Informationen zum Bibliotheksbau [Reprint 2019 ed.] 9783111326115, 9783794040124


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German Pages 176 Year 1974

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Table of contents :
Geleitwort
Inhalt
Bedarf und optimale Gestaltung von Personal-Arbeitsplätzen in Bibliotheken
Großraumbüros und große Büroräume in Bibliotheken
Klimatisierung in Bibliotheksgebäuden
Materialfluß im Bibliotheksbetrieb. Transporttechnik — Lagertechnik — Nachrichtentechnik
Zur Frage der Belastung von Magazinen
Die baulichen Implikationen der elektronischen Datenverarbeitung in "Universitätsbibliotheken"
Über den Raumbedarf von Fachbibliotheken in Hochschulen
Der Einfluß der Beleuchtung auf die Gestaltung von großen Publikumsräumen und Magazinen in Bibliotheken
Register
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Informationen zum Bibliotheksbau [Reprint 2019 ed.]
 9783111326115, 9783794040124

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Bibliothekspraxis Herausgegeben von Paul Kaegbein, Franz Georg Kaltwasser, Wotfgang Kehr,Günther Pflug und Joachim Wieder Band12 Informationen zum Bibliotheksbau

71 Verlag Dokumentation Pullach bei München 1974

Informationen zum Bibliotheksbau Herausgegeben von Franz Künzl in Zusammenarbeit mit der Kommission für Baufragen im Verein Deutscher Bibliothekare (VDB)

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Verlag Dokumentation Pullach bei München 1974

AUTOREN UND HERAUSGEBER OES B A N D E S Dipl. Ing. Rolf Fuhlrott, Bibliotheksrat Universitätsbibliothek Karlsruhe Dr. Ing. Wolfgang Juckel, Bibliotheksrat Universitätsbibliothek der Technischen Universität Hannover und Technische Informationsbibliothek Dr. phil. Rolf Kluth, Direktor der Bibliothek Universität Bremen Dipl. Ing. Franz Künzl, Bibliotheksrat Hessische Landes- und Hochschulbibliothek Darmstadt Dr. Ing. Klaus Pfeffer, Dozent Fachhochschule Düsseldorf Dipl. Ing. Werner Ruddigkeit, Oberbibliotheksrat Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin Dr. Ing. Gerhard Schlitt, Direktor der Universitätsbibliothek der Technischen Universität Hannover und Technischen Informationsbibliothek Dr. rer. nat. Peter Schweigier, Bibliotheksdirektor Universitätsbibliothek Technische Universität München HERAUSGEBER DER REIHE "BIBLIOTHEKSPRAXIS" Prof. Dr. Paul Kaegbein, Bibliotheksdirektor Technische Universität Berlin Dr. Franz Georg Kaltwasser, Bibliotheksdirektor Bayerische Staatsbibliothek, München Prof. Dr. Wolfgang Kehr, Bibliotheksdirektor Universität, Freiburg/Breisg.

Prof. Dr. Günther Pflug, Bibliotheksdirektor Universität, Bochum Dr. Joachim Wieder, Bibliotheksdirektor Technische Universität, München

© 1974 by Verlag Dokumentation Saur KG, Pullach bei München Druck/Binden: Friedrich Pustet, Regensburg Printed in West Germany I S B N 3-7940-4012-0

Geleitwort Die von Herrn Künzl hiermit vorgelegte Sammlung von Arbeiten aus dem Bereich des Bibliotheksbaus wurde von der Kommission für Baufragen im V D B angeregt und innerhalb der Kommission wiederholt diskutiert. Es handelt sich um Beiträge, die aus den verschiedensten Anlässen entstanden sind, immer mit dem Ziel, denjenigen eine möglichst sachliche Hilfe zu geben, die sich im Bibliotheksbereich mit Baufragen zu beschäftigen haben. Die Zusammenführung an e i n e r Stelle hat praktische Gründe. Es handelt sich um einen Zwischenbericht, der bei Gelegenheit eine Fortsetzung und Erweiterung finden sollte. Sicherlich müssen auch die technischen Daten nach einiger Zeit überprüft und auf den neuesten Stand gebracht werden. Dasselbe gilt für die bibliographischen Angaben. Es ist zu hoffen, daß der Band sich in der Praxis als nützlich erweist. Dank gilt allen denjenigen, die sein Erscheinen ermöglichten. Gerhard Schlitt Vorsitzender der Kommission für Baufragen im V D B

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Inhalt Geleitwort

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Gerhard Schlitt Bedarf und optimale Gestaltung von Personal-Arbeitsplätzen in Bibliotheken

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Gerhard Schlitt Großraumbüros und große Büroräume in Bibliotheken

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Wolfgang Juckel Klimatisierung in Bibliotheksgebäuden

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Peter Schweigier Materialfluß im Bibliotheksbetrieb Transporttechnik — Lagertechnik — Nachrichtentechnik

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Rolf Fuhlrott Zur Frage der Belastung von Magazinen

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Rolf Kluth Die baulichen Implikationen der elektronischen Datenverarbeitung in Universitätsbibliotheken

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Werner Ruddigkeit Über den Raumbedarf von Fachbibliotheken in Hochschulen

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Klaus Pfeffer Der Einfluß der Beleuchtung auf die Gestaltung von großen Publikumsräumen und Magazinen in Bibliotheken

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Register

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Bedarf und optimale Gestaltung von Personal-Arbeitsplätzen in Bibliotheken * Von Gerhard Schlitt, Hannover

1. Der Arbeitsplatz Die Entwicklung zum funktionsgerechten Büroarbeitsplatz hat auch in den Bibliotheken, jedenfalls in den Neubauten, den starren Holzschreibtisch mit unveränderbaren Unterbauten und mit den sogenannten „englischen Zügen" verdrängt. „Organisationsschreibtische" gestatten nun die Anpassung an jede beliebige Stelle im Büroraum, an die jeweilige Funktion im Informationsfluß und in einzelnen Fällen auch schon an die Körpergröße der Menschen. Der Drehstuhl mit vielfältigen Einstellmöglichkeiten hat den starren Holzstuhl ersetzt. Diese Organisationsmöbel können unschwer beliebig kombiniert werden und sind durch leichte Austauschbarkeit ihrer einzelnen Teile jeder beliebigen Zweckbestimmung anzugleichen. Eine große Auswahlliste genormter Inneneinrichtungen für Schreibtische und Schreibmaschinentische lassen einen Wechsel je nach Bedarf zu. Neben Nützlichkeit und Zweckmässigkeit sollte jedoch das Design nicht vergessen oder übersehen werden. Zweckmässig u n d gut aussehende Büromöbel gibt es für jeden Geschmack in Holz, Stahl, Kunststoff und deren Kombinationen. Solche Organisationsmöbel sind natürlich teurer als unflexible Modelle und überschreiten häufig das Kostenlimit, das unsere vorgesetzten Finanzbehörden für die Beschaffung von Mobiliar für die Bibliotheksverwaltung gesetzt haben. In allen Bundesländern gibt es Richtlinien für die Einrichtung von Verwaltungsbauten. Sehr häufig orientieren sie sich jedoch noch an den Gehaltsgruppen, ohne die Funktion, für die der Arbeitsplatz vorgesehen ist, zu berücksichtigen. Das betrifft vor allen Dingen auch zusätzliche Sondermöbel für die Bibliotheksverwaltung. Hier hilft nur, die zur Verfügung stehenden Einzelbeträge in einen Topf zu werfen und daraus die notwendige Grundausstattung an Organisationsmobiliar zu kaufen und später Ergänzungen vorzunehmen. Dabei ist wiederum darauf zu achten, daß man Mobiliar derselben Firma und desselben Systems bekommt und nicht mit einem preiswerteren Ersatz abgespeist wird.

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Referat, gehalten auf der öffentlichen Sitzung der Kommission für Baufragen im V D B am 12. 6. 1973, anläßlich des Bibliothekskongresses 1973 in Hamburg.

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Bei der Gestaltung des Arbeitsplatzes muß man sich ganz deutlich klar machen, daß man nie die Einzelteile wie Tisch, Stuhl, Fußboden usw. für sich betrachten darf. Man muß unbedingt beachten, daß alle Teile eines Arbeitsplatzes zueinander in einer direkten Beziehung stehen und funktionell miteinander verbunden sind. Ist also z.B. die Schreibtischhöhe fixiert, was ja meistens der Fall ist, dann muß, um den verschiedenen Körpergrößen der Menschen gerecht zu werden, die Sitzhöhe des Stuhles veränderbar sein und die Füße müssen sich auf eine angleichbare Fußstütze aufstützen können. Möchte man unbedingt auf Fußstützen verzichten, müßten eigentlich sowohl Tisch wie Stuhl höhenverstellbar sein. Verwendet man Stühle, die nicht in der Höhe verstellbar sind, also etwa die alten Holzstühle, muß man sowohl Fußstützen wie auch höhenverstellbare Schreibtische haben, um eine für die verschieden großen Menschen optimale Arbeitsplatzgestaltung zu erreichen. Wenn wir uns nun für einen Augenblick den früher üblichen Holzschreibtisch mit fester Fußstütze in Form eines Querbalkens zwischen den beiden Unterschränken und dazu den alten Holzbürostuhl vorstellen, dann haben wir das ababschreckende Beispiel eines schlechten, geradezu unmenschlichen Arbeitsplatzes vor Augen. Die Folgen können Sehnenscheid- und Sehnenansatzerkrankungen, Erkrankungen der Wirbelsäule, Nervenschäden und Krampfadern sein, von Unlustgefühlen ganz abgesehen. Es ist ratsam, zur Diagnose schlechter Arbeitsbedingungen einen sachverständigen Arbeitsmediziner zu Rate zu ziehen. Die Gewerbeaufsichtsämter sind zur Hilfe immer gerne bereit. Erste Hinweise möchte die nun folgende Zusammenstellung von Details bieten, die mir in diesem Zusammenhang wichtig erscheinen. Sie sind einer ganzen Anzahl gründlicher Untersuchungen entnommen, die selbst eine Menge weitere bibliographische Hinweise enthalten und insgesamt ausgezeichnet über den ganzen Fragenkomplex informieren (s. Literaturhinweise). Schreibtisch und Schreibmaschinentisch Die Außenmaße für Schreibtische und Schreibmaschinentische sind in D I N 4549 festgelegt. Danach gibt es bei Schreibtischen die Plattengrößen 156 x 78 cm, 156 x 60 cm, 140 x 60 cm, 120 x 78 cm, und 120 x 60 cm. Für alle Kombinationen sind Plattengrößen, die das Verhältnis 1 : 2 haben, besonders günstig. Die Höhe beträgt 75 cm. Daneben wird ein Schreibtisch im sogenannten „Europamaß" von 150 x 75 cm Plattengröße angeboten, weil angeblich bei diesen Abmessungen der äußere Griffbereich besser ausgenutzt werden kann. Schreibmaschinentische haben Plattengrößen von 156 x 60 cm, 140 x 60 cm oder 120 x 60 cm. Die Höhe beträgt 65 cm. 10

Beide Tische sind je nach Plattengröße ohne und mit ein oder zwei Unterschränken möglich. Aus arbeitsmedizinischen und arbeitsphysiologischen Gründen wird eine weitere Herabsetzung der Tischhöhen erwogen. In der Erläuterung zur D I N 4549 wird ausdrücklich darauf hingewiesen, daß die Tischhöhe von 65 cm bei den Schreibmaschinentischen mit Rücksicht auf sehr große Damen gewählt wurde, und daß die Mehrzahl der Büroangestellten bei 65 cm hohen Tischen unbedingt einen Ausgleich durch Fußstützen und durch ausreichend verstellbare Stühle haben muß, um ein arbeitsmedizinisch richtiges Sitzverhalten zu ermöglichen. Bei zu hohen Tischen liegt die Gefahr darin, daß die Arme der Schreiberin statisch belastet werden. Das heißt, daß neben der Schreibarbeit noch Haltearbeit geleistet werden muß, was schnell zu Ermüdungserscheinungen und zu Krankheiten führen kann. Der Ermüdungsfaktor ist am geringsten, wenn die Unterarme beim Schreibmaschineschreiben ungefähr waagerecht oder leicht nach unten geneigt gehalten werden können, bei senkrecht hängenden Oberarmen. Es gibt aus diesem Grund Schreibmaschinentische, bei denen ein Mittelteil so abgesenkt ist, daß die Maschine niedriger steht als die übrige Tischfläche. V o n einzelnen Firmen werden höhenverstellbare Schreibmaschinentische angeboten, die arbeitsphysiologisch natürlich optimal sind, technisch allerdings meistens noch nicht ausreichend die Erschütterungen und die Vibration, die etwa durch elektrische Schreibmaschinen entstehen, aufzunehmen imstande sind. Hier hilft nur Ausprobieren. Die Entscheidung, ob man Holzschreibtische, Stahlschreibtische, oder Kombinationen davon kauft, wird meistens vom optischen Eindruck oder vom Geldbeutel her entschieden. In jedem Falle sollten jedoch die ausschlaggebenden Kriterien die Standfestigkeit und die Flexibilität sein. Immer wieder entzündet sich eine, meiner Ansicht nach unsinnige, Diskussion an der Frage, welche Tischplatte man wählen soll. Entscheidet man sich für Holz, dann muß die Oberfläche versiegelt sein. Damit hat man praktisch eine Kunststoffoberfläche. Außerdem werden die Holzoberflächen für Tischplatten heute aus Kostengründen fast durchweg auf photographischem Wege hergestellt. Sie haben daher mit dem eigentlichen Material Holz nichts mehr gemeinsam außer den optischen Eindruck. Überwiegend werden aus diesen Gründen heute die Tischplatten mit einer duroplastischen Kunststoffschicht versehen. Dieses Material kann auch, statt eines Umleimers, um die Kanten der Platte gezogen werden. Die Erfahrung zeigt, daß die Umknickstellen zum Aufplatzen neigen und dann ärgerliche Kleidungszerreißstellen sind. Insgesamt ist zu sagen, daß Kunststoffe, in welcher Form auch immer, die Forderungen des Arbeitsmediziners an die Oberfläche eines Büromöbels am besten erfüllen. Kunststoffe sind gute Wärmespeicher und schlechte Wärmeleiter, sie verändern sich bei normaler Beanspruchung kaum, sie sind hautfreundlich. 11

Darüber hinaus ist von den Tischoberflächen zu fordern, daß sie „stumpf" sind, weil glatte Oberflächen einen zu großen Reflexionsgrad haben. Außerdem sollen Farbe und Struktur nicht von der eigentlichen Arbeit ablenken. Für alle, die die mit weißem Papier arbeiten, sind matte, fast weiße Farben den dunklen vorzuziehen, damit der Helligkeitskontrast nicht zu groß wird. Bei allzu hellen Platten ist die Gefahr der Blendung gegeben, die auf die Dauer zu Augenkrankheiten führen kann. Besonders empfehlenswert sind daher neben allen hellen Naturholzfarben Grautöne im Bereich R A L 7000 - 7030. Die duroplastischen Überzüge haben den Vorteil, nicht zu hart zu sein, so daß man auf ihnen ohne eine weitere Unterlage gut Papier mit Kugelschreiber beschreiben kann. Während früher die Platten durchweg von den Unterschränken getragen wurden, haben heute die meisten Modelle ein tragendes Gestell, in das die Unterschränke eingehängt werden. Oft sind auch schon die Unterschränke völlig unabhängig auf Rollen fahrbar. Die Schubladen in den Unterschränken sollten am besten auf Teleskopschienen laufen, die es gestatten, die Schübe ganz herauszuziehen. So kann vermieden werden, daß der hintere Teil der Schubladen von vornherein zum Müllabladeplatz wird. Bedenken muß man, daß Schreibtischschubladen u.U. bis zu 60 kg Gewicht aufzunehmen haben. Sie sollten daher, wenn Teleskopschienen aus Kostengründen nicht in Frage kommen, zumindest auf Kunststoffrollen, besser auf Kugellagern laufen. Die Führung von Holzschubladen sollte man sich daraufhin besonders genau ansehen. Sie werden oft in einfachen Kunststoffschienen bewegt, die bei Belastung leicht brechen oder klemmen. Auf die Inneneinrichtung der Schreibtische brauche ich hier nicht weiter einzugehen. Sie wird von allen Firmen in ausreichender Vielfalt angeboten. Beachten muß man nur, daß alle Ausrüstungsgegenstände immer auf DIN-Formate eingestellt sind. Für die Unterbringung von Katalogkarten im internationalen Bibliotheksformat benötigt man Sonderanfertigungen! Fußstützen Nach der Erläuterung zur D I N 4549 sollen Fußstützen nicht aus Querstangen o.ä. bestehen, sondern den Füßen eine durchgehende Auflagefläche bieten. Zu fordern sind Fußstützen, die möglichst bis 15 cm über dem Boden höhenverstellbar sind und die durch Haftelemente fest am Boden haften. Sie dürfen bei Belastung nicht wegrutschen. Fußschalter für Diktiergeräte sollen in die Fußstützen eingebaut und nicht separat aufgestellt werden. Stühle Arbeitsplatzüberprüfungen haben ergeben, daß bei Krankheitserscheinungen, die wir unter dem Begriff „Bürokrankheiten" zusammenfassen, selten mechani12

sehe Überbeanspruchungen die Ursache sind, sondern meistens eine schlechte Arbeitshaltung. Es lohnt sich also, viel Mühe auf die Auswahl der richtigen Bestuhlung zu legen. Dabei muß man daran denken, daß nicht nur die Körpergrösse der Menschen verschieden ist, sondern ebenso der Körperbau. So wird die Sitzhaltung auch durch die stark differierenden Abmessungen von Ober- und Unterschenkeln wesentlich beeinflußt. Um eine optimale Sitzhaltung zu ermöglichen, muß der Bürostuhl, der heute überwiegend in der den Organisationsschreibtischen funktionell angepaßten Form des Drehstuhls verwendet wird, vielfältig verstellbar sein. Die Sitzhöhe muß so eingestellt werden können, daß die Arme, wie schon beschrieben, leicht abwärts geneigt sind. Sodann sollen die Füße nicht hängen, sondern entweder auf dem Fußboden oder auf einer Fußstütze möglichst feststehen. Die Oberschenkel liegen dabei auf dem Stuhlsitz waagerecht auf und bilden mit den Unterschenkeln einen Winkel, der etwas größer als 9 0 ° sein soll. Harte Sitze wirken auf die Dauer ermüdend. Feste Polster sind losen Sitzkissen vorzuziehen. Die Bezugstoffe sollen luftdurchlässig sein, damit unangenehme Transpiration („Festkleben") vermieden wird. Auf eine Abrundung der Vorderkante ist zu achten, weil dadurch der venöse Rückfluß des Blutes und ein Druck auf die Beirtnerven weitgehend vermieden wird. Andernfalls kann es zu Krampfadernbildung kommen oder die Beine und Füße „schlafen ein". Auf eine Abrundung sollte auch deshalb geachtet werden, weil viele Menschen erfahrungsgemäßt dazu neigen, nur auf der vorderen Hälfte des Stuhles zu sitzen — bei Stühlen mit Rollen übrigens eine sehr unfallträchtige Angelegenheit! Die niedrigste Einstellmöglichkeit sollte in belastetem Zustand nicht wesentlich über 40 cm liegen. Es ist falsch, wenn die Rückenlehne, wie esteider meistens der Fall ist, an den Schulterblättern angreift: Unterstützung benötigt die Wirbelsäule im Bereich der unteren Rückenpartie. Das bedeutet, daß die Rückenlehne ebenfalls höhenverstellbar sein muß. Sie sollte außerdem beim Rückwärtslehnen des Oberkörpers elastisch nach hinten nachgeben, wobei ei vorteilhaft ist, wenn der Widerstand nicht zu gering ist. Eine Theorie der Arbeitsmediziner — es sei hier nur am Rande vermerkt — geht dahin, daß man eine gute Sitzhaltung erreicht, wenn man die Beckenpartie von unten her anhebt, indem man ein entsprechend geformtes Sitzpolster anordnet („actilord-Sitze"). Auch die Bemühungen des schwedischen Arztes Akerblom sind sicherlich bekannt, der bei seinen Akerblom-Stühlen durch einen Knick in der Rückenlehne den Sitzenden zur Bildung eines hohlen Kreuzes und damit zu einer aufrechten, guten Sitzhaltung zwingt Ein paar Dinge müssen noch zu den Rollen gesagt werden. Die Entscheidung, ob ein Bürostuhl Rollen haben soll, ist heute hoffentlich nirgendwo mehr eine Frage des Prestiges oder der Besoldungsgruppe, sondern nur noch ein Problem der Zweckmäßigkeit. 13

Auf harten, glatten Holz-, Stein-, PVC- oder Linoleumböden sind in der Regel zur Vermeidung von Unfällen infolge des unbeabsichtigten und unbemerkten Wegrollens der Stühle nur Fußstopfen oder Gleiter aus Nylon, Filz oder ähnlichen Materialien zu verwenden. Wenn es die Funktion des Arbeitsplatzes erfordert, können jedoch auch auf diesen Böden Rollen angebracht werden, wenn man darauf achtet, daß diese Rollen durch eingebaute Stahlfedern gebremst sind. Dagegen sind Rollen bei Teppichböden aus zwei Gründen zwingend. Erstens würden sich die Füße der Stühle in den Teppich eindrücken und beim Zurück und Vorrücken des Stuhles auf längere Sicht den Teppich zerstören. Zweitens würde das Rücken des Stuhles eine unzumutbare Kraftanstrengung bedeuten. Die Rollen sollen leichtbeweglich und schwenkbar sein. Besonders vorteilhaft, aber auch teuer ist es, wenn sie kippsicher sind (nach D I N 68 131). Die Wahl des Rollenbelags hängt wiederum vom Boden ab. Auf harten Böden verwendet man weiche Rollen, auf weichen Böden harte Rollen. Es werden auch Rollen angeboten, die für alle Böden geeignet sind. Die Kippgefahr wird übrigens durch neue Bürodrehstühle mit fünf Auslegern am Fußgestell erheblich vermindert. Auch diese Stühle sind natürlich teurer als die Normalausgabe mit vier Auslegern (= Füßen). Was die Armlehnen betrifft, finde ich, daß sie bei der üblichen Arbeit am Schreibtisch oder an der Schreibmaschine nur hinderlich sind. Sie haben ihren Sinn, wenn man die Arme über längere Zeit in Ruhe halten will. Stühle mit Armlehnen sollten daher in Erfrischungsräumen, Cafeterien, Kantinen, Besprechungsecken und Konferenzräumen obligatorisch sein. Optimal ist es, wenn der Bürostuhl sich im Sitzen einstellen und verstellen läßt. Es ist dafür zu sorgen, daß den Mitarbeitern von Zeit zu Zeit diese Einstellungsmöglichkeiten erklärt werden. Wie sehr die ganze Frage des Bürodrehstuhls noch in Bewegung ist, zeigt die Tatsache, daß der Entwurf zur D I N 4551 vom Dezember 1970 schon 1973 durch zwei neue Entwürfe (DIN 4551 und D I N 4552) ersetzt und erneut zur Diskussion gestellt wird. Raumbedarf Das durch gleichmäßige und intensive Büroarbeit besonders belastete Zentralnervensystem hat einen sehr hohen Sauerstoffbedarf. Er wird durch eine Frischluftzufuhr von ca. 30 cbm Frischluft pro Person und pro Stunde ausreichend gedeckt. Wenn man von der durch Versuche bestätigten Tatsache ausgeht, daß in normalen, nichtklimatisierten Büroräumen die natürliche Lüftung durch Fenster und Türen (Undichtigkeiten und öffnen) einen 2,5- bis 3fachen Luftwechsel pro Stunde ermöglicht, kommt man auf einen Luftraumbedarf von 14

10 - 12,5 c b m pro Person. Eine Mindestforderung v o n 10 c b m pro Person sollte nicht unterschritten werden. Unter Berücksichtigung einer R a u m h ö h e v o n 2,8 bis 3,0 m, unter Einbeziehung der Stellfläche für einen Beistellschrank u n d unter Einrechnung eines Faktors für d e n Begriff der „optischen Bewegungsfreiheit" k o m m t Burkardt zu folgenden R a u m e m p f e h l u n g e n , die er als physiologische Forderungen begreift: Personenzahl

Fläche

Luftraum

1 Person pro Zimmer 2 Personen pro Zimmer 3 u. mehr Personen pro Zimmer

9 m2 7 m2 5 m^

(25 m^) (19 m^) 12,5 m ^

Bei Spezialarbeitsplätzen wird man in einem Raum von mehr als 3 Kräften — für Sachbearbeiter mit Organisationsschreibtischen und evtl. Beistelltheken 6 m ? pro Person — für Sachbearbeiter mit Karteimöbeln 8 m ^ pro Person wählen. H a u p t gibt — allerdings für G r o ß r ä u m e — als Mindestfunktionsflächen ( F u n k tionsfläche = Netto-Büronutzfläche = Fläche für Arbeitsmöbel u n d Sitzfläche + anteilige Fläche für A b l a g e + Nebenzugangswege + Flächenzuschlag für A r beitsplätze mit Geräuschentwicklung) folgende Werte: 1. Stenotypistin/Phonotypistin a) Norm-Schreibmaschinentisch mit einem Unterschrank M B 1200 x 6 0 0 b) Norm-Schreibmaschinentisch mit zwei Unterschränken M C 1400 x 6 0 0 2. Sekretärin a) Winkelkombination (ohne Besucherecke), Norm-Schreibtisch mit einem Unterschrank S B 1560 x 780 Norm-Schreibmaschinentisch mit einem Unterschrank M B 1200 x 600 b) wie 2a) jedoch mit Besucherecke

4,1 qm 4,4 qm

6,5 qm 10,8 qm

3. Sachbearbeiter ohne Maschinentätigkeit/Besprechungen a) Norm-Schreibtisch mit einem Unterschrank S B 1400 x 600 b) Norm-Schreibtisch mit zwei Unterschränken S C 1560 x 780

3,9 qm 4,6 qm

4. Sachbearbeiter mit Besprechungen Norm-Schreibtisch mit zwei Unterschränken S C 1560 x 780

6,6 qm

I m „ H a n d b u c h für baubezogene Bedarfsplanung", das demnächst v o m Zentralarchiv für Hochschulbau in Stuttgart z u s a m m e n mit d e m Hochschul-Informationssystem in Hannover herausgegeben wird, werden voraussichtlich folgende Richtwerte enthalten sein: Büroarbeitsplatz mit Schreibtisch und Ablage in Räumen mit mehreren Arbeitsplätzen — im Raum mit 4 Arbeitsplätzen — im Raum mit 2 — 3 Arbeitsplätzen — im Raum mit 3 Arbeitsplätzen — im Raum mit 2 Arbeitsplätzen Büroarbeitsplatz mit voller Einrichtung ohne Besprechungsplätze

Flächenfaktor FF qm/NE 5,2 5,5 7,0 8,2 11,0

Dabei gibt der Flächenfaktor F F den spezifischen mittleren Flächenbedarf für eine bestimmte Nutzungseinheit Ne an. D i e D i m e n s i o n ist: q m Hauptnutzfläche je Nutzungseinheit (qm/Ne). Bei der A n w e n d u n g dieser Zahlen m u ß

15

man jedoch vorsichtig sein, Die Flächenfaktoren gelten nur unter bestimmten Voraussetzungen, die im Einzelfalle nachgeschlagen und überprüft werden müssen. Um etwas Klarheit in dieses Durcheinander verschiedenartiger Ansätze für Raumberechnungen zu bringen, von denen ich nur drei Beispiele angeführt habe, hat die Kommission für Baufragen im Verein Deutscher Bibliothekare im Anhang zum „Bibliotheksplan 1973" u.a. „Flächen für das Personal" zur Diskussion gestellt, die sich an den vom Bundesminister der Finanzen erlassenen „Richtlinien für die Durchführung von Bauaufgaben des Bundes im Zuständigkeitsbereich der Finanzverwaltungen" — kurz „ R B Bau (Ausgabe 1970)" genannt — orientieren. Zu den dort aufgeführten Flächenrichtwerten wurden bibliotheksspezifische Flächen hinzugerechnet. Einzelflächen für Schreibkräfte und einfachen 6 qm + 10 % Zuschlag Bibliotheksdienst bei gemeinsamer Unterbringung von 6,6 qm 2 und mehr Personen in einem Raum Einzelflächen für Mitarbeiter (z.B. mittlerer 9 qm + 15 % Zuschlag = Bibliotheksdienst) 10,85 qm Einzelflächen für Sachbearbeiter 12 qm + 15 % Zuschlag = (z.B. gehobener Bibl.-Dienst) 13,8 qm Einzelzimmer für Referenten (z.B. Fachreferenten und 18 qm sonstige Mitarbeiter des höheren Bibliotheksdienstes) Einzelzimmer für Abteilungsleiter 24 qm Einzelzimmer für Bibliotheksleiter 30 qm Bei technischen Betriebsräumen sind die Bestimmungen nur soweit bindend, als „es der Grundriß im Hinblick auf die Abmessungen der Betriebsräume gestattet".

2. Gestaltung der Büro-Umwelt Büroräume sind über den engen Arbeitsbereich hinaus so zu gestalten, daß eine besondere Belastung des Zentralnervensystems ausgeschaltet wird. Hierzu gehören die Probleme der Akustik, der Beleuchtung, des Klimas und der Farbund Materialauswahl. Akustik Die meßbare Einheit — ein Maß für die Lautstärke also — ist das Dezibel (dB). Nach Grandjean gelten etwa folgende Richtwerte: Der Lärm im Büro Büros an Nebenstraßen mit geschlossenen Fenstern Büros an Hauptstraßen mit geschlossenen Fenstern Büroräume mit 3 Personen (Eigenlärm) Büroräume mit 10 Personen (Eigenlärm) Büroräume mit 50 Personen (Eigenlärm) Telefonglocke in 2 m Entfernung Normale Schreibmaschine in 2 m Entfernung Geräuscharme Schreibmaschine in 2 m Entfernung

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Lärmpegel dB 45 — 65 60 — 80 55 60 65 75 70 60

Der Oauerlärm sollte 50 - 60 dB nicht übersteigen. Lärm ist der „Bürofeind Nr. 1", weil er sich besonders auf die Konzentrationsfähigkeit auswirkt. Die einfachste Form der Lärmbekämpfung ist, möglichst geräuscharme Büromaschinen anzuschaffen. Die oft empfohlenen Plexiglas-Abdeckhauben für Schreibmaschinen, Fernschreiber usw. sind jedoch nur wirksam, wenn die Umschließungsflächen nicht mehr als 10 % Lücken aufweisen. Dezibel (dB) sind das physikalische Maß für die Schallstärke. Das Maß für die physische Schallempfindung ist das Phon. Für Messungen steht ein DIN-Lautstärkemesser (nach D I N 5045) zur Verfügung. Einen ersten Anhalt über erträgliche oder zu große Lautstärken geben die folgenden Zahlen: 20 50 70 25 50

phon: phon: phon: — 45 phon: — 60 phon:

Leises Blätterrauschen Übliche Unterhaltungssprache Einzelne Schreibmaschine Wünschenswert bei dauernder geistiger Konzentration Wünschenswert bei Arbeiten mit mittlerer geistiger Konzentration

Trittschalldämmung erreicht man durch Teppichböden. Raumschall wird durch das Anbringen von schallabsorbierenden Materialien gedämpft, die gleichzeitig die Nachhallzeit verringern (Schallschluckplatten an den Decken, Stellwände, Fenstervorhänge — im Bereich der „harten" Fensterflächen besonders wichtig! — Teppichböden). In verkehrsreichen Lagen darf man die Lärmdämmung gegenüber dem Straßenlärm nicht vergessen. Das geschieht am besten durch irgend eine Form doppelter Verglasung. Beleuchtung Nach D I N 5035 soll die Beleuchtungsstärke auf der Arbeitsfläche bei Büroarbeit 800 Lux Neuwert (= Wert in Lux, der von neuen, ungebrauchten Röhren abgegeben wird) betragen. Will man Tischlampen benutzen, so kann man die erforderlichen 800 Lux aufspalten in 250 Lux (Neuwert) für die Allgemeinbeleuchtung des Raumes und mindestens 500 Lux (Neuwert) für die Individualbeleuchtung am Schreibtisch. Für diese Individualbeleuchtung eignen sich besonders gut die allseitig schwenkbaren Zeichentischleuchten. Die gegenüber den angegebenen Richtwerten tatsächlich notwendigen Beleuchtungsstärken sind abhängig von dem Reflexionsgrad des Arbeitsgutes, von der Umgebung (Farbgebung des Raumes), vom Unterschied zur Tageslichtbeleuchtung und — nicht zu unterschätzen — vom Alter der beschäftigten Personen. Ist die Beleuchtungsstärke durch Alterung der Leuchtstoffröhren auf 80 % der notwendigen Werte gesunken, dann müssen die Leuchtstoffröhren ausgetauscht werden. Nach meinen Erfahrungen ist das u.U. bereits nach 1 1/2 — 2 Jahren der Fall. Es sind weiße Lichtfarben zu bevorzugen (Zusatzbezeichnung „de L u x " o.ä.), da sie ein neutrales Farbklima bewirken und mit Tageslicht zusammen kein störenden Zwielicht ergeben. 17

Für reine Tageslichtbeleuchtung soll das Verhältnis von Fensterfläche zu Fußbodenfläche 1 : 4 nicht überschreiten, d.h. auf 4 qm Bodenfläche soll mindestens 1 qm Fensterfläche kommen. Die speziellen Probleme des Großraums werden hier nicht behandelt. Klima Ich sagte schon, daß eine notwendige Frischluftzufuhr von 30 cbm pro Stunde und pro Person normalerweise durch Undichtigkeiten an Fenster und Türen, bzw. durch Fensteröffnen zu erreichen ist. Dabei ist der psychologische Effekt der Fensterlüftung nicht zu unterschätzen: Die Luft strömt durch das Fenster in der Regel kühler ein und wirkt daher frischer als Luft gleicher Reinheit und chemischer Zusammensetzung aber höherer Temperatur und rel. Luftfeuchtigkeit, wie sie eine auf Dauerbetrieb eingestellte Klimaanlage zu liefern hat. Aber auch in normalbeheizten und belüfteten Einzel- und Kleinraumbüros sollte die rel. Luftfeuchtigkeit nicht unter 45 % absinken, besser immer 55 % betragen. Notfalls müssen Luftbefeuchter eingeschaltet werden. Der größte Teil der angebotenen Heizkörperverdunster sind dagegen völlig wirkungslos. Bei einer Luftfeuchtigkeitsqualität von mindestens 45 % treten bei textilen Fußbodenbelägen übrigens auch die gefürchteten, wenn auch völlig ungefährlichen elektrostatischen Aufladungen nicht mehr auf. Werden die Räume so groß, daß die vorhandenen Fenster — meistens infolge von Zuglufterscheinungen — nicht ausreichen, um eine Frischluftzufuhr von 30 cbm pro Stunde und pro Person zu erreichen, dann wird eine Klimaanlage notwendig. Auf die Problematik von Klimaanlagen will ich hier ebenfalls nicht eingehen, weil das Juckel ausführlich tut. Farbe und Material Während die bisher dargestellten Bereiche durch weitgehend objektive Befunde und Daten zu umreißen waren, stößt man bei dem Problem der Farbgebung und der Materialauswahl sehr schnell in subjetive Gebiete vor. Ich möchte daher hier nur darauf hinweisen, daß bei der Farbgebung und Materialauswahl die Räume als Ganzes gesehen werden müssen — unter Hinzudenken der wechselnden Kleiderfarben der darin arbeitenden Menschen und unter Beachtung der Farbigkeit des Materials, das in den Büroräumen bearbeitet und gelagert wird. Erst wenn man das alles zusammen sieht, kann man entscheiden, ob man kontrastreich oder mit leuchtenden Farben arbeiten möchte, was eine ständige starke Reizung des Zentralnervensystems bedeuten würde, oder ob man leichte Tönungen vorzieht. Objektivierbar ist die Wirkung der Farbe in bezug auf die Lichtreflexion. Daraus läßt sich die Faustregel ableiten, daß Decken möglichst hell. Wände pastellfarbig und die Böden dunkler gehalten werden sollten.

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Das Mensch-Arbeitsplatz-Umwelt-System Das Problem der Gestaltung von Personal-Arbeitsplätzen in Bibliotheken ist also nicht damit abgetan, daß man einen möglichst funktionsgerechten, praktischen und auch gut aussehenden Schreibtisch mit Stuhl kauft: Die Tätigkeit im Büro m u ß in einem größeren Rahmen gesehen werden, den man als MenschArbeitsplatz-Umwelt-System bezeichnen kann. Dieses System ist außerordentlich sensibel und störanfällig. Gerät es irgendwo aus dem Gleichgewicht, leidet darunter an erster Stelle der Mensch, an zweiter Stelle der Büroorganismus. M a n sollte sich daher immer um die Vermenschlichung der Arbeitsumwelt kümmern. Über die Gesunderhaltung des Menschen kommen dann sicher auch höhere Leistungen und echte Rationalisierungseffekte zustande. Literaturhinweise 1. Bürotechnische Sammlung. Düsseldorf: Schilling 1965- (Loseblattsamml.). Kapitel 8.21 (Schreibtische); 8.22 (Maschinentische); 8.24 (Stühle). 2. Burkardt, F.: Physiologische und psychologische Gesichtspunkte bei der Gestaltung von Büroarbeitsplätzen. In: Physiologische und Psychologische Erkenntnisse der Büroarbeit. Dokumentation über ein Forumgespräch. Hrsg.: Pohlschröder & Co. KG. 1968. (Büroplanung + Organisation). 3. DIN 4108 Wärmeschutz im Hochbau DIN 4109 Schallschutz im Hochbau D I N 4549 Schreibtische, Schreibmaschinentische DIN 4551 Bürodrehstuhl mit verstellbarer Rückenlehne . . . DIN 4552 Bürodrehstuhl mit fester Rückenlehne . . . DIN 5035 Innraumbeleuchtung mit künstlichem Licht. 4. Fachtagung CeBIT. Hannover: Dt. Messe- u. Ausstellungs-AG. 1970. Darin: MüllerLutz, H.L.: Einfluß der Informationsverarbeitung auf Arbeitsplatz und Büroraum (S. 28 - 34). Haupt, H: Büroarbeitsplätze - heute und morgen (S. 36 - 49). Peters, Th.: Arbeitsmedizinische Forderungen an die Büroraumgestaltung (S. 7 9 — 89). Alle Aufsätze mit weiteren bibliographischen Hinweisen. 5. Fachtagung CeBIT. Hannover: Dt. Messe- u. Ausstellungs-AG. 1973. Darin: Peters, Th.: Gedanken und Vorschläge zu den Problemen der Gestaltung menschlicher Arbeitsplätze (S. 25 - 32). Schinlauer, Chr.: Gedanken und Vorschläge zu den Problemen der Gestaltung der BüroUmwelt (S. 37 — 51). Alle Aufsätze mit weiteren bibliographischen Hinweisen. 6. Fischer, M.Th.: Die Grundsätze der Arbeitsplatzgestaltung im Büro (Diplomarbeit an der Verwaltungs- u. Wirtschaftsakademie Bochum. 1960.). Hrsg.: Pohlschröder & Co. KG. 1960. (Büroplanung + Organisation). 7. Lehmann/Stier: Mensch und Arbeit. In: Handbuch der gesamten Arbeitsmedizin. Bd. 1: Arbeitsphysiologie, S. 718 — 787. Berlin: Urban & Schwarzenberg 1961. 8. Menschengerechte Arbeitsgestaltung. 1. Informationsschrift. Hrsg.: Deutscher Gewerkschaftsbund, österreichischer Gewerkschaftsbund, Schweizerischer Gewerkschaftsbund, Köln: Bund Verlag 1972. 9. Peters, Th.: Die kunststoffgerechte Bürofläche aus der Sicht des Arbeitsmediziners. In: Fortschritt im Büro (1969) 5, 20/21. 10. 1000 Titel. Ein Wegweiser durch die Literatur der Informationsverarbeitung und Bürorationalisierung. Hrg.: Raiionalisierungs-Kuratorium der Deutschen Wirtschaft e.V. und AWV. 1973.

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Großraumbüros und große Büroräume in Bibliotheken* Kurzreferat, gehalten auf der Sitzung der Baukommission des Vereins Deutscher Bibliothekare am 19. Mai 1970, anläßlich des 60. Deutschen Bibliothekartages in Augsburg. Die anschließende Aussprache brachte noch einige wichtige Hinweise, die in den vorliegenden Bericht eingearbeitet wurden.

V o n Gerhard Schlitt, Hannover In den Diskussionen über neue Bibliotheksgebäude taucht in der letzten Zeit immer wieder der Begriff des Großraumbüros auf, und man fragt sich, o b diese neue Form der Büroorganisation auch bei der Arbeit, die in Bibliotheken zu leisten ist, angewendet werden kann. Was ist ein G r o ß r a u m b ü r o ü ) ? In den U S A spricht man treffender vom „landscape Office", in Deutschland beginnt sich dafür die Übersetzung „Bürolandschaft" einzubürgern. Das bedeutet: nach dem Schlagwort „freie Mobiliaranordnung" orientieren sich die Arbeitsplätze allein nach den organisatorischen Notwendigkeiten. Sie nehmen keinen Bezug auf abgetrennte Flure und feste Zwischenwände oder auf die Fassade. Alle Arbeitsplätze und alle Funktionsbereiche einer gesamten Verwaltung sind in einem einzigen, großen R a u m vereint, von dem lediglich bestimmte Raumgruppen abgesondert sind (Technische Abteilungen, Pausenräume, Lagerräume, Gärderoben usw.). Die räumliche Erschließung erfolgt von Festpunkten aus, die Treppen, Aufzüge, Sanitär- und technische Räume auf*

Aus DFW 18. Jahrgang Heft 4 Juni 1970 mit freundlicher Genehmigung des Nordwestverlages Hannover-Waldhausen. 1 Ich beziehe mich in den folgenden Ausführungen auf zahlreiche Veröffentlichungen über Großraum- und Verwaltungsbauten. Insbesondere erscheinen mir wichtig: a) Gottschalk, Ottmar: Flexible Verwaltungsbauten. Planung, Funktion, Flächen, Ausbau, Einrichtung, Kosten, Beispiele. 2. Aufl. Quickborn: Schnelle 1968. (Mit Literaturverz. — ca. 70 Qu.) b) Boje, Axel: Das Großraumbüro. Merkmale, Einrichtung, Wirtschaftlichkeit. München: Verl. Moderne Industrie 1968. (Mit Literaturverz. — ca. 70 Qu.) c) Kraemer, F.W.: Tendenzen für den Bau von Bürogebäuden. In: Fachtagung CeBIT 1970. Tagungsbroschüre. Hannover: Deutsche Messe- und Ausstellung! AG. 1970. S. 60 - 77. d) Eine Reihe von Beiträgen unter dem Titel „Das Großraumbüro hat Zukunft". In: Der Volkswirt 23 (1969) 41, S. 6 0 - 8 1 . e) Schriftenreihe „Team-Briefe", hrsg. vom Verlag Schnelle, Quickborn. Der Beitrag von Patrick Barkey: Office landscape: a new concept for library planners. In: Library Journal 94 (1969) 21, S. 4358/59, gibt nur einen ersten, viel zu knappen Hinweis auf die Verwendungsmöglichkeit des Großraumes in Bibliotheksgebäuden.

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nehmen. Diese Festpunkte sind u.a. von feuerpolizeilichen Bestimmungen abhängig. Die freie Mobiliaranordnung erlaubt es, die Arbeitsplätze nahezu unbegrenzt flexibel anzuordnen und Arbeitsabläufe fließend zu gestalten. Da Büroarbeit heute ständigen personellen und sachlichen Veränderungen unterworfen ist, können die erforderlichen Umbauten in der Bürolandschaft problemlos, kurzfristig und ohne besonderen finanziellen und technischen Aufwand vorgenommen werden. Dabei wird durch eine sorgfältige Gestaltung jeder Eindruck des bekannten Massenarbeitssaals vermieden. Wenn eine solche Bürolandschaft vernünftig funktionieren soll, müssen eine Reihe von konstruktiven, technischen und formalen Bedingungen erfüllt sein, von denen ich hier die wichtigsten — ohne Anspruch auf Vollständigkeit — nennen möchte. Der Grundriß einer Bürolandschaft sollte im günstigsten Fall dem Kreis oder dem Quadrat angenähert sein. Bei rechteckigen Grundrissen darf ein Seitenverhältnis von 1 : 2 auf keinen Fall unterschritten werden. Dabei muß die kleinere Seite mindestens 20 — 25 m lang sein, damit sich keine ungünstigen Schallreflexionen und klimatische Nachteile ergeben. Um die Verstehbarkeitsgrenze bei maximal 4 m und die Hörgrenze bei ca. 6 m zu halten, ist in der Bürolandschaft ein ständiger Geräuschpegel von 40 — 54 dB notwendig, eine Dauerlautstärke, die offensichtlich keine nachteiligen Wirkungen auf die Mitarbeiter hat. Ein Mittelwert von 50 dB, bzw. 45 — 55 phon, wird jedoch nur erreicht, wenn mindestens 80 Personen dauernd anwesend sind, d.h. man muß von 9 0 — 1 0 0 installierten Arbeitsplätzen ausgehen, wenn man Urlaub und Krankheit einkalkuliert. Damit liegt die kleinste Fläche für eine Bürolandschaft bei 800 — 1000 m2. (Axel Boje(2) sieht allerdings Möglichkeiten, Bürolandschaften schon auf einer Fläche von 200 m ? zu gestalten.) Eine obere Raumgrenze wird mit 2000 — 3000 m2 angenommen. Die freie Mobiliaranordnung und der Wunsch nach äußerster Flexibilität verlangen ein möglichst weites Stützenmaß. Das Achsmaß sollte also 7,50 m nicht unterschreiten, besser 10 — 12 m betragen. Die günstigste Raumhöhe wurde mit 2,65 - 2,80 m ermittelt. Das ergibt eine Geschoßhöhe von 3,90 - 4,70 m. In den Zwischenräumen befinden sich die notwendigen technischen Installationen. Aus verschiedenen Gründen scheint es sich ungünstig auszuwirken, wenn mehr als 20 — 40 % der Geschoßumrißlinie verglast sind. Der Fensteranteil sollte daher hauptsächlich in den Pausenzonen liegen, die übrigens vom Personal jederzeit in Anspruch genommen werden können. In der Bürolandschaft selbst sind nur schlitzartige Fenster aus psychologischen Gründen wichtig. Dadurch, daß es auf diese Weise keine Arbeitsplätze am Fenster gibt, löst sich die Frage der Bevorzugung von selbst. Die Arbeitsplätze in einer etwa sechs Meter tiefen Fensterzone wären ohnehin durch Zugerscheinungen, größere Temperaturschwankungen, Überblendung und erhöhte Schallreflexion benachteiligt. 2

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Das alles setzt eine Vollklimaanlage und künstliche Beleuchtung voraus und bedeutet einen hohen technischen Aufwand mit entsprechenden Betriebskosten. Dazu gehört, daß in den Fußboden, der durchweg — auch aus akustischen Gründen — ein Teppichboden sein wird, in einem Rastermaß von 1,5 — 1,7 m Anschlußpunkte für Stark- und Schwachstrom in Form sogenannter Fußbodenelektranten eingelassen werden müssen, um an nahezu jeder Stelle des Raumes Anschlußmöglichkeiten zu haben. Eine optische und zum Teil auch akustische Trennung der einzelnen Abteilungen erfolgt durch die notwendigen Verkehrswege, durch verschieden hohe Stellwände und durch Pflanzenkübel. Dadurch können auch kleinere, intime Abgrenzungen für Besprechungs- und Konferenznischen geschaffen werden. Abteilungen, die mit Geräten arbeiten, die Spitzengeräusche erzeugen, wie Locher, Druckmaschinen usw., werden meistens in peripheren, separaten Räumen untergebracht. 1967 lagen die Baukosten für solche hochtechnisierten Bürolandschaften nur unerheblich über denen von unklimatisierten Bürohäusern in traditioneller Zellenbauweise: im ersten Fall betrugen die Kosten für die Erstellung eines Arbeitsplatzes durchschnittlich 21 500 DM, in zweiten Fall 21 000 DM. Betrachtet man die Gesamtkosten (Bau- und Betriebskosten), so scheint die Bürolandschaft erstaunlicherweise wirtschaftlicher als das herkömmliche Kleinbüro zu sein(3). Es ist also nicht verwunderlich, daß immer mehr Firmen bei der Errichtung neuer Verwaltungsgebäude der Bürolandschaft den Vorzug geben. Selbstverständlich sind bei dem Personal, das von einer herkömmlichen Bürostruktur in eine solche Bürolandschaft überwechseln muß, Barrieren zu überwinden. Hier hilft offensichtlich eine rechtzeitige, schon während der Planung einsetzende, intensive Aufklärungsarbeit. Dabei geht es vor allem darum, die Angst vor der Vermassung, vor verstärkter Kontrolle und vor Statusverlusten zu nehmen. Interessant ist der Hinweis, daß sich dann selbst ältere Angestellte gut einpassen und sehr bald ihre Einzelzimmeratmosphäre nicht mehr vermissen. Die Propagandisten der Bürolandschaft finden, daß die ausgezeichneten akustischen, optischen und klimatischen Umweltbedingungen, das frei angeordnete Mobiliar, die Stellwände und Pflanzentröge eine belebende Atmosphäre schaffen, die den Abbau von Einzel- und Gruppenegoismus begünstigen und das befriedigende Gefühl erzeugen, am komplexen Betriebsgeschehen beteiligt zu sein. Einen positiven Faktor sieht man auch darin, daß man jederzeit eine direkte Verbindung zu den leitenden Angestellten hat, die natürlich ihren Arbeitsplatz ebenfalls in der Bürolandschaft haben müssen. Selbstverständlich sind für spezielle, kurzfristige Arbeiten Einzelarbeitskabinen in der erforderlichen Anzahl vorzusehen. 3

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Um zu einem gerechten Urteil über die Bürolandschaft zu kommen, müßten freilich außer der geradezu euphorischen Begeisterung der Planer auch noch Stellungnahmen und Erfahrungsberichte des betroffenen Personals vorliegen, die aber, soweit ich es sehen kann, bisher nicht in ausreichender und befriedigender Form publiziert wurden. Die von Axel Boje(4) veröffentlichte Fragebogenaktion kann nur einen Anfang darstellen. Wichtig scheint es mir, in diesem Zusammenhang zu erwähnen, daß sich schon 1965 die Deutsche AngestelltenGewerkschaft mit den Problemen der Bürolandschaft beschäftigt und Mindestbedingungen verabschiedet hat(5). Die Bürolandschaft in der Bibliothek Diese neue Art, Büroarbeit zu organisieren, ist also ganz ohne Zweifel aus dem Stadium der ersten Experiments heraus, und wir müssen uns fragen, ob die Bürolandschaft auch im Bibliotheksbau sinnvoll angewendet werden kann. Die erforderliche Mitarbeiterzahl von 90 Personen wird heute oder in naher Zukunft von größeren Bibliotheken — so hoffen wir — erreicht. Ich persönlich kann mir sehr gut vorstellen, daß es dann zur Rationalisierung der Bibliotheksarbeit beitragen würde, wenn man die Zugangsstellen, Tausch- und Hochschulschriftenstellen. Titelaufnahmen, Rechnungsstellen, Einband- und Schlußstellen, die Fachreferenten und Abteilungsleiter in einer Bürolandschaft vereint. Bestimmt würden mancher Katalog und manche Konkordanz überflüssig und die in unserem Beruf so häufig notwendigen Rückfragen erheblich erleichtert. Wir sollten meiner Meinung nach in Zukunft auch untersuchen, ob es vorteilhaft sein könnte, die Benutzungs- und Verwaltungszonen nicht mehr so scharf zu trennen, wie es bisher durchweg üblich war. Vielleicht kann es sich geradezu positiv auswirken, wenn Benutzer und Bibliothekare — zumindest in gewissen Bereichen {Fachreferenten!) — gemeinsam in einem bürolandschaftsähnlichen Raum arbeiten. Besonders kleinere Bibliotheken, zum Beispiel in Ministerien, Instituten und Fachbereichen sollten bei Neubauplanungen Überlegungen in dieser Richtung anstellen. Es käme also auf Versuche an, die nach aller Erkenntnis nur ein geringes technisches Risiko beinhalten dürften. Doch die Entscheidung für oder gegen eine Bürolandschaft in der Bibliothek wird selbstverständlich nicht alleine von dieser organisatorischen Seite her fallen. Das Grundstück, die Bibliotheks- und Baustruktur, die Einordnung in eine größere Einheit, etwa bei Universitätsplanungen, werden eine gewichtige Rolle bei der Entscheidung spielen.

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Axel Boje, a. a. 0. S. 97 ff. Herta Meyer-Riekenburg, D A G , in: Der Volkswirt a. a. O. S. 66, und in der Tageszeitung „ Die Welt", Hamburg, vom 12. 3. 1966. Ebenfalls abgedruckt bei Axel Boje a. a. O. S. 15/16.

Der große Büroraum Die intensiven Untersuchungen über Bürolandschaften erklären aber auch negative Erscheinungen in einer Büroform, die in den letzten Jahren in neuen Bibliotheksgebäuden immer häufiger angewendet worden ist. Ich meine den großen Büroraum, der bei einer Abmessung von 150 — 250 m2 bis zu 20 Mitarbeiter aufnimmt. Diese großen Büroräume, die sich bei großen Abteilungen wie Titelaufnahme, Zugangsstelle, Pflichtexemplarstelle oder Rechnungsstelle organisatorisch sehr gut bewährt haben, zeigen leider oft klimatische, beleuchtungstechnische oder akustische Mängel (6)Offenbar ist die einfache Addition von Einzelzimmern durch Weglassen der Wände zu einer größeren Einheit dann besonders problematisch, wenn mit ihr eine Vergrößerung des Raumes in die Tiefe verbunden ist. 6 m Raumtiefe sind das kritische Maß. Bis dahin reichen Undichtigkeiten an Türen und Fenstern unter Umständen aus, um den Luftwechsel im Raum automatisch durchzuführen und jeden Mitarbeiter mit den notwendigen 30 m3 Luft pro Stunde zu versorgen. Werden die Räume jedoch tiefer und eben insgesamt auch größer, dann wird das Verhältnis von Fensterfläche zu Raumvolumen zu ungünstig. Außerdem sinkt erfahrungsgemäß in großen Büroräumen die relative Luftfeuchtigkeit besonders im Winter weit unter das aus gesundheitlichen Gründen zu fordernde Maß von 45 bis 55 % herab. Dazu kommt, daß Rauchern oft nur unter Störung des Arbeitsfriedens das Rauchen verboten werden kann — ein Problem, das normalerweise nur von einsichtigen Mitarbeitern durch freiwillige Askese zu lösen ist. Aber weder die Luftfeuchtigkeit noch der Rauchabzug sind in größeren Büroräumen durch Fensteröffnen entscheidend zu beeinflussen, weil in der Regel sofort heftige Zugerscheinungen auftreten. Alle diese Mängel beseitigt befriedigend nur eine Klimaanlage mit Be- und Entlüftung sowie Filterung und Befeuchtung der Luft, die in der Regel 6 — 8 mal in der Stunde umgewälzt werden muß, da bei allen Klimaanlagen aus wirtschaftlichen Gründen der Frischluftanteil reduziert ist. Ob darüber hinaus Luftkühlung und -beheizung — also eine Vollklimaanlage, wie in der Bürolandschaft unerläßlich — vorzusehen sind, hängt von der Gestaltung der Fassade und der Lage des Raumes zum Sonneneinfall und der geplanten Art des Sonnenschutzes ab. Eine maximale Raumtiefe von 6 m ist auch in anderer Hinsicht ein wichtiger Faktor. Bei großzügiger Verglasung und normaler Deckenhöhe von 2,65 — 2,80 m reicht die Tageslichtzone gerade so weit in den Raum hinein. Übersteigt die Raumtiefe diese 6 m, so muß der dunkle Teil ganztägig künstlich beleuchtet werden. Dabei ist zu bedenken - auch das lehrt die Erforschung der Bürolandschaft —, daß gerade viel Glas eine üppige künstliche Beleuchtung erfordert, um äugen6

Zum Beispiel dargestellt in unserer Veröffentlichung: Universitätsbibliothek und Technische Informationsbibliothek Hannover. Fünf Jahre im neuen Gebäude. Ein Erfahrungsbericht von Gerhard Schlitt und Jobst Tehnzen. In: Dokumentation, Fachbibliothek, Werkbücherei 18 (1969/70) Sonderheft, S. 1 2 — 14.

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schädigende Kontraste zu vermeiden. Während in einem Büroraum mit normal großen Fenstern eine Beleuchtungsstärke von 4 5 0 — 750 Lux ausreicht, müssen bei hohem Glasanteil nach den neuesten Erkenntnissen 1000 L u x in den dunklen Raumteilen vorgesehen werden. Unerläßlich sind weiter Fußbodenelektranten für Stark- und Schwachstrom, die allerdings nicht so engmaschig wie in der Bürolandschaft anzuordnen sind. Damit werden unfallträchtige und die Fußbodenreinigung hemmende Verlängern ngsschnüre vermieden. Schwieriger als bei der Bürolandschaft wird sich in den großen Büroräumen eine befriedigende akustische Lösung finden lassen. Bei 20 Mitarbeitern ist der Geräuschpegel nie so hoch, daß man zum Beispiel nicht die Telefongespräche des einzelnen im ganzen Raum mitanhören kann. Zwar stellt es technisch keine Schwierigkeit dar, die Raumschalldämpfung in Richtung auf einen schalltoten Raum auszulegen. Eine solche Bemühung hat aber sehr bald eine Grenze durch schwerwiegende physiologische und psychologische Nachteile für das Personal. Hier wird also der große Büroraum mit Einzelzimmern oder mit der Bürolandschaft nie konkurrieren können. Ein weiterer Nachteil bei großen Büroräumen liegt natürlich darin, daß man in der Mobiliaranordnung nicht frei, sondern immer auf ein rechtwinkliges Hintereinanderstaffeln senkrecht oder parallel zur Fassade angewiesen ist. Stellwände, Regale und Pflanzentröge können selbstverständlich auch hier den Raum sinnvoll und ästhetisch ansprechend in einzelne Arbeitsgruppen trennen. Ganz allgemein scheinen mir zum Schluß noch folgende Anmerkungen zur Technik des Büroraumes wichtig. Bei der Diskussion über Beleuchtungsfragen sollte man bedenken, daß das Lichtbedürfnis jüngerer und älterer Menschen bis zu 5 0 % differieren kann. Und die Lichtausbeute von Leuchtstofflampen, das wird immer wieder vergessen, vermindert sich in unterschiedlich langen Zeiten bis zu 65 %. M a n darf also einerseits bei der Berechnung der notwendigen Beleuchtungsstärken nie den Leuchtwert neuer Leuchtstofflampen einsetzen, andererseits muß man bei bestehenden Anlagen die Leuchtstoffröhren schon lange bevor sie ausfallen auswechseln. Überschläglich kann man bei der Berechnung und Überprüfung der Beleuchtungsstärke heute für Büroräume auf je 2 m ? Grundfläche eine 65-Watt-Leuchtstoffröhre in Ansatz bringen. Beachtenswert ist schließlich, daß die Temperaturwerte, die als angenehm empfangen werden, von Jahrzehnt zu Jahrzehnt steigen. In der Regel liegen dabei die Behaglichkeitstemperaturen der Frauen mindestens um 1 ° höher als bei Männern. Dasselbe trifft für Personen über 4 0 Jahre zu. Abgesehen von all diesen in groben Umrissen angeführten technischen und konstruktiven Voraussetzungen, die die Mitarbeiter in Bürolandschaften, in großen Büroräumen und auch in Einzelräumen im besten Falle gar nicht zur Kenntnis nehmen sollten, ist die Arbeitsatmosphäre in einem Büro immer nur

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so gut, wie die einzelnen Mitarbeiter und die Büroleitung es verstehen, miteinander auszukommen. Das vielgenannte „Betriebsklima" hängt auch von den konstruktiven, funktionellen und formalen Gegebenheiten der Büroräume ab, aber eben nicht nur.

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Klimatisierung in Bibliotheksgebäuden V o n Wolfgang Juckel, Hannover*)

Inhalt: 1 Aufgabenstellung 2 Material und Klima: Das 8uchklima 3 Mensch und Klima 31 Behaglichkeit 32 Klima in Bibliotheken 4 Klimatisierung in Bibliotheksgebäuden 41 Definition der Begriffe 42 Die Wirkungsweise einer Klimaanlage 43 Die verschiedenen Bauformen von Klimaanlagen 44 Planung und Auslegung von Klimaanlagen 45 Regelung von Klimaanlagen 46 Einfluß der Gebäudeausführung auf das Innenraumklima 5 Kosten der Klimaanlage 6 Sicherer Betrieb der Klimaanlage 7 Beispiele von Klimaanlagen in Bibliotheksgebäuden Fragen zum Betrieb der Klimaanlage 8 Zusammenfassung 9 Literatur, sachlich nach Kapiteln geordnet; Verfasser- und Sachtitel-Schriften getrennt Geschichte der Klimatechnik 91 92 Buchklima 93 Mensch und Klima, Behaglichkeit 94 Heizung, Lüftung, Klimatechnik 941 Heizung, Lüftung, Luftbefeuchtung, Luftreinigung Klimatechnik mit Heizung und Lüftung 942 Regelung von Klimaanlagen 943 944 Gebäudeausführung und Innenraumklima 945 Betriebserfahrungen mit Klimaanlagen 95 Kosten von Klimaanlagen 96 Betriebssicherheit 97 Bibliotheksgebäude und Klimaanlagen Zeitschriften mit Angaben zur Klimatisierung . 98

Anhang:

Klimatisierung in Bibliotheksgebäuden. 62 Fragen zum Betrieb der Klimaanlage.

*) Der folgende Beitrag ist begründet auf eine Untersuchung über „Heizung, Lüftung und Klimatisierung in Bibliotheksgebäuden", die der Verfasser im Frühjahr 1972 dem Bibliothekar-Lehrinstitut des Landes Nordrhein-Westfalen, 5 Köln 41, Universitätsstraße 33, als Assessorarbeit einreichte. Erstmals abgedruckt wurde der Beitrag in DFW • Dokumentation Information 20 (1972) 4, S. 137—164. Der Text wurde hier zusammengefaßt, die Bibliographie gekürzt und durch neues Schrifttum ergänzt. Der Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Nordwestverlages Hannover-Waldhausen.

Nachweis der verwendeten Bildvorlagen:

Tafel 2. Aus: Arnold, J.: Niederdruck-Lüftungsanlagen und Klimaanlagen. S. 3. In: Lehrgangshandbuch Lüftungs- und Klimatechnik. Düsseldorf 1Ö64. Tafel 3. Aus: Rietschel, H., und W. Raiß: Heiz- und Klimatechnik, 15. Aufl. Bd. I, S. 368, Abb. 7, 60. Berlin 1968.

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1 Aufgabenstellung In Bibliotheksneubauten werden Raumheizung sowie Be- und Entlüftung heute fast ausnahmslos durch Klimaanlagen vorgenommen. Klimaanlagen sind in vielen Fällen deshalb notwendig, weil sich bestimmte bauliche Konzeptionen nur mit ihrer Hilfe verwirklichen lassen: 1. In der Stadt ist die natürliche Lüftung durch offene Fenster oft nicht möglich. Der Verkehrslärm übersteigt das erträgliche Maß. Er muß durch ständig geschlossene Fenster mit schalldämpfenden Glasscheiben ferngehalten werden. 2. Die Luftverschmutzung ist oft so groß, daß sowohl die Menschen als auch das zu bewahrende Material Schaden erleiden würden, wenn die Giftstoffe der Luft nicht durch geeignete Filter zurückgehalten werden. 3. Bestimmte architektonische Konzeptionen sind ohne Klimatisierung nicht zu verwirklichen: wenn z.B. die Fassade des Gebäudes zu einem großen Teil aus Glas besteht, ist auch durch geeigneten Sonnenschutz die Sommerwärme nicht aus dem Gebäude fernzuhalten. Ein erträgliches Klima kann nur durch eine technische Apparatur hergestellt werden. 4. In einem Hochhaus können die Fenster deshalb nicht geöffnet werden, weil sie bei Sturm zerschlagen und weil durch offene Fenster die Strömungsverhältnisse des Gebäudes ungünstig verändert würden. 5. Bei Bibliotheksgebäuden mit Klimaanlagen ist es möglich, das Büchermagazin in die Kellergeschosse zu verlegen (10). Dadurch kann der trutzige Bücherturm fortfallen, der bisher oft den Bibliotheksgebäuden schon äußerlich ihr unverwechselbares Gepräge gab. 6. Bei Einbau einer Klimaanlage können alle Räume im Gebäude in der gleichen Geschoßhöhe ausgeführt werden. Damit ist die Nutzung der Räume nicht von vornherein bestimmt, wie das z.B. beim traditionellen Lesesaal der Fall ist. Die Zweckbestimmung der Räume kann dem Bedarf angepaßt werden; man ist flexibel. 7. Großraumbüros und große Büroräume müssen klimatisiert werden, wenn in ihnen trotz normaler Geschoßhöhe erträgliche Luftverhältnisse vorhanden sein sollen (225). 8. Werden Bücher und Materialien in sachgerechtem Klima aufbewahrt, altern sie weniger schnell. Sie werden dadurch der Nachwelt länger erhalten, und es werden aufwendige Reparaturen vermieden (10). 9. Nicht zuletzt trägt das richtige Umgebungsklima zur Behaglichkeit des arbeitenden Menschen bei und wirkt damit leistungssteigernd (41). Da die Zahl der Planstellen des Personals in unseren Bibliotheken im Laufe der Jahre nur geringfügig vermehrt wird, die Menge und Vielfalt der erscheinenden und zu bearbeitenden Schriften aber ungleich viel schneller anwächst, kann durch optimale

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Umweltverhältnisse dazu beigtragen werden, daß die Mehrarbeit vom vorhandenen Personal bewältigt wird. Für die Auswahl einer Klimaanlage sowie für die Aufsicht über ihren Bau und ihre sachgemäße Wartung sind gewisse Kenntnisse erforderlich. Der BibliotheksBaureferent wird sie oftmals nicht in vollem Umfang besitzen. Die vorliegende Arbeit soll die Probleme aufzeigen, Wege zu ihrer Lösung weisen und Auskunft über die notwendigen Daten geben. Umfangreiche Informationen nebst Zahlenangaben sind gesammelt in: Recknagel, Hermann und Eberhard Sprenger: Taschenbuch für Heizung, Lüftung und Klimatechnik (114). Diese „Klima-Hütte" sollte in einer Bibliothek mit Klimaanlage verfügbar sein. Es werden deshalb bestimmte Angaben, die in der „Klima-Hütte" vollständig aufgeführt sind, hier nicht noch einmal wiederholt. Dazu gehören die Kapitel: Verzeichnis behördlicher Gesetze, Verordnungen, Vorschriften, Richtlinien und Normblattverzeichnis sowie Literaturzitate. Für eine gründliche Information wurde im Anschluß an diese Arbeit die Literatur geordnet nach der Thematik angegeben. Sie wurde beschränkt auf das Schrifttum, das vom Autor eingesehen werden konnte, also Schrifttum, das in Deutschland vorhanden ist und durch die Fernleihe in angemessener Zeit beschafft werden kann. Zur Thematik gehört auch das Klima für die sachgemäße Aufbewahrung von audiovisuellen (AV-) Materialien. Dieses Kapitel wurde insgesamt aus der Arbeit ausgeklammert, da zur Beantwortung der anstehenden Fragen noch weitere Recherchen notwendig sind. Zur Beurteilung und besseren Überprüfung der Klimaanlage in einer Bibliothek wurde ein Fragebogen entwickelt. Er wurde von 6 Bibliotheken mit Klimaanlagen bearbeitet und dabei erprobt. Die Ergebnisse der Umfrage werden dargestellt. Eine verbesserte Ausgabe des Fragebogens ist im Anhang angefügt.

2 Material und Klima: Das Buchklima Schon während seines Werdeganges wird das Buch von der Entstehung des Papiers über den Druckvorgang bis zum Binden einem bestimmten Umgebungsklima ausgesetzt, das vom Menschen beeinflußt wird (17, 18, 21). Dieses Klima wird dem Fertigungsvorgang angepaßt. Deshalb sollen verlagsneue oder frisch vom Buchbinder gelieferte Bände erst einige Monate trocknen und altern, bevor sie zur Benutzung gegeben werden (14). Besonders bei einem abgekürzten Geschäftsgang in der Bibliothek, der dem Benutzer das gewünschte Buch innerhalb kürzester Zeit zugänglich machen soll, ist dies jedoch nicht durchführbar. In Bibliotheken werden die Bücher nicht produziert, sondern sachgerecht gepflegt und erhalten. Somit unterscheiden sich auch die Forderungen, die an 31

das Raumklima der Bibliotheken zu stellen sind, von denen bei der Buchherstellung. Welches Klima ist dem Buch zuträglich, dient seiner Pflege und seiner langen Erhaltung? Entscheidend für die Brauchbarkeit eines Buches ist die Funktionsfähigkeit seiner Bestandteile: Der Werkstoff muß biegsam und geschmeidig, der Druck lesbar sein. Diese Funktionsfähigkeit des Buches wird während der Aufbewahrung im Magazin durch die Raumtemperatur, die Luftfeuchtigkeit und die Luftsauberkeit beeinflußt — drei Faktoren, die das Buchklima ausmachen. Von Fischer (10), in zweiter Ausgabe von Fauser (1969) bearbeitet, liegt dazu eine gründliche Untersuchung vor. Danach soll in Büchermagazinen die Raumtemperatur 18—20°C und die Luftfeuchte (definiert in Abschnitt 41) 4 5 - 5 0 % betragen. Die Luft sollte durch Filter vom Staub befreit werden und sollte frei sein von Gasen, die dem Buch schaden, besonders von Schwefeldioxyd. In einer Veröffentlichung aus England ebenfalls aus dem Jahre 1969 (15) werden die gleichen Temperaturwerte 65 bis 70° Fahrenheit (= 18-21 °Celsius) empfohlen. Die Luftfeuchte wird dagegen mit 55 % angegeben. Nach neueren Forschungen ist ein niedrigerer Wert der Papierkonservierung zuträglicher. Die höheren Werte werden von Papierfachleuten aus der Sicht der Papierverarbeitung empfohlen. Über den Entstaubungsgrad der Luft in Büchermagazinen werden in der Literatur keine Angaben gemacht. Fischeri 10) gibt gründliche Auskünfte zur Buchkonservierung in knapper Form. Im folgenden wird darauf eingegangen, soweit Beziehungen zum Bibliotheksgebäude und seinem Innenraum-Klima bestehen. Eine Magazintemperatur von weniger als 18°C bis herab zu 10°C wirkt sich allgemein auf die Haltbarkeit der Bücher günstiger aus. Besonders für die Bände, die im 19. und 20. Jahrhundert entstanden sind, ist sie von großem Vorteil und Voraussetzung für ihre lange Erhaltung. Mit Rücksicht auf die im Magazin tätigen Menschen wird die Temperatur dort allgemein nicht so tief gesenkt. Es ist jedoch zu erwägen, ob nicht in Bibliotheken, die einen großen Bestand an älterer Literatur aufweisen, ein Teil des Magazins abgeteilt, eine Klimakammer eingerichtet und dort die Temperatur auf 10°C herabgesetzt wird. Im Interesse der Erhaltung wertvollen und unersetzlichen Schriftgutes ist ein solcher technischer Aufwand durchaus zu vertreten. Aus den kühlen Magazinteilen sollten die Bücher nicht gleich in normal geheizte Räume gebracht, sondern langsam in die wärmeren Zonen überführt werden. Die unterschiedlichen Werkstoffe müssen sich allmählich der höheren Temperatur anpassen. Auch schlägt sich dann kein Kondenswasser nieder, das besonders bei hygroskopischem Material zu Schäden führt.

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Bei Einrichtung eines solchen Raumes mit tieferer Temperatur scheint es nicht notwendig, eine Kälteschleuse einzurichten, in der die Bücher langsam auf Zimmertemperatur erwärmt werden. Doch sollte man die Bücher zumindest in Stufen, z.B. über den normal klimatisierten Magazinraum, langsam in die neue Umgebungstemperatur überführen. Eine Sofortausleihe ist dann allerdings nicht möglich.

3 Mensch und Klima 31

Behaglichkeit

Die Umweltbedingungen, in denen der Mensch sich wohlfühlt, werden durch den Begriff Behaglichkeit gekennzeichnet. Ein Maximum an Arbeitsleistung wird bei optimalen Umgebungsbedingungen erzielt. Insofern ist es zweckmäßig, den arbeitenden Menschen mit einem behaglichen Innenraumkiima zu umgeben. Unter dem Begriff Behaglichkeit werden Umweltfaktoren zusammengefaßt, die teils wägbar, teils unwägbar sind. Es sind dies: Die Lufttemperatur, die Temperatur der Raumumgrenzungsflächen (Strahlungstemperatur), die relative Luftfeuchte, der Luftwechsel, die Luftbewegung, der Staub- und Schadstoffgehalt der Luft, die optischen Einflüsse und die Beleuchtung des Raumes, die akustischen Einflüsse und das Geräusch, das die Klimaanlage verursacht, die Luftelektrizität; weiter haben auch Einfluß die Raumgestaltung, die Raumbesetzung, die Tätigkeit des Menschen sowie sein Gesundheitszustand. Der Einfluß dieser Komponenten auf das Wohlbefinden des Menschen ist unterschiedlich erforscht. Insbesondere über die Wechselwirkung der Faktoren ist noch wenig bekannt. 1. Die Temperatur in klimatisierten Arbeitsräumen sollte 22°C ± 1 °C betragen (25,115). Sie liegt damit um 2°C über der Temperatur, die für Räume mit einer Heizung empfohlen wird, da bei bewegter Luft der menschliche Körper mehr Wärme an die Umgebung abgibt als bei ruhender. Die vom Körper empfundene Umgebungstemperatur entsteht durch Konvektion, durch Berührung mit der umgebenden Luft, und durch Strahlung, das heißt dadurch, daß die umgebenden Wände und Fensterflächen Wärme abstrahlen oder aufnehmen. 2. Die Temperatur der umgebenden Wände und Fenster sollte nicht mehr als ± 5°C von der Raumtemperatur abweichen; daher müssen Außenwände und Fensterflächen durch bauliche Maßnahmen so gut isoliert werden, daß die Temperatur ihrer Innenfläche im Winter nicht unter 15°C, im Sommer nicht über 31 ° C steigt. Anderenfalls kann in der Nähe einer Außenfläche kein Arbeitsplatz angeordnet werden. Bei hohen Außentemperaturen von über 30°C ist die genannte Lufttemperatur von 22°C für die Benutzer der Bibliothek zu 33

kalt. Man erhöht deshalb zweckmäßig Im Sommer die Innenraumtemperatur um einige Grad C bis maximal 26°C (114) und paßt damit die Temperatur dem Empfinden des Menschen an. 3. Die relative Feuchte der Luft, in der ein arbeitender Mensch mit körperlich leichter Tätigkeit sich wohlfühlt, beträgt 4 0 - 5 0 % (25). 4. Der Luftwechsel in klimatisierten Räumen sollte bei leichter Arbeit mindestens 17 m3 pro Person und Stunde betragen; um für geistige Tätigkeit günstige Voraussetzungen zu schaffen und ein vorschnelles Ermüden der Leser zu vermeiden, wird jedoch ein Luftwechsel von 26 m3 pro Person und Stunde empfohlen (25). Wird in einem Raum geraucht, so muß der Luftwechsel um die Hälfte größer sein als in Räumen mit Rauchverbot unter sonst gleichen Bedingungen. 5. Die Luftbewegung am Arbeitsplatz sollte in Bibliotheken 0,20 m/s nicht überschreiten (25, 30, 114). 6. Der Staubgehalt der Luft sollte in Bibliotheken nicht höher sein, als er für Wohnungen empfohlen wird, also maximal 1 - 2 m g / m 3 (114). Bei zu trockener Raumluft verschwelt der Staub im Winter an den Heizkörpern und beeinträchtigt die Geruchsorgane empfindlicher Menschen. Krankheitserreger sind meist an Staubteilchen gebunden. Staubarme Luft verhindert damit auch Infektionen. In Kapitel 2 wurde bereits erläutert, daß Industrieabgase zersetzend und schädlich auf Bücher einwirken. Es braucht nicht besonders betont zu werden, daß solche Gase auch den Menschen schaden und arbeitshemmend wirken. 7. Zur Behaglichkeit trägt auch die richtige Beleuchtung des Arbeitsplatzes bei. Wie der Arbeitsplatz der Bibliotheken optimal beleuchtet wird, ist in DIN 5034 für Tages- und in DIN 5035 für künstliches Licht festgelegt worden. 8. Für das von der Klimaanlage oder Lüftungsanlage verursachte Geräusch beträgt die höchstzulässige Lautstärke nach DIN 1946 (April 1960, Blatt 2) 35 DIN-phon. Das entspricht dem Geräusch, das durch Flüstern im Lesesaal erzeugt wird. 9. Der Einfluß der Luftelektrizität auf das Wohlbefinden des Menschen ist bisher wenig gründlich erforscht. Anhand der bisherigen Untersuchungen kann jedoch angenommen werden: Die infrage kommenden luftelektrischen Größen lonenkonzentration, elektrische Felder und atmosphärische Impulsstrahlung (Sferics) haben in der Größenordnung, in der sie bei der Raumklimatisierung auftreten, keine nennenswerte biologische Wirkung auf den Menschen (34). 10. Endlich haben noch weitere Dinge auf das Wohlbefinden und das Gefühl der Behaglichkeit des arbeitenden Menschen Einfluß, die nicht meßbar und nur schwer abzuschätzen sind; sie seien hier der Vollständigkeit halber genannt: die Raumgestaltung, die Raumbesetzung, die Tätigkeit des Menschen, die Kleidung und der Gesundheitszustand. Hier wird der Mensch selbst bestrebt sein, sich optimale Bedingungen zu schaffen. 34

Tafel 1: Richtwerte für die Klimatisierung in Bibliotheken Medium

N

— \

Mensch

Cfl Luft¡§(3 c : 2 Temperatur ill Ol

. ®

ca -C °C mc 20423

Staubgehalt der L u f t

schädliche Fremdstoffe (s. MAK-Werte)

m/s

mg/m3

cm3/m3

0,2 maximal

142

Kohlenoxyd (CO) 50

relative Luftfeuchte

Luftwechsel L u f t bewegung

%

stündlich

40445

17426 m3 pro Person

Nikotin

b. Raucherlaubnis 1,5-facher Wert Buch

HH-21

45450

4-j-5-fach



2

Schwefeldioxyd (S02) Rauchgase 5

32 Klima in

Bibliotheken

In Tafel 1 ist der Zustand der Luft, wie er für Menschen und Material günstig ist, zusammengestellt. Da sowohl Menschen als auch Materialien sich in demselben Klima aufhalten, muß ein Kompromiß gefunden werden. Der Wert für die relative Luftfeuchte beträgt danach 45 % ± 5 %. Die Temperatur kann in der Verwaltung und im Lesesaal, wo im allgemeinen kein unersetzlicher Buchbestand aufgestellt ist, dem Menschen bestmöglich angepaßt werden. Sie beträgt somit 2 2 ° ± 1°C. Im Magazin kann im Hinblick auf die Konservierung der Bücher die Temperatur um 2°C niedriger liegen.

4 Klimaanlagen in Bibliotheksgebäuden 41 Definition

der Begriffe

Die Klimaanlage ist eine selbsttätige Regelanlage, die Lufttemperatur und relative Luftfeuchte in vorgegebenen Grenzen regelt; eine Reinigung der Luft wird entsprechend der Güteklasse des eingebauten Filters vorgenommen. Die Luftfeuchte ist die in der Luft vorhandene Wasserdampfmenge. Die größtmögliche Luftfeuchte, d.h. die größte Dampfmenge, welche die Luft aufnehmen kann, ohne daß sich Feuchtigkeit niederschlägt, ist keine feste Größe, sondern ist von der Temperatur der Luft abhängig. Ebenso abhängig von der Temperatur ist deshalb die in % gemessene Luftfeuchte, die auf die jeweils größtmögliche Dampfmenge (= 100 %) bezogen wird. Man spricht deshalb von relativer Feuchte der Luft.

35

Tafel 2: Einteilung lüftungstechnischer Anlagen Erläuterungen

Schema

Bezeichnung

1. Belüftungeanlagen

—(EM

4

Dl

\

2. Entlüftung« anlagen

3. Be- und Entlüftungsanlagen

-t

Raumluft mechanisch aus einem Raum gesaugt; Unterdruck; Luft strömt durch TOren usw. in den Raum naeh; (Ortliche Hei « f l i e h e n mOasen evtl. auch Lüftungswirme bedarf decken).

— -

Kombination von 1. und 2.; Zuordnung von Zuluft und Fortluft beatimmen Oberoder Unterdrück; örtliche Heizflächen decken W i r m e bedarf; automatiache R e g e lung.

C 1 2

ft

4. Lüftungs- und Lufthelzanlagen

5. Lüftungs- und Luft« kflhlanlage

JK ^ ~ * »

mii6.

7.

AuOenluft m e d u n l a d i In einen Raum gedrückt; Qberdruek; Luft durch Fenster usw. Ins F r e i e ; im Winter möglichst Erwärmung durch L ü f t e r hitzer; L u f t f i l t e r ; (ertliche Hei « f l i e h e n decken W ä r m e bedarf).

Wie L a b e r Zuluft soweit Ober Raumtemperatur erwärmt, daS W i r m e b e d a r f gedeekt; wenn keine AuOenluft, dann einfache ( U m - ) Luftheizung (keine Lufterneue rungkQblidi ist Mischluftbetrieb; AuOenluft- und Umluftanteil; automatische Regelanlage. Wie 4., aber Zuluft soweit unter Raumtemperatur g e kühlt.da a Kühlbedarf gededtt; ohne Auftenluft; UtnluftkOhlung;bel Lufterneuerung häufig Mischluftkühlung; für ganzjährigen Betrieb wird zusatzlich L u f t e r w i r m e r e r forderlich; automatische R e gelanlage.

Lüftungsanlage mit Befeuchtung

Befeuchtung;Wasser verdunsten und v e r d i m p f e n . Dampf elnblasen, W a s s e r zerstäuben; L u f t w i s c h e r (Düsenk a m m e r ) auch zum Kühlen und Reinigen; QbUch ist Mischluftbetrleb; automatische Regelung.

Lüftungsanlage Entfeuchtung

Entfeuchtung: Verringerung der absoluten Luftfeuehte; zwei V e r f a h r e n : Unterkühlen (Ifcupunkt untersd»reiten) mit Waaserausscheidung ( K i l t e maschine allgemein e r f o r derlich) oder Absorption des Waaserdampfes durch hygroskopische Stoffe ( « . B. K i e s e l g e l ) ; Mischluftbetrleb; automatiache Regel anlag*

mit

TBS'f

^ ^ 1

8. Klimaanlage

IHßflfl

0

G a n z j i h r i g wird neben Raum» lufterneuerung und Reinigung Lufttemperatur und L u f t feudite In einem Raum selbsttätig auf vorgegebene W e r t s gehalten. Einrichtungen zum E r w i r m e n , Kühlen, B e - und Entfeuchten; automatische Regelanlage; AuAenluft- und Mischluftbetrleb.

Oer Betrieb der Klimaanlage ist möglich mit Umluft, also mit Luft, die dem Gebäude selbst entnommen, aufbereitet und wieder zugeführt wird, mit Frischluft von außen oder mit Mischluft, einem Gemisch von Umluft und Außenluft. Der Mischluftbetrieb wird normalerweise angewandt. Der Aufbau einer Klimazentrale ist schematisch in Tafel 3 dargestellt. Wie die einzelnen Aggregate der Klimaanlage zusammenwirken, wird in Kapitel 42 erläutert. Wodurch sich eine Klimaanlage von anderen lüftungstechnischen Anlagen unterscheidet, ist aus Tafel 2 zu ersehen. Die Klimaanlage kann als unabhängige Einheit konzipiert werden. Dann sind alle in Tafel 3 dargestellten Einzelaggregate in der Klimahauptzentrale mit zugehörigen Unterstationen vorhanden. Bei einer abhängigen Einheit wird z.B. Heißdampf oder Kühlwasser zur Versorgung der Klimaanlage von einem Kraftwerk außerhalb des Hauses geliefert. Tafel 3: Aufbau einer Klimazentrale, schematisch. V Vorwärmer, K Kühler, N Nachwärmer

Zuluft i

Umluft

Staubfilter

WV Außenluft

4r-

Befeuchter

—-i—

Tropfenfänger / —

; Mischkammer

Wassertank

- e -

1

Ventilator

Frischwasser

Als Teilklimaanlagen bezeichnet man solche Anlagen, die nur die Temperatur der Luft regeln. Nach der Terminologie in Tafel 2 sind dies also die in Bild 4 und 5 gezeigten Lüftungs- und Luftheiz- bzw. Luftkühlanlagen. Außerdem nennt man Teilklimaanlagen solche, die nur die Luftfeuchte regeln. Das sind die in Bild 6 und 7 gezeigten Lüftungsanlagen mit Be- oder Entfeuchtung. Vollklimaanlagen dagegen erfüllen die Bedingungen, die in Tafel 2 in Bild 8 genannt werden. Ebenso wie die Klimaanlagen entsprechen auch Klimageräte den Funktionen, die in Tafel 2, Bild 8 angegeben sind. Diese unterscheiden sich von Klimaanlagen nicht in der Wirkungsweise, wohl aber im Aufbau: Während Klimaanlagen nach den Erfordernissen des Gebäudes ausgelegt, konstruiert und aus Baueinheiten an Ort und Stelle zusammengesetzt werden, sind Klimageräte Fertig37

Produkte einer Serienherstellung; sie klimatisieren meist nur den Raum, in dem sie aufgestellt sind. Welche Funktion die Grundlastheizung hat, wird in Kapitel 4 im Zusammen hang mit der Planung und Auslegung von Klimaanlagen erklärt.

42 Die Wirkungsweise einer Klimaanlage In Tafel 3 wird der Aufbau einer Klimazentralstation schematisch dargestellt. In die Mischkammer gelangt Umluft, die dem Bibliotheksgebäude entnommen wird, und Außenluft, also Frischluft aus dem Freien. Bei Normalbetrieb ist ein Mischungsverhältnis von 4 : 1 eingestellt, der Frischluftanteil beträgt also 20 %. Im Filter wird das Luftgemisch von Staub und Schadstoffen entsprechend der Güteklasse des eingebauten Filters gereinigt. Im Vorwärmer V oder im Kühler K wird die Luft auf die für den folgenden Prozeß der Befeuchtung notwendige Temperatur eingestellt. Die Luft passiert dann die Befeuchtungsanlage und den Tropfenfänger. Im Nachwärmer schließlich wird die Zuluft auf die Temperatur gebracht, die für den zu klimatisierenden Gebäudeteil erforderlich ist. Der Prozeß der Klimatisierung wird dadurch umständlich und kostspielig, daß im Befeuchter nur eine relative Luftfeuchte von 100 % erzeugt werden kann, die Luft also mit Wasser gesättigt wird. Soll z.B. die Zuluft eine Temperatur von 23°C und eine relative Luftfeuchte von 50 % haben, so wird die Mischluft im Kühler zunächst auf 12°C gekühlt. Im Befeuchter wird die Luft sodann mit Wasser gesättigt, die relative Luftfeuchte bei 12°C beträgt dann 100 %. Im Nachwärmer wird die Luft auf 23°C erwärmt. Der absolute Wassergehalt der Luft ändert sich dabei nicht, die relative Luftfeuchte aber verringert sich durch die Erhöhung der Temperatur von 100 % auf 50 %. Diese Zusammenhänge können dem Mollier- oder ix-Diagramm (115) entnommen werden. Die relative Feuchte der Luft wird also durch einen Prozeß eingestellt, bei dem nur die Temperatur gemessen und verändert wird. Somit ist auch verständlich, warum in einer Anlage die Werte für die relative Luftfeuchte eingehalten werden können, auch wenn die Meßinstrumente für die relative Feuchte der Luft gestört sind. Zur Prüfung von Staubfiltern gibt es bisher keine allgemein gültigen Richtlinien, so daß über den Wirkungsgrad eines Filters keine verbindlichen Angaben gemacht werden können. Im allgemeinen werden die Filter vom Hersteller bezeichnet nach 3 Güteklassen anhand der Richtlinien für die Prüfung von Filtern, aufgestellt vom Staubforschungsinstitut des Hauptverbandes der gewerblichen Berufsgenossenschaften e.V., Bonn (SFI) (80).

38

43 Die verschiedenen

Bauformen

von

Klimaanlagen

In Tafel 4 sind die Bauarten von Klimaanlagen zusammengestellt. Für Bibliotheken kommen bisher nur Klimaanlagen der Gruppe 1 in Betracht sowie Klimageräte, in Gruppe 3 aufgeführt. Neben einer individuellen Regelung haben Primärluftklimaanlagen der Gruppe 2 ähnlich wie Klimageräte den Vorzug, daß die Umluft für jeden Raum gesondert aufbereitet wird. Ein solcher Aufwand ist meist nur bei sehr verschiedenartig genutzten Räumen notwendig, z.B. bei Wohnräumen, oder aber in Krankenhäusern, weil in einer PrimärluftKlimaanlage keine Krankheitskeime durch das Luftkanalsystem von einem Krankenzimmer in das andere übertragen werden können.

Tafel 4: Bauarten von Klimaanlagen 1

2

3

Zentral-Klimaanlage 11 Einkanal-Klimaanlage 111 Niederdruck-Klimaanlage 112 Hochdruck-Klimaanlage 12 Zonen-Klimaanlage 121 Niederdruck-Klimaanlage 122 Hochdruck-Klimaanlage 13 Zweikanal-Klimaanlage 131 Niederdruck-Klimaanlage 132 Hochdruck-Klimaanlage Primärluft-Klimaanlage 21 Düsenkonvektor-Klimaanlage 211 Zweirohr-Klimaanlage 212 Dreirohr-Klimaanlage 213 Vierrohr-Klimaanlage 22 Ventilatorkonvektor-Klimaanlage 221 Zweirohr-Klimaanlage 222 Dreirohr-Klimaanlage 223 Vierrohr-Klimaanlage Klimagerät, Klimaschrank (Mischformen mit 2 möglich)

Zentralklimaanlagen (Gruppe 1) bereiten sowohl Umluft wie auch Außenluft in einer Zentrale auf. Ist nur eine Zentrale vorhanden, so wird im gesamten Gebäude der gleiche Klimazustand erzeugt. (Gruppe 11). Solange keine Einflüsse von außen vorhanden sind, ist eine solche Verfahrensweise in der Ordnung. Von der Sonne aber werden die nach Süden gelegenen Räume stärker erwärmt als die nach Norden liegenden. Um im gesamten Gebäude einen annähernd gleichen Klimazustand erzeugen zu können, teilt man deshalb das Gebäude je nach Einfluß von außen in Zonen ein und versorgt jede Zone durch eine gesonderte Klimastation mit dem erforderlichen Klimazustand (Gruppe 12). Bei einer solchen Anlage können also soviel unterschiedliche Klimazustände im Gebäude erzeugt werden, wie Zonen bzw. Unterstationen vorhanden sind. Einige Funktionen der Klimaanlage wer39

den bei Zonenklimaanlagen nicht in jeder Zone gesondert, sondern insgesamt von einer Hauptzentrale ausgeführt, z.B. die Aufbereitung der Außenluft oder die Reinigung der Luft. Wird jedoch auch die Luftfeuchte von der Hauptzentrale hergestellt, so muß die relative Luftfeuchte je nach Temperatur in den einzelnen Zonen differieren. Zonenklimaanlagen müssen dann unbefriedigende Klimazustände liefern, wenn einzelne Räume durch Maschinen aufgeheizt und mit Abluft versetzt werden. In den Bibliotheken geschieht das z.B. durch Fotokopiergeräte. M a n sollte dann die Maschinen mit einem besonderen Abluftexhauster versehen, der die verbrauchte Luft ins Freie bläst und eine Erneuerung der Innenluft durch die Klimaanlage herbeiführt. Es ist darauf zu achten, daß der Auslaß des Abluftkanals nicht in der Nähe eines zu öffnenden Fensters oder etwa am Einzugsrost für die Außenluft der Klimaanlage liegt. Bei einer Zweikanalklimaanlage kann die Temperatur je nach Bedarf oder individuellem Wunsch eingestellt werden. Da jedem Luftauslaß „kalte" wie auch „warme" Luft zugeführt wird, erfolgt eine Durchmischung an Ort und Stelle entsprechend der Dosierung des Raumthermostaten. Bei solcher Handhabung wird die relative Feuchte der zugeführten Luft für eine mittlere und allgemein übliche Temperatur der Räume zugemessen. Wird diese Temperatur über- oder unterschritten, so weicht die relative Luftfeuchte vom vorbestimmten Wert ab. Eine Zweikanalklimaanlage benötigt viel Platz für die Unterbringung der Kanäle; auch müssen die technischen Räume größer bemessen werden. In Tafel 4 wird bei den Zentral-Klimaanlagen jeweils wieder zwischen Niederdruck- und Hochdruckklimaanlagen unterschieden. Bei Niederdruck-Klimaanlagen wird die Luft mit nur wenig mehr als Atmosphärendruck verhältnismässig langsam durch die Kanäle gefördert. Deshalb sind in diesem System keine aufwendigen Reduzierventile, Luftauslässe und Schalldämpfer notwendig. Man sollte einer solchen Anlage also den Vorzug geben, sofern sie baulich zu verwirlichen ist: Schwierigkeiten bereitet bei einer Niederdruckanlage die Unterbringung der großen Zuleitungskanäle. In Bibliotheken wird im allgemeinen zumindest eine Einkanal-Niederdruck-Klimaanlage zu verwirklichen sein. Beim T y p der Zweikanal-Niederdruck-Klimaanlage, die von der Temperaturregelung her als erstrebenswerte Bauart erscheint, beanspruchen die Kanäle meist ein nicht mehr vertretbares Maß an Raum, und diese Bauart wird deshalb schwer zu realisieren sein. Bei Hochdruck-Klimaanlagen wird die Luft mit großer Geschwindigkeit durch die Kanalrohre gedrückt. Solche Anlagen werden deshalb richtiger als Hochgeschwindigkeits-Klimaanlagen bezeichnet. Bei Zweikanal-Hochdruck-Klimaanlagen wird zugleich die Temperatur-Differenz zwischen dem „warmen" und dem „kalten" Kanal erhöht. Beide Maßnahmen führen dazu, daß die Kanalquerschnit-

40

te bei einer Hochdruckklimaanlage bis auf ein Viertel der Größe von Niederdruck-Klimaanlagen verringert werden können. Eine Hochdruck-Klimaanlage hat einen höheren Energiebedarf, und ferner sind Maßnahmen zur Geräuschdämpfung unerläßlich. Wenn ein ausgewogenes und aufeinander abgestimmtes System von Reduzierventilen, Luftauslaß und Schalldämpfern gewählt und damit das Geräusch auf ein Mindestmaß herabgesetzt wird, sind jedoch Hochdruck-Klimaanlagen für Bibliotheken durchaus geeignet. Gegenüber einer zentralen Klimaanlage hat ein Klimagerät oft den Nachteil, daß einzelne Funktionen der Klimatisierung, z.B. die Reinigung der Luft, unzureichend ausgeführt werden. Klimageräte kann man vorteilhaft überall dort aufstellen, wo eine Klimatisierung des Gesamtgebäudes nicht vorgesehen ist, einzelne Räume aber nicht ohne Klimaanlage auskommen, z.B. Versammlungsräume, Hörsäle mit Projektionseinrichtungen u.ä. Solche Räume werden nicht ständig benutzt; deshalb wird hier die normale Grundlastheizung von der Zentralheizung übernommen, und das Klimagerät, eventuell ohne Heizeinrichtung, wird nach Bedarf eingeschaltet. Bei einer solchen Anlage muß zumindest durch einen nicht zu übersehenden Hinweis am Einschaltknopf des Klimagerätes dafür gesorgt werden, daß bei Betrieb des Klimagerätes die Fenster fest geschlossen sind.

44 Planung und Auslegung von Klimaanlagen Die Planung und der Einbau der Klimaanlage im Bibliotheksgebäude wird einem Spezialisten vorbehalten bleiben. Nach der Erläuterung der verschiedenen Bauformen von Klimaanlagen sollen hier deshalb noch Dinge erklärt werden, die zum Verständnis des Wirkungsablaufs einer Klimaanlage notwendig sind und deren Kenntnis die Unterhaltung zwischen dem Klima-Fachmann und dem Bibliotheksbau-Referenten erleichtern. In der Bibliothek wird die Klimaanlage aus Gründen der Wirtschaftlichkeit nur zu den Dienstzeiten in Betrieb genommen. Damit im Winter die Räume während der Nacht nicht zu sehr auskühlen, und etwa die Temperaturen unter den Gefrierpunkt sinken, ist eine besondere Heizung notwendig. Da diese Grundlastheizung ganztägig in Betrieb ist, braucht die Klimaanlage während der Dienstzeit nur die Differenztemperatur zwischen der Temperatur der Grundlastheizung und der Betriebstemperatur aufzubringen. Die Grundlastheizung kann nach jedem Heizungssystem ausgebildet sein. Meist wird eine konventionelle Warmwasser-Pumpenheizung gewählt, und die Heizkörper sind unter den Fenstern angeordnet. Sind die Räume der Bibliothek, in denen die Verwaltung untergebracht ist, nicht an die Klimaanlage angeschlossen, so werden sie durch das Heizsystem der Grundlastheizung konventionell erwärmt. 41

Eine elegante Lösung bietet sich an, wenn man die Einrichtungen der Klimaanlage für die Grundlastheizung nutzt. Man wählt als Grundlastheizung eine Fensterschleieranlage. Bei dieser Bauart wird ganztägig Warmluft am Fuße der Fenster ausgeblasen, die durch einen Warmluftschleier die von außen einströmende Kälte fernhält. Durch die Grundlastheizung sollte eine Raumtemperatur von 15°C gewährleistet werden, damit die Wände und Gegenstände im Raum während der Nacht nicht zu sehr auskühlen und das Wohlbefinden und die Behaglichkeit des arbeitenden Menschen ungünstig beeinflussen (s. Kap. 3). Deshalb auch ist die Klimaanlage, durch die ja die Betriebstemperatur erzeugt wird, schon 1 bis 2 Stunden vor Dienstbeginn einzuschalten, damit Wände und Gegenstände sich auf die Betriebstemperatur erwärmen.. Bei einer Zweikanal-Klimaanlage kann die Temperatur an jedem Auslaß individuell bemessen werden. Eine solche Anlage benötigt nur eine Hauptklimazentrale. Bisher jedoch werden in Bibliotheken meist Zonenklimaanlagen eingebaut; bei denen der Klimazustand zonenweise geregelt wird. Die Zonen werden von Klimastationen versorgt, die von der Klimazentrale abhängig sind. Sie werden von der Zentrale z.B. mit Kaltwasser und Heißwasser beschickt, und die Stationen bereiten damit die Luft für ihre Zone auf. Soll das Bibliotheksgebäude variabel genutzt werden, so stellen sich dem Bibliotheksbau-Referenten schon bei der Planung folgende Fragen: 1. Wieviele Zonen sind im Gebäude vorgesehen? 2. Welche Zonen werden aus derselben Station versorgt, haben also stets dasselbe Klima? 3. Welche Klima-Werte und welche Luftmengen sind für jeden Raum vorgesehen? 4. Welche Räume werden mit einem vom normalen Maß abweichenden Klima versorgt? (z.B. besonders kalte Luft, besonders wenig Luftaustausch? ) 5. Ist für diese Räume eine andere als die geplante Nutzung denkbar? 6. Dann sollte es ohne Umbauten möglich sein, dort einen anderen Klimazustand zu erzeugen. Eine flexible Nutzung der Räume erfordert also eine größere Anzahl von unabhängigen Klimazonen im Gebäude und damit Stationen der Klimaanlage. Auch in reinen Magazinbauten, z.B. wenn das Magazin unter der Erdoberfläche liegt, sind mehrere baulich und klimatechnisch getrennte Einheiten vorzusehen, wenn Bücher und AV-Medien unter verschiedenen klimatischen Bedingungen gelagert werden sollen. Besondere Aufmerksamkeit sollte man auch auf die Luftführung im Raum wenden. Nach Angaben in der Literatur soll die Luftbewegung nicht höher als 0,2 m/s am Arbeitsplatz sein (s. Kap. 3). Die Erfahrung hat jedoch gezeigt, daß 42

es immer als lästig empfunden wird, wenn ein Arbeitsplatz direkt von Frischluft angeströmt oder von oben berieselt wird. Bisher war ausführlich die Rede davon, wie Frischluft in den Raum gelangt. Es darf jedoch nicht übersehen werden, daß ebensoviel Luft den Raum wieder verlassen muß, wie hineinkommt, wenn die Klimaanlage einwandfrei arbeiten soll. Ein unbeabsichtigter Luftverlust tritt durch undichte Stellen an den Fensterrahmen auf. Durch geringen Überdruck im Gebäude wird jedoch vermieden, daß Zugluft von außen eintritt. Gleiches geschieht an den Außentüren. Der Großteil der Luft jedoch wird bei der Einkanal-Klimaanlage über Flure und Treppenhäuser zur Zentrale zurückgesaugt. Bei gewissenhafter Ausführung werden deshalb in Wänden oder Türen Schlitze und Gitter vorgesehen, die den Übertritt der Luft auf den Flur und in die Zentrale zulassen. Aufgrund der wenig sorgfältigen Verarbeitung und eines vergrößerten Spaltes am Fuß der Tür sind die Türen jedoch oft so undicht, daß solche Austrittsschlitze sich erübrigen. Bei der Planung der Klimaanlage werden Gitter deshalb oft weggelassen. Wenn dann aber die Türen dicht schließen und am Boden keinen breiten Türspalt aufweisen, führt das zu einem geringeren Luftwechsel als geplant, d.h. zu verbrauchter Luft in diesen Räumen. Oft auch sind die Türen sehr schwer zu schließen und bleiben nicht ganz geschlossen, wenn sie durch einen automatischen Türschließer gehalten werden. Außerdem vergrößern sich die Betriebskosten der Klimaanlage, da die Ventilatoren einen erhöhten Luftwiderstand zu überwinden haben.

45 Regelung von Klimaanlagen Zur selbsttätigen Regelung der Klimaanlage dient ein Regelkreis mit den entsprechenden Regeleinrichtungen (s. D I N 19226 und Literatur Kap. 943). Notwendig wird eine selbsttätige Regelung der Klimaanlage aufgrund der Störgrössen, die das im Gleichgewicht befindliche System beeinflussen. Diese Störgrössen können von außen in das Gebäude gelangen, z.B. Wetter, Wind und Sonnenstrahlen, oder sich im Gebäude selbst befinden, z.B. viele Menschen, Maschinen, zahlreiche Glühbirnen und anderes. Eine Regeleinrichtung setzt sich aus folgenden Teilen zusammen: 1. Meßinstrument für die Meßgröße mit Geber. Der Geber wandelt die Meßgröße in eine über Verbindungsleitungen transportfähige Größe um. 2. Regelorgan, das einen Verstellvorgang vornimmt. 3. Kraftverstärker und Hilfsenergie zur Betätigung der Verstellvorgänge. 4. Verbindungsleitungen zwischen den genannten Teilen. Man unterscheidet je nach den Verbindungsleitungen und nach der Hilfsenergie elektrische, pneumatische und elektro-pneumatische Regelsysteme. Bei den

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letztgenannten wird der Steuerimpuls über elektrische Verbindungsleitungen übertragen, der Verstellvorgang aber durch einen pneumatischen Versteilmotor vorgenommen. Ein solches System vereinigt die Genauigkeit der elektrischen Anzeige mit dem zuverlässigen und einfachen Betrieb druckluftbetätigter Verstellmotore. Beim rein pneumatischen System ist darauf zu achten, daß im Gebäude die pneumatischen Verbindungsleitungen in zugänglichen Kanälen verlaufen; wenn sie unter Putz verlegt sind, können sie unbemerkt beschädigt und damit die Regelung der Anlage gestört werden. Anders als bei elektrischer Steuerung ist bei pneumatischen Steuerleitungen eine Störung meist nicht gleich offensichtlich und schwer aufzufinden. Die Regeleinrichtung der Klimaanlage sollte robust und wenig störanfällig sein sowie einige Zeit ohne sachgerechte Wartung auskommen. Erfahrungsgemäß ist eine solche Forderung trotz kontinuierlicher Wartung notwendig. Bei Zonenklimaanlagen muß jede Zone für sich einen funktionierenden Regelkreis besitzen, da nur dann die Klima-Stationen unabhängig voneinander arbeiten und die angeschlossenen Räume mit der notwendigen unterschiedlichen Luft versorgen. Bei der Wartung der Anlage sollte darauf geachtet werden, daß sämtliche Regelkreise für alle Klimastationen sorgfältig überprüft werden.

46 Einfluß der Gebäudeausführung auf das Innenraumklima Über den Wärmedurchgang durch Wände je nach Bauausführung liegen ausführliche Berechnungen und Erfahrungen vor, s. Literatur in Kap. 944. In sehr viel stärkerem Maße tritt Kälte und Wärme durch ein Flachdach in das Bibliotheksgebäude ein. Bei einem solchen Dach muß also die Klimaanalge für größere Extremwerte ausgelegt werden, ihre Leistung also größer sein als bei einem gut nach außen isolierten Gebäude. Ist in den Kellerräumen ein Büchermagazin vorgesehen, so läßt sich diese Konzeption nur bei Einbau einer Klimaanlage in das Bibliotheksgebäude verwirklichen, da ohne Klimaanlage die Kellerräume feucht werden. Wenn diese Räume unterhalb des Grundwasserspiegels liegen, werden die Außenwände wasserdicht als Wanne ausgebildet, das Wasser wird aus dem Keller abgepumpt. Ist dazu nur eine Pumpe vorhanden, so tritt Wasser in das Büchermagazin, wenn diese Pumpe ausfällt und der Pumpensumpf überläuft. Auf eine ausreichende Sicherung sollte geachtet werden: 2 unabhängige Pumpen und ein grosser Pumpensumpf mit Speicherwirkung sowie eine Alarmvorrichtung, die anschlägt, sobald dieser Pumpensumpf zu voll wird, können hier die notwendige Sicherheit geben. 44

Wenn die Fensterflächen den überwiegenden Teil der Gesamtwandung ausmachen, ist ohne eine Klimaanlage ein erträglicher Zustand im Gebäude nicht zu erzeugen, auch wenn die Sommerwärme durch Sonnenschutz-Einrichtungen abgewehrt wird. Bei einer Bauweise mit weniger Fensterfront würde ferner ein kleineres Kälteaggregat ausreichen. Die große Glasfront erfordert also höhere Investitions- und Betriebskosten für die Klimaanlage außer den höheren Kosten für Sonnenschutz und Verbundfenster. Die Sonnenschutzeinrichtungen werden in Tafel 5 eingeteilt nach ihrer Anordnung außerhalb des Gebäudes, im Fenster oder innerhalb des Raumes aufgeführt. Bei einer wärmetechnischen Betrachtungsweise sind die Einrichtungen aus Gruppe 1 zu empfehlen, da die Sonnenwärme außerhalb des Gebäudes abgewehrt wird. Außenjalousien brauchen jedoch eine tägliche Aufsicht und regelmäßige Wartung, wenn sie zur Zufriedenheit funktionieren sollen. Bei Wind klappern sie und müssen eingefahren werden. Außenjalousien, die über mehrere Stockwerke laufen, sind bisher technisch nicht einwandfrei realisierbar. Diese Schwierigkeiten hat man nicht mit verstellbaren Betonlamellen, und solche Lamellen halten auch den Lärm von außen zurück. Architektonisch lassen sich hier individuelle Lösungen verwirklichen. Für Magazinbauten sowie bei einer Freihandaufstellung sind diese Sonnenschutzeinrichtungen besonders geeignet. Auch ermöglichen sie eine variable Nutzung des Raumes als Büchermagazirvoder als Benutzerraum je nach Bedarf. Bei den Sonnenschutz-Einrichtungen in Gruppe 2 werden die Fensterscheiben sehr stark erwärmt. V o n Recknagel/Sprenger (114) werden Temperaturen der Scheiben von 50—60°C genannt und empfohlen, die Fensterscheiben besonders zu kühlen. Ebenso hohe Temperaturen wurden vom Autor in der UB/TIB Hannover an Innenjalousien der Gruppe 322, Tafel 5, gemessen. A n heißen Fensterflächen und Innenjalousien erwärmt sich die Raumluft und steigt nach oben. Die sehr warme Luft muß oberhalb der Fenster abgesaugt und der Klimaanlage zugeführt bzw. ins Freie geblasen werden. Andernfalls wird der Raum trotz des wirksamen Sonnenschutzes innerhalb kurzer Zeit stark aufgeheizt. Ist eine solche Luftabsaugung oberhalb der Fensterinnenseite nicht vorgesehen oder nicht möglich, z.B. bei den nicht klimatisierten Verwaltungsräumen, so sollte eine Sonnenschutzeinrichtung außerhalb des Gebäudes gewählt werden. Bei Jalousien unterscheidet man die senkrechte und die waagerechte Anordnung der Lamellen. Bei waagerechten Jalousien stehen die Lamellen waagerecht, sie werden nach oben eingefahren. Die senkrechten Jalousien werden nach einer Seite in Ruhestellung gebracht.

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Tafel 5: Sonnenschutzeinrichtungen 1 Sonnenschutz außerhalb des Gebäudes 11 Vorspringendes Mauerwerk, fest 12 Lamellen aus Beton oder Holz senkrecht oder waagerecht 121 fest 122 verstellbar 13 Außenjalousien, verstellbar 131 senkrecht 132 waagerecht 2 Sonnenschutz auf oder zwischen den Fensterscheiben 21 Reflexionsglas 22 Absorptionsglas 23 Jalousien zwischen den Scheiben, waagerecht 3 Sonnenschutz innerhalb eines Gebäudes 31 Rollos 32 Innenjalousien, verstellbar 321 senkrecht 322 waagerecht 33 Vorhänge 4 Kombination von Möglichkeiten

Jalousien können aus verschiedenen Materialien gefertigt werden und unterscheiden sich dann im Reflektionsgrad und im Preis. Ist in den Fensterscheiben Absorptionsglas eingebaut, also Glas, das die Sonnenstrahlen zu einem großen Teil in Wärme umsetzt, können nicht zusätzlich Innenjalousien angebracht werden, da die Scheiben aufgrund des doppelten Strahlungsdurchganges sehr viel Energie absorbieren und zu warm werden. Bei der Planung wird generell die Beleuchtung der Räume durch Neon-Röhren vorgesehen und deren Wärmeentwicklung als Belastung der Klimaanlage berücksichtigt. Doch wird sich nicht vermeiden lassen, daß in Einzelfällen Tischlampen mit Glühbirnen angebracht werden, deren Wärmeentwicklung die Klimaanlage zusätzlich belastet. Die Erfahrung hat gezeigt, daß gerade im Sommer bei starker Sonneneinstrahlung, wenn die Jalousien ganz geschlossen sind, diese Tischlampen eingeschaltet werden und zusätzlich Wärme erzeugen. 5

Kosten der Klimaanlage

Bei Recknagel/Sprenger (114) werden im Kapitel 3 6 4 - 7 sowie 375 Angaben über die Anlagekosten sowie die Betriebskosten von Klimaanlagen gemacht, ebenso bei zahlreichen anderen Autoren (s. Kapitel 95). Vergleicht man diese, so lassen sich allgemein nur Richtwerte und Verhältniszahlen angeben.

Kostenvergleich

nach Kostenarten

Bei den Gesamtkosten für eine Klimaanlage kann man 4 Kostenstellen unterscheiden: 46

1. Die Anlagekosten werden bei einem Preisvergleich entweder bezogen auf die aufbereitete Luft (m^/h) oder auf den umbauten Raum des klimatisierten Gebäudes (m3) errechnet. Von Recknagel/Sprenger (114) werden in Tafel 364—10 Kosten für Hochdruckklimaanlagen von 100—150 DM jem2 Nutzfläche angegeben. Zweikanal-Klimaanlagen liegen um 10—15 % höher im Preis. 2. Bei der Amortisation betragen die Abschreibungssätze für maschinelle Einrichtungen 10 %, für bauliche Arbeiten am Gebäude 5 %. 3. Betriebskosten erstehen durch den Verbrauch von Energie und Wasser.Der Stromverbrauch wird in Wh je 1000 kcal angegeben und verglichen. Wasser wird für die Luftbefeuchtung und für die Kühlung der Kältemaschinen gebraucht. Der Wasserverbrauch wird im Schrifttum mit 2,5 bis 3,5 g Wasser pro nutzbarer kcal angegeben. Für Hochdruckklimaanlagen werden von Recknagel/ Sprenger in Tafel 3 6 4 - 1 2 Gesamt-Betriebskosten von DM 9—11 pro m2 Nützfläche und Jahr genannt. 4. Die Instandhaltungskosten entstehen durch Reparatur und Wartung der Maschinen und der baulichen Einrichtungen. Sie werden mit 3—7 % der Anlagekosten angegeben. Bei niedrigen Anlagekosten können sie höhere Werte annehmen. Bei einem Kostenvergleich sind jedoch folgende Gesichtspunkte zu berücksichtigen: 1. Die Anlagekosten unterscheiden sich je nach Typ der Klimaanlage, s. Tafel 4, und dem damit verbundenen Komfort. 2. Auch in ihrer Ausführung und Qualität der Verarbeitung werden sich die Klimaanlagen unterscheiden. 3. Einen entscheidenden Einfluß sowohl auf die Anlage wie auch auf die Betriebs- und Instandhaltungskosten hat die Auslegung der Klimaanlage. Ist die Anlage zu klein bemessen, so werden zwar die Anlagekosten niedrig sein, die Klimaanlage wird aber häufig im Vollastbereich arbeiten. Dabei ist ihr Wirkungsgrad ungünstig, d.h. der Energieverbrauch relativ hoch. Auch der Verschleiß der Anlage ist groß, und es stellen sich hohe Wartungs- und Reparaturkosten ein; nach kürzerer Zeit muß die Erneuerung der technischen Einrichtungen bei der gesamten Klimaanlage eingeplant werden. An besonders warmen oder kalten Tagen wird die Klimaanlage nicht zur Zufriedenheit arbeiten, und sie wird erfahrungsgemäß nach längerem Überlast-Betrieb ausfallen. 4. Alle Sonderforderungen technischer und baulicher Art erhöhen die Anlagekosten der Klimaanlage. In Bibliotheken wird man auf gute Geräuschdämpfung Wert legen. Eine solche Forderung ist von der Technik her kein Problem und kann durch geeignete Verlegung der Klimakanäle, durch Schalldämpfer und durch entsprechende Reduzierventile und Luftauslässe erfüllt werden. Damit werden sich jedoch die Anlagekosten erhöhen. 5. Voraussetzung für den zuverlässigen Betrieb der Klimaanlage ist eine regelmäßige Wartung. Wenn Kosten bei der Wartung eingespart werden, so müssen 47

sowohl die Aggregate als auch die Regeleinrichtungen häufiger repariert oder gar erneuert werden. Abgesehen vom Ausfall der Anlage ist eine solche Verfahrensweise insgesamt gesehen sehr viel teurer als eine regelmäßige Wartung. 6. Die Zahlenangaben im Schrifttum beziehen sich auf mittlere Verhältnisse. Es ist zu prüfen, in wieweit die Verhältnisse im eigenen Hause von den bei Recknagel/Sprenger (114) in Kap. 364-7 genannten mittleren Verhältnissen abweichen, und dies ist bei einem Kostenvergleich zu berücksichtigen. 7. Bei Preisvergleichen ist schließlich auch die jährliche Preissteigerungsrate für Industrieprodukte in Rechnung zu stellen.

6 Sicherer Betrieb der Klimaanlage Die Betriebssicherheit von Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen wird zum einen durch Normen vorgeschrieben, die vom Deutschen Normenausschuß (DNA) herausgegeben wurden und in DIN-Normblättern festgelegt wurden. Sie sind für Erzeugnisse deutscher Hersteller verbindlich. Eine Auswahl der für die Heizungs- und Lüftungstechnik wichtigsten Normblätter ist bei Recknagel/ Sprenger (114) in Kap. 73 des Anhanges nach sachlicher Ordnung aufgeführt. Mit ausländischen Herstellern müssen entsprechende Vereinbarungen getroffen werden. Zum anderen wird die Betriebssicherheit durch behördliche Gesetze, Verordnungen, Vorschriften und Richtlinien gewährleistet. Ein Verzeichnis dieser Bestimmungen ist bei Recknagel/Sprenger in Kap. 71 angegeben. Die Einhaltung der Normen und behördlichen Vorschriften sollte von der für den Bibliotheksbau zuständigen Baubehörde überwacht werden. Ist die Klimaanlage ordnungsgemäß eingebaut und abgenommen, so liegt es in der Zuständigkeit der technischen Abteilung und dem Eigeninteresse der Bibliothek, einen zuverlässigen und sicheren Betrieb der Klimaanlage zu gewährleisten. Dazu ist einerseits eine tägliche Überprüfung und Pflege durch einen Fachmann, zum anderen die regelmäßige Wartung und prüfende Durchsicht durch eine sachkundige Firma notwendig. 1. Die tägliche Pflege der Klimaanlage Der Betrieb der Klimaanlage ist nicht ohne Betriebsmittel möglich. Das wichtigste Versorgungsmittel, der elektrische Strom, fließt kontinuierlich und meist störungsfrei. Daneben benötigt die Klimaanlage Wasser, um die erforderliche Luftfeuchtigkeit einzustellen. Die Luftbefeuchter sind zu prüfen. Zum anderen werden die Kompressoren und Kondensatoren der Kompressionskälteanlage mit Wasser gekühlt. Die Rückkühiung dieses Wassers erfolgt in einem Kühlturm oder Rückkühler außerhalb des Gebäudes. Die Arbeitsweise und Versorgung dieses Kreislaufes mit Wasser ist zu prüfen. Schließlich ist ein Wasserkreislauf vorhanden, um die erzeugte Kälte von der Kompressoranlage zu den einzelnen Verbraucherstellen in den Luftaufbereitungsanlagen und

48

-Stationen zu transportieren. Dieser Kreislauf hat ein Ausdehnungsgefäß, das ausreichend mit Wasser zu füllen ist. Zum Messen der relativen Luftfeuchte werden meist Haarhygrometer verwandt, da andere Meßinstrumente (Psychrometer, Litiumchlorid-Feuchtemesser) umständlich oder aufwendig sind. In einem solchen Instrument werden Haare oder andere hygroskopische Stoffe wie Seide, Cellophan o.ä. als Meßgeber verwendet, die bei Änderung der relativen Luftfeuchte ihre Länge ändern. Ein Haarhygrometer bedarf sorgfältiger Pflege, wenn die Anzeige verläßlich sein soll. Es muß in regelmäßigen Abständen kurze Zeit in gesättigter Luftfeuchte aufbewahrt werden, wenn die Haare ihre Elastizität behalten und damit für eine Messung verwendbar bleiben sollen. Ebenso oft muß das Instrument nachgeeicht werden. Wenn die Instrumente diese notwendige Pflege nicht erfahren, ist die Verläßlichkeit ihrer Anzeige zweifelhaft. Spätestens dann, wenn das Hygrometer in gleichbleibender Regelmäßigkeit denselben Wert anzeigt, sollte man aufmerken; auch wenn dies die gewünschte Luftfeuchte ist. Zur Entstaubung der Luft dient in Bibliotheken meist ein Trockenfilter. Ist es nicht automatisch, so muß es nach Vorschrift gereinigt oder ausgewechselt werden. Ein automatisches Trockenfilter wird von einer Rolle quer durch den Luftkanal zu einer zweiten Rolle geführt. Die Luft muß durch das Filter hindurchtreten; Staub und Fremdstoffe, die enthalten sind, werden dabei von dem Filter festgehalten. Dadurch setzt sich das Filter langsam zu. Der erhöhte Durchgangswiderstand der Luft bewirkt einen Weitertransport des Filterbandes, ein neues Stück Filter tritt in Tätigkeit. Ein solches automatisches Filterband muß ersetzt werden, wenn die Rolle verbraucht ist. Dazu muß ein neues Filterband am Lager sein. Bei der Erzeugung der Kälte in den Kompressoren oder Kältemaschinen dient ein Kältemittel, das Freon oder Frigen genannt wird. Da es farblos, ungiftig und reizlos ist, wird oft nicht festgestellt, wenn sich dieses Kältemittel durch eine undichte Stelle der Maschine verflüchtigt. Zur Pflege der Klimaanlage gehört auch die Kontrolle des Kältemittelstandes, besonders da eine Erneuerung des Kältemittels sehr hohe Kosten verursacht. Jeder Defekt ist sofort der Wartungsfirma zu melden. Auf einer zentralen Anzeigetafel kann in einem Übersichtsschaltbild der Wirkungsablauf der Klimaanlage übersehen und kontrolliert werden, welche Aggregate im Einsatz sind. Die Soll-Werte für Lufttemperatur und relative Luftfeuchte können eingestellt bzw. verändert werden. Es ist darauf zu achten, daß ausser der So Ii-Wert-Anzeige auch eine Ist-Wert-Anzeige vorhanden ist, also die tatsächlich vorhandenen Werte angezeigt werden, die ja im Regelkreis gemessen werden und, wenn erforderlich, einen Verstellvorgang einleiten. Nur dann ist der jeweilige Verstellvorgang des Regelkreises sowie die Arbeitsweise der Klimaanlage verständlich und die einwandfreie Arbeitsweise der Regelkreise 49

kontrollierbar. Die Anzeigetafel sollte nicht nur die Klimazentrale erfassen, sondern auch Werte und jeweilige Arbeitsweise der Unterstationen bei einer Zonenklimaanlage. Da Störungen in einer Teilanlage Rückwirkungen auf den Betriebsablauf der anderen Anlagen haben, wird dadurch die Übersicht erleichtert und vermieden, daß der Hausmeister von einem Kontrollgerät zum anderen im Hause umherläuft. Schließlich gehört zur täglichen Pflege die Kontrolle der ülstandsmesser an den Maschinen. Für die tägliche Pflege der Klimaanlage ist ein Fachmann mit ausreichenden Vorkenntnissen in mechanischen und elektrischen Einrichtungen und Arbeiten notwendig. Wenn ein solcher Fachmann in der Bibliothek vorhanden ist, sollte die Pflege und Kontrolle ihm und nicht der technischen Abteilung der Hochschule übertragen werden, da bei der technischen Abteilung eine tägliche Pflege erfahrungsgemäß an manchen Tagen ausfällt. 2. Die Wartung der Klimaanlage Eine tägliche Pflege der Klimaanlage kann jedoch nicht eine kontinuierliche Wartung ersetzen. Eine solche Wartung betrifft sowohl die Aggregate der Klimaanlage als auch die Meßgeräte und Versteileinrichtungen der Regelkreise. Für beides muß ein Wartungsvertrag abgeschlossen werden, meist bei verschiedenen Firmen. Wenn die Wartung durchgeführt wird, hat die zuständige technische Betriebsabteilung zu prüfen, ob alle im Wartungsvertrag angegebenen Arbeiten sorgfältig ausgeführt werden. Insbesondere ist darauf zu achten, daß nicht nur die Einrichtungen der Zentrale, sondern auch die Aggregate und Regeleinrichtungen der Unterstationen bei Zonenklimaanlagen gewartet und überprüft werden. 3. Reparatur Trotz guter Pflege und regelmäßiger Wartung muß auch damit gerechnet werden, daß ein Aggregat der Klimaanlage, z.B. ein Kompressor zur Kälteerzeugung ausfällt. Schon bei der Planung der Klimaanlage sollte ein Notbetrieb für solche Fälle vorgesehen werden, z.B. durch Umschalten auf ein anderes Aggregat. Besitzt die Klimaanlage einen Vorkühlkreis und einen Nachkühlkreis, so kann z.B. die Kühlung von nur einem Kühlkreis übernommen werden, wenn eine entsprechende Schaltung vorgesehen ist und die notwendigen Leitungen und Absperrschieber vorhanden sind. Ist wenigstens ein Teil der Klimaanlage bei einer Störung unabhängig zu betreiben, läßt sich vermeiden, daß die Bibliothek bis zum Abschluß der Reparaturarbeiten ganz geschlossen werden muß. Wenn eine Störung schnell beseitigt werden soll, muß das erforderliche Ersatzteil vorhanden sein. Für ein häufig zu reparierendes Teil sollte man deshalb stets ein Ersatzteil am Lager haben. Sollen ganze Aggregate der Anlage ausgewechselt werden, so müssen diese vom anliefernden Lkw bis zum Arbeitsort im Klimaraum transportiert werden. Tü50

ren, Flure und Treppen müssen ausreichend breit sein, wenn man vermeiden will, daß die Aggregate nur zum Transport in einzelne Teile zerlegt werden müssen. Dadurch entstehen zusätzliche Kosten und Verzögerungen. Besser noch ist ein Schacht, durch den ein direkter Transport von außen in den Klimaraum möglich ist. Für die Montage der Anlage ist im Klimaraum ein Flaschenzug auf einer Laufschiene an der Decke notwendig. 7 Beispiele von Klimaanlagen in Bibliotheksgebäuden Fragen zum Betrieb der Klimaanlage Es wurde ein Fragebogen entwickelt, anhand dessen der Ist-Zustand einer Klimaanlage im Bibliotheksgebäude ermittelt werden kann. Ebenso erweist dieser Fragebogen bei der Planung von Bibliotheksgebäuden mit Klimaanlage gute Dienste. Schließlich scheint er geeignet, bei einer ersten Information schnell in die Problematik der Klimatechnik in Bibliotheksgebäuden einzuführen und die Wechselwirkungen des komplexen Systems anschaulich darzulegen. Die verbesserte Ausgabe des Fragebogens ist im Anhang angefügt. Der Fragebogen wurde beantwortet und erprobt bei den folgenden 6 Bibliotheken: 1. Bibliothek der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen ^ AC 2. Universitätsbibliothek der Technischen Universität Carolina-Wilhelmina Braunschweig 4 BS 3. Stadt- und Universitätsbibliothek Frankfurt/Main und Senckenbergische Bibliothek 4 F 4. Universitätsbibliothek der Technischen Universität Hannover und Technische Informationsbibliothek &H 5. Universitäts- und Stadtbibliothek Köln &K 6. Universitätsbibliothek Münster £ MS In der weiteren Darstellung ist die angegebene Kurzform verwendet. Die Klimaanlage in M S wurde 1972 in Betrieb genommen. Hier wurde der Fragebogen an einer im Bau befindlichen Bibliothek mit Klimaanlage erprobt; einige Fragen über den Betrieb der Klimaanlage konnten daher nicht beantwortet werden. Von H liegt ein Erfahrungsbericht vor von SchUtt/Tehnzen (226), in dem für diese Bibliothek auch ausführlich über Vorzüge und Mängel der Klimaanlage berichtet wird. Eine solche Rückschau sollte überall gehalten und die Ergebnisse veröffentlicht werden, auch wenn der Bericht weniger sachkundig ausfällt. Die wesentlichen Ergebnisse der Umfrage wurden in Tafel 6 zusammengestellt. Sie sollen hier kurz erläutert werden. 51

Tafel 6: Klimaanlagen in Bibliotheken

U + StB KÖLN 1966

UB + TIB HANNOVER 1965

St + UB FRANKFURT/M. 1964

UB BRAUNSCHWEIG 1971 ro

Fernwärme vom Kraftwerk derU

Magazin

Verwaltung

Lesesaal

1 Magazin

Verwaltung

Lesesaal

Lesesaal

Magazin

Verwaltung

Lesesaal

Magazin

|

Verwaltung

Verwaltung

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1 über

1 unter

$ über

1 unter

unter

nur

4 über

3 unter

unter

nur

3 über

2 unter

Magazingexhosse unter/ über Erdoberfläche

Lesesaal

U

Verwaltung

Relative Luftfeudue

Magazin

|

-

| Lesesaal

*

außer Verwaltung 3 Stationen Fernwärme vom Regelung ZonenKraftwerk Niederdruck zonenweise derTH KA

nicht bekannt

alle Räume 4 Sutionen Fernwärme Regelung zonenweise, vonStadtw. eigene in Verwaltg. Brunnen individuell alle Räume Zonen* Niederdruck KA

Fernwärme außer 2 Zentralen vom Verwaltung 5 Stationen Kraftwerk derU Regelung zonenweise Wasser aus Stadtnetz

2 Zentralen Fernwärme Stationen vom Regelung Kraftwerk derU zonenweise

außer Verwaltung 13 Stationen Fernwärme vom Regelung Niederdruck Kraftwerk zonenweise KA mit derU Hodidr.Teil

ZonenKA



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2

1

Notbetrieb möglich?

Wartungsvertrag?

möglich mit Teil derKA

für Regelung

Notbetrieb, für KA u. Regelung möglich nach Ende für 1971 2. BauDM 7 800 abschnitt + Mwst.

Notbetrieb

Kein

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Mit für KA u. Einschränkg. Regelung waager. i Teil der Vollwanung KA kann Innenjal. betrieben Verw.: werden AußenKein für Notbetrieb, Regelung Störungen bisher nur in Teil* bereidien

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Die Klimaanlage erstreckt sich bei 2 Bibliotheken auf das gesamte Gebäude: In BS und F sind auch die Räume der Verwaltung klimatisiert. In den übrigen Bibliotheken werden die Verwaltungsgebäude nur beheizt. Vermutlich wurden in BS und F alle Räume an die Klimaanlage angeschlossen, da dort durch geöffnete Fenster wegen des Verkehrslärms nicht gelüftet werden kann. Die Grundlastheizung wird bei 5 Bibliotheken konventionell durch eine Warmwasserpumpenheizung vorgenommen. Wenn nicht alle Räume klimatisiert sind, können durch die Warmwasserpumpenheizung zugleich diese nicht an die Klimaanlage angeschlossenen Räume beheizt werden. In BS sorgt eine Fensterschleierheizung dafür, daß im Winter die Temperatur während der Nachtstunden nicht zu tief absinkt. Eine solche Anlage läßt sich nur installieren, wenn alle Räume klimatisiert sind. Dabei wird nur ein Heizsystem im Gebäude verlegt, und es wird vermieden, Wasser als Energieträger zu verwenden, zwei wesentliche Vorzüge dieser Anlage. Die Klimaanlage in BS ist auch in anderer Weise bemerkenswert: Magazin und Benutzerräume werden wie üblich durch eine Zonenklimaanlage versorgt, in den Verwaltungsräumen aber ist eine Zweikanalklimaanlage installiert. Dabei wird die Zuluft durch einen Kaltluft-Kanal und einen Warmluft-Kanal zugeführt und in Mischkästen auf die erwünschte Zulufttemperatur für die einzelnen Räume gemischt. Mit dieser Anlage ist daher eine individuelle Regelung der Lufttemperatur wahlweise für jeden Raum möglich. In der Energieversorgung werden alle befragten Bibliotheken mit Fernwärme von einem zentralen Kraftwerk versorgt. Wie der erhebliche Wasserbedarf der Klimaanlage gedeckt wird, wurde nicht erfragt und kann nur für BS beantwortet werden: Dort wurden eigene Brunnen gebohrt. Lufttemperatur und Luftwechsel werden in allen Bibliotheken nach den bekannten Vorschriften und Richtlinien (DIN 1946 - VDI-Lüftungsregeln; und MAK-Werte) ausgelegt; im Magazin wird die Temperatur mit 20°C um 2°C niedriger als in den Benutzerräumen gewählt. Die Angaben über die relative Luftfeuchte schwanken, man kann sie mit 50 % ± 5 % umfassen. Die relative Luftfeuchte liegt damit um 5 % höher, als empfohlen (s. Kap. 32). Über den Frischluftanteil an der Zuluft werden recht unterschiedliche Angaben bei den einzelnen Bibliotheken gemacht; sie reichen von 20 H- 100 % bei Normalbetrieb, und richtig ist wohl, was in einem Fragebogen geantwortet wird: nicht bekannt. Ein Frischluftanteil von 20 % ist üblich, dieser wird normalerweise bei extremer Hitze oder Kälte reduziert. Eine Reinigung sowohl der Umluft als auch der Frischluft wird in allen Bibliotheken vorgenommen. Über die Filterbauart gibt die Fragestellung im Prototyp des Fragebogens keine Auskunft, doch ist die Art des Filters maßgebend für den Grad und die Qualität der Luftreinigung, z.B. auch von Bakterien.

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Alle untersuchten Bibliotheken haben ein Büchermagazin auch unter der Erdoberfläche in den Kellerräumen, in B S und H ausschließlich. Wenn eine Klimaanlage vorhanden ist, ist ein unterirdisches Büchermagazin praktikabel und zu empfehlen. A u f der Kellersohle ist auch der Einbau von KompaktRegalen problemlos. Die Fassade des Gebäudes ist in A C und H völlig aus Glas. Im Sommer wird die Klimaanlage daher stark belastet. In einem solchen Bau, so hat die Erfahrung in H gezeigt, ist ferner die Regeleinrichtung durch die Wechselwirkung der miteinander korrespondierenden Systeme von Sonnenschutz und ZonenKlimaanlage störungsanfällig. Über Geräuschbelästigung durch die Klimaanlage wird in keiner Bibliothek Klage geführt. Gelegentlich wird die Zugluft in den Verwaltungsräumen angemahnt. Ernste Beschwerden jedoch treten im Magazin auf: Z u m einen wird dort die Luft weniger vorsichtig und schonend, z.B. durch eine Lochdecke wie in Verwaltung oder Lesesaal, eingeblasen, zum anderen ist die Lufttemperatur für die Behaglichkeit des Menschen im Magazin mit 2 0 ° C um 2 ° C zu niedrig (s. Kap. 31) und eine Luftbewegung wird unangenehm empfunden. Bei Störung ist ein Notbetrieb mit einem Teil der Klimaanlage bisher nur in F möglich, für B S ist dies mit dem 2. Bauabschnitt der Klimaanlage vorgesehen. Man wird fragen, in welchem Maße eine solche Einrichtung notwendig ist. V o n 4 Bibliotheken war in 5 Jahren die Klimaanlage gestört: 3 Wochen lang in F und 4mal 8 Wochen lang jeweils im Sommer in H. In F war die Bibliothek während dieser Zeit für die Öffentlichkeit geschlossen, während in H die Arbeit ohne Einschränkung weitergeführt wurde. In dieser Zeit wurde in H der notwendige Luftaustausch und damit ein gerade noch zumutbarer Klimazustand durch geöffnete Fenster erreicht. Wenn die Fenster nicht zu öffnen sind, ist ein normaler Betrieb in der Bibliothek nicht möglich. Wie sich erwiesen hat, war in H der Ausfall der Klimaanlage in den Jahren bis 1970 verursacht durch die defekte Sonnenschutzeinrichtung. Dadurch war die Sonneneinstrahlung mit Beginn des Sommers zu groß, die Klimaanlage konnte die einfallende Wärme nicht mehr bewältigen und wurde überlastet. Die Erfahrung zeigt also, daß Klimaanlagen zuverlässig arbeiten. In Bibliotheken aber, in denen keine natürliche Lüftung durch zu öffnende Fenster möglich ist, muß ein Notbetrieb der Klimaanlage oder doch der Lüftungseinrichtung unbedingt vorhanden sein. Für die Wartung der Klimaanlage ist bei allen Bibliotheken die Technische Abteilung der vorgesetzten Behörde zuständig. Der Hausmeister der Bibliothek hat Überwachungsfunktion und darf nur in F kleine Reparaturen ausführen.

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Ein Wartungsvertrag für die Klimaanlage und die Regeleinrichtung wurde bei einer sachkundigen Firma abgeschlossen in B S und H. In F und K wird nicht die Klimaanlage, aber die Regeleinrichtung gewartet. 8

Zusammenfassung

Bibliotheksgebäude werden ebenso wie andere Verwaltungsbauten mit Klimaanlagen zur selbsttätigen Regelung der Temperatur, der relativen Feuchte sowie einer Reinigung der Luft ausgerüstet. Diese Anlagen sind aufgrund der baulichen Gegebenheiten notwendig. Z u einer sachgemäßen Beurteilung und Behandlung einer Klimaanlage sind gewisse Kenntnisse notwendig. Soweit sie den praktischen Betrieb angehen, soll dieser Bericht diese vermitteln. Nach Angaben im Schrifttum wird ermittelt, welche Klimawerte für eine Archivierung und lange Haltbarkeit des Buches günstig sind. Für die Lufttemperatur betragen diese 10 — 21°C, für die relative Luftfeuchte 4 5 bis 50 % . Voraussetzung für eine optimale Leistungsfähigkeit des arbeitenden Menschen ist das Gefühl der Behaglichkeit. Dieses stellt sich ein bei einer Lufttemperatur von 20—23°C, einer relativen Luftfeuchte von 4 0 — 4 5 % und einer Luftbewegung von weniger als 0,2 m/s. A u s den Optimalwerten für Mensch und Buch ergibt sich der geeignete Klimazustand für die Bibliothek als Kompromißwert. Nach einer Klärung der Begriffe in der Klimatechnik werden die verschiedenen Bauarten von Klimaanlagen dargelegt sowie die Funktion von Grundlastheizung, Klimazentrale und Klimastationen. Es wird erörtert, welche Voraussetzungen klimatechnischer und baulicher Art vorhanden sein müssen, wenn das Bibliotheksgebäude variabel genutzt werden und der Forderung nach Flexibilität entsprechen soll. Nach dem Wirkungsablauf der Klimaanlage wird die selbsttätige Regelung von Klimaanlagen erklärt. Es wird dargelegt, in welchem Maße das Innenraumklima von der baulichen Gestaltung und der Ausführung des Bibliotheksgebäudes beeinflußt wird. Hier wird besonders auf Fensterflächen und Sonnenschutz eingegangen. Weiter werden die Kosten von Klimaanlagen nach Kostenarten besprochen und Gesichtspunkte betrachtet, die für die einzelnen Kostenarten bestimmend sind. Besonders wichtig ist ein sicherer Betrieb der Klimaanlage. Deshalb werden in diesem Punkte alle Dinge zusammengefaßt, die für die Zuverlässigkeit der Klimaanlage mitbestimmend sind. Es wird erklärt, welche Arbeiten von der technischen Betriebsabteilung täglich zu einer guten Pflege der Klimaanlage notwendig sind. Darüber hinaus ist in regelmäßigen Abständen die Wartung der Klimaanlage sowie der Regelungseinrichtung durch eine sachkundige Firma notwendig.

55

Wartungsverträge für diese A r b e i t e n sollten abgeschlossen w o r d e n sein. Schließlich w i r d erläutert, unter welchen V o r a u s s e t z u n g e n eine n o t w e n d i g e R e p a r a t u r sich schnell u n d reibungslos durchführen läßt. Für eine weitergehende I n f o r m a t i o n über die behandelten P u n k t e ist eine nach sachlichen G e s i c h t s p u n k t e n geordnete Liste v o n S c h r i f t t u m angefügt. Es w u r d e ein Fragebogen entwickelt, m i t dessen Hilfe der I s t - Z u s t a n d einer K l i m a a n l a g e i m B i b l i o t h e k s g e b ä u d e ermittelt w e r d e n kann. E b e n s o leistet dieser Fragebogen bei der P l a n u n g v o n B i b l i o t h e k s g e b ä u d e n m i t K l i m a a n l a g e gute Dienste. Der Fragebogen w u r d e v o n 5 B i b l i o t h e k e n , in denen eine K l i m a anlage seit einigen Jahren in Betrieb ist, sowie v o n einer im B a u b e f i n d l i c h e n B i b l i o t h e k bearbeitet u n d erprobt. D i e Ergebnisse w e r d e n dargelegt. D e r Frageb o g e n ist im A n h a n g dieser A r b e i t angefügt.

9

Literatur, sachlich nach K a p i t e l n geordnet. Verfasser- u n d Sachtitel-Schriften in getrennten A l p h a b e t e n .

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Gebäudeausführung

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63

173.

174. 175.

176.

177. 178. 179. 180.

181. 182.

183. 184. 185.

186.

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Betriebserfahrungen mit Klimaanlagen

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192. 193.

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194. 195. 196. 197. 198.

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9 5 Kosten von Klimaanlagen 199.

200.

201.

202. 203. 204. 205.

206.

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96 Betriebssicherheit 207.

208. 209.

210. 211.

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65

97 Bibliotheksgebäude und Klimaanlagen 212. 213.

214. 215.

216. 217. 218. 219. 220. 221.

222. 223. 224. 225. 226.

227.

228. 229. 230. 231.

232.

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98 Zeitschriften mit Angaben zur Klimatechnik 237. 238. 239. 240. 241. 242. 243. 244. 245. 246. 247. 248. 249. 250. 251. 252. 253. 254. 255. 256. 257. 258. 259. 260. 261. 262. 263. 264. 265. 266. 267. 268. 269.

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67

270. 271. 272. 273. 274. 275. 276. 277. 278. 279. 280. 281. 282. 283. 284. 285. 286. 287. 288. 289. 290. 291. 292. 293. 294. 295. 296. 297. 298. 299. 300. 301. 302. 303. 304. 305.

68

Kälte-Klima-Praktiker, Oer. Karlsruhe. Kältetechnik. Karlsruhe. Klima-, Luft- und Kältetechnik. Winnenden/Württ. Klima-Schnellmeldedienst. Bad Kissingen. Klima-Technik. Stuttgart. Lärmbekämpfung. Baden-Baden. Library and information science abstracts (bis 1968, 4: Library science abstracts.) London. Library buildings. London. Library journal, (im 1. Dez. Heft: Neue Bibl. Bauten.) Philadelphia. Library littérature. New York. Library Trends. Urbana. Lichttechnik. Berlin-Borsigwalde. Luft- und Kältetechnik. Berlin. Luft- und Kältetechnik. Bibliographie. Hrsg.: Inst, für Luft- und Kältetechnik. Dresden. Messen, Steuern, Regeln. Berlin (Ost). österreichische Ingenieur-Zeitschrift. Wien. Polygraph, Der(Nebst) Kunst des Gestaltens. Frankfurt/M. Réfrigération and air conditioning. (bis 72. 1969, 861 : Modern réfrigération and air conditioning.) Croydon, Surrey. Rundschau technischer Arbeit. Berlin. Sanitär- und Heizungstechnik. Düsseldorf. Sanitär-Installation, Blechverarbeitung, Zentralheizungsbau. (Nebst) Beil. Lufttechnik. Stuttgart. Schweizer Maschinenmarkt. Goldach. Schweizerische Bauzeitung. Zürich. Schweizerische Blätter für Heizung und Lüftung. Zürich. Staub, Reinhaltung der Luft. Düsseldorf. Technische Rundschau. Bern. Technische Rundschau Sulzer. Winterthur. VDI-Z. (bis 110. 1968, 36: VDI-Zeitschrift.) Düsseldorf. Verband der Bibliotheken des Landes Nordrhein-Westfalen. Mitteilungsblatt. Neue Folge. Köln. Wärme, Die. München. Wärmewirtschaftliche Nachrichten. Leipzig. WKt. Wärme-, Klima- und Sanitärtechnik, (bis 21. 1969, 2: Wärme-, Lüftungs- und Gesundheitstechnik). Düsseldorf. World réfrigération and air-conditioning. London. Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie. (Nebst) Sonderheft. Frankfurt/M. Zentralblatt für Bibliothekswesen (Nebst) Beiheft. Leipzig. Zentralblatt für Industriebau. Hannover.

Anhang: Klimatisierung in Bibliotheksgebäuden Fragen zum Betrieb der Klimaanlage

1. 2. 3.

Bibliothek: Zuständiger Fachreferent: Zuständige Abteilung: Ist nur ein Teil des Bibliotheksgebäudes klimatisiert oder sind alle Räume klimatisiert?

Nicht klimatisierter Gebäudeteil 4. 5. 6. 7.

Welcher Gebäudeteil ist nicht an die Klimaanlage angeschlossen? Mit welchen Abteilungen? Wie erfolgt dort die Heizung? Warmwasserpumpenheizung / . . . Wie erfolgt dort die Lüftung? Fensterlüftung / Belüftungsanlage / Entlüftungsanlage Wie erfolgt die Luftbefeuchtung? Nicht vorgesehen / durch Verdunstungseinrichtungen an den Heizkörpern / durch Luftbefeuchtungsgeräte: welcher Bauart?

Klimagerät? (Klimaeinheit für nur 1 oder 2 Räume) 8.

9. 10.

In welchen Räumen (des nicht klimatisierten Gebäudeteils) ist ein Klimagerät installiert? in . . . Hörsälen / . . . Wie ist dafür gesorgt, daß im Raum mit Klimagerät vor Inbetriebnahme des Klimagerätes die Fenster geschlossen sind? Ist eine Erweiterung der Klimaanlage auf alle Räume des Gebäudes vorgesehen? Ist Raum für die dann erforderlichen Aggregate und Zuleitungen vorhanden?

Vollklimaanlage im Gesamtgebäude oder im gesamten Gebäudeteil 11.

12.

14.

Wie erfolgt die Grundlastheizung im klimatisierten Gebäude? (d. h. wie wird geheizt, wenn die Klimaanlage nachts ausgeschaltet ist? ) Welche Temperatur wird eingehalten? durch Warmwasserpumpheizung / Fensterschleierheizung Bauart der Klimaanlage (s. Tafel 4): Zonenklimaanlage und / oder Zweikanalklimaanlage mit Niederdruck- / Hochdruck-Betrieb? Zonen-Klimaanlage: wieviele Zonen (Sektionen) und damit Unterstationen (Luftaufbereitungsanlagen) sind vorhanden? Welche Abteilungen werden gemeinsam von derselben Station versorgt? Station 1: Station 2: Station 3: Station 4: Station 5: 69

15. 16.

17. 18. 19.

20.

21.

22.

23.

24.

25. 26. 27.

28.

29.

70

Zweikanalanlage: welche Räume werden durch die Zweikanalanlage versorgt? Ist die Klimaanlage als unabhängige Einheit konzipiert (Versorgung nur mit Strom und kaltem Wasser) oder ist sie abhängig, z.B. vom zentralen Kraftwerk, von dem Heißdampf und Kühlwasser geliefert wird? Woher erfolgt die Wasser-Versorgung? Ist im Wasserzulauf der Klimaanlage ein Schmutzfilter eingebaut und wird dieser regelmäßig gewartet? I s t . . . ein Wasserenthärter eingebaut, u m den Kalkgehalt des Wassers herabzusetzen, und wird dieser regelmäßig gewartet? Welcher Temperaturwert wird bei Normalbetrieb der Klimaanlage eingehalten mit welcher Toleranz: 1.Magazin: ...°C±...°C 2. Benutzerräume und Verwaltung: ... ° C ± . . . °C Wird die Raumtemperatur auf diesem Wert absolut konstant gehalten oder bei hohen Außentemperaturen um einige Grad erhöht (physiologische Anpassung)? Maximal u m wieviel ° C ? Welche relative Luftfeuchte wird eingehalten mit welcher Toleranz: 1.Magazin: ...%±...% 2. Benutzerräume und Verwaltung: ... % ± . . . % Wie wird die relative Luftfeuchte gemessen? (Art des Meßinstrumentes). Wird das Meßinstrument regelmäßig gewartet? Luftumwälzung und Frischluftanteil in den 1.Magazinen ...mal/h % 2. Benutzerräumen . . . mal/h % 3. Verwaltungsräumen . . . mal/h % 4. Hörsälen . . . mal/h % Wird der Frischluftanteil bei extremen Außentemperaturen (großer Wärme / Kälte) reduziert? auf . . . % des Normalwertes. Wird die Umluft (nur im Gebäude umgewälzt) gereinigt, hat sie konstante Luftfeuchte? Wird die Zuluft (Frischluft von außen) gereinigt, hat sie konstante Luftfeuchte? Welche Filter werden für die Reinigung der Luft verwandt? Tuchfilter / ölbenetzte Metallfilter / Trockenfilter in automatischer / nicht automatischer Bauart. Erfolgt die Steuerung der Klimaanlage völlig automatisch nach Sollwert, oder sind gelegentlich Eingriffe von Hand notwendig? Wann ? wie häufig in der Woche / M o n a t . . . Kann die Klimaanlage auch bei extremen Außentemperaturen (großer Hitze / Kälte) die vorgegebenen Sollwerte einhalten oder ist sie dann überlastet? Fällt sie aus? Wann?

30. 31.

Wieviele Stunden am Tag ist die Klimaanlage in Betrieb in den Magazinen Benutzerräumen Verwaltungsräumen? In welchen v o n den klimatisierten Räumen ist das Rauchen erlaubt?

Außeneinflüsse 32. 33.

34. 35. 36. 37.

38. 39. 40. 41.

42.

Standort: Liegt die Bibliothek an einer verkehrsreichen Straße (Straßenlärm)? Gebäudeausführung: Massivbau / Skelettbau mit Ausmauerung / Skelettbau mit Wandelementen. Wo befindet sich das Magazin: Unter / über der Erdoberfläche? (zu wieviel %? ) A n t e i l der Fenster an der gesamten Fassade: 100 % / ca. 66 % / ca. 3 3 % / weniger als 3 3 % verglast. Sind Fenster mit Isolierglas (Verbundfenster) oder Doppelfenster (2 Fensterrahmen) eingebaut? Es ist eine Sonnenschutzeinrichtung vorhanden: (s. Tafel 5) 1. Außerhalb des Gebäudes. Bauart: 2. A u f oder zwischen den Fensterscheiben Bauart: 3. Innerhalb des Gebäudes. Bauart: Ist die Sonnenschutzanlage verstellbar / fest? Wo erfolgt der Lufteintritt: an der Decke / unter dem Fenster / an der Wand? Wo wird die L u f t abgesaugt? In den Toiletten / über den Fenstern / an der Decke. Wo erfolgt die Aufbewahrung v o n M i k r o f i l m e n ? in einem besonderen, abgeschlossenen R a u m klimatisiert / die Z u l u f t w i r d gefiltert. Wo erfolgt die Aufbewahrung v o n Mikrokarten? in einem besonderne, abgeschlossenen R a u m klimatisiert / die Z u l u f t wird gefiltert.

Physiologische 43.

44.

Fragen

Wo wird über Zugbelästigung geklagt: In dem Magazin / den Benutzerräumen / der Verwaltung / der Titelaufnahme? Wo wird das v o n der Klimaanlage verursachte Geräusch als Belästigung empfunden: In dem Magazin / den Benutzerräumen / der V e r w a l t u n g / der Titelaufnahme?

71

Betriebsstörung

45. 46.

47.

48. 49. 50. 51.

52.

53. 54. 55.

60. 61. 62.

72

/

Wartung

Sind die Betriebsräume der Klimaanlage ausreichend groß? hoch genug? mit begehbaren Zwischenrosten? Sind die Verkehrswege (direkter Zugang von außen, Schacht, sonst: Treppen, Türen) zur Klimaanlage so breit, daß die Aggregate der Anlage einzeln aber unzerlegt transportiert werden können (bei Austausch / Erweiterung der Anlage)? Sind ausreichend große besteigbare senkrechte Zuleitungsschächte für die Versorgungsleitungen (Strom, Wasser, Rohre der Klimaführung, Leitungen der Regeleinrichtungen) vorhanden? Wie und wo erfolgt die Rückkühlung des Kältemittels? Durch Kühlwasser in einem Kühlturm / durch Rückkühler in . . . Kann die Funktion der gesamten Klimaanlage auf einer Anzeigetafel zentral überwacht werden? Werden auf der Anzeigetafel die an den verschiedenen Stellen des Gebäudes gemessenen Ist-Werte angezeigt? oder nur die Soll-Werte? Wie erfolgt bei der Regelung die Übertragung des Steuerimpulses von der Zentrale zum Steuerventil in der Außenstelle: elektrisch / pneumatisch / elektro-pneumatisch? Ist kurzzeitig ein Notbetrieb möglich: sind mehrere Aggregate vorhanden, mit denen unabhängig voneinander die gesamte Anlage / ein Teil der Anlage betrieben werden kann? Wer ist für die Wartung der Klimaanlage zuständig? Darf der Hausmeister nur überwachen oder auch reparieren? Sind die klimatisierten Räume an das Feuermeldesystem angeschlossen? Wieviele Wochen war die Klimaanlage außer Betrieb (Reparatur) 1971 . . . Wochen im S o m m e r , . . . Wochen im Winter 1970 1969 1968 1967

Hersteller,

56. 57. 58. 59.

/ Reparatur

Kosten

Von welcher Firma wurde die Klimaanlage berechnet und ausgelegt? Von welcher Firma wurde die Klimaanlage hergestellt? Von welcher Firma wurde die Klimaanlage eingebaut? Baujahr: Von welcher Firma wurde die Regeleinrichtung hergestellt und eingebaut? Gesamtkosten der Klimaanlage: Ist für die Klimaanlage insgesamt und für die Regelung ein Voll-Wartungsvertrag abgeschlossen? bei welcher Firma? Jährliche Kosten für Wartung 1. der Klimaanlage DM . . . 2. der Regeleinrichtung DM . . .

Materialfluß im Bibliotheksbetrieb Transporttechnik — Lagertechnik — Nachrichtentechnik* V o n Peter Schweigier, München

Die folgenden Ausführungen sind der etwas erweiterte Textteil eines Farblichtbildervortrags auf dem 62. Deutschen Bibliothekartag in Mannheim, in dem anhand von 170 Bildern neue Geräte, Anlagen und Verfahren der Fördertechnik, Lagertechnik und Nachrichtentechnik im Bibliotheksbetrieb vorgestellt wurden. Die geistigen Grundlagen dieser T h e m a t i k hat Paul Scherrer-Bylund 1968 in seinem Vortrag auf d e m 58. Deutschen Bibliothekartag in Karlsruhe gelegt, als er über „Tradition und T e c h n i k in den B i b l i o t h e k e n " sprach.(1) Der „ C h r o n i s t " berichtete darüber: „Scherrer war bemüht, die immer n o c h spürbare Skepsis gegenüber der N u t z u n g der T e c h n i k in Bibliotheken zu zerstreuen. Die T e c h n i k gehöre von A n f a n g an d e m Menschen positiv zu. Sie biete, richtig genutzt, gerade in unserer Zeit die Möglichkeit, den Menschen zu entlasten und für würdigere A u f g a b e n frei zu m a c h e n . " ( 2 ) D a s Material für vorliegende Untersuchung stammt aus einer soeben durchgeführten Umfrage bei den öffentlichen wissenschaftlichen Bibliotheken in der Bundesrepublik. M e i n detaillierter vierseitiger Fragebogen an 6 8 Staats- und Stadt-, Landes- und Universitätsbibliotheken wurde v o n 6 6 Bibliotheken beantwortet.(3) D a s Material der Umfrage, die auch im Interesse der Arbeitsstelle für Bibliothekstechnik erfolgte, w i r d in K o p i e für weitere Z w e c k e zur Verfügung stehen.(4) Ergänzend w u r d e n A n g a b e n aus der Literatur (5) sowie A u s k ü n f t e von ausländischen Kollegen und v o n Firmen der betreffenden Branchen herangezogen. * A u s Z f B B Verlag Klostermann, Frankfurt am Main.Jahrgang X I X Heft 4/5 1972. 1 Scherrer-Bylund, Paul: Tradition und Technik in den Bibliotheken. — In: Z f B B 15, 1968, S. 3 0 7 - 3 2 3 . 2 Breitenbruch, Bernd: Der 58. Deutsche Bibliothekartag in Karlsruhe, 4. Juni bis 8. Juni 1968. - In: Z f B B 15,1968, S. 3 5 6 - 3 5 9 . 3 Auch an dieser Stelle sei den Kolleginnen und Kollegen, die sich der mühevollen Arbeit der Beantwortung dieser Umfrage unterzogen haben, recht herzlich gedankt. Aber es sei bei allem Verständnis für Kritik, auf die derartige Umfragen bei einigen Beteiligten stoßen mögen, gesagt, daß die Darstellung mancher Probleme, die die bibliothekarische Allgemeinheit interessieren und von unmittelbarem Nutzen für die Arbeit der einzelnen Bibliothek sein können, ohne solche Befragungen nicht möglich wäre. 4 Material auf Anfrage durch den Verfasser ( B T U München) oder die Arbeitsstelle für Bibliothekstechnik (SB Preuß. Kulturbes., Berlin). Auch eine Liste der Firmen, die in vorliegender Arbeit erwähnt werden, steht zur Verfügung. 5 Stromeyer, Rainald: Europäische Bibliotheksbauten seit 1930. Lösungen und Möglichkeiten der Anlage und der Bestandsunterbringung. Wiesbaden: Harrassowitz 1962. (= Beiträge zum Buch- und Bibliothekswesen. 9); hier vor allem Kapitel 6: Transport-

73

1.

Transporttechnik / Innerbetrieblicher Transport

1.1

Personentransport (für Bibliothekare und Benutzer)

1. 1.1 Aufzüge Die Zeit, über Aufzugstechnik zu reden, ist momentan günstig: abgesehen davon, daß weiterhin neue Bibliotheken gebaut werden, machen mancherorts auch bei den bestehenden Bibliotheksbauten die Aufzüge insofern K u m m e r , als sie den inzwischen geänderten Aufzugsbestimmungen nicht mehr entsprechen. Die neue Aufzugsverordnung vom 28.9.1961 in der Fassung v o m 21.3.1972 mit Geltung ab 1.10.1972 schreibt im A n h a n g zu § 3 vor, daß Personenaufzüge mit Fahrkorbtüren auszurüsten sind.(6) Die Gewerbeaufsichtsämter müssen also überall dort auf einer Umänderung bereits installierter Aufzugsanlagen bestehen, w o die Benutzer freien Zutritt zu den Aufzügen haben (öffentliche Aufzüge). Personenaufzüge mit lediglich internem Betrieb für Bibliothekare gelten als Lastenaufzüge und fallen nicht unter diese Vorschrift. Bei der Überprüfung durch die Technischen Überwachungsvereine wird vielleicht auch mancher andere Mangel ans Tageslicht kommen. D a n n sollte man über Aufzugstechnik Bescheid wissen und die Wünsche der Bibliothek bei den Bauverwaltungen rechtzeitig bekannt geben. Hierzu einige Anregungen. Es gibt zwei Dinge, die bei Aufzügen — zumal wenn sie für den Bücherwagentransport eingesetzt sind — höchst mißlich sind. Das erste ist ein zu kleiner Fahrkorb. E s ist eine simple Forderung, daß Aufzüge groß genug sein müssen, und doch erweisen sich manchmal nach Inbetriebnahme eines Neubaus die eingebauten Aufzüge als zu klein, vor allem wenn auch Bücherwagen transportiert werden müssen. Der den Bücherwagen begleitende Mitarbeiter hat UnbequemForts. A n m e r k u n g 5)

Probleme in großen Bibliotheken, S. 87—102. — Bibliotheksneubauten in der Bundesrepublik Deutschland. Hrsg. v. Gerhard Liebers unter Mitarb. v. Franz-Heinrich Philipp u. Gerhard Schlitt. Frankfurt a.M.: Klostermann 1968. (= ZfBB, Sonderheft 9.) Darüber hinaus war zu diesem Thema der vorhandenen Literatur über das europäische Bibliothekswesen nur wenig Verwertbares zu entnehmen, abgesehen von den Berichten einzelner Bibliotheken anläßlich von Baumaßnahmen oder Jubiläen. Im englischen und amerikanischen Bibliothekswesen spielen die meisten der in Frage stehenden Techniken infolge der ganz anders liegenden Verhältnisse im Bereich Magazin-Ausleihe ohnehin keine nennenswerte Rolle. In den sozialistischen Ländern ist die Technisierung der Bibliotheken aus verschiedenen anderen Gründen noch nicht sehr weit fortgeschritten, es besteht jedoch ein starkes Interesse an diesen Fragen, vgl. z.B. Prohl, Peter: Fördereinrichtungen in wissenschaftlichen Allgemeinbibliotheken. — In: Z f B 83, 1969, S. 645— 662. — Ders.: Buchanforderungs- und Buchförderanlagen für wissenschaftliche Bibliotheken. — In: Colloquium on university library buildings, Lausanne 1971, S. 1 1 S I A S (= Liber. Bulletin Supplement. 1). Tombor, Tibor: Könyvtärak gipesitett anyagmozgatlsa. Budapest 1970. (= Orszägos müszaki könyvtär 6s dokumentäciös központ. Mödszertani kiadvänyok. 34.) 6 Verordnung über die Errichtung und den Betrieb von Aufzugsanlagen (Aufzugsverordnung - AufzV). - In: Bundesgesetzblatt, T. I, 1972, S. 488 ff.

74

lichkeiten beim Ein- und Aussteigen in Kauf zu nehmen, weitere mitfahrende Personen müssen sich hinein- und herauszwängen und noch schlimmer wird es, wenn der Bücherwagen nur gedreht — u m 9 0 Grad gegenüber der Einfahrtsrichtung — untergebracht werden kann. Durch den nachträglichen Einbau von Fahrkorbtüren wird der Fahrkorbinnenraum weiter verkleinert. Hier ist zu prüfen, ob die Abmessungen des Fahrkorbschachtes nicht eine völlige Erneuerung und gleichzeitig eine Vergrößerung des Fahrkorbes zulassen. Vielleicht könnte auch daran gedacht werden, zwei kleinere, nebeneinander gelegene Aufzüge in ihrem gemeinsamen Fahrschacht durch einen einzigen neueren Aufzug mit wesentlich größeren Abmessungen zu ersetzen. Das zweite sind ein- oder zweiflügelige Drehtüren mit selbsttätigen Türschließern. Aufzugstüren sollten entweder ohne selbsttätigen Schließmechanismus sein — der das Ein- und Ausfahren von Bücherwagen zu einer Tortur für die Wirbelsäule werden läßt — oder sie sollten automatische Schiebetüren besitzen, die von einer Lichtschranke oder bei moderneren Systemen von einem elektromagnetischen Feld gesteuert werden. Automatische Schiebetüren sind kein Luxus mehr, sie sind vielmehr notwendiger Bedienungskomfort, nicht nur für die Beförderung von Hand-Bücherwagen, sondern auch im Hinblick etwa auf Personenflitzer, Elektrobücherwagen oder gleislose automatische Flurförderzeuge. Es ist als Mangel zu empfinden, wenn in mehrstöckigen Bibliotheken den Benutzern keine Aufzüge zur Verfügung gestellt werden können, sondern A u f züge nur in so geringer Anzahl vorhanden sind, daß diese dem internen Betrieb vorbehalten bleiben müssen. Dieses Manko entspringt einem falschen Sparsamkeitsdenken, das wohl kaum von den Bibliothekaren ausgehen dürfte. Die gemeldeten Planungen machen deutlich, daß man mancherorts um Abhilfe bemüht ist. 10 Bibliotheken besitzen z.Z. keinen Benutzeraufzug und verfügen lediglich über interne Aufzüge. Sicher kann man auf dem Standpunkt stehen, daß für den Bibliotheksbenutzer normalerweise Treppen als Vertikalverbindungen ausreichen. Aber wie steht es mit älteren Menschen, mit Versehrten und mit den Bibliothekaren von Forschungsinstituten und Industrie, die oft große Büchermengen von und zu der Bibliothek zu transportieren haben, wobei vielfach noch größere Transporte im Haus — z.B. zu den Kopierstellen — hinzukommen? A u c h können Umorganisationen in der Bibliothek die vertikalen Entfernungen für die Benutzer plötzlich verlängern, wenn die Benutzungsbereiche sich ausdehnen. Kann der Zutritt zu den Aufzügen den Benutzern nur deshalb nicht ermöglicht werden, weil auch interne Geschoßteile angelaufen werden, läßt sich durch Einbau von Schlössern in die betreffenden Türen leicht Abhilfe schaffen (so z.B. U B Kiel, S B München u.a.). Zur Frage der Steuerung: Wenn ein Aufzug über mehr als zwei Verkehrsebenen geht, lohnt es sich, Überlegungen anzustellen, ob nicht eine Steuerung vorhan-

75

den sein sollte, die den Fahrstuhl im Zustand „unbesetzt" zu festgelegten Stockwerken zurückkehren läßt, um eine bessere Verkehrsbedienung zu erreichen. A m Morgen zwischen 6 und 9 Uhr kehren dann z.B. die Aufzüge im Falle des Nichtbesetztseins auf die Eingangsebene zurück, um die Mitarbeiter an ihren Arbeitsplatz zu bringen, tagsüber verteilen sie sich auf die mittleren Stockwerke, und ab 16 Uhr halten sie sich in den oberen Stockwerken auf, um das Abströmen von Besuchern und Mitarbeitern zu erleichtern.

1.1.2 Personenumlauf aufzöge und

Fahrtreppen

Diese Beförderungsmittel für Personen sind mehr unter ihren Trivialnamen Paternoster und Rolltreppen bekannt. Um die immer größer werdenden Benutzerströme von der Eingangsebene eines Bibliotheksgebäudes in die höher liegenden Hauptbenutzungszonen zu bringen, kann an den Einsatz von Paternostern nicht mehr gedacht werden. Aufgrund der neuen Aufzugsbestimmungen (s.a. 1.1.1) dürfen sie nach dem 31.12.1973 nicht mehr eingebaut werden, es sei denn, es w i r d mit ihrer Errichtung vor dem 1.1.1974 begonnen. Der Grund hierfür liegt in den besonderen Unfallgefahren. Unter diesen Umständen erscheint es fraglich, ob der für die UB Konstanz vorgesehene Paternoster noch installiert wird. Für den oben genannten Zweck erscheint die Verwendung von Rolltreppen als viel geeigneter: sie sind praktisch unfallfrei, haben eine hohe Förderkapazität und Betriebssicherheit und sind bei eventuellen Störungen im Stillstand noch als — allerdings schmale — normale Treppen benutzbar. Jedoch ist ihr Einbau relativ platzaufwendig. Verschiedene amerikanische Bibliotheken verfügen bereits über Rolltreppen, und auch bei uns sind sie jüngst bis in die Baupläne für den Neubau einer Universitätsbibliothek vorgedrungen, wurden dann allerdings aus Kostengründen gestrichen.

1.1.3 Personen flitzer Sie mögen hier bei den Fördermitteln zur Personenbeförderung behandelt werden, zielt doch ihr Einsatz mehr auf die Beförderung des Fahrenden zur Einsparung langer Laufwege, als auf die Beförderung von Büchern, besonders in überlangen „Handtuchmagazinen" bei der sog. Sofortbedienung, d.h. der Soforterledigung anfallender Bestellungen. Es ist zwischen motorlosen und motorisierten Fahrzeugen zu unterscheiden. Zum ersten T y p gehören Bücherräder nach A r t der Kinderroller: das sind Zweirad- oder Drei radfahrzeuge mit größeren Speichenrädern und Ballonreifen. Der Fahrende stößt sich mit einem Fuß vom Boden ab. Das Dreirad kann man nach dem Absteigen stehen lassen, ohne besonders für seinen Halt zu sorgen. Derartige Bücherdreiräder sind z.B. in der Königlichen Bibliothek in Stockholm („Sparkcykel"-Tretrollerder Fa. Monark; Preis: ca. DM 200) im Einsatz. Vor und hinter der Lenkstange tragen sie angehängte Gitterkörbe, die die Bücher aufnehmen. 76

Den zweiten Typ stellen die kleinen wendigen Elektrofahrzeuge dar, die in etwa den von Jahrmärkten her bekannten Auto-skootern ähneln. Die Bedienungsperson fährt im Stehen oder im Sitzen auf dem Fahrzeug mit, das ca. 110 bis 120 cm lang und 50 bis 60 cm breit ist. Der Antrieb erfolgt über einen Elektromotor, der von einer Batterie gespeist wird. Eine Batterieladung reicht für einen Aktionsradius von etwa 20 km, d.h. also gut für einen Arbeitstag. Bei Arbeitsende werden die Fahrzeuge, die meist ein eingebautes Ladegerät besitzen, an einer Steckdose für 220 V o l t Wechselstrom angeschlossen und die Batterien über Nacht nachgeladen. Die Flitzer haben vielfach zwei Gänge und laufen mit zwei Geschwindigkeiten, z.B. 6 und 12 Stundenkilometer. Die schnellsten erreichen 15 Stundenkilometer, jedoch sind 10 Stundenkilometer in engen Magazinhauptgängen mit etwa 1,20 m Breite bereits eine atemberaubende Geschwindigkeit. Die Fabrikate der einzelnen Hersteller unterscheiden sich u.a. darin, ob ein Rückwärtsgang vorhanden ist (der nicht überall benötigt wird und dessen Funktion auch durch Drehen der Antriebseinheit, sprich der Lenkung, um 180 Grad erreicht werden kann) und in der wichtigen Frage der Breite des Fahrzeugs. Diese ist bestimmend für die Wendigkeit sowie für die Fähigkeit des Fahrzeugs, die Gänge zwischen den Regalachsen zu befahren. Steigungen können kurzfristig bis zu etwa 10 Prozent bewältigt werden. Als erste deutsche Bibliothek stellte die Bibliothek des Deutschen Museums 1969 zwei Fahrzeuge des Typs „Elektro-Roller — Ameise-Kurier" in Dienst (Fa. Jungheinrich). Dort kam als Erweiterung des bestehenden Hauptmagazins von 85 m Länge ein im rechten Winkel dazu liegender Magazinflügel von 52 m Länge hinzu. Der Fahrweg verläuft im Altmagazin in einem 0,95 m breiten Mittelgang, im neuen Magazin in einem 1,30 m breiten Seitengang. Die Magazinzentrale befindet sich fast genau in der Mitte des Altmagazins. Hier besteht über einen Kleinlastenaufzug Verbindung zu dem darunter liegenden Ausleihamt. Der Fahrweg zum entferntesten Standort eines Buches beträgt ca. 100 m und hierfür benötigt der Elektroroller 30 Sekunden (= 12 km/h). Zum Wenden werden die größeren Freiräume um die Treppen verwendet. Personenflitzer befinden sich seit 1972 außerdem im Einsatz in der LB Stuttgart (zwei Magazingeschosse mit je 200 m Länge und 54 m Breite, 2 Fahrzeuge, Fa. Eberspächer) und in der UB Münster (zwei Magazingeschosse mit je 53 mal 53 m, drei Fahrzeuge je Geschoß, Fa. Withoff). Weitere Hersteller sind die Firmen Wanzl und Wiedemann. Vorgesehen sind Fahrzeuge für die Magazine im Neubau der Bibliothek des Instituts für Weltwirtschaft/Zentralbibliothek der Wirtschaftswissenschaften in Kiel (7). Zusammenfassend kann gesagt werden, daß gleislose Flurförderzeuge mit Fahrerbedienung in Beschaffung und Wartung, gemessen an herkömmlichen Fördersystemen, billig sind und die Leistung des Magazinpersonals wesentlich zu stei7 Samulski, Peter: Trowi und seine Anhänger. Der Einsatz von Elektrofahrzeugen in den Flächenmagazinen der UB. — In: Universitätsbibliothek Münster. Bibliotheksnachrichten. Nr. 154, 1973.

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gern vermögen. Der Einsatz der Fahrzeuge kann völlig flexibel jeder Änderung der Arbeitsorganisation folgen und ist mit dem Betrieb aller bestehenden Arten von Förderbändern und Aufzügen kombinierbar. Ausschlaggebend für ihre Leistung sind Kurvengängigkeit und Breite, um ungehindert Regalgänge befahren und rasche Wendemanöver durchführen zu können. 1.2

Bestellscheintransport

Hier werden die mechanischen Übermittlungssysteme für Bestellscheine behandelt, nämlich Fallpost, Büchsenrohrpost und Zettelrohrpost sowie Bandförderanlagen (nachrichtentechnische Systeme s.u. 4.). Nur wenige Bibliotheken setzen für die innerbetriebliche Versendung der Bestellscheine die für den Buchtransport installierten Fördermittel ein, da die Anlagen für den Buchtransport kleine Fördergeschwindigkeiten haben (0,5 m/sec. gegen 6 - 1 0 m/sec. bei Rohrpost), Bandförderanlagen ohne Transportkästen hierfür ungeeignet sind und auch bei Kastenförderanlagen der Bestellscheintransport gegen Beschädigungen und Verlust hinreichend zu sichern ist (durch Versandtaschen, z.B. vorgesehen von der UB Regensburg für ihre SEL-Kassettenförderanlage). Bei anderen Bibliotheken werden die Bestellscheine mit den Kleinlastenaufzügen befördert, z.B. bei der LuHB Darmstadt oder der Bibliothek des Deutschen Museums. 1.2.1 Fallpost Die Fallpost arbeitet als behälterlose Schwerkraftförderung, indem die Bestellscheine durch offene Fallrohre nach unten abgeworfen werden. Sie bildet das unkomplizierteste Übermittlungssystem, das billig zu installieren ist und wartungsfrei arbeitet. Es sind Punkt-zu-Punkt-Verbindungen, wobei zu jedem Magazingeschoß ein eigenes Fallrohr geführt wird. Großflächige Magazine sind damit stets nur an einer Stelle zu versorgen. Folgende Anlagen sind in Betrieb: Bibliothek

Anzahl der Fallrohre

über x Verkehrsebenen

Berlin, AmerikaGedenk-Bibliothek*

2

Clausthal, U B

3

Münster, U B *

2 und 3

Fallhöhe (in m)

2,5

8 4 und 6

s.a. 1.3.5

1.2.2 Büchsenrohrpost Bei den Rohrpostanlagen beherrscht die pneumatische Förderung das Feld, die elektromagnetische Förderung spielt dagegen kaum eine Rolle. Die erste Rohrpostanlage bei den befragten Bibliotheken wurde 1950 für die UB der T U Berlin gebaut (Fa. Mix & Genest, jetzt SEL). Die bisher installierten 25 Anlagen 78

— vier weitere sind geplant — verteilen sich wie folgt auf fünf Hersteller: Siemens 14, SEL 5, Mix & Genest 4, Henrich 1 und Telecom 1. Die Fahrrohrnennweiten betragen 5 5 - 7 5 mm, erreichen allerdings auch 100 mm, wenn es sich um Systeme zur Versorgung einer gesamten Hochschule handelt, wie etwa bei der Medizinischen Hochschule Hannover oder der Universität Bremen; 100 mm sind auch geplant für die UB Freiburg. Die größten Systeme, gemessen an der Fahrrohrgesamtlänge und der Stationszahl, sind folgende: Göttingen UB Stuttgart LB Frankfurt StuUB München SB SB Berlin

1960 700 m 990 m 1970 1963 1.000 m 1966 2.000 m 1972 2.200 m

14 34 32 58 45

Stationen Stationen Stationen Stationen Stationen

Siemens SEL Siemens Siemens Siemens

Die Anzahl der eingesetzten Rohrpostbüchsen ist meist nicht sehr hoch und reicht von 10 bis zu 50 oder 60. Büchsenzahlen über 100 weisen folgende Bibliotheken auf: UB Mannheim (120), StuUB Frankfurt (128), SB München (145), SB Berlin und LB Stuttgart (je 150). Die Büchsen werden in fast allen Fällen mit Deckel gefahren, nur die Anlage der Amerika-Gedenkbibliothek Berlin (Siemens, 1954) und die der UB Stuttgart (SEL, 1961) verwenden deckellose Büchsen. Diese Tatsache ist von großer Wichtigkeit im Hinblick auf die Zahl der zu öffnenden und zu schließenden Rohrpostbüchsen je Arbeitstag. Die Anzahl der Sendungen je Arbeitstag beträgt z.B. in LB Stuttgart 800, UB Bonn 500, StuUB Dortmund sowie UB Kiel je 400 und an mehreren anderen Bibliotheken je 300. Nur bei fünf Bibliotheken gehören die Büchsen zu bestimmten Stationen, bei allen anderen Anlagen verkehren sie frei. Angeschlossen an das Rohrpostsystem sind immer Ausleihamt und Magazin, meist auch noch die Lesesaalzone; wenige der Anlagen verbinden dazu noch das Sekretariat, die Zeitschriftenstelle, den Katalograum oder die Verwaltung. Der Bau von Rohrpostanlagen war bisher eine Domäne weniger Großfirmen, dagegen drängen heute mehrere kleine Firmen mit neuen Ideen und neuen Techniken auf den Markt. Um bei der Fülle der technischen Details die richtige Auswahl zwischen den einzelnen Fabrikaten treffen zu können, sollten die Bibliotheken eine Liste der Idealforderungen zusammenstellen, die ein Rohrpostsystem erfüllen muß, um daran dann die Leistungsfähigkeit der einzelnen Erzeugnisse zu ermessen. Hierzu einige Gedanken: 1. Einfache Be- und Entladung der Büchsen: Ideal sind deckellose Büchsen, die das Ladegut durch eine Klemmfeder halten. Druckknopfverschlüsse, wobei der Deckel mit einem Scharnier fest mit der Büchse verbunden bleibt, sind akzeptabel; Rastverschlüsse ebenfalls, wenn die Spannfeder keinen zu hohen Kraftaufwand erfordert; Schraubverschlüsse können dagegen problematisch sein. 2. Einfache Zieleingabe: Optimal sind Drucktastenfelder, bei denen das eingetastete Ziel in Form der eingedrückten Taste stehen bleibt und weiterverwendet 79

werden kann, z.B. zur Absendung der nächsten Büchsen an die gleiche Station oder zur nachträglichen Überprüfung des Ziels (Fa. Fluma, Siemens, Telecom). Wahlscheiben wie bei Telefonapparaten mit der Möglichkeit des Verwählens und des Fehlens jeglicher Kontrolle sind langweilig in der Bedienung und zu arbeitsaufwendig (Fa. SEL). Rastschalter (Fa. Telecom) sind nur insofern besser als Wählscheiben, als das Ziel zur Weiterverwendung oder Kontrolle stehen bleibt. Drehschalter sind akzeptabel (Fa. Tonne). Zieleinstellung an der Büchse bei büchsengesteuerten Systemen, etwa durch äußere Markierungsringe (Fa. Siemens) oder durch Drehschalter im Büchsendeckel innen (Fa. Fluma) sind problematisch, vor allem, wenn es jeweils zwei werden bei größerer Stationszahl. 3. Einfacher Einwurf: Es stören alle Deckel, Klappen und Türen, die zum Absenden einer Büchse bedient werden müssen. Nur ständig offene Einfüllöffnungen sind akzeptabel. Diese müssen im Stehen wie im Sitzen gleichgut erreichbar sein. Eine Abfahrautomatik ist bei höherem Verkehrsvolumen nötig. Der Bedienende stellt das Ziel ein und wirft die Büchse ein, ohne sich darum kümmern zu müssen, wann die Anlage frei ist. 4. Auswurf am Ziel: Der Auswurf der Büchse muß in offene Behälter erfolgen, etwa in Drahtkörbe, in denen sie sichtbar ist. Ungeeignet sind Systeme, bei denen ankommende Büchsen erst nach Öffnen von Türen entnommen werden können. Die zukünftige Entwicklung wird die Technik der Weichenanlagen weiter vervollkommnen, vielleicht auch die induktive Zielerkennung und Steuerung. Größter Wert muß auf die Gestaltung der Thekenstationen in Ausleihämtern und Lesesälen gelegt werden. Thekenstationen sollen im optimalen Griffbereich des Schalterbeamten plaziert werden. Im Stehen wie im Sitzen muß eine annähernd gleich gute Bedienbarkeit erreicht werden. Einerseits darf die Einfüllöffnung für abgehende Büchsen nicht zu hoch liegen, andererseits sollte der Boden des Auffangbehälters für ankommende Büchsen nicht zu tief angebracht sein. Thekenstationen müssen auch von unten angefahren werden können. Freier Blick und möglichst uneingeschränkte Bewegungsmöglichkeiten über der Thekenoberfläche sind erforderlich. Und die Büchsen müssen vor allem fast lautlos am Ziel einfahren. Nahezu ideale Thekenstationen lassen sich mit den Systemen Fluma, Flugbox oder Tonne einrichten. Die klein dimensionierten Stationen können horizontal oder auch vertikal von unten angeschlossen in die Theken eingebaut werden. Es handelt sich dabei um Weichenanlagen, so daß jede Station wie eine Endstation arbeitet, d.h. daß kein weiterführendes Fahrrohr wieder austritt. Kurz vor Erreichen des Ziels wird das Gebläse umgesteuert und die Büchse so abgebremst, daß sie fast lautlos in den Auffangkorb gleitet. Diese Stationen können mit Abfahrautomatik ausgerüstet sein.

80

1.2.3

Zettelrohrpost

Bei der Zettelrohrpost erfolgt die Beförderung der Bestellscheine ohne jeden Behälter in Kanälen mit rechteckigem Querschnitt; das Einfüllen in Büchsen und spätere Entnehmen entfällt also. Eine derartige Anlage ist bisher nur im Neubau der UB Karlsruhe 1966 installiert worden. Hier werden Bestellzettel im Format 110 mal 57 mm — es handelt sich um Abschnitte des Gesamtleihscheins — versandt. Für die Funktion der Anlage ist es u.a. erforderlich, eine bestimmte Papierqualität (150 g/m2) genau einzuhalten, außerdem ein ganz bestimmtes Format, und die Zettel müssen an den beiden Schmalseiten in genau vorgezeichneter Weise umgeknickt werden, damit sie segelfähig werden und nicht infolge Adhäsion an den Fahrrohrwänden hängen bleiben. Trotz aller dieser Vorkehrungen sind Anlagen dieser A r t sehr störanfällig.

1.2.4 Bandförderanlagen Mit einfachen Flachförderbändern lassen sich lediglich Punkt-zu-Punkt-Verbindungen aufbauen. V-Förderbandanlagen, die die Zettel zwischen den Schenkeln eines V-förmigen Gewebebandes eingeklemmt beförderten, werden nicht mehr gefertigt, da sie u.a. mit den gleichen Schwierigkeiten wie die Zettelrohrpost (bestimmtes Papierformat und bestimmte Papierqualität) zu kämpfen hatten. Mit einer Hochkantförderbandanlage werden die Bestellscheine in der Ausleihe der UB Bonn befördert (Fa. Siemens). Die Anlage hat zwei gegenläufige, je 1 cm breite Bänder, fördert über 35 m in einer Ebene und besitzt drei Stationen. Die Zettel werden mit ihrer langen Unterkante — senkrecht stehend — auf das zwischen zwei Blechwangen laufende Förderband gestellt, das sie mitnimmt und in den durch Tastenautomatik angewählten Stationen auswirft. Eine ähnliche Hochkantförderbandanlage betreibt die UB Braunschweig seit 1971 zur Übermittlung der in Plastikhüllen steckenden Bestellscheine in die beiden Magazingeschosse (Fa. Siemens). Von der Ausleihtheke laufen zwei Förderbänder schräg nach unten bis unter die Decke der ersten unmittelbar darunter befindlichen Magazinebene. Hier werden die Hüllen über zwei Fallschächte von 2 bzw. 4,5 m Länge in die Stationen der beiden Magazingeschosse abgeworfen. Durch das System erfolgt kein Rücktransport.(7a) Bei den Taschenförderanlagen werden Kunststofftaschen als Förderbehälter verwendet, die auf schmalen Förderbändern stehend zwischen seitlichen Führungswangen befördert werden. Sie tragen Zieleinstellschieber, mit deren Hilfe die Taschen an ihren Zielstationen im Empfangsmulden ausgeschleust werden. Diese Technik ist — wenn es lediglich um die Beförderung von einfachen Bestellzetteln geht — doch etwas aufwendig. So benötigen Taschenförderanlagen zur Überwindung größerer Verti7a Schild, Horst: Die technischen Einrichtungen und Ausstattungen der Abteilungen im Neubau der Universitätsbibliothek. — In: Mitteilungen der Technischen Universität Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig 7, 1972, Sonderheft zur Einweihung der Universitätsbibliothek.

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kaistrecken, die nicht mehr mit Steigbändern überbrückt werden können, Taschenumlaufaufzüge. Ihrer Auslegung nach handelt es sich eigentlich um Systeme zur Aktenförderung, wobei das Transportgut bis zu 35 bzw. 40 mm stark sein kann (z.B. Fa. Linder bzw. Ralfs). Eine derartige Anlage wurde bisher nur in der THB Aachen 1966 eingebaut (Fa. Linder). Sie befördert Bestellscheine zwischen Ausleihamt und Magazin, und zwar über vier Verkehrsebenen und hat vier Stationen. Der Rücktransport der Taschen erfolgt über die Buchförderanlage. 1.3 1.3.1

Buchtransport Handbücherwagen

Das Ergebnis der Umfrage zeigt, daß in den meisten Bibliotheken der „deutsche Standardbücherwagen" verschiedener Hersteller vorherrscht. Schon die undifferenzierte Terminologie dieser Fahrzeuge läßt erkennen, daß d e r Bücherwagen, alles zu leisten hat: normalen Magazindienst, Schwertransport bei Umzügen, Büroverkehr. Inzwischen sind neue Fahrzeuge auf dem Markt. Hierzu einige Bemerkungen. Wichtig ist die Beschaffenheit der Fahrbahn. Hat man Türschwellen oder Schlitze bei Aufzügen, Rampen oder stark geriffelte Bodenbeläge zu überwinden? Bücherwagen mit kleinen Raddurchmessern leiden in beladenem Zustand stark beim Befahren der genannten Hindernisse, die Radbefestigungen gehen z.B. immer wieder entzwei. Außerdem können Bandscheibenschäden bei den Mitarbeitern entstehen, wenn die schweren Wagen bei Türschwellen usw. anzuheben sind. Hier müssen Bücherwagen mit luftbereiften Rädern eingesetzt werden. Bei Rampen kann durch das zuständige Gewerbeaufsichtsamt die Forderung nach Bremsbarkeit hinzukommen, und zwar nicht mittels einer — vielfach auch sonst ganz praktischen — Feststellbremse, sondern mittels einer Betriebsbremse. Wagen, die diesen Erfordernissen entsprachen, konnten bisher nur mit Rädern vom Typ derjenigen an Sackkarren konstruiert werden, was die Fahrzeuge sehr schwer und eigentlich nur für Umzüge oder andere Massentransporte geeignet machte. Nun hat die Fa. Bode-Panzer einen neuen Typ von Metallbücherwagen in zwei Standardgrößen mit leichten luftbereiften Rädern (Raddurchmesser 200 mm) entwickelt; auch die Fa. Braucke fertigt wendige, luftbereifte Wagen mit Holzböden. Die Lenkbarkeit aller vier Räder kann beim Bürowagen ein Vorteil sein, da hier sehr enge Radien gefahren werden und die Wagen genau neben Schreibmaschinentische u.dgl. abgestellt werden müssen. Gerade dies erweist sich aber beim Magazinwagen oder überhaupt beim Bücherwagen, der mit größeren Lasten über weite Entfernungen geschoben werden soll, als entscheidender Nachteil. Nur schwer sind derartige Fahrzeuge zu dirigieren, denn mit der Zeit laufen nicht mehr alle Lager gleich gut und die Wagen ziehen ständig auf eine Seite. Magazin82

wagen müssen also im Normalfall zwei Bockrollen (starre Rollen) und zwei Lenkrollen haben. Eine neue Variante ist der Einkaufswagen, der von Supermärkten her bekannt ist u n d für Bibliothekszwecke adaptiert wurde. Es handelt sich u m äußerst wendige und robuste Drahtkorbwagen, die stapelbar sind und bei etwa 6 0 Liter Fassungsvermögen nur ca. D M 100,— kosten (z.B. Fa. Wanzl). Die T U B München hat z.T.. 2 5 solcher Fahrzeuge (z.T. m i t leichter Verkleidung der Innenflächen) in Betrieb, die in erster Linie für die Großbenutzer der Bibliothek gedacht waren, wie die Bibliothekare von Firmen, Forschungsinstituten und Behörden, denen sie frei zur Benutzung nach A r t der Kofferroller auf Bahnhöfen überlassen wurden, etwa u m in den Lesesälen oder vom Ausleihamt aus größere Büchermengen zu den Kopierstellen fahren zu können. Inzwischen werden sie auch im internen Dienstbetrieb verwendet, z.B. im Magazin beim Rücksteilen der Bände. Für Büros dient ein Dreiradler. Er läßt sich leicht neben jeden Arbeitsplatz stellen und ist viel handlicher als der Einheitsbücherwagen. Hat das Fabrikat große Räder (Durchmesser 200 m m ) , läßt es sich auch leicht über Türschwellen ziehen. Allerdings hat der Dreiradler kein so hohes Fassungsvermögen: drei Bücherböden von jeweils ca. 40 cm Breite sind übereinander angeordnet. Es gibt Fabrikate, deren Böden aushängbar sind, was z.B. auch für Benutzer praktisch sein kann, denen man diese Wagen im Lesesaalbereich anbietet, d a m i t sie bei Bedarf ihr Arbeitsmaterial an ihren Tisch oder zu ihrer Arbeitskabine (carrel) fahren können. Die Wagen werden in Holz und in Metall angeboten (Fa. Eichmüller, E K Z , Planmöbel, Schulz). Welche Handtransportmittel sind geeignet für den Büchertransport bis an das Bücherauto, über Treppen und Rampen, zum Postamt usw.? O f t ist ein Sackkarren, auf dem die stapelbaren Plastikbehälter m i t Büchern oder Post transportiert werden, das nahezu ideale Fahrzeug, zudem es auch gleich im Bücherauto m i t verladen werden kann. Eine Zusatzeinrichtung macht nun endlich dieses Fördermittel auch treppengängig, zumindest für kürzere Treppen oder Einzelstufen, indem — bei der „ R o l l - K i n g " genannten Ausführung — zwei m i t kleinen Rollen besetzte Sternräder die Last leichter emporheben lassen. Fazit: D e n Bücherwagen schlechthin gibt es nicht. Es gibt vielmehr verschiedene Wagentypen, die sich für die jeweiligen Aufgabenbereiche gut eignen. Man sollte in einer Bibliothek nicht u m jeden Preis nur einen Wagentyp zulassen, sondern die Mitarbeiter lieber zwischen verschiedenen Wagentypen wählen lassen; denn sie müssen schließlich tagaus, tagein damit arbeiten.

1.3.2

Elektrobücherwagen

Sie fahren noch nicht in deutschen Bibliotheken. A u c h hier, wie in vielen anderen Dingen, sind uns die skandinavischen Kollegen w e i t voraus: d o r t werden sie bereits in den Prospekten der einschlägigen Zentralen für Bibliotheksbedarf ange-

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boten (z.B. Scandinavian Library Center, Kopenhagen; Bibliotekstjänst, Lund). Seit 1956 ist ein Elektrobücherwagen in den unterirdischen Magazinen der UB Helsinki im Einsatz für größere Transporte (Fa. Jungheinrich).(8) Aber sie werden auch in Deutschland bereits geplant. Es geht hauptsächlich um den Buchtransport innerhalb von Bibliothekssystemen. Die in den Zentralbibliotheken einlaufenden Neuzugänge an Büchern und Zeitschriften müssen nach ihrer Bearbeitung in die Fachbereichsbibliotheken „verfrachtet" werden. Sind nach einiger Zeit die dort befindlichen Freihandbibliotheken aufgefüllt, bedingen Neuzugänge einen ebenso starken Rücktransport von Büchern in die Magazine der Zentrale. Dazu kommt der Transport von anderem Material, etwa der täglich einlaufenden und zu verteilenden Post, der Transport von gedruckten Bandkatalogen oder der Hin- und Rücktransport der bindereifen bzw. der gebundenen Zeitschriften. Und vor allen diesen Transportleistungen ist erst einmal die Bestückung aller Bibliotheksareale mit Regalanlagen, Möbeln und Buchbeständen in Großtransporten zu bewältigen. So plant z.B. die UB Regensburg den Betrieb von fünf Elektrofahrzeugen, wie man sie von Bahnhöfen oder Postämtern her kennt. Sie sollen auf den unterirdischen Versorgungsstraßen, die unter der „Universitätsstadt" verlaufen, jeweils in die Nähe der zwei Stockwerke darüber liegenden Fachbereichsbibliotheken fahren; das Transportgut wird auf Bücherwagen umgeladen und mit Fahrstühlen weiterbefördert. Man sieht hieraus, wie wichtig es ist, bereits bei der Planung von Hochschulbibliothekssystemen auf eine gute Verkehrserschließung in horizontaler wie in vertikaler Richtung für den bibliothekarischen Transport zu achten. Die Fachbereichsbibliotheken sollten also unmittelbar neben geräumigen Lastenaufzügen liegen, die wiederum von den Versorgungsebenen aus ohne Behinderung durch Bordsteine, Rampen oder Treppen zugänglich sind, so daß Transportfahrzeuge wie Möbelautos, Kleintransporter und Elektrowagen direkt zum Aus- und Umladen an sie heranfahren können. 1.3.3

Bücherrohrpost

Als Fördermittel für Bücher kommen grundsätzlich auch Rohrpostsysteme in Betracht. Großrohrpostanlagen zum Befördern schwerer Frachten betreibt z.B. die Deutsche Bundespost. In Hamburg arbeitet eine vier Kilometer lange Rohrpoststrecke zwischen verschiedenen Postämtern, mit der — bei einem Fahrrohrdurchmesser von 450 mm — Rohrpostbüchsen von 1,6 m Länge mit einer Nutzlast von ca. 40 kg bei Fördergeschwindigkeiten von ca. 10 m/sec. transportiert werden.(9) Papierfabriken bedienen sich der Frachtrohrpost zur Beförde8 Brawne, Michael: Bibliotheken, Architektur und Einrichtung. Stuttgart: Hatje 1970, S. 156. 9 Heck, Erich, Johannes Frerichs u. Willi Eske: Die Hamburger Großrohrpost. T. 1. 2. Baden-Baden 1965—1969 (= Schriftenreihe der Zeitschrift Rohre, Rohrleitungsbau, Rohrleitungstransport 1.4). — Girnau, Günter: Unterirdischer Städtebau. Planungs-, Konstruktions- und Kostenelemente. Berlin 1970.

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rung von Papierproben. Auch in Bibliotheken wurden bereits Bücherrohrpostanlagen gebaut; so betreibt z.B. die Library of Congress seit 1938 eine Rohrpost mit ca. 200 m Fahrrohrlänge zwischen ihrem Hauptgebäude und einem Erweiterungsbau, wobei die Bücher allerdings nicht allzu schonend transportiert werden. Dieses Problem hat die Universität von Kalifornien in Los Angeles später besser bewältigt, dort arbeitet eine Bücherrohrpost zwischen der Hauptbibliothek und der „Graduate research library".! 10) Der technische Aufwand dieser Anlagen läßt es allerdings fraglich erscheinen, ob sie eine Lösungsmöglichkeit für die Transportprobleme innerhalb von Hochschulbibliothekssystemen bringen können.

1.3.4 Trudler und

Schraubenförderer

Die Bücherrutschen arbeiten in Form der Wendelrutschen oder Trudler als wartungsfreie und betriebssichere billige Schwerkraftförderer schon seit mehr als einem Jahrzehnt in Bibliotheken. Mit einer von der Förderhöhe unabhängigen mäßigen Geschwindigkeit rutschen die Bücher über völlig blanke, gewendelte Flächen hinunter, wobei — wie in Versuchen an der THB Delft festgestellt wurde — die Abriebserscheinungen bedeutungslos sind. In Delft besteht das Material der beiden seit 1965 mit ca. 10 m Förderhöhe betriebenen Bücherrutschen zwischen Magazin und Ausleihe aus Kunststoff, bei der UB Nijmegen aus rostfreiem Stahl.(11) Ebenfalls im behälterlosen Transport fördert ein Trudler in der LB Karlsruhe seit 1971 zwischen zwei Magazingeschossen mit einer Förderhöhe von 2,3 m; die Breite der Transportbahn beträgt 45 cm, der Durchmesser der Anlage 1 m. Mit Transportbehältern dagegen arbeitet seit 1954 eine Wendelrutsche in der Bibliothek des Britischen Museums, die über sechs Stockwerke geht.(12) Bei der Schraubenförderanlage der BTH Aachen von 1966 handelt es sich um einen neuartigen Vertikalförderer, der aus einem Fördersystem der Deutschen Bundespost (System Thüsing) weiterentwickelt wurde (Fa. Stöhr). Die von Kastenförderanlagen her bekannten Plastikförderkästen (Größe 45x26x15 c m , Nutzlast 6 — 8 kg) trudeln mit Hilfe zweier Nocken über zwei schraubenartig gedrehte Rundeisen-Gleitschienen (Trudelturm) nach unten. Beim Aufwärtstransport drehen sich die Gleitschienen um die Achse des Trudelturmsystems und drücken dabei die Förderbehälter, die durch Führungen an einer horizon10 Mason, Ellsworth: Lighting and mechanical progress in universities. — In: Library trends 18, 1969/70, S. 2 4 6 - 2 6 1 . - TÄiitel, Alois: Bibliotheksbau in den USA. - In: Z f B 81, 1967, S. 163. 11 Verhoeff, J.: The Delft circulation system. - In: Libri 16, 1966, S. 1 - 9 . - Brawne, Michael: Bibliotheken, Architektur und Einrichtung. Stuttgart 1970, S. 141—144. 12 Predeek, Albert: Aus englischen Bibliotheken. Beobachtungen auf einer Studienreise. — In: Libri 5, 1955, S. 205. — Physical plant and equipment. New construction, remodeling, or other changes in physical plant and equipment. — In: Library trends 4, 1955/56, 1, Heftthema: Current trends in national libraries, S. 33—36.

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talen Drehbewegung gehindert werden, nach oben.(13) Wie bei den Bücherrutschen übernehmen Bandförderer oder Rollen- bzw. Röllchenbahnen den horizontalen Weitertransport. 1.3.5

Kleinlastenaufzüge

Kleinlastenaufzüge als Transportmittel sind überall dort geeignet, wo die horizontalen Transportwege relativ kurz sind. So können sie sehr wirkungsvoll die kleinflächigen Magazinebenen eines Turmmagazins mit dem Ausleihamt verbinden, wenn die Ausleihtheke nahe am Fahrschacht angeordnet ist. Man erspart dabei die teuere und wartungsintensive Technik von Behälterumlaufzügen oder gar der damit kombinierten Kastenförderbandanlagen. Kleinlastenaufzüge beanspruchen wenig Raum; bei größerem Fördervolumen werden, wie etwa in der UB Mannheim, zwei Anlagen nebeneinander installiert. Dort wie auch in der UB Braunschweig sind die Fahrkörbe mit Metalljalousien ausgerüstet, um das Transportgut vor Beschädigungen zu schützen. Die Nutzlast der Aufzüge beträgt 50, 70 oder 100 kg, und mit wenigen Ausnahmen erfolgt der Transport der Bücher ohne Behälter. Vielfach werden sie auch als zusätzliche Transportmittel für wertvolle Werke und vor allem für solche Bände eingesetzt, die infolge ihres Formats von den anderen Fördereinrichtungen nicht transportiert werden können. Kleinlastenaufzüge besonderer Art — kombiniert mit einem Fallpostsystem zur Bestellscheinübermittlung — verbinden in der Amerika-Gedenkbibliothek in Berlin die Lesesaalzonen mit dem unmittelbar darunter befindlichen Magazingeschoß.(14) Trotz des Einbaus von fünf derartigen Anlagen mit einer Förderhöhe von 2,45 m in die Theken der Abteilungslesesäle konnte die Flexibilität im gesamten Lesesaalbereich voll erhalten werden: Eine Reihe von insgesamt 16 quadratischen Fußbodenöffnungen, deren Abstand voneinander jeweils 3,8 m beträgt und die bis auf die jetzt benutzten fünf Positionen alle abgedeckt sind, erlaubt es, durch Versetzen der Fördermittel einer neuen Raumaufteilung weitgehend zu folgen. 1.3.6 Bandförderanlagen

und

Behälterförderanlagen

Die Technik dieser Anlagen, die die Bücher entweder ohne Behälter nur auf Förderbändern transportieren oder sie in Transportkästen mit Hilfe von Aufzügen, Umlaufaufzügen und Förderbändern oder einer Kombination von diesen 13 Schmitz-Gielsdorf, G.: Der Neubau der Hochschulbibliothek. — In: Alma mater aquensis 5, 1967, S. 3 8 - 4 0 . - Thüsing, H.: Der Schraubenförderer für Stückgut. - In: Fördern und Heben 1966, S. 3 7 - 3 8 . 14 Moser, Fritz: Die Amerika-Gedenkbibliothek Berlin. Entstehung, Gestalt und Wirken einer öffentlichen Zentralbibliothek. Wiesbaden 1964, S. 44 f f . (= Beiträge zum Buchund Bibliothekswesen. 13.) — Ders.: Die Berliner Gedenk-Bibliothek. — In: Bauwelt 46, 1955, S. 141-149.

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