125 27 73MB
German Pages 653 Year 1918
Handbuch des Seerechts Von Max Pappenheim
Dritter Band
Duncker & Humblot reprints
Systematisches Handbuch der
Deutschen Rechtswissenschaft Unter Mitwirkung der Professoren Dr. H. Brunner, früher in Berlin, Dr. V. Ehrenberg in Leipzig, Dr. H.
Gerland in Jena, Dr. 0. v. Gierke in Berlin, des General-Prokurators Dr. J. Glaser, früher in Wien, der Professoren Dr. C. S. Grünhut in Wien, Dr. A. Haenel, früher in Kiel,
Dr. A. Heusler in Basel, Dr. E. Heymann in Berlin, Dr. H. Kantorowicz in Freiburg i. B., Dr. E. Kaufmann in Berlin, Dr. P. Krüger in Bonn, Dr. 0. Mayer in Leipzig, Dr. L. Mittels in Leipzig, Dr. Th. Mommsen, früher in Berlin, Dr. F. Oetker in Würzburg, Dr. M. Pappenheim in K i e l , Dr. F. Regelsberger, früher in Göttingen,
Dr. C. v. Schwerin in Straßburg, Dr. Lothar Seuffert in München, Dr. R. Sohm, früher in Leipzig, Dr. E. Strohal, früher in Leipzig, Dr. H. Triepel in Berlin, Dr. A, V. Tuhr in Straßburg, Dr. A. Wach in Leipzig, Dr. R. Wagner, früher in Leipzig,
Dr. L. Wenger in München, Dr. C. Wieland in Basel,
herausgegeben von
Dr. K a r l
Binding,
früher Professor in Leipzig.
Dritte Abteilung, dritter Teil, dritter Band:
Handbuch des Seerechts.
Band I I I von Pappenheini.
V e r l a g von Duncker & H u m b l o t . München und Leipzig 1918. By
Handbuch des Seerechts. Schuldverhältnisse des Seerechts.
II.
Von
Dr. Max Pappenheim.
(Des Handbuchs des Seerechts dritter Band.)
Verlag von Duncker & Humblot. München und Leipzig 1918. By
Das Recht der Übersetzung bleibt vorbehalten.
Seiner Exzellenz dem Königlich Preußischen Staatsminister
Herrn Dr. von Beseler
in Ergebenheit und Verehrung zugeeignet.
V o r w o r t .
Äufsere und innere Gründe haben zu einer Teilung des dritten Bandes geführt, mit welchem nach dem früheren Plane das Handbuch des Seerechts abgeschlossen werden sollte. Der vorliegende Band bringt die Darstellung nur des Frachtvertrages; die Behandlung der übrigen noch zu erörternden Schuldverhältnisse des Seerechts bleibt einem weiteren Bande vorbehalten. Es wird auf diese Weise ein übermäfsiges Anschwellen des dritten Bandes und eine gegenwärtig sonst nicht zu vermeidende, erhebliche Verzögerung seines Erscheinens verhindert. Sie wäre um so weniger erwünscht, als das Seefrachtgeschäft in besonders hohem Grade von den Ereignissen des Weltkrieges in Mitleidenschaft gezogen worden, und damit auch für die Geschichte des Seefrachtrechts ein wichtiger Abschnitt gegeben ist. So weit der Krieg die Güterbeförderung zur See nicht lahmgelegt hat, sind die Bedingungen, unter denen sie erfolgt, gegenüber der Friedenszeit völlig verändert. Das Seefrachtrecht gehört zwar zu den wenigen Teilen des Privatrechts, bei deren Gestaltung von jeher der Fall eines Kriegsausbruchs überhaupt ins Auge gefafst worden ist. Aber die daraus erwachsenen besonderen Vorschriften verschwinden gegenüber dem tief eingreifenden Kriegsrechte selbst, das den Seefrachtvertrag hinsichtlich seiner Abschliefsung und seines Inhalts in weitem Umfang unter die Herrschaft zwingender Gebote und Verbote gestellt und so die Anwendung und Fortentwicklung des Seefrachtrechts für unbestimmte Zeit aus ihren bisherigen Bahnen gelenkt hat.
Vorwort.
VIII
Unter den augenblicklichen Verhältnissen hat der Druck dieses Bandes naturgemäfs nur langsam vorschreiten können. Bei der Korrektur hat mich mein verehrter Kollege, Herr Professor Dr. W e d e m e y e r , freundlichst unterstützt, dem ich auch für wertvollen sachlichen Rat herzlich zu danken habe. K i e l , 15. Juli 1918. M a x Pappenheim.
Inhaltsverzeichnis. Drittes
Buch.
Schuld Verhältnisse des Seereehts (Fortsetzung). Dritter Abschnitt.
Der Frachtvertrag.
Einleitung
Seito
3 Erste
Abteilung.
Wesen, Arten und Abschliefsung des Frachtvertrags. I. II. III. IV.
Begriff. Mafsgebendes Recht. § 1 Elemente des Frachtvertrages. § 2 Insbesondere die Vertragsbeteiligten. § 3 Arten des Frachtvertrages. § 4 Insbesondere: 1. Der Unterfrachtvertrag. § 5 2. Der Durchfrachtvertrag. § 6 V. Die Rechtsnatur des Frachtvertrages. Insbesondere Frachtvertrag und Schiffsheuervertrag. § 7 A'J. Die Abschliefsung des Frachtvertrages. § 8 Insbesondere die Beurkundung. § 9 . . v . Zweite
8 17 25 51 59 72 86 106 115
Abteilung.
Verpflichtungen des Verfrachters. A. V e r p f l i c h t u n g e n des V e r f r a c h t e r s in V o r b e r e i t u n g der B e f ö r d e r u n g . 1. Stellung des vertragsmäfsigen Schiffes. § 10 2. Lieferung des Schiffes in seetüchtigem Stande. § 11 3. Aufsuchen des Abladungshafens und des Ladungsplatzes. Anzeige von der Ladebereitschaft und Aufforderung zur Bewirkung der Abladung. § 12 4. Wartepflicht. § 13 5. Übernahme und Verladung der Güter. § 14 6. Erteilung des Konnossements. a) Geschichtliche Entwicklung. § 15 b) Ausstellung des Konnossements. § 16 c) Form und Inhalt des Konnossements. § 17 d) Form und Inhalt des Konnossements (Fortsetzung). § 18 . e) Die Konnossementsschuld. § 19 Die Konnossementsschuld (Fortsetzung). § 20
127 134
150 165 188 209 221 239 256 265 290
χ
Inhaltsverzeichnis. Seite
Insbesondere Konnossementsschuldner und Konnossementsgläubiger. a) Der Konnossementsschuldner. § 21 ß) Der Konnossementsgläubiger. § 22 f) Dingliche Rechtswirkung des Konnossements. § 23 . . . . Dingliche Rechtswirkung des Konnossements (Forts.). § 24 g) Das Durchfrachtkonnossement. § 25 B. V e r p f l i c h t u n g e n des V e r f r a c h t e r s i n A u s f ü h r u n g der B e f ö r d e r u n g . § 26 C. V e r p f l i c h t u n g e n des V e r f r a c h t e r s n a c h B e e n d i g u n g der Beförderung. 1. Ablieferung. § 27 . . · · Ablieferung (Fortsetzung). § 28 2. Haftung für Verlust und Beschädigung von Gütern. a) Voraussetzungen der Haftung. § 29 b) Umfang der Haftung. § 30 c) Das Besichtigungsverfahren. § 31 d) Gewillkürtes Recht. § 32
312 326 342 364 380 393
407 420 433 452 460 477
Dritte Abteilung. Verpflichtungen des Befrachters. Vorbemerkung 496 1. Frachtanspruch und Nebenansprüche. § 33 498 2. Der Frachtbetrag. § 34 513 3. Frachtgläubiger und Frachtschuldner. § 35 524 4. Frachtzahlung; Zurückbehaltungsrecht und Pfandrecht des Verfrachters. § 36 544
Vierte Abteilung. Auflösung des Frachtvertrages. Vorbemerkung I. Auflösung unmittelbar kraft Rechtssatzes. § 37 I I . Auflösung durch Kündigung kraft beiderseitigen Kündigungsrechts. § 38 Gemeinsames zu I und I I . § 39 I I I . Auflösung durch Kündigung kraft einseitigen Kündigungsrechts. § 40.
560 562 570 584 598
Abkürzungen. (Vgl. auch oben Bd. I I S. X I ff.) A s h b u r n e r = ΝΟΜΟΣ ΡΟΔΙΩΝ ΝΑΥΤΙΚΟΣ. The Rodian Sea-Law. Edited from the Manuscripts by Walter Ashburner. Oxford 1909. A s ρ i η a 11 = Reports of Cases relating to Maritime Law, London 1864 ff. t New Series London 1873 ff. Edited by J. F. Aspinall, später Β. und J. Β. Aspinall. B o r c h a r d t - K o h l e r = Die Handelsgesetze des Erdballs... Begründer ι des Werkes Dr. Oskar Borchardt. Ι 3. Aufl. Herausg. von Dr. Josef I Kohler u. A. Deutsche Ausgabe Signatur D. Berlin 1906 ff. B r a n d i s = Das deutsche Seerecht (mit Ausschlufs des Seeversicherungsreclits). Von Dr. Otto Brandis. I u. I I (Sammlung Göschen). Leip- I zig 1908. C a r v e r = A Treatise on the Law i relating to the Carriage of goods by Sea. By the late Thomas Gilbert Carver. Fifth edition by R. Α. .WT right. London 1909. (Die 6. Ausgabe, London 1918, ist mir zu spät zugänglich geworden, um benutzt werden zu können.) ; C o s a c k = Lehrbuch des Handelsrechts von Konrad Cosack. 7. Aufl. Stuttgart 1910. D a n j o n = Traité de Droit maritime par Daniel Danjon. 4 Bde. Paris 1910 ff. DJZ. = Deutsche Juristen-Zeitung. D ü r i n g e r - I I a c h e n b u r g = Das ! Handelsgesetzbuch vom 10. Mai 1897 ! (mit Ausschlufs des Seerechts). . . I erläutert von A. Düringer und M. I Hachenburg. 2. Aufl. Bd. I—IV. ! Mannheim 1908—1917. ; E h r e n b e r g s Handbuch = Handbuch des gesamten Handelsrechts . . . . herausgegeben von Dr. Victor Ehrenberg. Leipzig 1913 ff. E n d e m a n n s Handb. (auch E n d e mann schlechthin) = Handbuch des deutschen Handels-, See- und
Wechselrechts. Herausgegeben von W. Endemann. 4 Bde. Leipzig 1881—1884. v. G i e r k e = Deutsches Privatrecht. Von Otto v. Gierke. Bd. I — I I I . (Systemat. Handbuch d. Deutschen Rechtswissenschaft, herausg. von Dr. Karl Binding, 2. Abt. 3. Teil Bd. 1—3.) Leipzig (u. München) 1895—1917. G r u η d t ν i g = L. A. Grundtvig, Kort Fremstilling af den danske S0ret. Til Brug ved Forelsesninger. K0benhavn 1907. G r u n d t v i g I = L. A. Grundtvig,Konnossementet. En S0retlig Studie. I. Retten ifolge Konnossementet. K0benhavn 1902. G ü t s c h o w , Reform = Die Reform und Vereinheitlichung des Seerechts durch Rückkehr zum allgemeinen Frachtrecht von Dr. jur. C. Gütschow. Hamburg 1911. Hans. RZ.=Hanseatische Rechts-Zeit. schrift.. JÜZ. = Übereinkommen zur einheitlichen Feststellung von Regeln über den Zusammenstofs von Schiffen. Vom 23. September 1910. LZ. enger Bo yen s I I 329, Z. L X X I I I 523; s. zu der Frage auch D e l p r a t S. 154 ff.
3
Drittes B c .
Dritter Abschnitt.
Der Frachtvertrag.
Frachtvertrag bezogen, zugleich einen wesentlichen Teil dessen dar, -wofür der Verfrachter, soweit nicht ein anderes vereinbart ist, dem Befrachter einsteht. Soweit eine Verletzung jener Verpflichtungen den Verlust oder die Beschädigung von Gütern zur Folge hat, kommen für sie die im Zusammenhange mit der Ablieferung zu erörternden Vorschriften der §§ 606 ff. (unten §§ 29 ff.) in Betracht. Im übrigen ist der Verweisung auf die den Pflichten des Schiffers gewidmete Darstellung 1 an dieser Stelle nur das Folgende hinzuzufügen. I. Über den Zeitpunkt, in dem die Reise anzutreten ist, entscheidet in erster Reihe und regelmäfsig die Vereinbarung 2. Sie wird besonders im Linienverkehr durch die Vertragsschliefsung auf Grund der allgemein bekanntgegebenen Fahrzeiten getroffen. Iu Ermangelung einer Abrede hat der Verfrachter die Reise gemäfs BGB. 242 mit tunlichster Beschleunigung beginnen zu lassen8. Eine besondere Bestimmung trifft nur HGB. 590 ( = Art. 591) für
S. dagegen ungar. Entw. v. 1909 § 133, auch wohl niederl. Entw. v. 1907 Art. 517 u, 520 e Abs. 2, 520 r. 38*
Drittes B u c .
Dritter Abschnitt.
Der Frachtvertrag.
aber mufs seinem Ansprüche der Befrachter mit dem Nachweise begegnen können, dafs er aus der Teilbeförderung keinen Vorteil gehabt habe 1 . V. Wenn der Frachtvertrag nach erfolgter Verladung der Güter gemäfs den Vorschriften der §§ 628—638, 640 f. aufgelöst wird, trägt — selbstverständlich abgesehen von dem Falle einer grofsen Haverei oder eines ihr gleichbehandelten Tatbestandes (§ 635) — in der Regel der Verfrachter die Kosten der Ausladung aus dem Schiffe, der Befrachter die übrigen Löschungskosten (§ 639 = Art. 641) 2 . Die Kosten der Löschung werden also im allgemeinen nicht anders verteilt, als wenn dieselbe in ordnungsmäfsiger Erfüllung des Frachtvertrages vor sich ginge. Es ist sogar die gesetzliche Regelung für den Fall des § 639 mit gröfserer Kraft ausgestattet, als für den Normalfall des § 593 selbst. Zwar der Parteienabrede mufs die Vorschrift des § 639 darum nicht weniger weichen, weil dies in ihr nicht ausgesprochen ist. WTohl aber bedeutet ihr Schweigen eine sachliche Abweichung vom § 593 insofern, als ihr gegenüber die örtlichen Verordnungen des Löschungshafens und der daselbst bestehende Ortsgebrauch nicht als stärkere Rechtsquellen anerkannt sind 3 . Der Grund dafür ist, dafs sich in 1 Wenn auch die Teil Vergütung dem Verfrachter im Hinblick auf den aus seiner Arbeitsleistung dem Befrachter erwachsenen Vorteil gewährt wird, wäre es doch unzweckmäfsig, die Höhe der Vergütung nach der jenes Vorteils zu bemessen (so S c h a p s , der sich spätergegen die Distanzfracht erklärt hat, in Comité marit. internat. Bull. 19 S. 188; s. dagegen schon Prot. V 2394). Der Verfrachter mufs sich selbst ein Urteil über die etwaige Höhe der Vergütung bilden können, um sein Pfandrecht und Zurückbehaltungsrecht an den Gütern auszuüben. Das kann er, wenn die Vergütung, wie auch in den verwandten Fällen des bürgerlichen Rechts, entsprechend seinen bisherigen Leistungen zu bemessen ist. Die Vorschriften der §§ 630 f. HGB. erscheinen daher als angemessen, wenn auch dem Befrachter der im Texte bezeichnete Nachweis vorbehalten bleibt. 2 Zur Entstehungsgeschichte: Preufs. Entw. I 560 Abs. 2; Berl. Prot. S. 183; preufs. Entw. I I 512 Abs. 2 u. 3; Mot. S. 280; Prot. V 2377 (§ 9 , 2429 f.; Entw. I. Lsg. 570; Prot. V I I I 3979 f. § 639 nennt allerdings nur die Fälle der §§ 628—634 und 636. Indessen kommen die §§ 635, 637 inhaltlich nicht in Betracht. Auf den Fall des § 638 aber mufs die einzige Abweichung des § 639 S. 1 vom § 593 entsprechend angewendet werden; a. M. Boy ens I I 300 Nr. 4. Die Vorschriften von S. 2—4 des § 639 kommen ihren Voraussetzungen nach für den Fall des § 638 nicht in Frage. Vgl. auch unten S. 597 Anm. 1. 8 S. dagegen für § 593 oben S. 11 f. Dafs es sich um eine gewollte Verschiedenheit handelt, erhellt aus Prot. V 2430.
Gemeinsames zu
und I
§ 39.
597
den Fällen des § 639 der Löschungshafen erst nachträglich und durch den Zufall bestimmt. Die Regel des § 639 S. 1 wird von zwei Ausnahmen durchbrochen. Dem Befrachter fallen die sämtlichen Kosten der Löschung, also auch die Kosten der Ausladung aus dem Schiffe, zur Last, wenn entweder der Zufall, der zur Auflösung des Frachtvertrages geführt hat, nur die Ladung betroffen hat, oder nur ein Teil der Ladung von dem Zufall betroffen und gemäfs § 636 gelöscht worden ist 1 . Mufste in einem dieser Fälle behufs der Löschung ein Hafen angelaufen werden, so trägt der Befrachter aufser den gesamten Kosten der Löschung auch die regelmässig (s. oben S. 405) dem Verfrachter zur Last fallenden Hafenkosten 2. VI. Die Vorschriften der §§ 628—641 HGB. sind nachgiebigen Rechts. Es können durch Parteienabrede 3 die gesetzlichen Endigungsgründe wegbedungen4, ihre Voraussetzungen oder Wirkungen für den Einzelfall geändert, ihnen weitere, nach ihrem 1
Der Fail, dafs zwar nur ein Teil der Ladung von dem Zufall betroffen worden ist, der Befrachter aber gemäfs § 636 Abs. 1 (oben S. 590) den ganzen Vertrag gekündigt hat, ist in der Fassung des § 639 (s. oben S. 596 Anm. 2) unberücksichtigt geblieben, aber selbstverständlich nach dessen S. 1, nicht nach § 593, zu behandeln. 2 Das deutsche Recht bürdet dem Befrachter die ganzen Löschungskosten nur dann auf, wenn ihre Entstehung auf einen nur in seiner Person eingetretenen Umstand zurückzuführen ist. Dem HGB. entsprechend Skand. 162. Dagegen stellen die meisten fremden Gesetze den Befrachter ungünstiger, indem sie ihn die Kosten der Abladung und Löschung zum Ausgleich der dem \ 7 erfrachter entgehenden Fracht allein tragen lassen. Sie folgen damit der Vorschrift von Frankreich 276 (Ord. de la mar. I I I 1, 7; s. dazu V a l i n I 626), die sie über den von ihr allein geregelten Fall des vor Antritt der Reise ergehenden Handelsverbots hinaus nachbilden; vgl. Niederlande 499 Abs. 2, 500 (dazu die Kritik von S c h ö l v i n g k , Invloed v. oorlog en oorlogsmolest op de overeenskomsten v. bevrachting en zee-assurantie, acad. proefschr., Amsterdam 1886, S. 78 f.), Spanien 690 (noch weitergehend 1829 Art. 768 Abs. 2), Chile 1038, Belgien 135 (1879 Art. 90), Italien 551 Abs. 2, Portugal 547 § 1, Argentinien 1092 Abs. 2, 1093 Abs. 4, auch franz. Entw. v. 1867 Art. 279. Das deutsche BSchG. enthält keine dem § 639 entsprechende Vorschrift; vgl. dazu M i t t e l s t e i n , BSchR.2 I 284 Anm. 6. 3 Auslegungsfragen betreffend Dauerfrachtverträge über Salpeterverschiffungen, deren Ausführung durch den Krieg unmöglich wurde, in den Schiedssprüchen Hans. GZ. X X X V I I (1916) Nr. 16, 35, 134, 137, 149. 4 L o t m a r , Arbeitsvertrag I 625 läfst die im § 629 angegebenen Voraussetzungen des Kündigungsrechts der Privatdisposition entzogen sein. Darnach wären z. B. die auf Blockadebruch abzielenden Frachtverträge schlechthin ungültig. S. aber dagegen oben S. 114.
Drittes B c h .
Dritter Abschnitt.
Der Frachtvertrag.
Vorbilde gestaltete Endigungsgründe hinzugefügt werden. Im Verkehr spielen Abreden der ersten Art kaum eine Rolle. Die Hinzufügung vertragsmäfsiger Endigungsgründe zu den gesetzlichen ist zwar häufig, erfolgt aber meist in der Form der Vereinbarung einseitiger Kündigungsrechte (s. unten § 40 Nr. X) Nur wo, wie nach englischem Rechte, die gesetzlichen Endigungsgründe dem Verkehrsbedürfnis offenbar nicht genügen2, treten ihnen im Wege der Vereinbarung in gröfserem Umfange andere Fälle der ohne weiteres oder auf Kündigung einer Partei erfolgenden Vertragsendigung hinzu 3 . Von den Änderungen, welche die Rechtsstellung der Parteien im Falle der Auflösung des Vertrages dem Gesetze gegenüber erfährt 4 , sei die in neuerer Zeit bei Kohlentransporten häufige Ausmachung erwähnt , dafs der Verfrachter (Reeder) berechtigt 5 oder verpflichtet 6 sein soll, die Ladung zu einem bestimmten Preise zu übernehmen. I I I « Auflösung durch Kündigung kraft einseitigen Kündigungsrechts. § 40. I. Neben dem nach allgemeinem Privatrecht oder nach besonderem Seerecht dem Befrachter zustehenden Kündigungsrecht aus bestimmten Gründen läfst sich bis in entlegene Zeit hinauf beim Frachtvertrage ein willkürliches Rücktrittsrecht des Bef r a c h t e r s verfolgen 7 . Im Mittelalter begegnet es in romanischen und germanischen Rechtsquellen8. Es stellt hier einen Anwendungs1
Vgl. jedoch z. B. die Ausbedingung beiderseitigen Kündigungsrechts für den Fall von Streik oder Aussperrung in der (übrigens in Glasgow ausgestellten) Chartepartie in RG.CS. L X X I 9. 2 S. auch Boyens I I 285 Kote 1. 8 Vgl. die verschiedenen Formen der cancelling clause in den von C a r v e r s. 286 berichteten Fällen. 4 Solche Änderung gegenüber §§ 628 Abs. 1 Nr. 1, 630 ist z. B. in der Abrede „freight earned, ship lost or not lost" (s. oben S. 546 Anm. 5) enthalten. B So im Falle von Sämling X Nr. 50: „owners having option of taking cargo over at invoice price". 6 So im Falle von RG.CS. L X X I Nr. 4: „owners exercising this option shall take over any cargo on board at current price". 7 Vgl. die Mitteilungen von Κ oh 1er, Z. f. vergl. Rechtswissensch. I I I 165 f. über das altindische Recht. 8 S. dazu: G i l d e m e i s t e r , Beyträge z. Kenntnifs des vaterländischen Rechts I (Bremen 1806) S. 102ff., 131 f., 137ff.; C r o p p in H e i s e u. C r o p p , Juristische Abhandlungen I I 618ff. ; Ρ ö h 1 s I I 583ff. ; S t o b b e, Zur Geschichte d. deutschen Vertragsrechts S. 36 f.; v. A m i r a , Nordgerm. Obl.R. I 324 ff., 652, I I 347, 582; G i e r k e , Schuld und Haftung S. 355 Anm. 83; A s h b u r n e r S. CCI ff.
I I . Auflösung kraft eiseitigen Kndigungsrechts. §
.
599
fall des vielgestaltigen Reurechts dar. Seine Ausübung ist im einzelnen von jeher an sehr verschiedene Voraussetzungen und Bedingungen gebunden. Sie kann regelmäfsig nur gegen Erlegung einer bestimmten Quote der vereinbarten Fracht stattfinden. Für die Bemessung dieser Quote ist ausschlaggebend, bis zu welchem Stadium das Unternehmen zur Zeit des Rücktritts bereits gelangt, namentlich, ob die Abladung schon erfolgt oder die Reise schon angetreten ist 1 . In der grofsen Mehrzahl der Rechte hat sich das freie Rücktrittsrecht des Befrachters der Hauptsache nach unverändert bis zur Gegenwart erhalten 2 . Zu seinen Gunsten machte sich eine 1 Die halbe Fracht bei Rücktritt vor, die ganze bei Rücktritt nach Beginn der Reise anscheinend schon im νόμος Too. ν«υτ. c. 20 (s. aber auch c. 24 und P a r d e s s u s I 248 Note 1, 2, 249 Note 3. 250 Note 1, A s h b u r n e r p. CCII, CCIY). Cons. 39: Ein Drittel der Fracht, wenn die Ladung schon ganz oder zum gröfseren Teil an das Meer gebracht ist; die Hälfte, wenn die Abladung begonnen ist; die volle Fracht nach Antritt der Reise. Vgl. ferner Cost, v. Tortosa I X 27, 25 f. (Oliver I V 457 ff.), Stat. v. Trani 5—7, Hamburg, alt. Schiffsrecht 15, Hamb.-Rig. Recht X I 1 und umgearb. Rig. Stat. (um 1300, bei N a p i e r s k y , Quellen d. Rig. Stadtr.), Hamburg. St.R. v. 1497 P. 30, Lübisches Schiffsrecht (1299) Art. 18 (Lüb. UB. I I 1 Nr. 105), Schleswig ält. St.R. 53 (halbe Fracht bei Rücktritt vor begonnener Abladung. Die Lesart „reddat dampnum" bei P a r d e s s u s I I I 229 und D e s j a r d i n s I I I 596 Note 2 ist unrichtig; s. T h o r sen, De med Jydske Lov beslœgtede Stadsretter S. 15 Anm.*), schwed. Bjärköar. 20 pr. u. a. m. Neben oder statt der Frachtquote begegnet Verwirkung des gezahlten Handgeldes oder auch Ersatz der vom Verfrachter gemachten Aufwendungen. Ersteres im schwed. Bjärköar. 20 pr. (Schlyter V I 126) und Magnus Erikssons St.R. Skipm. b. 15 (Schlyter X I 240f.) — zu beiden s. v. A m i r a , Nordgerm. OblR. I 324 —, Visby StR. I I I 3, 5pr. (s. dazu v. A m i r a ebd. S. 325 Anm. 2), dän. Seer. v. 1508 Art. 16; Ersatz der Aufwendungen in Cons. 39, Cost, v. Tortosa I X 27, 25, Malta Pragm. (1697) V I I 14. 2 Vgl. von älteren nachmittelalterlichen Quellen; Guidon de la mer I X 11, HR. v. 1591 Art. 11, Hans. Seer. (1614) V 5, Hamb. Stat. v. 1603 und 1605 I I 15, 5, schwed. Seeges. (1667) I I 5, Christian V's Danske Lov (1683) I V 2, 4 a. E., Ord. de la mar. I I I 3, 6, Preufs. Seer. (1727) V 8, 10—12, ALR. I I 8 §§ 1643ff., Ord. de Bilbao X V I I I 9; von neueren Gesetzen: Frankreich 288, 291, Spanien (1829) Art. 764 f. (1885: 688 Nr. 1), Niederlande 464,467, Finnland 94, 97, Chile 1022, Belgien 120, 132 (1879 Art. 75, 87), Italien 564 f., Portugal 553 pr., 554, Skandinavien 126 ff. (Norwegen 1860 §§ 46 f., 49 f., Schweden 1864 §§ 87 ff.), Argentinien 1052, Japan 598 ff. Dem englischen Recht ist ein freies Kündigungsrecht des Befrachters nicht bekannt. Er hat, wenn er die Ladung nicht liefert oder vor Antritt oder Vollendung der Reise zurückverlangt, vollen Schadensersatz zu leisten. Der Schiffer (Verfrachter) ist nach der überwiegenden Meinung verpflichtet, bei vertragswidrigem Verhalten des Befrachters den Schaden nach Kräften da-
(
Drittes Buch.
Dritter Abschnitt.
Der Frachtvertrag.
Rücksichtnahme auf den von der Konjunktur besonders abhängigen Befrachter geltend Demgemäfs ist es insbesondere auch von dem ADHGB. und dem HGB. aufgenommen worden. Doch wird zumal in neuerer Zeit zu seinen Gunsten mit Recht nicht weniger nachdrücklich auf den Vorteil hingewiesen, den der Verfrachter von der Ersparung schwierigen Schadensnachweises und alle Beteiligten von dem Wegfall verwickelter Prozesse haben2. I I . Das HGB. spricht auch in den hier einschlagenden Vorschriften stets von einem Rechte des Befrachters, von dem Vertrage zurückzutreten. Es handelt sich aber unzweifelhaft auch hier, wie in den Fällen der §§ 629 ff. (s. oben S. 570 f.), um ein Recht zu fristloser Kündigung 8 . Auch wenn dieses Recht nur gegen Zahlung der vollen Fracht ausgeübt werden kann, bedeutet seine Ausübung keineswegs nur den Verzicht auf die Geltendmachung der dem Befrachter aus dem Vertrage zustehenden Rechte. Dieser Verzicht läfst den Vertrag selbst fortbestehen, dem die Ausübung des Kündigungsrechts ein Ende macht. Das freie Kündigungsrecht des Befrachters ist von gleicher A r t , wie das nach dem bürgerlichen Rechte des Werkvertrages dem Besteller zustehende Recht zur jederzeitigen Kündigung des durch zu verringern, dafs er eine andere Ladung zu erlangen sucht. \ r gl. A b b o t t S. 434f., 860f., 864ff., M a c l a c h l a n S. 663 f., C a r v e r s. 248, 252, 255, 269, 720, S c r u t t o n Art. 159. Auch das Recht der Vereinigten Staaten (P arson s I I 422) und das russische Recht (352 f., 329 f., v. Zwingmann) behandeln die Nichtlieferung der Ladung schlechthin als Vertragsbruch. Vgl. ferner niederl. Entw. v. 1907 Art. 518 s, 519. 1 Vgl. P o h l s I I 583 („eine vielleicht übel verstandene Billigkeit"), Prot. V 2118. 2 Vgl. Prot. V I I I 3876, G ü t s c h o w , Reform S. 115, Comité marit. internat. (Kopenhagen 1913) Bull. 39 S. 574 (Schaps), 581 f. (L. F r a n c k ) , 586f. ( B r a n d i s ) ; mit anderer Begründung H e n n e b i c q ebd. S. 576f. Dagegen nennt R i p e r t I I Nr. 1283 die Fautfrachtregel „une dérogation fâcheuse au droit commun". Auf der Kopenhagener Tagung des Comité marit. internat, ist das Rechtsinstitut der Fautfracht grundsätzlich in erster Lesung einstimmig angenommen worden (Bull. 39 S. 627), nachdem die Mehrheit der englischen Delegierten den zunächst erhobenen Widerspruch hatte fallen lassen. S. dagegen R u n ci man ebd. S. 620. 3 v. G i e r k e I I I 305, 309 nimmt für alle diese Fälle gesetzliche Rücktrittsrechte an. Indessen behalten in ihnen die vertragsgemäfs bewirkten Leistungen ihre Erfüllungswirkung (s. dazu v. G i e r k e I I I 93, 300f.). Dies ist namentlich betreffs der erfolgten Teilbeförderung deutlich, wenn nach Antritt der Reise gekündigt wird. Es gilt aber auch bei Kündigung vor Antritt der Reise hinsichtlich der vorbereitenden Mafsnahmen.
I I . Auflösung kraft eiseitigen Kndigungsrecht.
§
Vertrages. Im einzelnen ist das Recht des Befrachters je nach den Umständen verschieden gestaltet und ist der Befrachter bald besser, bald schlechter gestellt, als der Besteller nach BGB. 619. Die Voraussetzungen für das Kündigungsrecht des Befrachters und die Wirkungen seiner Ausübung sind verschieden nach der Art des Frachtvertrages, nach der Art der vertragsmäfsig auszuführenden Reise und nach dem Zeitpunkte der Kündigung. I I I . Der G a n z b e f r a c h t e r 1 kann den Vertrag unter der Verpflichtung kündigen, die Hälfte 2 der bedungenen Fracht als sog. Fautfracht 8 zu zahlen, so lange er nicht entweder den Schiffer bereits abgefertigt, d. h. die Beendigung der Abladung ausdrücklich oder stillschweigend als erfolgt anerkannt hat, oder nach Lieferung der Ladung oder eines Teiles derselben die Wartezeit 1 Dafs nur ein solcher unter dem Befrachter im Sinne der §§ 580 ff. zu verstehen ist, ergibt sich aus dem Zusammenhang mit den vorangegangenen Bestimmungen und wird durch die §§ 587 ff. bestätigt. Für den Fall, dafs die Verfrachtung auf Zeit erfolgt (es sollte heifsen: die Fracht nach Zeit bedungen ist), ist nach Chile 1022 Abs. 4 als Fautfracht der der Hälfte der wahrscheinlichen Dauer der Reise entsprechende Frachtbetrag zu zahlen. Es mufs somit eine bestimmte Reise bereits in Aussicht genommen sein. Gegen die Anwendbarkeit des dem § 580 HGB. entsprechenden § 126 Skand. auf die Zeitverfrachtung s. J. J ( a n t z e n ) , Sämling X I 418. 2 Nach BSchG. §§ 36 Abs. 1, 34 ein Drittel — eine auf die besonderen Verhältnisse des Binnenschiffahrtsverkehrs gegründete Bemessung (s. Begrdg. z. Entw. d. BSchG. S. 69), die G ü t s c h o w , Reform S. 115 auf das Seerecht übertragen zu sehen wünscht. 3 Der Ursprung dieses Wortes ist noch nicht aufgeklärt. Zum Teil wird es von „faute de fret u abgeleitet und auf einen Protest zurückgeführt, den der Schiffer mangels Fracht oder mangels Ladung erhoben habe. So z. B. P o h l s I I 488, der aber ebd. S. 514 erwähnt, dafs man gerade in Frankreich einen Protest wegen Fautfracht nicht kenne. Sachlich ansprechender ist die Ableitung von „faux fret", die bereits L a n g e n b e c k S. 155 vertritt (s. auch .,falso flete" in Chile 1022 Abs. 4). Herrn Professor Dr. E b e l i n g (Kiel) verdanke ich den Hinweis darauf, dafs L i t t r é I 312 s. v. fret einen Beleg aus M o n t a i g n e für „courir à fauls fret" (in übertragenem Sinne) beibringt. Indessen wäre von hier aus nach der Ansicht von E b e l i n g das erste t in Fautfracht nicht zu erklären. Zudem spricht die Ord. de la mar. I I I 3, 6 von der Zahlung der halben Fracht (la moitié du fret), der Code de comm. von demi-fret, und scheint neben letzterem der Ausdruck „faux fret" erst in neuerer Zeit und nicht ohne deutschen Einflufs in der französischen Rechtssprache Verbreitung gefunden zu haben. Die englische Rechtssprache nennt den vom Befrachter wegen Nichtlieferung der vertragsmäfsigen Ladung zu leistenden Schadensersatz (oben S. 599 Anm. 2) „dead freight"; s. dazu oben S. 395 Anm. 4. Auch in Dänemark kommt die Bezeichnung „D0dfragt" vor; vgl. B e n t z o n S. 177.
Drittes Buch.
Dritter Abschnitt.
Der Frachtvertrag.
verstrichen ist 1 . Das Kündigungsrecht des § 580 erlischt demnach durch die auch vollständig bewirkte Lieferung der Güter für sich allein nicht 2 . Andererseits wird aber durch die Lieferung und Einladung 8 auch nur eines Teiles der Güter die Sachlage verändert. Durch die Einladung sind Kosten verursacht, und durch die Wieder1 Nach dem Wortlaute des Gesetzes ist, wie nach zahlreichen Rechten der Vergangenheit und der Gegenwart (s. auch BSchG. 36f., dazu Hans. GZ. X X X V I I [1916] Nr. 110), der Antritt der Reise die das Kündigungsrecht des § 580 beendigende Tatsache, und wird nur im Sinne dieser Vorschrift die Reise schon dann als angetreten erachtet, wenn der Befrachter den Schiifer bereits abgefertigt hat, oder wenn er die Ladung bereits ganz oder zu einem Teile geliefert hat, und die Wartezeit verstrichen ist. Indessen setzt in Wahrheit die Lieferung von Ladung in Verbindung mit der Erklärung des Befrachters, die Lieferung beendigt zu haben, oder mit dem Ablauf der Zeit, während deren der Verfrachter auf die Lieferung zu warten verpflichtet ist, clem Rechte des Befrachters, unter den Bedingungen der §§ 580 f. zu kündigen, seine Grenze. Dem entsprach auch der Wortlaut der dem ADHGB. 581 ( = HGB. 580) zugrunde liegenden Entwürfe und der zu ihnen gefafsten Beschlüsse; vgl. preufs. Entw. I 528f., I I 481 f., Mot. S. 261 f., Prot. V 2121 ff., 2128 § 4, 2198ff., Entw. I. Lsg. 514, Prot. V I I I 3875 f. Die Fassung ist anscheinend lediglich auf redaktionellem Wege geändert worden. Sie besagt aber auch keineswegs, dafs neben dem wirklichen Antritt der Reise auch der fingierte das Recht des Befrachters aus § 580 Abs. 1 endigen lasse. Vielmehr läfst sie dieses Recht zwar nur „vor dem Antritte der Reise" bestehen, setzt aber im Wege der Fiktion an die Stelle des Antritts der Reise eine andere Sachlage, bei der „die Reise im Sinne des § 580 angetreten ist" (vgl. § 582 Abs. 1). Ist diese Sachlage gegeben, so bedarf es natürlich nicht des Antritts der Reise, um das Recht des Befrachters aus § 580 Abs. 1 aufhören zu lassen. Ist jene Sachlage aber nicht gegeben — tritt etwa der Schiffer die Reise mit der teilweise gelieferten Ladung vor Ablauf der Wartezeit und, ohne abgefertigt zu sein, an — , so kann dadurch die Rechtsstellung des Befrachters nicht in der Art verschlechtert werden, dafs statt des § 580 der § 582 Anwendung fände. 2 D a n j o n I I I 63 meint, nach dem älteren Seerecht habe das Rücktrittsrecht bis zur Beendigung der Abladung bestanden, und dies gelte noch nach deutschem, finnländischem und skandinavischem Recht. Die Bemerkung D a n j ο η s trifft nur in dem beschränkten Sinne zu, dafs nach den genannten Gesetzen abweichend von Frankreich 288, Niederlande 467, Spanien 688 Nr. 1, Italien 564, Portugal 553 der Befrachter auch nach begonnener Abladung gegen halbe Fracht zu kündigen berechtigt ist. Dieses Recht endigt aber nach HGB. 580 erst mit dem konstruktiven, nach Finnland 94 und Skandinavien 126 mit dem tatsächlichen Antritt der Reise. 3 Das Gesetz denkt die letztere hier, wie sonst, als mit der ersteren unmittelbar verbunden (s. oben S. 195). Sind zur Zeit der Kündigung die Güter vom Verfrachter nur erst übernommen, nicht auch bereits verladen, so kann er aufser der Fautfracht allenfalls nur Lagergeld gemäfs HGB. 354 beanspruchen.
I I . Auflösung kraft eiseitigen Kndigungsrechts.
§
.
603
ausladung im Falle der Kündigung werden erneute Kosten verursacht, für welche in der auch bei Kündigung vor erfolgter Lieferung zu zahlenden Fautfracht eine Schadloshaltung billigerweise nicht erblickt werden kann. Deshalb hat der Befrachter, der nach erfolgter Verladung von Gütern das Kündigungsrecht des § 580 ausübt, neben der Zahlung der Fautfracht auch die Kosten der Einladung und Wiederausladung zu tragen 1 , die im normalen Verlaufe der Dinge dem Verfrachter zur Last fallen (§§ 561, 593), ihm aber durch die Zahlung der vollen Fracht vergütet werden würden. Befrachter und Verfrachter sind einander verpflichtet 2 , die Wiederausladung mit möglichster Beschleunigung zu bewirken (§ 581 Abs. 1 S. 2). Soweit die Wiederausladung nicht in die Ladezeit fällt, ist für sie Liegegeld nach Mafsgabe des § 572 (s. oben S. 501 f.) zu zahlen. Soweit durch die Wiederausladung die Wartezeit überschritten wird, mufs sich der Verfrachter auch den hierdurch verursachten Aufenthalt gefallen lassen, der nur eine Folge der Rechtsausübung des Befrachters ist. Der Verfrachter hat aber Anspruch nicht nur auf Liegegeld für die Zeit nach dem Ablaufe der Wartezeit, sondern auch auf Ersatz des den Betrag des Liegegeldes übersteigenden, durch die Überschreitung der Wartezeit entstandenen Schadens8, ohne dafs es hierfür eines Verschuldens des Befrachters hinsichtlich der Dauer der Wiederausladung bedürfte 4 . IV. Nachdem der Befrachter den Schiffer abgefertigt hat oder die Ladung wenigstens teilweise geliefert und die Wartezeit verstrichen ist, kann der Befrachter das Recht willkürlicher Kündigung nur unter wesentlich erschwerten Bedingungen ausüben. Der Verfrachter ist nicht verpflichtet, zum Zwecke der Wiederausladung 1
§ 581 Abs. 1 S. 2 ( = Art. 582 Abs. 1); s. dazu Hamb. GZ. V (1865) S. 346 f. 2 Schaps Anm. 2 zu § 581. 3 Vgl. (auch zu § 582 Abs. 2, über den unten S. 604) Prot. V 2123 ff., 2450 ff., V I I I 3876 f., 3885 ff.; dazu Boye n s I I 167 f., der L e w i s 2 I 282 zum Teil berichtigt hat, namentlich aber M i t t e l s t e i n , LZ. X 1536ff. 4 Der Befrachter ist hierdurch mit einer weitgehenden Verpflichtung belastet, auch zufälligen und nicht vorhersehbaren Schaden zu ersetzen. In der IIGB.-Konferenz ist diese Verpflichtung nicht ohne erheblichen Widerstand durchgedrungen. Nicht alle Gesetze erkennen sie an; s. ζ. B. Frankreich 293, Italien 567, Portugal 554. Immerhin bezieht sie sich nach deutschem Rechte nur auf den durch die Überschreitung der Wartezeit entstehenden Schaden, während Skandinavien 128 Abs. 2 und Japan 600 (vgl. auch Spanien 684) sie auf allen durch die Wiederausladung verursachten Schaden erstrecken.
Drittes Buch.
Dritter Abschnitt.
Der Frachtvertrag.
der Güter die Reise zu ändern oder einen Hafen anzulaufen 1. Der Befrachter hat die durch die Wiederausladung verursachten Mehrkosten zu tragen und den Schaden zu ersetzen, der dem Verfrachter aus dem durch die Wiederausladung verursachten Aufenthalt entsteht 2 . Im übrigen sind die Verpflichtungen, die dem kündigenden und die Wiederausladung der Güter fordernden Befrachter erwachsen, verschieden, je nachdem der Vertrag über eine einfache oder über eine zusammengesetzte Reise geschlossen ist, und letzterenfalls wiederum je nach der Art der zusammengesetzten Reise. Handelt es sich um eine einfache Reise, so hat der kündigende Befrachter den Verfrachter wegen der vollen Fracht 8 und der sonstigen im § 614 (s. oben S. 500 f.) genannten Ansprüche zu befriedigen und die im § 615 bezeichneten Forderungen (s. oben S. 556) zu berichtigen oder sicherzustellen (§ 582 Abs. 1). Der Fall einer zusammengesetzten Reise wird, wie bei Kündigung vor Antritt der ersten Teilreise (§ 580), so bei Kündigung vor Antritt der letzten Teilreise dem Falle einer einfachen Reise gleichbehandelt. Die bedungene Fracht, die darnach zur Hälfte oder in vollem Betrage von dem kündigenden Befrachter zu zahlen ist, ist die für die ganze Reise einheitlich festgesetzte Fracht oder der Gesamtbetrag der für die Teilreisen getrennt bestimmten Frachten 4 . Kündigt nun der Befrachter den über eine zusammengesetzte Reise geschlossenen Frachtvertrag, nachdem die erste, aber bevor die letzte Teilreise „im Sinne des § 580 angetreten ist", so wäre der Verfrachter, der die volle Fracht als Fautfracht erhielte, in der Lage, die vertragsmäfsige Reise nicht ganz ausführen zu müssen und andererseits in dem Abladungshafen der noch nicht angetretenen Teilreise oder Teilreisen Gelegenheit zu anderweitigem Frachtverdienst zu finden. Deshalb gewährt ihm das Gesetz für die einfacher liegenden Fälle der aus Hin- und Rückreise und der aus Zureise in Ballast und Reise mit Ladung zusammengesetzten Reise 1
§ 582 Abs. 3; s. dazu RG.CS. X I V 41. § 582 Abs. 2. Die Vorschrift des § 581 Abs. 1 S. 2 (s. oben S. 603 Text zu Anm. 1) ist hier entsprechend anzuwenden. 3 P l a n i t z , Das Wesen des kaufmännischen Zurückbehaltungsrechts (Leip. Diss. 1906) S. 41 Anm. 7 führt die Steigerung der Verpflichtung durch die Abladung darauf zurück, dafs erst durch die Einbringung der Sache in die Gewere eine volle Haftung eintrete. Die oben S. 599 Anm. 1 angeführten Stellen zeigen, dafs diese Erklärung nicht zutrifft. 4 Prot. V 2143f. (unter b II), 2483 (Art. 493), 2498, V I I I 3889ff.; vgl. dazu B o y e n s I I 168f., 170. 2
II.
Auflösung kraft eiseitigen Kndigungsrchts.
§
.
605
statt der vollen Fracht nur zwei Dritteile als Fautfracht, wenn die Kündigung des Befrachters erfolgt, bevor in dem ersten Falle die Rückreise, im zweiten die Reise aus dem Abladungshafen „im Sinne des § 580 angetreten ist" (§ 583). Für andere Fälle von zusammengesetzten Reisen hat das Gesetz mit Rücksicht auf die sehr ungleich liegenden Verhältnisse von einer bestimmten Festsetzung des Betrages der Fautfracht abgesehen1. Es spricht als solche dem Verfrachter zwar die volle Fracht zu, läfst jedoch von ihr einen angemessenen Betrag bis zur Höhe der halben Fracht in Abzug kommen, sofern die Umstände die Annahme begründen, dafs der Verfrachter infolge der Aufhebung des Vertrages Kosten erspart und Gelegenheit zu anderweitigem Frachtverdienste gehabt hat (§ 584) 2 . V. Auf die T e i l V e r f r a c h t u n g und die R a u m V e r f r a c h t u n g finden die Vorschriften cler §§ 580 ff. über das freie Kündigungsrecht des Befrachters uneingeschränkt nur dann Anwendung, wenn sämtliche Befrachter von diesem Rechte Gebrauch machen (§ 587 Abs. 2) 3 . In diesem Falle erlangt der Verfrachter durch ihre 1
Prot. Y 2498 ft'. Die Kritik, die G ü t s c h o w , Reform S. 116 ff., an den \Torscliriften des HGB. über das Kündigungsrecht des Befrachters bei zusammengesetzten Reisen geübt hat, kann nicht als gerechtfertigt anerkannt werden. Er selbst will hinsichtlich jenes Kündigungsrechts jeden Abschnitt der zusammengesetzten Reise als selbständige Reise gelten lassen (so auch ungar. Entw. v. 1909 § 130). Eine derartige Regelung wäre zwar einfacher, als die geltende, würde aber weder der wirtschaftlichen Zusammengehörigkeit der Teilreisen, noch ihrer je nach den Umständen sehr verschiedenen Bedeutung im Verhältnis zu einander gerecht werden und in manchen Fällen (z. B. wenn für die Ausreise eine hohe, für die Heimreise eine sehr niedrige Fracht vereinbart wäre) zu offenbar unbilligem Ergebnis führen. Dem gegenüber ist es durchaus gerechtfertigt, dafs das Gesetz sich darauf beschränkt, die Fautfracht für die beiden besonders gearteten Fälle des § 583 ein für allemal festzusetzen, dagegen für andere Fälle den von der vollen Fracht zu machenden Abzug sich nach den Umständen bestimmen läfst. Die fremden Gesetze treffen zum Teil überhaupt keine besonderen Vorschriften für zusammengesetzte Reisen, woraus sich denn viel verhandelte Streitfragen ergeben haben; vgl. z. B. für Frankreich de V a l r o g e r I I Nr. 782 und 813 und D a n j o n I I I 64f. (der irrtümlich auf HGB. 640 statt auf 583 verweist), für Belgien J a c o b s I Nr. 329 und S m e e s t e r s I I Nr. 678, für Italien P i p i a I Nr. 846. Bestimmungen für zusammengesetzte Reisen überhaupt enthalten Finnland 94 und Skandinavien 126 Abs. 1, 128 Abs. 1, nur für Verfrachtung auf Hin- und Rückreise Argentinien 1052 und Japan 598. 8 Die fremden Rechte machen zwischen den verschiedenen Arten des Chartervertrages meist keinen Unterschied. Dem folgte auch Entw. I. Lsg. 2
Drittes B c h .
Dritter Abschnitt.
Der Frachtvertrag.
Kündigung wieder die volle Verfügung über sein Schiff, und bedarf es daher weder betreffs der Zulassung der Kündigung, noch betreffs der dem Kündigenden obliegenden Verpflichtungen einer Abweichung von den für die Ganzverfrachtung geltenden Vorschriften. Anders, wenn das Kündigungsrecht nicht von sämtlichen Befrachtern ausgeübt wird. Dann bleibt der Verfrachter aus den von der Kündigung nicht betroffenen Verträgen zur Ausführung der Frachtreise auch weiter verpflichtet. Es können andererseits durch die auf Grund der Kündigung erfolgende Wiederausladung der Güter des einen Befrachters die das Kündigungsrecht nicht ausübenden anderen Befrachter zu ihrem Schaden in Mitleidenschaft gezogen werden. Deshalb erhält, wenn nicht sämtliche Befrachter kündigen, der Verfrachter an Stelle der ihm nach den §§ 580, 583 gebührenden Bruchteile der Fracht die volle Fracht abzüglich derjenigen für Güter, die er statt der nicht gelieferten annimmt (§ 587 Nr. I ) 1 . Sodann kann der Befrachter die Wiederausladung der Güter, wenn sie eine Verzögerung der Reise zur Folge haben oder eine Umladung nötig machen würde, nur verlangen, falls alle übrigen Befrachter zustimmen. Endlich hat der Befrachter dem Verfrachter 2 die Kosten und 519, 574 Abs. 1 u. 3 (dazu Prot. Y 2184 f., 2449 f., 2456 f.). Anders die 2. Lesung: Prot. Y I I I 3881 ff., 3885. 1 Ygl. hierzu Hans. GZ. X X I (1900) Nr. 49. 2 Diese Worte sind im § 587 Nr. 2 S. 2 (s. auch BSchG. 38 Nr. 3 S. 2) nicht enthalten. Deshalb nimmt S c h a p s Anm. 2 zu § 587 eine allen Beteiligten gegenüber bestehende Ersatzpflicht an. Indessen sind die Worte .,dem Verfrachter" anscheinend nur als selbstverständlich oder durch Versehen in das Gesetz (Entw. I I . Lsg. § 157) nicht aufgenommen worden, als der sie enthaltende Abs. 2 Art. 574 Entw. I. Lsg. vom Stückgütervertrag auf die Teilund Raumverfrachtung übertragen wurde (Prot. V I I I 3885). Gegen die Mafsgeblichkeit allein des jetzigen Wortlautes spricht schon, dafs die Ersatzpflicht auch dann besteht, wenn für die Wiederausladung die Zustimmung der übrigen Befrachter nicht erforderlich ist. Für diesen Fall aber wird auch Schaps eine Schadensersatzpflicht des kündigenden Befrachters den übrigen Befrachtern gegenüber auf Grund des § 587 kaum annehmen wollen. Aber auch soweit es der Zustimmung der übrigen Befrachter für die Wiederausladung bedarf, bedeutet dies nur, dafs in Ermangelung dieser Zustimmung der Verfrachter dem Befrachter die Güter nicht herauszugeben braucht und sich den übrigen Befrachtern durch solche Herausgabe haftbar machen kann (Prot. V 2453 ff.). Es ist unwahrscheinlich, dafs das Gesetz für diesen Fall und nur für ihn eine unmittelbare Rechtsbeziehung unter sämtlichen Befrachtern hätte schaffen wollen. Dies hätte inmitten einer das Vertragsverhältnis zwischen Verfrachter und Befrachter betreffenden Regelung deutlicheren Ausdruck (etwa wie im § 563 Abs. 1) finden müssen.
II.
Auflösung kraft eiseitigen Kndigungsrechts. §
.
607
den Schaden1 zu ersetzen, die durch die Wiederausladung entstehen (§ 587 Nr. 2). VI. Der S t t t c k g u t b e f r a c h t ' e r hat zufolge HGB. 589 nach erfolgter Abladung ein Recht zu freier Kündigung unter denselben Voraussetzungen und unter denselben Verpflichtungen, von denen die §§ 587 Nr. 2 Abs. 1, 582 Abs. 3 das Kündigungsrecht des Teil- oder Raumbefrachters abhängig machen2. Von einem dem Stückgutbefrachter vor der Abladung zustehenden Kündigungsrechte ist im Gesetze nicht die Rede. Er kann aber darum nicht dem in der Lieferung der Güter säumigen Befrachter (§ 588) gleichgestellt werden 8 . Hat er überhaupt ein Kündigungsrecht, so kann die Wirksamkeit seiner Ausübung nicht von einer Entschliefsung und Erklärung des Verfrachters'abhängig sein, wie diese für den Fall der Säumigkeit in § 588 Abs. 2 und 3 vorgesehen sind. Das Kündigungsrecht aber mufs ihm für die Zeit vor erfolgter Abladung zugesprochen werden, weil es ihm vom Gesetz (§ 589) für die Zeit nach der Abladung ausdrücklich gewährt wird. Denn es ist ausgeschlossen, dafs der Stückgutbefrachter — und nur dieser — durch die Abladung ein Recht zu willkürlicher Kündigung erlangte, wenn er nicht vorher schon ein solches besessen hätte. Als Fautfracht hat der vor der Abladung kündigende Stückgutbefrachter die volle Fracht zu zahlen4. Doch wird von dieser in entsprechen1 Der nicht, wie G ü t s c h o w S. 121 meint, stets nur durch Nachlässigkeit der Leute des Verfrachters oder durch Mangelhaftigkeit der Schiffseinrichtungen verursacht sein kann ; s. auch oben S. 603 Anm. 4 und Text dazu. 2 Mit Unrecht meint L e w i s , Handbuch S. 225, bei Stückgüterfracht gebe es ein eigentliches Rücktrittsrecht des Befrachters in Wahrheit nicht, sondern „gewissermafsen" nur einen Verzicht auf die Beförderung der Güter; der Befrachter, der vor der Abladung ausdrücklich erkläre, keine Waren transportieren zu lassen, stehe daher (!) ganz ebenso da, wie der, welcher nicht rechtzeitig die Ladung liefert. Für den Fall des Art. 590 ( = § 589) widerstreitet diese Ansicht dem klaren Wortlaute des Gesetzes. 3 "A. M. S c h a p s Anm. 8 zu § 588. Allerdings wird von jeher zwischen dem Rücktritt des Befrachters vom Vertrage und seiner Säumnis in der Lieferung der Güter nicht immer scharf unterschieden. Auch werden beide von der Gesetzgebung vielfach in der Wirkung einander gleichgestellt, indem zum Teil die Nichtlieferung als stillschweigende Rücktrittserklärung angesehen wird (vgl. unten S. 608 f.) Hiermit hängt es wohl zusammen, dafs auch in der HGB.-Konferenz neben der Vorschrift des jetzigen § 588 eine solche über das vor der Abladung dem Befrachter zustehende Kündigungsrecht nicht ins Auge gefafst worden ist. 4 Ein Antrag, die Kündigung gegen Zahlung'der halben Fracht zuzulassen, · ist in der HGB.-Konferenz abgelehnt worden (Prot V 2181). Das frühere hamburgische Recht (Statuten v. 1603/1605 I I 15, 5) und ihm folgend das dänische
(
Drittes Buch.
Dritter Abschnitt.
Der Frachtvertrag.
der Anwendung von §§ 587 Abs. 1 Nr. 1, 588 Abs. 2 die Fracht für diejenigen Güter abzuziehen sein, welche der Verfrachter an Stelle der nicht gelieferten annimmt 1 . V I I . Das vom Gesetze dem Befrachter eingeräumte Kündigungsrecht kann nicht mehr von ihm selbst ausgeübt werden, wenn er die Güter durch einen Ablader i. e. S. dem Verfrachter hat liefern lassen. Dann hat der Ablader mit dem Verfügungsrecht über die Güter insbesondere auch die Befugnis zur Ausübung des freien Kündigungsrechts erlangt 2 . Ist über die Güter ein Konnossement ausgestellt, so kann auch auf Grund dieses Kündigungsrechtes ihre Rückgabe nur gemäfs den Vorschriften des § 659 erwirkt werden 8. Die Ausübung des Kündigungsrechts für den Befrachter durch einen Vertreter untersteht lediglich den allgemeinen Vorschriften. Als ein solcher Vertreter kann gemäfs § 535 auch der Schiffer selbst für den Befrachter tätig werden 4. Die Kündigung erfolgt durch einseitige empfangsbedürftige Erklärung. Sie braucht nicht in dem Sinne ausdrücklich erklärt zu werden, dafs sie nicht auch durch konkludente Handlungen bewirkt werden könnte. Blofses Stillschweigen (etwa auf die (Christian V's D. L. IV 2, 4) gewährten ein solches Kündigungsrecht den Stückgutbefrachtern, wenn diese sämtlich es ausüben wollten. So auch jetzt Finnland 97 Abs. 2 und Skandinavien 129 S. 1. Nach BSchG. 38, 39 Abs. 4 zahlt in diesem Falle der Stückgutabsender, wie der sonstige Teilabsender, nur ein Drittel der Fracht als Teilfracht (s. dazu oben S. 601 Anm. 2), dagegen die Hälfte, wenn nicht sämtliche Absender kündigen. Frankreich 291 (Ord. de la mar. I I I 3, 6) und Belgien 132 lassen die Kündigung gegen halbe Fracht auch nach erfolgter Abladung für den Fall des affrètement à cueillette (oben S. 54 Anm. 4) zu, unter dem manche (z. B. de V a l r o g e r I I Nr. 756) den Stückgütervertrag schlechthin verstehen; ebenso Spanien 685 und Argentinien 1052 Abs. 2 für den Fall des fletamento â carga general. S. dagegen de lege ferenda für den Stückgüterverkehr der festen Linien V o g l e r , De vaste stoomvaartlijnen (proefschr., Leiden 1913) S. 168 ff. 1 Im wesentlichen hiermit übereinstimmend Skand. 129f.: Wenn nicht sämtliche Befrachter über den Rücktritt einig sind (vgl. die vor. Anm.), mufs derjenige, der für seinen Teil zurücktreten will, volle Fracht zahlen, von der aber die besonderen, dem Schiffe ersparten Ausgaben und die Hälfte der für Ersatzgüter zu zahlenden Fracht in Abzug kommen, während aufser der Fracht nach den Umständen Liegegeld und Ersatz für weitere \rerzögerung, sowie für die durch den Rücktritt verursachten Ausgaben zu leisten sind. 2 S c h a p s , Einl. zu §§ 580 und 582; B o y e n s I I 168. 3 S c h a p s und Boy ens a. aa. 0 0 . , W ü s t e n d ö r f e r I 332 Anm. 4; vgl. zu BSchG. 36 M i t t e l s t e i n , BSchR.2 I 174. S. auch Finnland 94 Abs. 2, Skand. 126 Abs. 3, Portugal 554 und Comité marit. internat. Bullet. 39 S. 588 ff. 4 ROHG. X X V 10.
II.
Auflösung kraft eiseitigen Kndigungsrechts.
§
.
609
Erklärung der Ladebereitschaft) wird aber als stillschweigende Erklärung der Kündigung hier um so weniger anzusehen sein, als seine Folgen für den praktisch wohl allein in Betracht kommenden Fall durch §§ 585, 587, 588 selbständig geregelt worden sind 1 . Der Befrachter kann das Kündigungsrecht nur einheitlich in Ansehung des ganzen Vertrages ausüben. Indem ihm das Gesetz (§§ 580, 582) gestattet, „von dem Vertrage zurückzutreten", gewährt es ihm nicht das Recht, den Vertrag für einen Teil der abzuladenden oder abgeladenen Güter endigen, für die übrigen aber fortbestehen zu lassen2. Das Gegenteil kann zugunsten des Ganzbefrachters nicht daraus gefolgert werden, dafs dem Teil- oder Raumbefrachter nach Mafsgabe des § 587 Nr. 2 die Kündigung auch bei Fortdauer der Verträge der übrigen Befrachter freisteht. Auch hier wird vom Gesetze jeder der mehreren Frachtverträge hinsichtlich der Kündigung als ein unteilbares Ganzes behandelt. Der Verfrachter aber, der eine Mehrheit solcher Verträge abschliefst, mufs von vornherein damit rechnen, dafs er aus sehr verschiedenen Gründen in die Lage kommen kann, bei Endigung eines dieser Verträge aus den übrigen verpflichtet zu bleiben. VIII. Die Fautfracht, welche der das Recht der willkürlichen Kündigung ausübende Befrachter in allen Fällen zu zahlen hat, stellt eine gesetzlich bestimmte Abfindung für die einseitige Aufhebung des Vertrages 3 , ein an diese geknüpftes gesetzliches Reugeld 4 dar. Sie ist nicht die vereinbarte, wenn auch etwa ver1 Von der im Texte vertretenen Auffassung weichen in verschiedener Richtung — vielleicht aber mehr scheinbar, als wirklich — ab, einerseits Boyens I I 164 und B r a n d i s I I 18 Anm. 2, andererseits Schaps Anm. 2 zu § 580. Mit Fiktionen arbeiten Skandinavien 126 Abs. 2, nach dem der Schiffer befugt ist, den Vertrag als vom Befrachter aufgehoben anzusehen, wenn dieser die wegen Säumnis in der Lieferung geschuldete Leistung innerhalb der Wartezeit nicht bewirkt, und Japan 598 Abs. 4, nach welchem angenommen wird, dafs der Befrachter vom Vertrage zurücktritt, wenn er die Abladung der Güter nicht innerhalb der Ladezeit ( = Wartezeit) bewirkt. 2 Α. M. Β o y e n s I I 166, der jedoch (wie schon L e w i s , Seerecht 2 I I 281) Kündigung des Vertrages durch den Befrachter und Verzicht desselben auf die Ausübung seines vertragsmäfsigen Rechtes nicht genügend scheidet. 3 Mot. ζ. preufs. Entw. I I S. 263; S p a r r e , Tidsskr. f. Retsvidensk. X V I 36. 4 Cosack® S. 438 (in der 7. Aufl. nur noch im Wortverzeichnis unter „Reugeld"); G ü t s c h o w , Reform S. 115, 194 (§ 23); v. G i e r k e I I I 305 Anm. 114; vgl. „Reufracht" bei M i t t e l s t e i n , BSchR.2 I 166. Die Bezeichnungen „Abstandssumme" (so z. B. Boy en s I I 163 und Schaps Anm. 4 zu § 580) oder „Abstandsgeld" (so L e h m a n n S. 942) em-
P» in d i n g , Handbuch.
I I I . 3. I I I :
W ag η Θ r - P a p p enh e i m, Seerecht.
III.
39
Drittes Buch. Dritter Abschnitt.
Der Frachtvertrag.
minderte Gegenleistung1; denn sie wird nicht auf Grund des Vertrages für die Bewirkung der Güterbeförderung, sondern unmittelbar kraft Rechtssatzes wegen der Aufhebung des Vertrages geschuldet. Sie ist aber auch nicht Schadensersatz2 oder gar Strafe 3 für Vertragsbruch: denn der Anspruch auf sie erwächst nicht aus einem vertragswidrigen Verhalten des Befrachters, sondern ist mit der Ausübung eines ihm vom Gesetze gewährten Rechts gegeben. Wenn die Fautfracht vielfach als Entschädigung4, insbesondere als Entschädigung für die entgehende Fracht 5 , bezeichnet wird, ist dagegen sachlich nichts einzuwenden. Es wird damit nicht sowohl ihre Rechtsnatur, als vielmehr ihre wirtschaftliche Funktion gekennzeichnet, die auch für ihre rechtliche Ausgestaltung von mafsgebendem Einflufs ist. Gleich dem für die Einräumung eines aufserordentlichen Kündigungsrechts vertraglich vereinbarten Reugelde wird naturgemäfs auch ein gesetzliches Reugeld nach dem Interesse bemessen werden, das der Vertragsgegner des Kündigungsberechtigten an dem Fortbestehen des Vertrages hat. Es wäre aber unzweckmäfsig, von Fall zu Fall den Umfang dieses Interesses zu ermitteln. Er gelangt in der vereinbarten Fracht zum Ausdruck, wenn auch selbstverständlich im Hinblick auf die vom Verfrachter zu leistende Arbeit usw. dessen Interesse hinter dem vollen Betrage der Fracht je nach den Umständen mehr oder weniger zurückbleiben kann. Die Höhe der Fautfracht wird deshalb vom Gesetze in ein für die verschiedenen Gruppen von Fällen ungleich bestimmtes, rechnerisches Verhältnis zu der vereinbarten Fracht gesetzt: Als Fautfracht ist die halbe oder die Zweidrittelpfehlen sich weniger, weil ein Abstehen des Verfrachters von der Erfüllung des Vertrages nicht in Frage kommt. 1 So B r o d m a n n Anm. 2 zu § 580; vgl. auch L o t m a r , Arbeitsvertrag; I I 590, 601. Gegen die Auffassung der Fautfracht als Fracht s. ζ. B. D e s j a r d i n & I I I 597, L y o n - C a e n et R e n a u l t V Nr. 804, P l a t o u S. 270, S p a n e a. a. 0. (oben S. 609 Anm. 3) S. 34 f. 2 So P l a t o u S. 270 und D a n j o n I I I 74. 8 So P i p i a I Nr. 845; s. auch R i p e r t I I Nr. 1282 („une clause pénale légale"). 4 Vgl. BSch.G. 36, 38, 39; L e w i s , Handbuch S. 223. So auch überwiegend die französische und belgische Jurisprudenz; vgl. die oben Anm. 1 Abs. 2 Genannten, ferner D e n i s s e S. 129, S m e e s t e r s I I Nr. 675. 5 L e w i s , Seerecht 2 I 288; Boyens I I 173; L o t m a r , Arbeitsvertrag I 148, 640f., 650f.; S i e v e k i n g § 47 („Ersatz für die entgangene Fracht").
II.
Auflösung kraft eiseitigen Kündigungsrechts.
§
.
611
fracht oder die volle Fracht 1 zu zahlen, die letztere abzüglich des anderweitigen Frachtverdienstes und im Falle des § 584 auch der ersparten Kosten. Nur das in der Frachtabrede Ausdruck findende Interesse des Verfrachters hat in der Bemessung des Reugeldes Berücksichtigung gefunden. Daher werden die Ansprüche des Verfrachters auf Liegegeld, Ersatz von Auslagen usw. (§ 614) durch die Fautfracht nicht ausgeschlossen (§ 586 Abs. 3). Andererseits ist in der Bemessung der Fautfracht das Interesse des Verfrachters dem Kündigungsrecht des Befrachters gegenüber ein für allemal endgültig festgestellt. Von den Ausnahme Vorschriften 2 über den durch die Überschreitung der Wartezeit oder die Wiederausladung der Güter entstehenden Schaden abgesehen, kann der Verfrachter im Einzelfalle ein die Fautfracht überschreitendes Interesse nicht geltend machen. Die Fautfracht kommt ihm aber ungeschmälert auch dann zu, wenn ihm durch die Kündigung des Befrachters kein Schaden entstanden oder sogar Gewinn erwachsen ist. In seiner praktisch wichtigsten Anwendung wird dieser Satz vom § 586 Abs. 1 ausgesprochen, nach welchem die vom Verfrachter für andere Ladungsgüter bezogene Fracht auf die Fautfracht nicht angerechnet wird 8 . Die Fautfracht ist nicht deshalb Fracht, weil ihre Höhe von der der Fracht abhängt. Auch wenn als Fautfracht die volle Fracht zu zahlen ist, können die für clie Frachtschuld geltenden Vorschriften nicht ohne weiteres auf die Fautfrachtschuld angewendet werden 4. Ebenso sind die im Frachtvertrage betreffs der Frachtschuld getroffenen Vereinbarungen nur insoweit auf die Fautfrachtschuld zu beziehen, als durch besondere Umstände eine entsprechende 1
Boyens I I 171 Anm. 3 bemängelt, dafs § 584 die volle Fracht als Fautfracht bezeichnet. Da aber die Fautfracht auch dann nicht Fracht ist, wenn sie die Höhe der vollen Fracht hat, ist die Ausdrucksweise des Gesetzes (s. auch § 587 Nr. 1) einwandfrei. Vgl. dazu Prot. V I I I 3875. 2 §§ 581 Abs. 2, 582 Abs. 2, 587 Nr. 2; vgl. oben S. 603, 605, 607. 3 Einen ausdrücklichen Vorbehalt macht § 586 Abs, 1 S. 2 zugunsten der Vorschrift des § 584 Abs. 1 (s. oben S. 605). Es hätte dessen um so weniger bedurft, als in dem von dieser Vorschrift getroffenen Falle der anderweitige Frachtverdienst ein bei der Bemessung der Fautfracht selbst zu veranschlagender Faktor ist. Das BSchG. kennt auch in den Fällen der §§ 587 f. die Anrechnung anderweitigen Frachtverdienstes nicht; vgl. BSchG. 38 Nr. 2, 39 Abs. 4, 36 Abs. 1, 34, dazu Hans. GZ. X V I I I (1807) Nr. 94. 4 Vgl. S p a r r e a. a. 0. S. 36. 39*
(1
Drittes Buch.
Dritter Abschnitt.
Der Frachtvertrag.
Vertragsauslegung geboten ist 1 . Die Fautfrachtschuld ist mit erfolgter Kündigung entstanden und fällig 2 . Ist im Frachtverträge die Frachtschuld über den gesetzlichen Zeitpunkt ihrer Fälligkeit hinaus gestundet, so ist damit nicht ohne weiteres auch die Fautfrachtschuld als gleichermafsen kreditiert zu betrachten 3 . Denn es ist nicht gesagt, dafs der Verfrachter ein Zugeständnis, das er für den Fall ordnungsmäfsiger Erledigung des Vertragsverhält1 Solche Vertragsabreden, die sich auf die Bemessung oder Berechnung der Fracht beziehen, wie Vereinbarungen über xYbzüge von der Fracht, über Währung und Umrechnungskurs (vgl. S c h a p s Anm. 7 zu § 580), werden im Zweifel auch auf die vom Gesetze in ein rechnerisches Verhältnis zur Fracht gesetzte Fautfracht bezogen werden müssen. Dagegen ist nicht mit L e w i s , Seerecht 2 I 278 und Boy ens I I 163 (s. auch Schaps Anm. 4 zu § 580) anzunehmen, dafe die Fautfracht auch im übrigen in derselben Art, wie die vertragsmäßige Fracht, zu zahlen wäre. Der von B o y e n s hierfür geltend gemachte Grund, dafe das Gesetz nichts anderes bestimmt, genügt nicht (s. auch S p a r r e a. a. O. S. 37), da auch nach Boy ens die Fautfracht die Natur einer Abstandssumme hat, und es daher vielmehr einer gesetzlichen Bestimmung bedürfte, um auf sie die für die Vertragsleistung des Befrachters getroffenen Vorschriften anwendbar werden zu lassen. 2 Nach § 580 kann der Befrachter „unter der Verpflichtung" zur Zahlung der Fautfracht, nach § 582 kann er nur „gegen Berichtigung" der Fautfracht den Vertrag kündigen. Man hat geglaubt, diese Verschiedenheit des Ausdrucks im Sinne einer Verschiedenheit des Inhalts verstehen zu müssen; so L e w i s , Seerecht- I 281, B o y en s I I 166 f., Schaps Anm. 4 zu § 580 vgl. mit Anm. 1 zu § 582. Ein sachlicher Grund für die ungleiche Behandlung der beiden Fälle ist aber nicht erkennbar, und dagegen, dafs eine solche beabsichtigt worden wäre, spricht die Entstehungsgeschichte des Gesetzes sehr deutlich. Namentlich erklärt Art. 514 des Entw. I. Lsg. den Befrachter für befugt, „ u n t e r d e r V e r p f l i c h t u n g . . . die Hälfte der bedungenen Fracht zu entrichten, von dem Vertrag zurückzutreten", und spricht Art. 574 von dem Befrachter, „welcher nach Art. 514 zum Rücktritt vom Vertrage gegen Z a h l u n g der Fautfracht nicht mehr befugt ist". Freilich wird auch der jetzige § 582 nicht dahin verstanden werden dürfen, dafs die Berichtigung der Fautfracht Zug um Zug gegen die Kündigung zu erfolgen hätte. Die Kündigung des Befrachters ist keine Leistung des Verfrachters, zu der die Zahlung der Fautfracht in ein synallagmatisches Verhältnis zu setzen wäre. Vielmehr will das Gesetz nur sagen, dafs durch die Kündigung im Austausch gegen die Endigung des Frachtvertrages die Fautfrachtschuld zur Entstehung gelangt, mithin der Befrachter Schuldner der Fautfracht wird, indem er aufhört, Schuldner aus dem Frachtvertrage zu sein. Die Fautfrachtschuld aber ist sogleich fällig, weil eine Zeit für die Leistung weder bestimmt noch aus den Umständen zu entnehmen ist (BGB. 271). 3 Abweichend Prot. V 2121 und ihnen folgend L e w i s , Seerecht 2 I 278, Handbuch S. 224, Β o y e n s I I 163, Schaps Anm. 5 zu § 580, s. auch M i t t e l s t e i n , BSchR.2 I 166.
II.
Auflösung kraft eiseitigen Kndigungsrechts.
§
.
uisses dem Befrachter betreffs der Gegenleistung gemacht hat, ihm auch für den Fall vorzeitiger Kündigung betreffs des Reugeldes hat machen wollen 1 . Die Fautfracht ist mit der Entstehung des Anspruchs auf sie verdient. Da sie der Seegefahr nicht ausgesetzt i s t 2 , kann sie nicht Gegenstand der Seeversicherung sein (§ 778), und ist sie nicht beitragspflichtig zu grofser Haverei 8 . Erfolgt die Kündigung, nachdem bereits Güter vom Verfrachter übernommen worden sind, so hat er wegen des Fautfrachtanspruchs das Zurückbehaltungsrecht des § 273 BGB. Das gesetzliche Pfandrecht steht dem Verfrachter nicht unmittelbar kraft des § 623 zu 4 , da die Fautfrachtforderung keine Frachtforderung ist. Indessen dürfte sich die entsprechende Anwendung des § 623 auf die Fautfracht allerdings rechtfertigen. IX. Der V e r f r a c h t e r hat in keinem Stadium der Vertragsdauer ein Recht zu willkürlicher Kündigung. Ein einseitiges Kündigungsiecht aus bestimmtem Grunde steht ihm nach den besonderen Regeln der §§ 585, 587, 588 5 für den Fall zu, dafs der Befrachter die Ladung nicht rechtzeitig liefert 6 . Nach den Vorschriften des § 643 BGB. ist beim Werk vertrage, wenn der Besteller durch das Unterlassen einer bei der Herstellung des Werkes 1
Mit Unrecht wird die gegenteilige Meinung darauf gestützt, dafs kein Grund vorliege, dem Verfrachter in Ansehung der Fautfracht mehr Recht zu gewähren, als er in dem Vertrage in Ansehung der Fracht habe. Fautfrachtanspruch und Frachtanspruch sind der Art nach so verschieden, dafs die Rechtsstellung des Verfrachters hinsichtlich des einen keinen Schlufs auf seine Rechtsstellung hinsichtlich des anderen gestattet. Übrigens ist der Verfrachter in anderer Beziehung betreffs der Fautfrachtforderung ungünstiger gestellt als betreffs der Frachtforderung: vgl. das weiterhin im Texte über das gesetzliche Pfandrecht Bemerkte. 2 Vgl. auch § 586 Abs. 2: „Der Anspruch des Verfrachters auf Fautfracht ist nicht davon abhängig, dafs er die im Vertrage bezeichnete Reise ausführt." 3 S p a r r e a. a. 0. S. 37. 4 A. M; L e w i s , Seerecht 2 I 278, Handbuch S. 224, Boy ens I I 163, S c h a p s Anm. 6 zu § 580; s. dagegen S p a r r e a. a. 0. S. 37 und betreffs des privilège von Frankreich 307 f. und Belgien 125 f. (1879 Art. 80 f.) die französische und belgische Literatur nahezu einstimmig; vgl. D a n j o n I I I 74 f. und die von ihm (S. 75 Anm. 3) Genannten, ferner R i p e r t I I Nr. 1528f. und S m e e s t e r s I Nr. 329. r » Vgl. BSchG. 34, 38, 39. 6 Güter, welche das Schiff oder die übrige Ladung gefährden, ist der Schiffer nach § 563 Abs. 4 an Land zu setzen oder in dringenden Fällen über Bord zu werfen befugt; dazu oben S. 190 f.
(1
Drittes Buch.
Dritter Abschnitt.
Der Frachtvertrag.
erforderlichen Handlung in Annahmeverzug kommt, der Unternehmer berechtigt, ihm zur Nachholung der Handlung eine angemessene Frist mit der Erklärung zu bestimmen, dafs er den Vertrag kündige, wenn die Handlung nicht bis zum Ablaufe der Frist vorgenommen werde. Dann gilt der Vertrag als aufgehoben, wenn nicht die Nachholung bis zum Ablaufe der Frist erfolgt. Nach § 645 BGB. kann der Unternehmer, wenn der Vertrag in Gemäfsheit des § 643 aufgehoben wird, vorbehaltlich weitergehender, auf Verschulden des Bestellers gegründeter Ansprüche einen der geleisteten Arbeit entsprechenden Teil der Vergütung und Ersatz der in der Vergütung nicht inbegriffenen Auslagen verlangen. Das Recht des Seefrachtvertrages hat den diesen Vorschriften zugrunde liegenden Gedanken mit dem bürgerlichen Rechte gemein. Es hat ihn aber in besonderer Weise durchgeführt und dabei den Verfrachter hinsichtlich der Voraussetzungen des Kündigungsrechts und hinsichtlich der ihm erwachsenden Ansprüche günstiger gestellt, als das allgemeine bürgerliche Recht den Unternehmer des Werkvertrages. Der Ganz V e r f r a c h t e r ist nach § 585, wenn der Befrachter bis zum Ablaufe der Wartezeit keine Ladung liefert 1 , „an seine 1 Bei zusammengesetzten Reisen, auf die sich § 585 ebenfalls bezieht (vgl. die Verweisung auf §§ 583, 584), hat der Befrachter nicht immer dann schon „bis zum Ablaufe der Wartezeit keine Ladung geliefert", wenn er bis zum Ablaufe der für den ersten Reiseabschnitt in Frage kommenden Wartezeit keine Ladung geliefert hat; vgl. Prot. V 2174, 2499 f. Hier mufs vielmehr unterschieden werden. Wenn die erste Teilreise nach dem Vertrage in Ballast zu machen ist, kommt für den Ausreisehafen die Vorschrift des § 585 selbstverständlich nicht in Frage. Aber auch, wenn die Ladung in mehreren Häfen für einen gemeinsamen Bestimmungshafen eingenommen werden soll, gewährt die Nichtlieferung von Gütern im Ausreisehafen dem Verfrachter das Kündigungsrecht nicht. Vielmehr mufs dann § 578 (oben S. 396 f.) entsprechend angewendet werden und der Verfrachter unter den dort vorgesehenen Bedingungen die Reise in Ballast nach dem nächsten Abladungshafen ausführen. Ist dagegen nach dem Vertrage die Reise vom ersten zum zweiten Hafen in voller Ladung zu machen und dann mit neuer Ladung fortzusetzen, so kann nicht ohne weiteres die ganze Reise im Sinne des § 578 als einheitlich betrachtet, und als Folge der Nichtlieferung der ersten Ladung eine blofse „Unvollständigkeit der Ladung" unterstellt werden (a. M. L e w i s , Seerecht 8 I 286f., Handbuch S. 144 Anm. 48, B o y e n s I I 161, 172, Schaps Anm. 5 zu § 585). Dies ist nur angängig, soweit der Vertrag eine dahin gehende Auslegung erheischt, z. B. etwa der erste Reiseabschnitt den Umständen nach nur als Vorbereitung für den oder die späteren erscheint. Entsprechend ist der Fall zu beurteilen, dafs in einem der nachfolgenden Häfen der Befrachter bis zum Ablaufe der Wartezeit keine Ladung liefert.
II.
Auflösung kraft eiseitigen Kndigungsrechts.
§
.
615
Verpflichtungen aus dem Vertrage nicht länger gebunden" (s. oben S. 185). Es handelt sich, wenn auch das Gesetz dies nicht ausdrücklich sagt, um einen Fall der Endigung des Vertrages. Diese erfolgt aber nicht unmittelbar kraft Rechtssatzes \ sondern durch eine Willensbetätigung des Verfrachters, die allerdings nicht in einer dem Befrachter gegenüber abzugebenden Erklärung Ausdruck zu finden braucht 2 , sondern namentlich auch durch Antritt der Reise stattfinden kann 3 . Einer Fristsetzung in der Art des § 643 BGB. bedarf es für die Entstehung des Kündigungsrechtes nicht ; zum Teil wird sie durch die für den Ablauf der Wartezeit mafsgebende Erklärung des § 570 (oben S. 183 f.) ersetzt. Der Verfrachter, der auf Grund des § 585 kündigt, hat dieselben Ansprüche gegen den Befrachter, wie wenn dieser das Recht der willkürlichen Kündigung ausübt, bevor die Reise im Sinne des § 580 angetreten ist (§ 585). Der Verfrachter kann also als Fautfracht 4 die Hälfte oder zwei Dritteile der bedungenen Fracht oder die volle Fracht abzüglich des im § 584 bestimmten Bruchteils fordern, je nachdem der Vertrag über eine einfache Reise oder über eine zusammengesetzte Reise der im § 583 bezeichneten Art oder über eine zusammengesetzte Reise anderer Art geschlossen ist (s. oben S. 601 f.). In der Wirkung treffen mithin das Kündigungsrecht des Verfrachters aus § 585 und das dem Befrachter „vor Antritt 1
So Schaps Anm. 3 zu § 585; s. auch L o t m a r , Arbeitsvertrag I I 709f. Dagegen: L e w i s , Seerecht 2 I 287, Doyens I I 172f., Cosack S. 489, M i t t e l s t e i n , BSchR.2 I 165. 2 Für die Kündigung gilt hier, was BGB. 151 für die Annahme des Antrags zur Vertragsschliefsung bestimmt. • 3 Die Fassung des Entw. 1. Lsg. 517 („so ist der Verfrachter von seiner Verpflichtung aus dem Vertrage b e f r e i t " ) ist ebendeshalb abgelehnt worden, weil sie den Vertrag als von Gesetzes wegen gelöst erscheinen liefs. Von einem Rücktrittsrechte aber wurde wiederum nicht gesprochen, damit nicht daraus die Notwendigkeit einer „förmlichen" Rücktrittserklärung gefolgert würde. Vgl. Prot. V I I I 3878ff.; s. übrigens auch schon Prot. V 2127 (Antr. A § 3), 2130 (Antr. Β § 4 Abs. 1), 2159, 2162, 2168 Abs. 3 („Kündigungsrecht" und „Kündigungsfrist"), 2171 ff., V I I I 3858. Schaps (s. oben S. 614 Anm. 1) meint, es werde, wenn sich der Verfrachter nachträglich doch auf die Abladung einlasse, dies freilich in der Regel nicht den Abschlufs eines neuen Vertrages, sondern einen Verzicht des Verfrachters auf die Rechtsfolgen des § 585 bedeuten. Indessen könnte ein solcher Verzicht nur den Rechten des Verfrachters ein Ende machen, nicht einen erloschenen Vertrag wieder aufleben lassen. 4 Die hier natürlich kein Reugeld ist, da der Kündigende sie picht zu zahlen, sondern zu empfangen hat.
()1()
Drittes Buch.
Dritter Abschnitt.
Der Frachtvertrag.
der Reise" zustehende Recht willkürlicher Kündigung zusammen. Die beiden Kündigungsrechte können aber auch zeitweilig neben einander bestehen, da das des Verfrachters mit dem fruchtlosen Ablaufe der Wartezeit entsteht, das des Befrachters aber lediglich durch Nichtlieferung von Ladung bis zum Ablaufe der Wartezeit nicht erlischt. In den Fällen der T e i l v e r f r a c h t u n g und der R a u m v e r f r a c h t u n g hat der Verfrachter das Kündigungsrecht des § 585 mit den gleichen Ansprüchen, wie der Ganzverfrachter, nur dann, wenn sämtliche Befrachter keine Ladung liefern (§ 587 Nr. 1). Trifft dies nicht zu, so erhält er, wenn der kündigende Ganzverfrachter nur die Hälfte oder zwei Dritteile der bedungenen Fracht zu verlangen hätte, als Fautfracht die volle Fracht abzüglich der Fracht für diejenigen Güter, die er an Stelle der nicht gelieferten annimmt 1 oder anzunehmen böswillig unterläfst 2 . Beim S t ü c k g ü t e r v e r t r a g e ist der Verfrachter, wenn der Befrachter auf die ergangene Aufforderung nicht unverzüglich die Abladung bewirkt, nicht verpflichtet, auf die Lieferung der Güter länger zu warten (§ 588 Abs. 2; s. oben S. 188). Hiermit ist ihm das Recht zu unbefristeter Kündigung gewährt, welches er namentlich 1 Die ihm hiermit gegenüber dem Ganzverfrachter zuteil gewordene Arergünstigung soll den Nachteil ausgleichen, der ihm aus der Fortdauer seiner Verpflichtung zur Ausführung der Reise gemäfs den nicht gekündigten Frachtverträgen erwächst; vgl. Prot. V I I I 3882if. S. auch das Argument aus § 578 (oben S. 395) in Prot. V 2178 und bei L e w i s 2 I 289 (Boyens I I 174). Mit dem HGB. in der Hauptsache übereinstimmend Skand. 129 S. 1, 126 Abs. 2, 130. Dagegen gewährt Skand. 159 Abs. 3 dem Verfrachter ein sehr merkwürdiges Kündigungsrecht für den Fall, dafs mehrere Befrachter Vorhanden sind, und der Vertrag mit einem oder mehreren von ihnen auf Grund eines vor Antritt der Reise ausbrechenden Krieges oder einer vor Antritt der Reise ergehenden Verfügung von hoher Hand aufgehoben wird, welche nur die Güter dieser Befrachter unfrei machen. Dann soll der Schiffer nicht in die Lage kommen, die Reise etwa mit einer sehr geringen Ladung und gegen eine sehr geringe Ladung und gegen eine sehr geringe Fracht anzutreten (dän. Mot. v. 1891 S. 84). Deshalb ermächtigt ihn das Gesetz, auch die Verträge mit den übrigen Befrachtern zu kündigen, wenn die Fracht, die er für die Reise erhalten würde, geringer ist als die Hälfte des ganzen bedungenen Frachtbetrages. Die Vorschrift hält den Verfrachter auf Kosten der von dem Hindernis nicht betroffenen Befrachter schadlos; P l a t o u S. 278 nennt sie eine rein willkürliche Regel. 2 Dieser Fall ist, wie beim Stückgütervertrage (Cosack S. 490; unten S. 617), auch hier in entsprechender Anwendung von BGB. 649 dem der Annahme gleichzustellen.
II.
Auflösung kraft eiseitigen Kndigungsrechts. §
.
617
auch dadurch ausüben kann, dafs er die Reise ohne die Güter antritt. Als Fautfracht 1 hat der Befrachter auch hier die volle Fracht 2 abzüglich der Fracht für diejenigen Güter zu zahlen, die der Verfrachter an Stelle der nicht gelieferten annimmt 3 oder anzunehmen böswillig unterläfst. Der Verfrachter mufs aber, wenn die Reise ohne die Güter angetreten wird, zur Erhaltung des Fautfrachtanspruchs 4 seine Absicht, ihn geltend zu machen, dem Befrachter vor der Abreise erklären 5 . Wenn nach erfolgter Kündigung 1
Um eine solche handelt es sich, obwohl dies nicht, wie in §§ 584, 587 Nr. 1 gesagt ist, im Hinblick auf die erfolgte Endigung des Frachtvertrages. Daher ist der Anspruch (gegen Prot. V 2177) namentlich sogleich fällig; s. ferner oben S. 610ff. Abweichend S c h i l l i n g , Der Durchfrachtvertrag und das Durchkonnossement im Stückgüterverkehr (Bonner Diss. 1913) S. 88. 2 Als volle Fracht ist bei einem Durchfrachtvertrage die einheitlich bedungene Fracht für die ganze Beförderung (s. oben S. 83) zu verstehen; vgl. Boy ens I I 184 und S c h a p s Anm. 10 zu § 588, anders HGZ. I V (1871) Nr. 93 und S c h i l l i n g a. a. 0. (vor. Anm.) S. 86if. Über die Unanwendbarkeit des § 588 beim Dauerf'rachtvertrage (vgl. oben S. 55) s. W ü s t e n d ö r f e r I 212ff. 3 Dem steht es gleich, wenn der Verfrachter die nicht gelieferten Güter durch solche ersetzt, über die er mit Bezug auf ein anderes ihm gehöriges Schiff einen Frachtvertrag geschlossen hat; vgl. Hans. GZ. XV (1894) Nr. 70. Nach Skand. 130 wird hier, wie in anderen Fällen, nur die Hälfte der Fracht für die Ersatzgüter abgezogen; s. auch BSchG. 39 Abs. 2. 4 S c h a p s Anm. 9 zu § 588 läfst die Entstehung des Anspruchs von der rechtzeitigen Abgabe der Erklärung als einer Suspensivbedingung abhängig sein, weil ein Anspruch, der erst mit der Abreise des Schiffes entstehe, nicht schon vor ihr durch eine Unterlassung verloren gehen könne. Indessen abgesehen davon, dafs es sich nicht um eine Bedingung, sondern um ein gesetzliches Erfordernis handelt, ist nicht zuzugeben, dafs der Anspruch erst mit der Abreise des Schiffes entsteht. Allerdings sagt das Gesetz: „der Befrachter mufs, wenn die Reise ohne die Güter angetreten wird, gleichwohl die volle Fracht entrichten". Dies braucht aber nicht zu bedeuten, dafs der Fautfrachtanspruch erst mit dem Antritt der Reise entsteht. Es kann auch nur besagen wollen, dafs diesem Anspruch nicht ein Einwand aus der Nichtbeförderung der Güter entgegengesetzt werden kann, wie ihn auf Grund der Annahme anderer Güter der nächste Satz der Vorschrift zuläfst. * § 588 Abs. 3, nach welchem auf diese Erklärung die Vorschriften des § 571 (s. oben S. 175) Anwendung finden. Vgl. ferner Hans. GZ. X X X I I I (1912) Nr. 29. Die Erklärung bezweckt lediglich, den Befrachter von der Absicht des Verfrachters rechtzeitig zu unterrichten; vgl. Prot. V 2180f., B r o d m a n n Anm. 3 zu § 588. Sie braucht nur eben vor der Abreise, nicht etwa eine irgendwie bestimmte Zeit vor ihr, abgegeben zu werden und kann schon deshalb nicht dem Befrachter Gelegenheit zu der Feststellung geben wollen, ob der Verfrachter tatsächlich andere Güter statt der nicht gelieferten angenommen
Drittes Buch.
Dritter Abschnitt.
Der Frachtvertrag.
die Reise unterbleibt, kann der Verfrachter auf Grund des § 588 Fautfracht nicht verlangen. Es ist aber nicht anzunehmen, dafs er dann überhaupt leer ausgehen sollte 1 . Vielmehr wird ihm in entsprechender Anwendung der §§1585, 580 die halbe Fracht als Fautfracht zugebilligt werden müssen. X. Über die gesetzlichen Kündigungsrechte hinaus kann beiden Vertragsparteien oder der einen oder der anderen von ihnen die Befugnis zur Kündigung durch Vereinbarung gewährt sein. Namenthat (a. M. HG. Hamburg bei Hermann und Hirsch Nr. 54, L e w i s , Seerecht 2 I 292, Boy ens I I 184, Begr. z. Entw. e. BSchG. v. 1894 S. 75). Auch hat ja weder, wie nach älterem Rechte (Hamburger Stat. v. 1603/1605 I I 15, 5, dazu P o h l s I I 572f., Hermann und Hirsch Nr. 54; s. auch Christian V's Danske Lov I V 2, 4), der Befrachter Anspruch auf Vorweisung des leer gebliebenen Raumes, noch der Verfrachter (wie etwa nach Norwegen 1860 § 47) die Pflicht durch besondere Mafsnahmen den Beweis der Nichtabladung von Ersatzgütern zu sichern. Unter diesen Umständen kann die Erklärung des Verfrachters für den Befrachter nur von geringem Werte sein, und ist andererseits die an ihr Unterbleiben geknüpfte Verwirkung des Fautfrachtanspruchs in der Sache nicht mehr gerechtfertigt. G ü t s c h o w hat sie in seinen Entwurf (§ 26) nicht aufgenommen. Mifsverstanden ist die Vorschrift des Art. 589 ( = § 588) Abs. 3 von K o c h S. 795 Anm. 46. 1 Dies meinen C o s a c k S. 489, L o e w e - M a k o w e r Anm. 3 zu § 588, S c h a p s Anm. 9 zu § 588. Sie können sich aber nur scheinbar darauf berufen, dafs nach § 588 Abs. 2 der Befrachter nur dann, wenn die Reise ohne die Güter angetreten wird, zur Zahlung der Fautfracht verpflichtet ist. Der Antritt der Reise ohne die Güter ist hier lediglich als Gegensatz zu dem Antritt der Reise mit den Gütern gedacht („der Befrachter mufs, wenn die Reise ohne die Güter angetreten wird, g l e i c h w o h l die volle Fracht entrichten"). Der seltene Fall, dafs bei Säumigkeit eines Stückgutbefrachters die Reise ganz unterbleibt, ist vom Gesetze nicht ins Auge gefafst worden (vgl. auch Prot. V 2177 if.). Warum aber sollte der Säumige, dem der Verfrachter den Vertrag gekündigt hat, eine Fautfracht zahlen, wenn etwa infolge zufälligen Untergangs der von anderen Befrachtern gelieferten Güter die sonstigen Verträge erlöschen würden, und deshalb die Reise unterbliebe? Hier wäre nur kein Grund und keine Möglichkeit für die Bemessung der Fautfracht nach den Regeln des § 588 gegeben. Mit der Verpflichtung zur Zahlung der halben Fracht als Fautfracht geschähe aber dem säumigen Stückgutbefrachter jedenfalls kein Unrecht. Das Ergebnis wäre, dafs er mit der Kündigung zur Zahlung von Fautfracht verpflichtet würde, die im Falle des Antritts der Reise ohne die Güter nach § 588 zu berechnen wäre, bei Unterbleiben der Reise aber in der Hälfte der bedungenen Fracht bestünde. Darnach liefse sich freilich die Höhe der Fautfrachtforderung erst bestimmen, wenn die Reise entweder angetreten oder aufgegeben wäre. Aber auch, wenn gemäfs §§ 584, 585, 587 Nr. 1, 588 die Fracht der Ersatzgüter von der vollen Fracht abzuziehen ist, ist mit der Entstehung der Fautfrachtschuld ihr Betrag noch nicht bestimmt, und kann die Höhe des zu machenden Abzugs erst mit dem Antritt der Reise feststellbar sein.
II.
Auflösung kraft eiseitigen Kndigungsrechts.
§
.
619
lieh die Vorschrift des § 637, dafs ein zufälliger Aufenthalt, den der Antritt der Reise oder ihre Fortsetzung erleidet, regelmäfsig die Rechte und Pflichten der Parteien unberührt läfst, wird vielfach durch Einräumung von Kündigungsrechten für gewisse Fälle aufser Anwendung gesetzt1. In Ansehung der gesetzlichen Kündigungsrechte selbst kann nach allgemeinen Grundsätzen die Rechtsstellung einer jeden Partei vertraglich verbessert oder verschlechtert werden 2. Insbesondere ist auch die Wegbedingung des willkürlichen Kündigungsrechts des Befrachters für zulässig zu erachten 3. Sie entzieht dem Befrachter nicht das Recht der Kündigung überhaupt, sondern beschränkt ihn nur auf das ihm nach besonderem Handelsrecht (HGB. 629, 634) oder nach allgemeinem bürgerlichen Recht aus bestimmten Gründen zustehende Kündigungsrecht 4. Eine unstatthafte Bindung des Befrachters an das Vertragsverhältnis kann daher in solcher Abrede keineswegs erblickt werden. 1 So zugunsten des Befrachters für den Fall, dafs das Schiff zu einem bestimmten Termin nicht ladebereit oder segelfertig sein werde (s. oben S. 164, Hans. GZ. X X X I I [1911] S. 136; vgl. W i t t m a a c k , Z. f. HR. L X I X 225ff., H u g h e s § 86), oder dafs es unterwegs infolge einer Havarie eine gewisse Zeit liegen bleibe (RG. in Hans. GZ. X V I I I [1897] S. 211), zugunsten des Verfrachters für den Fall, dafs der Bestimmungshafen durch Eis gesperrt oder seine Erreichung durch Quarantänevorschriften usw. gehemmt wird (vgl. Boyens I I 298 Nr. 4, Schaps Anm. 6 zu § 637). Neben dem Rechte des Befrachters zu willkürlicher Kündigung bedeutet die in Rede stehende Einräumung der Kündigungsbefugnis die Befreiung von den für die Ausübung jenes Rechts bestehenden Bedingungen (namentlich von der Fautfrachtzahlung). 2 Ersteres z. B. für den Verfrachter, indem der nach § 580 kündigende Befrachter zur Zahlung der vollen Fracht verpflichtet wird; vgl. Hans. GZ. X I (1890) Nr. 92 (wo allerdings der Fall des § 580 selbst nicht zur Entscheidung stand), Schaps Anm. 10 zu § 580, F r a n c k in Comité marit. internat. Bull. 39 S. 595 f. 3 A. M. L o t m a r , Arbeitsvertrag I 609, 625. 4 Das willkürliche Kündigungsrecht aus BGB. 649 hat der Befrachter nicht, da dieses Recht durch das des HGB. ersetzt ist.
Quellenregister. Das nachfolgende Register beschränkt sich auf die geltenden Vorschriften des deutschen Hechts. Die kleinen Zahlen bezeichnen die Anmerkungen u n d zwar, wenn sie eingeklammert sind, die auf der vorangegangenen Seite beginnenden A n m e r k u n g e n . Die Absätze und Sätze der einzelnen Vorschriften sind nur insoweit gesondert w o r d e n , als dies durch Anforderungen der Übersichtlichkeit geboten erschien.
I. Reichsrechtliche Quellen. Beförderung von Gütern zwischen ausländischen Häfen durch deutsche Kauffahrteischiffe. V. d. Bundesrats betr. — bekanntgemacht unter dem 6. V I I . 1916: S. 96 2 . Beschlagnahme des Arbeits- oder Dienstlohnes· G., betr. die — vom 21. VI. 1869: S. 499 Κ BGB. § 54: S. 188 2 . g 99: S. 499. § 119: S. 152 3 . 575 Κ § 121: S. 231. § 125: S. 117B. § 126: S. 119. 228 4 . § 130: S. 170. § 133 > S. 20. 264. 385. § 134: S. 12*. 114. 575. § 138: S. 12 4 . § 139: S. 78 2 . 263. 330. § 140: S. 330. § 151: S. 615 2 . § 154: S. 117 B . § 157: S. 11. 20. 147. 155. 162(B). 165. 385. § 164: S. 40 2 . 224. 316. 326 (4). § 166: S. 222 B . 8 179: S. 3142 § 186ff.: S. 177. § 226: S. 184. 556*. § 242: S. 11. 139. 147. 155 8 .162( B ). 165 193. 194. 394. 556 2 . § 244: S. 547 f. § 249ff.: S. 133. 143. § 252: S. 454 § 254: S. 6 9 1 3 1 158.439.441.446. § 262: S. 397. § 264: S. 398. § 271: S. 612 2 . § 273: S. 239. 356. 613.
274: S. 356. 555. 275: S. 561. 276: S. 12 4 . 135. 148. 418 440. 479. 486. 492. 278: S. 12*. 69 135. 148. 187 (*). 262. 278(4). 404 4 . 416. 441. 455. 479. 486. 497 ^ 285: S. 418 2 . 293: S. 134. 186 2 . 398. 294: S. 134. 295 : S. 157. 497 1 . 300: S. 439. 304: S. 208 306ff. : S. 575 ï . 306: S 290 Κ 307: S. 290'. 308: S. 18 6 . 315: S. 502. 316: 8. 502. 320: S. 556 2 . 322: S. 557 323: S. 5112. 561. 324: S. 396. 505. 533. 562 2 . 325: S. 508. 562 2 . 576. 327: S. 576. 328: S. 46. 47 8 . 222 4 . 305. 334: S. 305 ( 4 ). 340: S. 31. 343: S. 31. 363: S. 145 365: S. 552. 576. 368: S. 163 2 . 372ff.: S. 415. 372: S. 444 378: S. 425. 379: S. 425. 398: S. 341. 402: S. 199. 340 404 ff.: S. 342. 420: S. 84.
I. Reichsrectliche Quellen. BGB.
421: S. 81 4 . 422 : S. 84. 423: S. 84. 426 : S. 536. 427: S. 81 4 . 428: S 84. 429: S. 84. 431 : S. 385. 443: S. 148 2 . 446: S. 355 3 . 476: S. 148 2. 480: S. 355 3 . 524: S. 148 2 . 540: S. 148 2 . 549: S. 612. 568: S. 93. 615: S. 396. 631: S. 105. 632: S. 514. 633if.: S. 134. 142. 634: S. 142 3 . 637: S. 148. 640: S. 497. 642: S. 157. 208 4 . 399. 497 643: S. 399. 613 f. 644: S. 105. 511. 512. 645 : S. 105. 190. 614. 646: S. 105. 190. 511. 649: S. 396. 601. 616 2 . 619 4 . 675: S. 104. 702: S. 444 3 . 792: S. 341. 793: S. 230 ». 247 6 . 422. 807: S. 198 e . 80S: S. 1986. 809: S. 468 5 . 811: S. 468 823: S. 190 4 . 826: S. 109. 190 4 . 513 3 . 537. 831: S. 201». 289. 416. 833: S. 100. 836f.: S. 102*. 857: S. 351». 868: S. 355. 370. 870: S. 347. 354 f. 370. 426. 871 : S. 393. 874: S. 293 929ff.: S. 354(e). 929: S. 357. 373 ( 8 ). 931 : S. 426. 932: S. 357. 373(8). 933: S. 357. 935: S. 304 2. 357. 936 : S. 357. 371. 948f.: S. 430. 952.: S. 334 4 . 340«. 341. 1006: S. 352 1032: S. 354(6). 1074f.: S. 338(4). 1154: S. 341.
BOB. §§ 1205f.: S. 354(6). § 1205: S. 357. 371. 373(3). § 1206: S. 378 2 . § 1207: S. 357. § 1208: S. 371. § 1234: S. 468 2 . § 1237: S. 468 2 . § 1241: S. 468 § 1243: S. 468 2 . § 1252: S. 544. § 1257: S. 544. § 1280: S. 71 3 . §à 1281 f.: S. 338(4). § 1292: S. 337. 340. § 1922: S. 351 § 1960: S. 444®. Binnenschiffahrt. V. des Bundesrats über wirtschaftliche Mafsnahmen in der — , bekanntgemacht unter d. 18. V I I I . 1917: S. 513 4 . BSchG. § 1: S. 99 3 . § 3: S. 99 § 4: S. 99 3 . § 8: S. 138 2 . § 16: S. 223 l . 318(3). § 19: S. 318(3). § 22: S. 392 § 26: S.' 9*. 207 ». 318(3). § 27if.: S. 167 8 . §§ 27: S. 150 2. 155 4 . 157 Κ 157 s . § 28 : S. 160 8 . 161 5 . 163 2 . 170 e . § 29: S. 1692. 178 2 . 180*. § 31 : S. 177 2 . § 33: S. 183 s . § 34: S. 601 2 . 611 8 . 613 5 . § 35: S. 395 1 . § 36: S. 601 2 . 610 4 . 611 3 . § 38: S. 1673. 183 6 . 3 9 5 6 0 8 ( 4 ) . 610 4 . 611 3 . 613·. § 39: S. 164 4 . 1882. 608(4). 610 4 . 611 3 . 613 6 . 617 3 . § 40: S. 155 4 . 157 3 . § 41: S. 189\ 206 § 42: S. 193 2 . 394 2 . § 43: S. 191 6 . 192 8 . § 44: S. 17 3 . 128 a . 131 2 . 131 3 . 133 Κ 404 4 . §§ 46if.: S. 167 3 . § 46: S. 48 2 . § 47: S. 160 4 . 161(8). 170 e . 410 5 . § 48: S. 169 2 . 49: S. 413 2 . 418 2 . 50: S. 177. 413 2 . 418 a . 52: S. 414 8 . 53: S. 167 8 . 410*. 413 2 . 54: S. 164 4 411 3 . 413 2 . 56: S. 1 8 9 2 0 6 1 413 2 . 58: S. 434 4 . 438 2 . 438 3 . 440 4 . 443 2 . 443 8 . 444 2 . 445 4 . 448 ».
(522
Quellenregister.
BSchG. 61: S. 466 3 . 472 \ 472 7 . • 62: S. 434 4 . 472 7 . 63: S. 517 2 . 64: S. 512 8 . 596«. 68: S. 560 8 . 563 2 . 565 2. 566(4). 69: S. 569 e . 71: S. 569 6 . 575 8 . 578 4 . 72ff. : S. 317 3 . 74: S. 279 285 4 . 76: S. 274 8 . 77: S. 318 ( 3 ). 85: S. 444 2 . 102: S . 318 ( 3 ). 104: S 21 \ CPO. § §§ § § §§
416: S. 119. 312. 485ff.: S. 4692. 777: S. 541. 808: S. 444 3 . 1004ff.: S. 335 4
E G . z. BGB. Art. 2: S. 114. Art. 146: S. 444 8 . EG. z. CPO. § 13: S. 312 ( 7 ). EG. z. HGB. Art. 2: S. 117 e . 415 4 . Art. 12 Nr. X : S. 344*. Art. 15: S. 474 6 . Art. 16: S. 346 3 . Art. 19 Nr. 2: S. 155 3 . 1 5 7 2 8 2 . 401 5 . 409. 474 e . 544. 555 4 . Eisenbahnfrachtrerkehr. Internationales Übereinkommen über den — (sog. Berner Übereinkommen) v. 14. X. 1890. Art. 8: S. 367 ». Art. 15: S. 367 Art. 28: S. 392 2 . Art. 30: S. 440 4 . Art. 34: S. 457 Κ Art. 37: S. 457 \ Eisenbahn-Verkehrsordnung vom 17. X I I . 1908. §§ 44ff.: S. 18 3 . § 45 Abs. 2: S. 21 2 . § 48 Abs. 7: S. 21 2 . § 54 Abs. 2: S. 21 2 . § 61: S. 453 8 . § 76 Abs. 1 S. 2: S. 439 3 . § 81 Abs. 3: S. 415 7 . § 84: S. 434 4 . FGG.
145: S. 394 7 . 164: S. 466.
HGB
1 Abs. 1: §— Abs. 2 2
S. 10. 112*. Nr. 5: S. 10. 20. 86 3 .
87 . Nr. 7: S. 112 B . 54: S. 226 f. 56: S. 226 2. 93ff.: S. 112 δ . 93: S. 8 1 . 87. 95: S. 114. 125: S. 226 2 . 170: S. 226 2. 81: S. 230 ». 346: S. 11. 155. 162 ( 5 ). 165. 194. 350: S. 292 \ 354: S. 588 4 . 602 3 . 363—365: S. 338(4). 363: S. 71.120 2 . 249 f. 266. 317 1 . 327. 364: S. 120.269 2 .292.304 4 .305( 4 ). 327. 328. 329. 331. 339. 431 3 . 365 : S. 120. 247 8 .304 2 .327. 333 f. 339. 357. 422. 431. 366: S. 356 4 . 367: S. 304 2 . 368: S. 11. 431. 369: S. 362. 368. 373: S. 414 e . 375: S. 186 377: S. 473. 390: S. 440 4 448 ». 392: S. 338(4). 397: S. 362. 368. 375. 407: S. 92. 26. 87 2 . 440 4 . 410: S. 363. 368. 412: S. 26. 27 (*). 37 (4). 413: S. 26. 29. 37. 61. 87 2 . 415: S. 26. 417: S. 440 4 . 419: S. 430 421 : S. 362. 368. 424 : S. 344.348 ». 354 2.368.371 f. 425: S. 318 ( 3 ). 425ff.: S. 392». 426: S. 41 4 . 42 2 . 230 1 . 241Κ 427: S. 207 208 4 . 428: S. 394 2 . 575 8 . 578 4 . 429: S. 434 4 438 2 . 438 3 . 440 4 . 443 3 . 4442. 445 4 . 446 Κ 448 ». 430: S. 452 4 . '453«. 455 ^ 457 Κ 458«. 431 : S. 441. 432: S. 77 3 . 81 4 . 86 ». 4 §§ 433ff.: S. 45. 46. 47. 338 ( ). 435: S. 462*. 436: S. 526. 437: S. 414 8 . 438: S. 466 3 . 472 ». 440: S. 362. 368. 441: S. 392 \ 442: S. 559.
I. Reichsreclitliche Quellen.
HGB.
445: S. 41 4 .228.241 1 .249 1 .250 6 . 446: S. 268 7 . 271(*). 284(3). 293Κ 447: S. 307 3 . 448: S. 431 3 . 450: S. 344. 368. 452: S. 10. 453: 8. 109. 442(4). 455: S. 367 1 . 456: S. 434 4 . 438 2 . 440 4 . 442 ( 4 ). 448 § 457: S. 453 8 . 455 457 ». 457 8 . 458 3 . § 459: S. 21 2 . § 469: S. 392 2 . § 475: S. 118 2 . § 476: S. 525. § 477: S. 38 § 479: S. 565. § 482: S. 222 3 . § 484: S. 100. §§ 485f.: S. 98. 404 4 . 425. § 485: S. 66 3 . 289. 295 ». 446. § 486: S. 33. 35. 63. 69. 144. 222*. 225. 276 2 . 315.322. 324 3 .421 4 . 446. § 493: S. 113. § 506: S. 9 2 . § 510: S. 28. 96 Κ 96». 98 f. 101. 321 1 . 325. 326 ^ §§ 511 f.: S. 26. 223. 289. 421 4 . 425. 591 2 . § 511: S. 262. 295 Κ 313. § 512: S. 33. 39 4 . 41. 98. 200. 225. 2610). 276 2 . 473. § 513: S. 138 3 . 1388. 144. 208 2 . « 516: S. 394 3 . § 517: S. 137. § 522: S. 23 6 . § 527: S. 113. 222*. 226 3 . § 531: S. 95 ». 227. 314. 316. § 533: S. 29. 64. 66 3 . 95 2 . 223. 276 2 . 313 ff. 316 2 . 318. 322. §§ 535-537: S. 586. § 535: S. 47. 404 e . 436. 529 3 . 54Θ2. 591 2 . 608. § 536: S. 586. § 537: S. 587 2 . § 538: S. 529*. § 541: S. 66 3 . 557. § 543: S. 39 4 . 588*. § 544: S. 23 4 . 200. § 549: S. 168(4). § 555: S. 588 f. § 556: S. 51. 86 8 . § 557: S. 53 ». 118. § 558: S. 199 f. § 559: S. 134 ff. 435 2 . 456. § 560: S. 31 1 . 41 2 . 155 ff. § 561: S. I I 1 . 12 8 . 17. 23 4 . 150*. 190. 195 4 . 205 f. § § § § § § § § §
HGB.
S. 19.23*. 191ff. 195 § 562: 564 ». 578. 589 f.
023 1
.563 2 .
563: S. 39 4 . 41. 191. 1951. 208 3 . 506 Κ 508. 540 2 . 606 2 . 613 6 . 564: S. 23 4 . 195Κ 514f. 565: S. 17 3 . 127 ff. 403 f. 435 2 . 456. 566: S. 17. 39. 41 3 . 201 ff. 567: S. 12 8 . 157. 1591. 160'. 167ff. 174.195 4 .501.502 3 . 568: S. I I 1 . 12 3 . 23 4 .150 2 .168 171. 173. 174 2 . 176. 195 ». 569: S. 174. 175 ». 176. 570: S. 183 f. 615. 571 : S. 163Κ 175.183«. 586.617*. 572: S. 155 6 . 501 «.502.586. 603. 573: S. 179. 180.190 ^ 195 4 564*. 574: S. 169.179*. 180.195 1 1954. 575: S. 11 1 . 181. 1951. 576: S. 180. 2 . 184 2 . 187 3 . 577: S. 39 160. 172. 182 f. 195 1 . 578: S. 185.191 4 .395 1 .396.614 579: S. 167. 185. 191 4 . 396. 580: S. 195 Κ 208. 579 4 . 589 f. 601 ff. 609. 612 2 . 618. 619 2 . 581: S. 208. 505 a . 603. 582: S. 208. 310 ». 556*. 579 4 . 602 1 . 604. 609. 612 a . 583: S. 56 2 . 605. 584: S. 56 2 . 605. 611. 585: S. 185. 231. 564 a . 613.614ff.
618.
586: S. 504*. 611. 613 2 . 587: S. SI Κ 53 Κ 159 \ 167*. 187 8 . 191 4 . 310 l . 395 Κ 396. 590. 605 ff. 609. 613. 616. 588 : S. 53 164. 165 2 .185 ff. 396. 607 f. 613. 616 ff. 589: S. SI».310». 556*. 590. 607. 590: S. 54 394. 591 : S. 207 f. 592—594: S. 42 2 . 592: S. 41 f. 43. 45. 48. 50 ^ 155 4 . 409. 528. 593ff.: S. 268*. 593: S. 11 1 . 42 4 . 43. 1896. 205. 206 \ 251 2 . 411 7 . 596. 594ff.: S. 167 3 . 411 1 . 594: S. 50 8 . 159 1 . 160 4 . 1607. 1628. 169 ». 409 ff. 501. 502 3 . 595: S. 11 1 . 251 2 . 596: S. 50 3 . 597: S. 179. 189«. 598: S. 169. 599: S. 11 1 . 181 2 . 600: S. 180 2 . 601: S. 50 4 . 408*. 413 1 . 414 8 . 415*. 462. 463 4 . 541 e . 602f.: S. 418. 602: S. 505.
Qellenregister. HGB. HGB· § 637: S. 57. 89 a . 404 4 . 522. 556*. § 603: S. 53 ». 159 ». 167 3 . 409. a 5 4 575 3 . 578 f. 619. 410 . 4 1 3 4 1 5 . 463 . 638: S. 578. 580 f. 596 2 . § 604: S. 48. 164*. 409. 411. 413 1 . 639: S. 596 f. 414. 415 5 . 418. 463 4 . § 605: S. 48 ». 53 Κ 62 410 2 . 640: S. 23 4 .55 3 .5ii a .150 a . 584 ff. §3 606ff.: S. 394. 641: S. 3 1 3 0 4 1 . 562ff. 570ff. $ 606: S. 29. 63. 277 282. 288 ( 3 ). 589. 416. 434 ff. 505. § 642: S. 64. 226 3 . 303. 317 ». 4 5 § 607 : S. 63.195 Κ 195 .438 .443 ff. — Abs. 1: S. 39 \ 40. 221 ff. § 608: S. 42 4 . 46. 50 4 . 461 ff. 225. 226®. 231. 254«. 4 2 § 609: S. 42 . 43. 48. 231 . 282. — Abs. 2: S. 234 f. 248. 461ff. 469 ff. — Abs. 3: S. 39*. 207. 234. 303. § 610: S. 42Κ 42 5 . 48. 50 4 . 461. 312 474. — Abs. 4: S. 35». 195 4 . 221. 225. 226*. 242. 289. 318. 324 f. § 611: S. 23*. 134. 144. 282. 434. — Abs. 5: S. 35. 39 3 . 86 4 . 1661. 439. 452 ff. 4 195 4 . 221. 223«. 232 f. 242. 245. § 612: S. 456 . 250 f. 345. 438 4 . s 613: S. 23*. 134. 144. 282. 286 ( 4 ). 434. 439. 452 ff. § 643: S. 233 l . 240 ff. § 614: 8. 46. 48. 302. 412 2 . 413*. — Nr. 1 : S. 243 f. 317 Κ 425.431 500. 526ff. 531. 538 ff. — Nr. 2: S. 244 ff. 2 543. 554 ff. 569 . 581. — Nr. 3: S. 39 8 . 247. § 615: 8. 45 1 . 431. 533 2 . 543. 556 f. — Nr. 4: S. 247 ff. 581. — Nr. 5: S. 23 4 . 150 2 . 250 f. 2 § 616: S. 32. 413 . 515. 551 ff. — Nr. 6: S. 251 f. 398 8 . § 617: S. 12 3 . 57 2 . 105. 106 (4). — Kr. 7: S. 35*. 86 4 . 166». 506 ff. 515. 546. 590 f. 195 \ 195 4 . 245. 252 ff. 273 4 . § 618: S. 508 ff. 517. 287 f. 345. 438 4 . § 619: S. 23 4 . 8 6 1 9 1 3 . 514. — Nr. 8: S. 253 f. 302. g 620: S. 5 7 \ 510 6 . 516 ff. — Nr. 9: 8. 254 f. § 621 : S. 152. 405 f. — Nr. 10: 8. 255. 8 2 7 § 622: S. 55 . 57. 89 . 160 . 163. § 644: S. 39 3 . 195 ». 222 4 . 247 3 . 168 8 . 504 2 . 520 ff. 567 4 . 578. 248 ff. 256. 390. § 623: S. 11. 363. 416 4 501 6 . 543. § 645: 8. 228 3 . 235*. 237 3 . 251 2 . 613. 265. 268 3 . 292. 307(3). 308. 327. § 624: S. 407 414 6 . 515. 555. 332 4 . 360 f. 407 ». 420 ff. § 625: S. 5 3 8 5 3 9 f. § 646: S. 235*. 268*. 376. 414 6 . g 626: S. 541. 415 5 . 421. 424 f. § 627: S. 42 6 . 43 3 . 310 1 .409. 412 4 . § 647: S. 35 2 . 86 4 1954. 225. 249. 413 2 . 529. 542 f. 554 ». 556 4 . 308 2 . 317 318. 344 ff. 368. § 628: S. 25 3 . 561 ff. 584. 370 ff. 384. 392 f. 426. 438. §§ 648-650: S. 235*. — Abs. 1 Nr. 1 : S. 563. § 648: 360ff. 376. 379. Nr. 2: S. 19. 510 3 . 563. 2 § 649: S. 195 1 . 265. 268*. 360 ff. Nr. 3: S. 19. 154 . 190 3 376 ff. 193 \ 510 . 563. — Abs. 2: S. 1 6 6 1 9 5 4 .564.590. § 650: 8. 266. 268 2 . 307. 308 ». 431. 4 2 § 629: S. 23 . 25*. 114.150 . 570 ff. §§ 651 ff.: S. 259Κ §§ 651-655: S. 316. 585 597 4 1 4 § 651 : S. 29. 72. 266. § 630: S. 3 2 / 1 9 5 . 562 ff. 566 ( ). 584. . — Abs. 1: S.A9. 63. 70. 237 3 . 4 § 631: S. 567 . • 268 ff. 277 4 . 284 (% 288. 300 f. § 632: S. 404 4 . 556*. 557 2 586. 531. 587 8 . 588 — Abs. 2: S. 49. 2541.273.293 (3). 8 3 4 § 633: S. 25 .105.510 .562ff. 569 . 294. 301. 519. § 634: S. 12 8 . 25 8 . 114. 150 2 . 404 4 . — Abs. 3: S. 122. 269. 300 f. 3 3 570 ff. 573 . 574. 585. 586. 587 . 525. 532*. 588 1 . §§ 652ff.: S. 63. 272. 4 2 § 635: S. 23 . 150 . 582 ff. § 652: S. 273. 285. 287. § 636 : S. 25 3 .166 ». 408 *.564.589 ff. §§ 653-655: 317 ». 597 § 653: S. 257. 261 3 . 277 ff. 287.
I. Reichsrectliche Quellen. HOB.
HOB. § 798: S. 55 2 . § 821 Nr. 1: S. 137. — Nr. 5: 8. 21. 42*. 1 a § 824: S. 42 δ . 195*. 8 656: S. 57 294.516 .517 . 518f. § 657: S. 275ff. 298. 316. 478.480*. § 827: S. 55 2 . 658: S. 259.274ff.313\ 317 Κ482. § 828: S. 195 Κ § 8 659: S. 47 2 . 265. 317 l . 422 2 . 542. § 831: S. 23*. 579 Κ 608. § 854: S. 565. — Abs. 1: S. 39 3 . 301 (4). 306 ff. § 861: S. 565 — Abs. 2 : S. 307 309.384.386. § 868: S. 328'. 412*. § 878: S. 514». — Abs. 3: S. 235 \ 307 0.313 f A δ 884: S. 311 e . 466. s 2 2 — Abs. 4: S. 39 . 248 . 268 . § 885: S. 311*. 307 ff. 341». 384 2 . 386. 431 2 . §§ 901 f.: S. 34». § 660: S. 309 f. 341 9 . 579 587. â 661: S. 29. 57 2 . 223. 276 2 . 313. KO. § 44: S. 352*. 318 f. 531. § 662: S. 33. 38(«). 62 2 . 63 ff. 67. g 48: 8. 353 2 . 94. 96 Κ 195*. 196 ». 221Κ 317. § 49: S. 555 ». 557 ». 326 (4). 410. 450 f. 525. 557. § 129: S. 444 3 . s § 663: S. 10 ». 64. 86 . g 132: S. 444*. § 664: S. 8 2 . 195 ». § 137: S. 444 3 . 2 § 666: S. 8 . Kraftfahrzeuge. G. über den Ver§ 667: S. 8 2 . kehr mit—n vom 3. V. 1909: S. lOOf. a S 668: S. 8 . Kriegsleistungen. G. über die — v. 2 § 670ff.: S. 8 . 13. VI. 1873: S. 565 3 . § 670: S. 8 2 . 2 § 673: S. 196 . Miet- und Frachtverträge für deut§ 676: S. 196 2 . sche Kauffahrteischiffe· V. d. § 689: S. 414 6 . « Bundesrats betr. —, bekanntgemacht § 697: S. 43. 528 6 . 533-. unter dem 5. VII. 1917: S. 28 ». 91 2 . § 700: S. 66 3 . 4 0 5 5 1 5 . 583. 561 ( 3 ). § 706 Nr. 2: S. 405. — Nr. 3: S. 405 8 . Machnahmezahlungen und Fracht— Nr. 4: S. 582. 583. verkehr mit dem Ausland. V. d. 2 § 708 Nr. 2: S. 221 . 311. Bundesrats betr. —, bekanntgemacht 2 — Nr. 3: S. 444 . unter dem 16. I I I . 1916: S. 547 2 . § 711: S. 23*. Bekanntmachung d. Reichskanz§ 712: S. 2315. lers über Ausnahmen von der V. d. § 715: S. 23*. 515. BD., betr. —. Vom 17. IV. 1916: § 721: S. 515. 8. 547 a . 2 ft 723* S. 221 . § 726 : S*. 43. 628 e . 533 2 . Postwes·ιι. G. über das — des Deut§ 729: S. 311. schen Reiches vom 28. X. 1871. 2 S 733: S. 584 . § 6 Abs. 3: S. 440*. § 734: S. 442(*). e 2 § 753: S. 43. 528 . 533 . Reichsstempelgesetz vom 3. V I I . 1913 §§ 754ff.: S. 98. §§ 43ff.: 8. 117f. 5. 221Κ 255f. 2 § 754 Nr. 7: S. 33. 35. 37. 144 . Reichsyersicherungsordnung vom 19. ? 225. 318 ( ). 319. 322. 324. VI. 1911 § 1174: S. 566(4). — Nr. 8 : S. 33.35.37.71 ». 222 *. 225. 322. 324. Scheckgesetz vom 11. 3. 1908. § 761 : 8. 244. § 13 Abs. 1: 8. 431 3 . § 771: 8. 101». 499 ». 515. Schutz der infolge des Krieges an § 774: 8. 95. Wahrnehmung ihrer Rechte be§ 776: S. 94 2 . hinderten Personen. G. betr. den § 777: S. 501 e . — vom 4. V I I I . 1914: S. 3 4 l . § 778: S. 613. § 785: S. 575 2 . Seem.O. § 69 Abs. 1: S. 566(*). § 797: S. 514 2 . St.GB. § 297: 8. 114.
S. 256. 257. 259. 274. 279. § 654: 273. 274. 297 f. § 655: S. 257. 259. §§ 656ff.: S. 261 s .
B i n d i n g , Handbuch.
I I I . 3. I I I : W a g n e r · P a p p e n h e i m , Seerocht·.
III.
40
Quellenregister. —, bekanntgemacht unter dem 16. X I I . Veräußerung von Binnenschiffen an 1916: S. 9 1 . 560 3 . Nichtreichsangehörige. V. d. Bundesrats betr. — , bekanntgemacht WO. unter dem 26. VI. 1916: S. 1072. Veräußerung von Kauffahrteischiffen Art. 4: S. 241. 243 J . an Nichtreich sangehörige, V. d. Art. 7: S. 241. Bundesrats betr. —, bekanntgemacht Art. 10: S. 329. a unter dem 21. X. 1915: S. 107 . Art. 11—13: S. 327. Art. 14: S. 329. 330 V. d. Bundesrats betr. Ergänzung Art. 15: S. 330 1 . der V. v. 21. X. 1915, bekanntge2 Art. 17: S. 333 2 . macht unter d. 17. II. 1916: S. 91 . 107 2 . Art. 36: S. 247*. 329. 333 f. 422. 431 3 . Verjährungsfristen. V. d. BundesArt. 66 S. 1: S. 235*. rats über die — , bekanntgemacht Art. 73: S. 333 2 . unter d. 26. X. 1916: S. 34 Art. 74: S. 304 2 . 333 f. 339. 357. Verjährungsfristen des Seerechts. V. d. Bundesrats über —, bekannt358 3 . gemacht unter d. 9. XII. 1915 : S. 34 ». Art. 82: S. 292. Τ erbehr mit Butter, Käse, Schmalz Art. 83: S. 473. u n i