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German Pages 170 [188] Year 2023
CORPVS INSCRIPTIONVM LATINARVM CONSILIO ET AVCTORITATE
ACADEMIAE SCIENTIARVM BEROLINENSIS ET BRANDENBVRGENSIS EDITVM
AVCTARIVM SERIES NOVA VOLVMEN SEXTVM
DE GRUYTER MMXXII
HEINRICH DRESSELS EDITION DER AMPHOREN-AUFSCHRIFTEN AUS ROM IN CIL XV Wie Wissen entsteht: von der Gelatine ins Buch
Ulrike Ehmig
DE GRUYTER 2022
Dieser Band wurde durch die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz im Akademienprogramm mit Mitteln des Bundes (Bundesmministerium für Bildung und Forschung) und des Landes Berlin (Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung) gefördert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Digitale Bibliothek im Rahmen des von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) geförderten Programms NEUSTART KULTUR ermöglicht.
ISBN 978-3-11-103887-2 eISBN 978-3-11-104159-9 Bibliographische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. Library of Congress Control Number: 2022945970
© 2022 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston Druck und Bindung: CPI Books GmbH, Leck www.degruyter.com
INHALTSVERZEICHNIS
Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dressels Arbeiten an den Amphoren in Rom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Neues nach 100 Jahren: Dressels Aufnahme der tituli picti auf Amphoren aus Rom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Archivalien zur Dokumentation und Edition der tituli picti auf Amphoren aus Rom im Archiv des CIL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Durchzeichnungen der tituli picti auf Gelatinefolie . . . . . . . . . . . 2. Zeichnungen der tituli picti auf Papier . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Papierumschläge mit Notizen und Zeichnungen zur Aufbewahrung der Gelatinefolien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4. Scheden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5. Klischee-Erstabzüge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6. Klischees . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gesammeltes und ediertes Wissen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Übriggebliebenes Wissen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dokumentation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Listen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abbildungsnachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Vorwort Stellvertretend für die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften war das Corpus Inscriptionum Latinarum (CIL) im Februar 2021 mit einem Antrag im Förderprogramm von Digitalisierungsprojekten im Rahmen von NEUSTART KULTUR der Deutschen Digitalen Bibliothek erfolgreich. Unter dem Titel „Gelatinefolien und Zinkographen: Heinrich Dressels innovative Dokumentation und Publikation römischer Amphoren-Aufschriften im späten 19. Jh.“ erfolgten zwischen Mitte April 2021 und Ende Februar 2022 die Digitalisierung und Erschließung der Dokumentation, die aus Heinrich Dressels Bearbeitung und Edition von knapp 1.900 tituli picti auf in Rom gefundenen Amphoren im CIL-Archiv erhalten ist. Das hier vorgelegte Manuskript entwickelte sich aus den Beobachtungen an den verschiedenen, das Projekt definierenden Archivalien. Sie geben Einblicke in verwendete Materialien und Techniken, erlauben Rückschlüsse auf Arbeitsweisen und Abläufe. Sie verdeutlichen exemplarisch die Konzeption des CIL im 19. Jahrhundert und Perspektiven für seine Arbeit im 21. Jahrhundert. Ziel der Publikation ist, den in vielfacher Hinsicht zukunftsweisenden Wert der Archivalien vorzustellen und zugleich die Bedeutung und Anschlussfähigkeit des CIL in einem modernen multidisziplinären Netzwerk aufzuzeigen. Das Manuskript haben Marcus Dohnicht, Rudolf Haensch, Marietta Horster und Hans-Markus von Kaenel gelesen. Für ihre Hinweise und Anmerkungen bin ich dankbar, da sie die Formulierungen und Gedankengänge hinterfragt und geschärft haben. Die Druckfassung war im Juni 2022 abgeschlossen. Später erschienene einschlägige Literatur wurde nicht mehr berücksichtigt. Die Autorin zeichnet für die Inhalte, aber auch alle Unzulänglichkeiten verantwortlich. Andreas Faßbender hat in gewohnt souveräner Weise das Layout erstellt und alle Druckvorbereitungen getroffen. Ulrike Ehmig
Einleitung Aus Anlass des 100. Todestages von Heinrich Dressel1 planten das Corpus Inscriptionum Latinarum, das Corpus Nummorum und das Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin, also jene Berliner Institutionen, für die Heinrich Dressel maßgeblich tätig war, im Jahr 2020 ein gemeinsames Kolloquium. Die Vorbereitungen zerschlugen sich aufgrund der COVID-19-Pandemie.2 Die Auseinandersetzung mit einem spezifischen Teil von Dressels epigraphischen Arbeiten aber konnte dank einer Förderung im Rahmen des Rettungs- und Zukunftsprogramms NEUSTART KULTUR weiterverfolgt und vertieft werden.3 Es handelt sich um die in der Arbeitsstelle des CIL verwahrten Archivalien der Dokumentation und Edition der Pinselaufschriften auf den Amphoren, die Heinrich Dressel in Rom aufgenommen und 1899 in Band CIL XV 2,1 vorgelegt hatte. Maßgeblich dafür, dass diese Archivalien näher in den Blick rückten, war die Auseinandersetzung mit einer Formulierung, die Kurt Regling in seinem Nachruf auf Heinrich Dressel im Hinblick auf dessen Arbeiten an den tituli picti auf 1 2
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Heinrich Dressel verstarb am 17. Juli 1920. Anstelle des Kolloquiums wurde mit der Heinrich Dressel-Vorlesung eine regelmäßig geplante epigraphisch-numismatische Vortragsreihe ins Leben gerufen. Die 1. Heinrich Dressel-Vorlesung fand am 22.10.2021 statt. Stefan Rebenich referierte zu: „Ich habe versucht alle meine Kräfte daranzusetzen“. Heinrich Dressel und der Großbetrieb der Altertumswissenschaften an der Berliner Akademie. Projekt DDB-2021-033, gefördert von der Deutschen Digitalen Bibliothek. Von Seiten der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Arbeitsstelle des CIL haben zahlreiche Personen zum Gelingen des Projektes beigetragen. Begleitung der Projektbeantragung: Britta Padberg, Ralf Wolz, Markus Schnöpf; allgemeine Abwicklung und übergeordneter inhaltlicher Austausch: Beate Zielke, Marcus Dohnicht; Digitalisierungsvorbereitung der Klischees: Maria Elisabetta Gamba, Viktoria Gramotke, Jonas Langer, Claudia Liersch; KlischeeIdentifizierung: Clemens Wurzinger, Claudia Liersch, Raphael Thun; Klischee-Vermessung: Niklas Speckner, Iustus Köhler; Magazinierung der Klischees: Raphael Thun; Paginierung: Richard von Bremen, Desirée Brunsch, Raphael Thun; Digitalisatkontrolle der Scheden/Gelatinefolien: Franziska Rauschenbach; Datenerfassung: Katrin Naumann, Jakob Schöning, Franziska Rauschenbach, Jochen Lupprian, Sarah Krinner. Die Digitalisierung übernahmen die Kulturgutscanner/MIK Center GmbH. Dort ist insbesondere Alexander Tröger für die Projektabwicklung zu danken. Die Datenerfassung erfolgte auf der Plattform museum-digital, wo deren Entwickler, Stefan Rohde-Enslin, dankenswerterweise jederzeit für Fragen zum Programm zur Verfügung stand. Die digitalisierten Archivalien werden über das Archivum Corporis Electronicum, die Archivdatenbank des CIL (https://cil.bbaw.de/ace Aufruf 29.6.2022), und über die Plattform museum-digital (https://nat.museum-digital.de/institution/925 Aufruf 29.6.2022) zugänglich gemacht.
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Dressels Arbeiten an den Amphoren in Rom
den Amphoren aus Rom verwendete. Regling schreibt zu Dressels Beiträgen in CIL XV: „Die erschienenen Teile aber enthalten eine Reihe völlig abgeschlossener Abteilungen, die dem Werke eine weit über das Maß einer Inschriftensammlung hinausgehende dauernde Bedeutung sichern, so die über die Lampen, über die arretinischen Tongefäße und über die den Amphoren vom Monte Testaccio aufgemalten Inschriften, für die Dressel eine besondere Methode der Publikation und der Abbildung ersann.“4 Unbestritten hat Dressel im ausgehenden 19. Jahrhundert mit der Edition von Stempeln, Graffiti und Aufschriften auf Amphoren aus Fundstellen in Rom die Grundlagen für das Verständnis von Herkunft, Verwendung und formaler Differenzierung der antiken mediterranen Transportbehälter gelegt.5 Auf seinen Arbeiten baut die seit den letzten fünf Jahrzehnten international überaus produktive Amphorenforschung auf.6 Weit über diese hinaus reicht die Bedeutung und Beachtung von Dressels Typologisierung der Amphoren. Reglings Bemerkung zu Dressels Arbeitsweise aber wurde bisher nie erörtert. Was war daran so speziell und ungewöhnlich, dass er im Nachruf hierauf verwies? Kann aus heutiger Perspektive, 100 Jahre nach Dressels Tod, noch grundlegend Neues in den vermeintlich gut bekannten Arbeiten von Heinrich Dressel entdeckt werden?7
Dressels Arbeiten an den Amphoren in Rom Dressel befasste sich seit den frühen 1870er Jahren mit Amphorenfunden in Rom. Als Beginn seiner Arbeiten am Monte Testaccio nennt er das Jahr 1872,8 4 5
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REGLING 1922, 10. Stempel: CIL XV 2558–3583; Graffiti: CIL XV 3584–3635; tituli picti: CIL XV 3636–4898. Der CIL-Edition gingen Publikationen zu den zentralen Fundstellen der Amphoren, dem Monte Testaccio, den Grabungen in den angrenzenden horti Torlonia sowie den Aufschlüssen nahe den castra praetoria, voraus: DRESSEL 1878 sowie DRESSEL 1879a–c. Es kann hier kein Überblick über die seit den frühen 1970er Jahren auch im Zuge der Entwicklung der Unterwasserarchäologie zunehmend intensivere Amphorenforschung gegeben werden. Einen Eindruck der Literaturfülle geben Recherchen zu „Amphoren“ – in den verschiedenen Forschungssprachen – in einschlägigen bibliographischen Datenbanken wie etwa dem DAIVerbund-Katalog iDAI.bibliography/ZENON. Immer wieder wurden Dressels fundamentale Arbeiten zu den römischen Amphoren gewürdigt; stellvertretend BLECH 1980; REMESAL RODRÍGUEZ 2009. Den bislang umfangreichsten und detailliertesten Einblick in das Leben und Werk Heinrich Dressels gibt WEISS 2007, 13–40. DRESSEL 1878, 130. Bisweilen wird der Beginn von Dressels Arbeiten an den Amphoren erst mit dem Jahr 1878 verbunden, so REMESAL RODRÍGUEZ 2009: „A partir de 1878 se dedica al estudio de los materiales del monte Testaccio (Roma), y de las ánforas halladas en el foso del Castro Pretorio en Roma.“ Tatsächlich ist Dressel seit 1878 von der Berliner Akademie offi-
Dressels Arbeiten an den Amphoren in Rom
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wobei die Aufmerksamkeit zunächst den Stempeln auf den Amphoren galt. Sie traten in den Hintergrund, als er im Herbst 1873 nach starkem Regen dort die ersten tituli picti auf diesen Transportbehältern entdeckte.9 Zur selben Zeit starteten Grabungen im Rahmen der Erschließung neuer Bauareale in den angrenzenden horti Torlonia.10 An beiden Fundstellen, Monte Testaccio und horti Torlonia, sah sich Dressel nahezu ausschließlich Amphoren einer einzigen Form, Provenienz und Verwendung gegenüber, nämlich den kugeligen, aus dem südspanischen Guadalquivirtal gelieferten und mit Olivenöl im Gewicht von rund 50 bis 70 kg11 gefüllten Behältern. Nach den Konsuln, die regelmäßig in einem der Teile des Aufschriftenformulars genannt werden, stammten die meisten von Dressel hier gesichteten Funde aus dem mittleren und späten 2. Jh. sowie der ersten Hälfte des 3. Jh. n. Chr.12 1878 kam mit den archäologischen Aufschlüssen nahe den castra praetoria13 nicht nur eine weitere große Menge an Amphoren aus dem Boden, sondern sie eröffneten Dressel typologisch und chronologisch auch einen völlig anderen Horizont. Anhand von Formen, Aufschriften und beobachteten Inhaltsresten definierte er für diese von der späten Republik bis ins mittlere 1. Jh. datierenden Funde Gruppen, wobei er sich zunächst an jener Ord-
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ziell mit der Bearbeitung des instrumentum domesticum betraut. Sein „Erster Jahresbericht über das stadtrömische instrumentum“, den er wie alle Bearbeiter von Corpus-Bänden vorlegte, datiert vom 13.10.1878 (BBAW Archiv, PAW (1812–1945), II-VIII-109, Bl. 178r/v und 180r/v). Vgl. auch BLECH 1980, 16, AGUILERA M ARTÍN 2002, 162 sowie WEISS 2007, 37 und WEISS 2014, 82. DRESSEL 1878, 124 und Brief an Theodor Mommsen vom 31.1.1874 (StBB-PK, Nachlass Theodor Mommsen Nr. 24: Dressel, Heinrich, Bl. 2), zu diesem auch unten Anm. 57. In demselben Brief unterbreitet Dressel Mommsen erstmals die Idee, die Amphoren-Aufschriften zu bearbeiten und als Appendix zum römischen Inschriftenband zu publizieren: „Glauben Sie daß ich wagen kann, die Sammlung dieser Pinselinschriften wissenschaftlich zu verarbeiten? Es würde das Material, das noch immer anwachsen dürfte, sich zu einer ähnlichen Arbeit wie die Schönes als Appendix zum römischen Inschriftenband sehr wohl eignen.“ Das stadtrömische instrumentum war entsprechend der Gesamtkonzeption der CIL-Bände zunächst als pars IV der Inschriften von Rom in Volumen CIL VI vorgesehen (vgl. die Bandaufstellung 1879/80 in BBAW Archiv, PAW (1812–1945), II-VIII-110, Bl. 105r) und wurde erst Anfang der 1880er Jahre zum eigenständigen Band XV (vgl. die Bandaufstellung von 1881/83 in BBAW Archiv, PAW (1812–1945), II-VIII-111, Bl. 154r), wohl weil die Bearbeitung der stadtrömischen Grabinschriften nicht wie geplant vorankam. DRESSEL 1878, 184–185, vgl. AGUILERA MARTÍN 2002, 167 sowie 169 Figura 47 eine Karte mit den wichtigsten Sondagen am Monte Testaccio und in den horti Torlonia. Die Zahlen sind anhand solcher Aufschriften auf südspanischen Ölamphoren ermittelt, in denen beide standardmäßig gegebenen Angaben, das Leergewicht der Amphore, also die Tara, und das Nettogewicht des Öls, erhalten sind. Dazu EHMIG 2003a, 51 Tabelle 6. DRESSEL 1878, 188 zur zeitlichen Einordnung der Aufschlüsse in den horti Torlonia; zusammenfassend zu Dressels Arbeiten am Monte Testaccio AGUILERA MARTÍN 2002, 164 Tabla 2 sowie 170 Tabla 3. DRESSEL 1879a, 36.
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Dressels Arbeiten an den Amphoren in Rom
nung orientierte, die Richard Schöne in einer ersten Erfassung von Amphoren mit Aufschriften aus den Vesuvstädten in Band CIL IV aus dem Jahr 1871 entwickelt hatte.14 Dressels Kriterien15, anhand derer er in der ersten Edition dieser Stücke im Bullettino della Commissione Archeologica Comunale di Roma 7, 1879 acht Gruppen von Amphoren mit Aufschriften unterschied, waren folglich Datierungsangaben16, Inhaltsnennungen17, Amphorenformen18, Amphorengrößen19 sowie Arten der Aufschrift20. Bis zur Edition in CIL XV im Jahr 1899 entwickelte Dressel das inhaltliche Verständnis der tituli picti und ihre Ordnung erheblich weiter. Es gelang ihm, die epigraphischen und archäologischen Erkenntnisse zu den Amphoren durch eine Fokussierung auf die Verwendung der Behälter eng miteinander zu verzahnen. Dressels Gliederung der Aufschriften entsprechend den Inhalten der Amphoren ging damit einher, dass er die betreffenden Gefäßformen neu strukturiert21 zusammenfassen konnte (Abb. 1). In diese bis heute großteils kanonische typologische Ordnung flossen zudem chronologische Gesichtspunkte ein: Dressel begann seine Formentafel mit der ältesten Form, der noch republikanischen Dressel 1, und schloss daran inhaltlich die übrigen von ihm in den untersuchten Fundstellen erkannten Weinamphoren an, die Formen 2 bis 6. Auch ihre Anfänge reichen bis in die letzten Jahrzehnte des 1. Jh. v. Chr. zurück, und sie fanden grosso modo bis in die Mitte des 1. nachchristlichen Jahrhunderts Verwendung.22 In der Formentafel folgen mit den Formen 7 bis 18 die Behälter für Fischsaucen, die entsprechend ihrem hauptsächlichen Auftreten in den Aufschlüssen nahe den castra praetoria ebenfalls in die frühe Kaiserzeit datieren. Aus demselben Kontext stammen einige wenige gleichermaßen frühe Exemplare südspanischer Ölamphoren, deren Masse Dressel vor allem am Monte Testaccio und in den horti Torlonia erfasst hatte. Er ordnete diesen Behältern die Formen 19 und 20 zu und trug damit den unterschiedlichen Zeithorizonten der Fundorte 14 15 16 17 18 19 20 21
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Dazu CIL IV p. 173. Auf tituli picti mit Konsulnennungen folgen solche mit Produktbezeichnungen, danach Namen und schließlich Zahlen. DRESSEL 1879a–c, 39–40 sowie 40–189 die nachfolgenden Gruppen. Gruppe 1: Amphoren mit Konsuldatierung. Gruppe 2: Wein; Gruppe 3: Saucen; Gruppe 5: Früchte. Gruppe 4: fast runde Amphoren. Gruppe 6: kleine Amphoren. Gruppe 7: verschiedene Aufschriften; Gruppe 8: Nummern. Dressel definierte bereits 1879 bei der Vorlage der tituli picti aus den Aufschlüssen nahe dem Prätorianerlager 19 Amphorentypen, deren Reihung jedoch noch eine entsprechende Stringenz fehlte. Sie orientiert sich auch nicht an Schönes Präsentation der vasorum formae in CIL IV p. 169. Vgl. dazu unten Anm. 74. und Abb. 1. Zur Datierung der einzelnen Formen vgl. maßgeblich die Untersuchung zu den Amphorenfunden aus Augst und Kaiseraugst, MARTIN-KILCHER 1987 und MARTIN-KILCHER 1994.
Dressels Arbeiten an den Amphoren in Rom
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in Rom Rechnung. Die Formen 21 und 22 schließen als Behälter für Früchte verschiedener Art die an den Inhalten der Amphoren orientierte Gruppierung ab.23 In Dressels Gliederung folgen Einzelformen mit Aufschriften, die sich keiner der vorherigen Gruppen zuweisen lassen, ferner eine Handvoll spätantiker tituli picti auf Amphoren anderer Fundorte in Rom sowie schließlich griechisch beschriftete Stücke.24 Jenseits der Auseinandersetzung mit den Amphoren hat sich Dressel auch mit ihren Fundstellen in Rom eingehend befasst. Der Monte Testaccio war bereits seit Jahrhunderten als antiker Markstein im Bewusstsein der Stadt präsent und selbst Teil ihrer Entwicklung.25 Dressel hat den Scherbenhügel in den frühen 1870er Jahren erstmals einer systematischen Betrachtung unterzogen und sich dabei Methoden der stratigraphischen Beobachtungen bedient, die erst kurz zuvor in die archäologische Erforschung vor allem prähistorischer Kontexte Eingang gefunden hatten.26 Noch aktueller und weitblickend war Dressel in der Beurteilung der Fundensembles bei den castra praetoria und in den horti Torlonia. Hier hat er nicht nur die bis heute gültige Erklärung für die am Ort gefundenen Amphoren formuliert. Vielmehr noch stellte er damit Beobachtungen an, die in der Amphorenforschung über Jahrzehnte hinweg singulär bleiben sollten und die bei ähnlichen Befunden bis vor wenigen Jahren nicht entsprechend er23
CIL XV p. 491, 562 und 657. Amphorae variae: CIL XV 4807–4854; amphorae aetatis labentis CIL XV 4855–4859; amphorae graece inscriptae CIL XV 4860–4898. 25 Zusammenfassend zur Wahrnehmung des Ortes vor Dressel im Überblick AGUILERA MARTÍN 2002, 125–161, 162–187 zu Dressels Arbeiten; dazu auch BERNI MILLET 1999 sowie WEISS 2007, 39–40. Vgl. auch MAISCHBERGER 1999 sowie RODRÍGUEZ ALMEIDA 1984, 120–123. Zuletzt ausführlich DONKIN 2017. 26 Zur Stratigraphie in der (prähistorischen) Archäologie EGGERT 2012, 165–182. – Dressel skizziert sein Vorgehen in dem in Anm. 9 genannten Brief an Mommsen vom 31.1.1874 (StBB-PK, Nachlass Theodor Mommsen Nr. 24: Dressel, Heinrich, Bl. 1): „Schon gleich nach meiner Ankunft in Rom begann ich eine systematische Untersuchung auf dem Testaccio: ich theilte den Hügel in gewisse Zonen und notierte bei den einzelnen Amphorenhenkelstempeln die sich nach und nach auffinden ließen genau die Fundstätte (Höhe des Hügels, Himmelsrichtung), indem ich besonders darauf sah, ob die Henkel als noch an ihrer Originalstelle liegend oder von der ursprünglichen Lage durch Verschleppung und Herabsturz abgekommen zu betrachten waren. Aus Buchstabenform, Namensvergleichung und andere Indizien hoffte ich so zu einem Resultat zu gelangen, das über die Bildung des Hügels, im günstigsten Falle über die Zeit seiner Entstehung und seines Anwachsens Auskunft geben könnte. Ich hoffte wenig, und auch heute, wo ich über mehr als 1000 gestempelte Amphorenhenkel verfüge, kann ich nicht sagen, daß ich ein genügendes Ergebnis erzielte. So viel aber ist klar, daß die Scherbenablagerung nicht auf einmal entstand, auch nicht während einer kurzen Zeitausdehnung; doch bestimmte Zeitzeugen anzumahnen dazu berechtigt nichts, da keiner der Stempel mit irgend welcher datierten Angabe versehen war, die wenigen ausgenommen, auf denen die Formel AVGGGNNN vorkommt.“ 24
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Dressels Aufnahme der tituli picti auf Amphoren in Rom
kannt wurden.27 Für Dressel war es ganz selbstverständlich, nach der Funktion der Amphoren an ihrem Fundort zu fragen.28 Eine auf einen ersten Blick naheliegende Interpretation der großen Zahl vollständiger Amphoren insbesondere bei den castra praetoria als Inventar einer Taverne, als gut ausgestatteter Keller einer reichen Privatperson oder als Lager eines benachbarten Marktes wusste Dressel aufgrund ihrer Fundlage „capovolte“ überzeugend zu widerlegen. Er erkannte, dass die Behälter nach ihrer Leerung innerhalb eines kurzen Zeitfensters deponiert worden waren, und dass diese Maßnahme das Ziel verfolgte, einen vorhandenen Leerraum aufzufüllen, das betreffende Gelände zu stabilisieren und Isolation gegen Feuchtigkeit zu schaffen. Im Fokus auf das Depot nahe dem Prätorianerlager fiel Dressel die große typologische Varianz der verwendeten Amphoren auf. Sie war ungewöhnlich im Vergleich mit dem Befund ausschließlich südspanischer Ölamphoren in den horti Torlonia und einem wenige Jahre zuvor aus Turin bekannt gewordenen, ähnlichen Aufschluss.29 Dressel hat mit dieser Beobachtung eines der zentralen Charakteristika der Amphorendepots skizziert, nämlich ihre in der Funktion am Ort begründete formale Ähnlichkeit, häufig sogar eine typologische Uniformität der verwendeten Behälter. Vor dem Hintergrund des heutigen Wissensstandes in der Amphorenforschung und dem Umgang mit Inschriften sind Dressels Arbeiten in Rom in den 1870er Jahren methodisch wie inhaltlich als beispielgebend und ihrer Zeit weit voraus zu bewerten: in der Reduzierung auf aussagekräftige Kontexte und Funde, in ihrer multiperspektivischen Analyse und in der beispielhaften Verknüpfung von Archäologie und Epigraphik.
Neues nach 100 Jahren: Dressels Aufnahme der tituli picti auf Amphoren in Rom Wenn Regling im Nachruf auf Heinrich Dressel schreibt, dass dieser „eine besondere Methode der Publikation und der Abbildung“ für die tituli picti der 27
Die große Zahl der seit der zweiten Hälfte des 19. Jh. am sogenannten Dimesser Ort im Norden des römischen Mogontiacum – Mainz entdeckten mehr oder minder vollständigen Amphoren wurden bis in die jüngste Vergangenheit als Zeugnisse eines Hafens mit Lagergebäuden beziehungsweise einer Niederlassung von Kaufleuten gewertet, vgl. dazu EHMIG 2003a, 182– 185; EHMIG 2003b, 82–83; EHMIG 2019a. 28 DRESSEL 1879, 192: „È naturalissimo che dinanzi ad un numero tanto considerevole di anfore riunite in uno spazio determinato e nelle quali trovammo essersi conservate molte e svariate materie, sorga anzitutto la domanda, quale fosse anticamente la destinazione di tal deposito.“ 29 DRESSEL 1879, 193 mit Verweis auf PROMIS 1869, 192. Zu diesem Aspekt sowie zusammenfassend zu den bekannten Amphorendepots EHMIG 2003a, 185–190.
Dressels Aufnahme der tituli picti auf Amphoren in Rom
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Amphoren aus Rom ersonnen habe, lenkt dies die Aufmerksamkeit primär darauf, wie Dressels Erfassung der Aufschriften erfolgte. Darüber hinaus impliziert die Formulierung die Frage, wie der Weg von seiner Materialbearbeitung bis hin zur Publikation der Pinselaufschriften im CIL aussah. Zum ersten Punkt gibt Dressel in seinen Publikationen selbst Auskunft. 1879 skizziert er, wie er die Neufunde von Amphoren mit tituli picti, die im Zuge der Baumaßnahmen nahe dem Prätorianerlager im Jahr zuvor zu Tage gekommen waren, handhabte: Eine erste Sichtung samt Abschriften der tituli picti machte er noch unmittelbar auf der Baustelle. Nach dem Transport der Amphoren in die städtischen Magazinräume fertigte Dressel dort ein Faksimile aller Aufschriften an, wozu er in aller Regel „talco“ benutzte. Dressel beschreibt dieses Unterfangen aufgrund der unebenen Oberfläche der Amphoren und der häufig schlechten Erhaltung der Schriftreste als sehr mühsam. Mit Zeit, Geduld und einigen, nicht näher erläuterten, praktischen Kniffen sei es ihm jedoch gelungen, die meisten der zuvor kaum lesbaren tituli zu entziffern.30 In dieser knappen Skizze treten Dressels Arbeitsweise und seine Handhabung der Artefakte bereits plastisch vor Augen, auch wenn zunächst unklar bleibt, worum es sich bei „talco“ handelt. Talkumpuder, an das der moderne Leser zunächst denkt, kann jedenfalls nicht gemeint sein, da es bei der Dokumentation der tituli picti kaum sinnvoll zur Anwendung gebracht werden kann. Ausführlicher noch beschreibt Dressel in der praefatio zu CIL XV 2,1, wie sich die Erfassung der Aufschriften auf den Amphoren vom Monte Testaccio gestaltete, mit welchen Problemen er konfrontiert war, und wie er technisch vorging.31 Dressel skizziert, dass zusätzlich zur Schwierigkeit der Lesung der tituli picti ihre zeichnerische Dokumentation hohe Ansprüche gestellt habe. Mit Geduld und Anstrengung sei ihm jedoch beides gelungen, allerdings, so räumt er ein, mit dem Preis, dass dieser Arbeitsschritt viele Jahre gedauert und seine Augen stark in Anspruch genommen habe. Nur wenige tituli picti nämlich konnten unmittelbar, so wie sie geborgen wurden, auf den ersten Blick gelesen werden. Die meisten waren erdverkrustet und mussten zunächst mit Hilfsmitteln wie 30
DRESSEL 1879a, 39: „Gli appunti scritti per mezzo di un pennello in rosso o in nero o in bianco, con lettere di paleografia assai svariata, furono da me in gran parte copiati poco dopo il loro ritrovamento ancora sul posto. Trasportate poi le anfore nei magazzini municipali, presi di tutte le iscrizioni un accurato fac-simile, lucidando la maggior parte per mezzo del talco, operazione resa spesse volte assai penosa a motivo del piano ineguale, su cui erano dipinte, ed a cagione del pessimo stato di conservazione, che di quelle scritture non fe’ rimanere che un’ ombra fuggente d’ indistinte traccie. Tuttavia col tempo, con la pazienza e coll’ aiuto di alcune manipolazioni suggerite dalla pratica, credo di esser giunto a deciferare anche gran parte di quelle, le quali in principio sembrarono impossibili a leggersi.“ 31 CIL XV p. 560–565: Tituli picti in amphoris in Monte Testaccio et in Emporio repertis.
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Dressels Aufnahme der tituli picti auf Amphoren in Rom
Schwamm und kleiner Feile freigelegt werden. Andere wurden erst sichtbar, wenn sie mit Wasser oder Öl befeuchtet wurden; weitere ließen sich nicht bei normalem Licht lesen, sondern erforderten ein gebündeltes Streiflicht. Vielfach erschien Dressel die vollständige Lesung einer Aufschrift eher eine Mutmaßung. Für den nächsten Schritt, die Zeichnung, betont Dressel die Notwendigkeit, sich den Duktus, die Schreibweise der Buchstaben genau einzuprägen, indem wieder und wieder alles lesbar präpariert und mit der Lupe angesehen wurde. Zur Dokumentation selbst verwendete Dressel, laut seiner Beschreibung, kein Papier, da solches nicht hinreichend durchsichtig und wegen der rauen Oberfläche der Amphoren zum Durchzeichnen ungeeignet war. Stattdessen gebrauchte er ein Material, für das er im lateinischen Text sowohl den deutschen, wie auch den italienischen Begriff, nämlich „Gelatine“ und „talco“, verwendete. In dieses Material, so Dressel weiter, ritzte er bei der Erfassung der tituli picti die Umrisse der Buchstaben als Linie mit einem spitzen Werkzeug ein. Mittels Fotos ließ er diese Zeichnungen danach auf Zinkplatten übertragen, so dass sie als Bilder gemeinsam mit dem gesetzten Text gedruckt werden konnten. Die Einbettung der Zeichnungen in die Druckseiten machte unterschiedliche Abbildungsmaßstäbe notwendig, wobei Dressel um größtmögliche Einheitlichkeit bemüht war. Explizit schreibt er, wie sehr er es begrüßt hätte, wenn alle Zeichnungen, die er angefertigt hatte, im CIL-Band auch gedruckt worden wären. Aufgrund der Materialfülle aber sei die Zahl der Abbildungen auf jene Aufschriften reduziert worden, deren Lesung nicht eindeutig war beziehungsweise die typographisch nicht angemessen dargestellt werden konnten. Daneben wurden in größerer Zahl noch solche Aufschriften in Zeichnungen präsentiert, deren Buchstabenform besonders auffallend war.32 32
CIL XV p. 565: „Ad legendi difficultatem accessit in hoc inscriptionum genere etiam delineandi difficultas, quarum illa non sine diutino labore, haec non sine multa patientia potuit superari; hanc libri partem opus esse annorum et oculorum meorum partem consumpsisse meliorem spero intellecturos esse non eos tantum qui post me in amphorarum titulis legendis et delineandis elaborabunt. Perpauci sane tituli primo statim obtuto leguntur; plurimi terra interdum durissima vel lapidea quasi crusta obducti variis artificiis, spongia inprimis et limula, parandi ut ita dicam erant ad legendum; alii aliter tractandi erant, ut e. g. ii in quibus color in pulverem fere abiit quam cautissime aqua aspergendi oleove ungendi erant; alii languida tantum et evanescentia litterarum vestigia exhibentes non plena solis luce legi potuerunt, sed tenui luce superne descendente; multorum denique lectio continua paene coniectura erat reperienda. Neque tituli quorum lectio successit statim delineari potuerunt; litterarum enim ductus ut omni ex parte fideliter redderentur spongia et limula iterum et saepius adhibendae erant et per vitrum convexum omnia acrioribus oculis aspicienda. In delineationibus faciendis non charta pellucida usus sum, quippe quae nec satis translucida nec idonea sit ad scribendum propter amphorarum superficiem scabram saepe et cavernosam, sed ea materia quam apud nos nomine non Germanico Gelatine dicunt, Itali talco appellant. In hac materia titulos acu scariphavi ita,
Archivalien der tituli picti im Archiv des CIL
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Den beiden skizzierten Beschreibungen zufolge, unterschieden sich Dressels Arbeiten an den tituli picti auf den Amphoren vom Monte Testaccio, ferner aus den Grabungen in den angrenzenden horti Torlonia sowie aus den Baumaßnahmen nahe den castra praetoria, die alle in den 1870er Jahren stattfanden, kaum von entsprechenden Fundaufnahmen heute, 150 Jahre später. Fraglich bleibt aber, was unter „Gelatine“ zu verstehen ist. Dressel gebraucht den Begriff synonym zum italienischen „talco“, womit klar ist, dass es sich bei letzterem tatsächlich nicht um Talkumpuder handeln kann. Was man sich aber konkret unter „Gelatine“ vorstellen muss, geht aus Dressels Beschreibungen nicht hervor. Auch eine Suche in der Sekundärliteratur erbrachte bisher keine Ergebnisse. Damit aber richtete sich der Blick auf das Archiv der Arbeitsstelle des CIL in Berlin: Inwieweit kann hier die materiale Überlieferung der von Dressel angefertigten Dokumentation einen Beitrag leisten? Wie steht es mit den Unterlagen von Heinrich Dressel zu seinen Arbeiten an den Aufschriften auf den Amphoren aus Rom? Was ist erhalten und welche Schlüsse lassen sich daraus einerseits konkret für die Frage nach der „Gelatine“ und andererseits vor allem im Blick auf Reglings Bemerkung einer „besondere[n] Methode der Publikation und der Abbildung“ gewinnen, die Dressels Arbeiten charakterisierte?
Die Archivalien zur Dokumentation und Edition der tituli picti auf Amphoren aus Rom im Archiv des CIL Nachforschung im Archiv des CIL33 haben die Archivalien zu Heinrich Dressels Dokumentation und Edition der tituli picti auf Amphoren aus Rom nahezu vollständig zu Tage gebracht (Abb. 2). Sie dokumentieren verschiedene Schritte auf dem Weg von der Erfassung der Aufschriften bis zu ihrer Drucklegung und sind entsprechend von unterschiedlicher Materialität. Im Einzelnen handelt es sich ut litterarum formas lineis circumducerem. Imagines ita confectas arte photographica in laminas plumbi (Zink) transferendas curavi quae in contextu inseri et una cum reliquis imprimi possent. Hanc ob causam in delineationum modulis variandum erat; sed ne scripturae indoles nimia magnitudinis varietate turbaretur, titulos qui spatii causa ad minorem modulum redigendi erant eodem, quoad fieri potuit, modulo minore exhibui. … Utile sane fuisset, si omnia quae delineavi exempla hic potuissent exhiberi; sed in tanta titulorum copia artioribus finibus me continui, et grato animo accipiendum, quod regiae Academiae liberalitate factum est ut praeter exempla, quorum lectionem non satis expedivi vel quibus exprimendis ars typographica impar est, tituli litterarum forma notabiliores repraesentari potuerint fere omnes.“. 33 Bis heute wird das CIL-Archiv fast ausschließlich bei Anfragen zu Unterlagen für einzelne Inschriften konsultiert. Strukturelle, übergeordnete Fragen sind mit dem umfangreichen Bestand bisher nicht verfolgt worden.
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um Gelatinefolien mit Durchzeichnungen der tituli picti, um Papiere mit Zeichnungen, um zu Umschlägen zur Aufbewahrung von Gelatinefolien gefaltete Papiere mit Notizen und Zeichnungen, um Scheden, also die unmittelbaren, handschriftlichen Druckvorlagen für die Edition der einzelnen Inschriften im CIL, um korrigierte Erstabzüge der Klischees und um die gefertigten Zinkographen selbst. Von den Druckklischees abgesehen,34 waren alle Archivalien grundsätzlich nach der CIL-Nummer und darüber hinaus nach den die betreffenden tituli picti umfassenden Druckbögen des 1899 erschienenen Bandes abgelegt. Die Edition der Pinselaufschriften beginnt mit der praefatio auf den letzten drei Seiten von Bogen 70,35 umfasst dann vollständig die Bögen 71 bis 87 und endet auf der ersten Seite von Bogen 88.36 Insgesamt enthält das Kapitel zu den Pinselaufschriften in Band CIL XV 1.263 Nummern, unter denen Dressel 1.890 Amphoren mit Aufschriften erfasst hat. Vielfach nämlich sind zwei oder sehr viel mehr Amphoren mit tituli picti unter einer CIL-Nummer zusammengefasst.37 Im Folgenden werden die einzelnen Archivaliengruppen näher vorgestellt. Ziel ist, den Weg von Dressels Materialaufnahme bis hin zur Edition nachzuvollziehen und herauszuarbeiten, welche Eingriffe dabei in Berlin, zumeist nicht von Dressel, im Zuge der Druckvorbereitung erfolgten. Am Anfang steht stets ein Überblick über den Umfang und die Erhaltung der jeweiligen Gruppen. Im Vergleich mit der Edition wird dargestellt werden, ob und welche Teile in den letzten 120 Jahren verlorengegangen sind beziehungsweise welche Zeichnungen und Notizen von Dressel gegebenenfalls gemacht, aber nicht im CIL gedruckt 34
Die Druckstöcke sind nach dem Druck von Bögen und Bänden nicht unmittelbar an das Corpus Inscriptionum Latinarum gegangen, sondern zunächst an die Akademie gelangt. Dies ergibt sich aus einer Notiz in den Sitzungsberichten der Akademie aus dem Jahr 1911: „Dem von demselben [Hermann Dessau] verwalteten Archiv des Corpus sind in letzter Zeit die bei der Akademie befindlichen Zink- und Holzstöcke und Kupferplatten zu Abbildungen in den früher erschienenen Bänden überwiesen worden; die Ordnung des umfangreichen Materials ist in Angriff genommen.“ Vgl. Sitzungsberichte 1911, 93. Vor dem Hintergrund dieses Vermerks ist es verständlich, dass nicht alle der mehr als 2.700 Druckstöcke im Archiv des CIL geordnet beziehungsweise identifiziert vorgefunden wurden. Bisweilen lagen noch die von der Druckerei zunächst an den Verlag adressierten und dann in der Akademie mit Eingangsdatum versehenen, vom Verlag weitergegebenen Pakete mit Klischees verschnürt im Archiv vor (Abb. 3a). Ferner könnte die offenbar gebündelte Übergabe von Klischees älterer Bände erklären, dass in der Arbeitsstelle auch Druckstöcke aus eindeutig nicht zum CIL gehörenden Publikationen vorliegen. 35 CIL XV p. 560–562. 36 Ein Druckbogen umfasst beim Folioformat der CIL-Bände jeweils acht Seiten. Der Beginn eines Bogens ist rechts unten im Seitenfuß durch die betreffende Nummer kenntlich. 37 In diesen Fällen stimmen einzelne Komponenten der Aufschriften, zumeist die in Formularteil β genannten Warentransporteure, überein.
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wurden. Durch die eingehende Auseinandersetzung mit den Archivalien sollen die epigraphischen Methoden sowohl im Blick auf Dressels Bearbeitung der tituli picti, wie auch die übergeordnete und für die epigraphische Grundlagenforschung bis heute maßgebliche CIL-Edition erstmals näher charakterisiert werden.
1. Durchzeichnungen der tituli picti auf Gelatinefolie Für die Druckbögen 71, 72, 75, 76, 78, 79, 81, 82 sowie 84–88 sind Durchzeichnungen von tituli picti auf Gelatinefolie im Umfang von insgesamt 820 Exemplaren erhalten. Die Hälfte der vorliegenden Stücke, rund 410 Zeichnungen, haben keinen Eingang in die Edition des CIL gefunden. Zählt man die Zeichnungen der tituli picti im Band, wurden insgesamt etwas mehr als 550 gedruckt. Wiedergegeben wurde hierbei jedoch selten die gesamte Pinselaufschrift, sondern zumeist nur Teile von ihr. Bei den Aufschriften auf den südspanischen Ölamphoren war dies, sofern erhalten, üblicherweise einerseits der Name der Warentransporteure im Formularteil β, andererseits der Kontrollvermerk im Formularteil δ, also insgesamt jene Partien, die mehr als nur Zahlen enthalten.38 Der Vermerk delineavi im Kommentar der CIL-Einträge vermittelt darüber hinaus einen Eindruck, zu wie vielen der unter 1.263 Nummern erfassten Aufschriften Dressel insgesamt Zeichnungen angefertigt hat, die aber nicht alle erhalten geblieben sind: Delineavi steht in fast 1.100 Fällen, das heißt knapp 90 % der in Rom aufgenommenen tituli picti waren von Dressel ursprünglich in Form einer Zeichnung dokumentiert worden.39 550 realiter abgebildete Aufschriften bedeuten, dass jedes zweite seiner Faksimiles den Weg in den gedruckten Band gefunden hat. Zu rund fünf Druckbögen konnten im Archiv des CIL keine Gelatinefolien aufgefunden werden, das entspricht annähernd einem Drittel aller Einträge an Pinselaufschriften.40 Die vorhandenen 820 Exemplare machen folg38
Dressel erklärt die Inhalte der von ihm in α–ε unterschiedenen Formularteile der Aufschriften auf den südspanischen Ölamphoren ausführlich in CIL XV p. 560–564. Die untereinanderstehenden Zeilen α, β und γ bezeichnen das Leergewicht der Amphore (α), den verantwortlichen Warentransporteur (β) und das Nettogewicht des in die Amphore abgefüllten Öls (γ). Schräg rechts daneben unterhalb des unteren Henkelansatzes steht im Formularteil δ ein Kontrollvermerk, der unterschiedliche Komponenten enthalten kann, beispielsweise Angaben dazu, wer die Amphore an der Kontrollstelle in Empfang genommen, verschlossen und geprüft hat, wer das Nettogewicht abgewogen hat, von welchem Fundus, das heißt aus welcher Produktion das Öl stammte und – mittels Konsulangabe – in welchem Jahr dieser Vorgang stattfand. 39 Bezieht man die 1.100 delineavi-Einträge auf die insgesamt unter den Nummern 3636–4898 erfassten 1.890 Individuen, entspricht das einem Anteil von knapp 60 %. 40 Sie fehlen komplett für die Druckbögen 73, 74, 80 und 83, große Lücken bestehen für 78 und 82.
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lich etwas mehr als zwei Drittel des ehemaligen Gesamtbestandes aus. Hochgerechnet ergibt sich damit in etwa ebenso die Zahl von 1.100 Zeichnungen, also ziemlich exakt der Umfang der delineavi-Vermerke im Band. Anhand verschiedener Kriterien lässt sich erhärten, dass es sich bei dem Material, das Dressel für die Durchzeichnung der tituli picti verwendete, tatsächlich um eine Folie auf Basis von Gelatine handelt. Die Recherche in italienischen Wörterbüchern und Lexika zeigt, dass „talco“ im 19. Jahrhundert eine dünne, durchsichtige künstliche Folie beschrieb, die man zuschneiden konnte. Ein Hinweis auf die Fertigung aus Gelatine ist in diesem Zusammenhang allerdings nicht explizit gegeben.41 Den ersten einschlägigen Eintrag zu „talco“ verzeichnet der Dizionario universale critico, enciclopedico della lingua italiana von Francesco Alberti di Villanova im Jahr 1805.42 Jüngere Lexika wie der 30 Jahre später erschienene Dizionario enciclopedico delle scienze, lettere ed arti von Antonio Bazzarini geben unter dem Stichwort die Erläuterung von Alberti di Villanova wörtlich wieder.43 Im 20. Jahrhundert ist der Begriff aus den italienischen Universalwörterbüchern verschwunden.44 Der Austausch mit dem Ansprechpartner für Technische Anwendungen beim Unternehmen Gelita AG45 ergab den Hinweis, dass Langheck, LH-FOLIEN Verarbeitung GmbH, Ende des 19. Jahrhunderts im Odenwald erstmals eine durchsichtige Folie auf der Basis von Gelatine produziert habe. Die betreffende Firmenseite schreibt „Um 1880 entwickelte Johannes Langheck in Michelstadt auf Basis von Gelatine die erste transparente Folie der Welt.“46 Der genannte Zeithorizont passt für die Verwendung einer solchen Folie bei der Aufnahme der tituli picti in Rom allerdings nicht exakt, denn Dressel hat seine Arbeiten, wie erläutert, bereits in den 1870er Jahren durchgeführt. Wie lässt sich diese zeitliche Divergenz erklären, wenn man davon ausgeht, dass die Darstellung auf der Firmenseite korrekt ist? Im Blick auf die historische Entwicklung der in vielfäl41
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Italien wird forschungsgeschichtlich auch nicht unter den zentralen Regionen der industriellen Verarbeitung von Gelatine genannt, vgl. HALAMA 1932, 66. Es ist durchaus denkbar, dass Gelatinefolien – gegebenenfalls zunächst in anderen Zusammenhängen – aus Deutschland mitgebracht und Dressel bekannt und in der Folge immer wieder aus der betreffenden Quelle besorgt wurden. Vgl. aber auch die Überlegungen unten und Anm. 57. ALBERTI DI VILLANOVA 1805, 341: “È anche una sorta di Materia pallucida, artificiata, formata di sottilissime foglie, e tagliabile”. BAZZARINI 1835, 30. Stellvertretend Enciclopedia Italiana 1937. https://www.gelita.com/de (Aufruf 29.6.2021). Christoph Simon, Senior Manager Photo/Technical Applications, danke ich für verschiedene Hinweise und Empfehlungen im Dezember 2020. https://lh-folien.de/ueber-lh-folien/historie (Aufruf 29.6.2022).
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tigen Zusammenhängen verwendeten Gelatinefolie,47 kann, soweit diese nachvollziehbar ist,48 folgendes festgehalten werden: Um Gelatine in die Form einer Folie zu bringen, war es zunächst üblich, eine flüssige Lösung auf einer Glasplatte auszugießen und nach Trocknung wieder von dieser abzuziehen. Das Ergebnis war noch wenig gleichmäßig. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts ging man dazu über, handliche Glastafeln meist einheitlicher Formate von 50 × 60 cm in eine Gelatinelösung zu tauchen und anschließend zu trocknen. Durch zweimaliges Tauchen, wobei das untere Ende der Glastafel beim zweiten Vorgang dieser sogenannten Handtunkerei nach oben genommen wurde, erzielte man ein deutlich gleichmäßigeres Ergebnis, das jedoch noch immer, je nach Dauer des Tauchens und der Sättigung der Gelatinelösung, variierte. Dieses Handtunkverfahren ist in historischer Perspektive zentral mit dem Namen von Johannes Langheck verbunden.49 Erst in einem dritten Entwicklungsschritt gelang es, mittels Gießmaschinen Gelatinefolie als ein Endlosprodukt mit exakt gleicher Dicke und Qualität herzustellen.50 Verbindet man diese letzte Etappe, also die automatisierte Fertigung von Gelatinefolie in nicht begrenzten Formaten, mit der oben zitierten und sich auf die1880er Jahren beziehende Angabe der Firmenseite von Langheck, ist zu folgern, dass Heinrich Dressel wohl im Handtunkverfahren hergestellte Gelatinefolien für seine Arbeiten in Rom benutzt haben müsste. Es fehlen Referenzen für Gelatinefolien aus dem 19. Jahrhundert, die es erlauben würden, die im Archiv des CIL vorhandenen Exemplare einerseits mit sicher in Handtunkerei beziehungsweise andererseits mit maschinell gefertigten Folien zu vergleichen. Für die Berliner Stücke ist festzuhalten, dass mindestens zwei Folienqualitäten51 unterschieden werden können. Beide haben eine mit der Schieblehre manuell nicht messbare, jedoch gleichmäßige Stärke von deutlich unter 1 mm. Dabei ist der eine Folientyp haptisch merklich dünner als der andere, kaum verfärbt und weist eine größere Flexibilität auf. Der andere, minimal dickere, ist stärker vergilbt und weniger biegsam. Beide Typen, die mutmaßlich aus unterschiedlichen Fertigungen stammen, wurden von Dressel bei der Erfassung verschiedener Formularteile ein und derselben Pinselaufschrift parallel verwendet (Abb. 4).52 Die Folienstücke sind in Stärke und Optik in einem Maße 47 48 49 50 51 52
Dazu HALAMA 1932, 66–67 sowie 74–75. Einschlägig ist HALAMA 1932. Die Studie ist zweifellos sehr umfassend und systematisch, weist allerdings kaum Belege und Sekundärliteratur aus. HALAMA 1932, 66 und 70. Dort wird für die Initiierung des Verfahrens das Jahr 1855 genannt. Im Detail HALAMA 1932, 66–75. Zu üblichen Formaten und Stärken HALAMA 1932, 72–73. Es ist anzunehmen, dass Dressel die verschiedenen Formularteile einer Pinselaufschrift zum selben Zeitpunkt aufnahm, auch wenn er dazu, wie häufig zu beobachten, separate Folienstücke verwendete.
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gleichmäßig, dass man sie – entgegen der oben skizzierten Überlegung – ohne weiteres für maschinell gefertigt halten möchte. Den gleichen Schluss lässt die im Blick auf ihr Alter bemerkenswerte Flexibilität der Stücke zu, denn der Zusatz von Stoffen, die die Folien einerseits geschmeidig halten, andererseits klar und schließlich unempfindlicher gegen Wasser53 machen, wird mit ihrer automatisierten Produktion verbunden.54 Verlässliche Aussagen, in welcher Weise die von Heinrich Dressel verwendeten Gelatinefolien hergestellt wurden, könnten nur mithilfe mikroskopischer Betrachtung der Folienstruktur sowie chemischer Analysen ihrer Zusammensetzung gewonnen werden. Auch die Frage, wo die von Dressel verwendeten Gelatinefolien hergestellt wurden, kann derzeit nicht beantwortet werden. Da die Arbeiten an den Pinselaufschriften in Rom erfolgten, läge eine Produktion in Italien nahe. Italien aber fehlt unter den Ländern, die als führend in der Entwicklung entsprechender Produkte galten.55 Für Italien spricht hingegen möglicherweise, dass dasselbe, „talchi“ genannte Material für die Dokumentation von Zeichnungen auf etruskischen Spiegeln Verwendung fand.56 Unklar bleibt ferner die Rolle von Karl Zangemeister, von dem Dressel, nachdem er die ersten Scherben mit tituli picti am Monte Testaccio gefunden hatte, in einem Brief an Theodor Mommsen schreibt: „… ihm verdanke ich die Unterweisung im Durchzeichnen solcher Inschriften vermittelst der Gelatine“57. Zangemeister war seit 1868 in Heidelberg tätig und damit unweit von Michelstadt, wo, wie skizziert, Johannes Langheck Gelatinefolie herstellte. Die tituli picti wurden, wie im Vorwort zur Edition im Band CIL XV beschrieben, in Form einer Durchpausung58 in die Folien eingeritzt. Die im Umriss wie53
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Die in Berlin vorhandenen Folien quellen auch bei längerer Lagerung in Wasser nicht auf – vgl. dazu unten –, was sonst typisches Merkmal nicht behandelter Gelatinefolie ist. Zum Zusatz von Formaldehyd als Stabilisator der Gelatinefolie gegen Wassereinwirkung vgl. HALAMA 1932, 71 und 74. HALAMA 1932, 71. HALAMA 1932. Die entsprechenden Vorarbeiten zur Edition von Eduard Gerhard in den Jahren zwischen 1840 und 1897 liegen im Archiv des DAI Rom und sind zugänglich unter https://arachne.dainst.org/ entity/4033669 (Aufruf 29.6.2022). Den Hinweis verdanke ich Marina Unger, Berlin. StBB-PK, Nachlass Theodor Mommsen Nr. 24: Dressel, Heinrich, Bl. 4. Der Brief datiert vom 31.1.1874 und belegt Dressels Verwendung der Gelatinefolie in den frühen 1870er Jahren. Die Kenntnis des Briefes verdanke ich Stefan Rebenich, Bern. HALAMA 1932, 73 schreibt, dass farblose Gelatinefolien vor allem für Pauszwecke nachgefragt wurden. Über die Verwendung in Kontexten ähnlich jenen, in dem Heinrich Dressel sie zum Einsatz brachte, wird nicht berichtet. HÜBNER 1870, der die Formen mechanischen Kopierens von Inschriften beschreibt, nennt Gelatine als Mittel der Reproduktion (noch) nicht. Die seit
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dergegebene Schrift ist dabei oft nur schwach, nicht selten ausschließlich im Gegenlicht respektive bei einer entsprechenden Beleuchtung sichtbar (Abb. 559). Für den Druck der so erfassten tituli picti war es offenkundig notwendig, die Ritzlinien einzufärben: Keine Amphoren-Aufschrift, die nur in eine Gelatinefolie eingeritzt ist, wurde als Zeichnung im CIL gedruckt. Das gilt für die eingangs der Beschreibung der Gelatinefolien genannten rund 410 Exemplare. Umgekehrt präsentieren sich die Folien zu allen mit Faksimile im Band wiedergegebenen Stücken mit einer schwarz eingefärbten Strichführung. Wie einzelne Beispiele verdeutlichen, bei denen die Linien nicht durchgängig schwarz gefärbt sind, dürfte die Einfärbung mit einem pulverförmigen schwarzen Pigment erfolgt sein. Bei jenen Aufschriften, die bereits im Bullettino della Commissione Archeologica Comunale di Roma ediert worden waren, war zur Einfärbung der Ritzlinien ein rotes Pigment verwendet worden, das nicht selten auch auf den Folien selbst deutliche Rückstände zeigt (Abb. 6). Zu einem unbestimmten Zeitpunkt während der vergangenen 120 Jahre ist die zeichnerische Dokumentation der tituli picti zu den Druckbögen 81 und 82,60 die teils auf Folie, teils auf Papier ausgeführt worden war, nass geworden. Bei Auffindung der Umschläge, in denen diese Archivalien von der Reichsdruckerei, die augenscheinlich die Anfertigung der Klischees übernommen hatte,61 zurückgekommen waren und aufbewahrt wurden, waren die Folien und Papiere zu einem nicht mehr zu separierenden Konglomerat verbunden (Abb. 7).62 Die Folienstücke verhalten sich damit exakt so wie heutige Blattgelatine: Hält man diese kurz unter Wasser und legt sie dann auf Papier, sind beide Elemente mechanisch nicht mehr schadlos voneinander zu trennen.63 Um womöglich dennoch zumindest Teile der Dokumentation aus beiden Druckbögen zu lösen,
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der zweiten Hälfte des 16. Jh. zur Abformung von Münzen und geschnittenen Steinen verwendete Hausenblase spielte weder im epigraphischen Kontext noch als Vorläufer der Gelatinefolie eine Rolle. Zur Hausenblase KNÜPPEL 2009, 30 mit 47 Anm. 49; RINGELHARDT 1834, 11. Auf das betreffende, von Dressel gesichtete und gezeichnete Stück ist im Kommentar zu CIL XV 3648 (Abb. 5) lediglich verwiesen. In Partien betrifft dies auch die Dokumentation zu Bogen 77. Mit der Frage, wer für den Druck der CIL-Bände verantwortlich zeichnete, hat sich KRUMMREY 1995, 101–104 beschäftigt. Die Druckerei der Akademie der Wissenschaften wurde 1892 von der Reichsdruckerei übernommen. Technisch anspruchsvolle Werke bildeten von da an das Tätigkeitsfeld der sog. Akademischen Setzerei der Reichsdruckerei; dazu CROUS 1929, 79. – Nach verschiedenen Unterlagen und nicht zuletzt dem betreffenden Eindruck in den CILBänden erfolgte ihr Druck bei Gebr. Unger, siehe dazu Anm. 122. Dass die Gelatinefolien im Archiv des CIL in Umschlägen der Reichsdruckerei vorgefunden wurden, kann letztlich nur bedeuten, dass dort deren Umsetzung zum Klischee erfolgte. HALAMA 1932, 71 beschreibt die große Empfindlichkeit von Gelatinefolie gegenüber Wasser. Für ein entsprechendes Experiment danke ich Marcus Dohnicht, Berlin.
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erfolgte im Forum des Internationalen Restauratoren Netzwerks Romoe eine Anfrage nach Kenntnissen in der konservatorischen Handhabung von Gelatinefolien.64 Zwar wurde der Eintrag knapp 750 Mal aufgerufen, er blieb aber unbeantwortet. Offensichtlich ist Gelatinefolie kein gängiges Dokumentationsund Archivmaterial, und der Bestand im CIL entsprechend singulär.65 Vor diesem Hintergrund wurde folgendermaßen vorgegangen: Anhand eines nicht beschrifteten Probeabschnitts wurde das Verhalten der von Dressel benutzten Folien in Wasser getestet. Sie werden zwar weicher, lösen sich aber nicht auf und verlieren auch nicht Form und Struktur. Mit diesem Wissen wurden die beiden Konglomerate über mehrere Minuten gewässert. Dadurch lösten sich manche kleinflächigen Verbindungen mit dem umgebenden Papier,66 und es konnten noch zahlreiche Einzelbestandteile der beiden Druckbögen voneinander getrennt werden. Bei den betreffenden Gelatinefolien ist zu beobachten, dass sie durch das Wässern nahezu vollständig durchsichtig wurden, das heißt ihre wohl durch die Alterung erworbene Trübung verloren, sich aber beim Trocknen stärker verzogen und deutlich an Elastizität einbüßten (Abb. 8). Die Strichführung der durchgezeichneten tituli picti macht deutlich, wie geübt Dressel in der Lesung und Dokumentation der Pinselaufschriften auf den Amphoren war. Nirgendwo sind ein Zögern oder eine Unsicherheit erkennbar, die in wiederholt angesetzten, nicht durchgezogenen Strichen Ausdruck gefunden hätte. Dressels Handhabung der je nach Provenienz der Amphoren, ihrem Inhalt und dem jeweiligen Formularteil unterschiedlichen Schriften67 ist absolut souverän.
2. Zeichnungen der tituli picti auf Papier 160 Zeichnungen von tituli picti liegen auf Papier vor, wovon etwas mehr als ein Drittel nicht im CIL abgedruckt wurde. Das Papier kann nicht die primäre Form der Dokumentation der Aufschriften gewesen sein, da es sich, wie Dressel im zitierten Vorwort seiner Edition schreibt, für eine Durchzeichnung nicht eignete. Entsprechend ist auch für die auf Papier gezeichneten tituli picti eine erste Dokumentation auf Gelatinefolie anzunehmen. In 20 Fällen bestätigt sich die Vermutung, denn es liegen für die betreffenden Aufschriften Zeichnungen auf 64
https://www.romoe.com/de/ (Aufruf 29.6.2022). Vgl. dazu aber auch oben Anm. 56. 66 Problematisch ist nicht das Zusammenkleben der Gelatinefolien untereinander. Die Stücke lassen sich durch leichtes Bewegen und Drücken schadlos voneinander trennen. Die Schwierigkeit ist vielmehr die in nassem Zustand entstandene, irreversible Verbindung mit Papier. 67 Dazu EHMIG 2019b. 65
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beiden Materialien vor. Weshalb sich für die übrigen 140 Exemplare nur eine Dokumentation auf Papier im Archiv des CIL finden lässt, ist nicht plausibel zu erklären. Die Zeichnungen auf Papier konzentrieren sich vor allem auf jene Funde, die Dressel aus den horti Torlonia aufgenommen hat.68 Häufiger notierte Dressel hierbei darauf cont(uli), was ebenfalls deutlich macht, dass es sich um eine sekundäre, mit der primären Dokumentation – wohl jener auf Gelatinefolie – verglichene Abzeichnung handelte. Offenkundig spiegelt die Materialität der Archivalien, hier vornehmlich Zeichnungen auf Papier, eine spezifische Etappe in Dressels Techniken, Amphoren-Aufschriften zu erfassen, oder ging auch mit der Verfügbarkeit bestimmter Arbeitsmittel einher. Die tituli picti wurden auf Papier, analog den Durchpausungen auf den Gelatinefolien, mit einem dünnen schwarzen Strich als Umrisszeichnungen ausgeführt (Abb. 9). Es ist im Kontext von CIL XV nur ein Einzelfall zu nennen, bei dem begonnen wurde, den gesamten Pinselstrich in schwarz auszufüllen (Abb. 10). Diese Form der Wiedergabe, die im Band CIL IV bei den tituli picti auf keramischen Gefäßen aus den Vesuvstädten üblich war, wurde von Dressel wohl der Genauigkeit halber nicht angewandt. Die Methode nämlich verhindert noch mehr als die reine Wiedergabe der Schriftkonturen, die Abfolge der Hasten eines Buchstabens und damit den Schreibfluss zu erkennen.69 Die Papiere sind samt den Zeichnungen wasserunempfindlich. Die oben beschriebenen, durch Einwirkung von Feuchtigkeit entstandenen Konglomerate der Dokumentationen zu den Druckbögen 81 und 82 enthalten auch eine Reihe von Zeichnungen auf Papier (Abb. 7). Die längere Wässerung dieser Konglomerate, die mit dem Ziel verbunden war, einzelne Dokumentationen doch noch zu lösen, hat keine negativen Auswirkungen auf die Struktur der Papiere oder die Beständigkeit der Zeichnungen mit sich gebracht.
3. Papierumschläge zur Aufbewahrung der Gelatinefolien mit Notizen und Zeichnungen Zu Dressels Dokumentation der tituli picti auf Amphoren aus Rom gehören 175 Papierumschläge, die einerseits zur Aufbewahrung von Gelatinefolien dienten, 68 69
Zu den betreffenden Aufschlüssen DRESSEL 1878, 184–189. Auch Dressels Technik, die Umrisse der Buchstaben wiederzugeben, hat den Nachteil, dass die Abfolge der Schreibung der einzelnen Hasten eines Buchstabens nicht erkennbar ist. Das ist aus paläographischer Perspektive von Bedeutung, wenn sich Hasten überlagern. Sowohl bei Ritzungen wie auch bei Pinselaufschriften ist in aller Regel in Autopsie erkennbar, welche Haste vor einer anderen geschrieben wurde beziehungsweise welche die andere überlagerte. Diese Information ist bei der von Dressel gewählten Darstellungsform nicht gegeben.
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andererseits Platz für Notizen und Zeichnungen boten. Die Umschläge wurden aus Blättern gefertigt, die manchmal bis annähernd DIN A4 groß, häufig jedoch deutlich kleiner waren. Dazu wurde zunächst die Langseite im Querformat in der Mitte von links nach rechts gefaltet, dann die beiden einander gegenüberliegenden offenen Kanten oben und unten um in der Regel 3–5 cm nach vorn umgeschlagen, zuletzt entsprechend mit der dritten offenen Seite rechts verfahren (Abb. 11). Derartige Umschläge liegen ausschließlich für Aufschriften vor, die auf den Druckbögen 71, 82 sowie 84–87 ediert wurden. Fast ohne Ausnahme stammen diese von Amphoren aus dem großen Ensemble beim Prätorianerlager und wurden von Dressel, wie oben skizziert, in einer ersten Edition im Bullettino della Commissione Archeologica Comunale di Roma 7, 1879 vorgelegt.70 Im Band CIL XV 2,1 sind auf Bogen 71 die tituli picti auf den ältesten südspanischen Ölamphoren abgedruckt, die in aller Regel Teil der Verfüllung der republikanischen Stadtgräben nahe des Prätorianerlagers waren. Im Druck folgen bis Bogen 82 die tituli picti auf Amphoren vom Monte Testaccio. Hierbei handelt es sich durchwegs um Behälter, die Heinrich Dressel in CIL XV der Form 20 zugeordnet hat. Zu keiner der Pinselaufschriften vom Monte Testaccio, die Dressel auf Gelatinefolie aufgenommen hat, gibt es einen entsprechenden Papierumschlag. Auf den letzten eineinhalb Seiten von Bogen 82 beginnt die Edition der tituli picti auf Amphoren anderer Formen, die erneut in hohem Maße aus dem Fundensemble stammt, das Dressel „in fossa aggeris ad Castra praetoria“ nennt. Für drei der acht auf diesen beiden Seiten abgedruckten Nummern liegen ebenfalls Gelatinen mit entsprechend annotierten Umschlägen vor. Zu Druckbogen 83 haben sich in der Berliner Arbeitsstelle des CIL keine Archivalien erhalten. Im Blick auf die Bögen 84 bis 87 schließlich gehören in sieben von acht Fällen die Papierumschläge zu tituli picti, die, von einigen anderen Fundstellen abgesehen, ebenfalls aus dem großen Ensemble beim Prätorianerlager stammen. Ähnlich wie die unter Nummer 2 beschriebenen Zeichnungen auf Papier, die vornehmlich zu Dressels Studien der Aufschriften auf Amphoren aus den Grabungen in den horti Torlonia gehörten, sind also auch die Papierumschläge spezifisch: Sie charakterisieren maßgeblich Dressels Arbeitsweise bei der Erfassung der tituli picti auf den Amphoren, die bei den Anfang 1878 durchgeführten Grabungen nahe den castra praetoria zu Tage kamen. Typisch für die Beschriftung der Umschläge ist, dass Dressel diese durchgängig in italienischer Sprache vorgenom70
DRESSEL 1879a–c.
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men hat. Lediglich in einigen Fällen treten auf Deutsch formulierte Zusätze hinzu.71 Die Richtung der Faltung und Umklappungen macht eine Seite der Umschläge zu ihrer Vorderseite und schafft Fläche, die von Dressel regelmäßig für Notizen und Zeichnungen genutzt wurde. Auf dem zuletzt von rechts gefalteten Abschnitt steht, meist in der oberen Ecke und häufig in Rot, die Nummer, unter der die Aufschrift im CIL publiziert wurde. Der von oben umgeklappte Abschnitt verzeichnet oftmals mittig und mit rotem Buntstift die Nummer ihrer älteren Edition im Bullettino von 1879. Die betreffende Notiz wurde nicht von Heinrich Dressel geschrieben, sondern stammt von anderer Hand. Bei einer weiteren, meist auf dem oberen oder rechten Umschlag in Schwarz notierten bis zu dreistelligen Nummer handelt es sich um eine von Dressel vergebene interne und vorläufige72 Zählung im Zusammenhang mit der Aufnahme der Funde aus den Grabungen nahe den castra praetoria. Eine solche findet sich auch, wenn die betreffende Aufschrift 1879 nicht publiziert worden ist, sondern erstmals im CIL ediert wurde (Abb. 12). Ebenfalls wiederholt auf dem oberen Abschnitt, nicht weniger oft aber auch in dem von den umgeschlagenen Seiten eingerahmten Feld, finden sich Angaben zum Fundort der Amphore und respektive oder ihrer Form. Speziell diese Formbenennungen verdeutlichen, dass die Umschläge im Zuge von Dressels Arbeiten zur 1879 erschienenen Edition der Aufschriften aus den verfüllten republikanischen Stadtgräben nahe dem Prätorianerlager entstanden sind: Die Bezeichnungen sind nämlich die in dieser Publikation verwendeten Typ-Nummern.73 Sie entsprechen noch nicht jenen Nummern, die mit der Typentafel in Band CIL XV kanonisch geworden sind.74 Es folgen Charakterisierungen, die meist die Farbe der Aufschriften und ihrer Grundierungen, bisweilen auch der Amphore selbst 71
Als Sohn einer Italienerin und eines Deutschen gebrauchte Heinrich Dressel beide Sprachen gleichermaßen. Das zeigen auch andere von ihm verfasste Dokumentationen, wie etwa seine Reisetagebücher. Im Falle der hier behandelten Umschläge finden sich auf etwa 25 Exemplaren knappe Zusätze von ihm in deutscher Sprache. Am häufigsten treten sie in der Dokumentation zu jenen tituli picti auf, die auf Bogen 84 gedruckt wurden. Die parallele Verwendung beider Sprachen praktizierte Dressel also offenbar zu manchen Zeiten mehr als zu anderen. 72 Die betreffenden Nummern auf den Umschlägen stimmen in der Größenordnung generell mit jenen in der Publikation überein, allerdings sind nicht sie, sondern die roten Nummern auf den Umschlägen die einschlägigen Editions-Nummern aus dem Bulletino della Commissione Archeologica Comunale di Roma. Die Zahlen reichen fast durchgehend ohne Lücken von 1 bis 154. 73 Dazu DRESSEL 1879c, Tav. VII. VIII. 74 Die bei der Vorlage der tituli picti aus den Aufschlüssen nahe castra praetoria definierten 19 Amphorentypen entsprechen den kanonischen Amphorenbezeichnungen nach Dressels Typentafel in CIL XV in folgender Weise:
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betreffen (Abb. 13). Häufig zeigt der Umschlag ferner eine Skizze des Schriftträgers, auf der auch die Position der Pinselaufschrift und möglicher weiterer epigraphischer Merkmale festgehalten ist. Die Zeichnungen sind von einer Qualität, die es erlaubt, den Amphorentyp problemlos zu bestimmen. Sie vermitteln darüber hinaus einen Eindruck von der Erhaltung der Stücke, die in der Edition der tituli picti im CIL nicht beschrieben ist. Etwaige zusätzliche Stempel oder Graffiti hat Dressel ebenfalls separat auf den Umschlägen gezeichnet. Für die Stempel ist dies die einzige individuelle Wiedergabe.75 Publiziert sind sie im CIL, zu Typen zusammengefasst, rein in Form von Druckbuchstaben (Abb. 14). Die Rückseite der Umschläge ist regelmäßig unbeschrieben, dasselbe gilt für ihr Inneres. Viele der als Umschläge für die Gelatinefolien verwendeten Papiere tragen Wasserzeichen.76 Zu beobachten sind ein halbes Dutzend Schriftzüge, Monogramme und Motive. Die Erfassung und wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Wasserzeichen erstrecken sich bisher, soweit fassbar, noch kaum auf die Zeit nach 1800.77 Angesichts dieser Forschungslage lassen sich die beobachteten Marken nur teilweise Papierherstellungen zuordnen. Diese liegen alle in Italien. Auf knapp vierzig Papieren ist der Schriftzug „Banco di Sassari“ zu lesen (Abb. 15). Als Institut zur Vergabe von Agrarkrediten bestand die Bank von 1871 bis 1887.78 Aus welchem Grund Dressel über Papier der sardischen Bank verfügte, ist unklar. Annähernd einhundert Mal lassen sich Papiere der von Pietro Miliani 1782 in Fabriano begründeten Produktion zuweisen. Auf halber Strecke zwischen Perugia und Ancona gelegen, war der Ort seit dem späten 13.
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1 = Dressel 18 6 = Dressel 10 11 = Dressel 20 16 = Dressel 22 2 = Dressel 7 7 = Dressel 26 12 = Dressel 6 17 = Dressel 4 3 = Dressel 8 8 = Dressel 25 13 = Dressel 2 18 = Dressel 5 4 = Dressel 9 9 = Dressel 19 14 = Dressel 3 19 = Dressel 1. 5 = Dressel 11 10 = Dressel 24 15 = Dressel 21 Unter den Archivalien zu den Stempeln auf Amphoren aus Rom befinden sich – neben den Scheden – Blätter zu über 2.050 Individuen mit Angaben zu Fundort und Inventarbezeichnung. Häufig hat Dressel die Stempel auf diesen Blättern auch gezeichnet. Von den rund 170 beobachteten Marken befinden sich zwei Drittel auf den Umschlagblättern. Entsprechende Wasserzeichen treten daneben in geringerer Zahl auch auf den unter Punkt 2 beschriebenen Blättern mit Zeichnungen sowie den nachfolgend skizzierten Scheden auf. In diesen Fällen kamen für die Blätter und Scheden Papiere in einer Qualität zum Einsatz, die ansonsten für die Umschläge verwendet wurden. Erwin Frauenknecht, Hauptstaatsarchiv Stuttgart, danke ich für einen Austausch zur Erfassung von Wasserzeichen und dem Potenzial ihrer wissenschaftlichen Auswertung, vgl. FRAUENKNECHT 2017. Zu den bislang verfügbaren einschlägigen Datenbanken und Katalogen http:// www.paperhistory.org/Watermark-catalogues/ (Aufruf 29.6.2022). TODDE 1968, 175; ALIVIA 1931, 263.
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Jahrhundert eines der europäischen Zentren der Papierherstellung.79 Die betreffenden Blätter zeigen einzeln oder auch gemeinsam den Schriftzug „P. M. | Fabriano“ beziehungsweise, in einen Kreis eingeschrieben, einen Vogel auf einem Dreiberg (Abb. 16).80 Einzelne weitere Papiere lassen sich mit den Produktionen von Antonio Innamorati in Pale bei Foligno, wenige Kilometer nordöstlich von Foligno und rund 40 km südöstlich von Perugia (Abb. 17)81 sowie Guiseppe Colombari in Trient (Abb. 18)82 verbinden. Einstweilen unbestimmt bleiben dagegen das in verschiedenen Varianten ausgeführte Monogramm ECeC (Abb. 19)83 sowie das Motiv eines Ankers (Abb. 20).84 4. Scheden Scheden, die unmittelbaren, handschriftlichen Druckvorlagen für die Edition der Inschriften im CIL, liegen für die 1.263 Nummern, die tituli picti auf Amphoren in Rom verzeichnen, mit Ausnahme der Druckbögen 83, 85 und 86 nahezu ohne Lücken vor. Es sind annähernd DIN A6 große Blätter, die in aller Regel im Querformat und nur auf der Vorderseite beschrieben sind. Die Scheden enthalten alle für die Publikation bestimmten Informationen, selbst das Layout der gedruckten Inschriften-Nummer spiegelt sich auf den Scheden bereits wieder. Im Idealfall stimmen Schede und Edition völlig überein. Im Vergleich aber wird deutlich, dass nach der Erstellung der Scheden Änderungen und Korrekturen auf derselben gang und gäbe waren. Außer nachgetragenen Querverweisen oder Hinzufügungen weiterer Inschriften unter einer 79
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Zur Tradition der Papierherstellung in Fabriano und speziell Pietro Miliani: MEDIOLI 2013; RODGERS ALBRO 2016. Zum Papier- und Wasserzeichen-Museum in Fabriano vgl. https:// www.museodellacarta.com/ (Aufruf 29.6.2022), zur Datenbank Corpus Chartarum FABRIANO https://ccf.fondazionefedrigoni.it/ (Aufruf 29.6.2022). Vgl. LAURENTIUS – LAURENTIUS 2016, 71 Nr. 90a und 159 Nr. 257 als Parallelen für den Vogel und den Schriftzug. LAURENTIUS – LAURENTIUS 2016, 21 verzeichnen für Antonio Innamorati nur Monogramme. Vgl. aber die im Duktus übereinstimmenden Schriftzüge von Sante Innamorati 54 Nr. 51b sowie Giovanni Innamorati 80 Nr. 102b; 81 Nr. 103b und 173 Nr. 287b. Zur Papierproduktion in Pale und Antonio Innamorati vgl. https://www.paledifoligno.it/le-cartiere-di-pale/cartiera-innamorati-antonio/ (Aufruf 29.6.2022). LAURENTIUS – LAURENTIUS 2016, 153 Nr. 243. Das mit dem Monogramm des Giuseppe Colombari verbundene Motiv des Mondes tritt bisher auf den Papieren der CIL XV-Archivalien nicht auf. Verwandt ist augenscheinlich das Monogramm GCeC aus Foligno, vgl. LAURENTIUS – LAURENTIUS 2016, 66 Nr. 81b. Der Anker ist zwar ein häufiges Motiv unter den Wasserzeichen Italiens im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert, allerdings entspricht keines der bei LAURENTIUS – LAURENTIUS 2016, 27– 43 Nr. 1–27 gezeigten Exemplare exakt jenem in den CIL-Archivalien.
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Nummer finden sich nur wenige inhaltliche Ergänzungen, dafür aber zahlreiche Kürzungen in den Kommentaren (Abb. 21) sowie Zusammenfassungen bei der Art und Weise, wie die Aufschriften auf den südspanischen Ölamphoren präsentiert wurden.85 Wenn nur ein Formularteil erhalten geblieben ist, zum Beispiel der schräg unter dem Henkel platzierte mehrzeilige Kontrollvermerkt δ, wurde die von Dressel vorgesehene vollständige Auflistung auch aller übrigen, verlorenen titulus-Teile in der Form „α desideratur“, „β desideratur“, „γ desideratur“, „ε desideratur“ gestrichen und die Wiedergabe auf „superest tantum δ“ reduziert (Abb. 22). Aufschlussreich sind ferner „last minute“-Umsortierungen, die deutlich werden, wenn die Scheden in der oberen rechten Ecke mehr als nur eine CIL-Nummer tragen. Besonders aufschlussreich sind dabei nicht die fast regelhaft zu beobachtenden Verschiebungen um nur wenige Nummern, sondern vielmehr Sprünge über mehrere dutzend bis hundert Nummern (Abb. 23).86 Die betreffenden Fälle veranschaulichen die ursprünglichen Sortierkriterien und gleichzeitig ihre nicht immer verständliche Durchbrechung: Dressel hatte die tituli picti auf den südspanischen Ölamphoren primär nach dem nomen gentile des in Formularteil β genannten Warentransporteurs gegliedert. Den – auch zeitlichen – Abschluss der Namensfolge bilden Aufschriften, die an der betreffenden Stelle den fiscus patrimonii der Provinzen Baetica oder Tarraconensis nennen. Es schließen danach ab CIL XV 4143 jene tituli picti an, von denen lediglich der Kontrollvermerk δ erhalten geblieben ist. Ihr Sortierkriterium ist die chronologische Folge der in diesem Aufschriftenteil enthaltene Konsuldatierung. Am Ende sind in CIL XV 4491 die Pinselaufschriften zusammengefasst, in denen nur noch eine der in den Formularteilen α oder γ gegebenen Zahlen, also die Taraund Nettoangaben, vorhanden ist. Die skizzierte Ordnung ist in der Edition mehrfach durchbrochen. Die betreffenden Fälle, wie sie in den umnummerierten Scheden zu fassen sind, lassen sich allerdings nicht immer überzeugend nachvollziehen: Die Schede zu CIL XV 3713 beispielsweise war ehemals als CIL XV 4306 vorgesehen. Erhalten ist ein Teil des Kontrollvermerks δ, dessen Konsulangabe – Commodo et [Laterano co(n)s(ulibus)] – das Stück in das Jahr 154 n. Chr. datiert. Es war damit zu85
Wer diese Streichungen und Zusammenziehungen vornahm respektive auf wessen Veranlassung sie zurückgingen, bleibt offen. Die Beobachtung fragt nach der Autorisierung dessen, was zum Druck ging. Ob es dabei mehrere Durchgänge gab, kann ebenfalls nicht beantwortet werden. 86 So beispielsweise bei 3713 (war 4306), 3871 (war 4212), 3957 (war 4316), 4239 (war 4166), 4258 (war 4220), 4387 (war 4464), 4407 (war 4473), 4464 (war 4418), 4465 (war 3840 und 3853), 4467 (war 4436 und 4438), 4485 (war 4425).
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nächst perfekt passender Teil einer umfangreicheren Gruppe von tituli picti mit denselben Merkmalen: allesamt δ-Vermerke mit Konsulnennungen für das betreffende Jahr.87 Der Grund für die Umsortierung des Stücks unter die Aufschriften, die einen L(ucius) Antonius Iucundus in der Funktion als Warentransporteur nennen88 bleibt unklar. Nur in CIL XV 3711 ist dieser Name mit den Konsuln Commodus und Lateranus vergesellschaftet. Dagegen treten dieselben Konsuln zusammen mit einer Reihe weiterer Warentransporteure auf, so dass die fragliche Aufschrift auch dort hätte angeschlossen werden können.89 Die handschriftliche Nummerierung der Scheden zeigt ferner, dass nur die unter CIL XV 3713 edierte δ-Aufschrift der Konsuln Commodus et Lateranus umgestellt wurde, während dies für zahlreiche in Erhaltung und Inhalt identische Stücke nicht erfolgte. Schließlich ist auch der Fundort der betreffenden Amphore am Monte Testaccio, forma littera C,90 nicht in einer Weise spezifisch oder nur für wenige Stücke typisch, dass dies die Umsortierung an genau diese Stelle überzeugend erklären würde. Im Vergleich der Scheden mit den zuvor skizzierten Papierumschlägen, die der Aufbewahrung der Gelatinefolien dienten, sowie der letztendlichen Edition im Band CIL XV 2,1 wird deutlich, was mit Dressels Notizen und Zeichnungen auf dem Weg bis zur Drucklegung geschehen ist. Alle näheren Beschreibungen des Textträgers, die über seine Typansprache hinausgingen, wurden gestrichen (Abb. 24). In Fällen, in denen mehrere tituli picti unter einer CIL-Nummer zusammengefasst wurden, fand eine De-Individualisierung der Stücke statt. Zwar wurden im Kopf des jeweiligen Eintrags allfällige Inventar-Nummern alphanummerisch sortiert aufgelistet, doch sind sie allein aus der Edition im CIL den einzelnen Amphoren nicht mehr zuzuordnen (Abb. 25). Die Beobachtung ist Anlass, generell danach zu fragen, inwieweit die von Heinrich Dressel edierten Amphoren mit Aufschriften überhaupt re-identifiziert 87
CIL XV 4294–4338. CIL XV 3711, 3714, 3715. 89 Lucius Aelius Optatus CIL XV 3693; Lucius Aemilius Alt[- - -] CIL XV 3695; Marcus Attius Taurus CIL XV 3743; Decimus Caecilius Calliphitus CIL XV 3752; Caecilii Euelpistus et Daphnus CIL XV 3758; Decimi Cecilii Hospitalis et Maternus CIL XV 3769–3771. 3773– 3775; Cassii CIL XV 3807. 3808; Marci Claudii Seneciones CIL XV 3815; Caius Consius Hermeros CIL XV 3825; Sextus Fadius Secundus CIL XV 3866–3868; Caius Iulius Alfius Theseus CIL XV 3883. 3884; Lucius Iulius Firmus CIL XV 3894; Titus Lituccius Sabinus CIL XV 3937; Lucius Marius Phoebus et Vibii Viator et Restitutus CIL XV 3954. 3955; Lucius Memmius [- - -]mid[- - -]no CIL XV 3970; Lucius Ocratius Saturninus et Cassii Apolaustus et Art(- - -) CIL XV 3973; Caius Valerius Alexander CIL XV 4006–4009; Duo Valerii Paterni et Valeriani CIL XV 4025; Verrii CIL XV 4040. 4041; Vinisii Sereni et Vinisanus CIL XV 4052; [- - -] Melissus et Pereg(- - -) CIL XV 4078. 4079. 90 Vgl. dazu Dressels Plan des Monte Testaccio und seine Erläuterungen in CIL XV p. 491–492. 88
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werden können. In knapp der Hälfte der 1.263 CIL-Nummern, die Pinselaufschriften auf Amphoren aus Rom verzeichnen, finden sich Inventar-Nummern, die stets auf das „repos(itum) urb(is)“ verweisen (Liste 1). Unter vielen CIL-Einträgen sind mehrere Amphoren zusammengefasst, und entsprechend weist Dressel unter einer Nummer auch immer wieder zwei und mehr Inventarbezeichnungen aus. Insgesamt lassen sich fast 800 aus einer Kombination von Buchstabe(n) und Zahl gebildete Identifikationen zusammenstellen (Liste 2). Umgekehrt bedeutet dies, dass mehr als jede zweite Amphore, die Dressel für die Edition ihrer Aufschrift in der Hand hatte, beschrieb und zeichnerisch dokumentiert erfasst hat, zum Zeitpunkt ihrer Bearbeitung offenbar keine weitere individuelle Kennung trug.91
5. Klischee-Erstabzüge Eine Besonderheit der Scheden zu den tituli picti auf Amphoren in Rom92 ist, dass auf Exemplaren zu Aufschriften, die im Band abgebildet wurden, regelmäßig die Erstabzüge der betreffenden Klischees aufgeklebt worden waren. Üblicherweise bemühte man sich, diese dort auf der Druckvorlage zu platzieren, wo der jeweilige Formularteil auf der Amphore stand beziehungsweise wo er im Druckbild wiedergegeben wurde.93 Die Abzüge zeigen umfangreiche handschriftliche Korrekturanweisungen für die ausführende Klischee-Anstalt, die, wie oben erörtert, wohl mit der Reichsdruckerei zu verbinden ist. Die Korrekturen stammen, der Schrift zufolge, von Heinrich Dressel selbst. Häufig finden sich 91
Es ist auszuschließen, dass Dressel nicht alle ihm zugänglichen Inventar-Nummern notiert hätte. In diesem Fall hätte man angesichts des sonstigen Bemühens um Kürze sicher Angaben wie „D…“ oder „D 11..“ (vgl. Liste 2) für den Druck gestrichen. So aber machen gerade sie kenntlich, dass sich Dressel darum bemühte, alle individualisierenden Kennungen der erfassten Stücke zu notieren. Auffällig ist, dass die letzte Inventar-Nummer aus dem repositum urbis, CIL XV 4526 (Liste 1 Ende), mit dem Abschluss der Vorlage der tituli picti auf den südspanischen Ölamphoren und – wohl eher zufällig – fast exakt mit dem Ende von Druckbogen 82 zusammenfällt. Für keine der 370 nachfolgend behandelten Nummern, unter denen Dressel „tituli picti in amphoris reliquis“ vorlegte, und deren Aufbewahrungsort ebenfalls häufig das repositum urbis war, findet sich eine entsprechende Inventar-Kennzeichnung. 92 Entsprechende Beobachtungen wurden ansonsten bisher innerhalb der zwar bislang nicht systematisch, aber auf Anfrage letztlich immer stichpunktartig konsultierten, geschätzt 600.000 Scheden des CIL-Archivs nicht gemacht. 93 Bei einem Gutteil der Scheden hält die Klebung noch heute. In diesen Fällen wurden die Scheden mit den aufgeklebten Abzügen, so wie sie bislang archiviert waren, digitalisiert. Oft sind dabei die Abzüge mehrfach gefaltet. Auf eine Auffaltung bei der Digitalisierung wurde verzichtet, da die Hauptinformation in der Schede, weniger im Erstabzug liegt. War der Klischee-Erstabzug lose, wurde er von der Schede abgenommen, separat paginiert und in aufgefaltetem Zustand digitalisiert.
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Kommentare wie „reinigen“, wenn die Strichführung der Zeichnung nicht sauber verläuft, sondern ausfranst, „mildern“, wenn Striche im Druck zu fett erscheinen, oder „öffnen“, wenn die Buchstabenumrisse zu nahe beieinanderstehen (Abb. 26). Des Weiteren steht „schließen“, wenn die einen Buchstaben umschreibende Linie nicht korrekt zusammenkommt, „deutlicher“, wenn Striche zu schwach ausfallen, oder es erfolgt mit „s. Original“ der direkte Hinweis auf die Vorlage (Abb. 27). Zumindest diese letztgenannten Korrekturen, wenn also im Druckbild etwas fehlte, haben eine Neuanfertigung der betreffenden Klischees nötig gemacht. Davon betroffen war jeder dritte bis annähernd jeder zweite Zinkograph, mit dem die Aufschriften auf den römischen Amphoren in CIL XV erstellt wurden. Dressel hat, das zeigen die Korrekturen deutlich, die Erstabzüge überaus akribisch mit seiner Dokumentation, also den Durchzeichnungen der Aufschriften auf Gelatinefolie verglichen. Er muss die Abzüge systematisch, vermutlich mit Hilfe einer Lupe, geprüft haben. Dabei diente das Aufkleben der Erstabzüge auf den Scheden eindeutig nicht primär zur Dokumentation der skizzierten Korrekturen, sondern dazu, ein Faksimile der jeweiligen tituli picti präsent zu haben, nachdem ein Eintrag erstellt war: Das Papier der Abzüge wurde nämlich jeweils möglichst knapp rings um die Aufschrift zugeschnitten, ohne dabei Rücksicht auf die zugefügten Anmerkungen zu nehmen. Entsprechend sind die Korrekturanweisungen in den Randbereichen vielfach so abgeschnitten, dass lediglich noch die zugehörigen Markierungen und Pfeile sichtbar sind. Die korrigierten Erstabzüge verdeutlichen, mit welcher Akribie die Edition der tituli picti erfolgte, und wie hoch der zeitliche Einsatz auch von Dressel noch bei der eigentlichen Produktion des Bandes war. Interessant wäre, entsprechende Abzüge zu anderen CIL-Manuskripten zu haben,94 um zu sehen, ob sein Engagement bei der Prüfung der Klischee-Erstabzüge übliche Aufgabe der Bearbeiter war, und in welchem Maße sonst Korrekturen vorgenommen wurden.
6. Klischees Zu etwas mehr als 550 Aufschriften-Nummern, also zu knapp der Hälfte der gesamten 1.263 edierten Nummern und annäherungsweise einem Drittel der hierunter erfassten 1.890 individuellen tituli picti, wurden Zeichnungen mit Hilfe 94
Ähnlich viele Zinkographen wie für Band CIL XV gibt es zu CIL I2 und IV. Scheden zu CIL I2 sind im Archiv des CIL nicht vorhanden. Der bisherige Einblick in die Archivalien zu CIL IV legt nahe, dass keine entsprechenden Klischee-Abzüge für die Erfassung der Inschriften aus den Vesuvstädten vorliegen.
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von Klischees gedruckt. Während Dressel, wie oben skizziert, 90 % aller erfassten tituli–Nummern zeichnerisch dokumentiert hatte, wurde hiervon nur rund jede dritte bis vierte auch entsprechend abgebildet. Für den die Pinselaufschriften betreffenden Teil des CIL-Bandes, also die Nummern XV 3636 bis 4898, liegen im Archiv der Berliner Arbeitsstelle des CIL etwas über 600 Klischees vor. Nicht selten wurden unter einer Editions-Nummer mehrere Pinselaufschriften erfasst und auch zeichnerisch wiedergegeben,95 oder es wurden Teile ein und derselben Aufschrift mit Hilfe von mehr als einem Klischee visualisiert. Dies betrifft nicht nur Formularteile, die mit größerem Abstand oder versetzt zueinander auf dem Behälter standen, und die so in den Satz eingepasst wurden, dass zwischen ihnen Editionstext stand (Abb. 28). Die Aufschrift auf dem Hals einer Amphore der Form Dressel 1 zeigt vielmehr, dass die Methode auch bei direkt aufeinander folgenden Abbildungen angewandt wurde (Abb. 29). Bei den Klischees handelt es sich um Zinkographen, hochgeätzte Zinkplatten, wie sie seit dem 19. Jahrhundert für Illustrationen im Buchdruck Verwendung fanden. Die Platten wurden mit einer lichtempfindlichen Schicht versehen, danach das, was gedruckt werden sollte, gespiegelt mittels fotografischen Verfahrens übertragen. Beim Ätzvorgang blieben die belichteten Partien, die säureresistent waren, stehen. Was nicht im Druck erscheinen sollte, wurde durch verdünnte Salpetersäure abgetieft.96 Die Zinkplatten wurden im Anschluss auf Hölzer einer für den Druck notwendigen gleichen Stärke von 2,0 cm aufgeblockt. Zur Befestigung dienten Zinknägel mit einem Kopf von 2 mm Durchmesser, die meist entlang den Rändern der Metallplatte angebracht waren. Die Oberfläche der Zinkplatten zeigt regelmäßig die typische oft leicht fleckige blaugraue Patinafärbung aus Zinkcarbonat (Abb. 30), die natürlich entsteht und das Metall vor weiterer Veränderung schützt. Dennoch weisen einige Exemplare sowohl bei den Nagelköpfen (Abb. 31) wie auch vor allem den erhabenen Buchstabenumrissen ausgeprägte Spuren von Weißrost auf (Abb. 32). Diese auf Feuchtigkeitseinwirkung zurückzuführende Materialzerstörung war bereits im späten 19. Jahrhundert als Problem der Zinkographen bekannt.97 Zur Aufblockung der Zinkplatten fanden heimische wie importierte Harthölzer Verwendung, unter anderem Buchsbaum, Kirsche, Teak und Mahagoni 95
Das umfangreichste Beispiel ist CIL XV 4491, worunter 133 tituli picti erfasst sind. 13 davon werden mit einer Zeichnung wiedergegeben. 96 Zum Verfahren allgemein WEICKERT 1938, speziell zu Zinkklischees SEEMANN 1894, 85–88 und GRUBER 1922; zu einem seinerzeit neuen Verfahren in der Fotozinkographie LUMIÈRE – LUMIÈRE 1892. 97 BOLAS 1887.
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(Abb. 33).98 Die Hölzer sind rechteckig in den maximalen Maßen der Zinkplatten so zugeschnitten, dass sie, für den Druck korrekt ausgerichtet, in die jeweilige Seite eingepasst werden konnten. Größere Ausschnitte weisen die Hölzer dann auf, wenn an der betreffenden Stelle im Druck gesetzter Text zu stehen kommen sollte (Abb. 34). Darüber hinaus ist wiederholt an einer der vier Klischee-Seiten und an unterschiedlichen Positionen ein Einschnitt in standardisierter Größe von rund 0,5 × 0,4 cm zu beobachten (Abb. 35). Im Vergleich mit der Edition ist zu erkennen, dass an diesen Stellen die Angabe des Abbildungsmaßstabes nach der Fertigung der Klischees so angeordnet wurde, dass diese eingeschnitten werden mussten. Dass es sich tatsächlich um nachträgliche Einarbeitungen handelt, zeigen Stücke, bei denen von den Ausschnitten nicht nur das Holz, sondern auch die Zinkdruckplatte inklusive eines Befestigungsnagels betroffen sind (Abb. 36). Die Zinkographen wurden von verschiedenen Händen mehr oder minder regelmäßig mit Notizen versehen. Während nur etwas mehr als jedes sechste Klischee zu den tituli picti aus CIL XV keinerlei Vermerke trägt, sind die übrigen auf der Rückseite oder einer beziehungsweise mehreren der vier Seitenflächen des Holzes, bisweilen aber auch auf einer nicht druckenden, abgeätzten Stelle der Zinkplatte beschriftet (Abb. 37). Vermerkt sind in unterschiedlicher Häufigkeit die CIL-Nummer, ferner die Nummer des Druckbogens, für den das betreffende Klischee gefertigt wurde; darüber hinaus die Inventar-Nummer der Amphore in den von Dressel erfassten Sammlungen in Rom (Abb. 38). Anstelle der Inventar-Nummer findet sich vor allem bei den Amphoren vom Monte Testaccio häufiger ein Kürzel zur Kennzeichnung des genaueren Fundortes (Abb. 39). Die Angaben, die, von der CIL-Nummer abgesehen, immer vor Festlegung der endgültigen Editions-Nummer notiert worden waren, dienten primär der Identifizierung der Klischees bei der Vorbereitung des Druckes, dann ihrem geordneten Zugriff für den Fall, dass der Satz erneut ausgeführt werden musste und schließlich in der Arbeitsstelle einer geordneten Ablage. Im Vergleich mit den Scheden fällt auf, dass die auf den Klischees notierten CIL-Nummern keine Korrekturen erfahren haben. Dies war nicht erforderlich, wenn man davon ausgeht, dass diese Beschriftung erst im Zuge von Satz und Druck eines abgeschlossenen Bogens erfolgte. Die Notizen von CIL-Nummer, Inventar und Fundort sind üblicherweise in Schwarz, in der Regel mit Tusche, ab und an auch mit Bleistift, ausgeführt; der Druckbogen ist immer in Blau notiert. Die eher seltenen 98
Für die Bestimmung einer Auswahl von Hölzern danke ich Frank Michael, Markranstädter Werkstätten sowie Udo Vogel, Bau- und Möbeltischlerei Roland Thier e. K., Leipzig.
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Gesammeltes und ediertes Wissen
Notizen von Inventar-Nummern auf der Zinkplatte, die einzig mit Dressels Hand identifiziert werden kann, erscheinen meist in Rot. Mit Blick auf die Seitenflächen der Klischees fällt sehr oft die in die Hölzer eingedrungene Druckfarbe als regelhaft ca. 4 mm breiter, dunkler, am oberen Rand umlaufender Streifen ins Auge (Abb. 40). Darüber hinaus weisen die Rückseiten der Hölzer wiederholt teils mehrlagige Beklebungen (Abb. 41) beziehungsweise Klebereste auf. Bei länglichen Klischees sind zumeist zwei parallele Klebereihen zu beobachten (Abb. 42). In einigen Fällen finden sich entsprechende Reste auch auf den Seitenflächen (Abb. 43). Die Beklebungen dienten der Feinjustierung der Klischees bei der Druckmontage, zum Ausgleich minimalst zu niedriger und damit nicht voll druckender Zinkographen oder, bei den beklebten Seitenflächen, zur geringfügigen Vergrößerung eines Abstandes zu benachbart Gedrucktem. Einzelne Exemplare erwecken den Anschein, als seien für die Beklebung bewusst im Format passende und „attraktive“ Texte ausgewählt worden (Abb. 44).99
Gesammeltes und ediertes Wissen Heinrich Dressel hat die Amphoren umfassend betrachtet. Es war für ihn selbstverständlich und bedurfte daher keiner Erläuterung, dass das Verständnis der Pinselaufschriften die formale, keramologische und funktional-inhaltliche Durchdringung der Amphoren voraussetzte. Die typologische Gliederung selbst konnte wiederum nur durch die systematische Analyse der für die Behälter kennzeichnenden tituli picti gelingen. Dressels methodische Weitsicht umfasste darüber hinaus die Wahrnehmung und Beschreibung von Inhaltsresten sowie die Entnahme von Proben mit dem Ziel ihrer Bestimmung und gegebenenfalls auch einer chemischen Analyse. Bei einem Besuch der Grabungen im Kontext der Geländearbeiten nahe den castra praetoria wurde Dressel auf Reste in einer der geborgenen Amphoren aufmerksam gemacht. Er identifizierte diese als Schuppen, Flossen, Kiemen und Wirbel von Fischen aus deren Verarbeitung für die in der Amphore transportierte Würzsauce. Dabei formulierte Dressel das Ziel, anhand der Reste die betreffende Fischart zu bestimmen.100 Bei einer Weinamphore aus demselben Fundkon99
Für vielfältige Hinweise zur Fertigung und Anwendung der Klischees danke ich Susanne Richter, Museum für Druckkunst Leipzig, ferner Kerstin Wallbach, Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin. 100 DRESSEL 1879b, 93: „Spetta ora ad altri di determinare, se pur sarà possibile, a quale specie di pesci appartengano quegli avanzi.“
Gesammeltes und ediertes Wissen
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text beobachtete Dressel an der Innenseite eine etwa einen Millimeter starke, leicht ablösbare Verkrustung, die er selbst – mit der Bemerkung, kein Chemiker zu sein – mit einfachen Mitteln analysierte: Er verbrannte die Reste und stellte einen dichten, nach Harz riechenden Rauch fest. Hieraus schloss er, dass es sich bei der Verkrustung um eine Pechschicht handelte, mit der, wie es etwa Columella beschreibe, für die Herstellung und den Transport vornehmlich von Wein verwendete Gefäße innen ausgekleidet wurden (Abb. 45).101 Im Falle einer weiteren, unter den Würzsaucen wie garum und muria edierten Amphore mit Aufschrift liegt im Archiv des CIL die entsprechende, von Dressel genommene Probe der Verpichung vor (Abb. 46). Aus der Edition der Pinselaufschriften auf den Amphoren aus Rom ist Dressels moderner Weitblick nicht ohne weiteres abzulesen. Allein aus der betreffenden Passage im Band CIL XV 2,1 konnten für einen zeitgenössischen Nutzer, der nicht auf gleichem Wissensstand wie Dressel war, weder seine methodische Breite noch seine umfassende Kenntnis ersichtlich werden. Dasselbe gilt aus heutiger Perspektive: Es erfordert sowohl die Durchdringung der Materie wie auch der Arbeitsweise von Dressel, um zu erkennen, welches heute etablierte Wissen bereits bei ihm vorhanden war und dass vieles der Forschungen seit etwa 1970 lediglich Wiederholungen seiner Erkenntnisse sind. Die 1899 vorgelegte Edition der tituli picti erklärt nicht. Sie bietet ausschließlich die von Dressel zur Epigraphik der Amphoren erzielten Ergebnisse, und auch diese nur zu einem gewissen, für die Zeit und die textfixierte Herangehensweise des Corpus Inscriptionum Latinarum typischen Maße. Während Dressel jede Inschrift sowohl hinsichtlich des Textes wie auch des Schriftträgers als Individuum erfasst und gegebenenfalls näher charakterisiert hat, wurden die Informationen für die Edition einerseits häufig so gebündelt, dass sie keine eindeutigen Rückschlüsse mehr auf das einzelne Objekt erlaubten. Andererseits erfolgte eine starke Reduzierung auf eine philologische Perspektive. In welchem Maße dieser Vorgang eine Verquickung des Streitens verschiedener Disziplinen um ihren Einfluss auf das Verständnis von Inschriften,102 einer zeittypischen Herangehensweise und von Sachzwängen darstellt, soll kurz diskutiert werden. Als regelrechten „Kampf der Disziplinen um die Deutungshoheit über die Inschriften“103 kann die Fokussierung auf den Inschriftentext in 101
DRESSEL 1879b, 82. Dressel bezieht sich dabei auf die Beschreibung bei Colum. 12, 18, 5–7. Weitere antike Quellen zur Verpichung von Gefäßen bei EHMIG 2003a, 87 Anm. 345. 102 KAHLERT 2017, 69 spricht hierbei von „Quellenpolitik“.. 103 So KAHLERT 2017, 69 im Blick auf die Streitigkeiten zwischen Philippe Le Bas und Prosper Mérimée im Zuge der Anbahnung eines seit 1829 in Paris geplanten Recueil général des inscriptions latines.
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der Editionspraxis des CIL nicht gedeutet werten, denn von Beginn an waren mit Giovanni Battista de Rossi104 als Vorreiter in der Erforschung der römischen Katakomben oder Wilhelm Henzen105, zunächst zweiter, ab 1856 dann erster Sekretär des Istituto di corrispondenza archeologica, ausgewiesene Archäologen Mitbegründer des Vorhabens.106 Dressel selbst vertrat Henzen in den Sommermonaten der Jahre 1872 bis 1881.107 Die Einbindung des sogenannten instrumentum domesticum auch jenseits von Rom und den Vesuvstädten ist gleichfalls als Versuch einer umfassenden und nicht nur monumental repräsentativen Epigraphik zu verstehen, auch wenn Mommsen in seinem 1847 formulierten Plan zu einem Corpus Inscriptionum Latinarum stets allein von Steinen spricht und sie zum guten Teil als Denkmäler eines Staates versteht.108 Es ist in einem Großprojekt, zudem einem der ersten geisteswissenschaftlichen Großforschungen, wie der systematischen Erfassung aller lateinischen Inschriften der römischen Antike, eigentlich nicht anders zu erwarten und nur rückblickend zu konstatieren und zu kritisieren, dass eine Priorisierung bestimmter Informationen eintreten musste. Um eine annähernd einheitliche Linie für ein erstes derartiges Unternehmen mit einem Dutzend und mehr Mitarbeitern unterschiedlicher wissenschaftlicher Hintergründe zu schaffen, konnte eine Fokussierung und Reduktion auf dem Weg vom gesammelten zum edierten Wissen nicht ausbleiben. Im Gegenteil war sie unerlässlich, um das Unternehmen voran und innerhalb von rund 60 Jahren zu einem ersten Abschluss zu bringen.109 Welchen Aspekten Priorität zukommt, war allerdings eine bewusste, zu einem frühen Zeitpunkt in dem Vorhaben getroffene respektive angepasste Entscheidung. Im Entwurf des Corpus Inscriptionum Latinarum wurde das Augenmerk eindeutig auf den Text der Inschriften gelegt.110 Seine philologischhistorische Durchdringung ist als primäres Ziel zu Beginn der systematischen Epigraphik und als gemeinsamer Nenner in der Behandlung jeglicher Inschrif104 105 106
107 108 109 110
Vgl. https://lccn.loc.gov/n85123878 (Aufruf 29.6.2022); KOLBE 1987. Vgl. https://lccn.loc.gov/n86058987 (Aufruf 29.6.2022); HEID 2012. Mommsen, Henzen und de Rossi waren die drei Mitglieder der Kommission für das CIL; vgl. REBENICH 1995, 178–181; KAHLERT 2017, 154–161 zu den Akademiekommissionen und speziell jener des CIL. WEISS 2014, 83. MOMMSEN 1847, 11. Zu Mommsens ehemals sehr viel kürzeren Planung vgl. Anm. 127. MOMMSEN 1847, 3 definierte als Ziel des CIL, „die sämmtlichen lateinischen Inschriften in eine Sammlung zu vereinigen, sie in bequemer Ordnung zusammenzustellen, dieselben nach Ausscheidung der falschen Steine in einem möglichst aus den letzten zugänglichen Quellen genommenen Text mit Angabe erheblicher varietas lectionis kritisch genau wiederzugeben und durch genaue Indices den Gebrauch derselben zu erleichtern.“
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tengattungen zu verstehen.111 Dass keine archäologische Konzeption zugrunde lag, zeigt zusätzlich die editorische Umsetzung: Das CIL verzichtete fast vollständig auf Abbildungen der Objekte und verstand auch eine bildliche Wiedergabe von Inschriftentexten nicht im archäologischen Sinn als visuelles Beweismittel.112 Es ging im Vorhaben weder darum, das Ergebnis – die verstandene Inschrift –, noch den Akt der Erkenntnis im Bild113 zu fixieren und der Fachwelt so zu vermitteln. Zeichnungen wurden gerade nicht in archäologischem Sinn als Aneignung der Antiken verstanden.114 Stattdessen wurden, exemplarisch im Falle der tituli picti in CIL XV zu beobachten, Zeichnungen maßgeblich dann eingesetzt, wenn eine Lesung des Inschriftentextes nicht gelang oder unsicher blieb.115 Bilder waren demnach eine Dokumentation des Unverstandenen.116 Die Nähe des Zeichnens zum Denken,117 oder aber gar das erst durch das Zeichnen angeregte Denken und Verstehen des Inschriftentextes waren dagegen keine Prinzipien der CIL-Edition.118 111
112 113
114 115 116
117 118
Anlässlich der Wahl zum Ordentlichen Mitglied der Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin 1858 formulierte Mommsen in seiner am 8. Juli gehaltenen Antrittsrede, dass erst die Verschmelzung von Geschichte, Philologie und Jurisprudenz die Voraussetzung für eine epigraphische Wissenschaft geschaffen habe: „es gab keine lateinische Epigraphik, so lange man mit den Inschriften nichts anfing als daß der Jurist daraus die Formeln, der Philolog die Verse sich auslas“ Monatsberichte 1859, 394. Die Archäologie – zu deren Rolle im 19. Jahrhundert vgl. stellvertretend MAIER 1992 – bildete in Form des Istituto di corrispondenza archeologica lediglich das Standquartier. KOCH 2020, 222. Unter Bildern werden hier keine Abklatsche, also Bemühungen, den Inschriftentext im vorgefundenen Zustand 1:1 „objektiv“ zu reproduzieren, zu konservieren und transportabel zu machen, verstanden. KOCH 2020, 219 und 222. Vgl. oben Anm. 32. Der Gedanke der beleghaften Abbildung, die, wie es KOCH 2020, 223 beschreibt, „nicht nur als Individuum, sondern als Exemplar einer bestimmten Gruppe“ fungierte, spielte dennoch im Unternehmen Corpus Inscriptionum Latinarum eine Rolle: RITSCHL 1862 und HÜBNER 1885 sind Bildbände unter anderem zu den ältesten beziehungsweise spezifischen lateinischen Inschriften und zu datierbaren Schriftbeispielen, wobei diese in Form einzelner Zeilen respektive Teilen davon gegeben wurden. Bezeichnend aber ist der Name der hierfür geschaffenen Reihe – Auctarium. Die Visualisierung und ein Mehr an archäologischer Information bleiben eine „Zugabe“. Zum Engagement Ritschls ausschließlich für die Antiquissima HARNACK 1900, 912 mit Anm. 4. KLAMM 2017, 231 Anm. 658 mit Bezug auf die Position von BRYSON 2009, wonach der Geist dem Prozess der Zeichnung folge; kritisch dazu RICHTMEYER 2014, 93. Offenbar bestand eher Skepsis gegenüber „subjektiven“ Darstellungen. Entsprechend könnte man verstehen, dass sich Nachahmungen von Schrift und Ordination eines Inschriftentextes regelmäßig auf die Verwendung von Majuskeln und deren mit drucktechnischen Mitteln möglichen, dem Original mehr oder minder gerecht werdenden Anordnung beschränkten.
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Weiterhin, jedoch aus Kostengründen deutlich nachrangiger wurden Bilder in den Corpusbänden als paläographische Belege verstanden: Der Streik im Druckgewerbe 1891/92 hatte auch auf die Erstellung der Editionen zeitliche119 wie finanzielle Auswirkungen. Die Kostensteigerung machte sich offenbar insbesondere bei den Abbildungen bemerkbar, so dass Mommsen am 10.3.1892 alle Mitarbeiter des Vorhabens über eine Beschwerde des Verlegers Ernst Reimer informierte. Es ging dabei um eine beträchtliche Kostensteigerung, die in den vorangehenden Jahren durch Holzschnitte und die Nachbildung der nicht durch gewöhnliche Lettern darstellbaren Zeichen eingetreten war. Derartige Anfertigungen waren, so Mommsen, „laut Kontrakt von der Akademie besonders zu vergüten“ und führten zu gesteigerten Herstellungskosten und zur Erhöhung des „schon allzu hohen Ladenpreis(es)“. Mommsen forderte seine Mitarbeiter daher auf, „Maß zu halten und nur in dringenden Fällen zu solchen Anordnungen zu greifen“. In einem Nebensatz gab er zugleich eine persönliche Wertung zu den Abbildungen ab, indem er formulierte: „Quisquilien, bei denen die Schwierigkeit der Reproduktion häufig zu ihrer Wichtigkeit in umgekehrtem Verhältnis steht“.120 August Mau, verantwortlich für den zweiten Supplementband zu den vesuvstädtischen Inschriften, reagierte in seinem fünf Tage später datierten Schreiben so, dass er ohne Zögern die Reduzierung der paläographischen Proben zusicherte, so dass lediglich noch die nicht sicher lesbaren Inschriftentexte abzubilden wären.121 Dressel schien um die restriktive Handhabung im Blick auf Abbildungen beim Druck der CIL-Bände zu wissen beziehungsweise sich darüber im Klaren zu sein, dass seine Intention, eine große Zahl von tituli picti in Zeichnungen wiederzugeben, ungewöhnlich sein würde: Vor dem Satz des ersten, die Aufschriften auf den Amphoren betreffenden Bogens 71122 hatte sich Dressel an die 119
Emil Hübner formuliert in seinem am 31.12.1891 datierten Jahresbericht: „Der Druck des Supplementbandes II wäre längst beendet, wenn nicht der Streik der Setzer in dem letzten Monat eine Stockung hervorgerufen hätte.“ (BBAW Archiv, PAW (1812–1945), II-VIII-114, Bl. 104). 120 BBAW Archiv, PAW (1812–1945), II-VIII-115, Bl. 11–12. 121 BBAW Archiv, PAW (1812–1945), II-VIII-115, Bl. 60: „Für die herauszugebenden Amphoreninschriften ist, wie wohl allseitig anerkannt wird, eine etwas ausgedehntere Verwendung von Facsimiles unvermeidlich. Soweit es sich um palaeographische Proben handelt, können dieselben sehr eingeschränkt werden, und auch, wenn es nöthig ist, ganz ausfallen, doch wird eine beträchtliche Anzahl von Fällen übrig bleiben, wo sie wegen der nicht sicheren Lesung nothwendig sind.“ 122 Die für das CIL verantwortliche Druckerei Gebr. Unger (Th. Grimm), vgl. zu dieser KRUMMREY 1995, 103, erstattete dem Sekretariat der königlichen Akademie der Wissenschaften monatlich Bericht über den Fortgang der Arbeiten. Bogen 71 aus CIL XV erscheint im Bericht vom 28.5.1891 als im Satz begriffen. Im Anschluss war der Bogen bis zum Bericht vom
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epigraphische Kommission des Corpus Inscriptionum Latinarum gewandt. Er führte in seinem Schreiben vom 24. März 1891 die Notwendigkeit von Abbildungen aus und schrieb, dass er mehr als 2.000 Faksimiles angefertigt habe. Aus dieser Sammlung habe er eine Auswahl der allernotwendigsten Stücke im Umfang von mehreren hundert Exemplaren getroffen. Als ihre beste drucktechnische Umsetzung schlug Dressel die Fotozinkographie vor und machte folgende Berechnung: Die Abbildungen der tituli picti kalkulierte er, indem er sie virtuell aneinanderfügte, mit einer Fläche von 2,5 bis 3 m2. Bei einem Satz von 6 Pfennigen pro cm2 würde die Herstellung der Zinkographen zwischen 1.500 und 1.800 Mark erfordern.123 Ein Schreiben, das eindeutig die Bewilligung des erbetenen Betrags formuliert, findet sich in den Unterlagen zum CIL im Akademiearchiv nicht. Doch auch wenn im Frühjahr 1891 die betreffenden Gelder zur Verfügung gestellt wurden, dürften sie nach dem Druckerstreik nicht mehr ausgereicht haben. Das könnte Dressels oben skizziertes, in der praefatio zu CIL XV 2,1 explizit zum Ausdruck gebrachtes Bedauern erklären, dass nicht alle angefertigten Zeichnungen auch gedruckt werden konnten.124 Dies ergänzt eine weitere, bis heute in der Fachwelt nicht weiter zur Kenntnis genommene oder gar diskutierte Beobachtung: Band CIL XV 2,1 enthält am Ende zwei Tafeln; unter der Überschrift Tab. II werden die im Band behandelten Amphorenformen abgebildet, Tab. III zeigt die Lampenformen. Damit einher geht auf dem Titelblatt der Hinweis „Adiectae sunt tabulae duae amphorarum et lucernarum formas exprimentes“. 23.3.1893 in Korrektur. Manche der folgenden Bögen, etwa Bogen 73, durchliefen die Korrekturphase den Berichten zufolge in nur zwei bis drei Monaten, während etwa Bogen 88, der im Juli 1892 gesetzt wurde, noch im Dezember 1896 unter den zu korrigierenden Bögen aufgelistet wurde. 123 BBAW Archiv, PAW (1812–1945), II-VIII-114, Bl. 57–59. Zur Einschätzung der genannten Summen kann unter anderem auf eine im BBAW Archiv unter PAW II-VIII-115, Bl. 125r und 125v registrierte Kostenaufstellung verwiesen werden: Mit Datum 13.2.1893 legte der Verlag Georg Reimer eine Liste für die im Jahr 1892 im Zuge der Arbeiten an den Bänden VI 4, VIII Supplement, IX, XI, XV und I2 gravierten Buchstaben und Zeichen vor. Hauptlieferant war die Berliner Schriftgießerei Ferdinand Theinhardt. Ein gravierter Buchstabe kostete standardmäßig 60 Pfennige, Zeichen – sicher je nach Größe und Komplexität – zwischen 12 Pfennigen und 2 Mark. Eine von Meisenbach, Riffarth & Co. für CIL VIII gefertigte Photochemigraphie, also ein Druckklischee, hatte den Preis von 8,25 Mark. CIL XV, für das im Jahr 1892 über 135 gravierte Buchstaben, ein Holzschnitt, 225 Kapitalversalien, 250 Guss-Buchstaben und 225 Matern gefertigt wurden, verursachte Kosten in Höhe von 236,90 Mark – jene für CIL VIII und I2 lagen bei 228,85 respektive 240,10 Mark. Ebenfalls 60 Pfennige, also den Preis eines gravierten Buchstaben, kostete eine studentische Hilfskraftstunde: Am 1.4.1887 quittierte ein für Christian Hülsen tätiger Student den Erhalt von 229,80 Mark für 383 geleistete Hilfskraftstunden, vgl. BBAW Archiv PAW II-VIII-113, Bl. 88. 124 Vgl. Anm. 32.
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Tab I sucht man in CIL XV dagegen vergebens. Dieser Befund ist das Resultat dessen, was von Dressels ursprünglicher Planung beim Druck des Manuskriptes umgesetzt wurde. Dressel erwiderte am 18.3.1892 auf Mommsens Mahnung zur Reduzierung von Abbildungen: „Abgesehen von einigen Abbildungen, welche in den Text zu kommen bestimmt sind (z. B. ein kleiner Plan des Testaccio und eine Anzahl von Facsimiles besonders wichtiger oder durch den Druck nicht wiederzugebender Inschriften) wird mein Band von vier Tafeln begleitet sein: 1) Plan des Palatins; 2) Tafel mit Amphorenformen; 3) Tafel mit Lampenformen; 4) Übersichtstafel für die Kursivschrift.“125 Dressel hatte ursprünglich also vorgesehen, CIL XV 2,1 mit vier Tafeln auszustatten. Ein auf die aussagekräftigen Baubefunde am Palatin konzentrierter Plan sollte seine Studie der Ziegelstempel signifikant illustrieren.126 Dieser aber wurde ebenso wenig im Druck realisiert wie seine als Tab. IV geplante Übersicht der Kursivschrift. Die Diskrepanz zwischen dem im Zuge der Arbeiten für das Corpus Inscriptionum Latinarum gesammelten und dem schließlich edierten Wissen lässt sich weder monokausal, noch eindimensional erklären. Es kommen bewusste Entscheidungen, allmähliche, in der Sache begründete Entwicklungen und äußere Einflüsse zusammen. Bei allem spielt der Faktor Zeit eine zentrale Rolle: Jegliches Handeln, insbesondere wenn es sich um ein internationales Großprojekt handelt, ist in die politischen, wirtschaftlichen, technischen und das jeweilige wissenschaftliche Umfeld prägenden Bedingungen seiner Zeit eingebunden. Zeit war aber auch ein Aspekt, den Mommsen stets im Blick hatte. Zwar legte er sich in seinem Plan zu einem Corpus Inscriptionum Latinarum nicht auf dessen Dauer fest, unterstrich aber, „darauf hinzuarbeiten, nicht einen Anfang bald, sondern in kürzester Frist das ganze Werk zu geben“.127 Er drängte die Bearbeiter bei der Inschriftenerfassung, so dass letztlich keine Zeit bleiben konnte, alle wünschenswerten Aspekte im Detail zu verzeichnen.128 Auch aus diesem Grund blieb die sicher zeitintensivste Erschließung der Inschriften, nämlich eine Annäherung mittels Zeichnungen als Perspektive der Archäologie, welche für 125
BBAW Archiv PAW II-VIII-115, Bl. 51–52. CIL XV p. 11: „Addidi etiam formam montis Palatini, non integram, sed eas tantum parietinarum partes exhibentem in quibus lateres signati copiose extant, quo locus in contextu breviter significatus accuratius designaretur.“ 127 M OMMSEN 1847, 31. Kosten und Dauer des Unternehmens wollte Mommsen hier nicht prognostizieren. Dass er offenbar jedoch etwa zehn Jahre im Blick hatte, geht ebenda 10 aus seinen Ausführungen zu Reisen und Autopsie hervor. 128 WEISS 2014, 82 mit entsprechender Literatur in Anm. 35. 126
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Mommsen zudem mit Begriffen wie Dilettantismus und Halbwisserei verbunden war,129 im Hintergrund.
Übriggebliebenes Wissen Heinrich Dressels Edition der tituli picti auf den Amphoren aus Rom steht beispielhaft für das epigraphische Arbeiten im Rahmen des Corpus Inscriptionum Latinarum im 19. Jahrhundert. Die Archivalien zum betreffenden Teil von CIL XV enthalten deutlich mehr Informationen im Blick auf Methode und Inhalt der Materialaufnahme als im Band vorgelegt wurden. Dieses Wissensplus betrifft vornehmlich eine materiale, archäologische Perspektive auf die Inschriften und findet nicht zuletzt in Dressels Zeichnungen Ausdruck. Das Corpus Inscriptionum Latinarum hat wie kein anderes Inschriftenwerk die lateinische Epigraphik bis heute geprägt. Es hat Standards wie die Autopsie oder diakritische Wiedergabe des Inschriftentextes gesetzt, zugleich aber auch die philologische Perspektive auf Inschriften festgeschrieben. Offenkundig wird dies nicht zuletzt darin, dass die Texte nahezu aller lateinischen Inschriften mittlerweile mit geringem Aufwand über epigraphische Datenbanken recherchierbar sind, es aber nicht gelingt, in einem annähernd vergleichbaren Umfang und mit ähnlichem zeitlichem Einsatz eine Vorstellung der jeweiligen Monumente zu erlangen. Natürlich finden sich in Editionen wie auch elektronischen Repositorien heute üblicherweise Fotos. Auch das CIL gibt seit Mitte der 1990er Jahre, soweit möglich, regelmäßig Abbildungen.130 Doch auch bei diesen geht es vorrangig darum, Lesung und Umschrift des Inschriftentextes überprüfbar zu machen.131 Die archäologische Perspektive ist der philologischen noch immer klar nachgeordnet. Systematische Untersuchungen, die für inhaltliche Auswertungen beide Aspekte gleichermaßen berücksichtigen, sind entsprechend bislang für fast keinen Inschriftentyp angemessen durchführbar.132 129
MOMMSEN 1869, 96. Für die Bände CIL II2/5,7 und 14,1 wurden sie in Form von Mikrofiches der Edition beigelegt. Die beiden 1986 erschienen Bände CIL I2 2,4 und XVII/2 wurden mit einem Tafelteil ausgestattet. 131 Auch wenn in den Regularien für die Erstellung von CIL-Einträgen ausdrücklich darauf verwiesen wird, Aufnahmen nicht nur auf das Inschriftenfeld zu beschränken, gilt: „Umschrift und Lesung des jeweiligen Inschriftentextes bilden fortan mit den danebenstehenden Bildern ein untrennbares Ensemble“ https://cil.bbaw.de/hauptnavigation/das-cil/geschichte-des-cil (Aufruf 29.6.2022). 132 Vgl. exemplarisch EHMIG 2021: In der Studie wird deutlich, dass die Frage, ob Gruppen von Inschriftentexten mit archäologischen Gruppen texttragender Monumente einhergehen, aufgrund des Mangels an Daten zur Materialität und an Abbildungen bislang nicht befriedigend 130
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Der derzeitige epigraphische Kenntnisstand ist folglich, ganz generell und über das CIL hinaus betrachtet, asymmetrisch. Während der Text einer Inschrift bis ins Detail ausgelotet, im Metrum bestimmt, in fehlenden Partien mit Hilfe der Recherchemöglichkeiten in Indices und Datenbanken soweit möglich ergänzt, in seiner Verwendung mit Regionen oder Personengruppen verknüpft und mittels Codierung normativ nachhaltig ediert ist, sind entsprechende Regeln und Instrumentarien im Blick auf den Textträger noch vielfach ein Desiderat. Zweifellos existieren auch hier an Normen orientierte Begrifflichkeiten zu seiner Beschreibung, Konventionen wie die Angabe von Maßen oder auf Fotos spezialisierte Datenbanken. Der Erfassungs- und Erforschungsstand hinkt allerdings um Jahrzehnte hinter jenen der Texte hinterher. Um die Asymmetrie auszugleichen, müssen mehr archäologische Daten zu den lateinischen Inschriften verfügbar sein. Bildmaterial bereichert die Vorstellung und ist ein zeitliches Dokument, das heißt es hält den Zustand einer Inschrift in einem bestimmten Moment fest. Ein Bild, eine Zeichnung oder ein Foto, kann jedoch zur Charakterisierung des Monuments ebenso wenig alleine stehen wie es umgekehrt, und allgemein akzeptiert, niemals die Edition eines Inschriftentextes ersetzt. Die umfangreichste Datenbank zu lateinischen Inschriftentexten, die Epigraphik-Datenbank Clauss – Slaby, verzeichnet aktuell etwas über 530.000 Einträge. Bilder liegen zu knapp mehr als einem Viertel davon vor.133 Die als Bilddatenbank konzipierte Lupa beinhaltet rund 32.000 Steindenkmäler,134 das ist, zumal auch textlose Monumente enthalten sind, noch kein Zehntel der bis heute insgesamt edierten Inschriften. Dieser Befund ist keine Kritik am Erreichten, sondern weist auf das zukünftig Notwendige. Die Epigraphik braucht mehr Archäologie, das bedeutet mehr Bilder, die die Inschriften als Ensemble von Text und Monument verstehen und mehr verbindliche Charakterisierung der Artefakte. Ziel können dabei nicht in archäologischen Spezialdisziplinen wurzelnde Detailbeschreibungen sein, aber normierte Daten, die es ermöglichen, Inschriften in Indices und elektronischen Abfragen nicht nur nach dem einen ihrer Bestandteile, den Texten, sondern auch dem anderen, den Monumenten, sinnvoll und verlässlich zu gruppieren. Erst wenn das verfolgt werden kann. Die Überlegung, ob die zur Charakterisierung von Götterbildern in Inschriftentexten verwendeten Begriffe statua, imago, signum, sigillum, simulacrum, effigies und typus jeweils typische Monumente und Darstellungen beschrieben, lässt sich nur ansatzweise beantworten, da zwar die Texte der Inschriften gut recherchierbar sind, dies aber nicht entsprechend für Beschreibungen und Abbildungen der betreffenden Textträger gilt. 133 https://db.edcs.eu/epigr/hinweise/hinweis-de.html „Statistik“ (Aufruf 29.6.2022) und freundliche Auskunft Manfred Clauss und Wolfgang Slaby vom 11.1.2022: 220.859 Fotos zu 138.730 Inschriften bei insgesamt rund 531.500 Inschriften in der Datenbank. 134 http://lupa.at/ (Aufruf 29.6.2022).
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erreicht ist, gelingt die Auswertung und Kontextualisierung von Inschriften und nicht nur von Inschriftentexten als typisches Phänomen der antiken Kultur. Bei der Zahl der heute bekannten Inschriften ist die Forderung nach einer vereinheitlichten Ergänzung archäologischer Kenndaten und nach umfassendem Bildmaterial eine große Aufgabe. Sie scheint ähnlich dimensioniert wie die Idee eines Corpus Inscriptionum Latinarum in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Mit seinen bisher nicht systematisch erschlossenen Archivalien135 könnte das CIL auch im 21. Jahrhundert zur maßgeblichen Initiative werden. Vielfach liegen in Dokumenten, anhand derer die Scheden der Editionen vorbereitet wurden, deutlich mehr Informationen gerade zum Textträger vor als bislang bekannt gemacht worden sind (Abb. 47). In zwar geringerer Anzahl, aber noch höherer Informationsdichte gilt dies für Reisenotizbücher von CIL-Mitarbeitern. Allein von Heinrich Dressel sind aus der Zeit seiner Italienreisen, die er im Auftrag Mommsens für die Erstellung der Bände CIL IX und X von 1874 bis 1878 unternommen hatte, acht solcher Reisenotizbücher vorhanden. Sie enthalten durchwegs Abzeichnungen der autopsierten Inschriften sowie Angaben zu Maßen der Monumente und teilweise auch der Buchstaben. In Fällen, in denen Dressel zweifelte, ob er eine antike Inschrift vor sich hatte, skizziert er das Buchstabenprofil und damit die Technik ihrer Fertigung; für einzelne Fundorte notierte er das lokal typische Gestein. Die Notizbücher geben ein viel umfänglicheres Bild der antiken Zeugnisse als deren Edition im CIL, zumal Dressels Aufzeichnungen von Mommsen überraschenderweise zum Teil auch gar nicht berücksichtigt wurden (Abb. 48). Die Archivalien der Arbeitsstelle des CIL stellen einen zentralen Schlüssel auf dem Weg zu einem umfassenderen epigraphischen Verständnis dar. Das gilt vor allem für heute nicht mehr oder nur noch fragmentarisch erhaltene Stücke sowie Funde in schwer beziehungsweise aktuell unzugänglichen Kontexten. Aber auch für vermeintlich gut bekannte Inschriften gehen die Archivalien regelmäßig über das hinaus, was in der zweiten Hälfte des 19. und im frühen 20. Jahrhundert den Weg in die Edition gefunden hat.
135
Vgl. Anm. 33.
Dokumentation
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Dokumentation
Abb. 1: Dressels Typentafeln der Amphoren aus Rom (▶ S. 4)
Abb. 1a: Typentafel aus Dressel 1879, Tav. VII–VIII.
Eine erste Typentafel zu den Amphoren aus Rom legte Dressel 1879 vor, also nur ein Jahr, nachdem die amphorenreichen Befunde nahe den castra praetoria aufgedeckt worden waren (Abb. 1a). Die Zusammenstellung zeigt 19 Formen. In Anzahl und Sortierung unterscheidet sich die Tafel von jener, 1899 im Rahmen der CIL-Edition erschienenen (Abb. 1b). Teilweise lassen sich die Abweichungen mit dem zeitlichen Abstand der beiden Vorlagen erklären. Die Ausarbeitung der beim Prätorianerlager gemachten Funde und weiterer einschlägiger Stücke aus Rom zu CIL-Beiträgen beziehungsweise der Satz der die tituli picti betreffenden Bögen 71–88 von Band CIL XV 2,1 erfolgte zwischen Frühsommer 1891 und Ende 1892.136 Dressels Vorlage von 1879 konzentriert sich auf die Amphoren aus den republikanischen Gräben, die um die Mitte des 1. Jh. n. Chr. im Zuge anstehender 136
Dazu Anm. 122.
Abb. 1: Dressels Typentafeln der Amphoren aus Rom
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Geländenutzung aufgefüllt worden waren.137 Das macht verständlich, weshalb das Typenspektrum nicht einmal halb so umfangreich ist wie jenes der 20 Jahre später gedruckten Tafel: Insbesondere die Formen der in die fortgeschrittene Kaiserzeit und Spätantike datierenden Amphoren waren im untersuchten Kontext nicht vertreten.138 Entsprechend stammen zahlreiche der in Dressels kanonischen Typentafel von 1899 hinzugekommenen Formen aus späteren Zusammenhängen. Unverständlich bleibt die Reihung der Amphoren auf der Typentafel von 1879. Entsprechend der inhaltlichen Gliederung, nach der Dressel die Amphoren aus den Fundstellen nahe den castra praetoria präsentierte,139 wäre zu erwarten, dass die in Gruppe I, den Amphoren mit Konsuldatierung, verzeichneten Formen, das sind vor allem 19, 13 und 12, die ersten Positionen in der Typentafel einnehmen. Gefolgt würden sie von den in Gruppe II erfassten weiteren Weinamphoren, die unter 14, 17 und 18 erscheinen. Erst danach folgen als Gruppe III die Amphoren für Würzsaucen wie garum oder muria, die auf der Typentafel ganz zu Beginn stehen. Es besteht also eine augenfällige Diskrepanz zwischen dem 1879 vorgelegten Text und der Reihung der zugehörigen Abbildungen. Dazu kommt die Beobachtung, dass Dressel bei der Bearbeitung der Amphoren mit tituli picti aus den Aufschlüssen bei den castra praetoria mehr als die letztlich auf den Tafeln VII und VIII abgebildeten 19 Formen (Abb. 1a) definiert hatte. Auf fünf der typischerweise von ihm im Zuge seiner Arbeiten verwendeten Papierumschläge, in denen er die Gelatinefolien mit Zeichnungen aufbewahrte, nämlich steht mit der Bezeichnung “forma 20” eine höhere, auf den Tafeln aber nicht abgebildete Form (Abb. 1c). Zwei der betreffenden Amphoren wurden 1879 schließlich unter der Formbezeichnung 13 vorgelegt,140 die drei weiteren141 dagegen haben keinen Eingang in die Publikation gefunden. Ob sie zu Funden gehören, die erst später gemacht wurden142 oder absichtlich aus der Vorlage ausgeklammert worden waren, lässt sich nicht entscheiden. Die in der 137 138 139 140 141 142
Das Stück mit der jüngsten konsuldatierten Aufschrift stammt aus dem Jahr 45 n.Chr. Vgl. EHMIG 2003, 186. Legt man die kanonische Typentafel von 1899 zugrunde, fehlen in der 1879 vorgelegten noch die Formen 12–17, 23 sowie 27–45. Dazu Anm. 15–20. CIL XV 4644 und 4651. Dies sind zwei der unter CIL XV 4688 erfassten Amphoren und CIL XV 4708. Einzig die Scheden für die beiden unter CIL XV 4813 f verzeichneten Aufschriften nennen ein näheres, nämlich ein späteres Funddatum, das im CIL aber nicht wiedergegeben ist: „Castro pretorio 1879 Dec(em)bre“ beziehungsweise „Castro pretorio 1880“. Im zweiten Fall ist „1880“ über ein durchgestrichenes „Dec(em)bre 1879“ geschrieben.
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Dokumentation
Berliner Arbeitsstelle vorliegenden Papierumschläge mit Notizen und Zeichnungen zu Amphoren aus dem Umfeld der castra praetoria, zeigen, dass eine nicht geringe Zahl von ihnen noch nicht in der ersten Publikation von 1879 berücksichtigt worden waren, sondern von Dressel erstmals in Band CIL XV 2,1 vorgelegt wurden.
Abb. 1b: Typentafel aus CIL XV 2,1, Tab. II.
Abb. 1: Dressels Typentafeln der Amphoren aus Rom
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Abb. 1c: Papierumschlag, in dem Dressel zwei Gelatinefolien mit Zeichnungen aufbewahrte, die er zu einer der unter CIL XV 4688 erfassten Amphoren-Aufschriften angefertigt hatte. Auf dem oberen Umschlag ist von ihm mit Bleistift der Fundort der Amphore „Castro pret(orio)“ vermerkt. Auf dem rechten Umschlag
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Dokumentation steht in Schwarz mit „6“ eine interne Zählung Dressels, in Rot die Nummer, unter der die Aufschrift im CIL ediert wurde. Auf dem durch die Umschlagungen entstandenen Feld hatte Dressel in drei Zeilen notiert „anfora forma 20 | in nero sul collo sup(eriore) | e inf(eriore)“, also die von ihm definierte Form der Amphore sowie Farbe und Position der Aufschrift. Bei „forma 20“ handelt es sich dabei nicht um die nach der kanonischen Typentafel von 1899 als „Dressel 20“ bekannten Amphoren für Olivenöl aus Südspanien. Vielmehr ist die betreffende Amphore in der Edition unter CIL XV 4688 als „forma 12“ klassifiziert, also als frühkaiserzeitlicher Behälter für iberische Würzsauce.
Abb. 1d: CIL-Edition zu CIL XV 4688.
Hier wie im Folgenden ist zur raschen Orientierung und zum leichteren Verständnis der Archivalien der aus ihnen im Zuge von Dressels Bearbeitung und der Drucklegung entstandene, jeweilige Ausschnitt aus den CIL-Editionen beigefügt.
Abb. 2: Das Set an Archivalien
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Abb. 2: Das Set an Archivalien (▶ S. 9)
Abb. 2a: Die verschnürten Scheden und der Umschlag mit den Zeichnungen auf Gelatinefolien und Papier zu Druckbogen 81 aus CIL XV im Zustand ihrer Auffindung auf einem an entsprechender Stelle aufgeschlagenen Band der Edition.
Die Archivalien zur Edition der tituli picti auf den Amphoren aus Rom zeigen exemplarisch, dass der Druck bogenweise erfolgte: Alle Scheden eines Druckbogens waren jeweils zu einem Bündel zusammengeschnürt. Auf dem obenauf liegenden Exemplar wurde, nach dem Rücklauf aus der Druckerei, in blauem Kopierstift die jeweilige Bogen-Nummer notiert, hier in der Form „Bg. 81“. Auf der betreffenden Schede zu CIL XV 4373 ist außer zahlreichen Korrekturen rechts neben der Schnürung auch der aufgeklebte Klischee-Korrekturabzug erkennbar. Auch die Zeichnungen, anhand derer die Druckklischees gefertigt wurden, waren nach Bögen abgelegt. Man beließ sie in den Umschlägen, in denen sie von der Klischeeanstalt zurückkamen und notierte auch auf ihnen die BogenNummer. Im abgebildeten Fall trägt der Umschlag etwas oberhalb der Mitte von der gleichen Hand wie auf den Scheden ebenfalls in Blau den Vermerk „Bg. 81“. Die mit Stempel der Reichsdruckerei versehenen Umschläge legen nahe, dass die Reichsdruckerei die Fertigung der Zinkographen nach Dressels Durchzeichnung der Aufschriften übernahm.
46
Dokumentation
Abb. 2b: Geöffneter Umschlag mit den Faksimiles zu Bogen 72.
Die von Dressel auf Gelatinefolie oder Papier ausgeführten Faksimiles der tituli picti waren, nach CIL-Nummern sortiert, gebündelt in Umschlägen an die Arbeitsstelle des CIL zurückgekommen und so archiviert worden. Die Umschläge enthielten dabei nicht nur jene Exemplare, die im Band abgedruckt wurden, sondern auch alle übrigen von Dressel angefertigten Zeichnungen in nummerischer Abfolge. Der Blick auf den abgebildeten Stapel zu Druckbogen 72 zeigt obenauf, um 90° nach rechts gedreht, eine Gelatinefolie, die in Schwarz die CIL-Nummer „3693“ trägt. Es handelt sich um die im Editionsband unter Formularteil β der betreffenden Aufschrift wiedergegebene Zeichnung. Unter dieser Folie liegen weitere längliche, mit „3694 a“ beziehungsweise „3694 b“ beschriftete Exemplare. Auf ihnen hatte Dressel die Formularteile β143 zweier unter CIL XV 3694 erfassten tituli picti zeichnerisch festgehalten. Gut erkennbar ist ferner ein großes, oben mittig „3694 c“ beschriftetes Blatt. Es trägt die Zeichnung der Formularteile β und γ der dritten unter dieser Nummer einsortierten Pinselaufschrift. Keine der drei genannten Zeichnungen wurde im Band unter CIL XV 3694 abgedruckt. 143
Zu den Formularteilen der Aufschriften auf den südspanischen Ölamphoren vgl. Anm. 38.
Abb. 2: Das Set an Archivalien
Abb. 2c: CIL-Edition zu CIL XV 3694.
Abb. 2d: Aufbewahrung und Überlieferung der Klischees.
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Dokumentation
Die Druckklischees waren im Archiv der Arbeitsstelle des CIL in 15 Holzund vier Pappkisten gelagert, dazu in zwei, in Packpapier eingeschlagenen, verschnürten Paketen. Abgesehen von den Pappkisten handelte es sich um die originale und seither nicht mehr angetastete Ablage der Druckstöcke aus dem späten 19. respektive dem frühen 20. Jahrhundert. Im Zuge der Bearbeitung der Klischees hat sich gezeigt, dass diese grosso modo nach Bänden getrennt aufbewahrt worden waren. In Einzelfällen war die betreffende Band-Nummer bereits auf den Kisten notiert. Entsprechend konnten die drei links im Bild separat stehenden Kisten als jene identifiziert werden, in denen die meisten der zu CIL XV gehörenden Klischees abgelegt worden waren. Die erkennbare, groß in Schwarz ausgeführte Nummerierung der Kisten von K I bis K XIX erfolgte in Vorbereitung der Einzelerfassung der Klischees im Herbst 2020. Die roten Punkte und weißen, mit Zahlen beschrifteten Aufkleber resultieren aus der Auslagerung der Archivalien aus der Jägerstraße 22/23 in angemietete Magazinräume in der Nobelstraße in Berlin-Neukölln im Jahr 2011 beziehungsweise dem Umzug der Arbeitsstelle aus der Jägerstraße 22/23 zum aktuellen Standort Unter den Linden 8 Ende 2014/Anfang 2015.
Abb. 2e: Geöffnete Klischee-Kiste.
Abb. 2: Das Set an Archivalien
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Im Idealfall waren die Klischee-Kisten mit Druckstöcken von ausschließlich einem Band bestückt. Das Foto (Abb. 2e) zeigt die entsprechende ehemalige Befüllung einer Holzkiste mit Klischees zur Abbildung der Wachstafeln aus Pompeji. Der in der Kiste vorgefundene Zettel trägt die zweizeilige Notiz „Clichés | Tabulae ceratae Pompeianae“. Die betreffenden Stücke wurden von Karl Zangemeister 1898 als Supplement 1 zu Band CIL IV, den Inschriften aus den Vesuvstädten, vorgelegt. Eine derart mustergültige Ablage wurde für die Klischees zu Band CIL XV nicht angetroffen.
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Dokumentation
Abb. 3: Klischee-Sendungen (▶ S. 10)
Abb. 3a: In Packpapier eingeschlagene und zum Paket verschnürte Klischees.
Eines der beiden im Archiv des CIL vorgefundenen Klischee-Pakete war mit einem Adressetikett sowie einer den Inhalt erläuternden Aufschrift versehen. Das Paket war demnach zunächst von der Druckerei Gebr. Unger an den Verlag Georg Reimer geschickt worden. „Geschickt“ dürfte dabei bedeuten, dass es mit einem Boten gebracht worden war, denn die beiden auf dem Etikett vermerkten Standorte „Bernburger Straße 30“ und „Lützow Straße 107/108“ sind kaum mehr als 1 km und damit nur wenige Gehminuten voneinander entfernt. Oberhalb des Adress-Aufklebers war in drei Zeilen der Inhalt notiert: „127 Klischees aus | Mommsen: C.I.L. | Band 4, S.“. Es handelte sich also um Druckstöcke für den 1909 erschienenen, von August Mau verantworteten zweiten Teil des Supplements zu den Wand- und Gefäßinschriften aus den Vesuvstädten. Einen vergleichbaren Liefernachweis für Klischees von CIL XV gibt es nicht. Bei der Überstellung des Pakets in die Akademie wurde in Klammern und mit kleinerer Schrift das Eingangsdatum vermerkt „(eingegangen: 20. XI. 1909)“. Unter dem Namen von Mommsen wurde ferner erläuternd „(Mau)“ zugefügt. Der weiße
Abb. 3: Klischee-Sendungen
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Aufkleber bezeichnete die Nummer bei der erstmaligen Erfassung des Archivalienpakets in einer Datenbank anlässlich des Umzugs des CIL-Archivs aus der Jägerstraße 22/23 zum aktuellen Standort Unter den Linden 8 Ende 2014/Anfang 2015. Der rote Punkt kennzeichnete dabei eine spezifische Raumzuordnung im Gebäude Unter den Linden 8.
Abb. 3b: Rücksendeschein des Verlags Georg Reimer für 10 Klischees.
Für die Überstellung der Klischees, nachdem Bögen oder ein ganzer Band fertig gedruckt waren, liegen nur wenige Zeugnisse im Archiv des CIL beziehungsweise der Berliner Akademie vor. Das gezeigte Blatt ist ein Fund aus einer der ehemals 15 Holzkisten mit Druckstöcken in der Arbeitsstelle des CIL. Das Papier verzeichnet die Rücksendung von 10 Klischees nach dem Druck von Band CIL I2 am 22. Februar 1913. Die Sendung kam vom Verlag Georg Reimer und war an Hermann Dessau als Auftraggeber adressiert. Die erwähnten 10 Klischees dürften aus dem Druck der von Ernst Lommatzsch verantworteten zweiten Auflage zu den Inscriptiones Latinae antiquissimae stammen, die 1918 erschien. Lommatzsch führte in der praefatio des Bandes aus, dass dieser bereits im Jahr 1914 nahezu fertiggestellt war.144 Das Datum der Rückgabe der Klischees passt entsprechend gut zur Fertigstellung eines oder mehrerer Druckbögen. 144
CIL I2 praefatio.: „Tandem aliquando a. 1914 opus a fine non multum abesse videbatur.“
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Dokumentation
Abb. 4: Gelatinequalitäten (▶ S. 13)
Abb. 4a: Die von Dressel zur Dokumentation der Bestandteile α und δ der Aufschrift CIL XV 3643 verwendeten Gelatinefolien.
Die beiden erhaltenen Formularteile α und δ der unter CIL XV 3643 erfassten Pinselaufschrift auf einer südspanischen Ölamphore aus den Aufschlüssen nahe den castra praetoria waren von Dressel 1879 erstmals vorgelegt und dort untereinander abgebildet worden.145 Die hierfür vorgenommene Arretierung der Folien mittels eines Klebestreifens war in der Folgezeit verrutscht. Die Aufnahme zeigt ihre Auffindungssituation im Archiv des CIL im Frühjahr 2021. Die Überlappung der beiden Folien macht dabei die unterschiedliche Qualität der verwendeten Gelatinefolien gut sichtbar: Das vordere Exemplar erscheint deutlich dünner, heller und durchscheinender. Das hintere dagegen ist etwas dicker, ein145
DRESSEL 1879c, Tav. XV–XVI 12 und 12a. In der CIL-Edition wurde lediglich die Zeichnung von Formularteil δ wiedergegeben.
Abb. 4: Gelatinequalitäten
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deutig dunkler und weniger transparent. An dem vorderen Stück haftet am unteren Rand rechts der Mitte ein Bruchstück von einer weiteren Folie der Qualität des hinteren Exemplars an. Rechts oben im Bild ist die mit Bleistift im Zuge der Digitalisierung 2021 in der Arbeitsstelle des CIL durchgeführte Paginierung der Gelatinefolie „XV 3643 Gel“ zu sehen.
Abb. 4b: CIL-Edition zu CIL XV 3643.
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Dokumentation
Abb. 5: In Gelatinefolie geritzte Zeichnung (▶ S. 15)
Abb. 5a: Gelatinefolie mit Einritzung der im Kommentar zu CIL XV 3648 genannten Pinselaufschrift.
Die gezeigte Gelatinefolie illustriert stellvertretend Dressels Methode der zeichnerischen Erfassung der tituli picti, wie er sie in der praefatio zur Vorlage der Pinselaufschriften auf den Amphoren aus Rom in Band CIL XV 2,1 beschrieben hatte.146 Die Umrisse der Buchstaben und des Worttrenners sind in die Gelatinefolie eingeritzt, ebenso ist die Bruchkante der Amphorenscherbe markiert. Bei den Exemplaren, die in diesem geritzten Zustand belassen wurden, handelt es sich um die rund 410 im CIL typographisch, nicht aber mit Zeichnung wiedergegebenen Stücke. Die Aufschrift lautet Flavi ◦ Ga[- - -] und ist der Anfang des Kontrollvermerks in Formularteil δ auf einer südspanischen Ölamphore. Sie ist in einer sehr deutlichen älteren römischen Kursive verfasst. Dressel hat auf der Gelatinefolie in Rot mit dem Vermerk „zu 3648“ deutlich gemacht, dass er das Aufschriften146
Vgl. Anm. 32.
Abb. 5: In Gelatinefolie geritzte Zeichnung
55
fragment analog zu dem vollständig erhaltenen, unter CIL XV 3648 publizierten, hier unter Abb. 6a gezeigten Exemplar versteht. Rechts oben im Bild ist die mit Bleistift im Zuge der Digitalisierung in der Arbeitsstelle des CIL durchgeführte Paginierung der Gelatinefolie „XV 3648 b Gel“ zu sehen. Mit der Unterschlängelung des b wird, wie für den Druck üblich, dessen Kursivsetzung markiert. Von einer Zahl mit Spatium abgesetzte kursive Minuskeln stehen in Band CIL XV für verschiedene, unter einer Nummer zusammengefasste Inschriften-Individuen. Im Fall von CIL XV 3648 hatte Dressel den Eintrag nur für eine Amphore mit Aufschrift konzipiert. Das hier gezeigte Exemplar erwähnte er lediglich im Kommentar. Da jedoch für beide Stücke Archivalien vorliegen, wurden die Individuen im Zuge von Paginierung, Digitalisierung und Erfassung in der auch sonst im Band üblichen Form von a und b unterschieden. Entsprechende Paginierungen wurden für alle Dokumentationen, die Dressel im Zusammenhang mit CIL XV auf Gelatinefolien und Papier erstellt hatte, durchgeführt. Sie sind auf den nachfolgenden Abbildungen immer wieder zu sehen, jedoch wird auf sie nur mehr in Einzelfällen hingewiesen.
Abb. 5b: CIL-Edition zu CIL XV 3648.
56
Dokumentation
Abb. 6: Für den Druck der tituli picti eingefärbte Ritzungen auf Gelatinefolie (▶ S. 15)
Abb. 6a: Gelatinefolie mit schwarz eingefärbter Einritzung der unter CIL XV 3648 (Abb. 5b) edierten Aufschrift.
Die Gelatinefolie steht exemplarisch für die im CIL in Zeichnung gegebenen tituli picti. Bei allen entsprechenden Fällen wurden die in die Folie geritzten Konturen mit einem schwarzen Pigment eingefärbt und damit die Zeichnung für den Druckprozess, konkret ihre fotografische Übertragung auf die Zinkplatten zur Herstellung der Klischees, vorbereitet. Die Pinselaufschrift befand sich auf einer südspanischen Ölamphore und lautet in den drei Zeilen α–γ und dem schräggestellten Formularteil δ LII s(emis) |
Abb. 6: Für den Druck eingefärbte Ritzungen auf Gelatinefolie
57
C(ai) Cassidari ◦ Convivae | CII s(emis) | Flavi ◦ Galli ◦ a(rca?). Die Amphore wog demnach leer 52 ½ Pfund, das heißt rund 17 kg, das in sie abgefüllte Öl 103 ½ Pfund, etwa 34 kg. Der Fund stammt aus den Aufschlüssen nahe den castra praetoria und überliefert einen der frühesten vollständigen tituli picti auf Amphoren dieser Form. Entsprechend der chronologischen Einordnung gehört das Stück zu den kleinsten und leichtesten Exemplaren, während sie im Laufe der Kaiserzeit deutlich voluminöser wurden.147 Für den Transport der Amphore zeichnete laut ihrer Aufschrift ein Gaius Cassidarius Conviva verantwortlich. Der seitliche Kontrollvermerk nennt einen Flavius Gallus. Die Formularteile β und δ sind in einer sehr deutlichen älteren römischen Kursive verfasst, die Zahlen in α und γ in einer Schrift, die Emil Hübner 1899 als „cifras españolas“148 bezeichnete. Dieser Duktus ist signifikant für die Zahlen auf den in den Baetica hergestellten Ölamphoren und ebenso für die von dort stammenden, wohl mit Wein in Verbindung zu bringenden Behälter, die Dressel unter der Form 28 klassifiziert hatte149. Dressel hat auf der Gelatinefolie in Rot die Editions-Nummer „3648“ vermerkt und in Schwarz mit ¾ den Abbildungsmaßstab.
Abb. 6b: Gelatinefolie mit teilweise erhaltener schwarz eingefärbter Einritzung der unter CIL XV 3955 edierten Aufschrift. 147
Eine Zusammenstellung der gemeinsam in tituli picti auf südspanischen Ölamphoren erhaltenen Tara- und Netto-Angaben gibt EHMIG 2003a, 51 Tabelle 6. 148 HÜBNER 1899, 472 und 483. 149 EHMIG 2019b, 455 zum Duktus auf den südspanischen Ölamphoren sowie 463–464 zu den formal übereinstimmenden Aufschriften auf den Amphoren der Form Dressel 28.
58
Dokumentation
Die Gelatinefolie zu CIL XV 3955 dokumentiert die partielle Erhaltung der Einfärbung der geritzten Konturen. Üblicherweise sind die Ritzungen, wie in Abb. 6a zu sehen, in einem Maße gleichmäßig schwarz eingefärbt, dass sie wie eine dünne Strichzeichnung erscheinen. Im vorliegenden Fall ist das schwarze Pigment vor allem am Beginn der ersten und in der Mitte der dritten Zeile der durchgezeichneten Pinselaufschrift erhalten. Bei der Aufschrift handelt es sich um Formularteil δ auf einer südspanischen Ölamphore. Von dem dreizeiligen Kontrollvermerk ist in der zweiten Zeile die Angabe der Konsuln, die die Befüllung der Amphore in das Jahr 154 n. Chr. datiert, gut erhalten und lesbar. Dressel hat auf der Gelatinefolie in Schwarz mit „D 1036“ die Inventar-Nummer der Amphore im „repos(itum) urb(is)“ in Rom und den Abbildungsmaßstab „⅔ knapp“ notiert. In Rot steht, ebenfalls aus Dressels Hand, die Editions-Nummer „3955“.
Abb. 6c: CIL-Edition zu CIL XV 3955.
Abb. 6: Für den Druck eingefärbte Ritzungen auf Gelatinefolie
59
Abb. 6d: Gelatinefolie mit rot eingefärbter Einritzung der zunächst im Bullettino della Commissione Archeologica Comunale di Roma, später unter CIL XV 4532 edierten Pinselaufschrift.
Die im CIL unter der Nummer XV 4532 edierte Aufschrift auf einer italischen Weinamphore wurde von Dressel zuerst 1879 im Bullettino auf den Seiten 56–58 unter Nr. 14 a mit Abbildung auf Tafel XI 3 vorgelegt.150 Die eingeritzten Umrisslinien der Pinselaufschrift waren, wie auch bei allen übrigen erstmals 1879 publizierten Stücken, mit einem pulverförmigen roten Pigment eingefärbt worden. Dieses rote Pigment hat, anders als das im Zuge der CIL-Edition verwendete schwarze Pulver, auch die Gelatinefolie an verschiedenen Stellen leicht rötlich verfärbt. Dressel verstand die Aufschrift im Sinne von drei unterschiedlichen, zu verschiedenen Zeiten jedoch von derselben Hand gemachten Notizen. Die erste bleibt mit der Abfolge der Buchstaben CCAA in ihrer Deutung unklar. Die in der ersten Zeile anschließende Notiz Fal(ernum) IIII interpretierte Dressel als Falerner-Wein entweder mit einem Alter von vier Jahren oder im Umfang von 150
Im CIL ist die Amphore unter ihrer kanonischen Form „2“ klassifiziert. In der Erstedition von 1879 fungiert sie noch unter „forma 13“. Zur Änderung der Formbezeichnungen und ihrer Konkordanz vgl. Anm. 74.
60
Dokumentation
vier Amphoren. Der dritte Vermerk umfasst die zweite und letzte Zeile und nennt Amineum | Campan(um), die nach den antiken Schriftquellen herausragendste, originär in Kampanien beheimatete Rebsorte.151 In der unteren rechten Ecke ist in verblasstem Schwarz „56“ zu lesen, wohl die Seitenangabe aus dem Bulletino; oben, in der Mitte der Folie und auf dem Kopf stehend schwach „12“. Die Zahl dürfte von einer anderen Gelatinefolie abgefärbt haben. Eine ähnliche Beobachtung lässt sich bei der in Abb. 8 gezeigten Folie machen.
Abb. 6e: CIL-Edition zu CIL XV 4532.
151
Dazu EHMIG 2003a, 60 mit Anm. 246–249.
Abb. 7: Gelatinefolien-Konglomerate
61
Abb. 7: Gelatinefolien-Konglomerate (▶ S. 15, 17)
Abb. 7a: Durch Feuchtigkeit zu einem Konglomerat verschmolzene Zeichnungen auf Gelatinefolien und Papier zu Druckbogen 81 von CIL XV.
Der Umschlag, der von der Reichsdruckerei an das CIL zurückkam und die zeichnerische Dokumentation der zu Bogen 81 gehörenden tituli picti enthielt (vgl. Abb. 2a), war ehemals flächig feucht geworden und zu einem Konglomerat verschmolzen. Dennoch ließen sich durch Wässerung zahlreiche Papiere und Gelatinefolien separieren. Das gilt für die ersten 64 Nummern von CIL XV 4373 bis 4436. Dressels Dokumentation der übrigen zwanzig, den Bogen betreffenden Aufschriften ist verlustfrei mechanisch nicht mehr voneinander zu trennen. Auf dem Bild erkennbar ist ein Fragment der Rückseite der Zeichnung zu CIL XV 4458. Dressel hatte dort, wie häufig bei seinen Dokumentationen auf Papier die Lesung der Aufschrift notiert: arc | victoris. Das anschließende Zeichen dürfte der Beginn der von Dressel dort gelesenen Zahl X sein. Rechts oben im Bild ist die mit Bleistift im Zuge der Digitalisierung 2021 in der Arbeitsstelle des CIL durchgeführte Paginierung des Konglomerats „XV 4437–4456“ zu sehen.
62
Dokumentation
Abb. 7b: CIL-Edition zu CIL XV 4458.
Abb. 7c: Blick in die seitlich durch Feuchtigkeit zu einem Konglomerat verschmolzenen Zeichnungen auf Gelatinefolien und Papier zu Druckbogen 82.
Der Umschlag mit der zeichnerischen Dokumentation zu Bogen 82 war zu einem unbestimmten Zeitpunkt an einer seiner Langseiten feucht geworden und hat die innenliegenden Papiere und Gelatinefolien ebenfalls zu einem Konglomerat verschmelzen lassen. Anders als bei Bogen 81 waren die Archivalien also nicht flächig verklebt, sondern lassen sich heute noch gut auffächern. Um diesen Zustand zu bewahren, wurde auf eine Wässerung verzichtet. Aus dem Konglomerat ließen sich damit jedoch kaum beziehungsweise nur für die letzten acht,
Abb. 7: Gelatinefolien-Konglomerate
63
obenauf liegenden Nummern des Druckbogens Zeichnungen separieren. An der aufgefalteten Stelle ist auf dem vom Glasstab gehaltenen Papier der untere Teil der Zeichnung von CIL XV 4524 erkennbar. Bei dem Blatt drei erkennbare Lagen darunter handelt es sich um die Rückseite zu CIL XV 4515, auf der Dressel mit p(ondo) CCXCIII die Lesung einer Gewichtsangabe notiert hatte.
Abb. 7d: CIL-Edition zu CIL XV 4524.
Abb. 7e: CIL-Edition zu CIL XV 4515.
64
Dokumentation
Abb. 8: Effekt des Wässerns auf Gelatinefolie (▶ S. 16)
Abb. 8a: Durch Wässern verzogene Gelatinefolie zu CIL XV 4431 δ.
Die Gelatinefolie stammt aus dem letzten Drittel der zeichnerischen Dokumentation zu Druckbogen 81. Sie konnte vollständig aus dem verschmolzenen Konvolut (Abb. 7a) separiert werden. Im Vergleich mit der Druckfassung fällt auf, dass Dressel die Zeilen zwei und drei auf der Gelatinefolie nur soweit angegeben hatte, wie dort Buchstaben erhalten sind. Die Schraffuren zur Kennzeichnung der sich weiter fortsetzenden Zeilen wurden erst auf einer weiteren Zeichnung der Aufschrift auf Papier und dann in der Edition beigefügt. Von dieser Dokumentation auf Papier rühren die Rückstände an der rechten unteren Ecke der Gelatinefolie: Das feuchte Papier war im Bereich der Schraffuren an der Folie hängengeblieben. Ebenfalls auf die enge Fixierung der Archivalien deuten die
Abb. 8: Effekt des Wässerns auf Gelatinefolie
65
rechts neben r(ecognovi) und wenig unterhalb der schwarzen Beschriftung rechts oben in Rot schwach erkennbaren Zahlen „4432“ und „4433“. Sie stammen von den entsprechend beschrifteten Gelatinefolien zu CIL XV 4432 und 4433, die in dem Umschlag ehemals unter dem hier gezeigten Stück lagen und auf diesem abgefärbt hatten. In der rechten oberen Ecke der Gelatinefolie hatte Dressel in Schwarz mit Himmelsrichtung und Höhenangabe den näheren Fundort der Amphore am Monte Testaccio bezeichnet: „Osts(eite) I ⅓–½“.152 Weiter links ist am oberen Folienrand ein nach links gerichteter Pfeil, ferner ein dicker Punkt und, wenn man die Folie um 90° nach rechts dreht, „Henk(el)“ zu sehen. Der Pfeil, der sich ebenso auf der Dokumentation der Aufschriften zu CIL XV 4415 und 4430 findet, ist wohl im Sinne eines Nordpfeils zu interpretieren. Das heißt, Dressel bezeichnete damit das „oben“ der Amphore, letztlich also die Ausrichtung der Pinselaufschrift. Dreht man die Gelatinefolie entsprechend, lässt sich der Punkt samt seiner Beischrift als jene Stelle verstehen, wo der Henkel mit seinem unteren Ende auf der Gefäßwandung aufsetzte. In gleicher Weise sind die auf Gelatinefolie ausgeführten Durchzeichnungen von Aufschriften zu CIL XV 4415 und 4425 mit einem solchen Punkt gekennzeichnet. Dressel gab damit in gewisser Weise Koordinaten zur Anordnung der betreffenden Aufschrift auf der Amphorenscherbe.
Abb. 8b: CIL-Edition zu CIL XV 4431.
152
Vgl. dazu Anm. 26.
66
Dokumentation
Abb. 9: Zeichnung auf Papier (▶ S. 17)
Abb. 9: Papier mit Zeichnung der unter CIL XV 3703 α edierten Pinselaufschrift.
Abb. 9: Zeichnung auf Papier
67
Wie auf den Gelatinefolien führte Dressel die Zeichnungen der tituli picti auch auf Papier in Form von Umrisszeichnungen aus. Dokumentiert ist Formularteil α auf einer südspanischen Ölamphore, der ihr Leergewicht benennt. Die Zahl ist XXCVIII s(emis) zu lesen; die Amphore wog damit 88 ½ Pfund, also 29 kg. Der Behälter, der nach der Konsulangabe im separat dokumentierten Formularteil δ in das Jahr 149 n. Chr. datierte, war damit um den Faktor 1,7 schwerer als die frühkaiserzeitliche Amphore, deren Aufschrift Abb. 6a zeigt. Oberhalb der Zeichnung hat Dressel die Editions-Nummer „3703“ notiert, darunter die Inventar-Nummer „A 47“ der Amphore im als repositum urbis bezeichneten stadtrömischen Fundmagazin. Angegeben ist zudem der Abbildungsmaßstab, der so auch in der Edition wiedergegeben wurde: Die Zeichnung wurde für den Druck auf ein Drittel der originalen Größe verkleinert.
Abb. 9b: CIL-Edition zu CIL XV 3703.
68
Dokumentation
Abb. 10: Zeichnung einer Aufschrift mit ausgefülltem Pinselstrich (▶ S. 17)
Abb. 10a: Papier mit Zeichnung der unter CIL XV 4407 δ edierten Pinselaufschrift.
Dressels Dokumentation der tituli picti aus den Aufschlüssen in den horti Torlonia liegt typischerweise in Form von Papierzeichnungen vor. Vielfach, so auch im Fall von CIL XV 4407, existiert auch eine Durchzeichnung der Pinselaufschrift auf Gelatinefolie. Die abgebildete Zeichnung ist die einzige im Dokumentationsbestand zu den tituli picti auf Amphoren in CIL XV, bei der begonnen wurde, die Buchstabenumrisse zu einem ausgefüllten Pinselstrich zu ergänzen. Vollständig entsprechend umgesetzt wurde die erste Zeile; in der dritten Zeile finden sich Ansätze bei drei Buchstaben.
Abb. 10: Zeichnung einer Aufschrift mit ausgefülltem Pinselstrich
69
Abb. 10b: CIL-Edition zu CIL XV 4407.
Bei der Aufschrift handelt es sich um ein Fragment des Kontrollvermerks in Formularteil δ auf einer südspanischen Ölamphore. In der ersten Zeile erkannte Dressel die üblicherweise hier wiederholte Angabe des in Formularteil γ genannten Nettogewichts des in die Amphore abgefüllten Olivenöls. Dressel las p(ondo) CCXXGII. Verständlicher wäre p(ondo) CCXXVIII, 228 Pfund, also 75 kg. Die Amphore hätte damit zu den sehr voluminösen Exemplaren der fortgeschrittenen Kaiserzeit gezählt. In der zweiten Zeile scheint mit p(onderavit) Pollux die kontrollierende Person genannt zu sein. Die dritte Zeile verstand Dressel im Sinne der auch sonst üblichen Konsulangabe und schlug, mit Fragezeichen versehen, die Lesung [- - -]etino[- - -] vor. Vertretbar wäre allerdings auch [Severo III] et Anto[nino]153 und damit eine Datierung in das Jahr 202 n. Chr. Das große Fassungsvermögen der Amphore würde zu dieser zeitlichen Einordnung gut passen. Am oberen Rand des Papiers hatte Dressel wenig rechts der Mitte den näheren Fundort der Amphore in den horti Torlonia bezeichnet: „cavo 2“. Wie alle Funde aus den horti Torlonia ist die Aufschrift durch eine Zahlenkombination – hier „XVII.3“ – weiter spezifiziert. Mit „cont(uli)“ machte Dressel deutlich, dass es sich bei der Dokumentation um eine – mutmaßlich von der Durchzeichnung der Aufschrift auf Gelatinefolie – übertragene, kontrollierte Abzeichnung handelte.
153
Vgl. so CIL XV 7241 die Stempelung auf einem Bleirohr aus Rom.
70
Dokumentation
Abb. 11: Notizen und Zeichnungen auf Papierumschlägen I (▶ S. 18)
Abb. 11a: Papierumschlag zu CIL XV 4598 in aufgefaltetem Zustand.
Zur Aufbewahrung der Gelatinefolien, mit denen Dressel die Aufschriften auf den Amphoren aus den Aufschlüssen nahe den castra praetoria dokumentierte, kamen regelhaft Papiere zum Einsatz, die Dressel zu Umschlägen faltete. Nach ihrer Faltung beschriftete er diese. Die Innenseite blieb dabei ebenso immer leer wie die Rückseite. Notizen und Zeichnungen trugen dagegen regelmäßig der nach vorn umgefaltete obere und der rechte Umschlag sowie das durch die Faltungen des Blattes auf der Vorderseite entstandene Feld.
Abb. 11: Notizen und Zeichnungen auf Papierumschlägen I
Abb. 11b: Papierumschlag zu CIL XV 4598 in geschlossenem Zustand.
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72
Dokumentation
In gefaltetem Zustand zeigt der rechte Umschlag die von Dressel in Rot aufgebrachte Editions-Nummer. Sie lautete ursprünglich „4599“, die letzte Ziffer wurde von ihm in Schwarz zu einer 8 korrigiert. Auf dem oberen Umschlag steht links in Bleistift mit „126“ eine interne Zählung, mit der Dressel die tituli picti auf den Amphoren der Grabungen nahe den castra praetoria verwaltete. Von anderer Hand ist rechts davon mit rotem Kopierstift „55“ notiert. Die Zahl bezieht sich auf die Nummer der Erstvorlage der Aufschrift im Bullettino della Commissione Archeologica Comunale di Roma 7, 1879. Dort wurde das Stück auf Seite 84 unter Nummer 55 ediert. Auf dem Feld, das auf der Vorderseite von den Umschlägen umschlossen wird, beschrieb Dressel in drei Zeilen die Pinselaufschrift und die Amphore: „in bianco, sul collo inf(eriore) e | campana d’anfora di terra | rossa“. Dressel beobachtete damit die Schriftfarbe – weiß –, ihre Position – auf dem unteren Hals und der Gefäßschulter – sowie das farbliche Erscheinungsbild der Amphore – rottonig. Er fügte darunter eine Skizze des Behälters samt der Aufschrift an. Die Handzeichnung ist in einem Maße präzise, dass sie zweifelsfrei erlaubt, das Gefäß entsprechend der heute gängigen Bezeichnung als Amphore der Form „Dressel 2–4“154 zu identifizieren. Die Zeichnung verdeutlicht darüber hinaus den Erhaltungszustand der Amphore, der lediglich der Rand fehlte. Auch die vierzeilige Aufschrift ist in der Skizze gut erkennbar: Vet(us) | Ap(ianum) | XXX | C(-) G(- - -) P(- - -). Insgesamt sind die bezeugten Aufschriften auf Weinamphoren weniger zahlreich und standardisiert als es für jene auf Behältern für den Transport von Würzsaucen oder Oliven gilt. Zu erwarten aber ist die Nennung des Produktes in den ersten beiden Zeilen: Die Bezeichnung von Wein geht regelmäßig mit der Qualifizierung vetus einher. Das Wort ist, wie hier in der ersten Zeile, häufig in einer Ligatur der ersten drei Buchstaben geschrieben. Die Buchstabenverbindung von A und P in der zweiten Zeile kann gut zu apianum ergänzt werden:155 ein Wein, den Colum. 12, 39, 3 im Kontext der Herstellung von eingekochtem Weinmost, passum, erwähnt, beziehungsweise Plin. nat. 14, 4, 24 als nach den apes, den Bienen, benennt.156 Die Bedeutung der darauffolgenden Zahl XXX bleibt unklar, auch wenn entsprechende Zahlen verschiedener Größenordnung auf Amphoren diverser Inhalte – Oliven, Würzsaucen, Wein – regelmäßig auftreten. Die abschließende Zeile kann als auf die Anfangsbuchstaben abgekürzten tria nomina des Warentransporteurs verstanden werden. 154
Dazu MARTIN-KILCHER 1994, 337. Vgl. so auch CIL XV 4536 auf einer Amphore gleicher Form. 156 Vgl. ThLL II, 1900–1906, 232 s.v. apianus; TCHERNIA 1986, 352–353. 155
Abb. 11: Notizen und Zeichnungen auf Papierumschlägen I
Abb. 11c: CIL-Edition zu CIL XV 4598.
73
74
Dokumentation
Abb. 12: Notizen und Zeichnungen auf Papierumschlägen II (▶ S. 19)
Abb. 12a: Papierumschlag zu CIL XV 3655 in geschlossenem Zustand.
Abb. 12: Notizen und Zeichnungen auf Papierumschlägen II
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Der rechte Umschlag zeigt die von Dressel in Rot aufgebrachte Editions-Nummer „3655“, darüber – und zeitlich vor dieser, weil in die Ecke geschrieben – in Schwarz die „44“ als interne Zählung der tituli picti auf den Amphoren der Grabungen nahe den castra praetoria. Das so gekennzeichnete Stück war vor der Edition im CIL noch nicht publiziert worden. Der Fundort ist mit Bleistift auf dem oberen Umschlag in der Form „Castro pret(orio)“ festgehalten. Auf dem Feld, das von den Umschlägen umschlossen wird, notierte Dressel in drei Zeilen die Amphorenform, die Farbe der Aufschrift und dessen Erhaltung: „anfora f(orma) 11 | in nero | (l’iscrizione in ultima riga è perita).“ Eine Amphore der Form 11 ist in der kanonischen Typologie eine südspanischen Ölamphore der Form Dressel 20. Die Aufschrift war von schwarzer Farbe, die letzte Zeile, also die Angabe des Nettogewichts des Öles in Formularteil γ, nicht mehr erkennbar. Unter der Beschreibung folgt eine flüchtige Skizze der Aufschrift, die es, anders als bei Abb. 11b, nicht erlaubt, die auf insgesamt drei Gelatinefolien durchgezeichneten Formularbestandteile α, β und δ hier zu lesen. Erkennbar ist lediglich der Anfang des im Genitiv gegebenen Namens des Warentransporteurs M(arci) Fabi(i) sowie mit Anni der Beginn des schrägstehenden Kontrollvermerks.
Abb. 12b: CIL-Edition zu CIL XV 3655.
76
Dokumentation
Abb. 13: Notizen und Zeichnungen auf Papierumschlägen III (▶ S. 20)
Abb. 13a: Papierumschlag zu CIL XV 4595 in geschlossenem Zustand.
Abb. 13: Notizen und Zeichnungen auf Papierumschlägen III
77
Der rechte Umschlag zeigt die von Dressel in Rot aufgebrachte Editions-Nummer. Sie lautete ursprünglich „4596“, die letzte Ziffer war von ihm mit Schwarz zu einer 5 korrigiert worden. Die in Bleistift links auf dem oberen Umschlag in Bleistift ausgeführte „121“ gehört zu Dressels interner Zählung der tituli picti auf den Amphoren der Grabungen nahe den castra praetoria. Von anderer Hand wurde rechts davon mit rotem Kopierstift „17“ notiert, danach durchgestrichen und daneben zu „16“ korrigiert. Die Aufschrift war im Bullettino 1879 erstmals auf Seite 59 unter Nummer 16 von Dressel ediert worden. Ebenfalls auf dem oberen Umschlag erfolgte in zwei Zeilen eine knappe Beschreibung der Aufschrift und der Amphore: „in nero sulla campana di anf(ora) | framm(ento) rossa“. Demzufolge war die Pinselaufschrift in Schwarz auf der Schulter eines rottonigen Amphorenfragments aufgetragen. In dem Feld, das von den Umschlägen umschlossen wird, zeichnete Dressel das Stück samt seiner Aufschrift. Die Skizze lässt zweifelsfrei erkennen, dass es sich um ein knapp unterhalb der Gefäßschulter gebrochenes Oberteil einer Weinamphore der Form Dressel 2–4 handelt. Die zweizeilige Pinselaufschrift las Dressel v(inum) | Veientani. Die Amphore enthielt demnach Wein aus der Region um Veji, der nach Mart. 1, 103 und 3, 49, wie auch von Dressel im Kommentar zu CIL XV 4595 zitiert, nicht zu den qualitativ geschätztesten Sorten zählte. Neben der Skizze notierte Dressel eine weitere Aufschrift auf der anderen Seite des Amphorenhalses und beschrieb diese in vier Zeilen: „nella parte opposta | sulla campana | in nero, un poco | a sinistra“. Darunter folgt eine Zeichnung samt Größenangabe: „3 ½ cent.“. Weder die detaillierte Angabe zur Position dieser Aufschrift noch der Vermerk ihrer Größe wurden in der Edition im CIL wiedergegeben.
Abb. 13b: CIL-Edition zu CIL XV 4595.
78
Dokumentation
Abb. 14: Notizen und Zeichnungen auf Papierumschlägen IV (▶ S. 20)
Abb. 14a: Papierumschlag zu CIL XV 3637 in geschlossenem Zustand.
Abb. 14: Notizen und Zeichnungen auf Papierumschlägen IV
79
Das Blatt wurde oben, unten und rechts sehr breit umgeschlagen. Auf dem rechten Umschlag brachte Dressel in Rot die Editions-Nummer „3637“ auf. Auf dem oberen notierte er links im Zuge der internen Zählung der tituli picti auf den Amphoren der Grabungen nahe den castra praetoria „8“. Rechts davon steht von anderer Hand in rotem Kopierstift „99“, die Nummer, mit der sie Dressel erstmals im Bullettino 1879 auf Seite 155 ediert hatte. In dem recht kleinen Feld, das von den Umschlägen umschlossen wird, zeichnete Dressel die Amphore samt ihrer Aufschrift und einem Stempel auf dem Henkel. Der Skizze nach handelte es sich um eine vollständige Ölamphore der Form Dressel 20. In welchem Maße die Amphoren, deren Aufschriften im CIL vorgelegt wurden, vollständig oder fragmentiert waren, erfährt man aus der CIL-Edition üblicherweise nicht. Dressels Zeichnungen und Anmerkungen auf den Papierumschlägen sind dazu die einzige Quelle. Links der Skizze notierte Dressel „nero“ und beschrieb damit die Farbe der Pinselaufschrift. Anders als bei Abb. 11b lassen sich die auf vier Gelatinefolien durchgezeichneten, unter CIL XV 3637 edierten Formularteile α, β, γ und δ in der Skizze nicht lesen. Erkennbar ist lediglich der Anfang des im Genitiv gegebenen Namens des Warentransporteurs C(ai) Atili. Auf einem der beiden Henkel zeichnete Dressel ein Stempelfeld ein und vermerkte darüber „bollo“. Ebenfalls mit „bollo“ eingeleitet, gab Dressel unter der Amphore separat ein Faksimile dieses Stempels, den er dem Typ CIL XV 3143 b zuwies. Die Stempelzeichnung auf dem Papierumschlag stellt die einzige individuelle Visualisierung dieser epigraphischen Merkmale der in Rom gefundenen Amphoren dar. Ansonsten wurden die Stempel für die Edition summarisch unter einem in Majuskeln wiedergegebenen Stempeltext erfasst.
Abb. 14b: CIL-Edition zu CIL XV 3637.
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Dokumentation
Abb. 15: Wasserzeichen „Banco di Sassari“ (▶ S. 20)
Abb. 15: Papierumschlag zu CIL XV 4657 c mit Wasserzeichen.
Abb. 15: Wasserzeichen „Banco di Sassari“
81
Zahlreiche der Papiere, die Heinrich Dressel zur Dokumentation der tituli picti auf den Amphoren aus Rom verwendet hatte, tragen Wasserzeichen. Je größer ein Blatt, desto wahrscheinlicher ist es, ein solches anzutreffen. Entsprechend häufig sind derartige Befunde daher auf den bisweilen annähernd DIN A4großen Papieren, die Dressel zu Umschlägen für die Zeichnungen der Aufschriften auf den Amphoren aus den Aufschlüssen nahe den castra praetoria gefaltet hatte. Die in den bearbeiteten Archivalien zu CIL XV vorgefundenen Wasserzeichen sind alle in Italien zu verorten. Von den rund vierzig Papieren, die in Dressels Dokumentation der Pinselaufschriften auf den Amphoren aus Rom den Schriftzug „Banco di Sassari“ tragen, weist nur das gezeigte Blatt eine mehrfache Wiederholung im Abstand weniger Zentimeter auf. Das Wasserzeichen ist in einer Majuskel-Konturschrift ausgeführt.
82
Dokumentation
Abb. 16: Wasserzeichen „P. M. Fabriano“ und Vogel auf Dreiberg (▶ S. 21)
Abb. 16: Papierumschlag zu CIL XV 4657 a. f. h. k mit Wasserzeichen.
Am häufigsten tragen die von Dressel zur Dokumentation der tituli picti auf den Amphoren aus Rom benutzten Papiere Wasserzeichen aus jener Produktionsstätte, die Pietro Miliani 1782 in Fabriano in den Marken, der Provinz Ancona, gegründet hatte.157 Eine Reihe von Blättern zeigen, wie auch jenes im Beispiel, den Schriftzug „P. M. Fabriano“ in Kombination mit der Darstellung eines in einen Kreis eingeschriebenen Vogels auf einem Dreiberg. Die Schrift ist stets in Form von Majuskeln in Konturschrift ausgeführt. Der Vogel ist in leichter Seitenperspektive gegeben, er steht auf seiner linken Kralle, die rechte ist angehoben. Seine Flügel sind abgespreizt, und der Vogel blickt vom Betrachter aus nach rechts. Gerade bei kleineren Papieren ist häufig nur eines der zwei Wasserzeichen vertreten. Beide Wasserzeichen wurden auch jenseits der hier behandelten Archivalien aus CIL XV schon häufig auf Papieren im Archiv des CIL beobachtet.
157
Vgl. Anm. 79.
Abb. 17: Wasserzeichen „Antonio Innamorati“
83
Abb. 17: Wasserzeichen „Antonio Innamorati“ (▶ S. 21)
Abb. 17: Schede zu CIL XV 4530 mit Wasserzeichen.
Die Familie der Innamorati ist seit dem 18. Jahrhundert eng mit der Papierherstellung in Pale nahe Foligno verbunden. Auch wenn für Antonio Innamorati bislang keine Parallelen in der hier vorliegenden Form bekannt sind, macht der Duktus des Wasserzeichens in einer verbundenen Schreibschrift, die an eine Schulschrift erinnert, die Zugehörigkeit zur betreffenden Produktion vor Ort unzweifelhaft.158 Innerhalb des CIL-Archivs ist das vorliegende Stück bisher singulär.
158
Vgl. Anm. 81.
84
Dokumentation
Abb. 18: Wasserzeichen des „G(iuseppe) C(olombari)“ (▶ S. 21)
Abb 18: Papierumschlag zu CIL XV 4687 mit Wasserzeichen.
Etwa eine Handvoll Papiere, die Dressel zur Dokumentation der tituli picti auf den Amphoren aus Rom nutzte, zeigt als Wasserzeichen die Initialen des Trienter Papierfabrikanten Giuseppe Colombari. Die Schrift tendiert zu einer Ronde. Ähnlich wie bei P. M. Fabriano ist das Monogramm, soweit es bisher bekannt ist, in aller Regel häufig mit einer bildlichen Darstellung, nämlich dem Motiv eines Mondes, kombiniert.159 In den Archivalien zu CIL XV wie auch sonst auf Papieren, die aus dem 19. Jahrhundert in der Arbeitsstelle vorliegen, ist der Mond als Wasserzeichen bislang aber nicht beobachtet worden.
159
Vgl. Anm. 82.
Abb. 19: Wasserzeichen „ECeC“
85
Abb. 19: Wasserzeichen „ECeC“ (▶ S. 21)
Abb. 19a: Papierumschlag zu CIL XV 4596 mit Wasserzeichen.
Ebenfalls in Form eines Monogramms präsentiert sich das Wasserzeichen „ECeC“ auf einer Reihe von Papieren, die Dressel zur Dokumentation der Amphorenaufschriften benutzt hatte. Der dritte der vier Buchstaben ist klein geschrieben und verbindet als italienisches „e“ im Sinne von „und“ zwei Namen miteinander. Ähnlich gestaltet und in der Buchstabenfolge „CeC“ übereinstimmend ist ein aus Foligno bezeugtes Wasserzeichen GCeC.160
160
Vgl. Anm. 83.
86
Dokumentation
„ECeC“ tritt in den CIL-Archivalien in mindestens vier gut voneinander unterscheidbaren Varianten auf. Zwei (Abb. 19a und 19b) sind in Schreibschrift gehalten. Bei ihnen differieren die Buchstaben in Höhe und Breite, ferner in der Größe, in der die eingerollten Enden Bögen bilden, in der Breite der Schleifen der C oder in der Ausführung des Anstrichs beim e. Auch der Abstand des E zum ersten C variiert.
Abb. 19b: Papierumschlag zu CIL XV 4698 mit Wasserzeichen.
Abb. 19: Wasserzeichen „ECeC“
87
Abb. 19c: Papierumschlag zu CIL XV 4632 mit Wasserzeichen.
Die beiden weiteren Varianten des Wasserzeichens „ECeC“ sind durchgängig in Majuskeln als Konturschrift ausgeführt. Zur Kennzeichnung, dass der dritte Buchstabe als „e“ das heißt mit „und“ zwei Namen verband, wurde er in beiden Fällen (Abb. 19c und 19d) in einer kleineren Schriftgröße eingefügt. Die Druckschrift-Varianten unterscheiden sich in der Positionierung und exakten Ausrichtung der Buchstaben: Einmal haben sie eine gemeinsame Grundlinie (Abb. 19c), das andere Mal teilen sie sich die Oberlinie (Abb. 19d). In diesem Fall ist also auch das kleinere E deutlich nach oben gerückt. Zu beobachten ist ferner, dass die beiden C größer sind als das erste E, so dass sie einmal nach oben, das andere Mal nach unten über die Ober- beziehungsweise unter die Grundlinie hinausragen.
88
Dokumentation
Abb. 19d: Papierumschlag zu CIL XV 4660 p mit Wasserzeichen.
Abb. 20: Wasserzeichen Anker
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Abb. 20: Wasserzeichen Anker (▶ S. 21)
Abb. 20: Schede zu CIL XV 4531 mit Wasserzeichen.
Auf einem von Dressel verwendeten Papier ist nur noch das Unterteil eines Wasserzeichens erhalten. Es zeigt einen dreiarmigen Draggen mit ausgeprägt dargestellten dreieckigen Flunken. Anker sind ein häufiges WasserzeichenMotiv. Eine exakte Parallele zu dem mit dem hier gezeigten Stück bislang einzigen Exemplar im CIL-Archiv ist allerdings bisher nicht zu identifizieren.
90
Dokumentation
Abb. 21: Schede mit Kommentarkürzungen (▶ S. 22)
Abb. 21: Schede zu CIL XV 3794.
Die Schede stellt die unmittelbare Druckvorlage für CIL XV 3794 dar und stimmt entsprechend den Korrekturen – von der im Druck veränderten Kasusbildung uno, altero, tertio im Kopfeintrag sowie primum am Beginn des Kommentars abgesehen – mit der Edition überein. Dressel hatte am Ende der Schede angefügt: „Huc videtur etiam pertinere un collo d’anfora con iscrizione a pennello in cui sembra leggersi CAECILIORVM rep. Ad angulum viam Nazionale et Mazarino (Not. d. scavi 1879 p. 179).“ Der Kommentar wurde ersatzlos gestrichen und auch nicht bei einem der anderen tituli picti auf den südspanischen Ölamphoren, die Caeciliorum in Formularteil β nennen, beigefügt. Vermutlich wurde in CIL XV 3794 der Hinweis auf diese weitere Amphore gestrichen, da er lediglich aus der Literatur rezipiert, das Stück aber nicht von Dressel autopsiert worden war.
Abb. 21: Schede mit Kommentarkürzungen
Abb. 21b: CIL-Edition zu CIL XV 3794.
91
92
Dokumentation
Abb. 22: Schede mit Zusammenfassung fehlender Formularteile (▶ S. 22)
Abb. 22a: Schede zu CIL XV 4386.
Heinrich Dressel hatte die Scheden für die Aufschriften auf den südspanischen Ölamphoren zunächst so konzipiert, dass alle Formularteile, α–ε, einzeln angelegt waren. Auf diese Weise bildete er mit ihrer Anordnung auch die Position der jeweiligen Aufschriftenpartien auf der Amphore ab: α, β, γ benennen in drei untereinander geschriebenen Zeilen das Leergewicht der Amphore, den verantwortlichen Warentransporteur und das Nettogewicht des Öls. Rechts daneben, so wie auch auf der Schede angeordnet, war linkschräg verlaufend der Kontrollvermerk δ positioniert, darunter ab und an noch eine weitere Zahl (ε). Im Druck wurde diese Systematik aufgegeben. War nur ein Aufschriftenteil erhalten, wie hier im gezeigten Fall der Kontrollvermerk δ, wurde der Eintrag auf „superest tantum δ“ verkürzt. Damit gewann man in der Breite Platz, und der von Dressel eigentlich unter die Pinselaufschrift geschriebene Kommentar wurde rechts neben sie gesetzt. Die Verschiebung des Kommentars ist mit einem großen Pfeil bezeichnet und häufig auf Scheden von Dressel zu bemerken. Auf den Druckbogen
Abb. 22: Schede mit Zusammenfassung fehlender Formularteile
93
und den Gesamtband gesehen, ließ sich der Druck auf diese Weise verdichten und kostengünstiger gestalten.
Abb. 22b: CIL-Edition zu CIL XV 4386.
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Dokumentation
Abb. 23: Umnummerierte Scheden (▶ S. 22)
Abb. 23a: Schede zu CIL XV 4465.
Die Schede zu CIL XV 4465 zeigt die Eigenschaften der beiden zuvor besprochenen Exemplare (Abb. 21 und 22): Zum einen wurde der Kommentar gekürzt beziehungsweise Dressel hat bei der Anmerkung zur zweiten Zeile von Formularteils δ eine letzte Änderung vorgenommen und den ehemals vorgesehenen Satz „v. 2 init. vide apparet esse potius ANI quam NNI, nisi forte litterae NN contignatae quod nescio ac inde efficiatur quod litterae NN contignatae sunt.“ durch das kürzere und weniger repetitive „v. 2 non fuit Anni Felicis ut est in n. 3840–3842.“ ersetzt. Zum anderen wurde die Konzeption, die für die Aufschriftenpartien α, β und γ je eine Zeile mit dem Zusatz „desideratur“ vorsah, auf „superest tantum δ“ reduziert. Auch beim Fundort fand eine Kürzung statt: Aus „Horti Torlonia prope montem Testaccio“ wurde das für alle entsprechenden Einträge kanonische „in hortis Torlonia“. Besonders augenfällig aber ist die Verschiebung der Schede: Ehemals war sie vorgesehen als CIL XV 3840, beziehungsweise nach kleineren Einschüben als 3843. Dann aber wurde die Auf-
Abb. 23: Umnummerierte Scheden
95
schrift über 600 Nummern später einsortiert. Die ehemalige Eingliederung erklärt sich daraus, dass Dressel die zweite Zeile von Formularteil δ zunächst mit der aus CIL XV 3840–3842 bezeugten Lesung Anni Felicis in Verbindung brachte, dies aber dann, wie die Kommentaränderung zeigt, verwarf. Mit Nummer 4465 fand das Stück schließlich am Ende solcher Aufschriften seinen Platz, bei denen Formularteil δ nur fragmentarisch erhalten ist. Es ist eingereiht in jene Exemplare, für die aufgrund ihrer Erhaltung keine Konsuldatierung mehr zu gewinnen ist, sondern lediglich Namensbestandteile erkennbar sind. Dressel liest in der ersten Zeile Ge[rm]ani und konstatiert für die zweite explizit, dass hier nicht Anni Felicis zu lesen sei. Konsequent wäre folglich eine Einsortierung unter Ge[rm]ani gewesen, das heißt nach CIL XV 4468 mit Nennung eines [G]allicus und vor Herm(- - -) in CIL XV 4469. Stattdessen blieb der Eintrag an der Stelle, die bei der Lesung Anni Felicis korrekt gewesen wäre.
Abb. 23b: CIL-Edition zu CIL XV 4465.
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Dokumentation
Abb. 24: Schede mit reduzierter Objektansprache (▶ S. 23)
Abb. 24: Schede zu CIL XV 4595 (vgl. Abb. 13b).
Abb. 24: Schede mit reduzierter Objektansprache
97
Die Schede zu CIL XV 4595 stellt eines der wenigen Exemplare dar, bei denen das Blatt hochkant beschriftet wurde. Sie stimmt bis auf den Eintrag zum Fundort, wo aus „rep. in fossa aggeris ad Castra praetoria“ das knappere und auf die vorherigen Einträge Bezug nehmende „eodem loco rep.“ wurde, mit der Edition im CIL überein. Die Angaben wurden aus den Notizen auf dem Papierumschlag generiert, den Abb. 13a zeigt. Dabei macht das Beispiel deutlich, dass für den Druck alle Informationen zum Textträger, die über die Bezeichnung der von Dressel definierten Amphorenform hinausgingen, entfielen. Der Nutzer erfährt zwar, dass sich die Aufschrift v(inum) Veientanum auf der Gefäßschulter einer Amphore befand, nicht aber, dass das Gefäß unter dieser gebrochen und rottonig war. Auch die von Dressel näher beschriebene Position der zweiten Aufschrift auf der gegenüberliegenden Gefäßseite wurde bei der CIL-Edition gestrichen. Dasselbe gilt für ihre Größenangabe.161
161
Bis auf die Positionsbeschreibung des V fanden die Angaben Eingang in die Erstedition bei DRESSEL 1879a, 59 Nr. 16. Andere Beispiele zeigen, dass Reduzierungen bei der Objektansprache nicht nur bei schon einmal vorgelegten Stücken erfolgten, sondern ganz unabhängig davon systematisch vorgenommen wurden.
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Dokumentation
Abb. 25: Scheden zu mehreren, de-individualisierten Stücken (▶ S. 23)
Abb. 25a: Schede zu CIL XV 3715.
Abgesehen davon, dass im Kommentar zu c anstelle von „signa“ „notae“ geschrieben wurde, stimmt die Schede vollständig mit der edierten Fassung der Pinselaufschrift überein. Korrekturen oder Kürzungen sind nicht zu beobachten. In der Schede sind die Aufschriften auf drei südspanischen Ölamphoren zusammengefasst. Als gemeinsames Kriterium beschreibt Dressel, dass Formularteil β „integrum vel fere integrum“ erhalten sei. Die Anordnung der Stücke ist dabei anders als etwa im Fall von CIL XV 3794 (Abb. 21a), wo die drei tituli picti in Spalten nebeneinanderstanden und die Angabe der einzelnen Formularbestandteile α–γ darunter in Zeilen erfolgte. Im hier gezeigten Beispiel sind die Inhalte von Spalten und Zeilen umgedreht. Die Inventar-Nummern der behandelten Amphoren sind im Kopf des Eintrags zu CIL XV 3715 benannt. Es liegt zunächst nahe zu vermuten, dass ihre Abfolge „D 170. 983. 1069“ der Reihung der Individuen a, b, c entsprach.
Abb. 25: Scheden zu mehreren, de-individualisierten Stücken
99
Abb. 25b: Schede zu CIL XV 3715 a.
Dressel hatte für die drei unter CIL XV 3715 erfassten tituli picti jeweils auch Einzelscheden angelegt (Abb. 25b–d). Da sie in der Gesamtschede (Abb. 25a) aufgingen, wurden sie weder mit der gültigen Editions-Nummer noch mit a, b, c bezeichnet. Die Identifizierung der Scheden mit einem dieser Individuen gelingt im Abgleich der in α und γ verzeichneten Tara- und Netto-Angaben. Die Gegenüberstellung der Einzelscheden mit der Edition macht dabei auch deutlich, dass Dressels Angabe, wonach der in Formularteil β genannte Name des Warentransporteurs L(uci) Antoni Iucundi in allen Fällen vollständig oder fast vollständig erhalten sei, allein auf CIL XV 3715 b (Abb. 25c) zutrifft respektive Dressel „fere“ offenbar sehr weit fasste: Bei CIL XV 3715 a sind vom cognomen nur die beiden ersten Buchstaben vorhanden (Abb. 25b), bei CIL XV 3715 c ist wiederum allein das cognomen vollständig, und das abschließende i von Antoni wurde von Dressel als unsichere Lesung gekennzeichnet (Abb. 25d). Zusätzlich zu diesen Beobachtungen wird evident, dass aus der Abfolge der Inventar-Nummern im Kopf des CIL-Eintrags nicht auf die Individuen, die einzelnen Amphoren mit ihren Aufschriften, rückgeschlossen werden kann. Die Editionspraxis sah nämlich vor, die Inventar-Nummern in alphanummerischer Reihe zu bringen, ungeachtet der tatsächlichen Anordnung der einzelnen tituli picti. Wollte
100
Dokumentation
man im Fall von CIL XV 3715 die Abfolge der Aufschriften durch die Wiedergabe ihrer identifizierenden Kennzeichnung abbilden, müsste man D 170, D 1069, D 983 reihen. Allein anhand der CIL-Edition ist es also nicht möglich, in einem archäologischen Depot eines der betreffenden Stücke zu identifizieren. Der Befund wird noch eklatanter, wenn unter einer CIL-Nummer zahlenmäßig mehr Individuen erfasst als Inventar-Nummern ausgewiesen wurden.162 Dann ist nicht klar, auf welche Stücke sich die Nummern bezogen.
Abb. 25c: Schede zu CIL XV 3715 b.
162
Dies gilt im Blick auf die tituli picti auf den Amphoren aus Rom vorgelegt unter CIL XV 3694, 3699, 3710, 3723, 3734, 3744, 3753, 3768, 3786, 3792, 3794, 3809, 3812, 3818, 3836, 3873, 3881, 3888, 3910, 3948, 4011, 4013, 4014, 4020, 4034, 4039, 4043, 4051.
Abb. 25: Scheden zu mehreren, de-individualisierten Stücken
Abb. 25d: Schede zu CIL XV 3715 c.
Abb. 25e: CIL-Edition zu CIL XV 3715.
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Dokumentation
Abb. 26: Korrekturen auf Klischee-Erstabzügen I (▶ S. 25)
Abb. 26a: Schede zu CIL XV 4241 mit korrigiertem Klischee-Erstabzug.
Die Schede zu CIL XV 4241 zeigt, wie die Exemplare in Abb. 22a und 23a, die im letzten Schritt vor dem Druck vorgenommene Reduzierung der Wiedergabe der Pinselaufschrift auf den einzig erhaltenen Formularteil in Form der Angabe „superest tantum δ“. Kleinere Veränderungen betreffen auch den Kommentar, in dem auf der Schede noch der Eintrag von Nummer 4032 fehlt, auf die im Zusammenhang mit der Lesung des Namens Capidianus beziehungsweise Casidianus verwiesen wurde. Unter „superest tantum δ“ klebt auf der Schede der eng um den Text beschnittene und kommentierte Erstabzug des Klischees zur Abbildung der Aufschrift von CIL XV 4241. Der Schrift der Anmerkungen zufolge stammen diese von Dressel selbst. Er führte die Korrekturen hier mit einem dünnen Rotstift durch. In der nur fragmentarisch erhaltenen, knappen Pinselaufschrift sind allein 17 Stellen angemerkt, bei denen Dressel Korrekturbedarf sah. Einige Konturlinien, etwa bei den beiden s in der ersten und zweiten Zeile oder
Abb. 26: Korrekturen auf Klischee-Erstabzügen I
103
dem ersten r sowie dem d in der dritten Zeile, saßen zu dicht aneinander und sollten geöffnet werden, so dass sie optisch deutlicher voneinander unterschieden werden konnten. In anderen Fällen, dem s von Prisco oder dem e von [H]ermerotis, waren Linienführungen nicht sauber. Hier sollte das Klischee an der betreffenden Stelle gereinigt werden. Das c von Prisco dagegen erschien im Druck zu stark und sollte gemildert werden. Beim c von co(n)s(ulibus) schließlich war die gesamte Linienführung der oberen Haste nicht korrekt. Bei dem zweiten C der Zahl in der zweiten Zeile monierte Dressel die nicht geschlossene Linie.
Abb. 26b: CIL-Edition zu CIL XV 4241.
104
Dokumentation
Abb. 27: Korrekturen auf Klischee-Erstabzügen II (▶ S. 25)
Abb. 27a: Schede zu CIL XV 4007 mit korrigiertem Klischee-Erstabzug.
Die Schede zu CIL XV 4007 war ehemals vorgesehen als Druckvorlage für CIL XV 4002. Letzte Änderungen wurden noch im Kommentarteil durchgeführt: Die Beschreibung, wonach Dressel nahe den Formularteilen α und β ein C in roter Farbe beobachtet hatte, wurde gestrichen und mit dem Vermerk „hic littera vel nota rubro colore picta“ typographisch an den betreffenden Ort gestellt. Die Beschreibung der schwierigen Lesung am Beginn der zweiten Zeile von Formularteil δ wurde auf Fragezeichen über den unklaren Buchstaben reduziert. Unter „δ“ wurde der eng um den Text beschnittene und kommentierte Erstabzug des Klischees zur Abbildung der Pinselaufschrift aufgeklebt. Der Abschnitt zeigt am rechten Rand, um 90° nach links gedreht, mit „D 1272“ die Inventar-Nummer der Amphore im repositum urbis. Beim Druck wurde die Angabe in die Kopfzeile übernommen. Dressels Korrekturen sind in Schwarz ausgeführt. Durch Pfeile und Einkreisungen wurden acht Korrekturen kenntlich gemacht. Die beiden Kreise markieren Stellen, an denen auf dem Klischee etwas zu entfernen war.
Abb. 27: Korrekturen auf Klischee-Erstabzügen II
105
Der Bogen des mutmaßlichen C am Beginn der zweiten Zeile zeichnete sich im Druck nicht deutlich genug ab. Die Kontur des i von Silv[- - -] war unten nicht geschlossen, und beim p von Hispalim war Dressel mit der inneren Linienführung des Bogens nicht zufrieden und verwies auf seine Originalzeichnung.
Abb. 27b: CIL-Edition zu CIL XV 4007.
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Dokumentation
Abb. 28: CIL-Einträge unter Verwendung von mehr als einem Klischee I (▶ S. 26)
Abb. 28a: CIL-Edition zu CIL XV 3724.
Die unter CIL XV 3724 edierte Aufschrift auf einer südspanischen Ölamphore war nahezu vollständig erhalten. Als Faksimiles wurden die Formularteile α und δ gegeben, wie üblich in unterschiedlichen Maßstäben, um die Einträge möglichst kompakt und im Druckbild regelmäßig zu halten. Unter dem in ⅓ der Ursprungsgröße abgebildeten Leergewicht der Amphore, das 57 Pfund, also etwas
Abb. 28: CIL-Einträge unter Verwendung von mehr als einem Klischee I
107
über 18 ½ kg betrug, wurden der Name des Warentransporteurs (β) und das eigens vermerkte Ölgewicht (γ) typographisch umgesetzt. Rechts neben diesen Angaben kam der gesetzte Kommentar zu stehen. In die Breite beider Kolumnen folgte dann der auf ¾ verkleinerte Kontrollvermerk δ, der ein Nettogewicht des Öls von 213 ½ Pfund, das heißt 70 kg, abgefüllt unter den Konsuln Orfitus und Priscus bestätigte.
Abb. 28b: Klischee zu CIL XV 3724 α.
Aus welchem Grund der von Dressel problemlos gelesene Formularteil α als Zeichnung wiedergegeben wurde, nicht aber stattdessen der darauffolgende Name des Warentransporteurs, von dem Dressel im Kommentar ausführt, dass dessen Lesung nicht vollständig sicher sei, bleibt unklar.163 Ob Dressel das Stück zur Illustration der sogenannten cifras españolas ausgewählt hatte164, muss offen bleiben.
163 164
Zu den Kriterien der Auswahl der Faksimiles vgl. Anm. 32. Dazu oben Anm. 148.
108
Dokumentation
Abb. 28c: Klischee zu CIL XV 3724 δ.
Dressel verstand das Ende der zweiten Zeile von Formularteil δ als Sklavennamen, der von einer Ortsbezeichnung abgeleitet sei. Hierbei schlug er Aste(nsis) mit unsicher gelesenem e vor. Sehr viel naheliegender als die Konstruktion eines Personennamens ist hingegen ein Verständnis im Sinne des Ortsnamens Astigi. Dies gilt umso mehr, als Dressel in insgesamt 90 tituli picti auf Amphoren aus Rom diese Ortsbezeichnung, die mit einem der Abfüll- und Kontrollorte im Produktionsgebiet der südspanischen Ölamphoren zu verbinden ist, las.165
165
CIL XV p. 562 zu den in Formularteil δ genannten Orten. Die colonia Asta Regia nahe Jerez de la Frontera, auf die sich Dressel in seiner Interpretation im Falle von CIL XV 3724 Aste(nsis) bezog, wurde in keinem der tituli picti auf den in Rom gefundenen Amphoren genannt.
Abb. 29: CIL-Einträge unter Verwendung von mehr als einem Klischee II
109
Abb. 29: CIL-Einträge unter Verwendung von mehr als einem Klischee II (▶ S. 26)
Abb. 29a: CIL-Edition zu CIL XV 4590.
Unter CIL XV 4590 legte Dressel die Aufschrift auf einer von ihm mit Form 1 bezeichneten italischen Weinamphore vor. Auf der einen Seite trug das Gefäß auf dem Hals eine in drei Zeilen verfasste Aufschrift. Reg in der obersten Zeile verstand Dressel unzweifelhaft als Angabe des üblicherweise stets zu Beginn einer Pinselaufschrift genannten Amphoreninhaltes, das heißt im Sinne der Weinsorte vinum Rheginum. Die Amphore wäre entsprechend aus Rhegium im Land der Bruttii nach Rom gelangt. Im Druckbild unmittelbar unter der offenbar zentrierten Inhaltsbenennung folgte, wie üblich bei den Aufschriften auf Amphoren der Form Dressel 1, eine Datierung – hier mit Q(uinto) ◦ Lucret(io) ◦ | M(arco) ◦ Vinic(io) ◦ co(n)s(ulibus) in das Jahr 19 v. Chr.
110
Dokumentation
Abb. 29b: Klischee zu CIL XV 4590 ab una parte, in collo – Zeile 1.
Dem Druckbild des Eintrags zu CIL XV 4590 nach scheint es, dass die drei „ab una parte, in collo“ betitelten Zeilen unmittelbar aufeinander folgten. Vor diesem Hintergrund überrascht es zunächst, dass die Aufschrift unter Verwendung von zwei Klischees gefertigt wurde (Abb. 29b und c). Dressels Kommentar „v. 1 in collari scriptus est ab alia ut videtur manu“ aber verdeutlicht, dass die Wiedergabe im Druck nicht der Position der tituli picti auf der Amphore entsprach: Die erste Zeile war, nach Dressels Urteil, nicht nur von anderer Hand geschrieben, sondern „in collari“, das heißt offenbar auch in anderer Höhe auf dem Gefäßhals positioniert als die Konsuldatierung.166 Das Beispiel macht deutlich, dass die Anfertigung der Klischees zumindest teilweise nicht vorrangig am Druck orientiert, sondern von inhaltlichen Kriterien der tituli picti selbst bestimmt war.167 In der Art und Weise, wie die beiden Aufschriftenteile unter CIL XV 4590 „ab una parte, in collo“ angeordnet und abgedruckt worden waren, sah aber anscheinend schon Dressel ein Verständnisproblem für den Nutzer, ansonsten hätte es seines expliziten Kommentars zur ersten Zeile, der zudem in Klammern gesetzt und damit speziell markiert worden war, nicht bedurft.
166
CIL XV 4590 ist auf Bogen 83 abgedruckt, zu dem im Archiv des CIL jegliche Unterlagen – Scheden, Papierumschläge und Gelatinefolien – fehlen. Entsprechend liegt auch keine der sonst regelmäßig von Dressel angefertigten Skizzen vor, die es erlauben würde, die Position der Zeilen zueinander besser zu bestimmen. 167 Zu einem anders gelagerten Beispiel vgl. Abb. 34.
Abb. 29: CIL-Einträge unter Verwendung von mehr als einem Klischee II
111
Abb. 29c: Klischee zu CIL XV 4590 ab una parte, in collo – Zeilen 2 und 3.
Mit dem Bestreben des CIL, die Aufschriften möglichst platz- und damit auch geldsparend zu edieren, ging aber nicht nur Information verloren, nämlich bei letztlich allen Einträgen egal zu welchen Amphoren jene, wie die einzelnen Bestandteile einer Pinselaufschrift zueinander positioniert waren. Vielmehr noch zeigt CIL XV 4590, dass die zusammengeschobenen Abbildungen falsche Implikationen mit sich bringen konnten. Nur wer sich in der Materie auskannte, wer bereits viele tituli picti gesehen hatte und im konkreten Fall in der Lage war, die Zeilen verschiedenen Händen zuzuweisen, konnte auch ahnen, dass sie nicht, wie die Edition suggerierte, unmittelbar aufeinander folgten.
112
Dokumentation
Abb. 30: Die Patinafärbung der Zinkographen (▶ S. 26)
Abb. 30: Klischee zu CIL XV 4190 δ.
Das Klischee dokumentiert den fragmentarisch erhaltenen Kontrollvermerk auf einer südspanischen Ölamphore. Die erste Zeile erlaubt mit Nennung der Konsuln in der Form Orfito et Pris[co co(n)s(ulibus)] die Datierung des Stücks in das Jahr 149 n. Chr. In der zweiten Zeile steht mit Gallionis ein Name, in der dritten Zeile ist mit 215 ½ Pfund, also 70,5 kg, das Nettogewicht des in die Amphoren abgefüllten Öls benannt. Die Oberfläche der Zinkplatte zeigt die bei guter Erhaltung materialtypische, leicht schimmernde Zinkcarbonat-Patina.
Abb. 30b: CIL-Edition zu CIL XV 4190.
Abb. 31: Weißrost der Zinkographen I
113
Abb. 31: Weißrost der Zinkographen I (▶ S. 26)
Abb. 31a: Klischee zu CIL XV 4030 δ.
Das Klischee dokumentiert den nur in Resten lesbaren Kontrollvermerk in Formularteil δ auf einer südspanischen Ölamphore. Am Ende der ersten Zeile war das Nettogewicht des abgefüllten Öls genannt, wovon noch die Angabe CCI übrig ist. In der zweiten Zeile las Dressel unter anderem die Namenskombination Fort(unati) Trophimu[s], am Ende folgt die obligatorische Datierung, hier erneut mit Or[fit]o et Prisco co(n)s(ulibus) in das Jahr 149 n. Chr. Das Klischee zeigt, insbesondere im Vergleich mit Abb. 30a, die durch Feuchtigkeit veränderte Materialoberfläche und den vor allem bei den acht Nagelköpfen deutlich ausgeprägten Weißrost.
Abb. 31b: CIL-Edition zu CIL XV 4030.
114
Dokumentation
Abb. 32: Weißrost der Zinkographen II (▶ S. 26)
Abb. 32a: Klischee zu CIL XV 3885 δ.
Mithilfe des Klischees dokumentierte Heinrich Dressel Formularteil δ auf einer südspanischen Ölamphore. Am Ende der ersten Zeile las er den Kontrollort Astig(i), heute Écija am Genil, in der zweiten Zeile zunächst die Namensfolge Sa[bi]ni Nympheros, gefolgt von CXXCIIIIS als der Angabe des Nettogewichts des abgefüllten Öls. 184 ½ Pfund entsprechen 60,5 kg. Die Oberfläche der Zinkplatte ist flächig verändert. Sie zeigt, von wenigen Stellen rechts der Mitte abgesehen, das typische Erscheinungsbild von Weißrostbefall.
Abb. 32b: CIL-Edition zu CIL XV 3885.
Abb. 33: Für die Klischees verwendete Hölzer
115
Abb. 33: Für die Klischees verwendete Hölzer (▶ S. 27) Holzfarbe und Gewicht der für die Edition der tituli picti auf den Amphoren aus Rom angefertigten Klischees erlauben, optisch und haptisch verschiedene Hölzer zu unterscheiden. Im Anschliff werden die Unterschiede in Farbe und Struktur nochmals deutlicher. Es zeichnet sich keine Systematik ab, wann und warum welche Hölzer verwendet wurden. Vielmehr scheint ihre Wahl vor allem von der Verfügbarkeit abhängig gewesen zu sein.
Abb. 33a: Klischee zu CIL XV 4272 δ. Angeschliffenes Aufblockholz: Buchsbaum.
Insbesondere Buchsbaum spielte als Material für hölzerne Druckstöcke in der Drucktechnik des 19. Jahrhunderts eine maßgebliche Rolle. Ganze Industrien spezialisierten sich auf seine Beschaffung und Verarbeitung. Einer der größeren Betriebe in Berlin war die 1870 gegründete Buchsbaum-Plattenfabrik von W. Güldenstein.168 Im Archiv des CIL liegen unter den mehr als 2.700 Druckstöcken einige Holzdruckstöcke vor (Abb. 33b), die nach Ausweis ihrer Fabrikationsstempel aus dieser Werkstatt stammen.
168
HANEBUTT-BENZ 1983, 884, Anm. 389.
116
Dokumentation
Abb. 33b: Holzdruckstock im Archiv des CIL mit Stempel „Buchsbaum-Platten-Fabrik für Holzschnitt-Illustrationen von W. Güldenstein Berlin“.
Abb. 33: Für die Klischees verwendete Hölzer
Abb. 33c: Klischee zu CIL XV 4454 δ. Angeschliffenes Aufblockholz: Kirsche.
Abb. 33d: Klischee zu CIL XV 3730 β. Angeschliffenes Aufblockholz: Teak.
Abb. 33e: Klischee zu CIL XV 4539. Angeschliffenes Aufblockholz: Mahagoni.
117
118
Dokumentation
Abb. 34: Für den Satz ausgeschnittene Klischees (▶ S. 27)
Abb. 34a: CIL-Edition zu CIL XV 4772.
Unter CIL XV 4772 legte Dressel drei Aufschriften auf einer mit Form 9 bezeichneten iberischen Würzsaucenamphore vor. Die tituli picti, zwei in Rot, einer in Grün169, waren an verschiedenen Stellen auf dem Gefäß platziert, ähneln sich aber in der Form von Monogrammen. Zumindest die beiden in Rot, je auf der Vorder- und Rückseite des Gefäßhalses ausgeführten Aufschriften erscheinen wie eine Ligatur von ANF oder AVF. A und E beziehungsweise A und F sind auch für die dritte zu sehen. Anders als im Fall von CIL XV 4590 (Abb. 29b und c) war nicht für jede der drei Aufschriften je ein Klischee gefertigt worden, sondern lediglich ein einziges für alle drei zusammen.
169
Dieser titulus überlagerte laut Dressel eine ältere, ebenfalls in Rot ausgeführte Aufschrift, von der lediglich Spuren erhalten waren.
Abb. 34: Für den Satz ausgeschnittene Klischees
119
Abb. 34b: Klischee zu CIL XV 4772.
Die Konzeption der Abbildung und die Anfertigung des Klischees war hier am Druck orientiert. Das Klischee, das in einer oberen Reihe zwei der tituli picti zeigt, in einer zweiten Reihe den dritten, und zwar nicht mittig, sondern unter dem ersten der oberen Zeile angeordnet, war in Textblöcke integriert, die einerseits Beischriften zu den einzelnen Aufschriften darstellten und andererseits als Kommentar in das ausgesparte Viertel eingesetzt wurden.
120
Dokumentation
Abb. 35: Einfügung des Abbildungsmaßstabs in Klischees I (▶ S. 27)
Abb. 35a: CIL-Edition zu CIL XV 4740.
Zu CIL XV 4740 sind im Archiv des CIL lediglich das Druckklischee und eine Gelatinefolie mit der entsprechenden Durchzeichnung der Pinselaufschrift erhalten. Beschreibungen liegen nicht vor, was die inhaltliche Durchdringung der zwar gut lesbaren, aber wenig verständlichen Aufschrift nicht befördert. Dressel beschrieb die Amphore mit forma 7 similis und reihte sie unter die Behälter für in aller Regel von der iberischen Halbinsel gelieferte Würzsaucen ein. Die Aufschrift aber entspricht nicht deren üblichen Formular170 und verzeichnet auch keine der vielfach sonst von tituli picti bezeugten Würzprodukte auf Fischbasis wie garum, muria oder liquamen. Ungewöhnlich ist der Beginn der Aufschrift mit einer Zahl – CCCXXIIX –, die schräggestellt rechts neben der Aufschrift wiederholt wurde. In der zweiten und dritten Zeile vermutete Dressel die Benen170
MARTIN-KILCHER 1994, 402–409; EHMIG 2003a, 61–69.
Abb. 35: Einfügung des Abbildungsmaßstabs in Klischees I
121
nung des Amphoreninhaltes. Dabei sprach er sich gegen ein Verständnis im Sinne von (vinum) Sig(ninum) pervet(us) aus, einen Wein aus dem italischen Segni, den Plin. nat. 14, 8, 65 aufgrund seiner Trockenheit unter die adstringierenden Magenmittel einordnete. Sein Verständnis von Zeile 2 erläuterte Dressel allerdings nur zum Teil. Den Namen des Warentransporteurs, Publius Cordius Gratus, registrierte Dressel noch in zwei weiteren, von derselben Hand geschriebenen tituli picti,171 von denen zumindest CIL XV 4722 mit Nennung von muria sicher eine Würzsaucenamphore bezeichnete. Üblicherweise bildet der Name des Warentransporteurs den unteren Abschluss eines Aufschriftenformulars. Hier folgt, ebenso singulär, in einer weiteren Zeile noch ein A.
Abb. 35b: Klischee zu CIL XV 4740.
Dressels Kommentar zur Aufschrift wurde als Kolumne rechts neben der Zeichnung gesetzt und fortlaufend darunter in zwei über die gesamte Breite des Eintrags laufenden Zeilen. Um die Angabe des Abbildungsmaßstabs – ⅔ – unterzubringen, war es notwendig, das Holz, auf das die Zinkplatte zu CIL XV 4740 aufgeblockt war, in der Größe der Letter auszuschneiden. An der betreffenden Stelle, hier am linken unteren Rand des Klischees zu sehen, wurde die Angabe des Maßstabes eingefügt und gedruckt. 171
CIL XV 4722 und 4737.
122
Dokumentation
Abb. 36: Einfügung des Abbildungsmaßstabs in Klischees II (▶ S. 27)
Abb. 36a: CIL-Edition zu CIL XV 4353.
Von der Aufschrift auf einer südspanischen Ölamphore ist neben Resten der Taraangabe in Formularteil α vor allem der schrägstehende Kontrollvermerk δ erhalten. Dieser wurde als Faksimile im Eintrag zu CIL XV 4353 abgebildet. Am Ende der ersten Zeile war mit CCIIS das Nettogewicht des in die Amphore abgefüllten Öls genannt: 202 ½ Pfund, also knapp 66,5 kg. In der zweiten Zeile las Dressel die Namensfolge Iuni Festi Rhenus. Rhenus war demnach Sklave eines Iunius Festus. Darunter folgte die Angabe der Konsuln, die die Aufschrift in das Jahr 161 n. Chr. datiert.
Abb. 36: Einfügung des Abbildungsmaßstabs in Klischees II
123
Abb. 36b: Klischee zu CIL XV 4353 δ.
Die Angabe des Abbildungsmaßstabes – ⅔ – wurde am rechten Rand der Aufschrift unterhalb der lang nach rechts ausgezogenen oberen Haste des s von co(n)s(ulibus) platziert. Der hierfür notwendige Ausschnitt betraf nicht nur das Holz des Klischees. Vielmehr wurde auch ein Stück der Zinkplatte samt dem Nagel, mit dem sie hier auf dem Holz befestigt war, weggeschnitten.
124
Dokumentation
Abb. 37: Beschriftungen der Klischees I (▶ S. 27)
Abb. 37a: Klischee zu CIL XV 4161 δ: Druckseite. Die beschriftete Stelle ist rechts oben unmaßstäblich vergrößert wiedergegeben.
Das Klischee dokumentiert den fragmentarisch erhaltenen Formularteil δ der Aufschrift auf einer südspanischen Ölamphore. Am Beginn der ersten Zeile ist das r(ecognovi)-Zeichen erkennbar, in der zweiten Zeile die Namensfolge Marci Ripia[- - -]. Die dritte Zeile enthielt unter anderem die Konsuldatierung. Dressel las Torq(uato) et, konnte dann aber den verbleibenden Buchstaben nicht mit dem sonst häufiger in dieser Kombination bezeugten Namen Iuliano, also dem Mitkonsul des Jahres 148 n. Chr., in Verbindung bringen. Womöglich ist analog zu CIL VI 2376 (p. 3320) = 32517 Torq(uato) et Li[bone] zu lesen. Auf der Zinkplatte ist in der Lücke, die von torq und et zwischen der zweiten und dritten Zeile gebildet wird, die Notiz der Inventar-Nummer der Amphore im repositum urbis von Rom zu sehen. So wie hier in Rot „D 634“ zu lesen ist, kann dieselbe Beobachtung auch bei einer Reihe weiterer Klischees, zum Beispiel jenem für CIL XV 4353 (Abb. 36b) gemacht werden. Auch dort ist auf dem recht großen, nicht druckenden Teil der Zinkplatte zwischen der ersten und zweiten Zeile in Rot die Inventar-Nummer der Amphore „D 399“ notiert worden.
Abb. 37: Beschriftungen der Klischees I
125
Abb. 37b: Klischee zu CIL XV 4161 δ: Profil der oberen Langseite.
Die Notiz der Inventar-Nummer „D 634“ auf der Oberseite der Zinkplatte erstaunt zunächst, wenn man sich vergegenwärtigt, dass dieselbe Angabe häufig – so auch im vorliegenden Beispiel – auf einer oder mehreren Profilseiten der Klischees aufgeschrieben wurden. Der Vermerk auf der Zinkplatte selbst ist nur verständlich, wenn man davon ausgeht, dass diese nicht unmittelbar nach ihrer Fertigung auf das Holz aufgeblockt wurde, sondern zunächst, womöglich bis zum Abschluss der Korrekturphase, trägerlos war. Die Identifizierung der Druckplatte erforderte dann eine entsprechende Kennzeichnung. Es kann vermutet werden, dass die Zinkplatten häufiger noch auf ihrer Unterseite beschriftet wurden, diese Notiz mit dem Aufnageln aber verdeckt und stattdessen dann auf den Hölzern notiert wurde.
Abb. 37c: CIL-Edition zu CIL XV 4161.
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Dokumentation
Abb. 38: Beschriftungen der Klischees II (▶ S. 27)
Abb. 38a: Klischee zu CIL XV 4102 δ: Druckseite.
Das Klischee zeigt den in Resten erhaltenen Kontrollvermerk in Formularteil δ der Aufschrift auf einer südspanischen Ölamphore. Es fehlt mindestens eine Zeile zu Beginn. In der dann ersten sichtbaren Zeile konnte Dressel nur einzelne Buchstaben identifizieren. Am Ende folgte die Konsuldatierung. Mit der Lesung Praesente II et [Extricato II co(n)s(ulibus)] gelang es Dressel, das Stück in das Jahr 217 n. Chr. zu datieren.
Abb. 38: Beschriftungen der Klischees II
127
Abb. 38b: Klischee zu CIL XV 4102 δ: Rückseite.
Auf der Rückseite des Klischees war mit großer Schrift in Schwarz die Editions-Nummer „XV 4102“ notiert worden. Die Beschriftung war augenscheinlich erfolgt, bevor das Klischee in den Satz gegangen war. An einzelnen Stellen, etwa bei der 0 oder 2, nämlich ist zu beobachten, dass Reste der Beklebung mit blauem Papier, das zur Feinjustierung des Klischees diente,172 die Schrift überdecken.
Abb. 38c: Klischee zu CIL XV 4102 δ: Profil der oberen Langseite. 172
Vgl. dazu die Abb. 41–44.
128
Dokumentation
Von anderer Hand als die CIL-Nummer war auf dem Profil einer der Langseiten des Klischees die Inventar-Nummer der Amphore im repositum urbis der Stadt Rom in der Form „NW. 67.“ notiert worden. Relativchronologisch dürfte es sich dabei um die älteste Beschriftung auf dem Klischee handeln. Geht man, wie im Kontext von Abb. 37 erörtert, davon aus, dass zunächst die Zinkplatte selbst mit einer Kennung wie der Inventar-Nummer der Amphore beschriftet worden war und diese gegebenenfalls im Zuge der Aufblockung auf das jeweilige Trägerholz übernommen wurde, ist die Notiz noch in einem Stadium der Druckvorbereitung zu verorten, in dem die Editions-Nummer noch nicht feststand.
Abb. 38d: Klischee zu CIL XV 4102 δ: Profil der unteren Langseite.
Ebenfalls zu einem späteren Zeitpunkt erfolgte die Notiz auf dem Profil der zweiten Langseite des Klischees. Durchwegs wurde dieser Typ von Vermerk von einer Hand mit blauem Kopierstift ausgeführt: Mit „XV, 77“ wurden Band und Druckbogen bezeichnet, in denen das Klischee verwendet worden war. Bisweilen sind entsprechende Beschriftungen auf die Angabe allein des Druckbogens reduziert.
Abb. 38: Beschriftungen der Klischees II
Abb. 38e: CIL-Edition zu CIL XV 4102.
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Dokumentation
Abb. 39: Beschriftungen der Klischees III (▶ S. 27)
Abb. 39a: Klischee zu CIL XV 4231 δ: Druckseite.
Das Klischee dokumentiert den jeweils rechten Teil des dreizeiligen Kontrollvermerks in Formularteil δ der Aufschrift auf einer südspanischen Ölamphore. Die erste Zeile enthält mit [Orfi]to et Prisco co(n)s(ulibus) die Datierung des Stücks, die in das Jahr 149 n. Chr. fällt. In der zweiten Zeile liest Dressel mit einigen Fragezeichen [- - -]uli Turrense; in der letzten Zeile sind nur mehr einzelne Buchstaben erkennbar. Auf der Zinkplatte ist etwa mittig in der Lücke der dritten Zeile in Weiß schwach „N II“ zu sehen. Die Notiz verzeichnet den näheren Fundort der Amphore, den Sektor N(ord) II, am Monte Testaccio. Während derartige Angaben in der Edition in latinisierter Form, hier also „Sept. II“ erscheinen, machte Dressel entsprechende Notizen bei seinen Zeichnungen auf Gelatinefolie oder Papier in Deutsch. In dieser Form wurden sie dann auch für die Beschriftung der Klischees übernommen. Der spezifische Duktus des N, das wie ein kleines n der sogenannten Schulausgangsschrift erscheint, ist typisch für Dressels Hand und immer wieder in seinen Texten entsprechend zu sehen. Es scheint – und das ist letztlich konsequent nach den Beobachtungen zu seinen Notizen bei den Erstabzügen (Abb. 26a und 27a) –, dass Dressel selbst für die Endabnahme der Klischees verantwortlich zeichnete und auf den betreffenden Stücken ihre Identifizierung vermerkte.
Abb. 39: Beschriftungen der Klischees III
131
Abb. 39b: Klischee zu CIL XV 4231 δ: Profil der oberen Langseite.
Dieselbe Notiz „N. II“, aber von anderer Hand geschrieben, findet sich auch auf je einer der Lang- und Schmalseiten des Holzes, auf das die Zinkplatte aufgenagelt wurde. Warum der Vermerk doppelt erfolgte, kann nur gemutmaßt werden: Vielleicht stellt sich demjenigen, der die Beschriftung machte, die Langseite (Abb. 39b) als zu rau dar, so dass anzunehmen war, dass die Aufschrift hier nicht von Dauer wäre. Aus dem Grund könnte sie auf einer der Schmalseiten nochmals wiederholt worden sein.
Abb. 39c: Klischee zu CIL XV 4231 δ: Profil der linken Schmalseite.
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Dokumentation
Auf der zweiten Langseite ist mit dem typischen blauen Kopierstift und der spezifischen Hand, die ihn gebrauchte,173 der Druckbogen notiert, für den das Klischee gebraucht wurde. CIL XV 4231 nimmt die Position unten rechts auf der ersten Druckseite von Bogen 79 ein.
Abb. 39d: Klischee zu CIL XV 4231 δ: Profil der unteren Langseite.
Zwar nicht in jedem, aber in vielen Fällen lassen sich multiple Beschriftungen der Klischees beobachten, wie sie hier in den Abb. 38 und 39 exemplarisch dargestellt sind. Es wird damit deutlich, dass die Druckstöcke nicht nur im Zuge des eigentlichen Druckvorgangs jene Aufmerksamkeit erfuhren, die für den Satz des betreffenden CIL-Eintrags notwendig war. Vielmehr wird evident, dass sie auch nach dem Druck eines Bogens mindestens einmal, vielleicht auch mehrfach zur Hand genommen wurden, um sie mit identifizierenden Kennungen zu versehen. Womöglich hatte man bei diesen Arbeitsschritten ihre künftige Verwendung in Nachdrucken von CIL-Bänden oder in anderen Publikationen vor Augen und zielte darauf, die Stücke so abzulegen, dass man sie möglichst rasch wieder hätte greifen können.
173
Vgl. etwa den typischen geschwungenen Duktus des Deckbalkens der 7 in den Abb. 38d und 39d. Zur Terminologie der Schriftbestandteile vgl. Terminologie zur Schriftbeschreibung 1999, 31–45 (Majuskeln), 51–65 (Minuskeln), 85–87 (Zahlen).
Abb. 39: Beschriftungen der Klischees III
Abb. 39e: CIL-Edition zu CIL XV 4231.
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Dokumentation
Abb. 40: Druckfarbe (▶ S. 28)
Abb. 40a: Klischee zu CIL XV 4199 δ: Profil der oberen Langseite.
CIL XV 4199 verzeichnet die Aufschrift auf einer südspanischen Ölamphore, von der außer zwei Buchstabenresten der Taraangabe der dreizeilige Kontrollvermerk in Formularteil δ erhalten war. Mit der Angabe der Konsuln Orfito et Prisco co(n)s(ulibus) datiert die Amphore in das Jahr 149 n. Chr. Das in sie abgefüllte Öl hatte ein Gewicht von 212 ½ Pfund, das sind 69,5 kg. Die InventarNummer der Amphore im repositum urbis der Stadt Rom war auf einer Langseite des Klischees notiert worden. Die Aufnahme des Profils zeigt exemplarisch – wie bei zahlreichen vorangehenden Abbildungen –, dass Druckfarbe in das Aufblockholz des Klischees eingedrungen ist. Ganz regelmäßig ist ein immer gleich breiter Farbrand von 4 mm feststellbar.
Abb. 40: Druckfarbe
Abb. 40b: CIL-Edition zu CIL XV 4199.
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Dokumentation
Abb. 41: Beklebung der Klischee-Rückseiten I (▶ S. 28)
Abb. 41a: Klischee zu CIL XV 3984 a: Rückseite.
Das Klischee dokumentiert die in Formularteil β auf einer südspanischen Ölamphore fragmentarisch erhaltenen Namen der für den Warentransport verantwortlichen Personen. Es zählt zu jenen zahlreichen Exemplaren, die auf der Rückseite Reste aufgeklebten Papiers zeigen. Auf diese Weise glich man kleinste Unebenheiten im Satz aus und konnte durch die minimale Erhöhung das Druckbild verstärken. Im abgebildeten Beispiel sind mindestens fünf Lagen von Aufklebungen zu erkennen: Die unterste bildete ein bläulich-graues Papier, das flächig über das gesamte Klischee geklebt wurde. Auf diesem sind noch einzelne Buchstabenfolgen „SW., A“ erkennbar. Hierüber wurden in zwei Lagen parallel am oberen und unteren Rand je etwa 1,5 cm breite Papierstreifen geklebt. Dass es sich um zwei Lagen handelt, wird am oberen Rand erkennbar, wo die Papiere etwas versetzt übereinander kleben, das untere ockerfarben, das obere beigeweißlich. Auf diesen Steifen sind in den vier Ecken des Klischees, in Form etwa 1 × 1,5 cm großer dunkler Rechtecke die Abdrücke von weiteren ehemaligen Aufklebungen zu erkennen. Die oberste Lage schließlich bilden fetzenartige Rückstände eines weißlichen Papiers, das offenkundig wieder über die gesamte Fläche des Klischees geklebt worden war.
Abb. 41: Beklebung der Klischee-Rückseiten I
Abb. 41b: CIL-Edition zu CIL XV 3984.
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Dokumentation
Abb. 42: Beklebung der Klischee-Rückseiten II (▶ S. 28)
Abb. 42a: Klischee zu CIL XV 4565: Rückseite.
Unter CIL XV 4565 ist die Aufschrift auf einer italischen Weinamphore der Form 2 erfasst, die ihrer Konsulangabe zufolge in das Jahr 13 n. Chr. datiert. Auf der Rückseite des Klischees wurde mit blauem Kopierstift der Druckbogen, auf dem der Eintrag samt der Abbildung gedruckt wurde, vermerkt. Entlang der beiden Schmalseiten war in einem Streifen von etwa 1,5 cm Breite Papier zur Aufhöhung des Druckstocks aufgeklebt worden. Hiervon stammen die gut erkennbaren weißlichen und bläulichen Papierreste.
Abb. 42: Beklebung der Klischee-Rückseiten II
Abb. 42b: CIL-Edition zu CIL XV 4565.
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Dokumentation
Abb. 43: Beklebung der Klischee-Seitenflächen (▶ S. 28)
Abb. 43a: Klischee zu CIL XV 3954 δ: Profil der oberen Langseite.
Das Klischee zu CIL XV 3954 δ dokumentiert den Kontrollvermerk auf einer südspanischen Ölamphore, die entsprechend den genannten Konsuln im Jahr 154 n. Chr. befüllt und nach Rom verschickt worden war. Im Profil der oberen Langseite ist eine Papierbeklebung erkennbar. Mit seitlichen Beklebungen der Klischees gelang es beim Satz, Abstände im Druckbild minimal gezielt zu vergrößern. Im gezeigten Fall rückte das Klischee durch die Beklebung etwas von der typographischen Wiedergabe des Formularteils γ ab, der unmittelbar über die Zeichnung gesetzt worden war. Die Praxis, Klischees rückseitig beziehungsweise seitlich ein- oder mehrlagig mit dünnem Papier aufzufüttern, ist in der Drucktechnik bis heute üblich.
Abb. 43: Beklebung der Klischee-Seitenflächen
Abb. 43b: CIL-Edition zu CIL XV 3954.
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Dokumentation
Abb. 44: Beklebung der Klischees mit ausgewählten Texten? (▶ S. 28)
Abb. 44a: Klischee zu CIL IV 3340 XXV pagina quarta: Rückseite.
Das Klischee zu CIL IV 3340 XXV pagina quarta dokumentiert die vierte Seite der Aufschrift auf einer ehemals wachsbeschichteten Holztafel aus Pompeji, auf der im Jahr 56 n. Chr. eine testatio, eine Bestätigung vor Zeugen zum Empfang von Geld aus dem Kauf bei einer Auktion, bezeugt worden war. Die Rückseite des Klischees war, wie häufig, im Zuge von Satz und Druck mit Papier beklebt worden. Außer dem flächig aufgeklebten Papier sind in den vier Ecken sowie mittig die Rückstände von annähernd quadratischen, etwa 1,5 × 1,5 cm großen weiteren punktuellen Aufklebungen sichtbar. Das Papier wurde auf seiner größ-
Abb. 44: Beklebung der Klischees mit ausgewählten Texten?
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ten Freifläche in blauem Kopierstift mit der spezifizierenden Editionsbezeichnung „XXV 4“ beschriftet. Das Blatt selbst scheint bewusst so zugeschnitten, dass der darauf ehemals abgedruckte Text vollständig und gut sichtbar blieb. Es handelt sich um die Annonce eines Naturheilbades namens „Reform“ in der Dessauerstraße 31, Berlin SW. Die Adresse war nur einen Häuserblock um die Straßenecke entfernt von jener der Druckerei Gebr. Unger (vgl. Abb. 3a). Beworben wurden Bäder gegen nahezu alle denkbaren Leiden: „Durch Anwendung nebenstehender Bäder werden besonders gut Erfolge erzielt: bei Krankheiten der Augen, Ohren, Nase und Athmungsorgane, Nervenkrankheiten, Magen- und Darmleiden, Krankheiten der Leber, Nieren, Harn- und Geschlechtsorgane, Folgen der Quecksilber-Behandlung, Frauenleiden, Knochen- und Gelenk[erkra]nkungen, Hautkrankheiten und gewis[sen - - -lei]den, konstitutionellen Leiden wie Blutar[mut, Bleic]hsucht, Gicht, Rheumatismus, Zucker[ha]rnruhr, Fettsucht, Skrophulose, bei offenen Wunden und Geschwülsten.“ Man erfährt aus dem Ausschnitt auch die Anwendungszeiten: „Vormittag von 9–10 Uhr“, „Nachmittag von 3–5 Uhr“ und „Sonntags nur Vormittag von 9–10 Uh[r]“.
Abb. 44b: CIL-Edition zu CIL IV 3340 XXV pagina quarta.
144
Dokumentation
Abb. 44c: Klischee zu CIL VI 33962: Rückseite.
Der Eindruck, als hätte man sich bisweilen bemüht, Klischees auf der Rückseite mit zusammenhängenden Texten zu bekleben, die den Anschein erwecken, als hätten sich die ausführenden Personen an ihnen erfreut, trifft auch auf das hier gezeigte Klischee zu. Der Druckstock dokumentiert das unter CIL VI 33962 edierte Graffito auf einer 30 × 28 cm großen Marmorplatte in Rom mit der Darstellung womöglich einer ara des Iuppiter Vimineus. Die Rückseite des Klischees ist flächig beklebt. In blauem Kopierstift ist in sehr großer Schrift, die fast die komplette Breite des Klischees einnimmt, „VI, 4[3]8“ zu sehen. Die Ziffernfolge gibt, wie üblich, mit der römischen Zahl den Band an, mit der arabischen den Druckbogen, auf dem die Inschrift ediert wurde. Dreht man das Klischee um 90° nach links, steht in der dann rechten oberen Ecke mit Bleistift die Editions-Nummer „33962“. Auf dem Papier selbst ist zu lesen: „Gruss aus Richard Wagner’s Geburtsort Leipzig.“ Es scheint, als habe man den Text inklusive seiner oben und unten rahmenden Ornamentik bewusst komplett aus einem Papier zur Beklebung der Klischee-Rückseite herausgeschnitten, obwohl natürlich klar war, dass diese Aufklebung eine rein drucktechnische Funktion hatte und kaum je spätere Rezipienten haben würde.
Abb. 44: Beklebung der Klischees mit ausgewählten Texten?
Abb. 44d: CIL-Edition zu CIL VI 33962.
145
146
Dokumentation
Abb. 45: Dressels Beobachtung von Inhaltsresten in einer Weinamphore (▶ S. 29)
Abb. 45a: Schede zu CIL XV 4679 a.
Abb. 45: Dressels Beobachtung von Inhaltsresten in einer Weinamphore
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Das gezeigte Blatt dokumentiert die Aufschrift, die im CIL unter XV 4679 a ediert und erstmals im Bullettino della Commissione Archeologica Comunale di Roma 7, 1879 auf Seite 82 unter Nr. 51 vorgelegt worden war. In der oberen linken Ecke ist mit „120“ Dressels interne Zählung der tituli picti auf Amphoren aus den Aufschlüssen nahe den castra praetoria zu sehen. Im Anschluss beschrieb Dressel die Amphore und die Aufschrift „Anfora della forma 17 | in rosso sul termine del collo e nascimento del ventre“. Die Form 17 entspricht in der kanonischen Typologie der Form Dressel 6. Die Pinselaufschrift war von roter Farbe und am Übergang vom Hals zur Gefäßschulter platziert. Neben der dann folgenden Zeichnung notierte Dressel ihre Größe, „5 ½ cent“ und die mögliche Deutung „etwa SE?“. Aus SE wurde im Bullettino „SE oppure RE“ und im CIL „RE vel FR“. In der CIL-Edition wurde vermerkt, dass die Amphore verpicht war „Amphora a est picata“. Nach dem Vermerk „Anbei eine Probe des braunen Ansatzes der die inneren Wände d(er) Amph(ore) bedeckt.“ hatte Dressel von der Substanz eine Probe genommen. Sie liegt im Archiv des CIL allerdings nicht vor.
Abb. 45b: CIL-Edition zu CIL XV 4679
148
Dokumentation
Abb. 46: Dressels Probenahme von Inhaltsresten aus einer Würzsaucenamphore (▶ S. 29)
Abb. 46a: Papierumschlag mit Probe vom Inhalt aus der Amphore zu CIL XV 4701.
Der abgebildete, aus einem Blatt gefaltete Umschlag hing Dressels Dokumentation zur Aufschrift auf jener Amphore an, die unter CIL XV 4701 ediert wurde. Das Gefäß war bei den Grabungen nahe den castra praetoria zu Tage gekommen. Wie bei den Funden aus diesen Aufschlüssen üblich, bewahrte Dressel seine Dokumentation der betreffenden tituli picti – hier sind es Durchzeichnungen auf zwei Gelatinefolien – in einem Papierumschlag auf, auf dem er die Amphore sowie die Aufschrift knapp skizzierte (vgl. Abb. 11–14). Bei CIL XV 4701 notierte Dressel: „Anfora forma 3 | sul collo in nero sopra pennellate b(ianco) | nell’ interno sedimento | bruno screpolato“. Amphoren, die Dressel im Kontext der Funde nahe den castra praetoria als „forma 3“ klassifizierte, entsprechen in der kanonischen Amphorentypologie der Form 8, sind also typische Behälter für den
Abb. 46: Dressels Probenahme von Inhaltsresten aus einer Würzsaucenamphore 149
Transport von Würzsaucen von der iberischen Halbinsel. Die Aufschrift war in Schwarz auf hellen Grundierungsfeldern ausgeführt worden. Im Inneren der Amphore hatte Dressel rissige braune Ablagerungen beobachtet. Von diesen nahm er eine Probe und bewahrte sie in dem gezeigten Papier auf, das er mit „Pech an der Mündung der Amphore“ beschriftete. Rechts oben im Bild ist die mit Bleistift im Zuge der Digitalisierung in der Arbeitsstelle des CIL 2021 durchgeführte Paginierung des Blattes „XV 4701-03“ zu sehen.
Abb. 46b: geöffneter Papierumschlag mit Probe von der Verpichung aus der Amphore zu CIL XV 4701.
Öffnet man das gefaltete Papier, enthält es noch immer, nach mehr als 140 Jahren, jene Rückstände, die Dressel an der Innenseite der Amphorenmündung beobachtet und als Probe entnommen hatte. Als Altertumswissenschaftler war Dressel damit überaus fortschrittlich und seiner Zeit voraus. Er durchdrang die Materie aus unterschiedlichen Perspektiven, wobei ihm auch naturwissenschaftliche Ansätze in keiner Weise fremd waren. Dressel beließ es hier nicht bei der bloßen Beschreibung der Inhaltsreste, sondern er nahm Proben mit der Idee, dass diese in künftigen Analyseverfahren exakter Auskunft über das geben könnten, was er nur hatte beschreiben und vermuten können.
Abb. 46c: CIL-Edition zu CIL XV 4701.
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Dokumentation
Abb. 47: Im CIL-Archiv verborgene Informationen: CIL III 600 (▶ S. 37)
Abb. 47a: CIL-Edition zu CIL III 600 (ohne Kommentar).
Unter der Nummer CIL III 600 edierte Theodor Mommsen im Jahr 1873 die 2 × 3 m große Straßenbauinschrift des Marcus Valerius Lollianus.174 Sie war mit Beschluss des Dekurionenrates 300 m außerhalb des Südwesttors der Stadtbefestigung von Byllis im heutigen Albanien an einer recht steil abfallenden Straße in den anstehenden Felsen gemeißelt worden. Der Text dokumentiert die von Lollianus finanzierten Baumaßnahmen an der via publica, die von Byllis durch das Astaciae genannte Gebiet führte. Die Straße, ehemals eng, holprig und gefahrvoll, konnte nach den Baumaßnahmen mit Wagen befahren werden. Daneben veranlasste Lollianus den Bau von Brücken über den Fluss Argyas und über verschiedene Bäche. Mommsen hatte die zeitlich kurz nach 165 n. Chr. anzusetzende Inschrift selbst nicht gesehen. Er gab sie vielmehr in zwei Varianten wie174
Zuletzt zur Inschrift HAENSCH – WEIß 2012.
Abb. 47: Im CIL-Archiv verborgene Informationen: CIL III 600
151
der, die auf Editionen aus den Jahren 1820 und 1863 rekurrierten. Der bei Pouqueville in einer Anmerkung wiedergegebene Inschriftentext fand deshalb Aufnahme ins CIL, weil es sich um den ersten Versuch ihrer Abschrift handelte.175 Anders ist nicht zu erklären, dass die insgesamt wenig überzeugende Lesung jener von Gaultier de Claubry gegenübergestellt wurde. Mommsen lag aber nicht nur dessen Publikation von 1863 vor,176 sondern insbesondere die Abzeichnung der Inschrift, die Gaultier de Claubry am 20.12.1858 in Autopsie vor Ort angefertigt hatte.
Abb. 47b: Abzeichnung der unter CIL III 600 edierten Inschrift durch Xavier Gaultier de Claubry.
Im Vergleich von Gaultier de Claubrys Abzeichnung und dessen typographischer Umsetzung im CIL erstaunt die im Druck teils wenig gelungene Wiedergabe der Ordination. Während die Zeichnung deutlich macht, dass das Inschriftenfeld in fast jeder Zeile bis zum Ende hin beschrieben war, zeigt die 175 176
POUQUEVILLE 1820, 276. GAULTIER DE CLAUBRY 1863.
152
Dokumentation
CIL-Edition zahlreiche Lücken an den Zeilenenden. Entsprechend sind die Positionen von Buchstaben über die Zeilen hinweg betrachtet häufig nicht kongruent. Zudem erlaubte die 1858 angefertigte Zeichnung für einige Stellen ein anderes Verständnis als es die Umsetzung im CIL impliziert. Das gilt unter anderem für die von dem antiken Steinmetz bewusst ausgesparten Unregelmäßigkeiten des Felsens. Diese führten, wie in der sechsten Zeile, mehrfach dazu, dass der Text über Lücken hinweg geschrieben wurde, ein Wort also davor begann und danach fortgesetzt wurde. Die editorische Wiedergabe im CIL dagegen kennzeichnet die betreffenden Stellen durch die Verwendung von Schrägstrichen fälschlich als Beschädigungen im Stein, in denen ehemals Text stand, der nun fehlt. Besonders auffällig aber ist die unterschiedliche Gesamtpräsentation: Gaultier de Claubry machte deutlich, dass der Inschriftentext in eine tabula ansata eingeschrieben war. Mommsen hingegen erwähnte die Fassung gar nicht. Vielmehr noch notierte er unter der Zeichnung von Gaultier de Claubry als Anweisung für die Drucklegung „Die Einfaßungslinien | bleiben weg.“ Die Inschrift war für die Edition im CIL folglich bewusst ihrer Form entkleidet und auf den Text reduziert worden. In der Folge interessierten in der Forschung vor allem die von Lollianus kommandierten vexillationes, während die Vorstellung vom Aussehen des Monuments teils ganz aus dem Ruder lief.177 Die Ursache dafür war letztlich die von Mommsen veranlasste reduzierte Darbietung der Inschrift im CIL, bei der ihre archäologischen Merkmale nahezu vollständig exkludiert worden waren.
177
Dazu HAENSCH – WEIß 2012, 440 mit Anm. 10.
Abb. 48: Dressels Reisenotizbücher 1874–1877 und 1878
153
Abb. 48: Im CIL-Archiv verborgene Informationen: Dressels Reisenotizbücher 1874–1877 und 1878 (▶ S. 37) Für die Neubearbeitung der Inschriften des Königreichs Neapel, die Mommsen 1852 als Prototyp für die Arbeiten des Corpus Inscriptionum Latinarum vorgelegt hatte,178 bereiste Heinrich Dressel in den 1870er Jahren die Gebiete östlich und südöstlich von Rom bis zur Adriaküste. Seine Aufzeichnungen hielt er in acht Reisenotizbüchern fest, die 2022 im Archiv des CIL in „Mommsen Itineraria“ beschrifteten Kisten zutage gekommen sind. Sie dürften aus dem Nachlass von Mommsen an die Berliner Arbeitsstelle gelangt sein. Dressel führte die Reisen entsprechend der Notizen in den Büchern in den Jahren 1874–1876 sowie 1878 durch.179 Eine erste Durchsicht zeigt, dass Dressel darin mehr als 2.000 Inschriften in beeindruckend sorgfältiger Weise dokumentiert und bisweilen zusätzlich kommentiert hatte. Angesichts der Präzision seiner Abschriften und Zeichnungen überrascht, dass Dressels Beobachtungen teilweise überhaupt nicht in Mommsens CIL-Edition eingeflossen sind.180 Der Befund soll anhand von CIL IX 1580 exemplifiziert werden. Entsprechend der Edition handelt es sich um eine „basis magna“, gestiftet – samt dem ehemals darauf befindlichen Monument – zu Ehren dreier Kaiser von Flavius Lupus, vir clarissimus consularis Campanae und finanziert von einem Insontius Secundinus.181 Die in der Edition am Ende der Zeilen 2–4 kursiv gesetzten Buchstaben entstammen, so der Kommentar, einem älteren Text, für den der Block zuvor verwendet worden war. Für die Konstituierung des Eintrags bezog sich Mommsen auf Heinrich Nissen und Otto Hirschfeld, nicht jedoch auf Heinrich Dressel. Da Dressel in Fällen, in denen seine Aufzeichnungen für CIL IX rezipiert wurden, immer als Quelle genannt ist, ist im Blick auf CIL IX 1580 klar – wenn auch unverständlich –, dass seine Notizen unberücksichtigt blieben.
178
MOMMSEN 1852. REGLING 1922, 5 nennt die Jahre 1874, 1876 und 1878. Die Bücher II (ab Seite 121) bis IV datieren jedoch in das Jahr 1875. 180 Ein systematischer Vergleich der Reisenotizbücher mit den CIL-Editionen wird zeigen, in welchem Maße Mommsen in CIL IX und X die Vorarbeiten von Dressel tatsächlich berücksichtigte. 181 Zu der zwischen 337 und 421 n. Chr. datierten Inschrift CHASTAGNOL 1987, 110–112. 179
154
Dokumentation
Abb. 48a: CIL-Edition zu CIL IX 1580.
Abb. 48b: Dressels Notiz zu CIL IX 1580 in Reisetagebuch I (1874), 10.
Abb. 48: Dressels Reisenotizbücher 1874–1877 und 1878
155
Dressel hatte den Stein 1874 gesehen und sorgfältig erfasst. Aus seiner Zeichnung, die die Profile von Basis und Aufsatz integriert, lässt sich eine deutlich umfassendere Vorstellung des Monuments gewinnen, als es der CIL-Eintrag erlaubt. Dazu trägt allein schon Dressels Angabe der Höhe – 1,58 m – bei, die bis heute keinen Eingang in die Forschung gefunden hat.182 Mit Blick auf den Inschriftentext werden in der Darbietung Abweichungen zur Edition erkennbar: In der CIL-Edition scheinen die Zeilen viel weniger gleichmäßig ordiniert und ähneln stärker einem Flattersatz als es die Zeichnung von Dressel nahelegt. Die Sorgfalt, die aus der Darstellung sowie der gesamten Materialerfassung in den Reisenotizbüchern erkennbar ist, legt nahe, dass Dressel auch die Setzung respektive das Fehlen von Worttrennern eingehend geprüft hat. Weshalb sie bei CIL IX 1580 an zwei von drei Stellen anders wiedergegeben wurden,183 erklärt sich ebenfalls nur daraus, dass Dressels Erfassung des Steins für den Druck im CIL keine Berücksichtigung gefunden hatte. Evident wird dieses Versäumnis aber insbesondere bei den am rechten Rand des Textfeldes bemerkten Buchstabenresten einer vorherigen Nutzung des Steins. Dressel verzeichnete Spuren von je einem Buchstaben in vier Zeilen, wobei diese gegenüber der jüngeren Beschriftung offenbar leicht nach oben versetzt waren. Dressels Skizze zufolge handelte es sich an der obersten entsprechenden Stelle um eine einzelne senkrechte Haste, vielleicht Reste von einem I oder E. Dann folgen in den nächsten beiden Zeilen O und R, in der letzten Zeile, in der ältere Schrift beobachtet wurde, ist nur ein linker Schrägschaft eventuell von einem A erkennbar. Im CIL wurde lediglich das R leicht erhöht gegenüber den jüngeren Zeilen dargestellt, ansonsten die Reste des älteren Textes auf die Grundlinien des jüngeren gestellt. Aus der genannten einzelnen senkrechten Haste wurde bei Mommsen ET, aus dem möglichen A ein T. Dass Dressel auch die älteren Buchstaben anhand ihres Duktus als Reste einer „Inschr(ift) ebenfalls aus später Zeit“ erkannte, wurde im CIL gar nicht rezipiert.
182
Die Datenbank „Last Statues of Antiquity“ http://laststatues.classics.ox.ac.uk/ (Aufruf 29.6.2022) gibt unter dem betreffenden Eintrag LSA-1737 keine Maße an. 183 In den Zeilen 6 und 7 wurden jeweils Punkte hinzugefügt, während Entsprechendes in Zeile 1 unterblieb.
156
Liste 1
Listen Die Listen erschließen die Inventar-Nummern aus dem repositum urbis zu den von Heinrich Dressel in CIL XV erfassten Aufschriften auf den Amphoren aus Rom. Liste 1: Konkordanz CIL-Nummer und Inventar-Nummer repositum urbis 3692 3693 3694 3595 3696 3698 3699 3700 3702 3703 3704 3705 3706 3707 3708 3709 3710 3711 3712 3713 3714 3715 3716 3717 3718 3719 3720 3721
F 14 D 106 D 1238, D… D 699, D… D 1115 D 1196 A 203 S 27 D 585 A 47 D 337 D 716 D 143, D 144, D 145 D 360 D 279 A 57 D 306, D… D 294 D 364 D 523 D 744 D 170, D 983, D 1069 A 213 D 357 D 712 D 394 A 205 D 1221
3723 3724 3725 3726 3728 3729 3731 3732 3734 3736 3738 3739 3740 3741 3743 3744 3745 3746 3748 3751 3752 3753 3754 3755
D 87, D 371, D 843, D…, WE 22, WE 31 D 1199 D 251 D 1154 D 633, D 751, D 966, S 15, S 46 A 202, D… D 811 D 771 D 205, D 321, D 844 D 1232 D 692 D 557, D 835 D 796 D 392, D 807 D 1059 D 73, D 617, D 734, D 920, D 1019, F 43 D 756 WE 28 D 373 D 956 D 648 D 172, D 402, D 422, D 955, D 1274 D 466 D 1223
Konkordanz CIL-Nummer und Inventar-Nummer repositum urbis
3756 3757 3758 3759 3761
3763 3764 3765 3766 3768 3769 3770 3771 3772 3773 3774 3775 3776 3777 3778 3779 3780 3782 3783 3785 3786 3790 3792 3794 3797 3798 3799 3800 3801 3804
D 1076 D 551 D 39 F 48 D 238, D 515, D 521, D 524, D 582, D 931, D 962, D 1191 C2 D 806, D 1179 D 1165 D 1195 D 684 D 236 D 1198 D 580 D 1100 D 18 D 484 D 85 D 337 D 245 D 743 D 483 D 241, D 481, D 729, D 735, D 971, D 1009 D 386 A 150, D 686 D 486 D 239, D 1226, S 54 S 16 S 42 D 1081 D 761 D 658 D 139, D 1074 S 41 S 28 D 41
3806 3807 3808 3809
3810 3811 3812 3813 3814 3815 3816 3817 3818 3823 3824 3825 3826 3827 3828 3829 3830 3832 3833 3834 3836 3846 3847 3848 3850 3856 3857 3858 3859 3860 3861
157
D 204 D 1016 D 733 D 23, D 102, D 180, D 431, D 443, D 930, D 1051, D…, F 4, F 49 D 291 D 34 D 344 D 1063 D 190 D 957 D 624 D 1055 D 270 D 1136 D 1102 D 173 D 343 D 887 D 34, D 281, E 16 D 1120 A 128 D 237 D 847 D 630 D 132, D 661, D 940, D 1125, D 1243, D… WSt 18 WE 24, WSt 17 S 26 S 38 A 217 D 836 A 208 D 1130 D 1114 D 322, D 812, D 846, D 883
158
3862 3864 3865 3866 3867 3868 3869 3870 3871 3872 3873
3874 3876 3877 3881 3882 3883 3884 3885 3886 3887 3888
3889 3890 3891 3892 3893 3894 3895 3897 3899 3900 3901 3902
Liste 1
D 721 D 448 D 1117 D 745 D 1049 D 40 D 272 D 430 D 374 D 273 A 207, D 32, D 333, D 353, D 496, D 601, D 717, D 738, D 762, D 863, D 963 S 47 WE 17 S 10 D 923, D 1243 D 752 D 964 D 560 D 482 D 1229 D 1137 D 185, D 280, D 308, D 495, D 556, D 1277, WE 20 D 1190 D 340 D 834 D 921 S 14 D 1240 D 74 S3 WE 30 E… D 602 D 541
3903 3904 3905 3907 3909 3910 3911 3912 3913 3916 3917 3918 3920 3921 3922 3923 3925 3926 3927 3928 3929 3932 3934 3935 3936 3937 3938
3939 3940 3941 3942 3943
D 467 D 517 D 21, D 133, D 361, D 696, D 773, D 1188 S 51 A 14 D 350, D 378, D 1176, D 11… D 691 D 403 D 292, D 793, D 804 D 636, D 1035, D 1052 D 886 D 423 D 380 A 250 D 650 D 590, D 619, D 1014, D 1067, D 1155 D 1133 A 212 A 53 D 1181 D 198, D 972 S 17 D 354 D 310 D 961 D 973 A 118, D 464, D 597, D 727, D 919, D 937, D 944, E 5, F 15, F 47, WE 34, WE 45 D 381 D 1027 D 1107 D 792 D 1205
Konkordanz CIL-Nummer und Inventar-Nummer repositum urbis
3944 3946 3947 3948 3949 3950 3951 3952 3953 3954 3955 3956 3957 3958 3959 3960 3963 3965 3966 3968 3970 3971 3973 3974 3975 3976 3977 3978 3980 3981 3982 3987 3989 3990 3993 3994 3996
D 277 D 252 D 316 D 253, F 1, F 52 D 939 D 1034 D 165 D 31 D 932 D 1264 D 1036 D 766 D 151 D 149 D 75, D 164, D 693, D 742, D 947, D 979, D… D 952 D 731, D 1106 D 598 D 397 A 150, D 686 D 175 D 589 D 620 D 935 D 565, D 854, D 1129 D 769 A 120 D 587, D 588 D 493 D 207 A 251, D 511 A 149 D 616 A 210 WE 43 D 1234, D 1235 A 71
3998 3999 4002 4004 4005 4006 4007 4008 4009 4010 4011 4012 4013 4014 4018 4019 4020
4022 4023 4024 4025 4026 4027 4030 4031 4034 4035 4037 4038 4039 4040
159
D 720 D 563 D 637 D 513 D 1124 D 1279, D 130 D 1272 D 623 D 550, D… A1 D 80, D 335, D 629, D 856, S 12 D 755 A 167, D 101, D 140, D 352, D 1180 D 1219 D 988 D 512 D 36, D 72, D 110, D 195, D 349, D 393, D 594, D 610, D 618, D 746, D 1110 WSt 16 D 387 D 134 D 775 D 187 D 178, D 554 D 92 D 1061 D 487, D 741, D 808, D 816, D 1218 A 117, D 37, D 246, D 641, D 1025, D 1162 D 338 D 1189 A 248, D 309, D 362 D 616
160
4041 4042 4043 4044 4045 4046 4047 4049 4051 4052 4053 4054 4055 4056 4058 4060 4061 4063 4067 4069 4071 4072 4073 4074 4076 4077 4078 4079 4080 4081 4084 4086 4090 4091 4097
Liste 1
WE 33 D 216 D 59, D 169, D 450, D 491, D 547, D 688, D 1200 WSt 15 WE 58 D 345 D 1202 S 57 D 768, D 813, D 1098, D 1175 D 336 D 65, D 598, D 621, D 662, D 946, D 1026, D 1044, F 5 D 646 D 155 D 654 S 48 D 136 D7 F 46 D 1068 S 40 D 1113 A 76 S 62 WE 16 WE 19 S 44 D 1038 D 1103 A 243 D 434 D 375, D 801 D 1030 D 351 S 61 NW 128
4098 4099 4100 4101 4102 4103 4104 4105 4106 4107 4108 4109 4110 4111 4112 4113 4114 4115 4116 4121 4122 4123 4124
4125 4126 4127 4129 4130 4132 4138
4141 4142 4144
NW 80 NW 50 NW 59 NW 11 NW 67 NW 159 NW 70 NW 25 NW 127 NW 167 NW 123 NW 66 NW 156 NW 71 NW 79 NW 160 NW 86 NW 46 NW 21 NW 56 NW 48 NW 22 WI 8, NW 8, NW 42, NW 44, NW 58, NW 74, NW 81, NW 82, NW 84, NW 106, NW 122, NW 163 NW 60, NW 65 NW 63, NW 64 NW 9 NW 68 NW 51 NW 72 WI 9, NW 26, NW 45, NW 49, NW 75, NW 157, NW 161, NW 162 NW 76 NW 165 D 342
Konkordanz CIL-Nummer und Inventar-Nummer repositum urbis
4145 4146 4147 4148 4149 4150 4151 4152 4154 4155 4156 4157 4158 4159 4161 4162 4163 4164 4165 4166 4167 4168 4169 4170 4172 4174 4175 4176 4177 4178 4179 4180 4181 4182 4183 4184 4185 4186
D 137 E 17 D 78 A 19 A 239 A 191 D 372 A 89 A 125, A 238 A 216 C1 A9 A 48 A 175 D 634 D 420 D 659 D 875 D 639 D 311 D 244 D… D 196 D 797 D 864 D 426 D 655 A7 D 1156 D 879 D 649 D 803 D 384 D 256 D 880 D 399 D 850 D 1119
4187 4188 4189 4190 4191 4192 4193 4194 4195 4197 4199 4201 4202 4203 4204 4207 4208 4209 4211 4212 4213 4215 4217 4218 4219 4220 4221 4220 4223 4224 4226 4227 4229 4233 4234 4235 4236 4237
D 872 D 687 A 137 D 307 D 396 D 1170 D 802 D 319 A 72 D 424 D 1158 D 1171 A 97 D 429 D 562 D 250 D 383 D 1241 D 425 D 978 D 978 D 320 D 449 D 1021 A 46 D 146 D 1077 D 1108 D 404 D 799 D 884 A 172 D 643 D 111 D 492 D 19022 D 499 D 1166
161
162
4238 4239 4243 4244 4245 4247 4248 4250 4251 4252 4253 4255 4256 4257 4258 4259 4260 4261 4262 4263 4264 4266 4267 4269 4270 4271 4272 4273 4274 4275 4276 4277 4278 4279 4280 4281 4282 4283
Liste 1
D 685 D 468 D 861 A 171 D 1116 D 447 D 1211 A 49 D 750 D 1112 D 451 D 177 D 488 D 421 D 1046 D 548 A 126 A 130 D 980 D 1182 D 1097 A 215 D 379 D 206 D 1193 D 1010 D 975 D 681 D 543 D 715 D 1047 D 240 D 268 D 516 D 267 D 950 S 35 D 1012
4284 4285 4286 4287 4288 4290 4291 4292 4293 4294 4295 4296 4297 4298 4299 4300 4301 4302 4303 4304 4305 4306 4307 4309 4310 4311 4312 4313 4314 4315 4317 4318 4319 4320 4321 4322 4323 4324
D 1062 D 9… D 758 D 77 D 943 D 17 D 1215, D 1225 D 938 D 42 D 1287 D 627 D 271, D 508 D 929 D 509 D 522 D 29 D 176 D 967 D 814 D 293 D 724 D 953 D 235 D 469, D 1206 D 928 D 732 D 709 D 740 D 764 D 167 D 1278 D 295 D 86 D 1268 D 1266 D 544 D 767 D 922
Konkordanz CIL-Nummer und Inventar-Nummer repositum urbis
4325 4326 4327 4328 4329 4330 4331 4332 4333 4334 4336 4337 4338 4339 4340 4342 4343 4344 4345 4348 4349 4350 4351 4352 4353 4354 4355 4356 4357 4358 4359 4360 4364 4365 4368 4369 4372 4374
D 128 D 736 D 162 D 949 D 754 D 153 D 30 D 934 D 476 D 954 D 1288 D… D 1053 F 13 F3 F 53 F2 F 19 F7 D 28 D 215 D 275 D 1233 D 1228 D 339 D 1245 D 184 D 1239 D 276 D 188 D 1227, D 1236 D 192 WE 15 WE 35 WE 21 WE 44 WE 65 WE 59
4376 4377 4379 4380 4381 4383 4385 4386 4397 4398 4400 4401 4402 4403 4409 4411 4412 4413 4418 4419 4422 4423 4424 4426 4429 4432 4433 4434 4435 4436 4438 4440 4444 4445 4446 4447 4448 4449
WE 67 WE 68 WSt 4 WE 27 WE 66 WE 60 WE 38 WE 23 D 1208 D… D 749 D 326 D 805 WSt 21 D 794 A 124 S 49, S 50 D 1168 E1 S 60 E2 D 976 D 382 D 935 A 129 D 564 S1 A 185 F 11 D 278 D 347 D 970 S 30 D 194 D 282 S 36 A 90 D 346
163
164
4452 4455 4456 4457 4461 4462 4463 4467 4469 4470 4471 4472 4474 4476 4477 4478 4480 4487 4488
Liste 2
4489 4492 4494 4496 4497 4499 4502 4503 4504 4506 4507 4508 4514 4516 4520 4521 4522 4525 4526
S 58 D 214 D 356 D 1270 S 63 D 614 D 208 D 584 S 53 D 873 D 876, D 1183 D 1159 D 1174 D 1118 D… D 317 S 39 D 1173 WE 61
D 334 D 56 S 13 D 694 D 525 D 510 D 867 D 269 D 242 D 989 D 209 D 984 NW 28 D 401, D 866 D 652 D 690 D 518 A 242, C 642, C 713 WE 29
Liste 2: Konkordanz Inventar-Nummer repositum urbis und CIL-Nummer A1 A7 A9 A 14 A 15 A 19 A 46 A 47 A 48 A 49 A 53 A 57 A 71 A 72
4010 4176 4157 3909 3968 4148 4219 3703 4158 4250 3927 3709 3996 4195
A 76 A 89 A 90 A 97 A 117 A 118 A 120 A 124 A 125 A 126 A 128 A 129 A 130 A 137
4072 4152 4448 4202 4035 3938 3977 4411 4154 4260 3830 4429 4261 4189
A 149 A 150 A 167 A 171 A 172 A 175 A 185 A 191 A 202 A 203 A 205 A 207 A 208 A 210
3987 3783 4013 4244 4227 4159 4434 4150 3729 3699 3720 3873 3858 3990
Konkordanz Inventar-Nummer repositum urbis und CIL-Nummer
A 212 A 213 A 215 A 216 A 217 A 238 A 239 A 242 A 243 A 248 A 250 A 251
3926 3716 4266 4155 3856 4154 4149 4525 4080 4039 3921 3982
C1 C2 C 642 C 713
4156 3763 4525 4525
D7 D 17 D 18 D 21 D 23 D 28 D 29 D 30 D 31 D 32 D 33 D 34 D 34 D 36 D 37 D 39 D 40 D 41 D 42 D 56 D 59 D 65
4061 4290 3773 3905 3809 4348 4300 4331 3952 3873 3776 3811 3828 4020 4035 3758 3868 3804 4293 4492 4043 4053
D 72 D 73 D 74 D 75 D 77 D 78 D 80 D 85 D 86 D 87 D 92 D 93 D 101 D 102 D 106 D 110 D 111 D 128 D 130 D 132 D 133 D 134 D 136 D 137 D 139 D 140 D 143 D 144 D 145 D 146 D 149 D 151 D 153 D 155 D 162 D 164 D 165 D 167
4020 3744 3895 3959 4287 4147 4011 3775 4319 3723 4030 4426 4013 3809 3693 4020 4233 4325 4006 3836 3905 4024 4060 4145 3799 4013 3706 3706 3706 4220 3958 3957 4330 4055 4327 3959 3951 4315
D 169 D 170 D 172 D 173 D 175 D 176 D 177 D 178 D 180 D 184 D 185 D 187 D 188 D 190 D 192 D 194 D 195 D 196 D 198 D 204 D 205 D 206 D 207 D 208 D 209 D 214 D 215 D 216 D 235 D 236 D 237 D 238 D 239 D 240 D 241 D 242 D 244 D 245
4043 3715 3753 3825 3970 4301 4255 4027 3809 4355 3888 4026 4358 3814 4360 4445 4020 4169 3929 3806 3734 4269 3981 4463 4507 4455 4349 4042 4307 3769 3832 3761 3786 4277 3780 4504 4167 3777
165
166
D 246 D 250 D 251 D 252 D 253 D 256 D 267 D 268 D 269 D 270 D 271 D 272 D 273 D 275 D 276 D 277 D 278 D 279 D 280 D 281 D 282 D 291 D 292 D 293 D 294 D 295 D 306 D 307 D 308 D 309 D 310 D 311 D 316 D 317 D 319 D 320 D 321 D 322
Liste 2
4035 4207 3725 3946 3948 4182 4280 4278 4503 3818 4296 3869 3872 4350 4357 3944 4436 3708 3888 3828 4446 3810 3913 4304 3711 4318 3710 4190 3888 4039 3935 4166 3947 4478 4194 4215 3734 3861
D 326 D 333 D 334 D 335 D 336 D 337 D 338 D 339 D 340 D 342 D 343 D 344 D 345 D 346 D 347 D 349 D 350 D 351 D 352 D 353 D 354 D 356 D 357 D 360 D 361 D 362 D 364 D 371 D 372 D 373 D 374 D 375 D 378 D 379 D 380 D 381 D 382 D 383
4401 3873 4489 4011 4052 3704 4037 4353 3890 4144 3826 3812 4046 4449 4438 4020 3910 4090 4013 3873 3934 4456 3717 3707 3905 4039 3712 3723 4151 3748 3871 4084 3910 4267 3920 3939 4424 4208
D 384 D 386 D 387 D 392 D 393 D 394 D 396 D 397 D 399 D 401 D 402 D 403 D 404 D 420 D 421 D 422 D 423 D 424 D 425 D 426 D 429 D 430 D 431 D 434 D 443 D 447 D 448 D 449 D 450 D 451 D 464 D 466 D 467 D 468 D 469 D 476 D 481 D 482
4181 3782 4023 3741 4020 3719 4191 3966 4184 4516 3753 3912 4223 4162 4257 3753 3918 4197 4211 4174 4203 3870 3809 4081 3809 4247 3864 4217 4043 4253 3938 3754 3903 4239 4309 4333 3780 3885
Konkordanz Inventar-Nummer repositum urbis und CIL-Nummer
D 483 D 484 D 486 D 487 D 488 D 491 D 492 D 493 D 495 D 496 D 499 D 508 D 509 D 510 D 511 D 512 D 513 D 515 D 516 D 517 D 518 D 521 D 522 D 523 D 524 D 525 D 541 D 543 D 544 D 547 D 548 D 550 D 551 D 554 D 556 D 557 D 560 D 562
3779 3774 3785 4034 4256 4043 4234 3980 3888 3873 4236 4296 4298 4499 3982 4019 4004 3761 4279 3904 4522 3761 4299 3713 3761 4497 3902 4274 4322 4043 4259 4009 3757 4027 3888 3739 3884 4204
D 563 D 564 D 565 D 580 D 582 D 584 D 585 D 587 D 588 D 589 D 590 D 594 D 597 D 598 D 598 D 601 D 602 D 610 D 614 D 616 D 616 D 617 D 618 D 619 D 620 D 621 D 623 D 624 D 627 D 629 D 630 D 633 D 634 D 636 D 637 D 639 D 641 D 643
3999 4432 3975 3771 3761 4467 3702 3978 3978 3971 3923 4020 3938 3965 4053 3873 3901 4020 4462 3989 4040 3744 4020 3923 3973 4053 4008 3816 4295 4011 3834 3728 4161 3916 4002 4165 4035 4229
D 646 D 648 D 649 D 650 D 652 D 654 D 655 D 658 D 659 D 661 D 662 D 681 D 684 D 685 D 687 D 688 D 690 D 691 D 692 D 693 D 694 D 696 D 699 D 709 D 712 D 715 D 716 D 717 D 720 D 721 D 724 D 727 D 729 D 731 D 732 D 733 D 734 D 735
4054 3752 4179 3922 4520 4056 4175 3798 4163 3836 4053 4273 3768 4238 4188 4043 4521 3911 3738 3959 4496 3905 3595 4312 3718 4275 3705 3873 3998 3862 4305 3938 3780 3963 4311 3808 3744 3780
167
168
D 736 D 738 D 740 D 741 D 742 D 743 D 744 D 745 D 746 D 749 D 750 D 751 D 752 D 754 D 755 D 756 D 758 D 761 D 762 D 764 D 766 D 767 D 768 D 769 D 771 D 773 D 775 D 792 D 793 D 794 D 796 D 797 D 799 D 801 D 802 D 803 D 804 D 805
Liste 2
4326 3873 4313 4034 3959 3778 3714 3866 4020 4400 4251 3728 3882 4329 4012 3745 4286 3797 3873 4314 3956 4323 4051 3976 3732 3905 4025 3942 3913 4409 3740 4170 4224 4084 4193 4180 3913 4402
D 806 D 807 D 808 D 811 D 812 D 813 D 814 D 816 D 834 D 835 D 836 D 843 D 844 D 846 D 847 D 850 D 854 D 856 D 861 D 863 D 864 D 866 D 867 D 868 D 872 D 873 D 875 D 876 D 879 D 880 D 883 D 884 D 886 D 887 D 919 D 920 D 921 D 922
3764 3741 4034 3731 3861 4051 4303 4034 3891 3739 3857 3723 3734 3861 3833 4185 3975 4011 4243 3873 4172 4516 4502 3783 4187 4470 4164 4471 4178 4183 3861 4226 3917 3827 3938 3744 3892 4324
D 923 D 928 D 929 D 930 D 931 D 932 D 934 D 935 D 937 D 938 D 939 D 940 D 943 D 944 D 946 D 947 D 949 D 950 D 952 D 953 D 954 D 955 D 956 D 957 D 961 D 962 D 963 D 964 D 966 D 967 D 970 D 971 D 972 D 973 D 975 D 976 D 978 D 978
3881 4310 4297 3809 3761 3953 4332 3974 3938 4292 3949 3836 4288 3938 4053 3959 4328 4281 3960 4306 4334 3753 3751 3815 3936 3761 3873 3883 3728 4302 4440 3780 3929 3937 4272 4423 4212 4213
Konkordanz Inventar-Nummer repositum urbis und CIL-Nummer
D 979 D 980 D 983 D 984 D 988 D 989 D 1009 D 1010 D 1012 D 1014 D 1016 D 1019 D 1021 D 1022 D 1025 D 1026 D 1027 D 1030 D 1034 D 1035 D 1036 D 1038 D 1044 D 1046 D 1047 D 1049 D 1051 D 1052 D 1053 D 1055 D 1059 D 1061 D 1062 D 1063 D 1067 D 1068 D 1069 D 1074
3959 4262 3715 4508 4018 4506 3780 4271 4283 3923 3807 3744 4218 4235 4035 4053 3940 4086 3950 3916 3955 4078 4053 4258 4276 3867 3809 3916 4338 3817 3743 4031 4284 3813 3923 4067 3715 3799
D 1076 D 1077 D 1081 D 1097 D 1098 D 1100 D 1102 D 1103 D 1106 D 1107 D 1108 D 1110 D 1112 D 1113 D 1114 D 1115 D 1116 D 1117 D 1118 D 1119 D 1120 D 1124 D 1125 D 1129 D 1130 D 1133 D 1136 D 1137 D 1154 D 1155 D 1156 D 1158 D 1159 D 1162 D 1165 D 1166 D 1168 D 1170
3756 4221 3794 4264 4051 3772 3824 4079 3963 3941 4220 4020 4252 4071 3860 3696 4245 3865 4476 4186 3829 4005 3836 3975 3859 3925 3823 3887 3726 3923 4177 4199 4472 4035 3765 4237 4413 4192
D 1171 D 1173 D 1174 D 1175 D 1176 D 1179 D 1180 D 1181 D 1182 D 1183 D 1188 D 1189 D 1190 D 1191 D 1193 D 1195 D 1196 D 1198 D 1199 D 1200 D 1202 D 1205 D 1206 D 1208 D 1211 D 1215 D 1218 D 1219 D 1221 D 1223 D 1225 D 1226 D 1227 D 1228 D 1229 D 1232 D 1233 D 1234
4201 4487 4474 4051 3910 3764 4013 3928 4263 4471 3905 4038 3889 3761 4270 3766 3698 3770 3724 4043 4047 3943 4309 4397 4248 4291 4034 4014 3721 3755 4291 3786 4359 4352 3886 3736 4351 3994
169
170
Liste 2
D 1235 D 1236 D 1238 D 1239 D 1240 D 1241 D 1243 D 1243 D 1245 D 1264 D 1266 D 1268 D 1270 D 1272 D 1274 D 1277 D 1278 D 1279 D 1287 D 1288 D 9… D 11… D… D… D… D… D… D… D… D… D… D… D… D… D…
3994 4359 3694 4356 3894 4209 3836 3881 4354 3954 4321 4320 4457 4007 3753 3888 4317 4006 4294 4336 4285 3910 3595 3694 3710 3723 3729 3809 3836 3959 4009 4168 4337 4398 4477
E1 E2 E5
4418 4422 3938
E 16 E 17 E…
3828 4146 3900
F1 F2 F3 F4 F5 F7 F 11 F 13 F 14 F 15 F 19 F 43 F 46 F 47 F 48 F 49 F 52 F 53
3948 4343 4340 3809 4053 4345 4435 4339 3692 3938 4344 3744 4063 3938 3759 3809 3948 4342
NW 8 NW 9 NW 11 NW 21 NW 22 NW 25 NW 26 NW 28 NW 42 NW 44 NW 45 NW 46 NW 48 NW 49 NW 50 NW 51 NW 56
4124 4127 4101 4116 4123 4105 4138 4514 4124 4124 4138 4115 4122 4138 4099 4130 4121
NW 58 NW 59 NW 60 NW 63 NW 64 NW 65 NW 66 NW 67 NW 68 NW 70 NW 71 NW 72 NW 74 NW 75 NW 76 NW 79 NW 80 NW 81 NW 82 NW 84 NW 86 NW 106 NW 122 NW 123 NW 127 NW 128 NW 156 NW 157 NW 159 NW 160 NW 161 NW 162 NW 163 NW 165 NW 167
4124 4100 4125 4126 4126 4125 4109 4102 4129 4104 4111 4132 4124 4138 4141 4112 4098 4124 4124 4124 4114 4124 4124 4108 4106 4097 4110 4138 4103 4113 4138 4138 4124 4142 4107
S1 S3 S 10
4433 3897 3877
Konkordanz Inventar-Nummer repositum urbis und CIL-Nummer
S 12 S 13 S 14 S 15 S 16 S 17 S 26 S 27 S 28 S 30 S 35 S 36 S 38 S 39 S 40 S 41 S 42 S 44 S 46 S 47 S 48 S 49 S 50
4011 4494 3893 3728 3790 3932 3848 3700 3801 4444 4282 4447 3850 4480 4069 3800 3792 4077 3728 3874 4058 4412 4412
S 51 S 53 S 54 S 57 S 58 S 60 S 61 S 62 S 63
3907 4469 3786 4049 4452 4419 4091 4073 4461
WE 15 WE 16 WE 17 WE 19 WE 20 WE 21 WE 22 WE 23 WE 24 WE 27 WE 28 WE 29 WE 30 WE 31
4364 4074 3876 4076 3888 4368 3723 4386 3847 4380 3746 4526 3899 3723
WE 33 WE 34 WE 35 WE 38 WE 43 WE 44 WE 45 WE 58 WE 59 WE 60 WE 61 WE 65 WE 66 WE 67 WE 68
4041 3938 4365 4385 3993 4369 3938 4045 4374 4383 4488 4372 4381 4376 4377
WI 8 WI 9
4124 4138
WSt 4 WSt 15 WSt 16 WSt 17 WSt 18 WSt 21
4379 4044 4022 3847 3846 4403
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Literatur
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RINGELHARDT 1834 = BERNHARD RINGELHARDT (Hrsg.), Die Kunst, alle Arten Abgüsse und Abdrücke von Münzen, Medaillen, Cameen, Glaspasten, Käfern, Insekten ec. in Stanniol, Gyps, Schwefel, Wachs, Siegellack, Hausenblase, Leim, Alaun, Salpeter, Metall, Glas, Thon, Holzmasse ec., auf’s sauberste und vollkommenste zu verfertigen, nebst Anweisung zum Abklatschen und Beschreibung der neuesten französischen Clischirmaschinen, Quedlinburg – Leipzig 1834. RITSCHL 1862 = FRIEDRICH RITSCHL, Priscae latinitatis monumenta epigraphica ad archetyporum fidem exemplis lithographis repraesentata (Auctarium), Berlin 1862. RODGERS ALBRO 2016 = SYLVIA RODGERS ALBRO, Fabriano: city of Medieval and Renaissance papermaking, New Castle 2016. RODRÍGUEZ ALMEIDA 1984 = EMILIO RODRÍGUEZ ALMEIDA, Il Monte Testaccio: ambiente, storia, materiali (Studi e materiali dei musei e monumenti comunali di Roma 10), Roma 1984. SEEMANN 1894 = THEODOR SEEMANN, Lehrbuch der vervielfältigenden Künste im Umriß. Kurze geschichtliche Entwicklung und Technik des Holzschnitts, der Kupferstechkunst, des Zink- und Stahlstichs, der Lithographie, der Heliogravüre, Photogravüre, des Lichtdrucks und der Zinkographie, Dresden 1894. Sitzungsberichte 1911 = Sitzungsberichte der königlich preußischen Akademie der Wissenschaften. Jahrgang 1911. Erster Halbband. Januar bis Juni. Stück I–XXXII mit vier Tafeln und dem Verzeichniss der Mitglieder am 1. Januar 1911, Berlin 1911. TCHERNIA 1986 = ANDRÉ TCHERNIA, Le vin de l’Italie romaine. Essai d’histoire économique d’après les amphores (Bibliothèque des Écoles Françaises d’Athènes et de Rome 261), Rome 1986. Terminologie zur Schriftbeschreibung 1999 = Deutsche Inschriften. Terminologie zur Schriftbeschreibung erarbeitet von den Miarbeitern der Inschriftenkommissionen der Akademien der Wissenschaften in Berlin, Düsseldorf, Göttingen, Heidelberg, Leipzig, Mainz, München und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien, Wiesbaden 1999. TODDE 1968 = GIOVANNI TODDE, Le condizioni dell’agricoltura nella provincia di Cagliari nel periodo 1860–1870, Rivista di Storia dell’Agricoltura 8/2, 1968, 141–177. WEICKERT 1938 = WILLY WEICKERT, Die Klischee-Herstellung. Eine Arbeitsanleitung für sämtliche Klischeearbeiten, Berlin 1938. WEISS 2007 = CARINA WEISS, Die antiken Gemmen der Sammlung Heinrich Dressel in der Antikensammlung Berlin, Würzburg 2007.
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Literatur
WEISS 2014 = CARINA WEISS, Heinrich Dressel (1845–1920) zwischen Berlin und Rom, in: CARMELA CAPALDI – THOMAS FRÖHLICH – CARLO GASPARRI (Hrsg.), Archeologia italiana e tedesca in Italia durante la costituzione dello Stato Unitario. Atti delle giornate internazionali di studio Roma 20–21 settembre – Napoli 23 novembre 2011, Napoli 2014, 77–94.
JOSÉ REMESAL RODRÍGUEZ, Heinrich Dressel y el Testaccio. Nuevos datos sobre los materiales y la formación del Corpus Inscriptionum Latinarum, XV (Col·lecció Instrumenta 80 / Corpus international des timbres amphoriques 30), Barcelona 2022. Der Band erschien nach Fertigstellung des Manuskriptes und wird in den Bonner Jahrbüchern besprochen werden.
Abbildungsnachweis
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Abbildungsnachweis Bullettino della Commissione Archeologica Comunale di Roma 7, 1879 (Scan) 1a. CIL III 1: Corpus Inscriptionum Latinarum. Inscriptiones Asiae, provinciarum Europae Graecarum, Illyrici Latinae. Pars I: Inscriptiones Aegypti et Asiae. Inscriptiones provinciarum Europae Graecarum. Inscriptionum Illyrici partes I– V. Ed. Th. Mommsen, Berlin 1873 (Scan) 47a. CIL IX: Corpus Inscriptionum Latinarum. Inscriptiones Calabriae, Apuliae, Samnii, Sabinorum, Piceni Latinae. Ed. Th. Mommsen, Berlin 1883 (Scan) 48a. CIL XV 2,1: Corpus Inscriptionum Latinarum. Inscriptiones urbis Romae Latinae. Instrumentum domesticum. Pars II. Fasc. 1: Ed. H. Dressel, Berlin 1899 (Scan) 1b. 1d. 2c. 4b. 5b. 6c. 6e. 7b. 7d. 7e. 8b. 9b. 10b. 11c. 12b. 13b. 14b. 21b. 22b. 23b. 25e. 26b. 27b. 28a. 29a. 30b. 31b. 32b. 34a. 35a. 36a. 37c. 38e. 39e. 40b. 41b. 42b. 43b. 44b. 44d. 45b. 46c. Die Kulturgutscanner/MIK-Center GmbH (Foto) 1c. 4a. 5a. 6a. 6b. 6d. 7a. 7c. 8a. 9a. 10a. 11a. 11b. 12a. 13a. 14a. 21a. 22a. 23a. 24. 25a. 25b. 25c. 25d. 26a. 27a. 28b. 28c. 29b. 29 c. 30a. 31a. 32a. 33a. 33b. 33c. 33d. 33e. 34b. 35b. 36b. 37a. 37b. 38a. 38b. 38c. 38d. 39a. 39b. 39c. 39d. 40a. 41a. 42a. 43a. 44a. 44c. 45a. 46a. Richard Widukind von Bremen (Foto) 2d. 2e. 47b. 48b. Ulrike Ehmig (Foto) 2a. 2b. 3a. 3b. 15. 16. 17. 18. 19a. 19b. 19c. 19d. 20. 46b.
Für alle Abbildungen gilt die Public Domain Mark.