen)

Totalerhebung (syn. —» Vollerhebung)

327

T

Totalfehler —» Fehler Totgeborene Seit dem 1.7.1979 gehören zu den T. jene Kinder, bei denen nach der Trennung vom Mutterleib weder das Herz geschlagen, noch die Nabelschnur pulsiert oder die natürliche Lungenatmung eingesetzt hat, wenn deren Geburtsgewicht mindestens 1.000 g beträgt (früher: Körperlänge von mindestens 35 cm). Die Kinder, deren Geburtsgewicht weniger als 1.000 g beträgt (früher: Körperlänge unter 35 cm), gelten als Fehlgeburten. —> Geborene Wie die folgende Abbildung zeigt, hat die Anzahl der Totgeborenen j e 10.000 Lebendgeborene seit 1965 kontinuierlich abgenommen. Anzahl der Totgeborenen j e 10.000 Lebendgeborene früheres Bundesgebiet 140-i «

e

120-

\

v

20-

vi o\

o ro

Vi — t

o

v-i 00 o

t>

Jahr

Tuberkulosestatistik —> Statistik der meldepflichtigen Krankheiten

vi Os Oi

u

328

Ü b e ralterung Zunahme der Anteile einer - » Bevölkerung in den höheren Altersklassen (—» Altersaufbau), d.h. in den Altersklassen der über 60- oder 65-Jährigen, unter der Voraussetzung, daß diese Bevölkerungsanteile im Vergleich zu den Bevölkerungsanteilen der unter 60- bzw. 65-Jährigen hoch sind. Eine Grenze, bei deren Überschreiten die Anteile einer Bevölkerung in den höheren Altersklassen als hoch bezeichnet werden können, läßt sich nicht angeben. Übergangsgeld

gesetzliche Unfallversicherung, -> Rehabilitationsmaßnah-

men Übergangsmatrix —» Komponentenmethode Überlebensfunktion —> Sterbetafel Überlebenswahrscheinlichkeit —» Sterbetafel Übersiedler Als Ü. werden deutsche Staatsangehörige und deutsche Volkszugehörige bezeichnet, die - vor der Vereinigung der beiden deutschen Staaten am 3. Oktober 1990 - die DDR bzw. Berlin (Ost) regulär verlassen und ihren Wohnsitz in die Bundesrepublik Deutschland oder nach West-Berlin verlegt haben. überwiegend benutztes Verkehrsmittel ist dasjenige Verkehrsmittel, mit dem

Erwerbstätige bzw. Schüler oder Studie-

rende die längste Strecke auf dem Hinweg von der —» Wohnung oder Unterkunft zur —> Arbeitsstätte (—> Unternehmen) bzw. Schule/-» Hochschule zurücklegen. Umzug —» Wanderung unbedingte Sterbewahrscheinlichkeit - » Sterbetafel unechte Arbeitslosigkeit —> Arbeitslosigkeit

329

U

ungültige Stimmen (1) Bundestagswahl Ungültig sind von —>• Wählern - > abgegebene Stimmen, wenn der Stimmzettel 1. nicht in einem amtlichen Wahlnmschlag abgegeben worden ist, 2. in einem Wahlumschlag abgegeben worden ist, der offensichtlich in einer das Wahlgeheimnis gefährdenden Weise von den übrigen abweicht oder einen deutlich fühlbaren Gegenstand enthält, 3. nicht amtlich hergestellt ist oder für einen anderen Wahlkreis gültig ist, 4. keine Kennzeichnung enthält, 5. den Willen des Wählers nicht zweifelsfrei erkennen läßt, 6. einen Zusatz oder Vorbehalt enthält. In den Fällen der Nummern 1 bis 4 sind Erst- und Zweitstimme ungültig. Entsprechendes gilt für die Landtags- und Kommunal wählen. (2) Europawahl Ungültig sind von Wählern abgegebene Stimmen, wenn der Stimmzettel 1. nicht in einem amtlichen Wahlumschlag abgegeben worden ist, 2. in einem Wahlumschlag abgegeben worden ist, der offensichtlich in einer das Wahlgeheimnis gefährdenden Weise von den übrigen abweicht oder einen deutlich fühlbaren Gegenstand enthält, 3. nicht amtlich hergestellt ist oder fiir ein anderes Land gültig ist, 4. keine Kennzeichnung enthält, 5. den Willen des Wählers nicht zweifelsfrei erkennen läßt, 6. einen Zusatz oder Vorbehalt enthält. —> gültige Stimmen Universitäten —» Hochschulen Unterhaltsgeld Teilnehmer an Maßnahmen zur beruflichen Fortbildung im Rahmen der - » Arbeitsförderung mit ganztägigem Unterricht haben Anspruch auf U.

u

330

Anmerkung: U. ist nicht mit —» Unterhaltshilfe zu verwechseln.

Unterhaltshilfe Leistungsart im Rahmen des - > Lastenausgleichs, deren Zweck in erster Linie die Sicherung des laufenden Lebensbedarfs der Personen ist, die Anspruch auf Lastenausgleich haben. Anmerkung: U. ist nicht mit —> Unterhaltsgeld zu verwechseln.

Unterhaltskonzept —» Erwerbstätigkeit Unterkunft —> Gebäude Unternehmen Das U. ist wohl die wichtigste Erhebungseinheit ( - > Merkmalsträger) der Wirtschaftsstatistik. Es ist in der - » amtlichen Statistik der Bundesrepublik Deutschland definiert als kleinste rechtlich selbständige Einheit, die aus handels- und/oder steuerrechtlichen Gründen eigene Bücher führen und gesonderte Jahresabschlüsse aufstellen muß. Damit gelten auch rechtlich selbständige Tochtergesellschaften in- und ausländischer U., Betriebsführungsgesellschaften u. dgl. als U. Die o.g. Definition des U. hat Vor-, aber auch Nachteile. Ein großer Vorteil ist darin zu sehen, daß wegen des auf Unternehmensebene existierenden Rechnungswesens viele statistisch relevante Tatbestände wie Umsatz, Produktion, Gewinn, Krankheits- und Streiktage relativ leicht erfaßt werden können. Ein wesentlicher Nachteil ist die häufige fachliche und regionale Diversifikation der Unteniehmensaktivitäten. Viele U. stellen verschiedenartige Produkte her und/oder bieten verschiedenartige Dienstleistungen an. Für eine ganze Reihe von Fragestellungen ist es jedoch erforderlich, ein U. trotz seiner heterogenen Produkt-/Dienstleistungspalette einem einzigen Wirtschaftszweig zuzuordnen. Dies geschieht in der amtlichen Statistik der Bundesrepublik Deutschland nach dem sog. Schwerpunktprinzip. Ein U. wird vollständig dem Wirtschaftszweig zugeordnet, in dem der relative Schwerpunkt seiner Aktivitäten liegt, gemessen anhand von —> Merkmalen wie Umsatz oder Anzahl der —» Beschäftigten. Somit werden auch wirtschaftszweigfremde Aktivi-

331

U

täten von U. in dem Wirtschaftszweig ausgewiesen, in dem sich der Schwerpunkt der U. befindet. Werden beispielsweise 40% der wirtschaftlichen Aktivitäten, z.B. der Produktion, eines U. in Wirtschaftszweig A, 39% in Wirtschaftszweig B und die restlichen 21% in Wirtschaftszweig C erbracht, dann wird das U. vollständig dem Wirtschaftszweig A zugeordnet, obwohl 60% seiner wirtschaftlichen Aktivitäten aus den beiden anderen Wirtschaftszweigen stammen. Wenn sich im Laufe der Zeit die wirtschaftlichen Aktivitäten des U. derart verlagern, daß der in Wirtschaftszweig A erbrachte Anteil auf 39% zurückgeht und gleichzeitig der in Wirtschaftszweig B erbrachte Anteil auf 4 0 % steigt, wird das ganze U. nicht mehr Wirtschaftszweig A, sondern Wirtschaftszweig B zugeordnet. Obwohl in diesem Falle nur geringfügige Änderungen eingetreten sind, kann der - unberechtigte - Eindruck eines Strukturwandels entstehen, insbesondere bei größeren U. und detaillierter Darstellung der Wirtschaftszweige. Ähnliche Probleme ergeben sich in regionaler Hinsicht bei U. mit mehr als einer Niederlassung. In der amtlichen Statistik der Bundesrepublik Deutschland werden U. mit mehreren Niederlassungen der Region zugeordnet, in der sich die Hauptverwaltung des U. befindet. Regionale Analysen auf der Grundlage von Unternehmensstatistiken sind infolgedessen in aller Regel verzerrt. Eine Reihe von Problemen, die sich aus der fachlichen und/oder regionalen Diversifikation der Unternehmensaktivitäten ergeben, läßt sich durch die Verwendung von Erhebungseinheiten unterhalb der Unternehmensebene

vermeiden.

Hierzu gehören der Betrieb (örtliche Einheit im weiteren Sinne), die Arbeitsstätte (örtliche Einheit im engeren Sinne), der fachliche Unternehmensteil und der fachliche Betriebsteil. Im einzelnen sind diese statistischen Erhebungseinheiten durch folgende Eigenschaften gekennzeichnet. •

Unter einem Betrieb wird jede örtlich getrennte Niederlassung eines U., einschließlich der zugehörigen oder in der Nähe befindlichen Verwaltungs- oder Hilfseinheiten verstanden. Betriebe sind somit im weitesten Sinne Zweigniederlassungen von U. Für regionale Analysen sind daher Betriebsstatistiken besser geeignet als Unternehmensstatistiken. Der wesentliche Nachteil von Betrieben als statistische Erhebungseinheit ist darin za sehen, daß bestimmte

u

332 ökonomische Tatbestände auf Betriebsebene weniger leicht erfaßt werden können als bei U.



Arbeitsstätten sind alle örtlichen Einheiten (Grundstücke oder abgegrenzte Räumlichkeiten), in der mindestens eine Person oder - unter einheitlicher Leitung - mehrere Personen regelmäßig erwerbstätig sind. Betriebe können somit aus einer, aber auch aus mehreren Arbeitsstätten bestehen. Für Arbeitsstättenstatistiken gilt das zuvor Geschriebene entsprechend, insbesondere ist es auf der Ebene der Arbeitsstätten schwieriger, bestimmte ökonomische Tatbestände zu erfassen als bei Betrieben oder U.



Fachliche Betriebsteile sind homogene Teile von Betrieben, die durch ein und dieselbe Art von Produktion bzw. Dienstleistung an einem Standort gekennzeichnet sind. Wegen ihrer regionalen und fachlichen Detaillierung sind fachliche Betriebsteile als statistische Erhebungseinheiten besonders geeignet. Weil sie aber i.a. keine Organisationseinheiten von Unternehmen sind, können sie in der Praxis kaiun verwendet werden. Werden sie dennoch als Erhebungseinheiten verwendet, müssen in aller Regel die interessierenden Merkmalsausprägungen geschätzt werden.



Das Äquivalent des fachlichen Betriebsteils auf Untemehmensebene ist der fachliche Unternehmensteil, der alle fachlichen Betriebsteile des U. mit einer bestimmten Art von Produkten bzw. Dienstleistungen umfaßt. Daten für fachliche Untemehmensteile sind i.a.R. ebenso schwer erfaßbar wie für fachliche Betriebsteile und daher, falls überhaupt vorhanden, geschätzt.

Die unterschiedlichen, oben beschriebenen statistischen Erhebungseinheiten sind nicht für alle - » Erhebungen gleichermaßen geeignet. Je nach Zielsetzung der Erhebung und Erfaßbarkeit der Daten sind jeweils andere Erhebungseinheiten festzusetzen. Untersuchungsmerkmal (syn. - » Erhebungsmerkmal) ursachenspezifische Sterberate - » Sterberate ursachenspezifische Sterbeziffer (syn. ursachenspezifische —» Sterberate)

333

V

V ; arianz Maßzahl zur Kennzeichnung der —> Streuung der —» Häufigkeitsverteilung eines metrischen —> Merkmals. Wird mit x v , v = 1,2, ..., N, die Ausprägung des (metrischen) Merkmals X beim v-ten Merkmalsträger und mit x das arithmetische —» Mittel der Verteilung bezeichnet, dann ist

die V. dieser Verteilung. Liegen keine Einzelwerte vor, sondern sind die Merkmalsausprägungen klassiert (—> Klassierung), dann ist die V. definiert als

hierbei bezeichnet X|, i = 1, 2, ..., k, die Mitte der i-ten Klasse und N j ist die absolute Häufigkeit der i-ten Klasse. Bei der Betrachtung von —» Teilgesamtheiten oder —> Stichproben vom Umfang n wird in den oben angegebenen Formeln N (bzw. N ; ) durch n (bzw. n j ) ersetzt. Die positive Wurzel der V. heißt Standardabweichung. Vaterschaftsfeststellungen —» Jugendhilfestatistik Verdopplungszeit —> Maßzahl für die Wachstumsgeschwindigkeit einer —> Bevölkerung (—> Zeitkomponente). Die V. gibt die Anzahl der Jahre an, in der sich der —> Bestand einer Bevölkerung zu einem bestimmten Zeitpunkt unter bestimmten Bedingungen verdoppelt haben wird. Wird beispielsweise eine (konstante) - » Wachstumsrate des —> Bevölkerungsbestands in der Zukunft von jährlich 3% (allgemeine Bevölkerungswachstumsrate) unterstellt, dann dauert es nur ungefähr 23 Jahre, bis sich der Ausgangsbestand verdoppelt haben wird (exponentielles - > Wachstumsmodell).

334

V Vergünstigung im Wohnungswesen

Indirekte Einkommensleistungen des Staates in Form von Zinsermäßigungen, Zins- und Tilgungszuschüssen für den sozialen Wohnungsbau sowie Zinsermäßigungen im Rahmen der - » Wohnungsfursorge der öffentlichen Arbeitgeber und des Lastenausgleichfonds. Informationen über Umfang und Struktur der V.i.W. werden im —> Sozialbudget für die Bundesrepublik Deutschland veröffentlicht (vgl. z . B . die zusammenfassende jährliche Publikation "Arbeits- und Sozialstatistik - Hauptergebnisse" des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung). Verhältniszahlen sind Quotienten zweier -»• Maßzahlen. Sie dienen dem sachlichen, örtlichen (regionalen) oder zeitlichen Vergleich quantifizierbarer Sachverhalte. Man unterscheidet —» Gliederungszahlen, —> Beziehungszahlen und —> Meßzahlen. Verlaufsstatistiken - > Bildungsstatistik Verletztenrente -> gesetzliche Unfallversicherung V e r m i n d e r t e Erwerbsfahigkeit —» Erwerbsunfähigkeit Veröffentlichungen der amtlichen Statistik ( 1 ) Die V . der - > amtlichen Statistik der Bundesrepublik Deutschland lassen sich gliedern

in

die

Veröffentlichungen

des



Statistischen

Bundesamts,

die

(statistischen) Veröffentlichungen von Bundesministerien und anderen Bundesbehörden, die Veröffentlichungen der statistischen Ämter der Länder (—> Statistische Landesämter) sowie die Veröffentlichungen der - » kommunalstatistischen Ämter. Aufgrund einer Vereinbarung zwischen dem Statistischen Bundesamt und den Statistischen Landesämtern veröffentlicht das Statistischen Bundesamt die Ergebnisse in der notwendigen sachlichen und systematischen Ausführlichkeit, aber i.d.R. nur in begrenzter regionaler Differenzierung, während die Landesämter die Ergebnisse in tiefer regionaler Gliederung, aber teilweise geringer sachlicher Detaillierung veröffentlichen.

335

V

Von besonderer Bedeutung sind die Veröffentlichungen des Statistischen Bundesamts, die wie folgt systematisiert werden können. (2) Zusammenfassende Veröffentlichungen •

Allgemeine Querschnittsveröffentlichungen: Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland, Statistisches Jahrbuch für das Ausland, Wirtschaft und Statistik (monatlich), Statistischer Wochendienst, Konjunktur aktuell (monatlich), Zur wirtschaftlichen und sozialen Lage in den neuen Bundesländern (monatlich), Bevölkerungsstruktur und Wirtschaftskraft der Bundesländer

(jährlich),

Lange

Reihen

zur

Wirtschaftsentwicklung

(zweijährlich), Bevölkerung und Wirtschaft 1872 bis 1972, Von den zwanziger zu den achtziger Jahren; •

Thematische Querschnittsveröffentlichungen: Wie spricht der Staat mit seinen Bürgern?, Familien heute, Frauen in Familie, Beruf und Gesellschaft, Im Blickpunkt: Ältere Menschen, Bildung im Zahlenspiegel, Das Wohnen in der Bundesrepublik Deutschland, Ausgewählte Zahlen für die Bauwirtschaft, Ausgewählte Zahlen zur Energiewirtschaft, Ausgaben für Gesundheitsforschung, Tourismus in Zahlen;



Veröffentlichungen zu O r g a n i s a t i o n - und Methodenfragen: Das Arbeitsgebiet der

Bundesstatistik (letzte Ausgabe 1988), Katalog der Statistiken

zum Arbeitsgebiet der Bundesstatistik (1988), Die Arbeiten des Statistischen Bundesamts

1976

-

1981,

Schriftenreihe: Forum

der

Schriftenreihe: Spektrum Bundesstatistik, Ausgewählte

Bundesstatistik, Arbeitsunterlagen

zur Bundesstatistik, Informationsdienst: Methoden... Verfahren... Entwicklungen; •

Kurzbroschüren: Bundesstatistik - für wen und wofür? Informationen über die Bundesstatistik, Zahlenkompaß, Haushaltsgeld - woher, wohin?;



Faltblätter: Bundesrepublik Deutschland in Zahlen, Was die D-Mark im Ausland wert ist, Vor dem Start ins Berufsleben, Umwelt in Zahlen, Preise, Die E G in Zahlen, Die Bundesländer in Zahlen, Volkszählung '87, Landwirtschaft in Zahlen, Reisen in Zahlen.

336

V (3) Fachserien

Detaillierte und aktuelle Ergebnisse einzelner

Statistiken werden in - » Fach-

serien veröffentlicht. Jede Fachserie umfaßt Veröffentlichungsreihen zu laufenden Statistiken, die durch Sonderbeiträge und Einzelveröffentlichungen (zu einmaligen oder unregelmäßigen - > Erhebungen) ergänzt werden. Derzeit gibt es 19 Fachserien, deren Serientitel die jeweiligen Sach- und Aufgabengebiete bezeichnen und im wesentlichen der Gliederung des Statistischen Jahrbuchs folgen: 1 Bevölkerung und Erwerbstätigkeit, 2 Unternehmen und Arbeitsstätten, 3 Landund Forstwirtschaft, Fischerei, 4 Produzierendes Gewerbe, 5 Bautätigkeit und Wohnungen, 6 Handel, Gastgewerbe, Reiseverkehr, 7 Außenhandel, 8 Verkehr, 9 Geld- und Kredit, 10 Rechtspflege, 11 Bildung und Kultur, 12 Gesundheitswesen, 13 Sozialleistungen, 14 Finanzen und Steuern, 15 Wirtschaftsrechnungen, 16 Löhne und Gehälter, 17 Preise, 18 Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen, 19 Umwelt, (s. Anhang) (4) Systematische Verzeichnisse (-> Systematiken, Klassifikationen) Unternehmens- und Betriebssystematiken, Gütersystematiken, Personensystematiken (z.B. —> Klassifizierung der —> Berufe), Regionalsystematiken (—> Regionalklassifikationen), Sonstige Systematiken. (5) Ergänzt werden diese Veröffentlichungen durch Kartographische Darstellungen, durch die Statistik des Auslandes (Statistisches Jahrbuch für das Ausland, Vierteljahreshefte zur Auslandsstatistik, Länderberichte) sowie durch

fremdspra-

chige Veröffentlichungen. Ausgewählte statistische Ergebnisse werden vom Statistischen Bundesamt auch über Bildschinntext (Btx) veröffentlicht. (6) Bundesstatistiken werden auch von den folgenden Bundesministerien bzw. Bundesbehörden veröffentlicht (in Klammem ist jeweils der zugehörige Bereich der Bundesstatistik angegeben): •

Deutscher Wetterdienst (Meteorologische Angaben);



Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung, Bundesanstalt für Arbeit (—> Erwerbstätigkeit);

V

337 •

Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Land- und Forstwirtschaft, Fischerei);

• •

Bundesministerium für Wirtschaft (Energie- und Wasserwirtschaft); Bundesministerium für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau sowie Bundesministerium für Wirtschaft (Bautätigkeit und Wohnungen);



Bundesministerium für Verkehr, Kraftfahrt-Bundesamt, Bundesanstalt für den Güterfernverkehr, Bundesanstalt für Wasserbau, Wasser- und Schiffahrtsdirektion Nord, Luftfahrt-Bundesamt (Verkehr);



Bundesministerium für das Post- und Fernmeldewesen,

Posttechnisches

Zentralamt (Nachrichtenverkehr); •

Deutsche Bundesbank, Bundesaufsichtsamt für das

Versicherungswesen

(Geld und Kredit, Versicheningen); •

Bundesministerium der Justiz, Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung (Rechtspflege);



Bundesministerium für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit, Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung, Bundesgesundheitsamt

(Gesund-

heitswesen); •

Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung, Bundesanstalt f ü r Arbeit, Bundesausgleichsamt (Sozialleistungen);



Bundesministerium der Finanzen, Bundesministerium für Wirtschaft, Bundesministerium der Justiz (Finanzen und Steuern);



Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung, Deutsche Bundesbank (Löhne und Gehälter);



Bundesministerium für Forschung und Technologie (Forschung und Entwicklung);



Deutsche Bundesbank (Zahlungsbilanz).

(7) Das Veröffentlichungssystem der Statistischen Landesämter ist inhaltlich und formal weitgehend mit dem des Statistischen Bundesamts vergleichbar. Es umfaßt die sog. Landesstatistiken, insbesondere:

338

V •

Zusammenfassende Veröffentlichungen (z.B. Statistische Jahrbücher der Bundesländer);

• •

Thematische Veröffentlichungen und Verzeichnisse sowie die "Statistischen Berichte" (über: Bevölkerung und Erwerbstätigkeit; Unterricht, Bildung, Rechtspflege, Wahlen; Land- und Forstwirtschaft, Fischerei; Unternehmen und Arbeitsstätten; Produzierendes Gewerbe; Bautätigkeit, Wohnungswesen; Handel und Gastgewerbe; Verkehr; Geld und Kredit; Öffentliche Sozialleistungen; Finanzen und Steuern; Preise und Preisindizes; Löhne und Gehälter; Verbrauch; Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen; Umweltschutz). Die Statistischen Berichte der Länder sind weitgehend einheitlich gegliedert und enthalten auch Ergebnisse für kleinere regionale Einheiten (v.a. Regierungsbezirke und Kreise).

Weitere Informationen enthält das "Gesamtverzeichnis Statistischer Berichte der Statistischen Landesämter". (8) Von den kommunalstatistischen Ämtern werden i.a. kommunale Jahrbücher und ggfs. die Ergebnisse kommunaler Erhebungen veröffentlicht. Versorgungswerk Zur Alters- und Hinterbliebenenversorgung bestimmter freier Berufe wie Ärzte, Zahnärzte, Rechtsanwälte, Architekten oder Schornsteinfeger existieren Versicherungs- und V. Informationen über Umfang und Struktur der Einnahmen und Ausgaben der Versicherungs- und V. werden im - » Sozialbudget für die Bundesrepublik Deutschland veröffentlicht (vgl. z.B. die zusammenfassende jährliche Publikation "Arbeits- und Sozialstatistik - Hauptergebnisse" des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung). versteckte Arbeitslosigkeit Verteilung (syn.

Arbeitslosigkeit

Häufigkeitsverteilung)

Vertragsbetten —» Betten

339

V

Vertriebene Inhaber des Bundesvertriebenenausweises A oder B und Wohnsitzvertriebene sowie die —> Kinder dieser Personengruppen. 1974 wurden für die Bundesrepublik Deutschland 9,44 Mio. V. geschätzt. Seitdem wird die Anzahl der V. nicht mehr erfaßt. Verurteilte Straffällige, gegen die nach allgemeinem Strafrecht eine Freiheitsstrafe, Strafarrest und/oder Geldstrafe verhängt wurde oder deren

Straftat nach Jugendstraf-

recht mit einer Jugendstrafe und/oder Zuchtmitteln bzw. Erziehungsmaßregeln geahndet wurde. Zuchtmittel und Erziehungsmaßregeln können nach dem Jugendgerichtsgesetz nebeneinander angeordnet werden. Nur —> strafrnündige Personen können verurteilt werden. Verurteilten rate (syn. —> Verurteiltenziffer) Verurteiltenziffer (syn. Venirteiltenrate) Als V. wird in der —> amtlichen Statistik der Bundesrepublik Deutschland die Anzahl der verurteilten

Deutschen (bzw. verurteilten - > Ausländer oder Staa-

tenlosen [ - > Staatsangehörigkeit]) j e 100.000

Einwohner der gleichen Perso-

nengruppe bezeichnet. Diese —» Beziehungszahl vermittelt ebenso wie die —» Tatverdächtigenziffer und die —»• Straftatenziffer einen ersten, relativ groben Eindruck vom Ausmaß der (bekannt gewordenen) Kriminalität. Bei der Interpretation der V. ist ihre Abhängigkeit von der jeweiligen —> Bevölkerungsstruktur wie z.B. von der Altersstruktur (—» Altersaufbau) oder der Geschlechtsstruktur zu beachten. Die V. wird unter sonst gleichen Bedingungen beispielsweise umso niedriger sein, j e höher der Anteil der nicht —>• Strafmündigen oder der Anteil der Frauen am - » Bevölkerungsbestand ist. Dabei wird vorausgesetzt, daß Frauen nur unterproportional an Straftaten beteiligt sind. U m derartige Phänomene zu erkennen, werden V. z.B. auch getrennt nach dem

Alter und dem Geschlecht ausgewie-

sen. Verwaltungsfachhochschulen - > Hochschulen

V

340

Verweildauer Zeitdauer der Zugehörigkeit eines —> Merkmalsträgers zu einer —> Bestandsmasse. —> durchschnittliche Verweildauer Verweilkoeffizient In der —> Sozialhilfestatistik vor ihrer Revision 1994 verwendete —> Maßzahl zur Schätzung der —» durchschnittlichen Verweildauer der Bezieher von laufenden Hilfen zum Lebensunterhalt. Der V. ist definiert als Anteil der Anzahl der Hilfeempfanger zum Jahresende an der Gesamtzahl aller Hilfeempfänger während des Berichtsjahres, multipliziert mit 100. Je näher der Wert des V. an 100 liegt, umso länger ist cum grano salis die durchschnittliche Verweildauer der Hilfeempfanger in der —> Gesamtheit. Im Extremfall, wenn alle Hilfeempfanger während des gesamten Berichtsjahres laufende Hilfe zum Lebensunterhalt erhalten haben, beträgt der V. 100 und die durchschnittliche Verweildauer ein Jahr. Diese relativ grobe Schätzung war notwendig, weil im Rahmen der Sozialhilfestatistik vor ihrer Revision 1994 weder Informationen über individuelle - » Verweildauern noch über die Anzahlen der Zu- und Abgänge erfaßt wurden und damit keine exakte Berechnung bzw. bessere Schätzung der durchschnittlichen Verweildauer möglich w a r . Volks- und Berufszählung - » Volkszählung Volkszählung (1) Erfassung aller Personen und - » Haushalte eines Landes einschließlich wichtiger Eigenschaften der Personen und Haushalte. V. werden in fast allen Ländern der E r d e in Abständen von etwa fünf bis zehn Jahren durchgeführt. Sie bilden die Grundlage für (politische) Entscheidungen in den Bereichen Wirtschafts- und Sozialpolitik, Wohnungswirtschaft, Arbeitsmarkt, Umwelt und Bildungswesen. Auch in der Bundesrepublik Deutschland werden V. nur in größeren Zeitabständen und jeweils zusammen mit einer Berufs- und —» Arbeitsstättenzählung durchgeführt. In Übereinstimmung mit Empfehlungen der Vereinten Nationen und der Europäischen Gemeinschaften wird ein etwa zehnjähriger Turnus angestrebt.

341

V

(2) Nach den Zählungen von 1950, 1961 und 1970 war eine V. ursprünglich für Mai 1981 geplant. Wegen der umstrittenen Verteilung der Kosten (geplante Kosten seinerzeit rd. 500 Millionen D M ) zwischen Bund und Ländern ist das Gesetz über eine Volks-, Berufs- und Arbeitsstättenzählung (Volkszählungsgesetz 1981) nicht zustandegekommen. Danach wurde für den 19. Mai 1982 und danach fiir den 27. April 1983 eine Volks-, Berufs-, Wohnungs- und Arbeitsstättenzählung vorgesehen. In der Öffentlichkeit wurde jedoch bezweifelt, daß das Volkszählungsgesetz 1983 den Normen des —» Datenschutzes entspricht und die Persönlichkeitsrechte des einzelnen Bürgers hinreichend beachtet. Aufgrund zahlreicher Verfassungsbeschwerden hat das angerufene Bundesverfassungsgericht am 13. April 1983 durch eine einstweilige Anordnung die geplante V. ausgesetzt. Am 15. Dezember 1983 wurde das Urteil (Volkszählungsurteil) verkündet ( B V e r f G E 65,1). Danach führt das vorgesehene Erhebungsprogramm des Volkszählungsgesetzes 1983 nicht zu einer mit der Würde des Menschen unvereinbarenden Registrierung und Katalogisierung der Persönlichkeit und es genügt den Geboten der Normenklarheit und der Verhältnismäßigkeit. Zur Sicherung des (Grund-) Rechts auf "informationelle Selbstbestimmung" sind aber nach dem Urteil ergänzende verfahrensrechtliche Vorschriften zur Durchführung und Organisation der Datenerhebung erforderlich. Der vorgesehene Vergleich der Volkszählungsdaten mit den Melderegistern der Gemeinden (sog. Melderegisterabgleich) und die Übermittlung von Daten an die fachlich zuständigen obersten Bundes- und Landesbehörden sowie die Gemeinden wurden als Verstoß gegen das allgemeine Persönlichkeitsrecht angesehen und fiir unzulässig erklärt. In dem Urteil wird aber auch festgestellt, daß die V. eine unverzichtbare Grundlage für den politischen Planungsprozeß und sichere Datenbasis für weitere statistische Untersuchungen ist. Die Begründung des Urteils enthält insbesondere Bemerkungen zum Datenschutz, zum Schutz des Persönlichkeitsrechts und zur informationellen Selbstbestimmung des einzelnen, aber auch zur Notwendigkeit, zum Inhalt, zur Methode und zur Organisation einer V. (3) D a s Urteil wurde anschließend von Bund, Ländern und Gemeinden, von den —> Statistischen Ämtern, der Wissenschaft, den Datenschutzbeauftragten und den parlamentarischen Gremien beraten. Die Ergebnisse dieser Beratungen haben ihren Niederschlag gefunden im Gesetz über eine Volks-, Berufs-, Gebäude-, Wohnungs- und Arbeitsstättenzählung vom 8. November 1985 (Volkszählungs-

V

342

gesetz 1987, BGBl. I S. 2078), in dem als Zählungsstichtag der 25. Mai 1987 festgesetzt wurde. Das Volkszählungsgesetz 1987, das Gesetz über die Statistik für B u n d e s z w e c k e vom 14. März 1980 (—> Bundesstatistikgesetz) und die Verordnung zur Durchführung des Volkszählungsgesetzes 1987 (DV-VZG

1987)

vom 3. Juni 1986 (GVB1 S.78) bilden die - > Rechtsgrundlage der V. (4) Mit einer V. wird nicht nur festgestellt, wieviel - > Einwohner ein Land und j e d e ihrer Gemeinden hat. In der Bundesrepublik Deutschland besteht die V. aus mehreren Erhebungsteilen: der -> Erhebung über die —» Bevölkerung und die der —> Arbeitsstätten (sog. Arbeitsstättenzählung) und - bei der Zählung von 1987 den Erhebungen über die - > Wohnungen und die Wohngebäude (sog. Gebäudeund Wohnungszählung). Die Erhebung über die Bevölkerung erstreckt sich auf bevölkerungsstatistische Daten (V. im engeren Sinne) und auf erwerbsstatistische Daten (sog. Berufszählung). Die meist kurz mit V. bezeichnete (Voll-) Erhebung vom 25. Mai 1987 ist also - aus wirtschaftlichen und organisatorischen Gründen eine Volks-, B e m f s - , Gebäude-, Wohnungs- und Arbeitsstättenzählung. (5) Dabei wurden v.a. die folgenden - » Merkmale erhoben. Bevölkerungsstatistische —» Erhebungsmerkmale (V. im engeren Sinne): •

Gemeinde; Nutzung der Wohnung als alleinige Wohnung, Haupt- oder N e benwohnung; Wohnung, von der aus der W e g zur Arbeits- oder Ausbildungsstätte vorwiegend angetreten wird; Zahl der Personen im

Haushalt;

Gesamtzahl der Personen und Haushalte in Gemeinschafts- und Anstaltsunterkünften; Wohnungs- und Haushaltszugehörigkeit; Geschlecht; Geburtsjahr; Geburtstag im Zeitraum 1. Januar bis 24. Mai oder 25. Mai bis 31. Dezember; —> Familienstand; rechtliche Zugehörigkeit zu einer Religionsgesellschaft, —» Staatsangehörigkeit. Erwerbsstatistische Erhebungsmerkmale (Berufszählung): •

Art des überwiegenden Lebensunterhalts; Beteiligung am Erwerbsleben; bei Personen von 15 bis 65 Jahre: erlernter

Beruf und Dauer der praktischen

Berufsausbildung; höchster Schulabschluß an allgemeinbildenden Schulen; höchster Abschluß an einer berufsbildenden Schule oder —> Hochschule sowie Hauptfachrichtung des letzten Abschlusses; bei - > Erwerbstätigen sowie Schülern und Studenten: Gemeinde, Straße, Hausnummer der Arbeits-

343

V

oder Ausbildungsstätte; hauptsächlich benutztes Verkehrsmittel und Zeitaufwand für den W e g zur Arbeits- oder Ausbildungsstätte; bei Erwerbstätigen: Wirtschaftszweig des Betriebes ( - » Unternehmen); —> Stellung im Beruf; tatsächlich ausgeübte Tätigkeit; landwirtschaftliche und nichtlandwirtschaftliche Nebenerwerbstätigkeit. Erhebungsmerkmale der Gebäudezählung: •

Gemeinde; Art des —» Gebäudes und Baujahr; Eigentümer nach Personen oder Personengemeinschaften, Gemeinschaft von

Wohnungseigentümern,

gemeinnütziges, freies Wohnungsunternehmen, sonstige Eigentümer; Förderung von —> Wohnungen mit Mitteln des sozialen Wohnungsbaus; Zahl der Wohnungen und Arbeitsstätten im Gebäude. Erhebungsmerkmale der Wohnungszählung: •

Gemeinde; Nutzung der Wohnung als Eigentümer, Hauptmieter, Untermieter; Nutzung durch Angehörige ausländischer Streitkräfte, diplomatischer sowie berufskonsularischer Vertretungen; Freizeitwohnung; Einzugsjahr des Haushalts; Ausstattung der Wohnung mit Küche ( - » Wohnraum), Kochnische, Bad oder Dusche und W C ; Art der Beheizung und der Heizenergie; Fläche der gesamten Wohnung; Zahl der Räume mit 6 und mehr qm und der davon untervermieteten oder gewerblich genutzten Räume; Förderung der Wohnung mit Mitteln des sozialen Wohnungsbaus; Zahl der Haushalte und Arbeitsstätten in der Wohnung; Leerstehen und Dauer des Leerstehens der Wohnung; bei vermieteten Wohnungen außerdem: Höhe der monatlichen Miete; Ermäßigung oder Wegfall der Miete; Nutzung als Dienst-, Werks-, Berufs- oder Geschäftsmietwohnung.

Erhebungsmerkmale der Arbeitsstättenzählung siehe (6) Erhebungseinheiten

(—> Merkmalsträger)

Arbeitsstättenzählung.

sind Personen

(Volks- und Beaifszählung), Wohnungen (Wohnungszählung),

und

Haushalte

Gebäude

mit

Wohnraum und ständig bewohnte Unterkünfte (Gebäudezählung) sowie nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten und - » Unternehmen (Arbeitsstättenzählung). (7) Nach § 12 Volkszählungsgesetz in Verbindung mit § 10 Bundesstatistikgesetz 1980 besteht die Pflicht, alle ordnungsgemäß angeordneten Fragen wahrheitsgemäß, vollständig und fristgerecht zu beantworten. Auskunftspflichtig sind

344

V •

bei der Volks- und Berufszählung: alle Volljährigen oder einen eigenen Haushalt fuhrenden Minderjährigen, auch für minderjährige Haushaltsmitglieder, in Gemeinschafts- und Anstaltsunterkünften der Leiter der Einrichtung;



bei der Gebäudezählung: der Eigentümer oder der Verwalter;



bei der Wohnungszählung: die Wohnungsinhaber;



bei der Arbeitsstättenzählung: die Inhaber oder Leiter der Arbeitsstätten und Unternehmen.

Andererseits unterliegen gem. § 11 Bundesstatistikgesetz 1980 Einzelangaben über persönliche und sachliche Verhältnisse, die für eine —> Bundesstatistik gemacht werden, einer strikten - > Geheimhaltung. Die Geheimhaltung wird von den Datenschutzbeauftragten überwacht. Verstöße werden strafrechtlich geahndet. Um bei der V. den Datenschutz zu gewährleisten, wurden zur Durchführung der Zählungen gem. § 9 Volkszählungsgesetz 1987 Erhebungsstellen eingerichtet, die räumlich, organisatorisch und personell von anderen Verwaltungsstellen getrennt (abgeschottet) waren. Die ehrenamtlichen Zähler, die für die Erhebung eingesetzt und von den Erhebungsstellen ausgewählt und bestellt werden konnten, sowie die in den Erhebungsstellen tätigen Personen wurden auf die Wahrung des Statistikgeheimnisses und zur Geheimhaltung auch solcher Erkenntnisse über Auskunftspflichtige schriftlich verpflichtet, die gelegentlich ihrer Tätigkeit gewonnen wurden (§§ 9 und 10 Volkszählungsgesetz 1987). Zur Anonymisierung der erhobenen Daten definiert das Volkszählungsgesetz 1987 erstmalig Merkmale, die nur der organisatorischen Durchfuhrung der Zählung dienen, j e d o c h eine Identifizierung der Befragten ermöglichen (—> Hilfsmerkmale). A u s Gründen des Datenschutzes waren diese Merkmale von den - > Erhebungsmerkmalen getrennt unter Verschluß zu halten und zum frühestmöglichen Zeitpunkt zu löschen. (8) Im Zusammenhang mit der V. wurde auch erörtert, ob eine - > Vollerhebung und die dabei vorgesehene - > Auskunftspflicht erforderlich sind, die angestrebten Ziele zu erreichen. V. werden weltweit als Vollerhebungen mit Auskunftspflicht durchgeführt. Eine Vollerhebung ist immer dann erforderlich, wenn statistische Ergebnisse mit hoher Genauigkeit für die —> Gesamtheit der Erhebungseinheiten

345

V

und in tiefer regionaler und in tiefer sachlicher Gliederung für Bund, Länder und Gemeinden benötigt werden. Unter Berücksichtigung der hohen Genauigkeitsanforderungen, die an die Ergebnisse der V. gestellt werden, kann derzeit weder auf die Vollerhebung noch auf die generelle Auskunftspflicht in der V. oder in einzelnen Teilen verzichtet werden. Im Volkszählungsurteil heißt es dazu: "Es ist derzeit nicht zu beanstanden, wenn der Gesetzgeber davon ausgegangen ist, daß Erhebungen aufgrund von Stichproben auf ausnahmslos freiwilliger Basis oder eine Kombination von Voll- und Stichprobenerhebung die Volkszählung als Totalerhebung nicht zu ersetzen vermögen. Diese Alternativen zu einer Totalerhebung sind noch mit zu großen Fehlerquellen behaftet. Außerdem setzen sie verläßliche Daten über die Gesamtbevölkerung voraus, die zur Zeit nur periodische Volkszählungen liefern können." (9) Als totale Bestandsaufnahme der Bevölkerung liefern V. Daten in tiefer fachlicher und regionaler Gliederung, aus denen Erkenntnisse u.a. über den aktuellen —> Bevölkerungsbestand, die —» Bevölkerungsstruktur, den Arbeitsmarkt und die Beteiligung am Erwerbsleben, die Haushalte, die - > Pendler, über soziale Fragen (z.B. —> Gesamtlastquoten), über Art und Bestand an Gebäuden und Wohnungen sowie über die Art der Beheizung und die verwendete Heizenergie

(Um-

weltbelastung) abgeleitet werden. Diese Erkenntnisse dienen als Entscheidungsgrundlage für gesellschafts-, wirtschafts- und sozialpolitische Entscheidungen. Es kommt hinzu, daß die Ergebnisse der V. zugleich Auswahlgrundlage für nachfolgende

Stichprobenerhebungen, z.B. für den - » Mikrozensus, und Grundlage

für die - > Fortschreibung des Bevölkerungsbestands sowie für Bevölkerungsvorausberechnungen (—» Prognose) sind. Volkszählungsgesetz - » Volkszählung (s. Anhang) Volkszählungsjahre Nach 1945 wurde die erste - und einzige - "vierzonale" —> Volkszählung am 29. Oktober 1946 durchgeführt. Diese Zählung lieferte jedoch aus verschiedenen Gründen nur wenig brauchbare Ergebnisse. Im Bundesgebiet gab es danach Volkszählungen in den Jahren 1950, 1961, 1970 und 1987. Grundsätzlich wird Empfehlungen der Vereinten Nationen und der Europäischen Gemeinschaften folgend - ein etwa zehnjähriger Turnus angestrebt.

346

V

Alle Nachkriegszählungen waren mit einer Berufszählung und einer Zählung der nichtlandwirtschaftlichen Arbeitsstätten ( - » Arbeitsstättenzählung)

verbunden,

die Zählungen von 1950 und 1987 außerdem mit einer Gebäude- und Wohnungszählung. —> Volkszählung Volkszählungsurteil - » Volkszählung Vollerhebung (syn. Totalerhebimg) Bei einer V. werden alle Einheiten (—> Merkmalsträger) der zu untersuchenden —• Gesamtheit erfaßt; bei einer Primärerhebung ( - » Erhebung) z.B. alle Personen oder —> Haushalte oder —» Arbeitsstätten eines bestimmten Bundeslandes, bei einer Sekundärerhebung (—> Erhebung) alle verfugbaren Unterlagen, die relevante Informationen z.B. über Personen oder Haushalte oder Arbeitsstätten enthalten. Die bei einer V. erhobenen Daten werden i.a. vollständig aufbereitet (—> Aufbereitung) und ausgewertet. V. sind, v.a. für die

amtliche Statistik der Bundesre-

publik Deutschland, unverzichtbar, wenn die Erhebungsergebnisse hohen Genauigkeitsanforderungen

genügen

müssen

(z.B.

die

amtliche

Einwohnerzahl)

und/oder wenn die Ergebnisse in tiefer sachlicher und regionaler Gliederung benötigt werden. Die Ergebnisse von V. dienen als Grundlage für

Fortschreibungen, z.B. für die

Fortschreibung des —» Bevölkerungsbestands, als Auswahlgrundlage

für —»

Stichprobenerhebungen sowie zur Aktualisierung von Karteien und —> Registern. Nachteile von V. sind die verhältnismäßig hohen Kosten, der Verlust an Aktualität wegen der durch das meist umfangreiche Datenmaterial bedingten langen Aufbereitungs- und Auswertungszeiten (—• Aufbereitung) sowie - bei Befragungen - die Belastung z.B. aller Personen bzw. aller - > Haushalte der Gesamtheit. Eine V. wird auch als Zensus oder Zählung bezeichnet. V. der amtlichen Statistik der Bundesrepublik Deutschland sind u.a. die Volksund Berufszählung (—» Volkszählung), die —> Arbeitsstättenzählung, die Handelsund Gaststättenzählung und die Handwerkszählung. - > Erhebung, —» Repräsentativerhebung, —» Teilerhebung

347

V

Vollkräfte V. sind in der —> Krankenhausstatistik die Vollzeitbeschäftigten sowie die auf volle tarifliche Arbeitszeit umgerechneten —> Beschäftigten während des Berichtsjahres.

Die Umrechnung bezieht sich auf Teilzeitbeschäftigte und auf Be-

schäftigte, die nicht im gesamten Zeitraum tätig waren. Auch kurzfristig beschäftigte Aushilfskräfte werden in V. umgerechnet. Beim ärztlichen Personal bezieht sich die Umrechnung auf das hauptamtliche ärztliche Personal ohne Zahnärzte und ohne Ärzte im Praktikum. Überstunden und Bereitschaftsdienste werden nicht in die Berechnung einbezogen. Vollzeitäquivalent Bemessungseinheit für den Umfang der Beschäftigung einer Arbeitskraft in einem bestimmten Zeitraum. Sie dient dazu, die Arbeitszeit einer nur teilweise im Bereich von —> FuE beschäftigten Person auf die Arbeitszeit eines vollständig in diesem Bereich Tätigen umzurechnen. Ein V. kann als ein Arbeitsjahr einer Person betrachtet werden. —> FuE-Personal Vollzeitbeschäftigte Der Begriff V. ist in der

amtlichen Statistik der Bundesrepublik Deutschland

nicht einheitlich definiert. Es gibt verschiedene —> Erhebungen, in denen unterschiedlich definierte V. erfaßt werden. Grundsätzlich sind V. alle in einem Arbeitsverhältnis stehenden Personen, die vereinbarungsgemäß die übliche Arbeitszeit ableisten. Zum Vergleich wird die betriebs-, branchen- oder ortsübliche Wochenarbeitszeit herangezogen. Lehrkräfte gelten als V., wenn sie volles Stundendeputat erfüllen. Vollzeitbeschäftigung —> FuE-Personal Vollzeitpflege Art der erzieherischen Hilfe von jungen Menschen außerhalb des Elternhauses im Rahmen der —» Jugendhilfe. Bei der V. werden die jungen Menschen zeitlich befristet oder auf Dauer in Pflegefamilien untergebracht.

Jugendhilfestatistik

348

V Vorausschätzung —» Prognose

Vormundschaft (syn. —> Aintsvonnundschaft) Vorsorge- oder Rehabilitationseinrichtungen im Sinne der - » Krankenliausstatistik sind Einrichtungen, die •

der stationären Behandlung dienen, um eine Schwächung der Gesundheit, die in absehbarer Zeit voraussichtlich zu einer Krankheit führen würde, zu beseitigen oder einer Gefährdung der gesundheitlichen Entwicklung eines —» Kindes entgegenzuwirken (Vorsorge) oder eine Krankheit zu heilen, ihre Verschlimmerung zu verhüten oder Krankheitsbeschwerden zu lindem oder im Anschluß an eine Krankenhausbehandlung den dabei erzielten Behandlungserfolg zu sichern oder zu festigen, auch mit dem Ziel, einer drohenden Behinderung (—> Schwerbehinderte) vorzubeugen, eine Behinderung zu beseitigen, zu bessern oder eine Verschlimmerung zu verhüten oder Pflegebedürftigkeit zu vermeiden oder zu mindern (Rehabilitation),



fachlich-medizinisch unter ständiger ärztlicher Verantwortung und unter Mitwirkung von besonders geschultem Personal darauf eingerichtet sind, den Gesundheitszustand der Patienten nach einem ärztlichen Behandlungsplan vorwiegend durch Anwendung von Heilmitteln einschließlich Krankengymnastik, Bewegungstherapie, Sprachtherapie oder Arbeits- und Beschäftigungstherapie, ferner durch andere geeignete Hilfen, auch durch geistige und seelische Einwirkungen, zu verbessern und den Patienten bei der Entwicklung eigener Abwelir- und Heilungskräfte zu helfen, und in denen



die Patienten untergebracht und verpflegt werden können.

V.o.R. verfugen aufgrund ihrer rechtlichen Stellung weder über geförderte noch über Planbetten (-> Betten). V.o.R. werden nach der Art ihrer Träger in öffentliche, freigemeinnützige und private V.o.R. unterschieden.

349

V

Öffentliche V.o.R. werden von Gebietskörperschaften (Bund, Land, Landschaftsverband, Gemeindeverband, Kreis, Gemeinde) oder von Zusammenschlüssen derartiger Körperschaften (z.B. Zweckverband) oder von Sozialversicherungsträgern (z.B. Landesversicherungsanstalt, Berufsgenossenschaft) betrieben und unterhalten. Freigemeinnützige V.o.R. werden von Kirchengemeinden, von Trägern der kirchlichen oder freien Wohlfahrtspflege, von Genossenschaften, Vereinen oder Stiftungen getragen. Private V.o.R. sind als gewerbliche —» Unternehmen nach § 30 Gewerbeordnung konzessioniert. Maßgeblich für die statistische Erfassung einer Einrichtung ist die Wirtschaftseinheit, d.h. jede organisatorische Einheit, die unter einheitlicher Verwaltung steht und für die auf der Grundlage der kaufmännischen Buchführung ein Jahresabschluß erstellt wird.

w

350

W a c h s t u m s f a k t o r —> Wachstumsrate Wachstumsmodelle (1) W. sind in der —» Statistik Modelle zur Beschreibung der Entwicklung von Größen im Zeitablauf auf der Basis mathematischer Funktionen. Bei vielen praktischen Anwendungen werden Funktionen mit der Zeit als einziger erklärender Variablen benutzt, d.h. Interaktionen der betrachteten Größen mit (realen) Einflußfaktoren bleiben unberücksichtigt. Aufgrund ihrer i.a. relativ einfachen Struktur werden W. auch für Projektionen (-> Prognose) beispielsweise demographischer Größen wie des —> Bevölkerungsbestands herangezogen. Dabei wird unterstellt, daß der in den W. dargestellte funktionale Zusammenhang während des gesamten Projektionszeitraums zumindest annähernd die Wirklichkeit beschreibt. Voraussetzung für die Anwendbarkeit von W. ist die Kenntnis der jeweiligen Modellparameter. Da diese jedoch in aller Regel unbekannt sind, müssen sie beispielsweise auf der Basis früherer Entwicklungen der betrachteten Größe, d.h. aus Vergangenheitsdaten (—> Stützzeitraum), geschätzt werden. Werden damit Projektionen erstellt, so wird zusätzlich angenommen, daß die aus der Vergangenheit geschätzten Parameter mit den zukünftigen Parametern des W. übereinstimmen. Da die für Projektionen zu treffenden Annahmen allenfalls kurzfristig realistisch sein dürften, erscheinen mittel- und langfristige Projektionen auf der Basis von W. sehr problematisch. Wichtige (statistische) W. sind: (2) das lineare W. Die Modellvorstellung dieses W. besteht darin, daß sich die zu beschreibende Größe, beispielsweise der Bevölkerungsbestand P t zum Zeitpunkt t, je Zeiteinheit im Mittel um einen festen Betrag verändert: Pt = a + b • t . Wird ein lineares W. zur Beschreibung der Veränderung eines Bevölkerungsbestands P entlang der Zeit herangezogen, dann wird angenommen, daß P t im Mit-

351

W

tel j e Zeiteinheit, beispielsweise einem Jahr, um b Personen zu- oder abnimmt. Die nachstehende Abbildung enthält ein Beispiel eines linearen W. mit Achsenabschnitt a = P 0 = 100.000. Bei einem linearen Wachstum von jährlich 3% (= 3.000 Personen) wächst der Bestand in 100 Jahren auf 400.000 Personen an.

p

t

(3) das (diskrete) exponentielle W. Die Modellvorstellung dieses W. besteht darin, daß sich die interessierende Größe entlang der Zeit im Mittel mit einer konstanten - » Wachstumsrate ändert: P t = P t 0 ( l + r)t-to m i t t > t 0 . Hierbei bezeichnet

Pt

beispielsweise den Bevölkerungsbestand zu einem

zweckdienlich gewählten Basiszeitpunkt tQ und r ist eine geeignete Wachstumsrate, z.B. die (allgemeine) Bevölkerungswachstumsrate a r t Q

(—> Wachstumsra-

te). Wird zur Beschreibung der zeitlichen Entwicklung eines Bevölkerungsbestands ein (diskretes) exponentielles W. mit einer z.B. positiven Wachstumsrate verwendet, dann wird angenommen, daß sich der Bevölkerungsbestand in jeder Zeiteinheit, beispielsweise einem Jahr, um den Faktor 1+r erhöht. Diese Annah-

w

352

me führt selbst bei gering erscheinenden Wachstumsraten sehr schnell zu hohen Bevölkerungsbeständen, wie nachstehende Grafik zeigt. Bei einem Bestand im Zeitpunkt t = 0 von P 0 = 100.000 Personen und einer jährlichen Wachstumsrate von "nur" 3% wächst der Bestand in 100 Jahren auf nahezu zwei Millionen Personen an. p

t

(4) das logistische W. Das logistische W. baut auf dem exponentiellen W. auf. Allerdings wird im Gegensatz zum exponentiellen W. nicht von einer konstanten, sondern von einer zeitabhängigen Wachstumsrate ausgegangen. Konkret wird unterstellt, daß die Wachstumsrate umso geringer ist, j e näher der Bevölkerungsbestand einer Obergrenze (auch Sättigungsgrenze) K > 0 ist. Das logistische W. kann wie folgt formalisiert werden: K Pt =

l + ea+bt

Dabei sind a und b sinnvoll gewählte Konstante und e ist die Eulersche Zahl. Die folgende Grafik gibt ein Beispiel für ein logistisches W. Ausgehend von einem Bestand im Zeitpunkt t = 0 von P 0 = 100.000 Personen nähert sich der Bestand mit zunächst zu-, dann mit abnehmenden Wachstumsraten der (hier willkürlich angenommenen) Grenze von K = 2.000.000 Personen.

353

W

Bei praktischen Anwendungen werden die Parameter K, a und b der logistischen Funktion durch Auswertung statistischer Daten ermittelt oder aufgrund von Modellüberlegungen gesetzt.

Anmerkung: Im Gegensatz zum linearen und exponentiellen W. wird das logistische W. i.a. nur stetig ( - » Merkmal) formuliert.

Wachstumsrate (1) Eine W. gibt die relative Veränderung eines metrischen -> Merkmals in einem Zeitraum an. Bezeichnet man den Merkmalswert am Beginn des betrachteten Zeitraums ( t o ) mit x t() und entsprechend den Merkmalswert am Ende des betrachteten Zeitraums ( t n ) mit x t , n = 1, 2, ... ( t n - 1 0 ist die Länge des sog. Beobachtungszeitraums to n ) , dann ist die W. definiert als w

wtQ

'0,n

= —is—^o_xioo.

% v

gibt also an, um wieviel % des Wertes im Zeitpunkt tg sich die Merkmals-

ausprägung im Zeitraum t 0

n

verändert hat.

Anmerkung: Ist n > 1 , dann kann mit Hilfe des geometrischen - > Mittels eine durchschnittliche Wachstumsrate r|* j e Zeiteinheit des betrachteten Zeitraums berechnet werden.

w

354

(2) Sind P t() und P t n - » Bevölkerungsbestände zu den Zeitpunkten to bzw. t n , dann heißt aa r t

'0,n

=

P

—P — x 100

p

(allgemeine) Bevölkerungswachstumsrate. In der Bundesrepublik Deutschland betrug die (allgemeine) Bevölkerungswachstumsrate für den Zeitraum vom 1.1.1992 bis 31.12.1992 0,87%. Bezogen auf den Bevölkerungsbestand am Anfang des Jahres 1992 hat sich der Bevölkerungsbestand der Bundesrepublik Deutschland also innerhalb eines Jahres um 0,87% vergrößert. Anmerkungen: a) Bezieht sich die (allgemeine) Bevölkerungswachstumsrate auf eine —> stabile Bevölkerung (—> Komponentenmethode), so heißt sie intrinsische oder stabile Wachstumsrate. b) Gelegentlich wird die Veränderung des Bevölkerungsbestands in einem Zeitraum to

n

auch

mit dem —» durchschnittlichen Bevölkerungsbestand p.l relativiert. Der Quotient wird dann als 0, n Wachstumsziffer bezeichnet. c) Es gibt eine Reihe von —» Wachstumsmodellen auf der Grundlage v o n W. Bei den W. dieser Wachstumsmodelle handelt es sich i.a.R. um die (allgemeine) Bevölkerungswachstumsrate

ar'o,n ' (3) Neben der (allgemeinen) Bevölkerungswachstumsrate gibt es eine Reihe weiterer Bevölkerungswachstumsraten. Betrachtet man eine —> geschlossene Bevölkerung, dann erhält man als W. die sog. natürliche W. Sie unterscheidet sich von der (allgemeinen) Bevölkerungswachstumsrate dadurch, daß sich - entsprechend der Beschränkung auf eine geschlossene Bevölkerung - der Bevölkerungsbestand nur durch Lebendgeborene (-> Geborene) und Sterbefälle (-> Gestorbene) verändert. Die natürliche W. ist wie folgt definiert: r n

Pt - P Bt -Dt =-5 — x 100 = — — — x 100 . o,n P.l P. o 'o

Hierbei bezeichnet B t ( ) im Zeitraum t 0

n.

n

( D t Q ^ ) die Anzahl der Lebendgeborenen (Sterbefälle)

W

355

Auch für Bevölkerungen mit Außenwanderung (—> Wanderung) kann es sinnvoll sein, die natürliche W. n r t o zu berechnen. In diesem Falle gibt n r t o an, um wieviel % des Bevölkerungsbestands im Zeitpunkt t 0 sich der Bevölkerungsbestand im Zeitraum tg

n

allein aufgrund der Auswirkungen von —» Fruchtbarkeit

und - > Sterblichkeit verändert hat. (4) Eine häufig verwendete Bevölkerungswachstumsrate ist die rohe W. Sie ist definiert als Differenz zwischen roher —> Geburtenrate ( b t berate ( d t Q

n

) und roher

Ster-

):

^

-D,

^

) x

1.000.

Aus der Definition der rohen W. ist zum einen ihre inhaltliche Nähe zur natürlichen W. zu erkennen, zum anderen aber auch zu sehen, daß sie keine W. im eigentlichen Sinne ist, da die Bezugsgröße nicht der Bevölkerungsbestand im Zeitpunkt t o , sondern der durchschnittliche Bevölkerungsbestand P t ( j

ist.

Anmerkung: Die rohe W . wird auch als rohe Wachstumsziffer bezeichnet.

Aufgrund der Beschränkung auf die Auswirkungen von Fruchtbarkeit und Sterblichkeit ist die rohe W. ähnlich der natürlichen W. zu interpretieren. Die rohe W. gibt an, um wieviel Promille des durchschnittlichen Bevölkerungsbestands sich der Bevölkerungsbestand im Zeitraum tg

n

nur aufgrund der Anzahl der Lebend-

geborenen und der Sterbefälle verändert hat. Die Eigenschaften der rohen W. ergeben sich aus den Eigenschaften der sie definierenden rohen —> Raten. Hervorzuheben ist hierbei vor allem die Abhängigkeit der Raten von der jeweiligen —»• Bevölkerungsstruktur. Wegen der methodischen Ähnlichkeiten zwischen der rohen W . und den anderen Bevölkerungswachstumsraten haben letztere auch die Eigenschaften der rohen W. (5) Als Ergänzung zu allen W. - mit Ausnahme der rohen W. - kann jeweils auch ein Wachstumsfaktor berechnet werden. Wachstumsfaktoren geben an, um welchen Faktor sich der Wert eines metrischen Merkmals vom Beginn bis zum Ende des betrachteten Zeitraums verändert hat. Allgemein gilt: Wachstumsfaktor = 1 + Wachstumsrate/100.

w

356

Der Wachstumsfaktor zur natürlichen W. ist z.B. definiert als p

P

t„

=

P

tQ

+

to "

B

to,„ P

D

t0,n

to

=

}

|

B

to,n "

D

P

to

"

t0,n

=

]

|

" V n

"

1 0 0

Wachstumsziffer —» Wachstumsrate Wähler W. sind alle —> Wahlberechtigten, die an einer Bundestagswahl und/oder Europawahl und/oder Landtagswahl teilgenommen haben, unabhängig davon, ob die von ihnen —> abgegebene(n) Stimme(n) gültig oder ungültig sind. —> gültige Stimmen, - » ungültige Stimmen Wahlberechtigte (1) Bundestagswahl Wahlberechtigt sind alle

Deutschen im Sinne des Art. 116 Abs. 1 des Grund-

gesetzes, die am Wahltag (der Bundestagswahl) 1. das achtzehnte Lebensjahr vollendet haben, 2. seit mindestens drei Monaten im Geltungsbereich des Bundeswahlgesetzes eine —> Wohnung innehaben oder sich sonst gewöhnlich aufhalten, 3. nicht nach § 13 des Bundeswahlgesetzes vom Wahlrecht ausgeschlossen sind. Bei Vorliegen bestimmter Voraussetzungen sind auch diejenigen Deutschen wahlberechtigt, die am Wahltag keine Wohnung im Geltungsbereich des Bundeswahlgesetzes haben und im Ausland wohnen. Entsprechendes gilt für die Landtags- und Kommunalwahlen. (2) Europawahl Nach § 6 Europawahlgesetz sind alle Deutschen im Sinne des Art. 116 Abs. 1 des Grundgesetzes wahlberechtigt, die am Wahltage (der Europawahl) 1. das achtzeluite Lebensjahr vollendet haben, 2. seit mindestens drei Monaten a) in der Bundesrepublik Deutschland oder

357

W

b) in einem der übrigen Mitgliedstaaten der Europäischen Gemeinschaft eine Wohnung innehaben oder sich sonst gewöhnlich aufhalten, 3. nicht nach § 6a Abs. 1 Europawahlgesetz vom Wahlrecht ausgeschlossen sind. Wahlberechtigt sind auch die nach § 12 Abs. 2 des Bundeswahlgesetzes zum Deutschen Bundestag wahlberechtigten Deutschen. Wahlberechtigt sind ferner alle Staatsangehörigen der übrigen Mitgliedstaaten der Europäischen Gemeinschaft (Unionsbürger), die in der Bundesrepublik Deutschland eine Wohnung innehaben oder sich sonst gewöhnlich aufhalten und die am Wahltag (der Europawahl) 1. das achtzehnte Lebensjahr vollendet haben, 2. seit mindestens drei Monaten a) in der Bundesrepublik Deutschland oder b) in einem der übrigen Mitgliedstaaten der Europäischen Gemeinschaft eine Wohnung innehaben oder sich sonst gewöhnlich aufhalten, 3. nicht nach § 6a Abs. 1 Europawahlgesetz vom Wahlrecht ausgeschlossen sind. Wahlen - » Bundestagswalilstatistik, - » Europawahlstatistik, - » Landtagswahlstatistik, - » repräsentative Bundestagswahlstatistik, —» repräsentative Europawahlstatistik, —> Wähler, —> Wahlberechtigte Wahlstatistik - > Bundestagswahlstatistik, - » Europawahlstatistik, - » Landtagswahlstatistik, - > repräsentative Bundestagswahlstatistik, —» repräsentative Europawahlstatistik Wahrscheinlichkeit Die W . P(E), mit 0 < P(E) < 1, ist eine reelle Zahl, die einem zufälligen Ereignis E (—> Zufallsexperiment) zugeordnet ist. Sie vermittelt eine Vorstellung über den Grad der Sicherheit oder Unsicherheit, mit dem dieses Ereignis bei der Durchführung des zugehörigen —> Zufallsexperiments eintreten wird. Die Quantifizierung von W. nur aufgrund theoretischer Überlegungen ist oft nicht möglich. M a n verwendet daher die relative - » Häufigkeit, mit der ein zufälliges

w

358

Ereignis bei häufiger Durchfuhrung eines Zufallsexperiments eingetreten ist, als Näherungswert (Schätzwert) der zugehörigen W. Es gibt z.B. keine Theorie, die es ermöglicht, die W. des Ereignisses "Zwillingsgeburt" zu quantifizieren. Wird jedoch eine große Anzahl von —> Geburten beobachtet und wird die relative Häufigkeit der Zwillingsgeburten bestimmt, so kann diese relative Häufigkeit als Näherungswert der zugehörigen W. verwendet werden. Waisenrente Teil der Hinterbliebenenversorgung ( - » Hinterbliebenenrente) Wanderung (syn. Migration, räumliche Bevölkerungsbewegung) —» Demographischer Prozeß der regionalen Mobilität; die zugehörigen demographischen Ereignisse werden als Wanderungsfalle oder ebenfalls als Wanderungen bezeichnet. Kennzeichen der W. ist der (dauerhafte) Wohnortwechsel zwischen administrativen Gebietseinheiten. Zur W. gehören auch jene Wohnortwechsel, bei denen die bisherige Wohnung beibehalten wird. Dagegen zählen Wohnungswechsel innerhalb der kleinsten Gebietseinheit (Gemeinde), d.h. Umzüge, nicht zur W. Bei W. ist zwischen Außen- und Binnenwanderung zu unterscheiden. Die Außenwanderung ist die W. über die Grenzen, die Binnenwanderung die W. innerhalb der Grenzen der betrachteten Gebietseinheit. Beispielsweise ist die Außenwanderung der Bundesrepublik Deutschland die W. über die Grenzen des Bundesgebiets und die Binnenwanderung der Bundesrepublik Deutschland die W. innerhalb der Grenzen der Bundesrepublik Deutschland. Bei der Außenwanderung sind Einwanderung (syn. Immigration, Zuwanderung) und Auswanderung (syn. Emigration, Abwanderung) zu unterscheiden. Mit Einwanderung wird die W. aus dem Ausland in das betrachtete Gebiet, mit Auswanderung die W. aus dem betrachteten Gebiet in das Ausland bezeichnet. In der Bundesrepublik Deutschland wird versucht, die W. vollständig zu erfassen. Alle Personen, die ihren Wohnort wechseln, sind verpflichtet, den Wohnortwechsel in der alten und/oder in der neuen Gemeinde anzuzeigen. Hieraus ergeben sich

W

359

dann der Umfang der —» Zu- und - » Fortzüge. Da Abmeldungen des öfteren versäumt werden, ist der Umfang der Auswanderung systematisch zu niedrig. Wanderungsdefizit —» Wanderungssaldo Wanderungssaldo Saldo aus der Anzahl der —» Zuzüge und der Anzahl der —> Fortzüge. Ist der W. positiv, liegt ein Wanderungsüberschuß vor, ist der W. negativ, hingegen ein Wanderungsdefizit. Aus der Sicht der Bundesrepublik Deutschland stimmen der W. und die

Nettowanderung überein. Demgegenüber umfaßt der W. z.B. einer

Gemeinde auch die —» Zu- und —> Fortzüge aus bzw. in andere Gemeinden der Bundesrepublik Deutschland. Wanderungsüberschuß —» Wanderungssaldo Wanderungsvolumen Gesamtumfang der —» Wandeaing eines Gebietes, d.h. alle Wanderbewegungen aufgrund von Binnen- und Außenwanderung.

In der Regel

ist das

W.

(geringfügig) höher als die Anzahl der gewanderten Personen insgesamt, weil es Personen gibt, die im betrachteten Zeitraum mehr als einmal ihren Wohnort wechseln. Wegeunfall —> gesetzliche Unfallversicherung Weiterbildung —» Bildungsstatistik Weltbevölkerung Die W. ist die Summe der —» Bevölkerungen aller Länder der Erde. Zur Definition der Bevölkerung eines Landes werden verschiedene Konzepte verwendet, in der Bundesrepublik Deutschland beispielsweise das Konzept der alleinigen Wohnung bzw. Hauptwohnung. Nach anderen Konzepten gehören z.B. alle Personen, die die - > Staatsangehörigkeit eines Landes besitzen, zur Bevölkerung dieses Landes bzw. alle Personen, die zum Zeitpunkt der Erhebung anwesend sind. Das letztgenannte Konzept hat den entscheidenden Nachteil, daß danach alle Perso-

w

360

nen, die sich nur kurzfristig in einem Land aufhalten, zur Bevölkerung dieses Landes gehören, während kurzfristig außerhalb des Landes lebende Personen nicht zur Bevölkerung dieses Landes gezählt werden. Selbst wenn die Anwendung dieser unterschiedlichen Konzepte die Vergleichbarkeit der Bevölkerungen verschiedener Länder einschränkt, kann trotzdem die W. grob abgeschätzt werden. Insgesamt wächst die W. relativ stark. Allerdings sind in den einzelnen Erdteilen, Ländern und - > Regionen unterschiedliche Entwicklungen festzustellen. Starkes, wenn auch nicht einheitliches —> Bevölkerungswachstum ist das Kennzeichen der Länder Lateinamerikas und Afrikas, sehr geringes, teilweise sogar negatives Bevölkerungswachstum das Kennzeichen vieler europäischer Staaten. Diese Entwicklung wird in den nächsten Jahren und Jahrzehnten die Weltbevölkerungsanteile der Länder mit hohem Bevölkerungswachstum weiter vergrößern, wodurch internationale Wanderbewegungen (—> Wanderung) ausgelöst werden. Die zehn bevölkerungsreichsten Länder der Erde 1994 ox

22-

20 g> 18 § 16 | 14 I

12-

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361

W

In der Bevölkerungsprognose (—> Prognose) der Vereinten Nationen aus dem Jahre 1994 (mittlere Variante) wird für das Jahr 2000 ein Weltbevölkerungsbestand von rd. 6,2 Milliarden, für das Jahr 2020 ein solcher von rd. 7,9 Milliarden und für das Jahr 2050 einer von rd. 9,8 Milliarden Menschen ausgewiesen. Entwicklung der Weltbevölkerung mittlere Variante nach Schätzungen der Vereinten Nationen 1994 § 10000 3 9000 ^c 8000 'Ö co 7000 § o J £

6000 5000 4000 3000

g

2000

Ü

1000

WHIPPLE-Index - » Age preference Wiedergutmachung W. bezieht sich im - » Sozialbudget für die Bundesrepublik Deutschland auf Leistungen zum Ausgleich von Schäden durch nationalsozialistische Verfolgung. Hierzu gehören u.a. Entschädigungen für Schäden an Leben, Gesundheit, Freiheit oder im beruflichen Fortkommen. Informationen über Umfang und Struktur von Leistungen im Rahmen der W. sind den Veröffentlichungen über das Sozialbudget zu entnehmen

(vgl. z.B. die zusammenfassende jährliche

Publikation

"Arbeits- und Sozialstatistik - Hauptergebnisse" des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung).

w

362

Wirtschaftssektor In der —» FuE-Statistik umfaßt der W. alle - > Unternehmen, Organisationen und Institutionen, deren Hauptaktivität darin besteht, Güter oder Dienstleistungen zu erzeugen, die an die Allgemeinheit zu einem ökonomisch sinnvollen Preis verkauft werden. Dienstleistungen, die im —» Hochschulsektor erbracht werden, sind Bestandteil dieses Sektors. Zum W . gehören auch öffentliche Unternehmen sowie alle Privaten Organisationen ohne Erwerbszweck, die überwiegend von der Wirtschaft finanziert werden bzw. vornehmlich Dienstleistungen für Unternehmen erbringen wie rechtlich selbständige Forschungsinstitute, die überwiegend im Auftrag von Unternehmen arbeiten. Institutionen für industrielle Gemeinschaftsforschung und experimentelle Entwicklung zählen ebenfalls zum W. Der W. entspricht weitestgehend dem Unternehmenssektor in den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen. Der Wirtschaftssektor wird funktional nach Wirtschaftszweigen unterteilt. Wissenschaftler —»• FuE-Personal Wissenschaftsausgaben W . sind Ausgaben ftir Forschung und (experimentelle) Entwicklung (—> FuE) sowie für wissenschaftliche Lehre und Ausbildung und sonstige verwandte wissenschaftliche und technologische Tätigkeiten. Zu letzteren zählen beispielsweise wissenschaftliche und technische Informationsdienste, Datensammlung ftir allgemeine Zwecke, Erarbeitung von Grundlagen für Entscheidungshilfen für Politik und Wirtschaft, allerdings stets mit der Einschränkung, daß nur bekannte Tatsachen und wissenschaftliche Verfahren verwendet werden. Wissenschaftszweig In der —» FuE-Statistik werden die Wissenschaften in Anlehnung an die —> Bildungssystematik ("ISCED") in sechs W. eingeteilt: Naturwissenschaften, Ingenieurwissenschaften, Medizinische Wissenschaften, Agrarwissenschaften, Sozialwissenschaften und Geisteswissenschaften.

363

W

Witwen-AVitwerrente Teil der Hinterbliebenenversorgung (—> Hinterbliebenenrente) Wochenendhaus W. und Ferienhäuser sind —» Gebäude, die nur zu bestimmten Jahreszeiten, an Wochenenden oder an bestimmten Wochentagen bewohnt werden. Sie gelten als Wohngebäude ( - » Gebäude), wenn ihre - » Wohnfläche wenigstens 50 m 2 umfaßt, anderenfalls als Unterkünfte (—> Gebäude). In manchen —> Erhebungen gehören sie unabhängig von der Wohnfläche zu den Wohngebäuden. wohnberechtigte Bevölkerung Zur w.B. zählen alle Personen, die in der jeweiligen Gemeinde eine —» Wohnung oder Unterkunft (z.B. in einer —> Anstalt) besitzen, unabhängig davon, ob sie noch eine weiteren Wohnung oder Unterkunft haben. Dabei ist es unerheblich, von wo aus sie zur Arbeit bzw. —> Ausbildung gehen oder, soweit sie weder berufstätig noch in Ausbildung sind, w o sie sich überwiegend aufhalten. Wohnbevölkerung Zur W. einer Gemeinde gehören alle Personen, die in dieser Gemeinde ihre alleinige —> Wohnung haben. Personen mit mehr als einer Wohnung werden der W. derjenigen Gemeinde zugeordnet, von der aus sie ihrer Arbeit oder - » Ausbildung nachgehen. Mit der Einführung neuer Meldegesetze wurde die —> amtliche Statistik der Bundesrepublik Deutschland 1983/84 auf den neuen Begriff der - > Bevölkerung umgestellt. Wohneinheit W . ist der allgemeine Begriff für j e d e Art von einzelnen oder zusammenhängenden Räumen, die nach außen abgeschlossen sind und die zumindest überwiegend und zeitweise wohnlichen Zwecken dienen. Zu W . zählen neben —> Wohnungen auch sonstige W. ohne Küche bzw. ohne Raum mit Kochgelegenheit sowie W. in (bewohnten) Unterkünften wie beispielsweise Baracken oder Behelfsheimen.

w

364

Wohnfläche In der —» amtlichen Statistik der Bundesrepublik Deutschland ist die W. definiert als die Summe der anrechenbaren Grundfläche der Räume, die ausschließlich zu einer —>• Wohneinheit gehören. Als anrechenbar gelten die Grundflächen aller - » Wohnräume ebenso wie die Grundflächen von Nebenräumen wie Bad, Toilette, Speisekammer oder Flur. Beträgt die lichte Höhe dieser Räume wenigstens zwei Meter, gehen sie in vollem Umfang in die W. ein, anderenfalls nur anteilig. Zur W. zählen außerdem Grundflächen von beispielsweise Erkem, Einbaumöbeln oder Flächen unter Treppen, wenn ihre lichte Höhe wenigstens zwei Meter beträgt. Die W. von —> Wohnungen umfaßt weiterhin die Grundflächen von Einzelzimmern außerhalb abgeschlossener Wohnungen wie beispielsweise ausgebaute Kinderzimmer im Dachgeschoß von Mehrfamilienhäusern. Nicht zur W. gehören die Grundflächen von Dachböden, Treppenhäusern, Kellerräumen, Wirtschaftsräumen, unbewohnten Mansarden oder von Gemeinschaftsräumen in Mehrfamilienhäusern. Anmerkung: D i e Summe der Flächen in —> Gebäuden, die nicht zu Wohnzwecken genutzt werden, wird als Nutzfläche bezeichnet.

Wohngebäude —> Gebäude Wohngeld W. ist ein vom Bund und den Ländern gleichermaßen getragener Zuschuß zu den Wohnkosten privater - » Haushalte. Es wird Mietern in Form eines Mietzuschusses und Eigentümern von Eigenheimen oder Eigentumswohnungen in Form eines Lastenzuschusses gewährt, sofern die jeweiligen Voraussetzungen erfüllt sind. Beim Mietzuschuß wird zwischen spitz berechnetem und pauschaliertem W. unterschieden. Unter spitz berechnetem W. ist die herkömmliche Form des W. zu verstehen, bei dem die Mieter auf Antrag und bei Erfüllung der Voraussetzungen einen Zuschuß erhalten, der sich nach der

Haushaltsgröße, dem Familienein-

kommen und der zuschußfahigen Miete richtet. Da es direkt Wohngeldtabellen entnommen werden kann, wird es auch als Tabellenwohngeld bezeichnet. Pauschaliertes W. wird unter bestimmten Voraussetzungen Empfangern von —» Sozialhilfe und Kriegsopferfiirsorge (—» soziale Entschädigung) nach einem vereinfachten Verfahren gewährt, bei dem auf eine individuelle Mieten- und Einkorn-

365

W

mensermittlung verzichtet und das W. als Pauschale an die Sozialhilfe bzw. die Kriegsopferfürsorge gekoppelt wird. Lastenzuschüsse werden ausschließlich in Form des spitz berechneten W. geleistet. —» Wohngeldstatistik Wohngeldstatistik Das Ziel der W. der - » amtlichen Statistik der Bundesrepublik Deutschland ist die statistische Erfassung des Umfangs, der Struktur und der Empfanger des vom Bund und den Ländern getragenen —> Wohngelds. Die derzeit geltenden rechtlichen Bestimmungen des Wohngeldgesetzes in der Fassung vom 4. Juli 1992 schreiben in § 35 sowohl eine vierteljährliche, primär auf Grundinformationen ausgerichtete

Erhebung als auch eine Jahreserhebung vor, deren Ziel vor allem

in der Beschaffung detaillierter Strukturdaten liegt. Die Daten für beide Erhebungen werden sekundärstatistisch (—» Erhebung) den Verwaltungsunterlagen der Bewilligungsstellen auf der Basis der Informationen über die wohngeldempfangenden —> Haushalte entnommen, die an das jeweilige - » statistische Landesamt weitergeleitet werden. Die Länderergebnisse werden anschließend vom - > Statistischen Bundesamt zu Bundesergebnissen zusammengefaßt. Entsprechend der abweichenden Zielsetzungen unterscheiden sich die —> Erhebungsmerkmale der vierteljährlichen und der Jahreserhebung der W. Weitere Unterschiede im Merkmalskatalog gibt es zwischen alten und neuen Bundesländern, bedingt durch unterschiedliche Rechtsgrundlagen. Schließlich unterscheiden sich die Erhebungsmerkmale auch noch nach der Art des Wohngelds (spitz berechnetes versus pauschaliertes Wohngeld). Ergebnisse der W. für die Bundesrepublik Deutschland, deren Grad der Detaillierung entsprechend den beschriebenen Unterschieden schwankt, sind u.a. in der —> Fachserie 13, Reihe 4, des Statistischen Bundesamts zu finden. Wohngemeinde ist jene Gemeinde, in der ein - > Einwohner seinen ständigen Wohnsitz hat. Wohnheim W. sind von Personen bestimmter Personengruppen gemeinsam bewohnte Wohngebäude (—» Gebäude), die Gemeinschaftseinrichtungen wie z.B. gemeinsame

w

366

Küchen (—» Wohnraum) oder Gemeinschaftsräume besitzen. Beispiele sind Studentenwohnheime, Altenheime, W. für Behinderte oder Notaufhahmelager. W. können sowohl —> Wohnungen als auch sonstige - » Wohneinheiten umfassen. Wohnraum W. sind alle Räume, die für Wohnzwecke bestimmt sind. Hierzu gehören Zimmer (Wohnzimmer, Schlafzimmer, Kinderzimmer u.s.w.) mit einer -> Wohnfläche von mindestens 6 qm Fläche und Küchen unabhängig von ihrer Größe, nicht jedoch Nebenräume wie Flure, Bäder oder Speisekammern. Wohnung Unter einer W. ist die Summe aller Räume zu verstehen, die die Führung eines eigenen Haushalts ermöglichen. Unter diesen Räumen muß sich immer eine Küche oder ein Raum mit Kochgelegenheit befinden. Weiterhin muß eine W. grundsätzlich einen eigenen abschließbaren Zugang entweder vom Freien, von einem Anzahl der Baugenehmigungen für Wohnungen früheres Bundesgebiet

oo c C

JS o

800-

700 600-

3>f

500 400300

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200 100 1965

1970

1975

1980

1985

1990

1995

Jahr

Treppenhaus oder einem Vorraum besitzen. Schließlich muß eine W. über Wasserversorgung sowie Ausguß und Toilette verfugen, die allerdings auch außerhalb des Wohnungsabschlusses liegen können. —> Wochenend- und Ferienhäuser zäh-

367

W

len ebenfalls zu den W., sofern sie die beschriebenen Bedingungen erfüllen. In manchen —> Erhebungen werden nur Wochenend- und Ferienhäuser mit einer —» Wohnfläche von wenigstens 50 qm berücksichtigt. Wohnungsfürsorge W. bezieht sich auf Leistungen des Staates im Bereich des Wohnungsbaus, wenn er als Arbeitgeber für seine —> Beamten am Dienstort —> Wohnungen zur Verfügung stellt, die er in eigener Regie hat errichten lassen. Wohnungshilfe Die W. wird Berechtigten zur Beratung in Wohnungsangelegenheiten und zur Mitwirkung bei der Beschaffung und Erhaltung geeigneten - > Wohnraums gewährt. —> soziale Entschädigung Wohnungszählung —» Volkszählung World Fertility Survey (WFS) Der W F S war ein internationales Forschungsprogramm, dessen Ziel darin bestand, zeitlich und inhaltlich vergleichbare Informationen über die —> Fruchtbarkeit von —» Bevölkerungen zu gewinnen. Kernstücke dieses Programms waren die Erarbeitung harmonisierter Definitionen und Methoden sowie die Erfassung von Daten über die Fruchtbarkeit und diese beeinflussende Faktoren wie z.B. Familienplanung, ökonomische Situation der Mutter bzw. der Eltern oder der —> Sterblichkeit mit Hilfe eines einheitlichen Fragebogens. Die —> Erhebungen der Daten wurden als —» Stichprobenerhebungen mit Stichprobenumfangen von i.a. 2.000 bis 8.000 Frauen bzw.

Haushalten von den beteiligten Ländern selbst

durchgeführt. Sie wurden dabei durch internationale Institutionen unter der Federführung des Internationalen Statistischen Instituts unterstützt, so daß die einzelnen Erhebungen vergleichbare Ergebnisse lieferten. Am W F S haben sich Ende der 70er/Anfang der 80er Jahre weltweit über 60 Staaten aus allen Erdteilen, schwerpunktmäßig Entwicklungsländer, beteiligt. Weder die

Bundesrepublik

Deutschland noch die Deutsche Demokratische Republik haben an diesem Forschungsprogramm teilgenommen.

z

368

Z ä h l u n g (syn. - » Vollerhebung) Zählungsstichtag Die Festsetzung eines Z. (genauer: eines Zählungszeitpunkts) gewährleistet die zeitlich einheitliche Erfassung von —> Bestandsmassen. Bei der -> Volkszählung 1987 waren z.B. für die Eintragungen in die Erhebungsvordrucke die Verhältnisse am 25. Mai 1987 (Stichtag der Volkszählung), 0.00 Uhr, d.h. Mitternacht vom Sonntag, 24. Mai, auf Montag, 25. Mai 1987 maßgebend. Zeitkomponente Zeitliche Verteilung der demographischen Ereignisse eines —> demographischen Prozesses. Beim demographischen Prozeß - » Fruchtbarkeit entspricht z.B. die Verteilung der (Lebend-) Von der Z. ist die

Geborenen nach dem —> Alter ihrer Mütter der Z. Mengenkomponente zu unterscheiden. Erst durch eine

kombinierte Betrachtung von Mengen- und Z. ist eine vollständige Charakterisierung des jeweiligen demographischen Prozesses möglich und können seine Auswirkungen auf andere Bereiche abgeschätzt werden. Aussagen über das -> Bevölkerungswachstum sind z.B. nur sinnvoll, wenn bei der Fruchtbarkeit neben der zeitlichen Verteilung der Lebendgeborenen auch deren Anzahl berücksichtigt wird. Eine —> Bevölkerung wächst bei konstanter Z. umso schneller (langsamer), j e mehr (weniger) Kinder geboren werden. Zeitmengenbestand Summe der —> Verweildauern dj, i = 1, 2, ..., N, aller Einheiten einer

Be-

standsmasse während eines bestimmten Zeitraums, wie zum Beispiel durchlebte Personenjahre während eines Jahres. In diesem Beispiel beträgt die Verweildauer aller Personen, die während des gesamten Jahres der Bestandsmasse angehören, jeweils ein Jahr ( d ; = 1) und die Verweildauer der Personen, die während des Jahres der Bestandsmasse zugehen bzw. aus der Bestandsmasse ausscheiden, entspricht jeweils dem Zeitraum zwischen Zugangszeitpunkt und Jahresende bzw. zwischen Jahresanfang und Abgangszeitpunkt ( d j < 1). Der Z. kann nur dann exakt berechnet werden, wenn alle Verweildauern bekannt sind. Anderenfalls

369

Z

kann er durch Multiplikation des —> Durchschnittsbestands mit der Länge des betrachteten Zeitraums geschätzt werden. Zensus (syn. —> Vollerhebung) Zentralheizung —> Sammelheizung Zentralität Die Z. eines Ortes zeigt sich darin, daß er einen mehr oder weniger großen Einzugsbereich mit zentralen Funktionen versorgt. Der Zentralitätsgrad eines Ortes und die Größe seines Einzugsbereichs wird von der Art und der Qualität der dort konzentrierten zentralen Funktionen determiniert. Zu den zentralen Funktionen zählen insbesondere private und öffentliche Dienstleistungen (Handel, Banken, freie Berufe; Schulen, Verwaltungen). Zentralpunkt einer Bevölkerung - » Maßzahl zur Kennzeichnung der Regionalstruktur ( - > Strukturmerkmal) einer —> Bevölkerung. Der Z.e.B. ist der geographische Punkt, d.h. der Ort, zu dem die Summe der Entfernungen aller - > Einwohner (die Summe aller Luftlinien) minimal ist. Zentralwert (syn. - > Median) Zielprojektion —> Prognose Ziffer (syn. - > Rate) Z i m m e r —> Wohnraum zufälliges Ereignis —> Zufallsexpriment Zufallsauswahl Auswahl von Einheiten aus einer —> Gesamtheit mit Hilfe einer Zufallsprozedur ( - > Zufallsexperiment), z.B. mit Hilfe von Urnen oder Zufallszahlen. Bei einer Z.

z

370

haben die Einheiten der Gesamtheit eine von Null verschiedene, aber nicht notwendigerweise gleiche —» Wahrscheinlichkeit ausgewählt zu werden. Die ausgewählten Einheiten (-> Merkmalsträger) bzw. die diesen zugeordneten Merkmalswerte/-ausprägungen bilden eine —> Zufallsstichprobe. - » Auswahlverfahren, —» Teilerhebung Zufallsexperiment Unter einem Z. versteht man ein Ursachensystem, welches ein vom Zufall beeinflußtes Ereignis (z.B. eine Drillingsgeburt) erzeugt. Solchen (zufälligen) Ereignissen können —> Wahrscheinlichkeiten zugeordnet werden. Im engeren Sinne versteht man unter Z. einen wiederholbaren Prozeß (Vorgang), für den bei vorgegebenen Bedingungen die Menge aller möglichen Ergebnisse bekannt ist, dessen Ergebnis im Einzelfall jedoch nicht mit Sicherheit vorhergesagt werden kann. Ein mögliches Ergebnis eines Z. (z.B. das Werfen einer vier mit einem idealen Würfel) heißt Elementarereignis, eine Menge von Elementarereignissen (beim Würfeln z.B. das Werfen einer ungeraden Augenzahl) heißt (zufälliges) Ereignis. Ein Ereignis tritt ein, wenn eines der zugehörigen Elementarereignisse eintritt. Die (Elementar-) Ereignisse haben (häufig) verschiedene (Eintritts-) Wahrscheinlichkeiten. Zufallsfehler - » Fehler Zufallsstichprobe —> Stichprobe, deren Einheiten (—> Merkmalsträger) mit Hilfe einer —> Zufallsauswahl aus der

Gesamtheit ausgewählt werden.

Z. haben einen entscheidenden Vorteil. Die Auswahl der Einheiten aus der Gesamtheit wird allein durch den Zufall, also völlig objektiv gesteuert. Daher ist die M e n g e aller möglichen und verschiedenen Stichproben, die aus einer Gesamtheit gezogen werden können, bekannt und j e d e Einheit der Gesamtheit hat eine von Null verschiedene und berechenbare —> Wahrscheinlichkeit gezogen zu werden. Die Stichprobenergebnisse unterliegen somit den Gesetzen der Wahrscheinlichkeitsrechnung und gelten deshalb als repräsentativ fiir die Gesamtheit. Die Er-

371

Z

gebnisse von Z. stimmen zwar fast nie genau mit den Ergebnissen einer entsprechenden —» Vollerhebung überein, es können jedoch (Wahrscheinlichkeits-) Aussagen über die Genauigkeit der Stichprobenergebnisse gemacht werden. Das bedeutet, der Stichprobenfehler, d.h. der —» Fehler, der dadurch bedingt ist, daß nur ein zufällig ausgewählter Teil der Gesamtheit erfaßt und ausgewertet wird, ist der Größenordnung nach abschätzbar. Durch die Beschränkung auf nur einen Teil der Gesamtheit können z.T. erhebliche Zeit- und Kosteneinsparungen (—> Teilerhebung) erzielt werden. —> Auswahlverfahren, - > Repräsentativerhebung, —> Stichprobe Zugangsmasse —» Bestandsmasse Zugangsprozeß Vorgang der Vermehrung einer

Gesamtheit oder

Teilgesamtheit (-> Be-

standsmasse) aufgrund des Zugangs von Einheiten (-> Merkmalsträgem). zusammengefaßte Geburtenziffer (syn. TFR) —> Reproduktionsrate Zusatzversorgung Unter Z. sind die zusätzliche Alters- und Hinterbliebenenversorgung zu den Renten aus der —> gesetzlichen Rentenversicherung für —> Arbeiter und

Angestell-

te öffentlicher Arbeitgeber zu verstehen, die bei der Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder und vergleichbarer Institutionen von Bahn, Post sowie kommunalen und kirchlichen Zusatzversorgungseinrichtungen versichert sind. Informationen über Umfang und Struktur der Z. sind in Veröffentlichungen über das —» Sozialbudget für die Bundesrepublik Deutschland wie z.B. die zusammenfassende jährliche Publikation "Arbeits- und Sozialstatistik - Hauptergebnisse" des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung enthalten. Zuwanderungen —> Wanderung

z

372

Zuzüge Wechsel der Hauptwohnung in eine Gemeinde. In der —> amtlichen Statistik der Bundesrepublik Deutschland sind Z. behördliche Anmeldungen von Personen, die ihre Hauptwohnung in einer (im Bundesgebiet gelegenen) Gemeinde bezogen haben. Wohnungswechsel innerhalb einer Gemeinde werden nicht erfaßt. Mit Z. wird auch die Anzahl der in einem bestimmten Zeitraum (meist Kalenderjahr) zugezogenen Personen bezeichnet. Die Differenz zwischen der Anzahl der Z. in und der - > Fortzüge aus einer Gemeinde ist der Wanderungssaldo der Gemeinde.

Anhang

Bundesstatistikgesetz

Volkszählungsgesetz

Mikrozensusgesetz

Die Fachserien des Statistischen Bundesamts

Allgemeine Sterbetafel 1986/88

Bundesstatistikgesetz

374

Gesetz über die Statistik für Bundeszwecke (Bundesstatistikgesetz - BStatG) vom 22. J a n u a r 1987 D e r B u n d e s t a g hat mit Z u s t i m m u n g des B u n d e s r a t e s d a s folgende G e s e t z beschlossen:

§1 Statistik für B u n d e s z w e c k e Die Statistik f ü r B u n d e s z w e c k e (Bundesstatistik) hat im föderativ gegliederten G e s a m t s y s t e m der amtlichen Statistik die Aufgabe, laufend D a t e n über Massenerscheinungen zu erheben, zu sammeln, aufzubereiten, darzustellen und zu analysieren. F ü r sie gelten die G r u n d s ä t z e der Neutralität, Objektivität und wissenschaftlichen Unabhängigkeit. Sie gewinnt die Daten unter V e r w e n d u n g wissenschaftlicher Erkenntnisse und unter Einsatz der jeweils

sachgerechten

M e t h o d e n und Informationstechniken. D u r c h die Ergebnisse der Bundesstatistik werden g e sellschaftliche, wirtschaftliche und ökologische Z u s a m m e n h ä n g e für B u n d , L ä n d e r einschließlich G e m e i n d e n und Gemeindeverbände, Gesellschaft, Wissenschaft und F o r s c h u n g a u f g e schlüsselt. Die Bundesstatistik ist Voraussetzung für eine am Sozialstaatsprinzip ausgerichtete Politik. D i e für die Bundesstatistik erhobenen Einzelangaben dienen ausschließlich den durch dieses G e s e t z o d e r eine andere eine Bundesstatistik a n o r d n e n d e Rechtsvorschrift festgelegten Zwecken.

§2 Statistisches B u n d e s a m t ( 1 ) D a s Statistische B u n d e s a m t ist eine selbständige B u n d e s o b e r b e h ö r d e im Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern. (2) D e r Präsident des Statistischen Bundesamtes wird vom Bundespräsidenten a u f Vorschlag der B u n d e s r e g i e r u n g ernannt. (3) D a s Statistische B u n d e s a m t führt seine Aufgaben nach den A n f o r d e r u n g e n der fachlich zuständigen Bundesminister im Rahmen eines mit d e r Finanzplanung abgestimmten A u f g a b e n p r o g r a m m s und der verfügbaren Haushaltsmittel auf der G r u n d l a g e der jeweils sachgerechten M e t h o d e n durch

§3 A u f g a b e n des Statistischen B u n d e s a m t e s (1) A u f g a b e des Statistischen B u n d e s a m t e s ist es, vorbehaltlich der Regelung in § 2 6 Abs. 1 o d e r sonstiger Rechtsvorschriften,

375

Bundesstatistikgesetz

1. a) S t a t i s t i k e n f ü r B u n d e s z w e c k e ( B u n d e s s t a t i s t i k e n ) m e t h o d i s c h und t e c h n i s c h im B e n e h m e n mit d e n statistischen Ä m t e r n d e r L ä n d e r v o r z u b e r e i t e n u n d w e i t e r z u e n t w i k keln, b) Zusatzaufbereitungen für B u n d e s z w e c k e und Sonderaufbereitungen durchzuführen, s o w e i t die statistischen Ä m t e r d e r L ä n d e r d i e s e A u f b e r e i t u n g nicht selbst d u r c h f u h r e n , c) d i e E r g e b n i s s e d e r B u n d e s s t a t i s t i k e n in d e r e r f o r d e r l i c h e n sachlichen u n d r e g i o n a l e n G l i e d e r u n g f ü r d e n B u n d z u s a m m e n z u s t e l l e n s o w i e f ü r allgemeine Z w e c k e z u v e r ö f fentlichen und darzustellen, 2. a) B u n d e s s t a t i s t i k e n z u e r h e b e n u n d a u f z u b e r e i t e n , w e n n u n d soweit e s in d i e s e m o d e r e i n e m s o n s t i g e n B u n d e s g e s e t z b e s t i m m t ist o d e r die beteiligten L ä n d e r z u s t i m m e n sowie b ) Z u s a t z a u f b e r e i t u n g e n f ü r B u n d e s z w e c k e und S o n d e r a u f b e r e i t u n g e n d u r c h z u f ü h r e n , s o w e i t d i e statistischen Ä m t e r d e r L ä n d e r diese A u f b e r e i t u n g nicht selbst d u r c h f ü h r e n , 3. im A u f t r a g o b e r s t e r B u n d e s b e h ö r d e n Statistiken n a c h § 8 zu erstellen, 4. S t a t i s t i k e n a n d e r e r S t a a t e n , d e r E u r o p ä i s c h e n G e m e i n s c h a f t e n und i n t e r n a t i o n a l e r O r g a n i s a t i o n e n z u s a m m e n z u s t e l l e n und ihre E r g e b n i s s e f ü r a l l g e m e i n e Z w e c k e z u v e r ö f f e n t l i chen und darzustellen, 5. a u f d i e sachliche, zeitliche und r ä u m l i c h e A b s t i m m u n g der Statistiken o d e r statistischen A u f b e r e i t u n g e n h i n z u w i r k e n , die in den N u m m e r n 1 bis 3 und in den § § 8 u n d 2 6 A b s 1 g e n a n n t sind, 6. an d e r V o r b e r e i t u n g d e s P r o g r a m m s d e r B u n d e s s t a t i s t i k u n d d e r R e c h t s - u n d allgemein e n V e r w a l t u n g s v o r s c h r i f t e n d e s B u n d e s , die die B u n d e s s t a t i s t i k b e r ü h r e n , m i t z u w i r k e n , 7. V o l k s w i r t s c h a f t l i c h e G e s a m t r e c h n u n g e n u n d s o n s t i g e G e s a m t s y s t e m e s t a t i s t i s c h e r D a t e n f ü r B u n d e s z w e c k e aufzustellen s o w i e sie f ü r a l l g e m e i n e Z w e c k e zu v e r ö f f e n t l i c h e n und darzustellen, 8. d a s S t a t i s t i s c h e I n f o r m a t i o n s s y s t e m d e s B u n d e s z u f ü h r e n s o w i e an d e r K o o r d i n i e r u n g v o n speziellen D a t e n b a n k e n a n d e r e r Stellen d e s B u n d e s m i t z u w i r k e n ; d a s g l e i c h e gilt, s o w e i t d e r B u n d in e n t s p r e c h e n d e V o r h a b e n a u ß e r h a l b d e r B u n d e s v e r w a l t u n g

einge-

schaltet wird, 9. z u r V e r e i n f a c h u n g u n d V e r b e s s e r u n g d e r D a t e n g e w i n n u n g u n d -Verarbeitung für Z w e c k e d e r B u n d e s s t a t i s t i k an N u m m e m n g s v o r h a b e n u n d B e s t r e b u n g e n d e s B u n d e s z u r A u t o m a t i o n v o n V e r w a l t u n g s v o r g ä n g e n u n d G e r i c h t s v e r f a h r e n m i t z u w i r k e n ; d a s g l e i c h e gilt, s o w e i t d e r B u n d in e n t s p r e c h e n d e V o r h a b e n a u ß e r h a l b d e r B u n d e s v e r w a l t u n g eingeschaltet wird, 10.die B u n d e s b e h ö r d e n bei der V e r g a b e v o n F o r s c h u n g s a u f t r ä g e n b e z ü g l i c h d e r G e w i n n u n g u n d B e r e i t s t e l l u n g statistischer D a t e n zu b e r a t e n s o w i e im A u f t r a g d e r o b e r s t e n B u n d e s -

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b e h ö r d e n auf d e m Gebiet der Bundesstatistik F o r s c h u n g s a u f t r ä g e auszufuhren, G u t a c h t e n zu erstellen und sonstige Arbeiten statistischer und ähnlicher Art d u r c h z u f u h r e n . (2) Die statistischen Ä m t e r d e r Länder und die sonstigen mit der D u r c h f ü h r u n g von B u n d e s statistiken b e t r a u t e n Stellen leiten d e m Statistischen B u n d e s a m t auf A n f o r d e r u n g Einzelangaben zu, soweit dies für die methodische und technische Vorbereitung v o n Bundesstatistiken u n d die W e i t e r e n t w i c k l u n g nach Absatz 1 N r . 1 B u c h s t a b e a o d e r die D u r c h f u h r u n g von A u f b e r e i t u n g e n nach Absatz 1 N r . 2 B u c h s t a b e b erforderlich ist; das gleiche gilt für die E r f ü l l u n g der entsprechenden Aufgaben d e s B u n d e s a m t e s im supra- und internationalen Bereich. (3) Bei Landesstatistiken, an deren bundeseinheitlicher Zusammenstellung ein Bundesinteresse besteht, kann das Statistische Bundesamt die Aufgaben nach Absatz 1 Nr. 1 wahrnehmen, soweit die beteiligten L ä n d e r zustimmen.

§4 Statistischer Beirat ( 1 ) Beim Statistischen B u n d e s a m t besteht ein Statistischer Beirat. (2) Der Statistische Beirat hat die Aufgabe, das Statistische B u n d e s a m t in G r u n d s a t z f r a g e n zu beraten. (3) Der Statistische Beirat setzt sich zusammen a u s 1. j e einem V e r t r e t e r der Bundesministerien, des Bundesrechnungshofes, der Deutschen B u n d e s b a n k und der D e u t s c h e n Bundesbahn, 2. d e n Leitern der statistischen Ämter der Länder, 3. d e m B u n d e s b e a u f t r a g t e n für den Datenschutz, 4. j e einem V e r t r e t e r der kommunalen Spitzenverbände, 5. sieben V e r t r e t e r n der gewerblichen Wirtschaft u n d einem Vertreter der Arbeitgeberverbände, 6. drei Vertretern d e r G e w e r k s c h a f t e n , 7. z w e i Vertretern d e r Landwirtschaft, 8. z w e i Vertretern d e r wirtschaftswissenschaftlichen Institute, 9. z w e i Vertretern d e r Hochschulen. D i e G e s c h ä f t s f ü h r u n g d e s Statistischen Beirats obliegt d e m Statistischen B u n d e s a m t . D e r Statistische Beirat tagt unter Vorsitz des Präsidenten d e s Statistischen B u n d e s a m t e s . D e r Präsident d e s Statistischen Bundesamtes und die unter den N u m m e r n 1 bis 3 genannten Mitglieder haben im Falle der Beschlußfassung nur beratende Stimmen. ( 4 ) D e r Statistische Beirat gibt sich eine G e s c h ä f t s o r d n u n g .

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(5) Die Landesregierungen sind zu den Sitzungen des Statistischen Beirats zu laden. Ihre Vertreter müssen jederzeit gehört werden. (6) Die Mitglieder nach Absatz 3 Nr. 4 bis 9 sind durch den Präsidenten des Statistischen Bundesamtes auf Vorschlag der in Frage kommenden Verbände und Einrichtungen zu berufen; der zuständige Bundesminister bestimmt die vorschlagsberechtigten Verbände und Einrichtungen. (7) D e r Statistische Beirat kann für bestimmte Sachgebiete Fachausschüsse oder Arbeitskreise einsetzen. Zu den Sitzungen des Statistischen Beirats, der Fachausschüsse und der Arbeitskreise können Sachverständige hinzugezogen werden. Z u den Sitzungen der Fachausschüsse und Arbeitskreise sind die Bundesministerien zu laden und jederzeit zu hören. (8) Die Tätigkeit im Statistischen Beirat, in den Fachausschüssen und in den Arbeitskreisen ist ehrenamtlich.

§5 Anordnung von Bundesstatistiken (1) Die Bundesstatistiken werden, soweit in diesem Gesetz oder in einer sonstigen Rechtsvorschrift nichts anderes bestimmt ist, durch Gesetz angeordnet. Die Rechtsvorschrift soll auch das Informationsbefürfnis der Länder berücksichtigen. (2) Die Bundesregierung wird ermächtigt, Wirtschafts- und Umweltstatistiken bei Unternehmen, Betrieben und Arbeitsstätten sowie sonstige Statistiken, die als Bundesstatistiken durchgeführt werden, durch Rechtsverordnung mit Zustimmung des Bundesrates mit einer Geltungsdauer bis zu drei Jahren anzuordnen, wenn folgende Voraussetzungen gegeben sind: 1. Die Ergebnisse der Bundesstatistiken müssen zur Erfüllung bestimmter, im Zeitpunkt der Erhebung schon festliegender Bundeszwecke erforderlich sein, 2. die Bundesstatistiken dürfen nur einen beschränkten Personenkreis erfassen, 3. die voraussichtlichen Kosten der jeweiligen Bundesstatistik ohne die Kosten für die Veröffentlichung dürfen beim Bund und bei den Ländern einschließlich der Gemeinden und Gemeindeverbände zusammen zwei Millionen Deutsche M a r k für die Erhebungen innerhalb eines Jahres nicht übersteigen. Wirtschafts- und Umweltstatistiken dürfen mit Auskunftspflicht, sonstige Statistiken dürfen nur ohne Auskunftspflicht angeordnet werden. (3) Die Bundesregierung erstattet dem Deutschen Bundestag alle zwei Jahre, erstmals im Jahr 1988, einen Bericht über die nach Absatz 2 angeordneten Statistiken sowie über die Statistiken nach § 7. Dabei sind die geschätzten Kosten darzulegen, die dem Bund und den Ländern einschließlich der Gemeinden und Gemeindeverbände entstehen. Ferner soll auf die Belastung der zu Befragenden eingegangen werden.

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(4) Die B u n d e s r e g i e r u n g wird ermächtigt, durch R e c h t s v e r o r d n u n g mit Z u s t i m m u n g des B u n d e s r a t e s bis zu vier Jahren die D u r c h f u h r u n g einer Bundesstatistik o d e r die E r h e b u n g einzelner M e r k m a l e auszusetzen, die Periodizität zu verlängern, E r h e b u n g s t e r m i n e zu verschieben s o w i e den Kreis der zu B e f r a g e n d e n einzuschränken, w e n n die E r g e b n i s s e nicht m e h r oder nicht mehr in der ursprünglich vorgesehenen Ausführlichkeit o d e r Häufigkeit benötigt w e r d e n o d e r w e n n tatsächliche Voraussetzungen für eine Bundesstatistik entfallen sind o d e r sich wesentlich geändert haben. Die Bundesregierung wird a u ß e r d e m ermächtigt, d u r c h R e c h t s v e r o r d n u n g mit Z u s t i m m u n g des B u n d e s r a t e s bis zu vier Jahren von der in einer Rechtsvorschrift vorgesehenen B e f r a g u n g mit Auskunftspflicht zu einer B e f r a g u n g ohne Auskunftspflicht überzugehen, w e n n und soweit ausreichende E r g e b n i s s e einer B u n d e s statistik auch durch B e f r a g u n g ohne Auskunftspflicht erreicht w e r d e n k ö n n e n . ( 5 ) Bundesstatistiken, bei denen Angaben ausschließlich aus allgemein zugänglichen Quellen v e r w e n d e t w e r d e n , bedürfen keiner A n o r d n u n g durch G e s e t z o d e r R e c h t s v e r o r d n u n g . Das gleiche gilt f ü r Bundesstatistiken, bei denen Angaben ausschließlich a u s öffentlichen Registern v e r w e n d e t werden, soweit dem Statistischen Bundesamt o d e r d e n statistischen Ämtern der L ä n d e r in einer Rechtsvorschrift ein besonderes Z u g a n g s r e c h t zu diesen Registern g e w ä h r t wird.

§6 M a ß n a h m e n zur V o r b e r e i t u n g und D u r c h f ü h r u n g von B u n d e s s t a t i s t i k e n ( 1 ) D a s Statistische B u n d e s a m t und die statistischen Ämter der L ä n d e r k ö n n e n zur Vorbereit u n g und D u r c h f u h r u n g durch Rechtsvorschrift angeordneter Bundesstatistiken 1. z u r Klärung des Kreises der zu B e f r a g e n d e n und deren statistischer Z u o r d n u n g Angaben erheben, 2. F r a g e b o g e n und Erhebungsverfahren auf ihre Z w e c k m ä ß i g k e i t erproben. Bei Bundesstatistiken ohne Auskunftspflicht besteht auch f ü r die A n g a b e n nach N u m m e r n 1 und 2 keine Auskunftspflicht. Bei Bundesstatistiken mit Auskunftspflicht gilt dies nur für die A n g a b e n nach N u m m e r 2. Die Angaben nach N u m m e r n 1 und 2 sind z u m frühestmöglichen Zeitpunkt zu löschen, die Angaben nach N u m m e r 1 spätestens n a c h d e m die entsprechenden im R a h m e n der D u r c h f u h r u n g der jeweiligen Bundesstatistik zu erhebenden A n g a b e n auf ihre Schlüssigkeit und Vollständigkeit ü b e r p r ü f t worden sind, die A n g a b e n nach N u m m e r 2 spätestens 3 Jahre nach D u r c h f u h r u n g der Erprobung. Bei den A n g a b e n nach N u m m e r 2 sind N a m e und Anschrift von den übrigen Angaben z u m f r ü h e s t m ö g l i c h e n Zeitpunkt zu trennen und g e s o n d e r t aufzubewahren. (2) D a s Statistische B u n d e s a m t und die statistischen Ämter der L ä n d e r k ö n n e n auch zur V o r bereitung einer eine Bundesstatistik anordnenden Rechtsvorschrift 1. z u r B e s t i m m u n g des Kreises der zu B e f r a g e n d e n und deren statistischer Z u o r d n u n g Angaben erheben,

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Bundesstatistikgesetz

2. Fragebogen und Erhebungsverfahren auf ihre Zweckmäßigkeit erproben. Für die Angaben nach Nummern 1 und 2 besteht keine Auskunftspflicht. Sie sind zum frühestmöglichen Zeitpunkt zu löschen, die Angaben nach N u m m e r 2 spätestens drei Jahre nach D u r c h f ü h r u n g der Erprobung. Bei den Angaben nach N u m m e r 2 sind N a m e und Anschrift von den übrigen Angaben zum frühestmöglichen Zeitpunkt zu trennen und gesondert aufzubewahren.

§7 Erhebungen für besondere Zwecke (1) Z u r Erfüllung eines kurzfristig auftretenden Datenbedarfs für Z w e c k e der Vorbereitung und Begründung anstehender Entscheidungen oberster Bundesbehörden dürfen Bundesstatistiken ohne Auskunftspflicht durchgeführt werden, wenn eine oberste Bundesbehörde eine solche Bundesstatistik fordert. (2) Zur Klärung wissenschaftlich-methodischer Fragestellungen auf dem Gebiet der Statistik dürfen Bundesstatistiken ohne Auskunftspflicht durchgeführt werden. (3) D a s Statistische Bundesamt ist berechtigt, die Bundesstatistiken nach den Absätzen 1 und 2 durchzuführen, soweit dies in den Fällen des Absatzes 1 nicht von den statistischen Ämtern der Länder innerhalb der von den obersten Bundesbehörden gesetzten Fristen und in den Fällen des Absatzes 2 nicht von den statistischen Ämtern der Länder selbst erfolgt. (4) Bundesstatistiken nach den Absätzen 1 und 2 dürfen jeweils höchstens zehntausend Befragt e erfassen. (5) Wiederholungsbefragungen sind auch zum Zweck der Darstellung eines Verlaufs bis zu fünf Jahren nach der ersten Befragung zulässig.

§8 A u f b e r e i t u n g v o n Daten aus dem Verwaltungsvollzug (1) Soweit Verwaltungsstellen des Bundes aufgrund nicht-statistischer Rechts- oder Verwaltungsvorschriften Daten erheben oder bei ihnen Daten auf sonstige Weise anfallen, kann die statistische Aufbereitung dieser Daten ganz oder teilweise dem Statistischen Bundesamt übertragen werden. Das Statistische Bundesamt ist mit Einwilligung der auftraggebenden Stelle berechtigt, aus den aufbereiteten Daten statistische Ergebnisse für allgemeine Z w e k ke darzustellen und zu veröffentlichen. (2) Besondere Regelungen in einer eine Bundesstatistik anordnenden Rechtsvorschrift bleiben unberührt.

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380 §9

Regelungsumfang bundesstatistischer Rechtsvorschriften ( 1 ) D i e eine Bundesstatistik anordnende Rechtsvorschrift muß die Erhebungsmerkmale, die Hilfsmerkmale, die Art der Erhebung, den Berichtszeitraum, den Berichtszeitpunkt, die Periodizität und den Kreis der zu Befragenden bestimmen. (2) Laufende Nummern und Ordnungsnummern zur Durchfuhrung von Bundesstatistiken bedürfen einer Bestimmung in der eine Bundesstatistik anordnenden Rechtsvorschrift nur insoweit, als sie Angaben über persönliche oder sachliche Verhältnisse enthalten, die über die Erhebungs- und Hilfsmerkmale hinausgehen.

§10 Erhebungs- und Hilfsmerkmale (1) Bundesstatistiken werden auf der Grundlage von Erhebungs- und Hilfsmerkmalen erstellt. Erhebungsmerkmale umfassen Angaben über persönliche und sachliche Verhältnisse, die zur statistischen Verwendung bestimmt sind. Hilfsmerkmale sind Angaben, die der technischen Durchfuhrung von Bundesstatistiken dienen. Für andere Zwecke dürfen sie nur verwendet werden, soweit Absatz 2 oder ein sonstiges Gesetz es zulassen. (2) Der Name der Gemeinde und die Blockseite dürfen für die regionale Zuordnung der Erhebungsmerkmale genutzt werden. Die übrigen Teile der Anschrift dürfen für die Zuordnung zu Blockseiten für einen Zeitraum bis zu vier Jahren nach Abschluß der jeweiligen Erhebung genutzt werden. Besondere Regelungen in einer eine Bundesstatistik anordnenden Rechtsvorschrift bleiben unberührt. (3) Blockseite ist innerhalb eines Gemeindegebiets die Seite mit gleicher Straßenbezeichnung von der durch Straßeneinmündungen oder vergleichbare Begrenzungen umschlossenen Fläche.

§ 11 Erhebungsvordrucke (1) Sind Erhebungsvordrucke durch den zu Befragenden auszufüllen, so sind die Antworten auf den Erhebungsvordrucken in der vorgegebenen Form zu erteilen. (2) Die Richtigkeit der Angaben ist durch Unterschrift zu bestätigen, soweit es in den Erhebungsvordrucken vorgesehen ist. (3) Die Erhebungsvordrucke können maschinenlesbar gestaltet werden. Sie dürfen keine Fragen über persönliche oder sachliche Verhältnisse enthalten, die über die Erhebungs- und Hilfsmerkmale hinausgehen.

381

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(4) Die Rechtsgrundlage der jeweiligen Bundesstatistik und die bei ihrer Durchfuhrung verwendeten Hilfsmerkmale sind auf den Erhebungsvordrucken anzugeben.

§12 Trennung und L ö s c h u n g der Hilfsmerkmale (1) Hilfsmerkmale sind, soweit Absatz 2, § 10 Abs.2, § 13 oder eine sonstige Rechtsvorschrift nichts anderes bestimmen, zu löschen, sobald bei den statistischen Ämtern die Ü b e r p r ü f u n g der Erhebungs- und Hilfsmerkmale auf ihre Schlüssigkeit und Vollständigkeit abgeschlossen ist. Sie sind von den Erhebungsmerkmalen zum frühestmöglichen Zeitpunkt zu trennen und gesondert aufzubewahren. (2) Bei periodischen Erhebungen für Zwecke der Bundesstatistik dürfen die zur Bestimmung des Kreises der zu Befragenden erforderlichen Hilfsmerkmale, soweit sie für nachfolgende Erhebungen benötigt werden, gesondert aufbewahrt werden. Nach Beendigung des Zeitraumes der wiederkehrenden Erhebungen sind sie zu löschen.

§ 13 Adreßdateien ( l ) D a s Statistische Bundesamt und die statistischen Ämter der Länder fuhren in ihrem Zuständigkeitsbereich Adreßdateien, soweit sie Wirtschafts- und Umweltstatistiken bei Unternehmen, Betrieben und Arbeitsstätten betreffen und erforderlich sind 1. bei der Vorbereitung von Bundesstatistiken a) zum Nachweis der Erhebungseinheiten, b) zur Auswahl der in Stichproben nach mathematischen Verfahren einzubeziehenden Erhebungseinheiten, c) zur Aufstellung von Rotationsplänen und zur Begrenzung der Belastung zu Befragender, 2. bei der Erhebung von Bundesstatistiken für a) den Versand der Fragebögen, b) die Eingangskontrolle und für Rückfragen bei den Befragten, 3. zur Aufbereitung von Bundesstatistiken für a) die Überprüfung der Ergebnisse auf ihre Richtigkeit, b) statistische Zuordnungen, Zusammenführungen und Auswertungen, c) Hochrechnungen bei Stichproben.

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(2) Zur Führung der Adreßdateien nach Absatz 1 dürfen folgende Hilfs- und Erhebungsmerkmale aus Wirtschafts- und Umweltstatistiken bei Unternehmen, Betrieben und Arbeitsstätten verwendet werden: 1. Namen und Anschriften der Erhebungseinheiten, bei Unternehmen auch ihrer Teile, bei Betrieben auch des Unternehmenssitzes und der Hauptverwaltung sowie Namen der Inhaber oder Leiter der Betriebe, 2. Rechtsform bei Unternehmen, 3. Wirtschaftszweig, Eintragungen in die Handwerksrolle und Art der ausgeübten Tätigkeiten, 4. Zahl der tätigen Personen, 5. Kennzeichnung der Statistiken, zu denen das Unternehmen oder der Betrieb meldet, 6. Datum der Aufnahme in die Adreßdatei. (3) Das Statistische Bundesamt und die statistischen Ämter der Länder teilen sich die Merkmale nach Absatz 2 und die jeweiligen Änderungen mit, soweit in ihrem Zuständigkeitsbereich Adreßdateien geführt werden. (4) Die Merkmale nach Absatz 2 sind zu löschen, sobald die in Absatz 1 genannten Zwecke erfüllt sind. (5) Die eine Bundesstatistik anordnenden Rechtsvorschriften, die die Führung von Dateien vorsehen, bleiben unberührt.

§ 14 Erhebungsbenuftrngte (1) Werden bei der Durchfuhrung einer Bundesstatistik Erhebungsbeauftragte eingesetzt, müssen sie die Gewähr für Zuverlässigkeit und Verschwiegenheit bieten. Erhebungsbeauftragte dürfen nicht eingesetzt werden, wenn aufgrund ihrer beruflichen Tätigkeit oder aus anderen Gründen Anlaß zur Besorgnis besteht, daß Erkenntnisse aus der Tätigkeit als Erhebungsbeauftragte zu Lasten der Auskunftspflichtigen genutzt werden. (2) Erhebungsbeauftragte dürfen die aus ihrer Tätigkeit gewonnenen Erkenntnisse nicht in anderen Verfahren oder für andere Zwecke verwenden. Sie sind auf die Wahrung des Statistikgeheimnisses nach § 16 und zur Geheimhaltung auch solcher Erkenntnisse schriftlich zu verpflichten, die gelegentlich ihrer Tätigkeit gewonnen werden. Die Verpflichtung gilt auch nach Beendigung ihrer Tätigkeit. (3) Erhebungsbeauftragte sind verpflichtet, die Anweisungen der Erhebungsstellen zu befolgen. Bei der Ausübung ihrer Tätigkeit haben sie sich auszuweisen. (4) Erhebungsbeauftragte sind über ihre Rechte und Pflichten zu belehren.

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§15 Auskunftspflicht ( 1 ) D i e eine Bundesstatistik a n o r d n e n d e Rechtsvorschrift hat festzulegen, ob und in w e l c h e m U m f a n g die E r h e b u n g mit o d e r ohne Auskunftspflicht erfolgen soll. Ist eine A u s k u n f t s pflicht festgelegt, sind alle natürlichen und juristischen Personen des privaten u n d öffentlichen Rechts, Personenvereinigungen, B e h ö r d e n des B u n d e s und der Länder s o w i e G e meinden und G e m e i n d e v e r b ä n d e zur B e a n t w o r t u n g d e r o r d n u n g s g e m ä ß gestellten Fragen verpflichtet. (2) Die Auskunftspflicht besteht gegenüber den mit der D u r c h f ü h r u n g der Bundesstatistiken amtlich b e t r a u t e n Stellen u n d Personen. (3) Die A n t w o r t ist wahrheitsgemäß, vollständig und innerhalb der von den statistischen Ä m tern des B u n d e s und der L ä n d e r gesetzten Fristen zu erteilen. Bei schriftlicher A u s k u n f t s e r teilung ist die A n t w o r t erst erteilt, w e n n die o r d n u n g s g e m ä ß ausgefüllten E r h e b u n g s v o r d r u c k e der Erhebungsstelle z u g e g a n g e n sind. Die Antwort ist, soweit in einer R e c h t s v o r schrift nichts anderes bestimmt ist, für den E m p f ä n g e r kosten- und portofrei zu erteilen. (4) W e r d e n E r h e b u n g s b e a u f t r a g t e eingesetzt, können die in den E r h e b u n g s v o r d r u c k e n enthaltenen Fragen mündlich o d e r schriftlich b e a n t w o r t e t werden. (5) In den Fällen des A b s a t z e s 4 sind bei schriftlicher Auskunftserteilung die ausgefüllten Erheb u n g s v o r d r u c k e den E r h e b u n g s b e a u f t r a g t e n auszuhändigen o d e r in verschlossenem U m schlag zu ü b e r g e b e n oder bei der Erhebungsstelle abzugeben o d e r dorthin zu übersenden. (6) W i d e r s p r u c h und A n f e c h t u n g s k l a g e gegen die A u f f o r d e r u n g zur Auskunftserteilung haben keine aufschiebende Wirkung.

§16 Geheimhaltung (1) Einzelangaben über persönliche und sachliche Verhältnisse, die für eine Bundesstatistik g e m a c h t werden, sind von den Amtsträgern und f ü r den öffentlichen Dienst b e s o n d e r s Verpflichteten, die mit der D u r c h f ü h r u n g von Bundesstatistiken betraut sind, g e h e i m z u h a l ten, soweit d u r c h b e s o n d e r e Rechtsvorschrift nichts anderes bestimmt ist. Dies gilt nicht f ü r 1. Einzelangaben, in deren Übermittlung o d e r Veröffentlichung der B e f r a g t e schriftlich eingewilligt hat, 2. Einzelangaben aus allgemein zugänglichen Quellen, wenn sie sich auf die in § 15 Abs. 1 genannten öffentlichen Stellen beziehen, auch soweit eine Auskunftspflicht a u f g r u n d einer eine Bundesstatistik a n o r d n e n d e n Rechtsvorschrift besteht, 3. Einzelangaben, die v o m Statistischen B u n d e s a m t o d e r den statistischen Ä m t e r n der L ä n der mit den Einzelangaben anderer B e f r a g t e r z u s a m m e n g e f a ß t und in statistischen E r gebnissen dargestellt sind,

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4. Einzelangaben, w e n n sie d e m Befragten o d e r B e t r o f f e n e n nicht z u z u o r d n e n sind. D i e § § 93, 9 7 , 105 A b s . l , § 111 Abs.5 in V e r b i n d u n g mit § 105 A b s . l s o w i e § 116 A b s . l d e r A b g a b e n o r d n u n g v o m 16. März 1976 (BGBl. I S.613; 1977 I S.269), zuletzt geändert durch Artikel 1 des G e s e t z e s v o m 19. D e z e m b e r 1985 (BGBl. I S.2436), gelten nicht f ü r P e r s o n e n u n d Stellen, soweit sie mit d e r D u r c h f u h r u n g von Bundes-, L a n d e s - o d e r K o m munalstatistiken betraut sind. (2) Die Ü b e r m i t t l u n g v o n Einzelangaben zwischen den mit der D u r c h f u h r u n g einer B u n d e s s t a tistik b e t r a u t e n Personen und Stellen ist zulässig, soweit dies zur Erstellung der B u n d e s s t a tistik erforderlich ist. (3) D a s Statistische B u n d e s a m t darf an die statistischen Ämter der Länder die ihren jeweiligen E r h e b u n g s b e r e i c h b e t r e f f e n d e n Einzelangaben f ü r Sonderaufbereitungen auf regionaler E b e n e übermitteln. F ü r die Erstellung der Volkswirtschaftlichen G e s a m t r e c h n u n g e n des B u n d e s und d e r L ä n d e r dürfen sich das Statistische B u n d e s a m t und die statistischen Ä m t e r der L ä n d e r u n t e r e i n a n d e r Einzelangaben aus Bundesstatistiken übermitteln. (4) F ü r die V e r w e n d u n g g e g e n ü b e r den g e s e t z g e b e n d e n K ö r p e r s c h a f t e n und f ü r Z w e c k e der Planung, j e d o c h nicht für die Regelung von Einzelfällen, dürfen den obersten B u n d e s - o d e r L a n d e s b e h ö r d e n v o m Statistischen B u n d e s a m t und den statistischen Ämtern der Länder Tabellen mit statistischen Ergebnissen übermittelt werden, auch soweit Tabellenfelder nur einen einzigen Fall ausweisen. Die Übermittlung nach Satz 1 ist nur zulässig, soweit in den eine Bundesstatistik anordnenden Rechtsvorschriften die Übermittlung von Einzelangaben an oberste B u n d e s - o d e r Landesbehörden zugelassen ist. (5) F ü r ausschließlich statistische Z w e c k e dürfen v o m Statistischen B u n d e s a m t und den statistischen Ä m t e r n der L ä n d e r Einzelangaben an die zur D u r c h f ü h r u n g statistischer A u f g a b e n zuständigen Stellen der Gemeinden und G e m e i n d e v e r b ä n d e übermittelt werden, w e n n die Ü b e r m i t t l u n g in einem eine Bundesstatistik a n o r d n e n d e n G e s e t z vorgesehen ist s o w i e Art u n d U m f a n g der zu übermittelnden Einzelangaben bestimmt sind. Die Übermittlung ist nur zulässig, w e n n durch Landesgesetz eine T r e n n u n g dieser Stellen von anderen kommunalen Verwaltungsstellen sichergestellt und d a s Statistikgeheimnis durch Organisation und Verfahren gewährleistet ist. (6) F ü r die D u r c h f ü h r u n g wissenschaftlicher V o r h a b e n dürfen v o m Statistischen B u n d e s a m t u n d d e n statistischen Ämtern der Länder Einzelangaben an Hochschulen o d e r sonstige Einrichtungen mit der A u f g a b e unabhängiger wissenschaftlicher F o r s c h u n g übermittelt werden, w e n n die Einzelangaben nur mit einem unverhältnismäßig g r o ß e n A u f w a n d an Zeit, Kosten und A r b e i t s k r a f t z u g e o r d n e t werden können und die E m p f ä n g e r Amtsträger, für den ö f fentlichen Dienst b e s o n d e r s Verpflichtete oder Verpflichtete nach Absatz 7 sind. (7) P e r s o n e n , die Einzelangaben nach Absatz 6 erhalten sollen, sind v o r der Übermittlung zur G e h e i m h a l t u n g b e s o n d e r s zu verpflichten, soweit sie nicht A m t s t r ä g e r oder f ü r den öffentlichen Dienst b e s o n d e r s Verpflichtete sind. § 1 Abs.2, 3 und 4 Nr. 2 des Verpflichtungsgesetzes v o m 2. M ä r z 1974 (BGBl. I S.469, Artikel 42), d a s durch G e s e t z v o m 15. August

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1974 (BGBl. I S . 1 9 4 2 ) geändert worden ist, gilt entsprechend. Personen, die nach S a t z 1 b e s o n d e r s verpflichtet worden sind, stehen für die A n w e n d u n g der Vorschriften d e s Strafg e s e t z b u c h e s über die Verletzung von Privatgeheimnissen (§ 2 0 3 Abs.2, 4, 5, §§ 204, 2 0 5 ) und d e s Dienstgeheimnisses ( § 353 b Abs. 1) den f ü r den öffentlichen Dienst b e s o n d e r s Verpflichteten gleich. (8) Die a u f g r u n d einer besonderen Rechtsvorschrift o d e r der A b s ä t z e 4, 5 o d e r 6 übermittelten Einzelangaben dürfen nur für die Z w e c k e v e r w e n d e t werden, für die sie übermittelt w u r den. In den Fällen des Absatzes 6 sind sie zu löschen, sobald d a s wissenschaftliche V o r h a ben d u r c h g e f ü h r t ist. Bei den Stellen, denen Einzelangaben übermittelt werden, m u ß durch organisatorische und technische M a ß n a h m e n sichergestellt sein, d a ß nur Amtsträger, für den öffentlichen Dienst besonders Verpflichtete o d e r Verpflichtete nach Absatz 7 Satz 1 E m p f ä n g e r von Einzelangaben sind. (9) Die Übermittlung aufgrund einer besonderen Rechtsvorschrift o d e r nach den A b s ä t z e n 4, 5 o d e r 6 ist nach Inhalt, Stelle, der übermittelt wird, D a t u m und Z w e c k der W e i t e r g a b e von den statistischen Ämtern aufzuzeichnen. Die A u f z e i c h n u n g e n sind mindestens f ü n f Jahre aufzubewahren. (10) Die Pflicht zur Geheimhaltung nach Absatz 1 besteht auch für die Personen, die E m p f ä n g e r von Einzelangaben aufgrund einer besonderen Rechtsvorschrift, nach den Absätzen 5, 6 o d e r v o n Tabellen nach Absatz 4 sind. Dies gilt nicht für o f f e n k u n d i g e Tatsachen bei einer Übermittlung nach Absatz 4.

§17 Unterrichtung Die zu B e f r a g e n d e n sind schriftlich zu unterrichten über 1. Z w e c k , Art und U m f a n g der Erhebung, 2. die statistische Geheimhaltung (§ 16), 3. die Auskunftspflicht o d e r die Freiwilligkeit der Auskunftserteilung (§ 5 Abs.2 und § 15), 4. die T r e n n u n g und L ö s c h u n g (§ 12), 5. die R e c h t e und Pflichten der E r h e b u n g s b e a u f t r a g t e n ( § 14), 6. den Ausschluß der aufschiebenden W i r k u n g von Widerspruch und A n f e c h t u n g s k l a g e g e g e n die A u f f o r d e r u n g zur Auskunftserteilung (§ 15 Abs.6), 7. die Hilfs- und E r h e b u n g s m e r k m a l e zur F ü h r u n g von Adreßdateien (§ 13 Abs.2), 8. die B e d e u t u n g und den Inhalt von laufenden N u m m e r n und O r d n u n g s n u m m e r n ( § 9 Abs.2).

Bundesstatistikgesetz

386 §18

Statistische Erhebungen der Europäischen Gemeinschaften ( 1 ) D i e Bundesstatistiken betreffenden Vorschriften dieses Gesetzes finden vorbehaltlich der Regelungen in Absatz 2 entsprechende Anwendung auf die durch unmittelbar geltende Rechtsakte der Europäischen Gemeinschaften angeordneten Erhebungen, soweit sich aus den Rechtsakten der Europäischen Gemeinschaften nichts anderes ergibt. (2) Soweit die Merkmale der durch unmittelbar geltende Rechtsakte der Europäischen Gemeinschaften angeordneten Erhebungen nicht mit den Merkmalen einer eine Bundesstatistik anordnenden Rechtsvorschrift übereinstimmen oder diesen Merkmalen gleichgestellt sind, sind die Auskünfte freiwillig, es sei denn, die Rechtsakte der Europäischen Gemeinschaften sehen eine Auskunftspflicht ausdrücklich vor.

§ 19 Supra- und internationale A u f g a b e n des Statistischen B u n d e s a m t e s Im supra- und internationalen Bereich hat das Statistische Bundesamt insbesondere die Aufgabe, an der Vorbereitung von statistischen Programmen und Rechtsvorschriften sowie an der methodischen und technischen Vorbereitung und Harmonisierung von Statistiken sowie der Aufstellung Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen und sonstiger Gesamtsysteme statistischer Daten für Z w e c k e der Europäischen Gemeinschaften und internationaler Organisationen mitzuwirken und die Ergebnisse an die Europäischen Gemeinschaften und internationalen Organisationen weiterzuleiten.

§20 Kosten der Bundesstatistik Die Kosten der Bundesstatistik werden, soweit sie bei den Bundesbehörden entstehen, vom Bund, im übrigen von den Ländern getragen.

§21 Verbot der Reidentifizierung Eine Z u s a m m e n f u h r u n g von Einzelangaben aus Bundesstatistiken oder solcher Einzelangaben mit anderen Angaben zum Z w e c k e der Herstellung eines Personen-, Unternehmens-, Betriebsoder Arbeitsstättenbezugs außerhalb der Aufgabenstellung dieses Gesetzes oder der eine Bundesstatistik anordnenden Rechtsvorschrift ist untersagt.

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Bundesstatistikgesetz

§22 Strafvorschrift W e r entgegen § 21 Einzelangaben aus Bundesstatistiken oder solche Einzelangaben mit anderen Angaben zusammenfuhrt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft.

§23 Bußgeldvorschrift (1) Ordnungswidrig handelt, wer vorsätzlich oder fahrlässig entgegen § 15 Abs. 1 Satz 2, Abs.2 und 3 Satz 1 eine Auskunft nicht, nicht richtig, nicht vollständig oder nicht rechtzeitig erteilt. (2) Ordnungswidrig handelt auch, wer entgegen § 11 Abs. 1 die Antworten nicht auf den Erhebungsvordrucken in der vorgegebenen Form erteilt. (3) Die Ordnungswidrigkeit kann mit einer Geldbuße bis zu zehntausend Deutsche Mark geahndet werden.

§24 Verwaltungsbehörde im Sinne des Gesetzes über Ordnungswidrigkeiten ( O W i G ) Verwaltungsbehörde im Sinne des § 36 Abs. 1 des Gesetzes über Ordnungswidrigkeiten ist das Statistische Bundesamt, soweit es Bundesstatistiken 1. nach § 3 Abs. 1 Nr. 1 Buchstabe a in Verbindung mit § 6 Abs. 1 vorbereitet oder 2. nach § 3 Abs. 1 Nr.2 Buchstabe a, auch in Verbindung mit § 5 Abs.2 und § 6 Abs. 1 erhebt oder 3. aufgrund dieses oder eines sonstigen Bundesgesetzes aufbereitet. Das gleiche gilt, soweit dem Statistischen Bundesamt entsprechende Aufgaben bei der Durchführung der Erhebungen nach § 18 obliegen.

§25 A u f s c h i e b e n d e W i r k u n g von Widerspruch und Anfechtungsklage bei Landes- und Kommunalstatistiken Durch Landesgesetz kann bestimmt werden, daß Widerspruch und Anfechtungsklage gegen die Aufforderung zur Auskunftserteilung bei der Durchfuhrung von Landes- und Kommunalstatistiken, die durch Rechtsvorschrift angeordnet sind, keine aufschiebende Wirkung haben.

Bundesstatistikgesetz

388 §26 Überleitungsvorschrift

( 1 ) S o w e i t die Bundesregierung einen Bundesminister oder eine von ihm bestimmte Stelle ermächtigt hat, für bestimmte Bundesstatistiken die Aufgaben des § 3 Abs. 1 Nr. 1 und 2 ganz oder zum Teil wahrzunehmen, besteht die Ermächtigung nur fort, wenn bei der beauftragten Stelle die Trennung der mit der Durchfuhrung statistischer Aufgaben befaßten Organisationseinheit von den anderen Aufgabenbereichen sichergestellt und das Statistikgeheimnis durch Organisation und Verfahren gewährleistet ist. ( 2 ) S o w e i t Erhebungen aufgrund bereits geltender eine Bundesstatistik anordnender R e c h t s vorschriften durchgeführt werden, dürfen die Angaben als Hilfsmerkmale erfragt werden, die zur technischen Durchführung erforderlich sind und folgende Zweckbestimmung haben: 1. Feststellung der Identität der zu Befragenden und Durchführung erforderlicher R ü c k f r a g e n sowie Bestimmung der Anschrift für das Auskunftsersuchen, wie Namen und Anschriften, Telefon- und Telexnummern, 2 . statistische Zuordnung der zu Befragenden, wie die Zugehörigkeit zum K r e i s der zu B e fragenden und zur Art der wirtschaftlichen Tätigkeit, 3. Zuordnung und B e w e r t u n g der Erhebungsmerkmale, 4 . Kennzeichnung des Betroffenen Kennzeichnungen nach Nummer 4 sind vorbehaltlich besonderer Rechtsvorschrift nur zulässig, soweit sie von den statistischen Ämtern des Bundes oder der Länder den Betroffenen nicht zugeordnet werden können. ( 3 ) S o w e i t in Rechtsvorschriften, die eine Bundesstatistik anordnen und die vor dem 3 1 . D e z e m b e r 1 9 8 4 in Kraft getreten sind, eine über § 16 Abs.4 S a t z 1 oder A b s . 6 hinausgehende Übermittlung von Einzelangaben vorgesehen ist, treten diese Regelungen spätestens vier J a h r e nach Inkrafttreten dieses Gesetzes außer Kraft. ( 4 ) Eine Auskunftspflicht ist nach § 15 Abs. 1 Satz 2 auch festgelegt, soweit Erhebungen aufgrund bereits geltender eine Bundesstatistik anordnender Rechtsvorschriften durchgeführt werden und die Antwort nicht ausdrücklich freigestellt ist. Die Bundesregierung erstattet dem Deutschen Bundestag bis zum 1. Januar 1 9 8 8 einen Bericht zu der Frage, bei welchen Statistiken eine gesetzliche Auskunftspflicht der zu Befragenden besteht und in welchem U m f a n g sie unter B e w e r t u n g des Z w e c k s der Statistik, der Interessen ihrer Nutzer und der B e l a s t u n g der zu Befragenden fortbestehen sollte. Darüber hinaus ist in dem Bericht darzulegen, ob und inwieweit der mit diesem G e s e t z verfolgte Z w e c k zu weiteren Änderungen einzelstatistischer Rechtsvorschriften Anlaß geben kann.

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Bundesstatistikgesetz

§27 Berlin-Klausel Dieses Gesetz gilt nach Maßgabe des § 13 Abs. 1 des Dritten Überleitungsgesetzes auch im Land Berlin. Rechtsverordnungen, die aufgrund dieses Gesetzes erlassen werden, gelten im Land Berlin nach § 14 des Dritten Überleitungsgesetzes.

§28 Inkrafttreten Dieses Gesetz tritt mit Ausnahme des § 26 Abs. 1 am Tage nach der Verkündung in Kraft. § 26 Abs. 1 tritt am 1. Januar 1989 in Kraft. Mit dem Inkrafttreten dieses Gesetzes treten 1. das Gesetz über die Statistik dir Bundeszwecke vom 14. März 1980 (BGBl. I S.289), 2. die Verordnung über die Zuständigkeit fiir die Verfolgung und Ahndung von Ordnungswidrigkeiten im Bereich der Statistik für Bundeszwecke vom 20. Dezember 1968 (BGBl. I S. 1410) außer Kraft.

Das vorstehende Gesetz wird hiermit ausgefertigt und wird im Bundesgesetzblatt verkündet.

Bonn, den 22. Januar 1987

Der Bundespräsident Weizsäcker

Der Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl

Der Bundesminister des Innern Dr. Zimmermann

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Volkszählungsgesetz

Gesetz über eine Volks-, Berufs-, Gebäude-, Wohnungs- und Arbeitsstättenzählung (Volkszählungsgesetz 1987) vom 8. November 1985 (BGBl. I S.2078) D e r Bundestag hat mit Zustimmung des Bundesrates das folgende Gesetz beschlossen:

§1 Art und Stichtag der E r h e b u n g (1) Nach dem Stand v o m 25. Mai 1987 (Zählungsstichtag) werden flächendeckend eine Volksund Berufszählung, eine Gebäude- und Wohnungszählung sowie eine Zählung der nichtlandwirtschaftlichen Arbeitsstätten und Unternehmen (Arbeitsstättenzählung) durchgeführt. (2) Die Ergebnisse der Zählungen bilden Grundlagen für politische Entscheidungen in Bund, Ländern, Gemeinden und Gemeindeverbänden auf den Gebieten Wirtschaft und Soziales, Wohnungswirtschaft, Raumordnung, Verkehr, Umwelt sowie Arbeitsmarkt und Bildungswesen. Die Zählungen vermitteln zugleich Grunddaten für das Gesamtsystem der amtlichen Statistik und sind Grundlage für die Feststellung der amtlichen Bevölkerungszahl von Bund, Ländern und Gemeinden durch die statistischen Ämter des Bundes und der Länder. (3) Mit der Gebäudezählung kann bis zu sechs M o n a t e n vor dem Zählungsstichtag begonnen werden. (4) Wiederholungsbefragungen zur Prüfung der Zuverlässigkeit der Ergebnisse sind mit einem Auswahlsatz bis zu 0,2 vom Hundert der Befragten bei den Erhebungsmerkmalen nach § 5 Nr. 1, 3 und 5 zulässig.

§2 Erhebungseinheiten (1) Erhebungseinheiten sind Personen und Haushalte (Volks- und Berufszählung), Wohnungen (Wohnungszählung), (Gebäudezählung)

Gebäude sowie

mit

Wohnraum

und

nichtlandwirtschaftliche

ständig

bewohnte

Arbeitsstätten

und

Unterkünfte Unternehmen

(Arbeitsstättenzählung). (2) Einen Haushalt bilden alle Personen, die gemeinsam wohnen und wirtschaften. Wer allein wirtschaftet, bildet einen eigenen Haushalt. Personen mit mehreren Wohnungen (§ 12 Melderechtsrahmengesetz - M R R G ) sind in jeder W o h n u n g einem Haushalt zuzuordnen.

Volkszählungsgesetz

391 §3 Merkmale

( 1 ) D i e Volks-, Berufs-, Gebäude-, Wohnungs- und Arbeitsstättenzählung erhebt Merkmale über persönliche und sachliche Verhältnisse, die zur statistischen V e r w e n d u n g bestimmt sind (Erhebungsmerkmale) oder die, vorbehaltlich der Regelung in § 8 Abs.2 und § 15 Abs.5, der Durchfuhrung der Zählung dienen (Hilfsmerkmale). Als Erhebungsmerkmal gilt auch die Blockseite (§ 15 Abs.4 Satz 3). (2) Die Erhebungsmerkmale dürfen auf die für die maschinelle Weiterverarbeitung bestimmten Datenträger übernommen werden. Hilfsmerkmale dürfen auf die für die maschinelle Weiterverarbeitung bestimmten Datenträger übernommen werden, soweit dies nach § 15 Abs.4 zugelassen ist oder soweit sie nach § 15 Abs.5 verwendet werden dürfen.

§4 L a u f e n d e N u m m e r n und O r d n u n g s n u m m e r n Die auf den Erhebungsvordrucken ausgedruckten laufenden Nummern und die im Erhebungsverfahren

zur

Kennzeichnung

statistischer

Zusammenhänge

verwendeten

Nummern

(Ordnungsnummern) dürfen auf die für die maschinelle Weiterverarbeitung bestimmten Datenträger übernommen werden. Diese Nummern dürfen nur Angaben nach den §§ 5 bis 8 über Gebäude-, Wohnungs-, Haushalts- und Unternehmenszugehörigkeit enthalten.

§5 Erhebungsmerkmale der Volks- u n d Berufszählung Erhebungsmerkmale der Volks- und Berufszählung sind: 1. Gemeinde; N u t z u n g der W o h n u n g als alleinige Wohnung, Haupt- oder N e b e n w o h n u n g (§ 12 M R R G ) ; Wohnung, v o n der aus der W e g zur Arbeits- oder Ausbildungsstätte vorwiegend angetreten wird; Zahl der Personen im Haushalt; Gesamtzahl der Personen und Haushalte in Gemeinschafts- und Anstaltsunterkünften; Wohnungs- und Haushaltszugehörigkeit; Geschlecht; Geburtsjahr; Geburtstag im Zeitraum 1. Januar bis 24. Mai oder 25. Mai bis 31. Dezember; Familienstand; 2. rechtliche Zugehörigkeit zu einer Religionsgesellschaft (römisch-katholische Kirche; evangelische Kirche; evangelische Freikirche; jüdische Religionsgesellschaft; islamische Religionsgemeinschaft; andere nicht namentlich aufzuführende Religionsgesellschaften; keine rechtliche Zugehörigkeit zu einer Religionsgesellschaft); 3. Staatsangehörigkeit

(deutsch; griechisch; italienisch; übrige EG-Staaten;

türkisch; sonstige Staatsangehörigkeit, keine Staatsangehörigkeit);

jugoslawisch;

Volkszählungsgesetz

392

4. Art des überwiegenden Lebensunterhaltes (Erwerbs-, Berufstätigkeit; Arbeitslosengeld, hilfe; Rente, Pension; eigenes Vermögen, Vermietung, Verpachtung, Altenteil; Unterhalt, Zuwendungen durch Eltern, Ehegatten oder andere; sonstige Unterstützungen); 5. Beteiligung am Erwerbsleben (Vollzeit- oder Teilzeittätigkeit; arbeitslos, arbeitsuchend; nicht erwerbstätig; den eigenen Haushalt führend; Schüler, Student); 6. bei Personen von 15 bis 65 Jahre: erlernter Beruf und Dauer der praktischen Berufsausbildung; höchster Schulabschluß an allgemeinbildenden Schulen; höchster Abschluß an einer berufsbildenden Schule oder Hochschule sowie Hauptfachrichtung des letzten Abschlusses; 7. bei Erwerbstätigen sowie Schülern und Studenten: Gemeinde, Straße, Hausnummer der Arbeits- oder Ausbildungsstätte; hauptsächlich benutztes Verkehrsmittel und Zeitaufwand für den Weg zur Arbeits- oder Ausbildungsstätte; 8. bei Erwerbstätigen: Wirtschaftszweig des Betriebes; Stellung im Beruf (Facharbeiter; sonstiger Arbeiter; Angestellter; Auszubildender; Beamter, Richter, Beamtenanwärter, Soldat, Zivildienstleistender; Selbständiger mit bezahlten Beschäftigten oder ohne bezahlte Beschäftigte; mithelfender Familienangehöriger); tatsächlich ausgeübte Tätigkeit; landwirtschaftliche und nichtlandwirtschaftliche Nebenerwerbstätigkeit.

§6 Erhebungsmerkmale der Gebäude- und Wohnungszählung (1) Erhebungsmerkmale der Gebäudezählung sind: Gemeinde; Art des Gebäudes (Wohngebäude, sonstiges Gebäude mit Wohnraum, bewohnte Unterkunft, Wohnheim) und Baujahr; Eigentümer nach Personen oder Personengemeinschaften, Gemeinschaft von Wohnungseigentümern, gemeinnütziges, freies Wohnungsunternehmen, sonstige Eigentümer; Förderung von Wohnungen mit Mitteln des sozialen Wohnungsbaus; Zahl der Wohnungen und Arbeitsstätten im Gebäude. (2) Erhebungsmerkmale der Wohnungszählung sind: 1. Gemeinde; Nutzung der Wohnung als Eigentümer, Hauptmieter, Untermieter; Nutzung durch Angehörige ausländischer Streitkräfte, diplomatischer, berufskonsularischer Vertretungen sowie der Ständigen Vertretung der Deutschen Demokratischen Republik; Freizeitwohnung; Einzugsjahr des Haushalts; Ausstattung der Wohnung mit Küche, Kochnische, Bad oder Dusche und WC; Art der Beheizung und der Heizenergie; Fläche der gesamten Wohnung; Zahl der Räume mit 6 und mehr qm und der davon untervermieteten oder gewerblich genutzten Räume; Förderung der Wohnung mit Mitteln des sozialen Wohnungsbaus; Zahl der Haushalte und Arbeitsstätten in der Wohnung; Leerstehen und Dauer des Leerstehens der Wohnung; 2. bei vermieteten Wohnungen außerdem: Höhe der monatlichen Miete; Ermäßigung oder Wegfall der Miete; Nutzung als Dienst-, Werks-, Berufs- oder Geschäftsmietwohnung.

393

Volkszählungsgesetz

§7 Erhebungsmerkmale der Arbeitsstättenzählung Erhebungsmerkmale der Arbeitsstättenzählung sind: 1. bei allen Arbeitsstätten a) Gemeinde; Träger bei Anstalten oder Einrichtungen von Behörden, der Sozialversicherung, der Kirchen, Verbände und sonstigen Organisationen; Angaben über die wirtschaftliche Tätigkeit und für die Zuordnung zu den Wirtschaftszweigen; Eröffnungsjahr; Neuerrichtung oder Standortverlagerung innerhalb der Gemeinde oder aus einer anderen Gemeinde nach 1980; Niederlassungsart (einzige Arbeitsstätte, Haupt- oder Zweigniederlassung); b) jeweils nach Geschlecht: Zahl der tätigen Personen nach Stellung im Betrieb (tätige Inhaber; unbezahlt mithelfende Familienangehörige; Beamte, Richter, Beamtenanwärter; Angestellte; Facharbeiter; sonstige Arbeiter; Auszubildende); Zahl der Teilzeitbeschäftigten sowie Zahl der ausländischen Arbeitnehmer; c) Angaben über Zahlung und Summe der Bruttolöhne und -gehälter des vorhergehenden Kalenderjahres; 2. bei einzigen Arbeitsstätten oder Hauptniederlassungen außerdem a) Eintragung des Unternehmens in die Handwerksrolle für handwerkliche Haupt- oder Nebenbetriebe; b) Rechtsform des Unternehmens; 3. bei Hauptniederlassungen zusätzlich zu den Angaben nach den N u m m e r n 1 und 2 a) für d a s ganze Unternehmen Schwerpunkt der wirtschaftlichen Tätigkeit; Zahl der inländischen Zweigniederlassungen; jeweils nach Geschlecht: Zahl der tätigen Personen nach Stellung im Betrieb (tätige Inhaber, unbezahlt mithelfende Familienangehörige, Arbeitnehmer); Angaben über Zahlung und S u m m e der Bruttolöhne und -gehälter des vorhergehenden Kalenderjahres; b) für j e d e inländische Zweigniederlassung Gemeinde; Schwerpunkt der wirtschaftlichen Tätigkeit; Zahl der tätigen Personen; Angaben über Zahlung und Summe der Bruttolöhne und -gehälter des vorhergehenden Kalenderjahres; 4. bei Zweigniederlassungen für d a s zugehörige Unternehmen Gemeinde; Schwerpunkt der wirtschaftlichen Tätigkeit.

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394 §8 Hilfsmerkmale

(1) Hilfsmerkmale sind: 1. bei der V o l k s - u n d Berufszählung: V o r - und Familiennamen der Haushaltsmitglieder, Straße und H a u s n u m m e r ; N a m e der Arbeits- o d e r Ausbildungsstätte; bei Gemeinschafts- und Anstaltsunterkünften Zahl der P e r s o n e n , die d o r t ihre alleinige W o h n u n g haben; 2. bei der G e b ä u d e - und Wohnungszählung: S t r a ß e und H a u s n u m m e r d e s Gebäudes; V o r - und Familienname o d e r B e z e i c h n u n g des E i g e n t ü m e r s o d e r Verwalters; Gemeinde, Straße, H a u s n u m m e r des E i g e n t ü m e r s o d e r Verwalters; bei der Wohnungszählung zusätzlich V o r - und Familienname des W o h n u n g s inhabers; 3. bei der Arbeitsstättenzählung: N a m e , B e z e i c h n u n g von Arbeitsstätten und U n t e r n e h m e n ; Straße und H a u s n u m m e r ; B e arbeiter des Fragebogens; 4. bei den N u m m e r n 1 bis 3 zusätzlich Telefonnummer. (2) Die Hilfsmerkmale Straße und Hausnummer dürfen auch zur B e s t i m m u n g der Blockseite (§ 15 Abs.4 Satz 3 ) und das Hilfsmerkmal N a m e der Arbeits- o d e r Ausbildungsstätte nach A b s a t z 1 N r . 1 auch zur Überprüfling der Z u o r d n u n g der Erwerbstätigen z u m Wirtschaftsz w e i g verwendet werden.

§9 Erhebungsstellen ( 1 ) Z u r D u r c h f u h r u n g der Zählungen werden Erhebungsstellen eingerichtet. Sie sind räumlich, organisatorisch und personell von anderen Verwaltungsstellen zu trennen. E s ist sicherzustellen, daß die Angaben in den Erhebungsvordrucken nicht für andere A u f g a b e n v e r w e n det w e r d e n . (2) D i e in den Erhebungsstellen tätigen Personen dürfen die a u s ihrer Tätigkeit g e w o n n e n e n Erkenntnisse ü b e r Auskunftspflichtige nicht in anderen Verfahren o d e r f ü r a n d e r e Z w e c k e v e r w e n d e n . Sie sind auf die W a h r u n g des Statistikgeheimnisses und z u r Geheimhaltung a u c h solcher Erkenntnisse über Auskunftspflichtige schriftlich zu verpflichten, die gelegentlich ihrer Tätigkeit g e w o n n e n werden. Die Verpflichtung gilt auch nach B e e n d i g u n g der Tätigkeit in den Erhebungsstellen. (3) Die B e s t i m m u n g der Erhebungsstellen und d a s N ä h e r e zur A u s f ü h r u n g des A b s a t z e s 1 obliegt den Ländern. Sie können die Aufgaben der Erhebungsstellen auf die G e m e i n d e n und

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Gemeindeverbände übertragen. Die Regelungen können durch Rechtsverordnung der Landesregierung getroffen werden.

§10 Zähler ( 1 ) Für die Erhebung können ehrenamtliche Zähler eingesetzt werden. Sie sind von den Erhebungsstellen auszuwählen und zu bestellen. ( 2 ) Zur Übernahme der Zählertätigkeit ist jeder Deutsche vom vollendeten 18. bis zum vollendeten 6 5 . Lebensjahr verpflichtet. Zu befreien ist, wem eine solche Tätigkeit aus gesundheitlichen oder anderen wichtigen Gründen nicht zugemutet werden kann ( 3 ) Bund, Länder, Gemeinden, Gemeindeverbände und sonstige juristische Personen des öffentlichen Rechts sind verpflichtet, den Erhebungsstellen auf Anforderung Bedienstete zu benennen und für die Zählertätigkeit freizustellen; lebenswichtige Tätigkeiten öffentlicher Dienste dürfen nicht unterbrochen werden. ( 4 ) D i e Zähler dürfen die aus der Zählertätigkeit gewonnenen Erkenntnisse über Auskunftspflichtige nicht in anderen Verfahren oder für andere Z w e c k e verwenden. Sie sind auf die Wahrung des Statistikgeheimnisses und zur Geheimhaltung auch solcher Erkenntnisse über Auskunftspflichtige schriftlich zu verpflichten, die gelegentlich der Zählertätigkeit gewonnen werden. Die Verpflichtung gilt auch nach Beendigung der Zählertätigkeit. ( 5 ) D i e Zähler müssen die Gewehr für Zuverlässigkeit und Verschwiegenheit bieten. Sie dürfen nicht eingesetzt werden 1. in der unmittelbaren Nähe ihrer Wohnung (Nachbarschaft); 2. wenn auf Grund ihrer beruflichen Tätigkeit oder aus anderen Gründen zu besorgen ist, daß Erkenntnisse aus der Zählertätigkeit zu Lasten der Auskunftspflichtigen genutzt werden. ( 6 ) D i e Zähler sind verpflichtet, die Anweisungen der Erhebungsstellen zu befolgen. Bei der Ausübung ihrer Zählertätigkeit haben sich die Zähler auszuweisen; Wohnungen dürfen sie nur mit Zustimmung eines Verfügungsberechtigten betreten. ( 7 ) D i e Zähler sind berechtigt, in die Erhebungsvordrucke, soweit sie Voraussetzung für die ordnungsgemäße Durchfuhrung der Zählertätigkeit sind, die Angaben über die Zahl der Personen im Haushalt, die Zahl der Haushalte und der Arbeitsstätten im Gebäude und in der Wohnung, die Zugehörigkeit zu ausländischen Streitkräften oder zu diplomatischen und berufskonsularischen Vertretungen oder zur Ständigen Vertretung der Deutschen D e m o kratischen Republik, das Leerstehen der Wohnung und die Hilfsmerkmale nach § 8 Abs. 1 N r 1 (ohne Angabe des Namens der Arbeits- oder Ausbildungsstätte) und § 8 A b s . l Nr.3 (ohne Angabe des Bearbeiters des Fragebogens) selbst einzutragen. Dies gilt auch für wei-

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t e r e E i n t r a g u n g e n in die Erhebungsvordrucke, w e n n und soweit die Auskunftspflichtigen einverstanden sind. (8) D i e Zähler sind ü b e r ihre R e c h t e und Pflichten zu belehren. (9) D i e Erhebungsstellen zahlen den Zählern f ü r die ehrenamtliche Tätigkeit eine E n t s c h ä d i g u n g , die als steuerfreie Aufwandsentschädigung im Sinne von § 3 N r . 12 S a t z 2 d e s Eink o m m e n s t e u e r g e s e t z e s gilt.

§11 D a t e n ü b e r m i t t l u n g a n die E r h e b u n g s s t e l l e n ( 1 ) Z u r O r g a n i s a t i o n der Zählung übermittelt die M e l d e b e h ö r d e d e r Erhebungsstelle a u f V e r langen f o l g e n d e im Melderegister gespeicherte D a t e n der Einwohner: Vor- und Familienn a m e n , G e m e i n d e , Straße, Hausnummer, H a u p t - o d e r N e b e n w o h n u n g , Geburtsjahr und m o n a t , Geschlecht, Staatsangehörigkeit. Diese Daten, mit A u s n a h m e in V o r - und Familienn a m e n , k ö n n e n auch zur Vervollständigung der A n g a b e n der Volks- und B e r u f s z ä h l u n g v e r w e n d e t w e r d e n , soweit im Einzelfall eine A u s k u n f t innerhalb von sechs W o c h e n nach d e m Z ä h l u n g s s t i c h t a g nicht zu erreichen ist. ( 2 ) Die f ü r die G r u n d s t e u e r zuständigen Stellen der Gemeinden oder die für die G e b ä u d e b r a n d v e r s i c h e r u n g zuständigen juristischen P e r s o n e n des öffentlichen Rechts teilen den E r hebungsstellen auf A n f o r d e r u n g Vor- und Familiennamen o d e r Bezeichnung s o w i e G e meinde, S t r a ß e , H a u s n u m m e r der Eigentümer und Verwalter der nach § 2 Abs. 1 zu erheb e n d e n G e b ä u d e und U n t e r k ü n f t e mit. ( 3 ) Die f ü r die E n t g e g e n n a h m e von Gewerbeanzeigen ( § 14 Abs.l G e w e r b e o r d n u n g ) zuständig e n Stellen d e r G e m e i n d e n übermitteln in Erhebungsstellen auf Verlangen N a m e , B e z e i c h nung, S t r a ß e und H a u s n u m m e r der Arbeitsstätten.

§ 12 Auskunftspflicht ( 1 ) A u s k u n f t s p f l i c h t i g sind 1. bei der V o l k s - u n d Berufszählung: a) alle Volljährigen o d e r einen eigenen Haushalt fuhrenden Minderjährigen, a u c h f ü r m i n d e r j ä h r i g e Haushaltsmitglieder. F ü r volljährige Haushaltsmitglieder, die w e g e n einer B e h i n d e r u n g selbst nicht A u s k u n f t g e b e n können, ist j e d e s a n d e r e a u s k u n f t s pflichtige Haushaltsmitglied auskunftspflichtig. In Gemeinschafts- und Anstaltsunterk ü n f t e n ist der Leiter der Einrichtung auskunftspflichtig f ü r Personen, die w e g e n einer B e h i n d e r u n g o d e r w e g e n Minderjährigkeit selbst nicht A u s k u n f t geben können. Die Auskunftspflicht für Dritte erstreckt sich a u f die Sachverhalte, die d e m A u s k u n f t s -

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Pflichtigen bekannt sind. Sie entfällt, wenn die Auskünfte durch eine Vertrauensperson erteilt werden; b) in Gemeinschafts- und Anstaltsunterkünften: der Leiter der Einrichtung hinsichtlich der Gesamtzahl der Personen und der Zahl der Personen, die dort ihre alleinige Wohnung haben; 2. bei der Gebäudezählung: der Eigentümer o d e r der Verwalter; 3. bei der Wohnungszählung: die Wohnungsinhaber, ersatzweise die zu Nummer 2 Genannten; 4. bei der Arbeitsstättenzählung: die Inhaber oder Leiter der Arbeitsstätten und Unternehmen. (2) Bei Beginn der Gebäudezählung vor dem Zählungsstichtag (§ 1 Abs.3) erstreckt sich die Auskunftspflicht auch auf die Angabe von Veränderungen, die bis zum Zählungsstichtag eingetreten sind. (3) Die Auskunftspflicht besteht auch bei den Wiederholungsbefragungen nach § 1 Abs.4. (4) Die Auskunftspflicht nach den Absätzen 1 und 3 besteht für Personen mit mehreren W o h nungen für j e d e Wohnung, für Personen in Gemeinschafts- und Anstaltsunterkünften ohne eigene Haushaltsführung nur für die Wohnungen außerhalb dieser Unterkünfte. (5) Widerspruch und Anfechtungsklage gegen die Aufforderung zur Auskunftserteilung haben keine aufschiebende Wirkung. (6) Die Auskünfte über die Hilfsmerkmale Telefonnummer (§ 8 Abs. 1 Nr.4) und Bearbeiter des Fragebogens (§ 8 A b s . l Nr.3) sind freiwillig.

§13 Erhebungsvord rucke ( 1 ) D i e Erhebungsvordrucke können maschinenlesbar gestaltet werden. Sie dürfen keine Fragen über persönliche oder sachliche Verhältnisse enthalten, die über die M e r k m a l e nach den §§ 5 bis 8 hinausgehen. (2) Die in den Erhebungsvordrucken enthaltenen Fragen können mündlich gegenüber dem Zähler oder schriftlich beantwortet werden. (3) Der Auskunftspflichtige kann bei der Volks- und Berufszählung wählen, ob er die in den Erhebungsvordrucken enthaltenen Fragen gemeinsam mit anderen Haushaltsmitgliedern oder f ü r sich allein beantwortet.

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( 4 ) Bei schriftlicher Auskunftserteilung sind die ausgefüllten E r h e b u n g s v o r d r u c k e unverzüglich dem Zähler auszuhändigen o d e r in verschlossenem Umschlag zu übergeben o d e r innerhalb einer W o c h e bei der Erhebungsstelle abzugeben o d e r dorthin zu übersenden. Im Fall der Ü b e r s e n d u n g k ö n n e n die Briefe bei d e r D e u t s c h e n B u n d e s p o s t gebührenfrei eingeliefert w e r d e n , w e n n sie sich in amtlichen Umschlägen befinden. Bei I n a n s p r u c h n a h m e einer besonderen V e r s e n d u n g s f o r m hat der Absender den die jeweils gültige B r i e f g e b ü h r übersteig e n d e n B e t r a g zu tragen. Die Auskunft ist erteilt, sobald die ausgefüllten E r h e b u n g s v o r d r u c k e der Erhebungsstelle zugegangen sind. Auf dem verschlossenen U m s c h l a g sind V o r und Familienname - bei Unternehmen und Arbeitsstätten N a m e und Bezeichnung - G e meinde, S t r a ß e und H a u s n u m m e r anzugeben. Enthält d e r verschlossene U m s c h l a g Erheb u n g s v o r d r u c k e f ü r m e h r e r e Personen eines Haushalts, g e n ü g e n auf dem U m s c h l a g die A n g a b e n eines auskunftspflichtigen Haushaltsmitgliedes. (5) Z u r o r d n u n g s g e m ä ß e n D u r c h f u h r u n g d e r Zählertätigkeit sind die Angaben nach § 10 Abs. 7 Satz 1 auf Verlangen des Zählers mündlich, die V o r - und Familiennamen der übrigen H a u s haltsmitglieder (§ 8 Abs. 1 Nr. 1) sowie der V o r - u n d Familienname des Wohnungsinhabers (§ 8 Abs. 1 N r . 2 ) mündlich o d e r entsprechend A b s a t z 4 schriftlich mitzuteilen.

§14 Übermittlung und V e r ö f f e n t l i c h u n g ( 1 ) F ü r ausschließlich statistische Aufgaben dürfen d e n zur D u r c h f u h r u n g statistischer A u f g a ben zuständigen Stellen der Gemeinden und G e m e i n d e v e r b ä n d e Einzelangaben für ihren Zuständigkeitsbereich nur ohne Hilfsmerkmale übermittelt w e r d e n und nur insoweit, als die Einzelangaben auf D a t e n t r ä g e r , die für die maschinelle W e i t e r v e r a r b e i t u n g bestimmt sind, ü b e r n o m m e n w o r d e n sind. Auf Anforderung der zur D u r c h f ü h r u n g statistischer Aufgaben zuständigen Stellen der Gemeinden u n d G e m e i n d e v e r b ä n d e erfolgt die Übermittlung auf der G r u n d l a g e v o n Blockseiten (§ 15 Abs.4 Satz 3). D i e Ü b e r m i t t l u n g ist nur zulässig, w e n n durch L a n d e s g e s e t z eine Trennung dieser Stellen v o n anderen k o m m u n a l e n Verwaltungsstellen sichergestellt und das Statistikgeheimnis d u r c h Organisation u n d Verfahren gewährleistet ist. (2) Für die W e i t e r g a b e o d e r Veröffentlichung statistischer E r g e b n i s s e in kleinräumiger Gliederung nach Blockseiten durch die zur D u r c h f ü h r u n g statistischer A u f g a b e n zuständigen Stellen der G e m e i n d e n u n d Gemeindeverbände gilt § 15 Abs.4 S a t z 4 entsprechend. (3) Die nach A b s a t z 1 übermittelten Einzelangaben dürfen v o n d e n E m p f ä n g e r n nur f ü r den Z w e c k v e r w e n d e t w e r d e n , für den sie übermittelt w u r d e n . (4) Die Übermittlungen nach Absatz 1 sind nach U m f a n g , E m p f ä n g e r , V e r w e n d u n g s z w e c k und D a t u m der W e i t e r g a b e v o n den statistischen Ä m t e r n d e r L ä n d e r aufzuzeichnen. Die A u f zeichnungen sind mindestens f ü n f Jahre aufzubewahren. (5) Über die E r h e b u n g s m e r k m a l e nach § 7 Nr. 1 B u c h s t a b e b, gegliedert nach Art der wirtschaftlichen Tätigkeit der Arbeitsstätten und Unternehmen s o w i e über die Erhebungs-

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merkmale nach § 7 Nr.3 Buchstaben a und b ohne Summe der Bruttolöhne und -gehälter des vorhergehenden Kalenderjahres, dürfen statistische Ergebnisse in einer räumlichen Gliederung bis zur Ebene der Gemeinde von den statistischen Ämtern des Bundes, der Länder und den zur Durchführung statistischer Aufgaben zuständigen Stellen der Gemeinden und Gemeindeverbände auch veröffentlicht werden, soweit sie Einzelangaben enthalten. D a s gleiche gilt für Gemeindeteile mit mindestens 50 Arbeitsstätten. (6) Die statistischen Ämter der Länder leiten dem Statistischen Bundesamt auf Anforderung Einzelangaben für Zusatzaufbereitungen für Bundeszwecke zu, w e n n und soweit sie diese nicht selbst durchfuhren.

§15 T r e n n u n g und Löschung (1) Die Hilfsmerkmale nach § 8 sind mit Ausnahme der Hilfsmerkmale Straße und Hausnummer sowie N a m e der Arbeits- oder Ausbildungsstätte nach § 8 Abs. 1 Nr. 1 und Name, Bezeichnung von Unternehmen und Arbeitsstätten nach § 8 Abs. 1 Nr.3 unverzüglich nach Durchfuhrung der Eingangskontrollen bei den statistischen Ämter der Länder von den Erhebungsmerkmalen zu trennen und gesondert aufzubewahren. (2) Die Erhebungsvordrucke einschließlich der Hilfsmerkmale sind zum frühestmöglichen Zeitpunkt, spätestens zwei Wochen nach Feststellung der amtlichen Bevölkerungszahl des Landes, zu vernichten. Die Absätze 4 und 5 bleiben unberührt. (3) Die laufenden Nummern und die Ordnungsnummern nach § 4 sind zu löschen, sobald die Zusammenhänge zwischen Personen und Haushalt, Haushalt und Wohnung, W o h n u n g und G e b ä u d e durch Nummern, die einen Rückgriff auf die Hilfsmerkmale und Ordnungsnummern ausschließen, festgehalten worden sind, spätestens zwei W o c h e n nach Feststellung der amtlichen Bevölkerungszahl des Landes durch die statistischen Ämter der Länder. Dies gilt nicht für die laufenden Nummern der Arbeitsstättenbogen; sie sind spätestens sechs Jahre nach dem Stichtag der Volkszählung zu löschen. (4) Die Hilfsmerkmale Straße und Hausnummern können gemeinsam mit den Erhebungsmerkmalen auf die für die maschinelle Weiterverarbeitung bestimmten Datenträger übernommen werden. Sie sind, vorbehaltlich der Regelung in Absatz 5, zu löschen, sobald ihre Zugehörigkeit zu kleinräumigen Gliederungen festgelegt ist. Die unterste Ebene der kleinräumigen Gliederung, für die eine statistische Verwendung vorgesehen werden darf, ist innerhalb eines Gemeindegebiets die Seite mit gleicher Straßenbezeichnung von der durch Straßeneinmündungen oder vergleichbare Begrenzungen umschlossenen Fläche (Blockseite). Bei der Erstellung statistischer Ergebnisse in kleinräumiger Gliederung nach Blockseiten, die zur Weitergabe oder Veröffentlichung bestimmt sind, müssen die Gliederungseinheiten Blockseite, soweit sie Einzelangaben enthalten, die dem Auskunftspflichtigen oder Betroffenen zuzuordnen sind, zu höheren Einheiten zusammen gefaßt werden.

Volkszählungsgesetz

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(5) Als Grundlage für Gebäude-, Wohnungs- und Bevölkerungsstichproben, die als Bundesoder Landesstatistiken durchgeführt werden, dürfen die statistischen Amter des Bundes und der Länder die Zahl der Wohnungen und Personen, gegliedert nach Gemeinde, Straße und Hausnummer zur Ermittlung von Auswahlbezirken in Geltungsbereich dieses Gesetzes nach mathematischen Zufallsverfahren nutzen. Diese Merkmale sind gesondert aufzubewahren. Die Auswahlbezirke für die Stichproben werden auf 20 vom Hundert begrenzt. Die Merkmale für diese Auswahlbezirke sind unverzüglich nach Zweckerfüllung zu löschen, spätestens zu dem Zeitpunkt, zu den entsprechende Auswahlgrundlagen aus einer künftigen Zählung zu Verfügung stehen. Die Merkmale für die nicht benötigten 80 von Hundert der Auswahlbezirke sind unverzüglich nach Festlegung der Auswahlbezirke nach Satz 3, spätestens drei Jahre nach dem Stichtag der Volkszählung, zu löschen. Aus der Arbeitsstättenzählung dürfen die statistischen Ämter für Wirtschafts-, Lohn- und Umweltstatistiken, die als Bundesstatistiken durchgeführt werden, und zur Aktualisierung der Kartei im Produzierenden Gewerbe (§ 12 des Gesetze: über die Statistik im Produzierenden Gewerbe) jeweils für Unternehmen und Arbeitsstätten nutzen: Name, Bezeichnung; Gemeinde, Straße, Hausnummer; Zahl der tätigen Personen; Angaben über die wirtschaftliche Tätigkeit und für die Zuordnung zu den Wirtschaftszweigen sowie Angaben über Eintragungen in die Handwerksrolle. Die nicht zur Aktualisierung der Kartei im Produzierenden Gewerbe verwendeten Merkmale sind gesondert aufzubewahren und spätestens sechs Jahre nach dem Stichtag der Volkszählung zu löschen. Über die Löschungen haben die statistischen Ämter des Bundes und der Länder Aufzeichnungen zu führen, die mindestens fünf Jahre aufzubewahren sind. (6) Datenträger, auf denen eine Übermittlung an die Erhebungsstellen nach § 11 erfolgt ist, sind gemeinsam mit den Erhebungsvordrucken an die statistischen Ämter der Länder für Z w e c k e der Festsetzung der amtlichen Bevölkerungszahl der Gemeinden weiterzuleiten. Sie sind dort gesondert aufzubewahren und zwei Wochen nach Feststellung der amtlichen Bevölkerungszahl des Landes zu vernichten.

§16 Unterrichtung Die Auskunftspflichtigen sind schriftlich zu unterrichten über: 1. Zweck, Art und Umfang der Erhebung, 2. die Erhebungs- und Hilfsmerkmale ( § 3 Abs. 1), 3. die statistische Geheimhaltung, 4. die Auskunftspflicht und die verschiedenen Möglichkeiten, ihr zu entsprechen (§§ 12, 13) und die Freiwilligkeit der Auskunftserteilung (§ 12 Abs.6), 5. den Ausschluß der aufschiebenden Wirkung von Widerspruch und Anfechtungsklage gegen die Aufforderung zur Auskunftserteilung (§ 12 Abs. 5),

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6. die Möglichkeit der Übermittlung und Veröffentlichung (§ 14), 7. die T r e n n u n g und L ö s c h u n g (§ 15) und 8. die R e c h t e und Pflichten der Zähler (§ 10, § 13 Abs.2 und 5).

§17 Verbot d e r Reidentifizierung ( 1 ) D i e auf Grund dieses Gesetzes erhobenen M e r k m a l e einschließlich der Blockseite (§ 15 Abs.4 Satz 3) dienen ausschließlich statistischen Z w e c k e n . ( 2 ) Eine Z u s a m m e n f i i h r u n g von M e r k m a l e n nach Absatz 1 o d e r v o n solchen M e r k m a l e n mit D a t e n aus anderen statistischen Erhebungen z u m Z w e c k der Herstellung eines P e r s o n e n b e zugs außerhalb der statistischen Aufgabenstellung dieses G e s e t z e s ist untersagt.

§ 18 Slra (Vorschrift W e r entgegen § 17 Abs.2 M e r k m a l e oder Daten z u s a m m e n f u h r t , sobald die M e r k m a l e nach § 17 Abs. 1 auf f ü r maschinelle Weiterverarbeitung bestimmte D a t e n t r ä g e r ü b e r n o m m e n w o r d e n sind, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr o d e r mit Geldstrafe bestraft.

§19 Finanzzuweisung D e r B u n d g e w ä h r t den Ländern z u m Ausgleich der Mehrbelastungen, die ihnen und d e n Gemeinden durch dieses Gesetz auferlegt werden, eine Finanzzuweisung in H ö h e von 4 , 5 0 Deuts c h e M a r k je Einwohner. M a ß g e b e n d ist die Bevölkerungszahl, die d a s Statistische B u n d e s a m t f ü r den 25. Mai 1987 feststellt. Die Finanzzuweisung ist in zwei Teilbeträgen, am 1. Juli 1987 u n d am 1. Juli 1988, zu zahlen.

§20 Berlin-Klausel Dieses G e s e t z gilt nach M a ß g a b e des § 13 Abs. 1 des Dritten Überleitungsgesetzes a u c h im L a n d Berlin.

Volkszählungsgesetz

402 §21 Inkrafttreten

Dieses Gesetz tritt am Tage nach der Verkündung in Kraft. Gleichzeitig tritt das Volkszählungsgesetz 1983 vom 25. März 1982 (BGBl. I S. 369) außer Kraft.

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Mikrozensusgesetz

Gesetz zur Durchführung einer Repräsentativstatistik über die Bevölkerung und den Arbeitsmarkt (Mikrozensusgesetz) 1 2 V o m 10. Juni 1985 ( B G B l . I S. 9 5 5 )

D e r B u n d e s t a g hat mit Z u s t i m m u n g d e s B u n d e s r a t e s d a s f o l g e n d e G e s e t z b e s c h l o s s e n :

§1' Art und Z w e c k der E r h e b u n g ( 1 ) Ü b e r d i e B e v ö l k e r u n g u n d den A r b e i t s m a r k t w i r d in den J a h r e n 1991 bis 1995 e i n e B u n desstatistik a u f r e p r ä s e n t a t i v e r G r u n d l a g e ( M i k r o z e n s u s ) d u r c h g e f ü h r t . ( 2 ) Z w e c k d e s M i k r o z e n s u s ist es, statistische A n g a b e n in tiefer f a c h l i c h e r G l i e d e r u n g ü b e r die Bevölkerungsstruktur, die wirtschaftliche und soziale Lage der Bevölkerung und der Familien, d e n A r b e i t s m a r k t s o w i e die b e r u f l i c h e G l i e d e r u n g u n d A u s b i l d u n g d e r E r w e r b s b e v ö l k e r u n g bereitzustellen. D i e E r g e b n i s s e sind G r u n d l a g e für politische E n t s c h e i d u n g e n in B u n d und L ä n d e r n .

§2 Erhebungseinheiten ( 1 ) E r h e b u n g s e i n h e i t e n sind P e r s o n e n , H a u s h a l t e u n d W o h n u n g e n . Sie w e r d e n d u r c h m a t h e m a t i s c h e Z u f a l l s v e r f a h r e n auf d e r G r u n d l a g e v o n F l ä c h e n o d e r v e r g l e i c h b a r e r B e z u g s g r ö ßen ( A u s w a h l b e z i r k ) a u s g e w ä h l t . ( 2 ) In d e n A u s w a h l b e z i r k e n w e r d e n die E r h e b u n g e n in b i s zu v i e r a u f e i n a n d e r f o l g e n d e n J a h r e n d u r c h g e f ü h r t . Jährlich w i r d m i n d e s t e n s ein Viertel d e r A u s w a h l b e z i r k e d u r c h neu in die Auswahl einzubeziehende Auswahlbezirke ersetzt. ( 3 ) E i n e n H a u s h a l t bilden alle P e r s o n e n , die g e m e i n s a m w o h n e n u n d w i r t s c h a f t e n . W e r allein w i r t s c h a f t e t , bildet einen eigenen H a u s h a l t . P e r s o n e n mit m e h r e r e n W o h n u n g e n sind in j e der a u s g e w ä h l t e n W o h n u n g einem H a u s h a l t z u z u o r d n e n .

' Geändert durch Gesetz zur Änderung des Gesetzes zur Durchfuhrung einer Repräsentativstatistik Uber die Bevölkerung und den Arbeitsmarkt (Mikrozensusgesetz) und das Gesetz Uber die Statistik für Bundcszwecke (Bundesstatistikgesetz) vom 17. Dezember 1990 (BGBl. I S. 2837). 2

Gemäß Mikrozensusanpassungsverordnung vom 18. Oktober 1991 (BGBl. I S. 2030) wird im Beitrittsgebiet im Oktober 1991 und im Januar 1992 eine Erhebung mit einem Auswahlsatz von 0,25 vom Hundert der Bevölkerung durchgeführt. Wegen der Einzelheiten siehe Seite 114 b MZAV. Von der Einarbeitung in den Gesetzestext wurde wegen der kurzen Geltungsdauer abgesehen.

Mikrozensusgesetz

404 §33 Merkmale

( 1 ) D e r Mikrozensus erhebt Merkmale über persönliche und sachliche Verhältnisse, die zur statistischen Verwendung bestimmt sind (Erhebungsmerkmale) oder die, vorbehaltlich der Regelung in § 11 Abs. 4, der Durchfuhrung der Stichprobe dienen (Hilfsmerkmale). (2) Die Erhebungsmerkmale dürfen auf die für die maschinelle Weiterverarbeitung bestimmten Datenträger übernommen werden. Hilfsmerkmale dürfen nur getrennt von den Erhebungsmerkmalen auf gesonderte für die maschinelle Weiterverarbeitung bestimmte Datenträger übernommen werden, soweit sie nach § 11 Abs. 4 verwendet werden dürfen.

§4 Ordnungsnummern Die im Erhebungsverfahren zur Kennzeichnung statistischer Zusammenhänge verwendeten Nummern (Ordnungsnummern) dürfen auf die für die maschinelle Weiterverarbeitung bestimmten Datenträger übernommen werden. Diese Nummern dürfen nur Angaben nach den §§ 5 und 6 über Gebäude-, Wohnungs- und Haushaltszugehörigkeit enthalten.

§5 4 Erhebungsmerkmnle (1) Folgende Erhebungsmerkmale werden jährlich erfragt: 1. Gemeinde; Nutzung der Wohnung als alleinige Wohnung, Haupt- oder Nebenwohnung (§12 Melderechtsrahmengesetz); Zahl der Haushalte in der Wohnung und der Personen im Haushalt; Wohnungs- und Haushaltszugehörigkeit sowie Familienzusammenhang (Zugehörigkeit der Person zu einer bestimmten Wohnung und einem bestimmten Haushalt; Zugehörigkeit zu einer bestimmten Familie; Art der Verwandtschaft; Schwägerschaft der Familienmitglieder eines Haushalts); Veränderung der Haushaltsgröße und Zusammensetzung seit der letzten Befragung durch Geburt, Tod oder Umzug; Baualtersgruppe der erstmals in die Erhebung einbezogenen Wohnungen; Geschlecht; Geburtsjahr und -monat; Familienstand; Eheschließungsjahr; Staatsangehörigkeit; 5 2. Erwerbstätigkeit, Arbeitssuche; Arbeitslosigkeit; Nichterwerbstätigkeit; Kind im Vorschulalter, Schüler, Student; 5

3

Siehe Fußnote 1.

4

Siehe Fußnote 1.

5

Siehe Fußnote 2.

405

Mikrozensusgesetz

a) f ü r E r w e r b s t ä t i g e : R e g e l m ä ß i g e o d e r g e l e g e n t l i c h e T ä t i g k e i t ; Vollzeit- o d e r Teilzeittätigkeit; U r s a c h e n einschließlich d e r a r b e i t s m a r k t b e z o g e n e n G r ü n d e f ü r Teilzeittätigkeit; b e f r i s t e t e r o d e r u n b e fristeter Arbeitsvertrag; normalerweise geleistete wöchentliche Arbeitszeit (nach Stunden u n d T a g e n ) u n d t a t s ä c h l i c h in der B e r i c h t s w o c h e geleistete A r b e i t s z e i t ( n a c h S t u n d e n und T a g e n ) sowie arbeitsmarktbezogene Gründe und andere Ursachen für den Unters c h i e d ; S t e l l u n g im B e r u f ; W i r t s c h a f t s z w e i g d e s B e t r i e b e s ; f ü r P e r s o n e n mit einer z w e i ten E r w e r b s t ä t i g k e i t zusätzlich: S t e l l u n g im B e r u f ; W i r t s c h a f t s z w e i g d e s B e t r i e b e s ; n o r m a l e r w e i s e g e l e i s t e t e w ö c h e n t l i c h e A r b e i t s z e i t ( n a c h S t u n d e n u n d T a g e n ) und t a t s ä c h l i c h in d e r B e r i c h t s w o c h e g e l e i s t e t e Arbeitszeit ( n a c h S t u n d e n u n d T a g e n ) ; b) f ü r Arbeitslose und Arbeitsuchende: B e z u g v o n A r b e i t s l o s e n g e l d , -hilfe; Art, A n l a ß und D a u e r d e r A r b e i t s s u c h e ; A r t u n d U m f a n g d e r g e s u c h t e n T ä t i g k e i t ; V e r f ü g b a r k e i t für eine n e u e Arbeitsstelle; G r ü n d e f ü r die N i c h t v e r f ü g b a r k e i t ( K r a n k h e i t , A u s b i l d u n g , b e s t e h e n d e T ä t i g k e i t u n d a n d e r e Umstände); c) f ü r N i c h t e r w e r b s t ä t i g e : frühere Erwerbstätigkeit; Zeitpunkt sowie arbeitsmarktbezogene und andere Beendig u n g s g r ü n d e f ü r die letzte T ä t i g k e i t ; W i r t s c h a f t s z w e i g und S t e l l u n g im B e r u f d e r letzten Tätigkeit; d ) f ü r K i n d e r im V o r s c h u l a l t e r : Besuch von Kindergärten; e) f ü r S c h ü l e r u n d S t u d e n t e n : Art der besuchten Schule oder Hochschule; 3. A r t d e s ü b e r w i e g e n d e n

Lebensunterhalts

(Erwerbstätigkeit;

Arbeitslosengeld,

Rente, Pension; Unterhalt durch Eltern, Ehegatten oder andere; eigenes

-hilfe;

Vermögen,

V e r m i e t u n g , Zinsen, Altenteil; Sozialhilfe; s o n s t i g e U n t e r s t ü t z u n g e n ) ; Art d e r ö f f e n t l i c h e n R e n t e n , P e n s i o n e n u n t e r g l i e d e r t n a c h eigener o d e r W i t w e n - , W a i s e n r e n t e , - p e n s i o n (Arbeiterrentenversicherung, Knappschaftliche Rentenversicherung,

Angestelltenrenten-

versicherung; Pension; Kriegsopferrente; Unfallversicherung; Rente aus d e m übrige öffentliche Rente); Art der

sonstigen öffentlichen und

privaten

Ausland;

Einkommen

( W o h n g e l d ; Sozialhilfe; B A f ö G ; s o n s t i g e ö f f e n t l i c h e U n t e r s t ü t z u n g ; B e t r i e b s s r e n t e ; Altenteil; e i g e n e s V e r m ö g e n , Zinsen; L e i s t u n g e n a u s d e r L e b e n s v e r s i c h e r u n g ; V e r m i e t u n g , V e r p a c h t u n g ; private Unterstützungen); H ö h e des monatlichen N e t t o e i n k o m m e n s nach E i n k o m m e n s k l a s s e n in einer S t a f f e l u n g v o n m i n d e s t e n s 3 0 0 D e u t s c h e M a r k ;

6

Siehe Fußnote 2.

6

Mikrozensusgesetz

406

4. Z u g e h ö r i g k e i t z u r g e s e t z l i c h e n K r a n k e n v e r s i c h e r u n g n a c h K a s s e n a r t e n ,

Zugehörigkeit

zur privaten Krankenversicherung sowie sonstiger Anspruch auf Krankenversorgung; Art des

Versicherungsverhältnisses; zusätzlicher privater

Krankenversicherungsschutz; Art

d e s V e r s i c h e r u n g s v e r h ä l t n i s s e s (pflicht-, freiwillig versichert) u n d Z w e i g d e r g e s e t z l i c h e n R e n t e n v e r s i c h e r u n g z u r Zeit der E r h e b u n g u n d in d e n letzten z w ö l f M o n a t e n

davor,

Z a h l u n g v o n B e i t r ä g e n in d e r gesetzlichen R e n t e n v e r s i c h e r u n g seit d e m 1. J a n u a r 1924

6

mit einem Auswahlsatz von 1 v o m Hundert der Bevölkerung. ( 2 ) F o l g e n d e E r h e b u n g s m e r k m a l e w e r d e n a b 1991 im A b s t a n d v o n z w e i J a h r e n e r f r a g t : 1. a u s g e ü b t e r B e r u f in d e r ersten und z w e i t e n o d e r in d e r letzten E r w e r b s t ä t i g k e i t ; M e r k m a l e d e s a u s g e ü b t e n B e r u f s und d e s A r b e i t s p l a t z e s u n t e r b e s o n d e r e r B e r ü c k s i c h t i g u n g d e r A n f o r d e r u n g e n d e s A r b e i t s m a r k t e s ; Stellung im B e t r i e b ; B e r u f s - und B e t r i e b s w e c h sel;6 2. h ö c h s t e r S c h u l a b s c h l u ß an allgemeinbildenden S c h u l e n ; Art, D a u e r und A b s c h l u ß d e r s c h u l i s c h e n und p r a k t i s c h e n B e r u f s a u s b i l d u n g s o w i e d e r b e r u f l i c h e n F o r t b i l d u n g

und

U m s c h u l u n g ; H o c h s c h u l a b s c h l u 8 nach A r t und H a u p t f a c h r i c h t u n g ; 6 3. bei A u s l ä n d e r n ; A u f e n t h a l t s d a u e r , Z a h l u n d A l t e r der im A u s l a n d l e b e n d e n K i n d e r , im A u s l a n d l e b e n d e r E h e g a t t e o d e r Eltern mit e i n e m A u s w a h l s a t z v o n 1 v o m H u n d e r t d e r B e v ö l k e r u n g ( 3 ) F o l g e n d e E r h e b u n g s m e r k m a l e werden im A b s t a n d v o n drei J a h r e n e r f r a g t : 1. bei E r w e r b s t ä t i g e n s o w i e Schülern u n d S t u d e n t e n : G e m e i n d e d e r A r b e i t s - o d e r A u s b i l dungsstätte; hauptsächlich benutztes Verkehrsmittel; E n t f e r n u n g und Z e i t a u f w a n d f ü r den W e g z u r Arbeits- oder Ausbildungsstätte

7

a b 1991 mit e i n e m A u s w a h l s a t z von 1 v o m H u n d e r t d e r B e v ö l k e r u n g ; 2. D a u e r e i n e r K r a n k h e i t o d e r Unfallverletzung; A r t d e s U n f a l l s ; A r t u n d D a u e r d e r B e h a n d l u n g ; D a u e r einer Arbeitsunfähigkeit; V o r s o r g e g e g e n K r a n k h e i t e n ; K r a n k h e i t s r i s i ken; 3. amtlich a n e r k a n n t e B e h i n d e r t e n e i g e n s c h a f t und G r a d d e r B e h i n d e r u n g a b 1 9 9 2 mit e i n e m A u s w a h l s a t z von 0,5 v o m H u n d e r t der B e v ö l k e r u n g ; 4. A r t der p r i v a t e n u n d betrieblichen A l t e r s v o r s o r g e , H ö h e d e r L e b e n s v e r s i c h e r u n g n a c h Versicherungssummenklassen a b 1992 mit e i n e m A u s w a h l s a t z v o n 0,25 v o m H u n d e r t der B e v ö l k e r u n g .

7

Siehe Fußnote 2

407

Mikrozensusgesetz

§67 Hilfsmerkmale (1) Hilfsmerkmale sind: 1. V o r - und Familiennamen der Haushaltsmitglieder; 2. T e l e f o n n u m m e r ; 3. Straße, H a u s n u m m e r , Lage der W o h n u n g im G e b ä u d e ; 4. V o r - und Familienname des W o h n u n g s i n h a b e r s ; 5. N a m e der Arbeitsstätte. (2) D a s Hilfsmerkmal N a m e der Arbeitsstätte nach Absatz 1 Nr. 5 darf nur zur Ü b e r p r ü f u n g der Z u o r d n u n g der Erwerbstätigen zum Wirtschaftszweig verwendet w e r d e n

§7 Erliebungsstelleii Erhebungsstellen für den M i k r o s z e n s u s sind die statistischen Ä m t e r der Länder.

§8 Interviewer (1) F ü r die E r h e b u n g sollen Interviewer eingesetzt w e r d e n Sie sind v o n den Erhebungsstellen a u s z u w ä h l e n und zu bestellen. (2) Die Interviewer dürfen die aus der Interviewertätigkeit g e w o n n e n e n Erkenntnisse über Auskunftspflichtige nicht in anderen Verfahren o d e r für andere Z w e c k e v e r w e n d e n . Sie sind a u f die W a h r u n g des Statistikgeheimnisses und zur Geheimhaltung auch solcher E r kenntnisse über Auskunftspflichtige schriftlich zu verpflichten, die gelegentlich der Interviewertätigkeit g e w o n n e n werden. Die Verpflichtung gilt auch nach B e e n d i g u n g der Interviewertätigkeit. (3) Die Interviewer müssen die G e w ä h r für Zuverlässigkeit und Verschwiegenheit bieten. Sie d ü r f e n nicht eingesetzt werden 1. in der unmittelbaren N ä h e ihrer W o h n u n g (Nachbarschaft), 2. w e n n a u f g r u n d ihrer beruflichen Tätigkeit o d e r a u s anderen G r ü n d e n zu b e s o r g e n ist, d a ß Erkenntnisse aus der Interviewertätigkeit zu Lasten der Auskunftspflichtigen g e n u t z t werden. (4) Die Interviewer sind verpflichtet, die Anweisungen der Erhebungstellen zu befolgen. Bei der A u s ü b u n g ihrer Interviewertätigkeit haben sich die Interviewer auszuweisen; W o h n u n g e n d ü r f e n sie nur mit Z u s t i m m u n g eines V e r f ü g u n g s b e r e c h t i g t e n betreten.

Mikrozensusgesetz

408

(5) Die Interviewer sind berechtigt, in die Erhebungsvordrucke, soweit sie Voraussetzung für die o r d n u n g s g e m ä ß e Durchfuhrung d e r Interviewertätigkeit sind, die Angaben über die Zahl der Haushalte in der Wohnung und der Personen im Haushalt, das Leerstehen der W o h n u n g , den V o r - und Familiennamen des angetroffenen Auskunftspflichtigen (§ 6 Abs. 1 Nr. 1) sowie die Hilfsmerkmale nach § 6 Abs. 1 Nr. 3 selbst einzutragen. Dies gilt auch für weitere Eintragungen in die Erhebungsvordrucke, wenn und soweit die Auskunftspflichtigen einverstanden sind. (6) Die Interviewer sind über ihre Rechte und Pflichten zu belehren .

§ 9

8

Auskunftspflicht (1) Auskunftspflichtig sind zu den Merkmalen nach § 5 Abs. 1 Nr. 1 bis 4, Abs 2 Nr. 1 sowie nach § 6 Abs. 1 Nr. 1, 3 bis 5 alle Volljähringen oder einen eigenen Haushalt führenden Minderjährigen, auch für minderjährige Haushaltsmitglieder. Für volljährige Haushaltsmitglieder, die wegen einer Behinderung selbst nicht Auskunft geben können, ist j e d e s andere auskunftspflichtige Haushaltsmitglied auskunftspflichtig. In Gemeinschafts- und Anstaltsunterkünften ist für Personen, die wegen einer Behinderung oder wegen Minderjährigkeit selbst nicht Auskunft geben können, der Leiter der Einrichtung auskunftspflichtig. Die Auskunftspflicht für Dritte erstreckt sich auf die Sachverhalte, die dem Auskunftspflichtigen bekannt sind. Sie entfällt, wenn die A u s k ü n f t e durch eine Vertrauensperson erteilt werden. (2) Personen mit mehreren Wohnungen sind für j e d e ausgewählte W o h n u n g auskunftspflichtig nach Abs. 1. (3) Widerspruch und Anfechtungsklage gegen die Aufforderung zur Auskunftserteilung nach Absätzen 1 und 2 haben keine aufschiebende Wirkung. (4) Die A u s k ü n f t e über die Merkmale Eheschließungsjahr in § 5 Abs. 1 Nr. 1 und zusätzlicher privater Krankerversicherungsschutz in § 5 Abs. 1 Nr. 4 sowie die Merkmale nach § 5 Abs. 2 Nr. 2 und 3, Abs. 3 und § 6 Abs. I Nr. 2 sind freiwillig.

§ 10 Erhebungsvordrucke ( l ) D i e Erhebungsvordrucke können maschinenlesbar gestaltet werden. Sie dürfen keine Fragen über persönliche oder sachliche Verhältnisse enthalten, die über

die Merkmale nach

den §§ 5 und 6 hinausgehen. Den Inhalt der Fragen zu den Erhebungsmerkmalen nach § 5 legt die Bundesregierung durch Rechtsverordnung mit Zustimmung des Bundesrates fest.

8

Siehe Fußnote 1.

409

Mikrozensusgesetz

(2) Die in den Erhebungsvordrucken enthaltenen Fragen können mündlich gegenüber dem Interviewer oder schriftlich beantwortet werden. (3) Der Auskunftspflichtige kann die in den Erhebunsvordrucken enthaltenen Fragen gemeinsam mit anderen Haushaltsmitgliedern oder für sich allein auf einem eigenen Bogen beantworten. (4) Bei schriftlicher Auskunftserteilung sind die ausgefüllten Erhebungsvordrucke a) unverzüglich dem Interviewer auszuhändigen oder in verschlossenem Umschlag zu übergeben oder b) innerhalb einer Woche bei der Erhebungsstelle abzugeben oder dorthin auf Kosten des Auskunftspflichtigen zu übersenden. Bei Abgabe in verschlossenem Umschlag sind Vor- und Familienname, Gemeinde, Straße und Hausnummer auf dem Umschlag anzugeben. Bei Abgabe von Erhebungsvordrucken für mehrere Personen eines Haushalts in verschlossenem Umschlag genügen auf dem Umschlag die Angaben eines auskunftspflichtigen Haushaltsmitgliedes. (5) Zur ordnungsgemäßen Durchfuhrung der Interviewertätigkeit sind die Angaben nach § 8 Abs. 5 Satz I auf Verlangen des Interviewers mündlich, die Vor- und Familiennamen der übrigen Haushaltsmitglieder (§ 6 Abs. 1 Nr. 1) sowie der Vor- und Familienname des Wohnungsinhabers (§6 Abs. 1 Nr. 4) mündlich oder entsprechend Absatz 4 schriftlich mitzuteilen.

§ 11 Trennung und Löschung (1) Die Hilfsmerkmale nach § 6 sind vor der Übernahme der Erhebungsmerkmale auf die für die maschinelle Weiterverarbeitung bestimmten Datenträger von diesen zu trennen und gesondert aufzubewahren. (2) Die Erhebungsvordrucke einschließlich der Hilfsmerkmale sind spätestens vier Jahre nach Durchfuhrung des jährlichen Mikrozensus zu vernichten. (3) Die Ordnungsnummern sind mit Ausnahme der Nummer des Auswahlbezirkes zu löschen, sobald die Zusammenhänge zwischen Personen und Haushalt sowie Haushalt und Wohnung durch Nummern, die einen Rückgriff auf die Hilfsmerkmale und Ordnungsnummern ausschließen, festgehalten worden sind. Die Nummer des Auswahlbezirks ist nach Abschluß der Aufbereitung der letzten Erhebung nach § 2 Abs. 2 zu löschen. (4) Vor- und Familienname sowie Gemeinde, Straße, Hausnummer der befragten Personen dürfen für die Durchfuhrung von Folgebefragungen nach § 2 Abs. 2 verwendet werden. Sie dürfen auch als Grundlage für die Gewinnung geeigneter Haushalte zur Durchführung der Statistik der Wirtschaftsrechnungen privater Haushalte herangezogen werden.

Mikrozensusgesetz

410 §12 Unterrichtung

Die Auskunftspflichtigen sind schriftlich zu unterrichten über 1. Zweck, Art und Umfang der Erhebung (§ 1), 2. Erhebungs- und Hilfsmerkmale (§ 3 Abs. 1), 3. die statistsche Geheimhaltung, 4. die Auskunftspflicht und die verschiedenen Möglichkeiten, ihr zu entsprechen (§ 9 Abs. 1 und 2, § 10) und die Freiwilligkeit der Auskunftserteilung (§ 9 Abs. 4), 5. den Ausschluß der aufschiebenden Wirkung von Widerspruch und Anfechtungsklage gegen die Aufforderung zur Auskunftserteilung (§ 9 Abs. 3), 6. Trennung und Löschung (§11) und 7. Rechte und Pflichten der Interviewer (§§ 8, 10 Abs. 5).

§ 13 9 gestrichen

§14' Stichprobenerhebungen über Arbeitskräfte in den Europäischen Gemeinschaften (1) Die §§ 2 bis 12 und 15 finden entsprechende Anwendung auf die durch unmittelbar geltende Rechtsakte der Europäischen Gemeinschaften angeordneten Sichprobenerhebungen über Arbeitskräfte, soweit die Merkmale dieses Gesetzes mit den Merkmalen der Stichprobenerhebungen übereinstimmen und sich aus den Rechtsakten der Europäischen Gemeinschaften nichts anderes ergibt. Die Merkmale in der Fassung des Artikels 4 der Verordnung (EWG) Nr. 3044/89 des Rates vom 6. Oktober 1989 zur Durchführung einer Stichprobenerhebung über Arbeitskräfte im Frühjahr 1990 und 1991 (ABI. EG Nr. L 292/2) sind auch insoweit, als sie über die Merkmale dieses Gesetzes hinausgehen, den Merkmalen nach § 5 Abs. 1 gleichgestellt. (2) Soweit Merkmale der Stichprobenerhebungen über Arbeitskräfte die Merkmale nach Absatz 1 überschreiten, sind die Auskünfte freiwillig. Die §§ 2 bis 12 und 15 finden mit Ausnahme der Vorschriften über die Auskunftserteilung entsprechende Anwendung. (3) Die Erhebungen nach diesem Gesetz und die Stichprobenerhebungen nach den Absätzen 1 und 2 können bei den ausgewählten Haushalten und Personen zur gleichen Zeit mit gemeinsamen, sich ergänzenden Erhebungsunterlagen durchgeführt und gemeinsam ausgewertet werden.

9

Siehe Fußnote 1.

Mikrozensusgesetz

411 §15 Verbot d e r R e i d e n t i f i z i e r u n g

( 1 ) D i e a u f G r u n d dieses Gesetzes erhobenen M e r k m a l e dienen ausschließlich statistischen Zwecken. (2) Eine Z u s a m m e n f u h r u n g v o n M e r k m a l e n nach A b s a t z 1 o d e r v o n solchen M e r k m a l e n mit D a t e n aus anderen statistischen Erhebungen z u m Z w e c k d e r Herstellung eines P e r s o n e n b e zugs außerhalb der statistischen A u f g a b e n s t e l l u n g dieses G e s e t z e s ist untersagt.

§16 Strafvorschrift W e r entgegen § 15 Abs. 2, auch in Verbindung mit § 14 Abs. 1 S a t z 1 o d e r Abs. 2 Satz 2, M e r k m a l e o d e r Daten zusammenfuhrt, sobald die M e r k m a l e nach § 15 Abs. 1 auf für maschinelle Weiterverarbeitung bestimmte Datenträger ü b e r n o m m e n w o r d e n sind, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr o d e r mit Geldstrafe bestraft.

§ 16a

10

§§ 23 und 24 des Bundesstatistikgesetzes vom 22. J a n u a r 1987 ( B G B l . 1 S. 462, 565) finden keine A n w e n d u n g .

§17 Berlin-Klausel Dieses G e s e t z gilt nach M a ß g a b e d e s § 13 Abs. 1 des Dritten Überleitungsgesetzes auch im L a n d Berlin. Rechtsverordnungen, die auf Grund dieses Gesetzes erlassen w e r d e n , gelten im L a n d Berlin nach § 14 des Dritten Überleitungsgesetzes.

§18 Inkrafttreten Dieses G e s e t z tritt am T a g e nach der V e r k ü n d u n g in Kraft Gleichzeitig tritt das G e s e t z über die D u r c h f u h r u n g einer Repräsentativstatistik der B e v ö l k e r u n g und d e s Erwerbslebens v o m 21. Februar 1983 (BGBl. 1 S. 201) außer Kraft.

10

Siehe Fußnote 1.

Fachserien

412

Die Fachserien des Statistischen Bundesamts FACHSERIE 1 Bevölkerung und Erwerbstätigkeit Veröffentlichungereihen: Reihe 1 : Gebiet und Bevölkerung Reihe 2 : Ausländer Reihe 3 : Haushalte und Familien Reihe 4 : Erwerbstätigkeit Einzelveröffentlichungen: 40 Jahre Wahlen in der Bundesrepublik Deutschland Wahl zum 12. Deutschen Bundestag am 2. Dezember 1990 Wahl der Abgeordneten des Europäischen Parlaments aus der Bundesrepublik Deutschland am 18. Juni 1989 Wahlen 1990 in den neuen Ländern und Berlin-Ost Volkszählung vom 25. Mai 1987

FACHSERIE 2 Unternehmen und Arbeitsstätten VeröfFentlichungsreihen: Reihe 1 : Kostenstruktur in ausgewählten Wirtschaftszweigen Reihe 2 : Kapitalgesellschaften Reihe 3 : Abschlüsse der öffentlichen Versorgungs-, Entsorgungs- und Verkehrsunternehmen Reihe 4 : Zahlungsschwierigkeiten Einzelveröffentlichungen: Arbeitsstättenzählung vom 25. Mai 1987

FACHSERIE 3 Land- und Forstwirtschaft, Fischerei Veröffentlichungsreihen: Reihe 1 : Ausgewählte Zahlen für die Agrarwirtschaft Reihe 2 : Betriebs-, Arbeits- und Einkommensverhältnisse Reihe 3 : Landwirtschaftliche Bodennutzung und pflanzliche Erzeugung Reihe 4 : Viehbestand und tierische Erzeugung Reihe 5 : Allgemeine Flächennutzung Einzelveröffentlichungen: Landwirtschaftszählung 1979 Gartenbauerhebung 1981/82

413 Weinbauerhebung 1979/80 Weinbauerhebung 1989/90 Binnenfischereierhebung 1981/82

FACHSERIE 4 Produzierendes Gewerbe VeröfTentlichungsreihen: Reihe 1 : unbesetzt Reihe 2 : Indizes für das Produzierende Gewerbe Reihe 3 : Produktion im Produzierenden Gewerbe Reihe 4 : Bergbau und Verarbeitendes Gewerbe Reihe 5 : Baugewerbe Reihe 6 : Energie- und Wasserversorgung Reihe 7 : Handwerk Reihe 8 : Fachstatistiken Reihe S : Sonderbeiträge

EinzelveröfFentlichungen: Handwerkszählung 1977 Zensus im Produzierenden Gewerbe 1979

FACHSERIE 5 Bautätigkeit und Wohnungen VeröfTentlichungsreihen: Reihe 1 : Bautätigkeit Reihe 2 : Bewilligungen im sozialen Wohnungsbau Reihe 3 : Bestand an Wohnungen Reihe S : Sonderbeiträge EinzelveröfFentlichungen: Gebäude- und Wohnungszählung vom 25. Mai 1987 1%-Wohnungsstichprobe

FACHSERIE 6 Handel, Gastgewerbe, Reiseverkehr Veröffentlichungsreihen: Reihe 1 : Großhandel Reihe 2 : Handelsvermittlung Reihe 3 : Einzelhandel

Fachserien

Fachserien

414

Reihe 4 : Gastgewerbe Reihe 6 : Innerdeutscher Warenverkehr Reihe 7 : Reiseverkehr Einzelveröffentlichungen: Handels- und Gaststättenzählung 1985

FACHSERIE 7 A u ß e n h a n d e l Veröffentlichungsreihen: Reihe 1 : Zusammenfassende Übersichten für den Außenhandel Reihe 2 : Außenhandel nach Waren und Ländern (Spezialhandel) Reihe 3 : Außenhandel nach Ländern und Warengruppen (Spezialhandel) Reihe 4 : Außenhandel mit ausgewählten Waren Reihe 5 : Außenhandel mit ausgewählten Ländern Reihe 6 : Durchfuhr im Seeverkehr und Seeumschlag Reihe 7 : Außenhandel nach Ländern und Gütergruppen der Produktionsstatistiken (Spezial handel) Reihe 8 : Außenhandel nach dem Internationalen Warenverzeichnis für den Außenhandel (SITC - Rev.3) und Ländern (Spezialhandel) Reihe S : Sonderbeiträge

FACHSERIE 8 V e r k e h r Veröffentlichungsreihen: Reihe 1 : Güterverkehr der Verkehrszweige Reihe 2 : Eisenbahnverkehr Reihe 3 : Straßenpersonenverkehr Reihe 4 : Binnenschiffahrt Reihe 5 : Seeschiffahrt Reihe 6 : Luftverkehr Reihe 7 : Verkehrsunfälle

FACHSERIE 9 Geld u n d K r e d i t Veröffentlichungsreihen: Reihe 1 : unbesetzt Reihe 2 : Aktienmärkte

415

Fachserien

FACHSERIE 10 Rechtspflege Veröffentlichungsreihen: Reihe 1 : Ausgewählte Zahlen für die Rechtspflege Reihe 2 : Zivilgerichte und Strafgerichte Reihe 3 : Strafverfolgung Reihe 4 . Strafvollzug Reihe 5 : Bewährungshilfe

FACHSERIE 11 Bildung und K u l t u r Veröflentlichungsreihen: Reihe 1 : Allgemeinbildende Schulen Reihe 2 : Berufliche Schulen Reihe 3 : Berufliche Bildung Reihe 4 : Hochschulen Reihe 5 : Presse Reihe 7 : Ausbildungsförderung nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG) Reihe S : Sonderbeiträge

FACHSERIE 12 Gesundheitswesen Veröffentlichungsreihen: Reihe 1 : Ausgewählte Zahlen für das Gesundheitswesen Reihe 2 : Meldepflichtige Krankheiten Reihe 3 : Schwangerschaftsabbrüche Reihe 4 : Todesursachen Reihe 5 : Berufe des Gesundheitswesens Reihe 6 : Krankenhäuser Reihe S : Sonderbeiträge

FACHSERIE 13 Sozinlleistungen Veröffentlichungsreihen: Reihe 1 : Versicherte in der Kranken- und Rentenversicherung (Ergebnisse des Mikrozensus) Reihe 2 : Sozialhilfe Reihe 3 : Kriegsopferfursorge Reihe 4 : Wohngeld Reihe 5 : Behinderte und Rehabilitationsmaßnahmen

Fachserien

416

Reihe 6 : Jugendhilfe Reihe S : Sonderbeiträge

FACHSERIE 14 Finanzen u n d Steuern Veröffentlichungsreihen: Reihe 1 : unbesetzt Reihe 2 : Vierteljährliche Kassenergebnisse der öffentlichen Haushalte Reihe 3 : Rechnungsergebnisse Reihe 4 : Steuerhaushalt Reihe 5 : Schulden der öffentlichen Haushalte Reihe 6 : Personal des öffentlichen Dienstes Reihe 7 : Einkommen- und Vermögensteuern Reihe 8 : Umsatzsteuer Reihe 9 : Verbrauchsteuern Reihe 10 : Realsteuern

FACHSERIE 15 W i r t s c h a f t s r e c h n u n g e n Veröffentlichungsreihen: Reihe 1 : Einnahmen und Ausgaben ausgewählter privater Haushalte Einzelveröffentlichungen: Einkommens-und Verbrauchsstichprobe 1983 Einkommens-und Verbrauchsstichprobe 1988

FACHSERIE 16 L ö h n e und G e h ä l t e r Veröffentlichungsreihen: Reihe 1 : Arbeiterverdienste in der Landwirtschaft Reihe 2 : Arbeitnehmerverdienste in Industrie und Handel Reihe 3 : Arbeiterverdienste im Handwerk Reihe 4 : Tariflöhne und -gehälter Reihe 5 : Löhne, Gehälter und Arbeitskosten im Ausland Einzelveröffentlichungen: Gehalts- und Lohnstrukturerhebung 1978 Arbeitskostenerhebungen 1984 Arbeitskostenerhebungen 1988

417 F A C H S E R I E 17 Preise Veröffentlichungsreihen: R e i h e 1 : Preise und Preisindizes f ü r die L a n d - u n d Forstwirtschaft Reihe 2 : Preise und Preisindizes f ü r gewerbliche P r o d u k t e (Erzeugerpreise) Reihe 3 : Preisindex für den W a r e n e i n g a n g des Produzierenden G e w e r b e s Reihe 4 : M e ß z a h l e n für Bauleistungspreise und Preisindizes für B a u w e r k e Reihe 5 : K a u f w e r t e für Bauland Reihe 6 : Index der G r o ß h a n d e l s v e r k a u f s p r e i s e Reihe 7 : Preise und Preisindizes f ü r die Lebenshaltung Reihe 8 : Preise und Preisindizes für die Ein- und Ausfuhr Reihe 9 : Preise und Preisindizes für Verkehrsleistungen Reihe 10 : Internationaler Vergleich der Preise für die Lebenshaltung Reihe 11 : Preise und Preisindizes im Ausland

F A C H S E R I E 18 Volkswirtschaftliche G e s a m t r e c h n u n g e n Veröffentlichungsreihen: Reihe 1 : K o n t e n und Standardtabellen Reihe 2 : Input-Output-Tabellen Reihe 3 : Vierteljahresergebnisse der Sozialproduktsberechnung Reihe S : S o n d e r b e i t r ä g e

F A C H S E R I E 19 U m w e l t s c h u t z Veröffentlichungsreihen: Reihe 1 : Abfallbeseitigung R e i h e 2 : W a s s e r v e r s o r g u n g und Abwasserbeseitigung Reihe 3 : Investitionen für U m w e l t s c h u t z im Produzierenden G e w e r b e

| Quelle: Statistisches Jahrbuch 1992, Hg. Statistisches B u n d e s a m t , Wiesbaden

Fachserien

418

Allgemeine Sterbetafel

Allgemeine Sterbetafel 1 9 8 6 / 8 8 fiir das frühere Bundesgebiet Männlich Vollendetes Alter

Oberlebende im Alter x

Gestorbene im Alter x bis unter x+1

Sterbewahrscheinlichkeit v o m Alter x bis x +1

durchschnittliche Lebenserwartung im Alter x in Jahren

X

Ix

d„



e*

während einer Woche

für eine W o c h e

Wochen 0 1 2 3

100 99 99 99

000 619 552 516

Monate

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11

während eines Monats 100 99 99 99 99 99 99 99 99 99 99 99

000 486 400 326 264 216 180 153 130 111 096 084

Jahre 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17

381 67 36 30

514 86 75 61 48 35 27 23 19 14 13 9 während eines Jahres

100 99 99 98 98 98 98 98 98 98 98 98 98 98 98 98 98 98

000 075 005 956 921 891 862 835 809 786 764 744 724 704 681 652 612 557

925 70 49 35 30 29 27 25 23 21 20 20 21 23 29 40 55 74

0,00380607 0,00067257 0,00036464 0,00029945

72,21 72,47 72,50 72,51

für einen Monat

0,00513709 0,00086295 0,00075282 0,00061732 0,00048815 0,00035623 0,00027482 0,00023541 0,00019441 0,00014581 0,00012645 0,00008997

72,21 72,50 72,48 72,45 72,41 72,37 72,31 72,24 72,18 72,11 72,04 71,96

für ein Jahr

0,00925273 0,00070529 0,00049307 0,00035530 0,00030589 0,00029097 0,00027641 0,00025775 0,00023576 0,00021668 0,00020463 0,00020218 0,00020926 0,00023283 0,00029344 0,00040200 0,00055634 0,00075125

72,21 71,88 70,93 69,97 68,99 68,02 67,03 66,05 65,07 64,09 63,10 62,11 61,12 60,14 59,15 58,17 57,19 56,22

Sterbetafel

419 Jahre 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74

während eines Jahres 98 483 98 389 98 284 98 175 98 068 97 964 97 862 97 763 97 664 97 567 97 468 97 367 97 262 97 153 97 039 96 920 96 794 96 661 96 519 96 367 96 203 96 026 95 834 95 624 95 394 95 141 94 863 94 555 94 216 93 841 93 428 92 973 92 471 91 917 91 305 90 630 89 887 89 071 88 177 87 204 86 146 85 002 83 767 82 439 81 014 79 486 77 851 76 106 74 245 72 262 70 150 67 901 65 508 62 966 60 270 57 419 54 417

94 105 108 107 104 102 99 98 98 99 101 105 109 114 119 126 133 142 152 164 177 192 210 230 253 279 307 339 375 413 455 502 554 612 675 743 816 893 974 1 058 1 144 1 234 1 328 1 426 1 528 1 634 1 745 1 861 1 983 2 112 2 249 2 393 2 543 2 696 2 851 3 002 3 144

für ein Jahr 0,00095645 0,00106913 0,00110194 0,00109139 0,00106503 0,00103813 0,00101645 0,00100325 0,00100130 0,00101285 0,00103836 0,00107643 0,00112194 0,00117247 0,00122951 0,00129498 0,00137346 0,00146739 0,00157643 0,00170033 0,00184126 0,00200292 0,00218931 0,00240516 0,00265040 0,00292755 0,00323949 0,00358825 0,00397516 0,00440134 0,00487349 0,00540080 0,00599270 0,00665469 0,00739081 0,00820182 0,00908183 0,01002896 0,01104374 0,01212705 0,01328261 0,01452099 0,01585428 0,01729556 0,01885955 0,02056058 0,02241628 0,02445496 0,02671049 0,02922845 0,03205730 0,03523824 0,03881231 0,04281953 0,04729665 0,05227739 0,05778285

55,26 54,32 53,37 52,43 51,49 50,54 49,60 48,65 47,69 46,74 45,79 44,64 43,88 42,93 41,98 41,03 40,09 39,14 38,20 37,26 36,32 35,39 34,46 33,53 32,61 31,69 30,79 29,88 28,99 28,10 27,23 26,36 25,50 24,65 23,81 22,98 22,17 21,37 20,58 19,80 19,04 18,29 17,55 16,83 16,11 15,41 14,73 14,05 13,39 12,75 12,12 11,50 10,90 10,32 9,76 9,22 8,70

Allgemeine Sterbetafel Jahre 75 76 77 78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 100

420 während eines Jahres

51 273 48 000 44 620 41 157 37 645 34 119 30 618 27 183 23 856 20 678 17 687 14 914 12 385 10 119 8 126 6 406 4 952 3 750 2 778 2 011 1 421 979 656 428 271 167

3 273 3 381 3 462 3 512 3 526 3 501 3 435 3 327 3 178 2 992 2 773 2 529 2 266 1 993 1 720 1 454 1 202 972 767 590 442 322 228 157 105 67

für ein Jahr 0,06382971 0,07042925 0,07759312 0,08533616 0,09367422 0,10262092 0,11218740 0,12237982 0,13320462 0,14466958 0,15678202 0,16954409 0,18295157 0,19699536 0,21166145 0,22693099 0,24277741 0,25916832 0,27606561 0,29342526 0,31119913 0,32933518 0,34777750 0,36646673 0,38534070 0,40433514

8,21 7,73 7,28 6,85 6,44 6.06 5,69 5,35 5,03 4,72 4,43 4,17 3,91 3,68 3,46 3,25 3,06 2,88 2,72 2,56 2,42 2,28 2,16 2,04 1.94 1,84

421

Sterbetafel

Allgemeine Sterbetafel 1986/88 fiir das frühere Bundesgebiet Weiblich

Vollendetes Alter

Überlebende im Alter x

Gestorbene im Alter x bis unter x+1

Sterbewahrscheinlichkeit vom Alter x bis x +1

durchschnittliche Lebenseiwartung im Alter x in Jahren

X

Ix

d,





während einer Woche

für eine Woche

Wochen 0 1 2 3

100 99 99 99

000 715 667 640

Monate 0 1 2 3

4 5 6 7 8 9 10 11

100 99 99 99 99 99 99 99 99 99 99 99

000 610 544 488 447 418 392 369 349 329 316 307

Jahre 0

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17

100 99 99 99 99 99 99 99 99 99 99 99 99 99 99 98 98 98

000 298 241 201 174 153 136 119 103 088 073 058 044 029 013 995 974 947

285 48 28 30

0,00285109 0,00047636 0,00027598 0,00029729

während eines Monats

für einen Monat

390 67 55 41 29 26 23 20 20 13 9 9

0,00389737 0,00066924 0,00055597 0,00041270 0,00029349 0,00025780 0,00023257 0,00020506 0,00019916 0,00013251 0,00008987 0,00008692

während eine Jahres

für ein Jahr

702 58 40 27 20 18 17 16 15 15 14 14 15 16 18 21 26 31

0,00701617 0,00058210 0,00040231 0,00027287 0,00020425 0,00017883 0,00016900 0,00016092 0,00015494 0,00015022 0,00014556 0,00014541 0,00015053 0,00016145 0,00018143 0,00021642 0,00026465 0,00031427

78,68 78,89 78,90 78,91

78,68 78,90 78,87 78,83 78,78 78,72 78,66 78,59 78,53 78,46 78,39 78,31

78,68 78,23 77,28 76,31 75,33 74,35 73,36 72,37 71,38 70,39 69,40 68,41 67,42 66,43 65,45 64,46 63,47 62,49

Allgemeine Sterbetafel Jahre 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74

422 während eines Jahres

98 916 98 881 98 843 98 806 98 768 98 731 98 694 98 657 98 619 98 579 98 538 98 493 98 446 98 395 98 340 98 280 98 216 98 146 98 071 97 988 97 896 97 796 97 685 97 564 97 431 97 286 97 127 96 954 96 766 96 562 96 341 96 102 95 842 95 559 95 252 94 918 94 553 94 156 93 723 93 252 92 738 92 179 91 569 90 903 90 178 89 387 88 526 87 587 86 565 85 451 84 236 82 909 81 459 79 869 78 124 76 206 74 096

36 38 38 37 37 37 38 38 40 42 44 47 51 55 60 84 70 76 83 91 101 111 121 133 145 159 173 188 204 221 240 260 282 307 334 364 397 433 471 513 560 610 665 725 791 862 939 1 022 1 114 1 215 1 326 1 451 1 589 1 745 1 918 2 110 2 320

für ein Jahr 0,00035989 0,00037930 0,00038021 0,00037635 0,00037350 0,00037486 0,00038030 0,00038843 0,00040148 0,00042107 0,00044694 0,00047935 0,00051838 0,00056113 0,00060617 0,00065448 0,00070909 0,00077277 0,00084734 0,00093243 0,00102703 0,00112998 0,00124130 0,00136182 0,00149165 0,00163114 0,00178004 0,00193834 0,00210732 0,00228910 0,00248752 0,00270558 0,00294644 0,00321347 0,00351063 0,00383967 0,00420037 0,00459548 0,00502924 0,00550657 0,00603497 0,00661957 0,00726641 0,00798036 0,00876797 0,00963803 0,01060190 0,01167357 0,01287022 0,01421714 0,01574689 0,01749662 0,01951155 0,02184461 0,02455262 0,02769375 0,03131667

61,51 60,53 59,55 58,57 57,60 56,62 55,64 54,66 53,68 52,70 51,72 50,75 49,77 48,80 47,82 46,85 45,88 44,91 43,95 42,99 42,03 41,07 40,11 39,16 38,22 37,27 36,33 35,40 34,46 33,54 32,61 31,69 30,78 29,87 28,96 28,06 27,17 26,28 25,40 24,52 23,66 22,80 21,95 21,10 20,27 19,44 18,63 17,82 17,03 16,24 15,47 14,71 13,96 13,23 12,52 11,82 11,14

423 Jahre 75 76 77 78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 100

während eines Jahres 71 775 69 230 66 447 83 419 60 148 56 640 52 912 48 992 44 916 40 734 36 501 32 282 28 146 24 160 20 393 16 903 13 738 10 935 8 511 6 468 4 792 3 457 2 425 1 651 1 090 697

2 2 3 3 3 3 3 4 4 4 4 4 3 3 3 3 2 2 2 1 1 1

546 783 027 271 508 728 920 075 182 233 219 137 985 768 490 164 804 424 043 675 335 033 774 561 393 266

Sterbetafel für ein Jahr 0,03546931 0,04020081 0,04555720 0,05158370 0,05832385 0,06581702 0,07409448 0,08318420 0,09311436 0,10390808 0,11558164 0,12814474 0,14159943 0,15593851 0,17114658 0,18719990 0,20406498 0,22169854 0,24004619 0,25904212 0,27860994 0,29866385 0,31911001 0,33984804 0,36077261 0,38177510

Quelle: Statistisches Jahrbuch 1991, Hg. Statistisches Bundesamt, Wiesbaden

10,48 9,85 9,24 8,66 8,10 7,57 7,07 6,60 6,15 5,73 5,34 4,97 4,63 4.31 4,01 3.74 3,49 3,25 3,04 2,84 2,65 2,49 2,33 2,19 2,06 1,94