Handbuch des Antisemitismus. Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart. Band 8: Nachträge und Register [8] 9783110379327, 9783110379457, 9783110395778


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German Pages 435 [436] Year 2015

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Inhalt
Entwicklungen der Judenfeindschaft: Antijudaismus – Antisemitismus – Antizionismus. Ein Überblick
Nachträge Personen
Adam, Karl
Baur, Ferdinand Christian
Bischoff, Erich Oswald
Bonhard, Otto
Brandt, Erwin Werner Eugen
Clemens VI
Collin, Christen
Degrelle, Léon
Delitzsch, Friedrich
Deutschmann, Karl
Drault, Jean
Gohier, Urbain
Gregor XVI
Grimm, Friedrich
Guérin, Jules
Härtle, Heinrich
Hamsun, Knut
Hasselbacher, Friedrich
Hertzberg-Lottin, Gertzlaff von
Hoff, Walter
Karadja, Fürstin Mary (-Louise)
Karski, Jan
Kierkegaard, Søren
Kjær, Nils
Klagges, Dietrich
Kleine, Richard
Koenig, Lucien
Kühnen, Michael
Kunschak, Leopold
Mayer, Kurt
Münchhausen, Börries Freiherr von
Nobiling, Siegfried
Orel, Anton
Pastörs, Udo
Pauler, Ludwig Josef
Platonow, Oleg
Poncins, Léon de
Putz, Eduard
Rebatet, Lucien
Reismann-Grone, Theodor
Rieger, Jürgen
Sauter, Johann
Scheidl, Franz Josef
Schleuning, Johannes
Schönherr, Karl
Severus von Menorca
Steinberg, Lucien
Stolz, Sylvia
Straßer, Gregor
Straßer, Otto
Tanzmann, Bruno
Trebitsch, Arthur
Tucholsky, Kurt
Uetrecht, Erich
Vallat, Xavier
Vries de Heekelingen, Herman de
Weinländer, Karl
Wolf, Heinrich Johann
Worch, Christian
Wundt, Max Wilhelm August
Wurm, Theophil
Nachträge Sachartikel
Agrarantisemitismus
Akademische Blätter
Antisemitentag (Wien 1921)
Ausweisungen der Juden aus Mecklenburg und der Mark Brandenburg
Bartels-Bund (kulturpolitische Vereinigung)
Bergier-Kommission
Die Bertinis (Roman von Ralph Giordano, 1982 und Fernsehserie von Egon Monk, 1988)
Bilderfrevel
Börsenverein der Deutschen Buchhändler
Chopin-Express (Fernsehspiel von Leo Lehman, 1971)
Jewish Material Claims against Germany Codierter Antisemitismus
Conference on Jewish Material Claims against Germany
Croix-de-Feu (Frankreich, 1927–1936)
The Cross and the Flag (USA, 1942–1977)
Cum nimis absurdum (Paul IV.)
The Death of Klinghoffer (Oper von John Adams, 1991)
Décret-loi Marchandeau (1939)
Ein Stück Himmel (Autobiografie von Janina David und Fernsehserie von Franz Peter Wirth)
Europäischer Gedenktag
Der Fall Enrico Poggi (Italien, 1859)
Finkelstein-Debatte
Freiburger Rundbrief
Der gantz jüdisch glaub (Antonius Margaritha, 1530)
Gerstein-Bericht
Das Gerücht von Orléans (Frankreich, 1969)
Gesetzesfrömmigkeit
Goldhagen-Debatte
Grass-Debatte
Hauptarchiv der NSDAP
„Holocaust-Konferenz“ (Iran 2006)
Hostienfrevel in Paris 1290
Hostienfrevelprozess in Berlin 1510
Hostienfrevelprozess in Sternberg 1492
Judenfrage in Ungarn nach 1944 (Essay von István Bibó, 1948)
El Judío (Essay von Julio Meinvielle, 1936)
Jüdisch-Christlicher Dialog
Jüdische Radiosendungen
Katholische Reform und Gegenreformation
Kir Royal (Fernseh-Serie von Helmut Dietl, 1986)
Levin und Gutman (Fernseh-Serie von Peter Deutsch, 1985)
Massenkrawalle in Stuttgart 1873
Misanthropie
Nationalistische Front
Der Nazi & der Friseur (Roman von Edgar Hilsenrath, 1968/69)
Norwegische Satirepresse
Numerus clausus (Ungarn, 1920)
Panama-Skandal (1892)
Prager Erklärung
Publikationen zum „Fall Grynszpan“
Radio Islam-Webseite
Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold
Schulkinderstudie (1871–1886)
Sermones Wiennenses ad Iudaeos convertendos (14. Jahrhundert)
Sicut Iudaeis
Soll und Haben (Film von Carl Wilhelm, 1924 und geplante Fernsehserie von Rainer Werner Fassbinder, 1977)
Stern des Messias (Esslingen, 1477)
Vallat-Blum-Affäre (Frankreich, 1936)
Il Veneto Cattolico (Tageszeitung, 1867–1917)
Verband der Unabhängigen (Österreich)
Vermächtnis der Überlebenden
Vom deutschen Wesen (Reiseschilderung von Bjørn Bjørnson, 1917)
Vrba–Wetzler–Bericht
Das Wesen des Antisemitismus (Heinrich Graf von Coudenhove- Kalergi, 1901)
World Jewish Congress
Autorenverzeichnis
Gesamtregister (Band 1–8)
Gesamtregister der Personen
Gesamtregister der Orte und Regionen
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Handbuch des Antisemitismus. Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart. Band 8: Nachträge und Register [8]
 9783110379327, 9783110379457, 9783110395778

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Handbuch des Antisemitismus Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart

Handbuch des Antisemitismus Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart Im Auftrag des Zentrums für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin herausgegeben von Wolfgang Benz in Zusammenarbeit mit Werner Bergmann, Rainer Kampling, Juliane Wetzel und Ulrich Wyrwa Redaktion: Brigitte Mihok Band 1 Länder und Regionen Band 2 Personen Band 3 Begriffe, Theorien, Ideologien Band 4 Ereignisse, Dekrete, Kontroversen Band 5 Organisationen, Institutionen, Bewegungen Band 6 Publikationen Band 7 Literatur, Film, Theater und Kunst Band 8 Nachträge und Register

Handbuch des Antisemitismus Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart Herausgegeben von Wolfgang Benz

Band 8

Nachträge und Register

De Gruyter Saur

ISBN 978-3-11-037932-7 e-ISBN 978-3-11-037945-7 e-ISBN (EPUB) 978-3-11-039577-8

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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

© Copyright 2015 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston Satz: bsix information exchange GmbH, Braunschweig Druck und Bindung: Strauss GmbH, Mörlenbach ∞ Gedruckt auf säurefreiem Papier Printed in Germany www.degruyter.com

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Vorwort Mit diesem, dem achten, Band ist das Handbuch des Antisemitismus abgeschlossen. Der Band enthält neben umfangreichen Registern zum Gesamtwerk Nachträge zu allen Sparten des Unternehmens, neben 61 biografischen Lemmata noch einmal 64 Sachartikel aus der Feder von insgesamt 46 Autoren. Die Notwendigkeit des Supplements hat sich ergeben, während die Bände seit 2008 erschienen sind. In manchen Fällen schien das Thema noch nicht relevant, in anderen war der richtige Autor noch nicht entdeckt oder stand nicht zur Verfügung, als der einschlägige Band Redaktionsschluss hatte. Manches Problem wurde den Herausgebern erst im Zuge der Arbeit bewusst, und manche Notwendigkeit hat sich im Zuge aktueller gesellschaftlicher Diskurse gezeigt, wie die Auseinandersetzungen um Günter Grass‘ Gedicht „Was gesagt werden muss“ (Ostern 2012) oder die Warnung der „Anti Defamation League“ vor einer Übertragung der Oper „The Death of Klinghoffer“ durch die New Yorker Metropolitan Oper, die simultan und weltweit in 60 Kinos geplant war, aber abgesagt wurde, um keine Demonstration von Judenfeindschaft zu evozieren. Personenartikel mussten nachgetragen werden in Fällen wie Knut Hamsun, Søren Kierkegaard, Kurt Tucholsky oder Gregor und Otto Straßer, die in Band 2 keine Aufnahme gefunden hatten, oder Personen, deren Würdigung durch neue Forschungen geboten schien wie Friedrich Hasselbacher, Gertzlaff von Hertzberg-Lottin und Karl Schönherr, aber auch Börries Freiherr von Münchhausen, dessen Balladen in den 1960er-Jahren noch in Anthologien für den Schulgebrauch zu finden waren, der inzwischen längst vergessen ist. Zu berücksichtigen waren schließlich auch Personen wie der NPD-Funktionär Udo Pastörs oder die mit Berufsverbot belegte rechtsextreme Rechtsanwältin Sylvia Stolz, die bei den ursprünglichen Planungen des Handbuchs noch nicht ins Rampenlicht getreten waren. Sinnvoll erschien es, dem Abschlussband einen Überblick zum Thema Antisemitismus in Geschichte und Gegenwart voranzustellen. Zum einen soll damit sachliche Information geboten werden, um Orientierung im zunehmend von Tabus und dogmatischen Postulaten, politischen Statements und emotionalen Befindlichkeiten bestimmten Diskurs über Judenfeindschaft zu ermöglichen. Zugleich ist der Beitrag ein Versuch zur Ortsbestimmung einer wissenschaftlichen Kriterien verpflichteten Antisemitismusforschung, die zunehmend mit den Ansprüchen auf Deutungshoheit durch politische Funktionseliten, Aktivisten, Verbandsfunktionäre konfrontiert ist. Die Zeiten, als Forschung über Antisemitismus nur von einschlägig festgelegten Patrioten, Judenfeinden und moralisch Unempfindlichen als unnötig, als Ausfluss verächtlich apostrophierten Gutmenschentums oder als Nestbeschmutzung denunziert und abgetan wurde, sind längst vorbei. Ahnungslosigkeit in der Sache triumphiert freilich in beiden Lagern. Die Anstrengung, exaktes Wissen über alle Aspekte der Judenfeindschaft zu einem Handbuch zu bündeln, war auf jeden Fall notwendig und lohnend. Den Unterzeichnenden erfüllt der Abschluss des Unternehmens mit der großen Befriedigung, dass damit eingelöst ist, was Gegenstand der Verhandlungen war, die 1990 anlässlich seiner Berufung an die TU Berlin als Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung geführt wurden: die notwendige Inangriffnahme des Projekts eines

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Vorwort

Handbuchs, das ohne zeitliche und räumliche Begrenzung das Wissen über das Problemfeld Judenfeindschaft in allen ihren Ausprägungen und Aspekten in der gebotenen Breite zur Verfügung stellt. Zu danken ist vielen, die es ermöglicht haben, dass nach gründlicher Konzeptionsund Vorbereitungsphase im Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin seit 2008 die acht Bände im Jahresabstand erscheinen konnten. Die Technische Universität mit ihrem damaligen Präsidenten Kurt Kutzler hat das Unternehmen von Anfang an wohlwollend und über den Ablauf meiner Amtszeit als Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung im März 2011 hinaus unterstützt. Meiner Nachfolgerin Prof. Dr. Stefanie Schüler-Springorum danke ich, dass sie dem Projekt Gastrecht gewährte. Der Verlag De Gruyter, dessen damaliger Chef Klaus G. Saur das Projekt mit großem Enthusiasmus in sein Programm aufnahm, hat in der Münchner Dependance das Handbuch sachkundig betreut und die Zusammenarbeit allezeit als erfreulichen Dialog zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit organisiert. Dafür gebührt Dr. Julia Brauch sowie ihren Vorgängerinnen Barbara Fischer und Clara Waldrich in München ebenso großer Dank wie Dr. Anke Beck und ihrem Vorgänger Dr. Sven Fund in der Verlagsleitung in Berlin. Für die letzten Bände war die finanzielle Unterstützung durch die Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft sowie die Hans Böckler Stiftung elementar. Das Institut für Vorurteils- und Konfliktforschung Berlin hat weitere Finanzmittel organisiert, für die privaten Spendern und dem Präsidium des Deutschen Bundestags herzlich zu danken ist. Vor allem gebührt den Autoren, die als informeller internationaler Kreis von Experten auch höchst spezielle Aspekte beschrieben und äußerst entlegene Winkel des Problemfeldes von Antijudaismus, Antisemitismus und Antizionismus erhellt haben, herzlicher Dank, ebenso den Mitherausgebern Werner Bergmann, Juliane Wetzel und Ulrich Wyrwa im Zentrum für Antisemitismusforschung. Johannes Heil, der als Spezialist für das Mittelalter ins Kollegium eingetreten war, musste nach dem 5. Band ausscheiden, da seine Pflichten als Prorektor der Hochschule für Jüdische Studien in Heidelberg der Mitarbeit am Handbuch im Wege standen. Rainer Kampling, Ordinarius für Katholische Theologie an der Freien Universität Berlin, ist seit Band 6 Mitglied des Herausgeberkollegiums und hat sich und die Mitarbeiter seines Lehrstuhls zum großen Nutzen des Handbuchs in ganz außerordentlicher Weise engagiert. Ganz besonders herzlich zu danken ist schließlich den Damen, ohne die das Unternehmen vom Anfang bis zu seinem Ende nicht möglich gewesen wäre: Das Sekretariat lag in den Händen der nimmermüden Ingeborg Medaris, die Anstrengungen der Schlusskorrektur hat Dr. Angelika Königseder bei allen acht Bänden auf sich genommen, und der Begriff Redaktion bezeichnet nur unzulänglich das Engagement und die Verantwortung, mit der Dr. Brigitte Mihok die vielfältigen logistischen, diplomatischen und methodischen Herausforderungen mit der notwendigen Bravour, Akribie und Präzision bewältigte, die mit dem veralteten, aber hier unbedingt treffenden Terminus Schriftleitung umschrieben sind.

Berlin im April 2015 Wolfgang Benz

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Inhaltsverzeichnis Entwicklungen der Judenfeindschaft: Antijudaismus – Antisemitismus – Antizionismus. Ein Überblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 Nachträge Personen Adam, Karl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41 Baur, Ferdinand Christian . . . . . . . . . . . . 42 Bischoff, Erich Oswald. . . . . . . . . . . . . . 44 Bonhard, Otto . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 Brandt, Erwin Werner Eugen . . . . . . . . . 48 Clemens VI. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49 Collin, Christen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51 Degoulet, Urbain → Gohier, Urbain Degrelle, Léon. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53 Delitzsch, Friedrich. . . . . . . . . . . . . . . . . 55 Deutschmann, Karl . . . . . . . . . . . . . . . . . 57 Drault, Jean . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58 Gendrot, Alfred → Drault, Jean Gohier, Urbain . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 Gregor XVI. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61 Grimm, Friedrich . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63 Guérin, Jules . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66 Härtle, Heinrich. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67 Hamsun, Knut . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69 Hasselbacher, Friedrich. . . . . . . . . . . . . . 70 Hertzberg-Lottin, Gertzlaff von . . . . . . . 72 Hoff, Walter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75 Karadja, Fürstin Mary (-Louise) . . . . . . . 76 Karski, Jan. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77 Kierkegaard, Søren . . . . . . . . . . . . . . . . . 79 Kjær, Nils . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81 Klagges, Dietrich . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83 Kleine, Richard . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85 Koenig, Lucien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86 Kühnen, Michael. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89 Kunschak, Leopold . . . . . . . . . . . . . . . . . 92 Mayer, Kurt. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94 Münchhausen, Börries Freiherr von . . . . 95 Nobiling, Siegfried . . . . . . . . . . . . . . . . . 97 Orel, Anton . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98 Pastörs, Udo . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100 Pauler, Ludwig Josef. . . . . . . . . . . . . . . 102 Platonow, Oleg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103 Poncins, Léon de. . . . . . . . . . . . . . . . . . 105

Putz, Eduard . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rebatet, Lucien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Reismann-Grone, Theodor . . . . . . . . . . Rieger, Jürgen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sauter, Johann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Scheidl, Franz Josef . . . . . . . . . . . . . . . Schleuning, Johannes . . . . . . . . . . . . . . Schönherr, Karl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Severus von Menorca . . . . . . . . . . . . . . Steinberg, Lucien . . . . . . . . . . . . . . . . . Stolz, Sylvia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Straßer, Gregor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Straßer, Otto . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tanzmann, Bruno . . . . . . . . . . . . . . . . . Trebitsch, Arthur. . . . . . . . . . . . . . . . . . Tucholsky, Kurt. . . . . . . . . . . . . . . . . . . Uetrecht, Erich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Vallat, Xavier . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Vries de Heekelingen, Herman de . . . . Weinländer, Karl . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolf, Heinrich Johann . . . . . . . . . . . . . Worch, Christian . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wundt, Max Wilhelm August . . . . . . . . Wurm, Theophil . . . . . . . . . . . . . . . . . .

107 108 110 112 115 117 118 120 121 123 124 126 128 129 132 134 139 141 143 144 146 147 150 151

Nachträge Sachartikel L’Affaire Grynspan. Mémoire de Monsieur Gustave vom Rath (Friedrich Grimm, 1940) → Publikationen zum „Fall Grynszpan“ L’Affaire Grynspan. Un attentat contre la France (1942) → Publikationen zum „Fall Grynszpan“ Agrarantisemitismus . . . . . . . . . . . . . . . Akademische Blätter. . . . . . . . . . . . . . . Antisemitentag (Wien 1921). . . . . . . . . Ausweisungen der Juden aus Mecklenburg und der Mark Brandenburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Babel-Bibel-Streit → Delitzsch, Friedrich Bartels-Bund (kulturpolitische Vereinigung) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bergier-Kommission. . . . . . . . . . . . . . .

155 157 159

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163 164

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Inhaltsverzeichnis

Die Bertinis (Roman von Ralph Giordano, 1982 und Fernsehserie von Egon Monk, 1988) . . . . . . . . . . . . . . 167 Bilderfrevel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 172 Börsenverein der Deutschen Buchhändler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 174 Chopin-Express (Fernsehspiel von Leo Lehman, 1971) . . . . . . . . . . . . . . . . . 178 Claims Conference → Conference on Jewish Material Claims against Germany Codierter Antisemitismus . . . . . . . . . . . 182 Conference on Jewish Material Claims against Germany. . . . . . . . . . . . . . . . 184 Croix-de-Feu (Frankreich, 1927–1936) . . . . . . . . . 186 The Cross and the Flag (USA, 1942–1977) . . . . . . . . . . . . . . 188 Cum nimis absurdum (Paul IV.) . . . . . . 190 The Death of Klinghoffer (Oper von John Adams, 1991). . . . . . . . . . . . . . 191 Décret-loi Marchandeau (1939) . . . . . . 192 La Difesa → Il Veneto Cattolico Ein Stück Himmel (Autobiografie von Janina David und Fernsehserie von Franz Peter Wirth) . . . . . . . . . . . . . . 194 Europäischer Gedenktag . . . . . . . . . . . . 199 Der Fall Enrico Poggi (Italien, 1859) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 200 Finkelstein-Debatte . . . . . . . . . . . . . . . . 201 Freiburger Rundbrief . . . . . . . . . . . . . . 205 Der gantz jüdisch glaub (Antonius Margaritha, 1530). . . . . . . . . . . . . . . 207 Gerstein-Bericht . . . . . . . . . . . . . . . . . . 209 Das Gerücht von Orléans (Frankreich, 1969). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 210 Gesetzesfrömmigkeit . . . . . . . . . . . . . . 211 Goldhagen-Debatte . . . . . . . . . . . . . . . . 213 Grass-Debatte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 217 Hauptarchiv der NSDAP. . . . . . . . . . . . 219 Holocaust-Industrie → FinkelsteinDebatte „Holocaust-Konferenz“ (Iran 2006) . . . 221 Hostienfrevel in Paris 1290. . . . . . . . . . 224 Hostienfrevelprozess in Berlin 1510. . . 226 Hostienfrevelprozess in Sternberg 1492 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 227

Jewish Claims Conference → Conference on Jewish Material Claims against Germany Judenfrage in Ungarn nach 1944 (Essay von István Bibó, 1948) . . . . . . . . . . . 229 El Judío (Essay von Julio Meinvielle, 1936). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 230 Jüdisch-Christlicher Dialog . . . . . . . . . 233 Jüdische Radiosendungen . . . . . . . . . . . 235 Jüdischer Weltkongress → World Jewish Congress Kampfschriften gegen Judentum und Freimaurerei → Hasselbacher, Friedrich Katholische Reform und Gegenreformation. . . . . . . . . . . . . . . 238 Kir Royal (Fernseh-Serie von Helmut Dietl, 1986). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 241 Levin und Gutman (Fernseh-Serie von Peter Deutsch, 1985) . . . . . . . . . . . . 245 Massenkrawalle in Stuttgart 1873. . . . . 248 Misanthropie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 250 Nationalistische Front . . . . . . . . . . . . . . 252 Der Nazi & der Friseur (Roman von Edgar Hilsenrath, 1968/69) . . . . . . . 254 Norwegische Satirepresse . . . . . . . . . . . 257 Numerus clausus (Ungarn, 1920) . . . . . 258 Panama-Skandal (1892) . . . . . . . . . . . . 261 Prager Erklärung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 263 Publikationen zum „Fall Grynszpan“ . . 264 Radio Islam-Webseite . . . . . . . . . . . . . . 267 Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold . . . . . 269 Schulkinderstudie (1871–1886) . . . . . . 270 Sermones Wiennenses ad Iudaeos convertendos (14. Jahrhundert) . . . . 273 Sicut Iudaeis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 275 Soll und Haben (Film von Carl Wilhelm, 1924 und geplante Fernsehserie von Rainer Werner Fassbinder, 1977) . . . 276 Stern des Messias (Esslingen, 1477). . . 282 Vallat-Blum-Affäre (Frankreich, 1936) . . . . . . . . . . . . . . 283 Il Veneto Cattolico (Tageszeitung, 1867–1917). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 285 Verband der Unabhängigen (Österreich). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 288 Vermächtnis der Überlebenden . . . . . . . 289

Inhaltsverzeichnis Vom deutschen Wesen (Reiseschilderung von Bjørn Bjørnson, 1917). . . . 290 Vrba–Wetzler–Bericht. . . . . . . . . . . . . . 292 Die Weltfront → Brandt, Erwin Werner Eugen Weltmacht Juda (Publikation, 1943) → Hasselbacher, Friedrich Werkgerechtigkeit → Gesetzesfrömmigkeit Das Wesen des Antisemitismus (Heinrich Graf von CoudenhoveKalergi, 1901). . . . . . . . . . . . . . . . . . 293

ix

World Jewish Congress. . . . . . . . . . . . . 295 Zsidókérdés Magyarországon 1944 után → Judenfrage in Ungarn nach 1944 (Essay von István Bibó, 1948)

Autorenverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . 299 Gesamtregister (Band 1–8) Gesamtregister der Personen. . . . . . . . . 303 Gesamtregister der Orte und Regionen. 383

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Inhaltsverzeichnis

Entwicklungen der Judenfeindschaft

1

Entwicklungen der Judenfeindschaft Antijudaismus – Antisemitismus – Antizionismus Ein Überblick

Die jahrhundertelange Judenfeindschaft aus unterschiedlichen Motiven – religiösem Ressentiment, kulturellem Vorbehalt, ökonomischer und sozialer Ausgrenzung, rassistischem Hass – kulminierte unter nationalsozialistischer Ideologie im 20. Jahrhundert im Völkermord mit sechs Millionen Opfern. Die Dimension, aber auch die Methoden des Mordens, der Fanatismus der Mörder und, vielleicht am erschreckendsten, die gleiche kaltherzige Hinnahme des Geschehens durch Hassende, Ahnende, Wissende, Gleichgültige machen den Holocaust einzigartig in der Geschichte. Nach der Katastrophe erinnerten sich die Angehörigen der Tätergesellschaft so ungern wie unbeteiligte Bewohner der Mordregionen. Die Entschädigung für materielle Verluste und die „Wiedergutmachungsleistungen“ der Bundesrepublik an jüdische Opfer erfolgten auf Drängen der Alliierten (d. h. de facto der USA) als politische Notwendigkeit; die Amnesie der mit eigenem Leid beschäftigten Deutschen berührte das nicht. Und der Antisemitismus als Ressentiment gegen die Juden als Gruppe lebte fort. Er richtete sich gegen „Displaced Persons“, aus Ghettos und Lagern befreite Juden, die in Westdeutschland in DP-camps lebten, wo sie auf Möglichkeiten zur Emigration warteten. Der Neid gegen deren vermeintliche Bevorzugung, die Scham über den Holocaust, dessen Details den Deutschen drastisch vor Augen geführt wurden, belebten die Abneigung der Mehrheit gegen die Juden ebenso wie die Schuldgefühle und das patriotische Aufbäumen gegen die Sanktionen, die von den Besatzungsmächten auferlegt wurden. Neben der alten Judenfeindschaft entstand nun ein mit neuen Argumenten operierender sogenannter sekundärer Antisemitismus, der sich parallel dazu aus Scham- und Schuldgefühlen entwickelte und an den Restitutionsleistungen festmachte. Bestandteil der politischen Kultur der Bundesrepublik wurde ein offizieller Philosemitismus, der aber private Ressentiments gegen Juden nicht tangierte. Die DDR leistete zwar keine Wiedergutmachung und bot deshalb keinen Ansatz für den „sekundären Antisemitismus“, aber sie kultivierte im Schatten ihrer Schutzmacht einen vehementen Antizionismus. Die Bürger der DDR glaubten sich von antisemitischen Ressentiments frei. Die Parteisäuberung im Zeichen des Stalinismus, deren Opfer Juden waren, und der Exodus der Juden aus dem östlichen Nachfolgestaat des Deutschen Reiches wurden bis zum Ende der DDR nicht thematisiert. Zur Überwindung der Amnesie über den Judenmord und zur Sensibilität gegenüber dem Antisemitismus trugen mehrere Ereignisse bei. Das Erschrecken über die Welle von Schmierereien an Synagogen, die Weihnachten 1959 von Köln ausgingen, war ein Anlass, dem Thema im Schulunterricht mehr Aufmerksamkeit zu widmen. Der Eichmann-Prozess in Jerusalem 1961 fand eine beachtliche Resonanz in den deutschen Medien, ebenso der Auschwitz-Prozess in Frankfurt am Main Mitte der 1960er-Jahre. Den stärksten Eindruck bei einem großen Publikum machte aber Anfang 1979 die Ausstrahlung des US-amerikanischen Fernsehrührstücks „Holocaust“, der zum Ärger mancher

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Entwicklungen der Judenfeindschaft

Historiker über die emotionale „Betroffenheit“ hinaus die Aufklärung über den Judenmord förderte. Mit der „Wende“ und der Vereinigung der beiden deutschen Staaten änderte sich auch das jüdische Leben in Deutschland. Hatten bislang vor allem die drei großen Gemeinden in Westberlin, München und Frankfurt die Wahrnehmung von Juden bestimmt, so entstanden nun neue Gemeinden durch den Zuzug von jüdischen „Kontingentflüchtlingen“ aus der ehemaligen Sowjetunion. Die Zahl der in Deutschland lebenden Juden stieg damit auf über 100 000. Das Verhältnis zu Israel hat in der deutschen Politik herausragende Bedeutung. Das betonen Politiker aller Ränge und fast aller Parteien einmütig bei allen Gelegenheiten, zuletzt nannte Bundeskanzlerin Merkel gute Beziehungen zu Israel einen Bestandteil der Staatsräson der Bundesrepublik. Im Sechstagekrieg 1967 demonstrierten hunderttausende deutsche Bürger für das Existenzrecht des Staates Israel; Empathie für das Land gehört unverändert zu den politischen Grundüberzeugungen der Deutschen, wenngleich angesichts des wirkungsvoll medial vorgetragenen Leids der palästinensischen Zivilbevölkerung infolge militärischer Aktionen und der politisch unbeweglichen Positionen israelischer Regierungen die bedingungslose Zustimmung bei vielen einer kritischen Haltung gegenüber israelischer Politik gewichen ist. Diese Position in Bausch und Bogen als „neuen Antisemitismus“ oder als revitalisierte Judenfeindschaft neo-nationalsozialistischer Art zu denunzieren, ist weder richtig noch hilfreich. Dass Juden zutiefst beunruhigt sind, wenn Demonstrationen wie im Sommer 2014 aus Anlass des Gaza-Kriegs auch in Deutschland stattfinden, ist verständlich. Nachvollziehbar ist ebenso, dass Juden sich im Stich gelassen fühlen, wenn dabei junge Araber und Sympathisanten der Palästinenser skandalöse Parolen skandieren. In der Sorge um Sympathieverlust wurde auch die Metapher, Juden säßen in Deutschland „auf gepackten Koffern“, wieder gebraucht. Solche Emotionen sind mit aus der Kenntnis der Geschichte rührendem tiefen Respekt zu würdigen. Von einer „Pogromstimmung in Deutschland“ zu reden, den November 1938 zu beschwören, einen Tsunami von „neuem Antisemitismus“ zu mutmaßen, wie von jüdischen Repräsentanten und israelischen Diplomaten artikuliert, ist kontraproduktiv, weil es die beträchtlichen Anstrengungen des Aufklärens über und des Kampfes gegen Antisemitismus der letzten Jahrzehnte ebenso ignoriert wie die deutsche Erinnerungskultur und die Tatsache, dass Antisemitismus in der Bundesrepublik Deutschland moralisch geächtet und juristisch kriminalisiert ist wie in keinem anderen Land. Das hat die Kundgebung im September 2014 am Brandenburger Tor in Berlin auf Wunsch des Zentralrats der Juden in Deutschland einmal mehr bestätigt. Judenfeindschaft gibt es als Ressentiment trotzdem auch in Deutschland. In regelmäßigen Meinungsumfragen wird auch deren Dimension sichtbar. Ohne signifikante Veränderung während jahrzehntelanger Beobachtung lautet der Befund, dass bis zu 20 Prozent der Deutschen in ihrem Weltbild auch Ressentiments gegen Juden hegen. Das sind Einstellungen, die nicht mit Gewalt oder Gewaltbereitschaft verbunden sind oder mit Vernichtungs- bzw. Vertreibungswünschen einhergehen. Daher ist die mediale Vergröberung der Ergebnisse zur Schlagzeile „jeder fünfte Deutsche ein Antisemit“ ganz falsch. Auch der regelmäßig prognostizierte „neue Antisemitismus“ existiert so nicht:

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Es ist die monotone Judenfeindschaft mit ihren Stereotypen, Legenden, Unterstellungen, Schuldzuweisungen, die sich in Jahrhunderten entwickelt hat. Dass Antisemitismus auch im 21. Jahrhundert noch Konjunktur hat, als politisches Instrument, als private Überzeugung, als unausrottbares Vorurteil, ist beschämend und beängstigend genug. Begriff und Phänomenologie

Der Terminus „Antisemitismus“ ist einerseits Oberbegriff für jede Art von Judenfeindschaft, andererseits charakterisiert er im engeren Sinne als Bildung des letzten Drittels des 19. Jahrhunderts eine neue, pseudowissenschaftlich und nicht religiös, sondern mit Rasseneigenschaften und -merkmalen argumentierende Form des antijüdischen Ressentiments. Von diesem modernen Antisemitismus ist der religiös motivierte, ältere Antijudaismus zu unterscheiden.1 Als politisches Instrumentarium dient die vom „European Monitoring Centre on Racism and Xenophobia“ vorgeschlagene Arbeitsdefinition: „Der Antisemitismus ist eine bestimmte Wahrnehmung von Juden, die sich als Hass gegenüber Juden ausdrücken kann. Der Antisemitismus richtet sich in Wort und Tat gegen jüdische oder nicht-jüdische Einzelpersonen und/oder deren Eigentum, sowie gegen jüdische Gemeindeinstitutionen oder religiöse Einrichtungen. Darüber hinaus kann auch der Staat Israel, der dabei als jüdisches Kollektiv verstanden wird, Ziel solcher Angriffe sein. Oft enthalten antisemitische Äußerungen die Anschuldigung, die Juden betrieben eine gegen die Menschheit gerichtete Verschwörung und seien dafür verantwortlich, dass ‚die Dinge nicht richtig laufen‘. Der Antisemitismus manifestiert sich in Wort, Schrift und Bild sowie in anderen Handlungsformen, er benutzt negative Stereotype und unterstellt negative Charakterzüge.“2 Im modernen Sprachgebrauch meint der Begriff Antisemitismus die Gesamtheit judenfeindlicher Äußerungen, Tendenzen, Ressentiments, Haltungen und Handlungen unabhängig von ihren religiösen, rassistischen, sozialen oder sonstigen Motiven. Nach der Erfahrung nationalsozialistischer Ideologie und Herrschaft wird Antisemitismus als ein gesellschaftliches Phänomen verstanden, das als Paradigma für die Bildung von Vorurteilen und die politische Instrumentalisierung daraus konstruierter Feindbilder dient.3 Der Terminus Antisemitismus steht für Judenfeindschaft, die differenziert werden muss in den älteren, religiös motivierten christlichen Antijudaismus und in den „modernen“ Rassenantisemitismus des 19. Jahrhunderts, der pseudowissenschaftlich argumentiert. Judenfeindschaft ist, so die Erkenntnis interdisziplinärer Forschung, die Projektion von Vorurteilen auf eine Minderheit.4 Das hat für die Mehrheit verschiedene Funktionen 1 Vgl. Thomas Nipperdey, Reinhard Rürup, Antisemitismus, in: Geschichtliche Grundbegriffe. Historisches Lexikon zur politisch-sozialen Sprache in Deutschland, hrsg. von Otto Brunner, Werner Conze und Reinhart Koselleck, Stuttgart 1972–1992, Band 1, S. 129–153; siehe auch Christhard Hoffmann, Christlicher Antijudaismus und moderner Antisemitismus. Zusammenhänge und Differenzen als Problem der historischen Antisemitismusforschung, in: Leonore Siegele-Wenschkewitz (Hrsg.), Christlicher Antijudaismus und Antisemitismus. Theologische und kirchliche Programme Deutscher Christen, Frankfurt am Main 1994, S. 293–317. 2 Deutsche Übersetzung 2008 durch European Forum on Antisemitism/American Jewish Committee Berlin. 3 Wolfgang Benz, Was ist Antisemitismus? München 2004. 4 Vgl. Wolfgang Benz, Angelika Königseder (Hrsg.), Judenfeindschaft als Paradigma. Studien zur Vorurteilsforschung, Berlin 2002.

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und Vorteile. Festzuhalten bleibt, dass „der Jude“, den der Antisemit meint und bekämpft, mit real existierenden Juden nichts zu tun hat. Es sind Konstrukte, zählebige Zerrbilder, wie die Geschichte des antisemitischen Vorurteils beweist, des ältesten sozialen, kulturellen, politischen Ressentiments überhaupt. Die aktuellen Ausprägungen von Judenfeindschaft sind unterschiedlich und weisen nationale Besonderheiten auf wie der sekundäre Antisemitismus in Deutschland und Österreich, dessen Ressentiments sich an Entschädigungen und Wiedergutmachungsleistungen nach dem Holocaust festmachen. Rassistisch argumentierender Antisemitismus tritt immer in rechtsextremen Zusammenhängen auf – dazu gehört auch die Leugnung des Holocaust –, die Verbreitung ist allgemein, aber unterschiedlich intensiv. Dagegen findet religiöser Antijudaismus mit seinen traditionellen Formen (Gottesmord-Vorwurf, Blutbeschuldigung, Hostienfrevel, Ritualmordlegende) in den Gesellschaften Osteuropas heute größere Resonanz als im Westen. Akut ist der Antizionismus, der an sich nicht prinzipiell mit Antisemitismus gleichgesetzt werden darf, sich aber durch fanatische Parteinahme gegen Israel und durch die Übernahme von judenfeindlichen Stereotypen und Argumentationsmustern („Weltherrschaftsstreben“, Verschwörungsfantasien) zu einer aktuellen Sonderform der Judenfeindschaft entwickelt hat, die derzeit größte Verbreitung findet. Mit neuer Intensität tritt Judenfeindschaft seit Herbst 2000 in Westeuropa in Erscheinung. Der Nahost-Konflikt hat mit der zweiten Intifada eine Dimension weitab vom eigentlichen Schauplatz Israel/Palästina erhalten. Die Solidarisierung junger Muslime mit den Palästinensern in Frankreich und Belgien, den Niederlanden und Großbritannien, Staaten mit einem verhältnismäßig großen Bevölkerungsanteil arabisch-islamischer Herkunft, äußert sich nicht nur in israelfeindlicher Propaganda und in Demonstrationen bis hin zu Ausschreitungen, es wird dabei auch traditioneller Antisemitismus instrumentalisiert. Das zeigte sich im Sommer 2014 auch in Deutschland bei Demonstrationen anlässlich des Gaza-Krieges. In Osteuropa dient Judenfeindschaft bei der Selbstdefinition nationaler Mehrheiten als Leitmotiv. Das Vorurteil gegen Juden funktioniert als Katalysator für nationalistische und fundamentalistische Strömungen und bildet den gemeinsamen Nenner für antiliberale, antikapitalistische, antikommunistische und antiaufklärerische Bewegungen. Antijudaismus

Die Wurzeln des Ressentiments gegenüber Juden im christlichen Selbstverständnis und die lange gesellschaftliche Tradition bedingen, dass jeder Erklärungsversuch die Geschichte der Judenfeindschaft in den Blick nehmen muss.5 Die Vorbehalte gegen Juden waren, seit sich das Christentum im 3./4. Jahrhundert als Staatsreligion im Römischen Reich durchgesetzt hatte, zunächst ausschließlich religiö5 Alex Bein, Die Judenfrage. Biographie eines Weltproblems, 2 Bände, Stuttgart 1980; Wolfgang Benz, Werner Bergmann (Hrsg.), Vorurteil und Völkermord. Entwicklungslinien des Antisemitismus, Freiburg i. B. 1997; Werner Bergmann, Geschichte des Antisemitismus, München 2002; Hermann Greive, Geschichte des modernen Antisemitismus, Darmstadt 1983; Jacob Katz, Vom Vorurteil bis zur Vernichtung. Der Antisemitismus 1700–1933, München 1989; Peter G. J. Pulzer, Die Entstehung des politischen Antisemitismus in Deutschland und Österreich 1867–1914, Göttingen 2004 (zuerst 1966).

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ser Natur. Allerdings bestimmte der Glaube im Mittelalter in existenziellem Umfang den Alltag, und religiöse Differenzen hatten entsprechend einschneidende Bedeutung. Die Verweigerung der Taufe, das Festhalten am eigenen Ritus, das Unverständnis der Juden für die Erlösungsidee durch Christus machte die Juden in christlichen Augen zu „Verstockten“. Aus dem religiösen Unverständnis zwischen Minderheit und Mehrheit folgte die Forderung nach äußerer Trennung zwischen den Anhängern des Alten Testaments, die sich als erwähltes Volk verstanden, und denen, die, erlöst durch Jesus Christus, an die Überwindung des Alten Testaments glaubten und als christliche Gemeinschaft die Mehrheit bildeten. Nach christlicher Lehrmeinung galten die Juden als „Gottesmörder“ (Abt Hieronymus von Bethlehem 347–420). In frühchristlichem Eifer schrieb auch Bischof Johannes Chrysostomos von Antiochia, die Synagoge sei eine „Sammelstätte der Christusmörder“, und damit war eines der dauerhaftesten Stereotypen der Judenfeindschaft etabliert. Der Missionsauftrag des Christentums richtete sich an die Juden und verschärfte infolge der jüdischen Verweigerung der christlichen Heilsbotschaft die Gegensätze.6 Die religiösen Vorschriften, vor allem die strenge Sabbatruhe und die rituellen Speisegesetze, zwangen die Juden auch in sozialer und ökonomischer Hinsicht in die Rolle von Außenseitern in der mittelalterlichen Gesellschaft. Vom Warenaustausch (mit Ausnahme ländlichen Kleinhandels) und der Produktion aufgrund christlich definierter ständischer und zünftiger Ordnung des Wirtschaftslebens ausgeschlossen, waren sie auf den Geldhandel beschränkt, da Zinsnehmen bis ins 13. Jahrhundert als Wucher Christen verboten war. Die Pfandleihe wurde jüdisches Monopol, geschützt von Königen und Fürsten, erkauft durch hohe Abgaben seitens der Juden. Trotz ihrer eigenen Ausbeutung waren nur die jüdischen Geldverleiher dem Hass ihrer Schuldner ausgesetzt und nicht diejenigen, die dieses Finanzsystem duldeten, ermöglichten und davon profitierten.7 Am Ende des 11. Jahrhunderts verdichteten sich religiöse Gegensätze und soziale Ressentiments und entluden sich in Gewaltakten gegen die jüdische Minderheit in Europa. Der erste Kreuzzug (1096) – der Intention nach ein Krieg gegen „Ungläubige“ zur Befreiung des Heiligen Landes – wurde von fanatisierten Christen, die als Angehörige der Unterschichten, als verarmte Bauern, als Abenteurer und Mittellose aus Sozialneid handelten, zunächst gegen Juden in ganz Mitteleuropa geführt. Von den Kreuzfahrern bedrängt, standen die Juden vor der Wahl, getötet zu werden oder den christlichen Glauben durch den Empfang der Taufe als richtiges Bekenntnis anzunehmen. Die Diskriminierung der Juden endete mit dem Moment der geglückten Mission, da ausschließlich religiöse Ressentiments die Verfolgung motivierten. Die meisten Juden wählten jedoch den Tod. Die Gewaltaktionen hatten, wie auch bei den späteren Kreuzzügen, die alle judenfeindlich waren, den Charakter von Pogromen (der Begriff gehört in spätere Zeiten, er wurde im 19. Jahrhundert dem Russischen entnommen), das heißt, die Gewalt richtete sich nicht gegen einzelne, sondern gegen alle Angehörige der Minderheit, und, die reli6 Rainer Kampling (Hrsg.), „Nun steht aber diese Sache im Evangelium...“ Zur Frage nach den Anfängen des christlichen Antijudaismus, Paderborn 20032. 7 Johannes Heil, Bernd Wacker (Hrsg.), Shylock? Zinsverbot und Geldverleih in jüdischer und christlicher Tradition, München 1997.

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giös-christliche Motivation sprengend, gehörten Plünderungen, Diebstahl und Raub untrennbar zum gewalttätigen Geschehen.8 Zur Begründung der aggressiven Judenfeindschaft wurden seit dem 13. Jahrhundert Legenden und Erzählungen verbreitet, die Ritualmorde und Hostienfrevel zum Gegenstand hatten. In der Tradition in die Antike zurückreichend, tauchte erstmals 1144 in der Gestalt des William von Norwich das Opfer eines angeblich von Juden begangenen Ritualmordes auf. Der Legende nach begehen Juden alljährlich aus Hass auf Christus und die Christen unter Anleitung ihrer Rabbiner in der – von christlicher Seite religiösemotional besonders sensiblen Passionswoche – einen Mord in ritueller Form an einem unschuldigen christlichen Knaben, um das Leiden Christi zu verhöhnen. Nach dem Laterankonzil von 1215, in dem die Transsubstantiationslehre zum Dogma erhoben wurde, kam als zweites Motiv die Blutlegende hinzu, nach der die Juden ihren Opfern zur Bereitung von Matzen oder zu medizinischen bzw. magischen Zwecken Blut entziehen. Die Unhaltbarkeit solcher Anschuldigungen ergibt sich ohne Weiteres schon aus den rituellen Geboten der jüdischen Lehre, nach der jede Art von Blut als unrein für Juden sanktioniert ist. Das haben Kirchenlehrer und Päpste immer wieder konstatiert, und Kaiser und Könige haben die Juden gegen die Blutbeschuldigungen verteidigt, jedoch ohne Erfolg. Die Blutlegenden waren, von daran Interessierten wie Predigern oder fanatisierten Bettelmönchen im Missionseifer verbreitet, bis ins 20. Jahrhundert wirksam als Anlass zur Verfolgung der Juden. Die Ritualmordbeschuldigung verbreitete sich von England aus nach Frankreich und Spanien, an den Rhein und an den Bodensee, in den Alpenraum und nach Franken, und schließlich im 16. Jahrhundert auch nach Polen. Die Opfer wurden, teils nur mit kirchlicher Duldung, teils ausdrücklich approbiert, Gegenstand der Verehrung als Märtyrer wie Little Hugh of Lincoln (1255), Werner von Bacharach (1287), Simon von Trient (1475) oder Nino de la Guardia (1490) mit vielfältigen Folgekulten und Wallfahrten. Der wirtschaftliche Aspekt einer regionalen Wallfahrt war für das Bistum, in dem der Gnadenort lag, ein erheblicher Faktor.9 Die judenfeindlichen Anschuldigungen wurden in zahllosen Chroniken, Geschichten, Liedern, Predigtsammlungen überliefert, und wie das Beispiel des Anderl von Rinn in Tirol zeigt, war der Kult bis in die 80er-Jahre des 20. Jahrhunderts amtskirchlich geduldet. Wie gefährlich die Ritualmord- und Blutlegenden für die Juden waren und wie lange damit zu Ausschreitungen stimuliert werden konnte, zeigt der Pogrom von Kielce in Polen, bei dem noch 1946 das Gerücht, ein verschwundenes Kind sei von Juden getötet worden, Anlass zu tagelangem Aufruhr und zum Mord an mindestens 42 Juden, die den Holocaust überlebt hatten, bieten konnte.10 8 Werner Bergmann, Pogrome: Eine spezifische Form kollektiver Gewalt, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie 50 (1998), S. 644–665. 9 Ronnie Po-chia Hsia, Trient 1475. Geschichte eines Ritualmordprozesses, Frankfurt am Main 1997; Rainer Erb (Hrsg.), Die Legende vom Ritualmord. Zur Geschichte der Blutbeschuldigung gegen Juden, Berlin 1993; Johannes T. Groß, Ritualmordbeschuldigungen gegen Juden im deutschen Kaiserreich (1871– 1914), Berlin 2002. 10 Jan T. Gross, Fear. Antisemitism in Poland after Auschwitz. An Essay in Historical Interpretation, Princeton, Oxford 2006.

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Ein anderer Vorwurf bestand seit dem 12. Jahrhundert in der Unterstellung des Hostienfrevels durch Juden, dem die Anschuldigung zugrunde liegt, das Volk der „Gottesmörder“ ritualisiere den antichristlichen Affekt durch die Wiederholung der Leiden, die einst Jesus zugefügt wurden, am Leib Christi in Gestalt der geweihten Hostie. Im reziproken Verhältnis zu den Hostienwundern, die sich nach vielfältiger Überlieferung ereigneten – die von Juden mit Messern, Dornen, Nägeln gemarterten Hostien sollen zu bluten begonnen haben, oder wunderbare Erscheinungen hätten sich aufgrund des Frevels gezeigt –, wurden die Juden dämonisiert als Anhänger des Satans, als Verkörperungen des Antichrist. Die Hostienfrevellegenden zeitigten einerseits Wallfahrten (wie die „Deggendorfer Gnad“ in Niederbayern, die bis 1992 gefeiert wurde) und eine reiche Erbauungsliteratur, die das religiös motivierte feindselige Judenbild tradierte. Andererseits waren sie oft Anlass zu Pogromen gegen Juden, am weitreichendsten im Rintfleischaufruhr von 1298, bei dem in Franken 5000 Juden getötet wurden, und in der ArmlederVerfolgung 1336–1338, bei der in ganz Süddeutschland, im Elsass, in Böhmen, Mähren und Kärnten 6000 Menschen ermordet wurden. Bei der bis in die Neuzeit wirkenden negativen Stereotypisierung waren die Juden Ketzern, Hexen, später Freimaurern und Jakobinern als Feinde des Christentums gleichgestellt.11 Den klerikalen Judenbildern folgten nicht weniger gefährliche säkularisierte Zuschreibungen von Übeln an die Juden als deren Verursacher. Die Pestepidemie in Europa Mitte des 14. Jahrhunderts bot Anlass zur Spekulation, die Juden hätten die Brunnen vergiftet, die jüdische Minderheit war dabei an die Stelle anderer Stigmatisierter getreten, denen bei früheren Katastrophen die Schuld zugemessen wurde, etwa den Aussätzigen (Südfrankreich 1321) oder Muslimen als Ungläubigen. Auch aus ökonomischen Gründen (Beseitigung von Gläubigern) wurde die Pest zum Verfolgungsgrund, obwohl Papst Clemens VI. in einer Bulle die Beschuldigung der Juden zurückwies. Erstmals auf einen weltlichen Vorwurf hin gab es 1358–1360 mehrere Pogromwellen, in denen die meisten jüdischen Gemeinden Mitteleuropas zerstört wurden.12 Bei der nun folgenden Marginalisierung der Juden durch weltliche Obrigkeiten, durch Städte und Fürsten als Inhabern der Territorialherrschaft in Mitteleuropa hatte die Kirche Schrittmacherdienste geleistet: Das Laterankonzil 1215 hatte auch die Absonderung von Juden und Christen beschlossen. Die „Ungläubigen“ sollten durch eine eigene Tracht erkennbar sein (gelber Fleck, Judenhut) und von den Christen abgesondert leben. Das war der Beginn der Ghettoisierung in den Städten und der Regelung der beschränkten Teilnahme der Juden am öffentlichen Leben durch eine Unzahl diskriminierender Vorschriften.

11 Vgl. Johannes Heil, „Gottesfeinde“ – „Menschenfeinde“. Die Vorstellung von jüdischer Weltverschwörung (13. bis 16. Jahrhundert), Essen 2006. 12 Klaus Arnold, Die Armledererhebung in Franken 1336, in: Mainfränkisches Jahrbuch 26 (1974), S. 35– 62; Friedrich Lotter, Hostienfrevelvorwurf und Blutwunderfälschung bei den Judenverfolgungen von 1928 („Rintfleisch“) und 1336–1338 („Armleder“), in: Fälschungen im Mittelalter, Band 5: Fingierte Briefe, Frömmigkeit und Fälschung, Realienfälschungen. Internationaler Kongress der MGH, München 16.–19. September 1986, Hannover 1988, S. 533–583; ders., Die Judenverfolgung des „König Rintfleisch“ in Franken um 1298. Die endgültige Wende in den christlich-jüdischen Beziehungen im Deutschen Reich des Mittelalters, in: Zeitschrift für historische Forschung 15 (1988), S. 385–422.

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Im 13. Jahrhundert wandelte sich das Kreditsystem. Die christlichen Zinsrestriktionen wurden gelockert, dadurch wurden Juden im Geldgeschäft zu Konkurrenten, bei denen gegen hohen Zins nur noch borgte, wer sonst nirgendwo Kredit bekam. Als antijüdische Stereotype verfestigte sich nun das Bild des jüdischen Wucherers, und die jüdischen Minderheiten in den Städten waren insgesamt, ihrer bisherigen ökonomischen Funktion weithin ledig, dämonisiert und standen wie andere Randgruppen der Gesellschaft unter ständigem Verfolgungsdruck. Dem Beispiel der Territorialherren (England 1290, Frankreich 1306, Spanien 1492) folgend, wurden Juden seit der Mitte des 14. Jahrhunderts mit unterschiedlichen Begründungen aus den Städten vertrieben, und zwar meist auf Betreiben der Bürger, nicht durch obrigkeitliche Intention. Religiöse, soziale und wirtschaftliche Gründe bildeten ein Geflecht von Animositäten gegen die Juden, die mit Ausnahme von Prag und Frankfurt am Main am Ende des Mittelalters in Mitteleuropa aus den Städten verschwunden waren. Sie lebten, soweit sie nicht nach Osten abgewandert waren, als Dorfjuden kümmerlich von Kleinhandel (Hausierhandel, Altwaren). Mit den aus christlicher Wurzel stammenden tradierten Feindbildstereotypen von Wucherern, Christenfeinden, Brunnenvergiftern, Ritualmördern und mit in Christenaugen rätselhaften religiösen Bräuchen sowie vermeintlich daraus abgeleiteten Eigenschaften (Geiz, Rachsucht, Raffgier, Hochmut, Feigheit, Arglist, Lügenhaftigkeit usw.) waren die Juden als Angehörige einer randständigen Minderheit ohne eigene Schuld stigmatisiert (ähnlich wie Ketzer, Magier, Hexen) und erschienen als Gegenstand des Abscheus, aber schließlich auch als Objekte missionarischen Strebens. Wenn sie – was die Regel war – den Lockungen der christlichen Taufe widerstanden, wurden sie umso ärger Opfer christlichen Zornes, wie das Beispiel Martin Luthers zeigt, dessen wütende antijüdische Predigten wie seine Schrift von 1543 „Von den Juden und ihren Lügen“ enttäuschten Bekehrungseifer spiegeln. An die Stelle der mittelalterlichen Zwangstaufen (die nach kanonischem Recht unzulässig waren) war in der Frühen Neuzeit die Judenmission getreten mit den in Luthers Reaktion sichtbaren und weitreichend wirkenden verheerenden Folgen beim Misslingen der frommen Absicht.13 Im Mittelalter war die Rechtsstellung der Juden als servi camerae regis (königliche Kammerknechte) definiert – urkundlich war dies 1179 erstmals erwähnt –, das heißt, die Juden waren abgabenpflichtig und genossen dafür ein Minimum an Schutz vor Verfolgungen. Mit der Ausbildung der Landesherrschaft ging das Judenregal auf die Territorialfürsten über. In der Neuzeit14 waren dann diejenigen Juden, die für den Landesherren von Interesse waren, als „Schutzjuden“ privilegiert, das heißt gegen beträchtliche Zahlungen bekamen Kapitalkräftige die Erlaubnis, sich anzusiedeln, und vielfach traten jüdische Entrepreneure in der Zeit des Absolutismus in fürstliche Dienste, um als Hoffaktoren kostspielige Unternehmungen des Fürsten zu finanzieren wie der Berliner Münzmeister Lippolt, der vom brandenburgischen Kurfürsten Joachim II. 1540 eingestellt worden war. Nach Joachims Tod 1571 wurde der Hoffaktor Lippolt der Veruntreuung von Geldern bezichtigt, er habe auch den Kurfürsten vergiftet und dessen Geliebte verführt – stereotype und unhaltbare Vorwürfe, die nach einem Gerichtsverfahren je13 Thomas Kaufmann, Luthers „Judenschriften“ in ihren historischen Kontexten, Göttingen 2005. 14 Vgl. Deutsch-Jüdische Geschichte in der Neuzeit, hrsg. im Auftrag des Leo Baeck Instituts von Michael A. Meyer unter Mitwirkung von Michael Brenner, 4 Bände, München 1996–1997.

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doch mit der Hinrichtung Lippolts endeten. Nach Ausschreitungen und Plünderungen gegen die Berliner Juden wurden sie wieder des Landes verwiesen, dazu mussten sie noch Abzugsgelder als Kontribution bezahlen. Der literarisch berühmteste Fall eines Hoffaktors (und zugleich die Willkür, der die Juden unterworfen waren, illustrierend) ist die Geschichte des Joseph Oppenheimer, der als „Jud Süß“ in Diensten des württembergischen Herzogs Karl Alexander stand, die Finanzen des Landes verwaltete und nach dem Tod seines Auftraggebers 1738 öffentlich hingerichtet wurde; er war zum Sündenbock erklärt worden für die Zerrüttung der Staatsfinanzen und den Verfall landständischer Rechte unter Herzog Karl Alexander.15 In der Zeit der Aufklärung mit der von Gotthold Ephraim Lessing und Moses Mendelssohn propagierten Idee der Toleranz gegenüber Juden wurde der Weg zur Emanzipation bereitet. Die Emanzipation der Juden, also ihre Befreiung aus den sozialen und rechtlichen Schranken, war in Deutschland und Österreich kein revolutionärer Akt wie in Frankreich (1791), sondern Ergebnis einer langwierigen Debatte, die sich vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis Ende der 60er-Jahre hinzog. Als Gegenbewegung gegen die rechtliche Gleichstellung der Juden ereigneten sich 1819 pogromartige Ausschreitungen wie im Mittelalter. Beginnend in Würzburg strahlten die „Hep-Hep-Verfolgungen“ über ganz Deutschland bis nach Dänemark aus. Gefördert durch soziale Krisen, aber eindeutig als Abwehr des Integrationsanspruchs durch die Mehrheitsgesellschaft kam es an vielen Orten zu aggressiven Auseinandersetzungen mit der jüdischen Minderheit. Judenfeindschaft war aber auch eine Form von sozialem Protest, bei dem Aggressionen verschoben und gegen Juden gerichtet wurden.16 Antisemitismus als Rassendoktrin

Judenfeindschaft erhielt im 19. Jahrhundert eine neue Dimension in Gestalt des rassistisch und sozialdarwinistisch argumentierenden modernen Antisemitismus, der sich als Resultat wissenschaftlicher Erkenntnis produzierte. Zu den Vätern gehörten Arthur Graf Gobineau mit seinem voluminösen Essay „Die Ungleichheit der Menschenrassen“ (erschienen 1853 bis 1855 in vier Bänden), der zwar nicht gegen die Juden gerichtet war, aber instrumentalisiert wurde als Eckpfeiler einer Rassentheorie, die den modernen Antisemitismus scheinbar wissenschaftlich unterfütterte. Die Übereinstimmung der antisemitischen Theoretiker bestand darin, dass jede „Rasseneigenschaft“ der Juden negativ war, und der Unterschied zur älteren Judenfeindschaft bestand in der Überzeugung, dass Rasseneigenschaften anders als religiöse Bekenntnisse unveränderbar waren. In der Diskussion über die „Judenfrage“ spielte die Schmarotzer/Parasiten-Metaphorik eine zunehmende Rolle, ungeachtet der Tatsache, dass die antiemanzipatorische Judenfeindschaft auch und vor allem eine Bewegung gegen die Modernisierung der Gesellschaft und gegen den politischen Liberalismus war.17 15 Hellmut G. Haasis, Joseph Süß Oppenheimer, genannt Jud Süß. Finanzier, Freidenker, Justizopfer, Hamburg 1998; Selma Stern, Jud Süß. Ein Beitrag zur deutschen und zur jüdischen Geschichte, München 1973 (zuerst 1929). 16 Jacob Katz, Die Hep-Hep-Verfolgungen des Jahres 1819, Berlin 1994. 17 Reinhard Rürup, Emanzipation und Antisemitismus. Studien zur „Judenfrage“ der bürgerlichen Gesellschaft, Göttingen 1975; Shulamit Volkov, Die Juden in Deutschland 1780–1918, München 1994.

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Intellektueller Höhepunkt der Auseinandersetzung war der Berliner Antisemitismusstreit, ausgelöst durch einen Artikel Heinrich von Treitschkes in den Preußischen Jahrbüchern im November 1879. Der angesehene Historiker hatte sich gegen die von ihm befürchtete Masseneinwanderung osteuropäischer Juden ausgesprochen und den deutschen Juden mangelnden Assimilationswillen vorgeworfen.18 Der Ausdruck „Berliner Antisemitismusstreit“ geht auf eine im Jahre 1965 von dem Journalisten Walter Boehlich veröffentlichte Quellensammlung zurück, die seitdem als Standardwerk zum Thema gilt und deren Titel in die wissenschaftliche Literatur Eingang fand.19 Seinem auch heute noch lesenswerten, in der zweiten Auflage überarbeiteten Nachwort zufolge sah Boehlich in dem Streit eine im Wesentlichen zwischen Akademikern in den Jahren 1879–1881 geführte Auseinandersetzung, die zwischen dem vermutlich wirkungsmächtigsten Historiker im Deutschen Kaiserreich, Heinrich von Treitschke einerseits, und seinen Gegnern, in erster Linie deutsch-jüdischen Akademikern sowie dem berühmten Althistoriker Theodor Mommsen andererseits, ausgetragen wurde. Der Titel „Berliner Antisemitismusstreit“ ist jedoch insofern irreführend, als der Streit sich nicht ausschließlich in Berlin abspielte und auch nicht auf das Thema Antisemitismus beschränkt blieb. Die Zeitgenossen sprachen von einem „Treitschkestreit“ oder – wenn sie Treitschkes antisemitische Tiraden kennzeichnen wollten – von der „Treitschkiade“. Die zeitgenössische Öffentlichkeit sah in der Kontroverse nicht primär einen Gelehrtenkonflikt; der Streit erfasste vielmehr nahezu alle gesellschaftlichen Milieus in Deutschland und polarisierte die politische Öffentlichkeit in hohem Maße. Die prominenten Gegenspieler des Streites, Treitschke und Mommsen, wurden lange Zeit als antagonistisches Gegensatzpaar wahrgenommen. Dem reaktionären und nationalchauvinistischen Konservativen Treitschke stand der aufrechte und prinzipienfeste Altliberale Mommsen gegenüber. Diese Sichtweise ist zwar im Kern richtig, jedoch zeigen sowohl Mommsens Aufsatz „Auch ein Wort über unser Judentum“ als auch der Briefwechsel zwischen den beiden, dass ihre Gemeinsamkeiten über die Existenz einer „Judenfrage“ wesentlich größer waren als vermutet. Treitschkes Angriffe gegen das deutsche Judentum markierten die Aufkündigung des bisherigen liberalen Konsenses über dessen Emanzipation, wogegen sich seine Kontrahenten zur Wehr setzten. Das war der sachliche Kern der Auseinandersetzung. Der „Berliner Antisemitismusstreit“ war vor allem eine deutsche Identitätsdebatte, eine Auseinandersetzung darum, was nach der 1871 erfolgten Reichsgründung und der rechtlichen Emanzipation der Juden, Deutscher zu sein und deutscher Jude zu sein, eigentlich bedeuten sollte und anhand welcher Kriterien sich diese Fragen beantworten ließen. Im „Berliner Antisemitismusstreit“ wurde nahezu alles verhandelt, was sich seit 18 Ulrich Langer, Heinrich von Treitschke. Politische Biographie eines deutschen Nationalisten, Düsseldorf 1998; Karsten Krieger (Bearbeiter), Der „Berliner Antisemitismusstreit“ 1879–1881. Eine Kontroverse um die Zugehörigkeit der deutschen Juden zur Nation. Kommentierte Quellenedition, im Auftrag des Zentrums für Antisemitismusforschung, 2 Bände, München 2004; Christhard Hoffmann, Geschichte und Ideologie: Der Berliner Antisemitismusstreit 1879/81, in: Wolfgang Benz, Werner Bergmann (Hrsg.), Vorurteil und Völkermord. Entwicklungslinien des Antisemitismus, Bonn 1997, S. 219–251. 19 Walter Boehlich (Hrsg.), Der Berliner Antisemitismusstreit, Frankfurt am Main 1965, zweite Auflage 1988.

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der Reichsgründung und der Judenemanzipation in Deutschland an Identitätskonflikten aufgestaut hatte. Rassismus und „Judenfrage“: Argumente des modernen Antisemitismus

Im Februar 1879 war Wilhelm Marrs politisches Pamphlet „Der Sieg des Judenthums über das Germanenthum“ erschienen, im Herbst 1879 wurde es in der 12. Auflage verkauft. Den Weg bereitet hatten schon Autoren wie Otto Glagau, der im weitverbreiteten Wochenblatt „Die Gartenlaube“ die Juden als Verursacher der Wirtschaftskrise des Gründerkrachs von 1873 denunzierte („90 % der Gründer und Makler sind Juden“) und in polemischen Artikeln die Juden zu Sündenböcken für aktuelles Ungemach stempelte. Die Pressekampagnen in der konservativen „Kreuzzeitung“, aber auch in katholischen Blättern – gemeinsamer Feind war der politische Liberalismus – vertieften seit 1874/75, zur Zeit des Gründerkrachs, die judenfeindlichen Ressentiments.20 Der Berliner Hofprediger Adolf Stoecker (1835–1909), der sich seit 1878 als Gründer einer „Christlich-Sozialen Arbeiterpartei“ um die Heranführung von Arbeitern und Handwerkern an die bestehende Staatsordnung bemühte und hoffte, sie der Sozialdemokratie zu entfremden, instrumentalisierte „die Judenfrage“ und hielt judenfeindliche Reden, in denen er die antisemitischen Erwartungen seiner Zuhörer bediente, die ökonomischen und sozialen Wünsche und Ängste der von existenziellen Sorgen geplagten Kleinbürger aufgriff und mit Schuldzuweisungen an „die Juden“ Erklärungen und Lösungen für aktuelle Probleme anbot. Das Konzept, die Arbeitermassen mit Thron und Altar durch klerikal-judenfeindliche Agitation zu versöhnen, erwies sich als wenig tragfähig, wohl aber hinterließ die Politisierung des Christentums mit antisemitischen Parolen deutliche Spuren in der evangelischen Kirche bis weit in das 20. Jahrhundert hinein.21 Im Gefolge des Antisemitismusstreits erschien auf bescheidenem intellektuellen Niveau eine Flut von Schriften22 wie 1881 „Die Judenfrage als Rassen-, Sitten- und Kulturfrage“ aus der Feder des Privatgelehrten Karl Eugen Dühring (1833–1921), eines paranoiden Einzelgängers, dessen Abneigungen gegen Sozialdemokratie, Juden und Liberale zu Wahnideen gesteigert waren. Als Theoretiker des modernen Antisemitismus erlangte er Bedeutung, er propagierte die Vorstellung einer jüdischen Weltmacht und empfahl wortradikal sogar die Tötung und Ausrottung der Juden. Theodor Fritsch (1852–1933), gelernter Ingenieur und Inhaber eines mühlentechnischen Büros mit einem angeschlossenen Fachverlag, war ebenfalls ein Vorkämpfer des modernen rassistisch und pseudowissenschaftlich argumentierenden Antisemitismus. 1887 veröffentlichte er unter Pseudonym einen „Catechismus für Antisemiten“, der später unter sei20 Daniela Weiland, Otto Glagau und „Der Kulturkämpfer“. Zur Entstehung des modernen Antisemitismus im frühen Kaiserreich, Berlin 2004; Moshe Zimmermann, Wilhelm Marr. The Patriarch of Anti-Semitism, New York, Oxford 1986. 21 Günter Brakelmann, Martin Greschat, Werner Jochmann, Protestantismus und Politik. Werk und Wirkung Adolf Stoeckers, Hamburg 1982; Grit Koch, Adolf Stoecker 1835–1909. Ein Leben zwischen Politik und Kirche, Erlangen, Jena 1993; Dietrich von Oertzen, Adolf Stoecker. Lebensbild und Zeitgeschichte, 2 Bände, Berlin 1910. 22 Wolfgang Benz (Hrsg.), Die „Judenfrage“. Schriften zur Begründung des modernen Antisemitismus 1780 bis 1918, Mikrofiche Edition München 2003.

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nem richtigen Namen mit dem Titel „Handbuch der Judenfrage“ erschien und 1944 die 49. Auflage erreichte. Houston Stewart Chamberlain (1855–1927), auch er ein schriftstellernder Privatgelehrter mit umfassenden naturwissenschaftlichen Interessen, gebürtiger Engländer und naturalisierter Deutscher, durch psychosoziale Auffälligkeiten an einer akademischen oder militärischen Karriere gehindert, wurde durch seine 1899 veröffentlichte kulturhistorische Schrift „Die Grundlagen des 19. Jahrhunderts“ berühmt, ein umfangreiches Konvolut rassistischer germanozentrischer Ideen, das von der Wissenschaft abgelehnt im gebildeten Bürgertum faszinierte und auf Kaiser Wilhelm II. großen Eindruck machte (ebenso dann später auf Adolf Hitler).23 In neurotischer Fixierung auf den Gegensatz zwischen der „jüdischen“ und der „arischen“ Rasse arbeitete Chamberlain mit griffigen Stereotypen, wenn er z.B. den Juden verinnerlichte Religiosität absprach und einen übergroßen Einfluss der Juden in der modernen Welt fantasierte. Nicht weniger verhängnisvoll war der Einfluss seines von ihm verehrten und bewunderten Schwiegervaters Richard Wagner (1813–1883), dessen Renommee als Komponist, Musikdramatiker und Schriftsteller seine antisemitischen Überzeugungen transportierte, wie sie in Wagners ebenso wirkungsvollem wie irrationalem Aufsatz „Das Judentum in der Musik“ (1850) zum Ausdruck gekommen waren.24 Die Geschichte des politisch organisierten Antisemitismus, die 1879 mit Wilhelm Marrs Antisemiten-Liga und Stoeckers Christlich-Sozialer Partei beginnt, ist die Geschichte von Sekten und Spaltungen. Das Programm war ein Gemisch konservativer, antikapitalistischer, sozialdemagogischer Ideologiefragmente, propagiert von antiliberalen und antidemokratischen untereinander konkurrierenden Demagogen. Im September 1882 waren bei einem „Ersten Internationalen Antijüdischen Kongress“ in Dresden 300 bis 400 Antisemiten versammelt, die sich auf kein gemeinsames Programm verständigen konnten. In Konkurrenz standen die 1880 gegründete Soziale Reichspartei von Ernst Henrici und der 1881 auf Max Liebermann von Sonnenburg und Bernhard Förster zurückgehende extrem konservative „Deutsche Volksverein“. In Kassel wurde 1886 die Deutsche Antisemitische Vereinigung ins Leben gerufen, Protagonist war der Bibliothekar Otto Böckel. Auf dem „Antisemitentag“ in Bochum einigten sich Anfang Juni 1889 die verschiedenen judenfeindlichen Strömungen auf gemeinsame Grundsätze und Forderungen. Im Reichstag errangen Vertreter antisemitischer Gruppierungen 1890 fünf und 1893 16 Mandate. Am meisten Aufsehen erregte der Demagoge Hermann Ahlwardt, der als Parteiloser im Reichstag saß und sich als Radau-Antisemit besonders hervortat. Insgesamt konnte der organisierte Antisemitismus im Kaiserreich keinen politischen Einfluss erringen; zum kulturellen Klima der Zeit leistete der neue Antisemitismus jedoch einen schwer zu unterschätzenden Beitrag, und seine Agitation und Publizi-

23 Anja Lobenstein-Reichmann, Houston Stewart Chamberlains rassentheoretische Geschichts-„philosophie“, in: Werner Bergmann, Ulrich Sieg (Hrsg.), Antisemitische Geschichtsbilder, Essen 2009, S. 139–166. 24 Dieter Borchmeyer, Ami Maayani, Susanne Vill (Hrsg.), Richard Wagner und die Juden, Stuttgart 2000.

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stik, die in die öffentliche Diskussion eingeführten Schlagworte und Postulate bildeten Keime, die nur auf günstige Bedingungen zu ihrer Entfaltung warteten.25 Antisemitismus in Europa

Der Antisemitismus im wilhelminischen Kaiserreich war keine singuläre Erscheinung und kein deutsches Charakteristikum. In Österreich entwickelte sich vor ähnlichem sozio-ökonomischen Hintergrund der Antisemitismus als politische Bewegung in den 1880er-Jahren, und zwar zunächst von der gesellschaftlichen Peripherie, dem Kleinbürgertum, aus. Die erste organisatorische Basis fanden die Antisemiten in Handwerksgenossenschaften und Innungen. Im Reichsrat agierte zur gleichen Zeit Georg Ritter von Schönerer als Protagonist der Judenfeindschaft. Der Abgeordnete Karl Lueger war die charismatische Integrationsfigur der christlichsozialen Partei, die, ähnlich wie Stoecker in Berlin, Judenfeindschaft in einer antiliberalen und antisozialistischen Sammlungspolitik instrumentalisierte. Anders als im Deutschen Reich war die Demagogie der österreichischen antisemitischen christlichsozialen Partei erfolgreich. Lueger wurde, nachdem seine Anhänger 1895 die Mehrheit im Wiener Gemeinderat errungen hatten, 1897 Bürgermeister von Wien. Über seine kommunalpolitischen Meriten wurde marginalisiert, dass sie ohne den manipulativen Antisemitismus, der durch Appell an Emotionen die christlichsozialen Anhänger zusammenkittete, nicht möglich gewesen wären.26 In Frankreich, das seiner kleinen jüdischen Minderheit (80.000 Menschen, was 0,02 Prozent der Bevölkerung entsprach) 1791 im Zuge der Französischen Revolution die Bürgerrechte gewährt hatte,27 gab es antisemitische Strömungen aus unterschiedlichen Motiven. Während die sephardischen Juden in Südfrankreich kaum auf Integrationsprobleme stießen, waren die aschkenasischen Juden im Nordosten verschiedenen Anfeindungen ausgesetzt, die teils aus christlich-katholischen Wurzeln kamen, teils auf den Rassismus zurückgingen, wie ihn Gobineau verfocht und Drumont in seiner Schrift „La France Juive“ 1886 propagierte, und teils (dies war ein Spezifikum Frankreichs) von den Sozialisten praktiziert wurden. Antisemitismus war ein Integrationsfaktor für die nationalistische und klerikale Opposition gegen die Dritte Republik als modernen kapitalistischen, säkularisierten Staat. Der französische Antisemitismus, ungleich aggressiver als die wortradikale deutsche Ausprägung, kulminierte in der Dreyfus-Affäre, die ab 1894 jahrelang die französische Öffentlichkeit in Atem hielt. Der jüdische Hauptmann Alfred Dreyfus war aufgrund gefälschten Beweismaterials 1894 in einem dubiosen Prozess wegen Landesverrats zur Deportation verurteilt worden. Das Verfahren führte nach Interventionen Intellektueller (Émile Zola mit seinem offenen Brief „J’accuse“ 1898) zur großen Staatskrise der Dritten Republik, die mit einem Sieg der Republikaner über Klerikale, Nationalisten und 25 Massimo Ferrari Zumbini, Die Wurzeln des Bösen. Gründerjahre des Antisemitismus: Von der Bismarckzeit zu Hitler, Frankfurt am Main 2003. 26 Bruce F. Pauley, From Prejudice to Persecution. A History of Austrian Anti-Semitism, Chapel Hill, London 1992; Doris Sottopietra, Variationen eines Vorurteils. Eine Entwicklungsgeschichte des Antisemitismus in Österreich, Wien 1997. 27 Daniel Gerson, Die Kehrseite der Emanzipation in Frankreich. Judenfeindschaft im Elsass. 1778–1848, Essen 2006; Michel Wieviorka, La tentation antisémite. Haine des juifs dans la France d’aujourd’hui, Paris 2006; Michel Winock, La France et les juifs. De 1789 à nos jours, Paris 2004.

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Antisemiten endete. Der Antisemitismus als antimoderne politische Bewegung erlitt in Frankreich eine bedeutende Niederlage, ohne indes vollständig zu verschwinden.28 Als Synonym für virulenten und gewaltsamen Antisemitismus galt am Ende des 19. Jahrhunderts Russland. Juden im Ansiedlungsrayon im Westen des Landes lebten, regelmäßig von Pogromen heimgesucht, in Armut und rechtlicher Unsicherheit. Nach der Ermordung des Zaren Alexander II. (1881) nahmen die Verfolgungen an Intensität zu, insgesamt verharrten die russischen Juden (de facto waren es großenteils polnische Juden unter russischer Herrschaft) bis zum Ersten Weltkrieg in einer Situation wie die Juden Mitteleuropas im 18. Jahrhundert als randständige, von jedem gesellschaftlichen Status und damit von adäquaten Erwerbs- und Aufstiegschancen ausgeschlossene rechtlose Minderheit. Ohne die religiöse und die für Deutschland und Frankreich typischen rassistischen und nationalistischen Komponenten war Judenfeindschaft ein Instrument antimoderner russischer Politik.29 Die von der zaristischen Geheimpolizei produzierten „Protokolle der Weisen von Zion“ als angebliches Beweisdokument jüdischer Weltverschwörung waren ein Element der Juden diffamierenden Politik im Zarenreich, sie wurden darüber hinaus zum Referenztext des Antisemitismus mit weltweiter Verbreitung und andauernder Aktualität.30 Der im Ersten Weltkrieg wieder erstandene polnische Staat hatte eine multiethnische Gesellschaft unter national staatlichem Selbstverständnis. Der große jüdische Bevölkerungsteil war sozial unterprivilegiert und ökonomisch marginalisiert. Unter nationalsozialistischer Okkupation wurde Polen zum Hauptschauplatz des Völkermords an den europäischen Juden. Drei Millionen polnischer Juden wurden Opfer des Genozids. Der kleine Rest der Judenheit blieb auch nach dem Holocaust diskriminiert und verließ mehrheitlich in mehreren Wellen nach den Pogromen 1945/46, 1956 nach traditionellen antisemitischen Ressentiments im kommunistischen Regime und 1968 nach einer Antizionismus-Kampagne das Land. Bis zur Gegenwart ist ein vom niederen katholischen Klerus geförderter traditioneller religiöser Antijudaismus lebendig, der sich am lautstärksten im populären Medium „Radio Maria“ manifestiert. Von der Ideologie zum Genozid

Im Ersten Weltkrieg wurden die antijüdischen Vorbehalte in Deutschland neu aufgeladen. Ungeachtet der Tatsache, dass das deutsche Judentum die Kriegsbegeisterung des Sommers 1914 ungeteilt mitmachte und dass die Zahl der jüdischen Freiwilligen überdimensional – gemessen am jüdischen Bevölkerungsanteil – groß war, machte das Gerücht von der „jüdischen Drückebergerei“ die Runde. Als zweites antisemitisches Stereotyp war die Überzeugung landläufig, dass Juden als die „geborenen Wucherer und Spekulanten“ sich als Kriegsgewinnler an der Not des Vaterlandes bereicherten. In zahl28 Pierre Birnbaum, L’affaire Dreyfus. La République en péril, Paris 1994; George Whyte, The Dreyfus Affair. A Chronological History, New York u. a. 2005; Vincent Duclert, Alfred Dreyfus. L’Honneur d’un patriote, Paris 2006; Vincent Duclert, Die Dreyfus-Affäre. Militärwahn, Republikfeindschaft, Judenhaß, Berlin 1994; Julius H. Schoeps, Hermann Simon (Hrsg.), Dreyfus und die Folgen, Berlin 1995. 29 Heinz-Dietrich Löwe, The Tsars and the Jews: Reform, Reaction and Anti-Semitism in Imperial Russia 1772–1917, London 1993. 30 Wolfgang Benz, Die Protokolle der Weisen von Zion. Die Legende von der jüdischen Weltverschwörung, München 2007.

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reichen Publikationen wurden diese Klischees verbreitet, so etwa in einem Flugblatt, das im Sommer 1918 kursierte, auf dem die jüdischen Soldaten lasen, wovon ihre nichtjüdischen Kameraden und Vorgesetzten trotz der vielen Tapferkeitsauszeichnungen und Beförderungen und trotz der 12.000 jüdischen Kriegstoten bei insgesamt 100.000 jüdischen Soldaten überzeugt waren: „Überall grinst ihr Gesicht, nur im Schützengraben nicht“. Nachdem sich seit Ende 1915 die antijüdischen Eingaben und Denunziationen häuften, befahl der preußische Kriegsminister Adolf Wild von Hohenborn im Oktober 1916 eine statistische Erhebung über die Dienstverhältnisse der deutschen Juden im Kriege. War diese Anordnung zur „Judenzählung“ an sich schon eine antisemitische Ungeheuerlichkeit, so machte die Tatsache, dass die Ergebnisse nicht veröffentlicht wurden, die Angelegenheit vollends zum Skandal. Wenn die „Judenzählung“, wie behauptet wurde, amtlich die Unhaltbarkeit der Beschwerden beweisen sollte, so sanktionierte sie, weil das Resultat geheim blieb, die antisemitischen Ressentiments mit lang anhaltender Wirkung, von der die NSDAP und andere Rechtsparteien die ganze Weimarer Republik hindurch profitieren konnten. Entgegen der Propaganda des „Reichsbunds jüdischer Frontkämpfer“, der bis 1933 die Öffentlichkeit auf den tatsächlichen Einsatz der jüdischen Deutschen im Weltkrieg aufmerksam machte, blieb eine große und zunehmend einflussreiche Zahl von Deutschen davon überzeugt, „die Juden“ seien Drückeberger und hätten den Krieg vor allem zu unsauberen Geschäften benutzt.31 Die Zeit zwischen dem Ersten Weltkrieg und dem Ende der Weimarer Republik brachte für die deutschen Juden zwar den Höhepunkt ihrer kulturellen Assimilation, zugleich aber schon den Beginn der sozialen Dissimilation. Antisemitische Propaganda, die Schuldige an den als schmachvoll empfundenen Folgen des Kriegs suchte, die Ängste deklassierter Kleinbürger und verletzter deutscher Nationalstolz machten „den Juden“ zum Schuldigen. Im Programm der völkischen und nationalistischen Parteien der Nachkriegszeit, vor allem der NSDAP ab 1920 und der Deutschnationalen Volkspartei, bildete Antisemitismus das ideologische Bindemittel, mit dem Existenzängste und Erklärungsversuche für wirtschaftliche und soziale Probleme konkretisiert wurden, um republik- und demokratiefeindliche Anhänger zu gewinnen. Ergebnis der antisemitischen Agitation waren der Mord an Außenminister Rathenau 1922 und Attentate auf andere demokratische Politiker jüdischer Herkunft. Für den Nationalsozialismus hatte der Antisemitismus konstitutive Bedeutung. Ohne eigene innovative Anstrengung übernahmen Hitler und die Ideologen der NSDAP die Rassenkonstrukte und Postulate der Judenfeindschaft des 19. Jahrhunderts. Im Parteiprogramm der NSDAP von 1920 waren die Aufkündigung der Emanzipation durch den Vorbehalt von Staatsbürgerschaft und Staatsämtern für Nichtjuden und ein Einwanderungsverbot fixiert. Antisemitismus bildete in Hitlers Programmschrift „Mein Kampf“ eine der zentralen Thesen und wurde demagogisch in Kundgebungen als Heilmittel gegen alle Übel propagiert. Die traditionellen Stereotypen wie das angebliche jüdische Streben nach Weltherrschaft, der behauptete übergroße Einfluss „der Juden“ in Presse, 31 Jacob Rosenthal, Die Ehre des jüdischen Soldaten. Die Judenzählung im Ersten Weltkrieg und ihre Folgen, Frankfurt am Main, New York 2007; Andrea Tyndall, The 1916 German Judenzählung. Action and Reaction, University of North Carolina at Greensboro 1986.

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Kultur, Wirtschaft usw. bildeten, „erklärt“ durch die Konstrukte des Rassenantisemitismus des 19. Jahrhunderts, die Themen der Propaganda. Dazu gehörten die aus Russland importierten „Protokolle der Weisen von Zion“ als verschwörungstheoretische Welterklärung, die von Hitler zitiert, vom Chefideologen Alfred Rosenberg kommentiert und vom Parteiverlag der NSDAP kolportiert wurden. Auf niedrigstem Niveau agierte Julius Streicher seit 1923 als Herausgeber der Zeitung „Der Stürmer“, die unter dem von Treitschke entlehnten Motto „Die Juden sind unser Unglück“ bis 1945 ausschließlich wüste Hetze gegen Juden trieb. Mit dem Machterhalt der NSDAP 1933 wurde Antisemitismus Staatsziel: Die Verdrängung der Juden zuerst aus dem öffentlichen Leben, aus der Wirtschaft und der Gesellschaft, dann aus dem deutschen Staatsgebiet war das Programm.32 Die Realisierung erfolgte nach anfänglichen öffentlichen Exzessen, zu denen die Boykott-Aktion im Frühjahr 1933 gehörte (sie war durch das Konstrukt einer „Kriegserklärung der Juden“ an das deutsche Volk begründet), durch gesetzliche Maßnahmen. Mit dem „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ vom April 1933 wurden nicht nur Juden aus dem öffentlichen Dienst entfernt, sondern durch den „Arierparagraphen“ auch gesellschaftlich geächtet. Jüdische Rechtsanwälte erhielten ebenfalls im April 1933 Berufsverbot, das „Schriftleitergesetz“ im Oktober 1933 machte jüdische Journalisten erwerbslos, jüdische Viehhändler durften nicht mehr arbeiten, Ärzte verloren erst die Kassenzulassung, dann die Approbation. Die „Nürnberger Gesetze“ vom September 1935 bedeuteten die Rücknahme der Emanzipation: Juden waren nicht mehr Bürger des Deutschen Reiches, sondern nur noch Staatsangehörige ohne politische Rechte („Reichsbürgergesetz“). Das „Blutschutzgesetz“ verbot die Eheschließung mit Nichtjuden und stellte sexuelle Kontakte zwischen Juden und „Ariern“ als „Rassenschande“ unter Strafe.33 Zur Diskriminierung durch Gesetz kam die Propaganda. Ein Höhepunkt war die Ausstellung „Der ewige Jude“ im November 1937 in München mit anschließenden Stationen in Wien, Berlin, Bremen, Dresden und Magdeburg. Aus der diffamierenden Propagandaschau entstand Fritz Hipplers gleichnamiger Film, der 1940 in die Kinos kam. Er wurde in synchronisierten Fassungen auch in den besetzten Gebieten gezeigt; die Kompilation „Der ewige Jude“ gab sich als Dokumentarfilm, in dem judenfeindliche Klischees mit höhnischen Kommentaren montiert waren, um Stimmung gegen die Minderheit zu machen.34 Mit subtileren Mitteln verfolgten die Filme „Robert und Bertram“ (Hans Heinz Zerlett, 1939), „Jud Süß“ (Veit Harlan, 1940), „Die Rothschilds“ (Erich Waschneck, 1940) oder „Venus vor Gericht“ (Hans Heinz Zerlett, 1941) und viele andere das gleiche Ziel, den Antisemitismus populär zu machen. 32 Wolfgang Benz (Hrsg.), Die Juden in Deutschland 1933–1945. Leben unter nationalsozialistischer Herrschaft, München 1988; Saul Friedländer, Das Dritte Reich und die Juden, München 1998 und 2006 (2 Bände). 33 Michael Ley, „Zum Schutz des deutschen Blutes...“ – „Rassenschande“ – Gesetze im Nationalsozialismus, Bodenheim 1997; Hans Robinsohn, Justiz als politische Verfolgung. Die Rechtsprechung in „Rassenschandefällen“ beim Landgericht Hamburg 1936–1943, Stuttgart 1977. 34 Wolfgang Benz, „Der ewige Jude“. Metaphern und Methoden nationalsozialistischer Propaganda, Berlin 2010.

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Nicht nur Joseph Goebbels an der Spitze des Reichspropagandaministeriums bemühte sich, feindselige Zerrbilder über Juden zu verbreiten, die den Weg zum organisierten Massenmord bereiteten. Auch Robert Ley, Reichsorganisationsleiter der NSDAP, hetzte öffentlich gegen die Minderheit, Reichsmarschall Göring war nicht weniger exzessiv judenfeindlich als der Reichsführer SS und Chef der deutschen Polizei Himmler und die anderen Potentaten des NS-Staats. Die Novemberpogrome 1938 kennzeichnen den Übergang der Judenpolitik von der Ausgrenzung zur Verfolgung.35 Durch „Arisierung“ wurden Juden aus der Wirtschaft entfernt, ihr öffentliches Leben als Minderheit kam zum Erliegen. Das Jahr 1939 brachte Einschränkungen der Bewegungsfreiheit und mit den „Judenhäusern“ eine Art Ghettoisierung. Der Druck auf Auswanderung, der im November durch Inhaftierung von fast 26.000 Juden in den KZ Dachau, Buchenwald und Sachsenhausen forciert wurde, nahm zu.36 Nach Kriegsbeginn gab es neue Schikanen gegen die deutschen Juden (abendliches Ausgangsverbot, Reduktion der Lebensmittelversorgung, Verbot Autos, Telefone etc. zu benutzen usw.) Mit dem „Madagaskarplan“ machten das Auswärtige Amt und das Reichssicherheitshauptamt 1940 Planspiele zur Deportation der Juden auf die ostafrikanische Insel. Im Sommer 1941 begann die letzte Phase des praktizierten Antisemitismus, die Vernichtung der physischen Existenz der Juden. Nach dem Überfall auf die Sowjetunion ermordeten „Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD“ systematisch die jüdische Bevölkerung. Das Auswanderungsverbot für deutsche Juden und die Kennzeichnung durch den Judenstern im September 1941 bereiteten die Deportationen in die Ghettos und Vernichtungslager im Osten vor. Als im Januar 1942 unter Vorsitz Reinhard Heydrichs die Wannsee-Konferenz stattfand, war der organisierte Judenmord durch Massenerschießungen vor allem im Baltikum, in Weißrussland und in der Ukraine längst im Gange. In den Konzentrationslagern Auschwitz (ab Herbst 1941) und Majdanek (Herbst 1942) wurden Juden in Gaskammern ermordet. Das erste Vernichtungslager wurde auf polnischem Boden in Chełmno/Kulmhof („Warthegau“) im Herbst 1941 errichtet. Ohne Aufenthalt wurden dort die Opfer in „Gaswagen“ erstickt. In den drei Vernichtungslagern der „Aktion Reinhardt“ Bełżec (November 1941), Sobibór (Frühjahr 1942), Treblinka (Juni 1942) wurden bis 1943 insgesamt 1,75 Millionen Juden mit Gas ermordet. Im Holocaust kulminierte die Ideologie des Antisemitismus durch den Genozid an sechs Millionen Juden.37

35 Hermann Graml, Reichskristallnacht. Antisemitismus und Judenverfolgung im Dritten Reich, München 1988; Walter H. Pehle (Hrsg.), Der Judenpogrom 1938. Von der Reichskristallnacht zum Völkermord, Frankfurt am Main 1988; Novemberpogrom 1938. Reaktionen und Wirkungen, Themenheft der Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 46 (1998), Heft 11; Andreas Nachama, Uwe Neumärker, Hermann Simon (Hrsg.), „Es brennt!“ Antijüdischer Terror im November 1938, Ausstellungskatalog, Berlin 2008; Der Novemberpogrom 1938 in der deutschen Erinnerungskultur, Themenheft der Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 61 (2013), Heft 11. 36 Wolfgang Benz, Mitglieder der Häftlingsgesellschaft auf Zeit. „Die Aktionsjuden“ 1938/39, in: Dachauer Hefte 21 (2005), S. 179–196; Fritz Kieffer, Judenverfolgung in Deutschland – eine innere Angelegenheit? Internationale Reaktionen auf die Flüchtlingsproblematik 1933–1939, Stuttgart 2002. 37 Wolfgang Benz (Hrsg.), Dimension des Völkermords. Die Zahl der jüdischen Opfer des Nationalsozialismus, München 1991.

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Mit dem Zusammenbruch des NS-Regimes ist der Antisemitismus keineswegs verschwunden. Neben den fortlebenden traditionellen Erscheinungsformen (christlicher Antijudaismus und Rassenantisemitismus) entstand der „sekundäre Antisemitismus“ als Reflex auf den Holocaust, geboren aus Schuld- und Schamgefühlen bzw. deren Abwehr, der sich u. a. an Restitutionsleistungen festmacht. Linker Antisemitismus und Antizionismus

Zionismus entstand im 19. Jahrhundert als Nationalbewegung des Judentums, die als Reaktion auf die katastrophalen Lebensbedingungen der Juden in Osteuropa die Rückkehr zum religiösen Ausgangspunkt, dem „Land Israel“, propagierte. Der Begriff wurde 1890 von Nathan Birnbaum geprägt, die Anfänge der Bewegung gehen ins erste Drittel des 19. Jahrhunderts zurück und wurden zunächst in Großbritannien von nichtjüdischen Autoren propagiert. Dann erwärmten sich auch jüdische Autoren wie Hirsch Kalischer („Drischat Zion“, 1860), Moses Hess („Rom und Jerusalem“, 1862) oder Leon Pinsker („Auto-Emancipation“, 1882) für die Idee eines jüdischen Staates. Theodor Herzl eröffnete mit seiner Utopie „Der Judenstaat. Versuch einer modernen Lösung der Judenfrage“ (1896) und seinem Roman „Altneuland“ (1902) die Ära des politischen Zionismus, die mit dem Ersten Zionistenkongress 1897 in Basel pragmatische Formen annahm. Als Reaktion auf den in Osteuropa grassierenden Antisemitismus, der sich in Pogromen Anfang der 1880er-Jahre und 1903 bis 1906 in den westlichen Regionen des Russischen Reiches, insbesondere in Polen, der Ukraine, Weißrussland und Bessarabien äußerte, fand die Bewegung des Zionismus in der Blütezeit der Ideologie des Nationalstaats Sympathie. Die zionistische Idee stand freilich unter gesetzestreuen Juden wegen ihres Widerspruchs zu den messianischen Verheißungen unter Kritik. Ort eines jüdischen Staates sollte Palästina sein, andere Ansiedlungsprojekte (wie z. B. Uganda, Madagaskar, Australien) gehörten nicht zum Zionismus als jüdisch-nationalstaatlicher Idee, sondern waren Ausfluss von Exklusionsbestrebungen nichtjüdischer Genese.38 Gegen die Idee des Zionismus erhob sich zuerst Widerstand von Juden. Die liberalen Juden in Deutschland sowie in Mittel- und Westeuropa empfanden sich als integrierte Bürger, die die patriotischen Gefühle für den Nationalstaat mit nichtjüdischen Bürgern teilten. Sozialisten und Kommunisten orientierten sich am Ideal einer internationalen Gemeinschaft, und die Orthodoxie lehnte aus religiösen Gründen einen jüdischen Staat ab, da die Diaspora nicht durch weltliche politische Maßnahmen überwunden werden dürfe. Politisch positionierten sich Rechtsradikale gegen den Zionismus, den sie mit Verschwörungsfantasien in Verbindung zu einem imaginären „Weltjudentum“ brachten. Israel ist folgerichtig in rechtsextremer Vorstellung der Schurkenstaat schlechthin. Das gilt auch für die Sowjetunion und ihre Klientelstaaten. Nach anfänglicher Unterstützung der Staatsgründung Israels durch Moskau wurde Antizionismus zur Kampfparole, die unter Stalin auch innenpolitisch instrumentalisiert und in den Moskauer Ärzteprozessen, in der Tschechoslowakei (Verfahren gegen Slansky u. a.) und im Frühjahr 1968 in 38 Micha Brumlik, Kritik des Zionismus, Hamburg 2007; Yotam Hotam, Moderne Gnosis und Zionismus. Kulturkrise, Lebensphilosophie und nationaljüdisches Denken, Göttingen 2010.

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Polen durch die Vertreibung der jüdischen Intelligenz als spezielle Form des Antisemitismus agiert wurde. „Antizionismus“ ist im politischen Vokabular als Parameter der Judenfeindschaft geläufig. Abgelöst von der ursprünglichen Bedeutung wurde Antizionismus zum Schlachtruf gegen Israel, der die Legalität der staatlichen Existenz bestreitet und sie rückgängig machen, die jüdischen Einwohner des Landes verweisen will. Eine besondere deutsche Tradition bildete die Israelfeindschaft der DDR. Die Definition der Staatssicherheitsbehörden der DDR ließ keinen Zweifel an ihrer feindseligen politischen Absicht gegenüber Israel. Zionistische Organisationen waren nach der Sprachregelung der Staatssicherheit „reaktionäre, nationalistische, rassistische, konterrevolutionäre, antisozialistische und antisowjetische politische Vereinigungen, die auf der Grundlage der zionistischen Ideologie, wie Chauvinismus, Rassismus und Expansion, von reaktionären imperialistischen Kreisen zur Verschärfung der internationalen Lage, zur Schürung des Antisowjetismus und des Antikommunismus und zum Kampf gegen die sozialistischen Staaten und die nationale Befreiungsbewegung genutzt werden.“39 Der Rundumschlag instrumentalisierte auch das Feindbild vom Weltjudentum und stellte die Zionistische Weltorganisation (WZO), den Zionistischen Weltkongress sowie die Jewish Agency als Agenturen der Verschwörung und Partner des israelischen Geheimdienstes dar. Die Sprachregelung der DDR war aber mehr als eine inzwischen historische Groteske. Israelfeindschaft war Bestandteil der Sozialisation der DDR-Bürger, und damit wurde eine Parteinahme eingeübt und verinnerlicht, die sich mit Judenfeindschaft anderer Genese trifft und allgemeine Ressentiments mit Beispielen aus der tagesaktuellen Berichterstattung illustriert und zu „Beweisen“ jüdischen Wesens verdichtet. Zunehmende Bedeutung haben die als Antizionismus auftretenden Ressentiments, die sich vordergründig gegen den Staat Israel richten, dessen Existenzrecht bestreiten, aber Juden insgesamt meinen. Im Gegensatz zur Programmatik des Rechtsextremismus ist Antisemitismus kein Element linker Ideologie. Das bedeutet aber keineswegs, dass Judenfeindschaft nicht auch von linken Positionen aus artikuliert würde. Allerdings spielen religiöse oder rassistische Argumente im Antisemitismus von links keine Rolle. Ressentiments gegen Juden werden von Linken vor allem als Antizionismus formuliert und im Rahmen von Imperialismus- und Kapitalismuskritik oder als Antiglobalismus in Verbindung mit Antiamerikanismus vorgetragen. Die politische Solidarisierung mit den Palästinensern kann sich ebenfalls als Antisemitismus von links äußern. Judenfeindschaft von Muslimen

Zur Realität des Staates Israel gehört seit seiner Gründung die Feindschaft seiner Nachbarn, vorgetragen als kulturelles Ressentiment, als politische Verweigerung des Existenzrechts, als militärische und terroristische Bedrohung. Die Fronten im Nahost-Konflikt sind seit Langem starr, der Streit ist ideologisiert und als Argumente dienen Vorur39 Stichwort „Zionistische Organisationen“, in: Der Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg.), Das Wörterbuch der Staatssicherheit, Berlin 19932, S. 465 f.

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teile und Feindbilder, die älter sind als der Konflikt.40 Die Suche nach einer dem Islam wesensimmanenten Judenfeindschaft auf der einen Seite sieht alle Muslime als Schurken, die Gewissheit, dass nur „die Juden“ schuldig sind am Unglück der Palästinenser, gibt den anderen die Sicherheit, für die richtige Seite Partei zu ergreifen. In jedem Fall stützt die Überzeugung von der Richtigkeit der jeweils eigenen Position die Argumentation und ermöglicht Schuldzuweisung. Ob die aktuelle Judenfeindschaft von Muslimen als islamistischer oder gar islamischer Antisemitismus zu definieren ist, muss hier nicht entschieden werden.41 Unbestreitbar ist, dass Motive des Antijudaismus auch in religiösen Quellen des Islam (ebenso wie in der christlichen Überlieferung) zu finden sind,42 aber die polemisch vorgetragene Erkenntnis, die aktuelle muslimische Judenfeindschaft, der Hass auf Israel, sei aus der Religion und Kultur der Muslime zu erklären, greift wie alle monokausalen Interpretationen komplexer Probleme zu kurz und ist zwar wirkungsvoll, aber nicht weiter hilfreich. Islamistischer Antizionismus wurzelt in der arabischen Feindschaft gegen jüdische Siedler in Palästina und ab 1948 gegen die Existenz Israels. Seit den 1970er-Jahren ist die arabisch-nationalistische Komponente durch den politischen Islamismus, der sich im Kampf gegen Israel aus antisemitischen und nationalsozialistischen Ideologemen speist, in den Hintergrund gedrängt. Islamistischer Antizionismus, der sich nicht nur gegen „die Juden“ insgesamt richtet, ist daher auch zum rassistischen Antisemitismus der europäischen Rechten anschlussfähig. Antizionismus dient ebenfalls als Methode internationaler Politik zwischen den Machtblöcken und Interessengruppen. Am 10. November 1975 verabschiedete die Vollversammlung der Vereinten Nationen eine Resolution, die den Zionismus als eine Form von Rassismus brandmarkte. 1991 wurde die Resolution zurückgenommen, aber auf der Weltrassismuskonferenz im August/September 2001 unternahmen arabische und islamische Delegierte einen neuen Versuch, der zwar scheiterte, aber die parallel tagende Konferenz der Nichtregierungs-Organisationen verurteilte am 3. September 2001 Israel als „Apartheidstaat“. Die Feindschaft von Muslimen gegen Israel ist älter als der Staat, der Objekt ihres Hasses ist, trotzdem ist die Annahme falsch, es gäbe einen aus islamischer Kultur und Religion resultierenden eigenen islamischen Antisemitismus, ähnlich dem christlichen Antijudaismus des Mittelalters, der sich aus Heilsgewissheit, aus missionarischem Streben, aus religiösem Sendungsbewusstsein speiste. Auch der moderne Antisemitismus, der im 19. Jahrhundert der Judenfeindschaft den neuen Begriff und neue – aus der Rassenlehre abgeleitete – Begründungen gab, ist im christlichen Europa entstanden, auf dem Boden des älteren Antijudaismus. Man muss deshalb als Erstes die Traditionen der Judenfeindschaft in ihrem jeweiligen kulturellen und gesellschaftlichen Umfeld be40 Wolfgang Benz, Juliane Wetzel (Hrsg.), Antisemitismus und radikaler Islamismus, Essen 2007. 41 Vgl. Michael Kiefer, Islamischer oder islamisierter Antisemitismus?, in: Benz/Wetzel (Hrsg.), Antisemitismus und radikaler Islamismus, S. 71–84, und ders., Antisemitismus in den islamischen Gesellschaften. Der Palästinakonflikt und der Transfer eines Feindbildes, Düsseldorf 2002. 42 Jochen Müller, Eine Frage der Existenz. Geschichte und Gegenwart des Antisemitismus im Nahen und Mittleren Osten, in: Wolfgang Benz (Hrsg.), Der Haß gegen die Juden. Dimensionen und Formen des Antisemitismus, Berlin 2008.

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trachten, um urteilen zu können, aus welchen Wurzeln sich der Hass gegen den Staat Israel nährt. Die jüdischen Gemeinden in Syrien und im Libanon waren seit Anfang des 19. Jahrhunderts unter dem Einfluss aus Europa kommender christlich-missionarischer Strömungen Gegenstand antijüdischer Polemik, die ihren stärksten Ausdruck in Ritualmordvorwürfen fand. In Damaskus gelangte die Stimmung, geschürt vom französischen Konsul und von griechisch-orthodoxen und katholischen Christen, 1840 auf einen ersten Höhepunkt, als das Verschwinden eines Kapuzinermönchs Ritualmordgerüchte auslöste.43 Unruhen und Gewalt gegen Juden waren 1847 in Dayr al-Qamar, 1848 wieder in Damaskus, 1850 in Aleppo, 1862 in Beirut ausgebrochen. Die Ressentiments der christlichen Bevölkerung, die es gleichzeitig verstand, muslimische Abneigung gegen die Juden zu forcieren, fanden Nahrung in antisemitischen Traktaten, die aus europäischen Sprachen ins Arabische übersetzt wurden. Thematisiert waren dort unter anderem Verschwörungstheorien, die Konstrukte von jüdischem Streben nach Weltherrschaft propagierten. Einem am panarabischen Nationalismus interessierten Publikum wurde damit „der Jude“ als Feind offeriert. Damit war auch der Weg bereitet für antizionistische Propaganda, die im 20. Jahrhundert in der Zeit des französischen Mandats über Syrien, den Libanon und der britischen Verwaltung Palästinas virulent wurde. Ausschreitungen gegen Juden werden 1925 aus Damaskus berichtet, als Lord Balfour Palästina besuchte. In Palästina hatte die jüdische Einwanderung im Zeichen des Zionismus in den 1880er-Jahren begonnen. Ökonomische Interessen einheimischer Araber, die durch jüdischen Landkauf ihre Existenz bedroht sahen, führten zu Konflikten um Weide- und Anbauflächen, die propagandistisch durch Judenfeindschaft instrumentalisiert wurden. Im Ersten Weltkrieg verstärkten sich im osmanischen Palästina die Gegensätze zwischen der arabisch-palästinensischen Nationalbewegung und zionistischen Einwanderern. Die Spannungen entluden sich in den 1920er-Jahren in Übergriffen gegen Juden und lösten sich zunehmend von konkreten Objekten wie den zionistischen Siedlungen; sie bezogen die alteingesessene jüdische Bevölkerung mit ein. In der arabischen Revolte gegen die Mandatsverwaltung ab 1936 radikalisierte sich der Protest und richtete sich gegen die jüdische Bevölkerung Palästinas insgesamt. Die Erwiderung der Gewalt durch britisches Militär und zionistische Organisationen institutionalisierten den Konflikt, dessen politische Dimensionen durch die Anlehnung der arabischen Seite an den deutschen Nationalsozialismus und den italienischen Faschismus bestimmt wurden.44 Die Parteinahme des Muftis von Jerusalem, Amin al-Husseini, für Hitler bedeutete eine lange Nachwirkung der Radikalisierung und Ideologisierung der Judenfeindschaft. Amin al-Husseini, 1921 zum Mufti von Jerusalem und 1922 zum Präsidenten des Muslimischen Oberrats gewählt, damit eine religiöse Autorität (später legte er sich den programmatischen Titel „Großmufti von Palästina“ zu), spielte eine wichtige Rolle als 43 Jonathan Franke, The Damascus Affair. „Ritual Murder“, Politics and the Jews in 1840, New York 1997; Rainer Erb, Die „Damaskus-Affäre 1840“ und die Bedeutung des Hauses Rothschild für die Mobilisierung der öffentlichen Meinung, in: Georg Heuberger (Hrsg.), Die Rothschilds. Beiträge zur Geschichte einer europäischen Familie, Sigmaringen 1994, S. 101–115. 44 René Wildangel, Zwischen Achse und Mandatsmacht. Palästina und der Nationalsozialismus, Berlin 2007.

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Wegbereiter des arabischen Nationalismus und gehört zweifellos als Rädelsführer und Anstifter von Revolten im Mandatsgebiet Palästina zu den obskursten Figuren der Vorgeschichte des Nahost-Konflikts. 1937 musste der Mufti nach fanatischer Parteinahme für den Nationalsozialismus in den Libanon, dann in den Irak fliehen, wo er gleichermaßen gegen Briten und Juden hetzte. 1941 gelangte er über Teheran nach Berlin. Dort etablierte sich Amin al-Husseini als arabischer Freiheitskämpfer und Protagonist eines unabhängigen Palästina, biederte sich den Nationalsozialisten mit Judenhass und islamischem Sendungsbewusstsein an. Hitler suchte er im Dezember 1942 davon zu überzeugen, dass die Millionen Muslime der Welt mit Deutschland gemeinsam gegen Juden, Bolschewisten und Angelsachsen den Endsieg erkämpfen könnten. Bei der Eröffnung eines „Islamischen Zentral-Instituts“ in Berlin zeigte der Mufti sich als Festredner und als Antisemit den nationalsozialistischen Demagogen ebenbürtig: Die Juden, erklärte er, „werden stets ein zersetzendes Element auf Erden bleiben, denen daran gelegen ist, Ränke zu schmieden, Kriege anzuzetteln und die Völker gegeneinander auszuspielen. [...] In England sowohl wie in Amerika herrscht nur der jüdische Einfluss, es ist derselbe jüdische Einfluss, der hinter dem gottlosen Kommunismus steht, welcher allen Religionen und Grundsätzen abhold ist: Er ist es, der die Völker auch in diesem zermürbenden Krieg aufeinandergehetzt hat, deren tragisches Schicksal allein den Juden zugute kommt. [...] Dieser Krieg, der von dem Weltjudentum entfesselt worden ist, bietet den Muslimen die beste Gelegenheit, sich von den Verfolgungen und Unterdrückungen zu befreien, falls sie diese Gelegenheit richtig ausnutzen.“45 Einfluss und Bedeutung Amin al-Husseinis dürfen gleichwohl nicht überschätzt werden. Er blieb im nationalsozialistischen Deutschland eine marginale Figur, und sein politischer Niedergang nach 1945 in der arabischen Welt war unaufhaltsam. Aber als Agitator und Galionsfigur war der aus einer vornehmen palästinensischen Familie stammende Mufti ein Intrigant, Scharfmacher und Extremist, der Prototyp des hassgesteuerten Politikers, der als arabischer Nationalist Karriere machte, Muslime für eine SS-Einheit anwarb und nach 1945 die Staatsgründung Israels nach Kräften bekämpfte. Er ist 1974 im Libanon gestorben, bis zuletzt von vielen als Symbolgestalt des Kampfes gegen westlichen Imperialismus, gegen Juden und Kommunisten verehrt. Man sollte, wenn man arabische oder im weiteren Sinne islamische Sichtweisen auf Nationalsozialismus und Holocaust beurteilt, nicht vergessen, dass die Glorifizierung Hitlers bei gleichzeitiger Marginalisierung des Judenmords durch islamische Meinungsführer vor allem aus Opfergefühlen resultiert und Ergebnis politischer Propaganda ist, die Emotionen einer Opfergesellschaft wirkungsvoll instrumentalisiert. Auch im Irak wurde Judenfeindschaft aus Europa importiert. Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts wurden Juden mit typischen Stereotypen des modernen Antisemitismus konnotiert, in die sich anti-iranische Traditionen (in denen Juden als Verräter im babylonischen Krieg des Jahres 539 v. Chr. zugunsten der Perser erscheinen) mischen. Das Bündnis des Königs Kyros II. mit den im babylonischen Exil lebenden Juden begründete im Irak einen langlebigen Judenhass. 45 Klaus Gensicke, Der Mufti von Jerusalem und die Nationalsozialisten. Eine politische Biographie Amin al-Husseinis, Darmstadt 2007, S. 95 f.

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In den 1930er-Jahren erreichte der Rassenantisemitismus, im Bunde mit der Ideologie des Nationalsozialismus, auch den Irak. Anfang Juni 1941 entlud sich nach einer gegen Großbritannien gerichteten und mit dem nationalsozialistischen Deutschland sympathisierenden Revolte die Enttäuschung über deren Misserfolg in einem Pogrom, bei dem in Bagdad viele Juden ermordet und jüdisches Eigentum geplündert und zerstört wurden. Nach der arabischen Niederlage im Sechstagekrieg 1967 wurde Judenfeindschaft auch im Irak Staatsziel, das durch einschlägige Gesetze und durch Propaganda durchgesetzt wurde. Die ökonomische Ausschaltung der nach dem Exodus von 1950/51 noch im Irak lebenden Juden war ein Teil des Programms des Baath-Regimes ab 1968. Ein anderer Programmpunkt war der publikumswirksame Nachweis von aktivem Antiamerikanismus durch das Regime. Er wurde durch die öffentliche Exekution von 13 jungen Juden in Bagdad erbracht, die stellvertretend in einer gegen den Westen gerichteten Aktion hingerichtet wurden. In den irakischen Medien erschienen Juden nun als Zerrbilder, ausgestattet mit allen negativen Attributen des europäischen Rassenantisemitismus. Weltverschwörungsfantasien wurden mit Ritualmordlegenden und den „Protokollen der Weisen von Zion“ propagiert und agiert. Angereichert wurden die Stereotypen durch islamische Überlieferung, nach der Juden von Schweinen und Affen abstammen. Die Hasspropaganda gegen Juden erreichte unter der Herrschaft Saddam Husseins ihren Zenit. Juden und ihr Staat Israel wurden in der klassischen Funktion von Sündenböcken gebraucht, um von den inneren Spannungen zwischen Schiiten und Sunniten und in der Auseinandersetzung mit dem Iran abzulenken und die Emotionen auf ein griffiges Objekt – „die Juden“ – zu richten. Mit dem Sturz Saddam Husseins war die Funktion der Juden- und Israelfeindschaft aber keineswegs beendet. Sowohl sunnitische als auch schiitische Fundamentalisten bedienen sich des gängigen Feindbildes vom „bösen Juden“ und vom „Schurkenstaat Israel“, und das Publikum ist, nach 35 Jahren antisemitischer und antizionistischer Indoktrination, geschult in der Handhabung von Feindbildern. Der Iran gilt vielen als gefährlichster Feind Israels, jedenfalls während der Präsidentschaft Ahmadinedschads und unter der Drohung einer iranischen Atombombe. Die Revolution, die 1979 den Schah vertrieb, brachte einen Klimawechsel, der sich kaum drastischer denken lässt. Der de facto Anerkennung Israels durch den Schah Mohammed Reza Pahlevi, der 1960 die Aufnahme offizieller Beziehungen folgte, war eine westliche Orientierung des Iran vorausgegangen, die der jüdischen Bevölkerung zugutekam. Nach dem ersten Nahost-Krieg entkamen Tausende Juden aus dem Irak über den Iran nach Israel. Schon im Zweiten Weltkrieg war das Land Brücke gewesen für jüdische Flüchtlinge aus Polen und der Sowjetunion auf dem Weg nach Palästina. Die wirtschaftliche und militärische Kooperation zwischen Israel und dem Iran florierte bis Ende der 1970er-Jahre. Israels Erdölbedarf wurde weitgehend im Iran gedeckt, der Iran war Hauptabnehmer des israelischen Warenexports. Damit hatte aber die islamische Bewegung des Ayatollah Khomeini ein Thema. Ein Vorwurf der Revolutionäre an das SchahRegime lautete, es verkaufe die Interessen des Landes an die USA und an Israel. Die Islamische Revolution setzte dann die Zeichen, dass Solidarität mit den arabischen Feinden Israels jetzt Programm der iranischen Politik sein würde. Die Hinrich-

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tung des jüdischen Geschäftsmanns Habib Elghanian, der Vorsitzender des Rates der Jüdischen Gemeinden war, bedeutete ein Signal, dem weitere folgten. Begründet wurde die Judenverfolgung mit „Spionage für Israel“, „zionistischer Propaganda“, Korruption, Verrat, Drogenhandel. In der Folge flohen die meisten Juden aus dem Iran. In Israel leben jetzt 200.000, im Iran noch 25.000 iranische Juden. Mit Mahmud Ahmadinedschad war von August 2005 bis August 2013 ein Exponent des radikalen konservativ-religiösen Flügels Präsident des Iran. Ideologisch gegen den Westen, insbesondere gegen die USA festgelegt, setzte sich Ahmadinedschad rhetorisch rasch an die Spitze der Feinde Israels, forderte die Vernichtung des Judenstaats und leugnete den Holocaust. Der iranische Präsident agierte bewusst als Politiker, dessen ideologische Juden- und Israelfeindschaft populistisch mit dem Anspruch vorgetragen wurde, für Muslime aller Nationen zu gelten. Eine staatliche „Islamic Propaganda Organisation“ verantwortet die Veröffentlichung antisemitischer Klassiker unter Titeln wie „Jewish Conspiracy“ oder „The International Jew“, um die Muslime wachzurütteln und das Gesicht „des satanischen Feindes“ zu enthüllen. Die stereotype Vorstellung einer jüdischen Weltverschwörung bedienend, wird behauptet, die Vereinten Nationen seien die Inkarnation des Zionismus, die Weltregierung, die in den „Protokollen der Weisen von Zion“ erwähnt sei. Die Einleitung zum Wortlaut des antisemitischen Dokumentes schließt mit dem Aufruf zum Jihad.46 Diese Propagandaliteratur wurde im staatlichen Auftrag publiziert und zeigt auch, dass islamistischer Radikalismus in das Arsenal des europäischen Rassenantisemitismus greift. Heute haben die „Protokolle der Weisen von Zion“ in den islamistischen Strategien gegen Israel die größte Verbreitung und Wirkung. Mit zunehmender Intensität werden sie als „Beweis“ für eine zionistische Weltverschwörung in den Medien der islamischen Welt zitiert, abgedruckt, interpretiert. Verschwörungstheorien finden in muslimischer Umgebung günstige Wachstumsbedingungen, seit sich die Gesellschaften des Orients als vom Westen diskriminiert, unterdrückt, gedemütigt verstehen. In der Tradition bis auf die Kreuzzüge zurückgehend, den Kolonialismus und Imperialismus der Europäer im Blick, das Sendungsbewusstsein der USA mit Argwohn als Aggression rezipierend, kristallisieren sich die Gefühle der Ohnmacht und Wut gegenüber dem „Westen“ an der Existenz des Staates Israel. In allen Medien sind die „Protokolle“ im islamistischen Kontext zu finden. Besonders aggressiv werden sie von „Radio Islam“ im Internet gegen Israel instrumentalisiert. „Radio Islam“, im Raum Stockholm stationiert, ist als Institution rechtsextremer und israelfeindlicher Propaganda mit den Schwerpunkten Holocaustleugnung und Antizionismus ein weltweit operierendes Unternehmen, das sich auf Internet-Auftritte in vielen Sprachen verlegt hat. Ahmed Rami, der Betreiber von „Radio Islam“, hat enge Kontakte zur internationalen Neonazi-Szene und propagiert Holocaustleugnung in Verbindung mit Weltverschwörungsfantasien, nach denen Israel und die Juden mithilfe von „Holocaust-Geschichten“ die Welt kontrollieren. Die „Protokolle der Weisen von Zion“ haben in der anti-israelischen Agitation zentrale Bedeutung. Sie werden als sich selbst bestätigender Beweis zitiert und als Erklä46 Henner Fürtig, Iranischer Antisemitismus unter Ahmadinedschad. Alter Wein in neuen Schläuchen?, in: Benz/Wetzel, Antisemitismus und radikaler Islamismus, S. 103–127.

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rung für den Nahost-Konflikt herangezogen. Die „Islamische Widerstandsbewegung Hamas“, ursprünglich ein soziales Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge im GazaStreifen, ab Ende der 1980er-Jahre auch als terroristische Untergrundorganisation aktiv, dann führende politische Kraft im palästinensischen Autonomiegebiet, hat das Ziel der Befreiung Palästinas durch Zerstörung Israels.47 Im August 1988 gab Hamas sich ein Programm, die „Charta der Islamischen Widerstandsbewegung“. An vielen Stellen werden darin verschwörungsmythische Vorstellungen bekräftigt, die als jüdisches Weltherrschaftsstreben dargestellt sind. Im Artikel 32 der Hamas-Charta heißt es, der Welt-Zionismus versuche im Verein mit imperialistischen Mächten durch einen ausgeklügelten Plan und eine intelligente Strategie einen arabischen Staat nach dem anderen aus dem Kreis der Kämpfer gegen den Zionismus auszuschließen, um schließlich nur noch dem palästinensischen Volk gegenüberzustehen. Ägypten sei durch das heimtückische Camp David-Abkommen aus der anti-israelischen Front herausgebrochen worden, und mit anderen arabischen Staaten werde das Gleiche versucht. „Der zionistische Plan ist grenzenlos. Nach Palästina streben die Zionisten nach weiteren Eroberungen vom Nil zum Euphrat, wenn sie die übernommene Region verdaut haben, betreiben sie weitere Expansion und so fort. Ihr Plan ist konkretisiert in den ‚Protokollen der Weisen von Zion‘ und ihr gegenwärtiges Verhalten ist der beste Beweis für das, was wir sagen.“48 Die Rede des damaligen Premierministers von Malaysia, Mahathir bin Mohamad, auf der 10. Gipfelkonferenz islamischer Staaten in Putrajaya (Malaysia) im Herbst 2003 gibt einen Eindruck von der Brisanz stereotyper Imagination, die als dogmatische Überzeugung, zugleich aber als identitätsstiftende Handlungsanweisung zu verstehen ist. Die Rede Mahathirs folgte einem rhetorisch geschickten Szenario, in dem Beschwörung, Klage, Beschuldigung, Aufruf alternieren. Die Grundtendenz der oratorischen Leistung – stehende Ovationen lohnten dem Redner die Mühe – ist Selbstmitleid und die Folgerung daraus das Fanal zum Heiligen Krieg. Der beschwörende Auftakt stimmte das Publikum auf Sendungsbewusstsein: „Wir alle sind Muslime. Wir sind unterdrückt. Wir werden gedemütigt. Die Europäer konnten mit den Ländern der Muslime machen, was sie wollten. Es überraschte nicht, daß sie muslimisches Land zur Gründung des Staates Israel nahmen, um ihre Judenfrage zu lösen.“49 Der Schuldvorwurf wird dann auf „die Juden“ zugespitzt, denen als Drahtzieher in verschwörungstheoretischer Argumentation die entscheidende Rolle zugewiesen ist: „Die Europäer haben sechs von zwölf Millionen Juden ermordet. Dennoch regieren die Juden heute die Welt durch Strohmänner. Sie bringen andere dazu, für sie zu kämpfen und zu sterben.“ Die Schuldzuweisung bedient sich traditioneller Stereotypen und Verschwörungsfantasien. „Juden haben den Sozialismus, den Kommunismus, die Menschenrechte und die Demokratie erfunden und zu Erfolgen gemacht. Deshalb werden sie nicht verfolgt, deshalb genießen sie dieselben Rechte wie andere. Dadurch haben sie die Kontrolle über die mächtigsten Staaten erlangt, und dadurch ist diese winzige Ge47 Joseph Croitoru, Hamas. Auf dem Weg zum palästinensischen Gottesstaat, München 2010. 48 The Charter of Allah: The Platform of the Islamic Resistance Movement (HAMAS). Quelle: http://www. fas.org/irp/world/para/docs/880818.htm, der gleiche Wortlaut unter http://www.thejerusalemfund.org/ carryover/documents/charter.html?chocaid=397. 49 www.smh.com.au/articles/2003/10/20/1066502121884.html.

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meinschaft eine Weltmacht geworden.“ Die Rede gipfelt im Appell an die Wehrhaftigkeit des Islam, der zum Angriff auf die Unterdrücker übergehen, sich dazu aber auch selbst regenerieren und modernisieren – kulturell, wissenschaftlich, politisch erneuern – müsse. Die Rede Mahathirs macht, wie viele Äußerungen im islamischen Raum, sichtbar, wie sich muslimische Judenfeindschaft, die durch das Palästinaproblem politisch generiert ist, traditioneller Stereotypen bedient und wie der ursprünglich im Nahen Osten unbekannte Rassenantisemitismus mit seinen abstrusen Unterstellungen, Schuldzuweisungen und Schlussfolgerungen adaptiert und ins islamische Weltbild integriert wurde. Die „Protokolle der Weisen von Zion“ als Schlüsseltext haben eine Aktualität wie nirgendwo sonst und niemals zuvor. Der malaysische Premier ließ auf dem Kongress seiner UMNO-Partei im Juni 2003 die „Protokolle“ verteilen, ebenso Henry Fords Pamphlet „Der internationale Jude“, das in den 1920er-Jahren von den USA aus die Weltverschwörungsidee der „Protokolle“ propagierte. Der internationalen Kritik hielt Mahathir nach seiner Rede das antisemitische Standardargument entgegen, die Reaktion der Welt beweise doch eben, dass sie von Juden kontrolliert sei. Aus der islamischen Welt kam Zustimmung. Der iranische Präsident nannte die Rede Mahathirs brillant und sehr logisch; er fügte hinzu, Muslime seien keine Antisemiten. Sein pakistanischer Kollege zeigte sich sicher, dass Mahathir nicht zum Krieg gegen die Juden aufgefordert habe, und der ägyptische Außenminister wusste, dass Kritik an Israel eben rasch verdammt werde, ohne Prüfung der Tatsachen. Zustimmung kam auch vom russischen Rechtsextremisten Wladimir Schirinowsky, der mitteilen ließ: „Die Juden haben die Weltherrschaft erobert: alle Banken, Konzerne [...] alles ist von den Juden beherrscht, auch in unserem Land.“50 Der Jubel in der islamischen Welt war keine spontane Wallung. Die Adaption des europäischen Antisemitismus trägt seit Langem Früchte. Mahathir hatte 1984 den New Yorker Philharmonikern die Einreise nach Malaysia untersagt, weil sie ein Werk des jüdischen Komponisten Ernst Bloch aufführen wollten, Jahre später verbot er den Film „Schindlers Liste“, weil er Propaganda zugunsten einer Rasse betreibe, 1997 machte er „die Juden“ für die Finanzkrise in Asien verantwortlich, agitierte auch mit Parolen, die dem Arsenal des Rassenantisemitismus aus dem 19. Jahrhundert entstammen: Juden seien nicht nur durch ihre Hakennase auffällig, sondern auch durch ihren ausgeprägten Instinkt für Geld. Islamistischer Antisemitismus äußert sich nicht nur in Israel-Feindschaft. Der prominente geistliche Würdenträger Mohamed Sayyid Tantawi, Großscheich der Al-AzharUniversität Kairo, ist als Autorität des sunnitischen Islam weit über Ägypten hinaus einflussreich. Sein Buch „Das Volk Israels im Koran und in der Sunna“ ist weitverbreitet. Es geht auf seine Dissertation im Jahr 1966 zurück und beschäftigt sich mit dem Palästinakonflikt aus religiöser Perspektive. Die Argumentation ist aber weithin rassistisch, wenn Tantawi von den unveränderbaren Eigenschaften der Juden, z. B. ihrer „Gier nach Leben und dem Diesseits“ und ihrem „übermäßigen Egoismus“, spricht, sich auf Hitlers „Mein Kampf“ beruft und die Juden als Ursache der Zerstörung von Moral, Religion 50 Anti Defamation League New York, Reaction of World Leaders 24.10./18.12.2003.

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und geistigen Werten charakterisiert. Der Geistliche Tantawi ist mit seinem Bestseller einer der Vordenker des islamistischen Terrorismus, dem es längst nicht nur um Palästina geht, der vielmehr traditionellen Antisemitismus europäischer Provenienz in den Dienst eines fundamentalistischen Hasses gegen die Juden stellt. Im Fernsehen einiger arabischer Länder (Syrien, Libanon, Ägypten) und des Iran wird Judenfeindschaft, religiös fundamentiert und über stereotype Einstellungen transportiert, im Kampf gegen die Existenz des Staates Israel eingesetzt. Die Strategie beruht auf zwei Angriffslinien, der Leugnung des Holocaust und der Wiederholung von Verschwörungstheorien. Die Grenzen zwischen Antisemitismus und Israelfeindschaft, Anti-Amerikanismus und einer allgemein gegen den Westen gerichteten Einstellung sind fließend. Interviews mit islamischen Gelehrten, Hasspredigen geistlicher Führer, tendenziöse Kompilationsfilme mit dem Anspruch dokumentarischer Authentizität und fiktionale Unterhaltung dienen der Einübung und Festigung der Abneigung gegen „die Juden“. Junge Männer auf der Straße erläutern vor der Kamera, dass sie „aus religiösen Gründen“ niemals einem Juden die Hand geben könnten, das dreijährige Mädchen Basmallah wird in einer Sendung des iranischen Frauenfernsehens vorgeführt mit dem Geplapper, für sie als Muslimin seien Juden „Affen und Schweine“ (dieses verbreitete Bild kommt auch in Freitagspredigten frommer Imame vor).51 Der schiitische libanesische Geistliche Abd Al-Karim Fadhlallha erläutert, dass das materielle Denken in Israel und den USA identisch sei, in beiden Nationen habe man Gott durch Geld ersetzt. Im iranischen Fernsehen erklärt im August 2004 ein Professor Shahryar Zarsenas die Technik jüdischer Weltverschwörung, bei der zunächst sowohl die Sowjetunion als auch die USA von den Juden als Instrumente verwendet worden seien. Die neue Ordnung der Welt nach dem Zusammenbruch der kommunistischen Herrschaft sei nun die Verwirklichung der jüdischen Weltherrschaft. Der Professor nennt sie den „Neuen Faschismus“. Alle pornographischen Filme der Welt seien von Juden gemacht, wird an anderer Stelle verkündet, und die jahrhundertelange Weltverschwörung der Juden, geleitet vom Bankhaus Rothschild, ist ein Topos, der häufig in Sendungen dieses Genres erscheint.52 Das syrische Fernsehen strahlte im Oktober und November 2003 zum Ramadan eine Serie „Al-Shatat“ [Diaspora] aus, in der alle Stereotypen des Judenhasses in Szene gesetzt waren. Eine der 29 Episoden zeigt die grausame Exekution eines Juden, der von einem „Talmud-Gericht“ wegen der Heirat mit einer Nichtjüdin zum Tod verurteilt worden war, eine andere den Ritualmord an einem Christenknaben, ebenso detailfreudig dargestellt als Diffamierung der jüdischen Religion wie die anderen Episoden dieser Unterhaltungsserie.53 Die Inszenierung der „Protokolle der Weisen von Zion“ als arabisches Dokudrama im ägyptischen Fernsehen war ein Höhepunkt der Indienstnahme der Konspirationsfantasie für ein Massenpublikum. Das ägyptische Fernsehen produzierte 41 Folgen unter dem Titel „Ein Reiter ohne Pferd“ zum Ramadan 2002. Die Serie wurde in allen arabi51 The Middle East Media Research Institute TV Monitor Project (MEMRI TV), Antisemitism on Arab and Iranian TV, March–September 2004, Washington, DC 2004 (DVD) Disc B/38 Kid Basmallah on Jews. 52 Ebenda, Disc B/32 Iranian Professor Shahryar Zarsenas on Jewish global conspiracies. 53 Ebenda, Disc B/35 Excerpts from Syrian Ramadhan Series „Al-Shatat“.

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schen Ländern ausgestrahlt, in der arabischen Presse intensiv und überwiegend zustimmend kommentiert.54 Die Handlung ist nach Ägypten verlegt und auf die Errichtung des jüdischen Staates in Palästina fokussiert, der als erfolgreicher erster Schritt zur jüdischen Weltherrschaft begriffen wird. Israelkritik und Antisemitismus

Das Mitleid mit palästinensischen Familien, die bei Aktionen der israelischen Armee ihr Hab und Gut, gar Kinder verloren haben, und die Entrüstung über den Zaun, mit dem die Sicherheitsbehörden Israels ihr Land schützen wollen, Abscheu ob der schikanösen Arroganz der israelischen Grenzhüter am Gaza-Streifen gegenüber friedlichen Palästinensern eint viele, die die Politik der israelischen Regierung missbilligen, weil sie sie für schädlich halten, da sie kaum den Frieden in der Region, wohl aber die stetige Eskalation von Gewalt bewirkt. In der allgemeinen Wahrnehmung des Palästinakonflikts haben sich die Reihen geschlossen. Die einen sehen Israel nur und ausschließlich in der Rolle des Aggressors, der mit unverhältnismäßiger Gewalt das Leben der Palästinenser bedrückt, verstehen die militärischen Aktionen gegen Flüchtlingslager, die Zerstörung von Häusern und Wohnungen als expansionistische Machtdemonstration der Stärkeren gegen Schwächere, mit denen sie sich deshalb solidarisieren. In den Augen der bedingungslosen Verteidiger Israels sind dagegen die Palästinenser und mit ihnen alle Araber und womöglich auch alle Muslime irrational agierende Extremisten, die Israel und dem Westen den Heiligen Krieg erklärt haben. Die Intifada, eine Kampagne zivilen Ungehorsams der Palästinenser gegen Israel von 1987 bis 1993, geführt in der Hoffnung auf Autonomie bzw. einen unabhängigen arabischen Staat Palästina, eskalierte in ihrer zweiten Phase ab September 2000 zur offenen Gewalt gegen die israelische Zivilgesellschaft, die mit Absperrung, militärischen Aktionen, Vergeltungsschlägen und weiteren Maßnahmen einer bedingungslosen Politik der Stärke beantwortet wird. In der öffentlichen Wahrnehmung Europas haben sich in dramatischer Weise die Gewichte bei der Bewertung des Nahost-Konfliktes verschoben. Der Angst um das bedrohte Israel, die 1967 im Sechstagekrieg die Menschen zu Sympathiekundgebungen für den jüdischen Staat auf die Straße trieb, folgte die pauschale Verurteilung der israelischen Besatzungs- und Siedlungspolitik in den palästinensischen Gebieten. Meinungsumfragen zeigen, dass eine große Zahl europäischer Bürger der Politik Israels verständnislos ablehnend gegenübersteht. Die Juden der Diaspora erklären sich dagegen zunehmend mit Israel solidarisch, auch wenn viele, ebenso wie zahlreiche Israelis, die Politik der Stärke nicht für glücklich halten und sich andere Wege für die Sicherheit Israels und den Frieden mit den Palästinensern vorstellen können. Tatsache ist, dass in vielen Ländern Europas die Sympathie des Publikums und in erheblichem Maße ebenso die der Medien sich von Israel abgewendet hat und die Ursachen der Gewaltspirale nicht mehr in das negative Urteil über Israel einbezieht. Tatsache ist, dass die Medien auch in Deutschland oft nicht objektiv über Israel berichten. 54 MEMRI Special Report, A Knight without a Horse. Anti-Semitism on Egyptian Television? Washington/ DC 2003.

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Wenn die Rede davon ist, dass Israel mit dem Abwehrzaun gegen palästinensisches Territorium „das größte KZ der Welt“ errichte, wenn das Schicksal schwangerer Palästinenserinnen beklagt wird, die bei stundenlangen Grenzkontrollen des israelischen Militärs leiden müssen, wenn die Wahrnehmung auf das individuelle Leid palästinensischer Familien reduziert wird, der Terror palästinensischer Guerillas und Selbstmordattentäter gegen ebenso unschuldige israelische Familien in den Straßen von Tel Aviv oder Jerusalem ausgeblendet wird, dann ist die Vermutung einseitiger Parteinahme wohl berechtigt. Ebenso die Vermutung, dass feindselige Emotionen im Spiel sind. Selbstverständlich ist es legitim, politische und militärische Handlungen eines Staates zu kritisieren, und das gilt für Israel nicht weniger als beispielsweise für den Krieg der Vereinigten Staaten von Amerika gegen den Irak mit allen seinen höchst unerfreulichen Begleiterscheinungen. Der Unterschied in der Beurteilung ist leicht erkennbar: Beim Irak-Krieg wurde zwischen der Regierung Bush und der US-Army einerseits und „den Amerikanern“ andererseits durchaus unterschieden. Niemand erklärte die Exzesse im Irak, die einzelnen Soldaten zur Last fallen, oder umstrittene Entscheidungen der Bush-Administration aus dem Nationalcharakter „der Amerikaner“ heraus, um möglicherweise gar die Forderung daran zu knüpfen, die USA müssten von der Landkarte verschwinden. Im Falle Israel ist das anders. Das lehren die monströsen Vergleiche ebenso wie die Bemühungen, „jüdische“ Eigenart zu typologisieren, um alle Juden dieser Welt mit der israelischen Politik zu identifizieren, diese als Ausfluss vermuteter jüdischer Charaktereigenschaften zu erklären. Dazu werden die bekannten Stereotype – alttestamentarische Rache, Unversöhnlichkeit, „Arroganz des Auserwählten Volkes“ usw. – bemüht. Das Engagement, das von manchen in die Verurteilung der israelischen Sicherheitspolitik investiert wird, ist von einer Wut gekennzeichnet, die misstrauisch machen muss. Militärische Aktionen Israels werden verallgemeinert zu Handlungen „des Judentums“ und formuliert als moralische Anklage, oft unter Verweis auf den Holocaust. Letzteres soll suggerieren, die Israelis würden, stellvertretend für die Juden überhaupt, etwas praktizieren, das ihnen selbst widerfahren ist, nämlich die Verfolgung als Minderheit bis zur Konsequenz des Völkermords. Und gefordert wird von den Opfern des Holocaust eine besonders hohe Moral. Wann überschreitet also berechtigte und notwendige Kritik an der Politik Israels gegenüber den Palästinensern die Grenzen und ist Judenfeindschaft? Das geschieht spätestens dann, wenn Vorurteile und Stereotypen, die mit der zu kritisierenden Angelegenheit nichts zu tun haben, weit über den Anlass hinaus zu Erklärung und Schuldzuweisung benützt werden. Als besondere Form von Antisemitismus hat sich aus solcher Israelkritik als Antizionismus ein Surrogat der Judenfeindschaft etabliert, das eigene Funktion hat, nämlich Nebenwege zu öffnen, auf denen mit scheinbar rationalen Argumenten Abneigung gegen Juden transportiert werden kann. Seit der zweiten Intifada und der Eskalation des Nahost-Konfliktes im Herbst 2000 ist die Metapher „Auge um Auge“ inflationär im Gebrauch. Antiisraelische Demonstranten in Europa halten Transparente mit dem Bibelzitat in die Kameras und allenthalben dient es als Erklärung, wenn israelische Politik als Ausfluss „jüdischer“ Charaktereigenschaften verurteilt wird. Das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ berichtete über

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den „blutigen Donnerstag von Ramallah“, bei dem israelische Soldaten, die versehentlich in die palästinensische Stadt gefahren waren, gelyncht worden waren: „Die Fernsehbilder schockierten die Welt – und konnten die Israelis, die eine besondere Loyalität gegenüber ihrer Armee und ihren Soldaten pflegen, nicht ruhen lassen“. Im Gegenzug habe nun der damalige israelische Premierminister Barak an der Spirale der Gewalt gedreht: „Auge um Auge, Zahn um Zahn [...]“55 Die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ hatte in einer Artikelserie zum Nahost-Konflikt im Dezember 2001 einen türkischen Gastautor, der Nationalökonomie an der Universität Ankara lehrt, unter der Überschrift „Das Problem heißt Israel“ Folgendes schreiben lassen: „Der Islam mag Eigenarten besitzen, die das Zusammenleben mit anderen erschweren. Aber das Judentum verursacht noch größere Probleme, mit anderen auf gleicher ontologischer und moralischer Ebene zusammen zu leben. Jehova ist ein Abkommen speziell mit den Juden eingegangen. Er ist kein universeller Gott, der alle menschlichen Gemeinschaften als seine Herde ansieht. Er ist kein Gott des Friedens, sondern der Rache; Auge um Auge, Zahn um Zahn... Dieser fundamentale Partikularismus spiegelt sich auch in der rassischen Begründung des Judentums.“56 In einem offenen Brief haben 200 Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens gegen diese antijüdische und antiisraelische Tendenz der Berichterstattung protestiert. Der Presserat nahm die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ dagegen in Schutz. Es habe sich bei den kritisierten Meinungsäußerungen um einen gekennzeichneten Gastkommentar gehandelt, nicht um eigene Positionen des Blattes. Trotzdem handelt es sich in der Sache nicht nur nach Meinung der Protestierenden um Antisemitismus. Zur Methode judenfeindlicher Agitation gehört nämlich die Verwendung von Stereotypen in suggestiver Absicht und die Stimulierung von negativen Assoziationen wie Rachsucht, Auserwähltsein, religiöse Exklusivität. Das hat einst „Der Stürmer“ exerziert, der in jeder Nummer die gleiche Botschaft mit Stereotypen illustrierte. Immer wieder findet sich die Metapher „Auge um Auge“ unreflektiert und ohne Zusammenhang als Rubrik oder Zwischentitel in der Berichterstattung, oft erscheint sie als Floskel der Bestätigung oder des Übergangs. Als delikaten journalistischen Kunstgriff kann man es deshalb nicht werten, weil die abgegriffene Formel zu verschwenderisch gebraucht wird. Ahnungslosigkeit darf man auch nicht unterstellen, weil der Gebrauch als Chiffre der Verständigung, als Ausgrenzung der Juden zu offensichtlich ist. Das Beispiel mag als Hinweis dafür dienen, wo Israelkritik in Judenfeindschaft, die mit stereotypen Vorstellungen hantiert, übergeht. Erlaubt und selbstverständlich ist die kritische Bewertung jeder Politik, unerlaubt ist das Bestreiten des Existenzrechts eines Staates, das mit der Diffamierung seiner Bürger argumentiert. Als Antisemitismus zu begreifen sind Verallgemeinerungen, die der Konstruktion eines negativen Gruppencharakters von Menschen dienen, in diesem Falle der Juden, die synonym mit Israel und Israelis gesehen werden sollen. Andererseits funktioniert die Abwehr von Israelkritik durch die Front bedingungsloser Israel-Solidarisierung nur allzu schnell mit dem Antisemitismusvorwurf. Das erfuhr 55 Der Spiegel Nr. 42/2000. 56 Yahya Sezai Tezel, Das Problem heißt Israel, in: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 9.12.2001.

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Günter Grass Ostern 2012, nachdem er in drei großen europäischen Tageszeitungen ein Gedicht veröffentlicht hatte, in dem er seiner Sorge vor einem atomaren Präventivschlag Israels gegen den Iran Ausdruck verlieh. Das Gedicht war literarisch und politisch durch unglückliche Formulierungen anfechtbar. Aber es machte den Dichter weder zum Antisemiten, zu dem ihn rabiate Israelfreunde in einer Kampagne stempelten, noch zum Nazi. In Israel wurde Grass vom Innenminister mit einem Einreiseverbot belegt, das auch israelische Medien als hysterische Überreaktion kritisierten. An der Jahreswende 2012/2013 geriet der Publizist Jakob Augstein, weil er die Politik der israelischen Regierung drastisch attackiert hatte, auf den neunten Platz einer dubiosen Liste, mit der das Simon-Wiesenthal-Center Los Angeles ein Ranking der zehn gefährlichsten Antisemiten der Welt propagiert. Die Kampagne misslang, sie zeigte aber, wie schnell und leichtfertig manchen der Antisemitsmus-Vorwurf zur Hand ist, wenn unbequeme Meinungen unterdrückt, wenn Israelkritiker mundtot gemacht werden sollen. Negationistischer Antisemitismus: Holocaustleugnung

Der Ausdruck „Auschwitzlüge", mit dem unterstellt wird, die Realität des nationalsozialistischen Völkermords an den Juden existiere nicht, erschien erstmals als Titel einer 1973 veröffentlichten Broschüre des deutschen Nationalsozialisten Thies Christophersen (1918–1997). Er war 1944 als SS-Mann in Auschwitz in einer Versuchsabteilung für Pflanzenzucht tätig gewesen. Die Kompetenz des Augenzeugen in Anspruch nehmend, wollte Christophersen (der mit dem Mordprogramm nichts zu tun hatte und dessen Arbeitsplatz sich an der Peripherie des Lagerkomplexes befand) nachweisen, dass Auschwitz für alle, auch für Häftlinge ein eher harmloser Aufenthaltsort war. Bei der Arbeit sei getanzt und gesungen worden und es habe einige Zeit gedauert, bis sich die in unterernährtem Zustand eingelieferten Häftlinge in Auschwitz „herausgefuttert" hätten.57 Der Amerikaner Fred Leuchter, selbst ernannter Ingenieur und Hinrichtungsfachmann, verfasste den sogenannten Leuchter-Report, der seit 1988 kursiert. Mit ihm haben die Leugner des Völkermords und Apologeten des Nationalsozialismus eine neue Taktik der Anzweiflung historischer Realität eingeführt, nämlich den Versuch, mit naturwissenschaftlichen und technischen Argumenten zu beweisen, dass die Morde in Auschwitz, Treblinka, Majdanek und allen anderen Vernichtungsstätten aus technischen Gründen gar nicht möglich gewesen seien. „Naturwissenschaftliche Sachbeweise“ sollen historische Dokumente (deren Echtheit anzuzweifeln unter Auschwitz-Leugnern lange Tradition hat) entwerten und ersetzen, um historische Realitäten ungeschehen zu machen. Zu den Methoden gehören Spekulationen über die Wirkung des in Auschwitz verwendeten Giftgases Zyklon B58 ebenso wie „Berechnungen“ über den Koksverbrauch, die Kapazität der Krematorien in den Vernichtungslagern oder über die Brenndauer von Leichen, immer mit dem Ziel nachzuweisen, dass die Massenmorde an den 57 Thies Christophersen, Die Auschwitz-Lüge, Mohrkirch 1973. 58 Achim Trunk, Die todbringenden Gase, in: Günter Morsch, Bertrand Perz (Hrsg.), Neue Studien zu nationalsozialistischen Massentötungen durch Giftgas. Historische Bedeutung, technische Entwicklung, revisionistische Leugnung. Unter Mitarbeit von Astrid Ley, Berlin 2011, S. 23–49.

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Juden gar nicht möglich waren. Das Urteil professioneller Naturwissenschaftler hierzu ist vernichtend, hindert die Auschwitz-Leugner aber nicht an ihrer Propaganda.59 Als sich der Altnazi Otto Ernst Remer (Generalmajor a.D. und nach 1945 jahrzehntelang einer der Protagonisten der Neonazi-Szene) 1992 wegen Leugnens des Völkermords vor Gericht verantworten musste, beauftragte er einen Diplom-Chemiker mit einem „Gutachten über die Bildung und Nachweisbarkeit von Cyanidverbindungen in den ‚Gaskammern` von Auschwitz“. Mit Tabellen und Kurven, Zahlen und „chemischen Analysen“ sollte einmal mehr bewiesen werden, dass die Morde in Auschwitz naturwissenschaftlich gar nicht möglich waren. Nach ihrem Verfasser heißt diese Schrift auch „Rudolf-Report“. Germar Rudolf (Jahrgang 1964) begann mit dem „Gutachten“ eine Karriere als Rechtsextremist. Er betätigte sich unter dem Namen Germar Scheerer (ebenso unter dem Pseudonym Ernst Gauss) im Ausland weiterhin einschlägig, wurde Chefredakteur einer Zeitschrift „Vierteljahreshefte für freie Geschichtsforschung", die sich der Leugnung des Holocaust widmet. Vom Gericht wurde das Gutachten seinerzeit nicht akzeptiert. Für den Revisionismus wurde es jedoch zum zentralen Dokument, sein Verfasser zum Märtyrer einer Bewegung Unbelehrbarer. Im März 2007 wurde er, nachdem ihn die USA, wo er jahrelang wohnte, ausgeliefert hatten, in Mannheim zu 2½ Jahren Gefängnis verurteilt. Schon mit seiner Auslieferung durch die USA an die Bundesrepublik habe das revisionistische Spektrum einen herben Verlust erlitten, urteilte der Verfassungsschutz. Die Zeitschrift „Vierteljahreshefte für freie Geschichtsforschung“ änderte den Kurs, anstelle Rudolfs Bemühens um eine „wissenschaftliche“ Argumentation agiert das Organ jetzt mit offener Holocaustleugnung.60 Die Leugner des Holocaust spekulieren mit solchen Methoden auf die Unsicherheit des Publikums gegenüber den historischen und moralischen Problemen, greifen verbreitete Vorbehalte und Stereotype gegen Juden auf und arbeiten geschickt mit Verschwörungstheorien und nationalistischen Emotionen. Auftrieb erhoffte sich die einschlägige Szene von den israelfeindlichen und holocaustleugnenden Äußerungen des iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad und der von ihm initiierten Konferenz „Review of the Holocaust: Global Vision“, die am 11./12. Dezember 2006 in Teheran stattfand. Der iranische Präsident, der mit der Leugnung des Holocaust seinen Hass gegen Israel politisch instrumentalisierte, wurde für die Revisionisten zur Instanz, auf die sie sich beriefen. Unter dem Titel „Danke, Herr Präsident!“ war in der rechtsextremen Zeitschrift „Nation und Europa“ die Hoffnung auf Befreiung aus der vermeintlichen „immerwährenden Schuldknechtschaft“, die der Judenmord konstituiert habe, artikuliert: „Die von Washington und Tel Aviv mit Meinungsterror und militärischer Gewalt am Leben erhaltene Welt-Unordnung sieht sich mit einem Mal in die Schranken gefordert. Die ‚One-World‘ hat plötzlich wieder Konkurrenz bekommen: die Vision einer alternativen, gerechteren und vor allem ehrli59 Josef Bailer, Die „Revisionisten“ und die Chemie, in: Brigitte Bailer-Galanda, Wolfgang Benz, Wolfgang Neugebauer (Hrsg.), Die Auschwitz-Leugner. „Revisionistische Geschichtslüge und historische Wahrheit, Berlin 1996, S. 130–152; Georges Wellers, Der „Leuchter-Bericht“ über die Gaskammern von Auschwitz: Revisionistische Propaganda und Leugnung der Wahrheit, in: Dachauer Hefte 7 (1991), S. 230–241. 60 Verfassungsschutzbericht 2007,Online-Version, S. 111.

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cheren Weltordnung.“61 In der revisionistischen Szene hat ein Generationen-, aber kein damit verbundener Paradigmenwechsel stattgefunden. Den Wegbereitern Thies Christophersen, Paul Rassinier, Robert Faurisson, Wilhelm Stäglich sind Jüngere gefolgt wie David Irving (Jahrgang 1938), Ernst Zündel (Jahrgang 1962), Germar Rudolf (Jahrgang 1964), Siegfried Verbeke (Jahrgang 1941). Die groteske Beliebigkeit extremistischer Thesen zeigt sich wohl am deutlichsten im Fanatismus, mit dem Horst Mahler den Holocaust leugnet. Der einstige Anwalt (Jahrgang 1936) war in den 1970er-Jahren Mitgründer der Rote Armee Fraktion (RAF) gewesen und saß wegen Beihilfe zum gemeinschaftlich versuchten Mord und zur gemeinschaftlichen Gefangenenbefreiung fast zehn Jahre lang in Haft, ehe er sich vom Linksextremisten zum Rechtsextremen wandelte und Ende der 1990er-Jahre als Ideologe des Revisionismus in Erscheinung trat. 2000 bis 2003 war Mahler Mitglied der NPD gewesen, hatte deren Verteidigung im Verbotsverfahren organisiert. Seinen Parteiaustritt begründete er mit der mangelnden Radikalität der NPD. Mahler entdeckte, gestützt auf ein paar Anhänger, die er 1994 in einem „Deutschen Kolleg“ um sich scharte, die Fortexistenz des Deutschen Reiches, schwang sich zum Protagonisten einer „Wortergreifung“ auf und begann einen „Feldzug gegen die Offenkundigkeit des Holocaust“. Getrieben von pathologischem Geltungsbedürfnis produzierte er sich – weit unterhalb seiner intellektuellen Fähigkeiten – als „Reichsverweser“ und verkündete: „Das Deutsche Reich lebt! Die Judäo-Amerikanische Despotie und ihre globalen Kapos werden zu Grunde gehen.“62 Er stützte seine Argumentation auf die These, der Judenmord habe nicht stattgefunden, er werde lediglich behauptet, um die deutsche Nation unterdrücken zu können. Wegen Volksverhetzung saß Mahler von Februar 2004 bis Januar 2005 auf der Anklagebank der Großen Strafkammer des Berliner Landgerichts. Er wurde zu neun Monaten Freiheitsstrafe ohne Bewährung verurteilt. Den Prozess hatte Mahler benützt, um sich als Antisemit darzustellen und in endlosen Tiraden, juristisch deklariert als „Einlassungen zur Sache“ mit Zitaten, Mutmaßungen, Behauptungen, revisionistische Positionen zu vertreten. Das Gericht bescheinigte ihm, dass seine keineswegs originellen Darlegungen vom Genuss an der Provokation geprägt seien, dass er aus intellektueller Selbstgefälligkeit und Geltungssucht schwadroniere. Die kleine Schar seiner Anhänger hat er mit seinen Monologen überwiegend gelangweilt oder in die Flucht getrieben. Als Vordenker des Revisionismus hat sich Mahler aber durch Eloquenz und dramaturgisches Geschick mit Phrasen und Zitaten, die im Internet Wirkung entfalteten, etabliert. Er hat die Ideologie des Revisionismus in dem infamen Satz komprimiert, der die Emotionen der Holocaustleugner vielleicht am zutreffendsten spiegelt: „Milliarden von Menschen wären bereit, Hitler und dem Deutschen Volk den Völkermord an den Juden zu verzeihen, wenn er ihn denn begangen hätte, nur weil sie sich keine andere Lösung der Judenfrage vorstellen können, als die Ermordung der Juden.“63 61 Anton Vergeiner, Danke, Herr Präsident, in: Nation und Europa 56 (2006), 7–8, S. 5–11, zit. S. 10. 62 Rainer Erb, Andreas Klärner, Horst Mahler vor Gericht, in: Jahrbuch für Antisemitismusforschung 14 (2005), S. 111–134, zit. S. 113. 63 Ebenda, S. 123 f.

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Die Sekte der Revisionisten hat am 9. November 2003 den „Verein zur Rehabilitierung der wegen Bestreitens des Holocaust Verfolgten e. V.“ mit Sitz in Berlin gegründet. Der Verfassungsschutz ging für 2005 von bundesweit etwa 120 Mitgliedern aus. Die Gründungserklärung, die wie das ganze Unternehmen Horst Mahlers Handschrift trägt, fordert, „endlich den Allgemeinen Volksaufstand zur Wiedererlangung der Handlungsfähigkeit des Deutschen Reiches durch einen organisierten und geordneten Angriff auf die Auschwitzlüge als dem Fundament der Fremdherrschaft über das Deutsche Reich zu beginnen“. Im Dezember 2006 reisten Mitglieder des Vereins nach Teheran, um an der Veranstaltung „Review of the Holocaust: Global Vision“ teilzunehmen. Prominenz wie Horst Mahler und andere waren am Auftritt beim Revisionistentreffen wegen Gefängnisaufenthalts verhindert. Allerdings nimmt die Bedeutung des MahlerKreises rapide ab, weil aller Fanatismus der Anhänger nicht die Ermüdung durch die pseudo-intellektuellen Tiraden ihres Vordenkers ausgleichen kann. Mahler wurde zunehmend zur bizarren Figur am Rande der Neonazi-Szene. Die Leugnung der Realität des Holocaust, das Nichtwahrhabenwollen von sechs Millionen ermordeter Juden, das Fortargumentieren nationalsozialistischer Verbrechen war und ist einem kleinen Kreis von ideologisch festgelegten Apologeten des NS-Regimes vorbehalten, dessen Bedeutung in der rechtsextremen Szene zwar zu schwinden scheint, deren Argumente aber in der Mitte der Gesellschaft mit wachsendem Abstand zu den historischen Ereignissen auf Zustimmung stoßen oder Hoffnungen bedienen. Das Bemühen, die Historie entgegen den Tatsachen zu korrigieren und ein neonazistisches Geschichtsbild zu etablieren, isolierte das internationale revisionistische Kartell der Holocaust-Leugner lange Zeit nicht nur gegenüber der Mehrheit, sondern auch gegenüber vielen Rechtsextremisten, die nicht als Neonazis definiert sein wollten. Spätestens in den 1980er-Jahren hat sich das geändert. Obwohl kein ernsthafter Historiker den revisionistischen Zirkeln angehört und obwohl in Deutschland die Leugnung des nationalsozialistischen Völkermords kriminalisiert ist, gab es Versuche, den „Revisionisten“ das Entreebillet in die seriöse Wissenschaft zu verschaffen. Ernst Nolte etwa hat durch vage Formulierungen den Anschein zu erwecken versucht, es lohne sich, die Argumente der Revisionisten zu prüfen, und er verstieg sich, die in den USA und Frankreich tätigen Ideologie-Produzenten des „radikalen Revisionismus“, die Auschwitzleugner also, zu charakterisieren als „nach Beherrschung des Quellenmaterials und zumal in der Quellenkritik“ den „etablierten Historikern in Deutschland“ überlegen.64 Es gelang zwar nicht, die „Revisionisten“ seriös zu machen, wie der Historikerstreit gezeigt hatte, bei dem es darum gegangen war, ob Auschwitz nur ein Reflex auf originäre Verbrechen Stalins gewesen und damit nicht singulär und weniger gravierend gewesen wäre. Die Debatte hat aber Spuren hinterlassen und im Publikum eine gewisse Ratlosigkeit erzeugt, die sich in wachsender Unlust zu weiterer Auseinandersetzung zeigt. Das Problem der Holocaustleugnung war noch einmal Thema des öffentlichen Diskurses, als Papst Benedikt XVI. in einer Geste der Versöhnung im Jahre 2009 die Exkommunikation von Bischöfen der reaktionären Priesterbruderschaft St. Pius aufhob 64 Ernst Nolte, Streitpunkte. Heutige und künftige Kontroversen um den Nationalsozialismus, Berlin 1993, S. 304.

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und sie in die Katholische Kirche zurückholte. Wenig später wurde bekannt, dass einer von ihnen, Bischof Richard Nelson Williamson, in einem Interview mit dem schwedischen Fernsehen im November 2008 den Judenmord geleugnet hatte. Williamson war nicht bereit, seine Äußerungen, es habe keine Gaskammern gegeben und höchstens 200.000 bis 300.000 Juden seien als Opfer des Nationalsozialismus ums Leben gekommen, zu bedauern oder zurückzunehmen. Der Geistliche war auch durch ultrareaktionäre Äußerungen über Frauen, Muslime, Homosexuelle aufgefallen, ebenso durch Verschwörungsfantasien und durch antijudaistische und antisemitische Tiraden. Die Piusbruderschaft hat ihn aufgrund der weltweiten Empörung von der Leitung des Priesterseminars La Reja bei Buenos Aires, die Williamson seit 2003 innehatte, entbunden, Argentinien wies ihn im März 2009 aus. Wenn es der Beweise bedürfe, wie notwendig Aufklärung statt Wegsehen über historische Sachverhalte ist, die Redaktion der „National-Zeitung“ liefert sie Woche für Woche und stereotyp Jahr für Jahr aufs Schlichteste. Das Wesentliche steht jeweils zwischen den Zeilen und im Anzeigenteil, in dem Bücher mit Titeln wie „KZ-Lüge“ oder „Wer ist wer im Judentum?“ feilgeboten werden. Das erfolgreichste, am weitesten verbreitete und langlebigste Wochenblatt der rechtsextremen Szene in Deutschland, die „National-Zeitung“, ist charakterisiert durch den monotonen Appell an muffigen Patriotismus, an Gefühle des Selbstmitleids, der Bedrohung durch Fremde. Die Beschwörung traditionell nationalistischer Wertvorstellungen kristallisiert sich thematisch am Zweiten Weltkrieg, an der Vertreibung der Deutschen aus Ostmitteleuropa nach 1945, an Besatzungsherrschaft und behaupteter andauernder deutscher Ohnmacht, an „Überfremdung“ durch Migranten. Leitmotiv der Agitation ist ein aggressiver Revisionismus, der von der „Kriegsschuldfrage“ bis zur Anzweifelung der Dimensionen des Holocaust reicht, den Völkermord relativiert und Antisemitismus artikuliert. Verbrämt durch stereotypes Bedauern über die Verfehlungen einer kleinen Minderheit von Tätern werden antijüdische Ressentiments bedient und an Gegenständen wie der Debatte um das Denkmal für die ermordeten Juden Europas, um die Entschädigung von Holocaust-Opfern, um den vermuteten jüdischen Einfluss in Deutschland und in der Welt thematisiert. Das Konstrukt jüdischer Aggression – ausgedrückt in der Unterstellung einer Perpetuierung des Schuldvorwurfs, unangemessener oder erschlichener Entschädigungsleistungen und Wiedergutmachungszahlungen – ist wirksam, weil es mit Ängsten und Ressentiments korrespondiert, die keineswegs auf rechtsextreme Kreise beschränkt sind, die in der gesamten Gesellschaft existieren und bei einer Minderheit einen sekundären Antisemitismus stimulieren, der aus der Abwehr von Schuldgefühl und Scham wegen des historischen Judenmords entsteht. Dieses Konstrukt wird in die Geschichte zurückverlängert in der oft widerlegten, aber ebenso eifrig reanimierten Behauptung einer „jüdischen Kriegserklärung“ an Deutschland. Gestützt auf „Beweise“ wie die Schlagzeile der britischen Boulevardzeitung „Daily Express“ vom 24. März 1933 „Judea declares war on Germany“ und den Brief Chaim Weizmanns Ende August 1939 an den britischen Premierminister (in dem ausgedrückt war, dass die Juden ihren Beitrag zur Verteidigung der Demokratie leisten würden) wird eine Argumentation aus Geschichtsklitterungen und „Dokumenten“ aufgebaut, die den Zweck hat zu beweisen, dass der nationalsozialistische Staat quasi aus

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Notwehr die Juden verfolgen musste. Eines der „Beweisstücke“ ist der Plan des Theodore N. Kaufman, das deutsche Volk durch Sterilisierung auszurotten und das Territorium aufzuteilen. Die Hintergründe der von Kaufman 1941 in New York publizierten Broschüre „Germany must perish“ sind mit allen Details aufgeklärt, es handelte sich um einen wirren Einzelgänger, der sich bald selbst von seiner Schrift distanzierte. Die Legende, Kaufman sei ein einflussreicher Vertreter des Judentums, Berater des US-Präsidenten gewesen, sein Plan habe weite Zustimmung gefunden, wird jedoch unermüdlich weiterverbreitet.65 Das Bild vom feindseligen, rachsüchtigen und mächtigen Juden wird propagiert, um tradierte Vorurteile wachzuhalten, es ist Bestandteil einer Inszenierung, die den historischen Judenmord und seine Folgen im kollektiven Gedächtnis und Bewusstsein manipuliert. Jüdische Prominente sind im Rahmen dieser Inszenierung regelmäßig die Zielscheibe abgefeimter Attacken der „National-Zeitung“. Wege der Antisemitismusforschung

Die Ablehnung und Bekämpfung des Antisemitismus ist Bestandteil der politischen Kultur der Bundesrepublik. Der emotionalen Zuwendung wird im Schulunterricht, in der politischen Bildung, in den Medien und politischen Manifestationen entsprochen. Daneben existiert Antisemitismusforschung als akademische Anstrengung. Dem Frankfurter Institut für Sozialwissenschaft mit den bahnbrechenden Arbeiten von Theodor W. Adorno und Max Horkheimer folgte 1982 die Gründung des Zentrums für Antisemitismusforschung an der Technischen Universität Berlin. Der interdisziplinäre Charakter der Antisemitismusforschung bedingt nicht nur ihren Methodenpluralismus, sondern auch viele Erklärungsmodelle.66 Die Vielfalt der Theorien des Antisemitismus entspricht der Vielfalt der Erscheinungsformen des Phänomens. Historische Interpretationen, zurückgehend bis zur Judenfeindschaft in der Antike,67 haben in vieler Beziehung Vorreiterfunktion. Die Bedeutung des „modernen Antisemitismus“ im 19. Jahrhundert wird von der historischen Forschung als Reflex in einer Modernisierungskrise dargestellt,68 bei der ganz verschiedene Einflüsse, Traditionen, Strukturen zusammenwirken, um auf soziale Umschichtungsprozesse, Wert- und Legitimationsprobleme der bürgerlichen Gesellschaft zu reagieren. Nation und Nationalismus bieten ein Erklärungsmodell für Judenfeindschaft,69 die politische Positionierung ist ebenfalls von Bedeutung und kann charakteristische Ausprägungen von Antisemitismus 65 Vgl. Wolfgang Benz, Judenvernichtung aus Notwehr? Die Legende um Theodore N. Kaufman, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 29 (1981), S. 615–630. 66 Herbert A. Strauss, Werner Bergmann (Hrsg.), Current Research on Antisemitism, Berlin, New York, 3 Bände, 1987–1993; Lars Rensmann, Kritische Theorie über den Antisemitismus. Studien zu Struktur, Erklärungspotential und Aktualität, Hamburg 1998; Detlev Claussen, Grenzen der Aufklärung. Zur gesellschaftlichen Geschichte des modernen Antisemitismus, Frankfurt am Main 1987; Klaus Holz, Die Gegenwart des Antisemitismus, Hamburg 2005. 67 Vgl. Zvi Yavetz, Judenfeindschaft in der Antike, München 1997. 68 Rainer Erb, Werner Bergmann, Die Nachtseite der Judenemanzipation. Der Widerstand gegen die Integration der Juden in Deutschland 1780–1860, Berlin 1989; Volkov, Die Juden in Deutschland 1780–1918. 69 Klaus Holz, Nationaler Antisemitismus, Hamburg 2001.

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zur Folge haben.70 Die Krisentheorie ist anwendbar auf verschiedene Epochen, auf die Industrialisierungsphase ebenso wie auf die Periode nach dem Ersten Weltkrieg und – partiell – auf die Zeit nach der Wende in Deutschland; die Krisenzeiten sind jeweils charakterisiert durch erhebliche soziale Spannungen, die Frustrationen und Aggressionen zur Folge haben, die nach Entladung drängen und Objekte suchen, die die Funktion von „Schuldigen“ erfüllen („Sündenbock“-Theorie). Die Angst vor individuellem oder kollektivem Statusverlust ist konstitutiv für das Krisenmodell, in der Nachwendekrise der 1990er-Jahre spielten Ausländer (Asylbewerber ebenso wie Ansässige) die Rolle des Aggressionsobjektes wie in der Modernisierungskrise des ausgehenden Jahrhunderts die Juden, und der 11. September 2001 verschaffte der Muslimfeindschaft die Qualität des zentralen Ressentiments gegen eine Minderheit.71 Theorien der Psychologie und der Psychoanalyse sind seit Langem in der Antisemitismusforschung etabliert.72 Die Lehre vom autoritären Charakter,73 der Ansatz über die Wechselwirkung von Frustration und Aggression, sind ohne die Erkenntnisse der Freudschen Psychoanalyse nicht denkbar, im Zusammenwirken mit den Sozialwissenschaften haben sich individuale Erklärungsmodelle (Autoritätskonflikt, Erziehungstraumata, Frustration aus innerem Konflikt) zu Gruppentheorien erweitert, die Antisemitismus als Vorurteilsstrukturen definieren, die im Verhältnis von (jüdischer) Minderheit und Mehrheitsgesellschaften in Konfliktsituationen zum Tragen kommen.74 Konkurrenzbeziehungen sozialer und ethnischer Genese spielen in solchen Erklärungsmodellen eine große Rolle, sie sind insbesondere hilfreich bei der Interpretation von ideologisch bestimmten Konflikten, die ursprünglich auf Konkurrenzprobleme zurückgehen, wie etwa Xenophobie. Erfahrung oder Befürchtung von Mangel (oft in Verbindung mit drohendem Statusverlust) sind wesentlich bei der Selbstwahrnehmung sozialer Positionen und prägen das Verhalten gegenüber Minderheiten, deren Wertigkeit geringer als die eigene eingeschätzt wird. Daraus abgeleitet erklärt die Deprivationstheorie die Entstehung und Wirkung von Vorurteilen aus Erfahrungen (z. B. mit vermeintlich bessergestellten Einwanderern), die den sozialen Aufstieg von Minderheiten vor dem befürchteten Abstieg der eigenen Gruppe zum Hintergrund haben und sich in negativen Stereotypen äußern.75 Kühne Thesen sind auch zur publikumswirksamen Erklärung der Judenfeindschaft beliebt, sie sind zwar einfach und einleuchtend, aber trotzdem unseriös. „Warum die Deutschen? Warum die Juden?“ fragt der Erfolgsautor, der wie in anderen Fällen die simple Lösung offeriert: Neid soll die trägen Deutschen angetrieben haben, die fleißi70 Matthias Brosch u.a. (Hrsg.), Exklusive Solidarität. Linker Antisemitismus in Deutschland, Berlin 2007; Thomas Haury, Antisemitismus von links, Hamburg 2002. 71 Samuel Salzborn, Antisemitismus als negative Leitidee der Moderne. Sozialwissenschaftliche Theorien im Vergleich, Frankfurt am Main, New York 2010. 72 Vgl. die gesellschaftstheoretischen und psychoanalytischen Beiträge des „Psychiatrischen Symposions zum Antisemitismus aus dem Jahr 1944 in New York: Ernst Simmel (Hrsg.), Antisemitismus, Frankfurt am Main 1993; Elisabeth Brainin, Vera Ligeti, Samy Teicher, Vom Gedanken zur Tat. Zur Psychoanalyse des Antisemitismus, Frankfurt am Main 1993. 73 Theodor W. Adorno, Studien zum autoritären Charakter, Frankfurt am Main 1973; ders., Max Horkheimer, Dialektik der Aufklärung, Frankfurt am Main 1986. 74 Benz, Königseder (Hrsg.), Judenfeindschaft als Paradigma.. 75 Vgl. Wolfgang Benz, Antisemitismusforschung, in: Michael Brenner/Stefan Rohrbacher (Hrsg.), Wissenschaft vom Judentum. Annäherungen nach dem Holocaust, Göttingen 2000, S. 111–120.

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gen und deshalb wohlhabenden Juden auszurotten, will er seine Leser glauben machen.76 Zuvor hatte Daniel Jonah Goldhagen mit seiner eindimensionalen Erklärung des Holocaust durch einen „eliminatorischen Antisemitismus“ der Deutschen eine betroffene Leserschaft für sich eingenommen, während die Fachwelt den Kopf schüttelte.77 Monokausale Erklärungen werden dem komplexen Phänomen des Antisemitismus nicht gerecht, daraus erklärt sich das notwendige Zusammenwirken von Disziplinen, Methoden und Theorien. Der Antisemitismus kann aufgrund seiner langen Existenz und seiner vielfältigen Erscheinungsweisen als das exemplarische Phänomen für die Erforschung von Gruppenkonflikten und sozialen Vorurteilen gelten. Mit den gegenwärtigen Migrationsprozessen und mit der Neuformierung von Gesellschaften mit großen ethnischen Minderheiten in Europa wiederholen sich strukturell viele Konflikte und Problemstellungen, die wir aus der Geschichte des Zusammenlebens von Juden und Nichtjuden kennen. Deswegen kann sich Antisemitismusforschung nicht auf den engeren Gegenstand der Feindschaft gegen Juden beschränken. Das Fach muss sich erweitern von der Untersuchung des speziellen Ressentiments und seiner Wirkungen zur allgemeinen und übergreifenden Problematik von Vorurteil und Diskriminierung, Ausgrenzung von Minderheiten und Xenophobie. Migrationsprozesse und Minoritätenkonflikte sind daher unter allgemeinen und übergreifenden theoretischen Ansätzen ebenso Gegenstände der Antisemitismusforschung wie die Geschichte der Diskriminierung und Verfolgung einzelner soziologischer, ethnischer, religiöser, politischer Minderheiten. Ziel ist eine umfassende Vorurteilsforschung, die grundsätzlich jedes geeignete Forschungsfeld einbeziehen kann, wenn es paradigmatischen Charakter hat. Komparatistische Studien haben dementsprechend korrespondierend zur Methodenvielfalt hohen Stellenwert in der Antisemitismusforschung.78 In diesem Sinn kann schließlich der Begriff des Antisemitismus erweitert und als Forschungsstrategie verstanden werden, die Phänomene wie die Verfolgung der Sinti und Roma, die Diskriminierung von Minderheiten, wie z. B. „Asoziale“, einbezieht, ausgrenzende Ideologien, die mit biologistischem Determinismus, Sozialdarwinismus, rassistischen antiegalitären Bestrebungen und ähnlichen Theoremen agieren, in den Blick nimmt. Jugendgewalt, Rechtsextremismus, Ausländerhass sind damit Themenfelder einer Antisemitismusforschung, die Antworten auf komplexe Problemzusammenhänge sucht und die vielfältigen Feindbilder und Vorurteile in politischem, sozialem und kulturellem Zusammenhang analysiert. Antisemitismusforschung als Wissenschaft wird unter aktueller politischer Tendenz – der Fixierung auf die Bedrohung Israels durch einen sich ausbreitenden aggressiven Antizionismus insbesondere in der islamischen Welt – aus aktivistischem Interesse infrage gestellt. Als Strategie wird die bedingungslose Parteinahme für Israel und die Sache der Juden gefordert. Die Kampagnen mit diesem Ziel sind aber undifferenziert und verlangen die Einnahme unbedingter Positionen. Wissenschaftliche Analyse und Inter76 Götz Aly, Warum die Deutschen? Warum die Juden? Gleichheit, Neid und Rassenhass 1800–1933, Frankfurt am Main 2011. 77 Johannes Heil, Rainer Erb (Hrsg.), Geschichtswissenschaft und Öffentlichkeit. Der Streit um Daniel J. Goldhagen, Frankfurt am Main 1998. 78 Werner Bergmann, Mona Körte (Hrsg.), Antisemitismusforschung in den Wissenschaften, Berlin 2004.

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pretation des Problems der Judenfeindschaft, die sich nicht in den Dienst manichäischer Weltsicht nehmen lassen dürfen, werden dann ebenso fanatisch diffamiert wie die Betrachtung der Methoden der Diskriminierung anderer Minderheiten als der jüdischen, wenn Erkenntnisse der Antisemitismusforschung paradigmatisch benutzt werden. Das wird als Relativierung des ausschließlich zu beklagenden Übels der Judenfeindschaft verstanden und von politischen und publizistischen Interessenvertretern mit dem unzutreffenden Argument bekämpft, der Vergleich (z. B. traditioneller Praktiken des Antisemitismus mit dem Vorgehen von „Islamkritikern“) werte das eine ab und das andere auf. Beschäftigung mit Judenfeindschaft, in welcher ihrer Formen auch immer, setzt die Kenntnis der Geschichte von Diskriminierung und Verfolgung des Judenmords voraus. Einsicht in die Strukturen des Ressentiments und die psycho-sozialen Mechanismen und Motive von Ausgrenzung innerhalb der Mehrheitsgesellschaft sind ebenso unerlässlich. Empathie und Sensibilität sind im Forschungsfeld Antisemitismus so unverzichtbar wie das Verständnis für die Emotionen der Minderheit, zu deren Lebenswirklichkeit das Trauma des Holocaust gehört und das immer aktuelle Gefühl existentieller Bedrohung.

Wolfgang Benz

Alex Bein, Die Judenfrage. Biographie eines Weltproblems, 2 Bände, Stuttgart 1980. Wolfgang Benz, Was ist Antisemitismus? München 2004. Wolfgang Benz, Der ewige Jude. Metaphern und Methoden nationalsozialistischer Propaganda, Berlin 2010. Wolfgang Benz, Werner Bergmann (Hrsg.), Vorurteil und Völkermord. Entwicklungslinien des Antisemitismus, Freiburg i. B. 1997. Werner Bergmann, Antisemitismus in öffentlichen Konflikten. Kollektives Lernen in der politischen Kultur der Bundesrepublik 1949-1989, Frankfurt am Main, New York 1997. Y. Michal Bodemann (Hrsg.), In den Wogen der Erinnerung. Jüdische Existenz in Deutschland, München 2002. Irene A. Dieckmann, Elke-Vera Kotowski (Hrsg.), Geliebter Feind – gehasster Freund. Antisemitismus und Philosemitismus in Geschichte und Gegenwart, Berlin 2009. Rainer Erb, Werner Bergmann, Die Nachtseite der Judenemanzipation. Der Widerstand gegen die Integration der Juden in Deutschland 1780-1860, Berlin 1989. Thomas Haury, Antisemitismus von links. Kommunistische Ideologie, Nationalsozialismus und Antizionismus in der frühen DDR, Hamburg 2002. Johannes Heil, Stephan J. Kramer (Hrsg.), Beschneidung: Das Zeichen des Bundes in der Kritik. Zur Debatte um das Kölner Urteil, Berlin 2012. Klaus Holz, Die Gegenwart des Antisemitismus, Hamburg 2005. Jahrbuch für Antisemitismusforschung, 1992 ff. Dana Ionescu, Samuel Salzborn (Hrsg.), Antisemitismus in deutschen Parteien, Baden-Baden 2014. Jacob Katz, Vom Vorurteil bis zur Vernichtung. Der Antisemitismus 1700-1933, München 1989. Lothar Mertens, Davidstern unter Hammer und Zirkel. Die Jüdischen Gemeinden in der SBZ/DDR und ihre Behandlung durch Partei und Staat 1945–1990, Hildesheim 1997. Peter G. J. Pulzer, Die Entstehung des politischen Antisemitismus in Deutschland und Österreich 1867-1914, Gütersloh 1966 (Neuausgabe Göttingen 2004).

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Doron Rabinovic, Ulrich Speck, Natan Sznaider (Hrsg.), Neuer Antisemitismus? Eine globale Debatte, Frankfurt am Main 2004. Samuel Salzborn, Antisemitismus. Geschichte, Theorie, Empirie, Baden-Baden 2014. Shulamit Volkov, Die Juden in Deutschland 1780-1918, München 1994. Massimo Ferrari Zumbini, Die Wurzeln des Bösen. Gründerjahre des Antisemitismus. Von der Bismarckzeit zu Hitler, Frankfurt am Main 2003.

Adam, Karl

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Adam, Karl (Pursruck/Oberpfalz, 22.10.1876 – Tübingen, 1.4.1966) Katholischer Priester und Theologie-Professor Karl Adam gehörte zu den weltweit bekanntesten katholischen Theologen des 20. Jahrhunderts, dessen wichtigste Werke in zahlreichen Auflagen erschienen und in viele Sprachen übersetzt wurden. Seine Affinität zum Nationalsozialismus ist lange verdrängt worden. Adams wissenschaftliche Qualifikationsphase (Promotion 1904, Habilitation 1908) fiel in die Zeit der sogenannten Modernismuskrise, einer eskalierenden Auseinandersetzung über die Legitimität historisch-kritischer Arbeit in der katholischen Theologie und über die Bedeutung des religiösen Gefühls für die Begründung des Glaubens. Die Pflicht für Priester, den sogenannten Antimodernismus-Eid abzulegen, stürzte den Privatdozenten 1910 in eine persönliche und berufliche Krise. Den Beginn des Ersten Weltkriegs erlebte Adam, der während des Krieges bayerische Offiziersanwärter unterrichtete, als eine von Gott gewirkte Einigung des deutschen Volkes. Diese Deutung des August-Erlebnisses übertrug er 1933 auf die Machtübernahme der Nationalsozialisten. Seit 1919 Professor für Dogmatik in Tübingen, hatte Adam sich, beeinflusst durch die Erfahrung des Krieges und nach mehrfachen kirchlichen Maßregelungen, von der dogmenhistorischen Arbeit ab- und einer phänomenologisch geprägten „Wesensschau“ des Katholischen zugewandt. 1933, als seine Schriften bereits seinen theologischen Ruf begründet hatten, aber auch mehrfach kirchlicher Zensur unterworfen wurden, begrüßte der Tübinger Theologe Hitler quasi als den neuen Messias und begann, über die Rolle des „Blutes“ für das übernatürliche Wirken der Kirche zu spekulieren. Er verquickte klassische philosophische und theologische Begriffe wie „Natur“ und „Übernatur/Gnade“ mit einem biologisierenden Denken und kam zu dem Ergebnis, dass die Forderung nach „Blutreinheit“ der kirchlichen Lehre nicht widerspreche, weil das „Blut“ die Grundlage sowohl der Geistigkeit als auch der Gnade sei. Diese Auffassungen radikalisierten sich während des Zweiten Weltkrieges. In einem Vortrag in Aachen im Dezember 1939, dessen hektografiertes Manuskript über den Schriftleiter des Kolpingblattes, Joseph Bagus, in katholischen Kreisen weit verbreitet wurde, sprach Adam sich für die Vereinbarkeit von Katholizismus und Nationalsozialismus aus, forderte entsprechende Reformen und behauptete, dass die Verbundenheit von Menschen „gleichen Blutes“ stärker sei als die Gemeinsamkeit Getaufter unterschiedlicher Nation. 1940 wurde der prominente Professor Mitglied der konspirativen Nachfolgeorganisation der „Arbeitsgemeinschaft für den religiösen Frieden“, einer Gruppe nationalsozialistisch orientierter Priester, und begann einen intensiven Briefwechsel mit → Richard Kleine über theologische Fragen und Probleme der Kirchenreform. Einer Einladung Kleines zur Mitwirkung im antisemitischen evangelischen Eisenacher „Institut zur Erforschung des jüdischen Einflusses auf das kirchliche Leben“ folgte er jedoch nicht, obwohl er mit dem Schrifttum des Instituts vertraut war. Davon ausgehend äußerte Adam sich 1943/44 zum „Jude-Sein Jesu“ in einem Artikel in der theologischen Fach-Zeitschrift „Wissenschaft und Weisheit“. Anders als Kleine leugnete er das Jude-Sein Jesu nicht (dazu war er vielleicht immer noch zu stark von der früheren histo-

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Baur, Ferdinand Christian

rischen Arbeit geprägt), versuchte aber, es in seiner Bedeutung zu relativieren. Dazu zog er die Thesen Walter Grundmanns über Galiläa und Richard Kleines über das Dogma der Befreiung der Mutter Jesu von der Erbsünde (die „Unbefleckte Empfängnis“) heran. In Galiläa als „gemischtrassischem“ Gebiet sei viel „arisches Blut“ vorhanden gewesen, das die Galiläer von den „judäischen Vollblutjuden“ unterschieden habe. So sei die Mutter Jesu schon von ihrer Herkunft her und erst recht durch ihre Befreiung von der Erbsünde nicht wirklich „belastet“. Vielmehr habe Gott dafür gesorgt, dass Maria die „edelsten Erbanlagen“ an ihren Sohn habe weitergeben können, sodass Jesus nicht als „Judenstämmling“ angesehen werden könne. Adam schrieb Gott gewissermaßen die Rolle eines planvoll vorgehenden Eugenikers zu und machte damit die dogmatischen Aussagen über Maria zur bloßen Hülle eines antisemitischen Inhalts. („Jesus der Christus und wir Deutsche“, in: Wissenschaft und Weisheit 10/ 1943 und 11/1944) Nach 1945 konnte Adam seine Karriere ungehindert fortsetzen, er wurde nie zur Rechenschaft gezogen. Er wurde noch in eine der Vorbereitungskommissionen des Zweiten Vatikanischen Konzils berufen, konnte dies aus Alters- und Krankheitsgründen aber nicht mehr wahrnehmen. In der nachkonziliaren Zeit ist er in Deutschland relativ schnell in Vergessenheit geraten, in den USA aber bis weit in die 1990er-Jahre positiv rezipiert worden.

Lucia Scherzberg

Literatur Robert Krieg, Karl Adam. Catholicism in German Culture, Notre Dame/Indiana 1992. Lucia Scherzberg, Karl Adam und der Nationalsozialismus, Saarbrücken 2011. Lucia Scherzberg, Kirchenreform mit Hilfe des Nationalsozialismus. Karl Adam als kontextueller Theologe, Darmstadt 2001.

Baur, Ferdinand Christian (Schmiden, 21.6.1792 – Tübingen, 2.12.1860) Professor für Kirchen- und Dogmengeschichte Nach dem Studium an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Tübingen (1809–1814) wurde Baur Professor für alte Sprachen am Niederen Seminar in Blaubeuren (1817–1826), von wo er auf die ordentliche Professur für Kirchen- und Dogmengeschichte nach Tübingen (1826–1860) wechselte. Hier wurde Baur zu einem der einflussreichsten Theologen des 19. Jahrhunderts, dessen Werk die wissenschaftlichen Debatten über die Theologie hinaus bestimmte. Beeinflusst von der dialektischen Geschichtsphilosophie des deutschen Idealismus ging Baur davon aus, dass sich aus den historischen Fakten vernünftige Zusammenhänge („Ideen“) erkennen lassen, die der Historiker unabhängig von theologischen Überzeugungen und Dogmen nachzeichnen kann. Im Hinblick auf die Geschichte des Urchristentums, einem seiner Forschungsschwerpunkte, entwickelte Baur eine Konflikttheorie, der zufolge es bereits in den ersten Anfängen der christlichen Bewegung zu einer Auseinandersetzung zwischen „Hebräern“ und „Hellenisten“ gekommen sei, die ausschlaggebend für die Loslösung des Christentums vom Judentum war. Neben

Baur, Ferdinand Christian

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der Steinigung des Stephanus (Apostelgeschichte, Kap. 6-8), einem nach Baur historischen Moment von symbolischer Bedeutung, der die notwendige Trennung von Juden und Christen markiert, hat vor allem der „antiochenische Zwischenfall“ (Galaterbrief 2,11–21) Symbolcharakter. Hier wird ein Konflikt zwischen den Aposteln Petrus und Paulus zu einem dialektischen Prinzip erhoben, wodurch aus einer konkreten historischen Situation ein allgemeiner, prinzipieller Gegensatz abgeleitet wird. Das an den religiösen Vorstellungen und Bräuchen des Judentums festhaltende Judenchristentum, das durch die Person des Petrus charakterisiert wird, tritt in einen fundamentalen Konflikt mit dem für die pagane Welt des Hellenismus offenen Heidenchristentum, das durch die Person des Paulus vertreten wird. Nach Baur war dieser Konflikt zwischen paulinischem Heidenchristentum und petrinischem Judenchristentum, den er als Existenzkampf und Negation des jeweils anderen beschrieb, unvermeidlich. Durch die zutage getretene Gegensätzlichkeit der beiden frühchristlichen Gruppen beschreibt Baur das Verhältnis des Christentums zum Judentum durchweg antithetisch. Hierzu gehören vor allem die Begriffspaare Partikularismus – Universalismus, Äußerlichkeit – Innerlichkeit, Gesetz – Glauben, Begrenztheit – Freiheit, Alt - Neu. Anhand dieser antithetischen Dichotomien entwickelte Baur eine Geschichte des Urchristentums, die zwar historisch argumentierte, dabei aber Elemente christlicher Substitutionstheologie beibehielt und die geistig-moralische Superiorität des Christentums betonte. Die Formen, in denen bisher das religiöse Leben sich bewegt habe, würden aufgrund des Neuen zerfallen und sinnentleert werden. Für Baur war es daher eine historische Notwendigkeit, dass das Christentum sich seiner jüdischen Wurzeln (samt der Judenchristen) entledigte. Entsprechend dieser Konzeption ist das Judentum zwar eine notwendige Entwicklungsstufe innerhalb der Religionsgeschichte, die aber einer Vervollkommnung durch das Christentum bedurfte. Dem Judentum eignet mithin ein defizitärer Status, und es wird dadurch zur permanenten Antithese des Christentums, das als geistige Kraft verstanden wird, durch die der Sinn der Weltgeschichte erschlossen wird. Besondere Bedeutung kommt bei Baur dem Apostel Paulus zu, der von ihm zum „Erlöser des Christentums aus den Fesseln partikularer jüdischer Gesetzesreligion“ (Stegemann) stilisiert wird. Die Kap. 9–11 des Römerbriefes, in denen Paulus das Verhältnis von Juden und Christen erörtert, wird daher von Baur als direkte Kritik am Judenchristentum verstanden. Wie sehr Baur von der Bedeutung dieses frühchristlichen Konfliktes überzeugt war, zeigt sich daran, dass die gesamte Beurteilung der neutestamentlichen Schriften, so auch Fragen nach dem Alter einer Schrift oder dem Zweck ihrer Abfassung, nach Art der Stellung im Konflikt zwischen Juden- und Heidenchristen entschieden wird. Auch wenn sich Baur einer politischen Deutung seines Ansatzes enthielt, so hatte dieser doch eine Anschlussfähigkeit an den Antisemitismus seiner Zeit: Bedrohungsszenarien der Antike, wie etwa die, dass dem Judentum der Trieb nach „theokratischer Weltherrschaft“ angeboren sei, konnten ihren konkreten historischen und theologischen Bezugsrahmen verlassen und auf die Gegenwart übertragen werden, zumal Baur selbst den Konflikt als überzeitlich charakterisierte. So setzte er – den Konfessionalismus des 19. Jahrhunderts bedienend – das Judentum und seine Stimme als Judenchristentum mit der katholischen Kirche späterer Jahrhunderte gleich und stili-

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sierte dabei beide – Juden und Katholiken – zu Gegnern der „wahren“ (protestantischen) Kirche. Damit war eine pejorative Bedeutung des Judentums seiner Gegenwart ermöglicht, da alles, was dem „wahren“ Christentum entgegensteht, in irgendeiner Form jüdisch ist. Zwar hat Baurs Konzeption die Forschungen zur Bedeutung des Judentums für das Verständnis des Urchristentums befördert und die Rolle des Judentums für die Entstehung des Christentums in den Blick genommen, gleichzeitig aber wurde das Judentum dabei abgewertet, da sich das Neue und Wesentliche des Christentums nur durch Abgrenzung von und Überwindung des Alten entwickeln konnte. War Baurs Konzeption auch nicht gänzlich neu – die antithetische Gruppenbildung findet sich bereits bei Johann Salomo Semler (1725–1791) – so waren es doch Baurs Schriften, durch die sich dieser methodische Ansatz in der Theologie – bei Schülern wie Kritikern – etablieren konnte. Neben David Friedrich Strauß (1808–1874) sind hier vor allem Albrecht Ritschl (1822–1889) und Adolf Harnack (1851–1930) zu nennen. Zu den Rezipienten ist auch Abraham Geiger (1810–1874) zu zählen, der, die Methode Baurs übernehmend, dessen Antijudaismus offenzulegen vermochte.

Rainer Kampling/Markus Thurau

Literatur Anders Gerdmar, Roots of Theological Anti-Semitism. German Biblical Interpretation and the Jews, from Herder and Semler to Kittel and Bultmann, Leiden 2009. Susannah Heschel, Der jüdische Jesus und das Christentum. Abraham Geigers Herausforderung an die christliche Theologie, Berlin 2001. Ekkehard Stegemann, Der Jude Paulus und seine antijüdische Auslegung, in: Rolf Rendtorff, Ekkehard Stegemann (Hrsg.), Auschwitz – Krise der christlichen Theologie. Eine Vortragsreihe, München 1980, S. 117–139.

Bischoff, Erich Oswald (Görlitz, 30.7.1865 ‒ Leipzig, 14.1.1936) Gymnasiallehrer, Redakteur und Privatgelehrter Der Philologe und Orientalist Erich Bischoff galt, nicht zuletzt aufgrund seiner profunden Sprach- und Quellenkenntnisse, in der antisemitischen Bewegung im Kaiserreich und in der Weimarer Republik als Experte auf dem Gebiet der Talmudforschung wie auch der jüdischen Mystik und „Geheimwissenschaften“. Sein Ruf gründete auf einer Vielzahl von Schriften, die, so die Zeitschrift „Hammer“ in einem Nachruf, „für die Erkenntnis der Judenfrage bahnbrechend gewesen“ seien. In den 1920er-Jahren trat Bischoff mehrfach in Gerichtsverfahren als Gutachter prominenter Antisemiten auf. Der Sohn eines Kaufmanns studierte nach dem Abitur am Gymnasium Görlitz Alte Sprachen (u. a. Aramäisch und Hebräisch) an den Universitäten Leipzig und HalleWittenberg. Nach der Promotion 1890 an der Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen und dem Lehramtsexamen unterrichtete er Hebräisch am Gymnasium Wernigerode und am Dom-Gymnasium Merseburg. Politisch gab er sich als Anhänger Bismarcks zu erkennen. So veröffentlichte er 1893 in den „Akademischen Blättern“ des Verbands Deutscher Studenten, dem er sich während des Studiums angeschlossen

Bischoff, Erich Oswald

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hatte, das von ihm verfasste Lied „Heil Bismarck“. 1900 rief er zu Spenden für den Bau eines Denkmals für den früheren Reichskanzler auf. Seit Anfang der 1890er-Jahre betätigte sich Bischoff publizistisch. Er veröffentlichte populärwissenschaftliche Schriften über kabbalistisches und talmudisches Schrifttum sowie 1904 eine „gemeinverständliche Darstellung“ des Korans zur „Aufklärung über das merkwürdige Buch“. Bischoff nahm dabei als Wissenschaftler stets für sich in Anspruch, frei von einem „Parteistandpunkte“ zu schreiben und einen Beitrag zur „Ermittlung der objektiven Wahrheit“ zu leisten. In „Die Juden und das Christenblut“ (Berlin 1891) vertrat er beispielsweise die Ansicht, dass ein Blut-Ritual aus dem Talmud nicht erwiesen werden könne. Allerdings deutete er verschiedene Stellen dahingehend, dass der „jüdische Rachegeist“ das Vergießen des Bluts von Nichtjuden erlaube. Insofern seien zeitgenössische Berichte über Kindstötungen durch Juden mit dem „Stempel der Wahrheit“ zu versehen. Eine theologische Kontroverse löste sein Buch „Jesus und die Rabbinen“ (Leipzig 1905) aus. Bischoff unternahm darin den Versuch, die „Unabhängigkeit“ Jesu „vom Rabbinismus“ zu verteidigen, um so die „hinsichtlich ihrer Originalität bezweifelten Worte Jesu“ zu retten und zu zeigen, dass dieser „keinen irgendwie wesentlichen Gedanken seiner Lehre rabbinischen Quellen entlehnt hat“. Um sich ganz seinen Forschungen widmen zu können, schied Bischoff nach einigen Jahren aus dem Schuldienst aus. 1908 trat er in den Verlag Bernhard Meyer in Leipzig ein und war Chefredakteur mehrerer dort verlegter Zeitschriften. Außerdem arbeitete er viele Jahre an der „Theologischen Literaturzeitung“ mit, die Adolf von Harnack mitbegründet hatte. Bischoffs Name findet sich allerdings auch im Umfeld der 1912 gegründeten Zeitschrift „Die Nornen“. Die „Monatsschrift für deutsche Wiedergeburt und ario-germanische Kultur“ führte ihn als ständigen Mitarbeiter. Aufgrund einer Erkrankung musste sich Bischoff 1929 aus dem Berufsleben zurückziehen. Zu diesem Zeitpunkt war der Privatgelehrte als vermeintlich objektiver Sachverständiger zum Helfer der antisemitischen Bewegung geworden. Bischoff, der sich selbst „fachwissenschaftliches Spezialisten- und Koryphäentum“ attestierte, trat in rund einem Dutzend gerichtlicher Auseinandersetzungen auf. Dabei positionierte er sich gegen die „sachkundigen christlichen Fachleute“, die ihr Wissen „fast durchweg von jüdischen Lehrern“ bezogen und deren Ansichten deshalb „in apologetischer Hinsicht“ von diesen „stark beeinflusst“ seien. Scharfe Kritik übte er zugleich an jenen Richtern, die „in jedem beliebigen Durchschnittsrabbiner einen talmudisch-rabbinischen Weisheitsborn“ sähen. Beispielhaft ist ein Beleidigungsprozess, den 1920 der Weimarer Landesrabbiner Josef Wiesen (1865–1942) aufgrund fehlerhafter Übersetzungen aus dem Talmud gegen Artur Dinter angestrengt hatte. Bischoff unterstützte dabei den antisemitischen Schriftsteller. Aufsehen erregten auch verschiedene Gerichtsverfahren gegen den „Stürmer“ und dessen Mitarbeiter. Im „Talmud-Prozess“ 1929/30 vor dem Schwurgericht Nürnberg, in dem sich Julius Streicher und der Redakteur Karl Holz wegen „Beschimpfung der jüdischen Religionsgemeinschaft“ zu verantworten hatten, verfasste Bischoff ein Gutachten, das die abstrusen Behauptungen des „Stürmers“ zu bekräftigen suchte. Eine Zusammenfassung unter dem Titel „Das Buch vom Schulchan aruch“ erschien 1929 im „Hammer“-Verlag und erlebte bis 1942 drei weitere Auflagen.

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Bonhard, Otto

Wortführer der antisemitischen Bewegung stilisierten Bischoff aufgrund solcher Prozesse zur Autorität auf dem Gebiet der Talmudforschung und zum „Vorkämpfer“ des „Deutschen Erwachens“. Selbst „jüdische Rabbiner und Fachgelehrte“ hätten seine „einwandfreie Arbeit“ nicht widerlegen können, „so sehr sie es auch versucht haben“, würdigte ihn der „Hammer“. Als Bischoff 1936 starb, erinnerte sich dennoch kaum jemand an diesen „mutigen Bekenner“. Zu seiner Beerdigung in Leipzig erschienen nur wenige Weggefährten. Die Traueransprache zu den zehn Anwesenden hielt Karl Holz, der Hauptschriftleiter des „Stürmer“.

Martin Finkenberger

Literatur David Biale, Blood and belief. The circulation of a symbol between Jews and Christians, Berkeley/Los Angeles 2007. Roland Deines, Die Pharisäer. Ihr Verständnis im Spiegel der christlichen und jüdischen Forschung seit Wellhausen und Graetz, Tübingen 1997.

Bonhard, Otto [Pseudonym: Otto Kernholt] (Mainz, 19.5.1893 – Staufenberg-Treis, 15.12.1979) Militär, antisemitischer Journalist und Landwirt Über Otto Bonhard ist nur wenig bekannt. In Mainz als Sohn des Oberforstmeisters Karl Bonhard (1864–1934) geboren, schlug er zunächst eine militärische Laufbahn ein. Nach einer Schussverletzung in Frankreich während des Ersten Weltkriegs schied er im Zuge der Auflösung der Reichswehr gemäß den Bestimmungen des Versailler Vertrags 1919 als Major der Reserve aus dem Militärdienst aus. Schon als Jugendlicher bewegte er sich im alldeutschen Umfeld in Mainz. Sein Vetter Philipp Bonhard (geb. 1870) war ein Studienfreund und Gesinnungsgenosse von Heinrich Claß, dem langjährigen Vorsitzenden des Alldeutschen Verbandes. Aufgrund dieser Kontakte übertrug Claß ihm im Sommer 1920 die Schriftleitung der „Alldeutschen Blätter“ – ein Amt, das Bonhard bis zum Verbot des Verbandsorgans 1939 ausübte. Er hatte sich zuvor mit der Anfertigung einer Überblicksdarstellung der Geschichte des „Alldeutschen Verbandes“ empfohlen und entwickelte sich in der Geschäftsstelle schnell zur rechten Hand des Verbandsvorsitzenden. Bonhard trat in den 1920er-Jahren mit mehreren radikalen antisemitischen Schriften hervor, die er auf Anregung von Claß verfasst hatte. Unter Pseudonym publizierte Bonhard „Vom Ghetto zur Macht“ (1.-3. Auflage 1921, 4.-6. Auflage 1923). Darin entwarf er ein Gesamtbild des vermeintlichen „Aufstiegs des Judentums“ seit der jüdischen Emanzipationsbewegung im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts. Dieses reichte von einer angestrebten Gleichberechtigung bis zur angeblich unbestrittenen Herrschaft über Deutschland, die sich nach Kriegsniederlage und Revolution 1918/19 offenbart habe. In weiten Teilen lieferte er damit lediglich eine umfangreiche Zusammenstellung der vorhandenen antisemitischen Literatur, darunter Houston Stewart Chamberlains „Grundlagen des 19. Jahrhunderts“ und Werner Sombarts „Die Juden und das Wirtschaftsleben“. Aber auch Publikationen von Otto Weininger, Alfred Rosenberg, Paul de Lagarde oder → Arthur Trebitsch finden sich im Quellenverzeichnis.

Bonhard, Otto

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Bonhard konstatierte wenig originell eine „jüdische Unterwanderung“ aller gesellschaftlichen Bereiche. Er knüpfte den ersehnten Wiederaufstieg des Deutschen Reiches an rücksichtslose antijüdische Maßnahmen wie ein restriktives Fremdenrecht für Juden oder deren erzwungene Abwanderung – Forderungen, die zeitgenössisch auch antisemitische Organisationen wie der „Deutschvölkische Schutz- und Trutzbund“ oder der „Alldeutsche Verband“ öffentlich erhoben. In „Deutschlands Schuld und Sühne“ (1923) erweiterte Bonhard seine Darstellung um einen zeitlosen und rassistisch begründeten Antagonismus zwischen Deutschtum und Judentum. Unter Verwendung der einschlägigen antisemitischen Stereotype schilderte er eine vermeintliche Ausbreitung des Judentums im deutschsprachigen Raum seit der Spätantike bis in die Gegenwart. Das Pamphlet, das im Titel auf den bekannten Roman des russischen Schriftstellers Fjodor Dostojewski „Schuld und Sühne“ anspielte, wies Deutschland die Schuld zu, diese vorgebliche Verbreitung des Judentums nicht verhindert und die „Verjudung“ von Politik, Wirtschaft, Justiz, Kirche und Kultur zugelassen zu haben. Die Sühne dafür liege in Kriegsniederlage und Gebietsverlusten sowie Demokratisierung und Parlamentarisierung. Bonhard entwickelte im zweiten Teil der Hetzschrift einen beispiellosen Maßnahmenkatalog zur „Lösung der Judenfrage“, dessen Umsetzung auch zum Wiederaufstieg des niedergeworfenen Deutschen Reiches führen sollte. Als Ziel formulierte er die „gründliche Beseitigung“ der Juden, wobei er die „Vernichtung des Judentums […] nicht wörtlich“ verstanden wissen wollte, sondern in Form einer Ausweisung aller Juden aus dem europäischen Kulturraum. Als Mittel schlug er eine radikale antisemitische Gesetzgebung und die Ghettoisierung von Juden vor, die Einrichtung eines „Judenkatasters“ und erhöhte „Judensteuern“, spezifisch erkennbare jüdische Namenszusätze, eine eingeschränkte bürgerliche Rechtsstellung und eine stark begrenzte Berufswahl. Konkret an alldeutsche Leser adressiert war die Schrift „Jüdische Geld- und Weltherrschaft“ (1926), die Bonhard unter seinem richtigen Namen in der alldeutschen Schriftenreihe publizierte. Darin konstatierte er unter Rückgriff auf klassische antisemitische und rassistische Klischees eine weltbeherrschende jüdische Geldmacht, neben der die einzelnen Regierungen und politischen Mächte nicht mehr als souveräne Akteure zu betrachten seien. Letztendlich, so der Tenor der Ausführungen, sei auch die demokratisch gewählte Regierung der Weimarer Republik nicht frei in ihren Entscheidungen. Er mahnte daher: „Deutschland den Deutschen“. Mit diesen Publikationen und zahlreichen antisemitischen Aufsätzen in den „Alldeutschen Blättern“, der „Deutschen Zeitung“ oder auch in der Monatsschrift „Deutschlands Erneuerung“ trug Bonhard maßgeblich zur Akzeptanz antisemitischer Denkfiguren und zur wachsenden antijüdischen Stimmung innerhalb der deutschen Gesellschaft der 1920er-Jahre bei. Nach dem Zweiten Weltkrieg lebte und arbeitete Bonhard als Landwirt in Staufenberg bei Gießen. Journalistisch oder politisch ist er nicht mehr in Erscheinung getreten.

Johannes Leicht

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Brandt, Erwin Werner Eugen

Literatur Rainer Hering, Konstruierte Nation. Der Alldeutsche Verband 1890–1939, Hamburg 2003. Johannes Leicht, Heinrich Claß 1868–1953. Die politische Biographie eines Alldeutschen, Paderborn 2012.

Brandt, Erwin Werner Eugen (St. Petersburg, 28.10.1889 – Kopenhagen, 26.6.1961) Deutsch-russischer Schriftsteller Der Sohn einer in Russland ansässigen deutschstämmigen Kaufmannsfamilie fand nach kurzem Dienst in einem Eliteregiment 1908 eine Anstellung bei einer Bank in St. Petersburg und stieg dort zum Prokuristen auf. Während des Ersten Weltkriegs diente er als Offizier in der russischen Armee und schloss sich 1918 den konterrevolutionären Streitkräften in Südrussland an. Verwundet und hoch dekoriert, wurde er im März 1920 nach Konstantinopel evakuiert. 1921 ließ er sich mit seiner Familie in Kopenhagen nieder, wo er als Versicherungsagent und antisemitischer Schriftsteller tätig wurde. Als Anhänger des alten Regimes, das er durch den „jüdischen Bolschewismus“ zerstört sah, übernahm Brandt 1922 den Vorsitz der Kopenhagener Vereinigung russischer Monarchisten. Auf den seit den frühen 1920er-Jahren jährlich stattfindenden internationalen Antisemiten-Kongressen knüpfte er Kontakte zu judenfeindlichen und antibolschewistischen Gesinnungsgenossen in ganz Europa. Gemeinsames Ziel war die Gründung einer „antisemitischen Internationale“. Vermutlich auf seine Initiative hin wurde der Antisemiten-Kongress des Jahres 1926 nach Springforbi bei Kopenhagen einberufen. Besonders enge Kontakte unterhielt Brandt, wie seine Korrespondenz ausweist, zu prominenten Vertretern der russischen ultrarechten Emigration, den antisemitischen Schriftstellern Nikolaj Markow, Alexander Netschwolodow und Pjotr SchabelskiBork sowie zu Gregor Schwartz-Bostunitsch und Nikolaj Stepanow, die sich der „Erforschung“ und Bekämpfung der „jüdischen Freimaurerei“ (židomasonstvo) verschrieben hatten. 1926 gehörte Brandt zusammen mit Alfred Rosenberg, Tibor Eckhardt, Alexandru Cuza, Theodor Fritsch und Georg de Pottere (Pseudonym „Egon van Winghene“) zu den Beiträgern des von Hans Krebs und Otto Prager in Aussig herausgegebenen Sammelbandes „Die Weltfront. Eine Sammlung von Aufsätzen antisemitischer Führer aller Völker“. Brandt warnte darin vor der wachsenden „Macht Judas in Dänemark“ und berichtete von den Aktivitäten dänischer Antisemiten. Von 1926 bis 1929 erschien in Belgrad in russischer Sprache Brandts antisemitisches Hauptwerk „Der Ritualmord bei den Juden“ (Evgenij Brant, Ritual’noe ubijstvo u evreev). Die drei Bände, verlegt von Michail Kowaljow in dem auf Antisemitica und Occulta spezialisierten Verlag „Svjatoslav“, stellen weitgehend eine Kompilation des einschlägigen, überwiegend deutschen Schrifttums dar, zumal der Verfasser bekannte, „nicht einen einzigen hebräischen Buchstaben lesen“ zu können. Der erste Band (1926) behandelt die religiösen Grundlagen des angeblichen Ritualmordgebots (Talmud, Schulchan Aruch, Kabbala), gefolgt von einer Chronologie behaupteter „Ritualmordfälle“ von der „nachbiblischen Zeit“ bis ins 18. Jahrhundert. Der zweite Band

Clemens VI.

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(1927) führt diese Chronologie ins 19. Jahrhundert fort und präsentiert „Zeugnisse“ jüdischer Apostaten, darunter die „Enthüllungen“ des „moldauischen Mönchs“ und angeblichen Ex-Rabbiners Neofit (Noah Belfer), eines seit 1803 immer wieder aufgelegten und in viele Sprachen übersetzten „Klassikers“ der Blutbeschuldigung. Der dritte Band (1929) listet „Ritualmordfälle“ von 1883 bis 1928 auf, wobei ein Schwerpunkt auf dem Prozess gegen Mendel Beilis (1913) liegt. Als Verfasser des Ritualmordbuches galt lange Zeit Umberto Benigni (1862–1934). Der römische Kurienbeamte und Gründer des antimodernistischen Geheimbundes „Sodalitium Pianum“ verunglimpfte in seinen Schriften die Juden als Verschwörer und Ritualmörder und bediente sich dabei des Pseudonyms „H. Brand“. Benigni und Brandt waren einander im Juni 1924 auf dem von de Pottere und Ernest Jouin nach Paris einberufenen internationalen Antisemiten-Kongress begegnet und blieben auch später in Verbindung. Heute, da Näheres über die Person Brandts bekannt ist, steht außer Zweifel, dass er der Verfasser des Ritualmordbuchs ist. Dieses Buch, „das wichtigste und umfangreichste Werk, das man zum Thema Ritualmord kennt“ (De Michelis), war stets eine bibliografische Rarität; nur wenige Bibliotheken besitzen einzelne Bände. 1931 wurde eine deutsche Ausgabe in Ulrich Fleischhauers U. Bodung-Verlag angekündigt, doch ist sie nie erschienen. In den 1930er-Jahren verkehrte Brandt beim Erfurter „Welt-Dienst“ und war Mitarbeiter an Heinrich Kraegers antisemitischem Lexikon „Sigilla Veri“. Auf einem Kongress der „Pan-arischen Bewegung“ wurde er 1934 mit Fürstin → Mary Karadja bekannt, einer Esoterikerin und antisemitischen Schriftstellerin, die ihn in der Folge finanziell unterstützte und als Erben ihrer Verlagsrechte einsetzte. 1941 findet sich sein Name noch einmal auf einer Liste der Teilnehmer eines „Welt-Dienst“-Kongresses in Frankfurt am Main. Danach trat er nicht mehr öffentlich in Erscheinung.

Michael Hagemeister

Literatur Erik Amburger, Die Familie Brandt. Hamburg – Archangel – St. Petersburg – London, o. O. [Groitzsch] 1937. Cesare G. De Michelis, Le meurtre rituel: Mgr Umberto Benigni et Evgenij Brant, in: Juliette Guilbaud u. a. (Hrsg.), Normes culturelles et construction de la déviance: Accusations et procès antijudaïques et antisémites à l’époque moderne et contemporaine, Paris 2004, S. 223–233. Cesare G. De Michelis, Il „delitto rituale“ e la cultura russa, in: Ágalma 11 (2006), S. 35– 45. Émile Poulat, Catholicisme, démocratie et socialisme. Le mouvement catholique et Mgr Benigni de la naissance du socialisme à la victoire du fascisme, Paris 1977.

Clemens VI. (Burg Maumont in Rosiers-d’Égletons (Corrèze), 1290/91 – Avignon, 6.12.1352) Pierre Roger, geboren als Sohn einer wenig einflussreichen Adelsfamilie, wurde nach einer erfolgreichen kirchlichen Karriere am 7. Mai 1342 in einem nur zweitägigen Konklave zum Papst gewählt. Er war der vierte Papst, der in Avignon residierte, und war als vorheriger Kanzler dem Königshaus der Valois verbunden, deren Interessen er

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Clemens VI.

auch während seines Pontifikats verteidigte. 1348 erwarb er von Johanna I. von Neapel Avignon, das damit Teil des Kirchenstaates wurde. In Theorie und Praxis vertrat er einen hohen päpstlichen Anspruch. Sein selbst für die damalige Zeit ungehemmter Nepotismus und sein exzessiver Lebensstil trugen zum Ansehensverlust des Papstamtes im ausgehenden Mittelalter maßgeblich bei. In das Pontifikat Clemens VI. fällt der Ausbruch der Großen Pest 1347 und damit die Verfolgung und Ermordung von Juden in Europa, denen angelastet wurde, sie hätten durch Brunnenvergiftung die Pest verursacht. Am 5. Juli 1348 erneuert Clemens VI. in dieser Situation auf Bitten von Juden die Schutzbulle → „Sicut Iudaeis“. Am 26. September 1348 wendet er sich in dem Rundschreiben „Quamvis Perfidiam“ an alle kirchlichen Würdenträger mit der Anordnung, Juden gegen die Verleumdung der Pestverursachung zu schützen und ihnen Beistand zu gewähren. Letzteres hat Clemens VI. selber in Avignon und den sonstigen kirchenstaatlichen Besitzungen getan, indem er jüdische Flüchtlinge aufnehmen ließ. Das Schreiben bewegt sich argumentativ auf verschiedenen Ebenen. Ausdrücklich wird daran erinnert, dass die Juden und Jesus von gleicher Herkunft sind. Die Jüdischkeit Jesu wird als Argument für den Schutz von Juden herangezogen. Weiterhin wird auf die Mitmenschlichkeit (humanitas) und die päpstliche Tradition des Judenschutzes als Grund für das Schreiben verwiesen. Die Beschuldigung gegen die Juden wird als Ausdruck teuflischer Verführung gekennzeichnet, denn die Pest, so der Papst, wird damit nicht als Gottes Strafe für die menschlichen Sünden hingenommen. Unschwer ist zu erkennen, dass Clemens VI. auf ein traditionelles Modell zur Erklärung der Pest zurückgreift, das offensichtlich von denen, die die Brunnenvergiftungslegenden verbreiten, bestritten wird. Es geht mithin bei der Debatte auch um einen Autoritätskonflikt. Als ein empirisches Element wird von Clemens VI. angeführt, dass die Juden selber an der Pest sterben und dass die Pest auch dort auftritt, wo es keine Juden gibt. Den Klerikern wird eingeschärft, die Ausführungen des Papstes zu predigen und alle, die sich an Juden oder deren Eigentum vergreifen, mit der Exkommunikation zu bedrohen. Dass es dem Papst auch darum ging, die gesellschaftliche Ordnung aufrechtzuerhalten, kann aus seinem Hinweis gelesen werden, dass alle Anklagen gegen Juden, insofern sie den Anschein der Berechtigung hatten, vor ordentlichen Gerichten zu verhandeln waren. Dieses Schreiben wird am 1. Oktober 1348 nochmals erneuert, wobei nun den Christen unterstellt wird, es gehe ihnen nur um die Besitztümer der Juden und sie handelten aus purer Gier. Im päpstlichen Schreiben zur Unterdrückung der Geißlerumzüge „Inter sollicitudines“ vom 20. Oktober 1349 werden ausdrücklich deren Verbrechen gegen Juden als unchristliches Handeln benannt. Die Wirkung der päpstlichen Schreiben blieb weitgehend auf den Kirchenstaat begrenzt. Sie dokumentieren einen päpstlichen Machtverlust hinsichtlich der Juden in den verschiedenen Territorien Europas. Für das Eintreten Clemens VI. für die Juden können mehrere Gründe genannt werden, wobei man die Erwähnung der Menschlichkeit nicht als Phrase abtun sollte. Zunächst verweist der Papst selbst darauf, dass jüdische Gesandte bei ihm vorstellig geworden sind und um Schutzbriefe gebeten haben. Indem er dieser Bitte nachkommt, agiert er nach seinem Verständnis in päpstlicher Tradition. Die zahlreichen Bezugnahmen auf Texte seiner Vorgänger belegen, dass Clemens VI. die Juden als Schutzbefohlene des Heiligen Stuhls sieht. Er tritt damit in einen direkten Konflikt mit anderen

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sich entwickelnden Rechtsformen. Es geht demnach um eine Machtfrage im damaligen politischen und sozialen Gefüge. Das irrationale Moment in den Beschuldigungen hat er durchaus wahrgenommen, allerdings stellt das dritte Schreiben, in welchem der Raub jüdischen Besitzes als eines der eigentlichen Motive genannt wird, auf ein kritisches Analysemuster zurück, das bereits bei kirchlichen Autoren während des 1. Kreuzzugs begegnet, nämlich die genannten religiösen Impulse der Judenverfolgung als Verschleierung verbrecherischer Interessen zu entlarven. Bemerkenswert ist der Verweis auf die jüdische Abstammung Jesu. Hier wird die Inkarnation im Judentum von zentraler Bedeutung. Kontextualisiert man die Schreiben Clemens VI. mit den Ereignissen etwa in den Rheinstädten, wird deutlich, dass die dortigen Judenverfolgungen auch Ausdruck eines päpstlichen Machtverlusts sind: Die Vorstellung, die Pest sei die Strafe Gottes und man müsse sie als Prüfung annehmen, wurde verworfen, und eigene Deutungsmuster wurden entwickelt. Die mit der Pest einhergehende Erosion der gesamten gesellschaftlichen Prozesse trifft die Juden als Opfer, aber mittelbar auch deren Fürsprecher. Offensichtlich hat Clemens VI. die Verfolgung als Zeichen einer Gesamtbedrohung aller gesellschaftlichen Systeme Europas verstanden.

Rainer Kampling

Literatur Joseph Shatzmiller, Les Juifs de Provence pendant la peste noire, in: Revue des Études juives 133 (1975), S. 457–480. Diana Wood, Clement VI. The pontificate and ideas of an Avignon pope, Cambridge 1989. Diana Wood, Infidels and Jews. Clement VI’s attitude to persecution and toleration, in: William J. Sheils (Hrsg.), Persecution and toleration, Oxford 1984, S. 115–124.

Collin, Christen (Trondheim, 21.11.1857 – Oslo, 1.4.1926) Norwegischer Literaturhistoriker und Professor in europäischer Literatur Nachdem Christen Collin sein philologisches Examen an der Universität Kristiania (Oslo) abgeschlossen hatte, hielt er sich mehrere Jahre in Frankreich und England auf, wo er Literatur, Gesellschaftskunde und Psychologie studierte. 1914 wurde er zum Professor in Literaturgeschichte an der Universität Kristiania ernannt. Bereits früh in seiner Karriere und bis zu seinem Tod war er ein aktiver Gesellschaftskritiker und nahm häufig an Pressedebatten teil. Collin war stark anglophil, hatte gute Kontakte innerhalb verschiedener britischer Fachkreise und war ein persönlicher Freund Ramsay MacDonalds. Für sein Engagement als Vermittler britischer Kultur in Norwegen wurde er zum „Commander of the Most Excellent Order of the British Empire“ ernannt. Shakespeare und Bjørnstjerne Bjørnson waren für ihn die wichtigsten Literaten, und insbesondere seine Herausgabe des „Kaufmanns von Venedig“, die neben seiner Einleitung ausführliche Kommentare enthielt, wurde bis zur letzten Auflage 1975 von Generationen von Studenten rezipiert. In den letzten zehn Jahren seines Lebens widmete Collin sich weniger der Literatur, sondern war in anderen Bereichen aktiv. So unterhielt er enge Verbindungen zum rassenhygienischen Forschungsmilieu in Norwegen, ein Interesse, das er bereits vor dem

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Degoulet, Urbain

Ersten Weltkrieg entwickelt hatte. Inspiriert vom norwegischen Historiker Ernst Sars, der versucht hatte, Gesetzmäßigkeiten für Aufstiegs- und Niedergangsperioden in Norwegen zu finden, setzte Collin es sich zum Ziel, eine Kulturtheorie – „eine Lebenswissenschaft“ – zu entwickeln, die darauf abzielte, die vermeintlichen Kulturkrankheiten der Gegenwart zu bekämpfen. Eine zentrale Rolle für Collins Lebenswissenschaft spielten Charles Darwins Werke „Über die Entstehung der Arten“ und „Die Abstammung des Menschen“. Während des Ersten Weltkrieges war Collin entsetzt über die Grausamkeiten, die die europäischen Völker aneinander verübten, und ihn trieb die Angst um, dass die europäische Kultur in Gefahr sei. Er war davon überzeugt, dass der Fortschritt der Menschheit und die Heilung der Kultur im genialen Menschen zu finden sei, bei den Führern und lebensfremden Genies, deren Wort dem Volk den Weg weisen würde. Insbesondere seine Werke „Det geniale menneske“ [Der geniale Mensch, Kristiania/Oslo 1914], „Den hvite mands siste chance“ [Die letzte Chance des weißen Mannes, Kristiania/Oslo 1921] und „Ved en ny tids frembrud“ [Am Anbruch einer neuen Zeit, Kristiania/Oslo 1922] unterstrichen diese Verbindung. Collin warnte davor, dass Asien „Europa erobern und die Freiheit der europäischen Völker gefährden“ würde. In Verbindung mit dem Erscheinen von „Am Anbruch einer neuen Zeit“ betonte er in einem Kommentar in der konservativen, elitären Zeitung „Tidens Tegn“, dass nicht nur Deutschland, sondern Europa und die gesamte „weiße Volksgruppe“ eine Niederlage erlitten habe, die einen Wiederaufbau erschwere, während der wahre Gewinner des Weltkrieges das „asiatische Volk“ sei. Für Collin waren die Juden die zentrale Bedrohung der Europäer. Hinsichtlich „Russisch-Asiens“ sei die europäische Grenzwache nicht aufmerksam gegenüber der „asiatischen Politik der russischen Juden und anderer Bolschewiken“ gewesen. Man müsse sich insbesondere gegen den Bolschewismus schützen, da Lenin und Trotzki gezeigt hätten, dass sie eine asiatische und keine europäische Politik betrieben, die systematisch die Position der weißen Völker untergraben würde. Collin lieferte auch eine Erklärung dafür, warum es insbesondere die Juden seien, die „Lenin und Trotzki mit Gefolgsleuten versorgen“ könnten. Teilweise liege es an der kriegerischen Religion der Juden, die „Individuen, die zu Gewalttaten veranlagt seien“, in jungen Jahren eingeprägt“ würde, aber der Hauptgrund sei ein „geschwächter Organismus“, der den Angriffen von „Parasiten besonders ausgesetzt“ sei.

Lars Lien Übersetzung aus dem Norwegischen von Nicola Karcher

Literatur Francis Bull, Christen Collin, in: Norsk biografisk leksikon [Norwegisches biografisches Lexikon], Band 3, Oslo 1940. Torgeir Skorgen, Rasenes oppfinnelse. Rasetenkningens historie [Die Erfindung der Rassen. Die Geschichte des Rassendenkens], Oslo 2002.

Degoulet, Urbain → Gohier, Urbain

Degrelle, Léon

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Degrelle, Léon (15.6.1906 - 31.3.1994) Belgischer Politiker, Journalist und Schriftsteller Katholischer Herkunft, von der „Action française“ beeinflusst, deren Gründer, Charles Maurras und Léon Daudet, er bewunderte, verkörperte der Nationalist Léon Degrelle eine belgische Variante des Faschismus (1930er-Jahre) und der Kollaboration mit dem „Dritten Reich“, im Namen eines deklarierten Kampfes für ein nationalsozialistisches Europa (1940er-Jahre). Die Agitation war sein Hauptcharakteristikum, als Student, dann als Politiker, Journalist und Schriftsteller. Seine Lieblingsthemen waren Teile einer globalen Tendenz in den 1930er-Jahren: Kampf gegen das etablierte und korrumpierte System, gegen die parlamentarischen Demokratien, die angeblich von den Freimaurern und Juden unterwandert waren. Degrelles politische Laufbahn war heftigen Schwankungen unterworfen: sein Erfolg dauerte nur einige Monate (im Wahljahr 1936), indem er vor allem die Ängste und den Abscheu der französischsprachigen Bevölkerung des belgischen Königreichs instrumentalisierte. Der Antisemitismus Degrelles war nicht zentral in seiner Ideologie, war aber ziemlich präsent. Sein Wunsch einer Reform des Staates und der Wirtschaft war von der Denunziation des Finanzkapitalismus begleitet, der in den Vereinigten Staaten und in Großbritannien dominant war und der Degrelle von den Juden verkörpert schien. Sein Antikommunismus ging mit der Ablehnung der Juden einher, die für ihn die Hauptstütze der kommunistischen Ideologie waren. Die französische „Front populaire“ verabscheuend, prangerte Degrelle dessen Hauptverantwortlichen, den Juden Léon Blum, an. Degrelles antijüdisches Ressentiment wuchs am Ende der 1930er-Jahre, als Kontrapunkt zu seinem politischen Misserfolg. Das wichtigste Sprachrohr seiner Bewegung „Rex“, deren Zeitung „Le pays réel“ [Das wirkliche Land], wurde von einer fremdenfeindlichen und antisemitischen Radikalisierung geprägt. Sie prangerte die „jüdische Invasion“ an, die durch die jüdische Immigration aus Osteuropa verkörpert war. In der Tradition des katholischen Antijudaismus lehnte Degrelle jede Integration jener Juden ab, die aus NS-Deutschland emigrierten. Während der 1930er-Jahre lehnte Degrelle aber den groben, deutschinspirierten Rassenantisemitismus ab: Er befürwortete einen „vernünftigen“ Antisemitismus, dessen Ziel es sein sollte, die christlich-abendländische Zivilisation zu schützen; wirtschaftlich sollte dieser Antisemitismus dazu dienen, den belgischen Handel zu schützen. Die Besetzung Belgiens durch die Wehrmacht ließ Degrelle an ein Ende des Tiefpunkts glauben, in dem er politisch seit 1937 steckte. Sein früheres Misstrauen beendend, entschied er sich zur Kollaboration, um zum Aufbau eines neuen Europa unter der Führung Deutschlands beizutragen. „Le pays réel“ begrüßte die ersten antijüdischen Maßnahmen vom Herbst 1940, deren Initiative deutsch war, deren Umsetzung aber den belgischen Behörden überlassen wurde. Die Zeitung griff die Politiker des ehemaligen Regimes stark an, verbunden mit dem Aufruf zu körperlicher Gewalt; dadurch brach die Bewegung definitiv mit der katholischen Hierarchie, die eine solche Eskalation ablehnte. Das Jahr 1941 bekräftigte die Entscheidung zur Kollaboration: Mit der Isolierung seiner Bewegung

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Degrelle, Léon

und dem Austritt mancher Mitglieder konfrontiert, ergriff Degrelle die Flucht nach vorn. Die Anwendung von Gewalt wurde immer häufiger, insbesondere gegen jüdische Geschäftsleute, die des Schwarzmarkthandels bezichtigt wurden. Der 22. Juni 1941 bedeutete für Degrelle die unverhoffte Gelegenheit, endlich eine Berufung im neuen europäischen Umfeld zu finden: Seine Bemühungen führten zur Schaffung einer „Légion Wallonie“. In Belgien selbst wurde Rex mehr und mehr zu einer paramilitärischen Gruppierung, deren Hauptaufgaben folgende waren: Schutz seiner im Lande gebliebenen Anhänger, die Opfer von Anschlägen vonseiten der Partisanen waren, und gewalttätige Handlungen. Die Radikalisierung Degrelles setzte sich fort, er näherte sich immer mehr der NS-Ideologie mit dem Glauben an das Germanentum der Wallonen und biologischem Rassismus. Der Judenhass ähnelte mehr und mehr Hitlers Ideologie: Wenn es sich zuerst darum handelte, sie „nur“ aus Europa zu vertreiben, oder zumindest sie aus der Gesellschaft auszuschließen, so befürworteten die radikalsten unter den RexAnhängern ihre Ausrottung. Während Rex in Belgien die Rolle eines eifrigen Gehilfen der deutschen Repression spielte, näherte sich Degrelle Ende 1942 der SS. 1943 bedeutete die Fortsetzung einer totalen Kollaboration: Rex unterwanderte die belgische Verwaltung, insbesondere die Polizei; daneben wurden die Anhänger immer mehr zu paramilitärischen Kräften. So wurde im Sommer 1943 eine „Brigade 7“ gegründet, deren Pflicht es war, die Juden zu verfolgen, und von ihnen Reichtümer zu erpressen. 1944 wurde zum Höhepunkt Degrelles sowohl als Hauptansprechpartner der Deutschen, Krönung seiner Bemühungen in Belgien seit 1940, als auch als Herold der neuen europäischen Ordnung. Immer noch an der Front, schaffte es Degrelle, seine Truppen in Belgien unter seiner Kontrolle zu behalten; er konnte sich noch bereichern, u. a. durch die Aneignung eines bereits „arisierten“ jüdischen Parfumunternehmens. Die letzten Monate der deutschen Besatzung in Belgien gelten als Krönung seiner SS-Option: Die Männer Himmlers ersetzten die Militärverwaltung, und Rex wurde mehr und mehr zu einer der französischen „Milice“ ähnlichen Organisation. Die deutsche Evakuierung aus Belgien, Ende August 1944, zwang auch Degrelle, das belgische Gebiet zu verlassen. Er fand letztendlich Zuflucht in Spanien. Neben zahlreichen Veröffentlichungen, in denen er seine eigene Rolle und die europäische Vision Hitlers lobte, fand sein Antisemitismus nach 1945 in der Leugnung des Holocaust einen neuen Ausdruck: So z. B. als Degrelle, einige Monate nach dem in Spanien geführten Interview mit dem französischen Antisemiten Louis Darquier de Pellepoix („In Auschwitz wurden nur Läuse vergast“) und nach der Leserdiskussion über Robert Faurrisson in „Le Monde“ („Das Problem der Gaskammern, oder das Gerücht von Auschwitz“), nicht zögerte, 1979 dem neuen Papst, Johannes-Paul II., zu schreiben. Der polnische Papst hatte eine Reise nach Polen angekündigt, mit einem Besuch in Auschwitz. Laut Degrelles „Lettre au Pape“ [Brief an den Papst] dürfte ein Pontifex die „falschen Gaskammern“ des Ermordungslagers nicht gutheißen, ebenso wenig sollte er die „Legende der massiven Ausrottungen“ unterstützen. David Irving folgend zeigte er dann mit dem Finger auf die alliierten Bombardierungen im Zweiten Weltkrieg, mit ihren unzähligen „furchtbar verkohlten“ Opfern; und er klagte die „Massaker“ der israelischen Luftwaffe an, die die palästinensischen Lager „zer-

Delitzsch, Friedrich

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quetscht“ hatten. Sein zum Antisemitismus gewordener Antijudaismus wurde endlich zum Antizionismus; Israel war für ihn zur Verkörperung des Feindes geworden.

Dominique Trimbur

Literatur Martin Conway, Degrelle, les années de collaboration, 1940–1944, le rexisme de guerre, Ottignies 1994. Jean-Michel Etienne, Le mouvement rexiste jusqu’en 1940, Paris 1968. Léon Degrelle, Notice d’Alain Colignon, in: Nouvelle biographie nationale, vol. 6, Bruxelles 2001, S. 111–123.

Delitzsch, Friedrich (Erlangen, 3.9.1850 – Langenschwalbach, 19.12.1922) Professor für Assyriologie und semitische Sprachen Der Sohn des Alttestamentlers und Gründers des Leipziger „Institutum Judaicum“ Franz Delitzsch (1813–1890) war selbst zwar kein Theologe, da er Assyriologie und semitische Sprachen in Leipzig, Berlin und Jena studiert hatte, war aber zeitlebens an theologischen Themen interessiert und legte in seiner Forschung einen Schwerpunkt auf das Alte Testament. Daraus entwickelte sich ab 1902 der „Babel-Bibel-Streit“: In mehreren Vorträgen hatte Delitzsch argumentiert, dass das Alte Testament und damit auch das Judentum von der babylonisch-assyrischen Kultur abhängig seien und diese Kultur daher der jüdischen überlegen sei. Delitzsch entwertete dabei das Alte Testament, indem er nicht nur dessen Offenbarungscharakter leugnete, sondern zentrale Inhalte, wie etwa die Schöpfungsgeschichte oder den Monotheismus, als Phänomene ansah, die aus der babylonischen Kultur entlehnt worden seien. Aufgrund seiner Antithetisierung von „Babel“ – als älterer und damit originärer Kultur – und „Bibel“ – als jüngerer und damit abhängiger Kultur – hielt Delitzsch das Alte Testament für kulturell unbedeutend und letztlich für entbehrlich. Die Vorträge, von denen die beiden ersten vor der Deutschen-Orient-Gesellschaft in Anwesenheit von Kaiser Wilhelm II. in Berlin gehalten wurden, waren mediale Großereignisse, die ein beträchtliches Publikum erreichten. Aufgrund dieser Popularität der Vorträge kam es zu einer enormen publizistischen Fehde, an der sich auch viele jüdische Gelehrte beteiligten, die die religiöse Eigenart und den geschichtlichen Wert des Alten Testaments bzw. der Hebräischen Bibel gegen Delitzschs Angriffe verteidigten. Der implizite Antisemitismus Delitzschs, der ihm bereits für die Zeit des „BabelBibel-Streites“ unterstellt werden kann, wurde in der Folgezeit immer offensichtlicher: 1908 plädierte er für eine „Weiterbildung der Religion“, die das Alte Testament noch stärker herabsetzte, die jüdische Frömmigkeit als äußerlich und partikularistisch verunglimpfte und für eine Loslösung der christlichen Religion von ihren jüdischen Wurzeln plädierte. Bereits zu dieser Zeit deckten sich Delitzschs Ausführungen mit der damaligen antisemitischen Polemik gegen das Alte Testament, vor allem mit Elementen der völkischen Ideologie und ihrer Theorie eines arischen Jesus. Diese Radikalisierung Delitzschs gipfelte 1920/21 in seinem Alterswerk „Die große Täuschung“,

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Delitzsch, Friedrich

das nicht nur die „wahrheitswidrige Geschichtsüberlieferung“ des Alten Testaments entlarven wollte, sondern nach Delitzschs eigener Aussage eine „Kampfschrift“ sein sollte, die zur „Judenfrage“ Stellung nahm. Unter dem Deckmantel der Religionsgeschichte betrieb Delitzsch eine massive Religionskritik mit weitreichenden Schlussfolgerungen, die auch das zeitgenössische Judentum trafen: So plädierte er für eine strenge Trennung zwischen Judentum und Christentum. Die antithetische Gegenüberstellung beider Religionen führten ihn zu der Überzeugung, dass Juden und Christen nicht an denselben Gott glaubten. Nur so konnte er auch argumentieren, dass das Christentum ethisch und moralisch dem Judentum weit überlegen sei. Denn auch die Zehn Gebote waren für Delitzsch hinsichtlich ihrer wertvollen Aspekte von den anderen Kulturen übernommen; das Jüdische an ihnen hingegen beschrieb er als defizitär. Die „große Täuschung“ bestand für Delitzsch darin, dass das Christentum das Alte Testament übernommen hatte, obwohl dieses nicht zur Bereicherung des Christentums beitragen konnte. Delitzsch empfahl als Ersatz für das Alte Testament die Germanenbibel des völkischen Schriftstellers Wilhelm Schwaner (1863–1944), mit dem er in persönlicher Beziehung stand. Neben dem Wuchervorwurf und einem expliziten Antizionismus drückt sich Delitzschs Antisemitismus in seiner Warnung an das deutsche Volk vor der „jüdischen Gefahr“ aus: Ein willentlich „vaterlandsloses“ und „internationales“ Volk, das sich von den anderen Völkern abschotte und seinem „Nationalgott“ huldige, stelle eine große Gefahr für das deutsche Volk dar. So wie die Sumerer damals durch „eingewanderte Semiten“ untergegangen seien, könnte dies auch heute dem deutschen Volk geschehen. Das Buch erhebt daher den Anspruch, aus der Geschichte Israels heraus vor den vermeintlichen Gefahren der Gegenwart zu warnen. Dies zeigt, dass Delitzsch keineswegs vorurteilsfrei, sondern dezidiert antijüdisch diese Geschichte interpretiert. Die fachliche Seite des „Babel-Bibel-Streites“ mag die religionsgeschichtliche Erforschung des Alten Testaments vorangetrieben haben, dennoch muss festgehalten werden, dass es sich bei Delitzschs Arbeiten um eine „überbewertende Fehlinterpretation religionsgeschichtlicher Parallelen zwischen der babylonischen und der israelitischen Kultur“ (Wiese) handelt, sodass durch Delitzschs Tätigkeit „Spezialprobleme der Assyriologie und der altorientalischen Geschichte in Diskussionen verwickelt wurden, die man unter dem Gesichtspunkt von Nationalismus, Rassismus und Antisemitismus führte“ (Becker).

Markus Thurau

Literatur Andrea Becker, Neusumerische Renaissance? Wissenschaftsgeschichtliche Untersuchungen zur Philologie und Archäologie, in: Baghdader Mitteilungen 16 (1985), S. 229–316. Friedrich Delitzsch, Die große Täuschung, 2 Bände, Stuttgart 1921. Klaus Johanning, Der Bibel-Babel-Streit. Eine forschungsgeschichtliche Studie, Frankfurt am Main u. a. 1988. Reinhard G. Lehmann, Friedrich Delitzsch und der Babel-Bibel-Streit, Fribourg, Göttingen 1994. Christian Wiese, Wissenschaft des Judentums und protestantische Theologie im wilhelminischen Deutschland. Ein Schrei ins Leere? Tübingen 1999.

Deutschmann, Karl

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Deutschmann, Karl (Berlin, 6.9.1897 ‒ Berlin, 27.1.1941) Rechtsanwalt und Notar Der promovierte Jurist Karl Deutschmann beteiligte sich seit 1933 in Berlin maßgeblich daran, jüdische Rechtsanwälte und Notare aus dem Berufsleben auszuschalten. Aufgrund seines rigiden Verhaltens erwarb er sich dabei unter Weggefährten den Ruf, ein „Vorkämpfer der Entjudung der Berliner Anwaltschaft“ zu sein. 1897 in Berlin geboren, besuchte Deutschmann das Schiller-Gymnasium in BerlinLichterfelde. Zu Kriegsbeginn 1914 meldete er sich als Freiwilliger an die Front. 1916 legte er die Notreifeprüfung ab. Im Dezember 1918 wurde Deutschmann als Reserve-Leutnant aus der Reichswehr entlassen. Nach Jurastudium, Staatsprüfung und Promotion 1922 in Breslau ließ er sich in Berlin als Rechtsanwalt nieder. 1931 wurde er zum Notar ernannt. Am 1. Mai 1932 trat Deutschmann der NSDAP und dem „Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen“ (seit 1936 „Nationalsozialistischer Rechtswahrerbund“) bei. Seit November 1932 gehörte er auch der SA an, von der er im Sommer 1933 in die SS übernommen wurde. Seine Beförderung zum Hauptsturmführer, die 1937 erfolgte, verdankte er seinen „ausgezeichneten Leistungen für den SD“. Seinen aggressiven Antisemitismus stellte Deutschmann nach der Machtübertragung an Hitler als Funktionär der Standesorganisation seines Berufes unter Beweis. Seit April 1933 gehörte er dem Vorstand der Rechtsanwaltskammer in Berlin an und war stellvertretendes Mitglied des Ehrengerichts. Als Vorsitzender einer Kommission hatte er darüber zu entscheiden, welche jüdischen Anwälte weiterhin vor Gericht auftreten durften. Zu den strittigen Fragen gehörte dabei, wem „Frontkämpfereigenschaften“ zugebilligt werden sollten. Die diesbezügliche Gesetzgebung vom April 1933 ging ihm nicht weit genug. Deutschmann sprach sich für möglichst wenige Ausnahmeregelungen aus. Juden warf er in der Wochenzeitung „Reichswart“ vor, sie hätten im Krieg nicht an der Front gekämpft, sondern „weiter hinten und in der Heimat“ ein „herrliches Leben“ geführt. Nachdem jüdische Notare ihre Zulassung verloren hatten, betätigte sich Deutschmann überdies als Denunziant. So ließ er überprüfen, ob jüdische Notare, wie vorgeschrieben, Hinweisschilder an ihren Häusern entfernt hätten, und erstattete andernfalls Anzeige. Deutschmann bediente sich in seiner Argumentation auch rassistischer Stereotypen. Juden, schrieb er etwa im „Reichswart“, zeichneten sich durch „verbrecherische, hinterhältige und genusssüchtige Gesichtsausdrücke“ aus, während „gute und edle Gesichtszüge äußerst selten sind“. Daraus zog er den Schluss, „kein falsches Mitleid“ zu zeigen und „keine Ausnahme mit den Juden“ zu machen. Den Lesern der Wochenzeitung legte er zudem seine Ansichten über die „Verseuchung der Justiz“ des „Novembersystems“ dar, die von „mauschelnden jüdischen Richtern“ beherrscht worden sei. Zu den „Rasseeigenschaften“ jüdischer Anwälte zählte er die „Verbundenheit mit der Unterwelt“, die sie „im entscheidenden Augenblick“ dazu verleiten würden, die Interessen ihrer Mandanten zu „verraten“, wenn sie daraus Vorteile ziehen könnten. Als Gründungsmitglied des „Bundes Völkischer Europäer“ beriet er den Verein bei der Ausarbeitung eines „Judenparagraphen“ in der Satzung. Mitglieder mussten demnach den Nachweis „arischen Blutes“ erbringen. Dieser sollte darin bestehen, dass unter ih-

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Drault, Jean

ren „Vorfahren bis zurück auf das Jahr 1800 nicht Angehörige der jüdischen oder einer anderen nicht arischen Rasse waren“. Seit Mitte der 1930er-Jahre taucht Deutschmanns Name mehrfach im Umfeld der SS auf: So beurkundete er als Notar die Satzung der Forschungsorganisation „Ahnenerbe“ und fungierte zeitweise als „Vertrauensanwalt“ für die SS-Zeitung „Das Schwarze Korps“. 1937 vertrat er zudem den Redakteur des „Stürmer“, Karl Holz, in einer Privatklage, die gegen diesen wegen eines verunglimpfenden Artikels angestrengt worden war. Aufgrund seines maßlosen Gebarens geriet Deutschmann jedoch mit den Justizbehörden in Konflikt. 1939 sollte er nach einem Ehrengerichtsverfahren der Rechtsanwaltskammer Berlin seine Zulassung als Anwalt verlieren. Anlass waren angeblich schwere Standesverletzungen u. a. aufgrund unbegründeter und ehrverletzender Vorwürfe und Verdächtigungen gegen Beamte sowie sein offensichtlich selbstsüchtiges Verhalten. Im August 1940 geriet er aufgrund seines Agierens in einer Erbschaftsauseinandersetzung sogar in Haft. Dieses Verfahren nährte auch innerhalb der SS Zweifel an seiner Person. Nachdem Deutschmann Ende Januar 1941 aus der Untersuchungshaft entlassen worden war, schied er wenige Tage später durch Freitod aus dem Leben. Himmler bestimmte, dass ihm ein ehrenvolles Begräbnis zu verweigern sei. Gleichwohl wurde Deutschmanns Ehefrau anschließend als eine Art Versorgungsleistung im „Ahnenerbe“ angestellt, wo sie bis zur Leiterin der Verwaltung aufsteigen konnte.

Martin Finkenberger

Literatur Angelika Königseder, Recht und nationalsozialistische Herrschaft. Berliner Anwälte 1933– 1945, Bonn 2001. Julien Reitzenstein, Himmlers Forscher. Wehrwissenschaft und Medizinverbrechen im „Ahnenerbe“ der SS, Paderborn 2014.

Drault, Jean (Tremblay-le-Vicomte [heute: Tremblay-les-Villages], 4.1.1866 – Paris, 11.9.1951) Französischer Journalist, Publizist und Schriftsteller Alfred Gendrot, untätiger Sohn eines katholischen Notars, wurde um 1890 unter dem Schriftsteller-Pseudonym Jean Drault mit seiner Serie über die Abenteuer des Soldaten Chapuzot als populärer Romanautor bekannt. Der Antisemitismus war Teil seines humoristischen Arsenals. Als Vertrauter von Édouard Drumont wurde der Publizist Mitglied der „Ligue antisémitique de France“ und ging 1892 zu Drumonts Zeitung „La Libre Parole“. Drault stellte die parlamentarische Chronik zusammen. Er publizierte dort auch Artikel in seinem charakteristischen leichten Tonfall, die zum Erfolg der antisemitischen Tageszeitung und ihrer illustrierten Beilage beitrugen. Als treuer Gefolgsmann Drumonts schrieb er für die „Libre Parole“ bis zu deren Einstellung 1924, wobei er vor allem die Rubriken „Theater“ und „Musik“ betreute. Auch begleitete er seinen „Meister“ während dessen triumphaler Wahlkampagne 1898 nach Algerien. In den 1910er-Jahren war Jean Drault jedoch ein Journalist auf dem absteigenden Ast, der außer seinen Artikeln in der im Niedergang befindlichen „Libre Parole“ nur noch in obskuren antisemitischen Zeitschriften publizierte (so in „La Vieille France“

Gendrot, Alfred

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von Urbain Gohier und „Les Cahiers de l’Ordre“ des Abbé Duperron). Parallel dazu verfolgte er seine Karriere als Vielschreiber, indem er ununterbrochen Possen, Komödien und Serien für Kinder publizierte. Das Erstarken des Antisemitismus in Frankreich in den 1930er-Jahren verlieh ihm die Aura des „letzten Gefolgsmanns“ Drumonts. Drault war in fast allen antisemitischen Publikationen des Jahrzehnts vertreten und reiste, über 70 Jahre alt, noch nach Erfurt, um am jährlichen Kongress der antisemitischen Nachrichtenagentur „WeltDienst“ teilzunehmen. 1940 fand man ihn in der ersten Riege der Kollaborateure wieder. Die deutschen Besatzungsbehörden hievten ihn an die Spitze der populistischen Tageszeitung „La France au travail“, die der französischen Arbeiterschaft ein Blatt im Stil der kommunistischen „L’Humanité“ bieten sollte. Im Oktober 1940 wurde er jedoch auf Drängen des stellvertretenden Regierungschefs Pierre Laval entlassen. Doch der alte Polemiker, der nie in seinem Leben so viele Leser hatte („La France au travail“ wurde in 200.000 Exemplaren pro Nummer gedruckt), hatte auch kräftig zugeschlagen: Er zeigte Vichy als eine „verjudete“ Hauptstadt und ein wahrhaftiges „Ghetto“. Während er seine Mitarbeit in der Pariser Presse („L’Appel“ von Pierre Costantini, „Le Réveil du Peuple“ von Jean Boissel) verstärkte, veröffentlichte Drault auch eine „Geschichte des Antisemitismus“. Anfang März 1943 gaben ihm die Nationalsozialisten eine neue Chance: Dem Publizisten wurde die Leitung der Zeitschrift „Au Pilori“ [Am Pranger] angetragen, der führenden antisemitischen Wochenschrift der Besatzungszeit (Auflage 60.000 Stück, 3.000 Abonnenten). Er umgab sich mit Kollegen, die (vom Alter her) genauso ehrwürdig waren wie er (z. B. → Urbain Gohier und Lucien Pemjean), und mit jüngeren Spezialisten wie Henry Coston. Ein der deutschen Botschaft nahestehender Verwaltungsleiter war der eigentliche Chef, doch Drault konnte in aller Ruhe die französische antisemitische Tradition loben (Auszüge von Drumont oder aus Publikationen der 1930er-Jahre kamen regelmäßig vor) und gegen das Vichy-Regime kämpfen. In dieser Hinsicht war der Ton moderater als zu Zeiten der „France au travail“. „Au Pilori“ unterstützte die Aktionen des Generalkommissars für Judenfragen Louis Darquier de Pellepoix, beklagte jedoch, dass Marschall Pétain die Einführung des gelben Sterns in der südlichen Zone und das Verbot „gemischter Ehen“ ablehnte. Mit der Befreiung Frankreichs wurde der inzwischen fast 80-jährige Jean Drault verhaftet und im November 1946 zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt. 1949 entlassen, starb er zwei Jahre darauf – von allen vergessen.

Laurent Joly Übersetzung aus dem Französischen von Bjoern Weigel

Literatur Grégoire Kauffmann, Jean Drault, un compagnon de Drumont dans la collaboration 1940– 1944, Paris 1996. Pierre-André Taguieff (Hrsg.), L’antisémitisme de plume 1940–1944. Études et documents, Paris 1999.

Gendrot, Alfred → Drault, Jean

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Gohier, Urbain

Gohier, Urbain [Pseudonym: Isaac Blümchen] (Versailles, 17.12.1862 – Saint-Saturnin/Département Cher, 29.6.1951) Französischer Journalist und Schriftsteller Während seiner langen Karriere als Journalist, die von einigen Glanzleistungen geprägt war, profilierte sich Urbain Gohier (eigentlich Urbain Degoulet, was im Französischen wenig schmeichelhafte Assoziationen weckt) als einer der gefürchtetsten Polemiker seiner Zeit. Von der royalistischen Presse (sein Profil als „Monarcho-Syndikalist“ gefiel der Entourage des Herzogs von Orléans und er arbeitete an den Zeitschriften „La Correspondance nationale“ und „Le Soleil“ mit), über die Presse der Dreyfusards [Dreyfus-Anhänger] („L’Aurore“) und Antimilitaristen (seine Streitschriften gegen die Armee brachten ihm 1899 einen aufsehenerregenden Prozess ein) ging der Publizist schrittweise ins nationalistische Lager über und spezialisierte sich auf den Antisemitismus. Verärgert über seine ehemaligen Freunde unter den Dreyfusards veröffentlichte er 1906 „La Terreur juive“ [Der jüdische Terror] und ersetzte 1909 zeitweise Édouard Drumont an der Spitze der antisemitischen Tageszeitung „La Libre Parole“. Unter dem Pseudonym Isaac Blümchen veröffentlichte Gohier zwei seltsame Broschüren: „À nous la France!“ [Frankreich gehört uns!, 1913] und „Le Droit de la race supérieure“ [Das Recht der überlegenen Rasse, 1914]. Seine Karriere als Tatsachenverdreher und antisemitischer Publizist hatte definitiv begonnen. In der für einen kleinen Leserkreis bestimmten Zeitschrift „La Vieille France“ [Das alte Frankreich], die er leitete, machte Gohier 1920/21 Werbung für die „Protokolle der Weisen von Zion“ – in Zusammenarbeit mit der „Action française“, mit der er sich kurz darauf gründlich verfeindete. Mitte der 1920er-Jahre war er ein abgewirtschafteter Journalist in seinen Sechzigern, der die Chance seines Lebens ergriff: François Coty, ein steinreicher Parfümhersteller, der in die Politik gehen wollte, engagierte ihn als Sekretär. Der alte Polemiker sollte sein „Ghostwriter“ werden. Ein vager Vorläufer von Robert Hersant oder Silvio Berlusconi, erfuhr Coty einen kometenhaften Aufstieg in der Welt der Presse und träumte davon, Meinungsführer im rechten und rechtsextremen Lager zu werden. Nachdem er die einflussreiche Tageszeitung „Le Figaro“ gekauft hatte, brachte er 1928 „L’Ami du Peuple“ [Der Volksfreund] an den Start, eine volkstümliche, antikommunistische, extrem fremdenfeindliche und nationalistische Tageszeitung. Der Erfolg kam sofort: „L’Ami du Peuple“ wurde in einer Auflage von einer Million Exemplaren gedruckt, für wenig Geld verkauft und erreichte 1930 etwa drei Millionen Leser. Die Politik-Beiträge wurden durch reißerische Informationen ergänzt – schmutzige Kurznachrichten, schändliche Verbrechen, Porträts bekannter Sportler oder Schauspielerinnen. Von der ersten Nummer an verbreitete die Zeitung unterschwellig Antisemitismus. Als Feder Cotys verfügte Gohier somit über ein einzigartiges Forum, um seinen antisemitischen Fantasien freien Lauf zu lassen. Coty unterschrieb die Artikel seines „Ghostwriters“ mit dem eigenen Namen. Im Februar 1932 führten Gohier/Coty in den Spalten des „Ami du Peuple“ die erste antijüdische Pressekampagne der 1930er-Jahre. Im Kontext der Weltwirtschaftskrise bot die populistische Zeitung eine simple Erklärung für die Probleme an: Alles rühre von einer kapitalistisch-bolschewistisch-zionistischen Verschwörung her, angezettelt

Gregor XVI.

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von einem jüdisch-amerikanischen Bankier namens Jacob Schiff. Die raubeinige Prosa Gohiers wimmelte von unsinnigen Einzelheiten. Doch die finanzielle Macht Cotys verschaffte ihm außergewöhnliche Resonanz. An die 50 Provinzblätter, die der Millionär kontrollierte, griffen die Kampagne auf und machten mehrere Millionen Leser für die absurden antijüdischen Fantasien Gohiers empfänglich. Selbst der Absturz des Coty-Imperiums (bei seinem Tod 1934 hatten die politischen Aktivitäten Coty nahezu ruiniert) setzte der Karriere des alten Publizisten kein Ende. Urbain Gohier schaffte es nochmals einige Zeit, aus seinem Hass auf die „Action française“ Kapital zu schlagen, indem er gelegentlich in der linken und satirischen Presse schrieb. 1938/39 arbeitete er dann an der antisemitischen Zeitung „La France enchaînée“ [Das gefesselte Frankreich] von Louis Darquier de Pellepoix mit. Zu Beginn der deutschen Besatzung Frankreichs lebte er krank und zurückgezogen in den Pyrenäen am Atlantik. Triumphal kehrte er im März 1943 zurück, diesmal in der antisemitischen Wochenzeitung „Au Pilori“ [Am Pranger], deren Leitung Jean Drault (auch dieser war bereits an die 80 Jahre alt) innehatte. Nach dem Krieg und am Ende eines langen Verfahrens wegen „Verständigung mit dem Feind“ (im französischen Recht so etwas wie Landesverrat) kam er aufgrund seiner Gebrechlichkeit um einen Prozess herum – vergessen starb er fast 90-jährig.

Laurent Joly Übersetzung aus dem Französischen von Bjoern Weigel

Literatur Laurent Joly, L’Ami du Peuple contre „les financiers qui mènent le monde“. La première campagne antisémite des années 1930, in: Archives juives 2 (2006), S. 96–109. Pierre-André Taguieff (Hrsg.), L’antisémitisme de plume 1940–1944. Études et documents, Paris 1999.

Gregor XVI. (Belluno, 18.9.1765 – Rom, 1.6.1846) Bartolomeo Cappellari war Mitglied des Kamaldulenserordens. Seit 1826 war er Präfekt der „Congregatio de Propaganda Fide“. Am 2. Februar 1831 wurde er zum Papst und damit zum Oberhaupt des Kirchenstaates gewählt. Schon kurz nach der Wahl kam es zu demokratisch-nationalen Aufständen im Kirchenstaat, die nur durch Einsatz ausländischer Truppen gewaltsam niedergeschlagen werden konnten. Die Legitimation dieser Gewaltmaßnahmen als Wahrnehmung des petrinischen Amtes ist bezeichnend für das theologisch-politische Selbstverständnis, das er auch gegenüber den jüdischen Bewohnern des Kirchenstaates an den Tag legte. Die restaurativen Maßnahmen der nachnapoleonischen Zeit wie die Ghettoisierung, die Einschränkung der Zivilrechte und religiöse Pressionen wurden von Gregor XVI. beibehalten. In einem nichtöffentlichen Briefwechsel von 1843 zwischen Klemens von Metternich (Mitglied der Geheimen Staatskonferenz Österreich, Außenpoltik), der sich auf Bitten von Salomon Meyer Freiherr von Rothschild (Philantrop und Bankier) für humanitäre Erleichterungen für die Juden im Kirchenstaat einsetzte, und dem Heiligen Stuhl wird das ideologische Gerüst der päpstlichen Judenpolitik unter Gregor XVI.

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Gregor XVI.

deutlich. Die päpstliche Antwort ist im Kontext der engen Verbindung von Metternich und Gregor XVI. zu lesen, dessen absolutistische Herrschaft nur durch Unterstützung Österreichs gehalten werden konnte und der ansonsten als ideologischer Gesinnungsgenosse galt. In West- und Zentraleuropa existierten nur noch im Kirchenstaat Ghettos, deren Beibehaltung Gegnern der kirchenstaatlichen Reglements als Ausdruck anachronistischer Politik und inhumaner Gesinnung galt. Dass die Zustände in den Ghettos in vielerlei Hinsicht unhaltbar waren und moderner Stadtplanung und Verwaltung in keiner Weise entsprachen, war dem päpstlichen Hof nicht nur durch ständige Klagen der Bewohner, sondern auch durch eigene Untersuchungskommissionen bekannt, ohne jedoch als Folge wesentliche Änderungen oder gar die Aufhebung zu bewirken. Selbst im Antwortschreiben an Metternich wird der Sachverhalt implizit zugestanden. Die Beibehaltung des antijüdischen Verhaltens wird einerseits mit den überkommenen kirchlichen Rechtsvorschriften, andererseits mit einer Gefahr, die von Juden ausgehe, begründet. Im ersten Argument wird behauptet, dass der Heilige Stuhl sich nicht von überkommenen kirchlichen Vorschriften entbinden könne, die mit dem Ziel erlassen wurden, die Juden als Gottesmörder und Christusleugner zu stigmatisieren und zu bestrafen. Dem Kirchenstaat komme es als geistlicher und politischer Macht zu, daran festzuhalten, unbeschadet der Entwicklung, die in anderen Staaten stattfinde. Indirekt findet sich hier eine Kritik an der sich vollziehenden staatlichen Emanzipation der Juden; der Kirchenstaat wird als Hort europäischer Traditionen stilisiert, zu denen der Antijudaismus und die Minderstellung der Juden gehören. Theologiegeschichtlich ist bemerkenswert, wie hier traditionelle Gewohnheiten als glaubensrelevante Tradition ausgegeben werden. Im zweiten Argument, das in seiner Verschmelzung von antijudaistischen Stereotypen und essenziellen Aussagen über Juden den Übergang zu antisemitischen Mustern belegt, werden Juden als ständige Bedrohung für Christen bezeichnet, wobei nicht nur an religiöse, sondern auch an soziale gedacht ist, die nur durch eine Separation abzuwehren sei. Die päpstliche Praxis gegen die Juden entspricht mithin der Wahrnehmung der geistlichen und politischen Aufgabe des Petrusamtes. Die Reaktion Gregors XVI. auf das Schreiben Metternichs stellt klar, dass die genannten Pressionen gegen Juden nicht nur zutreffend, sondern gewollt waren. Sie sind ein Differenzkriterium gegenüber anderen Staaten. Die Juden waren Objekte und Opfer einer Behauptung absolutistischer Herrschaft des Papstes, die sich auf Imaginationen eines mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Papstamtes beriefen.

Rainer Kampling

Literatur Thomas Brechenmacher, Das Ende der doppelten Schutzherrschaft. Der Heilige Stuhl und die Juden am Übergang zur Moderne (1775–1870), Stuttgart 2004. Thomas Brechenmacher, Der Vatikan und die Juden. Geschichte einer unheiligen Beziehung vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart, München 2005. Romano Ugolini (Hrsg.), Gregorio XVI tra oscurantismo e innovazione. Stato degli studi e percorsi di ricerca, Pisa 2012.

Grimm, Friedrich

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Grimm, Friedrich (Düsseldorf, 17.6.1888 – Freiburg im Breisgau, 16.5.1959) Deutscher Jurist und NS-Politiker Der promovierte Jurist Friedrich Wilhelm Johannes Grimm machte als Rechtsanwalt und Hochschullehrer Karriere, bevor er zu einem Spezialisten für antisemitische Öffentlichkeitsarbeit des NS-Regimes wurde. Bis zu seinem Tode publizierte er im Sinne des nationalsozialistischen Antisemitismus, verharmloste die NS-Zeit und tat sich als prominenter Fürsprecher von NS-Verbrechern hervor. Nach seinem Abitur 1907 studierte Grimm in Genf, Berlin, Marburg und Münster Rechtswissenschaften. In Genf studierte er auf Französisch, seine Sprachkenntnisse sollten für die spätere Karriere bedeutsam werden. In Münster wurde er 1910 zum Dr. jur. promoviert. Nach kurzzeitiger Tätigkeit als Gerichtsreferendar bei der Staatsanwaltschaft Essen arbeitete er ab 1914 als Rechtsanwalt in einer Essener Kanzlei. Eigenen Angaben zufolge verbrachte er den Ersten Weltkrieg als Briefzensor und Dolmetscher für Kriegsgefangene und wurde mit der Verteidigung französischer sowie belgischer Soldaten vor deutschen Militärgerichten beauftragt. Ob die trotz seiner Französischkenntnisse augenfällige Frankophobie bereits aus dieser Zeit stammt, muss offenbleiben. Manifest wurde sie erstmals in seiner Habilitationsschrift (1921), einer strikten Ablehnung des Versailler Friedensvertrages. Der Kampf gegen „Versailles“ wurde in der Folge eines seiner Hauptthemen und brachte ihm 1927 sogar den Titel eines Ehrensenators der Universität Marburg ein. Im selben Jahr wurde Grimm Honorarprofessor für internationales Privat- und Prozessrecht an der Universität Münster, bereits seit 1923 gab er die „Deutsche Juristen-Zeitung“ mit heraus. Den Kampf gegen „Versailles“ führte Grimm nicht nur mit der anwaltlichen Vertretung deutscher Unternehmen und Unternehmer (u. a. Fritz Thyssen und Hugo Stinnes Junior) vor französischen Kriegsgerichten während der Rheinlandbesetzung oder den Gemischten Schiedsgerichten des Versailler Vertrags, sondern er publizierte auch darüber, teilweise sogar auf Französisch. Daneben vertrat er rechtsextreme Fememörder, darunter SA-Mitglieder und nationalsozialistische Aktivisten, vor Gericht, was in etliche weitere Publikationen aus seiner Feder mündete. Auch als Antisemit mit guten Kontakten zur aufstrebenden NSDAP tat sich Grimm hervor: Im Januar 1929 gehörte er zu den Unterzeichnern des Aufrufs zur Gründung des „Kampfbunds für deutsche Kultur“ des NSDAP-Chefideologen Alfred Rosenberg. Hierin hieß es u. a., dass „jede arteigene Äußerung kulturellen deutschen Lebens zu fördern“ sei, „die Zusammenhänge zwischen Rasse, Kunst und Wissenschaft“ deutlich gemacht werden müssten, und die „Bejahung des […] blutgebundenen deutschen Wesens“ das Treiben des „Kampfbundes“ kennzeichne. Die Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 bedeutete einen großen Karriereaufschwung für Grimm. Er war an der Abfassung der antisemitischen Gesetze „zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ und „über die Zulassung zur Rechtsanwaltschaft“ vom 7. April 1933 beteiligt. In der „Deutschen Juristen-Zeitung“ wertete er Ersteres als „Bekenntnis zur Legalität“. Im selben Monat wechselte er von der Deutschen Volkspartei (DVP) zur NSDAP – sein Opportunismus wurde mit einem Sitz im Reichstag belohnt. Das NS-Regime erkannte schnell seinen Nutzen: Grimm

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Grimm, Friedrich

war erstmals beim Reichstagsbrand-Prozess offiziell für Goebbels’ Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda (RMVP) tätig geworden (er sollte ausländische Journalisten von dessen Rechtsstaatlichkeit überzeugen). Das Auswärtige Amt schickte ihn 1934 zum „Kairoer Judenprozess“ (vom RMVP war Wolfgang Diewerge entsandt worden), wo er den Richter davon überzeugte, dass die Beleidigungsklage eines in Ägypten lebenden Juden gegen ein dort verbreitetes antisemitisches Traktat über „Die Judenfrage in Deutschland“ gar nicht zulässig sei. 1935 rührte er vor der Abstimmung über die Zugehörigkeit des Saargebiets für die NSDAP die DeutschlandWerbetrommel, 1936 nahm er im Auftrag des RMVP (erneut zusammen mit Diewerge) am Prozess um die Ermordung des Schweizer NSDAP-Chefs Wilhelm Gustloff teil – Grimm trat hier erstmals als Vertreter der Nebenklage, nämlich der Witwe Gustloffs auf. Aus all diesen Aufträgen entstand eine Fülle weiterer Bücher. Sämtliche Publikationen waren entweder vom Propagandaministerium, vom Auswärtigen Amt oder von der NSDAP finanziert worden, die auch noch ein weiteres halbes Dutzend Bücher aus seiner Feder bezahlten, in denen sich Grimm mit dem Verhältnis Deutschlands zu Frankreich beschäftigte (wobei Frankreich als „Erbfeind“, „Gegner der deutschen Einheit“ oder als das verhasste Symbol „Versailles“ auftrat). Grimms Gedanken zu „Hitlers deutscher Sendung“ oder „Hitler und Frankreich“ erschienen gleich auf Französisch („La mission allemande d’Hitler“, Berlin 1934; „Hitler et la France“, Paris 1938 [als Frédéric Grimm, mit einem Vorwort von Joachim von Ribbentrop]). Seine Publikation „Politischer Mord und Heldenverehrung“ (Berlin 1938) dürfte ihm weitere Sympathien des NS-Regimes gesichert haben, rechtfertigte er doch hier die willkürliche Tötung politischer Gegner in gewohnt drastischen Worten: „Politische Schädlinge auszumerzen ist Sache des Staates“ und allein der „Führer“ befinde darüber. Auch die Antisemiten enttäuschte Grimm nicht. Ob er im Zuge des Gustloff-Prozesses „jüdische Verschwörungen“ konstruierte, den Schriftsteller Emil Ludwig als „Emil Ludwig-Cohn“ bezeichnete, den ehemaligen Berliner Vize-Polizeipräsidenten Bernhard Weiß nach Goebbels-Art „Isidor“ nannte, über „Die Judenfrage in Rumänien“ (1938) schrieb, oder 1941 über den angeblich schädlichen Einfluss jüdischer Rechtsanwälte schwadronierte: Antisemitismus war für Grimms Denken und Wirken konstitutiv. Den überzeugten Nationalsozialisten und Antisemiten erkannte auch das Amt Rosenberg und beurteilte Grimm 1942 „uneingeschränkt positiv“. 1935 wurde er aufgrund seiner juristischen Kenntnisse stellvertretender Leiter des „Amtes für Rechtsbetreuung des deutschen Volkes“ im Reichsrechtsamt der NSDAP. Extra für den Prozess gegen Herschel Grynszpan, der in Paris auf einen deutschen Botschaftsangehörigen geschossen hatte, dessen Tod am 9. November 1938 die NSRegierung als Vorwand für die Novemberpogrome nahm, wurde Grimm 1939 zum deutschen Generalkonsul in Bern bestellt. Von neutralem Boden aus sollte er Einfluss auf den Prozess nehmen und machte sich bald als Grynszpan-„Experte“ der Nationalsozialisten einen Namen, den er gelegentlich hinter Pseudonymen versteckte. Am 8. November 1939 bestimmten ihn das Propagandaministerium und das Auswärtige Amt zum Vertreter des Deutschen Reiches im Grynszpan-Prozess. Ziel: eine „jüdische Weltverschwörung“ aufzudecken. Hierzu sollte Grimm offiziell als Mitarbeiter des Anwalts der Familie vom Rath, als Anwalt der Zivilpartei, auftreten. Vermutlich war es Grimm, der 1940 im Namen des Vaters des Mordopfers ein Propagandabuch veröf-

Grimm, Friedrich

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fentlichte. Mit der Besetzung Frankreichs avancierte er zu einem Exponenten der nationalsozialistischen Frankreichpolitik, zog im Stab des deutschen Gesandten Otto Abetz 1940 in Paris ein und schob gleich in drei Publikationen Frankreich die Schuld am Zweiten Weltkrieg zu (zwei davon erschienen wiederum zuerst auf Französisch). Daneben veröffentlichte Grimm weitere Denkschriften und Publikationen zum „Fall Grynszpan“, den er mit ungebrochenem Eifer über Jahre hinweg verfolgte und vorantrieb, obwohl letztlich nie ein Prozess gegen Grynszpan zustande kam. Nach dem Ende des Nationalsozialismus stilisierte sich Grimm zum Widerstandskämpfer, der Verfolgten geholfen und dem NS-Regime stets ablehnend gegenübergestanden habe. Die Franzosen inhaftierten ihn 16 Monate lang, Konrad Adenauer stellte ihm einen Persilschein aus, da Grimm ihn 1933 vor Gericht verteidigt und ihm gegenüber seine Ablehnung des NS-Regimes kundgetan hätte. Tatsächlich waren Grimm aus seinen angeblichen Widerstandshandlungen und seinem (belegbaren) Einsatz für Adenauer jedoch weder negative Konsequenzen erwachsen noch überhaupt angedroht worden. Grimm schreckte nicht einmal davor zurück, sich zum Retter von Juden und zum Verfechter einer Verständigungspolitik mit Frankreich zu stilisieren – beides war gelogen, in seinen Schriften und Taten hatte er das glatte Gegenteil bewiesen. Seit 1949 durfte er wieder als Rechtsanwalt arbeiten. Auch wenn Grimm politisch keine Rolle mehr spielen sollte, betätigte er sich weiter im rechtsextremen Lager und trat für eine Generalamnestie für NS-Verbrecher ein, was erneut in etlichen, vollends pseudo-juristischen Publikationen mündete (u. a. sein gedruckter Vortrag „Generalamnestie als völkerrechtliches Postulat“, Düsseldorf 1951; „Nun aber Schluß mit Rache und Vergeltung!“, Göttingen 1957). Dies dankte ihm vor allem der „Naumann-Kreis“, der in den 1950er-Jahren die FDP zu einem Sammelbecken alter NS-Funktionäre umgestalten wollte. Einen gewissen Nachruhm bis in den heutigen Rechtsextremismus hinein erlangte Grimm als Holocaustleugner, der die Opferzahlen für „stark übertrieben“ und die NS-Verbrechen im Wesentlichen für „Greuelpropaganda der Alliierten“ hielt („Politische Justiz: die Krankheit unserer Zeit“, Bonn 1953). Diverse Apologeten gaben in rechtsextremen Verlagen schließlich noch nach Grimms Tod Bände mit „Erinnerungen“ heraus, die zwar nicht von Grimm, aber eindeutig in seinem Geiste geschrieben waren: antisemitisch, NS-verherrlichend und rechtsextrem.

Bjoern Weigel

Literatur Armin Fuhrer, Tod in Davos. David Frankfurter und das Attentat auf Wilhelm Gustloff, Berlin 2012. Angelika Königseder, Recht und nationalsozialistische Herrschaft. Berliner Anwälte 1933– 1945, Bonn 2001. Tillmann Krach, Jüdische Rechtsanwälte in Preußen. Über die Bedeutung der freien Advokatur und ihre Zerstörung durch den Nationalsozialismus, München 1991. Bjoern Weigel, „Bravo, Fritz!“ Die Novemberpogrome 1938 und die NS-Propaganda in Frankreich, in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 61 (2013) 11, S. 945–962.

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Guérin, Jules

Guérin, Jules (Madrid, 14.9.1860 – Paris, 12.2.1910) Französischer Betrüger Jules-Napoléon Guérin, der zynische und größenwahnsinnige Hochstapler, professionelle Betrüger und Saboteur, der wahrscheinlich mit der Polizei zusammenarbeitete, ist eine der sonderbarsten Figuren des französischen politischen Lebens um die Jahrhundertwende. Sein wirklicher Einfluss war genauso schwach, wie sein Talent zum Spektakel und zur Publicity stark war. Und viele Beobachter und Historiker haben sich davon täuschen lassen. Als Industrieller im Ölsektor hatte Guérin bereits eine prall gefüllte Akte (mehrfache Strafverfolgung wegen Versicherungsbetrugs und betrügerischen Bankrotts), bevor er Anfang der 1890er-Jahre zum antijüdischen Aktivisten wurde. Er stand dem Marquis de Morès und Édouard Drumont nahe, wobei er nach dem Tod von de Morès und begünstigt durch die Dreyfus-Affäre versuchte, die erste Geige unter den Antisemiten zu spielen. So ließ er 1897 die „Ligue antisémitique de France“ wiederaufleben. Als sich die Dreyfus-Affäre zu einer politischen Krise ausweitete, war Jules Guérin bereit zum Handeln. Von Herbst 1898 bis Sommer 1899 beunruhigten Gerüchte über einen Staatsstreich das politische Leben in Paris. Paul Déroulède versammelte die Truppen seiner „Ligue des patriotes“ fast vor aller Augen, während Guérin als Präsident der Ligue antisémitique wissen ließ, dass er „egal welchem Prätendenten, der Kühnheit besitzt“, folgen werde. Guérin verstand sofort, dass er Einfluss (und Geld) zu gewinnen hatte, wenn er sich dem ambitionierten und naiven Herzog von Orléans andiente. Genau wie sein Vater, der Graf von Paris zu Zeiten des Boulangismus, träumte Philippe d’Orléans davon, von der vorherrschenden Aufregung zu profitieren, um den Thron Frankreichs besteigen zu können. Seit Ende August 1898 ließ Guérin die Umgebung des nominellen Kronprinzen wissen, dass er „sehr wünsche, seine Eminenz sehen zu dürfen“. Der Kontakt wurde hergestellt und Guérin machte sich nach Brüssel auf, um den Prinzen seiner Ergebenheit zu versichern. Bis zur „Fort Chabrol“-Farce arbeiteten die kläglichen Truppen Guérins – in Wirklichkeit waren das ein paar Dutzend Leute, meist Fleischer von den Schlachthöfen im Pariser Stadtteil La Villette und Arbeitslose – insgeheim für die Royalisten. Am 23. Februar 1899 scheiterte Déroulèdes Staatsstreich kläglich. Die Royalisten glaubten in naiver Weise, von der Situation profitieren zu können, doch Guérin war ihnen keine Hilfe. Dies hielt ihn jedoch nicht davon ab, in den folgenden Monaten auf nationalistischen Versammlungen weiterhin alle mit den schlimmsten Drohungen aufzuwiegeln. Am 12. August 1899 überraschte eine große Razzia der Polizei das nationalistische und royalistische Milieu. Zwei Tage später versuchte ein Mitglied von Guérins Ligue, wahrscheinlich sein Diener und Handlager Rinder, den Rechtsanwalt Labori, Verteidiger von Alfred Dreyfus, zu erschießen. Durch Glück wurde der Anwalt nur verletzt. Ein solcher Akt belegt das kriminelle Potenzial des Nationalismus der Dreyfus-Gegner. Zur selben Zeit verbarrikadierte sich Guérin mehr als fünf Wochen lang in der Pariser Rue de Chabrol in den Räumen des „Grand Occident de France“. Diese Farce fand im September ein Ende, als die Polizei damit drohte, ernst zu machen. Im Januar 1900 wurde der Agitator Guérin wegen „Verschwörung gegen die Republik“ zu zehn

Härtle, Heinrich

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Jahren Festungshaft verurteilt. Im Juli 1901 wurde seine Strafe in Verbannung umgewandelt – Guérin kam nach Brüssel, wo er die Entourage des Herzogs von Orléans wiedertraf. Verärgert über Drumont, fuhr Guérin als Leiter eines Käseblattes namens „L’Antijuif“ damit fort, die Kassen der royalistischen Partei zu leeren, indem er auf großem Fuß lebte, seinen Wohltätern einen nahenden Volksaufstand verkündete. Doch schon 1902 hörten die Royalisten auf, ihn zu unterstützen. Bei seiner Rückkehr aus dem Exil war der von allen Seiten verachtete Jules Guérin nicht mehr in der Lage, auch nur die kleinste politische Rolle zu spielen. Er starb 1910 während der Flutkatastrophe in Paris.

Laurent Joly Übersetzung aus dem Französischen von Bjoern Weigel

Literatur Bertrand Joly, Nationalistes et conservateurs en France 1885–1902, Paris 2008. Stephen Wilson, Ideology and Experience. Antisemitism in France at the Time of the Dreyfus Affair, London, Toronto 1982.

Härtle, Heinrich [Pseudonym: Helmut Steinberg] (Sachrang/Oberbayern, 24.2.1909 ‒ München, 11.1.1986) Funktionär im Amt Rosenberg und Publizist Heinrich Härtle gehörte zur Generation rechtsextremer Geschichtsrevisionisten in der Bundesrepublik, die im Nationalsozialismus eine exponierte Position auf dem Gebiet der weltanschaulichen Schulung eingenommen hatten. Schon als Jugendlicher schloss Härtle sich 1926 einem Freikorps (Bund Oberland) an. 1927 trat er der NSDAP bei. Nach Abschluss einer Banklehre studierte er bis 1936 an der „Deutschen Hochschule für Politik“. Sein Berufsweg führte ihn zunächst ins Hauptschulungsamt der Deutschen Arbeitsfront, für das er Propagandabroschüren verfasste. In dieser Phase beeinflusste er maßgeblich die Nietzsche-Interpretation durch den Nationalsozialismus. In verschiedenen Schriften unternahm er den Versuch, den Philosophen zu vereinnahmen. Zwar sah Härtle in Nietzsche keinen Antisemiten „im heutigen Sinne“. Gleichwohl deutete er ihn als „geistigen Wegbereiter“ der nationalsozialistischen Weltanschauung. Obwohl Nietzsche die Assimilation der Juden befürwortet habe, schätzte Härtle ihn in seinen „entscheidenden Folgerungen“ als „Urfeind des Juden und der jüdischen Werte“ ein. Kritiker dieser Auffassung attackierte er in Parteiorganen wie auch in seiner erstmals 1937 im Zentralverlag der NSDAP erschienenen Schrift „Nietzsche und der Nationalsozialismus“. Im März 1939 trat Härtle ins Amt Rosenberg über. Mit Beginn des Krieges wurde er zur Wehrmacht eingezogen. Während des Frankreich-Feldzugs war er in einer Propagandakompanie eingesetzt. Nach seiner Rückkehr wurde er Leiter der Hauptstelle Philosophie im Amt Wissenschaft und später Leiter des Hauptamtes Wissenschaft sowie des Hauptamtes Überstaatliche Mächte. Im Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg betätigte er sich im Sonderstab Wissenschaft. 1944 wurde er mit dem Aufbau eines „Instituts zur Erforschung des Bolschewismus“ betraut, das in der geplanten „Hohen Schule der NSDAP“ aufgehen sollte. Nach Rosenbergs weltanschaulichen Prämissen

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Härtle, Heinrich

sollte es der „Erarbeitung wissenschaftlicher Unterlagen für die antibolschewistische Schulung und Propaganda“ dienen und für die „einheitliche Ausrichtung des geistigen Kampfes gegen den Welt-Bolschewismus“ sorgen. Härtle galt als Vertrauter Rosenbergs, dessen Ansprüche auf dem Gebiet der Wissenschaftspolitik er zu stärken suchte. Den tatsächlichen Einfluss schätzte er freilich gering ein. So kam er zu dem Befund, dass es zwar gelungen sei, die Universitäten „von Juden und Staatsfeinden zu reinigen“, eine „wirkliche nationalsozialistische Durchdringung“ aber ausstehe. Nachdem Härtle 1948 aus dem Internierungslager Straubing entlassen worden war, verdiente er seinen Lebensunterhalt als Mitarbeiter rechtsextremer Zeitungen, unter anderem des „Reichsruf“ der „Deutschen Reichspartei“. 1958 wurde er Chefredakteur der neugegründeten „Deutschen Wochenzeitung“ (DWZ), deren Kulturressort er 15 Jahre leitete. Zeitweise erschienen seine Beiträge auch in den „Deutschen Nachrichten“ der NPD. Darin bediente er regelmäßig antisemitische Ressentiments. So behauptete er beispielsweise, in den „Nürnberger Gesetzen“ sei „die Erkenntnis der volklichen Andersartigkeit des Judentums“ zum Ausdruck gekommen, durch die Juden eine „gesetzlich verankerte Kulturautonomie“ erhalten hätten. Später redigierte er die „Klüter Blätter“, die 1982 in den „Deutschen Monatsheften“ aufgingen. Bis zu seinem Tod gehörte er deren Redaktion an. Neben seiner journalistischen Tätigkeit verfasste Härtle auch zahlreiche Bücher. Bereits 1955 erschien unter dem Pseudonym Helmut Steinberg eine von antisemitischen Stereotypen bereinigte Fassung seiner Schrift „Die ideologischen Grundlagen des Bolschewismus“, die 1944 im Hoheneichen-Verlag erschienen war. Darin führte er die „seelisch-geistige Verjudung der Neuzeit“ auf „die Widernatur des dialektischen Materialismus“ zurück. Marx galt ihm als „Musterbeispiel zersetzender jüdischer Geistigkeit“, Lenin dagegen als der „marxistisch-fanatisierte und jüdisch bastardisierte Kalmücko-Tartar“. Öffentliche Aufmerksamkeit erregte er zudem, als er 1956 im Plesse-Verlag von Waldemar Schütz (1913–1999) Rosenbergs „Letzte Aufzeichnungen“ herausgab, an denen er zahlreiche Verfälschungen vorgenommen hatte. In den folgenden Jahren publizierte er zudem zahlreiche geschichtsrevisionistische Schriften. In „Freispruch für Deutschland“ (1965) setzt er sich mit den Nürnberger Prozessen auseinander, die er als „Rachejustiz“ bezeichnete. Die Veröffentlichung „Was ‚Holocaust‘ verschweigt“ (1979) sollte laut Untertitel eine „Deutsche Verteidigung gegen Kollektivschuld-Lügen“ sein. Der Völkermord an den Juden wird darin zwar nicht geleugnet, allerdings relativiert. So heißt es etwa, man müsse „annehmen [...], dass eine so niederdrückende Behauptung wie die Vergasung von Juden nicht restlos erfunden sein kann“. Allerdings handele es sich „wahrscheinlich (!) um Verbrechen, die nur wahnwitzig übertrieben worden sind“. Für Behauptungen dieser Art musste Härtle sich mehrfach vor Gericht verantworten. Zu Härtles publizistischer Tätigkeit trat ein reger Aktivismus als Funktionär kulturpolitischer Organisationen. Viele Jahre trat er als Redner auf Veranstaltungen des „Deutschen Kulturwerkes Europäischen Geistes“ auf, in dem sich Rechtsextremisten parteiübergreifend sammelten. Außerdem zählte er zu den Gründungsmitgliedern der „Gesellschaft für freie Publizistik“, in der sich seit 1960 rechtsextreme Verleger, Au-

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toren und Journalisten organisieren. Bis zu seinem Tod gehörte er ihrem Vorstand und Beirat an und betreute die Vereinsnachrichten „Das Freie Forum“.

Martin Finkenberger

Literatur Reinhard Bollmus, Das Amt Rosenberg und seine Gegner. Zum Machtkampf im nationalsozialistischen Herrschaftssystem, Stuttgart 1970. Thomas Mittmann, Vom „Günstling“ zum „Urfeind“ der Juden. Die antisemitische Nietzsche-Rezeption in Deutschland bis zum Ende des Nationalsozialismus, Würzburg 2006.

Hamsun, Knut (Lom, 4.8.1859 – Nørholm, Grimstad, 19.2.1952) Norwegischer Schriftsteller, Literaturnobelpreisträger 1920 Der Schriftsteller Knut Hamsun, seit seinem Debütroman „Sult“ [Hunger] 1890 international bekannt, wurde 1945 wegen seiner nationalsozialistisch gesinnten Haltung angeklagt. Nach psychologischer Untersuchung wurde festgestellt, Hamsun sei „dauernd seelisch geschwächt“. Nach zwei Jahren unfreiwilligem Aufenthalt im Altersheim und in der psychiatrischen Klinik wurde Hamsun vor Gericht zur Zahlung einer Entschädigungssumme in Höhe von 425.000 Kronen (später 325.000 Kronen) an den norwegischen Staat verurteilt. Es konnte damals nicht nachgewiesen werden, ob Hamsun Mitglied der norwegischen nationalsozialistischen Partei „Nasjonal Samling“ gewesen war. Seine Sympathie für die nationalsozialistische Ideologie lässt sich aber nicht bezweifeln. Knut Hamsun wuchs unter einfachen Verhältnissen auf, verfügte über wenig Schulbildung und musste früh arbeiten. Die Kindheit verbrachte er auf Hamarøy in Nordnorwegen, als junger Erwachsener reiste er wie ein Vagabund herum. Mit dem Roman „Sult“ verhalf er der literarischen Moderne zum Durchbruch. In anderen literarischen Texten sind Bauernromantik, der Gegensatz zwischen Modernismus und Antimodernismus, Verfremdung der Menschen und die menschliche emotionale Entwicklung wichtige Themenbereiche. Für den Roman „Segen der Erde“ (Markens Grøde, 1917) erhielt Hamsun 1920 den Literaturnobelpreis. Darin bilden die Naturgebundenheit des Protagonisten und die Labilität der umherziehenden Lappen und Handelsreisenden einen scharfen Gegensatz. Hamsuns Schilderungen der gesellschaftlichen Modernisierung sind von Ambivalenz geprägt, oft wird eine antimodernistische Haltung durch Nostalgie ausgedrückt. Hamsuns Vorliebe für Deutschland, kulturell, politisch und national, kam nach der Jahrhundertwende vermehrt zum Ausdruck, sowohl literarisch wie auch in Briefen, Zeitungsartikeln und Interviews. Hamsun war gegenüber England sehr negativ eingestellt, seine Haltung im Zweiten Weltkrieg war Resultat langjähriger Sympathien und Antipathien. Die Erdgebundenheit der nationalsozialistischen Ideologie fand ihre Parallele in Hamsuns Antimodernismus. Die Glorifizierung von Bauerntum und einfachem Leben auf dem Lande, zusammen mit Hamsuns Pan-Skandinavischer Einstellung, deuten darauf hin, dass es mehrere Verbindungslinien zwischen Hamsuns Welt-

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Hasselbacher, Friedrich

anschauung und der nationalsozialistischen Ideologie gab. Hamsun engagierte sich jedoch weder vor noch während der deutschen Besatzungszeit in der Parteipolitik. Über Hamsuns Verhältnis zu Juden ist in der Forschungsliteratur viel diskutiert worden. Obwohl Hamsun sich nach Kriegsende verteidigte, er habe nichts vom Judenmord erfahren können, weil er alt und taub sei, steht fest, dass Hamsun seit Langem der nationalsozialistischen Politik öffentlich zugestimmt hatte, gegen die Diskriminierung und spätere Ermordung von Juden nicht protestierte. Einige jüdische Personen sind in Hamsuns belletristischen Texten zu finden, so z. B. der Uhrenhändler Papst in „Landstreicher“ (1927) und Frau Ruben in „Letzte Kapitel“ (1923, dt.1924). Hamsun benutzte bekannte stereotype Vorstellungen von Juden in seiner Beschreibung. Weil sie aber gleichzeitig sehr menschlich dargestellt sind, entziehen sie sich in vieler Hinsicht einer Kategorisierung als antisemitisch. In der frühen Reiseschilderung „Im Märchenland. Erlebtes und Geträumtes aus Kaukasien“ (1903) scheint der literarische Antisemitismus eindeutiger zu sein. Hamsun schildert ihm begegnende Juden in herabsetzender Weise und das Jüdische wird mit negativen Eigenschaften verknüpft. Viel deutlicher ist Hamsuns Kommunikation in nichtliterarischen Texten. Als Lösung der „Judenfrage“ sah Hamsun die Errichtung eines eigenen Judenstaates, denn so lange ein solches Land nicht existiere, habe der Jude keine andere Heimat als die Heimat anderer. Ein Zusammenleben von Juden und Nicht-Juden müsse aber zum Unglück beider werden. Hamsun betonte mehrmals, dass er jüdische Freunde habe; als Schriftsteller hatte er jüdischen Verlegern vieles zu verdanken. Jedenfalls hat er in Briefen scharf gegen einige ihm bekannte Juden polemisiert.

Ragnhild Henden

Literatur Walter Baumgartner, Knut Hamsun, Hamburg 1997. Robert Ferguson, Knut Hamsun. Leben gegen den Strom, München 1992. Tore Rem, Knut Hamsun. Reisen til Hitler, Oslo 2014. Allen Simpson, Knut Hamsun’s Anti-Semitism, in: Edda 5 (1977), S. 273–293. Peter Sjølyst-Jackson, Troubling Legacies: migration, modernism, and fascism in the case of Knut Hamsun, London 2010.

Hasselbacher, Friedrich (Brandenburg an der Havel, 22.4.1900 ‒ Ort und Datum des Todes unbekannt) Schriftsteller und Versammlungsredner Friedrich Hasselbacher, nicht zu verwechseln mit seinem Vetter Karl Haselbacher (1904–1940), der als Gestapa-Referent und SD-Experte für Juden und Freimaurer bekannt wurde, profilierte sich seit 1926 als selbsternannte Autorität im „Kampf gegen die Freimaurerei“ und „die anderen überstaatlichen Mächte“. In zahlreichen Schriften sowie als Versammlungsredner suchte er die „Hochgradfreimaurerei in ihrem weltverschwörerischen Wirken“ zu entlarven und aufzuzeigen, dass sie „direkt dem Judentum“ verbunden sei. Dieser Absicht diente auch ein von ihm begründetes „Institut zum Studium der Freimaurerei“, das Mitte der 1930er-Jahre kurzzeitig bestand.

Hasselbacher, Friedrich

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Der Sohn eines Mittelschullehrers besuchte das Von-Saldernsche Realgymnasium in Brandenburg an der Havel, das er 1919 nach elf Schuljahren vorzeitig verließ. Als Gründe dafür nannte er das „verbotene Tragen des Hakenkreuzes“ und „wiederholte politische Zusammenstöße“ aufgrund der „Verteilung der ersten judengegnerischen Flugblätter“. Anschließend absolvierte Hasselbacher eine Landwirtschaftslehre, die er 1923 mit dem Examen abschloss. Eine Anstellung als Gutsverwalter musste er aufgeben, weil er diese zur „Unterbringung zahlreicher politischer Flüchtlinge“ missbrauchte. Zu diesem Zeitpunkt war er bereits eng mit rechtsradikalen Kreisen verbunden: 1922 hatte er den „Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbund“ in Braunschweig mitbegründet und 1925, nachdem das Verbot der Partei aufgehoben war, die NSDAP in Magdeburg. Aufgrund eines Wohnortwechsels will er allerdings, wie er später behauptete, „kein Mitgliedsbuch erhalten“ haben. Außerdem sei er nach einem Zerwürfnis mit einem anderen Aktivisten bald wieder „ausgeschlossen“ worden. 1927 bis 1929 gehörte er der Deutschvölkischen Freiheitsbewegung um Reinhold Wulle an, trat aber wieder aus, als diese „verfreimaurert“ wurde. Anschließend wurde er im „Tannenbergbund“ aktiv. 1931 will er sich organisatorisch und im November 1933 auch „ideell“ von Ludendorff getrennt haben. Seinen „scharfen Bruch“ führte er vor allem auf die „freimaurerische Politik“ Mathilde Ludendorffs zurück. Seit Ende der 1920er-Jahre entfaltete Hasselbacher eine rege publizistische Tätigkeit, die zu zahlreichen Prozessen wegen Beleidigung führte. 1929 war er mehrere Monate in „Gefängnissen der Novemberrepublik“ inhaftiert. 1931 gründete Hasselbacher die Wochenzeitung „Der Volkswart“, die bis 1934 mit wechselnden Untertiteln („Kampfblatt gegen Rom, Juda und Freimaurerei“ bzw. „Kampfblatt gegen Judentum, Jesuitismus, Freimaurerei“) erschien. Außerdem verfasste er für den Propaganda-Verlag Paul Hochmuth mehrere „Kampfschriften gegen Judentum und Freimaurerei“. Beziehungen unterhielt Hasselbacher zudem zu den Kreisen um Ulrich Fleischhauer, der ihn in Zusammenhang mit dem „Berner Prozess“ um die „Protokolle der Weisen von Zion“ mit der Ausarbeitung eines Gutachtens beauftragte. 1935 verantwortete er zeitweise die Zeitung „Der Judenkenner“ des „Bundes Völkischer Europäer“. Zentrale Bedeutung in Hasselbachers publizistischem Werk kommt der Reihe „Entlarvte Freimaurerei“ zu, von der zwischen 1934 und 1939 vier Einzelbände sowie eine Ergänzungslieferung erschienen sind und die bis Anfang der 1940er-Jahre zahlreiche Neuauflagen erfuhren. Symptomatisch für die von Hasselbacher postulierten Ansichten ist Band 2, der den Titel „Vom Freimaurer-Mord in Sarajewo über den Freimaurer-Verrat im Weltkriege zum Freimaurer-Frieden von Versailles“ trug. Anhand von „bislang unbekannten Tatsachen und Dokumenten“ wollte er darin „beweisen“, dass „die Weltverschwörung der Juden, Jesuiten, Freimaurer und Finanzmagnaten“ den Ersten Weltkrieg herbeigeführt habe. Wie viele völkische Antisemiten geriet Hasselbacher in Konflikt mit Staat und Partei. So scheiterten seine Bemühungen um eine neuerliche Aufnahme in die NSDAP. Das Oberste Parteigericht entschied 1938, dass er sich zwar „Verdienste“ im „Kampf gegen die Freimaurerei“ erworben habe, aufgrund seiner „Haltung“ vor 1933 aber „alles andere als Nationalsozialist“ sei. Seine Mitgliedschaft wurde deshalb „unter allen Umständen abgelehnt“. Spannungsreich gestaltete sich auch das Verhältnis zur „Antikomintern“ und zum Propagandaministerium. Obgleich Hasselbachers „Institut zum

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Studium der Freimaurerei“ von dieser Seite zeitweise Unterstützung erfuhr, unterstellte er beiden Institutionen, ihn in seinem „Kampf gegen die Freimaurerei abzubremsen“. Dem SD, der ihn, wie Hasselbacher vermutete, als „politisch nicht zuverlässig“ einstufte, unterstellte er die Absicht, ihn „auszuschalten“. So soll er 1936 mit einem „Redeverbot“ belegt worden sein. Außerdem habe man ihm „untersagt“, sein privates Forschungsinstitut „weiterhin zu führen“. Hinzu kamen Streitigkeiten um Buchveröffentlichungen und Aufsätze für die Zeitschrift „Nordland“, die er im Auftrag des SD verfasst haben will. Hasselbacher fühlte sich um Honorare hintergangen und sprach von „Quertreiberei“ gegen seine Person. Trotz dieser Konflikte unterhielt er weiterhin enge Verbindungen zum SD: Nachdem er mehrfach „auf Veranlassung des Instituts für deutsche Kultur- und Wirtschaftspropaganda“ im Ausland „Material über Freimaurerei“ beschafft hatte, setzte er diese Tätigkeit seit 1938 mit finanzieller Unterstützung durch den SD fort. Gegenüber Mittelsmännern trat Hasselbacher als „privater Forscher“ auf. Der SD erlaubte ihm zudem weiterhin eine publizistische Tätigkeit, wenngleich unter der Auflage, „Abhandlungen in Form von Aufsätzen, Broschüren oder Büchern [...] dem Geheimen Staatspolizeiamt vorher zur Überprüfung vorzulegen und ohne ausdrückliche Genehmigung des Geh[eimen] Staatspolizeiamtes keinerlei Vorträge auf dem Gebiet der Freimaurerei zu halten“. Mit Kriegsbeginn konnte Hasselbacher seine Agitation in gewohntem Umfang fortsetzen. Die Schrift „Volksverrat der Feldlogen im Weltkriege“, die er 1939 verfasst hatte, erschien 1941 bereits in 7. Auflage. Unter dem Titel „Weltmacht Juda“ stellte er zudem 1943 für die Reihe „Die Judenfrage in Politik, Recht, Kultur und Wirtschaft“ ein Verzeichnis von über 450 „Organisationen und Institutionen des Weltjudentums“ zusammen. Anschließend verlieren sich Hasselsbachers Spuren.

Martin Finkenberger

Hertzberg-Lottin, Gertzlaff von (Lottin, 1.12.1880 – Neustettin, März 1945) Landschaftsrat und Verbandspolitiker Gertzlaff von Hertzberg-Lottin war führendes Mitglied im „Alldeutschen Verband“ (ADV) und im antisemitischen „Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbund“ (DSTB). Er studierte Rechtswissenschaften in Lausanne, Göttingen und Greifswald, trat 1905 in den preußischen Staatsdienst ein und wurde 1913 zum Landrat im Kreis Neustettin berufen. Im Ersten Weltkrieg diente er in Frankreich und kurzfristig in Weißrussland. Hertzberg wurde durch seinen Vater, Landschaftsrat Ernst von Hertzberg-Lottin (1852–1920), der von 1894 bis 1918 Mitglied im Preußischen Herrenhaus war, an den ADV herangeführt. Der alldeutsche Gesellschaftsentwurf zielte auf eine Übereinstimmung zwischen Volk und Staat und die eindeutige Definition der deutschen Volkszugehörigkeit durch gemeinsame Sprache, Kultur und rassische Abstammung. Während des Ersten Weltkriegs unterstützte Hertzberg die umfassenden Kriegsziele, die Claß 1914 vorgelegt hatte, und galt innerhalb des Verbandes zunächst als

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Experte für Landwirtschaftsfragen. Hertzberg saß auch im Aufsichtsrat der „Deutschen Zeitung“ und war stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrates der „Neudeutschen Verlags- und Treuhandgesellschaft“ des ADV. Im Ersten Weltkrieg gehörte er nicht nur zum engsten Kreis des Verbandsvorsitzenden, der Claß aufgrund seiner führenden Rolle bei der alldeutschen Kriegszieldiskussion 1914 ein direktes und zentralisiertes „Führerprinzip“ im ADV einräumte. Hertzberg gehörte mit Paul Bang, Konstantin von Gebsattel und Leopold von Vietinghoff-Scheel auch zu den aktiven Alldeutschen, die den ADV unter Claß zur antisemitischen Radikalisierung trieben. 1917/18 nahmen Planungen innerhalb des ADV zunehmend Gestalt an, die einen Sonderausschuss für Judenfragen für die Massenmobilisierung von Anhängern eines „Siegfriedens“ gegen sozialdemokratische, liberale und katholische Bemühungen um einen „Verständigungsfrieden“ vorsahen. Die Institutionalisierung des Antisemitismus als Mobilisierungselement alldeutscher Politik ging schleppend voran und scheiterte zunächst am fehlenden Engagement innerhalb der Führungsspitze des ADV sowie an der desolaten Finanzlage und der unübersichtlichen Organisation der Ortsgruppen des ADV während des Weltkriegs. Die Gründung des antisemitischen DSTB durch den ADV und des „Alldeutschen Verbandes“ sowie des „Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbundes“ in Österreich erweiterte die Mobilisierungsbasis des ADV bis 1923/24 in beiden Ländern. Der DSTB erreichte die größten Mitgliederzahlen und fungierte so während der Frühphase der Weimarer Republik als einflussreichste Sammlungsbewegung der antisemitischen Rechten. Der DSTB mobilisierte bis 1922 in Deutschland zwischen 160.000 und 180.000 vor allem jüngere Mitglieder zwischen 30 und 35 Jahren aus den Mittelschichten und dem Kleinbürgertum , die in 19 Gauverbänden und nach Verbandsangaben in 600 Ortsgruppen in Deutschland und Österreich organisiert waren. Forderungen nach einem Fremdenrecht für alle Juden, der Kennzeichnung aller Zeitungen mit Redakteuren jüdischen Glaubens und einem Verbot für die Anstellung von Juden als Lehrer und Anwälte sowie des Besitzes von Landwirtschaftsgütern und der Anstellung in öffentlichen Ämtern spiegelten die Radikalisierung der antisemitischen Verbände seit dem Vorabend des Ersten Weltkrieges wider. In den Führungsgremien des DSTB wirkten neben Ferdinand Werner und Friedrich Wiegershaus vom „Deutschvölkischen Bund“ u. a. Adolf Bartels, Theodor Fritsch sowie Artur Dinter. Alfred Roth sicherte sich jedoch im DSTB eine Vormachtstellung, die durch die Besetzung beratender Beirats- und Ausschussgremien durch eine Vielzahl von Alldeutschen wie Hertzberg, Gebsattel, Julius F. Lehmann und Bang nicht infrage gestellt wurde. Konkurrenzen und Streitigkeiten sowohl in der Führungsspitze wie in lokalen Gauverbänden in Bayern und Hamburg führten zur weiteren Einschränkung des Einflusses von Gebsattel und Hertzberg. Hertzberg wurde im Mai 1920 geschäftsführender Vorsitzender des DSTB, jedoch ohne Roth in seiner Stellung als Hauptgeschäftsführer wesentlich beeinflussen zu können. Der DSTB war eine der wichtigsten antisemitischen Sozialisationsinstanzen der frühen NSDAP-Führung. Gottfried Feder und Dietrich Eckart gehörten bereits frühzeitig zu den Wanderrednern des DSTB. Als der DSTB nach dem Mord an Walther Rathenau durch die „Organisation Consul“ im Zuge des am 18. Juli 1922 vom Reichstag beschlossenen „Gesetzes zum Schutze der Republik“ verboten wurde, zerfiel der

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Hertzberg-Lottin, Gertzlaff von

DSTB weitgehend nach zwei weiteren Entscheidungen des Staatsgerichtshofes vom 19. und 31. Mai 1923, in denen die langjährige judenfeindliche Propaganda von Roth verurteilt wurde. Hertzberg und Gebsattel fiel schließlich die Abwicklung des DSTB zu, während auch der ADV 1923 zeitweise vom Verbot bedroht war. Hertzberg war in den folgenden Jahren führend an der Neuausrichtung des ADV beteiligt, die auf eine engere Zusammenarbeit mit antirepublikanischen Rechtsparteien zielte, vor allem mit der DNVP, aus der Hertzberg 1920 ausgetreten war, die aber bereits durch alldeutsche Mitglieder seit den frühen 1920er-Jahren vor allem durch den Völkischen Reichsausschuss verstärkt zum Antisemitismus gedrängt wurde. Hertzberg vertrat im Komitee des Reichsausschusses für das Volksbegehren gegen den Young-Plan 1929 die agrarischen Interessen des Ausschusses. Nach dem Mobilisierungserfolg des DSTB erkannte Hertzberg das Hauptproblem des ADV, keine Massenanhängerschaft zu gewinnen. Er unterstützte Claß bei Versuchen, Adolf Hitler innerhalb der Führungsstreitigkeiten der „nationalen Rechten“ kleinzuhalten und ihn gleichzeitig mit seiner Massenanhängerschaft und den NSDAP-Wahlerfolgen zwischen 1930 und 1932 einzubinden. Jedoch sollte Kritik an der NSDAP aus strategischen Gründen nur vorsichtig geübt werden. In dem noch im Dezember 1932 veröffentlichten autoritären „Notprogramm“ des ADV, das als eigenständiges politisches Alternativprogramm zur NSDAP und zur gleichzeitigen Unterstützung der DNVP unter ihrem alldeutschen Vorsitzenden, Alfred Hugenberg, entworfen wurde, formulierte Hertzberg unter anderem mit Bang das ständestaatlich ausgerichtete Wirtschaftsprogramm des Verbandes. Die ersten antisemitischen Maßnahmen gegen Juden im Nationalsozialismus begrüßte Hertzberg. Die Einführung des „Arierparagraphen“ in Wirtschaft und Verwaltung schien für ihn die Einlösung lange eingeforderter Ausgrenzungsmechanismen gegenüber den Juden in Deutschland. Hertzberg stand, wie viele der Alldeutschen, den egalitären Volksgemeinschaftsversprechen des Nationalsozialismus jedoch skeptisch bis ablehnend gegenüber, während er im Hinblick auf die expansionistische Außenpolitik des „Dritten Reiches“ ausgesprochener Anhänger einer forcierten Siedlungspolitik im Osten und in Elsass-Lothringen sowie für einen Anschluss Österreichs war. Bis zur Auflösung des ADV im April 1939 blieb Hertzberg stellvertretender Vorsitzender. Er hatte 1929 das Amt von Gebsattel übernommen. Der ADV wurde im Frühjahr 1939 von der Gestapo aufgrund der Befürchtung einer oppositionellen Einstellung gegenüber dem „Dritten Reich“ als bildungsbürgerlicher Honoratiorenverband aufgelöst. Hertzberg starb kurz vor Kriegsende.

Björn Hofmeister

Literatur Björn Hofmeister, Between Monarchy and Dictatorship. Radical Nationalism and Social Mobilization of the Pan-German League 1914–1939, Ph. D. Georgetown 2012. Uwe Lohalm, Völkischer Radikalismus. Die Geschichte des Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbundes 1919–1923, Hamburg 1970. Stefan Malinowski, Vom König zum Führer. Sozialer Niedergang und politische Radikalisierung im deutschen Adel zwischen Kaiserreich und NS-Staat, Berlin 2003.

Hoff, Walter

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Hoff, Walter (Forsthaus Eulenberg/Preußische Provinz Posen, 18.3.1890 - Hamburg, 7.10.1977) Evangelischer Theologe und fanatischer Nationalsozialist Walter Hoff gehörte seit 1930 zu den aktivsten NS-Pfarrern in Berlin. Im September 1943 rühmte er sich gegenüber einem Kollegen, als Wehrmachtsoffizier im Osten eigenhändig bei der Tötung von Juden geholfen zu haben. Geboren 1890 als Sohn des „Königlichen Hegemeisters“ Albrecht Hoff in Forsthaus Eulenberg (Preußische Provinz Posen), absolvierte Hoff ein Studium der Theologie in Halle, Königsberg und Berlin. Er nahm als Kriegsfreiwilliger am Ersten Weltkrieg teil. Nach ersten Pfarrstellen in Schleswig-Holstein bewarb er sich im Jahr 1929 erfolgreich auf eine Pfarrstelle an der Charlottenburger Luisen-Gemeinde, die er zum 1. April 1930 antrat. In Berlin exponierte sich Hoff sofort als NS-Pfarrer. 1932/33 schloss er sich der „Glaubensbewegung Deutsche Christen“ an, und im Frühjahr 1934 avancierte er zum Konsistorialrat, der im Konsistorium der Mark Brandenburg das theologische Dezernat für die Neumark und Niederlausitz erhielt. Mit dem Scheitern des Reichskirchenregiments Ludwig Müllers im Herbst 1934 verlor Hoff seine kirchenleitende Position und wurde mit der Stellung eines „Propstes von Kölln“ mit Sitz an der St. Petri-Gemeinde in Berlin-Mitte abgefunden. Während dieser Zeit verfasste er eine historische Untersuchung über die Glashütten der Neumark in der Zeit Friedrichs II., mit der er an der Berliner Universität zum Dr. phil. promoviert wurde. Seit Februar 1940 befand sich Hoff im Kriegseinsatz, zunächst im Westen, seit 1941 als Hauptmann und Ordonnanz-Offizier im Osten. Während seiner Heimaturlaube renommierte Hoff gegenüber seinen kirchlichen Dienststellen mit seinem Einsatz gegen „russische Partisanen“ und „Spione“. Zum zehnten Jahrestag von Hitlers Machtantritt publizierte der weiterhin in kirchlichen Funktionen stehende Hoff im Januar 1943 einen Aufruf an die Berliner Bevölkerung, worin er vom „unheimlichen Einfluß des Judentums“ in Russland sprach und sich dankbar zeigte für die Ablösung der „jüdisch-marxistischen Cliquen“ in Deutschland durch den Nationalsozialismus. Im September 1943 empörte sich Hoff über einen Rundbrief eines Kollegen aus der Kirchenleitung an die im Heeresdienst stehenden Pfarrer der Kirchenprovinz. Das Schreiben erschien ihm zu unkriegerisch und weichlich. In einem Antwortschreiben kritisierte Hoff den Rundbrief scharf. Das ganze Schriftstück sei im Ton der „Bekennenden Kirche“ verfasst und gedenke mit keinem Wort der Großtaten des „Führers“. Hoff verwies auf seinen Russlandeinsatz und hob ausdrücklich hervor, dass er selbst „eine erhebliche Anzahl von Juden, nämlich viele Hunderte, habe liquidieren helfen“. Pfarrer Hoff kam im Sommer 1946 aus britischer Kriegsgefangenschaft frei und hielt sich im norddeutschen Raum um Hamburg auf. Ein kirchliches Verfahren der Disziplinarkammer des Evangelischen Konsistoriums Berlin-Brandenburg erkannte im November 1949 auf „Entfernung aus dem Dienst“. Nach mehreren Berufungsverfahren erreichte Hoff schließlich mit Wirkung vom 28. Februar 1957 die Wiederzuerkennung der Rechte des geistlichen Standes. Er war weiterhin im befristeten Kirchendienst der Landeskirche Hannover tätig und erhielt nach seiner Pensionierung zuletzt die vollen Ruhestandsbezüge. Zeitweilig ermittelte die Zentrale Stelle der Landesjustizverwaltungen zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen in Ludwigsburg

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Karadja, Fürstin Mary (-Louise)

gegen den Pfarrer. Der Selbstbezichtigungsbrief Hoffs vom September 1943 lag der Ermittlungsstelle nicht vor. 1975 übergab Ludwigsburg den „Fall Hoff“ der Münchener Staatsanwaltschaft. Im Jahr 1979 wurde das Ermittlungsverfahren eingestellt. Pfarrer Hoff war am 7. Oktober 1977 verstorben.

Manfred Gailus

Literatur Manfred Gailus, Protestantismus und Nationalsozialismus. Studien zur nationalsozialistischen Durchdringung des protestantischen Sozialmilieus in Berlin, Köln u. a. 2001. Dagmar Pöpping, Zwischen Kriegsverbrechen und Pfarramt. Walter Hoff und die evangelische Kirche, in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 61 (2013), S. 197–210.

Karadja, Fürstin Mary (-Louise) (Stockholm, 12.3.1868 – Locarno, 7.9.1943) Schwedische Schriftstellerin Die Tochter des schwedischen „Branntweinkönigs“ und Senators Lars Olsson Smith heiratete 1887 Fürst Jean Constantin Karadja Pascha (1835–1894), den Gesandten des Osmanischen Reichs in Stockholm und Den Haag. Früh verwitwet, wandte sie sich der Schriftstellerei, der Astrologie und dem Spiritismus zu. Nach Aufenthalten in den Niederlanden, in Großbritannien, Belgien und Frankreich ließ sie sich 1928 in Locarno nieder. In ihrer „Villa Lux“ im Stadtteil Monti della Trinità, einem Anziehungspunkt für Esoteriker und Lebensreformer, avancierte die polyglotte und wohlhabende Aristokratin schon bald zum Mittelpunkt eines weitverzweigten Netzes der „antisemitischen Internationale“ in der Zwischenkriegszeit. Zu Karadjas Korrespondenzpartnern gehörten der französische Journalist und Verleger Henry Coston (1910–2001), Herausgeber der antisemitischen und antimasonischen Zeitung „La Libre parole“, die amerikanische Konspirologin Leslie Fry (1882– 1970), der britisch-österreichische „Pan-Arier“ Edwin Cooper (1872–1942), Mitglied des von Josef Lanz (alias Lanz von Liebenfels, 1874–1954) gegründeten okkult-rassistischen „Ordo Novi Templi“, sowie der niederländisch-schweizerische Historiker und antisemitische Publizist → Herman de Vries de Heekelingen (1880–1941). Besonders enge Kontakte unterhielt Karadja zu Henry Hamilton Beamish (1873–1948), dem Gründer und Führer der britischen antisemitischen Bewegung „The Britons“, und seinem Mitarbeiter, dem Wirtschaftstheoretiker und Propagandisten der „jüdischen Weltverschwörung“ Arthur Kitson (1861–1937). Karadja unterstützte den von Beamish bereits in den frühen 1920er-Jahren entworfenen Plan einer „compulsory segregation“ aller Juden und ihrer Zwangsdeportation nach Madagaskar. Auch nach Deutschland unterhielt Karadja zahlreiche Kontakte. So war sie eng befreundet mit Fanny von Wilamowitz-Moellendorff (1882–1956), einer bekennenden Nationalsozialistin und Anhängerin Hitlers, und deren Schwester Carin von Kantzow (1888–1931), der ersten Ehefrau Hermann Görings. In den 1930er-Jahren korrespondierte sie mit Ulrich Fleischhauer (1876–1960), dem Gründer und Leiter der antisemitischen Propaganda- und Nachrichtenagentur „Welt-Dienst“ in Erfurt, und seinem Mitarbeiter Georg de Pottere (1875–1951). Regelmäßig lieferte sie dem „Welt-Dienst“

Karski, Jan

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Informationen und Publikationen aus aller Welt. Ihre Korrespondenz (in Schwedisch, Englisch, Französisch und Deutsch) wurde von der Schweizer Bundespolizei überwacht und dokumentiert. Im August/September 1934 nahm Karadja an einem geheimen Kongress der „Panarischen Bewegung“ teil, der vom „Welt-Dienst“ nach Erfurt einberufen worden war. Dort wurde sie mit dem in Kopenhagen lebenden deutsch-russischen antisemitischen Schriftsteller → Erwin Brandt bekannt, dem Verfasser eines dreibändigen Werks über den „Ritualmord bei den Juden“. Karadja unterstützte Brandt, der ihre esoterischen Schriften ins Russische übertrug, und ernannte ihn zu ihrem literarischen Testamentsvollstrecker und Erben ihrer Verlagsrechte. 1934 gründete Karadja in Locarno die „Christlich-Arische Schutz-Liga“ (Christian Aryan Protection League) mit dem Ziel, eine „territoriale Lösung der Judenfrage“ auf der Grundlage des „Madagaskar-Plans“ herbeizuführen. Angeblich bestanden Komitees in der Schweiz, in Frankreich, Jugoslawien, Rumänien, Schweden und England. In den USA fand die Liga Unterstützung bei Clarence G. Campbell (1868–1956), dem Präsidenten der „Eugenic Research Association“ in New York und Anhänger von Hitlers Rassenpolitik. Karadja hatte Campbell beim Kongress der „Pan-Arier“ in Erfurt kennengelernt. Während des Berner Prozesses (1933–1935) gegen die Verbreiter der „Protokolle der Weisen von Zion“ stand Karadja in ständiger Verbindung mit den Verteidigern der beklagten Frontisten und unterstützte diese sowohl finanziell als auch durch die Vermittlung von Zeugen und Zuträgern. Sie selbst veröffentlichte 1934 unter dem Pseudonym „W. Creutz“ im Pariser Verlag von Coston eine Verteidigung der Echtheit der „Protokolle“ („Les Protocoles des Sages de Sion. Leur authenticité“; auch schwedisch, Stockholm 1934, und englisch, Chicago 1935). Karadjas Sohn Constantin (1889–1950), über den sie 1937 an Beamish schrieb, „his simpathies [sic] are naturally with us“, setzte sich als Generalkonsul Rumäniens in Berlin (1931–1941) und Leiter der Konsularabteilung im Außenministerium in Bukarest (bis 1944) für die Rettung rumänischer Juden ein; 2005 wurde ihm dafür postum der Ehrentitel „Gerechter unter den Völkern“ verliehen.

Michael Hagemeister

Karski, Jan [Decknamen auch Jan Kanicki und Witold Kucharski] (Łodź, 24.4.1914 – Washington/D.C., 13.7.2000) Kurier des polnischen Untergrunds Geboren als Jan Kozielewski, achtes Kind eines Sattlers, der früh starb, wuchs er unter der Obhut der Mutter und eines älteren Bruders auf. 1931–1935 studierte er Jura in Lwow mit dem Ziel, in den diplomatischen Dienst einzutreten, absolvierte die Militärzeit als Jahrgangsbester, ebenso die Ausbildung im polnischen Außenministerium, das ihn ab Februar 1939 in den diplomatischen Dienst übernahm. Zuvor hatte der junge Beamte, der mehrere Sprachen beherrschte, am polnischen Konsulat in London und bei der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) in Genf hospitiert.

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Karski, Jan

Im September 1939 kämpfte Jan Karski (wie er sich seit 1942 als Kurier des polnischen Widerstands nannte, davor führte er auch die Decknahmen Jan Kanicki und Witold Kucharski) als Unterleutnant der polnischen Armee, floh mit seiner Einheit in die Sowjetunion, geriet in Gefangenschaft und wurde an die deutsche Wehrmacht ausgeliefert. Nach der Flucht aus dem Gefangenenlager schloss er sich dem polnischen Untergrund an. Als Kurier hielt Karski die Verbindung zur Exilregierung, die in Paris, dann in Angers und schließlich in London unter General Sikorski den Anspruch polnischer Staatlichkeit vertrat. Bei einer seiner abenteuerlichen Kurierfahrten geriet Karski im Juni 1940 in die Hände der Gestapo, wurde gefoltert und wollte sich das Leben nehmen, um seine Mission nicht zu verraten. Von Widerstandskämpfern wurde er befreit und setzte seine Tätigkeit fort. Seine wichtigste Mission hatte Karski im Sommer 1942. Er sollte die Westmächte nicht nur über den polnischen Widerstand, sondern insbesondere über die Situation der Juden in Polen unterrichten. Dazu hatte sich Karski ins Ghetto Warschau und in ein Transitlager (Izbica Lubelska), das zum Komplex der „Aktion Reinhardt“ gehörte, aber in Karskis Bericht als Bełżec (das 70 km entfernt lag) bezeichnet wurde, einschleusen lassen, um authentisch berichten zu können. Karski berichtete dem Chef der polnischen Exilregierung, General Sikorski, kurz Ende November 1942 sowie ausführlich am 20. und 21. Januar 1943 über den Widerstand gegen die deutsche Besatzung Polens, über deutsche Kriegsverbrechen und über den Judenmord. Anschließend hatte er Gelegenheit, den britischen Außenminister Sir Anthony Eden zu informieren. Ein Gespräch mit Churchill wurde ihm verweigert. Im Juni 1943 reiste Karski in die USA. Am 28. Juli 1943 empfing ihn US-Präsident Franklin D. Roosevelt in Anwesenheit des Botschafters der polnischen Exilregierung Jan Ciechanowski zu einem Gespräch von 75 Minuten Dauer. Roosevelt war an Karskis Bericht interessiert, fragte nach, zeigte sich über Polen gut informiert und ließ sich Einzelheiten über den Holocaust bestätigen. Roosevelts Weitblick habe ihn zutiefst beeindruckt, schrieb Karski im Rückblick, weitere Reaktionen des US-Präsidenten über den Völkermord überlieferte er nicht. Nach den Gesprächen mit Intellektuellen, Politikern und jüdischen Repräsentanten reiste Karski zurück nach London. An eine Rückkehr nach Polen und die Wiederaufnahme der Tätigkeit im Untergrund war wegen der Fahndung durch deutsche Besatzungsorgane nicht mehr zu denken. Ab Februar 1944 hielt sich Karski wieder in den USA auf, um für das okkupierte Polen zu werben. Ein Buchprojekt wurde trotz der Vorgaben des Literaturagenten und politischer Kompromisse eines der literarisch und moralisch bedeutendsten Dokumente der polnischen und jüdischen Leidensgeschichte. In einem Hotel in New York fasste Karski seine Erfahrungen und sein Wissen über die Ereignisse in Polen von 1939 bis 1942 zusammen. Sein Buch „Story of a Secret State“ erschien im Herbst 1944 in einer Auflage von 400.000 Exemplaren und war ein sensationeller Erfolg. Erst 1999 folgte eine polnische und 2011 unter dem Titel „Mein Bericht an die Welt“ eine deutsche Ausgabe der „Geschichte eines Staates im Untergrund“. Der Autor war lange Zeit völlig vergessen. Er war in den USA geblieben und lehrte bis zu seinem Tod als Professor für Politikwissenschaft an der Georgetown University in Washington. Dreißig Jahre hatte er über seinen vergeblichen Versuch, der Welt über den Holocaust die Augen zu öffnen, geschwiegen. Das Interview, das Claude Lanz-

Kierkegaard, Søren

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mann für seinen Dokumentarfilm „Shoah“ 1979 mit ihm führte, holte den polnischen Patrioten und späteren überzeugten US-Staatsbürger aus der Vergessenheit und Verbitterung darüber, dass man seinem Bericht über die Situation im besetzten Polen und den Judenmord entweder nicht hatte glauben wollen oder kein Interesse daran hatte und dass nichts zur Rettung der Juden geschehen war. Yad Vashem ehrte Karski 1982 als „Gerechten unter den Völkern“. 1994 wurde er Ehrenbürger des Staates Israel. Der französische Autor Yannick Haenel machte ihn zum Helden eines Romans („Das Schweigen des Jan Karski“), der in Frankreich auf den Bestsellerlisten stand und Literaturpreise gewann, in Deutschland, wo er 2011 erschien, von der Kritik ziemlich einhellig als reißerisch, unnötig und die historische Wahrheit verfälschend beurteilt wurde.

Wolfgang Benz

Literatur Marta Kijowska, Kurier der Erinnerung. Das Leben des Jan Karski, München 2014. E. Thomas Wood, Stanislaw M. Jankowski, Jan Karski – Einer gegen den Holocaust. Als Kurier in geheimer Mission, Gerlingen 1997.

Kierkegaard, Søren (Kopenhagen, 5.5.1813 – Kopenhagen, 11.11.1855) Dänischer Philosoph und Theologe Das Verhältnis des dänischen Philosophen und Theologen Søren Kierkegaard zu den Juden ist zunächst wahrscheinlich unbelastet gewesen, da sein Vater, ein wohlhabender Investor und ehemaliger Strumpfhändler, sich nachweislich für seine jüdischen Mitbürger in Kopenhagen eingesetzt hat. Ende der 1830er-Jahre, während er noch an der Universität Kopenhagen studierte, beschäftigte Kierkegaard sich mit der Parabel des „ewigen Juden“, den er in der gleichnamigen Erzählung in Ludwig Aurbachers „Ein Volksbüchlein“ (München 1835) als an sich verzweifelt kennengelernt hatte. „Der ewige Jude“ wurde in Kierkegaards theologischer Anthropologie zuerst als mythische Allegorie der allgemein menschlichen Verzweiflung konzipiert, d. h. der Verzweiflung als möglicher „Verzweiflung an der Gnade Gottes“, wie er es in Anlehnung an Aurbacher ausdrückte. Diese Kopplung wird aber Mitte der 1840er-Jahre von Kierkegaard suspendiert, „denn in einem Juden ist ein für allemal eine gewisse Verzweiflung“, was heißt, dass der ethnische Jude zum Exponent der unbedingten Verzweiflung wird, der Verstocktheit und Verdammnis, des Ärgernisses. Die Apostel predigten „den gekreuzigten Christus, den Juden ein Ärgernis“, so Paulus, doch, so Christus, „weh dem Menschen, durch welchen Ärgernis kommt!“ Oder, mit den Worten Kierkegaards im Gespräch mit dem Lehrling eines jüdischen Buchhändlers um 1845, „wenn man aber Jude ist und bleibt, so fährt man doch letztendlich ohne Wenn und Aber in die Hölle!“ Auch in der Konversion ist für einen geborenen Juden kein Heil. „Das Böse (just bei der Verzweiflung) gibt verzweifelt Lebenslust und Kraft (während die Guten aus dem Leben sich hinaussehnen)“, schreibt Kierkegaard 1850, zudem, dass „just getaufte Juden gute Repräsentanten für die Art von Energie sind, weil sie sehr häufig gar

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keine Religion haben, verzweifelt verstehen, dass ihnen einzig dieses Leben angewiesen ist“. Juden, getauft oder nicht, sind der Welt verfallen, die sie sich mit materialistischer Gier, schlauem Betrug und abstraktem Verstand zueignen: „Der abstrakte Charakter der Juden zeigt sich auch durch ihre Präferenz für Geld – nicht für Liegenschaften etc.; denn Geld ist eine reine Abstraktion“ (Tagebuch, 1838). Die Juden „erlauben sich die Münzen ein ganz klein wenig zu beschneiden“ (Entweder – Oder, 1843), und nur der Tod ist „schlimmer als der blutrünstigste Jude“ (Stadien auf dem Lebensweg, 1845), d. h. als Wucher, denn sie, die Juden, „eignen sich am besten für die unanständige Tyrannei des Wuchers“ (Tagebuch, 1849). Und wie die Juden (im Exodus) die Ägypter, die Fremden die Einheimischen, die Gäste den Wirt ermordet haben, so wird das wohl „in unserer Zeit die Beziehung der Juden zu ganz Europa prägen“ (Tagebuch, 1849). „Der Jude ist im Allgemeinen phantasielos, zudem gemütlos, abstrakten Verstand aber hat er – und die Zahl ist sein Element“ (Tagebuch, 1854). Einschneidende biografische Bedeutung, aber nicht für seinen Antisemitismus an sich, hat für Kierkegaard der Streit mit der Wochenzeitung „Corsaren“, die ihn (wie schon die meisten anderen dänischen Literaten) ab 1846 häufig karikierte, weshalb er dessen Redakteur, Meïr Aron Goldschmidt, immer wieder in seinen Tagebuchaufzeichnungen als „einen bissigen Juden“, „einen Judenknecht“ oder „einen sklavischen Juden“ bezeichnete, obwohl er nicht als Jude, sondern als Republikaner oder Publizist gegen ihn aufgetreten war. Goldschmidt hat Kierkegaard selber in einem Novellen-Entwurf als „den schieläugigen Buckligen“ dargestellt und angedeutet, dass dieser seinen semiautobiografischen Roman „En Jøde“ (1845; deutsch „Ein Jude“, 1912) nur geschrieben habe, um Mitleid zu erregen, weil er als Jude gelitten hätte. Während der „körperlichen Judenfehde“ (in Deutschland „Hep-Hep-Unruhen“ genannt) 1819 wurden auch die dänischen Juden verfolgt und nur dank des Militärs nicht getötet oder vertrieben, was aber Kierkegaard nicht beeindruckte: „Denn Corsaren ist ja ein Juden-Aufstand gegen die Christen (das Gegenteil von einer Judenfehde)“ (Tagebuch, 1846). Dass das Verhältnis Kierkegaards zum Judentum nicht statisch war, sondern sich veränderte und verschärfte, zeigt sich u. a. in seinem Verständnis von Abraham, dem jüdischen Patriarchen, den er in „Furcht und Zittern“ 1843 als „Vater des Glaubens“ und „Stammherrn der Endlichkeit“ gekürt hätte, weil er bereit war, auf Gottes Geheiß seinen Sohn zu opfern. 1853 entwarf er aber ein „neues ‚Furcht und Zittern‘“, da die Prüfung Abrahams jüdisch gewesen sei, weil er seinen Sohn Isaak behalten durfte; das Christliche dagegen wäre, dass Abraham – wie Gott, der Vater Christi – seinen Sohn tatsächlich geopfert und ihn erst in der Ewigkeit wieder erhalten hätte. Damit war Abraham als „Vater des Glaubens“ erledigt, wie das Christentum überhaupt bei dem späten Kierkegaard in den 1850er-Jahren entjudaisiert wurde. Christentum war für ihn Pessimismus, Lebensüberdruss, Leiden, Ewigkeit, Virginität und Geistlichkeit; Judentum dagegen Optimismus, Lebenslust, Genuss, Zeitlichkeit, Fertilität und Sinnlichkeit – am Ende tendenziell das Un- oder Anti-Christliche.

Peter Tudvad

Literatur Peter Tudvad, Stadier på antisemitismens vej. Søren Kierkegaard og jøderne [Stadien auf dem Weg des Antisemitismus. Søren Kierkegaard und die Juden], Kopenhagen 2010.

Kjær, Nils

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Kjær, Nils (Holmestrand, 11.9.1870 – Son/heute Vestby, 9.2.1924) Norwegischer Theater- und Literaturkritiker, Schriftsteller und Journalist Nils Kjær ist heute vor allem als Schriftsteller bekannt, war aber zu Lebzeiten berüchtigt für seine beißende Gesellschaftssatire, die er sowohl in der Presse als auch im gesellschaftlichen Leben Kristianias (Oslos) zum Ausdruck brachte. Stücke, die nach wie vor Relevanz haben, sind die politische Komödie „Det lykkelige valg“ [Die glückliche Wahl] von 1913 und das religiöse Drama „For treet er der haab“ [Für den Baum gibt es Hoffnung] von 1917, die als seine wichtigsten Werke gelten und noch heute auf norwegischen Theaterbühnen aufgeführt werden. Nachdem Kjær 1892 sein Universitätsstudium abgeschlossen hatte, entschied er sich für ein Leben als freier Schriftsteller und Gesellschaftskritiker. Freiheit war Kjær zufolge identisch mit der „Freimachung vom Gesellschaftsgeist“. Im Kreis norwegischer Literaten und Künstler, die als Spätbohemiens charakterisiert worden sind, nahm er die natürliche Führungsposition ein und war nicht zuletzt das reaktionärste Mitglied. Den Mitgliedern der Spätbohemien war gemeinsam, dass sie oft auf Reisen in Europa waren. Insbesondere Italien, Deutschland und Frankreich waren die Reiseziele, die Kjær und seine Gleichgesinnten inspirierten und dazu beitrugen, dass kontinentaleuropäische Ideen von ihnen nach Norwegen importiert wurden. In Verbindung mit der Veröffentlichung von „Für den Baum gibt es Hoffnung“ interpretierte die größte norwegische Zeitung „Aftenposten“ das Drama als Fürsprache für das jüdische Volk. Wenige Tage später stritt Kjær indigniert in der gleichen Zeitung ab, dass dies der Fall sei: „Es geht nicht um Israel. Ich nähre keine Hoffnung für Israel. Ich bin nämlich Antisemit.“ Kjær wurde 1910 vom Antisemitismus des Rasseideologen Houston Stewart Chamberlain inspiriert, wie dieser ihn in den „Grundlagen des neunzehnten Jahrhunderts“ formuliert hatte. Kjærs Antisemitismus soll durch eine persönliche Ausfälligkeit des anerkannten dänisch-jüdischen Kritikers und Literaturwissenschaftlers Georg Brandes ihm gegenüber ausgelöst worden sein. Im Gegensatz zu den meisten, die antisemitische Äußerungen in der norwegischen Tagespresse in der Periode seit der Jahrhundertwende und bis zum Zweiten Weltkrieg äußerten, verstand Kjær die Bezeichnung „Antisemit“ als ehrenhaft. Er betonte, dass es bedauerlich sei, dass der Antisemitismus aufgrund „einiger weniger Pogrome in Osteuropa“ diskreditiert worden wäre. In diesem Zusammenhang unterstrich er, dass die Europäer sich gegen den jüdischen Geist zur Wehr setzen müssten, da dieser den gemeinsamen europäischen Traditionen fremd sei. Die Juden seien die größte Bedrohung der europäischen Zivilisation und hätten unter anderem die vollständige Kontrolle über die Weltpresse, in der sie den Europäern Liberalismus und Kosmopolitismus diktieren würden. Ihm zufolge könnten die Juden niemals national, allerdings auch nicht europäisch werden, da Europa auf christlichen Werten aufgebaut sei. Kjærs Antisemitismus kam nicht in erster Linie in seinen literarischen Arbeiten zum Ausdruck, sondern in seinen Artikeln für die Tagespresse. Sein spöttischer Stil war in der konservativen Presse der norwegischen Hauptstadt gefragt, und nach einem längeren Engagement in „Aftenposten“ wechselte er zu der elitären Zeitung „Tidens

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Tegn“, wo er zum bestbezahlten Journalisten Norwegens aufstieg. Wie auch in „Aftenposten“ war der Antisemitismus in „Tidens Tegn“ Teil der antikommunistischen Agitation in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg, wobei in der letztgenannten bereits in den frühen 1920er-Jahren auch profaschistische Sympathien zum Ausdruck kamen und insbesondere Kjær Bewunderung für Mussolini zeigte. Laut Kjær hatten Demokratie und Parlamentarismus, deren Parteienstreits und Bürokratie es den Juden leicht gemacht hätten, ihre destruktiven Pläne durchzusetzen, ihre Rollen verspielt. In den frühen 1920er-Jahren hielt sich Kjær große Teile des Jahres in Italien auf, wo er regelmäßig Artikel schrieb, die „Tidens Tegn“ auf der Titelseite veröffentlichte. Diese Artikel bezeugen, dass Kjær zunehmend von der Ausübung fanatischer Gewalt beeindruckt war. Er betonte, dass die Russische Revolution gezeigt habe, dass die Apokalypse nahe bevorstehe und dass es nur die Kraft des Faschismus sei, die dem „judenbolschewistischen“ Griff nach Europa etwas entgegenzusetzen habe. Die rabiate Gerechtigkeit der Faschisten habe die Luft gereinigt: „Es ist nicht zu viel gesagt, dass der jugendliche Faschismus Italien vom jüdischen Bolschewismus gereinigt hat.“ Er bedauerte, dass der Faschismus nicht in Norwegen habe Fuß fassen können, in einem Land, in dem Demokratie und das Gesetz der Mehrheit religiösen Status hätten: „Wenn die Mehrheit in unserer Nationalversammlung zu guter Letzt einem jüdischen Exekutivkomitee in Moskau unterstellt ist, dann erhebt sich vielleicht ein Schrei der Verzweiflung über das Land, aber er wird ohnmächtig absterben.“ Nach seinem Tod 1924 wurde Kjær von einflussreichen norwegischen Persönlichkeiten aus dem kulturellen Spektrum in der norwegischen Tagespresse gewürdigt. Sein Fanatismus, Antisemitismus und seine profaschistischen Haltungen fanden jedoch in den Nachrufen keine Erwähnung, wie auch heute noch in Darstellungen zu Kjær. In seiner Heimatstadt Holmestrand wurde ihm zu Ehren ein Denkmal errichtet.

Lars Lien Übersetzung aus dem Norwegischen von Nicola Karcher

Literatur Margrete Kjær, Nils Kjær og hans samtidige [Nils Kjær und seine Zeitgenossen], Oslo 1950. Harald Noreng, Nils Kjær. Fra radikal til reaksjonær [Nils Kjær. Von radikal zu reaktionär], Oslo 1949. Harald Noreng, Fra Marx til Mussolini. Nils Kjær som politisk polemiker [Von Marx zu Mussolini. Nils Kjær als politischer Polemiker], in: Bjarte Birkeland, Atle Kittang, Stein Uglevik Larsen, Leif Longum (Hrsg.), Nazismen og norsk litteratur [Nazismus und norwegische Literatur], Oslo 1995. Jostein Nerbøvik, Antiparlamentariske straumdrag i Noreg 1905–1914. En studie i motvilje [Antiparlamentarische Strömungen in Norwegen 1905–1914. Eine Studie über Aversion], Oslo 1969. Bernt Rougthvedt, Riverton. Sven Elvestad og hans samtid [Riverton. Sven Elvestad und seine Zeit], Oslo 2007. Tormod Valaker, Litt fascisme hr. statsminister [Etwas Faschismus, Herr Staatsminister], Oslo 1999.

Klagges, Dietrich

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Klagges, Dietrich [Pseudonym: Rudolf Berg] (Herringsen, 1.2.1891 – Bad Harzburg, 12.11.1971) Völkischer Autor und nationalsozialistischer Politiker Als jüngstes von sieben Geschwistern wuchs Dietrich Klagges in einfachen Verhältnissen auf. Nach dem Besuch der Volksschule absolvierte er eine Lehrerausbildung und unterrichtete ab 1911 an einer Dorfvolksschule in der Nähe von Bochum. Im Ersten Weltkrieg erlitt er nach nur kurzer Einsatzzeit bei Neuve-Chapelle eine schwere Verwundung und verbrachte danach knapp ein Jahr in verschiedenen Lazaretten, bevor er 1916 als Landsturmmann aus dem Heeresdienst entlassen wurde. Er bestand 1918 die Prüfung für das Lehramt an Mittelschulen, arbeitete als Lehrer und wurde 1926 zum stellvertretenden Rektor einer Mittelschule in Benneckenstein (Harz) ernannt. Aufgrund seiner Tätigkeit als Leiter der dortigen NSDAP-Ortsgruppe wurde Klagges 1930 ohne Pensionsansprüche aus dem preußischen Schuldienst entlassen. Klagges war bereits 1925 in die „Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei“ (NSDAP) eingetreten, nachdem er zuvor der „Deutschnationalen Volkspartei“ und kurzzeitig auch der noch radikaleren „Deutschvölkischen Freiheitspartei“ angehört hatte. Seit Mitte der 1920er-Jahre trat er zudem als Autor pseudoreligiöser, völkischer, antidemokratischer und antisemitischer Schriften und als Herausgeber der Zeitschrift „Nordlicht“ hervor. Sein in mehreren Auflagen erschienenes Werk „Das Urevangelium Jesu, der deutsche Glaube“ (1926) verkündet unter Rückgriff auf einen radikalen religiösen Rassismus einen „artgemäßen Christusglauben“, welcher Jesus die jüdische Herkunft absprach. Aufgrund seines politischen und propagandistischen Engagements für die NSDAP wurde Klagges im Januar 1931 zum Regierungsrat im Braunschweigischen Volksbildungsministerium der seit September 1930 regierenden bürgerlich-nationalsozialistischen Koalition ernannt. Nach partei- sowie koalitionsinternen Querelen und der Intervention Adolf Hitlers wählte der Braunschweigische Landtag Dietrich Klagges im September 1931 zum Staatsminister für Inneres und Volksbildung. Als Mitglied der Landesregierung verhängte er erste Berufsverbote gegen Juden, verbot sozialdemokratische Zeitungen und blockierte polizeiliche Ermittlungen bei Straftaten gegen Linkspolitiker. In seiner Funktion als Innenminister verfügte er am 25. Februar 1932 die Einbürgerung des seit 1925 offiziell als staatenlos geltenden Adolf Hitler, damit dieser bei den Reichspräsidentenwahlen im März desselben Jahres kandidieren konnte. Unmittelbar nach der Machtübernahme durch die NSDAP im gesamten Deutschen Reich überzog im Januar 1933 ein bisher nicht dagewesener Terror das Land Braunschweig. Eine von Klagges aufgestellte und vereidigte „SA-Hilfspolizei“ ging unnachgiebig gegen politisch Andersdenkende und ihm missliebige Personen vor. Die ihm direkt unterstellten Einheiten verfolgten mit außerordentlicher Brutalität Angehörige verschiedener Arbeiterorganisationen, Politiker von SPD und KPD sowie Juden bis in den Tod. Eine juristische Untersuchung der von SS-Einheiten verübten Morde am 4. Juli 1933 in der Nähe des kleinen Ortes Rieseberg bei Königslutter unterband er.

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Klagges, Dietrich

Am 6. Mai 1933 wurde Klagges zum Ministerpräsidenten des Freistaates Braunschweig ernannt. Sein klar formuliertes Ziel war die Schaffung eines NS-Musterlandes, das weitgehend unabhängig vom NSDAP-Zentralismus unter seiner Führung existieren sollte. Er unterstützte die Ansiedlung wichtiger Institutionen wie die Deutsche Versuchsanstalt für Luftfahrt oder die Bernhard-Rust-Hochschule für Lehrerbildung und sorgte für die Niederlassung wichtiger Unternehmen in unmittelbarer Nähe, wie die Reichswerke Hermann Göring oder das Volkswagen-Werk. Der Wirtschaftsstandort Braunschweig profitierte zusätzlich durch die Anbindung an die neu entstehende Reichsautobahn und den Mittellandkanal. Für die Aufrechterhaltung der Rüstungsproduktion wurden während des Zweiten Weltkriegs über 91.000 Zwangsarbeiter aus ganz Europa ins Einzugsgebiet Braunschweig verschleppt. Damit existierte hier die größte Dichte an Arbeitslagern im Deutschen Reich überhaupt. Die US-amerikanischen Truppen befreiten bei ihrer Besetzung Braunschweigs im April 1945 noch über 60.000 Gefangene, während sie Klagges verhafteten. Der Ministerpräsident hatte bereits im Januar 1941 die Deportation der Braunschweiger Juden in Konzentrationslager angeordnet. In militärpolizeilicher Internierungshaft und wartend auf einen Prozess wegen der Rieseberg-Morde 1933, fand er Gleichgesinnte seines germanisch-völkischen Heldenglaubens, mit denen er zusammen gottesdienstähnliche „Feierstunden“ in den Baracken abhielt. Sie schmiedeten Pläne für die Errichtung einer „Volkskirche“ und die Gründung einer neuen „Deutschen Volkspartei“, die für ein germanisch-völkisches Christentum und eine demgemäße Demokratie in einem „deutschen Volksstaat“ eintreten sollte. Wegen seiner Zugehörigkeit zur SS verurteilte ihn eine Spruchkammer in Bielefeld 1949 zu sechs Jahren Zuchthaus. Unmittelbar danach erhielt Klagges eine weitere Anklage wegen seiner Verwicklung in den Staatsterror Anfang 1933, insbesondere die Rieseberg-Morde. Die als „Rieseberg-Prozess“ oder „Klagges-Prozess“ bekannte Gerichtsverhandlung endete im April 1950 mit seiner Verurteilung zu lebenslangem Zuchthaus wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Der Bundesgerichtshof hob dieses Urteil jedoch schon 1952 wieder auf. Ein zweiter Prozess noch im gleichen Jahr sorgte für erhebliches öffentliches Aufsehen, weil es der Verteidigung gelang, nunmehr zahlreiche z. T. ranghohe Militärs, Parteigenossen und Regierungsräte aus der Zeit vor 1945 als vermeintliche Entlastungszeugen zu gewinnen. Einige von ihnen bekleideten mittlerweile wichtige gesellschaftliche Positionen. Wie groß das neonazistische Umfeld von Klagges war, zeigt die Tatsache, dass sein Schlussplädoyer im Prozess zwei Jahre später gedruckt erschien. Klagges wurde zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt und 1957 nach Verbüßung von rund vier Fünftel seiner Haftstrafe mit der Auflage entlassen, weder schriftstellerisch noch politisch tätig zu werden. Dessen ungeachtet hielt er weiter Kontakt zur Neonazi-Szene, besuchte verschiedene NPD-Versammlungen in Niedersachsen und bilanzierte die von ihm miterlebte Vergangenheit in dem rechtsradikal-geschichtsverfälschenden Werk „An alle Völker der Erde“, das postum 1972/73 in zwei Bänden erschien.

Johannes Leicht

Kleine, Richard

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Literatur Reinhard Bein, Im deutschen Land marschieren wir. Freistaat Braunschweig 1930–1945, Braunschweig 1984. Holger Germann, Die politische Religion des Nationalsozialisten Dietrich Klagges: Ein Beitrag zur Phänomenologie der NS-Ideologie, Frankfurt am Main 1994. Ernst-August Roloff, Bürgertum und Nationalsozialismus 1930–1933. Braunschweigs Weg ins Dritte Reich, Hannover 1961.

Kleine, Richard (Düsseldorf, 5.10.1891 – Duderstadt, 1.4.1974) Katholischer Priester und Religionslehrer Schon in seinen Ausbildungsjahren in Bonn, Tübingen und Hildesheim hegte Richard Kleine die Überzeugung, zu einer besonderen Aufgabe in der Kirche berufen zu sein. Dies stand in einer gewissen Spannung zu seiner Scham über seine nicht-eheliche Herkunft und seinen wiederholt auftretenden Zweifeln an seiner Eignung für den Priesterberuf. Den Ersten Weltkrieg, in dessen Anfangsphase seine Priesterweihe fiel, und die veränderten Verhältnisse nach dem Krieg nahm der junge Priester als eine Zeitenwende wahr, ebenso die Machtübernahme der Nationalsozialisten. Die historischen Ereignisse warfen aus seiner Perspektive ein neues Licht auf die biblische Botschaft und machten eine Reform der Kirche notwendig. Nach einer Annäherung an die NS-Ideologie und -Politik in den Jahren vor 1933 beteiligte Kleine sich immer wieder am Aufbau von Gruppen, die für die Verbreitung des Nationalsozialismus unter den Katholiken sorgen sollten. Dazu gehörten der unter der Schirmherrschaft Franz von Papens stehende Bund katholischer Deutscher „Kreuz und Adler“ (1933) und dessen Nachfolgeorganisation „Arbeitsgemeinschaft katholischer Deutscher“ (AKD) sowie eine Gruppe von katholischen Priestern und Laien aus dem Umfeld der AKD, die 1936 ein „Sendschreiben katholischer Deutscher an ihre Volks- und Glaubensgenossen“ publizierten. 1938 trat der geistliche Studienrat der in Österreich entstandenen „Arbeitsgemeinschaft für den religiösen Frieden“ (AGF) bei, die unter dem katholischen Klerus für eine Zusammenarbeit der Kirche mit dem NSStaat warb. Nachdem die AGF von den österreichischen Bischöfen noch im selben Jahr verboten worden war, wurde Kleine zum führenden Kopf ihrer nun im ganzen Deutschen Reich operierenden konspirativen Nachfolgegruppe und Hauptautor ihres Rundbriefes, des „Kameradschaftlichen Gedankenaustauschs“. Sich als geheime Avantgarde zur Durchsetzung der kirchlichen Reform verstehend, kooperierte die Gruppe mit dem antisemitischen evangelischen „Institut zur Erforschung des jüdischen Einflusses auf das kirchliche Leben“ in Eisenach und einer völkisch-religiösen Gruppe aus dem Umfeld Ernst Graf von Reventlows. In dieser Zeit radikalisierten sich Kleines antisemitische Vorstellungen in unmittelbarem Zusammenhang mit seinen theologischen Ideen. Die Geschichte Israels und des Alten Bundes wertete er nun als eine sich steigernde Sabotage des göttlichen Heilsplanes durch das jüdische Volk bis hin zur Kreuzigung Jesu. Deshalb enthalte die Botschaft Jesu von vornherein eine Kampfansage an das Judentum. Kleine erklärte das Judentum zum größten Feind des Christentums und dämonisierte es zum Wider-

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sacher Gottes von Anbeginn. In diesem Widerstand sah er die Erbsünde am Werk, die sich in ihrer schlimmsten Form im jüdischen Volk auspräge und die im biologischen Sinne weiter vererbt werde. In einem solchen Konzept durfte Jesus kein Jude sein. Beeinflusst vom Eisenacher Institut gehörte Kleine zu den wenigen katholischen Theologen, die den Mythos vom arischen Jesus aufgriffen. Unter Heranziehung der Mariologie entwickelte er eine spezifisch „katholische“ Variante, in der die theologische Begrifflichkeit mit einer biologisch-rassistischen Auslegung verschmolz. An die Stelle des menschlichen Vaters trete bei Jesus auch in erbbiologischer Hinsicht der Heilige Geist, und Maria habe aufgrund ihrer Befreiung von der Erbsünde die verderblichen Eigenschaften des jüdischen Volkes gar nicht weiter vererben können. Der Sinn der Lehraussagen über die Mutter Jesu wurde dadurch völlig verzerrt. Juden die Taufe zu verweigern, war für Kleine nicht evangeliumsgemäß, wohl aber die räumliche Abgrenzung. Weder im biologischen noch im geistigen und geistlichen Sinn durfte es nach seiner Überzeugung eine Vermischung von „Juden“ und „Deutschen“ geben. Sein antisemitisches Gedankengut machte Kleine im „Kameradschaftlichen Gedankenaustausch“ einer eingeschränkten Öffentlichkeit von Mitbrüdern bekannt und beeinflusste auch → Karl Adam. Nach 1945 konnte der passionierte Lehrer Richard Kleine seine Schullaufbahn mit kleinen Hindernissen weit über das Pensionierungsalter hinaus fortsetzen; er strebte weiterhin nach einer Durchsetzung des „nationalen Gedankens“ in Theologie und Unterricht. In der Vorbereitungszeit des Zweiten Vatikanischen Konzils sandte er unaufgefordert eine Schrift an das „Sekretariat für die Förderung der Einheit der Christen“, das von Papst Johannes XXIII. mit der Vorbereitung des Konzilsdokuments über das Verhältnis zum Judentum betraut worden war. In diesem Papier wiederholte Kleine seine biologistisch-rassistischen Aussagen nicht mehr, sah aber hinsichtlich der Beziehung von Christentum und Judentum eine deutliche Schuld aufseiten der Juden.

Lucia Scherzberg

Literatur Lucia Scherzberg, Karl Adam und der Nationalsozialismus, Saarbrücken 2011. Kevin Spicer, Hitler’s Priests. Catholic Clergy and National Socialism, Dekalb/Illinois 2008.

Koenig, Lucien (Luxemburg, 10.8.1888 – Luxemburg, 15.9.1961) Luxemburger Schriftsteller und Politiker Lucien Koenig, alias „Siggy vu Lëtzebuerg“, studierte in Paris und Berlin. In Paris machte er Bekanntschaft mit den Ideen der Nationalisten Maurice Barrès und Charles Maurras. 1910 zählte Koenig mit anderen Studenten zu den Mitbegründern der „Letzeburger Nationalunio’n“ [Luxemburger Nationalunion], einer nationalistischen und fremdenfeindlichen Gruppierung, die unter dem Motto „Letzeburg de Letzeburger“ [Luxemburg den Luxemburgern] an die Öffentlichkeit trat. Die Nationalunion be-

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schränkte ihre Tätigkeit nicht auf politische Agitation, sondern bemühte sich auch um die Förderung Luxemburger Kultur und Sprache. Besonders aktiv wurde die „Nationalunion“ in den Jahren politischer, sozialer und wirtschaftlicher Krisen nach 1914. Dem Liberalismus, Sozialismus und Kommunismus, aber auch den Klerikalen stand sie kritisch gegenüber, obwohl sie sich dem Katholizismus verbunden fühlte. Ab 1915 brachte die Gruppierung unter der Federführung Koenigs die Zeitschrift „D’Natio’n“ [Die Nation] heraus, in der unter dem Deckmantel des Patriotismus u. a. Stimmung gegen Ausländer und Juden gemacht wurde. Besonders heftig attackiert wurden die ausländischen Juden, vor allem Geschäftsleute und Warenhausbesitzer. In den Jahren 1918–1920 waren die antisemitischen Anfeindungen der „Nation“ besonders ausgeprägt: Es erschienen Hasstiraden gegen die galizischen Juden sowie mehrere Abhandlungen über die „Judenfrage“ und den „jüdischen“ Bolschewismus. Während sich nationalistische und konservative Kreise durchaus mit den kulturellen und politischen Ideen der „Nationalunion“ identifizieren konnten, gingen linke und linksliberale Intellektuelle mit ihr hart ins Gericht. 1923 attackierte das sozialistische „Escher Tageblatt“ die „Nationalunion“ und warf ihren Protagonisten „Lächerlichkeit“ und „Größenwahn“ vor. Koenig wurde mit Mussolini verglichen, der „an der Spitze des triumphierenden, luxemburgischen Faschismus“ gegen „alles Falsche, Anationale, Fremdländische, Faule und Jüdische“ vorgehe. Die „Nationalunion“ blieb landespolitisch ein Randphänomen und verlor rasch an Bedeutung. Lucien Koenig wurde deshalb weniger durch seine politische Arbeit als durch sein vielfältiges literarisches Schaffen bekannt. Zu seinem Œuvre zählen vor allem Gedichte, Liedtexte, aber auch Bühnenstücke, einige Novellen sowie ein Roman, wobei sich der Erfolg bei Leserschaft und Literaturkritik deutlich in Grenzen hielt. Dabei verstand sich Koenig als engagierter Dialektdichter, dessen Werke das „Unabhängigkeitsgefühl der Luxemburger Volksseele“ (Koenig) stärken sollten. Ästhetisch, sprachlich und thematisch stand der junge Autor in der erzählerischen und dramatischen Tradition des 19. Jahrhunderts. Sein nationalistisches, heimatverbundenes Gesamtwerk könnte man somit als antimodernen Gegenentwurf zur literarischen Avantgarde interpretieren. In mehreren stark nationalistischen Werken setzte sich Koenig mit der Ausländerproblematik und dem Judentum auseinander. Judenfeindliche Züge hat bereits Koenigs Erstlingswerk von 1907, das Historiendrama „Domitian oder: Aus den Tagen der Verfolgung“. Auch wenn in dem Stück die Juden nur in kurzen Nebenrollen auftauchen, ist der Ton bereits eindeutig antijüdisch: Die auftretenden Juden kommen aus dem römischen Ghetto, sind an ihrem Aussehen als Juden erkennbar und sind sowohl Feinde Roms als auch der Christen. Die Angst vor Überfremdung und die Frage nach einer eigenen Luxemburger Identität waren Leitmotive im politischen Denken und literarischen Schaffen Lucien Koenigs. 1918 erschien ein Band mit Erzählungen unter dem Titel „Menschekanner“ [Menschenskinder]. In der stark autobiografisch gefärbten Novelle „Aristokraten“ beschreibt Koenig kritisch das Gesellschaftsleben der Luxemburger Bourgeoisie, in der die Juden ein besonders auffälliges Luxusleben führen. Zeitgleich mit der Novelle „Aristokraten“ erschien auch die antisemitische Komödie „Zwé Juden als Schmoggler

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oder Et gong fir d’Liewen“ von Louis Biren. Inwieweit beide Autoren sich gegenseitig rezipierten, lässt sich nicht sagen. Die beiden Beispiele zeigen aber, dass nicht nur seit dem 19. Jahrhundert antisemitische Romane und Erzählungen aus dem europäischen Ausland rezipiert wurden, sondern dass antijüdische Stoffe und Motive bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts hinein auch in der Luxemburger Literaturproduktion ihren Niederschlag fanden. Mitte der 1930er-Jahre erschien das letzte bekannte antisemitische Werk aus der Feder Lucien Koenigs: „Gepirpelt Patrio’ten. Nationalsatirescht Theatersteck“ [Gescheckte Patrioten. Nationalsatirisches Theaterstück], dessen Handlung in dem fiktiven Wawerburg [Luxemburg] spielt. Es ging wohl auf eine Fassung zurück, die Koenig kurz nach dem Ersten Weltkrieg abgeschlossen und 1927 auszugsweise unter dem Titel „En echte Letzeburger“ [Ein echter Luxemburger] veröffentlicht hatte. Ausländische Juden werden in dem Einakter als hinterlistige, opportunistische und vaterlandslose „Spitzbuben“ dargestellt, während die echten „Wawerburger“ Patrioten das Land retten. Erst 1935 erschien eine endgültige Fassung, zunächst im rechtsextremen „Luxemburger Volksblatt“, dann auch in einer eigenständigen Druckausgabe. War das Stück ursprünglich eine Attacke gegen Ostjuden, die sich vor 1914 in Luxemburg niedergelassen hatten und als Wucherer und Kettenhändler verunglimpft worden waren, so fiel die Veröffentlichung in die Zeit nach 1933, als vermehrt deutsche Juden als Flüchtlinge nach Luxemburg kamen. 1928–1929 veröffentlichte Koenig im Alter von 40 Jahren den Roman „Ketten“, einen der ersten Romane in Luxemburger Sprache, der von der zeitgenössischen Kritik als „Bekenntnis- und Programmschrift“ der Nationalisten gesehen wurde. Thematisch und motivisch knüpfte Koenig an frühere Werke an. Die Handlung verlegte er ins Jahr 1918, als die Unabhängigkeit Luxemburgs auf dem Spiel stand. Hauptperson ist der glühende Nationalist Stasy Stirmer, der an der Spitze der „Patrio’teliga“ [Patriotenliga] für die Unabhängigkeit seines Landes kämpft. Der hinterhältige jüdische Bankierssohn Hugo Ro’sebierg [Rosenberg] erweist sich als ein teuflischer Gegenspieler, der am Ende als Spion der „Bajuwaren“ [Deutschen] enttarnt und mit dem Tode bestraft wird. Die direkte Wirkung der literarischen Produktion von Lucien Koenig hielt sich in Grenzen. Sein für die Studentenbühne geschriebenes Erstlingswerk „Domitian“ wurde nur einmal aufgeführt, der Roman „Ketten“ erlebte keinen einzigen Nachdruck, die antisemitische Komödie „Gepirpelt Patrio’ten“ kam nie auf die Bühne. Etwas erfolgreicher waren hingegen harmlose Komödien, die Koenig in seiner zweiten Schaffensphase veröffentlichte. Darüber hinaus verfasste Lucien Koenig literatur- und kulturgeschichtliche Abhandlungen, in denen er konsequent für die Luxemburger Identität und Unabhängigkeit eintrat. Bis Ende der 1930er-Jahre stieg das Ansehen des eigenwilligen Lehrers und Schriftstellers. Seine Beliebtheit hing nicht nur mit seinem auffälligen Habitus zusammen, sondern war stark mit dem Erfolg seines nationalistischen Gedichts „U Letzeburg!“ verbunden, dessen Vertonung durch Jean-Pierre Beicht geradezu den Status eines Volksliedes erlangte. Der Refrain „Letzeburg de Letzeburger“ wurde vor dem Hintergrund der internationalen Lage so populär, dass das Lied von vielen Menschen als eine zweite Nationalhymne empfunden wurde.

Kühnen, Michael

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Nach der deutschen Besetzung im Mai 1940 blieb der Autor auf Distanz zum Regime. Da Lucien Koenig ein radikaler Vertreter der Idee einer eigenen Luxemburger Kulturalität war, blieben eindeutige Kollaborationsangebote aus. Seine Werke waren unerwünscht, aber nicht verboten. Wie der Großteil der Luxemburger Beamten trat Lucien Koenig unter Zwang der kollaborationistischen „Volksdeutschen Bewegung“ bei, die von seinem Lehrerkollegen Damian Kratzenberg (1878–1946) geleitet wurde. Wegen Deutschfeindlichkeit wurde Koenig schon im Frühjahr 1941 von den Nationalsozialisten als Lehrer abgesetzt und später mit seiner Familie in den Sudetengau umgesiedelt. Nach dem Krieg engagierte sich Koenig in der neu gegründeten liberalen Partei und wurde Anfang der 1950er-Jahre ins Parlament gewählt. Koenig distanzierte sich aber nie von seinen antisemitischen und fremdenfeindlichen Werken aus der Vorkriegszeit. Von der Öffentlichkeit wurde er regelrecht zu einer Ikone des Luxemburger Nationalgefühls hochstilisiert. Zählte Lucien Koenig zu Lebzeiten zu den bekanntesten und populärsten Literaten des Landes, so ist die Person weitgehend vergessen. Dennoch wird er mitunter heute noch als „eine der Schlüsselfiguren bei der Entwicklung des luxemburgischen Nationalgefühls“ interpretiert. Mitte der 1980er-Jahre gab es nationalistische und fremdenfeindliche Vereinigungen, die sich in der Tradition des nationalistischen, xenophoben Gedankenguts sahen, das in der Zwischenkriegszeit von Koenigs „Nationalunion“ propagiert worden war. Die meisten literaturgeschichtlichen Darstellungen hingegen sahen bis in die 1990er-Jahre den „extremen, leidenschaftlichen Nationalismus“ des Autors Lucien Koenig kritisch, ohne aber Stellung zu den explizit antisemitischen Werken zu beziehen. Erst Ende der 1990er-Jahre kam es zu einer kritischeren Bewertung des Politikers und Schriftstellers Lucien Koenig, ohne dass sein Gesamtwerk bislang gründlich untersucht worden wäre.

Marc Schoentgen

Literatur Lucien Blau, Histoire de l’extrême-droite au Grand-Duché de Luxembourg au XXe siècle, Esch-sur-Alzette 20052. Gast Mannes, Jeff Schmitz, Koenig, Lucien, in: Germaine Goetzinger, Claude D. Conter (Hrsg.), Luxemburger Autorenlexikon. Literatur in und aus Luxemburg, Mersch 2007, S. 339–341.

Kühnen, Michael (Bonn-Beuel, 21.6.1955 – Kassel, 25.4.1991) Neonazi Michael Kühnen war bis zu seinem frühen Tod im April 1991 sicherlich der herausragende Exponent des Neo-Nationalsozialismus in Deutschland. Seiner Person kommt als Gründer und Führer zentrale Bedeutung zu („Kühnen-Bewegung“). Erstmals tritt ein junger Mann offen als Nationalsozialist auf, der keinen biografischen Bezug zum „Dritten Reich“ mehr hat. Die Erinnerung an den Nationalsozialismus, die Gewalt und Schrecken, Lüge und Terror thematisiert, weist Kühnen zurück und beginnt die

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Kühnen, Michael

vermeintlich ursprüngliche Faszinationskraft des Nationalsozialismus in assoziativen Bildern, in Riten und Aufmärschen, hör- und sichtbar auszuleben. Damit erwies sich die Hoffnung der westdeutschen Nachkriegsgesellschaft, der braune Ungeist würde langsam mit den Ewiggestrigen aussterben, als Illusion. Seine ideologisch-strategische Kompetenz und sein rhetorisches Talent, verbunden mit einer für die Medien inszenierten Aktions- und Provokationsorientierung, verschafften ihm bundesweite Bekanntheit und Einfluss auf das randständige und in sich zerstrittene neonazistische Milieu. Dazu nutzte Kühnen paramilitärisches Gehabe in SA-ähnlichen Uniformen, ständig wurde marschiert, stramm gestanden und mit dem aus dem Hitler-Gruß abgewandelten „Kühnen-Gruß“ gemeldet. Mit beträchtlicher Anziehungskraft zog er immer wieder junge Männer in seinen Bann. Etliche seiner frühen Gefolgsleute sind bis heute (trotz Rivalitäten und teils drastischer Haftstrafen) politisch aktiv geblieben. Der 1955 in Bonn-Beuel geborene Kühnen ging nach dem Abitur 1974 als freiwilliger Zeitsoldat zur Bundeswehr und wurde 1977 in Hamburg als Leutnant aufgrund seiner rechtsextremistischen Aktivitäten unehrenhaft entlassen. Schon früh erfolgte der Bruch mit dem liberal-katholischen Elternhaus. Bereits als Schüler hatte er sich im Rahmen der NPD politisch betätigt. Aber die inaktiv träge Organisation konnte ihn nicht binden. Das konspirativ-aktivistische Verhalten kommunistischer Gruppen, an denen er sich kurzzeitig beteiligte, entsprach mehr seinem revolutionär-provokanten Politikverständnis. Am 8. Mai 1977 gründete Kühnen in Hamburg die „Aktionsfront Nationaler Sozialisten“ (ANS). Mit Tabubrüchen und einer dichten Serie von Kampagnen begann die „Kühnen-Ära“ des deutschen Neo-Nationalsozialismus. Mit einer Straßenaktion im Mai 1978 wurde öffentlich der Holocaust geleugnet. Eine Handvoll ANS-Mitglieder, darunter Michael Kühnen und → Christian Worch, trugen in Hamburg Eselsmasken und Pappschilder mit der Aufschrift: „Ich Esel glaube noch, daß in deutschen KZs Juden vergast wurden.“ Antisemitismus und Antizionismus/Antiamerikanismus waren Kernelemente seiner Ideologie und seiner Aktionen. Zu den Vorfeldorganisationen der „Gesinnungsgemeinschaft der Neuen Front“ (GdNF) zählte die auf wenige Aktivisten beschränkte „Antizionistische Aktion“, die sich mit Zitaten wie: „Ohne Lösung der Judenfrage, keine Erlösung der Menschheit“ plakativ zum NS-Vernichtungsantisemitismus bekannte. Noch wenige Monate vor seinem Tod trat Kühnen im Januar 1991 mit der Behauptung vor die Presse, er würde zur Unterstützung von Saddam Hussein im Krieg gegen die Alliierten eine „Antizionistische Legion“ von bis zu 500 Freiwilligen aufstellen. Auch diese Meldung war eine geschickt platzierte Provokation; in keiner Weise entsprach sie seinen realen Möglichkeiten. Es folgten zahlreiche Festnahmen und Verurteilungen. Rund neun Jahre verbrachte Kühnen hinter Gittern. In der Haft verfasste er seine programmatische Schrift „Die zweite Revolution. Glaube und Kampf“ (1979), in der er für eine zweite, jetzt sozialrevolutionäre Form des Nationalsozialismus eintrat. Er bot seinen Anhängern in der komplexen Welt der Moderne das Versprechen, der Entzweiung der Gesellschaft und der Entfremdung des Individuums in einer vielbeschworenen Volksgemeinschaft Einhalt zu gebieten.

Kühnen, Michael

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Politikwissenschaftler, die Kühnen interviewten, bezeichnen ihn als Imitator des SA-Führers Ernst Röhm. Programmatik und Strategie der „Machtergreifung“, die bereits einmal erfolgreich war, sollten wiederholt werden. Sein Ziel war die Neugründung der NSDAP als legale Partei und ein offener Parteienwettbewerb. Zur Steigerung seiner Bedeutung nahm er Verfolgung in Kauf und weil er damit unmittelbar anschließen konnte an den politischen Soldaten, an den Kämpfer für das „ewige Deutschland“. Kühnen und seine Generation der Neonazis waren auf die streng hierarchische Organisationsform fixiert. Kühnen dekredierte: „Nationalsozialisten gehören in eine nationalsozialistische Organisation!“ Der „Chef“ führte mit „Organisationsbefehlen“. Nach dem Verbot der ANS 1983 entwickelte Kühnen rastlos immer neue Modelle von Mitglieder-, Front- und Kaderorganisationen. Die „Gesinnungsgemeinschaft der Neuen Front“ (GdNF) mit ihrer von den Niederlanden aus vertriebenen Schrift „Die neue Front“ war als konspiratives Führungszentrum für die verwirrend zahlreichen Vorfeldorganisationen – wie „Nationale Sammlung“ (N.S.), „Nationale Alternative“ (NA), „Deutsche Alternative“ (DA), „Sächsische Nationale Liste“ (SNL) – gedacht. Dieses hierarchische und autoritäre Organisationsmodell unterscheidet seine Generation von der folgenden Stilgemeinschaft neonationalsozialistischer Freien Kräfte. Nach einer kurzen Phase der Verunsicherung reagierten sie auf die Welle von Vereinsverboten mit der Bildung von lockeren lokalen Kameradschaften, die bis heute netzwerkartig verbunden über das Medium Internet kommunizieren und sich über „Aktionsbündnisse“ koordinieren. „Organisation durch Desorganisation“ sollte zukünftig Verbotsmaßnahmen erschweren. Die Zugehörigkeit war nicht länger an formale Mitgliedschaft gebunden, sondern stellte sich durch gemeinsame Praxis, durch Anwesenheit und Mitmachen, her. Die Rekrutierung erfolgte hauptsächlich über individuelle Kooption. Kühnens Versuch, durch die Integration der Subkulturen der Skinheads und der Hooligans kräftemäßig zu erblühen, scheiterte an Verpflichtungen wie Beitragszahlungen, Pünktlichkeit und Anwesenheitspflicht. Erst nachdem ehemalige ANS-Aktivisten ab 1984 die bis dahin unbedeutende FAP („Freiheitliche Deutsche Arbeiterpartei“) übernommen hatten und auf Parteidisziplin wie Mitgliederbeiträge und Anwesenheitspflicht verzichteten, führte das zu einem Mitgliederzuwachs aus diesem Spektrum. Innerhalb der FAP kam es zu einem erbitterten Richtungsstreit und zu einer Spaltung der Bewegung. Neben ideologischen Differenzen zwischen dem „nationalrevolutionären“ und dem „hitlertreuen“ Flügel spielte der an Kühnen gerichtete Vorwurf der Homosexualität eine entscheidende Rolle. Kühnen hat sich zu diesem Vorwurf selbst nie erklärt, zog sich aber mit seinen Getreuen aus der Partei zurück. Die Kühnen-Bewegung der 1970er- und 1980er-Jahre musste die Gewalt in ihren Reihen selbst erzeugen. Mehrere Überfälle auf Einrichtungen der Bundeswehr, auf Nato-Depots und auf Banken führten 1979 im „Bückeburger Prozess“ zur Verurteilung von sechs Aktivisten der ANS zu hohen Haftstrafen. Nach dem Zusammenbruch der DDR und der Öffnung der Berliner Mauer waren die westdeutschen Neonazi-Kader von der in den neuen Bundesländern vorhandenen fremdenfeindlichen Gewaltbereitschaft überrascht und begeistert. Sie verlagerten ihre Aktivitäten dorthin („Aufbau

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Kunschak, Leopold

Ost“) und konnten von der Rolle der Anstifter von Gewalt in die der Interpreten von Gewalt wechseln. Nach seiner zweiten Haftentlassung 1988 – Kühnen war wegen Verbreitung von NS-Propagandamitteln zu drei Jahren verurteilt worden – lebte er in Lingen bei Frankfurt am Main in prekären Verhältnissen, bezog Sozialhilfe und fuhr ein Schrottauto. Die finanzielle Unterstützung, die er von Alt- und Neo-Nazis weiterhin erhielt, reichte aus, um seine emsige Reisetätigkeit zu den über die Bundesrepublik verstreuten Kleingruppen durchzuführen. Allerdings war er bereits an Aids erkrankt und durch die Krankheit geschwächt. Er starb am 25. April 1991 in der städtischen Klinik Kassel. Zum Diebstahl seiner Urne bekannte sich ein „autonomes Umtopfungskommando“. Michael Kühnen fand keine letzte Ruhestätte. Der Kühnen-Freundeskreis, u. a. Christian Worch, Thomas Brehl, Gary Lauck, Otto Riehs, Thomas Wulff, widmete ihm zum 50. Geburtstag eine schmale, mit Fotos bebilderte Erinnerungsschrift „Michael Kühnen. Sein Leben, sein Wirken, sein Kampf“, herausgegeben von Paul Breuer (Köln 2005).

Rainer Erb

Literatur Hans-Gerd Jaschke, Biographisches Porträt: Michael Kühnen, in: Jahrbuch Extremismus & Demokratie 4 (1992), S. 168–180.

Kunschak, Leopold (Wien, 11.11.1871 – Wien, 13.3.1953) Österreichischer Politiker Leopold Kunschak war ein einflussreicher christlichsozialer und späterer ÖVP-Politiker. Er fiel nicht zuletzt durch seinen Antisemitismus auf, trotz dem er bis heute in Österreich teilweise hoch angesehen ist. Leopold Kunschak erlernte in Wien das Handwerk des Sattlers. Da sein Vater früh verstorben war, musste seine Mutter ihn und seine Geschwister alleine aufziehen. Sein Bruder Paul erschoss am 11. Februar 1913 den sozialdemokratischen Politiker Franz Schuhmeier. Im Jahre 1892 gründete Leopold Kunschak den christlichsozialen Arbeiterverein und war bis 1934 dessen Vorsitzender. Ab 1904 war er Mitglied des Wiener Gemeinderates und nach dem Zusammenbruch der Habsburgermonarchie von 1919 bis 1920 Mitglied der konstituierenden Nationalversammlung. Ab 1920 war er Abgeordneter zum österreichischen Nationalrat. 1919 legte Kunschak einen Gesetzesentwurf vor, der Juden von der „deutschen Mehrheit“ vollständig separieren sollte, und bezeichnete Juden als „Seuche unserer Zeit“. Anfang 1936 propagierte Kunschak eine leicht abgeänderte Version, die frappant an die 1935 erlassenen „Nürnberger Rassegesetze“ erinnerte. Im April 1920 kam es zu antisemitischen Ausschreitungen an der Universität Wien, im Zuge derer auch die jüdische Mensa verwüstet wurde. Zudem gab es gewaltsame Übergriffe gegen jüdische Studierende. Kunschak verteidigte die Ausschreitungen und bezeichnete Juden als „Eiterbeule am Körper unseres Volkslebens“. Die „Ostjuden“ verglich er mit Heuschrecken, die das Land überfallen würden. Falls Juden nicht

Kunschak, Leopold

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freiwillig auswandern würden, so verlangte Kunschak, sollten sie in Konzentrationslagern interniert werden. Dem Austrofaschismus stand Kunschak kritisch gegenüber. Grund dafür war sein Bekenntnis zur demokratischen Staatsform. So appellierte er kurz vor den Februarkämpfen 1934 an die Sozialdemokratie und die Christlichsozialen und rief sie zur Versöhnung auf. Während des Nationalsozialismus war Kunschak nicht, wie in mancher Literatur zu lesen, im Konzentrationslager, sondern lebte weiterhin in Wien. Am 27. April 1945 unterzeichnete er gemeinsam mit Karl Renner, Johann Koplenig und Adolf Schärf die österreichische Unabhängigkeitserklärung. Als am 17. April 1945 im Wiener Schottenstift die ÖVP gegründet wurde, war Kunschak für ein paar Monate ihr erster Parteiobmann (abgelöst durch Leopold Figl; Kunschak wurde Ehrenobmann). Im selben Jahr war Kunschak erneut Mitglied des Wiener Gemeinderates und bis 1946 Vizebürgermeister der Bundeshauptstadt. Von 1945 bis 1953 war er zudem Präsident des österreichischen Nationalrates und Gründungsmitglied des ÖAAB (Österreichischer Arbeiter- und Angestelltenbund). Im Jahr 1945 berichtete das Schweizer „Israelitische Wochenblatt“ von einer Kundgebung in Wien, die gegen die Einreise von polnischen Juden (KZ-Überlebende) stattfand. Das Blatt zitierte eine Rede des Parlamentspräsidenten und Ehrenobmanns der ÖVP Kunschak, in der er verkündet hatte, er sei immer Antisemit gewesen und werde dies auch weiterhin bleiben. Außerdem hätten in Österreich weder einheimische noch fremde Juden etwas zu suchen. Auch die New Yorker Zeitung „Aufbau“ berichtete von dieser antisemitischen Versammlung und nannte Kunschak 1946 den „Streicher von Österreich“. Dem gegenüber steht eine Aussage Leopold Figls (ÖVP) aus dem Jahre 1945, derzufolge Kunschak seine antisemitische Haltung bereut hätte. Auch die „Volksstimme“ schrieb 1946, dass Kunschak die zitierten Äußerungen dementierte. Tatsache ist, dass sich die Christlichsoziale Partei in den 1880er-Jahren aus einer antisemitischen Handwerkerbewegung entwickelte und unter Karl Lueger, mit dem Kunschak befreundet war, zu einer antisemitischen Massenpartei wurde. Von Kunschak sind zahlreiche antisemitische Äußerungen überliefert. Kunschak steht damit symptomatisch für den Umgang der ÖVP mit ihrer christlichsozialen und teils antisemitischen Vergangenheit. Leopold Kunschak zählt zu den Gründungsfiguren der österreichischen Zweiten Republik, sein massiver Antisemitismus wird in diesem Gedenken häufig ausgespart. Seit 1965 vergibt die ÖVP jährlich den Leopold-Kunschak-Preis, zu deren Trägern z. B. der Präsident der Europäischen Kommission Jean-Claude Juncker zählt.

Christian Pape

Literatur Evelyn Adunka, Antisemitismus in der Zweiten Republik. Ein Überblick anhand einiger ausgewählter Beispiele, in: Heinz P. Wassermann (Hrsg.), Antisemitismus in Österreich nach 1945. Ergebnisse, Positionen und Perspektiven der Forschung, Innsbruck u. a. 2002, S. 12–65. Angelika Königseder, Antisemitismus 1933–1938, in: Emmerich Tálos, Wolfgang Neugebauer (Hrsg.), Austrofaschismus. Politik–Ökonomie–Kultur 1933–1938, Wien 20055, S. 54–65.

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Mayer, Kurt

Mayer, Kurt (Otterberg/Pfalz, 27.6.1903 – Bad Oldesloe, 8.6.1945) Historiker und NS-Sippenforscher Kurt Mayer wurde als zweites von fünf Kindern des evangelischen Pfarrers Eugen Mayer in Otterberg (Pfalz) geboren. Er wuchs in Kaiserslautern auf, wo sein Vater als Pfarrer und Dekan amtierte. 1922 bestand er die Reifeprüfung am Humanistischen Gymnasium Kaiserslautern. Von 1922 bis 1927 studierte er Geschichte, Rechts- und Staatswissenschaften in München, Hamburg und abschließend in Würzburg. 1929 wurde er mit einer Arbeit über die mittelalterliche Geschichte Burgunds an der Ludwig-Maximilians-Universität München promoviert. Nach eigenen Angaben will er bereits 1923 in München in die NSDAP eingetreten sein. Mayer engagierte sich in seiner Heimatregion Rheinpfalz gegen die französische Besatzung und Separatistenbestrebungen. Seit 1. Dezember 1930 leitete er die HJ-Gruppe im Bezirk Speyer-Germersheim. Im Februar 1931 avancierte er zum Gauredner der NSDAP. Seit dieser Zeit war er mit dem NSDAP-Gauleiter Josef Bürckel bekannt. Beruflich konnte der promovierte Historiker kaum Fuß fassen. Bewerbungen an der Universität München und bei diversen Archiven schlugen fehl. Im Juni 1930 erhielt er von der Evangelischen Kirche der Pfalz den Auftrag, im landeskirchlichen Archiv ein Kirchenbucharchiv einzurichten. Zum 1. Dezember 1931 trat Mayer die Stelle als Geschäftsführer des Provinzialverbands des Evangelischen Bundes der preußischen Provinz Sachsen in Halle an der Saale an. Während dieser Zeit betätigte er sich vor allem politisch als Agitator der NSDAP in der mitteldeutschen Industrieregion. Mit der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten verbesserten sich Mayers Berufschancen schlagartig. Im Sommer 1933 fand er Anstellung beim Rasse- und Siedlungs-Hauptamt der SS, zunächst in München, seit 15. November 1933 in Berlin. Durch eine gezielte Intrige verdrängte er den bisherigen Leiter für Sippenforschung im Reichsinnenministerium Joachim Gercke von seinem Posten und übernahm im März 1935 diese Dienststelle, die seither den Namen „Reichsstelle für Sippenforschung“ (RfS) führte. Binnen zwei Jahren war der umtriebige Partei- und SS-Mann Dr. Mayer zum obersten „Reichssippenforscher“ aufgestiegen. Seine Dienststelle war maßgeblich beteiligt an folgenden Maßnahmen der NS-Rassenpolitik: Durchführung des „Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“; Gutachten über „deutschblütige“ Abstammung und Entscheidung über Zweifelsfälle; Durchführung der „Nürnberger Gesetze“; Sammlung und Auswertung der Kirchenbücher zu rassenpolitischen Zwecken; Beaufsichtigung des sippenkundlichen Vereinswesens und der Sippenforscher. Mayers Gedankenwelt erschließt sich aus einem Vortrag vor Standesbeamten vom März 1936: Er beschwor darin die angeblich heile Welt der mittelalterlichen Adelsgeschlechter, die sich dem „Gedanken der Blutsgemeinschaft“ verpflichtet gesehen hätten; die Reichsritterschaft habe nur Personen „rein deutscher Herkunft“ aufgenommen; selbst die römische Kirche habe seinerzeit Maßnahmen auf rassischem Gebiet unterstützt. Alles dieses „Gesunde“ sei durch das Eindringen „artfremder Gesinnungen“ verloren gegangen. Die Beachtung des „Blutgedankens“ gehöre daher zu den Grundsätzen des Nationalsozialismus. Der Sippenbeamte der Zukunft müsse Bewahrer und Pfleger des

Münchhausen, Börries Freiherr von

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„deutschen Blutes“ sein. In seiner Funktion als RfS-Leiter stand „Sippen-Mayer“, wie er in NS-Führungskreisen genannt wurde, in direktem Kontakt zu Heinrich Himmler. Durch den Kriegsbeginn 1939 weiteten sich die Sippenforschungsprojekte seiner Dienststelle erheblich aus. In den kriegsbesetzten Gebieten folgte er mit seinem Amt im Schatten der Wehrmacht und der SS-Einsatzgruppen, um sippenkundlich relevantes Material für die Berliner Zentralstelle einzusammeln. Führende Mitarbeiter der Berliner Reichsstelle und er selbst befanden sich faktisch im permanenten Kriegseinsatz, besonders in den besetzten Ostgebieten. Mayer sicherte damit rassenpolitisch bedeutsames Quellenmaterial, das der nationalsozialistischen Aussonderung und Vernichtung diente. In einer an Himmler gerichteten Denkschrift vom September 1942 betonte er, dass die Sippenamtsverwaltung auf einem der wichtigsten bevölkerungspolitischen Gebiete, „nämlich dem der Ausmerzung der Juden aus dem deutschen Volkskörper“, entscheidend tätig geworden sei und weiterhin tätig sein werde. Zusammen mit seiner Ehefrau und vier Kindern im Alter zwischen zwölf und drei Jahren blieb Mayer bis kurz vor Kriegsende in Berlin. Erst im März oder April 1945 floh er mit seiner Familie nach Westen. Die Familie suchte Zuflucht in Bad Oldesloe unweit von Lübeck, woher seine Frau stammte. Am 8. Juni 1945 setzte Mayer seinem Leben und dem seiner Familie ein Ende. Man fand ihn und die vier Kinder tot. Die Ehefrau überlebte den Familiensuizid und kam in ein Lübecker Militärgefängnis, wo sie am 23. Juli 1946 verstarb.

Manfred Gailus

Literatur Manfred Gailus, „Sippen-Mayer“. Eine biographische Skizze über den Historiker und Leiter der Reichsstelle für Sippenforschung Dr. Kurt Mayer (1903–1945), in: Manfred Gailus (Hrsg.), Kirchliche Amtshilfe. Die Kirche und die Judenverfolgung im „Dritten Reich“, Göttingen 2008, S. 195–216. Diana Schulle, Das Reichssippenamt. Eine Institution nationalsozialistischer Rassenpolitik, Berlin 2001.

Münchhausen, Börries Freiherr von (Hildesheim, 20.3.1874 – Windischleuba bei Altenburg, 16.3.1945) Mit seinen Balladen und Liedern, die nicht selten nationalistische Töne anschlugen, glorifizierte Börries von Münchhausen das ritterliche „Heldentum“ und andere lange überlebte Ideale. Das machte ihn sowohl im wilhelminischen Kaiserreich als auch in der NS-Zeit zu einem geschätzten Autor. Er hatte keine Scheu, seinen Antisemitismus auch öffentlich auszustellen. Trotzdem blieb sein Verhältnis zu Juden ambivalent. Der aus einem alten niedersächsischen Adelsgeschlecht stammende Sohn eines Kammerherrn, zu dessen Vorfahren u. a. der „Lügenbaron“ zählte, studierte in Heidelberg, München, Göttingen sowie Berlin Rechts- und Staatswissenschaft, später auch Philosophie, Literaturgeschichte und Naturwissenschaften. 1899 wurde er in Leipzig promoviert. Seit 1920 lebte er auf seinem Gut Windischleuba. Bereits mit seinem ersten Band „Gedichte“ (Göttingen 1897) gelang Münchhausen der Durchbruch. Als Plädoyer für die zionistische Bewegung wurden seine Gesänge

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Münchhausen, Börries Freiherr von

„Juda“ (Goslar 1900) verstanden, in denen Münchhausen Motive aus dem Alten Testament verwendete. In dem Gedicht „Die Hesped-Klage“ (Balladen, Berlin 1906) griff er dann auch ein aktuelles Ereignis aus der jüdischen Leidensgeschichte auf: den Pogrom vom 6. April 1903 im russischen Kischinew. Trotz dieser eindeutigen Parteinahme hielt er an seinen abstrusen Vorstellungen über „Rassereinheit“ fest und wandte sich zum Beispiel 1924 im „Deutschen Adelsblatt“ gegen „eine Ehe zwischen Arier und Juden“, die „immer einen Bastard“ ergebe. Im Briefwechsel mit dem Anglisten und bekennenden Pazifisten Levin Ludwig Schücking polemisierte er immer wieder gegen die „fürchterliche Rasse“ mit „ihren jahrzehntelangen wahrhaft giftige(n) Angriffen gegen alles Deutsche“. Seine zum Teil derben Ritterballaden und Lieder, die vielfach vertont wurden, fanden auch in der Jugendbewegung Anhänger. Während der Weimarer Republik, als das Interesse an Balladen nachließ, stand er den konservativen Neuromantikern nahe. In den Nationalsozialisten glaubte er, Bundesgenossen gefunden zu haben. Er unterzeichnete das „Treuegelöbnis“ für Adolf Hitler und ließ sich zum Senator der Deutschen Akademie der Dichtung berufen. Im „Deutschen Almanach für das Jahr 1934“ (Leipzig 1933) beklagte er in einem Schmähartikel, der von 34 Zeitungen nachgedruckt wurde, dass bei den schreibenden „Deserteuren, Verbrechern, Zuchthäuslern“ der Anteil der Juden „etwa hundert- bis zweihundertmal so stark wie der Anteil an der Bevölkerungszahl“ sei. An der Spitze der Namensliste, die er zusammengestellt hatte, stand Gottfried Benn, der sich, auch im Briefwechsel mit Münchhausen, erbittert dagegen wehrte. Obwohl er sich danach weitgehend aus der Tagespolitik zurückzog, verteidigte Münchhausen immer wieder den nationalsozialistischen Staat, besonders dessen Sozialpolitik. Sein Verhältnis zu den verfolgten und ermordeten Juden blieb bis zuletzt ambivalent. Noch 1942 ließ er „Die Hesped-Klage“ in der Neuauflage seines Balladen-Bandes drucken. Andererseits entfernte er jüdische Balladen aus seinen Gedichtsammlungen und schrieb autobiografische Texte um. So erwähnt Werner Mittenzwei einen Tagebucheintrag von 1940, in dem es heißt: „Es ist, als ob man eine Geschichte ohne den Buchstaben b schreiben müßte, dieses Herauslösen alles Jüdischen aus den Erinnerungen.“ Die NS-Literaturkritik feierte Münchhausen als die „beste Kraft deutschen Wesens“ und ignorierte die „Balladen aus der jüdischen Geschichte“ fast ganz. Andererseits kam er als Mentor der „Wartburgdichtertage“ mehr als einmal in Konflikt mit der NS-Kulturbürokratie. In den Jahren nach 1933 veröffentlichte Münchhausen fast nur noch Neuausgaben oder Bearbeitungen seiner früheren Bücher. Als sich die Alliierten seinem Gutshof näherten, nahm er sich das Leben. Bis in die Mitte der 1960er-Jahre waren seine Balladen in fast allen bundesdeutschen Schullesebüchern vertreten. Heute sind der Autor und sein Werk so gut wie vergessen, mit Ausnahme der „Lederhosen-Saga“, die, abgelöst von ihrem Autor, weiterhin zu den beliebtesten deutschen Balladen zählt.

Hans Sarkowicz

Literatur Reinhard Alter, Gottfried Benn und Börries von Münchhausen. Ein Briefwechsel aus den Jahren 1933/34, in: Schillerjahrbuch 25 (1981), S. 139–170.

Nobiling, Siegfried

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„Deine Augen über jedem Verse, den ich schrieb“. Briefwechsel 1897–1945. Börries von Münchhausen – Levin Ludwig Schücking, hrsg. von Beate E. Schücking, Oldenburg 2001. Jutta Ditfurth, Der Baron, die Juden und die Nazis, Hamburg 2013. Werner Mittenzwei, Der Untergang einer Akademie oder Die Mentalität des ewigen Deutschen, Berlin, Weimar 1992. Thomas Schneider, „Heldisches Geschehen“ und „reiner blaublonder Stamm“. Die Erneuerung der Ballade und ihre Instrumentalisierung durch Börries von Münchhausen seit 1898, in: Edward Bialek, Manfred Durzak, Marek Zybura (Hrsg.), Literatur im Zeugenstand, Frankfurt am Main u. a. 2002, S. 541–561.

Nobiling, Siegfried (Rosenow/Pommern, 14.8.1891 – Berlin, 12.7.1978) Evangelischer Theologe Der Berliner Theologe und radikale Nationalsozialist Siegfried Nobiling gehörte zum Führungszirkel der „Glaubensbewegung Deutsche Christen“ und wirkte seit 1933 in kirchenleitenden Stellungen in Berlin und Stettin. Der Pfarrersohn Siegfried Nobiling wurde 1891 in Rosenow (Pommern) geboren. Sein Theologiestudium unterbrach er 1914 wegen aktiven Kriegseinsatzes als Offizier. Nach den theologischen Examina 1919 und 1920 hatte er zunächst Pfarrstellen in Pommern inne. 1928 wechselte er auf eine Pfarrstelle in der Gemeinde „Zum Guten Hirten“ in Berlin-Friedenau. Im Mai 1929 schloss er sich der NSDAP an. In einer Publikation aus dem Jahr 1932 legte der Theologe ein umfassendes politisches Bekenntnis zum Nationalsozialismus ab. Der Nationalsozialismus erschien ihm als ein mächtiges „Wir-Erlebnis“, das dreifach bestimmt sei: Erlebnis einer neuen „Volksgemeinschaft“, einer „Rassengemeinschaft“ und einer „Schicksalsgemeinschaft“. Nobiling propagierte eine Synthese von Christentum und Nationalsozialismus. Als Anhänger einer Theologie der Schöpfungsordnungen galten ihm „Volk“ und „Vaterland“ als von Gott gegebene, geheiligte Größen. Ohne Umschweife bekannte er sich auch zum nationalsozialistischen „Rassenerlebnis“. „Wir sehen im Judentum“, so formulierte Pfarrer Nobiling im Jahr 1932, „die geistleibliche Vergiftung unserer Rasse. Die Rassentheorie des Nationalsozialismus wird daher in erster Linie in der Abgrenzung gegen das Judentum und ihm verwandte Rassen bestehen, dann wird von selbst durch Pflege einer artgemäßen Kultur die Hochzüchtung der nordischen Rasse kommen. Eine so verstandene Rassenkultur steht nun und nimmermehr irgendeinem Belange des Christentums entgegen.“ Sowohl in seiner Gemeinde „Zum Guten Hirten“ (Berlin-Friedenau) wie auch in zahlreichen Artikeln und Vorträgen verbreitete Nobiling seine antisemitischen Überzeugungen. Auf der ersten Reichstagung der Deutschen Christen im April 1933 referierte der Pfarrer über „Kirchliches Führertum“. Er verlangte die Anwendung des Führerprinzips auf das kirchliche Leben sowie die Heranbildung einer jungen Theologengeneration im Geist der völkischen Glaubensgemeinschaft. Kein „Jude“ oder „Judenstämmlung“, so forderte er, dürfe künftig das Ehrenamt eines evangelischen Geistlichen oder eines Gemeindeältesten ausüben. Nobiling gehörte der 1. Reichsleitung der

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Orel, Anton

Deutschen Christen an und war für das Referat „Personalfragen“ zuständig. Bereits im Sommer 1933 wurde er in das Konsistorium der Mark Brandenburg berufen. Im Oktober stieg er zum Oberkonsistorialrat im Evangelischen Oberkirchenrat, der Kirchenleitung der Landeskirche Preußens, auf. In gleicher Funktion wechselte er im März 1934 an das Konsistorium der Kirchenprovinz Pommern in Stettin. Zu Jahresbeginn 1939 kehrte Nobiling an das Konsistorium der Mark Brandenburg in Berlin zurück, wo er über das Kriegsende hinaus bis zum 31. Dezember 1946 im Amt blieb. Unter Gewährung von Ruhegehalt wurde Nobiling zum 1. Januar 1947 im Alter von 55 Jahren in den Ruhestand versetzt. Soweit bekannt, fand kein Entnazifizierungsverfahren gegen den antisemitischen Pfarrer statt. Nobiling verstarb 1978 in Berlin.

Manfred Gailus

Literatur Manfred Gailus, Protestantismus und Nationalsozialismus. Studien zur nationalsozialistischen Durchdringung des protestantischen Sozialmilieus in Berlin, Köln u. a. 2001.

Orel, Anton [Pseudonyme: Johannes Aquila, Christian Loge] (Wien, 17.9.1881 – Wien, 11.7.1959) Österreichischer Publizist und Politiker Der Publizist und christlichsoziale Politiker Anton Orel gründete 1905 den „Bund der Arbeiterjugend Österreichs“. Er war Anhänger der Lehren Karl von Vogelsangs und einer von zahlreichen Vogelsang-Rezipienten in den 1920er- und 1930er-Jahren in Österreich. Orel vertrat einen traditionellen katholischen Antijudaismus. Sehr früh trat er der Christlichsozialen Partei bei, mit der er jedoch immer wieder in Konflikt geriet und aus der er 1909 zum ersten Mal ausgeschlossen wurde. Orel studierte, wie sein Vorbild Vogelsang, Rechtswissenschaften. Er war dann Redakteur bei zahlreichen Zeitschriften, darunter „Arbeiterjugend“, „Unsere Jugend“, „Die Saat“, dem antisemitischen Blatt „Volkssturm“, „Das neue Volk“ und „Morgenrot“. Er war zudem Mitglied in dem von Anton Jerzabek 1919 gegründeten „Antisemitenbund“. 1905 gründete Orel den „Bund der Arbeiterjugend Österreichs“, der 1907 am österreichischen Katholikentag im „Verband der christlichen Jugend Österreichs“ aufging. Im Jahre 1913 wurde der „Karl-Vogelsang-Bund“ gegründet, dessen Obmann-Stellvertreter Orel wurde. Orel verband Antijudaismus mit einem auf die Wirtschaft abzielenden Antisemitismus. So schrieb er, dass mit dem Kapital die Juden auch die Weltherrschaft erobert hätten und den christlichen Völkern damit das „Joch der Judenknechtschaft“ auferlegen würden. Unter dem Pseudonym Johannes Aquila veröffentlichte Orel 1919 das Buch „Das Weltantlitz“; er vertrat darin die Meinung, dass Juden seit dem Mord am „Gottessohn“ von der „Gottesverbundenheit“ ausgeschlossen wären. Als die Habsburgermonarchie zusammenbrach, hielt Orel eine Rede, in der er die Ausweisung von Juden verlangte und zudem Juden als Hauptträger des neuen österreichischen Staates ausmachte. Diese würden mit Unterstützung der Parteien eine „Judenherrschaft“ errichten, so Orel. 1918 verließ er die Christlichsoziale Partei und gründete die „Deutschösterreichische Volkspartei“ und deren Parteiblatt „Der Volks-

Orel, Anton

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sturm“. In dieser Partei sollten sich monarchistisch und christlich Gesinnte gegen die „Judenrepublik“ zusammenfinden. Die Parteiprogrammatik lehnte sich an Vogelsangs Vorstellungen einer heilen, mittelalterlichen Gesellschaft als Ideal an. Der in diesem Denken ausgeprägte Antimodernismus stand ganz im Geiste katholischer Tradition und machte für die negativen Erscheinungen einer Modernisierung wiederum Juden verantwortlich, die, so Orel, im Hintergrund die Fäden ziehen würden. Damit einher ging ein in der katholischen Soziallehre gründender Antikapitalismus, dem mit einer ständischen Ordnung entgegengewirkt werden sollte. Die von Orel gegründete Partei erzielte nur marginale Erfolge und wurde bereits 1923 wieder aufgelöst. Im gleichen Jahr erhielt Orel einen Sitz im Wiener Gemeinderat, den er jedoch 1925 niederlegte, da er erneut aus der Christlichsozialen Partei ausgeschlossen wurde. Anlässlich der Aufführung von Arthur Schnitzlers Stück „Der Reigen“ und den daraufhin folgenden Tumulten wurde in der im „Vogelsang-Verlag“ erschienenen und von Orel herausgegebenen Zeitung „Volkssturm“ 1921 von „schrankenloser Verpestung“ durch die „Judenpresse“ und weiter von „jüdischen Schweineliteraten“ geschrieben. In Juden meinte Orel die „Reinkarnation des Antichristen“ zu erkennen und schrieb 1934 in seinem Werk „Judaismus der weltgeschichtliche Gegensatz zum Christentum“, dass „Mephistopheles nicht anders als mit einem jüdischen Gesicht darstellbar ist“. Im selben Jahr verfasste Orel unter dem Pseudonym Christian Loge das Buch „Gibt es jüdische Ritualmorde?“. Darin bezeichnet er JAHWE als den Teufel und formuliert, dass es eindeutig erwiesen sei, dass Juden Hostienschändungen und blutige Opferungen vornehmen würden. Der Linzer Bischof Gföllner schrieb 1933 über Orel: „Es ist das große Verdienst des Wiener Privatgelehrten Anton Orel, erstmalig vom streng katholischen Standpunkt aus nachgewiesen zu haben, daß der Rassenantijudaismus aufgrund der Heiligen Schrift nicht nur erlaubt, sondern geradezu geboten ist; denn Christus hat uns gelehrt, Gottanbeter zu sein und die jüdischen Geldanbeter mit ihrer altererbten Diesseitsreligion wegen des Fluches, der auf ihnen erblich lastet, rücksichtslos zu bekämpfen.“ 1938 wurde der von Orel gegründete „Karl-Vogelsang-Bund“ aufgelöst, setzte seine Tätigkeit jedoch bis zur Verhaftung und Internierung Orels in Landsberg am Lech 1943 fort. Ein Jahr darauf wurde Orel aufgrund einer Erkrankung vorzeitig entlassen. Nach 1945 engagierte sich Orel wiederum im katholischen Milieu, hielt Vorträge in Gruppen der neugegründeten Österreichischen Volkspartei (ÖVP) und in der „Katholischen Aktion“. Noch 1951 wurde Orel zu seinem 70. Geburtstag gefeiert und öffentlich geehrt. Am 11. Juli 1959 verstarb er in Wien. In seinem Testament wünschte er sich, sein Erbe zu erhalten. Dem wurde mit der Gründung der „Anton-Orel-Gesellschaft“ Rechnung getragen, die jedoch später mit dem „Karl-Vogelsang-Bund“ fusionierte.

Christian Pape

Literatur Erwin Bader (Hrsg.), Die geistige Grundlegung der christlichen Sozialreform. Karl v. Vogelsang (1818–1890), Wien 1990.

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Pastörs, Udo

Bruce F. Pauley, Eine Geschichte des österreichischen Antisemitismus. Von der Ausgrenzung zur Auslöschung, Wien 1993.

Pastörs, Udo (Wegberg am Niederrhein, 24.8.1952) NPD-Politiker Schlagzeilen machte der NPD-Politiker Udo Pastörs mit antisemitischen und Auschwitz leugnenden Aussagen. Das empörte Medienecho erhöhte seinen Bekanntheitsgrad, machte ihn in der Partei zu einem bundesweit gefragten Vortragsredner und steigerte seinen Führungsanspruch. Bei den Freien Kameradschaften genießt er Ansehen. Wie ihnen ist ihm Politik immer auch Kampf. Er gehört zu den Hardlinern in der Partei und ist dem neonazistischen Spektrum zuzurechnen. Der berufliche Werdegang des 1952 in Wegberg am Niederrhein geborenen Udo Pastörs begann mit der Ausbildung zum Uhrmacher, die er mit der Meisterprüfung abschloss. Nach seinen Angaben auf der Internetseite des Landtages von MecklenburgVorpommern war er Zeitsoldat und danach mehrere Jahre Geschäftsführer einer Edelmetallgesellschaft. Im Jahr 2000 zog er mit seiner Familie von Niedersachsen nach Lübtheen/Mecklenburg und führte dort bis 2006 ein Uhren- und Juweliergeschäft. Im vorpolitischen Raum und im lokalen Rahmen der NPD, der er seit 2000 angehört, begann seine Politikerlaufbahn. In seiner Jugend war er (einem Interview in der NPDZeitung „Deutsche Stimme“ zufolge) in „bündischen Gruppierungen“ und später in der „Deutschen Liga für Volk und Heimat“ politisch aktiv. Er soll bei der Wiking-Jugend mitmarschiert sein, die sich ideologisch und in ihrem Auftreten an der Hitlerjugend orientierte. 2005 wurde Pastörs zum stellvertretenden Landesvorsitzenden gewählt, und seit dem Einzug der NPD im September 2006 (7,3 Prozent der Zweitstimmen) in den Landtag von Mecklenburg-Vorpommern ist er Abgeordneter und Fraktionsvorsitzender. Im Norden bestand das Konzept der NPD darin, einen bürgerlich auftretenden mittelständischen Kaufmann als Spitzenkandidaten aufzustellen, hinter dessen Rücken sich die Freien Kameradschaften positionierten, von denen die Landespartei dominiert wird. Bei der Landtagswahl im September 2011 gelang der NPD der Wiedereinzug ins Schweriner Parlament (6 Prozent). Pastörs wurde erneut zum Fraktionsvorsitzenden, außerdem Ende des Jahres zum stellvertretenden Bundesvorsitzenden der NPD gewählt. Im Schweriner Landtag ist Pastörs der König der Ordnungsrufe. Seine unparlamentarischen, aggressiven Äußerungen haben ihm zahlreiche Rügen eingebracht. Den Landtag bezeichnete er als „Palaverbude“ oder belegte ihn mit ähnlichen Schmähbegriffen. Dabei ist er kein guter Redner. Metaphern verunglücken ihm gelegentlich zu Stilblüten. Außerdem hat der „kerndeutsche“ Mann Probleme mit der deutschen Kultur. So unterläuft es ihm schon mal, dass er Beethovens Oper Fidelio den Namen „Fidelius“ gibt. Aber bei politischer Demagogie kommt es nicht auf intellektuelle Brillanz an, sondern auf die feixende Zustimmung der Zielgruppe. Cholerisch und streitlustig lässt er sich zu rüden Äußerungen hinreißen. Mit kämpferischer Rhetorik weiß er sein Publikum zu begeistern. Immer mehr scheint er sich in

Pastörs, Udo

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dieser Rolle zu gefallen. Larmoyanz ebenso wie abwehrbereites Misstrauen und die ständig gereizte Stimmung, die anzeigt, dass er sich bedroht fühlt („der Volkserhalt ist gefährdet“), grundieren seine Reden. Bürgerlich gekleidet, mit Anzug und Krawatte, wirkt er exotisch vor seinen subkulturell geprägten Zuhörern. Seine Reden haben ihm etliche Verurteilungen wegen Volksverhetzung eingetragen. So hatte er 2009 in seiner Aschermittwochrede vor Parteifreunden in Saarbrücken vom „Finanzgebäude dieser Judenrepublik“ gesprochen, und er beschimpfte den damaligen US-Notenbankchef Alan Greenspan als „Krummnase“. Zu einer angeblichen „türkischen Gefahr“ meinte er: „Heute reisen sie nicht mehr mit Krummsäbeln ein, sondern mit Kopftüchern an ihrer Seite und einer höchst gefährlichen Samenkanone“. Im Schweriner Landtag sprach er im Januar 2010 von „Auschwitzprojektion“, von „Propagandalügen“, von „Lüge“, „Auschwitzkeule“ und von „Betroffenheitstheater“. Auschwitz und der Holocaust hätten „nicht oder so nicht stattgefunden“. Seine Demokratiefeindschaft, sein Antiamerikanismus und sein Antisemitismus äußern sich nicht nur in Polemik und Schmähkritik („Demokratur“), er beschwört auch Gewalt und droht mit der kommenden Abrechnung. „Wir wollen den Maximalschaden dieses Parteienstaates, der nichts anderes ist als der verlängerte Arm Usraels“, tönte er. „Dafür müssen wir arbeiten, kämpfen, notfalls auch bluten.“ Beim Schwabentag der NPD 2011 sprach er von „multikultureller Jauche an der Ostküste“ und fuhr fort: „Europa ist das Land der weißen Rasse und so soll es auch bleiben, dann haben wir auch ein Recht darauf, das notfalls mit militärischer Gewalt sicherzustellen.“ Die Kameraden sollten sich „wehrhaft dieser muselmanischen Bedrohung entgegenstellen, mit Herz, mit Verstand und wenn nötig auch mit der Hand“. Am Tag der Abrechnung verdiene die Führungsschicht der „Demokratur keine Gnade“ und es sei an der Zeit, dem „Unrechtssystem BRD aktiven Widerstand entgegenzusetzen“. Pastörs ist wegen Volksverhetzung, Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener und Verleumdung rechtskräftig verurteilt. Wegen seiner Rede in Saarbrücken wurde er zu sieben Monaten auf Bewährung und 2012 vom Amtsgericht Schwerin wegen Verunglimpfung zu acht Monaten auf Bewährung verurteilt. Im Berufungsurteil stellte das Landgericht Schwerin fest: „Der Angeklagte hat damit die in Auschwitz während des ‚Dritten Reiches’ vorgenommene systematische, rassenbezogene und massenweise Judenvernichtung qualifiziert geleugnet.“ Seine Parteikarriere hat davon zunächst keinen Schaden genommen. Im Dezember 2013 legte Holger Apfel nach Vorwürfen, er habe Parteikameraden sexuell belästigt, das Amt des Bundesvorsitzenden nieder und trat aus der Partei aus. Udo Pastörs, der unkontrollierbare und vorbestrafte Demagoge, wurde umgehend sein Nachfolger. Im Januar 2014 ernannte ihn der Parteivorstand einstimmig zum kommissarischen Vorsitzenden der NPD. Der ehrgeizige Pastörs trat sein neues Amt unter schwierigen Rahmenbedingungen an, denn im Dezember 2013 hatte der Bundesrat einen Antrag auf Verbot der NPD beim Bundesverfassungsgericht eingereicht. Unter den Belegstellen sind verfassungsfeindliche, rassistische und antisemitische Äußerungen Pastörs mehr als ein dutzend Mal dokumentiert. Die notorische Finanzkrise der Partei, die rückläufige Mitgliederzahl bilden existenzielle Probleme, und mit den neu gegründeten Parteien „Alternative

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Pauler, Ludwig Josef

für Deutschland“ und „Die Rechte“ von → Christian Worch sind der NPD zwei lästige Konkurrenten entstanden. Bei der Landtagswahl in Sachsen Ende August 2014 scheiterte die NPD knapp an der Fünf-Prozent-Hürde. Dieser Misserfolg zu einem für die NPD strategisch wichtigen Zeitpunkt sowie sein profilschwaches Agieren als Parteivorsitzender bewogen Pastörs dazu, beim Parteitag Anfang November 2014 nicht für das Amt des Parteivorsitzenden zu kandidieren. Sein Nachfolger wurde der von ihm favorisierte Frank Franz, der eine moderate Außendarstellung der Partei bevorzugt. Nachdem überdies bereits im Januar 2014 Pastörs beim Kirchheimer Bundesparteitag zur Aufstellung der Spitzenkandidaten zur Europawahl Udo Voigt deutlich unterlag und dieser im Mai 2014 in das Europaparlament gewählt wurde, scheint der Einfluss Pastörs innerhalb der NPD auf Bundesebene zu schwinden.

Rainer Erb

Literatur Rainer Erb, Michael Kohlstruck, Die Funktionen von Antisemitismus und Fremdenfeindschaft für die rechtsextreme Bewegung, in: Stephan Braun u. a. (Hrsg.), Strategien der extremen Rechten. Hintergründe, Analysen, Antworten, Wiesbaden 20152.

Pauler, Ludwig Josef (Teplitz-Schönau/Böhmen, 25.12.1901 ‒ Ort und Datum des Todes unbekannt) Schriftsteller und Redakteur Ludwig Pauler kam aus dem näheren Umfeld Alfred Rosenbergs und war seit Mitte der 1920er-Jahre publizistisch tätig. In seinen Aufsätzen und Schriften befasste er sich insbesondere mit einer angeblich „jüdischen Weltverschwörung“, die von einem „geheimen Bündnis“ aus „Hochgradfreimaurerei“ und „Hochfinanz“ planvoll betrieben werde. Pauler hatte am Realgymnasium in Dux (Böhmen) die Reifeprüfung abgelegt und war nach eigenen Angaben seit 1919 in der Deutschen Nationalsozialistischen Arbeiterpartei aktiv. Er studierte zunächst in Prag und Berlin, dann an der Bergakademie in Freiberg (Sachsen). Dort erwarb er 1924 ein Ingenieursdiplom. Seit Mitte der 1920erJahre begann Pauler, sich im Umfeld Alfred Rosenbergs publizistisch zu profilieren. Er selbst bezeichnete sich als „Geschichtsforscher in der Freimaurerei“ sowie „bester Kenner der überstaatlichen Mächte und Feinde Deutschlands“. Von Mai bis September 1925 will er in München „politischer Schriftleiter“ beim „Völkischen Beobachter“ gewesen sein. Seit 1928 veröffentlichte er zudem in der Monatszeitschrift „Weltkampf“, die Rosenberg begründet hatte, Aufsätze, in denen er die Freimaurerei als Instrument jüdischer Herrschaftspläne darstellte. Im Sommer 1933 verlegte Pauler seinen Wohnsitz nach Berlin. Dort schloss er sich dem antisemitisch akzentuierten „Bund Völkischer Europäer“ (BVE) an, der zugleich als deutsche Sektion einer „Alliance Raciste Universelle“ (A.R.U.) wirkte. Pauler war eines der sieben Gründungsmitglieder und gehörte zeitweise dem „Rat“ an, der den Vorstand beraten sollte. Außerdem warb er auf öffentlichen Versammlungen für eine Mitgliedschaft im BVE, so etwa im Oktober 1934, als er zum Thema „Deutschlands

Platonow, Oleg

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Kampf für die arische Rasse“ sprach. Später übernahm er zusätzlich das Amt des Stellvertreters. In diese Zeit fällt auch seine Mitarbeit an der Zeitung „Reichswart“, die Ernst Graf zu Reventlow herausgab und zunächst offizielles Mitteilungsblatt des BVE war. Nachdem Reventlow sich von der Organisation getrennt hatte, trat die Wochenzeitung „Der Judenkenner“ an ihre Stelle. Von März 1935 bis Frühsommer 1936 übte Pauler das Amt des „Hauptschriftleiters“ aus. Seine eigenen Beiträge erschienen unter dem Pseudonym „Spectator“. Nachdem „Der Judenkenner“ 1936 sein Erscheinen einstellen musste, trat Pauler wieder verstärkt als Autor hervor. Als er 1938 der Reichsschrifttumskammer beitreten wollte, bezeichnete er sich als „freier Schriftsteller“. Zu seinen Veröffentlichungen in dieser Phase zählte unter anderem das Buch „Geheimschlüssel der Weltpolitik“ (Adolf Klein Verlag, Leipzig). Darin führte er die „ungeheure Stellung“, die „das Weltjudentum“ in der Politik einnehmen würde, nicht zuletzt auf jene „vergiftend“ wirkenden „Impfstoffe“ zurück, die „Juden und Judenknechte“ den arischen Völkern eingeflößt hätten. Seine Ansichten brachten Pauler später allerdings in Konflikt mit Institutionen des NS-Herrschaftsapparates. Wenige Monate nach Kriegsbeginn ließ das Propagandaministerium die kurz zuvor erschienene Schrift „Mein Eingreifen 1936 in Spanien“ in die Liste des „schädlichen und unerwünschten Schrifttums“ aufnehmen. Die Ursache für dieses, so Pauler, „Verbot“ ist jedoch nicht in weltanschaulichen Differenzen zu sehen. Dagegen spricht, dass er weiterhin publizieren konnte, so unter anderem in der Zeitschrift „Die Judenfrage“ der Antisemitischen Aktion, die seit 1940 unter diesem Titel erschien. Noch Anfang 1945 wurde ihm zudem aufgrund seiner schweren Erkrankung eine Sonderbeihilfe für eine Heilbehandlung von der „Goebbels-Stiftung für Kulturschaffende“ gewährt. Für die Entscheidung waren stattdessen tagespolitische Erwägungen maßgeblich: Ein Gutachten der Parteiamtlichen Prüfungskommission der NSDAP, dem sich das Propagandaministerium anschloss, hatte zuvor festgestellt, Paulers Ausführungen über seine angebliche Vorbereitung eines Aufstandes unter Francos Führung in Marokko seien dazu geeignet, „die dem Nationalsozialismus in die Schuhe geschobenen weltanschaulichen Expansionsgelüste zu bestätigen“. Diese Ansicht aber sei „auf Grund der neuesten außenpolitischen Entwicklung untragbar“. 1943 veranlasste das Propagandaministerium Paulers Verleger zudem, Restexemplare der Schrift „Geheimschlüssel zur Weltpolitik“ einzuziehen und „zu vernichten“. Bemühungen Paulers, weitere Bücher zu veröffentlichen, scheiterten. Seine Manuskripte blieben unbeachtet. Über Paulers Verbleib nach Kriegsende ist nichts bekannt.

Martin Finkenberger

Platonow, Oleg [Oleg Anatol’evič Platonov] (Swerdlowsk [Jekaterinburg], 11.1.1950) Russischer Publizist Der habilitierte Wirtschaftswissenschaftler und Amateurhistoriker Oleg Platonow ist einer der produktivsten und einflussreichsten antisemitischen Publizisten im postsowjetischen Russland. Bereits in den 1970er- und 1980er-Jahren hatte Platonow Kon-

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Platonow, Oleg

takte zu national-patriotischen Vereinigungen und verkehrte mit notorischen Antisemiten und Verschwörungsgläubigen, wie dem Maler Ilja Glasunow und dem Schriftsteller Wladimir Solouchin. Zum entscheidenden Ereignis seiner Biografie wurde jedoch, nach eigenem Bekunden, die Bekanntschaft mit dem Metropoliten von St. Petersburg und Ladoga Ioann (Iwan Snytschew, 1927–1995), dem dritthöchsten Kirchenhierarchen Russlands. In Zeitungsartikeln und Interviews beschwor Ioann die universale heilsgeschichtliche Mission Russlands als des „letzten Hortes des wahren Glaubens“ im Kampf gegen den Antichrist und seine Verbündeten, das internationale Freimaurertum, die Anhänger des Zionismus und Marxismus sowie Israel, die USA und deren „westeuropäische Satelliten“. Auf Ioanns Anregung und mit dessen Segen gründete Platonow Mitte der 1990erJahre in Moskau das „Wissenschaftliche Forschungs- und Verlagszentrum ‚Enzyklopädie der russischen Zivilisation‘“ (seit 2003 „Institut der russischen Zivilisation“). Ziel dieser von Kreisen der Orthodoxen Kirche, des Geheimdienstes, der Politik sowie reichen russischen Emigranten geförderten Organisation ist die Erforschung und Darstellung der „nationalen Weltanschauung“ des russischen Volkes und seines tausendjährigen Kampfes gegen die „Mächte des weltweiten Bösen“ (sily mirovogo zla), verkörpert im „talmudistischen Judentum“. Unter Berufung auf die Kulturtypenlehre Nikolaj Danilewskis entwickelte Platonow ein krudes Konzept zweier antagonistischer Zivilisationen: Der russischen Zivilisation als dem „höchsten Gipfel der geistig-sittlichen Errungenschaften der Menschheit“ stehe die „antichristliche, jüdisch-freimaurerische Zivilisation des Westens“ entgegen, die, geprägt von Materialismus, Machtgier und Grausamkeit, ein weltweites „Reich des Bösen“ errichten wolle. Den geheimen Plan zur Erringung der Weltherrschaft des jüdischen Antichrist sieht Platonow, wie schon Ioann, in den „Protokollen der Weisen von Zion“ niedergelegt, die durch die Gnade Gottes dem russischen Volk offenbart worden seien. Zum Nachweis ihrer Echtheit und zur „Erforschung“ jüdischer und freimaurerischer Geheimorganisationen und Sekten betrieb Platonow ausgedehnte Recherchen vor allem in den Beutebeständen des ehemaligen Sonderarchivs des KGB in Moskau und in den Sammlungen der Hoover Institution in Stanford. Auf Reisen in die USA, nach Lateinamerika und in den Nahen Osten sammelte er Materialien und nahm Kontakt zu Gesinnungsgenossen auf. Neben seiner Tätigkeit als Verfasser antisemitischer und antimasonischer Schriften ist Platonow auch als Herausgeber und Verleger aktiv. Unter seiner Redaktion erscheint eine auf 30 Bände geplante national-patriotische „Große Enzyklopädie des Russischen Volkes“ (2014 lagen 14 Bände vor). In der Buchreihe „Russlands Dornenkrone“ präsentiert er unter Titeln wie „Die Geheimgeschichte der Freimaurerei“, „Das Geheimnis der Protokolle der Weisen von Zion“, „Die Verschwörung der Zarenmörder“ angebliche Dokumente, die den „geheimen Krieg der jüdisch-freimaurerischen Zivilisation mit dem Epizentrum USA“ gegen das orthodoxe Russland und seinen gottgesalbten Herrscher belegen sollen. In der Reihe „Russischer Widerstand“ macht Platonow die „Klassiker“ des russischen Antisemitismus und der SchwarzhunderterBewegung wieder zugänglich, darunter Werke von Georgi Butmi de Kazman, Nikolaj Markow, Sergej Nilus und Nikolaj Shewachow. Die mehr als 90 Bände der Reihe „Die russische Zivilisation“ schließlich bieten das ganze Spektrum des patriotischen

Poncins, Léon de

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Schrifttums: von der mittelalterlichen antijüdisch interpretierten „Rede über das Gesetz und die Gnade“ bis zu den zeitgenössischen Pamphleten des Mathematikers Igor Schafarewitsch. Insgesamt sind in den verschiedenen von Platonow herausgegebenen Reihen bislang 19 umfangreiche Nachschlagewerke sowie ca. 280 Monografien und Werkausgaben mit einer Gesamtauflage von über einer Million erschienen. Alle Publikationen des „Instituts der russischen Zivilisation“ sind auch im Internet zugänglich. Als russische Patrioten verehrt Platonow neben Zar Iwan IV. (dem „Schrecklichen“) und Grigori Rasputin, für dessen Heiligsprechung er sich einsetzt, auch Stalin. Dieser habe sich vom Kommunisten zum „Führer des Volkes“ und Gründer einer Supermacht gewandelt und in den 1930er- und 40er-Jahren 800.000 „jüdische Bolschewiken“ als „Feinde des russischen Volkes“ vernichten lassen, weshalb er selbst und seine Getreuen Opfer einer Verschwörung von Juden und „Kosmopoliten“ geworden seien. Weltweit unterhält Platonow Kontakte zu Gesinnungsgenossen. Er ist Mitglied des rechtsextremen „Obersten monarchistischen Rates“ (Montréal) und gehörte dem Herausgebergremium des revisionistischen „Journal of Historical Review“ an. Im Januar 2002 organisierte er in Moskau zusammen mit der „Barnes Review“ eine internationale Konferenz der Globalisierungsgegner und Holocaustleugner, an der u. a. David Duke, Ahmed Rami und Jürgen Graf (der auch dem „wissenschaftlichen Beirat“ von Platonows Institut angehört) teilnahmen. Im März 2009 war Platonow Redner auf der von NATO-Gegnern ausgerichteten „Europäischen Friedenskonferenz“ in Berlin.

Michael Hagemeister

Literatur A.N. Ivanov (Hrsg.), Institut russkoj civilizacii imeni Mitropolita Ioanna (Snyčeva). Itogi naučnoj dejatelʹnosti i katalog izdanij 1993–2013 gg. [Das Metropolit-Joann-Institut für Russische Zivilisation. Ergebnisse der wissenschaftlichen Tätigkeit und Katalog der Veröffentlichungen 1993–2013], Moskva 2013. Oleg Platonov, Vojna s vnutrennim vragom [Der Krieg mit dem inneren Feind], Moskva 2012 [enthält auch eineausführliche Autobiografie].

Poncins, Léon de (1897–1975) Französischer Journalist und Essayist Der Vicomte Léon de Poncins war Landwirt im Département Loire und war in den 1930er-Jahren der am höchsten geschätzte Schriftsteller des antisemitischen Milieus, wo man ihn als würdigen Nachfolger Édouard Drumonts ansah. Poncins, ein überaus aktiver Journalist und Mitarbeiter der Zeitschrift „Revue Internationale des Sociétés Secrètes“ (dem Organ der Ligue franc-catholique, die von Msgr. Jouin geleitet wurde), veröffentlichte Schriften wie „Les Forces secrètes de la Révolution“ [Die geheimen Kräfte der Revolution, 1928], „Les Juifs, maîtres du monde“ [Die Juden, Herren der Welt, 1932], „La Mystérieuse internationale juive“ [Die geheimnisvolle jüdische Internationale, 1936] oder „La Guerre occulte: juifs et franc-maçons à la conquête du monde“ [Der okkulte Krieg: Juden und Freimaurer erobern die Welt, 1936]. Dem anti-

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Poncins, Léon de

semitischen Pariser Stadtrat Louis Darquier de Pellepoix gelang es im Januar 1939, Poncins von der Mitarbeit in seiner antisemitischen Zeitung „La France enchaînée“ [Das gefesselte Frankreich] zu überzeugen: „Er sah mich drei Jahre arbeiten, bevor er sich davon überzeugte, dass ich weder ein ehrgeiziger Politiker noch ein Antisemit aus kommerziellen Interessen bin, von denen es leider zu viele gibt! Jetzt ist er da! Und wie lang auch meine Prüfung gewesen sein mag, ich empfinde dadurch nicht weniger Genugtuung, ihn erfolgreich überredet zu haben“, beglückwünschte sich Darquier. Der Aristokrat Poncins hatte eine sehr hohe Meinung von sich und seinem antisemitischen Werk. Während der Besatzungszeit weigerte er sich, sich zur Mitarbeit an der für die Deutschen bestimmten Presse herabzulassen und verachtete in aller Deutlichkeit die „Neo-Antisemiten“. In seiner Neuausgabe der „Mystérieuse internationale juive“ beklagte er sich, dass die Vichy-Regierung „keinen Spezialisten konsultiert“ habe, um das Judenstatut vom 3. Oktober 1940 abzufassen – eine französische Gesetzgebung, die diesen Namen verdient, hätte seiner Meinung nach die Juden als „Nationalität“ begreifen müssen. 1941 stand der Name Léon de Poncins zusammen mit anderen antisemitischen Persönlichkeiten wie Marcel Bucard, Jean Boissel, Louis-Ferdinand Céline oder Georges Montandon auf der Liste der deutschen Behörden als Leiter des „Generalkommissariats für Judenfragen“ (commissariat général aux Questions juives). Doch der Essayist hielt sich bis Ende 1942 abseits der offiziellen Strukturen des Staatsantisemitismus. Dann schlug ihm der seit Frühjahr amtierende Generalkommissar Darquier de Pellepoix vor, sich um die Redaktion der Radiosendungen des Generalkommissariats zu kümmern, die unter dem Titel „La question juive“ [Die Judenfrage] auf den Wellen des landesweiten Rundfunks verbreitet wurden. Nach mündlicher Übereinkunft sollte die Gage 400 Francs pro Sendung betragen, wurde aber kurz darauf auf 500 Francs erhöht – ein rentables Geschäft für Poncins, der seine Texte von jungen Mitarbeitern redigieren ließ. Die Sendungen des Generalkommissariats liefen jeden Dienstag und Samstag um 21:40 Uhr für etwa vier Minuten, wurden vom Team um Léon de Poncins vorbereitet und im Radio von einem professionellen Sprecher verlesen. Sie nahmen klassische Themen des Antisemitismus auf: „Judentum und Puritanismus in den USA“, „Die Juden und die Finanzskandale“, „Die jüdische Prägung der bolschewistischen Massenmorde“ usw. Nach der Befreiung Frankreichs wurde Léon de Poncins erstmals im Januar 1947 zu lebenslanger nationaler Herabsetzung (dégradation nationale à vie; Strafe des französischen Rechtssystems bei der Verfolgung von NS-Kollaborateuren, vergleichbar etwa mit dem Verlust bürgerlicher Ehrenrechte im deutschen Recht) und zum Einzug seines Vermögens verurteilt. Im Rahmen eines Prozesses gegen die Propagandadienste des Generalkommissariats für Judenfragen wurde er 1949 erneut angeklagt. Obwohl er sich stolz zu seinen antisemitischen Ansichten bekannte, aber auch einige Akte des Widerstands geltend machte (Jade-Amicol-Netzwerk), wurde Poncins vom Gericht freigesprochen. Bis zum Ende seines Lebens publizierte er für ein Insider-Publikum Werke, die Kommunismus, Freimaurerei oder die „demokratischen Auswüchse“ des Vatikans anprangerten.

Laurent Joly Übersetzung aus dem Französischen von Bjoern Weigel

Putz, Eduard

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Literatur Laurent Joly, Vichy dans la „Solution finale“. Histoire du commissariat général aux Questions juives (1941–1944), Paris 2006. Emmanuel Kreis, „Quis ut Deus?“ Antijudéo-maçonnisme et occultisme en France sous la IIIe République, Paris 2011.

Putz, Eduard (Altenschönbach, 9.1.1907 – Erlangen, 22.9.1990) Evangelischer Theologe und Pfarrer Während des Theologiestudiums in Erlangen und Tübingen (1925–1929) trat der bayerische Pfarrerssohn 1927 in NSDAP und SA ein und erhielt 1934 das Goldene Parteiabzeichen. Nach seinem Vikariat ernannte ihn der neu gewählte bayerische Landesbischof Hans Meiser 1933 wegen seiner guten Parteiverbindungen zu seinem theologischen Hilfsreferenten. Bei den Bekenntnissynoden in Barmen und Berlin-Dahlem 1934 war Putz bayerischer Delegierter. 1935 übernahm er eine Pfarrstelle in Fürth, 1954 wurde er zum Dekan von Erlangen berufen, 1971 trat er in den Ruhestand. Seit seinem Studium warb Putz im kirchlichen und akademischen Bereich für den Nationalsozialismus. Wichtigen Einfluss übte auf ihn die Theologie der Schöpfungsordnungen aus. Seine beiden akademischen Lehrer Paul Althaus und Werner Elert in Erlangen verstanden Kategorien wie Ehe, Familie, Volk oder Rasse als von Gott gesetzte Strukturen für die Welt. Diese Größen füllten sie inhaltlich antimodern gegen Pluralismus, Aufklärung und Demokratie, integrierten dabei aber moderne nationalistische und rassistische Vorstellungen. Elerts scharfe Unterscheidung zwischen weltlichem und kirchlichem Bereich mit je eigenen Gesetzmäßigkeiten ermöglichte Putz, rassistisch-antisemitisches Gedankengut positiv aufzunehmen und zugleich die Auflösung christlicher Konfessionen in einem Deutsch-Christentum oder einer postchristlichen völkischen Religion im Rückgriff auf Bibel und lutherisches Bekenntnis zu bekämpfen. Die Elemente von Putz’ Judenbild sind wenig originell und lassen sich auch bei anderen Vertretern des deutschen Protestantismus finden. Juden dienten vor allem als Projektionsfläche für Kritik an aktuellen, negativ wahrgenommenen gesellschaftlichen und religiösen Phänomenen. Mit jüdischen Selbstverständnissen setzte auch Putz sich nicht auseinander. Religiöse und soziokulturelle Motive mischten sich in der Vorstellung, dass gerade Juden seit der Aufklärung die gottgewollten Ordnungen aufgelöst hätten. Dazu kam der nationalistische und rassistische Vorbehalt, dass mit den Juden fremde Elemente in den deutschen „Volkskörper“ eingedrungen seien. Für Putz konnten allein der Nationalsozialismus und Hitler diese Liberalisierungsprozesse aufhalten, an deren Ende Bolschewismus drohe. Entsprechend müsse der Nationalsozialist notwendig Antisemit sein. Putz sah die Lehre von den göttlichen Schöpfungsordnungen im Einklang mit Hitlers Auffassung von spezifischen seelischen und blutsmäßigen Eigenarten, die die Menschen unbedingt respektieren müssten (Der Nationalsozialismus und wir Christen, in: Freimund 77 [1931], S. 40–44). Deshalb weigerte sich Putz, als Pfarrer

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Rebatet, Lucien

„Mischehen zwischen Deutschen und Juden zu trauen“, wie er 1934 in einem Privatbrief schrieb. Putz zählte zu den Theologen, die in den kirchenpolitisch-theologischen Auseinandersetzungen ab 1933 die Deutschen Christen und das Neuheidentum mit dem Judentum als angeblichen Prototypen völkischer Religiosität gleichsetzten. Dafür wandelte er die Figur der Überbietung des national begrenzten Judentums durch das universale Christentum ab: Juden und Deutschreligiöse nähmen lediglich einen nationalen Gott für sich in Anspruch, der letztlich nur ihr eigenes Volkstum und ihre eigene Rasse vergötze. Für das Christentum stelle Christus und nicht die Rasse den letztgültigen Wert dar. So delegimierte Putz den religiösen Anspruch der Gegner und warb zugleich bei den Nationalsozialisten um Anerkennung für die Bekennende Kirche, die er als Verbündete im Kampf gegen Aufklärung, Liberalismus und – als deren letzte Konsequenz – Bolschewismus sah. Analog verteidigte Putz das Alte Testament gegen die antisemitisch-völkische Bewegung, die es als jüdische Urkunde für das deutsche Volk ablehnte. So reklamierte er es exklusiv für die Christen und sprach den Juden einen sachgemäßen Zugang zur hebräischen Bibel ab, deren wahrer Sinn sich erst von Christus her erschließe. Jesus Christus habe das Volk des Rassegötzen (die Juden) von dem Gottesvolk (die Christen) getrennt. Diese aktualisierte Substitutionstheorie interpretierte Putz als Schlüssel für „die gegenwärtige Geschichte des jüdischen Volkes“. Bei seinem Entnazifizierungsverfahren kamen Putz sein vielfältiges Eintreten für die Eigenständigkeit der Bekennenden Kirche sowie seine Opposition zu den Deutschen Christen zugute, die ihm auch Redeverbote und Inhaftierungen eingetragen hatten. Sich selbst sah er durch seine aktive Mitwirkung zwar schuldhaft verstrickt, jedoch vor allem als ein durch die kirchenfeindlichen NS-Maßnahmen um sein idealistisches Engagement betrogenes Opfer.

Axel Töllner

Literatur Björn Mensing, Pfarrer und Nationalsozialismus. Geschichte einer Verstrickung am Beispiel der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Bayreuth 19992. Uriel Tal, On Modern Lutheranism and the Jews, in: Leo Baeck Institute Yearbook 30 (1985), S. 203–213. Bodo Thieme, Eduard Putz (1907 bis 1990). Lutherischer Pfarrer, Träger des Goldenen Parteiabzeichens der NSDAP, Mitglied der Bekenntnissynode vom Barmen 1934, in: Zeitschrift für Bayerische Kirchengeschichte 79 (2010), S. 151–163. Axel Töllner, Eine Frage der Rasse. Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern, der Arierparagraf und die bayerischen Pfarrfamilien mit jüdischen Vorfahren im „Dritten Reich“, Stuttgart 2007.

Rebatet, Lucien [Pseudonym: François Vinneuil] (Moras-en-Valloire, 15.11.1903 – Moras-en-Valloire, 24.8.1972) Französischer Journalist und Schriftsteller Lucien Romain Rebatet, Sohn eines Notars, begann als Journalist, nachdem er ein Jura- und danach ein Literaturstudium abgebrochen hatte. Als Mitglied der „Action fran-

Rebatet, Lucien

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çaise“ und Bewunderer von Charles Maurras schrieb er als Musik- und Filmkritiker für deren Zeitung „L’Action française“. Von 1932 an arbeitete er auch für „Je suis partout“. Ende der 1930er-Jahre bezog diese Wochenzeitschrift der extremen Rechten immer positivere Positionen gegenüber Faschismus und Nationalsozialismus. Insbesondere Rebatet führte eine glühende „pazifistische“ Kampagne gegen Kriegsbefürworter und den „jüdischen Bazillus“. Ihm zufolge war es die Vernunft, die ihm auftrug, der Richtung „der Diktaturen und des Nationalsozialismus“ zu folgen. Er wetterte gegen die Unfähigkeit der herrschenden Politiker Frankreichs, die England und dem Judentum unterworfen seien, und prangerte die „abscheuliche Erpressung des Patriotismus“ durch „Entwaffner“ (désarmeurs) und Juden an. Seit Februar 1939 breitete der Journalist in den Spalten von „Je suis partout“ ein umfassendes Programm für ein „Judenstatut“ aus, dessen von Maurras inspirierte Kernmaßnahme die „Rücknahme der französischen Staatsbürgerschaft für alle Juden ohne Ausnahme“ war – mit der Absicht, Juden von öffentlichen Ämtern und aus der Armee auszuschließen. Rebatet schlug außerdem vor, für die freien Berufe einen Numerus Clausus einzuführen und Juden alle Berufe im Bereich Information, Nachrichten und Kommunikation zu verbieten – das waren zusammengefasst die wesentlichen Elemente des Judenstatuts des Vichy-Regimes von Oktober 1940. Neben seinen „pazifistischen“ Vorträgen und seinen Artikeln für „Je suis partout“ war Lucien Rebatet während des gesamten Jahres 1939 für die Leitung des Informationsdienstes der Zeitung „L’Action française“ zuständig. In seinem erfolgreichen Pamphlet „Les Décombres“ [Die Trümmer], das 1942 im Verlag Denoël (Paris) erschien, zeichnete er aus seiner Erfahrung ein Porträt des verfallenden Maurras und dessen sklerotischer Umgebung, pingelig und veraltet in ihrer Germanophobie. Aus gesundheitlichen Gründen wurde Rebatet erst verspätet zum Kriegsdienst gegen Deutschland eingezogen und im Januar 1940 in ein alpines Infanterie-Regiment in Briançon gesteckt, bevor er dem Nachrichtendienst der Armee zugeteilt wurde. Zu Beginn des deutschen Westfeldzugs diente er in einer Automobil-Einheit, zog jedoch in keine Schlacht. Nach dem Waffenstillstand von Juni 1940 erhoffte der faschistische Journalist eine nationalsozialistische Revolution in Frankreich. Als er im August 1940 in Vichy ankam, wurde er dort als Redakteur der Rundfunkzeitschrift engagiert. Das Team, zu dem er gehörte, wurde von Pierre Laval protegiert und pries das Bündnis mit Deutschland. Enttäuscht darüber, dass sein Kollaborationseifer vom Pétain-Regime falsch verstanden wurde, verließ Rebatet Vichy am 15. Oktober 1940 in Richtung des besetzten Paris. Dort arbeitete der Pamphletist zunächst für Jacques Doriots Tageszeitung „Le Cri du peuple“, wo er sich insbesondere um eine Seite mit Reaktionen („Coup de Balais“, dt. Ausfegen/Auskehren) kümmerte, die mit antisemitischen Denunziationen gespickt war. Anfang 1941 wurde „Je suis partout“ unter der Leitung von Robert Brasillach neu aufgelegt. Bis Ende Juli 1944 war Lucien Rebatet der Hauptautor dieser faschistischen Wochenzeitschrift. Als unerschütterlicher Bewunderer des nationalsozialistischen Deutschland und fanatischer Antisemit floh er im Sommer 1944 nach Sigmaringen, wo sich die Vichy-Regierung in Sicherheit gebracht hatte. 1945 in Österreich verhaftet, wurde er im Jahr darauf in Paris zum Tode verurteilt – wenig mutig, verteidigte er sich ohne jeden Eifer. Seine Strafe wurde in eine Verurteilung zu

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Reismann-Grone, Theodor

Zwangsarbeit umgewandelt, 1952 wurde er schließlich begnadigt und entlassen. Neben „Les Décombres“, ein großer Erfolg während der Besatzungszeit, war Rebatet Autor einer „Geschichte der Musik“ (Une Histoire de la Musique, 1969) und des Romans „Les Deux Étendards“ [Die zwei Standarten, 1951; dt. Titel „Weder Gott noch Teufel“, 1964]. Bis zu seinem Tod blieb er regelmäßiger Autor in der rechtsextremen Presse (vor allem in den Wochenzeitschriften „Rivarol“ und „Valeurs actuelles“).

Laurent Joly Übersetzung aus dem Französischen von Bjoern Weigel

Literatur Robert Belot, Lucien Rebatet. Un itinéraire fasciste, Paris 1994. Pierre-Marie Dioudonnat, „Je suis partout“: 1930–1944, les maurrassiens devant la tentation fasciste, Paris 1973.

Reismann-Grone, Theodor (Meppen, 30.9.1863 – Essen, 29.3.1949) Verbandspolitiker, Zeitungsverleger und Oberbürgermeister von Essen Theodor Reismann-Grone war Mitbegründer des „Alldeutschen Verbandes“ (ADV), Zeitungsverleger der völkischen „Rheinisch-Westfälischen Zeitung“, Mitglied der NSDAP und von 1933 bis 1937 Oberbürgermeister von Essen. Er stammte aus einer katholischen Kaufmannsfamilie im Emsland und blieb trotz aller persönlichen Zweifel und Angriffe innerhalb des protestantisch dominierten ADV in der katholischen Kirche, aus der er erst 1929 austrat. Ab 1883 studierte er Geschichte, Staatsrecht, Volkswirtschaft und Germanistik in Berlin und München und promovierte 1888 an der Universität Halle bei Johann Gustav Droysen. Heinrich von Treitschke und Wilhelm Heinrich von Riehl zählten zu den Professoren, deren Vorlesungen Reismann-Grone mit Begeisterung besuchte. Die zeitgenössischen „Überfüllungskrisen“ auf dem akademischen Anstellungsmarkt hatten Einfluss auf seine antijüdische Weltanschauung. Reismann-Grone fand zunächst Anstellung als Stenograf bei „Oldenburgs parlamentarischem Büro“, wo er im Reichstag und im Preußischen Landtag die parlamentarischen Debatten mitschrieb. 1889 verfasste er politische Artikel für die „Staaten-Korrespondenz“, „Die Industrie“ und die in Wirtschaftskreisen einflussreiche „Post“, was ihm schließlich eine Anstellung beim „Bergbau-Verein“ für den Ausbau eines „Zentralen Pressebüros“ in Düsseldorf brachte. Freundschaftliche Kontakte zu dem Unternehmer und Alldeutschen Emil Kirdorf entstanden hier. Reismann-Grone trat für eine Sammlungsbewegung von Industrie und Landwirtschaft und die Zusammenlegung der Wirtschaftsverbände im „Kartell“ ein, während er entschieden gegen die Streikbewegung der Sozialdemokratie und der Gewerkschaften war. Als Generalsekretär des „Bergbau-Vereins“ stieß Reismann-Grone mit seinem Antisemitismus und seinen kompromisslosen Äußerungen gegen die Arbeiterbewegung verstärkt auf Widerstand im Verein. Seine führende Position im ADV stand seiner Arbeit im „Bergbau-Verein“ auch zunehmend im Weg. Reismann-Grone nahm 1895 den Posten des Chefredakteurs der „Rheinisch-Westfälischen Zeitung“ (RWZ)

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in Essen an, die dem rechten Flügel der „Nationalliberalen Partei“ nahestand und unter Reismann-Grone zum einflussreichen nationalistischen und rassistisch-antisemitischen Blatt im Westen des Reiches ausgebaut wurde. Artikel zur gesellschaftlichen Unterwanderung durch Juden und deren Einfluss auf die Sozialdemokratie sowie die Liberalen im Reich gehörten zum Standardrepertoire der RWZ. 1903 kaufte er den Verlag der RWZ und schuf sich somit als Zeitungsverleger die Grundlage für weitere Zeitungsunternehmungen wie den Erwerb der „Post“ und deren Umbau zur nationalistischen und völkischen Zeitung. Reismann-Grone gehörte neben Alfred Hugenberg, Carl Peters und Adolf Fick zu den führenden Gründungsmitgliedern des ADV. Der ADV war 1890/91 zur außerparlamentarischen Beeinflussung der öffentlichen Meinung für die Unterstützung einer expansiven Weltpolitik und einer deutschen Hegemonialstellung auf dem europäischen Kontinent sowie einer radikalen kulturellen und ethnischen Homogenisierung im Deutschen Reich gegründet worden. Reismann-Grone propagierte bereits seit 1895 eine rassisch homogene „Volksgemeinschaft“ unter der Führung bildungsbürgerlicher Experten, welche die traditionellen Eliten des Adels durch ein „Bürgerkönigtum“ ablösen sollten. Als Publizist plante er eine Reihe von antisemitischen Schriften, u. a. 1908 mit Theodor Fritsch, die aus Zeitmangel nicht zustande kam. Reismann-Grone trat für eine Auflösung des Habsburgerreiches, die Bekämpfung der Polen im preußischen Osten sowie im Ruhrgebiet ein. Er wollte die Flamen in einer politischen und militärischen Union mit dem Deutschen Reich vereinen. Trat der ADV vor dem Ersten Weltkrieg im Hinblick auf solche Annexionsabsichten vorsichtiger auf, so kam es zwischen Reismann-Grone und dem Vorsitzenden des ADV, Heinrich Claß, nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs und der ausgreifenden Kriegszieldenkschrift von Claß zum Bruch über die strategische Ausrichtung des Verbandes und 1915 zum Austritt von Reismann-Grone. Vor allem die Unterstützung Österreich-Ungarns durch Claß und die gegen Russland gerichtete Politik des ADV der Vorkriegsjahre entfremdete Reismann-Grone von der Verbandsführung. Hatte Reismann-Grone die Wahl von Claß zum Verbandsvorsitzenden 1908 als Angehöriger der radikaleren jüngeren Generation von Aktivisten entschieden gefördert, so zog er sich nun verbittert von seinem aktiven Teil zurück. Während des Ersten Weltkriegs propagierte er auch gegenüber der Reichsleitung die Auflösung Belgiens und die Annexion des flämischen Teils durch Preußen. Die Waffenstillstandsverhandlungen und die Folgen der Novemberrevolution 1918 sah Reismann-Grone als Verschwörung des katholischen Zentrums und der Sozialdemokratie, die 1914 für einen Krieg gegen Russland eingetreten seien, um die orthodoxe Kirche zu bekämpfen und die russischen Juden vom Zarismus zu befreien. Die RWZ stellte sich nun offen in den Dienst antisemitischer Hetzpropaganda, und Reismann-Grone machte 1919 mit seinem Buch „Der Erdenkrieg der Alldeutschen“ seinen Antisemitismus öffentlichkeitswirksam. Unter Pseudonym veröffentlichte er in den 1920er-Jahren mehrere antisemitische Schriften zur „deutschen Kunst“, in denen er „das deutsche Volksdrama“ schaffen wollte. In seinen Aufsätzen in der völkischen Zeitschrift „Hellweg“ attackierte er die zeitgenössische Kunst des Expressionismus und Surrealismus als jüdisch und die „deutsche Kultur zersetzend“.

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Rieger, Jürgen

Reismann-Grone trat früh mit der RWZ für eine Vereinigung der Deutschnationalen Volkspartei und der Deutschen Volkspartei für eine nationale Sammlungspolitik ein, die jedoch so nicht zustande kam. Den Aufstieg Adolf Hitlers verfolgte ReismannGrone mit Begeisterung und forderte am Vorabend von Hitlers Machtübernahme eine Sammlung von Deutschnationalen und Nationalsozialisten. Er war bei dem Versuch der Gründung einer Essener NSDAP-Ortsgruppe 1922 aktiv geworden und unterstützte nach dem Hitler-Putsch 1923 zunächst die Deutschvölkische Freiheitspartei, für deren Abgeordneten im Preußischen Landtag, Friedrich Wiegershaus, er antisemitische Zuarbeiten lieferte. 1930 kam Reismann-Grone im „Braunen Haus“ in München in persönlichen Kontakt mit Hitler und trat um 1932 in die NSDAP ein. Für Hitler war Reismann-Grone seit der Mitwirkung der NSDAP bei der Anti-Young-PlanKampagne 1929 und den NSDAP-Wahlerfolgen 1930 auch aufgrund seiner Kontakte zur rheinisch-westfälischen Schwerindustrie von Interesse. Reismann-Grone bot sich immer wieder als Experte für flämische Fragen, als Wahlkampfredner oder Reichstagswahlkandidat der NSDAP an. Erst im April 1933 erhielt er ein Amt durch die NSDAP, als der Essener Oberbürgermeister abgesetzt wurde. Reismann-Grone fand in der Essener Kulturpolitik ein Feld, seine Vorstellungen einer „deutschen Kultur“ gegen jüdischen Einfluss durchzusetzen. Gerade das Museum Folkwang stand im Zentrum seiner Politik der kulturellen „Säuberung“. In der Stadtplanung Essens setzte er sich für die Umsetzung völkischer Konzepte einer „Gartenstadt“ ein und wollte Essen zur „Musterstadt“ und zum zentralen Wirtschaftsstandort im Ruhrgebiet umgestalten. Reismann-Grone blieb trotz seines Engagements für die NSDAP ein Vertreter der „alten“ nationalistischen Honoratiorenverbände und so wurde er auch zunehmend von den Nationalsozialisten wahrgenommen. Sein Antisemitismus durchzog jedoch durchgängig seine Weltanschauung und seine publizistische sowie politische Karriere bis zur Entlassung als Oberbürgermeister von Essen aufgrund einer Steueraffäre 1937. Reismann-Grone zog sich verbittert aus der Politik zurück, nachdem er bereits 1929 seinen Essener Verlag mit der RWZ (Auflage 1928: 17.400) dem „Bergbau-Verein“ verkauft hatte. Er hielt in Rückbesinnung auf seine frühe Idee der „alldeutschen Volkstumspolitik“ Kontakt zur flämischen Bewegung bis in den Zweiten Weltkrieg.

Björn Hofmeister

Literatur Geoff Eley, Reshaping the German Right. Radical Nationalism and Political Change after Bismarck, Ann Arbor 1990². Stefan Frech, Wegbereiter Hitlers? Theodor Reismann-Grone. Ein völkischer Nationalist 1863–1949, Paderborn 2009.

Rieger, Jürgen (Blexen bei Nordenham/Niedersachsen, 11. 5. 1946 – Berlin, 29. 10. 2009) Anwalt und NPD-Funktionär Der plötzliche Tod Jürgen Riegers am 29. Oktober 2009 war für die NPD und die gesamte Neonazi-Szene ein unersetzlicher Verlust. Es starb nicht nur ein profilierter Sze-

Rieger, Jürgen

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neanwalt, sondern auch ein Funktionär, umtriebiger Verbindungsmann zwischen Altund Neonazis, Finanzier und Schlüsselfigur in der rechtsextremen Bewegung. Seine Bedeutung wird in jährlichen Totenfeiern und in einer Gedenkschrift sichtbar, zu der zwei Dutzend seiner Mitstreiter persönliche Erinnerungen beigesteuert haben. 1946 geboren und in Hamburg aufgewachsen, studierte Rieger Jura. Bereits während seines Studiums engagierte sich der begabte junge Mann als Redner und schlagkräftiger Demonstrant in weit rechts stehenden Organisationen, u. a. gegen die neue Ostpolitik Willy Brandts. Sein autoritäres Temperament, sein barscher Kommandoton und sein Aktionismus machten ihn dauerhaft ungeeignet zur Unterordnung in einer Organisation. Er wollte, wie viele Neonazis, dominieren, selbst Führer sein. Den organisatorischen Rahmen hierfür bildete ab 1972 der Vorsitz in der „Gesellschaft für biologische Anthropologie, Eugenik und Verhaltensforschung“. Seine spirituelle Heimat fand er in der neopaganen „Artgemeinschaft – Germanische Glaubensgemeinschaft wesensmäßiger Lebensgestaltung e. V.“, die er von 1989 bis zu seinem Tod als Vorsitzender prägte. Die Artgemeinschaft propagiert die Bewahrung, Erneuerung und Weiterentwicklung der „kulturellen, völkischen und rassischen Identität der nordeuropäischen Menschenart“. Dazu beschwören die etwa 150 Mitglieder die germanische Götterwelt und vertreten antisemitisches, geschichtsrevisionistisches und völkisch-rassistisches Gedankengut. Unter Riegers Leitung wurde vierteljährlich die „Nordische Zeitung“ herausgegeben, wurden zahlreiche Broschüren und Leitfäden verfasst sowie Schulungswochenenden, einschließlich „artgerechter“ Brauchtumsfeiern wie das Julfest, abgehalten. Völkische Weltanschauung und kultische Praxis stärkten die sektiererische Gemeinschaft. Bekämpft wurde der geistige „Hauptfeind“: die „orientalischen Fremdreligionen“ – Christentum und Judentum – und ihre „wesensfremde“ Moral. Dem Individualismus der Moderne setzte er regressiven Kollektivismus aus Rasse, Sippe und Volk entgegen. In der Idee der Volksgemeinschaft, mit rigiden sozialen Hierarchien, genießt das Kollektiv eine höhere Wertschätzung als die Individuen. Rieger war fanatischer Rassist und Nationalsozialist. Davon legen seine Reden und Schriften aus einer Kombination von Biologismus und germanischem Klamauk mit Questenbaum und Met aus dem Kuhhorn überdeutlich Zeugnis ab. Er vertrat hierarchisches Denken, das sich in Züchtungsfantasien und Säuberungsforderungen äußerte. Von der NS-Rassenlehre übernahm Rieger auch den spekulativen Wesensbegriff eines reinen Charakters, den er dem Germanentum vorbehalten wähnte. Bei öffentlichen Anlässen verwies Rieger gern auf die Leistungen der Waffen-SS, auf die vom „Führer“ gebaute Autobahn, auf den Bau des Olympiastadions in der „Reichshauptstadt“ Berlin, auf die Einführung des 1. Mai als „Tag der nationalen Arbeit“ unter Widmung zum gesetzlichen Feiertag als Ausdruck der Sozialpolitik des Dritten Reichs. Im Kameradenkreis wurde er noch deutlicher. Cholerisch, auch zu Handgreiflichkeiten neigend, wurde Rieger mehrmals wegen Körperverletzung zu Geldstrafen verurteilt. Aber auch politische Gegner haben ihn massiv angegriffen, zu Boden geschlagen und seine Kanzlei mit Wurfgeschossen attackiert. Er äußerte Rachefantasien und drohte nach einem Systemwechsel mit einer Abrechnung. Seine 1975 in Hamburg eröffnete Anwaltskanzlei sicherte ihm wirtschaftliche Unabhängigkeit. Mehrfach trat Rieger als Käufer von Immobilien in Erscheinung, die

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teils der Vermögensanlage seiner Mandanten, teils politischer Nutzung dienten. Auf einem 1978 erworbenen Gelände in Hetendorf/Niedersachen fanden Thingtreffen, Sonnwendfeiern, Tagungswochen und Schulungen statt, an denen bis zu 200 junge und alte Besucher aus dem extrem rechten Spektrum teilnahmen. 1998 wurde der Trägerverein Heide-Heim e. V. vom Innenminister des Landes Niedersachsen verboten und das Grundstück eingezogen. Alle Klagen gegen diesen Vermögensverlust hat Rieger verloren. In Schweden erwarb Rieger ein großes Landgut, auf dem „kerndeutsche“ Familien „artgerecht“ siedeln sollten. Mangels zivilisationsmüder Interessenten erwies sich diese Idee als Totgeburt und Rieger verlegte sich auf ökologische Viehhaltung von „reinrassigen Schweinen“, was ihm finanzielle Verluste sowie den Vorwurf der Verwahrlosung der Tiere und der Tierquälerei einbrachte. In anderen von ihm erworbenen Gebäuden waren politische Schulungen, (Partei-) Tagungen und Rechtsrock-Konzerte vorgesehen. Massiver Protest der Kommunen und der Bevölkerung bescherten diesen Vorhaben in Celle, Wolfsburg und Pößneck nur eine kurze Lebensdauer. Schlagzeilen machte Rieger mit seiner konfrontativen Verteidigung zahlreicher prominenter und weniger prominenter schwer krimineller Alt- und Neonazis. Einige seiner aggressiven Plädoyers brachten ihm selbst Anklagen der Staatsanwaltschaft und Verurteilungen wegen der Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener ein. Als der Auschwitzleugner Ernst Zündel 2006 in Mannheim vor Gericht stand, übernahmen Jürgen Rieger und → Sylvia Stolz dessen Verteidigung in der Überzeugung, dass Etliches an Zündels Schriften zutreffend sei. Entsprechend waren Riegers Beweisanträge darauf gerichtet, die technische Unmöglichkeit der Menschenvergasung im Vernichtungslager Auschwitz zu beweisen (mittels Leuchter-Report und Rudolf-Gutachten). Die Staatsanwaltschaft Mannheim eröffnete gegen Rieger ein Verfahren wegen Volksverhetzung, das aber bis zu seinem Tod unabgeschlossen blieb. Nach langem Zögern erfolgte erst 2006 Riegers Beitritt zur NPD. Bis dahin erschien ihm die Partei als zu gemäßigt. Im Rahmen der „Volksfront-Strategie“ sollte auch der äußerste rechte Rand an die Partei gebunden werden. Riegers Wahl in den Bundesvorstand 2007 und 2008 zum Stellvertreter des Bundesvorsitzenden Udo Voigt war von seinen persönlichen bzw. durch ihn vermittelten Darlehen und Spenden an die stets klamme Partei gefördert worden. Rieger war Exponent des radikalen Flügels, aber als Reizfigur umstritten. Seine innerparteilichen Gegner kamen aus der gemäßigt und bürgerlich auftretenden Fraktion. Sie schmähten ihn als „Samenbank-Rieger“ und „Schädelvermesser“. Der sich anbahnende Machtkampf um die strategische Ausrichtung der Partei blieb durch Riegers plötzlichen Tod unausgefochten. Weithin sichtbar wurde Riegers obsessives NS-Bekenntnis in den Gedenkmärschen für Rudolf Heß, die er ab dem Jahr 2000 für ein ganzes Jahrzehnt in Wunsiedel anmeldete und gemeinsam mit seinem Intimus Thomas Wulff organisierte. Hitlers Stellvertreter Rudolf Heß hatte sich im August 1987 im Gefängnis erhängt und war in Wunsiedel beigesetzt worden. Die von nun an jährlich im August durchgeführte Veranstaltung entwickelte sich rasch zu einem zentralen Ereignis der Neonazis, zu dem stetig mehr Teilnehmer aus dem In- und Ausland in die fränkische Kleinstadt anreisten (2001 waren es 800, 2004 nahmen 4.500 Personen teil).

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Wunsiedel wurde zu einem zentralen historischen Bezugspunkt gemacht, an den die martyrologische Erzählung des tragischen Helden anknüpft. Dem Tod von Heß („Das war Mord“) und seiner Tat („Friedensflieger“ und „Märtyrer für Deutschland“) wurde mit großem Pathos und zeremonialem Aufwand gedacht, damit die Bewegung ihre Identität auf ein Opferbewusstsein gründet, die Erinnerung an erlittenes Unrecht wachhält, um Ansprüche zu legitimieren und heroische Gegenwehr zu mobilisieren. Der Gesetzgeber reagierte im März 2005 auf diese NS-Verherrlichung mit der Erweiterung des Tatbestandes Volksverhetzung (§ 130 Abs. 4 StGB). Bestraft wurde nun, wer „die nationalsozialistische Gewalt- und Willkürherrschaft billigt, verherrlicht oder rechtfertigt“. Die Versammlung zur Ehrung von Rudolf Heß, dem „Stellvertreter des Führers in Parteiangelegenheiten“, war somit als NS-Verherrlichung zu verbieten. Rieger legte gegen diese Gesetzesänderung sofort Verfassungsbeschwerde ein. Im November 2009 erklärte das Bundesverfassungsgericht den Paragrafen 130 Abs. 4 jedoch als eine zulässige Einschränkung der Meinungsfreiheit und mit dem Grundgesetz vereinbar. Damit fanden die Heß-Märsche ihr Ende, nicht aber die Gedenkmärsche. Sie galten fortan nicht Rudolf Heß, sondern dem im Oktober 2009 an einem Schlaganfall verstorbenen „Anwalt für Deutschland“. Zwei Wochen später hielten Riegers politische Weggefährten und Parteifreunde in Wunsiedel eine martialische Trauerkundgebung ab. Rund 800 von ihnen und Prominenz aus allen Spektren des Rechtsextremismus folgten dem Trauerzug. Sie ehrten ihn mit einer Gedenkschrift, die im NPD-Verlag in Riesa erschien.

Rainer Erb

Literatur Robert Philippsberg, Biographisches Porträt: Jürgen Rieger, in: Jahrbuch Extremismus & Demokratie 24 (2012), S. 211–227. Thomas Wulff, Detlev Rose (Hrsg.), Jürgen Rieger. Anwalt für Deutschland, Riesa, o. J. (2010).

Sauter, Johann (Kleeberg, 24.5.1891 – Winhöring, 12.12.1945) Professor für Gesellschaftslehre, Allgemeine Staatslehre und Rechtsphilosophie an der Universität Wien Der in Bayern geborene Johann (auch Johannes) Sauter war Professor für Gesellschaftslehre, Staatslehre und Rechtsphilosophie in Wien. Sauter studierte zunächst Philosophie und Theologie und empfing die Priesterweihen. Ab 1923 studierte er in München Philosophie und promovierte dort 1926. Ebenfalls 1923 inskribierte sich Sauter in Wien in Staatswissenschaften und wurde hier 1925 promoviert. In Wien gehörte er bald zum Kreis um Othmar Spann, der ein maßgeblicher Wegbereiter des Austrofaschismus und zudem Mitglied der NSDAP war. Seit Juni 1933 war Sauter außerordentlicher Professor an der Universität Wien. 1935 gründete er mit Hans Eibl den Verein „Deutsche Philosophische Gesellschaft in Wien“. Ziel des Vereins war die Verbreitung der Ideen Othmar Spanns. Im Juni 1936 wurde der bekannte Proponent des „Wiener Kreises“, der Physiker und Philosophie-

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Sauter, Johann

professor Moritz Schlick, von seinem ehemaligen Studenten Hans Nelböck in der Universität Wien erschossen. Nelböck wurde zu zehn Jahren Haft verurteilt, von den Nationalsozialisten 1938 jedoch entlassen. Um die Ermordung Schlicks entwickelte sich eine antisemitische Polemik, an der sich auch Sauter beteiligte. Sein maßgebliches Pamphlet („Der Fall des Wiener Professor Schlick – eine Mahnung zur Gewissensforschung“) dazu veröffentlichte er unter dem Pseudonym „Austriacus“ in der einflussreichen katholischen und antisemitischen Zeitschrift „Schönere Zukunft“. Darin gab er im Sinne einer Täter-Opfer-Umkehr Schlick selbst die Schuld an seiner Ermordung, da dieser die Weltanschauung und die Seele seines Mörders negativ beeinflusst hätte. Um Schlick, der evangelischen Glaubens war, hätten sich bald Juden und Freimaurer geschart, so Sauter weiter. Gegen Ende seiner Schrift holte Sauter zu einem antisemitischen Rundumschlag aus und schrieb vom „unheilvollen geistigen Einfluß des Judentums“ und weiter, dass „Schlick der Abgott der jüdischen Kreise Wiens war“. Für Sauter, und hier schließt sich für ihn der Kreis zum logischen Empiristen Schlick, waren Juden die geborenen „Ametaphysiker“. Er forderte, dass auf die philosophischen Lehrstühle der Wiener Universität im „christlich-deutschen Österreich [...] christliche Philosophen“ gehören würden. 1938 setzte sich Sauter für die Begnadigung Nelböcks ein. Da Sauter mit Othmar Spann gut bekannt war und zudem enge Verbindungen zu klerikalen und christlichsozialen Kreisen hatte, wurde ihm als „politisch Unzuverlässigen“ 1938 die Lehrbefugnis an der Universität entzogen. In einem Schreiben, mit dem Sauter seine Lehrbefugnis zurückgewinnen wollte, argumentierte er, dass er ein „Kämpfer der nationalen Bewegung“ sei und 1923 beim Hitler-Putsch in München mitgewirkt hatte. Die von ihm mitbegründete „Deutsche Philosophische Gesellschaft“ sei ein Tarnverein gewesen, so Sauter, der enge Beziehungen zu illegalen Nationalsozialisten unterhalten habe. Auch führte er an, dass er 1937 die Leitung der „Deutschen Kunstgemeinschaft“ übernommen und in dieser Funktion die „Verjudung unseres Kulturlebens aufgezeigt“ habe. Auch habe er den Mörder Schlicks immer wieder im Gefängnis besucht. Mit diesen Angaben, die so nicht stichhaltig nachweisbar sind, wollte sich Sauter den Nationalsozialisten anbiedern. Auch in Empfehlungsschreiben für Sauter wurde betont, dass er ein begeisterter, mutiger und einsatzbereiter Vorkämpfer des Nationalsozialismus gewesen sei. Im März 1943 wurde Sauter von der Gestapo festgenommen. Ihm wurde vorgeworfen, einer „reaktionären“ Gruppe anzugehören. Im selben Jahr wurde er jedoch wieder entlassen. Anschließend verloren sich seine Spuren, bis er am 12. Dezember 1945 in Bayern verstarb. Sauter war zweifelsfrei katholisch, national und verfocht einen religiös motivierten Antisemitismus. Die NS-Ideologie vertrat er am ehesten dahingehend, dass er versuchte, Übereinstimmungen zwischen Katholizismus und Nationalsozialismus zu zeigen. Dies legt auch seine enge Freundschaft zu Othmar Spann nahe, der massiv versuchte, Geistliche, die sich dem Faschismus zuwandten, mit seinen Ideen anzusprechen. Auch die „Deutsche Philosophische Gesellschaft“ bot ihm Anknüpfungspunkte zur NS-Ideologie.

Christian Pape

Scheidl, Franz Josef

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Literatur Tamara Ehs, Die Vertreibung der ersten Staatswissenschafter. Helene Lieser und Johann Sauter, in: Franz Stefan Meissel, Thomas Olechowski, Ilse Reiter-Zatloukal, Stefan Schima (Hrsg.), Vertriebenes Recht – vertreibendes Recht. Die Wiener Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät 1938–1945, Wien 2012, S. 233–259. Friedrich Stadler, Antisemitismus an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien – Am Beispiel von Moritz Schlick und seines Wiener Kreises, in: Oliver Rathkolb (Hrsg.), Der lange Schatten des Antisemitismus. Kritische Auseinandersetzung mit der Geschichte der Universität Wien im 19. und 20. Jahrhundert, Wien 2013, S. 207–238. Friedrich Stadler, Studien zum Wiener Kreis. Ursprung, Entwicklung und Wirkung des Logischen Empirismus im Kontext, Frankfurt am Main 1997.

Scheidl, Franz Josef (Wien, 18.12.1890 – Wien, 12.7.1971) Dozent, Holocaustleugner Der Österreicher Franz Josef Scheidl gehört zu den frühen Holocaustleugnern im deutschsprachigen Raum. Seine Ansichten, mit denen er in den Augen seiner Anhänger „insbesondere in der Judenfrage falsche Darstellungen und politische Tabus entlarvte“, verbreitete er seit Ende der 1950er-Jahre in zahlreichen Schriften. Scheidl studierte Geschichte, Philosophie, Geografie und Französisch sowie Rechts- und Staatswissenschaften in Genf, Paris, London und Wien und erwarb mehrere Doktorgrade (Dr. phil., Dr. jur.). 1918 trat er der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP) bei. Ab 1924 stand er als Verwaltungsjurist an der Spitze des Fortbildungsschulrates in Wien. Daneben publizierte er als Privatgelehrter Beiträge über historische und rechtswissenschaftliche Themen. In einer Veröffentlichung aus dem Jahr 1919 unter dem Titel „Der neue Geschichtsunterricht“ plädierte er für eine „Erziehung zum Weltbürger, zum Allmenschentum, zu Toleranz und Liebe“. Im April 1934 wechselte Scheidl zur NSDAP über. Während der Verbotszeit der Partei verwahrte er als Treuhänder die Mitgliederkartei sowie Akten der Bezirksleitung. Nach dem „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich im März 1938 erhielt er die „Ostmarkmedaille“ und fungierte als Kreisamtsleiter des Amtes für Beamte sowie als Kreisschulungsleiter im Gau Wien. Darüber hinaus wurde er immer wieder ehrenamtlich mit Sonderaufgaben betraut. Dazu gehörte unter anderem die Liquidierung klerikaler Organisationen im Gau Wien. Nach 1945 arbeitete Scheidl in der Privatindustrie. An der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien nahm er zudem Lehraufträge auf dem Gebiet des Arbeitsrechts wahr. Im Mai 1950 schloss er sich der Sozialdemokratischen Partei Österreichs und dem Bund Sozialistischer Akademiker an. Als er im September 1960 seinen Austritt aus dieser Organisation erklärte, hatte er erneut einen fundamentalen Wandel vollzogen, der in zahlreichen antisemitischen Schriften seinen Ausdruck finden sollte. Angekündigt hatte sich dieser Wandel bereits ein Jahr zuvor in der Veröffentlichung „Israel: Traum und Wirklichkeit“, die im rechtsextremen Schild-Verlag in München erschien und Ägyptens Präsidenten Nasser gewidmet war. Scheidl polemisierte darin gegen die „Raub- und Angriffskriege der Zionisten gegen die friedli-

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Schleuning, Johannes

chen palästinensischen Araber“ und stellte die Existenz des Staates Israel infrage. In dieser Phase stand er auch mit Vertretern aus dem internationalen Netz antisemitischer Propagandisten in Kontakt. Ein Ermittlungsverfahren wegen Staatsgefährdung führte zur Beschlagnahme des Buches in der Bundesrepublik, da es nach Ansicht der Richter zum Hass gegen Juden aufstacheln würde und sich durch einen unwissenschaftlichen Charakter auszeichne. Scheidl exponierte sich in den folgenden Jahren im deutschsprachigen Raum als Holocaustleugner. 1967/68 publizierte er in Wien im Eigenverlag eine sieben Bände umfassende „Geschichte der Verfemung Deutschlands“. In Band 4 mit dem Titel „Die Millionenvergasungen“ erklärte er, Behauptungen über die „Massenvergasung von Menschen durch Giftgas in Massenvergasungsanstalten“ seien „erlogen“ und Teil der „Greuelpropaganda“ nach 1945. Schließlich habe es „niemals und nirgendwo Massenvergasungsanstalten und Massenvergasungen“ gegeben. Scheidl stützte sich in seinen Schriften auf fragwürdige Dokumente, unbewiesene Mutmaßungen und spekulative Schlussfolgerungen. Darüber hinaus reproduzierte er zahlreiche Behauptungen des zeitgenössischen Geschichtsrevisionismus. So bezeichnete er etwa im Band 6 unter dem Titel „Das Unrecht an Deutschland“ den Morgenthau-Plan als „Racheplan des amerikanischen Judentums“. Beim Angriff auf Dresden seien zudem „mehr Deutsche auf die scheußlichste Art ermordet [worden], als während des ganzen zweiten Weltkrieges Juden an Seuchen verstarben oder von ihren Wirtsvölkern ermordet wurden“. Auch in Österreich ging die Justiz gegen Scheidl, der zeitweise von dem unter österreichischen Holocaustleugnern angesehenen Anwalt Herbert Schaller (Jg. 1923) vertreten wurde, vor. Das Buch „Deutschland und die Juden“ wurde 1968 auf Veranlassung der Staatsanwaltschaft Wien beschlagnahmt. Zugleich leiteten die Behörden eine Voruntersuchung wegen des Verstoßes gegen das Verbotsgesetz ein. 1969 stellte ein Gerichtspsychiater in einem Gutachten fest, Scheidl sei beim Abfassen der inkriminierten Bücher „von wahnähnlichen Ideen beherrscht und des Gebrauchs der Vernunft vollkommen beraubt“ gewesen. Dieses Urteil hielt seine Gesinnungsgenossen jedoch nicht davon ab, Scheidls Schriften weiterhin auszugsweise zu publizieren. Dabei sticht die Zeitschrift „Sieg“ hervor, die der Rechtsextremist Walter Ochensberger (Jg. 1941) seit 1978 unter diesem Titel publizierte.

Martin Finkenberger

Literatur Wolfgang Neugebauer, Peter Schwarz, Der Wille zum aufrechten Gang. Offenlegung der Rolle des BSA bei der gesellschaftlichen Integration ehemaliger Nationalsozialisten, Wien 2005.

Schleuning, Johannes (Saratow/Russland, 27.1.1879 - Braunschweig, 7.9.1961) Evangelischer Theologe Johannes Schleuning wurde als Sohn eines Landwirts im Jahr 1879 in Saratow an der Wolga geboren. Nach dem Theologiestudium amtierte er seit 1911 in der evangelischlutherischen Stadtgemeinde zu Tiflis (Georgien). Als Wolgadeutscher und evangeli-

Schleuning, Johannes

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scher Pfarrer erfuhr Schleuning den bolschewistischen radikalen Atheismus und die mit der Oktoberrevolution von 1917 einsetzende Christenverfolgung unmittelbar. Nach seiner Flucht aus Russland im Jahr 1918 gelangte er Mitte der 1920er-Jahre auf deutsche Pfarrstellen. Seit 1934 wirkte er an der Pfarr- und Glaubenskirche in BerlinLichtenberg und trat als führender Aktivist der Deutschen Christen im Berliner Osten hervor. Vor dem Hintergrund seiner Lebenserfahrungen in Russland lag es nahe, dass er rasch Zugang zur völkischen Bewegung und bald auch zur NSDAP fand. Offiziell schloss er sich am 1. April 1933 der NSDAP an. Ungezählt sind seine Vorträge über das Schicksal der Deutschen und des Christentums in Russland. In der Regel endeten sie mit Verweisen auf Hitler und den Nationalsozialismus als den angeblichen Bewahrern christlicher Tradition und Kultur in Deutschland. Im Sommer 1935 übernahm er die Schriftleitung des Deutsche Christen-Blattes „Evangelium im Dritten Reich“. Fortan schrieb er viele Leitartikel zum Nationalsozialismus, den er als „Christentum der Tat“ deutete. Im März 1937 publizierte er unter dem Titel „Judentum und Christentum“ in seinem Blatt eine Danksagung an den „Stürmer“ für dessen jüngste Sondernummer zur „Judenfrage“. Er sah darin eine „machtvolle Verteidigung des Christentums und der christlichen Kirche gegen ihren Erbfeind – das Judentum“. Schleuning referierte ausführlich die im „Stürmer“ dargelegte angebliche Christenverfolgung durch das Judentum, von der Zeit Neros bis zum Bolschewismus. Schleuning sah im Jahr 1937 einen weltweiten, von Russland bis Spanien reichenden „jüdisch-bolschewistischen Vernichtungskampf gegen die christliche Kultur“ am Werk. Nicht ohne Stolz vermerkte der evangelische Pfarrer, dass die unter Hitler erlassenen „Nürnberger Gesetze“ ihre mittelalterlichen Vorläufer in der Judengesetzgebung der christlichen Kirche gehabt hätten. Für die Protestanten verwies er besonders auf Martin Luther und Adolf Stoecker als christliche Vorkämpfer gegen das Judentum. Die Behauptungen aus der Ludendorff-Bewegung, ein Nationalsozialist könne kein Christ sein, müssten schärfstens zurückgewiesen werden. Der im „Stürmer“ geschilderte Christus sei ein „Arier“, ein nordischer Held, und er entspreche der „Schau des großen Christuskünders“ Houston Stewart Chamberlain. „Der Stürmer“, so Pfarrer Schleuning abschließend, habe unzähligen „Volksgenossen“ wieder den Weg zu Christus gewiesen, die Kirchen sollten ihm dies danken. Pfarrer Schleuning hielt an seinem christlichen Nationalsozialismus bis gegen Kriegsende fest. Anfang März 1945 verließ er seine Gemeinde und ließ sich westlich der Elbe nieder. Versuche einer beruflichen Rückkehr nach Berlin scheiterten. Ein förmliches Entnazifizierungsverfahren scheint es in seiner Heimatkirche nicht gegeben zu haben. Zum 1. April 1954 pensionierte ihn die Braunschweigische Landeskirche unter Gewährung der üblichen Versorgungsbezüge für „Ostpfarrer“.

Manfred Gailus

Literatur Manfred Gailus, Protestantismus und Nationalsozialismus. Studien zur nationalsozialistischen Durchdringung des protestantischen Sozialmilieus in Berlin, Köln u. a. 2001.

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Schönherr, Karl

Schönherr, Karl (Axams/Tirol, 24.2.1867 – Wien, 15.3.1943) Österreichischer Dramatiker Karl Schönherr war im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts einer der wichtigsten Vertreter des bäuerlich kraftvollen Volkstheaters. Obwohl er in seinen Dramen und Lustspielen soziales und sexuelles Elend nicht aussparte, forderte er nicht zum gesellschaftlichen oder politischen Umsturz auf. Ganz im Gegenteil: Die Zerstörung traditioneller Lebensformen, also der bäuerlichen und familiären Strukturen, war für ihn die Wurzel allen Übels. Der Sohn eines Dorfschullehrers, der seinen Vater schon früh verlor, studierte Medizin in Wien und arbeitete danach als (Armen-)Arzt. Von 1905 an lebte er als freier Schriftsteller. Schon als Student hatte er Geschichten und Gedichte veröffentlicht, aber bekannt wurde er mit seinen Theaterstücken, zuerst mit dem Einakter „Die Bildschnitzer“ (Uraufführung Wien 1900). Kraft schöpfen seine Protagonisten aus dem von ihnen bearbeiteten Boden und aus ihrer Heimatverbundenheit. In „Erde“ (Uraufführung in Agram, 1907) beispielsweise legt sich der todkranke Bauer Grutz in ein schnittreifes Roggenfeld und wird im Nu geheilt. Das Gesunde und Erdverbundene wurde gegen das Ungesunde gesetzt, das sich von seinen natürlichen Wurzeln entfernt habe. Im Mütterlichen sah Schönherr trotzdem nicht per se etwas Positives. Die Frau verkörperte für ihn vielmehr das Dämonische, Triebhafte, wie in seinem erfolgreichsten Stück „Der Weibsteufel“ (Leipzig 1914, Uraufführung Wien 1915), in dem die Protagonistin ihren Mann, einen Schmuggler, und den auf ihn angesetzten Grenzjäger gegeneinander aufhetzt und ins Unglück stürzt. In seinen historischen Dramen, die sich vor allem mit den Tiroler Freiheitskriegen der Jahre 1809/10 beschäftigen (Der Judas von Tirol, Uraufführung Wien 1897; Volk in Not, Uraufführung Wien 1915; Die Fahne weht, Uraufführung Graz 1937), propagierte Schönherr einen völkischen Patriotismus, der wie in „Hungerblockade“ (Leipzig 1925) in einen diffusen, gegen die alliierten Siegermächte gerichteten Nationalismus münden konnte. Bereits 1926 war Schönherr in die Preußische Akademie der Künste aufgenommen worden. Im Herbst 1933 gehörte er zu den Mitgliedern, die nach dem Austritt Deutschlands aus dem Völkerbund Hitler ihre volle Solidarität versicherten. Noch im selben Jahr wurde „Der Judas von Tirol“ verfilmt. 1937 erhielt Schönherr die GoetheMedaille, weil er „seine tiefe Verwurzelung in dem großen Gedanken der völkischen Bewegung erwiesen [...] und das Bekenntnis zum deutschen Glauben“ abgelegt habe. Den „Anschluss“ Österreichs begrüßte er in der Wiener „Neuen Freien Presse“ mit einer Hymne auf Hitler. Bereits am 31. März war sein Stück „Die Fahne weht“, das den „deutschen Charakter“ Tirols beschwor, von dem neuen Leiter Mirko Jelusich am Wiener Burgtheater aufgeführt worden. Dieser offiziellen Anerkennung durch die neuen Machthaber standen die persönlichen Lebensverhältnisse von Schönherr entgegen. Seit 1922 war er mit einer, in der NS-Diktion, „Volljüdin“ verheiratet, der Witwe des Wiener Volksschriftstellers Vinzenz Chiavacci, Malwine Chiavacci. Am 18. Mai 1938 schrieb er deshalb direkt an Hitler und bat:

Severus von Menorca

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„Mein Führer, schenken Sie doch meiner Frau zum Muttertag die Arisierung und damit das Reichsbürgerrecht und mir damit zugleich die Möglichkeit, noch weiter für die deutsche Sache zu schaffen, solange ich kann.“ Das Reichsbürgerrecht erhielt seine Frau zwar nicht, aber Schönherr konnte ungehindert weiter publizieren. Allerdings veröffentlichte er außer dem Schauspiel „Blockade“ (Wien 1938) bis zu seinem Tod kein Buch mehr. Sein Drama über die Verfolgung der Lutheraner in der Gegenreformation „Glaube und Heimat“ (Leipzig 1911, Uraufführung Wien 1910) und „Der Weibsteufel“ werden nur noch gelegentlich und meist an kleineren Regionaltheatern, vornehmlich in Österreich, gespielt. Allerdings brachte Martin Kušej beide Stücke 2001 bzw. 2008 auf die Bühne des Wiener Burgtheaters. Die Aufführung mit Birgit Minichmayr als Weibsteufel wurde von der Theaterkritik fast einhellig gefeiert, allerdings nicht wegen des Textes von Schönherr, der als wenig intelligentes Volkstheater abgelehnt wurde, sondern wegen der Regie- und Schauspielerleistungen.

Hans Sarkowicz

Literatur Klaus Amann, Zahltag. Der Anschluß österreichischer Schriftsteller an das Dritte Reich, Bodenheim 19962. Klaus Gillmann, Das dramatische Werk Karl Schönherrs und seine Rezeption in Wien, Wien (Diss.) 1973. Walter Marinovic, Deutsche Dichtung aus Österreich. Schönherr – Weinheber – Waggerl, Wien 1997. Sigurd Paul Scheichl, Die Rückkehr in die Regionalliteratur. Karl Schönherr und Franz Kranewitter, in: Marjan Cescutti u. a. (Hrsg.), Raum-Region-Kultur: Literaturgeschichtsschreibung im Kontext aktueller Diskurse, Innsbruck 2013, S. 95–105. Regina Standún, Das österreichische und irische ländliche Volksstück des 20. Jahrhunderts als Ausdruck nationaler Selbstdarstellung auf der Bühne: Ein Vergleich, Konstanz 2013.

Severus von Menorca (vermutlich Ende 4. bis Mitte 5. Jahrhundert) Bischof Im Jahr 418 n. Chr. kam es auf der Insel Menorca zu Ereignissen, an deren Ende die Konversion der gesamten menorcinischen Juden zum Christentum erfolgte. Darüber berichtet Bischof Severus von Menorca, der als Initiator involviert war, in einem Sendschreiben („Sanctissimis ac beatissimis dominis episcopis, presbyteris, diaconibus et universae fraternitati totius orbis terrarum“) an die gesamte Christenheit, in welchem er diese zu ähnlichem Vorgehen ermuntert. Dieses Schreiben ist ein einzigartiges Zeugnis über das christlich-jüdische Verhältnis der Spätantike. Der Brief des Severus wurde erstmals 1594 im Zuge hagiografischer Arbeiten zur Auffindung der Stephanusreliquien durch Kardinal Baronius in den „Annales Ecclesiastici“ ediert. 1937 lieferte Gabriel Seguí-Vidal eine erste kritische Edition. Inzwischen konnten neun Handschriften nachgewiesen werden, wovon Scott Bradbury 1996 sieben für seine Edition heranzieht. Die Datierung und Echtheit des Briefes wurde diskutiert, doch konnten in den letzten Jahrzehnten mehrere parallele Zeugnisse

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Severus von Menorca

beigebracht werden (die Schrift „De miraculis Sancti Stephani protomartyris“, die vermutlich um 426/30 durch Bischof Evodius von Uzalis verfasst wurde und zwei Briefe des Consentius an Augustinus), die für die Echtheit sprechen. Über Bischof Severus ist außerhalb des Sendschreibens wenig bekannt. Offenbar war er erst seit kurzer Zeit Bischof der Insel. Allein sein Name und die Anwesenheit auf Menorca werden durch das Schreiben des Evodius von Uzalis, um 426/30, bestätigt. Nach Aussage von Severus gelangten um 416 n. Chr. die kurz zuvor entdeckten Stephanusreliquien auf die Insel in die Stadt Magona und entfachten bei den Christen missionarischen Eifer. Überall sei es zu Auseinandersetzungen mit der jüdischen Bevölkerung gekommen, die jedoch erfolglos blieben. Aus diesem Grund sah sich Bischof Severus, der in Iamona residierte, veranlasst, die Christen Magonas zu unterstützen. Begleitet werden die Vorbereitungen gattungsgemäß durch Träume und Visionen. In einem Gewaltmarsch erreicht Severus mit seinem Gefolge Magona, wo es zu einem erfolglosen Gespräch mit den Juden kommt. Er behauptet, dass die Juden in der Synagoge Waffen gegen die Christen gesammelt hätten, woraufhin die Menge zur Synagoge zieht. Dabei kommt es zu dem einzig berichteten gewaltsamen Ereignis, das jedoch beide Seiten unbeschadet überstehen. Bei der Synagoge angekommen, geht diese plötzlich und laut Autor unerwartet in Flammen auf. Ein weiteres Zusammentreffen mit dem Ältesten der jüdischen Gemeinde, Theodorus, bleibt ebenso erfolglos, doch werden die Juden durch das Missverstehen des Rufes „Theodorus, glaube an Christus!“ als Bestätigung einer bereits erfolgten Konversion verschreckt, sodass sie sich zerstreuen. Im Folgenden wird nun von den Konversionserfahrungen der bedeutendsten Juden der Gemeinde berichtet, die aufgrund von Wundern, aber auch sozialund wirtschaftspolitischer Erwägungen schließlich der Konversion zustimmen. Letztendlich bittet die gesamte jüdische Gemeinde um die Taufe. Deutlich wird, dass der Verfasser bemüht ist, die Ereignisse als Urteil Gottes gegen die menorcinischen Juden und sein Handeln als Umsetzung des göttlichen Willens darzustellen. Gleichwohl zeigt sich im Text unmissverständlich der psychische Druck, der schließlich zur Zwangsbekehrung führt. Hauptvorwurf der Christen gegen die Juden ist deren Verstocktheit, Unglauben, sogar Aberglauben (superstitio). Damit steht die Schrift im Kontext des christlichen Antijudaismus der Spätantike. Antisemitische Ansätze lassen sich im Rahmen der sozialen Auswirkungen, die den Juden angedroht werden, ausmachen. Sofern sie nicht zum Christentum konvertieren, werden sie ihre gesellschaftliche und politische Stellung auf Menorca und im Römischen Reich verlieren. Sie werden gewissermaßen barbarisiert.

Monika Schärtl

Literatur Scott Bradbury, Severus of Minorca. Letter on the Conversion of the Jews, Oxford 1996. Carlo Ginzburg, The Conversion of Minorcan Jews (417–418): an experiment in history of historiography, in: Scott L. Waugh, Peter Diehl (Hrsg.), Christendom and its Discontents: Exclusion, Persecution, and Rebellion, 1000–1500, Cambridge 1996, S. 207–218. Edward D. Hunt, St. Stephen in Minorca: An Episode in Jewish-Christian Relations in the Early 5th Century AD, in: Journal of Theological Studies 33 (1982), S. 106–123.

Steinberg, Lucien

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Friedrich Lotter, Die Zwangsbekehrung der Juden von Menorca um 418 im Rahmen der Entwicklung des Judenrechts der Spätantike, in: Historische Zeitschrift 242 (1986), S. 291–326. Gabriel Seguí-Vidal (Hrsg.), La carta-encíclica del obispo Severo. Estudio crítico de su autenticidad e integridad con un bosqujo histórico del christianismo balear anterior al s. VIII, Palma de Majorca 1955. Kenneth D. Snyder, Bishop Severus and the conversion of Jews in early fifth-century Minorca. The social role of the bishop and the Christianization of the later Roman Empire, (Diss.), Washington D. C. 1996.

Steinberg, Lucien (Bukarest, 19.4.1926 – Paris, 3.3.2008) Französischer Politikwissenschaftler und Journalist Lucien Steinbergs Lebenswerk bestand in der Erforschung der Shoah und ihrer Wurzeln im Antisemitismus, der Folgen des Judenmords und dem Fortleben der Judenfeindschaft nach der Katastrophe des Genozids. Er war französischer Patriot, selbstbewusster (aber nicht religiöser) Jude, engagierter Humanist. Als Publizist und Kommentator seiner Zeit war er Seismograf für antisemitische Tendenzen und deren Intensität in Europa, das er von Frankreich aus bis Norwegen sowie im Osten und Südosten erkundete. Lucien Steinberg wurde 1926 in Bukarest geboren. Im Herbst 1940 wurde er vom Gymnasium verjagt, weil er Jude war. Sein Vater stammte aus Jassy (Iaşi), in Paris war er zum Lehrer ausgebildet worden und leitete in Bukarest eine Zeitlang eine jüdische Schule, ehe er dort nach dem Ersten Weltkrieg eine französische Buchhandlung eröffnete. Luciens Mutter kam aus einer ungarisch-jüdischen Familie, ihr Vater war Oberrabbiner gewesen; er hatte die Heirat seiner Tochter als nicht standesgemäß missbilligt. Die Buchhandlung war in den 1920er- und 1930er-Jahren ein Ort in Bukarest, an dem sich die Intellektuellen der rumänischen Metropole trafen. Der Vater konnte sich auch nach einem Pogrom in Bukarest im Januar 1941 nicht zur Emigration entschließen. Lucien wurde dann vom rumänischen Staat zur Zwangsarbeit rekrutiert. Im September 1943 verließ er, 17 Jahre alt, mit seiner Mutter und der älteren Schwester Rumänien. Mit einem türkischen Visum kamen sie über Bulgarien, die Türkei, Syrien und den Libanon nach Haifa. Vier Jahre lebte Lucien Steinberg in Palästina, engagierte sich in der jüdischen Polizei und machte in Palästina an einer englischen Schule schließlich das Abitur, ehe er nach Paris zog. Er engagierte sich im Wiederaufbau jüdischen Lebens in Frankreich und in der illegalen Einwanderung von Juden, die in Erez Israel ein neues Leben nach der Shoah führen wollten. Lucien Steinberg war Mitglied der jüdischen Untergrundarmee Haganah und begleitete einige der geheimen Konvois, die Juden aus Deutschland über Österreich und Italien nach Zypern und von dort aus nach Palästina brachten. Lucien Steinberg studierte dann in Paris Politische Wissenschaften und wurde Journalist. Für die Presseagentur Reuters berichtete er 1971 bis 1988 über Börse, Wirt-

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Stolz, Sylvia

schaft und Finanzen. Aber seine Leidenschaft gehörte der Geschichte der Shoah und ganz besonders dem Widerstand von Juden. Isaac Schneersohn, der Gründer des „Centre de Documentation Juive Contemporaine“, vertraute Lucien Steinberg dessen Archiv an, eine Sammlung originaler Akten der Gestapo in Frankreich. Eine Ausstellung über das Warschauer Ghetto war das Ergebnis der Recherchen Steinbergs. Lucien Steinberg schrieb mehrere Bücher über den jüdischen Widerstand. 1970 erschien in Paris „La révolte des justes. Les juifs contre Hitler, 1933–1945“ und 1973 in Brüssel „Le comité de défense des juifs en Belgique, 1942–1944“. Steinberg suchte den Kontakt zu Protagonisten des jüdischen Widerstands in ganz Europa, etwa mit Antek Zuckermann, der im Warschauer Ghetto-Aufstand eine wichtige Rolle gespielt hatte, mit Itzik Wittenberg in Wilna, mit Franzosen und Italienern, mit Russen wie dem General David Dragonski und Sascha Petscherski, der in Sobibór gewesen war. In Paris stand er den Großen der jüdischen Historiografie wie Leon Poliakov, Joseph Billig und David Diamant nahe. Lucien Steinberg hatte aber auch keine Berührungsangst, sich mit einstigen Tätern persönlich auseinanderzusetzen, mit René Bousquet, dem Generalsekretär der VichyPolizei, der die Deportation von 76.000 Juden aus Frankreich verantwortete, und Helmut Knochen, der für die Sicherheitspolizei im besetzten Frankreich zuständig war, sowie Erich von dem Bach-Zelewski, SS-Obergruppenführer und Polizeigeneral, den er im Nürnberger Gefängnis interviewte. Die politische Position Lucien Steinbergs war klar und eindeutig: Er war Kommunist. Dem Humanisten blieben freilich die Rituale und die Dogmen der Fanatiker fremd, er war aktiv im „Syndicat national des journalistes“, einer Gewerkschaft, und engagierte sich im Verwaltungsrat des „Secours populaire français“, einer Organisation, die sich den Kampf gegen die Armut zum Ziel gesetzt hatte. Seine wirkliche politische und intellektuelle Heimat war die „Union des Juifs pour la résistance et l’Entraide“. Lucien Steinberg war Mitglied der Redaktion der „Presse Nouvelle Hebdomadaire“, die der Verband herausgibt. Seit 1970 schrieb er Beiträge für die Zeitschrift, die später in „Presse Nouvelle Magazine Progressiste Juif“ umbenannt wurde. Steinberg war von 1999 bis zu seinem Tod Präsident der Union und Herausgeber ihrer Zeitschrift.

Wolfgang Benz

Literatur Lucien Steinberg, Nach der Katastrophe. Reflexionen über Antisemitismus und den Holocaust 1970–2007, Berlin 2011.

Stolz, Sylvia (Ebersberg bei München, 6. 8. 1963) Anwältin und Holocaustleugnerin Von den Adepten Horst Mahlers brachte es einzig Sylvia Stolz als Verteidigerin in zahlreichen Prozessen gegen Auschwitzleugner für einen kurzen Moment zu einiger Bekanntheit. Ihr „heroischer Wagemut“ vor den Schranken der Gerichte verkörperte für einen Teil der Szene die Nazitraumfrau und sie verlieh ihr den Ehrentitel „Frl.

Stolz, Sylvia

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Stolz“ und „deutsche Jeanne d’Arc“. Der andere Teil der Szene konnte in ihrem „Feldzug gegen die Offenkundigkeit des Holocaust“, der schnurstracks zu einer Verurteilung und im Wiederholungsfalle ins Gefängnis führt, keinen Sinn erkennen. Die Rechtsanwältin aus Ebersberg bei München hat eine zweite Ausbildung als Heilpraktikerin abgeschlossen und als radikale Tierschützerin begonnen. Nach eigener Angabe sei ihr Interesse an der Holocaust-Thematik durch die Lektüre der revisionistischen Schriften von Germar Rudolf, Udo Walendy, Robert Faurisson über die Jahre geweckt worden. „Erleuchtet“ wurde sie durch die Bekanntschaft mit Horst Mahler, den sie vor Gericht verteidigte und mit dem sie sich zeitweise verlobt hatte. Sie gewann die Bewunderung der Sympathisanten unter den Besuchern der Gerichtsverhandlungen – Rechtsextremisten und bekannte Revisionisten –, die ihr „mutiges Engagement“ über die üblichen Internet-Kanäle im In- und Ausland verbreiteten. Vor dem Mannheimer Landgericht verteidigte sie im Jahr 2007 neben Rechtsanwalt Jürgen Rieger den deutsch-kanadischen Auschwitz-Leugner Ernst Zündel – ohne Erfolg, Zündel wurde zur Höchststrafe von fünf Jahren Haft verurteilt. Ihre identifikatorische Verteidigung durch wiederholtes Leugnen des Massenmordes an den Juden wurde als Volksverhetzung gewertet und geahndet. Vor Gericht bezeichnete sie mehrmals den Holocaust „als die größte Lüge der Weltgeschichte“ und die Juden als „Kinder des Teufels“, die mit ihrer Geld- und Medienmacht die Welt beherrschten. Den beiden Schöffen drohte sie bei einer Verurteilung Zündels nach dem Reichsstrafgesetzbuch mit der Todesstrafe wegen „Feindbegünstigung“. Mehrmals berief sie sich auf die „Gültigkeit der Reichsgesetze“ von vor 1945. Die Strafprozessordnung, welche ihre sogenannten Wahrheitsbeweise zur Untermauerung des „jüdischen Einflusses“, etwa die „Heilsgeschichtliche Lage des Deutschen Reiches“ von Horst Mahler, ablehnte, verhöhnte sie als „talmudisches Recht“. Sie wurde vom Verfahren ausgeschlossen. Ihre Beschwerde beim Oberlandesgericht Karlsruhe unterzeichnete sie mit der Formel „Heil Hitler“. Nach turbulenten Verhandlungstagen wurde sie im Januar 2008 zu einer Haftstrafe von drei Jahren und sechs Monaten verurteilt. Zusätzlich wurde ihr wegen Missbrauchs des Berufes für fünf Jahre die Ausübung des Anwaltsberufes verboten (BGHBeschluss 3 StR 203/08 vom 3. Dezember 2008). Wegen Fluchtgefahr wurde sie noch im Gerichtssaal verhaftet. Ihr bühnenreifer Abschiedsgruß an ihr ergrautes Publikum: „Heil Hitler“. Im Mai 2009 setzte das Revisionsgericht die Gefängnisstrafe auf drei Jahre und drei Monate herab. Aus der Haft heraus sprach Sylvia Stolz sich und ihren Anhängern mit einem aberwitzigen Vergleich Mut zu: „Was sind meine Strapazen gegen diejenigen, die den deutschen Soldaten in der Schlacht von Stalingrad auferlegt waren?“ Ihre Losung laute „Sieg oder Tod!“ Wer seinen Anhängern nur diese Alternative aufzeigt, der wird wohl nur einige verbohrte Mitkämpfer gewinnen können. Bei ihrer Entlassung aus der Justizvollzugsanstalt im April 2011 wurde sie von einem Häufchen Gleichgesinnter empfangen, darunter Günter Deckert. → Udo Pastörs, der Fraktionsvorsitzende der NPD im Landtag Mecklenburg-Vorpommern, sandte ein Grußwort und versprach, sich weiterhin für die Abschaffung § 130 StGB (Volksverhetzung) einzusetzen.

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Straßer, Gregor

Wieder in Freiheit tritt sie gelegentlich als Vortragsrednerin vor rechtsextremem Publikum auf. Dabei umreißt sie mit weicher Stimme, ohne rhetorischen Glanz – mehr wirr als stringent – langatmig die Hauptthesen ihrer Leitfigur Horst Mahler und klagt über die Justiz, welche die Meinungsfreiheit zur Erforschung des Holocaust verbiete. Eigenständige Gedanken hat sie nicht entwickelt. Es bleibt beim Nachsprechen dessen, was andere Revisionisten vorformuliert haben. Heute steht sie politisch wie privat vor einem Trümmerhaufen. Sie äußert sich zunehmend ich-bezogen sektiererisch „Für die Töchter, für die Söhne, für das Wahre, Gute, Schöne“ und triftet mit der skurrilen „Warnung vor Irreführung“ ins Lager der esoterischen Nazis: Es spreche nichts dagegen, sich mit dem Thema Flugscheiben zu befassen, aber die Befreiung durch UFOs abzuwarten, sei grundlos. Auch deshalb schwindet das Interesse an ihrer Person stark, nicht aber an ihrer Rolle als „Märtyrerin“ der „Besatzerjustiz“. Als Ikone der Opferbereitschaft wird sie weiterhin im Kreis der Revisionisten erinnert und gewürdigt. Der ehemalige Bundesvorsitzende der NPD (bis 1995) und mehrfach bestrafte Auschwitzleugner Günter Deckert (Jahrgang 1940) besuchte regelmäßig die Gerichtsverhandlungen gegen Ernst Zündel, Germar Rudolf und Sylvia Stolz und teilte seine Eindrücke auf einem Blog den Unterstützern mit. Später veröffentlichte der ehemalige Oberstudienrat seine täglichen Prozessberichte – ohne stilistische Überarbeitung und Rechtschreibkorrektur! – als Buch im Selbstverlag: Günter Deckert, Die Mannheimer „Ketzer“–Prozesse (§ 130: „Holo....“-Leugnung). 2005–2009 gegen Ernst Zündel, Germar Rudolf, Sylvia Stolz, Selbstverlag Weinheim 2009, 304 Seiten. Diese Textsammlung vermittelt einige Einblicke in die Leugnerszene und ihre Denkweisen.

Rainer Erb

Literatur Rainer Erb, Andreas Klärner, Antisemitismus zur weltgeschichtlichen Sinnstiftung. Horst Mahler vor Gericht, in: Jahrbuch für Antisemitismusforschung 14 (2005), S. 111–134.

Straßer, Gregor (Geisenfeld/Niederbayern, 31.5.1892 – Berlin, 30.6.1934) Politiker Der Sohn eines bayerischen Beamten und ältere Bruder von → Otto Straßer nahm, aus dem Ersten Weltkrieg zurück, 1919 an der Niederschlagung der Münchner Räterepublik teil, beendete dann das Studium der Pharmazie und betrieb in Landshut eine Drogerie. 1921 wurde er Mitglied der NSDAP, organisierte die SA in Niederbayern und nahm mit ihr 1923 am Hitler-Putsch teil. Zu 18 Monaten Gefängnis verurteilt, wurde er aus dem Gefängnis für den Völkischen Block in den Bayerischen Landtag gewählt. Er vertrat die Nachfolgeorganisation der NSDAP „Nationalsozialistische Freiheitsbewegung“. Nach der Neugründung der NSDAP 1925 ernannte ihn Hitler zum Leiter der Arbeitsgemeinschaft der nordwestdeutschen Gauleiter. Im März 1926 gründete Gregor mit Otto Straßer in Berlin den „Kampf-Verlag“, der mit dem Münchner Zentralverlag der NSDAP Franz Eher Nachf. konkurrierte.

Straßer, Gregor

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Gregor Straßer galt als bedeutendster politischer Kopf in der NSDAP, er vertrat gegenüber Hitler und der Mehrheit einen betont antikapitalistischen Kurs, der ihn als Exponenten des „linken Flügels“ der NSDAP bekannt machte. Nachdem er die Ambition auf eine Programmdiskussion innerhalb der NSDAP aufgegeben und sich Hitler unterworfen hatte, wurde Gregor Straßer im September 1926 zum Reichspropagandaleiter und wenig später zum Gauleiter von Niederbayern ernannt, ab Januar 1928 war er auch Vorsitzender des Organisationsausschusses der NSDAP, fungierte also als Generalsekretär der Partei. Der Bruch Otto Straßers mit Hitler im Mai 1930 bedeutete gleichzeitig die völlige Entfremdung der Brüder, weil Gregor loyal gegenüber Hitler blieb. Am 8. Dezember 1932 endete aber auch seine NSDAP-Karriere, nachdem er als politischer Pragmatiker mit Reichskanzler Schleicher über einen Eintritt in das Kabinett verhandelt hatte. Gregor Straßer propagierte im Gegensatz zu Hitlers Haltung „alles oder nichts“ die Beteiligung der NSDAP an Koalitionen und neigte zum Bündnis mit gewerkschaftlichen Kräften, um die Ideologie eines „deutschen Sozialismus“ zu realisieren. Gregor Straßer schied im Dezember 1932 aus allen Parteiämtern und übernahm eine Funktion in der Pharmaindustrie. Am 30. Juni 1934 wurde er im Zuge der Säuberungsaktionen („Röhm-Putsch“) ermordet, am 1. Februar 1934 war er noch mit dem Goldenen Parteiabzeichen dekoriert worden. Die ideologischen Unterschiede zu Hitler beschränkten sich auf die Auslegung der Begriffe „Sozialismus“ und „Nationalismus“ im Programm und in der Nomenklatur der Partei sowie auf die daraus resultierenden politisch-pragmatischen Konsequenzen. In der Feindschaft gegen Juden blieben Hitler und Straßer Gesinnungsgenossen. Die Forderung nach Ausschluss der „Fremdrassigen von allen staatsbürgerlichen Rechten“ wie das Bekenntnis „Uns scheidet vom jüdisch geborenen und jüdisch geführten Marxismus nicht nur die glühende nationale Einstellung“ galten für Straßer jenseits der Differenzen über einen „deutschen Sozialismus“ und dessen Wege zur Macht im Staat. Im Bayerischen Landtag forderte Straßer im Juli 1924 in der ersten Rede eines Nationalsozialisten in einem deutschen Parlament die „Ausschließung der Fremdrassigen von allen staatsbürgerlichen Rechten“; Straßer behauptete, die „jüdische Hochfinanz beherrsche die deutsche Volkswirtschaft“ und er sprach vom „jüdischen Kapital“, dem „internationalen Judentum“, den „Zinsknechten des Jüdischen Weltkapitals“. In Zeitungsartikeln äußerte er sich in ähnlichen Stereotypen des Antisemitismus wie „amerikanisch-jüdischer Finanzkapitalismus“, beschimpfte politische Gegner als „wurzellose Getto-Gestalten“, als „jüdische Ahasver-Natur“ oder „jüdisch-materialistisch“. Die Judenfeindschaft Gregor Straßers wird in der Literatur, in der sein sozial- und wirtschaftspolitischer Dissens mit Hitler und seine Rolle beim Aufstieg der NSDAP im Mittelpunkt steht, nicht thematisiert. Autoren der Neuen Rechten, die an einem „nationalen Sozialismus“ ohne Hitler interessiert sind, ignorieren Gregor Straßers Antisemitismus geflissentlich.

Wolfgang Benz

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Straßer, Otto

Literatur Udo Kissenkoetter, Gregor Straßer und die NSDAP, Stuttgart 1978. Markus März, Nationale Sozialisten in der NSDAP, Strukturen, Ideologie, Publizistik und Biographien des nationalsozialistischen Straßer-Kreises von der AG Nordwest bis zum Kampf-Verlag 1925–1930, Graz 2010.

Straßer, Otto (Windsheim/Mittelfranken, 10.9.1897 – München, 27.8.1974) Politiker und Publizist Der jüngere Bruder von → Gregor Straßer war 1914 Kriegsfreiwilliger und beteiligte sich 1919 an der Niederschlagung der Münchner Räterepublik, er war vorübergehend Mitglied der SPD, studierte in Berlin Staatswissenschaften, wurde nach der Promotion Hilfsreferent im Reichsernährungsministerium, war ab 1923 in der Industrie tätig. 1925 schloss er sich der wiedergegründeten NSDAP an und gründete zusammen mit seinem Bruder Gregor den Kampf-Verlag, der als Tribüne des „linken Flügels“ der Hitlerpartei galt. Otto Straßer verfocht in den „Nationalsozialistischen Briefen“ einen nationalistisch-revolutionären Sozialismus, der sich wirtschaftspolitisch, aber auch in den nationalbolschewistischen Akzenten, deutlich von der offiziellen Parteilinie unterschied. Im Juli 1930 wurde der Bruch auch mit dem Bruder Gregor vollzogen, als Hitler und Goebbels Otto Straßer zum Rückzug aus der NSDAP trieben. Otto Straßer gründete die „Kampfgemeinschaft Revolutionärer Nationalsozialisten“ als Sammelbecken Unzufriedener der Hitlerpartei, das Raum bot für antikapitalistische, völkische, nationalrevolutionäre Anschauungen, er gewann aber nie mehr als etwa 6.000 Mitglieder. Im August 1931 versuchte Straßer mit der Organisation „Schwarze Front“ eine Einheitsfront nationalrevolutionärer und nationalkommunistischer Anhänger der Querfront-Ideologie Boden zu gewinnen, allerdings ohne Erfolg. Im Februar 1933 wurde die Schwarze Front verboten. Otto Straßer setzte seinen Kampf gegen Hitler in Wien und ab Juni 1933 in Prag fort, über die Schweiz und Frankreich floh er 1940 nach Kanada, wo er versuchte, eine antifaschistische Einheitsfront der (nicht-kommunistischen) deutschen Emigranten aufzubauen. An seiner Persönlichkeit und seinem Sektierertum scheiterten jedoch alle Versuche, politischen Einfluss zu gewinnen, auch nach seiner Rückkehr 1955 nach Deutschland mit der Partei „Deutsch-Soziale Union“. Nach dem Bruch mit Hitler hatte sich Otto Straßer scheinbar auch von dessen Judenhass distanziert. Wortreich erklärte Straßer in seinem 1932 erschienenen und 1936 überarbeiteten Buch „Aufbau des deutschen Sozialismus“, dass er in zahlreichen Artikeln „von der schamlosen, menschenunwürdigen Judenhetze des Hitlersystems abgerückt“ sei und schon 1928 in der Presse des Kampf-Verlags gegen den Radauantisemitismus Julius Streichers Stellung bezogen habe. Die „Völkische Idee“, die Otto Straßer propagierte, werte die Völker und Nationen nicht, habe vielmehr die „sittliche Gleichberechtigung aller Menschen zur zwingenden Voraussetzung“. Trotzdem war von der „Lösung der Judenfrage“ die Rede, und die „völkische Besonderheit der Juden“ wurde herausgestellt. Das Verhältnis der Juden zu den Deutschen sei das „des Gastvolks zum Wirtsvolk“. Das bedeutete auch in der Diktion der „Schwarzen Front“,

Tanzmann, Bruno

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dass „von der Hoheitsorganisation des Staates und den politischen Funktionen in ihm jede außerordentliche Volksgruppe grundsätzlich ausgeschlossen“ sein würde. Im Grundsatzprogramm von Straßers „Kampfgemeinschaft Revolutionärer Nationalsozialisten“, das im Oktober 1930 verabschiedet wurde, war der Antisemitismus der von der NSDAP abgesplitterten Gruppierung noch deutlicher formuliert: „Die Deutsche Revolution sieht diese Aufgabe in der vollen Entfaltung jener einmaligen völkischen Eigenart und kämpft daher mit allen Mitteln gegen rassische Entartung, kulturelle Überfremdung, für völkische Erneuerung und Reinhaltung, für deutsche Kultur. Im besonderen gilt dieser Kampf dem Judentum, das im Verein mit den überstaatlichen Mächten der Freimaurerei und des Ultramontanismus teils aus Artzwang, teils aus Willen, das Leben der deutschen Seele zerstört.“ Otto Straßers Judenfeindschaft wurde aus taktischen Gründen zurückgenommen, als er zusammen mit dem exzentrischen jüdischen Pazifisten und Mussolini-Bewunderer Kurt Hiller eine „Prager Erklärung“ veröffentlichte, in der den Juden ein „nobles Minderheitenrecht“ konzediert werden sollte. Die kruden ideologischen Positionen Otto Straßers eignen sich, zusammen mit seiner Gegnerschaft gegen Adolf Hitler, als Traditionslinien der Neuen Rechten, die sich gerne auf Autoren der „Nationalen Revolution“ wie Arthur Moeller van den Bruck oder Edgar Jung und andere berufen, die unverdächtig erscheinen, weil sie vom NS-Regime verfolgt wurden.

Wolfgang Benz

Literatur Markus März, Nationale Sozialisten in der NSDAP. Strukturen, Ideologie, Publizistik und Biographien des nationalsozialistischen Straßer-Kreises von der AG Nordwest bis zum Kampf-Verlag 1925–1930, Graz 2010. Patrick Moreau, Die „Kampfgemeinschaft Revolutionärer Nationalsozialisten“ und die „Schwarze Front“ Otto Straßers 1930–1935, Stuttgart 1984. Richard Schapke, Die Schwarze Front. Von den Zielen und Aufgaben und vom Kampfe der Deutschen Revolution, Leipzig 1932 (Reprint Toppenstedt 2004). Otto Straßer, Aufbau des deutschen Sozialismus, Leipzig 1932 (Reprint Hanau 2013).

Tanzmann, Bruno (Alt-Hörnitz, 1.12.1878 – Hellerau, 28.8.1939) Völkischer Schriftsteller und Verleger Als völkischer Schriftsteller, Verleger und Organisator engagierte sich Bruno Tanzmann im Wilhelminischen Kaiserreich und in der Weimarer Republik u. a. in der Lebensreformbewegung, der Volkshochschulbewegung und in Ostsiedlungsprojekten. Obwohl keines seiner Projekte langfristig Bestand hatte, bildeten sie in den 1920erund den frühen 1930er-Jahren ein wichtiges Scharnier zwischen der völkischen Bewegung und den Nationalsozialisten. Tanzmann wurde am 1. Dezember 1878 als Bauernsohn in Alt-Hörnitz (Oberlausitz) geboren. Seine ersten dichterischen und schriftstellerischen Versuche wurden vom Dürerbund, dem „Kunstwart“-Herausgeber Ferdinand Avenarius und dem prominenten Literaturhistoriker Adolf Bartels gefördert. 1910 ließ sich Tanzmann mit sei-

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Tanzmann, Bruno

nem Bruder Edwin in der Künstlerkolonie und Gartenstadt Hellerau bei Dresden nieder. Dort gründete er eine Buchhandlung und eine Wanderschriften-Zentrale, die völkische Zeitschriften vertrieb. Tanzmanns Gesinnung speiste sich aus den verschiedensten zeitgenössischen Reformbewegungen. Im Mittelpunkt stand für ihn die Suche nach Alternativen zur modernen urbanen und industriellen Zivilisation, die er als jüdisch dominiert auffasste und für die rassische Degeneration des deutschen Volkes verantwortlich machte. Als Gegenpole pries er ein idealisiertes Bauerntum, die männerbündischen Lebensgemeinschaften der Jugendbewegung und diverse Reformideen zur Purifizierung von Körper, Religion und Rasse. 1913 veröffentlichte Tanzmann einen Aufruf zur Gründung von Volkshochschulen, mit dem Ziel, völkisches und lebensreformerisches Gedankengut über bildungsbürgerliche Kreise hinaus zu verbreiten. Das Vorhaben wurde durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs unterbrochen. Seit 1914 diente Tanzmann als Soldat an der Ostfront. 1916 organisierte er gemeinsam mit seinem Mentor Bartels eine Feldbücherei „nach streng völkischen Gesichtspunkten“, was in der Praxis bedeutete, dass Werke jüdischer Autoren und Verlage aussortiert wurden. 1919 gründete Tanzmann in Hellerau den Hakenkreuz-Verlag. Neben Tanzmanns eigenen literarischen und weltanschaulichen Schriften erschienen hier vor allem von der Jugend-, Volkshochschul- und Lebensreformbewegung inspirierte germanentümelnde Werke, aber auch primitive antisemitische Hetzschriften, wie Georg Plischkes „9 Bilder mit Reimen als Rüstzeug wider den jüdischen Geist“ (1924). Zu den bekanntesten Autoren des Hakenkreuz-Verlags zählten der Schauspieler Walter Zickler, der Schriftsteller Askan Schmitt, der Publizist Wilhelm Stapel, der Lebensreformer Heinrich Pudor und der Dichter Heinar Schilling. Schillings Gesamtausgabe altgermanischer Dichtung gewann die Prominenz der radikalen Rechten von Heinrich Claß bis Adolf Hitler als Subskribenten, brachte den Verlag aber in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Recht erfolgreich waren dagegen der „Hakenkreuz-Jahrweiser“ (1920–1934) und das „Hakenkreuz-Merkbuch“ (1924–1927), die völkische und lebensreformerische Kunst und Weltanschauung popularisierten. Obwohl das Hakenkreuz als Symbol seit 1920 eindeutig mit den Nationalsozialisten assoziiert wurde, war der HakenkreuzVerlag nicht mit der NSDAP verbunden, gehörte aber zu ihrem sächsischen Umfeld. Nach der Verpfändung von 1929 wurde der Verlag 1934 aus dem Handelsregister gestrichen. 1921 nahm Tanzmanns Volkshochschulprojekt Gestalt an. Er gründete die Deutsche Bauernhochschule, die ländliche Volkshochschulen im gesamten Reichsgebiet errichtete. Die Zeitschrift der Bauernhochschule und die Lehrgangsprogramme machen deutlich, dass es sich nicht um Fortbildungsveranstaltungen für Landwirte handelte. Vielmehr firmierte der „Bauer“ als Referenzpunkt für Tanzmanns Blut-und-BodenIdeologie, zu der Nationalismus, Rassismus und Antisemitismus ebenso gehörten wie lebensreformerische Ansätze von der Alkoholabstinenz bis zum ökologischen Landbau. Die Referenten der Bauernhochschulen, wie beispielsweise Ernst von Reventlow, Heinrich Pudor und Hans F.K. Günther, gehörten zur völkischen Prominenz. Nach internen Streitigkeiten zog sich Tanzmann 1925 aus der Volkshochschulbewegung zurück. Nun engagierte er sich in der Ostsiedlungsbewegung im Bund Artam, den er 1924 gemeinsam mit Wilhelm Kotzde gegründet hatte. Die Artamanen richteten einen

Tanzmann, Bruno

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freiwilligen Arbeitsdienst für Jugendliche und junge Erwachsene in der Landwirtschaft ein, um der Landflucht und der befürchteten Polonisierung der preußischen Ostprovinzen entgegenzuwirken. Verbunden wurde dies mit rassistischer Blut-undBoden-Ideologie und radikalem Antisemitismus. Von ihren Mitgliedern verlangten die Artamanen den Ariernachweis. Die Artamanenbewegung zog auch nationalsozialistische Aktivisten wie Heinrich Himmler, Richard Walther Darré und Rudolf Höß an. Tanzmann sah sich von radikaleren Kräften an den Rand gedrängt und trat 1926 aus dem Freundeskreis der Artamanen aus. Seine eigene Reichsgemeinschaft für deutsche Ostsiedlung, die er 1929 ins Leben rief, blieb erfolglos. Tanzmanns Hoffnungen, nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten breitere Resonanz zu finden und seine finanziellen Probleme lösen zu können, erfüllten sich nicht. Zwar wurde er 1934 Schriftleiter der „Preußischen Sonntagszeitung“, der „Deutschen Ostwacht“ und der auslandsdeutschen Zeitung „Weltmacht der Deutschen“ und erhielt einen einmaligen Ehrensold des Führers von 1.000 Reichsmark. Doch seine Kritik am totalitären Führungsanspruch der NSDAP und der Missachtung völkischer „Vorkämpfer“ ließen ihn in Ungnade fallen. Sein Aufnahmeantrag in die NSDAP wurde 1937 abgelehnt. Aus Enttäuschung über seine geringen Wirkungsmöglichkeiten im „Dritten Reich“ soll Tanzmann am 28. August 1939 Selbstmord begangen haben. Seine Familie dementierte dies und behauptete eine natürliche Todesursache. Tanzmanns Werdegang steht exemplarisch für das Verhältnis zwischen den Altvölkischen und der NSDAP. Während man sich in weltanschaulichen Fragen, so auch in einem radikalen Rassenantisemitismus, einig war, verstanden sich die Altvölkischen als unabhängige Intellektuelle und lehnten es ab, sich der Parteidisziplin zu fügen. Als die Nationalsozialisten nach ihrem Aufstieg zur Massenpartei Anfang der 1930er-Jahre nicht mehr auf die völkische Bewegung angewiesen waren, emanzipierten sie sich von ihren eigenen völkischen Wurzeln, und die „Vorkämpfer“ der älteren Generation verloren an Bedeutung. Künstlerkolonien wie Hellerau, in denen mit Lebensreformideen experimentiert wurde, werden heute häufig als weltoffene „Laboratorien der Moderne“ oder gar als Vorläufer der 68er-Bewegung oder der Ökologiebewegung eingestuft. Dies verstellt den Blick darauf, dass zwischen der Lebensreformbewegung und der völkischen Bewegung im Wilhelminischen Kaiserreich und in der Weimarer Republik erhebliche Schnittmengen bestanden, ohne dass beide Bewegungen jemals deckungsgleich gewesen wären. Tanzmann war in Hellerau kein isolierter Einzelgänger, und seine Verbindung von Lebensreformideen mit völkischem Rassismus und Antisemitismus war durchaus eine zeittypische Erscheinung.

Thomas Gräfe

Literatur Johanna Herzing, „Grüne Revolution“ und Hakenkreuz. Der völkische Verleger und Agitator Bruno Tanzmann, in: Aus dem Antiquariat 6 (2008) 5, S. 299–311. Matthias Piefel, Bruno Tanzmann. Ein völkischer Agitator zwischen wilhelminischem Kaiserreich und nationalsozialistischem Führerstaat, in: Walter Schmitz, Clemens Vollnhals (Hrsg.), Völkische Bewegung – Konservative Revolution – Nationalsozialismus. Aspekte einer politischen Kultur, Dresden 2005, S. 255–280.

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Trebitsch, Arthur

Justus H. Ulbricht, Keimzellen „deutscher Wiedergeburt“. Die Völkischen in Hellerau und Dresden, in: Dresdner Hefte 15 (1997) 51, S. 80–86. Justus H. Ulbricht, Völkische Erwachsenenbildung. Intentionen, Programme und Institutionen zwischen Jahrhundertwende und Weimarer Republik, in: Uwe Puschner, Walter Schmitz, Justus H. Ulbricht (Hrsg.), Handbuch zur „völkischen Bewegung“ 1871–1918, München 1996, S. 252–276.

Trebitsch, Arthur [Pseudonym: R. Stibert] (Wien, 17.2.1880 – Eggersdorf bei Graz, 26.9.1927) Schriftsteller und Philosoph Der äußerst vermögende Arthur Trebitsch gehörte Anfang der 1920er-Jahre zu den ersten honorigen Unterstützern der sich gerade formierenden „Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei“ (NSDAP). Adolf Hitler schätzte ihn und empfahl seine weltanschaulichen Schriften mit dem Hinweis weiter, dieser habe „die Juden entlarvt wie keiner“. Trebitsch stammte aus einer wohlhabenden jüdischen, aber nicht religiös praktizierenden Wiener Familie. Sein Vater Leopold Trebitsch (1842–1906) leitete die größte Seidenfabrik der Donaumonarchie, die zugleich zu den wichtigsten Seidenhandelskontoren auf dem europäischen Kontinent zählte. Als Jugendlicher haderte er mit seiner Herkunft. Den an ihn herangetragenen gesellschaftlichen und standesgemäßen Erwartungen entsprach er nur äußerlich, indem er in Wien einen großzügigen und gastfreundlichen Lebensstil führte. Trebitsch sah sich selbst vielmehr als verkannten Denker und unverstandenen Dichter. Schon als Schüler des katholischen Wiener Schottengymnasiums interessierte er sich für Philosophie. Mit seinem Schulfreund Otto Weininger gehörte er um die Jahrhundertwende zu den regelmäßigen Besuchern der Wiener Philosophischen Gesellschaft. Hier hörte er unter anderem den Rassentheoretiker Houston Stewart Chamberlain. Bereits als Jugendlicher versuchte sich Trebitsch als Schriftsteller, blieb aber im Gegensatz zu seinem älteren Halbbruder, dem Dramatiker und Lyriker Siegfried Trebitsch (1869–1956), erfolglos. Seine ersten Werke musste er im Selbstverlag veröffentlichen. Unermüdlich publizierte er weiter literarische und philosophische Texte – insgesamt über 20 Bücher –, die jedoch weitgehend unbeachtet blieben oder aber scharf kritisiert wurden. Die ausbleibende öffentliche Anerkennung nährte seine Verbitterung gegenüber dem intellektuellen Establishment. Die Jüdische Kultusgemeinde in Wien hatte er 1909 offiziell verlassen und leugnete fortan, jemals Jude gewesen zu sein. Gegen jene, die ihn als solchen bezeichneten, prozessierte er. Auch gegen Kritiker seiner Schriften ging er gerichtlich vor. Je mehr er für solche Ehrbeleidigungs-Prozesse öffentlichen Spott erntete, desto auffälliger zeigten sich bei ihm Symptome allgemeinen Verfolgungswahns. Der Erste Weltkrieg erschien ihm als Bestätigung einer vermeintlichen „jüdischen Weltverschwörung“, welche die zur Rettung der Menschheit berufenen arischen Völker bedrohe. Ein schweres Augenleiden, das zur allmählichen Erblindung führte, ersparte ihm eine Einberufung und ermöglichte ihm weitere publizistische Tätigkeiten.

Trebitsch, Arthur

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In seinen Hauptwerken „Geist und Judentum“ (1919), „Deutscher Geist – oder Judentum. Der Weg der Befreiung!“ (1921) und „Arische Wirtschaftsordnung“ (1925) griff Trebitsch die seinerzeit gängigen Rassentheorien in verschiedenen Variationen auf – unter anderem Otto Weiningers radikalen Antifeminismus. Er differenzierte die Menschheit in eine intellektuell und charakterlich überlegene Rasse von „Ariern“ und eine unterlegene minderwertige Rasse von „Nichtariern“. Erstere sei Träger eines „primären“ Geistes, der sich in „männlicher“ Lebensenergie, in bodenständiger Arbeit und kulturell-künstlerischer sowie wirtschaftlicher und wissenschaftlicher Schöpfungskraft äußere. Den „Nichtariern“ hingegen attestierte er einen „sekundär-beweglichen“ Geist. Dieser sei geleitet von „weiblichen“ Eigenschaften und wirke sich in Raffsucht, Geschäftemacherei und parasitärem Gebrauch arischer Kulturleistungen aus. Die Unterscheidung von „Ariern“ und „Nichtariern“ erfolgte bei Trebitsch im Anschluss an andere Rassentheoretiker anhand von Sprachfamilien, die er weitergehend als phylogenetische Einheiten verstand. Während er die indogermanische Sprachfamilie zu den „Ariern“ zählte, ordnete er alle anderen Sprachfamilien den „Nichtariern“ zu. Unter Letzteren seien Juden die gefährlichste Gruppe, da sie sich nicht mit einfachem Parasitentum begnügten, sondern auf dem Weg zur angestrebten „Weltherrschaft“ gezielt die „Vergiftung“ der „Arier“ anstrebten. Das Fortschreiten der „jüdischen Krankheit“ offenbare sich in sozialistischen, freimaurerischen, klerikalen und kulturmodernistischen Strömungen, denen nur mit der Errichtung einer „germanischen Weltordnung“ begegnet werden könne. Mit solchen antisemitischen Parolen zog Trebitsch nach dem Krieg als Vortragsredner durch deutsche Städte. Er warnte vor der „jüdischen Gefahr“ und sah sich zeitweise selbst sogar als „arischer Messias“, der zum Erlöser der nordischen Rasse auserkoren sei. Allerdings überwarf er sich mit allen nationalistischen und völkischen Gruppierungen. Von Zeitgenossen für seine Eigentümlichkeit belächelt und im rechten Lager als „Sonderling“ und „Halbjude“ diffamiert, steigerte sich sein Antisemitismus ins Pathologische und nahm zunehmend paranoide Züge an. Er fühlte sich von einem jüdischen Geheimbund verfolgt, dessen Mitglieder ihn angeblich mit elektrischen Strahlen oder Giftgasen ermorden wollten. Anfang der 1920er-Jahre führten seine Wahnvorstellungen fast zu einer Zwangseinlieferung in die Psychiatrie. Er lebte fortan zurückgezogen in seinem Landhaus in der Nähe von Wien und starb 1927 an einer zunächst verheilten, dann aber wieder aufgebrochenen Tuberkulose.

Johannes Leicht

Literatur Brigitte Hamann, Hitlers Wien. Lehrjahre eines Diktators, München 2001. Theodor Lessing, Der jüdische Selbsthaß, Berlin 1930 (Neuausgabe München 2004). Georg Schuberth, Arthur Trebitsch. Sein Leben und sein Werk, Leipzig, Wien 1927.

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Tucholsky, Kurt

Tucholsky, Kurt [Pseudonyme: Kaspar Hauser, Peter Panter, Theobald Tiger, Ignaz Wrobel] Publizist (Berlin, 9.1.1890 – Hindås bei Göteborg/Schweden, 21.12.1935) Kurt Tucholsky entstammte einer jüdischen bürgerlichen Familie, sein Vater, Alex Tucholsky, war als Kaufmann u. a. Direktor der Berliner Handelsgesellschaft. 1911 trat Kurt Tucholsky aus der jüdischen Gemeinde aus, 1918 wurde er evangelisch getauft. Der 1914 promovierte Jurist nahm ab 1915 am Ersten Weltkrieg teil, zuletzt als Vizefeldwebel in Rumänien, schloss sich dann aus pazifistischer Gesinnung der USPD an und stand nach deren Vereinigung mit der SPD 1922 der KPD nahe. Sein literarisches Debüt 1912 mit „Rheinsberg – Ein Bilderbuch für Verliebte“ begründete die Karriere als gesellschaftskritischer und satirischer Publizist, der für zahlreiche Zeitungen schrieb und in Siegfried Jacobsohns Wochenschrift „Die Weltbühne“ (bis 1918 „Die Schaubühne“) das Zentrum seines Wirkens hatte. 1926, nach Jacobsohns Tod, war Tucholsky vorübergehend auch Herausgeber. Er blieb, auch als Pariser Korrespondent der „Vossischen Zeitung“ (ab 1924), wichtigster Autor der „Weltbühne“ bis 1932, als er, verbittert über die politische Entwicklung in Deutschland, verstummte. 1929 war er nach Schweden emigriert. Resigniert, finanziell in Schwierigkeiten und gesundheitlich angeschlagen, setzte er Ende 1935 seinem Leben ein Ende. Tucholsky hatte sich in seinen Artikeln und Büchern politisch gegen Nationalismus, Reaktion und Militarismus engagiert, Spießertum und Engstirnigkeit brandmarkte er mit Ironie. Den Nationalsozialisten, die 1933 auch seine Bücher verbrannten, war er frühzeitig verhasst. In vielen Artikeln (z. B. „Hepp hepp hurra“ 1921) und Rezensionen polemisierte er auch mit ätzendem Spott gegen den Antisemitismus der Rechten. Von Gegnern wurde Tucholsky nicht nur als Linker, sondern explizit als Jude wahrgenommen So widmete ihm z. B. Ludwig Thoma bösartige antisemitische Schmähungen. In jüdischen Kreisen hatte sich Tucholsky aber auch den Ruf eines Antisemiten erworben. Anlass war die Figur des „Herrn Wendriner“, die in insgesamt 16 Texten (1922 bis 1930) als Parvenü, Ignorant und Spekulant gezeichnet war. Wendriner war nicht ausdrücklich als Jude (durch Sprache oder Attribute) stigmatisiert. Erkennbar allenfalls an Chiffren konnte er auch (ohne die Konnotation des Jüdischen) nur als Synonym des bürgerlichen Kapitalisten verstanden werden, wurde aber weithin als Typ des „Geschäftsjuden“ wahrgenommen. Gershom Scholem hat die Monologe des Herrn Wendriner die „erbarmungslosesten Nacktaufnahmen“ genannt, die von der Berliner Bourgeoisie überhaupt existieren, „ein unheimliches Dokument der jüdisch-deutschen Realität“. In seinen letzten drei Lebensjahren im Exil schrieb Tucholsky nicht mehr für die Öffentlichkeit. Er nannte sich einen „aufgehörten Schriftsteller“, der nur noch mit Freunden korrespondierte. Die Briefe und das für Hedwig Müller geführte Q-Tagebuch sind ediert und geben Aufschluss über Tucholskys Weltsicht. Tief verletzt und ohne Verständnis für das Irrationale der Bewegung, von der Deutschland buchstäblich ergriffen wurde, und deshalb auch ohne Verständnis für die Akzeptanz, auf die Hitler mit seiner NSDAP bauen konnte, hielt Tucholsky in Briefen

Tucholsky, Kurt

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an Freunde Rückblick. Im Mai 1933 konstatiert er in einem Brief an Walter Hasenclever: „Selbst wenn man je wieder zurück könnte: zu denken, daß ich den deutschen Juden, die da heute ihrem Peiniger noch die Peitsche halten, wieder die Hand geben soll – also ich nicht.“ Zuvor hatte er den Boykott gegen jüdische Geschäfte, Anwaltskanzleien, Arztpraxen, zu dem die NSDAP am 1. April 1933 aufgerufen hatte, mit Bemerkungen über das von ihm vermutete würdelose Verhalten der deutschen Juden kommentiert. Einige Tage später war der Ausfall noch ärger. Die Juden hätten sich nicht nur gedemütigt, sondern, was sie getan hätten, lasse sich mit keinem appetitlichen Bild ausdrücken. Im Herbst 1935 schrieb Tucholsky den Satz, der Einsicht in seinen Zwiespalt erkennen lässt und der vielleicht das Motto ist, unter dem seine Betrachtung der Dinge überhaupt steht: „Meine Abneigung gegen die Schinder ist viel größer als meine Liebe zu den Geschundenen – hier klafft eine Lücke.“ Tucholsky weist den Juden bei ihrer Diskriminierung die Rolle der unwürdigen Anpasser und zu jedem Kompromiss bereiten Claque nationalsozialistischer Politik zu. Diese Überzeichnungen gingen an der Realität vorbei, trotz der durchaus vorhandenen Haltung deutscher Juden, mit der sie ihren Patriotismus, ihre Ängste und die Hoffnung, es werde nicht zu arg kommen, zeigten. Die Urteile Tucholskys über Juden sind hart und ungerecht. Aber sie sind nicht allein aus Bitterkeit und Enttäuschung, als Wirkung des Machterhalts der Nationalsozialisten und auch nicht nur als Ergebnis von Krankheit und misanthropischer Weltflucht in seinen letzten Lebensjahren zu erklären. Denn bereits früh in Tucholskys Karriere als Publizist gibt es sehr reservierte Urteile über die Haltung des deutschen Judentums. Anlässlich der Einweihung der neuen Synagoge in der Berliner Fasanenstraße im August 1912 glossierte er die staatstragende Gesinnung, die „den Weg von Galizien bis zur Fasanenstraße“ ebnete, und später, im Artikel „Hepp Hepp Hurra!“ (1921), schrieb er, unter den deutschen Juden gebe es bekanntlich welche, die sich ihres Judentums wie einer Krankheit schämten. Als Ursache vermutete Tucholsky konservative Anpassungsbereitschaft: „Und aus einer sinnlosen Angst vor einem Bolschewismus, den sie immer gefürchtet und niemals gefördert haben, sind sie bereit, mit jeder Ordnungsstütze Halbpart zu machen. Wäre die Deutschnationale Partei nicht so hirnlos dumm, antisemitisch zu sein, so würde sich ihr ein großer Teil der von Natur aus konservativen Judenschaft zuwenden.“ Objektiv erfüllen nicht wenige der Äußerungen Tucholskys aus seinen letzten Lebensjahren den Tatbestand des verbalen Antisemitismus, und zur Konstruktion eines Erklärungsmodells wird häufig die Theorie vom jüdischen Selbsthass bemüht. Das ist freilich zur Analyse der Beweggründe Tucholskys wenig hilfreich, denn von ihrer Trivialisierung zur Metapher abgesehen, die „jüdischen Selbsthass“ als antisemitisches Stereotyp, als scheinbar kollektives Merkmal konstituiert, ist die Theorie vom jüdischen Selbsthass im modernen Verständnis eine Hypothese zur Deutung des Selbstverständnisses von Juden, die auf der intellektuellen Reaktion gegenüber antisemitischen Stereotypen basiert. Die deutschen Juden waren jedenfalls Gegenstand der undifferenzierten Abneigung Tucholskys. Tucholskys Bild von „den Juden“ ist durch negative, das „der Arbeiter“ durch positive Ressentiments geprägt. Dass die Mehrzahl der Arbeiter ebenso wie in-

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tellektuelle Demokraten und konservative Hitlergegner den Weg der Anpassung, des Stillehaltens und der Unauffälligkeit beschritten und bei allem innerlichen Abscheu vor der NS-Herrschaft bis zum Ende diese Haltung beibehielten, unterschied sie von den Juden vor allem dadurch, dass sie – sofern sie sich nicht exponiert hatten oder im Widerstand exponierten – in Ruhe gelassen und vom Regime nicht weiter behelligt wurden. Die Juden hatten diese Möglichkeit zur inneren Emigration nicht, und auch ihre äußere Emigration war leichter gefordert als bewerkstelligt. Tucholskys Einschätzungen der Lage in Deutschland und seine Prognosen zur Entwicklung der nationalsozialistischen Herrschaft waren überwiegend falsch. Im Frühjahr 1935 finden wir bei Tucholsky die Illusion einer fortgeschrittenen „Wandlung in Deutschland in ideologischer Hinsicht“, vom Aufatmen und der Erlösung über den Bedeutungsverlust der (in Wahrheit längst zugunsten der SS entmachteten) SA, der Bürgerkriegstruppe der Hitlerbewegung durch die traditionelle Ordnungskraft der Armee: „Die Reichswehr ist nicht nazistisch. Hitler wird das böse merken.“ Ausgerechnet Tucholsky war so blind in seinen Vermutungen. Und ähnlich realitätsfern wie in seinen politischen Prognosen zum Nationalsozialismus war er im Urteil über die jüdische Wirklichkeit in Deutschland. Ende November 1933 beklagt Tucholsky in einem Brief an Hedwig Müller die fehlende demonstrative Reaktion der deutschen Juden angesichts einer kommenden gesetzlichen Definition ihres Minderheitenstatus. Im Schmerz über die Rücknahme der Emanzipation agiert er wieder mit pathetischer Verachtung der betroffenen Minorität: „Aber wenn das die vielgerühmte Zähigkeit der Juden ist, wenn das das Mittel ist, durch das sie sich jahrhundertelang gehalten haben, dann wünschte ich, daß sie lieber untergehen sollten. Wie widerlich ist das! Sie haben gar keinen Sinn für das Starke...“ Steht hinter solchem Vorwurf der Wunsch nach ästhetisch befriedigenderem Heroismus der bedrängten Minderheit, im äußersten Fall dann um den schönen Tod, den strahlenden Untergang anstelle des (1933 noch kaum zu ahnenden) Versinkens in Elend, Verachtung, Demütigung, Ohnmacht und Wehrlosigkeit? Die große Geste, den feierlichen Massenexodus der Juden aus Deutschland zu verlangen, war aber wenig realistisch und ging am Selbstverständnis der Mehrzahl der deutschen Juden (das zu diesem Zeitpunkt das Bewusstsein einer physischen Gefährdung noch nicht einschloss) ebenso vorbei wie die Einschätzung ihrer ökonomischen Verhältnisse, Interessen und Möglichkeiten. Wie viele der Sottisen Tucholskys sind die Sätze, in denen sich Beschwörung mit Verachtung zum antijüdischen Verdikt kondensiert, Anstrengungen zur Bestimmung des eigenen Standorts, Versuche zur Klärung der eigenen Identität: „Warum sagen nicht die ältesten Rabbiner: ‚Wir fordern jeden anständigen Juden auf, auszuwandern! Wer nach dem 1. Januar 1935 noch in Deutschland ist, ist kein anständiger Jude – den verdienen die Deutschen, wir andern gehen in Massen, als Demonstration, zum Protest heraus!‘ … Sie sagen es nicht, weil sie an ihren Drecksgeschäften hängen … Also haben die andern recht, wenn sie sagen: Es ist ihnen vorher zu gut gegangen – Sie sehen ja, wenn man sie in das ihnen angemessene Ghetto stößt, dann sagen sie nichts, sie acceptieren es, es paßt zu ihnen! - Das ist richtig. Man muß sich schämen, Jude zu sein.“ Im September 1935 verwendet Tucholsky die Metapher, mit der er sich gleichermaßen ausschließt wie zugehörig bekennt, noch einmal gegenüber der Zürcher Freundin

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Hedwig Müller, und zwar in aufschlussreicher Zuspitzung: „Über die Herren Jiden erläßt Du mir wohl alle Kommentare. Zum ersten Mal in meinem Leben schäme ich mich, einer zu sein.“ Marcel Reich-Ranicki hat Tucholskys Dilemma als politischer Feuilletonist beschrieben („Ein Schriftsteller in der Krise war Tucholsky eigentlich immer schon“) und sein Scheitern als Folge von Charakter und Psyche erklärt: Depressiv und melancholisch, egozentrisch und von Vergeblichkeitskomplexen gequält, ein Bürger, der die Bürger verhöhnt, ein Schriftsteller, der den kleinen Leuten Gerechtigkeit verschaffen will, sie sich aber so weit als möglich vom Leibe hält, und einer, der die Nationalsozialisten für die Inkarnation des Kleinbürgertums hält und darüber zur Tagesordnung übergeht. Damit waren Hitler, die NSDAP, ihre Ideologie beiläufig auf Stammtischniveau reduziert, was intellektuell ja zutraf, aber politisch eine gefährliche Unterschätzung war und in der Wahrnehmung zur moralischen Nivellierung von Tätern und Opfern führte. Weil er die Antisemiten und die Juden nur als verschiedene Ausprägungen von Spießertum, Muckerei und geistiger Enge begreifen wollte, hielt Tucholsky sich bei den Unterschieden nicht auf. Dass er die einen, die Nationalsozialisten, in seiner Verbitterung im Exil kaum noch wahrnahm, sich aber beim Artikulieren seiner Verachtung ihrer Opfer so viel Mühe gab, verzerrt das Bild, das seine Korrespondenz aus den drei letzten Lebensjahren überliefert. Reich-Ranicki fasst den Befund zusammen, mit offensichtlichem Unbehagen die Formel von „jüdischem Selbsthaß“ ebenso vermeidend wie den Vorwurf des Antisemitismus: „Aber wenn es auch in Tucholskys Prosa an aggressiven und bösartigen Bemerkungen über Juden nicht mangelt, sollte man nicht gleich vom militanten Antisemitismus reden: Es handelt sich vornehmlich um eine schmerzhafte Selbstauseinandersetzung mit unverkennbarem Hang zum Selbsthaß.“ Wenn Reich-Ranicki auf das Selbstquälerische und die lebenslange Auseinandersetzung Tucholskys mit seiner jüdischen Abkunft verweist, so macht Margarita Pazi darüber hinaus auf die Tatsache aufmerksam, dass der Schöpfer des Herrn Wendriner vom Judentum nichts verstand und dass er entgegen seiner Versicherung, von Dingen, denen er nicht gewachsen sei, halte er sich fern, in der Figur Wendriners nur einen Typus beschrieben hat, der zwar so in der Realität vorkam, aber nicht die Realität des Juden ausmachte: „Und wenn sich in sehr vielen seiner Angriffe auf Politik, Militär, Gerichts- und Staatswesen seine Einfühlungsversuche und seine Verständnisbereitschaft abzeichnen, so muss im Gegenteil dazu gesagt werden, dass bei jüdischen Belangen ihn eben die Eigenschaften, die er den deutschen Juden vorwarf, zu Übertreibungen und Verzerrungen, zu Fehlurteilen, zu kaum fassbaren Erklärungen veranlassten. Wie kann man begreifen, dass Tucholsky in seinem zwei Tage vor seinem Freitod an Arnold Zweig geschriebenen Brief behauptet, er, Tucholsky, habe den Antisemitismus ‚nur in den Zeitungen zu spüren bekommen, im Leben nie‘. Nicht nur ist diese Behauptung sachlich bestimmt unwahr – wo bleibt die Einfühlung, die Anteilnahme, die Auflehnung gegen Ungerechtigkeit; die ‚spürte‘ der hypersensitive Mensch Tucholsky gerade in diesem Fall nie?“ Gershom Scholems Urteil über Tucholsky ist vernichtend. Er nannte ihn einen der „begabtesten und widerwärtigsten jüdischen Autoren“, dem es gelungen sei, „auf einem hohen Niveau das zu leisten, was die Antisemiten selber nicht fertigbrachten“.

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Das ist auch insofern nicht richtig, als Tucholsky ja nicht umstandslos als „jüdischer Autor“ reklamiert werden kann und mit seinem Wendriner ja nicht Sachkenntnis in jüdischen Dingen, sondern allenfalls die Fähigkeit zur phänotypischen Beschreibung einer bestimmten Erscheinung, der des Spießers, unter Beweis stellte. Durch die Briefe Tucholskys aus den knapp drei Jahren der NS-Herrschaft, die er im Exil noch erlebte, ziehen sich leitmotivisch die Metaphern von der Ghettoexistenz und der Sklavennatur der Juden. Es ist die kaum variierte, apodiktisch verkürzte Feststellung, dass das Ghetto die Juden geprägt habe, dass sie aber nicht nur so seien, weil sie jahrhundertelang im Ghetto leben mussten. Im Abschiedsbrief an den Bruder Fritz heißt es: „Was ich stets, seit meinem Austritt aus diesem Laden im Jahre 1911, empfunden habe, ist dieses: es ist ein Sklavenvolk. Dass sie jahrhundertelang im Ghetto gelebt haben, ist keine Ursache, keine Erklärung, kein Grund – es ist ein Symptom.“ Im Sommer 1935 wendet Tucholsky die Ghetto-Metapher auch gegen den Jüdischen Kulturbund in Deutschland, der gewiss die Züge eines kulturellen Ghettos von Gnaden der nationalsozialistischen Obrigkeit trug, zwangsläufig tragen musste, der aber mit mindestens gleich guten Argumenten als Ort der Selbstbehauptung interpretiert werden kann. Die Bemerkung „und eben das ist Ghetto: daß man das Ghetto akzeptiert“ ist ein Schlüssel zum Verständnis für Tucholskys denunziatorisches Wüten gegen die deutschen Juden. Er muss sich durch die so wenig kämpferische Hinnahme der Diskriminierung, durch die defensive Reaktion auf den zur Staatsdoktrin erhobenen Antisemitismus in der eigenen Person getroffen und beschädigt gefühlt haben. Die Niederlage der deutschen Juden, die immer mehr entrechtet und gedemütigt wurden, muss er als eigene Niederlage gesehen haben, und die versuchte er durch Distanzierung zu mildern. Den Grad der eigenen Verletzung suchte er im Angriff zu verbergen. Missverständlich wird die Anklage, die der gequälten Minderheit mangelnden Kampfgeist vorwirft, durch die eigene Haltung der Depression und Resignation, durch die ostinate Beteuerung, die Zeitläufte interessierten ihn durchaus nicht mehr. Tucholsky verabscheute die Antisemiten, daran besteht kein Zweifel, und im gleichen Atemzug verachtete er ihre Opfer, weil sie sich nicht aggressiv und selbstbewusst zur Wehr setzen konnten. Nur in einem Fall zeigte Tucholsky seine Wunden offen, beim Sündenfall des → Knut Hamsun, der sich als norwegischer Schriftsteller, als Nobelpreisträger, auf die Seite der Barbaren schlug. Für den einsamen Emigranten Tucholsky, für den „aufgehörten Schriftsteller“, ist es symptomatisch, dass er gegenüber der Steigerung deutschnationalen Spießertums, das er so lange bekämpft und entlarvt hat, gegenüber dem zur Macht gekommenen Nationalsozialismus nicht mehr öffentlich Partei ergreift zugunsten der Opfer, sondern voll Hass und Verachtung für beide, durch die Denunziation der Opfer scheinbar den Tätern recht gibt. Das ist mit der Metapher „jüdischer Selbsthass“ nicht zu erklären und es ist nicht als Antisemitismus, wohl aber als Ausdruck äußerster Verletzung einer sensiblen Natur im Rückblick auf die Vergeblichkeit des eigenen Tuns zu verstehen. Bei Tucholskys judenfeindlichen Äußerungen handelt es sich um Reaktionen, die psychologisch als Absage durch Identifikation mit dem Aggressor zu beschreiben sind. Die Betonung liegt unzweifelhaft auf Abwehr. Arnold Zweig schrieb im Januar 1936 in Haifa an den toten Tucholsky den Abschiedsbrief, in dem es heißt: „Die Tiefe

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der Verzweiflung sagt nichts aus über die Sache, an der einer verzweifelt, nur über den Grad seiner seelischen Empfindlichkeit berichtet sie“. Es war die Antwort auf den berühmten letzten Brief Tucholskys vom 15. Dezember 1935, der nur sein Verhältnis zum Judentum zum Gegenstand hat, in dem der vielzitierte Satz steht: „Ich bin im Jahre 1911 aus dem Judentum ausgetreten, und ich weiß, daß man das gar nicht kann.“

Wolfgang Benz

Literatur Fritz Hackert, Die unkündbare Rolle. Kurt Tucholskys Verhältnis zum Judentum, in: Gunter E. Grimm, Hans-Peter Bayerdörfer (Hrsg.), Im Zeichen Hiobs. Jüdische Schriftsteller und deutsche Literatur im 20. Jahrhundert, Königstein/Ts. 1985, S. 243–257. Michael Hepp (Hrsg.), Kurt Tucholsky und das Judentum, Oldenburg 1996. William John King, Kurt Tucholsky als politischer Publizist, Frankfurt am Main1983. Margarita Pazi, Das „ungelebte Leben“ Kurt Tucholskys, in: Stéphane Moses, Albrecht Schöne (Hrsg.), Juden in der deutschen Literatur, Frankfurt am Main 1986, S. 293–314. Fritz J. Raddatz, Tucholsky. Eine Bildbiographie, München 1961. Marcel Reich-Ranicki, Kurt Tucholsky. Deutscher, Preuße, Jude, in: Herbert A. Strauss, Christhard Hoffmann (Hrsg.), Juden und Judentum in der Literatur, München 1985, S. 254–272. Beate Schmeichel-Falkenberg, „Ich bin aus dem Judentum ausgetreten und ich weiß, daß man das gar nicht kann“. Kurt Tucholsky und das Judentum, in: Wolfgang Benz, Marion Neiss (Hrsg.), Deutsch-jüdisches Exil: das Ende der Assimilation? Identitätsprobleme deutscher Juden in der Emigration, Berlin 1994, S. 79–94. Richard von Soldenhoff (Hrsg.), Kurt Tucholsky 1890–1935. Ein Lebensbild, Berlin 1985.

Uetrecht, Erich (Minden, 24.4.1879 – Seefeld/Kreis Starnberg, 9.10.1960) Leiter des Hauptarchivs der NSDAP Erich Uetrecht war als Leiter des Hauptarchivs der NSDAP maßgeblich am Auf- und Ausbau dieses zentralen Parteiarchivs beteiligt und prägte zwischen 1934 und 1942 dessen aggressive und expansive Politik. Dabei setzte er sich für die propagandistische Nutzung des Archivmaterials zur Legitimierung und Selbstdarstellung des NSRegimes ein und drängte zudem auf die Erweiterung seines Aufgabengebiets zu Forschungen über die „Judenfrage“. Uetrecht wurde am 24. April 1879 in Minden geboren. Nachdem er 1906 an der Universität Bern mit einer geowissenschaftlichen Arbeit promoviert worden war, lebte er in den folgenden Jahren in Leipzig und Berlin und betätigte sich als Autor und Herausgeber von Lexika und Publikationen im studentisch-burschenschaftlichen Milieu. Während der „Kampfzeit der Bewegung“ lebte Uetrecht in Berlin-Charlottenburg. Hier engagierte er sich in der NS-Straßenzelle „Ortsgruppe Sybel“ und knüpfte Kontakte mit einer Reihe von späteren hochrangigen Partei- und Kulturfunktionären. 1932 trat er der NSDAP bei, mit der Mitgliedsnummer 867596. Zudem war er eigenen Angaben zufolge von 1933 bis 1945 Mitglied in der NS-Volkswohlfahrt sowie von 1937

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Uetrecht, Erich

bis 1945 des NS-Altherrenbundes und Träger der „zehnjährigen Dienstauszeichnung in Bronze“. Nachdem Uetrecht zunächst im Reichsschulungsamt tätig gewesen war, wurde er 1934 zum Leiter des neu gegründeten Hauptarchivs der NSDAP ernannt. Gemeinsam mit dem Hauptarchiv zog er Ende 1934 von Berlin nach München, wo er 1935 dem Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, unterstellt wurde und fortan in dessen Stab arbeitete. Anfangs im Rang eines Oberbereichsleiters tätig, wurde Uetrecht im Januar 1938 zum Reichsamtsleiter befördert und zählte aufgrund seiner Stellung zu den führenden Parteigenossen innerhalb der Reichsleitung im Gaugebiet München-Oberbayern. Ab 1939 fungierte Uetrecht als Heß’ Sachbearbeiter für das gesamte Archivwesen der NSDAP. Damit stand er sämtlichen parteilichen Archiven organisatorisch vor und traf Entscheidungen über deren Aufbau, Sammeltätigkeit und Verwaltung. In seiner Position als Leiter des Hauptarchivs drängte Uetrecht derweil auf permanente Erweiterung der Archivbestände. Dafür tauschte er sich mit anderen Archiven aus und kaufte unterschiedliche Sammlungen auf, erhob jedoch auch Anspruch auf provenienzfremde und beschlagnahmte Bestände. Darüber hinaus strebte Uetrecht beständig danach, den Aufgaben- und Zuständigkeitsbereich des Hauptarchivs zu erweitern und neben dem Sammeln und Verwahren von Archivalien auch an der Geschichtsschreibung und Selbstdarstellung der „Bewegung“ mitzuwirken. Dementsprechend stellte das Hauptarchiv unter seiner Leitung Materialien für Propaganda und parteiinterne Schulung bereit, beteiligte sich an geschichtlich-propagandistischen Ausstellungen und Abhandlungen und trat selbst aktiv bei der Erarbeitung von Ausstellungen, Vorträgen und Publikationen in Erscheinung. Ein besonderes Anliegen stellte für Uetrecht zudem die eigenständige „Forschungstätigkeit“ des Hauptarchivs im Bereich der „Judenfrage“ dar. Er richtete ein Sonderreferat ein und versuchte sowohl im Zuge der Novemberpogrome als auch während des Zweiten Weltkriegs, die Überführung des „sichergestellten Judenmaterials“ an das Hauptarchiv zu erwirken. Nachdem er 1941 auf einer Tagung „besondere Forschungen über ganze Sachkomplexe wie Judenfrage, Freimaurerei und dergleichen“ zum Aufgabenbereich der Parteiarchive erklärte und seine Mitarbeiter veranlasste, auf Eigeninitiative „Emigranten-, Freimaurer- und jüdische Literatur“ in den Niederlanden, Belgien und Frankreich zu rauben, geriet Uetrecht zunehmend in Interessenkonflikte mit konkurrierenden Institutionen, bis er 1942 schließlich in den vorzeitigen Ruhestand versetzt wurde. Im Entnazifizierungsverfahren forderte der öffentliche Kläger der Spruchkammer Starnberg, Uetrecht im Zuge der Entnazifizierungsmaßnahmen in die Gruppe der Hauptschuldigen einzureihen. Er berief sich dabei in erster Linie auf Uetrechts lange Mitgliedschaft und Stellung innerhalb der NSDAP sowie auf belastende Aussagen, denen zufolge Uetrecht ein überzeugter Nationalsozialist und Nutznießer des „Dritten Reichs“ gewesen war. Sämtliche weitere Erkundigungen blieben jedoch aufgrund von Kriegsverlusten ohne Ergebnis. Uetrechts Anwalt, der spätere bayerische Landtagspräsident Rudolf Hanauer, erwirkte daraufhin am 28. April 1948 eine Einstufung in die Gruppe der Minderbelasteten unter Auflage einer Bewährungsfrist von 3 Monaten. Zudem hatte Uetrecht einen Betrag von 300 RM an den „Wiedergutmachungsfond“

Vallat, Xavier

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zu zahlen und die Kosten des Verfahrens zu tragen, was eine Summe von insgesamt 668 RM ergab. Am 17. März 1949 beschloss die Hauptkammer München-Land in einem Nachverfahren, Uetrecht wegen der abgelaufenen Bewährungsfrist und seines „einwandfreien Verhaltens“ endgültig in die Gruppe der Mitläufer einzustufen.

Carl-Eric Linsler

Literatur Franz Josef Gangelmayer, Das Parteiarchivwesen der NSDAP. Rekonstruktionsversuch des Gauarchivs der NSDAP-Wien, Diss. Wien 2010.

Vallat, Xavier (Villedieu [Département Vaucluse], 23.12.1891 – Annonay, 6.1.1972) Französischer Politiker, Generalkommissar für Judenfragen von 1941–1942 Das Bild von Xavier Vallat wird von Gemeinplätzen und Schockformulierungen bestimmt, es zeigt ihn vor allem als rechtsextremen Parlamentarier, der im Juni 1936 Ministerpräsident Léon Blum angriff: „Zum ersten Mal wird dieses alte gallo-romanische Land von einem Juden gelenkt werden“ (→ Vallat-Blum-Affäre); und vom germanophoben Generalkommissar für Judenfragen, der 1942 dem Chef des Judenreferats der SD-Dienststelle Paris, Theodor Dannecker, eine Lektion erteilte: „Ich bin schon länger als Sie Antisemit und übrigens könnte ich Ihr Vater sein.“ In Wirklichkeit ist der politische Weg Vallats jedoch sehr viel verschlungener. Obwohl er ein Weggefährte der Action française in der „Chambre Bleue Horizon“ war (so wurde die französische Abgeordnetenkammer nach dem Wahlsieg des Rechtsbündnisses 1919 genannt; „bleu“ [blau] war die traditionelle Farbe der französischen Rechten und die Uniformfarbe der französischen Armee: Die Mehrheit der 1919 gewählten Abgeordneten war völlig neu im Parlament und ein Großteil von ihnen hatte der Armee angehört), wurde er niemals Mitglied dieser monarchistischen Vereinigung und entzog sich ihrem Einfluss schon während seines zweiten Mandats (1928–1932). Zu Beginn der 1930er-Jahre wurde er als katholischer Abgeordneter des Départements Ardèche einer der Honoratioren der parlamentarischen Rechten. Er wurde Mitglied der Fédération républicaine (Republikanische Föderation, eine konservative Partei, die von 1903 bis 1940 bestand) und war 1936 der Kandidat der Opposition bei den Wahlen zum Präsidenten der Abgeordnetenkammer. Sein politisches Gewicht wurde immer größer, als sich die Positionen der Rechten angesichts der linken Volksfront-Regierung radikalisierten. Im Januar 1940 wurde er zum Vizepräsidenten der Abgeordnetenkammer gewählt. Im geschlagenen Frankreich trat Xavier Vallat seit Juli 1940 dafür ein, den neuen Staat mit einer Einheitspartei nach faschistischem Vorbild zu krönen, danach förderte er die Bildung der „Légion française des combattants“ [Französische Legion der Kriegsteilnehmer], die unter der Führung Marschall Pétains sämtliche Vereinigungen ehemaliger Kriegsteilnehmer vereinen sollte. Mit seinem Posten als Generalkommissar für Judenfragen (commissaire général aux Questions juives, April 1941 bis Mai 1942) akzeptierte er auch, daran mitzuarbeiten, Bedingungen für die Deportation der Juden Europas zu schaffen. Gleichzeitig bemühte er sich darum, die Gegensätze der

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Vallat, Xavier

nationalsozialistischen Politik mit seinem eigenen Anspruch auf politische und intellektuelle Autonomie in Einklang zu bringen. So musste er sich für das zweite Judenstatut (Gesetz vom 2. Juni 1941), sein „großes Werk“, der Definition anpassen, die in Deutschland seit den „Nürnberger Gesetzen“ regelte, wer Jude sei und wer nicht. Doch um diesen Einfluss vergessen zu machen, verteidigte er das Konzept der „jüdischen Prägung“ – eine „Prägung“, die aus seiner Sicht die Kinder von „gemischten Paaren“ betraf, die nicht einer christlichen Religionsgemeinschaft angehörten. Jedes Mal, ob bei der Vorbereitung des furchtbaren Beraubungsgesetzes vom 22. Juli 1941 oder bei der Bildung einer jüdischen Zwangsvereinigung (der UGIF), machte sich der Generalkommissar für Judenfragen die von den Besatzungsbehörden veranlassten Maßnahmen zu eigen, um seine Rivalen theoretisch zu übertreffen. Es gelang ihm weder, das Vertrauen der Deutschen zu gewinnen, noch sich dasjenige seiner Regierung in Vichy zu erhalten. Im Mai 1942 wurde er durch Louis Darquier de Pellepoix ersetzt. Er kümmerte sich anschließend um Verpflegungsfragen im Hôtel du Parc (dort befanden sich die Büros eines Teiles der Vichy-Regierung sowie Marschall Pétains, der auch dort wohnte), bis er seinem Freund Philippe Henriot im Sommer 1944 als Propagandist im Radio-Journal de France nachfolgte. Die 25 Radioansprachen, die er hielt, weisen ihn klar als einen der letzten Mitstreiter des Vichy-Regimes und der Kollaboration aus. In den 1950er-Jahren wurde Xavier Vallat zum glühenden Royalisten. Die Erfahrungen im Gefängnis (1947 hatte ihn ein Gericht zu zehn Jahren Haft verurteilt, doch er kam nach fünf Jahren wieder frei) und insbesondere sein Bündnis mit Charles Maurras in Clairvaux hatten seine Überzeugungen noch verstärkt. Mitte der 1960erJahre wurde er Leiter des Politikressorts bei „Aspects de la France“, einer wöchentlich erscheinenden Zeitschrift der Action française, Mitglied der Vereinigung der Freunde Édouard Drumonts und ließ seine Leser an seiner „Erfahrung“ mit der „Judenfrage“ teilhaben. Dabei erklärte er sich insbesondere zum Anhänger des Staates Israel und des Zionismus. Bei seinem Tod 1972 versammelten sich Freunde und Bewunderer in einer Vereinigung, deren Aufgabe es ist, das Andenken Vallats und sein Werk zu bewahren.

Laurent Joly Übersetzung aus dem Französischen von Bjoern Weigel

Literatur Laurent Joly, Vichy dans la „Solution finale“. Histoire du commissariat général aux Questions juives (1941–1944), Paris 2006. Laurent Joly, Xavier Vallat (1891–1972). Du nationalisme chrétien à l’antisémitisme d’État, Paris 2001.

Vries de Heekelingen, Herman de

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Vries de Heekelingen, Herman de (Groningen, 18.6.1880 – Yvorne/Kanton Waadt, 27.7.1941) Niederländisch-schweizerischer Historiker und Publizist Herman de Vries (seit 1923: de Heekelingen), aus wohlhabender calvinistischer Kaufmannsfamilie in Groningen stammend, ließ sich in jungen Jahren als Inhaber eines Effektenbüros in Utrecht nieder. 1908 konvertierte er zum Katholizismus und begann ein Studium der Literaturwissenschaft an der Universität Fribourg, wo er 1917 mit einer Arbeit über Genf als Heimstatt des niederländischen Calvinismus promovierte. 1923 wurde er an der neu gegründeten Katholischen Universität Nimwegen zum außerordentlichen Professor für Paläografie und Diplomatik sowie zum Leiter der Universitätsbibliothek ernannt. Als Anhänger des antimodernistischen Integralismus und Mitglied der rechtskatholischen „Commission Catholique de Coopération Intellectuelle“ überwarf er sich jedoch mit der Leitung der Universität und nahm 1927 seinen Abschied. Im selben Jahr gründete De Vries, der 1921 das Schweizer Bürgerrecht erworben hatte, in Lausanne das „Centre International d’Études sur le Fascisme“ (CINEF), das sich, vom italienischen Staat heimlich subventioniert und kontrolliert, der Dokumentation, Erforschung und internationalen Verbreitung faschistischen Gedankenguts widmete. Zu den Mitgliedern des Verwaltungsrats gehörten prominente Faschisten und Antisemiten, darunter Giovanni Gentile (1875–1944), James Strachey Barnes (1890– 1955), Marcel Boulenger (1873–1932) und Lord Sydenham of Combe (1848–1933). Mehrmals wurde De Vries von Mussolini in persönlicher Audienz empfangen. Als Italien Ende 1930 die Zahlungen an das CINEF einstellte, wandte sich De Vries dem Nationalsozialismus zu. 1932 gründete er im waadtländischen Yvorne im Château de la Maison Blanche das „Centre International de Documentation sur les Organisations Politiques“ und veröffentlichte noch im selben Jahr eine Zitatensammlung (von „Ackerbau“ bis „Zucht“) aus den Schriften führender NS-Ideologen („Die nationalsozialistische Weltanschauung. Ein Wegweiser durch die nationalsozialistische Literatur. 500 markante Zitate“, Berlin-Charlottenburg). Finanziert wurde das „Centre“ u. a. durch diskrete Zuwendungen der britischen Aristokratin und NS-Sympathisantin Dorothy Downe (1876–1957). In den 1930er-Jahren unterhielt De Vries vielfältige Kontakte zu Personen und obskuren Vereinigungen der „antisemitischen Internationale“, wie der „Pan-arischen Union“ von Georg de Pottere (1875–1951) und Edwin Cooper (1872–1942) in Wien, der von Mary Fürstin → Karadja (1868–1943) gegründeten und geleiteten „Christlich-Arischen Schutz-Liga“ in Locarno sowie insbesondere zum Erfurter „WeltDienst“ von Ulrich Fleischhauer (1876–1960). Gemeinsam propagiertes Ziel dieser Vereinigungen war eine „territoriale Lösung der Judenfrage“, d. h. die „Ausscheidung“ aller Juden aus den christlichen Nationen und ihre zwangsweise Ansiedlung in einem Gebiet, in dem sie sich „entparasitieren“ und zu „jüdisch-völkischem Eigenleben“ gelangen sollten. Mit Vorträgen zur „jüdischen Bedrohung“ trat De Vries in der Schweiz, in Frankreich und in Deutschland auf; zudem war er ständiger Beiträger der von Ernest Jouin (1844–1932) gegründeten antisemitischen und antimasonischen „Re-

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Weinländer, Karl

vue internationale des sociétés secrètes“ sowie der niederländischen nationalsozialistischen Zeitschrift „Nieuw Nederland“. 1937 veröffentlichte De Vries in Paris sein Hauptwerk „Israël. Son passé, son avenir“. Darin beschreibt er den jahrtausendealten angeblich unüberwindbaren Gegensatz zwischen der christlichen Zivilisation der „arischen Völker“ und dem vom Geist des Talmud geprägten materialistischen, revolutionären und nach Weltherrschaft strebenden Judentum. Die „Lösung der Judenfrage“ böten weder Taufe, noch Emanzipation oder Assimilation, sondern einzig das Projekt des Zionismus, die Besiedelung und Kultivierung Palästinas mit dem Ziel der Gründung eines unabhängigen Judenstaates. Das Buch, das antisemitische Stereotype mit offener Bewunderung für die jüdische Aufbauleistung in Palästina verband, wurde ins Italienische, Polnische, Niederländische, Spanische und Schwedische, nicht aber ins Deutsche übersetzt. Beherrschende Themen in den Veröffentlichungen De Vries’ waren „jüdischer Hochmut“ und „Rassismus“, die jegliche Assimilation verhinderten („L’orgueil juif“, Paris 1938; ins Niederländische, Polnische und Spanische übersetzt; „Juifs et catholiques“, Paris 1939), sowie die weltweite Verschwörung von Juden und Freimaurern, deren Plan in den „Protokollen der Weisen von Zion“ niedergelegt sei („Les Protocoles des Sages de Sion constituent-ils un faux?“, Lausanne 1938). Trotz fehlender Sprachkenntnisse trat De Vries 1938 und 1940 als „Talmud-Experte“ in Strafverfahren gegen Antisemiten in Lausanne auf („Le Talmud et le non-juif“, Neuchâtel 1940). Seine Bibliothek mit seltenen Judaica wurde nach seinem Tod vom italienischen Innenministerium erworben.

Michael Hagemeister

Literatur Paul Luykx, „Daar is nog poëzie, nog kleur, nog warmte.“ Katholieke bekeerlingen en moderniteit in Nederland, 1880–1960, Hilversum 2007. Renato Moro, Propagandisti cattolici del razzismo antisemita in Italia (1937–1941), in: Catherine Brice, Giovanni Miccoli (Hrsg.), Les racines chrétiennes de l’antisémitisme politique (fin XIXe-XXe siècle), Rom 2003, S. 275–345. Beate Scholz, Italienischer Faschismus als „Export“-Artikel (1927–1935). Ideologische und organisatorische Ansätze zur Verbreitung des Faschismus im Ausland, Diss. Universität Trier 2001 (Onlineversion).

Weinländer, Karl [Pseudonyme: Friedrich Döllinger, Jens Jürgen, Hans Lienhardt, Werner Stauffacker, Hermann Wieland] (Kurzenaltheim/Mittelfranken, 1.4.1870 ‒ Karlsruhe, 6.11.1946) Volksschullehrer, Schriftsteller Karl Weinländer veröffentlichte seit 1920 unter verschiedenen Pseudonymen zahlreiche antisemitische Schriften. Obgleich er schon früh die Nähe zum Nationalsozialismus gesucht hatte, geriet er aufgrund seiner abwegigen Ansichten seit 1933 zunehmend ins Abseits. Weinländer unterrichtete seit 1897 an der Volksschule Weißenburg in Mittelfranken ‒ einer Region, in der die Propaganda Julius Streichers auf fruchtbaren Boden fiel. In dieser Zeit nahm er offensichtlich auch „rassenkundliche Vermes-

Weinländer, Karl

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sungen“ an Schülern vor. Ende 1925 wurde er wegen nachgewiesener Dienstunfähigkeit in den Ruhestand versetzt. 1927 trat Weinländer der NSDAP bei, 1930 dem NSLehrerbund. Vermutlich mit Rücksicht auf seine berufliche Stellung erschienen seine Pamphlete zunächst unter Pseudonym. Nachdem er sich 1906 als Werner Stauffacher mit der „Befreiung des Bauernstandes“ befasst und die „volkswirtschaftlichen Irrtümer der sogenannten Bodenreform“ kritisiert hatte, publizierte er seit Anfang der 1920er-Jahre zahlreiche Schriften im „Orion-Verlag“ sowie im „Großdeutschen Verlag“, die beide in Weißenburg beheimatet waren. Unter Rückgriff auf die „Protokolle der Weisen von Zion“ machte er darin Juden für die von ihm konstatierten Verfallserscheinungen verantwortlich und unterstellte ihnen verschwörerische Absichten. Die „Protokolle“ galten ihm als „Schlüssel zur Weltgeschichte und Weltpolitik“, um die „Henker und Brandstifter der Welt“ und deren „2000-jähriges Verschwörungssystem“ zu entlarven. Nicht weniger scharf formulierte er seine Angriffe auf den römisch-katholischen Klerus, in dem er „schwarze Trabanten des Judentums“ sah. Weinländer knüpfte an zeitgenössische Debatten der völkisch-antisemitischen Bewegung an. Seine Ansichten über einen „arischen Jesus“ etwa publizierte er 1921 unter dem Pseudonym Friedrich Döllinger in „Baldur und Bibel“. Darin wollte er durch „unwiderlegliche Beweise“ enthüllen, dass „vor der Einwanderung jüdischer Räuberhorden“ in Palästina „eine blühende germanische Kultur“ bestanden habe. Im „Laufe der Jahrhunderte“ allerdings seien die Germanen nicht nur „um Hab und Gut gebracht“, sondern auch „der Germane Jesus zu einem Juden und das Judentum an Stelle der Germanen zum ‚Auserwählten Volk‘ gestempelt“ worden. In „Atlantis, Edda und Bibel“, 1922 unter dem Pseudonym Hermann Wieland erschienen, behauptete Weinländer, die Bibel sei durch „jüdische Rabbiner und Schriftgelehrte“ aus der Edda und aus atlantischen Schriften „zusammengestohlen und zusammengefälscht“ worden. Daraus zog er den Schluss, dass der geschichtliche Jesus eigentlich ein Germanenkönig sei, „der nach langer Leidenszeit sein Volk aus der Zwingherrschaft des Niederrassentums befreite“. Ein „Riesenverbrechen am deutschen Volke“ unterstellte er auch den „Ernsten Bibelforschern“. In einer 1921 erschienenen Broschüre unter dem Pseudonym Hans Lienhardt erklärte er, deren Lehren seien ein „jüdischer Verbrecherplan zur Erlangung der Weltherrschaft und Versklavung des deutschen Volkes“. Als Jens Jürgens wollte er bereits 1920 in dem Pamphlet „Biblischer Moses als Pulver-, Sprengöl- und Dynamitfabrikant“ den „Riesenschwindel“ entlarven, „mit dem das deutsche Volk in die Knechtschaft des Judentums und die Kirche zu einem Werkzeug des Judentums gemacht wurde“. 1933 begann Weinländer unter seinem Namen zu publizieren. Die Radikalität seiner Forderungen zeigte sich in der Schrift „Rassenkunde, Rassenpädagogik und Rassenpolitik“: Darin verlangte er die Aussiedlung der Juden innerhalb eines halben Jahres und die Todesstrafe für Geschlechtsverkehr „Rassenfremder“ mit deutschen Frauen. „Fremdrassige“, die nicht ausgesiedelt werden könnten, sollten zwangssterilisiert werden. 1934 forderte Weinländer, gekleidet in eine rhetorische Frage, die „Ausschaltung des Judentums aus dem deutschen Volkskörper“. In dieser Schrift, als Privatdruck unter dem Titel „Die zukünftige Rassenwissenschaft im Dienste der jüdischen Weltpolitik“ erschienen, sparte er allerdings auch nicht mit Kritik an der akademi-

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Wolf, Heinrich Johann

schen Forschung, von der er sich und seine Gesinnungsgenossen nicht ernstgenommen fühlte. So klagte er, dass viele Professoren „den Nationalsozialismus erst 1933 entdeckten“. Den Vertretern der neu etablierten Rassenkunde warf er zudem vor, die bereits vorliegenden und seiner Ansicht nach „wertvollen Werke“ als „unwissenschaftlich“ und „nicht den Anforderungen des Nationalsozialismus entsprechend“ zu bezeichnen. Gemeint waren damit die wirren Traktate dilettierender Autoren wie er selbst. Weinländer führte diese Entwicklung darauf zurück, dass die „vordem so bekämpfte Rassenkunde“ nunmehr eine „Domäne der durch und durch verjudeten und verfreimaurerten Schulmedizin“ sei. Dies habe zur Folge, dass es jungen Ärzten an „Erfahrung und Schulung auf rassenkundlichem Gebiet“ fehle. Stattdessen hätten sie „nach den Weisungen hoher judenfreundlicher Rassenwissenschaftler die weltpolitischen Interessen des hebräischen Bundes in der Rassenfrage vielleicht unbewusst zu vertreten“. In den folgenden Jahren wurde Weinländer zunehmend an den Rand gedrängt. Über seine schwindende Bedeutung täuscht auch nicht hinweg, dass er vereinzelt noch Beiträge in Fachzeitschriften veröffentlichen konnte und als Mitglied im „Rat“ des antisemitisch akzentuierten und von Berlin aus wirkenden „Bundes Völkischer Europäer“ 1933/34 überregionale Kontakte zu Gesinnungsgenossen unterhielt.

Martin Finkenberger

Literatur Markus Schmidt, Karl Weinländer ‒ einer der vielen Wegbereiter ins Dritte Reich, in: Villa Nostra. Weißenburger Blätter für Geschichte, Heimatkunde und Kultur von Stadt und Weißenburger Land, Weißenburg 2002, S. 5–17.

Wolf, Heinrich Johann (Duisburg, 28.5.1858 – Düsseldorf, 21.1.1942) Gymnasialprofessor Über Wolfs Biografie sind nur Eckdaten bekannt. Nach dem Studium der Geschichte und Altphilologie promovierte er 1881 in Bonn. Von 1886 bis 1916 wirkte er als Oberschullehrer und später Professor am Städtischen Gymnasium und Realgymnasium in Düsseldorf. Seine Pensionierung wurde aufgrund seiner politischen Agitation erzwungen. Wolf war Vorstandsmitglied im „Alldeutschen Verband“ und übte eine rege Vortragstätigkeit u. a. auch für den „Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbund“ aus. Daneben schrieb er eine ganze Reihe von Büchern und Aufsätzen, darunter Studien zur antiken Religion und Geschichte, schulpolitische Forderungen und Meditationen über die protestantische Religion und das Vaterland. Sein bedeutendstes Werk, in dem er seine Weltanschauung in Gestalt einer Weltgeschichte entwickelte, war die erstmals 1910 erschienene „Angewandte Geschichte“. Das Buch gehört zu den meistgelesenen völkischen Werken überhaupt und wurde von Wolf um weitere fünf Bände zur gleichnamigen Reihe ergänzt (1914: „Angewandte Kirchengeschichte“; 1922: „Weltgeschichte der Lüge“; 1923: „Angewandte Kulturgeschichte in Mythus, Sage, Dich-

Worch, Christian

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tung“; 1927: „Angewandte Rassenkunde“; 1930: „Weltgeschichte der Revolutionen und das Recht des Widerstandes“). Wolf ging davon aus, dass die Geschichte durch den Widerstreit verschiedener Prinzipien charakterisiert sei. Das Judentum stellte für ihn die Verkörperung einer dogmatischen und kulturfeindlichen Theokratie dar, die nach der Weltherrschaft und der Auslöschung der verschiedenen Völker zugunsten einer als charakterlos gedachten Menschheit streben würde. Die römisch-katholische Kirche mit ihrem universalen Anspruch hielt der überzeugte Lutheraner Wolf darum für jüdisch beeinflusst. Verdichtet finden sich Wolfs Gedanken zum Judentum in Theodor Fritschs „Handbuch der Judenfrage“, für das Wolf ab der 30. Auflage von 1931 ein Kapitel über die „Geschichte des Judentums“ beisteuerte. Auch wenn sich Wolf darin immer wieder auf seriöse Wissenschaftler wie Theodor Mommsen und Eduard Meyer bezog, ließ er doch keinen Zweifel an seinen antisemitischen Einstellungen und zeichnete die jüdische Geschichte bewusst als „Skandalgeschichte“. Kapitalismus, Kommunismus, Nomadismus, Mammonismus und Materialismus waren für ihn Leitvokabeln zur Beschreibung des jüdischen Denkens, das er als Gefahr für die deutsche Kultur erachtete. Wolf publizierte bis zu seinem Tod weiter, wobei er sich im Alter verstärkt mit religiösen Fragen beschäftigte und griff bereits in der „Angewandten Geschichte“ formulierte Gedanken wieder auf.

Julian Köck

Literatur Julian Köck, „Die Geschichte hat immer Recht“. Die Völkische Bewegung im Spiegel ihrer Geschichtsbilder, Bern 2014.

Worch, Christian (Hamburg, 14. 3. 1956) Neonazi „Der bekannteste Neonazi Deutschlands“ – so oder so ähnlich wurde Christian Worch von den Medien bezeichnet. Für seinen bundesweiten Bekanntheitsgrad hat sich Worch durch jahrzehntelanges Engagement als Anführer von Verlierern abgerackert und dafür zahlreiche Verurteilungen in Kauf genommen. Fast jedes Wochenende führte er irgendwo eine Demonstration an. Ständig stellten er und seine Mitstreiter wechselnde Forderungen an Dritte, etwas zu tun oder zu unterlassen – Forderungen, die fast nie erfüllt wurden. Aber der Zweck seiner Demonstrationspolitik lag nicht in der Durchsetzung einer bestimmten politischen Forderung, vielmehr zielte er auf den Gewöhnungseffekt bei Behörden und Polizei, und er hoffte auf die Erschöpfung aufseiten der Gegenmobilisierung. Durch mentale Stärke und Hartnäckigkeit wollte er erreichen, dass marschierende Neonazis zum gewohnten Straßenbild in deutschen Städten würden. Bei Versammlungsverboten oder Auflagen beschritt er auf eigene Kosten den Rechtsweg und klagte vor Verwaltungsgerichten und bis hinauf zum Bundesverfassungsgericht. Dabei erzielte er etliche Erfolge. Worchs Meinungsführerschaft im

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Worch, Christian

extrem rechten Spektrum beruhte zum Teil auf diesen juristischen Erfolgen und auf seiner versammlungsrechtlichen Sachkompetenz. Worch beteiligte sich regelmäßig an Diskussionen in den einschlägigen Internetforen und gab bereitwillig, aber kaltschnäuzig Journalisten Interviews. Folglich liegt eine dichte Überlieferung von persönlichen Texten, Statements und Gesprächen vor, aus denen sich seine Absichten und Meinungen erschließen lassen. Allerdings verbarg Worch in seinen Selbstdarstellungen den Kern seiner Persönlichkeit geschickt. Es gibt eine Kontinuitätslinie im Leben von Worch: Nur politischer Kampf sei für ihn würdiges Leben. Christian Worch wurde 1956 in Hamburg geboren. Sein früh verstorbener Vater war Truppenarzt in der Waffen-SS. Von seiner Mutter erbte er einen Immobilienbesitz. So musste er nicht für seinen Lebensunterhalt arbeiten, aber schwer für die Aufrechterhaltung seiner Rolle schuften (seit einigen Jahren scheint ihm das Geld ausgegangen zu sein). Schon zu Schulzeiten habe er sich für den Nationalsozialismus interessiert. Nach dem Gymnasium schloss er 1978 eine Ausbildung zum Notariatsgehilfen ab. Die dabei erworbenen Rechtskenntnisse und Bürofertigkeiten waren ihm in seinem politischen Streben nützlich. Politische Lehrjahre verbrachte er an der Seite von → Michael Kühnen in dessen neonazistischen Organisationen. Angestiftet von Kühnen beteiligte sich Worch im Mai 1978 in Hamburg an einer Straßenaktion, mit der öffentlich der Holocaust geleugnet wurde. Eine Handvoll Demonstranten trugen Eselsmasken und Pappschilder mit der Aufschrift: „Ich Esel glaube noch, dass in deutschen KZs Juden vergast wurden.“ Später antwortete Worch auf die Frage nach seiner Meinung zum Holocaust – durch Erfahrung vorsichtig geworden –, solange bestimmte Meinungen strafrechtlich verfolgt würden, könne er sich dazu nicht äußern. Er verweigerte im Bewusstsein vermeintlicher Überlegenheit die Rede. In seinen vielen Auftritten lernte er, mit welchen Formulierungen er strafbare Aussagen vermeiden und trotzdem sein Publikum aufputschen und hinter sich bringen konnte. Eine Zeit lang lief er mit einem Palästinensertuch herum, um seine Solidarität gegen den „Aggressor Israel“ auszudrücken. Zweimal wurde Worch zu Haftstrafen verurteilt: 1980 wegen Volksverhetzung und der Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener zu drei Jahren, 1994 erfolgte die Verurteilung zu einer zweijährigen Haftstrafe wegen Fortführung einer verbotenen Organisation. Seine Gefängnisaufenthalte verliehen ihm Glaubwürdigkeit beim Fußvolk. In Reaktion auf die Welle der Organisationsverbote entwickelte Worch das richtungsweisende Konzept der „Freien Kameradschaften“. Anstelle von festen Mitgliedschaften, mit Satzung und Vorstand trat die Unübersichtlichkeit durch „Organisierung ohne Organisation“. Zur Hilfe kam dabei das neue Medium Internet. Es diente zur Vernetzung und zur Koordination der formal selbstständigen lokalen Gruppierungen. Außerdem rief Worch 1992 die Anti-Antifa-Kampagne ins Leben. Informationen und Adressen von politisch Andersdenkenden wurden gesammelt, publiziert und so die Gegenseite bedroht und eingeschüchtert. Alle Strömungen im rechten Lager sollten sich daran beteiligen, um ihre Gemeinsamkeit zum Ausdruck zu bringen. Auch seine neue Partei „Die Rechte“ nahm diese Kampagne auf und schaltete Ende November 2013 einen „Links-Melder“ auf ihrer Internetseite. Hier sollen „linksextremistische Umtriebe“ gemeldet werden, damit sie „eingedämmt und verfolgt werden könnten“.

Worch, Christian

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Seine Beziehung zur NPD lässt sich als Zick-Zack-Kurs kennzeichnen. Auf eine Phase der Annäherung folgte schroffe Abwendung. Worch wirft der NPD vor, sie sei verkrustet, der Parteivorsitzende Udo Voigt habe den Finanzskandal nicht genügend aufgearbeitet und den „Deutschlandpakt“ mit der Deutschen Volksunion (DVU) gebrochen. Folglich verböten sich Absprachen mit der NPD so lange, bis ein komplett anderes Personal am Ruder sei. Jeder Neonazi will Führer sein. Diesen Wunsch, Parteiführer zu sein, erfüllte sich Worch, als er Ende Mai 2012 aus den Resten der sich selbst auflösenden DVU und aus radikalen Kameradschaften die Partei „Die Rechte“ gründete. Besonders stolz ist er auf die Namensgebung. Mit diesem „Aktivposten“ will er eine Sammlungsbewegung anführen. Anfang 2014 zählte die Partei etwa 500 Mitglieder. Von einer zeitgemäßen Präsentation rechter Politik kann allerdings keine Rede sein. Das Programm ist dürftig und öffentlich treten die meist jungen Parteianhänger als Bürgerschreck auf. Im November 2013 antwortete Worch auf die Frage, weshalb er sich als „Freier Nationalist“ doch wieder als Parteiführer organisatorisch binde: „Ich halte es mit Nietzsche: Lebe gefährlich.“ Gönnerhaft Bildungsgut misszuverstehen und zu missbrauchen ist typisch für Worch. Zu Worchs Attitüden gehört es, sich in militärischen Kategorien auszudrücken. Krieg ist eine Kategorie, in der sich gut denken lässt. Durch ihren klaren Dualismus reduziert die bellizistische Sprache eine Krisensituation in all ihrer Komplexität auf eine klare Formel. Kategorien wie Kampf bieten orientierende Begriffe und handlungsleitende Vorstellungen. Sein kampfbetonter Politikstil spricht in der Sprache der Gewissheit; wer kämpft, kennt seinen Gegner. Der politische Soldat ist Ausdruck dieser Weltanschauung, die alle Erscheinungen des Lebens in den Kategorien von Krieg und Kampf bewertet. Härte und Kampfbereitschaft verklärt Worch zu Idealen politischer Bindung. Häufig erteilt er Ratschläge, durch die er sich eine übergeordnete Position verschafft. Als „Lehrer“ der Meute hat er einiges zu sagen. So unterscheidet er zwischen politisch motivierten Straftaten („Meinungsdelikten“) und allgemeiner Kriminalität. Diese lehnt er als imageschädigend und deshalb kontraproduktiv ab, während er jene als politisch geboten billigt. Terroranschläge, wie den Fall von Martin Wiese, der 2003 einen Anschlag auf die Grundsteinlegung des Jüdischen Gemeindezentrums in München plante, hat er scharf verurteilt. Gewalt bei Demonstrationen rechtfertigt er als legitime Gegenwehr gegen Blockaden durch die politischen Gegner. Deshalb tritt der „nationale Widerstand“ in der Verkleidung der übergeordneten Norm, der „gerechtfertigten“ Selbstverteidigung auf, die auf eine vorgängige Bedrohung reagiert. Selbstreflexion und Selbstkritik sind bei Worch nur schwach ausgeprägt. So übernimmt er keine Verantwortung für den Schaden, den er mit seinem Einfluss bei jungen Menschen anrichtet, indem er sie als Bewegungsunternehmer ins politische und soziale Abseits führt. Heute wäre seine Bedeutung grotesk überzeichnet, wenn ihm weiterhin großer Einfluss zugeschrieben würde. Der „Hamburger Miesepeter“ ist stark umstritten. Er gilt als arroganter Selbstdarsteller, ihm wird Narzissmus vorgeworfen und außerdem der politische Vorwurf gemacht, die Straße sei ihm nicht Mittel zur oppositionellen Öffentlichkeit, sondern zum Selbstzweck geworden.

Rainer Erb

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Wundt, Max Wilhelm August

Literatur Rainer Erb, Protestorganisation und Eventmanagement. Der Typus des rechtsextremen Bewegungsunternehmers, in: Andreas Klärner, Michael Kohlstruck (Hrsg.), Moderner Rechtsextremismus in Deutschland, Hamburg 2006, S. 142–176. Martin Thein, Biographisches Porträt: Christian Worch, in: Jahrbuch Extremismus & Demokratie 20 (2008), S. 204–214.

Wundt, Max Wilhelm August (Leipzig, 29.1.1879 – Tübingen, 31.10.1963) Philosoph und Hochschullehrer Max Wundt war der Sohn des renommierten Psychologen und Philosophen Wilhelm Wundt und schlug nach dem Studium der Altphilologie und Philosophie in Freiburg, Berlin und Leipzig ebenfalls eine universitäre Laufbahn ein (Promotion 1903 in Leipzig; Habilitation 1907 in Straßburg). Den Ersten Weltkrieg erlebte Wundt als Infanterieoffizier an der Front, um danach seine wissenschaftliche Karriere fortzusetzen: 1918 wurde er außerordentlicher Professor in Marburg, lehrte kurzzeitig an der Universität Dorpat und erhielt 1919 dann den Ruf als Nachfolger Rudolf Euckens auf einen Lehrstuhl für Philosophie in Jena. Von dort wechselte er 1929 an die Universität Tübingen, an der er bis 1945 als Philosophiehistoriker wirkte. Zu Beginn seiner Karriere beschäftigte sich Wundt vor allem mit der Philosophie der griechischen Antike, die er verstärkt in Hinblick auf seine eigene Zeit rezipierte. Dies wird schon vor dem Ersten Weltkrieg deutlich – so z. B. in seiner 1914 bei Eugen Diederichs erschienenen Platon-Biografie. Durch die Erfahrung von Krieg und Revolution geprägt, wurde Wundts Einstellung zur zeitgenössischen Gesellschaft immer negativer. Er meinte in ihr den Geist der Sophisten und Materialisten zu erkennen, den er durch eine Rückbesinnung auf die idealistische Philosophie Platons überwinden wollte. Dies führte ihn politisch zur äußeren Rechten hin, was sich an seiner Beteiligung an einschlägigen Zeitschriften wie „Deutschlands Erneuerung“ (dort wurde er auch Herausgeber), „Alldeutsche Blätter“, „Kreuzzeitung“, „Der Tag“, „Die Sonne“, „Der Türmer“ sowie „Nationalwirtschaft“ (hier ebenfalls Herausgeber) zeigt. 1925 trat er dem Gesamtvorstand des „Alldeutschen Verbands“ bei. Weiterhin war er führend bei der „Deutschen Philosophischen Gesellschaft“ und der „Gesellschaft Deutscher Staat“ beteiligt. Neben seiner immer auch politisch motivierten Philosophiegeschichtsschreibung entwarf er eine umfangreiche, auf Hegel gestützte „Staatsphilosophie. Ein Buch für Deutsche“ (München 1923) und publizierte später eine „Deutsche Weltanschauung. Grundzüge völkischen Denkens“ (München 1926), die eine Reihe von kleineren Schriften Wundts ergänzte und dem Ziel der politischen Veränderung Deutschlands diente. In diesem Kontext beschäftigte er sich mit dem Judentum. 1926 erschien im J. F. Lehmanns Verlag ein Sonderdruck aus der „Deutschen Weltanschauung“ mit dem bezeichnenden Titel: „Der ewige Jude. Ein Versuch über Sinn und Bedeutung des Judentums“. Darin skizzierte Wundt das Judentum als ein auf Homogenität bedachtes Volk, geradezu eine „Rasse zweiter Ordnung“, das er heilsgeschichtlich verortete: Durch die Zurückweisung Jesu hätten die Juden das ihnen angedachte Heil verloren

Wurm, Theophil

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und seien deswegen zu einem toten Volk geworden, das nur noch vom Hass auf alle anderen Völker und der Begierde nach materiellen Gütern erfüllt sei. Wundt sprach den Juden beachtliche geistige Fähigkeiten zu, charakterisierte sie gleichzeitig aber mit den gängigen antisemitischen Stereotypen wie „Habsucht, Unaufrichtigkeit, kriechende Demut, wo sie sich schwach, Frechheit und Grausamkeit, wo sie sich stark fühlen, Heimtücke, Falschheit, Rachgier“ und Geldgier. Die Juden avancierten aus dieser Sicht zu einer Gefahr für die Deutschen: „Zwei Geister ringen um die Seele des deutschen Volkes, der Christusgeist und der Judengeist.“ Noch vor Beginn des „Dritten Reichs“ beteiligte sich Wundt an Alfred Rosenbergs „Kampfbund für deutsche Kultur“. Nach 1933 arbeitete er in der „Forschungsabteilung Judenfrage“ des „Reichsinstituts für Geschichte des neuen Deutschlands“ von Walter Frank mit. Verstärkt beschäftigte er sich nun auch mit Rassenfragen und publizierte einschlägige Werke dazu („Aufstieg und Niedergang der Völker. Gedanken über Weltgeschichte auf rassischer Grundlage“, München 1940; „Die Wurzeln der deutschen Philosophie in Stamm und Rasse“, Berlin 1944). Da Wundt zu keinem Zeitpunkt der NSDAP angehört hatte, erhielt er nach seiner Emeritierung 1945 eine ungekürzte Pension und publizierte weiter, wobei er sich nun vornehmlich mit der griechischen Philosophie und der deutschen Philosophie in Aufklärung und Idealismus beschäftigte. In der sowjetischen Besatzungszone und der DDR wurde eine Reihe seiner Werke verboten.

Julian Köck

Literatur Julian Köck, „Die Geschichte hat immer Recht“. Die Völkische Bewegung im Spiegel ihrer Geschichtsbilder, Bern 2014. Wolfgang Ritzel, Studien zum Wandel der Kantauffassung. Die Kritik der reinen Vernunft nach Alois Riehl, Hermann Cohen, Max Wundt und Bruno Bauch, Meisenheim am Glan 1952. Ulrich Sieg, Geist und Gewalt. Deutsche Philosophie zwischen Kaiserreich und Nationalsozialismus, München 2013. Christian Tilitzki, Die deutsche Universitätsphilosophie in der Weimarer Republik und im Dritten Reich, Berlin 2002.

Wurm, Theophil (Basel, 7.12.1868 – Stuttgart, 28.1.1953) Evangelischer Theologe und württembergischer Landesbischof Nach Theologiestudium in Tübingen (1887–1891), Ordination (1892) und Vikariatszeit wurde der Pfarrerssohn Theophil Wurm 1899 Pfarrer bei der Evangelischen Gesellschaft (Stadtmission) Stuttgart. 1913 wurde er Stadtpfarrer in Ravensburg, 1920 Dekan in Reutlingen, 1927 Prälat in Heilbronn, bevor er 1929 zum Kirchenpräsidenten der württembergischen Landeskirche berufen wurde (1933–1948 Titel „Landesbischof“). 1945 wurde er zum ersten Vorsitzender des neu gegründeten Rats der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gewählt (bis 1949). 1919 und 1920 vertrat Wurm die Bürgerpartei, den württembergischen DNVP-Ableger, in der Verfassunggebenden Landesversammlung und im Landtag.

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Wurm, Theophil

Wurms Gesellschaftsideal war ein antimoderner, obrigkeitlich verfasster christlichprotestantischer Nationalstaat. Starken Einfluss auf Wurms Verständnis vom kirchlich-sozialen Engagement übte Adolf Stoeckers sozialkonservativer Ansatz aus. Der vormalige Berliner Hofprediger hatte auch Wurms Judenbild entscheidend geprägt. Nachdem sich Wurms Hoffnungen auf eine kirchenfreundliche Politik des NS-Regimes zerschlagen hatten und die Gleichschaltung seiner Landeskirche drohte, setzte er sich vehement für deren Eigenständigkeit ein, ähnlich wie sein bayerischer Kollege Hans Meiser. Beide konnten als prominenteste Vertreter des „bischöflichen“ Flügels der Bekennenden Kirche die organisatorische Integrität ihrer Landeskirchen wahren. Dafür waren sie bereit, immer wieder den Ausgleich mit dem NS-Staat zu suchen. Ab 1941 versuchte Wurm, mit seinem „Einigungswerk“ die durch die NS-Kirchenpolitik zersplitterten Strömungen des deutschen Protestantismus einander näherzubringen. Aus soziokulturell motivierten Ressentiments gegen Juden weigerte Wurm sich 1931, ein Grußwort zur Hundertjahrfeier des Oberrats der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs für deren Gemeindezeitung zu verfassen. Er wollte nichts in einer jüdischen Zeitung veröffentlichen, weil er die „jüdische“ Presse und „jüdisches Literatentum“ als Hauptverantwortliche für die „Entchristianisierung unseres Volkes“ ansah. Antijüdische Ausschreitungen lehnte er im Unterschied zu scheinbar geordneten Maßnahmen ab. Eine juristische „Abwehr“ gegen den vermeintlich zu großen Einfluss von Juden hielt er grundsätzlich für berechtigt, Pogrome oder Boykottaktionen dagegen für falsch. Auch wenn die Kirche nach seiner Überzeugung „für das Recht“ und „gegen das Unrecht“ kämpfen musste, ließ er sich 1933 von der opportunistischen Überlegung leiten, nicht öffentlich gegen den neuen Staat zu protestieren. Die Novemberpogrome kritisierte er gegenüber Reichsjustizminister Franz Gürtner als schweren Rechtsbruch und Verletzung der „sittlichen Empfindungen“ in der Bevölkerung. Zugleich hielt Wurm sich zugute, von jeher Stoeckers und Treitschkes Auffassung „über die zersetzende Wirkung des Judentums“ in allen gesellschaftlichen Bereichen geteilt zu haben. Nach einer lebensbedrohlichen Erkrankung 1941 hatte der wegen seines Einigungswerks zum Sprecher des deutschen Protestantismus avancierte Wurm seine „bisherigen Hemmungen“ verloren. In Schreiben an Adolf Hitler, Joseph Goebbels, Hanns Kerrl und Hans Heinrich Lammers und andere kritisierte der württembergische Landesbischof unter anderem die Euthanasieaktion und die Massendeportationen. Nachdem Wurm von den systematischen Massenmorden im Osten erfahren hatte, forderte er mit weiteren Schreiben deren Ende im Namen der göttlichen Gebote, des Rechts und der Menschlichkeit. Seit 1943 bezeichnete Wurm das Schweigen angesichts des Kampfes „gegen Angehörige anderer Rassen und Völker vor dem Krieg und im Krieg“ als Schuld des deutschen Volkes und interpretierte die alliierten Luftangriffe als göttliches Strafgericht. Im Dezember 1943 verbot der Chef der Reichskanzlei, Hans Lammers, Wurm weitere Eingaben und verwarnte ihn nachdrücklich. Die Einsicht in den organisierten Massenmord und dessen Ablehnung führten nicht dazu, dass Wurm seine antijudaistischen Vorstellungen revidierte. So deutete er die Judenvernichtung als Gerichtshandeln Gottes und Ausdruck des Fluchs, den sich die

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Juden durch die Ablehnung Jesu Christi eingehandelt hätten. Bei der Verteidigung des Alten Testaments als Quelle der christlichen Verkündigung bediente sich Wurm weiterhin der traditionellen Vorstellung, nach der ein Gegensatz zwischen Judentum und Altem Testament bestehe. Der Talmud sei das eigentliche Buch des Judentums und Quelle für den schädlichen „jüdischen“ Geist. Das Alte Testament beanspruchte Wurm allein für die Christenheit. Nach dem Krieg gehörte Wurm zu den Mitinitiatoren des „Stuttgarter Schuldbekenntnisses“ vom 19. Oktober 1945, das die Shoah nicht erwähnte. Umstritten war Wurms Engagement als Ratsvorsitzender für Personen, die als Kriegsverbrecher verurteilt wurden. Für die Opfer der NS-Herrschaft setzte er sich nicht gleicher Weise ein.

Axel Töllner

Literatur Forschungsstelle für Kirchliche Zeitgeschichte, Widerstand!? Evangelische Christinnen und Christen im Nationalsozialismus (Onlineversion). Siegfried Hermle, Die Bischöfe und die Schicksale „nichtarischer“ Christen, in: Manfred Gailus, Hartmut Lehmann (Hrsg.), Nationalprotestantische Mentalitäten in Deutschland (1870–1970). Konturen, Entwicklungslinien und Umbrüche eines Weltbildes, Göttingen 2005, S. 263–306. Eberhard Röhm, Jörg Thierfelder, Juden – Christen – Deutsche, 4 Bände, Stuttgart 1990– 2007. Jörg Thierfelder, Wurm, Theophil, in: Bernd Ottnad (Hrsg.), Baden-Württembergische Biographien 4, Stuttgart 2007, S. 408–411.

Agrarantisemitismus

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L’Affaire Grynspan. Mémoire de Monsieur Gustave vom Rath (Friedrich Grimm, 1940) → Publikationen zum „Fall Grynszpan“ L’Affaire Grynspan. Un attentat contre la France (1942) → Publikationen zum „Fall Grynszpan“

Agrarantisemitismus Unter dem Begriff Agrarantisemitismus ist die spezifische Form der von städtischen Propagandisten getragenen antisemitischen Agitation auf dem Lande zu fassen. Hintergrund derselben waren die durch Industrialisierung, Urbanisierung und Kommerzialisierung verursachten wirtschaftlichen Probleme der bäuerlichen Bevölkerung. Die Akteure appellierten ferner an die durch Agrarkrisen und die Verschuldung der Höfe verursachten finanziellen Schwierigkeiten der Bauern. Im Mittelpunkt des Agrarantisemitismus stand der Kampf gegen den angeblichen jüdischen Wucher auf dem Lande. Die Agitatoren versuchten, die Bauern gegen Juden aufzustacheln und diese als die Schuldigen ihrer sozialen Lage darzustellen. Mit der Wahl des Bibliothekars und Volksliedsammlers Otto Böckel in den Deutschen Reichstag im Jahr 1887 erzielte die antisemitische Bewegung im Kaiserreich mit den Motiven des Agrarantisemitismus ihren ersten entscheidenden politischen Erfolg. Die nach dem allgemeinen und geheimen Männerwahlrecht durchgeführten Wahlen erlaubten es Böckel, im Wahlkampf die Stimmungslage der bäuerlichen Bevölkerung aufzugreifen. Wirkungsvoll hatte es der durch seine volkskundlichen Studien mit der Mentalität und der Lebenswelt der Bauern bestens vertraute Böckel verstanden, sie mit seiner antisemitischen Agitation zu erreichen. Entgegen kam ihm dabei, dass sich die Lage der Bauern durch die in den 1880er-Jahren einsetzende Agrarkrise deutlich verschärft hatte. Schon die Bauernbefreiung und die Agrarreformen der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts sowie die damit verbundene Ablösung der Grundlasten hatten die Bauern häufig in finanzielle Notlagen gebracht. Zwar wurde der Untertanenstatus gegenüber den Grundherren aufgehoben und die bäuerliche Unfreiheit beseitigt, dafür aber gerieten die Bauern in finanzielle Abhängigkeiten und mussten oftmals Hypotheken auf ihre Höfe aufnehmen. Da für Kredite noch kein entwickeltes Bankgewerbe zur Verfügung stand und die auf genossenschaftlicher Grundlage gebildeten Banken erst in den Anfängen steckten, standen dafür zumeist nur jüdische Geldverleiher zur Verfügung. Die Schwierigkeiten der bäuerlichen Bevölkerung verschärften sich zudem dadurch, dass die Agrarwirtschaft im 19. Jahrhundert in die Marktgesellschaft eingebunden wurde. Diese Entwicklung führte zudem zur Entstehung neuer Formen von Zwischenhandel, und da für diesen Wirtschaftszweig noch keine etablierten Betriebsformen in ausreichendem Maße existierten, übernahmen wiederum im traditionellen Handel ausgewiesene Juden diese neue ökonomische Funktion. Die bald auf genossenschaftlicher Basis organisierten Handelsketten wiederum hatten sich nicht selten als ineffizient erwiesen. Da mit dem generellen wirtschaftlichen Aufschwung und der Urbanisierung der Fleischkonsum anstieg, nahm auch der Viehhandel deutlich zu, ein Wirtschaftszweig, in dem wiederum der Anteil von Juden in vielen Regionen Deutschlands ebenfalls

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Agrarantisemitismus

überproportional hoch war, sodass antisemitische Propagandisten auch gegen jüdische Viehhändler agitierten. Nicht immer aber gelang es antisemitischen Akteuren, die Bauern gegen Juden aufzustacheln. Mitunter hatten die Bauern zu ihren jüdischen Vieh- oder Zwischenhändlern ein in den langen Jahren gemeinsamer Erfahrungen gewachsenes enges Vertrauensverhältnis aufgebaut, sodass die antisemitische Agitation nicht anschlug. Schwierigkeiten hatten die antisemitischen Strategen vor allem dann, wenn sie als Alternative auf die Genossenschaften setzten, die sich nicht selten als unfähig erwiesen, die ihnen gestellten Aufgaben zu erfüllen. Besonderes erfolgreich konnten antisemitische Propagandisten die Bauern gegen jüdische Händler und jüdische Kreditgeber in jenen Regionen aufwiegeln, in denen die Höfe unter allen Erben aufgeteilt wurden, da dieses Erbrecht zur Folge hatte, dass viele Höfe nicht mehr rentabel waren und aufgegeben werden mussten oder hoch verschuldet waren. Diese Situation erlaubte es, die bäuerlichen Wähler mit antisemitischer Botschaft sowie mit dem Kampf gegen den angeblichen jüdischen Wucher zu erreichen und den Juden die Schuld an ihrer Lage zuzuschieben. Wie ernsthaft die sozialen Probleme auf dem Land waren, ist zeitgenössischen Sozialpolitikern und Sozialwissenschaftlern durchaus bewusst gewesen, und so hatte der „Verein für Socialpolitik“ im Dezember 1885 beschlossen, eine Untersuchung über „das Vorkommen des Wuchers auf dem Lande“ durchzuführen. Dabei ging es etwa um die Frage, in welchen Formen „Geld- und Kreditwucher“ auftrete und wer die Wucherpraxis gegebenenfalls betreibe, ob es Formen von „Viehwucher“ im Handel oder Verleih von Vieh gebe, ob möglicherweise bei Krediten für den Erwerb von Saatgut Wucher betrieben werde und wo die Ursachen dafür lägen. Mag die Absicht, eine solche Untersuchung durchzuführen, von einem ernsthaften Bemühen geprägt gewesen sein, die sozialen Probleme der bäuerlichen Gesellschaft zu erfassen, so tragen zahlreiche der eingegangenen Enqueteberichte jedoch unverkennbar antisemitische Züge. So heißt es etwa in dem Bericht über Hessen, dass der Wucher hier hauptsächlich von Juden betrieben werde, und es müsse, so setzte der Autor fort, „mit aller Bestimmtheit behauptet werden, daß […] die Gemeinsamkeit der geschäftlichen Interessen ein festes Band um die Judenschaft schlingt“. Er resümierte seine Einschätzung des Darlehenswuchers in dem antisemitischen Bild: „Der Jäger ist der Jude, die Treiber die Judenschaft, das Wild ist der Bauer.“ Zeitlich zieht sich der Agrarantisemitismus seit seinem ersten Auftreten im späten 19. Jahrhundert bis in die Zeit des Nationalsozialismus hinein. In dieser Zeit hatte er vor allem in dem in Nürnberg erscheinenden Blatt „Der Stürmer“ ein wirkungsmächtiges Organ, das insbesondere die bäuerliche Bevölkerung in Franken agitierte. Selbst in diesem Raum aber zeigte sich, dass die Bauern mitunter ihren Eigensinn bewahrten und die antisemitische Propaganda der Nationalsozialisten gegen die jüdischen Viehhändler nicht immer annahmen. Räumlich ist der Agrarantisemitismus nicht nur in Mitteleuropa, sondern auch in Teilen Ostmitteleuropas anzutreffen. Was seine Motive anbelangt, trat zur Rolle der Juden im Geld- und Viehhandel noch deren Tätigkeit als Schankwirte, Pächter und Verwalter von Adelsgütern hinzu. Hinsichtlich der Schankwirte warfen antisemitische Akteure den Juden immer wieder vor, die bäuerliche Bevölkerung vom Alkohol ab-

Akademische Blätter

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hängig zu machen und so die Höfe in den Ruin zu treiben, um sie dann jüdischen Geldgebern auszuliefern. Juden dienten Großgrundbesitzern auch als Pächter, die die Pacht von den Bauern einzutreiben hatten. Antisemitische Agitatoren nutzten diese Situation, um die bäuerliche Bevölkerung gegen Juden aufzustacheln. In der Antisemitismusforschung ist der Begriff Agrarantisemitismus erstmals von Theodor W. Adorno in einem Memorandum für das am Institut für Sozialforschung geplante Forschungsprojekt zum Antisemitismus eingeführt worden. Die „Agrarkrise und die Abhängigkeit der Bauern von ihren Kreditgebern“ habe dazu geführt, so Adorno, dass „die Juden auf dem Land mehr zu leiden gehabt [hätten] als irgendwo anders“. Zwar notierte er, es lägen durchaus Belege dafür vor, „daß die Bauern das Verschwinden der jüdischen Viehhändler“ bedauerten. Gleichwohl gab Adorno dem Agrarantisemitismus einen so großen Stellenwert, dass ihm zufolge der „barbarische Vernichtungswille“ der Nationalsozialisten „wahrscheinlich nur aus den spezifischen Bedingungen des Agrarantisemitismus verstanden werden kann“. Trotz dieser starken These ist der Begriff jedoch nicht in das Forschungsprojekt des Instituts für Sozialforschung selbst eingegangen. In der Antisemitismusforschung ist der Begriff auch erst relativ spät und nur vereinzelt aufgegriffen worden, neben der Studie über Hessen etwa in Arbeiten über Litauen, Voralberg oder Württemberg.

Ulrich Wyrwa

Literatur Theodor W. Adorno, Nationalsozialismus und Antisemitismus (1940), in: Theodor W. Adorno, Briefe und Briefwechsel, Band 4.2, Frankfurt am Main 2004, S. 539–595. Stefanie Fischer, Ökonomisches Vertrauen und antisemitische Gewalt. Jüdische Viehhändler in Mittelfranken 1919–1939, Göttingen 2014. Hans Gruber, Vom Agrarantisemitismus zum katholischen Antisemitismus im Vorarlberg des 19. Jahrhunderts, in: Aram Mattioli, Olaf Blaschke (Hrsg.), Katholischer Antisemitismus im 19. Jahrhundert. Ursachen und Traditionen im internationalen Vergleich, Zürich 2000, S. 317–335. David Peal, Anti-Semitism and Rural Transformation in Kurhessen. The Rise and Fall of the Böckel-Movement, New York 1985. Klaus Richter, Antisemitismus in Litauen. Christen, Juden und die ‚Emanzipation‘ der Bauern (1889–1914), Berlin 2013. Klaus Richter, „Gleich einem Heuschreckenschwarm“. Judenfeindliche Presse und Agrarantisemitismus in Litauen und Kurhessen (1883–1904), in: Michael Nagel, Moshe Zimmermann (Hrsg.), Judenfeindschaft und Antisemitismus in der deutschen Presse über fünf Jahrhunderte. Erscheinungsformen, Rezeption, Debatte und Gegenwehr, Band 1, Bremen 2013, S. 283–298. Martin Ulmer, „Zuerst die Kuh, dann Hab und Gut, erpreßt der Advokat und Jud“. Über Agrarantisemitismus in Württemberg, in: Uri R. Kaufmann, Carsten Kohlmann (Hrsg.), Jüdische Viehhändler zwischen Schwarzwald und Schwäbischer Alb, Horb 2008, S. 131– 155.

Akademische Blätter Die „Akademischen Blätter. Verbands-Organ der Vereine Deutscher Studenten“ (Jahrgang 1, 1886 − Jahrgang 53, 1938) wurden bis 1929 halbmonatlich publiziert, danach

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Akademische Blätter

monatlich. Seit 1952 erscheinen die „Akademischen Blätter“ als „Zeitschrift des Verbandes der Vereine Deutscher Studenten, Kyffhäuser-Verband“. Vorläufer der „Akademischen Blätter“ war die „Kyffhäuser-Zeitung. Organ der Deutschen Studentenschaft“ (Jahrgang 1, 1881 − Jahrgang 5, 1885). Im November 1879 löste ein Aufsatz Heinrich von Treitschkes den „Berliner Antisemitismusstreit“ aus. Studenten der Berliner Universität ergriffen mit Beifallskundgebungen Partei zugunsten Treitschkes. Die Anführer dieser Aktionen begannen, studentische Unterschriften zur „Antisemiten-Petition“ zu sammeln, die seit dem Sommer 1880 zirkulierte. Diese hatte das Ziel, den Reichskanzler zur Rücknahme der rechtlichen Gleichstellung der Juden zu bewegen. Mit den „Komitees zur Verbreitung der Petition unter der Studentenschaft“ (diese sammelten die etwa 4.000 studentischen der insgesamt etwa 265.000 Unterschriften) begann die organisierte antisemitische Agitation innerhalb der deutschen Studentenschaft. Die „Komitees“ benannten sich um in „Vereine Deutscher Studenten“ (VDSt) und erhoben mit diesem Namen einen gesamtstudentischen Vertretungsanspruch. Um die Gunst der Zeitströmung um 1879/ 80 im Rahmen der „konservativen Neugründung“ des Deutschen Reiches zu nutzen, wurde im August 1880 auf einem sagenumwobenen Berg am Südrand des Harzes das „Kyffhäuser-Fest“ veranstaltet, an dem 600 bis 800 Studenten teilnahmen. Dort wandten sich die Redner gegen „Franzosentum und Judentum“, präsentierten sich als Verteidiger von „Deutschtum und Christentum“ und boten sich dem Reichskanzler Bismarck als Bündnispartner gegen die liberalen Parteien an. Den Organisatoren des Kyffhäuserfestes Diederich Hahn (1893−1918 Abgeordneter im Reichstag, 1893 Gründungsmitglied des Bundes der Landwirte und bis 1918 in dessen Vorstand) und Friedrich Naumann gelang es, antisemitische Politiker und Agitatoren wie Adolf Stoecker und Ernst Henrici auszumanövrieren, die sich selbst als Ziehväter und Anführer der „Kyffhäuser-Bewegung“ sahen. Über die Kartellgründung des „Kyffhäuserverbands der Vereine Deutscher Studenten“ konnten verbindliche Statuten durchgesetzt und einzelne „Vereine Deutscher Studenten“ diszipliniert werden. Die Abgrenzung von dubiosen Politikern war die Voraussetzung zur Entwicklung einer eigenständigen studentischen Hochschulpolitik. Da die Redaktion der KyffhäuserZeitung in deren Fahrwasser blieb, gründeten kampferprobte „Alte Herren“ des „Kyffhäuserverbandes“ die „Akademischen Blätter“. Die „Akademischen Blätter“ waren das einzige studentische Korporationsorgan, das in seinem Nachrichtenteil den Schwerpunkt auf die politische Berichterstattung aus den Hochschulen legte. Die regelmäßigen Berichte über Wahlkämpfe zu studentischen Gremien machen die „Akademischen Blätter“ zu einer wichtigen Quelle. Es werden die Bündnispartner in den „nationalen Koalitionen“ der einzelnen „Vereine Deutscher Studenten“ und deren Gegner benannt sowie alle Wahlergebnisse exakt aufgelistet. In den längeren Aufsätzen spielten Begründung und Legitimation eines gesellschaftlichen Antisemitismus während der ersten Jahre eine herausragende Rolle. Das Hauptziel des „Kyffhäuserverbandes“ war die Fernhaltung jüdischer Studenten von allen Gremien und die Durchsetzung einer antisemitischen sozialen Norm in anderen Korporationen (in den 1890er-Jahren erfolgte dann tatsächlich der Ausschluss jüdischer Studenten und z. T. sogar jüdischer „Alter Herren“ etwa beim Kartell der Burschenschaften im ADB, bei Turnerschaften, bei einigen Corps).

Antisemitentag (Wien 1921)

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Mit der Begeisterung für Bismarcks Sozialgesetzgebung und für eine paternalistische Lösung der „sozialen Frage“ sollte eine positive Zielsetzung neben die negative des Antisemitismus treten. Als Friedrich Naumann 1896 den „Nationalsozialen Verein“ als politische Partei gründete, kam es in den „Akademischen Blättern“ zu einem jahrelangen Streit um Naumanns Forderungen nach politischen Reformen und einem „sozialen Kaisertum“. Als Folge dieser Debatte trat Naumann aus dem „Kyffhäuserverband“ aus. Seit den 1890er-Jahren dominierten in den „Akademischen Blättern“ imperialistische und völkische Themen sowie die Frage einer Mitgliedschaft des „Kyffhäuserverbandes“ in den neuen aggressiv nationalistischen Agitationsvereinen. Es bleibt festzuhalten, dass die erprobten politischen und journalistischen Talente aus der Redaktion der „Akademischen Blätter“ später führende Positionen in der Rechtspresse einnahmen. In fast allen konservativen Zeitungen der Reichshauptstadt wie in Blättern in Leipzig und Breslau waren VDSter als Chefredakteure oder Redakteure tätig. So wurde etwa Paul Baecker, von 1897 bis 1906 Schriftleiter der „Akademischen Blätter“, Chefredakteur der Berliner „Deutschen Tageszeitung“, die vom „Bund der Landwirte“ finanziert wurde. Hans Wendland wurde Chefredakteur der von Offizieren und in Adelskreisen gelesenen „Kreuzzeitung“. In der alldeutschen „Deutschen Zeitung“ war Otto Eichler tätig.

Norbert Kampe

Literatur Norbert Kampe, Studenten und „Judenfrage“ im Deutschen Kaiserreich. Die Entstehung einer akademischen Trägerschicht des Antisemitismus, Göttingen 1988.

Antisemitentag (Wien 1921) Vom 11. bis 13. März 1921 versammelten sich in Wien Judenfeinde aus Österreich, Ungarn und Deutschland, nicht nur um an der Erlösung des Volks der „Arier“ aus der „ihm vom Judenthume aufgezwungenen Knechtschaft“ zu arbeiten und das Elend der Gegenwart zu lindern, sondern um die Verlierer des Ersten Weltkriegs wieder zu lichten Höhen zu führen. Unter stürmischem Beifall begrüßte der Initiator und Vorsitzende des Antisemitentags, Dr. Jerzabek, die Versammlung und versprach den „hehren Augenblick, an dem wir jubelnd ausrufen dürfen: ‚Deutscher Aar! Gesprengt ist die Kette, die dich bisher gefangen hielt.‘“ Es handelte sich, in der Diktion aus patriotischer Larmoyance und chauvinistischem Pathos, um ein Treffen ultranationalistischer Ideologen, die seit dem Zusammenbruch der Monarchie und der Revolution 1918 die Welt nicht mehr verstanden, alldeutsch und völkisch dachten und in „den Juden“ die Schuldigen an allem Unglück sahen. „Nur der Kräfte lähmenden Zersetzung, die das Deutsche Volk durch das Judengift erfahren hat, verdankt die Entente den Sieg“, versicherte der Begrüßungsredner Jerzabek einem Auditorium, das diesen Glauben voll und ganz mit ihm teilte. Dr. med. Anton Jerzabek (1867–1939) konnte auf eine politische Karriere zurückblicken, die ihn als Mitglied und Exponenten des rechten Flügels der „Christlichsozialen Partei“ 1911 in den Reichsrat geführt hatte. 1918/19 war er Mitglied der Provisori-

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Antisemitentag (Wien 1921)

schen Nationalversammlung und 1920–1930 Abgeordneter zum Nationalrat. Jerzabek, der als Regimentsarzt und Oberstadtarzt in Wien tätig gewesen war, hatte am Ersten Weltkrieg teilgenommen und Autorenruhm mit einer Schrift über „Sanitätshilfsdienst und Samariterwesen“ erworben. Jerzabek gründete 1919 den „Antisemitenbund“, der sich als überparteiliches Sammelbecken allen Judenfeinden anbot und sich als „Schutzverein“ zur Abwehr jüdischen Machstrebens verstand. Der „Antisemitenbund“ hatte Ortsgruppen in Österreich und korrespondierte mit dem „Verband gegen die Überhebung des Judentums“ in Berlin, mit dem „Verein der Erwachenden Ungarn“ und dem „Christlich-Sozialen Verband“ in Budapest, der „Christlich-Sozialen Landespartei“ in Pressburg, dem „Deutsch-Arischen Preß-Verein in der Tschechei“, dem „Tiroler Antisemitenbund“ und anderen Vereinen ähnlicher Qualität, die Vertreter nach Wien zum Antisemitentag entsandten. Man zerbrach sich drei Tage lang den Kopf über „den Stand der Judenfrage“ und „die Verjudung der Hochschulen“, den „jüdischen Einfluß auf die Pflichtschulen“, den „Kampf des Judentums um die Weltherrschaft“, die schmerzlich empfundene angebliche Dominanz der Juden in Kunst und Literatur, Presse usw. Ein Arbeitsplan wurde beraten, wie den vielen festgestellten Übeln abzuhelfen sei, und ein Weltkongress der Antisemiten wurde beschlossen, der noch im Herbst 1921, nach gehöriger Vorbereitung durch den „Verein der Erwachenden Ungarn“, in Budapest zusammenkommen sollte. Ein Zentralbüro sollte ins Leben treten, um die Beziehungen zum antisemitischen Ausland zu vertiefen, und in allen österreichischen Landeshauptstädten sollten zugleich weitere Antisemitentage abgehalten werden. Was auch irgendein Wirrkopf im Namen seiner Vereinigung oder auf eigene Gefahr beantragte, wurde beschlossen; zu guter Letzt wurde der Vorsitzende ermächtigt, ein „Komitee zur Pflege des Meinungsaustausches“ zu bilden. Mit Dankesworten entließ Dr. Jerzabek die Teilnehmer. Dokumentiert wurden die Verhandlungen des Antisemitentages in der Verbandsgazette des Antisemitenbundes „Der eiserne Besen“, die mit dem Untertitel „Ein Blatt der Notwehr“ in Wien und später in Salzburg erschien. In Diktion und Ausdrucksweise war „Der eiserne Besen“ ein Vorläufer des berüchtigten Hetzblatts „Der Stürmer“, das Julius Streicher ab 1923 in Nürnberg herausgab. Das Ganze war bis dahin eher komisch: Ein kleines Grüppchen von Fanatikern hatte sich mit der gebotenen Feierlichkeit wichtig genommen, Reden waren gehalten und protokolliert worden, Botschaften wurden versandt, wie es unter Gleichgesinnten vorkommt. Dass es sich um Judenfeinde handelte, die ihren Hass zum politischen Programm stilisierten, machte die Veranstaltung aber zu einem unerfreulichen Ereignis, das freilich keine besondere Dimension hatte, obwohl die Presse darüber berichtete, als handele es sich um einen ernstzunehmenden Kongress. 40.000 Teilnehmer seien es gewesen, ist gelegentlich in der Fachliteratur zu lesen. Das wäre freilich ein Fanal gewesen. Der Festsaal der Wiener Bäckergenossenschaft, in dem die Antisemiten tagten, hätte aber so vielen nicht Raum bieten können, und das Missverständnis klärt sich, wenn man in der internen Berichterstattung von 62 Teilnehmern liest, die insgesamt 400.000 Mitglieder der Vereine und Bünde vertraten, in deren Namen die Herren in Wien agierten. Der aus München angereiste Nationalsozialist Hermann Esser etwa

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saß dann zugleich für alle Abonnenten des „Völkischen Beobachters“ in Wien, denn in dieser Eigenschaft wurde er begrüßt. Der Vertraute Hitlers überbrachte die Grüße der „radikal-judenfeindlichen reichsdeutschen Nationalsozialisten“ und erklärte unter stürmischem Beifall, „daß eine wesentliche Vorstufe zur Lösung der Judenfrage“ im „Anschluß Deutschösterreichs und aller deutschsprechenden Gebiete“ an das Deutsche Reich bestehe. Das war einige Tage später im „Völkischen Beobachter“ so zu lesen. Die dreitägige Veranstaltung endete am Abend des 13. März mit dem Aufruhr des aufgepeitschten Pöbels in den Straßen Wiens. Die Abschlusskundgebung des Antisemitentages fand in der Volkshalle des Rathauses statt. Da der Raum nicht Platz bot für die Formationen der christlichsozialen und deutschnationalen Vereinigungen, die aus den Bezirken zum Rathaus marschierten, wurde um 17.00 Uhr eine Versammlung unter freiem Himmel vor dem Rathaus improvisiert, die etwa 5.000 Patrioten im Zeichen des Antisemitismus vereinte. Zu den Anhängern des Dr. Jerzabek gesellten sich der „Nationalverband deutschösterreichischer Offiziere“, die „Frontkämpfervereinigung“, die „Nationalsozialistische Partei“, die „Gewerkschaft der völkischen Postler“, die „Gewerkschaft deutscher Eisenbahner“ und andere, die sich an verschiedenen Aufmarschplätzen formiert hatten, von denen aus sie zum Rathaus strömten. An fünf Punkten vor dem Rathaus wurden Reden gehalten, dann bildete sich mit Musik an der Spitze ein Zug in Viererreihen, der sich über die Ringstraße Richtung Parlament in Bewegung setzte. Dort sang man entblößten Hauptes „Deutschland, Deutschland über alles“. Zahlreiche Polizeikräfte bildeten einen Kordon zwischen den patriotischen Judenfeinden und ihren politischen Gegnern, die vor dem Burgtheater die Internationale anstimmten. An der Babenbergerstraße verloren die Organisatoren die Kontrolle über den Zug, dem sich Krawallmacher und aufsässiger Mob angeschlossen hatten. Der Pöbel randalierte gegen die Polizei, stürmte Straßenbahnwagen mit dem Ruf „Juden hinaus“, zerschlug die Fenster von Kaffeehäusern, jagte Passanten, prügelte Personen, die man für Juden hielt. Sicherheitskräfte verhinderten das Eindringen des pogromsüchtigen Mobs in die Leopoldstadt. Der Spuk dauerte, bis die Polizei den Zug zerstreut hatte, etwa zweieinhalb Stunden; 25 Personen wurden wegen polizeiwidrigen Verhaltens und öffentlicher Gewalttätigkeit verhaftet. Die Zeitungen berichteten über den Antisemitentag und die anschließenden Ausschreitungen. Die „Volkszeitung“ beschrieb die Straßenkrawalle ausführlich in missbilligender Diktion, berichtete aber über den Antisemitentag ohne Distanz, als handele es sich um einen normalen Kongress. Die „Neue Freie Presse“ schrieb weniger zurückhaltend über diese „tiefbedauerlichen Vorgänge, die nicht scharf genug verurteilt werden können“, und verwies auf den außenpolitischen Schaden des Krawalls: „Die Veranstalter der Rathausversammlung mußten wissen, daß ihre Brandreden auf der abendlich dunklen Straße jenen abscheulichen Widerhall finden würden.“ Der „Wiener Neuen Freien Presse“ war es wichtig zu betonen, dass das „wüste Treiben der Straßenbahnstürmer, der Fensterscheibenzerschmetterer, der Helden vom geschwungenen Stock und vom Schlagring, die einen verschwindenden Teil der Bevölkerung darstellen, überall das peinlichste Aufsehen und die schärfste Mißbilligung hervorgerufen hat“.

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Ausweisungen der Juden aus Mecklenburg und der Mark Brandenburg

17 Jahre später, im März 1938, spielten sich wieder Szenen ab, deren Anlass Judenfeindschaft war. Zum Auftakt des „Anschlusses“ wurden Juden auf den Straßen gedemütigt und verhöhnt, johlende und gewalttätige Barbaren, in die sich der tonangebende Teil der Bevölkerung verwandelt hatte, wurden zu Tätern, die antisemitische Ideologie in der Praxis auf der Straße agierten. Die Ideologie der Judenfeindschaft war jetzt Staatsdoktrin. Die Antisemiten waren an der Macht. Die Ereignisse im März 1921 waren ein Vorspiel gewesen.

Wolfgang Benz

Literatur Bruce F. Pauley, From Prejudice to Persecution. A History of Austrian Anti-Semitism, Chapel Hill, NC 1992.

Ausweisungen der Juden aus Mecklenburg und der Mark Brandenburg Die Ausweisungen der Juden aus dem Herzogtum Mecklenburg und der Mark Brandenburg stehen in unmittelbarem Zusammenhang mit den Hostienfrevelvorwürfen und Hostienfrevelprozessen in Sternberg (1492) und Berlin (1510). Im Rahmen des Hostienfrevelprozesses von Sternberg (1492) wurden die jüdischen Gemeinden in der Region sowie ihre führenden Vertreter beschuldigt, nachdem die Herzöge Magnus II. und Balthasar von Mecklenburg alle Juden in Mecklenburg, das heißt aus Sternberg, Friedland, Neubrandenburg, Röbel, Schwerin, Penzlin, Parchim und Malchin, hatten festnehmen lassen. Am 24. Oktober 1492 wurden 25 Juden und zwei Jüdinnen zur Strafe für ihre angeblichen Verbrechen verbrannt, während die übrigen, im Verhör als unschuldig befundenen Juden (etwa 250) unter Zurücklassung ihrer Habe ausgewiesen wurden. Danach hat es für fast 200 Jahre keine jüdische Präsenz in Mecklenburg gegeben. Die Hostienfrevelvorwürfe im Anschluss an einen Kirchendiebstahl in dem Dorf Knoblauch und die damit einhergehenden Beschuldigungen waren für Kurfürst Joachim I. von Brandenburg Anlass, zur Klärung des Tathergangs alle Juden seines Territoriums festsetzen zu lassen. Von den im Juli 1510 etwa 100 inhaftierten Juden wurden 41 Personen vor dem zuständigen Berliner Stadtgericht angeklagt, das Urteil wurde am 19. Juli 1510 verkündet. 38 der beschuldigten Juden wurden zum Feuertod verurteilt, zwei weitere, zum Christentum übergetretene Juden durch das Schwert hingerichtet und ein weiterer getaufter Jude, ein Augenarzt, begnadigt. Die noch verbliebenen etwa 60 Juden wurden vom Kurfürsten nach dem Schwören der Urfehde des Landes verwiesen. Noch 1509 hatte der Kurfürst Joachim I. einigen in einem Privileg namentlich genannten Juden den Aufenthalt in Städten der Mark gestattet. Während er 1532 wieder einigen Juden den Jahrmarkthandel in einzelnen Städten erlaubte, öffnete sein Sohn Joachim II. 1539 die Grenzen des Landes ebenfalls für den Jahrmarkthandel der Juden, ohne ihnen jedoch eine Niederlassung im Land zu gewähren. Das Wohnrecht wurde einzelnen Juden erst wieder seit 1543 eingeräumt. Nach dem Tod Joachims II.

Bartels-Bund (kulturpolitische Vereinigung)

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1573 wurden alle in der Mark lebenden Juden ausgewiesen, der Aufenthalt in Brandenburg wurde ihnen erst wieder in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts gestattet. Die Ausweisungen der Juden aus dem Herzogtum Mecklenburg und der Mark Brandenburg im Rahmen der Hostienfrevelprozesse von Sternberg und Berlin waren zwar zunächst religiös motiviert, erfolgten aber vor dem Hintergrund politscher Auseinandersetzungen, die sich zwischen Kirche und Herzögen in Mecklenburg und zwischen Ständen und Landesherren in Brandenburg ereigneten. Dass die Beschuldigungen gegen die Juden in diesen Auseinandersetzungen politisch instrumentalisiert werden konnten, wurde durch die unhinterfragte Tradierung antijüdischer Vorurteile erleichtert, wenn nicht sogar erst ermöglicht.

Matthias Blum

Literatur Peter Aufgebauer, Zwischen Schutz und Verfolgung. Zur Judenpolitik der Brandenburger Bischöfe im 15. und frühen 16. Jahrhundert, in: Roderich Schmidt (Hrsg.), Mitteldeutsche Bistümer im Spätmittelalter, Lüneburg 1988, S. 95–114. Fritz Backhaus, Die Hostienschändungsprozesse von Sternberg (1492) und Berlin (1510) und die Ausweisung der Juden aus Mecklenburg und der Mark Brandenburg, in: Jahrbuch für brandenburgische Landesgeschichte 39 (1988), S. 7–26. Ludwig Donath, Geschichte der Juden in Mecklenburg von den ältesten Zeiten (1266) bis zur Gegenwart (1874); auch ein Beitrag zur Kulturgeschichte Mecklenburgs, Leipzig 1874, S. 50–78. Volker Honemann, Die Sternberger Hostienschändung und ihre Quellen, in: Hartmut Boockmann (Hrsg.), Kirche und Gesellschaft im Heiligen Römischen Reich des 15. und 16. Jahrhunderts, Göttingen 1994, S. 75–102. Dietrich Kurze, Der Berliner Prozess und die Vertreibung der Juden aus der Mark Brandenburg im Jahr 1510, in: Der Bär von Berlin. Jahrbuch des Vereins für die Geschichte Berlins 59 (2010), S. 25–53. Michael Toch, Die Verfolgungen des Spätmittelalters (1350–1550), in: Germania Judaica, Band III, 1350–1519, 3. Teilband: Gebietsartikel, Einleitungsartikel und Indices, Tübingen 2003, S. 2298–2327.

Babel-Bibel-Streit → Delitzsch, Friedrich

Bartels-Bund (kulturpolitische Vereinigung) Der Literaturhistoriker Adolf Bartels (1862–1945) gilt als Vordenker der völkischen Literaturwissenschaft zwischen Kaiserreich und NS-Staat. In seiner „Geschichte der deutschen Literatur“ (2 Bände, 1901–1902) grenzte sich Bartels von der vorherrschenden historistischen Literaturkritik ab. Als Bewertungsmaßstab für literarisches Schöpfertum führte er die Kategorie der Rasse ein, wonach ausschließlich „deutschblütige“ Autoren Schöpfer deutscher Literatur sein konnten, während Juden – unabhängig von ihrer kulturellen Assimilation – nur einen zersetzenden Einfluss auf die deutsche Literatur ausüben würden. Dies führte Bartels zu der Forderung nach der „reinlichen Scheidung“ zwischen deutscher und jüdischer Literatur. Seinem rassistischen Ansatz folgend durchforstete Bartels das deutsche Schrifttum nach Juden und Halbjuden bzw. nach Autoren, die er dafür hielt, um das Leserpublikum vor ihren Werken zu warnen.

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Davon zeugen neben der Bartelsschen Literaturgeschichte seine Schriften über Heinrich Heine und die Studie „Jüdische Herkunft und Literaturwissenschaft“ (1925). Als Gegenpol zur „rassefremden“ jüdischen Großstadtliteratur förderte Bartels die Heimatkunstbewegung, der er sich selbst zurechnete. Im April 1920 wurde in Leipzig der Bartels-Bund gegründet. Die kulturpolitische Vereinigung wählte Walter Loose zum Vorsitzenden und ernannte Adolf Bartels zum Ehrenvorsitzenden. Als Ziele formulierte der Bartels-Bund die Verbreitung der Werke Adolf Bartels’ und die völkische Beeinflussung von Bühne und Kino. Er warb unter anderem für die Weimarer Nationalfestspiele, zu deren Initiatoren Bartels 1907 gehört hatte. Von seinen Mitgliedern, bei denen es sich überwiegend um Lehrer, Pfarrer und Künstler aus dem völkischen Milieu handelte, forderte der Bartels-Bund das „arische Blutsbekenntnis“. In der Vereinszeitschrift („Bartels-Bund. Mitteilungen für die Mitglieder des Bartels-Bundes“) und in den Veröffentlichungen des hauseigenen Verlags wurde ein fanatischer Rassenantisemitismus vertreten. Über den Bartels-Schüler und späteren NS-Kulturfunktionär Hans Severus Ziegler bestanden schon früh Kontakte zur NSDAP. Mit der Verlegung der Vereinsleitung nach Berlin 1923 und der Wahl von Friedrich Quehl, dem Urenkel des Turnvaters Friedrich Ludwig Jahn, zum Vorsitzenden steigerten sich der Bekanntheitsgrad und die Mitgliederzahlen des Bartels-Bundes. Der Verein konnte nun auch prominente Mitglieder aus Politik, Wissenschaft und Kultur für sich gewinnen, so u. a. den völkischen Funktionär Ernst von Reventlow, den Geschichtsprofessor Dietrich Schäfer sowie die Dichter Rudolf Paulsen und Lonhard Hora. 1924 schloss sich der von Bartels und Philipp Stauff gegründete Deutschvölkische Schriftstellerverband dem Bartels-Bund an. 1929 ging der Bartels-Bund selbst im Tannenbergbund auf, der unter der Führung von Erich Ludendorff und Konstantin Hierl vergeblich ein völkisches Sammelbecken als Alternative zur NSDAP aufbauen wollte.

Thomas Gräfe

Literatur Rainer Brändle, Antisemitische Literaturhistorik. Adolf Bartels, in: Renate Heuer, RalphRainer Wuthenow (Hrsg.), Antisemitismus – Zionismus – Antizionismus 1850–1940, Frankfurt am Main 1997, S. 35–53. Steven N. Fuller, The Nazis’ Literary Grandfather. Adolf Bartels and Cultural Extremism 1871–1945, New York 1996. Thomas Neumann, Völkisch-nationale Hebbelrezeption. Adolf Bartels und die Weimarer Nationalfestspiele, Bielefeld 1997. Thomas Rösner, Adolf Bartels, in: Uwe Puschner, Walter Schmitz, Justus H. Ulbricht (Hrsg.), Handbuch zur Völkischen Bewegung 1871–1918, München 1996, S. 874–894.

Bergier-Kommission Wie andere europäische Länder wurde auch die Schweiz Mitte der 1990er-Jahre von ihrer verdrängten Vergangenheit eingeholt. Trotz neuerer Forschungen, die konträre Schlüsse nahelegten, hatte sich in beachtlichen Teilen der schweizerischen Gesellschaft über das Ende des Kalten Krieges ein mythologisch überhöhtes Bild über die

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Rolle der Schweiz im Zweiten Weltkrieg gehalten. In diesem wurde der neutrale Kleinstaat zu einer Insel von Freiheit und Humanität stilisiert, die den Weltenbrand wehrhaft und mit menschlichem Anstand überdauert habe. Mit der historischen Wirklichkeit hatte diese Sicht wenig gemein. Die Schweiz konnte zwar als einziger Nachbar des „Großdeutschen Reiches“ ihre formelle Unabhängigkeit behaupten. Doch inmitten des nationalsozialistisch beherrschten Europa forderte die oft rein am staatlichen Überleben ausgerichtete Politik der schweizerischen Eliten einen hohen Preis. Die verstärkt einsetzende Aufarbeitung der schweizerischen Weltkriegsvergangenheit resultierte aus äußerem Druck und entsprang nicht so sehr einem eigenen Bedürfnis. Rund um den 50. Jahrestag des Kriegsendes mehrten sich in den USA die Stimmen, welche schweizerische Kreditinstitute bezichtigten, nach 1945 milliardenschwere Vermögen von Holocaust-Opfern zurückbehalten zu haben. Im Sommer 1996 drohte der Bankenausschuss des amerikanischen Senats den schweizerischen Finanzinstituten sogar mit Boykottmaßnahmen. Nach diesen schweren Anklagen und Drohungen sahen sich Bundesrat und Parlament im Dezember 1996 dazu gezwungen, eine Unabhängige Expertenkommission Schweiz – Zweiter Weltkrieg (UEK) ins Leben zu rufen. Die historische Aufarbeitung sollte Druck von Land und Finanzplatz nehmen, die in den Augen amerikanischer Politiker und jüdischer Organisationen als „Kollaborateure“ und „Kriegsgewinnler“ dastanden. Zum Präsidenten ernannte die Landesregierung den an der ETH Zürich lehrenden Wirtschaftshistoriker Jean-François Bergier. Der neunköpfigen UEK, abgekürzt bald nur noch Bergier-Kommission genannt, gehörten unter anderem renommierte Fachvertreter wie Władysław Bartoszewski, Saul Friedländer, Harold James, Georg Kreis und Jakob Tanner an. Ihr Mandat war umfassend. Es bezog sich auf den Goldhandel und die Devisengeschäfte der Schweizerischen Nationalbank und der privaten Geschäftsbanken, auf sämtliche im Krieg in das Land gelangten Vermögenswerte und Kulturgüter, auf die Verflechtungen schweizerischer Industrie- und Handelsunternehmen mit der deutschen Wirtschaft, auf die Rüstungsproduktion, die „Arisierungen“ und – bloß nachträglich aufgeführt – auf die schweizerische Flüchtlingspolitik. Für die Erforschung dieser Fragen bewilligte das Parlament 22 Millionen Franken und gewährte den Mitarbeitern der UEK überdies einen unbeschränkten Zugang zu allen staatlichen und privaten Akten, was sie gegenüber anderen Historikern privilegierte. Während fünf Jahren durchforsteten mehr als 40 Forscherinnen und Forscher zahlreiche Archive im In- und Ausland und legten schließlich 25 Monografien zu den interessierenden Fragen vor. Insgesamt bestätigten diese Einzelstudien die Ergebnisse der kritischen Forschung und vergrößerten in vielen Bereichen das Detailwissen, ohne mit sensationell neuen Erkenntnissen aufwarten zu können. Immerhin wurde in mehreren Studien nachgewiesen, dass es in der Schweiz etliche Nutznießer des NS-Regimes gab. Zahlreiche Unternehmen, Banken und Versicherungen machten gute Geschäfte mit dem „Großdeutschen Reich“. Vereinzelt zogen schweizerische Industrieunternehmen Nutzen aus „Arisierungen“. In ihren deutschen Tochterfirmen setzten einige schweizerische Firmen Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene ein. Nach dem Krieg restituierten schweizerische Finanzinstitute längst nicht alle Vermögenswerte von Holocaust-Opfern an die rechtmäßigen Erben. Unsensibel verlangten einige Ban-

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ken von Hinterbliebenen, bevor deren finanzielle Ansprüche abgeklärt werden konnten, Totenscheine für die in den Vernichtungslagern Ermordeten. Der 600 Seiten starke Schlussbericht der Bergier-Kommission, der 2002 unter dem Titel „Die Schweiz, der Nationalsozialismus und der Zweite Weltkrieg“ erschien und auch ins Französische, Italienische und Englische übersetzt wurde, bot ebenso vertiefte wie beunruhigende Einsichten. In bislang nie dagewesener Weise zeigte er die vielfältigen Verstrickungen der Schweiz in Hitlers „Neuem Europa“. Der Schlussbericht hielt nicht mit Kritik an den damaligen schweizerischen Entscheidungsträgern zurück, die dem deutschen Druck oft allzu rasch nachgegeben und ihre Handlungsspielräume nicht ausgenutzt hatten. „Die Berufung auf die ‚Staatsraison‘, in deren Namen viele Maßnahmen getroffen wurden, war schon damals nicht angemessen“, hieß es an einer Stelle des Berichts. Die politischen Entscheidungsträger wussten ab 1942 über die Massenverbrechen im nationalsozialistischen Machtbereich Bescheid. Obwohl das Boot nicht voll war, wies die Schweiz mindestens 24.500 Asylsuchende an den Grenzen ab, darunter viele jüdische Flüchtlinge. Deutliche Worte fand der Schlussbericht für das Versagen in der Flüchtlingspolitik: „Indem man aber die Grenzen zunehmend schloss, aufgegriffene Flüchtlinge ihren Verfolgern übergab und viel zu lange an restriktiven Prinzipien festhielt, wurden viele Menschen in den sicheren Tod getrieben. Damit trug die Schweiz dazu bei, dass die Nationalsozialisten ihre Ziele erreichen konnten.“ Trotz aller Kritik am bislang dominierenden Geschichtsbild versuchte der Schlussbericht, der komplexen Wirklichkeit während des Zweiten Weltkriegs wissenschaftlich gerecht zu werden. So entkräftete die Kommission auch drei Vorwürfe, die in der Weltkriegsdebatte in den USA und anderswo gegen die Schweiz erhoben worden waren. Sie wies nach, dass die schweizerischen Wirtschaftsverflechtungen mit dem mächtigen Nachbarn den Krieg nicht verlängert hatten, kein einziger Zug mit Deportierten das Land durchquert hatte und die schweizerischen Banken ihre Nachkriegsprosperität nicht auf den Vermögen der NS-Opfer aufgebaut hatten. Während der ganzen Zeit, in der die Bergier-Kommission tätig war, gingen die Emotionen im Land hoch. Viele Schweizer sahen sich ungerechtfertigten Angriffen von innen und außen ausgesetzt und reagierten mitunter aggressiv auf die Infragestellung ihrer liebgewordenen Selbstgewissheiten. Rechtsstehende Politiker und Publizisten, aber auch der 1997 gegründete „Arbeitskreis Gelebte Geschichte“ versuchten, die Lichtseiten der Weltkriegsvergangenheit herauszustellen, um von den beunruhigenden Befunden abzulenken. Als die Großbanken UBS und Credit Suisse sich 1998 in einem Vergleich mit dem Jüdischen Weltkongress (→ World Jewish Congress) und amerikanischen Sammelklägern auf die Bezahlung von 1,25 Milliarden Dollar an Holocaust-Überlebende verpflichteten, verloren weite Teile der schweizerischen Gesellschaft das Interesse an der Aufarbeitung der Weltkriegsvergangenheit. 2002 fand der Schlussbericht eine insgesamt wohlwollende Aufnahme in der Öffentlichkeit. Allerdings hat er in den darauffolgenden Jahren keine intensiven Diskussionen ausgelöst und möglicherweise auch keinen grundlegenden Einstellungswandel bewirkt.

Aram Mattioli

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Literatur Georg Kreis, Das verpasste Rendez-vous mit der Weltgeschichte. Zurück in den Zweiten Weltkrieg (Teil III), in: Schweizerische Zeitschrift für Geschichte 54 (2004), S. 314–330. Thomas Maissen, Verweigerte Erinnerung. Nachrichtenlose Vermögen und die Schweizer Weltkriegsdebatte 1989–2004, Zürich 2005. Christian Thonke, Hitlers langer Schatten. Der mühevolle Weg zur Entschädigung der NSOpfer, Wien, Köln 2004.

Die Bertinis (Roman von Ralph Giordano, 1982 und Fernsehserie von Egon Monk, 1988) Zum Tod des Journalisten, Regisseurs und Publizisten Ralph Giordano (1923–2014) schrieb Willi Winkler in der „Süddeutschen Zeitung“, Giordano sei der „bedeutendste Stolen-Träger diesseits des Vatikans“ gewesen, und „ähnlich kategorisch wie der Papst“ habe er „über Recht und Unrecht“ geurteilt. Der Medienprofi Giordano hatte sich auch optisch zu einer Marke gemacht. Mit seiner prachtvollen Mähne, seinen bunten Schals und provokanten Thesen wurde er zum Mahner der Bundesrepublik. Die Rolle des Mahners hatte er jedoch nicht selbst gewählt, sondern sie lastete auf ihm seit seiner Jugendzeit, in der er als „Halbjude“ das nationalsozialistische Deutschland überlebt hatte. Zuletzt machte Giordano, der sich als Journalist verschiedener Zeitungen und Rundfunkanstalten einen Namen gemacht hatte, mit islamkritischen Äußerungen von sich reden. Den größten Erfolg hatte Giordano in den 1980er-Jahren mit seinem autobiografisch geprägten Roman „Die Bertinis“, der 1982 erschien und 1988 in der Adaption von Egon Monk (1927–2007) im ZDF gezeigt wurde. Nach „Die Bertinis“, schrieb Willi Winkler in seinem Nachruf, sei Giordano „von der ganzen deutschen Familie ans Herz gedrückt“ worden. Die Motivation, auf 800 Seiten an die Gräuel des Holocaust zu erinnern, lässt Giordano retrospektiv den Erzähler in „Die Bertinis“ erläutern: „Und plötzlich, hier auf den Ziegeln, wußte Roman Bertini, daß es um einen Lebenstraum ging, den er verwirklichen wollte, und daß er für diese Verwirklichung Jahre um Jahre, möglicherweise Jahrzehnte brauchen würde – zu schreiben, was er sich vorgenommen hatte: keine Dokumentation über seine Familie und Sippe, kein Protokoll, sondern einen Roman, etwas eigenständig Gestaltetes, das keine einzige Szene so wiedergab, wie sie sich zugetragen hatte, und in dem doch jedes Wort, jeder Buchstabe die Wahrheit war.“ Der Roman „Die Bertinis“ endet im Jahr 1946, als Roman Bertini, alter ego des Autors, voller Identitätskonflikte steckt. Er fühlt sich „weder als Deutscher, noch als Italiener, noch als Jude, obwohl er, wie Cesar, als Leas Sohn nach der Halacha, dem geltenden jüdischen Recht, Jude war – auch ohne Beschneidung. Er mußte sich selbst suchen, ohne im voraus zu wissen, ob er sich auch finden würde.“ Aus zwei Gründen wandert Roman Bertini 1946 nicht nach Amerika aus: familiäre Bindungen und die Notwendigkeit, in die Rolle des Mahners zu schlüpfen. Denn bereits unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg werden die Zahl der sechs Millionen Holocaust-Opfer angezweifelt, Mittäterschaft geleugnet oder in Philosemitismus umgewandelt: „Diese Be-

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weise und Bestätigungen, daß der Todfeind von gestern zwar militärisch geschlagen war, seine Ideen aber in vielen Köpfen weiterspukten – auch das hielt Roman Bertini.“ Der Roman beginnt 1870 und erzählt, wie aus der Familie mit italienischem und schwedischem, über einen Zweig sogar galizischem Hintergrund schließlich Barmbeker werden, als die Bertinis sich im Nordosten Hamburgs niederlassen. 1918 lernen sich Alf und Lea auf dem Konservatorium kennen, sie heiraten und bekommen die Kinder Cesar, Roman und Ludwig Bertini. Als Alfred arbeitslos wird, lebt die Familie von Lea Bertinis Einkommen als Klavierlehrerin. Während des Nationalsozialismus verändert sich die Situation schleichend. Lea Bertini, die nie eine Synagoge von innen gesehen hat und sich wie ihr Mann der „Lehre der Christlichen Wissenschaft“ verpflichtet fühlt, an Weihnachten sogar Schweinebraten auftischt, ist in der Logik der Nationalsozialisten „Volljüdin“, ihr Ehemann gilt fortan als „jüdisch versippt“ und die gemeinsamen Kinder als „Halbjuden“. Zwar hat Lea den Vorteil, in einer „privilegierten Mischehe“ zu leben, bekommt aber schon bald die antisemitischen Diskriminierungen, Repressionen und Gewalttaten zu spüren – die anderen Familienmitglieder ebenso. Schritt für Schritt spitzt sich die Lage zu. Weil die kleinbürgerlich gezeichnete Familie kein Geld für eine Ausreise hat, muss sie untertauchen, um Leas Deportation zu verhindern. Nur unter widrigsten Umständen, in einem feuchten Verlies, können die Bertinis überleben. Die Stärke von Giordanos Roman sind zum einen die unverblümte Sprache, die auch bei wenig schmeichelhaften Schilderungen über die eigene Familie keine Ausnahme macht, und zum anderen die Familienkonstellationen, die Komplexität und Widersprüchlichkeit des nationalsozialistischen Rassenwahns verdeutlichen. Giordano schildert dies manchmal gar mit grotesken Mitteln, etwa wenn er Zwillingsbrüder chiastisch figuriert: Während Chaim blond und beschnitten ist und für die Nazis als „Volljude“ gilt, ist Siegfried braunhaarig, unbeschnitten, christlich getauft und für die Nazis „jüdischer Mischling ersten Grades“. Die Familie Bertini mit ihrem multikulturellen Hintergrund belegt, dass die klare Trennung von Juden und Nichtjuden nicht funktioniert und sich hieraus stets neue Widersprüchlichkeiten und Komplexitäten ergeben. Keineswegs werden durch das Überleben der Bertinis, das nur mithilfe mutiger Helfer möglich war, Holocaust und deutsche Schuld relativiert. So wird etwa der jüdische Freund der Bertini-Söhne, David Hanf, deportiert. Die mörderische Praxis der Vernichtungslager kommt zur Sprache, als Siegfried Kanten ein Brief seines deportierten Zwillingsbruders Chaim erreicht: „Auschwitz, 16. Dezember 1942. Gnadenlos werden hier jüdische Männer, Frauen und Kinder aus dem ganzen deutschbesetzten Europa umgebracht. Ausnahmen werden nicht gemacht. Siegfried, lieber Bruder, leb wohl. Chaim.“ Roman fällt beim Lesen des Briefes auf, dass an den Satzanfängen die Buchstaben hervorgehoben sind, und erkennt in den Worten „Gnadenlos“, „Ausnahmen“ und „Siegfried“ das Akronym „GAS“. Grausamkeit, Perfidität und Totalität des nationalsozialistischen Regimes werden aber auch an scheinbar banalen Details gezeigt, etwa wenn die jüdische Familie Hanf vor ihrer Deportation noch die „rechtmäßige“ Inventarisierung der Wohnung quittieren muss.

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Giordanos „Bertinis“ wurden ein enormer Erfolg. Heinrich Böll lobte etwa im „Spiegel“: „Dieses Buch war notwendig, es hat gefehlt; es bietet Rückblick auf die unsäglichen Folgen des Rassenwahns, es kommt in einem Augenblick, wo Begriffe wie ‚reines Blut‘ oder gar ‚deutsches Blut‘ wieder zu spuken beginnen und Angst verbreiten; wo Sündenböcke für das schwindende Wachstum, fürs verblassende Wunder gesucht werden.“ Ralph Giordano schickte am 20. Januar 1983 ein Exemplar seines Romans an das ZDF, das er dem Leiter des Fernsehspiels Heinz Ungureit widmete: „mit allen guten Wünschen (und, immer noch, in der Hoffnung auf die TV-Bertinis) freundlich zugeeignet“. Das Zeitfenster war günstig: 1983 strahlte das ZDF den Zweiteiler „Die Geschwister Oppermann“ von Egon Monk aus, und die ersten Diskussionen um die „Entsorgung der Vergangenheit“ zeichneten sich als Vorboten des Historikerstreits ab. Rückblickend erinnert sich Ungureit: „Wer diese ungeheure Familien-Saga las, gespeist aus Erlebnis, Erinnerung, Erfahrung und Wissen, gab den Entsorgungs-Spezialisten keine Chance mehr. Diese exemplarische deutsche Familiengeschichte […] war so noch nicht erzählt worden; sie gehörte auch vor Augen geführt all denen, die sich Empfinden und Mitempfinden für das, was war, bewahrt haben; aber auch denen, die die Augen diskret verschließen möchten vor dem Unglaublichen.“ Das ZDF sicherte sich die Rechte an der Verfilmung und beauftragte Katharina Trebitsch (Objectiv Film) mit der Produktion. Für das Fernsehen wünschte sich Giordano keine zurückhaltende Inszenierung. Als Medienprofi war er von einer „Inflation des optischen Angebots“ überzeugt und forderte „eine gewisse Gnadenlosigkeit gegenüber dem Zuschauer, […] ihn keinesfalls zu schonen, sondern bis an die Grenze dessen zu gehen, was bisher in Zusammenhang mit dieser Thematik im Fernsehen gezeigt worden ist“. Das ZDF wählte zunächst Eberhard Fechner (1926–1992) als Regisseur, der Ralph Giordano eng verbunden war und bereits den Entstehungsprozess des Romans Kapitel für Kapitel verfolgt hatte. Schockeffekte sollten auch in Fechners Fassung vorkommen, etwa wenn die Neugeborene mit Down-Syndrom in Großaufnahme gezeigt werden sollte. In Giordanos Roman deutet ein Arzt die Behinderung als Kainsmal: „Vielleicht hättet ihr vergessen können, was hinter euch liegt. Aber mit diesem Kind – nie.“ Kezia war unter widrigsten Bedingungen als viertes Kind der von Hunger und Krankheit gezeichneten Lea Bertini auf die Welt gekommen. In Fechners Fassung hieß Kezia Mirjam, und die Kamera sollte die Behinderung en détail festhalten: „Am Ende der Szene fährt die Kamera groß auf das Gesicht von MIRIAM“, ist dem Drehbuch zu entnehmen, was Egon Monk zu dem Kommentar veranlasste, hier werde „ein Unglück wie ein mongoloides Kind zu unterhaltenden Zwecken“ missbraucht. Dass Monk im September 1986 die Regie übernommen hatte, hing mit einer schweren Erkrankung Fechners zusammen. Anfangs wollte Monk dessen Drehbücher überarbeiten, entschied sich aber schnell dafür, diese neu zu schreiben. „Das Funktionieren des SS-Staats kann nach meiner Meinung mit den Mitteln der inzwischen hundert Jahre alten naturalistischen Schule weder erfaßt noch wiedergegeben werden“, ist ein Beispiel für Monks Kritik an Fechners Büchern. Auch wählte Monk einen zurückhaltenderen Inszenierungsstil, wofür ihm Wilm Hart in der „Welt“ denn auch eine „Angst vor starken Bildern“ und ein „bedingungsloses Vertrauen in eine blutleere Fernsehspiel-Ästhetik“ bescheinigte. Statt verbrecherischer Nazis während der

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„Reichskristallnacht“ sieht der Zuschauer bei Monk beispielsweise nur die Scherben am Morgen danach. Laut der Medienwissenschaftlerin Julia Schumacher sind allein durch die Auswahl und Anordnung von Ereignissen der Stoffgrundlage die Unterschiede zwischen den beiden Fassungen so groß, dass sie letztlich unterschiedliche Geschichten erzählen: Fechners Fassung, nach der die Handlung in medias res im September 1940 einsetzt und den Zeitraum bis 1946 umfasst, hätte eine Geschichte des Überlebens erzählt und somit an die im Fernsehen der 1980er-Jahre bereits populären „survivor tales“ anknüpfen können. Die von Monk realisierte fünfteilige Serie hingegen beginnt in der Kaiserzeit und endet mit dem Einmarsch der britischen Truppen in Hamburg im Mai 1945, als die Bertinis endlich ihr Versteck verlassen können. Der Schwerpunkt der Erzählung wird so auf das Motiv der zunehmenden Verfolgung gelegt. Das Ende versagt den Zuschauern gewissermaßen das Moment des Triumphs einer beruhigenden Botschaft, nach der das Leben einfach weitergeht. Damit umgeht Monk jedoch zugleich die in Giordanos Roman prononcierte „zweite Schuld“, das Schweigen und Vergessen des Holocaust mit Beginn der ersten Nachkriegsjahre zu thematisieren. An den unterschiedlichen Auffassungen über die Drehbücher zerbrach schließlich die Freundschaft zwischen Fechner und Monk. Der Disput wurde teilweise öffentlich ausgetragen; das „Stern TV Magazin“ zitierte Fechner mit den Worten: „Das war Verrat.“ Doch Monk haderte nicht nur mit Fechners, sondern auch mit Giordanos Vorlage. Immer wieder schrieb Monk, er wolle es „grundsätzlich anders, ja entgegengesetzt mache[n], wie G[iordano] es vorschlägt“. Monk störten die „Selbstdarstellung Giordanos“ und sein „pathetischer“ und „großsprecherischer“ Stil. Die Akzentverschiebung zeigt sich vor allem in den Figuren von Roman Bertini, Giordanos alter ego, und der Mutter Lea Bertini. Während Roman in der Verfilmung an Dominanz verliert, wird Leas Präsenz aufgewertet. Monks Filmfassung hat das Ziel, die schrittweise erfolgende Entrechtung der Familie Bertini vorzuführen, die als exemplarischer Fall für die systematische Verfolgung und Ermordung der Juden durch die Nationalsozialisten stehen soll. Monk wollte insbesondere verdeutlichen, „daß der Weg nach Auschwitz lang war und über viele Stationen führte“. Der Antisemitismus macht sich früh bemerkbar, etwa wenn im Gymnasium Johanneum der Lehrer „Speckrolle“ die Schüler David Hanf, Roman Bertini und Cesar Bertini antreten lässt, drei Haken auf seiner Liste macht und zum Klassenlehrer sagt: „Sie haben Glück, Kollege – in anderen Klassen ist die Fraktion der Itzigs erheblich stärker.“ Die Selektion im Klassenzimmer wertet Julia Schumacher als Präfiguration des Holocausts. Laut Monk habe „die Unglücksmaschinerie des Dritten Reichs nur funktionieren [können], weil Verlaß war auf die vielen kleinen sprichwörtlichen Rädchen“, und zu diesen Rädchen gehört nicht nur die unsympathische „Speckrolle“, sondern auch der ähnlich widerlich gezeichnete Gestapobeamte „Melone“, der die Bertinis nach einer Denunziation frühmorgens aufsucht. Ebenso wird das Schweigen der Mehrheit kritisiert, wenn etwa ein Lehrer oder ein Pastor bei Repressionen gegen die Bertinis nichts unternehmen, sondern demonstrativ wegsehen. Um das konkrete Schicksal der Bertinis mit dem zeitgeschichtlichen Kontext zu verbinden, aber auch um Figurenkonstellationen zu erklären, blendet Monk Zwischen-

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texte ebenso ein wie Zeitungsausschnitte, Schwarz-Weiß-Fotografien und Landkarten. Auch nutzt er mit dem Bild von Gleisen und dem Torgebäude des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau eine „Ikone der Vernichtung“, um die Deportation der Familie Hanf anzudeuten, die vor den Augen der Nachbarn und Straßenpassanten geschieht. Diese Darstellungstechnik ist dem epischen Theater entlehnt und dient laut Julia Schumacher sowohl zur Unterbrechung des Geschehens, damit die Zuschauer Zeit zur Reflexion erhalten, als auch um Distanz herzustellen und darüber ein Verständnis der Zusammenhänge zu ermöglichen. Die Darstellungstechnik kam gut an. Heiko Strech hob im Zürcher „Tagesanzeiger“ hervor: „Wenn Mutter Lea Bertini Kohlrouladen wickelt und die Flamme aus dem Kohlenherd emporzüngelt, bleibt gewissermassen der Reichstagsbrand immer gegenwärtig.“ Und Christiane Korff lobte in der „Welt“: „Überzeugend wird gezeigt, daß die politischen Ereignisse am Alltagsleben der Bertinis vorüberziehen, ohne so richtig wahrgenommen zu werden. Wie kann es auch interessieren, daß Reichspräsident Hindenburg einen Adolf Hitler 1933 zum Reichskanzler ernennt, wenn es darum geht, ein Mittagessen auf den Tisch zu bekommen?“ „Die Bertinis“ liefen vom 31. Oktober bis zum 8. November 1988 im ZDF in insgesamt fünf Teilen à 90 Minuten. Das entschleunigte Tempo, mit dem Monk den Film gestaltete, forderte die Zuschauer. „Für diesen Film braucht man Geduld“, schrieb das „Hamburger Abendblatt“ nach der ersten Folge und zitierte Produzentin Katharina Trebitsch mit den Worten: „Die Zuschauer sind es kaum noch gewohnt, ruhig zuzuschauen – hier müssen sie das.“ Verglichen mit der damals noch nicht so diversifizierten Fernsehlandschaft ragten die Einschaltquoten auch nicht heraus. In der ersten Folge schauten nur 5,8 Millionen Zuschauer zu – die ARD kam parallel mit ihrer Familienserie „Oh Gott, Herr Pfarrer“ auf 13,7 Millionen Zuschauer. Aufgrund der intensiven Berichterstattung über „Die Bertinis“ steigerte sich jedoch die Quote auf bis zu 7,8 Millionen Zuschauer. Ein weitgehend euphorisches Medienecho trieb auch die Verkaufszahlen des Buches nach oben. Statt der sonst üblichen ein- bis zweitausend Exemplare pro Monat wurden im Oktober, November und Dezember 1988 zwischen 12.000 und 26.000 Bücher verkauft. Giordanos Buch ist mittlerweile in über 22 Auflagen und weiteren Sondereditionen erschienen. Die Verfilmung gewann mehrere Preise, unter anderem den Kritikerpreis 1988 in der Sparte Fernsehen. Die Begründung lautete: „Behutsam hat Egon Monk die Romanvorlage gestrafft, ohne sie zu entstellen, sie für das andere Medium in eine neue Ordnung gebracht. Mit beispielhafter Genauigkeit werden hier zeitgeschichtliche Ereignisse filmisch nachgestaltet; mit den Mitteln der Montage wird über Entwicklungen informiert, mit bewußter Kargheit wurden Schauspieler zu größter Klarheit geführt. […] Versteht man ‚Die Bertinis‘ als deutsches Pendant zur amerikanischen Serie ‚Holocaust‘, dann unterbieten sie diese an bloßer Emotionalisierung, übertreffen sie aber im Wissen um die Logik des Wahnsystems. Egon Monks Film ist ein notwendiges Stück Erinnerungsarbeit.“ 2007 erschien Ralph Giordanos mehr als 500 Seiten lange Autobiografie „Erinnerung eines Davongekommenen“, in der er auf sein Leben zurückblickt und so den autobiografischen Roman „Die Bertinis“ ergänzt. Im Herbst 2014, kurz vor seinem Tod, bearbeitete Giordano „Die Bertinis“ für eine kurze Hörfassung, die „NDR Kultur“ für

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die Reihe „Am Morgen vorgelesen“ in fünf Folgen produziert hat. Die ZDF-Fernsehserie „Die Bertinis“ ist im Handel auf DVD erhältlich.

Raphael Rauch

Literatur Ralph Giordano, Die Bertinis, Frankfurt am Main1982. Ralph Giordano, Erinnerungen eines Davongekommenen, Köln 2007. Wulf Kansteiner, In Pursuit of German Memory: History, Television, and Politics after Auschwitz, Athens/OH 2006. Julia Schumacher, Egon Monk. Zeitgeschichte im Fernsehen, Diss. Universität Hamburg 2015. Marcus Stiglegger, Auschwitz-TV: Reflexionen des Holocaust in Fernsehserien, Wiesbaden 2015. ZDF Information und Presse (Hrsg.), „Die Bertinis“: Ein Fernsehfilm von Egon Monk nach dem Roman von Ralph Giordano, Frankfurt am Main 1988.

Bilderfrevel Bei Bilderfrevellegenden handelt es sich um Legenden, die eine mutwillige Zerstörung christlicher Heiligendarstellungen skandalisieren. Die vermeintlichen Täter in diesen Legenden sind religiöse Abweichler, zu denen neben Juden auch Muslime und christliche Häretiker zählen können. Das Heiligenbild reagiert wundertätig auf seine Zerstörung (häufig: Blutwunder) und überführt damit die Täter, die dadurch entweder zum wahren Glauben bekehrt werden oder verstockt bleiben und für Letzteres meist mit dem Tod bestraft werden (Bekehrungs- oder Strafwunder). Eine der ältesten Bilderfrevellegenden wird im 6. Jahrhundert von Gregor von Tours überliefert. Nach ihr dringt ein Jude in eine Kirche ein, beschädigt ein Christusbild mit seiner Waffe und stiehlt es anschließend, um es zu vernichten. Das Bild beginnt aus der ihm zugefügten Wunde zu bluten und überführt damit den Täter, der wegen dieses Verbrechens getötet wird. Ebenfalls typenbildend hat die „Beiruter Blutwunderlegende“ gewirkt, nach der ein Kruzifix durch Juden gemartert worden ist. Die Juden, die an dem Kruzifix die Passion Jesu nachstellten, stachen auch mit einer Lanze in die Seite des Korpus, worauf Blut und Wasser aus der Wunde flossen. Weite Verbreitung fand auch die Variante, in der ein Jude ein Marienbild schändet, indem er es in eine Latrine wirft. Eine sehr frühe Version dieser Legende wird im 7. Jahrhundert von Adamnus von Hy überliefert. Diese und andere jüdische Bilderfrevellegenden fanden weite Verbreitung, da sie in christlichen Mirakelbüchern, Predigtkompendien und figürlichen Darstellungen (z. B. Holzschnitten) überliefert worden sind. Gewalt ist ein konstitutives Element dieser antijüdischen Legenden. Auf die gewaltsam zugefügte Verletzung des Kultbildes folgt häufig das gewaltsame Ende der Frevler, wie etwa die bekannte Bilderfrevellegende des Kloster Cambron zeigt: Auf die kollektive Verhöhnung und Schändung eines Marienbildes durch fünf Juden reagiert die Heilige, indem sie einem Schmied, der die Tat beobachtet hat, erscheint und ihn auffordert, ihre Ehre zu restituieren. Der Haupttäter wird daraufhin vom Schmied im Kampf besiegt, anschließend kopfüber zwischen zwei Hunden aufgehängt und verbrannt.

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Die hohe Aggressivität bei der Beschreibung jüdischer Bilderfrevel schlug sich auch in der öffentlichen Ahndung solcher vermeintlichen Frevel nieder: So wurde 1302 in Magdeburg den Juden vorgeworfen, sie hätten ein Christusbild selbst hergestellt und gekreuzigt, woraufhin es zu einem Pogrom mit Todesopfern kam. Ein besonders brutaler Fall ereignete sich 1493 in Florenz. Dort wurde ein Jude bestialisch ermordet wegen des Vorwurfs, mehrere Marienbildnisse verunstaltet zu haben. Mit Billigung des Magistrats wurden ihm jeweils vor den geschändeten Bildnissen als Strafe die Hände abgetrennt und die Augen ausgerissen. Danach wurde er der aufgebrachten Menge überantwortet, die ihn vollständig verstümmelte und den Leichnam durch die Straßen der Stadt zog. Im Vorfeld des Pogroms von Kischinew (1903), bei dem 49 Juden brutal ermordet und Hunderte verletzt wurden, wurde die Bevölkerung auf den Gewaltexzess mit Flugblättern vorbereitet, von denen eines die geplante Gewalt als Strafe für die „jüdischen Bilderfrevler“ legitimierte. Es sind aber auch Fälle überliefert, in denen Juden gezwungen wurden, christliche Bilder zu finanzieren, um den Vorwurf des Bilderfrevels von sich abzuwenden. Bekannt ist der Fall des jüdischen Geldverleihers Daniele da Norsa aus Mantua, der dort ein Haus kaufte, an dessen Fassade sich ein Marienbild befand, das er mit Erlaubnis des Bischofs entfernen ließ. Daraufhin regte sich Widerstand in der Bevölkerung und da Norsa wurde des Bilderfrevels bezichtigt. Um einer Bestrafung zu entgehen, wurde er verpflichtet, das Marienbild wieder anzubringen. Obwohl er dem zugestimmt hatte, zerstörte die aufgebrachte Menge mit Erlaubnis des Markgrafen von Mantua das Haus. An seiner Stelle wurde eine Kapelle errichtet. Da Norsa wurde zudem verpflichtet, ein teures Marienbild für die Kapelle zu stiften, das von Andrea Mantegna gemalt wurde. Katz erklärt diesen und ähnliche Fälle mit sozialen Konflikten, in denen Juden die Schuld zugeschoben wurde, um eine fragile gesellschaftliche Ordnung wieder herzustellen. Dies mag der Grund dafür sein, dass ab dem 15. Jahrhundert in Italien eine signifikante Häufung von Bilderfrevelvorwürfen zu beobachten ist, die zur Denunziation angesehener Angehöriger der jüdischen Gemeinden führten. Schnitzler argumentiert, dass im Verlauf des Spätmittelalters Bilderfrevel mit Häresie gleichgesetzt wurde und dass zwischen dem angeblichen jüdischen Bilderverbot und dem tatsächlichen Ikonoklasmus christlicher Häretiker ein Zusammenhang hergestellt wurde, durch den Juden der Blasphemie angeklagt und vor ein Gericht gebracht werden konnten. Fungiert die Legende vom jüdischen Bilderfrevel hier als Instrument sozialer Ausgrenzung, so ist doch festzuhalten, dass die Plausibilität solcher Vorwürfe auch ohne konkrete soziale Konflikte gegeben war. So hielt im 15. Jahrhundert Konrad Schlatter, der Prior des Baseler Dominikanerklosters, eine Predigt gegen jüdischen Bilderfrevel, obwohl zu diesem Zeitpunkt die Juden bereits aus seiner Stadt vertrieben worden waren. Die Bilderfrevellegenden sind den Hostienfrevel- und Ritualmordlegenden verwandt, da auch hier den Juden vorgeworfen wird, sie würden aus Hass gegen Christus und die Christen so handeln. Auch hier reagiert das gemarterte Objekt auf wundersame Weise auf die Tat. Ebenfalls ist auch bei diesen Legenden zu beobachten, dass sie Pogromen nachträglich beigelegt worden sind, um die real ausgeführte Gewalt zu rechtfertigen.

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Der logische Bruch, dass gerade den „ungläubigen“ Juden die Wahrheit des christlichen Glaubens durch die Wundertätigkeit des Kultobjektes auf intime Weise zuteil wird, wird durch eine weitere Funktion der Legende aufgelöst: Die in Szene gesetzte Macht des heiligen Bildes soll die Schuld des jüdischen Unglaubens sichtbar machen und die christliche Bilder- und Heiligenverehrung legitimieren.

Markus Thurau

Literatur Dana E. Katz, The Jew in the Art of the Italian Renaissance, Philadelphia 2008. Norbert Schnitzler, Ikonoklasmus – Bildersturm. Theologischer Bilderstreit und ikonoklastisches Handeln während des 15. und 16. Jahrhunderts, München 1996. Norbert Schnitzler, Von Bilderfeinden zu Glaubensfeinden. Zur Funktion eines antijüdischen Stereotyps in christlich-jüdischen Konflikten des Mittelalters, in: Juliette Guilbaud, Nicolas Le Moigne, Thomas Lüttenberg (Hrsg.), Normes Culturelles et Construction de la Déviance. Accusations et procès antijudaiques et antisémites à l’époque moderne et contemporaine/Kulturelle Normen und Konstruktion von Devianz. Antijüdische und antisemitische Beschuldigungen in der Frühen Neuzeit und in der Moderne, Paris 2004, S. 27– 48. Eric M. Zafran, The iconography of antisemitism: A study of representation of the Jews in the visual arts of Europe. 1400–1600, Univ. Diss., New York 1973.

Börsenverein der Deutschen Buchhändler Von der am 30. Januar 1933 erfolgten Ernennung Hitlers zum Reichskanzler wurde der „Börsenverein der Deutschen Buchhändler“ in Leipzig unter seinem seit 1930 amtierenden Vorsteher Friedrich Oldenbourg ebenso überrascht wie eine Vielzahl anderer Einrichtungen der gewerblichen Wirtschaft. Die traditionsreiche Standesvertretung war „stockkonservativ, deutschnational“ (Krämer-Prein), sie war aber gewiss nicht nationalsozialistisch und damit auf die veränderten Machtverhältnisse mental nicht vorbereitet. Erst nach den Reichstagswahlen vom 5. März 1933, aus denen die NSDAP als stärkste Partei hervorging, begann man sich im Börsenverein mit der nun in ihrer Macht bestätigten Reichsregierung in Berlin eingehender zu beschäftigen. Das am 12. April 1933 verabschiedete „Sofortprogramm des deutschen Buchhandels“, das als Grundlage für die Verhandlungen mit dem Reichswirtschafts- und dem Reichsinnenministerium dienen sollte, machte deutlich, worauf es der Standes- und Interessenvertretung für ihre damals 5.066 Mitgliedsfirmen ankam (Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel vom 5. Mai 1933). Der von der Weltwirtschaftskrise und der rigiden Sparpolitik erheblich in Mitleidenschaft gezogene Buchhandel sollte mit staatlicher Unterstützung stabilisiert und wieder in die Gewinnzonen geführt werden. Als Gegenleistung für die Erfüllung dieser wirtschaftlichen Wünsche war der Börsenverein zu einem weitgehenden Zugeständnis an die nationalsozialistischen Machthaber bereit: „In der Judenfrage vertraut sich der Vorstand der Führung der Reichsregierung an. Ihre Anordnungen wird er für seinen Einflussbereich ohne Vorbehalt durchführen.“ Auch wenn dem Vorstand die spätere Dimension seiner schamlosen Willfährigkeit wohl kaum bewusst gewesen sein dürfte, so wird daran doch schmerzhaft deutlich, dass in diesem Kreis schon lange vor 1933 weder die avantgardistischen und po-

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litisch linksorientierten Verleger wie Kurt Wolff, Ernst Rowohlt, Gustav Kiepenheuer oder Wieland Herzfelde noch die großen jüdischen Verleger Samuel Fischer, Rudolf und Hermann Ullstein, Salman Schocken oder Bruno Cassirer irgendeine Rolle spielten. In seinem „Sofortprogramm“ hielt sich der Börsenverein sogar explizit zugute, dass Vorstandsämter „von jeher“ mit „nationalgesinnten Männern“ besetzt worden seien und dass „Rassenfremde [...] seit einem halben Jahrhundert dem Vorstand nicht an[gehören]“. Den hohen Grad der Selbstanpassung des Börsenvereins belegt auch die Titelseite des „Börsenblatts“ vom 13. Mai 1933. Wenige Tage nach den von der Deutschen Studentenschaft organisierten Bücherverbrennungen veröffentlichte der Gesamtvorstand eine Erklärung, die zuvor mit dem nationalsozialistischen „Kampfbund für deutsche Kultur“ und der Zentralstelle für das deutsche Bibliothekswesen in Berlin abgestimmt worden war. Darin wurde mitgeteilt, dass die Schriftsteller Lion Feuchtwanger, Ernst Glaeser, Arthur Holitscher, Alfred Kerr, Egon Erwin Kisch, Emil Ludwig, Heinrich Mann, Ernst Ottwalt, Theodor Plivier, Erich Maria Remarque, Kurt Tucholsky und Arnold Zweig „für das deutsche Ansehen als schädigend zu erachten sind. Der Vorstand erwartet, dass der Buchhandel die Werke dieser Schriftsteller nicht weiter verbreitet“. Auf diese Weise gut vorbereitet, konnte die Standesvertretung zur traditionsreichen Kantate-Versammlung im Leipziger Buchhändlerhaus am 14. Mai den neuen Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda empfangen. In seiner Rede betonte Goebbels geschickt die staatserhaltende und staatserneuernde Funktion der „Regierung der nationalen Erhebung“: „Diese Ideen, die mit dem 30. Januar 1933 zum Durchbruch kamen, sind ihrem Wesen nach antiinternational, antipazifistisch und antidemokratisch. Sie sind ihrem Wesen nach in dem Gedanken des Kampfes erhärtet, in der Absicht, das deutsche Volk und sein Denken wieder zurückzuführen auf Rasse, Religion und Volkstum, ihrem Wesen nach auch den Gedanken der autoritativen Persönlichkeit auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens durchzusetzen.“ (Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel vom 16. Mai 1933) Im Rahmen der Kantate-Versammlung wurde auch ein „Aktionsausschuss“ gegründet mit dem Auftrag, die „Anpassung des Börsenvereins und der ihm angeschlossenen Vereine an die berufsständische Wirtschaftsverfassung“ zu vollziehen (Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel vom 15. Juni 1933). In den Ausschuss berufen wurden mit Karl Baur, dem Leiter des Münchener Callwey Verlags, dem Hamburger Buchhändler Martin Riegel und dem Verleger antisemitischer „Standardwerke“ Theodor Fritsch junior aus Leipzig Persönlichkeiten, deren Qualifikation vor allem darin bestand, dass sie der NSDAP angehörten, Baur sogar als Träger des „Blutordens“ für seine Teilnahme am gescheiterten Putsch gegen die Weimarer Republik im November 1923. Die auf Goebbels’ ausdrücklichen Wunsch erfolgte Berufung von Heinz Wismann aus dem Propagandaministerium bot nach der Einschätzung Oldenbourgs „die Gewähr, dass nun Arbeit geleistet wird, die – ich möchte das hier einmal offen aussprechen – nicht gar so fern von der Reichsregierung vor sich gehen wird, wie das in den letzten Jahren bei uns vielfach notwendig war“ (Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel vom 15. Juni 1933). Mit einer weiteren personalpolitischen Entscheidung intensivierte der Börsenverein seine Verbindungen zu Alfred Rosenbergs „Kampf-

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bund für deutsche Kultur“. Im Juni 1933 übernahm Hellmuth Langenbucher die Chefredaktion des „Börsenblatts für den deutschen Buchhandel“. Er hatte sich bereits 1929 der NSDAP angeschlossen, war zunächst Leiter der Presseabteilung der Hanseatischen Verlagsanstalt, ab März 1932 des Langen-Müller Verlags in München gewesen und verfügte über enge Kontakte zur NS-Presse. Mit diesen Weichenstellungen wurde rasch deutlich, dass es eine Autonomie des deutschen Buchhandels im NS-Staat nicht mehr geben konnte – weder personell und institutionell noch in der bislang freien Entfaltung des Buchmarktes. Im November 1933 wurde der Börsenverein in die Reichsschrifttumskammer (RSK) eingegliedert, die als eine von sieben Einzelkammern der Reichskulturkammer in den kommenden zwölf Jahren die kontrollierende und regulierende Institution für den deutschen Buchhandel war. Aufgrund von Konflikten mit parteiamtlichen Dienststellen und der Kammer wurde Friedrich Oldenbourg Ende Mai 1934 als Vorsteher des Börsenvereins abgesetzt (in der Öffentlichkeit als „Rücktritt“ kaschiert). Nach einem kurzen Intermezzo unter dem Heidelberger Verleger Kurt Vowinckel trat im September 1934 mit dem erst 29-jährigen Wilhelm Baur ein fanatischer Nationalsozialist an die Spitze der Standesvertretung. Er war ein Zögling Max Amanns, gehörte schon seit 1920 der NSDAP an, leitete seit 1933 den Eher Buchverlag in Berlin, avancierte 1937 zum Vizepräsidenten der Reichsschrifttumskammer und wurde im Juni 1938 in die SS aufgenommen. Parallel zur personellen verlief die institutionelle Neuformierung. Im Oktober 1934 wurde der Börsenverein aus der Kammer ausgegliedert und durch den neu gegründeten „Bund Reichsdeutscher Buchhändler“ als berufsständischer Vertretung für die rund 25.500 Mitglieder (ab 1936 „Gruppe Buchhandel“) ersetzt. Der Börsenverein mit rund 7.000 Mitgliedern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz blieb bis 1945 auf ein „Konditionskartell“ begrenzt, in dem deutsche und ausländische Fachvertreter juristische und ökonomische Fragen der Produktion, des Vertriebs und des Verkaufs regelten. Für die enge Verzahnung beider Bereiche sorgte die Personal- und Realunion in Schlüsselpositionen – neben dem Amt des Vorstehers, seines Stellvertreters und des Schatzmeisters auch das des Geschäftsführers (Max Albert Heß seit 1920), des Leiters der Auslandsabteilung (Willy Max Schulz seit 1925) und des Sachverständigen für Ausbildungs- und allgemeine Wirtschaftsfragen (Gerhard Menz seit 1920). Es sind vor allem zwei Arbeitsfelder, auf denen die antisemitische Ausrichtung des Börsenvereins unter der NS-Diktatur nachweisbar ist. Im Nachgang zu den Bücherverbrennungen wurde noch im Mai 1933 ein „Arbeitsausschuss“ eingesetzt, an dem unter Führung des „Kampfbundes für deutsche Kultur“ Vertreter des Börsenvereins, des Propagandaministeriums, des Reichsverbands Deutscher Schriftsteller, des Verlags-, Sortiments- und Leihbuchhandels mitwirkten. Mitte Juli 1933 legte dieser Ausschuss „Schwarze Listen“ mit Werken der „Schönen Literatur“ sowie der Sachgebiete „Recht, Politik, Staatswissenschaften“, „Geschichte“, „Pädagogik und Jugendbewegung“, „Weltanschauung“ und „Sexualliteratur“ vor. Sie wurden von der Deutschen Bücherei in Leipzig zu einer nach Autoren, Verlagen, Serien und Sammelwerken gegliederten „Liste der unerwünschten Literatur“ zusammengefasst, die nicht nur weitaus umfangreicher, sondern auch weitaus präziser in der bibliografischen Erfassung

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der einzelnen Titel war als die im April/Mai für die Aktion der Deutschen Studentenschaft hastig zusammengestellten „Schwarzen Listen“. Auf dieser Grundlage verschickte die Geschäftsstelle von November 1933 bis Januar 1934 vertraulich zu behandelnde Rundschreiben, in denen der Börsenverein „in Übereinstimmung mit dem Kampfbund für deutsche Kultur“ den betroffenen Verlegern mitteilte, dass das „Angebot und der Vertrieb der unten genannten Werke aus nationalen und kulturellen Gründen nicht erwünscht ist und deshalb unterbleiben muss“. Falls diese Werke dennoch weiterhin in den buchhändlerischen Verkehr gebracht wurden, hatten die Verlage mit ihrem Ausschluss zu rechnen. Von den Vertriebsverboten besonders hart getroffen waren die Deutsche Verlags-Anstalt, der S. Fischer Verlag, die Gustav Kiepenheuer Verlags-AG, der Rowohlt Verlag, die Ullstein Verlags-AG und die Kurt Wolff VerlagsAG, die sich entweder in jüdischem Besitz befanden und/oder zahlreiche jüdische Autoren in ihrem Programm hatten. Dies war allerdings erst der Auftakt zu einer umfangreichen Indizierung der in Deutschland verbotenen Literatur, mit der in den kommenden zwölf Jahren nicht nur, aber vor allem die Publikationen jüdischer Autoren aus dem deutschen Buchhandel, aus Bibliotheken und Bibliografien verbannt wurden. Während die seit 1935 von der Reichsschrifttumskammer, ab 1938 von der Deutschen Bücherei in Leipzig im Auftrag der Schrifttumsabteilung des Propagandaministeriums zusammengestellte „Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums“ nicht veröffentlicht wurde, erschienen die „Liste der für Jugendliche und Büchereien ungeeigneten Druckschriften“, die 1940, 1942 und 1943 vom Propagandaministerium herausgegeben wurde, ebenso im Verlag des Börsenvereins wie das 1942 vorgelegte „Verzeichnis englischer und nordamerikanischer Schriftsteller“, wobei die Aktualisierungen bis 1945 jeweils im „Börsenblatt“ abgedruckt wurden. Die Firmenakten des Börsenvereins und das detaillierte Wissen der Geschäftsstelle im Leipziger Buchhändlerhaus bildeten die entscheidenden Grundlagen für die seit 1935 forcierte „Arisierung“ des deutschen Buchhandels, in die ab 1938 Österreich, die Tschechoslowakei und andere besetzte Länder Europas einbezogen wurden. Die von der Bibliographischen Abteilung des Börsenvereins bearbeiteten und im Verlag des Börsenvereins für die Jahre 1933–1937 sowie 1937–1943 veröffentlichten „Verlagsveränderungen im Deutschen Buchhandel“ dokumentieren die sukzessive Liquidation der jüdischen Unternehmen – ohne allerdings das Ausmaß an Einschüchterung, Erpressung, Entrechtung, Ausraubung und Enteignung offenkundig werden zu lassen, die mit jedem Einzelfall verbunden waren. Nichts anderes ist für die Zwischen- und Sortimentsbuchhandlungen, die Antiquariate und Leihbüchereien zu konstatieren, von denen sich eine große Anzahl, viele von ihnen seit Generationen in jüdischem Besitz befunden hatten. Die Gesamtzahl der nach 1933 verstoßenen jüdischen Mitglieder des deutschen Buchhandels liegt bei rund 1250. Der Börsenverein agierte bei den „Arisierungen“ in einem institutionellen Netz, an dem die Reichsschrifttumskammer mit ihren Geschäftsstellen in Berlin und in Leipzig, die Schrifttumsabteilung und das „Sonderreferat“ bzw. ab 1938 die Abteilung Hans Hinkels im Propagandaministerium sowie der Sicherheitsdienst des Reichsführers-SS beteiligt waren. Eine der treibenden Kräfte war der Börsenvereins-Vorsteher Wilhelm Baur, der die „Arisierungen“ im deutschen Buchhandel nicht nur als überzeugter Antisemit, sondern auch als Profiteur für den Zentralverlag der NSDAP vorantrieb. Am Ende gehörten zu den Opfern nicht

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allein die jüdischen Verleger und Buchhändler, sondern auch der Börsenverein selbst und die Buchstadt Leipzig, deren Buchhändler- und Grafisches Viertel im Dezember 1943 bei einem Luftangriff zerstört wurde und die nach 1945 nie mehr an ihre Bedeutung vor dem Beginn der NS-Diktatur anzuknüpfen vermochte.

Jan-Pieter Barbian

Literatur Jan-Pieter Barbian, Literaturpolitik im NS-Staat. Von der „Gleichschaltung“ bis zum Ruin, Frankfurt am Main 2010. Jan-Pieter Barbian, Der Börsenverein der Deutschen Buchhändler 1933–1945, in: Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels 1825–2000. Ein geschichtlicher Aufriß, hrsg. im Auftrage der Historischen Kommission von Stephan Füssel, Georg Jäger, Hermann Staub in Verbindung mit Monika Estermann, Frankfurt am Main 2000, S. 91–117. Volker Dahm, Das jüdische Buch im Dritten Reich. Teil I: Die Ausschaltung der jüdischen Autoren, Verleger und Buchhändler; Teil II: Salman Schocken und sein Verlag, Frankfurt am Main 1979/1982; zweite, überarbeitete Auflage: Das jüdische Buch im Dritten Reich, München 1993. Ernst Fischer, Verleger, Buchhändler & Antiquare aus Deutschland und Österreich in der Emigration nach 1933. Ein biographisches Handbuch, Elbingen 2011. Gabriele Krämer-Prein, Der Buchhandel war immer deutsch. Das „Börsenblatt für den deutschen Buchhandel“ vor und nach der Machtergreifung, in: Ulrich Walberer (Hrsg.), 10. Mai 1933. Bücherverbrennung in Deutschland und die Folgen, Frankfurt am Main 1983, S. 285–302. Werner Schroeder, Die „Arisierung“ jüdischer Antiquariate zwischen 1933 und 1942, in: Aus dem Antiquariat, Neue Folge 7 (2009) 5, S. 295–320, und 7 (2009) 6, S. 359–386. Otto Seifert, Die große Säuberung des Schrifttums. Der Börsenverein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig 1933 bis 1945, Schkeuditz 2000.

Chopin-Express (Fernsehspiel von Leo Lehman, 1971) Auf der Strecke von Warschau nach Wien fuhr einst der Chopin-Express, von dem die „Neue Zürcher Zeitung“ einmal schrieb, er fahre immer, „egal wie frostig das Klima zwischen West und Ost war“. Nach diesem Zug ist auch das Fernsehspiel des Drehbuchautors Leo Lehman (1926–2005) benannt, der das schwierige Verhältnis zwischen Juden und Polen sowie insbesondere die antisemitische und antizionistische Welle in Polen nach dem Sechstagekrieg 1967 thematisierte. Das 85-minütige Fernsehspiel wurde von Regisseur Michael Kehlmann (1927–2005) für den Süddeutschen Rundfunk (SDR) produziert und am 23. März 1971 während der „Woche der Brüderlichkeit“ in der ARD ausgestrahlt. Das Thema Antisemitismus in Polen als Stoff für ein Fernsehspiel, allerdings nicht mit deutschen, sondern mit polnischen Tätern: An dieses heiße Eisen wagte sich der SDR nur, weil der jüdisch-polnische Drehbuchautor Leo Lehman mit seiner Biografie für eine ernsthafte Auseinandersetzung bürgte und ihm keine revisionistischen Interessen zu unterstellen waren. „Von einem Deutschen geschrieben, könnte das Fernsehspiel leicht als Alibi für den deutschen Antisemitismus mißverstanden werden. Lehman jedoch hat eine unzweifelhafte Legitimation, diese Dinge zur Sprache zu bringen“, befand etwa die „Münstersche Zeitung“.

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Leo Lehman wurde am 18. November 1926 als Sohn einer jüdischen Müllersfamilie in Breslau geboren und wuchs im polnischen Kalisz auf. Den Holocaust überlebte er, weil er über Südfrankreich und Spanien nach Schottland floh. 1949 wurde er britischer Staatsbürger, studierte in Southampton und arbeitete später als Lehrer. Lehman avancierte vom Hobby-Schriftsteller zum vielgefragten Autor für Theater und Fernsehen. In der BBC machte er sich mit Stücken wie „Epitaph“ und „Who Cares“ einen Namen, seinen größten Erfolg feierte er allerdings im deutschen Fernsehen mit dem Drehbuch von → „Ein Stück Himmel“. Dabei handelt es sich um die Verfilmung der Kindheitserinnerungen von Janina David, einer Freundin Lehmans aus Kaliszer Kindheitstagen. „Ein Stück Himmel“ wurde 1982 und 1986 in insgesamt zehn Folgen in der ARD ausgestrahlt. Zuvor hatte Lehman in Deutschland mit Fernsehspielen wie „Gesellschaftsspiel“ (1966), „Ostwind“ (1967) oder „Sich selbst der Nächste“ (1968) großen Erfolg. Lehman war nicht nur begeisterter Literat, sondern hatte auch ein ausgeprägtes Interesse an historischen Themen, etwa an Laval und Trotzki, aber auch am gegenwärtigen Antisemitismus in Polen. Hiervon handelt das Fernsehspiel „Chopin-Express“, das die Emigration des jüdisch-polnischen Intellektuellen Bernhard Litowski (Hermann Treusch) thematisiert und mit Rückblenden in seine Kindheit über den Holocaust berichtet. Besonders nach dem Sechstagekrieg zwischen Israel und den arabischen Staaten Ägypten, Jordanien und Syrien im Juni 1967 hatten sich die Spannungen im ohnehin schwierigen jüdisch-polnischen Verhältnis verschärft. Die Volksrepublik Polen brach ihre diplomatischen Beziehungen zu Israel ab und lancierte eine Kampagne, in der Juden mit Zionisten gleichgesetzt und damit zu angeblichen Verrätern polnischer Interessen wurden. Dieses antijüdische Klima ließ die Auswanderungszahlen stark ansteigen. Der „Spiegel“ berichtete am 17. März 1969: „Von über 20 000 Juden, die vor dem Juni-Krieg in Polen lebten, wanderten seither etwa 10 000 aus. Der Rest wartet noch auf die Papiere. Aus dem ‚Chopin-Expreß‘ steigen jeden Morgen um 7.40 Uhr auf dem Wiener Ostbahnhof Dutzende von Flüchtlingen aus: polnische Juden auf dem Weg in das Exil.“ Der Pianist Frédéric Chopin verließ mit 20 Jahren seine polnische Heimat. Ein ebenfalls junger Mann, der 1969 mit dem „Chopin-Express“ seine polnische Heimat verlässt, ist Bernhard Litowski. Nach dem Verlust seiner Eltern durch den Holocaust macht er die Erfahrung, dass der Antisemitismus mit der Befreiung durch die Rote Armee keineswegs ein Ende nimmt, sondern in Polen tief verwurzelt bleibt. Er sieht sich als „polnischer Schriftsteller jüdischer Herkunft […], der aufgrund dieser jüdischen Herkunft als Zionist aus Polen verjagt – also gut, zum Verlassen des Landes gezwungen wurde.“ Seit dem Sechstagekrieg war es für ihn zunehmend schwieriger geworden in Polen zu publizieren, 1968 sogar unmöglich. Das Fernsehspiel zeigt seine ersten Reisen nach der Auswanderung, die ihn nach München, Antwerpen, London und New York führen. Zwar trifft er überall auf Polen und Juden, richtig willkommen fühlt er sich dennoch nicht. Das Gefühl der Entwurzelung, Heimatlosigkeit und Enttäuschung dominiert. Dennoch bleibt sein Blick auf die Ursachen des Exils differenziert: „Der heutige Antisemitismus in Polen geht nicht von der Bevölkerung aus – ich glaube es jedenfalls nicht, es ist ein politischer Antisemitismus, den die Regierung gezüchtet hat und fördert.“

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Besondere Sprengkraft des Fernsehspiels liegt darin, dass die Deutschen für ihren Umgang mit der nationalsozialistischen Vergangenheit gelobt und die Polen als unverbesserliche Antisemiten beschuldigt werden. „Nirgends stoße ich auf einen derart bösartigen, engstirnigen, verbohrten Judenhaß wie bei unseren sogenannten Landsleuten“, heißt es etwa. Die Konsequenz laute, dass es in Polen – im Gegensatz zu Deutschland – keine Juden mehr geben werde: „Machen wir uns nichts vor. Die Juden bewundern die Deutschen. Kein einziger Jude bewundert die Polen“, sagt Renée Dorfman (Edgar Mandel), den Bernhard Litowski in München besucht. Die Aufarbeitung der deutschen Schuld sei vorbildhaft: „Die Deutschen […] schämen sich für das, was geschehen ist, sie sagen es auch. Sie sagen es bei jeder Gelegenheit. Und das ist der Unterschied. Schämt sich ein Pole? Sie kommen gar nicht auf die Idee, daß sie etwas damit zu tun hatten.“ Dabei hätten die Polen Mitschuld am Holocaust, wie Bernhard Litowskis Gesprächspartner Zigmunt (Kurt Haars) in Antwerpen betont. Wenn die Nazis gefragt hätten, wer Jude sei, hätten sich die Polen umgedreht und gesagt: „Der da, der ist ein Jude – denn sie wußten es. Die Deutschen wußten es nicht immer. Der da ist einer. Ha.“ Für Zündstoff sorgt auch eine Diskussion in einem polnischen Exilclub in London, in dem Bernhard Litowski den Antisemitismus in Polen kritisiert. Ein Diskutant fordert ihn prompt heraus: „Polens Geschichte, das ist doch nicht nur die Verfolgung der Juden, oder wie? Und was ist mit Polen? Wo bleibt Polen?“ Und ein anderer Zuhörer fragt: „Welcher Jude hat auch nur einen Ton gesagt, als mein Land in Yalta hingerichtet wurde?“ Zunächst zeigt sich Bernhard Litowski noch versöhnlich und hofft vage auf eine jüdisch-polnische Symbiose: Der „Berg von Toten – Polen und Juden, Juden und Polen“ könne Polen und Juden zusammenführen; auch fahre der Chopin-Express, anders als vor 25 Jahren, nach Wien und nicht in die Gaskammern. Am Ende ist der Protagonist hingegen desillusioniert: „Es gibt keine Juden mehr in Polen. Ich meine, vielleicht müssen bestimmte Situationen der Geschichte ganz einfach zu einem Ende kommen. Wir, die das spüren – Polen und Juden – sollten sagen, Schluß, es ist vorbei.“ Das Fernsehspiel endet dann auch mit dem „Chopin-Express“, der in Wien einfährt. Allerdings ist der Zug leer; aus Polen sind die Juden inzwischen ausgewandert. Mit diesem Sujet griff Lehman ein Vierteljahrhundert nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und dem Pogrom von Kielce, bei dem 1946 über 40 Holocaust-Überlebende ermordet wurden, ein Tabu-Thema der polnischen Geschichte auf, in der lange Zeit das Narrativ der „Martyrologia“ dominierte. Demnach galten in erster Linie Polen als Opfer, und das Leiden des polnischen Volkes hatte das Leiden der Juden verdrängt. Bei den vielen Tabus, an die „Chopin-Express“ rührte, verwundert nicht, dass der Fernseh-Ausschuss des SDR sich ausführlich mit dem Stück auseinandersetzte. Anstoß nahm etwa der jüdische Rundfunkrat Norbert Moschytz. Die Thematik sei „für seine Schwere, seinen Tiefgang zu oberflächlich behandelt“. Zudem stellte er infrage, ob „ein solches Thema überhaupt für ein Fernsehspiel geeignet sei“. Die Rundfunkrätin Lotte Banzhaf bemerkte hingegen, „sie habe eigentlich durch diesen Film erfahren, wie schwer es den Juden nicht nur in Deutschland ergangen sei“. Positiv war auch das Urteil der Programmzeitschrift „Hör Zu“: „So vielschichtig und differenziert ist diese Problematik kaum je in einem Fernsehspiel erfaßt worden.“ Die „Funkkorrespondenz“ lobte: „Leo Lehman spürt in seinem Spiel den vorhandenen

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Aversionen und Allergien des polnischen Volkes gegen ‚seine Juden‘ nach. Er beschönigt sie nicht, er dramatisiert sie nicht. Er setzt sie in Relation zum millionenfachen Judenmord der Nazis, ohne deswegen zu relativieren. […] Es gibt kein Tabu im Hinblick auf das Verhältnis zwischen Polen und Juden, das Lehman in seinem Spiel ausläßt.“ Enthusiastisch zeigte sich die „Welt“: „Nirgends schleicht sich Belehrung ein, alles ist lebendige Auseinandersetzung zwischen Menschen, von einem aufmerksamen, überwachen Regisseur zusammengehalten (Michael Kehlmann), von einer dokumentatorisch zupackenden Kamera (Jens Möller) begleitet – sieh da, ein Fernsehspiel!“ In Polen wurde die Sendung „Chopin-Express“ hingegen argwöhnisch wahrgenommen und führte zu Verstimmungen zwischen deutschen und polnischen Fernsehmachern. Nach der Ausstrahlung in Deutschland weigerte sich „Film Polski“, bei einem geplanten Besuch einer ARD-Delegation in Polen den Vertreter des SDR-Fernsehspiels, Gustav Strübel, zu empfangen. Daraufhin sagte die ARD die Reise ab. WDRIntendant Klaus von Bismarck, dem die deutsch-polnische Versöhnung ein besonderes Anliegen war und der infolge des Warschauer Vertrags (1970) und der zunehmenden Entspannung zwischen der Bundesrepublik und Polen erstmals einen ARD-Korrespondenten nach Warschau entsenden wollte, warf dem SDR-Intendanten Hans Bausch vor, den Vorfall „hochgespielt“ zu haben. Insbesondere kritisierte er, dass die „Tagesschau“ in ihrer Hauptausgabe prominent über die Verstimmung auf polnischer Seite berichtet hatte. Bausch widersprach seinem Kölner Kollegen entschieden: „‚Aussöhnung‘ kann ja wohl nicht bedeuten, daß man zur antisemitischen Welle in Polen schweigen muß, und wenn man es nicht tut, auch noch über die Konsequenzen zu schweigen hat. Wenn wir nur um diesen Preis einen eigenen Fernsehkorrespondenten in Warschau akkreditieren können, dann möchte ich gerne darauf verzichten.“ Dazu kam es aber nicht: Trotz der Verstimmungen konnte Klaus Bednarz im November 1971 als erster ARD-Korrespondent seine Tätigkeit in Warschau aufnehmen. Der Namensgeber des Fernsehspiels, der Zug „Chopin-Express“, erlangte am jüdischen Neujahrsfest 1973 traurige Berühmtheit: Am 28. September 1973 wurden drei sowjetische Juden und ein österreichischer Zollbeamter von palästinensischen Terroristen als Geiseln genommen. Die Terroristen forderten die Schließung des Transitlagers Schönau, über das Juden aus den Ländern des Eisernen Vorhangs nach Israel auswandern konnten, und verlangten für sich selbst ein Flugzeug in den Nahen Osten. Bundeskanzler Bruno Kreisky ging auf die Forderungen der Terroristen ein, wodurch Blutvergießen verhindert werden konnte. Die Geiseln kamen frei, die Terroristen wurden nach Libyen ausgeflogen und das Transitlager Schönau geschlossen. Das Ziel, die Emigration nach Israel zu stoppen, erreichten die Terroristen aber nicht: Die Zahl der über Österreich ausgewanderten Juden aus Osteuropa stieg nach der Geiselnahme sogar an, und für viele begann die Ausreise mit dem Zug „Chopin-Express“. Das Fernsehspiel „Chopin-Express“ ist nicht im Handel erhältlich, allerdings über den Mitschnittservice des SWR kostenpflichtig als DVD zu beziehen.

Raphael Rauch

Literatur Leo Lehman, Chopin-Express (aus dem Englischen von Marianne de Barde und Hubert von Bechtolsheim), Starnberg 1970.

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Codierter Antisemitismus

Thomas Riegler, Im Fadenkreuz: Österreich und der Nahostterrorismus 1973 bis 1985, Göttingen 2011. Joshua D. Zimmerman (Hrsg.), Contested Memories. Poles and Jews during the Holocaust and its Aftermath, New Brunswick, New Jersey, London 2003.

Claims Conference → Conference on Jewish Material Claims against Germany

Codierter Antisemitismus Neben dem offenen Antisemitismus bildeten sich im deutschen Kaiserreich verstärkt Formen eines codierten Antisemitismus heraus, der in der Weimarer Republik die politische Kommunikation wesentlich prägte. Begriffe wie „Internationales Finanzkapital“, „Schieber“, „Warenhausgefahr“, „Plutokratie“, „Neudeutschland“, „undeutsch“ oder „Zersetzung“ waren populäre antisemitische Erkennungs- und Verständigungsvokabeln aus dem Spracharsenal der völkisch-nationalen Milieus bis 1945. Auch nach Ende des Nationalsozialismus tritt codierter Antisemitismus unter veränderten Bedingungen und Formen in Erscheinung. Die semiotisch und sprachanalytisch orientierte Antisemitismusforschung u. a. von Nicoline Hortzitz liefert die Erkenntnis, dass die Sprache der Judenfeindschaft ein komplexes Zeichensystem mit manifesten, latenten und codierten Formen ist. Der codierte Antisemitismus bildet ein Zeichensystem aus Mustern wie dem der Dramatisierung, der Dämonisierung, der Namensstigmata und der Anspielungen in Texten und Reden sowie einem ausgeprägten Vokabular und Stilmitteln (Metaphern, Hyperbeln, Synekdochen, Antonyme etc.). Entscheidend beim codierten Antisemitismus ist, dass das Substantiv „Jude“ bzw. das Adjektiv „jüdisch“ nicht auftaucht und dennoch im Kontext dieser Kommunikation die dahinterstehende antisemitische Absicht erkennbar bleibt. Codemuster und Codewörter haben meist Signalfunktion und werden als lexikalische und semantische Zeichen verstanden, die eine häufig gelungene Kommunikation und Verständigung über antijüdische Inhalte erlauben. Ihre versteckten Botschaften sind eine subtilere und eher akzeptierte Form der Sagbarkeit von Antisemitismus. Trotz dieser Intention der antisemitischen Sprachakteure bleibt der codierte Antisemitismus auf der Wirkungsebene konnotativ, weil seine Zeichen beim Rezipienten kontextabhängig unterschiedliche inhaltliche Botschaften hervorrufen können. Neben der Erkennungs- und Verständigungsfunktion in antisemitischen Kreisen ist deshalb auch eine nicht antisemitische Lesart bei einem Teil des Publikums möglich, das z. B. unter dem Signalwort des „Internationalen Finanzkapitals“ eine allgemeine Kapitalismuskritik statt der behaupteten weltweiten jüdischen Geldherrschaft versteht. Dem codierten Antisemitismus liegt analog zur Sprache der offenen Judenfeindschaft ein polarisierendes Denken in positiv/gut und negativ/schlecht zugrunde, das in der Weimarer Republik in der deutsch-nationalen Dichotomie der Begriffspaare „deutsch/völkisch/national/christlich“ versus „jüdisch/fremd/international/undeutsch“ kumulierte. Die Akteure solcher codiert-antisemitischen Sprachformen vor 1933 sind vor allem das nationale bis völkische Lager, wenngleich es auch gelegentlich in den liberalen, katholischen und proletarischen Milieus zu beobachten ist.

Codierter Antisemitismus

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Der Wortschatz des codierten Antisemitismus speist sich aus den Quellen der traditionellen Judenfeindschaft, d. h. den Stereotypen und Bildern (z. B. Wucher), und aus Wortneuschöpfungen (Neologismen). Beispielsweise ist „Neudeutschland“ nach 1918 ein typisch populärer Neologismus der völkischen Szene, der die angebliche Herrschaft der Juden und ihrer demokratischen und sozialistischen Freunde in der Weimarer Republik kennzeichnet. Das Wort hat einen ironischen Ton und war antisemitisch konnotiert, weil das „Neudeutschland“ sich von den guten altdeutschen Verhältnissen des deutschen Kaiserreichs abhob, als der Einfluss der Juden noch begrenzt gewesen war. Das Codewort der „Zersetzung“ war einer der häufigsten und schärfsten antisemitischen Begriffe. „Zersetzung“ stand bereits im frühen 19. Jahrhundert in enger semantischer Verbindung zum Judentum als eine ihm zugeschriebene dominante Grundeigenschaft, d. h. der angeblichen Zerstörung und Auflösung der sozialen Ordnungen durch die Macht des Judentums. Im Kaiserreich gehörte der Begriff der „Zersetzung“ zum zentralen Terminus der antisemitischen Vordenker. Die konservativen und deutschnationalen Parteien verankerten dieses Stereotyp, als Kampf gegen einen „zersetzenden jüdischen Einfluss“, in ihren Parteiprogrammen. Diese Bedeutung von „Zersetzung“ war in den 1920er-Jahren habitualisiert und universell geworden, sodass die Deutschnationalen und Nationalsozialisten in der Agitation auf die Nennung von Juden beim Begriff Zersetzung ganz verzichteten, weil der semantische Kontext klar war. Der codierte Antisemitismus korrespondierte im deutschen Kaiserreich mit dem Formenwandel des Partei-Antisemitismus in den gesellschaftlichen Antisemitismus der 1890er-Jahre. Er integrierte die gesellschaftlichen Diskursfelder und disparaten wirtschaftlichen Interessenlagen besser als der reine Partei-Antisemitismus. Aus taktischen Gründen wurde beispielsweise in Mittelstandsverbänden über Codierungen Distanz zum Bekenntnisantisemitismus von Adolf Stoecker, Theodor Fritsch etc. gehalten. Der Bedeutungszuwachs des codierten Antisemitismus war beeinflusst von kulturhistorischen Trends in Europa, wie der zu Abstraktionen in Literatur, Kunst, Musik, Bildung und Wissenschaften, die sich seit der Jahrhundertwende zunehmend in Zeichen, Symbolen und Chiffren manifestierten. Der codierte Antisemitismus konnte durch seine scheinbar rationalen Abstraktionen und versteckten Verallgemeinerungen die Universalität und Akzeptanz seines Geltungsanspruchs deutlich erhöhen. Aufgrund der Diffusion in der Öffentlichkeit konnte die Codesprache in der Weimarer Republik teilweise zur Trendsprache werden, deren verdeckte Botschaften von vielen Menschen unbewusst übernommen oder konnotativ verarbeitet wurden. Sie wurden zu Sprachakteuren durch den selbstverständliche Gebrauch des codierten Antisemitismus vom „Hörensagen“ und „Gelesen-Haben“. Die Protagonisten hatten ihr Ziel erreicht, ihre Formen des codierten Antisemitismus bestimmten die politische Kommunikation mit. Allerdings bleibt die Schwierigkeit, solche Wirkungsweisen gerade in antisemitismusfernen Kreisen wegen fehlender Grundlagenforschung und schwieriger Quellenlage im Gegensatz zur Erforschung antisemitischer Milieus mit dessen Evidenz nachzuweisen. Der codierte Antisemitismus war wahrscheinlich noch wirksamer als der manifeste Radikal-Antisemitismus. Dieser stand jedoch in einer fließenden Koexistenz zur codierten Judenfeindschaft, die bei Antisemiten aus taktischen Grün-

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den einen dem Anlass und der Situation angepassten raschen Formenwechsel erlaubte. Der codierte Antisemitismus war für die antisemitischen Milieus der Deutschnationalen und NSDAP identitätsstiftend und ein effektives Propagandamedium, um damit neue Anhänger zu gewinnen, die latente Ressentiments oder moderate judenfeindliche Einstellungen hatten. Nach 1945 ist unter den Bedingungen der Nachkriegsdemokratie, in der manifester Antisemitismus sanktioniert und inopportun ist, ein codierter Antisemitismus weiterhin präsent. Die verbreitete Schuld- und Erinnerungsabwehr und der damit konstitutive sekundäre Antisemitismus bilden die Basis von Formen des codierten Antisemitismus, weil die Kommunikationslatenz den manifesten Antisemitismus tendenziell verdrängte. Da Juden und der Staat Israel in Deutschland häufig als Störenfriede und Mahner bei der Erinnerung an die NS-Verbrechen wahrgenommen werden, sind antisemitische Codierungen beim Schlussstrichdenken und bei der Israelfeindschaft eines der wichtigsten Kommunikationsmittel. Dazu gehören Begriffe wie „Meinungspolizei“, „gewisse Kreise“, Aufrechnungsdiskurse zur deutschen Schuld und maßlose bzw. mit Täter-Opfer-Inversion und NS-Vergleichen arbeitende Kritik an Israel. Schließlich tauchen in jüngerer Zeit in Bezug auf die USA und die Finanzkrise 2008 wieder antisemitische Verschwörungsmythen auf, die sich codiert-antisemitischer Anspielungen und Chiffren bedienen wie „Ostküste“, „Wall-Street“ oder „Wolfowitz cabal“. Gemeint ist hier eine geheime Kriegsagenda in Anspielung auf die mystische Lehre der jüdischen Kabbala, die der jüdische neokonservative Politiker Paul Wolfowitz vor dem Irak-Krieg 2003 angeblich beim damaligen Präsident George Bush durchgesetzt hätte. Hier zeigt sich auch eine globale Dimension des codierten Antisemitismus.

Martin Ulmer

Literatur Nicoline Hortzitz, „Früh-Antisemitismus“ in Deutschland (1789–1871/72). Strukturelle Untersuchungen zu Wortschatz, Text und Argumentation, Tübingen 1988. Nicoline Hortzitz, Die Sprache der Judenfeindschaft, in: Julius H. Schoeps, Joachim Schlör (Hrsg.), Antisemitismus. Vorurteile und Mythen, München 1995, S. 19–40. Lars Rensmann, Demokratie und Judenbild. Antisemitismus in der politischen Kultur der Bundesrepublik Deutschland, Wiesbaden 2004. Martin Ulmer, Antisemitismus in Stuttgart 1871–1933. Studien zum öffentlichen Diskurs und Alltag, Berlin 2011.

Conference on Jewish Material Claims against Germany Die „Conference on Jewish Material Claims against Germany“ (Claims Conference) wurde 1951 von 23 jüdischen Organisationen gegründet, um Israel bei seinen Forderungen gegenüber der Bundesrepublik Deutschland für die Rehabilitierung von jüdischen Verfolgten im Land zu unterstützen und um die Interessen der jüdischen Gemeinschaft außerhalb Israels bei Verhandlungen zur Entschädigung von NS-Opfern und deren Erben in aller Welt zu vertreten. Die Organisation hat in New York ihren Hauptsitz und unterhält Vertretungen in Frankfurt am Main, Wien und Jerusalem. Ihre finanziellen Mittel erhielt und erhält die Claims Conference z. T. bis heute aus

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Deutschland, Österreich und einigen anderen Staaten sowie von Industrieunternehmen. Sie finanziert damit soziale Programme zur Unterstützung von NS-Opfern, aber auch wissenschaftliche Projekte. Erster Präsident der Claims Conference war Nahum Goldmann; heute steht ihr Julius Berman vor. Goldmann unterzeichnete zusammen mit dem damaligen Bundeskanzler Konrad Adenauer am 10. September 1952 in Luxemburg, am Rande des Luxemburger Abkommens zwischen Israel und der Bundesrepublik, zwei Protokolle, in denen sich die Bundesrepublik Deutschland verpflichtete, gesetzliche Regelungen zur Rückerstattung von jüdischen Vermögenswerten und für individuelle Entschädigungen von NS-Opfer zu treffen. Das 1956 rückwirkend zum 1. Oktober 1953 verabschiedete Bundesentschädigungsgesetz (BEG) legte materielle Leistungen für den Verlust an Leben, Freiheitsberaubung, Verlust von Besitz und Eigentum etc. fest. Im Rahmen des Luxemburger Abkommens erhielt die Claims Conference 450 Millionen DM, mit denen notleidende jüdische Überlebende individuell, aber auch jüdische Gemeinden in 40 Ländern etwa beim Wiederaufbau oder bei kulturellen Initiativen unterstützt wurden. Gemäß § 2, Abs. 1 des bundesdeutschen Vermögensgesetzes (1990) ist die Claims Conference Rechtsnachfolger für unbeanspruchtes und erbenloses jüdisches Vermögen: „Sofern die ursprünglichen Eigentümer ihre Ansprüche im Rahmen der gesetzlichen Fristen nicht geltend machen, tritt die Claims Conference als Nachfolgeorganisation in diese Rechte ein.“ Die Claims Conference setzt sich für die Rückübertragung jüdischer Vermögenswerte ein und fördert aus den Erlösen von nicht beanspruchtem herrenlosen Vermögen soziale Einrichtungen für ältere, notleidende jüdische NS-Opfer. Sie unterstützt außerdem Institutionen, die sich der Erforschung des Holocaust und seiner Vermittlung in der Bildung widmen. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs war die Claims Conference maßgeblich an der Erweiterung der Entschädigungszahlungen an Opfer beteiligt, die bisher wegen ihres Wohnsitzes in Mittel- und Osteuropa ausgeschlossen waren bzw. nur in Ausnahmefällen (1980 mit der Bundesregierung vereinbarter „Hardship-Fund“) Einmalzahlungen erhielten. Der zweite, sogenannte Artikel-2-Fonds ermöglicht die Zahlung von monatlich 411 Dollar an solche Personen, die mindestens sechs Monate in einem NSArbeits- oder Konzentrationslager waren und heute nicht mehr als 16.000 Dollar im Jahr zur Verfügung haben. Insgesamt verwaltet die Claims Conference in diesem Fonds rund 300 Millionen Euro jährlich, die an 70.000 Personen in monatlichen Raten ausbezahlt werden. In den Verhandlungen mit der deutschen Wirtschaft für den Zwangsarbeiterfonds vertrat die Claims Conference die betroffenen etwa 10 Prozent jüdischen Antragsteller in aller Welt und ist eine der sieben Partnerorganisationen der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung, Zukunft“. Die im Rahmen des Zwangsarbeiterfonds anerkannten Zahlungen für jüdische Anspruchsberechtigte wurden über die Claims Conference ausbezahlt. Die Claims Conference hat darüber hinaus die Erstellung von Datenbanken über den NS-Kunstraub unterstützt sowie als Mitglied der World Jewish Restitution Organization (WJRO) ein weitreichendes Programm für die Rückerstattung von Kunstund Kulturgütern aus jüdischem Eigentum, das während des Holocaust geraubt wurde,

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initiiert. Deshalb gehört die Claims Conference auch der Taskforce an, die sich im Rahmen der Aufdeckung der Sammlung Gurlitt im Jahr 2013 in München zur Aufklärung der Herkunft des Kunstfundes (Provenienzforschung) gebildet hat. Im Mai 2013 hat die Claims Conference mit der Bundesregierung ein Abkommen geschlossen, das bis 2017 eine deutsche Zahlung von ca. 770 Millionen Euro vorsieht, um die Pflege von Holocaustüberlebenden zu unterstützen. 2013 finanzierte die Claims Conference die häusliche Pflege von rund 56.000 pflegebedürftigen jüdischen NS-Verfolgten weltweit. Im Laufe der Jahre hatte es immer wieder Kritik an der Claims Conference gegeben, die der Organisation vor allem vorwarf, die Zahl der Holocaustüberlebenden künstlich überhöht zu haben und insgesamt intransparent zu agieren. Im Mai 2013 schließlich wurde ein ehemaliger Mitarbeiter der Claims Conference schuldig gesprochen, Gelder unterschlagen zu haben. Seit 2009 war gegen 17 Personen, darunter sechs Mitarbeiter der Organisation, ermittelt worden. Mitarbeiter der Claims Conference selbst haben den Anstoß gegeben, weil sie Ungereimtheiten bei Anträgen entdeckt hatten. 2010 nahm das FBI mehrere Tatverdächtige fest, die mehr als 40 Millionen Dollar veruntreut haben sollen. Es stellte sich heraus, dass sie Schicksale von Überlebenden erfunden oder verändert hatten, um Personen, die nicht anspruchsberechtigt waren, als fingierte Antragsteller einzusetzen. Mehr als 5.000 solcher gefälschter Anträge sollen so zustande gekommen sein. Die Unterlagen über die Tätigkeit der Claims Conference in den Jahren 1951 bis 1979 befinden sich in Jerusalem in den Central Archives for the History of the Jewish People. Sämtliche Akten der Folgejahre liegen verstreut in der Zentrale in New York bzw. den einzelnen Vertretungen der Organisation.

Juliane Wetzel

Literatur Claims Conference, Informationen II: Georg Heuberger, 1946–2010, hrsg. von Conference on Jewish Material Claims against Germany, Office for Germany, Frankfurt am Main 2010 (aktualisierte Auflage). Marilyn Henry, Confronting the Perpetrators: A History of the Claims Conference, London, Portland 2007.

Croix-de-Feu (Frankreich, 1927–1936) Die „Association des combattants de l’avant et des blessés de guerre cités pour action d’éclat“ [Vereinigung der Frontkämpfer und Kriegsversehrten, ausgezeichnet für Bravourleistungen], besser bekannt unter dem Titel „Croix-de-Feu“ [Feuerkreuzler] war ein 1927 durch den Politiker und Schriftsteller Maurice-Lucien Hanot, genannt Maurice d’Hartoy, gegründeter französischer Veteranenverband mit extrem nationalistischer Ausrichtung, der sich bis zu seiner Auflösung 1936 zu einer paramilitärischen Massenorganisation und Vorläufer der „Parti social français“ entwickelte. Namentlich angelehnt an das „Croix de guerre“ [Kriegskreuz], das seit 1915 für besondere Leistungen bei militärischen Aktionen verliehen wurde, verstanden sich die „Croix-de-Feu“ als Vertreter der tapfersten Veteranen des Ersten Weltkriegs. Im Gegensatz zu anderen Vereinigungen ehemaliger Soldaten distanzierten sie sich in ihren Anfangsjahren von

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der breiten Masse ehemaliger Soldaten und akzeptierten ausschließlich Träger des „Croix de guerre“ sowie ab 1929 Soldaten, die mindestens sechs Monate an der Front gekämpft hatten, als Mitglieder. Dieses elitäre Selbstverständnis spiegelte sich auch in ihrem Symbol wider, das einen Totenkopf vor dem Hintergrund des „Croix de guerre“ zeigt. Durch patriotische Kundgebungen, Aufmärsche an Gedenktagen und Prozessionen zu ehemaligen Schlachtfeldern verfolgten die Feuerkreuzler das Ziel, die während des Kriegs erlebte Frontkameradschaft wiederzubeleben. Der Mythos der „Union sacrée“ [heiliger Bund] des Schützengrabens sowie eine ausgeprägte Feindschaft gegenüber Deutschland bildeten die Leitgedanken der Organisation. Trotz ihrer offiziell unpolitischen Ausrichtung positionierten sich die „Croix-de-Feu“ durch ihren starken Antikommunismus und Nationalismus gegen die seit 1924 regierende linksgerichtete Koalition. In der angloamerikanischen Historiografie gelten sie gar als Auswuchs eines französischen Faschismus, auch wenn diese Einordnung unter französischen Historikern umstritten ist. Mit etwa 500 Mitgliedern im Jahr 1928 stellten sie während der 1920er-Jahre jedoch lediglich eine Nischenbewegung dar. Eine deutliche Ausweitung der Mitgliederzahl auf über 300.000 im Jahr 1936 und damit die Wandlung hin zu einer Massenorganisation vollzog sich erst mit der Übernahme der Präsidentschaft durch François de la Rocque im Jahr 1932. Der unter dem Namen Colonel de la Rocque bekannte, hochdekorierte ehemalige Militär hatte sich mit seinen Einsätzen in Marokko sowie während des Ersten Weltkriegs großen Respekt erworben und stieg nach seinem Eintritt 1929 innerhalb von drei Jahren zum Präsident der „Croix-de-Feu“ auf. Unter seiner Präsidentschaft durchliefen die Feuerkreuzler tiefgreifende strukturelle sowie ideologische Transformationen und gaben ihre vormals unpolitische Haltung auf. Mit der Gründung mehrerer Neben- und Unterorganisationen, etwa für Söhne und Töchter ehemaliger Frontkämpfer, weiteten die „Croix-de-Feu“ zudem den Kreis potenzieller Mitglieder aus und öffneten sich schließlich der breiten Masse. Das seit 1929 erscheinende Vereinsorgan „Le Flambeau“ sowie die Neugründungen „La Relève“ der Croix-de-Feu in Lyon und das „Bulletin des Croix-de-Feu de Constantine et du Département“ wurden zu weitreichenden Sprachrohren der Propaganda La Rocques, die vermehrt eine Neuordnung der Machtverhältnisse der Dritten Republik anstrebte. Trotz ihrer rechtsextremen Ausrichtung bildete Antisemitismus zunächst kein strukturierendes Element der Ideologie der „Croix-de-Feu“. In Erinnerung an die „Union sacrée“ der Kriegsjahre verstanden sich die Feuerkreuzler als interkonfessionelle Organisation, die bis 1936 an christlichen und jüdischen Zeremonien zum Kriegsgedenken teilnahmen. In den 1930er-Jahren zielte die Propaganda jedoch vermehrt auf jüdische Immigranten als Sündenbock für die ökonomische Misere Frankreichs und bediente die Stereotype des guten und schlechten Juden. Insbesondere außerhalb des Großraums Paris sowie in Algerien fand diese Polemik zunehmend Anhänger. Obwohl die Führungsriege um La Rocque offiziell Antisemitismus ablehnte, machte auch sie Stimmung gegen ausländische Juden, insbesondere gegen Flüchtlinge aus Deutschland. Bis zu ihrer Auflösung durch die Regierung Léon Blum im Juni

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The Cross and the Flag (USA, 1942–1977)

1936 konnten die „Croix-de-Feu“ diesen Widerspruch nicht überwinden und blieben hinsichtlich ihrer Positionierung zum wachsenden Antisemitismus zerrissen.

Marie-Christin Lux

Literatur Samuel Kalman, The Extreme Right in Interwar France. The Faisceau and the Croix de Feu, Cornwall 2008. Samuel Kalman, Sean Kennedy (Hrsg.), The French Right Between the Wars: Political and Intellectual Movements from Conservatism to Fascism, New York, Oxford 2014. Richard Millman, Les croix-de-feu et l’antisémitisme, Vingtième Siècle, in: Revue d’histoire 38 (1993), S. 47–61. Michel Winock, Retour sur le fascisme français. La Rocque et les Croix-de-Feu, Vingtième Siècle, in: Revue d’histoire 90 (2006) 2, S. 3–27.

The Cross and the Flag (USA, 1942–1977) „The Cross and the Flag“ war eine notorisch antisemitische Monatsschrift von Gerald Lyman Kenneth Smith (1898–1976), einem Hassprediger und zentralen Aktivisten der fundamentalistischen, antijüdischen „Christian Identity Movement“ und dem langfristig wohl einflussreichsten ehemaligen Mitglied der rechtsextremen Untergrundorganisation „Silver-Shirts“. Die Propagandaschrift erschien von 1942 bis kurz nach Smiths Tod 1977 in den USA zunächst in Detroit, zuletzt in Eureka Springs/Arkansas, daneben versandte Smith seinen wöchentlichen Newsletter „The Letter“. Mit der Herausgabe von „The Cross and the Flag“ im Jahre 1942, als die Judenverfolgung in NS-Deutschland auf den Höhepunkt gelangte, sich die USA gegen Deutschland im Krieg befanden und zugleich im Land ein virulenter Antisemitismus grassierte und Nazi-Propagandisten erfolgreich agierten, stieß Smith in eine Lücke, die u. a. durch Verhaftungen führender rechtsextremer Aktivisten wie William Dudley Pelley (1890–1965), dem Gründer der „Silver Shirts“, entstanden war. In seinem unabhängigen Blatt konnte sich Smith radikaler ausdrücken als in den zunehmend zensierten sonntäglichen Radiosendungen. Seine Hetzschrift diente Smith zugleich als Organ seiner politischen Initiativen: Ebenfalls 1942 gründete er die „Christian Nationalist Crusade“, bald darauf die „America First Party“ (1947 wieder aufgelöst bzw. in die „Christian Nationalist Crusade“ übergegangen), für die Smith 1944 bei den Präsidentschaftswahlen kandidierte; er erhielt ca. 1.780 Stimmen. Zur Hochzeit verfügte „The Cross and the Flag“ über 25.000 Abonnenten. Die Artikel der 16-seitigen, später zeitweilig 32-seitigen Ausgaben in einem kleineren Boulevardzeitungsformat mit sehr großen Schlagzeilen verfasste laut eigener Aussage zu 90 Prozent Smith selbst, die Produktion des Familienprojektes mit zunächst Smith, später Don Lohbeck als Herausgeber war anfangs eine Gemeinschaftsaktivität der Familie Smith (Smith, seine Frau Elna und sein nach ihm benannter Adoptivsohn Gerry: Gerald L. K. Smith jun.) und des Bürochefs Bernard A. Doman mit Gattin. Die erste Nummer war äußerst isolationistisch, doch bald schon zeigte Smith offen seinen radikalen Antisemitismus. Jedes Kongressmitglied erhielt ein Freiexemplar, die Auflage stieg von 7.000 Exemplaren auf 13.000 Abonnenten im Jahr 1951, alle verfügbaren Verteiler wurden zur Abonnentenwerbung genutzt. Ab 1953 fungierte Smiths loyaler

The Cross and the Flag (USA, 1942–1977)

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Assistent Charles F. Robertson als Herausgeber, und 1962 führten die seit 1942 bestehenden Schwierigkeiten, Druckereien für sein Pamphlet zu finden, dazu, dass Smith eigene Druckmaschinen anschaffte. Die Propagandaschrift erzeugte zwar keine Überschüsse, doch Smith, der permanent Spenden einwarb, fand immer ausreichend Geldgeber für seine Projekte. Nach seinem Tod 1976 erschienen noch wenige Nummern unter seinem Nachfolger Robert Lee Morgan, der den Preis von 25 Cent verdoppelte und kürzere Ausgaben veröffentlichte. Der demagogisch begabte Protagonist der Judenfeindschaft Gerald L. K. Smith, zunächst aus Familientradition Prediger bei den „Disciples of Christ“, wurde von Industriellen, darunter dem Antisemiten und US-Herausgeber der „Protokolle der Weisen von Zion“ Henry Ford, gefördert und war in Politikerkreisen vernetzt, mit dem KuKlux-Klan verbunden und Mitglied der NS-Deutschland verherrlichenden, gewalttätigen „Silver Shirts“ (1933–1940) (Smiths Mitgliedsnummer 3223), einer radikal antisemitischen, paramilitärischen Untergrundorganisation. Nach verschiedenen Wohnsitzwechseln war Smith seit 1964 in Eureka Springs ansässig, einem kleinen Ort, dessen Bewohner Smith wohl überwiegend als ihre Ansiedlung durch eine touristische Attraktion aufwertenden Patriarchen ansahen. Hier versuchte Smith eine Art Wallfahrtsort zu kreieren und ließ auf seinem Grundstück neben Museum und nächtlichem „Passion Play“ zur „Christian Identity“ eine 20 Meter hohe kreuzförmige ChristusStatue „Christ of the Ozarks“ errichten, zu dessen Füßen sich heute das Grab des Ehepaares Smith befindet. Besucher, die der Aufforderung nachkamen, sich namentlich einzutragen, landeten in Smiths Verteiler, der jede erhaltene Adresse zur Abonnentenwerbung nutzte. Nur in Eureka Springs selbst soll Smith sein Hasspamphlet nicht verteilt haben und sich, bezogen auf seine aggressiven antisemitischen Aktivitäten, bedeckt gehalten haben. Smith hantierte in seiner Propaganda des Judenhasses mit einem Sammelsurium antisemitischer Stereotype, griff auf, was ihm verwertbar erschien, und deutete historische Fakten um, indem er Juden zu verantwortlichen Akteuren und Schuldigen erklärte. Jede kursierende verleumderische Behauptung über Juden, die ihm zu Ohren kam, verwendete er in seiner Hasspropaganda, stellte seine Gegner oder ihm nicht genehme Personen als angebliche Juden entlarvt an den Pranger und machte öffentlich, an welcher Person er eine „jüdische Nase“ festgestellt habe. Die religiös verbrämte ideologische Basis seiner willkürlichen Konstrukte der Judenfeindschaft bildete der rassistische, antisemitische Christian-Identity-Glaube der eigenen „weiß-rassischen“ Abstammung als „adamisch-arische Rasse“ direkt von den biblischen „zwölf verlorenen Stämmen Israels“ gegenüber der behaupteten biologischen Abstammung der Juden von Satan in Gestalt der Schlange. Für die Jetztzeit kulminierte diese Vorstellung beispielsweise in der Stigmatisierung der US-Regierung als „Zionist Occupied Government“ (ZOG), als einer „satanisch-jüdischen Konspiration“. Mit solchen Verschwörungstheorien bot Smith einfache und stereotype, hasserfüllte Erklärungen als vermeintlich „wahre“ Hintergründe politischer Entwicklungen und Ereignisse, so sei nach seiner Deutung der Rücktritt des US-Präsidenten Richard Nixon von „Zionisten“ erzwungen worden, deren Komplott einer Weltverschwörung Nixon auf der Spur gewesen sei, oder habe auch General Eisenhower, den Smith zuvor als „schwedischen Juden“ gebrandmarkt hatte, während der Suezkrise 1956 die „zio-

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Cum nimis absurdum (Paul IV.)

nistische Gefahr“ erkannt. Seinen virulenten und aggressiven Rassismus kombinierte er mit antisemitischer Imagination, indem er Afroamerikaner zu von jüdischen Kommunisten gesteuerten Marionetten degradierte. Den folgenreichen US-Antikommunismus der McCarthy Ära und des Kalten Krieges teilte er – mitnichten als Einziger – und radikalisierte ihn als Kampf gegen „die jüdisch-bolschewistische Bedrohung“. Über 40 Jahre war Smith Mentor der extremsten Fanatiker des Judenhasses in den USA. Aus nur zum Teil bekannten Quellen erhielt er in großem Maße finanzielle Unterstützung. Seine Rhetorik des christlichen Fundamentalismus und aggressiven Antisemitismus brachte die heterogene extreme Rechte der USA unter einem Nenner zusammen und bildete das integrierende Element. Eines der wichtigsten Agitationsinstrumente im Kampf dieses Hasspredigers war seine Hetzschrift „The Cross and the Flag“.

Monika Schmidt

Literatur Glen Jeansonne, Gerald L. K. Smith: Minister of Hate, New Haven/London 1988.

Cum nimis absurdum (Paul IV.) Nach den Anfangsworten „Cum nimis absurdum“ wird die von Papst Paul IV. am 14. Juli 1555 erlassene Bulle bezeichnet, mit welcher der rechtliche und soziale Status der jüdischen Bewohner des Kirchenstaates neu geregelt wird. Die Bulle gehört zu den ersten Amtshandlungen des am 23. Mai 1555 gewählten Papstes, der bis zum 18. August 1559 regierte. Der aus Neapel stammende Carafa war bereits als Vorsitzender des Heiligen Offiziums, der Inquisition, durch judenfeindliche Maßnahmen aufgefallen. So war er maßgeblich an der Verbrennung der Talmudim im September 1553 beteiligt. Die Bulle, die an die Dekrete des Laterankonzils von 1215 anknüpft, ist in den Kontext der antireformatorischen Bemühungen Pauls IV. einzuordnen, die bei ihm zelotische Züge annahmen. Im Vorspann der Bulle konstatiert der Papst, dass die Juden im Kirchenstaat weder separiert wohnen, noch an ihrer Kleidung erkennbar sind, noch auf die Beschäftigung christlicher Dienerschaft verzichten. Dieses Verhalten entspricht, so Paul IV., nicht dem Zustand der Knechtschaft, der den Juden wegen ihrer eigenen Schuld auferlegt wurde. Paul IV. knüpft damit an eine bereits in der Spätantike verbreitete Vorstellung an, nach der die Zerstörung Jerusalems und das Exil als Strafe Gottes für die Kreuzigung Jesu zu deuten sind, die sich in bleibender Knechtschaft unter den Christen vergegenwärtigt. Auch die Begründung, warum Christen Juden unter sich wohnen lassen, geht auf spätantike antijüdische Theologie zurück: In ihrem untergeordneten Status bezeugen sie die Wahrheit des christlichen Glaubens. Daher, so der Papst, müssten sie, insofern sie nicht katholisch werden, in einer signifikant minderen Rechtsstellung gehalten werden. Zur Durchsetzung dieses Ziels ordnet der Papst für alle Gebiete des Kirchenstaates verschiedene Maßnahmen an: Zunächst wird die Errichtung von eigenen Wohnquartieren für Juden befohlen, um sie von den Christen zu trennen. Weiterhin wird nur eine einzige Synagoge erlaubt; sollte es mehrere geben, seien die überzähligen zu zerstören. Die Grundstücke und alle Immobilien, die Juden besitzen, seien

The Death of Klinghoffer (Oper von John Adams, 1991)

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an Christen zu veräußern. Für alle Juden wird ausnahmslos eine Kennzeichnungspflicht an der Kleidung in gelber Farbe verordnet. Ausdrücklich wird die Anstellung von christlichen Dienstmägden und Ammen sowie jeder soziale Kontakt zu Christen untersagt. Der Handel wird auf Altkleiderverkauf beschränkt. Jüdischen Ärzten wird die Behandlung von Christen untersagt. Der Geldhandel wird fast völlig eingeschränkt. Die Anrede „Herr“ darf für Juden nicht verwendet werden, nicht einmal von christlichen Bettlern. Die Einhaltung der Vorschriften, die explizit als Begünstigung der Christen (favor christianorum) bezeichnet werden, wird unter Strafandrohung verlangt. Trotz des Pathos der Einleitung, weiß Paul IV. um die tatsächlich anders stattgehabte Geschichte der Juden im Kirchenstaat. Ausdrücklich hebt er alle früheren päpstlichen Regelungen, insofern sie für die Juden günstig waren, auf. Als einzige Begründung für dieses willkürliche Vorgehen führt er in der Einleitung an, dass die bisherige Güte nicht zur Konversion geführt habe. Der Radikalismus dieser Bulle findet ihren realen Ausdruck im Herbst 1555 mit der Aufkündigung sämtlicher bisher erlassener Schutzzusagen für portugiesische Exilanten, die zum Judentum zurückgekehrt waren, im päpstlichen Ancona, der Einleitung von Prozessen, die mit der Hinrichtung von über zwanzig Conversos endeten. Zur Erklärung der Bulle ist die Persönlichkeitsstruktur von Paul IV. gewiss mit zu bedenken; sie trug dazu bei, dass das gesamte Pontifikat als Desaster gelten muss. Gleichwohl handelt es sich hier um eine eminent politische, wenn auch theologisch kaschierte Aktion. Die durch die Reformation infrage gestellte päpstliche Macht knüpft an mittelalterliche kirchliche Gesetzgebung an und verhilft ihr zumindest im Kirchenstaat wieder zur Geltung. Die Bulle wird somit zu einem performativen Akt des päpstlichen Machtanspruches. Für das europäische Judentum war sie von verheerender Wirkung. Mit ihr wurde ein Modell der Ausgrenzung und Fremdmachung geschaffen, das je nach politischem Bedarf neu reaktiviert werden konnte.

Rainer Kampling

Literatur Roberto Bonfil, Jewish Life In Renaissance Italy, Berkeley 1994. Benjamin Ravid, „Cum Nimis Absurdum“ and the Ancona Auto-da-Fé revisited. Their impact on Venice and some wider reflections, in: Jewish History 26 (2012), S. 85–100. Pier Cesare Joli Zorattini, Ancora sui Giudaizzanti portoghesi di Ancona (1556). Condanna e riconciliazione, in: Zakhor 5 (2001–2002), S. 39–51.

The Death of Klinghoffer (Oper von John Adams, 1991) Die 1991 in Brüssel uraufgeführte Oper „The Death of Klinghoffer“ des US-amerikanischen Komponisten John Adams wird unter dem Vorwurf des Antisemitismus vor allem in den USA regelmäßig skandalisiert. Im Oktober 2014 demonstrierten Aktivisten vor der Metropolitan Opera in New York gegen die Aufführung, um einem Boykott-Aufruf des American Jewish Committee Nachdruck zu verleihen. Wer die Vorstellung besuche, verherrliche einen Judenmord, lautete die Parole. Die Töchter des Titelhelden, des von PLO-Terroristen ermordeten jüdischen Amerikaners Leon Klinghoffer, ließen erklären: „Die Aufführung rationalisiert, romantisiert und legitimiert

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Décret-loi Marchandeau (1939)

den Mord an unserem Vater.“ Unter Sicherheitsvorkehrungen fand die Aufführung statt, die von politischem Streit um Meinungs- und Kunstfreiheit gefolgt war. Die Oper setzt die Entführung des Kreuzfahrtschiffes „Achille Lauro“ im Oktober 1985 in Szene. Vier palästinensische Terroristen hatten das italienische Schiff in ihre Gewalt gebracht, um in Israel inhaftierte PLO-Mitglieder freizupressen. Während der Geiselnahme hatten die Terroristen den 68-jährigen querschnittgelähmten Leon Klinghoffer erschossen und in seinem Rollstuhl über Bord geworfen. Die Tragödie war 1990 als italienisch-amerikanischer Film inszeniert worden, der mit Burt Lancaster in der Hauptrolle unter Regie Alberto Negrins mit der Musik Ennio Morricones als Fernsehzweiteiler („Die Entführung der Achille Lauro“) im Oktober 1990 von der ARD ausgestrahlt wurde. Auch in Philip Roths Roman „Operation Shylock. Ein Bekenntnis“ ist die Entführung der „Achille Lauro“ thematisiert. Die Oper von John Adams wurde in einem anspruchsvollen Projekt der BBC (unter Regie von Penny Woolcock) 2003 auch verfilmt. Der Komponist John Adams (geb. 1947 in Worcester/Massachusetts) gehört zu den renommiertesten Komponisten der USA. Bekannt wurde er mit Werken mit aktuellem politischen Bezug wie den Opern „Nixon in China“ (1987), „Doctor Atomic“ (2005) oder einem Oratorium zum Gedenken an die Opfer des 11. September 2001. Die Oper „The Death of Klinghoffer“ (Libretto: Alice Goodman) war in den USA seit 1992 wegen des Antisemitismus-Vorwurfs nicht gespielt worden. Die Metropolitan Opera New York hielt im Herbst 2014 das Stück für die geplanten acht Aufführungen zwar auf dem Spielplan, verzichtete aber auf die weltweit in 60 Kinos geplante simultane Übertragung. Die Anti Defamation League New York hatte laut „New York Times“ dazu geraten, weil sie Sorge hatte, die Kino-Übertragung würde antisemitische Ressentiments entfachen, wenngleich das Werk selbst nicht als antisemitisch bezeichnet werden könne. Kritiker und Publizisten urteilten mehrheitlich dahingehend, dass die Oper keine antisemitischen Ressentiments enthalte oder bediene, äußerten freilich Zweifel an der Eignung des Sujets als Opernstoff, konstatierten, dass das Werk kein Aufklärungspotenzial habe, sondern lediglich aus einer persönlichen Tragödie eine theatralische Darbietung mache. Ebendieses hatten die Angehörigen kritisiert, was vom American Jewish Committee im Protest gegen das Stück unter wirkungsvollem Protest gegen Antisemitismus instrumentalisiert wurde. Dagegen führen Intellektuelle wiederum einen streitbaren Diskurs um Kunst- und Meinungsfreiheit.

Wolfgang Benz

Décret-loi Marchandeau (1939) In Frankreich vervielfachten sich ab Mitte der 1930er-Jahre – begünstigt durch Finanzskandale sowie den Aufstieg des Front populaire (Volksfront) von Léon Blum – Pressekampagnen gegen die Juden. 1938 gab die Aussicht auf einen Konflikt mit NSDeutschland Anlass zu einer scharfen Kampagne gegen den „jüdischen Krieg“. Während der Münchner Konferenz veröffentlichte „L’Action française“, Charles Maurras’ Tageszeitung des „uneingeschränkten Nationalismus“, eine ganz besonders brisante Zeile: „Wenn diese Kannibalen darauf beharren, aus uns Helden machen zu wollen,

Décret-loi Marchandeau (1939)

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müssen unsere ersten Kugeln für Mandel, Blum und Reynaud sein“ (28. September 1938). Die Regierung ordnete die Beschlagnahmung dieser Ausgabe an, während sich die antisemitischen Zwischenfälle im vergifteten politischen Klima Frankreichs im Herbst 1938 häuften. Bis zur Verabschiedung des Décret-loi Marchandeau, eines Gesetzeserlasses, der rassistische Beleidigung und Diffamierung unter Strafe stellte, war der Antisemitismus tagtäglich präsent und nahm in der „Action française“ und zahlreichen anderen Zeitschriften der Opposition immer heftigere Formen an. Am 21. April 1939 unterzeichnete die Regierung daher den Gesetzeserlass, der den Namen seines Urhebers, des Justizministers Paul Marchandeau, trug. Ziel war es, den Exzessen der rechtsextremistischen Presse nach dem Vorbild ausländischer Gesetzgebungen (Gesetze, die Rassismus und Antisemitismus unter Strafe stellten, waren 1934 und 1935 u. a. in den USA, Kanada, Brasilien und den Niederlanden verabschiedet worden) ein Ende zu setzen. Begleitet wurde der Gesetzeserlass von einem anderen Text, der ausländische Propaganda beschränken sollte. Die Antisemiten kochten vor Wut: Maurras schrieb, er „schwöre, diesem Gesetzeserlass niemals Folge zu leisten“ („L’Action française mensuelle“, April 1939), und bis September 1939 fuhr die Zeitung fort, den „jüdischen Bellizismus“ anzuprangern, wenn auch in abgeschwächter Form und unter Benutzung gewundener Formulierungen (so wurden die Juden als „Bewohner“ bezeichnet). In der Zeitschrift „Je suis partout“ erfand Robert Brasillach den „Antiaffitismus“ („Antisimiétisme“, statt „Antisémitisme“/Antisemitismus) und die „Affenfrage“ („question singe“, statt „question juive“/Judenfrage). Und Xavier Vallat gebrauchte in einem Editorial in der „Gazette d’Annonay“ die Antiphrase: „Um nicht sechs Monate Gefängnis zu riskieren, sage ich Ihnen: ‚Die Juden gehören zu einer angenehmen, edelmütigen und treusorgenden Rasse‘“ (29. April 1939). Die Anwendung des Décret-loi Marchandeau zur Unterdrückung von Rassismus und Antisemitismus ging nicht ohne Schwierigkeiten vonstatten – der andere Erlass vom 21. April gegen ausländische Propaganda wurde von Richtern und Staatsanwälten unproblematischer angewandt. Der erste Antisemitismus-Prozess zielte gegen den antijüdischen Aktivisten Louis Darquier de Pellepoix. Am 26. Juli 1939 wurden er und seine rechte Hand Pierre Gérard (der spätere Generalsekretär des Front National von Jean-Marie Le Pen) wegen zwei Artikeln in ihrer Zeitung „La France enchaînée“ vor Gericht gebracht. Gérards Anwalt Castille plädierte für seinen Mandanten: „Wenn man Gérard verurteilt, muss man die Geschichte verurteilen.“ Darquiers Anwälte Francoul und Leroy taten sich mit einem scharf antisemitischen Plädoyer hervor. Die beiden Beschuldigten erwarteten schwere Strafen: Darquier wurde zu drei Monaten Gefängnis und 500 Francs Geldstrafe verurteilt, Gérard zu einem Monat Gefängnis und ebenfalls 500 Francs (das im Décret-loi Marchandeau vorgesehene Strafminimum waren ein Monat Haft und 50 Francs Geldstrafe). Die letzte Nummer der „France enchaînée“, erschienen im August 1939 unter dem Titel „On les aura!“ [Wir werden sie kriegen!], enthielt eine feierliche Darstellung des Prozesses. Darquier de Pellepoix schrieb theatralisch: „Dafür, die Wahrheit verkündet zu haben, und dafür, die Invasion angeprangert zu haben, die uns auf unserem Boden, in unserem Blut und in unserem Geist bedroht, bin ich zu drei Monaten Gefängnis verurteilt worden.“ Das Décret-loi Marchandeau führte nur zu einer einzigen weiteren erwähnenswerten Verurteilung. Anfang August 1939 wurde Pierre Clémenti, der Chef der National-

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Ein Stück Himmel (Autobiografie von Janina David)

kommunistischen Partei und Herausgeber der Zeitschrift „Le Pays Libre“, wegen seines jungen Alters zur Minimalstrafe verurteilt: ein Monat Haft und 50 Francs Geldstrafe, weil er am 4. Mai antisemitische Traktate in der Öffentlichkeit verteilt hatte. Mit dem Beginn des Vichy-Regimes wurde das Décret-loi Marchandeau per Gesetz vom 27. August 1940 aufgehoben und eine Amnestie für alle vor seiner Verkündung begangenen diesbezüglichen Straftaten ausgesprochen. Die Presse wurde offiziell autorisiert – man könnte fast sagen: angestiftet –, die antijüdischen Kampagnen von vor April 1939 wieder aufzunehmen. Mit der Befreiung Frankreichs 1944 trat das Décretloi Marchandeau wieder in Kraft, bis sich Frankreich 1972 und 1990 neue gesetzliche Mittel zulegte, die Rassismus, Antisemitismus und Holocaustleugnung unter Strafe stellen.

Laurent Joly Übersetzung aus dem Französischen von Bjoern Weigel

Literatur Marc Olivier Baruch, Des lois indignes? Les historiens, la politique et le droit, Paris 2013. Emmanuel Debono, Aux origines de l’antiracisme. La LICA (1927–1940), Paris 2012. Laurent Joly, Darquier de Pellepoix et l’antisémitisme français, Paris 2002.

La Difesa → Il Veneto Cattolico

Ein Stück Himmel (Autobiografie von Janina David und Fernsehserie von Franz Peter Wirth) Der enorme Erfolg von „Holocaust“ (1979) veranlasste die Rundfunkanstalten, groß angelegte Fernsehserien über den nationalsozialistischen Massenmord zu konzipieren. Während der jüdisch-polnische Drehbuchautor Leo Lehman (→ Chopin-Express) in den 1970er-Jahren immer wieder bei deutschen Fernsehsendern für eine filmische Adaption von Janina Davids Autobiografie „Ein Stück Himmel“ geworben und stets Absagen erhalten hatte, erwies sich die Zeit nach der Ausstrahlung von „Holocaust“ als günstig: Der WDR beschloss eine Verfilmung in Serienform, produziert von der „Bavaria“. Als weitere „deutsche Antworten“ auf die amerikanische Produktion „Holocaust“ gelten unter anderem die Serien → „Levin und Gutman“ sowie → „Die Bertinis“. Die Kindheitserinnerungen von Janina Dawidowicz (später: Janina David) wurden oftmals mit jenen der Anne Frank verglichen. Zwar basiert die Autobiografie auf Tagebuchaufzeichnungen, die Janina David mit einer eigenen Geheimschrift im Sommer 1943 begonnen hatte. Doch es bleibt der wichtige Unterschied, dass Janina David den Holocaust überleben konnte, weil sie in Klöstern Unterschlupf fand, und sie die Kindheitserinnerungen entsprechend retrospektiv formulierte. Janina David wird 1930 im polnischen Kalisz geboren. Der erste Teil ihrer Autobiografie „Ein Stück Himmel: Erinnerungen an eine Kindheit“ beginnt mit der Schilderung eines idyllischen Sommers 1939. Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs flieht die Familie nach Warschau, Janinas Vater wird von der polnischen Armee eingezogen. Später plädiert er dafür, seine Frau und seine Tochter sollten in den sowjetisch besetzten Teil Polens fliehen, doch dies erscheint für Janinas Großeltern zu beschwerlich.

Ein Stück Himmel (Autobiografie von Janina David)

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So bleibt die Familie im Warschauer Ghetto, wo die antijüdischen Repressionen zunehmen. Janinas Vater wird schließlich Mitglied der jüdischen Ghetto-Polizei und kann für die Familie wenige Privilegien erkämpfen. 1943 spitzt sich die Situation zu, sodass Janina bei einer befreundeten Familie in Warschau untertaucht. Der zweite Teil der Kindheitserinnerungen „Ein Stück Erde: Das Ende einer Kindheit“ beginnt mit dem Aufstand des Warschauer Ghettos, den Janina nur von ihrem Versteck aus verfolgen kann. Die Ehe zwischen Lydia und Erich Grabowski, die Janina verstecken, kriselt. Während Lydia Affären mit deutschen Offizieren hat, muss sich Janina in der Wohnung verstecken. Erich befürchtet, Lydia könne Janina an die Nazis verraten. Er bringt sie unter dem Namen Danka Markoswka in einer polnischen Klosterschule unter. Später wechselt Janina in ein anderes Kloster. Dort entwickelt sie große Sympathien für Schwester Zofia, die ihr die Grundlagen des Christentums erklärt und mit der sie komplexe theologische Unterhaltungen führt. Janina ist vom Christentum fasziniert und möchte getauft werden: „Ich hätte nicht weiterleben können, ohne den Trost der Religion, ohne das Gefühl, dass ich akzeptiert worden war und dass meine Gebete erhört wurden.“ Als die sowjetischen Truppen näher kommen und sich die Stadt Warschau gegen die deutsche Besatzung erhebt, verschärfen sich die Gefechte. Mithilfe eines deutschen Offiziers, der sich als Katholik den Ordensschwestern und ihren Schützlingen verpflichtet fühlt, gelingt die Ausquartierung aus dem brennenden Warschau. Die Mädchen kommen in einer Dorfschule unter, wo auch deutsche Offiziere wohnen. Erst als die deutschen Soldaten vor den Russen fliehen, gibt Janina ihren echten Namen und ihren jüdischen Hintergrund preis. Sie klammert sich an die Hoffnung, ihre Eltern bald wiederzusehen. Vom Ausmaß des Holocaust erfährt sie erst, als sie nach dem Krieg im Kino einen Film über ein Konzentrationslager sieht. Auch begegnet sie einem Mann, der ihren Vater zuletzt in Majdanek gesehen hat. Janinas Kindheit endet mit der bitteren Erkenntnis, dass sie beide Eltern verloren hat. Sie mutmaßt, dass diese „in einem Konzentrationslager oder, von ihren Mitbürgern verraten, auf einer Straße“ starben. Das Ende des zweiten Teils knüpft an den Anfang des ersten Teils an, indem die heimatliche Idylle erneut beschrieben wird und „der Wind den Duft reifender Früchte“ verkündet – „den Duft des Friedens“. Der dritte Teil „Ein Stück Fremde: Erinnerungen an eine Jugend“ handelt davon, wie Janina David im Sommer 1946 in ein jüdisch-orthodoxes Kinderheim in Zabrze aufgenommen wird. Hier soll sie auf die Alija vorbereitet werden, doch Janina will nicht nach Palästina: „Ich möchte nicht in ein Land, in dem Krieg geführt wird.“ So weigert sich Janina auch, einen hebräischen Namen anzunehmen und schreibt aus Protest am Sabbat, an dem Schreiben verboten ist, umso motivierter Tagebuch und Briefe. Zugleich reflektiert sie ihre jüdische Identität: „Sie sind mein Volk. Diese Juden […] gehören zu mir. Ich gehöre zu ihnen. Wir sind eine Familie, und daran wird sich niemals etwas ändern. Wie wenn man mit schwarzen Augen und schwarzem Haar geboren wird und lieber eine blauäugige Blondine wäre. […] Ich bin eine Jüdin, die eine Katholikin sein wollte, getauft wurde, regelmäßig zur Kirche, zur Beichte und zur Kommunion ging, von einem Bischof gefirmt wurde und den Namen Maria annahm.“ Mit einem illegalen Sammeltransport kommt Janina schließlich nach Paris. Dort flieht sie zu ihren Verwandten, um der Emigration nach Palästina zu entkommen. In

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Paris lernt sie Grundkenntnisse im Schneidern und beschließt, nach Australien zu Verwandten auszuwandern. Auf dem Schiff verliebt sie sich in einen ägyptischen Schiffsoffizier, doch Janina geht auf seinen Heiratsantrag nicht ein – die Liaison bleibt rein platonisch. In Melbourne arbeitet Janina in einer Textilfabrik und emanzipiert sich mühsam von ihrer Verwandten Marina, die hysterisch ihre Launen an Janina auslässt und heimlich ihr Tagebuch liest. Als der Unabhängigkeitskrieg in Israel ausbricht, reflektiert Janina ihre Schwärmerei für den ägyptischen Schiffsoffizier: „Ali hat gewusst, dass ich Jüdin bin, und wollte mich trotzdem heiraten. Wenn ich Ja gesagt hätte – was würde ich jetzt tun? Ich kann an Ali nicht wie an einen Feind denken wie zum Beispiel an die Deutschen. Für mich wird er immer Ali Effendi Hassan bleiben, der liebenswürdigste und gütigste Freund.“ Das Buch endet im November 1948, als Janina eine eigene Wohnung bezieht und ein selbstbestimmtes Leben beginnen kann. Janina Davids Erinnerungen suggerieren aufgrund der Verwendung von TagebuchZitaten eine besondere Authentizität. Auch vermeidet die Autorin klare Täter-OpferDichotomien. Die Rettung durch den deutschen Offizier etwa wird ebenso gelobt wie der polnische Antisemitismus gegeißelt wird. Auch wenn Janina David keine Erklärung für den Antisemitismus und erst recht nicht für den Holocaust geben kann und will, werden individuelle Motivstrukturen wie materielle Bereicherung und Profitstreben seitens der polnischen Bevölkerung ebenso erwähnt wie der tief verankerte Antijudaismus in Polen, der mit einem Antisemitismus einhergeht, dem rassistische Überzeugungen zugrunde liegen. Davon wird Janina selbst im Kloster nicht verschont, als Schwester Blanche Janinas Abszesse infolge von Mangelernährung als Krätze diagnostiziert: „Du wäscht dich nicht oft genug, daher kommt es. Wir tun, was wir können, um dir Reinlichkeit beizubringen, aber wie können wir hoffen, gegen rassische Eigenheiten anzukommen? Was von einer Generation zur anderen weitervererbt wird… Dein Volk war immer dreckig und wird es immer sein…“ Janina Davids Erinnerungen schockieren und beeindrucken durch ihre konsequente, unverblümte Perspektive: „Wohl nur ein Kind, in dem die Fantasie so etwas wie eine ‚Gegenkraft‘ bildet, vermochte und vermag eine Realität auszuhalten, vor deren Anblick die Erwachsenen verzweifelten und resignieren. […] Diese kindliche Klarsicht hat Janina beim Schreiben ihrer Erinnerung nicht verloren und ihnen damit zu einer fast fotografischen Wirklichkeitstreue verholfen. Sie erzählt ihre Geschichte […] ohne Sentimentalität“, lobte etwa der Schriftsteller Günter Kunert, der das Fernsehspiel von Leo Lehman vom Englischen ins Deutsche übersetzte. Ihren weiteren Werdegang hat Janina David nicht autobiografisch festgehalten. Das Arbeiten in der Textilfabrik langweilte sie schnell, und Melbourne empfand sie als „friedlich und provinziell“. Sie kam zu der Auffassung, sie habe den Krieg nicht überlebt, „um für den Rest meines Lebens Kleider zu nähen“ und holte ihre Schulausbildung nach. Mit einem Stipendium studierte sie in Melbourne Psychologie, Geschichte und Französisch und erwarb auch ein Diplom in „Social Studies“, um damit im Krankenhaus als Sozialarbeiterin zu arbeiten. Doch Janina David, die inzwischen auch die australische Staatsbürgerschaft erhalten hatte, wurde „down under“ nie heimisch. Sie sehnte sich nach Europa und kehrte zehn Jahre nach ihrer Ankunft in Melbourne nach Paris zurück. Dort wurde ihr Studium allerdings nicht anerkannt. Nach sechs Monaten frustrierender Arbeitssuche emigrierte sie im November 1958 nach London, wurde in

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einem Krankenhaus als Sozialarbeiterin tätig und begann, ihre Erinnerungen aufzuschreiben. Für den ersten Teil „Ein Stück Himmel“ brauchte sie fünf Jahre. Nach einem Jahr Bedenkzeit schickte sie ihr Manuskript an den Londoner Verlag Hutchinson, der enthusiastisch reagierte, „A Square of Sky“ 1964 ins Verlagsprogramm aufnahm und Janina David motivierte, „Ein Stück Erde“ zu schreiben. In deutscher Übersetzung erschienen die Bücher erst im Kontext der WDR-Verfilmung, die auf das engagierte Eintreten des Drehbuchautors Leo Lehman zurückzuführen ist. Lehman kannte Janina David aus Kaliszer Kindheitstagen. Auch wenn „Ein Stück Himmel“ nicht ganz seinen stilistischen Geschmack traf, war ihm die Verfilmung aufgrund der engen Bezüge zu seiner eigenen Biografie ein Herzensanliegen – und wurde auch sein größter Erfolg. Die Verfilmung von „Ein Stück Himmel“ übernahm Regisseur Franz Peter Wirth. Die ersten acht Folgen à 58 Minuten wurden von August 1980 bis März 1981 in München und in der Tschechoslowakei gedreht und vom 19. April bis 7. Juni 1982 in der ARD ausgestrahlt. Auch wenn sich Franz Peter Wirth um eine authentische Filmadaption bemühte, kam es zu Differenzen mit dem Drehbuchautor Leo Lehman. Während Lehman „Angst, Grauen, Tod und nachhaltige Zerstörung der furchtbaren sechs Jahre, in denen die Deutschen Polen regierten, deutlich und drastisch darstellen“ wollte, plädierte der Regisseur für eine Realisierung, die einen „Rest des bürgerlichen Glanzes, der bürgerlichen Hoffnung auf das Gute im Menschen […] durch alle acht Folgen“ retten wollte, wie Boike Jacobs in der „Allgemeinen Jüdischen Wochenzeitung“ kritisierte. Sie warf der Filmadaption vor, Geschichte zu klittern, „damit nur ja keine allzu schmerzlichen Erkenntnisse den Zuschauer belasten“. Diese Einschätzung deckt sich mit der Zuschrift einer Zuschauerin, die dem WDR berichtete: „Ich war im Krieg als Deutsche in Lodz. Die Juden wurden dort noch schlimmer behandelt, als in Ihrem Film gezeigt wird.“ Auch Janinas Leben im Kloster wurde harmonischer dargestellt als im Buch beschrieben – hier schreibt sie an einer Stelle verzweifelt über ihre Kameradinnen: „Ich hatte ein Gefühl, als könnte ich sie alle umbringen.“ Gleichzeitig bemühte sich Wirth, kein Erinnerungsangebot mit revisionistischen oder relativierenden Interpretationsmöglichkeiten zu schaffen. Gegen den Willen von Janina David und Leo Lehman strich er jene Passage, in der ein Wehrmachtsoffizier ein jüdisches Kind auf den Schultern aus dem brennenden Warschau rettet. Dies filmisch umzusetzen erschien dem Regisseur zu problematisch, daher verbannte er die Handlung in den extradiegetischen Erzählerbericht, der Janina Davids Perspektive einnimmt. Laut dem Filmwissenschaftler Marcus Stiglegger besticht „Ein Stück Himmel“ durch die subjektive Erzählhaltung: „Nie inszeniert Wirth Szenen, die nicht von Janina bezeugt sein könnten, stets bleibt er auf der Seite der Opfer. […] Selbst spektakuläre Momente wie die Räumung der Ghettos erleben wir nur aus der Distanz: als Rauchschwaden über der Stadt, die Janina aus ihrem Versteck sieht. Auch das Geschehen im Konzentrationslager ist nur durch Dialog präsent, durch die permanente Angst vor der Deportation.“ Zwar erreichte „Ein Stück Himmel“ längst nicht die Quoten von „Holocaust“, war aber dennoch ein enormer Erfolg, der sicher auch mit der überzeugenden schauspiele-

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rischen Leistung der bei den Dreharbeiten erst 14 Jahre alten Hauptdarstellerin Dana Vávrová zusammenhing. Die Suche nach einer geeigneten Protagonistin hatte sich als besonders schwierig herausgestellt. Die junge Tschechin Dana Vávrová gewann die Verantwortlichen für sich, wenngleich diese zur Auflage machten, dass ihre blonden Haare schwarz gefärbt werden müssten. Janinas Vater wurde von Peter Bongartz, Janinas Mutter von Aviva Joel gespielt. Die vielen positiven Kritiken und Berge von Zuschauerpost motivierten den WDR, auch den dritten Teil von Janina Davids Erinnerungen zu verfilmen – was Dreharbeiten in Paris und Colombo (Sri Lanka) notwendig machte. Die zwei neuen Folgen, die mit 116 Minuten doppelt so lang waren wie die anderen, wurden von November 1985 bis März 1986 gedreht und am 2. und 5. November 1986 in der ARD ausgestrahlt. Anders als bei den vorangegangenen Dreharbeiten wurde Janina David nicht mehr als Fachberaterin hinzugezogen. Entsprechend vernichtend fällt auch ihr Urteil aus. An den letzten zwei Folgen stört Janina David besonders, dass die australischen Figuren mit Schauspielern besetzt wurden, die britisches Englisch sprechen. Die Szenen in Melbourne wurden aus Kostengründen in Sri Lanka gedreht. Laut Janina David sehe ihr Haus entsprechend auch wie ein „typical Indian bungalow“ aus und nicht wie ein „Melbourne house“. Und ihr Cousin aus London, der zu Besuch nach Paris kommt, trage in der Filmadaption keine Uniform der britischen Royal Air Force, sondern die einer osteuropäischen Armee. Diese Kritik ist der Grund dafür, warum die im Handel erhältlichen DVDs nur aus den ersten acht Folgen bestehen. Die letzten zwei Folgen sind nur über den WDR-Mitschnittdienst kostenpflichtig zu beziehen. Eine besondere Aneignungsform hat die Serie über den Vornamen „Janina“ gefunden: „Ein Stück Himmel“ machte den Namen Janina im Deutschen populär. Nach Ausstrahlung der Serie 1982 fand sich Janina zum ersten Mal auf Platz 34 der beliebtesten deutschen Mädchenvornamen. Nach der Wiederholung und Erweiterung der Serie um zwei Folgen 1986 rückte Janina gar auf den 17. Platz vor. Im Jahr 2002 adaptierte die Londoner Gruppe „The Kosh“ die Vorlage „A Square of Sky“ als Performance mit Tanz-, Theater- und Filmelementen sowie Livemusik. Zuletzt wurde „Ein Stück Himmel“ 2009 in Erinnerung gerufen, als die Schauspielerin Dana Vávrová im Alter von 41 Jahren einem Krebsleiden erlag und Nachrufe besonders ihre Glanzleistung in „Ein Stück Himmel“ würdigten. Sie war dafür 1983 mit der Goldenen Kamera, dem Goldenen Gong und dem Adolf-Grimme-Preis in Gold ausgezeichnet worden; Letzteren bekamen auch Leo Lehman für das Drehbuch und Franz Peter Wirth für die Regiearbeit.

Raphael Rauch

Literatur Janina David, Ein Stück Himmel, Ein Stück Erde, Ein Stück Fremde. Aus dem Englischen von Gertrud Baruch und Hannelore Neves, München 2009. Hartwig Schmidt (Hrsg.), Ein Stück Himmel: Das Filmbuch, München 1986. Marcus Stiglegger, Auschwitz-TV: Reflexionen des Holocaust in Fernsehserien, Wiesbaden 2015.

Europäischer Gedenktag

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Europäischer Gedenktag Drei Monate nach Verabschiedung der → „Prager Erklärung zum Gewissen Europas und zum Kommunismus“ entsprachen 409 Mitglieder des Europäischen Parlaments, dem damals 785 Abgeordnete angehörten, der Forderung, den 23. August zum „Europäischen Gedenktag an die Opfer der stalinistischen und nazistischen Verbrechen“ auszurufen. Zur Begründung erinnerten sie am 23. September 2008 an die Unterzeichnung des sogenannten Hitler-Stalin-Paktes vom 23. August 1939, durch den Europa in zwei Interessensphären geteilt worden sei. Der Präsident des EU-Parlaments wurde aufgefordert, die Erklärung der 409 EU-Abgeordneten den Parlamenten der Mitgliedsstaaten zu übermitteln. Der Vorstoß blieb ohne erkennbares Echo. Am 25. März 2009 brachten zehn Abgeordnete der Europäischen Volkspartei und der Europäischen Demokraten unter Hinweis auf die Prager Erklärung im Namen ihrer Fraktion einen Entschließungsantrag ein, der die Ausrufung des 23. August zum Tag des Gedenkens an die Opfer von Stalinismus und Nationalsozialismus verlangt. Unterzeichnet war der Antrag unter anderen von dem rechtskonservativen estnischen Politiker Tunne Kelam, einem der führenden Dissidenten seines Heimatlandes, von dem Mitglied der rechtskonservativen ungarischen Fidesz-Partei, József Szájer, und dem von der CSU ins Europaparlament entsandten Sprecher der Sudetendeutschen Landsmannschaft, Bernd Posselt, der die Vertreibung der Sudetendeutschen nach dem Zweiten Weltkrieg als „gezielten Völkermord“ bezeichnet hat. In dem Antrag hieß es unter anderem, die nationalsozialistischen, faschistischen und sowjetkommunistischen Diktaturen hätten vorsätzlich zu massiven Verbrechen geführt, „aggressive Kriege eingeleitet und ganze Nationen und Volksgruppen aus rassischen, sozialen und politischen Gründen ausgerottet“. Europa werde erst dann vereint sein, wenn seine Geschichte „wiedervereinigt“ werde und den Opfern des kommunistischen Totalitarismus die internationale Anerkennung ihres Leidens nicht versagt bleibe. Am 2. April 2009 verabschiedete das EU-Parlament eine Entschließung, die den 23. August zum europaweiten Gedenktag erklärte, jeden aggressiven Ton aber vermied. Es wird verlangt, den Gedenktag „in Würde und unparteiisch“ zu begehen. „Völlig objektive Auslegungen historischer Tatsachen“ seien nach übereinstimmender Ansicht der Historiker nicht möglich“. Eine „objektive Geschichtsschreibung“ gebe es nicht. Keine politische Institution und keine Partei besitze „ein Monopol für die Auslegung der Geschichte“ und könne für sich Objektivität beanspruchen. Während des 20. Jahrhunderts seien in Europa Millionen Menschen von totalitären und autoritären Regimen deportiert und ermordet“ worden, nichtsdestoweniger müsse der „einzigartige Charakter des Holocausts anerkannt werden“. Die Entschließung enthält keinen Hinweis auf den historischen Hintergrund des 23. August, verlangt aber eine „umfassende Neubewertung der europäischen Geschichte“ sowie die Errichtung eines gesamteuropäischen Dokumentationszentrums bzw. einer gesamteuropäischen Gedenkstätte für die Opfer aller totalitären Regime. Die Entschließung wurde mit 533 JaStimmen bei 44 Gegenstimmen und 33 Enthaltungen angenommen. Bisher sind fünf der 28 EU-Mitgliedsländer der Empfehlung gefolgt, einen gemeinsamen Gedenktag

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Der Fall Enrico Poggi (Italien, 1859)

für die Opfer totalitärer Regime einzuführen: die drei baltischen Staaten, Slowenien und Schweden. Der Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, Günter Morsch, ist der Ansicht, die Vereinheitlichung von Erinnern und Gedenken werde aus politischen Gründen forciert. Den Verfassern der EU-Entschließung gehe es nicht nur um eine Würdigung der Opfer des kommunistischen Terrors – dafür hätte sich seiner Meinung nach das Datum der Oktoberrevolution von 1917 als Gedenktag möglicherweise besser geeignet – Ziel sei vielmehr, eine politische Theorie „in den Rang einer für Europa verbindlichen, konkurrierende Erklärungsmodelle verdrängenden Meistererzählung“ zu erheben. Der Versuch, eine antitotalitäre Erinnerungskultur in Europa zu stiften, nehme in Kauf, dass um den Preis einer Verwischung historischer Kausalitäten und eindeutiger Verantwortlichkeiten eine Entkontextualisierung erfolge, deren Folgen noch nicht absehbar seien. Das zeige, wie ernst die im Begründungstext explizit ausgeführte „umfassende Neubewertung der europäischen Geschichte“ gemeint sei.

Kurt Nelhiebel

Literatur Günter Morsch, „Eine umfassende Neubewertung der Geschichte?“, Entwicklungen, Tendenzen und Probleme einer Erinnerungskultur in Europa, in: Gedenkstättenrundbrief 157 (2010), S. 3–14. Eckart Spoo, Ein europäischer Gedenktag?, in: Ossietzky, Zweiwochenschrift für Politik, Kultur, Wirtschaft 10 (2012), S. 376–377. Stefan Troebst, Der 23. August als euroatlantischer Gedenktag? Eine analytische Dokumentation, in: Anna Kaminski, Dietmar Müller, Stefan Troebst (Hrsg.), Der Hitler-Stalin-Pakt 1939 in den Erinnerungskulturen der Europäer, Göttingen 2011. Juliane Wetzel, Eine Trivialisierung des Holocaust? Der 23. August als Gedenktag an die Opfer von Stalinismus und Nationalsozialismus, in: Wolfgang Benz (Hrsg.), Ein Kampf um Deutungshoheit. Politik, Opferinteressen und Historische Forschung. Die Auseinandersetzung um die Gedenk- und Begegnungsstätte Leistikowstraße Potsdam, Berlin 2013, S. 250–263.

Der Fall Enrico Poggi (Italien, 1859) Auch wenn im 1861 gegründeten italienischen Nationalstaat keine antisemitische Bewegung entstanden ist und sich in Italien keine antisemitische Gesellschaftsstimmung entwickelt hat, war das Land dennoch nicht frei von Antisemitismus. Dieser zeigte sich zudem nicht nur in der katholischen Kirche und ihren Zeitschriften, in Einzelfällen kam es auch innerhalb der liberalen politischen Kultur zu antisemitischen Äußerungen. Während der Verhandlungen für die Regierungsbildung des Jahres 1873 etwa, in denen der jüdische Politiker Isacco Pesaro Maurogonato für das Finanzministerium im Gespräch war, hatte sich der venezianische Abgeordnete Francesco Pasqualigo gegen dessen Nominierung ausgesprochen und an den italienischen König appelliert, Maurogonato wegen seiner Zugehörigkeit zum Judentum nicht zum Minister zu ernennen. Diese Episode blieb indes folgenlos, weil Maurogonato aus persönlichen Gründen die Berufung zum Finanzminister ablehnte. Gleichwohl wird sie in der geschichtswissenschaftlichen Literatur immer wieder als Zeichen für die Präsenz antise-

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mitischer Einstellungen in der politischen Kultur des liberalen italienischen Nationalstaates herangezogen. Weniger bekannt indessen ist, dass sich ein identischer Fall bereits im Zuge der Bildung der ersten Übergangsregierung der Toskana nach dem Sturz des Großherzogs Leopold II. im Jahr 1859 ereignet hatte. Anfang Mai 1859 begannen Sondierungsgespräche für die Bildung einer neuen Regierung. Für das Amt des Ministerpräsidenten und das Ressort des Inneren war Bettino Ricasoli, für das Finanzministerium der jüdische Finanzexperte Sansone D’Ancona und für das Justizministerium der Staatsanwalt Enrico Poggi (1812–1890) im Gespräch. Letzterer aber weigerte sich, das Amt zu übernehmen, wenn Sansone D’Ancona zum Finanzminister ernannt werden sollte. Es sei in der gegenwärtigen Lage unverantwortlich, so erklärte Poggi, einen Juden zum Minister zu ernennen. Dies würde die öffentliche Stimmung erregen und die Kirche sowie konservative Kreise alarmieren. Er schätze D’Ancona zwar persönlich, beteuerte Poggi, da er aber Jude sei, könne er dieses öffentliche Amt nicht bekleiden. Poggi hatte Erfolg mit diesem Ultimatum, Sansone d’Ancona lehnte das Angebot ab. Im Kabinett aber war Enrico Poggi mit seiner antijüdischen Einstellung isoliert, und auch mit seinen Versuchen, die Rolle der katholischen Kirche im Unterrichtswesen zu stärken, fand er keine Unterstützung. Ministerpräsident Ricasoli betonte vielmehr, dass die Gleichzeitigkeit unterschiedlicher religiöser Bekenntnisse eine unzerstörbare Voraussetzung des laizistischen Staates sei. Sansone D’Ancona war indes keineswegs der Einzige, der in der Zeit der Gründung des italienischen Nationalstaates mit Vorbehalten gegen sein Judentum konfrontiert war, auch sein Bruder Alessandro D’Ancona sah sich, als er 1859 in Florenz die neue Zeitung „La Nazione“ herausgab, antisemitischen Ressentiments gegenüber. Die Zeitschrift „Il Contemporaneo“ etwa diffamierte die neue Zeitung als jüdisches Blatt und behauptete, nur Rabbiner würden in ihm schreiben, eine Meldung, die die „Civiltà Cattolica“ unverzüglich für ihre antisemitische Agitation aufgriff.

Ulrich Wyrwa

Literatur Andrew M. Canepa, Emancipazione, integrazione e antisemitismo liberale in Italia. Il caso Pasqualigo, in: Comunità. Rivista d’informazione culturale 29 (1975) 174, S. 166–203. Mario Toscano, L’ugualianza senza diversità: Stato, società e questione ebraica nell’Italia liberale, in: Mario Toscano, Ebraismo e Antisemitismo in Italia. Dal 1848 alla guerra dei sei giorni, Milano 2003, S. 24–47. Ulrich Wyrwa, Juden in der Toskana und in Preußen im Vergleich. Aufklärung und Emanzipation in Florenz, Livorno, Berlin und Königsberg i. Pr., Tübingen 2003.

Finkelstein-Debatte Als „Finkelstein-Debatte“ bezeichnet man die Kontroverse über das Buch „Die Holocaust-Industrie. Wie das Leiden der Juden ausgebeutet wird“ (München, Zürich 2001) des amerikanisch-jüdischen Politologen und Publizisten Norman G. Finkelstein. Gegenstand der vor allem in der Bundesrepublik ausgetragenen Auseinandersetzung im Jahr 2000 war die Frage, inwiefern Finkelsteins Vorwürfe an jüdische Organisationen

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und Einzelpersonen, den Holocaust aus Macht- und finanziellen Interessen zu instrumentalisieren, gerechtfertigt waren. Das im englischen Original rund 150 Seiten umfassende Buch erschien als „The Holocaust Industry. Reflections on the Exploitation of Jewish Suffering“ im Juli 2000 bei dem kleinen, linken Verlag Verso in den USA und Großbritannien. Im Februar 2001 folgte im Piper Verlag in der außergewöhnlich hohen Startauflage von 50.000 Exemplaren die deutsche Übersetzung; 2003 erschien eine wesentlich erweiterte zweite Auflage auf Englisch, die jedoch nicht ins Deutsche übertragen wurde. Finkelstein, dessen Eltern das Warschauer Ghetto und die Konzentrationslager Majdanek bzw. Auschwitz überlebten und nach Kriegsende in die USA emigriert waren, wurde 1953 geboren. Zum Zeitpunkt des Erscheinens seines Buches lehrte er Politikwissenschaft in New York und war über fachliche Kreise hinaus bereits als scharfer Kritiker Israels und Kommentator des Nahostkonflikts bekannt. Sein Buch – wie sein wissenschaftlich-politisches Engagement insgesamt – ist untrennbar mit seiner Familiengeschichte verbunden. So leitet Finkelstein aus den Erfahrungen seiner Eltern seine Kritik am Staat Israel sowie seine Parteinahme für die Palästinenser ab, rechtfertigt aber auch seine Angriffe etwa auf die → Jewish Claims Conference mit dem Argument, seine Mutter habe trotz berechtigten Anspruchs keine angemessene Entschädigung erhalten. Einem breiteren Publikum in Deutschland wurde er Ende der 1990erJahre als vernichtender Kritiker des Buches „Hitlers willige Vollstrecker“ von Daniel J. Goldhagen (→ Goldhagen-Debatte) bekannt, das er als Produkt der „Holocaust-Industrie“ charakterisierte. Finkelsteins Buch stützt sich in großen Teilen auf die 1999 erschienene Studie des Historikers Peter Novick „The Holocaust in American Life“ (dt. „Nach dem Holocaust“, 2001) und war eine radikalisierte Zuspitzung von Novicks Thesen. Im Gegensatz zu dessen kritischer, aber nuancierter Studie versteht Finkelstein sein Buch als „Anatomie der Holocaust-Industrie und zugleich [als] eine Anklage gegen sie“. Dabei verwendet er den Begriff „Holocaust“ nicht im Sinne der Ermordung der europäischen Juden, sondern sieht darin eine „von Ideologie geprägte Darstellung der Massenvernichtung der Juden“. Diese Ideologie diene sowohl Israel wie auch den Juden in Amerika dazu, einen Opferstatus für sich zu reklamieren und Kritik zu delegitimieren. Finkelsteins Buch richtet sich vor allem gegen amerikanische Juden, die dem Schicksal der europäischen Juden während der NS-Zeit mit Gleichgültigkeit begegnet seien, bis sie während des Sechstagekriegs 1967 dessen politisches und wirtschaftliches Potenzial entdeckt hätten und nun Geld „im Namen ‚bedürftiger Opfer des Holocaust‘“ erpressten. Im Ton der Empörung, moralisierend und passagenweise hochgradig provokativ führt Finkelstein seine zentrale These aus. Er beschreibt die „Holocaust-Industrie“ als ein verschwörerisches Komplott von amerikanischen und israelischen Juden und deren Organisationen – allen voran die → Jewish Claims Conference und der → World Jewish Congress –, die opportunistisch und zynisch durch geschickte Manipulation der amerikanischen Politik, internationaler Gerichte und Kommissionen das Leid der während der NS-Zeit ermordeten Juden sowie der Überlebenden instrumentalisierten und davon finanziell profitierten. Deren zentrale „Dogmen“ seien zum einen die Behauptung, die Ermordung der Juden während der NS-Zeit sei ein einzigartiges und un-

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vergleichliches historisches Ereignis gewesen, zum anderen, dass der Holocaust der Kulminationspunkt eines unvermindert bestehenden irrationalen, mörderischen Antisemitismus sei. Diese „Dogmen“ würden durch eine Reihe von Organisationen, Gedenkstätten und Museen (auch in Israel) sowie durch Einzelpersonen perpetuiert. Repräsentanten dieser „Holocaust-Industrie“ – allen voran der KZ-Überlebende und Friedensnobelpreisträger Elie Wiesel – würden damit unlautere politische Ziele verfolgen, durch weit übertriebene Opferzahlen Geschichtsfälschung betreiben und sich persönlich bereichern. Im Gegensatz zu den USA, wo Finkelsteins Buch kaum auf öffentliche Aufmerksamkeit stieß, kam es in der Bundesrepublik zu einer intensiven Auseinandersetzung und kontroversen Diskussion, die bereits kurz nach Veröffentlichung der englischen Ausgabe im Sommer 2000 begann. An ihr beteiligten sich namhafte Historiker, Publizisten und Intellektuelle aus den USA und Deutschland, von denen einige – wie Peter Novick oder Hans Mommsen – Finkelsteins Thesen ablehnten, andere – wie Raul Hilberg – ihnen einen gewissen Wahrheitsgehalt zusprachen und einige wenige – wie Finkelsteins Mentor Noam Chomsky – ihnen zustimmten. Wie auch in den USA, wo es ein geteiltes, aber unter Wissenschaftlern fast einhellig ablehnendes Echo gab, wurde dem Buch bereits in der ersten deutschen Rezension in der „Welt am Sonntag“ am 23. Juli 2000 von Rafael Seligmann die Wissenschaftlichkeit abgesprochen. Dieser Einschätzung schlossen sich fast alle deutschen Fachkommentatoren an; insbesondere wurde Finkelstein eine unwissenschaftliche Arbeitsweise, fehlende und bewusst irreführende Quellenangaben, falsche Wiedergaben der Opfer- bzw. Überlebendenzahlen, das Verbreiten von Verschwörungstheorien und eine unzulässig vereinfachende, teils sogar beleidigende Argumentationsweise vorgeworfen. Ferner wiesen mehrere Kommentatoren, darunter Julius H. Schoeps, darauf hin, dass es sich bei Finkelsteins Buch um eine bösartige Abrechnung mit der Erinnerungskultur sowie der Nahostpolitik der USA handle, die für die Bundesrepublik kaum von Relevanz sei. Finkelsteins Buch beschäftigte dennoch die deutschen Feuilletons bis in den September 2000 hinein und erneut im Umfeld der Publikation der deutschen Ausgabe im Februar 2001, da der Band just zu einem Zeitpunkt erschien, an dem die Wiedergutmachung mit der Einigung über die Zwangsarbeiterentschädigung als endgültig abgeschlossen angesehen wurde, zugleich aber auch die Debatte über das Berliner Denkmal für die ermordeten Juden Europas noch in vollem Gange war. Die früh vermerkten handwerklichen und inhaltlich-faktischen Mängel des Buches wurden in der ersten Welle der Reaktionen in den deutschen Tageszeitungen meist hintangestellt. Stattdessen plädierten „Die Zeit“, die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ und allen voran die „Süddeutsche Zeitung“ dafür, Finkelsteins Buch als wissenschaftliche Studie zu diskutieren. Dass Finkelstein – wie Hilberg attestierte – im Wissenschaftsbetrieb der USA ein absoluter Außenseiter war, wurde hingegen kaum thematisiert. Große Aufmerksamkeit widmeten rechtsextreme und rechtskonservative Blätter wie die „National-Zeitung“ oder die „Junge Freiheit“ dem Band; Erstere veröffentlichte über einen Zeitraum von mehreren Monaten eine ganze Reihe ausführlicher Artikel, die mit Schlagzeilen wie „Holocaust: Lug und Betrug?“ und „Hut ab und Massel Tow, Professor Finkelstein!“ angepriesen wurden.

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In Reaktion auf die Stellungnahmen, die Finkelsteins Buch als polemischen, gleichwohl ernstzunehmenden und anregenden Debattenbeitrag zur richtigen Zeit begrüßten, baute sich bald eine Fronde von Gegenstimmen auf. So stellten die Historiker Charles S. Maier und Peter Longerich fest, dass Finkelstein der Vorstellung einer jüdischen Weltverschwörung Vorschub leiste. Maier sprach sogar von einer „Neuauflage der ‚Weisen von Zion‘“, die den Befürwortern eines „Jetzt reicht es“ die passenden Argumente liefere. Die Tatsache, dass Finkelstein selbst Jude und Nachfahre von Überlebenden des Genozids sei, mache ihn, so der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Frankfurt am Main Salomon Korn, bei vielen, die ihre Ressentiments nicht in der Öffentlichkeit kundtun wollten, als „jüdischer Kronzeuge“ begehrt. Finkelstein liefere Argumente für die Existenz einer „jüdisch-zionistisch-amerikanischen Verschwörung“ und biete den Lesern die Möglichkeit, „diese stets moralisierenden ‚Opfer erster Klasse‘ auch einmal in der Rolle als Täter zu sehen“. Auch Finkelstein schaltete sich in der „Süddeutschen Zeitung“ in die Debatte ein, indem er die vielfach geäußerte Kritik zurückwies, seine Thesen verteidigte und sich selbst als Opfer der „Holocaust-Industrie“ bezeichnete. Zu dieser Selbstsicht schien zu passen, dass Korn als prominenter jüdischer Repräsentant die Entscheidung des Piper Verlags, eine deutsche Version des Buches auf den Markt zu bringen, kritisierte. Jedoch stand er damit weitgehend allein; andere Kommentatoren und der Verlag selbst verwiesen darauf, dass es sich um einen seriösen, wenn auch zugespitzten Debattenbeitrag handle und der befürchtete „Beifall von der falschen Seite“ kein Hinderungsgrund für eine Veröffentlichung sein dürfe. Die weit rechts stehende „Junge Freiheit“ warnte explizit davor, es zuzulassen, dass „Salomon Korn und all die anderen Hetzer“ die Veröffentlichung des Buches unterbinden könnten. Die Debatte wurde auch jenseits der rechtsextremen Presse mit teils deutlichen antisemitischen Ober- und Untertönen geführt, der Ton war mitunter ausgesprochen scharf. So war zu lesen, Finkelsteins Aussagen seien eine „verantwortungslose Antwort auf wichtige, aber schlecht formulierte Fragen“, die „eine diskreditierte Sprache“ rehabilitiere und Vorurteile begünstige. Es handle sich um die „wütende Polemik“ eines „jüdischen Dissidenten“ und „ideologischen Fanatikers“, dem es darum zu gehen scheine, „Krawall zu machen“ und eine „künstliche Kontroverse anzuzetteln“. Die „Holocaust-Industrie“ war für einige „viel Lärm um nichts“, für andere ein „haßerfülltes“ Machwerk eines „neurotischen Extremisten“, eines „Psychopathen“, das „mit notorisch denunziatorischem Unterton“ „lediglich dumpfe Ressentiments“ bediene; das geschäftliche Kalkül des deutschen Verlags sei schlicht „widerwärtig“. Auch wenn die Finkelstein-Debatte rasch wieder abflaute, war sie symptomatisch für die politische Kultur der Bundesrepublik um die Jahrtausendwende. Sie erlangte ihre Bedeutung – unabhängig vom Wahrheitsgehalt der Thesen Finkelsteins – vor allem dadurch, dass sie die Themenbereiche der noch virulenten finanziellen Wiedergutmachung, den Stellenwert der Erinnerung an den Judenmord und politische Entwicklungen – insbesondere den Nahostkonflikt - miteinander verknüpfte. Dass Finkelstein als Jude fast ausschließlich jüdische Organisationen und deren Vertreter in scharfem Ton angriff, führte trotz der mehrheitlich kritischen Rezeption des Buchs dazu, die Salonfähigkeit antisemitischer Klischees und Stereotype zu erhöhen. Jenseits der teilweise nachvollziehbaren und auch vor Finkelstein bereits geäußerten Kritik leistete

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die Diskussion seiner Thesen einem sekundären Antisemitismus Vorschub und versah eine Reihe von klassisch antisemitischen Argumenten mit dem Etikett der Wissenschaftlichkeit. Dennoch bleibt hervorzuheben, dass Finkelsteins Thesen primär in der inneramerikanischen Debatte über den Stellenwert des Genozids an den europäischen Juden für das amerikanisch-jüdische Selbstverständnis, die amerikanische (Nahost-) Politik und die politische Kultur in den USA zu verorten sind und nur wenige Berührungspunkte zum bundesdeutschen Kontext aufweisen.

Jacob S. Eder/Christian Mentel

Literatur Hasia R. Diner, We Remember with Reverence and Love. American Jews and the Myth of Silence after the Holocaust, 1945–1962, New York 2009. Peter Novick, Nach dem Holocaust. Der Umgang mit dem Massenmord, Stuttgart, München 2001. Ernst Piper (Hrsg.), Gibt es wirklich eine Holocaust-Industrie? Zur Auseinandersetzung um Norman Finkelstein, Zürich, München 2001. Petra Steinberger (Hrsg.), Die Finkelstein-Debatte, München, Zürich 2001. Rolf Surmann (Hrsg.), Das Finkelstein Alibi. „Holocaust-Industrie“ und Tätergesellschaft, Köln 2001.

Freiburger Rundbrief Der „Freiburger Rundbrief“ will als Zeitschrift das Verhältnis zwischen Juden und Christen fördern und vertiefen. Sein Schwerpunkt liegt neben dem interreligiösen Dialog in einer kritischen Auseinandersetzung mit dem Antisemitismus. 1948 gründete Gertrud Luckner (1900–1995) den „Freiburger Rundbrief“ und gab diesen zusammen mit Karl Otto Thieme (1902–1963), Kuno Joerger (1893–1958) und Rupert Gießler (1896–1980) heraus. Die erste Ausgabe erschien noch im Gründungsjahr unter dem Namen „Rundbrief zur Förderung der Freundschaft zwischen dem alten und neuen Gottesvolk – im Geist der beiden Testamente“ zum 72. Deutschen Katholikentag in Mainz. Zur Zeit der Shoah half Gertrud Luckner verfolgten Juden und wurde als Folge 1943 in dem Frauenkonzentrationslager Ravensbrück inhaftiert. Nach dem Krieg kehrte Luckner nach Freiburg zurück und übernahm die Leitung der Verfolgtenfürsorge der Caritas; ihren Widerstand gegenüber dem NS-Regime und dem Antisemitismus verstand sie als christlich-moralische Verpflichtung. Im Dezember 1947 entwarf sie mit dem Theologen Karl Otto Thieme und dem Religionslehrer Emil Eiffler eine Vorlage für den Hirtenbrief der deutschen Bischöfe, der die Seelisberger Thesen zur Grundlage hatte; aus diesem Treffen heraus entstand der sogenannte Freiburger Kreis, dem u. a. Professor Clemens Bauer, Professor Karl Siegfried Bader, Domkapitular Alois Eckert, Bernhard Welte, Rupert Gießler, Robert Scherer sowie Edith Weiß angehörten. Diese gingen im Frühjahr 1948 zunächst der Frage „Wie kann ein Gespräch im kirchlichen Raum zur Frage ‚Christentum und Judentum‘ begonnen werden?“ nach; daraus entwickelte sich der Gedanke, ein Publikationsforum zur Förderung des Verhältnisses zwischen Juden, Katholiken und Protestanten zu veröffentlichen.

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Für den 72. Deutschen Katholikentag wurden Getrud Luckner und Karl Otto Thieme in eine der zwölf Kommissionen „Arbeitsgemeinschaft für übernationale Zusammenarbeit“ berufen und setzten die Thematik zur „Judenfrage“ durch. Der Katholikentag verabschiedete schließlich eine Erklärung „im Geiste christlicher Bußgesinnung gegenüber der Vergangenheit und im Bewusstsein der Verantwortung gegenüber der Zukunft“. Dieses Dokument ist durch die Arbeit des Freiburger Kreises geprägt, der explizit als Arbeitsausschuss beim Deutschen Caritasverband in Freiburg im Breisgau erwähnt wurde und unmissverständlich Zustimmung erhielt. In der ersten Ausgabe des Rundbriefes schrieb Gertrud Luckner in ihrem Geleitwort: „Schweigen, Gleichgültigkeit und Verständnislosigkeit liegen über der Ermordung von Millionen.“ Sie verwies auf die notwendige christliche Gewissenserforschung und die Pflicht, alte Vorurteile abzubauen, „damit Brücken geschlagen und eine gesunde menschliche Beziehung zu unseren jüdischen Mitmenschen wieder hergestellt werden können“. Neben dem Kampf gegen den Antisemitismus bedurfte es einer theologischen Neuorientierung, die durch jüdische Gesprächspartner wie Leo Baeck, Martin Buber, Hans Ornstein und Ernst Ludwig Ehrlich angestoßen wurde. Damit stand der katholische Freiburger Kreis vor der Aufgabe, auch die eigene Theologie und Auffassung in Bezug auf den Antijudaismus hin zu prüfen; in den Nachkriegsjahren blieb kirchlicher Widerstand nicht aus. Die Bitte Gertrud Luckners an Papst Pius XII. (1939–1958), den Kampf gegen die theologische „Trägheit“ zu unterstützen, blieb erfolglos; die kirchliche Angst, dass religiöse Toleranz zum Indifferentismus der Religionen führen würde, wog stärker. Karl Otto Thieme sowie Gertrud Luckner hielten weiter an ihrer Überzeugung fest und ließen nicht nach, Vertreter des Vatikans, u. a. den päpstlichen Sekretär Pater Robert Leiber SJ (1887–1967) sowie den späteren Kardinal Augustin Bea (1861–1968) und Präsidenten des „Sekretariats zur Förderung der Einheit der Christen“, über die Dringlichkeit ihrer Arbeit zu unterrichten. Seit 1972 wurde der Rundbrief ohne den Untertitel „Beiträge zur Förderung der Freundschaft zwischen dem Alten und Neuen Gottesvolk – im Geist der beiden Testamente“ publiziert, woraus sich auch ein theologischer Lernprozess der Herausgeber ableiten lässt. Bis 1987 erschien der Rundbrief unter dem Titel „Freiburger Rundbrief. Beiträge zur christlich-jüdischen Begegnung“ und seit 1993 als „Freiburger Rundbrief. Beiträge zur christlich-jüdischen Begegnung. Neue Folge“ vierteljährlich. Durchbruch und Wende im Verhältnis der Katholischen Kirche zum Judentum gelangen 1965 durch die Erklärung des Zweiten Vatikanischen Konzils „Nostra aetate“, die ohne die unermüdliche Pionierarbeit des Freiburger Kreises und der Beteiligten am jüdisch-christlichen Dialog undenkbar gewesen wäre.

Sara Han

Literatur Elias H. Füllenbach, „Freunde des alten und des neuen Gottesvolkes“. Theologische Annäherungen an das Judentum nach 1945, in: Rottenburger Jahrbuch für Kirchengeschichte 32 (2013), S. 235–252. Gertrud Luckner, Geleitwort, in: Freiburger Rundbrief zur Förderung der Freundschaft zwischen dem Alten und Neuen Gottesvolk – im Geist der beiden Testamente Nr. 1, Freiburg i. Br. 1948.

Der gantz jüdisch glaub (Antonius Margaritha, 1530)

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Hans-Josef Wollasch, Gertrud Luckner. „Botschafterin der Menschlichkeit“, Freiburg i. Br. 2005.

Der gantz jüdisch glaub (Antonius Margaritha, 1530) Das von Antonius Margaritha (um 1492–1542) in seinem Wohnort Augsburg 1530 veröffentlichte Buch „Der gantz Jüdisch glaub mit sampt ainer gründtlichen und warhafften anzaygunge / Aller Satzungen / Ceremonien / Gebetten / Haymliche vnd offentliche Gebreüch / deren sich dye Juden halten / durch das gantz Jar / Mit schönen und gegründten Argumenten wyder jren Glauben“ beschreibt umfassend und systematisch das gesamte jüdische Glaubensleben. Es erklärt sowohl den jüdischen Alltag als auch die jüdischen Festtage, Riten und Bräuche, die Gebote und die liturgischen Feiern. Dabei liefert es die erste deutsche Übersetzung des jüdischen Gebetsbuches (Siddur). Margaritha, der 1521/22 im bayerischen Wasserburg zum Christentum übertrat, entstammte einer Familie angesehener Rabbiner. Sein Vater war Samuel Margoles, der bekannte Rabbiner von Regensburg. Die finanzielle Unterstützung seiner Familie, die ihm im Falle einer Rückkehr ins Judentum gewährt worden wäre, schlug er aus, sodass er unter teils prekären finanziellen Umständen seinen Lebensunterhalt als Hebräischlehrer bestreiten musste. Aufgrund seiner ausführlichen Beschreibungen kann das Buch als eine frühe „christliche Ethnografie“ über das Judentum bezeichnet werden, die für spätere Darstellungen jüdischen Lebens Vorbildwirkung hatte. Allerdings ist Margaritha nicht nur daran interessiert, einem christlichen Publikum Kenntnisse des Judentums zu vermitteln, sondern er setzt sich auch polemisch von diesem ab. So stellt sich der Rabbinersohn als kompetenter Enthüller jüdischer Geheimnisse dar, der seine christlichen Leser vor der vermeintlichen Gefährlichkeit der Juden für die christliche Gesellschaft warnen will. Die Rituale und Gebete der Juden seien aufgrund ihrer antichristlichen Inhalte darauf ausgerichtet, Christen Schaden zuzufügen. Auch wenn kaum feststellbar ist, inwiefern es sich hierbei um eine bewusste Entstellung jüdischer Gebetspraxis durch Margaritha handelte, so ist unbestritten, dass einige der Vorwürfe einen Anhalt in der Wirklichkeit haben, wie etwa Margarithas Ausführungen über das Alenu-Gebet und über die Birkat HaMinim. Gleichwohl sind die Folgerungen, die er aus seinen Ausführungen zieht, der antijüdischen Disposition des Konvertiten geschuldet. So unterstellt er den Juden Hochverrat, indem er behauptet, dass sie gegen den christlichen Staat agitieren und sich über den Krieg freuen würden, den christlichen Staaten zu führen haben. Dabei erhebt er den Vorwurf, die Juden würden aufseiten der Türken stehen. Für Margaritha waren Juden eine fehlgeleitete und gefährliche Religionsgemeinschaft innerhalb des Heiligen Römischen Reiches, dessen Judenschutz er deswegen kritisierte. Die Regierenden rief er auf, diese Schutzmaßnahmen rückgängig zu machen und die jüdischen Gebetsbücher zu zensieren. Sein Plädoyer für ein Berufsverbot und die Aufhebung des staatlichen Rechtsschutzes ist von seiner Konversion her zu verstehen: Margaritha befürwortete eine „obrigkeitlich gesteuerte soziale Verelendung der Juden“ (von der Osten-Sacken), damit diese ihr Elend erkennen und sich so zum

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christlichen Glauben bekehren können. Denn nach Auffassung Margarithas glauben die staatlich geschützten Juden, dass sie die Herren und die Christen ihre Knechte seien. In seiner Darstellung bediente sich Margaritha auch mittelalterlicher antijüdischer Topoi: Neben dem Vorwurf des Wuchers und der jüdischen Faulheit werden die jüdischen Hoffnungen auf den Messias kritisiert. Margaritha zeichnet einen starken Kontrast zwischen biblischem und rabbinischem Judentum, durch den Letzterem abgesprochen wird, eine biblische Religion zu sein. Den Rabbinen wird vorgeworfen, die Heilige Schrift absichtlich falsch verstanden zu haben, so etwa die Stellen des Alten Testaments, die auf Christus verweisen und die Ausführungen über das mosaische Gesetz. Letzteres ist bei Margaritha mit dem Vorwurf verbunden, dass die jüdische Gesetzesobservanz äußerlich und sinnentleert sei. Am 25. Juni 1530 führte Josel von Rosheim (um 1478–1554), der Fürsprecher der Juden im Heiligen Römischen Reich, auf dem Reichstag zu Augsburg unter Anwesenheit von Kaiser Karl V. eine Disputation mit Margaritha über das Buch, aus der er als Sieger hervorging und die Anschuldigungen des Buches zurückweisen konnte. Margaritha wurde daraufhin gefangengenommen und aus der Stadt vertrieben. Trotz dieser Entwicklung wurde das Buch weiter verlegt und bis ins 18. Jahrhundert neu aufgelegt, sodass die Bedeutung der Schrift vor allem in seiner Rezeptionsgeschichte zu sehen ist, da es gerade unter Protestanten ein verzerrtes Bild von Juden und jüdischem Brauchtum entstehen ließ. Es zeigt sich, dass die christlichen Hebraisten und Theologen die antijüdischen Ausführungen Margarithas weiter intensiviert und teilweise polemisch überspitzt haben. So war vor allem Martin Luther (1483– 1546) in seinen späten und radikalen antijüdischen Schriften, wie etwa in „Von den Jüden und ihren Lügen“ (Wittenberg 1543), von dem Werk beeinflusst. Aber auch auf Martin Bucers (1491–1551) Verhältnis zum Judentum wirkte die Schrift nachhaltig. Ebenso gelten Marcus Lombardus, Johann Buxtorf (1564–1629), Johann Christoph Wagenseil (1633–1705), Johann Jacob Schudt (1664–1722) und Johann Andreas Eisenmenger (1654–1704) als von dem Buch beeinflusst. Die weite Verbreitung aufgrund der deutschen Sprache kann hierbei nicht unterschätzt werden, da so ein größeres Publikum erreicht wurde, dem jüdisches Glaubensleben unter antijüdischen Vorbehalten von einem ‚Insider‘ bekannt gemacht wurde. Gleichwohl muss von der Rezeption des Buches die Motivation des Autors unterschieden werden: Für Margaritha stellte das Buch eine Art Selbstvergewisserung durch polemische Abgrenzung dar, ein Bekenntnis zu seiner neuen Glaubensgemeinschaft, die ihm eine öffentliche Distanzierung vom Judentum abrang. Die obskuren Vorwürfe jener Zeit, wie etwa die Ritualmordbeschuldigung, finden sich zwar bei christlichen Rezipienten des Buches, aber nicht bei Margaritha.

Markus Thurau

Literatur Stephen G. Burnett, Distorted Mirrors. Antonius Margaritha, Johann Buxtorf and Christian Ethnographies of the Jews, in: The Sixteenth Century Journal 25 (1994), S. 275–287. Maria Diemling, Anthonius Margaritha and his „Der Gantz Judisch Glaub“, in: Dean Phillip Bell, Stephen G. Burnett (Hrsg.), Jews, Judaism and the Reformation in Sixteenth-Century Germany, Boston, Leiden 2006, S. 303–333.

Gerstein-Bericht

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Maria Diemling, Christliche Ethnographien über Juden und Judentum in der Frühen Neuzeit: Die Konvertiten Victor von Carben und Anthonius Margaritha und ihre Darstellung jüdischen Lebens und jüdischer Religion, Diss. Phil. Wien 1999. Peter von der Osten-Sacken, Martin Luther und die Juden. Neu untersucht anhand von Anton Margarithas „Der gantz Jüdisch glaub“ (1530/31), Stuttgart 2002. Michael T. Walton, Anthonius Margaritha and the Jewish Faith. Jewish Life and Conversion in Sixteenth-Century Germany, Detroit 2012.

Gerstein-Bericht Der Diplomingenieur Kurt Gerstein (1905–1945) war aktiver Christ, engagierte sich in der Bekennenden Kirche, wurde aber auch im Mai 1933 Mitglied der NSDAP. 1936 wurde er als Bergassessor aus dem preußischen Staatsdienst entlassen und aus der NSDAP ausgestoßen, weil er NS-kritische Broschüren versandt hatte. Der ersten Verhaftung 1936 folgte 1938 die Einlieferung ins Konzentrationslager wegen staatsfeindlicher Betätigung. Gerstein, der nach der Entlassung aus dem Staatsdienst Medizin studierte, gelang es 1941, in die SS einzutreten. Als Beweggrund nannte er den Wunsch, den Gerüchten über den Mord an Kranken und Behinderten („Euthanasie“) durch Augenschein nachzugehen. Als Abteilungsleiter für Gesundheitstechnik im Hygiene-Institut der Waffen-SS wurde Gerstein im Juni 1942 mit einem Blausäuretransport beauftragt, der ihn zur „Aktion Reinhardt“ führte, wo er im Vernichtungslager Bełźec eine Tötung in der Gaskammer beobachtete. Anschließend besuchte Gerstein auch das Lager Treblinka. Seine Eindrücke schilderte er erstmals auf dem Rückweg von Warschau nach Berlin in der Eisenbahn dem Sekretär der Schwedischen Gesandtschaft in Berlin, Baron Göran von Otter, mit der Bitte, die Informationen über den Judenmord an die Schwedische Regierung und die Alliierten weiterzugeben. Als Referenz für seine Person nannte er den Evangelischen Superintendenten Otto Dibelius. Gerstein versuchte auch vergeblich, den Vatikan über die Nuntiatur in Berlin zu unterrichten und sprach mit vielen Personen über seine Erlebnisse als Zeuge des Holocaust. Im April 1945 geriet Gerstein in französische Gefangenschaft. Am 26. April entstand in Rottweil die französische, einige Tage später eine deutsche Version seines Berichts. Das Dokument lag im Nürnberger Kriegsverbrecherprozess vor und diente anschließend im Ärzteprozess als Beweismittel der Anklage. Der Gerstein-Bericht spielte auch im ersten deutschen Gerichtsverfahren um die Verwendung von Giftgas zur Massentötung von Menschen (Degesch-Prozess) 1949 in Frankfurt am Main eine wichtige Rolle. Der Verfasser wurde am 27. Mai 1945 im Pariser Gefängnis erhängt aufgefunden. Am Selbstmord Gersteins bestehen immer noch Zweifel. Den Bericht versuchten Rechtsextreme in der Nachkriegszeit zu falsifizieren, was angesichts der zahlreichen Referenzen zur Person Gersteins und der Präzision seines Berichts (trotz einiger weniger zeitbedingter Übertreibungen und Unklarheiten) erfolglos blieb. Der Gerstein-Bericht gehört zu den vergeblichen Bemühungen, die Weltöffentlichkeit auf den Judenmord durch Augenzeugen aufmerksam zu machen, wie sie z. B. auch von → Jan Karski unternommen wurden oder durch den → Vrba-Wetzler-Bericht.

Wolfgang Benz

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Das Gerücht von Orléans (Frankreich, 1969)

Literatur Augenzeugenbericht zu den Massenvergasungen, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 1 (1953), S. 177–194. Saul Friedländer, Kurt Gerstein, Gütersloh 1968. Pierre Joffroy, Der Spion Gottes, Stuttgart 1972. Jürgen Schäfer, Kurt Gerstein, Zeuge des Holocaust, Bielefeld 1999.

Das Gerücht von Orléans (Frankreich, 1969) Die Ereignisse, die das Gerücht von Orléans auslösten, fanden zwischen Ende Mai und Anfang Juli 1969 statt. Ende Mai 1969 begann das Phänomen, als erzählt wurde, dass junge Frauen in jüdischen Modegeschäften der Innenstadt von Orléans verschwanden. Nachdem ihnen Drogen verabreicht worden waren, seien sie im bewusstlosen Zustand abtransportiert worden, um schließlich dem Mädchenhandel zugeliefert zu werden. Das Gerücht zirkulierte zuerst durch Mundpropaganda, und das trotz der Tatsache, dass zuvor kein Verschwinden eines Mädchens bei der Polizei gemeldet worden war. Die Fama wuchs und verbreitete sich, die Zahl der angeblichen Opfer wurde immer größer, und immer unglaublichere Hypothesen wurden erfunden, um das Evakuieren der „Opfer“ zu erklären (Benutzung von U-Booten, die den Loirefluss in Richtung Meer hinunterfahren sollten). Gegen Ende Mai beherrschte ein Angstklima die Stadt, das zu Menschenansammlungen in der Nähe der betroffenen Läden, mit Hasstiraden gegen Juden, führte. Es kam jedoch zu keinen gewalttätigen Ausschreitungen. Erst Anfang Juni begann die Lokalpresse sich für das Thema zu interessieren, und prangerte sofort das völlig grundlose Gerücht an. Die Aufmerksamkeit nahm eine regionale, dann eine nationale Dimension an. Es folgte die Mobilisierung der Öffentlichkeit, als das Gerücht durch Vereine ehemaliger Widerstandskämpfer, linke politische Parteien sowie antirassistische Gruppierungen entkräftet wurde; sogar der Bischof wurde zu einer Stellungnahme veranlasst. Die Rückkehr zur Normalität fand Mitte Mai 1969 statt, und eine längst geplante rechtsextremistische Versammlung, im darauffolgenden Juli mit Pierre Sidos als Hauptredner, führte zu keinen antisemitischen Emotionen oder Provokationen. Das Thema Mädchenhandel war dem Publikum besonders in Verbindung mit Affären, die in Paris oder Marseille stattfanden, geläufig, aber die angebliche Implikation von Juden war etwas Neues. Dies war umso interessanter, als die Herkunft des Gerüchts keinesfalls auf der rechtsextremistischen Seite zu suchen war. Das Gerücht über die Entführung junger Frauen wurde durch bürgerliche und konservative Kreise verbreitet, in einer mittelgroßen Stadt der französischen Provinz; an sich war es nicht politischer Natur. Die Frage, die bis heute ungelöst ist, betrifft die Motivation: Basierte die üble Nachrede auf Provokation? Dass die angeblichen Ereignisse weder zu einer polizeilichen Untersuchung führten, noch in der Presse erwähnt wurden, galt als Beweis, dass „die Juden“ volle Kontrolle über die Behörden bzw. über die Presseorgane hatten oder dass diese Komplizen „der Juden“ waren. Das Gerücht ließ den Antisemitismus florieren.

Gesetzesfrömmigkeit

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Die Heftigkeit des Gerüchts von Orléans bereitete der französisch-jüdischen Gemeinde große Sorge. So finanzierte der „Fonds social juif unifié“ eine Untersuchung des Soziologen Edgar Morin, die im gleichen Jahr (1969) erschien. Das Aufkommen des Gerüchts wurde durch den Kontext erklärt: sei es die internationale Lage, zwei Jahre nach dem Sechstagekrieg, oder die nationale Dimension (Pressekonferenz De Gaulles im November 1967 – „Israel, selbstsicheres und dominantes Volk“ –, und vor allem der Einfluss der Bewegung des Mai 1968). Nichtdestotrotz, dieser Kontext sollte keinen Kausalzusammenhang bedeuten, da das Gerücht auf das Zurückgreifen auf alte antisemitische Vorurteile basierte, wie die Ritualmordlegende und das Vorurteil über die angebliche „Allmacht der Juden“. Die nachhaltige Interpretation der Affäre basiert auf derjenigen, die damals Edgar Morin verfasste, und auf der allgemeinen Überraschung über das Zurückgreifen auf alte antisemitische Vorurteile nach dem Holocaust inmitten einer entwickelten Gesellschaft, die angeblich die alten Ressentiments überwunden hatte. Der einzige Unterschied zu früheren Krisenzeiten bestand darin, dass im Fall des Gerüchts von Orléans keine Gewalt ausgeübt wurde: Wie von Morin konstatiert, gab es zwar die Voraussetzungen (prodromes) eines Pogroms, es fand aber nicht statt. Verständlicherweise war innerhalb der lokalen jüdischen Gemeinde das Unbehagen groß und einige dachten an eine Ausreise nach Israel. Die Analyse Morins wurde mittlerweile wegen ihrer methodischen Mängel und für die Vergleiche, die er gezogen hatte, kritisiert. Im Großen und Ganzen blieben jedoch seine Ergebnisse bis heute gültig und das Gerücht von Orléans gilt in Frankreich als Archetyp des Gerüchts mit antisemitischen Merkmalen.

Dominique Trimbur

Literatur Jean-Michel Chaumont, Des rumeurs morales spontanées? Le cas de la „rumeur d’Orléans“, in: Recherches sociologiques et anthropologiques 43 (2012) 1, S. 119–137. Pascal Froissart, La rumeur – Histoire et fantasmes, Paris 2010. Edgar Morin, La rumeur d’Orléans, Paris 1982. Bernard Paillard, „L’écho de la rumeur“, in: Communications 52 (1990), S. 125–139.

Gesetzesfrömmigkeit Vor allem in der christlichen Tradition wird der Vorwurf der Gesetzesfrömmigkeit vorgebracht, als Unterstellung eines falschen Umgangs des Judentums mit seinem „Gesetz“, womit zumeist die mosaischen Bundesvorschriften des Pentateuch gemeint sind. Dabei wird der jüdischen Seite unterstellt, göttliche Erwählung und Errettung durch Gesetzesobservanz erzeugen zu wollen. Die konkrete Befolgung insbesondere ritueller Vorschriften ist christlicherseits als „toter Buchstabenglaube“ abgetan worden (nach Röm 7,6), der sich einem spirituelleren Verständnis verschließe. Zudem werden die Gleichstellung von rituellen und ethischen Normen und obsessive Kasuistik moniert. Schließlich wird ein alle Lebensbereiche dominierender Zwangscharakter des jüdischen Gesetzes kritisiert. Im vor- und außerchristlichen Altertum steht zunächst weniger die jüdische Fokussierung auf die eigenen Gesetze in der Kritik als mehr deren Qualität selbst: Gottlosigkeit, also Ablehnung aller Götter außer einem, und ethnische Absonderung als Aus-

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Gesetzesfrömmigkeit

druck von Misanthropie und Unsittlichkeit, lägen in der Natur der von Mose gegebenen Vorschriften, so der ägyptische Priester Manetho (3. Jahrhundert v. Chr.) und eine Reihe griechischer Autoren nach ihm. Der römische Satiriker Juvenal (60–130 n. Chr.) spottet zwar über die rigorose Enthaltung von Schweinefleisch, sorgt sich jedoch, dass die Juden die „Romanas leges“ verachten und nur ihr eigenes „Iudaicum ius“ fürchten würden (Saturae 14, 100 f.). Darin drückt sich eine römisch vielfach bezeugte Angst vor der Zersetzung eigener Werte durch den jüdischen „Aberglauben“ aus. Christen mussten sich anscheinend immer wieder notorisch von dem abgrenzen, was sie für die typisch jüdische Umgangsweise mit dem „Gesetz“ hielten. Dabei taugte der diesbezüglich heterogene neutestamentliche Befund kaum zu Polarisierungen: In den Antithesen der Bergpredigt wendet sich Jesus z. T. frontal gegen mosaische Bestimmungen, andererseits will er dezidiert das Gesetz nicht auflösen, sondern erfüllen (gr. „pleroun“, Mt 5, 17). Ist die Bedeutung dieses Verbs auch umstritten, so scheint Jesus eine Toraverschärfung hinsichtlich allgemeiner ethischer Normen zu vollziehen, eine Entschärfung aber in Bezug auf rituelle Bestimmungen. Die paulinische Gesetzeslehre, die in den Ablösungswehen der entstehenden Kirche von ihrem jüdischen Ursprung prozesshaft und situativ entwickelt wurde, entzieht sich ebenfalls simpler Systematisierung. Im Zentrum steht die Behauptung, dass nicht das Gesetz („nomos“), sondern der Glaube an Jesus Christus den Menschen vor Gott gerecht mache (vgl. Gal 2, 16). Dabei wird an der göttlichen Herkunft des Gesetzes kein Zweifel gelassen (vgl. Röm 7, 12.22), letztlich wird es aber degradiert zur Vorstufe oder gar zum göttlich gewollten Kontrastmittel der Rettungsbedürftigkeit durch Christus, jedenfalls von Paulus selbst als völlig wertlos erachtet (vgl. Phil 3, 8). In der Alten Kirche wird das mosaische Gesetz allegorisiert und spiritualisiert, vor allem das rituell ausgerichtete Zeremonialgesetz. Einer Auffassung und Befolgung nach dem Literalsinn wird das Eigenrecht abgesprochen: Ambrosius von Mailand (gest. 397) und andere sparen nicht mit dem Vorwurf geistloser Buchstabentreue mit Blick auf die entfremdeten Glaubensgeschwister. Die paulinische Gesetzesauffassung erfährt in der Reformation eine wirkmächtige Neurezeption: Das christliche Leben besteht für Martin Luther in der Freiheit vom Gesetz, womit er jedoch keine Wasserscheide zwischen Altem und Neuem Testament markiert. Der „lex“ bleibt als „usus theologicus“ noch die Funktion einer erschreckenden Anklage, die dem Menschen seine hoffnungslose Sündhaftigkeit und Erlösungsbedürftigkeit vor Augen führt. Dem „usus civilis“ eignet eine Zwangs- und Ordnungsfunktion, die unter pragmatischen Gesichtspunkten ihre Berechtigung behält. Damit hat das Gesetz auch hier allenfalls eine Steigbügelhalter- oder Kontrastfunktion, woran die Hochschätzung der stets als „doctrina“, nie als „lex“ bezeichneten 10 Gebote in den katechetischen Schriften grundsätzlich nichts ändert. Hatte sich Luther noch gegen antinomistische Strömungen verwahrt, geraten Evangelium und Gesetz in der Theologie der Aufklärung, etwa bei Johann S. Semler (1725–1791), in schroffen Gegensatz zueinander. Der jüdische „Legalismus“ soll nur noch in seinem dunklen, zwangbehafteten Partikularismus die universal-befreiende christliche Liebesreligion umso leuchtender aufstrahlen lassen. Diese Tradition setzt sich im modernen Liberalprotestantismus im Grunde fort und hat jüdischerseits dazu

Goldhagen-Debatte

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geführt, sich gegen Rollenzuweisungen zur Wehr zu setzen, die innerchristlichen Diskursen entspringen. Zur Diskussion steht dabei, inwiefern die Vokabeln „nomos“ oder „lex“ eine adäquate Wiedergabe dessen darstellen, woran bei „tora“ und „halacha“ gedacht ist. Auch steht auf dem Prüfstand, inwiefern christlich geprägte Kategorien wie Rechtfertigung oder Erlösung überhaupt jüdische Fragestellungen und Lebensauffassungen widerspiegeln.

Matthias Adrian

Literatur Anders Gerdmar, Roots of Theological Anti-Semitism. German Biblical Interpretation and the Jews, from Herder and Semler to Kittel and Bultmann, Leiden, Boston 2009. Bernard S. Jackson, Legalism, in: Journal of Jewish Studies 30 (1979) 1, S. 1–22. George Lindbeck, Martin Luther und der rabbinische Geist, in: Neue Zeitschrift für Systematische Theologie und Religionsphilosophie 40 (1998) 1, S. 40–65. Peter Schäfer, Judenhass und Judenfurcht. Die Entstehung des Antisemitismus in der Antike, Berlin 2010. Gerd Theißen, Annette Merz, Der historische Jesus. Ein Lehrbuch, Göttingen 2001. Stephen Westerholm, Torah, Nomos, and Law: A Question of „Meaning“, in: Studies in Religion 15 (1986) 3, S. 327–336.

Goldhagen-Debatte Als „Goldhagen-Debatte“ wird eine 1996 in Deutschland und den USA geführte Medienkontroverse und gesellschaftliche Auseinandersetzung über das Buch „Hitlers willige Vollstrecker. Ganz gewöhnliche Deutsche und der Holocaust“ (Berlin 1996) von Daniel Jonah Goldhagen bezeichnet. An der bundesrepublikanischen Debatte beteiligten sich nicht nur – wie in den USA – vornehmlich Fachhistoriker, sondern auch Journalisten. Fokus war Goldhagens These, wonach der Holocaust nicht nur durch von der Richtigkeit ihrer Taten überzeugten „ganz normalen Deutschen“ realisiert worden sei, sondern dass aufgrund eines lange bestehenden, spezifisch deutschen „eliminatorischen Antisemitismus“ die Mehrzahl aller Deutschen ebenso gehandelt hätte. Goldhagen wurde 1959 als Sohn des Holocaust-Überlebenden und Historikers Erich Goldhagen geboren, der sich seit den 1970er-Jahren u. a. mit der Genese der „Endlösung der Judenfrage“ befasste. 1992 wurde Daniel Goldhagen im Fach Politikwissenschaft an der Harvard University promoviert, wo er zum Zeitpunkt der Debatte auch lehrte. Seine überarbeitete Dissertation aus dem Jahr 1992 erschien Ende März 1996 im amerikanischen Publikumsverlag Alfred A. Knopf unter dem Titel „Hitler’s Willing Executioners. Ordinary Germans and the Holocaust“. Eine deutsche Ausgabe, in der zahlreiche Aussagen und Bewertungen abgeschwächt und geglättet wurden, folgte im August desselben Jahres im Siedler Verlag. Die über 700 Seiten zählende deutsche Erstauflage von 40.000 Exemplaren war bereits nach kurzer Zeit ausverkauft, allein in den ersten zwei Jahren nach Erscheinen wurde die außergewöhnliche Auflagenhöhe von 200.000 Stück erreicht. Goldhagen befasst sich im Rahmen von drei Fallstudien – zu dem an Massenerschießungen im Osten beteiligten Hamburger Reserve-Polizei-Bataillon 101, zur „Vernichtung durch Arbeit“ in Lagern und zu den Todesmärschen am Kriegsende –

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mit den Tätern und ihren Taten. In für wissenschaftliche Arbeiten ungewöhnlich emphatischen und bildhaften Schilderungen der Brutalitäten und Morde gelangt Goldhagen zu der Auffassung, dass die Täter aus „abgrundtiefem Judenhaß“ und freier Entscheidung gehandelt hätten. Da das Polizei-Bataillon 101 einen repräsentativen Querschnitt der deutschen Bevölkerung darstelle, schließt Goldhagen: „Was diese ganz gewöhnlichen Deutschen taten, war auch von anderen ganz gewöhnlichen Deutschen zu erwarten.“ Entsprechend glaubt er einen deutschen Traditionsstrang des Antisemitismus zu erkennen, der die Vernichtung der Juden zu einem „nationalen Projekt“ gemacht habe. Dieser über Jahrzehnte und Jahrhunderte mehr oder weniger latente „eliminatorische Antisemitismus“ habe sich im „Dritten Reich“ entfaltet, sodass „die meisten Deutschen hätten werden können, was eine ungeheure Anzahl ganz gewöhnlicher Deutscher tatsächlich wurde: Hitlers willige Vollstrecker“. Ausdrücklich distanzierte sich Goldhagen von der bisherigen Holocaustforschung und warf ihr vor, durchgängig „unter einem unzulänglichen Verständnis des Antisemitismus“ zu leiden. Sein Buch, das eine „Kriegserklärung“ darstelle, bedeute eine „radikale Revision“ und erkläre im Gegensatz zu diesen „konventionellen Deutungen“, „wie es zum Holocaust kommen konnte“. Sein Buch war insbesondere als Angriff auf die 1992 erschienene Studie des Historikers Christopher R. Browning, „Ordinary Men“ (dt. „Ganz normale Männer“, 1993), angelegt. Browning hatte in seiner Arbeit, die als Durchbruch für die Holocaustforschung gilt, ebenfalls das Polizei-Bataillon 101 untersucht, machte jedoch ein komplexes Geflecht aus psychologischen Motivationen und situationsbedingten Einflussfaktoren auf die Täter aus. Bereits Tage nach der Veröffentlichung in den USA erschienen erste Besprechungen in der deutschen Presse. „Die Zeit“ publizierte am 12. April 1996 einen Leitartikel nebst Auszügen aus Goldhagens Studie, und der Fachredakteur und Historiker Volker Ullrich würdigte trotz kritischer Anmerkungen das Buch. Gleichzeitig legte er jedoch nahe, Goldhagen verfechte eine „neue Kollektivschuldthese“ und trete „eher wie ein Staatsanwalt denn als Historiker“ auf. Die Auffassung Frank Schirrmachers in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ steht für viele dieser ersten, meist von Journalisten geäußerten Einschätzungen: Kritisiert wurde vor allem die „radikale Einfachheit“, mit der Goldhagen seine Thesen vorbringe. Seine Studie bediene sich aus dem „Arsenal der Belehrungs- und Selbstbezichtigungsliteratur der frühen fünfziger Jahre“ und ignoriere über Jahrzehnte entstandene Forschungsarbeiten. Auch die „Tageszeitung“ kritisierte die Studie als „Aneinanderreihung von Anekdoten“ und als ein „Machwerk“, das eine „Dämonisierung deutscher Innenansichten“ betreibe und ein Bedürfnis nach „Scham, Schicksalsmacht und Zerknirschtheit“ bediene. Nicht selten enthielten diese Kritiken latent antisemitische Argumentationsweisen. Regelmäßig wurde etwa auf Goldhagens jüdische Herkunft und seinen Vater hingewiesen und ihm damit unwissenschaftliche Motivationen unterstellt. Scharfe Töne schlug etwa der Herausgeber des „Spiegel“ Rudolf Augstein an: Goldhagen geriere sich als „Henker“ und „Scharfrichter“, der „bösartige“ Behauptungen verbreite. In anderen Zeitungen hieß es, Goldhagen sei ein „Rächer der Vergangenheit, der ein zweites Mal die Nürnberger Prozesse veranstaltet“ und der ein „deterministisches Geschichtsbild gerade von jener Art“ verbreite, „mit der die Nazis die Juden zu Sündenböcken stempelten“. Ferner war zu lesen, Goldhagen sei von einem „Zorn von altte-

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stamentarischem Atem“ beseelt. Auch der amerikanische Kontext wurde in eindeutiger Weise ins Spiel gebracht, indem unter Verweis auf „meist jüdische Kolumnisten“ insinuiert wurde, dass „immer wieder an die Gaskammern und Konzentrationslager“ erinnert würde, um Israel die Unterstützung der USA zu sichern. Die ersten Rezensionen von Fachhistorikern in der deutschen Presse wiesen Goldhagens Thesen weitgehend zurück. Zwar wurde die Notwendigkeit seiner Forschung bekräftigt und anerkannt, dass seine Fallstudien relevante neue Erkenntnisse zutage gefördert hätten, gleichzeitig wurde jedoch insbesondere der Erklärungsansatz des „eliminatorischen Antisemitismus“ abgelehnt. Als entscheidender Mangel wurde Goldhagens verengte Perspektive betont, die ihm den Blick auf Millionen nichtjüdische Opfer des NS-Regimes versperre; ferner könne ein Phänomen wie der Antisemitismus nur in europäisch-vergleichender Perspektive erklärt werden. Obwohl die Historiker auch lobende Worte fanden, sparten sie nicht mit harschen Bewertungen. So machte Hans-Ulrich Wehler eine „Kapitulation vor jedem Bemühen um ein seriöses Erklärungsmodell“ aus und meinte, „dieselben Denkschemata, wie sie dem Nationalsozialismus eigen waren“ bei Goldhagen zu erkennen: „An die Stelle des auszulöschenden ‚auserwählten Volkes‘ tritt das ‚verworfene Volk‘ der Deutschen als Inkarnation des Bösen.“ Für Eberhard Jäckel war die Studie eine „durch und durch mangelhafte, mißlungene Dissertation“, und Reinhard Rürup brachte die Einschätzung der meisten Historiker auf den Punkt: „Was an den Thesen des Buches richtig ist, ist nicht neu, und was neu ist, ist nicht richtig.“ Goldhagen antwortete in der „Zeit“ nur wenige Tage vor der Veröffentlichung der deutschen Ausgabe seines Buches. Er wies sämtliche Kritik zurück, erneuerte seinerseits die Kollegenschelte und erklärte alle Erklärungen des Holocaust außer seiner eigenen als „unhaltbar“ und „endgültig durch die Fakten widerlegt“. Die Kritiker seien „auf der ganzen Linie“ gescheitert und reagierten „mit einer Wut, die an Menschen denken läßt, die jemanden zum Schweigen bringen wollen, weil er an ein lang bewahrtes Tabu zu rühren wagte“. Den zumeist ablehnenden Stimmen in den Medien stand nach der Veröffentlichung der deutschen Übersetzung und einer sich anschließenden Lesereise Goldhagens durch die Bundesrepublik jedoch eine überwiegend begeisterte Aufnahme durch eine breite Öffentlichkeit entgegen. Während bei Podiumsdiskussionen die Sympathien des Publikums meist aufseiten des an Moral und Empathie appellierenden, jugendlich wirkenden Goldhagen lagen, der auf die Eigeninitiative konkreter Täter pochte, gelang es den oft auf abstrakte Prozesse und Entwicklungen verweisenden kritischen Historikern nicht, ihrerseits die Gunst des Publikums zu erringen. Vielmehr fanden sich diese dem Verdacht ausgesetzt, deutsche Schuld abzuwiegeln und sich unbequemen neuen Erkenntnissen zu verschließen. Ein wesentlicher Grund der Popularität Goldhagens lag auch in der Tatsache, dass er den jüngeren Deutschen einen fundamentalen Gesinnungswandel attestierte, sie gleichsam von der Verantwortung für die NS-Verbrechen freisprach und festhielt, dass sie „sich nicht von der Vergangenheit gequält fühlen“ sollten. Nach dem vorläufigen Ende der Debatte im Herbst 1996 flackerte sie insbesondere im Folgejahr wieder auf, als erste umfangreiche Rezensionen in Fachzeitschriften erschienen. Heraus stach etwa diejenige des amerikanischen Politikwissenschaftlers

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Norman G. Finkelstein, für den Goldhagens Buch „als wissenschaftliche Arbeit wertlos“ war und der es als Versuch betrachtete, den Holocaust für zionistische Positionen zu instrumentalisieren – eine These, die er bald darauf mit seinem Buch „Die Holocaust-Industrie“ (→ Finkelstein-Debatte) ausführte. Nicht weniger kritisch fiel das Urteil der kanadischen Historikerin Ruth Bettina Birn aus, der Goldhagen mit der Androhung einer Klage in Millionenhöhe begegnete. Nicht nur sei Goldhagens Quellenbasis „äußerst klein“, er biege sich zudem die Archivquellen zurecht, und auch Sekundärquellen würden „erheblich manipuliert“, „um seine vorgefertigte Theorie zu stützen“. In der Bundesrepublik unterzog u. a. der Historiker Dieter Pohl die Studie einer umfangreichen Analyse und kam zu dem Ergebnis, dass Goldhagens These „auf so vielen Vereinfachungen und schwach gestützten Prämissen“ beruhe, „dass sie kaum überzeugen kann“. Die Goldhagen-Debatte gilt als wichtige Wegmarke der gesellschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Holocaust und seinen Ursachen in Deutschland. Sie stellt ein einschneidendes Ereignis für die bundesrepublikanische politische Kultur dar und wurde in ihrer Bedeutung als Selbstverständigungsdebatte weithin als Absage an Normalisierungsabsichten und Schlussstrich-Mentalitäten im Zuge der deutschen Einheit wahrgenommen. Zusammen mit der sich zur gleichen Zeit vollziehenden Auseinandersetzung um die sogenannte Wehrmachtsausstellung des Hamburger Instituts für Sozialforschung (die einem breiten Publikum erstmals die Verbrechen der angeblich „sauberen“ Wehrmacht vor Augen führte) rückte die Goldhagen-Debatte in ähnlicher Weise die unteren Hierarchieebenen und damit die große Masse der Holocaust-Täter in den Fokus der Öffentlichkeit. So löste sie vielfach auch innerfamiliäre Diskussionsprozesse aus. Für die Wissenschaft zeigte Goldhagens Studie die Notwendigkeit weiterer Forschungen, etwa hinsichtlich der Rolle und Bedeutung des Antisemitismus, den genuin deutschen Voraussetzungen und zur praktischen Umsetzung des Holocaust. Zudem stimulierte sie die bislang kaum betriebene Täterforschung und regte zahlreiche Studien vor allem zur Mentalitätsgeschichte und zu Handlungsspielräumen in der NS-Diktatur an.

Jacob S. Eder/Christian Mentel

Literatur Christopher R. Browning, Ganz normale Männer. Das Reserve-Polizeibataillon 101 und die „Endlösung“ in Polen. Neuausgabe mit einem Nachwort, Reinbek 1999 [1993]. Norman G. Finkelstein, Ruth Bettina Birn, Eine Nation auf dem Prüfstand. Die GoldhagenThese und die historische Wahrheit, Hildesheim 1998. Johannes Heil, Rainer Erb (Hrsg.), Geschichtswissenschaft und Öffentlichkeit. Der Streit um Daniel J. Goldhagen, Frankfurt am Main 1998. Klaus Große Kracht, Die zankende Zunft. Historische Kontroversen in Deutschland nach 1945, Göttingen 2005. Dieter Pohl, Die Holocaust-Forschung und Goldhagens Thesen, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 45 (1997), S. 1–48. Julius H. Schoeps (Hrsg.), Ein Volk von Mördern? Die Dokumentation der Goldhagen-Kontroverse um die Rolle der Deutschen im Holocaust, Hamburg 1996. Michael Schneider, Die „Goldhagen-Debatte“. Ein Historikerstreit in der Mediengesellschaft, in: Archiv für Sozialgeschichte 37 (1997), S. 460–481.

Grass-Debatte

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Siedler Verlag (Hrsg.), Briefe an Goldhagen. Eingeleitet und beantwortet von Daniel Jonah Goldhagen, Berlin 1997.

Grass-Debatte Günter Grass (1927–2015) veröffentlichte Ostern 2012 in drei großen europäischen Tageszeitungen („Süddeutsche Zeitung“, „La Republica“, „El Pais“) ein Gedicht, mit dem er vor einem Krieg gegen den Iran warnte. Dem wenig inspirierten Titel „Was gesagt werden muss“ folgen 69 Zeilen, in denen der Dichter seiner Sorge vor einem atomaren Präventivschlag Israels gegen das „von einem Maulhelden unterjochte“ iranische Volk Ausdruck verlieh. Das Anliegen des Literaturnobelpreisträgers teilen viele, die aber im Gegensatz zu Grass das Schweigen ungelenken Versen vorziehen. Des Dichters Wortwahl machte ihn angreifbar: Der Satz „Die Atommacht Israel gefährdet den Weltfrieden“ lässt die Bedrohung des Landes durch feindselige Nachbarn außer Acht, macht es zum potenziellen mutwilligen Aggressor und die Unterstellung, Israel wolle das „iranische Volk auslöschen“, ist fatal. Die literarisch wie politisch missglückte Poesie löste Entrüstung aus, die vielfach über jedes Ziel hinausschoss und die Ahnung des Dichters über die Strafbarkeit seiner Intervention reichlich bestätigte. Das Verdikt „Antisemitismus“ sei geläufig, hatte er geschrieben. Er erfuhr es sogleich am eigenen Leibe, als er nicht nur beschuldigt wurde, ein Feind Israels, sondern notorischer Antisemit zu sein. Die Reaktionen der Abwehr lassen sich in zwei Kategorien einteilen. Wer Probleme mit dem Unterschied von Israelkritik und Judenfeindschaft hat – und einschlägige Unsicherheit zeichnet nicht nur Politiker aus – positionierte sich vorsorglich gegen Grass. Und reflexhaft reagierten jene Freunde Israels, die allezeit bereit sind, Krach zu schlagen und ohne den geringsten Skrupel Kampagnen loszutreten, die vor allem den einen Zweck haben, den Urheber des unerwünschten Gedankens im öffentlichen Diskurs zu vernichten oder wenigstens so stark zu beschädigen wie möglich. Solche Kampagnen gehen ad hominem und wollen denunzieren und desavouieren. So versuchten sich Grass-Kritiker am Nachweis, dass sein Gedicht voller Anklänge an die Sprache der Nationalsozialisten stecke. Dem weniger tiefschürfend analysierenden als durch Überzeugung festgelegten Journalisten Henryk M. Broder offenbarten sie „Denkfiguren und Sprachformeln“, „die ihre Herkunft aus der NS-Ideologie nicht verbergen können“. Im ersten Eifer hat Broder das Gedicht aber nur flüchtig gelesen, jedenfalls zitiert er den Wortlaut falsch. Der obligate Vergleich mit Goebbels war möglicherweise nur beleidigend gemeint, Broders Schlussfolgerung lautete jedenfalls ohne nachvollziehbare Beweisführung, dass Grass eben ein Gesinnungsnazi gewesen und geblieben sei. Der Journalist Broder wusste auch, dass Günther Grass „schon immer ein Problem mit Juden hatte“ und rekurrierte an Beweises Statt auf die unglückselige Mitgliedschaft des 17-Jährigen in der Waffen-SS. Grass verkörpere eben den Prototyp des gebildeten Antisemiten. Damals sei er ein SS-Mann gewesen, heute schreibe er wie einer, lautet die weniger scharfsinnige als böswillige Schlussfolgerung, die Broder in Variationen medial verbreitete. Politiker aller im Deutschen Bundestag vertretenen Parteien positionierten sich gegen Grass, in Talkshows und Feuilletons wurde die causa diskutiert und als unfreund-

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Grass-Debatte

liche Geste gegenüber Israel verurteilt. Der Vorwurf des Antisemitismus wurde aber nur noch im Lager der denunziatorischen Meinungsmacher und blindwütenden Aktivisten erhoben. Israelische Politiker verurteilten das Gedicht, erklärten Grass zur persona non grata, am heftigsten entrüstete sich der israelische Innenminister, der dem Nobelpreisträger ein Einreiseverbot erteilte und das Nobelpreiskomitee aufforderte, ihm die Ehrung abzuerkennen. Das Einreiseverbot wurde von der Zeitung „Haaretz“ als Überreaktion bezeichnet und sie schrieb, Israel habe durch seinen Innenminister hysterisch reagiert. Der israelische Botschafter in Berlin kritisierte jedoch nicht nur die anti-israelische Haltung, die in Grass’ Gedicht zum Ausdruck komme, als er meinte, früher habe man die Juden für die Gefährdung des Weltfriedens verantwortlich gemacht, nun mache Grass den Staat Israel dafür haftbar. Unter Verweis auf die SS-Mitgliedschaft des jungen Günter Grass riet der Diplomat, wer im Glashaus sitze, solle nicht mit Steinen werfen. Der zweite Mann in der Berliner Israel-Vertretung, der Gesandte Emmanuel Nahshon, spannte den Bogen noch kräftiger, als er die „europäische Tradition“ beschwor, „die Juden vor dem Pessach-Fest des Ritualmords anzuklagen“. Die Wucht der moralischen Entrüstung des Literaten Ralph Giordano war symptomatisch für die Parteinahme vieler, der Dramatiker Rolf Hochhuth, stets für einen Eklat zu haben, tat seine Scham über Grass’ Gedicht öffentlich kund, der Historiker Michael Wolffsohn erkannte sogar, dass Grass „rechtsextreme Ideen“ verbreite. Dagegen kritisierte der ehemalige israelische Botschafter Avi Primor zwar das Gedicht, erklärte aber ausdrücklich seine Sympathie für den Dichter und sagte: „Ich halte Günter Grass weder für einen Antisemiten noch für einen Feind Israels.“ Dafür zieh der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland Grass des Antisemitimus; der Schriftsteller Peter Schneider betonte dagegen wie Klaus Staeck, dass Grass legitimerweise versucht habe, die herrschende Befangenheit mit seiner Kritik an israelischer Politik zu überwinden. Symptomatisch an der Wut über den Dichter war nicht nur die Verurteilung eines angeblichen Tabubruchs – der Verweigerung unbedingter Zustimmung zur Politik der israelischen Regierung –, sondern die damit verbundene Qualifizierung als Antisemit. In der Verknüpfung des Postulats absoluter Loyalität gegenüber dem Staat Israel mit der Definition von Judenfeindschaft kommt ein Deutungsanspruch zum Ausdruck, der den Sachverhalt Antisemitismus auf gefährliche Weise reduziert und absolut setzt, nämlich auf die Haltung gegenüber Israel. Die Willkür, mit der die Zuschreibung erfolgt, macht die Stigmatisierung desjenigen, der zum Judenfeind erklärt wird, so einfach. Der Verzicht auf Differenzierung erinnert an die reziproke Methode, mit der Juden von ihren Feinden definiert und mit solchen negativen Eigenschaften ausgestattet wurden, die Abscheu vor ihnen rechtfertigen sollten. Unter dem Eindruck der Kritik an seinem Gedicht betonte Grass, dass er das Existenzrecht Israels nicht infrage gestellt habe, dass er dem Land Frieden wünsche und mit seiner Kritik nur die Politik der Regierung Netanjahu gemeint habe. Die GrassDebatte war ein Indiz für die Irritierbarkeit politischer und intellektueller Instanzen und für die schnelle Entzündung medialer Erregungszustände, wenn das deutsch-is-

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raelische Verhältnis zur Diskussion steht. Zugleich zeigte die Grass-Debatte einmal mehr, wie leicht der Antisemitismusvorwurf politisch zu instrumentalisieren ist.

Wolfgang Benz

Literatur Heinrich Detering, Per Øhrgaard (Hrsg.), Was gesagt wurde. Eine Dokumentation über Günter Grass’ „Was gesagt werden muss“ und die deutsche Debatte, Göttingen 2013.

Hauptarchiv der NSDAP Das Hauptarchiv war von 1934 bis 1945 das zentrale Parteiarchiv der NSDAP. Unter der Leitung von → Erich Uetrecht (1934–1942) und Arnold Brügmann (1942–1945) erfüllte es bis zum Ende des „Dritten Reichs“ neben archivarischen auch repräsentative und propagandistische Aufgaben und stand dabei ab 1939 sämtlichen Partei- und Gauarchiven organisatorisch und hierarchisch vor. Dabei entfaltete es eine ausufernde Sammeltätigkeit und wurde zu einer zentralen Einrichtung für die Propagierung des nationalsozialistischen Geschichtsbildes und die Selbstdarstellung des Regimes. Das Hauptarchiv entstand 1934 zunächst als „Parteiarchiv der NSDAP und DAF“ am Reichsschulungsamt. Nachdem es zu Beginn in Berlin-Mitte untergebracht war, wurde es 1934–1935 nach München verlegt und dort mit dem Archiv der Reichspressestelle vereinigt. Ab Juni 1935 offiziell als „Hauptarchiv der NSDAP“ bezeichnet, war es fortan dem Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, untergeordnet, bis dessen Stab 1941 in Partei-Kanzlei umbenannt wurde und nunmehr Hitler persönlich unterstand. Außer einem geschichtlichen Archiv, einem Zeitungs- und Zeitschriftenarchiv und einer Bibliothek existierten im Hauptarchiv verschiedene spezialisierte Abteilungen und Sammlungen, hinzu kamen eine Buchbinderwerkstatt, eine Bildstelle und ein Fotolabor. Ein maßgebliches Betätigungsfeld war ferner der kontinuierliche Ausbau der sogenannten Zentralkartei, die die Bestände zahlreicher Archive und Dienststellen mitsamt Inhaltsangabe und Aufbewahrungsort erfasste. Das Hauptarchiv sammelte zum einen die aus dem laufenden Dienstbetrieb ausgeschiedenen Akten des Stabs des Stellvertreters des Führers, der Kanzlei des Führers und der Reichsleitung. Zum anderen war es verantwortlich für die Sammlung, Ordnung und Verwahrung von allen „für die Geschichte und Entwicklung der nationalsozialistischen Bewegung im Ganzen bedeutungsvollen Archivstücken“. Diese unpräzise Definition ermöglichte eine expansive Sammeltätigkeit und eine aggressive Archivpolitik, die im Lauf der Jahre zu zahlreichen Machtkämpfen und Interessenkonflikten sowohl mit parteilichen als auch staatlichen Stellen führte. So sammelte das Hauptarchiv mit seinen rund 60 Mitarbeitern neben den eigentlichen parteilichen Akten auch Material betreffend die „Kampfzeit der Bewegung“, alle Vorgängerorganisationen der NSDAP sowie ihre unterschiedlichen Gegner. Da beinahe keiner der Mitarbeiter eine archivarische Ausbildung genossen hatte, wurde jedoch keine einheitliche Arbeitsweise entwickelt und der zeitliche und inhaltliche Rahmen laufend ausgeweitet. Zu sammlungswürdigem Archivgut wurden im Hauptarchiv u. a. Presseerzeugnisse, Flugblätter, biografisches Material, Manuskripte, Liedgut, Abzeichen und Fah-

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Hauptarchiv der NSDAP

nen sowie Bildmaterial wie Fotografien, Plakate und Karikaturen gezählt. Einerseits appellierte das Hauptarchiv dabei an die Partei- und Volksgenossen, an der „Geschichtsschreibung der Bewegung“ mitzuwirken und alle diesbezüglich relevanten Materialien abzugeben. Andererseits wurden verschiedene Sammlungen aufgekauft und Ansprüche auf provenienzfremde und beschlagnahmte Bibliotheken und Archive angemeldet. Darüber hinaus raubten Mitarbeiter des Hauptarchivs während des Zweiten Weltkriegs in Kooperation mit der Gestapo und der SS Archivgut in den von Deutschland besetzten Gebieten. Die Führungsetage des Hauptarchivs verfolgte den Anspruch, der Partei als „lebendiges Archiv“ aktiv entgegenzuarbeiten, die gesammelten Materialien aufzubereiten und sie dem NS-Regime nutzbar zu machen. Sie verstand das Archiv dabei als „Quelle der Geschichtsschreibung des neuen Deutschlands“ und als potenzielle Legitimationsgrundlage des „Dritten Reichs“. Der Geschichtsschreibung sollten in diesem Sinne nicht nur „objektive Beweise“ für den „ehrlichen Kampf der Bewegung“ und das „schändliche Wirken“ von Juden, Demokraten und Sozialisten in der Weimarer Republik zur Verfügung gestellt werden, sie sollte durch das Hauptarchiv vielmehr auch gesteuert werden. Umgesetzt wurde dies beispielsweise durch die Bereitstellung von Material für Propaganda und parteiinterne Schulung. Zudem wirkte das Hauptarchiv an Chroniken über die Geschichte der Partei, einzelner „Vorkämpfer“ und unterschiedlicher Gliederungen mit und beteiligte sich in Kooperation mit dem Propagandaministerium an zahlreichen Ausstellungen, darunter „Der Bolschewismus“ und „Der ewige Jude“. Zugleich strebte das Hauptarchiv insbesondere unter der Leitung Uetrechts nach Erweiterung seines Zuständigkeitsbereichs. So gab es eigene Publikationen heraus, veranstaltete Vorträge und kreierte Ausstellungen zu Themen wie „Geschichte der Bewegung“ und „Kampf und Sieg des Nationalsozialismus“. Ein besonderer Interessenschwerpunkt wurde zudem auf eigenständige „Forschungstätigkeiten“ auf dem Gebiet der „Judenfrage“ gelegt. Zu diesem Zweck errichtete das Hauptarchiv ein Sonderreferat und versuchte wiederholt, sich beschlagnahmtes und geraubtes Material aus jüdischen Einrichtungen anzueignen. Dieses Eindringen in fremde Zuständigkeitsbereiche führte zu zunehmender Kritik an der Archivpolitik Uetrechts, die erst mit dessen Pensionierung 1942 abflaute. Sein Nachfolger Arnold Brügmann war fortan um Konfliktbefriedung bemüht, beschränkte die Tätigkeiten des Hauptarchivs auf die Kernbereiche und unterband jegliche „unzweckmäßige Ausweitung“. Ab 1943 wurden die Bestände des Hauptarchivs im Zuge von Luftschutzmaßnahmen nach Passau, Neumarkt-Sankt Veit und Lenggries ausgelagert. Die in München verbleibenden Bestände wurden 1945 weitgehend zerstört, auch Teile der ausgelagerten Bestände sind heute verschollen. Das verbleibende Material wurde von amerikanischen Truppen größtenteils dem Berlin Document Center übergeben, mikroverfilmt und 1963 an das Bundesarchiv abgegeben.

Carl-Eric Linsler

Literatur Franz Josef Gangelmayer, Das Parteiarchivwesen der NSDAP. Rekonstruktionsversuch des Gauarchivs der NSDAP-Wien, Diss. Wien 2010.

„Holocaust-Konferenz“ (Iran 2006)

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The Hoover Institution on War, Revolution, and Peace (Hrsg.), NSDAP Hauptarchiv. Guide to the Hoover Institution Microfilm Collection. Compiled by Grete Heinz, Agnes F. Peterson, Stanford 1964.

Holocaust-Industrie → Finkelstein-Debatte

„Holocaust-Konferenz“ (Iran 2006) Als „Holocaust-Konferenz“ bzw. „Holocaustleugner-Konferenz“ wird die „International Conference on ‚Review of the Holocaust: Global Vision‘“ am 11. und 12. Dezember 2006 in der iranischen Hauptstadt Teheran bezeichnet. Die von Regierungsstellen des Iran veranstaltete Versammlung führte ein breites Spektrum von Antisemiten, Antizionisten, Rechtsextremisten, islamischen und jüdischen Fundamentalisten sowie Vertreter anderer extremer Weltanschauungen aus aller Welt zusammen. Schon bald nach seiner Amtseinführung im August 2005 vertrat der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad wiederholt radikal antizionistische Positionen. Im Dezember 2005 forderte er das Ende Israels im Nahen Osten und bezeichnete den Holocaust als „Mythos“, der in die Welt gesetzt worden sei, um in Palästina den Staat Israel errichten zu können. Nur drei Wochen später wurde in einer Agenturmeldung bekannt gegeben, dass der iranische Verband muslimischer Journalisten damit beauftragt worden sei, eine Historikerkonferenz zusammenzustellen. Anlass war die These, dass „Europa und die Zionisten“ den Holocaust „der Welt aufgezwungen hätten“. Die zunächst für das Frühjahr 2006 vorgesehene Veranstaltung wurde bald auf den Oktober verschoben, nach einer weiteren Verschiebung wurde sie schließlich auf den 11. und 12. Dezember 2006 terminiert. Ausgerichtet wurde sie vom „Institute for Political and International Studies“, einer dem Außenministerium unterstellten und auch außerhalb Irans renommierten Einrichtung. Die Idee der Konferenz ging auf MohammadAli Ramin zurück, der auch für deren Organisation verantwortlich zeichnete. Ramin, von 1977 bis 1994 in der Bundesrepublik lebend, verfügte über gute Kontakte in die einschlägigen Kreise und galt als enger Vertrauter und ideologischer Berater Ahmadinedschads. Die Konferenz, in unmittelbarer Nähe zum Tag der Menschenrechte am 10. Dezember veranstaltet, wurde als „freie und demokratische Plattform“ auch und gerade für Personen ausgewiesen, in deren Heimatstaaten das Bestreiten des Holocaust als Straftat gilt. In einem „Call for Papers“ riefen die Organisatoren zu Vorschlägen für Vorträge in 24 Rubriken auf, darunter „Nazismus und Zionismus: Kooperation oder Feindschaft“, „Der Holocaust und das Massaker an den Palästinensern“ und „Holocaust: Westliche Medien & Propaganda“. Insgesamt sollen 800 Vorschläge eingegangen sein. Wer zur Konferenz eingeladen und letztlich auftreten würde, blieb jedoch bis zuletzt unter Verschluss. Entsprechend der Ankündigung, auch Redner aufzubieten, „die an die oktroyierte Version“ des Holocaust „glauben“, wurde u. a. der mit Antisemitismus-Vorwürfen konfrontierte amerikanisch-jüdische Politologe Norman G. Finkelstein (→ Finkelstein-Debatte) eingeladen. Auch wenn sich in einer frühen Fassung des Konferenzprogramms sein Name fand, trat er aber nicht auf. Laut Veranstalterangaben waren 67 Teilnehmer aus 30 Ländern anwesend, darunter acht Personen aus Deutschland. Neben zahlreichen Rednern aus dem arabisch-musli-

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„Holocaust-Konferenz“ (Iran 2006)

mischen Raum gehörten zu den prominentesten westlichen Vertretern der mehrfach wegen Holocaustleugnung verurteilte ehemalige Literaturprofessor Robert Faurisson aus Frankreich, der aus denselben Gründen verurteilte Deutsch-Australier Fredrick Töben, der frühere Ku-Klux-Klan-Führer David Duke aus den USA, der Vorsitzende des „Vereins zur Rehabilitierung der wegen Bestreitens des Holocaust Verfolgten“ Bernhard Schaub aus der Schweiz, der als Rechtsanwalt von Holocaustleugnern bekannte Herbert Schaller aus Österreich sowie die ebenfalls in einschlägiger Weise aktiven Michèle Renouf aus Großbritannien und Bradley R. Smith aus Mexiko. Besondere Aufmerksamkeit kam fünf Vertretern der jüdischen ultraorthodoxen Gruppierung Neturei Karta zu, die den Holocaust zwar nicht bestreitet, ihn jedoch als moralische Grundlage der – so die theologische Auffassung – gegen Gottes Willen erfolgten Gründung des Staates Israel ablehnt. Die Teilnahme des neonazistischen Aktivisten Horst Mahler und des ehemaligen NPD-Vorsitzenden Günter Deckert wurde durch Entzug der Reisepässe bzw. zeitgleich abzuleistende Haftstrafen verhindert. Nicht zuletzt aufgrund der zu erwartenden Reisebeschränkungen verzichtete der NPD-Bundesvorstand darauf, einer aus Teheran ergangenen Einladung zu folgen. Das Programm der Konferenz weist 18 Vorträge aus. In seiner Eröffnungsansprache betonte der iranische Außenminister Manuchehr Mottaki, der den Zionismus als „rassistische Ideologie“ auf die gleiche Stufe wie den Nationalsozialismus stellte, dass, wenn der Holocaust infrage gestellt würde, auch „die Existenz und Identität des zionistischen Gebildes grundsätzlich“ infrage stehe. Der sich als Oberrabbiner bezeichnende Moishe Friedmann führte in seinem Vortrag aus, dass die „Holocaust-Religion exakt von denjenigen geschaffen wurde, die zu den Hauptverantwortlichen des Holocaust zählen: die Zionisten“. Faurisson bezeichnete den Holocaust als „eine der größten Lügen der Geschichte“, die „talmudischen Hass“ anfache, Töben nannte Berichte über Gasmorde „das Produkt eines fieberhaften, kranken Hirns, das mit reinem Hass gegen alle Deutschen und gegen alles Deutsche angefüllt“ sei. Entgegen der Ankündigung der Veranstalter, dass man der jüdischen Religion „jeden Respekt“ zolle, beschrieb Renouf unter Verwendung klassischer antisemitischer Ressentiments und Klischees das Judentum als das eigentliche Übel. Den Juden stand sie zwar ein „Existenzrecht“ zu, forderte aber, dass ein isolierter Ort für sie gefunden werden müsse, wo die Juden „ohne Berührung mit anderen Kulturen“ leben könnten. Mit einer Audienz bei Ahmadinedschad und einer Ansprache des Präsidenten, in der er erneut mit deutlichen Worten die Abschaffung Israels forderte, ging die Konferenz zu Ende. In einer improvisierten Zusammenkunft am Rande der Konferenz wurde die „Internationale Stiftung zur Untersuchung des Holocausts“ („World Foundation on Reviewing Holocaust“) gegründet und Ramin zu ihrem Generalsekretär bestimmt. Zentrale Aufgabe der zunächst in Teheran angesiedelten, später nach Berlin zu verlegenden Körperschaft sei die Bildung einer – von Ramin bereits im Januar 2006 angekündigten – „Wahrheitsfindungskommission“, die dem Holocaust auf den Grund gehen, das Ergebnis „der Weltöffentlichkeit verkünden“ sowie für die „eventuell Schuldigen“ die „rechtmäßige Strafe“ bestimmen solle. Käme das Gremium zu dem Ergebnis, dass der Holocaust wider Erwarten doch geschehen sei, würden die den (deutschen) Tätern aufzuerlegenden Strafmaßnahmen auch die Bereitstellung von Territorien in Mitteleuropa beinhalten, wo sich dann die israelischen Juden anzusiedeln hätten.

„Holocaust-Konferenz“ (Iran 2006)

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Die „Holocaust-Konferenz“ bildet den sichtbarsten Teil der insbesondere während des Jahres 2006 radikalisierten antiisraelischen, antisemitischen und nicht vom Streit um Irans nukleare Ambitionen zu trennenden Politik Ahmadinedschads. Primäre Stoßrichtung der gehäuften Provokationen – darunter eines im Februar 2006 ausgerufenen Karikaturenwettbewerbs zum Holocaust und zu den „von den USA und Israel begangenen Verbrechen“ – war dabei stets, die Legitimität Israels infrage zu stellen. Somit folgte die zunehmende Konzentration auf den Holocaust der Logik, dass, wenn der Genozid an den Juden als Lüge enttarnt und damit die moralische Begründung der Errichtung Israels entfallen würde, automatisch die Existenz des jüdischen Staates (zumindest im Nahen Osten) zur Disposition stünde. Die Konferenz rief bereits bei ihrer Ankündigung im Januar 2006, vor allem jedoch im unmittelbaren Vorfeld des Termins, scharfe internationale Kritik hervor. So verurteilte Bundestagspräsident Norbert Lammert den Versuch, „unter dem Vorwand wissenschaftlicher Freiheit und Objektivität antisemitischer Propaganda ein öffentliches Forum zu bieten“, in ähnlichem Tenor kritisierte auch Bundeskanzlerin Angela Merkel die Konferenz, zudem wurde der iranische Botschafter ins Auswärtige Amt einbestellt. Als direkte Reaktion fand, veranstaltet von der Bundeszentrale für politische Bildung und dem Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin, am 11. Dezember in Berlin die Tagung „Der Holocaust im transnationalen Gedächtnis“ statt. Kurz darauf, am 14. Dezember, richtete die israelische Gedenkstätte Yad Vashem das Symposium „Holocaust Denial: Paving the Way to Genocide“ aus und kündigte an, dass ihre Internetseite in Zukunft auch auf Persisch und Arabisch verfügbar sein werde. Und auch das Simon-Wiesenthal-Center in Los Angeles veranstaltete mit „Witness to the Truth“ eine mehrtägige Videokonferenz. In unmittelbarem Zusammenhang zur Teheraner Konferenz steht zudem die ausschließlich von Iran kritisierte UNO-Resolution 61/255, die „ohne jeglichen Vorbehalt jede Leugnung des Holocaust“ verurteilt. Sie wurde von der Vollversammlung am 26. Januar 2007 gebilligt. Während die Konferenz in der iranischen Bevölkerung weitgehend auf Ablehnung stieß und die iranischen Medien die Veranstaltung überwiegend beschwiegen, war das ausländische Medieninteresse umso größer. Im Gegensatz zu der einschneidenden Bedeutung, die ihr im Vorfeld vielfach attestiert wurde, blieb die Veranstaltung jedoch ein einmaliges und weitgehend folgenloses Ereignis. Trotz der zumeist zustimmenden bis begeisterten Aufnahme auf der extremen Rechten kam es zu keiner erkennbar vertieften oder verbreiterten Zusammenarbeit von Rechtsextremisten und Islamisten. Vergleichbare Nachfolgetreffen gab es nicht, lediglich am 27. Januar 2009 fand die kaum beachtete Tagung „Holocaust? A Sacred Lie by the West“ an der Sharif University of Technology in Teheran statt. Veranstaltet wurde sie von der „Vereinigung zur Befreiung von al-Quds“ und dem NEDA-Institut, einem „Thinktank für ein freies Palästina“. Auch wenn auf der Veranstaltung ein Grußwort Ahmadinedschads verbreitet wurde, verfolgte die iranische Administration die Holocaust-Thematik nach der Konferenz von 2006 nicht mehr in einer ähnlichen Intensität weiter. Dem entspricht, dass das Außenministerium im Herbst 2007 in einer Auflage von lediglich 500 Exemplaren ein Buch veröffentlichte, das zwar als Zusammenstellung der Konferenzvorträge aus-

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Hostienfrevel in Paris 1290

gewiesen ist, in dem jedoch mehrere Papiere fehlen, während zugleich zusätzliche Texte aufgenommen wurden. Auch die Aktivitäten der ausgerufenen Holocaust-Stiftung blieben lediglich im Symbolischen und beschränkten sich auf einige Verlautbarungen oder die Aufforderung an Staaten, Archivalien zur Verfügung zu stellen. Entsprechend äußerten sich westliche Holocaustleugner bald enttäuscht über die iranische Seite und deren ausbleibende Unterstützung und lahmendes Engagement; teils wurde auch desillusioniert konstatiert, dass man von Ahmadinedschad – auch wenn er als mutiger Tabubrecher gefeiert wurde – für dessen politische Zwecke instrumentalisiert worden sei.

Christian Mentel

Literatur Manfred Gerstenfeld, Ahmadinejad, Iran, and Holocaust Manipulation. Methods, Aims, and Reactions, in: Jerusalem Viewpoints, 551 (Februar 2007). Matthias Küntzel, Judeophobia and the Denial of the Holocaust in Iran, in: Robert S. Wistrich (Hrsg.), Holocaust Denial. The Politics of Perfidy, Berlin, Boston, Jerusalem 2012, S. 235–255. Anton Maegerle, Die iranische Rechtsextremisten-Connection (ergänzte Fassung) (online). George Michael, The Strategie Use of Holocaust Denial, in: Irving Louis Horowitz (Hrsg.), Culture & Civilization, Band 1, New Brunswick, London 2009, S. 229–258. Julius H. Schoeps, Olaf Glöckner, Psychopaths and Ignoramuses. Iran’s Holocaust Denial and its Perception in Germany (online).

Hostienfrevel in Paris 1290 Die Hostienfrevellegende gehört zu den bekannten Erscheinungsformen des Antijudaismus im Mittelalter. Ihre Genese wird auf ein „Ereignis“ in Paris aus dem Jahr 1290 zurückgeführt, dessen teilweise noch zeitgenössische Überlieferung bereits in verschiedenen Versionen in lateinischen und französischen Chroniken geboten wird. Nach unterschiedlicher Lesart verschafft sich ein Jude eine geweihte Hostie von seiner eigenen Magd, einer Christin oder anderen Frau, bzw. findet diese. Daraufhin martert er die Hostie allein oder im Beisein von Glaubensgenossen oder Frau und Kindern, indem er diese – zunächst vergeblich – mit einem Messer, Schreibgriffel, Nagel und Schwert zu verletzen trachtet. Erst das Durchstechen der Hostie mit einem großen Messer oder einer Lanze führt dazu, dass Blut herausströmt. Nach weiterem Traktieren mit Hammer und Geißel wird die Hostie in einen Kessel kochenden Wassers geworfen, das daraufhin blutig oder sogar zu Blut wird. Die Hostie selbst verwandelt sich dabei in Fleisch. Als der Jude sie sodann ins Feuer wirft und zum Abort bringt, fliegt diese davon, während das Bild des Gekreuzigten sichtbar wird. Frau und Kinder des Juden zeigen sich bestürzt und bemühen sich, ihn von weiterem Tun abzuhalten. Der Sohn und eine christliche Frau machen den Hostienfrevel offenkundig, wobei die Frau die Hostie, die sich fliegend in einer hölzernen Schüssel befindet, entweder zum Priester von St. Jean-en-Grévé bringt oder eine Anzeige vor zwei Gerichtsdienern macht. Obwohl der Jude daraufhin verhaftet wird und vor dem Bischofsgericht seine Schuld einräumt, lässt er keine Bereitschaft zur Buße erkennen. Daraufhin endet er auf dem Scheiterhaufen, derweil Frau und Kinder sich bekehren und taufen lassen wie

Hostienfrevel in Paris 1290

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auch weitere Juden, die sich vom Wunder entsprechend beeindruckt zeigen. 1294 ließ ein Pariser Bürger an der Stelle des Tatortes die Chapelle des Billettes erbauen. Während dort das Messer, das heilige Blut sowie die Holzschale zur Schau gestellt wurden, wurde die Wunderhostie selbst in der Pfarrkirche St. Jean-en-Grévé aufbewahrt. Das Gedächtnis des Wunders wurde alljährlich am Sonntag nach Ostern von Mönchen gefeiert. Die Wunderhostie wurde von Pilgern verehrt und einmal im Jahr in einer Prozession zur Kapelle gebracht. Obwohl der Pariser Hostienfrevel von 1290 in verschiedenen Versionen überliefert wird, stimmen diese in ihren Grundbestandteilen überein. In dieser neuen Legende finden sich noch Übergangselemente vom Bekehrungs- zum Strafwunder. Dem schuldigen Juden wird die Möglichkeit zur Reue eingeräumt, erst seine Verstocktheit bedingt seinen Tod. So wird das motivgeschichtlich aus der Bildfrevellegende bekannte Bild vom schlussendlich „guten“ Juden, der zwar zunächst böswillig agiert, aber sich dann doch taufen lassen möchte, durch das Bild vom „bösen“ und verstockten Juden abgelöst, welcher auch durch das großartigste Wunder nicht mehr bekehrt werden kann. In der neuen Hostienfrevellegende werden die Elemente des durch Bildfrevel bedingten Blutwunders einerseits und der Hostienschändung andererseits, deren Erzählungen bis dato christliche Frevler als Protagonisten nannten, zusammengeführt. Die Legende vom Pariser Hostienfrevelvorwurf von 1290 erzählt noch nicht von Kollektivbestrafungen der gesamten Judengemeinde, wie dies bei späteren Hostienfrevelbeschuldigungen der Fall sein sollte. Im Gegensatz zu Frankreich, in dem das Pariser „Ereignis“ von 1290 keine Nachahmung erfahren hat, sind für das Gebiet des Deutschen Reiches innerhalb der nächsten 50 Jahre 24 den Juden angelastete Hostienfrevel belegt, die wiederum zu einem großen Teil Verfolgungen zeitigten. Die Genese und Rezeption der Hostienfrevellegende wurde durch ein verdinglichtes Verständnis der eucharistischen Realpräsenz Christi, wie sie das Vierte Laterankonzil (1215) im Rahmen der Transsubstantiationslehre definierte, begünstigt. Die Juden martern als Hostienfrevler analog zur Kreuzigung Jesu nochmals den in der Eucharistie real präsenten Leib des Herrn. Das im Rahmen des Hostienfrevels einsetzende Wunder belegt dann ebenso die Schuld der Juden wie die Heiligkeit der Eucharistie. Es entspricht dem christlichen Antijudaismus, dass die Juden dabei erneut als negative Zeugen ausgewiesen werden.

Matthias Blum

Literatur Peter Browe, Die Hostienschändungen der Juden im Mittelalter, in: Römische Quartalschrift für christliche Altertumskunde und für Kirchengeschichte 34 (1926), S. 167–197. Friedrich Lotter, Hostienfrevelvorwurf und Blutwunderfälschung bei den Judenverfolgungen von 1298 („Rintfleisch“) und 1336–1338 („Armleder“), in: Fälschungen im Mittelalter. Internationaler Kongreß der Monumenta Germaniae Historica München, 16.–19. September 1986; Monumenta Germaniae Historica, Schriften Band 33, V: Fingierte Briefe, Frömmigkeit und Fälschung, Realienfälschungen, Hannover 1988, S. 533–583. Miri Rubin, Gentile Tales. The Narrative Assault on Late Medieval Jews, New Haven, London 2004.

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Hostienfrevelprozess in Berlin 1510

Hostienfrevelprozess in Berlin 1510 Der Berliner Hostienfrevelprozess, der im Juli 1510 angesetzt war, lässt sich vor dem Hintergrund einiger deutscher Drucke sowie eines am 1. Februar 1511 in Frankfurt an der Oder gedruckten Sumarius skizzieren; Gerichtsakten sind nicht überliefert. Der Sumarius mit Holzschnitten bietet eine Zusammenfassung der Darstellung des Verfahrens und der damit angeblich einhergehenden Ereignisse sowie der Vertreibung der nicht hingerichteten Juden. Er gereichte den späteren Darstellungen zur Grundlage. Danach habe der bereits übel beleumdete Kesselflicker Paul Fromm aus der Dorfkirche von Knoblauch im Havelland eine Monstranz und zwei geweihte Hostien entwendet. Während er die Hostien nach einem ersten Geständnis verzehrt habe, habe er später nach Befragung durch den vom Brandenburger Bischof Hieronymus Schulz beauftragten Stiftshauptmann Heinrich von Beschitz unter Folter den Verkauf einer der beiden Hostien an den Juden Salomon aus der Stadt Spandau gestanden. Dieser habe unter Folter die Malträtierung der Hostie sowie die Weitergabe von Hostienpartikeln an andere Juden gestanden, die sich sodann ebenfalls am Hostienfrevel beteiligt hätten. Der Hostienfrevelvorwurf wurde im weiteren Verlauf um Ritualmordvorwürfe an christlichen Kindern erweitert, sodass Juden aus Berlin und weiteren brandenburgischen Orten ebenfalls verdächtigt wurden. Dementsprechend wurde der Kreis der Beschuldigten ausgedehnt, und Kurfürst Joachim I. von Brandenburg ließ zur Klärung des Tathergangs schlussendlich alle Juden seines Territoriums festsetzen. Von den zu Prozessbeginn vor dem zuständigen Berliner Stadtgericht im Juli 1510 etwa 100 inhaftierten Juden wurden 41 Personen angeklagt, wobei die unter Folter erwirkten Geständnisse die Ausgangslage des Verfahrens bilden sollten. Ein dreistöckiger Gerichtsbau auf dem Neuen Markt vor der Berliner Marienkirche war sodann der Ort, an dem die Anklage verlesen und das Urteil am 19. Juli 1510 verkündet wurde. Nach der Abbildung des Sumarius befanden sich oben die Rechtsbeistände, in der Mitte der Richter mit seinen Schöffen sowie die Gerichtsschreiber, Beisitzer, Zeugen und Verteidiger und unten Paul Fromm und die angeklagten Juden. Paul Fromm sowie 38 der beschuldigten Juden wurden zum Feuertod außerhalb der damaligen Stadtmauern am Rabenstein verurteilt. Einen Tag nach diesem Feuertod wurden zwei weitere Juden, die während des Prozesses zum Christentum übergetreten waren, durch das Schwert hingerichtet, während ein weiterer getaufter Jude, ein Augenarzt, begnadigt und daraufhin Mönch wurde. Die noch verbliebenen etwa 60 Juden wurden vom Kurfürsten nach dem Schwören der Urfehde des Landes verwiesen. Josel von Rosheim, „Vorsteher der Judenschaft im Reich“, bietet in seiner Trostschrift an die Juden Hessens (ca. 1539) und in seinen niedergeschriebenen Erinnerungen (ca. 1547) den Hinweis, dass Philipp Melanchthon 1539 auf dem Frankfurter Fürstentag Kurfürst Joachim II. von Brandenburg vorgetragen habe, dass die Juden 1510 zu Unrecht verbrannt worden seien. Denn der Übeltäter Paul Fromm hätte die Juden fälschlicherweise des Hostienkaufs bezichtigt, wie dieser in seiner letzten Beichte gegenüber dem Beichtvater offenbart habe, der wiederum Melanchthon davon in Kenntnis gesetzt habe. Josel von Rosheim bezeichnete das Geschehen von 1510 in seinen Erinnerungen als „Verhängnis über die Mark (Brandenburg)“. Die Einschätzungen der Interessen der Stände, des Landesherrn Joachim I. und des Bischofs Hieronymus Schulz vor und während des Berliner Hostienfrevelprozesses

Hostienfrevelprozess in Sternberg 1492

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divergieren. So gilt der Bischof als Initiator der Anschuldigungen gegen die Juden, während vor dem Hintergrund eines potenziell prosperierenden Wallfahrtswesens infolge von Hostienfrevelvorwürfen einschlägige Interessen von kirchlicher Seite grundsätzlich vorstellbar waren. Joachim I. hat möglicherweise auf Druck der ökonomische Interessen verfolgenden Stände seine im Schutzbrief von 1509 verkündete Schutzpolitik gegenüber den Juden geändert. Das 1510 und 1511 als „rechtsüblich“ beschriebene Verfahren gegen Paul Fromm und die Juden wurde auch in den darauf folgenden 200 Jahren weder in seiner Rechtmäßigkeit hinterfragt, noch wurden Zweifel an den angeblichen Vergehen der Juden geübt. Dies änderte sich erst im 18. Jahrhundert; 1871 sprach Ludwig Geiger von einem „Justizmord“.

Matthias Blum

Literatur Fritz Backhaus, Die Hostienschändungsprozesse von Sternberg (1492) und Berlin (1510) und die Ausweisung der Juden aus Mecklenburg und der Mark Brandenburg, in: Jahrbuch für brandenburgische Landesgeschichte 39 (1988), S. 7–26. Felix Escher, Vor 500 Jahren: Das Martyrium von 1510 in der Mark Brandenburg, in: Judaica 66 (2010), S. 321–331. Chava Fraenkel-Goldschmidt, The historical writings of Joseph of Rosheim: leader of Jewry in early modern Germany, Leiden 2006, S. 103–113. Dietrich Kurze, Der Berliner Prozess und die Vertreibung der Juden aus der Mark Brandenburg im Jahr 1510, in: Der Bär von Berlin. Jahrbuch des Vereins für die Geschichte Berlins 59 (2010), S. 25–53. Christine Mittlmeier, Publizistik im Dienste antijüdischer Polemik. Spätmittelalterliche und frühneuzeitliche Flugschriften und Flugblätter zu Hostienschändungen, Frankfurt am Main, Berlin, Bern 2000, S. 80–100. Heiko A. Oberman, Wurzeln des Antisemitismus: Christenangst und Judenplage im Zeitalter von Humanismus und Reformation, Berlin 1981.

Hostienfrevelprozess in Sternberg 1492 Dem Sternberger Hostienfrevelprozess von 1492 liegen Vorwürfe eines angeblichen Hostienfrevels im August 1492 gegen die Juden von Sternberg, einer kleinen Stadt in Mecklenburg in der Nähe von Schwerin, zugrunde. Die für die Rekonstruktion des Hostienfrevelprozesses und der damit einhergehenden Ereignisse herangezogenen zeitgenössischen Quellen divergieren in ihren Darstellungen, wobei bis in das 19. Jahrhundert hinein der irrationale Vorwurf des Hostienfrevels geglaubt und die vermeintliche Authentizität der damit einhergehenden Ereignisse diskutiert wurden. Nach einem ersten Verhörprotokoll vom 29. August 1492, das in einen unmittelbaren Zusammenhang mit dem angeblichen Hostienfund gestellt wird, wird den Sternberger Juden die Marterung zweier Hostien, die sie sich von christlicher Seite beschafft hätten, auf einer Hochzeitsfeier vorgeworfen. Die dabei blutenden Hostien seien sodann dem Priester Peter Däne übergeben worden, der sie zunächst auf dem verfallenen herzoglichen Hof in Sternberg vergraben und erst nach Traumerscheinungen davon berichtet hätte. Die Sternberger Juden wurden daraufhin gefangen genommen

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Hostienfrevelprozess in Sternberg 1492

und gefoltert. Auf den darauf folgenden Prozess nimmt die sogenannte Urgicht vom 22. Oktober 1492, das öffentlich verlesene Geständnis der Angeklagten, Bezug. Danach hätte sich der Sternberger Jude Eleazar um geweihte Hostien bemüht und diese von dem Priester Däne erhalten. Däne hätte bei Eleazar ein Pfand versetzt und dem Sternberger Juden für dessen Rückgabe zwei geweihte Hostien überlassen. Vor dem Hintergrund einer vermeintlichen Verschwörung der Juden im Rahmen der Hochzeitsfeier der Tochter des Sternberger Juden Eleazar wurden neben ihren führenden Vertretern die jüdischen Gemeinden in der Region insgesamt beschuldigt, nachdem die Herzöge Magnus II. und Balthasar von Mecklenburg alle Juden in Mecklenburg hatten festnehmen lassen. Am 24. Oktober 1492 wurden 25 Juden und zwei Jüdinnen auf einem Hügel zur Strafe für ihre angeblichen Verbrechen verbrannt, während die übrigen im Verhör als unschuldig befundenen Juden (etwa 250) unter Zurücklassung ihrer Habe ausgewiesen wurden. Danach hat es für fast 200 Jahre keine jüdische Präsenz mehr in Mecklenburg gegeben. Der Priester Peter Däne wurde am 13. März 1493 in Rostock hingerichtet. Die angeblich gemarterten Hostien wurden zum Anziehungspunkt zahlreicher Wallfahrer, es wurde eine Heiligblutkapelle gebaut und 1496 eingeweiht. Obwohl die reformatorische Kritik an diesem Wallfahrtswesen das Ende der Verehrung der Sternberger Hostien bedingte, wurden die mit dem vermeintlichen Sternberger Hostienfrevel einhergehenden Ereignisse weiterhin tradiert. Dabei spielten nicht nur die sogenannten materiellen Beweise wie die durchstochenen Hostien, der Tisch, auf dem die Hostien vermeintlich durchstochen wurden, und die zur Marterung angeblich verwendeten Nadeln eine bedeutende Rolle, sondern auch die Flugschriften und literarischen Darstellungen des 15. und frühen 16. Jahrhunderts. Der bei Simon Koch in Magdeburg bald nach dem Tag der Hinrichtung der Juden am 24. Oktober 1492 erschienene Einblattdruck nimmt direkten Bezug auf die Urgicht und ist zur Vorlage für weitere Texte geworden. Diese zahlreichen Flugschriften belegen, dass die Nachricht von dem durch Sternberger Juden angeblich verübten Hostienfrevel in weiten Teilen des Deutschen Reiches Verbreitung fand. Die in der Frühen Neuzeit weitverbreitete Nürnberger Weltchronik von 1493 (Hartmann Schedels Weltchronik) berichtet ebenfalls über den Sternberger Hostienfrevel und bietet zur Illustration einen Holzschnitt von den Juden im brennenden Scheiterhaufen, während die Darstellung der vermeintlichen Untaten der Juden antijüdisch akzentuiert ist. Die materiellen und literarischen Zeugnisse der Sternberger Ereignisse leisteten einer antijüdischen Deutung bis in das 19. Jahrhundert hinein Vorschub, ohne dass ihr vermeintlich nachrichtlicher Charakter dabei hinterfragt wurde.

Matthias Blum

Literatur Fritz Backhaus, Die Hostienschändungsprozesse von Sternberg (1492) und Berlin (1510) und die Ausweisung der Juden aus der Mecklenburg und der Mark Brandenburg, in: Jahrbuch für brandenburgische Landesgeschichte 39 (1988), S. 7–26. Ludwig Donath, Geschichte der Juden in Mecklenburg von den ältesten Zeiten (1266) bis zur Gegenwart (1874); auch ein Beitrag zur Kulturgeschichte Mecklenburgs, Leipzig 1874, S. 50–78.

Judenfrage in Ungarn nach 1944 (Essay von István Bibó, 1948)

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Volker Honemann, Die Sternberger Hostienschändung und ihre Quellen, in: Hartmut Boockmann (Hrsg.), Kirche und Gesellschaft im Heiligen Römischen Reich des 15. und 16. Jahrhunderts, Göttingen 1994, S. 75–102. Christine Mittlmeier, Publizistik im Dienste antijüdischer Polemik. Spätmittelalterliche und frühneuzeitliche Flugschriften und Flugblätter zu Hostienschändungen, Frankfurt am Main, Berlin, Bern 2000, S. 56–80.

Jewish Claims Conference → Conference on Jewish Material Claims against Germany

Judenfrage in Ungarn nach 1944 (Essay von István Bibó, 1948) Im April 1948 erschien in der Budapester Zeitschrift „Valóság“ [Faktum] unter dem Titel „Zsidókérdés Magyarországon 1944 után“ [Judenfrage in Ungarn nach 1944] eine Studie zum ungarischen Antisemitismus und Holocaust sowie zur rechtlichen, politischen und moralischen Klärung der Schuld am kurz vor Kriegsende erfolgten Massenmord an den ungarischen Juden. Der Autor, der Staatswissenschaftler István Bibó (1911–1979), hatte sich nach 1945 publizistisch mehrmals zur Entwicklung des jungen ungarischen Rechtsstaates geäußert, hatte bis zur Machtübernahme der Kommunisten 1949 immer wieder Vorschläge zur Stärkung demokratischer Traditionen im postfaschistischen Ungarn ausgearbeitet. Mittels historischer, staatsrechtlicher und sozialpsychologischer Analysen versuchte er, die „Misere der osteuropäischen Kleinstaaterei“ zu deuten, schrieb die „Sackgassen“, „Irrwege“ und „kollektiven Hysterien“ der Region einer antiliberalen, bürgerliche Freiheiten ignorierenden historischen Fehlentwicklung zu. Bibó, aus einer kalvinistischen, großbürgerlichen Familie stammend, sympathisierte in den 1930er-Jahren mit den linken „Volkstümlern“, die, wenn auch antifaschistisch, vor Antisemitismus, Xenophobie und Ethnizismus nicht gefeit waren, im sozialen Aufstieg der Bauernschaft, in einem „Dritten Weg“ zwischen Kapitalismus und Kommunismus die Lösung der sozialen und politischen Konflikte der Horthy-Diktatur sahen. Nach der deutschen Besetzung des Landes, den Ghettoisierungen und Deportationen der Juden 1944 beteiligte er sich aktiv am Widerstand. Die demokratische Republik 1945–1948, seine Rolle als Staatsminister in der Revolutionsregierung Imre Nagy 1956, für die er mit einer Haftstrafe in Kádár-Ungarn büßte, machten ihn zu einem überzeugten Demokraten. Der Essay zur „Judenfrage“, stilistisch holprig und wegen seiner Schachtelsätze schwer zu lesen, gliedert sich in vier Kapitel: „Unsere Verantwortung für das Geschehene“, „Juden und Antisemiten“, „Jüdische Assimilation und jüdisches Bewusstsein“ sowie „Die Situation heute“. Im Abschnitt zum Antisemitismus misst Bibó – neben den klassischen Deutungsmustern vom mittelalterlichen Vorurteil und den Defiziten der ostmitteleuropäischen bürgerlichen Entwicklung – der Frage der wechselseitigen Wahrnehmung von Juden und Nichtjuden, ihren Erfahrungen miteinander eine Schlüsselbedeutung für den Antisemitismus zu. Die gleichwertige Erwähnung von Juden und Nichtjuden wird hier von Bibó damit gerechtfertigt, dass dies für die Analyse des Problems und letztlich auch für dessen Verständnis unumgänglich sei. Mit der Bezeichnung „Jude“ geht Bibó dabei sehr behutsam um, verweist darauf, wie wichtig es

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El Judío (Essay von Julio Meinvielle, 1936)

sei, in welcher Beziehung, unter welcher Problematik, im Kontext welcher gesellschaftlicher Entwicklung sie verwendet werde. Im dritten Kapitel behandelt Bibó die Frage der jüdischen Assimilation in Ungarn, verweist – bei allem Erfolg – auf deren nicht eindeutig geklärten Charakter nach dem Ausgleich 1867. Ihm zufolge gab es im Ungarn des späten 19. Jahrhunderts keine freie Gemeinschaft, bestenfalls Kasten, Gruppen, Seilschaften, an die es sich zu assimilieren galt. Diese ambivalente Assimilation habe in den Assimilanten Illusionen geweckt und sie so nach 1918 zuerst der Diskriminierung, dann der Verfolgung schutzlos ausgeliefert. Umrahmt werden die beiden historisch-analytischen Kapitel von einem – ersten – Kapitel zur Schuldfrage bzw. einem letzten zur Analyse der Situation zum Zeitpunkt der Niederschrift des Artikels. In „Unsere Verantwortung für das Geschehene“ benennt Bibó die Täter, erklärt aber die Unbeteiligten nicht etwa für unschuldig. Das Wesen der Mitschuld sieht er dabei einerseits in der Haltung der ungarischen politischen Elite, die nach der deutschen Okkupation des Landes im März 1944 keine klare Trennlinie gezogen, den ungarischen Staatsapparat in den Massenmord der eigenen Bürger verstrickt habe, andererseits in der Mehrheit der ungarischen Gesellschaft, die zwar am Holocaust nicht unmittelbar beteiligt war, aber auch nichts zur Rettung und zum Schutz ihrer Mitbürger getan habe. Doch Bibó geht es hier keinesfalls um eine moralische Verurteilung. Er versucht vielmehr, dieses kollektive Versagen historisch zu erklären. Zuletzt analysiert Bibó die Situation 1948. Pessimistisch stellt er fest, dass die Ahndung des Massenmordes von Anfang an unter ungeklärten und unehrlichen Voraussetzungen geschehen sei: Die Besonderheit dieses Massenmordes sei geleugnet, die Ahndung in die allgemeine Entnazifizierung integriert worden. Nach einer kurzen Debatte – vor allem auch über die mögliche, am Ende vorgetragene weitere Vorgangsweise – wurde der Essay 1949 noch einmal veröffentlicht. Danach kam Bibó auf die schwarze Liste, seine Schriften, so auch die „Judenfrage“, konnten nur in Exilverlagen und im ungarischen Samisdat erscheinen. In der demokratischen Opposition gegen das Kádár-Regime wurde Bibó nach seinem Tod zu einer Leitfigur, seine Ideen Leitfaden für demokratisches Handeln. Nach einer kurzen Renaissance in der Gründungsphase der Dritten Republik 1989/1990 geriet sein Werk wieder in Vergessenheit und wird heute trotz seiner Aktualität nur mehr in akademischen Zirkeln gewürdigt.

Béla Rásky

El Judío (Essay von Julio Meinvielle, 1936) „El Judío“ [Der Jude], auf Vorträgen basierender Essay von Julio Meinvielle (1936), wurde im Verlag Antídoto, Buenos Aires gedruckt. Ab der 3. Auflage 1959 lautet der Titel: „El Judío en el misterio de la historia“. Julio Meinvielle (1905–1973) war ein argentinischer katholischer Priester, der ab den 1930er-Jahren publizistisch tätig war. Neben Gustavo Franceschi, Leonardo Castellani und Virgilio Filippo gilt er als einer der profiliertesten Vertreter eines katholischen Antisemitismus dieser Zeit (Lvovich 2003). Durch seine Tätigkeit im Rahmen

El Judío (Essay von Julio Meinvielle, 1936)

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der „Cursos de cultura católica“, einer als Gegenentwurf zu den (liberalen) Universitäten 1922 gegründeten konservativen katholischen Bildungseinrichtung, wie auch durch seine zahlreichen Publikationen hat er bis heute ein Publikum für seine antipluralistischen antiliberalen, nationalistischen und antisemitischen Ideen gefunden. Belege für seine Wirkung über die 1930er/40er-Jahre hinaus sind, dass er etwa als Gewährsmann und Berater der rechtsgerichteten Guerilla-Organisation „Tacuara“ und ihrer Nachfolgerin „Guardia Restauradora Nacionalista“ gilt, die im Zuge wiederauflebender antisemitischer Tendenzen nach der Entführung Adolf Eichmanns durch den israelischen Geheimdienst 1961 (z. T. tödliche) Anschläge auf jüdische Argentinier verübten (Avni 2011). Darüber hinaus lassen sich bis heute Neuauflagen dieses Werkes bei einschlägigen fundamentalistisch-christlichen oder antisemitischen Verlagen auf Spanisch, Französisch und Deutsch verzeichnen. Ab der 3. Auflage verwendet der Autor den Titel eines neu eingefügten Kapitels fast unverändert als Gesamttitel, eventuell, um den bisherigen Titel mit generischem, also sehr pauschalisierendem Substantiv weniger polemisch klingen zu lassen. Dies ist aber die einzige im Text erkennbare Reaktion auf eine geänderte gesamtpolitische Lage nach 1945 und auf das Bekanntwerden des Holocaust, den er weder hier noch in seinem weiteren Werk direkt anspricht. Dagegen stellt Meinvielle in seinem Vorwort von 1959 gerade die Unverändertheit seiner Position von 1936 heraus: Ihm gehe es von christlich, gemeint ist immer katholisch, theologischer Warte aus, jenseits von rassistisch motiviertem Antisemitismus und Verfolgung, um die Frage nach der von Gott bestimmten Rolle des Judentums in der Geschichte. In einer Kombination aus der Kollage von Bibelzitaten des Alten und Neuen Testaments, thomistisch basierten Überlegungen zur Rolle von Christen- und Judentum und einer sehr einseitigen Sicht auf historische Prozesse konstruiert er ein absurd anmutendes Bedrohungsszenario durch eine jüdische Weltverschwörung in der Tradition der „Protokolle der Weisen von Zion“ (Lvovich 2007), die auch Argentinien betreffe und letztendlich eine „Selbstverteidigung“ der Christen legitimiere. Die Entstehungszeit von „El Judío“ ist auch geprägt von einer massiven Wirtschaftskrise im Land (als Auswirkung der Weltwirtschaftskrise von 1929) und einer zunehmenden Radikalisierung weltanschaulicher Positionen: Dies betrifft sowohl die Zunahme nationalistischer anti-demokratischer und anti-liberaler Ideen unter General Justo (1932–38) (Lvovich 2006) als auch eine zunehmende Radikalisierung bestimmter christlich-konservativer Gruppen im Kontext des Ausbruchs des Spanischen Bürgerkrieges 1936. In „El Judío“ verbindet Meinvielle traditionellen christlichen Antijudaismus mit antisemitischen Tendenzen des 19./20. Jahrhunderts. Bereits durch die Wahl seiner Erzählperspektive schafft er eine deutliche Distanz zum Leser, grenzt „die Juden“ aus und setzt die katholische Religions- mit einer Vaterlandsgemeinschaft gleich. Hier zeigt sich die Annäherung zwischen katholisch konservativen und nationalistischen Vorstellungen im Argentinien der 1930er-Jahre (Lvovich 2003; 2006). Meinvielle konstruiert einen überzeitlichen Gegensatz zwischen einem „fleischlichen Israel“ („Israel carnal“), dem er negative Eigenschaften wie Materialismus, Verderbtheit, Nicht-Transzendenz zuschreibt und es verallgemeinernd auf alle anwendet,

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die Christus ablehnen, und einem „spirituellen“ Christentum mit entsprechend positiven Eigenschaften. Zwar lehnt er in diesem Text auf der einen Seite noch rassistische antisemitische Verfolgungen wie in Hitler-Deutschland ab und erklärt dies mit der „heiligen Qualität“ des jüdischen Volkes, das nicht ausgerottet werden dürfe, weil es Teil des göttlichen Heilsplans sei, der darin bestehe, dass es die Rolle hätte, „Christen“ durch unterschiedliche Weltanschauungen (Liberalismus, Kapitalismus, Sozialismus, Kommunismus) – wie der Teufel – zu „verführen“ und deren Spiritualität und Standhaftigkeit auf die Probe zu stellen. Auf der anderen Seite ist seine Wortwahl hochgradig abwertend, rassistisch antisemitisch und konterkariert somit seine vorgeblich gemäßigte Position: So spricht er von „den Juden“ als „perfide“, „pervers“ oder von der „theologischen Gefährlichkeit dieser Rasse“ und plädiert deshalb für ihre „räumliche Isolation“. Dichotom deutet Meinvielle die Geschichte des europäischen Abendlandes als eine der Entchristianisierung und gleichzeitigen Judaisierung, monokausal und undifferenziert von Humanismus über die Französische Revolution bis zur Revolution in der Sowjetunion und dem Spanischen Bürgerkrieg. Die grundlegende Christenfeindlichkeit des Talmud als Beleg für eine nicht zu überwindende Differenz zwischen den Religionen versucht er mit einem antisemitischen, vorgeblich „philologischen“ Text von Pranaitis (1939, lateinische Erstausgabe 1892), der entstellte und gefälschte Zitate verwendet, zu belegen (Noack 2001). In einer Kombination aus nationalsozialistisch funktionalisierten Figuren der germanischen Sagen und neutestamentarischer Metaphorik der Apokalypse entwirft er die Endzeitvorstellung eines gewaltsamen Aufeinandertreffen zwischen „wahren“ Katholiken und allen anderen, nämlich „Juden und Entchristianisierten“, angeführt durch einen neuen, von Gott berufenen, eventuell schon aktiven „Attila“. Dies lässt sich als Verweis auf Hitler lesen. Als weitere Bezugsfiguren evoziert der Autor, in Rezeption franquistischer Ideen und eines katholischen Hispanismus, den – von Franco zum Glaubensritter instrumentalisierten – mittelalterlichen Cid und die katholischen Könige Ferdinand und Isabel, die eine massive Ausgrenzung und Vertreibung der NichtChristen ab 1492 praktiziert haben (Galante/Jmelnizky 2007). Der Text schließt mit dem Aufruf zur Konversion zum Christentum, die für die verabsolutierende, antipluralistische und intolerante Denkweise Meinvielles einzig mögliche Option. Der Eindruck, dass sein Antisemitismus nicht so durchgängig rassistisch und biologistisch geprägt ist wie der der Nationalsozialisten, wird durch seine Sprache, Wortwahl und Vergleiche sofort wieder relativiert. Die Mischung aus katholisch theologischer Argumentation und dem Changieren zwischen radikalen und weniger radikalen Positionen machen verschiedene fundamentalistisch christliche wie auch nationalistisch-faschistische Lesarten möglich.

Verena Dolle

Literatur Haim Avni, Cuarenta años: el contexto histórico, in: Haim Avni u. a. (Hrsg.), Pertenencia y alteridad. Judíos en/de América Latina: cuarenta años de cambios, Madrid 2011, S. 85– 111.

Jüdisch-Christlicher Dialog

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Miguel Galante, Adrián Jmelnizky, Em torno do mito da conspiração judaica, in: Maria Luiza Tucci Carneiro (Org.), O anti-semitismo nas Américas. Memória e História, São Paulo 2007, S. 147–180. Daniel Lvovich, Nacionalismo y antisemitismo en la Argentina, Buenos Aires 2003. Daniel Lvovich, El golpe de Estado de 1943, Perón y el problema del antisemitismo, in: Marcela García Sebastiani (Hrsg.), Fascismo y antifascismo, Peronismo y antiperonismo: conflictos políticos e ideológicos en la Argentina (1930–1955), Madrid 2006, S. 107–131. Daniel Lvovich, Trajetória de um mito conspirativo: circulação e usos dos „Protocolos dos Sábios de Sião“ e seus textos epigônicos na Argentina (1923–1945), in: Maria Luiza Tucci Carneiro (Org.), O anti-semitismo nas Américas. Memória e História, São Paulo 2007, S. 111–146. Hannelore Noack, Unbelehrbar? Antijüdische Agitation mit entstellten Talmudzitaten; antisemitische Aufwiegelung durch Verteufelung der Juden, Paderborn 2001.

Jüdisch-Christlicher Dialog Der Jüdisch-Christliche Dialog entwickelte sich aus einer kritischen Auseinandersetzung zum christlichen Antijudaismus. Die zweitausendjährige christliche Judenfeindschaft sowie der theologische Antijudaismus als Nährboden des Antisemitismus immunisierten Christen gegenüber der nationalsozialistischen Ideologie, sodass Juden in einer sogenannten Christlichen Umwelt nicht vor den antisemitischen Übergriffen geschützt wurden. Der Großteil der beiden christlichen Konfessionen sympathisierte mit den Nationalsozialisten oder resignierte. Die christliche Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte, die Umbesinnung und Neuorientierung begannen nach der Shoah und waren ohne jüdische Gesprächspartner wie Leo Baeck, Jules Isaac, Abraham Heschel, Michael Signer und Ernst Ludwig Ehrlich undenkbar. Auf der „Dringlichkeitskonferenz gegen den Antisemitismus“ in Seelisberg (Schweiz) 1947 formulierten 28 Juden und 32 Christen gemeinsam zehn Thesen; diese sog. Seelisberger Thesen wurden explizit an beide christliche Konfessionen adressiert. Darin wurde das Judentum als Wurzel des Christentums herausgearbeitet und der tradierte Antijudaismus als „unchristlich“ identifiziert. Das Dokument sollte zu einem bahnbrechenden Zeugnis für das beginnende gemeinsame Gespräch werden sowie die weitere Arbeit stark prägen. Die christlichen Konfessionen standen vor der Aufarbeitung ihrer christlichen „Pseudo-Theologie“: Gottesmordvorwurf, Ritualmordlügen und Substitutionslehre. Damit wurde die „Judenfrage“ zur „Christenfrage“. Gemeinsam wollte man – angesichts des Schreckens über die organisierte systematische Vernichtung des europäischen Judentums – den Antisemitismus bekämpfen. Zahlreiche Organisationen und Institutionen zur Förderung des Verhältnisses zwischen Juden und Christen wurden nach der Shoah gegründet, u. a. die „Christlich-Jüdische Arbeitsgemeinschaft in der Schweiz“ (1946), das „International Council of Christian and Jews“ (1947), der „Deutsche Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit“ (1948), der heute über 80 Gesellschaften in Deutschland vereint, sowie das „International Jewish Committee for Interreligious Consultations“ (IJCIC), das als Dachverband u. a. das „American Jewish Committee“, „Anti-Defamation League“, „B’nai B’rith“, „Rabbinical Council of America“, „Union

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Jüdisch-Christlicher Dialog

of Orthodox Jewish Congregations of America“, „United Synagogue of Conservative Judaism“ und den → „World Jewish Congress“ vereint; das International „CatholicJewish Liaison Commitee“ (ILC) ermöglicht den internationalen Austausch zwischen dem IJCIC und der Kommission für die religiösen Beziehungen des Vatikanischen Einheitssekretariats. In Deutschland traten erstmals nach der Shoah auf dem 10. Evangelischen Kirchentag 1961 Juden und Christen gemeinsam auf und gründeten die „Arbeitsgemeinschaft Juden und Christen“. Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken gründete 1971 den Gesprächskreis Juden und Christen. Als Vorläufer für diese nach 1945 entstandenen Organisationen sind die 1941 in Paris gegründete „Amtié Chrétienne“ zu nennen sowie das „Council of Christians and Jews“ aus Großbritannien von 1942; in den Vereinigten Staaten von Amerika wurde 1927 „The National Conference for Christians and Jews“ (seit 1990 „The National Conference for Community and Justice“) gegründet. Aus der Zusammenarbeit entstanden seit 1945 zahlreiche christliche, jüdische und jüdisch-christliche Dokumente, die das Verhältnis zwischen Kirche und Judentum aufarbeiten; Hans Hermann Henrix, Rolf Rendtorff und Wolfgang Kraus geben in zwei Bänden eine Dokumentensammlung für den Zeitraum 1945–2000 heraus. Die Konzilserklärung über das Verhältnis der Kirche zu den nicht-christlichen Religionen „Nostra Aetate“ (1965) stellte den Paradigmenwechsel für den jüdisch-christlichen Dialog dar und knüpfte an die Seelisberger Thesen an. Der Synodalbeschluss der Evangelischen Kirche im Rheinland (1980) formulierte explizit „die Mitverantwortung und Schuld der Christenheit in Deutschland am Holocaust“. Die Evangelischen Kirchen in Deutschland veröffentlichten die Studien „Christen und Juden“ (1975, 1991, 2000), in denen die christliche Bewusstseinsveränderung veranschaulicht wurde. Den Wandel der christlichen Theologie nach der Shoah und die Arbeit der jüdisch-christlichen Gremien befürwortete die jüdische Stellungnahme „Dabru Emet“ (2000). Die Erklärung der Päpstlichen Bibelkommission „Das jüdische Volk und seine Heilige Schrift in der christlichen Bibel“ (2001) verwies auf die Gemeinsamkeit durch die Heilige Schrift, wohingegen die verschiedene Auslegung die Unterschiede verdeutlichte. Das Dokument „Nein zur Judenmission – Ja zum Dialog zwischen Juden und Christen“ des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (2009) demonstriert die Notwendigkeit des gemeinsamen Gespräches. Der jüdisch-christliche Dialog fördert das gegenseitige Lernen sowie den Abbau von Vorurteilen und verfolgt das Ziel des Erinnerns an die Shoah, damit der Zivilisationsbruch nicht wiederholt wird. Die Gemeinschaftsarbeit ist geprägt von der theologischen Hoffnung, an der Schöpfung mitzuwirken – dabei verpflichtet die geschwisterliche Verbundenheit zum gemeinsamen Kampf gegen den Antisemitismus.

Sara Han

Literatur Ernst Ludwig Ehrlich, Die Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit und der christlich-jüdische Dialog, in: Andreas Nachama, Julius H. Schoeps (Hrsg.), Aufbau nach dem Untergang. Deutsch-jüdische Geschichte nach 1945. In memoriam Heinz Galinski, Berlin 1992, S. 323–330. Hans Hermann Henrix, Rolf Rendtorff (Hrsg.), Die Kirchen und das Judentum. Dokumente von 1945–1985, Paderborn, München 1988.

Jüdische Radiosendungen

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Hans Hermann Henrix, Wolfgang Kraus (Hrsg.), Die Kirchen und das Judentum. Dokumente von 1986–2000, Paderborn, Gütersloh 2001. Hans Hermann Henrix, Reinhold Boschki (Hrsg.), Die Kirchen und das Judentum. Dokumente von 2000 bis heute, (Online-Publikation) Bonn 2011. Rainer Kampling, Matthias Blum (Hrsg.), Im Angesicht Israels. Studien zum historischen und theologischen Verhältnis von Kirche und Israel, Stuttgart 2002.

Jüdische Radiosendungen Jüdische Radiosendungen haben einen festen Platz in der deutschen Rundfunklandschaft. Als Körperschaft des öffentlichen Rechts gelten für die jüdischen Gemeinden jene Privilegien, auf die auch die christlichen Kirchen Anspruch haben. Dazu gehört nicht nur die Kultussteuer, sondern auch die Möglichkeit, Sendezeit im Rundfunk zu erhalten. Die Rundfunkanstalten stellen den Religionsgemeinschaften Infrastruktur und Sendezeit zur Verfügung, mit denen diese in Radio und Fernsehen auftreten. Da dieses Senderecht einem externen „Dritten“ – in diesem Fall den jüdischen Gemeinden – erteilt wird, ist auch vom Drittsenderecht oder vom Drittsendungsrecht die Rede. Diese Sendungen sind keine redaktionellen Sendungen, sondern liegen in der Verantwortung der Religionsgemeinschaften. Rechtliche Grundlage hierfür sind die jeweiligen Staatsverträge und Satzungen der Rundfunkanstalten, in denen neben Regierungen und Parteien auch Religionsgemeinschaften Sendezeit eingeräumt werden muss oder kann, die diese dann eigenverantwortlich gestalten. Die Sendungen werden oft auch als Verkündigungssendung bezeichnet. Von Verkündigung im jüdischen Kontext zu sprechen ist jedoch nicht unproblematisch, schließlich ist der Verkündigungsbegriff stark christlich gefärbt und hängt mit der Idee der Mission zusammen. Laut dem Publizisten Rafael Seligmann schließt das jüdische Werbeverbot jüdische Rundfunksendungen jedoch keinesfalls aus – es gehe vielmehr darum, in gesellschaftspolitischen und ethischen Fragen die jüdische Perspektive zu kommunizieren. Bereits zu Zeiten der Weimarer Republik gab es im Südwestdeutschen Rundfunk Frankfurt eine von Juden gestaltete religiöse Radiofeier. Auch andere Radiosender waren für jüdische Beiträge offen, teils für Vorträge und Diskussionen, vor allem aber für jüdische Musik, etwa jüdische liturgische Musik von Arno Nadel im Berliner Rundfunk oder Heinrich Schalits Chorwerk „In Ewigkeit“ im Bayerischen Rundfunk. Nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Holocaust drängten die Alliierten darauf, Juden bei der Verteilung von Sendezeit im Radio zu berücksichtigen. Dies zeigt sich besonders in der Geschichte des Senders RIAS („Rundfunk im amerikanischen Sektor“). Hier setzte sich unter anderem der Holocaust-Überlebende Gerhard Löwenthal als stellvertretender RIAS-Programmdirektor für jüdische Akzente ein. Ob Rabbiner Leo Baeck, John Herseys Aufzeichnungen vom Fall des Warschauer Ghettos oder Luise Rinsers „Jan Lobl aus Warschau“, ob im Frauenfunk, im Schulfunk oder im Kirchenfunk: Jüdisches Leben, Fragen von Judentum und Christentum sowie Analysen über das Wesen des Antisemitismus waren regelmäßig im RIAS-Programm. Der enge Bezug von RIAS und jüdischer Gemeinde blieb über die Jahrzehnte erhalten, wobei nicht nur Rabbiner, sondern auch der langjährige Vorsitzende der jüdischen Gemein-

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Jüdische Radiosendungen

de, Heinz Galinski, regelmäßig zu Wort kamen. Doch das Erkennungszeichen der wöchentlichen Sendung war musikalischer Art, geprägt von Estrongo Nachama, dem Oberkantor der Berliner jüdischen Gemeinde, und dem RIAS-Kammerchor. Nachamas Sabbatfeiern waren so beliebt, dass sie – obwohl sie vom amerikanischen RIAS produziert waren – vom Staatlichen Rundfunk-Komitee der DDR übernommen wurden, trotz aller Diskriminierungen, die die Jüdische Gemeinde im Osten sonst durch das DDR-Regime erfahren musste. Jüdische Radiosendungen haben zwei sehr unterschiedliche Zielgruppen: Zum einen sollen sie die (wenigen) Juden in Deutschland über aktuelle Entwicklungen in der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland und weltweit informieren sowie mit der Auslegung der Wochenabschnitte aus der Thora die eigene jüdische Glaubenspraxis authentisch erfahrbar machen. Zum anderen sollen die nichtjüdischen Hörerinnen und Hörer, die am jüdischen Leben interessiert sind, mit Berichten zu Religion, Kultur und Geschichte der jüdischen Gemeinschaft informiert werden. Da dieser Teil der Hörerschaft der weitaus größere ist, gilt es die Sendungen journalistisch so zu gestalten, dass sie auch für diesen Kreis interessant und verständlich sind. Je nach Sender sind unterschiedliche Lösungen entstanden, die sich in drei Gruppen einteilen lassen: journalistische Sendungen, religiöse Sendungen und Sendungen, die sowohl journalistische als auch religiöse Elemente beinhalten. Alle öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten bieten derzeit jüdische Sendungen in ihrem Radioprogramm an, wenngleich sich journalistische Formate und Anmutungen ebenso deutlich unterscheiden wie die Bemessungs-, Verteilungs- und Platzierungsentscheidungen. Viele Sendungen werden vormittags oder am frühen Nachmittag gesendet, damit sie auch orthodoxe Juden hören können, die am Sabbat kein Radio benützen dürfen; Deutschlandradio Kultur und RBB hingegen gehen abends auf Sendung. Die Formate, die etwa „Schalom“, „Jüdisches Leben“, „Israelitische Feier“ oder „Gedanken zum Schabbat“ heißen, werden von Autoren und Rabbinern aus dem Inund Ausland gestaltet und tragen dazu bei, dass über die Vielfalt des jüdischen Lebens in Deutschland, Israel und der Welt regelmäßig berichtet wird. Mit dem Kommentar zur Parascha, der Auslegung der jeweiligen Wochenabschnitte der Thora, wird zudem jüdische Glaubenspraxis im Radio vermittelt. Von wöchentlichen Sendungen bis hin zu Programmplätzen, die nur alle 16 Wochen eingeräumt werden, und von einer Länge von einer Minute bis hin zu 23 Minuten variieren die Formate stark. An den meisten jüdischen Feiertagen bieten die Sender jüdische Radiosendungen an. Sie bilden somit einen kleinen, aber festen Bestandteil des öffentlich-rechtlichen Rundfunks – übrigens nicht nur, um religiöse Fragen zu beantworten, sondern um sämtliche Themen mit jüdischer Relevanz aufzugreifen. So wird regelmäßig über den Antisemitismus in Deutschland, Europa und auch weltweit berichtet. Erfreulich ist, dass die Rundfunkanstalten fast ausschließlich positives Feedback auf die jüdischen Radiosendungen erreicht und Schmähbriefe aus dem antisemitischen Spektrum ausbleiben. Gleichzeitig berichten die Redaktionen, dass es seitens der jüdischen Gemeinden nach wie vor Zurückhaltung gebe, jüdisches Leben in der Öffentlichkeit darzustellen, insbesondere bei Magazinstücken, die „nah am Menschen“ über jüdischen Alltag berichten wollen.

Kampfschriften gegen Judentum und Freimaurerei

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Immer wieder sorgt die Frage für Diskussionen, ob Juden analog zum „Wort zum Sonntag“ einen Sendeplatz im Fernsehen bekommen sollten. Die jüdischen Gemeinden hätten darauf juristischen Anspruch – und zwar im prominenten TV-Hauptprogramm und nicht nur im Internet oder auf Spartenkanälen wie „ZDF Info“. Die Forderung nach einem „Wort zum Schabbat“ wird immer wieder erhoben, zuletzt intensiv im Jahr 2007, als das ZDF im Internet und auf „ZDF Info“ die muslimische Sendung „Forum am Freitag“ einführte. Seither ist das Thema nicht ganz vom Tisch, doch die Fernsehanstalten haben kein Interesse, einen vergleichsweise quotenschwachen Sendeplatz einzurichten, und der Zentralrat der Juden in Deutschland fordert diesen nicht entschieden genug ein. In der deutschen Fernsehgeschichte gab es jedoch hin und wieder jüdische Gottesdienste. So übertrug das ZDF am 19. September 1976 unter dem Titel „Selichot“ [Bitten um Vergebung] einen einstündigen jüdischen Gottesdienst aus Antwerpen. Am 21. September 1980, dem Feiertag Jom Kippur, zeigte ebenfalls das ZDF einen 50-minütigen Film mit Gebetsgesängen von Estrongo Nachama zum jüdischen Versöhnungstag. Auch SWF und SDR, die seit 1998 den SWR bilden, übertrugen jüdische Gottesdienste: Am 29. März 1980 zeigte der SWF unter dem Titel „Der Herr hat uns wohlgetan“ eine 28-minütige Pessach-Feier. Der SDR strahlte am 28. September 1990 eine 13-minütige Sendung mit der Ansprache des Stuttgarter Landesrabbiners Joel Berger zum jüdischen Versöhnungstag Jom Kippur aus. Und am 5. Dezember 1999 wurde aus der Synagoge in Basel aus Anlass des Lichterfestes Chanukka ein Gottesdienst übertragen. Die 45-minütige Sendung wurde mit Berichten des 17-jährigen Gemeindemitglieds Noah Rothschild ergänzt, der über seinen Glauben an die Thora, aber auch über den Antisemitismus in der Schweiz berichtete.

Raphael Rauch

Literatur Michael Brenner, Jüdische Kultur in der Weimarer Republik, München 2000. Michael Demel, Gebrochene Normalität: die staatskirchenrechtliche Stellung der jüdischen Gemeinden in Deutschland, Tübingen 2011. Heinz Glässgen, Katholische Kirche und Rundfunk in der Bundesrepublik Deutschland: 1945–1962, Berlin 1983. Frank Pauli, Jüdische Stimmen am Mikrophon – Akzente im Rundfunkprogramm: Erfahrungsbilanz eines Redakteurs, in: Andreas Nachama (Hrsg.), Aufbau nach dem Untergang: Deutsch-jüdische Geschichte nach 1945, Berlin 1992, S. 317–322. Raphael Rauch, „Mix aus Information, Musik und Ritus“: Jüdische Radiosendungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk, in: Communicatio Socialis 2 (2013), S. 146–163. Martin Stock, Islam im Rundfunk – wie eigentlich? Auf dem Weg zu muslimischer kommunikativer Präsenz in deutschen Rundfunkprogrammen, in: Arbeitspapiere des Instituts für Rundfunkökonomie an der Universität zu Köln, Heft 226, Köln 2007.

Jüdischer Weltkongress → World Jewish Congress Kampfschriften gegen Judentum und Freimaurerei → Hasselbacher, Friedrich

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Katholische Reform und Gegenreformation

Katholische Reform und Gegenreformation Das Begriffspaar „Katholische Reform und Gegenreformation“ als Epochebezeichnung ist durch neuere Interpretationskonzepte, vor allem durch den von der Konfessionalisierungsforschung vorgeschlagenen Begriff „Konfessionelles Zeitalter“, weitgehend abgelöst worden. Um aber den innerhalb des komplexen Prozesses der Konfessionalisierung entstehenden frühneuzeitlichen Katholizismus und sein Verhältnis zum Judentum in den Blick zu bekommen, ist das Begriffspaar weiterhin aussagekräftig. Zwar gab es vergleichbare Entwicklungen, wie etwa strukturanaloge Modernisierungsvorgänge, auch aufseiten der Reformation und des aus ihr hervorgehenden Protestantismus, gleichwohl gibt es deutliche Differenzen, die eine isolierte Betrachtung rechtfertigen, zumal diese Differenzen sich an der institutionellen hierarchischen Spitze des Katholizismus, dem Papsttum, festmachen lassen. Das Verhältnis des Katholizismus zu Juden und Judentum in der Frühen Neuzeit ist durch Kontinuitäten und Brüche zum Spätmittelalter gekennzeichnet. Antijüdische Verhaltensmuster des Mittelalters trafen dabei auf die veränderten politischen, ökonomischen und soziokulturellen Bedingungen, denen der Katholizismus in der Frühen Neuzeit begegnete. Obwohl Juden aufgrund der Massenvertreibungen zu der Zeit eine marginalisierte Erscheinung waren, spielten sie dennoch im Konfessionalisierungsprozess eine Rolle. Im Hinblick auf den Katholizismus enthielt dieser Prozess sowohl Elemente reformerischer Selbstbesinnung als auch gegenreformatorischer Selbstbehauptung. So wurden Juden etwa zum Gegenstand der konfessionellen Polemik katholischer Autoren, die mittelalterliche Feindbilder mit gegenreformatorischer Polemik verbanden, als auch einer neuen päpstlichen Politik, die sich defensiv und disziplinarisch dem Thema zuwandte. Im 16. Jahrhundert veränderte sich die päpstliche Judenpolitik, indem nun den Juden schwerwiegende Restriktionen auferlegt wurden und die Päpste durch verschiedene Zwangsmaßnahmen versuchten, die Konversionsbereitschaft zu erhöhen. Im Zuge der Gegenreformation kam es in einem längeren Prozess zur Aufhebung der „doppelten Schutzherrschaft“ (Brechenmacher), indem die päpstliche Aufgabe, den Juden Schutz vor den Christen zu gewähren, zunehmend schwand und der Schutz der Christen vor den Juden deutlich intensiviert wurde. Vergleicht man diese Zeit mit den Sicut Judaeis-Bullen vergangener Jahrhunderte oder mit den Pontifikaten der Renaissancepäpste Alexander VI. (1492–1503) oder Leo X. (1513–21) kann man von einem Bruch in den päpstlich-jüdischen Beziehungen sprechen. Dass die Päpste sich dabei auch auf antike kirchliche Dokumente beriefen, kann als gegenreformatorische Selbstinszenierung verstanden werden, mit der die katholische Kirche zur wahren Kirche von Anfang an stilisiert werden sollte. Eine erste Veränderung lässt sich bereits unter dem Pontifikat von Paul III. (1534– 1549) beobachten, der zwar jüdische Flüchtlinge in den Kirchenstaat aufnahm, gleichzeitig aber, wie etwa in seiner Bulle „Cupientes Judaeos“ von 1542, die Konversion von Juden vorantreiben wollte. Zur Erreichung des Zieles forderte er von den Konvertiten, dass sie keinen Kontakt mehr mit ihren früheren Glaubensgenossen haben und dass ‚Rückfällige‘ wie Häretiker behandelt werden sollten. Auf dieser Linie liegt auch die Einrichtung einer Bekehrungsanstalt für Juden (Pia Casa dei Catecumeni) im darauffolgenden Jahr durch die Bulle „Illius, qui pro dominici“, wodurch der Druck zur

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Konversion enorm erhöht wurde. Die Juden des Kirchenstaats wurden in der Folge zur finanziellen Unterstützung der Anstalt verpflichtet. Zudem ließ Paul III. den Druck jüdischer Bücher verbieten, den Leo X. noch explizit erlaubt hatte. Damit begann ein restriktiver Umgang mit dem Talmud, der sich unter Julius III. (1550–1555) fortsetzte: 1553 wurden in Rom sämtliche Talmudexemplare konfisziert und am 9. September, dem jüdischen Neujahrsfest, auf dem Campo de’Fiori öffentlich verbrannt. Die Inquisition erließ daraufhin ein Dekret, in dem alle christlichen Herrscher zu dem gleichen Handeln aufgefordert wurden. Juden sollten unter Androhung der Vermögensbeschlagnahme alle Talmudexemplare an die Inquisition ausliefern. Christen wurde unter Androhung der Exkommunikation verboten, den Talmud zu lesen, aufzubewahren oder Juden hinsichtlich der Talmudlektüre zu unterstützen. Unzweideutig wurde der Bruch innerhalb der päpstlichen Haltung zum Judentum im Pontifikat des intransigenten Carafa-Papstes Paul IV. (1555–1559), der bereits vor seiner Wahl als Vorsitzender der Inquisition maßgeblich an der Talmudverbrennung beteiligt gewesen war. Kurz nach Amtsantritt erließ er die Bulle → „Cum nimis absurdum“, durch die der rechtliche und soziale Status der Juden im Kirchenstaat immens verschlechtert wurde und frühere, moderatere Regelungen aufgehoben wurden. Theologisch forderte der Papst die Wiederherstellung der bleibenden Knechtschaft der Juden unter Christen. Praktisch forderte er die Einrichtung von Ghettos, die Reduzierung der Synagogen auf eine pro Stadt, die Zerstörung der übrigen Synagogen, die Reaktivierung der jüdischen Kleidungsvorschriften und den Verbot von Grundbesitz und Immobilien für Juden. Infolge der Bulle kam es zur Ausweitung der Ghettoisierung auch auf andere italienische Gebiete. Zeichen des Erfolgs dieser neuen Judenpolitik war das juristische Handbuch „Tractatus de Iudaeis et aliis infidelibus“ von Marquardus de Susannis, das der mit Paul IV. bekannte Rechtsgelehrte 1558 in Venedig erscheinen ließ. Die vom Papst eingeforderte Knechtschaft sollte mit dem Buch auch im Rechtswesen normativ werden. 1559 wurde der Talmud auf den neu geschaffenen „Index Librorum Prohibitorum“ (Index der verbotenen Bücher) gesetzt. Aus diesem Grund unterbreitete eine jüdische Delegation unter Leitung von Jacob Bonaventura der 1562 auf dem Konzil von Trient eingesetzten Zensurkommission den Vorschlag, die Zensur des Talmud selbst zu übernehmen; die Delegation hatte insofern Erfolg, dass der Index von 1564 Anweisungen enthielt, unter welchen Bedingungen der Druck des Talmud doch erlaubt werden könne. So kam es zur Mithilfe von Juden an der Zusammenstellung von zu tilgenden Stellen des Talmud (Index expurgatorius). Pius V. (1566–1572) schärfte in „Romanus Pontifex“ von 1566 die Vorschriften von Paul IV. neu ein. 1569 ordnete er in der Bulle „Hebraeorum Gens“ die Ausweisung der Juden aus dem Kirchenstaat mit Ausnahme von Rom und Ancona an. Das bedeutete das Ende einiger Gemeinden, die seit der Antike in Italien ansässig waren. Die Bulle warnte vor der Gefahr der Juden, da diese durch Magie und Zauberei Christen verführen würden. Gregor XIII. (1572–1585) erließ 1581 die Bulle „Antiqua Iudaeorum improbitas“, die die Kompetenzen der Inquisition erweiterte, indem sie ihr in Glaubensfragen auch eine Gerichtsbarkeit über Juden zusprach. 1584 ordnete er in seiner Bulle „Sancta mater ecclesia“ den Besuch von Zwangspredigten für den gesamten Kirchenstaat an, die bis ins 19. Jahrhundert hinein gehalten wurden. Christen, die Juden von der Teilnahme

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an den Zwangspredigten abhielten, konnten der Exkommunikation verfallen. Obwohl Sixtus V. (1585–1590) durch die Bulle „Christiana pietas“ (1586) die Rückkehr von Juden in den Kirchenstaat erlaubte, liegt auch sein Handeln auf der Linie seiner Vorgänger. So ordnete er die Separierung von Juden und Christen in römischen Gefängnissen an und erlaubte 1588 den Kult um das vermeintliche Ritualmordopfer Simon von Trient. Sein Nachfolger Clemens VIII. (1592–1605) ordnete in „Caeca et Obdurata“ von 1593 erneut die Ausweisung der Juden aus dem Kirchenstaat an. Die Nichtbeachtung sollte zu Besitzverlust und zur Verurteilung zum Galeerensklaven der päpstlichen Flotte führen. Trotz der vielfältigen Maßnahmen, deren Aufzählung sich fortführen ließe, steht der Erfolg der päpstlichen Judenpolitik infrage. So finden sich auch nach der Ausweisung jüdische Gemeinden im Kirchenstaat. Auch entfaltete die Politik über den Kirchenstaat hinaus wenig Wirkung. So schwenkten die deutschen geistlichen Territorialstaaten kaum auf den päpstlichen Kurs ein, wohl hauptsächlich aus fiskalischem Interesse. Eine Ausnahme bildete das Hochstift Würzburg unter den Fürstbischöfen Julius Echter von Mespelbrunn (1573–1617) und Johann Philipp von Schönborn (1642– 1673), die ihre jüdischen Untertanen vertrieben. Große Bedeutung zur Kennzeichnung der veränderten Verhältnisse des 16. Jahrhunderts kommt der 1541 von dem Kontroverstheologen Johannes Eck (1486–1543) verfassten und veröffentlichten Schrift „Ains Juden büechlins verlegung“ zu, in der Eck das Thema Juden und Judentum instrumentalisiert, um seinen Gegnern zu unterstellen, sie würden judaisieren oder wären von Juden bestochen worden. In seinem Buch sammelt und wiederholt er die mittelalterlichen antijüdischen Stereotype mit großer Akribie und aktualisiert sie für die Neuzeit. Hierzu gehören Brunnenvergiftung, Bilder- und Hostienfrevel, Ritualmord- und Wuchervorwurf. Eck teilt magische Blutvorstellungen, nach denen Juden christliches Blut benötigten, um den eigenen Blutverlust zu kompensieren. Die Regierenden und die Kirche warnt er vor der vermeintlichen Gefahr der Juden und plädiert für Restriktionen, die den sozialen Status der Juden herabsetzen und sie von Christen stärker separieren sollten. Auch wenn eine breite Rezeption des Buches nicht nachgewiesen werden kann, die im Zuge der Katholischen Reform entstehenden Katechismen ein solch entstelltes Bild des Judentums nicht zeichnen (Bireley), so etabliert sich dennoch diese soziale Verelendung und Ausgrenzung fordernde Haltung. Das Ideal einer homogen christlichen, d. h. konfessionell katholischen Gesellschaft sollte als Movens des katholischen Antijudaismus nicht unterschätzt werden. Diese Idealvorstellung nahm in Bezug auf die iberischen Conversos auch im 16. Jahrhundert dramatische Formen an: So wurden vom 16.–18. Jahrhundert der überwiegende Teil der Inquisitionsverfahren auf der Iberischen Halbinsel gegen verdächtigte Conversos geführt. 1555 hob Paul IV. den Schutz der in Ancona ansässigen Conversos auf, worauf es zur Hinrichtung von 25 von ihnen kam. 1593 erließen die Jesuiten das Verbot, getaufte Juden (und Muslime) in den Orden aufzunehmen. Auch in der Frömmigkeitskultur des frühneuzeitlichen Katholizismus schlägt sich Kontinuität und Diskontinuität des christlichen Antijudaismus nieder. So bedienten volksnahe Aufführungen die antijüdischen Topoi des Mittelalters und formten sie neu. Neben den Passionsspielen (z. B. in Oberammergau) sind vor allem die Ritualmord-

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Spiele von Bedeutung, da hier mittelalterliche und frühneuzeitliche Ritualmordlegenden (Anderl von Rinn, Simon von Trient) im Stil des modernen und äußerst populären Jesuitendramas aufgeführt wurden. Auch in Wallfahrten, einem Merkmal katholischer Identität im Zuge der Konfessionalisierung, wurde der Antijudaismus in der Volksfrömmigkeit verankert, indem sie zu Orten vermeintlicher jüdischer Ritualmorde und Hostienfrevel führten (z. B. Wallfahrt zur Deggendorfer Gnad).

Markus Thurau

Literatur Robert Bireley, The Catholic Reform, Jews, and Judaism in Sixteenth-Century, in: Dean Phillip Bell, Stephen G. Burnett (Hrsg.), Jews, Judaism and the Reformation in SixteenthCentury Germany, Leiden 2006, S. 249–268. Thomas Brechenmacher, Der Vatikan und die Juden. Geschichte einer unheiligen Beziehung vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart, München 2005. John Edwards, The Jews in Christian Europe 1400–1700, London, New York 1988. Adriano Prosperi, La Papauté et les juifs durant la Contre-réforme, in: Rolf Decot, Matthieu Arnold (Hrsg.), Christen und Juden im Reformationszeitalter, Mainz 2006, S. 97–107. Amnon Raz-Krakotzkin, The Censor, the Editor, and the Text. The Catholic Church and the Shaping of the Jewish Canon in the Sixteenth Century, Philadelphia 2007. Kenneth Stow, Catholic Thought and Papal Jewry Policy, 1555–1593, New York 1977. Kenneth Stow, Jewish Life in Early Modern Rome. Challenge, Coversion and Private Life, Aldershot 2007.

Kir Royal (Fernseh-Serie von Helmut Dietl, 1986) „Kir Royal – aus dem Leben eines Klatschreporters“ heißt die ARD-Serie über den Klatschreporter Baby Schimmerlos (Franz Xaver Kroetz), die gleichermaßen die Münchner „Abendzeitung“ wie die Schickeria der bayerischen Hauptstadt persiflierte. Ähnlich wie die Serie „Monaco Franze – Der ewige Stenz“, die ebenfalls im damals als „heimliche Hauptstadt der Bundesrepublik“ gefeierten München der 1980er-Jahre spielte, erlangte „Kir Royal“ Kultstatus. Regie führte Helmut Dietl, der zusammen mit Patrick Süskind auch das Drehbuch schrieb – mit Ausnahme der vierten Folge „Adieu Claire“, die Dietl mit dem einstigen Fassbinder-Intimus Kurt Raab verfasst hatte. Produziert wurde die Serie von Jürgen Dohme (Balance Film) für den WDR. „Adieu Claire“ greift das Thema „Vergangenheitsbewältigung“ innerhalb der deutschen Gesellschaft auf. Im Zentrum der Folge stehen der jüdische Komponist Friedrich Danziger (Curt Bois) und die Sängerin Claire Maetzig (Marianne Hoppe). Danziger ist sterbenskrank und wird von einem befreundeten Arzt, Professor Theo Krakauer (Richard Münch), behandelt. Die sprechenden Namen sind ein Stilmittel der Serie. „Danziger“ steht für einen ambivalenten Erinnerungsort deutscher Geschichte, „Krakauer“ ist eine Referenz an den jüdischen Filmtheoretiker Siegfried Kracauer, und „Claire Maetzig“ kann mit „berühmter Geliebten“ übersetzt werden. Die Namenswahl fällt auch beim Protagonisten Baby Schimmerlos auf: Er schimmert wenig, ganz im Gegensatz zur schillernden Münchner Prominenz; gleichwohl hat er oft keinen blassen Schimmer, worüber er in seiner täglichen Kolumne berichten soll. So sieht er in der Meldung „Weltberühmter Komponist Friedrich Danziger liegt im Sterben“ zu-

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nächst auch keinen Stoff für seine Klatschseite: „Was für eine tolle Story soll das sein, wenn ein alter Jud im Krankenhaus liegt“, blafft er seine Sekretärin Edda Pfaff (Billie Zöckler) an. Erst als sie ihm über Friedrich Danzigers Schicksal und dessen Jugendliebe Claire berichtet, wittert Schimmerlos eine Sensation und macht sich auf journalistischen Beutezug. Claire Maetzig war Friedrich Danzigers einzige große Liebe. „Die schönsten Lieder hat er für sie geschrieben, weil er sie so geliebt hat“, berichtet Edda. Vor den Nationalsozialisten floh sie nach Paris und brach mit ihrer Heimat: „Sie hat einen heiligen Schwur getan, nie wieder einen Fuß auf deutschen Boden zu setzen“, führt Edda aus, worin die FAZ eine „Parabel auf Marlene Dietrich“ sah. Vom Münchner Polizeipräsidenten, der den ebenfalls vielsagenden Namen Dr. Adolf (Hans Korte) trägt, erfährt Schimmerlos, dass Danziger 1939 im Reichssicherheitshauptamt in Berlin zusammen mit sechs anderen jüdischen Komponisten gearbeitet habe – genau ein Stockwerk unter Himmler: „Die haben die ganze amerikanische Negermusik, die ja verboten war damals, auf arisch-germanisch umgeschrieben“, sagt Dr. Adolf. Anschließend rühmt er sich damit, Danziger zur Flucht verholfen zu haben: „Schwamm drüber. Aber ist das nicht eine herrliche Geschichte?“ Schimmerlos hingegen kontert nüchtern: „Man möchts nicht glauben.“ „Adieu Claire“ verdeutlicht: Im München der 1980er-Jahre ist die Vergangenheit nicht vergangen, sondern die „Hauptstadt der Bewegung“ noch überall präsent. Am Prinzregententheater hält Claire Maetzig, die inzwischen aus Paris zurückgekehrt ist, inne. Als sich ihr Blick auf das Haus Prinzregentenstraße 16 richtet, wo Hitler einst im zweiten Stock wohnte, ertönt aus dem Off Hitlers Stimme: „Wenn so die Welt gegen uns steht, dann müssen wir umso mehr zu einer Einheit werden“, gefolgt von frenetischen „Heil“-Rufen seiner Zuhörer. Die akustische Analepse unterbricht Claire Maetzig, indem sie auf das Pflaster spuckt und den denkwürdigen Ort verlässt. Auch ihre Haushälterin macht sich auf die Suche nach Plätzen mit brauner Vergangenheit und lässt den Schäferhund etwa vor das einstige „Haus der Deutschen Kunst“ pinkeln. Die Schatten der Vergangenheit werden auch dann sichtbar, als Danziger im Münchner Hofgarten junge Sportler beobachtet, die in körperbetonter Riefenstahl-Ästhetik Keulen schwingen. Die Präsenz der nationalsozialistischen Vergangenheit in der Gegenwart der Serienhandlung entfaltet vor dem Hintergrund der Schlussstrich-Debatten der 1980er-Jahre besonderes kulturkritisches Potenzial. Die Provokation von „Adieu Claire“ besteht jedoch weniger in der Handlung als in der Art der Darstellung, denn Dietl zitiert die durch Fotografien, Spiel- und Dokumentarfilme etablierte Ikonografie des Holocausts. Am augenfälligsten geschieht dies, wenn der von Krankheit deutlich gezeichnete Friedrich Danziger in einem gestreiften Hemd im Krankenbett fotografiert wird. Dr. Krakauer hat seinen entkräfteten und abgemagerten Freund in seine gynäkologische Privatklinik aufgenommen, allerdings ist wegen Überbelegung nur noch in der Teeküche Platz für ein Krankenbett. Schimmerlos und sein Fotograf Herbie Fried (Dieter Hildebrandt) wittern die Story „Weltberühmter Komponist verendet in Teeküche“ und dringen in die Klinik ein. Die Schwarz-Weiß-Aufnahmen, die dabei in voyeuristischer Paparazzo-Manier entstehen, zeigen Danziger mit geschlossenen, dunkel umrandeten Augen und halb geöffnetem Mund wie die Leiche eines KZ-Häftlings. Danziger, der

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rechtzeitig vor dem Holocaust fliehen konnte, wird so nachträglich visuell doch noch als Holocaust-Opfer inszeniert. Die Verschmelzung der Gegenwart am Krankenbett mit der Holocaust-Vergangenheit wird auch deutlich, wenn klassische Motive von Holocaust-Filmen – ein fahrender Zug, Schienen, dazu Lokomotiv-Geräusche – mit Bildern des kranken Danzigers überblendet werden. Oder wenn Danzigers Transport mit Polizei-Konvoi und militärisch anmutendem Kommandogebrüll im Stile einer Deportation erfolgt, die nun allerdings in eine Schweizer Privatklinik führt. Im Gegenzug persifliert „Adieu Claire“ die Faszination fürs Militärische: Im New Yorker Village wie in München gilt der „Marines-Look“ als neuester modischer Schrei. Insbesondere die weiblichen Figuren der Serie verwandeln sich mit rasiertem Schopf und Camouflage zu martialischen Gestalten. Schimmerlos und sein Fotograf Herbie zeigen sich dagegen aber immun und diskreditieren die Mode als „Faschistenfummel“. Anders als etwa italienische Sadiconazista-Filme suggerieren, übt der „Marines-Look“ auch keine erotische Faszination auf Schimmerlos aus: Er kann mit seiner Freundin Mona (Senta Berger), die sich ihre langen Haare abrasieren ließ, nicht schlafen. Auch eine Marilyn-Monroe-Perücke kann das Liebesspiel nicht retten. Mit Schäferhund, Stiefeln, Militärgeräuschen und Marschmusik zitiert „Adieu Claire“ weitere Elemente des „Nazi-Chic und Nazi-Trash“-Phänomens, wie der Filmwissenschaftler Marcus Stiglegger die Faszination für faschistische Ästhetik in der Alltagskultur auf den Punkt gebracht hat. Auch sonst ist „Adieu Claire“ voller Bezüge zum Nationalsozialismus und zum Holocaust, etwa wenn Danziger betont: „Ich geh in keine Klinik, und ‚behandeln‘ lasse ich mich schon gleich gar nicht“ – eine eindeutige Anspielung auf die nationalsozialistische Tarnsprache, die unter „Sonderbehandlung“ den Holocaust verschleierte. Vor dem Hintergrund anderer Fernseh-Darstellungen der 1980er-Jahre, die oft einen gezielten Bildungsauftrag verfolgten, eine entsprechend sensible Ästhetik wählten und manchmal auch von Philosemitismus geprägt waren – Wolfdietrich Schnurre hatte mit Blick auf die ARD-Serie → „Levin und Gutman“ von „Samthandschuhen“ gesprochen, mit denen Juden angefasst würden –, erscheint die Folge „Adieu Claire“ umso bemerkenswerter. Anders als die Parole vom „Ende der Schonzeit“ für Juden in Deutschland, wie sie während der Fassbinder-Kontroverse fiel und die Drehbuch-Coautor Kurt Raab als einstiger Fassbinder-Intimus kannte, stößt „Adieu Claire“ jedoch in eine andere Richtung: Zwar ist in ästhetischer Hinsicht für Juden in „Adieu Claire“ die Schonzeit beendet, doch nur mit dem Ziel, die Kontinuitäten zwischen Nationalsozialismus und der Gegenwart zu zeigen. Am Ende siegt dann auch nicht der „Marines-Look“, sondern „europäisch kosmopolitische Eleganz“ in Form des „Claire-Maetzig-Looks“. Wie herausragend und zugleich wirkmächtig die Folge „Adieu Claire“ war, zeigt sich in der intertextuellen Karriere der Folge. Das Motiv einer alten Frau, die nach dem Holocaust im inneren Ohr Hitler und die Nationalsozialisten hört, findet sich zwei Jahre nach der Fernsehausstrahlung von „Kir Royal“ in Thomas Bernhards „Heldenplatz“. „Die Frau Professor hört schon wieder das Geschrei“, lässt Bernhard Frau Zittel bereits am Anfang des Stückes sagen und meint damit „Sieg Heil“-Rufe auf dem Heldenplatz, die die traumatisierte Witwe des Professors nach wie vor akustisch verfolgen.

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Mehr noch, Intertextualität vollzieht sich hier sogar in Personalunion: Sowohl Claire Maetzig in „Kir Royal“ als auch die „Frau Professor“ in der „Heldenplatz“-Uraufführung am 4. November 1988 im Wiener Burgtheater wurden von Marianne Hoppe gespielt. In dem Roman „Sämtliche Leidenschaften“ schreibt der österreichische Autor Franz Schuh von der „wechselseitige[n] Durchdringung von gehobener Trivialkultur und der in höchste Höhen gehobenen Burgtheaterkultur“ und erläutert dies mittels seines autobiografisch geprägten Erzählers am Beispiel von „Adieu Claire“: „Die zitierte Folge stammt aus dem Jahr 1986, und die Szene vor dem Theater ist praktisch, sehr praktisch dieselbe, mit der Thomas Bernhards ‚Heldenplatz‘-Uraufführung 1988 endet. In Dietls ‚Kir Royal‘ wurde die alte Dame von der Schauspielerin Marianne Hoppe gespielt. Marianne Hoppe war es, die in der Uraufführung von Bernhards ‚Heldenplatz‘ am Ende die von Hitler aufgeregte Masse im Ohr hatte, und ich saß in der Premiere, es war mein größtes Theatererlebnis und überhaupt eines meiner größten Erlebnisse.“ Das avantgardistische Potenzial, das sich ausgerechnet in einer Serie über die Münchner Schickeria entfaltet, zeigt sich allerdings nicht nur in intertextuellen Bezügen. Helmut Dietl erhielt 1987 für die Folge „Adieu Claire“ den Adolf-Grimme-Preis mit Gold. Die Jury lobte die Folge als „Musterfall einer Fernsehunterhaltung, die alles riskiert, also verwegen ist in der Verwendung ihrer Mittel, über die sie handwerklich, erst recht aber intellektuell souverän verfügt“. Auch die Feuilletons waren von „Adieu Claire“ begeistert. Sybille Simon-Zülch konstatierte in der „Tageszeitung“: „‚Geschichte‘ fürs Skandalblatt aus der Geschichte eines Menschenlebens – das fügt sich in der vierten Folge von ‚Kir Royal‘ so bösartig zusammen, daß einem der Atem stockt“, und verpackte ihr Lob in die Frage: „Wann gibt es das schon mal im deutschen Fernsehen, daß eine Serie, so traumwandlerisch sicher balanciert zwischen Groteske und Wirklichkeit, zwischen Komödie, Melodram und Gift und Galle?“ Die Münchner „Abendzeitung“ befand (ohne Autorenangabe): „Jahrzehnte währende Antisemitismus- und NS-Verdrängungsdebatten komprimieren sich plötzlich in winzigen Nebensätzen.“ Und erst 2010 stellte Tobias Rüther in der FAZ fest, „Adieu Claire“ sei die „zartbitterste aller Folgen“ von „Kir Royal“ – „selten komisch, eher schwer wehmütig, schwermütig, zum Heulen schön“. Die Folge „Adieu Claire“ wurde am 13. Oktober 1986 zum ersten Mal in der ARD ausgestrahlt und seither, wie die gesamte „Kir Royal“-Staffel, mehrmals im Fernsehen wiederholt. Die komplette Serie mit sechs Folgen à 60 Minuten ist als DVD erhältlich.

Raphael Rauch

Literatur Thomas Bernhard, Heldenplatz, Berlin 2012. Helmut Dietl, Patrick Süskind, Kir Royal: aus dem Leben eines Klatschreporters, München 1986. Franz Schuh, Sämtliche Leidenschaften, Wien 2014.

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Levin und Gutman (Fernseh-Serie von Peter Deutsch, 1985) Die ARD-Serie „Levin und Gutman“ (1985) ist die erste Fernsehserie der Bundesrepublik, die sich jüdischem Alltag der Gegenwart widmet. Sie schildert das Leben zweier Westberliner jüdischer Familien der 1980er-Jahre: die orthodoxe Familie Levin mit Großvater Sammy (Shmuel Rodensky), den Eltern Hanna (Corny Collins) und Jossel (Edwin Marian), den Kindern Max (Jack Geula), Felix (Stefan Reck) und Ruth (Claudia Arnold) sowie die liberale Familie Gutman mit den Großeltern Elsbeth (Karin Hardt) und Jakob (Werner Hinz), Vater Harry (Gerd Baltus) und Sohn Leo (Benjamin Völz). Regisseur war Peter Deutsch, Drehbuchautor Wolfdietrich Schnurre und Produzent Artur Brauner. Die Serie lief vom 18. September bis 12. Dezember 1985 im ARD-Vorabendprogramm mit Ausnahme des Gebiets des Bayerischen Rundfunks, wo „Levin und Gutman“ erst 1986 zu sehen war. Der Bayerische Rundfunk vertrat die Auffassung, die Serie eigne sich nicht, um sie im Vorabendprogramm „zwischen Werbeblöcken und Unterhaltungsserien“ zu zeigen und wählte 21:45 Uhr als Sendezeit. „Levin und Gutman“ präsentiert in 13 Folgen unterschiedliche Facetten des jüdischen Lebens der Gegenwart. Auf visueller Ebene wird Jüdisches über Judaica (Kippa, Menora und Mesusa), jüdische Rituale, Feste und Traditionen sowie jüdische Orte wie Gemeindezentrum und Synagoge in der Pestalozzistraße, jüdischer Friedhof, jüdisches Altersheim, jüdischer Kindergarten sowie jüdisches Restaurant gezeigt; auf auditiver Ebene wird der jüdische Bezug etwa über jüdisch klingende Namen, jiddische Begriffe und jüdische Musik erzeugt. „Levin und Gutman“ wurde von Artur Brauners Produktionsgesellschaft „CCC-Television“ produziert. Inspiration hierfür lieferte das britische Fernsehspiel „Bar Mitzvah Boy“ von Jack Rosenthal, in dem ein jüdischer Junge von den organisatorischen Bar Mitzwa-Vorbereitungen (Einladungen, Essen, Festtagskleidung, Frisur) genervt ist und den religiösen Kern der Feier vermisst. „Bar Mitzvah Boy“ wurde 1976 in der BBC ausgestrahlt und lief unter „Der Große Tag“ am 16. Juli 1978 in der ARD. Der jüdische Filmproduzent Artur Brauner, selbst Holocaust-Überlebender, wollte den Stoff für Deutschland adaptieren und das Leben von Berliner Juden der Gegenwart zeigen. Nachdem er keinen israelischen Autor finden konnte, der Einblicke in das jüdische Berlin der 1980er-Jahre hatte, fiel die Wahl auf den Schriftsteller Wolfdietrich Schnurre. Schnurre war Mitbegründer der Gruppe 47 und fühlte sich dem Judentum und der Aufarbeitung der nationalsozialistischen Vergangenheit verpflichtet, was sich auch in seinem Roman „Ein Unglücksfall“ (1981) zeigt. Als Regisseur wählte Artur Brauner den damals in der Bundesrepublik noch unbekannten Peter Deutsch, der an der Humboldt-Universität Berlin studiert hatte, 1970– 1982 Regisseur und Künstlerischer Leiter beim DDR-Fernsehen war und 1982 nach West-Berlin emigrierte. Als Sohn der Balletttänzerin und Schauspielerin Berti Deutsch und des Schauspielers und Regisseurs Walter Deutsch wurde Peter Deutsch 1939 geboren. Bis 1942 wurde die Familie aufgrund ihrer jüdischen Herkunft im Prager Ghetto interniert, später nach Theresienstadt und Auschwitz deportiert, wo sie überlebte. Ein jüdischer Produzent und ein jüdischer Regisseur, beide HolocaustÜberlebende, und ein sich dem Judentum verpflichtet fühlender Schriftsteller bildeten somit die Säulen von „Levin und Gutman“.

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Mit der Serie wollte Wolfdietrich Schnurre „visuelle Integration“ von Juden in Deutschland betreiben. Schnurre sprach von einem Zaun, der sowohl von Nichtjuden als auch von Juden selbst „um den strapazierten Begriff des ‚Jüdischen‘ in Deutschland immer noch errichtet“ werde. Diesen Zaun wolle er abbauen, indem gezeigt werde, was „eigentlich längst eine Selbstverständlichkeit sein sollte, nämlich: Ein Jude ist auch ‚nur‘ ein Mensch; und die meisten Sorgen und Probleme jüdischer Menschen sind auch die Probleme jener, die immer glauben, die jüdische Seite nicht verstehen zu können oder mit Samthandschuhen anfassen zu müssen.“ Anders als in bisherigen Serien wird jüdisches Leben nicht mit dem Fluchtpunkt Holocaust erzählt. Durch die Konstellation einer liberalen und einer orthodoxen Familie bekommen die Zuschauer ein plurales Judentum präsentiert, das durch Einwanderer aus der damaligen Sowjetunion, atheistische jüdische Studenten und christlich-jüdische Familien zusätzlich diversifiziert wird. Die erste Folge „Die Sprüche der Väter“ handelt von Großvater Sammy Levin, der nach einem Familienstreit ins jüdische Altersheim zieht und dort für einen „Zaddik“, einen „Gerechten“, gehalten wird. In der zweiten Folge „Moische, wer bist du?“ bekommt Elsbeth Gutman von ihrem Arzt eine unheilbare Krebsdiagnose mitgeteilt. In der dritten Folge „Ein Freudenfest“ bricht in der jüdischen Gemeinde Streit darüber aus, ob Benno Levin, zwielichtiger Barbesitzer und schwarzes Schaf der Familie, das Purimfest ausrichten darf. In der vierten Episode „Jossel’s [!] Sabbat“ protestieren die nichtjüdischen Angestellten in Jossel Levins Kürschnerei dagegen, im Vorweihnachtsgeschäft am Sonntag das nachzuarbeiten, wozu sie wegen des am Sabbat geschlossenen Ladens nicht gekommen sind. Die Herausforderungen von christlich-jüdischen Ehen werden in der fünften Folge „Mirjam“ beschrieben, in der eine jüdische Mutter ihre Tochter zur Scheidung von ihrem nicht-jüdischen Schwiegersohn drängt. Zugleich debattieren jüdische Studenten darüber, was Jüdischkeit in der Gegenwart bedeutet – anders als der Antisemitismus sei Jüdischkeit nicht klar zu definieren. In der sechsten Folge „Unterwegs nach Jerusalem“ gesteht am Sterbebett Elsbeth ihrem Sohn Harry, dass Jakob und sie nicht seine leiblichen Eltern sind – diese waren auf einem Todestransport umgekommen. Der Schatten des Holocaust, der in die Gegenwart reicht, wird ebenfalls in der siebten Folge „Eine kleine Erinnerung“ deutlich, als Jossel Levin dem Ehepaar Oskar und Martha Teichert begegnet, die ihn während der NS-Zeit bei sich aufgenommen und als eigenen Sohn ausgegeben haben. Die achte Folge „Das schwarze Schaf“ handelt von einem Einbruch in Jossels Kürschnerei, der besonders tragisch ist, weil Jossel nicht ausreichend versichert war. In der neunten Folge „Rabbi Löw“ bringt ein junger amerikanischer Rabbiner neuen Schwung in die Jüdische Gemeinde. „Die Geburt des Gerechten“ ist Titel der zehnten Folge, die von Max’ Bar Mitzwa-Vorbereitungen und der Feier in der Synagoge handelt. In der elften Episode „Besuch aus Israel“ wird das enge Verhältnis von Juden und Israel verhandelt. In der zwölften Folge „Die Laubhütte“ überredet Max Jakob Gutman, der in tiefer Trauer über den Tod seiner Frau depressiv geworden ist, das Laubhüttenfest zu feiern. Die dreizehnte Episode „Aufbruch“ handelt von Felix’ Beziehung zu einer Nichtjüdin. Beide beschließen, ihre Eltern miteinander bekanntzumachen, was aufgrund der gegenseitigen Vorurteile holprig beginnt. Sammy erfüllt sich zum Schluss den Wunsch, auf unbestimmte Zeit nach Israel zu fahren.

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Trotz aller Integrationsbemühungen negiert die Serie Probleme im ‚deutsch-jüdischen Verhältnis‘ nicht. Der Philosemitismus der Bundesrepublik wird ebenso kritisiert wie der vorherrschende Antisemitismus, etwa als während der Woche der Brüderlichkeit Hakenkreuze und die Parole „Juden raus!“ ans jüdische Altersheim geschmiert werden. Auch ist „Levin und Gutman“ nicht frei von fragwürdigen Stereotypen – beispielsweise wenn die aus der Sowjetunion emigrierte Nadeshna Alexandrowna mit Blick auf das sogenannte Wiedergutmachungsgesetz konstatiert: „Geld hat für mich immer einen Sinn.“ Dieser Satz stammte aus der Feder von Regisseur Peter Deutsch; Autor Wolfdietrich Schnurre hatte gegen die Drehbuchänderung mit den Worten protestiert: „Fabelhaft für die Antisemiten! Haben diese Juden nichts anders im Sinn als immer nur Geld?“ Bemerkenswert ist, dass die Serie bereits in den 1980er-Jahren Strukturanalogien zwischen Antisemitismus sowie antitürkischer und antimuslimischer Xenophobie herausarbeitet. In der Folge „Die Geburt des Gerechten“ wehrt sich Max – ähnlich wie sein britisches Original in „Bar Mitzvah Boy“ – gegen eine an Äußerlichkeiten orientierte Feier. Er sieht seine Pflicht – die Mitzwa – darin, seinem türkischen Freund Ayan zu helfen, der aufgrund seiner türkischen Herkunft keine Lehrstelle findet. Allerdings will Vater Jossel seinem Sohn den Umgang mit Ayan verbieten, denn manche Kunden der Kürschnerei hätten daran Anstoß genommen. Diese Diskriminierung verbündet Großvater Sammy, der anfangs noch Vorbehalte gegen „Mohammedaner“ hatte, mit Max. Sammy parallelisiert die Situation der Türken in Deutschland mit dem eigenen Schicksal als Jude im Holocaust: „Man nimmt ihnen übel, dass sie schwarzhaarig sind, dass sie ihr Essen mit Knoblauch würzen. An einer Hauswand war eine Parole geschmiert: Ausländer raus und ein Totenkopf mit gekreuzten Knochen daneben. Das hat mich an eine deutsche Parole von damals erinnert. Nicht Ausländer raus, sondern Juden raus!“, kritisiert der Großvater und bringt die Strukturanalogie zwischen Juden- und Türkenfeindschaft auf den Punkt: „Intoleranz, Hass und Rassismus, mehr hat dem Antisemitismus damals auch nicht zugrunde gelegen.“ Schließlich kann sich Max durchsetzen: Sein Vater Jossel gewährt Ayan eine Lehrstelle. Ein Schauplatz der Serie ist das jüdische Restaurant „Mifgash Israel“ in Berlin-Wilmersdorf, das am 15. Januar 1982 Ziel eines Anschlages wurde, bei dem ein kleines Mädchen starb und 25 Menschen verletzt wurden. Das Verbrechen wurde der „Organisation für die Befreiung Palästinas“ zugeschrieben, die Täter sind aber bis heute nicht gefasst und die genauen Umstände nicht aufgeklärt. Der Schauplatz in „Levin und Gutman“ betont hingegen die Normalität des Restaurantbetriebes. Das Sicherheitsrisiko, dem Juden ausgesetzt sind, wird allerdings über die Polizeipräsenz vor jüdischen Einrichtungen deutlich. Die Zuschauerzahlen von „Levin und Gutman“ waren gering, wobei die Serie in West-Berlin einen überdurchschnittlich hohen Marktanteil hatte. Die Feuilletons lobten das innovative Konzept, jüdisches Leben der Gegenwart zu zeigen, kritisierten jedoch die Komplexität der Dialoge, die kammerspielartige Inszenierung und die Verwendung jiddischer Begriffe wie „Mame“ (Mutter), „Tate“ (Vater) oder „Eizes“ (Ratschläge). Der jüdische Journalist Michael Stone bemerkte etwa im „Rheinischen Merkur“, die Berliner Juden hätten bereits um die Jahrhundertwende jiddische Begriffe

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Massenkrawalle in Stuttgart 1873

abgelegt; in „Levin und Gutman“ würden Berliner Juden mit „gehobenem Gejüdel“ also bewusst exotisiert. „Levin und Gutman“ wurde 1989 im ARD-Satellitenfernsehen „Eins Plus“, 1994 im MDR und 2003 im RBB wiederholt. Die Serie ist nicht im Handel erhältlich, allerdings über den Mitschnittservice des RBB kostenpflichtig als DVD zu beziehen.

Raphael Rauch

Literatur Iris Bauer, „Ein schuldloses Leben gibt es nicht“: Das Thema „Schuld“ im Werk von Wolfdietrich Schnurre, Paderborn 1996. Katharina Blencke, Wolfdietrich Schnurre: Eine Werkgeschichte, Frankfurt am Main 2003. Manfred Durzak, Gratwanderung zwischen Schreibtisch und Kasse. Zu Wolfdietrich Schnurres Fernsehspiel „Ein Fall für Herrn Schmidt“ und seiner Serie „Levin und Gutman“, in: ders., Literatur auf dem Bildschirm: Analysen und Gespräche mit Leopold Ahlsen, Rainer Erler, Dieter Forte, Walter Kempowski, Heinar Kipphardt, Wolfdietrich Schnurre und Dieter Wellershoff, Tübingen 1989, S. 299–322.

Massenkrawalle in Stuttgart 1873 Ende März 1873, kurz vor Ostern, ereigneten sich in der Hauptstadt Stuttgart des Königreichs Württemberg an drei Tagen und Nächten schwere antisemitische Massenausschreitungen. Auslöser der judenfeindlichen Krawalle, an denen sich mehrere Tausend Stuttgarter beteiligten, war ein banaler Streit im Geschäft der jüdischen Textilhändlerin Helene Baruch in der Hirschstraße, unweit des Marktplatzes und des Rathauses. Zwischen einem uniformierten Soldaten und der Kauffrau entstanden Meinungsverschiedenheiten über die Qualität der Waren. Dabei kam es zu Beleidigungen und Schlägen seitens des Soldaten. Nach der Weigerung des renitenten Soldaten, das Geschäft zu verlassen, rief die Textilhändlerin die Polizei. Bei deren Eintreffen griff der Soldat die Beamten sofort mit dem Seitengewehr an, was zu einem Handgemenge führte, bei dem der Soldat leicht verletzt wurde. Durch den Streit und das Eintreffen der Polizei hatte sich in der belebten Einkaufsstraße ein Menschenauflauf vor dem Geschäft gebildet. Die „große Volksmenge“ äußerte ihr Missfallen über die Juden und die Polizei. Als diese den verletzten Soldaten abgeführt hatte, begann die Stimmung zu eskalieren, und die Menge skandierte „Der Jude muß heraus“, wie die Presse schrieb, und hetzte mit ritualisierten Hep-Hep-Parolen, dabei wurde auch das Geschäft angegriffen. Währenddessen verbreiteten sich antisemitische Gerüchte wie „Ein Soldat sei in der Hirschstraße tödlich mißhandelt worden und gestorben“ oder „Ein Soldat sei von einem Juden todtgeschlagen worden“. Stuttgarter Bürger hatten ihre lokale antijüdische Mordlegende erfunden, deren mittelalterliche Tradition, wie der Historiker Helmut Walser Smith für Konitz analysierte, besonders um die Osterzeit auch in der Moderne immer wieder auflebte. In dem Projektionsmuster ist die Gewalt gegen Juden durch das „Gerücht über die Juden“ (Theodor W. Adorno) legitimiert. Das Mordgerücht mit seiner Zuspitzung auf ein Mitglied des hochangesehenen Militärs als Opfer stellte im Vergleich zu anderen Krawallen eine spezifische Stuttgarter Situation dar. Die „provozierende und tödliche jüdische Gewalt“ gegen die siegrei-

Massenkrawalle in Stuttgart 1873

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chen militärischen Symbolfiguren nationaler Größe und Ehre galt es durch massive, teils symbolische, teils handfeste Selbstjustiz auf „den Juden“ zu kontern. Nach dem Mordgerücht war die öffentliche Ordnung und Sicherheit in Gefahr, sodass Militär eingesetzt werden musste. Stadtverwaltung und Landesregierung fürchteten, dass die antisemitischen Ausschreitungen in der Nacht vollends außer Kontrolle geraten und in einen revolutionären Aufruhr gegen die staatliche Herrschaft münden könnten. Auf dem Marktplatz lärmten und schrien Tausende Hetzparolen und warfen Steine. Die Reiterschwadron und die Infanterie drängten die Menschenmenge in die umliegenden Straßen und Gassen ab. Ein Teil zog sich zur Krawallfeier in Gaststätten zurück, wo sie von „Gebildeten“ durch „Äußerungen eines brutalen Judenhasses“ im Stile einer Stammtischagitation weiter aufgestachelt wurden. In der Nacht griff die johlende Masse immer wieder Geschäfte mit jüdischen Inhabern in der Innenstadt an. Die Sicherheitsbehörden verhafteten zahlreiche Rädelsführer und Steinwerfer. Zwei weitere Krawallnächte folgten. Zwar dementierten bald offizielle Anschläge das Mordgerücht, der Krawall hatte jedoch eine solche Eigendynamik bekommen, dass sich die Hetz- und Gewaltdemonstration im Schutz der Dunkelheit und Anonymität rund um den Marktplatz wiederholte, die sich vor allem gegen die Polizei, die als „Judenschutztruppe“ galt, und Geschäfte jüdischer Bürger richtete. Ein massives Einschreiten der Polizei und Kavallerie mit zahlreichen Verhaftungen und Verletzten dämmte den Massenkrawall schließlich ein. In der dritten Nacht war die Masse zwar kleiner, doch viele waren mit Äxten bewaffnet und hatten sich zur Selbstjustiz abgesprochen, indem sie das ungeschützte Bekleidungsgeschäft Süßkind stürmten und ausplünderten. Zuvor war ein Gerücht im Umlauf, dass die Textilgeschäfte Baruch und Süßkind zusammenhängen würden. Die Polizei konnte gerade noch vier Plünderer festnehmen. Nach diesem kollektiven Raub ging der gewaltsame Krawall zu Ende. An dieser gezielten Aktion wird deutlich, dass die Krawalle nicht ein revolutionärer Aufstand gegen die Obrigkeit waren, sondern eine gewaltsame, antiemanzipatorische Revolte gegen die exponierte Stellung der Stuttgarter Juden. Selbsternannte „Ausgebeutete“ enteigneten „jüdische Kapitalisten“, die angeblich das deutsche Volk betrügen und auspressen würden. Wenn sich die Sicherheitskräfte schützend vor die jüdische Bevölkerung stellten, gerieten sie als Verbündete ebenfalls ins Visier. Wie durch Zufall wurden keine jüdischen Bürger verletzt. Die verspätet einsetzenden Pressereaktionen waren geprägt von Entsetzen, höchster Besorgnis und entschiedener Verurteilung sowie Appellen an Vernunft und Gesetzestreue. Doch weniger die Ausschreitungen gegen die Juden, sondern vielmehr der Widerstand gegen das Gesetz und die staatlichen Autoritäten durch Teile der Bürgerschaft standen im Zentrum. Während ein linksliberales Blatt die verbreitete Judenfeindschaft als Hauptursache ansah und als zivilisatorischen Rückschritt verurteilte, zeigte die meistgelesene Zeitung in Stuttgart mehr Verständnis für die Krawalle: Die Juden würden durch Provokationen eine Mitschuld tragen. Im Zusammenwirken einer gewissen Massenerschöpfung, einer ablehnenden Presseöffentlichkeit und der durchgreifenden Sicherheits- und Justizorgane sowie des Aufmarsches der Feuerwehr und Schützengilde blieben weitere Ausschreitungen in Stuttgart aus.

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Misanthropie

Die Ursachen der Massenausschreitungen zeigen eine Reihe von vertrauter Spezifika sowie Besonderheiten im prosperierenden Stuttgart. Es existierte keine sozialökonomische Mangel- oder Notsituation als Ursache des Krawalls, sondern es waren ideologische, mentale, kulturelle, sozialpsychologische und soziale Faktoren: Was im Alltag an antisemitischen Vorurteilen und Aggression unterdrückt war, konnte sich in den gewalttätigen Massenausschreitungen durch ein sozial legitimiertes Ventil Luft verschaffen, zumal die verzögerte, dann umso härter wirkende Aufstandsbekämpfung als illegitim empfunden wurde. Diese konformistische Rebellion gegen die Juden hatte auch eine Entlastungsfunktion, die sich gegen den Aufstieg der Juden richtete und von den Aversionen gegen die bürgerliche Ordnung und den monarchischen Staat ablenkte. Neu ist der frühe Zeitpunkt der Massenausschreitungen vor der Gründerkrise und der dynamische Antisemitismus von unten, der im Gegensatz zu Krawallen während des Kaiserreichs in Berlin, Neustettin und Konitz ohne entsprechende Agitation durch Redner und Printmedien auskam. In Stuttgart reichten das Arsenal traditioneller antijüdischer Bilder, die kommunikative Vorlaufzeit über die „Judenfrage“, die Mundpropaganda und Stammtischparolen sowie das Mordgerücht für die anhaltenden Gewaltprojektionen aus. Die großstädtische Dimension ist ein eher seltenes Phänomen für antisemitische Massenausschreitungen im Kaiserreich. Das Zusammenleben vieler Menschen in einer engen Großstadt schuf ideale Kommunikationsbedingungen für Gerüchte, für die rasche Dynamisierung und eine große Beteiligung am Massenkrawall. Die chauvinistische Inszenierung der Nation seit 1871 infolge des Sieges über Frankreich auch in Stuttgart und die Konfliktkonstellation „Deutscher Soldat versus Juden“ verliehen den Ausschreitungen entscheidende Impulse. Die antiemanzipatorischen und antisemitischen Ressentiments vieler gegen den Aufstieg der Juden im Zuge der Industrialisierung waren stark nationalistisch grundiert, d. h. die Juden durften keine gleichberechtigten deutschen Staatsbürger werden.

Martin Ulmer

Literatur Christhard Hoffmann, Werner Bergmann, Helmut Walser Smith (Hrsg.), Exclusionary Violence. Antisemitic Riots in Modern German History, Michigan 2002. Helmut Walser Smith, Die Geschichte des Schlachters. Mord und Antisemitismus in einer deutschen Kleinstadt, Göttingen 2002. Martin Ulmer, Antisemitismus in Stuttgart 1871–1933. Studien zum öffentlichen Diskurs und Alltag, Berlin 2011.

Misanthropie Der Vorwurf der Misanthropie (gr. „misanthropia“, lat. „inhumanitas“), zu verstehen als Menschenhass oder -feindlichkeit, wird seit der vorchristlichen Antike u. a. gegen das Judentum erhoben. Als misanthropisch gilt der passive Rückzug aus menschlicher Gemeinschaft, schlimmerenfalls aktives asoziales oder grausames Verhalten aus einer Position selbst gewählter Isolation heraus. Nach griechisch-römischer Auffassung ist der Mensch „animal sociale“ (Seneca, De Beneficiis 7, 1, 7), ein auf Gemeinschaft angelegtes Wesen. Zum damit verbunde-

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nen Ideal der Menschenfreundlichkeit („philanthropia“) steht die Misanthropie in natürlichem Gegensatz. Schon in Platons Phaidon wird sie als Reaktion auf enttäuschte naive Zutraulichkeit beschrieben, aus der dann übersteigerter Hass auf die Schlechtigkeit aller Menschen resultiert. Dieses Enttäuschungsmotiv schlägt sich auch beim Ägypten-Reisenden Hekataios von Abdera nieder, dessen Version der jüdischen Exoduserzählung (ca. 300 v. Chr.) stilbildend wurde: Nicht aus freiem Willen, wie es im zweiten Buch Mose geschildert wird, sondern aufgrund einer die Ägypter heimsuchenden Plage hätten die Juden zusammen mit allen anderen Ausländern das Land verlassen müssen. Aufgrund dieser Ablehnungserfahrung habe Mose eine asoziale („apanthropos“) und fremdenfeindliche („misoxenos“) Lebensweise eingeführt. Dass die innerbiblische Mahnung, den Fremden nicht zu bedrängen, gerade mit dem Verweis auf die eigene Fremdheitssituation in Ägypten begründet wird (vgl. Ex 22, 20), hat die Karriere dieses Topos nicht hemmen können. Misanthropie wird auch mit dem jüdischen Bilderverbot verknüpft, das als Gottlosigkeit interpretiert wird, entsprechend der Logik: Wer keine Götter in Menschengestalt verehrt, ist ein Menschenfeind. Diese Verbindung von Gottlosigkeit und Misanthropie machen sich eine Reihe griechischer Autoren sowie Tacitus zu eigen, der als Hauptcharakteristikum des Judentums festhält, dass es sich in Bezug auf Essen und Schlafen absondere. Dabei mischt er Kritik an Endogamie mit Fantasien über die Zügellosigkeit jüdischen Sexualverhaltens. Ohnehin grenzt er scharf den Zusammenhalt untereinander vom Hass gegen alle anderen („adversus omnes alios hostile odium“, Historien 5, 5, 1f.) ab. Seine wirkmächtige Synthese vorhandener antijüdischer Stereotypen war wohl durch die römische angst vor dem erfolgreichen Proselytismus des 1. und 2. Jahrhunderts n. Chr. bedingt. Nicht nur passive Absonderung durch Kult und Gebräuche, auch aggressiver Menschenhass wurde dem Judentum unterstellt, der sich in Zerstörungen von Tempeln anderer Götter oder absichtlich schlechten Ratschlägen äußere (so Lysimachos, 2.–1. Jahrhundert v. Chr.). Apion von Alexandria berichtet Josephus zufolge gar von einem geheimen jüdischen Gesetz, nach dem jährlich ein Grieche in den Jerusalemer Tempel verbracht würde, um dort gemästet und schließlich geopfert zu werden. Bei seinen Eingeweiden, von denen man zuvor gekostet habe, werde ein Eid zur Bekräftigung der Feindschaft gegen die Griechen geschworen. Die Verbindung von Kannibalismus- und Verschwörungsmotiv dient hier dazu, den Kern jüdischer Gottesverehrung in perfider Misanthropie dingfest zu machen, aufgefasst als antigriechische Fremdenfeindlichkeit. Zugleich präfiguriert diese Verknüpfung bereits die im Mittelalter aufkommenden Fiktionen von Ritualmord und Hostienschändung, bei denen z. T. verschlungene Verschwörungslegenden mit Menschenopfern gekoppelt wurden. Der christliche Misanthropievorwurf an die Juden wird erstmals von Paulus erhoben: Seine Schmähung, die Juden missfielen Gott und seien allen Menschen feind (1 Thess 2, 15), nimmt die geläufige Verbindung von Gottlosigkeit und Misanthropie auf, um ein neues Paradigma der Judenfeindschaft aus der Taufe zu heben: Weil sie Jesus und die Propheten getötet hätten und die Kirche an ihrer Verkündigungsaufgabe hinderten, so der Kontext, komme der Zorn über sie. Aus Menschenfeinden werden so Kirchenfeinde. Auch wenn das Christentum in der Folge selbst vielfach von seiner paganen Umwelt beschuldigt wird, die ganze Menschheit zu hassen („odium humani

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generis“), geben auch die Kirchenväter diese Verleumdung an die jüdische Adresse weiter. Das Motiv taucht in unterschiedlichen Kontexten wieder auf. So stattet etwa Shakespeare seine Figur des jüdischen Händlers Shylock bei aller Ambivalenz im Verhalten mit den klassischen Zügen eines Misanthropen aus. Baruch de Spinoza setzt sich mit aufklärerisch-universaler Geste von Partikularismus und Misanthropie des Judentums ab, Voltaire sieht menschenfeindliche Intoleranz der Juden gegenüber den Muslimen am Werk, und im Zuge der französischen Revolution wird dafür argumentiert, den Juden das Bürgerrecht abzusprechen, indem man u. a. auf ihre separatistische Misanthropie hinweist. Die Vorstellung von Absonderung und verschwörerischem Hass gegen alle Außenstehenden befeuert bis heute eine Vielzahl antijudaistischer und antisemitischer Ressentiments, vom Ritualmord bis zu den einschlägigen Verschwörungstheorien.

Matthias Adrian

Literatur John M. G. Barclay, Hostility to Jews as Cultural Construct: Egyptian, Hellenistic, and Early Christian Paradigms, in: Christfried Böttrich (Hrsg.), Josephus und das Neue Testament: Wechselseitige Wahrnehmungen, Tübingen 2007, S. 365–385. David Nirenberg, Anti-Judaism. The Western Tradition, New York 2013. Léon Poliakov, Geschichte des Antisemitismus. I. Von der Antike bis zu den Kreuzzügen, Worms 1979². Peter Schäfer, Judenhass und Judenfurcht. Die Entstehung des Antisemitismus in der Antike, Berlin 2010.

Nationalistische Front Die in den 1980er-Jahren entstandene Neonazi-Organisation „Nationalistische Front“ (NF) entwickelte sich bis zu ihrem Verbot Ende 1992 zu einer militanten, aktivistischen, gewaltaffinen, zugleich aber auch weltanschaulich gefestigten Kadergruppe. Im Handbuch deutscher Rechtsextremismus (1996) wird sie als „erfolgreichste Organisation des militanten Neofaschismus“ bezeichnet. Bis 1983 wurden mehrere gewalttätige neonazistische Vereinigungen verboten, während sich zeitgleich die „Nationaldemokratische Partei Deutschlands“ (NPD) und ihre Jugendorganisation „Junge Nationaldemokraten“ (JN) vom Neonazismus abgrenzten. In dieser Phase stellte die „Nationalistische Front“ – neben der „Freiheitlichen Deutschen Arbeiterpartei“ (FAP) – den bedeutendsten Versuch zur Sammlung des jugendlich geprägten Neonazi-Spektrums dar. Nach dem Verbot der „Volkssozialistischen Bewegung Deutschlands/Partei der Arbeit“ (VSBD/PdA), die in zahlreiche Gewalttaten verwickelt war, entstanden in München, Bremen und Kassel „nationalrevolutionäre“ Gruppierungen, die als Auffangbecken für die „Junge Front“, die Jugendorganisation der VSBD/PdA, fungierten. Sie schlossen sich 1985 zur „Nationalistischen Front“ zusammen. Beteiligt waren zudem radikalisierte Mitglieder der NPDJugend unter Führung des seines Postens enthobenen JN-Landesvorsitzenden Nordrhein-Westfalen, Meinolf Schönborn, Mitglieder der ebenfalls verbotenen NeonaziOrganisation „Aktionsfront Nationaler Sozialisten/Nationale Aktivisten“ (ANS/NA) sowie subkulturellen Milieus entstammende Rechtsextremisten um Andreas Pohl, den

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Schlagzeuger der Skinhead-Band „Kraft durch Froide“ aus Berlin (West). Schönborn, der die vormalige JN-Zeitschrift „Klartext“ und einen „Förderkreis Junges Deutschland“ in die NF überführte, wurde bald darauf ihr Vorsitzender. Die bis zu 400 Mitglieder starke „Nationalistische Front“ war in regionale Bereiche und lokale Stützpunkte gegliedert, verfügte über eine Jugendgruppe („Jungsturm“) und publizierte Periodika und Rundbriefe (u. a. „Klartext“, „Nachrichten aus der Szene“, „Aufbruch“). Sie verstand sich als elitäre Kadergruppe, die versuchte, „NS-Spinner“ auf Abstand zu halten. Von ihren Mitgliedern erwartete sie sowohl die Teilnahme an weltanschaulichen Schulungen als auch an „Ausbildungszeltlagern“, bei denen laut Verbotsbegründung „regelmäßig militär- oder wehrsportähnliche Übungen auf dem Programm standen“. Schönborn entwickelte Anfang der 1990er-Jahre den Gedanken, innerhalb der NF „Nationale Einsatzkommandos“ aufzubauen. Im Streit um Schönborns eigenmächtiges Führungsverhalten spalteten sich 1992 größere Teile von der Organisation ab, darunter die mobilisierungs- und mitgliederstarken berlin-brandenburgischen Kräfte um Pohl. Die von ihnen begründete Ersatzorganisation „Sozialrevolutionäre Arbeiterfront“ entging zunächst den gegen die „Nationalistische Front“ eingeleiteten repressiven Maßnahmen und dem Verbot. Stand die „Nationalistische Front“ bei ihrer Gründung unter dem Einfluss „nationalrevolutionärer“ Positionen, die auf die „Kampfphase“ der NSDAP und die Brüder Straßer verwiesen, so geriet sie im Laufe ihrer Entwicklung – u. a. vermittelt durch die „Deutsche Kulturgemeinschaft“ (DKG) – immer stärker unter den Einfluss solcher Kräfte im Neonazi-Spektrum, die den „Nationalsozialismus an der Macht“ zum Vorbild nahmen und sich an der SS orientierten. 1988 war sie in eine feierliche „Schwertübergabe“ ehemaliger Waffen-SS-Freiwilliger an eine „neue Generation“ einbezogen, 1991 stellte sie ein bedeutendes Kontingent beim „Heldengedenken“ auf dem deutschen Soldatenfriedhof in Halbe/Mark. Zugleich bestanden enge Beziehungen zur „Artgemeinschaft“, die einer ausgesprochen antisemitischen Version germanisch-neuheidnischer Spiritualität anhängt. Obgleich die „Nationalistische Front“ einen bedeutenden Teil ihrer Aktivitäten unter Vermeidung öffentlicher Aufmerksamkeit vollzog, trat sie gelegentlich auf kommunaler Ebene zu Wahlen an und agitierte auch öffentlich, insbesondere mit der Zielgruppe Jugendliche und junge Erwachsene. Erfolgreich mobilisierte sie im Milieu gewaltbereiter, rechts orientierter Skinheads. Früh knüpfte sie stabile Kontakte zum „Skin- und Fascho“-Spektrum in Berlin (Ost) und einigen angrenzenden Bezirken der DDR, die sie im Zuge des Einigungsprozesses ausbauen konnte. Typisch für die „Nationalistische Front“ war auch der Versuch, Immobilien zu erwerben und zu „nationalistischen Zentren“ auszubauen (Bielefeld, Detmold). Immer wieder waren Mitglieder und Anhänger der „Nationalistischen Front“ an teils äußerst brutalen Gewalttaten beteiligt, darunter auch Kapitalverbrechen. So forderte 1988 ein Brandanschlag auf ein überwiegend von Ausländern bewohntes Haus in Schwandorf, der von einem NF-Mitglied verübt worden war, vier Todesopfer. Unter dem Einfluss der „Nationalistischen Front“ standen die Haupttäter bei einem rassistischen Übergriff in Eberswalde, dem im Oktober 1990 Amadeu Antonio Kiowa zum Opfer fiel. 1992 töteten zwei Skinheads, die der NF nahestanden oder angehörten, in

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Der Nazi & der Friseur (Roman von Edgar Hilsenrath, 1968/69)

einer Wuppertaler Kneipe einen Mann, den sie offenbar für einen „Halbjuden“ hielten und antisemitisch beschimpften. 1991 startete die „Nationalistische Front“ eine Kampagne „Schluss mit dem Holocaust“; der in diesem Rahmen vorgesehene Kongress internationaler Holocaust-Leugner in Roding wurde verboten. Im Oktober 1992 setzten zwei junge Männer aus dem Umfeld der „Nationalistischen Front“ die sogenannte Jüdische Baracke der KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen in Brand. Im November 1992 wurde die „Nationalistische Front“ durch den Bundesminister des Innern als erste neonazistische Gruppierung im vereinten Deutschland verboten. In der Verbotsbegründung war ausdrücklich von „antisemitischer Hetze“ und „Wesensverwandtschaft mit dem Nationalsozialismus“ die Rede. Dem Verbot entgingen allerdings Neben-, Ersatz- und Nachfolgeorganisationen. Gleichzeitig blieben die Mitglieder und Funktionäre dieser vergleichsweise straff organisierten Kadertruppe nach Erkenntnissen des Verfassungsschutzes häufiger im rechtsextremen Spektrum aktiv, als die Anhänger anderer verbotener Neonazi-Organisationen. Frühere NF-Anhänger wirkten – und wirken – u. a. im subkulturellen „Rechts-Rock“-Milieu, in der NPD und anderen Feldern des Rechtsextremismus.

Gideon Botsch

Literatur Gideon Botsch, Die extreme Rechte in der Bundesrepublik Deutschland. 1949 bis heute, Darmstadt 2012. Drahtzieher im braunen Netz. Ein aktueller Überblick über den Neonazi-Untergrund in Deutschland und Österreich. Ein Handbuch des antifaschistischen Autorenkollektivs, Hamburg 1996. Thomas Grumke, Bernd Wagner (Hrsg.), Handbuch Rechtsradikalismus. Personen – Organisationen – Netzwerke vom Neonazismus bis in die Mitte der Gesellschaft, Opladen 2002. Christoph Kopke (Hrsg.), Angriffe auf die Erinnerung an die nationalsozialistischen Verbrechen. Rechtsextremismus in Brandenburg und die Gedenkstätte Sachsenhausen, Berlin 2014. Jens Mecklenburg (Hrsg.), Handbuch deutscher Rechtsextremismus, Berlin 1996.

Der Nazi & der Friseur (Roman von Edgar Hilsenrath, 1968/69) Als im Jahr 2006 Jonathan Littells Roman „Die Wohlgesinnten“ (frz. „Les Bienveillantes“) erschien, wurde das Buch auch deshalb zu einer publizistischen Sensation, weil er den Holocaust scheinbar erstmals aus der Perspektive der Täter schildert – in diesem Fall: eines SS-Manns namens Maximilian von Aue. Allerdings hat die Hauptfigur einen in der damaligen Debatte vergessenen Vorfahren in Edgar Hilsenraths zweitem Roman „Der Nazi & der Friseur“, der es schon vier Jahrzehnte früher wagt, aus der Perspektive des SS-Manns Max Schulz zu erzählen. Hilsenrath ist selbst Überlebender des Holocaust: 1926 in Leipzig als Sohn einer jüdischen Kaufmannsfamilie geboren, zog er mit Teilen seiner Familie 1938 nach Rumänien, um sich der Verfolgung in Deutschland zu entziehen. 1941 wurde er in das Ghetto von Moghilev-Po-

Der Nazi & der Friseur (Roman von Edgar Hilsenrath, 1968/69)

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dolsk deportiert und dort 1944 von der russischen Armee befreit. 1951 emigrierte Hilsenrath in die USA, kehrte jedoch 1975 nach Deutschland zurück. Nachdem Hilsenrath den Roman in München und New York 1968/69 auf Deutsch verfasst hatte, fand er in Deutschland keinen Verleger: Laut Helmut Braun lehnten mehr als sechzig deutsche Verlage das Manuskript ab. Zuerst wurde der Roman in englischer Übersetzung 1971 bei Doubleday & Company in New York veröffentlicht und ein enormer Erfolg. 1977 erschien er bei Helmut Braun in Köln endlich in seiner Originalfassung, wenngleich mit verändertem Schluss. Zuvor war er bereits ins Italienische und Französische übersetzt und im englischsprachigen Raum wiederholt veröffentlicht worden. Als die deutsche Ausgabe schließlich erschien, löste sie in der Bundesrepublik eine große Debatte aus. Heinrich Böll wertete in der „Zeit“ vom 16. Dezember 1977 den Roman als einen Aufschrei gegen die um sich greifende „Versachlichung der Nazizeit“, die „an so vielen Sachen vorbeisieht“. Hilsenrath geht deutlich weiter als Littell: Nicht nur schildert er die Judenverfolgung des Nationalsozialismus aus der Täterperspektive. Max Schulz wagt es sogar, die Identität seines jüdischen Jugendfreundes Itzig Finkelstein anzunehmen, den er höchstwahrscheinlich auch auf dem Gewissen hat. Dass ihm dieser Identitätswechsel gelingt, liegt vor allem auch daran, dass er die philosemitischen Stereotype erfüllt, die nach 1945 antisemitische Vorurteile nur unter umgekehrtem Vorzeichen beerbt haben. Die Figurenkonstellation durchkreuzt diese Vorurteile: Während Itzig Finkelstein – blond und blauäugig – dem nationalsozialistischen Rassismus zuwiderläuft, ist Max Schulz sein phänotypisches Gegenteil und macht Karriere bei der SS, obwohl er so „jüdisch“ aussieht. Nach dem Krieg muss er nur seine SS-Tätowierung gegen eine KZ-Nummer austauschen und sich beschneiden lassen, um die Identität seines Opfers anzunehmen. Auf diese Art und Weise raubt der Mörder dem Opfer der Shoah posthum seine Identität: Darin liegt das Skandalon des Romans. Diesen Identitätsdiebstahl inszeniert Hilsenrath in sechs Abschnitten als Lebensbericht eines unzuverlässigen Erzählers, wie ihn die Erzähltheorie nicht besser hätte erfinden können: Max Schulz ist als SS-Mann nicht nur ethisch diskreditiert, sondern hat neben einem veritablen Kindheitstrauma nach eigener Aussage auch einen „Dachschaden“, der die Grenzen zwischen „Geschichte und Mythologie“, zwischen Wahrheit und Erfindung verwischt. Der ethische Defekt des Ich-Erzählers geht also mit einem epistemologischen der Ich-Erzählung einher. Die „200 000“ Juden, die im fiktiven Vernichtungslager „Laubwalde“ den Tod finden, werden so in einem typografischen Euphemismus zu „20 0000“ Opfern. Gleichzeitig markiert der Erzähler explizit die Grenzen seines eigenen Wissens, was ihn gleichwohl nicht davon abhält, diese Grenzen ständig zu überschreiten. Der Identitätswechsel dieses unzuverlässigen Erzählers wird dabei stufenweise markiert und mündet in einer Identitätsverwirrung: Aus „Itzig Finkelstein, damals noch Max Schulz“, wird über „Max Schulz, später Itzig Finkelstein“, schließlich „Max Schulz oder Itzig Finkelstein“. In leitmotivischen Spiegelszenen wird dieser Identitätswechsel darüber hinaus reflektiert. Sei es der zersprungene Taschenspiegel der Mutter, der Mörder und Opfer zugleich darstellt, sei es der Spiegel im „Hotel Vaterland“, einem Hort des Philosemitismus, der das „Zerrbild“ des stereotypen Juden im SS-Mann reflektiert, oder sei es der Spiegel im Friseursalon des inzwischen nach Palästina ausgewanderten Protagonisten, in dem über Max

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Der Nazi & der Friseur (Roman von Edgar Hilsenrath, 1968/69)

Schulz Gericht gehalten wird: Die Spiegel leisten keine Identitätsbildung. Genauso wenig wie die gespiegelte Gerichtsverhandlung zu einem Urteil kommt, suchen die Augen im Spiegel, „was sie nicht finden konnten“. Der Angeklagte beendet den Prozess mit einem Freispruch, allerdings nicht weil seine Taten nicht bewiesen wären, sondern weil sie nicht wiedergutzumachen sind. In der englischen Ausgabe wird dieser Gerichtsprozess in einer grotesken Szene sogar verdoppelt: Im Jenseits macht Gott dem verstorbenen Max Schulz den Prozess, nachdem der Tod den Identitätswechsel mit Beschneidung und Tätowierung revidiert hat. Doch selbst Gott kann nicht über den Massenmörder urteilen, obwohl dieser sich für schuldig bekennt und lediglich „justice from a just authority“ fordert. Das kann Gott nicht leisten; seine Autorität hat angesichts des Holocaust abgewirtschaftet, er setzt sich neben Max Schulz, und beide warten auf jemanden, der diesen gerechten Urteilsspruch sprechen kann. Mit diesem grotesken Prozess ist ein Strukturmerkmal des Romans angesprochen, der vom Holocaust nicht nur aus der Perspektive eines Massenmörders erzählt, sondern dies in einer Weise tut, die den diskursiven Normen der 1970er-Jahre zuwiderläuft: Wuchernde Skatologie und Obszönität werden mit einer Komik der Herabsetzung kombiniert, die den Tabubruch kalkuliert. Die Hitlerrede in Wieshalle, dem fiktiven Geburtsort des Protagonisten, wird zur Bergpredigt auf dem Ölberg stilisiert, nur um diese – durch den unzuverlässigen Erzähler ohnehin disqualifizierte – heilsgeschichtliche Referenz sogleich durch die namensgebende „Speiseöl-Firma Meyer“ zu demontieren. Zugleich werden Märchen-Topoi aufgerufen und umgedeutet: Frau Holle – eine Figur des zweiten Buches – wird zur Witwe eines SS-Manns mit Holzbein, die im Keller ihres zerbombten Hauses auf ihren Mann wartet. Max Schulz selbst wird zum „Hans im Glück im Blut“ (Heinrich Böll), der mit einem Sack voller Goldzähne seiner jüdischen Opfer durch die Nachkriegsgeschichte taumelt. Darüber hinaus werden historische Elemente satirisch verfremdet: Aus dem jüdischen Flüchtlingsschiff „Exodus 1947“ wird in Hilsenraths Roman das Schiff „Exitus“, an Bord natürlich der Picaro Max Schulz als Itzig Finkelstein, der nach Palästina auswandert. Als Schelmenroman und düsteres Märchen wird in Hilsenraths Roman vom Holocaust erzählt, doch das Lachen bleibt einem spätestens dann im Hals stecken, wenn Max Schulz als Itzig Finkelstein durch den „Wald der 6 Millionen“ in Jerusalem spaziert. Vielleicht liegt es auch daran, dass geplante Verfilmungen des Romans – so vom Regisseur Hartmut Kaminski in den 1980er-Jahren, später von Hansjürgen Pohland und aktuellere Pläne des Produzenten David Groenewold – bislang nicht realisiert wurden.

Sebastian Meixner

Literatur Thomas Kraft (Hrsg.), Edgar Hilsenrath. Das Unerzählbare erzählen, München 1996. Erin McGlothlin, Narrative Transgression in Edgar Hilsenrath’s „Der Nazi und der Friseur“ and the Rhetoric of the Sacred in Holocaust Discourse, in: The German Quarterly 80/2 (2007), S. 220–239. Georg-Michael Schulz, Schmerzerfüllte Kalauer. Das Komische bei George Tabori und Edgar Hilsenrath, in: Waltraud Wende (Hrsg.), Wie die Welt lacht. Lachkulturen im Vergleich, Würzburg 2008, S. 135–148.

Norwegische Satirepresse

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Norwegische Satirepresse Während Karikatur und Satire in Ländern wie Deutschland, Frankreich, Spanien und Italien lange Traditionen haben, wurde in Norwegen keine Satirepresse von Bedeutung vor den 1860er-Jahren etabliert. „Vikingen“ entstand 1864 als erste Satirezeitschrift in Norwegen, gefolgt von Blättern wie „Korsaren“, „Tyrihans“, „Hvepsen“, „Veslefrik“, „Karikaturen“ und „Humoristen“. Auch wenn versucht wurde, Satiremagazine im ganzen Land zu etablieren, waren die populärsten und langlebigsten an die Hauptstadt gebunden. Die wöchentliche Auflage der Blätter lag nach Eigenangaben zwischen 8.000 und 10.000. International bekannt wurden die norwegischen Zeichner Olaf Gulbransson und Ragnvald Blix, während in Norwegen Namen wie Jens R. Nilssen, Olaf Krohn und Henry Imsland bekannte Größen sind. Antisemitische Klischees erschienen früh in der norwegischen Satirepresse, aber vor der Unionsauflösung mit Schweden 1905 richtete sich die Satire in erster Linie gegen „jüdische Geldmacht“ außerhalb Norwegens, insbesondere gegen die deutsche Ökonomie und Industrie. Dass die Juden bereits seit den 1880er-Jahren in der Satirepresse Synonyme für den Kapitalismus waren, hatte zwei Ursachen. Zum einen beeinflussten ausländische Satireblätter, in denen seit den 1870er-Jahren die Vorstellung vom „Judenkapital“ verbreitet war, insbesondere in den USA, Deutschland und Frankreich, die norwegischen Zeichner. Zum anderen fungierten die zeichnerischen Darstellungsmöglichkeiten hinsichtlich der Juden aufgrund langer antisemitischer Traditionen, die die Juden mit Geld assoziierten, als Metapher für Kapitalismus. Nach der Unionsauflösung wurden die Juden auch Gegenstand einer nationalistischen Kritik, die sich gegen die norwegische ökonomische Entwicklung und den Industrieausbau in Norwegen mit offensichtlichen protektionistischen und antimodernen Untertönen richtete. In dem extrem nationalistischen Klima, das in den Jahren nach der Unionsauflösung herrschte, wurden ausländische Investitionen in die norwegische Industrie als Rückschlag für die nationale Befreiung betrachtet. Die Vorstellung, dass die Selbstständigkeit, die das norwegische Volk 1905 erworben hatte, im Begriff sei, an ausländische Börsen- und Spekulationskapitalisten verkauft zu werden, trat vor dem Ersten Weltkrieg häufig in der norwegischen Tagespresse auf. Während die Gegner ausländischer Investitionen in der norwegischen Tagespresse diese in nur äußerst geringem Grad mit dem Judentum assoziierten, wurde in der Satirepresse ausländisches Kapital mit „internationalem Judenkapital“ identifiziert. Darüber hinaus galten norwegische Industriemagnaten und Politiker als vom „jüdisch-materialistischen Geist infiziert“. Norweger als „verjudet“ darzustellen war eine in der Satirepresse zunehmend gebrauchte Metapher während und nach dem Ersten Weltkrieg, insbesondere um die Aufmerksamkeit auf unerwünschte Gesellschaftsphänomene zu lenken, die im Kontrast zu dem standen, was als norwegische Moral und Lebensweise betrachtet wurde. Während des Ersten Weltkrieges wurde jüdisches Kapital vor allem mit Kriegsspekulationen in Verbindung gebracht. Da Norwegen neutral war, konnten Norweger Geld verdienen, indem sie Waren an die kriegführenden Länder verkauften – eine Form von Handel, die als Ausnutzung notleidender Nationen angesehen wurde. In der Satirepresse wurden daher die Händler häufig als Juden dargestellt, ein Ausdruck für einen unmoralischen Handel, der als jüdisch betrachtet wurde.

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Numerus clausus (Ungarn, 1920)

Mit der russischen Revolution erreichte der Antisemitismus eine neue Dimension. Die Vorstellung, dass der Bolschewismus in seiner Essenz jüdisch sei, wurde ein beliebter Topos in der Satirepresse und führte zur zunehmenden Veröffentlichung antisemitischer Stereotypen in der konservativen Presse und in den Presseorganen der Bauernbewegung. Insbesondere wurde der „Judenbolschewismus“ mit der norwegischen Arbeiterbewegung in Verbindung gebracht. Diese war nach dem Ersten Weltkrieg zunehmend radikaler geworden und brach aufgrund ihrer internationalen Orientierung sowie vermeintlich fremder und unnationaler Ideen mit der Vorstellung von der norwegischen Homogenität und wurde daher in der Satire mit dem „Moskaujuden“ assoziiert. Die Darstellung zentraler Akteure der Arbeiterbewegung im Doppelgespann mit dem „revolutionären Juden“ war in der Satirepresse ein Ausdruck für die Internationalität des Kommunismus und dessen anti-nationalen Charakter und sollte die vermeintliche Gefahr der Arbeiterbewegung für die norwegische Gesellschaft betonen. Die norwegische Satirepresse verband das Stereotyp vom Juden nicht nur mit zentralen Streitfragen in der norwegischen Gesellschaftsentwicklung nach der Jahrhundertwende, sondern sorgte darüber hinaus für eine Kontinuität des negativen Bildes vom Juden. Die Klischees vom Juden standen im scharfen Kontrast zu norwegischer Moral und Demut und wurden regelmäßig mit geringen Variationen wiederholt. Die vermeintliche Gier der Juden, ihr Egoismus, ihre Affinität zum Geld und ihr mangelnder religiöser und nationaler Geist wurden benutzt, um die Vorstellungen von der Großzügigkeit, Selbstaufopferung, dem Gemeinschaftsgefühl und der christlichen Moral der Norweger zu verstärken. Ab der Mitte der 1920er-Jahre verlor die Satirepresse an Popularität und viele Blätter wurden eingestellt. Gleichzeitig nahmen Karikatur und Satire einen größeren Platz in der Tagespresse ein.

Lars Lien Übersetzung aus dem Norwegischen von Nicola Karcher

Literatur Lars M. Andersson, En jude är en jude är en jude… Representationer av „juden“ i svensk skämtpress omkring 1900–1930 [Ein Jude ist ein Jude ist ein Jude ... Repräsentationen des „Juden“ in der schwedischen Satirepresse von 1900–1930], Lund 2000. Bredo Berntsen, Skarpt sett. Historien om vittighetspressen i Norge [Scharf betrachtet. Geschichte der Satirepresse in Norwegen], Oslo 1999. Lena Johanson, Mörkrum & transparens. Studier i europeisk bildkultur och bildens historisk evidens [Dunkelraum & Transparenz. Studien über die europäische Bildkultur und die historische Evidenz des Bildes], Stockholm 2001. Michael Schmidt, Stefan Rohrbacher, Judenbilder. Kulturgeschichte antijüdischer Mythen und antisemitischer Vorurteile, Hamburg 1991.

Numerus clausus (Ungarn, 1920) Das Gesetz Nr. XXV des Jahres 1920 über die „Regelung der Immatrikulation an den Universitäten, der Technischen Universität, der Fakultät für Ökonomie und der Rechtsakademien“ ist als „akademischer numerus clausus“ bzw. als numerus clausus-

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Gesetz bekannt geworden, das das Studium von Juden an den ungarischen Hochschulen stark einschränkte. Diese Rechtsnorm stellte die erste staatliche Maßnahme dar, die gegenüber einer bereits emanzipierten jüdischen Gemeinschaft auf der Gesetzesebene eine Einschränkung einführte. Der numerus clausus in Russland wurde zwischen 1887 und 1917 gegenüber einer diskriminierten jüdischen Bevölkerung eingesetzt; ähnliche Maßnahmen an einigen Universitäten in den USA, Kanada oder Polen waren institutioneller Art. Während 1915 der Anteil der Juden an der ungarischen Gesamtbevölkerung etwa 5 Prozent ausmachte, betrug ihr Anteil an den Gymnasien und Realschulen über 20 Prozent und an den Hochschulen 25 Prozent (an den medizinischen Fakultäten sogar 40 Prozent, an der Technischen Universität über 50 Prozent). Die Juden haben systematisch bessere Schulleistungen aufgewiesen als die Christen und sie unterbrachen in kleinerem Ausmaß ihre Hochschulausbildung. Die früher nur an der Budapester Universität feststellbare Überrepräsentation der Juden zeigte sich nach 1900 auch an der Klausenburger Universität. Vor 1920 hat jedoch keine staatliche oder institutionelle Politik die Immatrikulation begrenzt. Die gesetzliche Einschränkung des Anteils der Juden an den Hochschulen wurde durch mehrere gleichzeitig eintretende Umstände ermöglicht. 1867 bis 1918 hat sich zwischen der christlichen und jüdischen Mittelschicht eine gesellschaftliche Arbeitsteilung entwickelt, wonach die Christen vermehrt Positionen im öffentlichen Dienst bezogen, während die Juden stärker als Unternehmer, Privatangestellte und Freiberufler (z. B. als Ärzte, Rechtsanwälte, Journalisten) tätig waren. Diese „Arbeitsteilung“ war infolge des staatlichen Zusammenbruchs und des Zerfalls des ungarischen Staatsgebietes für die christliche Mittelschicht nach 1919 nicht mehr hinnehmbar, die nunmehr auf die Begrenzung der jüdischen Konkurrenz hinzielte, einerseits auf dem Gebiet der Akademikerberufe, andererseits – auf Grundlage protektionistischer Verwaltungspraxis und staatlicher Verordnungen – auch im Wirtschaftsbereich. Im ungarischen Geistesleben hatte die säkularisierte, westlich orientierte, links bzw. radikal eingestellte, vorrangig in Budapest und einigen Großstädten agierende jüdische Intelligenz eine zunehmende Rolle gespielt. Ihr gegenüber entwickelte sich zunächst im traditionellen Sinn eine konservative christliche Intellektuellengruppe, die in den 1910er-Jahren schon eindeutig die Unterstützung der katholischen Kirche genoss und die aktiv die antisemitische Presse und die Studentenbewegungen organisierte. Der Großteil der christlichen Mittelschichtselite betrachtete hingegen das Judentum im Sinne eines eigentümlichen „Assimilationsvertrages“ als Verbündete, da fast 50 Prozent der Landesbevölkerung nicht Ungarischsprachige ausmachten. Die Positionen wurden im ungarischen politischen Leben früher dadurch bestimmt, wer in den österreichisch-ungarischen Beziehungen den 1867er-Staatenbund unterstützte und wer für die 1848er-Basis (reine Personalunion) stand. Philosemiten und Antisemiten fanden sich in beiden Lagern. 1918–1919 wandelten sich die politischen Kräfte um in links und rechts, und dies stand schon stark mit der Beziehung zum Judentum im Zusammenhang. In der im Oktober 1918 durch Revolution an die Regierung gelangten Radikalen Partei spielten Intellektuelle jüdischer Herkunft eine große Rolle, in der Sozialdemokratischen Partei – und in der aus dieser hervorgegangenen

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Kommunistischen Partei – war eine gewerkschaftliche Fuktionärs- und Intellektuellenelite jüdischer Herkunft stark vertreten. Die konterrevolutionären Parteien, die Presse, das Militär und der Reichsverweser empfanden die Revolutionen und vor allem die zwischen März und August 1919 errichtete Proletarierdiktatur als „jüdische Herrschaft“ und stellten sie in ihrer Propaganda als solche dar. Ab Herbst 1919 kam es zu einem Machtgewinn der paramilitärischen Verbände, unter ihnen die aus vormaligen Reserveoffizieren organisierten Studentenbataillone. Diese Verbände hinderten mehrmals die Juden daran, die Universitäten zu betreten. 1919 ließen sie an der Budapester medizinischen Fakultät nicht zu, dass überhaupt ein Jude aufgenommen wird. Das Ziel des numerus clausus-Gesetzes war, die Forderungen dieser Gruppen zu befriedigen. Die in erster Linie von der theologischen und medizinischen Fakultät unterstützte Gesetzesvorlage bezüglich der Zulassungseinschränkung wurde vom christlichsozialen Kultusminister István Haller eingebracht. Das Parlament ergänzte die Vorlage dahin, dass nur diejenigen Zugang zu Hochschulen haben durften, die ihre „Treue zum Volk“ bewiesen hatten, und schrieb vor, dass die Anteile der „Volksrassen“ unter den Studenten denen an der Gesamtbevölkerung zu entsprechen hatten. Das Gesetz wurde bei einer geringen Beteiligung vom Parlament verabschiedet. Eine Ministerverfügung hielt fest, dass das Judentum als „Volksrasse“ (népfaj) zu betrachten sei. Nach 1920 wollte die rechtsextreme Opposition das Gesetz zum numerus nullus erweitern, d. h. zur vollständigen Ausgrenzung der Juden sowie zur Einschränkung auch gegenüber getauften Juden und zur Einschränkung der Aufnahme an den Mittelschulen. Dies wurde jedoch von der konservativen Regierung nicht mehr unterstützt. Das Gesetz wurde nicht in vollem Umfang umgesetzt, da die ländlichen Universitäten – vorrangig die in Pécs und Szeged – im Falle der radikalen Ausgrenzung der Juden ihre Hörsäle nicht hätten füllen können. Der Anteil der Juden (für das Studienjahr 1927/28) fiel insgesamt auf 8 Prozent. Auf die von der „Alliance Israélite Universelle“ eingereichte Protestnote beim Völkerbund wollte Kultusminister Kuno Klebelsberg so reagieren, dass trotzdem „das Wesentliche des Vorhabens“ gerettet werden sollte. Deshalb hatte das Gesetz Nr. XIV des Jahres 1928 die Rechtsnorm insofern geändert, dass der Ausdruck „Volksrasse“ gestrichen und stattdessen eine vage formulierte berufliche und regionale Quote eingefügt wurde. Das Gesetz wurde so angewandt, dass zwischen dem 1920er-numerus clausus und dem ersten Judengesetz von 1938 eine konstante antisemitische Praxis herrschte.

Péter Tibor Nagy Übersetzung aus dem Ungarischen von Brigitte Mihok

Literatur Viktor Karády, Péter Tibor Nagy (Hrsg.), The numerus clausus in Hungary, Budapest 2012 (auch als Onlineversion). Mária Kovács, Törvénytől sújtva [Vom Gesetz geplagt], Budapest 2012. Molnár Judit (Hrsg.), A jogfosztás 90 éve [90 Jahre Entrechtung], Budapest 2011.

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Panama-Skandal (1892) Als der „Panama-Skandal“ im Jahr 1892 seinen Weg in die Medien fand und die Gemüter in ganz Frankreich bewegte, war die eigentliche Affäre bereits mehrere Jahre alt. Sowohl die wirtschaftliche und politische Dimension dieses Korruptionsskandals als auch die antisemitische Agitation gegen einige in die Affäre verstrickte jüdische Geschäftsleute und Finanziers übertrafen alles bis dahin gekannte Maß. Der PanamaSkandal wird heute als größter Korruptionsskandal des 19. Jahrhunderts gesehen und blieb in wirtschaftlicher Hinsicht für lange Zeit der teuerste Skandal der französischen Geschichte: Knapp 1 Milliarde Francs verschwand ergebnislos in Taschen hochrangiger französischer Politiker und in den Baugruben Panamas. Derweil führte die antisemitische Radikalisierung in Teilen der Gesellschaft zu immer neuen Kulminationspunkten, vor deren Hintergrund auch die tiefen gesellschaftlichen Spaltungen in der Dreyfus-Affäre wenige Jahre später gesehen werden müssen. Im Juli 1879 gründete der Diplomat und Unternehmer Ferdinand de Lesseps (1804–1894) die „Compagnie universelle du canal interocéanique de Panama“, eine Aktiengesellschaft, deren Zweck der Bau eines Verbindungskanals zwischen Atlantik und Pazifik im damals noch zu Kolumbien gehörenden Panama war. Am Konzept von de Lesseps zweifelte niemand, hatte er doch bereits mit dem Bau des Suez-Kanals bewiesen, dass er der richtige Mann zur Umsetzung solcher Großprojekte war. 600 Millionen Franc wurden zum Bau des Panama-Kanals veranschlagt, alle Genehmigungen seitens der französischen und kolumbianischen Behörden lagen bereits vor, doch die Ausgabe der Aktien erwies sich bereits als der erste Fehlschlag: Sie erbrachte nur rund 300 Millionen Franc. 1881 begannen die Bauarbeiten, Malaria und Gelbfieber-Epidemien rafften Hunderte Arbeiter dahin, und auch die Bodenbeschaffenheit war sehr viel komplizierter, als es die ursprünglichen Planungen bedacht hatten. Um den technischen Problemen beizukommen – es musste unter anderem ein Höhenunterschied von insgesamt 87 Metern überwunden werden – wurde schließlich sogar Gustave Eiffel, der Erbauer des Pariser Wahrzeichens, verpflichtet. Doch die Bauarbeiten verzögerten sich, mithin stiegen die Kosten: De Lesseps warb um private Gelder, indem kleine Sparguthaben in sein Unternehmen investiert werden sollten. Der deutsch-französische Bankier Baron Jacques de Reinach (1840–1892) und der franko-amerikanische Geschäftsmann Cornelius Herz (1845–1898) halfen ihm, eine großangelegte Werbekampagne zugunsten von Investitionen in die PanamaGesellschaft in der Presse zu lancieren. Als sich das französische Parlament zweimal dagegen gesperrt hatte, öffentliche Gelder freizugeben, begannen Baron de Reinach und der Finanzier Émile Arton (eigentlich Léopold Émile Aron, 1849–1905) mit der systematischen Bestechung von Parlamentsabgeordneten und Ministern, zunächst „nur“, um eine Lotterie durchzusetzen, dann zur direkten Investition öffentlicher Gelder. Die bestochenen Politiker votierten schließlich für ein Gesetz, das es dem Unternehmen erlaubte, Anleihen auszugeben – und kassierten hohe Schweigegelder dafür, die desolate finanzielle Situation der Gesellschaft geheim zu halten. Indes waren die Kosten auch mit der Ausgabe der letzten Anleihen im Jahr 1888 nicht zu decken, sodass die Gesellschaft Anfang Februar 1889 in Liquidation treten musste. Rund 85.000 Anleger waren mithin um ihr Geld gebracht und finanziell ruiniert.

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Panama-Skandal (1892)

Zum Skandal wurde die Panama-Affäre jedoch erst im Herbst 1892: Dem Journalisten Édouard Drumont, der bereits 1886 mit seinem Mammutwerk „La France Juive“ als wortgewaltiger Antisemit in Erscheinung getreten war und nun gerade eine dreimonatige Haftstrafe absaß, wurden vertrauliche Dokumente des Barons de Reinach zugespielt. Aus ihnen ging hervor, welche Politiker und Journalisten bestochen worden waren. Von seiner Gefängniszelle aus organisierte Drumont die Veröffentlichung der Namen in seiner erst im April 1892 gegründeten antisemitischen Tagezeitung „La Libre Parole“ [Das freie Wort]. Die Affäre wurde sofort zum Skandal. Dass Herz, de Reinach und Arton Juden waren, nutzte Drumont zur Hetze gegen das „verjudete“ kapitalistische Wirtschaftssystem und als „Beweis“ für seine schon in „La France Juive“ artikulierten Verschwörungskonstrukte. Zum ersten Mal wurde hier ein dezidiert „jüdischer Wirtschaftsskandal“ konstruiert, dessen antisemitische Agitationsmuster zum Modell für die Ausschlachtung von vielen späteren Wirtschaftsaffären wurden (deutlich sichtbar vor allem im „Barmat-Skandal“ und im „Sklarek-Skandal“ im Berlin der 1920er-Jahre). Daneben befeuerten Drumonts Listen der korrumpierten Politiker (die wenig schmeichelhaft als „chéquards“ [Scheckempfänger] tituliert wurden) die antiparlamentarischen Kräfte auf allen Seiten. 1896 legte Drumont mit einem ganzen Buch nach, in welchem er seine „Libre Parole“-Kolumnen zum Thema Panama-Skandal gesammelt hatte: „De l’or, de la boue, du sang. Du Panama à l’anarchie“ [Von Gold, Schlamm und Blut. Von Panama zur Anarchie], so der programmatische Titel. Wenn auch weder die antisemitische noch die antiparlamentarische Kampagne das politische System der Dritten Republik gefährdeten, machte sich doch ein immenser Vertrauensverlust in die herrschenden Politiker und die politische Mobilisierung bisher politikferner Schichten bemerkbar. Zwei aufeinanderfolgende Ministerpräsidenten, Émile Loubet 1892 und Alexandre Ribot 1893, mussten aufgrund der Ermittlungen einer Untersuchungskommission zurücktreten, mehrere andere Minister, fünf Senatoren und zahlreiche Abgeordnete wurden strafrechtlich verfolgt, darunter so bekannte Personen wie der spätere Ministerpräsident Georges Clemenceau. Jacques de Reinach wurde am 19. November 1892 tot aufgefunden – ob er Selbstmord begangen hatte oder vergiftet worden war, konnte nicht geklärt werden. Sein Tod wirkte wie ein Katalysator, der die Affäre (und vor allem die Berichterstattung über sie) erneut anfachte. Cornelius Herz war derweil nach England geflohen, ein französisches Gericht verurteilte ihn in Abwesenheit zu fünf Jahren Haft, aus der Ehrenlegion wurde er ausgeschlossen. Als er im Januar 1893 in England verhaftet wurde, ließ sein schlechter Gesundheitszustand eine Verurteilung nicht mehr zu: Er starb 1898 noch immer unter Hausarrest stehend. Im Dezember 1892 wurde auch Ferdinand de Lesseps verhaftet. Vom 9. Januar bis 10. Februar 1893 fand in Paris der Prozess gegen die Leitung der Panama-Gesellschaft statt: Ferdinand und sein Sohn Charles de Lesseps wurden jeweils zu fünf Jahren Haft verurteilt, Ferdinand jedoch aufgrund seines hohen Alters entlassen. Er starb kurz darauf. Gustave Eiffel bekam zunächst zwei Jahre Haft und eine Geldstrafe, wurde aber in der Revision freigesprochen. Im März 1893 wurde gegen fünf Parlamentarier ein erster Prozess wegen Korruption geführt, der jedoch mit der Einstellung des Verfahrens für vier von ihnen endete. Einzig der ehemalige Bauminister Charles Baïhaut (1843–1917) wurde zu fünf Jahren Gefängnis und 750.000 Francs Geldstrafe verurteilt und kann damit als der „Sündenbock“ (Jean

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Garrigues) im Panama-Skandal gesehen werden. Baïhaut wurde 1896 begnadigt und machte sich als Schriftsteller einen Namen. Émile Arton, der genau wie Herz nach England geflohen war und dort jahrelang unbehelligt lebte, konnte erst im November 1895 festgenommen werden. Nach seiner Abschiebung aus England wurde der wesentliche „Erfinder“ des Bestechungssystems zu acht Jahren Freiheitsentzug verurteilt. Ein juristisches Hin und Her, das bereits 1892 um seine Person entbrannt war und noch bis 1898 dauern sollte, endete schließlich mit der Begnadigung Artons im Oktober 1899 – durch den inzwischen zum französischen Präsidenten avancierten Émile Loubet. Der Panama-Skandal war zu diesem Zeitpunkt jedoch längst aus der öffentlichen Debatte verschwunden. Denn während Édouard Drumont erfolgreich gezeigt hatte, wie man mit antisemitischer Hetze die Gesellschaft in Aufruhr bringt und viel Geld daran verdient, kulminierte der französische Antisemitismus längst in der Dreyfus-Affäre. Auch sie war maßgeblich von Drumont geschürt und nach Kräften angeheizt worden. Seine Zeitung „La Libre Parole“ erreichte während des Panama-Skandals eine Auflage von bis zu 200.000 Stück pro Tag – das einmal für die „Judenfrage“ sensibilisierte (und in der Äußerung antisemitischer Hassgefühle vielfach enthemmte) Publikum machte auch die Dreyfus-Affäre ab 1894 zu einem sensationellen Kassenerfolg für Drumont und sein Blatt.

Bjoern Weigel

Literatur Association française pour l’histoire de la justice (Hrsg.), Les Ministres devant la justice, Arles 1997. Damien de Blic, Moraliser l’argent. Ce que Panama a changé dans la société française (1889–1897), in: Politix 71 (2005) 3, S. 61–82. Jean Garrigues, Les scandales de la République: de Panama à l’affaire Elf, Paris 2004. Jean-Yves Mollier, Le scandale de Panama, Paris 1991.

Prager Erklärung Vier Jahre nach der Aufnahme von acht ehemals kommunistisch regierten Ländern Mittel- und Osteuropas in die Europäische Union versammelten sich 2008 in Prag am Sitz des Senats Historiker und Angehörige der einstigen antikommunistischen Opposition zu einer Konferenz mit dem Ziel, die 28 Mitgliedsländer der EU zu einer Neubewertung der europäischen Geschichte aufzurufen. Der tschechische Senator Martin Mejstřik erklärte zum Auftakt, solange Europa nicht den Gedanken akzeptiere, dass die kommunistischen Regime ebenso verbrecherisch gewesen seien wie das nationalsozialistische, so lange werde es nicht vereint sein. Unterstützt wurde die Tagung unter anderen vom französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy, der ehemaligen britischen Premierministerin Margret Thatcher und dem amerikanischen Osteuropa-Experten Zbigniew Brzezinski. Am 3. Juni 2008 verabschiedeten die Teilnehmer der Konferenz eine „Erklärung zum Gewissen Europas und zum Kommunismus“. Darin verlangen sie unter anderem, den 23. August, den Tag der Unterzeichnung des Hitler-Stalin-Paktes von 1939, künftig als europäischen Tag des Gedenkens an die Opfer des nationalsozialistischen Regi-

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Publikationen zum „Fall Grynszpan“

mes und der kommunistischen Regime zu begehen. Die europäischen Schulbücher müssten umgearbeitet und dahingehend verändert werden, dass die Kinder in der gleichen Weise vor dem Kommunismus gewarnt und über seine Verbrechen unterrichtet würden, wie das beim Nationalsozialismus und dessen Verbrechen geschehe. Die Liste der Erstunterzeichner der später verkürzt als „Prager Erklärung“ oder „Prager Deklaration“ bezeichneten Willensbekundung wird angeführt von dem ehemaligen tschechischen Staatspräsidenten Václav Havel und dem ehemaligen Leiter der Stasi-Unterlagenbehörde Joachim Gauck, damals Vorsitzender des Vereins „Gegen Vergessen – für Demokratie“. Zu den Erstunterzeichnern gehören ferner der estnische Politiker Tunne Kelam und der litauische Politiker Vytautas Landsbergis, die am 22. Januar 2008 in Tallinn eine Arbeitsgruppe mit der Bezeichnung „Vereintes Europa – Vereinte Geschichte“ gegründet hatten. Ihr Vorhaben deckte sich mit offiziellen baltischen Bestrebungen zu einer politischen und moralischen Umorientierung Europas. Die lettische EU-Kommissarin und ehemalige Außenministerin ihres Landes, Sandra Kalniete, hatte 2004 erklärt, Nationalsozialismus und Kommunismus seien gleich kriminell gewesen. Es dürfe niemals eine Unterscheidung zwischen ihnen geben, „nur weil die eine Seite auf der Seite der Sieger gestanden“ habe. Der Holocaustforscher und Leiter des Jerusalemer Simon-Wiesenthal-Centers, Efraim Zuroff, richtet seine Kritik an der „Prager Erklärung“ nicht vorrangig gegen die Thematisierung der kommunistischen Verbrechen, sie sei unter Demokraten nicht umstritten, zu kritisieren seien Formulierungen, die eine Gleichsetzung mit den NSVerbrechen nahelegten. Das sei völlig inakzeptabel und käme einer Relativierung der NS-Barbarei gleich. Bei der Massenvernichtung im Nationalsozialismus habe die Herkunft der Opfer den Ausschlag gegeben, während im Stalinismus Menschen auf der „Grundlage ökonomischer und politischer Faktoren“ ermordet worden seien. Die „Prager Erklärung“ sei „das Manifest einer Kampagne, die die Geschichte des Zweiten Weltkrieges und des Holocaust neu schreiben will“.

Kurt Nelhiebel

Literatur Tobias Weger, Vom Sinn und Unsinn einer „gemeinsamen europäischen Erinnerung“, in: Christoph Bartmann, Carola Dürr (Hrsg.), Illusion und Nähe? Ausblicke auf die europäische Nachbarschaft von morgen, Göttingen 2011, S. 141–150. Juliane Wetzel, Eine Trivialisierung des Holocaust? Der 23. August als europäischer Gedenktag an die Opfer von Stalinismus und Nationalsozialismus, in: Wolfgang Benz (Hrsg.), Ein Kampf um Deutungshoheit. Politik, Opferinteressen und historische Forschung. Die Auseinandersetzungen um die Gedenk- und Begegnungsstätte Leistikowstraße Potsdam, Berlin 2013, S. 250–263.

Publikationen zum „Fall Grynszpan“ Unmittelbar mit dem Bekanntwerden der Novemberpogrome 1938 beeilten sich die NS-Propagandisten, die antisemitische Gewaltwelle zu rechtfertigen. Insbesondere das Attentat des 17-jährigen Herschel Grynszpan auf den deutschen Botschaftsange-

Publikationen zum „Fall Grynszpan“

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hörigen Ernst vom Rath in Paris stand im Mittelpunkt zahlreicher Publikationen, die zwischen 1938 und 1942 erschienen. Im deutschen Machtbereich war bis auf Kurzmeldungen jede Berichterstattung über den reichsweit tobenden Terror verboten worden. Der Attentäter Grynszpan, der auf Geheiß von Propagandaminister Goebbels der negativen Konnotation wegen durchgehend „Grünspan“ genannt wurde, erschien als Handlanger des „Weltjudentums“. In deutschen Zeitungen hatte Wolfgang Diewerge, ein Spezialist für antisemitische Öffentlichkeitsarbeit im Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda (RMVP), den Ton vorgegeben: „Ein Jude“ hatte auf „einen Deutschen“ geschossen, was als antisemitisches Leitmotiv herausgestellt werden sollte. Individuelle Motive des in Deutschland geborenen und aufgewachsenen Jungen, der einen polnischen Pass besaß und dessen Familie zu den Opfern der großangelegten Abschiebeaktion von Juden aus Deutschland Ende Oktober 1938 gehörte, wurden gar nicht erst erwähnt. Als ab dem 10. November hilflose Versuche, die ausufernde Gewalt zu kanalisieren bzw. wieder zu stoppen, in den deutschen Zeitungen erschienen, argumentierten sie vor allem damit, dass „der Jude Grünspan“ im Auftrag des „Weltjudentums“ den Weltfrieden gefährden wollte, der „gerechte Volkszorn“ gegen die Juden in Deutschland nun aber ein Ende haben müsse – die NS-Presse verurteilte dabei nicht die Gewalt gegen Menschen, sondern die Zerstörung von Sachwerten. Im Ausland hingegen sollte für die Pogrome als Aufwallung „gerechten Volkszorns“ Verständnis geweckt werden, denn die Reaktionen in den Zeitungen der Welt waren eindeutig gewesen: Ablehnung und Erschrecken über den deutschlandweit tobenden Terror gegen Juden dominierten von New York bis Tokio. Das von der NSPropaganda verbreitete Märchen vom „spontanen Volkszorn“, der sich nach der Ermordung vom Raths durch einen Juden Luft gemacht habe, glaubte so gut wie niemand. Selbst eingefleischte antisemitische Publikationen wie die französische Zeitung „L’Action Française“ hielten sich zurück. Die deutsche Propaganda versuchte, Einfluss auf die Berichterstattung im Ausland zu nehmen: Ausländische Journalisten in Berlin wurden zu einem Vorab-Besuch der Ausstellung „Der ewige Jude“ eingeladen, und die antisemitische Nachrichtenagentur „Welt-Dienst“ in Erfurt konnte es als Erfolg verbuchen, dass der französische rechtsextreme Politiker Louis Darquier de Pellepoix in seiner Zeitung „La France enchaînée“ die Pogrome gegen Juden in den höchsten Tönen bejubelte, doch niemand stimmte mit ein. Mit dem geplanten Prozess gegen Herschel Grynszpan in Frankreich boten sich neue propagandistische Möglichkeiten. → Friedrich Grimm, ein Jurist, der sich schon mehrfach als antisemitischer Propagandaspezialist für die NSDAP, das RMVP und das Auswärtige Amt betätigt und verschiedene Prozesse begleitet hatte, sollte hier nun von neutralem Boden aus (er wurde zum Generalkonsul in der Schweiz ernannt) Einfluss auf den Prozess nehmen. So erschien 1940 in der Berliner Dependance des Druckhauses M. Müller & Sohn (der Hausdruckerei des NSDAP-Parteiverlags Franz Eher Nachf. mit Hauptsitz in München) die französischsprachige Schrift „L’affaire Grynspan. Mémoire de Monsieur Gustave vom Rath“. Offiziell vom Vater des Mordopfers verfasst, höchstwahrscheinlich jedoch im RMVP produziert, verriet sie juristische Fachkenntnisse und Einblicke in die Ermittlungsakten, die auf deutscher Seite nur Friedrich Grimm haben konnte. Nicht nur Erscheinungs- und Druckort verrieten

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die Herkunft der Schrift als NS-Propagandaprodukt: Auch die – französischen Sprachkonventionen angepasste – Schreibweise „Grynspan“ sowie das Leugnen individueller Motive des Attentäters zugunsten einer konstruierten „jüdischen Weltverschwörung“ machten dies deutlich. Im Tenor erinnerte die 94-seitige Schrift stark an Wolfgang Diewerges „Ein Jude hat geschossen…“ (München 1937), ein antisemitisches Propagandabuch zum Prozess um die Ermordung des Schweizer NSDAP-Chefs Wilhelm Gustloff. Vor allem in Frankreich schien die antisemitische Grynszpan-Propaganda auf günstigen Boden zu fallen: Hier hatte das Attentat stattgefunden, und die französische Regierung war die einzige demokratische Regierung überhaupt, die nicht einmal wenigstens symbolischen Protest gegen die Novemberpogrome eingelegt hatte. Der Grynszpan-Prozess wurde mit Kriegsbeginn nicht fortgesetzt, doch ergaben sich ab 1940 – nachdem die Wehrmacht Frankreich besetzt hatte – neue Möglichkeiten. Völkerrechtswidrig überstellte die französische Kollaborationsregierung in Vichy Grynszpan an die Deutschen. Gleichzeitig fielen der Geheimen Feldpolizei in Paris zahlreiche Dokumente von Grynszpans Anwälten und jüdischer Organisationen in die Hände. Deutsche Truppen erbeuteten daneben in Orléans die französischen Ermittlungsakten im Fall Grynszpan, die sie umgehend den NS-Diplomaten in Paris zukommen ließen. Erneut war es Friedrich Grimm, inzwischen Mitarbeiter des deutschen Gesandten Otto Abetz in Paris, der hieraus eine „Denkschrift über die in Paris im Juni-Juli 1940 von der Deutschen Geheimen Feldpolizei in der Grünspan-Sache beschlagnahmten Akten“ strickte (Typoskript ohne Datum [Januar 1942]). Diese Schrift diente der Vorbereitung eines Schauprozesses gegen den inzwischen im KZ Sachsenhausen internierten Grynszpan, der in Berlin stattfinden sollte. Den Schauprozess publizistisch zu begleiten lag nahe, sodass Grimm gleich noch ein Buch von 161 Seiten nachlegte, in dem „ich dem französischen Volke die Hintergründe des Grünspanprozesses (Beginn des jüdischen Krieges) klarmache“, wie er an Außenminister Joachim von Ribbentrop schrieb. Diesmal sollte jedoch aller Anschein von deutscher Urheberschaft vermieden werden: „L’Affaire Grynspan. Un attentat contre la France“ [Die Grünspan-Affäre. Ein Anschlag gegen Frankreich] hieß das Werk, das 1942 im Pariser Verlag Jean-Renard erschien und als dessen scheinbar französischer Autor ein gewisser Pierre Dumoulin verantwortlich zeichnete. Dumoulin war in Wirklichkeit jedoch Grimm. Zwar platzte auch der geplante deutsche Schauprozess, doch Ribbentrop stimmte der Veröffentlichung des Buches dennoch „in einer für die breite Masse geeigneten Weise“ (Brief Ribbentrops an Grimm, 7.12.1942) zu. Die Stoßrichtung des Buches deckte sich jetzt nämlich mit dem politischen Kontext, indem die Ermordung der europäischen Juden auch in Frankreich gerechtfertigt werden sollte. Herschel Grynszpan, der illegal eingewanderte polnische Jude, wurde hier als Verletzer der französischen Souveränität dargestellt. Im Auftrag des „Weltjudentums“ habe er versucht, Frankreich in einen Krieg gegen Deutschland zu hetzen, das Resultat sei die Niederlage Frankreichs 1940 gewesen. Daher sei es nun in dezidiert französischem Interesse, die ausländischen und „staatenlosen“ Juden loszuwerden – eine Linie, die das VichyRegime ohnehin verfolgte, nur dass „loswerden“ nun hieß, die Juden deportieren und „im Osten“ ermorden zu lassen. Daran, dass das Vichy-Regime kaum zögerte, der De-

Radio Islam-Webseite

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portation und Ermordung von Juden mit nicht-französischer Staatsbürgerschaft zuzustimmen und nicht zuletzt dank des inzwischen zum Generalkommissar für Judenfragen avancierten Louis Darquier de Pellepoix sogar aktiv daran mitwirkte, hatte die jahrelange Anti-Grynszpan-Propaganda einen nicht zu unterschätzenden Anteil.

Bjoern Weigel

Literatur Christoph Kreutzmüller, Bjoern Weigel, „Der Lärm wird ja kommen“. Internationale Zeitungsberichte über die Novemberpogrome 1938, in: Christian Dirks, Hermann Simon (Hrsg.), Von Innen nach Außen. Die Novemberpogrome 1938 in Diplomatenberichten aus Deutschland, Berlin 2014, S. 198–218. Christoph Kreutzmüller, Bjoern Weigel, Kristallnacht? Bilder der Novemberpogrome 1938 in Berlin, Berlin 2013. Ron Roizen, Herschel Grynszpan: the Fate of a Forgotten Assassin, in: Holocaust and Genocide Studies 1 (1986) 2, S. 217–228. Bjoern Weigel, „Bravo Fritz!“ Die Novemberpogrome 1938 und die NS-Propaganda in Frankreich, in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 61 (2013) 11, S. 945–962.

Radio Islam-Webseite Die Webseite „Radio Islam“ des nach Schweden geflohenen ehemaligen marokkanischen Armeeangehörigen Ahmed Rami, der einige Jahre von Stockholm aus einen gleichnamigen Radiosender auf der Frequenz 88 (in Anlehnung an „Heil Hitler“) MHz betrieb, gehört zu den professioneller gestalteten Seiten im Netz und ist seit 1996 online. Inzwischen existiert auch ein online-TV-Auftritt („Rami-TV“) in acht Sprachen. „Radio Islam“ verbreitet antisemitische Hetze vom traditionellen Antisemitismus über die „Auschwitzlüge“ bis zum Antizionismus radikaler Islamisten. In zwölf Sprachen findet der User über den Internetauftritt Links zu den pseudowissenschaftlichen „Gutachten“ von Fred Leuchter, Germar Rudolf und Walter Lüftl, erhält Zugang zum revisionistischen „Committee for Open Debate on the Holocaust“, das inzwischen auch unter dem Namen „Committee for open Discussion of the Holocaust Story“ agiert, und macht Bekanntschaft mit Referenten des gleichgesinnten „Institute for Historical Review“ sowie Teilnehmern an „Revisionisten-Kongressen“. Ebenso ist das Einwählen in das revisionistische australische „Adelaide Institute“ möglich, oder es lässt sich das antisemitische Machwerk „Die Protokolle der Weisen von Zion“ in verschiedenen Sprachen auf dem Bildschirm öffnen. Eine mehrere hundert Werke umfassende Bibliografie der einschlägigen Autoren des „Revisionismus“, die vor allem über schwedische Verlagsadressen zu beziehen sind, ermöglicht den schnellen Zugang zur Leugner-Literatur. Rami, der als einer der Ersten über seine Webseite Internet-Artikel (postings) der militanten 1991 gegründeten algerischen „Armed Islamic Group“ (Groupe Islamique Armée/GIA) ins Netz speiste, wurde 1991 in Schweden wegen Volksverhetzung verurteilt und mit einem einjährigen Entzug der Radiolizenz bestraft. Bis Herbst 2000 ließen sich über „Radio Islam“ auch die Seiten von Hisbollah und Hamas öffnen. Kurze Zeit später war Ramis Homepage auf dem Netz nicht mehr auf-

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Radio Islam-Webseite

findbar, erst im Januar 2001 konnte die Seite wieder aufgerufen werden. Die strafrechtlichen Maßnahmen gegen Ramis Propagandainstrumente standen wohl in engem Zusammenhang mit der Radikalisierung des Nahost-Konflikts seit Herbst 2000, die in mehreren europäischen Ländern eine Häufung antisemitischer Vorfälle nach sich zog und die öffentliche Aufmerksamkeit gegenüber Verflechtungen von rechtsextremen Revisionisten und radikal fundamentalistischen Islamisten erhöhte. Rami agierte auf seiner Internetseite ungehindert weiter. Dies ist bis heute der Fall, darüber hinaus bietet er nun auch Vernetzungen zu einigen Vertretern der Globalisierungsgegner-Szene. Unter dem Link „La Domination Juive“ steht ein Text von Ahmed Rami in mehreren Sprachen bereit, zu dem der österreichische Holocaustleugner Gerd Honsik das Vorwort verfasst hat: „Ahmed Rami lernte ich im Hause des damals zweiundachtzigjährigen Generalmajors Otto Ernst Remer in dessen andalusischem Exil in Marbella kennen.“ Es schließt sich ein Text an mit dem Titel „Ein Leben für Freiheit. Ein Selbstportrait“ – „Deutsche Übersetzung: Jürgen Graf“. Der Schweizer Holocaustleugner Graf, der nach Weißrussland geflohen ist, arbeitet eng mit Rami zusammen. Er übersetzt Ramis Bücher, die auf der Webseite von „Radio Islam“ zugänglich gemacht werden. Über YouTube können Videos von „Radio Islam“ abgerufen werden. Es handelt sich offensichtlich um Aufzeichnungen, in denen Ahmed Rami in ein bis zwei Jahre alten Interviews mit den Fernsehsendern „Al-Jazeera“ und „Al-Alam“ zu sehen ist. Die Zahl der Aufrufe bewegt sich zwischen 32.000 und 50.000. Über YouTube lässt sich auch ein Film abrufen, der am 6. Oktober 2013 eingestellt wurde und einen Beitrag mit dem Titel „Les nations islamiques doivent se préparer à resister contre la domination sioniste“ [Die islamischen Nationen müssen sich auf den Widerstand gegen die zionistische Übermacht vorbereiten] von Ahmed Rami auf „Radio Islam, Suède“ zeigt. Da die deutsche Version von „Google“ Links zu rechtsextremen Inhalten unterbindet, erhält man über die italienische Variante der Suchmaschine Zugang zu einem anders gestalteten Webauftritt von „Radio Islam“ – es ist das altbekannte Webdesign. Als „neu“ wird der Eintrag „The Jewish hand behind Internet. A unique document! The Jews behind Google, Facebook, Wikipedia, Yahoo!, MySpace“ gepriesen. Gezeichnet ist er: „Freedom Research, June 2009“. Ebenso wie bei „Rami-TV“ wird auch hier ein Link zu Ramis Facebook-Auftritt angeboten. Hier zeigt sich, dass Rami und sein „Radio Islam“ die für die Jugend attraktiven sozialen Netzwerke nutzen, um propagandistisch zu agitieren, andererseits aber unterstellen, dass diese neuen Medien von Juden infiltriert bzw. dominiert seien. Der Beitrag umfasst fast 90 Seiten und unterstellt nahezu jedem, der bei Google, Facebook, YouTube, Wikipedia, MySpace eine führende Rolle einnimmt, er sei jüdisch oder habe „Israeli family connections“, zudem würden jüdische Organisationen Themen und Inhalte im Internet zensieren. Die selektive, unseriöse und collagenhafte Zusammenstellung verschiedener Beiträge aus Tageszeitungen und Informationen von Nachrichtenagenturen bedient Verschwörungstheorien. Die Gefahr liegt darin, dass die Textpassagen in sich schlüssig scheinen und zu einer unkritischen Rezeption verleiten. Die meisten Texte stammen aus den Jahren 2008 und 2009, wurden aber ergänzt mit Einträgen aus dem Jahr 2012.

Juliane Wetzel

Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold

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Literatur Juliane Wetzel, Antisemitismus und Holocaustleugnung als Denkmuster radikaler islamistischer Gruppierungen, in: Bundesministerium des Innern (Hrsg.), Extremismus in Deutschland. Erscheinungsformen und aktuelle Bestandsaufnahme, Berlin 2004, S. 253– 272.

Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold In Reaktion auf die politischen Morde und Putschversuche in den ersten Jahren der Weimarer Republik wurde am 22. Februar 1924 auf Initiative von Magdeburger Sozialdemokraten das „Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold“ als republikanische Schutzorganisation gegründet. Ursprünglich nur für Veteranen des Ersten Weltkriegs geöffnet, breitete sich das Reichsbanner im Laufe des Jahres 1924 im gesamten Deutschen Reich aus. Zum ersten Jahrestag gab die Reichsbanner-Führung bekannt, dass drei Millionen Veteranen dem Gründungsaufruf gefolgt und somit mehr Mitglieder im Reichsbanner organisiert seien als in allen rechten Wehrverbänden (Stahlhelm, Jungdeutscher Orden u. a.) zusammengenommen. Auch wenn die tatsächliche Mitgliederzahl nicht ermittelt werden kann und wahrscheinlich wesentlich niedriger lag, so ist das angegebene Größenverhältnis zwischen Reichsbanner und rechten Wehrverbänden realistisch. Das Reichsbanner rekrutierte die Masse seiner Mitglieder aus dem sozialdemokratischen Milieu (Schätzungen sprechen von 90 Prozent). Aber auch Liberale und Zentrumsanhänger waren vor allem in der Führungsriege des Bundes aktiv, da nach Möglichkeit in jedem Führungsgremium Vertreter aller republikanischen Parteien sitzen sollten. Juden waren im Reichsbanner ebenso willkommen wie Christen oder Freidenker, während zu dieser Zeit in den rechten Wehrverbänden „Arierparagraphen“ bereits der Normalfall waren. Im Gegensatz hierzu waren Juden in allen Ebenen des Reichsbanners aktiv, so z. B. der DDP-Politiker Ludwig Haas und der Bundeskassenwart des Reichsbanners Paul Crohn. An der Spitze des Bundes standen die Sozialdemokraten Otto Hörsing und Karl Höltermann. Als betont republikanischer Veteranenverband war das Reichsbanner einerseits eine Gliederung nach militärischem Vorbild in Gruppen, Züge etc., mit militärischem Auftreten (Marschmusik, Uniformierung, Fahnenweihen, Gefallenengedenken), andererseits hatte das Reichsbanner eine demokratische, europäische und pazifistische Botschaft. Der republikanischen Natur des Bundes entsprechend waren Monarchisten, Nationalsozialisten und Kommunisten im Reichsbanner nicht erwünscht. Der Bund setzte sich für republikanische Parteien und befreundete Organisationen wie den Centralverein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens ein, indem er deren Saal- und Versammlungsschutz organisierte sowie Propaganda- und Wahlkampfarbeit leistete. Ein wichtiges Anliegen des Bundes war ferner das Werben für die Weimarer Republik; speziell das Ansehen der Reichsfarben Schwarz-Rot-Gold und der demokratischen Verfassung wollte das Reichsbanner stärken. Hierzu wurden „Republikanische Tage“ und Verfassungsfeiern veranstaltet, die den Demonstrationen der Republikfeinde an Aufwand und Größe nicht nachstanden. Zudem gab es vielerorts Kooperationen zwischen dem Reichsbanner und republikanisch geführten Polizeidienststellen. Im

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Schulkinderstudie (1871–1886)

Falle eines erneuten Putschversuches von rechts oder links sollten die Mitglieder des Reichsbanners die Polizei als Miliz bzw. Hilfspolizei unterstützen. Hierauf vorbereitend erhielten die Reichsbanneraktivisten vormilitärisches Training, das meist von Polizisten oder Veteranen geleitet wurde. Nach dem Erfolg der Nationalsozialisten in den September-Wahlen 1930 wurde die Abwehrtätigkeit des Reichsbanners verstärkt und bereits eine Woche nach den Wahlen eine umfassende Neugliederung des Bundes beschlossen. Als Elitetruppen konzipierte „Schutzformationen“ (Schufo) waren von nun an im permanenten Einsatz gegen die Feinde der Republik, in erster Linie gegen die SA. Bis zum Februar 1933 wurden 40 Mitglieder des Reichsbanners von Nationalsozialisten getötet. Auch Juden gehörten den Schufos an und dies mitunter in führenden Positionen, wie z. B. der im März 1933 in Wuppertal ermordete örtliche Schufo-Führer Oswald Laufer. Die Zahl der in den Straßenkämpfen Verwundeten wurde bislang genauso wenig ermittelt wie die Zahl derjenigen, die nach dem Reichstagsbrand verfolgt, in einem Konzentrationslager gefoltert oder ermordet wurden. Im Laufe des März 1933 wurde das Reichsbanner in allen Teilen des Reiches verboten oder löste sich selbst auf. Jedoch führten zahlreiche Mitglieder des Reichsbanners ihren Widerstand gegen den Nationalsozialismus selbst in der Emigration weiter. Das Reichsbanner war einer der Träger der parteiübergreifenden, republikanischen Idee der Weimarer Koalition und eine der ersten zivilgesellschaftlichen Widerstandsorganisationen gegen den Nationalsozialismus, welche die Gefahr des Antisemitismus frühzeitig erkannte und bekämpfte.

Sebastian Elsbach

Literatur David M. Mintert, Das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold in Wuppertal. Sturmtrupp der Deutschen Republik, Grafenau 2002. Arnold Pauker, Der jüdische Abwehrkampf. Gegen Antisemitismus und Rassismus in den letzten Jahren der Weimarer Republik, Hamburg 1969. Karl Rohe, Das Reichsbanner Schwarz Rot Gold. Ein Beitrag zur Geschichte und Struktur der organisierten Kampfverbände zur Zeit der Weimarer Republik, Düsseldorf 1966. Benjamin Ziemann, Veteranen der Republik. Kriegserinnerungen und demokratische Politik 1918–1933, Bonn 2014.

Schulkinderstudie (1871–1886) Als „Schulkinderstudie“ wird eine Massenerhebung der Augen-, Haar- und Hautfarbe von fast sieben Millionen Schulkindern in Deutschland bezeichnet, die zwischen 1871 und 1884 von der Deutschen Anthropologischen Gesellschaft unter der Leitung des Mediziners Rudolf Virchow (1821–1902) geplant und durchgeführt wurde. Das Ziel der Studie war, die rassische Zusammensetzung des deutschen Volkes zu ermitteln. Die Ergebnisse wurden sukzessive im „Correspondenz-Blatt der Deutschen Anthropologischen Gesellschaft“ veröffentlicht. 1886 erschien im „Archiv für Anthropologie“ ein Gesamtbericht aus der Feder Virchows. Den Anlass für die Schulkinderstudie lieferte eine Veröffentlichung des französischen Anthropologen Armand de Quatrefages (1810–1892), die kurz nach dem

Schulkinderstudie (1871–1886)

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Deutsch-französischen Krieg 1871 erschien. Quatrefages hatte die These aufgestellt, dass die Preußen eine finnisch-mongolische Rasse seien und mit der Reichsgründung die arisch-germanischen Deutschen unterworfen hätten. Als wissenschaftliche Gegenoffensive plante die von Virchow gegründete Deutsche Anthropologische Gesellschaft, erstmalig Massendaten zur rassischen Zusammensetzung des deutschen Volkes zu erheben. Anfänglich waren kraniologische Vermessungen von Schülern und Rekruten vorgesehen. Die Kraniologie galt seit Johann Friedrich Blumenbach (1752–1840) als zuverlässigste Methode der Rassenforschung. Der Ansatz wurde jedoch verworfen, weil Schädelvermessungen von Laien nicht zuverlässig durchgeführt werden könnten. Stattdessen beschränkte man sich auf die Bestimmung von Haar-, Augenund Hautfarbe und erhoffte sich davon Rückschlüsse auf das zahlenmäßige Verhältnis zwischen einem „blonden“ (blonde Haare, blaue Augen, helle Hautfarbe) und einem „brünetten Rassentypus“ (dunkle Haare, Augen und Hautfarbe). Es wurde nicht nur angenommen, dass der „blonde Typus“ mit langen Schädelformen korreliere, sondern den Rassenmerkmalen der germanischen Urbevölkerung am nächsten käme. Der „blonde Typus“ wurde de facto zur Norm erklärt, während der „brünette Typus“ die Abweichung darstellte. Zwischen 1874 und 1878 verschickte die Deutsche Anthropologische Gesellschaft Formulare an Schulen, in welche die Lehrer die Augen-, Haar- und Hautfarbe ihrer Schüler eintragen sollten. Die Formulare waren so konzipiert, dass die Daten zu jüdischen und nichtjüdischen Schülern separat erhoben werden mussten. Da die Deutsche Anthropologische Gesellschaft von der Annahme ausging, dass die Juden rassenmäßig anders zusammengesetzt seien als die übrigen Deutschen, stellten sie eine Störgröße dar, die das Ergebnis verfälschen könnte. Zudem bot die separate Erfassung jüdischer und nichtjüdischer Schüler die Chance, die beiden Gruppen bezüglich ihrer Rassenmerkmale zu vergleichen. Wie erhofft, widerlegten die Ergebnisse der Schulkinderstudie die These Quatrefages. Ein „rassisches“ Gefälle existierte nicht zwischen Preußen und den übrigen Ländern, sondern zwischen Nord- und Süddeutschland. Im Norden war der „blonde Typus“ verbreiteter als im Süden. Insgesamt zeichnete sich aber eine Dominanz „gemischter“ gegenüber „reinen Rassenmerkmalen“ ab. Nur ein knappes Drittel der Deutschen verfügte über „arische“ Rassenmerkmale, 14,05% zählten zum „brünetten Typus“, während 54,15% gemischte Merkmale aufwiesen. Die Mischformen seien in Großstädten und an Flussläufen überdurchschnittlich präsent. Unter den jüdischen Schulkindern dominierte der „brünette Typus“. Eine homogene Rasse seien die Juden allerdings nicht mehr. Die ihnen zugeschriebenen Rassenmerkmale seien in ähnlicher Häufigkeit bei Nichtjuden zu finden. Zu einem rassischen Aufgehen der Juden in der Mehrheitsbevölkerung werde es aber wegen der Dominanz der Endogamie gegenüber „Mischehen“ nicht kommen. Aus den Gesamtergebnissen folgerte Virchow, dass Rassen durch Mischungsvorgänge ständiger Veränderung unterworfen seien. Von „reinen Rassen“ könne man allenfalls als Idealtypen der Forschung sprechen. Dem deutschen Vorbild folgend, wurden ähnliche Erhebungen in den 1880er-Jahren in der Schweiz, den Niederlanden, Belgien und im cisleithanischen Österreich unternommen. Der Vergleich mit den Nachbarländern stellte viele gängige Klischees über jüdische Rassenmerkmale sowie über West- und Ostjuden infrage. Ausgerechnet

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Schulkinderstudie (1871–1886)

die Juden Galiziens und der Bukowina wiesen den höchsten Anteil des „blonden Typus“ auf. Dennoch trug die Schulkinderstudie zur wissenschaftlichen Aufwertung der Kategorie „Rasse“ in der Anthropologie bei und inspirierte viele Forscher zu Schlussfolgerungen, die Virchow selbst aus seinem Datenmaterial nicht gezogen hat. Der dem Alldeutschen Verband angehörende Sozialanthropologe Otto Ammon (1842– 1916) behauptete beispielsweise eine kulturschöpferische Überlegenheit des „blonden Typus“ gegenüber dem mit Minderwertigen und Artfremden identifizierten „brünetten Typus“. Nicht nur als Anthropologe, sondern auch als Politiker befasste sich Rudolf Virchow mit der „Rassenfrage“ – auch hier in einem ganz anderen Sinne als es Rassisten und Antisemiten taten. Er vertrat einen an den Idealen der 1848er Revolution orientierten Linksliberalismus, der sich vor allem um den Schutz der Zivilgesellschaft vor staatlichen und kirchlichen Eingriffen mühte. Die gesellschaftliche Stellung solle auf individueller Leistung statt auf kollektiver Herkunft beruhen. Als Mitglied des preußischen Abgeordnetenhauses (1862–1902) und des Reichstags (1880–1893) setzte sich Virchow für die Bürgerrechte der polnischen und der jüdischen Minderheit ein. Die Germanisierungspolitik in den preußischen Ostprovinzen lehnte er ab, den Antisemitismus verurteilte er als auf Neid beruhenden Religions- und Rassenhass. 1880 unterzeichnete er eine „Notabelnerklärung“, die sich gegen die antisemitische Demagogie Adolf Stoeckers und Heinrich von Treitschkes richtete. 1890 gründete er gemeinsam mit anderen liberalen Politikern den Verein zur Abwehr des Antisemitismus. Gleichzeitig ließ Virchow allerdings keinen Zweifel daran, dass er von den polnischen und jüdischen Mitbürgern eine möglichst weitgehende Assimilation an die Mehrheitsgesellschaft erwartete. Die plausibel erscheinende Einstufung Virchows als eines liberalen Antirassisten ist in der Geschichtswissenschaft mittlerweile ins Wanken geraten. Insbesondere die an Michel Foucault orientierte Rassismusforschung hat sich in den letzten Jahren auf den Anthropologen Virchow eingeschossen. Er habe den Boden des Rassendiskurses nicht verlassen. Vielmehr habe er in seiner Schulkinderstudie Wissen, Techniken und Methoden zur Feststellung rassischer Differenz erst popularisiert. Diese Bewertung misst Virchows Werk und politisches Engagement an heutigen ethischen Maßstäben, nicht aber an den durch Rezeptionsforschung zu ermittelnden Wahrnehmungen der Zeitgenossen. Für die Antisemiten war Virchow wegen seiner Schulkinderstudie eine Zielscheibe von Hass und Spott. Die Karikaturenserie „Politische Bilderbogen“ bündelte beispielsweise Virchows Leistungen als Mediziner und Anthropologe in dem Satz: „Trichinen hasst der Virchow sehr, / die Juden liebt er umso mehr.“ Dargestellt wurde der Wissenschaftler in diesen Karikaturen mit einem Schädel und kraniologischen Instrumenten, d. h. als Anthropologe. Zu Recht hat Stefan Breuer darauf verwiesen, dass eine Rezeption der neuen Humanwissenschaften durch den völkischen Antisemitismus im Wilhelminischen Kaiserreich allenfalls punktuell stattfand. Führende antisemitische Rassentheoretiker wie Ludwig Schemann, Houston Stewart Chamberlain und Adolf Bartels vertraten einen geisteswissenschaftlichen Rassebegriff, während sie anthropologische und biologische Forschungsergebnisse extrem selektiv und unwissenschaftlich handhabten. Den Kern ihres Rassenantisemitismus bildeten nicht wissenschaftliche Untersuchungstechniken, sondern

Sermones Wiennenses ad Iudaeos convertendos (14. Jahrhundert)

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ein neuer weltanschaulicher Begründungsmodus der Judenfeindlichkeit. Die den Juden zugeschriebenen physischen und charakterlichen Eigenschaften wurden nunmehr zur unwandelbaren anthropologischen oder biologischen Konstante erklärt. Assimilation, Konversion und „Mischehen“, die von der älteren Antisemitengeneration noch als „Lösungen der Judenfrage“ betrachtet wurden, mutierten jetzt zur Bedrohung für den rassisch homogen imaginierten „Volkskörper“. Anstatt eine ungebrochene Kontinuitätslinie von der Anthropologie des Kaiserreichs zu den Rassentheorien der Nationalsozialisten zu ziehen, wäre es sinnvoller, danach zu fragen, wann und unter welchen Umständen der Rassenantisemitismus in diesem Wissenschaftszweig hoffähig wurde. Hier wäre insbesondere der Paradigmenwechsel von der deskriptiven Anthropologie der Virchow-Ranke-Kollmann-Schule zu einer anwendungsorientierten Soziobiologie unter dem Einfluss von Sozialdarwinismus und Rassenhygiene zu berücksichtigen. Virchows Schulkinderstudie, so fragwürdig ihr Design aus heutiger Perspektive erscheint, hat dazu keinen Beitrag geleistet.

Thomas Gräfe

Literatur Stefan Breuer, Die Völkischen in Deutschland. Kaiserreich und Weimarer Republik, Darmstadt 2008, S. 112–126. Christian Geulen, Blonde bevorzugt. Virchow und Boas: Eine Fallstudie zur Verschränkung von Rasse und Kultur im ideologischen Feld der Ethnizität um 1900, in: Archiv für Sozialgeschichte 40 (2000), S. 147–170. Christian Geulen, Wahlverwandte. Rassendiskurs und Nationalismus im späten 19. Jahrhundert, Hamburg 2004. Constantin Goschler, Rudolf Virchow. Mediziner – Anthropologe – Politiker, Köln 2002. Thomas Gräfe, Antisemitismus in Deutschland 1815–1918. Rezensionen – Forschungsüberblick – Bibliographie, Norderstedt 2010², S. 156–169. Annegret Kiefer, Das Problem einer „jüdischen Rasse“. Eine Diskussion zwischen Wissenschaft und Ideologie 1870–1930, Frankfurt am Main 1991. Benoit Massin, From Virchow to Fischer. Physical Anthropology and modern race theories in Wilhelmine Germany, in: George W. Stocking (Hrsg.), Volksgeist as Method and Ethic. Essays on Boasian Ethnography and the German Anthropological Tradition, Madison 1996, S. 79–154. Andrew Zimmerman, Anti-Semitism as Skill. Rudolf Virchow’s Schulstatistik and the racial composition of Germany, in: Central European History 32 (1999), S. 409–429. Andrew Zimmerman, Anthropology and Antihumanism in Imperial Germany, Chicago 2001.

Sermones Wiennenses ad Iudaeos convertendos (14. Jahrhundert) Heinrich von Langensteins „Sermones Wiennenses ad Iudaeos convertendos“ sind vier lateinische Fragmente zur Judenmission aus dem ausgehenden 14. Jahrhundert, zwei davon (I und II) sind direkt an die Juden gerichtete Predigten, die aber vielleicht nie gehalten wurden. Sie sind in drei Handschriften überliefert, die bis auf Ausschnitte bis heute ungedruckt blieben. Der aus Hessen stammende Heinrich von Langenstein, Student und dann Lehrer an der Universität Paris, infolge des Abendländischen Schismas von dort vertrieben,

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Sermones Wiennenses ad Iudaeos convertendos (14. Jahrhundert)

1384 bis zu seinem Tode 1397 bedeutendster Theologe an der Universität Wien, setzte sich in mehreren Werken mit den Juden auseinander. Die Fragmente III und IV behandeln sieben Einwände der Juden und Heiden (gentiles) gegen die Inkarnation, von denen mindestens zwei auch in jüdischen antichristlichen Polemiken wie dem „Nizzachon Vetus“ vorgebracht werden. Die Einwände werden vor allem mit rationalen Argumenten bekämpft, doch der Glaube als Voraussetzung des Verstehens (nach Jesaja 7, 9) benannt. Es scheint sich bei den Fragmenten III und IV um bloße Predigtmaterialien zu handeln. In I und II werden dagegen die Juden direkt angesprochen, und zwar in rhetorisch geschickter, psychologisch einfühlsamer Weise, offenbar in der Hoffnung des Predigers auf einen möglichen Bekehrungserfolg, welche Heinrich von Langenstein später verloren hat. In den Texten geht er vom gemeinsamen Glauben an den einen Schöpfergott und von der gemeinsamen Abstammung von den Erzvätern aus. So selbstverständlich sich dies aus der gemeinsamen biblischen Grundlage zu ergeben scheint, so wenig selbstverständlich ist dieser Ausgangspunkt im Mittelalter gewesen. Ja, konsequenterweise spricht Langenstein sogar – und dies kann als sensationell für diese Zeit bezeichnet werden – die Juden als Brüder an und unterbreitet ihnen ein Gesprächsangebot. In Frieden und Freundschaft möge „ein Bruder den anderen“ anhören. Als Grund für die Mission wird das Mitleid mit „den hebräischen Söhnen der Zerstreuung“ herausgestellt, denen ja nach christlicher Überzeugung die Verdammnis droht, als Grund für die Verweigerung der Bekehrung ihr von den Vorvätern vererbter grundloser Hass auf Jesus Christus. Dieser habe als propheta sanctissimus dasselbe leidvolle Schicksal durch die Sünder erfahren wie die Propheten des Alten Testaments, sei von ihnen auch gnadenlos verleumdet worden, insbesondere als Magier, der durch das Aussprechen des göttlichen Namens Wunder gewirkt habe (was so im jüdischen Jesusleben „Toldot Jeschu“ steht). Die aus christlicher Sicht eindeutig auf Jesus zu beziehenden Voraussagen des Alten Testaments seien den Juden infolge ihrer falschen Messiaserwartung verborgen geblieben. Die heutigen Juden sollten sich von der Bosheit und Ignoranz der seinerzeitigen Hasser und Verfolger Jesu frei machen und der christlichen Geschichtsüberlieferung der Evangelien glauben, auch wenn dem ein leider kritikloser Glaube an die Tradition der eigenen Väter entgegenstehe. Heinrich von Langenstein führt die Zerstörung des Tempels und die nun schon 1400 Jahre andauernde Sklaverei der Juden als Beweis für das an Jesus begangene Unrecht an. Nach dieser langen Zeit könnte der Messias, wenn er jetzt käme, nach der jüdischen Rechnung nur noch 400 Jahre lang seine irdische Herrschaft ausüben. Heinrich von Langenstein glaubt aber, bei den Juden seiner Gegenwart gar kein Bewusstsein ihrer Gottesferne feststellen zu können, sondern die gegenteilige Überzeugung, Gott lasse sie ohnehin unter ihren Feinden im Überfluss leben, mache die mächtigen Christen zu ihren Protektoren und die armen zu ihren Ammen und Knechten, schenke ihnen reiche Nachkommenschaft, habe sich also keineswegs von ihnen abgewandt. Eher seien die Christen von Gott verworfen, da sie ja die Lehre Jesu in keiner Weise befolgten. Mit dieser den Juden unterstellten, unwiderlegten Behauptung bricht das Fragment II ab. Obwohl Heinrich von Langenstein die Wahrheit der Lehre Jesu sicher nicht von ihrer Befolgung abhängig gemacht hat, verdüstert die Sündhaftigkeit der

Sicut Iudaeis

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christlichen Welt seine letzten Lebensjahre zunehmend. Sie konnte seiner Meinung nach auch den Juden keinen Anreiz zur Bekehrung geben. Die Predigten sind bis zum Jahr 2000 als Adversus-Judaeos-Traktat missverstanden worden und unbeachtet geblieben. Es sind jedoch die einzigen bisher aus dem deutschen Sprachraum bekannten Predigten, die nicht auf eine Zwangsbekehrung, sondern auf echte Überzeugung Andersgläubiger zielen, getragen von der Überzeugung, Christen seien durch das Gebot der Nächstenliebe verpflichtet, auf ausschließlich friedlichem Wege das Seelenheil der Juden zu retten.

Fritz Peter Knapp

Literatur Fritz Peter Knapp, Heinrich von Langenstein: Sermones Wiennenses ad Iudaeos convertendos. Die ältesten aus dem deutschen Sprachraum erhaltenen Judenbekehrungspredigten: Präsentation und Interpretation eines Neufunds, in: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 109 (2000), S. 105–117. Manuela Niesner, „Wer mit juden well disputiren“. Deutschsprachige Adversus-Judaeos-Literatur des 14. Jahrhunderts, Tübingen 2005, S. 413–435.

Sicut Iudaeis Mit „Sicut Iudaeis“ (in einigen Handschriften und älteren Drucken Judeis) wird eine Gruppe päpstlicher Schreiben bezeichnet, von denen einige den Rechtsstatus einer Bulle besitzen. „Sicut Iudaeis“ [Wenn auch den Juden] sind die Anfangsworte des Textes, die auf ein Schreiben des Papstes Gregor von 598 an den Bischof von Neapel zurückgehen, mit der er für die Rechte der dortigen Juden eintritt. Das Grundgerüst der päpstlichen Schreiben ist an dem Gregors ausgerichtet. In der Einleitungsformel wird auf die durch Gesetze festgelegten Rechtsbeschränkungen der Juden verwiesen, die zumeist mit Hinweis auf das Neue Testament und die Verstocktheit der Juden gerechtfertigt werden. Darauf folgt dann die Mahnung, dass über den geltenden Rechtsstatus hinaus den Juden keine weiteren Beschränkungen auferlegt werden dürfen und Christen sie nicht bedrängen sollen. Zwar gibt es situativ bedingte Schwankungen in den Texten, aber gewisse Elemente kehren sehr häufig wieder. Zunächst ist der Hinweis zu nennen, dass Juden sich an den Papst gewandt haben. Dazu gehören weiterhin das Verbot der Zwangstaufe und der Schutz sowie die Unverletzlichkeit jüdischen Eigentums, wobei ausdrücklich Synagogen und Friedhöfe aufgeführt werden. Obwohl das Dokument nicht erhalten ist, ist anzunehmen, dass Calixtus II. (1119–1124) das erste Schreiben unter diesem Titel veröffentlichte. Dafür spricht, dass bei den nachfolgenden Päpsten ausdrücklich auf ihn Bezug genommen wird, so etwa bei Alexander III. (1159–1181). Bis zum 15. Jahrhundert gibt es ungefähr zwanzig solcher Texte. Ob die Sicut Iudaeis-Erklärungen mit dem Einzug des neuen Papstes und der Huldigung durch die Juden verbunden waren und somit als Bestandteil eines Rituals zu verstehen sind, ist umstritten. Dagegen sprechen aktuelle Bezüge in den Texten. Als historisch kann der Hinweis gelten, dass einige dieser Texte auf Bitten von Juden erlassen wurden, um ihnen päpstlichen Schutz vor Übergriffen zu sichern. Da die Bittsteller nicht immer aus kirchlichen Territorien kamen, zeigt sich darin eine Wahrnehmung des Papstamtes, die der der Päpste

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Soll und Haben (Film von Carl Wilhelm, 1924)

erstaunlich nahekam: Der Papst wurde als Oberhaupt der Christenheit verstanden, der gegenüber den Juden schutzpflichtig und den Christen gegenüber befehlsmächtig war. An diesem Konstrukt wurde auch noch festgehalten, als sich die tatsächlichen Bedingungen für die Juden grundlegend geändert hatten. Die päpstlichen Schreiben waren auch Bestätigung eines Amtsverständnisses, das mit realen Machtverhältnissen nicht immer zu tun hatte. Wenn man die päpstlichen „Sicut Iudaeis“-Texte von der Intention, nicht aber immer von ihrer Wirksamkeit her durchaus als Schutzschriften deuten kann, ist damit ihre Bedeutung nicht hinreichend beschrieben. Denn in ihrer Mischung von Schutz und religiös begründeter Stigmatisierung tragen sie zur Ausgrenzung der Juden aus der sich christlich deutenden Gesellschaft bei.

Rainer Kampling

Literatur Solomon Grayzel, The papal bull „Sicut Judeis“, in: Meir Ben-Horin, Bernard D. Weinryb, Solomon Zeitlin (Hrsg.), Studies and Essays in Honor of Abraham A. Neuman, Leiden 1962, S. 243–280 [Nachdruck: Jeremy Cohen (Hrsg.), Essential Papers on Judaism and Christianity in Conflict. From Late Antiquity to the Reformation, New York 1991, S. 231–259. Kenneth Stow, The „1007 Anonymous“ and Papal Sovereignty. Jewish Perceptions of the Papacy and Papal Policy in the High Middle Ages, Cincinnati 1984. Kenneth Stow, Alienated Minority. The Jews of Medieval Latin Europe, Cambridge 1992. Susan Twyman, Papal Ceremonial at Rome in the Twelfth Century, London 2002.

Soll und Haben (Film von Carl Wilhelm, 1924 und geplante Fernsehserie von Rainer Werner Fassbinder, 1977) Gustav Freytags Buch „Soll und Haben“ war 1855 erschienen und gehört zu den meistgelesenen Romanen des 19. Jahrhunderts. Aufgrund seiner großen Popularität verwundert nicht, dass sich zwei große Filmprojekte an eine Bearbeitung der Romanvorlage machten. 1924 erschien Carl Wilhelms Film „Soll und Haben“; fünf Jahrzehnte später sollte Rainer Werner Fassbinder für eine zehnteilige „Soll und Haben“Verfilmung des Westdeutschen Rundfunks Regie führen. Aufgrund des Antisemitismus und Antislawismus in „Soll und Haben“ erfuhr Fassbinders Filmprojekt jedoch scharfe Kritik – und wurde daraufhin vom WDR-Intendanten Friedrich-Wilhelm von Sell gestoppt. Der Vorfall gehört zu den prominentesten Beispielen von Selbstzensur im öffentlich-rechtlichen Rundfunk in der Bundesrepublik und sorgte 1977 für eine intensive publizistische Kontroverse. Gänzlich unspektakulär hingegen waren die Begleitumstände der „Soll und Haben“-Verfilmung des Regisseurs Carl Wilhelm, die am 10. Oktober 1924 im Berliner Primus-Palast Premiere feierte. Das Drehbuch hatte Wilhelm zusammen mit dem Schriftsteller Karl Figdor geschrieben, Produzent war die Berliner Carwil-Film GmbH. Wilhelm hatte für das Projekt viele bekannte Schauspieler gewonnen: Anton Wohlfahrt wurde von Hans Brausewetter gespielt, Veitel Itzig von Paul Graetz, Sabine Schröter von Olga Tschechowa und der Kontor Schröter von Hans Mierendorff. Die

Soll und Haben (Film von Carl Wilhelm, 1924)

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Rolle des Fritz von Fink übernahm Bruno Kastner, Lenore von Rothsattel wurde von Mady Christians gespielt. Theodor Loos gab den Freiherrn von Rothsattel. Fragmente des Films sind auf Nitromaterial in der Deutschen Kinemathek überliefert. Die sich darin befindenden Zwischentitel enthalten keine offensichtlichen antisemitischen Codierungen. Dies kann mit dem jüdischen Hintergrund der beiden Drehbuchautoren erklärt werden. Stattdessen sticht das Feindbild der antigermanischen Slawen hervor, wenn es etwa martialisch heißt: „Was will diese deutsche Brut bei uns? Wird nicht lange dauern, wollen sie ausräuchern.“ Im Film sind atavistisch codierte Slawen zu sehen, die deutschen Besitz plündern, und Deutsche, die mit Kühen, Pferden, Ziegen und Planwagen vor den Slawen fliehen. Später wird die Antwort der Deutschen mit dem heroistischen Zwischentitel angekündigt: „Wir wollen kämpfen wie Deutsche oder sterben!“ Willy Haas schrieb nach der Premiere im „Film-Kurier“, die Verfilmung habe „starken Applaus“ bekommen – auch „als Quittung für zwei hochpatriotische Titel, von denen der eine behauptet, daß in Deutschland Arbeit und Vergnügen eins sei, melodramatisch betont durch das Orchester, welches ‚Deutschland, Deutschland über alles‘ spielte“. Ein weiterer Antagonismus im Film ist das Ordnung symbolisierende, hell dargestellte Umfeld der Rechtschaffenen um Anton Wohlfahrt und die zwielichtige, ins dunkle Licht gerückte Welt um den Winkeladvokaten Hippus. Christentum und Judentum hingegen werden – zumindest in den überlieferten Fragmenten – nicht gegeneinander ausgespielt. Christliche Codierungen sind zu erkennen, wenn Anton Wohlfahrt sein neues Gemach gezeigt bekommt und der Fensterrahmen ein deutlich erkennbares Kreuz formt, oder wenn Fräulein Sabine mit einem Kreuz um den Hals auftritt. Auch wird Anton mit Verweis auf das Christentum in die Pflicht genommen: „Er muss wiederkommen. Es ist seine christliche Pflicht und Schuldigkeit.“ Die jüdischen Codierungen beschränken sich auf Kippot, Bärte und Schläfenlocken, über die jedoch nur wenige Figuren gekennzeichnet werden. Veitel Itzig etwa wird als fescher, gepflegter junger Mann mit zum Teil dandyhaften Zügen gezeigt. Dabei wird der Verfall seines Charakters deutlich thematisiert, indem ein Zwischentitel aus dem Roman von Gustav Freytag zitiert wird: „Es ist der Itzig – der Böse mit dem Schwerte, [an] welchem der Tropfen Galle hängt. Wo er hinkommt, da heulen die Hunde...“ Nach der Premiere stieß der Film auf ein weitgehend positives Echo. Die meisten Kritiken befassten sich mit der grundsätzlichen Frage, ob man einen Roman wie „Soll und Haben“ überhaupt verfilmen könne – und bejahten diese. Der „Kinematograph“ hielt die filmische Bearbeitung für gelungen: „Wer den figurenreichen und in der Handlung seltsam verschachtelten Roman kennt, ist erstaunt, einen wie klaren und übersichtlichen Film Karl Wilhelm daraus gemacht hat.“ Das „Berliner Tageblatt“ lobte: „Das rein epische Beiwerk fiel fort, manches Schöne verfiel mit, aber dennoch bleibt die Bilanz des ‚Soll und Haben‘-Films durchaus positiv.“ Und laut dem „Reichsfilmblatt“ ist es Figdor und Wilhelm gelungen, den geruhsam erzählten Roman in eine Form mit Tempo zu bringen, ohne „den Ueberhitztheiten dieser nervenkranken Zeit“ zu folgen. Der Film werde überall Anklang finden, nicht zuletzt deshalb, weil „der Roman wohl zum festen geistigen Bestand fast jedes Deutschen zählt, und man sieht gern die aus dem Roman vertrauten Gestalten im Film auferstehen“.

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Soll und Haben (Film von Carl Wilhelm, 1924)

Nicht alle Rezensionen und Programmschriften gingen auf die jüdischen Figuren und den Antisemitismus in „Soll und Haben“ ein. So stellte „Zwicker’s Fimverleih Leipzig“ in einem Programmhinweis Veitel Itzig als „angehende[n] Handelsmann aus dem Osten“ vor; jüdische Zuschreibungen hingegen tauchten nicht auf. Anders hingegen urteilte die „Film-Kritik“, in der der jüdische Publizist Willy Haas ironisch bemerkte, Gymnasiallehrer würden in Freytags Roman „einen Schuß Antisemitismus vermissen, der angesichts des Themas so naheliegend gewesen wäre“. Haas, der die „außerordentlich taktvolle und liebenswürdige Leistung des Regisseurs Carl Wilhelm“ lobte, kritisierte zugleich die Darstellung des Nicht-Juden Hippus sowie des Juden Veitel Itzig. Der Schauspieler Paul Graetz habe Veitel Itzig „stellenweise fahrig, zittrig und ungewiß“ gespielt, an einer anderen Stelle im Film hingegen „eine ganze Monographie der jüdischen Entwicklungsgeschichte“ gegeben. Laut Haas vermochten „diese zwei Augen […] dann in fünf Minuten von der uralten Prophetentrauer an der Klagemauer Jerusalems hinüberzuspielen in irgendeine überspitzte, skeptische Philosophie, von da in die eiserne, brutale Vitalität des Ostjuden, in die Verschlagenheit des Entwurzelten und wieder zurück in irgendeine mystische Urtrauer: mehr ein Jahrtausend-Kaleidoskop als eine Schauspielerei zu einem vorgeschriebenen Anlaß, der mimisch immer nur so über jenes zeitliche Wellenspiel wegglitt, halb beiläufig und unbeteiligt, wie ein toter Kahn auf einer atmenden See.“ Madame Sidonie Ehrental, die von Ilka Grüning gespielt wurde, wertete Haas als „wunderbar gemütlich, breit, satt, schmunzelnd – ein Bild des guten, goldenen, alten, jüdischen Wohlbehagens, innerlich aufgefüttert mit Gottvertrauen und Lebensklugheit, äußerlich mit guten, fetten Gänsebraten, gefüllten Hechten und Klößchensuppe: eine Figur weit über Freytags Gestaltungsmacht hinauswachsend und hineinreichend in Heinrich Heinesche Judenporträts.“ Der Film ist, nicht zuletzt aufgrund der schlechten Überlieferungssituation, weitgehend in Vergessenheit geraten. Er hat auch fünf Jahrzehnte später in der Debatte um die „Soll und Haben“-Verfilmung, die als zehnteilige Serie à 60 Minuten für die ARD geplant war, keine Rolle gespielt. Vor dem Hintergrund der 1975 geführten Kontroverse um das als antisemitisch eingestufte Theaterstück „Der Müll, die Stadt und der Tod“ von Rainer Werner Fassbinder schreckte die Nachricht, der WDR habe eine groß angelegte Verfilmung von Gustav Freytags „Soll und Haben“ unter Fassbinders Regie in Auftrag gegeben, im Februar 1977 einen Teil der Feuilletons auf. Dahinter stand zum einen die Angst, literarischer Antisemitismus werde wieder salonfähig. Zum anderen gab es die Befürchtung, dass Fassbinder – wenn schon nicht durch sein viel kritisiertes Theaterstück und die darin verhandelte Figur des „reichen Juden“ – sich des Stereotyps des raffgierigen und hemmungslosen Juden nun durch die Hintertür bedienen würde: über die jüdischen Figuren in Gustav Freytags antisemitisch geprägtem Roman „Soll und Haben“. Die Drehbücher sollten allerdings nicht von Fassbinder, sondern aus der Feder von Herbert Knopp stammen. Laut Knopp habe Deutschland „keinen Balzac oder Dickens hervorgebracht“, daher sei Gustav Freytags „Soll und Haben“ das beste Werk, um die Entstehung der bürgerlichen Gesellschaft in Deutschland zu zeigen. Fassbinder wiederum gab an, sich besonders für die Kontinuitäten zwischen der in „Soll und Haben“ transportierten Wertvorstellungen und der Gegenwart zu interessieren. Diese hätten

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sich, argumentierte Fassbinder später in der „Zeit“, „in allzuvielen Hirnen bis heute festgeschrieben, ohne sie zugleich kritisch zu reflektieren“. Hintergrund der Serie war eine Programmreform innerhalb der ARD, wonach statt politischer Sendungen am Montagabend Fernsehserien gezeigt werden sollten: „Es wird hier sowohl Geschichten aus dem Alltag der Bundesrepublik geben als auch die Verfilmung literarischer Vorlagen, das heißt, es werden nicht nur Geschichten erzählt, sondern auch Geschichte“, informierte der Leiter des WDR-Fernsehspiels, Günter Rohrbach, seinen Intendanten Friedrich-Wilhelm von Sell im November 1976. Der Hessische Rundfunk wollte hierzu eine Verfilmung von Thomas Manns „Buddenbrooks“ beisteuern, der Norddeutsche Rundfunk plante „eine groß angelegte Serie über die Jahre des Faschismus“; außerdem standen „Romane von Bernhard von Brentano, Oskar Maria Graf und Lion Feuchtwanger […] auf der Planungsliste“. Der WDR wollte mit Gustav Freytags „Soll und Haben“ einen Roman verfilmen, „der Auskunft gibt über das sich selbstbewußt formierende Bürgertum des 19. Jahrhunderts, aber auch über Antisemitismus und den polnischen Freiheitskampf“. Von Anfang an waren sich der Westdeutsche Rundfunk und die Medienholding „Bavaria“, die den Film produzieren sollte, des Zündstoffs der Verfilmung bewusst. Mit einem konzeptionellen Papier versuchten Drehbuchautor Herbert Knopp und Peter Märthesheimer von der „Bavaria“, die Vorbehalte mit Blick auf Antisemitismus und Antislawismus bereits im Vorfeld zu entkräften. Prämisse der Filmemacher sei, dass die Romanvorlage „nicht als sakrosankt gelten [dürfe]. Sie muß veränderbar, interpretierbar, ergänzbar sein. Nur so ist die aufklärerische Absicht zu verwirklichen, denn sonst würde man Freytag’s [!] Welt- und Menschenbild blind nachvollziehen, was natürlich indiskutabel ist. […] Das heißt konkret: es muß weggelassen und hinzuerfunden werden.“ Für die Darstellung der Juden bedeutete dies, „sich Freytag’s [!] Schilderungen insoweit [zu] bedienen, als er historisch nachprüfbare Phänomene beschreibt. Es hat keinen Sinn, mit philosemitischer Verlogenheit (Karl Krauss: Philosemiten sind Antisemiten, die Juden mögen!) alle vorkommenden Juden zu Wohlfahrt’s und Schroeter’s zu machen.“ Die antisemitische Tendenz sollte durch den Wegfall epischer Passagen ausgeblendet werden: „Der Antisemitismus findet sich nämlich besonders in der wertenden Perspektive des Erzählers, in beschreibenden Attributen (‚ruhige Unverschämtheit‘), Kommentaren, Reflexionen usw. Diese Teile fallen bei der Dramatisierung ohnehin weg, ohne daß dadurch dramaturgischer Schaden entsteht.“ Auch sollte der Zuschauer nicht mit der gesellschaftlichen Lage der Juden im 19. Jahrhundert unvermittelt konfrontiert werden, sondern diese erklärt bekommen. Hierzu müssten „neue Szenen […] erfunden werden, z. B.: Itzigs Jugend: Deklassierung, soziale Beschränkung, Berufseinengung“. Veitel Itzigs Charakter solle so als Produkt der gesellschaftlichen Umstände, nicht als jüdische Eigenschaft gezeigt werden. Die Ostjuden wollten die Filmemacher als solche visuell kenntlich machen: „Die Auftritte von Schmeie Tinkeles müssen ihre sympathische Komik in jedem Falle beibehalten, auch später in Galizien. Sie müssen den liebenswerten jiddischen Charme haben, der der trockenen bürgerlichen Humorlosigkeit haushoch überlegen ist.“ Als im Februar 1977 die Öffentlichkeit von dem geplanten Serienprojekt unter der Regie Fassbinders erfuhr, brach ein Sturm der Entrüstung aus, entfacht vom Feuilleton

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der FAZ, in dem Marcel Reich-Ranicki beklagte: „Freytags Roman ist voll antisemitischer und antislawischer Akzente. Kein Zweifel, daß ‚Soll und Haben‘ auf das Verhältnis mehrerer Generationen deutscher Buchleser zu Juden und Polen einen verharrenden [!] Einfluß ausgeübt hat. Haben die Verantwortlichen im Westdeutschen Rundfunk diesen Roman tatsächlich gelesen?“ Zu den Kritikern gehörte auch der Chefredakteur der „Allgemeinen Jüdischen Wochenzeitung“, Hermann Lewy, der das Vorhaben „politische Umweltverschmutzung“ nannte. Heinz Galinski, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Berlin, attackierte das Projekt scharf und machte aus seiner Abneigung gegenüber Fassbinder keinen Hehl: „Dass die für das Fernsehen bestimmte Verfilmung […] unter der Regie von Rainer Werner Fassbinder erfolgen soll, kann meine Besorgnisse hinsichtlich dieses Vorhabens nur noch verstärken.“ Der Leiter des WDR-Fernsehspiels, Günter Rohrbach, insistierte jedoch, dass es sehr wohl möglich sei, „die erzählerische Substanz des Romans und damit seine historische Vermittlungsfähigkeit zu erhalten, ohne daß die Zuschauer den antisemitischen und antislawischen Energien des Buches ungebrochen ausgesetzt werden müßten“, und warnte davor, nur visuell assimilierte Juden im Fernsehen zu zeigen: „Dies führt dann freilich dazu, daß in den Darstellungen der Medien nur noch solche Juden auftreten dürfen, die schon Gustav Freytag tolerierte, Juden also, die alles ‚Jüdische‘, das heißt alles Fremde, abgestreift haben und als Vertreter ihres Volkes nicht mehr kenntlich sind. Damit wird jede Auseinandersetzung mit dem historischen Antisemitismus schon im Keim erstickt.“ In einem Brief hielt Reich-Ranicki dagegen: „Entweder Sie verfilmen, was Freytag geschrieben hat – und dann wird es ein antisemitischer Film. Oder Sie verfälschen seinen Roman – wozu wollen Sie ihn dann überhaupt verwenden?“ Ihm erschien es unmöglich, „die erzählerische Substanz des Romans zu erhalten und dennoch die antisemitischen und antislawischen Energien des Buches zu beseitigen“. „Bavaria“ und die Fernsehspielmitarbeiter des WDR bemühten sich fortan um Schadensbegrenzung. Eine Verständigung war aber schnell obsolet geworden, denn Intendant von Sell sprach ein Machtwort und ließ die WDR-Pressestelle mitteilen: „Nach Meinung des Intendanten F. W. von Sell ist die historische Aufarbeitung der Phänomene Antisemitismus und Antislawismus auf der Grundlage des Romans auch im Hinblick auf die Größe des geplanten Unternehmens zu vielen Risiken und Mißverständnissen ausgesetzt.“ Nach dem Veto des Intendanten hagelte es vonseiten der Filmbranche großen Protest. In einer Petition erklärten Filmregisseure, darunter auch Hans W. Geissendörfer und Volker Schlöndorff: „Sollte in Zukunft die Verantwortlichkeit und Autonomie der Programmgestalter eingeschränkt werden, weil die Intendanz um jeden Preis Konflikte mit Teilen der Öffentlichkeit vermeiden will, so wäre Mittelmäßigkeit und duckmäuserische Anpassung die Folge.“ Zudem protestierten sie „gegen die Diffamierung des Kollegen Rainer Werner Fassbinder“. Es sei „infam, einen Regisseur, der durch seine gesamte Arbeit bewiesen hat, daß er für die Unterdrückten Partei ergreift, mit dem Vorwurf des ‚aggressiven Antisemitismus‘ zu belegen“. Zugleich kam es unter Filmschaffenden zu einer Gegenposition, die Imo Moszkowicz koordinierte: „Wir fordern Herrn von Sell auf, seine Entscheidung unter keinen Umständen rückgängig zu machen. Wir zitieren aus dem Brief des Literaturwissen-

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schaftlers Hans Mayer (FAZ vom 22.4.77): ‚Ich habe wenig Sinn für feine Nuancen der Judenfeindschaft in Deutschland, wenn alle Wege schließlich nach Auschwitz führen sollten.‘ Dieser Befürchtung haben wir die tiefe Besorgnis hinzuzufügen, daß Viele in unserem Lande einfach nicht verstehen wollen, daß – um jeden Preis – erneuten Anfängen des Antisemitismus gewehrt werden muß.“ Und der Generalsekretär der Schriftstellervereinigung P.E.N., Martin Gregor-Dellin, warnte vor „antisemitischen Tendenzen“, die durch eine Verfilmung unterschwellig geweckt werden könnten. Von Sell sah sich innerhalb des WDR, aber auch von Teilen der Feuilletons für seine Entscheidung erheblicher Kritik ausgesetzt. Hans C. Blumenberg befand etwa in der „Zeit“: „Noch nie in der Geschichte des liberalen WDR fand ein derart massiver Eingriff in die Programmkonzeption einer Redaktion statt. Von Sell würgte ein Projekt ab, das sich erst im Planungsstadium befindet.“ Umgekehrt erhielt der Intendant kräftige Unterstützung insbesondere seitens der FAZ, von zahlreichen Politikern, jüdischen Funktionären sowie Akteuren der christlich-jüdischen Zusammenarbeit. Auch viele Holocaust-Überlebende bedankten sich in Briefen bei von Sell für seine Intervention. Der jüdische Vertreter im WDR-Rundfunkrat, Alfred Israel, sah „großes Unheil abgewendet“; eine andere Entscheidung hätte „später weitaus größere Proteste im In- und Ausland ausgelöst“. Alfred Israel hatte bereits im Vorfeld mehrmals im WDRProgrammbeirat seine Bedenken gegen „Soll und Haben“ geäußert, von Sell jedoch erst auf den öffentlichen Druck hin reagiert. Die Aufteilung in Befürworter und Gegner der Selbstzensur folgte übrigens keinem zwingenden Schwarz-Weiß-Schema. Der jüdische Regisseur Peter Lilienthal, der mit seiner Familie vor den Nationalsozialisten nach Uruguay hatte fliehen müssen, gehörte etwa zu den Kritikern von Sells, während Imo Moszkowicz, der Familienmitglieder im Holocaust verloren und Zwangsarbeit im KZ Monowitz hatte leisten müssen, die Gegenpetition organisierte. Über die schwierige Güterabwägung schrieb Jean Améry: „Ich bin gegen jegliche Einschränkung künstlerischer Freiheiten und hätte, wäre es auf mich angekommen, schon aus prinzipiellen Gründen kein Veto einlegen wollen gegen die Verfilmung dieses Romans. Aber ich muß zugeben, daß ich erleichtert bin bei dem Gedanken, daß die polnischen Mordbrennerhorden, die Schmeie Tinkeles und Veitel Itzig[s] nicht über Millionen bundesdeutscher Fernsehschirme gehen werden.“ Nach von Sells Veto prüfte die „Bavaria“, ob sich das Filmprojekt auch ohne den WDR realisieren ließe. Peter Märthesheimer von der „Bavaria“ verteidigte das Projekt, indem er das amerikanische Sklavenepos „Roots“ als Analogie anführte. „Roots“ handele „von einem vorher verdunkelten Stück amerikanischer Geschichte, nämlich der barbarischen Schändung und Dehumanisierung eines Bevölkerungsteils: der Negersklaven durch ihre weißen Herren. Ich kann mir nicht denken, daß es in Deutschland nicht erlaubt sein soll, oder gar nicht gewagt werden kann, die Wurzeln der eigenen Geschichte bloßzulegen und das Nachdenken über sie in Gang zu bringen, die sich zur späteren Barbarei auswachsen mußten.“ Einen neuen Auftraggeber für „Soll und Haben“ konnte die „Bavaria“ jedoch nicht finden. Die Nachwirkungen der Selbstzensur von „Soll und Haben“ sind selbst bis heute zu spüren. Während das Theaterstück „Der Müll, die Stadt und der Tod“ unter Protesten der jüdischen Gemeinde 2009 in Mülheim an der Ruhr zum ersten Mal in Deutschland

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regulär aufgeführt wurde, hat sich an „Soll und Haben“ bislang kein Filmemacher mehr getraut. Dennoch ist das Projekt noch nicht ad acta gelegt. Im Januar 2015 teilte der WDR mit, derzeit werde eine Neuauflage des Projekts von der Fernsehdirektion geprüft. Die Debatte für oder wider die Verfilmung von „Soll und Haben“ zeigt, dass aufgrund des kurzen zeitlichen Abstands zum erst drei Jahrzehnte zurückliegenden Holocaust und der nicht erfolgten gründlichen Aufarbeitung der nationalsozialistischen Verbrechen die Ankündigung des Serienvorhabens eine Provokation für die politische Kultur der Bundesrepublik darstellte. Selbst Glättungen und Modifikationen der Romanvorlage konnten die Kritiker des Filmprojekts nicht umstimmen – zu groß erschien die Gefahr, dennoch ein Deutungsangebot für antisemitische und revisionistische Interpretationen zu liefern. Von Sell sprach von „Risiken und Mißverständnissen“, die „außerhalb der in fachlicher Kompetenz kalkulierbaren Einflußsphäre“ stünden. Heinz Galinski, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Berlin, hatte zudem von einem „Klima des menschlichen Zusammenlebens“ gesprochen, das „in diesem Lande noch nicht durch eine solche Unbefangenheit und Vorurteilslosigkeit gekennzeichnet“ sei, „die von einer Ausstrahlung eines auf Grundlage von Gustav Freytags Roman ‚Soll und Haben‘ hergestellten Films keine negativen Wirkungen erwarten lassen“. In diesem gesellschaftlichen Klima wollte von Sell keinen Zweifel aufkommen lassen, revisionistische Tendenzen fördern zu wollen. Er wehrte dem Filmprojekt „Soll und Haben“ aber nicht in seinen Anfängen, sondern erst auf öffentlichen Druck hin.

Raphael Rauch

Literatur Rainer Werner Fassbinder, Gehabtes Sollen – gesolltes Haben: Der Streit um die geplante Gustav-Freytag-Verfilmung, in: Die Zeit, Nr. 12, 11. März 1977. Friedrich-Wilhelm von Sell, Mehr Öffentlichkeit: Erinnerungen, Springe 2006.

Stern des Messias (Esslingen, 1477) Das Werk „Stern Meschiah“ oder „Chochaf hamschiah“ ist die 1477 in Esslingen gedruckte, erweiterte deutsche Bearbeitung des „Tractatus contra perfidos Iudaeos de conditionibus veri Messiae ex textibus hebraicis“ des Dominikaners Petrus Nigri (Schwarz), die im Anhang eine Fibel mit Erläuterungen zur hebräischen Sprache bietet. Petrus Nigri (1435–1483), der sich 1475 am Trienter Ritualmordprozess beteiligte und seine Hebräischkenntnisse nach eigenen Angaben als Student in Salamanca erworben hatte, kam 1474 nach Regensburg, um dort Predigten zur Judenmission in deutscher Sprache, unterlegt mit Zitaten aus der hebräischen Bibel, zu halten. Während dieses Ansinnen – wie auch in anderen deutschen Städten – nur von minimalem „Erfolg“ war, erschien 1475 in Esslingen ein Druck der Regensburger Judenpredigten in lateinischer Fassung als „Tractatus contra perfidos Iudaeos“. In der deutschsprachigen Fassung des „Tractatus“, dem „Stern des Messias“, beabsichtigt Nigri, der zu den ersten Hebraisten des deutschen Humanismus gehörte, den christlichen Glauben allein aus dem alten Gesetz zu erklären und zu bestätigen, wäh-

Vallat-Blum-Affäre (Frankreich, 1936)

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rend die „armen Juden“ gebessert und bekehrt werden sollten oder ihr „falscher Glaube“ geschändet werden sollte. Seine in elf Traktaten gebotenen Erklärungen beziehen sich in ihren Beweisführungen zur Darlegung der „Kriterien des wahren Messias“ nahezu ausschließlich auf alttestamentliche Stellen, wobei die Beweise noch durch Nigris Hebräischkenntnisse unterlegt werden sollten. Dass dabei auch die Bücher des Alten Testaments in der Reihenfolge der hebräischen Bibel aufgezählt werden, sollte Verständnis auf jüdischer Seite evozieren. Negris Ausführungen sind von der bekannten antijüdischen Polemik bestimmt wie Blindheit, Verbrechertum und Wucher sowie der Verwerfung des jüdischen Volkes von Gott und der entsprechenden Substitution durch die Heidenvölker. Darüber hinaus sind Nigris Abhandlungen von der Absicht getragen, eine Widerlegung der Widersprüche der Juden gegen den christlichen Glauben aufzuzeigen. Seine polemischen Ausführungen richten sich ebenfalls gegen den Talmud, mit dem die Juden betrogen würden und deshalb nicht zum christlichen Glauben bekehrt werden könnten. Während Nigris Hebräischkenntnisse weniger durch rein biblische oder grammatikalische Interessen bestimmt waren, sondern vielmehr durch seine antijüdische Polemik, ist sein Werk nicht aufgrund seines theologischen Gehalts, sondern aufgrund seiner Hebräischkenntnisse vermittelnden Fibel rezipiert worden.

Matthias Blum

Literatur Margaretha Boockmann, Salve Sancta Parens. Hebräischübungen eines spätmittelalterlichen Schreibers mit dem Namen Konrad Wolf, in: Christfried Böttrich u. a. (Hrsg.), Zwischen Zensur und Selbstbesinnung: christliche Rezeptionen des Judentums; Beiträge des von der Alfried-Krupp-von-Bohlen-und-Halbach-Stiftung geförderten interdisziplinären Symposiums am 15.–16. Februar 2007 im Alfried-Krupp-Wissenschaftskolleg Greifswald, Frankfurt am Main 2009, S. 77–92. Willehad Paul Eckert, Die Universität Köln und die Juden im späten Mittelalter, in: Albert Zimmermann (Hrsg.), Die Kölner Universität im Mittelalter. Geistige Wurzeln und soziale Wirklichkeit, Berlin 1989, S. 488–507. Otto Klugem, Die hebräische Sprachwissenschaft in Deutschland im Zeitalter des Humanismus, in: Zeitschrift für Geschichte der Juden in Deutschland 3 (1931), S. 81–97; 180–193. Heinz Schreckenberg, Die christlichen Adversus-Judaeos-Texte und ihr literarisches und historisches Umfeld (13.–20. Jh.), Frankfurt am Main 1994, S. 544–546. Ursula Schulze, wan ir unhail... daz ist iwer hail. Predigten zur Judenfrage vom 12. bis 16. Jahrhundert, in: Ursula Schulze (Hrsg.), Juden in der deutschen Literatur des Mittelalters. Religiöse Konzepte – Feindbilder – Rechtfertigungen, Berlin 2002, S. 109–134. Bernhard Walde, Christliche Hebraisten Deutschlands am Ausgang des Mittelalters (Alttestamentliche Abhandlungen), Münster 1916, S. 70–152. Thomas Willi, Christliche Hebraisten der Renaissance und Reformation, in: Judaica 30 (1974), S. 78–85; 100–125.

Vallat-Blum-Affäre (Frankreich, 1936) Die „Volksfront“ (Front populaire) hatte die Parlamentswahlen schon vor mehr als einem Monat gewonnen, als Léon Blum im Juni 1936 eine Regierung aus Sozialdemokraten und Radikalsozialisten bildete, die in der Abgeordnetenkammer von den Kom-

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Vallat-Blum-Affäre (Frankreich, 1936)

munisten unterstützt wurde. Die Hoffnung, die der Volksfront-Sieg ausgelöst hatte, führte zu einer immensen Welle von Streiks und Fabrikbesetzungen, die sich über das ganze Land ausbreitete und alle Branchen erreichte. Selbst die Warenhäuser waren davon betroffen. Am 6. Juni 1936 bereitete sich die Abgeordnetenkammer auf den Empfang der neuen Regierung vor. Um 15 Uhr betrat der Regierungschef (Président du Conseil, dt. „Ratspräsident“) den Plenarsaal, gefolgt von seinen Ministern und Staatssekretären. Die Abgeordneten hörten seiner politischen Grundsatzrede zu, dann begann die parlamentarische Debatte. Nach drei fest im Ton der konservativen Opposition gehaltenen Anfragen trat Xavier Vallat, mit einem Abzeichen der → „Croix de Feu“ im Knopfloch, an das Rednerpult. Der katholische Abgeordnete des Départements Ardèche, Rechtsanwalt von Beruf, galt als einer der besten Redner der Rechten. Er griff verschiedene Minister des neuen Kabinetts harsch an und provozierte einen Eklat in der Sitzung, bevor er zum Kernpunkt seiner Rede vordrang: „Es gibt noch einen anderen Punkt, der es mir verbietet, für die Regierung von Herrn Blum zu stimmen: Herr Blum selbst nämlich. Ihr Aufstieg zur Macht, Herr Ratspräsident, ist unzweifelhaft ein historisches Ereignis. Zum ersten Mal wird dieses alte gallo-romanische Land von einem Juden regiert werden.“ Diese Äußerungen entfachten den Zorn der linken Volksvertreter. Mehr als eine Viertelstunde lang versuchte der Redner, seinen antisemitischen Angriff zu unterfüttern – unter dem Getöse und den Pfuirufen der Mehrheit. Der Angriff auf Léon Blum verblüffte die Zeitgenossen. Zum ersten Mal in der Geschichte der Dritten Republik hatte ein Politiker das Rednerpult genutzt, um einen Kollegen wegen dessen Herkunft zu attackieren. Außerdem hatte Vallat im Gegensatz zu seinen Vorgängern, den isolierten und verachteten antisemitischen Abgeordneten Édouard Drumont, Francis Laur oder Jules Delahaye, im Jahr 1936 nichts mehr von einem randständigen Abgeordneten, obwohl seine parlamentarische Karriere in den Reihen der Monarchisten in der Gruppe der Unabhängigen begonnen hatte. In der Abgeordnetenkammer umfasste die Opposition gegen die Volksfront etwa 220 Volksvertreter, sie wurde von der Fédération républicaine (Republikanische Föderation, eine konservative Partei, die von 1903 bis 1940 bestand) dominiert, die um die 60 Fraktionsmitglieder zählte und deren Vizepräsident Vallat war. Mit 44 Jahren begann dieser bereits seine vierte Legislaturperiode – ein erfahrener Parlamentarier, Stütze verschiedener Kommissionen und ein Redner, dem man zuhörte. Am 4. Juni 1936 war er der Oppositionskandidat für den Posten des Präsidenten der Abgeordnetenkammer und erhielt 150 Stimmen gegen 377 für Édouard Herriot. Xavier Vallat hatte seinen Angriff reiflich vorbereitet: Er verfasste einige eingängige Schock-Formulierungen, die geeignet waren, ihre Spuren zu hinterlassen. Eine Analyse seiner Rede zeigt zwei unvereinbare Kategorien: die „bäuerlich französische Rasse“ und die „jüdische Rasse“. Auf der einen Seite stand das, was der Abgeordnete selbst zu verkörpern behauptete (die „französische Rasse“, „unsere Rasse“, „aus dem Schoß unseres Bodens“, „dieses alte gallo-romanische Land“, die „bäuerliche Nation“), auf der anderen das, was der Regierungschef in seinen Augen symbolisierte (ein „feinsinniger Talmudist“, ein „Cénacle“ [politische Schmähung, die etwa „Geheimbündler“ bedeutet, hier antisemitisch konnotiert], ein „Prophet“, „mit den Augen verloren in die Wolken starrend“). Nach Reibereien und Zwischenrufen schloss Vallat

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seine Rede wie folgt: „Wir wissen, dass wir mit Ihnen in den wichtigen Dingen weder in den Empfindungen noch in den Reaktionen übereinstimmen können.“ Dieser Angriff, der in seiner Heftigkeit und seiner Dauer ein Novum in der politschen Geschichte Frankreichs war, beschränkte sich nicht auf die Auslassungen Vallats. Der Redner bekam lebhaften Beifall von den Abgeordneten der Rechten. Erstmals fand eine antisemitische Attacke breite Zustimmung in der Abgeordnetenkammer. In der konservativen Presse unterstützten die meisten Kommentatoren die Äußerungen. Im privaten Nachlass Vallats befinden sich mehr als 230 Briefe und Glückwunschkarten, darunter mehrere aus Algerien und einige ausländische Briefe (eine Meldung der Nachrichtenagentur Havas hatte die Vorkommnisse erwähnt). Niemals hatte Vallat derart viel Post nach einer seiner Parlamentsreden bekommen. Von nun an war der katholische Abgeordnete die Hoffnung der Antisemiten. Seine schlagartige Beliebtheit in antijüdischen Publikationen und seine überraschende Wahl in das höchste Gremium (conseil de l’ordre) der Pariser Anwaltskammer, die im Sommer 1936 von antisemitischen Anwälten angeregt wurde, legen davon Zeugnis ab. Im Jahr 1941 war es daher nur natürlich, dass das Vichy-Regime an ihn dachte, als es um die Führung des „Generalkommissariats für Judenfragen“ (commissariat général aux Questions juives) ging. Begeistert nahm Xavier Vallat diesen Posten an, auf dem er von März 1941 bis April 1942 den Ausschluss der Juden aus der französischen Gesellschaft leitete.

Laurent Joly Übersetzung aus dem Französischen von Bjoern Weigel

Literatur Tal Bruttmann, Laurent Joly, La France antijuive de 1936. L’agression de Léon Blum à la Chambre des députés, Paris 2006. Laurent Joly, Xavier Vallat (1891–1972). Du nationalisme chrétien à l’antisémitisme d’État, Paris 2001.

Il Veneto Cattolico (Tageszeitung, 1867–1917) Nur wenige Monate nach dem Anschluss Venedigs an das vereinigte Königreich Italien im Jahr 1866 stellten Geistliche aus Venedig das Projekt einer neuen katholischen Tageszeitung „Il Veneto Cattolico. Giornale religioso-politico“ vor, deren erste Nummer am 6. März 1867 erschien. Die Mitarbeiter kamen ausschließlich aus dem Klerus. Die Leitung des Blattes übernahm der Priester Giovanni Maria Berengo, der zwei Jahre zuvor auf einer venezianischen Synode mit judenfeindlichen Positionen hervorgetreten war. Das Programm der Zeitschrift richtete sich aber in erster Linie gegen den Liberalismus und den neuen italienischen Nationalstaat. Die Zeitung orientierte sich vornehmlich an der „Civiltà Cattolica“ und vertrat die intransigente Linie des Vatikans. Tauchten in den ersten Jahrgängen gelegentlich Motive des religiösen Antijudaismus auf, so erschien im Jahr 1868 ein Artikel über die Juden in Deutschland, der die neuen säkularen Motive des Antisemitismus vorwegnahm. In Deutschland wie in Österreich, hieß es darin, hätten die Juden die Oberhand gewonnen und die öffentlichen Angelegenheiten in Besitz genommen. Einen ersten Höhepunkt erreichte die judenfeindliche Agitation des Blattes „Il Veneto Cattolico“ im Kontext des Berliner

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Kongresses im Jahr 1878. Dessen Ziel sei es lediglich, schrieb das Blatt, die Wünsche der rumänischen Juden zu erfüllen, und die „Alliance Israélite Universelle“ habe Bismarck dazu gedrängt, sich für die Interessen der Juden einzusetzen. Auch griff „Il Veneto Cattolico“ in diesem Kontext den Vorschlag des ungarischen antisemitischen Abgeordneten Győző Istóczy auf, die Juden nach Palästina umzusiedeln: „Nur so könne sich Europa“, hieß es dazu in der Zeitung der venezianischen Kirche, „von diesen störenden Parasiten befreien“. In einem weiteren Kommentar zum Berliner Kongress schrieb das Blatt, dass die europäischen Staatsmänner den Befehlen der Juden gehorchen müssten. Wie sehr in der Sprache der katholischen Zeitung die Motive des säkularen Judenhasses an die Stelle des christlichen Antijudaismus getreten sind, zeigte sich in einem im Juni 1879 im „Veneto Cattolico“ veröffentlichten Artikel, der in seinem Titel die nur vier Monate zuvor erschienene Schrift von Wilhlem Marr zitierte. Unter der Überschrift: „Der Sieg des Judentums im Zeitalter der Zivilisation und des Fortschritts“ hieß es darin, dass die Juden mit ihrem immensen Reichtum die Herren der Wirtschaft geworden seien und weitreichenden Einfluss auf dieses „wollüstige und geschäftige Jahrhundert“ hätten. Noch vor der Bildung des Begriffs Antisemitismus hatte die katholische Presse Venedigs somit dessen Semantik vorweggenommen und sich nach und nach von der Sprache des religiösen Antijudaismus entfernt. Nachdem der die neue säkulare Judenfeindschaft bezeichnende Begriff in Berlin aufgetaucht und in die europäischen Sprachen eingegangen war, besprach die venezianische katholische Zeitung sorgfältig sowohl im Ausland als auch in Italien erschienene antisemitische Schriften, auch verfolgte sie mit großer Aufmerksamkeit, wie und wo sich der Antisemitismus in Europa als soziale und politische Bewegung formierte. „Il Veneto Cattolico“ hatte jedoch nur wenige Leser. Die Zeitung sah sich selbst immer mehr in einer Verteidigungsposition, sodass sie sich 1884 in „La Difesa“ umbenannte. 1893 hatte der Jesuit Gaetano Zocchi die Leitung übernommen, der zuvor Mitarbeiter der „Civiltà Cattolica“ war; in dessen Amtszeit fällt der Höhepunkt der antisemitischen Agitation der Zeitung. Den Auftakt machte ein Grundsatzartikel, in dem Juden als Kosmopoliten, Aggressoren, Ausbeuter und als „Rasse von Parasiten“ bezeichnet wurden. Besonders gefährlich sei die Eroberung der Macht durch die Juden und die Allianz zwischen Kapital und Judentum. Diesen hasserfüllten Ausführungen folgten zwei Beiträge, von denen der Erste das Motiv der jüdischen Weltherrschaft aufgriff sowie die europäische Diplomatie als von Juden durchsetzt darstellte, und der Zweite beklagte, dass die Juden im Handel, in der Verwaltung und im Kapital die Oberhand gewonnen hätten. Im Anschluss druckte „La Difesa“ unter dem Pseudonym Licurgo eine in noch schärferem antisemitischen Tonfall gehaltene zwölfteilige Artikelserie. Die Serie setzte mit einem dezidiert die Sprache des Rassismus verwendenden Artikel unter der programmatischen Überschrift „Das jüdische Übel“ ein. Der zweite Artikel, „Die jüdische Moral“, bezog sich auf die Schrift des französischen Antisemiten Alphonse Toussenel „Les Juifs, rois de l’époque“. Darin hieß es, dass die Juden wie eine Krake mit ihren unermesslichen Tentakeln alles umgarnen würden. „Der Jude“, so Licurgo, „repräsentiere die Herrschaft des Kapitals“. Neben gelegentlichen Rückgriffen auf die Motive der religiösen christlichen Judenfeindschaft griff die

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katholische Zeitung insbesondere die „jüdische Presse“ an. Anfang Juni 1895 erschien schließlich unter der Überschrift „Die Judenfrage“ die zwölfte und letzte Folge. Licurgo schloss diese mit der Bemerkung, dass die Regierungen die Juden früher als Feinde oder als unreine Tiere betrachtet und sie gezwungen hätten, in abgeschirmten Quartieren zu leben. Heute zeige sich, dass es ein Fehler der Französischen Revolution gewesen sei, den Juden Freiheit zu geben. Die Juden seien seither eine permanente Gefahr für den Frieden der Völker. Diese hasserfüllte Kampagne vom Mai bis Anfang Juni 1895 bildete den Höhepunkt der antisemitischen Agitation der venezianischen Kirchenzeitung, und sie wurde zugleich zum Wendepunkt in der politischen Ausrichtung von „La Difesa“. Bald hielt ein gemäßigter Tonfall in dem Blatt Einzug. Während es unter der Leitung von Gaetano Zocchi diese Kampagne publiziert hatte, verfolgte der 1893 zum Patriarchen von Venedig gewählte Giuseppe Sarto, der spätere Papst Pius X., eine vorsichtige Annäherung zum liberal-konservativen Flügel der politischen Klasse der Stadt, die kurz darauf zur Zusammenarbeit mit dem liberalen Bürgermeister Filippo Grimani führte. Die antisemitische Ausrichtung der katholischen Zeitung war damit zu einem Hindernis dieses Ausgleichs geworden. Gaetano Zocchi musste seine antisemitische Agitation zurückfahren. Vergeblich hatte er sich noch beim Staatssekretär des Vatikan, Kardinal Mariano Rampolla, über die unentwegten persönlichen Eingriffe des Patriarchen von Venedig beschwert. 1896 aber wurde Zocchi von der Leitung der venezianischen katholischen Zeitung abberufen. Er ging zur „Civiltà Cattolica“ nach Rom zurück. Die Leitung von „La Difesa“ übernahm zunächst Ferdinando Apollonio, der noch 1890 durch seine intransigenten Beiträge in der Zeitung hervorgetreten war und später zum Erzbischof von San Marco ernannt wurde, bis Sarto 1899 seinen Vertrauten Francesco Saccardo, der bisweilen als dessen Sprachrohr fungierte, diese Aufgabe übertrug. Trotz der neuen Linie thematisierte die Zeitung weiterhin den Antisemitismus in Europa, auch verfolgte sie aufmerksam die Entwicklung der Dreyfus-Affäre in Frankreich. Insgesamt blieb es aber bei den bis Januar 1914 publizierten über 360 Artikeln, die in „La Difesa“ zur Dreyfus-Affäre erschienen sind, bei eher sachlichen Informationen, die sich deutlich von den mit antisemitischem Furor geschriebenen und unter der Leitung von Gaetano Zocchi veröffentlichten Artikeln unterschieden. Unter dem 1915 zum Patriarchen von Venedig ernannten Pietro La Fontaine wurde die Zeitung mit der Ausgabe vom 1. Dezember 1917 eingestellt.

Ulrich Wyrwa

Literatur Bruno Bertoli, „Il Veneto Cattolico“ agli albori del Movimento Cattolico veneziano, in: Rivista di storia della Chiesa in Italia 17 (1963), S. 413–466. Annalisa di Fant, L’affaire Dreyfus nella stampa Cattolica Italiana, Trieste 2002. Ulrich Wyrwa, Gesellschaftliche Konfliktfelder und die Entstehung des Antisemitismus. Das Deutsche Kaiserreich und das Liberale Italien im Vergleich, Berlin 2015.

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Verband der Unabhängigen (Österreich)

Verband der Unabhängigen (Österreich) Der Verband der Unabhängigen (VdU) wurde am 25. März 1949 in Salzburg von Herbert Kraus und Viktor Reimann gegründet und war ein Sammelbecken ehemaliger Nationalsozialisten und die Vorgängerorganisation der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ). Das Entnazifizierungsgesetz in Österreich unterschied 1947 zwischen „belasteten“ Nationalsozialisten und „Mitläufern“. Diese „Ehemaligen“ bekamen 1949 ihr Wahlrecht zurück. ÖVP, SPÖ und eben der VdU, der das deutschnationale Lager („Drittes Lager“) vertrat, buhlten um dieses neue Stimmenpotenzial. Allgemein gab es in der frühen Nachkriegszeit durch Konzessionen an ehemalige Nationalsozialisten mehr an Stimmen zu gewinnen als durch eine eindeutige Abgrenzung zu ihnen. Die Gründungsväter des VdU, die Journalisten Reimann und Kraus, erlangten Popularität hauptsächlich durch ihre öffentliche kritische Haltung gegenüber dem eingeforderten Entnazifizierungsprozess der Alliierten. Bei den Nationalratswahlen im Jahre 1949 erreichte der VdU, der unter dem Namen „Wahlpartei der Unabhängigen“ antrat, 11,7 Prozent der Stimmen und gewann damit Wähler von SPÖ und ÖVP. Wie sehr der VdU im Nationalsozialismus und Antisemitismus verhaftet war, lässt sich anhand seiner Führungspersönlichkeiten belegen. Herbert Kraus war während der NS-Zeit als Journalist für das „Neue Wiener Journal“ und das „Südost-Echo“ tätig gewesen. 1947 veröffentlichte er den Artikel „Das künftige Judenproblem Österreichs“, in dem er den Juden selbst die Schuld für den Antisemitismus gab. Im Jahr 1949 berichtete die Israelitische Kultusgemeinde von einem Wahlflugblatt des VdU, das Kraus bei einer Pressekonferenz in Bedrängnis brachte. Darauf war zu lesen: „Unsere jüdisch verkrachte Korruptionsregierung schwarz-roter Prägung gewährt den sogenannten KZlern aus den erpressten Steuergeldern eine Monatsrente von 500 bis 600 Schilling; über die Binsenwahrheit schweigt unsere Judenpresse wohlweislich. Während diese jüdische Stinkrasse von Schiebern und Betrügern ein Schlemmerleben führt, muß der bodenständige Österreicher darben und hungern.“ Fritz Stüber, der von 1949 bis 1953 Nationalratsabgeordneter des VdU war, war bereits seit 1932 Mitglied der NSDAP und ab 1938 Redakteur des „Neuen Wiener Tagblatts“ gewesen. 1950 sagte Stüber, dass „Abgeordnete, die im KZ gewesen sind, die wahre Pest seien und ausgerottet werden müßten“. Stüber wurde daraufhin angeklagt, trotz zahlreicher Zeugen jedoch freigesprochen. Der zweite populäre Gründungsvater des VdU war Viktor Reimann (1915–1996). Reimann, der sich anfänglich in der illegalen NSDAP engagiert hatte, sich 1938 jedoch dem Widerstand anschloss (einer katholisch-konservativen Gruppe ursprünglich namens „Deutsche Freiheitsbewegung, ab 1939 „Österreichische Freiheitsbewegung), war von 1949 bis 1956 Abgeordneter im österreichischen Nationalrat. Ab 1949 war er Chefredakteur der VdU-Zeitung „Neue Front“, die öfters wegen eindeutig antisemitischer Artikel von den Besatzungsmächten beschlagnahmt wurde. Der „Neue Weg“ bezeichnete Reimann 1949 sogar als einen „der übelsten Propagandisten des Neonazismus“. In den 1970er-Jahren kam Reimann zur „Kronen Zeitung“, in der er 1974 die antisemitische Serie „Die Juden in Österreich“ veröffentlichte. Im April 1956 fand der Gründungsparteitag der FPÖ in Wien statt. Der VdU wurde aufgelöst bzw. ging in der FPÖ auf. Erster Obmann der neuen Partei wurde der ehe-

Vermächtnis der Überlebenden

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malige SS-Brigadeführer und Minister im „Anschluss-Kabinett“ Seyß-Inquarts Anton Reinthaller, der 1945 als „Schwerbelasteter“ inhaftiert war. 1958 folgte ihm der ehemalige SS-Obersturmführer Friedrich Peter als Parteiobmann. Die größten Wahlerfolge erzielte die FPÖ unter dem Rechtspopulisten Jörg Haider, der ab 1986 Parteiobmann war. Die Geschichte des VdU und die frühe Geschichte der FPÖ zeigt eine eindeutige personelle und inhaltliche Kontinuität zum Nationalsozialismus, die sich im „Dritten Lager“ manifestierte. Bis in die Gegenwart hat die FPÖ enge Verflechtungen mit deutschnationalen Traditionsverbänden wie z. B. schlagenden Burschenschaften und Turnerbünden. Zudem tätigen FPÖ-Funktionäre immer wieder Aussagen, die eine eindeutige Abgrenzung von nationalsozialistischem und antisemitischem Gedankengut nicht erkennen lassen.

Christian Pape

Literatur Evelyn Adunka, Antisemitismus in der Zweiten Republik. Ein Überblick anhand einiger ausgewählter Beispiele, in: Heinz P. Wassermann (Hrsg.), Antisemitismus in Österreich nach 1945. Ergebnisse, Positionen und Perspektiven der Forschung, Innsbruck u. a. 2002, S. 12–65. Anton Pelinka, Sieglinde Rosenberger, Österreichische Politik. Grundlagen, Strukturen, Trends, Wien 2003.

Vermächtnis der Überlebenden Holocaust-Überlebende erkannten früher als andere, worauf die von osteuropäischen Dissidenten angestrebte und vom EU-Parlament am 2. April 2009 beschlossene Einführung eines gemeinsamen Gedenktages für die Opfer der Stalin-Diktatur und der Hitler-Diktatur hinausläuft. Was auf individueller Ebene gleich oder ähnlich schmerzhaft gewesen sein mag, sei in historischer Dimension nicht dasselbe, hatte Salomon Korn vom Zentralrat der Juden in Deutschland bereits 2006 zu bedenken gegeben, drei Jahre bevor das Europäische Parlament die 28 Mitgliedsländer der EU dazu aufrief, den 23. August als Tag des Gedenkens an die Opfer von Stalinismus und Nationalsozialismus zu begehen. Korn sah einen „Gezeitenwechsel“ gekommen und stellte die Frage, ob die Erinnerung an das nationalsozialistische Menschheitsverbrechen und dessen Folgen erkalte. Im Namen der Widerstandskämpfer aus nahezu allen Ländern Europas übte der Generalsekretär der Internationalen Föderation der Widerstandskämpfer (FIR), Dr. Ulrich Schneider, 2008 scharfe Kritik an den Plänen für einen gemeinsamen Gedenktag zu Ehren der Opfer stalinistischer und nazistischer Verbrechen. Dieser Antrag sei ein ideologischer Generalangriff auf das historische Fundament der europäischen Nachkriegsentwicklung. Er leugne und verdränge das gemeinsame Handeln der Völker und Staaten in der Anti-Hitler-Koalition für die Befreiung ihrer Länder und führe zu einer Verharmlosung der faschistischen Vernichtungspolitik. Am 25. Januar 2009 unterzeichneten die Präsidenten der internationalen Lagerkomitees der ehemaligen deutschen Konzentrationslager während einer Tagung in Berlin ein „Vermächtnis der Überlebenden“. Darin heißt es, Deutschland habe viel zur Auf-

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Vom deutschen Wesen (Reiseschilderung von Bjørn Bjørnson, 1917)

arbeitung seiner Geschichte getan, aber auch Europa habe seine Aufgabe: „Anstatt unsere Ideale für Demokratie, Frieden, Toleranz, Selbstbestimmung und Menschenrechte durchzusetzen, wird Geschichte nicht selten benutzt, um zwischen Menschen, Gruppen und Völkern Zwietracht zu säen. Wir wenden uns dagegen, dass Schuld gegeneinander aufgerechnet, Erfahrungen von Leid hierarchisiert, Opfer miteinander in Konkurrenz gebracht und historische Phasen miteinander vermischt werden.“ Am Schluss des bewegenden Appells heißt es: „Die letzten Augenzeugen wenden sich an Deutschland, an alle europäischen Staaten und die internationale Gemeinschaft, die menschliche Gabe der Erinnerung und des Gedenkens auch in der Zukunft zu bewahren und zu würdigen. Wir bitten die jungen Menschen, unseren Kampf gegen die Nazi-Ideologie und für eine gerechte, friedliche und tolerante Welt fortzuführen, eine Welt, in der Antisemitismus, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus keinen Platz haben. Dies sei unser Vermächtnis.“ Überlebende des Frauenkonzentrationslagers Ravensbrück aus 16 Nationen appellierten an die Mitglieder des Europäischen Parlaments, den Beschluss über die Schaffung eines gesamteuropäischen Gedenktages zu annullieren. Mit der Gleichsetzung aller totalitären Regime werde der Nationalsozialismus relativiert und banalisiert. In einer am 22. April 2010 verabschiedeten Willensbekundung erklärten sie: „Wir betrachten den 23. August als einen Gegen-Gedenktag zum 27. Januar, dem Gedenktag aller Opfer der NS-Herrschaft. Aus den genannten Gründen lehnen wir auch die Schaffung einer gesamteuropäischen Gedenkstätte für die Opfer aller totalitären Regime ab.“

Kurt Nelhiebel

Literatur Salomon Korn, Gezeitenwechsel. Nach 60 Jahren: Erkaltet in Zukunft die Erinnerung an das nationalsozialistische Menschheitsverbrechen und dessen Folgen? in: Newsletter Nr. 29 des Fritz-Bauer-Instituts (2006). Kurt Nelhiebel, Fallgruben politisch motivierten Erinnerns. Anmerkungen zum Gedenktag für die Opfer aller totalitären Regime, in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 62 (2014), S. 620–638. Conrad Taler, Skandal ohne Ende: Deutscher Umgang mit dem Rechtsextremismus, Köln 2012.

Vom deutschen Wesen (Reiseschilderung von Bjørn Bjørnson, 1917) Die Reiseschilderung des norwegischen Schauspielers, Theaterintendanten und Dramatikers Bjørn Bjørnson (1859–1942) „Vom deutschen Wesen. Impressionen eines Stammesverwandten 1914–1917“ erschien 1917 mit einem Geleitwort von Gerhart Hauptmann im Oesterheld & Co Verlag in Berlin. Ursprünglich auf Norwegisch verfasst, wurde es für die Herausgabe von Bjørnsons Ehefrau Eileen Bjørnson und Anselm Ruest ins Deutsche übersetzt. Das Umschlagsbild wurde von dem bekannten norwegischen Künstler Olaf Gulbransson gezeichnet. Noch vor Erscheinen des Buches hatte sich Bjørnson während des Ersten Weltkrieges einen Namen als prominenter Fürsprecher des Deutschen Reiches gemacht. 1914 etablierte er das Telegrammbüro Norden, das vom Auswärtigen Amt in Berlin unter-

Vom deutschen Wesen (Reiseschilderung von Bjørn Bjørnson, 1917)

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stützt wurde und systematisch pro-deutsche Propagandaarbeit betrieb. Als ältester Sohn des Schriftstellers, Nationaldichters und Literaturnobelpreisträgers Bjørnstjerne Bjørnson gehörte er einer der bekanntesten Familien Norwegens an und verbrachte große Teile seines Lebens im Ausland, insbesondere in Deutschland und Österreich, wo er unter anderem Schauspiel, Musik und Gesang studiert hatte und als Schauspieler tätig war. Lange Zeit im Schatten seines berühmten Vaters stehend, erlangte er als Leiter des Nationaltheaters in Kristiania (später Oslo) und Begründer des sogenannten goldenen Zeitalters in der norwegischen Theatergeschichte eigenen nationalen und internationalen Ruhm. Mit seinem Buch verfolgte Bjørnson die Absicht, das Deutsche Reich gegen seine vermeintlichen Verleumder und die feindliche Propaganda der Westmächte zu verteidigen. Zudem war es ihm ein Anliegen, die Bevölkerung in den neutralen „germanischen“ Ländern, vor allem in Norwegen, von den friedfertigen Absichten Deutschlands zu überzeugen und klarzustellen, dass das Deutsche Reich sich weder der ihm angelasteten Kriegsgräuel schuldig gemacht habe noch einen gezielten Angriffskrieg führe. Auch wenn Bjørnson vorgibt, als Norweger aus der Sicht eines Neutralen zu schreiben, handelt es sich bei seiner Schilderung um eine teilweise grotesk überzogene und emotional gefärbte Propagandaschrift für das Deutsche Reich und dessen von „germanischem Ehrgefühl“ geprägte Kriegsführung. Ausgangspunkt seines Reiseberichts war zunächst seine Reise durch Ostpreußen und das besetzte Polen bis an die russische Grenze, die er im ersten Teil des Buches ausführlich unter dem Titel „Im Osten“ beschreibt. Die weiteren Teile widmen sich den Themenkomplexen „Von der deutschen Organisation“, „Im Westen“ (in dem er von seiner Reise in das von Deutschland besetzte Belgien berichtet), „Bei Deutschlands Verbündeten“ und „Polen“. Als prominenter Fürsprecher des Pangermanismus referiert Bjørnson nicht nur wiederholte Male zu „germanischen Tugenden“ und „Rasseeigenschaften“, die er vor allem bei den deutschen Soldaten ausmachen will, seine Darstellung der russischen und insbesondere der kosakischen Soldaten zeigt zudem, dass er die „Germanen“ als höherstehende und überlegene Rasse ansieht. So schildert er die Kosaken als besonders gewalttätig und geistig rückständig und setzt sie teilweise mit Tieren gleich. Die russischen Soldaten werden von ihm ebenfalls als primitiv, unreinlich und übermäßig grausam dargestellt. Während er die afrikanischen Soldaten im französischen Heer lediglich an einer Stelle thematisiert und unterstellt, dass die „Seele“ des schwarzen Soldaten ihm „Dinge zu tun erlaubt [...], vor denen seine nichtfarbigen Landsleute sich scheuen“, geht er in seiner Beschreibung Polens auf die dort ansässigen und aus Galizien vertriebenen Juden ausführlicher ein. Zwar zeigt er Mitgefühl und Verständnis für deren aussichtslose Situation und ist entsetzt angesichts der ihnen unter anderem während der Pogrome in den russischbesetzten Gebieten widerfahrenen Grausamkeiten, gleichzeitig bedient er jedoch eine Reihe von gängigen Klischees und beschreibt die Juden nicht als gleichwertige Mitmenschen, sondern als bemitleidenswerte und heruntergekommene Opfergruppe. Tiefe Abneigung zeigt er gegenüber den orthodoxen Juden in Polen, die auf der dortigen Gesellschaft wie ein „Alpdruck“ lasten würden. Ihren dogmatischen Glauben würden sie bis ins Lächerliche überziehen und ihre Töchter „in eine

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Vrba–Wetzler–Bericht

Ehe mit dem unwissenden, kaftangekleideten, unsauberen und fanatischen Talmudmann“ hineinzwingen, woraufhin sie „wieder zurück ins Mittelalter“ sänken. Auch wenn er gleichzeitig betont, dass es auch Juden gebe, die aus der Orthodoxie ausbrächen, so stellt er die Juden insgesamt als rückständige, verarmte und dauerhafte Belastung für die polnische Gesellschaft dar. Vergleichbare Aussagen über die Juden in Westeuropa finden sich in seinem Buch nicht, und er bedauert zudem die Entstehung des Antisemitismus als politische Bewegung. Wie bei vielen seiner Zeitgenossen richteten sich folglich Bjørnsons Vorbehalte vor allem gegen die Juden in Osteuropa.

Nicola Karcher

Literatur Ulf Andenæs, England eller Tyskland? Konflikten mellom engelskvennlighet og tyskvennlighet i norsk opinion under den første verdenskrig, belyst ved en gruppe representative presseorganer [England oder Deutschland? Der Konflikt zwischen Englischfreundlichkeit und Deutschfreundlichkeit in der norwegischen öffentlichen Meinung während des Ersten Weltkriegs, beleuchtet anhand einer Gruppe repräsentativer Presseorgane,] Hovedfagsaufgabe Universität Oslo 1976. Hans Fredrik Dahl, De store ideologienes tid [Die Zeit der großen Ideologien], in: Trond Berg Eriksen, Øystein Sørensen (Hrsg.), Norsk Idéhistorie [Norwegische Ideengeschichte], Band 5, Oslo 2001. Nicola Karcher, Zwischen Nationalsozialismus und nordischer Gesinnung. Eine Studie zu den rechtsgerichteten Verbindungen norwegisch-deutscher Milieus in der Zwischenkriegszeit, Diss. Oslo 2012. Øystein Sørensens, Pangermanische Strömungen in Norwegen 1850–1945, in: Maximiliane Kriechbaum (Hrsg.), Festschrift für Sten Gagnér zum 3. März 1996, Ebelbach 1996, S. 181–201.

Vrba–Wetzler–Bericht Zwei slowakischen Juden, Rudolf Vrba (1924–2006) und Alfred Wetzler (1918– 1988), gelang im April 1944 die Flucht aus Auschwitz-Birkenau. Sie verfassten anschließend einen detaillierten Bericht über das KZ Stammlager (Auschwitz I) und das Vernichtungslager Birkenau. Sie beschrieben die Gaskammern und die Krematorien, Organisation und Struktur der Lager und den Alltag der Häftlinge. Schätzungen der Opferzahlen enthält der Vrba-Wetzler-Bericht ebenso wie Überlegungen zur ökonomischen Bedeutung von Auschwitz. Vrba nannte als Fluchtmotiv die Absicht, die ungarischen Juden vor dem Untergang durch Informationen über den Judenmord zu retten. Während Historiker den Chancen einer solchen Intention mit Skepsis begegneten, blieb auch strittig, welches Faktenwissen Vrba und Wetzler zum Zeitpunkt ihrer Flucht über das Ausmaß des Genozids hatten. Der Bericht wurde Ende April 1944 dem slowakischen Judenrat zugeleitet, er gelangte auch in die Schweiz und in den Vatikan, blieb aber ohne die erhoffte Wirkung. In den Kontroversen über Rettungsmöglichkeiten hatte der Bericht nach 1945 Bedeutung. Vrba warf den jüdischen Eliten vor, die Opfer des Holocaust nicht gewarnt zu haben, er haderte auch mit Historikern über die Deutung seiner Mission und die Möglichkeiten von Widerstand zur Rettung von Juden. Der Vrba-Wetzler-Bericht ist

Das Wesen des Antisemitismus (Heinrich Graf von Coudenhove-Kalergi, 1901)

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als historisches Dokument, als Augenzeugenbericht des Holocaust von Bedeutung, nicht minder als Zeugnis dafür, dass sich die Weltöffentlichkeit für den Judenmord wenig interessierte.

Wolfgang Benz

Literatur Yehuda Bauer, Anmerkungen zum „Auschwitz-Bericht“ von Rudolf Vrba, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 45 (1997), S. 297–307. Die mißachtete Warnung. Betrachtungen über den Auschwitz-Bericht von 1944, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 44 (1996), S. 1–24. Rudolf Vrba, Bestic Alan, Ich kann nicht vergeben, München 1964.

Die Weltfront → Brandt, Erwin Werner Eugen Weltmacht Juda (Publikation, 1943) → Hasselbacher, Friedrich Werkgerechtigkeit → Gesetzesfrömmigkeit

Das Wesen des Antisemitismus (Heinrich Graf von CoudenhoveKalergi, 1901) Das in vielerlei Hinsicht ungewöhnliche Buch „Das Wesen des Antisemitismus“ ist wahrscheinlich die erste Abhandlung über das Phänomen Antisemitismus auf wissenschaftlicher Grundlage. Es erschien erstmals 1901 im Berliner Verlag S. Calvary & Co. und war weit davon entfernt, ein Bestseller zu sein, kam jedoch auf zahlreiche Neuauflagen, deren bislang letzte 2011 erschien. Autor des Werkes war der österreichische Diplomat Heinrich Graf von Coudenhove-Kalergi (1859–1906). Er hatte nach eigener Darstellung ursprünglich selbst mit antisemitischen Ideen sympathisiert. Die Beschäftigung mit dem Ende des 19. Jahrhunderts immer stärker werdenden Rassenantisemitismus führte schließlich zur Abfassung des rund 530 Seiten starken Buches. Nach einem einleitenden Gedicht und einem Vorwort zeigt der Autor im ersten von acht Kapiteln, dass die behauptete „jüdische Rasse“ gar nicht existiert und den Juden mithin auch keine „Rasseeigenschaften“ zu unterstellen seien. Mithin bezieht er auch deutlich Stellung gegen Ideen wie die angebliche Schädlichkeit von „Rassenmischung“. Daraufhin weist er im zweiten Kapitel nach, dass der rassistisch fundierte Judenhass keineswegs – wie die zeitgenössischen Antisemiten behaupteten – schon bei den Griechen und Römern der Antike zu finden war. Vielmehr war es die Ablehnung des Monotheismus, die Skepsis und Abneigung generierte, denn in einer Welt von Polytheismus und Heidentum vertrat die jüdische Religion als Einzige den Glauben an nur einen Gott. Im Kern führt Coudenhove den Rassenantisemitismus seiner Zeitgenossen in seinem Buch auf alte, religiöse Motive zurück. Sowohl das dritte Kapitel als auch wesentliche Abschnitte in allen anderen Teilen des Buches sind dem Nachweis dieser These gewidmet. Damit widerlegt er nicht nur den Anspruch der Antisemiten, ihr Hass auf Juden sei vermeintlich wissenschaftlich begründet und frei von religiösen Kontroversen, er leitet daraus auch eine besondere Verantwortung für christliche Gläubige her, sich konstruktiv für die „Lösung der Judenfrage“ einzusetzen. Die Existenz einer „Judenfrage“ als solche erkennt

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Das Wesen des Antisemitismus (Heinrich Graf von Coudenhove-Kalergi, 1901)

er an, Ziel ihrer Lösung ist aber die Überwindung des Antisemitismus. Mithin stellt sich für Coudenhove eine ganz andere „Judenfrage“ als seinen antisemitischen Gegnern, die er mehrfach direkt anspricht, um seine Repliken auf ihre Argumente umso wirkungsvoller klingen zu lassen. Natürlich war auch Coudenhove vor gelegentlichen Klischees nicht gefeit. Unterstellungen wie die, dass das „schändliche Laster der Päderastie, bei den indogermanischen Persern so häufig“ vorkomme, während es „beim semitischen Araber nicht vor [kommt]“, oder der Verweis darauf, dass die „griechische und lesbische Liebe nach indogermanischen Ländern benannt“ seien, während Homosexualität also bei semitisch-sprachigen Völkern nicht existiere, lassen „Das Wesen des Antisemitismus“ klar als Kind seiner Zeit hervortreten. Auch war Coudenhove alles andere als ein Religionsspezialist: Vermeintliche Eigenheiten „des Judentums“ als Religion kritisierte er nur grob differenzierend, verbreitete manchmal schlicht Falsches und sparte nicht mit Lob für den Katholizismus selbst an Punkten, die dem Judentum oder dem Islam gleichermaßen zu eigen sind. Doch Ziel des Buches war ja nicht, eine vergleichende Religionsgeschichte zu schreiben, sondern den Juden Gerechtigkeit gegenüber dem Hass der Antisemiten widerfahren zu lassen, indem er die Grundlagen antisemitischer Argumentation als falsch entlarvte. Dennoch tappte der Autor auch manchmal in die Falle, einzelne Juden oder Gruppen von irgendwo auf der Welt lebenden Juden für Taten oder Charaktereigenschaften zu loben, die die Antisemiten den Juden kollektiv absprachen. Damit hatte er zwar implizit das vorherrschende Vorurteil akzeptiert (und die davon „abweichenden“ Juden explizit herausgehoben), dennoch kam er selbst nach solchen Schwächen nie von seiner Hauptargumentation gegen die „Rasseeigenschaften“ ab. Ebenfalls zieht sich ein starkes Plädoyer für den Dialog zwischen christlicher Mehrheitsgesellschaft und der jüdischen Minderheit wie ein roter Faden durch das Werk. Das Kennenlernen des jeweils anderen scheint ihm dabei ein geeignetes Mittel gegen Antisemitismus. Das Buch endet schließlich damit, den Zionismus als „das Heilmittel, die Befreiung, die Rettung für Juden“ zu preisen. Der Antisemitismus hingegen sei „unchristlich“ und werde aussterben, sobald sich „das jüdische Gesetz ‚Du sollst Deinen Nächsten lieben wie Dich selbst‘ […] auf die ganze Menschheit ausgedehnt hat“: „Der Antisemitismus ist gerichtet, seine Tage sind gezählt.“ Sie waren es leider nicht. Im Gegenteil verhalf die Situation nach dem Ersten Weltkrieg dem „Wesen des Antisemitismus“ zu ungeahnter Aktualität: Nach einer Neuauflage von 1923 (Verlag Der neue Geist, Leipzig) brachte Richard Nikolaus Coudenhove-Kalergi, ein Sohn des Autors, 1929 im Paneuropa Verlag (Wien) eine weitere Ausgabe des Buches heraus. Der Gründer der „Paneuropa-Union“ hatte hierfür das einleitende Gedicht sowie zwei Kapitel über „Die Blutanklage“ und „Anklagen gegen den Talmud“ gestrichen, da sie fast 30 Jahre nach dem ersten Erscheinen des Buches kaum noch eine Rolle im Antisemitismus seiner Zeit spielten. Ein aufschlussreiches Kapitel zur Biografie seines Vaters – dessen lebenslanger Durst nach Wissen auch der Antrieb gewesen sei, „Das Wesen des Antisemitismus“ zu ergründen – sowie ein Kapitel zum „Antisemitismus nach dem Weltkrieg“ waren neu hinzugekommen. Hier wurde die Überwindung des Antisemitismus gerade durch Deutschland nachdrücklich gefordert (und zum Erstaunen des heutigen Lesers konstatiert, dass der Antisemitismus beispielsweise in Frankreich seit der Dreyfus-Affäre überwunden sei) und mit pazifisti-

World Jewish Congress

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schen Ideen verwoben. Nach einer zweiten Auflage dieser Ausgabe (1932) konnte das Buch mit dem Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft nicht mehr in Deutschland erscheinen. Erst in den 2000er-Jahren brachten mehrere kleine Verlage Neuausgaben des inzwischen rechtefreien Werkes heraus. Nicht zuletzt Coudenhoves flüssig lesbarer, stellenweise auch sehr humorvoller Stil und die Klarheit seiner Argumentation machen das Buch auch für heutige Leser interessant.

Bjoern Weigel

World Jewish Congress Im August 1936 gründeten 230 Vertreter jüdischer Gemeinden aus 32 Ländern in Genf den „World Jewish Congress“ (WJC), der sich heute als internationale Vertretungsorganisation von mehr als 100 jüdischen Gemeinden weltweit sieht. Erster Präsident war Julian Mack, ihm folgte Stephen S. Wise. Nahum Goldmann wurde zunächst zum Verwaltungspräsidenten ernannt und leitete später den WJC, 1979 bis 2007 bekleidete Edgar M. Bronfman das Amt, aktueller Präsident ist Ronald S. Lauder. Seinen Hauptsitz nahm der WJC zunächst in Paris, mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde er nach Genf verlegt und schließlich ein Jahr später nach New York; das Europabüro nahm seinen Sitz in London. Heute unterhält die Organisation, die in fünf zum Teil autonom arbeitende regionale Untergliederungen unterteilt ist (Eurasischer, Europäischer Jüdischer Kongress und Lateinamerikanischer Jüdischer Kongress, den WJC-Israel sowie den WJC-Nordamerika), Büros in Brüssel, Paris, Moskau, Buenos Aires und Genf. Während des Nationalsozialismus unterstützte der WJC verfolgte Juden in Europa finanziell und half bei der Suche nach Auswanderungsmöglichkeiten. 1942 und 1943 setzte die Wohlfahrtsorganisation mit zwei Großdemonstrationen gegen Hitler in New York im Madison Square Garden ein Zeichen. Durch die finanzielle Unterstützung des WJC gelang es mehr als 1.000 jüdische Kinder aus den von Nationalsozialisten besetzten Gebieten in die Schweiz und nach Spanien zu bringen und auf diese Weise zu retten. Nach Kriegsende unterstützte der WJC jüdische Gemeinden beim Wiederaufbau, half jüdischen Überlebenden und stellte finanzielle Mittel für die jüdischen Displaced Persons-Lager bereit. Nach der Staatsgründung Israels war der WJC überall dort aktiv, wo Juden verfolgt wurden – in der Sowjetunion, in Nordafrika, im Nahen Osten etc. Bis heute sieht die Organisation ihre Aufgabe darin, alle Juden, die außerhalb Israels leben, zu vertreten, ihren rechtlichen Status sowie ihre Sicherheit zu garantieren. 1979 gründete der WJC die „World Jewish Restitution Organization“ (WJRO), die sich um die Rückgabe jüdischen Eigentums in Europa – außerhalb Deutschlands – kümmert. Internationale Aufmerksamkeit erhielt der WJC durch die „Waldheim-Affäre“ 1986; die Organisation setzte sich dafür ein, dem österreichischen Bundespräsidenten Kurt Waldheim die bisher verschwiegene NS-Verstrickung nachzuweisen. Es gelang dem WJC, das US-Justizministerium davon zu überzeugen, Waldheim auf die „Watch-list“ der USA zu setzen und damit gegen den Präsidenten ein lebenslanges Einreiseverbot für die Vereinigten Staaten zu verhängen. Das Engagement des WJC in

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der Waldheim-Affäre wurde von antisemitischen Tönen begleitet, die in verschwörungstheoretischer Manier der Organisation unterstellten, ein vermeintliches „Weltjudentum“ zu vertreten, das mit seiner angeblichen Macht an den Finanzmärkten, insbesondere an der Wallstreet – der „Ostküste“ –, politisch agitiere. Als Reaktion auf die WJC-Initiative, die einen Nachweis ihres Vorwurfs, Waldheim sei ein Kriegsverbrecher gewesen, schuldig blieb, kam es zu einem drastischen Anstieg antisemitischer Haltungen in Österreich. Auch wenn die jüdischen Gemeinden größtenteils den „World Jewish Congress“ als ihre Dachorganisation anerkennen, so fühlen sich viele Juden, aber auch manche jüdischen Gemeinden in der Diaspora nicht durch den WJC repräsentiert. Name und Selbstverständnis tragen dazu bei, dass die nicht-jüdische Welt bisweilen davon ausgeht, dass der WJC ein imaginiertes „Weltjudentum“ repräsentiere. Nicht selten führt diese falsche Wahrnehmung zu einer antisemitisch konnotierten Wendung, indem dem WJC unterstellt wird, als eine Art jüdische Weltregierung Staaten, insbesondere die USA und Europa, unter Druck zu setzen. Der WJC ist eine Dachorganisation, die aber keinerlei Legitimation hat, für alle Juden in der Welt zu sprechen oder sie zu repräsentieren; ein solcher globaler Verband existiert nicht. Der WJC ist vor allem eine Hilfsorganisation, die sich in den letzten Jahren vermehrt gegen Antisemitismus einsetzt und die Delegitimierung des Staates Israel bekämpft, um den nicht selten damit einhergehenden israelbezogenen antisemitischen Stereotypen und Vorurteilen entgegenzutreten. Die Organisation fördert interreligiöse Beziehungen, setzt sich für die Rechte der Juden in arabischen Ländern ein und engagiert sich bis heute für die Rückgabe des während der NS-Zeit gestohlenen jüdischen Eigentums an die einstigen Besitzer bzw. deren Erben. In den letzten Jahren engagiert sich der WJC auch im Bildungsbereich, organisiert Fortbildungen und gibt entsprechende Publikationen heraus, setzt sich aber auch gegen die Verbreitung antisemitischer, den Holocaust leugnende Werke ein (z. B. über den online Buchhändler amazon). Im Januar 2014 startete der WJC auf Facebook eine Kampagne mit Prominenten gegen Israel-Boykott-Aktionen („Boycott, Divestment and Sanctions“/BDS). In den Jahren 2004 bis 2007 gab es immer wieder Vorwürfe gegen den WJC, Gelder veruntreut zu haben. Untersuchungen ergaben, dass in dieser Zeit zwar ein Missmanagement im Finanzbereich zu konstatieren ist, aber keinerlei strafbare Handlungen vorlagen bzw. Spendengelder veruntreut wurden. Die Vorwürfe, die sich letztlich als unbegründet herausstellten, haben aber dazu geführt, dass der WJC ein Finanzprüfungskomitee implementiert und eine eigene Stiftung gegründet hat, die für Transparenz im Finanzsektor sorgen sollen. Der WJC organisiert für seine Mitglieder alle vier Jahre eine Vollversammlung, das 14. Treffen fand 2013 in Budapest statt. Mit der Wahl des Austragungsortes wollte die Organisation ein Zeichen setzen gegen Antisemitismus sowie undemokratische Strukturen der ungarischen Politik und damit gleichzeitig die jüdischen Gemeinden Ungarns stärken. Anlässlich der Konferenz publizierte die American Section des WJC den Band „The Rise of Neo-Nazism in the Party Political System“, der Fallstudien zu antisemitischen Parteien wie die „Goldene Morgenröte“ in Griechenland, „Jobbik“ in Ungarn und die NPD in Deutschland enthält.

Juliane Wetzel

Zsidókérdés Magyarországon 1944 után

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Literatur Zohar Segev, The World Jewish Congress during the Holocaust. Between Activism and Restraint, Berlin 2014. Diane Afoumado, Le Congrès juif mondial face à l’antisémitisme nazi, 1936–1940, in: Revue d’Histoire de la Shoah 179 (2003), S. 190–207.

Zsidókérdés Magyarországon 1944 után → Judenfrage in Ungarn nach 1944 (Essay von István Bibó, 1948)

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Autorenverzeichnis Adrian, Matthias – Theologe (Neutestamentler), Seminar für katholische Theologie, Freie Universität Berlin Barbian, Jan-Pieter – Historiker, Direktor der Stadtbibliothek Duisburg Benz, Wolfgang – Historiker, Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin Blum, Matthias – Erziehungswissenschaftler und Theologe, Seminar für Katholische Theologie, Freie Universität Berlin Botsch, Gideon – Politikwissenschaftler, Moses Mendelssohn Zentrum für europäisch-jüdische Studien, Universität Potsdam Dolle, Verena – Literatur- und Kulturwissenschaftlerin, Institut für Romanistik, Justus-Liebig-Universität Gießen Eder, Jacob – Historiker, Historisches Institut der Friedrich-Schiller-Universität Jena Elsbach, Sebastian – Politikwissenschaftler, Doktorand am Fachbereich Politikwissenschaft, Friedrich-Schiller-Universität Jena Erb, Rainer – Soziologe, Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin Finkenberger, Martin – Historiker, Bonn Gailus, Manfred – Historiker, Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin Graefe, Thomas – Historiker, Bad Salzuflen Hagemeister, Michael – Historiker, Bochum Han, Sara – Katholische Theologin und Judaistin, Zentrum Jüdische Studien Berlin-Brandenburg Henden, Ragnhild – Literaturwissenschaftlerin, Averøy, Norwegen Hofmeister, Björn – Historiker, Friedrich-Meinecke-Institut, Freie Universität Berlin Joly, Laurent – Historiker, Centre National de la Recherche Scientifique/Centre de Recherche d‘Histoire Quantitative, Caen Basse-Normandie, Frankreich Kampe, Norbert – Historiker, ehemaliger Direktor der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz, Berlin Kampling, Rainer – Kirchenhistoriker, Seminar für Katholische Theologie, Freie Universität Berlin Karcher, Nicola – Historikerin, Center for Studies of Holocaust and Religious Minorities, Oslo, Norwegen Knapp, Fritz Peter – Mediävist am Germanistischen Seminar, Ruprecht-KarlsUniversität Heidelberg

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Autorenverzeichnis

Koeck, Julian – Historiker, Historisches Institut der Universität Bern, Schweiz Leicht, Johannes – Historiker, Potsdam Lien, Lars – Historiker, Center for Studies of Holocaust and Religious Minorities, Oslo, Norwegen Linsler, Carl-Eric – Religions- und Kulturwissenschaftler, Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin Lux, Marie-Christin – Historikerin, Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin Mattioli, Aram – Historiker, Historiker, Kultur- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Historisches Seminar der Universität Luzern, Schweiz Meixner, Sebastian – Literaturwissenschaftler, Deutsches Seminar, Universität Tübingen Mentel, Christian – Historiker, Berlin Nagy, Péter Tibor – Historiker, Wesley Research Center for Sociology of Church and Religion/Faculty of Sociology, Eötvös Loránd University Budapest, Ungarn Nelhiebel, Kurt – Publizist, Bremen Pape, Christian – Historiker und Politikwissenschaftler, Doktorand am Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien, Österreich Rauch, Raphael – Historiker, Ludwig-Maximilians-Universität München Rasky, Béla – Historiker, Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien, Wien, Österreich Sarkowicz, Hans – Ressortleiter Literatur und Hörspiel, hr2-kultur, Frankfurt am Main Schärtl, Monika – Historikerin, Zentrum Jüdische Studien Berlin-Brandenburg Scherzberg, Lucia – Theologin, Universität des Saarlandes, Katholische Theologie, Saarbrücken Schmidt, Monika – Historikerin, Berlin Thurau, Markus – Theologe, Fachbereich Geschichts- und Kulturwissenschaften, Seminar für Katholische Theologie, Freie Universität Berlin Töllner, Axel – Pfarrer und Historiker, Institut für christlich-jüdische Studien und Beziehungen an der Augustana-Hochschule Neuendettelsau Trimbur, Dominique – Historiker, Fondation pour la Mémoire de la Shoah, Paris, Frankreich Tudvad, Peter – Philosoph und Schriftsteller, Berlin Ulmer, Martin – Kulturwissenschaftler und Historiker, Tübingen Weigel, Bjoern – Historiker, Kulturprojekte Berlin GmbH, Berlin Wetzel, Juliane – Historikerin, Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin

Autorenverzeichnis

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Wyrwa, Ulrich – Historiker, Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin

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Autorenverzeichnis

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Gesamtregister der Personen A Aaron von York 2: 527 Abaelard, Petrus 2: 1, 72; 3: 296 Abakumow, Wiktor 4: 416; 5: 338 Abbas, Ferhat 1: 27 Abbas, Mahmoud 1: 262, 263; 5: 248, 473, 474, 475 Abbé Grégoire 2: 310-311; 4: 135; 6: 704 Abbé Pierre 2: 269 Abbott, John 5: 55 Abd al-Karim Qasim 1: 151 Abd al-Rahman-Arif 1: 151 Abd al-Salam-Arif 1: 151 Abd al-Wahab al-Masiri 6: 10 Abd an-Nasir, Gamal 6: 445 Abd ar-Rauf 2: 30 Abduh, Muhammad 3: 138 Abdulhamid II. (Abdülhamid) 1: 257, 373; 3: 59 Abel, Alfred 7: 21 Abella, Irving 1: 187, 188, 190, 191 Abellio, Raymond 2: 275 Abelsky, Zalman 1: 236 Abendroth, Walter 7: 103 Åberg, Einar 2: 1, 2, 500; 7: 442 Abetz, Otto 2: 185, 186, 599; 7: 239, 240; 8: 65, 266 Abitbol, Michel 1: 25 Abner von Burgos → Alfonso von Valladolid Abrabanel, David 1: 138 Abraham 3: 110, 139, 219, 238, 311 Abraham a Sancta Clara 1: 2, 3, 248; 2: 2, 3; 5: 48; 6: 286, 287, 310, 776; 5: 48; 6: 286, 287, 310, 776 Ábrahám, Paul 7: 369 Abrahamowicz, Floriano 5: 501 Abs, Hermann Josef 4: 239 Abugov, A. 2: 32 Acerbo, Giacomo 2: 450 Ache, Caran de 6: 433, 556, 557, 678 Achenbach, Ernst 2: 864 Acher, Nisso 1: 396 Achterberg, Eberhard 5: 646 Aćimović, Milan 2: 486, 487 Ackermann, Heinrich → Günther, Hans F. K. Acterian, Haig 6: 104 Acterian, Jeni 6: 104 Ad-Din Bitar, Salah 5: 52 Adalbero II. 7: 85 Adam, Karl 8: 41-42, 86

Adami, Friedrich 6: 392 Adamnus von Hy 8: 172 Adams, Henry 1: 407 Adams, John 8: 191, 192 Adenauer, Konrad 2: 287; 4: 127, 237, 238, 239, 240, 374, 375; 5: 495, 497; 6: 161, 329; 8: 65, 185 Adenauer, Max 4: 374 Adler, Alexandre 6: 90 Adler, Guido 7: 329, 330 Adler, H. G. 7: 64, 501 Adler, Jankel 3: 71 Adler, Victor 2: 615, 624, 625; 4: 236; 5: 135, 187, 188 Adorno, Theodor W. 2: 230, 874; 3: 16, 88, 171, 300, 318, 319, 320, 325; 6: 410, 507; 7: 492, 495; 8: 36, 37, 157, 248 Adso von Montier-en-Der 2: 3; 3: 26 Afġāni, Jamāl ad-Dīn al 3: 138 Aflaq, Michel 2: 194; 5: 52, 53 Agardh, Carl Adolph 2: 3, 4 Agobard von Lyon 2: 5; 3: 82; 6: 8 Agorio, Adolfo 1: 395; 2: 5, 6 Agostino Giustiniani 5: 217 Agoult, Marie Gräfin de 2: 861 Ahlmark, Per 7: 443 Ahlwardt, Hermann 1: 91; 2: 6–7, 81, 93, 660, 800, 860; 3: 271; 4: 11, 44, 189, 192, 193; 5: 82, 103, 158, 159, 204; 6: 114, 240, 241, 336, 337, 419, 668, 678, 750, 751; 7: 16, 17 Ahmad Pasha Bey 1: 376 Ahmadinedschad, Mahmud 1: 160, 194; 2: 8, 9, 193, 223; 4: 118; 6: 136, 418, 650; 8: 23, 24, 32, 221, 222, 223, 224 Ahmed Bey 1: 374 Aichner, Ferdinand 6: 695 Aischylos 7: 547 Aizenberg, Salo 7: 424 Akroun, Mohammed 3: 137 Aksakow, Iwan 3: 265 Al-Aqqad, Abbas Mahmud 2: 663 Al-Arabi, Nabil 5: 40 Al-Arzuzi, Zaki 5: 52, 53 Al-Asad, Bashar 1: 361 Al-Assad, Hafiz 1: 360, 361; 5: 53, 54 Al-Banna, Hassan 2: 664; 3: 138; 5: 6 Al Capone 5: 358 Al-Gaddafi, Muammar (Ghaddafi) 1: 152, 217; 5: 260; 6: 163

304

Gesamtregister der Personen

Al-Gaylanis, Rashid Ali 4: 269 Al-Hairi, Kazim 1: 153 Al-Hakim 3: 28 Al-Haurani, Akram 5: 53 Al-Husaini, Muhammad Amin 2: 9, 10, 30, 274, 577; 5: 7 Al-Husaini, Tahir 2: 9 Al-Husri, Sati 1: 151 Al-Husseini, Hajj Amin 4: 14, 220, 221; 8: 21, 22 Al-Masiri, Abd al-Wahab 6: 10, 11 Al-Sadr, Muqtada 1: 153 Al-Musawi, Sayyid Abbas 4: 1 Al-Wahab, Khalid Abd 1: 377 Al-Zawahiri, Aiman 5: 8 Albahari, David 1: 185 Albala, David 1: 326 Albertario, Don Davide 1: 400; 2: 10, 11; 6: 515, 516, 517, 518 Albertus Magnus 2: 73; 3: 296, 297; 5: 216 Albrecht I. 6: 533 Albrecht V. 1: 247 Albrecht, Florian 5: 142 Albrecht, Gerd 7: 338, 343 Albrecht, Herbert 7: 536 Albrecht von Nassau 4: 338 Alcover, Pierre 7: 20, 21 Alda, Julio Ruiz de 5: 243 Aldag, Peter 6: 503 Aldrighi, Clara 1: 396; 2: 6; 5: 113 Aleichem, Sholem 3: 299 Aleksej (Zar) 2: 138 Alemanno, Gianni 3: 234 Alessandris, Arturo 1: 72 Alexander (Großfürst) 1: 416 Alexander der Große 3: 26 Alexander I. 1: 299, 417; 4: 202 Alexander II. 1: 302, 417; 2: 589, 608; 3: 10, 163, 265; 4: 216, 291, 303; 8: 14 Alexander III. 1: 303, 417; 2: 72, 588, 608; 4: 243, 245, 304; 8: 275 Alexander IV. 2: 399 Alexander VI. 1: 346; 5: 312, 353; 8: 238 Alexander, Peter 7: 296 Alexandrow, Georgi 4: 393, 394 Alexej II. 1: 309 Alexi II. (Patriarch) 5: 544, 545 Alexianu, Gheorghe 1: 363 Alfons I. von Aragón 6: 152 Alfonso IV. 1: 284 Alfonso V. 1: 285 Alfonso VI. von Leon 1: 284

Alfonso de Espina 5: 254; 6: 153, 212, 213, 463 Alfonso von Valladolid 6: 212, 462, 463 Ali-Akbari, Mohsen 7: 18 Ali al-Sistani 1: 153 Alibert, Raphaél 4: 397 Alighieri, Dante 2: 803 Aljechin, Alexander 4: 365, 366; 6: 381, 382, 383 Alkalaj, Isak 4: 354 D’Allemont de Broutillot, Blanche Comtesse 2: 684 Allen, Gary 2: 376; 6: 226 Allen, Woody 7: 431 Allgöwer, Walter 5: 290 Almargo, Diego de 4: 177 Almeida Braga, Luís de 1: 287; 2: 716 Almirante, Donna Assunta 5: 412 Almirante, Giorgio 3: 230, 234; 5: 410, 411; 6: 155 Almog, Oz 5: 360 Alonso de Oropesa 5: 312 Alp, Tekin 1: 371 Alpar, Gitta 6: 330; 7: 371 Alphonsi, Petrus 3: 313 Alquen, Gunter de 6: 482, 628, 629, 630 Alquen, Rolf de 6: 629, 630 Alt, Johannes 5: 251 Altamont da Costa, Ernest 1: 174 Altaras, Adriana 7: 206 Alten, Jürgen von 7: 345, 346, 468, 498 Alter, Wiktor 1: 341 Alterman, Raúl 5: 415 Altermatt, Urs 6: 43, 344 Althans, Bela Ewald 2: 397, 680, 907; 7: 34, 35, 36, 37, 528 Althaus, Hans Peter 6: 428 Althaus, Paul 2: 11, 12, 13, 14, 204, 538, 539, 731, 732; 4: 4, 5, 103; 8: 107 Alvear, Marcelo 1: 30; 2: 418, 605, 847 Alverdes, Paul 6: 264; 7: 290 Alzon, Emmanuel de 5: 49 Amann, Max 2: 14, 15, 217, 876; 4: 378, 379; 6: 18, 81, 164, 166, 284, 449, 584, 628, 735, 736; 7: 355; 8: 176 Amann, Oswin 7: 87 Amanuél, Tamrat 1: 18 Amara, Ibrahim 4: 80 Amaudruz, Gaston-Armand 2: 15–17; 5: 111, 511, 512; 6: 98, 99, 420, 699 Ambrosius Blarer 2: 120 Ambrosius von Mailand 2: 17, 18, 120, 828; 3: 7, 81, 176, 177; 8: 212

Gesamtregister der Personen Ambrunnen, Arnold → Zander, Alfred Amda Seyon I. 1: 14 Amelunxen, Ludwig von 7: 536 Améry, Jean 3: 193; 8: 281 Amin, Idi 5: 130; 6: 656 Amin, Omar 2: 572 Amira, Karl von 7: 97 Amman, Jean de 5: 249 Ammon, Mathilde von 2: 443 Ammon, Otto 2: 18, 19, 20, 323, 443; 3: 45, 339; 5: 10, 452; 8: 272 Amolo von Lyon 2: 5 Amsee, Andreas 6: 343, 344 An-Nahhas, Mustafa 5: 402 Anaklet II. 2: 72 Anaya, Elbio 2: 276 D’Ancona, Alessandro 8: 201 D’Ancona, Sansone 8: 201 Anderl von Rinn 8: 6, 241 Andersch, Alfred 3: 199 Andersen, Aage H. 5: 126, 127; 6: 395, 396 Andersen, Friedrich 2: 20, 21, 22, 892; 6: 21, 22, 23, 195 Anderson, Benedict 3: 221 Anderssen, Adolf 6: 382 Andree, Richard 2: 23 Andrejewa, Nina 5: 478 Andreyevich, Vladimir 2: 23, 608 Annan, Kofi 7: 185 Annemans, Gerolf 5: 635 Anouilh, Jean 6: 46 Anrich, Ernst 2: 23-25 Anrich, Gustav Adolf 2: 23 Antel, Franz 7: 44 Anthoni, Arno 1: 115 Anton, Karl 7: 310, 345 Antonescu, Ion 1: 53, 63, 236, 296, 297, 330, 363; 2: 26, 27, 28, 29, 146, 297, 773, 774, 842; 3: 55, 86; 4: 270, 271, 276; 5: 95, 96, 370, 482, 483, 485, 621; 6: 104, 223, 547, 603, 604, 615, 616; 7: 81, 183, 184, 367, 453 Antonescu, Mihai 2: 27, 28, 29, 297; 3: 54, 55; 5: 96 Antonius Margaritha 2: 109, 413, 504, 606, 756 Anzengruber, Ludwig 7: 23 Anzorreguy, Hugo 4: 2 Aparicio, Pedro 5: 110, 111 Apfel, Holger 6: 135, 507; 8: 101 Apion von Alexandria 8: 251 Apitz, Bruno 7: 332, 333 Apollonio, Ferdinando 8: 287 App, Austin J. 6: 110

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Appler, Johann 4: 274, 275 Apt, Henriette 2: 29 Apt, Max 2: 29; 6: 34, 35, 36 Apt, Salomon 2: 29 Arafat, Yasir 2: 10, 30, 221, 577, 713; 5: 473, 474; 7: 444 Arājs, Viktors 5: 489; 6: 688 Aranha, Osvaldo Euclydes de Souza 1: 59; 2: 31 Arbell, Mordechai 4: 385 Arc, Jeanne de 5: 89 Arcand, Adrien 2: 31, 32, 906; 5: 464, 465; 6: 242, 243, 244, 529, 530 Arco auf Valley, Anton Graf 2: 33, 203; 5: 598 Arendt, Hannah 1: 122; 3: 1, 16, 210, 277, 317, 322, 323; 4: 94, 323; 6: 364, 554; 7: 281, 471 Arendt, Otto 2: 630; 5: 10 Aretz, Emil 2: 696 Ariost, Lodovico 2: 803 Aristoteles 3: 295 Arkenau, Aurelius M. 5: 220 Armand, Albert Friedrich 2: 382 Armin, Otto 6: 319, 323, 324, 573 Arndt, Adolf 2: 287; 4: 161 Arndt, Dietrich 7: 260, 475, 538 Arndt, Ernst Moritz 1: 88; 2: 33, 34, 36, 37, 229, 287, 403, 618, 838; 3: 96, 108, 221; 4: 435; 5: 138, 141; 6: 231, 579, 661 Arnim, Achim von 2: 35, 36, 102, 103, 202; 3: 96, 97, 221; 5: 163, 164; 6: 708, 709, 710 Arnim, Bettina 2: 35, 295, 720 Arnim, Otto 4: 209 Arnold, Agnieszka 7: 331, 334, 386 Arnold, Claudia 8: 245 Arnold, Karl 6: 647, 648 Arnold von Uissigheim 4: 16 Arnoldus Liberius 7: 202, 527 Arroyo del Río, Carlos 1: 108 Arton, Émile 6: 433; 7: 51, 52; 8: 261, 262, 263 Artuković, Andrija 5: 618 Asars, Hermanis 1: 209 Asch, Schalom 2: 466; 4: 68 Aschberg, Olof 7: 441 Aschenauer, Rudolf 6: 159 Ascher, Saul 2: 38, 39, 327, 632; 3: 108, 109, 316; 4: 435; 6: 231, 232, 233 Asmussen, Hans 2: 732; 6: 390 Asselonk, Anton von 5: 22 Assmann, Aleida 7: 522 Assmann, Arno 7: 419 Astel, Karl 5: 374; 6: 741 Astrachan, Dmitri 7: 124, 125, 527 Astruc, Aristide 5: 14

306

Gesamtregister der Personen

Astruc, Jean 2: 332 Asúa, Jiménez de 5: 244 At-Tilimsani, Umar 5: 7 Atatürk, Mustafa Kemal 3: 59, 138; 5: 292 Atkinson, Graeme 7: 528 Atsiz, Nihal 4: 423 Aubert, Theodor-Wilhelm 5: 560 Auerbach, Helena 5: 336 Auerbach, Philipp 4: 18, 19, 20, 55 Augstein, Jakob 8: 31 Augstein, Rudolf 4: 430; 8: 214 August der Starke 3: 118 Augustin, Liane 7: 296 Augustinus 2: 38, 39, 327, 632; 3: 12, 114, 176, 178; 5: 48, 62; 6: 4, 153; 8: 122 Aurbacher, Ludwig 8: 79 Avenarius, Ferdinand 6: 596; 7: 69, 271, 272 Avi-Shaul, Mordechai 7: 152, 204 Avila, Pedro Arias de 1: 265 Avitus 3: 353 Aymé, Marcel 6: 46 Azeredo, Carlos 1: 289 Aznar, José María 5: 244 Azoury, Negib 1: 357; 2: 39, 40

B Baader, Andreas 2: 509 Baal, Karin 7: 312 Bab, Julius 6: 330 Baberske, Robert 7: 416 Bach, Johann Sebastian 7: 119, 289 Bach-Zelewski, Erich von dem 8: 124 Bachem, Josef 6: 273 Bachofen, Johann Jacob 2: 40, 756; 7: 262 Backe, Herbert 2: 322; 5: 347 Backhaus, Hugo C. → Grabert, Herbert Baden, Max von 2: 216 Badeni, Kasimir von 2: 743; 5: 392 Bader, Augustin 3: 287 Bader, Karl Siegfried 8: 205 Badinter, Robert 2: 464 Badoglio, Pietro 2: 450, 655; 7: 284 Baeck, Leo 3: 235, 317; 5: 69, 531; 6: 767; 8: 206, 233, 235 Bäcker, Heinrich 2: 800 Baecker, Paul 8: 159 Bär, Karl 4: 275 Bär, Kurt 3: 187; 4: 275 Baer, Max 7: 340 Baer, Richard 4: 21 Baerwald, Leo 6: 371 Bähr, Otto 4: 193

Bättig, Dominique 5: 512 Bäumer, Gertrud 6: 151 Baeumler, Alfred 2: 40, 41, 42, 466, 467; 6: 498, 737, 775 Bagus, Joseph 8: 41 Bahr, Alois 2: 42 Bahr, Hermann 2: 42, 43, 44, 325, 436, 860; 6: 32, 33, 34, 259 Bahrs, Ilse 7: 45 Bahrs, Kurt 2: 112 Baïhaut, Charles 8: 262, 263 Baillie, J. 5: 323 Bainville, Jacques 5: 90 Bakalář, Petr 1: 369 Baker, Sharod 5: 67 Bakr-Sidqi 1: 151 Bakunin, Alexander 2: 44 Bakunin, Michail A. 2: 44, 45, 46; 3: 307 Báky, Josef von 7: 278, 417, 418, 419, 420 Balaguer y Albás, Josemaría Escrivá de 5: 460 Balbo, Italo 1: 214 Balboa, Nuñez de 1: 265 Balczó, Zoltán 5: 341 Baldomir, Alfredo 1: 395 Balestier, Caroline (Carrie) 2: 427 Balfour, James Arthur 2: 43; 4: 13, 36; 6: 32, 565 Balicki, Zygmunt 5: 232 Balin, Mireille 7: 516 Ballensiefen, Heinz 6: 460, 503 Ballin, Albert 2: 887; 6: 322, 323, 324, 573, 678; 7: 568 Ballin, Carl 7: 568, 569 Ballin, Ruth 7: 568 Ballmann, Herbert 7: 395, 562 Balthasar von Mecklenburg 8: 162, 228 Baltus, Gerd 8: 245 Balzac, Honoré de 2: 46, 47, 49; 7: 121, 516 Bamberger, Ludwig 2: 47, 48, 88, 278, 405, 456; 3: 316, 317; 4: 43 Bandera, Stepan 5: 469, 471, 611 Bang, Paul 2: 48, 49; 6: 145, 311, 312, 670; 8: 73, 74 Bankberger, Hilarius 2: 49, 626, 627 Bantom, William 1: 354 Banzhaf, Lotte 8: 180 Baptista Dei Giudici 4: 357 Barabbas 3: 238 Barbie, Klaus 2: 275; 7: 174, 175 Barbu, Eugen 6: 603 Barbusse, Henri 4: 68 Bardă, Radu 2: 841; 6: 547

Gesamtregister der Personen Bardèche, Maurice 1: 50; 2: 16, 49, 50, 101, 102, 194, 222, 670; 6: 109, 110, 111, 271, 272, 303 Bardeleben, Moritz von 5: 164 Bardolff, Carl Freiherr von 5: 150 Bárdossy, László 2: 51, 52, 420 Bares, Nikolaus 5: 91 Baretzki, Stefan 4: 22 Barkai, Avraham 5: 93 Barkaschow, Alexander 1: 307; 5: 477, 478 Barmat, David 4: 37 Barmat, Herschel (Henri) 4: 37, 39; 6: 573; 7: 250, 251 Barmat, Isaak 6: 573 Barmat, Julius 4: 37, 38; 6: 573; 7: 250, 251 Barmat, Salomon 6: 573 Barnay, Michael 2: 296 Barnay, Paul 5: 592 Baronius (Kardinal) 8: 121 Barre, Raymond 1: 121; 4: 83 Barrera, Apolinario 2: 667 Barrès, Maurice 1: 35; 2: 52, 53; 4: 91; 5: 387; 6: 300, 557; 8: 86 Barros Basto, Artur Carlos de 1: 288 Barroso, Gustavo 2: 6, 54 Barruel, Augustin 3: 50, 164; 5: 263, 331; 6: 385, 645, 646 Barsony, Rosy (Rose) 7: 338, 371 Bart-Heyerdahl, Stein 6: 560 Bartels, Adolf 2: 21, 57, 58, 230, 273, 341, 348, 483, 692, 728, 740, 794, 798, 892, 898; 3: 72, 340, 343; 5: 209, 210, 351; 6: 21, 151, 263, 394, 436, 437, 458, 562, 563, 592, 641, 642, 643; 7: 68, 69, 237, 238, 239, 271, 272; 8: 73, 129, 130, 163, 164, 272 Barth, Karl 2: 365, 622, 732; 4: 81, 405; 5: 58, 491; 6: 525 Barth, Theodor 5: 626; 6: 32 Barthes, Roland 3: 197 Bartholomaios I. 5: 545 Barthou, Louis 2: 620; 5: 617 Bartoszewski, Władysław 8: 165 Baruch, Bernard M. 6: 416, 653 Baruch, Helene 8: 248 Baruch, Juda Löb 2: 94, 415 Basch, Hélène 5: 401 Basch, Victor 5: 401 Băsescu, Traian 5: 483 Bassani, Giorgio 7: 132, 133 Bassler, Georg 6: 750 Bastico, Ettore 1: 215 Bastidas, Rodrigo Galván de las 1: 265; 4: 34 Battegay, Caspar 7: 485

307

Bauer, Adolf 6: 760 Bauer, Bruno 1: 88; 2: 58-59, 521, 525, 738, 833; 3: 67, 147, 306, 316; 6: 64, 118, 119, 338, 339, 365, 623, 624, 662, 780, 781 Bauer, Clemens 8: 205 Bauer, Elvira 3: 206; 4: 190; 6: 690, 691 Bauer, Erwin 6: 39 Bauer, Fritz 4: 20 Bauer, Gerhard 2: 719 Bauer, Gustav 4: 38, 39 Bauer, M. 6: 201, 202 Bauer, Walter 3: 237 Bauer, Yehuda 5: 595 Bauerschmidt, Ulrich 4: 18 Baum, Gregory 5: 49 Bauman, Zygmunt 3: 322; 7: 265 Baumann, Anton 7: 22 Baumbach, Henriette von 2: 431 Baumgarten, Arthur 4: 50 Baumgarten, Otto 2: 21; 6: 525 Baur, Carl 2: 705 Baur, Erwin 2: 233, 471; 3: 76; 6: 295 Baur, Ferdinand Christian 8: 42-44 Baur, Friederike 6: 181 Baur, Harry 7: 62 Baur, Karl 8: 175 Baur, Samuel 7: 131, 202 Baur, Wilhelm 7: 355; 8: 176, 177 Bausch, Hans 8: 181 Bautain, Louis Eugène Marie 5: 566, 567 Bavink, Bernhard 6: 339 Baxa, Karel 2: 59, 60; 4: 165 Bayer, Herbert 2: 751 Bayer, Zsolt 5: 397 Bea, Agostino 4: 448; 5: 332 Beam, Louis 5: 100, 366 Beamish, Henry Hamilton 3: 201; 5: 323, 324, 325, 645; 8: 76, 77 Bebel, August 2: 43, 212, 325; 3: 307, 317; 6: 32, 354, 562, 659, 660 Bebenburg, Franz Freiherr Karg von 6: 438 Becher, Johannes R. 7: 238 Becher, Kurt A. 7: 278, 279, 280, 281 Becher, Ulrich 7: 42, 43 Beck, Jacob 1: 80 Beck, Josef 2: 60; 5: 356; 6: 491, 617, 618 Beck, Józef 2: 62, 63, 64; 3: 202 Beck, Matthias 1: 78 Beckedroff, Ludolph von 5: 164 Becker, Andrea 8: 56 Becker, Carl Heinrich 7: 270 Becker, Fritz 6: 424

308

Gesamtregister der Personen

Becker, Hartmut 2: 406 Becker, Israel 7: 276, 277, 278 Becker, Jurek 7: 188, 189, 501, 562 Becker, Lutz 7: 301, 302 Beckermann, Ruth 7: 533 Becket, Thomas 2: 135 Beckett, John 5: 76 Beckh, Friedrich 2: 64 Bednarek, Emil 4: 22 Bednarz, Klaus 8: 181 Bedürftig, Friedemann 7: 54 Beer, Georg 6: 194 Beer, Natalie 6: 424 Beer-Hofmann, Richard 2: 44 Beger, Bruno 2: 65, 145 Begin, Menachem 2: 205, 713; 4: 370, 371, 372, 373; 7: 444 Begun, Wladimir 1: 343; 6: 656 Beheim, Michel 7: 58, 59 Behn-Grund, Friedl 7: 90 Behnen, Michael 3: 96 Behr, Wilhelm Joseph 4: 163 Behrendt, Bernd 6: 597 Behrendt, Uwe 4: 232, 233 Behrens, Eduard 6: 614 Behrens-Totenohls, Josefa 6: 187 Behring, Emil von 2: 752 Behring, Emma 2: 752 Beidler, Franz 7: 452 Beilis, Menachem Mendel 1: 209, 382; 2: 65, 66, 414, 652, 661; 4: 39, 40, 41, 49, 121, 339; 5: 543, 573; 8: 49 Bein, Alexander 3: 210 Beismann, Otto 7: 536 Bejarano, Esther 7: 528 Bekessý, Imre 2: 436 Belev, Aleksandăr 1: 67 Bélières, Léon 7: 12 Bell, Hans 3: 182 Bellaïche, Haim 1: 376 Belling, Curt 7: 120, 337, 338 Belloc, Hilaire 1: 129; 2: 66, 67, 136, 137; 7: 118 Belmont, August 4: 146 Below, Georg von 5: 170; 6: 145 Ben Elizer, Moshe 7: 274 Ben Gurion, David 4: 238; 5: 333 Ben Israel, Menasseh 2: 542, 543 Ben Zvi, Yitzhak 4: 94 Benarus, Adolfo 1: 289 Benatzky, Ralph 7: 369 Benbasa, Johanam 4: 342 Benbasa, Saruga 4: 342

Benchimol, Abraham 7: 242 Benda, Ernst 6: 133 Bendavid, Lazarus 2: 422, 424, 480 Bendemann, Eduard 7: 550 Bender, Ryszard 5: 505 Benedikt XIII. 4: 425 Benedikt XIV. 4: 3 Benedikt XV. 1: 400; 2: 415 Benedikt XVI. 1: 402; 2: 163, 888; 5: 25; 8: 34 Benedikt, Ernst 6: 489 Benedikt, Moritz 2: 436; 6: 489 Beneš, Edvard 1: 333, 367, 368 Benfey, Bruno 5: 59 Benhardin von Feltre 7: 294 Benigni, Umberto 2: 415; 8: 49 Benjamin, Judah P. 4: 146 Benjamin, Walter 2: 481; 7: 32, 214, 492 Benn, Gottfried 6: 9; 8: 96 Bennett, Richard B. 5: 464; 6: 243 Benoist, Alain de 2: 67, 68, 391; 5: 296, 297, 447, 599; 6: 110, 111, 136, 144, 245, 388 Benoȋt, Pierre Marie 5: 256 Bensemann, Walter 2: 545; 5: 577, 580, 582 Benso di Cavour, Camillo 1: 169; 2: 319 Benvenisti, Mişu 2: 283 Benyoëtz, Elazar 2: 481 Benz, Wolfgang 3: 16, 20, 134, 208, 323, 324, 325 Berardis, Vincenzo 1: 162 Berchtold, Joseph 6: 611 Berding, Helmut 3: 211, 325 Berdyczewski, Micha J. 7: 540 Berendsohn, Walter Arthur 2: 480 Berendt, Martin 6: 406 Beresowski, Boris 1: 310 Berg, Alan 5: 100 Berg, Armin 7: 288, 460 Berg, Jimmy 7: 235 Berg, Leo 7: 261 Berg, Wilhelm 6:26 Berge, Hermann von 6: 76 Bergengruen, Werner 6: 264 Berger, Joel 8: 237 Berger, Karol 4: 301 Berger, Ludwig 7: 338 Berger, Max 4: 223 Berger, Oskar 6: 125 Berger, Senta 8: 243 Berghaus, Jann 7: 47 Berghof, Herbert 7: 289 Bergier, Jean-François 8: 165 Bergmann, Ernst 2: 69, 70, 465; 6: 498

Gesamtregister der Personen Bergmann, Ernst von 4: 347 Bergmann, Kay Uwe 4: 233 Bergmann, Máximo 1: 206 Bergmann, Werner 3: 20, 316, 319, 322, 323; 6: 706 Bergner, Elisabeth 6: 330 Bergs, Arveds 2: 70, 71, 131 Berkéwicz, Ulla 7: 490 Berkowitz, Dora 7: 276 Berlusconi, Silvio 3: 234; 5: 52, 253, 411; 8: 60 Berman, Julius 8: 185 Bermont, Jean-Pierre 2: 71, 669, 670 Berna, Emil 7: 283 Bernadotte, Graf Folke 1: 316 Bernard Gui 5: 217 Bernardino da Feltre (Bernhardin, Bernardino) 1: 167; 2: 72, 410; 4: 357, 426; 5: 255 Bernardinus de Busti (Bernhardin von) 2: 71, 410; 4: 426; 5: 255 Bernardinus von Siena (Bernhardin von, Bernardino di) 1: 167; 2: 72, 409, 410; 4: 425; 5: 255 Bernay, Isaak 2: 249 Bernay, Martha 2: 249 Bernhard, Georg 3: 156, 157; 4: 68 Bernhard, Thomas 7: 157, 158, 159; 8: 243, 244 Bernhard Guidonis 5: 64 Bernhard von Clairvaux 2: 72, 73, 632, 633; 4: 424; 5: 363 Bernhardi, Wolfgang 6: 407 Bernier, Georges 6: 89 Berning, Wilhelm 5: 314, 315, 316, 584 Bernold, Patrick 6: 344 Bernoulli, Carl Albrecht 6: 614 Bernstein, Eduard 2: 189, 536; 3: 307; 6: 540 Bernstein, Fritz 6: 379 Bernstein, Henry 7: 241 Bernstein, Herman 1: 21 Bernstein, Max 2: 368 Bernstein, Sidney 7: 497 Bernstein-Kogan, Jakob 1: 51 Berossi, Viktor 7: 234 Berrie, Claude 7: 431 Berro, Ibrahim Hussein 4: 1 Berté, Heinrich 7: 369 Berteaux, Maurice 4: 92 Berthold von Regensburg 2: 73-74; 4: 425; 5: 255 Bertram, Adolf Kardinal 6: 454 Bertram, Georg 5: 91, 231; 6: 93 Besant, Annie 6: 32 Beschitz, Heinrich von 8: 226

309

Besold, Christoph 3: 170 Besson, Marius 6: 504 Best, Werner 2: 74-76; 5: 42, 212, 561; 6: 396 Beste, Konrad 6: 264 Beswerchi, Wiktor 1: 308 Beta, Ottomar 2: 76-77; 3: 111 Bethlen, Gabriel 1: 327 Bethlen, István 2: 77-78, 292, 821 Bethmann Hollweg, Theobald von 2: 172, 272, 495; 3: 183; 4: 106; 5: 168; 6: 140, 145, 675 Betlejewski, Rafał 7: 517, 518 Bettauer, Hugo 2: 79; 7: 394, 466, 467, 468 Bettelheim, Bruno 3: 318 Bettziech-Beta, Heinrich 2: 76 Betz, Hans-Walther 7: 120 Beumelburg, Werner 7: 290 Beust, Ludolf 6: 683 Beuth, Christian Peter Wilhelm 5: 164 Bevan, Robert Cooper Lee 2: 877 Beveraggi Allende, Walter 2: 80 Bewer, Karl 7: 261 Bewer, Max 2: 80-83, 451; 4: 361; 6: 195, 240, 241, 543, 544, 596; 7: 70, 71, 135, 136 Bewley, Charles 1: 162 Beyer, Frank 7: 189, 333, 501, 562 Beyer, Hermann 2: 260; 6: 60, 179, 257 Beyer, Sepp 6: 434 Bialik, Chaim Nachman 7: 234 Biallas, Hans 6: 36 Bibó, István 8: 229, 230 Bichlmair, Georg 5: 487; 6: 402 Bielefeld, Baron von 3: 307 Bielschowsky, Albert 2: 296 Bier, August 5: 581 Biermann, Wolf 7: 28, 37, 188, 216 Biez, Jacques de 4: 7; 5: 383 Bikont, Anna 7: 334 Bilećkyj, Leonid 5: 470 Billig, Joseph 8: 124 Billon, Pierre 7: 20, 21, 513 Billroth, Christian Albert Theodor 2: 84; 5: 142, 189 Binder, Franz 6: 273, 374 Binding, Rudolf G. 7: 290, 291 Binet, René 2: 16; 6: 98 Bing, Dov 1: 239 Bing, Hermann 2: 99 Bin Laden 2: 383 Bini, Venanzio 2: 85-86; 6: 95, 96 Binterim, Anton Joseph 4: 349 Binz, Gerhard L. 6: 482 Bireley, Robert 8: 240

310

Gesamtregister der Personen

Biren, Louis 7: 555, 556, 557 Birgel, Willy 7: 348, 558, 560 Birkmann, Franziska 4: 232, 233 Birn, Ruth Bettina 8: 216 Birnbaum, Nathan 3: 260, 350; 8: 18 Biron, Ernst 1: 207 Biron, Peter 1: 207 Birze, Viktors 1: 212 Bischof von Đakovo → Strossmayer, Josip Bischof von Žemaitija 1: 218 Bischoff, Erich Oswald 8: 44-46 Bischoff, Friedrich 7: 290 Bischoff, Heinrich 4: 21 Bimarck, Klaus von 8: 181 Bismarck, Otto von 2: 47, 59, 80, 81, 86-89, 114, 115, 154, 189, 224, 246, 247, 274, 277, 278, 284, 285, 323, 326, 337, 432, 447, 456, 482, 541, 552, 553, 558, 559, 560, 561, 594, 627, 630, 640, 680, 778, 796, 800, 801, 837, 838, 839, 857; 4: 7, 8, 44, 47, 48, 57, 58, 225, 226, 227, 406; 5: 9, 61, 102, 103, 179, 184, 185, 493, 494; 6: 21, 79, 80, 127, 129, 209, 210, 224, 240, 345, 405, 406, 414, 418, 419, 421, 458, 480, 481, 544, 550, 551, 562, 588, 596, 622, 638, 675, 751, 753, 779; 7: 16, 17; 8: 44, 158, 159, 286 Bitterlich, Rudolf 5: 32 Bitzius, Albert 2: 300 Bjørnson, Bjørn 8: 290, 291, 292 Björnson, Björnsterne 6: 32, 33; 8: 51 Bjørnson, Eileen 8: 290 Blacher, Boris 7: 236 Black, Don 1: 412 Blain, David 3: 217 Blair, F. C. 1: 188, 189, 190, 191 Blanc, Louis 2: 836 Blancbois, Jean Conrad Rodolphe 6: 406 Blanke, Fritz 6: 412 Blanks, Ernests 1: 209; 2: 89-90 Blarr, Gottlieb 7: 194, 206 Blaschke, Olaf 5: 492, 493, 497 Blaszczyk, Henryk 4: 280 Blaumanis, Rūdolfs 1: 208 Blech, Hans-Christian 7: 5 Blei, Franz 7: 546 Bleibtreu, Adolf 4: 53, 54, 55 Bleichröder, Gerson von 2: 87, 154, 224, 278, 553, 800; 4: 47, 58, 189, 403; 5: 102, 184; 6: 80, 211, 336, 419 Blessinger, Karl 7: 331 Bleuler, Eugen 2: 415 Bley, Fritz 5: 624

Blix, Ragnvald 8: 257 Bloch, Arthur 4: 194, 195 Bloch, Carl 6: 357 Bloch, Eduard 6: 435 Bloch, Ernst 6: 580 Bloch, John 5: 577, 578 Bloch, Joseph Samuel 2: 90-91, 164, 615; 3: 2; 5: 457; 6: 156, 157 Bloch, Rolf 4: 328 Blocher, Christoph 4: 328 Bloem, Walter 7: 290, 354 Blogg, Frances 2: 136 Blok, Aleksandr 4: 40 Blomberg, Werner von 3: 29; 5: 590 Blome, Kurt 5: 434 Błoński, Jan 7: 24, 38, 39 Bloom, Harold 2: 766 Blos, Wilhelm 6: 750 Blot, Yvan 5: 447 Blüher, Hans 6: 596 Blümich, Max 6: 383 Blum, Agnes 6: 38 Blum, Léon 2: 91-92, 130, 159, 185, 532; 5: 3, 89, 509; 6: 2, 301, 644; 7: 229, 241; 8: 53, 141, 187, 192, 283, 284 Blum, René 2: 92; 6: 476 Blum, Robert 7: 283 Blume, Friedrich 7: 102 Blumenbach, Johann Friedrich 3: 166; 8: 271 Blumenberg, Hans 2: 742 Blumenberg, Hans C. 8: 281 Blumenberg, Werner 6: 781 Blunck, Hans Friedrich 6: 263, 561, 755 Boas, Franz 5: 349 Bobadilla, Isabel de 1: 202 Bobrowski, Johannes 7: 286, 287 Boca, Angelo Del 4: 183 Boccaccio, Giovanni 2: 135; 4: 69 Bode, Wilhelm 6: 595 Bodelschwingh, Friedrich von 2: 731; 5: 490 Bodelschwingh-Schwarzenhasel, Franz von 5: 192 Bodemann, Y. Michal 7: 428 Bodenstedt, Franz 6: 685 Bodin, Jean 3: 307 Böckel, Otto 1: 91; 2: 92-93, 125, 141, 237, 238, 260, 366, 367, 441, 447, 482, 638, 801, 883, 884; 3: 146, 171, 187, 271; 4: 9, 10, 11, 246; 5: 37, 70, 71, 72, 73, 133, 134, 157, 158, 201, 204, 207, 403, 404, 642; 6: 114, 252, 316, 317, 318, 398, 422, 440, 585, 586, 750, 751, 778; 7: 526; 8: 12, 155

Gesamtregister der Personen Boehlich, Walter 4: 41; 8: 10 Böhm, Franz 4: 239 Böhm, Max 7: 548 Böhm, Maxi 7: 461 Böhme, Herbert 2: 338; 6: 158, 159, 755; 7: 291 Böhmer, Bernhard A. 7: 352 Böhmer, Gustav 3: 42 Böjti, Csaba 6: 58 Böll, Heinrich 7: 170, 382; 8: 169, 255, 256 Boepple, Ernst 6: 294, 479, 762 Boer, Otto 5: 579 Börm, Manfred 5: 650 Börne, Eduard 2: 691 Börne, Ludwig 2: 94-95, 415, 546, 547, 766, 898; 4: 116; 5: 263 Börne, Rose 2: 691 Böschenstein, Johann 2: 605 Böse, Wilfried 3: 193 Böß, Gustav 4: 382 Böttcher, Walter 4: 117 Bötticher, Paul 2: 95, 105; 4: 347 Bötticher, Wolfgang 6: 430; 7: 330 Bøgebjerg, Rasmus 6: 106 Bogen und Schönstedt, Walter von 5: 452 Boger, Wilhelm 4: 22 Bogsrud, Thorvald 7: 94, 363 Bogucka, Teresa 7: 553 Bohlinger, Roland 6: 727, 728 Bohmann, Gerda 3: 138 Bois, Curt 7: 46; 8: 241 Boisclair, Andre 1: 194 Boissel, Jean 3: 202; 5: 27; 8: 59, 106 Boland, Gerry 1: 162, 163 Bolesław der Fromme 1: 276 Bolívar, Simón 1: 79, 196 Bolkestein, Gerrit 7: 13 Bolli, Beat Heinrich 2: 349, 350 Bolschakow, Wladimir 6: 655 Bomba, Abraham 7: 454 Boneli, Benedetto 4: 358 Bonengel, Winfried 7: 34, 35, 36, 37 Bongartz, Peter 8: 198 Bonhard, Karl 8: 46 Bonhard, Otto 8: 46-47 Bonhard, Philipp 8: 46 Bonhoeffer, Dietrich 2: 732; 5: 58, 490, 491 Bonifacius, Winfried 6: 76 Bonifaz VIII. 3: 176 Bonnet, Charles de 2: 461, 462; 6: 537 Bonnier, Albert 2: 806 Bonnier, Karl Otto 2: 807 Bonnier, Knut Felix 6: 242

311

Bonsels, Waldemar 4: 68 Bor, Josef 7: 64, 490 Borgel, Moïse 1: 376 Borgius, Walther 6: 542 Boris III. 1: 68 Borkenau, Franz 3: 88 Bormann, Martin 2: 95-97, 275, 294, 309, 356, 566; 5: 327, 510, 511, 624; 6: 356 Born, Max 4: 67 Bornstein, Jefim 2: 442 Borodajkewycz, Taras 4: 59, 60, 427; 7: 549 Boroş, Ioan 4: 272 Boroveć, Taras 5: 611, 612 Borsche, Dieter 7: 536 Borsig, Ernst von 5: 191 Bosch, Rose 7: 398, 514 Bose, Chandra 1: 145 Bosse, Georg Albert 6: 574 Bostom, Andrew G. 3: 134 Botwinnik, Michail 4: 366 Botzenhart, Erich 5: 251 Bouchard, Gerard 1: 192 Bouchet, Christian 2: 194 Bouhler, Philipp 3: 78, 79; 5: 350 Boulanger, Georges 2: 53; 5: 383, 384, 386 Boulenger, Marcel 8: 143 Bourassa, Henri 1: 188 Bourguiba, Habib 1: 378 Bournand, François 6: 41 Bousquet, René 4: 82, 413, 415; 8: 124 Bousquet, Pierre 5: 265 Bowles, Sally 7: 369 Boxler, Carl 6: 491, 492, 617 Boye, Johann Ludvig 4: 157 Boyer, John W. 2: 163 Bozykowski, Roman 2: 567 Bracht, Fritz 5: 521 Brack, Viktor 4: 141 Bracton, Henricus de 3: 169 Bradbury, Scott 8: 121 Bräunlich, Paul 6: 511 Brafman, Jakov (Jakob) 2: 97-98; 3: 33, 164, 309; 6: 41, 407, 408, 409; 7: 76 Braham, Randolph L. 4: 410; 5: 483 Brake, Peter 7: 517 Brand, Friedrich 7: 102 Brand, Matthias 7: 80 Brandeau, Esther 1: 187 Brandeis, Louis 6: 653 Brandenberg, Karl F. 6: 632 Brandes, Edvard 2: 98-99, 100, 806, 807; 6: 693 Brandes, Ernst 6: 663

312

Gesamtregister der Personen

Brandes, Georg 1: 83; 2: 80, 81, 98, 99-101, 328; 6: 395, 396; 8: 81 Brandes, Hermann 2: 98 Brandler, Heinrich 6: 605 Brandon, Isaac 1: 268 Brandt, Erwin 6: 761 Brandt, Erwin Werner Eugen 2: 415; 5: 645; 8: 48-49, 77 Brandt, Karl 3: 78 Brandt, Rudolf 6: 630 Brandt, Wilhelm 5: 587 Brandt, Willy 8: 113 Brasillach, Robert 1: 120; 2: 49, 101-102, 186, 532; 5: 512; 6: 47, 109, 110, 271, 272, 301, 302, 303, 387; 8: 109, 193 Brasol, Boris 5: 645 Brass, Paul R. 3: 269 Brătianu, Ion 4: 99, 100 Brattelid, Kristin 6: 484 Bratu, Traian 5: 370 Brauer, Max 4: 127 Braun, Edith 3: 143 Braun, Harald 7: 558, 559, 560 Braun, Heinz 4: 242 Brauner, Artur 4: 281; 7: 124, 126, 318, 319, 320, 420; 8: 245 Braunfels, Walter 3: 73 Braungart, Wolfgang 7: 27, 28 Brausewetter, Hans 8: 276 Brausewetter, Robert Georg 4: 192 Brecht, Bertolt 2: 815; 7: 2, 28, 31, 32, 33, 91, 128, 129, 156, 236, 283, 421, 422, 521 Bredow, Rittmeister von 4: 6 Breen, Joseph 7: 166 Brega, Oleg 1: 236 Brehl, Thomas 8: 92 Brehm, Bruno 6: 424; 7: 290, 291 Breidenbach, Wolf 4: 232 Breitbart, Sigmund 3: 216 Breitner, Hugo 7: 235 Breker, Arno 7: 517 Brem, Beppo 7: 517 Brendel, Franz 2: 866; 6: 367 Brendel, Sebald 4: 163 Brenner, Michael 3: 267 Brentano, Bettina 2: 35, 295 Brentano, Clemens von 2: 35, 102-103, 720; 3: 96, 221; 5: 164; 6: 534, 535, 708; 7: 140, 141, 142, 143 Brentano, Lujo 2: 346, 6: 333 Brentano, Kunigunde 2: 720 Brentano, Margherita von 3: 210, 324

Breschnew, Leonid 1: 419; 6: 658 Breslauer, Karl 2: 79 Breßlau, Harry 4: 43 Breuer, Dieter 3: 338 Breuer, Josef 2: 249 Breuer, Stefan 5: 35, 192, 205, 206 Březnovský, Václav 2: 103-104; 6: 41 Brigidi, E. A. 5: 634 Brigl, Bernhard 6: 685 Brigneau, François 5: 265 Briman, Aron 6: 77 Brimann 2: 192 Bringolf, Dieter 3: 142 Brinkmann, Hennig 7: 222 Briscoe, Robert 1: 161 Brittloppen, Ursula von 7: 544 Broca, Paul 6: 185 Brockdorff-Rantzau 2: 216 Brockhusen, Eberhard von 5: 281, 299 Brod, Max 2: 12, 44, 466; 6: 9 Broder, Henryk M. 8: 217 Brodský, Vlastimil 7: 500, 501 Brolat, Fritz 4: 382, 383 Bronfman, Edgar M. 8: 295 Bronnen, Arnolt 6: 775 Bronner, Gerhard 7: 295, 296, 461, 548 Brons, Andrew 5: 74 Bronstein, Lew → Trotzki, Lew Broszat, Martin 3: 338; 4: 168; 7: 170, 530 Brown, Clifford A. 1: 411 Brown, Dan 4: 324; 5: 323, 461 Browning, Christopher 3: 16; 4: 180, 444; 8: 214 Browning, Will 5: 116 Bruckmann, Elsa 2: 40; 6: 458 Bruckmann, Hugo 2: 41; 5: 351; 6: 458 Bruckner, Ferdinand 7: 399, 400 Brück, Christa Anita 4: 68 Brückner, Hans 6: 430 Brügmann, Arnold 8: 219, 220 Brühl, Carl Graf von 7: 510 Brüning, Claudia 6: 59 Brüning, Heinrich 5: 495, 497, 498; 6: 263, 264 Bruhn, Wilhelm 2: 104-105, 660; 4: 345, 347; 5: 159; 6: 668, 669 Brumlik, Micha 3: 97 Brunn, Heinrich 2: 450 Brunner, Alois 1: 252; 2: 106 Brunner, Constantin 2: 12; 3: 317 Brunner, Jakob 2: 107 Brunner, Sebastian 2: 2, 107, 886; 6: 250, 663, 775, 776 Brunngraber, Rudolf 7: 394

Gesamtregister der Personen Brunøe, Hans Peter 6: 106, 107, 483 Brunotte, Heinz 5: 59 Brunschvig, Georges 4: 49 Brunstäd, Friedrich 6: 170 Brusto, Max 7: 285 Brutalo Fieske → Deckert, Günter Bruyne, Edgar de 6: 400 Bry, Curt 7: 289 Brylds, H. C. 5: 128 Bryn, Halfdan 3: 245, 248 Brynych, Zbynĕk 7: 499, 500, 501, 502 Brzezinski, Zbigniew 8: 263 Buber, Martin 2: 12, 337; 6: 500; 8: 206 Bubert, Walter 7: 47 Bubis, Ignatz 2: 680, 690, 745, 873, 874; 3: 160; 4: 123, 129, 428, 429, 430; 7: 37, 103, 104, 105, 275, 326, 401, 491 Bucard, Marcel 8: 106 Bucer, Martin 2: 108-109, 120; 8: 208 Buchalter, Louis 5: 358 Bucharin, Nikolaj 7: 148 Bucher, Lothar 2: 594; 6: 330 Buchheim, Hans 6: 500 Buchholz, Friedrich 1: 88; 2: 612 Buchholz, Gerhard T. 7: 415 Buchholz, Karl 7: 352 Buchholz, Paul 2: 110-112; 3: 96; 4: 154, 157; 6: 269, 461, 462 Buchner, Hans 3: 112 Buchsbaum, Max 7: 438 Budak, Mile 2: 856; 5: 618; 6: 285 Budde, Enno 4: 126, 127 Budnickij, Oleg 4: 296 Bücher, Karl 2: 530 Bühlau, Friedrich 7: 203, 548 Bühler, Josef 4: 431 Bülow, Bernhard von 2: 671; 5: 50 Bülow, Elisabeth von 2: 861 Bülow, Hans von 2: 861 Bülow-Schwante, Vicco von 5: 50 Bürckel, Josef 2: 199, 729; 8: 94 Büsch, Otto 5: 576, 577 Büttner, Ferdinand → Hauser, Otto Büttner, Ursula 3: 207 Büxenstein, Georg 6: 139 Buffon, Georges 6: 537 Buhmann, Hans K. E. 6: 541 Buják, Attila 5: 340 Bulajićm Milan 1: 186 Bułak-Bałachowicz, Stanisław 5: 77, 78 Bungartz, Eberhard 4: 19 Burckhardt, Jacob 2: 113-114; 6: 335

313

Burdi, George 5: 647 Burg, Joseph G. 6: 154 Burgdörfer, Friedrich 5: 251; 6: 211 Burkard, Dominik 6: 249, 251 Burkart, Odilo 4: 259 Burrin, Philippe 3: 16 Burte, Hermann 6: 195; 7: 544, 545, 546 Busch, Moritz 2: 114-115 Busch, Stefan 2: 901 Busch, Wilhelm 2: 115-116; 6: 200; 7: 126, 127, 382, 383 Buschhoff, Adolf 4: 358, 359, 360, 361 Buschkowsky, Heinz 6: 389 Busdorf, Otto 4: 242 Bush, George W. 3: 336; 6: 604; 8: 29, 184 Busse, Friedhelm 5: 446, 650 Butler, Eric 2: 117; 5: 342 Butler, Richard Girnt 5: 99 Butler, Samuel 6: 278 Butmi de Kazman, Georgi 2: 117-118, 415, 442; 8: 104 Butz, Arthur R. 1: 239; 6: 55, 111, 296, 297, 298, 309, 446, 731 Buxtorf, Johann 8: 208 Buxtorf, J. (d. Ä.) 2: 121 Buzatu, Gheorghe 5: 482, 483; 6: 603, 604

C Caballero, Bernardino 1: 270 Caballero, Giménez 5: 243 Cabet, Étienne 5: 540 Caesar (Cäsar) 2: 100, 560; 4: 43; 7: 458 Caesarius von Heisterbach 2: 119; 4: 424 Caetano, Marcello das Neves 5: 405 Cahen, Isidore 5: 14 Cahensly, Peter Paul 5: 584 Čaks, Raimunds 2: 119-120 Cała, Alina 7: 389 Calderón, Rafael Ángel 1: 76; 2: 846 Calé, Walter 6: 379 Călinescu, Armand 2: 146, 773 Calixt (Calixtus) II. 1: 397; 2: 364; 3: 354; 8: 275 Calvin, Johannes 2: 120-122, 733 Cam, Maurice 7: 82, 513 Cameron, William J. 2: 241; 5: 99; 6: 108, 288 Campbell, Clarence G. 8: 77 Campbell, Eric 1: 39; 2: 122-123 Camus, Jean-Yves 2: 174; 6: 109 Camus, Renaud 1: 121; 2: 123-125 Camyn, Philipp 1: 139 Canicoba Corral, Rodolfo 4: 2

314

Gesamtregister der Personen

Cantarini, Giorgio 7: 523 Capesius, Victor 4: 22 Capistrano, Dr. → Böckel, Otto Capito, Wolfgang F. 2: 121; 3: 289 Capolicchio, Lino 7: 132 Capponi, Gino 1: 169 Caprivi, Leo von 2: 7, 81; 5: 54, 158; 6: 241, 544 Caran d’Ache 7: 51, 52, 122 Cárdenas, Lázaro 1: 233; 5: 90, 118 Cardozo, Moises 1: 268 Cariers, Emmanuel 6: 476, 477 Carlberg, Carl-Ernfrid 2: 1, 125; 6: 485 Carlisle, Earlof 1: 42 Carmichael, Stokely 5: 66 Carol I. 1: 292 Carol II. 1: 295, 296 2: 26, 28, 146, 156, 297, 773; 4: 139, 270; 5: 381; 6: 103, 636 Carossa, Hans 7: 290 Carové, Friedrich Wilhelm 5: 138 Carr, William G. 1: 148; 6: 226 Carrasco, Nicolás Rodríguez 5: 90 Carreras de Bastos, Laura 1: 394; 2: 126-127; 5: 382 Carstens, Lina 7: 418, 419 Carter, Jimmy 4: 15 Cartier, Roger 7: 13 Carto, Willis 5: 329, 330; 6: 308, 309 Cartojan, N. 6: 486 Carullla, Juan E. 4: 381 Carvajal, Luis de 4: 179 Carvalho e Melo, Sebastião José de → Pombal, Marquês de Carvallo, Jules 5: 14 Casas, Bartolomé de las 1: 265; 4: 34 Caseres, Benjamin de 1: 43 Caseres, Henry de 1: 43 Casparson, Wilhelm Johann 7: 202, 278 Cassard, Jacques 1: 78 Cassel, Selig Paulus 6: 365 Cassin, René 5: 16 Cassirer, Bruno 8: 175 Castellani, Leonardo 1: 32; 2: 127-128 Castillo, Ramon 1: 30; 2: 875 Castorf, Frank 7: 252 Castro, Fidel 1: 205, 206 Castro, Herbert de 1: 268 Castro Tartas, Isaac de 2: 128-129 Cavanna, François 6: 89 Cayrol, Jean 7: 366 Ceauşescu, Nicolae 2: 208, 284, 842; 5: 482 Cebotari, Maria 7: 368 Cecula, Marek 4: 281

Celan, Paul 7: 33, 60, 367, 482, 493, 494, 495 Céline, Louis-Ferdinand 1: 120; 2: 129-131, 167; 3: 197; 5: 512; 6: 41, 47, 301; 7: 29, 30; 8: 106 Celmiņš, Gustavs 1: 210; 2: 131-132; 5: 488, 489 Ceontea, Radu 5: 484, 621 Cerwinka, Günter 5: 144 Cesereanu, Ruxandra 6: 546, 547 Ceska, Paul 5: 629 Cézanne, Paul 2: 905 Chabauty, Emmanuel Augustin 6: 29, 385, 386 Chack, Paul 6: 47; 7: 240 Chagall, Marc 3: 71; 6: 654 Chalk, Frank 3: 105 Challaye, Félicien 6: 46 Chamberlain, Eva 3: 72; 6: 458 Chamberlain, Houston Stewart 1: 93, 198, 245, 315; 2: 21, 22, 58, 82, 103, 132-134, 142, 176, 177, 188, 234, 289, 386, 448, 468, 576, 681, 722, 728, 838, 862, 879, 887, 888; 3: 72, 74, 107, 247, 274, 340; 5: 10, 56, 57, 170, 197, 349, 427; 6: 22, 62, 63, 124, 129, 132, 145, 151, 177, 185, 191, 236, 247, 248, 259, 266, 294, 333, 469, 482, 545, 562, 568, 670, 683, 765, 767; 7: 68, 70; 8: 12, 46, 81, 119, 132, 272 Chamberlain, Joseph 2: 355 Chamisso, Adalbert von 3: 5; 6: 744 Chandor, John Alfred 2: 266 Chandor, Louise 2: 266 Chang, Matthias 1: 148 Chaplin, Charlie 2: 171; 6: 192, 272, 327, 330; 7: 144, 145, 146, 148, 523 Charcot, Jean-Martin 2: 592 Chardonne, Jacques 2: 186 Charell, Erik 7: 338, 339, 369, 371 Charles I. 1: 43 Chasseguet-Smirgels, Jeannine 3: 320 Chatham, Gösta 7: 440 Chaucer, Geoffrey 2: 134-135; 7: 49, 50, 51 Chávez Frías, Hugo 1: 405 Chayla, Alexandre du 4: 49 Chazan, Robert 5: 62 Chelaru, Mircea 5: 485 Chemnitz, Martin 2: 505 Chendi, Ilarie 6: 613 Chessex, Jacques 4: 195 Chesterton, G. K. 1: 129; 2: 67, 136-137; 5: 76, 417; 7: 118, 119 Chiaei, Stefano delle 3: 231 Chiavacci, Malwine 8: 120

Gesamtregister der Personen Chiavacci, Vinzenz 8: 120 Chilperich von Neustrien 3: 353 Chirac, Auguste 6: 29 Chirac, Jacques 4: 415 Chluchim, Lippold ben (Judel) 3: 118 Chmielnicki, Bogdan 1: 278, 290, 380, 382, 416; 2: 137-139; 4: 73, 74, 303 Chodakiewicz, Marek Jan 7: 474 Chodorkowski, Michail 1: 310 Cholewa von Pawloikowski, Konstantin Ritter 6: 67 Chomsky, Marvin 7: 167, 431 Chomsky, Noam 2: 222; 3: 22; 4: 130, 131; 8: 203 Chopin, Frédéric 8: 179 Chorin, Ferenc 7: 278, 280 Chrisolino, Giovanni Battista 5: 633, 635 Christensen, Lorenz 6: 692, 693, 694 Christian II. 1: 312 Christians, Mady 8: 277 Christie, Douglas 4: 444 Christina (Königin) 1: 312 Christodoulos, Erzbischof 1: 126 Christophersen, Thies 2: 16, 139-141, 194, 690, 786, 870, 906, 907; 3: 126; 4: 174, 444; 5: 111, 112; 6: 50, 51, 52, 53, 58, 59, 99, 110, 154, 309, 420; 7: 528, 529; 8: 31, 33 Chruschtschow, Nikita 2: 283 Chrysostomus Dudulaeus Westphalus 6: 744 Chrysostomos, Johannes 3: 114, 176, 178 Chubak, Sadeq 1: 155 Churchill, Winston 3: 214; 4: 171; 5: 76, 264; 6: 82, 132, 201, 254, 528; 7: 81; 8: 78 Chwolson, Daniil 2: 488, 651 Ciano, Galeazzo 3: 203; 4: 184 Cibric, Anatol 4: 283 Ciechanowski, Jan 8: 78 Ciller, Alois (Cihula) 5: 134 Cingria, Alexandre 5: 249 Cioran, Emil 6: 104, 619, 620; 7: 453 Cipriani, Lidio 6: 156 Citron, Sabina 4: 443 Clare, George 7: 34, 480, 481 Clarin, Hans 7: 419 Clarke, Kevin 7: 358 Clasen, Lorenz 6: 161 Claß, Heinrich 2: 141-143, 200, 261, 262, 263, 267, 271, 272, 273, 336, 387, 448, 629, 887; 3: 6, 149; 4: 105; 5: 10, 11, 12, 170, 174, 194, 195, 210, 289; 6: 13, 139, 140, 145, 147, 151, 294, 520, 763, 764, 765; 8: 46, 72, 73, 74, 111, 130

315

Claudius, Hermann 6: 264; 7: 290, 291 Claudius (Kaiser) 1: 166 Clausen, Frits 5: 124, 125, 128 Clausewitz, Carl von 2: 35; 5: 164 Clauß, Ludwig Ferdinand 2: 144-145, 390; 3: 244, 247, 248; 5: 452; 6: 563, 564, 566, 727 Claussen, Detlev 3: 36, 319 Clay, Cassius 5: 417 Clemenceau, Georges 6: 46, 431, 557; 8: 262 Clemens, Samuel Langhorne 2: 453, 844, 845 Clemens IV. 4: 446; 5: 64 Clemens VI. 1: 398; 8: 7, 49-51 Clemens VIII. 4: 65; 8: 240 Clemens XIV. 1: 398 Clémenti, Pierre 2: 16; 6: 98; 8: 193 Clementis, Vladimir 4: 386 Clercq, Staf de 3: 87 Clermont-Tonnere, Graf Stanislas de 4: 135 Clinton, Bill 5: 474 Cluseret, Gustave Paul 6: 33 Coblitz, Wilhelm 5: 328 Coch, Friedrich 2: 315 Cochin, Augustin 6: 610 Codreanu, Corneliu Zelea 1: 294, 295; 2: 145146, 155, 156, 395, 773, 774; 3: 86, 254, 255; 5: 369, 370, 380, 454, 455; 6: 163, 530, 531, 637 Coen, Giuseppe 1: 399 Cohen, David 1: 134, 137 Cohen, Hermann 2: 202, 423; 4: 43, 246; 7: 69 Cohen, Jeremy 5: 62, 63 Cohen, Leonard 7: 410 Cohen, Mickey 5: 358, 359, 360 Cohen, Samuel 1: 77 Cohen, Simon 7: 424 Cohen Brandes, Emilie 2: 98 Cohen Brandes, Georg Morris 2: 585 Cohen Cattán, Moisés 1: 268 Cohen Nassy, David 1: 78, 137 Cohl, Emile 6: 433 Cohn, Ernst J. 5: 441 Cohn, Oskar 4: 262 Coja, Ion 5: 622; 6: 604 Colbert, Jean-Baptiste 4: 75 Cole, Robert William 7: 63, 64 Coleman, John 6: 409, 410, 411, 433 Coli, Carolina 2: 276 Collen, Jeremias van 1: 78 Collin, Christen 8: 51-52 Collins, Corny 8: 245 Collins Piper, Michael 1: 148

316

Gesamtregister der Personen

Comestor, Petrus 2: 147-148 Comparet, Bertrand 5: 99 Condorcet 2: 110 Conrad, Jo 2: 376 Conrad, Otto 5: 295 Consentius 8: 122 Conti, Leonardo 5: 307, 434; 6: 780 Coogan, Jackie 6: 373 Cooper, Edwin 8: 76, 143 Cooper, William 6: 226 Copeau, Jacques 7: 516 Coppola, Francesco 1: 170; 5: 47 Coppola, Francis Ford 2: 816 Corradini, Enrico 5: 46 Correia, Mendes 4: 109 Corridoni, Filippo 3: 85 Corrinth, Curt 7: 561 Cortés Castro, León 2: 148, 197 Cortéz, León 1: 76 Corti, Axel 7: 9, 10, 531, 532, 533, 547 Corvinus, Jakob → Raabe, Wilhelm Coşbuc, George 6: 613 Cosgrave, William T. 1: 161 Ćosić, Dobrica 1: 186 Cossmann, Bernhard 2: 149 Cossmann, Paul Nikolaus 2: 149-150, 565, 566, 635; 3: 61, 182; 6: 675, 676 Costantini, Pierre 7: 240 Coston, Henry 2: 68, 187; 6: 110, 216; 8: 59, 76, 77 Cotten, Richard 5: 342 Coty, François 6: 47; 8: 60, 61 Coudenhove-Kalergi, Heinrich Graf 3: 210; 8: 293, 294, 295 Coudenhove-Kalergi, Richard Nikolaus 8: 294 Coughlin, Charles 1: 409; 2: 150-153, 267; 5: 97, 342, 407; 6: 652, 653; 7: 165 Cousteau, Pierre-Antoine 6: 301, 302 Coutinho, Moshe Henrique 1: 79 Craig, Ryan 7: 335 Crainic, Nichifor 6: 222, 223, 546, 636, 637 Cramer, Johann Andreas 6: 497 Craxi, Bettino 5: 411 Creagh, John 1: 161 Cremer, Christoph 6: 229 Cremer, Hermann 2: 731 Cremer, Joseph 2: 87, 153-154; 6: 27 Crémieux, Adolphe 2: 657, 675, 676; 4: 27, 46, 47, 48, 77, 78, 98, 332, 397; 5: 14; 6: 216 Crevedia, N. 6: 546, 636 Crijnssen, Abraham 1: 135 Croci, Pascal 7: 27, 54

Crohn, Paul 8: 269 Cromwell, Oliver 1: 128; 2: 542; 4: 419 Crynssen, Abraham 1: 139 Csurka, István 1: 393; 5: 397, 398 Cucu, D. I. 6: 222 Čuřík, Jan 7: 502 Curzon, George Nathaniel 2: 564 Cuza, Alexandru C. 1: 53, 292, 293, 294, 295; 2: 145, 146, 155-156, 297, 394, 395; 3: 254, 255; 4: 98; 5: 379, 380, 381; 6: 104, 223, 524, 530, 546, 636, 637, 761; 8: 48 Cvetković, Dragiša 5: 651 Cybulla, Onorphrius 4: 345 Cyprian von Karthago 2: 156-157, 400; 6: 3, 5 Cyriax, Julius 3: 250 Cyrus, Miley 7: 411, 412 Czermak, Emmerich 2: 157-158; 6: 513, 514 Czerniaków, Adam 3: 204

D Daab, Friedrich 6: 186 Daell, P. M. 6: 396 Däniker, Gustav 6: 699 Daghani, Arnold 7: 59, 60, 148, 278, 480 Dagobert I. 1: 116 Dahl, Willy 7: 363 Dahlem, Franz 4: 266, 267 Dahlke, Paul 7: 276, 517 Dahm, Felix 4: 214, 215; 5: 540 Daim, Wilfried 6: 519, 520 Daisenberger, Joseph Alois 4: 264, 265 Dal, Wladimir 4: 339 Daladier, Édouard 5: 509 Dalain, Yvan 4: 195 Dalberg, Karl von 2: 295 Dalman, Gustaf 2: 428 Daluege, Kurt 5: 461, 607 Damasus (Papst) 2: 360 Damušis, Adolfas 5: 377 Danckert, Werner 7: 330 Daniele da Norsa 8: 173 Danilewski, Nikolai 3: 264, 265 Danneberg, Robert 2: 625 Dannecker, Theodor 4: 117, 413, 414, 415; 5: 27, 328, 615; 7: 240; 8: 141 Danon, Joseph ibn 2: 492 Danquart, Pepe 7: 431 Dante 2: 135, 803 Danzig, Mai 7: 125 Darányi, Kálmán 2: 392 Darnand, Joseph 5: 400, 402; 6: 302 Darquier, Anne 2: 158, 159

Gesamtregister der Personen Darquier de Pellepoix, Louis 2: 158-159; 4: 82, 83, 84, 130, 131, 413, 415; 5: 118, 119, 120, 387, 508, 509; 6: 2, 213, 214, 215, 216; 7: 240, 241; 8: 54, 59, 61, 106, 142, 193, 265, 267 Darré, Richard Walter 2: 160, 317, 465, 596, 862, 890, 899; 3: 45, 46, 72, 245, 248; 5: 45, 371, 450, 452, 453, 506; 6: 295, 741, 742, 755; 8: 131 Darwin, Charles 2: 323, 324, 325; 3: 75, 107, 111, 190, 200, 305; 4: 321; 5: 540; 6: 184, 553; 7: 522; 8: 52 Daschewski, Pinchas 2: 441 Daubitz, R. F. 6: 668 Daudet, Alphonse 2: 43; 6: 32, 33 Daudet, Léon 2: 598; 5: 3; 6: 1, 2 David 3: 110, 219 David, Janina 8: 179, 194, 195, 196, 197, 198 David von Augsburg 2: 73 Dávila, Pedrarias 4: 34 Dāvis, Jānis 1: 209; 2: 161 Dawes, Charles 6: 291 Dayan, Moshe 2: 205 Deák, Ferenc 1: 389; 2: 212, 401 Debeliak, Josef 6: 761 Deckert, Günter 2: 107, 161-163, 397, 478, 897; 4: 119, 120, 174; 5: 420; 6: 159, 427, 575, 650, 667; 8: 125, 126, 222 Deckert, Josef 3: 32; 5: 263 Deckert, Joseph 2: 91, 163-164, 652; 4: 3; 6: 240 Decurtins, Caspar 2: 60; 6: 617 Deeg, Peter 2: 165-166 Degas, Edgar 5: 387; 6: 556 Degoulet, Urbain 8: 52, 60 Degrelle, Léon 2: 275; 3: 87; 5: 111, 538, 539; 6: 636; 8: 53-55 Dehio, Ludwig 6: 277 Dehmel, Richard 6: 562; 7: 546 Dehn, Günther 5: 441 Dehoust, Peter 6: 473 Deibe, Carlos Esteban 1: 104 Delacroix, Eugène 7: 233, 242, 243 Delahaye, Jules 8: 284 Delannoy, Jean 7: 515, 516, 517 Delanoë, Bertrand 6: 90 Delassus, Henri 6: 646 Delbrück, Hans 6: 551, 552 Delgado, Humberto 5: 406 Delitzsch, Franz 2: 166-167, 501, 693; 8: 55 Delitzsch, Friedrich 5: 214; 6: 194, 195; 8: 5556, 163 Dellepiano, Luis 4: 381

317

Delon, Alain 7: 514 Deloncle, Eugène 7: 240 Demajo, Šemaja 1: 326 Démann, Paul 5: 568 Demel, Walter 4: 320 Demjanjuk, John (Iwan) 4: 87, 88 Demko, Mikołaj → Moczar, Mieczysław Denck, Hans 3: 287 Deniker, Josef 3: 244 Derleth, Ludwig 7: 262 Déroulède, Paul 5: 385, 386, 387 Derschawin, Gavriil P. 4: 202, 203 Dessau, Paul 7: 235, 236 Dessuant, Pierre 3: 320 Destouches, Louis Ferdinand → Céline, LouisFerdinand Deuschl, Hans 5: 434 Deutsch, Berti 8: 245 Deutsch, Ernst 7: 204, 395 Deutsch, Peter 8: 245, 247 Deutsch, Walter 8: 245 Deutscher, Isaac 3: 22 Devrient, Ludwig 2: 765; 7: 509 Dewinter, Filip 5: 635, 636 Diamant, David 8: 124 Díaz, Porfirio 1: 232 Dibelius, Otto 2: 581; 7: 472; 8: 209 Dickens, Charles 2: 167-168; 7: 121, 384 Dickstein, Leopold 7: 234 Diderot, Denis 2: 169-170 Diebitsch, Freiherr Karl Wilhelm von 4: 155 Diebow, Hans 2: 170-171, 615, 836; 4: 116; 6: 192, 193, 326, 327 Diederichs, Eugen 6: 185, 186, 187; 8: 150 Diehl, Katrin 4: 379 Diel, Rudolf 5: 274, 589 Diem, Carl 2: 171-173, 386, 544, 545; 5: 579, 580, 581, 582 Dienemann, Max 6: 306 Dierichs, Otto 7: 25, 562 Diers, Marie 6: 151 Dietl, Helmut 8: 241, 242, 244 Dietrich, Otto 2: 812; 4: 378; 6: 165 Dietz, Johann Heinrich Wilhelm 6: 749, 750 Dieudonné M’Bala M’Bala 1: 121; 2: 173-174, 223; 7: 18, 19, 20 Diewerge, Wolfgang 2: 174-176, 424; 3: 173; 4: 214; 6: 19, 20, 714; 8: 64, 265, 266 Dilke, Sir Charles Wentworth 6: 32 Dille, Karin 1: 50 Dilling, Elizabeth 5: 407, 408 Dimitrow, Georgi 2: 617; 3: 88

318

Gesamtregister der Personen

Dinghofer, Franz 5: 294, 295 Dinkelsbühl, Nikolaus von 7: 58 Dinter, Artur 2: 44, 176-177, 454, 754; 3: 274; 5: 205, 213, 214, 241; 6: 20, 143, 195, 670, 683; 7: 269; 8: 45, 73 Diodati, Karl 2: 599 Disney, Walt 7: 401, 436 Disraeli, Benjamin 2: 177-178; 4: 47; 6: 277; 7: 77 Divéky, József von 7: 255 Divina, Giuseppe 4: 358 Diwald, Hellmut 6: 666 Dix, Otto 2: 751 Dizengoff, Meir 2: 593 Djindjić, Zoran 1: 186 Djurdjevic, Ratibor 1: 186; 2: 179 Długosz, Jan 1: 277 Dmowski, Roman 2: 179-180, 639; 5: 232, 233, 234; 6: 723 Dobers, Ernst 6: 131, 132, 341, 342, 343 Dodalová, Irena 7: 489 Döblin, Alfred 4: 68; 7: 354 Doehring, Bruno 6: 686 Döll, Emil 5: 221, 222 Döllinger, Friedrich 8: 144, 145 Dönhoff, Marion Gräfin 4: 129; 7: 170 Dönitz, Karl 2: 597, 811; 7: 302 Dogg, Snoop 5: 417 Dohm, Christian Wilhelm von 1: 87; 2: 180-181, 296, 354, 542, 543, 554; 3: 35, 65, 96, 316; 4: 153, 409; 6: 702, 703, 704, 705, 768; 7: 457 Dohm, Ernst 6: 405 Dohme, Jürgen 8: 241 Dohnányi, Christoph von 7: 236 Dohnanyi, Klaus von 4: 429; 7: 104 Dollfuß, Engelbert 1: 190; 2: 157, 380; 3: 84, 86; 5: 33, 151, 269, 618, 619, 620, 629; 6: 399, 777 Doman, Bernard A. 8: 188 Dombi, Richard 5: 579 Domes, Fred 6: 561 Dominikus von Caleruega 5: 215 Domke, Martin 2: 481 Donaldson, Ian Stuart 5: 647; 7: 402 Doncov, Dmytro 5: 469, 470 Donin, Nicholas (Nicolaus) 4: 445, 446; 5: 63 Donin von La Rochelle, Nikolaus 3: 313 Donici, Olga de 2: 598 Dons, Anna 2: 593 Donskoj, Mark 7: 500 Dorat, Charles 7: 62

Doré, Gustave 2: 181-182; 7: 282, 283, 441 Dorian, Emil 7: 81, 82, 243, 395, 480 Doriot, Jacques 2: 185, 650, 651; 3: 87; 6: 46, 47, 302; 8: 109 Dorls, Fritz 5: 575 Dormido, Manuel Martinez 1: 44, 138 Dormoy, Marx 6: 46 Dorn, Eugen 7: 460 Dorn, Horst 6: 355 Dornfeldt, Walter 5: 349 Dos Passos, John 4: 68 Dossa, Shiraz 1: 194 Dostal, Nico 7: 370 Dostojewski, Fjodor 4: 323; 6: 40; 7: 75, 76, 77, 78; 8: 47 Douglas, William 6: 276 Downe, Dorothy 8: 143 Drachmann, Holger 2: 100 Drăgan, Iosif Constantin 5: 621 Drăghici, Alexandru 2: 284 Dragonski, David 8: 124 Dragoş, Titus 5: 96, 97 Drahomanov, Mychajlo 5: 469 Drašković, Vuk 3: 266 Drault, Jean 8: 58-59, 61 Dregger, Alfred 4: 52 Drese, Volkmar 2: 827 Drewes, Heinz 7: 357 Drews, Bill 2: 880 Drews, Jörg 7: 317, 318 Drexel, Albert 6: 492 Drexel, Joseph E. 6: 774, 775 Drexler, Anton 2: 182-183, 331, 332, 758; 3: 224, 225; 5: 171, 427, 598; 6: 643 Dreyer, Max 6: 686 Dreyfus, Alfred 1: 25, 119, 120, 135, 198, 268, 269, 357, 358, 400; 2: 40, 53, 67, 183-184, 187, 355, 532, 533, 593, 676, 681, 795, 807, 905, 906; 3: 85, 144, 307; 4: 24, 25, 26, 40, 90, 91, 92, 121, 165, 234; 5: 2, 4, 15, 47, 49, 89, 120, 384, 385, 386, 387; 6: 3, 101, 102, 214, 217, 298, 299, 300, 387, 432, 434, 517, 553, 556, 557, 678; 7: 82, 83, 119, 122, 220, 425; 8: 13, 66, 261, 263, 287, 294 Dreyfus, Lucy 7: 83 Dreyfus, Mathieu 1: 119 Dreyfus, Nelly 7: 558, 559, 560 Driesman, Heinrich 5: 289 Drieu La Rochelle, Pierre 2: 185-186 Droste zu Vischering, Clemens August Freiherr von 6: 273 Droste-Hülshoff, Annette von 7: 217, 218

Gesamtregister der Personen Droysen, Johann Gustav 4: 8, 43; 8: 110 Drucker, Paul 7: 424 Drumont, Édouard 1: 26, 119, 268; 2: 85, 130, 186-187, 302, 537, 651, 676, 681, 682, 807, 836; 3: 309; 4: 7, 28, 91; 5: 2, 15, 383, 384, 396; 6: 1, 23, 24, 30, 33, 97, 101, 174, 214, 215, 216, 217, 259, 298, 300, 301, 317, 384, 387, 431, 432, 433, 516, 670, 724; 7: 52; 8: 13, 58, 59, 60, 66, 67, 105, 142, 262, 263, 284 Dserschinski, Feliks 4: 306 Dubnow, Simon 1: 302; 4: 243, 303; 6: 413 Dubois, Marcel 5: 220 Dubrowin, Alexander 5: 571, 573 Duca, Ion 5: 369; 6: 103, 222, 636 Duceppe, Gilles 1: 194 Duchêne, Georges 3: 307 Dühring, Eugen 1: 91; 2: 188-191, 211, 258, 261, 262, 289, 368, 585, 738, 794; 3: 69, 148, 306, 331; 5: 38, 71, 176, 188, 221, 222, 427, 428, 643; 6: 114, 178, 258, 259, 317, 345, 346, 347, 348, 349, 413, 623, 624, 754 Dühring, Karl Eugen 8: 11 Dühring, Ulrich 2: 189, 191; 5: 221, 222 Dürr, Dagobert 6: 16, 713 Dürr, Emil 2: 113 Dürrenmatt, Friedrich 7: 45 Dürrenmatt, Ulrich 2: 191-192; 4: 369 Duesterberg, Theodor 5: 585, 586, 587 Dugin, Alexander 1: 308; 2: 572; 5: 477, 478, 479 Duke, David 1: 412; 2: 192-193; 5: 20, 360, 366; 6: 650; 8: 105, 222 Dulk, Albert Leo 7: 193, 203 Dullin, Charles 7: 511, 512 Dumas, Alexandre 6: 40 Dumas, Alexandre (d. J.) 7: 445 Dumont, Arsène 2: 19 Dumoulin, Pierre → Grimm, Friedrich Duncker, Max 6: 550 Dunn, Richard 1: 43 Duns Scotus, Johannes 2: 897; 3: 297 Duperron, Abbé Gaston 6: 761 Duprat, François 2: 193-194; 5: 265; 6: 98, 110, 111 Durá, Francisco 5: 113 Durafour, Michel 2: 464; 5: 265 Ďurica, Milan S. 1: 334 Durkheim, Emile 3: 321 Duttweiler, Gottlieb 5: 290 Duvivier, Julien 7: 62, 512 Dvorak-Stocker, Ilse 6: 424, 425

319

Dvorak-Stocker, Wolfgang 6: 425 Dwinger, Erwin Erich 6: 186; 7: 290, 291 Dyck, Hermann 6: 200 Dyck, Walther von 5: 149 Dylan, Bob 7: 409, 410 Dziadecki, Stanisław 5: 300 Dziwisz, Stanisław 7: 474

E Eban, Abba 2: 205 Ebel, Wilhelm 4: 221 Eberl, Irmfried 5: 143 Eberle, Adam 7: 550 Eberle, Josef 2: 61; 6: 81, 617, 618, 625, 626, 671 Ebersberg, Ottokar Franz 2: 68, 195; 6: 398, 694; 7: 23, 479 Ebersoll, Josef Leu von 2: 60 Ebert, Friedrich 3: 274; 4: 39 Ebner, Meyer 6: 523, 524 Ebstein, Erich 2: 480 Eck, Johannes 2: 195-196; 6: 7, 8, 259; 8: 240 Eck, Klaus 2: 829; 6: 453, 454 Eck, Rosa 2: 365 Eckart, Dietrich 2: 196-197, 225, 694; 5: 212, 599, 644; 6: 42, 72, 73, 74, 75, 107, 165, 283, 384, 735; 8: 73 Ecker, Jakob 2: 652; 6: 194 Eckert, Alois 8: 205 Eckert, Willehad Paul 4: 358; 5: 220 Eckhardt, Tibor von 6: 761; 8: 48 Eco, Umberto 6: 41 Eddis, F. E. 7: 486, 487 Edelstein, Georgi 5: 544 Eden, Anthony 3: 214; 8: 78 Edenholm, E. D. 6: 734 Edthofer, Alfred 7: 288 Eduard I. 3: 174 Edward I. 1: 127; 2: 334; 4: 419; 5: 215 Edzard, Esdras 2: 749; 6: 376 Effinger, Max 1: 76; 2: 148, 197 Egel, Siegfried 6: 276 Eger, Akiba 2: 455 Eggebrecht, Axel 7: 520 Eggers, Olga 5: 127; 6: 395, 396 Egica (König) 1: 345 Eher, Franz Xaver Joseph 6: 19, 81, 187, 192, 290, 327, 380, 449, 481, 503, 584, 611, 628, 635, 713, 735, 763 Ehmer, Wilhelm 6: 680 Ehre, Ida 7: 180, 181

320

Gesamtregister der Personen

Ehrenburg, Ilja 3: 23; 4: 417; 6: 254, 654, 695, 696, 697 Ehrenfreund, Isidor 6: 700 Ehrenthal, Peter 7: 424, 425 Ehrhardt, Arthur 2: 197-198, 377, 388, 569 Ehrhardt, Hermann 2: 672; 5: 587 Ehrlich, Ernst Ludwig 8: 206, 233 Ehrlich, Therese 2: 114 Ehrt, Adolf 5: 29 Eibl, Hans 8: 115 Eichhorn, Johann Gottfried 2: 332 Eichhorn, Karl Friedrich 2: 721 Eichler, Otto 8: 159 Eichmann, Adolf 1: 34, 101, 252, 396; 2: 52, 80, 106, 198-200, 265, 275, 358, 359, 422, 537, 665, 754, 825; 3: 1, 120, 122, 149, 173, 202, 203, 204, 231; 4: 93, 94, 102, 181, 411, 413, 414, 431; 5: 27, 50, 414, 529, 534, 535, 536, 563; 6: 159, 160, 235, 452, 654; 7: 1, 91, 276, 278, 279, 280, 281, 468, 469, 501, 530, 562; 8: 1, 231 Eichstaedt, Volkmar 3: 149 Eicke, Theodor 2: 374; 5: 590 Eiffel, Gustave 8: 261, 262 Eiffler, Emil 8: 205 Eimert, Herbert 7: 237 Einhart → Claß, Heinrich Einstein, Albert 2: 320, 468, 792; 4: 69, 116; 5: 93, 346, 442; 6: 192, 329, 373, 591, 695, 696; 7: 129, 285 Einstein, Alfred 7: 329, 330 Eisenbeiß, Hans 6: 673 Eisenberger, Georg 5: 54 Eisenhower, Dwight D. 3: 214; 5: 342; 8: 189 Eisenhut, Hermann 6: 168 Eisenhuth, Heinz Erich 5: 231, 232; 6: 93 Eisenmenger, Johannes Andreas 1: 86; 2: 107, 166, 200-201, 296, 332, 693, 703, 750; 3: 314; 4: 406; 6: 67, 171, 172, 173, 231, 260, 663, 687, 770; 8: 208 Eiser, Otto 6: 177 Eisgruber, Heinz 2: 83 Eisler, Fritz 2: 741 Eisler, Hanns 3: 73; 7: 32, 366, 421 Eisner, Emanuel 2: 202 Eisner, Kurt 2: 33, 202-203, 419, 785; 3: 182, 183; 4: 171, 335 Eisner, Will 7: 53, 54, 261, 384, 385 Eje, Anders 7: 446 Ekeroth, Kent 5: 636 Ekkehard, Erich 5: 644; 6: 642 Ekstam, Niklas 6: 242

El-Abidine Ben Ali, Zine 1: 378 Elbers, Johann Bernhard 1: 196 Elbogen, Ismar 2: 44 Elert, Werner 2: 13, 203-204, 538, 539; 4: 4, 5, 103; 8: 107 Elghanian, Habib 2: 205; 8: 24 Elgström, Ossian 7: 440 Eliade, Mircea 6: 104; 7: 453 Elkan, Jacob 2: 295 Ellwanger, Siegfried 2: 205-206, 758; 6: 163 Elwenspoek, Curt 2: 601; 7: 194, 205 Elysard, Jules → Bakunin, Michail A. Emery, Lucien 6: 433 Emicho von Flonheim 5: 363 Eminescu, Mihai 1: 292; 2: 156, 206-208, 394; 5: 368, 485; 6: 530 Eminger, Edmund 6: 577 Emo, E. W. 7: 350, 542 Enacovici, Titus 6: 103 Ende, Rudolf 6: 607 Engberg, Arthur 1: 315; 2: 208-209, 481, 806 Engdahl, Per 2: 209-210; 6: 98 Engel, Erich 7: 2, 3, 4 Engel, Heinrich 6: 588 Engel, Tobias 7: 566 Engelein, Pankratz 4: 391 Engelhard, Hans 4: 68 Engelhardt, Eugen Freiherr von 6: 761 Engels, Friedrich 2: 20, 45, 189, 210-212, 425, 526, 609, 781; 3: 306, 307, 317; 4: 200, 324; 6: 345, 654, 660, 700, 701, 782 Engelschiøn, Otto Svedrup 6: 560 Engholm, Björn 4: 123 Engström, Albert 7: 440 Enrique IV. 6: 212 Ensslin, Christiane 7: 32, 33 Ensslin, Gudrun 2: 509; 7: 32 Eötvös, Jozsef 1: 328; 2: 212 Eötvös, Károly 2: 212-213; 4: 356 Eötvös, Lóránd 2: 212 Epenstein, Hermann 2: 293 Ephraim, Veitel 2: 112 Ephraim ben Jaakow 4: 340, 341 Epp, Franz Xavier Ritter von 2: 218, 858; 5: 261, 274 Eppenstein, Georg 4: 223 Eppstein, Paul 5: 531, 532 Epstein, Schachno 5: 338 Erasmus von Rotterdam 2: 213-214 Erb, Rainer 3: 316, 322, 323; 6: 706 Erbt, Wilhelm 6: 131, 738 Erdély, Tibor → Jonak von Freyenwald, Hans

Gesamtregister der Personen Erdle, Birgit R. 6: 708, 709, 710 Erdmann, Johann Eduard 6: 581 Erdmann, Stefan 2: 376 Erdoğan, Tayyip 3: 59 Erhardt, Hermann 5: 212, 465, 466; 7: 156 Ericsson, Gustav 7: 448, 449 Eriksson, Elof 2: 1, 215-216, 500, 831; 6: 483, 484 Erlich, Henryk 1: 341 Ernst, Christian 3: 140 Ernst, Paul 6: 263, 264 Ernst August von Hannover 2: 270 Erpel, Gustav 4: 223 Erzberger, Matthias 2: 216-217, 263, 292, 419, 567; 3: 60, 61; 5: 262, 281, 466, 495, 497, 598; 6: 291, 322, 329, 419, 453 Erzbischof von Lemberg 4: 65 Esau 3: 7, 8, 117, 311 Esch, Batty 6: 440, 441 Eschelbacher, Max 6: 333 Eschenbach, Wolfram von 7: 459 Eschenburg, Theodor 2: 287 Escherich, Georg 5: 228, 229, 230 Eschmann, Wilhelm 6: 686 Espina, Alonso de 3: 53 Esser, Hermann 2: 14, 217-218, 231; 6: 380; 8: 160 Estaing, Giscard de 2: 614 Estenssoro, Víctor Paz 5: 413 Esterházy, Ferdinand Walsin 6: 299, 556 Estrada, Ezequiel Martínez 7: 248 Etienne, Michael 6: 489 Etinger, Jakow 4: 416 Ettel, Erwin 2: 359 Euchel, Isaak 2: 37 Eucken, Rudolf 8: 150 Eudes von Châteauroux 6: 180 Eudoxia (Kaiserin) 2: 411 Eugen III. 2: 72 Eugen IV. 1: 398; 2: 72, 409 Eulenburg, Philipp Fürst 2: 887 Eulenburg und Hertefeld, Philipp zu 5: 289 Euler, Carl 2: 406 Euler, Hans → Leers, Johann von Euler, Karl Friedrich 6: 93, 593, 594 Euringer, Richard 6: 264 Eusebius (Eusebio) 2: 218-219; 3: 311; 6: 3, 371 Euwe, Max 6: 382, 383 Evans, Malcolm 1: 239 Evans, Richard J. 4: 180 Evans, Wesley Hiram 5: 365 Evodius von Uzalis 8: 122

321

Evola, Julius 2: 219-220, 572; 3: 230, 232, 233; 5: 252, 412; 6: 136, 156, 163, 212, 636 Evtušenko, Evgenij 1: 386 Ewald, Ludwig 6: 577, 703 Eybl, Franz M. 6: 287 Eynern, Hans von 2: 220 Eysenck, Hans-Jürgen 6: 133

F Fabius, Laurent 2: 464 Fabri, Friedrich 3: 249 Fabricius, Hintz 7: 84 Fadhlallha, Abd Al-Karim 8: 27 Färberböck, Max 7: 432 Fahey, Denis 2: 267 Fahrenkrog, Ludwig 5: 42; 6: 499 Fain, Sammy 7: 372 Faitlovich, Jacques 1: 18 Falcón, Ramón Lorenzo 2: 666; 4: 71 Falkenstein, Julius 7: 338 Fall, Leo 7: 369 Fallersleben, Hoffmann von 6: 27 Fallik, David 6: 523 Falter, Jürgen 5: 497 Farbstein, David 5: 554; 6: 412 Farinacci, Roberto 1: 170; 5: 246 Farkas, Karl 7: 288, 460, 461 Farnsworth Hall, Prescott 1: 407 Farocki, Harun 7: 521 Farrakhan, Louis 1: 175, 411; 2: 221-222, 868; 5: 416, 417 Faruq (König) 2: 577, 712 Fassbinder, Rainer Werner 3: 197; 4: 127, 128, 129; 7: 105, 323, 324, 325, 326 Faulhaber, Michael von 2: 622; 5: 22, 495; 6: 370, 371, 372, 454 Faure, Félix 4: 91, 92; 5: 385, 387; 6: 556 Faurisson, Robert 2: 9, 140, 174, 222-223, 269, 306, 307, 478, 509, 572, 653, 668, 670, 697, 702, 907; 3: 233; 4: 84, 130, 131, 132, 444; 5: 111, 112, 330, 389, 502; 6: 54, 59, 99, 110, 111, 154, 163, 298, 309, 420, 426, 427, 636, 649, 650, 731; 7: 19, 185, 322; 8: 33, 125, 222 Faust, Matthias 5: 172; 6: 134 Fauverge, Abel 6: 29 Faye, Guillaume 5: 297, 599 Faysal I. 1: 151 Fayyad, Salam 5: 473 Fechenbach, Felix 3: 183 Fechenbach, Friedrich Carl Constantin Freiherr von 2: 224-225, 552

322

Gesamtregister der Personen

Fechenbach-Laudenbach, Carl Friedrich Reichsfreiherr von 1: 91 Fechner, Eberhard 8: 169, 170 Fechter, Paul 6: 127, 128; 7: 290 Feder, Gottfried 2: 22, 44, 196, 225-226, 341, 496; 3: 112, 346; 5: 599; 6: 59, 441, 442; 8: 73 Fedtmilch, Vincent 4: 133, 134 Fefer, Izik 5: 338 Fégy, Camille 2: 651 Fehrenbach, Konstantin 5: 495, 497 Fehrmann, Walter 5: 556, 557 Fehrmann, Wolfgang 5: 326; 6: 460, 761 Fehst, Herman 6: 761 Feibusch, Hans 3: 71 Feigenwinter, Ernst 2: 60 Fein, Helen 3: 105, 134 Feinberg, Anat 7: 206 Feis, Herbert 4: 112 Feld, Rudi 7: 338 Felden, Emil 6: 20, 21 Feldman, Miguel 1: 396 Fellay, Bernard 5: 500 Fellerer, Karl Gustav 7: 330 Fenichel, Otto 3: 320 Fenner, Ferdinand 4: 245, 246 Ferdinand I. 1: 248, 389; 2: 413; 4: 354, 392 Ferdinand II. 1: 248; 2: 226, 398-400, 835; 4: 392 Ferdinand V. 2: 398 Ferdinand von Spanien 1: 167, 264; 3: 253 Ferdinand und Isabella von Kastilien und Aragón 2: 398-400, 491; 4: 421, 422 Ferraglia, Aldo 6: 226 Ferrari, Giuseppe 1: 169; 2: 226 Ferrat, Jean 7: 409, 410 Ferrer, Vincente 2: 227; 3: 52 Ferri, Enrico 6: 32 Ferro, António 2: 712 Ferry, Jules 5: 386 Fest, Joachim 4: 128; 7: 170, 325 Feuchtwangen, Siegfried von 1: 207 Feuchtwanger, Lion 2: 44, 601; 3: 5; 5: 372; 6: 329, 458, 744; 7: 137, 138, 193, 203, 204, 205, 206, 355; 8: 175, 279 Feuerbach, Ludwig 2: 58, 188, 210, 227-229, 521; 3: 147; 6: 259, 362 Feuerbach, Paul Johann Anselm 2: 227 Fichte, Christian 2: 229 Fichte, Johann Gottlieb 1: 88; 2: 34, 35, 36, 37, 229-231, 256, 405, 618, 703, 746, 795; 3: 35, 65, 96, 97, 109, 308, 309; 5: 52, 138, 141,

164; 6: 26, 129, 151, 231, 232, 259, 354, 448, 579, 580, 581, 661, 718, 753, 769 Fichte, Johanna Maria Dorothea 2: 229 Fick, Adolf 8: 111 Fiebig, Paul 6: 261 Fiechter, Jacques-René 6: 504 Fiehler, Karl 2: 14, 217, 231-232 Field, Noel 2: 548, 549; 4: 265, 266 Figl, Leopold 8: 93 Figuerez, José 1: 76, 77; 2: 846 Fikentscher, Henning 6: 420 Fili, Kalliniki 7: 531 Filipovic-Majstorovic, Miroslav 5: 256 Filippo Aminta 5: 219 Fillipo, Virgilio 1: 32; 2: 232-233 Finck, Werner 7: 245 Fini, Gianfranco 3: 231, 232; 5: 411, 412 Finkelstein, Gideon 7: 424, 425 Finkelstein, Norman G. 8: 201, 202, 203, 204, 205, 216, 221 Fiore, Roberto 3: 232; 5: 252 Fiorentino, Salomone 2: 319; 5: 633 Fips → Ruprecht, Philipp Fischel, Max 1: 75 Fischer, Bobby 4: 366 Fischer, Clemens August 5: 251 Fischer, Cyrill 6: 400 Fischer, Eugen 2: 233-234, 449, 471; 3: 76, 77; 5: 251, 286, 287, 348, 349; 6: 38, 39, 156, 295, 582, 583 Fischer, Frithjof 6: 503 Fischer, Fritz 3: 183 Fischer, Georg 2: 106 Fischer, Heinz 4: 59, 60 Fischer, Horst 7: 562 Fischer, Jacob 7: 276 Fischer, Ruth 6: 9 Fischer, Samuel 8: 175 Fischer, Theodor 2: 234-235; 4: 50; 5: 267; 6: 166, 167, 168, 211, 212, 491; 7: 354 Fischer, Walther 5: 285 Fischer, Wilhelm 7: 329 Fischl, Otto 4: 386 Fitzhum, Joseph 1: 22 Fitzstuart, Gordon → Leers, Johann von Fjeld, Jonas 7: 363 Flatow, Alfred 5: 578 Flatow, Gustav Felix 5: 578 Flavius Josephus 3: 14; 7: 550 Fleiner, Fritz 2: 349 Fleischhauer, Ulrich 2: 235-236, 411, 412, 520, 649, 650, 730, 754; 3: 201, 202; 4: 50; 5: 28,

Gesamtregister der Personen 480, 644, 645; 6: 355, 642, 643, 699, 700, 758; 8: 49, 71, 76, 143 Flick, Friedrich 4: 259 Fließ, Wilhelm 2: 249, 879 Florath, Albert 7: 416 Florencourt, Franz von 6: 414 Florus von Lyon 2: 327 Förster, Bernhard 1: 91, 269; 2: 236-237, 238, 239, 432, 482, 585, 641, 801, 904; 3: 148, 249, 250; 4: 8, 43, 217, 218; 5: 32, 36, 60, 102, 182, 184, 289, 576; 6: 27, 62, 177, 178; 8: 12 Förster, Karl Friedrich 2: 236 Förster, Paul 1: 91; 2: 237, 238, 432, 482, 801; 3: 148; 4: 8, 9, 10, 193; 5: 36, 133, 173, 176, 201, 642; 6: 62, 112, 114, 177, 317 Förster, Pauline 2: 238 Foerster, Wilhelm 5: 626; 6: 32 Förster-Nietzsche, Elisabeth 1: 269; 2: 237, 239, 584, 585; 3: 250 Förster-Peters, Helene 2: 484 Föttinger, Herbert 7: 162 Foitzick, Walter 6: 81 Follen, Karl 5: 138 Folz, Hans 7: 52, 115, 117, 118, 121, 152, 153, 239, 365, 412, 530 Fonjallaz, Arthur 5: 558 Fonseca, Isaac Aboab da 2: 128 Fonseca, Jacob Nunes de 1: 78 La Fontaine, Pietro 8: 287 Fontane, Theodor 2: 240; 3: 199, 220; 6: 405, 539; 7: 545 Fontanet, Noël 6: 539 Forain, Jean-Louis 6: 556, 557; 7: 122 Forckenbeck, Max von 4: 8, 43; 5: 626 Forckenbeck, Maximilian von 2: 456 Ford, Aleksander 7: 500 Ford, Clara 6: 108 Ford, Edsel 6: 108 Ford, Henry 1: 114, 148, 176, 408; 2: 153, 232, 241-242, 261, 266, 537; 4: 322; 6: 59, 106, 108, 109, 288, 289, 479, 545, 657, 727, 729; 7: 165, 247; 8: 26, 189 Forel, Auguste 5: 540; 6: 542 Forèsti, Giacomo Filippo 7: 433, 434 Forst, Willi 4: 160 Forsthoff, Ernst 3: 224 Foschepoth, Josef 5: 283 Foucault, Michel 2: 816; 3: 197; 8: 272 Fourier, Charles 1: 118; 2: 243, 658, 836; 3: 306; 6: 386 Fraenger, Wilhelm 2: 777

323

Fraenkel, Ernst 3: 88, 224, 317 Fränkel, Ludwig 2: 803 France, Anatole 3: 349; 4: 40 Frances, Joseph 1: 78 Francesc Eiximenis 5: 254 Francesco II. Gonzaga 7: 294 Francesco Ferdinando Jabalot 5: 219 Franck, Arnold 7: 90, 345 Franck, James 4: 67 Franckel, A. 6: 224 Franco, Francisco 1: 105, 228, 230, 270, 348, 349; 2: 152, 400, 621, 628; 3: 84, 87; 5: 110, 111, 244, 639; 8: 103, 232 François, Etienne 4: 83 François, Jean 4: 413, 415 Frank, Anne 2: 223, 335, 696, 697, 823; 6: 49, 154, 309, 599, 600; 7: 13, 14, 15, 55, 480 Frank, Felix 5: 295 Frank, Hans 2: 288, 635, 757; 3: 175, 204; 4: 259; 5: 86, 87, 433, 440, 599; 6: 383, 482 Frank, Josef 4: 386 Frank, Josip 1: 199; 2: 244-245, 844 Frank, Karl Hermann 5: 593 Frank, Leo 1: 408; 4: 121, 122; 5: 25, 68, 365 Frank, Margot 7: 13 Frank, Otto 2: 697; 7: 14 Frank, Rudolf 7: 266, 267, 543 Frank, Walter 2: 245-246, 308, 309, 566, 630, 672, 791, 900; 5: 250, 251, 326, 327; 6: 211, 264, 277, 552; 8: 151 Frank, Willy 4: 22 Franke, Arno 3: 309 Franke, Heinz 6: 713 Franke, Manfred 7: 316, 317, 318 Frankfurter, David 2: 175; 6: 19, 20 Frankfurter, Felix 6: 416, 653 Frantz, Constantin 2: 246-247; 5: 56, 60; 6: 5, 6, 62, 209, 210, 211, 480, 481 Franz II. 4: 410 Franz Ferdinand 3: 183 Franz Joseph (Kaiser) 1: 250; 2: 498 Franz Joseph I. 2: 379; 7: 22 Franz, Paul → Bang, Paul Franziskus von Assissi 5: 254 Fraso, Jacob 1: 43 Freda, Franco 3: 232, 233; 6: 163 Frederik VI. 1: 82 Fredersdorf, Herbert B. 7: 276, 277 Fredersen, Joh 7: 21 Fredriksen, Marc 2: 16 Fredriksen, Paula 4: 445 Freigedank, K. → Wagner, Wilhelm

324

Gesamtregister der Personen

Freiman, A. J. 6: 529 Freire, João Paulo 1: 287 Freisler, Roland 4: 19, 431 Frejka, Ludvík 4: 386 Frenssen, Gustav 2: 248-249; 6: 195 Frenzel, Elisabeth 3: 196; 5: 327; 7: 221, 222, 223 Frenzel, Herbert A. 7: 222 Freud, Amalia 2: 249 Freud, Jacob 2: 249 Freud, Sigmund 2: 179, 249-251, 415, 416, 417, 466, 879; 3: 17, 88, 168, 169, 319, 320; 4: 68; 6: 591; 7: 71, 265, 522 Freund, Julien 5: 599 Freund, Leonhard 3: 210 Freundlich, Otto 3: 71 Frey, Gerhard 2: 252-253, 745, 824; 5: 171, 172; 6: 132, 133, 506 Frey, Thomas 6: 178, 257, 624 Freyberg-Eisenberg, Freiherr M. J. 6: 274 Freyenwald, Hans Jonak von 4: 50; 5: 645 Freytag, Gustav 2: 114, 115, 240, 253-255, 687; 3: 140, 171, 196, 199; 7: 176, 192, 462, 463, 464, 545; 8: 276, 277, 278, 279, 280, 282 Freytagh-Loringhoven, Axel von 5: 195 Frich, Øvre Richter 7: 363 Frick, Peter 7: 548 Frick, Wilhelm 2: 255-256, 318, 636, 648, 751, 752, 793; 3: 28, 226; 5: 287, 351, 373, 374, 525, 604; 6: 39, 459, 568, 761 Fricke, Gerhard 2: 25 Friebott, Cornelius 6: 739, 740 Fried, Erich 7: 173 Friedel, Mathias 5: 29 Friedell, Egon 2: 480; 7: 460, 461 Friedemann, Edmund 5: 625 Friedemann, Heinrich Walter 5: 314 Friedenthal, Richard 2: 296 Friedjung, Heinrich 2: 90, 567, 615, 625; 4: 236; 5: 187, 188 Friedl, Franz R. 7: 110 Friedländer, David 2: 422, 424, 611; 4: 153; 6: 83, 84, 313, 768, 771 Friedlaender, Friedrich 2: 240 Friedlaender, Heinrich 1: 205 Friedländer, Max 6: 489 Friedlaender, Salomo (Pseudonym: Mynona) 7: 373, 374 Friedländer, Saul 3: 16, 73, 74, 75, 324; 6: 75, 739; 7: 72, 73, 345; 8: 165 Friedländer Fuld, Fritz von 2: 887 Friedland, Max 7: 339

Friedman, Michel 1: 103; 4: 250, 251 Friedmann, Bernát 2: 213 Friedmann, Moishe 8: 222 Friedmann, Werner 4: 54, 55 Friedrich I. 4: 196; 5: 164, 363; 6: 173 Friedrich I. Barbarossa 2: 632 Friedrich II. 2: 55, 180, 542; 3: 169, 170, 179; 4: 196, 315; 6: 533, 664; 8: 75 Friedrich II. Herzog von Babenberg 1: 247 Friedrich III. 2: 682; 3: 169; 7: 96, 434 Friedrich der Freidige 6: 533 Friedrich der Große 3: 139 Friedrich der Schöne 6: 533 Friedrich Wilhelm III. 2: 34; 4: 154, 319 Friedrich Wilhelm IV. 2: 277, 517, 720; 4: 400; 7: 549 Friedrich, Hans 6: 319 Friedrich, Karl Martin 6: 292 Fries, Jakob Friedrich 1: 88; 2: 256-257, 403, 404, 405, 612, 703; 3: 66, 96; 5: 138, 141; 6: 267, 360, 663, 703, 705, 706 Friesen, Friedrich 2: 404 Frikke, Bruno 1: 271 Friml, Rudolf 7: 369 Frings, Benedikt 6: 650 Frisch, Max 7: 10, 11 Frischenschlager, Friedhelm 5: 258 Fritsch, Eberhard 6: 160, 755, 756 Fritsch, Theodor 2: 38, 80, 82, 88, 89, 95, 188, 230, 237, 238, 242, 253, 258-262, 273, 289, 352, 376, 432, 447, 451, 482, 523, 576, 585, 594, 649, 659, 689, 705, 713, 722, 738, 754, 782, 794, 795, 798, 831, 878, 900; 3: 148, 161, 165, 201, 309, 343, 346; 4: 9, 10, 44, 105, 322; 5: 10, 27, 36, 37, 133, 157, 201, 205, 211, 280, 281, 289, 303, 304, 428, 517, 518, 519, 596, 644; 6: 21, 31, 38, 41, 97, 106, 112, 113, 114, 129, 149, 151, 178, 179, 193, 194, 195, 236, 252, 254, 255, 256, 257, 258, 259, 260, 261, 262, 288, 330, 331, 332, 333, 339, 345, 369, 394, 398, 413, 415, 422, 479, 483, 485, 570, 585, 593, 624, 643, 670, 683, 752, 760, 761; 7: 70, 123, 124, 544, 545, 546; 8: 11, 48, 73, 111, 147, 175, 183 Fritz, Ferdinand 6: 757 Fritz, Georg 2: 262-264; 6: 150, 151, 520, 521, 522 Fritzsche, Hans 6: 552, 755 Frobenius, Leo 2: 887 Frohberg, Paul 6: 71, 72 Fromas-Gužutis, Aleksandras 7: 293 Fromm, Erich 3: 88, 318; 5: 442; 6: 78

Gesamtregister der Personen Fromm, Paul 8: 226, 227 Fromm, Rainer 6: 500 Frommel, Gerhard 3: 72, 73 Frondizi Ercoli, Arturo 2: 264-265 Frondizi, Risieri 2: 265 Fry, Elizabeth Red 2: 266 Fry, Leslie 2: 134, 266-267, 415, 731, 771; 8: 76 Frymann, Daniel 6: 763 Fuchs, Eduard 6: 647, 648, 677; 7: 15, 214, 215 Fuchs, Elvira 3: 140 Fuchs, Gottfried 5: 577 Fühmann, Franz 7: 216 Füllenbach, Elias H. 5: 62 Fuentes, Philipp de 1: 136 Für, Lajos 5: 396 Fürstenberg, Carl 2: 887 Fujimori, Alberto 1: 275 Fulda, Friedrich Wilhelm 5: 152 Fulda, Ludwig 7: 354 Fuller, J. F. 6: 761 Funar, Gheorghe 5: 484 Funder, Friedrich 6: 590, 591 Funk, Walther 6: 713 Funkenstein, Amos 5: 62 Funták, Sándor 2: 213 Furth, Peter 5: 576, 577 Furtwängler, Wilhelm 7: 359, 480, 481, 482 Furugård, Sigurd 5: 552 Fyrst, Walter 6: 560

G Gabriel, Ebrahim 1: 354 Gabriel, Josef 6: 745, 746 Gainsbourg, Serge 7: 410 Gajowniczek, Franciszek 2: 435 Gala, Antonio 6: 464 Galarreta, Alfonso de 5: 501 Gale, William Potter 5: 100 Galeano, Juan José 4: 2 Galen, Clemens August Graf von 3: 79; 6: 454, 471 Galinski, Heinz 2: 745; 3: 93; 4: 123; 5: 537; 8: 236, 280, 282 Gall, Lothar 6: 277 Galli, Mario von 6: 343, 344 Gallwitz, Tim 7: 90 Galm, Heinrich 4: 124 Galton, Francis 3: 75 Galvanauskas, Ernestas 5: 377 Gálvez, Manuel 7: 246 Gambetta, Léon 5: 383, 385; 6: 216 Gambini, Francesco 1: 169; 2: 267-268; 6: 96

325

Gandhi, Mahatma 1: 143, 144, 145 Gandorfer, Karl 5: 54 Ganier-Raymond, Philippe 4: 82, 83 Gans, Eduard 2: 721 Gans, Mozes Heiman 1: 242 Gansel, Jürgen W. 6: 134, 159, 507 Garadior, Benedikt 5: 22 Garaudy, Roger 2: 268-269, 307; 6: 227; 7: 19 Garbo, Greta 7: 394 Garda, Aivars 1: 212 Garduño, Julio 5: 110 Gareis, Karl 5: 465 Garreisen, Christoph 7: 414 Garriador, Benedikt 6: 526 Gasoni, Francesco 6: 94 Gasser, Christian 5: 290 Gaßner, Josef 6: 681, 682 Gaster, Moses 1: 293; 4: 100 Gaszyński, Konstanty 7: 361 Gaudin, J. A. 6: 529 Gaulle, Charles de 1: 27, 28, 121, 230; 2: 629; 5: 16, 296; 6: 89 Gaupp, Robert 2: 688 Gauss, Ernst → Rudolf, Germar Gavras, Costa 7: 473 Gavrilo (Patriarch) 2: 851 Gawdel, Gawriil 4: 339 Gawron, Sabina 2: 556 Gaxotte, Pierre 6: 300 Gay, Peter 7: 382 Gaynor, Gloria 7: 411 Gebrüder Grimm 2: 270-271, 312; 3: 117, 199, 205 Gebsattel, Konstantin Freiherr von 2: 261, 264, 271-273; 5: 10, 211; 8: 73, 74 Gebsattel, Viktor Emil Freiherr von 2: 271 Gedewon 1: 15 Gehlen, Reinhard 2: 106 Gehlsen, Joachim 2: 274 Gehrke, Herbert 4: 222, 223 Geiger, Abraham 2: 37, 8: 44 Geiger, Ludwig 2: 296; 6: 15; 7: 540; 8: 227 Geisenheimer, Sigismund 5: 263 Geisow, Hans 5: 581 Geiss, Pedro Varela 5: 112 Gellert, Christian Fürchtegott 2: 461; 6: 537 Gelpke, Rudolf 6: 614 Geminder, Bedřich 4: 386 Gennadios, Georgios 4: 348 Genoud, François 2: 274-275, 382; 5: 129 Gens, Jacob 5: 379 Genscher, Hans-Dietrich 4: 373

326

Gesamtregister der Personen

Genta, Carlos Luis 2: 276 Genta, Jordan Bruno 1: 33; 2: 276 Gentile, Giovanni 8: 143 Gentizon, Paul 6: 98, 99, 699 Georg II. 1: 124 Georg, Johann 3: 119 George, Heinrich 2: 602 George, J. R. 7: 206 George, Lloyd 3: 183 George, Stefan 7: 262 Georgieva, Mica 4: 342 Gérard, Pierre 5: 509; 6: 215; 8: 193 Gerber, Barbara 7: 194, 206 Gerber, Rudolf 7: 330 Gerberga (Königin) 2: 3; 3: 26 Gercke, Achim 5: 181, 182; 6: 482 Gercke, Joachim 8: 94 Gerhardt, August 6: 220 Gerhardt, Oskar 7: 194, 205 Gerhardt, Paul 6: 246 Gerhold, Franz Josef 7: 130 Gerigk, Herbert 6: 429, 430; 7: 103, 330, 359, 360 Gerlach, Ernst Ludwig von 2: 224, 276-278, 552, 857; 6: 414 Gerlach, Friedrich Wilhlem 2: 276 Gerlach, Hellmuth Georg von 2: 7, 278-280, 801; 4: 192; 5: 104 Gerlach, Jens 7: 236 Gerlach, Leopold 2: 276, 277 Gerron, Kurt 7: 245, 339, 488, 489, 490, 500 Gerson, Dora 2: 329 Gerstein, Kurt 8: 209 Gerstenhauer, Max Robert 2: 280-281; 5: 132, 452 Gerstetter, Avitall 7: 409 Geschke, Ottomar 3: 256 Geschonneck, Erwin 7: 180 Gesell, Silvio 2: 225; 5: 177 Geßler, Otto 6: 321, 453 Gessmann, Albert 5: 460 Geula, Jack 8: 245 Geyer, Martin H. 5: 495 Geyer, Rudolf 6: 145 Gföllner, Johannes 1: 251; 2: 282; 6: 269, 270, 271; 8: 99 Ghemegeanu, Mihail 4: 139 Ghent, Joos van 7: 56, 308 Gheorghiu-Dej, Gheorghe 2: 282-284, 617 Gherghely, Eduard 4: 7 Ghica, Alexandru 4: 271 Gide, André 4: 68

Giehse, Therese 7: 32, 283, 380, 381 Gierke, Anna von 5: 193 Gies, Miep 7: 14 Giese, Wilhelm 5: 203; 6: 496 Giesecke, Michael 7: 28 Giesen, Heinrich 7: 245 Gießler, Rupert 8: 205 Giguère, Yvonne 2: 31 Gigurţu, Ion 2: 773; 6: 223 Gilbert, Martin 2: 375 Gillain, Joseph 7: 122 Giller, Walter 7: 412, 413 Gilman, Sander L. 3: 168 Ginsburger, Ernst 6: 504 Giolitti, Giovanni 2: 569 Giordano da Pisa 4: 424; 5: 218 Giordano Bruno 6: 107 Giordano, Ralph 7: 198, 529; 8: 167, 168, 169, 170, 171, 218 Giovanni Battista de’ Giudici 5: 218 Giovanni Mattia Tiberino 7: 433, 434 Gipfer, Jakob 2: 502 Girotti, Giuseppe 5: 220 Giscard d’Estaing, Valéry 4: 83 Gissibl, Fritz 5: 278 Giuseppe Maria Ciantes 5: 217 Glaeser, Ernst 8: 175 Glagau, Otto 2: 237, 238, 279, 284-285, 552, 640, 797, 904; 3: 42, 115, 116, 148, 171, 181; 4: 58; 5: 38, 60; 6: 31, 69, 70, 71, 72, 225, 259, 317, 353, 394, 421, 422, 585, 638, 717, 720; 7: 5, 6, 7, 97; 8: 11 Glagolew, Alexander 5: 543 Glaidt, Oswald 6: 772 Glanert, Detlev 7: 194, 206 Glasenapp, Gregor Johann Hermann von 2: 285286 Glasenapp, Karl (Carl) Friedrich 5: 56; 6: 177 Glaser, Johann Carl 6: 64, 662 Glasunow, Ilja 5: 475; 7: 148, 149; 8: 104 Glatzel, Frank 5: 643 Glauer, Rudolf 5: 597 Gleim, Johann Ludwig 7: 28 Gleispach, Wenzel von 6: 514 Glemp, Józef 2: 372 Globke, Hans 2: 286-288; 4: 258, 375; 7: 562 Globocnik, Odilo 1: 252; 2: 288, 789; 3: 333 Głódź, Sławoj Leszek 5: 505 Glöß, Ferdinand Woldemar 6: 240, 241, 336, 544 Głuchowski, Piotr 7: 552 Glück, Wolfgang 7: 566, 567 Glückstadt, Emil 6: 693

Gesamtregister der Personen Gnazzo, Teresa 1: 396 Gneist, Rudolf von 2: 455; 4: 8; 5: 626 Gobineau, Joseph Arthur Comte de 1: 93, 119; 2: 18, 19, 133, 142, 234, 289, 352, 454, 728; 3: 77, 107, 109, 200, 247, 272, 273, 339; 5: 10, 56, 57, 197, 288, 289; 6: 62, 63, 151, 164, 184, 185, 247, 248, 469, 541, 562, 563, 568, 620, 765; 7: 544; 8: 9, 13 Godet, Frédéric 6: 335 Goebbels, Joseph 2: 22, 151, 217, 275, 289-291, 321, 329, 330, 363, 364, 424, 438, 465, 557, 661, 707, 727, 729, 785, 819, 880, 881, 900; 3: 70, 71, 73, 149, 156, 173, 175, 203, 204, 214, 219, 226; 4: 44, 61, 69, 160, 170, 181, 182, 183, 223, 228, 229, 254, 255, 256, 323, 329, 330, 378, 379, 444; 5: 28, 30, 57, 352, 428, 433, 451, 522, 523, 524, 525, 526, 527, 581, 587, 588, 590; 6: 16, 17, 18, 19, 81, 120, 122, 144, 160, 165, 192, 211, 227, 234, 235, 282, 290, 291, 292, 327, 404, 405, 458, 465, 468, 469, 552, 584, 713, 760; 7: 72, 73, 83, 100, 102, 107, 108, 124, 155, 199, 200, 244, 251, 291, 303, 312, 313, 338, 340, 341, 343, 352, 355, 356, 357, 358, 359, 415, 449, 481, 536; 8: 17, 64, 128, 152, 175, 217, 265 Goebbels, Magda 5: 433 Goedsche, Hermann 1: 347; 2: 33, 291, 639, 662, 682; 3: 41; 4: 323; 6: 40, 41, 392, 393 Göhre, Paul 2: 801; 5: 104, 426 Göhring, Ludwig 2: 377; 6: 428 Gömbös, Gyula 2: 292-293, 392, 420 Goerdeler, Carl Friedrich 7: 303 Göring, Hermann 1: 100; 2: 14, 96, 160, 293295, 356, 357, 358, 416, 566, 805, 825; 3: 68, 92, 121, 203, 204, 207, 226, 347; 4: 29, 113, 116, 204, 255, 256, 259, 430; 5: 274, 374, 521, 526, 527, 534, 535, 563, 588, 590, 599; 6: 468, 661; 7: 145, 299, 312, 353, 357, 481; 8: 17, 76, 84 Göring, Matthias Heinrich 2: 416 Görres, Guido 6: 273; 7: 551 Görres, Joseph 2: 277, 735; 6: 273, 274, 776; 7: 551 Göth, Amon 2: 378 Goethe, Johann Wolfgang von 2: 82, 100, 295296, 461, 474, 546, 618, 795, 796; 3: 5; 5: 322; 6: 21, 28, 75, 107, 204, 259, 266, 312, 537, 744, 753; 7: 23, 111, 112, 113, 495, 540 Goetz, Ferdinand 5: 166, 578 Goga, Octavian 1: 53, 295; 2: 26, 146, 155, 156, 297-298; 3: 254, 255; 5: 381; 6: 524, 613, 637

327

Goglu, Émile 6: 243 Golda Meir 4: 394 Goldblatt, Charles 7: 62 Goldhagen, Daniel J. 3: 74, 279, 324; 5: 492; 7: 170; 8: 38, 202, 213, 214, 215, 216 Goldhagen, Erich 8: 213 Goldmann, Nahum 4: 238, 240, 372; 8: 185, 295 Goldschmidt, Berthold 3: 73 Goldschmidt, Jacob 6: 291, 330 Goldschmidt, Meïr Aron 1: 82; 8: 80 Goldstein, Marek 7: 276, 277 Goldstein, Moritz 7: 68, 69, 70 Goldstücker, Eduard 4: 387; 6: 656 Goll, Claire 7: 495 Gollnisch, Bruno 5: 265, 266 Golovinski, Mathieu 7: 385 Goltz, Colmar von der 5: 345 Goltz, Joachim von der 7: 290 Goltz, Rüdiger Graf von der 6: 145 Goma, Paul 6: 615, 616 Gomes, Augusto Ferreira 2: 712 Gomułka, Władysław 2: 298-300, 637; 4: 210 Gonzalo de Santa María 6: 532 Goodman, Alice 8: 192 Goppers, Miķels 6: 55 Goral-Sternheim, Arie 7: 268 Gorbatschow, Michail 3: 23 Gorki, Maxim 2: 469; 4: 40, 68; 6: 436 Gorsleben, Rudolf John 2: 496 Gortschakow, Alexander 4: 47, 48 Gotthelf, Jeremias 2: 300-301 Gottschalk, Joachim 7: 89, 341 Gottschalk, Meta 7: 89 Gottschewsky, Lydia 5: 431 Gottwald, Klement 2: 775, 776; 3: 23 Goudchaux, Michel 4: 332 Gougenot des Mosseaux, Henri Roger 2: 302303, 562; 3: 33, 50, 332; 5: 322; 6: 96, 216, 383, 384, 385, 516 Gourfinkel, Nina 7: 61 Grabenhorst, Georg 7: 290 Grabert, Herbert 2: 40, 303-304; 5: 42; 6: 144, 182, 244, 755 Grabert, Wigbert 5: 599; 6: 55, 144, 145, 244, 245 Grabovski, Petăr 1: 67 Gräf, Ottgar 5: 643 Graefe, Albrecht von 2: 304-305, 306, 893; 5: 170, 194, 205; 6: 137, 721 Graener, Paul 7: 102 Graeter, Albert 6: 614 Graetz, Fritz 7: 17

328

Gesamtregister der Personen

Graetz, Heinrich 2: 111, 312, 683; 4: 42, 43; 5: 215; 6: 75, 116, 269, 771 Graetz, Paul 8: 276, 278 Grätz, Theodor 6: 201 Grävell, Harald 6: 511, 519 Graevenitz, Wilhelmine von 7: 205 Graf, Jürgen 2: 306-307, 383, 529; 5: 513, 628; 6: 284, 285, 420, 649; 8: 105, 268 Graff, Michael 4: 427 Graml, Hermann 6: 182 Gramsci, Antonio 5: 297, 448; 6: 388 Gran, Øyulv 7: 363 Granichstaedten, Bruno 7: 369 Grant, Madison 1: 408; 3: 245, 247; 5: 452; 6: 502, 761 Grant, Ulysses S. 1: 407; 4: 145 Graser, Jörg 7: 1, 2 Grass, Günther 2: 287; 3: 199; 8: 31, 217, 218, 219 Grattenauer, Carl Wilhelm Friedrich 1: 88; 2: 307-308, 611, 612; 3: 1, 65, 96; 4: 153, 154, 155; 6: 173, 267, 269, 315, 663, 768, 769, 770, 771 Grau, Wilhelm 2: 236, 246, 308-309, 566; 3: 149; 5: 250, 326, 327; 6: 211, 277 Grebst, Willy Åson 2: 499; 6: 729 Green, Horacio Enrique 1: 34 Grégoire, Henri 2: 310-311 Gregor-Dellin, Martin 8: 281 Gregor I. 1: 397; 2: 327, 400 Gregor V. 4: 289 Gregor IX. 3: 170, 313; 4: 64, 406, 446; 5: 364; 6: 180 Gregor XIII. 1: 398; 4: 425; 8: 239 Gregor XVI. 1: 399; 8: 61-62 Gregor der Große 2: 311-312, 327; 3: 176, 352, 354 Gregor von Tours 3: 128, 353; 6: 376; 8: 172 Gregorian, A. 6: 636 Greife, Hermann 5: 29 Greifelt, Ulrich 5: 520 Greinemann, Ludwig 5: 220 Greiser, Arthur 5: 521 Greiser, Josef 6: 622 Greive, Hermann 3: 211 Grens, Ludwigs 1: 208 Greulich, Herman 2: 493 Greulich, Maximilian 5: 222 Greven, Alfred 7: 199 Grevenkop-Castenskiold, Erik Wilhelm 5: 128 Grevesmöhlen, Carl August 4: 156, 157 Gridoux, Lucas 7: 512

Griebitzsch, Herbert 7: 536 Griese, Friedrich 6: 263, 264 Griesinger, Theodor 7: 193, 203 Griffin, Des 2: 376 Griffin, Nick 5: 74 Griffith, Arthur 1: 161 Griffith, D. W. 5: 365 Grigorew, Nikofor 4: 292, 306 Grillparzer, Franz 7: 23 Grimani, Filippo 8: 287 Grimm, Friedrich 4: 215; 6: 761; 8: 63-65, 155, 265, 266 Grimm, Gebrüder → Gebrüder Grimm Grimm, Hans 2: 198, 312-313; 3: 45, 190; 5: 45, 242; 6: 158, 263, 264, 739, 740, 755; 7: 290, 291 Grimm, Holle 7: 291 Grimm, Jacob 2: 270; 6: 128; 7: 208, 209, 210 Grimm, Julius 2: 312 Grimm, Robert 5: 560 Grimm, Wilhelm 2: 270; 7: 208, 209, 210 Gringauz, Samuel 7: 278 Grobart, Fabio 2: 205 Grobba, Fritz 1: 151 Groen, Ethel 5: 407 Groenewold, David 8: 256 Gröning, Martin 6: 44 Größer, Max 5: 314, 315 Grössing, Josef 5: 269 Grohé, Josef 4: 222 Gromyko, Andrej 4: 394 Grosbergs, V. 6: 688 Groß, Hans 4: 189 Groß, Hans Kurt 6: 60 Gross, Jan T. 1: 283; 4: 278, 281; 7: 13, 39, 143, 331, 334, 386, 388, 426, 427, 474, 552 Gross, Jules-Ernest 5: 249; 6: 504, 505 Groß, Walter 2: 144; 5: 432, 509, 511 Gross, Walter 6: 39; 7: 245 Grossmann, Wasili 6: 695, 696, 697 Grotius, Hugo 3: 307 Groulx, Lionel 1: 190 Grousilliers, Hector de 2: 313-314; 5: 31, 32; 6: 397, 398, 752 Gruber, Martin 3: 61 Gruber, Max 5: 170 Gruber, Max von 5: 286; 6: 39, 145 Grüber, Heinrich 2: 539; 5: 59, 316, 584 Grünbaum, Fritz 4: 116; 7: 244, 288, 460, 461 Grünberg, Karl 4: 68 Gründgens, Gustaf 4: 160 Grünewald, Isaac 7: 441

Gesamtregister der Personen Grüning, Ilka 8: 278 Grütte-Lehder, Robert 5: 175 Grüttner, Michael 5: 442 Grumbach, Salomon 6: 46 Grunberger, Béla 3: 17, 320 Grundmann, Siegfried 2: 314 Grundmann, Walter 2: 314-316, 719, 732; 5: 231, 232; 6: 77, 92, 93, 123, 174, 175, 195, 303, 304, 593, 594, 733, 734; 8: 42 Grundzińska-Gross, Irena 7: 143, 552 Gruner, Wolf 3: 208 Grunsky, Hans Alfred 5: 251 Gruzenberg, Oskar 2: 661 Grynberg, Abram 7: 387 Grynberg, Henryk 7: 387 Grynszpan, Herschel 1: 98; 2: 63, 175, 176, 317; 4: 31, 32, 254, 407; 5: 3; 6: 2, 19, 20, 183; 8: 64, 65, 155, 264, 265, 266, 267 Grzesinski, Albert 2: 881; 6: 291 Gschmeidler, Philippine Edle von 2: 743 Guarinoni, Hippolyt 4: 2, 3 Gubser, Martin 3: 196 Gudenus, Johannes 6: 49 Guđmundsson, Jónas 1: 165 Guedes, Francisco José Nobre 5: 405 Gül, Abdullah 3: 59 Gümbel, Annette 7: 291 Günther, Albrecht Erich 2: 198; 6: 143 Günther, Egon 7: 562 Günther, Hans 7: 489 Günther, Hans F. K. 2: 3, 65, 85, 144, 198, 234, 317-318, 333, 337, 341, 443, 465, 468, 728, 889; 3: 72, 244, 245, 246, 247, 248; 5: 42, 45, 348, 349, 373, 374, 452; 6: 106, 136, 145, 163, 295, 296, 439, 485, 502, 563, 564, 568, 569, 570; 8: 130 Güntzel, Reinhard 4: 169, 171 Guerber, Joseph 6: 495 Guerin, Antonio 6: 636 Guérin, Jules 5: 383, 384; 8: 66-67 Guerrazzi, Francesco Domenico 1: 169; 2: 319 Gürtner, Franz 8: 152 Gui, Bernard 4: 66 Gulbransson, Olaf 8: Gumbel, Emil J. 2: 320; 5: 441 Gumiljow, Lew 1: 308 Gumprecht, Moses 2: 479 Gundolf, Friedrich 2: 296 Gurian, Waldemar 2: 742; 6: 401 Gurland, Rudolf Hermann 2: 760 Gurlitt, Cornelius 6: 595 Gurlitt, Hildebrand 7: 352, 566

329

Gusinski, Wladimir 1: 310 Gustav III. 1: 313 Gustaf IV. Adolf 4: 156 Gustloff, Wilhelm 6: 19, 20, 612; 8: 64, 266 Guthjahr, Herbert 2: 466 Gutierrez, Moses 2: 492 Gutmann, Bruno 3: 155 Gutmayer, Franz 4: 365 Gutt, Arthur 6: 39, 742 Gutterer, Leopold 6: 714 Guttmann, Julius 6: 333 Gutzkow, Karl 1: 88; 2: 457, 546, 547 Gutzwiller, Richard 6: 343 Guzik, Jake 5: 358 Gweshan 1: 15 Gylseth, Christopher Hals 7: 363 Győrkös, István 5: 398, 399 Gyurcsány, Ferenc 5: 340, 346, 347, 442; 6: 423

H Haake, Rudolf 7: 303 Haarer, Johanna 6: 466, 467, 468 Haarmann, Fritz 2: 476 Haas, Georg Emanuel 6: 274 Haas, Ludwig 8: 269 Haas, Rudolf 4: 242 Haas, Willy 8: 277, 278 Haase, Ludolf 2: 321-322, 798; 6: 482 Haase, Theodor Karl 2: 322 Haasis, Hellmut G. 7: 194, 206 Haber, Fritz 4: 67; 5: 148, 149 Habermas, Jürgen 4: 166, 167; 7: 490 Habjan, Nikolaus 7: 162 Habsburg, Rudolf von 3: 169 Hachenburg, Max 5: 88 Hachiro, Arita 1: 178 Haeckel, Ernst 2: 43, 323-326, 497, 648, 796; 3: 305; 5: 540; 6: 32, 33, 38, 266 Haegele, Joseph Matthias 6: 273 Hähnel, Jörg 6: 666 Hänel, Albert 4: 8; 6: 350 Haenel, Günther 7: 42 Haenel, Yannick 8: 79 Härtl, Heinz 6: 708 Härtle, Heinrich 2: 41; 5: 437; 6: 159; 8: 67-69 Häsler, Alfred A. 7: 44 Hätzer, Ludwig 3: 287 Häußler, Johannes 7: 73 Haffner, André 5: 120 Hagemeyer, Hans 5: 646 Hagen, Peter 6: 16; 7: 123, 345, 349 Hahmann, Werner 6: 81

330

Gesamtregister der Personen

Hahn, Diederich 2: 326-327; 5: 81; 8: 158 Hahn, Fritz Gebhardt von 5: 50 Hahn, Otto 4: 117 Haider, Jörg 3: 334; 4: 157, 158, 427, 428; 5: 189, 190, 258, 259, 260; 6: 49; 7: 159, 567; 8: 289 Haider, Karl 6: 595 Haile Selassie 1: 18 Haimo von Auxerre 2: 327 Hajdů, Vavro 4: 386 Hake, Bruno 6: 127 Halbert, Abraham 7: 266 Hale, Matt 1: 412; 5: 647 Halévy, Jacques F. 7: 282 Halévy, Joseph 1: 17, 18 Halle-Wolffsohn, Aaron 4: 154 Halleck, Henry W. 4: 145 Haller, Georg 5: 326; 6: 460 Haller, Hermann 7: 369, 371 Haller, Risa 7: 288 Haller von Hallenburg, Józef 5: 299, 300, 301 Hallgarten, Charles 5: 626 Haman, Großwesir 3: 6, 117 Hamann, Brigitte 2: 484 Hamel, Iris 5: 240 Hamerling, Robert 3: 5 Hamik, Anton 7: 62 Hammenhög, Waldemar 7: 447 Hammerschlag, Peter 7: 288, 289 Hammerstein, Wilhelm von 2: 800, 801; 5: 103, 184, 185; 6: 419 Hamsun, Knut 6: 264, 484, 497; 8: 69-70, 138 Hananiah ben Teradion 4: 66 Handlos, Frank 2: 744; 5: 536 Haney, Wolfgang 7: 424 Hanich, Bruno 7: 41 Hannas, Hohepriester 3: 3 Hanot, Maurice-Lucien 8: 186 Hansemann, Ferdinand von 5: 179 Hansen, Erik 6: 106 Hansen, Georg 2: 19; 3: 45 Hansen, H. J. 6: 106 Hansen, Kurt Carlis 5: 645 Hansen, Niels 6: 263 Hansen, Walter 3: 71; 6: 503; 7: 225, 226 Hansha, Iwan 2: 138; 4: 74 Hanslick, Eduard 2: 866; 6: 368 Hansson, Ola 1: 315; 2: 328, 481, 808 Hansson, P. A. 2: 208 Harand, Frank 5: 306 Harand, Irene 5: 305, 306; 6: 514, 651, 652 Harburger, Edmund 6: 201

Harden, Maximilian 2: 43, 368, 436, 887; 3: 169; 5: 281, 598, 601; 6: 32, 33, 291, 379, 454, 552, 592; 7: 164, 165 Hardenberg, Karl August von 4: 154, 320, 439, 440; 7: 510 Hardt, Karin 8: 245 Haret, Spiru 6: 613 Harfouch, Corinna 7: 429 Harlan, Thomas 7: 199 Harlan, Veit 2: 328-331, 438, 558, 601; 4: 97, 159, 160, 161, 162; 7: 89, 150, 194, 195, 196, 197, 198, 199, 200, 201, 204, 205, 206, 341, 346, 347; 8: 16 Harlan, Walter 2: 328 Harleß, Adolf von 2: 501 Harling, Otto von 3: 154 Harnack, Adolf von 2: 365, 519, 559, 731; 3: 7; 6: 194, 766, 767; 8: 44, 45 Harpf, Adolf 6: 519 Harrer, Karl 2: 182, 183, 331-332, 758; 3: 224, 225; 5: 427, 598 Harstadt, Herlof 6: 221 Hart, Heinrich 6: 159, 686 Hart, Julius 6: 686 Hart, Lorenz 7: 372 Hart, Merwin 5: 342 Hart, Wilm 8: 169 Hartmann, Anton Theodor 2: 332-333 Hartmann, Fritz 6: 145 Hartmann, Karl Amadeus 7: 236 Hartoy, Maurice de 8: 186 Hartung, Peter 5: 4 Hartwich, Wolf-Daniel 3: 96 Hartwig, Gustav 5: 159 Harvey, John Hooper 1: 130; 2: 333-334 Harwood, Richard → Walendy, Udo Harwood, Ronald 7: 480, 481, 482 Haşdeu, Bogdan 2: 155; 4: 364 Haselbacher, Karl 8: 70 Hasenclever, Walter 8: 135 Hashagen, Justus 6: 170 Hasler, Joachim 7: 52, 562 Hassan II. 2: 668 Hasse, Ernst 2: 142, 336-337, 630; 5: 10; 6: 12 Hasselbach, Ingo 7: 34 Hasselbacher, Friedrich 6: 355; 8: 70-72, 237, 293 Hassell, Ulrich von 6: 414 Hasselmann, Wilhelm 3: 306 Hassuna, Abdel Khaliq 5: 40 Hastings, Derek 7: 136 Hatzenbichler, Jürgen 6: 49

Gesamtregister der Personen Haubenberger, Leo 6: 760 Haudry, Jean 5: 599 Hauer, Jakob Wilhelm 2: 69, 303, 337-338, 512; 5: 41, 42, 43; 6: 499, 561, 755 Hauff, Wilhelm 2: 338-340, 601; 7: 193, 202, 203, 206 Hauffe, Arthur 3: 54 Haug, Eugen 5: 304, 644 Hauk, Georg 6: 191 Haupt, Gunther 6: 263 Haupt, Joachim 5: 424 Hauptmann, Gerhart 2: 248, 436, 647; 4: 40; 8: 290 Hauser, Otto 2: 113, 340-341; 7: 238 Haushofer, Albrecht 2: 824 Hausleiter, Leo 6: 676 Hausmann, Manfred 2: 901 Hausner, Gideon 4: 93; 5: 536 Havel, Václav 6: 309; 8: 264 Havenstein, Felix 5: 299 Haverbeck, Werner Georg 5: 114, 115, 242 Haverbeck-Wetzel, Ursula 5: 114, 115, 628 Hawthorne, George Eric 5: 647 Haym, Rudolf 6: 550 Haymann, Ludwig 5: 579 Hayn, Hugo 7: 203 Hayward, Joel 1: 239 Hebbels, Friedrich 6: 562 Hecht, Günther 5: 510 Hedayat, Sadeq 1: 155 Hedin, Sven 2: 341-342, 807; 7: 441 Heenemann, Hans 5: 643 Heesters, Johannes 7: 370, 371, 373, 536 Hegel, Georg Wilhelm Friedrich 2: 40, 45, 210, 228, 229, 342-344, 509, 510, 560, 746; 3: 97 Hegmann, Johann 4: 358 Heidegger, Martin 2: 344-346; 3: 111 Heiden, Konrad 7: 360, 385, 386 Heiligenstaedt, Kurt 6: 201 Heilmann, Ernst 4: 38, 39, 261 Heim, Georg 2: 346-347; 5: 495 Heim, W. 6: 618 Heiman, Leo 5: 614 Heimannsberg, Magnus 6: 291 Heimberg, Adolf Ernst Peter 4: 126 Hein, Robert 5: 144 Heinburg, Curt 4: 260 Heine, Heinrich 2: 44, 57, 289, 347-348, 405, 474, 546, 547, 673, 721, 747, 766, 898; 3: 109, 206, 216; 4: 69, 116, 435; 6: 107, 224, 259, 562; 7: 395, 396, 397, 398, 495; 8: 164 Heine, Thomas Theodor 6: 82, 647; 7: 460

331

Heine, Wolfgang 2: 348-349; 3: 306; 4: 262 Heinemann, Gustav 4: 97 Heinemann, Isabel 6: 661 Heinrich, Johannes 2: 827 Heinrich I. 2: 362; 3: 353; 5: 372 Heinrich II. 4: 75 Heinrich III. 2: 527; 3: 174; 5: 215 Heinrich IV. 3: 354; 4: 196 Heinrich Institoris 5: 218 Heinrich von Langenstein 8: 273, 274 Heinrichsdorff, Wolf 5: 325, 326; 6: 460 Heinßen, Johannes 6: 597 Heintz, Peter 3: 324 Heintze, Gustav 7: 288 Heintze, Oskar 7: 288 Heise, Karl 3: 158 Heise, Thorsten 5: 443, 444, 445; 7: 403 Heisig, Heinz B. 7: 89 Heißmeyer, August 5: 424 Hekataios von Abdera 8: 251 Helbock, Adolf 6: 144 Held, Friedrich Wilhelm Alexander 6: 668 Held, Martin 7: 412 Helfenstein, Walter 7: 124 Helfferich, Karl 2: 216; 5: 191; 6: 419 Hell, François 3: 308 Hellberg, Ruth 7: 156 Helldorf, Wolf-Heinrich Graf von 4: 229; 5: 587, 589 Helldorf-Bedra, Otto von 5: 184 Heller, Gerhard 2: 186 Heller, Hermann 3: 88 Heller, Otto 6: 605, 606 Helling, Hermann 4: 241, 242; 7: 2 Hellwig, Karl August 5: 289, 518, 624 Helsing, Jan van 5: 322; 6: 226, 227 Heman, David 6: 181 Heman, Friedrich 6: 220, 413 Heman, Johann Friedrich Carl Gottlob 6: 180, 181, 182, 220 Hemericus → Adso von Montier-en-Der Hemingway, Ernest 4: 68 Hempel, Paul 2: 453 Henckmann, Gisela 6: 708 Hendrick, Burton J. 1: 408 Henggeler, Alois 6: 491 Henlein, Konrad 5: 591, 592, 593, 594 Henne, Rolf 2: 349-350; 5: 268 Henneberg-Schleusingen, Wilhelm IV. von 4: 391 Hennequin, Émile 4: 413, 415 Hennig, Paul 5: 127; 6: 395, 396

332

Gesamtregister der Personen

Henning, Magnus 7: 380 Henning, Rigolf 6: 48 Henning, Wilhelm 2: 305; 5: 194, 204, 205 Henningsen, Johann 5: 207, 208 Henrici, Ernst 1: 91; 2: 188, 237, 238, 350-351, 482, 638, 641; 3: 270, 271; 4: 6, 8, 9, 43, 287; 5: 32, 36, 38, 60, 61, 102, 133, 173, 182, 573, 574; 6: 114, 349, 585, 588, 589, 753, 754, 755, 778; 8: 12, 158 Henriot, Philippe 5: 401; 8: 142 Henriques, Daniel Bueno 1: 44 Henriquez, Philipe 4: 385 Henrix, Hans Hermann 5: 238, 239; 8: 234 Henry III. 1: 127 Henselmann, Josef 7: 87 Hentschel, Willibald 1: 94; 2: 324, 351-353; 5: 44; 6: 236, 256 Henze, Hans Werner 7: 236 Henze, Otto 6: 30 Herbier, Marcel le 7: 20, 21 Herbig, Heinz 7: 283, 347 Herbigny, Michel de 2: 769 Herder, Johann Gottfried 2: 353-355, 461, 618, 700, 764; 6: 26, 448, 537, 718, 769 Herdlicka, Theodor 7: 23 Herenčić, Ivo 5: 618 Hergé (Georges Prosper Remi) 7: 121 Hergt, Oskar 5: 194 Hermann, Eva 5: 21 Hermes, Johann Timotheus 4: 154 Hermes, Wilhelm 4: 218 Hermle, Siegfried 5: 238 Hernando de Talavera 5: 313 Herr, Otto Erich 4: 126 Herriot, Édouard 8: 284 Herrmann, Wilhelm 5: 624 Herrmann, Wolfgang 4: 68, 69 Hersant, Robert 8: 60 Herschel, Moritz 5: 532 Herseni, Traian 6: 104 Hersey, John 8: 235 Hertzberg, Gertzlaff von 6: 145 Hertzberg-Lottin, Ernst von 8: 72 Hertzberg-Lottin, Gertzlaff von 8: 72-74 Hertzog, J. B. M. 2: 878 Herz, Cornélius 6: 431, 433; 7: 51; 8: 261, 262 Herz, Markus 2: 37 Herzen, Alexander 2: 45 Herzfelde, Wieland 8: 175 Herzig, Arno 2: 516 Herzl, Theodor 1: 400; 2: 44, 118, 164, 355, 592, 593; 3: 149, 206, 317, 351, 352; 4: 92, 321;

5: 1, 15, 336; 6: 181, 435, 489, 553; 7: 24, 93, 144; 8: 18 Herzog, Isaac 1: 161 Heschbourg, Josef 5: 408 Heschel, Abraham 8: 233 Hesekiel, George 6: 64, 392, 662 Heß, Ilse 2: 812 Hess, Michael 5: 263; 6: 577, 703 Hess, Moses 2: 46; 3: 148, 351; 8: 18, Heß, Marta 6: 509 Heß, Max Albert 8: 176 Heß, Rudolf 2: 14, 96, 217, 245, 356, 449, 566, 690, 757, 759, 876; 3: 228; 4: 228; 5: 112, 114, 261, 307, 421, 435, 437, 442, 445, 510, 599, 617; 6: 158, 211, 424, 449; 8: 114, 115, 140, 219 Hesse, Hermann 6: 614 Hessen und bei Rhein, Ernst Ludwig von 5: 289 Heuss, Theodor 3: 303; 6: 452; 7: 546 Heydrich, Bruno 2: 357 Heydrich, Reinhard 1: 100, 419; 2: 74, 75, 295, 357-358, 422, 597, 755, 896; 3: 68, 69, 120, 121, 122, 150, 175, 203, 304; 4: 32, 93, 95, 144, 151, 307, 430, 431; 5: 50, 212, 274, 461, 470, 528, 529, 534, 535, 547, 548, 561, 562, 563, 607; 6: 356; 7: 35, 168, 500, 530, 531; 8: 17 Heydt, Karl von der 2: 336; 5: 10 Heym, Stefan 3: 5; 6: 744 Heymann, Berthold 6: 750 Heymann, Lida Gustava 2: 496 Heymann, Werner Richard 7: 338, 369 Heyse, Paul 6: 127 Hezinger, Adolf 2: 358-359, 825 Hickethier, Gottfried 6: 392, 406 Hiemer, Ernst 6: 236, 237, 672, 673 Hierl, Konstantin 3: 229; 8: 164 Hieronymus 2: 360; 3: 81, 176, 177 Hieronymus de Santa Fide 6: 213 Hieronymus, Ekkehard 6: 519 Hieronymus Schulz (Bischof) 8: 226 Hieronymus von Bethlehem 8: 5 Hilberg, Raul 3: 1, 124; 4: 444; 7: 454; 8: 203 Hildebrand, Dietrich von 6: 251, 400 Hildebrand, Klaus 4: 166 Hildebrandt, Dieter 8: 242 Hildebrandt, Martin 6: 265 Hildebrandt, Richard 5: 506, 508 Hildesheimer, Esriel 2: 90; 6: 156 Hildesheimer, Hirsch 6: 544 Hildesheimer, Justus 5: 263 Hilferding, Rudolf 3: 88; 6: 329

Gesamtregister der Personen Hilgenfeldt, Erich 5: 431, 433 Hilgenstock, Fritz 6: 137 Hillebrand, Elmar 7: 88 Hiller, Friedrich 6: 131 Hiller, Kurt 3: 169 Hillersberg, Lars 7: 443, 444 Hillgruber, Andreas 4: 166 Hilmes, Oliver 5: 56 Hilsenrath, Edgar 3: 140; 8: 254, 255, 256 Hilsner, Leopold 1: 366, 367; 2: 59, 361, 392, 430, 526, 527; 4: 165; 5: 1 Hiltl, Hermann 5: 269 Hilton, Henry 1: 407 Hilty, Carl 4: 368 Himmat, Ali Ghaleb 2: 383 Himmler, Heinrich 1: 22, 100, 115; 2: 10, 24, 65, 74, 75, 96, 160, 256, 288, 294, 357, 361-362, 374, 422, 449, 465, 551, 597, 706, 752, 753, 755, 789, 810, 813, 859, 862, 864, 890, 896; 3: 69, 72, 89, 120, 122, 123, 149, 190, 203, 204, 227, 245, 248, 304, 333; 4: 22, 29, 94, 95, 122, 151; 5: 45, 261, 274, 350, 371, 372, 373, 424, 451, 461, 506, 507, 511, 520, 528, 535, 547, 548, 549, 561, 562, 564, 582, 590, 599; 6: 132, 275, 279, 289, 378, 465, 482, 499, 503, 548, 549, 561, 630, 661, 681, 741; 7: 35, 278, 279, 281, 342, 505, 547; 8: 17, 54, 58, 95, 131, 242 Hindemith, Paul 3: 72, 73; 7: 102, 359 Hindenburg, Paul von 2: 83, 356, 476, 494, 495, 636; 3: 60; 4: 38, 106, 147; 5: 169, 198, 344, 496, 516, 525; 7: 4, 114; 8: 171 Hinkel, Hans 2: 363; 4: 330, 379; 5: 351, 524, 527, 528; 6: 227, 372, 373, 374, 459; 7: 145, 340, 354, 356 Hinkel, Joern 7: 206 Hinkeldey, Karl Ludwig Friedrich von 2: 857 Hinne, F. J. 5: 128 Hinrichs, Walter 5: 50 Hintzenstern, Herbert von 6: 93 Hinz, Werner 7: 180; 8: 245 Hipp, Emil 7: 303 Hippel, Theodor Gottlieb 7: 254 Hippler, Fritz 2: 363-364; 4: 117; 5: 526; 6: 133; 7: 107, 108, 109, 110, 199, 341, 344, 505 Hippolyt von Rom 2: 364-365 Hirsch, Albert 2: 365 Hirsch, Emanuel 2: 365-366 Hirsch, Isaak 7: 441 Hirsch, Joel 4: 163 Hirsch, Julius 5: 577, 604 Hirsch, Maurice de 1: 29; 2: 355; 3: 42; 5: 334

333

Hirsch, Otto 5: 531 Hirschberg, Alfred 6: 87 Hirschberg, Paul 6: 503 Hirschel, Otto 2: 366-367; 5: 404 Hirschfeld, Magnus 2: 324, 367-369, 467; 4: 68, 69, 115; 5: 442; 6: 192, 330 Hirt, August 7: 469 Hirth, Fritz 5: 165 Hirzel, Salomon 6: 115, 550 Hitchcock, Alfred 7: 497 Hitler, Adolf 1: 63, 95, 98, 100, 105, 110, 115, 144, 151, 183, 183, 184, 185, 224, 229, 236, 239, 243, 251, 252, 307, 343, 351, 352, 401, 408, 411, 419; 2: 7, 10, 13, 14, 15, 24, 32, 48, 49, 58, 62, 69, 74, 89, 95, 96, 117, 123, 134, 143, 148, 152, 160, 161, 170, 176, 177, 183, 196, 197, 217, 218, 225, 230, 239, 242, 246, 255, 256, 258, 261, 274, 275, 286, 287, 290, 291, 293, 294, 295, 298, 303, 304, 317, 320, 321, 331, 332, 334, 335, 341, 342, 349, 356, 357, 362, 363, 364, 365, 369-371, 381, 384, 388, 396, 419, 424, 437, 448, 449, 454, 455, 458, 459, 468, 471, 473, 478, 479, 484, 487, 490, 493, 495, 496, 497, 498, 519, 520, 548, 557, 564, 565, 570, 571, 572, 577, 581, 597, 620, 621, 622, 635, 636, 648, 649, 655, 668, 694, 695, 705, 706, 707, 726, 727, 728, 729, 730, 732, 742, 744, 748, 751, 752, 758, 766, 769, 773, 783, 785, 792, 798, 805, 812, 813, 816, 824, 859, 862, 865, 867, 876, 888, 892, 898, 901, 906; 3: 2, 45, 58, 73, 74, 75, 77, 78, 79, 84, 85, 87, 89, 92, 93, 94, 103, 113, 122, 124, 126, 165, 175, 190, 201, 203, 204, 207, 214, 224, 225, 226, 227, 228, 229, 230, 231, 271, 291, 301, 305, 324, 347; 4: 4, 22, 29, 44, 59, 61, 95, 112, 120, 123, 126, 146, 147, 167, 170, 179, 180, 204, 222, 224, 237, 250, 255, 256, 265, 271, 274, 322, 323, 329, 427, 433, 444; 5: 3, 5, 17, 19, 30, 34, 41, 57, 59, 85, 86, 94, 99, 111, 112, 115, 116, 136, 137, 145, 168, 188, 196, 199, 205, 213, 214, 231, 246, 247, 261, 278, 279, 292, 293, 305, 325, 346, 347, 350, 351, 362, 366, 373, 374, 375, 388, 393, 394, 405, 424, 427, 428, 429, 433, 436, 438, 439, 440, 442, 445, 451, 465, 466, 498, 503, 513, 516, 520, 522, 523, 525, 526, 547, 549, 564, 566, 581, 585, 588, 589, 590, 593, 594, 599, 607, 617, 651; 6: 2, 39, 51, 55, 59, 63, 72, 73, 74, 75, 81, 106, 109, 110, 120, 122, 130, 146, 154, 158, 163, 164, 165, 166, 167, 171, 182, 183, 190, 191, 214, 227, 228, 239, 243, 248, 249, 253, 261, 264, 269, 278,

334

Gesamtregister der Personen

279, 280, 281, 282, 283, 285, 289, 293, 294, 321, 324, 328, 329, 340, 355, 364, 370, 374, 380, 381, 403, 420, 426, 435, 438, 440, 442, 449, 450, 451, 452, 455, 456, 457, 458, 464, 466, 467, 469, 473, 479, 481, 482, 491, 520, 524, 527, 529, 530, 548, 549, 567, 569, 584, 587, 597, 598, 611, 612, 619, 627, 636, 637, 642, 652, 653, 654, 661, 671, 676, 681, 735, 736, 742, 750, 756, 762, 765, 774, 777; 7: 30, 32, 33, 40, 54, 73, 74, 92, 100, 101, 107, 108, 109, 137, 138, 145, 156, 161, 170, 182, 184, 237, 258, 259, 263, 268, 269, 283, 291, 298, 299, 300, 303, 307, 312, 314, 327, 337, 338, 345, 346, 351, 353, 379, 380, 385, 386, 409, 421, 431, 444, 449, 465, 469, 470, 481, 483, 488, 491, 492, 504, 505, 514, 529, 546, 549, 558; 8: 12, 15, 16, 21, 22, 26, 33, 41, 54, 57, 74, 75, 76, 77, 83, 90, 96, 107, 112, 114, 119, 120, 126, 127, 128, 129, 130, 132, 134, 136, 137, 152, 161, 166, 171, 174, 219, 232, 242, 243, 244, 256, 295 Hjort, Johan Bernhard 6: 561 Hlinka, Andrej 1: 332; 2: 772, 831, 842, 843; 5: 320, 321 Hlond, August 2: 371-372 Hoare, Reginald 4: 138 Hobbes, Thomas 2: 110 Hobbing, Reimar 6: 414 Hobel, H. F. 5: 643 Hoberg, Clemens August 6: 277 Hobsbawm, Eric 7: 98 Hobson, John Atkinson 2: 372-373 Hoch, Christa 2: 373, 691 Hoch, Walter 6: 412 Hochberger, Anton 5: 55 Hochdorf, Max 7: 450, 451 Hochhuth, Rolf 2: 646; 7: 468, 469, 470, 471, 472, 473; 8: 218 Hochschild, Mauricio 5: 413 Hochstraten, Jakob 2: 214, 634, 683 Hoechheimer, Simon 2: 764 Höcker, Karl 4: 21 Höfle, Anton 4: 38, 39 Höhn, Reinhard 5: 344, 562 Hölderlin, Friedrich 2: 345 Höltermann, Karl 8: 269 Hömberg, Hans 7: 194, 206 Hönig, Alfred 6: 681, 682 Hönig, René 5: 84 Hoensbroech, Graf Paul von 6: 511, 686 Hörbiger, Attila 7: 155, 156 Hörmann, Bernhard 5: 306

Hörsing, Otto 4: 242; 8: 269 Höß, Rudolf 2: 96, 374-375; 4: 142; 5: 45; 8: 131 Hoettl, Wilhelm 2: 379 Hofer, Johanna 7: 418, 419 Hoff, Albrecht 8: 75 Hoff, Walter 8: 75-76 Hoffmann, David Zwi 6: 194 Hoffmann, E.T.A. 7: 254, 255, 256 Hoffmann, Fritz Hugo 5: 85 Hoffmann, Paul 7: 418, 419 Hofmann, Franz 4: 22 Hofmann, Karl-Heinz 4: 232, 233 Hofmann, Otto 4: 431; 5: 506 Hofmannsthal, Hugo von 2: 43, 436 Hofmiller, Josef 2: 202; 6: 675 Hofstadter, Richard 5: 341, 407 Hogan, Elodie 2: 66 Hogea, Vlad 5: 482, 483; 6: 603 Hoggan, David L. 2: 304, 335, 696; 6: 154, 182, 183, 244 Hogstad, Øyvind 7: 363 Hohenlohe-Langenburg, Ernst von 5: 289 Hohmann, Martin 1: 102; 3: 48; 4: 168, 169, 170, 171, 172; 5: 502, 537; 6: 289, 389 Holdheim, Samuel 2: 37 Holecek, Heinz 7: 548 Holey, Jan Udo 2: 349, 375-376; 5: 322, 323 Holitscher, Arthur 7: 355; 8: 175 Holl, Karl 2: 11, 365 Hollaender, Friedrich 7: 244 Holländer, Ludwig 6: 86 Hollek-Weithmann, Karl 5: 222 Hollender, Barbara 7: 388 Holm, Jacob 5: 128 Holst, Ludolf 6: 663 Holtzbrinck, Georg von 6: 265 Holubek, Franz 2: 615 Holz, Karl 6: 672; 8: 45, 46, 58 Holz, Klaus 3: 17, 135, 136, 322, 325; 4: 429; 7: 104 Holzschuher, J.F.S. Freiherr von 2: 377, 796 Hommel, Fritz 6: 23 Honecker, Erich 3: 258 Honorius III. 5: 215 Honsik, Gerd 2: 378-379, 680; 5: 111, 112; 6: 59, 253, 254; 8: 268 Honsik, Hans 2: 378 Honsik, Irene 2: 378 Hopfner, Wielant 6: 501 Hoppe, Marianne 8: 241, 244 Hora, Lonhard 8: 164

Gesamtregister der Personen Horelli, Toivo 1: 115 Horia, Vintilă 6: 636 Horkheimer, Max 2: 230; 3: 16, 88, 171, 318, 324; 4: 68; 6: 507; 8: 36 Horlacher, August 6: 680 Horn, Ede 2: 774 Horn, Siegfried 6: 543 Hornbostel, Erich von 7: 329 Horonschitzki, Schloime 4: 274 Horthy, Miklós 1: 392, 393; 2: 51, 77, 78, 292, 379-380, 392, 420, 656, 818, 821; 3: 86; 4: 411; 5: 225, 235, 456; 8: 229 Hortzitz, Nicoline 3: 196 Hørup, Viggo 2: 99 Horvath, Ödön von 7: 283 Hosmann, Sigismund 2: 107 Hossenfelder, Joachim 2: 381-382; 5: 145; 6: 190, 191 Houdini, Harry 3: 217 Hovelacque, Abel 6: 185 Hovorka, Nikolaus 6: 513 Howells, William Dean 2: 844 Hoy, John 7: 283 Hoyos, Rudolf 5: 1 Hrabanus Maurus 2: 327; 3: 26, 159 Hrůzová, Anežka 2: 59, 361; 4: 165 Hrycaj, Dmytro 5: 611, 612 Huard, Charles 6: 433 Hubalek, Claus 7: 91 Huber, Ahmed 1: 353; 2: 382-383; 5: 513 Huber, Albert Friedrich Armand → Huber, Ahmed Huber, Johannes 2: 493 Hudal, Alois 2: 384-385, 790; 6: 249, 250, 251 Hudec, Dušan 7: 306, 307, 308 Hüntelmann, Rafael 5: 502 Hueppe, Ferdinand 2: 385-386 Hürlimann, Hans 7: 46 Hugelmann, Karl Gottfried 6: 138, 139 Hugenberg, Alfred 2: 48, 143, 365, 387-388, 569, 629, 838; 3: 46, 156; 5: 10, 170, 191, 194, 195, 196, 525; 6: 139, 165, 166, 170, 225, 264, 733; 8: 74, 111 Hugenberg, Karl 2: 387 Hugh of Lincoln (Hugh von Lincoln) 2: 135, 527; 7: 50; 8: 6 Hughes, Ted 2: 766 Hugo, Victor 5: 385; 6: 259 Hugon, André 7: 11, 12, 175, 287, 295, 316 Hull, Cordell 3: 214; 4: 112 Hultmann, Axel 7: 446 Humann, Marie Madeleine Louise 5: 566, 567

335

Humboldt, Wilhelm von 2: 181, 296, 720; 4: 320, 439, 440 Hundhammer, Alois 5: 496 Hundseid, Jens 4: 367, 368 Hundt-Radowsky, Hartwig von 1: 88; 2: 34, 389390; 3: 42, 96, 160; 6: 91, 92, 259, 358, 359, 360, 492, 493, 536 Hunger, Heinz 6: 93 Hunke, Heinrich 3: 332 Hunke, Sigrid 2: 145, 390-391 Hunkel, Ernst 5: 177, 178 Huntington, Samuel P. 5: 449, 636 Hurban-Vajanský, Svetozár 1: 331 Hurdalek, Georg 7: 413 Husayn, Ahmad 5: 402 Husayn, Taha 2: 663 Huscher, Klaus 5: 130 Hušek, Jaromir 1: 365; 2: 391-392 Hussein, Saddam 2: 464; 8: 23, 90 Husserl, Edmund 2: 144, 344, 345, 476 Hussong, Friedrich 6: 685 Hutter, Joseph 6: 358 Huxley, Aldous 6: 411 Hyman, Paula E. 3: 207 Hyning, Layrl Clark van 5: 407

I Iacobus Philippus Bergomensis 5: 48 Ibar → Rohling, August Ibn-Chaldun 6: 236 Ibsen, Henrik 2: 43; 6: 32 Ignatiev, N. P. 1: 303 Ignatius von Antiochien 3: 241 Ignatius von Loyola 6: 74 Ignatjew, Graf Nikolai 3: 265; 4: 243, 244 Ilger, Friedrich 6: 399 Iliescu, Ion 5: 482, 483 Imerslund, Per 6: 560 Imhof, Walter 6: 618 Imhoff, Fritz 7: 42 Imhoof, Markus 7: 44, 45, 46 Imrédy, Béla 2: 380, 392-393 Imsland, Henry 8: 257 Indlekofer, Ernst 5: 513, 514 Innitzer, Theodor 2: 645; 5: 487 Innozenz II. 2: 72 Innozenz III. 1: 397; 2: 830; 3: 169, 174, 354; 4: 115, 229, 357, 445; 5: 254 Innozenz IV. 3: 82, 313; 4: 64, 357, 425; 6: 180 Innozenz VIII. 5: 312 İnönü, İsmet 4: 423 Interlandi, Telesio 1: 170; 6: 155, 240

336

Gesamtregister der Personen

Inuzuka, Koreshige 3: 100 Ionescu, Nae 6: 103, 104; 7: 452, 453 Ionescu, Tudor 5: 453 Iorga, Nicolae 1: 293; 2: 146, 155, 394-395; 4: 364; 5: 368, 370, 380; 6: 485, 486, 530, 613 Iosif, Ştefan Octavian 6: 613 Ipsen, Alfred 6: 106 Irenäus von Lyon 2: 364, 395-396, 822; 3: 8, 177, 237 Iro, Karl 5: 642 Irving, David 1: 239; 2: 252, 307, 396-398, 478, 572, 697, 702, 907; 3: 233; 4: 179, 180, 181, 444; 5: 111, 112, 330; 6: 59, 133, 154, 208, 209, 278, 279, 280, 308, 309, 424, 426, 464, 465, 608, 731; 7: 35, 321, 322, 529; 8: 33, 54 Irwahn, Johannes 2: 398; 5: 197 Isaac Blümchen 8: 60 Isaac, Jules 4: 24, 448; 8: 233 Isaak 3: 110, 139, 311 Isaak ben Jakob Alfasi 4: 66 Isabel de Trastámara 4: 447 Isabella von Spanien 1: 167, 264; 3: 353 Isabella I. von Kastilien 1: 285; 2: 226, 398-400, 491, 835; 5: 313 Ischy, Fernand 4: 194 Isherwood, Christopher 7: 369 Ishiguro, Shivo 2: 894; 3: 100 Isidor von Sevilla 2: 400-401; 3: 176; 6: 4 Israelski, Wolf 2: 104, 105 Istóczy, Győző 1: 390; 2: 213, 401-402, 780; 4: 6, 7, 356, 5: 472; 8: 286 Istóczy, Victor 3: 309; 6: 778 Italiaander, Rolf 1: 405 Itzenplitz, Eberhard 7: 310, 311, 312 Itzenplitz, Heinrich von 2: 456 Itzig, Daniel 3: 139 Iustinian 2: 402-403; 3: 313, 354 Ivachiv, Vasyl 5: 612 Ivasiuc, Constantin 5: 622 Ivcher, Baruch 1: 275 Iwan IV. 8: 105 Iwand, Hans Joachim 4: 81 Iwanow, Juri 6: 653, 654 Iwanowitsch, Dmitri (Zarewitsch) 7: 149 Iyasus II. 1: 17

J Jabès, Umberto 4: 214, 215 Jabotinsky, Vladimir 5: 337 Jackson, Jesse 1: 411; 2: 221 Jacob, Günter 5: 490

Jacob Bonaventura 8: 239 Jacob von Hochstraten 4: 268 Jacobi, Susanne 2: 659 Jacobowski, Ludwig 7: 539, 540 Jacobsen, Hans-Adolf 4: 123 Jacobsen, Hans Solgaard 6: 560, 561, 562 Jacobsen, Wolfgang 7: 395 Jacobsohn, Israel 4: 232 Jacobsohn, Siegfried 6: 454; 8: 134 Jacobson, Israel 2: 765 Jacobus von Voragine 6: 153 Jacoby, Jessica 7: 199 Jacoby, Johann 2: 804; 4: 399, 400 Jacoby, Paul 2: 19 Jacolliot, Louis 6: 357 Jacopo Filippo Foresti 5: 48 Jacquot, Michel 7: 240 Jäckel, Eberhard 8: 215 Jaeger, Friedrich 2: 113 Jaeger, Malte 7: 199 Jagan, Cheddi 1: 136 Jagan Rosenberg, Janet 1: 136 Jagiełło, Eugeniusz 4: 62 Jahn, Friedrich Ludwig 1: 88; 2: 34, 37, 373, 403-406, 466, 517, 546; 3: 96, 108; 4: 434, 435; 5: 138, 141; 6: 231; 7: 291; 8: 164 Jahn, Moritz 7: 290 Jaim (Jakob) I. 4: 446; 5: 217 Jakob 3: 7, 8, 110, 217, 219, 311 Jakob I. von Aragón 4: 425 Jakob von Hoogstraeten (Hochstraten) 5: 217 Jakubowska, Wanda 7: 366, 500 Jakubowski, Jackie 7: 443 Jakunin, Gleb 5: 544 James, Harold 8: 165 Jan II. Kazimierz Wasa 2: 137 Jankuhn, Herbert 5: 372 Jankus, Martynas 6: 723 Jannasch, Wilhelm 5: 490 Janson, Lau 6: 32 Janukovyč, Viktor 5: 471 Janzon, David 5: 502 Jarcke, Karl Ernst 6: 273 Jardim, Alberto João 1: 290 Jardin, Jean 2: 275 Jarmusch, Jim 7: 523 Jarno, Georg 7: 369 Jason, Alexander 7: 338 Jaspers, Karl 2: 320 Jaurès, Jean 3: 307 Jeanson, Henri 6: 45, 46 Jechiel von Paris 4: 446

Gesamtregister der Personen Jeffries, Leonard 1: 411; 5: 67 Jeggle, Utz 3: 145 Jehuda he-Chassid 2: 119 Jelénski, Jan 1: 279; 2: 407-408, 814; 6: 555, 601 Jelin, David 7: 276 Jelusich, Mirko 7: 415; 8: 120 Jelzin, Boris 1: 308, 310; 5: 477 Jemeljanow, Waleri 1: 308 Jenninger, Philipp 4: 122, 123, 124 Jens, Inge 7: 490 Jens, Walter 7: 490, 493 Jensen, Uffa 4: 218 Jentzsch, Gabriel 6: 750 Jeremias, Alexander 2: 479 Jermas, Jöran 2: 768 Jeronimo del Rey → Castellani, Leonardo Jerzabek, Anton 5: 33; 8: 98, 159, 160, 161 Jeske-Choiński, Theodor 1: 279; 2: 408-409; 6: 601 Jessel, Leon 7: 369 Jessen, Jens Peter 2: 596, 597 Jeßner, Leopold 7: 204 Jesus 3: 3, 4, 7, 11, 25, 33, 80, 81, 82, 83, 106, 110, 113, 114, 117, 128, 129, 144, 153, 154, 159, 177, 235, 236, 237, 238, 239, 241, 242, 265, 273, 286, 287, 288, 289, 293, 310, 311, 312, 354; 4: 229, 264, 265, 324, 340, 352, 407, 423, 424, 425, 446, 448, 449 Jewtuschenko, Jewgeni 1: 343 Jeż, Mateusz 3: 33 Jijé 7: 122 Jiménez, Ricardo 1: 76 Joachim I. von Brandenburg 8: 162, 226, 227 Joachim II. 3: 118 Joachim II. Hector, Kurfürst 4: 45 Joachim II. von Brandenburg, Kurfürst 8: 8, 226 Joachim, Hans Arno 2: 481 Joachim, Joseph 2: 866 João I. 1: 284 João II. 1: 285; 4: 447 João III. 1: 286 Joasaj von Moghilew (Bischof) 2: 769 Jochner, Georg Maria von 6: 274 Jocye, William 5: 76 Jodl, Friedrich 2: 880 Joel, Aviva 8: 198 Joël, Manuel 4: 43 Jörg, Josef Edmund 6: 273 Joffrin, Laurent 6: 90 Johann I. 4: 302 Johann II. 3: 315

337

Johann Geiler von Kaysersberg 4: 425 Johann Georg (Kurfürst) 4: 45 Johann von Dorlisheim 4: 17 Johann von Gischala 7: 550 Johann von Kronstadt 5: 543 Johanna I. von Neapel 8: 50 Johannes 3: 3, 28, 159, 237, 238 Johannes XXII. 2: 829; 4: 64 Johannes XXIII. 1: 402; 4: 448 Johannes Capistranus (Capestrano, Kapestran) 2: 72, 409-410, 411; 4: 425; 5: 255 Johannes Chrysostomos 2: 410-411; 5: 541; 6: 4 Johannes Crotus Rubeanus 6: 176 Johannes Duns Scotus 5: 63, 216, 255 Johannes Herolt 5: 218 Johannes Hinderbach 4: 357; 7: 364 Johannes Mathesius 6: 772 Johannes Moschos 6: 743 Johannes Paul II. 1: 402; 2: 435, 643; 5: 25, 355; 8: 54 Johannes Rothut 7: 26 Johansson, Gustav Adolf 5: 551 John, Eckhard 7: 359 John, Gottfried 7: 312 Johnson, Uwe 7: 186, 187 Johst, Hanns 6: 264; 7: 354 Jókai, Mor 2: 774 Jolin, Jonas 7: 445 Joly, Maurice 4: 323; 6: 40, 553; 7: 384 Jonak von Freyenwald, Hans 2: 70, 214, 411412, 520, 687, 769, 850; 6: 378 Jonassohn, Kurt 3: 105 Jónasson, Hermann 1: 165 Jonilowicz, Jakub 7: 276 Jordan von Sachsen 5: 215 José I. 2: 648, 649 Josef II. 3: 65, 96 Josef ben Gerson Loans → Josel von Rosheim Josefthal, Giora 4: 239 Josel von Rosheim 2: 109, 412-414, 503; 4: 354, 355, 391, 392; 6: 208, 772; 8: 208, 226 Joselmann von Rosheim → Josel von Rosheim Joseph II. 1: 60, 248, 328, 389; 2: 55; 4: 189, 409, 410; 6: 704 Joseph, Jacob 1: 408 Jost, Isaak Marcus 2: 804; 4: 400 Jouhandeau, Marcel 2: 186 Jouin, Ernest 2: 118, 266, 303, 414-415; 8: 49, 143 Journet, Charles 6: 400 Juan Carlos I. 2: 400 Juchem, Wolfgang 6: 575

338

Gesamtregister der Personen

Juda löb Baruch → Börne, Ludwig Judah ben Samuel Lerma 4: 66 Judas Ischariot (Iskariot) 3: 144, 180, 311, 348 Judith (Kaiserin) 2: 5 Judt, Tony 3: 22 Jünger, Ernst 2: 131, 345; 5: 585; 6: 264, 265, 388, 775; 7: 513 Jünger, Georg Friedrich 6: 775 Jürgens, Jens 8: 145 Jüttner, Max 5: 590 Juhn, Erich 7: 235 Julius III. 4: 65; 8: 239 Juncker, Jean-Claude 8: 93 Jung, Edgar 8: 129 Jung, Carl Gustav 2: 415-417; 3: 111 Jung, Curt 7: 234 Jung, Edgar Julius 6: 127 Jung, Moriz 7: 17 Jung, Rudolf 3: 190; 5: 135, 155, 156, 157, 591; 6: 477, 478, 479, 760 Jung, Wolfgang 6: 49 Jungfer, Carl 4: 217, 218 Jungreisz, Ernő 4: 311, 312 Junod, Pascal 5: 512 Junosza-Szaniawsi, Klemens 6: 601 Junqueiro, Guerra 2: 712, 849 Jupé, Walter 7: 279 Jurowski, Jakow (Jankel) 7: 148 Juščenko, Viktor 5: 471, 614 Juschtschinski, Andrej 2: 65, 66; 4: 39, 339 Jusot, Augustin P. 1: 30 Justin 3: 8, 177, 241 Justinian 6: 344 Justo, Agustín P. 2: 418 Juvenal 8: 212

K Kaas, Ludwig 5: 497, 498 Kachyna, Karel 7: 431 Kaczmarek, Czesław 1: 282 Kaczyński, Jarosław 5: 505 Kaczyński, Lech 3: 336; 5: 505 Kadár, Ján 7: 500 Kádár, János 4: 325; 5: 397 Kadelbach, Philipp 7: 333, 432 Kadmon, Stella 7: 288 Kaduk, Oswald 4: 22 Kähler, Martin 6: 170 Kämpfer, Hermann 3: 274 Käutner, Helmut 7: 179, 180, 181, 182, 431, 437, 438 Kafka, Franz 2: 873; 3: 206

Kaftan, Simon Chaijm 7: 250, 251 Kaganowitsch, Lasar 7: 148 Kahnis, Karl Friedrich August 2: 501 Kahr, Gustav Ritter von 2: 418-419; 4: 32, 33; 5: 228, 229 Kaiser, Georg 7: 238 Kaiser, Jakob 2: 286 Kaiser, Joachim 7: 490 Kakowski, Alexander 6: 761 Kalef 1: 15 Kalenbach, Dieter 7: 54 Kalina, Józef 7: 388 Kalinin, Michail 3: 43 Kalisch, David 6: 403, 405 Kalischer, Hirsch 3: 351; 8: 18 Kállay, Miklós 2: 420-421; 4: 411 Kallenbach, Hermann 1: 144 Kálmán, Emmerich 7: 368, 369, 370, 372 Kalmar, Annie 2: 436 Kalniete, Sandra 8: 264 Kaltenborn, Georg von 4: 192; 6: 337 Kaltenbrunner, Ernst 1: 252; 2: 106, 421-422; 3: 120; 5: 143, 528, 563, 564; 6: 378 Kaltenbrunner, Gerd-Klaus 2: 188 Kalthoff, Albert 6: 266 Kamenew, Lew 1: 338; 7: 148 Kaminski, Hartmut 8: 256 Kammerer, Rüdiger 6: 608 Kampmann, Karoly 6: 18 Kandinsky, Wassily 2: 751 Kandl, Hermann 5: 295 Kanicki, Jan 8: 77, 78 Kannengiesser, Ivan S. 6: 25 Kanová, Maria 2: 514 Kant, Immanuel 2: 37, 40, 202, 229, 257, 342, 422-424, 543, 580, 700, 704, 746, 879, 891, 903; 3: 34, 35, 97; 6: 28, 75, 107, 259, 313, 354, 448, 537, 711, 718, 753 Kantorowicz, Alfred 2: 514; 6: 605 Kantorowicz, Edmund 4: 217, 218; 6: 350 Kantzow, Carin von 2: 293, 294; 8: 76 Kanzler, Rudolf 5: 228, 229 Kaplan, Francis 2: 718 Kaplan, Isaac 1: 355 Kaplan, Jessie 1: 355 Kaplan, Marion 3: 208 Kapp, Wolfgang 5: 168, 170, 171, 228, 262, 343, 465; 6: 145 Karadja, Constantin 8: 77 Karadja, Jean Constantin 8: 76 Karadja, Mary 8: 49, 76-77, 143 Karadjordjević, Alexander 1: 324; 2: 620; 5: 617

Gesamtregister der Personen Karadjordjević, Petar 1: 326 Karajan, Herbert von 2: 867 Karalus, Paul 7: 169 Karamanlis, Kostas 5: 367 Karatzaferis, Giorgos 5: 367, 368 Karbach, Oskar 6: 513, 514 Karbaum, Michael 5: 56; 6: 63 Kardinal Bea 4: 448 Karg von Bebenburg, Franz 2: 497; 5: 394 Karl Alexander 3: 41, 118 Karl Alexander von Württemberg 7: 194, 195, 197, 201; 8: 9 Karl August von Weimar 2: 295 Karl der Große 2: 400 Karl Johan 4: 156 Karl Philipp (Kurfürst) 7: 201 Karl Stephan von Österreich 2: 282; 6: 269 Karl von Anjou 1: 166 Karl I. 1: 265, 267; 2: 361, 739 Karl I. von Hohenzollern-Sigmaringen 4: 98, 99, 100, 363 Karl V. 1: 46, 347; 2: 412, 413; 4: 177, 391, 392; 8: 208 Karl VI. 1: 117; 4: 392, 420 Karl VII. 2: 601 Karl X. 2: 302 Karl XII. 1: 312 Karl XIV. Johann 1: 314 Karlfeldt, Erik Axel 1: 315 Karpeles, Gustav 6: 15 Karski, Jan 7: 454, 455; 8: 77-79, 209 Karsli, Jamal 4: 250; 6: 389 Karstadt, Liesl 7: 245 Kase, W. 6: 752 Kasimir III. 1: 276 Kasimir IV. 2: 410 Kaskel, Cesar 4: 145 Kaskeline, Friedrich 7: 17 Kasparow, Garry 4: 366; 5: 478 Kaspe, Simeon 1: 176 Kastner, Bruno 1: 8 Kasztner, Rudolf 7: 279, 280, 281 Kater, Michael 5: 45 Katharina II. 1: 299, 416; 3: 9; 4: 202, 289; 5: 542 Katin, Miriam 7: 1, 53 Kattnigg, Rudolf 7: 371 Katz, Albert 6: 15 Katz, Dana E. 7: 309; 8: 173 Katz, Hanns 3: 71 Katz, Jacob 2: 200; 3: 96, 97, 98, 307; 6: 172, 407

339

Katz, Otto 4: 386 Katzenberger, Lehmann 3: 275 Katzer, Ernst 2: 21 Kaufman, Theodor N. 2: 175, 268, 424-425; 3: 172, 173; 6: 234, 528; 8: 36 Kaufmann, Abraham 1: 178 Kauffmann, Grégoire 5: 383 Kaufmann, Erich 2: 741 Kaufmann, Richard 2: 593 Kaul, Friedrich Karl 4: 21 Kaul, Karl 7: 279 Kaulbach, Wilhelm von 7: 375, 549, 550, 551 Kaus, Gina 4: 68 Kautsky, Karl 2: 425-426; 3: 307; 6: 364, 365, 552, 564, 565, 566 Kawalerowicz, Jerzy 2: 587 Kayserling, Meyer 2: 492 Kazan, Elia 7: 431 Kazimierz, Jan 4: 247 Kegel, Herbert 7: 236 Kehler, Friedrich von 6: 229 Kehlmann, Michael 8: 178, 181 Kehrl, Hans 6: 276 Keil, Ernst 6: 224 Keipp, Hermann 6: 662 Keitel, Wilhelm 4: 259 Kelam, Tunne 8: 199, 264 Kell, Carl Leberecht 6: 756 Kell, Julius Karl Leopold 6: 756 Keller, Gottfried 6: 763 Keller-Jäggi, Andreas 4: 369 Keller-Zoller, Emil 6: 630 Kellermann, Bernhard 7: 506 Kellermann, Hermann 6: 150 Kellner, Friedrich 7: 252, 253, 254, 480 Kelsen, Hans 1: 251; 7: 549 Kemnitz, Gustav Adolf von 2: 496 Kemnitz, Mathilde von 2: 426, 496-497 Kempner, Robert M. W. 2: 286; 4: 259, 260 Keneally, Thomas 7: 435 Kennedy, John F. 3: 335; 6: 410 Kennemann, Hermann 5: 179 Keppler, Paul von 5: 289 Keppler, Paul Wilhelm 6: 597 Kéri, László 6: 58 Kermani, Mirza Agha Khan 1: 155 Kern, Erich 6: 698 Kernmayr, Erich Knud 6: 698; 7: 291 Kerr, Alfred 2: 436; 6: 330; 7: 354, 355; 8: 175 Kerrl, Hanns 5: 58; 8: 152 Kershaw, Ian 6: 464, 465 Kersten, Felix 1: 115

340

Gesamtregister der Personen

Kessel, Joseph 6: 46 Kesseler, Kurt 6: 130 Kesselring, Albert 5: 586 Kestenberg, Leo 3: 72 Keun, Irmgard 4: 68 Keyser, Erich 6: 552 Khatami, Mohammed 4: 118, 119 Khomeini, Ayatollah 1: 151, 153, 157, 158, 160, 354; 2: 8, 382, 383, 426-427, 572; 3: 136; 4: 118; 5: 319; 6: 418, 650; 8: 23 Khuen-Héderváry (Banus) 2: 843 Ki-Moon, Ban 5: 224 Kıbrıslızade Binbaşı → Osman Bey Kickl, Herbert 4: 158 Kiefer, Michael 3: 18 Kienle, Georg 6: 611 Kiepenheuer, Gustav 8: 175, 177 Kierkegaard, Søren 2: 40; 8: 79-80 Kieser, Dietrich Georg 4: 434 Kiesslich, Anton 5: 165 Kiessling, Frank Xaver 5: 165, 166; 6: 511 Kilb, Andreas 7: 436 Killer, Hermann 6: 430 Killinger, Manfred von 2: 40; 7: 270 Kinder, Christian 2: 381 Kinkel, Gottfried 2: 9 King, Mackanzie 1: 188, 189, 190, 191 King, Martin Luther 1: 411; 5: 65, 66, 415 Kinzig, Wolfram 3: 267 Kiowa, Amadeu Antonio 8: 253 Kipling, Rudyard 1: 129; 2: 427-428 Kippler, Heinrich 6: 686 Kirchhoff, Fritz 7: 111, 345 Kirchner, Eugen 6: 201 Kirchner, Néstor 4: 2 Kirchweger, Ernst 4: 60 Kirdorf, Emil 2: 387, 629; 8: 110 Kirill (Patriarch) 5: 545 Kirn, Hans-Martin 5: 219 Kisch, Egon Erwin 7: 355; 8: 175 Kishon, Ephraim 7: 169 Kissinger, Henry 6: 411; 7: 443 Kiszely, István 5: 341 Kitschko, Trofim 1: 343, 386; 6: 292, 293, 294 Kitson, Arthur 8: 76 Kittel, Gerhard 2: 234, 314, 315, 428-429, 539, 732; 3: 237; 4: 407; 5: 232, 251, 349; 6: 195, 211, 212, 261, 305, 306, 307, 339, 340, 341 Kittel, Rudolf 2: 428; 6: 195 Kjær, Nils 8: 81-82 Klages, Ludwig 2: 345, 476; 6: 596; 7: 71, 262, 263, 264, 265

Klagges, Dietrich 8: 83-84 Klare, Kurt 5: 434 Klarsfeld, Beate 2: 509; 7: 175, 302 Klarsfeld, Serge 2: 174, 223; 4: 415; 5: 123; 7: 302 Klassen, Ben 5: 647 Klassert, Adam 7: 94, 95 Klea, Erika 2: 708 Klearchos von Soloi 3: 14 Klecanda, Jan 1: 365; 2: 430 Klee, Paul 2: 751 Klehr, Josef 4: 22 Kleiman, Jo 7: 13 Klein, Franz Eugen 7: 288 Klein, Joseph 5: 581 Klein, Thomas 2: 883 Kleine, Edmund Georg 2: 496 Kleine, Richard 8: 41, 42, 85-86 Kleinert, Andreas 7: 432 Kleist, Heinrich 7: 22, 23 Kleist, Heinrich von 6: 579 Kleist, Peter 6: 755; 7: 291 Klemens VI. 3: 49 Klement, Friedrich 7: 536 Klement, Ricardo 2: 199, 200 Klemperer, Otto 3: 72 Klemperer, Victor 3: 206, 278; 4: 61; 6: 450, 451; 7: 252, 253, 257, 258, 259, 432, 453, 480 Klemperer, Wilhelm 7: 257 Klepinin, Dimitri 5: 545 Klepsch, Alfred 6: 428 Klibansky, Josef 4: 19 Klibi, Chadli 5: 40 Klier, John D. 3: 163, 269 Klímové, Marie 2: 361 Klindworth, Karl 2: 867 Kling, Anja 7: 125 Klingbeil, Julius 3: 250 Klingemann, August 6: 170 Klingenfuß, Karl 5: 50 Klinghoffer, Leon 8: 191, 192 Klinkhardt, Julius 6: 130, 341 Klintzsch, Hans Ulrich 5: 587 Kliouka-Schafer, Alla 7: 125 Kljačkivskyj, Dmytro 5: 612 Klöss, Erhard 7: 169 Klopfer, Gerhard 4: 431 Klopstock, Friedrich Gottlieb 2: 461; 3: 97; 6: 537 Klos, Elmar 7: 500 Klotz, Volker 7: 372

Gesamtregister der Personen Klüber, Johann Ludwig 2: 430 Klüger, Ruth 6: 49 Knak, Siegfried 3: 155 Knauf, Friedrich 5: 598 Knef, Hildegard 7: 559 Knigge, Adolph Freiherr 2: 431, 750; 5: 322 Knilli, Friedrich 7: 206 Knittel, Johannes 7: 295, 562 Knirsch, Hans 5: 155 Knittel, Kurt 7: 535, 536 Knobloch, Charlotte 6: 389 Knochen, Helmut 4: 413, 415; 8: 124 Knopf, Alfred A. 8: 213 Knopp, Herbert 8: 278, 279 Kober, Paul 6: 181 Koberger, Anton 7: 432, 433 Kobylański, Jan 5: 504 Koch, Erich 5: 521 Koch, Franz 7: 276 Koch, Gerd 7: 292 Koch, Robert 2: 385 Kochanowski, Erich 5: 527; 7: 354 Kochba, Bar 3: 215 Koebner, Thomas 7: 92 Köhler, Gundolf 4: 233 Köhler, Hanns Erich 6: 81 Köhler, Philipp 5: 404 Köhn, Carl Martin 6: 81; 7: 415 Köhn-Behrens, Charlotte 6: 714 Köllner, Fritz 5: 593 König, Adolf 2: 237, 238, 432-433; 4: 9, 10; 5: 133 Koenig, Lucien 1: 224; 8: 86-89 Königsgarten, Hugo F. 7: 235, 288 Koepp, Wilhelm 6: 93, 734 Koerbel, Willi 6: 611 Körber, Hilde 2: 329 Körber, Maria 7: 198, 199 Körber, Robert 2: 79; 5: 33, 34 Koerner, Bernhard 2: 433-434; 5: 181, 182, 209, 281 Körner, Gerhard 6: 599 Körner, Wieland 6: 728 Körte, Mona 3: 199 Kogălniceanu, Mihai 1: 292; 4: 100 Kogon, Eugen 7: 170 Kohen, Moise 1: 371 Kohl, Erwin 2: 434, 819 Kohl, Helmut 2: 820, 901, 902; 4: 51, 52, 53, 129, 166, 167, 173; 5: 70, 536; 7: 326, 472 Kohlhaase, Wolfgang 7: 562 Kohn, Adolek 7: 411

341

Kohn, Salomon 7: 90, 203 Kohn, Theodor 2: 714 Kohout, Pavel 7: 482, 483 Kolb, Bernhard 6: 674 Kolb, Viktor 5: 331 Kolbe, Julius 2: 434 Kolbe, Maria 2: 434 Kolbe, Maksymilian 2: 434-435, 436; 5: 256 Kolbe, Raimund 2: 434 Kolbenheyer, Erwin G. 6: 263, 264, 424 Kolditz, Stefan 7: 333 Koll, Kilian 7: 290 Kollonitsch, Graf (Bischof) 1: 248 Kollontai, Alexandra 4: 68 Kolmar, Gertrud 3: 5 Kolmas, Walther → Henrici, Ernst Kolumbus, Christoph 1: 103, 104, 265; 2: 399; 4: 384 Komlóssy, Ferenc 4: 7 Kommoss, Rudolf 5: 30; 6: 318 Kondratenko, Nikolaj 1: 309 Koniecki, Hermann → Ahlwardt, Hermann Konopath, Hanno 5: 452, 453, 540 Konovaleć, Jevhen 5: 468 Konrad III. 4: 391; 7: 458 Konrad IV. 6: 533 Konrad, Jenö 5: 581 Konrad, K. 2: 764 Konstantin I. 2: 218, 402 Konstantin der Große 7: 25 Konstantin (Kaiser) 1: 116, 166; 7: 26 Konstantin (König) 1: 122 Koplenig, Johann 8: 93 Koplowitz, Jan 7: 44, 171, 173, 249 Kopp, Georg Kardinal von 6: 622 Koppl, Walter 7: 89 Kopschitz, Walter 5: 269 Korabinsky, Johann Matthias 4: 355 Kordon, Hans 6: 510, 511 Korène, Véra 7: 516 Koreshige, Inuzuka 2: 894 Korff, Christiane 8: 171 Korherr, Richard 3: 123, 304 Korn, Salomon 8: 204, 289 Kornejew, Lew 6: 657, 658 Kornfeld, Paul 7: 194, 204, 206 Korngold, Erich Wolfgang 3: 73 Korop, Emily Florence 2: 867 Korošec, Anton 4: 212, 213, 354 Korte, Hans 8: 242 Kortner, Fritz 2: 329, 815; 7: 79, 80, 83, 417, 418, 419, 420

342

Gesamtregister der Personen

Kosegarten, Wilhelm 6: 662 Kosiek, Rolf 6: 144 Kosmann, Johann Wilhelm Andreas 4: 155 Kossinna, Gustav 5: 289, 452 Kotzde, Wilhelm 8: 130 Kotzde-Kottenrodt, Wilhelm 5: 44, 153 Kotzebue, Friedrich August von 2: 257, 205, 546; 4: 435; 5: 139 Kotzebue, Paul 4: 290 Kovaļevskis, Pauls 6: 55, 688 Kowa, Viktor de 7: 558, 560 Kowaljow, Michail 8: 48 Kowalski, Marcin 7: 552 Kozielewski, Jan 8: 77 Kozower, Philip 5: 532 Kraeger, Heinrich 2: 794; 5: 209, 644; 6: 641, 642, 643, 700; 8: 49 Kraemer, Eduard 6: 668 Krämer-Prein, Gabriele 8: 174 Kraepelin, Emil 2: 496 Kraft, Werner 2: 481 Kralik, Richard von 6: 617 Kramer, Gerhard 7: 199 Kranefeldt, Wolfgang M. 2: 416 Kraner, Cissy 7: 461 Krasiński, Zygmunt 6: 40; 7: 360, 361 Krasser, Robert 2: 158 Kratzsch, Gerhard 7: 272 Krauch, Carl 5: 347 Kraus, Herbert 8: 288 Kraus, Karl 2: 436-437, 480; 6: 454, 489; 7: 22, 93, 159 Kraus, Wolfgang 8: 234 Krause, Reinhold 2: 381; 5: 146 Krause, Willi 6: 16 Krausnick, Helmut 6: 183 Krauß, Alfred 6: 145 Krauss, Karl 3: 206; 8: 279 Krauß, Werner 2: 437-438, 602; 7: 196, 348, 457, 458 Krebs, Friedrich 3: 73; 7: 102 Krebs, Hans 5: 155,157, 557; 6: 760, 761; 8: 48 Krebs, Pierre 5: 297, 447, 599 Kreidl, Ernst 7: 259 Kreins, Albert 6: 476 Kreis, Georg 8: 165 Kreisky, Bruno 8: 181 Kreisler, Georg 7: 296 Kremer, Hannes 7: 28 Krenek, Ernst 3: 72, 73; 7: 102 Krenn, Kurt 4: 4 Krenz, Egon 6: 650

Kretzer, Max 7: 518, 519 Kreuder, Peter 7: 371 Kreuger, Ivar 7: 448, 449 Kreuger, Torsten 7: 448 Kreutz, Benedikt 5: 91 Kreysser, Christian 3: 155 Kreyssig, Lothar 3: 79 Kriebel, Hermann 5: 229 Krieck, Ernst 2: 41, 438-439; 6: 736, 737, 738, 739 Krieg von Hochfelden, Freiherr Franz 2: 714 Kriloff, Litwin 2: 567 Kritzinger, Wilhelm 4: 431 Krobb, Florian 3: 199 Kröner, Adolf 6: 225 Krösell, Karl Friedrich Wilhelm 2: 440-441 Kroetz, Franz Xaver 8: 241 Krohn, Olaf 8: 257 Krone, Heinrich 5: 91, 92, 314, 497 Kroner, Theodor 7: 203 Kronstadt, Johann von 2: 591 Krüger, Gerhard 2: 466; 5: 575 Krupp, Alfred 2: 325 Krupp, Friedrich 2: 387 Krupp von Bohlen und Halbach, Alfried 4: 260 Kruschewan, Pawel 2: 118, 441-442; 4: 282, 305 Krywonis, Maxym 1: 380; 2: 138; 4: 74 Kube, Wilhelm 5: 174, 175, 624 Kubert, Joe 7: 54, 548 Kubijovyč, Volodymyr 5: 609, 610 Kubin, Teodor 2: 372 Kubina, Teodor 1: 282 Kucharski, Witold 8: 77, 78 Kucharzewski, Jan 4: 62 Kuchinke, Norbert 7: 149 Kudirka, Vincas 2: 442-443; 6: 723, 724 Küçük, Yalçin 3: 59, 60 Kühn, Erich 6: 145 Kühn, Leonore 5: 639; 6: 498 Kühn, Regine 7: 429 Kühn, Siegfried 7: 428, 429, 430, 431 Kühnen, Michael 2: 140, 458; 4: 108; 5: 111, 115, 172, 446; 6: 55, 666, 667; 7: 527, 528, 529; 8: 89-92, 148 Külb, Karl Georg 7: 277 Kümel, Günther 2: 378 Künneke, Eduard 7: 369, 370 Künneth, Walter 2: 443-444; 6: 390 Künze, Otto 1: 271 Kürbitz, Ernst Julius 3: 250 Kürer, Vilma 7: 235 Kürschner, Joseph 6: 641, 700

Gesamtregister der Personen Kürsteiner, Sophie Anna 2: 708 Küssel, Gottfried 6: 253; 7: 528 Küster, Otto 4: 239 Kugler, Victor 7: 13 Kuhlenbeck, Ludwig 5: 289 Kuhlmann, Carl 7: 416 Kuhn, Fritz Julius 5: 277, 278 Kuhn, Karl Georg 4: 407, 408; 5: 251; 6: 211, 277 Kuhn, Philalethes 5: 540 Kuk, Vasyl 5: 613 Kulaszka, Barbara 6: 154 Kummer, Bernhard 6: 439 Kun, Béla 1: 391; 4: 171, 335; 6: 42, 329, 454; 7: 148, 512 Kundrus, Birthe 3: 104 Kunert, Günter 7: 562 Kunert, Joachim 7: 428, 562 Kunschak, Leopold 5: 105, 106, 107, 108, 623; 6: 217, 218, 625; 8: 92-93 Kunze, Richard 2: 170, 444-445, 705; 5: 192, 205 Kupka, Hans-Joachim 1: 239 Kuranda, Ignaz 6: 776 Kuraner, Maxim 4: 126 Kurdika, Vincas 1: 218 Kurtz-Krakau, Heinrich 6: 132 Kušej, Martin 8: 121 Kusevič, Medoij 1: 65 Kusserow, Wilhelm 6: 499, 500 Kuti, Ferenc 4: 310 Kutisker, Iwan 4: 37, 38, 383; 6: 330, 573; 7: 250, 251 Kutschera, Ignaz 6: 510 Kuttner, Erich 4: 241 Kutzleb, Hjalmar 6: 775 Kuyper, Abraham 1: 242 Kvaternik, Eugen Dido 5: 618 Kvaternik, Slavko 5: 618 Kwaśniewski, Aleksander 4: 278 Kyros 1: 151, 154 Kyros II. 3: 56; 8: 22

L Laars, Maria 2: 740 Laas, J. C. 5: 472, 473 Labhart, Jakob 5: 560 Lach, Robert 7: 329 Lachout, Emil 6: 154, 574 Lacina, Ferdinand 4: 59 Lacroix, Paul 7: 282 Ladoga Ioann 8: 104

343

Laemmle, Carl 7: 329 LaFarge, John 2: 644 Laffitte, Michel 5: 616 Lagarde, Paul Anton de 1: 93; 2: 82, 95, 142, 289, 297, 447-448, 452, 530, 728, 838; 3: 165, 201, 331, 340; 4: 44, 246; 5: 10, 60; 6: 128, 129, 186, 187, 248, 260, 266, 482, 595, 623; 8: 46 Lagerkvist, Pär 3: 5 Lagerlöf, Selma 6: 264 Lagos de Hughes, Maria García 5: 381 La Guardia, Fiorello 2: 171; 4: 222; 6: 192 Lahn, Arthur 5: 42 Lambelin, Roger 3: 165 Lambert, Raymond-Raoul 5: 615 Lambricht, René 7: 111 Lambroso, Cesare 6: 32 Lamm, Axel 2: 806 Lammers, Hans Heinrich 2: 309; 8: 152 Lammert, Norbert 8: 223 Lamprecht, Karl 2: 530 Lamy, Charles 7: 12 Lancaster, Burt 8: 192 Lanctôt, Charles 6: 243 Landau, Moshe 4: 93 Landauer, Gustav 2: 448-449; 4: 335; 6: 266 Landauer, Kurt 5: 168, 578 Landé, Margarete 2: 144 Landes, Richard 3: 27 Landig, Wilhelm 2: 376 Landmann, Friedrich 6: 542 Landmann, Salcia 6: 666 Landowska, Wanda 3: 73; 7: 103 Landra, Guido 1: 171; 2: 449-450, 570; 4: 184; 6: 155, 443 Landsbergis, Vytautas 8: 264 Lang, Basilius 6: 400 Lang, Paul 2: 349 Langbehn, August Julius 2: 81, 328, 447, 450451, 481; 5: 152; 6: 240, 241, 595, 596, 597; 7: 135, 136, 264, 272, 544 Langbein, Hermann 4: 20 Lange, Bruno 6: 321 Lange, Friedrich 2: 452-453; 5: 131; 6: 139, 259, 562, 685 Lange, Jörg 6: 577 Lange, Rudolf 4: 431 Langen, Albert 6: 263, 646, 739; 7: 177, 290, 460 Langen, Friedrich Ernst Freiherr von 2: 613; 6: 336 Langenbucher, Hellmuth 6: 263

344

Gesamtregister der Personen

Langenstein, Heinrich von 7: 58 Langer, Felix 6: 77 Langer, Michael 6: 67, 496 Langer, William 4: 260 Langerhans, Paul 4: 218 Langhans, Paul 5: 210; 6: 511 Langhoff, Wolfgang 7: 283 Langmuir, Gavin 6: 397; 7: 220 Lansky, Meyer 5: 358, 359, 360 Lanz von Liebenfels, Jörg → Lanz, Josef Adolf Lanz, Josef Adolf 2: 448, 453, 454-455, 482, 484, 485; 5: 280, 428, 596; 6: 519, 520; 8: 76 Lanzky, Paul 2: 585 Lanzmann, Claude 7: 90, 175, 249, 283, 436, 454, 455, 462; 8: 78 Lapointe, Ernest 1: 190, 191 Laqueur, Walter 2: 608 LaRouche, Lyndon 2: 376 Lasker, Daniel 2: 455 Lasker, Eduard 2: 278, 455-456, 626; 3: 116; 4: 57, 403, 404; 6: 224 Lasker, Emanuel 4: 365, 366; 6: 382, 383 Lasker-Schüler, Else 2: 437, 6: 9 Lassalle, Ferdinand 2: 100, 526, 526, 535, 536, 796; 3: 306; 6: 40, 41, 580, 581 Latorre, Lorenzo 2: 779 Latschka, Adam 5: 460 Lattes, Dante 6: 239 Lattmann, Wilhelm 2: 457; 5: 201, 207 Lau, Otto Emil 6: 750 Laube, Heinrich 1: 88; 2: 457-458 Lauck, Gary 1: 412; 2: 140, 458-459; 5: 111, 446; 7: 528, 530; 8: 92 Lauder, Ronald S. 8: 295 Lauenstein, Guidio 6: 500 Laufer, Oswald 8: 270 Laur, Francis 5: 384; 8: 284 Laurentius von Brindisi 5: 256 Laval, Pierre 2: 275, 459-460, 599; 4: 414; 5: 119, 400, 401; 8: 59, 109, 179 Lavater, Johann Kaspar (Caspar) 2: 461-463, 479, 542; 3: 316; 6: 267, 537, 538 Lavergne-Peguilhen, Moritz von 6: 64 Laville, Charles 7: 240 Law, John 6: 333 Lazare, Bernard 2: 184, 657; 3: 316; 6: 299 Lazarus, Moritz 4: 43, 192 Le Breton 1: 30 Le Clercq, Alexandre → Pottere, Georg de Le Gallou, Jean-Yves 5: 447

Le Pen, Jean-Marie 2: 174, 194, 252, 463-464, 651; 3: 22; 5: 264, 265, 266, 367, 501, 503; 6: 424; 7: 149; 8: 193 Le Pen, Marine 5: 266, 297 Le Queux, William 7: 146, 147, 148 Leal, Paul 2: 712 Leavitt, Moses 4: 239 Leber, Georg 4: 73 Leberecht Fromm → Marr, Wilhelm Lebid, Mykola 5: 469, 470, 612 Lebourg, Nicolas 2: 194 Lecache, Bernard 5: 388 Lechenperger, Harald 6: 644 Ledesma, Ramiro 5: 243, 244 Ledóchowski, Wlodomir 5: 332 Leer, Sophie Franziska van 5: 22 Leers, Johann von 2: 218, 235, 464-466, 572, 577, 756, 829, 890; 5: 130, 285; 6: 41, 156, 160, 193, 318, 319, 327, 328, 329, 330, 355, 369, 370, 378, 415, 416, 439, 460, 482, 498, 499, 714, 732, 733, 755, 760 Leese, Arnold 2: 333, 334; 3: 202, 205; 5: 323, 324, 325 Lefebvre, Marcel 2: 888; 4: 4; 5: 500; 6: 492 Leffler, Siegfried 2: 719; 5: 231; 6: 174 Legrand, Maurice Étienne (Franc-Nohain) 7: 61 Leguay, Jean 4: 413, 415 Lehman, Leo 8: 178, 179, 180, 181, 194, 196, 197, 198 Lehmann, Julius Friedrich 2: 317, 336, 751; 5: 170, 289, 351, 452; 6: 145, 294, 295, 296, 319, 458, 466, 520, 568, 741, 762; 8: 73, 150 Lehmann, Marcus 7: 27, 203 Lehmann, Paul 4: 66 Lehmann-Hohenberg, Johannes 6: 511 Lehnhardt, Erich 5: 35 Lehni, Franz Felix 6: 633 Leibbrandt, Georg 4: 431; 6: 482 Leiber, Robert 8: 206 Leipoldt, Johannes 2: 428; 6: 93, 734 Leiser, Erwin 7: 42, 298, 299, 300, 310, 311, 312 Leiste, Berta 2: 664 Leistritz, Hans Karl 2: 466-467 Leitenberger, Friedrich Freiherr von 5: 1 Lelis, Felicijonas 6: 689 Lembcke, Cay 5: 124 Lemkin, Raphael 3: 103, 104 Lemme, Ludwig 3: 112 Lemoine, Roger 5: 447 Lenard, Philipp 2: 468-469, 793; 5: 351; 6: 211 Lencer, Karl Rudolf 6: 510

Gesamtregister der Personen Lenin, Wladimir Ilitsch 2: 151, 197, 325, 373, 469-470, 661, 787, 788, 840; 3: 43, 46, 47; 4: 334, 394; 5: 338; 7: 122, 148; 8: 52, 68 Lennon, John 3: 334 Lenz, Fritz 2: 233, 471-472; 3: 76, 77; 5: 286, 287, 452; 6: 38, 295, 502 Lenz, Jakob 6: 537, 538 Lenz, Max Werner 7: 381 Leo I. 1: 397 Leo III. 3: 352 Leo X. 8: 238, 239 Leo XII. 1: 399; 5: 219 Leo XIII. 1: 400; 2: 60, 150, 498; 4: 227; 6: 101 Leo der Große 2: 472; 3: 176 Leo, Heinrich 6: 662 Leo, Paul 5: 59 Léon, Abraham 2: 473, 882 Leon, Jacob Jehuda 2: 492 Leon, Tony 1: 356 Leonhardt, Ernst 2: 235 Leopold I. 1: 248; 2: 2, 200; 4: 392; 6: 173, 286 Leopold II. 1: 248; 8: 201 Leopold, Georg 7: 333, 334 Lerchenfeld, Graf von 3: 182 Lerner, Yehuda 7: 455 Leroux, Pierre 3: 306; 6: 386 Lesseps, Ferdinand de 8: 261, 262 Lesser, Alfred 5: 578 Lessing, Gotthold Ephraim 2: 296, 313, 474-475, 542, 554; 4: 155, 201; 6: 28, 770; 7: 113, 137, 142, 211, 212, 213, 222, 223, 237, 335, 336, 337, 457, 502, 503, 566; 8: 9 Lessing, Theodor 2: 44, 436, 475-476; 3: 168, 169; 5: 156, 441; 6: 329, 378, 379, 380; 7: 263 Leszczynski, Stanislas 2: 310 Lettow-Vorbeck, Friedrich von 2: 44 Lettow-Vorbeck, Paul von 5: 191 Leu von Ebersoll, Josef 2: 60 Leube, Hans 6: 93 Leuchter, Carolyn 7: 321 Leuchter, Fred A. 1: 239; 2: 162, 206, 223, 397, 477-478, 653, 701, 870, 907; 4: 119, 444; 6: 154, 209, 276, 309, 425, 426, 427, 488, 574, 607, 609; 7: 320, 321, 322; 8: 31, 114, 267 Leuchtgens, Heinrich 2: 823 Leuß, Hans 6: 114 Leutheuser, Julius 2: 719 Leux, Georg 5: 577, 578 Leven, Narcisse 5: 14 Levertin, Oscar 2: 481, 808

345

Levetzow, Magnus von 4: 228 Levi, Avram 4: 342 Levi, Baro 4: 342 Levi, Haim 4: 342 Levi, Hermann 2: 116 Levi, Primo 3: 259 Levi, Raphael 2: 480 Lévi, Sylvain 5: 15 Levi ben Shemtov 4: 447 Levi Morteira, Saul 2: 491 Levin, Rahel 2: 480 Levin, Shlomo 4: 232, 233 Levy, Arthur 5: 577 Levy, Bernard-Henry 6: 90 Levy, David 1: 78 Levy, Julius 6: 127 Levy, León 1: 269 Lévy, Rafael 1: 118 Levy, Wilhelm 5: 578 Levy Sasso, Victor 1: 268 Levylier, Jeanne 2: 92 Lewin, Herbert 4: 124, 125 Lewin, Kurt 6: 411 Lewy, Adolphe 2: 104, 105; 4: 344, 345, 346, 347 Lewy, Hermann 8: 280 Lewy, Moritz 2: 104, 105 Ley, Robert 2: 478-479, 596, 707, 727, 729, 862; 3: 228, 229; 5: 136, 138, 308, 352, 431; 6: 282, 283; 7: 114, 357; 8: 17 Lezsák, Sándor 5: 341 Lichnowsky, Mechtilde 2: 437 Lichtblau, Albert 5: 142 Lichtenberg, Georg Christoph 2: 479-481; 6: 538 Lichtenstein, Fürst Alois 5: 106, 108, 460; 6: 625 Lidforss, Bengt 1: 315; 2: 208, 481, 806, 808 Lidzbarski, Mark 6: 413 Lie, Jonas 7: 363 Liebehenschel, Arthur 7: 535 Liebeneiner, Wolfgang 7: 42, 341, 346 Lieber, Ernst 5: 494 Lieber, Willy 6: 672 Liebermann, Max 3: 71; 7: 563, 564, 565, 566 Liebermann von Sonnenberg, Max 1: 91; 2: 154, 237, 238, 259, 260, 279, 351, 352, 482-483, 613, 638, 641, 778, 902; 3: 171; 4: 8, 9, 10, 11, 43, 192; 5: 32, 35, 37, 60, 71, 102, 104, 133, 157, 182, 184, 201, 203, 289, 574, 642; 6: 27, 60, 61, 112, 113, 114, 115, 149, 178, 678; 7: 17; 8: 12 Liebert, Eduard von 5: 170 Liebknecht, Karl 5: 261; 6: 329, 605

346

Gesamtregister der Personen

Liebknecht, Wilhelm 2: 202, 795 Liebold, Ernest 6: 108, 288 Lieck, Walter 7: 245 Liehm, Antonín J. 7: 500 Lienau, Walter 5: 163, 441 Lienhard, Friedrich 2: 57, 483; 5: 289; 6: 511, 596; 7: 69, 554 Lienhardt, Hans 8: 144, 145 Lieser, Kurt 7: 412 Lieske, Richard 5: 643 Liessem, Thomas 4: 222 Lifschitz, Boris 4: 49 Lijo, Ariel 4: 2 Lilien, Ephraim Moses 3: 215 Lilienthal, Arthur 5: 532 Lilienthal, Peter 8: 281 Lilje, Hanns 6: 390 Lill, Rudolf 5: 492 Limonow, Eduard 1: 309; 5: 477, 478 Lina, Jüri 1: 112 Lincoln, Abraham 1: 407; 4: 145 Lindbergh, Charles A. 1: 409; 2: 153 Lindeperg, Sylvie 7: 514 Lindström, Willehad 2: 806 Lindtberg, Leopold 7: 45, 283, 284 Lingelsheim, Walter von 5: 43 Lingen, Theo 7: 341 Lipiner, Siegfried 2: 585; 4: 236 Lippert, Julius 2: 812, 813; 6: 16, 292; 7: 123 Lipphardt, Veronika 3: 277 Lippmann, Walter 3: 309 Lippold ben Chluchim 4: 45, 46 Lipset, Seymour Martin 5: 492 Lipstadt, Deborah E. 2: 397, 529; 4: 179, 181; 6: 209 Liskowsky, Oskar 6: 227, 228 List, Friedrich 2: 188 List, Guido von 2: 454, 483-485, 757, 794; 5: 280, 282, 298, 299, 596; 6: 519; 7: 22 Liszt, Franz 2: 861 Liszt-Bülow, Cosima 2: 861 Lithander, Pehr Emanuel 2: 485 Littell, Jonathan 7: 39, 547; 8: 254, 255 Litwina, Berta 7: 276 Litwinow, Maxim Maximowitsch 6: 648 Livyćkyj, Andrij 5: 611 Lizardi, Josefa 2: 605 Ljotić, Dimitrije 1: 183; 2: 486-487, 851; 5: 651, 652 Ljutostanski, Ippolit 2: 487-488; 4: 339 Loder, Dietrich 6: 81 Loebell, Helmuth von 5: 527

Loebl, Evžen 4: 386 Löffler, Sigrid 7: 436 Löger, Anton 6: 695 Löhr, Alexander 2: 869; 4: 426, 427 Loenartz, Friedrich 4: 261 Löns, Hermann 6: 187 Loesch, Karl Christian von 6: 373 Lösener, Bernhard 2: 488-489; 4: 258 Löw, Konrad 5: 492 Loewe, Isidor 2: 7; 4: 192; 6: 337 Loewe, Ludwig 4: 192; 6: 240, 241, 336, 337 Löwenfeld, Raphael 5: 92 Löwenkopf, Leon 3: 256, 257 Löwenstein, Lázló 7: 520 Löwenstein, Leo 5: 515 Löwenstein, Rudolf 6: 405 Loewenstein, Rudolph M. 3: 320 Loewenstein, Steven 2: 377 Löwenthal, Gerhard 8: 235 Löwenthal, Leo 3: 16, 219, 318 Loewenthal, Richard 3: 88 Loewenthal, Siegfried 4: 242 Loewy, Hanno 7: 346, 437, 500, 501 Loge, Christian 8: 98, 99 Lohbeck, Don 8: 188 Lombardus, Marcus 8: 208 Lombroso, Cesare 1: 169; 2: 489-490 London, Artur 4: 386 London, Jack 4: 68 Longerich, Peter 4: 180; 8: 204 Loock, Hans-Dietrich 5: 450; 6: 158, 159 Loos, Lina 7: 460 Loos, Theodor 2: 602; 8: 277 Loose, Walter 8: 164 Loosli, Carl Albert 2: 490-491; 4: 49, 50 López, Carlos Antonio 1: 269 López, Francisco Solano 1: 269, 270 Lopez, J. 6: 761 López, Narciso 1: 203 López de León, Francisco 1: 203 López de Mesa 1: 197 Lopez de Oliveyra, Abraham 2: 492 Lopez Laguna, Daniel Israel 2: 491-492 Lopez Rega, José 1: 34 Lorenz, Jacob 2: 61, 493-494; 5: 356, 357; 6: 42, 43 Lorenz, Matthias N. 3: 199, 323 Lorenz, Ottokar 5: 251 Lorenz, Werner 6: 681 Lorenzo Fillipo Virgulti 5: 219 Lorre, Peter 7: 345, 520, 521 Lortzing, Albert 7: 370, 371

Gesamtregister der Personen Losey, Joseph 4: 415; 7: 316, 514 Losowski, Solomon 5: 338 Loubet, Émile 4: 92; 6: 431; 8: 262, 263 Loudon, Harald Baron 6: 355 Louis IX. 4: 445 Louis XVI. 1: 187 Lowenthal, Ernst Gottfried 6: 21 Loyola, Ignatius von 5: 331 Loyola y Haro, Don Juan de 4: 178 Łoziński, Paweł 7: 306, 387, 388 Lubac, Henri de 5: 332 Lubarsch, Otto 5: 10 Lubitsch, Ernst 2: 766; 7: 431 Lubrich, Oliver 3: 198 Luburić, Maks 5: 618 Lucas, Franz 4: 22 Luce, Siméon 4: 420 Luciano, Lucky 5: 358 Luckhardt, Friedrich 6: 421 Luckner, Gertrud 8: 205, 206 Ludendorff, Erich 2: 83, 305, 341, 494-496, 497, 769; 3: 60; 4: 106; 5: 42, 85, 169, 171, 263, 393, 394; 6: 59, 171, 324, 356, 357, 438, 439, 483, 552; 7: 465; 8: 71, 164 Ludendorff, Mathilde 2: 305, 426, 495, 496-497; 4: 126; 5: 85, 393, 394; 6: 357, 438, 439, 727; 8: 71 Luderer, Wolfgang 7: 278, 279, 280, 281, 527, 562 Ludwig der Bayer 3: 170; 4: 232; 6: 533 Ludwig der Fromme 2: 5 Ludwig der Heilige 3: 169 Ludwig I. 7: 549 Ludwig II. 2: 861, 866 Ludwig VII. 2: 633; 4: 340 Ludwig IX. 3: 296; 6: 180 Ludwig X. 4: 75, 420 Ludwig XIV. 4: 75 Ludwig XV. 2: 55 Ludwig XVI. 2: 55; 4: 85 Ludwig von Baden 2: 601 Ludwig, Eberhard 7: 205 Ludwig, Emil 2: 296, 570; 6: 263, 329, 458; 7: 355; 8: 64, 175 Lüdde-Neurath, Walter 6: 160 Lüder, Wolfgang 4: 123 Lüders, Günther 7: 245 Lüftl, Walter 6: 49; 8: 267 Lueger, Karl 1: 170, 250; 2: 2, 85, 157, 164, 192, 244, 370, 484, 498, 615, 693, 743, 795, 853; 3: 32; 4: 356, 365; 5: 106, 108, 109, 331, 428,

347

460; 6: 25, 94, 95, 138, 217, 591, 625, 725, 776; 7: 16, 17, 22, 23, 350; 8: 13, 93 Lüth, Erich 2: 330, 331; 4: 160, 161, 162 Lüttig-Niese, Elisabeth 7: 221 Lugmayer, Karl 5: 105 Lugné-Poë, Aurélien 7: 62 Lugrin, Philippe 4: 194 Lukaschenko, Alexander 1: 420 Lund, Johann 6: 357 Lundborg, Herman 3: 245, 248 Lundén, Barthold 2: 499-500; 5: 551, 552; 6: 69, 729, 730 Luperón, Gregorio 1: 105 Luppe, Hermann 6: 671 Lustig, Arnošt 7: 362, 500 Lustiger, Arno 6: 697 Luthardt, Christoph Ernst 2: 500-501 Luther, Martin 1: 81, 86, 114, 245, 311, 411; 2: 108, 109, 121, 195, 203, 213, 229, 414, 423, 501-505, 523, 524, 587, 607, 665, 666, 681, 719, 720, 733, 864, 897; 3: 3, 4, 153, 159, 218, 286, 287, 288, 289, 290, 314; 4: 115, 190, 355, 431; 5: 27, 50, 51; 6: 21, 28, 74, 75, 76, 78, 79, 93, 107, 124, 151, 190, 191, 207, 259, 266, 277, 312, 344, 364, 383, 390, 485, 488, 579, 640, 743, 746, 747, 748, 749, 753, 771, 772, 773, 779; 8: 8, 119, 208, 212 Luther, Martin (Unterstaatssekretär) 5: 48, 213, 239 Lutosławski, Kazimierz 2: 506-507 Lutz, Friedrich 2: 507-508 Lutze, Viktor 5: 590, 612; 7: 505 Luxemburg, Rosa 2: 535; 4: 59, 335; 5: 261; 6: 9, 329, 605; 7: 148 Luyken, Jan 6: 286 Luzzatti, Luigi 1: 169; 6: 95, 239 Lvovich, Daniel 4: 380 Lyotard, Jean-François 4: 324 Lys, Gunther Reinhold 7: 91

M Mabire, Jean 5: 297 MacDonalds, Ramsay 8: 51 Maceina, Antanas 5: 377 Maček, Vladko 1: 200 Mach, Eckart → Bang, Paul Machiavelli 7: 212, 384 Machno, Nestor 1: 338; 4: 297, 305, 306 Mack, Julian 8: 295 Mackay, John Henry 6: 32 Mackh, Kurt 7: 295

348

Gesamtregister der Personen

Mackh, Marietta 7: 295 Macrae, Grant 7: 568, 569 Madero, Aurelia 2: 847 Madisson, Tiit 1: 112 Madruzzo, Cristoforo 6: 7 Mäcken, Johann Jakob 6: 359 Mäder, Robert 6: 617, 618 Maetzig, Kurt 7: 89, 90, 431 Magall, Miriam 7: 485 Mager, Alois 6: 626 Magnard, Francis 6: 217 Magnes, Judah Leon 5: 21 Magnet, Stefan 5: 84 Magnus II. 8: 162, 228 Magnus, Julius 5: 88 Mahathir bin Mohamad 1: 147, 148; 2: 508; 8: 25, 26 Mahieu, Jacques Marie de 5: 414 Mahlau, Alfred 6: 497 Mahler, Gustav 2: 625; 4: 236; 6: 192; 7: 330, 331 Mahler, Horst 2: 307, 383, 509-510, 596, 702, 787, 871; 3: 150; 4: 430; 5: 115, 420, 627, 628, 629; 6: 135, 650, 667, 727, 728, 732; 8: 33, 34, 124, 125, 126, 222 Mahoney, Walter J. 2: 545 Mahr, Adolf 1: 162 Mahraun, Arthur 5: 343, 344 Maier, Charles S. 8: 204 Maier, Paul 6: 713 Maimon, Salomon 2: 422 Maiski, Iwan Michailowitsch 6: 648 Majunke, Adolf Franz von 6: 229 Majunke, Paul 6: 229 Makaschow, Albert 1: 309 Malan, D. F. 1: 351; 5: 294 Malaparte, Curzio 5: 243 Malchus 3: 3 Malcolm X. 1: 411; 5: 66, 415, 416 Maldonado, Alaonsa 2: 510 Maldonado, Isabel de 2: 511 Maldonado da Silva, Francisco 1: 71; 2: 510511; 4: 178 Malenkow, Georgi 4: 416, 418 Maler, Wilhelm 3: 72, 73 Malitz, Bruno 5: 581 Mallinckrodt, Hermann von 5: 494 Mallinger, Thomas 7: 96 Malon, Benoȋt 3: 306 Mamroth, Paul 7: 341 Manciu, Constantin 5: 369 Mandel, Edgar 8: 180

Mandel, Georges 2: 532; 5: 401; 6: 302, 303 Mandel, Heinrich 2: 512 Mandel, Hermann 2: 512-513 Mandel, Wilhelmine 2: 512 Mandelstamm, Max 3: 216 Mandl, Ignaz 4: 236 Manetho 8: 212 Mann, Erika 6: 192; 7: 244, 380, 381 Mann, Golo 7: 382 Mann, Heinrich 2: 513-514, 515; 3: 199; 4: 67, 404; 5: 626; 6: 82; 7: 177, 178, 179, 386, 554; 8: 175 Mann, Julia 2: 514 Mann, Klaus 7: 138, 381 Mann, Thomas 2: 514-516, 753; 3: 220; 4: 40, 404; 6: 436, 437, 458, 737; 7: 265, 380, 545; 8: 279 Mann, Thomas Johann Heinrich 2: 514 Mannel, Maria 2: 582 Manning, Frederick 5: 577 Manning, Gustav 5: 577 Manozca y Zamora, Juan de 4: 178 Mantegna, Andrea 7: 294, 295; 8: 173 Manteuffel, Otto Theodor von 2: 857 Manu, George 5: 622 Manuel I. 1: 285; 2: 399; 3: 315; 4: 176, 248 Manuel, Eugène 5: 14 Mănuilă, Sabin 3: 55; 5: 96 Manz, Heinz 5: 512 Manzoni, Alexander 2: 803 Marahrens, August 5: 58, 59, 490 Marc, Franz 2: 751 Marcard, Heinrich Eugen 2: 516-518 Marchandeau, Paul 6: 433; 8: 193 Marcier, Jean 2: 121 Marcion 2: 518-519, 734; 3: 7, 11, 110; 6: 194, 767 Marcović, Marko S. 3: 266 Margarethe von Brabant (Herzogin) 2: 830 Margaritha, Antonius (auch Anthonius) 2: 109, 413, 504, 606, 756; 3: 288; 8: 207, 208 Margoles, Samuel 8: 207 Margolin, Arnold 1: 382 Margolius, Rudolf 4: 386 Margry, Karel 7: 489 Maria (Königin) 1: 389 Maria I. 2: 649 Maria Theresia (Kaiserin) 1: 248, 328, 365, 389 Marian, Edwin 8: 245 Marian, Ferdinand 2: 602; 7: 196, 197, 200, 348 Marin, Bernd 6: 326 Mariotte → Vasconcelos, Amadeu de

Gesamtregister der Personen Maritain, Jacques 6: 301, 400 Markow, Nikolaj 2: 412, 519-520; 5: 573, 645, 646; 8: 48, 104 Markus, Winnie 7: 180, 560 Marlow, Christopher 7: 211, 212, 306 Marquardt, Franka 3: 197 Marquardus de Susannis 8: 239 Marquês de Pombal 4: 176 Marquès-Rivière, Jean 7: 240 Marr, Heinrich 2: 520 Marr, Wilhelm 1: 90, 91, 298, 315, 394; 2: 80, 190, 237, 313, 398, 402, 457, 464, 520-523, 594, 627, 640, 737, 799, 866; 3: 20, 42, 91, 112, 134, 148, 162, 276, 309, 331; 5: 13, 31, 32, 35, 38, 60; 6: 30, 31, 178, 259, 317, 332, 349, 353, 360, 361, 362, 363, 397, 419, 422, 545, 570, 623, 637, 638, 639, 640, 641, 752; 8: 11, 12, 286 Marshall, Louis 4: 121 Martensen, Hans Lassen 1: 83; 2: 523-524 Martí, Ramon 6: 462, 557, 558 Martin V. 1: 398 Martin, Henri 5: 385 Martin, Konrad 2: 674; 6: 66, 67, 495 Martin, Raymund 5: 63, 64; 6: 67 Martin, Toni 4: 385 Martin, Tony 5: 67 Martínez, Ferrán 1: 346; 4: 302 Martinez, Maria 2: 511 Martínez Burgos, Marcelo 4: 2 Martini, Louise 7: 296 Martini, Raymund 4: 446 Mārtinsons, Jānis 1: 211; 2: 524; 5: 375; 6: 688 Martyneć, Volodymyr 5: 470 Marx, Karl 1: 90, 343; 2: 20, 45, 46, 58, 59, 179, 188, 189, 211, 212, 284, 426, 467, 525-526, 530, 536, 781, 784, 796, 891; 3: 47, 111, 147, 148, 306, 316, 319, 322; 4: 321; 6: 119, 227, 228, 254, 259, 293, 325, 329, 338, 345, 410, 478, 480, 481, 553, 654, 657, 659, 701, 780, 781, 782; 7: 148, 212, 214; 8: 68 Marx, Wilhelm 5: 495, 496 Masanori, Nishioka 1: 179 Masaryk, Jan 6: 673 Masaryk, Tómaš G. 1: 366, 367; 2: 526-527; 4: 165 Mascarenhas, João Rodrigues 4: 249 Maschke, Günter 6: 666 Masloff, Bernhard 4: 346 Massias, Salomon 7: 21 Massing, Paul W. 2: 89, 536 Massis, Henri 6: 109, 110, 111

349

Maßmann, Hans Ferdinand 4: 435 Mastai-Feretti, Giovanni Maria 2: 642 Matalon, Eli 1: 174 Mataloni, Pietro 6: 761 Matard-Bonucci, Marie-Anne 2: 47 Matas, David 1: 191 Matejka, Viktor 6: 513 Matern, Hermann 4: 266 Matern, Jenny 3: 256 Mathews, Robert Jay 5: 648 Mattern, Kitty 7: 235 Matthaei, Walter 5: 650 Matthaeus Parisiensis 2: 527-528; 3: 3, 28 Mattioli, Aram 2: 685 Mattogno, Carlo 2: 307, 528-529; 6: 164, 309, 636, 731 Mattogno, Gian Pio 2: 529 Matulionis, Povilas 7: 293 Maturin, Charles R. 3: 5 Mauder, Josef 6: 201, 202 Maudūdī, Sayyid Abul Ala 3: 138 Maunz, Theodor 6: 133 Maurach, Reinhart 5: 327 Maurenbrecher, Max 2: 530-531; 6: 170 Maurenbrecher, Wilhelm 2: 530 Maurice, Emil 5: 587 Maurogonato, Isacco Pesaro 8: 200 Maurras, Charles 1: 35, 120, 170, 190; 2: 101, 463, 531-533, 598, 742, 849; 4: 106, 337; 5: 2, 3, 4, 47, 89, 120, 248, 249, 297, 390, 391, 400, 615; 6: 1, 2, 3, 109, 216, 301, 722; 8: 53, 86, 109, 142, 192, 193 Mauser, Max 7: 363 Mauthner, Fritz 3: 5, 206; 6: 744 Mautner, Franz Heinrich 2: 481 Maxence, Jean-Pierre 6: 47 Maxentius 7: 25, 26 Maximilian I. 2: 634, 683, 897; 4: 65, 268; 6: 44; 7: 95 Maximilian II. 2: 687; 4: 392 Maximilien-Régis Milano → Régis, Max Maxse, James Leopold 2: 533-534 May, Gisela 7: 32 May, Paul 7: 83, 84 Mayer, Eugen 8: 94 Mayer, Hans 2: 296; 8: 281 Mayer, Heinz 5: 83 Mayer, Josef 6: 746 Mayer, Kurt 2: 826, 827; 5: 182; 8: 94-95 Mayer, M. M. 4: 125 Mayer, Saly 2: 709; 5: 557 Mayer, Sigmund 5: 458

350

Gesamtregister der Personen

Mayr, Kreszenz 6: 453 Mazura, Uwe 5: 492, 493 Mazza, Ethel Matala de 6: 708, 709 Mazzini, Giuseppe 1: 169 McCarthy, Joseph 1: 195, 410; 4: 361, 362; 5: 341; 8: 190 McCloy, John 3: 58; 4: 54 McClure, Robert A. 7: 497 McNarney, Joseph 3: 57 Mearsheimer, John 1: 414 Mechow, Benno von 6: 264; 7: 290 Mecklenburg, Johann Albrecht zu 5: 168 Mecklenburg, Norbert 7: 218 Meda, Filippo 6: 516, 517 Medefind, Heinz 6: 644 Medem, E. 2: 119 Medici, Paolo Sebastiano 2: 534-535 Medrano, Alberto Ezcurra 5: 414 Meerbaum-Eisinger, Selma 7: 60 Meeteren, Wilhelm van 2: 174; 4: 214 Megerle, Hans Ulrich → Abraham a Sancta Clara Mégret, Bruno 5: 297 Meguid, Esmat Abdel 5: 40 Mehring, Franz 2: 535-536; 3: 306; 6: 668 Mehring, Walter 4: 323; 6: 458; 7: 235, 249, 250, 251, 306, 327, 328, 521, 522 Meidner, Ludwig 3: 71 Meier, Moritz 7: 94 Meikert, Rudolf → Pottere, Georg de Meinecke, Friedrich 6: 277, 552 Meiners, Christoph 3: 98 Meinhart, Roderich 7: 260, 475, 542 Meinhof, Ulrike 2: 509 Meinhold, Johannes 6: 194 Meinvielle, Julio 1: 32, 34; 2: 127, 232, 536-537; 5: 414; 7: 248 Meinzolt, Hans 4: 97 Meïr von Rothenburg 4: 64 Meiring, Kerstin 3: 207 Meiser, Hans 2: 538-540, 622; 4: 5, 405; 8: 107, 152 Meisinger, Josef 1: 178 Meisl, Hugo 2: 545; 5: 580 Meißel, Inge 7: 412 Meißner, Otto 6: 291 Meitner, Lise 4: 117 Mejstřik, Martin 8: 263 Melanchthon, Philipp 8: 226 Melchior, Carl 6: 330 Melichar, Sepp 6: 434 Méliès, George 6: 271, 272

Melito von Sardes 3: 113, 177, 242 Melles, Sunnyi 7: 566 Melliņs, Arvīds 1: 210, 211; 2: 540-541; 6: 688 Meľnik, Andrij 5: 468 Melsom, Odd 6: 221 Melzer, Peter 2: 378 Memminger, Anton 2: 541-542, 795; 5: 55 Men, Alexander 5: 544 Ménard, Joseph 2: 31; 5: 464; 6: 242, 243, 244, 529, 530 Mencken, Henry Louis 7: 269 Mendeloff, Gershon 2: 564 Mendelssohn, Moses 2: 36, 37, 181, 231, 296, 422, 424, 461, 462, 474, 479, 542-544, 747; 3: 1, 316; 6: 83, 233, 267, 537, 538, 703; 7: 335, 502; 8: 9 Mendelssohn Bartholdy, Felix 2: 865; 6: 367, 368; 7: 302, 303, 304, 330, 331, 358, 405 Mendes, Lothar 7: 192, 204 Mendes, Pintor 2: 712 Mendès-France, Pierre 2: 651 Menem, Carlos 4: 2 Menem, Munir 4: 2 Mengden, Guido von 2: 544-545; 5: 580 Mengele, Josef 1: 271; 3: 77; 5: 350; 7: 469 Menghin, Oswald 6: 625 Menilek 1: 14, 15, 17 Menilek II. 1: 18 Menschikow, Michail 4: 321 Mentzel, Rudolf 5: 149, 371 Menuhin, Gerard 6: 133 Menuhin, Moshe 6: 133 Menuhin, Yehudi 2: 171; 6: 192, 327; 7: 302 Menz, Gerhard 8: 176 Menzel, Walter 2: 287 Menzel, Wolfgang 2: 95, 546-548 Menzenkampfs, Ernsts 6: 688 Méré, Charles 7: 516 Merkatz, Karl 7: 44 Merkel, Angela 8: 2, 223 Merker, Paul 2: 548-549; 3: 23, 257; 4: 265, 266, 267, 387, 395 Mermelstein, Mel 5: 329 Meroz, Yohanan 4: 372 Merry del Val, Rafael 6: 526 Merunowicz, Teofil 2: 550 Merz, Carl 7: 159, 160, 161, 296 Mesa, López de 1: 197 Mesny, Maurice 2: 864 Mespelbrunn, Julius Echter von 8: 240 Messersmith, George S. 4: 113 Mešťan, Pavol 5: 570

Gesamtregister der Personen Metaxas, Ioannis 1: 124 Metropolit Antoni 5: 543 Metropolit Ioann 5: 544 Metropolit Makari 5: 543 Metternich, Klemens von 2: 107; 8: 61, 62 Metzger, Jacob 7: 96, 97 Metzger, Ludwig 4: 160 Metzger, Tom 5: 648 Metzler, Heinrich 6: 491 Meusel, Marga 2: 539 Meydam, Wilhelm 7: 341 Meyer, Alfred 4: 431 Meyer, Beate 3: 208 Meyer, Bernhard 8: 45 Meyer, Eduard 2: 724; 8: 147 Meyer, Fritjof 6: 726 Meyer, Julius 3: 256, 257 Meyer, Konrad 2: 551-552; 5: 521 Meyer, Max 6: 355 Meyer, Michael R. 2: 296 Meyer, Oscar 4: 51 Meyer, Paulus 2: 164 Meyer, Richard Moritz 2: 480 Meyer, Rudolf 2: 224, 552-553; 6: 65, 725 Meyer, Seligmann 4: 43 Meyer, Walter 4: 49 Meyer, Werner 6: 168, 698, 699 Meyer-Christian, Wolf 6: 460 Meyer-Erlach, Wolf 6: 93, 734 Meyerbeer, Giacomo 2: 865; 6: 210, 367, 368, 481; 7: 329, 331 Meyerhof, Otto 5: 346, 347 Meyerinck, Hubert von 7: 416, 517 Meyers, Alfred J. 5: 578 Mez, Adam 6: 614 Michaelis, Christian Benedikt 2: 553 Michaelis, Johann David 2: 462, 474, 553-554; 3: 65; 6: 173, 704; 7: 213 Michalkiewicz, Stanisław 5: 505 Michaloliakos, Nicholas 5: 109 Michel, Henri 7: 365, 366 Michelangelo 2: 100 Michele Carcano 5: 255 Michelis, Cesare G. de 8: 49 Michnik, Adam 1: 283 Michoels, Solomon 1: 341, 342; 2: 788; 4: 394, 416; 5: 337, 338, 339 Mickiewicz, Adam 1: 278; 2: 300; 4: 140, 211 Mierendorff, Hans 8: 276 Mihai I. 1: 296 Mihaileanu, Radu 7: 498, 499, 553 Mihailo (Fürst) 1: 324, 325

351

Mihalesco, Alexandre 7: 21 Milhaud, Darius 3: 73; 7: 103 Mille, Constantin 2: 155 Millenkovich-Morold, Max 6: 63 Millingen, Frederick → Osman Bey Millot, Jean-Émile 5: 383 Miloš (Fürst) 1: 325 Milošević, Slobodan 1: 186 Miłosz, Czesław 7: 38, 49, 90 Milton, Sybil 4: 30 Milukas, Antanas 6: 689 Milva 7: 32 Mindszenty, József 4: 311 Minelli, Liza 7: 369 Minetti, Bernhard 7: 416 Minichmayr, Birgit 8: 121 Minkiewiczówna, Stanislawa 2: 583 Minkin, Adolf 7: 393 Minnigerode, Freiherr von 6: 350, 351 Mirabeau 6: 704 Mirandola, Giovanni Pico della 2: 606, 682; 3: 289 Missong, Alfred 6: 251 Mitakov, Krum 2: 556 Mitakov, Nikola 1: 65; 2: 555-556 Mitrani, Michel 7: 151, 513 Mitscherlich, Alexander 3: 321; 7: 302 Mitscherlich-Nielsen, Margarete 3: 321; 7: 37, 302 Mittenzwei, Werner 8: 96 Mitterand, François 2: 311; 4: 51 Mittler, Franz 7: 235 Mjölnir → Schweitzer, Hans Mjøen, Jon Alfred 3: 245; 6: 497, 501 Moch, Jules 6: 46 Mock, Alois 7: 159 Moczar, Mieczysław 2: 167, 300, 556-557, 637, 872; 3: 23; 4: 211 Modiano, Patrick 7: 241 Möhl, Arnold Ritter von 5: 229 Möllemann, Jürgen 1: 103; 2: 874; 3: 334; 4: 250, 251; 5: 537; 6: 389; 7: 490 Möllendorf, Johann Carl von 5: 164 Möller, Axel 5: 21 Möller, Eberhard Wolfgang 2: 557-558, 822 Möller, Felix 7: 199, 200, 201 Möller, Ferdinand 7: 352 Möller, Jens 8: 181 Moeller van den Bruck, Arthur 2: 58, 439, 783; 6: 127, 264; 8: 129 Mölzer, Andreas 5: 260; 6: 48, 49, 58, 388, 666 Moeschlin, Felix 7: 450, 451

352

Gesamtregister der Personen

Möser, Justus 3: 179 Mohl, Ferdinand Benjamin von 2: 558 Mohl, Moritz (Moriz) 2: 558-559 Mohl, Robert von 2: 558; 3: 147 Mohler, Armin 5: 154, 296, 448; 6: 666, 667 Mohr, Laura 2: 328 Moissi, Alexander 7: 276 Moissi, Bettina 7: 180, 276 Mojić, Milorad 5: 651 Molas Teran, A. 2: 418 Molau, Andreas 6: 144, 159, 507 Moleschott, Jacob 6: 27, 28 Molle, Jules 6: 761 Mollison, Theodor 6: 39 Molnar, Franz 6: 489 Molo, Walter von 7: 238 Molotow, Wjatscheslaw 1: 340, 342 Mombert, Felix 7: 354 Momme Nissen, Benedikt 2: 451; 6: 241, 595, 597 Mommsen, Hans 3: 124; 8: 203 Mommsen, Theodor 1: 91; 2: 43, 456, 559-561, 839, 904; 4: 8, 41, 43, 44, 217, 218; 5: 626; 6: 21, 32, 33, 259, 550, 551, 716, 737; 8: 10, 147 Monash, Sir John 1: 39 Moncef Bey 1: 376 Monk, Egon 7: 90, 91, 92; 8: 167, 169, 170, 171 Monomach, Vladimir 4: 303 Monsaraz, Alberto 1: 287; 2: 716; 3: 133 Montandon, Georges 5: 327, 509; 7: 240; 8: 106 Montefeltro, Frederico da 7: 308 Monteiro, Manuel 1: 289 Montesquieu 2: 110; 4: 176, 323 Montgomery, Bernard Law 1: 216 Montmartin, Friedrich Samuel Graf von 7: 205 Monzat, René 6: 109 Moody, Dwight L. 1: 407 Mooney, Edward 6: 653 Moratinos, Miguel Ángel 6: 464 Morawski, Marian 2: 562-563; 3: 32, 33; 6: 556 Morell de Santa Cruz y de Lora, Don Pedro Agustín 1: 203 Morena, Erna 2: 602 Morès, Marquis de 5: 383, 384; 8: 66 Morgan, Paul 7: 244, 460, 461 Morgan, Steve 7: 340 Morgenthau, Henry 6: 254, 327, 416, 507, 653 Morgenthau jr., Henry 3: 173, 214, 215 Morgenthau sr., Henry 4: 307 Morice, Charles 6: 32 Morin, Edgar 8: 211

Moroiu, Constantin 4: 7 Morphy, Paul 6: 382 Morricone, Ennio 8: 192 Morris, Errol 2: 478; 6: 427; 7: 320, 321, 322 Morrison, Ewart G. 7: 283 Morsch, Günter 8: 200 Morsello, Massimo 5: 252 Morsey, Rudolf 5: 492, 496 Mortara, Edgardo 1: 399; 2: 563-564, 642; 4: 252; 5: 219 Mortara, Marianna 2: 563 Morteira, Saul Levi 2: 491 Mortens, Gottfried 5: 552; 6: 68, 69 Morvai, Krisztina 5: 341, 395 Mosch, Hans von 6: 35, 317 Moschos, Johannes 3: 3 Moschytz, Norbert 8: 180 Mose 3: 110, 140, 218, 219, 306, 311, 319 Moser, Hans 7: 341 Moses, Julius 6: 436 Moses ben Nachman (Nachmanides) 4: 446; 5: 63 Moses Maimonides 3: 297; 5: 216 Moskovitz, Moses 3: 300 Mosler, Jürgen 6: 500 Mosley, Oswald 1: 130, 131; 2: 564-565, 877, 906; 3: 87; 5: 72, 75, 76, 324; 6: 473, 761 Mosse, George L. 3: 221, 321, 325 Mosse, Rudolf 6: 27, 86, 87, 403, 453, 459, 479 Moßmann, Susanna 6: 708, 710 Mostar, Gerhart Herrmann 7: 289 Moszkowicz, Imo 8: 280, 281 Mota, Ion 5: 370 Mota, Jorge 5: 111 Motamed, Maurice 1: 160 Mottaki, Manuchehr 8: 222 Moualek, Ahmed 7: 19 Moulin, Jean 7: 174 Mourenin, Tobias 2: 270; 7: 208 Moutet, Marius 3: 202 Moy de Sons, Karl Ernst Freiherr von 6: 273, 552, 675 Moya de Contreras, Pedro 4: 179 Muchow, Hans 6: 36 Muckermann, Hermann 5: 286, 287, 332 Mühlbauer, Armin 6: 574 Mühlstein, Hans 6: 614 Mühsam, Erich 2: 368; 6: 454 Müller, Adam 3: 96, 108; 5: 164; 6: 231, 708, 776 Mueller, Agnes C. 3: 199 Müller, Baal 7: 265

Gesamtregister der Personen Müller, Dedo 6: 668 Müller, Dominik 6: 614 Müller, Erika 7: 319 Müller, Georg 6: 263 Müller, Guido 3: 142 Müller, Hedwig 8: 134, 136, 137 Müller, Heinrich 2: 199; 3: 120; 4: 29, 431; 5: 274, 534 Müller, Herbert 5: 50 Müller, Hermann 6: 406 Müller, Herrmann 3: 182; 4: 38 Müller, Jochen 3: 18, 19 Müller, Johannes 2: 314; 7: 416 Müller, Josef 2: 262; 4: 18, 19; 5: 496 Müller, Karl 5: 642 Müller, Karl Alexander von 2: 150, 245, 246, 565-566; 3: 183; 5: 170, 250, 327; 6: 277 Müller, Léon 6: 475 Müller, Ludwig 2: 65, 266, 729, 826; 4: 322; 5: 624, 625; 6: 714; 8: 75 Müller, Manfred 7: 66 Müller, Reichsbischof Ludwig 2: 381, 382, 719; 5: 57, 145, 146 Müller, Richard 5: 32 Müller-Blattaus, Joseph 7: 330 Müller-Guttenbrunn, Adam 2: 276, 567-568; 7: 22, 23, 130, 131, 260, 475, 538, 542 Müller-Guttenbrunn, Roderich 7: 260, 261, 475, 476, 538, 539, 542, 543 Müller-Stahl, Armin 7: 312, 333 Müller von Hausen, Ludwig 2: 566-567 Müllner, Laurenz 2: 880 Münch, Hans 7: 528 Münch, Heinrich 4: 274 Münch, Richard 8: 241 Münchhausen, Börries Freiherr von 8: 95-96 Münchhausen, Max Freiherr von 6: 265 Münchmeyer, Ludwig 3: 39 Münkler, Marina 3: 198 Münster, Sebastian 2: 504; 3: 289; 6: 747 Müthel, Lothar 7: 457 Muhammad V. 1: 227, 229, 230 Muhammad, Elijah 5: 415 Muhammad, Khalid Abdul 5: 360 Muhammad, Wallace Fard 5: 415 Muir, Edwin 7: 204 Muir, Willa 7: 204 Muliar, Fritz 7: 296 Mulka, Robert 4: 21 Mulzer, Josef 4: 19 Mumm, Reinhard 2: 568-569 Munch, Edvard 2: 239

353

Munder, Johann Gottlieb 7: 140, 203 Munier, Dietmar 6: 473 Munk, Leo 4: 246 Munro, Hector Hugh (Saki) 7: 541 Munteanu, Marian 5: 485 Murmelstein, Benjamin 7: 455, 500, 501 Murphy, Michael 7: 419 Murphy, Rosemary 7: 419 Musa, Amr 5: 40 Muşat, Mircea 5: 482 Musatti, Alberto 5: 46 Musiał, Stanisław 5: 332; 7: 389 Mussert, Anton 1: 242; 3: 87 Mußgnug, Martin 2: 25, 823 Mussolini, Alessandra 3: 234; 5: 412 Mussolini, Benito 1: 170, 171, 190, 214, 216, 352, 401; 2: 117, 123, 152, 170, 220, 239, 293, 380, 449, 450, 564, 569-571, 598, 603, 620, 644, 654, 655, 783, 785; 3: 84, 85, 86, 206, 225, 230, 231, 234; 4: 183, 184, 185, 186; 5: 111, 245, 246, 253, 324, 410, 411, 599, 617, 639; 6: 98, 155, 193, 221, 238, 239, 443, 636, 652, 699; 8: 82, 87, 129, 143 Mussov, Wilhelm von 6: 686 Musy, Jean Marie 2: 61; 6: 505 Muthorst, Hermann 5: 643 Mutius, Hans-Georg von 4: 446 Mutti, Claudio 2: 572-573, 851; 3: 233; 6: 163 Muzicant, Ariel 4: 157, 158 Muzio, Girolamo 4: 64 Myers, Baruch 5: 570 Myljanyč, Jur 5: 470

N Nachama, Estrongo 8: 236, 237 Nachtmann, Herwig 6: 49 Nada, Yussef 2: 383 Nadeau, Gilles 4: 415 Nadel, Arno 8: 235 Nádherny von Borutin, Sidonie 2: 437 Nadler, Joseph 2: 474 Naef, Karl 7: 450, 451 Nagib, Muhammad 2: 577 Nagy, Imre 2: 283 Nagy, János 4: 310, 311 Nahrath, Raoul 5: 650 Nahrath, Wolfgang 5: 650 Nahrath, Wolfram 5: 650 Nahshon, Emmanuel 8: 218 Nanko, Ulrich 6: 499 Nannen, Henri 6: 629; 7: 170

354

Gesamtregister der Personen

Napoleon (Napoleon Bonaparte) 1: 47, 57, 88, 168, 398, 399; 2: 34, 56, 111, 112, 229, 230, 267, 295, 311, 403, 404, 405, 573-576, 700, 721, 726; 3: 65, 66, 108, 181; 4: 85, 86, 162, 190, 199, 320, 439; 5: 123, 138, 331, 632; 6: 231, 232, 268, 277, 550, 579 Napoleon III. 2: 560; 4: 252, 323; 6: 200, 553; 7: 384 Narutowicz, Gabriel 2: 507, 586, 587 Nasarow, Michail 4: 339 Nasrallah, Hassan 5: 319, 320 Nassau-Siegen, Johann Moritz Fürst von 1: 56, 135, 137; 2: 128, 576 Nasser, Gamal Abdel 2: 194, 577, 712, 713; 5: 40, 130, 389 Nassy, David 1: 78, 79, 134 Nassy, Samuel C. 1: 139 Natan, Bernard 7: 241 Nathan, Ernesto 6: 239 Nathan, Fritz Heymann 1: 164 Nathusius, Marie 6: 414 Nathusius, Martin von 6: 414 Nathusius-Ludom, Philipp von 6: 414, 587, 588 Natorp, Paul 2: 202 Nauckhoff, Rolf von 7: 83 Naudh 6: 330, 331, 332 Naumann, Friedrich 2: 248, 279, 280, 364, 530, 561, 801, 819, 837; 3: 212; 5: 104, 425, 426; 6: 170, 542, 675; 8: 158, 159 Naumann, Max 6: 128 Naumann, Werner 6: 160 Navon, Yitzhak 4: 371 Nazarov, Gennadi 7: 125 Neacşu, Ilie 6: 603 Nebe, Arthur 4: 96, 143; 5: 529 Nebenzahl, Seymour 7: 341 Nečaj, Danylo 1: 380 Neckel, Gustav 6: 498 Neckermann, Josef 4: 433 Nedden, Otto zur 7: 101, 102 Nedić, Milan 1: 183; 2: 179, 486, 487 Neemann, Christine 4: 313 Negreiro, Almada 2: 712 Negrin, Alberto 8: 192 Nehru, Jawaharlal 1: 143, 144, 145 Neidhardt, Georg 6: 449 Nelböck, Hans 8: 116 Nelson, Leonhard 5: 438 Němeček, Jiři 7: 500 Németh, László 2: 578-579 Némirovsky, Irène 7: 61, 62 Neofit (Noah Belfer) 4: 339; 8: 49

Nero 2: 476; 6: 191; 7: 263; 8: 119 Neruda, Jan 2: 579-580 Nestroy, Johann Nepomuk 7: 232, 233 Nestroy, Johannes 7: 232 Nestroy, Maria Magdalena 7: 232 Netanjahu, Benjamin 8: 218 Netanjahu, Benzion 1: 346 Netter, Charles 5: 14 Neubauer, Harald 7: 528 Neuberg, Erich 7: 159, 161 Neubert, Gerhard 4: 21 Neuburger, Leopold 5: 578 Neuendorff, Edmund 2: 580-581; 5: 602, 603 Neuländer, Ferenc 4: 310 Neumann, Alfred 7: 235 Neumann, Carl 7: 120 Neumann, Erich 4: 431 Neumann, Franz 3: 88, 224, 317 Neumann, Salomon 6: 351, 551 Neumann, Victor 6: 732 Neuner-Jehle, Katharina 2: 873 Neurath, Konstantin von 5: 50 Neuschl, Rudolf 1: 366; 2: 581-582 Neusser, Erich von 7: 339 Nevermann, Paul 4: 127 Newton, James R. 4: 125 Nicolaescu, Sergiu 7: 13, 183 Nicolai, Alphons 2: 582 Nicolai, Friedrich 2: 461; 6: 537, 703 Nicolai, Helmut 2: 582-583 Nicolai, Maria 2: 582 Nicolas Donin 6: 180 Nicolaus de Argentina 6: 532 Nicole, Léon 2: 598 Nicolls, Richard 2: 812 Niedra, Andrievs 1: 208 Niedziałkowski, Kazimierz 6: 601 Niehoff, Karina 4: 160; 7: 199 Niekisch, Anna 6: 774 Niekisch, Ernst 2: 439; 6: 774, 775; 7: 268, 269 Nieland, Friedrich Heinrich Wilhelm 4: 126, 127, 375 Nielsen, Asta 7: 394 Nielsen, Hans 7: 180 Niemöller, Martin 2: 622, 899; 3: 29; 4: 81, 405; 5: 58, 490, 491; 6: 390 Niemojewski, Andrzej 2: 583-584 Nienhaus, Stefan 6: 708, 709 Niersbach, Wolfgang 3: 157 Nierzwicki, Hans 4: 21 Nieto, David 2: 492

Gesamtregister der Personen Nietzsche, Elisabeth → Förster-Nietzsche, Elisabeth Nietzsche, Friedrich 1: 269; 2: 40, 41, 100, 185, 189, 239, 250, 289, 345, 584-585, 737, 738, 747, 751, 795, 861; 4: 321; 6: 28, 29, 120, 129, 177, 178, 265, 266, 312, 345, 379, 482, 553, 595, 615, 619, 623, 624, 661; 7: 69, 71, 262, 265, 521, 544, 546; 8: 67, 149 Niewiadomski, Eligiusz 2: 586-587 Niewiadomski, Wincenty 2: 586 Nigrinus, Georg 2: 109, 505, 587 Nikolaj I. 4: 215 Nikolajewitsch, Nikolai 1: 209 Nikolajewski, Boris 4: 50 Nikolaus I. 1: 299, 302, 417 Nikolaus II. 1: 176, 303, 417; 2: 588-589, 608; 4: 41, 339; 6: 656; 7: 148 Nikolaus III. 4: 425; 5: 62 Nikolaus V. 2: 409, 410 Nikolaus von Dinkelsbühl 4: 425 Nikolaus von Kues (Cusanus) 2: 154, 590 Nikolaus von Lyra 2: 503; 5: 254; 7: 434 Nikolaus von Straßburg 6: 532 Nilssen, Jens R. 8: 257 Nilus, Sergej 2: 118, 412, 414, 415, 591-592, 769; 4: 49, 322; 8: 104 Nino de la Guardia 8: 6 Nipperdey, Thomas 4: 227; 6: 266 Nippold, Otto 2: 592; 4: 114 Nishioka Masanori 6: 446, 447 Nisman, Alberto 4: 1, 2 Nitribitt, Rosemarie 7: 325 Nizami 1: 155 Nizar ben Mohammed Nawar 4: 90 Niziołek, Grzegorz 7: 335 Noack, Hannelore 6: 67 Noatzke, Gerhard 5: 527 Nobbe, Ernst 7: 102 Nobbe, Jens Uwe 7: 290 Nobiling, Karl 2: 904 Noble, Bill 1: 194 Nobutaka Fujiwara → Shiôden, Nobutaka Noether, Emmy 4: 67 Noguès, Charles 1: 228 Noica, Constantin 6: 104 Nolde, Emil 2: 751 Nolte, Ernst 3: 88, 292; 4: 166, 167, 168; 6: 310, 427, 609 Nordau, Max 2: 355, 592-593, 812; 3: 70, 215, 216; 7: 78, 79 Nordbruch, Claus 6: 144 Nordbruch, Götz 3: 18

355

Nordenholz, Anastasius 5: 285; 6: 38 Nordhausen, Richard 5: 578 Nordmann, Heinrich G. 2: 578, 594-595; 6: 178 Nordmann, Johannes 6: 330, 331 Nordmann, Moses 4: 206 Norén, Oscar 2: 709 Norīsts, Oskārs 6: 55 Norlander, Emil 7: 446 Norman, Montagu Collet 4: 112 Norris-von Schirach, Baily 2: 728 Norsa, Daniele da 7: 294, 295 Noske, Gustav 3: 306 Noth, Harald 7: 546 Nothnagel, Hermann 5: 1 Notkin, Nota 4: 202, 203 Novello, Ivor 7: 372 Novick, Peter 8: 202, 203 Nowak, Franz 2: 106 Nowak, Jerzy Robert 5: 505 Nowak, Konstantin 6: 622 Nowodorski, Michał 6: 555 Noyk, Michael 1: 161 Nozière 7: 61, 62 Nürck, Stefan 5: 605 Nunes da Silva, Artur 1: 289 Nuñez de Silva, Diego 2: 510

O Obama, Barack 2: 222 Oberländer, Adolf 6: 201 Oberländer, Theodor 7: 562 Oberlercher, Reinhold 2: 509; 6: 666, 667 Obirek, Stanislaw 5: 332 Obradović, Milan 6: 559, 560 Obrenović, Miloš 1: 324 Ochensberger, Walter 2: 595-596; 5: 112; 8: 118 Odeberg, Hugo 6: 93, 733, 734 Öngören, İbrahim Tali 4: 423 Oertzen, Dietrich von 6: 414, 719 Oertzen, Friedrich Wilhelm von 6: 686 Öser, Irmhart 7: 58 Oeser, Rudolf Ludwig 7: 525, 526 Oesterle-Schwerin, Jutta 4: 122, 124 Österreicher, Johannes 5: 487 Oesterreicher, Johannes M. 6: 402 Oettli, Samuel 2: 731 Ofenheim, Viktor von 7: 23 Offenbach, Jacques 7: 368, 371 Ohlendorf, Otto 2: 596-597; 3: 55; 4: 96; 5: 529, 562, 563, 564 Ohlmarks, Åke 6: 734

356

Gesamtregister der Personen

Okoński, Władysław → Świętochowski, Aleksander Oldenbourg, Friedrich 7: 355; 8: 174, 175, 176 Oldenburg, Elisabeth von 5: 289 Olivares, Herzog von 1: 347; 2: 662 Olivetti, Angelo Oliviero 2: 602 Olscha, Leonhard 6: 777 Olsen, Alfred 5: 501 Olsen, Björn M. 1: 164 Olsson Smith, Lars 8: 76 Oltramare, George 2: 173, 598-599; 5: 249; 6: 504, 505, 539, 540 Oltuski Osachki, Enrique 1: 206 Omar, Fathallah 7: 24, 75 Omar, Mohamed 5: 503 Oncken, Hermann 2: 245 Ongania, Juan Carlos 1: 34 Ónody, Géza 1: 390; 2: 213, 600, 780; 4: 6, 356 Ophüls, Marcel 7: 52, 174, 175, 301, 302, 515 Ophüls, Max 7: 174, 360, 466 Oppenheim, Heinrich Bernhard 2: 456, 860 Oppenheimer, Clara 2: 496 Oppenheimer, Franz 3: 109; 4: 210; 6: 321 Oppenheimer, Josef Süß 2: 329, 338, 339, 340; 3: 41, 118; 4: 159 Oppenheimer, Joseph Süßkind 2: 601-602; 7: 194, 195, 196, 197, 198, 201, 202, 203, 204, 205, 206, 207, 348 Oppenheimer, Joshua 7: 2, 170 Oppenheimer, Samuel 2: 200 6: 173 Opriş, Zeno 5: 621 Orano, Paolo 1: 170; 2: 449, 602-603; 6: 238, 239, 240 Orbán, Viktor 5: 340, 396, 397; 6: 57, 423 Oreglia, Giuseppe 6: 96 Orel, Anton 5: 199, 200; 8: 98-99 Origenes 2: 360, 603-604; 3: 81, 177 Origer, Jean 6: 440, 441 Orlet, Rainer 2: 162; 4: 120 Orlikowska, Irena 2: 556 Ormesson, Jean de 3: 5 Ormond, Henry 4: 21, 441, 442, 443 Ornstein, Hans 8: 206 Ortega y Gasset, José 2: 578 Orthofer, Peter 7: 548 Ortiz, Roberto Marcelino 1: 30; 2: 605 Ortner, Eugen 7: 205 Ortwinus Gratius 6: 176 Orwell, George 6: 411 Osiander, Andreas 2: 195, 605-607; 3: 287; 4: 355; 6: 7 Oskar, Prinz von Preußen 5: 452

Osman Bey 2: 23, 427, 555, 608-609 Osman-Seify-Bey → Osman Bey Osman-Seify-Pacha → Osman Bey Ossietzky, Carl von 2: 324; 4: 68, 242; 7: 354 Osten-Sacken, Peter von den 8: 207 Ostermann, Arthur 5: 286, 287 Osthoff, Wolfgang 7: 330 Oswald, Richard 7: 82, 83 Otanez, Isabel 2: 510 Otter, Göran von 8: 209 Otto V., Markgraf 7: 154 Otto, Ernst 2: 719 Otto, Rudolf 2: 337 Ottolenghi, Raffaele 2: 602; 6: 239 Ottwalt, Ernst 8: 175 Ovazza, Ettore 6: 239 Oven, Wilfred von 6: 144, 160, 424, 698 Overbeck, Franz 6: 623 Ow-Felldorf, Freiherr von 6: 274 Owens, Walter 5: 527 Oxner, Andreas 4: 3 Ozerović, Avram 1: 325

P Paál, Árpád 2: 609-610 Paalzovius, Christianus Ludovicus → Paalzow, Christian Ludwig Paalzow, Christian Ludwig 1: 88; 2: 11, 610, 611-612; 3: 96; 4: 153, 154; 6: 267, 268, 269, 313, 314, 315, 768, 769 Paalzow, Friedrich 3: 308 Paasch, Carl (Karl) 2: 613, 660; 3: 201; 4: 192 Pablo Christiani 4: 446; 5: 63, 64, 217 Pablo de Santa María 6: 212, 213, 463, 532 Pabst, Georg Wilhelm (G. W.) 7: 83, 84, 346, 350, 377, 393, 394, 395 Pabst, Waldemar 5: 560 Pacelli, Eugenio 1: 402; 2: 384, 418, 644; 6: 372, 402, 454; 7: 469, 470 Pacino, Al 7: 458 Pätz, Johanna Rosine 2: 865 Pahlen, Konstantin I. 4: 245 Pahlevi, Mohammed Reza 8: 23 Pálóczi Horváth, István 5: 225 Pamphilius Gengenbach 7: 95 Pancke, Günther 5: 506 Panholzer, Josef 4: 19 Pánis, Stanislav 5: 570 Panizza, Oskar 7: 373, 374, 375, 376 Pankivśkyj, Kost 5: 610 Panse, Friedrich 6: 39 Pant, Eduard 6: 400

Gesamtregister der Personen Papadima, Ovidiu 6: 636 Papen, Franz von 3: 226; 4: 183 Papon, Maurice 2: 614 Pappenheim, Reichsmarschall von 4: 197 Pappenheim, Salomon 4: 154 Paquet-Brenner, Gilles 7: 94, 515 Paraz, Albert 2: 670 Parker, Gilbert 6: 291 Parmod, Maximilian → Apt, Max Parsons, Talcott 3: 321, 322 Parvus-Helphand, Alexander 7: 148 Paryla, Nikolaus 7: 485 Pascha, Azzam 5: 39, 40 Pasha, Sherif 4: 80 Pasić, Nikola 1: 326 Pasikowski, Władysław 7: 331, 386, 387, 388, 427 Pasow, Hildegard 6: 713 Pasqualigo, Francesco 8: 200 Pastörs, Udo 3: 158; 5: 422, 650; 8: 100-102, 125 Pătrăşcanu, Lucreţiu 2: 283, 284 Pattai, Robert 2: 615-616; 4: 6; 5: 459, 460 Paty de Clam, Armand du 5: 120 Paty de Clam, Charles du 5: 120 Pau Cristià (Paulus Christianus) 4: 425; 6: 557 Pauker, Ana 1: 297; 2: 283, 284, 616-617 Pauker, Marcel 2: 616 Paul I. 1: 299; 4: 202 Paul II. 1: 398 Paul III. 1: 398; 8: 238, 239 Paul IV. 1: 398; 8: 190, 191, 239, 240 Paul VI. 1: 402; 2: 435; 5: 500; 7: 472 Paul, Bruno 6: 647 Paul, Gustav 6: 131 Paul Hurus 6: 532, 533 Paul, Otto 5: 327 Pauler, Ludwig 6: 355; 8: 102-103 Paulescu, Nicolae 3: 254; 6: 530 Paulíny-Tóth, Viliam 1: 331 Pauls, Theodor 6: 93 Paulsen, Friedrich 2: 240 Paulsen, Rudolf 8: 164 Paulus 3: 81, 83, 235, 239, 240; 4: 448 Paulus, Heinrich Eberhard Gottlieb 2: 618-619 Paulus von Burgos 2: 503; 6: 45 Paulus von Eitzen 3: 4; 6: 743 Paumgartten, Karl 6: 424 Pavelić, Ante 2: 619-621; 3: 86; 5: 617, 618; 6: 636 Paxton, Robert O. 7: 515 Pazi, Margarita 8: 137

357

Peal, David 3: 171 Pečený, Karel 7: 489 Pechekl, Rudolf 6: 127, 128 Pechmann, Freiherr von 2: 539, 621-623 Pecht, Friedrich 7: 565 Pečkauskaité, Marija 7: 293 Pedro de Palencia 5: 217 Pedro Olligoyen 5: 254 Peel, Robert 4: 14 Pelham, Henry 4: 187 Pelinka, Anton 5: 105 Pell, Robert 4: 113 Pelle, János 4: 311 Pelley, William Dudley 1: 409; 2: 623-624; 5: 407, 565, 566; 8: 188 Pellikan, Conrad 3: 289 Pelt, Robert Jan van 7: 321, 322 Penka, Karl 6: 541 Peralta, António da Silva Pena → Tarso, Paulo Pereira, Jesus 1: 289 Pérez, Manuel Bautista 1: 274 Perlen, Frida 2: 496 Pernerstorfer, Engelbert 2: 615, 624-625; 5: 187 Perón, Juan 1: 33, 34, 271; 2: 621; 6: 160, 161 Péron, René 7: 240 Perrin, Joseph-Marie 5: 220 Perron, Joseph-Léonide 6: 243 Perrot, Franz 2: 49, 88, 278, 626-627; 4: 58; 5: 184; 6: 419, 588 Persson, Göran 5: 595 Pertini, Sandro 5: 411 Pesaro Maurogonato, Isaac 4: 332 Pessoa, Fernando 2: 712 Pestalozzi, Heinrich 6: 335 Pétain, Henri Philippe 1: 120, 228; 2: 159, 459, 460, 532, 628-629; 4: 397; 5: 3, 118, 120, 400, 401; 6: 2, 46; 7: 514; 8: 59, 109, 141, 142 Peter Däne 8: 227, 228 Peter I. 4: 215; 5: 542 Peter Schwarz 4: 425 Peter, Friedrich 8: 289 Peters, Carl 2: 246, 337, 629-630; 6: 436; 8: 111 Peters, Franz 6: 622 Peters, Pete J. 5: 100 Petersen, Julius 7: 222 Petkevičaité, Gabrielė 7: 293 Petljura, Symon 1: 338, 383; 2: 630-631; 4: 297, 305, 306, 307, 308; 5: 388 Petrescu, Cezar 6: 222 Petrovic-Karadjordje, Djordje 1: 324 Petrovicescu, Ion 4: 271

358

Gesamtregister der Personen

Petrus Alphonsi (Alfonsi) 2: 632; 3: 313; 6: 152, 153; 7: 433, 434 Petrus Aureoli 5: 63, 255 Petrus Comestor 2: 147-148; 3: 26 Petrus Johannis Olivi 2: 72 Petrus Nigri 5: 260; 7: 152; 8: 282, 283 Petrus Venerabilis 3: 82, 296, 313 Petrus von Cluny 2: 73, 632-633, 851 Petscherski, Sascha 8: 124 Pétursson, Hallgrímur 1: 164 Petwaidic, Walter 6: 777 Petzold, Konrad 7: 192, 562 Peukert, Detlev 7: 265 Peymann, Claus 7: 159 Pezzetti, Marcello 7: 524 Pfahl-Traughber, Armin 7: 530 Pfeffer von Salomon, Franz 5: 588 Pfefferkorn, Johannes 2: 109, 214, 502, 633-634, 683; 3: 286, 313; 4: 65, 268, 269; 5: 217, 219; 6: 44, 45, 176, 177, 267 Pfeffermann, Naomi 7: 321 Pfemfert, Franz 6: 9, 10 Pflegerl, Dietmar 7: 43, 44 Pfister-Schwaighusen, Hermann von 3: 338; 6: 511 Pfitzner, Hans 2: 150, 635; 6: 675 Pfrimer, Walter 5: 310 Pfundtner, Hans 2: 636 Phagan, Mary 4: 121 Philipp II. 1: 117, 240, 265, 272 Philipp II. August 1: 240, 265, 272 Philipp III. 4: 75 Philipp IV. 2: 662; 4: 34, 420 Philipp d’Orléans 8: 66, 67 Philipp der Schöne 7: 117 Philipp von Burgund 1: 222 Philipp von Hessen 2: 587 Philippi, Johann Albrecht 3: 179 Philipps, Sophie 6: 121 Philippson, Ludwig 4: 43; 6: 15 Philippson, Martin 2: 643; 3: 210 Phillips, George P. 6: 273 Philo von Alexandrien 3: 81 Piasecki, Boleslaw 2: 637-638 Picard, Edmond 3: 307; 6: 33, 34 Piccolomini, Enea Silvio 7: 433, 434 Pich, Hugo 5: 231 Pichard, Françoise 7: 185 Pichl, Eduard 5: 17, 310 Pickenbach, Wilhelm 2: 351, 638, 883; 5: 32, 33, 134, 173; 6: 316

Pico della Mirandolas, Giovanni 2: 606, 607, 682 Picquard, Marie-Georges 4: 91, 92 Pictet-de-Rochemont, Marcelle 2: 598 Pier Gaetano Feletti 5: 219 Pierce, Charles S. 2: 832 Pierce, William 1: 413; 5: 647 Pierrard, Pierre 6: 216 Piersig, Friedrich August → Goedsche, Hermann Pietrobelli, Ivano 2: 710 Piffl, Friedrich Gustav 5: 150 Piffl-Percecic, Theodor 4: 60 Pilamm (Pierre Lamblot) 7: 121, 122 Pilar, Ivo 2: 856 Pilet, Jacques 4: 195 Pilger, Hans 4: 214 Pilgram, Friedrich 6: 229 Piłsudski, Józef 1: 280, 281; 2: 62, 180, 371, 586, 639; 3: 84, 86, 252 Pilz, Eva 7: 548 Pimenta, Alfredo 3: 133 Pimentel, Jacob Henriquez 2: 492 Pinamonti, Pietro 5: 331 Piñar, Blas 5: 244 Pincherle, Leone 4: 332 Piniński, Leon 4: 139, 141 Pinkert, Alexander 1: 91; 2: 640-641, 737, 868; 3: 112; 4: 6; 5: 13, 159; 6: 353, 354, 623, 624 Pinochet, Augusto 1: 74, 271; 7: 514 Pinsker, Leo 4: 291 Pinsker, Leon 3: 162, 351, 352; 8: 18 Pinto, Paulo Jacomo 1: 136 Pipp, Edwin G. 6: 108, 288 Piscator, Erwin 6: 330; 7: 249, 250, 251, 458, 468 Pistor, Ernst 6: 355, 356 Pittinger, Otto 5: 229, 230 Pius V. 1: 398; 2: 830; 3: 176 Pius VI. 1: 398 Pius VII. 1: 399 Pius IX. 1: 399, 400; 2: 10, 154, 302, 563, 641643; 3: 210, 353; 4: 226, 227; 5: 493, 566; 6: 515 Pius X. 1: 400; 2: 875; 5: 252, 500, 501, 502; 6: 94, 417, 492; 8: 287 Pius XI. 1: 320, 401, 402; 2: 150, 371, 384, 415, 644, 739; 5: 22, 25, 220, 332, 355, 465; 6: 102, 401, 402, 454, 455, 525, 526 Pius XII. 1: 401, 402; 2: 384, 385, 418, 644-646; 3: 204; 5: 332; 6: 97, 402; 7: 469, 471, 472, 473; 8: 206 Piwonka, Wilhelm von 2: 646-647

Gesamtregister der Personen Pizzaro, Francisco 4: 177 Pjeturss, Helgi 1: 165 Placci, Carlo 5: 46 Plāķis, Juris 1: 210 Planck, Max 5: 347 Planer, Minna 2: 861 Plank, Sepp 6: 81 Platon 2: 733, 746; 3: 349; 5: 540; 6: 28; 7: 418; 8: 150, 251 Platonow, Oleg 8: 103-105 Platte, Ludwig 6: 38 Plawina, Oswald 6: 511 Plehwe, Wjatscheslaw 2: 661 Plevris, Kostas 1: 126; 5: 109, 367 Pleyer, Kleo 5: 251 Pleyer, Wilhelm 7: 291 Plischke, Georg 8: 130 Plivier, Theodor 8: 175 Ploetz, Alfred 2: 325, 471, 647-648, 782; 3: 75, 76, 77; 5: 170, 285, 287, 374, 452, 539, 540, 541; 6: 38, 502 Pobedonoszew, Konstantin 4: 304 Pöhner, Ernst 2: 196; 5: 229, 466 Pörzse, Sándor 5: 396; 6: 58 Poeschke, Elfriede 4: 232, 233 Poggi, Enrico 8: 200, 201 Pohl, Andreas 8: 252, 253 Pohl, Dieter 3: 16; 8: 216 Pohl, Hermann 5: 280, 281 Pohl, Johannes 4: 407; 5: 327, 646; 6: 460 Pohl, Klaus 7: 194, 206 Pohl, Witta 7: 312 Pohland, Hansjürgen 8: 256 Pohlisch, Kurt 6: 39 Pohlmann, Hans 6: 93 Poincaré, Raymond 4: 106 Poiré, Emmanuel 6: 556; 7: 51, 122 Polanski, Roman 2: 168 Polenz, Hermann 5: 31, 32; 6: 752 Polenz, Wilhelm von 7: 48, 49 Poliakov, León 2: 681; 8: 124 Polifka, Richard Wilhelm 6: 777 Poligny, Serge de 7: 511 Pollak, Maks 4: 353 Polylas, Iakovos 4: 348 Polzer, Aurelius 6: 511 Pombal, Marques de 2: 127, 648-649, 716 Pommer, Eric (Erich) 7: 276, 338 Poncins, Leon de 6: 761; 8: 105-106 Pontius Pilatus 3: 113, 237, 238 Ponto, Erich 7: 416, 560 Pontoppidan, Ejler 5: 128

359

Poole, Elijah 5: 415 Popesco, Elvire 7: 512 Popławski, Jan Ludwik 5: 232 Popovici, A. C. 6: 613 Popovici, Traian 1: 63 Popper, Karl 2: 832 Porten, Henny 7: 341 Poruks, Jānis 1: 208 Posse, Hans 7: 353 Posselt, Bernd 8: 199 Postone, Moishe 3: 171, 322 Potocki de Montalk, Geoffrey 2: 334 Pottere, Georg de 2: 220, 411, 463, 520, 536, 649-650, 889; 3: 201; 5: 325, 480, 644, 645; 8: 48, 49, 76, 143 Poujade, Pierre 1: 120; 2: 650-651 Poumier, María 7: 19 Poyraz, Ergün 3: 59 Pozorny, Reinhard 6: 133 Prachař, Ilja 7: 501 Pradel, Friedrich 4: 144 Prado y Ugarteche, Manuel 1: 274 Prager, Otto 5: 557; 6: 760; 8: 48 Pranaitis, Justinas 2: 651-652; 4: 40, 339 Prandtl, Ludwig 5: 347 Prapuolenis, Leonas 5: 377 Prawdy, Poseł → Świętochowski, Aleksander Prawer, Siegbert Salomon 7: 82, 83 Prediger, Wilhelm 5: 134, 135 Preminger, Otto 7: 471 Přemysl Otakar II. 1: 365 Preses, Peter 7: 42, 43 Presiwerk, Emilie 2: 415 Pressac, Jean-Claude 2: 478, 653-654; 6: 427 Presser, Otto 7: 234 Preuß, Hugo 6: 419 Prevôt, Karol de 7: 389 Preysing, Konrad von 2: 286; 5: 315, 316; 6: 454 Preziosi, Giovanni 1: 170; 2: 654-655; 3: 230 Prieberg, Fred K. 7: 358 Priester, Karl Heinz 2: 670 Prill, Linda 2: 659 Primor, Avi 8: 218 Professor G. Herman → Sebaldt, Maximilian Ferdinand Prohászka, Ottokár 2: 655-656; 6: 250 Prószyński, Ludomir 6: 601 Protopopescu, Dragoş 6: 636 Proudhon, Pierre-Joseph 1: 118; 2: 45, 226, 657658; 3: 306; 6: 387 Prudentius von Troyes 2: 327 Prühhäußer, Karl 6: 81

360

Gesamtregister der Personen

Prümm, Karl 7: 92 Psenner, Ludwig 5: 108, 460; 6: 512, 513 Pudor, Heinrich 2: 81, 658-660, 724; 8: 130 Pückler, Walter Graf 2: 457, 660-661; 3: 271; 6: 668 Pütz, Peter 7: 11 Pufendorf, Samuel 3: 307 Pujo, Maurice 5: 2, 89 Pundzevičius, Petras 7: 293 Punset, Horacio 5: 111 Purgly, Magdolna 2: 379 Purischkewitsch, Wladimir 1: 51; 2: 118, 661662; 5: 573 Puşcariu, Sextil 6: 613 Puschkin, Alexander 7: 77 Puschner, Marco 3: 97; 6: 708 Puschner, Uwe 4: 320 Putin, Wladimir 1: 307, 308, 309, 310 Puttkammer, Robert von 5: 102 Putvinskis, Vladas 5: 378 Putz, Eduard 6: 391; 8: 107-108

Q Quaet-Faslem, Georg 4: 261 Qualtinger, Helmut 7: 159, 160, 161, 162, 296 Quast, Leopold von 5: 164 Quatrefages, Armand de 8: 270, 271 Quehl, Friedrich 8: 164 Quevedo y Villegas, Francisco de 1: 347; 2: 662 Quidde, Ludwig 3: 183; 4: 68 Quindeau, Ilka 3: 301 Quinn, Freddy 7: 28 Quisling, Vidkun 3: 87; 4: 201; 5: 451; 6: 221, 484, 560, 561 Qutb, Sayyid 1: 354; 2: 663-664; 3: 135, 138; 5: 7; 6: 197, 198, 199, 444, 445

R Raab, Friedrich 5: 197, 203 Raab, Kurt 8: 241, 243 Raabe, Christian 4: 21 Raabe, Peter 3: 72, 73; 7: 102, 357 Raabe, Wilhelm 2: 149, 289, 664-665; 3: 140, 196, 199; 6: 40, 93; 7: 176, 177 Rabban, Joseph 1: 141 Rabenalt, Arthur Maria 7: 348, 405 Rabenau, Eitel-Friedrich von 6: 390 Rabin, Jitzak 4: 371; 5: 474; 6: 604 Rabinsohn, Ana 2: 616 Rabinsohn, Zalman 2: 617 Rački, Franjo 2: 809 Radai 1: 15

Raddatz, Carl 7: 156, 180 Raddatz, Hans-Peter 3: 134; 5: 502 Radek, Karl 2: 649; 7: 148 Rademacher, Franz 2: 665-666; 3: 203, 204; 5: 27, 28, 50, 51 Radenhausen, Christian 6: 398 Rader, Erich 3: 203 Rădescu, Nicolae 2: 617 Radford, Michael 7: 458 Radhi, Munir 6: 197 Radl, Franz 6: 253 Radl, Karl 6: 698 Radok, Alfréd 7: 500 Radowitzky, Simon 1: 30; 2: 666-667; 4: 71 Rădulescu, Ilie 6: 546, 547 Raeder, Gustav 7: 407 Rafsandschani, Ali Akbar Haschemi 4: 2 Rahm, Karl 7: 489 Raila, Bronys 5: 377 Raimund Martini 5: 217 Raimund von Peñafort 5: 217 Raimund, Ferdinand 7: 23 Rainis, Janis 1: 208 Rajk, László 2: 549; 4: 266, 325, 326 Rákósi, Mátyás 4: 325; 5: 397 Rama VI. 1: 147 Rama, Carlos M. 1: 396 Ramadan al-Swissri, Ahmad Abdallah 2: 382 Ramcke, Hermann-Bernhard 2: 275 Rami, Ahmed 1: 316; 2: 221, 269, 307, 383, 529, 668-669, 680; 5: 502, 503; 6: 599; 7: 442, 443; 8: 24, 105, 267, 268 Ramin, Mohammad-Ali 8: 221, 222 Ramírez, Pedro 2: 875; 7: 246 Ramm, Rudolf 5: 307; 6: 780 Ramm-Pfemfert, Alexandra 6: 10 Ramon de Penyafort 6: 557 Ramón Marti (Raimundus Martinus) 5: 217; 6: 462, 557, 558 Rampolla, Mariano 6: 516; 8: 287 Řanda, Čestmír 7: 500 Rangell, J. W. 1: 115 Ranke, Leopold 2: 838; 6: 45 Raposo, Hipólito 1: 287; 2: 716; 3: 133 Rappaport, Herbert 7: 393 Rasch, Otto 4: 96 Raschhofer, Hermann 6: 373 Raspe, Heinrich 2: 147 Rasputin, Grigori 2: 588, 661, 768; 8: 105 Rasputin, Walentin 1: 308 Rassinier, Paul 1: 121, 239; 2: 16, 50, 71, 194, 222, 223, 335, 669-670, 696, 813, 906;

Gesamtregister der Personen 3: 173, 233; 5: 389; 6: 89, 110, 111, 154, 159, 234, 446; 8: 33 Rath, Ernst vom 1: 98; 2: 63, 317; 4: 31, 254, 407; 6: 19, 20, 380; 8: 64, 265 Rath, Gustave vom 8: 155 Rathaus, Karol 3: 73 Rathenau, Emil 2: 887; 7: 164 Rathenau, Walther 1: 95; 2: 289, 305, 468, 671672, 696, 705, 887, 893; 3: 158, 160, 168, 263; 4: 116, 208; 5: 174, 193, 194, 204, 212, 262, 466; 6: 75, 137, 206, 291, 322, 323, 324, 403, 411, 419, 453, 570, 571, 572, 573, 592, 642; 7: 3, 164, 165, 203, 225, 546; 8: 15, 73 Ratisbonne, Alphonse 5: 566, 567 Ratisbonne, Théodore 5: 566, 567 Ratschkowski, Pjotr (Petr) 4: 49 Ratti, Achille 1: 400, 401; 2: 371 Ratti-Menton, Benoit 1: 357; 2: 672-673; 4: 80; 6: 196 Ratzel, Friedrich 2: 629; 3: 45, 190 Ratzinger, Georg 2: 673-674, 868, 891; 5: 55; 6: 274 Rau, Karl Heinrich 2: 859 Rauff, Walther 1: 73, 376, 377; 4: 144 Rauscher, Joseph Othmar von 2: 886 Rauti, Pino 2: 16; 3: 230, 232; 5: 411, 412 Raymond, Fred 7: 370 Raymund de Penaforte 5: 63, 64 Raymundus Lullus 5: 64 Reagan, Ray 7: 283 Reagan, Ronald 4: 51, 52, 53; 7: 326 Real del Sarte, Maxime 5: 89 Rebatet, Lucien 2: 101, 532; 6: 110, 272, 301, 302, 303; 7: 62, 511; 8: 108-110 Rebbert, Joseph 2: 674-675; 6: 67, 495 Rebelo, Pequito 1: 287; 2: 716 Reche, Otto 6: 502 Rechenberger, Hans 5: 129 Reck, Stefan 8: 245 Reder, Walter 5: 258 Redini, Fra Girolamo 7: 295 Redmond, John 1: 161 Ree, Anton 3: 206 Reé, Paul 2: 585; 6: 379 Reed, Douglas 1: 130 Reetz, Wilhelm 6: 644 Rega, Jose Lopez 1: 34 Regamey, Marcel 5: 249, 390, 391 Regener, Michael 7: 275 Régis, Max 2: 533, 651, 675-677; 4: 27; 6: 23, 24, 25 Regnard, Albert 3: 306

361

Regnier, Charles 7: 419 Rehak, Bruno 7: 40, 41 Rehlen, Robert 5: 18 Rehork, Ida 2: 57 Reich, Wilhelm 3: 88 Reich-Ranicki, Marcel 2: 874; 7: 37, 490, 491, 492; 8: 137, 280 Reich-Ranicki, Theophila 7: 490 Reichard, Wilhelm 2: 719 Reichardt, Johann Friedrich 5: 164 Reichenbaum, Arthur 7: 234 Reichensperger, August 5: 494 Reichensperger, Peter 2: 677-679 Reichert, Rüdiger von 4: 72 Reichmann, Eva 3: 16, 323, 324 Reicin, Bedřich 4: 386 Reiffer, Emil 5: 645, 646 Reimann, Hans 6: 81 Reimann, Viktor 6: 325, 326; 8: 288 Reimer, Hans 6: 551 Reimer, Karl 6: 550 Reinach, Jacob Adolphe 6: 433 Reinach, Jacques de 7: 51, 52; 8: 261, 262 Reinecke, Stefan 7: 529 Reiner, Jacques de 6: 431, 433 Reinhardt, Hans 5: 222 Reinhardt, Max 2: 43, 438; 6: 17, 330, 458, 459; 7: 457, 536 Reinheimer, Max 7: 251 Reinhold, Annelies 7: 84 Reinthaler, Anton 5: 258; 8: 289 Reisch, Walter 7: 338 Reismann-Grone, Theodor 5: 10; 8: 110-112 Reiss, Eduard 1: 62 Reiß, Stefan 6: 580 Rejtő, Sándor 4: 311, 312 Rekkared (König) 1: 345 Remarque, Erich Maria 4: 68; 6: 591; 8: 175 Remchingen, Franz Joseph von 7: 194, 196 Remer, Otto Ernst 2: 140, 679-680, 701, 787; 5: 112, 502, 575; 6: 309, 574, 575, 598, 599, 607, 608, 755; 7: 528; 8: 32, 268 Remmele, Hermann 6: 605, 606 Rémy de Guebhard, Caroline 6: 32 Renan, Ernest 2: 50, 583, 657, 681-682; 3: 276; 6: 236, 266 Renaud, Jean 6: 47 Rendtorff, Rolf 5: 238, 239; 8: 234 Renner, Karl 8: 93 Rennicke, Frank 5: 628, 650 Renoir, Pierre 5: 387 Renouf, Michèle 8: 222

362

Gesamtregister der Personen

Rensburg, J. F. J. (Hans) van 5: 472 Renteln, Adrian von 2: 729 Repgen, Konrad 5: 492, 497, 498 Resnais, Alain 7: 169, 331, 365, 366, 514 Retallack, James 5: 185 Reubell, Jean-François 4: 135 Reubeni, David 3: 287 Reuchlin, Johannes 2: 214, 479, 502, 605, 606, 607, 634, 682-684; 3: 286, 289, 314; 4: 65, 268, 269; 5: 217; 6: 44, 45, 176, 177 Reuss zur Lippe, Marie Adelheid 5: 452; 6: 502 Reuter, Ernst 2: 881 Reuter, Otto Siegfried 5: 42, 177, 178 Reutter, Hermann 3: 72, 73 Reventlow, Ernst Graf von 2: 266, 566, 684-685, 705; 5: 42, 43, 193, 202, 203, 205, 206, 624; 6: 137, 482, 592, 593; 8: 85, 103, 130, 164 Reventlow, Fanny zu 7: 262 Rex, Zwi 3: 300 Reynaud, Paul 2: 628 Reynold, Gonzague de 2: 685-686; 5: 249, 290; 6: 504, 505 Reza, Khan 1: 155 Reza, Mohammad 1: 156 Rezzori, Gregor von 7: 300, 301 Riad, Mahmud 5: 40 Ribbentrop, Joachim von 2: 220, 665, 752, 813, 824, 825, 863, 864, 892; 3: 69, 203, 204; 4: 259; 5: 50, 51, 451; 6: 158; 8: 64, 266 Ribot, Alexandre 6: 431; 8: 262 Richard I. 1: 127; 5: 363 Richard-Willm, Pierre 7: 21 Richter, Emil 3: 42 Richter, Franz 5: 575; 6: 98 Richter, Gustav 5: 96 Richter, Hans → Jonak von Freyenwald, Hans Richter, Julius 3: 154 Richter, Karl 2: 573; 5: 21; 6: 144, 159, 666 Richter, Kurt 5: 646; 6: 758 Richter, Roland Suso 7: 432 Richter, Werner 2: 759 Richter, Wilhelm 4: 38, 39 Richthofen, Bernhard Freiherr von 6: 336 Richthofen, Manfred von 2: 293 Rickert, Heinrich 3: 2; 4: 359; 5: 625; 6: 32, 33 Ricote, Ángel 5: 110 Ridā, Rašīd (Rida, Raschid) 1: 357; 3: 138; 6: 444 Ridley, Florence H. 7: 51 Riedl, Franz 6: 373, 374 Riefenstahl, Leni 7: 124, 276, 299, 321, 366, 504, 505

Riegel, Martin 8: 175 Riegelhaupt, Kurt 7: 234 Rieger, Jürgen 2: 223, 787; 3: 246; 5: 650; 6: 500, 577; 8: 112-115, 125 Riehl, Walter 5: 17, 135, 269; 6: 477 Riehl, Wilhelm Heinrich 2: 687-688; 6: 662; 7: 526; 8: 110 Riehs, Otto 8: 92 Riek, Gustav 7: 535 Rienhardt, Rolf 6: 584 Riesman, David 1: 409 Riesser, Gabriel 2: 521, 547, 558, 619, 804; 4: 201, 332, 400, 402; 6: 86, 360, 361 Rigaud, Jacques 2: 185 Rilke, Rainer Maria 6: 436; 7: 33 Rimland, Ingrid 2: 907 Rinck, Kai 5: 128 Ringer, Herbert 4: 137 Rinn, Hermann 7: 272 Rinser, Luise 8: 235 Rintfleisch 4: 338 Ripelin, Hugo 3: 27 Rippler, Heinrich 6: 685 Rishovd, Arnt 6: 221 Ritschl, Albrecht 8: 44 Ritter, Karl 7: 345, 349, 380, 391 Ritter, Karl Bernhard 6: 170 Ritter, Robert 2: 688-689 Ritter von Daller, Balthasar 7: 565 Rittner, Carl Heinz 6: 624 Rivera, José Primo de 3: 84, 87; 5: 111, 243, 244, 455 Riverton, Stein 7: 362, 363 Rjumin, Michail 4: 416, 417 Robert von Reading 4: 419; 5: 215 Robertson, Charles F. 8: 189 Robinson, John 5: 263 Robinson, Nehemia 4: 239 Robitschek, Kurt 7: 244 Roche, Stephen A. 1: 162 Rochefort, Henri 6: 33 Rochus von Rochow, Gustav Adolf 4: 400 Rock, Christa Maria 6: 430 Rockwell, George Lincoln 7: 402 Rocque, François de la 8: 187 Rodbertus, Karl 2: 552, 860 Rodenberg, Julius 6: 127 Rodensky, Shmuel 8: 245 Rodenwaldt, Ernst 6: 39 Roderich-Stoltheim, Ferdinand → Fritsch, Theodor Rodrigues de Leon, Isaac 2: 492

Gesamtregister der Personen Roeder, Manfred 2: 140, 689-691; 5: 111, 446, 628; 6: 50, 51, 52, 98, 420 Röhler, Andreas 6: 649, 667 Roehler, Oskar 7: 200, 201 Röhm, Ernst 2: 74, 76, 96, 218, 419, 730; 3: 227; 5: 229, 261, 548, 561, 588, 589, 590; 6: 482, 612; 8: 91, 127 Rökk, Marika 7: 370, 371, 373 Roepell, Richard 6: 550 Rösch, Anton 6: 680 Roeseler, August 6: 201 Roesicke, Gustav 5: 81 Rösler, Gustav 5: 176 Roesler, Hermann 6: 64 Rößler, Fritz 5: 575 Rössler, Otto 6: 460 Roger, Pierre 8: 49 Roger of Wendower (von Wendover) 2: 527, 528; 3: 3 Rogge, Max 2: 691 Rogge, Ralf 2: 691 Rogge-Börner, Pia Sophie 2: 373, 691-692; 6: 119, 120, 121 Rogger, Hans 4: 41, 303 Roggisch, Peter 7: 414 Rohling, August 1: 92, 249; 2: 90, 164, 166, 261, 392, 562, 613, 615, 640, 641, 652, 675, 692693, 750; 3: 33, 314; 4: 246, 406, 407; 6: 67, 114, 157, 173, 194, 196, 250, 260, 353, 384, 494, 512, 516, 686, 687, 759; 7: 16 Rohrbach, Günter 8: 279, 280 Rohrmoser, Günther 2: 509 Rohwer, Uwe 5: 650 Roi, Johannes de le 6: 413, 720 Rojko, Andrej 2: 693-694 Rollan, Henri 7: 516 Rollin, Henri 7: 384 Roloff, Carlos 1: 204 Romagnoli, Luca 3: 234 Romanescu, Traian 6: 603 Romberg, Sigmund 7: 369 Rommel, Erwin 2: 713 Roosevelt, Franklin D. 1: 188, 408; 2: 151, 153, 175, 424, 465, 479, 605, 624; 3: 172, 173, 214; 4: 110, 111; 5: 407, 565, 566; 6: 234, 254, 327, 415, 416, 528, 652, 694, 759; 8: 78 Roosevelt, Theodore 5: 264 Rosa, Enrico 5: 24; 6: 525 Rosanow, Wassili 4: 339 Roschmann, Eduard 1: 271 Rose, Olaf 6: 159 Rosegger, Peter 7: 23

363

Rosen, Eugene von 5: 551 Rosenack, Leopold 6: 321 Rosenau, Max 4: 275 Rosenberg, Alfred 1: 124; 2: 23, 41, 79, 88, 133, 196, 246, 294, 304, 309, 428, 439, 443, 444, 448, 520, 557, 566, 597, 654, 655, 694-695, 730, 747, 754, 755, 757, 763, 899; 3: 70, 73, 106, 149, 201, 202, 224, 245, 248; 4: 189, 322, 407; 5: 30, 42, 57, 205, 309, 325, 326, 327, 350, 351, 352, 375, 428, 432, 440, 450, 451, 527, 599, 645, 646; 6: 42, 59, 63, 118, 129, 159, 165, 248, 249, 277, 283, 284, 301, 378, 381, 384, 390, 430, 455, 457, 458, 459, 460, 468, 469, 470, 480, 482, 496, 627, 643, 735, 742, 755, 759, 760, 761, 762, 763; 7: 100, 102, 103, 113, 114, 124, 264, 353, 354, 357, 359, 360; 8: 16, 46, 48, 63, 64, 67, 68, 102, 151, 175 Rosenberg, Hans 3: 210, 321 Rosenberg, Ethel 1: 410; 4: 361, 362 Rosenberg, Julius 1: 410; 4: 361, 362 Rosenfeld, Alvin H. 7: 13 Rosenfelder, Jakob 4: 275 Rosenkranz, Horst Jakob 6: 253 Rosenkranz, Walter 6: 49 Rosenplüt, Hans 7: 117 Rosenthal, Jack 8: 245 Rosenzweig, Franz 2: 12 Rosinger, József 4: 310 Rosmini, Antonio 6: 515 Ross, E. A. 1: 408; 4: 121 Ross, William Stewart 6: 357 Roßbach, Gerhard 5: 205 Rossel, Maurice 7: 455 Rost, Hans 6: 274 Roth, Alfred 2: 36, 261, 273, 695-696; 4: 209, 210; 5: 195, 197, 212, 289, 304, 518, 519; 6: 149, 150, 151, 202, 206, 319, 320, 321, 322, 323, 324, 570, 571, 572, 573, 680; 7: 536; 8: 73, 74 Roth, Hans Otto 6: 682 Roth, Heinz 2: 194, 696-697; 3: 173; 6: 110, 234 Roth, James 7: 321, 322 Roth, Joseph 2: 466, 4: 68; 7: 464, 465 Roth, Kunigunde 2: 805 Roth, Philip 7: 456; 8: 192 Rothenberger, Curt 4: 127 Rothmund, Heinrich 2: 697-699, 708; 3: 63, 329, 330; 5: 226 Rothschild (Familie) 7: 21, 24, 62, 77, 83, 110, 347, 415, 416 Rothschild, David 5: 578

364

Gesamtregister der Personen

Rothschild, Edmond de 5: 335 Rothschild, Lord Walter 4: 36 Rothschild, Nathan 3: 181 Rothschild, Noah 8: 237 Rothschild, Salomon Meyer Freiherr von 8: 61 Rothstein, Arnold 5: 358 Rothstock, Otto 2: 79; 7: 467 Rotteck, Carl von 2: 699-701 Rotter, Alfred 2: 881; 4: 383; 6: 459 Rotter, Fritz 4: 383; 6: 459 Rougemont, Denis de 5: 290 Rousseau, Jean-Jacques 2: 34 Rówicki, Witold 7: 236 Rowohlt, Ernst 8: 175 Rubin, Miri 3: 128 Rublin, George 4: 112, 113 Rudel, Hans-Ulrich 1: 271; 2: 813, 824; 6: 160, 755; 7: 291 Rudolf II. 4: 132, 392 Rudolf, E. V. von 6: 363, 364 Rudolf, Germar 2: 269, 307, 478, 509, 529, 680, 701-702, 727; 4: 180; 5: 122, 628, 641; 6: 245, 276, 297, 309, 427, 599, 607, 608, 609, 649, 666, 667, 728, 730, 731; 8: 32, 33, 125, 126, 267 Rudolf von Schlettstadt 4: 424; 5: 218 Rückwald, Richard 4: 346 Rüdin, Ernst 3: 76; 5: 285, 286, 287; 6: 38, 39, 502, 741 Rüffer, Eduard 6: 40 Rüegg, Ferdinand 6: 617 Rüggeberg, Dieter 6: 226 Rüegsegger, Eduard 6: 168 Rühle, Günther 4: 129; 7: 169, 326, 436 Rühmann, Heinz 7: 341 Rühs, Friedrich 1: 88; 2: 36, 37, 257, 403, 405, 517, 612, 702-704; 3: 66, 96, 109; 4: 320, 435; 5: 138; 6: 173, 231, 232, 233, 267, 577, 578, 579, 701, 702, 703, 705, 706 Rürup, Reinhard 3: 17, 211, 222, 316, 321, 323; 5: 38; 8: 215 Ruest, Anselm 8: 290 Rüther, Tobias 8: 244 Rüttinger, Julius 5: 303 Ruf, Jakob 7: 379 Ruge, Albrecht 2: 704 Ruge, Arnold 2: 45, 210, 704-706; 6: 118 Rumpelmayer, Johann 2: 594 Runge, A. 6: 752 Ruotger 4: 196 Ruppel, Julius 6: 752 Ruppin, Arthur 5: 333

Rupprecht, Philipp 6: 156, 238, 672, 674; 7: 40, 121, 477, 478, 479, 480 Ruprecht, Günther 6: 390, 391 Rushdie, Salman 2: 382 Rusch, Johann Baptist 5: 631, 632; 6: 617, 632, 633, 706, 707, 708 Rusch, Paulus 4: 3 Ruschkewitz, Siegmund 4: 433 Rust, Bernhard 2: 41, 245, 246, 706-707, 729, 810; 3: 70, 71, 251; 4: 67, 68; 7: 100, 352 Rutché, Joseph 6: 491 Ruth, Max 2: 708-709; 3: 329 Ruth, Max Moritz 2: 708 Ruth, Sophie Anna 2: 708 Ruthen, Rudolf aus den 6: 628, 630 Ruttke, Falk 5: 450, 452; 6: 39, 741 Ruttmann, Walter 7: 42, 345 Rydgren, Mauritz 2: 430, 500, 709-710; 5: 551, 552; 6: 242, 722 Rydzyk, Tadeusz 2: 710-711; 5: 504, 505

S Saa, Mário 1: 287, 288, 289; 2: 711-712, 818; 3: 133; 4: 109; 6: 100, 289, 290, 545 Saadé, Antoun 2: 194 Sabatier, Pierre 7: 232, 516 Sabrow, Martin 2: 705 Saccardo, Francesco 8: 287 Sacco, Ferdinando Nicola 5: 560 Sachs, Curt 7: 329 Sachs, Hans 7: 117, 152, 379 Sachs, Josef 7: 441 Sachse, Konrad 7: 134 Sacks, Sir Jonathan 1: 132 Sadat, Anwar as- 2: 577, 712-713 Saddam, Hussein 5: 53, 83, 260 Sadler, Benjamin 7: 414 Safir, Rosl 7: 234 Sagalowitz, Benjamin 5: 554, 555 Şăineanu, Lazăr 4: 100, 363, 364 Saint-Alary, Arsène-Henry de 7: 122 Saint-Simon 2: 110 Sal, Jack 4: 281 Salazar, António de Oliveira 1: 190, 286, 288, 289; 2: 686, 712, 819, 849; 3: 84, 87, 133; 5: 405; 6: 100 Salburg, Edith Gräfin von 2: 713-714 Sales, Marco 5: 220; 6: 526 Salièges, Monsignore 2: 102 Salmanassar IV. 2: 147 Salomo 3: 110 Salomon, Alice 6: 151

Gesamtregister der Personen Salomon, Ernst von 6: 775; 7: 290 Salomon, Max 4: 221 Salten, Felix 2: 436; 6: 489 Saltenburg, Heinz 6: 17 Salterain Herrera, Eduardo de 5: 382 Salz, Hermann → Sündermann, Helmut Samuel, Sir Herbert 2: 9 Samyslowski, Georgi 4: 339 Sănătescu, Constantin 4: 272 Sand, Karl 2: 405 Sand, Karl Ludwig 2: 257; 5: 139 Sanden, Heinrich → Sündermann, Helmut Sander, Hans Dietrich 6: 664, 665, 666, 667 Sanders, Jānis 1: 208, 209; 2: 715 Šangov, Stojan 1: 65 Sapiro, Aaron 2: 241 Saraçoglu, Şükrü 4: 412 Sarasin, Gideon Karl 7: 544 Sarda, Rubina 4: 347 Sardinha, António 1: 287, 288, 289; 2: 711, 716, 818; 3: 133; 6: 100, 722, 723 Sargent, Paul David „Charlie“ 5: 116 Sargon II. 1: 154 Sarkozy, Jean 6: 90 Sarkozy, Nicolas 6: 135; 8: 263 Sarrazin, Thilo 5: 449 Sarri, Corrado 7: 121 Sars, Ernst 8: 52 Sarsa Dengel 1: 15, 16 Sarto, Giuseppe 5: 502; 6: 94; 8: 287 Sartre, Jean-Paul 2: 186, 717-718; 3: 325; 7: 422 Sasse, Hermann 2: 204, 732; 6: 390 Sasse, Martin 2: 719-720 Sassen, Willem 6: 159, 160 Sasso Robles, Alfredo 1: 75 Sauckel, Fritz 5: 212 Sauder, Gerhard 4: 69 Sauer, Bernhard 5: 261 Sauter, Johann 8: 115-116 Savel, Alexander Martin 5: 570 Savigny, Friedrich Carl von 2: 270, 560, 582, 720-721; 5: 164 Savigny, Karl 2: 677 Savornin Lohman, M. A. de 1: 140 Savoy, André 2: 61 Saxlund, Eivind 1: 245; 2: 722; 6: 761 Schabelski-Bork, Pjotr 8: 48 Schacht, Hjalmar 2: 225, 275; 4: 112, 113, 228; 6: 291 Schack, Wilhelm 2: 723; 5: 197, 198, 202, 203 Schächter, Rafael 7: 64 Schäfer, Adolf 5: 560

365

Schäfer, Dietrich 2: 723-724, 837, 838; 5: 170; 6: 145, 170; 8: 164 Schäfer, Ernst 5: 372 Schäfer, Wilhelm 2: 794; 6: 263, 264 Schäffer, Fritz 4: 239; 5: 495 Schäffle, Albert 4: 58 Schärf, Adolf 8: 93 Schafarewitsch, Igor 6: 610, 611, 658 Schaffgotsch, Julia Reichsgräfin 2: 649 Schaffner, Jakob 6: 614 Schalit, Heinrich 8: 235 Schaller, Herbert 8: 118, 222 Schallmayer, Wilhelm 2: 648 Scham, Heinrich → Pudor, Heinrich Schamir, Yitzhak 4: 371, 373 Schangow, Stojan 2: 724-725 Schaper, Hermann 4: 278 Scharf-Katz, Raphael 4: 137 Scharff von Scharffenstein, Hermann 2: 725-726 Schartel, Werner 7: 268 Schattenreich, Franz 6: 147 Schaub, Bernhard 5: 513, 628, 629; 6: 650; 8: 222 Schaumburg-Lippe, Christian Prinz zu 2: 726727 Schedel, Hartmann 7: 365, 432, 433, 434, 435; 8: 228 Scheel, Gustav Adolf 2: 439; 5: 435, 442 Scheerer, Germar → Rudolf, Germar Scheicher, Josef 6: 250 Scheidemann, Philipp 5: 466 Scheidl, Franz Josef 8: 117-118 Scheil, Stefan 5: 203 Schein, Elizier 4: 363 Scheller, Benjamin 5: 64 Schelling, Friedrich 2: 229, 246, 735; 3: 96, 97, 108 6: 232 Schelling, Ludwig Hermann von 2: 613; 4: 359 Schellow, Erich 7: 180 Schemann, Karl Ludwig 1: 93; 2: 234, 695, 727728; 3: 77; 5: 10, 56, 148, 288, 289, 349, 452, 624; 6: 62, 143, 177, 185, 257; 8: 272 Schemm, Hans 5: 438 Schenda, Rudolf 7: 28 Schenk, Erich 7: 330 Schenker, Alois 6: 492 Schepmann, Wilhelm 5: 590 Scherer, Josef 4: 358 Scherer, Robert 8: 205 Scherl, August 6: 225 Scheubner-Richter, Max Erwin von 2: 519, 769 Schickedanz, Arno 2: 769; 6: 482

366

Gesamtregister der Personen

Schickel, Alfred 6: 144 Schickert, Klaus 5: 326, 327; 6: 460 Schieder, Theodor 6: 277 Schiele, Georg W. 6: 145 Schiff, Jacob 5: 336; 8: 61 Schiff, Jakob 1: 176 Schiffer, Eugen 2: 759 Schifferle, Alois 6: 344 Schild, Hermann → Sündermann, Helmut Schiller, Friedrich 3: 144; 7: 23 Schilling, Erich 6: 647, 648 Schilling, Heinar 8: 130 Schillings, Max von 7: 354 Schimeliowitsch, Boris 5: 339 Schimmer, Arne 6: 666 Schimon bar Giora 7: 550 Schindel, Robert 7: 133, 134 Schindler, Franz Martin 5: 107, 108 Schindler, Oskar 7: 435, 436, 437 Schinkel, Karl Friedrich 5: 164 Schirach, Baldur von 2: 23, 24, 186, 318, 557, 566, 707, 728-730; 5: 346, 441; 6: 165, 289, 482; 7: 124, 237, 264, 371 Schirach, Carl von 3: 72 Schirinowski, Wladimir 2: 307 Schirmer, August 2: 236, 730-731; 5: 645; 6: 758, 759 Schirrmacher, Frank 2: 874; 7: 491, 492; 8: 214 Schischmarjow, Fjodor 2: 266 Schlaff, Martin 7: 424 Schlage, Lu 7: 198 Schlageter, Albert Leo 5: 343 Schlatter, Adolf 2: 11, 428, 731-733; 6: 339, 391 Schlatter, Konrad 8: 173 Schlegel, Friedrich 3: 96, 108 Schleiermacher, Friedrich 2: 519, 733-735; 3: 7, 96, 97; 4: 153; 5: 164; 6: 83, 84, 85, 711, 712 Schlemmer, Eva 7: 257 Schlemmer, Oskar 2: 751 Schlesinger, Louis 1: 203 Schlesinger, Paul 4: 242 Schlesinger, Viktor 7: 234, 235, 377 Schlettstadt, Rudolf von 3: 129 Schleuniger, Johann Nepomuk 2: 735-736 Schleuning, Johannes 6: 191; 8: 118-119 Schlichtegroll, Karl-Felix von 6: 436 Schlick, Moritz 8: 116 Schlick, Wolfgang von 6: 747, 772 Schlierer, Rolf 5: 537 Schlingel, Anthony 6: 276 Schlink, Bernhard 3: 199 Schlittgen, Hermann 6: 201

Schlösser, Rainer 7: 222, 237, 357, 369 Schlüter, Horst 4: 114; 7: 40 Schmakow, Alexej 4: 339 Schmaus, Anton 4: 222 Schmeitzner, Ernst 2: 585, 737-738; 4: 6; 5: 13; 6: 30, 31, 177, 178, 339, 623, 624, 625 Schmid, Carl Alfred 3: 329; 6: 631 Schmid, Daniel 4: 128 Schmid, Robert 6: 631 Schmid-Wildly, Ludwig 7: 345, 509 Schmidberger, Franz 5: 501, 502 Schmidinger, Dolores 7: 548 Schmidt, Andreas 6: 681 Schmidt, Hans Wilhelm 6: 93 Schmidt, Heinrich 2: 325 Schmidt, Helmut 4: 173, 371, 373 Schmidt, Joost 2: 751 Schmidt, Maria 2: 740 Schmidt, Michael 7: 526, 527, 528, 529, 530 Schmidt, Paul 3: 203 Schmidt, Rudolf Wilhelm 2: 352 Schmidt, Otto → Schmidt-Gibichenfels, Otto Schmidt, Theodor 6: 160 Schmidt, Wilhelm 2: 352, 738-739 Schmidt-Gibichenfels, Otto 2: 738, 740-741; 6: 542 Schmidt-Leonhardt, Hans 4: 378 Schmidt-Ott, Friedrich 5: 148, 149 Schmiede, Leo von der 4: 117 Schmit, Alphonse 5: 408, 409; 6: 476 Schmitt, Askan 8: 130 Schmitt, Carl 2: 741-742, 749; 3: 224; 6: 264, 388, 506 Schmitz, Elisabeth 5: 60 Schmitz, Helmut 4: 128 Schmitz, Oscar 7: 262 Schmitz, Paul 6: 614, 615 Schmitz, Richard 4: 116; 5: 107, 108 Schmitz, Sybille 7: 560 Schmoller, Gustav 6: 32, 33 Schmuderer, Joseph 7: 87 Schnabel, Ernst 7: 180 Schneider, Amanda 2: 758 Schneider, Ernst 5: 460 Schneider, Friedrich 6: 199 Schneider, Louis 6: 64, 662 Schneider, Peter 3: 199; 8: 218 Schneider, Romy 2: 815 Schneider, Ulrich 8: 289 Schnell, Silvio 4: 50 Schnitzler, Arthur 2: 43, 44, 436, 615; 8: 99 Schnitzler, Norbert 7: 95; 8: 173

Gesamtregister der Personen Schnurre, Wolfdietrich 7: 319; 8: 243, 245, 246, 247 Schobert, Walter 7: 300 Schocken, Salman 7: 356; 8: 175 Schönangerer, Waltraud 6: 253 Schönbach, Peter 3: 301 Schönberg, Arnold 3: 72, 73; 7: 236, 330 Schönborn, Erwin 2: 140; 5: 129, 130; 6: 50 Schönborn, Johann Philipp von 8: 240 Schönborn, Meinolf 6: 576, 577; 8: 252, 253 Schönen, Paul 4: 374 Schönerer, Georg Heinrich Ritter von 1: 250, 365; 2: 43, 88, 188, 370, 447, 454, 615, 616, 625, 646, 693, 743-744; 3: 263; 4: 236, 237, 356; 5: 17, 108, 142, 159, 187, 188, 189, 257, 392, 428, 460, 642; 6: 138, 317, 434, 511, 776; 7: 16, 405 Schöngarth, Eberhard 4: 431 Schönherr, Karl 8: 120-121 Schönhuber, Franz 2: 253, 464, 744-745; 5: 265, 536, 537; 6: 424 Schönpflug, Fritz 6: 591 Schönsperger, Johann 7: 433 Schoeps, Hans-Joachim 3: 266 Schoeps, Julius H. 7: 382; 8: 203 Schöttler, Walther 5: 374 Scholder, Klaus 5: 497 Scholem Alejchem 4: 304 Scholem, Gershom 2: 481; 8: 134, 137 Schonfeld, Solomon 1: 162 Schopenhauer, Arthur 2: 745-747; 3: 111; 6: 73, 107, 151, 354, 448, 595, 753 Schopenhauer, Heinrich Floris 2: 745 Schorer, Edgar 6: 492 Schotte, Walther 6: 552 Schrader, Eberhard 6: 23 Schrameck, Abraham 2: 532 Schrattenholz, Josef 6: 27, 28 Schreckenberg, Heinz 3: 239 Schreker, Franz 3: 72 Schrenck-Notzing, Caspar 5: 448 Schröder, Ernst 7: 418, 419 Schröder, Gerhard 4: 375; 7: 472 Schröder, Hans Eggert 7: 264, 265 Schröder, J. W. 6: 495 Schröder, Richard 4: 241, 242 Schröder, Rudolf Alexander 7: 290 Schrönghammer-Heimdal, Franz 2: 747-748 Schroer, Hermann 2: 748-749 Schrötter, Friedrich Leopold von 4: 319 Schroubek, Georg R. 4: 3 Schtscheglowitow, Iwan 4: 40

367

Schubart, Christian Friedrich Daniel 3: 5 Schubert, Hans 7: 297, 298 Schubert, Hans von 2: 21 Schubert, Max 3: 250 Schudt, Johann Jacob 2: 296, 749-750; 3: 4; 6: 376, 377, 744; 8: 208 Schudt, Konrad 2: 749 Schülting, Sabine 3: 198 Schütz, Waldemar 6: 600; 8: 68 Schuh, Franz 8: 244 Schuhmann, Walter 6: 36 Schuhmeier, Franz 8: 92 Schuler, Alfred 7: 262, 263, 264, 265 Schulgin, Witali 4: 40 Schulhoff, Erwin 3: 73 Schulte, Karl Joseph Kardinal 6: 454 Schulte, Wilhelmine 2: 512 Schultz, Dutch 5: 358 Schultz, Sonja M. 7: 505 Schultze, Friedbert 5: 42 Schultze-Naumburg, Paul 2: 160, 317, 750-752; 3: 72; 5: 351, 452; 6: 458; 7: 272 Schulz, Bruno Kurt 6: 741 Schulz, Fritz 5: 30 Schulz, Johann Heinrich 6: 536 Schulz, Wilhelm 6: 647 Schulz, Willy Max 8: 176 Schulze, Peter H. 2: 390 Schulze, Ursula 4: 423 Schulze, Walter 5: 435, 437; 6: 714 Schulze-Rohr, Peter 7: 169 Schumacher, Julia 8: 170, 171 Schumann, Arthur 6: 713 Schumann, Robert 6: 367, 368; 7: 329 Schumann, Wolfgang 7: 272 Schumburg, Emil 2: 752-753; 5: 50 Schumburg, Emma 2: 752 Schumburg, Wilhelm 2: 752 Schuschnigg, Kurt 3: 84; 5: 163, 619 Schutz, Raphael 6: 464 Schwab, Günther 4: 129 Schwab, Jürgen 6: 49, 507, 666 Schwab, Ulrich 7: 325 Schwabach, Paul von 2: 887 Schwaner, Wilhelm 7: 545; 8: 56 Schwanneke, Ellen 7: 235 Schwartz, Leopold 6: 559 Schwartz-Bostunitsch, Gregor 2: 754-755; 3: 201; 6: 721; 8: 48 Schwartzbard, Samuel 2: 631; 5: 388 Schwartzkoppen, Max von 4: 90 Schwarz, Adolf 6: 194

368

Gesamtregister der Personen

Schwarz, Barthold 6: 462 Schwarz, Franz Xaver 5: 350 Schwarz, Johannes 6: 14 Schwarz, Peter 2: 632, 755-756; 5: 63, 217, 218 Schwarz van Berk, Hans 6: 18 Schwarzburg, Erich 5: 646 Schwarzenbach, James 6: 633 Schwarzenborn, Felix → Leers, Johann von Schwarzmann, Karl 6: 471, 472 Schwechten, Eduard 6: 543 Schweibold, Heinz 6: 509 Schweiger, Herbert 5: 83 Schweikart, Hans 7: 89 Schweitzer, Hans 4: 182; 6: 17, 81, 290; 7: 40, 41, 249, 313, 314, 315, 316 Schweitzer, Johann Baptist 3: 306 Schweizer, Richard 7: 283 Schwerin, Friedrich von 6: 145 Schwering, Ernst 4: 374 Schwind, Heiko 6: 599 Sciborśkyj, Mykola 5: 470 Scrinzi, Otto 6: 424 Sebaldt, Maximilian Ferdinand 2: 355, 533, 756757 Sebaldt von Werth → Sebaldt, Maximilian Sebastian, Mihail 6: 104 Sebastião, D. José 6: 100 Sebottendorf, Rudolf von 2: 331, 376, 757-758; 5: 281, 597, 598, 599; 6: 164, 735 Sedick, Achmat 1: 354 Seeberg, Amanda 2: 758 Seeberg, Erich 2: 758-760 Seeberg, Reinhold 2: 724, 760-761 Seelinger, Alfred 5: 289 Seemann, Arthur 6: 596 Seemann, Horst 7: 171, 172, 173 Seewann, Harald 5: 144 Segall, Lasar 3: 71 Segesser, Philipp Anton von 2: 762 Seghers, Anna 2: 466; 4: 67, 68 Seguí-Vidal, Gabriel 8: 121 Seibertz, Norbert 5: 42; 6: 499, 500 Seidl, Arthur 5: 56; 6: 62 Seidl, Lea 7: 369 Seidlitz, Woldemor von 6: 595 Seipel, Ignaz 5: 106, 107, 200; 6: 591 Seitz, Franz 7: 344, 423 Seiz, Johann Georg Friedrich 6: 428 Seldte, Franz 5: 585, 586 Seligman, Joseph 1: 407 Seligman, Miguel 1: 269 Seligmann, Rafael 8: 203, 235

Seligsohn, Julius 5: 532 Seligstein, Uri 2: 541 Selim, Josma 7: 460 Sell, Friedrich-Wilhelm von 8: 276, 279, 280, 281, 282 Selnecker, Nikolaus 2: 505 Selpin, Herbert 7: 51, 348, 349, 405 Semal, Tessa Anna 2: 335 Semler, Johann Salomo 8: 44, 212 Sengle, Friedrich 2: 95 Sepich, Juan 2: 127 Seraphim, Ernst 5: 327 Seraphim, Peter-Heinz 2: 763-764; 5: 327, 328 Seraphim von Sarow 5: 543 Seraw, Mulugeta 5: 648 Şerb, Teodor 4: 272 Sergi, Sergio 2: 449 Sergie, Constantin 4: 273 Sergine, Vera 7: 516 Serrano, Miguel 1: 74; 2: 376 Servet, M. 2: 121 Sessa, Karl Borromäus Alexander 2: 714, 764766; 7: 228, 509, 510 Seta, Enrico de 7: 123 Severen, Joris van 3: 87 Severing, Carl 4: 261 Severud, Gerhard 7: 363, 405 Severus von Menorca 8: 121-122 Seyffert, Rudolph 4: 162 Seyß-Inquart, Arthur 4: 116; 5: 19, 151, 258, 624; 8: 289 Sézille, Paul 7: 240, 241 Sfar, Joann 6: 91 Sforim, Mendele Moicher 3: 299 Shabazz, Malik Zulu 5: 66, 67 Shakespeare, William 2: 100, 329, 448, 766-767; 3: 198, 199; 6: 28, 769; 7: 23, 50, 121, 211, 250, 252, 304, 305, 306, 421, 456, 457, 458 Shalev, Avner 6: 464, 465 Shamir, Israel 2: 767-768 Sharansky, Nathan 5: 334 Sharett, Moshe 4: 240 Shariati, Ali 1: 354 Sharon, Ariel 4: 250, 251; 5: 411; 7: 444 Shawcross, Sir Hartley 7: 302 Shawkat, Sami 1: 151 Shdanow, Andrej 4: 393, 416 Sheldon, Marcus 2: 150 Sherman, William Tecumsah 4: 145 Sherrard, L. H. 5: 323 Shewachow, Nikolaj 2: 412, 768-769; 8: 104 Shinnar, Felix E. 4: 239

Gesamtregister der Personen Shioden, Nobutaka 1: 177, 178; 2: 592, 769-770 Shirinowski, Wladimir 1: 309; 5: 477 Shishmareff, Paquita de → Fry, Leslie Shmuel, Rav 7: 411 Shuler, Bob 7: 165 Shunju, Bungei 6: 445, 446, 447 Shuttleworth, Frances 2: 877 Shylock 7: 23, 211, 250, 304, 305, 306, 425, 445, 446, 456, 457, 458 Sica, Vittorio de 7: 131, 132, 133 Sichelschmidt, Gustav 6: 133 Siderov, Volen 2: 771 Sidor, Karol 2: 772 Sieben, Gottfried 6: 695 Siebert, Ludwig 2: 218 Siegel, Benjamin „Bugsy“ 5: 358, 359 Siegelberg, Mark 7: 297, 298 Siegfried, André 2: 651 Siemens, Hermann Werner 6: 39 Sierow, Iwan 2: 637 Sievers, Wolfram 5: 371, 373 Sighele, Scipio 5: 46, 47 Sigl, Johann Baptist 5: 55; 6: 79, 80 Sigmund 3: 170 Sigmund von Tirol 4: 357, 358 Signer, Michael 8: 233 Signorelli, Luca 7: 20, 56, 57 Sikorski (General) 8: 78 Siła-Nowicki, Władysław 7: 38 Silberbauer, Josef 7: 13 Šilde, Ādolfs 1: 210; 6: 688 Silicius (Kardinal) 1: 347 Silva, Dom Pedro da 2: 128 Silva Pena Peralta, António da → Tarso, Paulo Silvester (Papst) 7: 459 Sim, David 7: 54, 225 Sima, Horia 2: 772-774; 4: 270, 271; 6: 110 Simeon ben Jehuda 6: 40 Simitis, Kostas 1: 126; 5: 368 Simmel, Ernst 3: 16, 17, 321 Simmel, Georg 2: 296 Simmons, William J. 4: 122; 5: 365 Simon, Gustav 6: 476, 477 Simon, James 2: 887 Simon, Jules 6: 32, 33 Simon de Montfort 4: 419 Simon Koch 8: 228 Simon von Trient 4: 2, 349; 5: 331; 6: 7, 208; 7: 65, 227, 364, 365, 433, 435, 508; 8: 6, 240, 241 Simone, André 4: 386 Simonini, Giovanni Battista 5: 331

369

Simonini, Jean-Baptist 2: 56; 6: 645, 646 Simons, Gustav 5: 175, 176, 177 Simons, Rainer 7: 23 Simóny, Iván 1: 390; 2: 401, 600, 774-775; 4: 6 Simpfendörfer, Wilhelm 6: 686 Sinclair, Upton 4: 68 Sinet, Maurice (genannt Siné) 6: 90; 7: 443 Singer, Franz Ignaz 2: 195; 6: 398 Singer, Kurt 7: 64 Singer, Oskar 7: 162, 163 Singer, Paul 6: 668 Sinowatz, Fred 4: 427 Sinowjew, Grigori 1: 338; 7: 148 Sirota, Graciela 5: 414, 415 Sisebut 3: 352, 353 Six, Franz Alfred 2: 359; 5: 51; 6: 264, 728 Sixt, Paul 3: 72; 7: 101 Sixtus IV. 3: 130; 4: 357, 358 Sixtus V. 8: 240 Sixtus von Siena 5: 217, 264, 529 Sjuganow, Gennadi 5: 478 Skarga, Peter 5: 331 Skarin, August 5: 550, 551 Škirpa, Kazys 5: 377 Sklarek, Leo 4: 382, 383 Sklarek, Max 4: 382, 383 Sklarek, Willy 4: 382, 383 Sklenka, Johann 7: 548 Skóra, Danuta 7: 552 Skorzeny, Otto 2: 275, 379; 5: 110, 111 Skrzynecki, Antoni 6: 601 Slánský, Rudolf 1: 334, 342, 369; 2: 549, 617, 775-776; 3: 23; 4: 266, 267, 326, 386, 387, 397; 5: 389; 8: 18 Slaton, John M. 4: 121 Slavici, Ioan 6: 613 Šling, Otto 4: 386 Ślipek, Ireneusz 7: 388 Słobodzianek, Tadeusz 7: 334, 427, 511 Slota, Ján 5: 569 Smetona, Antanas 5: 276, 377, 378, 379 Smith, Archibald 6: 695 Smith, Bradley R. 5: 121, 122, 330; 6: 154; 8: 222 Smith, Gerald L. K. 1: 409; 4: 362; 5: 99, 407; 8: 188, 189, 190 Smith, Helmut Walser 8: 248 Smuts, Jan 2: 878; 5: 294, 472 Snytschew, Iwan 8: 104 Soares, Mário 1: 289 Sobol, Joshua 7: 206 Sobotka, Kurt 7: 548, 549

370

Gesamtregister der Personen

Söderbaum, Kristina 2: 329, 602; 7: 89, 196 Söhlmann, Fritz 6: 390, 391 Sofer, Leo 6: 542 Sohm, Rudolph 5: 426 Sohn, Anton 2: 776-777 Sohn, Franz Joseph 2: 776 Solano, Arwed 2: 777-778 Soler, Mariano 1: 394; 2: 126, 778-779; 5: 113, 382 Solms, Armin 6: 608 Solomon, David 2: 4 Solouchin, Wladimir 8: 104 Solymosi, Eszter 2: 212, 600, 780; 4: 355, 356 Sólyom, László 5: 395 Sombart, Werner 2: 44, 241, 537, 572, 722, 742, 747, 781-783; 3: 112, 119, 172, 351; 6: 332, 333, 334, 625, 670, 671; 7: 70, 214, 215; 8: 46 Sommer, Margarete 5: 316 Sommerer, Hans 4: 4 Sommerfeld, Adolf 7: 27, 139, 140 Sommerfeldt, Josef 5: 327, 328 Son, Aurelian 4: 138 Sonderegger, Victor 5: 560 Soner, Yalçin 3: 59 Sonjevski-Jamrowski, Rolf von 7: 42, 345 Sonnemann, Leopold 3: 156 Sontag, Susan 2: 816 Soral, Alain 7: 18 Sorel, Georges 2: 716; 6: 722, 723 Soto, Hernando de 1: 202; 4: 177 Spalding, Johann Joachim 2: 461 Spamer, Adolf 3: 180 Spanknöbel, Heinz 5: 278 Spann, Othmar 2: 493; 5: 351, 356, 591, 619; 8: 115, 116 Spatz, Otto 6: 296 Specht, Minna 5: 438 Spectator → Bang, Paul Speer, Albert 2: 729; 3: 152; 5: 347; 7: 302 Spengler, Oswald 2: 185, 289, 345, 783, 784785; 3: 45; 6: 619 Spiegelmann, Art 7: 53, 298, 384 Spiel, Hilde 7: 473 Spielberg, Steven 7: 175, 435, 436, 437 Spielhagen, Friedrich 6: 32 Spielmann, Fritz 7: 235, 288 Spiero, Heinrich 5: 486 Spiess, Alfred 7: 454 Spieß, Bernhard 2: 496 Spindler, Carl (auch Karl) 7: 207, 208 Spinoza 2: 423, 746; 6: 28, 224, 293, 346; 8: 252

Spire, André 2: 769 Spitterer, Carl 6: 614 Spoerri, Theophil 5: 290 Spoliansky, Mischa 7: 369 Spranger, Guerin 1: 134 Springer, Axel 7: 41 Springer, Hanns 7: 113, 114 Spurth, Botho 6: 144 Squietieri, Pasquale 5: 412 Sta, Henri de 6: 433; 7: 122 Staeck, Klaus 8: 218 Staegemann, Friedrich August von 5: 164 Stäglich, Wilhelm 2: 140, 786-787, 871; 5: 628; 6: 52, 53, 54, 55, 144, 245, 276, 298, 309, 420; 8: 33 Stähle, Eugen 5: 434 Stäuble, Eduard 6: 633 Stage, Curt 6: 130 Stahl, Friedrich Julius 2: 277, 278 Stahl, Heinrich 5: 531 Stahlecker, Walther 2: 199 Stahr, Gerhard 7: 337 Stalin, Josef 1: 101, 212, 235, 297, 307, 308, 338, 339, 340, 341, 342, 343, 418, 419; 2: 151, 283, 298, 549, 617, 776, 787-789, 840, 841; 3: 22, 23, 43, 44, 89; 4: 211, 267, 277, 325, 326, 386, 393, 394, 395, 416, 417, 418; 5: 30, 338, 476; 6: 9, 10, 301, 318, 319, 373, 528, 653, 656, 774; 7: 148, 502; 8: 18, 34, 105, 289 Stambolow, Stefan 4: 342 Stamofer, Friedrich 6: 329 Stampfer, Saul 4: 74 Stangl, Franz 1: 252; 2: 384, 789-790 Stankovski, Ernst 7: 548 Stanley, Frieda 5: 407 Stapel, Wilhelm 2: 44, 198, 791-792, 899; 5: 198, 241, 251; 6: 93, 143, 263, 264, 339; 7: 269, 272; 8: 130 Starace, Achille 6: 443 Starčević, Ante 5: 617 Starhemberg, Ernst Rüdiger 3: 86; 5: 310, 619 Stark, Georg 7: 337 Stark, Hans 4: 22 Stark, Johannes 2: 468, 792-793; 5: 149 Starke, Gerhard 6: 36 Starr Miller, Edith 2: 267 Starr-LeBeau, Gretchen D. 5: 311, 312 Stauber, Stefan 5: 361 Staud, Johann 5: 105 Staudte, Wolfgang 7: 412, 413

Gesamtregister der Personen Stauff, Philipp 2: 261, 434, 740, 794-795; 3: 343; 5: 209, 281, 298, 299; 6: 634, 635, 641, 642, 643, 700; 7: 69, 238, 546 Stauffacker, Werner 8: 144 Stauffenberg, Claus Schenk Graf von 3: 228 Stecher, Reinhold 4: 3 Stećko, Jaroslav 5: 469 Steffen, Gerhard 7: 548 Stegemann, Bernd 7: 414 Stegemann, Ekkehard 3: 238 Steguweit, Heinz 6: 264 Steidle, Richard 5: 310 Steig, Reinhold 2: 103 Steiger, Eduard von 2: 697; 3: 142; 5: 227; 7: 45 Stein, Alexander 4: 323 Stein, Dieter 5: 448; 6: 387 Stein, Heinrich von 6: 177 Stein, Hermann von 6: 320 Stein, Lorenz von 2: 552 Stein, Ludwig 6: 615 Stein, Oswald → Memminger, Anton Steinbarg, Eliezer 7: 81 Steinberg, Helmut 8: 67, 68 Steinberg, Lucien 8: 123-124 Steiner, Elke 7: 54, 405 Steiner, Max 6: 379 Steiner, Rudolf 2: 795-796; 3: 111 Steinhauer, Erwin 7: 162 Steinherz, Samuel 1: 367 Steinhoff, Hans 7: 7, 164, 339, 344, 346, 348, 349, 368, 405, 407 Steinhuber, Andreas 5: 331 Steinitz, Hans 7: 428 Steinitz, Wilhelm 4: 365; 6: 382 Steinweis, Alain E. 7: 359 Stelescu, Mihail 5: 369 Stelling, Johannes 4: 223 Stelter, Hans 5: 174; 6: 136 Stemmle, Rudolf A. 7: 3 Stengel, Theodor 7: 330, 359 Stengel, Theophil 6: 429, 430 Stengel von Rutkowski, Lothar 6: 755 Štěpánek, Zdeněk 7: 501 Stepanik, Lukas 7: 133, 134 Stepanow, Nikolaj 2: 415; 8: 48 Stephan, Karl (Erzherzog) 2: 282 Stephan, Martin 2: 166 Sterling, Eleonore 2: 404, 517; 3: 96 Stern, Frank 3: 57 Stern, Fritz 2: 133; 6: 597 Stern, Itzig Feitel 6: 428, 429 Stern, Ludwig 6: 641

371

Stern, Richard 1: 174 Stern, Selma 7: 194, 205 Sternberger, Dolf 3: 304 Sternhell, Zeev 5: 386 Stettauer, Carl 4: 391 Steub, Ludwig 7: 66 Steuckers, Robert 5: 297 Steudel, Friedrich 6: 266 Stezenbach, Gustav 6: 618 Stielau, Lothar 6: 600 Stille, Gustav 2: 321, 797-798; 5: 203; 6: 393, 394 Stills, Stephen 7: 410 Stimmer, Gernot 5: 144 Stimson, Henry L. 3: 214 Stinnes, Hugo 2: 75, 76, 387, 445; 6: 685; 8: 63 Stirbois, Jean-Pierre 5: 265 Stirner, Max 6: 650 Stocker, Leopold 6: 251, 424, 425 Stoecker, Adolf 1: 90, 91; 2: 87, 100, 141, 154, 189, 190, 192, 237, 245, 262, 278, 279, 326, 368, 432, 440, 443, 535, 568, 569, 585, 627, 629, 641, 675, 678, 731, 737, 798-802, 827, 834, 837, 860, 866, 887; 3: 112, 116, 148, 270, 309; 4: 6, 7, 9, 10, 43, 359, 432; 5: 13, 35, 60, 61, 71, 101, 102, 103, 104, 133, 157, 182, 184, 185, 472, 574; 6: 27, 31, 33, 114, 191, 349, 353, 393, 414, 422, 587, 588, 624, 638, 668, 669, 678, 717, 718, 719, 720, 724, 751, 767; 7: 15, 16, 17, 565, 566; 8: 11, 12, 13, 119, 152, 158, 183, 272 Stöcker, Helene 2: 324 Stöckler, Fritz 7: 234 Stössel, Georg von 2: 453 Stoffregen, Goetz Otto 6: 81; 7: 354 Stohrer, Eberhard von 4: 214; 5: 402 Stoilow, Konstantin 4: 342, 343 Stojalowski, Ignac 5: 331 Stojałowski, Stanisław 2: 562, 802-803; 4: 141 Stola, Dariusz 4: 211, 212 Stolberg-Wernigerode, Graf zu 6: 350 Stolz, Sylvia 2: 702, 907; 5: 421; 8: 114, 124126 Stolzfus, Nathan 3: 208 Stone, Michael 8: 247 Storck, Karl 7: 69 Storm, Theodor 4: 160; 6: 127 Storz, Gerhard 3: 304 Storz, Oliver 7: 312 Stow, Kenneth 5: 62 Strache, Heinz-Christian 5: 259, 260, 636; 6: 49, 50

372

Gesamtregister der Personen

Strachey Barnes, James 8: 143 Strack, Hermann L. 2: 428; 6: 261 Strantz, Kurd von 6: 511 Straßer, Gregor 2: 22, 225, 290, 356, 381, 495, 785; 3: 226; 5: 205, 350, 428, 433, 441; 6: 479, 728; 7: 313; 8: 126-127, 128, 253 Straßer, Otto 2: 565; 5: 29, 441; 8: 126, 127, 128-129, 253 Stratmann, Franziskus M. 5: 220; 6: 400 Straus, Oscar 7: 369 Strauß, David Friedrich 6: 266; 8: 44 Strauß, Emil 6: 264 Strauß, Franz-Josef 2: 166, 820; 4: 376; 5: 536; 7: 169 Strauß, Julius 4: 275 Strauß, Richard 2: 126, 861; 7: 359, 371 Strauß, Simon 4: 275 Strauss, Wolfgang 6: 666 Strauss von Moltke, Johannes von 5: 294 Strawinsky, Igor 3: 72; 7: 102 Strebel, Marcel 5: 513 Strech, Heiko 8: 171 Streckenbach, Bruno 5: 529 Strecker, Heinrich 7: 370 Strecker, Reinhard-M. 2: 287 Streckfuss, Adolf Karl 2: 803-804; 6: 663 Streckfuss, Karl 4: 399, 400, 401 Streckfuß, Carl 3: 1, 66 Streicher, Julius 1: 177; 2: 14, 54, 165, 166, 245, 479, 654, 693, 757, 804-806, 862; 3: 188, 201, 225; 4: 61, 259, 274; 5: 17, 27, 28, 137, 212, 251, 324, 428, 429, 581; 6: 167, 191, 238, 327, 356, 439, 470, 529, 627, 671, 672, 673, 674, 691; 7: 32, 40, 441, 477, 479; 8: 16, 45, 128, 144, 160 Stresemann, Gustav 2: 143; 6: 291, 373, 685 Strick, Hans-Günther 6: 438 Strindberg, August 1: 315; 2: 328, 454, 455, 481, 806-808 Stritt, Marie 6: 151 Stroessner, Alfredo 1: 271; 5: 504 Strossmayer, Josip Juraj 1: 198; 2: 86, 808-809 Strotbek, Henning 3: 104 Strousberg, Bethel Henry 6: 70, 406 Strübel, Gustav 8: 181 Strunk, Arnold 4: 374 Stuckart, Wilhelm 2: 489, 636, 809-811; 4: 204, 258, 431 Stuckenschmidt, Hans Heinz 7: 236 Stüber, Fritz 6: 699; 8: 288 Stülpnagel, Otto von 7: 240 Stürmer, Michael 4: 166

Stuhr, Maciej 7: 387, 388 Stumm-Halberg, Carl von 3: 42 Stumme, Wolfgang 7: 357 Stumpf, István 5: 340 Stursberg, Margarete 2: 512 Stuyvesant, Peter 1: 406; 2: 811-812 Suárez, Adolfo 5: 244 Suarez, Georges 6: 46, 47 Subhi, Muhammad 7: 115, 405 Šuchevyč, Roman 5: 469, 471, 611, 612, 613, 614 Suchnach, Wolffgang 6: 742 Suchomel, Franz 7: 455 Sudholt, Gert 6: 159 Sue, Eugène 3: 5; 7: 122, 282 Südekum, Albert 5: 579 Südfeld, Simon Maximilian → Nordau, Max Süleyman I. 1: 256; 4: 343 Sündermann, Helmut 2: 714, 728, 753, 812-813; 6: 158, 159, 474, 755 Süskind, Wilhelm E. 3: 58, 304; 4: 54 Süßmilch, Johann Peter 3: 178 Suhr, Friedrich 2: 665; 5: 50 Suhrkamp, Peter 7: 356 Suleiman, Susan 2: 718 Sunby, Jon 4: 368 Sunkel, Reinhard 2: 23 Suppé, Franz von 7: 370, 371 Sury, Paul de 6: 491 Susenyos 1: 15, 16 Suško, Roman 5: 468 Suslow, Michail 5: 338 Sutro, Baruch 4: 199 Suttner, Arthur von 5: 1, 2 Suttner, Bertha von 4: 68; 5: 1 Šváb, Karel 4: 386 Svevo, Italo 2: 766 Svir, Gennadi 7: 125 Swartz, Mary 3: 99 Swerdlow, Jakow 7: 148 Świętochowski, Aleksander 2: 598, 652, 813815 Swift, Jonathan 7: 443 Swift, Wesley A. 5: 99 Swoboda, Hermann 2: 879 Sybel, Heinrich von 6: 127, 276, 550 Syberberg, Hans Jürgen 2: 815-816, 867 Sydenham of Combe, Lord 8: 143 Sydow, Reinhold von 5: 18 Sylten, Mikal 2: 722; 6: 483, 484 Szabó, Dezső 2: 816-817 Szabó, István 7: 431, 480, 481, 482

Gesamtregister der Personen Szájer, József 8: 199 Szálasi, Ferenc 1: 392; 2: 656, 817-818; 3: 84, 86; 4: 411; 5: 398, 456, 457 Szatmáry, Zuzana 7: 308 Szegedi, Csanád 5: 341, 395 Szekely, Alexander 7: 288 Székely, Miksa 2: 213 Széll, György 1: 390 Szilvásy, György 6: 423 Szkalla, Richard 4: 6 Szmrecsányi, György 5: 225 Sznaider, Natan 3: 20, 105, 106 Szponder, Andrzej 4: 140 Sztójai, Döme 2: 380, 393; 4: 411; 5: 235

T Taaffe, Eduard 5: 460 Tacitus 3: 14; 6: 28, 85, 233, 267, 268, 386; 8: 251 Tager, Aleksander 4: 41, 49 Taine, Hippolyte 2: 99 Takač, Margita 4: 353 Tal, Michail 4: 366 Tamagnini, Eusébio 4: 109 Tanner, Jakob 3: 63; 8: 165 Tantawi, Mohamed Sayyid 8: 26, 27 Tanzmann, Bruno 5: 44; 8: 129-131 Targownik, Liliane 7: 414 Tarrasch, Siegbert 4: 365 Tarso, Paulo de 1: 287, 288; 2: 624, 772, 818819; 4: 109; 6: 99, 100 Tasso, Torquato 2: 803 Tătăranu, Nicolae 3: 54 Taube, Theodor 7: 23 Tauber, Richard 2: 881; 7: 371 Taubert, Eberhard 2: 364, 434, 819-820; 5: 28, 29, 30; 7: 108 Taubes, Jacob 2: 742 Tausch, Friedrich 6: 191 Taylor, Charles 1: 192 Taylor, Myron C. 4: 111, 112 Taylor, Roger 7: 410 Taylor, Telford 7: 302 Teleki, Pál 2: 51, 77, 380, 820-821; 5: 234, 235 Teller, Oskar 7: 233, 234, 235, 377 Telschow, Ernst 5: 347 Tempel, Wilhelm 5: 441 Teoharie, Gheorghe 4: 273 Ţepeş, Vlad 2: 841, 842, 853; 6: 603 Terra, Gabriel 1: 395; 2: 667 Tersch, Ludwig 7: 102 Tertullian 2: 821-822; 3: 7, 8, 177, 240, 242; 6: 4

373

Testo, Fabio 7: 133 Tevfik, Ebüzzija 3: 135 Tewodros II. 1: 17 Textor, Anatol → Möller, Eberhard Wolfgang Tezuka, Osamu 7: 2, 54 Thaarup, Thomas 4: 157, 190, 191 Thadden, Adolf von 2: 822-824, 870; 6: 599, 600 Thadden, Eberhard von 2: 359, 824-825, 864; 5: 51 Tharaud, Brüder 7: 512 Thatcher, Margret 8: 263 Themel, Karl 2: 826-827 Thenen, Lisa 7: 288 Theobald V. von Blois 4: 340, 341 Theobald von Saxannia (auch Theobaldus de Saxonia, Saxo) 6: 179, 180 Theobald von Sézanne 5: 216 Theodoru, Radu 6: 603 Theodosius 1: 64, 166; 2: 17, 402, 828; 3: 177 Thibaut, Justus 2: 721 Thiede, Rolf 2: 514 Thielen, Friedrich 2: 823 Thielicke, Helmut 4: 127 Thieme, Karl 6: 401, 402; 8: 205, 206 Thierack, Otto 5: 87 Thieringer, Thomas 7: 169 Thiers, Adolf 6: 550 Thion, Serge 6: 649, 650 Thiriart, Jean-François 5: 111 Thode, Henry 5: 56 Thöny, Eduard 6: 647 Thoma, Hans 6: 595, 675 Thoma, Ludwig 2: 828-829; 6: 453, 454; 8: 134 Thomas (Kapuzinerpater) 4: 80 Thomas, Oskar 5: 624 Thomas de Torquemada 5: 219 Thomas Murner 5: 254; 7: 94 Thomas von Aquin 2: 829-830, 897; 3: 114, 295, 297, 348, 353; 5: 63, 64, 216; 6: 558 Thomas von Monmouth 2: 135, 830-831; 4: 340, 351, 352; 7: 50 Thor, Fritz → Fritsch, Theodor Thoroddsen, Katrin 1: 165 Thorvald, Jakob → Eriksson, Elof Thüngen-Rossbach, Carl Freiherr von 5: 55 Thüring, Bruno 5: 251 Thun, Leo Graf 2: 853 Thurnwald, Richard 5: 285, 452 Thurston, Herbert 5: 332 Thyssen, Fritz 5: 191; 8: 63 Tichomirow, Lew 4: 41 Tichon (Patriarch) 5: 542

374

Gesamtregister der Personen

Tieck, Ludwig 3: 96, 108 Tiedemann, Philipp 7: 159 Tiedemann-Seeheim, Heinrich von 5: 179 Tietz, Christian 7: 531 Tietz, Georg 6: 330 Tietz, Martin 6: 330 Tietz, Oscar 2: 346 Tiglatpileser III. 1: 154 Tille, Alexander 3: 305 Tillet, Jean du 2: 121 Tillich, Paul 2: 365; 6: 525 Timaschuk, Lidija 4: 416 Timm, Ernst 5: 449 Timpe, Georg 5: 584 Tinoco, Federico 2: 148 Tippelskirch, Friedrich von 6: 414 Tirpitz, Alfred von 2: 134; 5: 168, 170, 191 Tiso, Jozef 2: 831; 3: 86; 5: 569; 7: 307 Tissier de Mallerais, Bernard 5: 500, 501 Tissot, Jean 6: 530 Tito, Josip Broz 2: 179, 283 Titus 2: 897; 3: 56 Tjarks, Emil 6: 122 Tjarks, Herrmann Otto 6: 122 Tlass, Mustafa 1: 361; 4: 80; 6: 196, 197 Toaff, Elio 4: 185 Toben, Gerald Frederick 2: 832-833, 834 Tobias, Charles 7: 372 Tobler, Robert 2: 349; 5: 268 Toch, Michael 4: 149 Todt, Friederike 2: 833 Todt, Gustav Adolf 2: 833 Todt, Rudolf 2: 833-834; 6: 421, 720 Töben, Fredrick 5: 4, 5, 628; 6: 650; 8: 222 Tödtli, Boris 5: 645 Tönnies, Ferdinand 2: 561 Töpfer, Peter 6: 648, 650, 667 Tötök, Gábor 6: 58 Tôjô, Hideki 2: 895 Tokarska-Bakir, Joanna 7: 387, 388, 389 Tokayer, Marvin 3: 99 Toller, Ernst 4: 68; 6: 330, 458 Toller, Georg Stefan 7: 133 Tolstoi, Dimitri 2: 486, 661; 4: 304 Tomaczewski, Jerzy 4: 30 Tomić, Jaša 1: 326; 2: 834-835 Torberg, Friedrich 7: 234, 235, 461, 566 Torcuato Batlle y Ordóñez, José Pablo 1: 394 Torcuato de Alvear, Marcelo 2: 418, 847 Torquemada, Tomás de 2: 835; 3: 131; 4: 421 Torres, Luis de 1: 104 Torres, Sonia 7: 248

Toshio, Shiratori 1: 177 Tóth, László 6: 57 Totila → Diebow, Hans Tour, Mathilde de la 5: 288 Toury, Jacob 3: 148 Toussenel, Alphonse 1: 118, 119; 2: 836; 6: 301, 317, 386, 387, 440 Touvier, Paul 5: 401 Traub, Gottfried 2: 837-838; 6: 170, 171 Traverso, Enzo 6: 781 Trebitsch, Arthur 3: 169; 6: 379; 7: 538; 8: 46, 132-133 Trebitsch, Erna 7: 235 Trebitsch, Katharina 8: 169, 171 Trebitsch, Leopold 8: 132 Trebitsch, Siegfried 8: 132 Treitschke, Heinrich von 1: 91, 245, 394; 2: 29, 47, 95, 141, 190, 230, 254, 279, 313, 336, 404, 456, 559, 560, 561, 594, 641, 700, 724, 779, 838-839, 860; 3: 1, 116, 156, 266, 316, 346; 4: 7, 8, 41, 42, 43, 44, 217; 5: 35, 61, 429, 626; 6: 31, 33, 94, 115, 116, 117, 127, 129, 259, 277, 346, 349, 354, 393, 422, 550, 551, 581, 661, 672, 714, 715, 716; 8: 10, 16, 110, 152, 158, 272 Tremblay, Pamphille de 2: 31; 6: 243 Tremellius, Immanuel 2: 120 Trendelenburg, Adolf 6: 581, 582 Tretjakow, Sergei 4: 68 Treumund Wahrlieb → Marcard, Heinrich Eugen Treusch, Hermann 8: 179 Tridon, Gustave 3: 306 Trienes, Walter 7: 103 Trixner, Heinz 7: 566 Tröger, Karl 6: 774 Troizki, Iwan 5: 543 Trojan, Johannes 6: 403 Troller, Georg Stefan 7: 9, 10, 531, 532 Troper, Harold 1: 188, 190, 191 Trotha, Thilo von 5: 450, 451; 6: 482 Trotta, Margarethe von 3: 208; 7: 32, 432 Trotzki, Lew (Leo) 1: 338, 339; 2: 104, 473, 617, 661, 840-841; 3: 47; 4: 171, 306; 6: 9, 10, 329, 373, 757; 7: 148; 8: 52, 179 Trouwe, Gisela 7: 5 Trujillo, Rafael Leónides 1: 105, 106 Trurnit, Hansgeorg 5: 326; 6: 460 Tryphon 3: 177 Tschadesch, Viktor 5: 623, 624 Tschammer und Osten, Hans von 2: 40, 544; 5: 19, 603, 604 Tscheberjak, Vera 2: 66; 4: 40

Gesamtregister der Personen Tschechowa, Olga 8: 276 Tschitscherin, Georgi 2: 649 Tucher, Marie von 2: 342 Tucholsky, Kurt 2: 480; 4: 67; 5: 93; 6: 228, 263; 7: 138, 237, 269, 355; 8: 134-139, 175 Tudjman, Franjo 1: 185 Tudor, Corneliu Vadim 1: 298; 2: 11, 27, 841842, 853; 5: 482, 483; 6: 603, 604 Tüngel, Richard 4: 260 Türk, Karl 7: 405, 406 Türkeş, Alpaslan 5: 292 Tuka, Vojtech 1: 333; 2: 842-843; 5: 320 Tulard, André 4: 413, 414, 415 Tumas-Vaižgantas, Juozas 6: 689; 7: 293 Tumėnas, Dominykas 6: 689 Turjanski, Viktor 7: 119, 349 Tuškan, Grga 1: 198; 2: 244, 843-844 Ţuţea, Petre 6: 104 Tveit, Geirr 6: 560 Twain, Mark 2: 427, 453, 844-845; 6: 309 Tyndall, John 5: 74, 417, 418 Tyrolf, Walter 4: 159, 160, 162

U Uccello, Paolo 7: 56, 308, 309 Ucicky, Gustav 7: 155, 156, 349 Uetrecht, Erich 8: 139-141, 219, 220 Uhlen, Gisela 7: 416 Ulate Blanco, Otilio 1: 77; 2: 197, 846 Ulbricht, Walter 4: 266 Ullmann, Viktor 3: 73; 7: 64 Ullrich, Volker 8: 214 Ullstein, Hermann 8: 175 Ullstein, Rudolf 8: 175 Ulmanis, Kārlis 2: 70, 90, 132, 161, 540; 5: 488 Ulmenstein, Heinrich Christian von 4: 400 Ulrich von Hutten 6: 176 Umbertin da Casale 2: 72 Umbreit, Carl 4: 222 Unferdorben, Simon 4: 356 Ungewitter, Richard 2: 757; 5: 601, 602 Ungheanu, Mihai 6: 603, 604 Ungureit, Heinz 8: 169 Unseld, Siegfried 7: 490, 491 Urban II. 5: 362 Urban IV. 2: 73 Urban V. 1: 398 Urechiă, Vasile Alexandrescu 4: 363, 364 Uriburu, Alberto Ezcurra 5: 414 Uriburu, José Félix 1: 30; 2: 264, 418, 847; 7: 246 Uriel von Gemmingen 4: 268; 6: 44

375

Urizki, Moissej 7: 148 Urválek, Josef 3: 23 Usztics, Mátyás 5: 396 Uyen Van Thi Dao 7: 414

V Vacher de Lapouge, Georges 2: 19, 716; 3: 244; 6: 541, 722 Vahdeti, Dervish 3: 59 Vahlen, Theodor 5: 148 Vaida-Voievod, Alexandru 3: 253, 354 Vajanský, Svetozár Hurban 2: 848 Val, Merry del 5: 24 Val, Philippe 6: 89, 90 Valančius, Motiejus (Wołonczewski, Maciej) 1: 218; 2: 848-849, 891 Valdecasas, Alfonso García 5: 243 Valdemārs, Krišjānis 1: 208 Vale, Eliah de 1: 78 Valeeva, Valeria 7: 125 Valentin, Karl 6: 81; 7: 245 Valera, Eamon de 1: 161, 162, 163 Valkeniers, Bruno 5: 636 Vallat, Xavier 4: 397, 413; 5: 3, 118, 120, 615; 8: 141-142, 193, 283, 284, 285 Valle, Eric Arturo del 1: 268 Valle, Max del 1: 268 Vallejo-Nagera, Antonio 4: 109 Valois, Georges 2: 716; 6: 722, 723 Valtier, Fritz von 4: 114 Vannutelli, Serafim 2: 809 Vanselow, Karl 2: 757 Vanzetti, Bartolomeo 5: 560 Varga, Lucie 7: 345 Vargas, Fred 6: 90 Vargas, Getúlio 2: 31, 54 Varndal, Walter 7: 288 Varnhagen, Rahel 2: 257, 296, 480, 703, 765; 7: 510 Vasconcelos, Amadeu de 1: 286; 2: 519, 680, 716, 849; 6: 723 Vasiliu, Constantin Z. 3: 54, 55 Vász, Stephan → Jonak von Freyenwald, Hans Vaugeois, Henri 5: 2 Vávrová, Dana 8: 198 Vegenor, Sverre 7: 363 Veiczi, Janos 7: 561, 562 Veil, Simone 2: 464 Veinbergs, Frīdrihs 1: 208; 2: 850 Veit, Dorothea 2: 231 Veit, Friedrich 2: 538 Velasco, José María 1: 108

376

Gesamtregister der Personen

Velimirović, Nikolaj 1: 183, 185; 2: 179, 486, 487, 850-851 Veltri, Claudio → Mutti, Claudio Venatier, Hans 7: 291 Venerabilis → Petrus von Cluny Venizelos 1: 122, 123 Venturi, Pietro Tacchi 5: 331, 332 Verbeke, Herbert 5: 641; 6: 275, 730 Verbeke, Siegfried 5: 641, 642; 6: 275, 730; 8: 33 Verdi, Giuseppe 7: 64, 65 Vergani, Ernst 6: 138, 139 Vergé, Jacques 7: 175 Verhoeven, Michael 7: 1 Verhoeven, Paul 7: 431 Verne, Jules 7: 121 Verrall, Richard Hugh → Harwood, Richard E. Verschuer, Otmar Freiherr von 3: 77; 5: 251, 349, 350; 6: 211 Verwey, Albert 7: 262 Verwoerd, Hendrik 1: 352; 2: 852 Vesper, Wilhelm → Vesper, Will Vesper, Will 2: 852-853; 6: 264; 7: 291, 546 Veuillot, Louis 2: 836 Vial, Pierre 5: 297 Vích, Václav 7: 520 Vicini, Giovanni 5: 219 Victor I. 2: 364 Victor von Carben 2: 756 Vieira, Alfonso Lopes 3: 133 Viereck, Louis 6: 677 Vietig-Michaelis, Lily 6: 430 Vietinghof-Scheel, Leopold Freiherr von 5: 452; 6: 13; 8: 73 Le Vigan, Robert 7: 512 Vigny, Bruno 7: 520 Vīķe-Freiberga, Vaira 1: 212 Viktoria (Königin) 2: 178 Vilde, Alfons 6: 688 Vileišis, Jonas 4: 274 Vilkutaitis-Keturakis, Juozas 7: 293 Villain, Ernst 5: 435 Villani, Giovanni 7: 308 Villiger, Kaspar 7: 46 Villon, Jacques 6: 433 Vinzenz Ferrer 4: 425; 5: 63, 218 Vinzenz von Beauvais 6: 153 Virchow, Rudolf 2: 313, 323, 801; 4: 8, 43, 347; 5: 626; 6: 259, 351; 8: 270, 271, 272, 273 Virey, Julien-Joseph 6: 185 Virza, Edvards 6: 56 Vischer, Wilhelm 2: 732

Visco, Sabato 2: 450; 6: 443 Visconti, Luchino 7: 132 Vītols, Jēkabs 1: 210 Vizirescu, Pan M. 6: 636 Vlădescu, Ovidiu 5: 96 Vlădescu, Toma 6: 636 Vlahuţă, Alexandru 6: 613 Völz, Benjamin 8: 245 Vogel, Heinrich 4: 97 Vogel, Julius 1: 237 Vogelsang, Karl Freiherr von 1: 249; 2: 60, 61, 581, 853-854; 5: 106, 107, 108, 199, 460; 6: 156, 625, 725 Vogt, Arthur 5: 513 Voigt, Bernhard Friedrich 2: 389 Voigt, Ekkehard 2: 744; 5: 536 Voigt, Udo 5: 420, 421; 6: 49, 135; 8: 102, 114, 149 Voldemaras, Augustinas 5: 276, 377 Volkmann, Fritz 6: 611 Volkov, Shulamit 3: 17, 211, 213, 274, 277, 321, 324, 325 Vollenweider, Erwin 5: 512 Voltaire, Francois-Marie-Aronet de 2: 55, 100, 169, 188, 611, 854-855; 3: 34; 4: 135, 176; 6: 107, 259, 362, 386 Vona, Gábor 5: 340, 341, 395, 396; 6: 57, 58 Vonwyl, Hans 6: 168 Vorster, John 5: 473 Vose, Robin 5: 217 Voskuijl, Bep 7: 14 Voss, Hermann 7: 353 Voss, Julius von 7: 502, 503 Vowinckel, Kurt 8: 176 Vranitzky, Franz 4: 428 Vrba, Rudolf 1: 366; 2: 856; 8: 209, 292 Vries, David Pietersz de 1: 137 Vries de Heekeling, Herman de 5: 645; 8: 76, 143-144 Vučić, Petar 1: 185; 2: 856-857 Vulcănescu, Mircea 6: 104 Vultschova, Elena 4: 342 Vytautas (Großfürst) 1: 416

W Waber, Leopold 5: 295 Wache, Karl 7: 130 Wachler, Ernst 6: 265, 266, 519 Wader, Hannes 7: 175 Wächter, Otto 2: 384; 5: 610 Wächtler, Fritz 5: 438, 440

Gesamtregister der Personen Wagener, Hermann 2: 224, 277, 278, 456, 552, 857-858; 3: 67; 5: 183; 6: 64, 65, 66, 330, 331, 339, 365, 366, 392, 405, 419, 662 Wagener, Otto 5: 588 Wagenführer, Max Adolf 6: 93 Wagenseil, Johann Christoph 8: 208 Wagner, Adolf 2: 218, 232, 279, 858-859 Wagner, Adolph 2: 154, 859-860; 6: 32, 33, 725 Wagner, Adolphe 5: 101 Wagner, Carl Friedrich 2: 865 Wagner, Cosima 2: 134, 728, 861-862, 866; 5: 56, 57, 288; 6: 63, 248 Wagner, Edi 1: 63 Wagner, Eva 2: 134, 861 Wagner, Gerhard 2: 862-863; 5: 307, 434, 510 Wagner, Grete 7: 288 Wagner, Hermann 2: 59 Wagner, Horst 2: 359, 825, 863-864; 5: 51 Wagner, Johanna Rosine 2: 865 Wagner, Minna 2: 865 Wagner, Peter 7: 434 Wagner, Richard 1: 90, 269, 315; 2: 43, 133, 237, 247, 248, 254, 289, 457, 499, 579, 585, 658, 737, 747, 861, 865-866, 867, 879, 891, 892; 3: 72, 74, 97, 249; 5: 38, 56, 427; 6: 26, 61, 62, 63, 151, 177, 210, 247, 248, 259, 367, 368, 369, 458, 481, 623, 670, 753; 7: 288, 303, 304, 329, 359, 405, 504; 8: 12 Wagner, Wilhelm 2: 862 Wagner, Winifred 2: 867-868; 3: 72; 5: 57; 6: 63 Wagner-Régeny, Rudolf 7: 236 Wagner, Murray D. van 4: 55 Wahl, Albuin 7: 96 Wahl, Max 5: 513 Wahlberg, Gideon 7: 447 Wahlbom, Gustaf 7: 440 Wahle, Hedwig 5: 568 Wahrmund, Adolf 2: 868; 6: 62, 194, 235, 236; 7: 70, 554 Walcott, Louis Eugene → Farrakhan, Louis Wald, Pedro 4: 381 Waldbrunn, Ernst 7: 84, 461 Waldegg, Egon 3: 112 Waldenegg, Georg Christoph 3: 20 Waldersee, Alfred Graf von 5: 102, 103 Waldhausen, Robert → Ratzinger, Georg Waldheim, Kurt 2: 868-869; 4: 426, 427, 428; 7: 10, 134, 157, 159, 161, 533, 567; 8: 295, 296 Waldschmidt, Arno 6: 561 Waldstein, Thor von 6: 667 Walendy, Margarete 2: 871

377

Walendy, Udo 2: 334, 335, 696, 786, 851, 870871, 907; 4: 444; 5: 629, 641; 6: 154, 274, 275, 276, 297, 298, 309, 474, 608; 8: 125 Wałęsa, Lech 5: 504 Walichnowski, Tadeusz 2: 871-872 Wallace, Edgar 7: 536, 568, 569 Wallburg, Otto 7: 338 Wallenberg, Raoul 1: 316 Walser, Martin 2: 873-874; 3: 160, 199; 4: 428, 429, 430; 7: 103, 104, 105, 490, 491, 492 Walser, Robert 6: 614 Walsin-Esterházy, Ferdinand 4: 91 Walt, Stephen 1: 414 Walter, Bruno 2: 881 Walter, Otto 6: 617 Wandruszka, Adam 6: 489 Wang, Cilli 7: 289 Wangelin, Helmut 5: 152 Wangenheim, Conrad Freiherr von 5: 81 Wanniek, Friedrich 2: 484 Warburg, Karl 2: 807 Warburg, Max 2: 887; 4: 208; 6: 291, 330 Ward, Robert 1: 407 Warncke, Paul 6: 403 Warren, Charles 1: 407 Waschneck, Erich 7: 341, 347, 415, 416; 8: 16 Washington, George 5: 279 Wasiljew, Dmitri 5: 475, 476, 477 Wassermann, Jakob 4: 68; 6: 128, 458; 7: 235, 354 Wassiljew, Dmitri 1: 307; 7: 149 Wast, Hugo 1: 32; 2: 875, 907; 7: 246, 248 Waters, Roger 7: 411 Watson, Tom 4: 122 Wattenbach, Wilhelm 4: 43 Weber, Albrecht 5: 626 Weber, Andreas Paul 6: 775 Weber, Arthur Richard 2: 777-778 Weber, A. Paul 5: 241; 7: 268, 269, 270 Weber, Christian 2: 14, 15, 217, 876-877 Weber, Eugen 5: 89 Weber, Hans Emil 2: 759 Weber, Karl 5: 560, 561 Weber, Marianne 2: 704; 6: 151 Weber, Mark 5: 121, 330; 6: 154, 427 Weber, Max 2: 561, 704, 781, 782, 783; 3: 221; 4: 43; 6: 332, 782; 7: 215, 262 Webster, Arthur 2: 877 Webster, Martin 5: 417 Webster, Nesta 2: 267, 877-878; 5: 322, 342; 6: 226, 646 Wechsler, Judith 6: 538

378

Gesamtregister der Personen

Wechsler, Lazar 7: 283 Weck, René de 4: 138 Wecker, Konstantin 7: 409 Weckert, Ingrid 6: 276, 420 Wedekind, Frank 7: 28, 394 Wedel, Dieter 7: 206 Weder, Carl 6: 491, 492, 617 Weder, Fridolin, 6: 491, 492, 617 Wehle, Peter 7: 296, 548 Wehler, Hans-Ulrich 2: 258; 4: 44; 5: 492; 8: 215 Wehner, J. M. 6: 264 Wehr, Emma → Fritsch, Theodor Wehrenpfennig, Wilhelm 6: 550 Weichardt, Louis T. 1: 351; 2: 878; 5: 293 Weicher, Theodor 7: 260, 542 Weigand, Wilhelm 6: 675 Weigel, Hans 7: 160 Weigl, Leopold 6: 777 Weigmann, Paul 7: 88 Weil, Bruno 3: 164, 165 Weil, Jindřich 7: 489 Weill, Kurt 3: 72; 7: 102, 369, 372 Weinberg, Robert 4: 291 Weinfeld, Morton 1: 193 Weingarten, Ralph 3: 64 Weininger, Adelheid 2: 879 Weininger, Leopold 2: 879 Weininger, Otto 2: 879-880; 3: 169; 6: 107, 379; 8: 46, 132, 133 Weinländer, Karl 8: 144-146 Weinreich, Max 2: 316 Weinstein, Abraham 7: 276 Weintraub, Katarzyna 7: 388 Weinzierl, Erika 2: 379; 7: 131 Weiser, Benno 7: 234 Weishaupt, Adam 5: 322 Weiß, Albert Maria 6: 335 Weiß, Bernhard 2: 290, 880-882; 3: 220; 4: 181, 182, 183; 5: 94; 6: 16, 17, 81, 192, 290, 291; 8: 64 Weiß, Edith 8: 205 Weiß, Emma 2: 880 Weiß Ferdl 7: 244 Weiß, Max 2: 880 Weiss, Peter 7: 105, 106 Weiß, Robert 6: 622 Weiß, Wilhelm 5: 350; 6: 81 Weiss, Yfaat 4: 32 Weissauer, Ludwig 6: 18 Weisselberger, Salo von 1: 62 Weißglas, Immanuel 7: 495 Weißmann, Adolf 3: 72

Weissmann, Hans 5: 91 Weißmann, Karlheinz 5: 154 Weitling, Wilhelm 2: 45, 520 Weizmann, Chaim 2: 887; 4: 112, 167; 8: 35 Weizsäcker, Ernst von 4: 259; 5: 50, 51 Weizsäcker, Richard von 4: 53 Wejnstock, Abraham s.→ Léon, Abraham Welch, Robert 5: 342 Welcker, Carl 2: 700 Welles, Benjamin Sumner 4: 110 Wellhausen, Julius 6: 23 Wellmann, Arthur 7: 124 Wells, H. G. 6: 411 Wels, Otto 4: 38 Welte, Bernhard 8: 205 Welter, Andreas 6: 440 Wendel, Friedrich 6: 750 Wendland, Hans 8: 159 Weniamin, Igumen 5: 544 Wennerstrum, Charles F. 4: 260 Wentritt, Harry 4: 144 Wenzler, Franz 7: 153, 344 Werdermann, Hermann 6: 93 Werfel, Franz 6: 263; 7: 9, 354, 495 Wergeland, Henrik 4: 201 Werkenthin, Arnold 6: 752 Werner, Ernst 5: 580 Werner, Ferdinand 2: 273, 882; 5: 192, 195, 202, 207; 8: 73 Werner, Friedrich 2: 827 Werner, Ludwig 2: 432, 638, 883-884; 4: 9; 5: 133, 159, 207 Werner, Zacharias 3: 96, 108 Werner von Bacharach 8: 6 Wernicke, Otto 7: 276 Wertheim, Georg 2: 346 Wertheimer, Samson 2: 200; 6: 173 Werthmann, Lorenz 5: 584 Weschke, Eugen 5: 490 Wessel, Kai 7: 432 Wessely, Paula 7: 155, 156, 157 Westarp, Kuno Graf von 5: 192, 196; 6: 170, 291 Westerwelle, Guido 4: 250 Westin, Carl Emmanuel 6: 684 Westman, K. G. 7: 449 Westphalus, Chrysostomus Dudulaeus 3: 4 Wetzel, Erhard 5: 510, 511 Wetzler, Alfred 8: 209, 292 Weyand, Jan 3: 319 Weyl, Fernand (Nozière) 7: 61 White, Arnold 2: 885 White, Thomas W. 1: 40

Gesamtregister der Personen Wichtl, Friedrich 3: 158; 5: 263 Wick, Karl 6: 669, 670 Widmann, Albert 4: 143 Widmann, Joseph Victor 2: 187; 6: 217 Wiechert, Ernst 6: 264 Wiedemann, Barbara 7: 494 Wiedemann, Paul 6: 623 Wiedenhöft, Bernhard 5: 43 Wiegershaus, Friedrich 8: 73, 112 Wieland, Christoph Martin 2: 618, 746 Wieland, Hermann 8: 144, 145 Wiener, Hugo 7: 461 Wienken, Heinrich 5: 314, 315 Wiese, Christian 8: 56 Wiese, Martin 8: 149 Wiesel, Elie 5: 483; 6: 91, 417; 7: 168; 8: 203 Wiesen, Josef 8: 45 Wiesener, Albert 6: 560 Wiesenthal, Simon 1: 73, 191; 2: 379, 790; 6: 254, 326, 446, 447, 655 Wieser, Max 4: 68 Wiesinger, Albert 2: 886; 5: 459; 6: 775, 776 Wiggers, Rudolf 6: 566, 567 Wiking, Jerk 6: 160 Wilamowitz-Moellendorff, Fanny von 8: 76 Wilamowitz-Moellendorf, Ulrich von 2: 724 Wilbrandt, Adolf von 3: 5 Wild, Stefan 3: 18 Wild von Hohenborn, Adolf 6: 319 Wilde, Oscar 2: 126 Wilder, Billy 7: 497 Wildt, Michael 3: 274, 324; 4: 69 Wilhelm II. 2: 81, 83, 88, 133, 202, 272, 798, 800, 887-888; 3: 7; 5: 102, 179, 344, 452; 6: 240, 247, 312, 393, 635, 765; 8: 12, 55 Wilhelm IV. 2: 277, 517, 720 Wilhelm von Liebenstein 4: 17 Wilhelmina (Königin) 1: 140 William der Eroberer 1: 127 William von Norwich 2: 135, 830; 4: 340, 341, 351; 8: 6 Williams, John 2: 867 Williamson, Richard 2: 397, 888-889; 5: 501; 6: 417; 8: 35 Willoughby, Lord Frances 1: 44, 137, 138 Willrich, Wolfgang 7: 99 Wilmanns, Carl 2: 889; 3: 111 Wilser, Ludwig 2: 19; 6: 541 Winberg, Fjodor 2: 266 Winckelmann, Johann Joachim 6: 537 Windecker, Wilhelm Emanuel 6: 778 Windelband, Wilhelm 2: 704

379

Windthorst, Ludwig 2: 224, 678; 5: 494; 6: 230 Winghene, Egon van 3: 201; 5: 480, 644; 6: 761 Winkler, Max 6: 187; 7: 341 Winkler, Michael 6: 577 Winkler,Willi 8: 167 Winning, August 7: 290 Winrod, Gerald 1: 409; 2: 267 Winsnes, Erling 6: 502 Winter, Aaron de 3: 234 Winter, Ernst 2: 104, 440; 4: 343, 344, 345, 346, 347; 6: 618 Winter, Susanne 6: 49 Winterstein, Franz 5: 289; 6: 511 Winterton, Earl of 4: 111, 112, 113 Wirsing, Giselher 6: 644, 686 Wirth, Christian 4: 145 Wirth, Franz Peter 8: 194, 197, 198 Wirth, Hermann 2: 465, 889-891; 5: 284, 371; 6: 186, 498, 499 Wirth, Joseph 5: 174, 495; 6: 137, 291, 400, 402, 571 Wirtz, Stefan 3: 199 Wirz, Wolf 6: 167 Wischniewsky, Walter 7: 416 Wise, Stephen 3: 99; 8: 295 Wisliceny, Dieter 4: 388 Wistrich, Robert 3: 134; 5: 38 Witkenberg, Else von 6: 635 Witkenberg, Wilhelm von 5: 209; 6: 634, 635 Witkowski, Else 5: 316 Witte, Sergej 2: 117, 589; 4: 321; 5: 576 Wittek, Anna 2: 484 Wittenberg, Itzik 8: 124 Wittner, Maria 5: 396 Wittvogel, Karl August 2: 325 Wöhrmann, Otto 7: 412 Wölfl, Johann Walthari 6: 483, 519 Wohlthat, Helmut 4: 113 Wolf, Friedrich 7: 136, 284, 391, 392 Wolf, Gottfried → Ratzinger, Georg Wolf, Hubert 6: 525 Wolf, Karl Hermann 5: 159, 257; 6: 147 Wolf, Konrad 7: 391, 393, 562 Wolf, Lucien 5: 336 Wolf, Simon 4: 146 Wolfart, Philipp Ludwig 4: 401 Wolff, A. A. 2: 524 Wolff, Heinrich 2: 10 Wolff, Joseph Sabattja 4: 154 Wolff, Julius 4: 313 Wolff, Kurt 8: 175, 177 Wolff, Kurt E. 3: 309

380

Gesamtregister der Personen

Wolff, Richard 5: 486 Wolff, Theodor 3: 156, 157; 4: 68; 6: 329 Wolffsohn, Michael 8: 218 Wolfowitz, Paul 8: 184 Wolframsdorff, Johanne von 6: 756 Wolframsdorff, Wolf von 6: 756 Wolfskehl, Karl 1: 238; 7: 262, 263 Woll, Johan 7: 10 Wollfhardt, Rainer 7: 197 Wollheim, Gert H. 3: 71 Wollheim, Norbert 4: 437, 441, 442, 443 Wolniewicz, Bogusław 5: 505 Wołonczewski, Maciej → Valančius, Motiejus Wolski, Kalixt de 6: 41 Woltmann, Ludwig 2: 891; 5: 452; 6: 186, 540, 541, 542 Wolzogen, Ernst von 2: 44 Wolzogen, Hans von 2: 21, 891-892; 3: 74; 5: 56, 289; 6: 61, 62, 63, 177, 623 Wood, Walter 7: 98, 99 Woolcock, Penny 8: 192 Worch, Christian 2: 140, 397; 5: 172, 443, 444, 446; 6: 650; 7: 528; 8: 90, 92, 102, 147-149 Wordsworth, William 3: 5; 6: 744 Wormser-Migot, Olga 7: 365, 366 Worowski, Waclaw 5: 361 Wotawa, August 5: 295 Woweries, Franz Hermann 6: 283 Wowski, Miron 4: 416 Woyrsch, Udo von 5: 462 Wrede, Friedrich Eugen Ignatz Fürst von 7: 143, 144 Wrisberg, Ernst von 4: 209, 210; 6: 321 Wrobel, Lothar 4: 108 Wüllenweber, Otto 5: 345 Wüst, Walther 5: 371 Wüster, Walther 2: 892; 4: 114 Wüthrich, Roger 5: 513 Wulff, Thomas 5: 443, 444, 445; 8: 92, 114 Wulle, Reinhold 2: 305, 434, 692, 705, 892-893; 5: 173, 174, 175, 193, 194, 205, 206; 6: 136, 137, 593, 721; 8: 71 Wundt, Max 5: 251; 6: 145; 8: 150-151 Wundt, Wilhelm 2: 530; 8: 150 Wurczel, Ferenc 4: 310 Wurm, Albert Ferdinand 7: 509 Wurm, Alois 6: 372 Wurm, Paul 5: 27, 28 Wurm, Theophil 8: 151-153 Wynnytschenko, Wolodymyr 2: 631 Wyß, Hans A. 5: 267

Y Yaffe, Martin D. 7: 306 Yankelewitz, Enrique 1: 75 Yashayaei, Haroun 1: 160 Yassin, Ahmed 1: 354 Yasue, Norihiro 1: 176, 177, 178; 2: 436, 894895; 3: 100 Yerushalmi, Yosef Hayim 2: 399; 4: 249 Yeshaq 1: 15 Yllan, João de 1: 78, 79 Ymmenhusen, Albrekt 7: 439 Yohannes I. 1: 17 Yoshisuke, Ayukawa 1: 177 Yosuke, Matsuoka 1: 178 Youmans, Vincent 7: 369 Yrigoyen, Hipólito 2: 418, 667, 847; 4: 381

Z Zacher, Gábor 6: 58 Zäsy, Ulrich → Zasius, Ulrich Zaharoff, Basil 7: 241 Zahle, C. Th. 6: 693 Zaki, Yaqub 1: 353 Zaleski, August 2: 62 Žalman, Jan 7: 501 Zalman, Moriz 5: 305, 306 Zander, Alfred 2: 18, 895-896; 4: 51; 5: 268; 6: 168, 169, 334, 335, 336 Zander, Elsbeth 2: 692; 5: 431; 6: 508 Zang, August 6: 488 Zangwill, Israel 5: 336, 337 Zapp, Paul 2: 896 Zasius, Ulrich 2: 895, 897 Zauner, Martin 7: 162 Zay, Jean 2: 532; 5: 401; 6: 301 Zayd, Prinz 1: 151 Zechlin, Egmont 2: 264 Zeckendorf, Friedrich 7: 338 Zedler, Johann Heinrich 3: 178, 205 Zeeland, Paul van 4: 39 Zehrer, Hans 6: 186, 666, 686 Zeiss, Carl 2: 314 Zelea-Codreanu, Corneliu 5: 369, 370 Zeller, Eduard 6: 127 Zelter, Friedrich 7: 302 Zephyrinus (Papst) 2: 364 Zerboni, Karl von 6: 512 Zerboni di Sposetti, Karl Ritter von 5: 459 Zerlett, Hans Heinz 7: 345, 407, 517; 8: 16 Zetterström, Hasse 7: 441 Zeus → Deckert, Günter Zick, Andreas 3: 19

Gesamtregister der Personen Ziegesar, Josef Leonhard von 6: 355 Ziegler, Adolf 3: 71, 73; 7: 100 Ziegler, Benno 6: 264, 265 Ziegler, Bernhard 2: 606 Ziegler, Hans Severus 2: 898; 3: 72; 5: 351; 7: 101, 102, 103, 237, 370, 371, 372 Ziegler, Ignaz 6: 333 Ziegler, Leopold 2: 345 Ziegler, Matthäus → Ziegler, Matthes Ziegler, Matthes 2: 898-899; 6: 482 Ziegler, Wilhelm 2: 900-901; 5: 251, 325; 6: 211, 351, 352, 369 Ziel, Ernst 6: 225 Zielke, Dorothea 2: 12 Ziesel, Kurt 2: 901-902 Zietlow, Carl F. 5: 283 Zikeli, Gerd 5: 512 Zilk, Helmut 7: 549 Zillich, Heinrich 7: 290 Zillmann, Paul 2: 484 Zimmer, Bernard 7: 511, 512, 513 Zimmer, Dieter E. 7: 169 Zimmermann, Athanasius 6: 274 Zimmermann, Friedrich 6: 686 Zimmermann, Manfred 7: 192, 203 Zimmermann, Moshe 6: 361, 638 Zimmermann, Oswald 2: 81, 638, 801, 902; 4: 11; 5: 37, 134, 157, 159, 201, 203 Zimmermann, Richard 2: 826 Zind, Ludwig 7: 412, 413 Zinne, Hedda 7: 24, 429 Zissu, Avram Leib 2: 283 Zitelmann, Rainer 5: 448 Živković, Petar 2: 486 Żmijewski, Artur 7: 389

381

Zocchi, Gaetano 8: 286, 287 Zöberlein, Hans 7: 33, 345, 509 Zöckler, Billie 8: 242 Zöllner, Friedrich 4: 43 Zöllner, Johann Karl Friedrich 2: 903-904 Zörgiebel, Karl 6: 291 Zogu, König 1: 21 Zola, Émile 1: 119; 2: 184, 676, 905-906; 4: 25, 27, 91, 92; 5: 384; 6: 102, 259, 298, 299, 300, 434, 556, 557; 7: 20, 21, 22; 8: 13 Zorrilla de San Martín, Juan 2: 779; 5: 382 Zuckermann, Antek 8: 124 Zündel, Ernst 1: 369, 412; 2: 32, 139, 140, 193, 223, 335, 376, 378, 397, 477, 509, 690, 701, 702, 787, 870, 906-907; 4: 181, 443, 444, 445; 5: 111, 628, 629; 6: 52, 59, 154, 309, 426, 607, 667; 7: 35, 321, 322; 8: 33, 114, 125, 126 Zuika, Kārlis 1: 212; 6: 56 Zuroff, Efraim 8: 264 Zuviría, Gustavo Martínez → Wast, Hugo Zvi, Yitzhak Ben 4: 94 Zweig, Arnold 3: 317; 6: 364; 7: 355, 359, 394; 8: 137, 138, 175 Zweig, Stefan 2: 466; 7: 234, 359 Zweig, Stefan Jerzy 7: 332, 333 Zweig, Stephan 6: 263, 489 Zwerenz, Gerhard 3: 192; 4: 128; 7: 325 Zwi, Sabbatai 3: 59 Zwiedeneck, Eugen 5: 95, 96, 97 Zwillmann, Abner 5: 358 Zwingli 6: 74 Zychowski, Georg 6: 761 Žymantiené, Julija 7: 293 Żyndul, Jolanta 7: 389

383

Gesamtregister der Orte und Regionen A Aachen 2: 86, 220, 286, 287, 468, 478, 557, 688, 792, 870; 5: 91, 220, 303; 8: 41 Aalborg 6: 420 Aarau 2: 389; 5: 559; 7: 227 Aargau 2: 390, 735, 736; 4: 199, 369; 5: 513, 559 Abbazia 2: 84 Abchasien 2: 118 Abertillery 4: 389 Abessinien 2: 570 Abruzzen 2: 409 Abu Dhabi 4: 371 Abu Ghraib 7: 273 Acqui 1: 169 Addis Abeba 1: 13, 18, 19; 4: 183 Adelaide 1: 37; 5: 4, 5 Adrianopel (Edine) 1: 65, 290 Ägypten 1: 9-13, 41, 154, 215, 262, 263, 376, 404; 2: 64, 356, 382, 391, 465, 574, 577, 612, 679, 713; 3: 14, 56, 306; 4: 15, 214, 215, 384; 5: 6, 7, 8, 39, 40, 41, 69, 130, 389, 402, 403, 474, 632; 6: 197, 268, 310, 315, 325, 327, 444, 445, 638, 760, 769; 7: 115, 243, 377, 396, 405, 413; 8: 25, 26, 27, 28, 64, 117, 179, 251 Älvsborgs Län 2: 485 Ängelholm 2: 499 Äquatorial-Guinea 3: 105 Äthiopien 1: 13-19, 157; 2: 449, 570; 4: 183, 184 Afghanistan 5: 483 Afrika 1: 43, 78, 157, 170, 202, 203, 215, 227; 2: 9, 38, 351, 613, 629, 640, 647, 811, 832; 3: 184, 185, 190, 203, 280, 283, 315; 4: 175, 183, 384, 385; 5: 336, 540, 574; 6: 456, 739, 740; 7: 348; 8: 17, 295 Agram 2: 244, 843; 8: 120 Agrinion 1: 22 Ahrenshoop 2: 758, 760 Aix-en-Provence 2: 905 Ajaccio 2: 193, 573 Ajdovščina 2: 486 Akkermann (Bilhorod Dnistrovskyj, Cetatea Albă) 1: 51, 384 Aksum (Axum) 1: 14, 423 Al-Alamain 2: 713 Al-Jufrah 1: 215 Alajuela 2: 148, 846

Alaska 3: 204 Alba-Iulia 1: 327 Albanien 1: 20-24; 2: 340; 3: 124; 4: 437 Alegrete 2: 31 Aleppo 1: 357, 360; 8: 21 Alessandria 1: 335 Alexandria 1: 9; 2: 356, 577; 3: 269; 4: 214, 215 Alexandrien 6: 761 Alfeld 2: 457 Algerien 1: 24-28, 120, 154, 227, 228, 375, 376; 2: 38, 67, 268, 614, 651, 675, 676, 677; 4: 27, 28, 77, 78, 397, 398; 5: 15, 388; 6: 23, 24, 25, 102, 300, 301, 349; 7: 242, 301, 302; 8: 58, 187, 285 Algier 1: 25, 26, 27, 230; 2: 187, 650, 651, 676; 4: 27, 28; 5: 120; 6: 24, 432, 624, 761; 7: 233, 242, 243 Algringen (Lothringen) 2: 858 Alicante 5: 111, 112 Almargo 1: 266 Almrich (bei Naumburg) 2: 750 Alor Setar 2: 508 Alsenz 2: 255 Alsfeld 2: 587, 883; 4: 264 Alt-Hörnitz 8: 129 Alt-Reichenau (Schlesien) 2: 381 Alteichen 2: 660 Altenschönbach 8: 107 Altmark 2: 65, 110, 611, 798, 827 Altmühltal 2: 331 Altmünster 2: 789 Altona 2: 723, 777 Altruppin 2: 110 Altstadt-Brandenburg 2: 834 Alzey 2: 141, 262, 308, 309 Amasya 1: 256; 4: 343 Amerika → Vereinigte Staaten von Amerika Amersfoort 7: 13 Amsterdam 1: 43, 46, 77, 79, 104, 134, 139, 173, 240, 241, 242, 243, 244; 2: 128, 170, 200, 201, 425, 479, 542, 797, 812, 852; 3: 307; 4: 38, 39, 49, 152; 5: 535; 7: 13, 14, 111, 129, 147, 349, 467, 564 Anatolien 5: 270 Ancona 1: 168, 398; 2: 641; 4: 65, 185; 8: 191, 239, 240 Andalusien 1: 285; 4: 421 Andlau 4: 17

384

Gesamtregister der Orte und Regionen

Angers 2: 414; 4: 25; 8: 78 Angola 2: 712; 3: 184; 4: 109; 5: 336; 6: 740 Angostura 1: 403 Anhalt 5: 213, 423; 6: 174 Anjou 2: 836 Annobón 3: 185 Ansbach 2: 13, 204, 228, 293, 618; 4: 4, 5, 231, 275 Ansiedlungsrayon 1: 51, 109, 291, 300, 302, 304, 305, 338, 363, 381, 382, 417; 2: 207, 584; 4: 106, 150, 243, 244, 282, 297, 303; 5: 542; 6: 657; 7: 76 Antillen 1: 42, 57, 80, 104, 140, 172, 174, 175, 403; 4: 76, 385 Antiochien 2: 360, 410, 411 Antwerpen 1: 46, 47, 48, 49, 50; 2: 115; 5: 538, 636, 641; 8: 179, 180, 237 Apenrade 2: 684 Appenzell-Ausserrhoden 2: 390; 6: 492, 493 Aqui 4: 333 L’Aquila 2: 72 Aquitanien 2: 128, 491 Arad 1: 329, 330 Aragón 2: 185, 226, 227, 398, 399, 491, 835; 3: 52, 130, 131, 313, 315; 4: 175, 302, 421, 425, 446; 5: 64, 215, 217; 6: 152, 533 Arco 2: 714 Ardèche 8: 141, 284 Arequipa 1: 273 Arezzo 1: 168, 215; 5: 633; 7: 523 Argentinien 1: 29-35, 57, 71, 72, 75, 107, 269, 270, 271, 272, 395, 396; 2: 80, 127, 199, 232, 233, 265, 355, 418, 536, 605, 621, 666, 778, 847, 875, 885, 889; 3: 87; 4: 1, 71, 93, 380, 381; 5: 334, 335, 414, 415, 500, 501, 595; 6: 122, 160, 574, 755; 7: 246, 247, 248, 477 Arizona 6: 422, 423 Arles 3: 40 Arlon 1: 222 Arnswalde-Friedeberg 2: 7, 104; 4: 192 Arras 3: 49 Arronches 1: 285 Arta 1: 22 Aruba 4: 35 Ascenção 3: 315 Aschaffenburg 2: 102, 224, 346 Ascona 2: 348 Aserbaidschan 2: 8 Asien 1: 147, 157; 2: 9, 341, 508, 613, 623, 640, 647, 657, 658; 4: 277; 6: 184, 364, 456; 8: 26, 52 Asnières-sur-Seine 2: 669

Assiut 2: 663 Asunción 1: 269 Athen 1: 123, 125; 5: 109, 110, 578; 6: 26 Atlanta 1: 408; 5: 25, 68 Atouguia 1: 284 Auckland 1: 237 Auerstedt 2: 574 Augsburg 2: 73, 106, 114, 195, 331, 413, 539, 633, 634, 687, 710, 726, 804, 838; 3: 41, 175, 289; 4: 30, 149, 338; 5: 303; 6: 170, 207, 274, 358, 772; 7: 8, 25, 26, 27, 302, 378, 433, 434, 565 Aurich 4: 242; 5: 605; 7: 47 Auschwitz 1: 37, 48, 84, 100, 101, 124, 179, 215, 281, 310, 319, 330, 335, 392, 402; 2: 65, 92, 96, 106, 140, 159, 199, 304, 359, 371, 374, 375, 380, 397, 422, 426, 434, 435, 473, 477, 614, 645, 653, 666, 670, 701, 786, 816, 870, 873, 907; 3: 21, 35, 57, 77, 89, 121, 123, 125, 126, 140, 192, 199, 234, 259, 300, 303, 306, 323; 4: 18, 20, 21, 22, 82, 89, 93, 94, 107, 124, 128, 129, 130, 141, 142, 174, 180, 250, 309, 383, 411, 413, 414, 428, 429, 437, 441, 442, 443, 444; 5: 21, 45, 123, 130, 238, 256, 329, 350, 411, 595; 6: 49, 50, 51, 52, 53, 54, 59, 144, 244, 276, 279, 297, 298, 309, 420, 425, 426, 427, 445, 446, 452, 569, 574, 598, 604, 607, 608, 609, 649, 650, 667, 710, 726, 727, 731; 7: 1, 13, 18, 27, 35, 36, 54, 55, 62, 64, 88, 91, 103, 104, 105, 132, 133, 134, 163, 167, 168, 171, 172, 173, 185, 259, 277, 278, 281, 308, 320, 321, 324, 333, 366, 388, 404, 409, 411, 435, 436, 444, 454, 469, 470, 481, 482, 488, 489, 493, 495, 513, 528, 529, 535, 536, 537, 562; 8: 1, 17, 31, 32, 34, 54, 100, 101, 114, 124, 125, 126, 168, 170, 202, 245, 267, 281, 292 Auschwitz-Birkenau 1: 100, 335; 3: 124, 303, 333; 8: 171, 292 Aussig → Usti nad Labem Austerlitz 2: 574 Australien 1: 36-42, 70, 130, 146, 237, 239; 2: 117, 122, 123, 524, 540, 647, 832; 3: 101; 4: 12, 153; 5: 4, 5, 81, 99, 117, 224, 335, 337, 342, 471, 500, 597; 6: 521, 522; 8: 18, 196 Auvergne 2: 123, 632 Auxerre 2: 327 Avellino 6: 164 Avignon 4: 293; 8: 49, 50 Ávila 2: 835 Axams 8: 120

Gesamtregister der Orte und Regionen Azoren 3: 185, 315 Azour 2: 39

B Babelsberg 2: 188; 7: 188, 333 Babij Jar (Babyn Jar) 1: 343, 385, 386, 387; 3: 122, 332; 5: 462, 469 Babylon 1: 150, 151, 154; 7: 273, 550 Babylonien 3: 56 Bacău 3: 101; 4: 99; 5: 271 Bad Arolsen 2: 896 Bad Doberan 2: 890; 5: 371 Bad Ems 2: 133 Bad Godesberg 2: 552; 5: 231 Bad Griesbach 2: 216 Bad Harzburg 2: 629 Bad Hersfeld 2: 896 Bad Ischl 3: 58 Bad Kissingen 2: 165, 541; 6: 574, 598, 599 Bad Nauheim 2: 468 Bad Nenndorf 5: 21 Bad Oeynhausen 2: 822; 5: 58 Bad Oldesloe 8: 94, 95 Bad Pyrmont 2: 730 Bad Reichenhall 2: 519, 858; 7: 277 Bad Segeberg 5: 85 Bad Waldsee 2: 776 Bad Wimpfen 7: 227 Badalona 5: 111 Baden 1: 88; 2: 18, 19, 79, 144, 344, 430, 438, 469, 601, 618, 644, 700, 736, 776; 3: 66, 140, 145, 185; 4: 164, 205, 206, 207, 208, 320, 332; 5: 37, 205, 211, 303 Baden (bei Wien) 2: 79 Baden-Baden 2: 149, 374; 7: 174 Baden-Württemberg 2: 161, 162, 163, 466, 745; 5: 117, 537; 6: 144, 226, 389, 492; 7: 206 Badia al Pino 1: 215 Bagdad 1: 146, 151, 152, 253, 261; 2: 464; 3: 269; 4: 269, 270 Bagno a Ripoli 1: 215 Bahia 1: 56; 2: 128 Bahir Dar 1: 423 Baigneux 5: 364 Balat 1: 256 Baldichieri d’Asti 2: 267 Balkan (Balkanraum) 1: 72, 124, 181, 182, 256, 258, 290, 323, 324, 326; 2: 26, 178, 487, 570, 754, 769, 834, 850, 869; 3: 264, 265; 4: 46, 47, 95, 200; 5: 292 Balta 4: 303 Bălţi 1: 235, 236

385

Baltikum 2: 374, 694, 759, 837; 3: 68, 121, 122; 4: 336; 5: 262, 521, 606; 6: 141, 373 Baltimore 1: 410 Bamberg 1: 94; 2: 185, 273, 618; 3: 92, 95, 175; 4: 18; 5: 139, 211, 228, 428; 7: 86 Banat 1: 327, 328, 329, 330; 2: 567, 649, 772; 6: 681, 745 Bar-le-Duc 4: 25 Baracoa 1: 203 Barbados 1: 42-45, 78, 104, 134, 136, 137, 139, 173, 267; 4: 35, 76, 385 Barby 2: 256 Barcelona 1: 349, 403; 2: 16, 126, 227, 378, 667, 680; 3: 52, 82, 297, 313; 4: 64, 302, 445, 446; 5: 63, 110, 111, 112, 217; 6: 557, 599 Barchfeld 2: 280 Barenthin 2: 833 Bari 1: 166; 2: 769 Bârlad 2: 282; 5: 271, 272 Barlt 2: 248 Barmen 2: 210, 220, 852; 8: 107 Barnet Hertfordshire 2: 877 Barranquilla 1: 196, 197 Barth 2: 461 Basbeck 2: 326 Basel 2: 64, 113, 213, 306, 337, 355, 415, 461, 584, 593, 608, 682, 731, 762, 777, 903; 3: 62, 63, 64, 215, 352; 4: 36, 51, 194, 206, 293, 425; 5: 267, 512, 554, 560; 6: 180, 181, 219, 343, 523, 606, 614, 615, 617, 747; 7: 115, 471, 510; 8: 18, 151, 173, 237 Båstad 2: 3 Batschka 2: 52 Battenberg 2: 587 Bauerbach 4: 24 Bautzen 5: 303; 6: 742 Bayern 1: 88, 239; 2: 12, 33, 93, 182, 202, 218, 245, 252, 293, 328, 419, 448, 450, 538, 539, 592, 621, 644, 673, 687, 714, 726, 744, 747, 748, 754, 758, 793, 828, 829, 858, 859, 862, 866, 876, 880, 892, 899; 3: 66, 92, 129, 180, 225; 4: 17, 18, 32, 33, 55, 104, 114, 163, 231, 232, 293, 433, 439, 440; 5: 54, 55, 58, 168, 205, 211, 212, 213, 219, 228, 229, 230, 261, 274, 309, 419, 423, 491, 496, 536, 537, 548, 578, 581, 582, 589, 597, 598; 6: 107, 200, 429, 449, 450, 452, 453, 454, 487, 572, 676, 736; 7: 39, 67, 480; 8: 7, 67, 73, 115, 116, 126, 127, 140 Bayonne 4: 75, 76

386

Gesamtregister der Orte und Regionen

Bayreuth 2: 21, 132, 133, 134, 237, 485, 728, 737, 861, 862, 865, 867, 868, 879, 891, 892, 898, 904; 5: 56, 57, 288, 438, 440 Bazin (Bösing) 1: 389 Bazzano 1: 215 Beaconsfield 2: 136 Beaune-la-Rolande 4: 413, 414 Bebenhausen 2: 618 Bedburdyck 4: 349, 350 Beelitz 3: 128 Beilngries 2: 331 Beira 1: 284 Beirut 1: 261, 357, 358, 360, 361; 2: 9, 10, 307, 383; 6: 445; 8: 21, 172 Beja 1: 284 Bĕlá pod Bezdĕzem 2: 856 Belarus → Weißrussland Beļava 2: 524 Belém do Pará 1: 273 Belfast 1: 161, 163 Belfort 2: 628, 669 Belgien 1: 46-50; 2: 141, 281, 473, 564, 685, 837; 3: 69, 85, 87, 124; 4: 29, 39, 198, 199, 227, 436; 5: 111, 227, 236, 372, 409, 538, 555, 595, 635, 641, 649, 650; 6: 33, 34, 275, 476, 730; 7: 111, 267, 381, 402; 8: 4, 53, 54, 76, 111, 140, 271, 291 Belgrad 1: 22, 181, 186, 257, 323, 324, 325, 326; 2: 179, 340, 486, 665, 850; 4: 145, 354; 8: 48 Belgrano 2: 160, 232 Belmonte 1: 80, 288, 289 Bełżec 1: 100; 2: 288, 529; 3: 80, 121, 124; 4: 89, 142, 144; 5: 583; 7: 81, 454; 8: 17, 78, 209 Bender (Bendery, Tighina) 1: 235, 236, 363 Benefeld-Bomlitz 2: 467 Benelux-Staaten 4: 12; 5: 641 Bengasi 1: 213, 216 Benin 1: 202 Benneckenstein (Harz) 8: 83 Bensheim 2: 367; 5: 578 Bentschen (Zbąszyń) 2: 317; 4: 29, 31 Bentwisch (bei Wittenberge) 2: 365 Berat 1: 20, 22 Berbice 1: 135, 140; 4: 76 Berchem 5: 641 Berchtesgaden 2: 96, 196, 363, 364; 7: 107, 514 Bereg 1: 389 Bergedorf 7: 315 Bergen 2: 722 Bergen (auf Rügen) 2: 84

Bergen-Belsen 1: 22, 131, 162, 215; 2: 825; 3: 94; 4: 52; 7: 13, 187 Berlin 1: 42, 91, 96, 111, 151, 162, 165, 170, 181, 182, 210, 220, 261, 269, 292, 325, 326, 402; 2: 6, 7, 9, 10, 22, 23, 29, 30, 33, 35, 36, 40, 41, 43, 45, 47, 48, 51, 57, 58, 59, 65, 69, 74, 76, 77, 79, 84, 86, 87, 94, 95, 97, 100, 103, 104, 105, 106, 110, 111, 113, 115, 141, 143, 144, 149, 153, 154, 155, 165, 170, 172, 176, 180, 185, 188, 189, 198, 199, 202, 206, 210, 220, 226, 227, 228, 229, 233, 234, 235, 236, 238, 240, 248, 253, 254, 255, 258, 270, 274, 276, 277, 279, 280, 284, 286, 289, 290, 291, 293, 294, 296, 297, 303, 304, 305, 307, 308, 313, 314, 317, 318, 320, 322, 323, 326, 328, 329, 336, 339, 341, 342, 343, 345, 347, 348, 349, 350, 351, 356, 357, 359, 363, 365, 368, 369, 381, 383, 385, 387, 389, 390, 394, 403, 404, 412, 419, 428, 433, 434, 437, 438, 440, 443, 444, 445, 447, 448, 449, 452, 455, 456, 457, 461, 465, 466, 467, 468, 471, 475, 481, 482, 483, 484, 485, 488, 494, 496, 499, 500, 509, 513, 514, 516, 519, 521, 522, 530, 535, 538, 539, 540, 542, 544, 545, 546, 548, 551, 557, 558, 560, 561, 566, 568, 580, 582, 592, 596, 599, 611, 622, 626, 627, 629, 630, 635, 636, 638, 644, 645, 646, 659, 660, 664, 671, 672, 677, 679, 684, 688, 689, 692, 703, 704, 719, 720, 721, 723, 724, 726, 727, 728, 731, 733, 734, 738, 740, 741, 742, 744, 746, 750, 752, 756, 758, 759, 760, 761, 762, 765, 766, 773, 781, 784, 789, 794, 795, 797, 798, 799, 800, 801, 802, 803, 815, 819, 824, 825, 826, 827, 829, 833, 838, 857, 859, 860, 861, 863, 864, 865, 870, 880, 881, 887, 890, 891, 900, 903; 3: 1, 2, 16, 23, 29, 57, 67, 71, 76, 79, 86, 93, 95, 101, 102, 111, 115, 116, 117, 118, 122, 148, 149, 150, 152, 153, 155, 156, 157, 160, 178, 179, 180, 182, 193, 204, 206, 208, 216, 220, 255, 256, 257, 261, 266, 275, 304, 316, 332, 347; 4: 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 32, 38, 39, 41, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 57, 68, 69, 70, 95, 97, 98, 99, 100, 102, 111, 113, 116, 117, 123, 125, 129, 144, 150, 153, 154, 155, 161, 168, 181, 182, 183, 192, 200, 217, 218, 222, 223, 228, 229, 242, 255, 267, 270, 287, 288, 299, 300, 307, 316, 320, 332, 344, 356, 359, 379, 382, 383, 400, 401, 402, 404, 407, 414, 429, 431, 435, 441; 5: 9, 18, 22, 28, 30, 31, 35, 37, 42, 49, 58, 59, 60, 61, 69, 73, 81, 91, 92, 93, 94, 101, 102, 103, 124, 127, 129, 131, 134, 138, 145, 146, 163, 164, 167,

Gesamtregister der Orte und Regionen 169, 170, 172, 173, 174, 176, 177, 181, 182, 184, 207, 208, 209, 222, 226, 227, 228, 231, 238, 239, 242, 250, 261, 263, 270, 272, 274, 279, 281, 283, 284, 285, 286, 287, 288, 289, 299, 303, 314, 315, 318, 325, 327, 334, 345, 348, 349, 351, 362, 371, 374, 377, 379, 405, 420, 432, 433, 434, 435, 439, 442, 444, 446, 452, 455, 467, 468, 490, 509, 510, 511, 515, 520, 523, 525, 529, 531, 532, 534, 535, 536, 537, 540, 561, 563, 577, 578, 579, 580, 581, 584, 585, 586, 587, 588, 589, 590, 593, 596, 603, 604, 610, 624, 626, 628, 643; 6: 16, 17, 18, 19, 34, 36, 39, 64, 65, 66, 69, 70, 71, 72, 80, 81, 82, 83, 86, 87, 94, 114, 115, 116, 118, 119, 125, 127, 133, 136, 139, 156, 160, 165, 170, 173, 181, 190, 191, 192, 200, 206, 217, 225, 227, 229, 263, 265, 266, 281, 290, 291, 292, 301, 305, 306, 307, 313, 315, 316, 317, 318, 327, 330, 331, 332, 333, 336, 337, 338, 345, 348, 350, 353, 354, 355, 356, 369, 372, 378, 388, 389, 390, 392, 397, 398, 403, 405, 406, 407, 414, 418, 421, 422, 434, 453, 454, 456, 458, 459, 460, 461, 467, 470, 495, 498, 500, 515, 516, 534, 544, 551, 566, 571, 577, 579, 581, 582, 587, 588, 592, 598, 605, 615, 621, 628, 630, 634, 637, 641, 642, 643, 647, 648, 650, 659, 661, 664, 667, 675, 686, 698, 701, 703, 708, 711, 713, 715, 717, 719, 720, 725, 733, 736, 750, 752, 758, 761, 766, 771, 778; 7: 2, 4, 5, 15, 27, 34, 37, 41, 47, 64, 72, 73, 87, 89, 91, 92, 100, 101, 102, 104, 109, 120, 123, 124, 133, 137, 138, 139, 140, 143, 144, 151, 154, 167, 170, 176, 177, 178, 180, 182, 188, 198, 200, 203, 204, 205, 206, 216, 221, 222, 230, 235, 236, 244, 245, 249, 250, 251, 254, 258, 259, 260, 268, 274, 275, 277, 284, 289, 302, 303, 306, 313, 318, 322, 326, 328, 332, 335, 337, 338, 339, 341, 346, 352, 354, 355, 358, 363, 367, 369, 370, 390, 391, 395, 402, 403, 404, 407, 408, 411, 416, 419, 420, 424, 429, 436, 455, 458, 460, 461, 468, 469, 471, 473, 480, 481, 483, 488, 497, 502, 504, 506, 509, 510, 517, 518, 519, 520, 521, 529, 530, 531, 532, 536, 539, 542, 550, 553, 560, 564, 565, 566; 8: 2, 8, 9, 10, 11, 13, 16, 22, 33, 34, 36, 55, 57, 58, 63, 64, 75, 77, 86, 91, 94, 95, 97, 98, 102, 105, 107, 110, 112, 113, 119, 126, 128, 134, 135, 139, 140, 143, 146, 150, 152, 158, 159, 160, 162, 163, 164, 174, 175, 176, 177, 203, 209, 218, 219, 220, 222, 223, 226, 235, 236, 242, 245, 247, 248,

387

250, 253, 262, 265, 266, 276, 277, 280, 282, 285, 286, 289, 290, 293 Bermont 2: 669 Bern 1: 319; 2: 44, 191, 192, 235, 236, 266, 274, 300, 301, 306, 342, 382, 390, 411, 412, 490, 520, 608, 650, 685, 697, 708, 731, 736, 769, 850, 895; 3: 62; 4: 49, 50, 51, 194, 369; 5: 249, 267, 480, 513, 554, 558, 645; 6: 168, 184, 614, 615, 631, 700; 7: 45, 46, 248, 284, 471; 8: 64, 71, 77, 139 Bern-Bümpliz 2: 490 Bernau 2: 896 Bernburg 2: 789; 3: 79, 80 Berne (bei Oldenburg) 2: 706 Bernkastel-Kues 2: 590 Berry 2: 302 Berschad 1: 363 Besançon 2: 243, 657 Bessarabien 1: 51-53, 235, 291, 293, 295, 296, 297, 363, 381, 384; 2: 26, 28, 117, 284, 395, 441, 442, 616, 661, 773, 842; 3: 9, 54, 55; 4: 47, 48, 88, 138, 272, 282, 290, 298, 336; 5: 95, 96, 335, 381, 521, 542, 622; 6: 223, 524, 615, 616; 7: 184, 368; 8: 18 Bethel 2: 622, 731, 732 Bethlehem 1: 413; 2: 360; 5: 247, 248 Beuthen (Byton) 2: 660; 4: 29 Białystok 1: 280; 2: 556; 3: 121; 4: 152, 277, 278, 305, 339; 5: 80, 462; 7: 276 Biberach 1: 216 Bidache 4: 76 Bieberich 2: 496 Biebrich am Rhein 2: 687 Biedenkopf 2: 800; 5: 102 Bielefeld 2: 23, 440, 516; 3: 19, 337; 4: 12; 8: 84, 253 Bielefeld-Wiedenbrück 2: 516 Bielitz 2: 322 Bietigheim 2: 557 Bihor 1: 330 Biķernieki 1: 211 Binz 3: 37 Bioko 3: 185, 315 Birkenau 2: 140, 374, 477, 696; 4: 20, 21, 124, 444; 6: 50, 51, 54, 309, 425, 426, 607, 667; 7: 55, 185, 277, 366, 404, 454, 514, 536; 8: 171, 292 Bîrlad 3: 101; 4: 99 Birmingham 2: 150, 153 Birobidschan 1: 178, 301, 332, 339, 340, 342, 384; 2: 772; 3: 42, 43, 44; 6: 606 Birstein 2: 900

388

Gesamtregister der Orte und Regionen

Bitburg 1: 102; 4: 51, 52, 53, 129, 167; 7: 326 Bitola (Monastir) 1: 323 Bitolj 2: 850 Bizerte 1: 378 Bjelovar 1: 199 Blankenburg 2: 246, 784 Blasewitz (bei Dresden) 2: 246 Blaubeuren 2: 338, 618; 8: 42 Blexen bei Nordenham 8: 112 Blida 4: 27 Blindendorf 2: 340 Blois 1: 117; 4: 340, 341 Blusi 2: 487 Bocholt 2: 291 Bochum 4: 9, 10, 11; 5: 103, 134, 157, 201, 303; 7: 87, 471; 8: 12, 83 Böhmen 1: 247, 331, 364, 368; 2: 23, 40, 73, 202, 256, 351, 357, 370, 430, 503, 719, 755; 3: 66, 121, 176, 285; 4: 17, 332, 409; 5: 1, 135, 155, 257, 392, 423, 506, 535, 591; 6: 156, 376, 510, 772; 8: 7, 102 Bökerhof 7: 217 Börnecke (bei Blankenburg) 2: 246 Bogotá 1: 196, 197 Bolivien 1: 54-56, 269; 5: 412, 413, 588; 6: 88; 7: 174, 175 Bologna 1: 215, 399; 2: 563, 572; 4: 65, 252; 5: 47, 215, 219, 252 Bombay → Mumbai Bonaire 4: 35 Bône 2: 38 Bonn 2: 23, 24, 33, 40, 58, 113, 153, 154, 286, 287, 347, 363, 365, 465, 468, 512, 544, 546, 568, 581, 584, 665, 674, 677, 687, 688, 701, 726, 727, 741, 748, 762, 838, 891, 900; 4: 127, 237, 238, 239, 240, 371, 407; 5: 130, 139, 492; 6: 27, 66, 133, 338; 7: 204, 281, 373, 471; 8: 65, 85, 146 Bonn-Beuel 8: 89, 90 Bonn-Ippendorf 7: 88 Borås 2: 499; 5: 552 Bordeaux 1: 120; 2: 614; 4: 25, 75, 76, 86, 117; 7: 86, 241 Boreion 2: 403 Borkum 3: 38, 39; 7: 46, 47, 231, 530, 551 Borna 5: 115 Bornim 2: 440 Borşa 1: 63, 329 Bosnien 1: 22, 181, 326; 2: 10, 619; 4: 46, 47, 48 Bosnien-Herzegowina 2: 620, 621, 710; 6: 560 Boston 1: 409; 2: 192, 221, 477; 5: 97, 98 Botany Bay 4: 153

Botoşani 2: 206, 394; 5: 271 Boufarik 4: 27 Bouhay 2: 563, 564 Bourges 1: 117 Bovrup 5: 124 Bozen 2: 359, 798, 802 Brabant 1: 46 Bradina 2: 619 Bragança 1: 172, 285, 288; 2: 128 Brăila 2: 555; 3: 101; 5: 271, 273; 7: 452 Bramsche 2: 580 Brandenburg 2: 35, 138, 260, 363, 365, 374, 381, 433, 826, 827; 3: 79, 283, 299; 4: 45, 46, 189, 293, 315; 5: 22, 44, 158, 159, 171, 203, 206, 211, 490, 579, 580, 589, 624, 644; 6: 190, 774; 7: 227, 275, 354; 8: 8, 75, 98, 162, 163, 226 Brandenburg/Havel 2: 110, 833, 834; 4: 141; 8: 70, 71 Braniewo (Braunsberg) 2: 710 Brasilien 1: 43, 56-60, 71, 72, 78, 104, 133, 134, 135, 136, 137, 173, 267, 269, 270, 272; 2: 31, 54, 128, 205, 289, 576, 648, 690, 778, 790, 811; 3: 315; 5: 335; 6: 163; 7: 471; 8: 193 Braslava 2: 89 Braşov (Brassó, Kronstadt) 1: 327; 2: 297, 609; 5: 484 Bratislava (Pozsony, Pressburg) 1: 331, 389, 390; 2: 468, 606, 772, 774, 775, 831, 842, 843, 853; 4: 301, 354, 355; 5: 570; 8: 160 Braunau am Inn 2: 369 Braunschweig 2: 23, 231, 245, 246, 369, 452, 474, 664, 665, 679, 700, 706, 730; 4: 68; 6: 338; 8: 71, 83, 84, 118, 119 Bremen 1: 196; 2: 210, 253, 431, 520, 723, 781; 3: 101; 4: 117, 439; 5: 171, 272, 303, 584; 6: 21, 728; 7: 206, 279; 8: 16, 252 Bremerhaven 2: 353 Brescia 1: 166 Breslau (Wrocław) 2: 29, 203, 253, 271, 307, 317, 348, 368, 381, 405, 408, 410 428, 438, 455, 457, 468, 546, 551, 560, 647, 660, 723, 724, 733, 758, 763, 764, 765, 766, 781, 902; 4: 48, 149, 154; 5: 254, 255, 303, 328, 441, 535; 6: 405, 454, 621, 622; 7: 151, 192, 434, 462, 509, 536; 8: 57, 159, 179 Brest 4: 73, 295, 305 Brest-Litowsk 1: 217, 386, 416; 5: 462 Bretagne 2: 173, 227, 463 Bretten 4: 24, 207 Briançon 8: 109 Bridgetown 1: 43

Gesamtregister der Orte und Regionen Brighton 2: 334; 6: 54, 599 Britisch-Indien 1: 144 British Columbia 1: 194 British-Guayana 4: 112, 113 Brixen 2: 590; 4: 3 Brixton 5: 325 Brodnica 2: 583 Bromberg (Bydgoszcz) 4: 346 Bronx 5: 98, 358 Brooklyn 5: 66, 98, 358 Brown’s Town 1: 173 Bruchsal 2: 162 Bruckberg 4: 4 Brünn (Brno) 2: 581, 582; 4: 149; 5: 157 Brüssel (Bruxelles) 1: 46, 47, 48, 50; 2: 45, 155, 281, 499, 667, 692; 3: 46; 4: 39, 46, 239, 323; 5: 69, 538; 6: 98, 188; 7: 121, 147; 8: 66, 67, 124, 191, 295 Brüx 5: 155 Brunnen 2: 895 Brunsrode (bei Braunschweig) 2: 245, 246 Brynmawr 4: 389 Brzęckowice 2: 371 Buchenwald 2: 92, 669, 774; 4: 18, 141, 255; 5: 275; 7: 167, 168, 244, 259, 332, 333, 411, 461, 481; 8: 17 Buda 1: 256 Budapest 1: 181, 316, 392, 393; 2: 51, 78, 199, 212, 213, 244, 297, 358, 359, 392, 393, 401, 420, 422, 468, 578, 592, 650, 655, 816, 817, 818, 820, 825; 3: 101, 201; 4: 152, 266, 312, 325, 356, 411; 5: 235, 272, 273, 340, 341, 396, 457; 6: 57, 745, 761; 7: 64, 278, 280, 281, 506, 512; 8: 160, 229, 259, 260, 296 Budweis (České Budějovice) 1: 365 Bückeburg 2: 726 Buenos Aires 1: 29, 30, 272, 394, 396; 2: 5, 80, 127, 160, 200, 232, 264, 265, 276, 418, 465, 536, 537, 605, 666, 847, 875, 889; 4: 1, 71, 72, 177, 380; 6: 160, 327, 383, 698, 755; 7: 246, 399; 8: 35, 230, 295 Buerat el-Haun 1: 215 Büyükdere 2: 328 Bukarest (Bucureşti) 1: 52, 62, 256, 257, 290, 291, 292, 296, 297; 2: 26, 27, 28, 51, 63, 145, 206, 207, 282, 297, 394, 610, 616, 772, 773, 841; 3: 9, 254; 4: 7, 98, 99, 100, 139, 270, 271, 273, 363, 364; 5: 96, 235, 271, 383, 453, 484, 485, 622; 6: 103, 104, 189, 222, 485, 539, 546, 613, 616, 620, 636, 746; 7: 59, 60, 81, 82, 391, 452, 453, 493, 498; 8: 77, 123 Bukbuk 1: 215

389

Bukowina 1: 53, 60-63, 247, 291, 293, 295, 296, 297, 363, 384; 2: 26, 28, 284, 395, 773; 3: 54, 55; 4: 88, 106, 138, 236, 336, 409; 5: 95, 96, 272, 381, 622; 6: 523, 524, 613, 616; 7: 59, 60, 184, 493; 8: 272 Bulgarien 1: 64-70, 124, 129, 257, 292; 2: 178, 362, 555, 773; 3: 85, 124; 4: 47, 48, 200, 270, 271, 342, 437; 6: 189, 378, 761 Burdujeni 5: 272 Burgas 1: 65 Burgdorf 2: 389, 390 Burgenland 2: 106; 3: 332; 5: 269 Burgenstein (Böhmen) 2: 351 Burgos 6: 213 Burgund 1: 222; 4: 263 Burrel 1: 22 Buttenhausen 2: 216 Butzbach 2: 882 Byzanz 1: 122, 298, 323, 379

C Cacheu 1: 203 Cádiz 1: 266, 347 Caesarea 2: 218, 603, 604 Cahors 2: 158 Čakovec 1: 336 Calbe 2: 791 Caldas da Rainha 2: 711 Calgary 1: 194 Cali 1: 196, 197 Calmbach im Schwarzwald 2: 906 Camagüey 1: 205 Cambridge 1: 128; 2: 108, 372, 533 Cambron 7: 94, 95; 8: 172 Camp David 2: 30 Campione 2: 383 Camugnano 1: 215 Çanakkale 4: 422, 423 Canberra 1: 41, 42; 2: 122 Candelária 2: 205 Canelones 2: 779 Cannes 2: 133; 4: 128; 7: 2, 19, 284, 366, 367, 419, 524 Canterbury 1: 239; 2: 135; 7: 49, 50, 51 Canton 4: 122 Capri 2: 328 Caracas 1: 77, 403, 404, 405 Caransebeş 1: 327 Cardiff 4: 390 Carenno 2: 10 Carpentras 1: 121 Carskoe Selo 2: 588

390

Gesamtregister der Orte und Regionen

Cartagena 1: 196 Cartagena de Indias 1: 173, 265, 267, 403; 4: 34, 35, 175, 177 Casablanca 1: 227, 231, 349; 2: 649; 5: 9 Castello Rodrigo 1: 285 Castiglion Fiorentino 5: 633 Castiglione delle Stiviere 2: 86 Catamarca 2: 875; 7: 246 Cauchy-à-la-Tour 2: 628 Caudebec en Caux 2: 193 Cayenne 1: 43, 134, 135; 4: 76 Cecina 2: 319 Celendín (Cajamarca) 1: 272 Celle 2: 730; 4: 108; 7: 412 Cēre 2: 715 Černigov 3: 9 Černihiv 2: 137 Ceuta 1: 203, 348 Ceylon 2: 885 Chabarowsk 2: 895; 3: 44 Chalkis 4: 348 Chalon-sur-Saône 4: 25 Cham 2: 252 Chamalières 2: 123 Chambéry 4: 65 Champagne 2: 628 Charkiw (Charkow) 1: 381; 2: 467; 4: 291 Charmes-sur Moselle 2: 52 Chartres 7: 86, 226 Châteauroux 5: 401 Châteldon 2: 459 Chełmno (Kulmhof) 1: 100; 3: 123, 124; 4: 89, 93, 144; 5: 529; 7: 454; 8: 17 Chemnitz 2: 48, 59, 115, 163, 314, 352, 505, 737, 738, 801; 4: 6, 7; 5: 13, 103, 303; 6: 177, 178, 339, 624; 7: 230 Cherson 1: 383; 3: 9 Chicago 1: 410, 414; 2: 222; 5: 25, 277, 358, 407, 415, 416; 6: 297, 609; 7: 16, 424, 484, 506 Chichester 2: 877 Chiclayo 1: 273 Chiemgau 5: 229 Chile 1: 71-74, 271, 273, 396 China 2: 307, 613; 3: 56, 99, 100; 4: 361; 5: 291; 7: 385 Chios 1: 256 Chişinău → Kischinew Chotin → Hotin Christchurch 1: 239 Christiania 1: 245 Ciechanów 2: 813

Cincinnati 5: 277, 407; 7: 203 Ciucea 2: 297 Ciudad Real 2: 662 Civitella della Chiana 1: 215 Civitella del Tronto 1: 215, 216 Clairvaux 2: 72, 632, 633; 8: 142 Clermont 3: 353; 5: 362 Clermont-Ferrand 2: 123 Cleve 4: 315 Cleveland 5: 358, 407 Cluj (Kolozsvár, Klausenburg) 1: 329; 2: 146, 297, 609, 773, 816; 3: 254; 5: 234, 484, 485; 8: 259 Cluny 2: 632, 633; 3: 296, 313 Coburg 2: 197, 198, 437; 5: 303 Cochabamba 1: 54, 55 Cochin (früher Chera) 1: 141, 142, 145, 146 Cockforsters 2: 877 Codaeşti 2: 616 Coimbra 1: 286; 4: 109, 176 Colditz 2: 69 Colmar 2: 235; 4: 17, 420; 7: 95 Colombo 8: 198 Colón 1: 395 Colorado 5: 100, 365 Como 2: 571, 861 Compiègne 3: 60 Concepción del Uruguay 2: 418, 511 Constantine 1: 25, 26; 2: 676; 4: 77; 6: 23 Córdoba 2: 127, 875; 3: 53, 131; 7: 246, 248 Cork 1: 161 Coro 1: 404, 405 Corrèze 8: 49 Corrientes 2: 264, 418 Cortona 7: 56, 57 Cosenza 1: 215 Costa Rica 1: 75-77, 196; 2: 148, 197, 521, 522, 846 Côtes du Nord 2: 681 Cottbus 2: 381, 510; 5: 303 Coulommiers 2: 302 Courbevoie 2: 129 Covilhão 1: 288 Coyoacán (Mexiko) 2: 840 Craiova 2: 26 Cranganore 1: 141 Cremona 4: 65; 5: 217, 246 Cressier 2: 685 Crien bei Anklam 2: 6 Crişana (Körös, Kreisch) 1: 327 Crossen 4: 315; 5: 303 Csárdáspuszta 4: 309

Gesamtregister der Orte und Regionen Cuenca 4: 302 Curaçao 1: 45, 77-80, 104, 134, 140, 173, 196, 267, 403, 404; 2: 811; 4: 35, 76, 385 Cuxhaven 2: 353, 797 Cyrenaika 1: 213, 214, 216 Czerna 2: 660 Czernowitz 1: 61, 62, 63, 294, 296; 2: 43, 206; 5: 272; 6: 523, 524; 7: 59, 493 Częstochowa (Tschenstochau) 4: 247; 5: 300

D Dachau 1: 185, 335; 2: 92, 185, 217, 361, 374, 418, 421, 633, 727, 828, 851, 859; 3: 93; 4: 116, 141, 255, 313; 5: 220, 275, 590; 6: 380, 427, 591, 612, 677; 7: 43, 88, 163, 244, 268, 461, 486, 496, 534, 536; 8: 17 Dačice (Datschitz) 2: 157 Dänemark 1: 81-83, 164, 267; 2: 75, 99, 131, 140, 141, 215, 293, 415, 458, 523, 773, 825, 898; 3: 116, 121, 124, 248, 285; 4: 157, 162, 190, 200, 331, 436; 5: 124, 126, 127, 128, 372, 451, 595; 6: 59, 105, 106, 395, 396, 406, 420, 498, 692, 761; 7: 30, 185, 440, 449, 488, 530 Đakovo 2: 808, 809 Dalmatien 1: 335; 2: 619, 621; 4: 236; 5: 253 Daman 1: 143 Damaskus 1: 257, 261, 357, 358; 2: 106, 672; 3: 135, 294; 4: 15, 80; 5: 14, 52, 254; 8: 21 Dangstetten 2: 466 Danzig 2: 175, 300, 340, 440, 745; 4: 124, 143, 164, 219, 344; 5: 162, 213, 300, 505, 508, 521; 6: 552, 742, 757 Darfur 1: 13; 3: 105 Darién 1: 265 Darmstadt 2: 25, 65, 74, 479, 618, 882, 900; 4: 81; 5: 303; 7: 204, 236 Daugavpils (Dünaburg) 1: 210, 211 Davos 2: 175 Dawidgródek 5: 78 Dayr al-Qamar 1: 357; 8: 21 Dearborn 2: 241, 266 Debrecen 4: 309 Deggendorf 2: 673; 3: 129, 130; 4: 17; 7: 65, 66, 67, 434 Dej 2: 282 Delitzsch 2: 236, 238 Demerara 1: 140 Den Haag 1: 240; 2: 45; 5: 535; 8: 76 Denton 6: 208 Denver 2: 179 Derby 2: 372

391

Derventa 6: 560 Dessau 2: 509, 542, 552, 752; 5: 351 Detmold 2: 452, 453; 8: 253 Detroit 1: 410; 2: 150, 151, 153, 222, 241, 242; 5: 277, 278, 279, 358, 415; 6: 108, 653; 8: 188 Deutsch-Ostafrika 2: 452, 629 Deutsch-Südwestafrika 2: 248, 280, 293, 312; 3: 104 Deutschland 1: 9, 21, 26, 32, 39, 46, 47, 48, 54, 63, 67, 73, 76, 84-104, 105, 106, 107, 108, 110, 115, 120, 130, 143, 144, 145, 151, 156, 162, 165, 170, 171, 177, 178, 183, 190, 191, 196, 200, 205, 207, 208, 210, 212, 220, 224, 227, 228, 235, 238, 239, 241, 243, 245, 251, 260, 261, 270, 271, 272, 273, 281, 289, 293, 306, 315, 316, 332, 333, 334, 335, 339, 347, 348, 349, 351, 352, 359, 360, 369, 371, 372, 382, 384, 386, 392, 399, 401, 408, 409, 410; 2: 7, 9, 11, 19, 21, 25, 29, 30, 32, 33, 34, 36, 37, 38, 43, 45, 47, 49, 50, 52, 63, 64, 67, 68, 69, 73, 74, 75, 78, 82, 86, 87, 89, 90, 92, 94, 95, 100, 101, 112, 114, 120, 130, 131, 132, 148, 149, 151, 152, 153, 154, 159, 160, 161, 165, 172, 175, 179, 181, 184, 185, 186, 197, 198, 199, 214, 215, 217, 219, 220, 230, 233, 235, 237, 239, 242, 245, 248, 252, 253, 254, 257, 261, 263, 266, 268, 270, 274, 275, 277, 278, 279, 280, 284, 287, 290, 292, 294, 296, 300, 306, 316, 317, 318, 321, 323, 329, 331, 333, 336, 337, 341, 342, 344, 346, 348, 351, 365, 366, 375, 378, 380, 381, 383, 384, 387, 393, 401, 404, 416, 417, 419, 422, 425, 428, 429, 433, 437, 438, 439, 451, 455, 458, 460, 464, 465, 466, 471, 478, 480, 481, 484, 489, 490, 499, 509, 514, 516, 520, 524, 534, 540, 546, 548, 549, 553, 554, 560, 561, 570, 571, 587, 590, 595, 596, 603, 605, 610, 622, 623, 624, 627, 628, 629, 630, 634, 644, 645, 653, 659, 665, 666, 671, 679, 680, 685, 686, 690, 693, 694, 695, 702, 703, 705, 715, 720, 721, 728, 740, 743, 745, 747, 753, 757, 758, 761, 765, 769, 770, 777, 779, 783, 784, 785, 790, 794, 799, 800, 816, 818, 823, 824, 825, 831, 832, 837, 838, 839, 843, 847, 858, 859, 864, 870, 871, 873, 877, 878, 894, 895, 899, 900, 901, 902, 907; 3: 2, 23, 31, 37, 38, 39, 40, 48, 57, 61, 66, 67, 71, 73, 74, 75, 76, 77, 84, 85, 86, 88, 89, 91, 94, 95, 101, 107, 108, 109, 111, 112, 115, 116, 120, 121, 122, 124, 126, 127, 129, 145, 149, 150, 151, 152, 153, 154, 165, 172, 173, 174, 175, 176, 182, 183, 201,

392

Gesamtregister der Orte und Regionen

204, 209, 212, 214, 215, 219, 221, 224, 228, 230, 231, 244, 245, 246, 247, 248, 250, 257, 258, 259, 262, 263, 264, 267, 271, 277, 281, 282, 283 284, 292, 300, 301, 303, 305, 306, 308, 309, 316, 323, 329, 332, 335, 337, 346; 4: 4, 5, 6, 8, 12, 14, 18, 19, 20, 23, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 37, 38, 42, 43, 44, 47, 51, 54, 55, 57, 58, 65, 68, 69, 78, 81, 88, 91, 94, 101, 102, 103, 105, 106, 107, 108, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 120, 123, 127, 129, 137, 141, 147, 150, 151, 155, 159, 162, 164, 165, 168, 169, 170, 172, 174, 185, 186, 187, 195, 204, 207, 208, 214, 215, 219, 221, 225, 226, 227, 232, 233, 237, 238, 239, 240, 241, 250, 251, 252, 254, 257, 259, 260, 261, 262, 265, 266, 267, 268, 269, 270, 278, 281, 284, 286, 289, 293, 301, 313, 322, 323, 329, 332, 334, 335, 355, 371, 372, 373, 374, 375, 376, 377, 379, 380, 383, 387, 395, 396, 401, 405, 407, 414, 416, 424, 428, 429, 432, 433, 434, 436, 437, 438, 439, 440, 441; 5: 3, 5, 9, 13, 16, 18, 19, 20, 22, 26, 27, 28, 35, 36, 37, 38, 42, 44, 49, 50, 51, 53, 54, 56, 58, 60, 67, 69, 71, 82, 83, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 101, 110, 115, 117, 120, 125, 128, 129, 130, 139, 140, 143, 147, 148, 152, 156, 157, 160, 161, 162, 165, 170, 171, 172, 180, 182, 183, 184, 186, 191, 195, 199, 201, 205, 206, 211, 213, 218, 221, 224, 226, 229, 231, 232, 235, 238, 239, 247, 250, 251, 263, 266, 267, 268, 271, 272, 277, 278, 279, 283, 286, 287, 292, 293, 295, 298, 305, 318, 319, 320, 326, 327, 329, 332, 333, 334, 335, 337, 340, 348, 349, 360, 373, 374, 375, 377, 385, 386, 387, 388, 391, 401, 402, 405, 407, 409, 413, 419, 420, 421, 422, 425, 426, 428, 429, 437, 438, 444, 446, 449, 450, 451, 452, 454, 455, 456, 457, 464, 469, 470, 473, 474, 486, 501, 505, 508, 509, 515, 518, 519, 524, 527, 530, 531, 534, 535, 537, 564, 566, 573, 577, 581, 584, 588, 589, 590, 592, 593, 595, 597, 598, 599, 601, 602, 604, 608, 619, 620, 624, 626, 627, 629, 638, 639, 641, 642, 649; 6: 2, 3, 9, 11, 12, 13, 19, 20, 21, 26, 27, 34, 35, 37, 38, 42, 43, 44, 54, 55, 59, 69, 72, 74, 77, 81, 86, 88, 102, 113, 115, 116, 117, 122, 128, 132, 134, 135, 139, 144, 145, 146, 147, 151, 159, 160, 161, 169, 170, 174, 181, 182, 183, 187, 188, 193, 199, 200, 203, 204, 205, 206, 209, 210, 211, 213, 214, 215, 220, 226, 227, 228, 229, 232, 234, 235, 238, 239, 240, 244, 245, 247, 248, 250, 251, 252, 253, 254, 260, 262, 264, 270, 272, 273, 274, 277,

281, 282, 285, 287, 289, 291, 294, 295, 301, 310, 312, 316, 317, 318, 319, 321, 324, 325, 327, 328, 329, 335, 336, 337, 342, 346, 347, 350, 351, 352, 354, 356, 364, 373, 383, 388, 389, 394, 396, 400, 401, 403, 404, 411, 413, 414, 415, 419, 422, 423, 424, 426, 436, 437, 449, 451, 452, 456, 468, 474, 476, 477, 478, 479, 480, 484, 489, 490, 496, 497, 498, 503, 505, 506, 507, 510, 513, 514, 516, 518, 520, 521, 522, 528, 529, 540, 544, 551, 552, 557, 561, 563, 563, 570, 571, 572, 575, 578, 579, 588, 591, 594, 598, 605, 606, 608, 615, 617, 619, 622, 625, 626, 638, 639, 640, 643, 644, 649, 651, 653, 659, 665, 667, 672, 676, 679, 680,m 681, 682, 686, 691, 698, 699, 702, 705, 706, 714, 715, 716, 717, 719, 726, 727, 728, 731, 732, 734, 737, 738, 740, 754, 755, 756, 759, 760, 762, 763, 771, 774, 776, 777, 781; 7: 6, 7, 8, 10, 21, 27, 30, 32, 33, 34, 35, 36, 40, 42, 45, 46, 53, 62, 70, 71, 73, 84, 86, 90, 91, 99, 101, 102, 103, 104, 106, 119, 123, 128, 133, 137, 138, 145, 146, 147, 156, 159, 161, 163, 166, 167, 168, 171, 173, 174, 179, 182, 190, 194, 196, 197, 200, 201, 203, 204, 207, 211, 222, 223, 225, 231, 235, 240, 244, 253, 254, 259, 260, 261, 264, 266, 267, 268, 276, 277, 280, 281, 288, 289, 290, 292, 298, 299, 300, 301, 302, 306, 315, 316, 319, 323, 326, 328, 329, 330, 332, 334, 335, 336, 337, 338, 339, 340, 341, 348, 354, 356, 357, 360, 367, 368, 369, 370, 371, 372, 373, 374, 382, 385, 386, 388, 394, 395, 400, 401, 402, 403, 404, 405, 409, 417, 418, 419, 420, 429, 432, 436, 438, 446, 448, 451, 455, 462, 467, 468, 471, 472, 479, 483, 486, 487, 488, 494, 496, 513, 520, 525, 528, 529, 531, 536, 538, 547, 554, 555, 560, 561, 562, 563, 566, 568, 569; 8: 1, 2, 4, 7, 9, 10, 11, 14, 18, 22, 23, 28, 34, 35, 37, 42, 46, 47, 52, 53, 64, 69, 73, 74, 75, 76, 79, 80, 81, 89, 91, 102, 109, 119, 120, 123, 128, 134, 136, 138, 142, 143, 147, 150, 151, 155, 159, 167, 176, 177, 179, 180, 181, 184, 185, 187, 188, 189, 192, 202, 203, 213, 216, 218, 220, 221, 232, 233, 234, 236, 237, 243, 245, 246, 247, 254, 255, 257, 265, 266, 270, 271, 277, 278, 281, 285, 289, 290, 291, 294, 295, 296 Deventer 1: 240; 2: 590 Dieppe 4: 25 Dießen 2: 231 Dijaneš 2: 340 Dijon 5: 364; 7: 241

Gesamtregister der Orte und Regionen Dillenburg 2: 576 Dinkelsbühl 2: 375 Dithmarschen 2: 248 Ditzingen (bei Stuttgart) 2: 337 Diu 1: 143 Divoselo 6: 559 Djakovo 1: 198 Djerba 1: 378; 4: 89; 5: 9 Dnipropetrovsk 1: 381 Dobrudscha 1: 296; 2: 395, 773 Döbeln 2: 350 Dolenjska 1: 335 Dolgesheim 5: 581 Dolno Kamarci 2: 555 Dominica 4: 76 Dominikanische Republik 1: 103-106, 189, 265 Donauwörth 4: 149 Doneck 1: 381 Dongo 2: 569 Donnersbergkreis 2: 255 Doom 2: 887 Dora 2: 669 Dormagen 4: 349 Dornach 2: 795, 796 Dorohoi 1: 296; 2: 26; 4: 272, 273 Dorpat 2: 70, 285, 715, 758, 859; 8: 150 Dortmund 2: 568, 738, 837; 6: 170; 7: 87 Dovia di Predappio 2: 569 Drancy 1: 48; 2: 106, 614; 4: 398, 413, 414; 7: 513 Drenthe 1: 243 Dresden 2: 40, 41, 45, 48, 69, 80, 83, 88, 114, 133, 155, 246, 253, 259, 317, 351, 352, 353, 385, 386, 396, 402, 451, 513, 530, 592, 600, 627, 638, 640, 641, 658, 659, 713, 714, 737, 745, 775, 801, 803, 838, 853, 865, 883, 902; 3: 256; 4: 6, 7, 10, 67, 117, 197, 400; 5: 13, 32, 37, 83, 103, 139, 159, 172, 181, 212, 303, 405, 421; 6: 27, 51, 173, 178, 353, 354, 411, 507, 566, 595, 596, 624, 778; 7: 70, 192, 233, 257, 258, 271, 372, 432, 536; 8: 12, 16, 118, 130 Drösing 2: 163 Drozdowo 2: 179, 506 Dschenin 1: 413 Dublin 1: 161, 162, 163 Dubossary (Dubăsari, Dubosari) 1: 235; 2: 441; 4: 282 Dubrovnik 1: 198, 323 Duderstadt 8: 85 Düren 2: 544; 4: 349

393

Düsseldorf 2: 75, 76, 80, 82, 115, 286, 291, 332, 347, 348, 568, 691, 721, 749, 789, 790, 794, 898; 3: 72, 73, 91; 4: 69, 349, 350, 351, 400; 5: 9, 69, 209, 289, 526; 6: 27, 161, 162, 187, 641; 7: 101, 102, 103, 206, 352, 438, 471; 8: 63, 65, 85, 110, 146 Duisburg 2: 695; 5: 303; 8: 146 Dukla 2: 90; 6: 156 Dun-sur-Auron 2: 49 Dunapentele 4: 309 Dupnica 1: 65, 69 Durban 1: 355; 3: 24; 5: 223, 224 Durmenach 4: 206 Dusetos 1: 219; 4: 273, 274 Dux 5: 155; 6: 478; 8: 102

E Ebelsberg 3: 58 Eberswalde 7: 227, 436; 8: 253 Echzell 2: 587 Écija 1: 346 Ecône 2: 888; 5: 500, 501 Ecuador 1: 107-109 Edinburgh 1: 128 Edineţ 1: 235 Edirne 4: 422 Edlach 2: 355 Eger 4: 149 Egerland 5: 155 Egg 2: 195 Eggersdorf bei Graz 8: 132 Ehmkendorf 2: 389 Ehrenbreitstein (bei Koblenz) 2: 102 Eichstädt 2: 195, 607; 7: 480 Einbeck 2: 551, 552 Einsiedeln 2: 60 Eisenach 2: 314, 316, 439, 483, 719, 750, 884, 898; 4: 405, 434; 5: 42, 102, 139, 147, 208, 210, 230, 231, 232, 304, 518; 6: 92, 93, 175, 338, 541, 542, 593, 726, 733 Eisenberg 2: 58 Eisenstadt 6: 156 Eisleben 2: 501, 505 Ekaterinburg 2: 588 Ekaterinslaw 3: 9 Ekbata → Hamedan El Alamein 1: 376 El Cobre 1: 203 El Salvador 6: 31 Elbasan 1: 20 Elberfeld 2: 210, 290, 748 Elfenbeinküste 4: 399

394

Gesamtregister der Orte und Regionen

Elsass 1: 85, 118, 121; 2: 176, 183, 310, 412, 413, 483, 494, 542, 545, 575; 3: 49, 66, 129, 308; 4: 17, 85, 86, 91, 134, 135, 136, 205, 206, 207, 332, 354, 420; 5: 364; 6: 219, 495; 8: 7 Elsass-Lothringen 6: 259; 8: 74 Elvas 1: 284; 2: 716 Elvira 1: 284 Emden 7: 47 Emilia-Romagna 2: 569 Emmental 2: 301 Emsland 8: 110 Endingen 2: 412, 542, 736; 7: 96, 97 England 1: 37, 40, 42, 43, 45, 46, 57, 127, 128, 138, 173, 174, 187, 215, 239, 267; 2: 47, 55, 66, 73, 100, 130, 178, 211, 213, 266, 312, 323, 334, 356, 358, 373, 427, 448, 468, 491, 527, 528, 534, 542, 570, 618, 630, 692, 813, 852, 855, 885, 903; 3: 76, 81, 101, 141, 147, 157, 174, 179, 184, 216, 285, 289, 293, 351; 4: 12, 15, 47, 112, 187, 188, 199, 219, 322, 341, 352, 389, 390, 418, 419; 5: 28, 215, 270, 271, 332, 343, 363, 573, 639; 6: 33, 34, 37, 46, 54, 73, 153, 201, 274, 312, 332, 376, 421, 431, 503, 521, 565, 572, 610, 698, 719, 738, 745; 7: 49, 50, 51, 63, 98, 99, 105, 146, 147, 148, 157, 190, 222, 228, 229, 259, 261, 290, 402, 416, 424, 425, 435, 456, 457, 480, 486, 541, 568; 8: 6, 8, 51, 69, 77, 109, 262, 263 Enidze 2: 724 Eningen (bei Reutlingen) 2: 40 Enns 7: 25 Entebbe 3: 193 Entre Ríos 2: 418 Épinal 4: 25 Eppenschlag 2: 747, 748 Erbach 2: 367 Erlbach 2: 737 Erfurt 2: 215, 235, 236, 309, 520, 634, 649, 650, 653, 690, 754, 770; 3: 175, 201, 202; 4: 11, 50, 137, 149, 268, 293; 5: 157, 218, 364, 480, 509, 644, 645; 6: 44, 176, 214, 642, 699, 758, 759; 7: 30, 86, 100, 536; 8: 49, 59, 76, 77, 143, 265 Erlangen 2: 11, 12, 13, 14, 20, 64, 166, 170, 196, 203, 204, 229, 430, 443, 500, 538, 621, 828, 859, 898; 3: 29; 4: 103, 232; 5: 441, 603; 6: 192, 539; 8: 44, 55, 107 Ermsleben (Harz) 2: 781 Ernakulum 1: 141 Ervedal 2: 711 Erzgebirge 2: 48

Eschershausen 2: 664 Eschwege 2: 883 Essen 2: 75, 106, 174, 176, 220, 364, 387, 847, 864; 5: 303; 8: 63, 110, 111, 112, 245, 247, 251 Essequibo 1: 135, 136, 140; 4: 76 Essex 2: 396 Esslingen 2: 358, 755; 8: 282 Estland 1: 109-112; 2: 285, 760, 859; 3: 121; 4: 336; 5: 595; 6: 141 Estoril 2: 379 Estremoz 1: 284 Esztergom (Gran) 2: 655 Etrurien 2: 575 Ettal 2: 33 Etzelwang 2: 443 Eureka Springs 8: 188, 189 Europa 1: 9, 17, 25, 28, 29, 30, 32, 33, 35, 37, 39, 40, 42, 43, 45, 56, 58, 59, 64, 68, 71, 73, 74, 76, 100, 101, 106, 109, 118, 127, 128, 134, 143, 144, 156, 173, 175, 187, 188, 191, 193, 195, 202, 204, 215, 222, 234, 238, 239, 247, 250, 253, 267, 268, 269, 270, 272, 276, 293, 311, 323, 334, 347, 349, 357, 361, 372, 381, 382, 394, 395, 404, 406, 410, 411, 413; 2: 5, 6, 10, 15, 16, 19, 34, 37, 42, 43, 45, 50, 51, 56, 59, 62, 66, 68, 77, 87, 95, 99, 101, 111, 132, 136, 138, 143, 161, 191, 206, 207, 208, 211, 212, 213, 227, 241, 246, 247, 252, 262, 268, 274, 275, 342, 358, 371, 378, 384, 391, 392, 394, 401, 402, 420, 421, 460, 461, 473, 516, 522, 537, 550, 553, 554, 565, 588, 592, 608, 621, 623, 631, 640, 641, 642, 649, 662, 663, 665, 673, 677, 686, 695, 708, 710, 711, 717, 726, 762, 775, 778, 799, 820, 821, 823, 836, 837, 846, 877, 880; 3: 2, 4, 17, 18, 27, 28, 32, 40, 41, 52, 60, 62, 65, 66, 67, 68, 75, 85, 86, 87, 106, 108, 113, 122, 123, 124, 127, 135, 141, 149, 162, 181, 184, 185, 203, 204, 210, 212, 216, 223, 229, 230, 233, 247, 248, 258, 262, 265, 268, 269, 276, 280, 284, 285, 289, 293, 294, 298, 308, 315, 328, 332, 335, 336, 348, 351, 352; 4: 5, 6, 7, 12, 14, 15, 36, 46, 47, 48, 74, 80, 90, 93, 94, 95, 98, 101, 104, 110, 115, 117, 118, 119, 134, 147, 162, 163, 164, 168, 173, 199, 200, 212, 225, 226, 227, 249, 252, 254, 260, 262, 263, 281, 295, 297, 313, 314, 322, 327, 332, 334, 337, 340, 352, 355, 370, 384, 390, 410, 418, 430, 431, 432, 436, 439, 440, 447; 5: 10, 14, 15, 16, 26, 28, 35, 36, 37, 38, 46, 47, 48, 50, 56, 62, 74, 77, 109, 110, 111, 112, 117, 123, 125, 137,

Gesamtregister der Orte und Regionen 148, 149, 161, 172, 215, 219, 223, 224, 227, 236, 237, 252, 254, 259, 262, 263, 264, 269, 273, 275, 282, 291, 292, 293, 296, 297, 302, 319, 320, 327, 331, 335, 340, 349, 353, 355, 362, 367, 369, 372, 382, 388, 397, 401, 420, 421, 432, 447, 448, 451, 455, 457, 459, 463, 467, 480, 483, 488, 506, 507, 512, 513, 514, 520, 521, 530, 545, 548, 549, 554, 556, 557, 563, 564, 568, 576, 599, 600, 607, 616, 638, 644, 645, 650, 651; 6: 11, 20, 30, 32, 34, 43, 47, 56, 62, 63, 65, 68, 69, 95, 98, 99, 100, 109, 110, 111, 183, 184, 188, 189, 196, 198, 200, 203, 228, 229, 234, 235, 236, 259, 260, 281, 282, 283, 285, 289, 297, 301, 316, 333, 340, 352, 355, 372, 373, 380, 383, 384, 400, 407, 408, 416, 417, 418, 424, 437, 441, 444, 450, 456, 460, 462, 473, 474, 489, 497, 503, 505, 506, 516, 517, 521, 526, 528, 537, 541, 565, 568, 584, 600, 604, 623, 639, 643, 644, 650, 658, 664, 673, 682, 694, 698, 704, 705, 709, 724, 743, 755, 758, 759, 761, 763, 777, 781; 7: 9, 17, 24, 34, 65, 74, 76, 77, 86, 93, 108, 121, 122, 147, 149, 152, 167, 171, 174, 212, 214, 219, 220, 239, 242, 243, 254, 259, 273, 284, 286, 291, 306, 307, 335, 341, 342, 362, 377, 389, 391, 392, 399, 403, 410, 416, 418, 425, 440, 450, 454, 465, 470, 471, 479, 483, 484, 506, 521, 522, 524, 529, 532, 536, 539, 568; 8: 4, 5, 7, 13, 14, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 26, 27, 28, 29, 31, 35, 38, 47, 48, 50, 51, 52, 53, 54, 62, 80, 81, 82, 84, 101, 111, 123, 124, 132, 141, 156, 164, 165, 168, 177, 183, 191, 196, 199, 200, 202, 203, 205, 222, 232, 233, 236, 263, 264, 266, 268, 286, 287, 289, 290, 292, 295, 296 Evian 1: 28, 30, 40, 106, 188, 189, 233; 4: 102, 110, 111, 112; 5: 50, 227; 6: 34, 343 Évora 1: 284, 286; 7: 226 Eysses 5: 401

F Fairbury (Nebraska) 2: 459 Falkenberg (Pommern) 2: 892 Falmouth 1: 173 Farnham Common 2: 885 Faro 1: 289 Feldafing 5: 29 Feldberg 2: 344 Felschtyn (Gwardijske) 4: 307 Ferner Osten (Fernost) 1: 178; 3: 42, 44 Fernstein 4: 231 Ferramonti 1: 216

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Ferramonti di Tarsia 1: 335 Ferrara 2: 72, 120, 409, 534; 4: 24; 7: 132, 133 Fessberg 2: 499 Filighera 2: 10 Finnland 1: 113-116; 2: 132, 215, 519; 3: 85; 5: 451, 488, 572, 595; 6: 373, 497; 7: 303 Flandern 1: 46, 48, 49; 2: 135; 3: 184; 5: 635, 641 Flehingen 4: 24 Fleinhausen (bei Augsburg) 2: 804 Flensburg 2: 20, 21, 22, 523, 597, 684; 6: 22, 51 Florenz 1: 168, 169, 215; 2: 56, 133, 359, 534, 685, 702, 704; 3: 41; 4: 333; 5: 46, 633, 634; 6: 185, 645; 8: 173, 201 Florida 2: 844; 5: 358; 6: 209; 7: 424 Floridsdorf 6: 156 Flossenbürg 2: 132; 5: 489 Focşani 4: 99; 5: 271 Fointaines-lès-Dijon 2: 72 Fontenay-aux-Roses (bei Paris) 2: 173 Forli 2: 569 Fort de Montrouge (bei Paris) 2: 101 Fortaleza 2: 54 Fossanova 2: 829 Franken 2: 356, 500, 754, 794, 804, 805, 876, 900; 3: 66, 129, 145, 185, 187, 188, 189, 353; 4: 18, 61, 274, 293, 332, 338, 392; 5: 363, 429; 6: 671; 8: 6, 7, 128, 144, 156 Frankenberg 5: 71; 6: 316 Frankfurt am Main 1: 111, 176; 2: 57, 65, 81, 92, 94, 95, 102, 109, 149, 200, 201, 236, 246, 270, 295, 296, 308, 309, 339, 342, 343, 359, 366, 387, 405, 430, 431, 439, 457, 467, 520, 558, 560, 601, 627, 634, 635, 670, 677, 687, 688, 689, 690, 697, 720, 725, 726, 730, 731, 745, 746, 749, 750, 755, 763, 786, 882, 899, 900; 3: 16, 42, 73, 101, 149, 175, 206, 299, 300, 314; 4: 20, 21, 22, 125, 129, 132, 149, 163, 164, 194, 239, 268, 405, 439, 440, 442, 443; 5: 129, 139, 272, 283, 292, 326, 535, 646; 6: 20, 44, 53, 54, 77, 172, 173, 331, 376, 377, 378, 460, 703, 727, 736, 758, 759, 779; 7: 174, 201, 202, 203, 227, 286, 397, 414, 419; 8: 1, 2, 8, 36, 49, 92, 184, 204, 209 Frankfurt/Oder 2: 403, 764, 857, 889; 4: 223; 8: 226 Frankreich 1: 10, 25, 26, 27, 28, 35, 46, 47, 48, 49, 67, 68, 78, 91, 104, 116-121, 130, 134, 135, 174, 177, 187, 190, 215, 222, 224, 227, 228, 229, 241, 245, 249, 267, 268, 269, 349, 356, 357, 358, 372, 374, 375, 378, 399; 2: 25, 34, 47, 50, 53, 55, 63, 66, 67, 68, 72, 73, 74,

396

Gesamtregister der Orte und Regionen

75, 86, 91, 92, 101, 102, 106, 118, 124, 127, 128, 130, 131, 134, 135, 142, 147, 158, 159, 169, 172, 174, 184, 185, 186, 187, 193, 194, 213, 222, 223, 267, 275, 280, 289, 302, 303, 309, 310, 311, 320, 345, 372, 391, 392, 400, 403, 414, 423, 442, 459, 460, 461, 491, 514, 516, 532, 538, 548, 558, 563, 570, 574, 575, 599, 614, 616, 618, 626, 628, 651, 653, 667, 669, 670, 672, 673, 675, 681, 685, 697, 699, 703, 717, 718, 726, 744, 768, 769, 773, 813, 836, 849, 854, 885, 899, 905; 3: 2, 13, 22, 32, 49, 50, 62, 65, 69, 73, 81, 82, 85, 87, 108, 121, 124, 126, 127, 129, 169, 174, 175, 202, 203, 204, 212, 228, 285, 292, 293, 295, 309, 313, 329, 332, 335; 4: 6, 7, 12, 24, 25, 26, 27, 29, 31, 32, 36, 40, 47, 57, 64, 66, 75, 76, 77, 78, 82, 83, 84, 85, 86, 90, 91, 92, 96, 98, 102, 106, 117, 121, 130, 131, 132, 134, 135, 136, 162, 194, 198, 199, 205, 206, 207, 208, 227, 254, 258, 263, 266, 292, 293, 322, 325, 331, 332, 336, 337, 340, 341, 365, 392, 396, 397, 398, 413, 414, 415, 420, 421, 422, 424, 436, 439, 440; 5: 2, 3, 14, 15, 16, 38, 49, 63, 89, 90, 111, 118, 119, 120, 122, 123, 124, 138, 195, 224, 227, 236, 256, 263, 264, 265, 266, 271, 290, 291, 296, 299, 300, 328, 331, 332, 335, 343, 363, 364, 383, 384, 385, 386, 387, 388, 389, 390, 399, 401, 402, 447, 487, 500, 503, 508, 509, 512, 521, 555, 567, 573, 595, 599, 615, 616, 638, 639, 649; 6: 1, 2, 29, 37, 45, 46, 47, 59, 73, 89, 90, 93, 97, 101, 102, 109, 110, 111, 135, 152, 153, 180, 184, 189, 213, 214, 215, 216, 217, 229, 272, 294, 298, 299, 300, 301, 302, 303, 312, 332, 335, 337, 344, 366, 376, 384, 386, 387, 388, 431, 432, 433, 434, 440, 503, 516, 517, 518, 528, 537, 540, 541, 556, 557, 572, 610, 615, 674, 698, 719, 745, 758, 759, 761; 7: 11, 12, 21, 29, 30, 82, 99, 111, 114, 122, 144, 147, 161, 174, 175, 190, 191, 220, 222, 226, 228, 239, 240, 241, 242, 258, 260, 261, 285, 286, 333, 391, 394, 399, 402, 404, 409, 410, 424, 425, 433, 434, 435, 440, 513, 514, 515, 529, 532, 547, 554; 8: 4, 6, 7, 8, 9, 13, 14, 34, 46, 51, 59, 60, 61, 64, 65, 66, 67, 72, 76, 77, 79, 81, 106, 109, 123, 124, 128, 140, 141, 143, 179, 186, 187, 192, 193, 194, 210, 211, 222, 225, 250, 257, 261, 265, 266, 283, 284, 285, 287, 294 Französisch-Guayana 1: 133, 134-135; 2: 184; 4: 91 Fredrikshald (Halden) 2: 722 Freiberg (Přibor) 2: 249

Freiberg (Sachsen) 2: 48, 162; 8: 102 Freiburg 2: 20, 29, 60, 61, 141, 144, 195, 233, 234, 235, 317, 318, 344, 345, 390, 457, 471, 493, 496, 682, 685, 699, 700, 727, 738, 739, 824, 838, 859, 880, 891, 897; 3: 49, 76, 175; 4: 73, 161; 5: 91, 286, 356, 374, 584; 6: 388, 504, 505, 597; 7: 28, 86, 96, 97, 568; 8: 63, 150, 205, 206 Freiburg (Elbe) 2: 457 Freising 5: 22 Freiwaldau 7: 405 Freudental 7: 405 Freyburg (an der Unstrut) 2: 403, 405 Fribourg 2: 382 Friedberg (Hessen) 2: 109, 366 Friedeberg (Neumark) 2: 7, 104, 552 Friedland 3: 95; 8: 162 Friedrichshafen 4: 108 Friedrichshagen 2: 328 Friedrichsruh 2: 86, 88 Friesenheim 4: 24 Friesland 2: 274, 811 Fritzlar 2: 482; 6: 60 Frome 2: 333 Frysztak 4: 140 Fürstenberg (Oder) 2: 488 Fürstenwalde 5: 303, 586 Fürth 2: 245, 293, 805; 3: 93, 175; 8: 107 Fulda 2: 234; 4: 168; 5: 63, 91, 315, 316, 364, 497; 6: 76 Fundão 1: 288

G Gabès 1: 376 Gad’s Hill Place (bei Rochester) 2: 167 Gävleborgs Län 2: 206 Gailingen 3: 145 Galaţi 1: 292, 296; 2: 555; 3: 101; 4: 99, 138, 139, 272; 5: 271 Galizien 1: 60, 61, 247, 331, 384, 385, 387, 389; 2: 52, 90, 203, 298, 384, 545, 550, 562, 586, 639, 708, 802, 803; 3: 32, 33, 260; 4: 106, 139, 140, 199, 236, 285, 289, 294, 295, 307, 335, 336, 383, 409, 410; 5: 233, 269, 272, 300, 458, 469, 470, 471, 580, 610, 612, 613; 6: 373, 521, 524, 578; 7: 12, 60, 93, 130, 139, 408, 543; 8: 135, 272, 279, 291 Galveston 5: 336 Garding 2: 559 Garmisch 2: 496 Garmisch-Partenkirchen 2: 172, 314, 496 Garmsar 2: 8

Gesamtregister der Orte und Regionen Gascogne 4: 419 Gautsch 2: 258 Gaza-Streifen 1: 262 Geisenfeld (Niederbayern) 8: 126 Geldern 4: 349 Gelnhausen 2: 900 Genf 2: 9, 20, 45, 120, 130, 133, 278, 382, 420, 598, 685, 698; 3: 63; 5: 22, 224, 227, 249, 250, 468, 511, 512, 514, 554, 560; 6: 301, 504, 505, 524, 539, 540, 615; 8: 63, 77, 117, 143, 295 Genua 1: 168; 2: 319, 573, 599; 5: 634 Georgetown 8: 78 Georgia 1: 408; 4: 121, 122, 146 Georgien 4: 395; 8: 118 Gera 2: 803 Germán 2: 649 Gestungshausen (bei Coburg) 2: 437 Gharian 1: 216 Ghîndeşti 2: 441 Ghioroc 1: 330 Giado 1: 216 Gibraltar 2: 778 Giengen an der Brenz 2: 235, 236 Gießen 2: 92, 94, 141, 160, 262, 286, 404, 430, 587, 638, 687, 882, 883, 896; 5: 138; 6: 594; 7: 253 Gifhorn 2: 852 Gironde 2: 614 Gitschin (heute Jičin) 2: 436 Giulino di Mezzegra 2: 569 Gladbach 4: 349 Gladbeck 3: 93 Glarus 5: 558 Glasenbach (bei Salzburg) 2: 790 Glasgow 1: 128, 131 Glatz (Schlesien) 2: 488 Glavice 2: 856 Glehn 4: 349 Glendale 2: 267 Glogau 2: 660 Glücksburg (bei Flensburg) 2: 20, 22, 786, 787 Gnesen-Posen 2: 371 Goa 1: 143; 4: 176 Gochsheim 4: 24 Godesberg 2: 160, 552 Görlitz 2: 704; 5: 194, 303; 8: 44 Göteborg 1: 313; 2: 1, 485, 499, 500, 709; 6: 241, 242, 722, 729; 7: 298 Göttingen 2: 11, 25, 64, 86, 148, 180, 236, 255, 270, 300, 321, 322, 332, 347, 363, 365, 387, 403, 431, 447, 452, 457, 471, 472, 476, 479,

397

544, 551, 553, 596, 597, 629, 703, 720, 723, 727, 730, 746, 752, 753, 786, 787, 791, 792, 822, 824, 859, 868, 900; 3: 140; 4: 161; 5: 59, 288; 6: 54, 500; 7: 27, 290, 412; 8: 65, 72, 95 Golgatha 3: 3 Gołoczyzna 2: 813 Golta 1: 364 Gomel (Homel) 1: 386, 418; 4: 298; 5: 542 Gondar 1: 13, 16, 17 Gori 2: 787 Gorica 2: 487 Gorki (bei Moskau) 2: 469 Gorna Džumaja 1: 69 Gorneşti 2: 77 Gorodeja 4: 295 Goslar 2: 452, 457 Gotha 7: 402 Gotland 1: 311 Grabow 3: 91 Gränitz (bei Freiberg) 2: 162 Grafenberg (Schlesien) 2: 562 Grafeneck 3: 79 Grahamstown 5: 294 Granada 2: 399; 4: 34, 302, 421; 5: 313 Graši 2: 161 Graz 2: 3, 43, 106, 384, 421, 596, 615, 649, 650, 714, 744, 843; 4: 149; 5: 142, 143; 6: 48, 145, 424; 7: 230, 234, 475, 538 Greifswald 2: 33, 34, 84, 403, 428, 512, 580, 702, 703, 731, 741, 758, 763, 792, 898; 8: 72 Gretz-Amainvilliers 2: 614 Grevenbroich 4: 349, 350 Griechenland 1: 23, 122-127, 269, 371; 2: 228, 289, 555, 825, 869; 3: 124; 4: 12, 271, 348, 412, 436; 5: 109, 296, 367, 368, 455, 595; 8: 296 Gries (bei Bozen) 2: 798, 802 Grīva 1: 211 Grodno 1: 416, 417; 3: 9 Gronau (Westfalen) 2: 892 Groningen 1: 241; 8: 143 Groß-Breesen 5: 516 Groß-Rosen 4: 18, 141; 7: 435 Groß-Rottmersleben 4: 241 Groß Schoritz auf Rügen 2: 33 Groß-Strehlitz 2: 29; 6: 34 Großbritannien 1: 10, 127-132, 163, 164, 171, 174, 176, 189, 227, 261, 267, 293, 341, 356; 2: 29, 96, 136, 141, 142, 167, 168, 178, 222, 356, 362, 372, 373, 396, 458, 478, 506, 564, 629, 663, 684, 690, 701, 724, 773, 850, 851, 877, 885; 3: 40, 87, 202, 204, 228, 336; 4: 36,

398

Gesamtregister der Orte und Regionen

47, 80, 100, 106, 110, 179, 187, 190, 219, 258, 292, 336, 394, 436, 439, 441; 5: 7, 74, 75, 81, 99, 116, 117, 224, 236, 252, 282, 306, 317, 323, 324, 337, 338, 417, 418, 419, 421, 447, 577, 595, 649; 6: 13, 88, 238, 279, 300, 521, 609, 730, 731; 7: 63, 69, 98, 99, 118, 146, 147, 166, 169, 204, 220, 372, 403, 529, 530, 541; 8: 4, 18, 23, 53, 76, 202, 222, 234 Großdrenzig 2: 719 Großröhrsdorf 5: 303 Gruben 2: 719 Guadalajara 1: 232, 234 Guadeloupe 4: 76; 5: 312 Guajira 4: 35 Guane 1: 203 Guantánamo 1: 205 Guatemala 2: 148 Guayaquil 1: 107 Guben 5: 303 Günz 2: 195 Güstrow 7: 352 Guggisberg 2: 191 Guildford 2: 66; 5: 325 Guipúzcoa 1: 347 Gumbinnen (Ostpreußen) 2: 636 Gunzenhausen 2: 507, 605; 3: 187, 188; 4: 274, 275, 276 Gusen 4: 142 Gut Bredenbeck (bei Hannover) 2: 431 Gut Goldebee 2: 304, 305 Gut Muskau 2: 457 Gut Triangel (bei Gifhorn) 2: 852 Gut Trieglaff (Pommern) 2: 822 Guttenbrunn 2: 567 Guyana (ehemals British-Guyana) 1: 45, 57, 133, 134, 135-136, 138, 140, 173 Guyanas 1: 133, 134, 173; 3: 315 Györ 2: 392; 5: 398

H Hacı Bey (Hadschi Bey) 4: 289 Hadamar 3: 79 Hadersleben 2: 450 Hämmern 2: 197 Härnösand 2: 208, 499; 5: 552 Hagen-Schwelm 2: 568 Hagenau 6: 176 Haguenau 2: 412 Hainstein 2: 316 Haithabu bei Schleswig 5: 372 Haiti 2: 293 Halbe/Mark 8: 253

Halberstadt 2: 95, 798; 4: 315 Halyč 1: 379 Halle 2: 76, 94, 110, 160, 258, 277, 280, 357, 365, 403, 428, 447, 457, 512, 538, 553, 568, 611, 719, 733, 740, 764, 784, 826, 833, 892; 4: 149, 299, 400; 5: 44, 138, 441, 585; 8: 44, 75, 94, 110 Hamarøy 8: 69 Hamburg 1: 136, 173, 191, 196, 204, 403, 425; 2: 22, 24, 77, 79, 80, 88, 248, 249, 273, 312, 320, 330, 332, 390, 438, 452, 458, 520, 521, 630, 672, 690, 695, 696, 723, 745, 749, 777, 778, 784, 786, 791, 824, 859, 863, 882; 3: 101, 117, 206, 275; 4: 107, 108, 126, 127, 159, 160, 161, 164, 219, 332, 439; 5: 37, 171, 176, 197, 202, 203, 207, 211, 212, 241, 263, 271, 272, 273, 303, 304, 314, 315, 334, 405, 438, 518, 535, 577, 584, 602, 643; 6: 10, 53, 148, 149, 202, 206, 245, 257, 262, 264, 265, 322, 360, 361, 376, 483, 562, 571, 736, 742, 749, 750; 7: 3, 5, 27, 89, 91, 179, 182, 198, 236, 268, 302, 319, 352, 407, 413, 471, 520, 542, 566, 568; 8: 73, 75, 90, 94, 113, 147, 148, 149, 168, 170, 171, 175, 213, 216 Hamedan 1: 154 Hameln 7: 290 Hamilton 1: 239; 2: 150 Hammelburg 2: 42 Hampstead 2: 372, 877 Hanau 2: 270, 431 Hannover 2: 11, 25, 94, 115, 270, 317, 321, 322, 387, 431, 475, 476, 480, 552, 596, 618, 691, 706, 730, 752, 753, 792, 798, 809, 823; 3: 92; 4: 31, 254, 402, 439, 440; 5: 58, 59, 156, 166, 167, 202, 303, 441, 490, 491, 603, 604, 605; 6: 390, 600 Hara Srira 4: 89 Harbin 1: 176, 178; 2: 770, 895 Harnösand 2: 208, 499 Hartford 5: 97 Hartheim 2: 789, 790; 3: 79, 80; 6: 427 Harvard 8: 213 Harwich 4: 219 Harz 2: 115, 781, 784 Haskovo 1: 69 Haspe 2: 580 Hassela 2: 208 Hastings 2: 529, 702, 867; 6: 609, 731 Hattersheim 5: 502 Hautes-Pyrénées 2: 675 Havanna 1: 191, 202, 203, 204, 205, 206; 5: 358 Havelland 8: 226

Gesamtregister der Orte und Regionen Hayden Lake 5: 99, 100 Haynau 2: 509 Heber (Böhmen) 2: 719 Hebron 1: 260; 4: 220 Heddesdorf 2: 385 Heide 2: 58 Heidelberg 2: 23, 64, 65, 92, 94, 160, 161, 163, 195, 200, 201, 220, 227, 248, 255, 256, 280, 320, 342, 349, 352, 387, 404, 430, 439, 448, 468, 546, 590, 601, 618, 634, 658, 660, 677, 682, 688, 700, 704, 705, 721, 723, 724, 727, 752, 762, 838, 859; 3: 112; 4: 238, 268; 5: 138, 314, 441; 6: 44, 172, 211, 703, 705, 736; 7: 58, 59, 101, 127, 201, 202, 278, 383; 8: 95, 176 Heidelsheim 4: 24 Heidenheim 2: 507 Heilbronn 4: 149; 8: 151 Heiligengrabe 3: 128 Heisterbach 2: 119 Heldrungen 2: 203 Helgoland 2: 629 Hellerau 8: 129, 130, 131 Helmstedt 2: 389 Helsinki 1: 113, 114, 115, 116 Hemme 2: 248 Hemmerden 4: 350 Hennstedt 2: 248 Herford 2: 516, 870 Heringsdorf 3: 37 Hermannstadt (Sibiu, Szeben) 1: 327; 2: 155, 297; 5: 303; 6: 189, 530, 681 Hermsleben 2: 798 Herrsching am Ammersee 2: 358, 647 Hersfeld 2: 883, 896 Herţa 4: 272 Hertesburg (Zingst) 2: 455 Herzebrock-Clarholz 6: 576 Herzegowina 2: 619; 4: 46, 47, 48 Herzogenbuchsee 2: 191 Hessen 2: 23, 74, 92, 94, 108, 204, 262, 353, 366, 367, 587, 618, 619, 638, 822, 823, 882, 883, 900; 3: 66, 145, 185; 4: 9, 11, 125, 293, 318, 333; 5: 37, 70, 71, 72, 73, 157, 158, 159, 178, 184, 201, 202, 203, 207, 238, 403, 404, 419, 502; 6: 61, 252, 316, 398, 422, 585, 586, 773; 7: 36, 416, 525, 526; 8: 156, 157, 226, 273 Hessen-Nassau 2: 883; 4: 81; 5: 403 Hessisch-Lichtenau 2: 286 Heusenstamm 5: 502 Hildesheim 2: 387, 596; 4: 149; 8: 85, 95

399

Hinzert 7: 535 Hippo Regius 2: 38 Hispaniola 1: 104, 105 Hispanoamerika 3: 53 Hlboké 2: 848 Hobart 1: 37 Hodonín 2: 526 Höchstadt 3: 92 Hoek van Holland 4: 219 Hönsinge 2: 328 Hörbranz 2: 595 Hörde 2: 738 Hofgeismar 2: 432, 883 Hohen Meißner 5: 153 Hohenasperg 2: 601; 7: 202 Hoheneggelsen 2: 596 Hohenelbe (Vrchlabí) 7: 216 Hohenheim 2: 558 Hohenneuffen 2: 601; 7: 202 Holešov (Holleschau) 1: 367 Holland 2: 170, 575, 576, 590, 618 Hollywood 2: 623; 7: 30, 132, 145, 165, 166, 189, 276, 371, 372, 436, 497, 521 Holstein 2: 57, 684 Holzkirchen 2: 217 Holzminden 2: 823 Holzwickede (Westfalen) 2: 512 Homberg 2: 482, 883; 6: 60 Hongkong 1: 146 Horb 3: 186 Hortobágy 4: 309 Hostenbach 7: 88 Hotin (Chotyn) 1: 385 Houn 1: 215 Hove 2: 334 Hoyerswerda 2: 757; 5: 597; 7: 414 Huancayo 1: 273 Hudson Bay 2: 32 Hünfeld 2: 883 Hürben 2: 236 Huesca 6: 152 Huljaj Polje 1: 383; 4: 305 Hunsrück 7: 438 Huppert 2: 144 Husum 2: 20, 684 Hutton 2: 396

I Iamona 8: 122 Iaşi (Jassy) 1: 294, 296; 2: 28, 145, 155, 394; 3: 101, 254; 4: 98, 99, 276, 277; 5: 271, 272,

400

Gesamtregister der Orte und Regionen

369, 380, 484; 6: 104, 616, 761; 7: 81, 184; 8: 123 Iberische Halbinsel 1: 173, 284; 3: 25, 56, 130, 174, 279; 4: 175, 384 Ichenhausen 3: 186 Idaho 5: 99, 365 Idanha-a-Nova 1: 288 Ihlienworth 2: 797 Ihringen 3: 92 Ile d’Yeu 2: 628 Ilok (Kroatien) 2: 409 Indien 1: 141-145, 187; 2: 9, 178, 337, 427, 877; 3: 56; 6: 469 Indonesien 3: 105 Indonesien und Malaysia 1: 146-150 Ingolstadt 2: 2, 195, 605, 607, 683; 4: 33, 255 Inning am Ammersee 6: 159 Innsbruck 2: 60, 853, 901; 4: 2, 3, 4; 5: 142, 143; 7: 234, 329 Iowa 5: 540 Iquitos 1: 273 Irak 1: 9, 12, 103, 150-153, 154, 156, 234, 261, 355, 361; 2: 8, 10, 374, 464, 768; 3: 336; 4: 265, 270; 5: 39, 40, 53, 334; 7: 273, 443, 528; 8: 22, 23, 29, 184 Iran 1: 152, 153, 154-160, 194, 361, 362, 404, 405; 2: 8, 9, 163, 205, 221, 223, 307, 383, 426, 427, 819; 3: 18, 24, 233; 4: 1, 2, 15, 118; 5: 5, 41, 224, 319, 422, 503; 6: 289, 469, 650; 8: 23, 24, 26, 27, 31, 32, 217, 221, 222, 223, 224 Irland 1: 161-163, 164; 2: 241, 611; 4: 187; 5: 97, 99, 595 Isenburg 4: 232 Isfahan 1: 154, 155, 159 Island 1: 164-165; 7: 226 Ismailiyya 5: 6 Israel 2: 8, 9, 30, 31, 50, 108, 124, 147, 157, 194, 200, 205, 222, 223, 251, 265, 268, 269, 283, 287, 300, 306, 355, 426, 427, 463, 464, 509, 522, 572, 577, 596, 617, 646, 668, 670, 713, 761, 767, 768, 788, 870, 871, 872, 902, 907; 3: 2, 7, 8, 11, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 27, 41, 43, 44, 55, 56, 82, 83, 94, 114, 126, 136, 149, 150, 192, 193, 194, 195, 201, 234, 238, 239, 242, 262, 268, 287, 292, 303, 334, 335, 336, 350, 351; 4: 2, 12, 15, 16, 87, 93, 94, 108, 118, 137, 161, 172, 210, 211, 212, 219, 234, 235, 237, 238, 239, 240, 241, 250, 270, 281, 312, 370, 371, 372, 373, 375, 376, 386, 387, 394, 395, 412, 428, 436, 449; 5: 4, 7, 8, 9, 16, 21, 23, 24, 25, 26, 40, 41, 53, 54,

69, 70, 81, 99, 111, 123, 124, 129, 172, 223, 224, 231, 237, 238, 239, 247, 248, 260, 266, 282, 283, 297, 301, 302, 306, 317, 318, 319, 320, 330, 334, 335, 338, 355, 360, 389, 411, 412, 421, 422, 444, 467, 473, 474, 475, 476, 502, 503, 568, 569, 576, 595, 636; 6: 10, 40, 58, 70, 73, 99, 102, 103, 133, 135, 159, 163, 197, 219, 254, 275, 285, 293, 294, 307, 309, 331, 339, 379, 385, 411, 417, 418, 445, 501, 599, 604, 616, 633, 638, 649, 650, 653, 654, 655, 656, 658, 666, 718; 7: 19, 23, 24, 60, 91, 92, 116, 144, 164, 169, 173, 186, 233, 273, 274, 275, 276, 277, 280, 281, 296, 306, 335, 396, 398, 401, 404, 409, 410, 424, 444, 454, 490, 495, 498, 512, 529, 550; 8: 2, 3, 4, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 38, 54, 55, 56, 79, 81, 85, 93, 104, 117, 118, 123, 142, 148, 179, 181, 184, 185, 192, 196, 202, 203, 211, 215, 217, 218, 221, 222, 223, 231, 236, 245, 246, 295, 296 Istanbul 1: 64, 253, 256, 257, 371, 372, 373, 424; 2: 39, 328, 757, 758; 4: 412, 422; 5: 9, 597, 598; 6: 189 Isthmus 1: 265, 267, 268 Istrien 1: 335; 5: 253 Italien 1: 21, 22, 23, 69, 105, 107, 124, 166-172, 177, 213, 214, 215, 216, 241, 261, 269, 335, 398, 399, 401, 402, 403; 2: 10, 11, 17, 32, 34, 49, 68, 71, 72, 78, 86, 101, 103, 132, 135, 146, 172, 179, 213, 219, 220, 226, 264, 267, 268, 285, 294, 297, 319, 333, 359, 384, 421, 449, 450, 489, 493, 528, 534, 535, 559, 560, 563, 564, 565, 569, 570, 571, 572, 573, 574, 592, 593, 596, 599, 602, 603, 608, 620, 621, 637, 642, 643, 644, 645, 654, 655, 658, 682, 685, 692, 704, 710, 741, 769, 774, 776, 781, 785, 790, 818, 820, 842, 847, 861, 864, 875, 877, 891, 905; 3: 41, 66, 67, 84, 85, 87, 88, 124, 174, 230, 231, 232, 233, 234, 297, 329, 353; 4: 12, 27, 47, 65, 76, 106, 107, 175, 177, 183, 184, 185, 186, 199, 226, 227, 252, 270, 331, 333, 336, 358, 378, 382, 436; 5: 26, 46, 47, 51, 52, 90, 110, 218, 224, 226, 245, 246, 247, 252, 253, 255, 258, 263, 269, 309, 310, 331, 353, 361, 392, 402, 405, 410, 411, 448, 454, 455, 468, 512, 595, 617, 620, 632, 639; 6: 44, 88, 94, 95, 96, 97, 110, 155, 156, 163, 164, 189, 238, 239, 240, 272, 294, 301, 388, 443, 484, 515, 516, 517, 518, 542, 549, 618, 636, 645, 699, 757; 7: 56, 69, 85, 121, 122, 131, 132, 133, 190, 225, 240, 241, 284, 294, 295, 308, 367, 368, 389, 406, 411, 433, 435,

Gesamtregister der Orte und Regionen 479, 505, 522, 523, 524; 8: 81, 82, 123, 143, 144, 173, 200, 201, 239, 257, 268, 285, 286 Izbica Lubelska 8: 78 Izieu 5: 616

J Jaderberg (Oldenburg) 2: 832 Jägendorf 7: 405 Jalta 1: 381; 3: 9 Jamaika 1: 43, 139, 172-175, 267; 2: 491, 492; 4: 34, 35, 76, 385 Jambol 1: 65; 2: 771 Janina 1: 21, 22 Janowka 2: 840 Janowska 7: 493 Japan 1: 131, 175-180; 2: 222, 435, 588, 623, 769, 770, 777, 894; 3: 99, 100; 4: 270; 6: 423, 445, 446, 447, 610; 7: 14, 122, 166, 385 Jarosław 4: 295; 5: 300 Jarotschin (Posen) 2: 455 Jasenovac 1: 185; 5: 256, 618 Jasło 5: 458 Java 1: 146 Jedwabne 1: 282, 283; 3: 356; 4: 277, 278, 279, 281; 7: 190, 334, 335, 386, 388, 389, 426, 427, 517, 518, 552 Jekaterinoslaw (Dnipropetrowsk) 4: 304 Jelgava (Mitau) 1: 209, 210; 2: 524 Jelisawetgrad (Elisavetgrad, Kirovohrad) 1: 381; 4: 303 Jemen 5: 39 Jena 2: 65, 141, 143, 229, 239, 256, 257, 280, 281, 315, 318, 323, 342, 351, 352, 404, 448, 465, 505, 546, 551, 574, 618, 692, 719, 723, 746, 750, 752; 4: 434; 5: 138, 231, 241, 281, 373, 374; 6: 77, 92, 123, 174, 185, 303, 327, 502, 568, 594, 734; 8: 55, 150 Jericho 6: 532; 7: 186, 187 Jerusalem 1: 13, 77, 117, 122, 148, 150, 154, 157, 166, 213, 259, 260, 261, 284, 353, 362; 2: 3, 4, 8, 9, 10, 39, 200, 218, 247, 274, 275, 313, 360, 364, 376, 587, 591, 713; 3: 3, 4, 9, 14, 16, 26, 27, 49, 113, 117, 231, 237, 238, 239, 240, 287, 350, 351, 353; 4: 14, 83, 93, 94, 219, 220, 270, 372, 431, 449; 5: 8, 22, 69, 111, 112, 334, 363, 474, 536, 567, 568, 569, 595; 6: 40, 102, 141, 381, 418, 445, 532, 697, 743, 744; 7: 25, 26, 60, 64, 91, 94, 99, 149, 162, 211, 256, 374, 375, 378, 396, 424, 434, 503, 524, 549, 550, 551; 8: 1, 21, 29, 184, 186, 190, 246, 251, 256, 264, 278 Jilava (bei Bukarest) 2: 26, 27, 29, 145

401

Jindice 2: 391 Jodensavanne 1: 140, 141 Jöhlingen 4: 24 Jönköping 2: 209 Johannesburg 1: 354 Jordanien 2: 509; 5: 6, 39, 40, 130, 316, 474; 8: 179 Jouy-en-Josas 2: 91 Juč Bunar 1: 68 Judäa 1: 20; 3: 14, 113, 238, 239 Jüdische Autonome Provinz 3: 44 Jülich 4: 349, 351 Jüterbog (Brandenburg) 2: 826 Jugoslawien 1: 23, 180-186, 199, 200, 201, 335, 336, 371; 2: 486, 570, 620, 821, 851, 869; 3: 105, 124; 4: 212, 213, 354, 412, 436, 437; 5: 50, 617, 651; 7: 167; 8: 77 Juzovka → Doneck

K Kaaden (Böhmen) 2: 755 Kälberhagen 6: 59 Kärnten 1: 335; 2: 288; 4: 17, 157; 5: 229, 259, 260; 6: 48; 8: 7 Kairo 1: 9, 10, 253, 255, 424; 2: 9, 10, 30, 39, 174, 175, 464, 465, 466, 577, 599, 663, 712, 713; 4: 214, 215; 5: 6, 40, 130, 248, 402, 403, 473, 597; 6: 10, 328, 445, 714, 761; 8: 26, 64 Kaiserslautern 2: 255; 8: 94 Kalabrien 3: 52 Kalifornien 1: 179, 267; 2: 266, 267, 513, 680; 5: 99, 122, 279, 328, 342, 357, 358, 407, 500 Kalinindorf 1: 383 Kaliningrad 2: 690 Kalisz 1: 276, 380; 8: 179, 194, 197 Kalkutta 1: 142, 143, 146 Kallinikon 2: 17, 828; 3: 177 Kalwarya Zebrzydowska 4: 140 Kambodscha 3: 105 Kameniez-Podolsk (Kamenez Podolsk, Kamenetsk-Podolsk, Kamenetz-Podolsk/Körösmezö) 1: 391; 2: 52; 4: 411; 5: 462 Kamenz 2: 315, 474 Kamerun 2: 173 Kamień Koszryski 5: 78 Kamionek (bei Warschau) 2: 179 Kana 1: 153 Kanaan 4: 153 Kanada 1: 130, 163, 185, 187-195; 2: 31, 32, 140, 150, 223, 335, 378, 477, 613, 690, 870, 906, 907; 3: 101; 4: 12, 100, 443; 5: 81, 99, 224, 270, 271, 272, 278, 335, 359, 464, 465,

402

Gesamtregister der Orte und Regionen

595; 6: 52, 154, 242, 243, 426, 529; 7: 35, 321; 8: 128, 193, 259 Kanaren 3: 185, 315 Kanarische Inseln 4: 384 Kantakusenka 4: 304 Kaposvár 2: 600 Kapstadt 1: 354, 355; 2: 852, 878; 5: 293 Kapverde 1: 173; 3: 185, 315 Karcag 4: 310 Karibik (Karibikraum, karibischer Raum) 1: 75, 79, 103, 104, 133, 173, 196, 202, 203, 204, 266, 424; 2: 221; 4: 35, 384, 385 Karlovac 2: 843 Karlsbad 5: 593; 7: 231 Karlsruhe 2: 18, 19, 20, 25, 233, 293, 438, 448, 524, 687, 704, 705, 706, 750; 4: 120, 161, 207; 6: 235, 345, 541 Karlstad 2: 3, 4 Karpatho-Ukraine 1: 380; 2: 820 Karthago 2: 156, 157, 822; 6: 3, 4 Kārzdaba 2: 161 Kasachstan 1: 387; 5: 339 Kassa (Košice, Kaschau) 2: 600, 817 Kassel 2: 180, 270, 391, 431, 432, 457, 777, 801, 819, 883; 4: 9, 313, 318; 5: 71, 103, 133, 157, 158, 303, 447, 599; 6: 61, 252, 585; 7: 7, 412, 416; 8: 12, 89, 92, 252 Kastilien 1: 202, 266, 284, 285; 2: 226, 227, 398, 399, 491, 835; 3: 52, 130, 131, 315; 4: 175, 302, 421; 5: 218, 313; 6: 212 Katalonien 3: 52 Katerynoslav → Dnipropetrovsk Kattowitz 2: 371; 3: 22, 352; 5: 535 Katyń 2: 299; 6: 52 Kaufering 7: 164 Kaukasus 5: 606; 7: 60 Kaunas (Kowno, Kovno) 1: 111, 219; 2: 487, 848; 3: 9, 121; 4: 273, 274; 5: 275, 276, 377, 379 Kavaja 1: 22 Kazanlâk 1: 257 Kazimierz 5: 364 Kempten 2: 680 Kenderes 2: 379 Kentucky 2: 266; 4: 145 Kerala (Bhaskara Ravivarman) 1: 141 Kertsch (Kerč) 1: 379; 4: 305 Kesswil 2: 415 Kettwig 5: 439 Khartum 5: 40, 41 Khomein 2: 426 Khuzestan 1: 156

Kiel 2: 20, 139, 141, 161, 248, 381, 390, 428, 450, 468, 512, 559, 596, 797, 838; 4: 68; 5: 303; 6: 393, 561, 595, 692 Kielce 1: 282; 2: 372, 407, 556; 3: 57, 120, 269, 336; 4: 279, 280, 281, 294; 7: 124, 125, 277; 8: 6, 180 Kiew 1: 209, 379, 380, 381, 382, 385, 386, 387; 2: 65, 66, 98, 137, 138, 285, 631, 652, 661, 666, 754, 809; 3: 9, 122, 332; 4: 39, 41, 295, 303, 304, 306, 339; 5: 462, 469, 541, 542, 543, 608; 7: 259, 500 Kiewer Rus 1: 379, 415 Kingston 1: 174, 175; 2: 335, 491, 492 Kirchhain 2: 93; 5: 71; 6: 316 Kischinew (Chişinău) 1: 51, 52, 382; 2: 441, 442, 661; 3: 9, 163; 4: 282, 283, 298, 303, 304; 5: 336, 542, 543; 8: 96, 173 Kiszombor 4: 309 Kitzbühl 2: 851 Kitzingen 4: 16 Kjustendil 1: 65 Klagenfurt 2: 288; 7: 44 Kleinasien 1: 64, 123; 2: 395; 3: 113, 242; 5: 14, 291 Kleinochsenfurt 4: 16 Kleinspanien 1: 104 Klein-Tschirne 2: 660 Kleve 2: 576 Klezk 2: 97 Klingnau 2: 735 Klooga 1: 111 Kloxin 2: 440 Kluvensiek (bei Rendsburg) 2: 512 Knobloch (Havelland) 7: 154 Kobe 1: 178 Koblenz 2: 102, 626, 677; 3: 92; 4: 17, 73, 149 Köln 1: 85, 270; 2: 73, 82, 119, 171, 172, 180, 195, 286, 478, 488, 489, 502, 590, 626, 633, 634, 674, 677, 683, 727, 741, 819; 3: 143, 175, 231; 4: 124, 125, 148, 221, 222, 268, 269, 293, 349, 359, 373, 374, 375, 376, 377; 6: 44, 176, 273, 329, 454, 471, 532, 543, 544, 600, 621, 659; 7: 74, 161, 227, 230, 231, 235, 236, 237, 245, 433; 8: 1, 181, 255 Königsberg (Kaliningrad) 2: 12, 201, 284, 422, 512, 530, 557, 605, 607, 622, 640, 690, 758, 763, 865; 4: 67; 5: 168; 6: 172, 173, 341; 8: 75 Königshütte (Oberschlesien) 7: 259 Königswinter 3: 92 Königs Wusterhausen 2: 833 Köslin 2: 238; 4: 288; 5: 423

Gesamtregister der Orte und Regionen Kolberg 2: 405 Kolbuszowa 4: 295 Kollund 6: 59, 420 Kolomea 4: 308 Kolumbien 1: 79, 196-197, 267, 268, 403; 8: 261 Kongo 3: 184 Konitz (Chojnice) 1: 92; 2: 104, 105, 440, 483; 3: 117, 271; 4: 29, 288, 343, 344, 345, 346; 5: 93, 626; 6: 544, 668; 8: 248, 250 Konstantinopol (Konstantinopel) 1: 122, 290, 291, 347, 423; 2: 176, 360, 410, 608, 662; 3: 285; 4: 46, 47, 289; 5: 270, 545; 6: 4, 385 Konstanz 2: 18, 64, 120, 344, 501, 505, 895, 897; 4: 149; 7: 207, 485, 526 Kopaigorod 1: 363 Kopenhagen 1: 81, 164; 2: 75, 80, 98, 99, 100, 461, 523, 524; 4: 164, 191; 5: 128, 645; 6: 497, 692, 761; 7: 421; 8: 48, 77, 79 Korfu 4: 247, 348; 7: 454 Korsika 2: 193, 319, 573, 614 Korsun 2: 137 Kosovo 1: 21, 22, 326 Kovno (Kowno) → Kaunas Krähenheimstetten (bei Meßkirch) 2: 2 Krain 1: 335 Krakau 1: 277; 2: 62, 103, 371, 384, 512, 562, 563, 583, 655, 695, 710, 753, 763, 802; 3: 32, 33, 120; 4: 96, 140, 211, 279; 5: 300, 327, 364, 609, 610; 6: 188, 383, 427; 7: 38, 139, 435, 436, 474 Krakau-Plaszów 7: 435 Kraljevec 2: 795 Krasnojarsk 4: 340 Krefeld 4: 351 Kremlin-Bicêtre 2: 653 Krems 1: 248; 7: 257 Kreta 7: 433 Kreuzburg (Kluczbork) 2: 253 Kreuznach 2: 677 Krim 1: 290, 300, 337, 339, 341, 379, 381; 2: 754; 3: 43, 44, 122; 4: 216, 394, 395; 5: 338, 529, 606 Kristiania 4: 366; 8: 51, 52, 81, 291 Kroatien 1: 181, 182, 184, 185, 186, 198-201, 335; 2: 84, 244, 340, 409, 570, 619, 620, 621, 808, 809, 856; 3: 85, 86; 4: 96; 5: 256, 397, 563, 595, 617, 618, 651; 6: 25, 188, 285, 286, 559, 560; 7: 534 Kröv (an der Mosel) 2: 728 Krosno 2: 298 Kruja 1: 22 Krummhübel 5: 51

403

Kruszewina 2: 494 Krutec 2: 591 Krywij Rih 1: 383; 4: 304 Krzemieniec (Kremjanez) 4: 74 Kuala Lumpur 1: 148 Kuba 1: 191, 202-207; 4: 34 Kuban-Gebiet 1: 309 Kückenbruch (bei Rinteln) 2: 387 Kümeratzhofen (bei Bad Waldsee) 2: 776 Künzelsau 2: 197 Küsnacht 2: 349, 415 Küssaberg 2: 466 Küstrin 2: 405 Kufstein 2: 550 Kunmadaras 1: 392; 4: 309, 310, 311 Kunzewo 2: 787 Kurhessen 2: 92, 204 Kurland 1: 109, 207, 209 Kursk 2: 519 Kusel 2: 889 Kutná Hora (Kuttenberg) 2: 361 Kwara 1: 13 Kyrenaika 5: 336

L La Bastide-l’Évêque 2: 650 La Celle-Saint-Cloud 2: 66 La Chaux-de-Fonds 5: 554 La Flèche 2: 653 La Paz 1: 54, 55; 6: 88 La Rochelle 4: 76 La Trinité-sur-Mer (Bretagne) 2: 463 Labastide-Clairence 4: 76 Ladenburg 2: 161 Ladyschino 7: 59 Łagiewniki 2: 407 Lahore 2: 427 Landport (bei Portsmouth) 2: 167 Landsberg 2: 321, 356, 867; 3: 225; 7: 277, 278, 482 Landsberg an der Warthe 7: 257 Landsberg am Lech 2: 369, 596, 597, 705; 6: 449; 8: 99 Landshut 2: 227, 510, 720; 7: 86; 8: 126 Langen 2: 899 Langenschwalbach 8: 55 Langenthal 5: 514 Langres 2: 168 Lány 2: 526 Lanz 2: 403 Las Vegas 5: 358 Lasta 1: 13

404

Gesamtregister der Orte und Regionen

Lateinamerika 1: 29, 30, 72, 74, 75, 268, 394, 396, 404; 2: 6; 4: 1, 110, 175; 5: 111; 6: 694 Latgallen 1: 208 Latium 1: 399 Laubach 7: 252 Launcheston 1: 37 Lausanne 1: 370; 2: 15, 16, 220, 274; 5: 361, 390; 6: 98, 420, 504, 505; 8: 72, 143, 144 Lauscha 2: 719 Le Pallet (bei Nantes) 2: 1 Łęczyca 1: 278; 2: 556 Leeds 1: 128, 129 Lefkas 4: 348 Leipalingis 5: 379 Leipzig 1: 92, 403; 2: 6, 7, 23, 29, 48, 57, 69, 70, 76, 81, 98, 114, 115, 161, 166, 180, 195, 203, 241, 253, 256, 258, 259, 260, 261, 263, 278, 314, 326, 336, 352, 389, 394, 428, 430, 457, 500, 501, 521, 530, 535, 560, 575, 584, 596, 597, 658, 659, 660, 684, 696, 697, 713, 714, 756, 780, 797, 803, 838, 852, 865, 866, 902, 903, 904; 3: 72, 119, 256, 257, 275; 4: 9, 333, 363, 434; 5: 36, 87, 133, 139, 182, 201, 210, 212, 213, 221, 222, 232, 288, 289, 303, 304, 517, 643; 6: 14, 60, 71, 72, 78, 92, 112, 118, 149, 177, 185, 193, 195, 199, 235, 240, 252, 255, 257, 288, 303, 318, 345, 367, 368, 394, 496, 502, 513, 542, 564, 594, 595, 683, 733, 734, 736, 761; 7: 102, 123, 164, 192, 202, 203, 236, 237, 260, 302, 303, 328, 330, 332, 355, 405, 475, 518, 538, 542, 544, 548, 553; 8: 44, 45, 46, 55, 95, 139, 150, 159, 164, 174, 175, 176, 177, 178, 254, 278 Leira 1: 284; 2: 648 Leitomischl (Litomyšl) 2: 270; 7: 208 Lelić bei Valjevo 2: 850 Lemberg (Lwów, Lwiw, L‘viv) 1: 60, 280, 384, 385; 2: 62, 79, 137, 165, 322, 408, 550, 802; 3: 121; 5: 272, 300, 469, 471, 608, 609, 610, 612; 7: 75, 493; 8: 77 Lemgo 2: 180; 7: 227 Lendava 1: 335, 336 Lenggries 8: 220 Lengly 2: 542 Lengnau 2: 736 Leonberg 2: 618 Leoni am Starnberger See 2: 351, 353, 812 Leonstein 2: 713 Leslau (Wloclawek) 3: 175 Lettland 1: 207-212, 271; 2: 70, 89, 90, 119, 120, 132, 161, 524, 540, 715, 850, 898; 3: 121,

122; 4: 336; 5: 375, 376, 488, 489, 595; 6: 54, 55, 56, 57, 141, 688, 696 Leulitz (bei Wurzen) 2: 336 Leuven (Löwen) 1: 46; 2: 60 Leverkusen 2: 478 Ležáky 2: 358 Lezha 1: 20 Libanon 1: 153; 2: 10, 39, 307, 464, 614, 819; 3: 194; 4: 1, 2, 14, 15, 233; 5: 6, 39, 40, 319, 320; 6: 197; 7: 24, 173; 8: 21, 22, 27, 123 Libyen 1: 9, 213-217, 405; 2: 569, 572, 603, 713; 7: 413 Lichtenburg 7: 534 Lida 4: 295 Lidice 2: 358; 7: 500 Liegnitz 2: 853; 5: 303 Lielsvēte 2: 850 Liepāja (Libau) 1: 208, 211, 212 Liestal 2: 390 Ligny 4: 25 Lille 7: 241 Lima 1: 71, 173, 265, 266, 267, 269, 272, 273, 274; 2: 510, 511; 4: 34, 175, 177, 178 Limburg (an der Lahn) 2: 701 Limerick 1: 129, 161 Lincoln 4: 419; 5: 363 Lincoln/Nebraska 1: 412; 2: 458, 459 Linstead 1: 173 Linz 1: 250, 251; 2: 42, 199, 271, 282, 421, 615, 625, 743, 789; 3: 58; 4: 235, 236; 5: 155; 6: 269, 271, 434, 435, 495 Lipova 1: 330 Lippe 2: 180; 3: 226 Lippoldsberg (Oberweser) 2: 312; 7: 290, 291, 292 Lippstadt 2: 889 Lipscani 1: 235 Liptovská Sielnica 2: 693 Lissabon 1: 202, 270, 284, 286, 287, 288, 289; 2: 128, 129, 648, 712; 3: 53; 5: 218, 405; 6: 100, 289, 545, 599 Litauen 1: 109, 161, 207, 208, 217-221, 277, 338, 350, 380, 415, 416; 2: 285, 442, 595, 848; 3: 121, 122, 174, 260; 4: 37, 96, 202, 216, 238, 273, 274; 5: 275, 276, 376, 377, 378, 379, 468, 542, 595; 6: 134, 141, 189, 689, 690, 696, 697, 723; 7: 292, 293; 8: 157 Liverpool 1: 67, 128, 131; 3: 101; 5: 272 Livland 1: 207; 2: 285, 591, 760, 850 Livorno 1: 134, 136, 138, 168, 169; 2: 319, 534, 573; 5: 252, 634 Ljubljana 1: 335; 2: 360

Gesamtregister der Orte und Regionen Ljubostinja 2: 851 Locarno 7: 182, 502; 8: 76, 77, 143 Lochau 2: 595 Łódź (Litzmannstadt) 1: 280; 2: 12, 298, 351, 363, 449, 556, 637; 3: 120; 4: 117, 124, 211; 5: 80, 328, 349, 507, 522; 7: 108, 109, 188, 204, 388 Löwen → Leuven Lom 1: 65; 8: 69 Lom nad Rimavicou 2: 693 Lombardei 2: 10, 573 Łomża 1: 281; 2: 179, 506; 4: 277, 278 London 1: 17, 37, 43, 74, 127, 128, 129, 131, 137, 140, 173, 174, 237, 238, 368; 2: 4, 9, 10, 26, 45, 51, 55, 76, 102, 134, 136, 158, 159, 168, 177, 210, 211, 249, 274, 299, 312, 334, 335, 350, 372, 396, 397, 412, 420, 425, 427, 447, 455, 468, 492, 506, 525, 527, 528, 533, 564, 565, 593, 608, 833, 880, 881, 882, 885, 888, 905; 3: 46, 111, 173, 181, 214, 250, 261, 336; 4: 25, 48, 49, 90, 92, 107, 112, 113, 116, 180, 183, 187, 188, 237, 239, 258, 348, 389, 390, 391, 402, 419, 436; 5: 5, 16, 76, 116, 117, 215, 252, 262, 273, 323, 324, 334, 336; 6: 199, 208, 209, 234, 279, 308, 642; 7: 8, 31, 63, 98, 99, 147, 211, 273, 303, 335, 349, 354, 370, 372, 416, 424, 471, 486, 487, 506, 541, 542, 563, 568, 569; 8: 77, 78, 117, 179, 180, 196, 197, 198, 295 Longwood 2: 573 Loreto 1: 273 Los Angeles 1: 179; 2: 623; 5: 277, 329, 407, 581; 7: 126, 411 Loschwitz (bei Dresden) 2: 658, 659 Lothringen 1: 85, 118; 2: 52, 310, 699, 720, 858; 4: 134, 135, 136, 420 Lottin 8: 72 Louisiana 1: 412; 2: 192, 193; 5: 366 Loulé 1: 284 Luanda 3: 185, 315 Lublin 1: 277, 280, 380; 2: 138, 288, 299, 556, 637, 717; 3: 121, 333; 4: 73, 87, 145; 5: 80, 300, 532, 612; 6: 126, 674 Lucea 1: 173 Luckenwalde 2: 440 Lucovia 1: 173 Ludwigsburg 2: 42; 4: 20; 7: 60, 195; 8: 75, 76 Ludza 1: 208 Lübbecke-Herford 2: 516 Lübeck 2: 381, 513, 514, 745; 3: 248; 4: 439, 441; 5: 303, 449, 450, 453; 6: 174, 496, 502, 561, 600; 8: 95

405

Lübtheen (Mecklenburg) 8: 100 Lüneburg 2: 361; 5: 603 Lüneburger Heide 5: 241 Lüttich 1: 46; 6: 357 Lützelflüh 2: 300, 301 Lützen 2: 584 Łuków 5: 300, 301 Lund 2: 4, 481, 539; 5: 552; 7: 446 Lunéville 2: 310 Lutznik 2: 285 Luxemburg 1: 101, 222-226; 3: 124; 4: 96, 237, 240, 241, 436; 5: 408, 409, 410, 423, 595; 6: 439, 440, 441, 475, 476, 477; 7: 381, 555, 556, 557; 8: 86, 87, 88, 89, 185 Luzern 2: 60, 735, 762, 861; 3: 71; 5: 513, 554, 558, 560; 6: 343, 669 Lwow → Lemberg Lynn 2: 623; 5: 363 Lyon 2: 5, 16, 222, 243, 275, 320, 327, 395, 532; 4: 25, 90, 130; 5: 122, 616; 6: 2, 3, 8, 91, 213; 7: 174, 175, 241 Lytham 5: 323

M Macerata 1: 215 Madagaskar 1: 100; 2: 63, 297, 335, 358, 665; 3: 69, 149, 201, 202, 203, 204; 4: 399; 5: 50, 324, 325, 465, 481, 529, 535, 644; 6: 154, 328, 352; 7: 258; 8: 17, 18, 76, 77 Madeira 1: 136, 173, 290; 3: 315; 4: 384 Madrid 1: 12, 34, 228, 348, 349; 2: 593, 599, 619, 662, 772, 774; 3: 24; 5: 110, 111, 112, 243, 244, 370, 460; 6: 59, 743 Mähren 1: 247, 331, 364, 365, 367, 368; 2: 73, 256, 357, 370, 503, 633; 3: 121, 176, 285; 4: 6, 17, 141, 332, 409; 5: 135, 155, 257, 392, 423, 506, 535, 591; 8: 7 Mährisch-Ostrau 5: 535 Magdeburg 2: 90, 277, 368, 520, 582, 639, 664, 798, 865; 3: 179; 4: 32, 117, 149, 241, 242, 293; 5: 280, 303, 585, 586; 6: 519; 7: 2, 4, 86, 227; 8: 16, 71, 173, 228, 269 Magona 8: 122 Mailand (Milano) 1: 167, 168, 170, 400; 2: 11, 16, 17, 226, 399, 489, 654, 828; 3: 7, 81, 177, 231; 4: 66, 422; 5: 245, 253; 6: 515, 516, 517; 7: 524 Mainz 1: 85; 2: 47, 73, 74, 141, 262, 627, 634, 635, 671; 3: 26, 93, 175; 4: 196, 231, 268; 5: 363, 584; 6: 44, 76, 763, 778; 8: 46, 205

406

Gesamtregister der Orte und Regionen

Majdanek 1: 100; 2: 307, 477, 529, 653, 870, 907; 3: 124, 333; 4: 142, 444; 6: 425, 607; 7: 320, 321, 366; 8: 17, 31, 195, 202 Makó 4: 309 Malabarküste 1: 141, 142, 145 Málaga 2: 158, 378; 5: 111 Malaysia 2: 508; 8: 25, 26 Malchin 8: 162 Malden 2: 477 Maldonado 2: 778 Malgaço 1: 285 Mallorca 2: 89, 90; 3: 52 Malmö 2: 209, 215, 499; 5: 552; 6: 68; 7: 444, 449 Malmöhus Län 2: 328 Malta 7: 211, 212, 306 Maly Trostinec 4: 144 Manaus 1: 273 Manchester 1: 128, 131; 2: 210, 373 Mândra (bei Făgăraş) 2: 772 Mandschuko 1: 176, 177 Mandschurai 3: 44, 99; 4: 298 Manhattan 2: 811 Manitoba 1: 188 Manizales 1: 196 Mannheim 2: 161, 162, 163, 200, 375, 530, 601, 832; 4: 119, 120; 5: 5, 154, 323, 628; 6: 226, 305; 7: 43, 201; 8: 32, 114, 125, 126 Mansfeld 3: 288 Mantua 1: 167, 168; 2: 85, 86; 4: 65; 6: 94, 95; 7: 294, 433; 8: 173 Maracaibo 1: 77, 403, 404 Maramureş (Marmaros) 1: 327, 329 Marbach (bei Eppenschlag) 2: 747 Marbella 2: 679 Marburg 2: 92, 93, 202, 204, 270, 337, 344, 447, 466, 500, 582, 587, 687, 688, 720, 758, 764, 883, 890, 891, 900; 3: 29, 146; 4: 11, 103, 245, 246; 5: 70, 71, 72, 158; 6: 252, 316, 317, 390, 397, 585, 586; 7: 86; 8: 63, 150 Marchegg 4: 354 Maria Laach 7: 87 Marianen-Inseln 2: 262 Marienbad (Mariánské Lázně) 2: 475, 476; 7: 231 Marienbad (bei Rosenheim) 2: 293 Marienkamp (Plattensee) 2: 454 Marienwerder (Westpreußen) 2: 611 Marietta 1: 408; 4: 121 Markau 2: 827 Marokko 1: 25, 26, 27, 29, 154, 227-231, 375, 376, 378, 404; 2: 142, 339, 390, 668; 3: 184;

4: 15, 27, 89, 398; 5: 14, 335, 388, 502, 636; 6: 764; 8: 103, 187 Maroldsweisach (Unterfranken) 2: 500 Marseille 2: 268, 620, 676; 4: 25; 5: 220, 615, 616; 6: 102; 7: 9, 241 Marstrand 1: 313 Martigues (Provence) 2: 531 Martín García 2: 265 Martinique 4: 76 Marxen 5: 241 Mashhad 1: 155 Masowien 1: 276 Massa Maritima 2: 72 Massachusetts 2: 477, 623; 7: 321 Mati 1: 20 Mauthausen 1: 335; 2: 421, 727; 4: 142, 143; 5: 563, 590; 6: 49, 427, 465; 7: 167, 327, 366, 485, 532 Mayfair 2: 177 Mazedonien (Makedonien) 1: 21, 68, 69, 122, 124, 181, 323, 326; 5: 595 Mechtshausen 2: 115 Mecklenburg 2: 96, 304, 305, 389, 403, 464, 626, 853, 890; 3: 128, 226, 283, 286; 4: 164, 223; 5: 44, 45, 183, 205, 211, 213, 242, 371; 6: 91, 136, 137, 174, 358, 359, 566, 720; 7: 186, 187, 259, 434; 8: 100, 162, 163, 227, 228 Mecklenburg-Schwerin 5: 205 Mecklenburg-Vorpommern 5: 420; 8: 100, 125 Medina 6: 198, 445 Medjugorie 2: 710 Meiningen 2: 280, 329, 592; 6: 379 Meisenheim 6: 588 Meißen 2: 48, 69, 80, 377 Mekka 2: 9; 5: 8; 6: 445 Melbourne 1: 36, 38; 2: 117, 540; 8: 196, 198 Meldorf 2: 248 Melilla 1: 349 Melitopol 4: 304 Melsungen 5: 438 Memelland 1: 220; 5: 378 Memmingen 2: 621; 5: 304 Mengersgereuth 2: 531 Menorca 3: 352; 8: 121, 122 Menzingen 2: 60; 4: 24; 5: 500 Meppen 8: 110 Meran 6: 634 Merseburg 2: 405; 4: 400; 8: 44 Mertensdorf 2: 826 Mesopotamien 4: 384; 5: 336 Meßkirch (Baden) 2: 2, 344

Gesamtregister der Orte und Regionen Messelhausen (Baden) 2: 469 Mettingen 2: 358 Metz 1: 117, 118; 2: 310, 562, 574, 798; 4: 75; 7: 85 Meudon 2: 129, 131 Mexiko 1: 106, 173, 204, 206, 232-234, 403; 2: 132, 548, 649, 666, 667, 819, 840; 4: 266; 5: 90, 117, 122, 279, 382, 383; 6: 100; 8: 222 Mexiko-Stadt 1: 173, 232, 233, 234, 265; 4: 34, 175, 177, 179 Mezöszentgyörgy 2: 212 Miami 1: 196; 7: 424 Michendorf 2: 92 Michigan 2: 150, 153, 222, 241 Mihailowka 7: 60 Milde 2: 791 Milwaukee 2: 119, 458, 692; 5: 277 Minden 2: 516, 517, 518, 613, 800; 4: 315; 8: 139 Minden-Ravensberg 2: 800; 5: 102 Minsk 1: 417, 418, 419, 420; 2: 97, 98; 3: 9, 121; 4: 144, 295, 305; 6: 188, 189, 408, 656; 7: 77, 125, 199 Miranda da Ebro 1: 349 Miskolc-Diósgyör 1: 392; 4: 309, 311 Mississippi 4: 145; 5: 366 Mistras 4: 290 Mit Abu al-Kum 2: 712 Mitrovica 1: 21 Mittelamerika 2: 684; 3: 101 Mitteleuropa 1: 21, 38, 85, 87, 113, 114, 144, 205, 367, 380; 2: 19, 835, 837; 3: 56, 62, 106, 178, 185, 215, 221, 230, 260, 261, 263, 264, 268, 338; 6: 2, 128, 157, 209, 254, 673, 698; 8: 5, 7, 8, 14, 35, 156, 222, 229 Mittel- und Osteuropa 1: 30, 424; 2: 693; 3: 40, 56; 8: 185, 263 Mittlerer Osten 2: 274, 5: 124, 317 Modena 1: 168, 169, 215; 2: 563 Mödlich (bei Wittenberge) 2: 833 Mödling (bei Wien) 2: 739 Mölln 6: 598 Mönchengladbach 2: 290; 7: 88 Mönchmotschelnitz 2: 278 Mörlenbach im Odenwald 2: 899 Moers 2: 512, 692 Moghilev-Podolsk 1: 363; 8: 254, 255 Mogilew 2: 769; 3: 9; 4: 144, 298 Mogiljow 1: 416, 417, 418 Mohács 1: 389 Mohrkirch 6: 51, 420 Mohrungen (Ostpreußen) 2: 353

407

Moldau (Moldawien, Moldova) 1: 51, 53, 60, 235-236, 257, 290, 291, 292, 364; 2: 117, 206, 297, 394, 441, 842; 3: 9, 101; 4: 282; 5: 454, 484 Molfsee (bei Kiel) 2: 139, 141 Mollynulla (bei Benella) 2: 117 Mombasa 5: 9 Monale d’Asti 2: 267 Monastir 1: 64 Mondrepuis 2: 592 Monfalcone 6: 636 Monforte do Alentejo 2: 716 Monowitz 8: 281 Monsanto Argozelo 1: 288 Montboissier (Auvergne) 2: 632 Monte San Savino 5: 633, 634 Montego Bay 1: 173 Montenegro 1: 21, 22; 4: 47, 48 Monterey 1: 234 Montevideo 1: 394, 395, 396; 2: 5, 126, 665, 667, 778, 779 Montpellier 2: 161, 755; 4: 63 Montréal 1: 187, 188, 189, 192, 193, 194; 2: 31, 32, 772; 6: 243, 529; 8: 105 Montreuil-Bellay 2: 836 Montreux 2: 133 Moosburg a. d. Isar 2: 438, 439 Morant Bay 1: 173 Moras-en-Valloire 8: 108 Moroca 1: 135 Mosbach 2: 794; 5: 115 Moskau 1: 23, 211, 298, 416, 419; 2: 45, 52, 77, 78, 89, 138, 283, 298, 469, 487, 488, 520, 575, 591, 616, 617, 631, 635, 649, 690, 775, 787, 850; 3: 9, 10, 43, 111, 356; 4: 29, 51, 322, 325, 339, 386, 394; 5: 3, 235, 389, 401, 470, 476, 541, 543, 544; 6: 2, 228, 301, 302, 374, 468, 509, 528, 610, 611, 653, 654, 655, 656, 696, 697, 733; 7: 31, 148, 275, 344, 421; 8: 18, 82, 104, 105, 258, 295 Mosul 1: 150 Motta di Livenza 7: 433 Mousehold Heath 2: 830 Mozyr 1: 420 Mszislau 1: 416 Mühlbach 4: 24 Mühlhausen (Mulhouse) 2: 176, 183 Mühlheim an der Ruhr 2: 74, 580; 8: 281 Müllheim 7: 230 München 1: 94, 95, 332, 364, 367, 402; 2: 14, 15, 23, 33, 40, 42, 43, 48, 74, 79, 90, 115, 134, 143, 149, 150, 160, 176, 182, 196, 202,

408

Gesamtregister der Orte und Regionen

203, 231, 232, 233, 235, 242, 245, 255, 271, 285, 292, 308, 312, 314, 320, 321, 331, 345, 346, 355, 356, 357, 361, 363, 368, 369, 370, 374, 376, 378, 381, 418, 437, 443, 448, 449, 450, 464, 467, 471, 478, 494, 495, 496, 500, 509, 510, 515, 538, 539, 540, 565, 566, 573, 592, 621, 635, 644, 648, 650, 668, 673, 674, 680, 684, 687, 688, 696, 705, 710, 714, 726, 728, 735, 744, 747, 748, 750, 757, 762, 769, 784, 792, 805, 809, 812, 815, 828, 837, 851, 852, 858, 859, 861, 862, 863, 866, 876, 880, 891, 892, 896; 3: 71, 76, 225, 274; 4: 18, 19, 21, 33, 54, 55, 72, 87, 88, 108, 114, 116, 149, 163, 194, 253, 254, 334, 387, 433; 5: 18, 22, 29, 54, 85, 86, 130, 155, 168, 170, 171, 221, 229, 246, 250, 251, 261, 265, 274, 281, 283, 286, 287, 303, 306, 307, 324, 326, 350, 351, 371, 372, 405, 427, 428, 433, 440, 441, 444, 446, 465, 466, 471, 473, 493, 502, 526, 540, 547, 578, 579, 582, 588, 590, 597, 598; 6: 72, 73, 81, 125, 132, 145, 156, 166, 170, 182, 183, 192, 199, 211, 246, 273, 276, 281, 290, 292, 295, 319, 323, 333, 356, 370, 381, 384, 388, 434, 438, 449, 454, 458, 468, 479, 481, 510, 520, 595, 597, 598, 619, 635, 664, 676, 679, 682, 713, 736; 7: 3, 8, 10, 28, 33, 35, 41, 58, 79, 80, 97, 99, 100, 101, 113, 136, 177, 204, 222, 236, 245, 262, 271, 276, 277, 314, 346, 352, 355, 371, 372, 414, 417, 419, 424, 460, 465, 471, 473, 480, 497, 529, 549, 551, 558, 560, 564, 565, 566; 8: 2, 16, 67, 76, 79, 94, 95, 102, 110, 112, 115, 116, 117, 124, 125, 128, 140, 141, 149, 160, 175, 176, 179, 180, 186, 197, 219, 220, 241, 242, 243, 252, 255, 265 Münster 2: 154, 478, 540, 582, 692, 837; 3: 79, 91, 314; 4: 67; 6: 454, 471, 686, 747; 8: 63, 178 Münzesheim 4: 24 Mumbai (Bombay) 1: 145; 2: 427 Murcia 4: 179, 302 Murga 2: 292 Muri (bei Bern) 2: 382 Murnau 2: 225 Murska Sobota 1: 335, 336 Murten 2: 300 Musha 2: 663 Muski 5: 6, 403 Mustapha 4: 27 Myslowitz 2: 371

N Nádkút 2: 106 Nag Hammadi 3: 110 Nagasaki 1: 175; 2: 777 Nagybánya 2: 379, 578 Nagykanizsa 1: 335 Nagyszombat 1: 389, 390 Nahost (Naher Osten) 1: 50, 74, 84, 102, 106, 125, 127, 132, 149, 156, 157, 193, 230, 234, 322, 337, 341, 355, 413; 2: 9, 10, 269, 274, 360, 577, 679, 713; 3: 18, 22, 41; 4: 1, 36, 37, 118, 235, 251, 269, 370, 371; 5: 22, 40, 41, 172, 223, 253, 302, 389, 421, 467, 474; 6: 239, 309, 565, 606, 731, 759; 8: 4, 19, 22, 23, 25, 28, 29, 30, 202, 203, 204, 205, 268 Nancy 2: 52, 53, 310, 390; 4: 25, 117; 7: 241 Nantes 2: 1; 4: 25; 7: 241 Narbonne 4: 351; 5: 363 Narva 1: 110 Nasrénai (bei Kretinga) 2: 848 Nassau-Hessen 6: 174 Natá 1: 265 Natzweiler 2: 653; 4: 143 Nauen 2: 827 Naumburg 2: 69, 750 Naumiestis 2: 442 Navarra 1: 284; 4: 76, 422; 5: 254 Neapel 1: 166, 167, 215, 285, 399; 2: 11, 399, 642, 654; 4: 64; 5: 64, 218; 6: 515; 8: 50, 190, 275 Nebraska 2: 458, 459 Neiße 2: 488 Neiva 1: 196 Neu-Freimann/Kaltherberge 7: 276 Neu-Guinea 3: 201 Neu-Heiduk (Nowe Hajduk) 2: 862 Neu-Holland 2: 128, 129, 576 Neubrandenburg 2: 679; 8: 162 Neuendettelsau 2: 540 Neuengamme 2: 364; 4: 143; 7: 107 Neuenhoven 1: 88; 4: 349, 350 Neuenkirchen 2: 692 Neugranada 1: 264 Neuhammer 5: 608, 612 Neuhaus 2: 629 Neuhof 4: 168 Neuilly 6: 135 Neuilly-sur Seine (bei Paris) 2: 52 Neumarkt (Oberpfalz) 2: 196 Neumarkt (Schlesien) 2: 902 Neumarkt-Sankt Veit 8: 220 Neunkirchen 5: 304

Gesamtregister der Orte und Regionen Neuruppin 2: 240, 857 Neuseeland 1: 237-240; 2: 832; 5: 224 Neuspanien 1: 232, 267, 403; 2: 491 Neuss 3: 92; 4: 349, 361 Neustadt 2: 40 Neustettin (Szczecinek) 1: 91; 2: 238, 351, 482, 710; 3: 271; 4: 287, 288; 8: 72, 250 Neustrelitz 2: 665 Neuve-Chapelle 8: 83 Nevis 4: 76 New Buffalo 2: 222 New South Wales 1: 37, 39; 2: 122, 123 New York 1: 12, 173, 196, 406, 408, 409, 410, 411, 414; 2: 65, 79, 151, 152, 171, 175, 221, 320, 420, 424, 442, 455, 508, 545, 697, 811, 829, 885; 3: 20, 172, 217; 4: 111, 146, 222, 238, 326, 361, 443; 5: 22, 26, 66, 67, 68, 97, 98, 224, 277, 278, 279, 282, 306, 349, 357, 358, 359, 417, 636; 6: 108, 192, 234, 325, 453, 655, 674, 696; 7: 14, 42, 64, 128, 133, 134, 165, 168, 174, 186, 187, 205, 233, 235, 250, 273, 278, 300, 369, 380, 381, 384, 411, 420, 424, 443, 445, 471, 488, 506, 507; 8: 26, 36, 77, 78, 93, 179, 184, 186, 191, 192, 202, 243, 255, 265, 295 Newport 4: 389 Newport Beach 5: 328 Nezvěstice 2: 775 Nicäa 3: 40 Nicaragua 6: 31 Niederbayern 2: 747; 8: 7, 126, 127 Niederbreidenbach (Rheinland) 2: 478 Niederlande 1: 46, 47, 57, 78, 79, 80, 134, 139, 140, 173, 222, 223, 240-244, 267, 403; 2: 129, 426, 491, 738, 811, 887; 3: 40, 44, 85, 87, 124, 285, 289; 4: 35, 37, 38, 198, 199, 263, 436; 5: 224, 236, 266, 325, 364, 372, 423, 595, 649; 6: 160, 188, 379, 381, 382, 383, 514, 526, 661; 7: 174, 327, 381, 488; 8: 4, 76, 91, 140, 193, 271 Niederndorf 2: 92 Niederösterreich 2: 157, 340, 743 Niedersachsen 2: 321, 551; 6: 393, 487, 600; 8: 84, 100, 112, 114 Niemirów (Nemyriw) 2: 138; 4: 74 Niepokalanów 2: 435; 5: 256 Niesky 2: 256 Nietleben 2: 740, 741 Nieuw Amsterdam 1: 406; 2: 811, 812 Niigata 2: 777 Nikolajew (Nikolaev, Mykolaïv) 1: 381; 3: 9; 4: 304

409

Nikopol 1: 65, 257 Nimwegen 8: 143 Niš 1: 323 Nisko 4: 295 Nitra (Nyitra) 1: 331, 332; 2: 655 Nizza 2: 367, 368, 608; 3: 157; 5: 401 Noblesville 2: 623 Nombre de Dios 1: 266 Nordafrika 1: 9, 41, 69, 135, 154, 229, 230, 360, 375, 376; 2: 9, 38; 3: 56, 352; 4: 76, 91, 175, 177, 396, 398, 447; 5: 14, 16, 335, 509, 616 Nord-Bukowina 1: 63, 296, 297; 3: 54; 4: 138, 272 Norden (Ostfriesland) 4: 313, 314 Norderney 3: 37; 7: 47 Nordeuropa 2: 576; 5: 107, 372, 450, 649; 6: 373, 497 Nordfriesland 2: 274 Nordhausen 2: 180, 181 Nordirland 1: 163 Nordkaukasus 1: 387 Nordmark 5: 211 Nordrhein-Westfalen 2: 175, 287, 364, 819, 822, 870, 871; 4: 250, 374; 5: 501; 6: 389, 487, 576; 7: 55; 8: 252 Nordschleswig 2: 450; 6: 106, 692, 694 Nord-Siebenbürgen 1: 296, 297, 327, 330 Nørholm 8: 69 Normandie 7: 483 Norwegen 1: 164, 245-246; 2: 82, 215, 467, 722, 773; 3: 85, 87, 124, 245, 248; 4: 95, 190, 200, 201, 366, 368, 436; 5: 224, 325, 372, 451, 501, 595, 649; 6: 33, 188, 221, 483, 484, 497, 498, 501, 502, 560, 561; 7: 362, 363, 440; 8: 51, 52, 69, 81, 82, 123, 257, 291 Norwich 1: 127; 2: 135, 528, 830; 4: 340, 351, 352; 5: 363; 7: 50, 433 Nossendorf (Vorpommern) 2: 815, 816 Notranjska 1: 335 Novgorod-Moskau 1: 298 Novi Sad 1: 181; 2: 834 Novorossijsk 2: 661 Novozlatopol 1: 383 Nový Jimramov 2: 581 Nowgorod 5: 543 Nowgorod Sewerski 4: 306 Nowosibirsk 2: 767 Noyon 2: 120 Nucet (bei Bukarest) 2: 27 Nürnberg 2: 12, 14, 16, 40, 50, 64, 96, 163, 165, 185, 202, 225, 227, 245, 255, 256, 286, 287, 293, 294, 322, 342, 350, 356, 374, 377, 421,

410

Gesamtregister der Orte und Regionen

422, 478, 479, 500, 502, 530, 538, 540, 541, 552, 597, 605, 606, 607, 618, 633, 635, 694, 695, 710, 729, 752, 770, 804, 805, 806, 825, 859, 863, 898; 3: 77, 101, 174, 202, 225, 228, 275; 4: 96, 149, 232, 258, 259, 260, 293, 313, 338; 5: 27, 28, 130, 155, 193, 218, 231, 272, 281, 303, 324, 350, 373, 402, 405, 429, 507, 564, 578, 581, 582, 587, 590, 593, 604; 6: 93, 106, 134, 213, 254, 272, 297, 301, 428, 483, 549, 671, 672, 673, 674, 696, 765; 7: 31, 33, 41, 116, 117, 134, 152, 174, 227, 301, 302, 346, 364, 365, 432, 433, 434, 477, 504, 505, 508; 8: 45, 68, 124, 156, 160, 209, 214, 228 Nuevo León 4: 179 Nyíregyháza 2: 213, 420, 780 Nyitra → Nitra Nymburk 2: 391

O Obadovka 1: 363 Ober-Ramstadt (bei Darmstadt) 2: 479 Oberammergau 2: 828; 4: 264; 8: 240 Oberbayern 2: 252, 293, 419, 450, 592, 793, 858, 859, 876, 892, 899 Oberendingen 2: 736 Oberfranken 2: 356 Oberhaid 4: 391 Oberhessen 2: 353 Oberhof 5: 20 Oberlausitz 2: 256, 719, 728; 8: 129 Oberlichtenau (bei Kamenz) 2: 315 Oberlößnitz 2: 548 Obernai 2: 412, 413 Oberpfalz 2: 196, 252, 792, 858 Oberrhein 4: 293 Obersagen (bei Hannover) 2: 11 Oberschlesien 2: 29, 298, 371, 374, 381, 672, 862; 3: 66; 4: 332 Obertyn 1: 385; 4: 308 Oberwesel 4: 349 Odenhausen (Lumda) 2: 696 Odenkirchen 4: 350 Odense 7: 471 Odenwald 3: 117 Odessa 1: 51, 363, 364, 381, 382; 2: 26, 661; 3: 9; 4: 289, 290, 291, 292, 299, 303; 7: 184, 367, 368 Östergötlands Län 2: 709 Österreich 1: 21, 39, 47, 54, 91, 106, 107, 130, 165, 171, 188, 199, 215, 218, 224, 238, 241, 245, 247-252, 278, 293, 331, 364, 365, 367, 381, 392, 399; 2: 11, 33, 43, 60, 73, 75, 79,

84, 85, 88, 90, 91, 106, 107, 157, 163, 195, 199, 211, 212, 219, 244, 249, 271, 275, 277, 280, 282, 288, 294, 322, 340, 361, 369, 378, 379, 384, 385, 392, 397, 401, 411, 421, 422, 436, 438, 447, 454, 455, 483, 484, 493, 498, 545, 558, 563, 567, 573, 574, 592, 594, 595, 615, 620, 621, 624, 625, 639, 642, 646, 649, 650, 670, 680, 685, 699, 709, 713, 714, 738, 739, 743, 768, 789, 790, 795, 797, 802, 808, 810, 818, 837, 853, 854, 858, 860, 868, 869, 879, 886, 901; 3: 2, 40, 57, 58, 71, 84, 85, 86, 101, 116, 121, 124, 126, 127, 141, 174, 175, 201, 210, 216, 262, 263, 264, 292, 300, 334, 338, 347, 356; 4: 3, 6, 12, 17, 30, 38, 59, 60, 95, 101, 102, 106, 110, 113, 116, 141, 157, 158, 162, 198, 199, 219, 227, 232, 236, 252, 253, 281, 293, 315, 319, 330, 331, 332, 334, 335, 365, 409, 410, 411, 414, 426, 427, 428, 436, 437, 439; 5: 1, 2, 13, 16, 17, 19, 26, 33, 83, 84, 105, 106, 108, 109, 135, 140, 141, 142, 143, 144, 150, 151, 152, 162, 163, 165, 166, 167, 176, 177, 188, 189, 190, 199, 211, 213, 221, 224, 227, 229, 230, 240, 251, 257, 258, 259, 260, 263, 268, 269, 270, 286, 287, 294, 295, 298, 305, 306, 309, 310, 331, 392, 423, 448, 457, 458, 480, 487, 495, 524, 534, 549, 563, 568, 580, 592, 595, 601, 618, 619, 620, 622, 623, 624, 629, 637, 638, 639, 643; 6: 12, 32, 37, 42, 48, 49, 94, 97, 115, 137, 138, 139, 145, 146, 147, 148, 156, 157, 165, 169, 174, 217, 218, 251, 253, 254, 266, 269, 270, 273, 277, 287, 310, 317, 325, 326, 364, 398, 399, 400, 405, 424, 425, 434, 435, 467, 478, 479, 488, 489, 490, 511, 512, 514, 517, 518, 519, 520, 525, 527, 550, 577, 590, 591, 617, 618, 625, 626, 634, 651, 652, 666, 673, 694, 698, 699, 724, 725, 736, 755, 756, 760, 775, 776, 777; 7: 9, 10, 15, 16, 17, 23, 26, 42, 43, 44, 58, 59, 62, 80, 84, 87, 93, 101, 110, 128, 130, 133, 134, 143, 157, 158, 159, 160, 161, 162, 201, 230, 234, 235, 240, 256, 261, 266, 288, 292, 296, 297, 328, 329, 330, 341, 353, 356, 357, 358, 359, 369, 370, 371, 372, 373, 394, 399, 434, 461, 466, 468, 475, 484, 485, 488, 528, 531, 532, 533, 538, 542, 543, 546, 548, 549, 566, 567; 8: 4, 9, 13, 61, 62, 73, 74, 85, 92, 93, 98, 99, 109, 117, 118, 120, 121, 123, 159, 160, 176, 177, 181, 185, 222, 244, 268, 271, 285, 288, 289, 291, 293, 295, 296 Österreich-Ungarn 2: 40, 114, 361, 392, 593, 626, 649, 743, 744, 835, 861, 901; 3: 101,

Gesamtregister der Orte und Regionen 262, 263; 4: 47, 48, 106; 5: 134, 135, 165, 187, 188, 263, 270, 272, 392, 428, 459, 644; 6: 26, 69, 312, 398, 477, 516, 590, 695; 8: 111, 259 Offenbach 4: 69, 124, 125 Offenburg 2: 144, 176 Ohlau (Schlesien) 2: 902 Ohrdruf 2: 580 Ohrid 2: 850 Oklahoma 2: 192; 5: 100 Oklahoma City 1: 411, 413 Oldenburg 2: 516, 679, 706, 832; 3: 226; 6: 174 Olesko 5: 612 Oliva (bei Danzig) 2: 745 Olivença 1: 285 Olkusz 2: 710 Olmütz 2: 714 Olten 5: 559; 6: 617 Ontario 1: 188, 194; 2: 150; 6: 529 Oporto 2: 491 Oppeln 2: 582 Oppenheim am Rhein 2: 601 Oradea (Nagyvárad) 1: 329; 2: 609 Oran 1: 25; 2: 676; 6: 23 Orange 2: 266 Oranienburg 2: 368, 727; 5: 175, 589; 6: 542 Oregon 5: 565, 648 Orhei 1: 235, 236 Orléans 1: 117; 2: 682; 4: 340; 8: 60, 66, 67, 210, 211, 266 Orsay 2: 564 Orşova 5: 273 Orvieto 2: 528 Oschersleben 2: 170 Osijek 1: 181; 2: 244, 808 Oslo 1: 12, 245, 246, 263; 2: 30, 688, 722, 753; 4: 366; 5: 301; 6: 483, 497, 502, 761; 8: 51, 52, 81, 291 Osmanisches Reich 1: 253-258, 264, 358; 3: 56, 134, 265; 4: 36, 46, 47, 76, 80, 88, 175, 177, 343; 5: 14, 292, 336 Osnabrück 5: 59, 303, 314, 315, 584 Ostafrika 2: 352, 355, 452, 629; 6: 328 Osten a. d. Oste 2: 326 Osterburg (Altmark) 2: 611 Osteuropa 1: 29, 38, 47, 54, 57, 86, 107, 109, 161, 163, 188, 204, 205, 233, 245, 278, 318, 351, 377, 408, 415; 2: 22, 36, 249, 263, 264, 336, 355, 549, 608, 693, 710, 712, 763, 782, 797, 885; 3: 2, 40, 56, 63, 136, 149, 230, 232, 260, 261, 264, 329, 336, 340, 351; 4: 12, 42, 105, 106, 151, 187, 261, 292, 299, 315, 317,

411

334, 336, 380, 386, 387, 437; 5: 2, 107, 149, 150, 335, 349, 358, 413, 444, 448, 462, 506, 507, 510, 520, 522, 614, 639; 6: 2, 13, 15, 105, 116, 157, 254, 253, 373, 565, 615; 7: 98, 99, 165, 200, 231, 277, 286, 465, 498, 499, 500, 556; 8: 4, 10, 18, 53, 81, 181, 185, 198, 229, 263, 289, 292 Østfold 6: 561 Osthausen 2: 530, 531 Ostlettland (Latgallen) 1: 208 Ostpreußen 2: 198, 353, 636, 690; 4: 143, 402; 5: 44, 45, 179, 521 Ost-Timor 3: 105 Oświęcim 5: 272 Ottawa 2: 868; 6: 529 Otterberg/Pfalz 8: 94 Ovčarbanja 2: 851 Owinka 4: 141 Oxford 1: 128; 2: 66, 123, 337, 565, 850; 5: 215 Ózd 1: 393

P Paarl 2: 878 Paderborn 2: 516, 518, 674, 675; 6: 66, 76, 448, 494, 495 Padua 1: 168; 2: 489, 529, 590; 5: 246 Paducah 4: 145 Padula 2: 602 Pähl 2: 497; 6: 438 Paežeriai 2: 442 Palästina 1: 9, 10, 11, 25, 26, 28, 52, 67, 125, 131, 143, 145, 156, 157, 176, 181, 199, 214, 228, 230, 258, 259-264, 271, 320, 334, 355, 358, 359, 364, 369, 371, 372, 379, 381, 400, 404, 405; 2: 9, 30, 32, 66, 144, 164, 263, 313, 333, 337, 355, 360, 401, 402, 473, 499, 547, 574, 577, 593, 649, 686, 709, 768, 782, 844, 894; 3: 22, 23, 55, 56, 101, 133, 135, 136, 192, 193, 201, 298, 351, 352; 4: 13, 14, 15, 16, 18, 28, 32, 36, 37, 48, 89, 102, 111, 112, 219, 220, 221, 239, 269, 291, 446; 5: 6, 7, 8, 9, 11, 15, 16, 39, 50, 94, 130, 247, 248, 301, 302, 317, 318, 319, 333, 334, 335, 336, 337, 363, 403, 465, 473, 474, 480, 497, 517, 551, 567, 572; 6: 10, 73, 86, 101, 102, 103, 135, 159, 164, 181, 194, 197, 238, 297, 301, 328, 348, 352, 365, 379, 385, 417, 444, 460, 471, 521, 522, 524, 564, 565, 566, 570, 594, 606, 616, 654, 657, 726, 739; 7: 70, 93, 115, 138, 149, 168, 173, 234, 273, 274, 405, 443, 499; 8: 4, 18, 20, 21, 22, 23, 25, 26, 27, 28, 123, 144, 145, 195, 221, 223, 247, 255, 256, 286

412

Gesamtregister der Orte und Regionen

Palma de Mallorca 2: 89 Palos 1: 103 Panama 1: 75, 196, 204, 264-268; 4: 34; 8: 261, 262, 263 Panama-Stadt 1: 266 Panenupiai 2: 651 Paneriai (Ponary) 3: 332; 5: 379 Paraguay 1: 54, 268-272; 2: 236, 237, 239, 585; 3: 249, 250 Paramaribo 1: 139, 140 Parchim 2: 374, 389; 8: 162 Paris 1: 50, 62, 93, 98, 105, 117, 118, 121, 176, 270, 294, 325, 357, 395; 2: 4, 16, 26, 30, 39, 40, 43, 45, 46, 47, 49, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 62, 63, 67, 91, 94, 95, 99, 101, 102, 118, 121, 123, 145, 147, 154, 155, 159, 169, 173, 181, 182, 183, 185, 186, 211, 222, 226, 243, 266, 270, 274, 275, 278, 289, 302, 310, 311, 317, 320, 347, 355, 368, 394, 395, 414, 420, 459, 489, 490, 519, 573, 586, 590, 592, 593, 599, 608, 614, 628, 630, 631, 647, 649, 650, 651, 653, 657, 666, 676, 681, 682, 685, 692, 717, 753, 836, 847, 854, 865, 879, 905, 906; 3: 28, 82, 111, 127, 128, 129, 156, 201, 202, 254, 261, 296, 313, 349, 353; 4: 7, 25, 27, 28, 31, 32, 46, 48, 49, 64, 66, 67, 75, 85, 86, 90, 92, 101, 117, 134, 135, 192, 194, 206, 207, 222, 254, 321, 331, 356, 363, 364, 382, 398, 406, 413, 414, 415, 436, 439, 445, 446; 5: 3, 15, 63, 155, 215, 216, 217, 273, 328, 334, 337, 384, 386, 388, 389, 401, 481, 508, 509, 545, 566, 567, 615, 632; 6: 2, 5, 19, 20, 24, 29, 44, 47, 54, 90, 180, 183, 188, 199, 214, 215, 216, 217, 271, 294, 302, 303, 337, 368, 381, 383, 384, 385, 400, 431, 433, 434, 540, 553, 558, 620, 645, 745, 746, 758, 761, 781; 7: 8, 9, 12, 19, 29, 56, 61, 65, 74, 86, 121, 128, 176, 214, 239, 240, 241, 248, 257, 285, 286, 295, 308, 362, 368, 372, 384, 385, 399, 416, 418, 433, 471, 488, 498, 504, 511, 512, 513, 514, 516, 547, 565; 8: 49, 58, 59, 64, 65, 66, 67, 77, 78, 86, 106, 109, 117, 123, 124, 134, 141, 144, 187, 195, 196, 198, 209, 210, 224, 225, 234, 242, 261, 262, 265, 266, 273, 285, 295 Parma 1: 167; 2: 572; 4: 422 Parma-Piacenza 1: 168 Pasadena 5: 358 Paso de los Libres 2: 264 Passau 2: 33, 252, 747, 748; 4: 149, 231; 7: 87, 121, 434; 8: 220 Passy (bei Paris) 2: 657 Paternion 2: 288

Patras 4: 290, 348 Pauroma 1: 136 Pavia 2: 10, 226, 489, 596 Payerne 4: 194, 195; 6: 540 Pearl Harbor 2: 624; 5: 408; 7: 166 Pécs 8: 260 Penamacor 1: 288 Penang 1: 146 Pennsylvania 1: 406; 2: 850 Penzberg 2: 898 Penzlin 8: 162 Perejaslav 2: 138 Pernambuco 1: 56, 57, 77, 78 Perpignan 2: 101; 4: 25 Persepolis 1: 154 Persien 1: 154, 156; 2: 64, 289; 3: 110 Peru 1: 202, 264, 266, 267, 269, 272-275; 4: 34, 177, 178 Perugia 2: 409, 603 Pesaro 4: 65 Pessaro 2: 489 Pest 1: 390, 392; 2: 355, 401, 592, 808 Petersburg 1: 52; 2: 586; 3: 47; 4: 283, 305, 321, 322 Petrograd 2: 651, 652 Petrovaradin 2: 834 Petrovo Selo 4: 353, 354 Peyerhode 4: 76 Peyrehorade (Aquitanien) 2: 491 Pfalz 3: 145; 4: 293; 5: 602; 6: 174, 181, 588; 8: 41, 94 Pflugrade 2: 471 Pforzheim 2: 682 Philadelphia 1: 410; 4: 57 Philippinen 4: 113 Philippopolis 1: 65 Phillippsthal 6: 759 Piatra Neamţ 5: 271 Piemont 1: 169; 2: 267, 563, 572, 573; 4: 252, 332 Pilavci 2: 137 Pinneberg 5: 117 Pińsk 1: 386, 416; 4: 295; 5: 78 Pirmasens 2: 255 Pirna 3: 79; 7: 258 Pirot 1: 68, 69 Pisa 2: 319, 781; 5: 634 Písek 2: 361 Piteşti 2: 26, 27 Pithiviers 4: 413, 414 Pitigliano 5: 634 Plagwitz (bei Leipzig) 2: 389

Gesamtregister der Orte und Regionen Plauen 2: 142 Pleickershof 2: 805 Pleszew 2: 408 Plettenberg 2: 741 Pleven 1: 65 Płock 5: 301 Plön 2: 689; 5: 423 Ploieşti 4: 363 Plovdiv 1: 65 Pocking 7: 276, 277 Podhajce 4: 295 Podlasie 2: 813 Podolien 1: 381; 2: 138; 3: 9; 4: 74, 303, 305 Pörrafer (heute Pööravere) 2: 760 Pösing (Pezinok) 2: 413, 606; 4: 354, 355 Poitiers 2: 563, 682; 6: 385 Pola 2: 282 Polen 1: 29, 38, 39, 69, 75, 98, 100, 107, 109, 156, 179, 196, 205, 207, 219, 220, 225, 228, 235, 241, 243, 273, 276-283, 290, 302, 304, 315, 327, 328, 333, 338, 340, 349, 379, 380, 381, 382, 384, 385, 386, 400, 416, 417, 418; 2: 62, 63, 75, 76, 90, 115, 137, 138, 179, 199, 280, 288, 298, 299, 300, 357, 358, 371, 375, 390, 404, 407, 408, 410, 412, 435, 473, 506, 546, 550, 552, 556, 557, 562, 583, 584, 586, 625, 631, 637, 639, 689, 710, 711, 763, 766, 789, 813, 814, 848, 871; 3: 9, 23, 55, 80, 84, 86, 89, 103, 116, 120, 121, 122, 124, 141, 151, 174, 175, 185, 190, 201, 202, 203, 204, 216, 229, 230, 251, 253, 260, 262, 264, 285, 293, 298, 332, 333, 336, 356, 357, 358; 4: 6, 18, 20, 29, 30, 31, 32, 33, 62, 63, 64, 73, 74, 83, 88, 95, 143, 150, 151, 152, 162, 190, 204, 210, 211, 212, 215, 225, 246, 247, 248, 253, 277, 278, 279, 280, 281, 294, 295, 298, 303, 307, 308, 315, 319, 322, 331, 336, 388, 394, 395, 414, 436, 437; 5: 77, 78, 79, 80, 87, 179, 180, 224, 232, 233, 234, 262, 275, 276, 300, 321, 331, 332, 335, 378, 455, 462, 463, 468, 469, 471, 494, 504, 505, 507, 508, 510, 511, 520, 521, 529, 535, 537, 542, 563, 564, 572, 595, 607, 609, 611, 612, 613, 616; 6: 51, 125, 126, 134, 182, 183, 209, 259, 287, 373, 376, 400, 408, 425, 467, 483, 518, 522, 555, 556, 601, 602, 674, 697, 702, 723, 759, 761, 762; 7: 38, 39, 74, 108, 109, 124, 156, 167, 200, 228, 252, 253, 254, 259, 276, 277, 279, 285, 286, 287, 318, 321, 333, 334, 335, 349, 361, 386, 387, 388, 389, 426, 427, 428, 436, 454, 455, 474, 488, 491, 518, 552; 8: 6, 14, 18, 19,

413

23, 54, 78, 79, 111, 178, 179, 180, 181, 194, 196, 197, 259, 280, 291 Polen-Litauen 1: 277, 424; 4: 202 Pollenza 1: 215 Polná 1: 366; 2: 361; 4: 165 Połonne 4: 74 Polsingen 2: 876 Poltawa (Poltava) 2: 137, 630, 768; 3: 9; 4: 144 Pomeroon 1: 134, 135, 136, 138; 4: 76 Pommern 2: 34, 86, 104, 203, 307, 374, 440, 453, 461, 535, 703, 810, 822, 892; 4: 143, 288; 5: 158, 159, 179, 203 Ponault-Combault (bei Paris) 2: 614 Portalegre 1: 284 Port Antonio 1: 173 Port Elizabeth 5: 294 Port Royal 1: 173; 2: 491 Porto 1: 288, 289; 2: 849 Porto Alegre 2: 206; 6: 163 Porto Santo 3: 185 Portobelo 1: 266 Portsmouth 2: 132, 167 Portugal 1: 42, 46, 56, 57, 71, 117, 173, 181, 202, 227, 232, 253, 264, 266, 272, 284-290, 349, 403; 2: 128, 129, 379, 399, 491, 648, 712, 716, 819, 849; 3: 25, 52, 53, 84, 87, 132, 133, 174, 184, 285, 315; 4: 12, 34, 56, 65, 109, 175, 176, 177, 248, 249, 302, 366, 447; 5: 111, 336, 405, 595; 6: 100, 289, 374, 545, 698, 723; 7: 226 Posen (Poznań) 2: 171, 348, 362, 371, 381, 387, 408, 455, 540, 863; 3: 91, 253; 4: 141, 217, 288, 332, 399; 5: 179, 549; 6: 70, 117, 156, 326, 548, 549, 569; 7: 139, 553; 8: 75 Potsdam 2: 86, 92, 198, 323, 381, 440, 510, 751, 891; 3: 93; 5: 344, 351, 423, 510, 612; 6: 83; 7: 36, 250, 333 Prag 1: 198, 247, 248, 249, 270, 332, 334, 342, 365, 366, 367, 397, 398, 399; 2: 55, 59, 103, 104, 118, 199, 281, 291, 357, 358, 385, 386, 391, 392, 408, 413, 425, 430, 476, 514, 526, 549, 579, 581, 601, 617, 633, 662, 693, 750, 772, 775, 834, 843, 881; 3: 23, 174, 176, 204, 354; 4: 59, 66, 148, 149; 5: 142, 156, 263, 335, 389, 470, 507, 535, 563, 592, 593; 6: 40, 41, 157, 400, 553, 687; 7: 9, 16, 44, 58, 64, 162, 163, 203, 204, 216, 234, 308, 330, 421, 482, 488, 489, 500, 554, 566, 567; 8: 8, 102, 128, 129, 199, 245, 263, 264 Predeal 5: 272, 273 Prekmurje 1: 335 Pretoria 1: 353, 354

414

Gesamtregister der Orte und Regionen

Preußen 1: 39, 88, 218, 223, 249, 278; 3: 39, 65, 92, 147, 175, 179, 180, 218, 219, 225, 299, 331, 356; 4: 57, 98, 147, 164, 182, 183, 197, 198, 199, 232, 261, 262, 288, 319, 320, 332, 345, 402, 439; 5: 18, 54, 159, 174, 183, 184, 185, 191, 205, 272, 274, 385, 392, 423, 430, 436, 491, 493, 526, 527, 548, 561, 589, 639; 6: 5, 61, 83, 91, 115, 116, 117, 193, 200, 209, 332, 365, 367, 392, 405, 407, 418, 535, 557, 569, 581, 589, 702, 703, 704, 708, 720, 774; 8: 98, 111, 271 Preveza 1: 21, 22 Prien am Chiemsee 2: 901 Prienai 1: 218 Prignitz 2: 352, 403; 6: 256; 7: 153 Priluki 2: 768 Príncipe 3: 185, 315 Prishtina 1: 22 Pritzwalk 2: 826; 3: 128 Prjamuchino 2: 44 Proskuriw (heute Chmelnytzkyj) 2: 631; 4: 306 Provence 1: 117; 2: 531; 3: 52; 4: 422 Przemyśl 1: 276; 4: 295; 5: 272, 300, 458 Puerto Cabello 1: 403 Puerto Rico 2: 672 Pulaski 5: 364 Pulkau 1: 248; 4: 17 Pully 2: 274 Pursruck/Oberpfalz 8: 41 Pustleben (bei Nordhausen) 2: 180, 181 Putrajaya 8: 25 Pyritz (Pommern) 2: 440, 441

Q Québec 1: 187, 188, 189, 190, 192, 193, 194, 195; 2: 31; 3: 214; 5: 464; 6: 243, 529 Quito 1: 107 Quom 2: 426

R Rabka 4: 279 Radebeul 2: 352 Radna 1: 330 Radolfzell 6: 167 Radom 3: 120 Radoszyna 7: 387 Rahovo (Oriahovo) 4: 342 Rajsko 6: 50, 51 Ramla (bei Tel Aviv) 2: 198, 200 Rammenau 2: 229 Randegg 3: 186 Rangun 1: 146

Rankenheim 5: 439 Rappenau 4: 24 Rappoltsweiler 3: 49 Răşinari 2: 297 Rastatt 2: 385 Ratekau 2: 381 Rathsberg 2: 64 Ratibor 7: 223 Ratingen 2: 824 Raussa 2: 540 Ravenna 4: 65; 5: 255 Ravensbrück 1: 335; 4: 124, 141, 143 Ravensburg 8: 151 Rechenberg (bei Nürnberg) 2: 227 Recife 1: 43, 137; 2: 128, 576 Reconquista 2: 127 Redding 2: 844 Regensburg 2: 73, 195, 308, 720, 755, 873; 3: 174, 286, 354; 4: 197, 293, 338; 5: 54, 250, 281, 363, 500; 7: 59, 66, 67, 206, 227, 228, 434, 458, 459; 8: 207, 282 Reggio Emilia 2: 489, 563 Reichenau 1: 215, 216 Reichenau an der Rax 2: 355 Reichenberg 5: 134, 135, 592; 7: 216 Reims 3: 27; 7: 86 Rémire 1: 134 Remscheid 7: 60 Rendsburg 2: 512; 7: 54, 405 Reni 4: 138 Rennes 1: 119; 4: 91, 92; 7: 241 Réunion 4: 76 Reutlingen 2: 40; 8: 151 Reval → Tallinn Reykjavik 1: 164 Rēzekne 1: 211 Rezensried (bei Herrsching) 2: 647 Rheinberg (bei Moers) 2: 692 Rheinhessen 2: 141 Rheinland 2: 73, 94, 363, 478, 516, 517; 4: 66, 221, 341, 350, 361; 5: 239, 363; 6: 140, 405, 528; 8: 63, 234 Rheinland-Pfalz 2: 820 Rheinpfalz 8: 94 Rheinsberg 2: 260, 352; 3: 340; 6: 256 Rheydt 2: 98, 289 Rhina 3: 145 Rhode Island 1: 406 Rhodesien (Simbabwe) 2: 68, 852; 4: 113 Rhodos 5: 368 Rhymney 4: 389 Rîbniţa 1: 235, 236

Gesamtregister der Orte und Regionen Richmond 6: 274, 297 Rickering (bei Deggendorf) 2: 673 Ried am Inn 2: 421 Rielingshausen 2: 837 Rieti 5: 51 Riga 1: 208, 209, 210, 211, 212, 271, 418; 2: 70, 89, 119, 131, 524, 540, 715, 763, 850, 865; 3: 121; 5: 376, 488; 6: 55, 141, 468, 688; 7: 259 Rillieux-la-Pape 5: 401 Rinn 1: 248; 4: 2, 3, 4 Rinteln 2: 387, 432, 883 Rio de Janeiro 2: 6, 31, 54, 128, 262, 774 Rio de la Plata 1: 395; 2: 778 Rio Grande do Sul 1: 57 Riohacha 1: 77, 196 Rîşcani 1: 235 Ristovac 2: 179 Riva am Gardasee 7: 177 Rixdorf (bei Berlin) 2: 58 Roccasecca 2: 829 Rocha 2: 778 Rochester 2: 167 Rochlitz an der Iser (Rokytnice nad Jiserou) 7: 216 Roding 8: 254 Röbel 8: 162 Röcken 2: 239, 584 Röhrmoos 2: 217; 6: 380 Röttingen 4: 16, 337, 338 Rogau (bei Breslau) 2: 660 Rohrbrunn 2: 106 Rokitnica 2: 583 Rom 1: 162, 166, 167, 168, 169, 170, 216, 217, 346; 2: 10, 127, 219, 220, 226, 282, 311, 359, 360, 364, 372, 384, 385, 434, 449, 472, 485, 511, 518, 529, 532, 536, 560, 563, 602, 634, 641, 642, 643, 644, 645, 646, 655, 762, 769, 772, 778, 779, 781, 790, 888, 892; 3: 5, 14, 25, 65, 85, 113, 114, 225, 231, 234, 238, 313, 351; 4: 64, 65, 177, 186, 226, 229, 252, 268, 384, 425, 448; 5: 23, 219, 245, 246, 252, 256, 495, 500, 501, 505, 568; 6: 44, 155, 156, 239, 249, 251, 355, 402, 454, 518, 525, 761; 7: 177, 458, 469, 470, 471, 472, 550, 551; 8: 61, 87, 239, 240, 287 Romagna 1: 399 Roman 3: 101; 4: 99; 5: 272 Ronsdorf 2: 748 Rorschach 2: 493; 6: 491 Rosenberg (Ružomberok) 2: 772; 7: 520 Rosenheim 2: 293, 450, 763, 764; 5: 228, 230

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Rosenow (Pommern) 8: 97 Rosheim 2: 412, 413 Rosiers-d‘Égletons 8: 49 Rossawa 4: 306 Roßlau (bei Dessau) 2: 509 Rostock 2: 166, 176, 314, 322, 332, 512, 626, 627, 690, 786, 815; 4: 67; 5: 446, 581; 6: 136, 566, 721 Rostow am Don 4: 304 Rotenburg 2: 234, 883 Rothbach (Elsass) 2: 483 Rothenburg (Oberlausitz) 2: 719 Rothenburg ob der Tauber 4: 149 Rothwisch 6: 317 Rottach-Egern 2: 565, 744, 828 Rotterdam 1: 240; 2: 23, 213, 214, 491; 3: 101; 5: 272, 273; 6: 761; 7: 399 Rottweil 8: 209 Rouen 1: 117; 4: 25, 75, 76 Rowno 5: 462 Ruanda 3: 104 Rüdesheim 2: 809 Rügen 2: 33, 34, 84; 3: 37 Rufach 4: 17 Ruhrgebiet 2: 76, 374 Rumänien 1: 52, 53, 62, 63, 107, 196, 204, 273, 290-298, 327, 329, 330, 340, 363, 364, 372; 2: 26, 27, 28, 62, 63, 132, 145, 146, 155, 206, 207, 208, 283, 284, 297, 362, 395, 450, 555, 567, 608, 609, 610, 616, 617, 773, 774, 820, 842; 3: 54, 55, 85, 86, 101, 102, 124, 201, 212, 216, 251, 254, 255, 260, 262, 309; 4: 6, 7, 46, 47, 48, 96, 98, 99, 100, 138, 139, 200, 270, 271, 276, 292, 325, 331, 336, 394, 403, 437; 5: 15, 95, 96, 110, 234, 235, 270, 271, 272, 273, 276, 335, 368, 369, 370, 379, 380, 381, 453, 454, 482, 483, 484, 485, 595, 621; 6: 58, 103, 104, 189, 222, 223, 259, 349, 373, 378, 393, 485, 486, 515, 523, 524, 530, 531, 546, 547, 602, 603, 604, 613, 616, 619, 620, 636, 681, 682, 696, 745, 746, 761; 7: 59, 81, 82, 183, 184, 367, 368, 391, 452, 453, 480, 493, 498, 534; 8: 64, 77, 123, 134, 254 Rumbula 1: 211 Rusçuk (Russe) 1: 257 Russisches Reich 2: 97, 98, 588; 3: 8, 9, 10, 163; 6: 373, 407, 408, 689, 723 Russland 1: 29, 38, 51, 52, 71, 91, 105, 109, 111, 114, 129, 176, 196, 208, 209, 218, 237, 257, 269, 273, 278, 290, 291, 298-310, 315, 337, 338, 380, 381, 382, 387, 395, 400, 412, 416, 417; 2: 45, 103, 117, 118, 138, 151, 170, 266,

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Gesamtregister der Orte und Regionen

288, 291, 307, 390, 392, 425, 426, 447, 470, 488, 519, 520, 575, 588, 589, 591, 592, 597, 600, 602, 608, 630, 662, 715, 767, 769, 787, 809, 813, 850, 885; 3: 9, 44, 47, 48, 64, 68, 162, 163, 164, 201, 212, 216, 232, 254, 260, 262, 264, 265, 269, 335, 337, 351, 356; 4: 6, 40, 41, 46, 47, 48, 49, 106, 107, 121, 200, 202, 215, 243, 289, 290, 294, 295, 297, 303, 304, 319, 321, 322, 334, 338, 339, 356, 380, 383, 403, 439, 440; 5: 1, 8, 15, 26, 29, 49, 77, 79, 188, 335, 375, 448, 475, 476, 477, 478, 479, 542, 543, 545, 571, 572, 573, 606, 625; 6: 9, 10, 15, 40, 41, 68, 128, 191, 196, 203, 259, 288, 337, 373, 376, 436, 522, 553, 565, 567, 610, 611, 624, 639, 657, 660, 678, 745, 751, 761; 7: 24, 61, 76, 77, 133, 139, 147, 148, 149, 228, 261, 277, 349, 482; 8: 14, 16, 48, 75, 103, 104, 111, 118, 119, 259 Rzeszów 4: 295

S S. Maria de Melegnano 2: 71 Saal 2: 104 Saaleck (Thüringen) 2: 750, 751 Saarbrücken 2: 338; 3: 158 Saargebiet 4: 102 Saarland 7: 88 Saaz 5: 134 Šabac 1: 325 Sabra 1: 354 Sachrang/Oberbayern 8: 67 Sachsen 2: 45, 48, 69, 86, 162, 258, 315, 444, 453, 474, 530, 640, 641, 750, 902; 3: 226, 283; 4: 6, 164, 197, 232, 242; 5: 13, 37, 44, 157, 159, 169, 183, 184, 203, 205, 211, 420, 423, 444, 491, 589; 6: 119, 174, 200, 353, 354, 405, 422, 487, 544; 7: 135, 151, 553; 8: 94, 102 Sachsen-Anhalt 2: 256, 253; 3: 283; 5: 44, 171, 420 Sachsenburg 7: 534 Sachsenhausen 2: 317, 374, 449, 467, 666, 699, 893; 4: 32, 124, 141, 142, 143, 144, 160, 255, 383; 5: 275, 469, 529; 7: 91, 163, 534, 536; 8: 17, 254, 266 Sachsenwald 2: 88 Safed 1: 260; 4: 220 Sagan (Niederschlesien) 2: 444 Saikava 2: 119 Saint-Amand-Montrond 5: 401 Saint-Augustin 2: 414 Saint-Céré 2: 650

Saint Cyprien 2: 667 Saint-Cyr 2: 628, 653 Saint-Dié 4: 25 Saint-Germain 5: 295 Saint-Marcel (bei Chalon-sur-Saône) 2: 1 Saint Martin 2: 811 Saint-Saturnin 8: 60 Saint-Symphorien 2: 67 Sajószentpéter 1: 392 Šakiai 6: 723, 724 Salamanca 2: 755; 8: 282 Salaspils 1: 111 Salerno 2: 603 Salford 1: 131 Salò 1: 215 Saloniki 1: 20, 65, 122, 123, 124, 181, 253, 256, 257, 258; 2: 106, 869; 4: 152, 426 Salta 2: 847 Salvador 1: 56 Salzburg 1: 332; 2: 2, 33, 42, 422, 635, 692, 790; 4: 161, 388; 5: 33, 155, 229, 295, 372, 623; 6: 310, 325, 626; 7: 143, 234, 532; 8: 160, 288 Salzderhelden bei Einbeck 2: 551 Salzgitter 3: 94 Salzwedel 2: 403 San Antonio 2: 131 San Bernardino 2: 236 San Carlos 2: 778 San Diego 5: 330, 566 San Francisco 2: 623; 7: 496 San José 1: 75; 2: 197, 846 San Marco 8: 287 San Miguel 2: 510 San Pedro 3: 249 San Stefano 4: 47, 48 San Ysidro 5: 122 Sanary sur mer 7: 137 Sandomierz 1: 278 Sankt Helena 2: 573, 575 Sanok 4: 295; 5: 458 Sansibar 2: 629 Santa Ana 2: 148 Santa Clara 1: 204 Santa Fe 7: 246 Santa Helena 3: 315 Santa Marta 1: 196 Santa Monica 2: 513 Santarém 1: 284 Santiago 1: 72, 73 Santiago de Cacém 1: 284 Santiago de Chile 2: 511

Gesamtregister der Orte und Regionen Santiago de Cuba 1: 203 Santo Domingo (Saint-Domingue) 1: 104,106; 2: 293; 4: 34, 76 São Paulo 2: 790 São Tomé 1: 173, 202, 203, 285; 3: 315 Sappenfeld 2: 606, 607 Saragossa 2: 334 Sarajevo 1: 181, 256 Saranda 1: 20 Saratow 8: 118 Sardinien 1: 169; 2: 398, 602, 603; 3: 285; 4: 332 Sassenhof (bei Riga) 2: 763 Satu Mare 1: 329 Saudi-Arabien 4: 15, 370, 371, 373; 5: 7, 39, 40, 41 Savanna-La-Mar 1: 173 Savanne 1: 137, 139 Savigny (bei Charmes) 2: 720 Savoyen 1: 168, 256; 4: 65, 293 Schaffhausen 2: 349, 350; 3: 175; 5: 513, 558 Scharbeutz 3: 340 Schargorod 1: 363 Schickenhof 2: 792 Schiraz 1: 154, 155, 159 Schlawe 2: 535 Schlesien 1: 247; 2: 29, 73, 291, 298, 322, 371, 374, 381, 444, 466, 488, 546, 562, 672, 719, 862, 902; 5: 179, 211, 257, 262, 465, 521, 594, 602, 608, 612; 7: 151, 182, 259, 405 Schleswig 2: 450, 559; 6: 21, 106, 692, 694, 742; 7: 315 Schleswig-Holstein 2: 20, 21, 58, 253, 381, 559, 723; 5: 169, 171, 202, 203; 6: 59, 174, 420, 727; 7: 226, 315, 568; 8: 75 Schlettstadt 2: 108; 3: 49, 129 Schloss Birnfeld (Unterfranken) 2: 900 Schloss Rosenau (Niederösterreich) 2: 743 Schmalkalden 2: 457 Schmiden 8: 42 Schnaittach 2: 606 Schneeberg 2: 48 Schönau 8: 181 Schönenberg 5: 501 Schönhausen 2: 86 Schonen 2: 215, 328 Schopfhausen 2: 365 Schortens 3: 95 Schottland 1: 128; 2: 23; 8: 179 Schpola 4: 304 Schreckenstein (bei Aussig) 2: 352 Schroda 7: 139

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Schüpfen 2: 490 Schultheiß 2: 776 Schwaben 3: 185; 4: 293 Schwabing 7: 262, 264 Schwäbisch-Hall 2: 837 Schwäbische Alb 2: 876 Schwalmstadt 2: 690 Schwandorf 8: 253 Schwarzburg-Sondershausen 2: 389 Schwarzenborn 2: 691 Schwarzheide 4: 124 Schwarzwald 2: 365, 906 Schwaz (Tirol) 2: 220 Schweden 1: 83, 112, 113, 115, 246, 311-317, 416; 2: 4, 34, 75, 125, 138, 209, 289, 293, 294, 328, 341, 342, 458, 485, 499, 500, 668, 703, 767, 768, 806, 890, 898; 3: 141, 245, 246, 248, 285; 5: 224, 502, 503, 550, 551, 552, 595; 6: 68, 69, 241, 242, 253, 396, 484, 485, 684, 685, 721, 722, 729, 730, 734; 7: 42, 226, 298, 439, 440, 441, 442, 443, 444, 447, 448, 449; 8: 77, 114, 134, 200, 257, 267 Schweidnitz 2: 660 Schweinfurt 2: 541, 680 Schweiz 1: 17, 111, 269, 317-323; 2: 15, 16, 17, 45, 47, 51, 60, 61, 73, 113, 114, 120, 132, 141, 175, 191, 234, 274, 277, 278, 289, 300, 301, 306, 348, 349, 350, 368, 382, 383, 390, 412, 415, 448, 455, 462, 490, 493, 494, 516, 521, 542, 546, 569, 571, 598, 599, 613, 616, 628, 685, 686, 690, 697, 698, 708, 709, 731, 735, 736, 738, 739, 762, 777, 796, 865, 866, 895; 3: 49, 62, 63, 64, 141, 142, 143, 285, 289, 328, 329, 330; 4: 12, 50, 51, 107, 111, 194, 195, 199, 206, 227, 233, 234, 235, 293, 326, 327, 328, 366, 368, 369, 370, 436, 437, 448; 5: 225, 226, 227, 228, 248, 249, 250, 266, 267, 268, 282, 290, 291, 355, 356, 357, 361, 362, 390, 445, 448, 487, 500, 511, 512, 513, 514, 554, 555, 556, 557, 558, 559, 560, 561, 595, 628, 631, 632, 645, 649; 6: 20, 42, 43, 98, 99, 166, 167, 168, 169, 217, 219, 220, 226, 284, 334, 335, 336, 343, 344, 359, 400, 401, 402, 412, 420, 491, 492, 504, 505, 539, 540, 542, 612, 614, 615, 617, 618, 630, 631, 632, 633, 669, 670, 671, 698, 699, 700, 707, 761; 7: 10, 44, 45, 46, 138, 161, 225, 227, 264, 266, 283, 284, 285, 381, 391, 392, 450, 451, 452, 454, 471, 485, 510, 558; 8: 64, 77, 93, 128, 143, 164, 165, 166, 176, 222, 233, 237, 243, 265, 266, 268, 271, 292, 295

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Gesamtregister der Orte und Regionen

Schwerin 2: 542, 891; 3: 158, 226; 4: 223; 5: 422; 8: 100, 101, 162, 227 Schwetz 2: 285 Schwyz 2: 895 Schytomyr (Shitomir) 4: 304, 295, 306; 5: 542 Seattle 5: 277 Sedlčany 2: 59 Sedlitz 4: 298 Seefeld (Pommern) 2: 203 Seegelitz 2: 857 Seeheim-Jugenheim 2: 23, 25 Seelisberg 4: 448; 8: 205, 233, 234 Seggerde (Altmark) 2: 798 Seiffersdorf 2: 352 Seine-Saint-Denis 2: 653 Selz 4: 17 Semgallien 2: 524 Semlin → Zemun Senegal 4: 399 Senigallia 2: 641 Sens 2: 72, 101 Sepúlveda 1: 346 Serbien 1: 22, 91, 180, 182, 184, 185, 186, 323326, 392; 2: 179, 340, 487, 555, 665, 835, 850, 851; 3: 123, 264, 265; 4: 6, 47, 48, 200, 353, 411; 5: 50, 269, 397, 563, 595, 651 Seredyna-Buda 4: 306 Sergijew Posad 5: 543 Serpa 1: 284 Sestri Levante 2: 891 Sétif 2: 675 Setúbal 1: 284 Sevilla 1: 203, 266, 284, 345, 349; 3: 37, 52, 131, 176; 4: 177, 302; 5: 111 Sewastopol 3: 9 Sézanne 6: 180 Shanghai 1: 177, 178; 3: 99, 100; 4: 28; 6: 189; 7: 297, 298 Shatila 1: 354 Shepperton 2: 222 Shijak 1: 22 Shkodra 1: 22 Šibenik 1: 183 Sibirien 1: 53, 63, 176, 385; 2: 639, 666, 894; 4: 277, 417; 5: 339, 572; 6: 56 Sibiu → Hermannstadt Sidi Azaz 1: 215 Siebenbürgen (Transilvania, Erdély) 1: 53, 60, 293, 295, 296, 297, 327-330; 2: 26, 138, 283, 297, 380, 395, 609, 610, 772, 773, 820; 3: 285; 4: 336, 364, 409; 5: 95, 225, 234, 235, 303, 381, 397, 456, 482, 484, 621, 622

Siegen 2: 432, 569, 800, 801, 5: 102, 104 Siena 1: 168; 2: 72, 409, 410; 5: 633, 634 Sigmaringen 2: 599, 628; 8: 109 Silves 1: 284 Simbirsk 2: 469 Simferopol 2: 519; 4: 304 Simien-Berge 1: 13, 15 Simonyi 2: 774 Sinai 1: 12; 5: 9 Singapur 1: 146; 2: 222, 508 Singen 3: 140 Sinj 2: 856 Sinope 2: 518 Sinsheim 2: 162 Sisak 2: 843 Sissach 6: 412 Sizilien 1: 166, 167, 168; 2: 398, 399, 642; 3: 285; 6: 533 Skandinavien 2: 317, 328, 703; 3: 76; 4: 12; 5: 450, 638; 6: 33, 34, 184, 484, 497, 693 Skaraborgs Län 2: 485 Skarżysko-Kamienna 7: 436 Šķēde 1: 211 Skopje 1: 323 Skurz 4: 344, 345 Slaka 2: 709 Slawonien 1: 181; 2: 808 Slowakei 1: 330-334, 365; 2: 106, 163, 380, 772, 843, 848; 3: 85, 86; 4: 96, 301, 354, 387, 388, 437; 5: 320, 321, 397, 563, 569, 570, 595; 6: 134, 189; 7: 254, 306, 307, 500, 520, 534 Slowenien 1: 335-337; 2: 486, 487; 5: 507, 521, 595, 652; 6: 761 Smolensk 3: 336 Smyrna 1: 255 Sniatyn 4: 295 Sobibór 1: 100; 2: 286, 288, 789, 790; 3: 80, 121, 124, 33; 4: 87, 88, 89, 142; 5: 583; 7: 168, 454, 455, 462; 8: 17, 124 Sofia 1: 65, 68, 69, 257; 2: 555, 649, 724 Soliletzk 2: 70 Solingen 2: 198, 199, 891; 6: 598 Sollentuna 2: 1 Solotschiw 1: 387 Somerset 2: 333 Somogy 1: 390 Sonnenstein 3: 79, 80 Sontra 2: 353; 3: 340 Sopron 1: 388, 389 Soroca 1: 235, 236 Sosnowiec 2: 583 Sosúa 1: 106

Gesamtregister der Orte und Regionen Sotschi 7: 125 South Kanaan (Pennsylvania) 2: 850 South Salford 2: 66 South Wales 4: 389, 390, 391 Southampton 4: 219; 8: 179 Soweto 1: 353 Sowjetunion 1: 12, 23, 32, 100, 107, 112, 156, 210, 220, 221, 228, 280, 295, 296, 297, 306, 307, 332, 337-344, 363, 368, 384, 385, 386, 387, 420; 2: 26, 27, 30, 62, 122, 130, 161, 283, 298, 299, 322, 358, 362, 469, 470, 473, 556, 586, 637, 713, 722, 787, 813, 840, 841, 896, 899; 3: 22, 23, 42, 44, 45, 54, 68, 122, 124, 141, 149, 190, 204, 228, 229, 264, 269, 298, 332, 336; 4: 32, 88, 95, 96, 138, 144, 151, 152, 211, 224, 225, 235, 237, 258, 266, 267, 270, 271, 276, 280, 296, 325, 336, 361, 362, 366, 386, 387, 394, 414, 430; 5: 7, 29, 30, 95, 96, 180, 235, 263, 325, 334, 337, 338, 342, 343, 369, 377, 379, 407, 440, 451, 462, 463, 469, 470, 475, 476, 477, 482, 488, 520, 529, 543, 563, 564, 606, 607, 611; 6: 37, 126, 141, 201, 223, 277, 293, 297, 318, 319, 404, 509, 528, 547, 606, 610, 616, 627, 653, 654, 656, 658, 659, 662, 674, 682, 689, 696, 697, 757, 759, 774; 7: 29, 41, 59, 74, 81, 149, 184, 270, 279, 315, 334, 367, 391, 421, 493, 498, 499; 8: 2, 17, 18, 23, 27, 78, 232, 246, 247, 295 Spanien 1: 25, 35, 42, 71, 75, 104, 107, 116, 117, 122, 167, 181, 196, 202, 203, 204, 227, 230, 232, 253, 264, 269, 276, 284, 285, 345-350, 399, 403; 2: 5, 56, 126, 127, 141, 158, 159, 169, 227, 262, 275, 334, 378, 398, 399, 400, 491, 492, 575, 595, 621, 628, 632, 662, 667, 679, 680, 774, 864; 3: 25, 36, 37, 52, 53, 56, 84, 87, 131, 132, 174, 191, 192, 269, 280, 285, 293, 297; 4: 12, 27, 34, 35, 56, 76, 82, 84, 109, 130, 175, 177, 178, 277, 292, 302, 307, 325, 384, 415, 421, 422, 425, 447; 5: 63, 64, 84, 110, 111, 112, 120, 216, 218, 219, 243, 244, 245, 254, 311, 313, 353, 368, 387, 405, 455, 595, 649; 6: 33, 34, 65, 152, 191, 239, 253, 344, 376, 413, 464, 465, 578, 599, 645, 706, 759; 7: 152, 191, 211, 310, 328, 416, 471; 8: 6, 8, 54, 103, 119, 179, 257, 295 Spanisch-Amerika 1: 203 Spanish Town 1: 173 Speicher 2: 390 Speightstown 1: 43 Speyer 1: 85; 3: 353, 354; 4: 196; 6: 176 Speyer-Germersheim 8: 94

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Split 1: 183, 198 Spoleto 2: 642 Springforbi 8: 48 Sprotten 2: 457 Śrem 2: 408 Sri Lanka 5: 110; 8: 198 St. Afra 2: 69 St. Andrä-Wördern (bei Tulln) 2: 868 St. Basle 3: 27 St. Gallen 2: 493, 708, 731; 5: 290, 361, 554, 556, 557, 558; 6: 412, 491, 761 St. Germain in Auxerre 2: 327 St. Jean-en Grévé 8: 224, 225 St. John’s Wood 2: 333 St. Martin (bei Ried) 2: 33 St. Petersburg 2: 44, 97, 98, 180, 266, 442, 588, 651, 715, 768; 5: 335, 543, 544, 571; 8: 48, 104 St. Victor 3: 296 St. Vith 6: 476 Stade 2: 696, 797 Stadelheim 2: 449, 510 Stalindorf 1: 383 Stalino 4: 144 Stamford 5: 323, 363 Stăneşti 2: 62, 63 Stanford 8: 104 Stara Gradiška 5: 256 Stara Wieś 2: 562, 802 Stara Zagora 1: 257 Stargard 2: 307 Stari Bečaj 4: 353 Starnberg 2: 443 Starodub 4: 304 Stary Sącz 4: 141 Staufen (bei Ulm) 2: 455 Staufenberg-Treis 8: 46, 47 Stavenhagen 2: 690 Steiermark 1: 335; 4: 17; 5: 229; 6: 48, 425; 7: 394 Steinau 2: 797 Stellenbosch 2: 852 Sternberg 3: 286; 7: 434; 8: 162, 163, 227, 228 Stettin 2: 174, 300, 440, 764, 810; 3: 121; 6: 341, 573; 7: 100; 8: 97, 98 Štiavnické Bane 2: 842 Stockach 2: 776 Stockholm 1: 314; 2: 1, 125, 215, 341, 499, 622, 668, 753, 806; 5: 502, 550, 552, 595, 596; 7: 440, 447, 448, 449, 471; 8: 24, 76, 77, 267 Stoczek Łukowski 2: 813 Stralsund 2: 34, 690; 5: 21

420

Gesamtregister der Orte und Regionen

Straßburg 2: 23, 24, 65, 108, 120, 145, 176, 181, 226, 235, 278, 368, 387, 389, 390, 448, 483, 494, 574, 635, 704; 3: 49; 4: 17, 86, 293, 392, 420; 6: 213, 532; 7: 85, 86, 94, 103, 568 Stratford-upon-Avon 2: 766 Straubing 2: 308, 541; 4: 231 Strelitz 5: 213 Stridon (bei Emona) 2: 360 Strzyżów 4: 295 Stuttgart 2: 94, 95, 162, 170, 337, 338, 339, 342, 390, 546, 558, 601, 622, 665, 682, 683, 695, 696, 701, 728, 832; 3: 41, 57, 76; 4: 20, 81, 239, 405; 5: 238, 283, 286, 288, 289, 303, 304, 501, 518, 578, 602, 643, 644; 6: 54, 81, 91, 150, 305, 307, 359, 525, 573, 605, 607, 678, 679, 680, 750; 7: 8, 194, 195, 196, 198, 201, 202, 203, 204, 205, 206, 207, 303, 347, 403, 526; 8: 151, 153, 237, 248, 249, 250 Stutthof 2: 529, 653, 745; 4: 143; 7: 535, 536, 537 Subotica 1: 181 Suceava 7: 59 Sudan 2: 164, 577; 3: 105 Sudetenland 3: 223; 4: 113 Südafrika 1: 41, 144, 157, 350-356; 2: 136, 247, 312, 372, 373, 690, 778, 820, 852, 878; 5: 99, 270, 293, 294, 389, 472, 638; 6: 144, 656, 739, 740, 757 Südamerika 1: 31, 72, 75, 265, 272; 2: 6, 80, 237, 399, 642, 646, 819, 864; 3: 56, 101, 249; 4: 12, 177, 218; 5: 270, 335, 574, 638; 6: 122, 160, 352; 7: 122, 174, 175 Süddobrudscha 2: 395 Südfrankreich 1: 117; 2: 72, 106, 400, 516, 563; 5: 215; 8: 7, 13, 179 Süd-Kurland 1: 207 Südostasien 1: 146, 147 Südosteuropa 3: 2, 265; 4: 262; 6: 373, 490 Südstaaten 1: 203, 407, 408 Südtirol 2: 92, 378; 5: 19, 190, 392 Südwest-Afrika 2: 312, 248, 280, 293; 6: 582, 740 Sülzbach bei Weinsberg 7: 58 Suhl 2: 291 Sulaimaniyya 7: 273 Sumatra 3: 337 Šumen 1: 69 Sundgau 4: 205 Surinam 1: 43, 133, 134, 135, 136, 137-141 Suriname 4: 76 Surrey 2: 222 Sursee 2: 60

Susa 1: 154 Suwałki 2: 651; 6: 723 Svištov 1: 65, 257 Svoboda Zolota 5: 470 Swansea 1: 128 Sydney 1: 37, 38; 2: 123, 524 Synnerby (Skaraborgs Län) 2: 485 Syrien 2: 106, 360, 666, 790; 3: 241; 4: 15, 89; 5: 6, 39, 40, 53, 319, 403, 474; 7: 18, 24, 75; 8: 21, 27, 123, 179 Syrien und Libanon 1: 356-362 Syrte 1: 215 Swinemünde 2: 647 Szabolcs 2: 420 Szack 5: 78 Szeben → Hermannstadt Szeged 2: 77, 292; 8: 260 Székelyudvarhely 4: 325 Székesfehérvár 1: 390; 2: 655 Szentkereszt 2: 401 Szombathely 1: 390; 2: 51

T Tacna 1: 275 Tafraout 2: 668 Taipeh 2: 306 Taiwan 2: 306 Talbotton 4: 146 Tallinn (Reval) 1: 111, 115; 2: 694; 6: 188, 468 Tana-See 1: 13, 16 Tanger 2: 649 Tannhausen (Schlesien) 2: 466 Tarnobrzeg 4: 295 Tarnopol 4: 295 Tartas 2: 128 Tartu 1: 110; 2: 70, 285, 583, 758 Taschkent 2: 652 Tatar Pazardžik 1: 65 Tauberbischofsheim 4: 17 Taubertal 4: 16 Ţaul 2: 117 Taunus 2: 65, 144, 145 Taurien 3: 9; 4: 303 Tavira 1: 284 Tecklenburg 2: 516 Tegernsee 2: 829 Teheran 1: 153, 155, 156, 157, 169; 2: 8, 9, 163, 193, 205, 223, 359, 426, 668; 3: 127, 136; 4: 118; 5: 5, 122, 502, 629; 6: 418, 650; 7: 185; 8: 22, 32, 34, 221, 222, 223 Tejo 1: 284

Gesamtregister der Orte und Regionen Tel Aviv 1: 77, 214, 396; 2: 30, 198, 200, 412, 593, 650, 872; 3: 16; 4: 51; 7: 204, 273; 8: 29, 32 Teleneţi 1: 235 Temesvár → Timişoara Tempelberg 1: 259 Teneriffa 2: 824 Tennessee 4: 145; 5: 364 Teplice (Teplitz) 2: 430 Teplitz-Schönau 5: 156; 8: 102 Teramo 1: 215 Ternopil (Tarnopol, Ternopol) 1: 385; 5: 470 Teschen (Schlesien) 2: 322 Tessin 7: 283 Teufelsinsel 1: 119, 135; 4: 91 Texas 6: 208, 423 Thamsbrück (Thüringen) 2: 235 Thann 2: 176, 430 Theley 2: 338 Theresienstadt (Terezín) 1: 111; 2: 149, 150, 566, 727, 759, 825; 3: 103, 121, 122, 208, 209; 4: 124, 152; 7: 64, 65, 128, 168, 235, 239, 245, 455, 482, 483, 484, 487, 488, 489, 490, 500, 501; 8: 245 Thesprotia 1: 21 Thessaloniki 1: 124, 368; 2: 869; 3: 59, 239 Thomasville 4: 146 Thorarica 1: 137, 138 Thorn 5: 504 Thrakien 1: 68, 69, 371; 2: 724; 4: 422, 423 Thüringen 2: 147, 176, 177, 235, 255, 280, 315, 316, 531, 541, 690, 719, 750, 751, 754, 880, 898; 3: 72, 226; 4: 137, 293; 5: 115, 147, 205, 211, 214, 232, 351, 373, 602, 650; 6: 174, 459, 510, 533, 720; 7: 102 Thüringen-Roßach 2: 541 Thüringer Wald 2: 483 Thurgau 2: 415 Tibet 2: 65; 3: 194 Tienen 1: 47 Tiflis 8: 118 Tigray 1: 13, 423 Tilsit 6: 141, 689, 723, 724 Timişoara (Temesvár) 1: 329; 6: 745, 746 Timok 2: 834 Tirana 1: 22, 23 Tiraspol 1: 235, 236 Tîrgu Mureş (Târgu-Mureş, Marosvásárhely) 1: 328; 5: 621, 622 Tirol 1: 248; 2: 92, 220, 378; 4: 2, 3, 357, 358; 5: 108, 229, 295, 310, 560; 7: 25, 261; 8: 6, 120, 160

421

Tiszaeszlár 1: 390; 2: 164, 212, 213, 351, 401, 600, 693, 780; 4: 5, 355, 356; 5: 472; 7: 394 Tiszaladány 4: 309 Tkwartscheli 2: 118 Tobago 4: 76 Tobruk 1: 215 Todi 2: 590 Tönning 2: 274 Tokat 1: 256; 4: 343 Tokio 8: 265 Toledo 1: 284, 345, 346, 347; 2: 400; 3: 191, 315, 353; 4: 177 Tolna 2: 292 Tomar 1: 284, 289 Topoľčany (Tapolca) 1: 333; 4: 301; 7: 306, 307, 308 Tordesillas 1: 266 Torella dei Lombardi 2: 654 Torgau 2: 730 Toronto 1: 192, 193; 2: 150, 906; 4: 444; 6: 59, 426; 7: 35 Torrance 5: 329 Tortosa 3: 313; 5: 48, 63; 6: 213 Toruń (Thorn) 2: 710 Toskana 1: 168, 169; 2: 319, 534, 573, 574; 3: 65; 5: 632, 633, 634 Tótkomlos 1: 392 Toulon 2: 573; 4: 293 Toulouse 2: 102; 3: 313; 4: 64; 5: 215; 6: 302 Tours 2: 46, 531; 4: 340 Trachenberg 2: 291 Trancoso 1: 284 Trani 1: 166 Transnistrien 1: 53, 63, 235, 296, 363-364, 386; 3: 55; 4: 88, 273, 292; 5: 96; 7: 59, 60, 81, 184, 368 Trás-os-Montes 1: 284 Traunstein 2: 792, 793 Trautenau 5: 134 Travemünde 5: 450 Trawniki 4: 87, 88 Treblinka 1: 100; 2: 288, 307, 529, 789, 790; 3: 80, 121, 124, 333; 4: 87, 89, 142; 5: 143, 583; 6: 209, 696; 7: 454, 455, 482, 501, 552; 8: 17, 31, 209 Tredegar 4: 389, 390 Tréguier 2: 681 Trenčin (Trencsén) 1: 331 Trent Park 2: 877 Treysa 5: 238 Tribschen (bei Luzern) 2: 861

422

Gesamtregister der Orte und Regionen

Trient 1: 167, 248; 2: 72, 91, 163, 569; 3: 294; 4: 2, 349, 356, 357, 358, 426; 5: 48, 218, 220, 254, 255; 6: 7, 208; 7: 65, 227, 364, 365, 433, 435, 508 Trier 1: 85; 2: 17, 525, 626, 756; 3: 175; 5: 363, 409; 6: 476; 7: 86 Triest 1: 336; 2: 288, 570, 803; 4: 409; 5: 246, 411 Trikala 4: 348 Tripolis 1: 213, 214, 215, 216, 361; 4: 290 Tripolitanien 1: 213 Trondheim 4: 366; 8: 51 Troppau 2: 322; 6: 477, 760; 7: 405 Trostberg an der Alz 2: 744 Troyes 2: 72, 147, 327 Trujillo 1: 273 Tschechien 1: 332, 364-369; 2: 59, 103, 104, 118, 157, 270, 361, 391, 430, 476, 498, 526, 527, 579, 580, 581, 775, 843, 856; 5: 155, 156, 188, 224 Tschechische Republik 5: 591, 592, 593 Tschechoslowakei 2: 75, 268, 361, 393, 772, 775; 3: 23, 124, 230; 4: 95, 102, 219, 326, 386, 395, 414, 416, 436; 5: 155, 156, 157, 162, 320, 563, 592, 601; 6: 20, 655, 656, 698, 760, 761; 7: 9, 163, 167, 285, 307, 381, 482, 488, 500, 501, 502, 567; 8: 18, 177, 197 Tschenstochau (Częstochowa) 1: 282; 3: 120 Tscherkasy 4: 306 Tschyhyryn 2: 137 Tubal 1: 284 Tucacas 1: 403 Tuchów 2: 710 Tucumán 2: 80, 510 Tübingen 2: 11, 20, 23, 24, 248, 285, 303, 304, 314, 337, 338, 342, 348, 428, 429, 443, 457, 530, 558, 629, 683, 687, 688, 719, 723, 724, 731, 732, 758, 797, 826, 837, 838, 873, 897; 6: 54, 145, 211, 244, 339, 393, 509; 7: 43, 204, 535; 8: 41, 42, 85, 107, 150, 151 Türkei 1: 157, 204, 205, 213, 233, 258, 269, 273, 370-373; 2: 555, 754, 757, 758; 3: 18, 59, 60; 4: 89, 412, 422; 5: 41, 292, 595; 6: 44, 189; 7: 77, 273, 482 Türkheim 3: 49 Tukums 2: 715 Tulln 2: 868 Tulsa 2: 192 Tultschin (Tulczyn) 2: 138; 4: 74 Tunesien 1: 25, 26, 27, 215, 227, 228, 374-379; 3: 269; 4: 27, 89, 398 Tunis 1: 374, 376, 377, 378, 424

Turčiansky svätý Martin 2: 848 Turin 2: 56, 267, 289, 371, 489 Turkestan 2: 652 Turku 1: 114 Tutzing 2: 496; 5: 85, 394

U Uckfield 2: 335; 6: 54, 154 Udvarhely 2: 609 Überlingen am Bodensee 2: 867 Uelzen 2: 387 Uganda 2: 355, 593; 3: 193; 6: 656; 8: 18 Uglitsch 7: 149 Ugocsa 1: 389 Uissigheim 4: 16, 17 Ukraine 1: 51, 53, 61, 62, 63, 204, 208, 269, 277, 280, 290, 293, 295, 304, 337, 338, 339, 341, 363, 364, 379-388, 392, 412; 2: 26, 90, 137, 138, 139, 140, 470, 579, 630, 631, 754, 769, 840, 896; 3: 9, 43, 55, 68, 105, 121, 122, 260, 298; 4: 37, 59, 73, 74, 87, 100, 144, 216, 243, 289, 291, 292, 296, 297, 303, 304, 305, 306, 307, 308, 336, 339, 411, 437; 5: 335, 455, 468, 469, 470, 471, 529, 606, 607, 611, 613, 614; 6: 188, 189, 293, 696; 7: 60, 75, 168, 253; 8: 17, 18 Ulm 2: 455; 3: 226; 7: 508 Uman 4: 303 Umbrien 1: 399; 2: 590 Ung 2: 420 Ungarn 1: 73, 91, 107, 181, 182, 198, 199, 247, 290, 294, 323, 326, 327, 328, 329, 330, 332, 334, 335, 364, 380, 388-393, 404; 2: 26, 27, 34, 51, 52, 78, 90, 212, 244, 283, 292, 297, 351, 359, 362, 379, 380, 392, 393, 401, 402, 420, 421, 455, 458, 503, 549, 578, 579, 600, 609, 610, 620, 655, 656, 693, 743, 773, 775, 780, 808, 817, 818, 820, 821, 825, 848; 3: 55, 66, 84, 85, 86, 87, 121, 124, 174, 217, 251, 253, 285, 309, 333; 4: 6, 7, 22, 96, 270, 308, 311, 312, 325, 326, 332, 334, 335, 355, 356, 409, 410, 411, 436, 437; 5: 13, 95, 134, 187, 225, 235, 263, 270, 272, 309, 311, 321, 327, 339, 340, 395, 396, 397, 398, 456, 457, 472, 482, 484, 563, 581, 595, 617, 621, 639; 6: 42, 57, 58, 189, 259, 373, 374, 378, 422, 423, 486, 559, 619, 745, 758, 759; 7: 167, 235, 278, 279, 280, 281, 393, 394, 488, 506, 534, 536, 562; 8: 159, 160, 229, 230, 258, 259, 296 Ungvár 1: 389

Gesamtregister der Orte und Regionen Uppsala 1: 311, 312; 2: 481, 710; 3: 248; 7: 226, 439 Uruguay 1: 269, 270, 394-396; 2: 5, 6, 126, 127, 418, 665, 778, 779; 5: 112, 113, 381; 6: 694 USA → Vereinigte Staaten von Amerika Usedom 3: 37, 39 Ushuaia 2: 667 Uster 2: 697 Ústi nad Labem (Aussig) 2: 352; 5: 134, 155; 6: 760; 8: 48 Utrecht 1: 240; 2: 170, 576, 889, 890

V Växjö 2: 499; 5: 552 Vaihingen an der Enz 2: 390; 7: 252 Vaivara 1: 111 Val-de-Marne 2: 653 Val di Chiana 5: 633 Valencia 1: 403; 2: 227 Valladolid 2: 835; 5: 111, 218 Valmiera (Wolmar) 1: 210 Valreas 5: 254 Van Diemen Land 1: 37 Vannes (Bretagne) 2: 227 Varaždin 1: 199 Varna 1: 65 Vas 2: 401 Vaslui 4: 99; 5: 271 Vatikan 1: 166, 167, 250, 397-402; 5: 3, 49, 323, 332, 497, 500, 501, 592 Vaucluse 8: 141 Vého 2: 310 Veľká Bytča 2: 831 Venedig 1: 167, 168, 170, 181, 328; 2: 319, 602, 861, 865; 3: 65; 4: 65, 332; 5: 46; 6: 94, 100; 7: 23, 50, 155, 211, 250, 252, 304, 305, 306, 318, 367, 395, 425, 456, 458, 499, 504, 564; 8: 239, 285, 286, 287 Venezuela 1: 45, 206, 403-406; 4: 34, 35 Ventimiglia 4: 357; 5: 218 Ventspils (Windau) 1: 210 Veracruz 1: 232, 233 Verden an der Aller 6: 500 Verdun 2: 544, 628 Vereinigte Arabische Republik 5: 129 Vereinigte Staaten von Amerika (Amerika, Nordamerika, USA) 1: 33, 44, 57, 70, 80, 104, 133, 156, 175, 178, 180, 185, 192, 196, 202, 203, 204, 265, 266, 267, 320, 381, 387, 406415; 2: 13, 66, 77, 92, 106, 114, 120, 132, 150, 151, 152, 153, 171, 172, 175, 179, 192, 193, 197, 206, 221, 241, 242, 252, 266, 267,

423

286, 289, 304, 320, 351, 362, 368, 375, 376, 379, 383, 399, 415, 421, 422, 424, 426, 427, 439, 442, 456, 458, 459, 467, 477, 478, 479, 505, 510, 514, 516, 541, 545, 548, 549, 593, 596, 605, 613, 623, 624, 631, 644, 645, 647, 663, 679, 689, 690, 691, 692, 702, 718, 726, 727, 728, 764, 768, 769, 787, 788, 790, 811, 813, 816, 840, 841, 844, 846, 850, 851, 852, 869, 871, 878, 885, 894, 907; 3: 17, 27, 40, 56, 59, 60, 76, 99, 101, 126, 141, 154, 157, 214, 217, 228, 247, 261, 268, 291, 292, 298, 322, 336; 4: 12, 15, 36, 51, 52, 53, 100, 102, 110, 111, 112, 118, 121, 122, 145, 169, 179, 198, 212, 219, 238, 252, 258, 260, 266, 267, 281, 295, 322, 361, 362, 385, 394, 417, 427, 431, 437; 5: 5, 8, 21, 22, 25, 26, 27, 28, 65, 66, 68, 69, 81, 83, 97, 98, 99, 100, 117, 121, 122, 161, 172, 224, 247, 248, 251, 260, 270, 271, 272, 273, 277, 278, 279, 282, 297, 300, 306, 317, 322, 328, 329, 332, 334, 336, 337, 338, 339, 341, 342, 349, 357, 358, 359, 360, 364, 365, 366, 377, 389, 407, 412, 415, 416, 417, 421, 440, 445, 446, 448, 471, 483, 500, 519, 540, 560, 565, 569, 574, 595, 629, 648, 646, 647, 648; 6: 13, 58, 74, 82, 88, 108, 109, 122, 132, 135, 144, 182, 184, 197, 201, 202, 208, 209, 226, 234, 244, 254, 272, 274, 275, 279, 288, 291, 296, 297, 308, 309, 311, 312, 326, 327, 329, 352, 370, 373, 382, 384, 387, 409, 416, 417, 421, 422, 423, 425, 427, 440, 446, 449, 451, 456, 487, 502, 506, 507, 514, 521, 522, 559, 565, 575, 584, 609, 650, 652, 653, 655, 656, 694, 696, 697, 698, 731, 738, 759; 7: 41, 52, 53, 54, 58, 64, 69, 82, 122, 123, 134, 146, 159, 161, 165, 166, 167, 168, 169, 170, 172, 174, 185, 190, 191, 204, 215, 219, 220, 228, 254, 266, 273, 275, 276, 277, 300, 301, 302, 315, 320, 321, 322, 334, 335, 339, 369, 372, 377, 381, 384, 387, 388, 394, 395, 401, 402, 403, 409, 410, 415, 417, 419, 424, 428, 445, 448, 454, 461, 474, 481, 485, 496, 506, 515, 520, 521, 524, 528, 530, 532, 533, 560, 568; 8: 1, 29, 36, 53, 78, 79, 84, 101, 167, 189, 190, 191, 194, 201, 202, 203, 204, 205, 213, 215, 220, 221, 234, 281, 295, 296 Verona 2: 85, 86, 489, 766 Verria 1: 20 Versailles 8: 60 Veszprém 1: 390 Viborg 1: 113 Victoria 4: 389

424

Gesamtregister der Orte und Regionen

Vidin 1: 65, 256, 257 Vienne (Isère) 7: 86 Vietnam 3: 283; 4: 399; 7: 301, 302, 410 Vilijampol (Slabada) 5: 276 Vilijampolė 1: 219 Vilkaviškis 2: 442 Villa Devoto 2: 232 Villanueva de los Infantes 2: 662 Villarica 1: 271 Ville d’Avray 2: 289 Villedieu 8: 141 Villeneuve-de-Berg 2: 55 Villepinte 2: 653 Vilnius (Wilna) 1: 111, 219, 280, 417; 2: 97, 639; 3: 9, 121, 332; 4: 295; 5: 79, 275, 276, 378, 379; 6: 134, 697; 7: 276; 8: 124 Vinderen 6: 497, 502 Vinnycja 2: 138 Viöl 6: 727 Visalia 5: 121 Visby 1: 311 Visegrad 7: 308 Vizcaya 1: 347 Vlora 1: 20, 22, 23 Vlotho 2: 509, 870; 5: 114, 115, 628, 629; 6: 274, 297 Vögisheim (Baden) 2: 438 Vogtland 5: 303 Vojlovica 2: 851 Vojvodina (Wojwodina) 1: 181, 182, 183, 184, 323, 326; 2: 834, 835; 5: 225 Volodymyr Volynskyi (Wladimir-Wolynsk) 1: 386 Voralberg 2: 595, 596; 8: 157 Vorpommern 2: 461, 815 Vraca 1: 65; 4: 342 Vršac 2: 834

W Waadt 4: 194; 5: 249, 390 Waikato 1: 239 Waizenkirchen 2: 282 Walachei 1: 257, 290, 291, 292; 2: 297; 4: 98 Waldenburg (heute Wałbrzych) 2: 546 Wales 1: 128, 129; 4: 389, 390, 391 Walldorf 4: 24 Wallis 5: 500 Waltershausen 2: 316; 5: 232 Wandsbek 2: 777; 4: 61 Wangerooge 7: 46, 530 Wanna 2: 353 Warendorf 2: 691

Warmbrunn (Jelenia Góra) 2: 291 Warschau (Warszawa) 1: 34, 270, 279, 280, 283; 2: 12, 62, 63, 179, 180, 298, 300, 371, 372, 375, 407, 408, 435, 442, 449, 467, 473, 506, 556, 575, 583, 584, 586, 637, 639, 710, 871, 872; 3: 1, 65, 118, 120, 121, 203, 204; 4: 62, 142, 152, 211, 253, 254, 280, 303; 5: 22, 80, 180, 233, 300, 611; 6: 125, 555, 585, 601, 723; 7: 38, 54, 74, 136, 167, 168, 236, 277, 299, 335, 389, 391, 501, 518; 8: 78, 124, 178, 181, 194, 195, 197, 202, 209, 235 Warta 7: 388 Wartburg 4: 434, 435 Warthegau 4: 143 Wartheland 3: 332; 5: 137, 423, 521, 522 Washington 1: 140; 2: 31, 221; 4: 113, 145, 326, 327; 5: 22, 69; 6: 275, 400, 653; 7: 64, 138, 436 Wassenaar 4: 239, 240 Wasserburg am Bodensee 2: 873 Waterloo 2: 575; 3: 66, 181; 4: 162 Wayne County 2: 241 Wegberg am Niederrhein 8: 100 Weidenhausen 2: 882 Weilburg 2: 687 Weimar 2: 57, 58, 96, 102, 239, 280, 281, 295, 316, 340, 353, 483, 521, 557, 584, 728, 746, 750, 751, 752, 795, 898; 3: 72, 73; 5: 165, 209, 518, 526, 610; 6: 123, 174, 245, 249, 265, 419, 596, 634, 642; 7: 8, 101, 102, 112, 237, 238, 496 Weingarten 7: 433 Weinheim 2: 162, 163; 4: 119 Weißenburg 2: 418; 8: 144, 145 Weißenfels 5: 303; 6: 733, 734, 756, 757, 758 Weißrussland 1: 109, 208, 277, 337, 386, 415421; 2: 97; 3: 9, 43, 68, 121, 122, 123, 260; 4: 144, 202, 216, 277, 298, 437; 5: 77, 542, 606, 608, 612, 613; 6: 188, 189, 696; 7: 125; 8: 17, 18, 72, 268 Weißruthenien 6: 141 Weißwasser (Westpreußen) 2: 482 Wellington 1: 237 Wels 5: 84 Werben an der Elbe 7: 86 Werfenstein 2: 454, 455 Wernigerode 8: 44 Wesselburen (Holstein) 2: 57, 58 West Bromich 5: 418 Westerbork 1: 243; 7: 13, 488 Western Valleys of Monmoutshire 4: 389

Gesamtregister der Orte und Regionen Westfalen 1: 88; 2: 512, 568, 613, 741, 892; 3: 65, 66; 4: 232, 320, 332; 5: 37, 72, 157; 6: 686 Westjordanland 1: 262 Westpreußen 2: 285, 482, 611; 5: 179, 203, 303, 508, 521 Wetterau 4: 17; 5: 70 Wetzlar 2: 720 Wiedensahl 2: 115, 433 Wieliczka 4: 140 Wien 1: 181, 247, 248, 249, 250, 251, 423; 2: 2, 3, 42, 43, 51, 60, 62, 77, 79, 84, 90, 91, 96, 104, 106, 107, 133, 157, 158, 163, 164, 192, 195, 199, 206, 211, 220, 234, 244, 249, 254, 288, 292, 317, 322, 323, 340, 355, 361, 369, 370, 371, 378, 401, 408, 411, 412, 422, 425, 426, 428, 430, 436, 437, 438, 454, 455, 457, 468, 483, 484, 489, 498, 520, 526, 543, 567, 568, 575, 592, 599, 601, 615, 624, 625, 645, 646, 649, 650, 652, 685, 729, 739, 743, 764, 768, 769, 774, 794, 795, 803, 808, 809, 834, 851, 853, 854, 859, 868, 879, 880, 886, 901; 3: 32, 41, 73, 101, 115, 176, 201, 204, 216, 260, 261, 303, 347; 4: 3, 46, 48, 57, 59, 102, 106, 116, 157, 158, 219, 235, 333, 365, 391, 407, 409, 410, 439, 440; 5: 1, 16, 17, 18, 26, 33, 34, 106, 107, 108, 109, 141, 142, 143, 144, 150, 151, 155, 163, 165, 166, 167, 189, 190, 200, 212, 219, 236, 259, 260, 262, 263, 269, 271, 272, 273, 299, 303, 305, 306, 310, 331, 360, 364, 406, 457, 458, 459, 468, 480, 487, 526, 531, 534, 535, 563, 580, 591, 623, 629, 630; 6: 32, 41, 49, 115, 116, 137, 138, 145, 147, 156, 157, 217, 240, 249, 253, 268, 286, 325, 326, 368, 398, 399, 400, 402, 418, 424, 477, 488, 512, 513, 514, 519, 520, 541, 590, 591, 595, 605, 617, 625, 642, 694, 695, 700, 713, 725, 736, 760, 775, 776, 777, 778; 7: 7, 8, 9, 16, 20, 22, 23, 25, 26, 42, 43, 45, 58, 59, 62, 74, 79, 80, 83, 87, 93, 102, 130, 131, 133, 134, 150, 155, 157, 158, 160, 161, 162, 175, 194, 216, 232, 233, 234, 235, 260, 261, 275, 283, 288, 289, 295, 296, 297, 327, 328, 329, 330, 350, 368, 370, 371, 372, 384, 394, 405, 406, 407, 419, 423, 424, 434, 457, 460, 461, 464, 465, 466, 467, 471, 473, 475, 476, 480, 485, 488, 506, 520, 521, 530, 532, 536, 538, 539, 542, 543, 549, 554, 566, 567; 8: 13, 16, 92, 93, 98, 99, 115, 116, 117, 118, 120, 121, 128, 132, 133, 143, 159, 160, 161, 178, 179, 180, 184, 244, 274, 288, 294 Wiepersdorf (Brandenburg) 2: 35

425

Wiesbaden 2: 175, 253, 312, 496, 519, 626, 687, 809, 810, 868; 5: 283 Wiesenena (Sachsen) 2: 258 Wiesloch 4: 24 Wildbad im Schwarzwald 7: 201 Wilhelmshaven 5: 649 Willemstad 1: 79, 80 Willich 4: 351 Wilna → Vilnius Wilsnack 3: 286; 7: 154 Wimbledon 2: 160 Windischleuba bei Altenburg 8: 95 Windsheim (Mittelfranken) 8: 128 Windsor 2: 150 Winniza 4: 74; 5: 543 Winston-Salem 2: 221 Winterberg 2: 674 Winterthur 5: 513; 7: 45 Wisconsin 1: 408; 2: 458 Wismar 6: 136 Witebsk 1: 417, 418; 3: 9 Witten an der Ruhr 2: 432 Wittenberg 2: 502, 503, 504, 607, 749; 3: 159, 286, 289, 314; 5: 231; 6: 92, 376, 747, 772; 7: 227, 228 Wittenberge 2: 365, 502, 503, 504, 607, 833 Wittgenstein 2: 800; 5: 102 Wolfenbüttel 2: 452, 664, 665 Wolfhagen 2: 432, 883 Wolhynien 1: 379, 384, 385, 386; 2: 138; 3: 9; 4: 74, 305; 5: 471, 521, 542, 543, 609, 611, 612, 613 Wołkowysk 4: 295 Worcester/Massachusetts 8: 192 Worms 1: 85; 2: 74, 195, 363, 755; 3: 175, 287, 353, 354; 4: 196, 294, 392; 5: 363, 364; 7: 86, 117, 152, 201, 206, 328 Württemberg 1: 88; 2: 329, 337, 338, 339, 342, 390, 539, 546, 558, 601, 682, 696, 776, 837; 3: 66, 118, 147, 185, 187; 4: 159, 239, 332, 405, 439, 440; 5: 58, 202, 211, 213, 309, 423, 491; 6: 492, 493, 572, 679, 680, 681; 7: 8, 193, 194, 195, 196, 197, 198, 201, 202, 203, 204, 205, 258; 8: 9, 151, 152, 157, 248 Würzburg 1: 88; 2: 171, 224, 225, 271, 304, 323, 346, 368, 541, 618, 725, 792, 880, 892; 3: 90, 116, 175, 186; 4: 16, 163, 164, 196, 337, 338, 391, 433; 6: 273, 286, 371; 7: 59; 8: 9, 94, 240 Wunsiedel (Oberfranken) 2: 356 Wunstorf 2: 321

426

Gesamtregister der Orte und Regionen

Wuppertal 2: 748, 749; 8: 254, 270 Wurzen 2: 336

X Xanten 1: 92; 2: 82, 164; 3: 117, 271; 4: 344, 349, 351, 358, 359, 360, 361; 6: 273, 543, 668; 7: 135, 227, 485

Y Yazd 1: 154 Yeşilköy 4: 47 Yokohama 1: 175; 2: 777 York 1: 127; 5: 363 Young 2: 122 Yvorne (Kanton Waadt) 8: 143

Z Zabrze 8: 195 Zagłębie Dąbrowskie 5: 300 Zagreb 1: 181, 185, 186, 198, 199; 2: 244, 392, 619, 620, 809, 843, 856; 6: 25, 559 Záhorie 2: 848 Zaitzkofen 5: 500, 501 Zala 1: 390 Zalavas 2: 639 Zamość 2: 137; 5: 78, 612 Zante 4: 348

Zaporižžja 1: 383; 5: 608 Zaragoza 2: 491; 5: 111 Zborów 2: 137 Zduńska Wola 2: 434 Žemaitija 2: 848 Zemplén 1: 389 Zemun (Semlin) 1: 324; 4: 145 Žiča 2: 850 Ziegenhain 2: 482; 6: 60, 61 Zinnowitz 7: 46, 552 Zittau 5: 152, 222, 303 Zizenhausen (bei Stockach) 2: 776, 777 Zniesienie (bei Lemberg) 2: 802 Zollikon 6: 412 Žovti Vody 2: 137 Zürich 1: 318; 2: 16, 79, 84, 90, 234, 235, 349, 350, 412, 415, 416, 461, 493, 506, 514, 520, 560, 613, 647, 650, 697, 704, 726, 861; 3: 49, 62, 63; 4: 51; 5: 268, 290, 333, 361, 362, 511, 540, 554, 557, 558; 6: 98, 113, 166, 168, 169, 412, 615, 630, 631, 698; 7: 45, 225, 266, 283, 381, 385, 394, 395 Zurzach 2: 735, 736 Zwickau 2: 530 Zwolle 1: 240 Zypern 5: 109, 270; 8: 123