Jahrbuch für Kommunikationsgeschichte 19 9783515119757

Im Aufsatzteil analysiert Flemming Schock die Zuschriften des Arztes und Naturforschers Franz Ernst Brückmann an die &qu

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German Pages 336 [338] Year 2017

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Inhalt
Aufsätze
Flemming Schock (Leipzig)
Der vortreffliche Herr Brückmann. Korrespondenz und
Naturforschung in den ›Hamburgischen Berichten von neuen
Gelehrten Sachen‹ (1732–1759)
Thomas Gräfe (Vlotho)
Die Antisemitismusumfrage Hermann Bahrs unter europäischen
Intellektuellen 1893/94
Maria Löblich (Berlin)
Das notwendige Scheitern von Medienpolitik. Der Bundesverband
Deutscher Zeitungsverleger und seine Abwehr
der Presseregulierung zwischen 1968 und 1976
Miszellen
Sandra Zawrel (Erfurt)
Papierhandel im Europa der Frühen Neuzeit:
Ein Forschungsbericht
Bernd Sösemann (Berlin)
Hitlers »Mein Kampf« in der Ausgabe des »Instituts für
Zeitgeschichte«. Eine kritische Würdigung der
anspruchsvollen Edition
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Jahrbuch für Kommunikationsgeschichte 19
 9783515119757

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JbKG Band 19 · 2017

Franz Steiner Verlag

Jahrbuch für Kommunikationsgeschichte herausgegeben von Daniel Bellingradt Holger Böning Patrick Merziger Rudolf Stöber

Jahrbuch für Kommunikationsgeschichte Band 19

Publiziert mit Unterstützung der Stiftung Presse-Haus NRZ

J

Jahrbuch für Kommunikationsgeschichte JbKG 19 (2017)

Franz Steiner Verlag

ja h r bu c h f ü r ko m m u n i k at i o n s g e s c h i c h t e Herausgegeben von Daniel Bellingradt (Erlangen), Holger Böning (Bremen), Patrick Merziger (Leipzig) und Rudolf Stöber (Bamberg) beirat

Frank Bösch (Potsdam), Hans Bohrmann (Dortmund), Norbert Frei (Jena), Dagmar Freist (Oldenburg), Heinz-Dieter Heimann (Potsdam), Joan Hemels (Amsterdam), Arnulf Kutsch (Münster), Maria Löblich (Berlin), Michael Schmolke (Salzburg), Reinhart Siegert (Freiburg), Bernd Sösemann (Berlin), Jürgen Wilke (Mainz) r e da k t i o n

Wilbert Ubbens, Mendestr. 25, 28203 Bremen, [email protected] rezensionen

Jun.-Prof. Dr. Daniel Bellingradt, Universität Erlangen-Nürnberg, Institut für Buchwissenschaft, Katholischer Kirchenplatz 9, 91054 Erlangen, [email protected] Jun.-Prof. Dr. Patrick Merziger, Universität Leipzig, Institut für Kommunikationsund Medienwissenschaft, Burgstr. 21, 04109 Leipzig, [email protected] www.steiner-verlag.de/jbkg Hinweise zur Manuskriptgestaltung unter www.steiner-verlag.de/programm/jahrbuecher/ jahrbuch-fuer-kommunikationsgeschichte/publikationsrichtlinien.html

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar. Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist unzulässig und strafbar. © Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2018 Druck: Laupp & Göbel, Nehren Satz: Annegret Ullmann, Ganderkesee Gedruckt auf säurefreiem, alterungsbeständigem Papier. Printed in Germany. ISSN 1438-4485 ISBN 978-3-515-11975-7 (Print) ISBN 978-3-515-11987-0 (E-Book)

Inhalt

AUFSÄTZE

Flemming Schock (Leipzig) Der vortreffliche Herr Brückmann. Korrespondenz und Naturforschung in den ›Hamburgischen Berichten von neuen Gelehrten Sachen‹ (1732–1759) ……………………………………7 Thomas Gräfe (Vlotho) Die Antisemitismusumfrage Hermann Bahrs unter europäischen Intellektuellen 1893/94 ……………………………………………35 Maria Löblich (Berlin) Das notwendige Scheitern von Medienpolitik. Der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger und seine Abwehr der Presseregulierung zwischen 1968 und 1976 ……………………77

MISZELLEN Sandra Zawrel (Erfurt) Papierhandel im Europa der Frühen Neuzeit: Ein Forschungsbericht………………………………………………98 Bernd Sösemann (Berlin) Hitlers »Mein Kampf« in der Ausgabe des »Instituts für Zeitgeschichte«. Eine kritische Würdigung der anspruchsvollen Edition ………………………………………….121

Buchbesprechungen ………………………………………………151 Bibliografie (Wilbert Ubbens, Bremen) ………………………………211 Register…………………………………………………………….334

Flemming Schock

DER VORTREFFLICHE HERR BRÜCKMANN. KORRESPONDENZ UND NATURFORSCHUNG IN DEN ›HAMBURGISCHEN BERICHTEN VON NEUEN GELEHRTEN SACHEN‹ (1732–1759) Journale und Korrespondenzen verband im 18. Jahrhundert ein bekanntlich symbiotisches Verhältnis: Ohne die gelehrten Briefwechsel wären die Zeitschriften und damit die Entfaltung der Aufklärung als »Medienrepublik« 1 nicht möglich gewesen. Briefe lieferten die primären Inhalte und in dieser Perspektive waren die Zeitschriften nichts anderes als die Neuorganisation älterer Briefnetzwerke in einem neuen, da öffentlichen und periodischen Kommunikationsrahmen. Diese Bedingtheit wird in den konzeptionellen Vorreden der gelehrten Zeitschriften und Zeitungen von Beginn an entsprechend prominent hervorgehoben; mit den Worten eines Zeitgenossen, des Polyhistors und erfolgreichen Publizisten Johann Peter Kohl (1698–1778):2 »Die gelehrte Correspondentz ist [...] die Haupt-Quelle aller Nachrichten, und sozusagen, die Seele einer gelehrten Zeitung.«3 Angesichts dieses formalen wie inhaltlichen Gewichts der Briefwechsel für die Mediengeschichte der Zeitschrift fällt auf, dass das Thema in der Forschung zwar immer wieder betont, aber nicht weiter verfolgt wurde. Das Gros der deutschsprachigen Zeitschriften des 18. Jahrhunderts darf bezüglich der Mechanismen seiner brieflichen Netzwerke weiter als Terra incognita gelten. Zumindest mit Blick auf den Typus der gelehrten Journale gibt es dafür einen triftigen Grund: Neben der geradezu uferlosen und nur schwach strukturierten Masse des Materials lässt sich für viele Zeitschriften weder der Stamm der Redakteure und/oder Herausgeber noch jener der Korrespondenten und Beiträger ermitteln. Nicht nur die Leserschaft, auch die Seite der Produzenten liegt damit teilweise im Dunkeln. Eine große Rolle spielt die schon damals umstrittene Anonymität im Rezensionswesen: Anzeigen und besprochene Bücher wurden in der Regel ungezeichnet publiziert, um die Autoren vor Kritik zu schützen und un-

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Martin Gierl: Korrespondenzen, Disputationen, Zeitschriften. Wissensorganisation und die Entwicklung der gelehrten Medienrepublik zwischen 1670 und 1730. In: Richard van Dülmen / Sina Rauschenbach (Hg.): Macht des Wissens. Die Entstehung der modernen Wissensgesellschaft. Köln: Böhlau 2004, S. 417–438. Kohl, geboren in Kiel, studierte ebenda und in Rostock Theologie. Im Anschluss ging er zunächst nach Leipzig und wurde bereits 1725 als Professor der Kirchengeschichte an die Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg berufen. Bereits drei Jahre später schied er jedoch aus unklaren Gründen aus dem Amt und konnte sich dank einer lebenslangen Pension in Hamburg niederlassen. Seine umfangreiche Privatbibliothek vermachte er dem Altonaer Gymnasium; vgl. Richard Hoche: Kohl, Johann Peter. In: Allgemeine Deutsche Biographie 16 (1882), S. 425; eine Bibliographie seiner Schriften bereits in: Johann Georg Meusel: Lexikon der vom Jahr 1750 bis 1800 verstorbenen Teutschen Schriftsteller, Bd. 7. Leipzig 1808, S. 234–240. Hamburgische Berichte, 1732, Vorrede, 1732, unpag., Bl. 2r.

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Flemming Schock

gehinderten Meinungsaustausch zuzulassen.4 Aber nicht nur für Rezensionen, sondern auch für viele Originalbeiträge und Aufsätze lässt sich die Identität der Zeitschriftenbeiträger – wenn überhaupt – heute nur noch mühevoll erschließen. Eine dankbare Ausnahme von dieser Situation bilden die ›Hamburgischen Berichte von neuen Gelehrten Sachen‹, die unter der Redaktion des genannten Johann Peter Kohl über knapp drei Jahrzehnte erschienen (1732–1759). Das Korrespondenten- und Beiträgernetz von Kohls Journal lässt sich in außergewöhnlicher Breite rekonstruieren, da viele Artikel der ›Hamburgischen Berichte‹ namentlich gezeichnet erschienen. 5 Im Folgenden wird mit den Briefen des Wolfenbütteler Arztes und Naturforschers Franz Ernst Brückmann (1697–1753) ein besonders prominenter Fall exemplarisch isoliert, da Brückmann unter mehreren Dutzend anderer Autoren der mit Abstand aktivste Beiträger der ›Hamburgischen Berichte‹ war.6 Der Untersuchung von Brückmanns Briefen gehen grundlegende Abschnitte voraus: Ein erster Punkt charakterisiert die ›Hamburgischen Berichte‹ aus der Perspektive von Kohls weitverzweigter gelehrter Korrespondenz; ein zweiter Abschnitt orientiert über die Biographie von Franz Ernst Brückmann. Dessen Zuschriften an die ›Hamburgischen Berichte‹ werden in einem dritten Abschnitt eher systematisch-inhaltlich denn chronologisch analysiert. Nur so lässt sich aus dem extrem verstreuten und heterogenen Material ein Querschnitt von Brückmanns naturforschenden Beiträgen erzeugen und beschreiben. Einzuräumen ist, dass diese Synopse aus arbeitspragmatischen Gründen 4

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Dazu umfassend: Thomas Habel: Gelehrte Journale und Zeitungen der Aufklärung. Zur Entstehung, Entwicklung und Erschließung deutschsprachiger Rezensionszeitschriften. Bremen: Ed. lumière 2007 (= Presse und Geschichte – Neue Beiträge, Bd. 17), S. 126–134; zum zeitgenössischen Streit über die Anonymität des Rezensionsgeschäfts siehe auch: Wiebke Hemmerling: Totschlag mit der Feder? Zur Kontroverse um das anonyme Rezensionswesen in der deutschen Frühaufklärung. In: Frauke Berndt / Daniel Fulda (Hg.): Die Sachen der Aufklärung. Hamburg: Meiner 2012, S. 163–169. Insofern sind die ›Hamburgischen Berichte‹ eine ideale Quelle zur Rekonstruktion der »Gelehrten Journale und Zeitungen als Netzwerke des Wissens im Zeitalter der Aufklärung«. Zum gleichnamigen Forschungsprojekt an der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen siehe www.gelehrte-journale.de sowie jüngst Stefan Dietzel / Maja Eilhammer: Gelehrte Journale und Zeitungen als Netzwerke des Wissens im Zeitalter der Aufklärung. Ein Langzeitprojekt der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (2011–2025). In: Jahrbuch für Kommunikationsgeschichte, Bd. 17, 2015, S. 167–193. Komfortabel zugänglich sind die Bände der ›Hamburgischen Berichte‹ über das Göttinger Digitalisierungszentrum: http://gdz.sub.uni-goettingen.de/gdz/. Ungeachtet seines zeitgenössischen Ruhms wurde Brückmann von der Forschung bislang kaum beachtet. Größere Arbeiten über Leben und Werk liegen nicht vor, lediglich kleinere Studien zur brieflichen Korrespondenz und deren thematische Facetten. Siehe etwa: Bernd Haubitz: Ornithologie im Geiste der Aufklärung – Der lateinische Briefwechsel zwischen dem Wolfenbütteler Arzt Franz Ernst Brückmann (1697–1753) und dem Dietfurter Pfarrer Johann Heinrich Zorn (1698–1748) über die Vogelwelt des Harzes. In: Vogelkundliche Berichte aus Niedersachsen, 1993, 25, S. 72–81; sowie Wolfram Kaiser: Nordhausen und Ilfeld im Schrifttum und der Korrespondenz der Ärzte Franz Ernst Brückmann (1697–1753) und Christoph Jacob Trew (1695–1769). In: Beiträge zur Heimatkunde aus Stadt und Kreis Nordhausen 1980, S. 13ff.

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nur die inhaltlichen Schwerpunktsegmente Medizin, Geologie und Botanik (siehe Punkt 3) umfasst und somit unvollständig bleibt. Die Analyse interessiert sich zum einen für die wissenskulturellen Praktiken eines vielseitigen Mediziners: Über welche Phänomene berichtete Brückmann an die ›Hamburgischen Berichte‹? Was hielt er für mitteilungswert – und wie? Welches Bild erzeugte er mit den Objekten des Wissens im Sinne eines gelehrten »self–fashionings« letztlich von sich selbst? 7 Hier sind Einblicke in die Argumentationsstruktur und Berichtslogik zu geben. Auf einer formalen Ebene geht es zum anderen um die redaktionellen Praktiken Johann Peter Kohls und die angesprochenen Mechanismen innerhalb eines größeren Briefnetzwerks, da Brückmann nicht nur eigene Briefe zur Publikation an die ›Hamburgischen Berichte‹ schickte. 1. DIE ›HAMBURGISCHEN BERICHTE‹: PROGRAMM, BRIEFE UND BESUCHE Seit 1732 gab der Privatgelehrte und Theologe Johann Peter Kohl die ›Hamburgischen Berichte‹ zwei Mal wöchentlich im Selbstverlag heraus. Über publizistische Erfahrungen verfügte Kohl zu diesem Zeitpunkt bereits, da er ein Jahr zuvor – wenngleich eher erfolglos – an der Gründung der ›Niedersächsischen Nachrichten von gelehrten Sachen‹ (1731–1736)8 beteiligt war, als Mitherausgeber jedoch ausschied und die ›Hamburgischen Berichte‹ als Konkurrenzblatt etablierte. Zudem hatte Kohl schon zu den gelehrten Artikeln des einflussreichen ›Hamburgischen Correspondenten‹ (1712–1934) beigesteuert.9 Die ›Hamburgischen Berichte‹ stemmte er als Verleger, Herausgeber und hauptsächlicher Redakteur in Personalunion. Auch wenn aufgrund der relativ engmaschigen Periodizität und der Masse des zu bearbeitenden Stoffes feststehen dürfte, dass Kohl über Mitarbeiter verfügte, lässt sich ein redaktioneller Stab nicht mehr ermitteln. Programmatisch wirken die ›Hamburgischen Berichte‹ im Vergleich zu den Genrekonventionen zeitgenössischer Blätter zunächst wenig auffällig: 10 In der Vorrede zum ersten Jahrgang von 1732 liefert Kohl die zu dieser Zeit bereits topische Auseinandersetzung über Ziele und Aufgaben gelehrter Journale und lobt sie als unerlässliche »Tagebücher«, die über alle Einzelheiten und Neuigkeiten der gelehrten Welt informierten.11 Auch inhaltlich geben sich die ›Hamburgischen Berichte‹ weitgehend als 7

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Zu diesem Komplex jüngst: Michael Stollberg: Zwischen Identitätsbildung und Selbstinszenierung. Ärztliches Self-Fashioning in der Frühen Neuzeit. In: Dagmar Feist (Hg.): Diskurse – Körper – Artefakte. Historische Praxeologie in der Frühneuzeitforschung. Bielefeld: Transcript 2015, S. 33–56, besonders S. 38–40. Dazu: Holger Böning / Emmy Moepps: Deutsche Presse. Biobibliographische Handbücher der deutschsprachigen periodischen Presse von den Anfängen bis 1815. Band 1.1: Hamburg. Von den Anfängen bis 1765. Stuttgart: Frommann-Holzboog 1996, Nr. 175, Sp. 397–407; Habel (2007) S. 414–415 (wie Anm. 4). Meusel (1808) S. 239 (wie Anm. 2). Zur Zeitung: Brigitte Tolemitt: Der Hamburgische Correspondent. Zur öffentlichen Verbreitung der Aufklärung in Deutschland. Tübingen: De Gruyter 1995 (= Studien und Texte zur Sozialgeschichte der Literatur, Bd. 53). Dazu eingehend: Habel (2007) S. 149–188 (wie Anm. 4). »Denn was sind sie [die Journale, F.S.], ihrem eigentlichen Wort-Verstande nach, anders als Ephemerides, oder von Tag zu Tag mitgetheilte beglaubte Nachrichten von entweder schon

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Flemming Schock

eine zeittypische »gelehrte Wochenschrift mit Berichten und Nachrichten aus allen Wissenschaftsbereichen«.12 Sie publizierten zahllose Ankündigungen, Anzeigen und Rezensionen von Büchern, dazu ein weites Spektrum biographischer und universitärer Nachrichten – vor allem, aber nicht nur aus Deutschland. Kohl druckte jedoch eine beachtliche Menge an originären Beiträgen und Zuschriften, die er einem weit gespannten Kreis an Korrespondenten verdankte. Gemessen an anderen Journalen war diese Vielzahl an publizierten Briefbeiträgen zwar kein Alleinstellungsmerkmal, aber sie war doch auffällig hoch und wurde von Kohl auch konsequent akzentuiert. Schon in einem gesondert publizierten Einblattdruck vor dem Ersterscheinen der ›Hamburgischen Berichte‹ leitete Kohl seine Qualitätsansprüche aus der Dichte, Aktualität und Internationalität seines Netzwerks ab und sah in den Korrespondenten vor allem Werbeträger: »Zu dem Ende unterhält der Verfasser dieser Berichte, der zugleich Verleger, eine tägliche Correspondents mit gelehrten Leuten und nach solchen Orten, wo die Wissenschafften blühen [...]. In Holl. und Engelland hat der Verfasser, jedes Ortes, einen guten Freund, der ihm alle 3 a 4 Wochen von daher mit der Post schreiben«. 13 Entsprechend weist Kohl den »tägliche[n] Brief–Wechsel mit Gelehrten«14 dann auch in der Vorrede von 1732 als das materielle Rückgrat einer gelehrten Zeitung aus. Ein beachtliches Detail in diesem Zusammenhang ist, dass er zur Positionierung seines Journals einen noch an die ›Niedersächsischen Nachrichten‹ gerichteten Leserbrief abdruckt, der gerade ein angeblich nur mangelhaft funktionierendes briefliches Netzwerk beklagt. 15 In Abgrenzung verspricht Kohl, »unsere Zeitung, sonderlich was die Correspondenz betrift, nach den gethanen Vorschlägen dieses uns bisher unbekanten Verfassers einzurichten«.16 Dieser hatte nicht von ungefähr angemahnt: »An zureichlicher Correspondentz kann es Ihnen an einem Orte wie Hamburg, meines Erachtens, nicht fehlen«. 17 Tatsächlich bot Hamburg als norddeutsche Kommunikations- und Medienmetropole samt dichtem Postnetz optimale infrastrukturelle Bedingungen für die erfolgreiche Etablierung ehrgeiziger journalistischer Projekte. 18 Die »beglaubte Correspondentz mit den berühmt- und gelehrtesten Männern« in Deutschland, Skandinavien, England und Frankreich wurde zur zentralen Werbesignatur und brachte es auf die zum Jahrgangsende nachgelieferte Titelei der ›Hamburgischen

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heraus gegebenen, oder noch zu erwartenden neuen Schriften, allerhand neuen Erfindungen, curiösen Anmerkungen, neu-entdeckten Irrthümern, nöthigen Kirchen- und SchulVerbesserungen, entstandenen Streitigkeiten, besondern Begebenheiten, nützlichen Anstalten, heilsamen Vorschlägen, merckwürdigen Lebens-Läuffen, und andern zur gelehrten Welt gehörigen Sachen?«; Hamburgische Berichte, 1732, Vorrede, unpag. Bl. 1r. Böning / Moepps (1996) Sp. 408–419, hier Sp. 410 (wie Anm. 8). Böning / Moepps (1996) Sp. 412f. (wie Anm. 8). Hamburgische Berichte, 1732, Vorrede, unpag. Bl. 2v. Vgl. Böning / Moepps (1996) Sp. 416 (wie Anm. 8). Hamburgische Berichte, 1732, Vorrede, unpag., Bl. 4r. Hamburgische Berichte, 1732, Vorrede, unpag., Bl. 3v. Dazu grundlegend: Holger Böning: Welteroberung durch ein neues Publikum. Die deutsche Presse und der Weg zur Aufklärung. Hamburg und Altona als Beispiel. Bremen: Ed. lumière 2002 (= Presse und Geschichte – Neue Beiträge, Bd. 5).

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Berichte‹.19 Die Realität des Blattes hielt diesem Anspruch im Ganzen auch stand: Kohls Netzwerk war geographisch weit verzweigt, mit Korrespondenten in Norddeutschland und Skandinavien, vor allem in Schweden. Noch im ersten Publikationsjahr wurden intensivierte Kontakte dann auch in die dänische Hauptstadt gemeldet, »so daß man von diesem berühmten Orte die gelehrte Nova, besser als bißher geschehen, wird eröffnen können«.20 Zudem verstetigte sich die Einsendungsdichte offenbar schnell. Schon 1733 bedankte sich Kohl für die »Ertheilung solcher Beyträge, welche uns bisher von verschiedenen geschickten und berühmten Männern in und ausserhalb Teutschland, von Woche zu Woche zugesandt werden«.21 Von Anfang an und sehr direkt hieß er die vielen originären Beiträge auch als auflockernde Abwechslung für die inhaltliche Gesamtstruktur seiner Zeitschrift willkommen. So »moderiert« Kohl etwa die Einsendung des Thüringer Philologen Wagenseil im Juli 1733 wie folgt an: »Die Abwechselung ist auch in gelehrten Zeitungen etwas so nöthiges als angenehmes. Wir werden daher unser bisherigen Gewohnheit, mit Einführung der von berühmten Gelehrten eingesandten gantz kurtzen Anmerkung- und gelehrten Entdeckungen auch inskünftige beharren [...]«.22 Schon ein Blick in die gründlich gearbeiteten Namensregister der ›Hamburgischen Berichte‹ macht klar, dass es Kohl in kurzer Zeit gelang, einen breiten Beiträgerpool zu generieren, dem nicht wenige prominente Hamburger Intellektuelle angehörten. Korrespondenten aus dem deutschsprachigen Raum waren beispielsweise: Christian Wilhelm Bendeler, Johann Beyer, Barthold Heinrich Brockes, Johann Paul Finke, Gottfried Jakob Jänisch, Gerhard Rütger Hankoph, Ludwig Friedrich Hudemann, Johann Jakob Lesser, Johann Mattheson, Johann Samuel Müller, Michael Richey, Hermann Wahn, Johann Matthias Wahn, Friedrich von Hagedorn, Christian Ludwig Liscow, Adam Heinrich Lackmann.23 Die Erschließungsarbeiten des Projekts »Gelehrte Journale« an der Akademie der Wissenschaften Göttingen konnten überdies eine hohe Zahl weiterer Beiträger identifizieren, die von den Registern nicht erfasst wurden und eine Lektüre der eigentlichen Artikel voraussetzen, darunter der Frankfurter Bürgermeister und be-

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Im ›Gesammelten Briefwechsel der Gelehrten‹ (Hamburg 1750–1752), einem späteren Periodikum Kohls, wird diese titelgebende Bedeutung der Korrespondenz noch deutlicher akzentuiert: »Man billigte unsere Absichten, man sahe den Nutzen dieser Arbeit mehr und mehr ein, und der Augenschein selbst zeigete, daß die gelehrte Correspondenz, und ein zwischen vielen Gelehrten errichteter Briefwechsel, eines der bequemsten Mittel wäre, allerhand nützliche Bemerkungen [...] ans Licht zu bringen. Kurz: es fanden sich nach und nach so viele gelehrte Gehülfen ein, dass sich die Anzahl der mitarbeitenden Federn um ein merkliches vermehrte.« Johann Peter Kohl: Gesammelter Briefwechsel der Gelehrten, Bd. 2. Hamburg 1751, Vorrede, S. 2. Man könne »dem Leser die Nachricht ertheilen, daß wir nunmehro eine sichere gelehrte Correspondentz zwischen hier und Copenhagen, vermittelst eines hochgeschätzten Gönners, übernommen haben, so daß man von diesem berühmten Orte die gelehrte Nova, besser als bißher geschehen, wird eröffnen können«; Hamburgische Berichte, 1732, S. 850. Hamburgische Berichte, 1733, Vorrede, unpag., Bl. 2r. Hamburgische Berichte, 1733, S. 441. Böning / Moepps (1996) Sp. 419 (wie Anm. 8).

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Flemming Schock

kannte Reiseschriftsteller Zacharias Konrad von Uffenbach (1683–1734).24 Die meisten dieser Korrespondenten berichteten jedoch nur sporadisch und rangierten weit hinter Franz Ernst Brückmann. Annähernd so häufig – mit jeweils rund zwei Dutzend Berichten – schrieben nur der Schleswiger Pfarrer Johann Friedrich Noodt (1705–1756), der Nordhäuser Theologe Christian Lesser (1692–1754), der Erfurter Numismatiker Nicolaus Seeländer (1682–1744) und der renommierte Greifswalder Jurist Christian Nettelbladt (1696–1775). Nettelbladt machte sich besonders um den deutsch-schwedischen Kulturtransfer verdient und war, wie Kohl, schon seit 1728 selbst Herausgeber einer einflussreichen Zeitschrift, der ›Schwedischen Bibliothec‹. 25 Auch zeigt der Kontakt zu Nettelbladt, wie Zeitschriftenherausgeber und Beiträger sowie die Beiträger untereinander nicht nur briefliche, sondern auch persönliche Kontakte pflegten. So schrieb Kohl, der jede kleinere geographische Bewegung Nettelbladts in den ›Hamburgischen Berichten‹ protokollierte,26 in einem Artikel von 1736 dankbar von dessen Besuch in Hamburg. Nettelbladt nutzte den Zwischenstopp seinerseits, um Kohl mit den obligatorischen Nachrichten zu versorgen: »Die Verfaßer der Berichte, hatten dieser Tagen das unvermuthete Vergnügen, einen ihrer bisherigen Herrn Correspondenten, bei seiner eilfertigen Durchreise durch diese Stadt, auf einige Stunden zu sehen und zu sprechen. Es war solches der berühmte Herr Doctor und Profeßor Nettelbladt aus Greifswald [...]. Wie er bei seiner herunter Reise seinen Weg über Jena und andere berühmte Oerter genommen hatte, also erzehlete er verschide24

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Nur einige Beispiele: der Rostocker Pastor Dietrich Schröder, der Berliner Schulrektor Georg Gottfried Kuster, der schwedische Hofarchivar Johann Philipp Kuchenbecker, der Theologe Johann Wilhelm Golling, der Schleswiger Rektor Andreas Hoyer, der Schweriner Jurist Christoph Heinrich Westphal, der Gießener Professor Christoph Friedrich Ayrmann, der Hofprediger Johann Friedrich Bertram aus Aurich, der Hofrat Martin Schmeitzel, der Lüneburger Rektor Heinrich Christian Lemker, der Göttinger Professor Christoph August Heumann, der Rudolstädter Konrektor Johann Heinrich Rudolph Scheibe, der Halberstädter Schulrektor Georg Venzky, Doktor Jakob Wilhelm Feuerlein aus Altdorf, der Verleger Abraham Vandenhoeck aus Göttingen, der Numismatiker Nikolaus Seeländer, der Pastor Georg Christoph Munz, der Mediziner und Botaniker Christian Stephan Scheffel und nicht zuletzt »Theologie-Kandidaten« wie Andreas Crome und Siegmund Friedrich Dresig. »Ist nur bei diesem Vorhaben mein Absehen/ eine Schwedische Bibliotheck zu colligiren/ in welcher Stückweise/ aus Liebe gegen diejenige/ welche theils der Schwedischen Sprache nicht mächtig; teils auch wegen der Entfernung sich in Schweden gedruckte Schriften nicht anschaffen können/ alles dasjenige entweder völlig; oder auch nur Extracts-weise soll communiciret werden/ was man zu denen 4. Facultäten derer gelehrten [...] immer referieren kann und mag.« Christian Nettelbladt: Schwedische Bibliothec: in welcher verschiedene so wohl zur alten, als neuen schwedischen Civil-, Kirchen- u. gelahrten Historie gehörige Schrifften gesammelt. Stockholm/Leipzig 1728, Vorrede. Kohl war offenbar energisch am Fortgang der Publikation interessiert und erbat diesbezügliche Informationen von Nettelbladt; vgl. etwa Hamburgische Berichte, 1734, St. 28, S. 227. Die ›Schwedische Bibliothek‹ wurde ihrerseits von deutschen Periodika sehr wohlwollend rezensiert; vgl. etwa Neue Zeitungen von gelehrten Sachen, 1729, St. 95, S. 859. »Stockholm vom 22 Sept. Allhier ist vor einiger Zeit der Hr. Doctor und Professor Nettelbladt aus Greifswald angelanget, wohin er ehestens wieder zurük kehren wird«; Hamburgische Berichte 1734, St. 81, S. 675.

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nes von dem dasigen gelehrten Zustande [...].«27 Knapp zwei Jahre später machte der viel Gereiste auch bei Brückmann in Wolfenbüttel Halt – ein wichtiger Besuch, von dem dieser in einer tagebuchartigen Kurznotiz wiederum an Kohl berichtet: »Wolfenbüttel, vom 18. Jan. Heute hat mich Hr. Prof. Nettelbladt besuchet, und gehet von hier nach Italien, Franckreich und Engelland«. 28 2. FRANZ ERNST BRÜCKMANN: ARZT, SAMMLER, NATURFORSCHER Nettelbladts Besuch bei Brückmann folgte einer gängigen Praxis: Wie angedeutet, war neben dem Briefwechsel der persönliche Austausch von Sammlungsgegenständen wesentlich für den sozialen und wissenschaftlichen Umgang der Zeit. Wer sich im »selffashioning« der im weitesten Sinne naturforschenden Kreise einen Namen machen und bestenfalls prominente Besucher anlocken wollte, musste fast zwingend über ein Naturalienkabinett verfügen. Analog zum Umfang der Sammlung mehrte sich in der Regel auch das Prestige ihres Besitzers. Franz Ernst Brückmann besaß eine große Naturaliensammlung, besonders von Steinen und Konchylien (Abb. 1). Sie machte ihn früh über die Grenzen des kleinen Fürstentums Braunschweig– Wolfenbüttel bekannt,29 schon bevor er sich publizistisch umfassend ausgewiesen hatte. So heißt es bereits 1727 in einem museologischen Handbuch, dass der »gelehrte Medicus Hr. D.F.E. Brückmann [...] durch vielen Fleiß und Unkosten, besonders durch seine Reisen, ein feines Naturalien-Cabinet zusammen gebracht [hat], so er noch beständig durch auswärtige viele Correspondenz zu vermehren keine Mühe sparet«. 30 Wie groß Brückmanns eigenes Netzwerk zu diesem Zweck wurde, ist ungeklärt; aber fest steht, dass es neben einem Briefwechsel mit Carl von Linné (1707–1778) – den dieser sogar initiierte31 – etliche weitere renommierte Gelehrte umfasste, etwa den Botaniker Lorenz Heister (1683–1758) aus dem benachbarten Helmstedt.32 Zudem lässt sich Brückmanns Netzwerk partiell und indirekt auch über seine Beiträge in den ›Hamburgischen Berichten‹ erschließen (siehe unten). Brückmanns Sammelleidenschaft und naturforschendes Profil verdankt sich zumindest teilweise einem biographischen Zufall: 1697 in Marienthal geboren, besuchte er das Ilfelder Pädagogium und wurde nach dem Studium der Philosophie und Medizin 1721 an der medizinischen Fakultät in Helmstedt promoviert. Im Anschluss praktizierte er als Arzt in Braunschweig, begab sich jedoch 1724 wegen der Suche nach einer

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Hamburgische Berichte, 1736, Beilage zu Nov. VI, S. 49. Hamburgische Berichte, 1736, St. 12, S. 112. Vgl. dazu: Dietrich Hackelberg: Sammeln zur Ehre des Höchsten. Im Steinreich Franz Ernst Brückmanns. In: Petra Feuerstein-Herz (Hg.): »Die große Kette der Wesen«. Ordnungen in der Naturgeschichte der Frühen Neuzeit. Wiesbaden: Harrassowitz 2007, S. 158–161. Caspar Friedrich Neickel: Museographia, oder, Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum oder Raritäten-Kammern. Leipzig 1727, S. 30. Hackelberg (2007) S. 158 (wie Anm. 29). Susanne Grosser: Ärztekorrespondenz in der Frühen Neuzeit. Der Briefwechsel zwischen Peter Christian Wagner und Christoph Jacob Trew. Analyse und kommentierte Edition. Berlin: De Gruyter 2015 (= Frühe Neuzeit, Bd. 194), S. 272.

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Flemming Schock

Abb. 1: Franz Ernst Brückmann, anonymer Kupferstich, aus: Franz Ernst Brückmann: Centuria epistolarum itinerariarum. Wolfenbüttel 1742.

Quelle: Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, Sign. HAB: Li 926. angeblichen Erbschaft auf eine spontane Ungarn-Reise.33 Mit dieser legte Brückmann den Grundstock für sein Naturalienkabinett, da er »eine ziemliche Menge von Seltenheiten aus allen Reichen der Natur, sonderlich Erz-Gewächse und figurirte Steine, mit sich nach Braunschweig zurück[brachte]«.34 Auch führte er ein Reisetagebuch, 35 33

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»Denn zu dieser Zeit kam das Gerüchte, daß seiner Mutter Bruder, ein Kayserlicher Hauptmann in Ungarn, den Geist aufgegeben, und eine nicht geringe Erbschaft hinterlassen habe«; Gabriel Wilhelm Götten: Das jetzt–lebende Gelehrte Europa, Bd. 1. Braunschweig 1735, S. 657. Zur Reise: Werner Kaiser: Der Arzt Franz Ernst Brückmann (1697– 1753) und seine Ungarische Reise von 1724. In: Orvostörténeti Közlemények, 125–132, 1989–1990, S. 87–94. Götten (1735) S. 657 (wie Anm. 33).

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das die Materialgrundlage für seine ab 1728 gedruckten Reisebriefe bildete, die ›Epistolae itinerariae‹. Bereits 1725, im Anschluss an seine Reise, wurde Brückmann »seiner besonderen Gelehrsamkeit wegen«36 in die Schweinfurter Academia Naturae Curiosorum aufgenommen, zwei Jahre später in die Akademie der Wissenschaften in Berlin. Um 1728 zog Brückmann nach Wolfenbüttel, wo er Stadtarzt wurde und sich dank seines gleichermaßen sorgfältigen wie generösen Auftretens offenbar allgemeiner Beliebtheit erfreute.37 Damit einher ging die Wahrnehmung seines naturwissenschaftlichen Renommees. In einer noch zu Lebzeiten erschienenen biographischen Eloge betont Johann Jakob Brucker (1696–1770): »Ich würde viele Proben häuffen, wie billig die gelehrte Welt seinen grossen Verstand, Einsicht und Scharffsinnigkeit in Entdeckung der seltensten Würckungen der Natur, seinen ordentlichen Witz, seinen unermüdeten Fleiß, und seine grosse Gelehrsamkeit, zumal in der Naturkunde [...] bewundert und erhoben [...] und wie billig unter so vielen von ihm gesammelten Seltenheiten seine vortreffliche Verdienste um diese Wissenschafften eine der merckwürdigsten seyn.«38 Brückmanns Ruhm war medial befördert und resultierte aus seiner hohen publizistischen Präsenz in wissenschaftlichen Zeitschriften (s.u. Punkt 3) einerseits und seinem polyhistorischen monographischen Oeuvre andererseits: Die dem Personenartikel angehängte Bibliographie in Zedlers »Universal-Lexicon« bringt es auf über vierzig – vor allem auf Latein verfasste – eigenständige Veröffentlichungen seit den 1710er Jahren,39 darunter zahlreiche Schriften zur Medizin, Mineralogie, Geologie, zum Bergbau, zur Botanik und Numismatik. Hinzu kommen kleinere Traktate und Gelegenheitsschriften, Reden und populärer gehaltene Abhandlungen auf Deutsch, so schon 1723 eine »Kurtze Beschreibung und genaue Untersuchung Des Fürtrefflichen WeitzenBiers«40 und 1727 die mehrfach aufgelegte »Neu-erfundene curieuse Floh-falle zu gäntzlicher Ausrottung der Flöhe«. Das Werk erschien gleichwohl anonym. Dazu 35

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»Reisen, die Ärzte unternehmen sind in jedem Fall außerordentlich nützlich [...]. Bei den von mir unternommenen verschiedenen Reisen, besonders nach Ungarn, habe ich alle möglichen Merkwürdigkeiten, welche die Geographie und die Geschichte, vor allem aber die Natur, den Bergbau und die Medizin betreffen, eifrig in mein Tagebuch eingetragen [...]«; zitiert nach: Franz Ernst Brückmann: Sechsundachtzigster Reisebrief an Herrn Albert Ritter [...], als Zugabe zu seinem historisch-naturkundlichen Bericht über seine zweite Reise auf den Brocken. Übers., komm. und mit einem Nachwort versehen von Fidel Rädle. Wolfenbüttel: Herzog-August-Bibliothek 1995, S. 1. Götten (1735) S. 657 (wie Anm. 33). So habe er »bey vornehmen und geringern immer mehr Liebe von Zeit zu Zeit erlanget; zumahl da er den letztern, wenn sie arm sind, nicht nur guten Rath, sondern auch die Arzneyen selbst, ohne Entgeld mittheilet«; Ebd., S. 658. Johann Jakob Brucker: Bilder-Sal heutiges Tages lebender und Gelahrheit berühmter Schriftsteller, Bd. 2, 6tes Zehend. Augsburg 1747, unpag. Johann Heinrich Zedler: Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste, Supplement 4. Leipzig 1754, Sp. 764–774. Franz Ernst Brückmann: Kurtze Beschreibung und genaue Untersuchung Des Fürtrefflichen Weitzen-Biers, Duckstein genannt, Welches zu Königs–Lutter im Hertzogthum Braunschweig gebrauet, und wegen seines guten Geschmacks und herrlichen Qualitäten bey Gesunden und Krancken, durch gantz Teutschland verfahren wird [...]. Braunschweig 1723.

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vermerkt Kohl in seiner äußerst positiven Rezension der Ausgabe von 1735: »Wer der Hauptverfasser dieses Werkgens sey, ist nicht bekannt. Man schreibet solches einem berühmten und erfahrnen Naturkündiger zu.«41 Brückmanns meist gelesenes Werk blieben jedoch seine zwischen 1728 und 1753 in drei Centurien veröffentlichten ›Epistolae Itinerariae‹. Neben der Reise nach Ungarn und Siebenbürgen verarbeitete er hier die Eindrücke weiterer Reisen, u.a. auf den Brocken, die er mit verschiedensten historischen, naturkundlichen und bildungsgeschichtlichen Anmerkungen anreicherte. Aber auch unerwartet lebenspraktische Belange kamen vor, wie »einige auserlesene Mittel für das Zahnweh« im 24. Brief. 42 Viele der Themen von Brückmanns Briefen an die ›Hamburgischen Berichte‹ – etwa seine Begeisterung für eine Naturgeschichte des Harzes (siehe unten) – wurden durch die ›Epistolae‹ vorweggenommen oder spiegelten sich zeitgleich in ihnen. 3. BRÜCKMANN ALS KORRESPONDENT DER ›HAMBURGISCHEN BERICHTE‹ Brückmann trug über verschiedene Medien und Kanäle zum naturwissenschaftlichen Diskurs bei: Neben sein Naturalienkabinett und die nicht-periodischen Publikationen trat vor allem seine beträchtliche Anzahl an Zeitschriftenbeiträgen. Vorab ist zu betonen, dass er seine Aktivität hier nicht auf die Korrespondenz mit Kohl beschränkte und schon früher auf das aufstrebende periodische Medium setzte. So publizierte er mit »unverdrossene[m] Fleiß«43 bereits früh und umfänglich (72 Beiträge)44 in der seit 1717 erscheinenden ›Sammlung Von Natur- und Medicin- Wie auch hierzu gehörigen Kunst- und Literatur-Geschichten‹ (Kurztitel: ›Breslauische Sammlungen‹). Zwar zeigen die Titel der einzelnen Abhandlungen für das naturkundliche Journal thematische Überschneidungen mit Brückmanns späteren Beiträgen für die ›Hamburgischen Berichte; aber die Inhalte entsprechen sich nicht so weit, dass eine nennenswerte Doppelnutzung für verschiedene Periodika zu beobachten ist. Nachdem die ›Breslauischen Sammlungen‹ ab 1730 unter dem Titel ›Miscellanea physico-medico-mathematica‹ (bis 1734) in Erfurt fortgeführt wurden, lieferte Brückmann weitere 22 Abhandlungen. 45 Wie viel Bedeutung er dem periodischen Medium zumaß, zeigt sich auch darin, dass er in ab den 1730er Jahren simultan in inhaltlich unterschiedlich ausgerichteten Zeitschriften veröffentlichte: parallel zur naturkundlich-medizinischen ›Miscellanea physicomedico-mathematica‹ ab 1732 in den universalen ›Hamburgischen Berichten‹ – und zwischen 1745 und 1746 mit 36 gelehrten Beiträgen in den ›Braunschweigischen Anzeigen‹ (1745–1810), einem Intelligenzblatt der Volksaufklärung. 46 Genretypisch diskutieren Brückmanns Einsendungen hier Vorschläge zur Verbesserung gemeinnüt41 42 43 44 45 46

Hamburgische Berichte, 1735, St. 59, S. 492–493, hier S. 493. Hamburgische Berichte, 1733, St. 61, S. 343. Brucker (1747) unpag. (wie Anm. 38). Ebd. Brucker (1747) unpag. (wie Anm. 38). Zur Entwicklung der Intelligenzblätter jüngst im Überblick: Astrid Blome: »Zum Wohlstande der Nahrung und des gemeinen Wesens«. Aspekte der ökonomischen Aufklärung im lokalen Wochenblatt, in: Rudolf Stöber / Michael Nagel / Astrid Blome / Arnulf Kutsch (Hg.): Aufklärung der Öffentlichkeit – Medien der Aufklärung. Festschrift für Holger Böning zum 65. Geburtstag. Stuttgart: Steiner 2015, S. 69–91.

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zig-ökonomischer Praxis, so etwa den »Nutzen der Potatons Erdäpfel und Erdbirnen«.47 Die genannten Journale waren deutschsprachig, was belegt, dass Brückmann über die Zeitschriften eine breitere Öffentlichkeit zu erreichen suchte und dem allmählichen Bedeutungsverlust des Lateinischen – zumindest partiell – Rechnung trug. Allerdings steuerte er zeitgleich mit über 60 lateinischen Beiträgen im Nürnberger Wochenblatt ›Commercium litterarium ad rei medicae et scientiae‹ (1731–1745)48 auch zum frühen Medizinjournalismus bei. Hinzu kommen sechs »observationes« in den renommierten ›Miscellanea Curiosa‹ (1670–heute),49 dem Journal der Schweinfurter Academia Naturae Curiosorum, deren Mitglied Brückmann bereits seit 1725 war. Es ist auffällig, wie lange Brückmann als Korrespondent der ›Hamburgischen Berichte‹ tätig war: Rund siebzehn Jahre versorgte er das Journal mit Einsendungen aus Wolfenbüttel, Rezensionen sind nicht darunter. Sein erster Brief datiert vom Juni 1732, der letzte vom Januar 1748.50 Über den Anlass und das Ende des langjährigen Schriftwechsels finden sich – wie für die Journale durchaus typisch – keinerlei redaktionelle Einlassungen.51 Allein die Brückmann, »unser[m] hochgeneigten Herren und Gönnern«,52 zugeschriebene Dedikation des Jahrgangs 1741 lässt ein besonderes Verhältnis vermuten. Nach Brückmanns letzter Mitteilung vom Januar 1748 druckten die ›Hamburgischen Berichte‹ bis zur Todesnachricht 1753 nur noch zwei kleinere biographischere Meldungen – so informiert Kohl 1748 über die Heirat von Brückmanns Tochter, Johanna Dorothea Sophia. 53 Drei Jahre später erfahren die Leser im Dezember 1751 noch von der Aufnahme Brückmanns in die Florentiner Akademie der Wissenschaften.54 Der erstaunlichen Zeitspanne und Konstanz steht allerdings keine proportionale Beitragsdichte gegenüber: Im Ganzen lassen sich in den ›Hamburgischen Berichten‹ 51 Einsendungen zählen,55 bei denen Brückmann als Verfasser/Korrespondent zu identifizieren ist. Da sich allerdings kein zweiter Wolfenbütteler Korrespondent namentlich fassen lässt, ist wahrscheinlich, dass viele weitere anonyme Kleinstmeldungen (Buchanzeigen, Ankündigungen, Nachrichten) ebenfalls von Brückmann übermittelt wurden. Er dürfte damit quasi ein »Monopol« für das gesamte Spektrum an wissenschaftlichen Nachrichten aus der kleinen Residenzstadt innegehabt haben. 47 48

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Braunschweigische Anzeigen, 1746, St. 7, S. 136. vgl. Zedler (1754) Sp. 772 (wie Anm. 39); Dazu: Tilman T.R. Rau: Das Commercium Litterarium. Die erste medizinische Wochenschrift in Deutschland. Bremen: Ed. lumière 2009 (= Presse und Geschichte, Bd. 42). Brucker (1747) unpag. (wie Anm. 38). Hamburgische Berichte, 1748, St. 21, S. 161. Die Analyse des Materials hat zudem insofern ihre Grenzen, als sie zwangsläufig unidirektional erfolgt: Die Briefe von Kohl an Brückmann, mittels derer er sich den Wolfenbütteler als Beiträger erhielt, sind nicht überliefert. Hamburgische Berichte, 1741, Widmung, unpag. »Unser berühmter Arzt und Naturforscher [...] hat das Glück und Vergnügen [...]«; Hamburgische Berichte, 1748, St. 93, S. 743. Hamburgische Berichte, 1751, St. 100, S. 804. Die Auswertung erfolgte auf Grundlage der Datenbank www.gelehrte-journale.de sowie der von Kohl gelieferten Jahrgangsregister zu den einzelnen Bänden der ›Hamburgischen Berichte‹.

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Auf einer Binnenebene ist das Beitragsset von Brückmann bezüglich der Autorschaft bzw. des Verhältnisses von »eigentlichem« Verfasser und »sekundärem« Korrespondent zu unterteilen: Denn Brückmann sandte Kohl nicht nur die eigenen Beiträge (36 Briefe), sondern leitete auf zweiter Ebene – kommentiert wie unkommentiert – auch jene Briefe weiter, die an ihn selbst adressiert waren (16 Briefe), Schreiben also, die in den meisten Fällen ursprünglich nicht für eine gedruckte Zeitschriftenöffentlichkeit gedacht waren. Neben der inhaltlichen Dimension ergibt sich hier die Möglichkeit, zwei zumindest partiell miteinander verknüpfte Kommunikationsnetzwerke zu rekonstruieren – so richtete der oben genannte Christian Friedrich Lesser nicht nur Briefe an Kohl, sondern auch an Brückmann, die dieser dann wiederum zum Abdruck an die ›Hamburgischen Berichte‹ weiterleitete.56 Sowohl mit Kohl als auch mit Brückmann korrespondierten – neben dem erwähnten Linné – zudem der Göttinger Naturforscher Samuel Christian Hollmann (1696–1787)57 und der meteorologisch interessierte Lüneburger Gymnasialdirektor Heinrich Christian Lemker (1703– 1779).58 Die folgende Inhaltsanalyse schließt das kleine Korpus der durch Brückmann übermittelten Briefe mit ein und ist weniger chronologisch denn systematisch angelegt: Gruppiert man Brückmanns Beiträge für die ›Hamburgischen Berichte‹ nach Wissensfeldern,59 lässt sich das weite Interessensprofil des Wolfenbütteler Naturforschers im zeitlichen Längsschnitt durch ein Periodikum am besten beschreiben. Es wundert nicht, dass die Themengewichtung annähernd der seiner übrigen Publikationen entspricht: Der quantitativ größte Teil von Brückmanns Einsendungen beschäftigt sich mit medizinischen Phänomenen (13 Briefe), gefolgt von Briefen zum Komplex Geologie und Mineralogie (9 Briefe) sowie Botanik (7 Briefe). Ungefähr gleich viele Beiträge befassen sich mit der Zoologie, der Meteorologie und Naturalien im Kontext der zeitgenössischen Sammelleidenschaft (jeweils 5 Briefe). Den quantitativ geringsten Teil markieren schließlich Einsendungen aus dem Feld der »praktisch-ökonomischen Naturkunde« (3 Briefe), darunter Vorschläge, aus Torf Kohl zu gewinnen und Ameisen als Schädlingsbekämpfer gegen Getreidewürmer einzusetzen. 60 3.1. Medizinische Beiträge Zwar resultierte das Gros von Brückmanns Briefen an die ›Hamburgischen Berichte‹ aus seiner ärztlichen Profession, allerdings erfolgte die Einsendung medizinischer Themen auffällig spät. Erst knapp zwei Jahre nach Brückmanns erstem Brief empfing Kohl im März 1734 ein »Schreiben des Hn. D. Brückmanns aus Wolfenbüttel«61, das er relativ zeitnah und unter der Rubrik »Physico-Curiosa« abdruckte.62 Der Arzt ist 56 57 58 59

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Hamburgische Berichte, 1737, St. 10, S. 79. Hamburgische Berichte, 1735, St. 76, S. 625. Hamburgische Berichte, 1738, St. 37, S. 328. Die Kategorienbildung ist angesichts eines noch nicht streng ausdifferenzierten Wissenschaftssystems im 18. Jahrhundert zwar anachronistisch, aber heuristisch dienlich. Hamburgische Berichte, 1745, St. 12, S. 93–94; Hamburgische Berichte, 1745, St. 28, S. 220–221. Hamburgische Berichte, 1734, St. 23, S. 185–186. Brückmanns Brief datiert vom 8. März, das betreffende Stück der ›Hamburgischen Berichte‹ vom 19. März 1734.

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hier weniger Autor denn Kommentator: Es handelt sich um den paraphrasierten Brief eines gewissen »Doctor med. Siemers«63 aus Goslar, der Brückmann Erstaunliches zu berichten wusste: »Es hat sich derselbe [Vorfall, F.S.] zu Goslar bei einem Hüttenmann zugetragen. Dieser hat vor ohnegefähr 10. Jahren durch einen Fall den linken testiculum in etwas beschädiget, worauf eine Entzündung und starcker Schwulst bei demselben sich eingefunden. Welche Zufälle aber durch äusserliche Umschläge sich wieder verlohren. Ohngefehr vor einem halben Jahr stellete sich dieser tumor und imflammation wieder ein, welche endlich in ein Geschwär (Suppuration) ausgeschlagen. Anitzo äussern sich kleine Knochen in dem testiculo, welche der Chirurgus [...] vorher mit dem Instrument zerstossen und heraus ziehen müssen«. 64 Brückmann stellt Siemers Brief eine dramatisierende »Anmoderation« voran, um den Fallbericht für die Zeitschrift schmackhaft zu machen: »Folgenden seltenen, und vielleicht unerhörten Zufall hat der Doctor. Med. zu Goslar, Hr. Siemers, unterm 12. Febr. an mich gelangen lassen«. 65 Es ist damit das Außergewöhnliche – das zeitgenössisch »Curieuse« –, das ein wissenschaftliches Interesse legitimiert und potentiell auch ein weiteres Publikum anspricht, weil es ausreichend sensationelle Züge trägt. Erhellend mit Blick auf Brückmanns Selbstverständnis als praktischer Naturforscher ist der rahmende Schlusskommentar, und hier zunächst der Verweis auf Siemers persönliche Zeugenschaft. Indem Brückmann explizit betont, dass »Herr D. Siemers solches selbst gesehen«, setzt er auf den Augenschein als Beglaubigungsstrategie, wie sie besonders bei Anatomen und Chirurgen seit dem 17. Jahrhundert verbreitet war.66 Es bleibt jedoch nicht bei dieser rein sprachlich autorisierten Form von Fremderfahrung; denn Brückmann ergänzt, dass Siemers ihm »zu mehrerm Beweiß einen von diesen Ossiculis, so in seiner Gegenwart herausgeholet, übersandt«67 habe. Diese doppelte Beglaubigung – die zeigt, wie in den gelehrten Netzwerken Briefe und Objekte gleichermaßen zirkulierten – führt Brückmann schließlich zu einer knappen Deduktion: »Es beweiset also dieser Zufall daß die Substantia vasculosa & carne offesciren oder zu Knochen werden kan.«68 Brückmanns Interesse an aufsehenerregenden anatomischen Anomalien war ausgeprägt, wie sich auch im Austausch über individuelle »monströse« Geburten zeigt. Hier steht Brückmann noch klar im Kontext einer Naturphilosophie, die von der »aufgeklärten« Zurückweisung des Wunderbaren und Außernatürlichen noch weit entfernt war.69 Er publizierte schon früh auf dem Gebiet. So findet sich in den ›Hamburgischen Berichten‹ vom 2. Mai 1732 die umfassende – und besonders wohlwollende – Rezension einer von ihm kurz zuvor veröffentlichten Flugschrift über die »Ausführ-

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Biographisch nicht näher nachzuweisen. Hamburgische Berichte, 1734, St. 23, S. 186. Hamburgische Berichte, 1734, St. 23, S. 185. Dazu umfassend: Sebastian Krämer: Ein Zentaur in London. Lektüre und Beobachtung in der frühneuzeitlichen Naturforschung. Affalterbach: Didymos 2014 (= Kulturgeschichten. Studien zur Frühen Neuzeit, Bd. 1), S. 90. Hamburgische Berichte, 1734, St. 23, S. 186. Ebd. Klassisch dazu: Lorraine Daston / Katharine Park: Wunder und die Ordnung der Natur 1150–1750. Berlin/Frankfurt: Eichborn 1998; und Krämer (2014) (wie Anm. 66).

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liche Beschreibung einer seltsahmen Wundergeburt« (1732).70 Der anonyme Rezensent verweist hier schon einleitend auf das Motiv der »spielenden Natur« (lusus naturae):71 Wunder galten als kreative »Ausschweiffungen« und Irregularitäten, deren Studium nützlich war, um die regulären Lauf der Natur besser zu verstehen: »Der berühmte Herr Verfasser schätzet es für eine so wohl nöthige als nützliche Bemühung, die Ausschweiffungen der Natur und After-Geburten [...] zum Dienste der Nach-Welt, mit Sorgfalt aufzuzeichnen«.72 Es folgt eine verdichtete Beschreibung der »überaus curiösen Blätter«73 über die Missgeburt eines doppelten Fötus, den Brückmann neben anderen »Natur-Kündigern« in Wolfenbüttel als »Abentheuer in Augenschein«74 genommen haben will. Bezeichnend für den empirischen Blick ist, dass Brückmann einer Ursachendiskussion dabei kaum mehr Raum gibt – der Rezensent spricht von einer »physikalischen Untersuchung der natürlichen Ursachen«75 jener Geburt. Hinsichtlich der anatomischen Beiträge ist auffällig, dass sich Brückmann ausnahmslos auf die Weiterleitung von Briefen »zweiter Ebene« beschränkt. Diese wurden zudem erst Jahre nach der Rezension seiner obigen Flugschrift publiziert. So datiert der erste Brief vom April 1735, die Übermittlung einer an ihn selbst gerichteten Zuschrift von einem »gute[n] Freund aus Jena«.76 Mit Blick auf die redaktionellen Praktiken ist bemerkenswert, dass Kohl den Brief offenbar nicht in ganzer Länge abdruckte. »Aus einem Schreiben des Herrn Doct. Brükmanns« 77 extrahierte er nur jenen Ausschnitt über eine Missgeburt, den Brückmann selbst als eine Art Nachschrift zu seinem eigenen Brief betrachtet hatte: »Ein guter Freund aus Jena schreibet mir heute folgendes: Sonsten gehet hier nichts sonderlich merkwürdiges vor, als das man vorige Woche ein gesundes und munteres Knäbelein von einem halben Jahr sehen lassen, welches weder Arme noch Beine hatte. [...] Die Mutter dieses Kindes ist von Arnstadt, und sol sich bei einem Bildhauer an einer zerstümmelten Bildseule versehen haben«.78 Diesen Schlusssatz lässt Brückmann unkommentiert, obwohl oder gerade weil er auf die verbreitete und viel diskutierte Annahme abhebt, physische Fehlbildungen von Neugeborenen ließen sich ursächlich auf eine fehlgeleitete mütterliche Imagination, auf ein »Sich-Verehen« zurückführen.79 70 71

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Hamburgische Berichte, 1732, St. 36, S. 312–315. Zu dieser Denkfigur grundlegend und mit weiterer Literatur: Natascha Adamowsky / Robert Felfe: Ludi Naturae – Spiele der Natur in Kunst und Wissenschaft. In: Natascha Adamowsky / Hartmut Böhme (Hg.): Ludi Naturae – Spiele der Natur in Kunst und Wissenschaft. Paderborn: Fink 2010, S. 7–32. Hamburgische Berichte, 1732, St. 36, S. 312. Hamburgische Berichte, 1732, S. 314. Hamburgische Berichte, 1732, S. 313. Ebd. Hamburgische Berichte, 1735, St. 42, S. 360. Ebd. Ebd. Umfassend: Gabriele Dürbeck: Einbildungskraft und Aufklärung. Perspektiven der Philosophie, Anthropologe und Ästhetik um 1750. Tübingen: De Gruyter 1998. Zur zeitgenössischen Breite der Debatte vgl. auch das umfassende Trefferset unter dem Suchbegriff »Einbildungskraft« in der Datenbank von www.gelehrte-journale.de.

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Vergleichbares gilt für einen von Brückmann erst 1745 übermittelten, ebenfalls anonymen Brief über ein weiteres monströses »Knäbgen«.80 Auch hier publiziert Kohl lediglich ein – gleichwohl längeres – Exzerpt eines umfänglicheren Schreibens, 81 und auch hier kommentiert Brückmann die Erklärung nicht weiter, dass die Missbildungen als Folge mütterlicher Einbildungskraft aufgetreten seien.82 Anders als im ersten Fall stellte sich hier jedoch ein drängendes »medizinethisches« Problem: Der betroffene Junge habe unter einem »monströsen Gesichte« 83 gelitten, sei letztlich aber nur gestorben, weil ein rettender chirurgischer Eingriff aus Angst vor Komplikationen unterlassen wurde. Die an Brückmann adressierte Frage – »ob man nicht alles Mögliche thun sollen, dem Kinde zu helfen, und ob es nicht vielmehr eine Gewissenssache sey, da man solches uncuriret gehlassen habe, da doch menschliche Hülfe übrig war«84 – übertrug dieser mit der Weiterleitung an die ›Hamburgischen Berichte‹ einer breiteren Öffentlichkeit. Einige Jahre zuvor hatte Kohl bereits einen ungekürzten Brief über einen »foetus mit zwei Köpfen, vier Händen und vier Füssen« 85 publiziert, den der Arzt Johann Samuel Grape (1701–1750)86 aus Hoya an Brückmann gerichtet hatte. Der letzte – und von Brückmann erneut nicht weiter kommentierte – Satz des Fallberichts streift exemplarisch den ambivalenten Status des Monströsen in der zeitgenössischen Wissenskultur: »Man wollte diese Aftergebuhrt zerlegen. Allein der Aberglaube des Pöbels verhinderte es.«87 Zwar zeigten sich die punktuellen Schnittstellen der zeitgenössischen Gelehrten- und Laienkultur im Interesse für die gleichen Objekte, jedoch konkurrierten die Erklärungsansätze: Während die geplante »Zerlegung« des Fötus das Gewicht der Autopsie das anatomische Beobachtungswissen auf Seiten der Gelehrten andeutet, ruft der »Aberglaube des Pöbels« das noch immer aktive »volkstümliche« Verständnis von Missgeburten als verhängnisvolle Strafzeichen Gottes auf.88 80 81

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Hamburgische Berichte, 1745, St. 58, S. 462–463. »Aus einem neul. Schreiben an den dasigen Medicum, Hn. Dokt. Brückman«; Hamburgische Berichte, S. 462. »Die Mutter sol sich an einem Soldaten, der ihr ungefehr begegnet und an den Lefzen einen Krebs gehabt hat, wovon ihm alles oben weggefressen gewesen, versehen haben.«; Ebd. Hamburgische Berichte, 1745, St. 58, S. 463. Ebd. Hamburgische Berichte, 1738, St. 84, S. 736. Friedrich Börner: Nachrichten von den Lebensumständen und Schriften jetztlebender berühmter Aerzte und Naturforscher, Bd. 1. Wolfenbüttel 1749, S. 364–372. Grape hatte offenbar viele Briefpartner: »Wir werden Herrn D. Grapius nicht unter die Polygraphos rechnen können. Inzwischen ist Er auch nicht müßig gewesen. Er wendet aber doch die meiste Zeit auf Lesen. Man findet deswegen bei Ihme eine auserlesene Bibliothek; und die übrige Zeit, so er seinen Geschäften abbrechen kann, wiedmet Er einem gelehrten Briefwechsel«; S. 371. Hamburgische Berichte, 1738, St. 84, S. 736. Zur Prodigienkultur im Überblick: Jürgen Beyer: »Prodigien«. In: Enzyklopädie des Märchens. Handwörterbuch zur historischen und vergleichenden Erzählforschung, Bd. 10. Berlin: De Gruyter 2002, Sp. 1378–1388; Zu Prodigien und Wunderzeichen in frühen populären Periodika: Flemming Schock: Zur Kommunikation von Wunderzeichen in der ersten populärwissenschaftlichen Zeitschrift Deutschlands (›Relationes Curiosae‹, 1681– 1691). In: Jahrbuch für Kommunikationsgeschichte, Bd. 9, 2007, S. 76–100.

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Vergleichbar empirisch, aber noch unmittelbarer für das angewandte Medizinalwissen als die Untersuchung körperlicher Anomalien war die Diskussion über den therapeutischen Nutzen von Heilquellen. Tatsächliche und vermeintliche »Wunderbrunnen« bannten Gelehrte und Ungelehrte ähnlich intensiv wie Missgeburten, zumal sie als Schöpfung Gottes häufig theologisch ausgedeutet wurden. Die Popularität von Heilquellen und der sich entwickelnden Bäderkunde (Balneologie)89 wurde von der Wissensliteratur des Spätmittelalters und Frühen Neuzeit publizistisch erheblich befördert;90 das belegen auch noch die Journale und Periodika des 18. Jahrhunderts quantitativ eindrücklich.91 Mit Brückmann stand Kohl über das Thema seit 1734 im Austausch, denn im November sandte der Arzt ausdrücklich »auf Dero Gesuch [...] einen Bericht von einem curiösen Schwefelbrunn, von welchem ich mich nicht entsinne iemals was gelesen zu haben«.92 Mit diesem Einstieg thematisiert er ausdrücklich den Nachrichtenwert seines Briefs im Vergleich zur bisherigen Literatur – lässt aber offen, ob er selbst vor Ort gewesen oder seine Information aus zweiter Hand bezogen hatte. Brückmann berichtet, dass die Quelle »in Contracturen, Steifigkeiten und Lähmungen der Glieder gar heilsam sich erweise« und wirbt für ihre weitere wissenschaftliche und therapeutische Erschließung, um sie »mehr und mehr bekannt zu machen«. 93 Am Ende steht die Vermutung und der Aufruf an die scientific community, dass im Harz sicher »noch mehrere dergleichen mineralische gesunde Wasser und Bäder verborgen liegen, die vielleicht zu entdecken wären, wenn ein Naturforscher sich die Mühe geben wollte, dieses grosse [...] Gebirge besser, als bishero geschehen ist, zu untersuchen«.94 Diesem Appell wurde zumindest teilweise entsprochen, denn der publizierte Brief blieb nicht unbeantwortet: Etwa ein halbes Jahr später empfing Brückmann eine Zuschrift aus Ilfeld, die er wiederum an Kohl weiterleitete. Der anonyme Verfasser – möglicherweise Albert Ritter (s. u.) – berichtet hier ausführlich an Brückmann »als einen grossen Liebhaber der Natur Wissenschaften« 95 über einen »recht mercklichen Brunnen«96 in Bleicherode im Südharz. In der Nähe des Quellwassers seien neben vielen Schalen- und Weichtieren auch zahllose sonderbare »Knöchelgen« 97 zu finden. Sehr deutlich ist hier erneut die empirische Perspektive, auch wenn das Verhältnis von 89

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Frank Fürbeth: Adaption gelehrten Wissens für laikale Zwecke in der Bäderheilkunde der Frühen Neuzeit. In: Kaspar von Greyerz / Silvia Flubacher / Philipp Senn (Hg.): Wissenschaftsgeschichte und Geschichte des Wissens im Dialog – Connecting Science and Knowledge. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2013, S. 211–232. Die breite Debatte über die genaue Natur und den Nutzen von Heilquellen spiegelt sich in mehr als 300 volkssprachlichen Drucken im 16. und 17. Jahrhundert; Ute Lotz-Heumann: Finding a Cure. Representation of Holy Wells and Healing Waters in Early Modern Germany. In: Greyerz (2013) S. 233–254, hier S. 233 (wie Anm. 89). Bereits eine kursorische Recherche unter dem Schlagwort »Heilquellen« erzeugt in der Datenbank von www.gelehrte-journale.de hunderte Treffer. Hamburgische Berichte, 1734, St. 93, S. 773–774, hier S. 773. Hamburgische Berichte, 1734, St. 93, S. 774. Ebd. Hamburgische Berichte, 1735, St. 81, S. 663–665, hier S. 663. Ebd. Hamburgische Berichte, 1735, St. 81, S. 664.

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Beobachtung und finaler Erklärung letztlich unbefriedigend bleibt: So habe er die Naturalia »vermittelst eines guten microscopii«98 eingehend untersucht, resümiert seinen Bericht an Brückmann jedoch wie folgt: »Es fragt sich nun: woher all dieses? Es werden sich disfalls unüberwindliche Schwierigkeiten angeben, man mag auch für ein principium causae setzen, was man will«.99 Die therapeutische Wirkung von Heilquellen – und auch deren ökonomische Erschließung – aus eigenem Erfahrungswissen zeigt sich in einem längeren Brief Brückmanns wenige Stücke zuvor. Hier diskutiert er im September 1735 die Anwendung des »sedlitzer und seydschützer Bitterwassers« 100 (Bittersalzquellen aus dem Ortsteil Saidschitz in Bečova, heute Tschechien)101 an eigenen Patienten in Wolfenbüttel – und kann dessen verblüffende Wirkung bestätigen: So sei »ein mit Fiber behafteter hinter Peine«, bei dem alle bisherigen kurativen Mittel versagt hätten, relativ schnell »von seinem bisher so hartnäckigten Fiber gänzlich«102 genesen, ebenso einige Kopfschmerz- und Skorbutpatienten. Selbst in der äußerlichen Anwendung habe sich das Wasser bewährt, so sei etwa die Nesselsucht eines jungen Patienten »durch ein einziges Glas«103 verschwunden. Wie der Brief über die Heilquelle löste auch dieser Beitrag eine Reaktion aus, allerdings ging der Brief nicht an Brückmann, sondern direkt an die ›Hamburgischen Berichte‹: Hier nimmt der Pretzer Arzt Johann Gottlieb Lesser104 (1699–?) noch im September 1735 die »observationes von dem gelehrten Hrn. Doct. Brückman« über »den vortreflichen Nutzen des Seidlitzerbrunnens«105 auf und rühmt ebenso dessen »herliche Würckungen«.106 Auch er habe mit der Anwendung des erstaunlichen Wassers diverse Heilungserfolge erzielt. Beide Ärzte publizierten in Kohls Journal über die Bitterwassertherapie nicht zuletzt aus dem handfesten Interesse der Patientenwerbung – und das durchaus erfolgreich, wie ein späterer Brief Lessers nahelegt.107 So habe ihn »ein Prediger einer benachbarten Reichs Stadt« mit seiner kranken Frau aufgesucht, nachdem er in den ›Hamburgischen Berichte‹ von Lessers Erfolgen in der Anwendung gelesen hatte. Der therapeutische wie kommerzielle Erfolg von Heilmitteln kommt auch in Brückmanns überhaupt letztem Brief an Kohl zur Sprache, datiert vom Januar 1748. Hier zeigt sich, dass der Arzt auch jene Arzneien zur Verwendung empfahl, die zeitgleich durch lokale Kleinstdrucke vermarktet wurden: »Es hat uns der dasige berühmte Medikus, Hr. Dokt. Brückman, vor einiger Zeit eine gedruckte Anzeige, daß das lengst98 99 100 101 102 103 104

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Ebd. Hamburgische Berichte, 1735, St. 83, S. 681. Hamburgische Berichte, 1735, St. 74, S. 611–613 Bis heute werden jährlich tausende Flaschen Wassers aus der Quelle verkauft und verschickt. Hamburgische Berichte, 1735, St. 74, S. 612. Hamburgische Berichte, 1735, S. 613. Johann Gottlieb war der jüngere Bruder des – ungleich bekannteren – Theologen und Historikers Friedrich Christian Lesser (1692–1754), mit dem Brückmann ebenfalls korrespondierte (s.u.). Zur Biographie von Johann Gottlieb vgl. Börner (1749) S. 441–448 (wie Anm. 86); sowie: Meusel (1808) Bd. 2, S. 184–185 (wie Anm. 2). Hamburgische Berichte, 1735, St. 82, S. 666–667, hier S. 666. Ebd. Hamburgische Berichte, 1736, St. 8, S. 66.

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berühmte englische Pulver, welches in Engelland in den mehresten Arten des Jammers so vortreflichen Nutzen geschaft, und manche hartnäckigte, eingewurzelte Epilepsie glücklich curirt hat, in Wolfenbüttel anitzo nach der echten Beschreibung gemacht und zu haben sey, zugesandt; anitzo berichtet er, daß er bereits bey sechs Personen, die schon etliche Jahre erbärmlich damit geplaget worden, eben dasselbe Pulver mit gröster Linderung gebrauchen lassen«.108 Über Erfahrungen mit paroxystischen Krampfleiden im ärztlichen Behandlungsalltag hatte Brückmann schon früher an Kohl berichtet. So gab er im Dezember 1734 »von einer Art [...] singender Epilepsie Nachricht«, 109 ein Brief, der die grundsätzliche Logik von Brückmanns Zuschriften am Beispiel des Medizin-Diskurses noch einmal andeutet: In jedem minutiösen Fallbericht lag das Augenmerk entweder auf außergewöhnlichen Kuren oder Heilmitteln einerseits, oder außergewöhnlichen körperlichen Symptomen (und Anomalien) andererseits. Im vorliegenden Fall geht es Brückmann um das nach diesem Muster »curieuse« Krankheitsbild eines stark epileptischen Wolfenbütteler Jungen. Er streicht heraus: »Was aber bei dieser fallenden Seuche am merklichsten war, ist dieses, daß der kranke Knabe, so bald der Paroxysmus mit motibus convulsivis angegangen ist, sogleich auch angefangen ordentliche Melodien geistlicher Lieder nach der Tonkunst abzusingen, auch mit der rechten Hand den Tact darzu zu führen, daher wir diese Krankheit [...] mit dem eigentlichen Namen einer singenden Epilepsie beleget haben.«110 Bei der nicht zu beantworteten Frage nach den Ursachen des bizarren Phänomens verweist Brückmann auf ältere Fälle aus Christian Franz Paullinis (1643–1712) ›Zeit-kürtzender Erbaulichen Lust‹ (1695), einer spätbarocken, explizit kurzweiligen Kuriosa-Kompilation.111 Er kommunizierte hier also in eindeutig doppelter Absicht: Neben dem empirischen Erkenntnisgewinn ging es nicht zuletzt um Unterhaltungsqualitäten. 3.2. Geologische Beiträge Neben der Medizin und dem Studium anatomischer »Curiositäten« galt Brückmanns private Begeisterung vor allem geologischen Phänomenen, speziell Bergwerken, Höhlen und Steinen. Das belegen neben seiner berühmten Naturaliensammlung seine Publikationen auf diesem Gebiet. Schon in der Vorrede der mehrteiligen BergwerksEnzyklopädie »Unterirdische Schatz-Cammer aller Königreiche und Länder« (1727– 1734) heißt es, dass er bei sich »von vielen Jahren her eine besondere Lust, die unterirdische Geschöpffe der Natur, wir verstehen mineralia und Steine, zu betrachten [...] angemercket«.112 Die materielle Sammelleidenschaft spiegelte sich in diesem Punkt sozusagen textlich, wurde multipliziert und beworben – auch in seinen lateinischen Reisebriefen und den Briefen an die ›Hamburgischen Berichte‹. Schon Anfang 1733 erhielt Kohl zum einen Nachricht vom Erscheinen der »dreyzehende[n] und vierzehende[n] Fortsetzung der Epistolarum Itinerarum, von ihrem weitberühmten Verfas108 109 110 111 112

Hamburgische Berichte, 1748, St. 21, S. 161–162, hier S. 161. Hamburgische Berichte, 1735, St. 3, S. 18–21. Hamburgische Berichte, 1735, St. 3, S. 20. Hamburgische Berichte, 1735, St. 3, S. 21. Franz Ernst Brückmann: Magnalia Die in Locis Subterraneis Oder Unterirdische SchatzCammer Aller Königreiche und Länder, T. 1. Braunschweig 1727, Vorrede, fol. ):(.

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ser, dem Hn. Franc. Ernest. Brückmann«. 113 In der kurzen Anzeige heißt es: »Die dreyzehende [Epistel, F.S.], welche an den Medicum zu Erfurt, Herrn Andr. El. Buchner gerichtet, enthält gar besondere Anmerckungen über theils wol theils übel riechende Steine, die der Herr Doctor entweder in seinem schönen Cabinet selbst besitzet, oder auf seinen ehemaligen Reisen hier und da vorgefunden.«114 Brückmann lieferte auch in den Folgejahren kontinuierlich und portionsweise eine kurze Inhaltsanzeige seiner Reisebriefe an Kohl; in diesem konkreten Fall sorgte der Auszug dafür, ihn als gereisten Naturaliensammler in einem renommierten, paneuropäischen Netzwerk auszuweisen – »In Meyland«, so Kohl weiter, »erinnert sich der Herr Verfasser bey dem berühmten Septalio einen Stein, lapidem Stellarem, gesehen zu haben, der wie Menschen-Koht gerochen«.115 Seine Begeisterung über das Thema führte Brückmann offenbar auch zu Buchprojekten, die er letztlich nicht realisierte. 116 So ließ er Kohl ebenfalls noch 1733 wissen, dass er »jetzo an einer Histor. Naturali lapidis Malaccensis«117 arbeite. Gemeint ist der »pedra del porco«, ein exotischer Stein, der angeblich in den Mägen ostindischer Stachelschweine zu finden war. Er galt als extrem selten, war entsprechend teuer und blieb als Pretiose den Naturalienkabinetten betuchter Sammler vorbehalten.118 Brückmanns Interesse dürften besonders die vermeintlichen Heilungskräfte des Steins geweckt haben, allerdings kam es nie zu einer Ausarbeitung und Drucklegung des Traktats. Über die Schreiben an Kohl lässt sich ebenfalls erschließen, dass es mineralogischen Buchprojekten von Brückmanns Briefpartnern teilweise ähnlich erging. So leitete Brückmann im Dezember 1737 einen Brief des »erfahrne[n] Physikus und Medicus«119 Karl Niklas Lang (1670–1741) weiter. Der Luzerner Arzt hatte mit der »Historia lapidum figuratorum Helvetiae« (1708) die erste größere Arbeit über Mineralogie in der Schweiz publiziert und besaß wie Brückmann eine beachtliche Naturaliensammlung.120 Für diese hatte er eine systematische Beschreibung erarbeitet, die er unter dem Titel »Ordo Musei Lucernensis Langiani« drucken lassen und über die Verbindung zu Brückmann bewerben wollte – »wird es

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Hamburgische Berichte, 1733, St. 16, S. 133–134. Hamburgische Berichte, 1733, St. 16, S. 133. Hamburgische Berichte, 1733, St. 16, S. 133–134. In dieser Hinsicht erweisen sich die zahllosen Buchankündigungen in den ›Hamburgischen Berichten‹ – und anderen Journalen – als wichtige Quelle für eine Geschichte der ungedruckten Bücher des 18. Jahrhunderts. Hamburgische Berichte, 1733, St. 94, S. 789. So heißt es in einer einschlägigen zeitgenössischen Sammlungstheorie: »Es findet sich aber dieser Stein in sehr wenigen/ und zwar nur in krancken Stachel-Schweinen/ weswegen er so rar und theur ist [...]. Insgemein behalten ihn vornehme reiche Kauffleute/ entweder solchen vornehmen Herren zu praesentiren/ oder vor ihre Erben und Freunde zu gebrauchen [...]«; Michal Bernhard Valentini: Museum Museorum, Oder Vollständige Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen [...] aus andern Material- Kunst- und Naturalien-Kammern [...]. Frankfurt 1704, S. 456. Hamburgische Berichte, 1737, St. 101, S. 840–842, hier S. 840. Markus Lischer: Art. »Lang, Karl Niklaus«. In: Historisches Lexikon der Schweiz [http:// www.hls–dhs–dss.ch/textes/d/D14231.php].

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der gelehrten Welt nicht gar unnützlich seyn«. 121 Bis heute existiert der Text jedoch nur in Manuskriptform.122 Oben wurde angedeutet, dass Brückmann für eine naturgeschichtliche Erkundung des Harzes plädierte. Während unklar bleibt, ob er die dortigen Heilquellen selbst kannte, ist durch seine Reisebriefe gesichert, dass er die Region selbst besucht hatte und diese auch mineralogisch beschrieb.123 In einem Brief an Kohl vom Oktober 1734 lieferte er zudem eine der ersten Beschreibungen einer Höhlenbefahrung im Harz. So »communcirt uns«, wie Kohl den Brief einleitet, »der Herr Doctor Brückmann eine curiöse Nachricht von der Höle zu Iberg«.124 Gemeint ist die »Iberger Tropfsteinhöhle« bei Bad Grund, bis heute eine der touristischen Hauptattraktionen im Harz. Eingangs streicht Brückmann den Novitätscharakter seiner Eindrücke hervor: »Weilen wir bei keinem Schriftsteller bisher die geringste Nachricht von dieser verwunderens würdigen Höle im Harzwalde gefunden haben, so ist wol wehrt, etwas davon kürzlich zu gedenken. Wir haben solche vor nicht gar langer Zeit, Nachmittags, selbst befahren.«125 In seiner kurzen Beschreibung zeigt er sich beeindruckt von der Dichte der hängenden, auffällig gefärbten Stalaktiten, die es offenbar wert waren, als naturalia jede Sammlung zu bereichern: »Der meiste Tropfstein in dieser Höle hat vor andern der Harz–Hölen dieses voraus, daß er schön weiß und durchsichtig, wie etwa der so aus dem Königreich Norwegen gebracht, und in einigen Naturalienbehältnissen, als eine besondere Seltenheit vorgezeiget wird.«126 In einer Schlussbemerkung kommt Brückmann sogar auf das Thema der Heilquellen zurück, sollen doch »an diesem Iberg [...] in alten Zeiten schöne warme Bäder gewesen seyn«. 127 Die Zuschriften der weiteren Jahre zeigen zudem, dass Brückmann mit örtlichen Gelehrten in Kontakt stand, die sich um die mineralogisch-geologische Erschließung der Region verdient machten. So korrespondierte er mit dem Ilfelder Gymnasialrektor und Mineralogen Albert Ritter (1683–1748),128 Autor diverser Schriften über die Naturgeschichte des Harzes. Mit Ritter verband Brückmann allerdings mehr als nur ein Briefwechsel, da dieser ihn kurzzeitig als Hauslehrer unterrichtet hatte.129 Schon seit den 1720er Jahren hatten beide über die gemeinsamen geologischen Interessen publiziert, auch widmete Brückmann Ritter seinen 1740 veröffentlichten Reisebrief über den Harz.130 Zwei der an ihn gerichteten Briefe von Ritter schickte Brückmann unkommen121 122 123

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Hamburgische Berichte, 1737, St. 101, S. 840–842, hier S. 841. Siehe http://www.e–manuscripta.ch/zhb/content/titleinfo/1064072. Etwa in: Franz Ernst Brückmann: Epistola itiner. LXIV. De lapidibus figuratis quibusdam rarioribus, nundum descriptis et delineatis Musei Autoris. Wolfenbüttel 1737. Hamburgische Berichte, 1734, St. 82, S. 679–681. Hamburgische Berichte, 1734, St. 82, S. 679. Hamburgische Berichte, 1734, St. 82, S. 680. Ebd. Auch Ritter, der »berühmte Prorector zu Ilfeld«, wird in den ›Hamburgischen Berichten‹ mit einer äußerst positiven Darstellung bedacht. Vgl. die Rezension zu dessen ›Specimen oryctographie Calenbergicae‹ (1741); Hamburgische Berichte, 1741, St. 96, S. 799–800. Neues Historisches Land-Lexikon, Band 1. Ulm 1800, S. 258. Franz Ernst Brückmann: Epistola Itineraria LXXXVI: Sistens Corollarium Ad Relationem Historico-Curiosam De Iterato Itinere In Hercyniae Montem Famosissimum Bructerum:

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tiert weiter zur Veröffentlichung in den ›Hamburgischen Berichten‹: Zum einen druckte Kohl im Mai 1738 den Auszug eines Briefs, in dem Ritter Brückmann über einen spektakulären Nordschein berichtet – »Gewis was curiöses, aber auch gewiss was recht fürchterliches!«131 – und die Neuauflage seiner ›Oryctographia‹ (1738) anpreist, in der er »die um Goslar befindliche viele und unterschiedliche Arten der figurierten Steine und Mineralien gründlich und ausführlich«132 beschrieben habe. Zum anderen schreibt Ritter drei Jahre später an Brückmann, dass er »neulich im Harzwalde, unweit Ilfeld, einen vortreflichen lapidem frumentaceum, und zwar einen ganzen Felsen angetroffen habe«.133 Die im Stein befindlichen Einschlüsse würden einen besonderen Schatz bergen: »Wann man solche zerschlüge, fänden sich in einigen schöne Kristallen, die theils als Diamanten spielten. Der Hr. Erfinder [Auffinder, F.S.] hätte sich daher vorgenommen, aufs Früjahr den Felsen mit Pulver sprengen zu lassen, um zu sehen, ob vielleicht noch wol schöner occidentalische Diamanten [...] in demselben verborgen lägen«. 134 Nicht nur dieser Ausblick deutet an, dass die zeitgenössische Sammelpraxis und Naturforschung oft untrennbar mit modischen Motiven und sozialem Habitus verwoben waren. Ähnlich verraten auch spätere Gelehrtenbriefe von und an Brückmann ein eher besitzorientiertes Interesse an geologischen Themen. So schreibt er 1745 über einen weiteren Fund im Harz, den begehrten und – einmal mehr – äußerst seltenen Lapislazuli: »Es hat sich in dem elgerödischen oder hannöverischen Gebiete in Hartzwalde eine Ader des lapis lazuli entdecket, welcher sehr schön und angenehm blau, wie eine Kornblume, seyn soll. Man ist sehr heimlich damit; soviel aber habe ich in Erfahrung gebracht, daß der Hr. Bürgemeister daselbst ein Stück davon besitze. [...] Ein guter Freund von mir hat selbst eine Reise dahin gethan und allen Fleis angewendet, hinter das Geheimnis zu komen und die Ader zu finden: er hat aber nichts ausgerichet.«135 Die Wahrnehmung der Natur durch die Perspektive eines nach wertvollen Exponaten suchenden Kabinettbesitzers zeigt sich auch in einem Brief des Göttinger Philosophieprofessors Samuel Christian Hollmann (1696–1787). Hollmann schreibt 1735 an Brückmann von etlichen »versteinerten Muscheln [...] in unsern Steinbrüchen« 136 bei Göttingen. Doch würde man »ungeachtet der grossen Menge, nicht viele finde[n], die sich in ein Cabinet schicken«.137 Mit seiner Fixierung auf die ostentative Seite der Funde lässt der Brief die geowissenschaftliche Kernfrage der Fossiliendebatte des 18. Jahrhunderts außer Acht: ob Versteinerungen als Spontanbildungen einer »spielenden Natur« zu verstehen sein oder ob sie tatsächlich – im Sinne einer biblischen Verzeitlichung der Natur – Relikte vergangener Lebewesen bildeten, die in der Sintflut umgekommen

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Ad [...] Albertum Ritter, Collegii Monastico-Illfeldensis Regii Prorectorem Et Seniorem. Wolfenbüttel 1740. Hamburgische Berichte, 1738, St. 35, S. 305–306, hier S. 305. Hamburgische Berichte, 1738, St. 35, S. 306. Hamburgische Berichte, 1741, St. 13, S. 102–103, hier S. 102. Hamburgische Berichte, 1741, St. 13, S. 103. Hamburgische Berichte, 1745, St. 7, S. 56. Hamburgische Berichte, 1735, St. 76, S. 625. Ebd.

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sind.138 In einem späteren Brief zeigt sich Brückmann zumindest andeutungsweise als Anhänger dieser populären »Sintflut«-Theorie.139 So berichtet er 1743 an Kohl: »In der Gegend um Havelberg [heute: Sachsen-Anhalt] befinden sich viele Fustapfen einer algemeinen Sündflut«,140 in diesem Fall Muschelsteine und fossilierte Korallen, die erst kürzlich von Gottlob Burchard Genzmer (1716–1771)141 untersucht worden seien. Für seine eigene Petrefaktensammlung schliff und polierte Genzmer die Fundstücke und ließ Beckmann »durch seine Gütigkeit Stücke daher erhalten, die volkommenen Beifall finden«.142 Brückmann bedankte sich, indem er eine ebenfalls beigelegte Buchankündigung entsprechend prominent akzentuiert: »Bereits obenberührter Hr. Conrector Genzmer hat mir in seinem letzten Schreiben Hofnung gemacht, wie er mit der Zeit einige Proben einer Beschreibung der havelbergischen figurierten Steine mit den darzu nöthigen Kupferstichen, herauszugeben, sich entschlossen habe, welche gewis den Liebhabern der Foßilien nicht unangenehm seyn wird.«143 3.3. Botanische Beiträge Neben der Geologie und Mineralogie widmete Brückmann seine »Nebenstunden« ebenfalls sehr intensiv der Pflanzenkunde. Seine botanischen Interessen schlugen sich nicht nur in der Korrespondenz mit Linné, sondern auch in den Briefen an die ›Hamburgischen Berichte‹ nieder; sie zeigen einmal mehr das Bild eines minutiös beschreibenden Naturforschers, aber auch eines Vermittlers botanischer Wissenschaften. Schon die erste Zuschrift »von dem berühmten Hrn. Doctor Brückmann« 144 an Kohl überhaupt, datiert vom 7. Juni 1732, hat eine botanische Beobachtung zum Gegenstand; Brückmann hatte sie bei einem Besuch im repräsentativen Schlossgarten von Salzdahlum nahe Wolfenbüttel gemacht. Auch hier bemisst sich der Nachrichtenwert wieder an der Ästhetik des Ungewöhnlichen, da Brückmanns Aufmerksamkeit an einer Pflanze mit unterschiedlichen Blütenfarben hing: »Am Himmel-fahrts-Tage that ich eine Lust-Reise nach dem eine Meile von hier gelegenen Salzdahlum, wo in dem weitberühmten fürstl. Lust-Garten das Gewächse Lychnis Ocymastrum, dicta a flore pleno, anzutreffen das Glück gehabt. Nach Aussage des fürstl. Gärtners, Hrn. Knüttels, hat der Busch noch im vorigen Jahr lauter schöne roth-gefüllte Bluhmen gestragen [...]. Dem aber ungeachtet hatte er dieses Jahr lauter schöne Graß-grüne Bluhmen«.145 Brückmann hält sich hier mit einer genaueren Bestimmung nicht auf – es handelt sich um eine seltene Art aus der Gattung der Lippenblütler –, stellt aber eine botanische Beschreibung samt farbiger Illustration in Aussicht: »Ich habe also aus Curiosität einen Stengel mit Blumen 138

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Dazu grundlegend: Martin J.S. Rudwick: The Meaning of Fossils. Episodes in the History of Palaeontology. Chicago: University of Chicago Press 1976. Vgl. Hackelberg (2007) S. 160 (wie Anm. 30). Hamburgische Berichte, 1743, St. 75, S. 610–613, hier S. 610. Genzmer gilt als bedeutender Naturforscher aus Mecklenburg. Seine Begeisterung über Steine brachte ihn in Briefkontakt mit anderen bedeutenden Gelehrten, darunter Gottsched in Leipzig und Linné in Stockholm. Hamburgische Berichte, 1743, St. 75, S. 610. Hamburgische Berichte, 1743, St. 75, S. 612. Hamburgische Berichte, 1732, St. 50, S. 424–425. Hamburgische Berichte, 1732, St. 50, S. 425.

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abgebrochen und lasse solchen als gantz was ausserordentliches in Kupfer stechen. Das Kupfer werde hernach mit lebendigen Farben mahlen und illuminiren, auch eine gantz kurtze Beschreibung dazu drucken lassen, die vielleicht innerhalb 4 Wochen fertig seyn dürffte, da sie sogleich übersenden will.«146 Brückmann verbindet hier seine Berichtseindrücke mit der werbenden Ankündigung für ein kurzfristig zu erwartendes Werk. Zudem bindet das Versprechen, die Beschreibung »sogleich« zu übersenden, die Leser in den aktuellen Entstehungsprozess ein, und tatsächlich kam er der Erwartungshaltung in weniger als drei Monaten nach: Schon Anfang August 1732 berichtet Kohl, dass ihm Brückmanns Observatio samt koloriertem Stich »durch geneigte Communication desselben«147 bereits vorläge148 und bedankt sich bei »dem so curiösen als geschickten und glücklichen Natur-Forscher«149 mit einer äußerst wohlwollenden Rezension. Brückmann nutzte die Zuschrift seinerseits, um von der Blüte weiterer Raritäten im Wolfenbütteler Umfeld zu berichten. So bemerkt Kohl im Anhang zur Rezension: »Der berühmte Herr Verfasser hat die Gütigkeit gehabt, bey dieser Gelegenheit uns noch dieses zu berichten, daß den 26. Julii [...] das in Europa sehr rare peruvianische Gewächs, genannt Cereus Peruvianus scandens, in ihro Excellentz, des Herrn geheimen Rath von Münchhausen, eine Viertel Stunde von Wolffenbütel belegenen LustGarten, zu Linden, abermals geblühet und sey diese schöne Bluhme von der gantzen fürstl. beverischen Herrschaft in hohen Augenschein genommen worden.«150 Auch über auffällige Pflanzenblüten des Gartens in Salzdahlum schreibt Brückmann erneut an Kohl. So berichtet er im Dezember 1732, dass dort »anjetzo die grosse Aloe [...] in voller Blüthe [steht], und ist dieselbe bereits von dem dasigen Kupferstecher [...] in Kupfer gestochen«.151 Gerade diese Notiz über die Aloe-Pflanze verrät,152 dass die Briefe neben einem botanischen Erkenntnisinteresse einmal mehr einer modischen Begeisterung folgten, in diesem Fall für exklusive und exotische Ziergewächse barocker 146 147 148

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Ebd. Hamburgische Berichte, 1732, St. 64, S. 543–545, hier S. 543. Franz Ernst Brückmann: Observatio Botanica de Ocymastro Flore Viridi Pleno. Wolfenbüttel 1732. Hamburgische Berichte, 1732, St. 64, S. 543–545, hier S. 543. Hamburgische Berichte, 1732, St. 64, S. 545. Hamburgische Berichte, 1732, St. 98, S. 823–824. Die prachtvoll blühende Pflanze mit angeblich pharmazeutischer Wirkung gehörte im frühen 18. Jahrhundert zur exotischen Grundausstattung höfischer Barockgärten. In Zedlers »Universal-Lexicon« (1732–1754), dessen erster Band ebenfalls Anfang der 1730er Jahre erschien, dokumentiert sich die Popularität der Aloe in einem eigenen mehrspaltigen Artikel. Über Import und Beliebtheit heißt es hier: »Diese Aloe ist erstlich aus Ost-Indien, Arabien, und Asien, in Portugall, Spanien, und von dannen nach Italien, und zu uns gekommen, und wird nunmehro in vielen Gärten von den Liebhabern fremder Gewächse unterhalten.« Johann Heinrich Zedler: Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste, Bd. 1. Halle/Leipzig 1732, Sp. 1306–1314, hier Sp. 1306. Darüber hinaus finden sich Berichte über blühende Aloen selbst in politischen Zeitungen des 18. Jahrhunderts. Vgl. dazu: Flemming Schock: Zwischen den Zeilen. »Unterhaltung« in den Leipziger Zeitungen (1734–1806). In: Bernd Klesmann / Patrick Schmidt / Christine Vogel (Hg.): Jenseits der Mediengeschichte. Zum Quellenwert historischer Zeitungen für kulturgeschichtliche und sozialwissenschaftliche Fragestellungen, Tagungsband [im Druck].

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Prachtgärten. Verlässlich lieferte Brückmann bereits im Januar 1733 »den saubern Kupferstich von neulich erwehnter Aloe, in länglich-grossem Folio«153 an die ›Hamburgischen Berichte‹. Aus Kostengründen reproduzierte Kohl den Stich allerdings nicht, sondern belässt es beim Zitat des begleitenden Textes, der vor allem die superlative Anzahl von angeblich 5196 Blüten betont.154 Salzdahlum bleibt im gleichen Jahr ein Thema, als Brückmann im Mai auf den zuerst brieflich und dann gedruckt beschriebenen Lippenblütler zurückkommt. Hier ist bemerkenswert, wie er die ›Hamburgischen Berichte‹ durch Korrekturen über den eigenen Erkenntnisprozess kontinuierlich auf dem Laufenden hält – auch wenn die neuen Informationen ernüchternd ausfallen. So habe er »nunmehro entdecket, daß die im vorigen Jahr mehrmalen gedachte Bluhme [...] keine natürliche Farbe gehabt, sondern daß diese grüne Couleur eine Kranckheit und grüne Sucht müsse gewesen seyn, woran die Pflanze auch verdorret, gestorben, und gegen vorigen Herbst nicht nur gar ausgegangen, sondern auch dieses Früh-Jahr mit keinen Ablegern wieder zum Vorschein gekommen. Würde also künftig zu untersuchen stehen, ob die Pflantzen und deren Bluhmen, wenn sie widernatürliche Farben angenommen, allezeit vergehen oder sterben [...].«155 Über die weiteren Briefe bezüglich der Blätterfärbungen lässt sich rekonstruieren, wie sich die Debatte mit den Jahren publizistisch verästelte: Zwar verfolgte Brückmann das von ihm selbst aufgebrachte Thema nicht aktiv weiter, beförderte es aber, indem er jene Briefe erneut zum Abdruck weiterleitete, die er auf seine ursprünglichen Beobachtungen hin empfangen hatte. Diese Briefe erzeugten wiederum ihrerseits Repliken, die auf Brückmanns Beiträge nicht mehr rekurrierten. So veröffentlichten die ›Hamburgischen Berichte‹ im Februar 1736 zunächst die an Brückmann gerichtete Zuschrift des wohlhabenden Danziger Arztes und Botanikers Johann Philipp Breyne (1680–1764). Wie Brückmann besaß Breyne ein Naturalienkabinett, daneben aber auch einen botanischen Garten. Breyne generalisiert in seinem Brief die Beobachtungen von Brückmann am Beispiel einer anderen Pflanze: »Was Euer Hoch–Edelgebohrnen vormals an dem Ocymastro angemerket haben, habe ich dieses Jahr, zur Herbst Zeit, in meinem Garten an dem Cardamindo flore pleno angemerket, da die letzteren Blumen ganz grün gewesen sind, welches ich von meiner Tochter ganz eigentlich habe abmahlen lassen.«156 Noch mehr als fünf Jahr später bezieht sich ein Brief auf Brückmanns Beobachtungen. Im 50. Stück vom Juli 1738 druckt Kohl den Auszug eines längeren Briefs an Brückmann, hier von Johann Andreas Harnisch (1703–1765), Stadtarzt in Gera. Auch Harnisch nimmt Brückmanns Überlegungen von den Ursachen verschiedener Blätterfärbungen auf: »Es ist recht was sonderbares, dessen Ursache ich vielmals nachgedacht habe, daß verschiedene Pflanzen gesprengte, oder wie die Gärtner sagen, versilberte oder vergüldete Blätter haben, welches man nicht nur an verschiedenen Gartenge153 154 155 156

Hamburgische Berichte, 1733, St. 5, S. 37–38, hier S. 37. Hamburgische Berichte, 1733, St. 5, S. 38. Hamburgische Berichte, 1733, St. 49, S. 408. Hamburgische Berichte, 1736, St. 12, S. 112. Neben dieser Mitteilung Breynes enthält der Brief noch eine Notiz über prominenten Besuch in Wolfenbüttel, die zeigt, dass die Korrespondenten der ›Hamburgischen Berichte‹ nicht nur mit Kohl, sondern auch untereinander Umgang pflegten: »Heute hat mich Hr. Prof. Nettelbladt besuchet, und gehet von hier nach Italien, Franckreich und Engelland«; Ebd.

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wächsen bemerket [...], sondern auch so gar an vielen wilden Pflanzen.«157 Unter anderem führt Harnisch die auffällige Blattfärbung von Wildpflanzen auf den spezifischen Nährstoffgehalt gedüngter Nutzböden zurück. Anders als am Briefende angekündigt,158 blieb eine Antwort Brückmanns auf das Schreiben von Harnisch allerdings aus. Knapp zwei Monate später erschien in der Rubrik »Botanico-Physico-Critica« jedoch aus anonymer Feder eine längere Replik aus Rostock, die sich nicht mehr an Brückmann, sondern an die ›Hamburgischen Berichte‹ direkt richtete. Der Autor meldet hier »einige Zweifel wider die Gedancken des Hn. Harnisch von einigen Farben in Blättern und Bluhmen«159 an, um deren »Auflösung«160 er durch die Publikation bittet. Er bestreitet Harnischs Theorie der Blattfärbung und gibt zu bedenken, dass auch gepunktete Blätter letztlich »unter die gewöhnlichen Farben« 161 gehörten. Besonders scharf widerspricht er der Annahme, dass besondere Blatttönungen aus der Beschaffenheit des Nährbodens resultieren würden: »Da nun meine eigene Erfahrung dieser aufs kräftigste wiederspricht, so vergebe mir der Hr. Verf., wen ich seinen Satz noch zur Zeit für unzureichend u. unerwiesen halte. Ich bin gewis, daß dergleichen Kräuter nicht allein an Oertern von der Art, sondern ohn Unterscheid an andern wachsen.«162 Der Kritiker kündigt eine Fortsetzung seiner Ausführungen in Aussicht, 163 diese ging bei Kohl aber ebenso wenig ein wie Brückmanns Antwort auf Harnisch. Die drei obigen Schreiben hatte Brückmann unkommentiert an die ›Hamburgischen Berichte‹ weitergeleitet. Ebenso verfährt er mit anderen botanischen Briefen, um, wie es Kohl wendet, das Thema jeweils »den Gelehrten zu weiterer Untersuchung« 164 vorzulegen und die wissenschaftliche Debatte anzustoßen. An späterer Stelle tritt er jedoch nicht nur als »passiver« Übermittler fremder Beiträge auf, sondern auch als aktiver Befürworter. Sichtbar wird das in einem weiteren botanischen Brief über die Verzeichnung und Illustration von Pilzen. Hier zeigt sich zudem, dass Brückmanns Netz an Briefpartnern auch wissenschaftliche Dilettanten umfasste. So schreibt er im Februar 1744 voll des Lobes an Kohl, dass der »geschickte Kaufman in Gera, Hr. Conrad Tobias Hoppe (1697–1778),165 ein großer Bewunderer natürl. Seltenheiten [...] die um Gera befindlichen fungos und agaricos vegetabiles schön nach dem Leben 157 158

159 160 161 162 163

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Hamburgische Berichte, 1738, St. 50, S. 439–442, hier S. 439. »Die Antwort des Hrn. Doctor Brückmanns sol auf dem ersten ganzen Bogen, welcher wieder gedruckt wird, erfolgen«; Hamburgische Berichte, 1738, St. 50, S. 442. Hamburgische Berichte, 1738, St. 63, S. 643–645, hier S. 643. Ebd. Hamburgische Berichte, 1738, St. 63, S. 645. Ebd. »Den Verfolg künftig, wen ich neml. werde gesehen haben, daß Ihnen solche Bemühung nicht unangenehm gewesen sey«; Hamburgische Berichte, 1738, St. 63, S. 646. »Auszug aus einem Schreiben an den Herrn Doctor der Medicin, Brückman in Wolfenbüttel vom 24. Jan. 1742. welchen derselbe den Gelehrten zu weiterer Untersuchung vorleget, um ihre Meinungen und Ursachen darüber zu vernehmen«; Hamburgische Berichte, 1742, St. 19, S. 149. Als »gelehrter Kauffmann zu Gera« fand Hoppe auch Eingang in die zeitgenössische biographische Literatur; vgl. Johann Georg Meusel: Erster Nachtrag zu dem gelehrten Teutschland des seel. Prof. Hambergers. Lemgo 1774, S. 124.

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ab[malt, F.S.], welches eine besondere Erfindung ist, indem noch niemand [...] vorher darauf gefallen ist, und halten wir dieses für die beste Art, dieselben gleich iederman nach dem Leben kentlich vor Augen zu stellen. Es dürfte diese Arbeit auch zu mehrer Untersuchung dieser Gewächse vieles beitragen. Denn wir haben in der Botanik noch nichs vollkommenes von den fungis, agaricis und dergleichen Pflanzen aufzuweisen.«166 Dankbar statt argwöhnisch berichtet Brückmann von den Initiativen anderer Naturforscher auf bislang kaum erschlossenen Spezialgebieten. So ist es in diesem Fall Hoppe, wie der Brief schließt, der »bei denen Liebhabern der botanischen Wissenschaften ungemein vielen Dank verdienen«167 wird. 4. FAZIT Als der »vortreffliche Herr Doctor Brückman«168 im März 1753 stirbt, übergeht die nur knappe Todesmitteilung in den ›Hamburgischen Berichte‹ seine Bedeutung als wichtigster Korrespondent. In einer nur unpersönlichen Würdigung heißt es: »Wolfenbüttel. Am 21 Merz, Vormittags um neun Uhr, starb alhier der so berühmte als fleißige und gelehrte Arzt, Hr. D. Franz Ernst Brückman [...] an einer auszehrenden Krankheit im sechs und funfzigsten Jahr seines Alters. [...]. Er hat den Ruhm eines grossen Gelehrten, tiefsehenden Naturforschers, rechtschaffenen, fleißigen und geschikten Arztes, und eines ehrlichen Mannes und guten Christen hinterlassen, und sein Verlust wird durchgehends bedauert.«169 Aus redaktioneller Sicht mag Kohls Schweigen zunächst konsequent wirken, hatte er doch bereits den Auftakt des Briefwechsels mit Brückmann nicht weiter kommentiert. Anlässlich des Ablebens anderer intensiver Beiträger expliziert er diesen Punkt jedoch deutlich. An Christian Friedrich Lesser (gest. 1754) etwa – ebenfalls ein Briefpartner Brückmanns – habe man »einen vieljährigen theuren Gönner, und fleißigen Correspondenten« 170 verloren; zehn Jahre zuvor ebenso an Nicolaus Seeländer (gest. 1744).171 Über die Gründe, wieso Kohl nicht auch Brückmann in dieser Form dankte, kann nur spekuliert werden: vielleicht kam es zum Streit der beiden Briefpartner, lieferte Brückmann seine letzte Einsendung doch, wie eingangs erwähnt, bereits Anfang 1748. Allerdings belegt noch die Todesmitteilung, dass sich Kohl Brückmann verpflichtet fühlte, indem er ihn noch einmal – wie in den vielen Briefen zuvor – mit schmeichelnden Attributen belegt und an dessen Ruhm und Verdienste keinen Zweifel lässt. In dieser Hinsicht wirkten die ›Hamburgischen Berichte‹ langfristig als starker Katalysator von Brückmanns öffentlichem »self– fashioning« als vielseitiger Gelehrter. Allgemein waren die hier betrachteten medizinischen, geologischen und botanischen Briefe Brückmanns eine enorme Bereicherung für Kohls Journal. Der Anspruch 166 167 168 169 170 171

Hamburgische Berichte, 1744, St. 89, S. 734–736, hier S. 734f. Hamburgische Berichte, 1744, St. 89, S. 736. Hamburgische Berichte, 1734, St. 13, S. 105. Hamburgische Berichte, 1753, St. 28, S. 217. Hamburgische Berichte, 1754, St. 74, S. 589. »Wir setzen noch folgendes hinzu, daß wir mit diesem aufrichtigen ehrliebenden und dienstfertigen Man viele Jahre in Briefwechsel gestanden sind. Er hat uns viele Dienste erwiesen, die wir mit allem Dank erkennen«; Hamburgische Berichte, 1744, St. 98, S. 809.

Der vortreffliche Herr Brückmann

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der ›Hamburgischen Berichte‹ war inhaltlich universal, die Realität des Blattes war allerdings weit weniger vielfältig und vor allem von theologischen und juristischen Stoffen sowie einer Masse an akademischen Kleinstnachrichten dominiert. Wie gezeigt, konnte Kohl einen relativ großen Pool an Beiträgern gewinnen, allerdings blieben Briefe zur Naturwissenschaft eher die Ausnahme. Umso einschneidender sind Korrespondenten wie Brückmann. Für die Netzwerkmechanismen gelten folgende Befunde: Brückmann kommunizierte an Kohl nicht nur eigene Schreiben, sondern fast ebenso häufig – und überwiegend unkommentiert – Briefe, die an ihn selbst gerichtet waren. Hier bildet die Zeitschrift in Ausschnitten das Netzwerk des Wolfenbütteler Arztes ab, das er gezielt einsetzte, um wissenschaftliche Debatten (Blütenfärbung und Missgeburten) zu lancieren. Seine eigenen Beiträge lösten andernorts wiederum briefliche Antworten aus, die an Kohl direkt gerichtet waren und ohne Umweg eine größere Öffentlichkeit adressierten (»Wunderbrunnen«). Zudem zeigen die ›Hamburgischen Berichte‹ exemplarisch, wie in den zeitgenössischen Gelehrtennetzwerken neben den Briefen und Texten auch die Objekte des Wissens zirkulierten. In der Präferenz für außergewöhnliche Naturdinge (Missgeburten, Steine, Pflanzen) liegt der Verbindungspunkt zum sozialen Habitus und wissenschaftlichen Profil Brückmanns: Als Besitzer eines beachtlichen Naturalienkabinetts war er permanent um dessen Ergänzung bemüht – und damit implizit auch um die Mehrung seines Renommees als Sammler und Besitzer wertvoller Preziosen. Aus dieser Perspektive wirken die Briefe teilweise wie die Objekte einer textlich multiplizierten Sammelleidenschaft. Aber noch viel mehr ging es Brückmann um den wissenschaftlichen Wert außergewöhnlicher Phänomene – und den konkreten Nutzen auch außergewöhnlicher Kuren. Die Betonung des Beobachtungswissens durchzieht seine Beiträge wie ein roter Faden. Dadurch zeigt er sich in den ›Hamburgischen Berichten‹ als idealtypischer Vertreter jenes Empirismus, 172 der die aufsehenerregenden Anomalien und »Curieusitäten« der Natur akribisch studierte, um letztlich die reguläre Ordnung der Natur besser verstehen zu können. Auch wenn Brückmann dabei nicht ungelegen kam, dass die außergewöhnlichen Objekte auch unterhaltende Medienthemen waren (Monstren), verwahrt er sich weitgehend gegen ihre über- und außernatürliche Ausdeutung und beschränkt sich auf eine minutiöse Beschreibung – besonders deutlich im anatomisch-sachlichen Blick auf die kommunizierten »Missgeburten«. Über Brückmann hinaus ist abschließend zu bemerken, dass seine Beiträge für die ›Hamburgischen Berichte‹ im Vergleich zu anderen Korrespondenten zwar die inhaltlich vielseitigsten waren; aber sie machen die weitverzweigten Briefnetzwerke Johann Peter Kohls eben nur auszugsweise sichtbar. Eine vergleichende, intermediale Untersuchung anderer Korrespondenten und Journale bleibt als lohnende Aufgabe mit Blick auf die Geschichte gelehrter Zeitschriftenkommunikation im 18. Jahrhundert.

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Hier ist daran zu erinnern, dass die immer wieder behauptete »Dichotomie von frühneuzeitlicher Buchgelehrsamkeit einerseits und aufgeklärter Empirie andererseits« weit weniger ausgeprägt war als vom Narrativ der »wissenschaftlichen Revolution« immer wieder behauptet. Zur Revision dieser klassischen Perspektive siehe jüngst eindrucksvoll: Krämer (2014) S. 16 (wie Anm. 66).

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Flemming Schock

Zusammenfassung Der Artikel versteht sich als Baustein für eine Untersuchung der Briefkorrespondenz in gelehrten Zeitschriften der Aufklärung. Anhand der Briefe des Wolfenbütteler Arztes und vielseitigen Naturforschers Franz Ernst Brückmann (1697–1753) an die ›Hamburgischen Berichte von neuen Gelehrten Sachen‹ werden exemplarisch die Wissensinhalte der Zuschriften analysiert, die Mechanismen der Briefnetzwerke und die Motive der Kommunikation – gerade auch mit Blick auf ein mediales »self– fashioning« der Gelehrten. Summary The admirable Mr. Brückmann. Correspondence and natural sciences in the “Hamburgischen Berichte von neuen Gelehrten Sachen” (1732-1759). The article contributes to the study of the epistolary correspondence within German learned journals of the enlightenment. It analyzes the content, the mechanisms of the networks of letters and the motives of communication – especially with respect to a learned »self–fashioning« –, using the letters of the Wolfenbüttel doctor and versatile naturalist Franz Ernst Brückmann (1697–1753) to the ›Hamburgischen Berichte von neuen Gelehrten Sachen‹ as an example. Korrespondenzanschrift Dr. Flemming Schock, Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Projekt »Gelehrte Journale«, Arbeitsstelle Leipzig, Beethovenstraße 6, D-04107 Leipzig E-Mail: [email protected] Flemming Schock ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen im Projekt »Gelehrte Journale und Zeitungen als Netzwerke des Wissens im Zeitalter der Aufklärung«, Arbeitsstelle Leipzig.

Thomas Gräfe

DIE ANTISEMITISMUSUMFRAGE HERMANN BAHRS UNTER EUROPÄISCHEN INTELLEKTUELLEN 1893/94 1. EINLEITUNG 1893 begab sich der österreichische Journalist, Schriftsteller und Literaturkritiker Hermann Bahr (1863–1934)1 auf eine Reise quer durch Europa, um zu ermitteln, wie »die Gebildeten der verschiedenen Völker«2 über den Antisemitismus denken. Insgesamt führte er 43 Interviews mit deutschen, französischen, belgischen, britischen, italienischen, spanischen und norwegischen Intellektuellen aus Politik, Wissenschaft, Kirche, Kunst und Kultur durch. Darunter befanden sich bekannte Antisemiten wie Adolf Wagner, Edmond Picard und Hermann Ahlwardt ebenso wie engagierte Gegner des Antisemitismus wie Theodor Mommsen, Theodor Barth und Heinrich Rickert, außerdem Personen, deren Haltung bislang noch nicht bekannt war. Bahr ging von der Annahme aus, dass der Antisemitismus kein Problem der Juden, sondern der christlichen Mehrheitsgesellschaften sei. Deshalb befragte er 40 Christen (darunter ein Konvertit) und nur drei Juden. Alle Interviews erschienen zwischen März und September 1893 in der Wiener ›Deutschen Zeitung‹ oder in der ›Neuen Freien Presse‹. 1894 publizierte Bahr im Frankfurter S.-Fischer-Verlag einen Sammelband, der 38 Interviews enthielt. Bahr, der mit seiner eigenen antisemitischen Vergangenheit gebrochen hatte, 3 betonte im Vorwort, dass die Befragungen nicht der Verbreitung oder der Abwehr des Antisemitismus dienten, sondern seiner Dokumentierung zu Forschungszwecken: »Vielleicht 1

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Donald G. Daviau: Der Mann von Übermorgen. Hermann Bahr 1863–1934. Wien: Österreichischer Bundesverlag 1984; Reinhard Farkas: Hermann Bahr. Dynamik und Dilemma der Moderne. Wien: Böhlau 1989; Johann Lachinger (Hg.): Hermann Bahr – Mittler der europäischen Moderne. Linz: Verlag des Adalbert-Stifter-Instituts 2001 (= Jahrbuch des Adalbert-Stifter-Instituts, Bd. 5); Jeanne Benay / Alfred Pfabigan (Hg.): Hermann Bahr – Für eine andere Moderne. Bern: Lang 2004; Donald G. Daviau: Understanding Hermann Bahr. St. Ingbert: Röhrig 2002 (= Österreichische und internationale Literaturprozesse, Bd. 14); Stefanie Arendt: Hermann Bahr. In: Wilhelm Kühlmann (Hg.): Killy Literaturlexikon. Bd.1. 2.Aufl. Berlin: De Gruyter 2008, S. 309–311; Martin Anton Müller / Claus Pias / Gottfried Schnödl (Hg.): Hermann Bahr. Österreichischer Kritiker europäischer Avantgarden. Bern: Lang 2014 (= Jahrbuch für internationale Germanistik, Bd. 118); Tomislav Zelic (Hg.): Traditionsbrüche. Neue Forschungen zu Hermann Bahr. Frankfurt a.M.: Lang 2016 (= Wechselwirkungen, Bd. 19). Die germanistische Forschung hat Hermann Bahrs journalistisches Œuvre sträflich vernachlässigt. Da die Werke von Farkas und Daviau große Mängel aufweisen, wäre auch eine neue Biografie wünschenswert. Hermann Bahr: Antisemitismus. Ein internationales Interview. Hg. von Claus Pias. 2.Aufl. Weimar: VDG 2013, S. 1. Daviau (2002) S. 235–255 (wie Anm. 1). Daviau übersieht allerdings, dass Bahr nach seinem Bruch mit der Wiener Moderne und der Hinwendung zu Katholizismus und Zionismus »rückfällig« wurde. Vgl. Konstanze Fliedl: Hermann Bahrs Stellungen zum Antisemitismus. In: Lachinger (2001) S. 131–144 (wie Anm. 1); Werner Bergmann: Hermann Bahr. In: Wolfgang Benz (Hg.), Handbuch des Antisemitismus. Bd. 2/1. Berlin: De Gruyter 2009, S. 42–44.

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Thomas Gräfe

gibt das für später einmal von der Verfassung des Geistes um 1893 ein ganz kurioses Dokument.«4 Trotz dieser Steilvorlage liegt bis heute keine Gesamtauswertung dieser Quelle vor.5 Neben neuen Erkenntnissen über die Haltung prominenter Zeitgenossen des späten 19. Jahrhunderts zu Antisemitismus und »Judenfrage«, wäre eine Gesamtauswertung auch in der Lage, das Verhältnis von Kommunikationsgeschichte und Antisemitismusforschung neu auszurichten. Bislang hat sich die Forschung auf die Auswertung einzelner Medien und Kommunikationsereignisse konzentriert, um Aussagen über ideologische Ausrichtung und Breitenwirkung des Antisemitismus zu treffen. Mit der inflationären textlichen und bildlichen Präsenz des Antisemitismus in Zeitungen, Zeitschriften, Romanen, Flugschriftenliteratur, Bildpostkarten usw. hielten die Aufklärungsbemühungen seiner Gegner nicht Schritt. Die multimediale Virulenz der Judenfeindlichkeit erklärt, warum der gesellschaftliche Antisemitismus im Wilhelminischen Kaiserreich florieren konnte, während gleichzeitig der politische Antisemitismus stagnierte. 6 Die Erkenntnisse darüber, wie sich Antisemitismus und Anti-Antisemitismus diskursiv formierten und zueinander verhielten, sind hingegen eher fragmentarisch geblieben, da dem anti-antisemitischen Gegendiskurs nicht annähernd dieselbe Aufmerksamkeit gewidmet wurde. So konnten bislang – abgesehen von mentalitätsgeschichtlichen Vermutungen – keine Aussagen darüber getroffen werden, ob sich aus dem medialen Übergewicht des Antisemitismus eine kulturelle Hegemonie der Judenfeindlichkeit ergab, die über die Kreise der Antisemitenparteien und der völkischen Bewegung hinausging. Bahrs Umfrage erlaubt eine synchrone Untersuchung antisemitischer und anti-antisemitischer Stellungnahmen, ohne auf disparate Quellen zurückgreifen zu 4 5

6

Bahr (2013) S. 3 (wie Anm. 2). Teilauswertungen bieten Hermann Greive: Einleitung. In: Hermann Bahr: Der Antisemitismus. Ein internationales Interview. Königstein: Jüdischer Verlag 1979, S. 7–11; Werner Bergmann: Der Antisemitismus – Ein internationales Interview. In: Wolfgang Benz (Hg.): Handbuch des Antisemitismus, Bd. 6. Berlin: De Gruyter 2013, S. 32–34; Hans-Joachim Hahn / Olaf Kistenmacher: Zur Genealogie der Antisemitismustheorie vor 1944. In: Hans-Joachim Hahn / Olaf Kistenmacher (Hg.): Beschreibungsversuche der Judenfeindschaft. Zur Geschichte der Antisemitismusforschung vor 1944. Berlin: De Gruyter 2015 (= Europäisch-jüdische Studien, Bd. 20), S. 1–23, hier S. 16f; Thomas Gräfe: Der Hegemonieverlust des Liberalismus. Die »Judenfrage« im Spiegel der Intellektuellenbefragungen 1885–1912. In: Jahrbuch für Antisemitismusforschung, 25. Jg. 2016, S. 73–100, hier S. 84– 87. Unter der Leitung von Claus Pias hat die philosophische Fakultät der Universität Wien 2009–2012 Nachlass, Briefe und Schriften Hermann Bahrs digitalisiert. In diesem Zusammenhang ist erstmals ein ausführlicher quellenkritischer Kommentar zu den Antisemitismusinterviews entstanden. Vgl. http://www.univie.ac.at/bahr/node/38750?q=node/38733 [1.5.2016] Als Überblick: Andrea Hopp: Zur Medialisierung des antisemitischen Stereotyps. In: Werner Bergmann / Ulrich Sieg (Hg.): Antisemitische Geschichtsbilder. Essen: Klartext 2009, S. 23–37; Michael Nagel / Moshe Zimmermann (Hg.): Judenfeindschaft und Antisemitismus in der deutschen Presse über fünf Jahrhunderte. Erscheinungsformen, Rezeption, Debatte und Gegenwehr. Bd. 1.2. Bremen: edition lumière 2013 (= Die jüdische Presse – Kommunikationsgeschichte im Europäischen Raum, Bd. 14.) (= Presse und Geschichte – neue Beiträge, Bd. 73.)

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müssen. Zu fragen wäre folglich: Wo verliefen die Grenzen des Sagbaren, bzw. welche Aussagen galten als legitim und welche als illegitim? Gab es hegemoniale Meinungen, die Antisemiten und Anti-Antisemiten gleichermaßen für wahr, zwingend oder unumgänglich hielten?7 Die Kommunikationsgeschichte ist in der Tradition der Ideengeschichte davon ausgegangen, dass die Antisemiten trotz aller Polemik in ihrem Schrifttum auf rationale Überzeugungskraft setzten. Folglich dominieren funktionalistische Interpretationen, die auf politische Instrumentalisierungen von Judenfeindlichkeit verweisen. 8 In der Tat sahen sich antisemitische Publizisten dazu gezwungen, Affektivität zu sublimieren und Rationalität und Wissenschaftlichkeit zumindest vorzutäuschen, um mit Blick auf das bildungsbürgerliche Leserpublikum die Schwelle bürgerlicher Respektabilität nicht zu unterschreiten. Emotionen und Performanz sind daher lange Zeit unterschätzt worden, zumal sie in politischer und weltanschaulicher Literatur schwer nachzuweisen sind. Über ihre Rolle im Anti-Antisemitismus ist noch weniger bekannt.9 In Bahrs Interviewserie wurden diese Faktoren hingegen vom Autor, der eine psychologische Interpretation des Antisemitismus bevorzugte, 10 absichtsvoll mitberücksichtigt. In seinen zusammenfassenden Berichten beschrieb Bahr auch die Örtlichkeiten sowie Mimik, Gestik und Tonfall der Befragten. Dies erlaubt, performative, habituelle und emotionale Aspekte von Antisemitismus und Anti-Antisemitismus in den Blick zu nehmen, ohne dabei auf Quellen angewiesen zu sein, die von den zu erforschenden Antisemiten und Anti-Antisemiten selbst produziert wurden. So lassen sich Antworten auf die folgenden Fragen erhoffen: In welchem Verhältnis standen in den Stellungnahmen der Befragen Rationalität und Affektivität zueinander? Wie setzten die Befragten ihre Werthaltungen in Szene, und wodurch wurden Emotionen hervorgerufen, die keiner beabsichtigten Selbstinszenierung entsprangen?

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Benjamin Opratko: Hegemonie. Politische Theorie nach Antonio Gramsci. Münster: Westfälisches Dampfboot 2002. So u.a. Amine Haase: Katholische Presse und die Judenfrage. Inhaltsanalyse katholischer Periodika am Ende des 19. Jahrhunderts. Pullach: Verlag Dokumentation 1975; Daniela Kasischke: Antisemitismus im Spiegel der Hamburger Presse während des Kaiserreichs (1884–1914). Hamburg: Lit 1997; Henning Albrecht: Antisemitismus als konservative Strategie. Die sozialkonservative Presse in Preußen 1850–1900. In: Nagel/Zimmermann (2013) S. 211–222 (wie Anm. 6). Die emotionalisierende Wirkung von Sensationsberichterstattung betont dagegen: Barnet P. Hartston: Sensationalizing the Jewish question. Anti-Semitic trials and the press in the early German Empire. Leiden: Brill 2005. Klaus Hödl: Wiener Juden – jüdische Wiener. Identität, Gedächtnis und Performanz im 19. Jahrhundert. Innsbruck: Studien Verlag 2006 (= Schriften des Centrums für Jüdische Studien, Bd. 9); Uffa Jensen / Stefanie Schüler-Springorum: Gefühle gegen Juden. Die Emotionsgeschichte des modernen Antisemitismus. In: Geschichte und Gesellschaft, 39. Jg. 2013, S. 413–442; Werner Bergmann: »Nicht aus den Niederungen des Hasses und des Aberglaubens«. Die Negation von Emotion im Antisemitismus des deutschen Kaiserreichs. In: Geschichte und Gesellschaft, 39. Jg. 2013, S. 443–471. Bahr (2013) S. 1–3, 156 (wie Anm. 2).

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Thomas Gräfe

Antisemitismus manifestierte sich im späten 19. Jahrhundert vorwiegend, wenn auch nicht ausschließlich, in der Sprache.11 Der auch in Antisemitismusforschung und Kommunikationsgeschichte angekommene »linguistic turn« hat viele Inhaltsanalysen antisemitischer Publikationen dazu verleitet, Antisemitismus primär am Stereotypengebrauch zu messen, anstatt an Argumentationsweisen oder am ideologischen Gehalt.12 Dies bringt die Gefahr eines unpräzisen Antisemitismusbegriffs mit sich. Einerseits sind stereotype Judenbilder auch in vielen anti-antisemitischen Quellen zu finden, die mittels einer »Hermeneutik des Verdachts« gegen ihre eigentliche Intention ausgelegt würden, wenn man allein den Stereotypengebrauch abfragt. 13 Andererseits werden jene Aussagen übersehen, die mit Hilfe einer codierten Sprache expliziten Stereotypengebrauch vermieden und doch eine antisemitische Intention verfolgten, die von den Rezipienten auch verstanden wurde. Mit Codewörtern wie »Börse«, »Wucher«, »Mammon«, »Zersetzung«, »Ringstraßenbaron« oder »(Berlin-)Tiergarten«, denen eine judenfeindliche Konnotation anhaftete, ließen sich antisemitische Inhalte transportieren, ohne direkt auf die Juden oder das Judentum verweisen zu müssen. 14 Der antisemitische Sinngehalt einer Aussage lässt sich nicht aus den verwendeten Stereotypen ablesen, sondern ergibt sich aus dem diskursiven Kontext, d.h. aus der Sprechhandlung der Akteure. Deshalb erscheint zumindest bei Quellen, die einen gemeinsamen Entstehungskontext aufweisen, die Orientierung an Diskursregeln, d.h. wiederholt auftretenden Argumentations- weisen, sinnvoll. Für die Analyse der Bahrschen Interviews sollen in Anlehnung an Klaus Holz und Thomas Haury die folgenden fünf antisemitischen Diskursregeln zugrunde gelegt werden: Die Täter-Opfer-Umkehr stellt die Behauptung 11

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Shulamit Volkov: Das geschriebene und das gesprochene Wort. Über Kontinuität und Diskontinuität im deutschen Antisemitismus. In: Shulamit Volkov: Jüdisches Leben und Antisemitismus im 19. und 20. Jahrhundert. München: Beck 1990, S. 54–75; Till van Rahden: Words and actions. Rethinking the social history of German Antisemitism. In: German History, 18. Jg. 2000, S. 413–438; Benjamin Ziemann: »Linguistische Wende« und »kultureller Code« in der Geschichtsschreibung zum modernen Antisemitismus. In: Jahrbuch für Antisemitismusforschung, 14. Jg. 2005, S. 301–322; Thomas Gräfe: Antisemitismus in Deutschland 1815–1918. Rezensionen – Forschungsüberblick – Bibliographie. 3.Aufl. Norderstedt: BoD 2016, S. 108–118. Typisch dafür: Julius H. Schoeps / Joachim Schlör (Hg.): Antisemitismus. Vorurteile und Mythen. München: Piper 1995; Martin Gubser: Literarischer Antisemitismus. Untersuchungen zu Gustav Freytag und anderen bürgerlichen Schriftstellern des 19. Jahrhunderts. Göttingen: Wallstein Verlag 1998. Die Hermeneutik des Verdachts greift auf die Vorgehensweise der Antisemiten zurück, das Schrifttum prominenter Anti-Antisemiten nach vermeintlich judenfeindlichen Aussagen zu durchforsten und diese in entkontextualisierter Form zusammenzustellen, um die Glaubwürdigkeit der Anti-Antisemiten zu erschüttern. Auffällig häufig ist dieses Verfahren in Arbeiten zum »linken Antisemitismus« anzutreffen. So u.a. Lars Fischer: The Socialist response to Antisemitism in Imperial Germany. Cambridge: University Press 2007; Robert Wistrich: From ambivalence to betrayal. The left, the Jews, and Israel. Lincoln: University of Nebraska Press 2012. Martin Ulmer: Codierter Antisemitismus. In: Wolfgang Benz (Hg.): Handbuch des Antisemitismus. Bd. 8. Berlin: De Gruyter 2015, S. 182–184.

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auf, die Juden hätten den Antisemitismus durch ihr Fehlverhalten selbst hervorgerufen (A1). Der Manichäismus stellt einer nichtjüdischen »ingroup« eine jüdische »outgroup« gegenüber (A2). »Ingroup« und »outgroup« werden als identitäre Kollektive vorgestellt, die sich vorgeblich durch abstrakte und unwandelbare Wesensmerkmale auszeichnen (A3). Personifizierende Aussagen machen die Juden als verantwortliche Akteure hinter Verwerfungen in Politik, Ökonomie, Gesellschaft und Kultur aus (A4). Die Artikulation einer anti-emanzipatorischen Grundhaltung gipfelt in der Behauptung, dass die Gleichberechtigung der Juden den Nichtjuden schade und daher eingeschränkt oder aufgehoben werden müsse (A5).15 Analog dazu ergibt sich die Verregelung des anti-antisemitischen Diskurses: Der Antisemitismus wird als pathologische Erscheinung aufgefasst. Er sei ein Problem der Mehrheitsgesellschaft und nicht von den Juden hervorgerufen worden (B1). An die Stelle des Manichäismus tritt die Alteritätsbehauptung, die Juden seien eine Fremd- aber keine Feindgruppe (B2). Die Existenz identitärer Kollektive wird entweder bestritten oder relativiert. Die Gegensätze zwischen Juden und Nichtjuden seien, sofern vorhanden, überbrückbar. Andere gesellschaftliche Konfliktlinien, die nicht zwischen Juden und Nichtjuden verlaufen, werden als relevanter eingeschätzt (B3). Der Personifizierung der Antisemiten wird mit Abstrahierung begegnet. Verwerfungen in Politik, Ökonomie, Gesellschaft und Kultur seien überindividuelle Entwicklungstrends und nicht durch verschwörerisches Handeln der Juden hervorgerufen, das die Antisemiten durch die unzulässige Verallgemeinerung von Einzelbeobachtungen herbeikonstruierten (B4). Die Gleichberechtigung der Juden wird als zivilisatorische Errungenschaft eingestuft und verteidigt (B5). In Bahrs Interviewstudie sahen sich die Teilnehmer unmittelbar vor die Situation gestellt, für ein neutrales Publikum zu begründen, warum sie den Antisemitismus befürworteten oder ablehnten. Bahr wählte nicht die heute übliche dialogische Interviewform. Anstelle eines Wechsels von Frage und Antwort veröffentlichte er einen zusammenfassenden Bericht. Die Befragten erhielten die Gelegenheit, ihre Meinung über den Antisemitismus ausführlich und ohne Vorgaben darzulegen. Fragen stellte er nur, wenn er in den Auslassungen seiner Gesprächspartner Widersprüche entdeckte. Strenggenommen publizierte Bahr keine Interviews, sondern eine Sammlung monologischer Vorträge. Dies ist aus der Sicht des Historikers jedoch eher ein Vorteil als ein Nachteil, da die Meinungsäußerungen nicht durch ein gelenktes Gespräch beeinflusst wurden.16 Daher bieten die Interviews ideale Voraussetzungen, um die historische Validität der bislang eher in soziologischen Studien verwendeten Diskursregeln zu überprüfen. Inwiefern müssen sie präzisiert und historisch spezifiziert werden? Wurden sie ausschließlich lagerspezifisch verwendet oder gab es Zwischenpositionen, die die Lager der Antisemiten und Anti-Antisemiten intern aufspalteten oder sich gar einer ein15

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Klaus Holz: Nationaler Antisemitismus. Wissenssoziologie einer Weltanschauung. Hamburg: Hamburger Edition 2001; Thomas Haury: Antisemitismus von links. Kommunistische Ideologie, Nationalismus und Antizionismus in der frühen DDR. Hamburg: Hamburger Edition 2002. Insofern erinnert Bahrs Vorgehensweise an Grundsätze der oral history. Vgl. Alexander C. T. Geppert, Forschungstechnik oder historische Disziplin? Methodische Probleme der Oral History. In: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht, 45. Jg. 1994, S. 303–323; Paul Atkinson (Hg.): Narrative methods. Bd. 3: Oral history and testimony. London: Sage 2007.

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deutigen Lagerzuweisung verweigerten? Muss die Liste antisemitischer bzw. anti-antisemitischer Diskursregeln abgeändert oder ergänzt werden, insbesondere im Hinblick auf die divergierenden politischen und nationalen Kontexte der Interviewten? Im Folgenden soll zunächst der Entstehungszusammenhang der Interviewserie dargestellt werden. Dabei wird gezeigt, dass der Mentalitätshorizont der Akteure von der Antisemitismuswelle in Frankreich und Deutschland Anfang der 1890er Jahre sowie von der langen Tradition bildungsbürgerlicher Diskurse um die »Judenfrage« abgesteckt wurde. Es schließt sich die Analyse der Interviews unter besonderer Berücksichtigung von Hegemonialität, Emotionen, Performanz und dem Gebrauch der Diskursregeln an. Nach der Zusammenfassung der Ergebnisse soll in einem Ausblick überprüft werden, ob sich die Befunde in späteren Intellektuellenbefragungen und Kontroversen wiederfinden lassen oder ob im »Judenfrage«-Diskurs des Wilhelminischen Kaiserreichs Veränderungen eintraten. 2.

MODERNER ANTISEMITISMUS, »JUDENFRAGE« UND DIE ENTSTEHUNG DER INTERVIEWSERIE In West- und Mitteleuropa fiel die Entstehung des modernen Antisemitismus zeitlich wie kausal mit dem Umbruch zur industriekapitalistischen Moderne in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zusammen. Anpassungsprobleme an die beschleunigte Transformation von der Agrar- zur Industriegesellschaft machten gesellschaftliche Schichten, die sich als staatstragend wähnten, zu Modernisierungsverlierern. Die Entwertung überkommener Vorstellungen »moralischer Ökonomie« und die Entstehung einer urbanen Arbeiterklasse betrachteten Adel, Bauern, Handwerker, Angestellte, Beamte und Kleinhändler als existenzielle Bedrohungen ihrer Lebenswelt. In den 1890er Jahren steigerten der dramatische Verfall der Weltmarktpreise für Agrarerzeugnisse und die Entstehung neuer Gewerbeformen wie Warenhaus und Konsumverein die Abstiegsängste. Doch auch kulturelle Modernisierungsprozesse führten zu Deprivationserfahrungen. Die Expansion des Bildungswesens und der Massenpresse relativierten den Elitenanspruch des Bildungsbürgertums und brachten für die Kirchen den Verlust ihres Welt- und Sinndeutungsmonopols mit sich. Viele konservative Christen und Studenten kompensierten diese Entwicklung mit dem Antisemitismus. Neue Parteien, Vereine und Verbände sammelten das Protestpotenzial abstiegsbedrohter Bauern, Klein- und Bildungsbürger in einer »nationalen Opposition«, die sich nicht nur gegen Liberalismus und Sozialismus wandte, sondern auch gegen die Regierungspolitik. Der Antisemitismus lieferte die zur sozialen Lage passende Verschwörungstheorie, indem er die Juden als Urheber und Profiteure unverstandener Modernisierungsprozesse brandmarkte. Parallel dazu propagierte der als regressive Antwort auf eine beschleunigte wirtschaftliche und kulturelle Globalisierung entstandene Radikalnationalismus, wie ihn die Boulangisten in der Dritten Republik und der Alldeutsche Verband im Kaiserreich vertraten, den Ausschluss der Juden aus der Nationsgemeinschaft. 17 Eine 17

Massimo F. Zumbini: Die Wurzeln des Bösen. Gründerjahre des Antisemitismus von der Bismarckzeit zu Hitler. Frankfurt a.M.: Klostermann 2003, S. 151–319, 563–682; Christoph Nonn: Antisemitismus. Darmstadt: WBG 2008, S. 16–32, 42–45, 58–66; Werner Bergmann / Ulrich Wyrwa: Antisemitismus in Zentraleuropa. Deutschland, Österreich und die Schweiz

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eigentümliche Mischung aus nationalistischer Aggression und kulturpessimistischer Larmoyanz wurde vor allem in Frankreich und Deutschland zum Markenzeichen des modernen Antisemitismus. 2.1. Die Antisemitismuswelle in Frankreich und Deutschland Anfang der 1890er Jahre Diese strukturgeschichtlichen Rahmenbedingungen erklären die Herausbildung sozialer Trägerschichten des Antisemitismus und die Verfestigung judenfeindlicher Mentalitäten in ihren Reihen. Doch der moderne Antisemitismus war kein mentalitätsgeschichtliches longue-durée-Phänomen, sondern in starkem Maße aktuellen Konjunkturen unterworfen. Um Medienpräsenz, Mobilisierungs- und Wahlerfolge zu erzielen, war er neben Struktur- auch auf Ereigniskrisen, auf den Entfaltungsschub in einem »kritischen Moment« (Pierre Bourdieu), angewiesen.18 In Frankreich kam dem Panama-Skandal eine solche Katalysatorfunktion zu. 1881 wurde mit dem Bau des Panama-Kanals begonnen, der zur Abkürzung der Schifffahrtsrouten des Welthandels eine Verbindung zwischen Atlantik und Pazifik schaffen sollte. Die von Ferdinand de Lesseps gegründete Kanalgesellschaft hatte durch Aktienemissionen jedoch nur die Hälfte des benötigten Kapitals eingenommen. Zudem verzögerten sich aufgrund von Fehlplanungen die Bauarbeiten. Um das Projekt zu retten, ließ de Lesseps über die Bankiers Jaques de Reinach, Cornelius Herz und Emile Arton private Investoren und öffentliche Fördermittel anwerben. Minister und Parlamentarier wurden von ihnen bestochen, um die Freigabe der Geldmittel zu erreichen und die Probleme der Kanalgesellschaft geheim zu halten. 1889 wurde die insolvente Kanalgesellschaft liquidiert. 85.000 Kleinanleger verloren ihr Geld. Die juristische Verfolgung der beteiligten Bankiers, Architekten und Politiker ging schleppend voran, wobei gegen die Verantwortlichen der Kanalgesellschaft mit deutlich mehr Elan ermittelt wurde als gegen die Bestochenen. Seit 1892 nutzte der Journalist Édouard Drumont (1844–1917), der bereits durch sein Buch »La France Juive« (1886/87) zu einem weltweit führenden Theoretiker des Antisemitismus geworden war, die Beteiligung jüdischer Bankiers, um den Skandal in eine jüdische Verschwörung umzudeuten. Seine Zeitung ›La Libre Parole‹ erzielte auf dem Höhepunkt des Panama-Skandals eine Auflage von 200.000 Exemplaren. Wenige Jahre später wiederholte sich das bewährte antisemitische Skandalisierungsmuster in der DreyfusAffäre, stieß diesmal allerdings auf eine erhebliche zivilgesellschaftliche Gegenwehr. 19 In Deutschland fand Drumont in Otto Böckel (1859–1923) und Hermann Ahlwardt (1846–1914) zwei erfolgreiche Nachahmer. Beide kannten die Schriften Dru-

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vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Darmstadt: WBG 2011, S. 5–8; Ulrich Wyrwa: Gesellschaftliche Konfliktfelder und die Entstehung des Antisemitismus. Das deutsche Kaiserreich und das liberale Italien im Vergleich. Berlin: Metropol 2015, S. 13–51. Ingrid Gilcher-Holtey: »Kritische Ereignisse« und »kritischer Moment«. In: Andreas Suter / Manfred Hettling (Hg.): Struktur und Ereignis. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2001, S. 120–137. Jean-Yves Mollier: Le Scandale de Panama. Paris: Fayard 1991; Grégoire Kauffmann: Edouard Drumont. Paris: Perrin 2008; Jean Garrigues: Les Scandales de la République. De Panama à Clearstream. Paris: Laffont 2010, S. 25–42; Bjoern Weigel: Panama-Skandal. In: Wolfgang Benz (Hg.), Handbuch des Antisemitismus. Bd. 8. Berlin: De Gruyter 2015, S. 261–163.

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monts und anderer französischer Antisemiten und verwerteten sie in ihrer eigenen Agitation. Böckel verschaffte den bislang wirkungslosen Antisemitenparteien eine regionale Hochburg, indem er die hessischen Bauern mit Wuchervorwürfen gegen jüdische Viehhändler und Kreditgeber aufhetzte. 20 Ahlwardt, dem in Pommern und Brandenburg ähnliches gelang, verlegte sich auf einen antisemitischen Enthüllungsjournalismus. Er deckte zahlreiche vermeintliche Skandale auf, in denen korrumpierende jüdische Kapitalisten die Hauptrolle spielten. So unterstellte er 1892 der Gewehrfabrik Ludwig Loewe, als Teil einer jüdisch-französischen Verschwörung fehlerhafte Waffen an das Heer geliefert zu haben. Um dies geheim zu halten, seien Waffeninspekteure und Politiker bestochen worden. Ahlwardt kündigte an, dass seine Enthüllungen für ein »deutsches Panama«21 sorgen werden. Dazu kam es jedoch nicht. Ahlwardts Beschuldigungen gegen Loewe stellten sich als ebenso haltlos heraus wie seine Skandalgeschichten über die Bankiersfamilie Bleichröder und über Finanzminister Johannes von Miquel. Im Februar und Dezember 1892 sowie im Juni 1893 wurde Ahlwardt zu mehrmonatigen Haftstrafen wegen Verleumdung verurteilt. Böckel und Ahlwardt galten als zwielichtige und unseriöse Figuren, zu denen selbst andere Antisemiten auf Distanz gingen. Dennoch ist ihr Einfluss auf die politische Kultur des Kaiserreichs nicht zu unterschätzen. Der Erfolg der Antisemitenparteien bei den Reichstagswahlen vom Juni 1893 geht im Wesentlichen auf das Konto ihrer Agitation. Außerdem machte die mobilisierende Wirkung des Antisemitismus Schule. So nahm die Deutschkonservative Partei 1892 den Antisemitismus in ihr Programm auf, um ihn für die eigenen Wahlkämpfe fruchtbar zu machen. Im konservativen Teil des Bürgertums verfestigte sich eine antisemitische Gesellschaftsstimmung, die zwar nicht die unbürgerlichen Agitationsmethoden der Antisemiten billigte, ihre Vorurteile und Feindbilder aber teilte.22 2.2. Intellektuelle im Meinungsstreit über Antisemitismus und »Judenfrage« Über den Panama-Skandal und Ahlwardts »Enthüllungen« hatte Hermann Bahr für die ›Deutsche Zeitung‹ ausführlich berichtet.23 Auch für die Interviewten bildeten diese Skandale den entscheidenden Bezugspunkt. Wenn sie über den Antisemitismus sprachen, dachten sie nicht an ein gesellschaftliches Ressentiment, sondern an die radikale Agitation Drumonts und Ahlwardts. Zu beachten ist allerdings, dass Debatten um die Berechtigung des Antisemitismus im ausgehenden 19. Jahrhundert nie ohne Berück20

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David Peal: Anti-Semitism and Rural Transformation in Kurhessen. The Rise and Fall of the Böckel- Movement. Ann Arbor: UMI 1985. Bahr (2013) S. 167 (wie Anm. 2). Uwe Mai: »Wie es der Jude treibt«. Das Feindbild der antisemitischen Bewegung am Beispiel der Agitation Hermann Ahlwardts. In: Uwe Mai / Christoph Jahr / Kathrin Roller (Hg.): Feindbilder in der deutschen Geschichte. Studien zur Vorurteilsgeschichte im 19. und 20. Jahrhundert. Berlin: Metropol 1994, S. 55–80; Thomas Gondermann: Vom politischen Antisemitismus zum politischen Antiamerikanismus. Der Wandel sozialer Demagogie bei Hermann Ahlwardt. In: Jahrbuch für Antisemitismusforschung, 17. Jg. 2008, S. 195–216; Christoph Jahr: Antisemitismus vor Gericht. Debatten über die juristische Ahndung judenfeindlicher Agitation in Deutschland (1879–1960). Frankfurt a.M.: Campus 2011 (= Wissenschaftliche Reihe des Fritz Bauer Instituts, Bd. 16), S. 161–186. Deutsche Zeitung (Wien), 25.12.1892, 22. Jg., Nr. 7541.

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sichtigung der »Judenfrage« geführt wurden. Seit dem späten 18. Jahrhundert wurden Pläne zur Judenemanzipation in der Presse und in Flugschriften kontrovers diskutiert. Die Stellung der Juden innerhalb der Mehrheitsgesellschaft blieb auch nach der erfolgten rechtlichen Gleichstellung umstritten. Dies gilt selbst für Frankreich, wo die Judenemanzipation zum Zeitpunkt von Bahrs Umfrage bereits über 100 Jahre zurücklag.24 In Deutschland löste der Berliner Antisemitismusstreit 1879 erstmals eine Grundsatzdebatte über die Zugehörigkeit der Juden zur Nation und ihre Rolle in der deutschen Bildungskultur aus. Mit ihren vielzitierten Beiträgen markierten die Historiker Heinrich von Treitschke und Theodor Mommsen die Spaltung des Bildungsbürgertums in einen konservativen und einen liberalen Teil. Obwohl Treitschke in der öffentlichen Wahrnehmung als Verlierer der Kontroverse galt, war es ihm gelungen, dem Antisemitismus den »Kappzaum der Scham«25 zu nehmen und ihn im bildungsbürgerlichen Feld fest zu etablieren. Als die von Treitschke ausgelöste Welle der Judenfeindlichkeit zu verbalen wie gewalttätigen Exzessen führte, gewannen die liberalen Gegner des Antisemitismus die Oberhand. Doch auch sie zeigten wenig Verständnis für die ethnische Gruppenidentität des Judentums, das durch völlige Assimilation in der Mehrheitsgesellschaft aufgehen solle. Auf dieses Ziel konnten sich Treitschke und Mommsen durchaus verständigen.26 In der Tagespresse fand die Diskussion um die »Judenfrage« eine noch schärfer polarisierte Fortsetzung. Während die Antisemiten, beispielsweise in ›La Libre Parole‹ und der ›Staatsbürgerzeitung‹, einen denunziatorischen Kampagnenjournalismus perfektionierten, bedienten sich die Anti-Antisemiten vorzugsweise der auflagenstarken liberalen Tageszeitungen Frankfurts, Berlins und Wiens, um ihrerseits die antisemitischen Agitatoren mit Enthüllungen zu diskreditieren. Doch gab es im Bereich des Qualitätsjournalismus bis zum Ende der Weimarer Republik immer wieder Versuche, den Diskurs durch serielle Intellektuellenbefragungen zu strukturieren und unter prinzipielleren Gesichtspunkten als dem tagespolitischen Meinungsstreit zu führen. Bahrs Landsmann Isidor Singer (1857–1927) hatte 1885 erstmals in großem Maßstab europaweit schriftliche Stellungnahmen zur »Judenfrage« gesammelt. 1891 versuchte der bayerische Schriftsteller Carl Klopfer (1865–1937) im Auftrag des antisemitischen Lehmann-Verlags dieses Werk durch eine tendenziell judenfeindliche Zitaten-

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Michael Brenner / Vicki Caron / Uri R. Kaufmann (Hg.): Jewish emancipation reconsidered. The French and German models. Tübingen: Mohr 2003 (= Wissenschaftliche Abhandlungen des Leo-Baeck-Instituts, Bd. 66); Anne Purschwitz: Von der »bürgerlichen Verbesserung« zur »Judenfrage«. Die Formierung eines Begriffs zwischen 1781 und 1843. In: Manfred Hettling (Hg.): Die »Judenfrage« – ein europäisches Phänomen? Berlin: Metropol 2013 (= Studien zum Antisemitismus in Europa, Bd. 9), S. 23–53. Theodor Mommsen: Auch ein Wort über unser Judenthum. In: Karsten Krieger (Hg.): Der Berliner Antisemitismusstreit 1879–1881. Eine Kontroverse um die Zugehörigkeit der deutschen Juden zur Nation. Kommentierte Quellenedition. München: Saur 2003, S. 791. Christhard Hoffmann: Der Berliner Antisemitismusstreit 1879–81. In: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht, 46. Jg. 1995, S. 167–178; Uffa Jensen: Gebildete Doppelgänger. Bürgerliche Juden und Protestanten im 19. Jahrhundert, Göttingen 2005 (= Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft, Bd. 167), S. 197–324.

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sammlung abzulösen.27 Obwohl sich Bahrs Interviewstudie in das etablierte Genre der Intellektuellenbefragung einreihte, unterschied sie sich in methodischer Hinsicht von ihren Vorläufern: Bahr setzte auf die persönliche Befragung statt auf eingesandte Texte und beschränkte die Fragestellung auf den Antisemitismus, ohne gleichzeitige Thematisierung der »Judenfrage«, auch wenn beide Ansprüche in der Praxis nicht durchgehend realisiert werden konnten. Außerdem ließ Bahr im Gegensatz zu Singer und Klopfer mehr Intellektuelle aus dem nicht-deutschsprachigen Raum zu Wort kommen. Den Schwerpunkt setzte er auf die beiden Länder, die im Brennpunkt der Antisemitismuswelle standen. Fast zwei Drittel aller Befragten waren Deutsche (15) und Franzosen (10). Dafür hatte Bahr, anders als Singer und Klopfer, niemanden aus seiner Heimat Österreich-Ungarn befragt. Möglicherweise wollte er vermeiden, auf seine eigene antisemitische Vergangenheit angesprochen zu werden. 2.3. Das Sozialprofil und der Adressatenkreis der Interviewstudie Das Sozialprofil von Bahrs Interviewstudie ist mit früheren und späteren Intellektuellenbefragungen zu Antisemitismus und »Judenfrage« deckungsgleich. Die Wahl fiel auf Intellektuelle, die aufgrund ihres kulturellen Kapitals, ihres Bekanntheitsgrades und ihres privilegierten Zugangs zu den Printmedien über eine bedeutende Multiplikatorenfunktion in den Gesellschaften West- und Mitteleuropas verfügten. Die soziale Rolle des Intellektuellen war im späten 19. Jahrhundert einer kleinen bildungsbürgerlichen Elite vorbehalten. Als erste Vorbedingung galt eine akademische Bildung oder ersatzweise ein überdurchschnittliches künstlerisches Talent. Als zweite Voraussetzung ist die Beiträgerschaft für oder die Herausgeberschaft von Zeitungen und Zeitschriften anzusehen. Doch nicht jeder Bildungsbürger, der über Publikationsgelegenheiten verfügte, war automatisch ein Intellektueller. Hierzu wurde man erst durch die Parteinahme in aktuellen Debatten und den Versuch, meinungsführend auf die Öffentlichkeit einzuwirken.28 Dementsprechend wählte Bahr für seine Befragungen bevorzugt Personen aus, die schon über Antisemitismus und »Judenfrage« veröffentlicht hatten. Um am Intellektuellendiskurs teilnehmen zu dürfen, war die Verfügbarkeit über kulturelles Kapital entscheidend. Die Faktoren Ethnizität, Geschlecht und wirtschaftliche Stellung spielten eine tendenziell abnehmende, jedoch nicht unbedeutende Rolle. Juden konnten in allen Ländern, deren Intellektuelle von Bahr interviewt wurden, das nötige kulturelle Kapital erwerben, um selbst als Intellektuelle in Erscheinung zu treten. Sie mussten allerdings damit rechnen, dass ihre Beiträge keine nennenswerte Breitenwirkung erzielten, die über die jüdische Binnenöffentlichkeit hinausging. Singer 27

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Isidor Singer: Briefe berühmter christlicher Zeitgenossen über die Judenfrage. Wien: Oskar Frank 1885; Carl Klopfer: Zur Judenfrage. Zeitgenössische Originalaussprüche. München: Lehmann 1891; Gräfe (2016) S. 80–84 (wie Anm. 5). Gangolf Hübinger: Die politischen Rollen europäischer Intellektueller. In: Gangolf Hübinger / Thomas Hersfelder (Hg.): Kritik und Mandat. Intellektuelle in der deutschen Politik. Stuttgart: Deutsche Verlagsanstalt 2000, S. 30–44; Christophe Charle: Vordenker der Moderne. Die Intellektuellen im 19. Jahrhundert. 2.Aufl. Frankfurt a. M.: Fischer 2001; Gangolf Hübinger: Gelehrte, Politik und Öffentlichkeit. Eine Intellektuellengeschichte. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2006; Ingrid Gilcher-Holtey: Eingreifendes Denken. Die Wirkungschancen von Intellektuellen. Weilerswist: Velbrück Wissenschaft 2007.

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und Klopfer hatten in ihren Studien gar keine Juden befragt. In Bahrs Interviewserie kamen immerhin drei Juden zu Wort, die allerdings nicht repräsentativ ausgewählt wurden und daher die jüdische Binnenperspektive nur sehr eingeschränkt abbilden.29 Frauen wurden, aufgrund ihres eingeschränkten Zugangs zu akademischer Bildung und zur öffentlichen Sphäre, grundsätzlich nicht als Intellektuelle wahrgenommen. Die Teilnahme einer Schriftstellerin an Singers Umfrage wurde noch als Kuriosum betrachtet. Dies änderte sich jedoch, als die Protagonistinnen der Frauenbewegung Anfang der 1890er Jahre zunehmende Aufmerksamkeit auf sich zogen. Insofern passt es ins Bild, dass Bahr mit Caroline Rémy de Guebhard und Annie Besant zwei Frauenrechtlerinnen interviewte. Gesicherte wirtschaftliche Verhältnisse gehörten Ende des 19. Jahrhunderts nicht mehr zwingend zum Intellektuellendasein. Dies ist auf das Anwachsen eines bildungsbürgerlichen Prekariats, bestehend aus freien Schriftstellern, Journalisten, kleinen Verlegern, unbesoldeten Akademikern und Bohemiens, zurückzuführen.30 Alle Gesprächspartner Bahrs waren jedoch in der Lage, ihre Statussymbole von Besitz und Bildung performativ in Szene zu setzten. Der Journalist wurde vom Personal empfangen und traf seine Interviewpartner in Salon, Bibliothek oder Wohnstube. Teure Möbel, Bücher, Gemälde und diverse Kunstgegenstände gehörten zur Ausstattung der repräsentativen Räume. Dies gilt auch für Hermann Ahlwardt, der eindeutig dem bildungsbürgerlichen Prekariat zuzurechnen ist. Dass es um Prestige und nicht um Einkommen ging, zeigt die scharfe Abgrenzung zum Wirtschaftsbürgertum. Bahr befragte nicht eine einzige Person mit einem wirtschaftsbürgerlichen Beruf. Hermann Bahr selbst hob sich durch den hohen Grad seiner kosmopolitischen Orientierung und internationalen Vernetzung von den Interviewpartnern ab. Er hatte in Wien, Graz, Czernowitz, Berlin und Paris studiert. Er pflegte Kontakte zu literarischen Zirkeln sowie Kunst- und Kulturschaffenden in vielen europäischen Hauptstädten, wobei er als bekennender Avantgardist stets den neuesten literarischen oder künstlerischen Tendenzen zugewandt war. Dieses Netzwerk kam Bahr als Journalist zugute, denn zu vielen Teilnehmern der Umfrage hatte er bereits als Student und Theaterkritiker Kontakt geknüpft.31 Der Adressatenkreis seiner gesamteuropäischen Interviewstudie beschränkte sich jedoch, von vereinzelten Berichten in der französischen Presse abgesehen, auf die deutsche und österreichische Öffentlichkeit. Fremdsprachliche 29

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Bahr hat für die Interviews bewusst Juden befragt, die für das zeitgenössische Judentum nicht repräsentativ waren. Alfred Naquet und Arthur Meyer hatte Bahr als Gesprächspartner ausgewählt, weil sie Boulangisten waren und er sich dafür interessierte, wie sie als Juden einer rechtsgerichteten, klerikalen und antisemitischen Bewegung angehören können. Cesare Lombroso weckte als jüdischer Rassentheoretiker sein Interesse. Mitglieder der Alliance Israélite Universelle oder des Centralvereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens, dessen Gründung in die Zeit der Interviewserie fällt, hat Bahr nicht interviewt. Charle (2001) S. 103–215 (wie Anm. 28). Hermann Bahr: Tagebücher, Skizzenbücher, Notizhefte. Bd.2: 1890–1900. Hg. von Moritz Csáky. Wien: Böhlau 1996, S. XI–XXIX; Norbert Bachleitner: Hermann Bahr und die französische Literatur in den Jahren 1889/90. In: Lachinger (2001) S. 145–159 (wie Anm. 1); Daviau (2002) S. 469–486 (wie Anm. 1); Jürgen Michael Schulz: Hermann Bahr als Publizist in Berlin. In: Benay/Pfabigan (2004) S. 125–144 (wie Anm. 1).

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Übersetzungen des Sammelbandes sind nicht erschienen. Deutsche und österreichische Tageszeitungen druckten die Aussagen jener Interviewten nach, die ihrer politischen oder konfessionellen Ausrichtung entsprachen. Auf einen einordnenden Kommentar wurde zumeist verzichtetet. Die ›Mitteilungen aus dem Verein zur Abwehr des Antisemitismus‹ zitierten ausführlich aus den Interviews und vermittelten den Eindruck, dass sich eine breite Mehrheit der Befragten gegen den Antisemitismus gestellt habe. Dem widersprach die ›Neue Deutsche Rundschau‹ in einer Rezension und stellte die Vermutung in den Raum, die Interviewten hätten aus Rücksicht auf ihr Image in der Presse nicht ihre tatsächliche Meinung gesagt, sondern gleichförmige Standardantworten gegeben.32 Dasselbe Argument griff die antisemitische Presse auf, um die Repräsentativität der Antisemitismusumfrage anzuzweifeln und ihre breite öffentliche Aufmerksamkeit als Propaganda zu diffamieren. Führende antisemitische Publizisten werteten die Studie als Ausdruck jüdischer Pressemacht und als lästige Konkurrenz zu ihren eigenen Kompilierungen judenfeindlicher Äußerungen prominenter Persönlichkeiten.33 3. DIE INTERVIEWS Mit dem Interview griff Hermann Bahr auf eine noch sehr junge Form journalistischer Arbeit zurück. Anfänge lassen sich in den »human interest stories« der »penny press« in Großbritannien und den USA Anfangs des 19. Jahrhunderts beobachten. Befragungen Prominenter zu politischen Themen setzten sich aber erst Ende des 19. Jahrhunderts durch. In Europa waren die britische und französische Presse Vorreiter auf diesem Gebiet. Als methodisches Vorbild Bahrs ist die »Enquête sur l’évolution littéraire« (1891) des Journalisten Jules Huret anzusehen, der 64 europäische Schriftsteller nach neuen Trends in der Literatur befragt hatte. In Deutschland waren Interviews eher verpönt. Aufgrund der starken Parteibindung der Presse und der Tradition eines literarischen Stils widersprach diese journalistische Technik gleichermaßen der Erwartungshaltung der potenziellen Interviewpartner wie der Leser.34 Viele von Bahrs Gesprächspartnern standen dieser »abscheulichen Mode«35 skeptisch gegenüber. Sie fürchteten, unbedachte Äußerungen zu tätigen, sich missverständlich auszudrücken oder falsch zitiert zu werden. August Bebel brachte die Bedenken auf den Punkt: »Man macht mit den Interviews nicht immer die besten Erfahrungen. Leicht wird etwas falsch verstanden, und man kann doch nicht immer gleich berichtigen. Da bringen dann die Zeitungen mancherlei, das gar nicht stimmt, und es gibt Verdruß.«36

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Mitteilungen, 3. Jg. 1893, S. 251, 252ff, 407ff; Neue Deutsche Rundschau, 5. Jg. 1894, S. 108f. Theodor Fritsch: Handbuch der Judenfrage. Hamburg: Hanseatische Verlagsanstalt 1907, S. 159; Adolf Bartels: Jüdische Herkunft und Literaturwissenschaft. Leipzig: Bartels-Bund 1925, S. 114. Nils Gunner Nilsson: The Origin of the Interview. In: Journalism quarterly, 48. Jg. 1971, S. 707–713; Jörg Requate: Journalismus als Beruf. Entstehung und Entwicklung des Journalistenberufs im 19. Jahrhundert. Deutschland im internationalen Vergleich. Göttingen 1995 (= Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft, Bd. 109), S. 33–116, 332; Martin Kött: Das Interview in der französischen Presse. Tübingen: Niemeyer 2004, S. 218f. Bahr (2013) S. 51 (wie Anm. 2). Bahr (2013) S. 15 (wie Anm. 2).

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»Verdruß« gab es im Zusammenhang mit Bahrs Interviewserie tatsächlich. Hermann Ahlwardt ließ seine Aussagen über die ›Staatsbürgerzeitung‹ dementieren und behauptete, gar nicht befragt worden zu sein. Bahr bekräftigte in der ›Deutschen Zeitung‹ Authentizität und Richtigkeit des Interviews. Um den antisemitischen Agitator nicht aufzuwerten, aber wohl auch um einer juristischen Auseinandersetzung aus dem Weg zu gehen, wurde das Interview mit Ahlwardt nicht in den Sammelband aufgenommen.37 Johannes Schmiedler, Moritz von Egidy, Wilhelm Foerster, James Arthur Balfour und Rudolf von Gneist lehnten ein Interview ab und ließen dem Journalisten stattdessen eine schriftliche Stellungnahme zukommen. Egidy wollte durch die Schriftlichkeit einer missverständlichen Wortwahl vorbeugen: »Im Sprechen läuft leicht ein Wort mit, das unbedacht den Sinn entstellt.«38 Die italienischen39 und skandinavischen Teilnehmer wurden von vornherein nur schriftlich befragt. Friedrich Engels lehnte auch eine schriftliche Stellungnahme ab, weil er negative Auswirkungen auf den Wahlkampf der Sozialdemokraten befürchtete.40 Insgesamt stufte jedoch nur eine Minderheit der Befragten das Thema als heikel ein. Bei der Erstellung des Sammelbandes orientierte sich Bahr an den Intellektuellenbefragungen Singers und Klopfers. Die Interviews wurden, ohne Rücksicht auf den Inhalt, in chronologischer Reihenfolge abgedruckt. So entstand der Eindruck einer lebhaften Debatte, in der sich antisemitische und antiantisemitische Stellungnahmen in vielfältigen Schattierungen abwechselten. 3.1. Die Antisemiten Jene Interviewten, die sich offen zum Antisemitismus bekannten, präsentierten sich selbstbewusst und siegesgewiss. Bahrs Nachfragen brachten sie nicht aus dem Konzept, wohl aber behinderte ihre starke emotionale Involvierung die Qualität ihres Vortrags. Als Politiker und Journalist verkörperte Hermann Ahlwardt noch lange über seinen Tod hinaus den Radau-Antisemitismus, eine Variante der Judenfeindlichkeit, die sich durch vulgäre Rhetorik und Gewaltbereitschaft auszeichnete und sich vorwiegend an ein unter- und kleinbürgerliches Publikum wandte. 41 Das Charisma des selbsternannten »Rektors aller Deutschen« stützte sich auf die Lust an der Provokation und 37

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Bahr (2013) S. 163–171 (wie Anm. 2); Deutsche Zeitung (Wien) 2.4.1893, 23. Jg., Nr. 7637; Deutsche Zeitung (Wien) 9.4.1893, 23. Jg., Nr. 7643. Bahr (2013) S. 41 (wie Anm. 2). Die schriftlichen Stellungnahmen von drei italienischen Wissenschaftlern erschienen zwischen Juni und September 1893 in der ›Neuen Freien Presse‹. Die italienischen Interviews könnten von Theodor Herzl veranlasst worden sein, der von 1891 bis 1895 für die ›Neue Freie Presse‹ arbeitete und Hermann Bahr im Mai 1893 während dessen Arbeit an der Interviewstudie in Paris kennenlernte. Sie wurden erst in die Neuauflage des Sammelbandes von 1979 eingefügt, nicht jedoch in die Auflagen von 2010 und 2013. Vgl. Bahr (1979) S. 109–135 (wie Anm. 5). Karl Marx / Friedrich Engels: Werke. Hg. vom Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED. Bd. 39: Briefe Januar 1893 bis Juli 1895. Berlin: Dietz 1973, S. 79. Noch Ende der 1920er Jahre befassten sich Lexikonartikel zum Antisemitismus ausführlicher mit Hermann Ahlwardt als mit Adolf Hitler. Vgl. Antisemitismus. In: Encyclopaedia Judaica. Das Judentum in Geschichte und Gegenwart. Hg. von Jakob Klatzkin, Bd. 2. Berlin: Eschkol 1928, Sp. 956–1104.

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auf einen ausgeprägten Personenkult, der sich bis in die Wohnstube hinein fortsetzte. Hier dienten Ölgemälde und Fotografien von Ahlwardt selbst und von anderen Antisemiten, wie Adolf Stoecker, als Dekoration. Überdurchschnittliche rhetorische Fähigkeiten besaß Ahlwardt hingegen nicht. Hermann Bahr beschreibt seine Auslassungen als wirr, stockend, sprunghaft, weinerlich und unzusammenhängend. Zudem sorgte die Verwechslung von Fremdwörtern für manche Peinlichkeit. Auffällig ist die Mischung aus Verfolgungswahn und Hybris. Ahlwardt sah sich von den Juden verfolgt, die »kein Erbarmen« mit ihm gehabt hätten und nun auch selbst kein Erbarmen erwarten könnten. (A1) Zugleich pries er sich als radikalster unter den deutschen Antisemiten und beanspruchte auch auf europäischer Ebene eine Führungsrolle. Ganz Europa müsse sich gegen die Juden verbünden. Nur so sei es möglich, die Übermacht der Juden in Wirtschaft und Politik (A2, A4) zu brechen. Ahlwardt behauptete, Beweise dafür zu haben, dass »alle Stände von den Juden verpestet und corrumpiert« seien. Bahr wandte ein, dass nicht alle Korruption von den Juden ausgehe. Ahlwardt selbst hätte zuletzt Dokumente gegen Finanzminister von Miquel gesammelt, der kein Jude sei. Ahlwardt entgegnete, von Miquel sei ein »Agent der Juden« oder habe aus Spanien stammende jüdische Vorfahren. (A3) Konkret ausformulierte rassentheoretische Annahmen finden sich beim »Rektor« nicht. Dafür griff er mit Begriffen wie »Gift« oder »Verpestung« ausgiebig auf das Vokabular des Rassenantisemitismus zurück und sprach von Rassenschandevorfällen im Hause Bleichröder. Zur »Lösung der Judenfrage« schlug Ahlwardt die Enteignung der »jüdischen Fürsten« vor, so wie man einst die geistlichen Fürsten enteignet habe.42 (A5) Der belgische Jurist und Dichter Edmond Picard (1836–1924) bediente sich im Gegensatz zu Ahlwardt einer gewählten und strukturierten Ausdrucksweise. Er ging sogar auf die Argumente der Gegner des Antisemitismus ein und versuchte, sie zu entkräften. Dennoch versteckte Picard seine Judenfeindlichkeit nicht in einer codierten Sprache, sondern verwendete eine explizite antisemitische Semantik, indem er von den Juden als »Herrscher Europas«, »fremde Rasse« und »Parasiten« sprach. Picard legte Wert darauf, »der einzige Antisemit in Belgien« zu sein, wohl mit dem Hintergedanken, sich zum Gründervater einer zukünftigen antisemitischen Bewegung aufschwingen zu können. Die bisherige Erfolglosigkeit des Antisemitismus in Belgien führte Picard auf den Gegensatz zwischen Klerikalismus und Antiklerikalismus zurück. Jeder, der etwas gegen die Juden vorbringe, werde sogleich den Klerikalen zugerechnet. Dabei sei die »Judenfrage« keine Religionsfrage, sondern habe einen »sozialen Charakter«. Die Juden hätten Börse, Kapital und Presse unter ihre Herrschaft gebracht und beuteten so die Christen aus. (A4) Der Verweis auf die geringe Zahl der Juden entkräfte die Berechtigung des Antisemitismus nicht. Außerdem verwies Picard auf die Rassenverschiedenheit von Juden und Europäern, die ihm auf einer Reise durch Marokko aufgefallen sei. (A3) Mit der Aussage, es sei eine »Gefahr, den Juden die Freiheit zu lassen«, stellte er die Judenemanzipation infrage (A5), ohne allerdings konkrete Diskriminierungsmaßnahmen vorzuschlagen. 43

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Bahr (2013) S. 163–171 (wie Anm. 2); Deutsche Zeitung (Wien) 2.4.1893, 23. Jg., Nr. 7637. Bahr (2013) S. 147–149 (wie Anm. 2); Deutsche Zeitung (Wien) 7.9.1893, 23. Jg., Nr. 7793.

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Der französische Journalist und Schriftsteller Henri Rochefort (1830–1913) war als Regierungsgegner zwei Mal nach England verbannt worden, einmal als Kommunist, einmal als Anhänger Boulangers. 1895 kehrte er nach Paris zurück und avancierte zum bedeutendsten Pamphletisten auf Seiten der Dreyfusgegner.44 Im Interview mit Hermann Bahr bezeichnete sich Rochefort als »radikaler Antisemit«. Allerdings fürchtete er, ähnlich wie Picard, mit dem Ultramontanismus in Verbindung gebracht zu werden. Deshalb beteuerte er mehrfach, Atheist zu sein und die Juden nicht wegen ihrer Religion zu hassen. Der religiöse Antisemitismus sei »dumm und blöd«. Als soziale Frage sei der Antisemitismus jedoch berechtigt, denn der Panama-Skandal habe vor Augen geführt, dass die Juden Politik, Wirtschaft und Presse Frankreichs erfolgreich unterwandert hätten und eine Fremdherrschaft ausübten. (A2, A4) »Wucher« und »unersättliche Gier« seien Wesensmerkmale der Juden, die schon immer gefährlich gewesen seien und an »allen großen Katastrophen« die Schuld trügen. (A4) Sie hätten »im Blute ein Prinzip, das sie treibt und drängt, alles an sich zu reißen.« (A3) Daher würden die Juden »in allen Ländern und zu allen Zeiten« den Hass auf sich ziehen. (A1) Es sei ein schwerer Fehler gewesen, die algerischen Juden zu naturalisieren. (A5) Ausnahmegesetze befürwortete Rochefort dennoch nicht. Es genüge, die Juden zu zwingen, sich an die bestehenden Gesetze zu halten. 45 Der französische Schriftsteller Alphonse Daudet (1840–1897) pflegte gleichermaßen zu antisemitischen wie anti-antisemitischen Intellektuellen Kontakt. Die »antisemitische Doktrin« kenne er nicht, und er sei als unpolitischer und nicht religiöser Mensch kein Spezialist in der Sache. Mit Drumont habe er sich über die Berechtigung des Antisemitismus gestritten und stufte ihn nach wie vor als eine Gefahr für »die Ordnung und die Freiheit ein«. (B1) Angesichts der aktuellen Skandale beschleiche ihn allerdings eine »unbestimmte Abneigung« gegen die Juden. Daudet behauptete, dass »in allen schmutzigen Geschäften immer die Juden die erste Rolle spielen«. Mittlerweile seien sie zur Herrschaft gelangt, führten »alle großen Geschäfte und die ganze Politik«. (A4) Konsequenterweise bezeichnete sich Daudet als »vager Antisemit«. Wie in vielen Selbstzeugnissen, so wird auch in diesem Interview die Hinwendung zum Antisemitismus als Bekehrungserlebnis geschildert. Zweifel an der Glaubwürdigkeit einer solchen nachträglichen Stilisierung sind im Falle Daudets angebracht, denn er hatte schon in seinem Roman ›Les Rois en Exil‹ (1879) judenfeindliche Stereotype verwendet.46 Gustave Paul Cluseret (1832–1900) war als Berufsrevolutionär um die Welt gereist. 1858 beteiligte er sich in Neapel und auf Sizilien am Risorgimento, 1862–64 kämpfte er auf Seiten der Nordstaaten im amerikanischen Sezessionskrieg, 1867 organisierte er den Aufstand der Fenier in Irland, und 1871 gehörte er zu den führenden Köpfen der Pariser Kommune. Nachdem Cluseret 1880 amnestiert worden war, kehrte er nach Paris 44

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Joël Dauphiné: Henri Rochefort. Déportation et évasion d'un polémiste. Paris: Harmattan 2004. Bahr (2013) S. 129–131 (wie Anm. 2). Bahr (2013) S. 85–88 (wie Anm. 2); Deutsche Zeitung (Wien) 16.7.1893, 23. Jg., Nr. 7740; Frank-Rutger Hausmann: Juden und Judentum in der französischen Literatur des 19. Jahrhunderts. In: Hans-Otto Horch / Horst Denkler (Hg.): Conditio Judaica. Judentum, Antisemitismus und deutschsprachige Literatur vom 18. Jahrhundert bis zum Ersten Weltkrieg. T. 2. Tübingen: Niemeyer 1989, S. 70.

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zurück und arbeitete an seinen Memoiren. Im Interview offenbarte sich der General als Anhänger Drumonts, den er für seine Enthüllungen lobte. Die Juden hätten Betrug und »Schwindel« in Frankreich eingeführt: »Panama und überhaupt alle großen Betrügereien – wer ist da immer der erste? Juden nichts als Juden.« Zwar gäbe es auch nichtjüdische Kapitalisten, doch die Juden seien die »Erzieher zu den bürgerlichen Verbrechen«. (A2, A4) Im Bündnis mit anderen Feinden des französischen Volkes herrschten die Juden über Wirtschaft und Politik: »Das [die Korruption] haben die Juden und die Protestanten gemacht [...] und eine Geschichte der Korruption in Frankreich wäre eine Geschichte der jüdischen und protestantischen Macht. Diese zwei Klassen von Fremden teilen sich die Herrschaft über uns, und den Profit haben Deutschland und England.« (A2–A4) Doch Cluseret mochte nicht alle Dogmen des Antisemitismus teilen und bemühte sich nach einer langen Denkpause um die Relativierung des bereits Gesagten. Als »Freidenker« wollte er die Juden nicht aus religiösen oder rassischen Gründen verfolgt wissen, da diese Unterschiede nicht wesentlich seien. (B2) Die Juden stellten für ihn nur ein »Symbol« dar, ein »kurzes Wort für alle Ausbeuter und Schwindler« gleich welcher Herkunft. Daher könnten seiner Meinung nach auch Christen »schlimme Juden« sein. (beabsichtigt B4, tatsächlich A4) Die Judenemanzipation dürfe nicht durch Gewalt oder Sondergesetze angetastet werden, weil dies gegen die Grundsätze von Freiheit und Gleichheit verstoße. (B5) Der Antisemitismus müsse sich darauf beschränken, aufklärerisch zu wirken.47 Andere Intellektuelle, die die Vorurteile und Feinbilder der Antisemiten teilten, scheuten ein offenes Bekenntnis zum Antisemitismus. Im Unterschied zu Ahlwardt, Picard, Rochefort, Daudet und Cluseret wollten sie auch dann nicht als Antisemiten gelten, wenn sie deren Stereotype verwendeten und Diskursregeln befolgten. Adolf Wagner (1835–1917) war seit 1870 Professor für Nationalökonomie an der FriedrichWilhelms-Universität Berlin. Er hatte sich im Verein für Socialpolitik als Gegner des Freihandels und Befürworter des Staatsinterventionismus profiliert. Politisch stand er seit der Zeit der »Berliner Bewegung« Adolf Stoeckers Christlich-sozialer Partei nahe. Im Interview mit Hermann Bahr behauptete Wagner dennoch, er habe niemals antisemitisches Gedankengut vertreten und verwahrte sich gegen »jede Gemeinschaft mit Ahlwardt«. Der Antisemitismus sei ein Antikapitalismus, der nur die Juden treffe. Dabei bleibe die »soziale Frage [...] mit oder ohne Juden unverändert«. (B4) Auf Bahrs Nachfrage, warum Wagner dann in der öffentlichen Wahrnehmung als Antisemit gelte, reagierte dieser gereizt. Er schwenkte abrupt von der Sprache der Anti-Antisemiten auf die Sprache der Antisemiten um. Die Juden würden den Antisemitismus durch ihre Identifikation mit dem Manchesterkapitalismus selbst provozieren. »Sowie man gegen das Kapital etwas sagt, thun sie, als hätte man ihre Religion angegriffen.« (A1) Darüber hinaus seien die Juden eine »fremde Rasse, die gegen unseren Geschmack und unsere Gewohnheiten ist«. Allein der Rassengegensatz zwischen Juden und Deutschen mache jeden nationalgesinnten Deutschen quasi instinktiv zum Antisemiten. (A2, A3) Als politische Bewegung sei der Antisemitismus hingegen verfehlt, da er keine realistische »Lösung der Judenfrage« zu bieten habe: »Totschlagen können wir sie ja nicht, aus

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Bahr (2013) S. 113–118 (wie Anm. 2); Deutsche Zeitung (Wien) 4.8.1893, 23. Jg., Nr. 7759.

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dem Lande treiben auch nicht.« Alles, was man tun könne, sei die Einwanderung von Ostjuden zu erschweren, die übrigen müsse man »verdauen«, d.h. assimilieren.48 Ganz ähnlich verlief Bahrs Interview mit Maximilian Harden (1861–1927). Dieser wurde als Felix Ernst Witkowski in Berlin geboren, konvertierte 1878 vom Judentum zum Protestantismus und änderte seinen Namen. Harden arbeitete zunächst als Theaterkritiker für liberale Zeitungen und Zeitschriften. Mit der Gründung seiner eigenen Zeitschrift ›Die Zukunft‹ (1892–1922) entwickelte er sich zum politischen Journalisten, der insbesondere gegen die Politik des »Neuen Kurses« und gegen den Herrschaftsstil Kaiser Wilhelms II. polemisierte. Dies allerdings nicht mehr im Sinne des Liberalismus, sondern auf Seiten der »nationalen Opposition« und des inzwischen entlassenen Reichskanzlers Bismarck. ›Die Zukunft‹ hetzte regelmäßig gegen die Juden, ohne dem Thema Priorität zu geben. Folgerichtig wandte sich Harden im Interview nicht gegen die Antisemiten, sondern gegen die Anti-Antisemiten in Person von Theodor Mommsen. Mit »Jeremiaden« über den Antisemitismus sei dieser nicht zu bekämpfen. Der Antisemitismus sei zwar »keine normale und gesunde Erscheinung«, (B1) doch »man muss die Lehren des Antisemitismus hören und, um ihn zu vertreiben, für reinliche Wirtschaft und ehrbare Sitten sorgen«. Auf Bahrs Frage, ob Harden »Antisemit zur Abwehr des Antisemitismus« sei, behauptete dieser, die Juden zögen den Hass selbst auf sich. Sie machten sich mit Kapitalismus und Korruption identifizierbar: »Kann ich dafür, dass man gegen den merkantilen Geist nichts sagen darf, ohne gleich unter die Ahlwardts zu zählen? Man schlägt auf das Kapital und der Jude fühlt sich getroffen. [...] Die Juden machen heute selber den Antisemitismus, indem sie thöricht genug sind, dem kapitalistischen Schwindel als Schild zu dienen.«49 (A1) Obwohl Harden Religion und Rasse nicht für relevant hielt (B2), identifizierte er faktisch das Judentum mit dem Kapitalismus (A4) und konstruierte obendrein einen Gegensatz zwischen Juden und Deutschen (A3), der sich mit zunehmender Assimilation der Juden aber verringern werde. (B3) Ganz im Sinne des nationalliberalen Konzepts der integrationalistischen Assimilation50 argumentierte Harden gegen Juden und Antisemiten. Den Juden hielt er das Festhalten an einer gruppenspezifischen Sondermoral vor. (A3) An den Antisemiten bemängelte er, dass sie die Assimilation der Juden behinderten. (B5) Harden verwendete eine eigenwillige, aber für den rechten Flügel des Liberalismus durchaus typische Kombination aus antisemitischen und anti-antisemitischen Diskursregeln. Angesichts des durchgängigen Gebrauchs eines codiert-antisemitischen Vokabulars mit judenfeindlich konnotierten Begriffen wie »Zwischenhändlergeist«, »Börsenpöbel«, »Schwindel« und »Dogma von Manchester«51 erscheint Hardens Distanzierung vom Antisemitismus auch für die damaligen Verhältnisse wenig glaubwürdig. Zudem sprach er nur wenige Tage später auch in der ›Zukunft‹ dem Antisemitismus eine Teilberechtigung zu und verlieh dieser Haltung zusätzliche Autorität, indem er sie 48 49

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Bahr (2013) S. 49–54 (wie Anm. 2); Deutsche Zeitung (Wien) 4.5.1893, 23. Jg., Nr. 7668. Bahr (2013) S. 29–35, hier S. 34 (wie Anm. 2); Deutsche Zeitung (Wien) 20.4.1893, 23. Jg., Nr. 7654. Andreas Reinke: Der deutsche Liberalismus und die »Judenfrage«. In: Hettling (2013) S. 54–84 (wie Anm. 24). Bahr (2013) S. 34f. (wie Anm. 2)

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Bismarck in den Mund legte.52 Das Interview mit Bahr sowie weitere judenfeindliche Äußerungen Hardens werden in der Forschung oftmals als Ausdruck eines »jüdischen Selbsthasses« interpretiert. Die hohen Assimilationserwartungen und die nachteiligen Auswirkungen einer jüdischen Herkunft auf die Karriere hätten vor allem bei bildungsund wirtschaftsbürgerlichen Juden zu einer Überanpassung oder gar zur Identifikation mit dem antisemitischen Aggressor geführt.53 Sprache und Inhalt des Interviews bieten dafür aber keine Anhaltspunkte. Die Juden waren für Harden eine Gruppe, der er sich erkennbar nicht zugehörig fühlte. Insofern wäre es verfehlt, in seine Äußerungen auto-aggressives Verhalten hineinzulesen, das bei pathologischen Figuren wie Otto Wieninger und Arthur Trebitsch vorhanden gewesen sein mag. Vielmehr stimmen Hardens antisemitische Vorurteile und Feinbilder bei gleichzeitiger Distanzierung vom Radau-Antisemitismus mit der Position des konservativen Teils des deutschen Bildungsbürgertums überein. Erst die Erfolgsgeschichte des Rassenantisemitismus, der jede Form der Assimilation durch einen unhintergehbaren Exklusionsmechanismus entwertete, verleiht der These vom Selbsthass durch Überanpassung auch in Bezug auf Harden Plausibilität. Im Juli 1922 wurde Harden bei einem Attentat der Organisation Consul schwer verletzt. Vor Gericht sagte er aus, er sei in einer Zeit zum Christentum übergetreten, »in der man von Rassenantisemitismus in Deutschland nichts wusste«, und er habe damals nicht im Schilde geführt, sich »germanenähnlich« zu machen.54 Der Mordanschlag und die offenkundige Sympathie des Gerichts für die Motive der Täter ließen Harden keine andere Wahl, als sich nun auf die Seite der Juden und der Anti-Antisemiten zu stellen, über die er sich im Interview mit Bahr noch mokiert hatte. In die Riege der moderat-antisemitischen deutschen Bildungsbürger reihen sich neben Wagner und Harden die Professoren Gustav Schmoller (1838–1914) und Ernst Haeckel (1834–1919) ein. Der Volkswirtschaftler Schmoller gehörte als Lehrstuhlinhaber an der Friedrich-Wilhelms-Universität, Mitglied des preußischen Staatsrats und der Akademie der Wissenschaften zu den einflussreichsten Gelehrten Preußens. Als Hauptvertreter der historischen Schule der Nationalökonomie und Mitglied des Vereins für Socialpolitik war er gleichermaßen in wissenschaftlicher wie politischer Hinsicht ein Gegner des Manchesterliberalismus. Seine Haltung zu Antisemitismus und Judentum war hiervon allerdings nur am Rande geprägt. Obwohl er die Juden mit der »Börsenwelt« gleichsetzte und ihnen die Schuld an »mancher Räuberei« zuschrieb (A4), wollte er in der »Judenfrage« keine »soziale Frage« erkennen. Entscheidend sei vielmehr die »Rassenfrage«, d.h. »ob verschiedene Rassen mit Vorteil oder nur mit gewissen Nachteilen und Gefahren einen Staat bilden«. (A3) Schmoller betonte die Nachteile und hob her52

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Maximilian Harden: Fürst Bismarck und der Antisemitismus. In: Die Zukunft, 3. Jg. 1893, S. 193–201. Theodor Lessing: Der jüdische Selbsthaß. Berlin: Jüdischer Verlag 1930, S. 167–207; Peter Loewenberg: Antisemitismus und jüdischer Selbsthass. Eine wechselseitig verstärkende sozialpsychologische Doppelbeziehung. In: Geschichte und Gesellschaft, 5. Jg. 1979, S. 455– 475; Sander L. Gilman: Jüdischer Selbsthaß. Antisemitismus und die verborgene Sprache der Juden. Frankfurt a.M.: Jüdischer Verlag 1993. Zit. nach Sabine Armbrecht: Verkannte Liebe. Maximilian Hardens Haltung zu Deutschtum und Judentum. Oldenburg: BIS Verlag 1999 (= Oldenburgische Beiträge zu Jüdischen Studien, Bd. 3), S. 234f.

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vor, dass »das Durcheinanderwohnen, die Mischung und Kreuzung von Rassen, welche physisch, geistig und moralisch sehr weit voneinander abstehen,« für Staat und Kultur gefährlich sei. (A2) Folgerichtig forderte er, die Zuwanderung von Ostjuden zu begrenzen. (A5) Die bereits in Deutschland lebenden Juden wollte Schmoller allerdings nicht diskriminiert wissen. (B5) Ihre geringe Zahl und das Fortschreiten der Assimilation sorgten für eine hinreichende kulturelle und biologische Verdünnung, um die Juden in die Mehrheitsgesellschaft absorbieren zu können. (B3) Daher wirke der politische Antisemitismus kontraproduktiv und behindere die Assimilation. Erschwert werde die Assimilation aber auch durch »die Empfindlichkeit der Juden, die sich alle solidarisch [verhalten] und wie man an einen von ihnen [...] rührt, sich gleich alle getroffen fühlen.« So riefen die Juden den Antisemitismus selbst hervor. 55 (A1) Der Gefahr, selbst als Antisemit eingestuft zu werden, begegnete Schmoller durch die Einflechtung relativierender Attribute und den häufigen Gebrauch des Konjunktivs. Ernst Haeckel war seit 1861 Professor für Anatomie und Zoologie in Jena und profilierte sich als prominentester Vertreter des Darwinismus in Deutschland. Er etablierte ihn nicht nur im naturwissenschaftlichen Feld, sondern steigerte ihn in Form des Monismus zu einer soziobiologischen Weltanschauung, wodurch er zum Ideenlieferanten für Sozialdarwinismus, Rassenhygiene und Eugenik wurde. Viele prominente Rassentheoretiker des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts hatten bei Haeckel studiert oder beriefen sich auf ihn.56 Im Interview mit Bahr mochte sich der Jenaer Professor nicht mit seinen rassenantisemitischen Schülern identifizieren. Vielmehr betonte er seine »Unbefangenheit«, indem er darauf verwies, dass er auch mit vielen Juden verkehre. Die gegenwärtige »antisemitische Hetze« müsse jeder beklagen und verdammen, jedenfalls sofern sie sich auf religiöse Unduldsamkeit und Sozialneid stütze. (B1, B2) Allerdings glaube er, dass der Antisemitismus »nicht ohne gute Gründe möglich« sei, die er wiederum bei den Juden selbst fand. (A1) Sie stünden für den Kosmopolitismus, was angesichts der wachsenden »Macht des Nationalen« ein Problem sei. Die Juden seien ein Fremdkörper im ethnisch homogenen Nationalstaat. (A2, A3) Die Zuwanderung von Ostjuden, die Haeckel mit »Schmutz« und »Gemeinheit« identifizierte, müsse gestoppt werden. (A5) Der Antisemitismus sei insofern berechtigt, als er die Juden ermahne, »von ihren Besonderheiten zu lassen« und sich mit der Mehrheitsgesellschaft »vollständig zu verschmelzen«.57 Das Festhalten an der integrationalistischen Assimilation macht deutlich, dass Haeckel im Unterschied zu seinen Schülern kein Rassenantisemit war. Vielmehr orientierte er sich an der nationalistisch motivierten Judenfeindlichkeit Heinrich von Treitschkes. 3.2. Die Anti-Antisemiten Mimik, Gestik, Tonfall und Wortwahl vieler Anti-Antisemiten deuten auf eine ähnlich hohe emotionale Involvierung wie bei den Antisemiten hin, auch wenn dies bei ihnen 55 56

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Bahr (2013) S. 23–26 (wie Anm. 2); Deutsche Zeitung (Wien) 13.4.1893, 23. Jg., Nr. 7647. Stefan Wogawa: »Sie ist eine Rassenfrage«. Ernst Haeckel und der Antisemitismus. In: Dirk Preuß / Uwe Hoßfeld / Olaf Breidbach (Hg.): Anthropologie nach Haeckel. Stuttgart: Steiner 2006 (= Wissenschaftskultur um 1900, Bd. 3), S. 220–241. Bahr (2013) S. 43–47 (wie Anm. 2); Deutsche Zeitung (Wien) 30.4.1893, 23. Jg., Nr. 7664.

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weniger auf die Qualität der Rhetorik durchschlug. Zu einer polemischen Wortwahl ließen sich vor allem jene Personen hinreißen, die in der Presse und in den Parlamenten bereits die kritische Auseinandersetzung mit den Antisemiten gesucht hatten und deshalb von ihnen als »Judenfreunde« verleumdet worden waren (u.a. Mommsen, Rickert, Mantegazza). Intellektuelle, die sich selbst nicht als Akteure des Abwehrkampfes definierten, zeigten sich gelassener und verwendeten weniger Energie auf die moralische Verurteilung des Antisemitismus als auf die Ursachenforschung. Entweder erkannten die Anti-Antisemiten in der Judenfeindlichkeit eine Psychopathologie oder führten ihr Florieren auf wirtschaftliche, soziale und politische Rahmenbedingungen zurück. Viele Intellektuelle blickten allerdings nicht allein auf die Mehrheitsgesellschaft, sondern glaubten, eine Mitschuld der Juden an der Entstehung des Antisemitismus konstatieren zu müssen. Als Wissenschaftler und Intellektueller verfügte der Historiker Theodor Mommsen (1817–1903) ohne Zweifel über das höchste internationale Renommee unter allen Teilnehmern der Umfrage. Der Autor zahlreicher Standardwerke und umtriebige Wissenschaftsorganisator gehörte zu den Hauptakteuren des Berliner Antisemitismusstreits und hatte sich bereits damals klar gegen den Antisemitismus positioniert, zugleich aber die Juden aufgefordert, ihre Assimilationsbemühungen zu steigern und mit der Taufe zu vollenden.58 Geprägt von der Revolution 1848/49 verkörperte Mommsen den Prototyp des politischen Professors. Er war nicht nur als preußischer Landtagsabgeordneter und Reichstagsabgeordneter für die Linksliberalen aktiv, sondern ließ – bei aller fachwissenschaftlichen Kompetenz – seine politische Gesinnung auch in seine wissenschaftlichen Werke einfließen. Im antiken Rom und in den italienischen Stadtrepubliken der Renaissancezeit erblickte er die Vorbilder für eine ideale Staatsordnung der Gegenwart.59 Passend dazu fand das Interview in einem mit italienischen Kunstwerken ausstaffierten Salon statt. Mommsen verurteilte bei dieser Gelegenheit den Antisemitismus in ungewöhnlich scharfen Worten und bezeichnete ihn als »Schmach«, »Krankheit«, »Gesinnung der Canaille«, »Wahn« und »Cholera«. (B1) Die Drastik des Cholera-Vergleichs wird erst deutlich, wenn man sich bewusst macht, dass vor nicht einmal einem Jahr in Hamburg eine Choleraepidemie mit über 8.000 Todesopfern gewütet hatte.60 Anders als 1880 verzichtete Mommsen auf Assimilations- und Konversionsforderungen an die Adresse der Juden. Die Korrespondenz des Historikers zeigt, dass er seine Meinung nicht geändert hatte, wohl aber fürchtete, dass jede Kritik an den Juden als Zugeständnis an die Antisemiten gewertet werden könnte. 61 Für 58

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Mommsen (2003) S. 696–709 (wie Anm. 25); Jürgen Malitz: Theodor Mommsen und der Berliner Antisemitismusstreit. In: Josef Wiesehöfer (Hg.): Theodor Mommsen. Gelehrter, Politiker und Literat. Stuttgart: Steiner 2005, S. 137–164. Albert Wucher: Theodor Mommsen. In: Hans-Ulrich Wehler (Hg.): Deutsche Historiker. Bd. 4. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1972, S. 383–400; Stefan Rebenich: Theodor Mommsen. Eine Biographie. München: Beck 2002; Hübinger (2006) S. 66–105 (wie Anm. 28). Richard Evans: Tod in Hamburg. Stadt, Gesellschaft und Politik in den Cholera-Jahren 1830–1910. Reinbek: Rowohlt 1990. Stanley Zucker: Theodor Mommsen and Antisemitism. In: Leo Baeck Institute yearbook, 17. Jg. 1972, S. 237–241.

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Mommsen zählten die Antisemiten zum sittlich defizitären, vernunftwidrigen und affektgesteuerten »Pöbel«, den er aber nicht nur »auf der Straße«, sondern auch »im Salon« verortete. Dementsprechend sei es schwierig, dem Antisemitismus mit Vernunftgründen zu begegnen: »Was ich ihnen [den Antisemiten] sagen könnte, [...] das sind doch immer nur Gründe, logische und sittliche Argumente. Darauf hört doch kein Antisemit. Die hören nur auf den eigenen Haß und den eigenen Neid, auf die schändlichsten Instinkte. [...] Gegen Vernunft, Recht und Sitte sind sie taub.«62 Trotz dieses pessimistischen Szenarios erblickte Mommsen in einer Notabelnerklärung, wie er sie schon einmal im November 1880 auf dem Höhepunkt des Berliner Antisemitismusstreits mitverfasst hatte, ein geeignetes Gegenmittel. »Geistige Edelleute aller Länder« sollten eine gemeinsame Erklärung verfassen und ihr Prestige gegen den Antisemitismus in die Waagschale werfen. 63 Als Journalist und aktiver Politiker war Theodor Barth (1849–1909) mit den Strukturen des »politischen Massenmarktes« vertrauter als Mommsen. Deshalb setzte der liberale Reichstagsabgeordnete und Herausgeber der Zeitschrift ›Die Nation‹ (1883– 1907) auf die liberalen Parteien und spekulierte auf die Assistenz der SPD. Auch deutete Barth den Antisemitismus nicht psychologisch, sondern politologisch. Hinter den »dunklen Elementen« (B1) vermutete er die Junker, die den Antisemitismus instrumentalisierten, um ihre Privilegien zu sichern und gegen Liberalismus und Moderne zu Felde zu ziehen. (B3) Die Juden seien für sie ein »Symbol der verhassten Zeit«.64 (B4) Heinrich Rickert (1833–1902) war in Deutschland die parlamentarische Stimme des Anti-Antisemitismus. In unzähligen Wortmeldungen konterte er die Redebeiträge der antisemitischen Abgeordneten und prangerte darüber hinaus die administrative Diskriminierung von Juden in Militär und Bürokratie an. Hermann Ahlwardt beschimpfte ihn im Reichstag als »Direktor der ›Judenschutztruppe‹ mit 12.000 Mark Gehalt«.65 Im Interview bezeichnete Rickert den Antisemitismus als eine Ansammlung von »Verleumdungen«, »Gemeinheit« und »Schmutz«. (B1) In der internationalen Vernetzung der Gegner des Antisemitismus erkannte er eine geeignete Gegenmaßnahme. Angesichts des regen Austausches zwischen deutschen und österreichischen Antisemiten 66 sollten auch die Liberalen beider Länder Beziehungen aufnehmen. Hermann Bahr verwies allerdings auf die Schwäche des österreichischen Liberalismus, der außerhalb von Wahlkampfzeiten nicht einmal Beziehungen zu sich selbst pflege.67 Der Jurist und liberale Reichstagsabgeordnete Rudolf von Gneist (1816–1895) betrachtete den Antisemitismus in seiner schriftlichen Stellungnahme primär unter juris62 63 64 65

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Bahr (2013) S. 20 (wie Anm. 2). Bahr (2013) S. 19–21 (wie Anm. 2); Deutsche Zeitung (Wien) 9.4.1893, 23. Jg., Nr. 7643. Bahr (2013) S. 9–14 (wie Anm. 2); Deutsche Zeitung (Wien) 29.3.1893, 23. Jg., Nr. 7633. Reichstagsprotokolle, Bd. 3., 82. Sitzung 25.4.1893, Berlin: Norddeutsche Buchdruckerei 1893, S. 1995, 2004. Dies dürfte sich ganz überwiegend auf den Alldeutschen Georg Ritter von Schönerer beziehen, der auf Agitationsreisen in Deutschland zur nationalistischen Heldenfigur stilisiert wurde und ein Massenpublikum begeisterte. Vgl. Julia Schmid: Kampf um das Deutschtum. Radikaler Nationalismus in Österreich und dem Deutschen Reich 1890–1914. Frankfurt a.M.: Campus 2009. Bahr (2013) S. 59–62 (wie Anm. 2); Deutsche Zeitung (Wien) 11.5.1893, 23. Jg., Nr. 7675.

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tischen Gesichtspunkten. Die Antisemiten betrieben eine »vorsätzliche Entstellung und Verleumdung« zum Zweck des Stimmenfangs (B1), die nicht dazu führen dürfe, die staatsbürgerlichen Rechte der Juden einzuschränken. Gneist betonte die Unabhängigkeit der Bürgerrechte vom Religionsbekenntnis und zitierte den entsprechenden Paragraphen der Reichsverfassung. Im Sinne der Rechtsstaatlichkeit müsse dieser Grundsatz verteidigt werden.68 (B5) Der sächsische Oberstleutnant Moritz von Egidy (1847–1898) erregte 1890 mit seinem religionsphilosophischen Buch »Ernste Gedanken« öffentliche Aufmerksamkeit. Er wandte sich gegen Konfessionsspaltung und Dogmenfrömmigkeit der Kirchen und wollte das Christentum zu einer überkonfessionellen Religion der Liebe reformieren. Die Veröffentlichung bedeutete das Ende von Egidys militärischer Karriere und den Beginn einer neuen Karriere als prominenter Kopf von Ökumene und Friedensbewegung. Egidy zog eine heterogene Gefolgschaft an, in der sich alle Zeitgenossen wiederfanden, die Interesse an religiösen Reformideen hatten, von den christlichen Sozialisten über den liberalen Protestantenverein bis hin zur völkischen Bewegung. Die Schriften seiner Anhänger hatte er anlässlich des Interviews in seiner Wohnstube ausgelegt. Egidys Entwurf eines undogmatischen, faktisch aber kulturprotestantischen Christentums prägte auch seine Stellungnahme zum Antisemitismus, die dann doch schriftlich statt mündlich erfolgte. Judenfeindlichkeit sei eine »unchristliche Gesinnung«, weil sie Missstände einer »wehrlosen Minderheit« aufbürde. (B1) Die Juden seien zwar »andersrassige Menschen«, aber Unmoral sei nicht an Rasse oder Religion gebunden. (B2, B3) Sie sei vielmehr das »Ergebnis unserer Zustände«, die gebessert werden müssten. (B4) Die Mehrheitsgesellschaft müsse darauf bedacht sein, die Juden zu integrieren und zu assimilieren. (B5) Konsequenterweise dehnte Egidy das Konzept seiner »vernünftigen Religiosität« auf die Juden aus: »Nichts hindert fortan die Menschen, die sich heute noch Juden nennen, sich mit den Wirtsvölkern, deren Land sie seit Jahrhunderten bewohnen, religiös und auch rasselich [sic.] zu verschmelzen. Das Judentum geht auf in den Kulturnationen und erfüllt damit seine Bestimmung für die Entwicklung des Menschengeschlechts.«69 Nicht nur aufgrund des eindeutig antisemitisch codierten Begriffs »Wirtsvolk« zeigt Egidys Fazit, dass auch der liberale Protestantismus nicht in der Lage war, dem Judentum eine gleichrangige Existenzberechtigung neben dem Christentum einzuräumen. Wilhelm Förster (1832–1921), der Direktor der Berliner Sternwarte und einer der prominentesten Egidy-Anhänger, machte gar die Juden für die Entstehung des Antisemitismus mitverantwortlich, denn sie hätten »erheblichen Anteil« an den Missständen in Erwerbsleben und Geldwirtschaft. (A1) Berechtigt sei der Antisemitismus dennoch nicht, denn er verfolge mit seinen Pauschalisierungen Schuldige und Unschuldige gleichermaßen. (B4) Der nationalliberale Reichstagsabgeordnete Heinrich zu Schoenaich-Carolath (1852–1920) kritisierte im Interview »Eigentümlichkeiten der jüdischen Rasse«, die bei der christlichen Bevölkerung Anstoß erregen würden. (A1, A3) Doch er schloss von 68 69

Bahr (2013) S. 173–175 (wie Anm. 2); Deutsche Zeitung (Wien) 28.5.1893, 23. Jg., Nr. 7691. Bahr (2013) S. 37–42, hier S. 42 (wie Anm. 2); Deutsche Zeitung (Wien) 23.4.1893, 23. Jg., Nr. 7657.

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der Rassenverschiedenheit nicht auf die Nationsverschiedenheit und betonte, dass die Juden als »Söhne des gleichen Vaterlands« gleiche Rechte genießen müssten. (B5) Der Antisemitismus sei eine »hohe Gefahr für unsere Kultur«, da er dem Staatsinteresse und dem Humanismus widerspreche. (B1) Er bewirke eine Verhetzung der politischen Kultur, behindere die vollständige Assimilation der Juden und trage zur künstlichen Konservierung ihrer »Eigentümlichkeiten« bei. (B3, B5) In Großbritannien erblickte Schoenaich-Carolath das Vorbild einer gesitteten politischen Kultur und einer gelungenen Assimilation der Juden.70 Dass massiver Stereotypengebrauch – sowohl antisemitischer als auch philosemitischer – mit anti-antisemitischen Diskursregeln einhergehen konnte, zeigt die Stellungnahme des Schriftstellers Friedrich Spielhagen (1829–1911) in besonderer Deutlichkeit. Spielhagen galt als linksliberaler Alt-1848er. Dazu passt seine grundsätzliche Ablehnung des Antisemitismus, der sich zu Unrecht auf Nation, Religion und Rasse berufe und nicht vernunftgemäß argumentiere. (B1, B3) Dennoch hielt Bahr seinem Gegenüber vor, sich die Sprache der Antisemiten zu eigen zu machen, denn Spielhagen konstruierte einen auf vage völkerpsychologische Annahmen gestützten Rassengegensatz zwischen Juden und Germanen. Erstere bezeichnete er als fleißig, intelligent, materialistisch und praktisch, letztere als faul, geistig träge, idealistisch und künstlerisch. (A3) Die den Juden eigene Merkmalskombination habe sie besser auf die Anforderungen der kapitalistischen Moderne vorbereitet, was Spielhagen am Beispiel der Studenten ausführte: »Der jüdische Student ist pünktlich im Kolleg, nimmt die besseren Plätze und schreibt schon lange emsig mit, wenn der verdrossene Germane, der noch seinen Kater von gestern in den schweren Gliedern hat, endlich träge auch daher kommt, hinten auf den schlechten Bänken sitzen muß und dem Vortrag kaum zu folgen weiß.«71 Folglich klassifizierte Spielhagen den Antisemitismus als Form des Sozialneids. Von einer Besserung der ökonomischen Verhältnisse versprach er sich sein Verschwinden. (B5) Ambivalente Haltungen, die eine Ablehnung des Antisemitismus mit Vorurteilen und Stereotypen sowie hochgeschraubten Assimilationserwartungen verknüpften, sind häufig als versteckte Intoleranz des deutschen Liberalismus beschrieben worden. Er habe jüdische Alterität nicht neben der protestantischen Leitkultur tolerieren wollen. 72 Der Blick auf die Stellungnahmen der belgischen, britischen, französischen und italienischen Teilnehmer sowie auf die Beiträge der Sozialisten verschiedener Länder zeigt jedoch, dass diese Haltung weder von der Konfession noch von der politischen Weltanschauung determiniert wurde. Oftmals waren es – wie schon am Beispiel Mommsens deutlich wurde – eher politisch-taktische Erwägungen, die entschieden, wie deutlich 70 71

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Bahr (2013) S. 55–58 (wie Anm. 2); Deutsche Zeitung (Wien) 7.5.1893, 23. Jg., Nr. 7671. Bahr (2013) S. 5–8, hier S. 7f (wie Anm. 2); Deutsche Zeitung (Wien) 25.3.1893, 23. Jg., Nr. 7630. Hans-Joachim Salecker: Der Liberalismus und die Erfahrung der Differenz. Über die Bedingungen der Integration der Juden in Deutschland. Berlin: Philo 1999; Uffa Jensen: Integrationalismus, Konversion und jüdische Differenz. In: Angelika Schaser / Stefanie SchülerSpringorum (Hg.): Liberalismus und Emanzipation. In- und Exklusionsprozesse im Kaiserreich und in der Weimarer Republik. Stuttgart: Steiner 2010, S. 55–71; Reinke (2013) S. 54–84 (wie Anm. 50).

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man sich vom Antisemitismus distanzierte und welche Erwartungen man an das Judentum richtete. Paul Janson (1840–1913) und der Brüsseler Bürgermeister Karel Buls (1837–1914), zwei Galionsfiguren des belgischen Liberalismus, verurteilten den Antisemitismus als »schädlich, ungerecht und empörend«. Da sie auf eine organisierte antisemitische Bewegung in ihrem Land keine Rücksicht nehmen mussten, nutzten sie die vermeintliche Abwesenheit des Antisemitismus, um die Vorzüge der belgischen politischen Kultur zu preisen. Janson ging davon aus, dass »Respekt« und »Duldung« im Volk fest verankert seien, weshalb selbst die Klerikalen nicht auf die Idee kämen, gegen die Juden zu hetzen. (B2) Edmond Picard sei eine nicht repräsentative Ausnahmeerscheinung. Buls behauptete, dass Konfession und Rasse unbedeutend seien: »Man merkt bei uns gar nicht, wer Jude und wer Christ ist.« (B2) Janson und Buls präsentierten ihr Land als Gegenmodell zu den Verhältnissen in Frankreich, Deutschland und Russland. 73 Auch der britische Schriftsteller Sidney Whitman (1848–1925) erblickte im Antisemitismus ein spezielles Problem dieser Länder. Da Whitman ein Freund Bismarcks war und seine größten Bucherfolge unter konservativen deutschen Lesern gefeiert hatte, kam für ihn ein vorurteilsfreier Anti-Antisemitismus nicht in Frage. Gemälde von Lehnbach sowie Erinnerungsstücke an Bismarck und Moltke schmückten die Wohnung des Schriftstellers und dokumentierten seine Verbundenheit mit den konservativen Eliten des Kaiserreichs. Die Antisemiten seien zwar »unversöhnliche und wenig erfreuliche Leute« (B1), doch behauptete Whitman eine Mitschuld der Juden am Entstehen des Antisemitismus. Die Juden müssten »selbst die Schäden [...] suchen, die gegen sie reizen«. (A1) An erster Stelle mache sie ihr Handelsgeist zu einem deutlichen »Beispiel« für die Verwerfungen der modernen Welt. (A4) Die eigentlichen »Schäden« verortete Whitman dann aber doch nicht in den Juden, sondern »in der modernen Entwicklung selbst«. (B4) Wenn der Antisemitismus etwas bewirken wolle, müsse er sich nicht nur gegen die Juden, sondern »gegen alle sittlichen Gefahren wenden«.74 Mit dem Versuch, judenfeindliche Vorurteile mit einer anti-antisemitischen Grundhaltung zu verbinden, ging es Whitman erkennbar darum, seinem deutschen Leserpublikum nach dem Mund zu reden. Die offenkundige Widersprüchlichkeit seiner Aussagen, insbesondere was die krude Verwendung der Diskursregel »Personifizierung / Abstrahierung« anbelangt, nahm er in Kauf. Die französischen anti-antisemitischen Intellektuellen sahen sich angesichts des Panama-Skandals und der Agitation Drumonts mit einer diffusen antisemitischen Stimmung im Land konfrontiert, die mit einem massiven Vertrauensverlust in das politische Establishment einherging. Ihre Stellungnahmen weisen so starke Ähnlichkeiten auf, dass die Vermutung naheliegt, dass sie die Interviewserie in der Presse verfolgten und auf ein möglichst einheitliches Bild der französischen Intellektuellen bedacht waren. Das argumentative Grundmuster bestand darin, die sachliche Berechtigung des Antisemitismus zu bestreiten und seine Stärke in Frankreich zu bagatellisieren. Als Garanten für die Überwindung des Antisemitismus sah man aber nicht nur die republikani-

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Bahr (2013) S. 145f, 151 (wie Anm. 2); Deutsche Zeitung (Wien) 7.9.1893, 23. Jg., Nr. 7793. Bahr (2013) S. 140f (wie Anm. 2); Deutsche Zeitung (Wien) 25.8.1893, 23. Jg., Nr. 7780.

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schen Werte von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit, sondern auch die Assimilation der Juden. Jules Simon (1814–1896) gehörte als gemäßigter Republikaner der Nationalversammlung an und war 1876 kurzzeitig Premierminister. Nach seiner politischen Karriere widmete er sich wissenschaftlichen und journalistischen Tätigkeiten, was sich in Form von Büchern, Schriften und Papieren dokumentierte, die, laut Bahr, Simons Stube bis unter die Decke füllten. Den Antisemitismus bezeichnete Simon als »trübe und verworrene Partei aus vielen unverträglichen Elementen«. (B1) Während die katholische Kirche den Antisemitismus quasi traditionsgemäß betreibe, wollten die Sozialisten durch ihn den Aufruhr fördern. Dabei nutzten sie willkürliche Zuschreibungen: »Wer ihnen nicht passt heißt ein Jude«. (B2, B3) Dabei seien die französischen Juden perfekt assimiliert und fielen als Juden gar nicht auf. Lediglich die elsässischen Juden würden Anstoß erregen, da sie als »Deutsche« gelten würden.75 Der Antisemitismus habe keine Zukunft, da er dem Geist der französischen »Rasse« widerspreche, die traditionell liberal sei, wenn auch eher aus Gleichgültigkeit als aus Überzeugung. 76 (B5) Auch der Schriftsteller Charles Morice (1861–1919) führte den französischen Nationalcharakter gegen den Antisemitismus ins Feld. Das Gleichheitsprinzip der Französischen Revolution müsse als »Errungenschaft« verteidigt werden. (B5) Darüber hinaus sei der Antisemitismus »thöricht, ungerecht und gegen die Kultur«. Seine Lehren seien »eitel, leer und nichtig«. (B1) Morice versuchte, dies an Hand aller von den Antisemiten genutzten Exklusionskriterien zu demonstrieren. Der Religionsgegensatz sei in der aufgeklärten Moderne ohnehin »albern«. Aber auch ein Rassengegensatz bestehe nicht, da die Rasseneigenschaften der Juden nicht durchgehend schlecht, sondern eine wertvolle Ergänzung für die »Arier« seien. Als französische »Patrioten« seien die Juden zudem keine Nation in der Nation. Schließlich sei die »Judenfrage« auch keine »soziale Frage«, da nicht alle Juden Kapitalisten seien und der Kapitalismus auch ohne Juden fortbestehen würde.77 (B2, B4) Trotz ihres unzweideutigen Anti-Antisemitismus, machten Simon und Morice deutlich, dass sie die Juden nicht als Juden, sondern als Franzosen verteidigten. So war der Antisemitismus für sie vor allem deshalb schädlich, weil er die Juden dem Volk entfremde und die Assimilation hintertreibe. Während das Thema Antisemitismus die deutschen Intellektuellen scharf in Liberale und Konservative spaltete, erwiesen sich die Unterschiede zwischen den französischen Intellektuellen der beiden politischen Lager als weniger dramatisch. Da sich der französische Antisemitismus als Protestbewegung gegen die Eliten der Dritten Republik formierte, fühlten sich auch die Konservativen von ihm bedroht. Alfred Naquet (1834–1916) hatte sich 1886 den Boulangisten angeschlossen, einer rechtsgerichteten Oppositionsbewegung um den entlassenen Kriegsminister Georges Ernest Boulanger 75

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Nach der Annexion Elsass-Lothringens durch Preußen siedelte etwa die Hälfte der elsässischen Juden nach Frankreich über, wo sie allerdings als »Deutsche« angesehen wurden und die negative Kontrastfolie zu den assimilierten sephardischen Juden bildeten. Vgl. Vicki Caron: Patriotism or profit? The migration of Alsace-Lorraine Jews to France 1871–72. In: Leo Baeck Institute yearbook, 28. Jg. 1983, S. 139–168; Ismar Schorsch: The myth of Sephardi supremacy. In: Leo Baeck Institute yearbook, 34. Jg. 1989, S. 47–66. Bahr (2013) S. 75–78 (wie Anm. 2); Deutsche Zeitung (Wien) 18.6.1893, 23. Jg., Nr. 7712. Bahr (2013) S. 109–111 (wie Anm. 2); Deutsche Zeitung (Wien) 8.8.1893, 23. Jg., Nr. 7763.

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(1837–1891), die sich zur politischen Mobilisierung auch des Antisemitismus bediente. Naquet profilierte sich als Berater Boulangers, schied jedoch nach dessen Tod aus der Bewegung aus. Als Jude, Republikaner und Beschuldigter im Panama-Skandal könne er sich nicht mehr sehen lassen, spottete eine Karikatur von Drumonts ›La Libre Parole‹.78 Im Interview mit Hermann Bahr verurteilte Naquet den Antisemitismus als »Neid«, »Hass« und »Lärm«. (B1) Er werde von den Jesuiten geschürt, um die Menge auf ihre Seite zu bringen. Jedoch gestand Naquet dem Antisemitismus eine Teilberechtigung zu, sofern er sich gegen die Spekulanten in Paris und die Ostjuden richtete, die eine »jämmerliche und gemeine Rasse« seien. (A2, A3) Aus übergeordneten Erwägungen müsse der Antisemitismus aber auch dort abgelehnt werden, »wo er mit seinen Behauptungen vielleicht Recht hat«. Die Antisemiten würden nicht zwischen Schuldigen und Unschuldigen unterscheiden und daher auch »redliche, fleißige und betriebsame Juden« treffen. (B4) Zudem behindere der Antisemitismus die Assimilation, indem er die Juden gesellschaftlich isoliere und somit ihre schlechten Eigenschaften schüre. »Was anderes macht sie [die Juden] denn elend und jämmerlich, als eben die Knechtschaft, in der man sie geflissentlich hält? Jede Rasse, die man beharrlich verachtet, wird endlich verächtlich, und es gibt ein einziges Mittel, sie zu bessern – wenn man ihr die volle Freiheit und die volle Ehre gibt.«79 (B5) Bahrs Nachfrage, wie Naquet als Jude einer antisemitischen Bewegung angehören könne, konterte dieser mit der Behauptung, die Boulangisten hätten sich erst nach dem Tod Boulangers dem Antisemitismus zugewandt. Francis Magnard (1837–1894), Chefredakteur der konservativen Zeitung ›Le Figaro‹, stufte den Antisemitismus als staatsgefährdend ein. (B1) Man müsse daher gegen den Antisemitismus sein, »auch wenn seine Behauptungen berechtigt wären«. (angedeutet A1) Anders als Naquet machte sich Magnard allerdings keine Sorgen um die Assimilation der Juden, da die Antisemiten selbst nicht daran glaubten, dass die Aufhebung der Judenemanzipation möglich sei. (B5) Die eigentliche Gefahr erkannte der Journalist darin, dass der antisemitische Antikapitalismus in einen allgemeinen Antikapitalismus übergehen werde: »Die Hetze gegen den jüdischen Gewinn wird immer deutlicher eine Hetze gegen jeden Gewinn ohne Arbeit überhaupt.« Magnard ging davon aus, dass der Sozialismus den Antisemitismus beerben werde. 80 (indirekt B4) Die meisten Anti-Antisemiten kombinierten die Schilderung der Verhältnisse in ihrem Land mit der Darlegung ihrer persönlichen Einschätzung des Antisemitismus. Doch eine Minderheit der Befragten begnügte sich nicht damit, ihre politische Meinung darzulegen, sondern wählte einen wissenschaftlichen Ansatz und beanspruchte für sich unter Berufung auf eigene Forschungen und Publikationen eine überlegene Expertise. Geschichte, Anthropologie, Soziologie und Psychologie wurden als Disziplinen bemüht, um Antisemitismus und »Judenfrage« eingehend zu analysieren und ihre 78

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Regina Schleicher: Antisemitismus in der Karikatur. Zur Bildpublizistik in der französischen Dritten Republik und im deutschen Kaiserreich (1871–1914). Frankfurt a.M.: Lang 2009, S. 127–153. Bahr (2013) S. 71–74, hier S. 73 (wie Anm. 2); Deutsche Zeitung (Wien) 11.6.1893, 23. Jg., Nr. 7705. Bahr (2013) S. 89–93 (wie Anm. 2); Deutsche Zeitung (Wien) 2.7.1893, 23. Jg., Nr. 7726.

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Gesetzmäßigkeiten zu erkunden. Der Historiker Anatole Leroy-Beaulieu (1842–1912) lehrte von 1880 bis 1910 an der Ecole des sciences politiques in Paris. Zum Zeitpunkt des Interviews hatte er bereits einschlägig über den Antisemitismus und die Stellung der Juden in Europa publiziert.81 In seiner Stellungnahme betonte er, als »Christ und Franzose« gegen die »wüste Hetze« der Antisemiten zu sein. (B1) Da der Antisemitismus »gegen den Geist unserer Rasse« sei, erkannte er in ihm einen deutschen Import, der »über den Rhein gekommen« sei. Die Ideologie der Antisemiten sei »eine wüste Mischung aus reaktionären Instinkten und revolutionären Begierden«. Er behaupte eine Schädlichkeit der Juden in den Bereichen Religion, Nation und Rasse, ohne stichhaltige Beweise dafür zu liefern. Die Antisemiten würden die Juden für die Säkularisierung verantwortlich machen, aber übersehen, dass diese auch die Juden selbst betrifft. Angesichts der weit fortgeschrittenen Assimilation treffe die Stigmatisierung der Juden als Nationsfeinde und »Staat im Staate« nicht zu. Auch die Rasse sei kein legitimes Exklusionskriterium, da in Europa keine »unvermischte« und rein »arische« Rasse mehr existiere. (B2, B3) Überhaupt widerspreche es der französischen Tradition, die Nation auf die Grundlage der Rasse zu stellen. »Die Nationalität wird heute nicht mehr durch die Rasse, sondern die Gemeinschaft des Geistes, der Sitten, der Gefühle entschieden. Die deutsche Art, die Nation auf die Rasse zu stellen, scheint für unsere französische Gewohnheit thöricht.«82 Doch Leroy-Beaulieu wollte im Antisemitismus auch »manche Wahrheit« erkennen. Einige Juden hätten sich der »Abgötterei des Goldes« und der »Ausbeutung des Volkes« verschrieben. Außerdem hielt er den Juden ihr Engagement in der Freimaurerei vor. (A4) Deutsche (d.h. elsässische), polnische und nordafrikanische Juden seien den Franzosen fremd geblieben und müssten sich stärker assimilieren. Der Antisemitismus wolle die Juden jedoch separieren und nicht integrieren, wodurch er die »jüdischen Schäden« nur vermehre: »So könnte es geschehen, dass gerade durch den Antisemitismus die Juden würden, was heute die Antisemiten fälschlich von ihnen behaupten: ein besonderes Volk für sich unter den Völkern.« (B5) In Russland sei dies bereits eingetreten. Als einziger der Befragten verwies Leroy-Beaulieu auf Proto-Zionismus und Diasporanationalismus als mögliche Reaktionen der Juden auf den Antisemitismus.83 An den Stellungnahmen von Leroy-Beaulieu und anderen französischen Intellektuellen wird deutlich, dass der sehr unterschiedliche Verlauf der Judenemanzipation in Deutschland und Frankreich nicht zu Unterschiedenen bei der Assimilationserwartung führte. Während die belgischen und spanischen Beiträger die Assimilation für erfolgreich abgeschlossen hielten, waren sich die deutschen und französischen Intellektuellen darin einig, dass in ihren Ländern eine unzureichende bzw. unvollendete Assimilation der Juden den Antisemitismus begünstige. 81

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Anatole Leroy-Beaulieu: Les Juifs et l’Antisémitisme. In: Revue des deux mondes, 2. Jg. 1881, S. 772–813; 5. Jg. 1891, S. 157–201; Anatole Leroy-Beaulieu: Israël chez les nations. Paris: Calman-Lévy 1893. Bahr (2013) S. 81. (wie Anm. 2) Dies wohl in Anlehnung an Ernest Renan: Was ist eine Nation? Rede am 11. März 1882 an der Sorbonne. Hamburg: Europäische Verlagsanstalt 1996. Bahr (2013) S. 79–84 (wie Anm. 2); Deutsche Zeitung (Wien) 25.6.1893, 23. Jg., Nr. 7719.

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Ähnlich wie Leroy-Beaulieu versuchte der italienische Anthropologe Paolo Mantegazza (1831–1910) mit dem Gestus wissenschaftlicher Objektivität die Diskussion um Antisemitismus und »Judenfrage« dem politischen Meinungsstreit zu entziehen. Als er dies schon einmal versucht habe, sei er in anonymen Zuschriften gleichermaßen von Antisemiten und Juden beschimpft worden. Den Antisemitismus bezeichnete Mantegazza in seiner schriftlichen Stellungnahme an die ›Neue Freie Presse‹ als »pathologisches Phänomen« und »blutigen Schandfleck unserer Zeit«. (B1) Die vormodernen Diskriminierungen hätten die Juden in eine Sonderexistenz gezwungen, die sich unter den Umständen der Moderne paradoxerweise als vorteilhaft erwiesen habe. Ihre Konzentration in Handel und Wissenschaft habe den Juden Reichtum und Ruhm eingetragen, die nun unter den Christen Furcht und Neid auslösten. (B2) Während Mantegazza die sozioökonomische Andersartigkeit der Juden bestätigte (A3), griff er die Rassentheorien der Antisemiten scharf an. Dass man die Juden als Fremdkörper in den Nationen wahrnehme und sie »keine Glieder unseres europäischen Körpers« seien, beruhe nicht auf der Rassenverschiedenheit. Die von vielen Laien und Wissenschaftlern ausgemachten psychischen, physischen und biologischen Eigenheiten der Juden würden nicht hinlänglich darauf geprüft, ob sie auch soziale Ursachen haben könnten, wie Berufswahl, Religionsvorschriften und Heiratsverhalten. Unter Berücksichtigung dieser Faktoren könne von einer »reinen semitischen Rasse« keine Rede sein. (B3) Mantegazza appellierte an die Berufsehre der Anthropologen, ihre antisemitische und philosemitische Parteilichkeit fallen zu lassen. »Wenn ich so verwickelte Probleme wie die der Rassen mit großer Leichtfertigkeit und Übereilung behandelt sehe, wenn ich sehe, wie ein ganzes Volk mit einem einzigen Satz definiert wird, da erfaßt mich die heilige Wuth, und ich bekomme Lust, Feder und Kraniometer zum Fenster hinauszuwerfen.«84 Wütende Zuschriften von Juden dürfte Mantegazza erhalten haben, weil er ungeachtet seiner Ablehnung des Antisemitismus massiv antisemitische Semantik verwendete und Judenstereotype von der Hypochondrie bis zur Judennase bestätigte. Deshalb ist Mantegazzas Stellungnahme noch heute ein Musterbeispiel für die hermeneutischen Probleme der Antisemitismusforschung. Eine Hermeneutik, die sich allein für sprachliche Oberflächenstrukturen interessiert, muss seine Stellungnahme als antisemitisch einstufen. Aufgrund der dominanten Verwendung anti-antisemitischer Diskursregeln, ist der Sinn einer solchen Klassifizierung allerdings nicht ersichtlich. Zum Zeitpunkt des Interviews arbeitete der jüdische Mediziner und Kriminologe Cesare Lombroso (1836–1909) an einer wissenschaftlichen Abhandlung über den Antisemitismus,85 deren Kernthesen er in einer Zuschrift an die ›Neue Freie Presse‹ vorstellte. Der Turiner Professor wandte sich in erster Linie gegen die Rassentheorien der antisemitischen »Pseudo-Anthropologen«, die er für falsch und unwissenschaftlich hielt. Jene Völker, bei denen der Antisemitismus vorkomme, bestünden selbst aus verschiedenen Rassen, während es reine Rassen in Europa nicht mehr gäbe. Überhaupt 84

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Bahr (1979) S. 126–135, hier S. 133 (wie Anm. 5); Neue Freie Presse (Wien) 23. und 24.9.1893; 29. Jg., Nr. 10448f. Cesare Lombroso: Der Antisemitismus im Lichte der modernen Wissenschaft. Leipzig: Wigand 1894.

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sei Rassenmischung keine Gefahr, sondern bürge für Kulturfortschritt. (B2, B3) Obwohl Lombroso den Antisemitismus als »Schmach«, »Chauvinismus« und »Wahn« titulierte (B1), seien die Juden »nicht völlig freizusprechen von der Schuld am Antisemitismus«. (A1) Sie hätten sich den Mehrheitsgesellschaften noch nicht genügend angeglichen. Durch ihre Konzentration im Handel, durch Endogamie und fremdartige Riten und Gebote seien sie als ethnische Gruppe klar identifizierbar. Deshalb mahnte Lombroso die Forcierung der Assimilation an, um den »wahren Hebräer«, der sich zurück ins Ghetto sehne, verschwinden zu lassen. Doch als Rasse hätten die Juden auch Vorzüge zu bieten, und es sei »thöricht«, wenn man durch Diskriminierungen auf dieses Potenzial verzichte. (B2, B5) Die Verfolgungen des Mittelalters hätten bei den Juden zu einer scharfen sozialen Auslese sowie zu vermehrten Heiraten unter Blutsverwandten geführt. Dies habe zur Folge, dass sie überproportional viele Wahnsinne und Genies hervorgebracht hätten.86 In seiner Liste jüdischer Genies führte Lombroso auch Karl Marx und Benjamin Disraeli auf, die nur bei einer rassischen Konzeption des Judentums überhaupt sinnvoll als Juden bezeichnet werden können. Die Hauptverantwortung für die Entstehung des Antisemitismus verortete Lombroso aber auf der Seite der Mehrheitsgesellschaften. (B1) Anders als die meisten Befragten fand er die Ursachen nicht in der Gegenwart, sondern in der Vergangenheit. Der Antisemitismus sei ein atavistischer Hass, der sich aus dem Überlegenheitsanspruch der Nichtjuden und der Tradition des christlichen Antijudaismus speise. Da die Antisemiten an die dumpfen Instinkte der ungebildeten Massen appellierten, bleibe die Aufklärung wirkungslos. Italien sei bislang vom Antisemitismus verschont geblieben. Dies könnte sich aber ändern, wenn eine Liberalisierung des Wahlrechts das Stimmengewicht der Gebildeten reduziere. Ein utopisches Heilmittel gegen den Antisemitismus sah der Turiner Professor in einem »sozialistischen Neo-Christentum«, das Christen und Juden in einer neuen Vernunftreligion vereine. 87 Der Beitrag Lombrosos macht auf zwei Umstände aufmerksam, die von der heutigen Forschung oft übersehen werden. Erstens waren anthropologische und biopolitische Narrative ausgangs des 19. Jahrhunderts kein Privileg der Antisemiten, sondern konnten auch gegen sie ins Feld geführt werden. Zweitens ist die integrationalistische Assimilation als Fremdzumutung des Liberalismus unzureichend beschrieben, denn sie wurde auch von säkularen Juden befürwortet. Der Kriminologe Enrico Ferri (1856–1929) teilte Lombrosos Einschätzung des Antisemitismus als »soziale Psychopathologie« (B1), ergänzte sie aber in mentalitätsgeschichtlicher Hinsicht. Man müsse zwischen einem spontanen und einem reflexiven Antisemitismus unterscheiden. Die spontane Variante der Judenfeindschaft sei eine »Überlieferung aus dem barbarischen und unwissenden Mittelalter« und überall im christlichen Europa verbreitet. Angefacht von religiösem Eifer richte sich diese »Antipathie« gegen die negativen Eigenschaften der Juden wie »Geiz«, »Wucher«, »Solidarität untereinander« und neide ihre positiven Eigenschaften, wie die Bildungsbeflissenheit: »Wenn [...] die Vernichtung aller Juden in Europa angeordnet würde, so würde 86 87

Dies in Anlehnung an Cesare Lombroso: Entartung und Genie. Leipzig: Wigand 1894. Bahr (1979) S. 109–116 (wie Anm. 5); Neue Freie Presse (Wien) 11.6.1893, 29. Jg., Nr. 10344.

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dies unzweifelhaft eine beträchtliche Herabminderung des intellektuellen Niveaus Europas zur Folge haben.« (B5) Der reflexive Antisemitismus frische die Tradition des spontanen Antisemitismus in instrumenteller Absicht auf, um die religiösen Gefühle der Massen zu steigern und sie vom wahren Sozialismus abzulenken. Deshalb existiere der politische Antisemitismus nur in Ländern mit gleichzeitig starken klerikalen und sozialistischen Bewegungen. Ursprünglich sei der reflexive Antisemitismus als Herrschaftsstrategie der Mächtigen gedacht gewesen, habe sich aber wie ein »Brand« verselbständigt. Eine Schlüsselrolle käme dabei den Demagogen zu, bei denen es sich um »Wahnsinnige« oder »Halbverrückte« handle, die so erfolgreich seien, weil sie Konventionen missachten und die Sensationslust wecken. Ferri, der selbst kein Jude war, machte Lombroso darauf aufmerksam, dass wünschenswerte Verhaltensweisen der Juden, wie Assimilation und Mischehen, den Antisemitismus nicht aufhalten würden. Hilfreicher seien »soziale Neuerungen«, die die allgemeinen Lebensbedingungen verbessern.88 Auch wenn dies nicht alle Beiträger so deutlich zum Ausdruck brachten wie Lombroso und Ferri, waren sich die bürgerlichen Liberalen aller Länder darin einig, dass der Antisemitismus eine antimoderne Bewegung und ein Rückfall in vormoderne Unduldsamkeit sei. Ein ganz anderer Ansatz wäre von den Sozialisten zu erwarten gewesen. Mit Karl Marx’ »Zur Judenfrage« (1843/44) verfügten sie über einen kanonisierten Text, der den Antisemitismus konsequent in den Kontext der modernen kapitalistischen Industriegesellschaft stellte. Marx’ ambivalente Antisemitismustheorie ordnete die Judenfeindschaft, aber auch das Judentum selbst, dem gesellschaftlichen Überbau zu, um beide als Selbstentfremdung und falsches Bewusstsein zu entlarven. 89 Diesem Reflexionsniveau wurde keiner der befragen Sozialisten gerecht. Während sich mit Picard ein Sozialist unter den Antisemiten einreihte und mit Ferri ein weiterer eine bürgerlich-liberale Erklärungsvariante bevorzugte, betrachteten die übrigen die Judenfeindlichkeit aus moralischer oder politisch-taktischer Perspektive. Die englische Frauenrechtlerin und Sozialreformerin Annie Besant (1847–1933) gehörte in den 1880er Jahren zu den führenden Köpfen der Fabier um George Bernhard Shaw. In den 1890er Jahren schloss sie sich der theosophischen Gesellschaft an, entwickelte religiöse Reformideen und engagierte sich in der indischen Unabhängigkeitsbewegung. Besant bezeichnete den Antisemitismus als »ungerecht und thöricht«. (B1) Jede Bewegung, die sich auf Rassen- und Religionsverschiedenheiten berufe, lehne sie ab. (B2) In Großbritannien richte sich die Wut gegen die »Mächte der Börse« oder gegen den Lohndruck durch Einwanderung, nicht aber gegen die Juden als Religion oder Rasse.90 (B4) Die französische Journalistin Caroline Rémy de Guebhard (1855–1929), die in der Interviewserie unter ihrem Pseudonym Séverine vertreten ist, sympathisierte mit so88

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Bahr (1979) S. 116–125 (wie Anm. 5); Neue Freie Presse (Wien) 13. und 15.8.1893, 29. Jg., Nr. 10407, 10409. Thomas Haury: Zur Judenfrage (1843/44). In: Nicholas Berg (Hg.): Kapitalismusdebatten um 1900 – Über antisemitisierende Semantiken des Jüdischen. Leipzig: Leipziger Universitäts-Verlag 2011, S. 141–179; Shlomo Avineri: Karl Marx. In: Birgit Erdle / Werner Konitzer (Hg.): Theorien über Judenhass – eine Denkgeschichte. Kommentierte Quellenedition (1781–1931), Frankfurt a.M.: Campus 2015, S. 153–198. Bahr (2013) S. 139f (wie Anm. 2); Deutsche Zeitung (Wien) 25.8.1893, 23. Jg., Nr. 7780.

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zialistischem und anarchistischem Gedankengut. Seit der Dreyfus-Affäre engagierte sie sich im Kampf gegen den Antisemitismus und gehörte 1927 zu den Gründungsmitgliedern der Ligue Internationale Contre le Racisme et l’Antisémitisme. Im Interview mit Hermann Bahr bezeichnete Rémy de Guebhard den Antisemitismus als »ungerecht und gegen die Vernunft«. Alle seine Gründe seien »falsch und erlogen« (B1), aber als »Partei der Unzufriedenen« sei er vorübergehend in Frankreich sehr erfolgreich. Der Adel kompensiere mit ihm den eigenen sozialen Abstieg. Aus taktischen Gründen seien auch viele Sozialisten Antisemiten, um die revolutionäre »Gärung« zu befördern. Sei die Revolution aber erst einmal erfolgt, werde der Antisemitismus wieder verschwinden. Die Menschen würden erkennen, dass Ausbeutung, Willkür und Korruption nichts mit Religion, Nation und Rasse zu tun hätten. 91 (B3, B4) Der SPD-Vorsitzende August Bebel (1840–1913) hatte für den Kölner Parteitag der Sozialdemokraten im Oktober 1893 ein Referat über den Antisemitismus vorbereitet, das als offizielle Haltung der Partei verabschiedet und 1894 als Broschüre veröffentlicht wurde.92 Im Interview mit Hermann Bahr hielt sich Bebel an die Grundlinien des Referats. Im Unterschied zu den undogmatischen Sozialistinnen Rémy de Guebhard und Besant beanspruchte der SPD-Vorsitzende die marxistische Tradition für sich und dokumentierte dies mit einem überdimensionalen Marx-Bild in seiner Stube. Es stellte sich jedoch heraus, dass sich seine Auslassungen zum Antisemitismus nicht mit den Aussagen von Marx und Engels zu diesem Thema deckten. Einleitend widersprach Bebel dem Diktum Ferdinand Kronawetters vom Antisemitismus als »Sozialismus des dummen Kerls«, da die aufwallende Judenfeindlichkeit aus der »Tatsächlichkeit der Verhältnisse«93 erklärt werden müsse. Die Trägerschichten des Antisemitismus befänden sich in einem Abhängigkeits- oder Konkurrenzverhältnis zu den Juden. Dem Bauer trete »der Jude« als Viehhändler, dem Kleinhändler als Handelsgeschäft, dem Studenten als intellektuell überlegene »Rasse« gegenüber. (A2, A3) Diese reaktionären Gruppen der Gesellschaft würden sich über die Natur des Kapitalismus wenig Gedanken machen und auf der Grundlage ihrer persönlichen Erfahrung fälschlicherweise Kapitalismus und Judentum gleichsetzen. Die eigentliche Ursache für Ausbeutung und Korruption seien aber nicht die jüdischen Kapitalisten, sondern die kapitalistische Wirtschaftsordnung insgesamt. (B4) Die Auseinandersetzungen der Zukunft würden nicht zwischen Religionen, Nationen und Rassen geführt, sondern zwischen Bourgeoisie und Proletariat. Zwar stünden die deutschen Juden überwiegend auf der Seite der Bourgeoisie, jedoch sei dies nicht überall so. In Russland seien beispielsweise die meisten Juden Arbeiter. (B2, B3) Mit zunehmendem Klassenbewusstsein müsse der Antisemitismus verschwinden. Seine Wähler würde dann die SPD einsammeln.94 Exakt diese auf ländliche Protestwähler zielende Taktik wollte Friedrich 91 92 93

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Bahr (2013) S. 104–107 (wie Anm. 2); Deutsche Zeitung (Wien) 8.8.1893, 23. Jg., Nr. 7763. August Bebel: Sozialdemokratie und Antisemitismus. Berlin: Glocke 1894. Das Wissen um diese vermeintlichen »Tatsächlichkeiten« bezog Bebel aus der Wucherenquete des Vereins für Socialpolitik, d.h. aus einer antisemitischen Quelle. Vgl. Der Wucher auf dem Lande. Hg. vom Verein für Socialpolitik. Leipzig: Duncker 1887. Bahr (2013) S. 15–18 (wie Anm. 2); Deutsche Zeitung (Wien) 6.4.1893, 23. Jg., Nr. 7640.

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Engels nicht mit einem grundsätzlicheren Anti-Antisemitismus konterkarieren, den er in einem Aufsatz von 1890 vertreten hatte. 95 Mit der marxistischen Geschichtsphilosophie im Hinterkopf schätzten die linken Kritiker des Antisemitismus das Gefahrenpotenzial der neuen politischen Bewegung deutlich geringer ein als die Liberalen. Der anarchistische Schriftsteller John Henry Mackay (1864–1933) hielt den Antisemitismus für so reaktionär, dass ihn kein vernünftiger Mensch ernst nehmen könne. »Wer heute noch um Konfessionen oder Rassen streitet, statt sich als Mensch zum Menschen zu stellen, ist von selber gerichtet.«96 (B1, B3, B5) Bebel und Rémy de Guebhard unterstellten dem Antisemitismus eine progressive Wirkung wider Willen, da er bislang unzugängliche gesellschaftliche Schichten für sozialistisches Gedankengut vorbereite und mit seinen Skandalgeschichten die revolutionäre Gärung schüre.97 Der revolutionäre Attentismus war jedoch ein Produkt der politischen Theorie und spiegelte sich nicht in der politischen Alltagsarbeit. In Publikationen, Versammlungen, in der Bildungsarbeit und in Parlamentsdebatten bezogen deutsche und französische Sozialisten eindeutig Stellung gegen den Antisemitismus und suchten, im Gegensatz zu den liberalen Honoratiorenpolitikern, die direkte Konfrontation mit den Antisemiten im Kampf um die Straße. Die antisemitische Tradition des französischen Frühsozialismus fand spätestens mit der Dreyfus-Affäre ihr Ende.98 Bahrs Interviews zeigen exemplarisch, dass es eine einheitliche Haltung der europäischen Linken gegenüber Antisemitismus und Judentum nicht gab. Gerade diese Heterogenität macht es geschichtspolitisch inspirierten Studien leicht, durch einseitige Quellenauswahl zu einem inkriminierenden oder freisprechenden Urteil zu gelangen. 99 Nur durch die Überwindung der geschichtspolitischen Überfrachtung aus Kaltem Krieg und Nahostkonflikt kann es gelingen, die Forschung zur Geschichte des »linken Antisemitismus« auf eine solide Grundlage zu stellen. 3.3. Sonstige Positionen Einige der Befragten fallen aus dem üblichen Rahmen der zeitgenössischen Diskursregeln heraus. Der in Paris lebende spanische Schriftsteller Alejandro Sawa (1862–1909) lehnte den Antisemitismus ab, weil ihm die Juden sympathisch erschienen: »Ein Volk, dem Heine, Marx und Lassalle gehören, verdient Ruhm und Liebe.« Quasi als Beleg erzählte er eine Anekdote über einen edlen Juden, der seine untreue Frau und ihren

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Arbeiterzeitung (Wien), 9.5.1890, 2. Jg., Nr. 19; Marx-Engels Werke. Bd.22. Berlin: Dietz 1963. S. 49–51. Bahr (2013) S. 65 (wie Anm. 2); Deutsche Zeitung (Wien) 14.5.1893, 23. Jg., Nr. 7678. Bahr (2013) S. 18, 105. (wie Anm. 2) William Brustein / Louisa Roberts: The Socialism of fools? Leftist origins of modern antiSemitism. New York: Cambridge University Press 2015, S. 24–82, 187–198. Edmund Silberner: Sozialisten zur Judenfrage. Ein Beitrag zur Geschichte des Sozialismus vom Anfang des 19. Jahrhunderts bis 1914. Berlin: Colloquium Verlag 1962; Iring Fetscher: Marxisten gegen Antisemitismus. Hamburg: Hoffmann & Campe 1974. Nach Syntheseversuchen in den 1970–80er Jahren herrschen heute wieder die Extrempositionen vor. Vgl. Fischer (2007) S. 213–228 (wie Anm. 13); Andrew Bonnell: Was German Social Democracy before 1914 antisemitic? In: German history, 27. Jg. 2009, S. 259–269.

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Liebhaber nicht bestraft habe.100 Damit bezog Sawa als einziger Umfrageteilnehmer eine philosemitische Position. Andere Interviewte wollten aus taktischen Gründen ihre Meinung nicht im vollen Umfang offenbaren. Der Berliner Pastor Johannes Schmiedler (1841–1902) stellte den Religionsgegensatz zwischen Christen und Juden in den Mittelpunkt. Hierin folgte er seinem Vorbild Martin Luther, dessen Büste Schmiedlers Stube schmückte. Die Judenfeindlichkeit des Reformators teilte er als führendes Mitglied des liberalen Protestantenvereins und des Vereins zur Abwehr des Antisemitismus hingegen nicht. Den Antisemitismus bezeichnete er, wohl auf den Hofprediger Adolf Stoecker anspielend, als »parteipolitische Verirrung«, die auf ungerechtfertigten Verallgemeinerungen beruhe. (B1, B4) Dort, wo es unter den Juden Missstände gäbe, läge es am Judentum selbst, Abhilfe zu schaffen.101 Die zurückhaltende und interpretationsoffene Stellungnahme erklärt sich aus Schmiedlers Tätigkeit als Judenmissionar. Durch eine Parteinahme für den Antisemitismus hätte er sich jede Einwirkungsmöglichkeit verbaut, während die ethische Gleichberechtigung von Christentum und Judentum den Sinn der Mission infrage gestellt hätte.102 Auch Arthur Meyer (1844–1924) beließ es aus religiösen Gründen bei einer moderaten Zurückweisung des Antisemitismus und empfahl den Juden, auf die Resistenz der Mehrheitsgesellschaft zu vertrauen. Als jüdischer Redakteur einer katholischen Zeitung erschien es ihm zu heikel, seine Privatmeinung darzulegen. Meyer verschwieg, dass er sich 1886 mit Édouard Drumont duelliert hatte. 103 Die britischen und skandinavischen Befragten bilden eine dritte Gruppe, die sich der Einordnung in das Schema von Antisemitismus und Anti-Antisemitismus widersetzt. Sie waren der Überzeugung, dass der Antisemitismus in ihren Ländern nicht existiere und auch nicht entstehen werde. Die britischen Politiker Charles Wentworth Dilke (1843–1911) und Arthur Balfour (1848–1930) stuften die Ressentiments gegen ostjüdische Einwanderer in Großbritannien als allgemeine Fremdenfeindlichkeit ein, die sich nicht in eine politische und soziale Bewegung verwandeln werde.104 Der irische Nationalist Timothy Michael Healy (1855–1931) behauptete, die Engländer würden den Iren zu Unrecht unterstellen, Antisemiten zu sein, um sie in ein schlechtes Licht zu rücken. Diese politische Instrumentalisierung des Antisemitismusvorwurfs hat es tatsächlich gegeben. Jedoch verschwieg Healy, dass sich die Wut auf die britischen Kolonialherren auch in einer Pogromstimmung gegen die Juden entlud. Agrarantisemitismus und katholischer Antisemitismus florierten in Irland, obwohl gerade einmal 1.500 Juden auf der Insel lebten.105 Offenbar hat nicht erst der Holocaust die 100 101 102

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Bahr (2013) S. 119–122 (wie Anm. 2); Deutsche Zeitung (Wien) 11.8.1893, 23. Jg., Nr. 7766. Bahr (2013) S. 27f. (wie Anm. 2); Deutsche Zeitung (Wien) 16.4.1893, 23. Jg., Nr. 7650. Christopher Clark: The Politics of conversion. Missionary Protestantism and the Jews in Prussia 1728–1941. Oxford: Clarendon Press 1995. Bahr (2013) S. 95–97 (wie Anm. 2); Deutsche Zeitung (Wien) 27.7.1893, 23. Jg., Nr. 7751; Jean Noël Jeanneney: Le Duel. Une passion française 1789–1914. Paris: Édition de Seuil 2004, S. 81. Bahr (2013) S. 133–135 (wie Anm. 2); Deutsche Zeitung (Wien) 25.8.1893, 23. Jg., Nr. 7780. Bahr (2013) S. 143f (wie Anm. 2); Deutsche Zeitung (Wien) 25.8.1893, 23. Jg., Nr. 7780; Gerry Moore: Socio-economic aspects of anti-Semitism in Ireland 1880–1905. In: The Eco-

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Strategie hervorgebracht, um einer weißen nationalen Weste willen Diskriminierungen und Verfolgungen zu leugnen. Die norwegischen Schriftsteller Henrik Ibsen (1828– 1906) und Bjørnstjerne Bjørnson (1832–1910) begnügten sich mit einer kurzen Notiz, dass es in Skandinavien keinen Antisemitismus gebe. 106 Anders als bei Healy ist bei ihnen eine negationistische Verschleierungsabsicht nicht zu erkennen. 4. VON DER »ANTISEMITENFRAGE« ZUR »JUDENFRAGE« Die Auswertung von Bahrs Interviewstudie macht deutlich, dass die Gegenüberstellung von Antisemitismus und Anti-Antisemitismus eher der heutigen Erwartungshaltung entspricht als der Bandbreite dessen, was für die europäischen Intellektuellen des späten 19. Jahrhunderts denk- und sagbar war. Antisemitismus und Anti-Antisemitismus funktionierten wie ein »kultureller Code«, der politische Lager markierte.107 Doch diese Lager waren heterogen, und es blieb ein breiter Spielraum, sich gegenüber Antisemitismus und Judentum zu positionieren. Aber auch die Einschätzung vieler Rezensenten, die Vermeidung von Extrempositionen hätte gleichförmige moderat-judenfreundliche Standardantworten hervorgebracht, lässt sich nicht bestätigen. Im Lager der Antisemiten sind radikale von moderaten Positionen zu unterscheiden. Radikale Antisemiten bedienten sich aller antisemitischen Diskursregen, nutzten Judenstereotype und explizite antisemitische Semantik. Sie konstruierten Verschwörungstheorien, die Missstände in Vergangenheit und Gegenwart den Juden anlasteten. Zusätzlich setzten sie ihr Bekenntnis performativ in Szene, was sich beispielsweise an der Dekoration von Ahlwardts Wohnstube erkennen lässt. Eifer und Leidenschaft charakterisierten ihren Habitus und führten dazu, dass Struktur, Stil und Wortwahl ihrer Aussagen bildungsbürgerliche Standards unterschritten. Moderate Antisemiten nutzten Judenstereotype und alternierten zwischen anti-antisemitischen und antisemitischen Diskursregeln. Ihre antisemitische Semantik bediente sich eher codierter Phrasen als vulgärer Beleidigungen. Struktur, Stil und Wortwahl beachteten Konventionen bildungsbürgerlicher Rhetorik. Mit Ausnahme von Alphonse Daudet und Gustave Paul Cluseret bestritten alle moderaten Antisemiten, überhaupt Antisemiten zu sein. Man kann deshalb auch von einem uneingestandenen Antisemitismus sprechen. Als sechste Diskursregel führte der moderate Antisemitismus eine präventive Rechtfertigungsstrategie ein. Sie besagte, dass ein unberechtigter und unbürgerlicher Antisemitismus von einem berechtigten und bürgerliche Konventionen beachtenden Antisemitismus zu unterscheiden sei. Bei den deutschen Befragten galt der Radau-Antisemitismus, bei den französischen Befragten der religiöse Antisemitismus als unberechtigt. Präventive Rechtfertigungsstrategien und Kommunikationslatenz sind folglich nicht erst im sekundären Antisemitismus oder im Anti-Israelismus

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nomic and social review, 12. Jg. 1981, S. 187–201; Dermot Keogh / Andrew McCarthy: Limerick Boycott 1904. Anti-Semitism in Ireland. Cork: Mercier Press 2005. Bahr (2013) S. 153–155 (wie Anm. 2); Deutsche Zeitung (Wien) 21.5.1893, 23. Jg., Nr. 7685; Deutsche Zeitung (Wien) 7.9.1893, 23. Jg., Nr. 7793. Shulamit Volkov: Antisemitism as a cultural code. Reflections on the history and historiography of Antisemitism in Imperial Germany. In: Leo Baeck Institute yearbook, 23. Jg. 1978, S. 25–46.

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des 20. und 21. Jahrhunderts zu beobachten.108 Während sich Antisemiten nach 1945 bemühten, eine Identifizierung mit dem Holocaust zu vermeiden, wollten die bildungsbürgerlichen Antisemiten in den 1890er Jahren nicht mit unseriösen Agitatoren wie Drumont und Ahlwardt oder mit den Pogromen in Russland in Verbindung gebracht werden.109 Darüber hinaus milderten die moderaten Antisemiten die Diskursregel »antiemanzipatorische Grundhaltung« ab. Die Aufhebung oder Einschränkung der Judenemanzipation hielten sie für inopportun. Während die radikalen Antisemiten die Dissimilation wollten, plädierten die gemäßigten Antisemiten für eine forcierte Assimilation als »Lösung der Judenfrage«, worin sie mit den Anti-Antisemiten übereinstimmten. Diskriminierende Maßnahmen hielten die moderaten Antisemiten nur gegenüber den Ostjuden bzw. den elsässischen und nordafrikanischen Juden für geboten, die nicht assimilierbar seien. Die mangelnde Konsistenz und Glaubwürdigkeit eines Antisemitismus, der nicht als solcher benannt werden wollte, war den Befragten offensichtlich bewusst und spiegelte sich in ihrem Habitus. Viele uneingestandene Antisemiten werden als unsicher beschrieben (Schmoller), brauchten lange Denkpausen (Cluseret) und reagierten aggressiv auf Bahrs kritische Nachfragen (Harden, Wagner). An ihren Stellungsnahmen fällt auf, dass sie sich weniger dem Antisemitismus als der »Judenfrage« zuwandten, die als soziale Frage (Harden, Cluseret), Rassenfrage (Schmoller) oder nationale Frage (Haeckel, Wagner) konzipiert wurde. Die deutschen Vertreter des moderaten Antisemitismus – unter ihnen drei Universitätsprofessoren – lassen sich dem konservativen und staatsnahen Bildungsbürgertum zuordnen. Unter den französischen Intellektuellen findet sich diese Gesinnung hingegen überwiegend bei oppositionellen Publizisten, die über kein akademisches Prestige verfügten. Auch die Anti-Antisemiten bildeten keine homogene Diskursgemeinschaft. Vielmehr zerfällt das Lager der Gegner des Antisemitismus in einen vorurteilsfreien und einen vorurteilsbehafteten Anti-Antisemitismus. Die vorurteilsfreien Anti-Antisemiten wie Theodor Barth, Theodor Mommsen, Moritz von Egidy, Heinrich Rickert, John Henry Mackay, Jules Simon, Charles Morice und Caroline Rémy de Guebhard folgten den anti-antisemitischen Diskursregeln, benutzten keine Judenstereotype und keine antisemitische Semantik. Diese Position ist dennoch nicht mit dem Philosemitismus zu verwechseln, der eine Empathie gegenüber der ethnisch-religiösen Gruppenidentität des Judentums sowie die Verwendung positiver Judenstereotype voraussetzt. Ein besonders drastisches Beispiel liefert Moritz von Egidy, der die Juden als Opfergruppe ansprach, dem Judentum aber die Selbstauflösung nahelegte. Die Anti-Antisemiten bekämpften den Antisemitismus nicht, weil er sich gegen die Juden richtete, sondern weil er den eigenen liberalen, sozialistischen, christlichen oder humanistischen Werten

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Werner Bergmann / Rainer Erb: Kommunikationslatenz, Moral und öffentliche Meinung. Theoretische Überlegungen zum Antisemitismus in der Bundesrepublik Deutschland. In: Kölner Zeitschrift für Soziologie, 38. Jg. 1986, S. 223–246; Monika Schwarz-Friesel / Jehuda Reinharz: Die Sprache der Judenfeindschaft im 21. Jahrhundert. Berlin: De Gruyter 2013 (= Europäisch-jüdische Studien, Bd.7), S. 346–396. Sonja Weinberg: Pogroms and riots. German press responses to anti-Jewish violence in Germany and Russia (1881–1882). Frankfurt a.M.: Lang 2010.

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widersprach.110 Vielfach wurden diese Werte nicht nur verbal, sondern auch performativ in Szene gesetzt. Man denke an die italienischen Kunstwerke bei Mommsen, das Marx-Bild bei Bebel und die Ausstellung ethisch-religiöser Schriften bei Egidy. Gestik und Mimik der Anti-Antisemiten spiegelten eine ähnlich starke Emotionalisierung wie bei den Antisemiten, insbesondere wenn es um gegenseitige Vorwürfe und Verleumdungen ging. Die deutschen vorurteilsfreien Anti-Antisemiten, die in Bahrs Studie zu Wort kommen, bilden eine relativ homogene Gruppe. Sie gehörten dem linksliberalen und kulturprotestantischen Bildungsbürgertum an. Barth, Mommsen, Rickert und Gneist waren Gründungsmitglieder des Vereins zur Abwehr des Antisemitismus. 111 Bei manchen Anti-Antisemiten gesellten sich zur mangelnden Empathie Vorurteile gegenüber Juden. Sie folgten zwar überwiegend den anti-antisemitischen Diskursregeln, verwendeten aber gelegentlich Judenstereotype und antisemitische Semantik. Die Vorurteile konstruierten, ganz ähnlich wie bei den moderaten Antisemiten, eine Mitschuld der Juden an der Entstehung des Antisemitismus. Allerdings wurde dem Antisemitismus dennoch keinerlei Berechtigung zugesprochen, da er als Fehlentwicklung in der Mehrheitsgesellschaft gedeutet wurde und die Assimilation der Juden behindere. Der Habitus der vorurteilsbehafteten Anti-Antisemiten lässt nicht darauf schließen, dass sie Inkonsistenzen in ihrer eigenen Haltung bemerkten. Sie werden im Kontrast zu den moderaten Antisemiten durchweg als ruhig, selbstsicher und überlegt beschrieben. Bahrs kritische Nachfragen brachten sie nicht aus dem Konzept. Konzessionen gegenüber einer antisemitischen Gesellschaftsstimmung erklären das Phänomen des vorurteilsbehafteten Anti-Antisemitismus nicht hinreichend, denn die Quellen der Vorurteile sind außerhalb des Themenkomplexes Antisemitismus und »Judenfrage« zu finden: bei den Sozialisten im klassenkämpferischen Antikapitalismus und bei den Liberalen im Überlegenheitsanspruch des Kulturprotestantismus bzw. des Antiklerikalismus in den katholischen Ländern. Fragwürdige Zukunftserwartungen, die über das Aufgehen des Judentums in der klassenlosen Gesellschaft oder in einem ethisch-universellen Christentum phantasierten, lassen sich nicht sinnvoll mit dem Antisemitismus in Verbindung bringen, zumal sie von säkularen Juden geteilt wurden (so z.B. von Lombroso). Zudem spielten oft taktische Erwägungen eine wichtige Rolle, in denen sich die Erwartungshaltungen der Adressaten spiegelten: Bebel spekulierte im Wahlkampf auf Protestwähler, Whitman redete seiner konservativen Leserschaft nach dem Mund, und Meyer wollte seine katholischen Zeitungsleser nicht irritieren. Die These, eine unterschwellige antisemitische Mentalität sei auch von den Anti-Antisemiten durch unreflektierten Sprachgebrauch quasi mitgeschleift worden,112 macht es sich zu leicht,

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Eine trennscharfe Unterscheidung zwischen Anti-Antisemitismus und Philosemitismus bietet allein: Irene A. Diekmann / Elke-Vera Kotowski (Hg.): Geliebter Feind – gehasster Freund. Antisemitismus und Philosemitismus in Geschichte und Gegenwart. Berlin: Verlag für Berlin-Brandenburg 2009. Auguste Zeiß-Horbach: Der Verein zur Abwehr des Antisemitismus. Zum Verhältnis von Protestantismus und Judentum im Kaiserreich und in der Weimarer Republik. Leipzig: Evangelische Verlagsanstalt 2008. So z.B. Martin Ulmer: Antisemitismus in Stuttgart 1871–1933. Studien zum öffentlichen Diskurs und Alltag. Berlin: Metropol 2011, S. 106, 415–440; Susanne Wein: Antisemitis-

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indem sie Kontexte, Intentionen und Rezeptionen ignoriert. Die Gruppe der vorurteilsbehafteten Anti-Antisemiten lässt sich keinem Sozialmilieu oder politischen Lager eindeutig zuordnen, sondern weist ein breites Spektrum von Rechtsliberalen bis hin zu Sozialisten auf. Zu ihr gehörten unter anderem Friedrich Spielhagen, August Bebel, Heinrich zu Schoenaich-Carolath, Wilhelm Foerster, Alfred Naquet, Anatole LeroyBeaulieu, Sidney Whitman und Paolo Mantegazza. Die größten Schnittmengen zwischen Antisemiten und vorurteilsbehafteten AntiAntisemiten sind im Gebrauch sozioökonomischer Judenstereotype (Wucher, Börse, Pressemacht, jüdische Bildungsbeflissenheit) zu beobachten. 113 Rassistische Stereotype (jüdische Physiognomie, Erblichkeit gruppenspezifischer Merkmale, Blut-Metaphern) wurden von den Antisemiten deutlich häufiger genutzt. Doch war der Rassebegriff zum Zeitpunkt der Interviewstudie noch nicht das, was aus ihm im 20. Jahrhundert wurde. Die französischen anti-antisemitischen Intellektuellen verwendeten »Rasse« ohne jede anthropologische oder biologische Konnotation schlicht als Synonym für »Nation«. Die Stellungnahmen der drei italienischen Anthropologen zeigen, dass eine humanwissenschaftliche Rassenforschung auch gegen den Antisemitismus verwendet werden konnte.114 Religiöse Judenstereotype sind unter allen Befragten kaum anzutreffen, was daran liegen dürfte, dass Bahr keine Mitglieder der konservativen konfessionellen Milieus interviewt hat. Wenn die radikalen Antisemiten von den Juden als Volk oder Rasse sprachen, gaben sie sich damit nicht nur modern und »wissenschaftlich«, sondern entgingen den Straftatbeständen der Gotteslästerung und Religionsbeschimpfung.115 Der Gebrauch der Diskursregeln und die interne Aufspaltung von Antisemitismus und Anti-Antisemitismus scheinen, sofern man Bahrs Interviews zugrunde legt, ein gesamteuropäisches Phänomen gewesen zu sein. Markante nationale Unterschiede lassen sich hingegen bei der Einstufung des Antisemitismus durch seine Gegner erkennen. Die deutschen Intellektuellen verorteten den Antisemitismus einstimmig auf der rechten Seite des politischen Spektrums, während die französischen Kollegen in ihm eine diffuse und weltanschaulich flexible Protestbewegung erkannten. Die lagermarkierende Funktion des Antisemitismus war in Frankreich schwächer ausgeprägt und setzte sich erst mit der Dreyfus-Affäre durch. Die französischen, belgischen und spanischen Intellektuellen verwiesen zumindest beiläufig auf die religiösen Wurzeln der Judenfeindschaft, auch wenn sie die katholische Kirche im Niedergang wähnten. Die Italiener maßen der mentalitätsprägenden Tradition des vormodernen Antijudaismus eine große Bedeutung bei und trugen damit der Tatsache Rechnung, dass die katholi-

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mus im Reichstag. Judenfeindliche Sprache in Politik und Gesellschaft der Weimarer Republik. Frankfurt a.M.: Lang 2014 (= Zivilisationen und Geschichte, Bd. 30), S. 423–451. Dies gilt nicht nur für Deutschland, bestätigt ansonsten aber die Befunde von Matthew Lange: Antisemitic elements in the critique of Capitalism in German culture 1850–1933. Oxford: Lang 2007 (= German Life and civilization, Vol. 46). Zum Verhältnis von Antisemitismus und Rassismus vgl. Annegret Kiefer: Das Problem einer »jüdischen Rasse«. Eine Diskussion zwischen Wissenschaft und Ideologie 1870–1930. Frankfurt a.M.: Lang 1991; Veronika Lipphardt: Biologie der Juden. Jüdische Wissenschaftler über »Rasse« und Vererbung 1900–1935. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2008; Gräfe (2016) S. 140–156 (wie Anm. 11). Hartston (2005) S. 189–218 (wie Anm. 8); Jahr (2011) S. 116–244. (wie Anm. 22).

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sche Kirche Ende des 19. Jahrhunderts der einzige Akteur des modernen Antisemitismus in Italien war.116 Obwohl die konservativen konfessionellen Milieus in Deutschland zu den Hauptträgerschichten des Antisemitismus gehörten,117 wurde dies von den deutschen Anti-Antisemiten nicht angesprochen. Böckel und Ahlwardt prägten ihr Bild vom Antisemitismus, nicht Stoecker und Rohling. Die französischen und belgischen Intellektuellen brachten den Antisemitismus in einen Gegensatz zum Nationalismus, indem sie ihn als einen der nationalen Tradition widersprechenden Fremdkörper bezeichneten.118 Auf deutscher Seite ging allein Schoenaich-Carolath mit nationalistischen Argumenten gegen den Antisemitismus vor. Zudem fehlt bei den meisten deutschen Intellektuellen die bei Franzosen, Belgieren und Spaniern besonders ausgeprägte Sorge, der Antisemitismus könne dem Ansehen des eigenen Landes schaden. Dies deutet darauf hin, dass in Deutschland die Trias rechts-nationalistisch-antisemitisch bereits Anfang der 1890er Jahre fest etabliert war. Auch die Zukunftserwartungen der deutschen und der übrigen Intellektuellen gingen auseinander. Die deutschen Anti-Antisemiten suchten nach geeigneten Abwehrstrategien, gingen aber nicht davon aus, dass diese in naher Zukunft greifen würden. Die französischen Intellektuellen stuften den Antisemitismus als eine vorübergehende Episode ein. Die von ihm geschürte Unzufriedenheit werde letztlich den Sozialisten zugutekommen. In Deutschland glaubten dies nur die Sozialisten selbst. Die britischen und skandinavischen Intellektuellen waren der Meinung, dass der Antisemitismus in ihren Ländern gar nicht existiere und auch nicht entstehen werde. Für sie galten die weder antisemitischen noch anti-antisemitischen Diskursregeln »Der Antisemitismus ist ein Problem der anderen« oder »der Antisemitismusvorwurf wird zu Unrecht erhoben und politisch instrumentalisiert«. Pläne, den Antisemitismus bzw. Anti-Antisemitismus zu internationalisieren, wurden selten artikuliert (Ahlwardt, Mommsen, Rickert). Ein Ideentransfer lässt sich aber insoweit beobachten, als viele der Befragten die Situation in anderen Ländern anführten, um sie als abschreckend oder vorbildlich für das eigene Land darzustellen. Dabei wurden nationale Auto- und Heterostereotype mit dem Antisemitismus in Verbindung gebracht. Für Adolf Wagner waren die von Drumont ausgenutzten Korruptionsskandale symptomatisch für das französische Volk, das »nur von Phrasen lebt und keine ehrliche Arbeit vermag«. John Henry Mackay glaubte, dass der Antisemitismus in Deutschland floriere, weil die Deutschen »immer die letzten in der Kultur, aber bei 116 117

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Wyrwa (2015) S. 243–357 (wie Anm. 17). Olaf Blaschke: Katholizismus und Antisemitismus im deutschen Kaiserreich. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1997 (= Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft, Bd. 122); Wolfgang E. Heinrichs: Das Judenbild im Protestantismus des deutschen Kaiserreichs. Ein Beitrag zur Mentalitätsgeschichte des deutschen Bürgertums in der Krise der Moderne. Köln: Rheinland Verlag 2000; Gräfe (2016) S. 128–139 (wie Anm. 11). Der europäische Vergleich widerlegt die These von der angeblich anthropologisch notwendigen Fusion aus Antisemitismus und Nationalismus. Im Gegensatz zu Michael Jeismann: Der letzte Feind. Die Nation, die Juden und der negative Universalismus. In: Peter Alter / Claus-Ekkehard Bärsch / Peter Berghoff (Hg.): Die Konstruktion der Nation gegen die Juden. München: Fink 1999, S. 173–190; Holz (2001) S. 540–552 (wie Anm. 15); Thorbjörn Ferber: Nationaler Antisemitismus im literarischen Realismus. Berlin: Weidler 2014 (= Amsterdamer Publikationen zur Sprache und Literatur, Bd. 172).

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jeder Universaldummheit der Menschen« die ersten seien. Anatole Leroy-Beaulieu behauptete, der Antisemitismus passe zum deutschen, nicht aber zum französischen Nationsverständnis. Alfred Naquet meinte, der Antisemitismus floriere im Völkerchaos Österreich-Ungarns, werde aber aufgrund der gelungenen Assimilation der Juden in Frankreich nicht dauerhaft erfolgreich sein. Heinrich zu Schoenaich-Carolath pries Großbritannien als Musterland erfolgreicher Assimilation und einer gesitteten politischen Kultur, die den Antisemitismus unmöglich mache. Für Cluseret steckten die französischen Juden mit Deutschland und England unter einer Decke. Eine transnationale Geschichtsschreibung zum Antisemitismus verspricht somit vertiefte Erkenntnisse über die Interaktion von Feindbildern und über den bisher allzu schlicht konzipierten Zusammenhang von Nationalismus und Antisemitismus. 119 Für das deutsche Kaiserreich lassen Bahrs Interviews nicht auf eine kulturelle Hegemonie des Antisemitismus schließen. Im Gegenteil scheint es dem Anti-Antisemitismus durchaus gelungen zu sein, die Judenfeindlichkeit zu skandalisieren. Währenddessen sahen sich die moderaten Antisemiten unter Rechtfertigungszwang, was an ihrem Verhalten und ihrem inkonsistenten Gebrauch der Diskursregeln deutlich zu erkennen ist. Den Anti-Antisemiten kam zudem die Hegemonie des Assimilationsdiskurses entgegen, dem sich allein die radikalen Antisemiten entzogen. Solange sich alle anderen Befragten auf die Forderung einigen konnten, die Juden sollten sich der Mehrheitsgesellschaft angleichen, musste der Antisemitismus mit dem Ruf leben, eine kontraproduktive Bewegung zu sein.120 Der 1893 noch intakte assimilatorische Konsens löste sich jedoch in späteren Intellektuellenbefragungen auf. Die Entstehung des Zionismus und der Bedeutungsgewinn des völkischen Nationalismus führten dazu, dass der Zielkonflikt zwischen Alterität und Zugehörigkeit neu ausgehandelt wurde. 1907 veröffentlichte der jüdische Arzt und Journalist Julius Moses (1868–1942) die Stellungnahmen von 98 prominenten Europäern (überwiegend aus dem deutschsprachigen Raum) zur »Judenfrage«. Den Anlass bot diesmal die von 1903 bis 1906 andauernde Pogromwelle in Russland.121 In Moses’ Umfrage lehnte ein Viertel der Befragten die Assimilation ab und favorisierte ethnoplurale Lösungen der »Judenfrage«. Erwartungsgemäß finden sich in dieser 119

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Bahr (2013) S. 51, 57f., 67, 72, 81, 117. Vgl. hierzu auch Marina Allal: »Der Feind im Landesinneren?« Zur Verbindung von Antisemitismus und nationalen Stereotypen im Frankreich und Deutschland des 19. Jahrhunderts. In: Michael Einfalt (Hg.): Konstrukte nationaler Identität. Deutschland, Frankreich und Großbritannien (19. und 20. Jahrhundert). Würzburg: Ergon Verlag 2002 (= Identitäten und Alteritäten, Bd. 11), S. 75–97; Katharina Rauschenberger / Werner Konitzer (Hg.): Antisemitismus und andere Feindseligkeiten. Interaktionen von Ressentiments. Frankfurt a.M.: Campus 2015. Die bisherige Ansicht der Forschung, die Forderung nach integrationalistischer Assimilation habe den Antisemitismus begünstigt, ist daher nicht haltbar. Dies im Gegensatz zu Salecker (1999); Jensen (2010); Reinke (2013) S. 54–84. (alle wie Anm. 72). Astrid Blome / Holger Böning (Hg.): Die Lösung der Judenfrage. Eine Rundfrage von Julius Moses im Jahre 1907. Bremen: edition lumière 2010 (= Presse und Geschichte, Bd.55), S. 9–36; Holger Böning: Volksarzt und Prophet des Schreckens. Julius Moses: Ein jüdisches Leben in Deutschland. Bremen: edition lumière 2016 (= Presse und Geschichte, Bd. 100), S. 87–104.

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Gruppe Zionisten und radikale Antisemiten. Jedoch auch viele Anti-Antisemiten und moderate Antisemiten hielten die Assimilation nicht mehr für erstrebenswert und unterbreiteten alternative Konzepte, die 1893 noch nicht in den Bereich des legitim Sagbaren fielen. Der liberale Journalist und Politiker Paul Nathan geißelte beispielsweise die Assimilation als »pragmatische Selbstverleugnung«. Statt einseitige Anpassung zu verlangen, solle die friedliche Koexistenz in einer multiethnischen Gesellschaft angestrebt werden. Der völkische Dichter Börries von Münchhausen forderte die Juden gar auf, »ein Volk im Volke« zu bilden. Im Gegensatz zu Nathan hatte er aber keine gleichberechtigte Koexistenz in Sinn, sondern den Ausschluss aus der Mehrheitsgesellschaft durch Dissimilation und Segregation. 122 Im März 1912 verlieh der jüdische Journalist Moritz Goldstein (1880–1977) in seinem provokanten ›Kunstwart‹-Artikel »Deutsch-jüdischer Parnaß« der gewandelten Stimmungslage Ausdruck. Er behauptete, die Assimilation sei gescheitert, weil die Deutschen in den Juden keine legitimen Träger ihrer Kultur erkennen würden. In der darauffolgenden Debatte verlagerte sich der in den Umfragen von Bahr und Moses noch dominante Streit zwischen Antisemiten und Anti-Antisemiten auf die Konfrontation zwischen Assimilationsbefürwortern und Assimilationsgegnern. 123 Parallel dazu hatte die Veröffentlichung von Werner Sombarts Buch ›Die Juden und das Wirtschaftsleben‹ (1911) einen weiteren Anlass für Grundsatzdebatten über die »Judenfrage« in Zeitungen und Zeitschriften geliefert. Gemeinsam mit dem Journalisten Arthur Landsberger (1876–1933) führte Sombart eine erneute Intellektuellenbefragung durch, in der sich die Teilnehmer zwischen Assimilation und nationaljüdischer Absonderung entscheiden sollten. Zwar hielt eine knappe Mehrheit an der Assimilation fest, jedoch befanden sich die Assimilationsbefürworter in der Defensive und konnten ihre einstige Hegemonie nicht wiederherstellen. Die Tendenz hin zu ethnopluralen Lösungen der »Judenfrage« offenbart sich am deutlichsten in der Stellungnahme Hermann Bahrs. Hatte er in seiner eigenen Intellektuellenbefragung die Assimilation noch als selbstverständlich vorausgesetzt, so hielt er sie als Beiträger der Umfrage von Sombart und Landsberger für »unmöglich«. Die Assimilation mache die Juden heimatlos und werde von der Mehrheitsgesellschaft als Bedrohung empfunden. Bahr begeisterte sich nun für den Zionismus, verachtete die Assimilationswilligen und glaubte, dass mit den nicht angepassten Nationaljuden eine fruchtbare multikulturelle Koexistenz möglich sei. 124 In den Intellektuellenbefragungen und Kontroversen, die Bahrs Interviewstudie nachfolgten, standen nicht mehr die moderaten Antisemiten, sondern die Assimilati122

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Julius Moses: Die Lösung der Judenfrage. Eine Rundfrage. Berlin, Leipzig: Wigand 1907, S. 19–31, Zitate S. 27, 31. Moritz Goldstein: Deutsch-jüdischer Parnaß. In: Der Kunstwart, 25. Jg. 1912, Nr. 11, S. 281–294; Forts. in: Der Kunstwart, 25. Jg. 1912, Nr. 22, S. 225–261; Irmtraud Ubbens: »…die anderen fühlen uns ganz undeutsch«. 100 Jahre Deutsch-jüdischer Parnaß. In: Medaon 12 (2013), http://www.medaon.de/pdf/MEDAON_12_Ubbens.pdf [10.1.2017]; Thomas Gräfe: Deutsch-jüdischer Parnaß. In: Wolfgang Benz (Hg.): Handbuch des Antisemitismus. Bd. 7. Berlin: De Gruyter 2015, S. 68–70. Arthur Landsberger / Werner Sombart: Judentaufen. München: Georg Müller Verlag 1912, S. 21f. Vgl. auch Christina Hoffmann: Hermann Bahr und der Zionismus. Über Bahrs Bekanntschaft mit Theodor Herzl. In: Zelic (2016) S. 87–102 (wie Anm. 1).

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onsbefürworter unter Rechtfertigungszwang. In den von Goldstein und Sombart ausgelösten Debatten wurde der Antisemitismus kaum noch thematisiert. Die bedrohliche Brisanz dieser Entwicklung zeigte sich in der Weimarer Republik, als das Zusammenleben von Juden und Nichtjuden erstmals von radikalantisemitischen Massenbewegungen grundsätzlich in Frage gestellt wurde. 1932 veröffentlichte Hermann Bahr in Zusammenarbeit mit einem Herausgeberkollegium die letzte vor der nationalsozialistischen Machtergreifung durchgeführte Intellektuellenbefragung. Angesichts der Erosion bürgerlicher Normen und Werte sahen sich die Antisemiten nicht mehr gezwungen, Zurückhaltung im Gebrauch von Sprache und Diskursregeln zu üben. Ein um Respektabilität bemühter moderater Antisemitismus ist in der Umfrage von 1932 nicht mehr vertreten. Bürgerlichkeit war kein statusgenerierender Leitwert mehr, sondern galt nun selbst als »jüdisch«. Assimilationsforderungen an die Adresse der Juden wurden von den Antisemiten gar nicht mehr und von den Anti-Antisemiten kaum noch artikuliert. Die Lösung der »Judenfrage« durch Assimilation war mittlerweile eine exotische Position, während fast alle Teilnehmer die Nichtzugehörigkeit der Juden zum Deutschtum für eine unhinterfragbare Tatsache hielten.125 Dass sich die Befassung mit dem Thema Antisemitismus von der »Judenfrage« zur »Antisemitenfrage« gewandelt habe, mag für den Spezialdiskurs der frühen Antisemitismustheoretiker gelten,126 für den Intellektuellendiskurs insgesamt muss jedoch der umgekehrte Weg von der »Antisemitenfrage« zur »Judenfrage« angenommen werden. Zusammenfassung Der Beitrag widmet sich der 1893 von dem österreichischen Journalisten Hermann Bahr durchgeführten Antisemitismusumfrage unter europäischen Intellektuellen, indem er erstmals eine Gesamtauswertung dieser Quelle unter sozial-, kommunikationsund diskursgeschichtlichen Aspekten vornimmt. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Identifizierung hegemonialer Meinungen, der Rolle von Emotionen und Performanz, dem Gebrauch zeittypischer Diskursregeln sowie dem Vergleich mit den Ergebnissen späterer Intellektuellenbefragungen. Obwohl die Interviews eine große Spannbreite antisemitischer und anti-antisemitischer Meinungsäußerungen aufweisen, konnten sich fast alle Teilnehmer beider Lager nur eine Lösung der »Judenfrage« durch Assimilation vorstellen. Dieser Konsens löste sich jedoch in späteren Umfragen auf. Summary Hermann Bahr’s interview series on anti-Semitism 1893/94. In 1893, the Austrian journalist Hermann Bahr carried out a series of interviews with European intellectuals asking them for their opinion on anti-Semitism. The interviews 125

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Hermann Bahr [u. a.]: »Der Jud ist schuld…?« Diskussionsbuch über die Judenfrage. Basel: Zinnen Verlag 1932; Eva Reichmann: Diskussionen über die Judenfrage 1930–1932. In: Werner E. Mosse / Arnold Paucker (Hg.): Entscheidungsjahr 1932. Zur Judenfrage in der Endphase der Weimarer Republik. 2. Aufl. Tübingen: Mohr 1966 (= Wissenschaftliche Abhandlungen des Leo-Baeck-Instituts, Bd. 13), S. 503–531. Klaus Holz / Jan Weyand: Von der Judenfrage zur Antisemitenfrage. Frühe Erklärungsmodelle für Antisemitismus. In: Hahn / Kistenmacher (2015) S. 172–188 (wie Anm. 5).

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were published in the Vienna ›Deutsche Zeitung‹ and in a book a year later. The purpose of this essay is to deliver the first comprehensive analysis of this source with the focus on the identification of hegemonic opinions, the role of emotions and the use of contemporary discourse rules. In spite of a heated debate between anti-Semites and their opponents, almost all participants agreed that assimilation was the only solution to the »Jewish Question«. But this consensus lost ground to ethnopluralism in later opinion polls. Korrespondenzanschrift Thomas Gräfe, Höltkebruchstraße 11, 32602 Vlotho Email: [email protected] Thomas Gräfe ist Studienrat und freier Historiker.

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DAS NOTWENDIGE SCHEITERN VON MEDIENPOLITIK. DER BUNDESVERBAND DEUTSCHER ZEITUNGSVERLEGER UND SEINE ABWEHR VON PRESSEREGULIERUNG ZWISCHEN 1968 UND 1976 1. MEDIENWANDEL UND MEDIENPOLITIK Dieser Beitrag betrachtet Medienpolitik als Medialisierungsprodukt und interessiert sich für die medienpolitischen Reaktionen der betroffenen Medienorganisationen. Der Medialisierungsperspektive zufolge wissen gesellschaftliche Akteure erstens um die Wirkung von Massenmedien (oder glauben zumindest an sie) und wollen diese Wirkung für die Realisierung ihrer Ziele einsetzen. Zweitens wird Massenmedien mit jedem Medienwandel mehr Bedeutung zugeschrieben. 1 Organisationen, die von der Verbreitung von Weltanschauungen und Ideen leben, zum Beispiel politische Parteien und Gewerkschaften, sind in ausdifferenzierten Gesellschaften in besonderem Maße auf massenmediale Berichterstattung angewiesen. Mit der Veränderung von Medienstrukturen (z.B. Konzentrationsprozesse, Verbreitung eines neuen Mediums) werden die Bedingungen ungewiss, unter denen diese Organisationen öffentliche Sichtbarkeit erhalten. Dieser Beitrag geht davon aus, dass Medienpolitik für gesellschaftliche Organisationen ein Weg sein kann, Kommunikationsprobleme zu bearbeiten. Er argumentiert, dass eine solchermaßen motivierte Medienpolitik mit ganz besonderen Abwehroptionen für die regulierten Medienorganisationen einhergeht und ihnen zugleich Thematisierungsmöglichkeiten zur Verfolgung eigener Interessen eröffnet. Diese These soll am Beispiel der Pressepolitik um 1970 in der Bundesrepublik und des Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) untersucht werden. Im Mittelpunkt der Pressepolitik standen Pressekonzentration und innere Pressefreiheit. Für beide Probleme waren gesetzliche Regelungen vorgesehen. Die Studie fragt, wie der BDZV mit dem gewachsenen politischen Interesse an den Verlegern umging. Wie versuchte er, seine Mitglieder vor Regulierung zu schützen und zugleich die medienpolitische Debatte zu nutzen, um Verleger-Interessen zu verfolgen?2 Und welche Rolle spielte die Presseberichterstattung, mit der Druck auf politische Entscheidungen ausgeübt werden kann? Die Untersuchung nimmt vor allem die Strategien des BDZV gegenüber SPD und Gewerkschaften in den Blick. Neben der Regierungspartei waren die IG Druck und Papier im Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) und die angeschlos1

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Patrick Donges: Medialisierung der Politik – Vorschlag einer Differenzierung. In: Patrick Rössler / Friedrich Krotz (Hg.): Mythen der Mediengesellschaft – The Media Society and its Myths. Konstanz: UVK 2005, S. 321–339; Michael Meyen: Theorie der Medialisierung. Eine Erwiderung auf Anna M. Theis-Berglmair. In: Medien & Kommunikationswissenschaft, 62. Jg. 2014, Nr. 4, S. 645–655. Rolf Richter: Kommunikationsfreiheit = Verlegerfreiheit? Zur Kommunikationspolitik der Zeitungsverleger in der Bundesrepublik Deutschland 1945–1969. Pullach bei München: Verlag Dokumentation 1973.

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sene Deutsche Journalisten-Union die wichtigsten Befürworter pressepolitischer Gesetzesmaßnahmen. Die Pressepolitik um 1970 ist gut geeignet, um die These der medialisierungsbedingten Abwehrmöglichkeit in der Medienpolitik zu untersuchen. Die Rahmenbedingungen, um in der medial vermittelten Öffentlichkeit sichtbar zu werden, hatten sich für gesellschaftliche Akteure verändert: Das Medienangebot hatte sich zwischen den 1950er und den 1970er Jahren zugleich ausgedehnt als auch konzentriert. 3 Nach der Expansion von Verlagen und Zeitungstiteln ab 1949 setzte ein Konzentrationsprozess auf dem Markt der Tageszeitungen ein, bei dem sich in diesem Zeitraum die Zahl der selbständigen Verlage um ein Drittel reduzierte und die Zahl der publizistischen Einheiten fast halbierte. Der Konzentrationsprozess kam Mitte der 1970er Jahre zum Stillstand; die regionalen Verbreitungsgebiete waren aufgeteilt, die großen Zeitungsverlage hatten sich herausgebildet.4 Zugleich hatte die Presse als Werbemedium vom wirtschaftlichen Aufschwung profitiert. Bis Ende der 1960er Jahre stieg der Anteil der Erlöse aus Werbung auf zwei Drittel. Die Anzahl der Beiträge in (führenden) Tageszeitungen wuchs.5 Die verkaufte Auflage nahm zu, vor allem bei den Straßenverkaufszeitungen und besonders bei der ›Bild-Zeitung‹ des Axel-Springer-Verlags.6 Dass gesellschaftliche Akteure in den 1960er Jahren Massenmedien verstärkt Wirkungen zugeschrieben haben dürften, hängt wohl nicht nur mit Konzentration und Angebotswachstum zusammen, sondern auch mit dem Siegeszug des Fernsehens, der stärkeren Politisierung und Polarisierung in der aktuellen Berichterstattung sowie der expandierenden Nutzung der Massenmedien (bis auf das Kino).7 Zwar hatten sich vor allem Parteipolitiker auch über den Rundfunk beschwert, doch im Vordergrund der medienpolitischen Debatte stand die Presse. Ein breites Spektrum gesellschaftlicher Organisationen, darunter SPD und Gewerkschaften (aber auch die 1968er Bewegung, Kirchen, Wissenschaft und Wirtschaftsverbände), beteiligte sich an dieser Debatte, die ab Mitte der 1960er Jahre eine größere Öffentlichkeit erreichte. Die 1969 antretende sozialli3

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Jochen Hoffmann / Ulrich Sarcinelli: Politische Wirkungen der Medien. In: Jürgen Wilke (Hg.): Mediengeschichte der Bundesrepublik Deutschland. Köln: Böhlau 1999, S. 720–748. Hier S. 723. Walter J. Schütz: Deutsche Tagespresse 2001. In: Media Perspektiven, 2001, Nr. 12, S. 602–632. Hier S. 603. Hans Mathias Kepplinger: Zeitungsberichterstattung im Wandel. In: Jürgen Wilke (Hg.): Mediengeschichte der Bundesrepublik Deutschland. Köln: Böhlau 1999, S. 195–210. Hier S. 196. Otfried Jarren: Medien und Kommunikation in den 50er Jahren. In: Axel Schildt / Arnold Sywottek (Hg.): Modernisierung im Wiederaufbau. Bonn: Dietz 1993, S. 433–438. Hier S. 433, 435; Michael Meyen: Hauptsache Unterhaltung. Mediennutzung in den 50er Jahren. Münster: Lit 2001. Hier S. 170, 182. Kepplinger (1999) (wie Anm. 5); Konrad Dussel: Vom Radio- zum Fernsehzeitalter. Medienumbrüche in sozialgeschichtlicher Perspektive. In: Axel Schildt (Hg.): Dynamische Zeiten. Die 60er Jahre in den beiden deutschen Gesellschaften. Hamburg: Christians 2000, S. 673– 694; Meyen (2001) S. 222f. (wie Anm. 6); Christina von Hodenberg: Konsens und Krise. Eine Geschichte der westdeutschen Medienöffentlichkeit 1945–1973. Göttingen: Wallstein Verlag 2006.

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berale Bundesregierung startete mehrere Gesetzesinitiativen, die auf die innere und äußere Organisation der Presse zielten.8 Der vorliegende Beitrag verknüpft Medienpolitik, Mediengeschichte und Medialisierungsperspektive und kann auf diese Weise zeigen, dass die mit Medienumbrüchen einhergehenden medienpolitischen Debatten den Medien selbst bestimmte diskursive Optionen eröffnen, die Folgen für die Wirksamkeit und Legitimität medienpolitischer Entscheidungen haben können. Der Beitrag folgt der Forderung nach »einer vertieften rollentheoretischen Analyse« der Medien als »resonanzstärkste Subjekte und Objekte von Medienpolitik zugleich«.9 Das ambivalente Interesse medienpolitischer Akteure dient dabei als Ausgangspunkt: Staat und Parteien stehen in dem »latenten Spannungsverhältnis zwischen politischem Eigeninteresse und Gemeinwohlverpflichtung«10 und Gewerkschaften sind hin und hergerissen zwischen »demokratie-orientiertem« Interesse und dem »Ziel, öffentliche Aufmerksamkeit für die Interessen der Beschäftigten zu sichern«.11 Der Beitrag beschreibt im folgenden Abschnitt, auf welche Regulierungspläne von SPD und Gewerkschaften die Verleger reagierten und wie diese Pläne mit den Sichtbarkeitsproblemen dieser Organisationen zusammenhingen. Anschließend wird der theoretische Rahmen skizziert, der diese Studie angeleitet hat sowie ihre Quellen und Methoden. In fünf Abschnitten wird dann dargestellt, wie der Verlegerverband die Regulierungspläne delegitimierte und dabei von der Presseberichterstattung unterstützt wurde. 2.

DIE VERLEGER UNTER DRUCK: DIE REGULIERUNGSPLÄNE DER GEWERKSCHAFTEN UND DER SPD Die Regulierungspläne der Gewerkschaften und der SPD zielten auf gesetzliche Schranken für Pressekonzentration, die Entwicklung eines Bundespresserechtsrahmengesetzes, mit dem die Kompetenzaufteilung zwischen Verleger und Redaktion geklärt werden sollte, sowie auf den Tendenzschutz, der die Rechte des Verlegers schützte und die Mitbestimmung des Betriebsrats in Presseunternehmen einschränkte. Diese Pläne stellten die unternehmerischen und publizistischen Entscheidungsspielräume der Verleger infrage. Die pressepolitischen Initiativen hingen mit den Problemen zusammen, die Gewerkschaften und SPD mit ihrer eigenen Sichtbarkeit hatten. Das erste Problem war die Presseberichterstattung, vor allem die der konservativen Blätter. Eckart Spoo, der Vorsitzende der Deutschen Journalisten-Union, beklagte, dass die »Arbeitswelt kein 8

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Norbert Frei: Die Presse. In: Wolfgang Benz (Hg.): Die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Band 4: Kultur. Frankfurt am Main: Fischer 1983, S. 275–317; Jan Tonnemacher: Kommunikationspolitik in Deutschland. Konstanz: UVK 2003. Ulrich Saxer: Einführung: Medienpolitik in Theorie und Praxis. In: Otfried Jarren / Patrick Donges (Hg.): Ordnung durch Medienpolitik? Konstanz: UVK 2007, S. 11–36. Hier S. 24. Ulrich Sarcinelli: Politische Kommunikation in Deutschland. Wiesbaden: VS 2009. Hier S. 33. Barbara Hemkes: Spurensuche zwischen Rundfunkrat und Pressemitteilung: Beteiligung der Gewerkschaft an den Medien. In: Hansjürgen Kleinsteuber / Sabine Nehls (Hg.): Media Governance in Europa. Regulierung – Partizipation – Mitbestimmung. Wiesbaden: VS 2011, S. 197–214. Hier S. 197.

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Thema in der Presse« sei.12 SPD-Politiker hatten ab Ende der 1960er Jahre zunehmend ihren Unmut über die Kampagnen aus dem Hause Springer beklagt, besonders im Vorfeld der Wahlen. Beide Organisationen verknüpften diese Kritik mit der Pressekonzentration. Immer weniger Verleger schienen über politische Meinungsbildung entscheiden zu können.13 Die IG Druck und Papier hatte schon 1967 Presseausschüsse vorgeschlagen, die Kooperations- und Konzentrationsvorgänge in der Presse kontrollieren sollte und Gewerkschaftsvertreter als Mitglieder vorsah. 14 Die Gewerkschaften diskutierten auch die Ideen, Pressekonzentration über Marktanteilsbegrenzungen und Entflechtung zu bekämpfen. Das zweite Problem waren die Zeitungen und Zeitschriften, die SPD und Gewerkschaften selbst herausgaben.15 Diese konnten auf dem kommerzialisierten Pressemarkt nicht reüssieren. Die SPD- und Gewerkschaftspresse richtete sich nur an einen bestimmten Teil der Bevölkerung, während die nach dem Geschäftsprinzip operierenden Angebote auf eine möglichst große Nutzerzahl zielten und deshalb auf die Bedürfnisse der Nutzer achten mussten.16 Zwischen 1946 und 1974 wurden 26 SPDZeitungen eingestellt.17 Der Deutsche Gewerkschaftsbund hatte bereits 1950 über seinen Einfluss auf die öffentliche Meinung nachgedacht, 18 zwanzig Jahre später beschäftigten sich mehrere Bundeskongresse mit der »Wirksamkeit der Gewerkschaftspresse« und den Kosten, die sie verursachte.19 In den ›Gewerkschaftlichen Monatsheften‹ wurde gewarnt, dass die Gewerkschaften »auf die Dauer den öffentlichen Kampf um den Einfluß auf das Bewußtsein der Massen, und zwar auch ihrer eigenen Mitglieder, verlieren«. Sie unterschätzten die »bewußtseinsbildende Macht von privaten Medienkonzernen« und müssten endlich ein einheitliches medienpolitisches Gesamtkonzept entwickeln.20 Die Pressekonzentration bot nicht nur die Gelegenheit, über alternative Organisationsformen für die Presse zu diskutieren,21 sondern auch einen (neuen) Anlass, 22 die 12

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Eckart Spoo: Warum wir innere Pressefreiheit brauchen. In: Gewerkschaftliche Monatshefte, 22. Jg. 1971, S. 129–136. Hier S. 130. Anna Reifenberger / Hannah Marie Schulze / Sarah Thanscheidt: Willy Brandt. In: Thomas Birkner (Hg.): Medienkanzler. Politische Kommunikation in der Kanzlerdemokratie. Wiesbaden: VS 2016, S. 109–152. Hier S. 136–138. Richter (1973) S. 281 (wie Anm. 2). Walter J. Schütz: Sozialdemokratische Zeitungen: Statistik der Marktveränderungen zwischen 1945 und 2004. In: Jahrbuch für Kommunikationsgeschichte, 6. Jg. 2004, S. 130–156. Jarren (1993) S. 435 (wie Anm. 6). Walter J. Schütz: Entwicklung der Tagespresse. In: Jürgen Wilke (Hg.): Mediengeschichte der Bundesrepublik Deutschland. Köln: Böhlau 1999, S. 109–134. Hier S. 115; Schütz (2004) (wie Anm. 15). Hans Böckler: Geleitwort. In: Gewerkschaftliche Monatshefte, 1. Jg. 1950, Nr. 1, S. 1f. Dokumentation zu Fragen der gewerkschaftlichen Publizistik. Achter ordentlicher DGBBundeskongress, München, 18. bis 23. Mai 1969. In: Gewerkschaftliche Monatshefte, 24. Jg. 1973, Nr. 5, S. 323–327. Lothar Pinkall: Die ungenutzten Möglichkeiten gewerkschaftlicher Medienpolitik. In: Gewerkschaftliche Monatshefte, 24. Jg. 1973, Nr. 5, S. 308–311. Hier S. 309–310. Die Meinungsfreiheit muss gesichert werden. In: Die Feder 18. Jg. 1972, Nr. 7/8, S. 8–10.

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inneren Machtverhältnisse in der Presse aufzugreifen. Eckart Spoo begründete die Einführung einer gesetzlichen Sicherung redaktioneller Mitbestimmung mit der »Monopolisierung der Macht über die öffentliche Meinung«.23 Während in den Jahrzehnten zuvor unter diesem Begriff die Unabhängigkeit der Redaktion von wirtschaftlichen Interessen und die Freiheit des Verlegers angesprochen worden waren, wurde »innere Pressefreiheit« nun umgedeutet: Gemeint waren jetzt Bestrebungen, die die Stellung des Journalisten gegenüber dem Verleger stärkten, über Kompetenzabgrenzungen zwischen Verlag und Redaktion sowie Mitsprache-, Mitbestimmungs- und Informationsrechte von Journalisten bei personellen und wirtschaftlichen Entscheidungen.24 Das »Durchschlagen des unternehmerischen Gewinninteresses« auf den Textteil sollte verhindert werden.25 Die Debatte wurde von der IG Druck und Papier forciert, deren Vertreter gemeinsam mit dem Journalistenverband in der Günther-Kommission gefordert hatten, verlegerische Kontrollrechte zu beschränken und journalistische Mitbestimmungsrechte einzuführen.26 1968 veröffentlichte die IG Druck ihren Gesetzesentwurf für ein »Bundes-Presserahmengesetz«.27 Nach ihrer Auffassung, der sich auch der DGB anschloss, sollte der Tendenzschutzparagraph des Betriebsverfassungsgesetzes abgeschafft werden und damit der Schutz verlegerischer Autonomie. Betriebsräte sollten mehr Mitwirkungsrechte erhalten.28 Bei der SPD, die mit dem Slogan »Mehr Demokratie wagen« an die Regierung gekommen war, fielen die Vorschläge für gesetzliche Regelungen der Pressekonzentration und der inneren Pressefreiheit auf fruchtbaren Boden. Sie kündigte an, eine Pressefusionskontrolle durchsetzen zu wollen, Mitbestimmungsregeln im Pressebereich sowie eine Änderung des Betriebsverfassungs-

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Die Debatte um innere Pressefreiheit war nicht neu, vgl. Richter (1973) (wie Anm. 2); Rudolf Stöber: Pressefreiheit und Verbandsinteresse. Die Rechtspolitik des »Reichsverbands der Deutschen Presse« und des »Vereins Deutscher Zeitungs-Verleger« während der Weimarer Republik. Berlin: Colloquium 1992. In den 1950er Jahren gab es Anläufe, journalistische Mitbestimmung gesetzlich zu regeln, vgl. Christina Holtz-Bacha: Redaktionsstatuten – eine Bilanz nach 30 Jahren. In: Wolfgang Duchkowitsch / Wolfgang R. Langenbucher (Hg.): Journalismus als Kultur. Analysen und Essays. Opladen: Westdeutscher Verlag 1998, S. 73–81. Hier S. 73. Eckart Spoo (1971) S. 129 (wie Anm. 12). Peter Glotz / Wolfgang R. Langenbucher: Mitbestimmung und Kommunikation. Eine Analyse der Diskussionen um die »innere Pressefreiheit«. In: Fritz Hufen (Hg.): Politik und Massenmedien. Aktuelle Themen eines ungeklärten Verhältnisses. Mainz: v. Hase & Köhler 1970, S. 273–301; Holtz-Bacha (1998) S. 73 (wie Anm. 22). Richter (1973) S. 200 (wie Anm. 2). Gerd Bucerius: Der angeklagte Verleger. Notizen zur Freiheit der Presse. München: Piper 1974. Hier S. 13. Die Feder 16. Jg. 1968, Nr. 11, S. 2–4; vgl. Glotz/Langenbucher (1970) S. 275 (wie Anm. 24); Frei (1983) S. 309 (wie Anm. 8). Jan Tonnemacher: Prognosen für Massenmedien als Grundlage der Kommunikationspolitik in der BRD. Berlin: Freie Universität Berlin 1976 (= Dissertation). Hier S. 166; Frei (1983) S. 310 (wie Anm. 8).

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gesetzes.29 Der Vorentwurf für ein Presserechtsrahmengesetz von 1974 war ein Kompromiss, in dem die Kompetenzen des Verlegers nicht weiter angetastet wurden. 30 Nach vielem Hin und Her scheiterte die Regulierungsinitiative.31 Der Tendenzschutz für Presseverlage im Betriebsverfassungsgesetz wurde nicht abgeschafft. Gerhart Baum (FDP), in den 1970er Jahren mit Medienpolitik beauftragter parlamentarischer Staatssekretär im Bundesinnenministerium, erinnerte sich, dass von den presserechtlichen Vorhaben der sozialliberalen Koalition »nur [...] ein Brocken« übrigblieb, die Einführung einer Pressefusionskontrolle im Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen.32 Die Pressefusionskontrolle war 1976 gegen den Widerstand von CDU/CSU verabschiedet worden.33 3. AKTEUR-STRUKTUR-DYNAMIKEN UND MEDIALISIERUNG Der Theorie des deutschen Soziologen Uwe Schimank erlaubt es, den Verlegerverband als eine in spezifischen Akteurkonstellationen und Strukturen agierende Interessenorganisation zu begreifen, die ihre medienpolitischen Strategien auf die Beobachtung der anderen Akteure stützt. Schimank zufolge unterstellen die in ein soziales Geschehen involvierten Akteure, dass alle auf Basis derselben »Akteurfiktion« handeln.34 Aus der Medialisierungsperspektive ist darunter Folgendes zu verstehen: Medienpolitische Akteure nehmen an, dass Massenmedien Wirkungen haben und wollen diese Wirkungen nutzen, um ihre eigenen Ziele zu erreichen. Nur weil sie an Medienwirkungen glauben,

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Frei (1983) S. 310 (wie Anm. 8); Holtz-Bacha (1998) S. 75 (wie Anm. 22); Tonnemacher (2003) S. 134 (wie Anm. 8). Die sozialliberale Regierung ermutigte Verleger und Journalistenverbände, eine tarifvertragliche Einigung zu finden. Der einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellte Vorentwurf der Bundesregierung (Juli 1974) sollte die Kompetenzaufteilung zwischen Redakteur und Verleger festschreiben. Der Begriff des Verlegers (wie auch Chefredakteur, Redakteur) sollte verbindlich definiert, der Grundsatz der Freiheit der Presse ausgeführt, die Rechte von Verlegern und Redakteuren (Grundsatz-, Richtlinien- und Detailkompetenz) festgelegt und Redakteuren das Recht eingeräumt werden, an bestimmten Entscheidungen (z.B. Änderung der Grundhaltung einer Zeitung) beteiligt zu werden. Der Tendenzschutz im Betriebsverfassungsgesetz sollte unangetastet bleiben, Rechte aus dem Pressegesetz nicht an den Betriebsrat übergehen, vgl. Tonnemacher (1976) S. 164–166 (wie Anm. 28). Der Vorentwurf ist dokumentiert in: Wolfgang Hoffmann-Riem / Harro Plander: Rechtsfragen der Pressereform. Baden-Baden: Nomos 1977, S. 213–225. Heribert Schatz / Christofer Habig / Nikolaus Immer: Medienpolitik. In: Klaus von Beyme / Manfred G. Schmidt (Hg.): Politik in der Bundesrepublik Deutschland. Opladen: Westdeutscher Verlag 1990, S. 331–359. Hier S. 349. Gerhart Baum: Die Pressefreiheit in meinem politischen Leben. Rückblick und Ausblick. Vortrag im Otto Suhr-Institut der Freien Universität Berlin am 9. Juli 2012. http://www.osiclub.de/politik_kommunikation/ringvorlesung_2012/uebersicht_und_dokumentation/ [18.7.2016]. Hier S. 1. Schatz/Habig/Immer (1990) S. 341 (wie Anm. 31). Uwe Schimank: Handeln und Strukturen. Einführung in die akteurtheoretische Soziologie. Weinheim: Beltz-Juventa 2010.

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macht medienpolitisches Handeln für sie Sinn. 35 Medienorganisationen – Verlegerverbände – mögen diese Wirkungsannahmen teilen oder nicht, ausschlaggebend ist, dass sie um diese Annahmen wissen und sich dazu verhalten müssen, denn diese Fiktionen führen zu Regulierungsdebatten, die ihre Aktivitäten einschränken (und manchmal unterstützen) können. Medienorganisationen antizipieren, dass gesellschaftliche Akteure auf Medienwandel (auf ihre veränderten Sichtbarkeitschancen in der Öffentlichkeit) reagieren und dass diese Akteure das (auch) über Medienpolitik tun. Mit Schimank werden die Konstellationsformen Beobachtung und Beeinflussung aus Verlegersicht untersucht.36 Beeinflussung kann über Kommunikation rekonstruiert werden, über diskursive Strategien, die auf Fachöffentlichkeit als auch breitere Öffentlichkeit zielen.37 Beeinflussung stützt sich auf Beobachtung und Wissen über die anderen Akteure in der Medienpolitik. Wie die Verleger die Presseregulierungsdebatten gedeutet und bewertet haben, was ihre eigenen Interessen waren, welche diskursiven Strategien sie eingesetzt haben und auf welche Ressourcen sie sich stützen konnten, steht im Zentrum der Analyse. Mit diskursiven Strategien sind Deutungen, Bewertungen, rhetorische Mittel gemeint.38 Den Akteur-Struktur-Dynamiken zufolge kann man diskursive Strategien nur verstehen, wenn man die sozialen Strukturen berücksichtigt, in denen sie entwickelt werden. Mit Schimank werden Deutungs-, Erwartungs- und Konstellationsstrukturen unterschieden.39 Mit Konstellationsstrukturen sind nicht nur die Verteilung von Ressourcen und Positionen im politischen Raum (etwa das Standing als etablierter oder abseitiger politische Akteur) gemeint, sondern auch die Strukturen des Mediensystems und die Bedeutung öffentlicher Kommunikation. Erwartungsstrukturen sind kodifizierte normative Vorgaben für die Presse und informelle Erwartungen an Verleger und Presse. Deutungsstrukturen sind verfestigte Bedeutungszuschreibungen für die Presse, etwa die Idee der freien Presse als Voraussetzung für politische Meinungsbildung. Weil mit Schimank Handeln in Konstellationen immer Folgen für Strukturen hat, erlaubt die Analyse der Verlegerstrategien und der Presseberichterstattung am Ende auch Schlussfolgerungen für die Strukturen der Medienpolitik, genauer für den Zusammenhang zwischen Medialisierung, medienpolitischer Akteurskonstellation und politischer Gestaltbarkeit öffentlicher Kommunikationsstrukturen.40

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Meyen (2014) (wie Anm. 1). Unter medienpolitischem Handeln wird hier das Entwickeln von gesetzlichen Regelungen, Hilfsmaßnahmen oder anderen Instrumenten verstanden oder das Einfordern solcher Regelungen durch nicht-staatliche Akteure. Schimank (2010) S. 351 (wie Anm. 34). Otfried Jarren: Medienpolitische Kommunikation. In: Otfried Jarren / Ulrich Sarcinelli / Ulrich Saxer (Hg.): Politische Kommunikation in der demokratischen Gesellschaft. Opladen: Westdeutscher Verlag 1998, S. 616–631. Hier S. 619. Paolo Donati: Die Rahmenanalyse politischer Diskurse. In Rainer Keller / Andreas Hirseland / Werner Schneider / Willy Viehöver (Hg.): Handbuch sozialwissenschaftliche Diskursanalyse. Band 1: Theorien und Methoden. Wiesbaden: VS 2006, S. 147–177. Schimank (2010) S. 204–206 (wie Anm. 34). Schimank (2010) S. 187 (wie Anm. 34).

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4. METHODEN UND QUELLEN Aus den Akteur-Struktur-Dynamiken ergeben sich die Untersuchungskategorien, die den Untersuchungszeitraum, die Auswahl und Auswertung der Quellen angeleitet haben: Akteurkonstellation, Interessen, diskursive Strategien und Ressourcen des BDZV und soziale Strukturen. Die Reaktionen der Verleger werden im Zeitraum von 1968 bis 1976 untersucht. 1968, weil sich die »Gefahr gesetzgeberischer Maßnahmen« zwar schon früher abgezeichnet hatte, mit dem Bericht der Günther-Kommission im September 1967 aber klarere Konturen erhielt.41 Der Bericht der Kommission produzierte eine Argumentationshilfe für diejenigen Akteure, die sich für staatliche Intervention einsetzten: Die IG Druck und Papier mit dem bereits erwähnten Gesetzentwurf für ein »Bundes-Presserahmengesetz«, in der SPD kursierte ein Entwurf für ein »Pressefreiheitsgesetz« von Peter Glotz,42 und 1970 legte ein Professorenkreis einen Gesetzesvorschlag »zum Schutz freier Meinungsbildung« vor. 43 Das Ende des Untersuchungszeitraums ergibt sich erstens aus dem Jahr der Pressefusionskontrolle und zweitens daraus, dass trotz der erneuten Ankündigung von Helmut Schmidt absehbar war, dass ein Presserechtsrahmengesetz nicht mehr zustande kommen würde. 44 Das Material setzte sich aus mehreren Quellen zusammen, zunächst aus Publikationen des BDZV wie dem Verbandsorgan ›ZV+ZV‹ (insbesondere der Rubrik »Aktuelles aus dem Pressewesen«), der Zeitschrift ›Die Zeitung. Nachrichten und Meinungen zur Medienpolitik‹, Politikpapieren, Reden des Verbandsvorsitzenden, BDZVJahrbüchern und -Schriftenreihe. Es wurden des Weiteren auch Quellen einzelner Verlage und Verleger einbezogen (Biographien, Festschriften, Monographien, Politikpapiere). Diese Dokumente geben Aufschluss über Interessen und diskursive Strategien des BDZV, über die Akteurkonstellationen, die er beobachtete und seinen Ressourceneinsatz. Sekundärliteratur über den BDZV, Medienentwicklung und Medienpolitik im Untersuchungszeitraum lieferte Aufschluss über die sozialen Strukturen, in denen die Verleger operierten. Die Dokumentenanalyse wurde durch eine qualitative Inhaltsanalyse der Presseberichterstattung ergänzt. Medienorganisationen können mit Berichterstattung »auf die öffentliche Diskussion ihrer eigenen Belange Einfluss« nehmen.45 Nun verfügte der Verlegerverband aber nicht direkt über diese Ressource, allenfalls seine Mitglieder. Gerd Bucerius hat in der ›Zeit‹ immer wieder über Pressepolitik geschrieben.46 Auch könnten Verleger- und Redaktionsinteressen bei innerer Pressefreiheit und Pressekonzentration auseinander gegangen sein.47 Weil dieser Bei41 42

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Richter (1973) S. 246, 261 (wie Anm. 2). ZV+ZV 1968, S. 2042f.; Peter Glotz / Wolfgang R. Langenbucher: Der missachtete Leser. Zur Kritik der deutschen Presse. Berlin: Kiepenheuer & Witsch 1969, S. 185–197. Glotz/Langenbucher (1970) S. 275 (wie Anm. 24). Tonnemacher (2003) S. 135 (wie Anm. 8). Otfried Jarren / Patrick Donges: Massenmedien. In: Arthur Benz / Susanne Lütz / Uwe Schimank / Georg Simonis (Hg.): Handbuch Governance. Wiesbaden: VS 2007, S. 452– 461. Hier S. 459. Vgl. exemplarisch Gerd Bucerius: Wozu braucht man Verleger? Plädoyer für das eigene Risiko. In: Die Zeit, 8.3.1974. Nach 1945 zumindest hatte das Thema bei den Journalisten keinen größeren Widerhall gefunden, obwohl der Deutsche Journalistenverband und die Deutsche Journalisten-Union

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trag über verlegerische Lenkungsversuche der Redaktionen nur spekulieren könnte, will er lediglich Aussagen darüber treffen, ob die Berichterstattung den Verlegerinteressen genützt hat oder nicht. Deshalb wurde untersucht, ob es Berichterstattung gab und wie die Redaktionen Pressekonzentration und innere Pressefreiheit gedeutet und präsentiert haben. Die Auswahl der Presseangebote orientierte sich an folgenden Kriterien, die darauf zielten, das Spektrum unterschiedlicher Positionen abzudecken: 1. Überregionale Meinungsführerpresse: beeinflusste Entscheidungsträger im politisch-administrativen System und den gesellschaftlichen Organisationen. 2. Redaktionelle Linie: prägte die medienpolitische Position. 3. Besitzstruktur: Eine SPD-Parteizeitung wie die ›Westfälische Rundschau‹ (1974 vom ›WAZ‹-Konzern übernommen, die SPD behielt einen Minderheitsanteil) 48 produzierte eine andere Politikberichterstattung als eine privatwirtschaftliche Zeitung. 4. Die auflagenstärkste Tageszeitung aus den durch die vorangegangenen Kriterien noch nicht erfassten fünf größten Tageszeitungsverlagen (Stand 1976): Stuttgarter Zeitungsverlag, WAZ-Gruppe. Annahme: Je größer eine Redaktion in einem Großverlag, umso weniger leicht kann von Verlegerseite inhaltlich eingegriffen werden.49 Es wurden neun Presseangebote untersucht: ›Der Spiegel‹, ›Die Zeit‹, ›Die Welt‹, ›Süddeutsche Zeitung‹, ›Frankfurter Rundschau‹, ›Westfälische Rundschau‹, ›Frankfurter Allgemeine Zeitung‹, ›Stuttgarter Zeitung‹, ›Westdeutsche Allgemeine Zeitung‹. Die Auswahl der Artikel bestand aus mehreren Schritten. Zuerst wurden medienpolitische Ereignisse im Untersuchungszeitraum festgelegt (Gesetzesentwürfe und -verfahren, Parteitage, Kongresse und andere Initiativen der Bundesregierung, des Bundestags und der Parteien) und im zeitlichen Umfeld dieser Ereignisse in den Presseangeboten nach Artikeln gesucht. Im zweiten Schritt wurde das gesammelte Material weiter reduziert (Schwerpunkt: Kommentare sowie längere Artikel, die Deutungen anboten). 50 Formale Kategorien (Platzierung, Bebilderung, Autor, Textform) erlaubten Rückschlüsse auf die Bedeutung der Themen für die Redaktion. 51 Um die Aufmerksamkeit, die Pressepolitik um 1970 von den Redaktionen zugeschrieben wurde, einordnen zu können, wurde sie mit der Berichterstattung über den Referentenentwurf des Bundespressegesetzes verglichen, der am 12.3.1952 veröffentlicht worden war.52

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mehrere Mobilisierungsversuche unternommen hatten, vgl. Jarren (1993) S. 436 (wie Anm. 6). Eine Untersuchung des Instituts für Demoskopie in Allensbach fand 1973 (in einer methodisch kritisierten Studie) heraus, dass zwischen Verlegern und Journalisten keine großen Differenzen bestanden, vgl. Die Zeitung 1973, Nr. 1, S. 1, 5. Schütz (2004) S. 132 (wie Anm. 15). Stöber (1992) S. 8 (wie Anm. 22). Eine Zeitung aus dem viertgrößten Verlag DuMont Schauberg konnte aus Ressourcengründen nicht mit einbezogen werden. Die Durchsicht von ›Die Zeit‹ stützte sich auf das Online-Archiv (www.zeit.de). In der Online-Darstellung werden keine Seitenzahlen angegeben. Michael Meyen / Maria Löblich / Senta Pfaff-Rüdiger / Claudia Riesmeyer: Qualitative Forschung in der Kommunikationswissenschaft. Wiesbaden: VS 2011. Norbert Frei: »Was ist Wahrheit?« Der Versuch einer Bundespressegesetzgebung 1951/52. In: Hans Wagner (Hg.): Idee und Wirklichkeit des Journalismus. Festschrift für Heinz Starkulla. München: Olzog 1988, S. 75–91.

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5. REAKTIONEN DES BDZV AUF EINE MEDIALISIERTE PRESSEPOLITIK Die ablehnende Position der Verleger gegenüber jeglichen Versuchen, ihre Entscheidungsspielräume und Zuständigkeiten zu beschneiden, ist auch aus früheren Untersuchungen bekannt und wenig überraschend.53 Die Verleger waren stattdessen an Hilfsmaßnahmen interessiert, vor allem an Steuererleichterungen, um die von ihnen als »Strukturkrise« dargestellte wirtschaftliche Situation zu bewältigen (konjunkturelle Probleme, steigende Papierpreise).54 Die folgenden Abschnitte wollen nicht zeigen, dass es dem Verlegerverband um seine »Gruppeninteressen« ging und nicht um Gemeinwohl, Demokratie oder andere gesellschaftliche Ziele. 55 Ziel ist es herauszufinden, welche Möglichkeiten sich den Verlegern eröffneten, weil gesellschaftliche Organisationen ihre Kommunikationsprobleme über Pressepolitik bearbeiten wollten. 5.1. Identifikation von Gewerkschaften und SPD als Hauptgegner Der Verlegerverband beobachtete alle Akteure, die sich in der medienpolitischen Debatte engagierten. Hellmut Girardet, BDZV-Präsident, stellte auf der Verlegertagung 1969 fest, dass »man sich in fast allen Bereichen der Gesellschaft mit dem Problem der Pressekonzentration« beschäftigte.56 Organisationen, die die Gesellschaft umgestalten oder sogar revolutionieren wollten, bereiteten besondere Sorge. Dazu gehörten die sozialliberale Bundesregierung und vor allem die SPD, die Gewerkschaften und Teile der Wissenschaft, die eine »gesellschaftliche Kontrolle von monopolistischer Presse« anstrebten.57 Diesen Reformkräften wurde unterstellt, von »Ideologen« unterwandert zu sein, von linken Bewegungen, die die »Gesellschaft umzufunktionieren« suchten. »Extreme Gruppen attackieren die Zeitung« und wollen sie »sozialisieren«, schrieb Girardets Nachfolger Johannes Binkowski.58 Damit spielte der Verleger der ›Schwäbischen Post‹ auf die Sozialisierungsdebatte an, die schon in der Weimarer Republik die Spalten des ›Zeitungs-Verlags‹ gefüllt hatten.59 Nimmt man die Permanenz und Intensität als Kriterium, mit der die Gewerkschaften in den BDZV-Organen beobachtet und problematisiert wurden, dann trieben die Arbeitnehmervertreter und ihre Forderung nach Abschaffung des Tendenzschutzes die Verleger besonders um.60 Die Gewerkschaften sowie der Deutsche Journalistenverband hatten ihre Forderungen für die Regelung von innerer Pressefreiheit und 53

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Stöber (1992) (wie Anm. 22); Kurt Koszyk: Presse und Pressekonzentration in den 50er Jahren. In: Axel Schildt / Arnold Sywottek (Hg.): Modernisierung im Wiederaufbau. Die westdeutsche Gesellschaft der 50er Jahre. Bonn: Dietz 1993, S. 433–457. ZV+ZV 1972, S. 692; Jürgen Wilke: Die Tagespresse der siebziger Jahre. In: Werner Faulstich (Hg.): Die Kultur der siebziger Jahre. München: Wilhelm Fink Verlag 2004, S. 81–98. Hier S. 84. Richter (1973) S. 291 (wie Anm. 2). ZV+ZV 1969, S. 858. Glotz/Langenbucher (1969) S. 176, 186 (wie Anm. 42). ZV+ZV 1970, S. 2644. Kurt Koszyk: Deutsche Presse 1914–1945. Geschichte der deutschen Presse Teil III. Berlin. Colloquium Verlag 1972. Hier S. 46f. ZV+ZV, 1968, S. 1669, 2128; ZV+ZV, 1969, S. 28; ZV+ZV, 1974, S. 1137; Die Zeitung, 1974, Nr. 5, S. 1, Nr. 10, S. 1.

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Pressekonzentration formuliert.61 Der DGB-Vorsitzende verlangte zum Beispiel in einem langen ›Spiegel‹-Interview »das Mittel der Zwangsentflechtung«. 62 Anders als verschiedene linke Gruppierungen, deren Ideen vom Verlegerverband zwar bekämpft wurden, aber als Akteure im politischen Raum nicht etabliert waren, waren Gewerkschaftsfunktionäre in Ministerämter gelangt.63 Die Verlegerorgane erregten sich mehrfach darüber, dass gewerkschaftlich organisierte Drucker aus fertigen Druckplatten »unliebsame Artikel herausgefräst« hätten. Der Chefredakteur der ›Rheinischen Post‹ berichtete, dass auf diese Weise der Leitartikel seines Kollegen bei der ›Neuen Rhein-Zeitung‹ verschwunden sei.64 Der Verbandspräsident kritisierte die »Zensur« der Gewerkschaften. 65 Diese versuchten auch über Streik, mehr Mitbestimmung in der Presse durchzusetzen. Die Drucker streikten im Untersuchungszeitraum mehrfach,66 Redaktionen drohten damit (z.B. beim ›Stern‹).67 Mehrere große Verleger schilderten ihre Angst vor dem, was der Soziologe Uwe Schimank »strategische Ressourcen- und Leistungsverweigerung« genannt hat.68 ›Zeit‹Verleger Gerd Bucerius befürchtete: »Die Gewerkschaft hat die Hand an der Kehle sämtlicher deutscher Verleger, […] denn einen lang dauernden Streik kann kein Verlag überstehen«.69 Trotz der sich ausbreitenden Computertechnik in Redaktionen, änderte sich in den 1970er Jahren nichts daran, dass die Produktion von Zeitungen von menschlicher Arbeit abhing und im Gegensatz zu anderen Wirtschaftsbranchen nicht über komplette Automatisierung funktionieren konnte (und auch heute noch nicht kann).70 5.2. Delegitimierung von Medienpolitik Die Verleger wussten um die Kommunikationsprobleme von SPD und Gewerkschaften und setzten dieses Wissen ein, um Medienpolitik zu delegitimieren. Sowohl der Niedergang der SPD-Zeitungen und die Auseinandersetzung um das Pressemanage61

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Die Deutsche Journalisten-Union forderte unter anderem »Mitbestimmung der Redaktion bei Änderungen der grundsätzlichen publizistischen Haltungen, des Redaktionsetats und des Stellenplans für die Redaktion, Informations- und Anhörungspflicht bei Änderung der Unternehmensform, der Eigentums- und Beteiligungsverhältnisse oder Verlagskooperationen«. Außerdem sollte ein Vetorecht der Redaktion bei Einstellung und Entlassung des Chefredakteurs eingerichtet werden, vgl. Tonnemacher (1976) S. 167 (wie Anm. 28); Ursula E. Koch: Angriff auf ein Monopol. Gewerkschaften außerhalb des DGB. Köln: Deutscher Institutsverlag 1981. Der Spiegel 6.12.1976, Nr. 50, S. 85. Klaus Mertsching: Der Deutsche Gewerkschaftsbund 1969–1975. Quellen zur Geschichte der deutschen Gewerkschaftsbewegung im 20. Jahrhundert. Band 16. Bonn: Dietz 2013. Hier S. 10. Die Zeitung, 1974, Nr. 5, S. 2; vgl. auch Die Zeitung, 1973, Nr. 1, S. 1. ZV+ZV, 1974, S. 1137. ZV+ZV, 1974, S. 1137. Bucerius (1974) S. 70 (wie Anm. 26). Schimank (2010) S. 178 (wie Anm. 34); Tim von Arnim: »Und dann werde ich das größte Zeitungshaus Europas bauen«. Der Unternehmer Axel Springer. Frankfurt am Main: Campus 2012. Hier S. 245. Bucerius (1974) S. 113 (wie Anm. 26). Wilke (2004) S. 86–88 (wie Anm. 54).

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ment innerhalb der Partei71 als auch die Unzufriedenheit der Gewerkschaften mit Kosten und Ertrag ihrer Blätter wurden von den Verlegern beobachtet. 72 »In der Welt der sozialdemokratischen Zeitungen überwiegen die Ruinen«, schrieb Bucerius und zählte alle Einstellungen, Verkäufe und Zusammenlegungen von SPD-Zeitungen von den 1950er bis zu den 1970er Jahren auf. Verursacht sei die »Zeitungspest« durch Funktionärsmentalität sowie fehlendes journalistisches und geschäftliches Gespür. 73 Die Gewerkschaften würden die Gründe nicht bei sich selbst suchen, sondern bei der Presse, »die in ihrer Mehrheit wenig gewerkschaftsfreundlich« sei. 74 Als SPD-Politiker und Gewerkschaftsfunktionäre dann auch noch die Presseberichterstattung kritisierten, war eine Steilvorlage geliefert. ›Die Zeitung‹ berichtete, dass Willy Brandt sich empört habe, dass »über die SPD [...] häufig nur das gebracht« wird, »was ganz bestimmten Leuten und ganz bestimmten Interessen in den Kram passt« 75 und ein Bundestagsabgeordneter der SPD habe im ›Vorwärts‹ die »Regierungsblätter« angeprangert, die seiner Partei »nur noch schlechte Noten« gäben.76 Ein paar Jahre später berichtete das Blatt, die SPD wolle gegen »feindlich gesinnte Monopolzeitungen« vorgehen.77 Die Verleger nutzten diese Beobachtungen nicht nur, um die treibenden Kräfte von Presserechtsrahmengesetz und Fusionskontrolle als inkompetent zu entlarven. Wie können die »rundum Gescheiterten die Gesetze für die Erfolgreichen machen wollen?« fragte ›Zeit‹-Verleger Gerd Bucerius.78 Sie stellten Medienpolitik unter Generalverdacht. Medienpolitik sei nur Machtpolitik: »Medienpolitik und Pressefreiheit schließen einander aus«, resümierte ein Festredner anlässlich des 100. Jahrestags des Reichspressegesetzes, zu dessen Feier auch Politiker erschienen.79 Der Redner konnte dabei auf die rechtlichen Strukturen setzen, die in den 1960er Jahren für die Pressefreiheit geschaffen und die Presse gesellschaftspolitisch aufgewertet hatten. Dazu gehörten die Urteile des Bundesverfassungsgerichts, Landespressegesetze und presserechtliche Kommentare, die Artikel 5 des Grundgesetzes in dieser Zeit ausformten. 80 Auf diese normativen Strukturen bezog sich auch der Axel-Springer-Verlag in seiner weit über 100 Seiten starken Kampfschrift »Medienpolitik – wozu?«. Die »Abteilung Information« führte die »immer neue(n) pressepolitische(n) Modelle« auf »das Streben gewisser Parteien und gesellschaftlicher Gruppen nach größerer Resonanz ihrer Auf-

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So wurde über Vorschläge aus dem SPD-Parteivorstand berichtet, die SPD-Zeitungen in einer Holding zusammenzufassen und den Redaktionen »längere Leinen« zu lassen, vgl. ZV+ZV, 1974, S. 1340. Die Zeitung, 1973, Nr. 1, S. 6. Bucerius (1974) S. 60, 62 (wie Anm. 26). Die Zeitung, 1973, Nr. 1, S. 6. Die Zeitung, 1974, Nr. 10, S. 3. Die Zeitung, 1974, Nr. 7, S. 1. Die Zeitung, 1976, Nr. 2, S. 19. Bucerius (1974) S. 66 (wie Anm. 26). ZV+ZV, 1974, S. 612. Wolfgang Donsbach: Journalismus und journalistisches Berufsverständnis. In: Jürgen Wilke (Hg.): Mediengeschichte der Bundesrepublik Deutschland. Köln: Böhlau 1999, S. 489–517. Hier S. 498f.

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fassungen in der Presse« zurück.81 »Wie viele Parlamentarier«, fragte etwas vorsichtiger auch ein Redakteur der ›Frankfurter Rundschau‹ in ›Die Zeitung‹, 82 »setzen sich für ein weitgehendes Mitbestimmungsrecht der Redakteure ein, weil sie hoffen, dann ein positiveres Echo zu finden?« Auch das Buch »Macht und Meinung« über die SPD-Medienpolitik, dürfte der Delegitimationsstrategie des Verlegerverbands zuzuordnen sein. Die beiden Autoren Karl Hugo Pruys (Journalist und stellvertretender Sprecher der CDU) und Volker Schulze (Mitarbeiter der BDZV-Pressestelle) vergaßen nicht, im Vorwort auf ihr »persönliches Engagement« hinzuweisen und auf ihr Bemühen, vorurteilsfrei zu bleiben.83 5.3. Medialisierung des Verlegerverbands Der Verlegerverband musste sich selbst an den Zwang anpassen, öffentlich sichtbar zu sein, und tat dies über Öffentlichkeitsarbeit. Während der BDZV erst nur auf Lobbying gesetzt hatte, kam nun Öffentlichkeitsarbeit hinzu. Damit reagierte die Organisation auf die mit dem Medienwandel einhergehende allgemeine Bedeutungszuschreibung öffentlicher Kommunikation. Öffentlichkeitsarbeit sollte das Image der Verleger verbessern, der allgemeinen Unkenntnis ihrer gesellschaftlichen Funktion entgegenwirken sowie all den »Kräften, die den Verleger in der Öffentlichkeit zu verteufeln versuchten«.84 Der allgemeinen Medienwirkungsannahme folgend, belehrte Verbandspräsident Johannes Binkowski seine Mitglieder: Jede Organisation »gilt nur so viel, wie sie öffentlich wirksam wird«. Die »vornehme Zurückhaltung«, die der BDZV in der Vergangenheit geübt habe, könne nun »gefährlich werden«. 85 Der Präsident forderte jeden einzelnen Kollegen auf, »an die Öffentlichkeit (zu) treten«. 86 Die BDZV-Organisation wurde verändert: 1968 wurde eine Satzungsänderung verabschiedet, in der die Aufgaben des Verbands unter anderem um »die Wahrung und Förderung des Ansehens der Zeitungsverleger in der Öffentlichkeit« erweitert wurden.87 Der Verband richtete eine »Arbeitsgruppe Öffentlichkeitsarbeit« ein, 88 die in den 1970ern vom Verleger des ›Kölner Stadt-Anzeigers‹ Alfred Neven DuMont geleitet wurde, der Präsidiumsmitglied war und sich nicht nur um Öffentlichkeitsarbeit,

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Axel Springer Verlag AG, Abteilung Information: Medienpolitik – wozu? Berlin 1973. Hier S. 9. Die Zeitung 1974, Nr. 7, S. 6. Karl Hugo Pruys / Volker Schulze: Macht und Meinung. Aspekte der SPD-Medienpolitik. Köln: Verlag Wissenschaft und Politik 1975. Hier S. 7. ZV+ZV, 1974, S. 610. ZV+ZV, 1970, S. 2645. ZV+ZV, 1970, S. 2645; vgl. auch ZV+ZV 1970, S. 1116. ZV+ZV, 1969, S. 572; Walter J. Schütz (Hg.): Medienpolitik. Dokumentation der Kommunikationspolitik in der Bundesrepublik Deutschland von 1945 bis 1990. Konstanz: UVK 1999. Hier S. 148. Volker Schulze: Der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger. Düsseldorf: Droste 1985. Hier S. 88.

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sondern auch um die Medienpolitik kümmerte.89 Veranstaltungen, Tagungen90, Preisverleihungen,91 Forschungsaufträge, Jahresberichte und Schriftenreihe92 ergänzten das Repertoire an Maßnahmen, mit denen das Ansehen des Verlegers verteidigt werden sollte. Eine vom BDZV in Auftrag gegebene EMNID-Studie untersuchte das Berufsbild in der Öffentlichkeit.93 1966 war die Stiftervereinigung der Presse unter Vorsitz von Binkowski gegründet worden und hatte unter anderem Untersuchungen zur Berufszufriedenheit der Journalisten und zur inneren Pressefreiheit gefördert. 94 ›Die Zeitung. Nachrichten und Meinungen zur Medienpolitik‹ riefen Alfred Neven DuMont und Johannes Binkowski 1973 ins Leben. Der Verband nutzte das Blatt als polemisierendes Geschwister von ›ZV+ZV‹ und zielte auf Staat, Parteien, Kirchen, Gewerkschaften, Erwachsenenbildung und Journalisten, wie BDZV-Pressestellenmitarbeiter Volker Schulze später schrieb.95 Schulze veröffentlichte in dieser Zeit außerdem einen kleinen Band, in dem er die Arbeit des BDZV vorstellte.96 Investitionen in Öffentlichkeitsarbeit sind auch für die großen Verlage nachweisbar, die Treiber der Pressekonzentration waren. Die Gründung gemeinnütziger Stiftungen in den 1960er und 1970er Jahren ist dafür ein Beispiel. 1966 entstand die AxelSpringer-Stiftung durch Umwandlung der ›Welt‹-Stiftung und 1977 die BertelsmannStiftung.97 Diese Stiftungen dienten zur Imagepflege und waren nicht als Organisationsmodell gedacht wie bei der ›Frankfurter Rundschau‹ und der ›Zeit‹. 98

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Wilhelm Sandmann (Hg.): Zeitung in ihrer Zeit: Alfred Neven DuMont. Beiträge zur Medienpolitik in Deutschland 1962 bis 1996. Bonn: ZV Zeitungsverlagsservice 1997. Hier S. 154. Johannes Binkowski: Freiheit der Zeitung, Freiheit in der Zeitung – Ideologie und Wirklichkeit. Bericht über die Akademietagung des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger in der Theodor-Heuss-Akademie in Gummersbach vom 15. bis 17. März 1970. Bonn-Bad Godesberg: Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger 1970. Seit 1973 wurde der journalistische Theodor-Wolff-Preis vom BDZV ausgeschrieben, ursprünglich eine Initiative der Axel-Springer-Stiftung, Schulze (1985) S. 66 (wie Anm. 88). Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger: BDZV-Schriftenreihe. Bonn-Bad Godesberg 1968ff.; Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger: Jahresbericht des Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger. Bonn-Bad Godesberg 1974ff. BDZV (1974) S. 113 (wie Anm. 92). Die Zeitung, 1973, Nr. 1, S. 1, 5; Elisabeth Noelle-Neumann: Umfragen zur inneren Pressefreiheit. Das Verhältnis Verlag – Redaktion. Düsseldorf: Droste 1977; Jürgen Wilke: Außenseiter und Ressourcengeber. Außerakademische Einflüsse auf die deutsche Kommunikationswissenschaft durch individuelle und institutionelle Akteure. In: Jürgen Wilke: Personen, Institutionen, Prozesse. Fachgeschichtliche Beiträge zur Kommunikationswissenschaft und Medienforschung. Köln: Halem 2010. Hier S. 186–189. Schulze (1985) S. 92 (wie Anm. 88). Tageszeitungen. Bonn: Boldt 1971. Arnim (2012) S. 401 (wie Anm. 68). Heiko Flottau: Liberal auf schwankendem Boden. Die ›Frankfurter Rundschau‹. In: Michael Wolf Thomas (Hg.): Porträts der deutschen Presse. Berlin: Verlag Volker Spieß 1980, S. 97–107. Hier S. 97; Ralf Dahrendorf: Liberal und unabhängig. Gerd Bucerius und seine Zeit. Frankfurt am Main: S. Fischer 2003. Hier S. 242.

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5.4. Privatfernsehen als Lösung von Kommunikationsproblemen Die Verleger bedienten die Eigeninteressen der Parteien an Medien, um ihre alten Forderungen nach einer Beteiligung am Fernsehen zu erneuern. Das breite Interesse gesellschaftlicher Akteure an Medienwirkungen und Medienpolitik sowie die Kabeltechnik produzierten eine neue Thematisierungsmöglichkeit, nachdem kommerzielles Fernsehen Ende der 1960er Jahre an Aufmerksamkeit verloren hatte. 99 Nutzten die Verleger einerseits die Eigeninteressen der Politiker zur Delegitimation der Medienpolitik, lieferten ihnen diese Interessen andererseits willkommene Anknüpfungspunkte, um neue Argumente für die Einführung des Privatrundfunks zu entwickeln. Sie bauten Brücken zum sozialdemokratischen Regierungslager als auch zur Unionsopposition. Die SPD machte sich Anfang der 1970er Jahre Sorgen über ihre Darstellung in der Lokalpresse. Die Zahl der Menschen, die in Ein-Zeitungs-Kreisen lebte, war von knapp einem Zehntel der Gesamtbevölkerung 1954 auf ein knappes Drittel 1976 angestiegen.100 Die Bekämpfung der Lokalmonopole war der SPD ein besonderes Anliegen101 und kann als ein Versuch der Sozialdemokraten interpretiert werden, für sich (auch regionale) Mehrheiten zu organisieren. Die diskursive Strategie des Verlegerverbands reagierte auf das Kommunikationsproblem. Während er sonst stets die Argumente zu entkräften gesucht hatte, die Lokalmonopole als Gefahr für die Meinungsvielfalt darstellten (»Freispruch für Zeitungen mit Monopolstellung«), 102 folgte der BDZV in diesem Fall der sozialdemokratischen Rhetorik. Lokales Verlegerfernsehen (ermöglicht durch Kabelfernsehen) sei eine Möglichkeit, Pressevielfalt im lokalen Raum zu erhalten, betonte Verbandspräsident Girardet und vergaß nicht hinzuzufügen, dass damit »keineswegs eine Erweiterung der Macht der Zeitungsverleger« einhergehen würde, Zeitung und lokales Fernsehen würden erst »zusammen wieder dieselbe Kommunikationspotenz darstellen wie vorher die Zeitung alleine«. 103 Das konservative Lager wurde über das Deutungsschema »Rotfunk« bedient. Auf Unionsseite hatte seit dem sozialliberalen Regierungswechsel die Unzufriedenheit mit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk zugenommen. Der Vorwurf lautete, die ARDAnstalten betrieben linkslastigen Meinungsjournalismus. In der Forschungsliteratur wird auf die »Rotfunk-Kampagne« der CDU hingewiesen.104 Gelegenheiten, dieses Deutungsschema zu nutzen, boten sich dem Verlegerverband immer dann, wenn ARD oder ZDF über Verlagshäuser berichteten. Mit der ZDF-Reportage »Wer regiert die Zeitungen?« (1969) wurden nach Darstellung der Verlegerfunktionäre »alle bisherigen Polemiken« übertroffen.105 Der BDZV zog seine Kritik an dem Beitrag groß auf (»Ein 99

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Florian Kain: Das Privatfernsehen, der Axel Springer Verlag und die deutsche Presse. Münster: Lit 2003; Frank Bösch: Politische Macht und gesellschaftliche Gestaltung. Wege zur Einführung des privaten Rundfunks in den 1970/80er Jahren. In: Archiv für Sozialgeschichte, 52. Jg. 2012, S. 191–210. Hier S. 193. Schütz (2001) S. 620 (wie Anm. 4). Der Spiegel, 3.1.1972, Nr. 1–2, S. 50–52. Die Zeitung, 1974, Nr. 7, S. 1, vgl. auch 1975, Nr. 10, S. 1. ZV+ZV, 1969, S. 817, 858; vgl. ähnlich ein paar Jahre später Die Zeitung, 1975, Nr. 10, S. 8. Josef Schmid: Intendant Klaus von Bismarck und die Kampagne gegen den »Rotfunk« WDR. In: Archiv für Sozialgeschichte, 41. Jg. 2001, S. 349–381; Bösch (2012) (wie Anm. 99). Der Spiegel, 19.1.1970, Nr. 4, S. 140.

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Musterbeispiel einseitiger und manipulierter Berichterstattung«) 106 und fand ein Echo in der Presse: Der ›Spiegel‹ berichtete,107 dass auf Wunsch des BDZV mehrfach der Fernsehrat aktiviert worden sei. Die Presseberichterstattung deutet darauf hin, dass es vor allem die zu den großen Presseverlagen gehörenden Zeitungen waren, die das Deutungsschema »Rotfunk« nutzten.108 Die größeren Verlagshäuser dürften eher in der Lage gewesen sein, in das neue Geschäftsfeld zu investieren als die kleinen.109 Die ›Welt‹ ermunterte die Union, sich zum Privatfernsehen zu bekennen (»CDU-Medienpapier: Verleger am Kabelfernsehen beteiligen«)110 und spielte mit den Wirkungsannahmen: Die »massive Linkspropaganda vom Fernsehschirm« öffne Unionspolitikern endlich die Augen. Wenn dem Zustand ein Ende bereitet werden sollte, dass »eine bestimmte politische Gruppierung das Monopol auf diesem einflußstarken Gebiet in die Hände zu bekommen versucht«, dann müsste privates Fernsehen erlaubt werden.111 Die CDU/CSU hatte bis Mitte der 1970er in der Frage des Privatfernsehens begonnen umzudenken und führende CDU-Politiker bekannten sich zu der neuen Organisationsform, von der sie sich Vorteile für ihre Partei erhofften. 112 Auch wenn die Kommunikationsinteressen der Parteien eine Gelegenheit boten, die Beteiligung am Werbefernsehen erneut zu fordern, kamen die Verleger damit nicht sofort zum Ziel. Ihre Strategie zahlte sich erst mit dem Regierungswechsel Anfang der 1980er Jahre aus. 5.5. Beabsichtigte und nicht intendierte Hilfestellung An drei Indikatoren soll im Folgenden gezeigt werden, dass der BDZV von der Berichterstattung profitierte. Dabei muss gar nicht darüber spekuliert werden, ob die Verleger ihre Zeitungen in dieser Angelegenheit lenkten.113 Die pressepolitische Debatte fand ein breites Echo in der Presse. Über das gesamte Spektrum der untersuchten Angebote wurden Artikel gefunden. Die Artikel waren prominent platziert, alle Tageszeitungen setzten Medienpolitik auf die Titelseite oder teaserten Artikel und Kommentare, auch die Regionalzeitungen. Der ›Spiegel‹ brachte drei Titel zur Pressekonzentration. 114 Leitartikel und Kommentare deuten ebenfalls auf die Bedeutung hin, die die Redaktionen Pressekonzentration und innerer Pressefreiheit zuwiesen. Die Ausnahme bildete die ›Westdeutsche Allgemeine Zeitung‹, die sich mit Bewertungen zurückhielt und le106 107 108

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ZV+ZV, 1970, S. 1424f., 1460, vgl. auch ZV+ZV, 1969, S. 2544–2546. Der Spiegel, 19.1.1970, Nr. 4, S. 140. Bösch (2012) S. 197 (wie Anm. 99); Anlass bot auch die Sendung ›Panorama‹, vgl. Die Welt, 21.3.1974, S. 1f. Zu Axel Springers Plänen vgl. Kain (2003) (wie Anm. 99); Hans-Peter Schwarz: Axel Springer. Die Biographie. Berlin: Ullstein 2008. Rudolf Augstein schrieb in ›Der Spiegel‹ gegen Springers Fernsehpläne: Der Spiegel, 26.1.1970, Nr. 5, S. 54. Die Welt, 19.3.1975, S. 5. Die Welt, 19.3.1975, S. 4. Bösch (2012) S. 194, 198 (wie Anm. 99). Peter Merseburger: Rudolf Augstein. Biographie. München: Deutsche Verlagsanstalt 2007. Hier S. 415; Peter Hoeres: Außenpolitik, Öffentlichkeit, öffentliche Meinung. Deutsche Streitfälle in den «langen 1960er Jahren«. In: Historische Zeitschrift, Band 291, 2010, Nr. 3, S. 689–720. Hier S. 696, 700. Der Spiegel, 29.1.1968, Nr. 5, 1.7.1968, Nr. 27, 9.3.1970, Nr. 11.

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diglich kurze Berichte brachte. ›Die Welt‹, ›Frankfurter Allgemeine Zeitung‹, ›Frankfurter Rundschau‹, ›Die Zeit‹, ›Der Spiegel‹ und die ›Stuttgarter Zeitung‹ stechen heraus, sowohl hinsichtlich des Umfangs: ganzseitige Artikel, etwa »Auch die Schweiz hat ihren Springer« in der ›Stuttgarter Zeitung‹, die Dokumentation des CDU-Medienkongresses in der ›Frankfurter Rundschau‹, »Zu viel oder zu wenig Öffentlichkeit?« in der FAZ oder der prominent auf der Titelseite beginnende und auf der zweiten Seite fortgeführte Bericht über die »Bundestagsdebatte über Pressegesetze« in der ›Süddeutschen Zeitung‹.115 - der Präsentationsformen: Interviews, beispielsweise in der ›Stuttgarter Zeitung‹ mit FDP-Medienpolitiker Burkhard Hirsch, Leitartikel, Kästen wie etwa die »Bonner Kulisse« der ›Welt‹, Rezensionen, 116 - als auch der Autoren (Die Welt: Chef-Kommentator Wilfried Hertz-Eichenrode, ›Frankfurter Allgemeine Zeitung‹: Karl Friedrich Fromme, Ressortchef Innenpolitik, ›Süddeutsche Zeitung‹: Chefredakteur Hans Heigert, ›Frankfurter Rundschau‹: Gastbeitrag von Burkhard Hirsch, Nachrichtenchef Hans Michael Rathert; ›Stuttgarter Zeitung‹: Fritz Richert, Ressortchef Innenpolitik, und Hans Dieter Kloss, Ressortchef Wirtschaft; ›Spiegel‹: Chefredakteur Günter Gaus, ›Der Spiegel‹ und ›Die Zeit‹: Verleger Rudolf Augstein und Gerd Bucerius). Vergleicht man die Berichterstattung über die Medienpolitik im Untersuchungszeitraum mit der über das Bundespressegesetz, das die erste Bundesregierung Konrad Adenauers geplant hatte,117 dann wird deutlich, dass Medienpolitik Anfang der 1950er kein Thema für die Öffentlichkeit war. Zwanzig Jahre später war das Interesse vorhanden, auch wenn sicherlich »Medienpolitik nichts für ein breites Publikum« war, wie ein Leitartikler der ›Frankfurter Rundschau‹ schrieb. 118 Dieses Ergebnis wird hier mit der gewachsenen Bedeutungszuschreibung der Medien erklärt. Als die Organisationen sich an den Medienumbruch angepasst hatten, dürfte das Interesse wieder verschwunden sein und Medienpolitik nur noch geringe Resonanz in der Presse gefunden haben. 119 Die Presseangebote bezogen Stellung gegen die geplante Sicherung der inneren Pressefreiheit. Im ›Spiegel‹ erschien ein drei Seiten langer Verriss von Rudolf Augstein über den Entwurf des Presserechtsrahmengesetzes (»Das Sondergesetz«). 120 Ähnlich vehement war die Ablehnung bei der ›Zeit‹, deren Artikel »Auf dem Weg zum Funktionärsstaat« der BDZV in seinem Kampfblatt abdruckte. 121 Ausnahmen bildeten die ›Westfälische Rundschau‹ (der SPD-Besitz produzierte einen Unterschied) und die 115

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Stuttgarter Zeitung, 4.7.1968, S. 3; Frankfurter Rundschau 6.6.1974, S. 16; Frankfurter Allgemeine Zeitung, 3.11.1972, S. 11; Süddeutsche Zeitung, 24.1.1975, S. 1f. Stuttgarter Zeitung, 24.8.1974, S. 28; Die Welt, 17.12.1976, S. 3. Frei (1988) (wie Anm. 52). Frankfurter Rundschau, 13.11.1973, S. 3. Barbara Pfetsch: Geräuschkulisse des medienpolitischen Parteienstreits – Die Öffentlichkeit der Medienpolitik in Pressekommentaren. In: Christiane Eilders / Friedhelm Neidhardt / Barbara Pfetsch (Hg.): Die Stimme der Medien. Pressekommentare und politische Öffentlichkeit in der Bundesrepublik. Wiesbaden: VS 2004, S. 252–281. Der Spiegel, 29.7.1974, Nr. 31, S. 22–24. Die Zeit, 13.4.1974; Die Zeitung 1974, Nr. 5, S. 5.

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›Frankfurter Rundschau‹, die den Gesetzesentwurf zwar ablehnte, aber nur, weil er zu schwach geworden war (»Verleger behalten das Sagen«). 122 Stammleser des linksliberalen Blattes waren in den 1960er Jahren die protestierenden Studenten. 123 Der BDZV benutzte die breite Ablehnung des Presserechtsrahmengesetzes in der Presse für seine Öffentlichkeitsarbeit (»Presse lehnt einhellig Bonns Pressegesetz ab«). 124 Beim Thema Pressekonzentration divergierten die Zeitungen etwas stärker entlang ihrer redaktionellen Linie. Die linksliberalen Blätter unterstützten eine gesetzliche Bekämpfung der Pressekonzentration und kritisierten das Zusammenschrumpfen der Maßnahmen auf eine Novelle des Kartellgesetzes: »Fusionskontrolle allein hilft nicht«, bemängelte die ›Süddeutsche Zeitung‹.125 Konservative Zeitungen und die zu einem der damals größten Tageszeitungsverlage gehörende ›Stuttgarter Zeitung‹ bekämpften jegliche gesetzliche Intervention, das Presserechtsrahmengesetz schärfer noch als die Fusionskontrolle, die nach Meinung der ›Frankfurter Allgemeinen Zeitung‹ »zu spät und in verfassungsrechtlich bedenklicher Form« gekommen sei126 und deren Wirkung ein Leitartikler in der ›Stuttgarter Zeitung‹ als »sehr zweifelhaft« einschätzte. 127 Die ›Stuttgarter Zeitung‹ hatte 1974 die ›Stuttgarter Nachrichten‹ übernommen.128 Das Hauptaugenmerk dieser Zeitungen lag darauf, die »gesellschaftliche und staatliche Kuratel« abzuwehren, unter die die Medienpolitik die privatwirtschaftliche Presse stellen wollte. 129 Ein dritter Indikator für die These, dass die Presseberichterstattung die BDZV-Position stützte, leitet sich daraus ab, dass die Journalisten Pressepolitik (auch) als Auseinandersetzung eigeninteressierter Akteure interpretiert haben. Die ›Westfälische Rundschau‹ bildet auch hier eine Ausnahme. Die Berichterstattung trug (zum Teil unbeabsichtigt) zur Delegitimierung der Medienpolitik bei, indem Zusammenhänge herstellt wurden: Wenn es um Pressepolitik ging, wurde auch auf die Probleme hingewiesen, die SPD und Gewerkschaften mit ihren eigenen Zeitungen hatten, und auf deren Kritik an der Presseberichterstattung. Zum Teil geschah dies indirekt, indem lediglich andere Akteure zitiert wurden (z.B. in der ›Süddeutschen Zeitung‹), 130 zum Teil direkt. Durchaus beabsichtigt trieben die konservativen Blätter die Deutung voran, dass Medienpolitik lediglich Machtpolitik ist und es Medienpolitikern in Wirklichkeit darum gehe, »unbotmäßige Zeitungen und ihre Verleger« zu gängeln sowie ihnen förderliche Berichterstattung zu lancieren.131 In Meinungsstücken entwickelte sich diese Deutung zum Pauschalargument gegen das sich formierende Politikfeld. Der Leitartikler der ›Frankfurter Allgemeinen Zeitung‹, Johannes Gross, der Medienpolitik meist in An122 123 124 125 126 127 128 129 130 131

Frankfurter Rundschau, 13.7.1974, S. 1f. Flottau (1985) S. 101f. (wie Anm. 98). Die Zeitung, 1974, Nr. 11, S. 1. Süddeutsche Zeitung, 12.7.1974, S. 4. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.3.1976, S. 10. Stuttgarter Zeitung, 19.8.1974, S. 1. Schütz (1999) S. 119 (wie Anm. 17). Die Welt, 22.11.1971, S. 4. Süddeutsche Zeitung, 24.1.1975, S. 1. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.3.1976, S. 10; vgl. auch 19.5.1973, S. 1 sowie 4.6.1974, S. 6.

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führungszeichen setzte, schrieb auf der Titelseite: »Unter dem Neubegriff Medienpolitik mit all seinen hübsch etikettierten Einzelstücken kündigt sich ein großer Anlauf zur Manipulation der öffentlichen Meinung zugunsten politischer Machthaber an.« Seine Schlussfolgerung, die sich ähnlich in ›Welt‹ und ›Stuttgarter Zeitung‹ wiederfindet, lautete: »Die beste Medienpolitik ist gar keine«.132 Diese Deutung zielte darauf, alle zukünftigen pressepolitischen Interventionen ein für alle Mal »als Anschläge auf die Meinungsfreiheit«133 zu delegitimieren. Sie war auf Verbandslinie. Die ›Welt‹ stellte die Gewerkschaften als machtfixiert dar. Ein ironischer Kommentar (»Warten auf die Bedürfnispresse«)134 ließ sich darüber aus, dass die IG Druck und Papier eine überregionale Tageszeitung ins Leben rufen wollte. Sie müsse nun nicht mehr »die Machtübernahme in den Redaktionen durch verfassungswidrige Gesetze anstreben«. Der ›Spiegel‹ berichtete über die SPD- und FDP-internen Konflikte (»Ein Stümperpapier«).135 Wie die Zeit hatte der ›Spiegel‹ die Pressekonzentration (vor allem die des Axel-Springer-Verlags) kritisch begleitet und sich für ihre Bekämpfung ausgesprochen. Doch im selben Atemzug wiesen beide Angebote auch auf den Niedergang der SPD-Zeitungen und die Kritik der SPD an der Presseberichterstattung hin. 136 Über das Presserechtsrahmengesetz schrieb Gerd Bucerius in der ›Zeit‹: »Da die SPD nun nie mehr eigene Zeitungen von Gewicht machen wird [...], möchte sie die vorhandene Presse von innen erobern«.137 Beide Blätter stützten durch diese Themenselektion und Interpretation zum Teil beabsichtigt (Presserechtsrahmengesetz), zum Teil nicht-intendiert (Pressekonzentration) die diskursive Strategie des Verlegerverbands. Als die ›Frankfurter Rundschau‹ kritisierte, dass sich die Hilfsmaßnahmen der Bundesregierung nicht an journalistischer Qualität orientierten, machte sie – obwohl sonst auf Seiten der Sozialdemokraten – ebenfalls auf die Eigeninteressen in der Medienpolitik aufmerksam. Ihre »wachsenden Unmutsäußerungen« über eine »unerwartet kritische Presse« könnten bedeuten, dass die SPD über die sich verschlechternden Möglichkeiten der Journalisten »nicht nur Tränen« vergießen würde. 138 6. FAZIT Dieser Beitrag hat die These verfolgt, dass eine Medienpolitik, die durch Medialisierung entstanden ist, Medienorganisationen spezifische Möglichkeiten zur Abwehr von Regulierungsversuchen eröffnet sowie zur Verfolgung eigener Interessen. Diese These wurde am Beispiel des Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger und der von SPD und Gewerkschaften vorangetriebenen Pressepolitik um 1970 untersucht. Die Schwierigkeiten, die SPD und Gewerkschaften mit ihren eigenen Presseorganen hatten, ihre Befürchtung, dass ihre politischen Reformideen auf einem kommer-

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Frankfurter Allgemeine Zeitung, 8.12.1971, S. 1. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.5.1973, S. 1. Die Welt, 13.5.1974, S. 4. Der Spiegel, 6.9.1971, Nr. 37, S. 36. Der Spiegel, 3.1.1972, Nr. 1-2, S. 50-52, 3.7.1972, Nr. 28, S. 55. Die Zeit, 13.4.1973. Frankfurter Rundschau, 1./2.5.1974, S. 3.

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zialisierten und konzentrierten Pressemarkt noch weniger zur Geltung kommen könnten und ihre Kritik an der Presseberichterstattung produzierten eine Situation, - in der die Verleger Medienpolitik leicht delegitimieren konnten und SPD und Gewerkschaften als von politischen Eigeninteressen getrieben und inkompetent darstellten, - die es den Verlegern erlaubte, das Interesse der Parteien an öffentlicher Sichtbarkeit mit ihren eigenen medienpolitischen Verbandsinteressen zu verbinden, - über die die Redaktionen berichteten und zum Teil beabsichtigt und zum Teil unbeabsichtigt die BDZV-Politik unterstützten. Wenn mit jedem Medienumbruch auch Sichtbarkeitsprobleme für medienpolitische Akteure einhergehen, dann ist anzunehmen, dass Medienorganisationen diese diskursiven Optionen zur Abwehr eröffnet werden. In diesem Sinn ist auch zu verstehen, was Ulrich Saxer geschrieben hat: Medienpolitiker seien »Gefangene wie Wärter ihres Regelungsobjekts«.139 Das gilt umso mehr, als sie über die Ressource mediale Aufmerksamkeit verfügen oder zumindest vertrauen dürfen, sich auf diese Ressource verlassen zu können. Der Beitrag verweist auf das Legitimationsproblem, das in die politische Gestaltung öffentlicher Kommunikationsbedingungen eingeschrieben ist und wirft einmal mehr die Frage nach der Wirksamkeit von Medienpolitik auf. Welche Schlussfolgerungen können aus dem Fallbeispiel der Medienpolitik um 1970 gezogen werden? Zum einen kann angenommen werden, dass das Ausbleiben einer nennenswerten Struktur- und Organisationspolitik der Presse bis heute mit dem damaligen notwendigen Scheitern der Pressepolitik zusammenhängt. 140 Zum anderen ist zu vermuten, dass die Kommunikationsprobleme der medienpolitischen Akteure von den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten nicht in demselben Maße genutzt werden können, um Einflussversuche abzuwehren. Denn die Autonomie von der Politik ist im öffentlich-rechtlichen System – trotz der ursprünglichen alliierten Intention – weniger gewährleistet als in der Presse. Im öffentlich-rechtlichen Rundfunk haben sich Politiker unter anderem über die Aufsichtsgremien, aber auch über die Letztentscheidung über Gebührenerhöhungen, strukturelle Einflussmöglichkeiten auf die Gestaltung von Inhalten gesichert.141 Zusammenfassung Dieser Beitrag untersucht die These, dass eine medialisierte Medienpolitik mit ganz besonderen Abwehroptionen für die regulierten Medienorganisationen einhergeht und ihnen zugleich Thematisierungsmöglichkeiten zur Verfolgung eigener Interessen eröffnet. Das Fallbeispiel liefern der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) und die Pressepolitik der 1970er Jahre in der Bundesrepublik, als Pressekonzentration und innere Pressefreiheit gesetzlich geregelt werden sollten. Der Beitrag skizziert zu139 140

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Saxer (2007) S. 24 (wie Anm. 9). Otfried Jarren / Patrick Donges: Staatliche Medienpolitik und die Politik der Massenmedien: Institutionelle und symbolische Steuerung im Mediensystem. In: Stefan Lange / Uwe Schimank (Hg.): Governance und gesellschaftliche Integration. Wiesbaden: VS 2004, S. 47–63. Hier S. 53. Hoffmann/Sarcinelli (1999) S. 725 (wie Anm. 3).

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erst, mit welchen Regulierungsplänen der BDZV konfrontiert war, beschreibt, dass vor allem SPD und Gewerkschaften diese Pläne verfolgten und welche Kommunikationsprobleme sie (auch) dazu veranlassten. Die qualitative Dokumenten- und Inhaltsanalyse wird von dem Ansatz der Akteur-Struktur-Dynamiken geleitet. Sie arbeitet heraus, welche Gelegenheiten der Regulierungsabwehr entstanden sind. Die Ergebnisse zeigen, dass die Verleger die Kommunikationsprobleme von SPD und Gewerkschaften nutzten, um Medienpolitik zu delegitimieren und dass eine Presseberichterstattung stattfand, die diese Strategie (zum Teil unbeabsichtigt) stützte. Abstract The inevitable failure of media policy. The Federation of German Newspaper Publishers and its opposition to press regulation between 1968 and 1976 This contribution conceives media policy as a product of mediatization. It deals with the thesis that media organizations have specific opportunities to oppose regulatory interventions due to mediatization. The publishers’ association and the press policy of the 1970s in the Federal Republic of Germany provide the case that was studied. Press concentration and the internal freedom of the press were major issues of press policy at that time. The article first describes the regulatory plans the publishers were confronted with. It then explains that Social Democratic Party and labor unions were the ones that pursued these plans and that these plans were connected with problems these organizations had with representation in the press. The qualitative document and content analysis was guided by a structure-agent-framework. The findings’ section shows that the publishers used the communication problems of Social Democratic Party and of the labor unions in order to delegitimize media policy. The fact that press coverage (in part unintentionally) supported the publishers’ strategies is another result of this study. Korrespondenzanschrift Prof. Dr. Maria Löblich, Institut für Publizistik- und Kommunkationswissenschaft, Freie Universität Berlin, Garystr. 55, 14195 Berlin Email: [email protected] Maria Löblich ist Professorin am Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft, Arbeitsstelle Kommunikationsgeschichte und Medienkulturen, der Freien Universität Berlin.

Miszellen Sandra Zawrel

PAPIERHANDEL IM EUROPA DER FRÜHEN NEUZEIT: EIN FORSCHUNGSBERICHT 1. EINFÜHRUNG Die Frühe Neuzeit war eine Epoche des Papiers: Sie lässt sich durch eine stetig zunehmende Papiernutzung und einen beträchtlich anwachsenden Papierverbrauch charakterisieren. Die Bedeutung von Papier als materielle Grundlage schriftbasierter Kommunikation ist dabei in zahlreichen Kontexten evident. Papier war Trägermaterial für Bücher, Zeitungen, Zeitschriften, Kalender, Almanache oder Flugblätter. Durch die Verfügbarkeit und Verwendung von Papier wurde die Entstehung und Nutzung von Schrift- und Bildmedien ebenso begünstigt wie die Ausbreitung des Buchdrucks. Auch im Bereich des frühneuzeitlichen Handels entstanden durch den Gebrauch von Papier neue Strukturen. Auf der Basis von papierenen Geschäftskorrespondenzen, Warenpreislisten und Wechselbriefen ließen sich Geschäftsverhandlungen oder der bargeldlose Zahlungsverkehr über weite Distanzen hinweg einfacher abwickeln. Im Kontext der frühneuzeitlichen Verwaltung galt Papier als Wissensspeicher par excellence. Obrigkeitliche Kanzleien organisierten, dokumentierten und archivierten administrative Vorgänge etwa in Form von Akten oder Notizbüchern, die in der Regel allesamt aus Papier waren. Die Forschung spricht in diesem Zusammenhang von einer »Papierrevolution«.1 Der Bedarf an Papier war während der Frühen Neuzeit außerordentlich hoch – paradoxerweise ist jedoch nur sehr wenig darüber bekannt, wie und woher dieser Bedarf gedeckt wurde. Der Handel mit Papier ist für die Kommunikationsgeschichte der Epoche eine eigentlich zentrale Perspektive. Durch die kontinuierliche Lieferung großer Mengen unterschiedlicher Papiersorten und papierener Waren erbrachte der Papierhandel eine grundlegende Organisations- und Versorgungsleistung für weite Teile der öffentlichen, wie auch der privaten Kommunikation. Und dennoch stellt der Handel mit Papier ein Desiderat innerhalb der Kommunikationshistoriographie dar. Dieses Desiderat wird umso deutlicher, blickt man auf die verschiedenen Dimensionen, in denen Papier beforscht wird. Als erste ist hier die Herstellung von Papier zu benennen. Die Entwicklung des europäischen Papiergewerbes vom 14. bis ins frühe 19. Jahrhundert ist bereits intensiv erarbeitet worden.2 Eine zweite Dimension, in der 1

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Robert I. Burns: The paper revolution in Europe. Crusader Valencia’s paper industry. In: Pacific Historical Review, 50 Jg. 1981, Nr. 1, S. 30. Dies beinhaltet Herstellungsverfahren, Arbeitsabläufe und Produktionsstätten ebenso wie technische Gerätschaften und die Gruppe der Papiermacher. Siehe aus der Vielzahl der Arbeiten folgende Beispiele: Technologien und Arbeitsprozesse: Günter Bayerl: Die Papiermühle. Vorindustrielle Papiermacherei auf dem Gebiet des alten deutschen Reiches – Technologie, Arbeitsverhältnisse, Umwelt. Teil I und II. Frankfurt am Main u. a.: Lang 1987 (= Europäische Hochschulschriften Reihe III: Geschichte und ihre Hilfswissenschaften, Bd.

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Papier vielfach analysiert wird, ist das Material selbst. Zu erwähnen ist hierbei die Wasserzeichenforschung oder die Forschung zu Papierformaten und speziellen Papierarten.3 Seit das Schlagwort »Materialität« in die historisch arbeitenden Geisteswissenschaften Einzug gehalten hat, rücken zunehmend auch die am Beginn der Vormoderne stattfindenden Übergangsprozesse von Pergament zu Papier als Beschreibund Bedruckstoff sowie die Kulturgeschichte des Papiers ins Interesse der Forschung.4 Mit dieser Untersuchungsperspektive stehen ebenfalls die verschiedenen Verwendungskontexte im Fokus der Aufmerksamkeit: Papier korreliert hier mit Schreibtechniken, Dokumentationsformen und Kulturtechniken, es ist Teil der Schriftkultur und

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260); Papiermacher: Christoph Halstrik: Das Recht des Papiermacherhandwerkes im deutschsprachigen Raum in der Zeit von 1400 bis 1800: unter besonderer Berücksichtigung der Organisation der Papiermacher. Berlin: Duncker & Humblot 1990; Papiermühlen im Alten Reich: Friedrich von Hößle: Alte Papiermühlen der deutschen Küstenländer. In: Der Papier-Fabrikant, 19. Jg. 1921–1922., Jg. 1924; Papiermühlen in Frankreich: Maria Zaar-Görgens: Champagne – Bar – Lothringen. Papierproduktion und Papierabsatz vom 14. bis zum Ende des 16. Jahrhunderts. Trier: Porta-Alba-Verlag 2004 (= Beiträge zur Landes- und Kulturgeschichte, Bd. 3); Papiermühlen in den nördlichen Niederlanden: Henk Voorn: De geschiedenis der Nederlandse papierindustrie I. De papiermolens in de provincie NoordHolland. Haarlem: Stichting 1960; Henk Voorn: De geschiedenis der Nederlandse papierindustrie II. De papiermolens in de provincie Zuid-Holland alsmede in Zeeland, Utrecht, Noord-Brabant, Groningen, Friesland, Drenthe. Wormerveer: Meijer 1973; Entwicklung der Papierherstellung: Manilo Calegari: La manifattura Genovese della carta (sec. XVI– XVIII). Genua: ECIG 1986, Esko Häkli: Ingen dag utan papper. Om papper och dess roll som kulturbärare. Helsinki, Stockholm: Atlantis 2008; Frieder Schmidt: Von der Mühle zur Fabrik. Die Geschichte der Papierherstellung in der württembergischen und badischen Frühindustrialisierung. Ubstadt, Weiher: Verlag Regionalkultur 1994 (= Technik + Arbeit, Schriften des Landesmuseums für Technik und Arbeit in Mannheim, Bd. 6). Der Umfang der Wasserzeichenforschung spiegelt sich seit einiger Zeit konzentriert in der Erstellung von Wasserzeichendatenbanken wieder: Siehe z. B. das Wasserzeichen-Informationssystem, Briquet Online, Bernstein – Das Gedächtnis der Papiere, Piccard Online, Watermarks in Incunabula printed in the Low Countries, usw. Siehe jeweils exemplarisch aus der Vielzahl von Arbeiten zum »Material Papier« sowie speziellen Papierarten: Philip Gaskell: A new introduction to bibliography. The classic manual of bibliography. London: Oxford University Press 1995; J.F. Heijbroek / T.C. Greven: Sierpapier. Marmer-, brocaaten sitspapier in Nederland. Amsterdam: De Buitenkant 1994; Susanne Krause / Julia Rinck: Buntpapier – ein Bestimmungsbuch. Stuttgart: Hauswedell 2016. Die Forschung zu Wasserzeichen, Formaten und Papierarten steht nicht isoliert für sich. Die materialnahe Perspektivierung hat sich u. a. die analytische Druckforschung zur Datierung und Firmierung von Drucken zu Nutze gemacht. Repräsentativ hierfür ist die Arbeit des SFB Materiale Textkulturen, Sektion A06: »Die papierene Umwälzung im spätmittelalterlichen Europa. Vergleichende Untersuchungen zum Wandel von Technik und Kultur im ›sozialen Raum‹«, Projektlaufzeit 2011–2019. Siehe zur Kulturgeschichte des Papiers auch folgende populärwissenschaftliche Bearbeitungen: Lothar Müller: Weisse Magie. München: Hanser 2012; Nicholas A. Basbanes: On paper. The everything of its two-thousand-year history. New York: Random House 2014; Erik Orsenna: Auf der Spur des Papiers. Eine Liebeserklärung. München: C. H. Beck 2014; Mark Kurlansky: Paper. Paging through history. New York: W. W. Norton & Company 2016.

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Teil der Buchkultur.5 In jüngster Zeit beginnt sich aus medienhistorischer Perspektive zudem ein weiteres Analysefeld zu formieren – die Theoriebildung zu Papier.6 Diejenige Dimension, in der Papier allerdings noch kaum erforscht wurde, ist die der Handelsware. Vor diesem Hintergrund eröffnet sich mit einem handelszentrierten Blick auf Papier die Möglichkeit, den Papierhandel als zentralen Baustein in der Kommunikationsgeschichte der Frühen Neuzeit zu positionieren. Weil der Papierhandel bislang noch nicht systematisch untersucht wurde und die vorhandenen Forschungstätigkeiten von einer mangelnden Definition des Untersuchungsgegenstandes sowie perspektivischer Pluralität und thematischer Heterogenität geprägt sind, muss zunächst der Untersuchungsgegenstand genauer betrachtet und abgegrenzt werden. Keines der einschlägigen Lexika zur Buchhandelsgeschichte, Buchgeschichte oder der Geschichte der Frühen Neuzeit enthält einen Eintrag zu Papierhandel. 7 Nicht einmal in Labarres sechssprachigem Lexikon »Dictionary and encyclopaedia of paper and papermaking« lässt sich ein solcher finden. 8 Auch sonst gibt es bislang keine weitere

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Siehe zu Papier und Schreibtechniken: Monika Visman: Akten. Medientechnik und Recht. Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verlag 2000; zu Papier und Kulturtechniken: Jacob Soll: The information master: Jean-Baptiste Colbert’s secret state intelligence system. Ann Arbor: University of Michigan Press 2009; zu Papier und Schreibpraxis: John Brewer: The sinews of power: War, money, and the English state, 1688–1783. London: Unwin Hyman 1989; zu Papier und Wissenskompilatorik: Arndt Brendecke: Papierfluten. Anwachsende Schriftlichkeit als Pluralisierungsfaktor in der Frühen Neuzeit. In: Mitteilungen des Sonderforschungsbereiches 573, 2006, Nr. 1, S. 21–30; zu Papier und Schriftkultur: Otto Ludwig: Geschichte des Schreibens. Bd. 1: Von der Antike bis zum Buchdruck. Berlin: De Gruyter 2005; zu Papier und Buchkultur: Marion Janzin: Das Buch vom Buch: 5000 Jahre Buchgeschichte. 3. Aufl. Hannover: Schlüter 2007. Siehe insbesondere Lisa Gitelman: Paper knowledge. Toward a media history of documents. Durham, London: Duke University Press 2014; Christoph Hoffmann: Processes on paper: Writing procedures as non-material devices. In: Science in Context, 26 Jg. 2013, Nr. 2, 279–303; Ben Kafka: The demon of writing: powers and failures of paperwork. New York: Zone Books 2012. Einträge fehlen z. B. in: Ursula Rautenberg (Hg.): Reclams Sachlexikon des Buches. 3. Aufl. Stuttgart: Reclam 2015; Helmut Hiller / Stephan Füssel (Hg.): Wörterbuch des Buches. 7. Aufl. Frankfurt am Main: Klostermann 2006; Helmut Engelhart (Hg.): Lexikon der Buchmalerei. 2. Halbband: Lambach – Zwolle-Bibel. Stuttgart: Hiersemann 2012; S.J. Michael F. Suarez / H. R. Woudhuysen (Hg.): The Oxford companion to the book. Vol. 2: D-Z. Oxford: Oxford University Press 2010; Friedrich Jaeger (Hg.): Enzyklopädie der Neuzeit. Bd. 9: Naturhaushalt – Physiokratie. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2009; einzig das LGB2 besitz einen Eintrag zu Papierhandel. Dieser bezieht sich jedoch auf den Papiergroßhandel im 20. Jahrhundert und Papier als industriell gefertigte Ware. Siehe Severin Corsten / Stephan Füssel / Günther Pflug (Hg.): LGB2. Bd. V: M–Photon. 2. Aufl. Stuttgart: De Gruyter 1999, S. 299–300. E. J. Labarre: Dictionary and encyclopedia of paper and papermaking. 2. Aufl. Amsterdam: Swets & Zeitlinger 1952.

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nennenswerte Reflektion des Untersuchungsgegenstandes. 9 Es stellen sich demnach folgende Fragen: Was definiert den frühneuzeitlichen Papierhandel und was sind die Analysedimensionen des Papierhandels? Zur Charakterisierung der Forschungslage und einer präzisen Formulierung von Desiderata soll der Papierhandel als komplexe ökonomische Konfiguration verstanden werden. Dies beinhaltet zunächst die Analysedimension der Handelsware Papier. Sie setzt sich einerseits aus Charakteristika wie Sorten, Formaten, Gewichten und Preisen zusammen. Andererseits umfasst der Blick auf die Handelsware in Relation zu den beteiligten Akteuren auch Qualitätszuschreibungen und Qualitätskonventionen sowie die Kommunikation über die Handelsware und die zirkulierenden Informationen um diese. Zudem definiert sich der Papierhandel über die beteiligten Akteure und deren Interaktionen. Dies impliziert im Besonderen die Gruppe der Papierhändler sowie deren Leistungen und Funktionen. Hieraus leiten sich wiederum deren ökonomische Positionen und Spezialisierungsgrade ab. In diesem Zusammenhang sind ebenfalls die gehandelten Mengen von Papier und die Handelsbeziehungen der Akteure von entscheidender Bedeutung – so z. B. die Beziehungen der Papierhändler zu den Papierherstellern, Logistikern und Papierverbrauchern. Als zentrale Analysedimension des Papierhandels können ferner die Handelspraktiken benannt werden: Hier lassen sich alle Muster, die den Warenaustausch prägten, analysieren. Zugleich wird der Handel im Sinne von Handeln ernst genommen. Eine weitere Analysedimension sind die Räume des Papierhandels. Papier stand an zahlreichen Handelsorten zum Verkauf und wurde über verschiedene Handelsrouten und mittels verschiedener Transportwege in ganz Europa verbreitet. Daneben sind auch Lagerorte und Handelszentren evidente Aspekte der räumlichen Perspektive. Aus dem Zusammenspiel der bereits definierten Analysedimensionen ergeben sich eine etwaige Rhythmisierung des Handels sowie der Weg des Papiers von der Mühle bis hin zum Verbraucher. Die logistische Überbrückung dieser Distanz schließt zusätzlich die Aspekte der Transportarten und Transportkosten mit ein. In Summe formt sich eine Warenkette aus, die von der Lieferung der Rohstoffe in Form von Lumpen oder Altpapier, über die Herstellung und den Handel des Papiers, bis hin zu seiner Verwendung reicht. Zu guter Letzt ist der Papierhandel im Kontext politischer, gesellschaftlicher und technischer Einflussfaktoren zu betrachten. Die vorgestellten Analysedimensionen sind mitnichten als starre Kategorien zu verstehen, denn vielmehr als bewegliches Netz von Elementen, in denen einzelne Aspekte an verschiedenen Stellen ihren Platz einnehmen können. Keine der bestehenden Forschungsarbeiten hat den Papierhandel bislang umfassend als Gesamtkomplex all der oben genannten Komponenten analysiert. In einigen wenigen exponierten Studien wird der Papierhandel jedoch als transregionale Handels9

Als bislang einziger hat es Franz Irsigler in der Einleitung seines Aufsatzes »La carta: Il commercio« unternommen, einige analyseleitende Fragen aufzuwerfen, die als Auseinandersetzung mit dem Forschungsgegenstand gelten können. Siehe Franz Irsigler: La carta: Il commercio. In: Cavaciocchi, Simoneta (Hg.): Produzione e commercio della carta e del libro secc. XIII–XVIII. Florenz: Le Monnier 1992 (= Istituto internazionale di storia economica »F. Datini« Prato. Serie II – Atti delle »Settimane di Studi« e altri Convegnis, Bd. 23), S. 144.

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organisation und als Zusammenspiel aus Akteuren, Räumen und der Handelsware Papier untersucht. Darüber hinaus gibt es eine Reihe von Arbeiten, die sich mit speziellen Teilaspekten des Papierhandels beschäftigen. Hierbei handelt es sich beispielsweise um einzelne Papierhändler, bestimmte Papiersorten oder das Besteuerungssystem von Papier. Je nach Zugang und Forschungsziel leisten diese Arbeiten in unterschiedlicher Intensität ebenfalls Aussagen zu den Strukturen des Papierhandels. Weiterhin gibt es Forschung, die den Papierhandel an der Schnittstelle zur Papierherstellung sowie an der Schnittstelle zur Papierverwendung »miterfasst«. Erstere ist das Resultat aus der umfassenden Forschung zur Papierherstellung, letztere speist sich vor allem aus der Forschung zu einzelnen Druckereien. Sowohl die Papiergeschichte, als auch die Buchhandelsgeschichte tangieren hier den Handel mit Papier aus ihrer jeweiligen Perspektive. Allgemein ist die Forschung zum Papierhandel von stark variierenden Zugangsperspektiven geprägt. Auch die verwendeten Quellengattungen und Analysemethoden unterscheiden sich erheblich. Man kann demnach weniger von einer Forschungstätigkeit zum Papierhandel sprechen, denn vielmehr von Einzelforschungen und Detailstudien, die verschiedene Analysedimensionen des Papierhandels antizipieren. Ziel dieses Beitrages ist es, einen Überblick über die Tendenzen der Forschung zu bieten. Es wird daher keine Geschichte des Papierhandels entlang der Zeitachse erzählt oder eine vollständige Forschungsdokumentation vorgenommen. Für den Bericht wurde insbesondere Literatur zum Papierhandel in Mittel- und Nordeuropa berücksichtigt. 2. DER PAPIERHANDEL ALS TRANSREGIONALE HANDELSORGANISATION Im Forschungsfeld des frühneuzeitlichen Papierhandels existieren nur sehr wenige Arbeiten, die sich explizit mit dem Papierhandel beschäftigen und diesen als Komplex aus Akteuren, Räumen, Handelspraktiken sowie politischen und technischen Einflussfaktoren erfassen. Diejenigen Untersuchungen, in denen genau dies unternommen wird, betrachten den Papierhandel als transregionale Handelsorganisation. Seit den Anfängen der europäischen Papierherstellung im 14. Jahrhundert war Papier eine Handelsware, die nicht nur lokal an den Herstellungsorten selbst vertrieben wurde, sondern auch in den Fernhandel eingebunden war. Denn nicht überall in Europa konnte Papier gleichermaßen gut hergestellt werden. Hierfür war beispielsweise eine dauerhafte und ausreichende Wasserzufuhr notwendig. So entwickelten sich Produktions- und Verbrauchszentren zwar in Relation, jedoch nicht zwangsläufig in geographischer Nähe zueinander. Der Papierhandel kann bereits früh als transregionaler Bedarfshandel charakterisiert werden, der über verschiedene Akteure organisiert wurde. Dies waren vom 14. bis ins 17. Jahrhundert vorrangig Kaufleute, die neben anderen Waren auch mit Papier handelten, während sich insbesondere im 18. Jahrhundert spezialisierte Papierhändler als Teil eines sich ausdifferenzierenden Handelszweiges etablierten. Galten die Messen in Straßburg und Frankfurt bis ins 17. Jahrhundert noch als zentrale Handelsorte des europäischen Papierhandels, erlebte Amsterdam im 18. Jahrhundert einen Aufschwung als Verteilungszentrum von Papier für Mittel- und Nordeuropa, das Baltikum und das Russische Reich. Zugleich nahm die Papierherstellung in der Republik der Sieben Vereinigten Provinzen der Niederlande während dieser Zeit quantitativ, wie auch qualitativ stark zu und dominierte zusammen mit der

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französischen Papierherstellung die europäischen Märkte für hochwertige Schreibpapiere. Das Papier wurde dabei in verschiedenen Mengeneinheiten (Riem, Rieß, Buch, Ballen usw.), die sich jeweils aus einer definierten Anzahl von Papierbögen zusammensetzten, gehandelt. Darüber hinaus war nicht nur der Handel mit Papier während der Frühen Neuzeit transregional organisiert, sondern auch der Handel mit Lumpen und Altpapier – den Rohstoffen zur Papierherstellung.10 All die genannten Aspekte sind wichtige Komponenten bei der Erforschung des Papierhandels als transregionale Handelsorganisation. Eine Annäherung an den Papierhandel in der eben genannten Form fand bislang auf zwei Arten statt. Zum einen über die Analyse länderspezifischer Gesamtmärkte, die sich in Überblicksdarstellungen zur Entwicklung einer Papierindustrie manifestieren und zum anderen über Detailstudien, die den Papierhandel einer bestimmten Region oder eine konkrete Handelsverbindung fokussieren. Als exponierte Arbeiten im Forschungsfeld des Papierhandels sollen diese nachfolgend genauer vorgestellt werden. Zwei grundlegende Studien, die die Gesamtmärkte für Papier in den Blick nehmen, sind J. W. de Vries Monographie »De Nederlandse papiernijverheid in de negentiende eeuw« (1957) zur Papierindustrie der nördlichen Niederlande sowie D. C. Colemans Monographie »The British paper industry 1495–1860. A study in industrial growth« (1958) zur Papierindustrie im Königreich England.11 Die beiden wirtschaftshistorischen Arbeiten konzentrieren sich zunächst auf die Entwicklung der Papierherstellung im 17. und 18. Jahrhundert, von der aus länderspezifische Produktionsmengen sowie Export- und Importbeziehungen in Europa dargestellt werden. Dabei machen die Autoren einzelne Zentren des Papierhandels wie London und Amsterdam aus und betrachten deren Beziehungen zu den Herstellungsregionen. Papierhändler werden innerhalb beider Arbeiten lediglich vereinzelt betrachtet. So merkt de Vries an, dass Amsterdamer Papierhändler in Kooperation mit Papierherstellern aus der Zaanregion Produktionsabsprachen trafen, um einer Überproduktion und drohenden Absatzschwierigkeiten entgegenzuwirken. Sowohl de Vries, als auch Coleman konzentrieren sich jeweils auf länderspezifische Handelsvolumina; Papiersorten und Papierpreise werden nur kursorisch behandelt. Als Einflussfaktoren auf die Strukturen des Papierhandels messen beide Autoren den Englisch-Holländischen Seekriegen sowie der Französischen Revolution besondere Bedeutung bei. Darüber hinaus konzentrieren sich die Autoren auf die Besteuerung des Papier- und Lumpenhandels und bieten einen Überblick über die Flut merkantilistischer Verordnungen, die den Papier-, wie auch den Lumpenhandel im 18. Jahrhundert regulierten. Basierend auf der Tatsache, dass sich de Vries und Coleman ebenfalls mit der industriellen Papierherstellung des 19. Jahrhunderts auseinandersetzen, spielen die technischen Entwicklungen an der Wende zur Moderne in beiden Arbeiten eine besondere Rolle, namentlich die Erfindung der Langsiebpapiermaschine.

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Vergleiche die Aspekte dieses Überblicks in: Irsigler (1992) S. 149–176. (wie Anm. 9). J. W. de Vries: De Nederlandse papiernijverheid in de negentiende eeuw. Den Haag: Martinus Nijhoff 1957; D. C. Coleman: The British paper industry 1495–1860. A study in industrial growth. Oxford: Oxford University Press 1958.

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Den Untersuchungen von de Vries und Coleman folgen in den 2000er Jahren Studien zur Papierindustrie des 20. Jahrhunderts nach, die den vormodernen Papierhandel auf ähnliche Art und Weise, jedoch in wesentlich verkürzter Form behandeln. 12 Der Handel mit handgeschöpftem Papier wird dabei gewissermaßen als Traditionslinie aufgegriffen. Die Zielrichtung von de Vries und Coleman, die Entwicklung des Papierhandels en gros zu analysieren, findet ihre Vorläufer bereits in älteren Darstellungen, die eben dies für eine enger umgrenzte Region unternehmen. Vom Ende des 19. Jahrhunderts bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts findet sich eine Gruppe von Kurzartikeln, in der lose Einzelinformationen zu kursorischen Überblicksdarstellungen vereint werden. Diese umfassen oft nicht mehr als vier Seiten, sind von mangelnder Quellenorientierung geprägt und stellen die verschiedenen Elemente des Papierhandels unverbunden nebeneinander.13 Übergeordnete Forschungskontexte existieren nicht. Auf allgemeine Art und Weise wird davon gesprochen, dass in der Levante Papier aus dem Abendland bezogen wurde oder die nördlichen Niederlande im 18. Jahrhundert ein Transitstandort für die Verbreitung von Papier aus dem Alten Reich gewesen sind.14 Unter den älteren Arbeiten zur Entwicklung des Papierhandels gelingt es lediglich Hermann Meyer in »Papierfabrikation und Papierhandel. Beiträge zur ihrer Geschichte, besonders in Sachsen« (1888) die Organisation des Papierhandels im 17. und 18. Jahrhundert – ausgehend von Kursachsen – zu erfassen.15 Meyer setzt in seinem Aufsatz auf die Analyse von Konfliktmomenten in der Handelsorganisation. Hierbei geht es um Auseinandersetzungen in Hinblick auf den unerlaubten Verkauf von Papier vor der Leipziger Messe oder Petitionen sächsischer Papierhändler zur Verbesserung der lokalen Papierherstellung. Als besonderes Konfliktfeld wird der Lumpenschmug12

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Siehe Bram Bouwens: Op Papier gesteld. De geschiedenis van de Nederlandse papier- en kartonindustrie in de twintigste eeuw. Utrecht: Boom 2004; Juha-Antti Lamberg / Jari Ojala / Mirva Peltoniemi / Timo Särkkä (Hg.): The evolution of global paper industry 1800–2050. A comparative analysis. Dordrecht: Springer 2012. Siehe hierzu Albrecht Kirchhoff: Deutscher Papierhandel im Beginn des 18. Jahrhunderts. In: Archiv für Geschichte des deutschen Buchhandels, 1879, Nr. 2, S. 254–257; Viktor Thiel: Papiererzeugung und Papierhandel vornehmlich in den deutschen Landen von den ältesten Zeiten bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts. Ein Entwurf. In: Archivalische Zeitschrift, 3. Jg. 1932, Nr. 8, S. 106–151; Dykes Spicer: The paper trade. A descriptive and historical survey of the paper trade from the commencement of the nineteenth century. London: Methuen & Co. 1907; J. W. Enschedé: Papier en Papierhandel in Noord-Nederland gedurende de zeventiende eeuw. In: Het Boek. Tijdschrift voor boek- en bibliothekswezen, 7. Jg. 1909, Nr. 3, S. 97–111; Franz Babinger: Papierhandel und Papierbereitung in der Levante. In: Wochenblatt für Papierfabrikation, 62 Jg. 1931, Nr. 52, S. 1215–1217; Alma Langenbach: Beziehungen der westfälischen Papiermacherei zu den Niederlanden. In: Gutenberg-Jahrbuch 14. Jg. 1939, S. 47–51; Henk Voorn: Amsterdam en Angoulême: en bijdrage tot de geschiedenis van de Frans-Nederlandse papierhandelsbetrekkingen. In: Papierwereld, 19. Jg. 1965, Nr. 11, S. 407–417. Siehe zum Papierhandel der Levante: Babinger (1931) S. 1216 (wie Anm. 13) und zu den nördlichen Niederlanden als Transitstandort: Langenbach (1939) S. 49 (wie Anm. 13). Hermann Meyer: Papierfabrikation und Papierhandel. Beiträge zu ihrer Geschichte, besonders in Sachsen. In: Archiv für Geschichte des deutschen Buchhandels, 11. Jg. 1888, S. 283–357.

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gel der Holländer aus dem Alten Reich hervorgehoben. Der Autor kombiniert die Betrachtung sächsischer Papierhändler, deren Wechselbeziehungen zu anderen Akteuren (darunter Krämer, Buchbinder und Buchhändler) und Handelsorten (z. B. die Leipziger Messe) mit einer Darstellung transregionaler Export- und Importbeziehungen Sachsens, wobei auch Papiersorten und Papierpreise eine wichtige Rolle spielen. Eine systematische Annäherung an die transregionalen Strukturen des Papierhandels über eine Detailperspektive hat in jüngerer Zeit Daniel Bellingradt in »Trading paper in Early Modern Europe. On distribution logistics, traders, and trade volumes between Amsterdam and Hamburg in the mid-late eighteenth century« (2014) unternommen.16 Innerhalb des Aufsatzes wird die historisch bedeutende, aber bis dato von der Forschung vernachlässigte »Papierhandelsverbindung« zwischen Amsterdam und Hamburg analysiert. Dies geschieht vorrangig in Hinblick auf Handelsvolumina und die Gruppe der beteiligten Papierhändler, die Bellingradt durch eine Auswertung der Kontenbücher des Hamburger Admiralitätskollegiums genauer charakterisieren kann. Hierbei tritt zu Tage, dass Kleinhändler, Schiffer und unternehmerisch orientierte Händler Papier aus Amsterdam importierten. Das importierte Papier wurde in Hamburg selbst wiederum von Papierkrämern, Maklern oder sogenannten Beyläufern eingekauft. Je Importeur nennt der Autor die jeweiligen Handelsmengen pro Jahr – die größte unter diesen lag bei 20 Millionen Bögen Papier. Daneben bietet die Studie einen Einblick in die lokal gängigen Mengeneinheiten von Papier (Riem, Buch, Ballen Pakken usw.), die sich ansonsten lediglich als verstreute Einzelangaben in der kameralwissenschaftlichen Literatur des 18. und 19. Jahrhunderts finden. Weitere Charakteristika der Handelsware werden nicht berücksichtigt. Neben Meyer und Bellingradt gibt es zwei weitere Untersuchungen, die die Organisation des Papierhandels exemplarisch aus einer Detailperspektive erfassen. Dies ist der Aufsatz »European and Mediterranean perspectives on the paper produced in Camerino-Pioraco and Fabriano at the apogee of its medieval development (14 th–15th century)« von Emanuela di Stefano aus dem Jahr 2015 sowie der Aufsatz »La carta: Il commercio« von Franz Irsigler aus dem Jahr 1992.17 Di Stefano setzt mit ihrer Studie bei den spätmittelalterlichen Papierherstellungszentren Camerino-Pioraco und Fabriano an. Davon ausgehend präsentiert sie ein Handelsnetzwerk, über das die italienische Ware in ganz Europa vermarktet wurde. Zunächst macht die Autorin die Handelsorte Perugia, Pisa und Florenz als zentrale Vertriebsorte innerhalb Italiens aus und geht dann dazu über, auf präzise Weise die Handelsrouten nach Venedig und Katalonien sowie London und Brügge zu verfolgen. Mit dem Ziel, das gesamte System des Papierhandels zu rekonstruieren, beschreibt die Autorin – jeweils in Relation zu gehandelten Papiersorten, Papierpreisen und Handelsmengen – wie Kaufleute die Warenkette vom 16

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Daniel Bellingradt: Trading paper in Early Modern Europe. On distribution logistics, traders, and trade volumes between Amsterdam and Hamburg in the mid-late eighteenth century. In: Jaarboek voor Nederlandse boekgeschiedenis, 21. Jg. 2014, S. 117–131. Emanuela di Stefano: European and Mediterranean perspectives on the paper produced in Camerino-Piaroco and Fabriano at the apogee of its medieval development (14th–15th century). In: Carla Meyer / Sandra Schultz / Bernd Scheidmüller (Hg.): Papier im mittelalterlichen Europa. Herstellung und Gebrauch. Berlin, München, Boston: De Gruyter 2015, S. 48–69 (= Materiale Textkulturen, Bd. 7); Irsigler (1992) (wie Anm. 9).

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Lumpenhandel, über die Papierherstellung, bis zum Papierhandel kontrollierten. Grundlage dieser herausragenden Studie sind Geschäftskorrespondenzen aus dem umfangreichen Archiv des toskanischen Großhändlers Francesco Datini. Während bei di Stefano die Verbindung zwischen Papierherstellung und Papierhandel im Vordergrund steht, konkretisiert Irsigler die Beziehungen zwischen Papierhandel und Papierverbrauch. Dies geschieht einerseits am Beispiel des qualitativen Papierbedarfs von Basler und Kölner Frühdruckern und andererseits am Beispiel des quantitativen Papierbedarfs württembergischer Kanzleien.18 Irsigler setzt sich aber auch mit verschiedenen Formen des Papiervertriebs zwischen dem 14. und 17. Jahrhundert sowie zentralen Handelsorten auseinander. Hierbei präzisiert er den lokalen Vertrieb durch Hersteller und Krämer gleichermaßen wie den transregionalen Vertrieb durch Fernhändler und Verleger. Die ersten spezialisierten Papierkrämer datiert der Autor auf das 16. Jahrhundert. Politische oder technische Einflussfaktoren werden – wie bei di Stefano und Bellingradt – nicht berücksichtigt. 3. SPEZIELLE TEILASPEKTE: DIE RÄUME DES PAPIERHANDELS Neben der Forschung, die den Papierhandel als transregionale Handelsorganisation betrachtet, gibt es innerhalb des Forschungsfeldes zum frühneuzeitlichen Papierhandel eine Strömung, die sich auf die Verbindung zwischen Herstellungs- und Absatzgebieten konzentriert und damit der räumlichen Analysedimension zugeordnet werden kann. Der Transport von Papier vollzog sich im frühneuzeitlichen Europa auf zwei verschiedene Arten: Entweder über Land durch Fuhrleute oder zu Wasser durch den Schiffsverkehr. Dabei wurden zentrale Handelsrouten genutzt und das Papier beispielsweise über die Rheinschiene gehandelt oder über den dänischen Sund nach Nordeuropa und ins Russische Reich vertrieben. Innerhalb dieser Routen stellten Städte wie Antwerpen, Amsterdam oder Hamburg zentrale Lager- und Umschlagsplätze dar.19 Auf einer Landkarte des europäischen Papierhandels ließen sich damit die Export- und Importströme von Papier zwischen einzelnen Herstellungs- und Absatzgebieten einzeichnen. Genau dies hat Nils Lindberg in seiner Monografie »Paper comes to the north. Sources and trade routes of paper in the Baltic Sea region 1350–1700. A study based on watermark research« aus dem Jahr 1998 unternommen.20 In der Studie wird rekonstruiert, aus welchen europäischen Regionen das Großherzogtum Finnland 18

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Siehe weitere Literatur, die den Papierbedarf von Kanzleien analysiert: Hans B. Kälin: Papier in Basel bis 1500. Basel: Selbstverlag 1974; Alfred Nadler: Die Papierbezugsquellen der freien Reichsstadt Schweinfurt (1550–1750). In: Historischer Verein Schweinfurt e.V. / Stadtarchiv Schweinfurt (Hg.): Miscellanea Suinfurtensia Historica IV. Schweinfurt 1964, S. 93–118 (= Sonderreihe Heft 6). Siehe hierzu Nils J. Lindberg: Paper comes to the north. Sources and trade routes of paper in the Baltic Sea region 1350–1700. A study based on watermark research. Vantaa: IPH 1998, S. 55. Lindberg (1998) (wie in Anm. 19). Siehe einen weiteren Beitrag von Lindberg ähnlicher Art: Nils J. Lindberg: The paper trade in a Finnish perspective with emphasis on the 17 th century. In: Rene Teygeler (Hg.): Papiergeschichte als Hilfswissenschaft. Marburg a. d. Lahn: IPH Sekretariat 1996 (Vorträge des 23. Internationalen Kongresses der Papierhistoriker, 30 August bis 5 September 1996).

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zwischen dem 14. und frühen 18. Jahrhundert Papier importierte. Lindberg charakterisiert in diesem Zusammenhang auch die Papierherstellung und den Papierhandel der jeweiligen Exportregion und schafft es, unter Einbezug von Handelsrouten sowie Transportwegen, die europäischen »Papierhandelsbeziehungen« Finnlands zu rekonstruieren. Methodisch basiert die Arbeit von Lindberg auf der quantitativen Auswertung von Wasserzeichen frühneuzeitlicher Papiere, die heute noch in finnischen Archiven erhalten sind. Die bildlichen Einprägungen in handgeschöpftes Papier bieten durch ihre ursprüngliche Intention, den Hersteller, die Größe oder die Qualität eines Papierbogens zu markieren, grundsätzlich die Möglichkeit, die Herkunftsregion eines Papieres zu bestimmen. Darauf stützt sich auch der Aufsatz »Paper trade and diffusion in late medieval Europe. A first approach« (2004) von Rosella Graziaplena.21 Graziaplena wertet in ihrer Studie die Wasserzeichenkartei von Gerhard Piccard sowie die Datenbank »Watermarks in Incunabula printed in the Low Countries« aus und dokumentiert, in welchen europäischen Regionen während des Spätmittelalters italienisches Papier verwendet wurde. Graziaplena erschließt dadurch eine Hierarchie der Exporträume italienischen Papiers und zeigt Verbindungen zwischen Herstellungs- und Verwendungsräumen auf. An dieser Stelle sei kurz das methodische Vorgehen von Lindberg und Graziaplena problematisiert. Aus beiden Arbeiten gehen mittels der Wasserzeichenanalyse zwar allgemeine Export- und Importbeziehungen hervor, Aussagen zur Qualität der Handelsbeziehungen in Hinblick auf die beteiligten Akteure oder die ökonomischen Charakteristika der Ware Papier bleiben allerdings zwangsläufig aus. Zudem kann die Menge der heute noch vorhandenen Papiere nicht mit zeitgenössischen Handelsmengen gleichgesetzt werden, denn diese dürften sehr viel höher gewesen sein. Als problematisch ist ebenfalls die Tatsache anzusehen, dass Wasserzeichen während der Frühen Neuzeit gefälscht wurden. Gerade holländisches Papier galt seit dem Ende des 17. Jahrhunderts als Qualitätsprodukt, dessen Marken europaweit nachgemacht wurden.22 Die genannten Aspekte schränken die Validität und Reichweite einer Beschreibung des Papierhandels über die Wasserzeichenanalyse grundsätzlich ein. Darüber hinaus ist eine einseitige begriffliche Konnotation des Papierhandels zu beobachten. Die Distanz zwischen dem Ort der Herstellung und dem Ort der (wahrscheinlichen) Verwendung wird als Papierhandel aufgefasst und auf diese Weise mit der geographischen Verbreitung bzw. dem Absatz von Papier gleichgesetzt. Dass Handel auch immer Handelsaktivität (das »Handeln«) miteinschließt, wird dabei vernachlässigt. Eine Studie, in der Papierabsatzräume und Papierhandel präzise differenziert werden, ist die Monografie »Champagne – Bar – Lothringen. Papierproduktion und Papierabsatz vom 14. bis zum Ende des 16. Jahrhunderts« (2004) von Maria Zaar-Görgens.23 Die Schülerin von Irsigler beschäftigt sich in ihrer Dissertationsschrift mit 21

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Rosella Graziaplena: Paper trade and diffusion in late medieval Europe. A first approach. In: Rosella Graziaplena / Mark Livesey (Hg.): 26th Congress IPH. Paper as a medium of cultural heritage, archaeology and conservation. Rom: ICPL 2004, S. 343–356 (= Addenda, Bd. 5). Siehe hierzu Nana Badenberg: Das Pro-Patria-Wasserzeichen. Zur Geschichte eines filigranen Motivs (1699–1914). Basel: SPH Schweizer Papierhistoriker 2016. Zaar-Görgens (2004) (wie Anm. 3).

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Papiermühlengründungen in der Champagne, Bar und Lothringen, setzt sich jedoch ebenso mit Absatzräumen sowie dem Papierhandel selbst auseinander. Der Teil, der sich den Absatzräumen von Papier aus der Champagne und Lothringen widmet, basiert auf einer Auswertung von Wasserzeichen und ist von einer aufzählenden Darstellung der jeweiligen Exportgebiete geprägt. Der Teil, in dem der Papierhandel von Kaufleuten aus Épinal und Metz untersucht wird, gründet auf der Auswertung von Rechnungsaufzeichnungen und liefert ein detailreiches Bild von Handelsbeziehungen, in denen konkrete Handelsmengen, Papiersorten, Papierpreise, Abnehmer und Handelsorte ihren Platz finden. 4. SPEZIELLE TEILASPEKTE: DIE AKTEURE DES PAPIERHANDELS Die Analyse der Akteure, die mit Papier handelten ist eine weitere zentrale Komponente zur Beschreibung des vormodernen Papierhandels. Dieser wurde nicht nur von Kaufleuten betrieben – es finden sich auch Apotheker, Schreibwarenhändler, Buchhändler, Buchbinder oder Drucker, die nebenbei mit Papier handelten. Darüber hinaus gab es insbesondere im 18. Jahrhundert spezialisierte Papierkrämer, Papierfaktoren und Papierhändler.24 Je nach Position in der Handelswelt der Frühen Neuzeit variierten konsequenterweise deren Handelsvolumina, wirtschaftlicher Erfolg und Handelsnetzwerke. Das Warenangebot der Papierhändler reichte von den unterschiedlichsten Sorten von Druck- und Schreibpapieren, über Packpapier und Altpapier, bis hin zu Notiz- und Rechnungsbüchern. Zusätzlich zum Angebot verschiedener Waren sorgten die Händler für die Beauftragung von Logistikern wie Fuhrleuten und Schiffern oder vermittelten zwischen Herstellern und Abnehmern in Hinblick auf Lieferzeitpunkte, Papierqualitäten und Rabatte. Sie gewährten ihren Abnehmern Zahlung auf Kredit, während sie sich vice versa mit Kapital an Mühlen beteiligten. Die Leistungen der Papierhändler waren jeweils eng mit dem Produktionsoutput der Hersteller und den Anforderungen der Abnehmer verbunden.25 Die genannten Aspekte sind einerseits Elemente der Analysedimension zu den Akteuren des Papierhandels und andererseits Teil der Forschungsliteratur, die einzelne Papierhändler und deren Geschäftsaktivität fokussiert. Denn neben der Forschung zum Papierhandel als transregionale Handelsorganisation, die Papierhändler meist exemplarisch oder aber en gros als gesamte Gruppe erfasst, gibt es eine Forschungsströmung, die einzelne Akteure exponiert in einer Detailperspektive betrachtet. Bevor auf diese genauer eingegangen wird, sei noch auf eine Reihe weiterer, sehr heterogener Formen der Auseinandersetzung mit Papierhändlern verwiesen. Als erstes finden sich hier einige Kurzartikel, in denen auf wenig systematische Weise vereinzelte Informationen zu Papierhändlern präsentiert werden. 26 Die Artikel 24

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Aus Gründen der Praktikabilität wird der Begriff »Papierhändler« nachfolgend für alle Akteure verwendet, die überwiegend mit Papier handelten. Siehe zu den Verflechtungen z. B. Voorn (1960 und 1979) (wie Anm. 3). Siehe hierzu Henk Voorn: Uit de oudste geschiedenis van de Amsterdamse papierhandel in het bijzondere vor de Compagnie der Duytse papieren. Amsterdam: Proost en Brandt 1967, S. 5–29 (= Prikkels, Bd. 303); Henk Voorn: Papiermühlen und Papierhandel in den Niederlanden. In: IPH-Jahrbuch, 1980, Nr. 1, S. 151–155; Henk Voorn: Some Notes on the histo-

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»Amsterdam en Angoulême: en bijdrage tot de geschiedenis van de Frans-Nederlandse papierhandelsbetrekkingen« (1965) und »Lombards en Troyes, Frans en bovenlands papier. Een bijdrage tot de geschiedenis van de Amsterdamse papierhandel« (1986) des niederländischen Papierhistorikers Henk Voorn sind für diesen Bereich repräsentativ.27 Voorn thematisiert in den Beiträgen, dass Amsterdamer Papierhändler während des 17. Jahrhunderts durch Faktoren Papier in Frankreich produzieren ließen, um jenes wiederum in den nördlichen Niederlanden zu vertreiben. Weitere Erläuterungen bleiben ebenso aus wie Quellenangaben. Ferner existiert die listenförmige Zusammenstellung der Namen von Papierhändlern, die gelegentlich mit Lebensdaten, dem Zeitraum der Geschäftstätigkeit oder einem Geschäftsort ergänzt sind.28 Eine systematische Kontextualisierung oder Analyse der Akteure, z.B. in Hinblick auf ihre Position innerhalb des Handelsgefüges einer Stadt, fehlt in diesen Arbeiten.29 Dass gerade die Forschung zu Papierhändlern ein Sammelsurium darstellt, manifestiert sich weiter durch deren Integration in firmengeschichtliche Auftragsarbeiten. Heute noch bestehende Papiergroßhändler wie das Reinbeker Unternehmen E. Michalis & Co. lassen darin ihre Firmengeschichte auf Papierhändler aus dem späten 18. Jahrhundert zurückverfolgen. Dem Publikationszweck gemäß betonen derartige Darstellungen vor allem die Erfolge der Firmengründer.30 Zielgerichtete Aussagen zu den Handelsaktivitäten der Papierhändler werden nicht geleistet. Dementgegen bieten die Aufsätze »Auvergne et Lyonnais au XVIe siècle. Les achats de papier d’Ambert par Simon Gault, merchand Lyonnaise« (1573–1582) von Pierre Chazal aus dem Jahr 1981 und »Paper networks and the book industry. The

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ry of Dutch paper commerce. In: The paper maker, 32. Jg. 1963, Nr. 2, S. 3–12; Henk Voorn: Das hochdeutsche und Basler Papier im holländischen Papierhandel. In: Papiergeschichte, 10. Jg. 1960, Nr. 6, S. 77–80. Voorn (1965) (wie Anm. 13.); Henk Voorn: Lombards en Troyes, Frans en bovenlands papier. Een bijdrage tot de geschiedenis van de Amsterdamse papierhandel. In: P. A. Tichelaar u. a. (Hg.): Opstellen over de Koniklijke Bibliotheek en andere studies. Hilversum: Verloren 1986, S. 312–327. Siehe hierzu Gerhard Piccard: Frankfurt, Frühe Stadt des Papierhandels. Frankfurt am Main: Zweiter Privatdruck Dr. Hans Drissler 1954; Isabella Henriette van Eeghen: De Amsterdamse boekhandel. IV Gegevns over de vervaardigers, hun internationale relaties en de uitgaven N–W, papierhandel, drukkereijen en boekverkopers in het algemeen. In: Isabella Henriette van Eeghen (Hg.): De Amsterdamse boekhandel 1680–1725. Amsterdam: Stadsdrukkerij 1967; Hannie van Goinga: Alom te bekomen. Veranderingen in de boekdistributie in de Republiek 1720–1800. Amsterdam: De Buitenkant 1999, Appendix. Van Eeghen verweist in »De Amsterdamse boekhandel« im Anschluss an die Auflistung von Amsterdamer Papierhändlern aus dem 17. Jahrhundert lediglich kursorisch auf einige wenige ökonomische Zusammenhänge. Siehe van Eeghen (1967) S. 258–272 (wie Anm. 28). Siehe hierzu Claus Gossler: »Nur« Heinrich Heines Papierverkäufer? Der jüdische Wohltäter Eduard Michaelis. Reinbek: E. Michaelis & Co. 2015; J. Brandt & Zoon: Twee eeuwen Brandt en Proost: een bijdrage tot de geschiedenis van de boekbinderij de uitgeverij van bijbels en kerkboeken en den papierhandel in Nederland naar gegevens geput uit de archieven van J. Barndt & Zoon sinds 1742 en P. Proost & Zoons sinds 1842. Amsterdam: J. Brandt & Zoon 1942.

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business activities of an eighteenth-century paper dealer in Amsterdam« von Daniel Bellingradt aus dem Jahr 2017 systematische Einblicke in die Handelsaktivität einzelner Papierhändler.31 In beiden Studien wird über die mikroperspektivische Betrachtung des ökonomischen Handelns die Organisation des frühneuzeitlichen Papierhandels aufgezeigt. Chazal fokussiert den Lyoner Papierhändler Simon Gault aus dem 16. Jahrhundert, Bellingradt den Amsterdamer Papierhändler Zacharias Segelke aus dem 18. Jahrhundert. Beiden Autoren gelingt es, die Handelspraxis der Papierhändler zu rekonstruieren, indem sie auf das konkrete Warenangebot, die gehandelten Mengen von Papier sowie die Zahlungspraktiken der Händler eingehen. Gleichzeitig werden die genannten Aspekte in Relation zu Herstellern und Abnehmern dargestellt. Auf diese Weise wsird aus beiden Arbeiten sowohl ein akteursbezogenes, als auch räumliches Handelsnetzwerk ersichtlich. Gault und Segelke agierten vorrangig in Lyon und Amsterdam selbst. Diese Tatsache nutzen die Autoren, um die Handelsaktivität in Bezug zu lokalen Handelsorten und Handelsstrukturen zu setzen. Beide Arbeiten bieten damit exemplarische Einblicke in den Papierhandel einer bestimmten Stadt. Neben den Studien von Chazal und Bellingradt existieren drei weitere Aufsätze, die konkrete Papierhandelsaktivitäten systematisch in den Blick nehmen, diese jedoch anders perspektivieren. Dabei handelt es sich um »›Schrijf-papieren van diversche groote en qualitijten‹. De papierwinkel van P. J. Parys in achttiende-eeuws Antwerpen« (2014) von Steven van Impe, »Der Amsterdamer Papierhändler Vincent und die Antwerpener Drucker Moretus-Plantin« (1938) von Maurits Sabbe und »Papierbezug und Papierhandel der Lithographischen Anstalt von Winckelmann & Söhne in Berlin um 1830« (1996) von Mark Lehmstedt.32 In der Analyse von van Impe, die sich dem Papierhandel des Antwerpener Druckers Petrus J. Parys aus dem 18. Jahrhundert widmet, stehen das Warenangebot und die unterschiedlichen Verwendungszwecke einzelner Papiersorten im Vordergrund. Zudem wird die Sozialität der Abnehmer in Relation zu den eingekauften Papiersorten und Papierpreisen betont. Dadurch rückt allerdings die Handelsaktivität des Papierhändlers Parys in den Hintergrund.

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Pierre Chazal: Auvergne et Lyonnais au XVIe siècle. Les achats de papier d’ Ambert par Simon Gault, merchand Lyonnaise (1573–1582). In: Revue d’ Auvergne, 95. Jg. 1981, Nr. 2, S. 93–102; Daniel Bellingradt: Paper networks and the book industry. The business activities of an eighteenth-century paper dealer in Amsterdam. In: Daniel Bellingradt / Jeroen Salman / Paul Nelles (Hg.): Books in motion in Early Modern Europe. Beyond production, circulation, and consumption. Basingstoke: Palgrave Macmillan 2017 (= New Directions in Book History), S. 67–85. Steven van Impe: »Schrijf-papieren van diversche groote en qualitijten«. De papierwinkel van P.J. Parys in achttiende-eeuws Antwerpen. In: Jaarboek voor Nederlandse boekgeschiedenis, 21. Jg. 2014, S. 135–154; Maurits Sabbe: Der Amsterdamer Papierhändler Vincent und die Antwerpener Drucker Moretus-Plantin. In: Gutenberg-Jahrbuch, 13. Jg. 1938, S. 17–24; Mark Lehmstedt: Papierbezug und Papierhandel der Lithographischen Anstalt von Winckelmann & Söhne in Berlin um 1830. In: Frieder Schmidt (Hg.): Papiergeschichte(n). Wiesbaden: Harrassowitz 1996, S. 59–87 (= Veröffentlichungen des Leipziger Arbeitskreises zur Geschichte des Buchwesens. Schriften und Zeugnisse zur Buchgeschichte, Bd. 9).

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Sabbe fokussiert das Leistungsspektrum von Papierhändlern. Indem er die konkrete Handelsverbindung zwischen dem Amsterdamer Papierhändler Ysbrand Vincent und der Antwerpener Druckerei Moretus-Plantin betrachtet, offenbart sich, dass die Tätigkeiten eines Papierhändlers im 18. Jahrhundert nicht allein auf die Lieferung von Papier beschränkt waren, sondern bis hin zur Beschaffung einer Kupferdruckpresse reichten. An der Arbeit von Sabbe ist kritisch anzumerken, dass sie vorrangig deskriptiv ist und die Beziehung zwischen dem Papierhändler und den Druckern immer wieder positiv konnotiert. In Lehmstedts Beitrag zum Papierhandel von Winckelmann & Söhne – die auch in den 1830er Jahren noch handgeschöpftes Papier aus ganz Europa bezogen – geht es um verschiedene Strategien des Papiereinkaufs bei Papierherstellern. Dadurch wird die Wechselbeziehung zwischen Papierhandel und Papierherstellung genauer beleuchtet. Der Weiterhandel des eingekauften Papiers durch Winckelmann & Söhne wird im Gegensatz dazu weniger systematisch weiterverfolgt. All die eben genannten Untersuchungen basieren auf der Auswertung von Rechnungsbüchern, Geschäftskorrespondenzen oder Notariatsakten. Dennoch setzt sich keiner der Beiträge in extenso mit der ökonomischen Position eines Papierhändlers auseinander. Konkret bezifferte Vermögen oder Umsätze fehlen ebenso wie der Status der Händler innerhalb des Papierhandels. Etwas genauer wird auf diese Aspekte in dem Aufsatz »The industrialization of the paper trade« (2009) von John Bidwell eingegangen.33 Der französische Drucker Leger Didot beabsichtigte zusammen mit seinem Schwager John Gamble Anfang des 19. Jahrhunderts, eine Langsiebpapiermaschine produzieren zu lassen und gewann als Finanziers dieses Unternehmens die Londoner Papiergroßhändler Henry und Sealy Fourdrinier.34 Mittels einer Analyse der Geschäftsbeziehung und Kapitalverflechtung zwischen den genannten Akteuren kann Bidwell aufzeigen, dass Papierhändlern sehr hohe Kapitalmittel zur Verfügung standen. Mehrfach deutet sich der Papierhandel als ein äußerst lukratives Geschäftsfeld an. Diese Beobachtung ergibt sich auch aus einer anderen Forschungsrichtung. Einige Studien zu Papiermühlen widmen dem Papierhandel als Vertriebsinstanz ein eigenes Kapitel und integrieren einzelne Papierhändler in ihre Darstellung. 35 Aus der Perspektive der Herstellung werden die Papierhändler dabei vielfach als Kapitalgeber für Mühlengründungen benannt. Die Finanzierung der Papierherstellung durch das zur Verfügung Stellen von Kapital wird als eine der zentralen Leistungen des Papierhandels betont. Detailliertere Bewertungen der ökonomischen Positionen von Papierhändlern und deren finanziellen Beziehungen müssen noch folgen.

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John Bidwell: The industrialization of the paper trade. In: S.J. Michael F. Suarez / M. L. Turner (Hg.): The Cambridge history of the book in Britain. Vol. IV: 1695–1830. Cambridge: Cambridge University Press 2009, S. 2000–2017. Als Synonym für Langsiebmaschine wird häufig auch Fourdiniermaschine gebraucht. Siehe hierzu Robert S. Duplessis: Capital and finance in the Early Modern Veluwe paper industry. In: AAG Bijdragen, 28. Jg. 1986, S. 185–197; John Bidwell: American paper mills 1690–1832. A directory of the paper trade with notes on products, watermarks, distribution methods, and manufacturing techniques. Hannover, New Hampshire: Dartmouth College Press 2013; Voorn (1960) (wie Anm. 3).

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In Analogie zur Integration der Papierhändler in Arbeiten zu Papiermühlen gibt es eine Reihe von Studien zu Druckereien, in denen Papierhändler mitberücksichtigt werden. Dass der Buchhandel durch seinen hohen Papierbedarf ein prädestiniertes Untersuchungsfeld ist, um sich einer konkreten Handelsverbindung des Papierhandels anzunähern, deuten schon die Aufsätze von Bellingradt, van Impe, Sabbe und Lehmstedt an. Sie bringen die Aktivitäten ihrer jeweils analysierten Papierhändler in direkte Verbindung zum Buchhandel. Dies unternehmen die genannten Autoren aus der Perspektive der Papierhändler selbst. Die buchhandelsgeschichtlichen Studien fokussieren hingegen den Papierbedarf und die damit zusammenhängenden Bezugsmengen und Bezugsformen der Drucker.36 In Summe machen die ökonomischen Beziehungen zwischen Papierhändlern und Druckern daher meist nur einen kleinen Bruchteil der Untersuchungen aus. Dies gilt ebenfalls für einige buchhandelsgeschichtliche Überblicksdarstellungen, in denen der Papierhandel und die Ware Papier gestreift werden. 37 Eine Ausnahme stellen die Arbeiten »Giovanni Battista Bosso and the paper trade in late sixteenth-century Milan« (1994) von Stevens und Gehl sowie »Die internationale Versorgung der Buchproduktion im deutschsprachigen Gebiet vornehmlich während des 18. Jahrhunderts« (2000) von Frieder Schmidt dar. Beide Aufsätze zeichnen das Wechselspiel zwischen Druckern und Papierhändler aus der Perspektive des Buchhandels ausgeglichen nach.38

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Siehe hierzu Anu Lepp: The first year of the Academia Gustaviana print shop as seen through the history of paper. In: Ajalooline Ajakiri. The Estonian Historical Journal, 147 Jg. 2014, Nr. 1, 85–114; Lore Sporhan-Krempel: Die Papierrechnungen von Johann Friedrich Cotta 1788–1806. In: Archiv für Geschichte des Buchwesens, 5. Jg. 1964, Sp. 1370– 1471; Leon de Voet: The golden compasses. A history and evaluation of the printing and publishing activities of the Officina Plantiniana at Antwerp in two volumes. Vol. II: The management of a printing and publishing house in Renaissance and Baroque. London, New York: Routledge & Kegan Paul / Abner Schram 1972, S. 19–46. Martyn Ould: The workplace: places, procedures, and personnel 1668–1780. In: Ian Gadd (Hg.): The history of Oxford University Press. Volume I: Beginnings to 1780. Oxford: Oxford University Press 2013, S. 193–240; Wolfgang Schellmann: Das Kontobuch der Lüneburger Offizin der Sterne. Eine Quelle neuer Erkenntnisse über Ökonomie und Usancen im Buchgewerbe des 17. Jahrhunderts. In: Archiv für Geschichte des Buchwesens, 68. Jg. 2013, S. 47–103. Siehe hierzu Angela Nuovo: The book trade in the Italian Renaissance. Leiden, Boston: Brill 2013, S. 134–141 (= Library of the Written Word, Bd. 26); James Raven: Publishing business in eighteenth-century England. Woodbridge: Boydell & Brewer 2014, S. 63–70; Isabella Henriette van Eeghen: De Amsterdamse boekhandel 1680-1725. IV: De boekhandel van de Republiek 1572–1795. Amsterdam: Scheltema & Holkema 1978, S. 34–39; Th. Laurentius: Paper (incl. production, watermarks, paper trade). In: Marieke van Delft / Clemens de Wolf (Hg.): Bibliopolis. History of the printed book in the Netherlands. Zwolle: Zwolle Waanders Publishers 2003 S. 62–64 und S. 113–114. Eine etwas ausführlichere Darstellung findet sich bei Annie Parent: Les Métiers du livre à Paris au XVIe siècle (1535– 1560). Genf: Droz 1974. Kevin M. Stevens / F. Gehl: Giovanni Battista Bosso and the paper trade in late sixteenthcentury Milan. In: Bibliofilia. Rivista di storia del libro e di bibliografia, 96 Jg. 1994, Nr. 1, S. 43–90; Frieder Schmidt: Die internationale Versorgung der Buchproduktion im deutsch-

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5. SPEZIELLE TEILASPEKTE: DIE HANDELSWARE PAPIER Die Handelsware Papier ist ein grundlegender Baustein des frühneuzeitlichen Papierhandels. So hat sich im Forschungskontext zu den Akteuren gezeigt, dass eine Analyse von Handelsaktivitäten auch immer die Berücksichtigung des Warenangebotes erfordert. Das Angebot von Papierhändlern konnte eine Bandbreite von Papiersorten und papierenen Waren in den unterschiedlichsten Qualitäten und zu den unterschiedlichsten Preisen enthalten. Schreib- und Druckpapiere wurden z. B. in den Sorten Median, Royal, Post, Cavallier, Baßler, Bienenkorb oder Bischoff gehandelt. Bei dem Frankfurter Papierhändler Jacob Buttmann reichte die Preisspanne dieser Sorten im Jahr 1770 je nach Format und Qualität von einem bis knapp zehn Gulden pro Rieß. Makulaturpapier war hingegen schon ab 40 Kreuzer pro Rieß erhältlich und Pappendeckel ab sechs Gulden pro Zentner.39 Dabei gab es schätzungsweise weit über 200 gängige Sorten. Ähnlich vielfältig wie das Angebot an Papiersorten sind auch die Analysemöglichkeiten in Hinblick auf die Ware selbst. Sie reichen von den Papiersorten und Papierpreisen über verschiedene Formen der Angebotsvermittlung (Warenpreislisten, Papierproben) und Qualitätskonventionen bis hin zu Recyclingprozessen, der Kommunikation über die Ware und dem Verpacken der jeweiligen Handelsmengen. Die fokussierte Auseinandersetzung mit den genannten Aspekten fehlt fast gänzlich. Gerade Papiersorten und Papierpreise sind über die gesamte Literatur zum frühneuzeitlichen Papierhandel hinweg verstreut und werden meist nur exemplarisch genannt. Sowohl die Forschung zum »Material Papier«, als auch die Forschung zur Papierherstellung tangieren mehrfach einzelne Aspekte aus der Analysedimension der Handelsware – so beispielsweise die Benennungssystematik von Papiersorten.40 Das konkrete Ziel, damit die Ware Papier zu erfassen, existiert hierbei allerdings nicht. Es formiert sich der Gesamteindruck, dass Teilaspekte der Handelsware zwar implizit immer wieder gestreift werden, jedoch kaum gezielte Forschung unter dezidiert ökonomischen Gesichtspunkten besteht. Diese diffuse Forschungslage spiegelt die Heterogenität des Forschungsfeldes wider. Auch wenn bislang lediglich eine lose Auseinandersetzung mit der Handelsware Papier stattfand, lassen sich aus der Forschungsliteratur in Ansätzen drei thematische Bereiche ausmachen: Papiersorten und Papierpreise, Papierqualität und die Verpackung von Papier. Außer der punktuellen Darstellung von Sorten und Preisen in der Forschungsliteratur zum Papierhandel als transregionale Handelsorganisation sowie den Akteuren des Papierhandels finden sich diese auch in Quellenabdrucken wieder.41 In einigen Artikeln

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sprachigen Gebiet vornehmlich während des 18. Jahrhunderts. In: IPH Jahrbuch, 10. Jg. 2000, Nr. 1, S. 2–24. Siehe Piccard (1959) Beilage Warenkatalog Buttmann (wie Anm. 28). E.J. Labarre: The sizes of paper, their names, origin & history. In: Horst Kunze (Hg.): Buch und Papier. Buchkundliche und papiergeschichtliche Arbeiten Hans H. Bockwitz zum 65. Geburtstag dargebracht. Leipzig: Harrassowitz 1949, S. 35–54. Nicht in allen dieser Arbeiten werden Sorten und Preise nur randläufig behandelt. Steven van Impe legt in seinem Beitrag einen deutlichen Schwerpunkt auf die gehandelten Papiersorten von Petrus J. Parys und bietet dem Leser im Anschluss an seinen Artikel eine Kompilation von Sorten und Preisen in Form einer Tabelle. Siehe van Impe (2014) S. 153 (wie Anm. 32).

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der Zeitschrift ›IPH-Information‹ werden dem Leser Quellenfunde, wie eine Preistabelle für Waren, die 1738 am Heilbronner Kranen lagerten oder aber ein Preiscourant der Firma Arnoldi & Sohn von 1822, präsentiert.42 Auch dem Aufsatz »Frankfurt, Frühe Stadt des Papierhandels« (1959) von Gerhard Piccard liegt eine Fotokopie des Warenkataloges von Jacob Buttmann aus dem Jahr 1770 bei – dieser wurde 2016 von Frieder Schmidt in »Die Buchkultur im 19. Jahrhundert. Band II, I: Zeitalter, Materialität, Gestaltung« noch einmal neu veröffentlicht.43 Die genannten Beiträge, die jeweils frei von Erläuterungen oder einer Analyse sind, vermitteln den Eindruck, dass ausschließlich bruchstückhafte Informationen zur Handelsware Papier vorliegen. Nur Schmidt bewertet im Zuge des Neuabdrucks von Buttmanns Warenkatalog die hierin aufgelistete Vielfalt an Sorten als Angebotsdiversifizierung im ausgehenden 18. Jahrhundert. Darüber hinaus werden Sorten und Preise in systematischen Auflistungen, die aus der Transkription von Rechnungsbüchern und Inventaren stammen, präsentiert. 44 Die tabellarischen Zusammenstellungen bleiben meist isoliert als solche stehen, da es an einer weiterführenden Kontextualisierung und Interpretation mangelt. Ferner muss darauf hingewiesen werden, dass es sich hierbei vorrangig um Papiersorten und Papierpreise aus dem Angebot von Herstellern handelt. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, ob und wie sehr sich Papierpreise von Herstellern und Händlern unterschieden. Diesem Aspekt können künftige Forschungen nachgehen. Eine Studie zur Bedeutung von Papiersorten und Papierqualität im Papierhandel gibt es nicht. Auch die detaillierte Auseinandersetzung mit Papiersorten unter ökonomischen Gesichtspunkten ist rar. Sie lässt sich allerdings in den folgenden zwei Arbeiten von Nana Badenberg und Pierre Reynard erkennen. In der Diplomarbeit »Das Pro-Patria-Wasserzeichen. Zur Geschichte eines filigranen Motivs (1699–1914)« aus dem Jahr 2016 gelingt Badenberg eine qualitative Verknüpfung von Sorten, Qualitätszuschreibungen und Papierhandel.45 Die Arbeit fokussiert die Entwicklung des Wasserzeichen-Bildmotivs »Pro Patria«, das namentlich zugleich für eine der bekanntesten holländischen Papiersorten der Frühen Neuzeit stand. Badenberg analysiert die in ganz Europa stattfindenden Adaptionen und Nachahmungen von »Pro Patria« sowie die zeitgenössischen Qualitätszuschreibungen an diese Papiersorte. Zudem wird die 42

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Siehe hierzu Hans B. Kälin: Papier 1738 im Lagerhaus von Heilbronn. In: IPH-Information, 11. Jg. 1977, Nr. 3/4 S. 87–89; Alfred Nadler: Papierangebot in einem deutschen Preis-Courant von 1822. In: IPH-Information, 5. Jg. 1971, Nr. 4, S. 90–91 und auch Theo Gerardy: Papierpreise Anfang des 19. Jahrhunderts. In: IPH-Information, 10. Jg. 1976, Nr. 2, S. 55. Piccard (1954) (wie Anm. 28); Monika Estermann / Frieder Schmidt: Die Buchkultur im 19. Jahrhundert. Band II, I: Zeitalter, Materialität, Gestaltung. Hamburg: Maximilian-Gesellschaft e.V. 2016. Siehe hierzu Henk Voorn: Papierfabricage in Nederland in de negentiende eeuw: van molen naar fabriek. Den Haag: Stichting Historie der Techniek 1990; Frieder Schmidt: Sächsischer Papiermarkt: Das »Debitoren-Buch« (1835–1842) der Papierfabrik Penig als historische Quelle. In: IPH-Kongress Buch, 12. Jg. 1998, S. 46–59; Claudia Selheim: Die Inventare eines süddeutschen Warenlagers zwischen 1778 und 1824. Beiträge zur Aufarbeitung einer Realienquelle. Würzburg: Bayerische Blätter zur Volkskunde / Bayerisches Nationalmuseum 1989 (= Veröffentlichungen zur Volkskunde und Kulturgeschichte, Bd. 38). Siehe Badenberg (2016) (wie Anm. 23).

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Rolle des Papierhandels bei der Verbreitung von »Pro Patria« als europäische Qualitätsmarke betrachtet. Die Bedeutung von Qualitätspapieren wird ebenfalls in der Monographie »Papermaking in eigtheenth-century France. Management, labor, and revolution at the Montgolfier mill 1761–1805« (2000) von Leonard Rosenband sowie dem Aufsatz »Florenz – Amsterdam, Wirtschaftsspionage zwischen dem sechzehnten und siebzehnten Jahrhundert« (1990) von Renzo Sabbatini deutlich – hier aus der Perspektive der Herstellung und ohne Bezug zum Papierhandel. 46 Unter einer dezidiert wirtschaftshistorischen Zielstellung untersucht Pierre Reynard in dem Aufsatz »Manufacturing quality in the pre-industrial age: Finding value in diversity« (2000) das Spektrum an verschiedenen Papiersorten im 18. Jahrhundert. 47 Um die Frage zu beantworten, wie und warum sich eine Vielzahl von Papiersorten entwickelt hat, setzt der Autor den steigenden Papierbedarf im literarischen, kommerziellen und administrativen Bereich mit den gängigen Qualitätsmerkmalen von Papier (darunter z. B. der Widerstand beim Falten oder klare Kanten) sowie dem grundsätzlich heterogenen Output der handwerklichen Papierherstellung in Verbindung. Dadurch kommt Reynard zu dem Schluss, dass die Entstehung neuer Papiersorten auf einer Diversifikationsstrategie der Hersteller gründete. Ein weiteres Thema, das die Analysedimension der Handelsware Papier streift, sind die sogenannten Riesaufdrucke oder Riesumschläge. Dabei handelt es sich um spezielle Papierbögen, die mit den Marken von Papierherstellern oder auch Papierhändlern bedruckt waren. In den nördlichen Niederlanden dienten Riesumschläge als Verpackung für die jeweiligen Handelsmengen, sprich zum Schutz der transportfertigen Papierpakete. Im Alten Reich markierten Riesaufdrucke hingegen den Inhalt der Pakete. Die Papiergeschichtsforschung hat sich mit dieser Quelle vorrangig in Hinblick auf die aufgedruckten Embleme beschäftigt.48 Henk Voorn kann in der Monographie »Old ream wrappers« aus dem Jahr 1969 jedoch das gesamte Analysepotential von Riesumschlägen aufzeigen. Er charakterisiert verschiedene Formen der Verpackung in Relation zu unterschiedlichen Transportarten, geht genauer auf die Beschaffenheit der Verpackungspapiere ein, beschreibt die Zusammenstellung von Mengeneinheiten je nach Papierqualität und rekonstruiert den Prozess des Verpackens selbst. Höchst problematisch an der Darstellung Voorns ist die Tatsache, dass keinerlei Quellenangaben gemacht werden. 46

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Siehe Leonard N. Rosenband: Papermaking in eighteenth-century France. Management, labor, and revolution at the Montgolfier mill 1761–1805. Baltimore / London: The Johns Hopkins University Press 2000; Renzo Sabbatini: Florenz – Amsterdam, Wirtschaftsspionage zwischen dem sechzehnten und siebzehnten Jahrhundert. In: IPH: Information, 24. Jg. (1990), Nr. 3, S. 95–109. Pierre Reynard: Manufacturing quality in the pre-industrial age: finding value in diversity. In: Economic History Review, 53. Jg. 2000, Nr. 3, S. 493–516. Siehe hierzu Wolfgang Schlieder: Riesaufdrucke: Volkstümliche Grafik im alten Papiermachergewerbe. München: Saur 1989; Alfred Nadler: Kunst auf Riesdeckblättern verschiedener Papiermühlen in den Niederlanden aus der Zeit 1600–1820. In: IPH-Jahrbuch, 1. Jg. 1980, S. 131–150; Gerhard Piccard: Riesaufdrucke und Riesumschläge. Eine historische Untersuchung über die Verpackung des Papiers zum Beginn des 19. Jahrhunderts. In: Papiergeschichte, 18. Jg. 1968, Nr. 1/2, S. 1–28.

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6. SPEZIELLE TEILASPEKTE: DIE EINFLUSSFAKTOREN AUF DEN PAPIERHANDEL Die Organisation des frühneuzeitlichen Papierhandels war von einer Vielzahl von Einflussfaktoren geprägt. Seien es politische Bestrebungen wie der Merkantilismus oder gesellschaftliche Entwicklungen wie die zunehmende Alphabetisierung. Im Kontext der Einflussfaktoren auf den Papierhandel kann eine Gruppe von Arbeiten ausgemacht werden, die sich en Detail mit der Besteuerung von Papier als politisch motivierte Handelsregulierung auseinandersetzt. Die Regulierung des transregionalen Papierhandels durch Import- und Exportzölle stellte während der Frühen Neuzeit ein komplexes, sich ständig veränderndes System dar. Die Erhebung von Warenzöllen wurde auf sehr unterschiedliche Art und Weise gehandhabt. Ein Beispiel hierfür sind feste Tarife nach Warengewicht, Warenmenge oder Warenqualität. So wurden verschiedene Papiersorten auch mit unterschiedlichen Abgaben belegt. Daneben fanden sich Lizenzierungen, akteursspezifische Aufhebungen von Zollabgaben, grundsätzliche Zollfreiheit oder absolute Handelsverbote. Die Zahl von Verordnungen nahm durch die merkantilistischen Bestrebungen der einzelnen Territorialstaaten im Laufe des 18. Jahrhunderts stark zu. Die genannten Aspekte werden von drei Arbeiten in den Blick genommen. Dies sind die Monographie »The taxation of paper in Great Britain 1643–1861. A history and documentation« (1998) von Hall Dagnall, der Aufsatz »Making the fair trader: Papermaking, the excise, and the English state, 1700–1815« (2011) von Leonard N. Rosenband sowie der Aufsatz »In- en uitvoerrechten op boeken en papier gedurende de 17e en 18e eeuw« (1921) von Maurits Sabbe. 49 Dagnall widmet sich in seiner Detailuntersuchung dem englischen Besteuerungssystem von Papier im 18. und 19. Jahrhundert. Auf minutiöse Weise zeichnet der Autor die Entwicklung von Abgaben auf Papierimporte und Papierexporte nach. Dadurch wird innerhalb der Studie ein systematischer Überblick über die Abgaben auf unterschiedliche Papiersorten gegeben. Ferner kann Dagnall einige Akteure des Papierhandels benennen, die ansonsten kaum beachtet werden. Die Rede ist beispielsweise von Kontrolleuren der Zollbehörden, die Abgabenschätzungen überwachten. Auch Rosenband untersucht das englische Zollwesen für Papier im 18. und frühen 19. Jahrhundert. In seinem Beitrag werden nicht nur die Abgaben und Regulierungsmechanismen selbst betrachtet, sondern auch deren Auswirkungen auf die Handelspraktiken von Papierherstellern und Papierhändlern. Um Zahlungen zu umgehen, wurden qualitativ hochwertige Papiere als zweitklassig deklariert oder bereits von den Zollbehörden gestempelte Riesumschläge erneut verwendet. Rosenbands Untersuchung weist darauf hin, dass die politisch motivierte Regulierung des Papierhandels auch zu einer Reihe illegaler Handelsformen motivierte.

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Hall Dagnall: The taxation of paper in Great Britain 1643–1861. A history and documenttation. Quensbury: Selbstverlag 1998; Leonard N. Rosenband: Making the fair trader: Papermaking, the excise, and the English state, 1700–1815. In: Charles Walton (Hg.): Into print: Limits and legacies of enlightenment: Essays in honor of Robert Darnton. Philadelphia: Penn State University Press 2011, S. 71–81; Maurits Sabbe: In- en uitvoerrechten op boeken en papier gedurende de 17e en 18e eeuw. In: Het Boek, 10. Jg. 1921, S. 285–372.

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Der Beitrag von Sabbe konzentriert sich auf die Entwicklung von Import- und Exportzöllen auf Papier zwischen den südlichen und nördlichen Niederlanden im 17. und 18. Jahrhundert. Diese setzt Sabbe in konkreten Bezug zu den Papierimporten der Antwerpener Druckerfamilie Moretus-Plantin. Plantin versuchte in Form von Petitionen immer wieder gegen die hohen Importzölle auf Papier aus den nördlichen Niederlanden vorzugehen. Auch wenn die Studie von Sabbe überwiegend deskriptiv ist, gelingt es dem Autor dennoch, die Verbindung zwischen obrigkeitlicher Regulierung und individuellem Handeln herzustellen. Alle drei Arbeiten bieten anhand ihrer Detailperspektive einen exemplarischen Einblick in die transregionale Organisation des Papierhandels. Neben dem Papierhandel war ebenfalls der Lumpenhandel mit Abgaben und Verboten belegt. Die Regulierung des Lumpenhandels ist ein Thema, das von zahlreichen Arbeiten aufgegriffen, jedoch lediglich gestreift wird.50 Repräsentativ ist in diesem Kontext der Aufsatz »A propos la législation et du commerce du papier en Italie au 18e siècle« von Anne Machet aus dem Jahr 1981. 51 Eine zielgerichtete Detailstudie zur Organisation des Lumpenhandels fehlt bislang. 7. RESÜMEE UND DESIDERATA Das Forschungsfeld des frühneuzeitlichen Papierhandels gleicht einem Sammelsurium. Es mangelt insbesondere an systematischen und disziplinübergreifenden Forschungsansätzen. Die Papier-, Wirtschafts-, und Buchhandelsgeschichte nehmen das Thema innerhalb ihrer Disziplin zwar vereinzelt wahr, zusammenhängende Perspektiven oder das Forschungsziel, den Papierhandel interdisziplinär zu erarbeiten, existieren aber so gut wie nicht. Die Kleinteiligkeit der Forschung manifestiert sich auch in der geringen Anzahl von Monographien, der eine ganze Reihe von Aufsätzen und Kurzartikeln gegenüberstehen. Lose Formen der Auseinandersetzung, bei der ohne übergeordnete Zusammenhänge einzelne Fakten präsentiert werden, finden sich bis weit in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts. Diese Bearbeitungen bleiben weitgehend isoliert. Erst seit den 1980er Jahren finden sich vermehrt strukturierte Forschungsansätze, die in den letzten drei Jahren neuen Antrieb erhalten haben. Trotz dieser Impulse zeichnen sich in der bestehenden Forschung einige kritische Punkte ab. Dabei handelt es sich vor allem um die einseitige Definition des Papierhandels sowie die mangelnde Empirie. Ein erstes Ziel künftiger Grundlagenarbeit muss es sein, den Untersuchungsgegenstand stärker zu reflektieren und das einseitige Begriffsverständnis des Papierhandels als geographische Verbreitung von Papier zu berichtigen. Dies sollte auch die präzise Trennung der vielfach synonym verwendeten Begriffe Absatz, Verbreitung und Handel implizieren. Aus den präsentierten Arbeiten geht hervor, dass die jeweilige begriffliche Konnotation des Papierhandels mit der Auswertung unterschiedlicher Quellengattungen korreliert. Während die Analyse von Inventaren, Gerichtsakten oder Rechnungsbüchern ein tendenziell umfassenderes Bild 50

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Siehe hierzu Meyer (1888) S. 288–300 (wie Anm. 15); Schmidt (2000) S. 9–10 (wie Anm. 38); Badenberg (2016) S. 83–96 (wie Anm. 23); Thiel (1932) S. 146–148 (wie Anm. 13); Voorn (1960) S. 25–28 (wie Anm. 3). Anne Machet: A propos la législation et du commerce du papier en Italie au 18e siècle. In: IPH-Jahrbuch, 2. Jg. 1981, S. 85–108.

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der Handelsorganisation liefert, beschränkt die Verbreitungsanalyse von Wasserzeichen den Handel hingegen auf Absatz. Je nach Forschungsziel bietet sich eine Vielzahl von Quellengattungen für die Untersuchung des Papierhandels an. Doch genau diese Pluralität scheint eine »Forschungshürde« darzustellen. Mehrfach wurde konstatiert, dass die in den verschiedensten Archiven verstreuten und oft nur bruchstückhaften Quellen wesentliche Gründe für die mangelnde Erforschung des frühneuzeitlichen Papierhandels sind.52 Angesichts der Tatsache, dass serielle und mittlerweile sogar digitalisierte Quellen wie die Sundzollregister noch nicht in Hinblick auf den Handel mit Papier ausgewertet wurden, ist das genannte Argument fragwürdig. In Zusammenhang mit der mangelnden Empirie treten zudem immer wieder einzelne Widersprüchlichkeiten auf. Ein Beispiel hierfür ist Philip Gaskells Aussage, dass Papier während der Frühen Neuzeit überwiegend »nicht international« gehandelt wurde, während sich aus der Literatur zum Papierhandel als transregionale Handelsorganisation deutlich dessen Verflechtungen im europäischen Raum abzeichnen. 53 Derartige Unklarheiten müssen durch empirische Forschung in den kommenden Jahren erhellt werden. Ein verzerrtes Bild des frühneuzeitlichen Papierhandels ergibt sich auch in dem Moment, in dem man versucht, thematische Schwerpunkte zu rekonstruieren. Die präsentierte Literatur spiegelt einen Schwerpunkt auf den Papierhandel in den nördlichen Niederlanden wider. Historisch erlebte die dortige Papierherstellung im 18. Jahrhundert eine Blüte und Amsterdam nahm gleichzeitig eine führende Position als »merchant republic« ein.54 Beide Aspekte bildeten den Nährboden für einen ausgeprägten Papierhandel. Setzt man allerdings die historische Bedeutung in Bezug zu der bestehenden Forschung sowie dem überproportional großen Anteil an Aspekten, die bislang noch nicht behandelt wurden, kann schwerlich von einem gezielten Forschungsschwerpunkt gesprochen werden. Ähnliches gilt für einen etwaigen zeitlichen Fokus auf das 18. Jahrhundert. Vielmehr besitzt die Forschung zum frühneuzeitlichen Papierhandel die Tendenz, sich mit einzelnen Details zu beschäftigen. So gibt es lediglich sechs Studien zum Papierhandel als transregionale Handelsorganisation, während sich die Mehrzahl der Arbeiten speziellen Teilaspekten zuwendet. Diese konnten durch die unterschiedlichen Analysedimensionen zwar systematisiert werden, stellen aber per se keine untereinander zusammenhängende Forschung dar. Über die einzelnen Analysedimensionen hinweg ist besonders auffällig, dass der Papierhandel bisher kaum aus der Perspektive des Papierhandels selbst erforscht wurde. Es dominiert die Perspektive der Hersteller und Abnehmer, deren Papierangebot und Papierbezug. Die Forschung zum Papierhandel der Frühen Neuzeit befindet sich folglich noch am Anfang, obwohl seit Jahrzehnten geradezu gebetsmühlenartig auf dessen Bedeutung 52

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Siehe z. B. Lore Sporhan-Krempel: Der Papierhandel zwischen 1350 und 1750 vornehmlich im Süden und Südwesten Deutschlands (Teil I). In: Papier-Welt, 10. Jg. 1956, Nr. 8, S. 23 oder Andreas Staehlin: Die archivalischen Quellen des Papiergeschichte-Forschers. In: IPH-Jahrbuch, 3. Jg. 1982, S. 13–23. Siehe Gaskell (1995) S. 230 (wie Anm. 3). Siehe hierzu Badenberg (2016) S. 10 (wie Anm. 23) und Mary Lindemann: The merchant republics Amsterdam, Antwerp, and Hamburg, 1648–1790. Cambridge: Cambridge University Press 2015.

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und die Dringlichkeit der Erforschung hingewiesen wird. Gerhard Piccard drückt dies folgendermaßen aus: »Sicher wurde der Papierhandel in seinen aktiven Funktionen unterschätzt und es gilt, seiner großen kulturellen Bedeutung gerecht zu werden. Denn der Handel mit Papier war keine Begleiterscheinung der Papierfabrikation [...], er war zu allen Zeiten vielmehr der eigentliche Initiator der Papiermacherei.«55 Um die Bedeutung des frühneuzeitlichen Papierhandels zu erfassen, steht Grundlagenforschung in allen dargestellten Analysedimensionen aus. In Hinblick auf die Handelsware Papier fehlt eine systematische Untersuchung von Papiersorten und Papierpreisen für bestimmte Regionen und Märkte. Ebenso wenig wurden Sorten und Preise in Kontexten wie der zunehmenden Alphabetisierung analysiert. Und auch Aspekte wie die Kommunikation über die Ware oder werbende Elemente sind bislang völlig vernachlässigt worden. Die Einflussfaktoren auf den frühneuzeitlichen Papierhandel stellen, zusammen mit den Handelspraktiken, die am wenigsten erforschte Analysedimension dar. Hier besteht die Möglichkeit, sich mit der gesamten Bandbreite von Wechselwirkungen zwischen dem Papierhandel und technischen, politischen oder gesellschaftlichen Entwicklungen zu beschäftigen. Ähnlich verhält es sich mit dem Bereich der Handelspraktiken, die lediglich in Zusammenhang mit der Handelsaktivität von Papierhändlern in Form von Zahlungs- und Abrechnungsmodalitäten gestreift wurden. Innerhalb der Analysedimension der Räume des Papierhandels existiert das Potential, spezielle Handelsorte intensiv in Hinblick auf ihre Rolle für den Papierhandel zu erforschen. Zugleich können weitere konkrete Handelsverbindungen in den Blick genommen werden – so z. B. der Londoner Papierhandel und dessen Beziehungen zum europäischen Festland. Auch andere frühneuzeitliche Handelszentren wie Venedig, Paris oder Bremen lassen einen ausgeprägten Papierhandel erwarten und bieten einen Ausgangspunkt, um einerseits die räumlichen Verflechtungen des Papierhandels zu konkretisieren, und andererseits den Papierhandel als Gesamtkomplex zu analysieren. Hier setzt auch mein eigenes Dissertationsprojekt »Die historischen Märkte für Papier. Eine Analyse von Akteuren, Praktiken und Räumen am Beispiel des Amsterdamer Papierhandels im 18. Jahrhundert« (Arbeitstitel) an. Nicht zuletzt weist die Analysedimension der Akteure erhebliche Lücken auf. Diese reichen von einer Konturierung der Gruppe von Akteuren, die mit Papier handelten, bis hin zu einer Bestimmung von Handelsmengen, Handelsrhythmen, Warenageboten und ökonomischen Positionen in der Handelswelt der Frühen Neuzeit. Ferner mangelt es an einer Analyse der Handelsbeziehungen von Papierhändlern. Hierbei ist vor allem an die Verbindungen zu Akteuren aus anderen Handelszweigen wie dem Buchhandel zu denken. John Bidwell hat 1992 bereits treffend formuliert:56 »[...] paper can be viewed as a bulk commodity linking the paper trade with the book trade, as merchandise entailing a significant expense to those who distribute texts in quantity. What we know about the economics of printing and publishing necessarily depends in part on what we can learn about the cost of paper, the sources of supply, 55 56

Piccard (1954) S. 3 (wie Anm. 28). John Bidwell: The study of paper as evidence, artefact, and commodity. In: Peter Davison (Hg.): The book encompassed. Studies in twentieth-century bibliography. Cambridge: Cambridge University Press 1992, S. 70.

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Sandra Zawrel

the dynamics of the market, and the expectations of the consumer. The sale of paper to the book trade involved more than just a casual exchange of cash for goods [...]«.Ein Desiderat stellen des Weiteren die Wechselbeziehungen zwischen dem Papierhandel und anderen Abnehmergruppen wie der Kirche oder der Verwaltung dar. Umgekehrt fehlen Erkenntnisse über eine mögliche Beziehung zwischen dem Lumpenhandel und dem Papierhandel. Der Papierhandel ist weder in der Handels-, noch in der Kommunikations- und Buchgeschichte hinreichend positioniert worden. Als Ensemble vielfältiger Akteure, Räume und Waren bietet die Erforschung des Papierhandels diesen Disziplinen ebenso vielfältige Perspektiven. Die Untersuchung der Organisations- und Versorgungsleistung des Papierhandels ergänzt alle drei Disziplinen um einen zentralen thematischen Baustein. Darüber hinaus kann die Auseinandersetzung mit dem Papierhandel zur Rekonstruktion frühneuzeitlicher Handelspraxis beitragen. Es lassen sich Veränderungen von Handelsstrukturen in Zusammenhang mit der Protoindustrialisierung sowie der Entwurf sozialer Gruppen (z. B. der Papierhändler) nachverfolgen. Die Entstehung sowie die Nutzung von Bild- und Schriftmedien kann neu perspektiviert werden und auch die Akteursrollen in der Buchhandelsgeschichte lassen sich weiter konturieren. Zusammenfassung Der Bericht bietet einen Überblick über die Literatur und Desiderata im Forschungsfeld des europäischen Papierhandels während der Frühen Neuzeit. Die Bearbeitung dieses interdisziplinären Themas steht bislang noch am Anfang. Sie präsentiert sich in einer äußerst disparaten Forschungstätigkeit, die von thematischer Heterogenität und perspektivischer Pluralität geprägt ist. Ziel des Beitrags ist es, die seit dem Ende des 19. Jahrhunderts bestehenden Forschungstendenzen in Hinblick auf Themen und Zugangsperspektiven zu systematisieren. Summary This research report presents and analyses literature on the paper trade in Early Modern Europe and draws attention to significant research gaps as well. Since the end of the 19th century scholars deal with the Early Modern paper trade, however, existing research is characterised by a variety of different topics and a plurality of perspectives. Accordingly, the report aims to give an overview of subject areas and methodical aspects. Korrespondenzanschrift Sandra Zawrel, Schmidtstedter Str. 18, 99084 Erfurt Email: [email protected] Sandra Zawrel M.A. ist Doktorandin am Lehrstuhl für »Geschichte und Kulturen der Räume in der Neuzeit« an der Universität Erfurt.

Bernd Sösemann

HITLERS »MEIN KAMPF« IN DER AUSGABE DES »INSTITUTS FÜR ZEITSCHICHTE« Eine kritische Würdigung der anspruchsvollen Edition 1. VON DEN ERSTAUSGABEN BIS ZUM NEUDRUCK Vor mehr als neun Jahrzehnten wurden die beiden Bände von Adolf Hitlers einziger Buchveröffentlichung1 »Mein Kampf« (im Folgenden: MK) vom NS-Parteiverlag Franz Eher Nachf., München, erstmals ausgeliefert. Der erste Band erschien 1925, der zweite lag bereits Ende 1926 vor.2 Ende 1944 existierten mindestens 1.222 Verlagsausgaben in unterschiedlicher Gestaltung3 und zahlreiche Teil- und Sonderausgaben. 4

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Ein zweites Manuskript schloss Hitler zwar im Jahr 1928 ab. Seine dort niedergelegten Ansichten über außen- und bevölkerungspolitische Themen – u.a. zur radikalen Lösung einer angeblichen »Raumnot« im Osten –, formulierte Hitler dort radikaler und aggressiver als in MK. Sie blieben damals unpubliziert, weil Hitler den Anschein der Legalität seines Kampfes gegen den »demokratischen Parlamentsunsinn« nicht gefährden wollte. Die Erstveröffentlichung trug den lapidaren Titel »Hitlers Zweites Buch«: Gerhard L. Weinberg (Hg.): Hitlers Zweites Buch. Ein Dokument aus dem Jahre 1928. Stuttgart: Deutsche Verl.-Anst. 1961 (= Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte, Bd. 7). Der Erscheinungstag des ersten Bandes von »Mein Kampf. Eine Abrechnung« (München: Eher 1925. Unpag. Vorwort, 433 S.) war der 18. Juli 1925. Das Buch kostete damals in einer Halbleinen-Ausgabe zehn Mark für Subskribenten. Sein vergleichsweise hoher Ladenpreis betrug zwölf Mark. Die erste Auflage umfasste 10.000 Exemplare; die zweite (8.000 Exemplare) lag bereits viereinhalb Monate später vor (2.12.1925). – Der zweite Band (»Die nationalsozialistische Bewegung«, München: Eher 1926, XXX, 354 S., ohne Vorwort, aber mit Personen- und Sachverzeichnis) wurde vom Verlag aus verkaufsstrategischen Gründen auf 1926 datiert (10.12.1926, Ganzleinen, zwölf Mark) und ebenfalls in 10.000 Exemplaren gedruckt. Doch er verkaufte sich nicht ebenso schnell wie der erste Band, so dass seine zweite Auflage erst am 23. August 1929 ausgeliefert wurde (»Honorarbuch« des Eher Verlags, passim). Die Verlagsabrechnungen liegen für die Zeit von 1925 bis 1933 vor in: Othmar Plöckinger (Hg.): Quellen und Dokumente zur Geschichte von »Mein Kampf« 1924–1945. Stuttgart: Steiner 2016 (= Beiträge zur Kommunikationsgeschichte, Bd. 28), S. 135–160. Der Verlag vertrieb das Werk kartoniert, ließ es in (Halb-) Leinen oder Leder in einer ungekürzten einbändigen Ausgabe (XXIX 782 S.) binden – diese »Volksausgabe« (im Folgenden: VA) von 1930 wurde zum Zwangs-Bestseller. Zu den Sonder- und Festausgaben für Brautpaare und Ehrenbürger sowie zu weiteren Einzelheiten s. Bernd Sösemann (Hg., unter Mitarbeit von Marius Lange): Propaganda. Medien und Öffentlichkeit in der NS-Diktatur. Eine Dokumentation und Edition von Gesetzen, Führerbefehlen und sonstigen Anordnungen sowie propagandistischen Bild- und Textüberlieferungen im kommunikationshistorischen Kontext und in der Wahrnehmung des Publikums. Bd. 1.2. Stuttgart: Steiner 2011 (= Beiträge zur Kommunikationsgeschichte, Bd. 25), Nrn. 854–857, hier: S. 857–867. – Zu Hitlers außerordentlich hohen Einkünften s. Plöckinger (2016) Dok. 5 (Manuskriptblätter) und Dok. 11 (Konzeptblätter), S. 40–44 und S. 53–77 (wie Anm. 2).

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Bernd Sösemann

Seitdem verhinderten alliierte bzw. deutsche Gesetze und zuletzt die Regierung des Freistaats Bayern,5 formelle Erbin des Eher Verlags, einen Nachdruck von MK. 6 Jeder interessierte Bürger konnte sich jedoch ein Bibliotheksexemplar ohne sonderliche Mühen entleihen oder das Werk antiquarisch erwerben. 7 Seit den neunziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts war MK ohnehin schon in mehreren Internet-Foren aufzufinden. Am 31. Dezember 2015 änderte sich mit dem Ablauf der urheberrechtlichen Schutzfrist die rechtliche Situation. MK wurde »gemeinfrei«; seit dem Jahresbeginn 2016 verkauft das »Institut für Zeitgeschichte« (im Folgenden: IfZ) das Werk in einer zweibändigen kritischen Edition im Selbstverlag.8 Die Interviews einiger Herausgeber (im Folgenden: Hg.) in den Jahren zuvor hatten eine alte öffentliche Debatte wieder kräftig angefacht. Im Mittelpunkt standen kontroverse Überlegungen zur Notwendigkeit und moralischen Legitimität einer Neuausgabe von MK, zu Fragen der Konzeption und Methodik des Projekts sowie zu den Intentionen und Zielen seiner Hg. Einerseits wurde gefordert, das anhaltend politisch gefährliche Buch dürfe keinesfalls als Produkt für den privaten Profit zugänglich gemacht werden. Andererseits wurde verlangt, die Zensur und Tabuisierung von MK dürften nicht länger bestehen bleiben. Das Werk sei 4

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Am weitesten verbreitet war das Kapitel »Volk und Rasse« (MK, Bd. 1, Kap. 11); s. dazu Roman Töppel in seiner gründlichen Interpretation dieses ideologischen Kernkapitels: Roman Töppel: Volk und Rasse. Hitlers Quellen auf der Spur. In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 64, 2016, S. 1–35. In Vertretung des Freistaats war das bayerische Finanzministerium für den Nachlass des Diktators zuständig, weil Hitler bis zu seinem Selbstmord noch in München am Prinzregentenplatz 16 gemeldet war und sein Verlag ebenfalls in der »Hauptstadt der Bewegung« seinen Sitz hatte. Das Ministerium beanspruchte die Verwertungsrechte weltweit – mit Ausnahme von Großbritannien und den USA, da die angloamerikanischen Verlage Rechtstitel aus der Zeit vor 1945 besitzen. – In den USA existierte schon 1939 eine vollständige und reich kommentierte Ausgabe Adolf Hitler: Mein Kampf. Complete and unabridged. Fully annotated. Translated by Alvin Saunders, John Chamberlain. New York: Reynal & Hitchcock 1939, 1003 S. Trotz der Unterstützung durch das Auswärtige Amt konnte Bayern Übersetzungen von unkommentierten oder lediglich mit knappen Hinweisen versehenen Gesamt- oder Teilausgaben in Polen, der Tschechoslowakei, in Indien, Tschechien, Ungarn, Schweden, Spanien oder in Israel nicht verhindern. Die Verkaufs- und Vertriebsbeschränkungen haben ihr vornehmstes Ziel, die Entstehung bzw. Stärkung eines völkisch-rassistischen Denkens und die Ausweitung des Rechtsradikalismus zu verhindern, nicht einmal in Deutschland erreicht. Der Bundesgerichtshof entschied am 25. Juli 1975, den antiquarischen Vertrieb von MK und allen vorkonstitutionellen, also vor dem 8. Mai 1945 erschienenen Schriften freizugeben. Adolf Hitler: Mein Kampf. Eine kritische Edition. Hg. von Christian Hartmann u.a. im Auftrag des Instituts für Zeitgeschichte München-Berlin. Bd. 1.2. München, Berlin: Institut für Zeitgeschichte 2016 (im Folgenden: IfZ, MK). Auf dem Titelblatt wird zwischen »Herausgebern« (Hg.) und weiteren »Mitarbeitern« unterschieden: Christian Hartmann (Hg.), Othmar Plöckinger (Hg.), Edith Raim, Angelika Reizle, Martina Seewald-Mooser, Roman Töppel (Hg.), Johannes Trees und Thomas Vordermayer (Hg.). Darüber hinaus waren an den Archiv- und Bibliotheks-Recherchen und an den Kommentierungsarbeiten Praktikanten und studentische Mitarbeiter in größerer Zahl beteiligt.

Hitlers »Mein Kampf« in der Ausgabe des »Instituts für Zeitschichte«

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eine wichtige historische Quelle, die in kommentierter Form auch zum Gegenstand politischer Aufklärung und Bildungsarbeit genutzt werden könne. 9 Dennoch stellte der Freistaat Bayern seine jahrelang gewährte Mitfinanzierung des Editionsprojekts in der Schlussphase ein, weil der Ministerpräsident nach einer Israelreise moralische Bedenken geäußert hatte. Das IfZ und große Teile der Öffentlichkeit konnten diesen Schwenk schwer nachvollziehen. Hatte Bayern doch bereits 1961 die Erstveröffentlichung von Hitlers »Zweitem Buch« und andere Dokumentationen hetzerischer NSTexte akzeptiert.10 Seitdem hat die Fachwissenschaft eine vollständige, sorgfältig edierte und systematisch kommentierte Ausgabe von MK mit noch größerem Nachdruck als je zuvor gefordert. Das Münchner Institut konnte allen Schwierigkeiten 2015/16 dadurch ausweichen, dass es die Publikation im Selbstverlag vornahm. Da von dem Werk inzwischen rund 100.000 Exemplare verkauft wurden, hat das Institut auch die breitere Öffentlichkeit und damit ein von ihm als wichtig erachtetes Ziel erreichen können. Das großformatige, zweibändige, knapp zweitausend Seiten umfassende Werk haben die verantwortlichen Herausgeber mit Unterstützung des IfZ 11 in relativ kurzer Zeit konzipiert und »in seiner Gesamtheit« kommentiert. 12 Die »kritische Edition« von MK dokumentiert die Erstausgaben der beiden Bände (im Folgenden: EA).13 Mit ihren detaillierten Erläuterungen wollen die Hg. das Wirkungspotential der rassistischen und völkerverhetzenden Äußerungen Hitlers abschwächen, seine Texte gleichsam »umzingeln«.14 Der Sachapparat im engeren Sinn umfasst mehrere Tausend Anmerkungen. Er wird ergänzt durch eine umfangreiche Textkritik. Dank der wohldurchdachten buchtechnisch-graphischen Gestaltung ist die Edition in allen Bereichen übersichtlich. Die Notwendigkeit einer doppelten Seitennummerierung ergibt sich aus der unveränderten 9

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Marion Neiss: »Mein Kampf« nach 1945. Verbreitung und Zugänglichkeit. In: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 60. Jg., 2012, S. 907–914; Sergey Lagodinsky: »Mein Kampf« vor Gericht. Zur Klage des Freistaats Bayern gegen eine Sammlung kommentierter Zitate. In: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 60. Jg., 2012, S. 928–945. Dazu gehört die in Kooperation mit dem bekennenden Hitler- und Goebbels-Verehrer, dem Schweizer François Genoud, und dem IfZ erschienene Veröffentlichung von Schriften und Dienstnotaten des NS-Propagandaministers, s. Joseph Goebbels: Die Tagebücher. Bearb. von Horst Möller, Elke Fröhlich. T. 1, Aufzeichnungen, T. 2, Diktate. Bd. 1–32. München: Saur 1993–2008). Die rassistischen Texte liegen in 32 Bänden unkommentiert vor (dazu: Bernd Sösemann, Alles nur Goebbels-Propaganda? Untersuchungen zur revidierten Ausgabe der sogenannten Goebbels-Tagebücher des Münchner Instituts für Zeitgeschichte. In: Jahrbuch für Kommunikationsgeschichte 10, 2008, S. 52–76. 2014 waren Arbeitspläne von Experten auf einer vom IfZ veranstalteten Konferenz diskutiert worden. IfZ, MK, S. 66. Personen-, Orts- und Sachregister sind dem zweiten Band der Edition beigegeben, ebenso Biogramme von »Prominenten«, Abbildungen und Karten sowie eine Auflistung der Übersetzungen bis 1945, ein Abkürzungsverzeichnis und eine Bibliografie. So lautete das von den Hg. in ihren Interviews und Selbstdarstellungen bevorzugte Bild (vgl. Frankfurter Allgemeine, 4.8.2014, 14.5.2015, 16.10.2015, 30.12.2016 und 9.1.2016; Tagesspiegel, 14.12.2015, 8./9.1. und 22.3.2016; Süddeutsche Zeitung, 14.12.2015, 8. und 9.1.2016). – In der IfZ-Edition heißt es »eingekreist« (S. 81).

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Übernahme aus der EA und einer zusätzlich durchgehenden Seitenzählung der IfZEdition.15 2. ZUR PRÄSENTATION DER »EDITION MIT STANDPUNKT« Die Edition stellt konzeptionell, methodisch und sachlich-thematisch etwas Außergewöhnliches dar. Das Original von MK ist nicht überliefert. Es ist nicht in der wünschenswerten Klarheit bekannt, wo und in welchem Umfang die Manuskripte und Typoskripte aufbewahrt wurden. In großen Teilen oder vollständig sollen sie noch bis 1945 vorhanden gewesen sein.16 Seitdem gelten sie zwar als verschollen, doch dürften sie wenigstens zum Teil in die Hände von Altnationalsozialisten wie François Genoud respektive deren Erben und Nachlassverwaltern wie Cordula Schacht gelangt sein. Deshalb bilden die beiden Druckfassungen der EA die Grundlage der editionswissenschaftlichen Bemühungen. Die Hg. fügen aus Briefen und Erinnerungen das Bekannte, Informationen von Peter Fleischmann,17 Selbstäußerungen Hitlers sowie Berichte seiner Mitgefangenen, von Besuchern und weiteren Zeitgenossen zu einem dichten Bild der Landsberger und der anschließenden Monate zusammen. In einem begrenzten Umfang ziehen sie die 2007 veröffentlichten 23 Fragmente von Manuskripten und Typoskripten Hitlers über Konzeption und erste Korrekturen zusätzlich mit heran.18 Die Hg. schildern sowohl die Abfolge der Ausgaben (Auflagen) als auch die Arbeit der Lektoren. Sie vergleichen zu diesem Zweck die beiden EA in einem zweistufigen Verfahren mit ausgewählten späteren MK-Publikationen aus dem Bestand der über 1.200 Ausgaben. Die Überprüfung berücksichtig zunächst nur je ein relativ kurzes Kapitel aus dem ersten Band – »Die Revolution« (7.) – und aus dem zweiten – »Propaganda und Organisation« (11.). Der Vergleich dieser zwei, insgesamt gut vierzig Seiten umfassenden Kapitel mit denen in 38 ausgewählten Ausgaben bestätigt die älteren Erkenntnisse von Hermann Hammer:19 Die meisten Korrekturen erfolgten bis 1930, 15

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IfZ, MK, S. 80. – Hier und bei den folgenden Verweisen und Nachweisen, die die EA betreffen, wird nicht die doppelte Zählung der IfZ-Edition, sondern zu Gunsten der Eindeutigkeit und Stellengenauigkeit ausschließlich die Gesamtzählung des Werkes genutzt. Die wenigen Informationen finden sich in IfZ, MK, S. 70, zusammengestellt. Peter Fleischmann (Hg.): Hitler als Häftling in Landsberg am Lech 1923/24. Der Gefangenen-Personalakt Hitler nebst weiteren Quellen aus der Schutzhaft-, Untersuchungshaft- und Festungshaftanstalt Landsberg am Lech. Neustadt an der Aich: Schmidt 2015. Über den Fund informiert der Beitrag von: Florian Beierl / Othmar Plöckinger: Neue Dokumente zu Hitlers Buch »Mein Kampf«. In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 57, 2009, S. 261–295. – Die Dokumente liegen seit Kurzem auch in sorgfältig edierter Form vor in Plöckinger (2016) Dokument 5 und 11 (wie Anm. 2). Nach Hammer sollen bis 1930 insgesamt 2.294 Korrekturen vorgenommen worden sein, in den dreißiger Jahren jedoch nur noch 293, vgl. Hermann Hammer: Die deutschen Ausgaben von Hitlers »Mein Kampf«. In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 4, [1956], S. 161–178). Dazu zählen die vielzitierten Beispiele für Ordinäres, schiefe Bilder und Redensarten wie »Es liegen die ›Eier des Kolumbus‹ zu Hunderttausenden herum, nur die Kolumbusse sind eben seltener zu treffen« und »Wasserküste der Nordsee« (IfZ, MK, S. 239), »der Wolf paare sich mit dem Wolf« (S. 737), »Schundpresse und ähnliche Jauche«, (S. 161), »Pesthure« (S. 173), »ästhetische Schmachtaffen« (S. 499) oder »Gott sei Lob und Dank« (S. 1031) – doch diese

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die zweitgrößte Anzahl bis 1939; trotz zahlreicher Eingriffe lassen sich »nur sehr wenige inhaltliche Abweichungen nachweisen«. Hitler habe sich vermutlich nie am Lektorat beteiligt und nach 1933 keine Textrevision verlangt, so dass die EA »die Intentionen und die Sprache Hitlers am genauesten« wiedergeben.20 In einem zweiten Zugriff verglichen die Hg. die EA (1925/1927) mit den zeitlich versetzt folgenden zweiten Auflagen (1926 und 1929) und mit noch fünf weiteren: mit der 1., 17., 227.-231. und mit der letzten, der 1027.-1031. Auflage der VA von 1930, 1933, 1937 und 1944 sowie mit der Jubiläumsausgabe von 1939. Die Quantität der festgestellten Textkorrekturen ist beeindruckend: die Anzahl der größeren, die hohe Zahl der geringeren und die ungeheure Ansammlung der minimalen. Damit widerlegen die Hg. eindrucksvoll die Auskunft des Eher Verlags an die Universitätsbibliothek Erlangen, »dass das Buch des Führers ›Mein Kampf‹ niemals abgeändert worden ist und dass also die 2. Auflage dieses Werkes mit der 1., sowie auch mit den späteren Auflagen übereinstimmt. Es sind lediglich hier und dort einige stilistische Änderungen vorgenommen worden, die aber vollkommen unbedeutend sind.« 21 In den Fällen, in denen die Hg. editionswissenschaftlich an Konventionelles und Bewährtes anknüpfen, begnügen sie sich nicht mit direkten Übernahmen, sondern bemühen sich um Verbesserungen oder eine Neugestaltung. Sie sehen in ihrem methodischen Ansatz ein »editorisches Konzept sui generis«. Sie bieten für das »oft diskutierte Problem der Editionswissenschaft«, das Verhältnis von Edition und Interpretation respektive Kommentierung, die »Edition mit Standpunkt« als Lösung an. Nimmt man die von den Hg. in mehreren Abschnitten der »Einleitung« formulierten Erklärungen zusammen, dann zeichnet sich dafür ein Leitfaden ab, der aus mehreren Elementen besteht. »Dass diese Edition klar Stellung bezieht, dass sie interpretiert, ja interpretieren will (dies freilich auch kennzeichnet und überprüfbar macht), mag vielleicht aus der Sicht der klassischen Editionswissenschaft ungewöhnlich scheinen. Aber ungewöhnlich ist auch – und damit sind wir beim Kernproblem des gesamten Projekts –[,] ungewöhnlich ist auch die Edition einer Quelle, deren Historisierung noch immer nicht abgeschlossen ist.«22 Die Hg. wollen mit ihrer umfangreichen »Einleitung« sowie den kürzeren Einleitungen vor jedem Kapitel und mit dem Anmerkungsapparat Dreifaches erreichen. Ihr Werk soll erstens für die interessierte Öffentlichkeit sowohl grundlegende Informationen, Lektürehilfen und Interpretationen in verständlicher Sprache bieten. Andererseits sollen ihre Kommentare der internationalen Fachwissenschaft neue Erkenntnisse vermitteln. Und ihre »Edition mit Standpunkt« soll drittens die »Dekonstruktion« und »Entmystifizierung« von MK durch einen interpretierenden Kommentar leisten, der dem Werk »die dunkle Faszinationskraft des Bösen« nimmt. 23 Zu den Feststellungen

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Redewendung blieb unkorrigiert, s. textkritischer Apparat zu MK, Bd. 2, S. 36 (EA), IfZ, MK, S. 169. IfZ, MK, S. 71f. Das Schreiben des Verlags vom 28.8.1940 ist abgebildet in: Othmar Plöckinger, Geschichte eines Buches. Adolf Hitlers »Mein Kampf« 1922–1945. 2., aktualisierte Aufl. München: Oldenbourg 2011, S. 194. IfZ, MK, S. 12. IfZ, MK, S. 53 und 67.

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ist bereits vor ihrer Realisierung zu sagen: Eine »Edition ohne Standpunkt« kann es nicht geben. Dabei ist nicht der »Standpunkt« selbst entscheidend, sondern seine Substanz und die Reflexion durch den Editor. Der erste Satz des Zitats formuliert eine Selbstverständlichkeit. Jeder Bearbeiter einer Quelle bezieht Stellung, erklärt und deutet sie, aber ebenso selbstverständlich hat er alle Entscheidungen – seinen »editorischen Schatten« – zu reflektieren und jede Aussage so zu formulieren, dass sie falsifiziert werden kann. Der zweite Satz des Zitats ist unklar. Der Hinweis auf die »immer noch nicht abgeschlossen[e]« Historisierung mutet inhaltlich wie ein Anachronismus an. Denn über die »Historisierung« der Epoche des Nationalsozialismus und der NSDiktatur ist nach Martin Broszats Anstoß von 1985 in den letzten Jahren das Nötige geschrieben worden. Demnach herrscht Konsens, dass der Nationalsozialismus längst zu einem außerordentlich intensiv und erfolgreich untersuchten Thema der internationalen Forschung geworden sei. Er sei mit dem gleichen methodischen Konzept und quellenkritischen Instrumentarium zu erforschen wie andere Großereignisse der neuesten deutschen und europäischen Geschichte.24 In der »Vorbemerkung«25 gehen die Hg. davon aus, dass MK bis heute »ein wirkungsmächtiges, mythisch überladenes Symbol« von »dunkle[r] Strahlkraft« sei. Es wird jedoch nicht recht klar, weshalb sich das Dokument in ihren Augen »nicht so präsentieren lasse wie andere historische Quellen. Sollen die Metaphern, mit denen MK belegt wird – es handle sich um »eine Art vergiftetes Buch, ein Gral des Bösen« – vielleicht suggerieren, dass die Kommentierung allein aus moralisierenden Positionen vorgenommen werden könne? Sind demnach alle Erläuterungen unter dem Gesichtspunkt zu formulieren, dass sie ein hohes Maß an volkspädagogischer Wirkungskraft entfalten? Wenige Zeilen später werden als zentrale Aufgaben genannt: Die Aufbereitung der »historische[n] Quelle als wissenschaftlich kommentierte Ausgabe«, habe »sich aber auch mit einem Symbol auseinanderzusetzen, dessen Wirkung noch immer nicht erloschen« sei.26 Welche sachlichen-inhaltlichen Erwägungen die Hg. leiten und welchen editionswissenschaftlichen Grundsätzen sie folgen, geht aus zwölf Abschnitten der »Einleitung« hervor.27 Sie betreffen die Entstehungsgeschichte von MK, behandeln Hitlers Sprache, das Thema seiner »Selbstfindung«, die Lebens- und Parteigeschichte, Hitlers Selbstpositionierung in der Politik und enden mit der Einschätzung von MK als »antizivilisatorisches Programm«. Die Hg. verzichten selbstverständlich nicht auf An24

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Der Essay von Broszat erschien unter dem Titel »Plädoyer für eine Historisierung des Nationalsozialismus« in der Zeitschrift ›Merkur‹ und ist leicht zugänglich in: Martin Broszat, Nach Hitler. Der schwierige Umgang mit unserer Geschichte. Beiträge. München: Oldenbourg 1986, S. 159–173. Die Hg. im IfZ berücksichtigen den Beitrag in ihrer Bibliografie nicht und reflektieren das hier angestoßene Thema nicht mehr. – Vgl. dazu: Saul Friedländer: Nachdenken über den Holocaust. München: Beck 2007, S. 78–124; Klaus Große Kracht: Die zankende Zunft. Historische Kontroversen in Deutschland nach 1945. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2005 und Norbert Frei (Hg.): Martin Broszat, der »Staat Hitlers« und die Historisierung des Nationalsozialismus. Göttingen: Wallstein 2007 (= Jena Center Geschichte des 20. Jahrhunderts. Vorträge und Kolloquien, 1). IfZ, MK, S. 9–12. IfZ, MK, S. 11. IfZ, MK, S. 13–84.

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merkungen zur Biographie Hitlers, zur zeitgenössischen parteipolitisch-ideologischen Publizistik sowie zur Rezeptions- und Wirkungsgeschichte. Aber sie handeln die drei Themenbereiche nicht in eigenständigen Teilen ab. Im achten Abschnitt der Einleitung« listen die Hg. die »Kategorien und Prinzipien« der Kommentierung auf und unterscheiden hierbei zehn »Ansätze«. MK sei systematisch zu erklären, zu kontextualisieren und »in seinen Aussagen kritisch« zu prüfen. 28 Dabei fühle man sich »sowohl dem Prinzip nüchterner Wissenschaftlichkeit verpflichtet [...] als auch dem einer selbstbewussten, entschiedenen und durchweg kritischen Stellungnahme«.29 Zu den zehn Ansätzen gehören (1) Falsifizierung biografischer Angaben, (2) Hitlers Quellen, (3) ideengeschichtliche Wurzeln, (4) Berichtigung sachlicher Fehler, (5) zeitgenössische Kontextualisierung, (6) Erläuterung ideologischer Begriffe, (7) Sachinformationen, (8) Korrektur falscher oder einseitiger Darstellungen, (9) Übereinstimmungen mit der NS-Politik und (10) Widersprüche dazu nach 1933. Die Ansätze liegen auf unterschiedlichen editorischen Ebenen, überschneiden sich wiederholt und folgen verschiedenartige Ziele. An diesem selbst gewählten Maßstab ist das »editorische Konzept sui generis« zu messen. 3. WAS ZEICHNET DAS »EDITORISCHE KONZEPT SUI GENERIS« AUS? Die Hg. fühlen sich als Zeitgenossen ihrer Leser der Öffentlichkeit und der Wissenschaft gegenüber gesellschaftspolitisch verantwortlich. Ihre Erläuterungen zeigen einen emphatischen pädagogischen Impuls.30 Er lässt sie fragen, ob MK überhaupt nach Maßstäben ediert werden solle, »die in der Regel nur literarischen Texten vorbehalten bleiben«. Doch eine sachlich korrekte, quellenkritisch und editionswissenschaftlich überzeugende Publikation gerate per se nicht in Gefahr, einem historischen Dokument »eine sprachliche, intellektuelle oder gar künstlerische Bedeutung, die sie in Wirklichkeit nie hatte«, zuzusprechen. Es zeigt die politische Sensibilität der Hg., dass sie ihrem Publikum »Klarheit [...] über den Charakter der Textgrundlage« verschaffen und sich bemühen, dieser die »Aura des Sakralen« zu nehmen. 31 Den zehn »Ansätzen« folgen Angaben zur Editionsvorlage, zum textkritischen Apparat, zur Typografie und zur visuellen Gestaltung. Sie bilden die Grundlagen für das »editorische Konzept sui generis«. Angesichts der zahlreichen Veränderungen verschaffen sich die Bearbeiter mit einem detaillierten, sachlich und zeitlich differenzierenden textkritischen Apparat eine feste Voraussetzung für ihre Interpretation. Die meisten Korrekturen wurden vor 1930 vorgenommen – am häufigsten im ersten Band. War das Imprimatur durch Rudolf Heß erteilt,32 vergab der Eher Verlag die Druckaufträge 28 29 30 31 32

IfZ, MK, S. 53. IfZ, MK, S. 54. IfZ, MK, S. 11. IfZ, MK, S. 73. Heß setzte im April 1934 eine »Parteiamtliche Prüfungskommission zum Schutze des nationalsozialistischen Schrifttums« ein. Sie war unter der Leitung von Philipp Bouhler als Zensurbehörde und als eine Art inoffizielles Vorlektorat für den Eher Verlag konzipiert, vgl. Sösemann/Lange (2011) S. XXXVII (wie Anm. 3).

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an ein gutes Dutzend Firmen in München, Berlin (jeweils zwei Firmen), Leipzig (drei Firmen), Stuttgart (zwei Firmen), Mönchengladbach, Aschaffenburg, Regensburg und Riga sowie nach 1938 an mindestens zwei Wiener und eine Innsbrucker Firma. 33 Stärker als der textkritische Apparat prägen die Sachkommentare das Profil der Edition. Die ersten beiden der genannten »Ansätze« – die Prüfung und Korrektur biografischer Angaben und die Offenlegung der von Hitler so gut wie nie genannten Quellen – bieten Lesehilfen im traditionellen Sinn, ebenso der vierte Ansatz – Berichtigung sachlicher Fehler –, der sechste, siebte und achte – die Erläuterung von ideologischen Begriffen, die Sachinformationen und die Korrektur falscher Darstellungen. Die Ergebnisse der Forschung werden dabei in einem hohen Umfang genutzt. Während sich aber die Bearbeiter bei Gottfried Feder und Alfred Rosenberg als »Ideengeber« Hitlers auf festem Boden bewegen, schwankt dieser, wenn es um die Auswirkungen der völkischnationalistisch-rassistischen Broschüren auf Hitlers Denken und Schreiben geht. Über Hitlers Lektüre und deren Wirkung auf ihn ist zu wenig bekannt. In der Fülle der Informationen und Korrekturen von Behauptungen, falschen Details und irreführenden Angaben steckt eine immense Arbeitsleistung. Dabei führt in nicht wenigen Fällen die Freude über einen Fund zu längeren Explikationen.34 Zum »Deutschtum in Österreich«35 werden für sechs Seiten (EA) mehr als vierzehn großformatige Kommentarseiten benötigt oder, um einen größeren Abschnitt anzuführen, es werden im Kapitel »Volk und Rasse« für den Kommentar der 49 Seiten der EA fast 80 großformatige Seiten aufgewandt. Am deutlichsten treten die Besonderheiten der Edition in den vier übrigen »Ansätzen« hervor. Bei ihnen handelt es sich um die ideengeschichtlichen Wurzeln (3), die zeitgenössische Kontextualisierung (5) und um die Übereinstimmungen mit der nationalsozialistischen Politik in der Zeit 1933–1945 (9) respektive um die Widersprüche dazu (10). Sieht man vom 10. Ansatz ab, dann bieten die anderen den Hg. wiederholt Gelegenheiten, relativ starke Fernwirkungen von MK auf die Zeit der NS-Diktatur aufzuzeigen. Eine editions- und buchtechnische Eigenheit sei hier noch erwähnt. Die für die »Edition sui generis« gewählte doppelte Paginierung dürften sogar Wissenschaftler verwirren.36 Bei den Recherchen zum Text, die vom Register ausgehen, führt das Nachschlagen durchweg zu einer mühsamen Sucherei.37 Denn die angegebene Fundstelle 33 34

35 36 37

Plöckinger (2016) S. 195f. (wie Anm. 2); Töppel (2016) S. 3f. mit Anm. 15 (wie Anm. 4). Wenn Hitler im Kapitel über die »Kriegspropaganda« in einem Satz die Plakatwerbung für Seife erwähnt, dann erhält der Leser zu dem marginalen Beispiel einen 23-zeiligen Kommentar mit Zitaten aus der ›Liller Kriegszeitung‹ vom 21. Juli 1918 (IfZ, MK, S. 504, Anm. 36). Hitlers in einem Halbsatz zu findende Behauptung, dass die »Schlagworte« der Revolutionäre von 1918/19 »der feindlichen Kriegspropaganda entstammten«, kommentieren die Bearbeiter anhand von mehreren willkürlich gewählten Parolen die »teilweise« Irrführung mit 38 Zeilen (ebd., S. 512, Anm. 49). IfZ, MK, S. 240-259. Hier und zum Folgenden IfZ, MK, S. 1907 und S. 1927. Zwei Beispiele seien angeführt: Beim ersten Stichwort des Registers »Abessinien« wird auf die Paginierung II/276 (EA) verwiesen. Das Wort wird jedoch weder dort noch an einer anderen Stelle des ersten und zweiten Bandes von MK erwähnt. Lediglich im Kommentar findet sich »Abessinien« in der Anmerkung 79 auf Seite 1574 der IfZ-Edition. Das kompli-

Hitlers »Mein Kampf« in der Ausgabe des »Instituts für Zeitschichte«

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verweist auf die Seitenzählung der EA. Sie befindet sich jeweils auf der rechten Seite der IfZ-Ausgabe, oben rechts hinter dem Kolumnentitel. Im ersten Band reicht sie bis Seite »[392]« und im zweiten beginnt sie wieder bei [1] endet mit »[354]«. Die durchlaufende zusätzliche IfZ-Gesamtzählung steht auf jeder Seite unten in ebenfalls arabischer Bezifferung, aber ohne eckige Klammer (1-1966). Daher finden sich auf allen rechten Seiten zwei unterschiedlich lautende Zählungen. Diese Verfahren verkompliziert Querverweise, die Eintragungen im Register und das Nachschlagen. Das Register verweist nie auf die IfZ-Zählung, sondern ausschließlich auf die der EA. Das gilt selbst dann, wenn sich das Gesuchte auf der angegebenen Seite EA nicht befindet, sondern in den zwei oder bis zu vier Seiten langen Kommentaren. Dieses Verfahren wird in seiner strukturellen Unzulänglichkeit sogar dort beibehalten, wo die EA keine Seitenzählung vornimmt – beim Kapitelbeginn – und die Kommentare der Hg. so umfangreich ausfallen, dass die Anmerkungen über mehrere Buchseiten hinweglaufen. 38 Im Register wird die Verweis-Methode gesteigert, wenn es sich (1.) um die Handhabung der Fundstellen in der »Einleitung« der Hg. handelt, (2.) um die Erschließung der Texte der beiden EA und (3.) um das unpaginierte Vorwort im ersten Band von MK sowie (4.) um die Erläuterungen in den Einleitungen zu den einzelnen Kapiteln von MK. Die 84-seitige »Einleitung« (1.) wird von der Mitarbeiterin, die das Register erstellte, nicht berücksichtigt. Damit entfällt der Zugriff auf die nur hier zu findenden wichtigen Informationen zu etlichen Personen, Themen und Vorgängen sowie auf die instruktiven rezeptions- und editionswissenschaftlichen Ausführungen. Die Hg. verzichten in allen Kommentaren ihrer Edition auf eine zurückverweisende Angabe, sogar wenn sich eine Information exklusiv im einführenden Teil befindet. Die Texte der EA (2.) bleiben registermäßig unerschlossen. Die Begründungen für diesen Verzicht liegen fernab jedes Prinzips (editions-)wissenschaftlicher Texterschließung. Die Hg. behaupten, Hitler formuliere in MK zu »unbestimmt« und seine Ausführungen stellten »doch in gewisser Weise das genaue Gegenteil einer nüchternen, objektiven Abbildung von Wirklichkeit« dar.39 Der Editor hat eine Register-Aufnahme nicht von der Exaktheit und Qualität der Lemmata abhängig zu machen. Dieser Verstoß wiegt schwer, weil ein zweites Versäumnis hinzukommt. Die Hg. berücksichtigen nicht in ihrer Edition das zwanzigseitige »Personen- und Sachverzeichnis« der EA.40 Es hätte seinen Platz vor der Seite 957 (IfZ) haben müssen. Dann hätte

38

39 40

zierte Verfahren wird jedoch nicht durchgehalten und konsequent angewandt, denn das Register erfasst nicht die auf der Seite 1574 ebenfalls genannten Staaten Albanien, Griechenland, Lybien und Jugoslawien. So verweist das Register beim Stichwort »Natur« auf »I/301« und »I/302« (EA). Hitlers Ausführungen zur Natur finden sich jedoch nicht nur auf diesen Seiten der EA, sondern auch auf der der Seite 301 vorangehenden Seite 300. Da die EA wegen des Kapitelbeginns – in der IfZ-Gesamtnummerierung ist es die Seite 737 – hier keine Seitenzählung bietet, muten die Hg. dem Nutzer eine Sucherei auf den Seiten 736, 737, 738 und 739 sowie auf den Seiten 740 und 741, um dort die Kommentare zum Stichwort »Natur« aufzuspüren. IfZ, MK, S. 1927. Das Inhaltsverzeichnis dokumentiert die IfZ-Edition ebenfalls nicht.

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der Leser es wenigstens ersatzweise zur Orientierung in den EA heranziehen können. 41 Vom Register berücksichtigt wird Hitlers unpaginiertes »Vorwort« zur EA (3.). Dieser Umstand macht es erforderlich, dass jede diesbezügliche Seitenangabe im Register mit dem Zusatz »Vorw.« versehen werden muss. Da jede kurze Einleitung der Hg. zu den einzelnen Kapiteln der zwei MK-Bände (4.) im Gegensatz zur Behandlung der dem ersten Band der IfZ-Ausgabe vorangestellten ausführlichen »Einleitung« (1.) im Register erfasst wird, ist es in diesen Fällen unumgänglich, jeder Seitenangabe ein Sternchen (*) anzuhängen. Eine weitere Variante bei der Seitenzählung tritt auf, wenn die Bearbeiter aus nicht genannten Gründen bei ihren Querverweisen weder die erste (EA) noch die zweite Zählung (IfZ) verwenden, sondern lediglich den Band und das Kapitel mit der zugehörigen Anmerkung nennen.42 Diese ungenaue, umständliche und zeitraubende Methode mindert die Übersichtlichkeit und schnelle Treffsicherheit. Die traditionelle Editorik ließe hier eine Verkomplizierung und Verwirrung nicht aufkommen. 43 Sie bevorzugt eine einzige arabische Paginierung für die gesamte Edition und eine römische für Vorwort, Inhaltsverzeichnis und Einführung inklusive Abkürzungsverzeichnis u.Ä.m. Dabei wird der Seitenwechsel innerhalb des Dokuments durch eine in eckigen Klammern eingefügte Angabe buchstabengenau angezeigt. 4. DAS KONZEPT DER TEXTKRITISCHEN KOMMENTIERUNG Die beiden EA werden auf dem rechten Blatt der aufgeschlagenen Editionsbände paläo(typo)graphisch, buchstaben- und zeichengetreu in mäßigem Fettdruck dokumentiert: Satzspiegel, Paginierung in eckigen Klammern und Kolumnentitel bleiben erhalten. Die in der EA gesperrten Wörter und Passagen werden einheitlich als Kursive, Ergänzungen der Bearbeiter in eckigen Klammern wiedergegeben. Die Spalte rechts neben diesem Textblock ist für die kleiner gedruckten textkritischen Hinweise reserviert. Auf dem linken Blatt der aufgeschlagenen Editionsbände befinden sich die Lese- und Verständnishilfen, Nachweise, Erläuterungen, Kommentare und Interpretationen. Sie werden gegebenenfalls auf dem rechten Blatt unter dem Hitler-Text oder bei einem noch höheren Kommentierungsbedarf auf den nachfolgenden Seiten fortgesetzt werden. Zitate aus Dokumentationen, zeitgenössischen Schriften und aus der Forschungsliteratur

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Es findet sich an der Spitze jeder Ausgabe von Bd. 2 und in jeder VA; es schließt direkt an das »Inhaltsverzeichnis« (S. Vf.) an (S. VII–XXVI). – Im IfZ-Register fehlen daher die im »Personen- und Sachverzeichnis« bewusst hervorgehobenen Begriffe wie »Aktiengesellschaft«, »Autorität, Staatsautorität«, »Byzantinismus«, »Ideal« und »Idealismus«, »(Über-)Individualismus«, »Mädchenhandel«, »Persönlichkeit«, »Pflichtbewußtsein, Pflichterfüllung«, »Programmatiker«, »Selbstvertrauen«, »Unitarismus«, »Wahrheit« und »Wirtschaftsparlament«. Man findet »vgl. Kap. II/13, Anm. 108« anstelle der viel näherliegenden, kurzen, umgehend aufzufindenden und präzisen Angabe »vgl. S. 1584«. Wolfgang Benz nimmt in einer Rezension an, dass die »computergestützte jüngere Generation« mit »etwas Übung« das Hantieren im »Dickicht der Register« und in dem »Labyrinth aus Fußnoten« und Nachweisen leichter lernen wird als »ältere Gelehrte«, s. Die Zeit, 2016, Nr. 3, vom 14.1.2016: »›Juden‹: Siehe ›Giftgas‹« zugänglich unter http://www.zeit.de/ 2016/ 03/adolf-hitler-mein-kampf-neuedition-bewertung [2017-09-02].

Hitlers »Mein Kampf« in der Ausgabe des »Instituts für Zeitschichte«

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werden »in normalisierter Transkription« geboten. 44 Auslassungen stehen in [eckigen Klammern], die bibliographischen Nachweise in Kurzform. Für die textkritischen Kommentare werden in dem Text der EA Rauten (#) als Indizes eingefügt; sie bleiben unnummeriert. Die Sacherläuterungen werden in jedem Kapitel separat mit hochgestellten arabischen Ziffern durchgezählt. Jeweils am linken Rand eines linken Blattes ist vertikal verzeichnet, welches Kapitel (mit Titelformulierung) der beiden Bände der Leser im Moment studiert. Damit erleichtert sich die Orientierung auf den knapp zweitausend Seiten beträchtlich. Zur Darstellung aller textkritischen Auffälligkeiten haben die Hg. ein detailliertes Konzept erarbeitet. Es informiert den Leser gleichermaßen über den Umbau ganzer Sätze, die Modifikation oder Ersetzung von Begriffen, Abänderung von Urteilen über Personen und Vorgänge sowie die Tilgung von (Fremd-)Wörtern. Dazu zählen auch minimale Eingriffe wie die Entfernung des End-»e« (»Geiste«) oder die Einfügung des Binnen-»s« (»Kindtaufe«). Die enorme Fülle textkritischer Auffälligkeiten haben die Bearbeiter mit einem bewundernswerten Fleiß und einer hohen Präzision zusammengetragen und bemerkenswert klar dargestellt. Ihre Ergebnisse sind als Marginalien, soweit das möglich war, auf gleicher Zeilenhöhe zur EA platziert. Dabei bringen die textkritischen Kommentare zur 1027.–1031. Ausgabe (1944) nur noch wenige belangvolle Veränderungen ans Licht.45 Nach einer siebzehnjährigen Lektorats- und Korrekturtätigkeit an den beiden MK-Bänden musste sich die Quote an sinnrelevanten Eingriffen deutlich verringern. Es hätten falsifizierende Stichproben ausgereicht, um aus pragmatischen Erwägungen und mit Blick auf den Nicht-Wissenschaftler die Ausgabe des vorletzten Jahres des Regimes aus den Kanon herauszunehmen. Mit einem kritischabwägenden Blick auf die Qualität der Texte und Abbildungen der EA, die in der IfZEdition bewusst nicht dokumentiert sind, wäre dieser Schnitt, Verzicht auf die Kriegsausgabe von 1944, vertretbar gewesen. Stattdessen hätten die Hg. in ihre Auswahl eine Ausgabe aus den Jahren 1940 bis 1943 mit einbeziehen können. Alle »inhaltlich relevanten Veränderungen« von MK werden nicht allein im textkritischen Apparat, sondern doppelt nachgewiesen, also ihrer Bedeutung entsprechend auch im Sachkommentar.46 Ähnlich wie beim Personen- und Sachverzeichnis der EA dokumentieren die Hg. erneut aussagekräftige Selbstinterpretationen des NS-Regimes nicht. Es betrifft die zahlreichen, sich im Lauf der Jahre häufig ändernden Kolumnen-

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Es fällt auf, dass die Hinweise und Belege, die sich auf Quellen und Literatur beziehen, auch dort mit »vgl.« eingeführt werden, wo ein »s[iehe]« angebracht gewesen wäre. Dazu gehören die Ersetzung eines Punktes (EA) durch ein Frage- oder Ausrufezeichen (1944), das Schwanken zwischen »heiligste« (EA, 1939)/»heilige« (1937, 1944), »heldenmütigen«(EA)/»heldenhaften« (1944), »Unternehmer« (EA)/»Unternehmen« (1944) oder »Tastgefühl«/»Taktgefühl«. Die Mehrzahl der textkritischen Anmerkungen betrifft die Beseitigung von Anführungszeichen oder die Korrektur von Schreibweisen wie »so lange«/»solange«, »null«/»Null«, »Bureau«/»Büro«, »Rechte«/»Recht«, »politisches ›Bürgertum‹«/»›politisches‹ Bürgertum«, »Habsburgermonarchie«/»Habsburger Monarchie«, »Donner«/»Donnern«, »monarchische«/»monarchistische« oder »äußeren«/»äußerlichen« – zumeist sind es Aufhebungen von Korrekturen, die in der Ausgabe von 1939 vorgenommen worden waren. IfZ, MK, S. 71.

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titel.47 Sie werden in der IfZ-Edition lediglich in den beiden EA korrekt übermittelt. Für die breite Öffentlichkeit dürften diese Veränderungen ebenso wenig relevant wie die allermeisten der textkritischen Angaben. Doch dem Fachwissenschaftler halten die Hg. mit den nicht dokumentierten, von den Lektoren sorgfältig formulierten Seitentiteln eine Erkenntnismöglichkeit vor, wie sich im folgenden Abschnitt zeigt. 48 5.

ZUR EDITIONSWISSENSCHAFTLICHEN UMSETZUNG DES KONZEPTS DER TEXTKRITISCHEN KOMMENTIERUNG Die Nationalsozialisten maßen den Titeln am Kopf der Buchseite eine hohe Bedeutung bei. Hitler hat auf sie bereits in den EA seiner beiden Bände Wert gelegt. 1925 verfasste sie der Redakteur des ›Völkischen Beobachters‹ Joseph Stolzing-Cerny (1869–1942), 1926 aber Rudolf Heß, damit sich die »fürchterliche[n] Entgleisungen« des ersten Bandes nicht im zweiten wiederholten.49 Tab. 1: Bemerkenswerte Korrekturen ausgewählter Kolumnentitel (EA)50 EA Unglückliche Opfer schlechter Verhältnisse Das Wesen der sozialen Tätigkeit Die Vorbedingung der »Nationalisierung« Eifriges Studium Der rote Terror Die Taktik des Marxismus Die Opfer der roten Verführer Die Notwendigkeit gewerkschaftlicher Betätigung 47

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VA Das Schicksal des Arbeiters Der Weg zur Besserung Junge Autoritätsverächter Zeichner und Aquarellist Der erste Terror Die Taktik der Sozialdemokratie Die Taktik der Sozialdemokratie Die Gewerkschaftsfrage

Die gezielten und starken Überarbeitungen haben Inge und Rudolf Heß vorgenommen. Mit jedem neu gestalteten Seitenfall war der bisherige Kolumnentitel auf seine ggf. nötige Abänderung hin zu prüfen. IfZ, MK, S. 70. In einen Brief an seinen Vater (24.10.1926) nennt Heß einige der irreführenden oder nichtssagenden Beispiele aus dem ersten Band: »Tintenfisch«, »Der gleiche Mist«, »Die große Lücke«, »Das alte Mosaikbild«, »Kurpfuscherische Salbaderei« und »Die ewigen Hände« (IfZ, MK, S. 284, Anm. 118). So ersetzte er den Kolumnentitel der EA »Ist dies auch ein Jude?« (IfZ, MK, S. 209) durch »Wandlung zum Antisemiten« (VA, S. 59), unterließ es aber bei: »Verwundet« (VA, S. 209), »Der jüngere Nachschub versagt« (VB, S. 220), »›Republik‹« (VB, S. 222), »Umsonst alle Opfer« (VA, S.223), »Die Marathonläufer der Geschichte« (VA, S. 232) oder »›Inneres Erleben‹« (VA, S. 288) – alle Angaben betreffen den ersten Band von MK. IfZ, MK, S. 151 sowie S. 153, S. 161, S. 163, S. 177, S. 183, S. 185 und S. 189 (1. Bd., 2. Kap. »Wiener Lehr- und Leidensjahre«); S. 293, S. 295 und S. 301 (1. Bd., 3. Kap. »Allgemeine politische Betrachtungen aus meiner Wiener Zeit und Sonstiges«); S. 853 (1. Bd., 11. Kap. »Volk und Rasse«); S. 1093 (2. Bd., 13. Kap. 2 »Der Staat«), S. 1553 (2. Bd., 13. Kap. »Deutsche Bündnispolitik nach dem Kriege«) und S.1695 (2. Bd., 15. Kap. »Notwehr als Recht«).

Hitlers »Mein Kampf« in der Ausgabe des »Instituts für Zeitschichte« Des Pudels Kern Die germanische Demokratie Der Traum der Väter Die große, letzte Revolution Wunderdressuren Stärkung der Kontinentalmacht Jüdische Leitung der Aussenpolitik

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Das Verderben des Charakters Die jüdische Demokratie Habsburg und Deutschtum Vom Volksjuden zum Blutjuden Staatliche Auslese der Tüchtigen Falsche Kontinentalpolitik vor dem Kriege Feige Unterwerfung brachte keine Gnade

Mit den Texten der EA selbst gehen die Hg. ungleich sorgfältiger um als mit den Kolumnentiteln. Sie wiederholen ein zu ersetzendes Wort oder den getilgten Satzteil in kursiver Schrift hinter einer Jahreszahl, die als Sigle dient und auf eine der ausgewählten Ausgaben verweist. Die Hg. verwenden als Indizes eine Raute (#). Das ersetzte Wort oder die ersetzte Passage steht dabei in kursiver Schrifttype, die Änderung im normalen Druckbild. Tab. 2: Rauten-Indizes in der »Edition sui generis« Sie ist ein Mittel und muß demgemäß beurteilt werden vom Gesichtpunkte# des Zweckes aus. Ihre Form wird aber# mithin eine zweckmäßige sein müssen zur# Unterstützung des Zieles, dem sie eben# dient#. Es ist aber# auch klar, daß die Bedeutung des Zieles eine verschiedene sein kann vom Standpunkte des allgemeinen Bedürfnisses aus, und daß damit auch die Propaganda in ihrem inneren Werte# verschiedentlich# bestimmt wird.

1937: Gesichtspunkte ersetzt durch: Gesichtspunkt; 1939: Gesichtspunkte; 1944: Gesichtspunkt 1930: gestrichen: aber 1930: zweckmäßig sein müssen zur ersetzt durch: der 1926: gestrichen: eben 1930: dient ersetzt durch: dient, zweckmäßig angepaßte sein müssen 1930: gestrichen: aber 1944: Werte ersetzt durch: Wert 1926: verschiedentlich ersetzt durch: verschieden

Diese Methode zur Kennzeichnung textkritischer Auffälligkeiten und Monita ist unzulänglich. Es ist unersichtlich, weshalb die Hg. von der bewährten editionswissenschaftlichen Methode ohne einen einleuchtenden Grund abgehen. 51 Die üblichen hochgestellten Kleinbuchstaben stören den Text- und Lesefluss weniger als hochgestellte Rauten. Außerdem verhindern Rauten die unzweideutige Erfassung des Anfangs und Endes einer längeren Wortfolge, wenn innerhalb der gekennzeichneten Passage weitere Abänderungen bezeichnet werden müssen.52 Durch die Raute büßt der textkritische Kom51

52

Rauten heben sich nicht deutlicher als Buchstaben von den Anmerkungs-Zahlen ab (IfZ, MK, S. 81). IfZ, MK, S. 79.

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mentar seine Übersichtlichkeit ein. In der IfZ-Edition beansprucht das Raute-Verfahren mehr Raum, so dass die textkritische Marginalie nur allzu häufig nicht auf der gleichen Zeilenhöhedirekt rechts neben dem Text der EA einsetzen kann. Um wie viel knapper, übersichtlicher, schneller und somit eleganter dagegen die Markierung textkritischer Phänomene mittels der Buchstaben-Methode ausfällt, zeigt die Umformung des gewählten Beispiels. Tab. 3: Buchstaben-Indizes in der Editorik Sie ist ein Mittel und muß demgemäß beurteilt werden vom Gesichtpunktea des Zweckes aus. Ihre Form wird aberb mithin ceine zweckmäßige sein müssen zurc Unterstützung des Zieles, dem sie ebend diente. Es ist aberf auch klar, daß die Bedeutung des Zieles eine verschiedene sein kann vom Standpunkte des allgemeinen Bedürfnisses aus, und daß damit auch die Propaganda in ihrem inneren Werteg verschiedentlichh bestimmt wird.

a Gesichtspunkt (1937, 1944); Gesichtspunkte (1939). b Gestrichen (1930). c-c der (1930). d gestrichen (1926). e zweckmäßig angepaßte sein müssen (1930). f Gestrichen (1930). g Wert (1944). h verschieden (1926).

Hitler thematisiert in beiden Bänden der EA die Stadt im Mittelalter, die »kulturlose Menschenansammlung« in der modernen Großstadt sowie die soziopolitischen Verhältnisse in Berlin, München und Wien. Das kombinierte Personen- und Sachverzeichnis der VA weist die entsprechenden Stellen unter den Stichworten »Stadt« und »Großstadt« nach. Im Register der IfZ-Ausgabe fehlt das Stichwort »Stadt«; »Großstadt« ist vorhanden. Auch an dieser Stelle wird deutlich, welche Einbußen an thematisch-sachlicher Übersichtlichkeit die Hg. dadurch hinnehmen, dass sie weder das originale Register der EA übernehmen noch den Text der EA in ihrem Register mit erschließen. Außerdem fällt hier auf, dass sie auch beim Thema »Stadt« nicht auf die authentischen Vorstufen zu ersten Band von MK zurückgreifen. Hitler hat auf einem der überlieferten Konzeptbögen notiert: »Das sinkende Niveau der allgemeinen Kultur! / T[h]eater und Kunst / [es folgt als handschriftliche Hinzufügung von Hitler] Die deutsche Stadt! Der kulturelle Zerfall unserer Städte. Man lebt nicht für Brot allein. / Die Kosten der Staatsbauten und eines Kriegsschiffes / Unsere St[ä]dte als Mietsanlagen / Pracht und Staatsbauten aund Wohnhäusera.«53 Auf weiteren Blättern finden sich Hitlers Entwürfe und Stichwort-Sammlungen zu seiner Biographie, zur Außen-, Bündnis- und Innenpolitik, zur Staatsform, Kultur, Propaganda, Revolution und Rassenpolitik, zum Parlamentarismus, Ersten Weltkrieg, Mi53

Im Original a – a unterstrichen; dort (Bl. 3) finden sich links von Hitlers Zeilen noch die Stichworte »Kubismus und Dadaismus« / »Man steht ratlos da.« / »Das Volk der Dichter und Denker« vgl. Plöckinger (2016) S. 68 (wie Anm. 2); Plöckingers Transkription weicht nur in Einzelheiten von der hier vorgelegten Lesung [B.S.] ab.

Hitlers »Mein Kampf« in der Ausgabe des »Instituts für Zeitschichte«

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litär, Marxismus und zum Antisemitismus. Die Hg. werten die frühen Zeugnisse und Vorstufen zur Druckfassung der EA nicht gründlich aus. 6. DAS KONZEPT DER SACHKOMMENTIERUNG Die Hg. haben zusammen mit dem Typografen Rudolf Paulus Gorbach eine wohldurchdachte, augenfällige und in ihrer klaren Gestaltung bestechende Seitenaufmachung entwickelt.54 Die deutliche räumliche Trennung von Text- und Sachkommentar sowie die übersichtliche Anordnung der in ihren Umfängen höchst unterschiedlichen Sacherläuterungen ist ästhetisch gelungen, plausibel, funktionstüchtig und deshalb gut zu handhaben. An keiner Stelle entstehen Unübersichtlichkeiten oder gar Verwirrung durch die Fülle der Verständnishilfen im Sachkommentar, die aus kurzen Einzelinformationen und Erläuterungen bestehen, zu außen- und innenpolitischen, wirtschaftlichen und soziokulturellen Zusammenhängen oder aus längeren Ausführungen zum historischen Kontext zu zentralen Themen der NS-Weltanschauung und der NS-Politik sowie Ausführungen zur NSDAP, zur Buch- und Publikationsgeschichte von MK. In den Augen der Hg. ist MK »das umfangreichste und in gewisser Weise auch das intimste Zeugnis eines [sic] Diktators«. Sie schätzen es mit Ian Kershaw als »›die deutlichste und ausführlichste Darlegung‹ dessen [ein], was Hitler dachte und plante. [...] Nachdem er einmal seine Gedanken zu Papier gebracht und zu einer Weltanschauung geordnet hatte, erfolgten daran nur noch ›taktische Korrekturen, aber keine wesentlichen Veränderungen‹.«55 Mit Kershaw und dem ähnlich argumentierenden Eberhard Jäckel56 entscheiden sich die Herausgeber nahezu uneingeschränkt für eine in der internationalen NS-Forschung keineswegs allgemein akzeptierte Auffassung von Hitlers Positionierung im NSHerrschaftsgefüge. Sie stehen zumindest in der Nähe der sogenannten Intentionalisten, zu denen u.a. Karl-Dietrich Bracher, Eberhard Jäckel, Klaus Hildebrand und Gerald Fleming zählen. Demnach habe Adolf Hitler die entscheidende Position im Gefüge des »völkischen Führerreichs« eingenommen. Seine grundlegenden Ansichten und seine politischen Zielvorstellungen hätten sich früh ausgebildet und seien in MK bereits weitestgehend enthalten. Hitler habe sie nach 1933 im Großen und Ganzen umzusetzen vermocht. Die Hinneigung der Hg. zur Geschichtsschreibung der Intentionalisten wirkt sich auf Kommentierung und Interpretation aus. Demgegenüber ist zu bedenken, dass Hitlers Motivation, Konzeption und Intention nicht einmal während seiner Festungshaft in Landsberg und in den sich direkt daran anschließenden ersten Monaten gleichgeblieben sind. Außerdem verfasste Hitler nach eigenem Verständnis MK nicht unter dem leitenden Aspekt, eine Art Fahrplan zur Erringung der politischen Macht in Deutschland zu konzipieren. Sein Hauptinteresse richtete sich darauf, die aktuell desolate Situation in der NSDAP zu bereinigen, die Nachfolge-Gruppierungen in den Ländern möglichst zu integrieren, die Mitglieder fester an sich zu binden und Sympathisanten zu gewinnen. Die starke Fixierung auf die Heraus54 55

56

IfZ, MK, S. 75–80. IfZ, MK, S. 9 (Ian Kershaw: Hitler. 1989–1945. Bd. 1.2. Stuttgart: Deutsche Verl.-Anst. 2000, Bd. 1, S. 299). IfZ, MK, S. 10 (Eberhard Jäckel, Hitlers Weltanschauung. Entwurf einer Herrschaft. Erw. u. überarb. Neuausg. Stuttgart: Deutsche Verl.-Anst. 1981, S. 7).

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forderungen des Tages und der Zwang, innerparteilich geschickt zu operieren, zeitigten die Konsequenz, sich sprachlich und sachlich stärker zurückzuhalten als es bislang in Reden notwendig gewesen war. Seine Gegner werden zwar mit Grobheiten und Schimpfwörtern reichlich bedacht und der »demokratische Parlamentsunsinn jüdischer Prägung« heftig gegeißelt, doch verglichen mit den vor 1924 vertretenen Auffassungen fallen die rassistischen und völkerverhetzenden Teile von MK weniger fanatisch-aufwiegelnd aus.57 Die verhaltenden Töne sind verständlich bei einem Autor, der mit einer vorrangig situationsbezogenen Programmatik für sich und seine Politik werben will. Der Redner Hitler bedient sich ausnahmsweise des »geschriebene[n] Wortes]«, um »nicht nur die Ziele unserer Bewegung klarzulegen, sondern auch ein Bild der Entwicklung derselben zu zeichnen. Aus ihr wird mehr zu lernen sein als aus jeder rein doktrinären Abhandlung. [...] Ich wende mich dabei mit diesem Werke nicht an Fremde, sondern an diejenigen Anhänger der Bewegung, die mit dem Herzen ihr gehören und deren Verstand nun nach innigerer Aufklärung strebt.« 58 Doch es können nicht alle »inhaltlich relevanten Veränderungen« in MK durchgehend erfasst und ihr Auftreten und ihre Tilgung akribisch nachgewiesen werden, wenn die ursprünglich festgelegte Auswahl der Ausgaben unverändert beibehalten und nicht anhand des wachsenden Erkenntnisstands einer Neubewertung unterzogen wird. Wegen der politischen und wirtschaftlichen Krisen, ideologischen Polarisierungen, Straßenkämpfe und der Saalschlachten radikalisierten sich das Denken und die Auseinandersetzungen in Parteien, Verbänden, Vereinen und Betrieben. Es ist deshalb nicht abwegig, den MKAusgaben zwischen den Präsidialkabinetten (1931–1933) und der Stabilisierungsphase (1934/35) eine höhere Aufmerksamkeit zuzuwenden. Für derartige Erkundungen sind mehr als die beiden Ausgaben von 1930 und 1933 zum Vergleich heranzuziehen. Die Hg. haben zu einem zentralen Ziel ihrer »Edition mit Standpunkt« erklärt, dass sie zwei Zielgruppen mit einem Kommentartext erreichen wollen. Ihr Kommentierungsspagat richtet sich an eine wissenschaftliche und eine fachlich wenig informierte, aber gemeinhin historisch-politisch interessierte Öffentlichkeit. Die Fachwelt kann erwarten, dass sich die Editoren auf der Höhe der internationalen Forschung bewegen. Den Wunsch, sachkundig, zuverlässig und aktuell informiert zu werden, hat auch der interessierte Laie. Die Hg. bemühen sich durchgehend, den unterschiedlichen Bedürfnissen beider Zielgruppen in der Textkritik und im Sachkommentar nachzukommen. Dabei widmen sie der sprachlichen Formulierung große Aufmerksamkeit. In einem kurzen Abschnitt der »Einleitung« gehen sie auf das Problem der NS-Terminologie ein. 57

58

IfZ, MK, S. 1555 (Zitat). – Bereits Hitlers Zeitgenossen wiesen auf diesen Umstand hin. Der 1933 nach Frankreich geflohene Publizist Kurt Caro (1905–1979) registrierte in seinem unter dem Pseudonym Manuel Humbert erschienenen Buch »›Mein Kampf‹. Dichtung und Wahrheit« (Paris 1936), dass in den Abschnitten, in denen sich Hitler zur »Rassefrage« äußere, er »seine Gedanken noch unklarer und verschwommener ausdrück[e] als sonst« und dass ihm dabei jede geistige Präzision völlig abgehe (zit. nach Töppel (2016) S. 7 (wie Anm. 4). – Im Kommentar (IfZ, MK, S. 814) und in der Bibliographie wird das Buch unter Humbert (IfZ, MK, S. 1791) aufgeführt – mit Querverweis auf Caro –, aber im Personenregister findet sich Humbert nicht, sondern nur Caro – ohne Hinweis auf sein Pseudonym (IfZ, MK, S. 1909). IfZ, MK, S. 89.

Hitlers »Mein Kampf« in der Ausgabe des »Instituts für Zeitschichte«

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Die von den NS-Propagandisten favorisierten Begriffe und ihre bis heute fortgesetzte Anwendung haben Thorsten Eitz und Georg Stötzel im DFG-Projekt »Belastete Vokabeln im öffentlichen Sprachgebrauch nach 1945« untersucht. 59 Mit ausdrücklichem Bezug auf diese Forschungen setzen die Hg. einerseits die wichtigsten der belasteten Begriffe in Anführungszeichen, lehnen aber die »zunehmend inflationäre Verwendung« einer distanzierenden Interpunktion ab. Zu den Termini, mit denen »eine dezidiert propagandistische Aussage verbunden«60 sei, zählen sie das »Gesetz zum Schutze des deutschen Blutes und der deutschen Ehre«, die »jüdische Verschwörungstheorie«, »Machtergreifung«, »Volksgemeinschaft«, die »Rassenreinheit« oder den »RöhmPutsch«. Zumindest der Begriff »Drittes Reich« hätten noch dazu gehört. Für das NSRegime bezeichnet er das Ziel und die »Erfüllung der deutschen Geschichte«. Sie wollten das »völkische Führerreich« als »tausendjähriges Reich« im Sinn einer Garantie für ewiges Bestehen verstanden wissen.61 Der von den Bearbeitern ebenso häufig verwendete Begriff »Machtübernahme« ist nicht besonders glücklich. Er vermittelt etwas von dem Eindruck der Aktivität und Entschiedenheit, den die NS-Propaganda hauptsächlich mit »Machtergreifung« oder »nationale Revolution« und »deutsche Revolution« zu verbreiten versuchte.62 7.

ZUR EDITIONSWISSENSCHAFTLICHE UMSETZUNG DES KONZEPTS DER SACHKOMMENTIERUNG 7.1. Eine antinationalsozialistische Botschaft in »Mein Kampf« Die Hg. erklären, sie hätten in der Edition »die inhaltlich relevanten Veränderungen von Mein Kampf nicht nur im textkritischen Apparat nachgewiesen«, sondern es werde »gewöhnlich [...] auch in der Kommentierung auf sie eingegangen«.63 Dieses Vorhaben setzen sie weitgehend, aber nicht vollständig um, wie das nachfolgende Beispiel offenbart. Eine Großquelle der Dimension von MK verlangt von den Hg. eine außergewöhnliche Strategie. Sie soll es ihnen ermöglichen, trotz der außerordentlich großen Quantitäten, Belangvolles aufzudecken und ihnen nachzugehen. Obwohl die Hg. eine derartige inhaltsschwere Textvariante entdecken und in »Einleitung« sowie im textkritischen Apparat darauf hinweisen,64 gehen sie der Genese und Funktion des punktuell Erkannten nicht weiter nach. 59

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Die bibliographischen Angaben fehlen im Anhang: Thorsten Eitz / Georg Stötzel: Wörterbuch der »Vergangenheitsbewältigung«. Die NS-Vergangenheit im öffentlichen Sprachgebrauch. Bd. 1.2. Hildesheim: Olms 2007–2009. IfZ, MK, S. 83f.; dennoch findet sich im IfZ-Register (S. 1956) der »Röhm-Putsch« ohne die von den Hg. eigentlich vorgesehenen Anführungszeichen. Vgl. dazu Sösemann/Lange (2011), S. VII und S. LVIII (wie Anm. 2). – Das »Dritte Reich« stand historisch weder in der Nachfolge eines Zweiten, des Bismarckschen Reiches, noch in der Tradition eines Ersten Reiches, für das die NS-Geschichtsklitterung das mittelalterlichfrühneuzeitliche »Heilige Römische Reich (deutscher Nation)« instrumentalisierte. IfZ, MK, S. 1138, Anm. 32; S. 1450, Anm. 137; S. 1454, Anm. 148; S. 1484, Anm. 30 (hier und wiederholt ohne Anführungszeichen Drittes Reich) und S. 1138, Anm. 35; S. 1461, Anm. 163 (hier und wiederholt ebenso ohne Anführungszeichen Machtübernahme). IfZ, MK, S. 71 (Kursivierung durch die Hg.). IfZ, MK, S. 74, Anm. 458, und EA, S. 114.

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Bernd Sösemann

Im dritten Kapitel (»Allgemeine politische Betrachtungen aus meiner Wiener Zeit«) des ersten Bandes von MK wurde Hitlers Formulierung »Die Los-von-Rom-Bewegung« getilgt und durch den sinnverkehrenden Appell »Die Los-von-Berlin-Bewegung« ersetzt.65 Sollte hier, in der »Bibel des Nationalsozialismus«, 66 in dem am weitesten verbreiteten Werk der NS-Zeit, ein Appell zum Widerstand eingeschmuggelt worden sein? Die Hg. sehen darin einen einmaligen »Akt von Verweigerung, von Resistenz«. Sie lokalisieren ihn auf die 17. VA und datieren ihn auf das Jahr 1933: »Georg Schönerer war nun nicht der Mann, eine Sache halb zu tun [bei der »Vertretung deutscher Rechte«]. Er nahm den Kampf gegen die Kirche auf in der Überzeugung, nur durch ihn allein das deutsche Volk noch retten zu können. Die ›Los-von-Rom-Bewegung‹ schien das gewaltigste, aber freilich auch schwerste Angriffsverfahren, das die feindliche Hochburg zertrümmern mußte.« Ein Einzelner oder eine Gruppe von Aktivisten änderte die Parole »Los-von-Rom» durch die nicht minder prägnante Aufforderung »Los-von-Berlin« ab. Die Hg. notieren in der Rubrik Textkritik: »1933: ›Los-von-Rom‹-Bewegung ersetzt durch: ›Los-von-Berlin‹-Bewegung [sic]; 1937: ›Los-von-Rom‹-Bewegung; 1944: ›Los-von-Rom‹-Bewegung«. Doch die drei Datierungen sind nicht korrekt. Die Hg. erklären weiter, dass die Tat von einer »unbekannte[n] Person – Lektor, Schreibkraft oder Setzer – ausgerechnet in einer Auflage des Jahres 1933« ausgeübt worden sei, die sich »als eine föderalistisch inspirierte Distanzierung interpretieren [lasse] oder auch als eine politisch motivierte Reaktion«. 67 Sie verweisen zwar noch auf die Herstellung der Ausgabe in der Druckereifirma »Münchner Buchgewerbehaus M. Müller & Sohn KG«, verfolgen den Coup aber nicht weiter.68 Nach Recherchen in 47 Archiven, Forschungsstellen, Büchereien und privaten Bibliotheken können die äußeren Umstände und der zeitlichen Ablauf wenigstens in ihren großen Zügen aufgeklärt werden.69 Die folgende Tabelle bietet einen ersten Überblick. Der Ursprung der Änderung des Textes in »Los-von-Berlin« ist auf den 22. Februar 1932 zu datieren (11. Ausgabe [VA]). Die Tabelle setzt daher mit der 10. und 11. Auflage (VA) ein. Die 10. zeigt den korrekten Hitler-Text (»Los-von-Rom«), die 11. den verfälschten.

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Die textkritische Marginalie findet sich in IfZ, MK, S. 335. – Der historische Sachverhalt einer »Los-von-Rom«-Politik wird in einer Anmerkung erklärt (IfZ, MK, S. 330f.). So Jacques Benoist-Méchin (1901–1983) in seinem Buch »Éclaircissements sur ›Mein Kampf‹ Adolf Hitler. Le livre qui changé la face du monde. Paris: Michel 1939, S. 12: »›Mein Kampf‹ est devenue la Bible du IIIe Reich«. IfZ, MK, S. 74. – Sie fügen noch hinzu: »Selbst wenn dies ein spektakulärer Ausnahmefall bleibt, so ließen sich noch eine ganze Reihe von Beispielen für aufschlussreiche Eingriffe aufführen, doch entspräche das nicht dem Sinn dieser Einleitung.« Ebd. In der IfZ-Edition findet sich dafür keine nähere Begründung. Allen Beteiligten danke ich für die freundliche und mitunter zeitraubende Mithilfe. Namentlich möchte ich erwähnen: K. Bedenig, K.-P. Böttger, W. Buchinger, J. Danubio, H. Drogat, K.-H. Eckert, G. Fries, A. Immoas, B. Kehne, S. Klinger, A. Kuczera, W. Leitmeier, M.A. Ossen, L. Rasin, B. Reifenberg, B. Rumprecht, A. Ruppert, U. Saathoff, H. Schwarz, K.-O. Schütt, M. Steinmetz, V. Weihe, E. Weiner, B. Witt, S. Wolff und J. Zimmermann.

Hitlers »Mein Kampf« in der Ausgabe des »Instituts für Zeitschichte«

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Tab. 4: Der anonyme Eingriff in MK (VA), Bd. 1, S. 120, im Überblick70 Ausg. VA VA VA VA VA Bd. 1 VA VA VA VA

Aufl. 10.71 11. 12. 13. 14. 1.72 15. 16. 17. 2.73

erschienen 21.12.1931 22.2.1932 14.4.1932 23.5.1932 14.7.1932 28.9.1932 3.10.1932 16.12.1932 9.3.1933 9.3.1933

Drucker Müller & Sohn Müller & Sohn Müller & Sohn Müller & Sohn Müller & Sohn Müller & Sohn Müller & Sohn Müller & Sohn Müller & Sohn Müller & Sohn

Exemplare 10.000 10.000 10.000 10.000 10.000 20.410 10.000 10.000 10.000 10.000

VA VA VA Bd. 1

18. 19. 20. 3.

27.3.1933 3.4.1933 7.4.1933 7.4.1933

10.000 10.000 10.000 10.000

VA

21.

15.4.1933

Müller & Sohn Müller & Sohn Spamer A.G. Weiß’sche Buchdruckerei Müller & Sohn

Text Los-von-Rom Los-von-Berlin Los-von-Berlin Los-von-Berlin Los-von-Berlin Los-von-Berlin Los-von-Berlin Los-von-Berlin Los-von-Berlin [Los-vonBerlin]74 Los-von-Berlin Los-von-Berlin Los-von-Rom Los-von-Rom

10.000

Los-von-Rom

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Der Eher Verlag hat die Gesamtzählung sämtlicher MK-Ausgaben, auf die hier zurückgegriffen wird, erst 1930 vorgenommen und sich dabei wiederholt geirrt. Zu den Sonderausgaben und zu den nummerierten Exemplaren s. Plöckinger (2016) S. 182 und S. 189, Anm. 106–108 (wie Anm. 2). Das Honorarbuch des Eher-Verlags (S. 113) dokumentiert den Verkauf von 615 Exemplaren des broschierten Werkes (vgl. Plöckinger (2016) S. 151 (wie Anm. 2). Der Verlag setzte die Jahresangabe 1932 auf das Titelblatt (Staatsbibliothek München, Universitätsbibliothek Münster). Diese Auflage des ersten Bandes von MK, separat gedruckt, bezeichnete der Verlag – die Verwirrung steigernd – als »1. Auflage«. Sie wurde am 28. September 1932 in 20.410 Exemplaren ausgeliefert; die Abrechnung datiert vom 31.12.1932 (Honorarbuch, S. 116; Plöckinger (2016) S. 154 (wie Anm. 2). Sie erschien am 9. März 1933 in 10.000 Exemplaren und war in 21 Tagen verkauft (Honorarbuch, S. 116; Plöckinger (2016) S. 154 (wie Anm. 2). Die zweite Auflage bzw. Ausgabe des ersten Bandes von MK hat sich bislang weder in privaten noch in öffentlichen Bibliotheken und Archiven auffinden lassen (Broschur, separat gedruckt, am 9.3.1933 ausgeliefert und am 31.3.1933 abgerechnet [Honorarbuch, S. 116]). Da die Exemplare der ersten und dritten Auflage dieses ersten Bandes ebenso wie alle Auflagen der VA (sämtlich mit »Los-von-Berlin«) in dem fraglichen Zeitraum bei Müller & Sohn, München hergestellt wurden, und dort erst bei der Vorbereitung der 21. Auflage der Text mit der Parole »Los-von-Rom« wiederhergestellt werden konnte, ist es sehr wahrscheinlich, dass es in der zweiten Auflage ebenfalls noch »Los-von-Berlin« heißt.

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Die Tabelle endet mit drei Auflagen: Die 20. Auflage (VA) ist die erste, die wieder den korrekten Text enthält; sie druckte die Spamer A.G. in Leipzig. Zeitgleich mit ihr erschien die dritte Auflage des ersten Bandes von MK, den die Weiß’sche Buchdruckerei, München, als Einzelband mit dem ebenfalls korrekten Text vorlegte. Alle Verfälschungen finden sich nur in den Ausgaben von Müller & Sohn. Sie stammen aus dem Zeitraum vom 22. Februar 1932 bis Ende September 1933: neun Mal kommen sie in der »Volksausgabe« (VA)75 vor und zweimal im ersten Band von MK. Es dauerte also fast ein Jahr und sieben Monate, bis bei der Vorbereitung der 21. Ausgabe (VA) die Verfälschung entdeckt wurde. Der Eher Verlag vertrieb in dieser Zeitspanne 120.410 manipulierte Exemplare.76 Die Datenangaben der Hg. haben sich falsifizieren lassen: Nicht erst 1933 wurde die Verfälschung vorgenommen und erst 1937 wieder rückgängig gemacht. Der naheliegenden Frage, wo, wie und durch wen die Parole »Los von Rom« abgeändert wurde, soll noch kurz nachgegangen werden. Geschah der Eingriff vielleicht in der NSDAPZentrale in München oder in der unmittelbaren Umgebung von Heß, eher im Parteiverlag oder im »Münchner Buchgewerbehaus M. Müller & Söhne«? Fügten ein Lektor, Setzer oder Drucker »Los von Berlin« ein? Ein Archiv des Eher Verlags existiert nicht mehr, ein Nachlass der Familie Adolf Müller ebenfalls nicht. Es ist lediglich bekannt, dass 1930 die NSDAP die Alleinverantwortung für die Bearbeitung sämtlicher Ausgaben von MK Ilse und Rudolf Heß übertragen hat. Welcher Täter in welcher Funktion trug das geringste Risiko der Entdeckung? Eine Person im Umfeld von Heß oder ein Verlagslektor hätte sich der hohen Gefahr einer frühen Aufdeckung ausgesetzt. Dagegen mindert sich in einer Druckerei die Gefährdung. Aus der Firmengeschichte von Müller & Söhne ergeben sich erste Hinweise. 77 Seit 1920 stand das Unternehmen mit dem Eher Verlag in engerer Geschäftsverbindung. 78 Der Eigentümer, Adolf Müller 75

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Unter diesem Begriff wird, wie bereits erwähnt, die am 6. Mai 1930 erstmals erschienene VA von MK geführt. In acht Monaten verkaufte der Eher Verlag allein von dieser, den vollständigen Text bietenden Ausgabe mehr als 60.000 Exemplare (Honorarbuch, S. 111; s. Plöckinger (2016) S. 149 (wie Anm. 2). Die VA war von Rudolf Heß – unter Beteiligung seiner Frau – lektoriert worden, der zwar schon seit 1926 am Lektorat von MK beteiligt war, aber von nun an die Gesamtverantwortung übernahm. – Heß hat ebenso wie die Parteigenossen, die zuvor damit beauftragt gewesen waren, den Text von Druckfehlern, umgangssprachlichen Wendungen, Formulierungsschwächen und Schimpfworten zu befreien, die verbliebenen sprachlichen, grammatikalischen und stilistischen Mängel zu beseitigen sowie weitere Füllwörter, Redensarten, schiefe Metaphern und unsinnige Bilder auszusondern versucht. Honorarbuch, S. 111–116 (s. Plöckinger (2016) S. 149–154 (wie Anm. 2). Hier und im Folgenden: Norbert Frei: Nationalsozialistische Eroberung der Provinzzeitungen. Eine Studie zur Pressesituation in der bayerischen Ostmark. In: Martin Broszat / Elke Fröhlich (Hg.), Bayern in der NS-Zeit. Bd. 2, Herrschaft und Gesellschaft im Konflikt, Teil A. Wien: Oldenbourg 1979, S. 57f.; Fritz Blaich: Die bayerische Industrie 1933–1939. Elemente von Gleichschaltung, Konformismus und Selbstbehauptung. In: Martin Broszat / Elke Fröhlich (Hg.), Bayern in der NS-Zeit. Bd. 2, Herrschaft und Gesellschaft im Konflikt, Teil A. Wien: Oldenbourg 1979, S. 237–348. Adolf Müller. Sein Schaffen und Wirken bis zu seinem fünfzigsten Lebensjahr. [Gewidmet zum 50. Geburtstag von den Gefolgschaften.] [Einführung: Heinrich Schwaiger.] München: Münchner Buchgewerbehaus Müller & Sohn 1934. – Nach Auskunft des Münchners Auk-

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(1884–1945, Selbstmord), kam durch Dietrich Eckart, Hauptschriftleiter des »Völkischen Beobachters«, mit Hitler in Verbindung. Zusammen mit Heinrich Hoffmann holte Müller, der die Münchner SA mitgegründet hatte, »seinen Führer« aus der Festungshaft ab. Hitler wohnte bei Müller in der Schellingstraße in München und nutzte wiederholt auch Müllers Urlaubsdomizil in St. Quirin am Tegernsee. Müller erhielt für seinen in den dreißiger Jahren zügig modernisierten, hoch effizienten Druckerei- und Verlagsbetrieb laufend millionenschwere Aufträge des Eher Verlags. 79 In den Firmenräumen des Hitler-Vertrauten Müller wurde 1932 das antinationalsozialistische Blatt ›Der gerade Weg. Deutsche Zeitung für Wahrheit und Recht‹ von Fritz Gerlich gedruckt.80 Als Gerlachs Artikel »Hetzer, Verbrecher und Geistesverwirrte. Führertum und Presse der Hitlerbewegung« erschien, verlangte Hitler von Müller, den Druckauftrag umgehend zu stornieren. 81 Müller kam zwar Hitlers Ansinnen nach, finanzierte aber den Wechsel und den neuen Verlag in den ersten Monaten. Seine Zurückhaltung gegenüber der NSDAP bei aller Loyalität zu Hitler zeigte sich auch darin, dass sein Eintritt in die NSDAP erst nach Hitlers ausdrücklich geäußertem Wunsch 1934 erfolgte. In dem Müllerschen Unternehmen konnte die »Nationalsozialistische Betriebszellenorganisation« kaum Mitglieder gewinnen. Müller unterstützte die Organisation nicht; er untersagte sogar jede parteiliche Werbung und Propaganda in seiner Firma und soll »dabei selbst vor Schikanen und Einstellungsverboten nicht zurück[geschreckt haben]«. Wie stark die Abneigung der Beschäftigten gegenüber der NSDAP

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tionshauses »Zisska & Lacher« (auf der Internetseite der Firma [2017-08-24]) erschien 1944 eine zweite Festschrift als Privatdruck in zwei Exemplaren: Adolf-Müller-Verlag. Von der Pike auf. Zum 60. Geburtstag unseres Chefs Herrn Adolf Müller zusammengestellt von den Betriebsgemeinschaften M. Müller & Sohn. München. Hg. von H[einrich] Schwaiger. München: Buchgewerbehaus Müller & Sohn 1944 (mit rund 300 Abbildungen auf 104 Tafeln). Adolf Müller druckte für den Eher-Verlag den ›Münchner Beobachter‹ (später: ›Völkischer Beobachter‹), ›Illustrierter Beobachter‹ und ›Das Schwarze Korps‹ sowie diverse Zeitschriften und zahllose Broschüren, saß im Aufsichtsrat der »Deutschen Arbeitsfront«, der ALAAnzeigen AG, der Schnellpressenfirma König & Bauer AG und der »Deutschen Bank«, im Beirat der »Deutschen Reichspost« und im »Werberat der Deutschen Wirtschaft«. 1934 verlor Müller seine unternehmerische Unabhängigkeit, denn Max Amann und der Eher-Verlag hielten zwei Drittel des Stammkapitals. Vgl.: Rüdiger Hachtmann: Wirtschaftsimperium der Deutschen Arbeitsfront 1933–1945. Göttingen: Wallstein 2012 (= Geschichte der Gegenwart, Bd. 3), S. 554f. und Anm. 67; Paul Hoser: Die politischen, wirtschaftlichen und sozialen Hintergründe der Münchner Tagespresse zwischen 1914 und 1934. Methoden der Pressebeeinflussung. Bd. 1.2. Frankfurt a.M.: Lang 1990 (= Europäische Hochschulschriften, III, 447), hier: Bd. 2, S. 958f. und Anm. 601. Die Beiträge des ›Geraden Wegs‹ trugen Titel wie »Der Nationalsozialist ist eine Pest«, »Hat Hitler Mongolenblut?« oder »Deutsche! Eure Ehre ist in Gefahr«, vgl. Rudolf Mores: Fritz Gerlich 1883–1934. Ein früher Gegner Hitlers und des Nationalsozialismus. Paderborn: Schöningh 2016. Am 4. August 1932 verbot die Polizeidirektion München den ›Geraden Weg‹ für vier Woche und im März 1933 schließlich auf Dauer. Am 9. März 1933 verwüsteten SA-Trupps die Verlags- und Redaktionsräume, im März wurde Gerlich im Konzentrationslager Dachau ermordet.

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war, erwies sich in der Betriebswahl von 1931, in der die Nationalsozialisten gerade bei den Druckern eine besonders »herbe Niederlage« erlitten.82 Es ist daher die Vermutung nicht abwegig, dass die »Los-von-Berlin«-Parole in der Müllerschen Druckerei eingefügt wurde, nachdem Heß das Imprimatur erteilt hatte. Es könnte eine Person gewesen sein – eine Tätergruppe ist wegen der unter den Druckern vorherrschenden antinationalsozialistischen Einstellung nicht auszuschließen –, die der SPD oder KPD nahestand respektive mit den Ideen Gerlichs oder anderer antinationalsozialistischer Kreise sympathisierte.83 Wie umsichtig man die Tat ausgeführt hat, zeigt sich auch darin, dass der Kolumnentitel »Die Los-von-Rom-Bewegung« unverändert blieb. Seine Signalfunktion erhielt sich nicht nur hier, sondern auch im Inhaltsverzeichnis sowie im Personen- und Sachverzeichnis.84 Offensichtlich entfaltete die direkt unter dem Kolumnentitel, in der ersten Textzeile der Seite 120 (VA), vorgenommene Änderung ihre vom Täter als völlig ausreichend angesehene Brisanz. Die Botschaft konnte nicht nur in den Monaten des Druckes ihre hunderttauendfache Wirkung entfalten, sondern so lange, wie die infizierten Bände existierten. Die antinationalsozialistische Botschaft war möglicherweise süddeutsch-bayerisch, föderalistisch oder konservativ motiviert. Die von Heß offiziell vorgenommene Ersetzung der von Hitler ursprünglich gebrauchten Formel von der »wahrhaftigen germanischen Demokratie« durch den »Grundsatz der unbedingten Führerautorität« ist zwar weniger spektakulär als die Einfügung von »Los von Berlin«, hätte aber wegen ihres beachtlichen sachlichen Kontextes ebenfalls eine gründlichere Beachtung verdient.85 Das gilt in einem etwas geringeren Aus-

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Mathias Rösch: Die Münchner NSDAP 1925–1933. Eine Untersuchung zur inneren Struktur der NSDAP in der Weimarer Republik. München: Oldenbourg 2002 (= Studien zur Zeitgeschichte, Bd. 63), S. 313 und S. 342. Mehringer, Hartmut: Die bayerische Sozialdemokratie bis zum Ende des NS-Regimes. Vorgeschichte, Verfolgung und Widerstand. In: Martin Broszat / Hartmut Mehringer (Hg.): Bayern in der NS-Zeit. Bd. 5, Die Parteien KPD, SPD, BVP in Verfolgung und Widerstand. Von Hartmut Mehringer u.a. München: Oldenbourg 1983, S. 287–432. Dort gehört sie sogar zu den hervorgehobenen Lemmata, denen weitere Sachhinweise untergeordnet sind. In der EA verweist der Kolumnentitel »Die Los-von-Rom-Bewegung« auf die antirömische Thematik nicht allein auf die S. 114 (EA), sondern auf weitere acht Seiten. Die VA enthält den Kolumnentitel »Die Los-von-Rom-Bewegung« sogar auf elf Seiten: auf den beiden Seiten vor der »Los-von-Berlin«-Passage sowie auf den ihr folgenden acht Seiten (S. 118–128). Auf S. 117 der EA (S. 123 der VA) von MK heißt es zum Thema: »Der Protestantismus vertritt so weit von sich aus die Belange des Deutschtums besser [...]. So wird der Protestantismus immer für die Förderung alles Deutschtums an sich eintreten, sobald es sich um Belange der inneren Sauberkeit oder auch nationalen Vertiefung, um die Verteidigung deutschen Wesens, deutscher Sprache und auch deutscher Freiheit handelt, da dieses alles ja fest in ihm selber mitbegründet liegt [...]« (IfZ, MK, S. 341). IfZ, MK, S. 286f. mit Anm. 125 (»wahrhaftigen germanischen Demokratie«), »Grundsatz der unbedingten Führerautorität«; ebd., S. 295 (»wahrhaftige germanische Demokratie der freien Wahl des Führers, [VA ohne Komma] mit dessen Verpflichtung zur vollen Übernahme aller Verantwortung für sein Tun und Lassen«); ebd., S. 891 (»Grundsatz einer germanischen Demokratie: Wahl des Führers, aber unbedingte Autorität desselben«).

Hitlers »Mein Kampf« in der Ausgabe des »Instituts für Zeitschichte«

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maß für die häufiger veränderten Kolumnentitel, in denen sich die sich ändernden Selbsteinschätzungen der Nationalsozialisten spiegeln. 7.2. Zur Vernachlässigung der »Anhänge« und des »Bildprogramms« Auffallend ist, für wie gering die Hg. die komplexen Zusammenhänge zwischen dem Text und dem Bild-Programm von MK einschätzen. Zu den »Bildern« in einem weiteren Verständnis gehören alle Visualisierungen, ohne die der Verlag keine einzige der Ausgaben von MK ausgeliefert hat. Bis 1944/45 haben zuerst Heß, dann die NSDAP und der Eher Verlag die Bilder, Dokumente, Plakate und Werbe-Seiten in einem »Anhang«86 bildhaft gestaltet und mitunter auffällig stark verändert. Die als Frontispiz eingebundenen unterschiedlichen Fotos von Hitler hätten eine genaue Beschreibung verdient. Der »Führer« tritt im »Braunhemd« oder Anzug auf; er erscheint in einer Profiloder En-face-Aufnahme und jedes Mal mit seiner Unterschrift. Diese Anhänge hätten in der Edition ihren Platz finden müssen. Die im Anhang des zweiten Bandes der IfZEdition eingebundenen Abbildungs-Kuriositäten87 bieten nicht den geringsten Ersatz. Ebenso wenig hätten die Hg. die eindrucksvoll gestalteten Ehrentafeln für die »Blutzeugen« respektive »Gefallenen der Bewegung« unediert lassen dürfen. In sämtlichen Ausgaben von MK sind sie an auffallender Stelle im ersten Band eingebunden, direkt vor dem ersten Kapitel »Im Elternhaus«, in herausgehobener Form (gefettet), mit einem umlaufenden schwarzen Trauerrand und in einer speziellen Schrifttype. 88 Die Ehrentafel der »Gefallenen« wird in der Edition zwar erwähnt, doch ihre Gestaltung und die Namen der Personen bleiben unberücksichtigt. Der »Anhang« ist seiner Bedeutung gemäß separat gezählt und typographisch abwechslungsreich gestaltet worden. Unter den Werbeanzeigen zur NS-Publizistik nehmen MK mit dem Hinweis auf die aktuelle Auflagenhöhe und Hitlers Broschüren immer den ersten Platz ein. Nach dem »Führer« stehen Rosenberg oder Goebbels häufig an der Spitze, gefolgt von Darré, Feder, Ley und Streicher. Die weiteren Nennungen hängen von der aktuellen (partei-)politischen Konjunktur der Autoren ab. Ob mitunter auch regionale Bedürfnisse (süddeutsche Druckerei), persönliche Eitelkeiten (Gauleiter wie Julius Streicher) oder wirtschaftliche Erwägungen bei der Auswahl mit im Spiel waren, lässt sich nur vermuten. Wie fruchtbar Informationen über das Bildprogramm und 86

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Lediglich ein Foto (Bild 7) vermittelt einen bescheidenen und keineswegs exemplarischen Eindruck von der Gestaltung des »Anhangs« (IfZ, MK, S. 1755). Zu den überflüssigen Abbildungen, wenn in der Edition insgesamt lediglich zwölf geboten werden, dürften das vermutlich gestellte Foto 12 gehören, das einen US-Soldaten »auf einer Couch in Hitlers Münchner Wohnung« zeigt, zu dem die Bearbeiter in ihrer Bildlegende meinen erwähnen zu sollen, dass der Fotograf damals »kurzfristig« mit Elisabeth »Lee« Miller, inklusive Lebensdaten, liiert gewesen sei (IfZ, MK, S. 1760). Sie unterlassen es aber, ihren Beruf und ihre Bedeutung in der Mode- und Kriegsfotografie mit zu notieren. Über die Aussagekraft und den Stellenwert weiterer Abbildungen in der bescheidenen kleinen FotoSammlung kann man schwerlich streiten, wenn die EA des ersten Bandes zweimal aufgenommen, aber der Einband des zweiten im Bild gar nicht vorgestellt wird (in der Universitätsbibliothek Erlangen vorhanden). VA, nach dem ungezählten »Vorwort« Hitlers. – Dazu die Hg. in IfZ, MK, S. 67, S. 1738 mit Anm. 111.

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eine Aufklärung über die Motive hätten sein können, zeigt der Kommentar zu einer der großen Versammlungen der NSDAP im Münchner Zirkus Busch. In ihm sprach Hitler vor rund 6.500 Zuhörern am 3. Februar 1921. 89 Diese Ausnahme vermittelt mit der Kommentierung und Legende zu dem abgebildeten Versammlungsplakat einen bemerkenswerten Eindruck.90 7.3. Die interpretatorische Eigenwilligkeit des Sachkommentars Ihrem einseitigen Verständnis von MK folgend erläutern die Hg. das Werk tendenziell stärker als Programm- denn als Propagandaschrift. Diese Grundeinstellung führt im Extremfall zu zukunftsorientierten Assoziationen. Dementsprechend werden dem Leser Verbindungen zu Themen, Ereignissen und Vorgängen bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs dargestellt – wo auch immer es den Hg. möglich scheint. Wenn Hitler zum Beispiel über drei Klassen im »völkischen Staat« räsoniert und sie mit den Begriffen »Staatsbürger, Staatsangehörige und Ausländer« bezeichnet, dann behauptet der Kommentar, die »Passage verweist bereits« auf das Reichsbürgergesetz von 1935. Er erwähnt weitere Gesetze und Verordnungen, um sich schließlich zur Rolle des »Juden« in der NS-Diktatur zu äußern.91 Ein ähnliches Vorgehen zeigt sich im Kommentar zu Hitlers Bemerkungen über »Versammlungsfreiheit«, die von der NSDAP oftmals nur mit Gewalt gegen den »rote[n] Terror« habe hergestellt werden können. Hier ziehen die Hg. nicht den unmittelbaren historischen Kontext, Hitlers öffentliche Reden, zur Erklärung heran. Es werden vielmehr Vorgänge aus der Endphase der zwanziger Jahre bemüht und die Gesetzgebung im ersten Halbjahr von 1933. Der Kommentator ist davon überzeugt: »Was darunter [Versammlungsfreiheit] konkret zu verstehen« ist, sollte erst »in den folgenden Jahren deutlich werden«. 92 Auf diese Weise entfernen sich die Hg. in ihrem Kommentarteil sachlich und zeitlich zu weit von den Aussagen des Textes und Intentionen des Autors. Sie bedenken zu wenig die Ziele und Motive des Autors, die »Offenheit« der Situation in der Mitte der zwanziger Jahre und die Funktion von MK für Hitler und die NSDAP. Der aufklärerisch-volkspädagogischer Impetus bringt die Hg. dazu, situationsbezogene Aussagen als eine für Hitlers Politik grundsätzlich gültige Programmatik darzustellen. Derartige zusätzlich an den Text herangeführten Informationen erweitern den Sachkommentar so beträchtlich, dass er dadurch an Klarheit und Stringenz verliert.93 Der Wissenschaftler erkennt die Tendenz des Kommentarteils und 89 90

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IfZ, MK, S. 1755 (Bildlegende), ebd., S. 1255–1263. Hier und auch an etlichen anderen Stellen vermisst der Wissenschaftler den Nachweis des Redetextes oder auf dessen Paraphrasierung in einem der dokumentierten Spitzelberichte der Polizei. IfZ, MK, S. 1116, Anm. 13. IfZ, MK, S. 1396, Anm. 264. IfZ, MK, S. 1158f., Anm. 28. Es ließen sich viele aussagekräftige Beispiele finden. Hier werden drei weitere angeführt: IfZ, MK, S. 1132, Anm. 20 – vom »Lebenskampf« gelangt der Kommentar über mehrere Zwischenstufen mit Zitaten zum Nürnberger Prozess; IfZ, MK, S. 1378, Anm. 216 – Hitlers Ansichten über SA und Reichswehr werden kommentiert mit dem Hinweis auf die Ausschöpfung des Wehrpotentials im Zweiten Weltkrieg (»Obwohl Hitler seine Ankündigung aus dem Jahr 1926 also nur zum Teil verwirklichen konnte, zögerte er 13 Jahre später nicht, mit der unfertigen Wehrmacht einen Krieg zu entfesseln«);

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durchschaut die aus dem Vorverständnis vom NS-Herrschaftssystem und die aus persönlicher Motivation (»Edition mit Standpunkt«) resultierende Sichtweise der Hg. Doch der Nicht-Wissenschaftler dürfte sich schwerlich über die daraus ergebene Färbung der Interpretationen klarwerden. Im Verlauf der Lektüre wird sich bei ihm die Auffassung verfestigen, Hitler formuliere in MK den »Zukunftsentwurf«, 94 das Programm seines späteren Regimes, und die NS-Diktatur habe er nahezu allein geprägt. Diesem Eindruck versuchen die Hg. in einem Abschnitt der »Einleitung« zu relativieren, indem sie auf »Widersprüche [zwischen den Aussagen in MK und] zur nationalsozialistischen Politik in der Zeit 1933–1945« aufmerksam machen. Aber die zu diesem Zweck erwähnten zwei Beispiele zur NS-Wirtschaftspolitik und zum Föderalismus können die Vorstellung eines relativ engen Zusammenhangs nur in einem bescheidenen Maß abschwächen. 95 Die Kommentare sind sachlich-inhaltlich gelungen, kenntnisreich, nie ungenau oder nachlässig formuliert. Sie fallen häufig eher zu ausführlich aus. Oftmals kommt es zu »Überkommentierungen«, weil zu vieles Beiläufiges und Nebensächliches an den Text herangetragen wird.96 Selten stößt der Leser auf Banalitäten wie zur Sphinx, zu den »Eiern des Kolumbus« oder zu Tierfamilien/Tierarten, Jiu Jitsu, Polypen oder zur Bedeutung von »gewitzigt« oder auf sprachliche Saloppheiten wie »eine glatte Lüge« oder Röhm »verschwand nach Bolivien«.97 Häufiger sind dagegen kleine Abhandlungen, die nur mit den Vorkenntnissen eines Wissenschaftlers zu verstehen sind. Es sind zumeist Ereignis- und Problemketten, die derart komprimiert formuliert werden, dass die Abläufe von 1918/19 bis 1944/45 reichen. Die Kurzdarstellung von Thesen und Positionen wissenschaftlicher Studien zu Ideologien oder »nationalsozialistischen Ideologemen«, »Hitlers inkohärente[n] Marxismus-Begriff« und zu dessen »selektiver Weltsicht« dürften einem Laien weitgehend unverständlich sein. 98 Sollte es daran liegen, das wegen des Zeitdrucks in der Schlussphase bei den Sachkommentaren auf die sprachlich-stilistische Form, eine klare Priorisierung und Einheitlichkeit nicht mehr überall geachtet werden konnte, so dass auch Flüchtigkeiten oder missglückte Metaphern

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IfZ, MK, S. 1466, Anm. 177 – eine allgemeine Bemerkung Hitlers zur Zentralstaatlichkeit wird punktuell mit Vorstellungen der Widerstandsgruppe »Weiße Rose« in ihrem fünften Flugblatt verknüpft. IfZ, MK, S. 64; dazu die Behauptung: »Auf jeden Fall wäre es eine völlige Unterschätzung der brutalen Konsequenz von Hitlers Entwürfen, wollte man die vielen frappierenden Parallelen zwischen seinen frühen Entwürfen und seiner späteren Politik einfach ignorieren.« IfZ, MK, S. 65f., mit der Bemerkung, »dass es auch eklatante Widersprüche zwischen der nationalsozialistischen Herrschaftspraxis und Hitlers Ausführungen« in MK gebe, so dass das Buch nicht als »Blaupause« missverstanden werden dürfe. IfZ, MK, S. 1394 (Parteitagsgaudi), und ebd., S. 1586 (Außenpolitik), oder der 63-zeilige Kommentar zum »Gummiknüppel« (Die Erläuterungen reichen vom »Friedensstab« der Revolutionäre von 1848/49 über eine Instruktion auf der Versammlung der NSDAP in der Sektion München-Neuhausen 1922 bis hin zur Pistole von Göring 1933 (ebd., S. 1350, Anm. 147). IfZ, MK, S. 1357, Anm. 168, und S. 1368, Anm. 193. IfZ, MK, S. 47 (Raum- und Ostpolitik); S.343f. (Militärfürsorge); S. 739 (Rassenpolitik).

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stehen geblieben sind wie »Hitlers Verachtung [...] war [...] förmlich mit Händen zu greifen«.99 8.

WO LIEGEN DIE STÄRKEN UND SCHWÄCHEN DES »EDITORISCHEN KONZEPTS SUI GENERIS«? Die Bemühungen der Hg. um ein »editorisches Konzept sui generis« für MK gehen von einem editionswissenschaftlich prinzipiell plausiblen Ansatz aus. Die ausführlich beschriebenen Überlegungen zur Präsentation der vielfältigen Mitteilungen, Aufklärungen und Erklärungen haben alles in allem zu einem beeindruckenden Ergebnis geführt. Die Fülle und Qualität der von einer großen Zahl wissenschaftlicher und studentischer Mitwirkender zusammengetragenen Informationen und deren Koordination ist hoch anzuerkennen. Die äußere Gestaltung der IfZ-Edition und die Präsentation der Vielzahl von Einzelergebnissen sind gelungen. Der »editorische Schatten« wird von den Hg. durchgehend sichtbar gemacht und reflektiert, so dass die Transparenz der editionswissenschaftlichen Entscheidungen gewährleistet ist. Das IfZ als Auftrag gebende Institution und die Hg. haben die Prinzipien formuliert, an denen ihre »kritische Edition« fairerweise zu beurteilen ist. Der Maßstab ist hoch: »Vor allem muss sie [die Edition] auf dem bestmöglichen wissenschaftlichen Fundament beruhen«, formuliert der Direktor des IfZ in seinem Vorwort. Er weiß ebenso wie die Hg., dass eine kritische und multiperspektivisch begründete Konzeption sowie eine überzeugende Zielsetzung die wichtigsten Grundlagen für eine erfolgversprechende Editionsarbeit an einem historischen Dokuments sind. Der gewählte methodische Ansatz hat der »Eigenheit« des Dokuments gerecht zu werden. Die Hg. versuchen es mit einer »Edition mit Standpunkt«, in der sich die Bearbeiter auch mit der Symbolkraft von MK auseinander zu setzen haben. Sie wollen dabei die Vorgänge in der NS-Diktatur mit einbeziehen – »die damalige Zukunft in den Blick nehmen« – und »nicht allein den Autor im Blick« haben, sondern auch »Verleger, Lektoren, Drucker, Händler, Kritiker, Interpreten und die vielen Leser. [...] Die Publikationsgeschichte dieses ungewöhnlichen Buches weitestmöglich abzubilden, gehört auch zu den Aufgaben dieser Edition.«100 Die historische Kontextualisierung der beiden EA erhält damit einen hohen Rang. Sie wird bewusst weit gedehnt – bis hinein in kommunikationshistorische und wirkungsgeschichtliche Dimensionen. Auf diese Weise machen die Hg. auf die spannungsreichen Beziehungen zwischen Hitlers Ausführungen und dem historischen Rezeptionsund Wirkungshorizont von MK aufmerksam. Dazu wäre es vorteilhaft gewesen, die Genese der EA und die Methodik der Textkomposition noch gründlicher zu erforschen. Die ältesten Textzeugnisse hätten zu diesem Zweck editionswissenschaftlich vollständig und intensiver mit eingebunden werden müssen. Diese Notwendigkeit gilt auch für die von Othmar Plöckinger erschlossenen Dokumente zur zeitgenössischen Rezeption von MK, deren voller Wert sich erst erschließt, wenn sie nicht nur sporadisch, sondern durchgehend mitberücksichtigt werden.101 99 100 101

IfZ, MK, S. 1315, Anm. 29. IfZ, MK, S. 11, 64, 66 und S. 74 (Zitat). Inzwischen dokumentiert in Plöckinger (2016) (wie Anm. 2).

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Die Hg. haben die von ihnen verkündeten hohen Erwartungen nicht uneingeschränkt zu erfüllen vermocht. Die beiden EA liegen in den beiden IfZ-Bänden nicht in vollkommener Form und kompletter Fassung vor. Aus editionswissenschaftlicher Perspektive wiegen die von den Hg. bewusst vorgenommenen Auslassungen schwer. Die Begründungen für die Kürzungen können für den Textbereich so gut wie gar nicht und für die Unterlassungen im Bildprogramm nicht voll überzeugen. Die »inhaltlich relevanten Veränderungen« werden nicht vollständig editionswissenschaftlich erfasst, ihr Auftreten und ihre Tilgung nicht systematisch nachgewiesen. Die Ersetzung der »wahrhaftigen germanischen Demokratie« durch den »Grundsatz der unbedingten Führerautorität«102 hätte eine stärkere Beachtung verdient. Es wäre für den Nutzer der Edition gut zu wissen, wann und wo Hitler sich des Terminus »germanische Demokratie« respektive einzelner Partien seines Räsonierens über »Demokratie« und »Führertums« bedient hat. Die Worte könnten in den frühen öffentlichen oder parteiinternen Reden nachzuweisen sein. Heß hob den Komplementärbegriff »Jüdische Demokratie« bzw. »Demokratie, jüdische« im nationalsozialistischen »Personen- und Sachverzeichnis« und als Kolumnentitel mehrmals hervor. Bei den Seitentiteln ersetzte Heß die »germanische Demokratie« durch die »jüdische Demokratie«. Das IfZ-Register berücksichtigt »Jüdische Demokratie« weder unter »Demokratie« noch unter »Judentum«. Die Text- und Sachkommentare sowie die »Einleitung« der Hg. erfassen die Änderungen sowohl inhaltlich als auch zeitlich nicht in einem befriedigenden Maß. Die rezeptions- und wirkungsgeschichtlichen Dimensionen geraten ebenso wie Hitlers methodische und sprachlich-stilistischen Mittel nur sporadisch ins Visier der Bearbeiter. Sie konzentrieren sich nahezu ausschließlich auf das Korrigieren und Widerlegen sowie auf die penible Erfassung des Textes im Wandel der Auflagen. Eine strengere und konsequentere Orientierung an den Standards, die sich in der Editorik der Geschichtswissenschaft in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts herausgebildet haben, hätte spätestens die »Expertenrunde«103 den Hg. raten sollen. Es ist nicht recht vorstellbar, dass ein derartiges Gremium, falls es sich mit diesen Themen befasst haben sollte, die Verwendung der ungeeigneten Raute, das Verweissystem in der Edition, den Verzicht auf Hitlers Schlüssel- und Stichworte im Register und dort sogar die völlige Missachtung des Urtextes akzeptiert hat. Die IfZ-Edition erschließt bei aller beeindruckenden Informationsfülle so gut wie kein bislang unbekanntes Dokument für Thematik von MK und dessen historischen Kontext. Sie favorisiert das Grundverständnis von ihrer Quelle als Programmschrift. Dadurch rückt die Auseinandersetzung mit der Situationsbedingtheit der Aussagen von MK wiederholt in den Hintergrund. Die Auffassung, MK sei eine Propaganda- und Programmschrift lässt sich zwar cum grano salis vertreten, denn Hitler will auch als Schriftsteller propagandistisch wirken, politisch werben und agitieren, doch wird die 102

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Dazu die Nachweise in den Anm. 85 und 50 (Übersicht der Kolumnentitel). In der IfZ-Edition findet sich auf S. 295 kein Hinweis darauf, dass der Seitentitel »Die germanische Demokratie« vermutlich bereits in den zwanziger, spätestens aber zu Beginn der dreißiger Jahre durch »Die jüdische Demokratie« ersetzt wurde. Andreas Wirsching dankt ihr sowohl in seinem »Vorwort« für ihre »große Hilfe« als auch den Gremien des IfZ, dem Stiftungsrat und dem »Wissenschaftlichen Beirat« (IfZ, MK, S. 5).

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Problematik der Definition nicht voll erfasst. Die »Einleitung« der IfZ-Edition nähert sich dem weitläufigen Themenfeld Propaganda – Agitation – Entwurf – Plan – (Partei)Programm an mehreren Stellen. Doch sie bietet zu wenig konkrete Anregungen für die überfällige quellennahe Diskussion von Propagandabroschüre versus Programmschrift. Die Hg. haben sich Hitlers Intentionen in ihren Erläuterungen selbstverständlich widmen müssen. Doch Hauptinteresse des NSDAP-Führers richtete sich auch im Programmatischen auf die tagespolitischen Herausforderungen. Die Sachkommentierung meint jedoch, Hitlers Äußerungen keine eng begrenzte, sondern eher eine weitläufige Programmatik entnehmen zu können. Die darauf basierenden Interpretationen dehnen die Hg. im Sinn der Intentionalisten wiederholt über den historischen Kontext der Niederschriften zeitlich und sachlich zu stark hinaus. Dadurch begünstigen sie ein personen- und zu wenig strukturbezogenes Verständnis der NS-Diktatur. Kurz nach der Etablierung ihrer Herrschaft lag sogar den NS-Propagandisten das Verständnis von MK als außenpolitische Programmschrift fern. Bereits am 5. Februar 1936 erging an die Zeitungen folgende geheime Anweisung: »In der letzten Zeit sind vielfach von unberufener Seite aussenpolitische Stellen aus Hitlers Buch ›Mein Kampf‹ zitiert und erklärt worden. Diese Kommentare gehen völlig an der Tatsache vorbei, dass das Buch 1924 [sic] erschienen ist und auf den damaligen politischen Gegebenheiten basierte. Das Buch ist heute eine historische Quelle. In Zukunft soll die ausführliche Besprechung der aussenpolitischen Tendenzen dieses Buches unterbleiben.« 104 Das ehrgeizige Vorhaben eines aufklärerisch wirkenden und forschungsorientierten Kommentierungsspagats, der die Erwartungen und Interessen von interessierter Öffentlichkeit und Gelehrten gleichermaßen befriedigen soll, ist trotz großer Anstrengungen fehlgeschlagen. Eine gemeinverständliche Erläuterung und eine hohen Ansprüchen genügende, neue Erkenntnisse kompetent vermittelnde Kommentierung zusammenbinden zu wollen, ist per se nicht möglich. Mit Blick auf das weiterhin anhaltende öffentliche Interesse dürfte es sich empfehlen, den Text mit einem vom wissenschaftlichen Apparat befreiten Kommentar zu publizieren. Auf jeden Fall wäre zu prüfen, ob es sich nicht empföhle, zumindest einen Pädagogen 105 und einen Wissenschaftsjournalisten bei der Formulierung der Erläuterungen für ein nichtwissenschaftliches Publikum mit hinzuzuziehen. Auch die Erfahrungen der Kollegen, die in Frankreich, Italien, Großbritannien und in den Niederlanden allgemein verständliche kommentierte Übersetzungen vorbereiten, dürften gewinnbringend sein.106 In der Einführung zur populären 104

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Durchschrift der »Bestellung aus der Reichspressekonferenz« (Bundesarchiv Koblenz, ZSg. 101), zit. nach: Hans Bohrmann / Gabriele Toepser-Ziegert (Hg.): NS-Presseanweisungen der Vorkriegszeit. Edition und Dokumentation, Bd. 4/I: 1936, München: Saur 1993, S. 118 (Hervorhebung durch den Vf., B.S.). Von Ulrich Baumgärtner liegen dazu erste Gedanken und Anregungen vor: Ulrich Baumgärtner: »Mein Kampf« in der historisch-politischen Bildung. München: Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit 2016 (= Einsichten und Perspektiven. Themenheft 16,1). In Italien ist nach dem Skandal, den der Wiederabdruck der italienischen MK-Ausgabe von 1937 – nur der 2. Bd. – in der Samstag-Beilage der Mailänder rechtsgerichteten Zeitung »Il Giornale« vom 11. Juni 2016 ausgelöst hat, inzwischen eine kommentierte Auswahlausgabe, verantwortet von Vincenzo Pinto, in neuer Übersetzung als online-Version erschienen. In

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Veröffentlichung könnte auch verdeutlicht werden, in welchen Grenzen MK zum Verständnis des Nationalsozialismus und der NS-Diktatur mit beizutragen vermag. Abb. 1: Wochenspruch der NSDAP

Der Franz Eher Verlag, das »Ministerium für Volksaufklärung und Propaganda« sowie die Reichsund Gaupropagandaleitungen der NSDAP warben anhaltend, vielgestaltig, reichsweit und multimedial für den Erwerb von »Mein Kampf«. Mitte 1938 waren allein von der »Volksausgabe« über 4,5 Mio. Exemplare verkauft. Zu den bevorzugten Medien gehörte auch der in rund einer Million Exemplaren verbreitete »Wochenspruch der NSDAP«. Das abgebildete, im Original mehrfarbige, knapp A3-formatige Plakat hing im Gau Osthannover vom 17. bis zum 23. Oktober 1938 öffentlich aus. »Mein Kampf« wurde bis zum März 1940 in unterschiedlichen Aufmachungen beworben. Das Zitat »Der wahre Sozialismus ist die Lehre von der härtesten Pflichterfüllung« wurde der Rede Hitlers auf einer NSDAP-Versammlung in München (»Volksrepublik oder Judenstaat«, 17.2.1922) entnommen (Quelle: FU, FMI/AKiP). den Niederlanden plant mit Unterstützung eines Beirats unter der Leitung von Patrick Dassen, Leiden, der renommierte Prometheus Verlag eine wissenschaftlich annotierte Ausgabe. Florent Brayard, Paris, leitet die zwölfköpfige Arbeitsgruppe, die auf der Basis der IfZ-Edition plant, zu jedem MK-Kapitel eine textkritische, erläuternde und interpretierende Einführung zu bieten. In beiden Staaten denkt man ebenfalls an eine Neuübersetzung. Um die britischen Pläne ist es in den vergangenen Monaten ruhig geworden.

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Zusammenfassung Die Bemühungen der Herausgeber um ein »editorisches Konzept sui generis« gehen von einem plausiblen Ansatz aus. Die Qualität der Informationen und deren Koordination ist hoch. Die äußere Gestaltung der Edition und die Präsentation der Vielzahl von Einzelergebnissen sind gelungen. Die Herausgeber haben aber die von ihnen formulierten hohen Standards nicht uneingeschränkt zu erreichen vermocht. Die Erstausgaben von »Mein Kampf« liegen nicht vollständig vor; die Auslassungen wiegen schwer. Die Begründungen können im Textbereich und im Bildprogramm nicht voll überzeugen. Textkritik und Sachapparat erreichen nicht durchgehend die erforderliche Genauigkeit. Der Kommentierungsspagat ist fehlgeschlagen: Die Erläuterungen enthalten für den Wissenschaftler zu viel Entbehrliches, für den Laien fallen sie häufiger zu voraussetzungsreich aus. Summary The efforts of the editors to develop up an editorial concept »sui generis« are based on a plausible projection. The quality of the provided information and coordination is high. Design and the presentation of the manifold research results are working well. Nonetheless, the self-set high standards were not kept thoroughly in the entire edition. The first editions of »Mein Kampf« are not presented completely. The text contains too may omissions. The explanations in the text section and picture selection are not entirely convincing. The critique of the text and fact-based commentary are lacking the required accuracy. The attempted balancing act in the explanatory section failed: For professional historians, it contains a lot of dispensable information, for the interested reader however the provided information many times requires a lot of special knowledge. Korrespondenzanschrift Prof. Dr. Bernd Sösemann, Freie Universität Berlin, Friedrich-Meinecke-Institut, Forschungsstelle AKiP, Koserstr. 20, 14195 Berlin Email: [email protected] Univ.-Prof. a.D. Dr. Bernd Sösemann war Inhaber des Lehrstuhls für Geschichte der öffentlichen Kommunikation am Friedrich-Meineke-Institut der Freien Universität Berlin, er ist dort Leiter der Arbeitsstelle für Kommunikationsgeschichte und interkulturelle Publizistik (AKiP).

Buchbesprechungen Jochum, Uwe / Lübbers, Bernhard / Schlechter, Armin / Wagner, Bettina (Hg.): Jahrbuch für Buch- und Bibliotheksgeschichte. Bd. 1. Heidelberg: Winter 2016, 191 S. Mit dem JBB erscheint eine Fachzeitschrift zur historischen Buchforschung, die sich von etablierten Titeln wie dem ›Archiv für Geschichte des Buchwesens‹ durch kürzere Beiträge und einen niedrigen Preis abhebt. Die Herausgeber benennen die Gegenstände der Zeitschrift als materielle Schriftmedien und deren Tradierungsinstitutionen. Ihr Ziel ist es, »eine Brücke zwischen bibliothekarischer Praxis und kulturwissenschaftlicher Medientheorie und -geschichte zu schlagen« sowie einen »Dialog zwischen allen an buchund bibliothekshistorischen Fragen Interessierten zu ermöglichen«. Sie formulieren im interdisziplinären Feld der Buchwissenschaft somit ambitionierte Ziele, deren Versprechen die erste Ausgabe nicht halten kann: Beiträge und Beiträger sind überwiegend einer positivistisch-historischen Buchforschung zuzuordnen, die der Buchwissenschaft so seit geraumer Zeit nicht mehr direkt entspricht. Im einführenden Beitrag von Alois Schmid wird Buchwissenschaft überwiegend mit der früheren Buch- und Bibliothekskunde gleichgesetzt, die über Quellen- und Textkritik, Kodikologie, materielle Druckforschung und Editionsphilologie eine Hilfswissenschaft für die Geschichtsschreibung darstellte. Dabei mag richtig sein, dass diese Form der Buchforschung an den Bibliotheken an Bedeutung verliert, verschwiegen wird hier aber, dass die Buchgeschichte als eigenständiges Forschungsfeld inzwischen seit über 50 Jahren in medienund kommunikationswissenschaftlicher sowie mediensoziologischer Perspektive objektbezogen und theoretisch fundiert erforscht wird. Die Vertreter dieser Forschungsperspektiven als Partner im anvisierten Dialog zur Buchgeschichte sucht man jedoch vergebens, ebenso wie die angekündigte medientheoretische Einordnung der Beiträge. Dabei bietet die erste Ausgabe des JBB durchaus interessante Beiträge quellenfundierter Forschungsarbeit: Lydia Glorius dekonstruiert bisherige Belege für griechisch-

römische Doppelbibliotheken, Annette Sauer erweitert die Erkenntnisse zur Druckwerkstatt von Anton Koberger und Christian Melzer und Annemarie Kaindl analysieren die Aussagekraft von frühneuzeitlichen Bibliothekskatalogen oberpfälzischer Klöster. Mit »Fundstücken« aus Bibliotheken wird zudem die Quellenlage der Buchforschung erweitert. Die Rubrik »Kritik« fügt sich dagegen konzeptionell nicht ein: Valentin Groebner bietet einen »Ratgeber« für Doktoranden und Georg Siebeck erläutert Aspekte des wissenschaftlichen Publizierens. Hier hätte man sich stattdessen Beiträge zu Methoden bibliothekarischer Quellenforschung oder Kommentare zu publizierten Quellenanalysen gewünscht. Die ersten Ausgaben von Fachzeitschriften verorten diese funktional in der Wissenschaftskommunikation und sollten ihren Themenbereich entsprechend stark fokussieren und einordnen. Das ist für das JBB bisher nur bedingt gelungen. Sollte es sich jedoch deutlicher als Bündelung buchhistorischer Quellenkritik und bibliothekarischer Quellenforschung positionieren, könnte es auf lange Sicht ein erfolgreicher Bestandteil buchwissenschaftlicher Fachkommunikation werden. Ansonsten bliebe es ein »Fundstück«. AXEL KUHN, ERLANGEN Rautenberg, Ursula / Schneider, Ute (Hg.): Lesen. Ein interdisziplinäres Handbuch. Berlin, Boston: de Gruyter 2016, 907 S. Das Handbuch bietet aus der Sicht zahlreicher Disziplinen in vier Hauptkapiteln einen wohl umfassenden Blick auf eine der wichtigsten Kulturtechniken. Das erste Kapitel »Forschungsperspektiven« stellt auf hundert Druckseiten grundsätzliche Methoden und Theorien einzelner Fachrichtungen wie den Kognitiven Neurowissenschaften, der Kognitionspsychologie, der Informationswissenschaft und Computerlinguistik, den Sozialund Kommunikationswissenschaften sowie der historisch-hermeneutische Lese- und Leserforschung vor. Das zweite Hauptkapitel »Leseprozess und Lesemedien« befasst sich dann auf knapp vierhundert Seiten zunächst mit Lesen und Verstehen auf kognitiver Ebe-

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ne, sodann mit den Lesemedien im historischen Verlauf und mit dem Charakter von Leseprozessen. Das dritte Hauptkapitel bietet unter dem Titel »Institutionen und Organisationen des Lesens« auf gut zweihundert Druckseiten einen Blick auf Institutionen des Lesens, auf politische und rechtliche Rahmenbedingungen und Lenkungsprozesse sowie auf bildungspolitische und gesellschaftliche Zusammenhänge, behandelt werden hier auch Bibliotheken, Verlage, die Vermittlung von Literatur sowie digitale Netzwerke. Spannend ist das vierte Hauptkapitel »Funktionen und Leistungen des Lesens«, das mit einer Geschichte des Lesers von der Antike bis zur Gegenwart beginnt und sodann die funktionalen Differenzierungen des Lesens behandelt. Auch neuere Forschungen zu den Bemühungen der Aufklärung, neue Leser mit zielgruppenspezifisch gestalteten Lesestoffen anzusprechen, haben ihren Niederschlag gefunden, ebenso werden Zeitung und Zeitungsleser, Zeitschriften und Flugpublizistik mitbehandelt, selbst die Intelligenzblätter finden Erwähnung, allein der Kalender, in der Mehrzahl der Haushalte das erste weltliche Druckwerk und Massenlesestoff in der Frühen Neuzeit, fehlt. Man kann, um ein Fazit zu ziehen, von einem gelungenen Handbuch sprechen. HOLGER BÖNING, BREMEN Königs, Diemuth: Juden im Fricktal. Geschichte einer Minderheit vom 13. bis zum 20. Jahrhundert. Basel: Schwabe 2016, 278 S. Das Fricktal liegt im Schweizer Kanton Aargau, nachdem es bis 1799 zu Vorderösterreich gehörte und nach der Helvetischen Republik kurz ein eigener Kanton war. Juden gab es hier vom 13. Jahrhundert an, zumeist als Geldverleiher und Warenhändler, stets aber bildeten sie eine verschwindend kleine Minderheit. Die Abhängigkeit in einem an Bargeld armen Landgebiet von »jüdischem« Geld, so die Autorin, habe stets Aggressionen und Abwehrhaltungen gegenüber den Kreditgebern erzeugt, doch seien die Dienste jüdischer Kaufleute und Viehhändler für die Fricktaler Bevölkerung bis ins 20. Jahrhundert unentbehrlich gewesen. Bis zur Judenemanzipation im Aargau – nach ersten erfolglosen Bemühungen in der Folge der Helvetischen Revolution erfolgte sie erst 1863 – waren Juden auf rechtlicher, politischer, wirtschaftlicher und religiöser Ebene diskriminiert, von Toleranz

konnte keine Rede sein, ja, selbst die Emanzipation wurde mit großer Mehrheit, aber nur für kurze Zeit durch ein Plebiszit rückgängig gemacht. Einen kleinen historischen Augenblick war die Situation durch die Bemühungen Josephs II., Juden aus ihrer beruflichen, gesellschaftlichen und kulturellen Isolation zu befreien, ein wenig hoffnungsvoller, der Leibzoll wurde abgeschafft, ebenso Aufenthaltsgelder und Kleidervorschriften, auch sollten Juden erstmals zu jedem Studium außer der Theologie zugelassen werden, gleichwohl aber blieben Beschränkungen bei der Religionsausübung und auf anderen Lebensfeldern. Die Autorin rekonstruiert sehr kleinteilig die rechtlichen, sozialen und ökonomischen Lebensbedingungen der Fricktaler Juden, so dass deren alltägliches Leben erkennbar wird. Die öffentlichen Debatten über die Judenemanzipation werden in einem kleinen Abschnitt zur Behandlung des Themas in der Fricktaler Presse vorgestellt, doch spielen Periodika als Quellen ansonsten nur eine geringe Rolle, wenn beispielsweise kaufmännische Aktivitäten durch Zeitungsanzeigen dokumentiert werden. Antisemitismus kam erneut und nun unter der Maske des Tierwohls in den Debatten um das durch Volksabstimmung mit riesiger Mehrheit durchgesetzte Schächtverbot von 1893 noch einmal stark auf. Ein unschönes Kapitel ist endlich auch die Behandlung von jüdischen Flüchtlingen nach 1933. HOLGER BÖNING, BREMEN Plessen, Marie-Louise von (Hg.): Der Rhein. Eine europäische Flussbiographie. Hg. von der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland. München, London, New York: Prestel 2016, 333 S. Das prächtig ausgestattete Buch erschien anlässlich der Ausstellung »Der Rhein. Eine europäische Flussbiographie« vom 9.9.2016 bis 22.1.2017 in der Bundeskunsthalle Bonn. Es behandelt die Geschichte dieses Stromes unter fast allen denkbaren Gesichtspunkten, beginnend mit der Geohistorie des Flusses bis zu seiner Zähmung, Verkürzung und Verbauung zur Verbesserung der Schiffbarkeit. Sodann werden Blicke auf den Fluss als Strom der Römer, der Kirche, der Kaiser und der Händler geworfen, seine Festungen und Residenzen vorgestellt, eng verbunden mit dem »KriegsTheatrum« am Rhein. Auch als Achse der europäischen Idee wird dieser Fluss der Krie-

Jahrbuch für Kommunikationsgeschichte 19 (2017) – Buchbesprechungen ger und Denker (Victor Hugo) vorgestellt, doch gehen dem zahlreiche Kriegskapitel voran, unter anderem ein Kapitel zur »Wacht am Rhein«. Überhaupt ist das 19. Jahrhundert mit seinen aggressiven Nationalismen ein wichtiger Wendepunkt in der Flussbiographie, wie an der berühmten Reise auf dem Niederrhein gezeigt wird, die Georg Forster im Frühjahr 1790 unternahm. Nationale Prägungen des Flusses konnte er noch nicht entdecken, er unterschied nach mehr oder weniger aufgeklärten Regionen und kulturhistorischen Räumen. Dass der Rhein zum deutschfranzösischen Schicksalsfluss, aber auch zum Sehnsuchtsort der Romantik wurde, ist eine nachaufklärerische Erscheinung, die ihre Anfänge mit den sogenannten Befreiungskriegen und dem Vormärz hatte. HOLGER BÖNING, BREMEN Clemens, Raymond (Hg.): The Voynich Manuscript. New Haven, London: Yale University Press 2016, 304 S. Der relativ kleinformatige PergamentCodex, der heutzutage die schlichte Bibliothekssignatur ›Beinecke MS 408‹ (Beinecke Rare Book & Manuscript Library der YaleUniversität) trägt, ist seit Jahrhunderten ein Faszinosum. Das handschriftliche und handgemalte Unikat, vermutlich im frühen 15. Jahrhundert in Norditalien angefertigt und geschrieben in einer bislang unbekannten Schrift, umgibt die Aura des Spektakulären und Besonderen. Innerhalb der neuzeitlichen Kommunikationsgeschichte ist das sogenannte Voynich-Manuskript, benannt nach einem seiner letzten Besitzer (Wilfrid Voynich), eines der seltsamsten neuzeitlichen Bücher. Äußerlich folgt jenes Buch, das nachweislich situativ am Prager Kaiserhof von Rudolf II. ebenso auftauchte wie in der Bibliothek von Roger Bacon und einer römischen Jesuitenbibliothek, den Gepflogenheiten spätmittelalterlich-frühneuzeitlicher Buchkultur in Form (Codex), Material (Pergament), Komposition (Schrift- und Bild-Layout). Die inhaltliche Dekodierung und Deutung jenes aufwendigen Buches, welches wohl über mehrere Jahre hergestellt und mit einem komplizierten kryptografischen Schlüssel kodiert worden ist, jedoch steht noch aus: Weder Schrift noch Bild sind bislang von der Forschung entschlüsselt worden. Mit dem vorliegenden Band wird

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nicht nur der bisherige Forschungsstand gebündelt präsentiert, sondern erstmals das komplette Buch – in leicht vergrößerter Darstellung – als Faksimile-Edition angeboten. Zwar existiert seit 2004 ein Volldigitalisat von ›Beinecke MS 408‹, aber erst die vorliegende Edition wird dem Buch gerecht – und vermutlich einer neuen Fülle von Hobby-Kryptologen und Verschwörungstheoretikern als Inspiration und Denkvorlage dienen. In den von einschlägigen Experten verfassten Essays zur Überlieferungsgeschichte, zum Namensgeber W. Voynich, zur Materialanalyse, zum Stand der kryptografischen Entschlüsselung und zu alchemistischen Deutungskontexten der Bildelemente kann sich sowohl der vorsensibilisierte Forscher als auch der interessierte Laie schnell und gründlich einen Überblick über die Indizien und Faktenlage verschaffen. DANIEL BELLINGRADT, ERLANGEN Kopp, Vanina: Der König und die Bücher. Sammlung, Nutzung und Funktion der königlichen Bibliothek am spätmittelalterlichen Hof in Frankreich. Ostfildern: Thorbecke 2016, 412 S. Nicht nur für die Buch- und Bibliotheksgeschichte, sondern auch für die Kulturwissenschaft bietet die Kontextualisierung einer mittelalterlichen Bibliothek am Hof und die Untersuchung ihrer tatsächlichen zeitgenössischen Nutzung reiches Erkenntnispotential. Vanina Kopp widmet sich dieser Thematik am Beispiel der Bibliothek des Louvre (1368–1429) der französischen Könige Johann II., Karl V., Karl VI. sowie des Regenten Johann von Bedford. Übergreifend steht die Leitfrage nach dem Einsatz der Bibliothek für kulturelle und politische Handlungen im Sinne der Könige. Kopp gliedert ihre Arbeit in drei Teile. Zunächst betrachtet sie die Sammlungsgeschichte der Bibliothek, dann widmet sie sich ihrer Nutzung und zuletzt untersucht sie die enthaltenen Übersetzungen und königlichen Auftragswerke. Dabei folgt sie keinem festen theoretischen Ansatz, sondern einem »multidisziplinäre[n] Mosaik« (S. 15), um so je nach Kapitelfragestellung die methodisch passende Forschungsperspektive einnehmen zu können. Sie nutzt dabei Methoden der klassischen Handschriftenkunde, der Bildwissenschaft sowie der Sozial- und Kulturgeschichte. Den Schluss bilden ein ausführlicher Anhang zu

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den überlieferten Handschriften, ein Register und 25 Farbabbildungen. Durch den multiperspektivischen Zugang gelingt es Kopp, die Louvrebibliothek in den Kontext der Zeit einzuordnen und dezidiert herauszuarbeiten, wie sie ihren Beitrag zur Ausformung des Sakralkönigtums leistete. Erfreulicherweise berücksichtigt Kopp neben der inhaltlichen Zusammensetzung der Sammlung auch die räumlichen Gegebenheiten und schlüsselt differenziert nicht nur die Sortierung und Aufstellung der Bücher in der Bibliothek auf, sondern auch ihre Verwendung außerhalb im Geflecht der höfischen Praktiken. Ihre Bezüge zwischen den zeitgenössischen gesellschaftlichen Entwicklungen, den eigenen und machtpolitischen Interessen der Könige sowie der Bestandszusammensetzung erlauben interessante Einblicke in die mittelalterliche Wahrnehmung des Buches als »Semiophor«. Ihre Analyse stützt Kopp auf die heute bekannten 120 Handschriften aus dem ehemaligen Bestand von etwa 900 Inventarlisten, Rechnungen, Quittungen und Zahlungsanweisungen. Aufgrund dieser nur lückenhaften Quellenlage konnte sie einige Fragen nicht abschließend klären. Auch hätten einzelne störende Redundanzen mit einer stringenteren Kapitelabgrenzung vermieden werden können. Dennoch liefert Kopp mit ihrer umfassenden Darstellung eine wertvolle Arbeit, durch die die Bedeutung der Institution Hofbibliothek im Mittelalter nachvollzogen werden kann. Eine ähnlich übergreifende Betrachtungsweise wäre auch für weitere Bibliotheken und Sammlungen zu wünschen, beispielsweise für Fürstenbibliotheken, die als Teil der höfischen Kultur ebenso vielfältig zur herrschaftlichen Selbstdarstellung, zum reziproken Geschenkaustausch und gelehrten Studium genutzt wurden. JULIA BANGERT, MAINZ Rous, Anne-Simone / Mulsow, Martin (Hg.): Geheime Post. Kryptologie und Steganographie der diplomatischen Korrespondenz europäischer Höfe während der Frühen Neuzeit, Berlin: Duncker & Humblot 2015, 294 S. Der interdisziplinäre Sammelband vereint Beiträge, die »Methoden der geheimen Kommunikation« (11) in der diplomatischen Korrespondenz der Frühen Neuzeit untersuchen. Während in den letzten Jahrzehnten ein wachsendes Interesse an Praktiken der Geheim-

haltung auch in der Diplomatiegeschichte zu erkennen ist, fehlt es an systematischen Studien zu den Mitteln verborgener und verschlüsselter Übermittlung von Informationen (Steganographie und Kryptologie). Der erste Teil des Bands führt in den Forschungsstand und in theoretische Ansätze der frühneuzeitlichen Chiffrierkunst ein. Werke von Johannes Trithemius oder Athanasius Kircher schufen im 16. und 17. Jahrhundert Grundlagen, auf denen zunehmend komplexe Chiffrensysteme entstanden. Wie Anne-Simone Rous in ihrer Einleitung am Beispiel der Geheimdiplomatie in Sachsen hervorhebt, spiegeln die elaborierten kryptologischen Möglichkeiten ein hohes Sicherheitsbedürfnis wider, dem jedoch eine pragmatische Chiffrierungspraxis gegenüberstand: Gründe wie Zeitmangel oder komplizierte Codesysteme führten häufig dazu, dass Diplomaten das Risiko eingingen, vertrauliche Inhalte nicht verschlüsselt zu übersenden. In 13 Fallstudien des zweiten Teils zu Spanien, dem Hause Habsburg, England/ Großbritannien, Sachsen-Polen und Frankreich werden Chiffrierungstechniken des 16. bis 18. Jahrhunderts untersucht. Steganographische Praktiken der Informationsübermittlung und Probleme der Dechiffrierung abgefangener Briefe spielen dabei nur eine untergeordnete Rolle. Es wird teilweise ein systematischer Zugriff auf Geheimkorrespondenz an europäischen Höfen vermisst, der über die Ergebnisse der Detailanalysen hinausgeht. Es ist nachvollziehbar, dass aufgrund der Überlieferungslage breitere Studien wie zur Korrespondenz des Kaiserhofs im 17. und 18. Jahrhundert (Leopold Auer) nur in Einzelfällen geleistet werden können. Jedoch wäre eine stärkere Reflexion darüber wünschenswert gewesen, welche Textsorten unter diplomatische Geheimkorrespondenz fallen. Vormoderne Geheimverträge und -artikel (Martin Espenhorst) sind zwar im Feld der Geheimhaltung zu verorten, haben jedoch wenig mit Verfahren der Kryptologie und Steganographie zu tun. Die Untersuchung verborgener Korrespondenzen, die verfolgte protestantische Geistliche während der Regierungszeit der englischen Königin Maria I. unterhielten (Martin Skoeries), berührt nur am Rande diplomatiegeschichtliche Fragen. Insgesamt verharren die Einzelstudien auf der Ebene unterschiedlicher Verschlüsselungstechniken, wobei die Inhalte

Jahrbuch für Kommunikationsgeschichte 19 (2017) – Buchbesprechungen der geheim übermittelten Nachrichten selten thematisiert werden. Zudem wäre im Hinblick auf das Forschungsinteresse des Bands (»Geheime Post«) eine stärkere Kontextualisierung des diplomatischen Nachrichtenwesens erforderlich gewesen. Nur vereinzelte Beiträge etwa zur Geheimkommunikation polnischer Diplomaten in Istanbul (Mariusz W. Kaczka) widmen sich Aspekten der Übermittlung geheimer Nachrichten. Insgesamt zeigt der Sammelband viele interessante Einzelergebnisse und verdeutlicht, welch großer Bedarf der archivalischen Materialerschließung und weiteren interdisziplinären Forschung an der Thematik noch besteht. MONA GARLOFF, STUTTGART Topkaya, Yiğit: Augen-Blicke sichtbarer Gewalt? Eine Geschichte des »Türken« in medientheoretischer Perspektive (1453–1529). Paderborn: Wilhelm Fink 2015, 234 S. Apokalyptisch und im Duktus expressiv gefärbt eröffnet Yiğit Topkaya seine Untersuchung über die Geschichte der medial konstruierten Figur des »Türken« aus medientheoretischer Sicht. Von der Eroberung Konstantinopels 1453 bis zur ersten Belagerung Wiens 1529 durch die Osmanen reicht der Untersuchungszeitraum. Anhand der medial konstruierten Figur des »Türken« möchte der Autor die »Augen-Blicke« sichtbarer Gewalt zwischen Heil und Unheil in der zeitgenössischen Diskussion über die Ordnung der christlichen Kirche und der politischen Herrschaftsgewalt darstellen. Der »Türke« diene dabei als Bote einer Störung, Irritation und Inversion (S. 57) der sozialen Ordnung, der in seiner Medialisierung den politischen und kirchlichen Autoritäten Möglichkeitsräume eröffnete, ihre jeweils spezifischen Ordnungsvorstellungen weltlicher oder geistlicher Natur zu repräsentieren. Einleitend (S. 11–36) verortet Topkaya das Forschungsthema im Brennpunkt verschiedener Konzepte der Geschichtswissenschaft zwischen Kulturaustauch- und Kulturkontakt, religionskultureller wie ethnographischer Episteme, Medien und Alterität. Souverän beherrscht er die Forschungsliteratur, sondiert und wirft abschließend den roten Faden aus. Die sich anschließende Reflexion im ersten Kapitel (S. 37–57) führt den Leser medientheoretisch zum Thema hin.

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Die Figur des »Türken« sei als Zeichen einer Störung, als Parasit der sozialen, ekklesialen und politischen Ordnung der christianitas aufgetreten, derer sich die entsprechenden Entscheidungsträger in einem medialen Machtspiel zur Durchsetzung ihrer Repräsentation bedienten. Exemplifiziert wird das Ganze schließlich an mehreren chronologisch angeordneten Quellen. Das Angebot Papst Pius II. an Sultan Mehmed II. zur Taufe, die »Epistola ad Mahumetem« (1461), wird in Kapitel 2 als der Versuch eines sich monarchistisch gebärdenden Papsttums interpretiert, unter seiner Ägide kirchenpolitische Einheit und Frieden innerhalb der europäischen Christenheit gegen konziliaristische Bestrebungen herzustellen. Im »Tractatus de moribus« (1480) des Georg von Ungarn entdeckt Topkaya weniger einen ethnographischen Bericht als vielmehr ein »apokalyptisches Glaubensbekenntnis zwischen Gnade und Ungnade« (210). Gespiegelt werden in Kapitel 3 die lutherischen Schriften »Vom kriege widder die Türcken« (1529), »Eine Heerpredigt widder den Turcken« (1529) und »Von welltlicher vberkeytt« (1523). Als apokalyptischer Bote diene hier die mediale Figur des Türken als Mittel zum Zweck der Zurückdrängung des kurialen Macht- und Geltungsanspruchs der antichristlichen Papstkirche im Rom. Anhand ikonographischer Darstellungen und typographischer Augenzeugenberichte beobachtet Topkaya letztlich die Vernetzung von Gewaltwahrnehmung und Gewaltrepräsentation. Gräueltaten der Osmanen vor Wien seien prominent inszeniert, um von Seiten der Herrschaftsträger die medialen Repräsentationsräume in Wort und Bild zu besetzen. Topkaya hat ein auf umfangreicher Quellen- und Literaturbasis beruhendes, sprachlich expressives Buch geschrieben, das aufgrund seiner Sachkenntnis interessante Interpretationen zulässt. Gerade die Fülle der Einzelbeobachtungen und komplexen Informationen lassen ihn am Ende jedoch fast den roten Faden verlieren. Tatsächlich hätte der Leser im Fazit eine Bündelung der vier Hauptstränge der historischen Analyse zu einem festen Argumentationsstrang erwartet, erhält aber nur »Augen-Blicke«. So beklagenswert dieses Fehlen ist, den Ergebnissen und der inhaltlichen Forschungsarbeit Topkayas tut dies keinen Abbruch. MATTHIAS REKOW, GOTHA

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Schäfer, Bernd / Eydinger, Ulrike / Rekow, Matthias (Hg.): Fliegende Blätter. Die Sammlung der Einblattholzschnitte des 15. und 16. Jahrhunderts der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha. Stuttgart: Arnoldsche Art Publishers 2016, Bd. 1: Katalog, 447 S., Bd. 2: Abbildungen, 597 S. Mit der kommentierten Edition der Gothaer Flugblattsammlung haben die Autoren einen wichtigen Beitrag zur Erschließung der frühneuzeitlichen Bildpublizistik geleistet. Die Bedeutung des Gothaer Bestands von Einblattholzschnitten des 16. Jahrhunderts ist der Forschung seit den Arbeiten Heinrich Röttingers, Max Geisbergs und Ingeburg Neumeisters bekannt, so dass die vollständige Veröffentlichung der xylographischen Blätter des 15. und 16. Jahrhunderts sehr zu begrüßen ist. Die farbige Reproduktion der kolorierten Holzschnitte dürfte für manchen Betrachter, der bisher nur die auf Monochromie retuschierten Wiedergaben bei Geisberg kannte, überraschend neue Einblicke in die populäre, aber auch humanistische und höfische Bildwelt des Reformationsjahrhunderts gewähren. Die beiden Bände enthalten 555 Nummern mit 652 Blättern; die Differenz ergibt sich daraus, dass Flugblattserien als Einheit aufgefasst und mit nur einer Nummer versehen wurden. Den größten thematischen Schwerpunkt bilden mit über 160 Blättern die Porträts. Es folgen die etwa gleichgroßen Gruppen der Militaria (Schlachten, Landsknechte) und Wunderzeichen mit je rund 80 Drucken. Die übrigen Blätter verteilen sich auf die Bereiche der konfessionellen Polemik, der religiösen Erbauung und moralischen Unterweisung (in didaktischer und satirischer Form). Kasualia und Werbeblätter bleiben hingegen randständig. Bemerkenswert ist die strikt protestantische Ausrichtung der Sammlung: Unter den Konfessionssatiren befindet sich nur ein einziges antilutherisches Blatt, das vermutlich nur deswegen den Weg in die Sammlung gefunden hat, weil man es irrtümlich für ein Wunderzeichenblatt hielt (Nr. 244). Die Kommentare setzen sich zusammen aus den Basisdaten (Produzenten, Erscheinungsort und -jahr, Herstellungstechnik, Maße, Zustand), einer Transkription der Texte und Bildinschriften, knappen Paraphrasen von Bild und Text mit Angaben zur historischen Situierung, einem Verzeichnis weiterer Exemplare

und anderer Fassungen sowie Literaturangaben. Eine Konkordanz der alten und neuen Signaturen, ein umfangreiches Literaturverzeichnis und ein Personen- (leider kein Sach-) register beschließen die beiden Bände. Die allgemeinen Informationen zur Sammlung hätte man sich etwas ausführlicher gewünscht. So erfährt man nichts über den Aufbau der vormaligen Klebebände, in denen die Blätter bis zum Ende des 19. Jahrhunderts aufbewahrt worden waren. Die außergewöhnliche Dominanz der Nürnberger Drucke (über die Hälfte des Bestands) wird nicht erwähnt, geschweige denn erklärt. Auch über den Verbleib der vor und nach dem Zweiten Weltkrieg veräußerten Blätter erfährt man nichts (einige der vormals Gothaer Blätter befinden sich heute im Besitz der University of Texas in Austin). Mediengeschichtlich sind folgende Punkte hervorzuheben: 1. Die nicht geringe Anzahl von Flugblattfolgen wie auch von Sonderformaten (z.B. von Bildfriesen, die sich als Wandschmuck anboten) zeugt von der Diversifikation des Mediums im 16. Jahrhundert. 2. Ein Teil der farbigen Blätter wurde von Hand koloriert und zielte auf ein anspruchsvolleres Publikum als die schablonenkolorierten Briefmalerdrucke; dementsprechend haben sie auch Eingang in die Sammlung der Wettiner Sachsenherzöge gefunden. 3. Die vielfältigen Verbindungen von populärer Druckgraphik und Hochkunst illustrieren eindrücklich die beiden Porträts der sächsischen Kurfürsten Friedrich III. und Johann I. (Nr. 17f.); die gedruckten Texte der beiden Blätter wurden in der Cranach-Werkstatt auf in größerer Stückzahl hergestellte gemalte Bildnisse aufgeklebt, die so zu »Flugblättern« in Luxusausführung wurden. Die Ausgabe gibt vielen Fächern der Frühneuzeitforschung wertvolle Quellen an die Hand. Es wäre wünschenswert, dass die Gothaer Bestände der Bildpublizistik des 17. Jahrhunderts (möglichst unter Ergänzung der typographischen Blätter mit Kupferstich/Radierung aus dem 16. Jahrhundert, die in den vorliegenden Bänden fehlen) in ähnlicher Weise erschlossen und der Forschung zur Verfügung gestellt würden.MICHAEL SCHILLING, BRAUNSCHWEIG Raymond, Joad / Moxham, Noah (Hg.): News Networks in Early Modern Europe. Leiden: Brill 2016, XXX, 892 S. Das Thema ist aktuell, das Interesse an

Jahrbuch für Kommunikationsgeschichte 19 (2017) – Buchbesprechungen Nachrichten hat stark zugenommen, die Vielfalt von Perspektiven und Fallstudien ist sehr anregend – und ein wenig verwirrend. Der vorliegende Sammelband im Umfang von mehr als 900 Seiten bietet mehr als 30 Aufsätze von Experten aus verschiedenen Ländern. Präsentiert werden neueste Forschungen und viele spannende empirische Ergebnisse. Sie können hier nicht sinnvoll zusammengefasst werden. Der Band selbst ordnet die Beiträge unter drei Rubriken: »Networks«, »Modes« und »Studies«. Nicht immer leuchtet diese Aufteilung ein, zumal der überwiegende Teil der Aufsätze deutlich als Fallstudie angelegt ist. Die Einleitung der Herausgeber verzichtet auf eine deutliche theoretische Perspektive, die im Titel allein durch die Netzwerke angedeutet wird, sowie eine Definition von Nachrichten. Auch eine Zusammenfassung gibt es nicht. Diese Zurückhaltung der Herausgeber erklärt sich vermutlich durch den noch immer sehr uneinheitlichen Forschungsstand, der in diesem Band auf Studien zu einem Teil Europas beschränkt ist. Es fehlen Nord- und Osteuropa sowie der Norden des Heiligen Römischen Reichs. Die Beschränkung führt zum Verzicht auf generelle Aussagen, die mit Hilfe des meist exemplarischen Zugangs nicht zu belegen wären. Der Leser ist somit aufgefordert, die gewählten Perspektiven am Einzelfall selber zu prüfen, zumal die Beiträge nicht direkt aufeinander eingehen. Die Diskussion findet vielmehr implizit statt, da die meisten Beiträge ähnliche Zugänge wählen. Interessanter Weise stellt der Herausgeber Raymond die Berechtigung dieser Fallstudien explizit in Frage (S. 111), da deren bloße Vermehrung die offenen Fragen nicht lösen könnte. Der Band enthält freilich viele spannende Fallbeispiele. Und doch ist Raymond in der Sache zuzustimmen, da der Mangel an deutlichen Begrifflichkeiten und theoretischen Perspektiven die Vergleichbarkeit erschwert. Ein Zugang findet über die Frage der zeitgenössischen Gattungen statt. Mario Infelise untersucht den Begriff der Gazette. Er war weniger eindeutig als angenommen und veränderte sich durch den Transfer in andere Sprachen. Ähnlich unklar wurden andere Begriffe wie Aviso oder Zeitung verwendet (siehe Einleitung von Raymond und Moxham). Die Beiträge argumentieren folglich auf der Grundlage eines zufällig erhaltenen

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Nachrichtenmaterials, ohne Gattungsfragen zu diskutieren. Der Beitrag von Mark Greengrass, Thierry Rentet and Stéphane Gal beschreibt hingegen eine »emerging orthodoxy«, mit Blick auf die Definition der Nachricht durch den Begriff der Information: »›Information‹ […] refers to what is learned, processed and stocked from others, and whose worth is related to the rarity value that it possesses. ›News‹ is its subsequent transmission into another, possibly more public, environment.« (S. 616) Information und Nachricht hängen demnach zusammen, insofern letztere einem möglicherweise mehr öffentlichen Umfeld angehören. Hinter dieser Annahme steht eine von vielen Beiträgen gewählte Perspektive: die Frage der Öffentlichkeit von Nachrichten. Auch wenn die Herausgeber alte Fortschrittserzählungen von einer allmählich zunehmenden Öffentlichkeit in Frage stellen, arbeiten viele Beiträge offenkundig mit Modellen, die eine zunehmende Öffentlichkeit nahelegen oder die Beschränkung von Öffentlichkeit als Ausdruck einer politisch motivierten Geheimhaltung verstehen. Ein wiederum anderer Zugang wird insbesondere von Raymond selbst programmatisch eingefordert, von vielen Beiträgen empirisch umgesetzt: Nachrichten wurden in Netzwerken verbreitet. Diese Netzwerke wurden durch Nachrichten konstituiert und perpetuiert. In aller Regel ist jedoch nur ein Ausschnitt erkennbar, durch den Zufall einer Überlieferung bedingt. Schobesberger zeigt eindringlich, wie ein solcher Zufall die Annahme von einer vermeintlichen »Fuggerzeitung« erklären kann, die es in dieser singulären, auf die Bedürfnisse der Familie Fugger zugeschnittenen Form nie gegeben hat. Die Fugger mit ihren Netzwerken waren vielmehr Teil anderer Netzwerke. Diese Netzwerke hatten bereits im 16. Jahrhundert selbstverständlich europäische Dimensionen, auch wenn sie meist national archiviert und erforscht wurden und werden. Da diese Netzwerke in den meisten Fällen anonym waren, die Anschlussnetzwerke somit unsichtbar bleiben, schlägt Raymond wie einige andere Beiträge den Einsatz von big data vor. Die Maschinenlesbarkeit alter Drucke und vermehrt auch von Handschriften soll den Vergleich von verschiedenen Sammlungen ermöglichen. So könne der Transfer von

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Nachrichten rekonstruiert werden, deren Bearbeitung, Übersetzung sowie die Geschwindigkeit wie Wege der Verbreitung. Die Frage ist freilich, was diese Forschungen an neuen Einsichten bringen werden. Auch wenn der empirische Beleg bisher schwer zu erbringen ist, so gibt es kaum einen Zweifel daran, dass das Nachrichtenmarkt von einer begrenzen Zahl zentraler Handelsstädte per Post organisiert wurde. Für den Transfer waren nur geringe Bearbeitungen nötig, weil die Nachrichten meist auf jede Form von Kommentierung verzichteten. Ein weiteres Problem dieser Forschung ist, dass sie sehr stark am Inhalt von Nachrichten interessiert ist. Es wird den Lesern ein spezifisches Interesse unterstellt – ganz im Sinne der oben angeführten Definition von Information. Diese Annahme wäre freilich erneut zu prüfen, zumal sie durch die zeitgenössische Zeitungsdebatte nicht bestätigt wird. Es scheint plausibler, weniger nach dem Was und Wie der Nachrichten zu fragen als nach dem Warum. Hier ist insbesondere der Aufsatz von Belo instruktiv, der nach den sozialen Normen und Regeln fragt, die den Vertrieb von Nachrichten steuerte. Diese waren nicht primär Ware, sondern Gabe wie Investition in Netzwerke. Um die Vielfalt von Motiven zu begreifen, müssten Historiker ihre »splendid isolation« (S. 375) aufgeben und geschriebene wie gedruckte Nachrichten in ihrer gegenseitigen Abhängigkeit untersuchen. Belo zwingt uns damit, über die Frage nach den Funktionen von Nachrichten nachzudenken. Das hat Konsequenzen für notwendige Gattungsdefinitionen, die weder über den Inhalt noch die Frage von Öffentlichkeit hinreichend beschrieben werden. Öffentlichkeit existierte in Abstufungen (»degrees of publicity«, S. 376), die als Teilhabe definiert werden können und soziale Positionen in Netzwerken beschreiben. An dieser Stelle deutet Belo ein ganz anderes Verständnis von Nachrichten an. Der Band, das dürfte deutlich geworden sein, enthält eine Vielzahl spannender Beiträge, die viele Fragen zum weiten Feld von Nachrichtenbeziehungen und Netzwerken aufwerfen. Er ist sehr zu empfehlen für alle Leser, die an der Debatte zum frühneuzeitlichen Nachrichtenmarkt teilnehmen wollen. HEIKO DROSTE, STOCKHOLM

Barbier, Frédéric: Gutenberg’s Europe. The Book and the Invention of Western Modernity. Cambridge: Polity Press 2017, 312 S. Als Frédéric Barbier, Direktor des in Paris angesiedelten Centre national de la recherche scientifique, im Jahr 2006 »L’Europe de Gutenberg. Le Livre et l’invention de la modernité occidentale (XIIIe-XVIe siècle)« publizierte, waren seine Modernitätsthesen zur gesellschaftsverändernden Dynamik des typografischen Drucks bereits erprobt, bekannt und auch von anderen Forschern meinungsstark präsentiert worden. Barbier gehörte jedoch nicht zu den Fortschrittsüberbetonern, wie E. Eisenstein, oder den Medien-Großinterpretateuren, wie M. McLuhan. Vielmehr betonte Barbier eine mediologisch konzipierte und historisch argumentierende SchriftmedienPerspektive auf Kommunikationsveränderungen der Frühen Neuzeit, deren englischsprachige Übersetzung nun vorliegt. Eine vollständige Auseinandersetzung mit Barbiers Ideen und Konzeptionen ist im Rahmen einer Kurzrezension kaum möglich, daher soll zunächst abstrahierend auf die ausgebreiteten interpretatorischen Schwerpunkte eingegangen werden: Die allmählichen und abrupten Veränderungen in der Schriftkultur zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert – allem voran die neuen Drucktechniken (Xylografie; Typographie), neuen Nachfrage- und Rezeptionsprozesse (Scholastik; Humanismus), neuen Themenbehandlungen (z.B. durch nichtreligiöse, volkssprachliche Angebote), neuen Marktstrukturen für Schriftmedien – besitzen in ihrer Summe radikale Impulse, die zu einem völlig veränderten Mediensystem der Neuzeit führen. Der Buchhistoriker Barbier ist umsichtig genug, einen solchen Langzeit-Prozess, der gesellschaftsstrukturierende Auswirkungen mit dem Werden von ›modernen‹ Schriftmedien verbindet, als nicht lineare Entwicklung zu beschreiben. Vielmehr beinhaltet Barbiers Perspektive auf eine »Medienrevolution« ein komplexes Ineinanderwirken von branchenspezifischen, ökonomischen und intellektuellen Veränderungs- und Kommunikationsprozessen, die zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert in Europa einen neuen Modus des Kommunizierens verstetigte. Es gehört zu den Stärken des Buches, konsequent die Übergangsprozesse der Schriftkultur in ihrer Brüchigkeit, Offenheit und Komplexität zu beschreiben

Jahrbuch für Kommunikationsgeschichte 19 (2017) – Buchbesprechungen und hierbei gleichermaßen die intellektuellen Innovationsimpulse als auch die wirtschaftlichen Innovationskräfte der Zeit in ihrer gegenseitigen Bedingtheit zu konturieren. Lesenswert sind vor allem die Überlegungen zur kulturellen Konstellation des neu entstehenden Marktes für Schriftmedien. Fraglich sind hingegen die genutzten Revolutions- und Modernitätskonzepte. Viele angeführte Thesen und Theoreme, von der Leserevolution bis zu Debrays »Graphosphäre«, sind nur für Experten erkennbar und im Literaturteil nicht ausgewiesen. Reicht es aus, das Verb »moderniser« im 15. Jahrhundert nachweisen zu können, um gleich von einer beginnenden Modernität sprechen zu können? Ferner stört auch die fachtypische Massen-Perspektive auf Kommunikationsprozesse, die mehr verstellt als offenbart. Warum bisweilen immer etwas explodieren muss (»The Media Explosion«, Kapitel 9), wenn von einer Zunahme an Publikationen die Rede ist, ist dem Rezensenten generell fraglich. Medienhistorische Argumentationsführungen zur Frühen Neuzeit werden dieses Buch berücksichtigen müssen – in Auseinandersetzung und in Anregung. DANIEL BELLINGRADT, ERLANGEN Löhdefink, Jan: Zeiten des Teufels. Teufels-vorstellungen und Geschichtszeit in frühreformatorischen Flugschriften (1520–1526). Tübingen: Mohr Siebeck 2016, 412 S. Die vorliegende Studie ist die überarbeitete Fassung einer 2015 an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster bei Barbara Stollberg-Rilinger eingereichten Dissertation. Auf der Quellenbasis von mehr als einhundert deutschsprachigen Flugschriften aus dem Zeitraum 1520–1526 analysiert Löhdefink die Teufelsvorstellungen im Kontext der Reformation. Umfangreich setzt sich der Autor einleitend mit der Quellengattung auseinander und ordnet sie in den medienhistorischen Kontext ein. Mit Blick auf die Flugschriften spricht er u.a. von »persuasiver Intentionalität« (S. 23) und bedient sich des auf den Aspekt der Meinungsbeeinflussung fokussierten Flugschriftenverständnisses Hans-Joachim Köhlers. Hier bleibt der Flugschriftenbegriff auf einem allzu technisch-theoretischen Niveau, weshalb er in der Forschung nicht unumstritten ist. Der Teufel ist in den schriftlichen Quellen der Reformationszeit ein häufig anzutref-

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fender Begriff und gehörte zum theologischen Grundvokabular (S. 2). Für frühere Analysen reformatorischer Teufelsbilder konstatiert der Autor eine »lutherische Engführung« (S. 3). Diesem Umstand begegnet er in seiner Studie durch die Einbeziehung mehrerer reformatorischer Autoren. Mit Rückgriff auf Überlegungen Reinhard Kosellecks, Achim Landwehrs und Marcus Sandls zu den historischen Dimensionen des Zeitbegriffs entwickelt Löhdefink den Analysebegriff der »Geschichtszeit« (S. 7–10). Aus ihm leitet er die Analyseebenen Vergangenheitsdeutung, Gegenwartsverständnis und Zukunftsperspektive ab, welche gleichzeitig die wesentlichen Strukturelemente der Studie bilden und die drei inhaltlichen Hauptkapitel benennen. Die zeitgenössische reformatorische Auseinandersetzung mit dem Teufel manifestierte sich primär in druckgestützter Publizistik (S. 376) und transportierte ein »enormes zeitgenössisches Kontroverspotenzial der Apokalyptik« (S. 366). Löhdefink argumentiert, dass das Schriftprinzip der Reformation nicht nur die Wiederentdeckung der Offenbarung, sondern gleichzeitig auch das Bewusstsein für die Existenz und das Wirken des Teufels beförderte (S. 368). Detailliert arbeitet der Autor die zeittypischen Teufelsauffassungen sowie deren Veränderungen aus dem Flugschriftenkorpus heraus. Neben die Auffassung von traditionellen Wirkungsbereichen des Teufels, z.B. außerhalb des Christentums bei Heiden und Türken, trat die Annahme seiner Allgegenwärtigkeit in Gesellschaft und Kirche und der Notwendigkeit seiner Demaskierung. Löhdefinks Ausführungen sind stilistisch anspruchsvoll und mitunter auf sprachlich exklusivem Niveau, wodurch eine wünschenswerte Rezeption auch außerhalb der engeren akademischen Fachwelt erschwert wird. Abgeschlossen wird die Arbeit von einem Sachund Personenregister. CHRISTOPH KALTSCHEUER, BONN Groesen, Michiel van: Amsterdam’s Atlantic. Print Culture and the Making of Dutch Brazil. Philadelphia: Pennsylvania University Press 2017, 272 S. »Amsterdam’s Atlantic« is an exemplary study of early modern media. Michiel van Groesen, professor of maritime history at the

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University of Leiden, has presented us with a thoroughly enjoyable book, captivating in detail and graceful in argument. His study revolves around the short-lived Dutch colonisation of Brazil (1630–1654) and the importance of public opinion in moulding the colonial adventure. Exploiting an extraordinary range of sources – from newspapers, diaries and wall maps to playing cards, globes, romantic tales, diaries and even gable stones – van Groesen is able to reconstruct the true extent to which Brazil entered the daily lives of Dutch citizens. While emphasis in the title is placed on »print culture«, this book continuously ventures beyond printed media, entering the world of disgruntled sailors, remonstrating widows and speculating aristocrats, whose contributions to the discussion of Dutch Brazil did not always make it into print. »Amsterdam’s Atlantic« is set amidst the hustle and bustle of Amsterdam, the wealthiest city of the Dutch Republic, and also, as far as Brazilian policy was concerned, the most opinionated. Van Groesen demonstrates how Amsterdam very quickly established itself as the centre for Atlantic news and cartography, channelling information from Brazil to domestic and foreign audiences. Instrumental to Atlantic news was the Dutch West India Company (WIC), the joint-stock company at the helm of the colony. The regents of the WIC orchestrated ostentatious celebrations at the first signs of Dutch success, and together with a host of publishers, engravers, writers and ministers encouraged public fascination with the promised riches of Brazil. Yet the multimedia experience promoted by the authorities came back to haunt the WIC when expectations raised by the initial success of the colony were not fulfilled in the later 1640s. Crucial to its demise were eyewitness reports from returning soldiers, sailors, ministers and administrators who contested the plot maintained by the regents. A counter-narrative was quickly exploited by the opponents of the WIC, changing Dutch Brazil from a fabled El Dorado to a disappointing backwater. Persuasive though van Groesen is, his conclusion that Dutch Brazil was »the main storyline that had captivated the public imagination in the Dutch Golden Age« (p. 187, repeated in other words at p. 1 and 45) is less convincing. While Dutch Brazil generated its

fair share of pamphlets, sermons and public friction, it does not seem to have overshadowed the conflict generated by the debates of the Truce years, the English Civil Wars, the True Freedom, the Disaster Year, or the conflicts between Amsterdam and William III towards the end of the seventeenth century. Dutch newspapers, although clearly fascinated with Dutch Brazil, carried far more numerous reports on the Thirty Years’ War and the emerging troubles in the British Isles. Nevertheless van Groesen demonstrates very effectively the sway of public opinion in the Dutch Republic, and has brought to our attention a more refined understanding of the richness of its multimedia world. ARTHUR DER WEDUWEN, ST. ANDREWS Hagelweide, Gert: Ostpreußische Presse von den Anfängen bis 1945. Titel, Bestände, Daten, Biographien, Literatur. Berlin, Boston: De Gruyter Saur 2016. Bd. 1. A, Einführende Orientierung, B, Bibliographie und Standortnachweis (Teil 1), 1276 S. : Ill.; Bd. 2. B, Bibliographie und Standortnachweis (Teil 2), C. Biographien, D. Dokumente zur frühen Pressegeschichte, E. Register. S. 1277–2015 Dieses Werk einer Biobibliographie der ostpreußischen Presse von nicht weniger als 4030 Druckspalten in recht kleinen Lettern ist nicht weniger als ein Wunder, nämlich auch angesichts schlechter Quellenüberlieferung und Zerstörung von Archiven und Bibliotheken eine gigantische Forschungsleistung, erbracht als Einmannunternehmen, das in seiner Danksagung lediglich eine Zuwendung nach dem Bundesvertriebenengesetz aus dem Jahre 1997 erwähnen kann, die enormen Reisekosten aber, die bei der heutigen Erarbeitung von bibliographischen Werken anders als noch vor drei Jahrzehnten, da durchweg noch Fernleihe möglich war, unumgänglich aufgebracht werden müssen, privat getragen hat. Stupend ist die Masse der Informationen, ein mustergültiges Werk ist entstanden, das uns mit fast 2000 Titeln über mehr als drei Jahrhunderte die Presse einer Region mit ihren Protagonisten vorstellt. Zur Biographie jedes einzelnen Periodikums gehören möglichst Erscheinungszeit, genaue Datierung mit Jahrgangs- und Nummernzählung, Verlagsort- und -wechsel mit – wie bei allen anderen Orten auch – genauer Datie-

Jahrbuch für Kommunikationsgeschichte 19 (2017) – Buchbesprechungen rung, Verlag, Verleger – mit wie bei anderen genannten Personen und Institutionen auch mit zeitgültiger Adresse –, Druckort, Drucker, Herausgeber, Redaktion, Redakteur, Ressortverantwortliche, Art der Publikation, konfessionelle und politische Ausrichtung, Auszüge aus Verlags- oder Redaktionsprogrammen, Sprache, Layout, Erscheinungsweise, Format, Auflage, Beilagen, Sonderseiten, unterschiedliche Ausgaben, Preise, Vertriebsarten, Verbreitung, Literatur, Anmerkungen wie historische Erläuterungen sowie Bestands und Quellennachweise. Es freut den Rezensenten, dass mit diesem Werk das pressebibliographische Prinzip einer möglichst auf Autopsie beruhenden, auch die Inhalte der bibliographierten Titel berücksichtigenden Darbietung ebenso als etabliert gelten kann, wie die Verzeichnung aller Periodika von der Tageszeitung über tagesaktuelle Wochenblätter, Zeitschriften, Anzeigenblätter, Jahrbücher, Amts- und Intelligenz-Blätter bis zu den Almanachen, Kalendern, Adreß- und Taschenbüchern. Selbst lediglich als Periodika geplante Druckwerke werden ebenso wie die Periodische Druckpublizistik außerhalb Ostpreußens mit Bezug zur Provinz berücksichtigt. Der Abschnitt »Ungeklärte Verlagsorte« kann sich auf die Zeitschrift »Der Pogorzelski« beschränken. Es folgen die Biographien der Drucker, Journalisten, Publizisten und Verleger. Gerade in einer Region wie Ostpreußen ist es dankenswert, dass die gesamte Druckpublizistik der entsprechend der Verwaltungsgrenzen von 1918 berücksichtigten Verlagsorte verzeichnet wird, also neben der stets dominanten deutschsprachigen Presse auch die der sprachlichen Minderheiten. In Tilsit, Memel oder Stallupönen (Ebenrode) erschienen Zeitungen in litauischer, in Ortelsburg, Johannisburg und Lyck für die Masuren in polnischer Sprache. Auch einige jüdische, zum Teil hebräische Periodika sind verzeichnet. Die sehr sorgfältig erarbeiteten Biographien ergänzen die »Altpreußische Biographie«. Die außerordentliche Leistung des Wissenschaftlers Gert Hagelweide wird über Jahrhunderte Bestand behalten, denn einzelne Ergänzungen zum von ihm Zusammengetragenen werden nur durch das Auffinden bisher vermisster Quellen möglich sein. HOLGER BÖNING, BREMEN Körber, Esther-Beate: Messrelationen. Geschichte der deutsch- und lateinischsprachigen »mes-

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sentlichen« Periodika von 1588 bis 1805. Bremen: edition lumière 2016, 391 S. Dass Messrelationen – periodisch zu Messeterminen erscheinende Zusammenfassungen von Nachrichten – eine wichtige Etappe auf dem Weg der Herausbildung des frühneuzeitlichen Mediensystems bildeten, ist zwar grundsätzlich seit Längerem bekannt; allerdings hat sich die Forschung bislang primär auf deren Entstehung und Frühphase im späten 16. und 17. Jahrhundert konzentriert. Esther-Beate Körbers ungemein gründliche Untersuchung geht über den bisherigen Kenntnisstand in mehrfacher Hinsicht weit hinaus: Sie verfolgt die Geschichte des Mediums bis zum Ende des Alten Reiches; sie bezieht neben den deutschsprachigen auch die lateinischen Messrelationen mit ein; sie erhellt das Zusammenspiel von Kompilatoren, Druckern und Verlegern; und sie bringt Licht in das Dickicht von Pseudonymen und Akronymen, das die Darstellung der Entwicklung des Genres erheblich erschwert. Bereits die Entstehungsgeschichte erweist sich um ein einiges komplexer als bislang angenommen. Für die bekannten Kölner Messrelationen Michael von Aitzings lässt sich nicht nur ein Basler Vorläufer ermitteln, der bereits 1576 mit einer Nachrichtensammlung experimentierte (S. 41–43); Körber zeigt darüber hinaus, »dass sich Aitzing als Chronist und nicht als ›Zeitungsschreiber‹ im Sinne seiner Zeit verstand« (S. 49). Das neue Medium speiste sich demnach aus zwei Quellen: Chroniken des konfessionellen Zeitalters, die Aitzing in eine periodische Form überführte, und Sammlungen handgeschriebener Zeitungen. Eine entscheidende Rolle bei der Etablierung des neuen Mediums schreibt Körber dem Kölner Verleger Gottfried von Kempen zu, während Caspar Ens der Jüngere als Kompilator unter verschiedenen Pseudonymen die Kontinuität der Kölner Messrelationen bis 1642 garantierte. Während die Kölner Serie in der Endphase des Dreißigjährigen Krieges abbricht, reicht die Frankfurter Tradition von den 1590er Jahren bis 1805. Wie in Köln lässt sich auch hier mit Paul Brachfeld ein Verleger als »Begründer der Messrelationenreihe« (S. 106) identifizieren: Brachfeld initiierte die Periodizität des Mediums, ließ ursprünglich lateinische Sammlungen ins Deutsche übersetzen

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und führte das charakteristische Pseudonym »Jacobus Francus« ein. Welche Kompilatoren sich jeweils dahinter verbargen, ermittelt Körber mittels einer geradezu detektivischen Spurensuche. Wie die Kölner war auch die Frankfurter Einflusssphäre durch ein hohes Maß an Wettbewerb geprägt: Konkurrenzunternehmen entstanden um 1600 nicht nur in der Messestadt selbst, sondern auch in Magdeburg, Erfurt und Halle sowie etwas später in Heidelberg und Aschaffenburg. Als weiterer wichtiger Standort kam 1605 Leipzig hinzu, wo der Drucker und Verleger Abraham Lamberg eine Pionierrolle spielte; er brachte seit 1609 drei Ausgaben pro Jahr zu den Leipziger Messen heraus und führte die »Einteilung in zehnjährige Abschnitte« ein, durch welche eine Sammlung von Messrelationen als »geschlossenes zeitgeschichtliches Kompendium« (S. 194) erschien. In einer Zeit verschärfter Auseinandersetzungen zwischen den Konfessionsparteien nahmen auch die Messrelationen unterschiedliche konfessionelle Standpunkte ein. Auf dem hart umkämpften Markt verfolgten der Frankfurter Verleger Sigismund Latomus und seine Erben eine Strategie der Massenproduktion, die auf eine »Steigerung der Auflage mit allen Mitteln« (S. 150) hinauslief. Latomus brachte zeitweilig bis zu sieben parallele Ausgaben heraus, und seine Witwe Anna Katharina erwirkte 1627 ein kaiserliches Privileg, das ihr zwar kein Monopol bescherte, aber insgesamt zu einer Abschließung des Marktes führte (S. 328). Nach dem Westfälischen Frieden entwickelte sich das Medium an den beiden verbliebenen Standorten unterschiedlich. In Frankfurt beobachtet Körber eine »Nachkriegs-Konsolidierung auf niedrigerem Niveau« (S. 331). Die hohe Kontinuität der dortigen Messrelationen verbürgte einerseits der Verlag der LatomusErben, andererseits der jahrzehntelang tätige Kompilator Johann Georg Schleder, der eine neuartige räumlich-thematische Rubrizierung einführte. In Leipzig hingegen versuchten wechselnde Kompilatoren in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts, mittels verschiedener stilistischer Experimente und Kategorisierungsversuche neue Adressatengruppen zu erschließen, doch zeitigten diese Versuche langfristig keinen Erfolg; die Serie der Leipziger Messrelationen endete um 1730. Am einzig verbliebenen Standort Frank-

furt lassen die Relationen im 18. Jahrhundert deutliche Einflüsse der Aufklärung erkennen. Ein seit 1709 tätiger Kompilator »führte neue Nachrichtenkategorien ein, die den Menschen als souveränen Gestalter oder sogar Verbesserer seiner Umwelt zeigen konnten« (S. 238), und der in der zweiten Jahrhunderthälfte tätige Redakteur Johann Georg Purmann zeigte deutliche Sympathien für aufgeklärte Reformen, die aus seiner Sicht jedoch von starken Monarchen ausgehen sollten. Ob das Ende der Messrelationen durch die politischen Zeitumstände, Veränderungen im Buchhandel oder schwindendes Leserinteresse bedingt war, ist »grundsätzlich unklar« (S. 321); bemerkenswert ist jedenfalls, dass der letzte Verleger Georg Jäger noch 1805 Marktchancen für das Medium sah. Von kleinen redaktionellen Mängeln wie verschriebenen Zahlen (S. 118, 286, 330) abgesehen handelt es sich um eine rundum überzeugende Studie, die zusammen mit dem ebenfalls von der Verfasserin erstellten Katalog der Messrelationen die essentielle Grundlage für die weitere kommunikations-, medien- und wissensgeschichtliche Erschließung des Mediums bildet. MARK HÄBERLEIN, BAMBERG Suitner, Riccarda: Die philosophischen Totengespräche der Frühaufklärung. Hamburg: Meiner 2016, 276 S. Nach einer kurzen Einführung in die Gattungsgeschichte der ›Totengespräche‹ (Lukian, Fontenelle, Fassmann) widmet sich Riccarda Suitner in ihrer Studie über die Philosophischen Totengespräche der Frühaufklärung einem von der Forschung bislang weitestgehend ignorierten Korpus anonymer Totengespräche aus den Jahren 1729–1734. Diese erstmals mit Blick auf ihren gemeinsamen kommunikativen Horizont frühaufklärerischer philosophischer, theologischer und (sub)akademischer Kontroversen zu untersuchen ist das verdienstvolle Anliegen der materialreichen Erfurter Dissertation. Dabei werden auch Gattungsfragen berührt, wobei die Totengespräche im Bereich der Gelegenheits- und Flugschriften angesiedelt werden. Da die Verfasserfragen, die keinen geringen Teil der Darstellung ausmachen, nicht oder nicht endgültig zu klären sind, bleiben die Überlegungen in diesem Zusammenhang jedoch im Bereich der Spekulation; die umfangreichen Rekonstruktionsver-

Jahrbuch für Kommunikationsgeschichte 19 (2017) – Buchbesprechungen suche der publizistischen Kontexte sind der Versuch, dieses Desiderat methodisch aufzufangen. Plausibel machen kann Suitner jedenfalls, dass die untersuchten Texte trotz gelegentlich anderslautender Zuschreibungen wohl nicht aus der Feder Fassmanns stammen, dessen »Gespräche im Reiche derer Todten« gleichwohl als entscheidende Referenz ausgemacht werden. Überzeugender ergibt sich die vermutete Verbindung der untersuchten Texte aus formalen und inhaltlichen Merkmalen, insbesondere über die Protagonisten der verschiedenen »Totengespräche« (Thomasius, Francke, Budde, Gundling, Leibniz, Descartes und weitere) sowie über die verhandelten Probleme, namentlich die Beurteilung der Philosophie Christian Wolffs, den Spinozismus und Leibniz, verschiedene pietistische Positionen oder die Dämonologie. Diese Diskussionszusammenhänge stellt Suitner in sieben Kapiteln vor, die jeweils schwerpunktmäßig ein Totengespräch ausführlich darstellen und kontextualisieren. Entsprechend quellengesättigt ist die Untersuchung, wobei bedauerlicherweise trotz wiederholter überzeugender Hinweise auf die Aussagekraft paratextueller Elemente im Bereich der anonymen Flugpublizistik, zu der die Totengespräche hier gezählt werden, auf diplomatische Titelaufnahmen und Angaben zur Provenienz verzichtet wird, was vor allem deshalb ins Auge fällt, weil Suitner selbst auf bibliographische und textuelle Abweichungen unterschiedlicher Exemplare aufmerksam macht. Entschädigt wird der Leser mit einem üppigen Abbildungsteil, der umfassend und erhellend in die Argumentation einbezogen wird. Abschließend sei angemerkt, dass eine gründlichere sprachlich-orthographische Redaktion der ansonsten informativen Studie zuträglich gewesen wäre. NORA RAMTKE, BOCHUM Tréfás, David: Kleine Basler Pressegeschichte. Basel: Schwabe Verlag 2016, 95 S. Diese Pressegeschichte kann nicht viel mehr als einen ersten Überblick zum Thema geben, zu viel, so der Autor, sei noch unerforscht (S. 8). Immerhin kann er Zahlen zur Alphabetisierung nennen, die guter Quellenüberlieferung und Forschungsanstrengungen Schweizer Historiker zu danken sind. Danach stieg die Lesefähigkeit vom Ende des 17. Jahrhunderts bis 1786 von etwa 29 auf knapp 50 Prozent, eine Zahl, die auch für andere

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protestantische Gebiete des deutschsprachigen Raumes realistisch erscheint. Die Frühzeit der Presse wird gar zu kursorisch behandelt, die Behauptung, erst mit Aufklärung und Französischer Revolution sei das Bedürfnis erwacht, das Wissen über politische Geschäfte auch Staatsbürgern zugänglich zu machen, ist zu bezweifeln (S. 11), entstand die erste Zeitung in Basel doch bereits 1610 und wurde ab 1683 vom Direktorium der Kaufmannschaft ein politisches Nachrichtenblatt herausgegeben, das sogleich zweimal wöchentlich unter wechselnden Titeln und bis 1796 als ›Basler Mittwochs- und SamstagsZeitung‹ erschien, selbst ein Konkurrenzblatt ist aus den Zeitungsanfängen bekannt. Über dieses Blatt erfährt man praktisch nichts, auch die Dissertation von Fritz Mangold von 1900 ist unbekannt. Das helvetische Pressewesen, das auch Basler Leser mit Informationen und Meinungen versorgte, wird lediglich kurz angesprochen. Die Aussage, die erste politische Zeitung sei in Basel erst 1831 erschienen, ist also schlicht falsch. Besser unterrichtet wird man dann über die Entfaltung der Zeitungsund Zeitschriftenpresse in den politischen Unruhen der 1830er Jahre und die Entwicklung bis hin zur Parteipresse in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Es folgen Kapitel zum Zweikampf von ›National-Zeitung‹ und ›Basler Nachrichten‹ von 1945 bis 1977 sowie über die ›Basler Zeitung‹ und ihre Herausforderer von 1977 bis zum Verkauf der ›Basler Zeitung‹ im Jahre 2010. Ein eigenes Kapitel ist dem »Zeitalter des Radios 1926–2015« gewidmet. Auch wenn es verdienstvoll ist, zunächst einmal die Daten der Presseentwicklung zu sichern, liegt mit der Arbeit nicht mehr als ein Korsett für eine noch zu schreibende Basler Pressegeschichte vor. Enttäuschend wenig erfährt der Leser über die Inhalte der Zeitungen und Zeitschriften. HOLGER BÖNING, BREMEN Aschenbrenner, Cord: Das evangelische Pfarrhaus. Dreihundert Jahre Glaube, Geist und Macht: Eine Familiengeschichte. München: Siedler 2015, 368 S. Unter den Werken zum evangelischen Pfarrhaus und seiner kulturhistorischen und geistesgeschichtlichen Bedeutung liegt das Besondere an diesem Buch darin, dass der Autor es versucht, die Geschichte des deut-

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schen evangelischen Pfarrhauses anhand einer Pastoren-Dynastie namens Hoerschelmann zu erzählen, die in acht Generationen oft mehrere Pastoren aufweist. Über Generationen lebte die Familie in Estland als Teil der deutschen Elite in diesem baltischen Staat. Die Erzählung stützt sich vor allem auf Briefe, Predigten und autobiographische Schriften aus dem Familiennachlass und beginnt damit, dass dem Stammvater dieser Familie mittels des Studiums der Theologie und der Ergreifung des Pfarrerberufs der soziale Aufstieg als Sohn einer Familie von Handwerkern, Gastwirten und Soldaten gelingt, ein typischer Lebensweg auch für viele andere evangelische Pastoren. Die zweite Generation wandert dann ins Estländische, einer der beiden Brüder übernimmt dort ein Landpastorat. Anschaulich wird in der Erzählung, in welchem Maße es in der von Luther begründeten Tradition zum Selbstbild der Pastoren gehörte, zuständig zu sein nicht allein für das Seelenheil ihrer Gemeinden, sondern für deren Lebensumstände insgesamt, gehe es um die Landwirtschaft, die Schule, die Gesundheit oder eine gesunde Lebensführung. Dieses Selbstverständnis als Erzieher und Volkslehrer hatte natürlich in einem Land, in dem die deutsche Oberschicht gegenüber den Undeutschen als eine Art von Kolonialherren begriffen werden muss, seine Haken. Das Buch bietet eine Geschichte des evangelischen Pfarrhauses, wie es durch die besonderen Bedingungen auf dem Baltikum geprägt war, und ist interessant, weil es großen Wert auf den Alltag des Pastorenlebens legt. HOLGER BÖNING, BREMEN Grunert, Frank / Syndikus, Anette (Hg.): Wissensspeicher der frühen Neuzeit. Formen und Funktionen. Berlin: De Gruyter 2015, 424 S. Ein gelungener und gehaltvoller Sammelband ist anzuzeigen, der eigentlich nur einen, wenngleich erheblichen, Mangel hat, nämlich den für die politische Information und politisches Wissen wichtigsten Wissensspeicher zu übersehen, die seit 1605 erscheinende gedruckte Zeitung, wenn man nicht auch noch die Nichtberücksichtigung des ersten politische Informationen und Nachrichten bietenden gedruckten Periodikums, der Messrelationen, und das Fehlen des Kalenders als des ersten Periodikums überhaupt,

das in gedruckter Form Wissen vermittelt, bemängeln will. Drei große Teile umfasst der Band mit je vier bzw. fünf Aufsätzen, nämlich zunächst Beiträge zum Komplex »Politische Information – Politisches Wissen«, sodann »Hilfsmittel der Gelehrsamkeit – Gelehrtes Wissen« und »Wissen der Praxis – Orientierungswissen«. Im ersten Teil werden nebst der Chronik, der Tabelle sowie der Hof- und Staatskalender die historisch-politischen Zeitschriften behandelt. Wenn für das Fehlen der Zeitung überhaupt eine Begründung geboten wird, dann in der Einleitung implizit mit der Behauptung, im Unterschied zu den Zeitungen lieferten die historisch-politischen Zeitschriften geprüfte Informationen, die, den Kontingenzen der Tagesaktualität enthoben, durch Auswahl, Anordnung und Bearbeitung in eine Form gebracht und – je nach Typus – mit kommentierend-räsonierenden oder auch unterhaltenden Elementen verbunden würden. Historisch-politische Zeitschriften seien daher, anders als Chroniken und Hof- und Staatskalender, keine politischen Instrumente einer Obrigkeit, sondern meinungsbildende Medien, mit deren Hilfe eine dem historischpolitischen Gegenstand entsprechende epistemisch aufgeschlossene Öffentlichkeit hergestellt würde. Im Aufsatz von Peter Brachwitz und Susanne Friedrich wird dann allerdings deutlich, dass die historisch-politische Zeitschrift nur auf dem Fundament des Nachrichtenwesens, der Zeitung also vor allem, der monatlichen Zeitungsextrakte und der Messrelationen entstehen konnten, Zeitung und Zeitschrift sich ergänzten und Entgegenstellungen wie geprüft/ungeprüft nicht der historischen Wirklichkeit entsprechen. Überhaupt wäre die Betonung von Gemeinsamkeiten statt der Herstellung künstlicher Gegensätze sinnvoll, besteht doch selbst zwischen Chronik und Zeitung eine enge Verbindung, da sich die Zeitungsmacher durchweg als Chronisten begriffen und zu ihren Blättern Jahrestitelblätter und detaillierte Register lieferten. Der Jahresband ermöglichte es dann nicht zuletzt, die Substanz der Berichterstattung zu überprüfen. Es ist sicherlich ungerecht, nur hervorzuheben, was in diesem Band fehlt. Schmerzlich vermisst jedenfalls der Rezensent in einem Werk über Wissensspeicher der Frühen

Jahrbuch für Kommunikationsgeschichte 19 (2017) – Buchbesprechungen Neuzeit noch manches, etwa den riesigen Bereich der Flugschriftenpublizistik oder der Liederdrucke, der Musikbeilagen und der Almanache unterschiedlichster Art, der Zeitschriften zu fast allen Bereichen von Kunst, Literatur, Wissenschaft und Unterhaltung oder im Bereich des Praxiswissens der in mehreren tausend Schriften zu beobachtende de Versuch, Wissen für die land- und hauswirtschaftliche Praxis an die einfache Bevölkerung zu bringen, ebenfalls sehr umfänglich ist das Schrifttum der medizinischen Aufklärung und Volksaufklärung. Aber es soll doch auch darauf hingewiesen werden, dass der Band viel bietet, zu den Themen nämlich, die er behandelt und für die er ein Fundament schafft, auf dem eine künftige umfassendere Darstellung der frühneuzeitlichen Wissensspeicher fußen kann. Genannt seien neben den bereits genannten vorzüglichen Beiträgen zum Bereich der politischen Information die Aufsätze zur Bibliothek als Gattung, zur frühneuzeitlichen Kompilationsliteratur, zu politischen Bibliographien, zu den Disputationsschriften als Speicher logifizierten Wissens, zur Historia Literaria und der Erschließung, Speicherung und Vermittlung von Wissen, zu den Schriften, die den Begriff des Theaters im Titel tragen, zur frühneuzeitlichen »Buntschriftstellerei«, zu Formen und Funktionen der Wissenskonstitution in der Literatur, zu Vermittlungsstrategien der Moralischen Wochenschriften und zu Reiseberichten als Wissensspeicher. HOLGER BÖNING, BREMEN Braden, Jutta: Konvertiten aus dem Judentum in Hamburg 1603–1760. Esdras Edzardis Stiftung zur Bekehrung der Juden von 1667. Göttingen: Wallstein 2016, 518 S. Im Mittelpunkt dieser Studie stehen das knappe erste Jahrhundert des Wirkens der 1667 gegründeten »Edzardischen Jüdischen Proselytenanstalt« des Orientalisten Esdras Edzardi und die Personen mit ihren Biographien, die in Hamburg vom Judentum zum Christentum konvertierten. Behandelt wird damit ein Zeitraum, der, so die Autorin, christlich geprägt gewesen sei und Toleranz nicht gekannt habe, allgemein sei das Judentum als eine von Gott verdammte Religion des Unglaubens verstanden worden. Die christliche Übermacht habe die Lebensbedingungen der Juden in Hamburg wie allerorten im vormodernen

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Deutschland bestimmt. Der Appell christlicher Bekehrer, ihren Glauben zu verlassen, sei aus jüdischer Sicht Ausdruck althergebrachter Feindseligkeit gewesen, Übertritte von Juden zum Christentum seien nirgendwo eine massenhafte Erscheinung gewesen, hätten durch die Stiftung jedoch eine Steigerung erfahren. Der wirtschaftlich unabhängige Esdras Edzardi ist eine interessante Persönlichkeit, seine Stiftung wie die von ihm begründete »JudenCassa« zeigen einen Gelehrten, dessen Engagement in seiner Art einzigartig im 17. Jahrhundert gewesen sei. Eine wichtige Quelle für die Rezeption dieses Wirkens in der Stadt ist das Ausmaß an Unterstützung und finanzieller Zuwendung der Bürger für diese Institution, das nach 1700 stark zurückgeht. In der Erforschung der Konversionen, so kritisiert die Autorin, sei es lange um eine kirchenhistorische Sichtweise gegangen, in der die Konvertiten mehr als Objekte denn als individuell handelnde historische Subjekte begriffen worden seien, es müsse um die Persönlichkeit der Konvertiten, ihr soziales Handeln und deren mögliche Spielräume im Kontext des Glaubenswechsels gehen. Betrachte man Konversionen als religiöse Grenzüberschreitungen, so habe, wenn auch unbeabsichtigt, der Glaubenswechsel im Ergebnis Religionen miteinander in Kontakt gebracht. Den Analysen der Konversionen liegt ein sozialhistorischer Ansatz zugrunde, der den Glaubenswechsel als individuelle Entscheidung erwachsener Juden versteht, die sich in spezifischen Lebenssituationen vollzogen hat und einen radikalen Bruch mit dem bisherigen Leben bedeutete. So gilt ein Hauptinteresse der Autorin diesen konkreten historischen Personen, darunter auch solchen, die literarisch und publizistisch über ihre Bekehrung berichteten. Entstanden ist eine Arbeit, die nahe an den Quellen anschaulich und umfassend über das Thema unterrichtet, vorbildlich erschließen Register das Buch, zusätzlich sind umfangreiche biographische Register der Förderer der Stiftung und ein Verzeichnis der in Hamburg nachweisbaren Konvertiten auf CD beigelegt. Spannend wäre sicherlich ein Ausblick auf die in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts angesichts neuer Toleranzvorstellungen einsetzende Debatte über die Judenbekehrung gewesen, wie sie auch in Hamburger Periodika stattfand. HOLGER BÖNING , BREMEN

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Brétéché, Marion: Les Compagnons de Mercure. Journalisme et politique dans l’Europe de Louis XIV. Ceyzérieu: Champ Vallon 2015, 353 S. Das anzuzeigende Buch ist eine Studie über eine eng umgrenzte Gruppe politisch und journalistisch tätiger Personen, nämlich die französischen Flüchtlinge oder Emigranten in den (Nördlichen) Niederlanden zwischen ca. 1680 und 1720, sowie über die von ihnen herausgegebenen französischsprachigen Periodika. Die Verfasserin nennt diese Periodika »Mercures«, weil die Bezeichnung »politische Zeitschrift« (wie man sie am ehesten auf Deutsch nennen müßte) im Französischen Assoziationen ans 19. Jahrhundert weckt, die die Autorin vermeiden will. Im Laufe von acht großen Kapiteln entfaltet die Studie nicht nur zahlreiche Individual- und Gruppenschicksale, sondern gibt Einblick in berufliche Entscheidungen, Verflechtungen und Zwänge teils zeit-, teils pressetypischer Art, bis hin zu Verbindungen in die politische Welt. Dadurch entsteht eine plastische Darstellung eines bedeutenden Segments des niederländischen und französischsprachigen Mediensystems. In den ersten beiden Großkapiteln stellt Brétéché ihrem Ausgangspunkt entsprechend zuerst die Periodika, dann die Autoren vor (einschließlich einer Frau). Sie waren, wie Brétéché hervorhebt, sämtlich Exulanten, die sich aus oft materiell bedrängter Lage eine berufliche Existenz schaffen mussten und dazu ihre kulturellen Fähigkeiten nutzten, nämlich ihr Geschick im Umgang mit »der Feder« (plume), Kenntnis der französischen Sprache und Sicherheit in ihrem schriftlichen Ausdruck. Was und wie sie schrieben, konnte von Verlegern angeregt, aber auch die eigene Entscheidung des Schreibers oder der Schreiberin sein. Prinzipiell war eine Vielzahl publizistischer und journalistischer Gattungen und Formen möglich, die im dritten Großkapitel dargestellt sind: Kompilationen, Historienwerke, Zeitungen, Zeitschriften, Chroniken, Aktenpublikationen. Die meisten besprochenen Personen lebten zwar ausschließlich von ihrer schreibenden Tätigkeit (»de leur plume«). Das bedeutete aber, dass sie zu gleicher Zeit mehrere unterschiedliche Berufs- und Schreiber-Rollen ausfüllen mussten. In Bezug auf Schreiber aus dem Heiligen Römischen

Reich ist das schon für frühere Zeiten bekannt, aber selten in solcher Dichte und unter Berücksichtigung der Beziehungen zwischen Menschen und Medien dargestellt worden, wie es hier für eine Gruppe frankophoner Publizisten der Zeit Ludwigs XIV. geschieht. Neben die Publikation durch den Druck stellte sich das Schreiben: Kapitel IV. stellt die Schreiber in ihrer Rolle als Sammler und Weiterleiter von Nachrichten vor. Die in den Periodika immer wiederkehrende Bitte um Einsendungen versteht Brétéché als gezielte Suche nach Korrespondenten, also als Mittel zum Aufbau eines Netzes zur Nachrichtenversorgung und zur Professionalisierung der eigenen Tätigkeit. Dabei geht Brétéché auch auf die Aufgabe der Journalisten ein, darüber zu entscheiden, was veröffentlicht werden sollte und was nicht. Diese Aufgabe stellte sich in den Niederlanden drängender und in anderer Art als in Frankreich, das nur eine streng obrigkeitlich kontrollierte und zum Teil offiziöse periodische Presse kannte. In den Nördlichen Niederlanden gab es keine zentrale Pressekontrolle und deshalb eine für die Frühe Neuzeit große Freiheit des Veröffentlichens. Journalisten (das Wort soll von dem Exulanten und Redakteur der »Clef du Cabinet des Princes«, Claude Jordan, geprägt worden sein) mussten ihre Handlungsräume zu nutzen verstehen, aber auch ihre Grenzen einschätzen können; und viele der Besprochenen hielten sich auf dieses berufsspezifische Wissen etwas zugute. Mit diesem Wissen um die Grenzen des Veröffentlichens ist sozusagen vorsichtig das Verhältnis der Schreiber zu den Obrigkeiten angesprochen, das in den letzten drei Großkapiteln zum Thema wird. Dabei geht Brétéché wie in der gesamten Studie von den Schreibern aus, ihrer Praxis und ihrem beruflichen Selbstverständnis. In Kapitel V. wird dargestellt, dass und wie die Schreiber sich den politisch tätigen Personen als Sachverständige für Information und Nachrichten anbieten konnten; manchen gelang es, darauf eine Art Karriere aufzubauen. Mit Erstaunen nimmt man zur Kenntnis, daß es sogar Beziehungen französischer Emigranten zum französischen Außenminister Colbert de Torcy gab (S. 219). Aber auch Loyalitätswechsel kamen vor (S. 213). Kapitel VI. läßt sich zum Teil als publizistische Fallstudie verstehen. Am

Jahrbuch für Kommunikationsgeschichte 19 (2017) – Buchbesprechungen Beispiel der Berichterstattung der »Mercures« zur sogenannten Glorious Revolution und anhand der Selbstaussagen der Medienmacher in dieser Zeit macht Brétéché die Aufgaben der Information und Interpretation deutlich, die sich den Medienmachern nach ihrer eigenen Aussage stellten, bis hin zur Verbreitung der jedenfalls für Frankreich subversiven Vertragstheorie. Nebenbei wird ein Blick auf die Grenzen der in den »Mercures« beschriebenen Welt geworfen (S. 258): Russland, Nordeuropa und Polen gelten als Randgebiete dessen, was politisch berichtenswert ist; Gebiete, in denen keine Europäer präsent sind, kommen nicht vor. (Zumindest ersteres wird man von den Medien des Heiligen Römischen Reiches der gleichen Zeit nicht unbedingt und nicht allgemein sagen können.) Unter der leicht provokanten Überschrift »Marktlogik oder Fürstendienst?« (Logiques de marché ou service du prince?) bringt Kapitel VII. unter anderem Informationen zu Claude Jordan und seiner Zeitschrift ›La Clef du Cabinet des Princes de l’Europe‹. Schon frühere Forscher verdächtigten gerade diese Zeitschrift der Offiziosität im Sinne Frankreichs. Doch genausowenig wie bei anderen »Mercures« läßt sich hier laut Brétéché direkte obrigkeitliche Einflussnahme nachweisen, obgleich es durchaus Bemühungen darum gab. Die für deutsche Forscher besonders erstaunliche Konsequenz aus dieser Tatsache wird gleichwohl nie ausdrücklich formuliert: Lange vor der Französischen Revolution mit ihrer vermeintlich individualisierenden und zur politischen Stellungnahme herausfordernden Wirkung standen Journalisten als Individuen für ihre Überzeugung(en) ein, und sei es deshalb, weil sie dazu durch ihr Exil herausgefordert worden waren, in dem sie nur in begrenztem Maße den Schutz einer Gruppe genießen konnten. Kapitel VIII. widmet sich dem Erfolg der Zeitschriften bei den Lesern (vielleicht auch Leserinnen); es ist sehr kurz, was daran liegt, daß alle Informationen über die Leserschaft indirekt aus unterschiedlichen und sehr verstreuten Informationen erschlossen werden müssen. Brétéché stellt sich dieser Aufgabe trotzdem tapfer und trägt Informationen zu Lebensdauer und Überlieferung der Periodika, Nachdrucken, Auflagenhöhe, Anzahl der unterschiedlichen Titel pro Jahr, Ver-

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triebswegen und Abonnements zusammen. Dennoch läßt sich der Kreis möglicher Leser nur ungenau angeben. Sicher gehörten die traditionell und berufsmäßig mit Politik befassten Personen dazu, aber ebenso sicher auch weitere »Neugierige« (curieux), sonst hätte sich eine so große Menge periodischer Schriften nicht verkaufen lassen. In ihrer »Conclusion« geht Brétéché auf die Spannung zwischen aktueller Berichterstattung und Geschichtsschreibung ein, die frühneuzeitliche Periodika kennzeichnete und auch in der deutschen Presselandschaft bekannt war. Für die deutsche Tradition der Mediengeschichtsschreibung besonders anregend an dem gesamten Buch ist jedoch, was Brétéché über die Entstehung politischer Zeitschriften zu sagen hat: Sie brauchten eine freisinnige Zensurpraxis sozusagen als Bedingung ihrer Möglichkeit; sie trugen auf lange Sicht dazu bei, Politik als »Fach«, als Disziplin zu etablieren; und sie stellten »Meinungspresse« (presse d’opinion) individueller Persönlichkeiten in einer Zeit dar, die auch in Westeuropa ansonsten (noch) stark von Gruppenloyalitäten bestimmt war. ESTHER-BEATE KÖRBER, BERLIN Freedman, Joseph S. (Hg.): Die Zeit um 1670. Eine Wende in der europäischen Geschichte und Kultur? Wiesbaden: Harrassowitz i.K. 2016, 239 S. Dieser Band versucht sich an der Etablierung eines neuen Epochendatums, nachdem in der Frühneuzeitforschung mehr und mehr anerkannt ist, wie bedeutend der Zeitraum um 1700 für das Aufkommen neuen Denkens und Agierens ist. Die Einführung des Herausgebers vermag nicht recht zu überzeugen, dass es dieses neuen Datums bedarf, sondern bestärkt den Rezensenten in seiner Auffassung, dass es der Betrachtung des 17. Jahrhunderts insgesamt als Schwellen- und Wandelsäkulum mit größter Bedeutung für Aufklärung und Moderne bedarf. Joseph S. Freedman ist eigentlich zuzustimmen, wenn er schreibt: »The period around 1670 ‒ or any other period in the history of any region ‒ is so complex and so multifaceted that any ›comprehensive‹ discussion of such a period will most likely remain elusive, no matter how many books and articles focusing on that period are written« (S. 39). Es sind durchaus interessante und fein beobachtete Themen wie das Aufkommen des Begriffs

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der Historia Litteraria, der Wandel des gymnasialen Unterrichts oder die Anfänge der Verwendung und die Funktion von Fußnoten in Dissertationen, die Bedeutung der Disputationen als Medien der Verbreitung neuer Erkenntnisse, das Aufkommen neuer moralphilosophischer Grundbegriffe, die zunehmende Bedeutung naturwissenschaftlicher Experimente im Spiegel von philosophischen Thesenschriften usw. usw., doch scheint all dies nicht von einer Argumentationskraft, die ein neues Epochendatum begründen könnte. Vieles, was in diesem Band angesprochen wird, scheint, um dies noch einmal zu wiederholen, eher Argumente für eine Neubewertung des 17. Jahrhunderts insgesamt zu liefern, wenn von der Ausdifferenzierung der modernen Wissenschaftsdisziplinen, den Kunstkammerinventaren und der Rezeption des Fremden, vom Beginn staatlicher Bevölkerungspolitik, von neuen Welten in der europäischen Wissenskultur oder die Erneuerung der Rechtswissenschaft gesprochen wird. Von einem tatsächlich epochalen Ereignis, für das das 17. Jahrhundert steht, ist in diesem Sammelband mit keinem Wort die Rede, nämlich der Entstehung und Etablierung eines gänzlich neuen Informations- und Mediensystems. HOLGER BÖNING, BREMEN Fulda, Daniel / Steigerwald, Jörn (Hg.): Um 1700: Die Formierung der Europäischen Aufklärung: Zwischen Öffnung und neuerlicher Schließung. Berlin: de Gruyter 2016, 301 S. Statt 1670 nun 1700. Dieser Band nimmt die Thesen der Studien Paul Hazards »La Crise de la conscience européenne« von 1935 und »La Pensée européenne au XVIIIe siècle« von 1946 auf, wonach eine um 1700 beobachtbare Krise die Voraussetzungen dafür schuf, dass im neuen Jahrhundert die Vernunft ihren Siegeszug im Zeichen der Aufklärung antreten konnte. Im Zentrum dieser Sicht steht die französische Aufklärung, so dass es nach ihm zunächst eine Krise des französischen Bewusstseins war, die sich in den folgenden Jahrzehnten zu einer gesamteuropäischen Krise des Bewusstseins ausweitete, die den Namen Aufklärung trägt. Weiter geht diese Sicht davon aus, dass es eine Denk- und Streitkultur der Philosophen und Literaten war, die sich nicht nur im Raum der Öffentlichkeit abspielt, sondern diese überhaupt erst hervorgebracht

hat. Wer so etwa vor einem halben Jahrhundert Germanistik studiert hat, dem kommt das alles recht bekannt vor, was natürlich kein Argument gegen die These 1700 ist, zumal in der Einleitung das Epochendatum auch schon einmal auf die Zeit von 1680 bis 1720 ausgedehnt wird. Wenn man damit ernst machen will, für den Nachvollzug des Weges zur Aufklärung größere Forschungsanstrengungen auf den Feldern des Verlagswesens, der Publizistik und öffentlichen Meinung, der radikalen Philosophie und Religionskritik, der Entstehung neuer Wissenserschließungstechniken und Wissensspeicher, des Verhaltensschrifttums samt seiner fiktionalen Variationen, der Frömmigkeitspraktiken oder der Oper und der Musik für sinnvoll zu halten, wie es die Einleitung des Bandes nahelegt (S. 5), dann fällt zunächst auf, wie unterschiedlich je nach Fach und Land die Periodisierungen ausfallen. Mit anderen Worten: So eng gefasste Epochenschwellen wie 1670 oder um 1700 dürften nur bedingt erkenntnisfördernd sein, wo es Entwicklungen sind, die sich sicherlich bereits während des gesamten 17. Jahrhunderts vorbereiten. Vorstellungen, wie sie in der niederländischen Forschung zu finden sind, den Beginn der Aufklärung um 1650 anzusetzen und die Dauer der frühen Aufklärung bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts zu dehnen, für die künftige Forschung sehr viel sinnvoller. Es wäre nämlich auch noch darauf aufmerksam zu machen, dass die hier und anderswo vorgeschlagenen Epochendaten fast immer Literatur und Philosophie in das Zentrum ihrer Interessen stellen und die für die Aufklärung so entscheidend wichtigen Naturwissenschaften fast keine Rolle spielen. Auch der zentrale Punkt für die gesellschaftliche Entwicklung, der in der Entstehung eines vollständig neuen Informationsund Mediensystems im 17. Jahrhundert zu sehen ist, erscheint gegenüber Literatur, Mode oder Philosophie, »Diskursen junger Männlichkeit« oder galanter Prosa, so wichtig auch diese sein mögen, in diesem Band und in ähnlichen Argumentationen arg unterbelichtet, auch wenn er in einzelnen Beiträgen wie, um nur diesen beispielhaft zu nennen, in Wolfgang Hirschmanns Studie zu »Oper und Öffentlichkeit« sehr präsent ist. Und was hat es mit der neuerlichen Schließung auf sich, die diesem Band den

Jahrbuch für Kommunikationsgeschichte 19 (2017) – Buchbesprechungen Titel gab? Verstanden hat der Rezensent nur, dass es künftig mehr auf die Beachtung der Dynamik von Prozessen ankommen und auf Teleologisierung verzichtet werden soll. Es sei ausdrücklich betont, dass meine kritischen Bemerkungen natürlich den anregenden Thesen dieses Bandes zu verdanken sind und die im Einzelnen sehr lesenswerte Beiträge den Band zu einem wertvollen Diskussionsbeitrag haben werden lassen. HOLGER BÖNING, BREMEN Beckus, Paul: Hof und Verwaltung des Fürsten Franz von Anhalt-Dessau (1758–1817). Struktur, Personal, Funktionalität. Halle: Mitteldeutscher Verlag [2016], 522 S. Den Aufklärern wie einem großen Teil der aktuellen Forschung gilt Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau (1758– 1817) als ideale Verkörperung eines aufgeklärten Herrschers, in der zeitgenössischen Publizistik ist er einer der populärsten Regenten des späten Alten Reiches, oft sah man ihn mit seinen friedlichen Ambitionen und seiner praktischen Toleranz als Gegenpart zu Friedrich II. Als Förderer der Künste und der praktischen Wissenschaften im Bereich der Landwirtschaft, der Sozialfürsorge und besonders der Pädagogik wurde er immer wieder als Vorbild für eine aufgeklärte Herrschaftspraxis genannt, selbst der großartige Landschaftsgarten Wörlitz hatte, wie der bedeutendste Historiker des Wirkens dieses Fürsten und seines Lebenswerkes, Erhard Hirsch betont, pädagogische Gründe. Der Autor will sich nun weniger dem aufklärerischen Engagement des Fürsten, sondern den herrschaftlichen Strukturen zuwenden, die er sich organisiert hat, und sein höfisches Leben rekonstruieren. Neben dem Hofstaat werden dabei auch die zentralen Verwaltungsbehörden des Landes und die personellen Netzwerke innerhalb der herrschaftstragenden Eliten beachtet. Zu den Ergebnissen gehört, dass die Zugehörigkeit zum Fürstenstand für Franz während der gesamten Dauer seiner Regierung von großer Bedeutung war und seine Reduzierung des Hofstaates, die von vielen Zeitgenossen so gelobt wurde, vor allem finanzielle Gründe hatte, auch von einer Verbürgerlichung des Hofstaates könne keine Rede sein. Der Fürst habe trotz seines erfolgreich kommunizierten Images als aufge-

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klärter Herrscher im Bereich der Hof- und Verwaltungsstrukturen kaum Impulse im Sinne eines auf Modernisierung ausgerichteten Strukturwandels gelegt. In einem fast zweihundert Seiten umfassenden biographischen Personenregister, werden mustergültig die Biographien derjenigen Personen rekonstruiert, die für die Personenkonstellationen am Dessauer Hof wichtig waren. HOLGER BÖNING, BREMEN Richter, Susan: Pflug und Steuerruder. Zur Verflechtung von Herrschaft und Landwirtschaft in der Aufklärung. Köln, Weimar, Wien: Böhlau 2015, 571 S. Der vorliegende Band ist eine Habilitationsschrift an der Heidelberger Philosophischen Fakultät von 2012/13. Hervorgegangen ist sie aus einer Forschergruppe »Asia and Europe in a Global Context«, woraus sich erklärt, das ein erheblicher Teil des Werkes sich dem Verhältnis von Herrschaft und Landwirtschaft in China zuwendet, in einem eigenen Kapitel, das fast ein Viertel des Buches bildet, das China-Bild der Reiseberichte, Jesuitenbriefe und Kompendien untersucht, um sodann im 4. und letzten Kapitel zur Rezeption und Vorbildrolle des chinesischen Kaisers im Alten Reich und in Frankreich zu kommen. Hier stehen zunächst Johann Heinrich Gottlob von Justi mit seinen »Vergleichungen der europäischen mit den asiatischen und andern vermeintlich barbarischen Regierungen« von 1762, die kameralistische Kritik am Zustand der Landwirtschaft und die Bedeutung des eigenhändig pflügenden Monarchen im Mittelpunkt, in Europa hier besonders wichtig Joseph II., dessen Pflugritual zum Medienereignis wurde. Entsprechend beschreibt die Autorin ein neues Bild vom Bauern sowie eine Wertschätzung der Landwirtschaft, die utopische Züge hat. Sie schließt mit der Frage, ob diese Züge einer Utopie in der Französischen Revolution mit ihren Festen gefunden hätten. Es ist eine sehr tüchtige und informationsreiche Arbeit, die hier vorgelegt wurde. Sie zeigt dem Rezensenten aber auch, wie hermetisch getrennt unterschiedliche Wissenschaftskulturen und -richtungen immer noch sein können und bestimmte Forschungen insbesondere in der Germanistik einfach nicht wahrgenommen werden. Zur kameralistischen

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Kritik an der Landwirtschaft, zum neuen Bild des Bauern und neuer Wertschätzung der Landwirtschaft in der Aufklärung, zu den Bemühungen, die bäuerliche Bevölkerung mit Informationen zu neuen landwirtschaftlichen Methoden zu versorgen und endlich zu den vielen tausend Schriften, aufklärerisch auf die bäuerliche Bevölkerung zu wirken, gibt es in den letzten Jahrzehnten eine solche Vielzahl von Forschungsliteratur, in der die zentralen Fragen, die die Autorin hier beschäftigt haben, behandelt sind, dass es mehr als erstaunlich, ja befremdlich ist, wenn davon in dieser Arbeit buchstäblich nichts bekannt ist und in den einschlägigen Abschnitten allein Wielands »Goldner Spiegel« zur Sprache kommt. Es scheint die Gefahr zu bestehen, dass Exzellenzcluster – die Arbeit ist in einer dieser neudeutschen Forschungsinstitutionen entstanden – zu neuen Elfenbeintürmen werden könnten, die eklatant den vorhandenen Forschungsstand der Außenwelt ignorieren. HOLGER BÖNING, BREMEN Lohsträter, Kai: Die Entzündung der Geister. Kommunikation, Medien und Gesellschaft in der Ruhrregion im 18. Jahrhundert. Bremen: edition lumière 2016, 585 S. Ausgehend von der Hypothese, dass »der reguläre Post- und Botenverkehr sowie das regelmäßige Erscheinen der Anzeigenblätter, Zeitungen und Zeitschriften […] unter dem Strich vergleichsweise zuverlässige Konstanten […] dar[stellen]« (20), führt Lohsträter eine fünfgliedrige, sorgfältige Aufarbeitung einer Forschungsleerstelle durch. In den ersten drei Kapiteln beschreibt Lohsträter die historischen Prozesse und differenziert zentrale Fragestellungen, wobei er Beobachtungen auf der Makro-, Meso- und Mikroebene vornimmt. Im ersten Kapitel steckt er dazu die Rahmenbedingungen der Studie ab (13–62). In knapper Form thematisiert er geistesgeschichtliche Strömungen wie den Pietismus und die Aufklärung sowie technikgeschichtliche Prozesse und gesellschaftliche Entwicklungen, wie die Urbanisierung. Das nächste Kapitel beschreibt das Nachrichten- und Verkehrswesen der »Ruhrregion«, d. h. »die Landschaft zwischen den Flüssen Rhein, Ruhr, Lippe, Wupper und Emscher« (S. 35), wobei in einem argumentativen Dreischritt die historischen Prozesse und Bedingungen vom Westfälischen Friedensschluss (II.1), über die zweite Hälfte des

17. Jahrhunderts (II.2) bis zum Deutschen Bund (II.3) in den Blick genommen werden. Wie eng dabei die kommunikative Infrastruktur, überregionale Ereignisse und politische Resolutionen ineinandergreifen, wird überdeutlich und bildet den Übergang: Lohsträter zeichnet kleinschrittig und sorgfältig die Beschreibung der historischen Entwicklungen der »periodische[n] Presse an der Ruhr« (S. 105) unter Konzentration auf die Zentren Essen (bzw. Baedeker und die ›Allgemeinen Politischen Nachrichten‹) und Dortmund (bzw. Mallinckrodt und den ›Westfälischen Anzeiger‹) nach. Im letzten Hauptkapitel unternimmt Lohsträter ausgehend von den Beobachtungen der vorangehenden Kapitel eine Systematisierung der »Merkmale des Pressewesens an der Ruhr« (S. 271). Unterstützt von quantitativen Aufstellungen und Auswertungen unterscheidet er dabei eine Reihe von journalspezifischen Aspekten auf inhaltlicher sowie auf struktureller Ebene. Betrachtet man diese Studie im Ganzen, so fällt insbesondere die präzise Aufarbeitung mit Pauschalurteilen auf, die Lohsträter sachlich eingangs der Studie referiert. Zusätzlich besticht seine Argumentation dadurch, dass er sich dezidiert auf konkrete Einzelaspekte konzentriert. Kritikpunkte – letztlich jedoch Quisquilien – bleiben allerdings: Größe und Auflösung der Abbildungen sind ungenügend. Bereits Abb. 1 (S. 39) ist deutlich zu kontrastschwach und viel zu klein. Alternativen wären eine Vergrößerung auf die Doppelseitenfläche oder eine Auslagerung der Karte auf eine separate Faltseite gewesen. Auch der Bezug zu Luhmanns Systemtheorie bleibt insbesondere in der konkreten Anwendung vage. Lohsträter lässt hinsichtlich der analytischen Gewissenhaftigkeit und argumentativen Stringenz keine Wünsche offen. Die Ergebnisse der Studie sind für die Regionalgeschichte des Ruhrgebiets von Bedeutung; die wissenschaftliche Sorgfalt jedoch auch darüber hinaus. Im Anschluss können nun materialphilologische Charakteristika fokussiert (wie z.B. in Kaminski / Ruchatz »Journalliteratur«, 2017) oder internationale Vergleiche angestellt werden. NICOLAS POTYSCH, BOCHUM Seidler, John David: Die Verschwörung der Massenmedien. Eine Kulturgeschichte vom Buchhändler-Komplott bis zur Lügenpresse. Bielefeld: transcript 2016, 372 S.

Jahrbuch für Kommunikationsgeschichte 19 (2017) – Buchbesprechungen Der Titel spielt mit der wieder erstarkten Popularität von Verschwörungstheorien zu Massenmedien. Doch die Dissertationsschrift John David Seidlers bietet selbst keine vermeintlichen Enthüllungen, sondern nimmt sich der durch bisherige Forschung wenig berücksichtigten Frage an, welche Rolle Medien in Verschwörungstheorien spielen. Seine Arbeit stützt der Medienwissenschaftler auf Analysen weitgehend bekannter Quellen der vergangenen 250 Jahre, die zum Teil aber leider oberflächlich bleiben. Der Hauptteil der Arbeit gliedert sich in drei Abschnitte zu Zeiträumen, die Seidler als Hochphasen der Verschwörungstheorie identifiziert. So analysiert der Autor zunächst Verschwörungstheorien zur Zeit der Aufklärung, anschließend widmet er sich antisemitischen Verschwörungstheorien um 1900 und schließlich nimmt er die Rolle des Internets um die letzte Jahrhundertwende in den Blick. Diesem interessanten Kern der Arbeit ist eine Einführung in den Forschungsstand und ein Entwurf des theoretischen Rahmens vorangestellt, die stark hätten verdichtet werden können. Trotzdem ist die theoretische Fundierung der Arbeit insgesamt gelungen. Seidler greift zum einen auf Boris Groys Verdachtstheorie zurück. Demnach begegneten Rezipienten angesichts der für sie nicht sichtbaren Produktion Medien grundsätzlich misstrauisch und entwickelten etwa auch Verschwörungstheorien. Zum anderen bringt Seidler die Konjunktur von Verschwörungstheorien und ihren medialen Referenzen mit dem Medienwandel in Verbindung. So seien Hochphasen der Verschwörungstheorien und ihrer Bezüge auf Massenmedien abhängig von Medialisierungsschüben wie etwa dem Aufkommen der Massenpresse um 1880. Diese Argumentation legt der Autor auch plausibel in seinen Quellenanalysen dar, indem er die Medienkritik der Akteure in den Kontext der medienhistorischen Rahmenbedingungen einordnet. Bei den Darstellungen der jeweiligen medialen Umstände wünscht man sich allerdings von Beginn an einen stärkeren Fokus auf das Thema der Arbeit, da sie hauptsächlich bekanntes kommunikations- und medienhistorisches Lehrbuchwissen referieren. Auch wenn die Auswahl der Untersuchungszeiträume und der Quellen die Erkenntnisse limitieren, bietet die Arbeit eine interessante historische Einordnung eines aktuellen Themas. Die im Unterti-

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tel versprochenen Bezüge zur jüngsten Lügenpressen-Debatte bleibt der Autor allerdings selbst im sehr knappen Fazit schuldig. NIKLAS VENEMA, BERLIN Zimmer, Johann Georg: Die Bestimmung des evangelischen Geistlichen. Mit einem Kommentar von Gudrun Perrey. Heidelberg: Winter 2016, 106 S. Das schön gestaltete Bändchen bietet einen Neudruck des 1815 von Zimmer in Verlag von Mohr und Zimmer verlegten Werkes über Aufgaben und Pflichten evangelischer Geistlicher, verfasst von dem erfolgreichen Verleger der Heidelberger Romantik, der sich als bereits zweifacher Familienvater entschließt, seiner Neigung zu folgen und ein Theologiestudium zu beginnen. Zur Prüfung meldet er sich mit der hier wieder abgedruckten Examensarbeit, die er nach dem Examen im eigenen Verlag erscheinen lässt. Zimmer übernimmt die Stelle als Pfarrer in Schriesheim und übergibt seine Verlagsanteile dem Jugendfreund Christian Friedrich Winter. Nach über zwanzig Jahren buchhändlerischer Tätigkeit beginnt er ein gänzlich neues Leben. Es ist ein gegenüber den aufklärerisch engagierten Pastoren, die sich als Volkslehrer begriffen, neues Verständnis von den Aufgaben des Geistlichen, wenn Zimmer gegen das Selbstverständnis der aufgeklärten protestantischen Pfarrer, ihren Gemeinden auch bei der Beförderung der leiblichen Wohlfahrt dienstbar zu sein, formuliert, dies sei immer nur auf Kosten der geistlichen Güter gegangen, welche auszuspenden die eigentliche Pflicht des Geistlichen sei. (S. 28) Predigen dürfe er nur über solche Gegenstände, die eine unmittelbare Beziehung auf die höchste Angelegenheit des Menschen hätten, nämlich auf sein Verhältnis zu Gott. Wer anderes auf die Kanzel bringe, entheilige den Ort und verfehle die wahre und einzige Absicht der Predigt, die »Erweckung des heiligen Sinnes«. Auch widerspricht er der Entwicklung moralischer Prinzipien aus Vernunftgründen. (S. 36f.) In ihrem Nachwort zeichnet Gudrun Perrey die Entwicklung Zimmers vom Verleger zum Pfarrer und die Hauptargumentationen der von ihr wieder zugänglich gemachten Schrift nach. Interessant, dass Zimmer die mit seinem Werk erzielten Einnahmen für den Bau eines Schulhauses verwendet. HOLGER BÖNING, BREMEN

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Arnke, Volker / Schepers, Heinrich: »Zu wißen und kundt sey hiemit...«. Neue Erkenntnisse zur Osnabrücker Landes- und Stadtgeschichte aus studentischen Forschungen. Osnabrück: Selbstverlag des Vereins für Geschichte und Landeskunde von Osnabrück 2014, 328 S. Bemerkenswert an dem vorliegenden Band ist, dass er aus solchen studentischen Forschungen in den Fächern Geschichte der Frühen Neuzeit, Evangelische Theologie und Kunstgeschichte hervorgegangen ist, in die ausdrücklich auch Archivquellen einbezogen waren, und er die einzelnen Studien in einer insgesamt erfreulichen Qualität darbietet. Zu begrüßen ist, dass sich unter den behandelten Fragen auch grundlegendere Überlegungen zum Wert handschriftlicher Quellen für das Geschichtsstudium, eine Einführung in die Edition zur Osnabrücker Hansegeschichte und eine Edition ausgewählter Archivalien zur Hansegeschichte finden. Unter den Sachthemen sind auch mehrere kommunikationsgeschichtlich interessante wie die Friedhofsverlegungen zur Zeit der Aufklärung, ein Konflikt um das Osnabrücker Stiftsgrundgesetz, die Analyse adliger Leichenpredigten der Frühen Neuzeit und nicht zuletzt ein Aufsatz zu Justus Möser und seinem Osnabrücker Intelligenzblatt, in dem es um die Reichweite dieses bemerkenswerten Anzeigenblattes geht. Leider orientiert sich der Autor dieser Studie an der Terminologie der älteren Forschungsliteratur und bezeichnet die ›Osnabrückischen Anzeigen‹ immer wieder als Zeitung. Falsch ist, dass es in Mösers Blatt keine landesherrlichen Anzeigen gegeben und es sich auf die Bereiche des privaten Anzeigenwesens und schuldrechtlicher Verlautbarungen habe beschränken müssen. Verdienstvoll und tüchtig ist jedoch die sehr detaillierte, auf Archivalien basierende Analyse der Abonnentenschaft, die der Autor unter anderem anhand der Boten und deren Konfessionsangehörigkeit vornimmt, indem er daran die Zahl der in den jeweiligen konfessionell geprägten Gebieten ausgetragenen Exemplare feststellt. Er kommt dem ernüchternden Befund, dass mit der Zeit alle Abonnements aus der ländlichen Bevölkerungsschicht wegfielen, obwohl doch gerade diese besonders und ausdrücklich angesprochen werden sollten. Zu tun haben dürfte dies einerseits mit den Kosten eines Abonnements, sodann aber auch mit Misstrauen

gegen ein halbamtliches Druckwerk. Bis zu zwei Drittel der Abonnenten dürften bürgerlichen Schichten angehört haben. HOLGER BÖNING, BREMEN Schulze, Heiko: Zum Nutzen und Vergnügen. 1766–2016. Ein Streifzug durch 250 Jahre Osnabrücker Zeitungsgeschichte. Hg. vom Oberbürgermeister der Stadt Osnabrück, Fachbereich Kultur. Vechta-Langförden: GeestVerlag 2016, 139 S. Reich illustriert und unter Berücksichtigung der historischen Forschung will dieser Band einem breiten Publikum eine Reise durch die gesamte Pressegeschichte der Stadt ermöglichen, den Schwerpunkt aber auf die frühe Zeitungs- und Druckgeschichte legen, durch die auf der Basis eines bereits breit entwickelten Nachrichtenwesens der Grund für die Entfaltung der Presse gelegt wurde. Die Geschichte der Osnabrücker Presse begann, wenn man von den auch hier schon längst vorhandenen Kalendern absieht, jedoch nicht mit einer Zeitung, sondern am 4. Oktober 1766 mit einem Intelligenzblatt. Dieses Datum wäre sicherlich kaum von mehr als lokalem Interesse, wäre der Gründer und wichtigster Beiträger der ›Wöchentlichen Osnabrückischen Anzeigen‹ nicht eine solch’ faszinierende Persönlichkeit wie Justus Möser. Dass ein Autor wegen seiner Beiträge in einem Intelligenzblatt zur literarischen Berühmtheit wird und sich einen festen Platz in der deutschen Literaturgeschichte erobert, ist in dem Jahrhundert, da diese Anzeigenblätter zu einem wichtigen Teil der Publizistik wurden, wohl kein zweites Mal vorgekommen. Dass dieser Autor sich hohe Achtung erwirbt bei den größten Geistern seiner Zeit – so bei Lessing, bei Friedrich Nicolai, Moses Mendelssohn, Johann Heinrich Voß, August Ludwig Schlözer, Christian Friedrich Schubart, Klopstock bis zu Herder und Goethe – dass er von einer jungen Autorengeneration geradezu verehrt wird, das ist außergewöhnlich. Mit seinem Namen verbindet sich der Ruf als geistreicher Denker und einer der besten deutschen Prosaschriftsteller; es ist der Feder Justus Mösers zu danken, dass ein Anzeigenblatt zu den bedeutendsten publizistischen Erscheinungen des 18. Jahrhunderts gezählt werden darf. Seine klugen Aufsätze und launig-satirischen Abhandlungen sind

Jahrbuch für Kommunikationsgeschichte 19 (2017) – Buchbesprechungen durch die spätere Herausgabe als »Patriotische Phantasien« zu einem wesentlichen Teil der deutschen Literaturgeschichte geworden. In welcher Umgebung sie das Licht der Welt erblickten, ist jedoch weniger gut bekannt, wird hier jedoch mit der Charakterisierung des Intelligenzwesens ebenso trefflich vermittelt wie die Eigenheiten der ›Osnabrückischen Anzeigen‹. Bei Möser finden sich zwar nicht erstmals, aber mit bemerkenswerter Prägnanz die Gedanken an eine Presse, die durch Information und Diskussion politische Teilhabe einer breiten Leserschaft ermöglicht. Dass er mit solchen Ideen, deren Verwirklichung im kleinen Hochstift Osnabrück nicht möglich war, eine breite Rezeption im gesamten deutschen Sprachraum erlebt, gehört zu jenen Widersprüchlichkeiten, mit denen auch andere bürgerliche »Fürstendiener« leben mussten. Entstanden ist mit dem vorliegenden Band ein gelungenes Kompendium der städtischen Pressegeschichte, das nachdrücklich auf die Bedeutung der Presse als historischer Quelle für die Geschichte überhaupt, besonders aber auch für die Lokalgeschichte aufmerksam macht. HOLGER BÖNING, BREMEN Greiling, Werner: Die Neustädter Kalender. Lesestoff und Lebenshilfe im 18. und 19. Jahrhundert. Jena: Vopelius 2015, 351 S. Werner Greiling richtet sein Augenmerk auf die Kalenderproduktion in Neustadt/ Orla, einer kleinen Stadt in Thüringen. Die wettinischen Länder Thüringen und Sachsen gehörten zu den modernsten Territorien im frühneuzeitlichen Alten Reich: Nirgendwo sonst war eine derartige Dichte an Städten und Bürgerlichkeit beobachtbar wie in diesen beiden Geschichtslandschaften, ein Phänomen, das historische Wandlungsprozesse (Landesteilung 1485; Kurübertragung 1547; Reichsende und napoleonische Zeit 1806– 1815) ungebrochen überdauerte. Greiling beginnt mit Funktionen und Differenzierungen von Kalendern. Kalender unterlagen den herrschenden Zensurbestimmungen des Reiches und später des Deutschen Bundes, daneben den davon abgeleiteten Vorschriften in den jeweiligen Territorien. Allerdings transportierten Kalender in der Regel keine brisante aktuelle Berichterstattung. Vielmehr war die Versorgung der Leserschaft mit langfristig wirksamen, immergleichen oder selbst-ähn-

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lichen Mitteilungen über Jahreszyklus, Wetter, Prognosen und medizinische Ratschläge Kern des Mediums. Im Verlauf des 18. Jahrhunderts wurden Kalender zunehmend zum Medium der Volksaufklärung ausgebaut. Nach einem Überblick über Schreibkalender in Thüringen geht Greiling auf die Voraussetzungen und Rahmenbedingungen der Kalenderproduktion in Neustadt/Orla ein, wo sie seit 1709 produziert wurden. Buchhandlungen gab es nur in Städten, auf dem Land übernahmen Kolporteure, Hausierer und Landboten die Aufgabe, die Kalender zur Kundschaft zu bringen, wobei auf gültige Buchhandelsprivilegien vielfach wenig Rücksicht genommen wurde (S. 69). Greiling betont, dass Kalenderstreitigkeiten sich vor allem im Zusammenhang mit lokalen Privilegien und deren Auslegung entspannten. Die Obrigkeiten begnügten sich ansonsten damit, die Kalender einer Stempelsteuer zu unterwerfen und damit an dem erfolgreichen Geschäftsmodell teilzuhaben. Auswärtige Kalender unterlagen mitunter einer höheren Stempeltaxe, was einem Einfuhrzoll gleichkam. Kalender entstanden mit erheblichem zeitlichen Vorlauf: Die Kalender für 1816 wurden seit Herbst 1814 produziert, was dazu führte, dass sie in Kursachsen entstanden, aber 1816 für das inzwischen zu Sachsen-Weimar-Eisenach gehörige Neustadt verkauft wurden (S. 158). Es folgen Überblicke über die Kalenderverleger im Kurfürstentum Sachsen sowie über die Verleger und »Kalendermacher« in Neustadt/Orla. Nach der Illustrierung durch zwei Fallstudien folgen die systematischen Kapitel »Der Kalenderverleger als Vermittler bürgerlicher Werte« sowie »Kalender im System gedruckter Medien«. Ein Resümee rundet die Studie ab. Im Anhang fügt Greiling zunächst einige Mandate und Dekrete zum Kalenderwesen bei, um anschließend mehrere Kalenderbeiträge zur Verdeutlichung des gesamten Genres folgen zu lassen. Nachdem die allgemeine Beschaffenheit des Genres Kalender gut erforscht ist, leistet Werner Greiling mit seiner Lokalstudie einen wichtigen Beitrag zur Erhellung der jeweiligen Besonderheiten des Kalendergebrauchs und Kalenderproduzierens vor Ort. Das Werk ist reich mit Fotos der Titelblätter von Kalendern ausgestattet, auch ist ein umfänglicher Anhang aus Kalendermandaten und -bei

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beigefügt. Am Ende steht ein Personenregister. JOHANNES ARNDT, MÜNSTER Laurentius, Theo / Laurentius, Frans: Italian Watermarks 1750–1860. Leiden: Brill 2016, VI, 175 S. Theo Laurentius is known to the general public as an expert in the U.K. television program »Antiques Roadshow«. He is also active as a print dealer. Together with his son Frans he is author of »Watermarks 1600–1650 found in the Zeeland Archives« (2007) and »Watermarks 1650–1700 found in the Zeeland Archives« (2008). »Italian Watermarks 1750–1860« reproduces 293 watermarks and countermarks found in a »newly discovered« collection of Italian letters from official ecclesiastical and civil service correspondence dated from circa 1750 to 1860. The authors do not cite the inventory number of the documents containing the watermarks nor do they name the collection other than stating that it is housed in the National Library (Koninklijke Bibliotheek) in The Hague. They maintain that the majority of the watermarks found have not been previously described and indeed those that have been published are in a variety of publications. The majority are reproduced at actual size. For reproduction of the watermarks they used a light x-ray radiation instrument, the »Dermatis 25«, which was originally developed for the treatment of skin cancer. Whilst the watermarks are clear enough it is fortunate that in the »Table of Watermarks« the authors specify whether the paper is laid or wove, for in many instances this x-ray technique masks even these fundamental paper characteristics. The authors assume all the papers are fatto a mano. They assert that the documents were generally written on new paper but offer no support for this supposition. The dates ascribed should be used cautiously as in at least one case the paper used was not new. Laurentius’ number 242, reproducing the VG countermark for Valentino Galvani, is dated 1849. However, Georg Eineder in his magisterial »The Ancient paper-mills of the former Austro-Hungarian Empire and their watermarks« (1960) records the latest paper with the VG countermark at 1837 (number 368), whilst Vsevolod Nikolaev in »Water-

marks of the mediaeval Ottoman documents in Bulgarian libraries« (1954) records the latest at 1839 (number 1075). Nonetheless, as presently there is no other easily accessible compilation covering post-1700 Italian watermarks, this collection will be useful. MICHAELLE L. BIDDLE, MIDDLETOWN Gomis Coloma, Juan: Menudencias de imprenta. Producción y circulación de la literatura popular (Valencia, siglo XVIII). Valencia: Institució Alfons el Magnànim 2015, 557 S. Mit seiner historischen Dissertation leistet Juan Gomis Coloma einen Beitrag zur Debatte über populäre Printmedien. Während die spanische »literatura de cordel« meist Inhalt literaturwissenschaftlicher Studien ist, wird hier eine buchgeschichtliche Perspektive gewählt, die folglich die »menudencias« (Kleinigkeiten) aus der Druckerei als ein Publikationsprodukt versteht und nicht anhand von Stil-Merkmalen oder Themen zusammenfasst. Dem spanischen Forschungsvater auf diesem Gebiet Julio Caro Baroja folgend, rücken die Einfachheit des Formats, Menge und Preis sowie die ambulante Verkaufsform der kleinen Drucke in das Erkenntnisinteresse (S. 13). Das im 18. Jahrhundert massenhaft konsumierte Druckprodukt wird mithilfe der Stufen von Produktion, Zirkulation und Praktiken erforscht. Dem voran steht ein theoretisches Kapitel über Materialität und Inhalte, in welchem die Bedeutung des Druckers als Protagonist und Ko-Autor im Publikationsverlauf dargestellt wird. Erst ab dem zweiten Kapitel schränkt der zeitliche und geographische Rahmen des Titels – Valencia im 18. Jahrhundert – die Analyse ein, jedoch mit wiederholten, die Argumentation stark in die Länge ziehenden, zeitlichen Rückgriffen. Während der exponentiell anwachsenden Druckproduktion unter den Bourbonen stieg Agustín Laborda ins Druckgeschäft ein; der Beginn einer auf »menudencias« spezialisierten Druckerdynastie. Quellen über die Werkstatt und Kataloge helfen diese Biographie sowie das quantitativ atemberaubende Angebot zu rekonstruieren. Laborda braucht mit seiner Produktion den Vergleich mit den großen Druckerhäusern wie Los Orga in Valencia nicht zu scheuen, sodass die wiederholte Charakterisierung als »humilde« (kleiner oder ärmlicher) Drucker

Jahrbuch für Kommunikationsgeschichte 19 (2017) – Buchbesprechungen (S. 403, 409) als eine stereotype Reproduktion des Bildes der vorgeblich für einfache Leser produzierten »literatura de cordel« erscheint. Wie attraktiv dagegen das Geschäft mit den kleinen Drucken war, belegt der lange Konflikt über das Verkaufsprivileg von 1747 bis 1774 zwischen der »cofradía de ciegos« (blinde Laienbruderschaft) und den Buchhändlern sowie Druckern in Valencia, wobei Madrid lediglich als kontrastarme Vergleichsschablone fungiert. Leider finden sich nur selten synchrone Vergleiche, dann innerhalb der Grenzen Spaniens, ohne die vorangeschrittene Diskussion über populäre Literatur in anderen europäischen Ländern näher zu beachten. Das letzte Kapitel, ein ausführlicher Schluss, widmet sich der diversen Leserschaft. Überzeugend zeigt der Autor, wie sich die zunehmende Alphabetisierung an Quantität und Verteilung der kleinen Drucke manifestiert, auch hier mit überraschenden Quellen zu an der Druckkultur partizipierenden Analphabeten. Aufgrund der Diversität in der Produktion und der multiplen Formen der Aneignung kann Gomis Coloma gelungen gegen die überholte Dichotomie von »populären« versus »elitären Druckprodukten« argumentieren, ohne den Begriff »popular« aus seinem Titel zu streichen. AGNES GEHBALD, KÖLN Pohlig, Matthias: Marlboroughs Geheimnis. Strukturen und Funktionen der Informationsgewinnung im Spanischen Erbfolgekrieg. Wien: Böhlau 2016, 457 S. Das »Geheimnis« des legendären Oberbefehlshabers der englischen Kontinentaltruppen im Spanischen Erbfolgekrieg, John Churchill, kann auch Matthias Pohlig nicht vollends lüften. Doch trägt er mit seiner Habilitationsschrift dazu bei, den Herzog von Marlborough stärker als Kind seiner Zeit und so weniger geheimnisvoll erscheinen zu lassen, als es in der vielfach personenzentrierten angelsächsische Literatur gemeinhin der Fall ist. Natürlich ist auch Pohligs Untersuchung bis zu einem gewissen Grade biographisch. Den englischen General, Politiker und Diplomaten mit seinem sagenumwobenen, aber doch kaum erforschten »Informationssystem« in den Mittelpunkt zu stellen, bildet aber nur den heuristischen Ausgangspunkt der Studie. Denn Pohlig bedient sich Marlboroughs vermeintlicher Ausnahmestellung, um über den

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konkreten Fall zu allgemeineren Aussagen über die Praktiken, (Infra-)Strukturen und Funktionen der Informationsgewinnung im kriegerischen Europa des beginnenden 18. Jahrhunderts zu gelangen, einem Thema also, zu dem nach wie vor – und dies lässt sich für die gesamte Epoche sagen – kaum systematische Arbeiten vorliegen. Den Spanischen Erbfolgekrieg als Informationskrieg zu betrachten, eröffnet insofern eine interessante und in diesem Zuschnitt zugleich neue Perspektive auf ein grundlegendes Feld militärischen wie politischen und diplomatischen Handelns in der Frühen Neuzeit. Den auf Informationsgewinnung abzielenden Strukturen (auf Dauer gesetzte Handlungsmuster), geht die Studie in drei Richtungen nach: Als erstes werden die (materiellen) Rahmenbedingungen betrachtet (Finanzierung, briefliche Kommunikation, Postverkehr und – etwas unverbunden wirkend – Landkarten). Im zweiten und dritten Schritt widmet sich Pohlig den personenbezogenen Strukturen, die er in amtlich-organisations-förmige und informell-netzwerkartige unterteilt, was sich in der Arbeit jedoch allenfalls als analytisch sinnvoll erweist. Was die Untersuchung der im Wortsinne nachrichtendienstlichen Aktivitäten der »Secretaries of State«, des »Post Office’s« und der Diplomaten und Militärs, was Marlboroughs Kontakte zu zeitgenössischen Politikern (Heinsius, Robethon, Grumbkow), zum südniederländischen Generalpostmeister François Jaupain oder zum Rotterdamer Spionagenetzwerkbetreiber Etienne Caillaud nämlich vor Augen stellt, ist, dass die Kategorien kaum trennscharf auf die Zeit um 1700 anwendbar sind. Der Befund lautet mithin, dass in den Strukturen der Informationsgewinnung die Ebenen von formaler Organisation und informellen Anteilen in geradezu charakteristischer Weise verschmolzen. Vor allem in Bezug auf die persönlichen Implikationen in den betrachten Vorgängen spricht Pohlig daher plausibel von einer »Informationsvormoderne«, die sich der Darstellung zufolge auch in den Funktionen Informationssammlungen widerspiegelt. Nicht nur, dass der Bereich als typisch frühneuzeitliches »Patronagemedium« fungierte. Die Aktivitäten waren auch noch weniger explizit auf konkrete Entscheidungsprozesse ausgerichtet. Das heißt,

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sie waren funktional noch nicht im modernen Verständnis von Information als handlungsleitendem Instrument enggeführt. Die Informationsgewinnung erfüllte, so die These, die eher diffuse Aufgabe einer »mother of prevention«. Für einen effektiven Umgang mit den massenhaften erhobenen Daten (Analyse, Evaluation, Verwertung, Archivierung) fehlten Pohligs Beobachtung zufolge dem Herzog und der englischen Regierung im Allgemeinen häufig schlicht noch die methodischen und kapazitären Möglichkeiten. Mit »Marlboroughs Geheimnis« liegt eine gut lesbare und auch wegen ihrer terminologischen Schärfe lesenswerte Arbeit zu einem unterbeleuchten wie schwer greifbaren Forschungsfeld vor. Informationen sind naturgemäß flüchtig und ihre Handhabung und Gewinnung freilich nicht immer umfänglich manifestiert – gerade im Graubereich der Spionage. Dass Pohlig diese Defizite offen benennt, ist demgemäß Gebot, aber ebenso Stärke der Studie. An einigen Stellen wünschte man sich allerdings, dass der weitgehend aus Briefen bestehende Quellenbestand hinsichtlich der Strukturen durch eine stärkere Einbeziehung administrativer Überlieferung ergänzt worden wäre. Zudem mag man hier und da bedauern, dass in der Fokussierung auf die oberste Ebene (Herzog, Regierung) der Informationsgewinnung die untergeordneten Alltagspraktiken bisweilen etwas wenig Aufmerksamkeit erfahren. Kurzum: Die inspirierende Fallstudie Pohligs lässt in dem gezeichneten Bild noch Raum – für Vergleiche, für weitere Konturen und Farben und vielleicht sogar Motive. KAI LOHSTRÄTER, HAMBURG Hölscher, Steffen / Schlitte, Sune Erik (Hg.): Kommunikation im Zeitalter der Personalunion (1714–1837). Prozesse, Praktiken, Akteure. Göttingen: V&R unipress 2014, 399 S. Als 1714 die Bestimmungen des »Act of Settlement« wirksam wurden und der Kurfürst von Braunschweig-Lüneburg zum britischen König avancierte, stelle dies den Herrscher vor das Problem, in zwei Territorien zu regieren, ohne gleichzeitig in beiden persönlich anwesend zu sein. Die Beiträge des vorliegenden Sammelbandes erschließen die Personalunion als »dynamischen Kommunikationsraum« (S. 13), den sie wiederum in politische, publizistisch- und mediengestützte

sowie symbolische Kommunikationssphären aufschlüsseln und damit die Erträge eines gleichnamigen Workshops von 2013 dokumentieren. Sie laufen dabei aber Gefahr, die von ihnen selbst thematisierte »Elastizität des Gegenstandes« (S. 18) gleich in mehrfacher Hinsicht überzustrapazieren. Generell mögliche konzeptuelle Herangehensweisen in die Kommunikationsgeschichte stellt eingangs Volker Depkat vor. Volker Bauer knüpft daran mit allgemeinen Überlegungen zum Mediengebrauch an frühneuzeitlichen Höfen an. Die folgenden Beiträge beziehen sich indes nur vereinzelt auf das durch den Bandtitel vorgegebene Thema: Arnd Reitemeier widmet sich dem im Auftrag Georgs III. angeschafften bzw. hergestellten Kartenmaterial als »gängiges Element der politischen Kommunikation« (S. 80). Mit der alltäglichen Verwaltungsarbeit unter den Bedingungen eines Kurfürsten, dessen Abwesenheit für die Verschriftlichung vormals mündlicher und arkaner Prozesse sorgte, befasst sich Benjamin Bühring. Solveig Grebe nimmt sich mit den Ulster Presbyterians in Irland einer eher peripheren Region und Gruppe der britischen Inseln an, die allerdings die ersten waren, die ihre absolute Loyalität zum neuen Königshaus erklärten, nämlich bereits 1713. Die (letztlich gescheiterte) Karriere Philip Stanhopes, des illegitimen Sohnes des vierten Earls of Chesterfield, nimmt Johanna Oehler anhand der brieflichen Korrespondenz während seiner Kavalierstour mit dem Vater unter die Lupe, die ihn 1752 unter anderem in die niedersächsische Heimat des englischen Königshauses führte. Wenngleich an einem sehr speziellen Beispiel, gelingt es Michaela Kipp mittels Gipsabdrücken die Relevanz der Personalunion zwischen Kurhannover und dem britischen Königreich für die Entwicklung der Göttinger Gipssammlung nachzuweisen: Die engen Verbindungen zum britischen Königshaus erleichterten den Erwerb von begehrten Objekten. Die restlichen (und somit die meisten) Beiträge des Sammelbandes entfernen sich so weit vom gemeinsamen Thema »Personalunion«, dass man sich die Frage stellen muss, ob hier die Autoren in der Schwerpunktsetzung ihrer jeweiligen Beiträge oder aber die Herausgeber bei der Wahl des Bandtitels versagt haben. Die beiden musikwissenschaftlichen Aufsätze (J. Schatke, T. Evers) muten

Jahrbuch für Kommunikationsgeschichte 19 (2017) – Buchbesprechungen dem Leser stellenweise komplexe Musiktheorie zu (S. 315), die mit der britisch-hannoverschen Personalunion kaum vereinbar scheint, obwohl mit Georg Friedrich Händel als dem »British Composer of German Birth« auf eine zunächst durchaus vielversprechende Grundlage zurückgegriffen wird. Von der britisch-hannoverschen Personalunion bleibt über weite Strecken des Bandes tatsächlich nur die epochale Maßgabe. Sowohl diese als auch den thematischen Rahmen sprengt schließlich Rüdiger von Krosigk, der die Bedeutung der englischen und französischen Selbstverwaltung für die liberale Bürokratiekritik im Vormärz und in der Revolution von 1848/49 in Baden untersucht. Alle Beiträge geben Einblick in spannende Forschungsprojekte und zeugen von durchaus fundiertem Sachverstand auf dem jeweiligen Spezialgebiet. Mit der britisch-hannoverschen Personalunion haben sie in den meisten Fällen freilich nichts zu tun: Der Leser, der in den 15 Beiträgen im weitesten Sinne eine differenzierte und interdisziplinäre Auseinandersetzung mit der Geschichte der beiden Territorien und den kommunikativen Herausforderungen erwartet, die die Personalunion an ihre Herrscher, Regierungen und Untertanen durch Distanz, unterschiedliche Herrschaftssysteme und Sprachen stellte, wird in dem Band daher über weite Strecken enttäuscht. ANDREAS FLURSCHÜTZ DA CRUZ, BAMBERG Korte, Hermann / Jakob, Hans-Joachim / Dewenter, Bastian (Hg.): Medien der Theatergeschichte des 18. und 19. Jahrhunderts. Heidelberg: Winter 2015, 267 S. Der Band versammelt zwölf zumeist quellengesättigte Studien zu den sogenannten Medien der Theatergeschichte des 18. und 19. Jahrhunderts. Die Beiträge gehen zurück auf das im Juni 2014 ausgerichtete 2. Siegener Symposium zur historischen Theaterpublikumsforschung. In ihrem – leider nur sehr kurzen – Vorwort zählen die Herausgeber auf, was sie »beispielsweise« zu diesen Medien rechnen: »Theaterzettel, Spielpläne, Theaterakten, Theaterzeitschriften und -jahrbücher, Kulturzeitschriften, Zeitungen, bildliche Repräsentationen, Theaterkritiken, Autobiographien oder Tagebücher von Theaterleitern, Darstellern und Theaterenthusiasten.« Dabei gelte es, die je »spezifische Medialität« innerhalb dieses Korpus herauszuarbeiten (S. 7).

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Ohne Zweifel ergeben sich in den Aufsätzen viele Einsichten zum Verhältnis von Medienund Theatergeschichte. Gleichwohl vermisst man eine konkretere historisch-systematische Einleitung, die die jeweiligen Perspektiven der Beiträge bündelt, zumindest aber eine inhaltliche Unterteilung in Sektionen. So jedoch folgen die lehrreichen Eröffnungstexte von Dirk Niefanger zum Lesedrama des 16. Jahrhunderts und von Peter Heßelmann zur Theaterhistoriographie des 18. Jahrhunderts recht unverbunden aufeinander. Zudem bleibt fraglich, ob und inwiefern der titelgebende Medienbegriff tatsächlich für alle Gegenstände des Bandes gleichermaßen auskunftsfähig ist, geht es doch auch um die Funktion von bestimmten Text- bzw. Aufführungselementen wie Prologe und Epiloge (M. Springer, H.-J. Jakob), um die zeitgenössische Theoriebildung des Theaters (A. Detken, M. Zink) oder um späte theatrale Textpraktiken in Goethes autobiographischem Schreiben (K. Haberkamm). Größere Plausibilität erzeugt der Medienbegriff dort, wo dezidiert Druckmedien gemeint sind und die Publikationsorte und publizistischen Kontexte des Theaters behandelt werden. Das betrifft die Aufsätze zu den bisher kaum erforschten, aber massenhaft verbreiteten Theaterzetteln (H. Korte) und ihrer digitalen Erschließung (M. J. Pernerstorfer) ebenso wie zur Verwendung von »Theaterkupfern« und Szenenbildern (A. Košenina), zur Theaterkritik (H.-J. Jakob) und schließlich zur Theaterrezeption in der ›Gartenlaube‹ (M. Linhardt). Trotz seiner nicht ganz durchsichtigen Systematik legt der Band eine spannende Materialbasis frei, deren intendierter »Forschungsimpuls« (S. 7) sicher aufgenommen wird. CHRISTIAN MEIERHOFER, BONN Hombek, Danuta: Dzieje prasy polskiej. Wiek XVIII (do 1795). [Geschichte der polnischen Presse. Das 18. Jahrhundert (bis 1795)], Kielce: Wydawnictwo Uniwersytetu Jana Kochanowskiego 2016, 174 S. Gedacht in erster Linie als Lehrbuch für Studenten der Medienwissenschaften hat die »Geschichte der polnischen Presse« von Danuta Hombek auch für die Forschung einen besonderen Wert. Sie bricht endgültig mit dem alten, wenn auch in den wissenschaftlichen Untersuchungen immer noch präsenten Bild der Pressegeschichte Polens, in dem

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die deutschsprachigen Periodika aus der Provinz Königliches Preußen (mit Danzig und Thorn) weitgehend ausgeklammert blieben. Bei Hombek haben die Zeitungen und Zeitschriften aus diesem Gebiet den Status eines wichtigen Bestandteiles der polnischen Presselandschaft. Zudem werden sie nicht als eine »Sondererscheinung« betrachtet, sondern tatsächlich in die Gesamtdarstellung integriert. Somit bekommen die polnischen Leser endlich eine methodologisch konsequente und daher auch überzeugende Pressegeschichte, wo die Rekonstruktion des polnischen Pressemarktes im 18. Jahrhunderts in Anlehnung an ein klares, territoriales Kriterium erfolgt (berücksichtigt werden alle in den Landesgrenzen vor 1795 erscheinenden Periodika). Die »Geschichte der polnischen Presse« besteht aus 13 Kapiteln, von denen die ersten fünf der allgemeinen Charakteristik des polnischen Pressemarktes dienen. Besprochen werden hier die Entwicklungsbedingungen der Presse (Zensurmaßnamen, Zeitungsmonopole, Lesepublikum), die Struktur des Pressemarktes (statistische Angaben, Herausgeber, Mäzene), die Gestalten der ersten Journalisten sowie Methoden der Informationsbeschaffung und Informationsvermittlung. Die restlichen Kapitel sind konkreten Zeitungen und Zeitschriften gewidmet, die nach einer von der Autorin selbst vorgeschlagenen typologisch-chronologischen Systematisierung in sieben Kategorien erfasst wurden. Trotz seines relativ kleinen Umfangs (ohne Bilderanhang sind es etwa 130 Seiten) vermittelt das Buch ein komplexes und solides Bild des polnischen Pressemarktes. Es ist einerseits dem vielfältigen, geschickt eingesetzten Quellenmaterial (Pressemitteilungen, Zeitungsannoncen, Briefe, literarische Texte) zu verdanken. Noch wichtiger bleibt jedoch, dass die Darstellung auf eigenen bibliographischen und statistischen Untersuchungen der Autorin, einer bewährten Presseforscherin, basiert. Die »Geschichte der polnischen Presse« ist ohne Zweifel ein ausgezeichnetes Lehrbuch. Sie könnte aber auch, nach einigen Korrekturen und Ergänzungen (ganz übergangen wurden beispielsweise die ›Thornischen Nachrichten von gelehrten Sachen‹, eines der wichtigsten und langlebigsten gelehrten Journale in

Polen) die Grundlage für eine neue, »große«, mit wissenschaftlichem Apparat versehene Geschichte der frühen polnischen Presse bieten. KATARZYNA CHLEWICKA, TORUN Siegert, Reinhart: Aufklärung im 19. Jahrhundert – Überwindung oder Diffusion? Stuttgart: Fromman-Holzboog 2015, CXXXIV, 1901 S. In einem Aufsatz von 2006 bezeichnet Hans Ulrich Gumbrecht die großen in Deutschland entstandenen literatur- und begriffsgeschichtlichen Nachschlagewerke aufgrund ihrer Monumentalität als »Pyramiden des Geistes«. Spätestens mit dem hier zu besprechenden dritten Band ist das mit dem Haupttitel »Volksaufklärung« versehene »Biobibliographische Handbuch zur Popularisierung aufklärerischen Denkens im deutschen Sprachraum von den Anfängen bis 1850« ebenfalls zu einem ehrfurchtgebietenden, geradezu pharaonischen Unternehmen avanciert. Denn der vorliegende, 2016 erschienene Band 3 besteht aus vier Teilbänden mit insgesamt über 2.000 Seiten. Er verzeichnet nach einem einführenden Teil 5.178 bibliographische Einheiten aus dem Zeitraum 1801–2013 und 34 undatierte, die alle einen eigenen Eintrag erhalten. Als Herausgeber firmieren wieder Holger Böning und Reinhart Siegert, doch hat letzterer den Band ganz überwiegend im Alleingang erarbeitet – eine herkulische Leistung. Erneut hat der Verlag das Werk in benutzerfreundlicher und gediegener Gestalt veröffentlicht. Freilich hat das seinen Preis, in diesem Fall beträchtliche € 1.592. Der Band beginnt mit den bewährten Benutzungshinweisen und zunächst der Definition des erfassten Bestandes deutschsprachiger volksaufklärerischer Druckschriften. Wichtig sind die aufgrund der gewaltigen Materialfülle notwendigen Einschränkungen bei der bibliographischen Erfassung gegenüber den beiden Vorgängerbänden: Periodika werden generell nicht berücksichtigt (S. XIX), aber immerhin summarisch in Listenform nachgetragen (Sp. 3573–3706), und auch eine vollständige Verzeichnung aller Auflagen insbesondere der Erfolgstitel war nicht zu leisten (S. XX). Beeindruckend ist der hohe Anteil autoptisch überprüfter Publikationen; für lediglich 8,5% der 4.819 selbständig erschienen Titel konnten weder Standorte noch Rezensionen nachgewiesen werden (S. XXIVf.).

Jahrbuch für Kommunikationsgeschichte 19 (2017) – Buchbesprechungen Die sorgfältige, jedoch bisweilen recht eigenwillige Einleitung (vgl. etwa S. XXXVII, Anm. 22) von Reinhart Siegert schlägt den Terminus der »Persuasiven Literatur« vor, der freilich inhaltlich an die Aufklärung zu koppeln ist (S. XXXV–XXXVII). Danach wird die Gesamtentwicklung des Genres skizziert, die nach dem quantitativen Höhepunkt im Zeitraum 1791–1800 zwar zunächst eine deutliche Abnahme zeigt, aber in den Jahren zwischen 1831 und 1850 erneut einen Aufschwung nimmt. Besonders volatil ist das Segment der dezidiert politischen Volksaufklärung, die vom Jahr 1801 bis 1830 kaum eine Rolle spielt, um in den folgenden zwei Dekaden einen Stand zu erreichen, der auch den zur Zeit der Französischen Revolution übertrifft (S. XLI–XLIII). Diese Befunde fächert Siegert dann für vier Zeitbereiche weiter auf (1801–1820, 1821–1840, 1841– 1860, 1861ff). Sein Fazit über die behandelte Phase lautet: Flankiert von grundlegendem Wandel im Bildungssystem, im Bibliothekswesen und in der Sozialstruktur ist die Volksaufklärung in einem längeren Prozess ausgeklungen. Wurden volksaufklärerische Bestrebungen im Bereich von Religion und Politik schlicht unterdrückt, ist sie auf dem Gebiet von Medizin, Bildung und Ökonomie »durch ihren Erfolg überflüssig« geworden (S. LXXIV). Der eigentliche bibliographische Teil erfasst die einzelnen Titel in der erprobten Kombination von Erscheinungsjahr und alphabetischer Ansetzung. Jedes Werk erhält eine Ordnungsnummer und einen ausführlichen bibliographischen Kopfeintrag, darunter wenn möglich auch den Preis. Daran schließt sich ein kursiver Text an, der in unterschiedlicher Ausführlichkeit die betreffende Publikation näher charakterisiert oder aus ihr zitiert. Oft steckt in diesen Passagen der eigentliche, durch Autopsie gewonnene Gehalt der Bibliographie (vgl. etwa Nr. 5645, Sp. 110f.). Erschlossen wird der Materialreichtum durch ein für jeden Teilband separates Titel- und Personenregister. Gerade letzteres ermöglicht es, Publikationsfiliationen über mehrere Jahre zu verfolgen und so z.B. die zentrale Rolle Ignaz Heinrich von Wessenbergs für die katholische Volksaufklärung zu verdeutlichen. Der Ertrag dieser gewaltigen Menge von mühselig ermittelten, gewissenhaft erfassten und für den Nutzer erschlossenen Informationen liegt auf drei Ebenen. Erstens ist die national-

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bibliographische Perspektive zu nennen. Wie andere retrospektive Bibliographien oder die VDs kompensiert auch der besprochene Band nachträglich die bibliothekarischen Konsequenzen des Föderalismus im deutschsprachigen Bereich, indem er zuverlässig und meist auf autoptischer Grundlage eine Unzahl von verstreuten Publikationen verzeichnet und zugänglich macht. Dass dabei schmerzliche Kompromisse eingegangen werden mussten, ist angesichts des reichlich vertretenen Kleinschrifttums und der zahlreichen ephemeren Veröffentlichungen wohl unvermeidlich. Um so ungeduldiger wird man die annoncierte Datenbank erwarten, die mit über 27.000 Titelaufnahmen weit mehr als das gedruckte Gesamtwerk umfasst und für einzelne Schriften Zusatzmaterial bietet (S. XXVf., LXXV). Zweitens erweitert der vorliegende Band, der zunächst bis zum Erfassungsjahr 1860 reicht und dann vereinzelt bis ins 21. Jahrhundert ausgreift, noch einmal sehr erheblich die Anzahl und das Spektrum jener Texte, die der Volksaufklärung zuzurechnen sind. Darin liegt der unbestreitbare Mehrwert für die Forschung. Zugleich gewinnt damit die Frage nach dem definitorischen Minimum und dem inhaltlichen Profil dieser Bewegung und der dazugehörigen Schriften an Dringlichkeit. Wie lange läßt sich noch sinnvoll von Volksaufklärung sprechen, und wie weit trägt diese Bezeichnung als analytischer Begriff? Das Konzept der Volksaufklärung wurzelt ja in der ständischen Gesellschaft und in bestimmten Herrschaftsformen, die beide in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kaum mehr gegeben waren (S. LXIX–LXXV). Insoweit generiert der erweiterte zeitliche Rahmen durchaus produktive Fragestellungen. Mit der Aufnahme von nach 1860 erschienener Literatur in Teilband 4 wird allerdings m.E. der ursprüngliche Ansatz überdehnt. Die sich bis ins Jahr 2013 erstreckende Auswahl ist in wachsendem Maße punktuell und erfasst schließlich Literatur aus dem NSKontext (Nr. 10616, Sp. 3515). So wertvoll der dortige Anhang über die Übersetzungen volksaufklärerischer Schriften ist (Sp. 3541–3570), im Kern ist das mit fast 400 Seiten den Löwenanteil dieses Bandes ausmachende Verzeichnis der ab 1861 erschienenen »Zufallstreffer« (S. LXII) entbehrlich. Denn dieses Material wird ja ohnehin über die Datenbank verfügbar werden, und vielleicht hätte der Verzicht auf

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einen separaten vierten Teilband den prohibitiven Preis um einige hundert Euro gedrückt. Dennoch ist drittens ausdrücklich zu betonen, dass die Überschreitung der konventionellen Epochengrenze von der Frühen Neuzeit in die Moderne unbedingt begrüßenswert ist. Die Volksaufklärung ist ja nicht zuletzt deshalb eine so forschungsrelevante Bewegung, weil sie ihre Kontinuität auch unter ungünstigen, politisch restaurativen Vorzeichen wahren konnte, auch wenn dabei explizite politische Inhalte in den Hintergrund traten. Es wäre gewiss reizvoll, auf der Grundlage des zusammengetragenen Materials zu überprüfen, inwieweit Kosellecks Konzept einer von 1750 bis 1850 reichenden »Sattelzeit« mit ihrer anhand intellektueller Höhenkammliteratur konstatierten Umstellung der politisch-sozialen Sprache auf die Moderne auch auf den Bereich volksaufklärerischer Schriften und Konzepte mit Gewinn angewandt werden kann. Doch das ist nicht mehr als eine vage Idee. Festzuhalten bleibt, dass der vorliegende Teilband der großen Volksaufklärungsbibliographie das Gesamtwerk in gewohnter Qualität weiter komplettiert. Zusammen mit seinen Vorgängern bietet es zahlreiche Schnittstellen zu weiterer Forschung in unterschiedlichen Fächern. Was zu wünschen bleibt, ist zum einen das avisierte »Biographische Lexikon« als krönender Band 4 und eine rasche Einrichtung der in Aussicht gestellten Datenbank. Die bisher erschienenen Bände reichen bereits allemal für ein oder auch zwei Lebenswerke aus. VOLKER BAUER, WOLFENBÜTTEL Falaki, Mahmood: Goethe und Hafis. Verstehen und Missverstehen in der Wechselbeziehung deutscher und persischer Kultur. Berlin: Hans Schiler 2013, 427 S. »Goethe und Hafis« heißt ein Buch des Iraners Mahmood Falaki, das 2013 im Verlag Hans Schiler in Berlin erschienen ist. Es geht auf eine Studie zurück, die der bereits mit mehreren auf Deutsch geschriebenen lyrischen und novellistischen Arbeiten hervorgetretene Verfasser bei der Universität Hamburg erfolgreich als Dissertation eingereicht hat. Hier spricht jemand, der sich die Geschichte der orientalischen – vornehmlich persischen, doch auch arabischen – Kultur, Religion und Literatur nicht nur angelesen

oder sie aus zweiter Hand übernommen hat, sondern von Grund auf damit bekannt ist. Angesichts zeitnaher Ereignisse wie eines islamischen Fundamentalismus oder von Zensur und Fatwa-Urteilen gegen moderne Literaten bieten sich Aktualisierungen an, werden im Buch auch laut. Die exakte Philologie beeinträchtigen sie indes keineswegs. Die Schrift bietet fünf Kapitel. Sie beschäftigt sich zunächst mit den Lebensumständen von Hafis, seinem politischen und vor allem religiösen Umfeld und möglichen, teils kontroversen Darstellungen seiner Haltung zwischen Mystik und Koran-Orthodoxie, zwischen irdischer Lebensfreude und jenseitsgerichteter Frömmigkeit. Der Leser lernt hier Manches über zoroastrische Grundlagen persischer Mentalität kennen; über mystische Spekulationen (die einem neuzeitlichen Denken nur schwer als nicht-abstrus eingehen wollen); über befremdend anmutende Koransuren (worin etwa die Begegnung mit Frauen der Verrichtung auf dem Abtritt gleichgewertet ist und wie diese ritualisierte Waschungen nach sich zieht); über Mohammeds strenge Abneigung gegen parodistischen Witz und gegen Poesie überhaupt; darüber, wie im Orient ein durch Jahrhunderte antrainierter Geist von Erbötigkeit und Gehorsam eine literarische Gattung wie das Drama verhindert, welches ja von Rede, Gegen- und Widerrede lebt (dies auch Goethes Erkenntnis); über die im mittelalterlichen Persien durchaus akzeptierte Knabenliebe; auch darüber, wie schwierig – wenn in der Sache überhaupt – unterscheidbar ist, wo Dichterworte wie von Hafis sinnlich direkt oder religiös allegorisch gelesen werden müssen. – Das 2. Kapitel widmet sich der europäischen Rezeption orientalischer Kultur im 18. und frühen 19. Jahrhundert, konkretisiert sie im Bild, das Goethe während seiner Jugend vom Morgenland gewonnen hat, und zeigt, wie sich dieses Bild durch spätere Lektüren und Erlebnisse, maßgeblich aber durch die Begegnung mit Hammer-Purgstalls Hafis-Übertragung (1814) und Goethes anschließenden Studien vertieft und erweitert – so intensiv, dass es für den Weimarer Dichter zum Beginn einer neuen Glanzepoche eigener Poesie wird. – »Goethe im Wettstreit mit Hafis« (Kap. 3) setzt einige Gedichte aus Goethes »West-östlichem Divan«, insbesondere der Bücher »Hafis Nameh« (Buch Hafis)

Jahrbuch für Kommunikationsgeschichte 19 (2017) – Buchbesprechungen und »Moganni Nameh« (Buch des Sängers), dem Vergleich aus mit zentralen Texten von Hafis, teils solchen, auf die Goethe unmittelbar antwortet. Hauptthemen bilden dabei die Beziehung von originär individueller Religiosität zur Orthodoxie, die Verweltlichung und »Humorisierung« der Schöpfungsgeschichte, die Flucht (»Hegire«) aus der eigenen Gegenwart, die Liebestüchtigkeit im Alter, die Homoerotik, die Freiheit und Bindung gegenüber Herrscher und Obrigkeit. Der Verfasser kann hier an nicht wenigen Stellen nachweisen, in welchem Maß Goethe das eindimensionale (vor allem rein sachlich-sinnliche) Verständnis – oder Missverständnis – der HammerPurgstall’schen Übersetzung, seiner Vorlage also, wieder in eine poetische Mehrdeutigkeit zurückführt. Freilich gehen Falakis eigene Goethe-Interpretationen kaum über das in den besten von tausend früheren Auslegungen Erhobene hinaus – es wäre vielleicht auch zu viel verlangt. Spezifisch der Liebesauffassung und ihrer poetisch-rhetorischen Bewältigung (Formen, Stilfiguren, Bilder) jeweils bei Hafis und Goethe gilt das 4. Kapitel. Ein längerer »Epilog« über »Goethes Westöstlichkeit« (Kap. 5), über die Geschichte Irans in neuer und neuester Zeit sowie sein Verhältnis zum Westen seit der Lumière-Epoche beendet das Buch. Instruiert werden wir über traditionsbedingte Schwierigkeiten einer Aufklärung im Orient: vornehmlich ein »statisches« Verständnis von Gesellschaft, das sich auch literarisch in Prinzipien wie »Nachahmung« und »Repetition« auslebt. Der Schlussessay enthält gleichwohl beherzigenswerte Gedanken über einen möglichen Dialog zwischen westlicher und islamischer Tradition, orientiert an Goethes Umgang mit persischer und arabischer Poesie. – Ein, wegen seiner kompetenten orientalistischen Ergänzung vieler »Divan«-Untersuchungen, gutes und nützliches Buch. HANS-WOLF JÄGER, BREMEN Ananieva, Anna / Böck, Dorothea / Pompe, Hedwig: Auf der Schwelle zur Moderne. Szenarien von Unterhaltung zwischen 1780 und 1840. Vier Fallstudien. Bd. 1–2. Bielefeld: Aisthesis Verlag 2015, 1106 S. Im Zentrum dieses anregenden Bandes steht eine Entwicklung seit dem Ende des 18. Jahrhunderts im Zentrum, die Hedwig Pompe einleitend als Siegeszug der Unterhaltung

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beschreibt. Worum es geht, beschreibt gut der Titel des DFG-Projektes, aus dem die Publikation hervorgegangen ist: »Von der Aufklärung zur Unterhaltung: Literarische und mediale Transformationen in Deutschland 1780 bis 1840«. Ausgreifen und Bedeutungszuwachs der Unterhaltung sei ohne die »mediale Grundierung in der Druckkultur« nicht denkbar gewesen, es gehe, so heißt es im Vorwort, um die Vorgeschichte der unterhaltsamen Massenkommunikation, die erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu greifen beginne. Im Mittelpunkt stehen dabei Prozesse der Verwandlung von ambitionierten Konversationsund Unterhaltungstraditionen der Eliten in die vielfältigen Angebote und Praktiken des kulturellen Konsums der Vielen, also der später so genannten Massen. Zu verfolgen sei die gezielte Absetzung von politischem und gelehrtem Denken und Handeln. Im Kontext der Unterhaltungszeitschriften und -literatur der ersten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts gewinne die Unterscheidung, »was gefällt/ nicht gefällt« das Profil einer zukunftsfähigen Leitunterscheidung für Unterhaltung überhaupt. Ab den 1820er Jahren sodann erhalte die Unterhaltung das Profil eines eigenen kulturellen Sektors, dessen Produktivität die Arbeit nach eigenen Gesetzmäßigkeiten anstrebe. Mit dem historischen Schulterschluss der von moralischen Erwägungen und strikten Bedürfnissen befreiten Konsum- und Unterhaltungskulturen werde auch in Deutschland im späten 18. Jahrhundert eine dauerhafte Leitlinie eröffnet, die mit erklärbar mache, weshalb Unterhaltung von nun an so erfolgreich auf dem Vormarsch sei. Am Produkt, das der Unterhaltung diene, schärften sich wiederum die Kommunikationen zwischen Produzenten und Rezipienten von Unterhaltung. In der Literatur verdankten sich dieser Entwicklung Formen, die für die publizistische Serie geeignet seien und die ihr Selbstverständnis aus einem Sektor Unterhaltung bezögen. Soweit einige Sätze zur theoretischen Grundierung des hier vorgestellten Werkes, über die man, soweit es um eine Entgegenstellung von Aufklärung und Unterhaltung geht – gewiß wird streiten können. Zum Zweck künftiger Debatten bietet der Band viel, nämlich vier den Umfang eigener Monographien annehmende kommunikationsgeschichtlich bedeutende, empirisch basierte Fallstudien, in

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denen exemplarisch und von verschiedenen Seiten mit diesem Siegeszug der Unterhaltung eine in der Tat für die Entwicklung des Medien- und Kommunikationssystems wichtige Entwicklung im Presse- und Verlagswesen thematisiert wird. Dorothea Böck stellt mit ihrem Beitrag »Von der radikalaufklärerischen Geheimgesellschaft zum modernen Konsumund Unterhaltungsdiskurs« Carl Friedrich Bahrdt (1741–1792) und die ›Deutsche Union‹ (1785–1790/92) sowie in einer exemplarischen Biographie Carl Spazier (1758–1805) mit seiner Entwicklung vom Radikalaufklärer zum Protagonisten einer populären Unterhaltungs- und Konsumkultur in den Mittelpunkt. Damit wendet sich die Autorin den historisch frühen Einsatzpunkten für Prozesse zu, die von der »alten« Aufklärung zu der »neuen« Unterhaltungs- und Konsumkultur überleiteten. Es ist selbstverständlich, dass Bahrdt sich der Bedeutung der Medien für die zeitgenössische Kommunikation bewusst ist. Carl Spazier wird als eine exemplarische Übergangsfigur in jenen Prozessen vorgestellt, die von der Aufklärung zur Unterhaltung führten. Hier wäre allerdings zu bemerken, dass es bis weit ins 19. Jahrhundert auch weiterhin zahlreiche Bemühungen, die unterhaltend und mit dem Willen zur Aufklärung verschwistert sind. Anna Ananieva und Rolf Haaser befassen sich mit Wilhelm Gottlieb Becker (1753– 1813), der als ein »Publizist geselliger Unterhaltung auf dem Weg zur Eleganz« vorgestellt wird, eine dem Schönen und Angenehmen zugewandte bürgerliche Konsumkultur, die mit der Idee vom »eleganten Leben« an der gesellschaftlichen Bedeutung des Adels orientiert sei. Sodann rückt bei Anna Ananieva der Leipziger Voss Verlag als Kunst- und Buchhandlung um 1800 mit seinen pressehistorisch wichtigen Titeln wie ›Taschenbuch zum geselligen Vergnügen‹, dem ›Journal für Fabrik, Manufaktur und Handlung‹, der ›Leipziger Monatsschrift für Damen‹, den ›Erholungen‹ und der ›Zeitung für die elegante Welt‹ in den Blickpunkt. Entstanden ist eine Verlagsgeschichte, die durch eine 150 Druckseiten umfassende Verlagsbibliographie (hier andere Paginierung als im Inhaltsverzeichnis) von Rolf Haaser ergänzt wird. In den publizistischen Anfängen dieser Verlagsgeschichte spielt wiederum Spazier mit seiner ›Zeitung für die elegante Welt‹ eine wichtige Rolle.

Unter dem Leitbegriff der »Publizistischen Unterhaltung« untersucht Hedwig Pompe sodann das Projekt der ›Dresdner AbendZeitung‹, die von dem Juristen und Beamten Karl Theodor Winkler redigiert wurde. Für sein Blatt, so die Autorin, propagiere er das Vergnügen, das für die Vielen da sei und hebe ideologisch auf die Integrationsfähigkeit von Unterhaltung ab. In einer Szene, für die die ›Dresdner Abend-Zeitung‹ wichtig war, sei der konstitutive Zusammenhang von Unterhaltung und Netzwerk unübersehbar, wie er sich in einer Verbindung von literarischem Verein, dem »Dresdner Liederkreis«, der ›Dresdner Abend-Zeitung‹ und der Publizistik erfolgreich wurde. In dem Blatt werde Unterhaltung zu einem Konzeptbegriff, die Emanzipation der Unterhaltung sein eng korreliert mit der Verselbständigung von Kunst. Über die Publizistik, so eine wichtige Feststellung, sei die schöne Literatur in die vielschichtigen Prozesse nachhaltig eingebunden, die von der Aufklärungsästhetik über die idealistische Kunstmetaphysik in neue Unterhaltungskulturen und deren Warenästhetik führten. HOLGER BÖNING, BREMEN Fischer, Ole (Hg.): Aufgeklärte Lebenswelten. Stuttgart: Steiner 2016, 242 S. Nach all’ den Bänden, die sich Literatur und Philosophie widmen, liegen hier Studien vor, die sich mit den Auswirkungen der Aufklärung auf das Leben der Menschen, auf Freiheiten und Zwänge, auf Schule, Landwirtschaft und Alltag, auf religiöse Überzeugungen und Frömmigkeitspraktiken, auf das Leben und die tägliche Arbeit von Bauern, Schulmeistern oder Geistlichen beschäftigen. So wichtig Ideengeschichte ist, noch wichtiger dürften die konkreten Wirkungen von Ideen und Handlungen sein, denn tatsächlich hatte die Aufklärung eine lebensweltlich und auf das einzelne Individuum bezogene Bedeutung, wie der Herausgeber betont, auch unterhalb der gelehrten Diskurse und Eliten, hatte die Aufklärung mit ihrem Anspruch, die Strukturen und materiellen Bedingungen des menschlichen Zusammenlebens zu verändern und zu verbessern, Auswirkungen, die, wenn auch mit erheblichen Quellenproblemen, erforscht werden können und erforscht werden sollten. Es ist, um unter den durchweg lesenswerten Aufsätzen einen besonders zu würdi-

Jahrbuch für Kommunikationsgeschichte 19 (2017) – Buchbesprechungen gen, wohltuend, mit welcher Umsicht KlausJoachim Lorenzen-Schmidt jenseits theoretischer Konstrukte danach fragt, wie die von Wissenschaftlern, Kameralisten und Geistlichen vorgeschlagenen landwirtschaftlichen Innovationen und Verbesserungen von der bäuerlichen Bevölkerung rezipiert wurden. Die Suche nach den alltäglichen Spuren der Aufklärung, so ein Fazit, hat sich gelohnt, denn sie zeigt nicht zuletzt, wieviel Zeit Aufklärung benötigt, wie langsam manche Prozesse der Veränderung verlaufen und wie dann doch zu einem bestimmten Punkt die Ergebnisse von Reformbestrebungen im Alltag unübersehbar sind. Wenn man bedenkt, dass es von einer angeblich nur zu 15 Prozent lesefähigen Bevölkerung um 1770 gerade ein Jahrhundert benötigt, bis jeder liest, dann belegt nicht nur diese Tatsache, sondern auch zahlreiche andere Beobachtungen in diesem Band, dass bei der Erforschung von Epochenerscheinungen längere Zeiträume einbezogen werden müssen. Der Band weist auch darauf hin, dass es bei den riesigen regionalen Unterschieden im deutschen Sprachraum nicht ausreicht, unüberprüfbare Pauschalbehauptungen in die Welt zu setzen. Auch hier ist überaus wohltuend, wie sachlich und quellenbasiert hier beispielsweise gezeigt wird, wie über ein ganzes Jahrhundert die Aufklärung in den Dorfschulen Stück für Stück ihre Wirkungen entfaltete. HOLGER BÖNING, BREMEN Dauser, Regina / Fassl, Peter / Schilling, Lothar (Hg.): Wissenszirkulation auf dem Land vor der Industrialisierung. Augsburg: Wißner 2016, 333 S. Die Beiträge des Sammelbandes gehen auf eine Tagung zurück, die der Bezirk Schwaben und der Lehrstuhl für Geschichte der Frühen Neuzeit der Universität Augsburg 2013 in Kloster Irsee veranstaltet haben und auf der Historikern des ostschwäbisch-bayerischen Raums anhand konkreter Beispiele aus der früheren Agrar- und Wissensgeschichte ein Austausch über die ländliche Wissenszirkulation vor der Industrialisierung ermöglicht werden sollte. Entsprechend werden auf der Mikroebene Fallbeispiele für die Wissenszirkulation und das Neben- und Miteinander von Erfahrungswissen und landwirtschaftlicher Innovation geboten. Entstanden ist ein Band, der durch seinen Bezug auf eine Re-

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gion und die Zusammenarbeit von unterschiedlichen Disziplinen nicht nur in jeder Beziehung Hand und Fuß hat, sondern Beitrag für Beitrag konkret, quellenbasiert und im Detail untersucht, was auf dem Lande tatsächlich an Verbreitung und Rezeption von Wissen vor sich ging. Da geht es um das Wissen über Schädlingsbekämpfung oder den Obstanbau, die Zusammenhänge von Agrarintensivierung und Wissenszirkulation, um Tabakanbau und Gemüsekultur, um Bienenzucht und um eine Forstwirtschaft, die Schutz und Bewirtschaftung des Waldes sicherstellt, um bäuerliche Reaktionen auf landwirtschaftliche Modernisierungsversuche, um Moorkultur und aufklärende Geistliche usw. usw. Besonders hingewiesen sei hier auf den Beitrag von Lothar Schilling, der danach fragt, wie weit das ›Churbaierisch (Münchner) Intelligenzblatt‹ ein Medium der Wissenszirkulation auf dem Lande war. In kommunikations- und wissensgeschichtlicher Hinsicht sei, so Schilling, noch weithin ungeklärt, welche Rolle einzelne Intelligenzblätter bei den Reformbestrebungen der ökonomischen Aufklärung spielten, in welchem Maße und in welcher Weise Intelligenzblätter von der Landbevölkerung rezipiert wurden, sei bislang kaum geklärt. Am Beispiel seiner Quelle kommt Schilling zu dem Schluss, dass die ungebildete Landbevölkerung eine wichtige, womöglich die wichtigste Zielgruppe des Blattes gewesen sei, doch hätten der Rezeption erhebliche Hindernisse im Wege gestanden. Weite Teile der Landbevölkerung seien Analphabeten, wichtiger als Rezipienten seien vermutlich Pfarrer, Amtsträger und adlige Gutsbesitzer gewesen, unter denen für Reformen geworben worden sei. Zum Forum eines lokale Erfahrungen einbeziehenden Austausches sei das bayerische Intelligenzblatt jedoch nicht geworden. Sehr begründet erscheint auch die These, dass in der Erforschung entsprechender Kommunikationsprozesse die Beachtung kleinräumig wirkender Einflussfaktoren und spezifischer Erfahrungen unterbelichtet sei. Tatsächlich ist ja die Beschimpfung der Landbevölkerung als »verstockt« und »unbelehrbar« ein Topos, dessen unreflektierter Gebrauch allerdings auch schon von Aufklärern kritisiert wurde, wie beispielsweise der Aufsatz Hartmut Steger zu landwirtschaftlichen Modernisierungsmaßnahmen im Fürstentum OettingenWallerstein am Beispiel Johann Friedrich

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Mayers ebenso zeigt wie der kluge Schlusskommentar von Marcus Popplow. Auch der Beitrag zu landwirtschaftlichen Modernisierungsversuchen im hochstiftischen Pflegamt Bobingen zeigt sehr anschaulich, dass es oft sehr rationale Gründe waren, die zum Widerstande gegen Reformvorschläge führten. Nicht nur die ausdrücklich genannten Studien, sondern der gesamte Band ist gewinnbringend zu lesen und mit seiner Zeitreise in den historischen Alltag spannend. Schade allein, dass Register fehlen. HOLGER BÖNING, BREMEN Gotthelf, Jeremias: Historisch-kritische Gesamtausgabe (HKG). Hg. von Barbara MahlmannBauer und Christian von Zimmermann. Abteilung A: Romane. Band 6.2: Jacobs, des Handwerksgesellen, Wanderungen durch die Schweiz. Kommentar von Patricia Zihlmann-Märki und Christian von Zimmermann. Hildesheim: Olms 2016, 567 S. Abteilung F: Politische und pädagogische Publizistik. Band 2.1: Schulpolitische Publizistik (18241849). Textband. Hg. von Barbara MahlmannBauer, Markus Hofer und Roland Reichen in Zsarb. mit Norbert D. Wernicke und Ruedi Graf. Hildesheim: Olms 2016, 258 S. Die Erstellung der Werkausgabe Jeremias Gotthelfs schreitet mit großer Geschwindigkeit und in bewährter Qualität voran. Bereits die Einführung des Kommentarbandes zu »Jacobs, des Handwerksgesellen, Wanderungen durch die Schweiz« hat mit 200 Druckseiten den Charakter einer Monographie, deren einzelne Kapitel die Entstehungsgeschichte und Rezeption behandeln, den literarischen Kontext und die Einbettung in die große Tradition der Schweizreisen, den Handwerksdiskurs und die politische Instrumentalisierung von Wandergesellen, sodann ein Kapitel »Menschenbilder im Konflikt«, das die Stellung Gotthelfs zum Frühsozialismus und Kommunismus in der Schweiz thematisiert. Endlich werden die archivalischen Quellen zu dem Werk, ein Literaturverzeichnis und Materialien geboten. Dem folgen ein Editionsbericht und endlich auf mehr als 300 Druckseiten der Stellenkommentar, der nichts zu wünschen übriglässt und eine eigene große Forschungsleistung darstellt. Höchst aufschlussreich für die schulpolitischen Vorstellungen Gotthelfs ist die Edition der zu diesem Feld gehörigen Publizistik, seien

es Reden bei der Aufrichtung von Schulhäusern, eine Ordnung für Sommerschulen, eine Preisschrift für eine Ersparniskasse, Notizen zum Unterricht in vaterländischer Geschichte, eine Rede zur Pestalozzi-Feier oder 1841 die Vorrede zu einer Kinderzeitung. Überall entdeckt man Vorstellungen des Dichters, die in seinen Romanen literarisch gestaltet sind. HOLGER BÖNING, BREMEN Greffrath, Bettina / Henkel, Gabriele / Langermann, Christin (Hg.): Hoffmann von Fallersleben. Dichter, Germanist und singender Freiheitskämpfer. Begleitbuch zur Dauerausstellung des Hoffmann-von-Fallersleben-Museums. Im Auftrag der Stadt Wolfsburg. Hildesheim: Olms 2015, 240 S. Der ansprechend gestaltete Katalog zielt – verständlicherweise – auf ein breites Publikum und will Hoffmann von Fallersleben als »Dichter für unsere Zeit« vermitteln. Seine beißend-kritischen Gedichte und Lieder sollen an Wurzeln und Werte der Demokratie gemahnen. Vermittelt wird zunächst die Biographie des Dichters, seine Reisen, Freunde und Weggefährten, auch sein Familienleben. Sodann lernt man den europäischen Wissenschaftler kennen, den Germanisten, Schlesienforscher und Organisator des kulturellen Lebens in Breslau, endlich den singenden Agitator, den »Popstar« Hoffmann, die Verbindung von Dichtung und Musik am Beispiel von Hoffmanns Gedichten und zuletzt endlich eine Geschichte des Deutschlandliedes und dessen so widersprüchliche und widerspruchsvolle Rezeption. Es kann gar nicht häufig genug daran erinnert werden, dass dieses Lied nicht aus nationalistischer Verblendung, sondern aus Liebe zum eigenen Vaterland und mit der Hoffnung geschrieben wurde, es würde einmal ein demokratisches Deutschland geben – und doch mag man auch Tucholsky nicht allzu energisch widersprechen, der von jenem »törichten Vers eines großmäuligen Gedichts« sprach. Widerspruchsvoll war auch die Melodie dieses Sehnsuchtsliedes, wurde es doch mit der Melodie der Kaiserhymne von Joseph Haydn unterlegt: »Gott erhalte Franz den Kaiser«. HOLGER BÖNING, BREMEN Pöttker, Horst / Stan’ko, Aleksandr (Hg.): Mühen der Moderne. Von Kleist bis Tschechow –

Jahrbuch für Kommunikationsgeschichte 19 (2017) – Buchbesprechungen deutsche und russische Publizisten des 19. Jahrhunderts. Köln: von Halem Verlag 2016, 546 S. Viel vorgenommen haben sich die beiden Herausgeber des voluminösen Readers. Horst Pöttker, Journalistik-Lehrstuhlinhaber an der Universität Dortmund im Ruhestand, und sein Kollege Alexandr Stan’ko von der Staatlichen Universität Rostov am Don suchen »an Beispielen deutscher und russischer Schriftsteller zu zeigen, dass sich journalistisches Bewusstsein als Merkmal unterschwellig vorandrängender Modernität auch in den beiden verspäteten Nationen (eben Deutschland und dem russischen Zarenreich) bereits im 19. Jahrhundert zeigt« (S. 14). Dezidiert wollen sie »deutschen Lesern die russische und russischen Lesern die deutsche Kultur des 19. Jahrhunderts näherbringen« (ebd.). Dafür ist der Band durchweg zweisprachig gestaltet: Auf den linken, den geraden Seiten stehen die Texte auf Deutsch, rechts auf Russisch – wie man es sonst fast nur von Quelleneditionen her kennt. Nicht nur optisch, auch inhaltlich wirkt der Band binational ausgewogen: Je sieben deutsche und sieben russische Publizisten werden porträtiert, darunter manche der »größten«, der berühmtesten Schriftsteller des vorvergangenen Jahrhunderts: Kleist, Heine, Büchner, Fontane hier – Dostojewski, Tolstoi, Puschkin, Tschechov dort. »Klassiker« sind es allesamt, Romanciers, Dramatiker, Lyriker, Satiriker und »Zeitschriftsteller«, die fast alle auch dem Tagesschrifttum, dem eher journalistischen Wirken unmittelbar in ihre Zeit hinein verbunden waren – und weit über ihre Zeit hinaus wirkten. Grenzgänger waren manche zwischen Journalismus und Literatur, so die deutschen Ludwig Börne, Karl Gutzkow und Georg Weerth, die Russen Alexander Herzen (alias Gercen), Vladimir Korolenko und der hierzulande wahrscheinlich Unbekannteste, Michail Saltykov-Ščedrin; Vorbilder sind viele bis in die Gegenwart. Etwas mehr Einordnung und Rahmung wäre wünschenswert – dies beschränkt sich auf ein knapp dreiseitiges Vorwort. Auch stehen nicht immer die titelgebenden »Mühen der Moderne« im Vordergrund der (halbiert man die zweisprachigen Druckseiten) zwischen sieben (bei Puschkin) und 26 Seiten (bei Gutzkow) langen Beiträge, teils bleibt

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zudem der journalistische Werkaspekt etwas im Hintergrund. Fast kurios dabei: Die ältesten drei Autoren, nämlich Kleist, Börne und Heine, dazu noch Gutzkow und Weerth (leider durchweg die Deutschen), werden (von Günter Reus, Frank Stern, Horst Pöttker, Walter Hömberg und Bernd Füllner) am explizitesten als Vorläufer oder »Protagonist[en] des modernen Journalismus« (S. 92) vorgestellt und verortet. Insgesamt bietet der Band durchweg lesenswerte, inspirierende Autorenporträts, die allesamt von Kennerschaft und einer langjährigen (nur eine Beiträgerin ist unter 60 Jahren alt, der älteste, Boris I. Esin, bereits 95), intensiven Werkauseinandersetzung zeugen. MARKUS BEHMER, BAMBERG Igl, Natalia / Menzel, Julia (Hg.): Illustrierte Zeitschriften um 1900. Mediale Eigenlogik, Multimodalität und Metaisierung. Bielefeld: transcript 2016, 420 S. Schon wenn man nur kurz über das Verhältnis von Texten und Bildern in illustrierten Zeitschriften nachdenkt, muss man zum Schluss kommen, dass es nicht genügen kann, jeden dieser Bereiche für sich zu betrachten und damit schon alles erfasst haben zu wollen. Selbst wenn die Zeitschrift nur ein Behältnis wäre, in das man beide Bestandteile hineinfüllte, so verdiente auch seine eigene Beschaffenheit genauere Betrachtung. Tatsächlich sind die Verhältnisse noch viel komplizierter. Texte und Bilder interagieren innerhalb spezifischer Strukturen miteinander, und dies nicht nur gleichsam objektiv für sich, sondern in ganz konkreten Produktions- und Rezeptionsverhältnissen. Dies eröffnet Zugriffmöglichkeiten für eine ganze Reihe von Wissenschaften mit ganz unterschiedlichen Untersuchungsansätzen. Der von Natalia Igl und Julia Menzel vorgelegte Sammelband basiert auf einer Tagung im Frühjahr 2014 an der Universität Bayreuth, wo »literatur- und medienwissenschaftliche Ansätze mit bild- und sprachwissenschaftlichen sowie kunst- und kulturhistorischen Expertisen« verknüpft werden sollten (S. 9). Zusammengekommen sind zwölf Aufsätze ganz unterschiedlicher Art. Am ausführlichsten sind die Beiträge von Hans-Jürgen Bucher und Gustav Frank – dieser sehr ins Grundsätzliche gehend und eine umfas-

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sende Theorie der Zeitschrift fordernd, jener neben allgemeiner Theorie auch ausführlich die Empirie des im 19. Jahrhundert Gegebenen einbeziehend. Thomas Metten akzentuiert darüber hinaus noch einen Aspekt, der auch bei Bucher und Frank anklingt: die »Relevanz des Ästhetischen« (S. 109) bei jeder Form von Zeitschriftenanalyse – nicht im Sinne der Bewertung nach irgendeiner Schönheitsnorm, sondern als Forderung nach Einbezug des konkret Wahrnehmbaren, nach der Untersuchung auch des Vorhandenen in seiner Materialität, von Papierqualität über Layout bis zu Schrifttypen und Bildreproduktionstechniken. Andere Aufsätze gehen mehr ins Detail, vergleichen etwa die Gestaltungskonzepte der Zeitschriften ›Pan‹ und ›Jugend‹ miteinander (Peer Trilcke), beschäftigen sich mit serieller Bildverwendung (Daniel Pfurtscheller) oder den »Verhandlungen zwischen Texten und Bildern« (Madleen Podewski). Unübersehbar ist dabei ein zentrales Problem des interdisziplinären Austauschs: Nur wenige der Autorinnen und Autoren vermögen sich so weit von der zum Teil sehr speziellen Terminologie ihres Faches und des jeweils vertretenen Untersuchungsansatzes zu lösen, dass das Gemeinte ohne größere Mühe verständlich würde. KONRAD DUSSEL, FORST Geise, Stephanie / Birkner, Thomas / Arnold, Klaus / Löblich, Maria / Lobinger, Katharina (Hg.): Historische Perspektiven auf den Iconic Turn. Die Entwicklung der öffentlichen visuellen Kommunikation. Köln: von Halem 2016, 346 S. Den »Iconic Turn« gibt es eigentlich nicht. Genauer gesagt: Die Hinwendung zum Visuellen findet sowohl innerhalb des Forschungsdiskurses als auch innerhalb der Medien- und Kommunikationsgeschichte nicht in einem singulären Moment statt, sondern in mehreren (Visualisierungs-) Schüben und vor dem je spezifischen Hintergrund sich wandelnder technologisch-medialer Möglichkeiten, Ausdruckspotentiale und Kommunikations- bzw. Erkenntnisinteressen. Dies machen die Herausgeberinnen und Herausgeber in der Einleitung ihres Bandes zur Entwicklung der öffentlichen visuellen Kommunikation deutlich, der einen gelungenen Beitrag zur Historisierung der »visuellen Durch-

dringung« unserer Kultur und Gesellschaft (vgl. S. 12) leistet. Gemäß der Prämisse, dass die Entfaltung der visuellen Aspekte der Massenkommunikation als langfristiger historischer Prozess anzusehen ist, nimmt der Band die Entwicklung der visuellen Massenkommunikation vom Flugblatt bis zur modernen »Flut der Bilder« in den Blick. Untergliedert ist die Publikation in vier Hauptabschnitte. Im ersten Abschnitt zeichnen zwei grundlegende Beiträge die Entwicklungslinien auf dem Weg zur modernen visuellen Gesellschaft nach, während im zweiten Abschnitt anhand konkreter analytischer Schlaglichter verschiedene Formen und Funktionen öffentlicher visueller Kommunikation beleuchtet werden. Im Fokus stehen hier etwa das illustrierte Flugblatt als multimodales Kommunikationssystem der Frühen Neuzeit, Formen und Funktionszusammenhänge illustrierter Periodika seit dem 16. Jahrhundert sowie die Pressefotografie und die Herausbildung einer »visuellen Grammatik« im modernen Fotojournalismus. Auch am Beispiel des (politischen) Plakats wird die sich wandelnde Funktionalisierung visueller Kommunikationsmedien sehr luzide dargestellt. Der dritte Abschnitt zur Rezeption und Reflexion öffentlicher visueller Kommunikation versammelt Beiträge zu Praktiken der Bedeutungskonstitution und medialen Selbstreferenzialität durch und im Umgang mit visuellen Medien. Hier rücken neben dem Bereich der »Popular Culture« am Beispiel des Mediums Comic auch Fragen nach dem historischen Wandel von Genrezuordnungen in den Fokus. Neue Perspektiven eröffnen nicht zuletzt die Beiträge zur Funktion von Medienkonvergenzen am Beispiel von Filmstandbildern in der Weimarer Publikumspresse und zur »subversiven« Funktionalisierung visueller Medien am Beispiel polnischer »Untergrundbriefmarken«. Abgeschlossen wird der Band durch zwei Überblicksbeiträge, die zugleich als Resümee und Ausblick auf weiterführende Fragen zu den Schnittbereichen von Kommunikationsgeschichte und Visueller Kommunikationsforschung dienen. Insgesamt gelingt den Herausgeberinnen und Herausgebern ein ausgewogener, historisch wie systematisch fundierter Überblick, der die exemplarischen Fallanalysen und »Tiefenbohrungen« gelungen durch medien- und

Jahrbuch für Kommunikationsgeschichte 19 (2017) – Buchbesprechungen kommunikationsgeschichtliche Längsschnitte flankiert. Eine wünschenswerte Ergänzung des durch zahlreiche Abbildungen auch visuell reichhaltigen Bandes wäre ein Register gewesen, das den Leserinnen und Lesern die Möglichkeit zur gezielten Erschließung der Beiträge über grundlegende Termini und medien- und kommunikationsgeschichtlich bedeutsame Sachbegriffe ermöglicht hätte. NATALIA IGL, BAYREUTH Simonson, Peter / Park, David W. (Hg.): The International History of Communication Study. New York: Routledge 2016, VIII, 527 S. Die 23 Aufsätze dieses Bandes untersuchen die Entwicklung der kommunikationswissenschaftlichen Forschung in 23 Ländern bzw. Regionen von Europa Nord- und Lateinamerika, Asien und im Mittleren Osten. Zwei Beiträge behandeln mit der UNESCO (Ira Wagman) und der International Association for Media and Communication Research (Michael Meyen) transnationale Organisationen. Die Aufsätze sind durchweg ideengeschichtlich angelegt, besitzen aber unterschiedliche Qualität, was auch auf den jeweiligen disziplinhistorischen Forschungsstand zurückzuführen ist. Neben Überblicken über die Entwicklung in verschiedenen Ländern bzw. Ländergruppen und während unterschiedlicher historischer Perioden stehen z. T. sehr spezielle Fallstudien. Einige Beiträge bieten deshalb nichts Neues, weil sie bereits an anderen Stellen, z. T. mehrfach, veröffentlicht wurden. Es ist bemerkenswert, dass aus dem sozialwissenschaftlichen Verständnis auf das Formalobjekt ›öffentliche Kommunikation‹, dem die meisten Aufsätze folgen, die kommunikationshistorische Forschung nahezu ausgeblendet wird, als ob diese nicht mit sozialwissenschaftlichen Kategorien arbeitet. Man fragt sich jedenfalls, warum z. B. in dem instruktiven Beitrag über Skandinavien (Tore Slaata) die dortige namhafte pressehistorische Forschung ausgeblendet bleibt oder in die Gender-Fallstudie über vier deutsche und österreichische Kommunikationswissenschaftlerinnen der Nachkriegszeit (Martina Thiele) die Pressehistorikerinnen Margot Lindemann (1926–1991) und Else Bogel (1913–1974) nicht einbezogen wurden. Ein Verdienst des Bandes besteht darin, dass er die Perspektive auf disziplinäre Forschungsentwicklungen und -richtungen in

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hierzulande bislang wenig wahrgenommene Hemisphären (bspw. Afrika und der Mittlere Osten) öffnet. Verdienstvoll ist der Band auch insofern, als die Mehrzahl der Beiträge den transnationalen Theorie- und Methodentransfer herausarbeiten. Als Bindeglied für die sich nicht aufeinander beziehenden Aufsätze haben die beiden Herausgeber eine knappe, doch instruktive einführende Skizze für das Forschungsgebiet einer »international history of communication study« verfasst, die die Entwicklung von 1870 bis heute in vier Perioden gliedert. Ein theoretisches Konzept, Erkenntnisinteressen und Kategorien für dieses Forschungsgebiet haben Maria Löblich und Stefanie Averbeck-Lietz ausgearbeitet. Beide Beiträge liefern eine erste Basis für das, was der Titel des Bandes zwar beansprucht, was aber erst noch eingelöst werden muss. ARNULF KUTSCH, MÜNSTER Koenen, Erik (Hg.): Die Entdeckung der Kommunikationswissenschaft. 100 Jahre kommunikationswissenschaftliche Fachtradition in Leipzig: Von der Zeitungskunde zur Kommunikations- und Medienwissenschaft. Köln: von Halem 2016, 285 S. Im Jahr 1916 wurde in Leipzig mit dem Institut für Zeitungskunde das erste universitäre Institut dieser Art in Deutschland gegründet. Aus diesem Anlass blicken die Autoren des von Erik Koenen herausgegebenen Sammelbandes zurück auf 100 Jahre Leipziger kommunikationswissenschaftliche Fachtradition im historischen Kontext. Dieser hundertjährige Zeitraum lässt sich, das zeigen die Beiträge des Bandes, indes nur mit Mühe als zusammenhängende Geschichte einer Disziplin begreifen. Vor allem die politischen Umbrüche 1933 und nach 1945 prägten die Forschungs- und Lehrpraxis der Leipziger Zeitungswissenschaft entscheidend, aber auch die Wende zur Kommunikationswissenschaft als empirischer Sozialwissenschaft und die interdisziplinäre Ausrichtung nach 1989 sorgten dafür, dass das Leipziger Fach heute scheinbar wenig mit seinen Ursprüngen am Standort gemein hat. Die Beiträge des Bandes reichen von den 1920er Jahren bis in die fachpolitischen Debatten der Gegenwart und wählen dabei unterschiedliche Bezugsrahmen. Zunächst betten Thomas Wiedemann und Michael Meyen

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die Gründung des Leipziger Instituts durch den aus der Volkswirtschaft kommenden Emeritus Karl Bücher in diachroner Perspektive in die Entwicklung der Zeitungsund Publizistikwissenschaft in Europa ein, wobei sie zahlreiche historische Parallelen aufzeigen können. Dass damit der Leipziger Gründung eine Schlüsselrolle für die internationale Disziplingeschichte zukäme, lässt sich auf diesem Wege freilich nicht belegen. Präzise ordnet anschließend Arnulf Kutsch Karl Büchers Konzeption der Journalistenbildung in die damaligen Trends zur Umformung des Journalistenberufes in einen Expertenberuf ein und benennt insbesondere Entwicklungen in den Vereinigten Staaten und der Schweiz als direkte Vorbilder. War das Leipziger Institut ursprünglich vor allem auf die Journalisten(aus)bildung hin orientiert, schildert Erik Koenen in seinem Beitrag den 1926 als Leiter berufenen Erich Everth als Pionier einer Verwissenschaftlichung des Faches, das sich dem Prozess öffentlicher Kommunikation als Erkenntnisgegenstand öffnete. Diese Phase währte aber nur bis zu Everths Zwangsemeritierung 1933. Die Zeit der Leipziger Zeitungswissenschaft unter der NS-Herrschaft beschreibt Jochen Jedraszczyk mit den Begriffen »Überformung«, »Instrumentalisierung« und »Ideologisierung«. Die komplexe und widersprüchliche Lage des Instituts wird damit indes nur undeutlich beschrieben. Die akademischen Traditionen der Weimarer Zeit brachen in Leipzig nicht ganz ab. Hans Amandus Münster vertrat als Nachfolger Everths eine auf den Wirkungsprozess öffentlicher Kommunikation ausgerichtete Fachperspektive, die mit ihrer multimedialen Orientierung fachpolitisch innerhalb der NS-Zeitungswissenschaft höchst umstritten war, sich aber gleichwohl in den Dienst des NS-Propagandaregimes stellte. Jedraszczyks Diktum, mit der Etablierung einer sozialistischen Journalistik in Leipzig seit 1952 habe das Fach Publizistik de facto aufgehört zu existieren, widerspricht Michael Meyen in seinem Beitrag zur Zeit der DDR, indem er eine eigenständige ostdeutsche Wissenschaftsgeschichte einfordert. Er verweist darauf, dass der Fokus auf die Journalistenausbildung den Leipziger Ursprüngen nicht unähnlich war und dass auch zur Entwicklung des Faches in Westdeutschland eini-

ge Parallelen existierten. Im letzten Beitrag des Bandes zur Zeit nach 1989 liefert ebenfalls Meyen einen kritischen Rück- und Vorausblick auf das Leipziger Mehr-Säulen-Modell, das als richtungsweisend für die Kommunikationswissenschaft wahrgenommen, aber auch von den intrinsischen Problemen interdisziplinärer Wissenschaftsorganisationen geprägt wurde und wird. Es erscheint nicht als Nachteil, dass sich die Beiträge des Bandes nicht zu einer homogenen Erzählung zusammenfügen. So verdeutlichen sie einerseits die Brüche und Wendungen der Fachgeschichte in Leipzig und darüber hinaus, andererseits auch die mögliche Vielfalt von Sichtweisen und methodischen Zugängen. BENNO NIETZEL, BIELEFELD John, Matthias: Die Anwälte Karl und Theodor Liebknecht. Mit einer vollständigen Dokumentation ihrer Prozesse von 1900–1916. Berlin: trafo 2014, 268 S. Der Mitbegründer der »Gruppe Internationale« innerhalb der SPD, aus der dann die Kommunistische Partei Deutschland hervorgehen sollte, Dr. Karl Liebknecht (1871–1919) hat sich nach seinem Jurastudium (Universitäten Leipzig und Berlin, mit Promotion in Berlin) und der Assessorprüfung in Deutschlands Hauptstadt als Rechtsanwalt niedergelassen (1899). Die Kanzlei führte er u. a. mit seinem Bruder Theodor (1870–1948). Die Rechtsanwaltskanzlei war die finanzielle Basis für Liebknechts politische Arbeit, weil der Bismarck`sche Reichstag erst ab 1906 geringe Diäten für die Abgeordneten zahlte. Matthias John, der sich schon mehrfach mit Themen aus der Biographie von Karl Liebknecht befasst hat, war aufgefallen, dass über die Arbeit in der Rechtsanwaltskanzlei nicht geforscht und auch in der Literatur nichts berichtet wird. Dafür gibt es Gründe, weil Gerichtsakten Verfallsdaten haben und dann entsorgt werden; Handakten der Anwälte werden nach Abschluss der Prozesse fast immer an die Mandanten zurückgegeben und nach 1933 sind etwa noch verfügbare Akten in der Rechtsanwaltkanzlei durch die Nationalsozialisten beschlagnahmt und vernichtet worden. Es fehlt also an den Originalquellen. Deshalb hat John eine neue Quellengattung herangezogen und ausgewertet, die sozial-

Jahrbuch für Kommunikationsgeschichte 19 (2017) – Buchbesprechungen demokratischen Tageszeitungen, zumal aus Berlin und den Provinzen des Deutschen Reichs. In der Presse der Zeit wurde nämlich nicht nur Gerichtsprozesse angezeigt, sondern Anklageschriften, Plädoyers der Verteidiger, Urteile der Gerichte usw. in extenso abgedruckt. Das Ergebnis der Analyse kann sich sehen lassen. »Bisher konnten 218 Prozesse ermittelt werden an denen er eindeutig als Klagevertreter, Verteidiger, Angeklagter, Sachverständiger oder Zeuge beteiligt war.« (S. 26) In 23 weiteren Verfahren lässt sich nicht klären, ob Karl Liebknecht oder sein Bruder mitgewirkt haben, weil in der Presse der Vorname nicht aufscheint. Das Spektrum der Sujets ist sehr unterschiedlich. Es dominieren Pressverfahren, Vereins- und Versammlungssachen, Streik- und Koalitionsrechtssachen, aber auch Verstöße gegen die Polizeistunde (bei Gastwirten) u. a. In der anschließenden Dokumentation (S. 37–103) werden die Prozesse sämtlich kurz charakterisiert und ihr Ausgang dargestellt. Den Abschluss bilden Dokumente zu ausgewählten, wichtige, vor allem politischen Prozessen (S. 103–215). Matthias John hat gezeigt, dass man in den überlieferten historischen Quellen erfolgreich Lücken schließen kann, wenn man die Arbeit nicht scheut, tausende von Zeitungsseiten durchzusehen und sich in das jeweilige zeittypische Layout einzuarbeiten. Das ist nur möglich, wenn man die Standorte der Archive mit den Zeitungsoriginalen, die zu erheblichen Teilen nicht in der Zeitschriftendatenbank enthalten sind, kennt und wenn man sich hunderte von Mikrofilmen, die im Bestandsverzeichnis des Mikrofilmarchivs nachgewiesen sind, über den auswärtigen Leihverkehr zu beschaffenden bereit ist. Dann lassen sich die Gemeinplätze über Karl Liebknechts Tätigkeit als Rechtsanwalt auch substantiell auffüllen, wofür man dem Autor dankbar sein sollte. HANS BOHRMANN, DORTMUND Kuchler, Christian / Städter, Benjamin (Hg.): Zeitungen von gestern für das Lernen von morgen? Historische Tagespresse im Geschichtsunterricht. Göttingen: V&R unipress 2016, 216 S. Der Sammelband dokumentiert die Vorträge einer Tagung (Aachen 2014), die vom Lehr- und Forschungsbereich »Didaktik der Gesellschaftswissenschaften« der RWTH Aachen konzipiert wurde. Den insgesamt 13

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Beiträgen ist eine kurze Einleitung der beiden Herausgeber vorangestellt, in der nach der Relevanz des Mediums Zeitung für das historische Lernen gefragt wird. Hierbei plädieren Kuchler und Städter für eine umsichtige »Medienkompetenz«-Ausbildung durch Integrierung von Nachrichtenmedien in die (Hoch-)Schullehre: »In der Arbeit mit historischen Zeitungen bilden die Lernenden ein tieferes Verständnis für die Unterschiedlichkeit medialer Kommunikation in Vergangenheit und Gegenwart aus« (S. 8). Nach diesem Appell für eine Bewusstseinsschulung der historischen Bedingtheit von Kommunikationssituationen und -prozessen folgen die eigentlichen thematischen Einleitungen des Bandes von Frank Bösch und Christian Kuchler. Bösch baut auf seine medienhistorischen Studien auf und plädiert abermals für eine umsichtige Verortung jeder historischen Analyse von Kommunikationssituationen. Böschs Worte lassen sich als Spitze gegenüber einer Kommunikationswissenschaft lesen, die fast ausschließlich gegenwartsorientiert und oftmals scheuklappenartig inhaltsfokussiert arbeitet. In Kuchlers Beitrag wird »das Medium Zeitung« als geschichtsdidaktische Quelle fokussiert und Forschungsstände und -trends im Bereich des historischen Lernens erwähnt. Auffällig ist hier bereits, dass sowohl Kuchler als auch der von ihm skizzierte didaktische Diskurs sich eigentlich nur mit »Tagespresse« des 19. und 20. Jahrhunderts beschäftigen. In den folgenden 11 Beiträgen, die in unterschiedlicher Stringenz und Qualität nach Potenzialen und Einsatzmöglichkeiten von historischen Nachrichtenmedien im Unterricht fragen, werden Lehrpraktiken ausgelotet. Der Band ist anregend für Historiker, weil er die oft anzutreffende Praxis, Nachrichtenartikel nahezu kontextlos zu Belegzwecken zu benutzen, kritisch überdenken lässt. In der didaktischen Perspektive kristallisiert sich die Quellennutzung von Nachrichtenmedien und ihrer Kontexte nämlich deutlich hervor. Zugleich hat der Band ein großes historisches Manko: handgeschriebene Zeitungen des 16. Jahrhunderts und gedruckte Zeitungen des 17. und 18. Jahrhunderts, die in den letzten Jahren eine enorme Forschungsund Digitalisierungsaktivität erlebt haben, werden – mit Ausnahme von Frank Bösch – nicht thematisiert. Zudem scheint ein Ver-

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ständnis von nicht-periodischen Zeitungen – das Wort Zeitung bedeutet ursprünglich »Nachricht« – sich noch nicht in der Didaktik behaupten zu können. Zur Geschichte des Nachrichtenwesens gehören akzidentiell erscheinende Formate der Flugpublizistik selbstverständlich und grundlegend hinzu. DANIEL BELLINGRADT, ERLANGEN Enzenbach, Isabel (Hg.): Angezettelt. Antisemitische und rassistische Aufkleber von 1880 bis heute. Berlin: Deutsches Historisches Museum 2016, 266 S. Der kleine Band erschien anlässlich der gleichnamigen Ausstellung, einer Kooperation zwischen dem Deutschen Historischen Museum und dem Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin, die zwischen dem 20. April und 31. Juli 2016 zu sehen war. Der Begleitband setzt sich aus sieben Essays und den Ausstellungstafeln zusammen; mit 135 Darstellungen ist er reich bebildert. Als Quellenfundus sind hervorzuheben: Die Sammlung von Wolfgang Haney, die aus antisemitischen Vignetten seit der Gründung des Deutschen Kaiserreiches besteht; jene von Irmela Mensah-Schramm, die sich aus über 71.000 menschenfeindlichen Klebezetteln zusammensetzt – von der Aktivistin in einem über 30 Jahre währenden Akt der Zivilcourage aus der Öffentlichkeit entfernt. Von besonderer Bedeutung für die Kommunikationsgeschichte ist die Feststellung von Isabel Enzenbach im ersten, die Ausstellung vorstellenden Essay: Ein Standardwerk über Aufkleber existiert nicht. Die Brisanz der Klebezettel resultiere daraus, dass sie »verdichtete Spuren gesellschaftlicher Dynamiken« repräsentieren und befeuern. Große Stückzahlen mit eigenem Motiv seien heutzutage zu einem geringen Preis erwerblich. Insgesamt hätte der Leser gerne mehr über die historische Entwicklung der Preise und Auflagezahlen von Aufklebern erfahren. Das Fehlen dieser Informationen bestärkt den Ruf nach Grundlagenforschungen auf dem Gebiet. Den Quellenwert von Aufklebern für die Kommunikations- und Kulturgeschichte belegen auch die weiteren Essays. Sie thematisieren: den Werdegang der antisemitischen Propagandamarken (1880 bis heute; Werner Bergmann), lebensweltliche Manifestationen des kleinformatigen Antisemitismus auf Lie-

besbriefen (um 1920; Stefanie Schüler-Springorum) und der Wurstbanderole (Stigmatisierung im Wirtschaftsleben, 1930–1938; Christoph Kreutzmüller), die »kolonialrevisionistische Mythenproduktion« einer einzelnen Vignette (um 1935; Felix Axster), schließlich Aufkleber und Gewalt der Rechtsextremen (1945 bis heute; Cordelia Heß et al.). Dank des Essays von Irmela von der Lühe kommt auch dem jüdischen Abwehrkampf im Kleinformat größere Beachtung zu Teil. Der älteste in ihrem Beitrag abgebildete Klebezettel stammt aus der Zeit um 1900 und wurde vom Central-Verein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens verbreitet (S. 97). Die Stoßrichtung der oftmals ironisch-vernunftorientierten Botschaften beschreibt von der Lühe präzise: »das befreiende Lachen« (S. 101). Weder die Ausstellung noch der Begleitband gehen explizit auf die antizionistische Propaganda der extremen Linken ein. Menschenfeindliche Aufkleber lassen sich auch in diesem politischen Spektrum finden. Gedruckt auf einem zeitgenössischen Aufkleber ruft etwa der Slogan »Gegen Apartheid – gestern Südafrika, heute Israel – Boykottiert Israel« die Schrecken der nationalsozialistischen Boykottkampagnen wach. Wie soll man mit der Aufkleber gewordenen Menschenfeindlichkeit umgehen? Als Museum kann man, wie hier eindrucksvoll zu sehen ist, antisemitische und rassistische Aufkleber ausstellen, sie dort diskutieren, kommentieren und demaskieren, einen Begleitband herausgeben, der sowohl für die Fachöffentlichkeit als auch für den interessierten Laien ansprechend gestaltete, lesenswerte Beiträge bereithält. SIMON SAX, BREMEN Später, Jörg: Siegfried Kracauer. Eine Biographie. Berlin: Suhrkamp 2016, 744 S. Diese erste große Biographie Siegfried Kracauers bietet auch demjenigen Leser eine fesselnde Lektüre, der mit dem philosophischen Quartett weniger vertraut ist, zu dem neben Kracauer Adorno, Benjamin und Bloch gehörten und das geprägt war zwar auch von freundschaftlichen Beziehungen und Diskussionen, wohl aber mehr noch von eifersüchtelnden Animositäten und narzistischen Attitüden. Kracauer beginnt seine berufliche Laufbahn als Architekt, um dann Redakteur der ›Frankfurter Zeitung‹ zu werden, die ihn

Jahrbuch für Kommunikationsgeschichte 19 (2017) – Buchbesprechungen 1933 entlässt. Schon in der Emigration beginnt er zunächst in Paris, später in den USA seine filmtheoretischen Studien, die grundlegend für die Filmgeschichte und frühe Filmwissenschaft werden. Mühsam schlägt Kracauer sich in Paris durch, die Filmkritiken in Schweizer Zeitungen erleichtern kaum das Emigrantenlos mit der ständigen Sorge um die Existenz. Hinzu kommen, von Später eindrücklich geschildert, die Sorgen um Mutter und Tante, die in Frankfurt a.M. unter den zunehmenden Repressionen gegen die jüdische Bevölkerung leiden. Nachdem Kracauer in letzter Sekunde die rettende Flucht über Spanien und Lissabon in die USA gelingt, folgen über viele Jahre zahllose, oft nur kurzfristige Stipendien und Forschungsaufträge. Kracauer profitiert, wenn auch in bescheidenem Maße, davon, dass die Projekte der medialen Kommunikationsforschung mit Kriegsbeginn eine ganz neue und dringliche Bedeutung erhalten. Jetzt wird Kracauers Forschungsfeld die Filmpropaganda, er ist eingebunden in die Debatten über das Wesen des Nationalsozialismus. Prämisse seiner Studien, die er von Beginn an ausschließlich nur noch in englischer Sprache verfasste, ist, dass die Macht der Propaganda Grenzen habe, die von der militärischen Wirklichkeit gezogen seien; ein tröstlicher Gedanke war seine Hoffnung, dass mit der Niederlage der deutschen Armee der ganze braune Spuk sein Ende finden würde. Wenig erfolgreich waren Kracauers Bemühungen, in den USA auch journalistisch Fuß zu fassen, »die furchtbaren Fluchtjahre [hatten] offenbar tiefe Spuren hinterlassen, unter anderem die, dass der einstige Spottvogel wie der vom Himmel gestürzte Ariel seinen bissigen Humor eingebüßt hatte« (S. 466). Das ständige »Getue, Gerenne und Gemache« um das tägliche Brot sorgte dafür, »dass die Jahre der freien Existenz keine guten Jahre waren«, sondern ein einziger Albtraum (S. 475). Kracauer gehört zu jenen vertriebenen jüdischen Wissenschaftlern, die um die verlorene humanistische Kultur trauerten, an die sich gerade die deutschen Juden geklammert hatten. Sie wirkte in ihnen allen fort (S. 509). Wissenschaftlich kam Kracauer in den USA voran und betrat mit einer Filmästhetik Neuland, die er als Kulturwissenschaft mit philosophischer Grundierung konzipierte (S. 482). Mit Rudolf Arnheim teilte er die Überzeugung, auch die Kunst habe die

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Aufgabe, die Menschen über das Wesen ihrer Existenz aufzuklären (S. 482). Sein Ziel war eine Darstellung zur Filmgeschichte, die den Film als paradigmatischen Modus von Welterfahrung beleuchtet (S. 484). Er ist überzeugt, dass nur im Spiegel des Films die Reflexion von Ereignissen möglich ist, die den Menschen versteinern würden, träfe er sie im wirklichen Leben an (S. 535). Nach dem Krieg dauert es lange, bis Kracauer und seine Frau Elisabeth dem »Land der Brandasche« (S. 493) einen Besuch abstatteten, man ließ sich berichten, man treffe »da und dort einen anständigen Menschen und viele, allzu viele, die so tun, als wären sie es gewesen« (S. 493). Deprimierend sind angesichts des Fehlens jeder Alterssicherung und des Verlustes von einst erworbenen Rentenansprüchen die Erfahrungen mit nazistischen Beamten der Wiedergutmachungsbehörden, die lustvoll ihre alt-neue Macht ausleben. Kracauer konstatiert eine weit verbreitete Gleichgültigkeit gegenüber dem Schicksal der Geflüchteten – von Empathie keine Rede (S. 523). Kurz vor seinem Tod erhielt er eine Rückerstattung seiner »Auswanderungskosten« (S. 516)! Eindringlich zeigt die Biographie, welch’ kultureller und geistiger Reichtum aus Deutschland vertrieben wurde. Angesichts des heutigen Verlustes der deutschen Sprache in den meisten Wissenschaften ist der Einwand Adornos gegen Kracauers ausschließlichen Gebrauch des Englischen beachtenswert, dass nämlich das »Entscheidende, was unsereiner zu sagen hat«, nur auf Deutsch gesagt werden könne, denn im Ernst und mit ganzer Verantwortlichkeit vermöge man sich nur in der Sprache auszudrücken, »in der, wie sehr auch verschüttet, alle Assoziationen der Kindheit bereit liegen« (S. 559). Besonders sympathisch ist dem Rezensenten die Einsicht Kracauers, wie wichtig in jeder Geschichtsschreibung die persönliche Einstellung und das Temperament des Historikers bei der Darstellung der Vergangenheit ist (S. 578). Die gelungene Biographie ist die späte Würdigung eines großen Wissenschaftlers. HOLGER BÖNING, BREMEN Leiskau, Katja / Rössler, Patrick / Trabert, Susann (Hg.): Deutsche illustrierte Presse. Journalismus und visuelle Kultur in der Weimarer

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Republik. Baden-Baden: Nomos 2016, S. 469. Die Erforschung des Bildes hat Konjunktur, führte aber bisweilen zu einer einseitigen Konzentration auf das Bild als solches. Der Sammelband von Katja Leiskau, Patrick Rössler und Susann Trabert wählt hier einen anderen Ansatz und verfolgt die Bilder bis hin zu ihrem Publikationsort zurück. Es stehen nicht die »Bildikonen« im Mittelpunkt, sondern das alltägliche Bild in den tausendfach, zehntausendfach und hunderttausendfach produzierten und verkauften Magazinen, Illustrierten und illustrierten Beilagen der Weimarer Republik. Hervorgegangen ist der Sammelband aus einer Tagung zum Abschluss des DFG geförderten Projekts »Deutschsprachige illustrierte Magazine der klassischen Moderne«, dessen Ergebnisse unter der Internetadresse www.illus trierte-presse.de zu besichtigen sind. Die Herkunft des Sammelbandes zeigt sich in einer ansteckenden Begeisterung für das faszinierende Material und in den qualitativ guten Abbildungen, aber auch darin, dass das »Magazin« zu dem Bildmedium der 20er Jahre erklärt wird. Leider müssen sich Leserin und Leser die Positionierung in der Forschung und die Zielsetzung selbst erschließen. Gemeinsame Themen und Ansatzpunkte schälen sich aber in der Lektüre heraus. Entgegen den Setzungen der Einleitung betonen mehrere Beiträge die lange Vorgeschichte des massenhaft verbreiteten Bildes seit dem 19. Jahrhundert. Alle Aufsätze unterstreichen mit ihren Analysen, dass ein Bild nicht für sich steht, sondern dass es um das jeweilige Medium als Ganzes und das Zusammenspiel der Bildmedien miteinander gehen muss. Mehrere Artikel wenden sich den Bildmotiven zu, die wir als typisch für die Kultur von Weimar identifizieren, auch die Frage nach der Segregation durch Medien wird immer wieder aufgegriffen, schon wenn etwa darauf hingewiesen wird, dass gerade die »Magazine« für viele kaum erschwinglich waren. Nicht zuletzt blättert der Sammelband die Vielfalt der Bildmedien zu der Zeit auf, wenn das Künstlermagazin ›a bis z‹ oder die populärwissenschaftliche ›Koralle‹ vorgestellt werden, aber vor allem indem die illustrierten Beilagen zu den Zeitungen in den Blick kommen, die Zeitgenossen ob ihrer großen Zahl als »Seuche« verdammten. Insgesamt legen die Herausgeberinnen

und der Herausgeber einen auch methodisch spannenden Sammelband vor. Er zeichnet sich dadurch aus, dass die Beiträge manchen ersten Blick in den »grauen Alltag« der Bildproduktion in der Weimarer Republik erlauben, wo sich kommunikationshistorische Studien bisher oft von der Fassade der »Goldenen Zwanziger« haben blenden lassen. PATRICK MERZIGER, LEIPZIG Orth, Karin: Die NS-Vertreibung der jüdischen Gelehrten. Die Politik der Deutschen Forschungsgemeinschaft und die Reaktionen der Betroffenen. Göttingen: Wallstein 2016, 480 S. Fraglos ist es bis heute so, dass die DFG zu den wichtigsten Akteuren des wissenschaftlichen Feldes gehört und durch sie in hohem Maße Entscheidungen über Forschungsschwerpunkte und Forschungsausrichtungen mitverantwortet werden. Alles Exzellenzgeschwätz wäre ohne sie nicht zielführend. Ihre Förderpolitik ist zugleich auch wesentlicher Ausdruck, nicht nur der in der wissenschaftlichen Gemeinschaft vorherrschenden wissenschaftlichen, sondern auch der weltanschaulichen Vorstellungen und Überzeugungen. Würden große Teile der zeitgenössischen Wissenschaftler diese These vielleicht auch ablehnen wollen, so kann bei einer historischen Betrachtung keinerlei Zweifel daran bestehen, dass sie eine Tatsache ist, die in der Weimarer Republik für die Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaft ebenso gilt wie ab 1929 für die Deutsche Gemeinschaft zur Erhaltung und Förderung der Forschung, kurz Forschungsgemeinschaft, und ab 1949 dann ebenfalls für die wiedergegründete Notgemeinschaft. Es charakterisiert sodann auch ab 1951 die Deutsche Forschungsgemeinschaft wie die deutsche Wissenschaftlergemeinschaft in ihrer übergroßen Mehrheit, dass fast der letzte Schüler von nationalsozialistischen Lehrern verstorben sein musste, bis es sieben Jahrzehnte nach 1945 zu einer ersten systematischen Studie – eine Freiburger Habilitationsschrift – zum Umgang der deutschen Wissenschaftsorganisation mit jüdischen bzw. als »nichtarisch« bezeichneten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern kommen konnte. Die Studie Karin Orths endet mit einer Liste ermordeter Wissenschaftler, die in DFG-Gremien tätig waren, gewidmet ist sie den Gelehrten, die wäh-

Jahrbuch für Kommunikationsgeschichte 19 (2017) – Buchbesprechungen rend des Nationalsozialismus von ihren Kollegen aus den Universitäten gejagt wurden. Der erste Teil der Arbeit widmet sich der Notgemeinschaft bis 1933. Die Ergebnisse lassen keinen Zweifel daran, dass in den DFGGremien weit weniger jüdische Wissenschaftler präsent waren als an den Universitäten. Zu Recht wird betont, dass wer in der Weimarer Republik jüdisch war, politisch links stand, gar demokratisch engagiert war oder auch nur liberal, wenig Chancen hatte, in die Spitzengremien der Forschungsgemeinschaft aufzusteigen, denn hier galt noch ein wenig ausgeprägter als unter den deutschen Wissenschaftlern oder gar Studenten, dass man in der großen Mehrheit antidemokratisch und antirepublikanisch eingestellt war, mindestens nationalistisch-konservativ und nicht selten antisemitisch dachte. Für 1933 analysiert die Autorin ein Verhalten, das exakt diesem Denken entsprach. In der DFG wie in den Universitäten wurde die Vertreibung der verfemten Kollegen aktiv gefördert, bestenfalls mit bleiernem Schweigen begleitet, Solidarität war extrem selten. DFG-Präsident Schmitt-Ott, der noch in seinen Erinnerungen 1952 von dem Mitbegründer der Notgemeinschaft, dem Nobelpreisträgers Fritz Haber als dem einzigen »Nichtarier unter uns« und von Spannungen sprach, die »wohl auch auf Rassenunterschieden« beruhten, ließ seine Mitarbeiter im Frühjahr 1933 rassisch überprüfen und entließ am 12. Mai 1933 die einzige als »nichtarisch« identifizierte Mitarbeiterin. Der Präsident und der engste Kreis der Geschäftsstelle sorgte aus eigenem Ermessen und in vorauseilendem Gehorsam für die Einstellung jeglicher Förderung jüdischer Wissenschaftler, eine Praxis, die man sich nachträglich ministeriell legitimieren ließ. Auch in Hinsicht auf sogenannte Halbjuden verhielt die DFG sich bereits vor ministeriellen Regelungen restriktiv. Orth spricht von Selbstgleichschaltung, 1933 habe weder in der politischen Überzeugung noch in der Förderpolitik ein grundsätzlicher Dissens zu den neuen Machthabern bestanden. In der Begrüßung der »nationalen Revolution« war die bildungsbürgerliche Elite sich weitgehend einig. Freiheit der Wissenschaft, Internationalität und Universalität wurden ersetzt durch rassistische Kriterien (S. 95). Angesichts der Bedeutung des Themas mag man an der Arbeit nicht recht Kritik

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üben, denn über ihr Verdienst besteht kein Zweifel. Besonders im ersten Teil wünschte man sich beim Lesen, dass die Erzählung ein wenig sparsamer im Gelehrtenhabitus abgefasst worden wäre und stattdessen ein etwas von der Lebendigkeit und Anschaulichkeit hätte, die die Kritik beispielsweise eines Julius Moses an der Notgemeinschaft mit ihrer oft grotesken, politisch-weltanschlich motivierten und auf deutsche Dominanz in Europa ausgerichteten Förderungspolitik ausgezeichnet hat und die eine große publizistische Debatte provozierte. Hier fällt auf, dass Moses zwar mehrfach erwähnt wird (etwa S. 44f. oder S. 50), er im Verzeichnis der Quellen und Literatur aber völlig fehlt. In diesem Zusammenhang ist in einem Buch, in dem hunderte von Personen eine Rolle spielen, das Fehlen eines Registers eine kaum verzeihliche Zumutung. Lebendiger und immer wieder spannend – zugleich ein wichtiges Denkmal für die Verfolgten – sind im zweiten, mit weit mehr als 200 Druckseiten weit größeren Teil die biographischen Annäherungen, die die Reaktionen der vertriebenen Gelehrten rekonstruieren. Es sind anrührende Schicksale, zu deren Vergegenwärtigung die Autorin mit ihren Schilderungen sorgt. Höchst interessant auch die Vergleiche, die Vertriebene zwischen der deutschen und der englisch-amerikanischen Wissenschaftskultur zogen. Der Philosoph und zeitweilige Vizepräsident des Leo-Baeck-Instituts realisierte beim Übersetzen seiner Bücher ins Englische, dass es in Deutschland einen professoralen Stil gäbe, den man im Englischen nicht kenne, wo man infolgedessen »auf metaphysisches Schwafeln« verzichten und »knapper, klarer, verständlicher« formulieren müsse, wolle man gehört werden. Der dritte Teil der Studie endlich untersucht die Vergangenheitspolitik der DFG nach 1945, zu der mindestens zwei Wissenschaftler-Generationen nach 1945 auch dieses dankenswerte von der DFG geförderte Buch gehört, auch wenn der Satz schwerfällt, dass es nie zu spät sei, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen. Weder die Bonner Notgemeinschaft noch die neue Forschungsgemeinschaft bekannten sich offiziell für die von ihnen mitverantworteten Verbrechen, wie dies Lisa Meitner von ihren einstigen so unkollegialen Kollegen gefordert hatte. Nie gab

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es einen Fonds, aus dem durch Forschungsförderung etwas hätte gutgemacht werden können, nie ein Gastwissenschaftlerprogramm, mit dem die Vertriebenen in ihre ungastliche Heimat hätten eingeladen werden können. HOLGER BÖNING, BREMEN Plöckinger, Othmar (Hg.): Schlüsseldokumente zur internationalen Rezeption von »Mein Kampf«. Stuttgart: Steiner 2016, 174 S. Nachdem der Herausgeber in derselben Buchreihe vor einem Jahr bereits eine umfängliche Quellensammlung zur Entstehungsund Rezeptionsgeschichte von Adolf Hitlers notorischer Programmschrift »Mein Kampf« herausgegeben hatte, liegt mit dem nun erschienenen Band eine unstreitig wichtige Ergänzung der Quellensammlung vor. Hier werden nun zwei weiteren Quellen veröffentlicht, die zur Drucklegung des vorherigen Bandes noch nicht vorlagen. Dass sich Herausgeber und Verlag nun entschlossen haben, für diese beiden zusammen etwa 160 Seiten umfassenden Dokumente eine eigenständige Veröffentlichung vorzulegen, unterstreicht hinlänglich die Bedeutung, die beiden Texten zuzumessen ist. Es handelt sich zum einen um eine sich auf »Mein Kampf« beziehende, letztlich aber darüber hinausgreifende Analyse der NSIdeologie von Grigori Sinowjew, die das vormalige Mitglied des Politbüros der KPdSU Anfang der 1930er-Jahre und mithin kurz vor seiner Ermordung in den stalinistischen Säuberungen verfasste. Zum anderen enthält der Band eine Analyse aus dem engeren politischen Umfeld Papst Pius XI. Wer den Band zur Hand nimmt, weil er sich von der Lektüre ein besseres Verständnis der NS-Ideologie verspricht, wird nur bedingt fündig werden. Dagegen eröffnet die Lektüre der beiden umfänglichen Quellen jeweils ein profundes Verständnis der ideologischen beziehungsweise theologischen Fundamente, auf denen die Rezeption des Nationalsozialismus einerseits aus Sicht der Faschismustheorie der Komintern andererseits aus Sicht der Kurie erfolgte. Dabei treten gerade bei einer synoptischen Lektüre beider Text die jeweiligen Blindstellen der Verfasser bei ihrer Auseinandersetzung mit der NS-Ideologie deutlich zutage. So blendet Sinowjew die handlungs-

leitende Macht des Antisemitismus und Rassismus für die Politik des Nationalsozialismus vollständig aus. Gefangen in den Denkschemata der Faschismustheorie der Komintern bemüht er als Erklärung für das Erstarken des Nationalsozialismus ein ums andere Mal die »sozialfaschistische« Ausrichtung der SPD. Dagegen konzentrierte sich die interne Auseinandersetzung des katholischen Klerus mit dem Nationalsozialismus vor allem auf die Frage, inwieweit sich dessen rassenpolitische Lehren mit der Schöpfungsgeschichte vertrügen, ohne die konkreten Auswirkungen der Politik hinreichend in den Blick zu nehmen. DANIEL MÜHLENFELD, MÜLHEIM/RUHR Witamwas, Birgit: Geklebte NS-Propaganda. Verführung und Manipulation durch das Plakat. Berlin: De Gruyter 2016,. 292 S. Die Verfasserin möchte mit ihrer Quellenauswahl das NS-Plakat, das angeblich »lange Zeit auf den historischen Quellenwert beschränkt blieb, mit den Methoden der kunsthistorischen Forschung betrachte[n]« und die Frage beantworten, mit welchen »ästhetischformalen Mitteln die NS-Ideologie verbreitet wurde« (S. 13). Sie bezieht die Weimarer Republik mit ein, konzentriert sich auf HitlerPlakate Ludwig Hohlweins und »anderer NSKünstler« – zu ihnen rechnet sie aber nur noch drei: Felix Albrecht, Richard Klein und Hans Schweitzer. Die Drucklegung der von der Universität Graz angenommenen Dissertation wurde von mehreren Seiten finanziell gefördert. Farbige Abbildungen von hoher Qualität befinden sich im 64-seitigen »Bildteil«. Die »Doktormutter Aulinger« – so die Autorin – erklärt im Vorwort, das Buch zeige »aus der Perspektive und mit den Methoden der Kunstgeschichte […] das zeitlose Manipulationspotential ästhetischer Mittel […]: Bedrohung, Verdammung, Versprechen und Verführung durch das Bild« und betont ebenso wie die Autorin die »Strategie der Verführung« durch das Regime (S. 12). Diese konzeptionell-thematische Enge signalisiert bereits der Titel, in dem Publikum und Rezeptionsgeschichte unerwähnt bleiben. Unter »geklebter Propaganda« wären zumindest noch die »Parolen der Woche«, die ebenso millionenfach verbreiteten Briefmarkenserien und dabei insbesondere der Anteil bewusst gekaufter, zumeist durch Aufschläge

Jahrbuch für Kommunikationsgeschichte 19 (2017) – Buchbesprechungen verteuerten Sondermarken zu subsummieren gewesen. Ihre propagandistische Ikonographie ist von hoher Bedeutung. Ihre Einbeziehung in den Quellenbestand hätte, wie es die zweibändige Veröffentlichung zur NS-Propaganda (2014) zeigt, die Autorin dazu anregen können, die Adressatenperspektive und Wirkungsanalyse nicht nur marginal zu berücksichtigen. Die zwar geringe, aber doch nicht gering einzuschätzende Lenkungskompetenz des Publikums auf dem Feld der öffentlichen Kommunikation (Propagandakommunikation) kulminierte zwar selten in einem spektakulären Opponieren, konnte aber sehr wohl durch Auswählen, Aussondern und Ausweichen wirken. In ihrer »Schlussbetrachtung« (S. 194– 197) meint die Verfasserin, sie habe »die Genese der nationalsozialistischen Plakatkunst« und den »Transport« der NS-Weltanschauung »zur nationalen ›Imagepflege‹« erforscht, die »historischen Ereignisse mit den bildlichen Parametern in stilistische Zusammenhänge« gebracht, bei den Fotografien die Suggestion eines Realbezugs und die herausragende »visuelle Inszenierung von Adolf Hitler« entdeckt, den »Beginn des 2. Weltkriegs« als Zäsur in der Darstellungsweise und »das verführerische und manipulative Potential der NS-Plakatwelt« erkannt. Die intendierte »Genese der nationalsozialistischen Plakatkunst« wird nicht geboten; dafür reichen bereits die zumeist bekannten Abbildungen und die Konzentration auf vier Zeichner nicht aus. Auch aus der Selbsteinschätzung geht nicht hervor, worin der Gewinn dieser kunsthistorischen Untersuchung für die Geschichts-, Sozial- und Kulturwissenschaften liegen könnte. Allzu sehr bleibt die »Betrachtung« ausgewählter Plakate hinter den Erkenntnissen der medien- und kommunikationshistorischen Forschung zurück. Weiterführend wären ein gruppenbiographischer Ansatz gewesen, die Einbeziehung des engeren Medienspektrums rund um das Plakat und die vertiefende Analyse von ergiebig erscheinenden Beobachtungen, wie die Ähnlichkeit von Zeichenstilen zwischen NS-Künstlern und Persönlichkeiten wie Käthe Kollwitz (S. 69). BERND SÖSEMANN, BERLIN Starkulla, Heinz jr.: Propaganda. Begriffe, Typen, Phänomene. Baden-Baden: Nomos 2015, 334 S. Der Band, eingeleitet vom Münchner Zeitungswissenschaftler Hans Wagner, um-

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fasst Teile der Habilitationsschrift sowie eine Reihe von Seminarpapieren von Heinz W. Starkulla, der ebenfalls an der Ludwig-Maximilians-Universität München Zeitungswissenschaften lehrte bzw. lehrt. Die Studie will nichts Geringeres liefern als eine abschließende Wertung und Würdigung des Phänomens und Begriffes Propaganda im 20. Jahrhundert. Dabei hält der Verfasser der arrivierten, begriffsgeschichtlichen Forschung wiederholt vor, just in diesem Zeitraum die notwendige Trennschärfe vermissen zu lassen. Allerdings gelingt es auch ihm nicht, die selbst formulierten Postulate einzulösen – im Gegenteil. Denn Starkulla breitet ein propagandahistorisches Panorama aus, das sich etwa bei der Analyse der Bedeutung von Propaganda für den Ausgang des Ersten Weltkriegs auf teilweise diskussionswürdige Textgrundlagen stützt. Insofern reproduziert er dabei einen Kenntnisstand, der sich im Wesentlichen mit den zeitgenössischen Meinungen der von Erich Ludendorff exemplarisch verkörperten reaktionären politischen Rechten deckt. Zu kritisieren ist hier vor allem, dass der Autor sich die zeitgenössische Pamphletistik und Memoirenliteratur ohne hinreichende historische Quellenkritik zu Eigen macht (z.B. S. 127f. oder 139). Gleichzeitig wird auch die Wirkmächtigkeit insbesondere der englischen Feindpropaganda im Ersten Weltkrieg nicht analytisch hergeleitet, sondern vorausgesetzt. Einen ähnlichen Mangel an analytischer Distanz zum Forschungsgegenstand offenbart der Autor beim Umgang mit einschlägigem NS-Schrifttum: So werden die programmatischen Aussagen von Akteuren aus dem Propagandaapparat zu Intention und Wirkungsweise ihrer Arbeit weitgehend unhinterfragt referiert. Neue Erkenntnisse über den Untersuchungsgegenstand sind so indessen nicht zu gewinnen. An anderer Stelle mahnt Starkulla durchaus selbst einen reflektierten Umgang mit Propagandaquellen an – allerdings anhand eines irritierenden Beispiels: Er springt nämlich dem Historiker Joachim Hoffmann zur Seite, dessen Studie »Stalins Vernichtungskrieg« (1995) sich in rechtsradikalen Kreisen immer noch einiger Popularität erfreut. Starkulla wirft der wissenschaftlichen Kritik an Hoffmanns revisionistischen Spekulationen Voreingenom-

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menheit vor. Sie sei der Propaganda des stalinistischen Regimes aufgesessen und habe deshalb einseitig die sowjetische Sicht auf den Zweiten Weltkrieg vertreten (S. 124). Angesichts solch grundlegender Probleme muss man festhalten, dass die vorliegende Arbeit gegenüber früheren historiographischen Untersuchungen keinen Erkenntnisfortschritt bietet und eher einen Rückschritt in vergangene, aber wohl doch noch gegenwärtige Zeiten darstellt. DANIEL MÜHLENFELD, MÜLHEIM/RUHR Valentin, Sonja: »Steine in Hitlers Fenster«. Thomas Manns Radiosendungen »Deutsche Hörer!« 1940–1945. 2.Aufl. Göttingen: Wallstein 2016, 335 S. Etliche Male schon ist die Rolle von Thomas Mann und sein Beitrag im Kampf gegen das »Dritte Reich« und zur Überwindung des Nationalsozialismus dargestellt worden. Im Mittelpunkt von Aufsätzen, Monographien und Dokumentationen standen seine 58 Rundfunksendungen, ausgestrahlt während des Zweiten Weltkriegs über die Sender des britischen Rundfunks, der BBC. Ausführlich wurde dabei auch über die technischen Rahmenbedingungen informiert – die Übermittlung von Manns geschriebenen, zunächst von anderen verlesenen, später aber auch von ihm selbst gesprochenen Texten, die von Kalifornien aus, über New York nach London gelangten. Damit befasst sich auch Sonja Valentin und bietet damit wirklich nichts Neues. Neu in ihrem Buch ist hingegen auf mehr als 150 Seiten, aufgeteilt in ein längeres und etwas kürzeres Kapitel, die ausführliche Analyse jeder einzelnen Rede, eingebettet in deren Datierung an Hand von Thomas Manns Tagebuch, mit einer ausführlichen Inhaltsangabe und in den Fußnoten enthaltenen, auf politische Zusammenhänge eingehenden Hinweisen. Wie auch andere Untersuchungen von Manns Radioreden eher pauschal herausgearbeitet hatten, konnte der Literaturnobelpreisträger wegen seines hohen Bekanntheitsgrades ohne Vorgabe britischer Instanzen eine Vielfalt meist aktueller Themen aufgreifen. Er schlüpfte dabei in verschiedene Rollen: in die des Agitators und Polemikers, des Analytikers und Aufklärers, des Anklägers und Warners, des Trösters und Visionärs.

Mann war nicht zimperlich bei seinen Invektiven gegen Hitler, den Unhold und österreichischen Schmierenkomödianten, und sein Gesindel, die Schänder und Schinder Europas. Ja, er nahm sich sogar die Freiheit heraus, entgegen der britischen Propagandastrategie, von der er wahrscheinlich nichts wusste, zum Aufstand in Nazi-Deutschland aufzurufen. Zum Auftakt der Analyse der Radioreden wird die Situation von Thomas Mann als (privilegierter) Emigrant in den USA mit direktem Zugang zum US-Präsidenten Franklin Delano Roosevelt thematisiert. Zum Schluss befasst sich Valentin mit den Auseinandersetzungen nach 1945 zwischen Verfechtern der »inneren Emigration« und Thomas Mann, die sich insbesondere an den »Deutschen Hörern« entzündeten. In der Forschung hätten »Thomas Manns BBC-Reden kaum Beachtung« gefunden«, heißt es im werbenden Text auf der Rückseite des Buchumschlags. Offenbar sind dem Mitarbeiter der Verlagswerbung die zahlreichen einschlägigen Hinweise im Literaturverzeichnis, das allerdings einige Lücken enthält, entgangen. Also: Neues enthält das Buch nur mit Einschränkungen. ANSGAR DILLER, HOCHHEIM AM MAIN Warkentin, Erwin J.: The History of U.S. Information Control in Post-War Germany. The Past Imperfect. Newcastle upon Tyne: Cambridge Scholars Publishing 2016, XII, 352 S. Die Information Control Division (ICD) der amerikanischen Militärregierung war im amerikanischen Besatzungsgebiet von Deutschland für die Informations-, Medien- und Propagandapolitik und damit für den Neuaufbau der publizistischen Mittel nach dem Ende von Nationalsozialismus und Zweitem Weltkrieg zuständig. Ihr Personal kam von der Psychological Warfare Divison (PWD) des anglo-amerikanischen Oberkommandos. Die PWD wiederum hatte seit 1943 die operative Kriegspropaganda der westlichen Alliierten betrieben und wichtige Anweisungen und Pläne für die publizistische Kontrolle in den eroberten deutschen Gebieten entwickelt. Von der PWD übernahm die ICD auch ihre Binnenstruktur. Der ICD-Aufbau begann am 12. Mai 1945, vier Tage nach der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht. Bis zur Auflösung der PWD Mitte Juli 1945,

Jahrbuch für Kommunikationsgeschichte 19 (2017) – Buchbesprechungen mithin während der sog. »Black-out«-Stufe des PWD-Plans für die Informationskontrolle im besetzten Deutschland, arbeiteten PWD und die zunächst dem amerikanischen Militärgouverneur direkt nachgeordnete ICD nebeneinander. Erst Ende Dezember 1945 gliederte man die ICD in den Behördenapparat der amerikanischen Militärregierung (Office of Military Gouvernment for Germany United States/OMGUS) ein. Die Monografie des kanadischen Kommunikationswissenschaftler Erwin J. Warkentin bietet die erste wissenschaftliche Darstellung über den gesamten ICD-Tätigkeitsbereich bis 1949, während sich bisher bspw. presse- film- oder musikhistorische Studien jeweils auf die Presse-, Film- oder Musikpolitik dieser über die Grenzen des amerikanischen Besatzungsgebiets hinaus bedeutsamen Militärbehörde konzentrierten, deren Einfluss bis heute in medialen Strukturen in der Bundesrepublik zu erkennen ist. Einzelne Abschnitte des hauptsächlich auf die Ergebnisse und weniger auf den Prozess der ICDPolitik gerichteten historischen Teils betreffen u. a. den Aufbau, Betrieb und die Lizenzierung von Zeitungen, Zeitschriften, Nachrichtenagentur, Buch, Film, Theater und Musik sowie die Aufklärung. Ein ausführliches Kapitel behandelt die Kontrolle und Zensur. Die Darstellung ist hauptsächlich aus den OMGUS/ ICD-Akten der amerikanischen National Archives and Records Administration gearbeitet, wobei die drei umfangreichen ICD-Jahresberichte (1945, 1946, 1947) die zentrale Quelle für Warkentin bilden. Die deutsche Forschung hat Warkentin nur unzureichend berücksichtigt. Grundlegende, ebenfalls aus den OMGUS/ICD-Akten gearbeitete Darstellungen über die amerikanische Presse- und Rundfunkpolitik im Nachkriegsdeutschland bspw. von Norbert Frei, Kurt Koszyk oder Barbara Mettler blieben offenbar unberücksichtigt. Im Vergleich zu dem detaillierteren Kapitel über die amerikanische Zeitungskontrolle und -lizenzierung in der Monografie von Koszyk (»Pressepolitik für Deutsche 1949–1949«; 1986) bringt Warkentin keinerlei Erkenntnisfortschritt und sein schmaler Abschnitt über den Rundfunk bleibt schon deshalb weit hinter dem Erkenntnisstand der Monografie von Hans Bausch (»Rundfunkpolitik nach 1945«; 1980) zurück, weil Warkentin sich mit dem

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zentralen Problem der rechtlichen Neuordnung des Rundfunks und seiner öffentlichrechtlichen Organisation im westlichen Teil von Deutschland erst gar nicht befasst. Deshalb sollte man die gewiss verdienstvolle Gesamtdarstellung der ICD stets im Zusammenhang mit den erwähnten und weiteren Studien zur amerikanischen Informations- und Medienpolitik im besetzten Deutschland lesen – vor allem wenn man sich für das von Warkentin fast völlig ausgeblendete Mit-, Neben- und Gegeneinander von Amerikanern und Deutschen bei Ordnung, Aufbau, Betrieb und Sicherung der Medien interessiert. ARNULF KUTSCH, MÜNSTER Pufendorf, Astrid von: Mut zur Utopie. Otto Klepper – Ein Mensch zwischen den Zeitungen. Frankfurt am Main: Societäts-Verlag 2016, 374 S. mit zahlreichen Abbildungen. Das ist eine ausgezeichnete Biographie des Präsidenten der Preußischen Zentralgenossenschaftskasse (1928–1931) und – parteilosen – preußischen Finanzminister (1931– 1932), die die Persönlichkeit, das Denken und Handeln von Otto Klepper (1888–1957) in den politisch-ideengeschichtlichen und zeithistorischen Zusammenhang stellt. Kommunikationshistorisch bedeutsam ist das Buch durch ein ausführliches Kapitel über die Rolle und Bedeutung der Wirtschaftspolitischen Gesellschaft (Wipog) bei der Gründung und Finanzierung der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) 1949. Die im November 1947 in Frankfurt am Main gegründete Wipog, deren rund 1.500 Mitglieder (1949) sich aus Unternehmern, Handelskammervertretern, Wissenschaftlern und Politikern zusammensetzten, verstand sich als ein überparteiliches Diskussionsforum, das sich für die Einführung einer sozialverpflichteten Marktwirtschaft und antiprotektionistischen Wirtschaftspolitik einsetzte. Klepper, der aus seinem Exil 1947 nach Frankfurt zurückgekehrt war, stieß kurz vor ihrer Gründung zur Wipog und nahm maßgeblichen Einfluss auf ihr Programm. Gemeinsam mit dem parteilosen hessischen Wirtschaftsminister Rudolf Mueller übernahm er den Vorsitz der Gesellschaft. Beide waren in der Wipog auch die treibenden Kräfte der FAZ-Gründung und Herausgabe der FAZ (1. November 1949), deren erster Geschäftsführer Klepper (1949 bis September 1950) war.

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Wie Pufendorf überzeugend darstellt, bildete dabei der Versuch der Wipog, ihren politischen Ideen in der breiteren Öffentlichkeit zu stärkerem Einfluss zu verhelfen, das entscheidende Ziel. In ihrer beeindruckend dichten Beschreibung der Gründung, Finanzierung und Interessenkonstellationen (Wipog, finanzielle Förderer/Industrie, Geschäftsführung, Herausgeber/Redaktion der FAZ), der politischen Einflussnahme und Auseinandersetzung über die sich schon bald von den wirtschaftspolitischen Wipog-Idealen entfernenden redaktionellen Linie der Zeitung, die dann kaum ein Jahr nach ihrer Gründung zu Konflikten und schließlich im September 1950 zum Bruch mit der Wipog führte, stützt sich die Autorin vornehmlich auf den offenbar umfangreichen und substanziellen Korrespondenznachlass von Klepper. Er ermöglicht es ihr, die Zusammenhänge nicht nur aus der Wipog-Perspektive zu rekonstruieren und einige Fehler in der Selbstdarstellung der FAZ über ihre Geschichte zu korrigieren. Kurzum: In einer lesenswerten und gut geschriebenen Biographie ein aufschlussreiches Kapitel über die Machtstrukturen in der Presse der frühen Bundesrepublik. ARNULF KUTSCH, MÜNSTER Schütz, Walter J.: Zeitungen in Deutschland. Verlage und ihr publizistisches Angebot. Teil 3. 1949-2012. Unter Mitarbeit von Dieter Stürzebecher. Berlin: Vistas 2016, 768 S. Dieser dritte Band schließt die Dokumentation der systematischen Stichtagserhebungen der deutschen Tagespresse ab, die Walter J. Schütz (1930–2013) als Privatforscher von 1954 bis 2012 in mehrjährigen Abständen vorgenommen hat. Sie enthalten die basisstatischen Daten über die strukturelle Entwicklung der Zeitung in der alten und neuen Bundesrepublik. Die beiden ersten, 2005 erschienenen Bände dokumentieren die Erhebungen von Schütz aus den Jahren 1954 bis 2004. Der dritte Band wurde nach dem Tod von Schütz im Institut für Journalistik und Kommunikationsforschung (Hannover) unter der Leitung von Beate Schneider von Dieter Stürzebecher für die Veröffentlichung bearbeitet und umfasst drei Abschnitte: 1. die Daten der Stichtagserhebung 2012; 2. Ergänzungen und Erweiterungen zu den vorausgegangenen Stichtagserhebungen sowie 3. eine

Bibliographie der Militärregierungs- und deutschen Lizenzzeitungen (1945–1949); dieses Verzeichnis der Nachkriegszeitungen hatte Schütz in anderer Systematik erstmals in diesem Jahrbuch (11. Jg. 2009; 13. Jg. 2011) veröffentlicht. Der Band enthält auch eine von Stürzebecher verfasste Würdigung des großen Presseforschers und -statistikers. Das Zeitungs-Material sämtlicher Stichtagserhebungen von Schütz hat das Mikrofilm-Archiv der deutschsprachigen Presse (Dortmund) verfilmt. ARNULF KUTSCH, MÜNSTER Adam, Christian: Der Traum vom Jahre Null. Autoren, Bestseller, Leser. Die Neuordnung der Bücherwelt in Ost und West nach 1945. Berlin: Galiani 2016, 441 S. Christian Adam, Germanist und Publizist, machte bereits 2010 mit seiner Untersuchung »Lesen unter Hitler. Autoren, Bestseller, Leser im Dritten Reich« auf sich aufmerksam. Anhand einer Auswertung von Bestsellerlisten, intensiver Lesearbeit in zeitgenössischen Büchern und Archivrecherchen gelang es ihm, mit so manchen Vorurteilen und Fehleinschätzungen aufzuräumen. War es den Nationalsozialisten gelungen, mittels Propaganda und eines perfektionierten Zensursystems die Lesegewohnheiten der Deutschen umzukrempeln, wurde etwa nur noch Parteiliteratur verlegt? Keineswegs! Die Analyse ergab einen bunten Mix aus populären Sachbüchern, humoristischen Darstellungen, Kriegsbüchern und politischen Erinnerungen. Zu den Bestsellerautoren gehörten – neben Adolf Hitler und Joseph Goebbels – Karl Aloys, Ina Seidel, Karl May oder Ehm Welk. Mit seinem neuen Buch setzt Adam methodisch die Recherche fort, nun für die Zeit nach 1945. Zentral befasst er sich mit der Frage, ob es so etwas wie eine »Stunde Null« in der Literatur gab; geprägt wurde der Begriff u. a. durch den Germanisten Hans Meyer. Und er gelangt zu der (manchen vielleicht nicht so überraschenden) Antwort, dass es sie so nicht gab. Letztlich sorgten Verbote und Umerziehungen, Lizenzierungen und Entnazifizierungen, aber auch stabile und z. T. nachholende Lesegewohnheiten wie -präferenzen dafür, dass es in vielen Bereichen ein Fortsetzen oder eben ein Lesen mit umgekehrten Vorzeichen gab. Das Buch gliedert sich in zwölf thematische Abschnitte und

Jahrbuch für Kommunikationsgeschichte 19 (2017) – Buchbesprechungen eine Zusammenfassung (»Ausgeträumt«). Sie heißen u. a.: Wir begannen nicht im Jahre Null, Die Neuordnung der Bücherwelt, Erste Auflagenerfolge in den Zonen, Erzählen von Krieg und Lager, Schick auch ein Buch nach drüben!, Arsenal des Kalten Krieges oder »Literarischer Morgenthau-Plan«. Insgesamt bereitet Adam seinen Stoff in Form eines Lesebuches auf. Es ist populär geschrieben und erfüllt mit seinen Endnoten und einem Quellen- und Literaturapparat dennoch wissenschaftliche Anforderungen. Der Band bietet, wie das Vorgänger-Buch zur NS-Zeit auch, am Ende eine Liste der absoluten Bestseller. Es sind neben vielen neuen auch bekannte Namen dabei: Karl Aloys und Ehm Welk. Ein kombiniertes Personen-WerktitelRegister rundet den sehr zu empfehlenden Band ab. THOMAS KEIDERLING, LEIPZIG Senfft, Alexander: Der lange Schatten der Täter. München: Piper 2016, 352 S. In diesem Buch geht es um diejenigen, denen gegenüber sich Wolf Biermann in seiner Autobiographie als der geborene Außenseiter fühlt, da die Kinder der Nazis in der von ihm erlebten Schule die Mehrheit waren. Weil sie sich geschämt hätten für ihre Eltern, seien sie in der DDR so »lumpenhaft bescheiden« gewesen. Der Umgang mit der Vergangenheit in beiden deutschen Staaten, das ausgebliebene Gespräch der Väter, Mütter und Großeltern über ihren Anteil an den Verbrechen des Naziregimes, an der Ausgrenzung, Entrechtung und systematischen Ermordung selbst von Kindern und Säuglingen, hat die Nachkriegsgesellschaften geprägt wie nichts anderes. Man kann unterschiedlicher Meinung sein, welchen Wert die Psychologisierung der Schuldverdrängung bis in die Enkelgeneration hat, Tatsache ist, dass auch die Kinder und Enkel, die wegen ihres Alters nicht als Täter begriffen werden können, mehr vom Ungeist des Rassismus und Antisemitismus in sich aufgenommen haben, als ihnen zumeist bewusst ist. In fast allen Autobiographien überlebender Juden spielt die Erfahrung des Hasses eine wichtige Rolle, der gerade von aufgehetzten Kindern ausging. Einer der Nachkommen aus einer Täterfamilie äußert sein Gefühl mit den Worten »besudelt. Schuldig nicht, aber besudelt und beschämt« (S. 131). Es liegt auf der Hand, dass das Dilemma, einerseits die Schuld der

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eigenen Eltern zu erkennen, trotz deren schwerer Schuld aber emotional an sie gebunden zu sein, schwer zu verarbeiten ist. Dieses Buch verdeutlicht, was es für eine Generation bedeutete, in das Leugnen und Schweigen hineingeboren worden zu sein, um dann in den 1960er Jahren langsam Einsicht zu gewinnen, in welches Mordsystem Eltern und Großeltern verstrickt waren. Die Autorin, Tochter eines zum Tode verurteilten Mordgehilfen in hohem Rang, macht einen durch ihre Lebensgeschichte traumatisierten Eindruck. Trotz mancher Geschwätzigkeit in der Auseinandersetzung mit einem Dutzend Familienbiographien wird erkennbar, wie sehr die Öffentlichkeit in den Jahrzehnten nach 1945 durch das gemeinsame Beschweigen der Vergangenheit geprägt war. Es gibt nicht nur die an die folgende Generation weitergegebene Traumatisierung der Verfolgten, sondern auch eine übermittelte Mentalität der Verfolger, deren sich die Kinder und Enkel der Täter zumeist wenig bewusst sind. Vor allem lehrt das Buch, dass Täter nicht nur die anderen waren, sondern dass man nur in die eigene Familie schauen muss. HOLGER BÖNING, BREMEN Biermann, Wolf: Warte nicht auf bessre Zeiten! Die Autobiographie. Berlin: Propyläen 2016, 543 S. Dass politische Lieder eine Wirkung entfalten wie die von Wolf Biermann, dass ein Sänger und Dichter politischer Lieder gar einen Staat ins Wanken bringt, dafür gibt es nur wenige Beispiele und in der deutschen Geschichte kein zweites. 1938 geboren und aufgewachsen in Hamburg als Sohn eines Kommunisten, der aus dem Zuchthaus in Bremen, in dem er wegen seines Widerstandes gegen das Mordsystem der Nazis saß, nach Auschwitz deportiert und ermordet wurde, fühlt er auch nach der Übersiedlung in die DDR die Verpflichtung, seine Meinung frei zu äußern und die Pervertierung der kommunistischen Ideale mit klaren Worten zu beschreiben, die er in millionenfachem Mord in der Sowjetunion, an dem auch deutsche Kommunisten mitschuldig wurden, und den repressiven Methoden der Meinungslenkung und -unterdrückung auch in der DDR erkennt. Eine wichtige Ursache für Zivilcourage und Unangepasstheit sieht er selbst darin, dass er anders als die Kinder der Nazieltern

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keine Scheu fühlen musste, auch diejenigen zu kritisieren, die Widerstand geleistet hatten und nun nach 1945 Verantwortung für den Versuch trugen, eine sozialistische Gesellschaft aufzubauen. Im Gegenteil konnte er immer »im anmaßenden Ton des rechtmäßigen politischen Erben« sprechen. (S. 439 Es sind zunächst mit leisen Tönen kritisierende Lieder, die fehlende Rechtsstaatlichkeit ebenso thematisieren wie kleinbürgerliches Spießertum. Beispielhaft 1962 die Ballade von dem DrainageLeger Fredi Rohsmeisl aus Buckow, der für das Auseinandertanzen (das ist Tanzen, bei dem man sich nicht anfasst) nicht nur Prügel, sondern gar eine Gefängnisstrafe erhält. In der DDR tobte sich durchaus der gleiche Geist aus, mit dem auch in der Bundesrepublik Menschen angesichts langer Haare und Bärte hysterisch vom Vergasen plärrten, obwohl sie schon im nächsten Augenblick behaupten konnten, von den Verbrechen vor 1945 nichts gewusst zu haben. Hasskampagnen gegen Biermann in der Presse, die mit öffentliche Distanzierungen vom Werk eines Künstlers einhergingen, von dem in der DDR kein Buch gedruckt, keine Schallplatte gepresst war, trugen ebenso zur Radikalisierung bei wie eine Rundumbetreuung durch die Staatssicherheitsbehörden, die auf fast alle Bereiche des privatesten, ja selbst des intimsten Lebens ihren zersetzenden Einfluss geltend machten und selbst vor Mordversuchen nicht zurückscheuten. Es entstanden kompromisslos kritisierende Balladen und Spottgesänge, daneben aber auch zarte Liebeslieder und selbst Verse, die wie »Ermutigung« den Weg bis in Kirchengesangbücher fanden. Unglaublich, welche Verbreitung Lieder finden konnten, die allein durch immer schlechter werdende Tonbandkopien an die Hörer gebracht wurden. Während man davor zurückscheute, den Dichter einzusperren, wurden zahlreiche Leben von Menschen zerstört, die nichts anderes taten als seine Lieder unter die Menschen zu bringen. (S. 315) In der Öffentlichkeit der DDR, das wird überdeutlich, waren von Beginn an Meinungsvielfalt und kontroverse Diskussionen nicht vorgesehen. Wolf Biermann weiß um seine Ichbesessenheit (S. 321), vermutlich konnte er nur so sein nicht einfaches, bis zur Ausbürgerung aus der DDR auch mit Ängsten verbundenes Leben aushalten. Nun fordert natürlich ge-

rade eine Autobiographie den Blick auf die eigene Person, aber es ist eine Leistung des Buches, dies niemals zu übertreiben. Der Rezensent hat das Buch fast in einem Zuge gelesen und die vergangenen Jahrzehnte noch einmal nacherlebt, was angesichts seiner eigenen Überzeugung bis in die frühen 1980er Jahre, dem Sozialismus werde trotz aller zeitbedingten Entartungen die Zukunft gehören, nicht immer angenehm war. Verfasst hat Biermann ein großes Loblied menschlichen Mutes, eine Ermutigung zum Gebrauch des eigenen Verstandes, eine Preisung der Meinungs- und Pressefreiheit, überhaupt der demokratischen Bürgerrechte und der Rechtsstaatlichkeit, ohne die jede Gesellschaft zum Horror werden muss. Kommunikationshistorisch ist aufschlussreich, wie das Verweigern offener und unsanktionierter Debatten zur Stagnation führen musste, wie sehr von Übel eine gelenkte Presse für Weiterentwicklung und Lebendigkeit jeder Gesellschaft ist. Ein Denkmal setzt Biermann nicht allein den Genossen seiner Großmutter und Eltern, seine Verbundenheit gilt besonders denen, die ihre Illusionen über den Charakter des Stalinismus mit ihrer Freiheit, oft mit ihrem Leben bezahlen mussten. Am Ende mag man nicht widersprechen, wenn der Autor begründet, weshalb er seine einstige Überzeugung, Demokratie und Kommunismus könnten zusammen funktionieren, aufgibt und sich als Renegat bekennt. Die lebensklügeren Juden, so einer seiner letzten Sätze, wüssten schon, warum sie fest daran glaubten, dass der ersehnte Erlöser niemals kommen werde. (S. 52) HOLGER BÖNING, BREMEN Ingram, Marione: Kriegskind. Eine jüdische Kindheit in Hamburg. München: Dölling und Galitz 2016, 208 S. Es gibt Bücher, bei denen es frivol anmutet, wenn man auf die Bedeutung als kommunikationshistorische Quelle hinweist. Die erschütternde Lebensgeschichte der Autorin weist alle Verrücktheiten auf, die die deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts zu bieten hat. Als Kind einer jüdischen Mutter und eines nichtjüdischen Vaters, der Soldat bei der Luftwaffe ist, erhält sie als neunjähriges Mädchen gemeinsam mit ihrer Mutter und zwei Schwestern im Juli 1943 den Deportationsbefehl. Ihre Rettung ist die alliierte

Jahrbuch für Kommunikationsgeschichte 19 (2017) – Buchbesprechungen Operation Gomorrha, die Hamburg fast völlig zerstört und durch Brandbomben einen kaum vorstellbaren Feuersturm entfacht. Sie überlebt, weil sie von »arischen« Mithamburgern aus dem Luftschutzbunker geworfen wird und sich danach in dem allgemeinen Chaos bis zur Befreiung auf dem Land verstecken kann. Welche Quelle vermag sonst authentisch darüber Auskunft geben, wie ein siebenjähriges Kind durch eine verhetzte gleichaltrige Freundin ins Gesicht gesagt bekommt, auch sie würde noch den Weg durch den Schornstein gehen? Grauenvoll die von Marione Ingram erzählte Leidensgeschichte ihres Freundes Uri, den sein Schicksal als Sklave beim Waffenfabrikanten Krupp hat verstummen lassen. 1945 muss sie erleben, dass wohl die staatliche Vernichtungspolitik beendet, aber der Antisemitismus längst nicht aus den Köpfen verschwunden ist, so dass sie in die USA emigriert, wo sie sich in der Bürgerrechtsbewegung engagiert. Wichtig sind die Gedanken der Autorin über Charakter und Zuverlässigkeit des Erinnerns. HOLGER BÖNING, BREMEN Degenhardt, Franz Josef: Deutsche Lieder – German Songs. Aus dem Deutschen in das Englische übersetzt von / Translated from German into English by Stephan Lhotzky. Mit einem Vorwort von / Foreword by Holger Böning. Bremen: edition lumière 2016, 260 S. Sein Lied »Ja, das ist die Sprache der Mörder« entstand während des VietnamKrieges. Das Amerikanische identifizierte er mit jenen Bomber-Piloten, »die in fliegenden Festungen bei Kaffee, Coca, Country- und Rockmusik von ihren Mädchen sprechen, über Haiphong oder irgendwo über Laos, Kambodscha und wer weiß wo noch bald den Knopf drücken, okay sagen«. Aber es war auch die Sprache, die er liebte; und so hat er daran erinnert: Aber es ist auch die Sprache von Angela Davis und Charlie Parker und Luther King und von Millionen, die schreien und sprachlos schweigen, die Sprache der Lieder, die wir gern hören.

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Bei aller Wut – Vergeßt das nicht. Auch wenn es die französischen Chansons waren, die Degenhardt zuerst angeregt hatten, in seiner Muttersprache zu dichten und zu singen, war er doch fasziniert von Pete Seeger, Phil Ochs und Woody Guthrie, der ihn zu seinem Lied »Unser Land« anregte: Dies Land ist unser Land — so wie es ist, so wie es kommt, so wie es war. Dies Land ist unser Land, und wie es kommt, so ist es nicht, wie es mal war. Erstmalig wird mit dem hier angezeigten Band eine repräsentative Auswahl von Degenhardts Liedern durch Übersetzungen des amerikanischen Germanisten Stephan Lhotzky einem englischsprachigen Publikum zugänglich gemacht, was auch bedeutet, dass das Werk Degenhardts endlich auch außerhalb Deutschlands die Würdigung erfahren kann, die ihm zusteht. Die Texte sind vorzüglich und gut singbar, übersetzt, teilweise recht frei, was kaum anders zu machen war, sollten die Reime doch erhalten bleiben. In seinem Vorwort weist Holger Böning darauf hin, dass Degenhardt zu den wichtigsten deutschen Dichtern der neueren Zeit gehört und besonders durch seine Lieder bekannt wurde, in denen er eine jahrhundertealte Tradition mit der aktuellen politischen Realität der Bundesrepublik Deutschland meisterhaft und unübertroffen verbindet. In den 1960er Jahren begeisterte er auf den nach dem Vorbild des Newport Folk Festival ab 1964 auf der Burg Waldeck stattfindenden Festivals »Chanson Folklore International« ein hellhöriges und kritisches Publikum. Erstmals setzte man sich seit dem Ende des Nationalsozialismus in deutscher Sprache im politischen Lied mit der deutschen Vergangenheit und dem politischen Geschehen in der westlichen Welt auseinander. Degenhardts Lieder werden bleiben; es ist schön, sie zu hören, aber auch ein Genuss, sie nur zu lesen. Wer die englische Sprache liebt, hat nun die Gelegenheit, sie in einer vorzüglichen Übersetzung zu genießen. MICHAEL NAGEL, BREMEN

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Leyn, Wolfgang: Volkes Lied und Vater Staat. Die DDR-Folkszene 1976–1990. Mit Beiträgen von Ralf Gehler und Reinhard Ständer. Berlin: Ch. Links 2016, 384 S., CD mit Tonaufnahmen Der Band bietet die bisher umfassendste Darstellung der ostdeutschen Folkszene, die sehr heterogen zusammengesetzte Folklorebewegung der DDR ist in der Tat ein wenig bekanntes Kapitel der DDR-Kulturgeschichte. (S. 8) Ein Glücksfall, dass der Autor des hier vorgestellten Werkes von Beginn an mit der Band »Folkländer« aktiv an ihr beteiligt war. Im Einzelnen widmet er sich der Geburtsstunde der Szene im Jahre 1976 sowie deren Repertoire und Instrumentarium, behandelt höchst aufschlussreich das ambivalente Verhältnis zu den staatlichen Stellen und die Grenzen, die den Gruppen beim VEB Deutsche Schallplatten und dem Rundfunk der DDR gesetzt waren, auch der Fall der 1982 verbotenen »Folkoper« wird ausführlich vorgestellt. Im Zentrum steht, weshalb eine nur in der DDR bekannte Veranstaltungsform, die sog. Folkwerkstätten, so wichtig für die Musikszene waren. Von Reinhard Ständer stammen 70 informative Gruppen-Porträts, die auch online zugänglich sind und beständig ergänzt werden. Treffend charakterisiert Stephan Krawczyk, ein ehemaliges Mitglied der Gruppe »Liedehrlich« die Folkszene mit der Erinnerung, ihr Anfang sei die Suche nach einer eigenen Stimme gewesen, die »unabhängig ist von dem Ganzen, was innerhalb des Landes so gesagt werden sollte«, eine Motivation, die exakt der geglichen, die de Punk in englischen Vorstädten gekenzeichnet habe. Das Deutschfolk-Revival der 1970er und 80er Jahre, so lässt sich zusammenfassen, führte zu einer Renaissance von Volkslied und Volkstanz, wie sie zuvor im 20. Jahrhundert nur in der Wandervogelbewegung eine historische Parallele hat. Es wurde befruchtet vom internationalen FolkRevival, besonders in den USA und in der Bundesrepublik mit den Waldeck-Festivals, und führte zur spontanen Gründung von Singegruppen in der Mitte der 1960er Jahre. Daran orientierte sich die von der FDJ organisierte Singebewegung, deren Niedergang spätestens Mitte der 1970er Jahre zu verschiedensten eigenständigen künstlerischen Ausdrucksformen fand, etwa im Liedertheater, be-

sonders aber in der Folkszene. Großen Einfluss auf letztere hatten die »Deutschen Volkslieder demokratischen Charakters«, die Wolfgang Steinitz seit den 1950er Jahren zusammengetragen hatte. Überhaupt kann von einer bemerkenswerten Wiederentdeckung des deutschsprachigen Liedes gesprochen werden, das in frischen Neuinterpretationen bei der zweiten Folkwerkstatt im Mai 1977 in Berlin bereits zwei Drittel des Repertoires ausmachte. Schnell erfuhr man, dass die historischen Auswandererund Soldatenlieder – ganz zu schweigen von den Spottliedern des Vormärzes – subversives Potential auch für die Gegenwart hatten, wie überhaupt das eigenständige gemeinsame Singen künstlerische Kreativität und Selbsttätigkeit begünstigte. Die Folkbands, so Wolfgang Leyn, wurden zu Meistern im Jonglieren mit Anspielungen, Witzen und Parabeln, in ihren Liedern habe sich fast wie von selbst eine zweite Bedeutungsebene hergestellt. (S. 14) Detailliert beschreibt der Autor, wie die Gruppen sich künstlerisch entwickelten und wie stark sie untereinander vernetzt waren, einig sei man sich im Streben nach einem selbstbestimmten Leben gewesen. Von den etwa 120 Bands erhielten lediglich sieben die Möglichkeit einer Schallplatteneinspielung. Berichtet wird von kleinlicher Gängelung, überall sei ideologischer Einfluss des westlichen Klassenfeindes gewittert worden, Furcht vor Kontrollverlust habe den Umgang mit den Bands bestimmt. Entstanden ist ein reich illustriertes und spannend zu lesendes Buch, das das Ringen um künstlerische Unabhängigkeit ebenso wie die Lebendigkeit einer fast untergegangenen Szene anschaulich werden lässt, zugleich ein wichtiger Teil einer Kommunikations- und Mediengeschichte der DDR wie auch der Musikgeschichte. HOLGER BÖNING, BREMEN Sell, Ulrike: Germanistik nach 1966/68: Reflexionen über ein Fach zwischen Selbstauflösung und neuer Identität. Ausgewählte Positionen und Strategien aus dem Elfenbeinturm. Berlin: Wissenschaftlicher Verlag Berlin 2016, 315 S. Die Studie – eine Frankfurter Dissertation aus dem Jahre 2006 – fragt danach, wie Germanisten nach 1966/68 über ihr Fach gesprochen haben, ob überhaupt noch von Germanistik sein könne oder diese Bezeichnung durch Sprach- oder Literaturwissenschaften ersetzt worden sei, auch interessiert

Jahrbuch für Kommunikationsgeschichte 19 (2017) – Buchbesprechungen sie, ob es noch so etwas wie eine disziplinäre Identität des Faches Germanistik gäbe. Quellen für die Antworten bieten die Germanistentage zwischen 1966/68 und 2001. Die Krise der Germanistik als disziplinäre Einheit seit Mitte der 1960er Jahre sei durch den Verlust ihrer bis dahin unhinterfragten einheitsstiftenden Fundamente verursacht worden. Plötzlich seien der Nationenbegriff, der bürgerliche Literaturbegriff wie der Bildungsbegriff zur Zielscheibe der Kritik geworden, Forderungen nach Aktualität oder »gesellschaftlicher Relevanz« hätten nun das Denken bestimmt. Erhalten geblieben sei in dieser Krise, die wohl auch als Segen bezeichnet werden kann, allein die Lehrerbildung als Klammer. Ansonsten habe das Fach sich dadurch ausgezeichnet, dass ein Teil aus der Germanistik ausgebrochen und zu neuen kultur- oder sozialwissenschaftlichen Ufern aufgebrochen sei, die anderen sich aber bemüht hätten, der Germanistik wieder zu der Bedeutung zu verhelfen, die ihr als Wissenschaft von der deutschen Sprache, Literatur und Kultur zustehen könnte. Spezialisierungs-, Ausdifferenzierungs- sowie Entdifferenzierungsprozesse der Disziplin als systeminhärente Prozesse hätten das Fach an seine Grenzen bis hin zur (Selbst-)Auflösung gebracht. Diese Auflösung sei systemtheoretisch als Prozess der Szientifizierung und der Entkoppelung von Wissenschaft und Politik zu beschreiben, nachdem diese Koppelung für die Entstehung des Faches von maßgebender Bedeutung gewesen sei. Eine entscheidende Rolle für die Entwicklung des Selbstverständnisses der Germanistik und die Suche nach einer neuen Identität kann in der historischen Belastung all dessen gesehen werden, was mit dem Attribut »deutsch« verbunden war. Ein Unbehagen eines Teiles der Germanistik an sich selbst wird konstatiert. Eine Mahnung scheint in diesem Zusammenhang sehr wichtig, nämlich einen Umgang mit der deutschen Sprache zu überdenken, der ihrer Marginalisierung tatenlos zusieht, es gelte, sprachen-, kultur- und bildungspolitisch zu agieren. Da die Muttersprache sich als Schriftsprache nicht von selbst erhalte, müsse für ihre Pflege gesorgt werden, eine Aufgabe, die eine neue Germanistik nach französischem Vorbild bereit sein müsste, stärker anzunehmen. (S. 241f.) Eine Margina-

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lisierung des Deutschen, so wird man bedenken müssen, ist sicherlich auch da zu beobachten, wo diese Sprache als Wissenschaftssprache verlorengeht oder durch einen theoretischen Jargon der Unverständlichkeit verhunzt wird. Zu bemerken ist schließlich noch, dass von der Aufbruchstimmung, die seit der zweiten Hälfte der 1960er Jahre auch die Forschung auf neuen Feldern der Literaturgeschichte beflügelte und zu zahlreichen Projekten führte, die zu dieser Zeit nicht als DFG-würdig galten, ist in diesem Buch kaum die Rede. Ebenso wenig von der Erweiterung von Forschungsfeldern und des Literaturkanons, wie sie in der Bundesrepublik seit den 1960er Jahren mit verstärkter Politisierung und sozialgeschichtlicher Orientierung verbunden, in der DDR allerdings schon seit den 1950er Jahren zu beobachten und ganz besonders mit Namen wie Werner Krauss, Gerhard Scholz, Walter Markov; Heinrich Scheel, Hedwig Voegt oder Hans Mayer verbunden waren. In der Bundesrepublik hatte die neue Aufklärungsforschung, die hier von besonderer Bedeutung war, ihre wichtigsten Wurzeln in einer die junge Generation erfassenden Politisierung, die zur Auseinandersetzung mit den etablierten Wissenschaften und deren Geschichte führte. HOLGER BÖNING, BREMEN Heuer, Walter / Flückiger, Max / Gallmann, Peter: Richtiges Deutsch. Vollständige Grammatik und Rechtschreiblehre. 32.Aufl. Zürich: Verlag Neue Zürcher Zeitung 2017, 622 S. Wie stark das Bedürfnis nach Führung und Orientierung auf dem Feld von Sprache, Orthographie und Grammatik ist, zeigt das hier in 32. Auflage vorgelegte Werk, das 1960 zuerst mit einem Titel erschien, der eine gute Tradition verrät: »Sprachschule für Schriftsetzer und Korrektoren« als Lehrmittel für Setzerklassen der Gewerbeschulen für die Lehrlinge im schweizerischen Buchdruckergewerbe erschien, in dem man damals für Lehrlinge noch eigene Korrektorenlehrgänge durchführte. Heute, da es bei den Druckereien und Zeitungen keine Schriftsetzer und nur noch selten Korrektoren gibt, richtet sich das Werk an ein allgemeineres Publikum, hatte doch schon längst die Einsicht, dass die täglichen sprachlichen Schwierigkeiten und Zweifelsfälle in den Druckereien ebenso wie die sprach-

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lichen Fehler auf Schreibfehler von Textverfassern zurückgingen, zu der Erkenntnis geführt, dass das Werk über das Druckgewerbe hinaus einem weiteren Kreis zugänglich gemacht werden müsse. In bewährter Weise bietet auch diese neue Auflage Orientierung in der Wort- und Formenlehre wie in der Satzlehre und der Rechtschreibung, der Verwendung von Hilfs- und Satzzeichen sowie zur Stilistik. Im Teil zur Getrennt- und Zusammenschreibung scheint sehr hübsch das Dilemma auf, in dem sich jeder Schreibende seit der letzten Rechtschreibreform befindet. HOLGER BÖNING, BREMEN Hömberg, Walter / Pittrof, Thomas (Hg.): Katholische Publizistik im 20. Jahrhundert. Positionen, Probleme, Profile. Freiburg i.Br.: Rombach 2014, 699 S. Der hier anzuzeigende Sammelband, umfasst mehr als der Titel andeutet – zumindest zeitlich, denn er liefert einen Überblick über die katholisch-deutsche Publizistik seit dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts. Er beinhaltet auch mehr als Hömberg in seiner Einführung reklamiert: »Baustein für eine [katholische] Mediengeschichte« zu sein (S. 19), denn trotz naturgemäßer Presselastigkeit werden auch andere neue Medien katholischer Publizistik behandelt. Aber er ist trotz des immensen Umfangs, trotz häufig aus den Quellen geschöpften Wissens, trotz bisweilen aus jahrzehntelanger Arbeit am und mit dem Thema erarbeiteter Kenntnis nicht vollständig – und kann dies auch nicht sein. Eingeleitet wird der Band von einem souveränen Überblick über die Geschichte katholischer Publizistik durch Michael Schmolke und eine theoriegeleitete Soziologie katholischer Publizistikwissenschaftler durch Maria Löblich und Michael Meyen. Das Ende markieren zwei bibliografische Erschließungen. Dazwischen liegen Abschnitte zu katholischen Kultur- und Literaturzeitschriften, zur Zeit zwischen Erstem und Zweitem Weltkrieg und zur katholischen Publizistik der Nachkriegszeit. Dass dabei der Fall ›Publik‹ wiederholt thematisiert wird, versteht sich von selbst (vgl. JbKG 2016, S. 203). Vermisst habe ich Bemerkungen zur katholischen Publizistik in der DDR. RUDOLF STÖBER, BAMBERG

Birkner, Thomas / Löblich, Maria / Tiews, Alina Laura et al. (Hg.): Neue Vielfalt. Medienpluralität und -konkurrenz in historischer Perspektive. Köln: von Halem 2017, 331 S. Sammelbände sind wegen ihrer naturgemäßen Heterogenität eine nicht unproblematische Publikationsform. Dieser Sammelband ist jedoch deutlich besser als die meisten. Er behandelt ein relevantes Thema: das Spannungsfeld zwischen Zu- und Abnahme medialer Vielfalt, die Rahmenbedingungen für das eine wie andere und damit Erklärungsmöglichkeiten. Zudem haben die Herausgeber eigene substanzielle Beiträge beigesteuert. Zwar werden, anders als im Titel behauptet, v.a. neueste historische Perspektiven behandelt: hauptsächlich die Vielfalt (oder deren Einschränkungen), die mit den Veränderungen im Rundfunksystem gekoppelt war. Doch diesen engen Rahmen erweitern die ersten vier Beiträge – hier sind insbesondere Patrick Merziger und Sigrun Lehnert hervorzuheben. Jürgen Wilke rundet mit einem (wie zu erwarten) konzisen Überblick über historischen Medienwandel den Band ab. Etliche Aufsätze liefern spannende kommunikationshistorische und -politische Einblicke; zudem bieten die meisten Beiträge, die auf Vorträgen anlässlich der Jahrestagung der DGPuK-Fachgruppe Kommunikationsgeschichte in Hamburg 2015 beruhen, nicht nur sekundäre Literaturanalysen, sondern sind auch aus Primärmaterial geschöpft. Bisweilen hätte man sich einen interessenkritischeren Zugriff auf die Quellen gewünscht. RUDOLF STÖBER, BAMBERG Klemperer, Victor: Warum soll man nicht auf bessere Zeiten hoffen. Ein Leben in Briefen. Hg. von Walter Nowojski und Nele Holdack unter Mitarbeit von Christian Löser. Berlin: Aufbau Verlag 2017, 640 S. Auch wer die Tagebücher Victor Klemperers und seine Autobiographie, seine sprachkritischen Werke wie seine literaturhistorischen Schriften gelesen hat und meint, diesen Autor genau zu kennen, wird gleichwohl eine neue Seite seiner Persönlichkeit kennenlernen, nämlich die, die er seinen Briefpartnern zu zeigen bereit ist. Dies gilt besonders nach 1933, da die Sorgen um seine Professur wie die Existenzangst immer größer werden und er erleben muss, wie niemand seiner Kollegen

Jahrbuch für Kommunikationsgeschichte 19 (2017) – Buchbesprechungen ihm beisteht: »Nicht eine Fakultät hat gegen das Nazitum opponiert, die meisten waren froh, nun ganz unter sich zu sein!« (S. 349) Während der erste Teil der Briefe vor allem an seinen Lehrer Karl Vossler adressiert ist und seine Anhänglichkeit ebenso dokumentiert wie die langsame wissenschaftliche Lösung von diesem Romanisten und Wiederannäherung nach 1945, sind die Briefe ab 1933 vorwiegend an Freunde und Verwandte gerichtet. Im Gegensatz zu seiner wissenschaftlichen Arbeit an einer französischen Literaturgeschichte des 18. Jahrhunderts – »Alle Probleme des französischen 18. Jh.’s sind so unheimlich aktuell« –, die ihn stundenweise seine prekäre Situation vergessen lässt – »Wenn ich morgens aufwache und noch gar nicht recht da bin und nicht weiss, welcher Wochentag es ist, dann denke ich schon an mein Buch, und in diesem Augenblick ist mir gewöhnlich klar, war mir gestern unklar war« (S. 158) –, scheut er vor dem Schreiben von Briefen regelmäßig zurück, zwingen sie ihn doch dazu, über seine und seiner Frau Eva Lebensverhältnisse und Befindlichkeit nachzudenken: »Es ist so wenig und noch weniger Gutes zu berichten, und im Schreiben fällt einem alles ein, was man bei der Arbeit möglichst zu vergessen sucht, und wenn ich mich dann darüber geärgert habe, dann liest es Eva und kränkt sich ihrerseits, und wenn Ihr die Geschichte erhaltet, werdet Ihr auch nicht froher davon.« (S. 160) Wertvoll sind Klemperers sprachpsychologischen Beobachtungen und Gedanken: »Motto: In lingua veritas. Es ist nämlich nur zum kleinern und oberflächlichen Teile wahr, dass die Sprache dem Menschen zum Verbergen seiner Gedanken gegeben ist, vielmehr: sie verrät ihn.« (S. 178) Als ihm die deutschen Bibliotheken und Lesesäle verschlossen werden und die wissenschaftliche Arbeit unmöglich wird, beginnt er anhand seiner alten Tagebücher sein »Curriculum Vitae« zu schreiben, seine Lebensgeschichte, die zu einem literarischen Meisterstück wird und ihm buchstäblich das Leben rettet: »Ob es einmal (selbst im günstigsten Fall: nach meinem Tode) an die Öffentlichkeit gelangt, ist ja gar nicht so wichtig. Hauptsache ist, das[s] ich mich daran festhalte. Ich könnte es auch ›Die Ballancierstange‹ nennen. Sie kennen doch die Geschichte von dem Seiltänzer? ›Vater, was macht denn der Mann mit

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der Stange? – Dummer Junge, da hält er sich dran fest. – Wenn sie nun aber fällt, Vater? – Du Dusel, er hält sie doch fest.‹« (S. 269) Berührend sind die Briefe, mit denen Klemperer sich nach dem November 1938 doch noch bemüht, irgendwo auf der Welt einen Platz für sich und seine Frau zu finden, an dem er sich ernähren kann. »SOS-Rufe sendet man überallhin, und so wenden wir uns heute auch an Euch um ev. Hilfe oder Rat.« (S. 235) Trotz der stets bewussten Gefahr der Briefzensur und entsprechend verhaltenem Formulieren spürt der Leser die ganze Not und zunehmende Ausweglosigkeit, in der sich der Briefschreiber wie die meisten seiner Briefpartner befinden. Sarkastisch wählt das Ehepaar sich einen Spruch zur praktischen Lebensphilosophie, den Eva Klemperer auf einem Bauern-Wandteller entdeckt: »Setz dich über alles weg, / freu dich über jeden Dreck.« Dank Evas »unerschütterlicher Tapferkeit und Zuversicht«, »ihrer Indianernerven und -fähigkeiten« bleibt das Ehepaar bis zum Februar 1945 zusammen, bis zu dem Tag, an dem die Mischehen getrennt und die jüdischen Partner deportiert werden sollten. Ein Teil der letzten 70 überlebenden Sternträger wird durch die Bombenangriffe und das dadurch verursachte Inferno gerettet, in dem Eva und Victor Klemperer die Flucht gelingt. Die Hälfte der abgedruckten Briefe wurde nach 1945 geschrieben. Immer wieder verzweifelt Klemperer darüber, dass von einem geistigen Wiederaufbau im Westen wie im Osten keine Rede sein kann – »Freilich ist Dresden ein ganz besonders sächsisches Dorf unter den sächsischen Dörfern« (S. 320). Seine Haltung gegenüber seinen akademischen Kollegen ist rigoros, wenn er an seinen Lehrer Karl Vossler schreibt: »wer als Geisteswissenschaftler in irgendeinem Fach, das Beziehungen hat zur Geschichte, zur Philosophie, zur Religion, zur Paedagogik etc. etc. diese zwölf Jahre über im Amt geblieben ist, auf einem Hochschulkatheder geblieben, nachdem er wissen musste, dass es sich um keine vorübergehende Ministerpraesidentschaft handelte, nachdem er wissen musste, was für unmenschliche Verbrechen im Namen einer einheitlichen Weltanschauung Tag für Tag geschahen, nachdem er wissen musste, wie man die Wissenschaft, die er vertrat, fundierte, auslegte, anwandte, wie man z.E. Ge-

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schichte jeder Art durch die Dogmen der Rasse und der Lebensraumlehre, Jura durch das Dogma vom gesunden Rechtsempfinden pervertierte, wie man alle Wissenschaften zusammen durch den Kampf gegen die Objektivität abwürgte – den würde ich allein schon um seines geduckten Stillschweigens und Mitmachens willen einen Verräter nennen. Aber es hat keiner nur so im grossen und ganzen stillgeschwiegen. Sondern jeder hat seinen Stoff zurechtgeknetet und gesäubert, hat unliebsame Themen beiseitegelassen, hat Halbbrauchbares ganz brauchbar gemacht usw. usw.« (S. 333f.). Am stärksten ödet ihn an, dass nun auf einmal fast jeder jüdische Freunde gehabt haben will und um Persilscheine bettelt. (S. 335f.) Der offenbare Irrsinn des Nazismus, so schreibt ihm 1946 sein ältester Bruder Georg aus dem englischen Exil, werde erst verschwinden, wenn die Deutschen in ihrer Mehrzahl erkennten, dass »Aggression ein sehr unprofitables Geschäft ist u. daß ein 3. Weltkrieg zum vollkommenen Untergang der Nation führen würde, geradeso wie der 3. Punische Krieg schließlich Carthago vom Erdboden vertilgt hat« (S. 340). Ganz besonders interessant sind die zahlreichen Beobachtungen zur Presseberichterstattung nach 1945, im Westen wie im Osten. Der alte Ungeist – auch und besonders der des Antisemitismus – ist so leicht nicht auszutreiben, so muss er sich beständig zureden, er muss ihn auch bei seinen neuen Genossen entdecken, nachdem er sogleich nach der Befreiung in die KPD eingetreten war. HOLGER BÖNING, BREMEN Scholz, Juliane: Der Drehbuchautor. USA – Deutschland. Ein historischer Vergleich. Bielefeld: transcript 2016, 412 S. Die Produktionsseite zieht, wenn es um Kulturprodukte geht, wenig Aufmerksamkeit auf sich. Das gilt in besonderer Weise für das Kino, bei dem immer noch eine ästhetische, teilweise auch analytische Auseinandersetzung mit dem Film an sich dominiert. Ein Grund dafür ist sicher in der Entwicklung der deutschen Kultur- und Medienwissenschaften zu suchen, in denen lange Zeit eine allzu einfache und stark vereinfachende Anwendung des Diktums der Kulturindustrie für den Filmbereich viele weitere Fragen überdeckte. Juliane Scholz hat nun in ihrer medienwissenschaftlichen Dissertation die Drehbuchautoren zum

Thema gemacht, deren Anteil am Produktionsprozess besonders gern übersehen wird. Denn – so hält sie als ein Ergebnis fest – es dominiert seit den 60er Jahren eine neue »kommerzielle Strategie«, die den Regisseur als Autor positionierte und damit die Bedeutung der Drehbuchautoren in der öffentlichen Wahrnehmung schwinden ließ. Scholz schreibt eine Sozialgeschichte des Berufs von 1920 bis 1980, und indem sie das Deutsche Reich, die Bundesrepublik Deutschland und die DDR mit den USA vergleicht und vergleichend beschreibt, kann sie plausibel eine weit gespannte Gültigkeit ihrer Ergebnisse sowohl für eine internationalisierte Filmindustrie als auch für nationale Kinokulturen beanspruchen. Wie bei vielen Professionalisierungsgeschichten stehen die institutionelle Entwicklung der Selbstorganisation und der Einfluss der Produktionsprozesse auf den Beruf und das Berufsbild im Vordergrund. Das liegt auch daran, dass Juliane Scholz vor allem Forschung auswertet, Fachzeitschriften ergänzend miteinbezieht und ihre Archivrecherchen nur punktuell fruchtbar macht. Zum abgrenzbaren Beruf entwickelt sich der Drehbuchautor erst mit den aufwändigen Langfilmproduktionen und seit der Einführung des Tonfilms 1927. Insgesamt schwankte sein Berufsbild zwischen organisiertem Textarbeiter, der dadurch eine sichere und abgesicherte Position innehatte, und dem kreativen Freiberufler, der für sich das soziale Kapital eines Schriftstellers beanspruchen darf. In den USA scheint es letztlich zu einer Vermittlung der widerstreitenden Ansprüche in der »Writers Guild of America« gekommen zu sein, während in Deutschland Autorenkino und austauschbare Produktionen für das Fernsehen ähnlich mächtige Zusammenschlüsse unterbanden. Eine große Rolle spielten für den Beruf nicht zuletzt die Versuche politischer Einflussnahme, natürlich im Nationalsozialismus und in der DDR, aber auch im Hollywood der 1950er Jahre. Denn wenn es um Kontrolle geht, ist der Drehbuchautor ein zentraler Angriffspunkt, da hier auf das Produkt Einfluss genommen werden kann, ohne Aufsehen zu erregen. Der Arbeit geht es darum, erst einmal eine Grundlage zu schaffen, die zumindest in der deutschen Forschung vermisst wird, und das Vorhaben wird in gut lesbarer und sehr

Jahrbuch für Kommunikationsgeschichte 19 (2017) – Buchbesprechungen übersichtlicher Form umgesetzt. Doch hätte man sich wünschen können, dass auch die Wirkung der innerprofessionellen Dynamiken und der Veränderungen in der Organisation des Berufsfelds auf die Produktion, also auf das Filmschaffen selbst, zum Thema gemacht worden wären. PATRICK MERZIGER, LEIPZIG Kuschel, Franziska: Schwarzhörer, Schwarzseher und heimliche Leser. Die DDR und die Westmedien. Göttingen: Wallstein 2016, 328 S. Franziska Kuschel hat mit ihrer Dissertation an der Humboldt-Universität zu Berlin, die mit einem Promotionsstipendium der Bundesstiftung Aufarbeitung gefördert wurde, die Mediengeschichte der DDR klar bereichert. Ihre Studie versucht einen Gesamtüberblick über das Verhältnis des ostdeutschen Staates zu den Westmedien zu geben und die eigensinnige und ausgiebige Nutzung westlicher Medieninhalte durch die DDRBürger zu beschreiben. Die große Stärke des Buches liegt vor allem in den quellengesättigten und ausführlichen Beschreibungen zu den 1950er und 1960er Jahren, die zudem neben Hörfunk und Fernsehen auch Presse, Kino und weitere Medien einbezieht. Hier zeigt die Autorin überzeugend, wie mit politischem Druck, sozialer Ausgrenzung bis hin zur strafrechtlichen Verfolgung durch Polizei, Ministerium für Staatssicherheit und Justiz die DDR-Bürger mit teils drakonischen Strafen von der Nutzung westlicher Medien abgehalten werden sollten. Dabei war das Hören oder Sehen westlicher Sendungen an sich nicht klar verboten. Der Schwerpunkt der Verfolgung lag hier beim gemeinschaftlichen Hören und Sehen sowie halböffentlicher Mediennutzung. Die omnipräsente Angst der SED-Führung vor dem Kontrollverlust über die eigene Bevölkerung und dem Entstehen einer kritischen Öffentlichkeit – und sei sie noch so klein – tritt hier deutlich zu Tage. Am Ende des Buches stellt Kuschel die bemerkenswerte These auf, dass »die Massenmedien und deren Gebrauch selbst unter den Bedingungen einer Diktatur eine emanzipatorische Wirkung entfalten konnten« (S. 307). Kuschel nennt dafür drei Gründe: erstens seien die westlichen Medien vor allem zur privaten Unterhaltung genutzt worden, womit sich die Bevölkerung dem Anspruch der Partei

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nach Bildung und Erziehung in ihrem Sinne entzog; zweitens hätte die westliche Mediennutzung den permanenten Vergleich der Lebensverhältnisse in Ost und West ermöglicht; und drittens hätte die Durchsetzung der freien Senderwahl das Selbstbewusstsein der Bürger verstärkt, während die Verantwortlichen immer weitere Zugeständnisse machen mussten. Dieses Verhältnis wird von Kuschel als Aushandlungsprozess zwischen Mächtigen und Bevölkerung gedeutet. Diese starke These von der Emanzipation der Bürger und dem demokratischen Potenzial der Massenmedien hätte durchaus mehr Aufmerksamkeit im Buch verdient. Denn während sich die These der Resignation der Mächtigen gegenüber der westlichen Medienhoheit über die Jahrzehnte der DDR und insbesondere in den 80er Jahren gut nachvollziehen lässt, ist die Demokratisierungsthese bislang nur wenig erforscht. THOMAS GROßMANN, BERLIN Allan, Seán / Heiduschke, Sebastian (Hg.): Re-imagining DEFA. East German Cinema in its National and Transnational Contexts. New York: Berghahn 2016, 366 S. Das Gerundium im Titel verweist hier auf ein work in progress sowie auf den programmatischen Charakter des Sammelbands, der kritisch nach der nationalen Identität der ostdeutschen Filmproduktionsfirma DEFA (1946– 1992) fragt. Denn traditionell, so implizieren die zwei Herausgeber im einführenden Text, seien die Filme der DEFA als nationales Kino (»national cinema«) verstanden worden. Die Folgen seien unter anderem die »Politisierung« des Gegenstandes, nämlich die Interpretation dieser Filmgeschichte entlang der Kultur- und Politikgeschichte der DDR, die mit einer Vernachlässigung anderer filmhistorisch relevanter Schwerpunkte einhergegangen sei. Somit versteht sich also das Buch als Teil einer Gruppe von Publikationen, die in den letzten Jahren dem 2001 von Thomas Elsaesser und Michael Wedel formulierten Appell nach »Normalisierung« der DDR-Filmforschung entlang internationaler Standards folgen (u.a. vergleichende Ansätze, institutionelle Dimension sowie die Erforschung des öffentlichen Raums, den das Kino in der DDR okkupierte). Dieses Vorhaben wird in fünfzehn Beiträgen umgesetzt, die bis auf eine Ausnahme

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von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus dem angelsächsischen Raum stammen. Ihre offensichtliche thematische Diversität wird in vier Teile gegliedert: Institutionen und Ideologie, nationale und transnationale Kontexte, Genre und populäres Kino sowie das Erbe der DEFA. Konkretisiert werden diese Schwerpunkte unter anderem durch die folgenden Beiträge, die zu den besten des Bandes gehören: Sie behandeln die Verwendung von Filmmusik (Larson Powell), die Geschichte der ost-westdeutschen Koproduktion ›SpielbankAffäre‹ (Stefan Soldovieri), die Star-Qualitäten des Dean Reed und ihre politische Instrumentalisierung (Seán Allan), die Opernfilme mit Hinblick auf die Frage nach media convergence (Sabine Hake), Kinderfilme und sozialistische Kindheiten (Benita Blessing) oder die filmische Aufarbeitung des DEFA-Erbes (Nick Hodgin und Daniela Berghahn). Diese Artikel sind in ihren Ansätzen innovativ, einfühlsam und präzise. Zugleich relativieren sie aber an bestimmten Punkten die ursprüngliche Zielsetzung des Bandes: Nationale Interpretationszusammenhänge und der geopolitische Kontext bleiben nach wie vor unverzichtbar, um die DEFA-Geschichte (neu) zu erzählen. FERNANDO RAMOS ARENAS, LEIPZIG Powell, Larson / Shandley, Robert (Hg.): German Television. Historical and Theoretical Approaches. New York: Berghahn 2016, 234 S. Larson Powell und Robert Shandley lehren German Studies an US-amerikanischen Universitäten. Für ihren Band »German Television« luden sie Fernsehwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler ein, insbesondere auch theoriegeleitete historische Einzelstudien vorzulegen. Neun Autoren/innen stellten sich dieser Aufgabe, einen zehnten Beitrag über »German Theories of Television« steuerte Powell selbst bei. Die Studien werden von den Herausgebern angeordnet unter »Theoretical Prehistory and Theoretical Approaches« (part I.), »GDR Television« (II.), »Television in the Federal Republic: Auteurist TV« (III.) sowie »Present and Future Perspective« (IV.). Aus einer »North American Germanist or media historical perspective« (S. 10/11) wollen Powell und Shandley die deutsche Fernsehgeschichte beleuchten, wobei sie die klassischen »mass media studies« überwinden

und Ansätze von »Kulturtechniken des Fernsehens« und »media technology’s cultural embedding« (S. 2) fruchtbar machen wollen. Insofern ist der Beitrag von Wolfgang Hagen programmatisch zu verstehen. Hagen skizziert »Contingencies und Ruptures in the Technological History of Television« und zeigt medienarchäologisch auf, dass Fernsehen »the construction of a third image from electronic effects« (S. 31) ist. Sodann versammelt der knapp 250-Seiten schmale Band die Studien, die spezifischen Untersuchungsgegenständen in der deutschdeutschen Fernsehgeschichte gewidmet sind. Thomas Beutelschmidt berichtet unter dem Fokus auf staatliche Macht über die Beziehungen Film-Fernsehen in der DDR zu Hochzeiten des Kalten Krieges; Rüdiger Steinmetz zeigt medienpolitische und medienethische Aspekte auf, wenn er die Rolle der Kirchen und den Rückgriff auf eine »German Kultur« beleuchtet. Dem globalen Markt wendet sich Lothar Mikos zu, wenn er Deutschland als »Import Market« näher untersucht. Zu diesen deutschen Vertretern gesellen sich amerikanische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, deren Beiträge enger zugeschnitten sind. So widmet sich Evan Turner, Assistant Professor in Cincinnati, einem nicht realisierten FilmFernseh-Projekt – den ›Zimtpiraten‹ von Gottfried Kolditz. Brad Prager, Associate Professor in Columbia, spürt anhand von Rainer Werner Fassbinders ›Martha‹ den künstlerischen Möglichkeiten im Fernsehen nach. Stefanie Harris, Associate Professor in Texas, legt eine Analyse von Alexander Kluges Fernseharbeit als »Gegenproduktionen« (S. 116) vor, während Bärbel Göbel-Stolz, Visiting Assistant Professor an der Indiana University, sich an einem Überblick über den Fernsehklassiker ›Tatort‹ versucht. Mit Paul Cooke kommt ein britischer Autor hinzu, der Nico Hofmann und die von »teamWorx« produzierten TV-Events zwischen internationalen Trends und dem deutschem Weg der NationBildung verortet. Insgesamt wird nicht immer deutlich, welche Ansätze vor allem die amerikanischen Autorinnen und Autoren anwenden und inwiefern ihre Einzelstudien auf das übergeordnete Ziel einer theoriegeleiteten Fernsehgeschichte jenseits der Cultural Studies eingehen. So kann man zwar die qualitativ

Jahrbuch für Kommunikationsgeschichte 19 (2017) – Buchbesprechungen recht unterschiedlichen Einzelstudien mitunter mit Gewinn lesen, der erste Satz in der Einführung der Herausgeber aber bleibt eine Aufgabe: »Theorizing television has proven an elusive matter« (S. 1). HANS-ULRICH WAGNER, HAMBURG Imre, Anikó: TV Socialism. Durham: Duke University Press, 2016, 328 S. Dieser Band fügt ein weiteres Stück innovativer Mediengeschichte zu einem Korpus kritischer, (post-)sozialistischer Studien hinzu. Für Anikó Imre birgt das Medium Fernsehen den Schlüssel zum Kulturverständnis des (post-)sozialistischen Raums. Auf der einen Seite eröffnen sich über das Fernsehen Einblicke in alltägliche mediale Produktionsund Austauschprozesse. Auf der anderen Seite erlaubt es Erkenntnis über eine ganze Bandbreite vertikaler und horizontaler Kommunikationsprozesse, die sich im sozialen, kulturellen, politischen und ökonomischen Bereich um das Medium herum anordnen. Anstatt das Bild einer uniformen sozialistischen Propaganda zu bedienen, zeigt Imre so Komplexität, geprägt durch hybride, ästhetische und ökonomische Austauschprozesse auf lokaler, nationaler und auch internationaler Ebene. Er macht deutlich, wie westliche »Genre«-Konzepte in der Unterhaltung neu gedacht, im sozialistischen Fernsehen kontinuierlich produziert und wie Elemente des westeuropäischen öffentlich-rechtlichen Rundfunks adaptiert wurden. Transkulturelle und multilinguale Rezeptionsprozesse stellt Imre einem monolithischen Verständnis (post)sozialistischer Kultur, dem ein Ost-West Dualismus zugrunde liegt, entgegen. Hierfür bedient sie sich eines breiten geografischen Spektrums, das sich über Osteuropa und die Sowjetunion erstreckt, und zeigt Kontinuitäten und Brüche in Programmtrends, Vertriebsmustern, und Rezeptionsprozessen. Post-Sozialismus kann, wie Imre zeigt, im Bereich des Fernsehens nicht ohne seine komplexe Entstehungsgeschichte gedacht und verstanden werden. Auch wenn die Beispiele und Struktur des Bandes teilweise wie ein wilder Mix mit punktuellen Überschneidungen erscheinen, erlaubt er dennoch einen informativen, überraschenden und lehrreichen Einblick in die Produktions- und Kommunikationsprozesse sozialistischen Fernsehens. Wer sich nicht an der kulturwissenschaftlichen Methode und an

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ihren sprachlichen Eigenheiten stört, bekommt einen Einblick in (post-)sozialistischen Institutionen und lernt die Menschen kennen, die in ihnen arbeiteten, sowie die Ideen, Restriktionen und Möglichkeiten, die dieser Arbeit zugrunde lagen. Damit holt Imre aus dem Verborgenen, was zunächst fremd scheint, letztlich aber doch auch vertraut ist. MANDY TRÖGER, URBANA-CHAMPAIGN Schmitt, Martin: Internet im Kalten Krieg. Eine Vorgeschichte des globalen Kommunikationsnetzes. Bielefeld: transcript, 2016, 248 S. Martin Schmitt hebt in seiner Einleitung berechtigterweise hervor, dass die Geschichte des Internets »eine Auffrischung aus der Perspektive der heutigen Zeit nötig« (S. 13) habe. Der Autor weist darauf hin, dass die meisten Monographien darüber »in einer Zeit des informationstechnologischen Aufbruchs der späten 1990er Jahre« (S. 11) verfasst wurden und aus einer dementsprechenden Perspektive den Blick auf die Entstehung des Internets richteten. Mit vorliegendem Band füllt Schmitt diese mittlerweile recht große Forschungslücke zumindest partiell, indem er sich der »Vorgeschichte des globalen Kommunikationsnetzwerkes« (1967–1975) aus heutiger Perspektive annähert. Dem Autor geht es dabei vor allem um das Spannungsfeld zwischen »militärischen Auftraggebern, akademischer Forschung und gegenkultureller Aneignung« (S. 14). Wesentlich für Schmitt ist der soziale Rahmen im Hinblick auf die Entwicklung neuer Technologien. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, stützt er sich auf den Ansatz der Social Construction of Technology (SCOT), der »vor allem den Einfluss der an der Entwicklung und frühen Nutzung einer Technologie beteiligten sozialen Gruppen« (S. 53) betont. Nach einer theoretischen Auseinandersetzung mit für den Band zentralen Begriffen wie Netzwerk, Kybernetik, Internet und der Frage nach dem zugrundeliegenden Technikverständnis behandelt der Autor in vier Kapiteln die Geschichte des Internets in seiner Frühphase. Zunächst werden Militär, Wissenschaft und die gegenkulturelle Bewegung der New Communalists als die drei zentralen Akteursgruppen dargestellt. Daran anschließend analysiert Schmitt in zwei zeitlich abgegrenz-

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ten Kapiteln die notwendigen Grundlagen, die ein »neues Paradigma der Vernetzung« erst ermöglichten. Zentral ist dabei auch in diesem Band die »Konstruktion des ARPANET« (1967–1972), wobei dieses Netz hier insbesondere als kybernetisches, in sich geschlossenes System beschrieben wird. Wesentlich für die Entwicklung des Internets ist darüber hinaus nach Schmitt die Phase von 1972 bis 1975, in der es schließlich um die Verbindung der bereits bestehenden heterogenen Netzwerke und Netzwerktechnologien ging. Der Band konfrontiert den Leser mit einer Fülle an technischen Details, die in ihrer Ausführlichkeit für Laien bisweilen schwierig zu erfassen sind und an manchen Stellen sozialhistorisch relevante Ergebnisse etwas in den Hintergrund drängen. Unabhängig davon ist die vorliegende Publikation ein bedeutender Beitrag zur Geschichte des Internets, der künftig bei keiner Auseinandersetzung mit der Thematik übersehen werden darf. CHRISTIAN OGGOLDER, WIEN Siegfried Suckut (Hg.): Volkes Stimmen. »Ehrlich, aber deutlich« – Privatbriefe an die DDR-Regierung. München: dtv 2015, 576 S. Beneiden mag man den Herausgeber nicht wegen der Arbeit, der er sich hier unterzogen hat: gar zu gleichtönig erscheinen die hier abgedruckten 248 Briefe nicht nur an die DDR-Regierung, sondern auch an verschiedenste Medien in beiden deutschen Staaten, an sowjetische Stellen, an deutsche Bundeskanzler, darunter prominent Willy Brandt, und Minister sowie zahlreiche weitere Ansprechpartner. Gemeinsam ist ihnen, dass sie ihre Adressaten zumeist nicht erreichten, sondern abgeschöpft wurden von sogenannten Schriftenfahndern der Staatssicherheitsbehörden. Eine weitere Gemeinsamkeit eines sehr erheblichen Teiles dieser Briefe liegt im unflätigen, häufig rechtsradikalen Schimpfen der zumeist anonym bleibenden Autoren. Eine Minderheit der Briefeschreiber macht sich augenscheinlich verantwortungsbewusst Sorgen über Fehlentwicklungen in der eigenen Gesellschaft oder formulieren ausführliche Reformforderungen, viele von ihnen stellen sich als Mitglieder der SED vor, die oft offenbar nicht wagten, in ihrer eigenen Partei offen zu sprechen, wie die Briefe überhaupt verdruckster Ausdruck einer Gesellschaft ohne

eine funktionierende Öffentlichkeit sind. Alles das, was heute in den neuen politischen Bewegungen laut wird, bekamen die Briefschnüffler des Staatsschutzes, die Tag für Tag hunderttausend Briefe zu kontrollieren hatten, schon vor Jahrzehnten zu lesen, von kleinbürgerlicher Ordnungsliebe und Furcht vor langen Haaren und Fremdem bis zum Herrenmenschentum, das verächtlich von den östlichen Nachbarn redete und vermeinte, sich selbst als Träger westlicher Kultur und Werte begreifen zu dürfen. Beklemmender als jene Briefe, die mit Hakenkreuz und anderen eindeutig braunen Grüßen unterzeichnet sind, erscheinen diejenigen, in denen sich in schwer erträglichem Ton ein kleingeistiges Weltbild äußert, das aggressiv auf alles reagiert, was unbekannt ist oder vermeintlich das eigene Wohlleben gefährdet. Es ist sicher richtig, dass es sich bei den vorgestellten Briefen um einen wichtigen und aussagekräftigen Quellenbestand handelt. In einem hundert Druckseiten umfassenden instruktiven Vorbericht macht sich der Herausgeber detailliert auch quellenkritische Gedanken; bekannt wurde der Politologe mit diesen Briefen im Zusammenhang mit seinen Forschungen über die Stimmungsberichte, die von den Staatssicherheitsbehörden regelmäßig für die politische Führung der DDR abgefasst wurden. Ihren Wert haben die Briefe nicht zuletzt dadurch, dass sie die Diskrepanz von erlebter Realität und medienvermitteltem Zerrbild der Wirklichkeit anschaulich belegen. Was für die DDR-Literatur galt, dass man als Leser in der Lage sein musste, zwischen den Zeilen zu lesen, gilt für diese Briefe jedoch keinesfalls. Oder mit anderen Worten: obwohl hier manche Wahrheit unverblümt ausgesprochen wurde, kann ihre Lektüre wirkliche Freude nicht vermitteln. In vielem ähnelt ihr Tenor den Stimmen, die heute in der vermeintlichen Anonymität des Internets und der sozialen Medien zu hören sind. HOLGER BÖNING, BREMEN

Bibliografie Wilbert Ubbens

Kommunikationshistorische Aufsätze in Zeitschriften des Jahres 2016 (mit Nachträgen und Korrekturen für die Jahre 1998–2015) In Fortsetzung der bibliografischen Berichterstattung in diesem Jahrbuch (vgl. 1 (1999) S. 289–310, 2 (2000) S. 280–306, 3 (2001) S. 281– 315, 4 (2002) S. 302–335, 5 (2003) S. 265–293), 6 (2004) S. 307–334, 7 (2005) S. 289–320, 8 (2006) S. 303–342, 9 (2007) S. 299–352, 10 (2008) S. 218–292, 11 (2009) S. 249–331, 12 (2010) S. 245–320, 13 (2011) S. 247–337, 14 (2012) S. 243–337, 15 (2013) S. 243–337, 16 (2014) S. 246–336, 17 (2015) S. 260–353 und 18 (2016) S. 206–351 werden im Folgenden wissenschaftliche Beiträge zu kommunikationshistorischen Themen in Zeitschriften verzeichnet, deren Erscheinungsjahr von den Verlagen mit 2016 deklariert wird. Nachgetragen werden Aufsätze aus den Jahren 1998 bis 2015, die bisher übersehen worden sind oder nicht erreichbar waren. Der wachsende Umfang der Bibliografie und die große Zahl an Nachträgen in den letzten Ausgaben und auch in dieser Ausgabe beruhen vor allem darauf, dass im Nachgang zahlreiche geschichts- und literaturwissenschaftliche Zeitschriften durchgesehen worden sind, dass Zeitschriften inzwischen auch mit ihren älteren Jahrgängen über das Internet zugänglich sind und dass vermehrt neue, nur online zugängliche Zeitschriften publiziert werden, die dem Bearbeiter nicht immer sofort bekannt werden. Nahezu alle Titelangaben werden wieder durch kurze inhaltliche Hinweise präzisiert oder erläutert; lediglich dann, wenn die Titel ausreichend für sich sprechen, und in den (wenigen) Fällen, in denen der Bearbeiter sich allein auf bibliografische Hinweise oder auf im Internet angebotene Inhaltsverzeichnisse von Zeitschriften (ohne Zugang zum Volltext) verlassen musste, wurden solche Zusätze fortgelassen.

Hinweise auf hier vermisste Aufsätze oder übersehene und nicht ausgewertete Zeitschriften werden vom Autor gern entgegengenommen. Nach Möglichkeit sollen sie in der nächsten Jahresübersicht berücksichtigt und nachgetragen werden. Die Liste der in den letzten Jahren mit Erfolg durchgesehenen Zeitschriften folgt am Schluss der Bibliografie. Alle bisherigen Bibliografien können auf der Homepage des Jahrbuchs beim Steiner-Verlag eingesehen werden. Die nicht immer vollständig abgedruckte Titelgruppe 10.2 »Einzelne Personen« ist mit vollzähligen Angaben jahresweise und kumuliert einsehbar unter der URL https://deutsche-presseforschung.net /jbkg-thematische-bibliographie-einzelperso nen/. Redaktionsschluss: 30.6.2017. -

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GLIEDERUNG: 1. Theorie und Methode, Wissenschaft, Institutionen 2. Geschichte der Kommunikationswissenschaft 3. Allgemeine und vergleichende Kommunikationsgeschichte 4. Presse, Druckmedien 5. Film 6. Elektronische Medien (Hörfunk, Fernsehen, Internet) 7. Übrige Medien 8. Werbung, Public Relations 9. Propaganda, Kommunikationspolitik, Recht 10. Kommunikatoren 10.1. Allgemein 10.2. Einzelne Personen 11. Rezipienten

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Bibliografie

1. THEORIE UND METHODE, WISSENSCHAFT, INSTITUTIONEN Albers, Christoph: Zeitungen in Bibliotheken. Aufsätze, Monographien und Rezensionen aus dem Jahr 2014/15. In: Bibliothek, Forschung und Praxis 40 (2016) 1, S. 117-122. [Jährliche Bibliografie seit 1982, zuletzt in: Bibliothek, Forschung und Praxis 38 (2014) 3; darin Beiträge zur Erhaltung und Nutzung historischer Zeitungen vor allem aus berufspraktischer Sicht, hier nicht weiter ausgewertet] Arnold, Donna: A Treasure trove from radio’s bygone days: The WFAA and WBAP sheet-music collections at the University of North Texas Music Library. In: Notes: Quarterly journal of the Music Library Association 73 (2016/2017) 1, S. 22-32. [Über die Sammlungen der ehemaligen Hörfunk-Stationen in Dallas und Fort Worth zu Country and Western Musik 1920er bis 1950er Jahre in Denton, Texas] Aumont, Jacques: L’Histoire du cinéma n’existe pas. In: Cinémas: Revue d’études cinématographiques 21 (2010/2011) 2/3, S. 153-168. [Über das Objekt der Filmgeschichtsschreibung] Babendreier, Jürgen: Keine »Bomben im Keller«, aber Geschichte im Magazin. Diskursive Anmerkungen zur Raubgutrecherche in der Staats- und Universitätsbibliothek Bremen. In: Jahrbuch für Kommunikationsgeschichte 18 (2016) S. 129-142. [Seit 1992] Balbi, Gabriele: Una storia della storia dei media: Mappa di una disciplina in formatione. [Nebst:] Un Percorso bibliografico nella storia della media. In: Problemi dell’informazione: Rivista … 36 (2011) 2/3, S. 163-192 u. 339-352. [Forschungsübersicht und Bibliografie] Bateman, John u. Chiao-I Tseng, Ognyan Seizov, Arne Jacobs, Andree Lüdtke, Marion G. Müller, Otthein Herzog: Toward nextgeneration visual archives: Image, film and discourse. In: Visual studies 31 (2016) 2, S. 131-154. [Über Methoden zur Erschließung] Bauer, Katrin u. Andrea Graf: Von »Bauernwerk« und »Volksbrauch« zu Menschen im Mittelpunkt. Filmische Alltagsdokumentation einer volkskundlichen Landesstelle. In: Kultu-

ren: Volkskunde in Niedersachsen (2016) 2, S. 91101. [Über die Filmarbeit des LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte in Bonn seit 1962] Bazak, Heike: Wir, die PTT. Zeitzeuginnen und Zeitzeugen erzählen, ein Oral-HistoryProjekt im schweizerischen PTT-Archiv. In: Archiv und Wirtschaft: Zeitschrift für das Archivwesen der Wirtschaft 49 (2016) 4, S. 166-173. [Im Archiv der Post, Telegrafie und Telefonie der Schweiz 1894 – 1997] Beasecker, Robert: Forming a collection of fifteenth-century books in the twenty-first century. In: Gutenberg-Jahrbuch 91 (2016) S. 1932. [Über die Sammlung der Grand Valley State University Libraries in Michigan, USA seit 2006] Besser, Howard: 25 years of digital archives of visual materials: What we’ve done, what we’ve learned, and what challenges remain. In: Visual studies 31 (2016) 2, S. 95-108. [Überblick seit der Berkeley Image Database 1986] Biltereyst, Daniel u. Philippe Meers: New cinema history and the comparative mode: Reflections on comparing local cinema cultures. In: Alphaville: Journal of film and screen media (2016) 11, o.Pag., online, 20 S. [Über methodologische Fragen] Birkner, Thomas u. Christian Schwarzenegger: Konjunkturen, Kontexte, Kontinuitäten. Eine Programmatik für die Kommunikationsgeschichte im digitalen Zeitalter. In: Medien und Zeit 31 (2016) 3, S. 5-16. [Zur Geschichte und Programmatik kommunikationshistorischer Forschung] Blaschke, Estelle: »Installed for your protection«: Mikrofilm als Medium der Bürokratie. In: Archiv für Mediengeschichte 16 (2016) S. 151-162. [Über Mikrofilmtechnik der Firma Kodak seit 1930] Bociurkiw, Marusya: Big affect: The ephemeral archive of second-wave feminist video collectives in Canada. In: Camera obscura: Feminism, culture, and media studies 31 (2016) 3, S. 533. [Über die Notwendigkeit der Archivierung von Videos 1970er – 1990er Jahre] Bode, Katherine: Thousands of titles without authors: Digitized newspapers, serial fiction, and the challenges of anonymity. In:

Bibliographie Book history 19 (2016) S. 284-316. [Über methodische Fragen anhand anonymer Literatur in Zeitungen des 19. Jh. in Australien] Böning, Holger: Gedanken zu den Möglichkeiten und Erfordernissen einer Statistik des frühneuzeitlichen Pressewesens im deutschen Sprachraum. In: Jahrbuch für Kommunikationsgeschichte 18 (2016) S. 7-23. [Über Methoden und Quellen] Bösch, Frank: Mediengeschichte im 20. Jahrhundert. Neue Forschungen und Perspektiven. In: Neue politische Literatur: Berichte aus Geschichts- und Politikwissenschaft 52 (2007) 3, S. 409-429. [Sammelrezension] Böttcher, Claudia: Bilder der Allmacht. Die mediale Inszenierung der Staatssicherheit in Film und Fernsehen. Tagungsbericht. HannahArendt-Institut, Technische Universität Dresden; Lehrstuhl für Deutsche und Europäische Geschichte im 19.-21. Jahrhundert, Universität Leipzig, 14.-15.11.2016, Leipzig. In: http://hsozkult .geschichte.hu-berlin.de/tagungsberichte/id=6965. [Über Thematisierungen seit den 1920er Jahren] Born, Erik: Media archeology, cultural techniques, and the Middle Ages: An approach to the study of media before the media. In: Seminar: A journal of Germanic studies 52 (2016) 2, S. 107-133. [Über methodologische Fragen anhand von Nicolaus Cusanus: De visione Dei] Bory, Paolo u. Eleonora Benecchi, Gabriele Balbi: How the Web was told: Continuity and change in the founding fathers’ narratives on the origins of the World Wide Web. In: New media and society 18 (2016) 7, S. 1066-1087. [Über Geschichtsschreibung 1989 – 2000] Bos, Jan u. J. A. Gruys: Veertig jaar STCN 1969 – 2009. In: Jaarboek voor Nederlandse boekgeschiedenis 16 (2009) S. nicht bekannt. [Über den Aufbau des Short-title Catalogue Netherlands STCN für Bücher 1540 – 1800] Bottomore, Stephen: Scholarly research, then and now. In: Early popular visual culture 14 (2016) 4, S. 302-318. [Über Forschungen zum frühen Film seit den 1980er Jahren] Bricker, Andrew Benjamin: Who was »A. Moore«? The attribution of eighteenth-century publications with false and misleading im-

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prints. In: The Papers of the Bibliographical Society of America 110 (2016) 2, S. 181-214. [Über Möglichkeiten der Rekonstruktion] Buchhistorische Forschung und Digital Humanities. Themenheft zur Jahrestagung 2014 des Wolfenbütteler Arbeitskreises »Buch, Bibliotheks- und Mediengeschichte«. Ed. Oliver Duntze, Ursula Rautenberg. In: Wolfenbütteler Notizen zur Buchgeschichte 40 (2015) S. 1142. [Themenheft mit Einleitung und 8 Beiträgen, alle hier einzeln verzeichnet] Bürger, Thomas: Zeitungsdigitalisierung als Herausforderung und Chance für Wissenschaft und Kultur. In: Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie 63 (2016) 3, S. 123-132. [Über den Stand der Digitalisierung historischer Zeitungen in Deutschland] Burrows, Simon u. Jason Ensor, Per Henningsgaard, Vincent Hiribarren: Mapping print, connecting cultures. In: Library and information history 32 (2016) 4, S. 259-271. [Über Methoden der historischen bibliometrischen Forschung] Cinema heritage in Europe: Preserving and sharing culture by engaging with film exhibition and audiences. Ed. Pierluigi Ercole, Daniela Treveri Gennari, Silvia Dibeltulo, Lies van de Vijfer. In: Alphaville: Journal of film and screen media (2016) 11, o.Pag. online. [Themenheft zu Methoden der Filmgeschichtsforschung mit Einleitung und 6 Beiträgen, davon 5 hier einzeln verzeichnet] Cortada, James W.: New approaches to the history of information: Ecosystems, infrastructures, and graphical representations of information. In: Library and information history 32 (2016) 3, S. 179-202. [Über methodische Ansätze] Cuff, Paul: Silent cinema: Material histories and the digital present. In: Screen 57 (2016) 3, S. 277-301. [Über die Folgen digitalisierter Neuausgaben von historischen Filmen für die Forschung und Lehre über Stummfilme bis 1930] Dahlgren, Anna: Photography reframed. In: Culture unbound: Journal of current cultural research 8 (2016) 1, S. 3-19. [Über die Analyse von historischen Fotografien in Fotoalben und Presse des 19. Jh.]

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tury papers. In: Script & print: Bulletin of the Bibliographical Society of Australia and New Zealand 40 (2016) 1, S. 5-28. [Über Notwendigkeit und Möglichkeiten, Buch- und Zeitschriftendruckpapiere zu beschreiben] Elsaesser, Thomas: Media archaeology as symptom. In: New review of film and television studies 14 (2016) 2, S. 181-215. [Über Filmgeschichte als Medienarchäologie] Federbusch, Maria u. Claudia Fabian, Claudia Bubenik: Das VD 18, Aufklärung gefällig? In: Bibliotheksmagazin: Mitteilungen aus den Staatsbibliotheken in Berlin und München (2016) 2, S. 53-63. [Über das »Verzeichnis der im deutschen Sprachraum erschienenen Drucke des 18. Jahrhunderts (VD 18)« seit 2009] Fidotta, Giuseppe u. Andrea Mariani: At the borders of (film) history. Temporality, archeology, theories, Udine International Film Studies Conference, Udine, 2-4 April 2014. In: Journal of Italian cinema and media studies 2 (2013/2014) 3, S. 433-438. [Tagungsbericht] Flueckiger, Barbara u. Franziska Heller, Claudy Op den Kamp, David Pfluger: »Digital Desmet«: Translating early applied colors. In: The Moving image: The journal … 16 (2016) 1, S. 106-124. [Über Probleme der Digitalisierung früher Filme anhand der Sammlung zum Filmverleiher und Kinobesitzer Jean Desmet (1875 – 1956) im EYE Film Instituut Nederland in Amsterdam] Fritz, Peter: Die Zeitschrift. Sinn, Form, Konjunktur. Tagungsbericht. Deutsches Literaturarchiv Marbach, 17.-18.11.2016, Marbach am Neckar. In: http://hsozkult.geschichte.huberlin.de/tagungsberichte/id =6922. [Über die Abschlusstagung der Forschungstreffen Suhrkamp/Insel über Praktik und Selbstlegitimierung vornehmlich deutscher Kulturzeitschriften in Vergangenheit und Gegenwart seit 1945] Fürbeth, Frank: Privatbibliotheken und Überlieferungsgeschichte. Dynamisierung, Kontextualisierung und Diskursivierung als methodische Ansätze zu ihrer gegenseitigen Erforschung. In: Wolfenbütteler Notizen zur Buchgeschichte 39 (2014) 2, S. 105-132. [Über Beziehungen zwischen Bibliotheksgeschichte und Überlieferungsgeschichte deutscher Literatur anhand

Bibliographie von 3 Fallbeispielen] Fuss, Ulrike Valeria: Browsing global libraries, die Anwendung von Digital Humanities als Instrument buchhistorischer Forschung, oder: Was las man im Vizekönigreich Peru? In: Wolfenbütteler Notizen zur Buchgeschichte 40 (2015) S. 119-132. [Über ihre beispielhafte Anwendung] Fyfe, Paul: An Archaeology of Victorian newspapers. In: Victorian periodicals review 49 (2016) 4, S. 546-577. [Zum Stand der historischen Forschung] Garedakis, Yiannis: The Museum of Typography in Greece. In: Gutenberg-Jahrbuch 91 (2016) S. 13-18. [Über das Museum in Chania, Kreta, seit 2005] Gauthier, Philippe: L’Histoire amateur et l’histoire universitaire: Paradigmes de l’historiographie du cinéma. In: Cinémas: Revue d’études cinématographiques 21 (2010/2011) 2/3, S. 87-105. [Über methodische Zugänge bis zu den 1970er Jahren und seither] Geschichte(n), Repräsentationen, Fiktionen. Medienarchive als Gedächtnis und Erinnerungsorte. Ed. Sascha Trültzsch-Wijnen, Alessandro Barberi, Thomas Ballhausen. In: Jahrbuch Medien und Geschichte (2016) S. 9-217. [Themenheft mit Einleitung und 15 (Kurz) Beiträgen, davon 3 hier einzeln verzeichnet] Gleixner, Johannes u. Arpine Maniero: Vom Wert digitaler Tondokumente für die historische Forschung. Tagungsbericht. In: http://hsozkult .geschichte.hu-berlin.de/tagungsberichte/id=6506. [Über den Workshop des Collegium Carolinum und der Graduiertenschule für Ost- und Südosteuropastudien München/Regensburg, 11.2.2016 in München zu digitalisierten Sprachkorpora] Göbel, Christian: Das Deutsche Zeitungsmuseum in Wadgassen. In: Info 7: Medien, Archive, Information 31 (2016) 3, S. 30-32. [Über das Museum seit 2004] Graf, Nicole: The ETH-Bibliothek image archive, a collection of scientific and historic images. In: PhotoResearcher (2009) 12, S. 44-50. [Über das fotografische Archiv in Zürich] Graff, Peter: Re-evaluating the silent-film music: Holdings at the Library of Congress. In: Notes: Quarterly journal of the Music Library

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für Estland, Lettland und Litauen 21 (2015) S. 265-274. [Über die Büchersammlung eines Kaufmanns in Reval, heute Tallinn, Estland] Towheed, Shafquat u. Francesca Benatti, Edmund G. C. King: Readers and reading in the First World War. In: The Yearbook of English studies 45 (2015) S. 239-261. [Enthält 3 Kurzbeiträge zu Methoden der historischen Leserforschung und zum Lesen in einem Kriegsgefangenlager in Mainz sowie zum Lesen an der Front in Saloniki 1914 – 1918] Vaughan, Mary Kay: El Cine y la movilidad: De Oaxaca a la Ciudad de México con los Zúñiga, padre e hijo, 1920 – 1970. In: Historia mexicana 65 (2015/2016) 4, S. 1817-1854. [Fallstudie über die Bedeutung von Filmen im Leben des Schneiders José Zúñiga Heredia (1914 – 1985) und in der Jugend des Künstlers Pepe Zúñiga Heredia (geb. 1937)] Verhoef, Jesper: Lawaai als modern onheil. De draagbare radio en beheerste modernisering, 1955 – 1969. In: Tijdschrift voor geschiedenis 129 (2016) 2, S. 219-240. [Über die Diskussion um die Nutzung von Kofferradios in den Niederlanden] Vijver, Lies van de: Going to the exclusive show: Exhibition strategies and moviegoing memories of Disney’s animated feature films in Ghent (1937 – 1982). In: European journal of cultural studies 19 (2016) 4, S. 403-418. [Über Besuche von Filmtheatern in Ghent, Belgien] Wei, Fang u. Jin Jianbin: A short history of new media studies in China: Practices and identity construction, 1980s – today. In: Interactions: Studies in communication and culture 7 (2016) 3, S. 345-357. [Über Medien-Nutzung in China] Zubayr, Camille u. Heinz Gerhard: Tendenzen im Zuschauerverhalten. Fernsehgewohnheiten und Fernsehreichweiten im Jahr 2015. In: Media Perspektiven (2016) 3, S. 142-155. [Betr. Deutschland mit Vergleichsdaten seit 1995] Korrespondenzanschrift Wilbert Ubbens, Mendestr. 25, 28203 Bremen Email: [email protected]

Register der im Textteil der Aufsätze behandelten wichtigsten Personen und Sachen Aberglaube 21 Academia Naturae Curiosum 15, 17 Adenauer, Konrad 93 Ahlwardt, Hermann 35, 41f., 45, 47f., 69, 72 Anonymität von Rezensionen 7f. Antisemitismus 35–76 Antisemitismusumfrage 35– 76 Arbeitsgemeinschaft der Rundfunkanstalten Deutschlands 91f. Arton, Emile 41 Aufklärung als Medienrepublik 7–34 Augstein, Rudolf 93 Axel-Springer-Verlag 78, 88f., 95

Briefwechsel, gelehrter 7–34 Brockes, Barthold Heinrich 11 Brucker, Johann Jakob 15 Brückmann, Franz Ernst 7– 34 Brückmann, Johanna Dorothea Sophia 17 Bucerius, Gerd 84f., 87f., 93, 95 Buch und Papier 98–120 Buls, Karel 58 Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger 77–97

Bahr, Hermann 35–76 Balfour, James Arthur 47, 67 Barth, Theodor 35, 55, 69 Baum, Gerhart 82 Bebel, August 46, 65, 70f. Beiträger zu gelehrten Journalen 7–34 Bendeler, Christian Wilhelm 11 Bertelsmann-Stiftung 90 Besant, Annie 45, 64 Beyer, Johann 11 Bild-Zeitung 78 Binkowski, Johannes 86, 89f. Bismarck, Otto von 51f., 58 Bjørnson, Bjørnstjerne 68 Bleichröder (Bankiersfamilie) 42, 48 Böckel, Otto 41f., 72 Botanik 28–32 Boulanger, Georges Ernest 59f. Bourdieu, Pierre 41 Brandt, Willy 88 Braunschweigische Anzeigen 16 Breyne, Johann Philipp 30 Briefe 7–34

Daudet, Alphonse 49, 68 Deutsche Journalisten-Union 78–97 Deutsche Zeitung 35–76 Deutscher Gewerkschaftsbund 77–97 Deutschkonservative Partei 42 Dilke, Charles Wentworth 67 Disraeli, Benjamin 63 Dreyfus-Affäre 41, 65f., 71 Drumont, Édouard 41f., 50, 58, 67 DuMont, Alfred Neven 89f.

CDU/CSU 92f. Cluseret, Gustave Paul 49f., 69, 73 Commercium litterarium ad rei medicae et scientiae 17

Editionswissenschaft 121– 150 Egidy, Moritz von 47, 56, 69f. EMNID 90 Engels, Friedrich 47, 65f. Fernsehen, kommerzielles 91f. Ferri, Enrico 63f. Finke, Johann Paul 11 Foerster, Wilhelm 47, 56, 71 Frankfurter Allgemeine Zeitung 85f., 93–95

Frankfurter Rundschau 85f., 89f., 93–95 Fromme, Karl Friedrich 93 Gaus, Günter 93 Genzmer, Gottlob Burchard 28 Geologie 24–28 Gewerkschaftliche Monatshefte 80 Gewerkschaftspresse 80, 88, 94 Girardet, Hellmut 86 Glotz, Peter 84 Gneist, Rudolph von 47, 55f., 70 Goldstein, Moritz 74f. Grape, Johann Samuel 21 Gross, Johannes 94f, Haeckel, Ernst 52f., 69 Hagedorn, Friedrich von 11 Hamburg 7–34 Hamburgische Berichte von neuen Gelehrten Sachen 7– 34 Hamburgischer unpartheyischer Correspondent 9 Hankoph, Gerhard Rütger 11 Harden, Maximilian 51f., 69 Harnisch, Johann Andreas 30f. Haury, Thomas 38f. Healy, Timothy Michael 67 Heigert, Hans 93 Heine, Heinrich 66 Heister, Lorenz 13 Hertz-Eichenrode, Wilfried 93 Herz, Cornelius 41 Hirsch, Burkhard 93 Hitler, Adolf 121–150 Hollmann, Samuel Christian 18, 27 Holz, Klaus 38f. Hoppe, Conrad Tobias 31f. Hudemann, Ludwig Friedrich 11

Register Ibsen, Henrik 68 IG Druck und Papier 77–97 Interview 35–76 Jänisch, Gottfried Jakob 11 Janson, Paul 58 Journale, gelehrte 7–34 Journalistenmitbestimmung 81 Judenemanzipation 43, 50 Judenfeindschaft 35–76 Kartoffeln 17 Klopfer, Carl 43f., 47 Kloss, Hans Dieter 93 Knüttel 28f. Kohl, Johann Peter 7–34 Kölner Stadt-Anzeiger 89 Kommunikationsgeschichte und Antisemitismusforschung 35–76 Konzentration im Pressewesen 78 Lackmann, Adam Heinrich 11 Landsberger, Arthur 74 Lang, Karl Niklas 25f. Lassalle, Ferdinand 66 Lehmann-Verlag 43f. Lemker, Heinrich Christian 18 Leroy-Beaulieu, Anatole 61, 71, 73 Leser 7 Lesseps, Ferdinand de 41 Lesser, Christian Friedrich 12, 18, 32 Lesser, Johann Gottlieb 23 Lesser, Johann Jakob 11 Libre Parole, La 41, 43 Linné, Carl von 13, 18 Liscow, Ludwig 11 Loewe, Ludwig 42 Lokalpresse 91 Lombroso, Cesare 62f. Mackay, John Henry 66, 69, 72 Magnard, Francis 60 Mantegazza, Paolo 62, 71 Marx, Karl 63–66, 70

Miscellanea physicomedicomathematica 16 Mattheson, Johann 11 Medizin 7–34 Mein Kampf 121–150 Meyer, Arthur 67 Miquel, Johannes von 42, 48 Miscellanea Curiosa 17 Mitteilungen aus dem Verein zur Abwehr des Antisemitismus 46 Mommsen, Theodor 35, 43, 51, 54f., 57, 6972 Morice, Charles 59, 69 Moses, Julius 73f. Müller, Johann Samuel 11 Münchhausen, Börries von 74 Münchhausen, von 29 Nachrichten, gelehrte und deren Quellen 7–34 Naquet, Alfred 59f., 71, 73 Nathan, Paul 74 Naturkunde 7–34 Naturwissenschaften 7–34 Nettelbladt, Christian 12f. Neue Deutsche Rundschau 46 Neue Freie Presse 35–76 Neue Rhein-Zeitung 87 Niedersächsische Nachrichten von gelehrten Sachen 9 Noodt, Johann Friedrich 12 Papierhandel in der Frühen Neuzeit 98–120 Paullini, Christian Franz 24 Picard, Edmond 35, 48 Presse und Papier 98–120 Pressefreiheit 77–97 Pressekonzentration 78 Pressepolitik 77–97 Presseregulierung 77–97

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Rémy de Guebhard, Caroline 45, 64f., 69 Rezensionswesen 7–34 Rheinische Post 87 Richert, Fritz 93 Richey, Michael 11 Rickert, Heinrich 35, 55, 69, 72 Ritter, Albert 22, 26f. Rochefort, Henri 49 S. Fischer Verlag 35 Sawa, Alejandro 66f. Schimank, Uwe 82f. Schmiedler, Johannes 47, 67 Schmoller, Gustav 52f., 69 Schoenaich-Carolath, Heinrich zu 56f., 71f. Schulze, Volker 90 Schwäbische Post 86 Seeländer, Nicolaus 12 Siemers 19f. Simon, Jules 59, 69 Singer, Isidor 43–45, 47 Sombart, Werner 74f. SPD 77–97 SPD-Presse 80, 88, 94 Spiegel; Der 85f., 92–95 Spielhagen, Friedrich 57, 71 Spoo, Eckart 79–81 Springer-Stiftung 90 Staatsbürgerzeitung 43, 47 Stern, Der 87 Stoecker, Adolf 48, 50, 67, 72 Stuttgarter Nachrichten 94 Stuttgarter Zeitung 85f., 93– 95 Süddeutsche Zeitung 85f., 93–95 Tagebücher, gelehrte 9 Tendenzschutz 82, 86f. Trebitsch, Arthur 52 Treitschke, Heinrich von 43

Quellen gelehrter Nachrichten 7–34

Uffenbach, Zacharias Konrad von 11f.

Rathert, Hans Michael 93 Redaktionspraktiken 7–34 Reichspressegesetz 88 Reinach, Jaques de 41

Volksaufklärung 16 Wagenseil 11 Wagner, Adolf 35, 50, 69 Wahn, Hermann 11

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Register

Wahn, Johann Matthias 11 WAZ-Konzern 85f. Welt, Die 85f., 92f., 95 Welt-Stiftung 90 Westdeutsche Allgemeine Zeitung 85f., 92f. Westfälische Rundschau 85f., 93–95 Whitman, Sidney 58, 70f.

Wieninger, Otto 52 Wilhelm II. 51 Witkowski, Felix Ernst 51 Zedlers Lexikon 15 Zeit, Die 84–86, 90, 93–95 Zeitung, Die. Nachrichten und Meinungen zur Medienpolitik 84, 89

Zeitschriften, gelehrte 7–34 Zeitschriftenherausgeber 7– 34 Zeitungen, gelehrte 7–34 Zeitungsverlegerverband 77– 97 Zionismus 74 Zukunft, Die 51 ZV+ZV 84, 90

Aufsätze

Flemming schock (leipzig): Der vortreffliche Herr Brückmann. Korrespondenz und Naturforschung in den ›Hamburgischen Berichten von neuen Gelehrten Sachen‹ (1732–1759) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

7

Thomas gräFe (vloTho): Die Antisemitismusumfrage Hermann Bahrs unter europäischen Intellektuellen 1893/94

35

maria löblich (berlin): Das notwendige Scheitern von Medienpolitik. Der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger und seine Abwehr der Presseregulierung zwischen 1968 und 1976 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

77

JbKG

Miszellen

sandra zawrel (erFurT): Papierhandel im Europa der Frühen Neuzeit: Ein Forschungsbericht . . . . . . . . . . . . . . . . .

www.steiner-verlag.de 98

bernd sösemann (berlin): Hitlers »Mein Kampf« in der Ausgabe des »Instituts für Zeitgeschichte«. Eine kritische Würdigung der anspruchsvollen Edition . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121

Franz Steiner Verlag ISSN 1438-4485

Buchbesprechungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 151 Bibliografie wilberT ubbens (bremen) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 211 Register . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 334

ISBN 978-3-515-11975-7

9 7835 1 5 1 1 97 5 7