Handbuch bey dem Generalbasse und der Composition: [Teil 1] [2., verm. u. verbes. Aufl., Reprint 2021] 9783112511060, 9783112511053


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German Pages 100 [114] Year 1763

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Handbuch bey dem Generalbasse und der Composition: [Teil 1] [2., verm. u. verbes. Aufl., Reprint 2021]
 9783112511060, 9783112511053

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HandvllH bey dem

G e n e r a l k a sse und der

Komposition mit zwo- drey- vier- fünf- sechs- steben - acht und mehrer»

Stimmen, für

Anfänger und Geübtere, von

Friedrich Wilhelm Marpurg. Nebst VI. Notentafcln.

Zweyte, vermehrte und verbesserte Auflage.

Sr. Wohlgekohrnen, dem

Herrn Legationsrach von Mattheson. Wohlgebohrner, Hochgelahrter, Insonders Hochzuehrender Herr Legationsrath-

»Em weiterer Raum als der Raum einer Zuschrift geV£ Ä hörte dazu, wenn ich mich den gewöhnlichen GeH M setzen einer Zuschrift unterwerfen wollte, und der Ruhm Ew. Wohlgebohrnen ist zu sehr verbrei­ tet, als daß er bedarf, an einem Orte einer Schrift erhoben zu werden, den Schmeicheley und Eigennutz zu oft entweihet haben. Geschicktere Federn als die meinige haben sich vorlängst um die Wette bemühet, Demselben Verdienste zu befchreiben, und dem müßte in der That kein deutfthes Herz in seinem Brisen schla­ gen, dem IHR Nahme nicht verehrungswürdig seyn sollte. Noch bey der spätesten Nachwelt wird es der prächtigen Hammonia zttm Vorzttge ihrer Zeit gereichen, in ihren Ringmauern X 2 einen

einen Mann gehabt zu haben, der die Verdienste zehn einzelner Personen in der seinigen vereinigt, dessen Staatserfahrenheit die klugen Britten erkannt und belohnet, über dessen Gelehrsamkeit ganze Akademien erstaunen, und aus dessen gründlichen und vor.trefl'.chen Schriften die ganze musikalifthe Welt seit bey nahe ei­ nem halben Jahrhundert den vortheilhaftesren Unterricht ziehet.

Ich habe mich glücklich zu schätzen, daß meine wenige bisher rige Bemühungen Elv. Wohlgebohrnen geneigten Beyfalls gewürdigt worden, mit» was für eine, glückliche Vorbedeutung mif den Beyfall der Weir würde eS seyn, avenn auch der gegen­ wärtige Versilch, den ich hiemit Denettselben, wiewohl mit zit­ ternden Handen, überreiche, Dcroselben -gürjge Aufnahme er­ halten sollte. Wie sehr wünschte ich, Ihnen ein ausnehmende­ res Merkinahl von der vollkonrninen und lebhaften Hochachtung geben zu können, mit der ich die Ehre habe zu seyn

E.jv. Wohlgebohrnen

Derlkn, dm ao Apnl, 175s. erneuert ' t dni 25. April 1762.

gehorsamer- Diener,

Marpurg.

Vorrede ich hielttit Las Vergnügen habe, beut Pubkkco mein Hand­ buch aufs neue zu überreichen: so finde ich dabey nichts haupt­

sächliches zu erinnern, als daß ich, so wie ehemahls, also auch iho, in Ansehung der Theorie dem Herr»» Rameau, und in Ansehung derpractischenRegeln, unserm Herrn CP E. Bach», so viel als möglich zu fol­ gen gesucht habe. Lezterer hat seit kurzem seine Regeln geinein gemachet, und daö Werk des erstem ist bereits seit 1722 aller Welt bekannt.

Ich laße es mir gar gerne gefallen, baß dieser oder jener aus meinen geringen Schriften so viel entlehnet, als ihm gut deucht. Meine Gewohnheit aber ist eö nicht die Quellen, woraus ich geschöpfct, mit Stillschweigen vorbeyzugehen. Ich mache mir also ein Vergnügen, die Meister zu nennen, deren Grundsätze und Anmerkungen ich in meinen Ruhen zu verwenden gesucht habe; und ich weiß, daß ich keine vortref-

lichere Meister als einett lUmecti und Lach Nennen kann, jenen in der Theorie und

diesen in der Praxi. Mein eclectischeö System in der Harmonie bleibt uriverändert, so lange mir nicht jemand ein nrit unumstößlichen Gründen erwiesenes bcßerö entgegen sehet. )(3 Herr

Vorrede. Herr Sorge ist nicht der Mann, der dieses zu thun im Stande ist, so gern er auch wollte.

Wenn jeder Mensch sich selbst zu beurtheilen, und in seine Sphäre zurückzu-

gehen wüßte, so wurde er, der Herr Sorge, nichts andere thun, als den Stimm« Hammer in die Hand nehmen, und ein paar Monochorde verfertigen, ohne sich um die Lehre von der Harmonie zu bekümmern. Mit Musikern, die glauben, daß die Lehre von den Intervallen und Accorden Nicht in einen vernünftigen Zusammenhang gebracht werden könne, und die also in dem

musikalischen Wesen keine Ordnung finden, habe ich im geringsten nicht allhier zu thun. Sie beschimpfen ihre Kunst, und zeigen daß sie entweder nicht lese» können, oder daß sie nicht verstehen, was sie lesen; und wer will mir Leuten disputiren, die von der Unordnung ihres Kopfes auf die Beschaffenheit einer Kunst, und auf die Köpfe andrer Leute schließen. Der berühmte Herr Formey giebt, in seinem Abriße einer auserlesenen Biblio­ thek, den Liebhabern der Litteratur den Rath, sich von jedem Buche allezeit die neue­ ste Edition anzuschaffen —. Ich werde eö auch gerne sehen, wenn man die erste Ausgabe dieses Handbuches nunmehro völlig auf die Seite legt. Ein Tag lehrt den andern. Welcher Musiker in den Gedanken sieht, daß feine Einsichten keiner Vermehmng oder Verbeßerung fähig sind, giebet dadurch zu erkennen, daßj er entweder noch gar keine Einsichten in die Natur und Beschaffenheit seiner Kunst hat, oder daß

er der abgeschmackteste Thor ist,

der nur gefunden werden 'mag. Werk auft neue dem geneigten Wohlwollen des Lesers.

Ich empfehle ,mem

Isocrates in Euagora.

Artes et omnia caetera aucta efle videmus, non per tos, qui vfitata retinuerunt, fed eorum opera > qui correxerunc, locoquc snouere praua omnia non dubitarunc.

Inhalt. Einleitung. » « s 1. Absatz. Von den Tönen und Tonleitern, ! Von der diatonischen Tonleiter, _______der diatonisch-chromatischen, , , 9 Don Von der diatonisch - chromatisch enharmonische», t II. Absatz. Don den Intervallen, Einthcilung der Consonanzen, Einteilung Emtheuung der der Dissonanten, Diffonaa;en/ < III. Absatz. Von den Tonarten und der Modulation, Von der Verwandtschaft der Tonarten, Von de» Paralleltonarten, • Von der Modulation, «

* e i


nitt. Von der harmonischen Verbindung der Intervallen, oder von den Accorden, -

Seite i 4 7 7 7 9 >5 16 17 31 33

34 fqq.

s6 Unterscheid eines Grundakkordes, und eines umgekehrten Satzes, 27 mthestung in die vom und »weyten Range, ßn wie weitder dieGruodaccorde Septime die Mutter derersten dissonirenden Sätze ist, 27. it ’ ' " ' ** ' 3® Vom Orgelponct • > 31 I. Absatz. Vom consonirenden harmonischen Dreyklang und des­ 31 fqqsen Umkehrungen, < 32 Ist entweder hart oder weich, * Was von dem daher entspringende» Geptenaceorde ;u nierken ist, 33 Was von dem daher entspringenden Sextquarkenaceorde tu I I merken ist, • 34 9 Was von der (Quarte zu merke« ist, 34- 35. f t 36 Von den Versetzungen des DrcyklangeS, n. Absatz. Vom ungemischten dissonirenden harmonischen Drey« klänge, und dessen Umkehrungen, 37 Wird eingctheütin den weichen verminderten, und harten übermäßigen Dreyklanq > « 371’qq. unö 40 fqq. III. Absatz. Vom gemischten dissonirenden harmonischen Dreyklang, und dessen Umkehrungen, ingleiche» vom dissonirenden 43 fqq. und 49 fqq. Vierklange, « $ F i Sätze mit der übermäßigen Sexte, 44-45 9 — mit der verminderten Ter;, 44 9 45 46 — mit der verminderten Sexte, 9 — mit der übermäßigen Terj, s 47 t — mit der übermäßigen Prime, 48 — mit der verminderten Oktave, < 9 49 IV. Absatz. Vom Septimenaccord, und dessen Umkehrungen, JI fqq. Von den gültigen Septimensätzrn, 4 52 Von dem Septimenaccorde an sich, « 9 54 Von stlllstehcnden Septimen, insgemem durchgehende«, 57 Von nachschlagrnden Septimen, I 57 Dom Satze der Sexrquinre, I 60

Vom Satze der Trrzqnarte, < Seite 63 Vom Satze der Secunde, < « , 66 Unterschied der Secunde und None, » -' 6$ V. Absatz. Vcm Vtonen, und den davon abstannnendrn Sätze«/ 69 Dom Ueber- und Untersetzen, > • 69.70 Vom vollen Noncnaccord, 70 Vom Nenenscpt'menaceord mit der Terz, 70. mit der Quinte, 70 VoNi schlechten Noncnaccord, « < » 71 VI. Absatz. Dom Undecimenaccord, und den davon abstammenden Sätzen, 71 Unterscheid der Quarte und UNdccime, « . 73 Vom süHsfiimmigcn Quartnvncnaccord mit der Septime und Quinte, 73 ’ Dom Quartnouenaccerd mit der Septime, « 74 Ursprung eines irrig so genannten durchgehenden SccundenSeptimen und Scxlquinrcnsatzcs, '* 75 Vom Quarmonenaccord mit der Quinte, • 75 Aus dessen Umkehrung entsteht

Aus dessen Umkehrung entsteht e») rin Quarlscptimcvaceord, welcher;ur 2lufhaltung des Septquarrenaccordeo dienet, 77. ist nicht mit demjeni, gen ,u vermischen, der;nr Aufhaltung des Srptuncnaccor« des dienet • » 77 ß) ein Secundquintcnaccord, * » 77 Vom Scxtnonenaccord mit der Terz, « 7g Vii. Absatz. Dom Terzdecirnenaccord, und d n davon abstammendcn Sätzen, 7s Unterscheid der Sexte und Tcrchccimc, * ‘ ' 79 Vom Sexlquartaonrnaccordk m>t der Septime, 79 Dom Scrtauartnonknarcorde, go Dom Sextlkptimenaceorde mit der Quarte, 8 r. mit der Terj, gi Von der Umkehrung des letztern, woraus einSecundrerzenaceord rntstcht, ' 81.83 Ursprung eines stillstchcnden Septimen- vollständigen Sextguintrn' und Ter;quartcnaccordes, 83 VlU. Absatz. Don den probleniatischrn und verwerflichen Umkehrungen und Verfetzungen der untergeschobnen Accorae, « 8» It. Abschttitt. Von der harmonischen Fortschreitung der Intervallen, 84 Pont Gebrauche des Einklqngs, ber Ottavr und der Quinte^ 16

Hand»

4

Einleitung. I. Absatz.

cjocjoo$oc$ic$ccjo c^c$oo^c^o^c^c^c^cjoe^c^i^c^o{ocjco$ccjo o^c^c^oci}oifibnon$en. In den dreyen aus Der Umkehrung des Septimensatzes entstehenden, Aecorden, und zwar i) im Sextquintenacevrde stellet die Quinte; 2)imTerzquartenaccorddieTerz; und z)im Secundenaccord die Prime oder der Laßton die Hauptdissonanz des StammaccordeS vor.

§-

37.

In der Praxi werden nicht mehr als gewisse Sorten von Septimenaccorden, mit den dazu gehörigen Umkehrungen, für gültig un­ brauchbar erkennet. Von einigen andern Septimenaccvrden nimmt man weiter nichts, als diese oder jene Umkehrung, öder sonst abgeleitete Harmonie an. Es hat mit denselben eben die Lewandtniß, als mit gewissen unnützen Dreyklängen. Der Sitz der Septimenfäye wird übrigens durch den Sitz der Dreyklänge, von welchen sie ent­ standen, bestimmt. §♦

38*

Die gültigen Septimensaye sind:

1) Der aus dem großen Dreyklang und der kleinen Septime bestehende, z.E. g h d f. Man nennet ihn zum Unterscheide der andern denSeptimenaccard der Dominante, weil er ordentlicher Weise aus selbi­ ger seinen Sitz hat. L) Der aus dem kleinen Dreyklang und der kleinen Septime bestehen­ de, z. E. 6 f a c, oder e g h d, a c e g. z)Der aus dem großen Dreyklang uud der großen Septime bestehen­ de, z. E. c e g h, oder f a c e.

4) Der

aus dem verminderten Dreyklang unb der kleinen Septime be­ stehende, z. E. h d f a. 5) Der aus dem verminderten.Dreyklang unb der verminderten Sep­ time, z. E. gis hd f. Sein Sitz ist die charakteristische Tonseyte des Moltons. Tab. I. fig. 32. Von diesen gültigen Sq>timenaecordm sind ebenfalls alle Umkehrun­ gen gültig.

§♦ 39.

unö Lessen Umkehrungen.

53

§- 39Was es mit den folgenden vier Septimenfähen und ihren Umkehkungen für eine Bewandtniß hat, ist bey jedem angezeiget.

i) Der aus dem vergrößerten Dreyklange und der großen Septime,' z. E- c e gish, Tab. II. fig. 30. der seinen Sitz auf der Mediante einer Moltvnart hat, wird gebraucht; von seinen Umkcknmgen aber nur der Sextquintensay e gis h c, wiewohl selten, und nur vvrnemlich in einem Orgelpunct auf der Dominante emesMvlrons; und hernach der Secundensay h ce gis auf der zweyten Tonseyte einer weichen Tonart, wiewohl ebenfalls selten. ») Der aus der großen Terz, verminderten Quinte und kleinen Sep­ time, z. E. h dis f a. Tab. H. fig. 29. Dieser wird gar nickt, und nichts als der Terzquartenaccord mit der übermäßigen Sexte, z E. f a h dis, von ihm gebraucht. Tab. I. fig. 33. Der Septimenaecord ist in diesem Schemate e gis b d.

3) Der aus der verminderten Terz, verminderten Quinte und ver­ minderten Septime, z. (£• dis f a c, wird so viel als gar nicht; sei­ ne erste Umkehrung aber, d. i. der Sertquintenaccord mit der übermäßigen Sexte, f a cdis, desto mehr gebraucht. Tab. I. fig. 34. 3s. Der Septimensah ist hier gis b df.

4) Der aus ,dem kleinen Dreyklang und der großen Septime, z. E. acegis, der nirgends als auf der Prime einer weichen Tonart Statt findet, und sich von allen vorhergehenden wegen seines Tractaments unterscheidet, wird ftlten, und seine Umkehrungen werden gar nicht gebraucht. Er ist bloß wegen des durch das Un­ tersehen einer Terz von ihm entstehenden übermäßigen Nhnenaccvrdes, z. E. f a c gis, zu merken, obgleich dieser Nonensah eben­ falls selttn vorkömmt, und andere Sahe an seine Stelle gebraucht werden.

We übrige mögliche Septimensähe find für die Praxin und mein Hand­ buch ganz unnütze Geptimensaye. WüS von den vorhergehenden Septimenaecorden und ihren Umkehrungen gesagt ist, ist übrigens alle­ voll der ordentlichen Praxi zu verstehen.

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§. 4O
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