204 114 13MB
English, French, German Pages 824 [869] Year 2018
dubsar 5 Grenzüberschreitungen
Grenzüberschreitungen
Studien zur Kulturgeschichte des Alten Orients
Studien zur Kulturgeschichte des Alten Orients Festschrift für Hans Neumann zum 65. Geburtstag am 9. Mai 2018 Herausgegeben von Kristin Kleber, Georg Neumann und Susanne Paulus unter Mitarbeit von Christin Möllenbeck
dubsar 5 www.zaphon.de
dubsar-5-FS-Neumann-Cover-2018-04-14.indd 1
Zaphon
16.04.2018 15:58:35
Grenzüberschreitungen Studien zur Kulturgeschichte des Alten Orients Festschrift für Hans Neumann zum 65. Geburtstag am 9. Mai 2018
Herausgegeben von Kristin Kleber, Georg Neumann und Susanne Paulus unter Mitarbeit von Christin Möllenbeck
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
dubsar Altorientalistische Publikationen Publications on the Ancient Near East Band 5 Herausgegeben von Kristin Kleber und Kai A. Metzler
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Grenzüberschreitungen Studien zur Kulturgeschichte des Alten Orients Festschrift für Hans Neumann zum 65. Geburtstag am 9. Mai 2018
Herausgegeben von Kristin Kleber, Georg Neumann und Susanne Paulus unter Mitarbeit von Christin Möllenbeck
Zaphon Münster 2018 © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Illustration auf dem Einband: Blick auf die East Side Gallery, Berlin-Friedrichshain, © Georg Neumann
Grenzüberschreitungen. Studien zur Kulturgeschichte des Alten Orients. Festschrift für Hans Neumann zum 65. Geburtstag am 9. Mai 2018 Herausgegeben von Kristin Kleber, Georg Neumann und Susanne Paulus unter Mitarbeit von Christin Möllenbeck dubsar 5
© 2018 Zaphon, Münster (www.zaphon.de) All rights reserved. No part of this publication may be reproduced, stored in a retrieval system, or transmitted, in any form or by any means, electronic, mechanical, photo-copying, recording, or otherwise, without the prior permission of the publisher. Printed in Germany Printed on acid-free paper ISBN 978-3-96327-010-9
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Inhaltsverzeichnis Vorwort ................................................................................................................xi Tabula Gratulatoria ............................................................................................xix Schriftenverzeichnis von Hans Neumann ....................................................... xxiii
Reinhard Achenbach Leges Sacrae. Sacred Law in Ancient Greek and Biblical Tradition.................... 1 Alfonso Archi Guests at the Court of Ebla ................................................................................. 17 Nikita Artemov Ideology and Propaganda. Some Reflections on Two Problematic Terms ......... 43 Barbara Böck Zur Weitergabe und Verbreitung altmesopotamischen medizinischen Wissens. Die Verwendung von Alaun und Schmirgel in diachronischer Perspektive ....... 59 Eva Cancik-Kirschbaum – Nele Ziegler Untersuchungen zur Toponymie Nordmesopotamiens im zweiten Jahrtausend v. Chr. 2. Von Göttern und Menschen .......................... 79 Dominique Charpin Dons ou ventes de terres par les rois à l’époque paléo-babylonienne ................. 99 Manfried Dietrich h-bry šmym „die Himmelsbeschauer“ in Jes. 47,13b. Zum babylonischen b-r-y „sehen, (be)schauen, (kritisch) überprüfen, verifizieren“ im Alten Testament...................................................................... 143 Reinhard Dittmann Notes on Pig-tailed Women in the Glyptic of the Third Millennium B.C. ....... 163
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
viii
Inhaltsverzeichnis
Betina Faist Der abgewiesene Bewerber. Zur Eheschließung in der altbabylonischen Zeit............................................... 187 Gertrud and Walter Farber The Cuneiform Tablets at Northwestern University Library in Evanston, Illinois .......................................................................................... 195 Helmut Freydank – Doris Prechel Lexikalisches aus der mittelassyrischen Tempelverwaltung ............................ 227 Jean-Jacques Glassner L’abdication de Šulgi ........................................................................................ 245 Peter Heine Kochen in Mesopotamien. Ein kulturgeschichtlicher Versuch ......................... 267 Ludger Hiepel Hubert Grimme im Babel-Bibel-Streit.............................................................. 275 Jens Høyrup Was Babylonian Mathematics Algorithmic? .................................................... 297 Bruno Jacobs Ein Totenopfer für ein Mitglied der persischen Elite in Phrygien am Hellespont. Zu einem achämenidenzeitlichen Relief aus Daskyleion......... 313 Kristin Kleber Katzen als Jagdhelfer in Mesopotamien ........................................................... 327 Julia Krul Some Observations on Late Urukean Theophoric Names ................................ 349 Carlos Langa-Morales Kleine Texte aus einer großen Sammlung ........................................................ 365 Lutz Martin Der Tell Halaf im Spiegel neuer Feldforschungen ........................................... 385 Joachim Marzahn Die Linsen und die Finger. Untersuchungen zur Handhaltung des Tafelschülers beim Schreiben .............. 401
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Inhaltsverzeichnis
ix
Stefan M. Maul Wie man sich eines Störenfrieds diskret entledigt. Ratschläge aus dem Alten Orient ...................................................................... 423 Christin Möllenbeck Zur Dienstmiete im altbabylonischen Sippar .................................................... 439 Joachim Oelsner Gedanken zu den Archiven und Bibliotheken aus dem hellenistischen Uruk ........................................................................... 455 Eckart Otto Keilschriftrechtlicher Hintergrund von Rechtssätzen im Buch Deuteronomium.................................................................................. 477 David I. Owen A Neo-Sumerian Contract from Du-Enlila? and Related Texts ........................ 491 Guido Pfeifer Theorie und Praxis einer zeitgenössischen Rechtsgeschichte des Alten Orients .............................................................................................. 507 Daniel T. Potts The epithet ‘sister’s son’ in ancient Elam. Aspects of the avunculate in cross-cultural perspective ................................... 523 Ellen Rehm In Stein gemeißelt – In Gips gegossen. Die Kopien des Kodex Ḫammurapi und der Gudea-Statue B in Münster und Leipzig.............................................. 557 Johannes Renger How many people per hectare? Überlegungen zur Demografie im alluvialen Babylonien ................................ 575 Robert Rollinger Sargon about Rusa – a mocking voice embedded in an Assyrian inscription. Some considerations on Sg 8, 403–404 ............................................................ 585 Reettakaisa Sofia Salo Groß-Udum und Klein-Udum (KTU3 1.14 III 4f.; III 30f.; IV 47f.; VI 11f.) ... 611
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
x
Inhaltsverzeichnis
Hanspeter Schaudig Zum Tempel „A“ in Assur. Zeugnis eines Urbizids ......................................... 621 Theun-Mathias Schmidt Der römische Sarkophag eines jüdischen Bäckers im Berliner Bode-Museum? .............................................................................. 637 Marvin Schreiber Astrologische Wettervorhersagen und Kometenbeobachtungen ...................... 739 Klaas R. Veenhof The Struggle for the House of Dalaš in Kanesh................................................ 757 Konrad Volk Drei Urkunden der Ur III-Zeit aus dem Museum Alte Kulturen der Universität Tübingen .................................................................................. 773 Claus Wilcke ḫubullum, ṣibtum und melqētum. Zu Bezeichnungen konsumptiver Kredite in den altbabylonischen Edikten .......................................................... 781 Gernot Wilhelm Ein Testament aus Tell Fray ............................................................................. 791 Jakob Wöhrle „Als die Götter Mensch waren“. Zum Beginn des Atramḫasīs-Epos ............... 797 Norman Yoffee – Gojko Barjamovic Old Assyrian Trade and Economic History ...................................................... 815
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Vorwort Hans Neumann, Professor für Altorientalische Philologie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, wird am 9. Mai 2018 fünfundsechzig Jahre alt. Wir, die Herausgeber dieses Bandes – zwei frühere Studentinnen und Doktorandinnen des Jubilars sowie sein in der Vorderasiatischen Archäologie tätiger Sohn – wollen ihn anlässlich seines Geburtstages mit dieser Festschrift ehren. Mögen ihm die Beiträge ein interessanter Lesestoff sein und vielleicht noch die eine oder andere eigene Forschungsarbeit anregen. Die Spannbreite der Themen der Einzelbeiträge in dieser Festschrift ist groß. Wir haben uns bewusst gegen eine inhaltliche Einengung entschieden, weil thematische Einschränkungen nicht zum Geehrten passen. Hans Neumann, der selbst auf das dritte vorchristliche Jahrtausend spezialisiert ist, hat nicht nur die wissenschaftliche Literatur zu anderen Perioden verfolgt, was sich in seiner Tätigkeit als Herausgeber der Keilschriftbibliographie niederschlägt, wofür ihm der Dank aller Assyriologen für die nächsten einhundert Jahre gewiss sein wird, sondern er hat auch selbst zu Einzelfragen aus anderen Perioden publiziert. Wir als seine früheren Studierenden und Doktoranden profitierten von seinen breiten Interessen und Kenntnissen unmittelbar im Unterricht. Außerdem wollten wir die Wissenschaftler, die einen Beitrag zu dieser Festschrift leisten, nicht einschränken. Wir meinen, dass es den Jubilar besonders freut, wenn er Freunde, Wegbegleiter und Schüler in seiner Festschrift möglichst zahlreich versammelt sieht. Allen Autoren danken wir herzlich für ihre Beiträge. Nicht jeder, der etwas schreiben wollte, konnte das auch tun. Der heutige Wissenschaftsbetrieb macht aus hochspezialisierten Wissenschaftlern allzu oft Wissenschaftsmanager, die gezwungen werden, ihre Zeit in Sitzungen zu verbringen, wo sie wieder und wieder die Daseinsberechtigung des Faches erläutern müssen, darüber hinaus die tägliche E-Mail-Flut bewältigen und die x-te Neuerung implementieren müssen, die zwei Jahre später bereits wieder überholt ist. Hans Neumann hat diese fatale Entwicklung in den letzten Jahren miterlebt und wird sicher dafür Verständnis haben. Der 2017 verstorbene Karl Hecker konnte aus gesundheitlichen Gründen seinen geplanten Beitrag „Hannarum oder die Schicksale von Kültepe-Tafeln“ nicht mehr schreiben. Er bat uns, dies ausdrücklich im Vorwort zu vermerken. Wir haben Kollegen und Freunde, die nicht mit einem Beitrag vertreten sind, aber gratulieren wollten, in die Tabula Gratulatoria aufgenommen. Hoffentlich haben wir niemanden vergessen – falls doch, bitten wir dies zu entschuldigen.
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
xii
Die Herausgeber
Weil so eine Festschrift auch immer eine persönliche Angelegenheit ist, baten wir einige Autoren, kurze eigene Erinnerungen aufzuschreiben, anhand derer der persönliche Werdegang des Jubilars nachgezeichnet werden kann. Wir danken den Kollegen sehr herzlich, die unserer Bitte nachgekommen sind. Hans Neumann wurde am 9.5.1953 in Erfurt geboren und lebte später in Berlin, wo er 1971 das Abitur an der II. Erweiterten Oberschule Berlin-Mitte (vormals das Gymnasium zum Grauen Kloster) ablegte. Damals gab es an dieser Schule einen altsprachlichen Zweig mit Großem Latinum und Graecum, eine Ausbildung, die später im Schulsystem der DDR, im Zuge einer Vereinheitlichung der Allgemeinbildung kaum noch eine Rolle spielte. Der langjährige Freund des Jubilars und Beitragende im vorliegenden Band, Theun-Mathias Schmidt, beschreibt die gemeinsame Zeit in Berlin mit folgenden Worten: „Seit den Tagen unseres gemeinsamen Abiturs am für seinen Latein- und Griechisch-Unterricht bekannten ‚Grauen Kloster‘ in Ost-Berlin ist Hans Neumann mein Freund beim Verzehr von Pferdewurst und Bier, mein Tauschpartner von Briefmarken ‚aus aller Welt‘ sowie unmittelbar anschließend mein archäologischer Berufskollege geworden. Wenn auch unsere speziellen Fachgebiete örtlich und zeitlich weiter auseinander liegen, so bin ich mir völlig sicher, dass ein archäologischer Beitrag aus dem spätantiken Rom das allumspannende Interesse finden wird, für das der heute zu Ehrende besonders bekannt ist, zumal die griechisch-römische Antike immer eine seiner heimlichen Leidenschaften geblieben ist.“ Von 1971 bis 1975 studierte Hans Neumann Orientalische Archäologie und Philologie an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und wurde 1980 an der Akademie der Wissenschaften der DDR mit summa cum laude promoviert. Seine Dissertation „Untersuchungen zur Organisation des Handwerks in Mesopotamien zur Zeit der III. Dynastie von Ur“ ist mittlerweile in zweiter Auflage erschienen. Hans Neumann studierte unter anderem bei Joachim Oelsner, Horst Klengel, Burchard Brentjes, Manfred Müller und Herbert Petschow, die gerade durch die damals noch mögliche individuelle Betreuung den Grundstein für seinen späteren Erfolg als Wissenschaftler legten. Helmut Freydank, ein Kollege von Hans Neumann und wie er Mitarbeiter am Bereich Alter Orient des Zentralinstituts für Alte Geschichte und Archäologie der Akademie der Wissenschaften der DDR, erinnert sich an die Ausbildungszeit wie folgt: „In den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts kam eine Zeit lang montags schon früh Hans Neumann ins Vorderasiatische Museum, in dem uns Mitarbeitern der Akademie zwei Arbeitsräume zur Verfügung standen. Hans Neumann war Berliner, studierte in Halle und suchte, bevor er an seinen Studienort fuhr, Horst Klengel auf, der ihn ins Hethitische einführte und hethitische Keilschrifttexte mit ihm las. Aus dem Nebenraum konnte
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Vorwort
xiii
ich wahrnehmen, dass sie sich unterhielten. Ein solcher akademischer Unterricht widersprach dem selbst damals geläufigen tres faciunt collegium, und in Halle war, wie man wusste, die Anzahl der Hörer kaum höher, als Manfred Müller aus Leipzig das Akkadische und Joachim Oelsner aus Jena das Sumerische an Hans Neumann und nur wenige andere vermittelten. Die Frage, ob sich das dennoch gerechnet habe, falls jemand heute so fragen muss, hat sich vielfach bejaht und erübrigt.“ Sein damaliger Sumerischlehrer, Joachim Oelsner, erinnert sich an Hans Neumann und seine spätere Ehefrau Reingard als ausdauernde junge Leute: „Hans Neumann war ein Student, an den man sich gern erinnert. ‚Besondere Vorkommnisse‘ aus jener Zeit zu finden, fällt schwer. Dass in Halle, wo der Schwerpunkt auf der Orientarchäologie lag, für die Ausbildung in der altorientalischen Philologie auf auswärtige Lehrkräfte zurückgegriffen werden musste, hat sich ja inzwischen herumgesprochen. Der Leipziger Kollege Manfred Müller(†) hatte das Akkadische übernommen, ich das Sumerische. Wegen anderer Verpflichtungen fand mein Unterricht meist Freitagnachmittag statt – gewissermaßen eine Vorbereitung auf das Wochenende. Und wenn wir von der Sache ganz in Anspruch genommen waren, dann konnte es schon vorkommen, dass nicht auf die Uhr geschaut und die Zeit überzogen wurde. Bei größeren Studentengruppen macht sich dann bekanntlich durch mehr oder weniger lautes Scharren mit den Füßen Unmut bemerkbar. Nicht so, wenn nur eine kleine Gruppe oder gar nur ein Einziger in der Lehrveranstaltung sitzt, und dieser sich ganz dem widmet, was gerade „dran“ ist. Dann wird diskutiert und diskutiert und vergessen, dass es auch noch anderes gibt. Und so bemerkte ich nicht selten, wenn ich das Gebäude verließ, in dem der Unterricht stattgefunden hatte, dass jemand wartend vor der Tür stand. Dazu muss man wissen, dass das ‚Robertinum‘ in Halle (Heimstätte des Archäologischen Museums der Universität und damals Sitz aller altertumswissenschaftlichen Einrichtungen), in dem sich das alles abspielte, nicht ständig öffentlich zugänglich war. Es hat lange gedauert, bis ich begriff, dass Hans Neumann erwartet wurde. Ob ich mich dann gebessert und mehr auf die Einhaltung der Zeit geachtet habe, weiß ich nicht mehr. Aber noch heute tut es mir leid, dass durch mich das Zusammensein verzögert wurde, und ich bitte um Entschuldigung. Aber so war und ist er eben, der Hans: er hat nie gemurrt oder Unmut erkennen lassen, wenn um der Sache willen Persönliches in den Hintergrund gerückt wurde.“ Hans Neumann war seit dem Ende seines Studiums 1975 wissenschaftlicher Mitarbeiter, später Forschungsgruppenleiter Vorderasien am Bereich Alter Orient, und von 1987 bis 1990 Mitglied des wissenschaftlichen Rates für Archäologie und Alte Geschichte bei der Akademie der Wissenschaften. Trotz der allgemeinen
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
xiv
Die Herausgeber
Schwierigkeiten und des Misstrauens gegenüber persönlichen Bekanntschaften über den ‚eisernen Vorhang‘ hinweg, unterhielt Hans Neumann bereits damals wissenschaftliche Kontakte zu westlichen Kollegen. David Owen, Professor emeritus an der Cornell University, Ithaca, NY, beschreibt den Beginn seiner Freundschaft mit Hans Neumann: „Hans Neumann and I met at a Rencontre Assyriologique Internationale in Europe in the 1970’s, at a time when meeting scholars from East Germany was not easy or common. Our mutual interests in the Ur III period rather quickly evolved into regular contact, initially by snail mail, but bolstered occasionally at meetings at international congresses – we have remained friends and colleagues ever since. The contribution to his Festschrift is but a small token of my gratitude for and admiration of his many contributions to the study of the late third millennium and for the warm friendship we have maintained all these years.“ Auch mit Johannes Renger, Professor für Assyriologie am Institut für Altorientalische Philologie an der Freien Universität Berlin (jetzt emeritiert), machte der hier Geehrte bereits vor seiner späteren Anstellung am Berliner Seminar Bekanntschaft. Professor Renger erinnert sich an eine Begebenheit an einem ganz besonderen Tag in der deutschen Geschichte: „Meine nähere Verbindung mit Hans Neumann begann im denkwürdigen September 1989 in Posen / Posznan bei der Konferenz der Keilschriftforscher Sozialistischer Länder. Ich erinnere mich an eine abendliche Runde mit Blahoslav Hruška (Prag), Sergeij Koschurnikoff (Leningrad) und Hans Neumann (aus dem damaligen Ostteil Berlins). Da gab es viel zu erzählen und zu bereden in diesen bewegten Tagen. Ein besonderer Tag war Freitag, der 10. November 1989: Wir alle standen im Institut und fragten uns, ob der für einen Arbeitsaufenthalt an der FU angemeldete Hans Neumann würde erscheinen können, da die Grenzübergänge total verstopft waren. Aber er besaß ein Dienstvisum und passierte den „Tränenpalast“ an der Friedrichstraße problemlos! Von da an gab es immer wieder Kontakt und schließlich die unglaublich intensive Zeit als Hans Neumann, Horst Klengel und Helmut Freydank im Rahmen des Programms für die ehemaligen Mitarbeiter der Akademie der Wissenschaften der DDR in unserem Altorientalischen Institut der FU Berlin arbeiten konnten. Mit Hans Neumann verbindet mich auch das Studium bei unserem Lehrer Herbert Petschow in Leipzig und das beiderseitige Interesse am Keilschriftrecht und der altorientalischen Wirtschaftsgeschichte. Die Zeit in Berlin war gefüllt mit Arbeit für die Habilitation und der Habilitation selbst. Schließlich kam es zur Professur in Münster und zur gemeinsamen Arbeit für die DOG. Im Rückblick eine wunderbare gemeinsame Zeit einer intensiven fast dreißigjährigen Freundschaft, die ich nicht missen möchte.“
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Vorwort
xv
Positive persönliche Kontakte zählen zu den schönsten Erinnerungen im Leben. Sie können selbst schwierige Zeiten heller erscheinen lassen. Doch die Schwierigkeiten sollen hier auch nicht unerwähnt bleiben. Der Zusammenbruch der DDR und die nachfolgenden schnellen gesellschaftlichen Umwälzungen im Zusammenhang mit der Wiedervereinigung hatten Auswirkungen auf ostdeutsche Lebensläufe, die in ihrer Tragweite nie ins gesamtdeutsche kollektive Bewusstsein eingedrungen sind. Am 31. Dezember 1991 wurden die Akademie-Institute aufgelöst. Einige Wissenschaftler, darunter auch Hans Neumann, wurden in das „Wissenschaftler-Integrationsprogramm“ (!) der Koordinierungs- und AufbauInitiative (KAI e.V.) für die Forschung in den neuen Bundesländern aufgenommen, um die DDR-Wissenschaftler zunächst vor der drohenden Arbeitslosigkeit zu bewahren. Diese Förderung dauerte von 1992–93. Ab 1994 gewährte die Freie Universität Berlin einige zusätzliche Zeitstellen für frühere Akademieangestellte. So arbeitete Hans Neumann von 1994 bis 1996 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Altorientalischen Seminar der FU. Kristin Kleber: „Im Herbst 1994 kam ich als Erstsemester an die FU. Hans Neumann war mein erster Sumerisch-Lehrer und, wie ich im Nachhinein sagen kann, auch der beste. Sein gut strukturierter Unterricht war vorbildlich. Als wir im dritten Semester sumerische Gerichtsurkunden lasen, wurde mein Interesse für Rechtsgeschichte geweckt, das auch eines der Steckenpferde des Jubilars ist. Wir teilen das Interesse für Rechts- und Sozialgeschichte des alten Orients also nicht zufällig.“ Im Wintersemester 1997/98 ging Hans Neumann nach Heidelberg, wo er zunächst den Lehrstuhl von Prof. Stefan Maul für ein Semester vertrat. Anschließend konnte er als Habil-Stipendiat der DFG seine Habilitation abschließen, die 1998 an der Freien Universität Berlin angenommen wurde. Danach arbeitete er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Assur-Projekt in Heidelberg, bis er 1999 auf den Lehrstuhl für Altorientalische Philologie an die Westfälische Wilhelms-Universität Münster berufen wurde. Hans Neumann hat seither viele Funktionen übernommen: Er ist Direktor des Instituts für Altorientalistik und Vorderasiatische Archäologie an der WWU, war von 2002–2006 Prodekan des Fachbereichs Philologie und ist seit 2003 Vorstandsmitglied des Centrums für Geschichte und Kultur des östlichen Mittelmeerraums. Zwischen 2003 und 2009 übernahm er zusätzlich den Vorsitz der Deutschen Orient-Gesellschaft. Von 2003–2015 gehörte er dem Board of the International Association for Assyriology an. Wir Herausgeber kennen den Jubilar alle auch aus unserer Studienzeit in Münster. Kristin Kleber: „Nach meinem Magisterabschluss in Berlin folgte ich Hans Neumann nach Münster, wo ich ihm als wissenschaftliche Hilfskraft am Institut unter anderem bei der Keilschriftbibliographie helfen durfte. Trotz seiner Vielbeschäftigtheit ließ er es sich nie nehmen, die Literaturangaben
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
xvi
Die Herausgeber
aus den in der Bibliothek des Instituts befindlichen Publikationen selbstherauszusuchen und alle Einträge eigenhändig einzutippen. Was für eine Arbeit! Mit meinem ca. ein Jahr später gefassten Entschluss, meine Dissertation im Bereich des Spätbabylonischen zu schreiben, hatte er als mein Betreuer überhaupt kein Problem. Das Späte war ihm nicht schlecht. Ihn interessierten alle Perioden der altorientalischen Geschichte. Wir haben oft zusammen gelacht, wenn uns gewisse Besonderheiten in seinem AkkadischGrundkurs, zu dem ich die Übungen unterrichtete, aufgefallen sind: die dunkle Sonnenbrille auf dem Gesicht einer Hörerin zum Beispiel – die alte grüne Kreidetafel schien ja so hell! Im Jahre 2006 holte Hans Neumann die Rencontre Assyriologique Internationale nach Münster, an die sich viele von uns gut erinnern. Es machte Spaß, an der Organisation beteiligt zu sein, weil Hans uns allen die richtige Mischung aus Unterstützung und Gestaltungsfreiheit gewährte. Trotz der sommerlichen Hitze und der geballten Verantwortung für eine Großveranstaltung mit 500 Gästen blieb der Jubilar immer heiter und gelassen, und alles lief reibungslos. Hans Neumanns freundliche Professionalität und seine Güte zeichnen das Institut in Münster aus. Der Leiter eines Instituts ist – vielleicht unfreiwillig und teils unbewusst – entscheidend für das Institutsleben und die Stimmung, die dort herrscht. Gerade wegen der freundlichen und engagierten Atmosphäre komme ich – nun im Rahmen unseres Erasmus-Dozentenaustauschs – immer gern wieder nach Münster zurück.“ Susanne Paulus: „Die schönsten Erinnerungen an Hansʼ Unterricht habe ich an solche Veranstaltungen, in denen rechtshistorische Themen diskutiert wurden. Nach genauem Lesen ‚von der Keilschrift‘ und einer präzisen Übersetzung wurde der Inhalt besprochen. Der rechtshistorische Kontext jedes Textes wurde genau diskutiert, schließlich betreiben wir eine ‚Kulturwissenschaft‘. Meist hielt der pensionierte Richter Scheele das erste Plädoyer, ein Moment, in dem sich Hans ganz entspannt zurücklehnte. Darauf folgte, mindestens genauso ausführlich, Hansʼ Erwiderung. Das Ganze wuchs sich dann meist zu einer lebhaften Diskussion mit den Seminarteilnehmern aus, die wiederum mit Hansʼ Mahnung endete, ‚Wir sind schließlich nicht dabei gewesen‘. Für die vielen schönen Momente im Unterricht und darüber hinaus, sei ihm hier ganz herzlich gedankt.“ Unter den Münsteraner Studenten war ab 2003 auch Hans Neumanns Sohn Georg. Diese Konstellation, die bei einigen Studenten anfangs Befremdung hervorrief, war letztlich für niemanden in diesen Jahrgängen ein Problem. Alle gewöhnten sich schnell daran und fanden es völlig in Ordnung, weil es weder Bevorzugung
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Vorwort
xvii
noch Benachteiligung gab, die Atmosphäre freundlich und gerecht blieb. Georg Neumann reflektiert seine eigene Erfahrung so: „Als ich 2003 mein Abitur ablegte, fasste ich sehr kurzfristig den Entschluss, Vorderasiatische Archäologie, Ägyptologie und Altorientalische Philologie in Münster zu studieren. Das war nicht vorauszusehen, denn schon seit der Grundschule stand für mich fest, dass ich ganz sicher nicht das Gleiche wie meine Eltern, also nichts mit Geschichte, machen würde und ich mich auf gar keinen Fall an einer Universität einschreibe, an der sie arbeiten. Ich hatte mich deshalb am mathematisch-naturwissenschaftlichen Heinrich-Hertz Gymnasium in Berlin-Friedrichshain angemeldet und war noch in Klasse 12 mit der Wahl des Leistungskurses Chemie fest entschlossen, Mineralogie und Chemie an der Bergakademie Freiberg zu studieren. Meine Eltern unterstützen mich darin. Erst in Klasse 13 wurde mir klar, dass ich eigentlich doch viel lieber ‚etwas mit Geschichte‘ machen wollte und stellte zu meiner eigenen Überraschung fest, dass mich von allen Bereichen auf der Welt Mesopotamien am meisten reizte. Ich verkündete also, dass ich nun beschlossen hätte, Vorderasiatische Archäologie zu studieren – und zwar in Münster. Auch wenn meine Eltern leicht verdutzt waren, gab es keine Versuche, mir das auszureden. Da ich mich während meiner Schulzeit nie mit Sprachen, toten wie lebendigen, hatte anfreunden können, dachte ich mir, dass es gut wäre vom eigenen Vater unterrichtet zu werden, um meinen ‚inneren Schweinehund‘, was das Lernen von Vokabeln betraf, zu bezwingen. In der Tat funktionierte es. Anders als von mir erwartet, schaffte es mein Vater sogar, mein Interesse an alten Sprachen zu wecken, etwas woran zwei Lateinlehrer zuvor kläglich gescheitert waren. Da mein Vater mich logischerweise nicht siezt, dies aber bei allen anderen Studenten tat, war ich in den ersten Semestern, bedingt durch meinen Sitzplatz, bei Fragen immer ‚der junge Mann da hinten an der Heizung‘. Während meiner gesamten Studienzeit hat es nie Streit oder Vorwürfe gegeben, und Sprachprüfungen legte ich immer bei Kollegen meines Vaters ab. Lediglich an den Wochenenden musste ich mit Fragen in der Art ‚Šakānum 3. Pers. Sg. Präteritum N-Stamm?‘ rechnen, die für meinen Lernprozess recht nützlich waren. Meine Entscheidung, etwas Ähnliches wie mein Vater zu studieren und das zum Teil sogar bei ihm, habe ich nie bereut. Ganz im Gegenteil bin ich sehr dankbar für die von ihm erhaltene Ausbildung. Nun freue ich mich darauf, vielleicht in Zukunft mit ihm zusammen Projekte anzugehen, für die er hoffentlich bald Zeit und Muße finden wird.“ Die ehemalige Studentin und derzeitige Doktorandin des Jubilars Christin Möllenbeck fasst ihre Erfahrung in Münster wie folgt zusammen:
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
xviii
Die Herausgeber
„Im Winter 2006 begann ich mein Studium an der WWU Münster im Rahmen des gerade angelaufenen Bachelor-/Master-Programms. Teil meines Studiums waren Seminare zur altorientalischen Geschichte und Kultur sowie Grundkurse in Sumerisch und Akkadisch, in denen Hans Neumann mich innerhalb kürzester Zeit für die Keilschriftforschung begeistern konnte. In den nächsten fünf Jahren besuchte ich bei ihm jedes Semester Kurse, die in ihrer Vielfältigkeit wohl kaum zu übertreffen sein dürften. Er legt besonders viel Wert darauf, dass seine Studenten das Akkadische und Sumerische in voller Bandbreite kennenlernen. Wir lasen Texte aller Gattungen und aus allen Perioden der mesopotamischen Geschichte. So wurde ich nicht nur auf der rein philologischen Ebene ausgebildet (‚Die Philologie ist eine exakte Wissenschaft!‘), sondern lernte über den Tellerrand hinauszublicken. An dieser Stelle sei Hans Neumann außerdem dafür gedankt, dass er trotz großer Hürden des neuen Bachelor-/Master-Programms seinen Studenten eine angemessene wissenschaftliche Ausbildung ermöglichte. Persönlich möchte ich ihm dafür danken, dass er mich auf so vielfältige Weise unterstützt hat. Nach Abschluss meines Masterstudiums stellte er mich bei seinem Projekt am Exzellenzcluster ‚Religion und Politik‘ an. Die Zusammenarbeit sowohl auf wissenschaftlicher Ebene als auch in zwischenmenschlicher Hinsicht könnte besser nicht sein.“ Wir danken allen, die sich um das Zustandekommen der Festschrift bemüht haben. Susanne Paulus hat die anfängliche Kommunikation mit potentiellen Autoren geführt und die Lieferung der Aufsätze angemahnt. Georg Neumann und Kristin Kleber haben die redaktionellen Arbeiten an den Manuskripten übernommen. Für einige der Manuskripte erhielten wir dabei Unterstützung von Christin Möllenbeck und Cindy Meijer. Kristin Kleber, Christin Möllenbeck und Georg Neumann haben am Ende alles noch einmal auf Einheitlichkeit durchgesehen. Georg Neumann erstellte außerdem das Literaturverzeichnis des hier Geehrten sowie die Tabula Gratulatoria. Kristin Kleber ist größtenteils für dieses Vorwort verantwortlich. Der Autor Theun-Mathias Schmidt hat die Farbfotos in seinem Beitrag durch eine private Spende finanziert. Daniel Ortega Macke danken wir für die Aufbereitung der Abbildungen für den Druck. Dass wir das Buch rechtzeitig übergeben können, ist den Autoren zu verdanken, die zeitnah geliefert haben sowie der Mithilfe von Kai Metzler (Verlag Zaphon), der das Buch gewohnt professionell betreute und als Band 5 in die Reihe dubsar aufnahm. Allen Beteiligten gilt unser aufrichtiger Dank. Die Herausgeber Kristin Kleber
Georg Neumann
Susanne Paulus
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Tabula Gratulatoria Albertz, Rainer Allred, Lance Ambos, Claus Attinger, Pascal Averbeck, Richard Bagg, Ariel M. Baldwin, Jessica Balensiefen, Lilian Balke, Thomas E. Barta, Heinz Bastert-Lamprichs, Katrin Bawanypeck, Daliah Becker, Meike Beckman, Gary Bier, Carol Bernbeck, Reinhard Beuger, Claudia Blocher, Felix Boehmer, Rainer Michael Breimann, Heinz-Jürgen Bretschneider, Joachim Burkhardt, Adelheid Cholidis, Nadja Christiansen, Birgit Colditz, Iris Cooper, Jerrold S. Dahl, Jacob L. Dandamayeva, Mariam Das, Rahul Peter De Graef, Katrien Delnero, Paul Démare-Lafont, Sophie Dercksen, Jan Gerrit Durkin-Meisterernst, Desmond Eder, Christian
Elsen-Novák, Gabriele Emmel, Stephen Ende, Werner Englung, Robert K. Feder, Frank Fijałkowska, Lena Fincke, Jeanette C. Fink, Sebastian Finkbeiner, Brigitte Finkbeiner, Uwe Fitzenreiter, Martin Forster, Regula Frahm, Eckart Frame, Grant Franke, Sabina Frantz-Szabó, Gabriella Freier, Elke Fuchs, Andreas Funke, Peter Garfinkle, Steven Gasimova, Svetlana Geller, Mark Gertzen, Thomas Goddeeris, Anne Görke, Susanne Graefe, Erhart Grégoire, Jean-Pierre Groneberg, Brigitte Hafemann, Ingelore Hauser, Stefan R. Hausleiter, Arnulf Hazenbos, Joost Hecker, Karl Heeßel, Nils P. Helmecke, Giesela
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
xx
Tabula Gratulatoria
Helwing, Barbara Henkelman, Wouter F.M. Hilgert, Markus Huh, Su Kyung Hunger, Hermann Janowski, Bernd Jursa, Michael Kahl, Jochem Kaniuth, Kai Kasten, Ulla Katz, Dina Kerschner, Michael Klein, Jacob Klengel, Horst Klengel-Brandt, Evelyn Klinger, Jörg Köhler, Ines Koslova, Natalia Kottsieper, Ingo Krebernik, Manfred Krecher, Joachim Kreilinger, Ulla Kreppner, Florian Janoscha Krispijn, Theo J.H. Kryszat, Guido Kühne, Hartmut Lämmerhirt, Kai Lampasona, Daniele Umberto Lamprichs, Roland Lanfranchi, Giovanni B. Lang, Martin Lau, Daniel Lehmann, Ulrich Leitz, Christian Lichtenberger, Achim Löhnert, Anne Lohwasser, Angelika Löw, Ulrike Lübbe, Ralph Márquez Rowe, Ignacio Mayer, Werner R. Meinhold, Wiebke Messerschmidt, Wolfgang
Metzler, Kai Michel, Cécile Miglus, Peter Milano, Lucio Mileta, Christian Mittermayer, Catherine Molina, Manuel Moustakis, Nikola Müller, Gerfrid G.W. Müller, Reinhard Mynářová, Jana Neef, Heinz-Dieter Neufeld, Olga Niehr, Herbert Nieswandt, H.-Helge Nissen, Hans Jörg Novák, Mirko Orthmann, Winfried Ossendrijver, Mathieu Otto, Adelheid Pappi, Cinzia Pearce, Laurie Pedde, Brigitte Pedde, Friedhelm Pedersén, Olof Pientka-Hinz, Rosel Piller, Anja Pfälzner, Peter Pollock, Susan Pongratz-Leisten, Beate Postgate, Nicholas Pruzsinszky, Regine Radner, Karin Raschmann, Simone-Christiane Rensmann, Birgit Richter, Thomas Rodrigues Barbosa Burg, Andrea Rogge, Sabine Röllig, Wolfgang Roth, Martha T. Röttger, Ulf Rührdanz, Karin Ruffing, Kai
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Tabula Gratulatoria
Sallaberger, Walther Salvini, Mirjo Salzmann, Dieter Sasson, Jack M. Scheele, Günter Scheele-Schweitzer, Katrin Schlüter, Sarah Schmitt, Rüdiger Schnocks, Johannes Schrakamp, Ingo Schuster-Brandis, Anais Schweitzer, Simon Schwemer, Daniel Schwertheim, Elmar Selz, Gebhard J. Sewekow, Ulrich Söldner, Magdalene Sommerfeld, Walter Steinberger, Clemens Sternitzke, Katja Stol, Marten Sturm, Thomas Streck, Michael P. Suter, Claudia Tanret, Michel Tavernier, Jan Taylor, Jonathan Vacín, Luděk Van de Mieroop, Marc Van Ess, Margarete Van Koppen, Frans Van Lerberghe, Karel Van Soldt, Wilfred Veldhuis, Niek Vermaak, Petrus Vogel, Helga Wacker, Marie-Theres Waetzoldt, Hartmut Wartke, Ralf-B. Weiershäuser, Frauke Weninger, Stefan Wenning, Robert Werkmeister, Walter
Weszeli, Michaela Wicke, Dirk Wiesehöfer, Josef Wilkens, Jens Winter, Engelbert Wunsch, Cornelia Wüthrich, Annik Zawadzki, Stefan Zgoll, Annette Zieme, Peter Zimmermann, Lynn-Salammbô
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
xxi
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Schriftenverzeichnis von Hans Neumann Monographien – Handwerk in Mesopotamien. Untersuchungen zu seiner Organisation in der Zeit der III. Dynastie von Ur (Schriften zur Geschichte und Kultur des Alten Orients 19), Berlin 1987. – Handwerk in Mesopotamien. Untersuchungen zu seiner Organisation in der Zeit der III. Dynastie von Ur. 2., erweiterte Auflage, Berlin 1993. – Rechtspraktiken und ihr sozialökonomischer Hintergrund in altakkadischer Zeit. Ein Beitrag zu Recht und Gesellschaft früher Territorialstaaten in Mesopotamien, Berlin 1998 (Habilitationsschrift).
Herausgeberschaften Reihen und Zeitschriften – Beihefte zur Zeitschrift für Altorientalische und Biblische Rechtsgeschichte, Wiesbaden (Mitglied des beratenden Herausgebergremiums, 2000–2015). – Texte aus der Umwelt des Alten Testaments. Neue Folge, Gütersloh (Mitglied des Gremiums der Fachherausgeber, seit 2004). – Santag. Arbeiten und Untersuchungen zur Keilschriftkunde, Wiesbaden (Mitherausgeber, seit 2005). – Orientalistische Literaturzeitung, Berlin (Herausgeber, seit 2009). – Alter Orient und Altes Testament, Münster (Mitherausgeber, 2009–2018). – Zeitschrift für Altorientalische und Biblische Rechtsgeschichte, Wiesbaden (Mitherausgeber, seit 2010). – Acta Antiqua Mediterranea et Orientalia, Münster (Mitherausgeber, seit 2011). – Studia Mesopotamica. Jahrbuch für altorientalische Geschichte und Kultur, Münster (Mitherausgeber, seit 2014). – Kārum – Emporion – Forum. Beiträge zur Wirtschafts-, Rechts- und Sozialgeschichte des östlichen Mittelmeerraums und Altvorderasiens, Münster (Mitherausgeber, seit 2015). – Investigatio orientis. Beiträge zur Wissenschaftsgeschichte der Orientalistik, Münster (Mitherausgeber, seit 2018). © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
xxiv
Schriftenverzeichnis von Hans Neumann
Sammelbände – (zusammen mit J. Marzahn, unter Mitarbeit von A. Fuchs), Assyriologica et Semitica. Festschrift für Joachim Oelsner anlässlich seines 65. Geburtstages am 18. Februar 1997 (Alter Orient und Altes Testament 252), Münster 2000. – (im Auftrag des Vorstands der Deutschen Orient-Gesellschaft, unter Mitarbeit von S. Paulus), Wissenskultur im Alten Orient. Weltanschauung, Wissenschaften, Techniken, Technologien, Wiesbaden (Colloquien der Deutschen Orient-Gesellschaft 4), Wiesbaden 2012. – (zusammen mit M. Krebernik, unter Mitarbeit von G. Neumann), Babylonien und seine Nachbarn in neu- und spätbabylonischer Zeit. Wissenschaftliches Kolloquium aus Anlass des 75. Geburtstags von Joachim Oelsner, Jena, 2. und 3. März 2007 (Alter Orient und Altes Testament 369), Münster 2014. – (zusammen mit R. Dittmann, S. Paulus, G. Neumann und A. SchusterBrandis), Krieg und Frieden im Alten Vorderasien. 52ème Rencontre Assyriologique Internationale / International Congress of Assyriology and Near Eastern Archaeology, Münster, 17.–21. Juli 2006 (Alter Orient und Altes Testament 401), Münster 2014.
Aufsätze und Beiträge zu Sammelwerken – Drei altmesopotamische Tonnägel im Besitz des Archäologischen Museums der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, in: Wissenschaftliche Zeitschrift der Universität Halle XXV ’76 G, Heft 3, 83–89. – Handel und Händler in der Zeit der III. Dynastie von Ur, in: Altorientalische Forschungen 6 (1979) 15–67. – Ein Ur III-Brief aus der Sammlung des Archäologischen Museums der MartinLuther-Universität Halle-Wittenberg, in: Altorientalische Forschungen 7 (1980) 269–272. – Eine Inschrift des Königs Lugalkisalsi (VA 4855), in: Altorientalische Forschungen 8 (1981) 75–82. – Untersuchungen zur Organisation des Handwerks in Mesopotamien zur Zeit der III. Dynastie von Ur, in: Ethnographisch-Archäologische Zeitschrift 24 (1983) 689–699. – Der Turm zu Babel und andere Zikkurratbauten Vorderasiens, in: Das Altertum 30 (1984) 183–189. – Zur historischen Bedeutung des Bewässerungsbodenbaus in Südmesopotamien in der Phase des Übergangs zu Klassengesellschaft und Staat, in: Geschichtsunterricht und Staatsbürgerkunde 27 (1985) 769–772. – Bemerkungen zu Ehe, Konkubinat und Bigamie in neusumerischer Zeit, in: Durand, J.-M. (Hg.), La femme dans le Proche-Orient antique. XXXIIIe © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Schriftenverzeichnis von Hans Neumann
xxv
Rencontre Assyriologique Internationale (Paris, 7–10 juillet 1986), Paris 1987, 131–137. – Politik und Religion in Mesopotamien zur Zeit der Entstehung von Stadt- und Territorialstaat (3. Jahrtausend v.u.Z.), in: Klio 69 (1987) 297–307. – Zum Stand der Forschungen auf dem Gebiet der Sumerologie, in: Orientalistische Literaturzeitung 83 (1988) 5–13. – Der sumerische Brief UVB 7, Taf. 23c (W 15966c), in: Altorientalische Forschungen 15 (1988) 209–210. – Zum Problem des privaten Bodeneigentums in Mesopotamien (3. Jt. v.u.Z.), in: Das Grundeigentum in Mesopotamien, Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte Sonderband 1987, Berlin 1988, 29–48. – Bemerkungen zu den Eigentums- und Wirtschaftsverhältnissen in Mesopotamien gegen Ende des 3. Jahrtausends v.u.Z., in: Herrmann, J. / Köhn, J. (Hg.), Familie, Staat und Gesellschaftsformation. Grundprobleme vorkapitalistischer Epochen einhundert Jahre nach Friedrich Engels’ Werk „Der Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staats“ (Veröffentlichungen des Zentralinstituts für Alte Geschichte und Archäologie der Akademie der Wissenschaften der DDR 16), Berlin 1988, 335–343. – Einige Erwägungen zu Recht und Gesellschaft in Mesopotamien in frühstaatlicher Zeit, in: Vavroušek, P. / Souček, V. (Hg.), Šulmu. Papers on the Ancient Near East Presented at International Conference of Socialist Countries (Prague, Sept. 30 – Oct. 3, 1986), Prag 1988, 211–224. – (zusammen mit K. Heinz) Zur Einführung, in: Ausprägung und Entwicklung sozialer Differenzierung in vorkapitalistischen Gesellschaften – Klassen und historische Triebkräfte. 3. Kolloquium junger Wissenschaftler ur- und frühgeschichtlicher und althistorischer Disziplinen der DDR, Bad Stuer 7.–10.12. 1987, Berlin 1988, Bd. I, 1–8. – Zur Problematik der Herausbildung und Entwicklung von Klassen im alten Mesopotamien (3. Jt. v.u.Z.), in: Ausprägung und Entwicklung sozialer Differenzierung in vorkapitalistischen Gesellschaften – Klassen und historische Triebkräfte. 3. Kolloquium junger Wissenschaftler ur- und frühgeschichtlicher und althistorischer Disziplinen der DDR, Bad Stuer 7.–10.12.1987, Berlin 1988, Bd. I, 43–65. – „Gerechtigkeit liebe ich ...“. Zum Strafrecht in den ältesten Gesetzen Mesopotamiens, in: Das Altertum 35 (1989) 13–22. – Umma und Nippur in altakkadischer Zeit, in: Orientalistische Literaturzeitung 84 (1989) 517–527. – Bemerkungen zur Freilassung von Sklaven im alten Mesopotamien gegen Ende des 3. Jahrtausends v.u.Z., in: Altorientalische Forschungen 16 (1989) 220–233.
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
xxvi
Schriftenverzeichnis von Hans Neumann
– Überlegungen zu Ursprung, Wesen und Entwicklung des frühen Staates im alten Mesopotamien, in: Orientalistische Literaturzeitung 85 (1990) 645–655. – Zu einer Kopie der Inschrift Naramsîn 2 aus Babylon, in: Journal of Cuneiform Studies 42 (1990) 202–210. – Zur geplanten Publikation von Keilschrifttexten aus kleineren Sammlungen, in: Klengel, H. / Sundermann, W. (Hg.), Ägypten – Vorderasien – Turfan. Probleme der Edition und Bearbeitung altorientalischer Handschriften. Tagung in Berlin, Mai 1987 (Schriften zur Geschichte und Kultur des Alten Orients 23), Berlin 1991, 66–72. – Forschungen zur altorientalischen Geschichte in der DDR (1980–1990), in: Altorientalische Forschungen 18 (1991) 346–370. – Eine neue Geschichte Alt-Israels, in: Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte 1991/3, 115–119. – Ein Brief an König Šulgi in einer späten Abschrift, in: Altorientalische Forschungen 19 (1992) 29–39. – Bemerkungen zum Problem der Fremdarbeit in Mesopotamien (3. Jahrtausend v.u.Z.), in: Altorientalische Forschungen 19 (1992) 266–275. – Zur Problematik des subjektiven Faktors im Prozess politischer Umwälzungen in Mesopotamien gegen Ende des 3. Jahrtausends v.u.Z., in: Archív Orientální 60 (1992) 234–250. – Nochmals zum Kaufmann in neusumerischer Zeit: Die Geschäfte des Ur-DUN und anderer Kaufleute aus Nippur, in: Charpin, D. / Joannès, F. (Hg.), La circulation des biens, des personnes et des idées dans le Proche-Orient ancien. Actes de la XXXVIIIe Rencontre Assyriologique Internationale (Paris, 8–10 juillet 1991), Paris 1992, 83–94. – Zur privaten Geschäftstätigkeit in Nippur in der Ur III-Zeit, in: deJong Ellis, M. (Hg.), Nippur at the Centennial: Papers Read at the 35e Rencontre Assyriologique Internationale, Philadelphia 1988, Philadelphia 1992, 161– 176. – Zu den Geschäften des Kaufmanns Ur-Dumuzida aus Umma, in: Altorientalische Forschungen 20 (1993) 69–86. – Zum Asphaltabdruck einer Backsteininschrift des Marduk-apla-iddina II., in: Lindemeyer, E. / Martin, L., Uruk. Kleinfunde III. Kleinfunde im Vorderasiatischen Museum zu Berlin: Steingefäße und Asphalt, Farbreste, Fritte, Glas, Holz, Knochen/Elfenbein, Muschel/Perlmutt/Schnecke, (Ausgrabungen in Uruk-Warka. Endberichte 9), Berlin 1993, 301. – Zum Problem der privaten Feldpacht in neusumerischer Zeit, in: Zabłocka, J. / Zawadzki, St. (Hg.), Sulmu IV. Everyday Life in Ancient Near East. Papers Presented at the International Conference Poznań, 19 – 22 September, 1989, Poznań 1993, 223–233. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Schriftenverzeichnis von Hans Neumann
xxvii
– (zusammen mit B. Hruška) Die Ur III-Texte aus der Sammlung des Altorientalischen Seminars der Karlsuniversität Prag, in: Archív Orientální 62 (1994) 227–249. – Gudea in Prag, Nebukadnezar in Halle, in: Nouvelles Assyriologiques Brèves et Utilitaires 1994/88. – Beer as a Means of Compensation for Work in Mesopotamia during the Ur III Period, in: Milano, L. (Hg.), Drinking in Ancient Societies. History and Culture of Drinks in the Ancient Near East. Papers of a Symposium held in Rome, May 17–19 1990 (History of the Ancient Near East. Studies VI), Padua 1994, 321–331. – Die Keilschrifttexte in der Sammlung des Archäologischen Museums Zagreb, in: Vjesnik Arheološkog Muzeja u Zagrebu. 3. Serija, 26/27 (1993–1994) 125–144. – (zusammen mit J. Marzahn) Eine altsumerische Urkunde aus Girsu über Silberzahlungen, in: Altorientalische Forschungen 22 (1995) 110–116. – Zum privaten Werkvertrag im Rahmen der neusumerischen handwerklichen Produktion, in: Altorientalische Forschungen 23 (1996) 254–264. – Der sumerische Baumeister (šidim), in: Veenhof, K.R. (Hg.), Houses and Households in Ancient Mesopotamia. Papers read at the 40e Rencontre Assyriologique Internationale, Leiden, July 5–8, 1993, Istanbul 1996, 153–169. – Gläubiger oder Schuldner? Anmerkungen zu einem neuassyrischen Privatbrief, in: Pongratz-Leisten, B. / Kühne, H. / Xella, P. (Hg.), Ana šadî Labnāni lū allik. Beiträge zu altorientalischen und mittelmeerischen Kulturen. Festschrift für Wolfgang Röllig (Alter Orient und Altes Testament 247), Kevelaer / Neukirchen-Vluyn 1997, 281–293. – Ein neuer mu-iti-Text aus einer Berliner Privatsammlung, in: Altorientalische Forschungen 24 (1997) 31–34. – Nochmals zu ḫarrāna/ḫarrānu (bzw.) ana/ina šēpēša PN šakānu, in: Nouvelles Assyriologiques Brèves et Utilitaires 1997/30. – Zur neusumerischen Tonetikette I 713, in: Nouvelles Assyriologiques Brèves et Utilitaires 1997/31. – UM 29-16-162 = F.R. Steele, JAOS 63, 156f., in: Nouvelles Assyriologiques Brèves et Utilitaires 1997/32. – Assur in altakkadischer Zeit: Die Texte, in: Waetzoldt, H. / Hauptmann, H. (Hg.), Assyrien im Wandel der Zeiten. XXXIXe Rencontre Assyriologique Internationale, Heidelberg 6.–10. Juli 1992 (Heidelberger Studien zum Alten Orient 6), Heidelberg 1997, 133–138. – Altorientalistik in der DDR (1986–1990) und ihre inhaltlich-strukturelle Umgestaltung in den neuen Bundesländern (1990/91–1995), in: Krauth, W.-H. /
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
xxviii
Schriftenverzeichnis von Hans Neumann
Wolz, R. (Hg.), Wissenschaft und Wiedervereinigung. Asien- und Afrikawissenschaften im Umbruch, Berlin 1998, 165–268. – Grundpfandbestellung und Feldabgabe unter rechts- und sozialvergleichendem Aspekt (mit Bemerkungen zur Lesung und Interpretation von CST 60, 11 und MVN III 336, 11), in: Klengel, H. / Renger, J. (Hg.), Landwirtschaft im Alten Orient. Ausgewählte Vorträge der XLI. Rencontre Assyriologique Internationale, Berlin, 4.–8.7.1994 (Berliner Beiträge zum Vorderen Orient 18), Berlin 1999, 137–148. – Ur-Dumuzida and Ur-DUN. Reflections on the Relationship between Stateinitiated Foreign Trade and Private Economic Activity in Mesopotamia towards the End of the Third Millennium BC, in: Dercksen, J.G. (Hg.), Trade and Finance in Ancient Mesopotamia (MOS Studies 1). Proceedings of the First MOS Symposium (Leiden 1997), Leiden 1999, 43–53. – Zum Publizitätsakt beim Immobiliarkauf in der altakkadischen Rechtsüberlieferung, in: Böck, B. / Cancik-Kirschbaum, E. / Richter, Th. (Hg.), Munuscula Mesopotamica. Festschrift für Johannes Renger (Alter Orient und Altes Testament 267), Münster 1999, 355–361. – Staatliche Verwaltung und privates Handwerk in der Ur III-Zeit: Die Auftragstätigkeit der Schmiede von Girsu, in: Bongenaar, A.C.V.M. (Hg.), Interdependency of Institutions and Private Entrepreneurs (MOS Studies 2). Proceedings of the Second MOS Symposium (Leiden 1998), Leiden 2000, 121– 133. – Historische Keilschrifttexte im Kestner-Museum Hannover I: Gudea, LipitEštar, Sanherib, in: Graziani, S. (Hg.), Studi sul Vincino Oriente antico dedicati alla memoria di Luigi Cagni II, Napoli 2000, 783–795. – Historische Keilschrifttexte im Kestner-Museum Hannover II: Nebukadnezar II., in: Marzahn, J. / Neumann, H. (Hg.), Assyriologica et Semitica. Festschrift für Joachim Oelsner anlässlich seines 65. Geburtstages am 18. Februar 1997 (Alter Orient und Altes Testament 252), Münster 2000, 319–330. – Zu den Buchungseinträgen in den neusumerischen Handwerkerpräsenzlisten aus Ur, in: Høyrup, J. / Damerow, P. (Hg.), Changing Views on Ancient Near Eastern Mathematics (Berliner Beiträge zum Vorderen Orient 19), Berlin 2001, 37–51. – Goldverzierte Schuhe für die Königin, in: Richter, Th. / Prechel, D. / Klinger, J. (Hg.), Kulturgeschichten. Altorientalistische Studien für Volkert Haas zum 65. Geburtstag, Saarbrücken 2001, 285–289. – Zu einem rechtshistorisch bedeutsamen Passus in der altakkadischen Urkunde OAIC 10, in: Loretz, O. / Metzler, K.A. / Schaudig, H. (Hg.), Ex Mesopotamia et Syria Lux. Festschrift für Manfried Dietrich zu seinem 65. Geburtstag am 6.11.2000 (Alter Orient und Altes Testament 281), Münster 2002, 511–515.
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Schriftenverzeichnis von Hans Neumann
xxix
– Die sog. Oikos-Ökonomie und das Problem der Privatwirtschaft im ausgehenden 3. Jahrtausend v. Chr. in Mesopotamien. Bemerkungen zu J. Renger: Wirtschaftsgeschichte des alten Mesopotamien. Versuch einer Standortbestimmung, in: Hausleiter, A. / Kerner, S. / Müller-Neuhof, B. (Hg.), Material Culture and Mental Spheres. Rezeption archäologischer Denkrichtungen in der Vorderasiatischen Altertumskunde, Internationales Symposium für Hans J. NISSEN, Berlin, 23.– 4. Juni 2000 (Alter Orient und Altes Testament 293), Münster 2002, 273–281. – Ein Ur III-Text aus Münsteraner Privatbesitz, in: Blöbaum, A.I. / Kahl, J. / Schweitzer, S.D. (Hg.), Ägypten – Münster. Kulturwissenschaftliche Studien zu Ägypten, dem Vorderen Orient und verwandten Gebieten – donum natalicium viro doctissimo Erharto Graefe sexagenario ab amicis collegis discipulis ex aedibus Schlaunstraße 2/Rosenstraße 9 oblatum, Wiesbaden 2003, 213–214. – Recht im antiken Mesopotamien, in: Manthe, U. (Hg.), Die Rechtskulturen der Antike. Vom Alten Orient bis zum Römischen Reich, München 2003, 55–122 und 322–327. – Sumerische und akkadische Texte des 3. Jt. v. Chr., in: Janowski, B. / Wilhelm, G. (Hg.), Texte zum Rechts- und Wirtschaftsleben (Texte aus der Umwelt des Alten Testaments. Neue Folge I), Gütersloh 2004, 1–24. – Weitere Ur III-Texte aus dem Sammlungsbestand der Johns Hopkins University in Baltimore, in: Waetzoldt, H. (Hg.), Festschrift Giovanni Pettinato zum 27. September 1999 gewidmet von Freunden, Kollegen und Schülern (Heidelberger Studien zum Alten Orient 9), Heidelberg 2004, 211–215. – Prozeßführung im Edubba’a. Zu einigen Aspekten der Aneignung juristischer Kenntnisse im Rahmen des Curriculums babylonischer Schreiberausbildung, in: Zeitschrift für Altorientalische und Biblische Rechtsgeschichte 10 (2004) 71–92. – Perser und Griechen. Zu den Kulturbeziehungen Mittelasiens im Altertum zwischen Orient und Okzident, in: Bismark, H. / Honemann, V. / Neuß, E. / Tomasek, T. (Hg.), Usbekisch-deutsche Studien. Indogermanische und außerindogermanische Kontakte in Sprache, Literatur und Kultur, Münster 2005, 265–285. – Der Beitrag Mesopotamiens zur Rechtsgeschichte – Bürgschaft und Pfand als Mittel der Vertragssicherung, in: Barta, H. / Mayer-Maly, Th. / Raber, F. (Hg.), Lebend(ig)e Rechtgeschichte. Beispiele antiker Rechtskulturen: Ägypten, Mesopotamien und Griechenland (Recht und Kultur 1), Wien 2005, 181– 204. – Texte des 3. Jt. v.Chr. in sumerischer, akkadischer und hurritischer Sprache, in: Janowski, B. / Wilhelm, G. (Hg.), Staatsverträge, Herrscherinschriften und
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
xxx
Schriftenverzeichnis von Hans Neumann
andere Dokumente zur politischen Geschichte (Texte aus der Umwelt des Alten Testaments. Neue Folge II), Gütersloh 2005, 1–26. – Sumerische und akkadische Briefe des 3. Jt. v. Chr., in: Janowski, B. / Willhelm, G. (Hg.), Briefe (Texte aus der Umwelt des Alten Testaments. Neue Folge III), Gütersloh 2006, 1–20. – Schuld und Sühne. Zu den religiös-weltanschaulichen Grundlagen und Implikationen altmesopotamischer Gesetzgebung und Rechtsprechung, in: Hengstl, J. / Sick, U. (Hg.), Recht gestern und heute. Festschrift zum 85. Geburtstag von Richard Haase (Philippika 13), Wiesbaden 2006, 27–43. – „Gib mir mein Geld zurück!“ Zur rechts- und wirtschaftsgeschichtlichen Bedeutung keilschriftlicher Privatarchive des 3. Jahrtausends v. Chr., in: Wilcke, C. (Hg.), Das geistige Erfassen der Welt im Alten Orient. Beiträge zu Sprache, Religion, Kultur und Gesellschaft, Wiesbaden 2007, 281–299. – Einheimische Tradition und interkulturell bedingter Wandel in den babylonischen Rechtsverhältnissen der hellenistischen Zeit, in: Rollinger, R. / Barta, H. (Hg.), Rechtsgeschichte und Interkulturalität. Zum Verhältnis des östlichen Mittelmeerraums und »Europas« im Altertum (Philippika 19), Wiesbaden 2007, 117–134. – Bemerkungen zu einer mittelbabylonischen Bürgschaftsurkunde aus Nippur, in: Kottsieper, I. / Schmitt, R. / Wöhrle, J. (Hg.), Berührungspunkte. Studien zur Sozial- und Religionsgeschichte Israels und seiner Umwelt. Festschrift für Rainer Albertz zu seinem 65. Geburtstag (Alter Orient und Altes Testament 350), Münster 2008, 567–571. – Sumerische und akkadische Texte des 3. Jt. v. Chr., in: Janowski, B. / Wilhelm, G. (Hg.), Omina, Orakel, Rituale und Beschwörungen (Texte aus der Umwelt des Alten Testaments. Neue Folge IV), Gütersloh 2008, 1–15. – Göttliche Gerechtigkeit und menschliche Verantwortung im alten Mesopotamien im Spannungsfeld von Norm(durch)setzung und narrativer Formulierung, in: Barta, H. / Rollinger, R. / Lang, M. (Hg.), Recht und Religion. Menschliche und göttliche Gerechtigkeitsvorstellungen in den antiken Welten (Philippika 24), Wiesbaden 2008, 37–48. – Keilschrifttexte aus kleineren deutschen Sammlungen I. Die Ur III-Texte im Kestner-Museum Hannover, in: Altorientalische Forschungen 35 (2008) 238– 245. – Orientalistik im Spannungsfeld von Politik und Wissenschaft. Preußisch-deutsche Orientpolitik und der Beginn der Altorientalistik in Deutschland, in: Rogge, S. (Hg.), Zypern und der Vordere Orient im 19. Jahrhundert. Die Levante im Fokus von Politik und Wissenschaft der europäischen Staaten.
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Schriftenverzeichnis von Hans Neumann
xxxi
Symposium, Münster 27.–28. Oktober 2006 (Schriften des Instituts für Interdisziplinäre Zypern-Studien 7), Münster / New York / München / Berlin 2009, 199–224. – Zum Problem der Erhebung von Gebühren im Rahmen der mesopotamischen Gerichtsorganisation in altakkadischer Zeit, in: Achenbach, R. / Arneth, M. (Hg.), „Gerechtigkeit und Recht zu üben“ (Gen 18,19). Studien zur altorientalischen und biblischen Rechtsgeschichte, zur Religionsgeschichte Israels und zur Religionssoziologie. Festschrift für Eckart Otto zum 65. Geburtstag (Beihefte zur Zeitschrift für Altorientalische und Biblische Rechtsgeschichte 13), Wiesbaden 2009, 1–6. – Texte des 3. Jt. v. Chr., in: Janowski, B. / Schwemer, D. (Hg.), Texte zur Heilkunde (Texte aus der Umwelt des Alten Testaments. Neue Folge V), Gütersloh 2009, 3–7. – Zwei neusumerische Verwaltungstexte aus Umma über den Arbeitskräfteeinsatz an Wasserläufen, in: Bentzin, A. / Fürtig, H. / Krüppner, Th. / Spielhaus, R. (Hg.), Zwischen Orient und Okzident. Studien zu Mobilität von Wissen, Konzepten und Praktiken. Festschrift für Peter Heine, Freiburg / Basel / Wien 2010, 262–266. – Zur rechtsgeschichtlichen und sozialpolitischen Bedeutung der hethitischen Staatsverträge aus dem 2. Jt. v. Chr., in: Lang, M. / Barta, H. / Rollinger, R. (Hg.), Staatsverträge, Völkerrecht und Diplomatie im Alten Orient und in der griechisch-römischen Antike (Philippika 40), Wiesbaden 2010, 141–155. – Slavery in Private Households towards the End of the Third Millennium BC, in: Culbertson, L. (Hg.), Slaves and Households in the Near East (Oriental Institute Seminars 7), Chicago 2011, 21–32. – Bemerkungen zu einigen Aspekten babylonischen Rechtsdenkens im Spannungsfeld von Theorie und Praxis, in: Cancik-Kirschbaum, E. / van Ess, M. / Marzahn, J. (Hg.), Babylon. Wissenskultur in Orient und Okzident (Topoi. Berlin Studies of the Ancient World I), Berlin / New York 2011, 159–170. – Einige neusumerische Texte aus dem Verwaltungsbereich der Textilproduktion von Umma, in: Vacín, L. (Hg.), u4 du11-ga-ni sá mu-ni-ib-du11. Ancient Near Eastern Studies in Memory of Blahoslav Hruška, Dresden 2011, 159– 168. – Die Ur III-Texte, in: Streck, M.P. (Hg.), Die Keilschrifttexte des Altorientalischen Instituts der Universität Leipzig (Leipziger Altorientalische Studien 1), Wiesbaden 2011, 9–34 mit Taf. I–XX. – Sumerische Inschriften 1: Inschriften des 3. und frühen 2. Jahrtausends v. Chr., in: Janowski, B. / Schwemer, D. (Hg.), Grab-, Sarg-, Bau- und Votivinschriften (Texte aus der Umwelt des Alten Testaments. Neue Folge VI), Gütersloh 2011, 1–17.
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
xxxii
Schriftenverzeichnis von Hans Neumann
– Todes- und Körperstrafe versus Versklavung und Geldbuße. Überlegungen zur mesopotamischen Strafrechtspraxis im 3. und frühen 2. Jt. v. Chr., in: Rollinger, R. / Lang, M. / Barta, H. (Hg.), Strafe und Strafrecht in den antiken Welten. Unter Berücksichtigung von Todesstrafe, Hinrichtung und peinlicher Befragung (Philippika 51), Wiesbaden 2012, 163–179. – Einige neusumerische Texte aus Umma über (Opfer-)Lieferungen (sá-du11), in: Boiy, T. / Bretschneider, J. / Goddeeris, A. / Hameeuw, H. / Jans, G. / Tavernier, J. (Hg.), The Ancient Near East, a Life! Festschrift für Karel van Lerberghe (Orientalia Lovaniensia Analecta 220), Leuven / Paris / Walpole, MA 2012, 435–444. – Sumerische Texte: Einleitung, 1. Eine Hymne auf den Gott Enlil, 2. Eine Hymne auf den König Rīm-Sîn von Larsa mit der Fürbitte an den Himmelsgott An (Rīm-Sîn C), 4. Ein literarischer Text über die Unmöglichkeit, einen Tempelbau zu errichten (Amar-Su’ena A), in: Janowski, B. / Schwemer, D. (Hg.), Hymnen, Klagelieder und Gebete (Texte aus der Umwelt des Alten Testaments. Neue Folge VII), Gütersloh 2013, 1–9 und 36–39. – Zum Problem von Schuld und Sühne in den sumerischen Gottesbriefen, in: Grund, A. / Krüger, A. / Lippke, F. (Hg.), Ich will dir danken unter den Völkern. Studien zur israelitischen und altorientalischen Gebetsliteratur. Festschrift für Bernd Janowski zum 70. Geburtstag, Gütersloh 2013, 594–602. – Altorientalische „Imperien“ des 3. und frühen 2. Jahrtausends v. Chr. Historische Voraussetzungen und sozioökonomische Grundlagen, in: Gehler, M. / Rollinger, R. (Hg.), Imperien und Reiche in der Weltgeschichte. Epochenübergreifende und globalhistorische Vergleiche, Teil 1, Wiesbaden 2014, 33–64. – Identität und Gesetz im Alten Orient, in: Bons, E. (Hg.), Gesetz und Identität. Prozesse jüdischer und christlicher Identitätsbildung im Rahmen der Antike (Biblisch-Theologische Studien 151), Neukirchen-Vluyn 2014, 9–28. – Die Orientalische Frage im 19. Jahrhundert und ihre Folgen – Orientforscher im Dienst von Diplomatie und Spionage, in: Mitteilungen des Deutschen Archäologen-Verbandes e.V. 45/2 (2014) 60–72. – Sumerische Mythen und Epen: Einleitung, in: Janowski, B. / Schwemer, D. (Hg.), Weisheitstexte, Mythen und Epen (Texte aus der Umwelt des Alten Testaments. Neue Folge VIII), Gütersloh 2015, 1–2. – Der Alte Orient in der Schule. Erfahrungen (und Perspektiven?) beim Verfassen von Geschichtslehrbüchern, in: Altorientalische Forschungen 43 (2016) 170–188. – Siegelinschriften: Die sumerischen und akkadischen Inschriften, in: Neumann, G., Altorientalische Siegel und Keilschriftdokumente im Archäologischen Museum der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster: Die Stiftung
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Schriftenverzeichnis von Hans Neumann
xxxiii
der Sammlung Tono Eitel (Veröffentlichungen des Archäologischen Museums der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, Band 6 = Altertumswissenschaften des Vorderen Orients 20), Münster 2016, 165–167. – Eine Keilschrifttafel und eine beschriftete Tonbulle mit Siegelabrollungen aus der Ur III-Zeit sowie eine altbabylonische Tafel (vormals mit Siegelabrollung), in: Neumann, G., Altorientalische Siegel und Keilschriftdokumente im Archäologischen Museum der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster: Die Stiftung der Sammlung Tono Eitel (Veröffentlichungen des Archäologischen Museums der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, Band 6 = Altertumswissenschaften des Vorderen Orients 20), Münster 2016, 173–180. – Zum außergerichtlichen Vergleich in Mesopotamien in der Zeit der Wende vom 3. zum 2. Jahrtausend v. Chr., in: Pfeifer, G. / Grotkamp, N. (Hg.), Außergerichtliche Konfliktlösung in der Antike – Beispiele aus drei Jahrtausenden (Global Perspektives on Legal History 9), Frankfurt/M. 2017, 27–42. – Die Gesellschaft Mesopotamiens in der Zeit der Wende vom 3. zum 2. Jahrtausend v. Chr. zwischen Theorie und Lebenswirklichkeit, in: de Boer, J. / Dercksen, J.G. (Hg.), Private and State in the Ancient Near East. Proceedings of the 58th Recontre Assyriologique Internationale at Leiden, 16–20 July 2012, Winona Lake 2017, 3–20. – [Research Survey: The Ancient Economy – New Studies and Approaches:] Das alte Vorderasien, in: Journal of Ancient Civilizations 32 (2017) 185–210. – Keilschrifttexte aus kleineren deutschen Sammlungen II. Die historischen Texte aus der Sammlung des Instituts für Altorientalistik und Vorderasiatische Archäologie der Universität Münster, in: Kaniuth, K. / Lau, D. / Wicke, D. (Hg.), Übergangszeiten. Altorientalische Studien für Reinhard Dittmann anlässlich seines 65. Geburtstages (marru 1), Münster 2018, 153–158. – Nippur – ‚Heiliger Ort‘ der Sumerer, in: Achenbach, R. (Hg.), Heilige Orte (Kasion 1) (im Druck). – Eherechtliche Bestimmungen und Sexualdelikte im Sklavenrecht des alten Mesopotamien (spätes 3. und frühes 2. Jt. v. Chr.), in: Fischer, I. (Hg.), Sexualität und Sklaverei (im Druck).
Mitarbeit an Gemeinschaftswerken und Beiträge zu Veröffentlichungen anderer Autoren – Marx/Engels, Gesamtausgabe (MEGA), 1. Abteilung, Band 27, Berlin 1988, 1143–1144 (Kommentar zu 275.41–276.5). – Recht Mesopotamiens, Geschichte und Gesellschaft Mesopotamiens im 3. Jahrtausend, sumerische Literatur, in: Kulturgeschichte des alten Vorderasien.
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
xxxiv
Schriftenverzeichnis von Hans Neumann
Von einem Autorenkollektiv unter Leitung von Horst Klengel, Berlin 1989 (passim). – Herrmann, J. / Voos, J. (Hg.), Jugendlexikon Archäologie, Leipzig 1988 (Mitglied der Redaktion, Autor). – Boehmer, R.M., Uruk und Madain. Glyptik der Akkad-Zeit, in: Baghdader Mitteilungen 27 (1996) 145–157 mit Taf. 6–17 (Lesung der Legenden von Nr. 7, 10 und 17). – Bányai, M., mit Beiträgen von A. I. Blöbaum, G. Broekman, K. JansenWinkeln, C. Jurman, D. Kahn, A. Lohwasser und H. Neumann, Die Reihenfolge der kuschitischen Könige, in: Journal of Egyptian History 8 (2015) 115– 180 (passim).
Lexikonbeiträge – Menschenbild (im Alten Orient), in: Lexikon früher Kulturen, 2. Auflage, Leipzig 1987, 41. – Adel (Alter Orient), in: Der Neue Pauly. Enzyklopädie der Antike 1 (1996) 107. – Akkad, in: Der Neue Pauly. Enzyklopädie der Antike 1 (1996) 402. – Akšak, in: Der Neue Pauly. Enzyklopädie der Antike 1 (1996) 414–415. – Arbeit (Orient), in: Der Neue Pauly. Enzyklopädie der Antike 1 (1996) 963. – Atraḫasis, in: Der Neue Pauly. Enzyklopädie der Antike 2 (1997) 220. – Banken (Alter Orient), in: Der Neue Pauly. Enzyklopädie der Antike 2 (1997) 431. – Berufsvereine (Alter Orient), in: Der Neue Pauly. Enzyklopädie der Antike 2 (1997) 581. – Bier (Alter Orient), in: Der Neue Pauly. Enzyklopädie der Antike 2 (1997) 652–653. – Brief (Vorderer Orient und Ägypten), in: Der Neue Pauly. Enzyklopädie der Antike 2 (1997) 773–774. – Bürgschaft (Alter Orient), in: Der Neue Pauly. Enzyklopädie der Antike 2 (1997) 822. – Darlehen (Alter Orient), in: Der Neue Pauly. Enzyklopädie der Antike 3 (1997) 326. – Eid (Alter Orient), in: Der Neue Pauly. Enzyklopädie der Antike 3 (1997) 908. – Epos (Alter Orient), in: Der Neue Pauly. Enzyklopädie der Antike 4 (1998) 10–11. – Namaḫani, in: Reallexikon der Assyriologie und Vorderasiatischen Archäologie 9 (1998–2001) 135. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Schriftenverzeichnis von Hans Neumann
xxxv
– Kauf (Alter Orient), in: Der Neue Pauly. Enzyklopädie der Antike 6 (1999) 358–360. – Lohn (Alter Orient), in: Der Neue Pauly. Enzyklopädie der Antike 7 (1999) 409. – Miete (Alter Orient), in: Der Neue Pauly. Enzyklopädie der Antike 8 (2000) 157–158. – Mitgift (Alter Orient und Ägypten), in: Der Neue Pauly. Enzyklopädie der Antike 8 (2000) 275–276. – Mord (Allgemein), in: Der Neue Pauly. Enzyklopädie der Antike 8 (2000) 394. – Nachrichtenwesen (Alter Orient), in: Der Neue Pauly. Enzyklopädie der Antike 8 (2000) 665–666. – Naramsin, in: Der Neue Pauly. Enzyklopädie der Antike 8 (2000) 707–708. – Nippur, in: Der Neue Pauly. Enzyklopädie der Antike 8 (2000) 958–959. – Pacht (Mesopotamien, Ägypten), in: Der Neue Pauly. Enzyklopädie der Antike 9 (2000) 127–129. – Sargon, (S. von Akkad, S. I. von Assyrien, S. II. von Assyrien), in: Der Neue Pauly. Enzyklopädie der Antike 11 (2001) 71–73. – Sklaverei (Alter Orient), in: Der Neue Pauly. Enzyklopädie der Antike 11 (2001) 621–622. – Staat (Alter Orient), in: Der Neue Pauly. Enzyklopädie der Antike 11 (2001) 873–875. – Staatsvertrag (Alter Orient), in: Der Neue Pauly. Enzyklopädie der Antike 11 (2001) 879–880. – Strafe, Strafrecht (Alter Orient), in: Der Neue Pauly. Enzyklopädie der Antike 11 (2001) 1025–1026. – Todesstrafe (Alter Orient), in: Der Neue Pauly. Enzyklopädie der Antike 12/1 (2002) 649. – Tötungsdelikte (Alter Orient), in: Der Neue Pauly. Enzyklopädie der Antike 12/1 (2002) 653. – Torgerichtsbarkeit, in: Der Neue Pauly. Enzyklopädie der Antike 12/1 (2002) 702. – Keilschriftliche Staatsverträge Mesopotamiens und Nordsyriens, in: Der Neue Pauly. Enzyklopädie der Antike 16 (Register, Listen, Tabellen) (2003) 321– 327. – Pacht. Präsargonisch bis Ur III, in: Reallexikon der Assyriologie und Vorderasiatischen Archäologie 10 (2003–2005) 167–170. – Petschow, in: Reallexikon der Assyriologie und Vorderasiatischen Archäologie 10 (2003–2005) 438.
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
xxxvi
Schriftenverzeichnis von Hans Neumann
– Privateigentum, in: Reallexikon der Assyriologie und Vorderasiatischen Archäologie 11 (2006–2008) 6–7. – Richter. A. Mesopotamien, in: Reallexikon der Assyriologie und Vorderasiatischen Archäologie 11 (2006–2008) 346–351. – (zusammen mit S. Paulus) Schenkung, in: Reallexikon der Assyriologie und Vorderasiatischen Archäologie 12 (2009–2011) 141–145. – Stellvertretung, in: Reallexikon der Assyriologie und Vorderasiatischen Archäologie 13 (2011–2013) 142–143. – (zusammen mit S. Paulus) Strafe (im Strafrecht) A. Mesopotamien, in: Reallexikon der Assyriologie und Vorderasiatischen Archäologie 13 (2011–2013) 197–203. – Tausch, in: Reallexikon für Assyriologie und Vorderasiatische Archäologie 13 (2011–2013) 484–486. – Testament (Definition und Abgrenzung des Materials; Assyrien im 2. Jt. v. Chr.), in: Reallexikon der Assyriologie und Vorderasiatischen Archäologie 13 (2011–2013) 611. – Koschaker, Paul, in: Kuhlmann, P. / Schneider, H. (Hg.), Geschichte der Altertumswissenschaften. Biographisches Lexikon (Der Neue Pauly Supplemente 6), Stuttgart 2012, 666–668.
Tagungsberichte – 33. Internationales Assyriologentreffen, Paris 1986, in: EthnographischArchäologische Zeitschrift 28 (1987) 747–748. – III. Internationale Tagung der Keilschriftforscher sozialistischer Länder, Prag 1986, in: Ethnographisch-Archäologische Zeitschrift 29 (1988) 517–518. – 35. Internationales Assyriologentreffen, Philadelphia 1988, in: Ethnographisch-Archäologische Zeitschrift 31 (1990) 566–567.
Bibliographien – Keilschriftbibliographie.57: 1997–1998 (Mit Nachträgen aus früheren Jahren), in: Orientalia 68 (1999) 1*–131*. – Keilschriftbibliographie.58: 1999 (Mit Nachträgen aus früheren Jahren), in: Orientalia 69 (2000) 1*–100*. – Keilschriftbibliographie.59: 2000 (Mit Nachträgen aus früheren Jahren), in: Orientalia 70 (2001) 1*–109*. – Keilschriftbibliographie.60: 2001 (Mit Nachträgen aus früheren Jahren), in: Orientalia 71 (2002) 1*–121*.
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Schriftenverzeichnis von Hans Neumann
xxxvii
– Keilschriftbibliographie.61: 2002 (Mit Nachträgen aus früheren Jahren), in: Orientalia 72 (2003) 1*–121*. – Keilschriftbibliographie.62: 2003 (Mit Nachträgen aus früheren Jahren), in: Orientalia 73 (2004) 1*–103*. – Keilschriftbibliographie.63: 2004 (Mit Nachträgen aus früheren Jahren), in: Orientalia 74 (2005) 1*–119*. – Keilschriftbibliographie.64: 2005 (Mit Nachträgen aus früheren Jahren), in: Orientalia 75 (2006) 1*–100*. – Keilschriftbibliographie.65: 2006 (Mit Nachträgen aus früheren Jahren), in: Orientalia 76 (2007) 1*–122*. – Keilschriftbibliographie.66: 2007 (Mit Nachträgen aus früheren Jahren), in: Orientalia 77 (2008) 1*–117*. – Keilschriftbibliographie.67: 2008 (Mit Nachträgen aus früheren Jahren), in: Orientalia 78 (2009) 1*–129*. – Keilschriftbibliographie.68: 2009 (mit Nachträgen aus früheren Jahren), in: Orientalia 80 (2011) 1*–119*. – Keilschriftbibliographie.69: 2010 (mit Nachträgen aus früheren Jahren), in: Orientalia 81 (2012) 1*–130*. – Keilschriftbibliographie.70: 2011 (mit Nachträgen aus früheren Jahren), in: Orientalia 82/1 (2013) 1*–127*. – Keilschriftbibliographie.71: 2012 (mit Nachträgen aus früheren Jahren), in: Orientalia 82/4 (2013) 1*–120*. – Keilschriftbibliographie.72: 2013 (mit Nachträgen aus früheren Jahren), in: Orientalia 83 (2014) 1*–139*. – Keilschriftbibliographie.73: 2014 (mit Nachträgen aus früheren Jahren), in: Orientalia 84 (2015) 1*–150*. – Keilschriftbibliographie.74: 2015 (mit Nachträgen aus früheren Jahren), in: Orientalia 85 (2016) 1*–133*. – Keilschriftbibliographie.75: 2016 (mit Nachträgen aus früheren Jahren), in: Orientalia 86 (2017) 1*–121*.
Laudationes und Nachrufe – Herbert Petschow (26. Dezember 1909 – 28. Juni 1991), in: Mitteilungen der Deutschen Orient-Gesellschaft zu Berlin 124 (1992) 7–9. – Burchard Brentjes 65 Jahre, in: Altorientalische Forschungen 22 (1995) 5–7. – Nachruf Manfred Müller, in: Mitteilungen der Deutschen Orient-Gesellschaft zu Berlin 133 (2001) 7–9. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
xxxviii
Schriftenverzeichnis von Hans Neumann
– Burchard Brentjes (20. August 1929 – 28. September 2012), in: Archiv für Orientforschung 53 (2015) 492–494.
Rezensionen und Annotationen – Hahn, I. / Kákosy, L. / Maróti, E. / Sarkady, J. (Hg.), Oikumene 1, Budapest 1976, in: Orientalistische Literaturzeitung 73 (1978) 345–346. – Harmatta, J. / Komoróczy, G. (Hg.), Wirtschaft und Gesellschaft im alten Vorderasien, Budapest 1976, in: Orientalistische Literaturzeitung 74 (1979) 339– 343. – Wilcke, C., Kollationen zu den sumerischen literarischen Texten aus Nippur in der Hilprecht-Sammlung Jena, Berlin 1976, in: Orientalistische Literaturzeitung 75 (1980) 26–27. – Kang, Sh.T., Sumerian Economic Texts from the Drehem Archive, Urbana / Chicago / London 1972 (Sumerian and Akkadian Cuneiform Texts in the Collection of the World Heritage Museum of the University of Illinois I), in: Orientalistische Literaturzeitung 75 (1980) 233–234. – Reschid, F., Administrative Texts from the Ur III Dynasty, Baghdad 1971 (Texts in the Iraq Museum VI), in: Orientalistische Literaturzeitung 75 (1980) 239–240. – Loding, D., Economic Texts from the Third Dynasty, Philadelphia 1976 (Ur Excavations. Texts IX), in: Orientalistische Literaturzeitung 76 (1981) 243– 245. – Salonen, A.I., S.Q.A. Anno 1975 sexagenario DDD Societas Orientalis Fennica Collegae Discipuli Amici, Amsterdam / Oxford / New York 1975 (Studia Orientalia 46), in: Orientalistische Literaturzeitung 77 (1982) 554– 556. – Walker, C.B.F., Cuneiform Brick Inscriptions in the British Museum, the Ashmolean Museum, Oxford, the City of Birmingham Museum and Art Gallery, the City of Bristol Museum and Art Gallery, London 1981, in: Journal of the American Oriental Society 103 (1983) 788–789. – Hahn, I. / Kákosy, L. / Maróti, E. / Sarkady, J. (Hg.), Oikumene 2, Budapest 1978, in: Orientalistische Literaturzeitung 78 (1983) 363–364. – Owen, D.I., Neo-Sumerian Archival Texts Primarily from Nippur, in the University Museum, the Oriental Institute, and the Iraq Museum, Winona Lake 1982, in: Journal of the American Oriental Society 105 (1985) 150–155. – Hahn, I. / Kákosy, L. / Maróti, E. / Sarkady, J. (Hg.), Oikumene 3, Budapest 1982, in: Orientalistische Literaturzeitung 80 (1985) 24–26.
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Schriftenverzeichnis von Hans Neumann
xxxix
– Durand, J.-M., Documents cunéiformes de la IVe Section de l’École pratique des Hautes Études, Tome I: Catalogue et copies cunéiformes, Genf / Paris 1982, in: Orientalistische Literaturzeitung 80 (1985)252–254. – Acta Sumerologica 1, Hiroshima 1979; Acta Sumerologica 2, Hiroshima 1980; Acta Sumerologica 3, Hiroshima 1981, in: Orientalistische Literaturzeitung 81 (1986) 612–615. – Deimel, A., Sumerisch-Akkadisches Glossar. Register der deutschen Bedeutungen, zusammengestellt von Anita Rajkay Babó, Wiesbaden 1984, in: Orientalistische Literaturzeitung 82 (1987) 348–350. – Acta Sumerologica 4, Hiroshima 1982; Acta Sumerologica 5, Hiroshima 1983; Acta Sumerologica 6, Hiroshima 1984, in: Orientalistische Literaturzeitung 82 (1987) 599–602. – Yoffee, N., Explaining Trade in Ancient Western Asia, Malibu 1981 (Sources and Monographs. Monographs on the Ancient Near East II/2), in: Bibliotheca Orientalis 44 (1987) 165–168. – Hahn, I. / Kákosy, L. / Komoróczy, G. / Maróti, E. / Sarkady, J. (Hg.), Oikumene 4, Budapest 1983, in: Orientalistische Literaturzeitung 83 (1988) 160– 162. – Acta Sumerologica 7, Hiroshima 1985, in: Orientalistische Literaturzeitung 83 (1988) 620–621. – Alster, B. (Hg.), Death in Mesopotamia. Papers read at the XXVIe rencontre assyriologique internationale, Kopenhagen 1980, in: Orientalistische Literaturzeitung 83 (1988) 663–667. – Gerardi, P., A Bibliography of the Tablet Collections of the University Museum, Philadelphia 1984, in: Journal of the American Oriental Society 108 (1988) 303–304. – Sigrist, M. / Vuk, T., Inscriptions Cuneiformes, Jerusalem 1987, in: Orientalistische Literaturzeitung 84 (1989) 416–417. – Acta Sumerologica 8, Hiroshima 1986; Acta Sumerologica 9, Hiroshima 1987, in: Orientalistische Literaturzeitung 84 (1989) 487–489. – Behrens, H., Enlil und Ninlil. Ein sumerischer Mythos aus Nippur, Rom 1978 (Studia Pohl. Series Maior 8), in: Orientalistische Literaturzeitung 84 (1989) 669–670. – Acta Sumerologica 10, Hiroshima 1988, in: Orientalistische Literaturzeitung 85 (1990) 232–233. – Hahn, I. / Kákosy, L. / Komoróczy, G. / Maróti, E. / Sarkady, J. (Hg.), Oikumene 5, Budapest 1986, in: Orientalistische Literaturzeitung 85 (1990) 549– 555.
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
xl
Schriftenverzeichnis von Hans Neumann
– Acta Sumerologica 11, Hiroshima 1989, in: Orientalistische Literaturzeitung 85 (1990) 731–732. – Haas, V. (Hg.), Das Reich Urartu. Ein altorientalischer Staat im 1. Jahrtausend v.Chr., Konstanz 1986 (Xenia 17), in: Klio 72 (1990) 575–579. – ARAM 1/1, Oxford 1989, in: Orientalistische Literaturzeitung 86 (1991) 339– 340. – Acta Sumerologica 12, Hiroshima 1990, in: Orientalistische Literaturzeitung 86 (1991) 449–451. – Cooper, J.S., Sumerian and Akkadian Royal Inscriptions. I: Presargonic Inscriptions, New Haven 1986, in: Orientalistische Literaturzeitung 86 (1991) 492–498. – Powell, M.A. (Hg.), Labor in the Ancient Near East, New Haven 1987 American Oriental Series 68), in: Journal of the American Oriental Society 111 (1991) 631–637. – Ferwerda, G.Th., A Contribution to the Early Isin Craft Archive, Leiden 1985 (Studia ad tabulas cuneiformas collectas a F.M.Th. de Liagre Böhl pertinentia V), in: Bibliotheca Orientalis 48 (1991) 565–567. – Kutscher, R., Royal Inscriptions. The Brockmon Tablets at the University of Haifa, Haifa 1989, in: Orientalistische Literaturzeitung 87 (1992) 385–389. – Acta Sumerologica 13, Hiroshima 1991, in: Orientalistische Literaturzeitung 87 (1992) 469–470. – Sachs, A.J. / Hunger, H., Astronomical Diaries and Related Texts from Babylonia, Vol. I: Diaries from 652 B.C. to 262 B.C.; Vol. II: Diaries from 261 B.C. to 165 B.C., Wien 1988-1989, in: Klio 74 (1992) 476–478. – ARAM 1/2, Oxford 1989, in: Orientalistische Literaturzeitung 88 (1993) 438– 439. – Spar, I. (Hg.), Tablets, Cones, and Bricks of the Third and Second Millennia B.C., New York 1988 (Cuneiform Texts in the Metropolitan Museum of Art, New York, I), in: Journal of Near Eastern Studies 53 (1994) 61–63. – Acta Sumerologica 14, Hiroshima 1992, in: Orientalistische Literaturzeitung 89 (1994) 206–209. – Von Soden, W., Aus Sprache, Geschichte und Religion Babyloniens. Gesammelte Aufsätze. Herausgegeben von L. Cagni und H.-P. Müller, Neapel 1989, in: Die Welt des Orients 25 (1994) 147–149. – Acta Sumerologica 15, Hiroshima 1993, in: Orientalistische Literaturzeitung 90 (1995) 448–449. – Englund, R.K. / Grégoire, J.-P., The Proto-Cuneiform Texts from Jemdet Nasr. I: Copies, Transliterations and Glossary, Berlin 1991 (Materialien zu den
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Schriftenverzeichnis von Hans Neumann
xli
frühen Schriftzeugnissen des Vorderen Orients I), in: Orientalistische Literaturzeitung 91 (1996) 22–27. – Crawford, H., Sumer and the Sumerians, Cambridge / New York / Port Chester / Melbourne / Sydney 1991, in: Journal of the Economic and Social History of the Orient 39 (1996) 180–183. – Michalowski, P., Letters from Early Mesopotamia, Atlanta 1993, in: Journal of the American Oriental Society 117 (1997) 707–712. – Wartke, R.-B., Handwerk und Technologie im Alten Orient. Ein Beitrag zur Geschichte der Technik im Altertum, Mainz 1994, in: Klio 79 (1997) 508– 511. – Rivista di Storia Economica NS XXV/1 2009, in: Orientalistische Literaturzeitung 111 (2016) 282. – Journal of Ancient Near Eastern History 1 2014, in: Orientalistische Literaturzeitung 111 (2016) 530–532.
Mitarbeit an Katalogen, Lehrbüchern, Kalendern, Sammelbänden u.ä. – Das Alte Vorderasien, in: Archäologisches Museum Robertinum der MartinLuther-Universität Halle-Wittenberg, Halle (Saale) o.J., 9–18. – (zusammen mit M. Oppermann) Das römische Reich, in: Archäologisches Museum Robertinum der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle (Saale) o.J., 63–71. – Aus der Geschichte des Alten Orients, in: Geschichte. Lehrbuch für Klasse 5, Berlin 1984 (1. Auflage), 39–74. – Die älteste Bürokratie der Welt. Vor 4000 Jahren erlebte der Staat von Ur eine letzte Blüte, in: Dietz-Geschichtskalender 1986, Berlin 1985, 110–112. – Machtkampf in Babylonien. Vor 3750 Jahren ging der Staat von Larsa unter, in: Dietz-Geschichtskalender 1988, Berlin 1987, 224–225. – Aus der Geschichte des Alten Orients, in: Geschichte. Lehrbuch für Klasse 5, Berlin 1988 (2. Auflage), 40–74. – Der Untergang einer Großmacht. Vor 2600 Jahren wurde Ninive erobert, in: Dietz-Geschichtskalender 1989, Berlin 1988, 58–59. – Das Ende einer Fremdherrschaft. Vor 4100 Jahren wurden die Gutäer aus Südmesopotamien vertrieben, in: Dietz-Geschichtskalender 1989, Berlin 1988, 252–253. – Ausprägung und Entwicklung sozialer Differenzierung in vorkapitalistischen Gesellschaften – Klassen und historische Triebkräfte. 3. Kolloquium junger
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
xlii
Schriftenverzeichnis von Hans Neumann
Wissenschaftler ur- und frühgeschichtlicher und althistorischer Disziplinen der DDR, Bad Stuer 7.–10.12.1987, Berlin 1988 (Mitglied der Redaktion). – Die assyrischen Entdeckungen des George Smith. Zum 150. Geburtstag von George Smith, in: Dietz-Geschichtskalender 1990, Berlin 1989, 72–73. – Der König der vier Weltgegenden. Vor 4250 Jahren begann die Herrschaft des Naramsin in Mesopotamien, in: Dietz-Geschichtskalender 1991, Berlin 1990, 24–25. – Sumerische Tontafel mit einer brieflichen Anweisung, in: Speler, R.-T. (Hg.), 300 Jahre Universität Halle 1694–1994: Schätze aus den Sammlungen und Kabinetten, Halle/S. 1994, 168. – Drei altmesopotamische Tonnägel mit Inschriften, in: Speler, R.-T. (Hg.), 300 Jahre Universität Halle 1694–1994: Schätze aus den Sammlungen und Kabinetten, Halle/S. 1994, 168. – Das Kultzentrum Nippur, in: Von der Höhlenkunst zur Pyramide. Vorzeit und Altertum (Brockhaus Kunst und Kultur 1), Leipzig / Mannheim 1997, 333– 336. – Handwerk und Technik im alten Mesopotamien, in: Von der Höhlenkunst zur Pyramide. Vorzeit und Altertum (Brockhaus Kunst und Kultur 1), Leipzig / Mannheim 1997, 358–363. – Der Aufstieg von obersten Reichsgöttern im Pantheon: Marduk und Assur, in: Von der Höhlenkunst zur Pyramide. Vorzeit und Altertum (Brockhaus Kunst und Kultur 1), Leipzig / Mannheim 1997, 386–390. – Das Recht in Babylonien, in: Marzahn, J. / Schauerte, G. (Hg.), Babylon – Wahrheit. Eine Ausstellung des Vorderasiatischen Museums Staatliche Museen zu Berlin mit Unterstützung der Staatsbibliothek zu Berlin, München 2008, 207–222. – Mesopotamien, in: Jockenhövel, A. (Hg.), Grundlagen der globalen Welt. Vom Beginn bis 1200 v. Chr. (WBG Weltgeschichte. Eine globale Geschichte von den Anfängen bis ins 21. Jahrhundert, Bd. I), Darmstadt 2009, 184–215. – GEO Weltgeschichte, Band 1: Vorgeschichte und Altertum. Vom Faustkeil zur Pyramide, um 30 000 v. Chr. – 4. Jh. v. Chr., Mannheim 2009 (Mitautor). – Forschungen zur Altertumskunde Irans in der DDR, in: Helwing, B. / Rahemipour, P. (Hg.), Tehran 50. Ein halbes Jahrhundert deutsche Archäologen in Iran. Eine Ausstellung des Deutschen Archäologischen Instituts in Zusammenarbeit mit dem Museum für Islamische Kunst, Staatliche Museen Berlin, 2.12.2011 – 4.3.2012 im Pergamonmuseum, Museumsinsel Berlin, aus Anlass des fünfzigjährigen Bestehens der Außenstelle Teheran des Deutschen Archäologischen Instituts (Archäologie in Iran und Turan 11), Mainz 2011, 111–112 und 176.
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Schriftenverzeichnis von Hans Neumann
xliii
– Mein Vater in den Kämpfen seiner Zeit – Das Leben des Walter Neumann, in: Meyer, H.-G. / Klausing, C. (Hg.), „Freudige Gefolgschaft und bedingungslose Einordnung ...“? Der Nationalsozialismus in Ingelheim, Ingelheim 2011, 619–637. – Gilgamesch und Akka, in: Franke, S. (Hg.), Als die Götter Mensch waren. Eine Anthologie altorientalischer Literatur, Mainz 2013, 91–95 und 120–121. – (zusammen mit L. Hiepel und E. Rehm) Das Institut für Altorientalische Philologie und Vorderasiatische Altertumskunde. Über 100 Jahre: Geschichte einer Institution an der Westfälischen Wilhelms-Universität, Münster 2016. – Der Beitrag der frühen Zivilisationen zur Herausbildung dessen, was für uns Kultur ist, in: Zeitschrift für Didaktik der Philosophie und Ethik 39/2 (2017) 57–58. – „Guter Friede“. Friedenssicherung in der frühen Staatenwelt Vorderasiens, in: Frieden. Von der Antike bis heute. Katalog der Ausstellung, Münster (im Druck).
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Leges Sacrae Sacred Law in Ancient Greek and Biblical Tradition Reinhard Achenbach
I. Introduction Ancient Israelite priestly law requires purity. Leviticus introduces the issue with the deliberate act of Aaron’s sons bringing “alien fire” ( )אשׁ זרהclose to the fire before the LORD and his Kabôd (Lev 9:23–24; 10:1–2).1 The narrative connects several rules of purity for priests. While in the service of the most Holy, priests are not permitted to touch a corpse or even to perform funeral rituals. They must refrain from fermented beverages, such as wine or beer; they must take their holy meals from the so-called “fire-offerings” at distinct places in the sacred precinct; they maintain the purity of rituals and especially of expiation rituals; and they must “distinguish between the sacred and the profane, the unclean and the clean” and are obliged to teach the Israelites all the divine laws about holiness (Lev 10:10–11). Consequently, the core of priestly purity legislation was inserted into Leviticus 11–15. Among other things, these chapters contain teachings about the purity of food (Leviticus 11 together with a teaching for laymen in Deuteronomy 14),2 about women’s impurity after childbirth and during menstruation as well as these impurities’ durations and about their purification (Leviticus 12; 15:19– 34).3 In Numbers 19 we find additional distinctions about the impurity of people who touch a human corpse (Num 19:11).4
II. Purity as a Condition for Entering a Sacred Precinct Interestingly enough there are many parallels for this way of religious thinking in ancient Greek religious regulations. Ludwig Zeiten, Johannes von Prott, and Franciszek Sokolowski5 called those rules given by assemblies and published in 1
For a closer analysis of this chapter, cf. the commentaries of Hieke 2014, 373–401; Achenbach 2003, 93–109; Nihan 2007, 99–104, 576–607. 2 Meyer 2014, 71–89; Achenbach 2011, 161–209; Nihan 2011, 401–432. 3 Cf. Hieke 2014, 440–465, 522–556 (cf. literture quoted p. 440 and 522!). 4 Achenbach 2009, 347–369. 5 Prott / Zieten 1896–1906; Sokolowski 1969; idem, 1962. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
2
Reinhard Achenbach
inscriptions with respect to regulations and obligations of religious life concerning sacred precincts and ritual purity “leges sacrae”.6 Inscriptions at the entrances of sanctuaries from the 6th century B.C.E. onwards demand that the participants of the ritual should be katharos (pure) and not miaros (defiled), hagnos (sacred), and hagneia (in sacred purity). Those entering a sanctuary must enter “pure from wife and childbed and mourning” – ἁγνὸν εἰσιέναι ἀπὸ γυναικὸς καὶ λεχοῦς καὶ κήδους.7 LSCG 130 (Astypalaia, 3rd cent. B.C.E.). Translation: Robertson 2013, 231 [Ἐ]ς τὸ ἱερὸν μὴ ἐσέρπεν ὅστις μὴ ἁγνός ἐστι, ἢ τελεῖ ἢ αὐτῶι ἐν νῶι ἐσσεῖται.
No one shall enter the sanctuary who is not pure. Either he shall see to it or it shall be on his mind.
An inscription in Priene (3rd century B.C.E.) demands when people enter the sacred oikos of Apollo: LSAM 35 (Priene, 3rd cent. B.C.E.) Εἰσίναι εἰς [τὸ] ἱερὸν ἁγνὸν ἐ[ν] ἐσθῆτι λευκ[ῆι].
Enter into the sanctuary pure in white clothing.
Noel Robertson writes, “[c]lothing is to be light and not dark, not elaborately wrought, only of wool or linen, shoes plain or none at all, no coiffure, no ring or belt, no jewelry, no iron…”8 Similarly, the Letoon in Xanthos prohibits carrying weapons, luxury items, as well as objects that may be symbols of other deities or which are not appropriate for the god of the sanctuary itself: NGSL2 p. 16 = SEG 36, 1221 (Letoon in Xanthos, late 3rd/early 2nd cent. B.C.E.)
4
8
Ἃ μὴ νομίζεται εἰς τὸ ἱερὸν καὶ τὸ τέμενος εἰφέρειν·ὅπλον μηθέν, πέτασον, καυσίαν, πόρπην, χαλκόν, χρυςόν, μηδὲ δακτύλιον ὑπόχρυσον, μηδὲ σκεῦος μηθέν, ἔξω ἱματισμοῦ καὶ ὑπο-
Things which it is not customary to carry into the sanctuary and precinct: no weapon, petasos, kausia, brooch, brass (objects), gold (objects), nor gold-plated rings and any equipment at all except for clothes and footwear
6
For the term’s problems, cf. Parker 2004, 57–70. For a general introduction into Greek concepts of purity, cf. Nilsson 1967, 71–88: “Heilige Stätten und Gegenstände”, 89–109: “Reinheitsvorschriften und Reinigungen”. 7 Robertson 2013, 195–244. 8 Robertson 2013, 195. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Leges Sacrae
12
δέσεως τοῦ περὶ τὸ σῶμα, μηδ’ ἐν ταῖς στοαῖς καταλύειν μηθένα ἀλλ’ ἢ τοὺς θύοντας.
3
(worn) around one’s body; nor shall anyone camp in the stoas except those offering sacrifice.
An inscription from Eresos on Lesbos (LSCG 124; 2nd cent. B.C.E.) distinguishes between the temenos and the temple itself: Whereas lay-women are allowed to enter the holy precinct, only priestesses and prophetesses were allowed to step into the temple itself. From the Hebrew Bible we know that wearing pure clothes was a basic rule for priestly service, cf. Ezek 44:17.9 והיה בבואם אל שׁערי החצר הפנימית בגדי פשׁתים ילבשׁו ולא יעלה עליהם צמר בשׁרתם
καὶ ἔσται ἐν τῷ εἰσπορεύεσθαι αὐτοὺς τὰς πύλας τῆς αὐλῆς τῆς ἐσωτέρας στολὰς λινᾶς ἐνδύσονται καὶ οὐκ ἐνδύσονται ἐρεᾶ ἐν τῷ λειτουργεῖν αὐτοὺς
And it shall be that, when they enter in at the gates of the inner court, they shall be clothed with linen garments; and no wool shall come upon them, while they minister.
The purity of clothes is demanded even of the Israelites as a sacred community (Lev 19:19) as well as in everyday life (Deut 22:11). Lev 19:19b ובגד כלאים שׁעטנז לא יעלה עליך
καὶ ἱμάτιον ἐκ δύο ὑφασμένον κίβδηλον οὐκ ἐπιβαλεῖς σεαυτῷ.
Neither shall there come upon thee a garment of two kinds of stuff mingled together.
III. Purification after Childbirth and Menstruation Purifying measures were required when entering a sanctuary. Therefore, inscriptions at the entrances listed cathartic demands. A famous example is a stele of Isis and Serapis from Megalopolis:10
9
Cf. also Zech 3:3–5; Hag 2:12. SEG 28, 421; Lupu 2009, no. 7 (text and commentary page 205–213).
10
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
4
Reinhard Achenbach
NGSL2 no. 7 = SEG 28, 421 (Megalopolis in Arcadia, ca. 200 B.C.E.)
4
8
12
16
20
Στάλα Ἴσιος Σαράπιος. Θεός· τύχα ἀγαθά. Ἱερὸν ἅγιον Ἴσιος Σαράπιος Ἀνούβιος.ν Εἰσπορεύεσθαι εἰς τὸ ἱερὸν τὸν βουλόμενον θύειν καθαρίζοντα ἀπὸ μὲν λέχ[ο]υς ἐν̣αταίαν, ἀπὸ δὲ δια̣φ̣θ̣έρμ̣ατος ν τεσσαράκοντα καὶ τέσσαρας ἁμέρας, ἀπὸ δὲ τῶ[ν] φνυ̣σικῶν ἑβδομαίαν, ἀπὸ φ̣ό̣[ν]ου̣(?) ἑπτὰ ἁμέρας, ἀπὸ δὲ αἰγέου καὶ προβατέου τριταῖον, ἀπὸ δὲ τῶν λοιπῶν βρωμάτων ἐκ κεφαλᾶς λουσάμενον αὐθημερί, ἀπὸ δὲ ἀφροδισίων αὐθημερὶ ν λουσάμενον, ἀπὸ ΠΑΘΙΝ[.]ΙΑΜΕΙΙΓΑΝ ΜỌẠṆ αὐθημερὶ λουσάμ̣ε[ν]ον . [- - - - -]υεσθαι μηδεν̣[- - - - - -] [- - - - - -] ε̣ἰ̣ς̣πορεύεσθα[ι- - - -] [- - - - - - -] . ΕΩΝΠΟ[- - - - - -] [- - - - - - - - -]ΣΘΕ[ - - - - - - -] ----------------------
Translation (NGSL2 p. 206f.): Stele of Isit and Sarapis. God! Good luck. A sanctuary sacred to Isis, Sarapis, Anoubis. (3) Whoever wishes to sacrifice shall enter the sanctuary, being pure: From childbirth on the ninth day; from an abortion, for forty-four days; from menstruation, on the seventh day; from bloodshed(?), for seven days; (10) from (eating) goat meat and mutton, on the third (day); from other foods, having washed oneself from the head down, on the same day; from sexual intercourse, on the same day, having washed oneself; (15) from [– – –] on the same day, having washed oneself [– – –] (17) no one shall enter(?) [– – –] enter [– – –] This is not an unique example. Also Hippocrates of Kos (460–370 B.C.E.) states in De morbo sacro 6.364 Littré: “… we ourselves both affix boundaries to the sanctuaries and the sacred precincts of the gods in order that no one may cross them unless he is pure and, upon entering, sprinkle ourselves with water not as if defiling
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Leges Sacrae
5
ourselves but as ridding ourselves from any pre-existing pollution we may have.”11 People who performed the rituals of Serapis had to wear linen clothes and maintain certain purity. The inscription aims to avoid a sacrilege and strictly indicates that admission to the sanctuary of Isis and Serapis is not allowed to people who have not yet followed the prescriptions of purification. Pollution by childbirth concerns the woman who gave birth to a child and persons who have been in contact with her. Cleanness from childbirth and certain periods of purification are also demanded in inscriptions from Lindos (Rhodos, LSS 91.15, 3rd cent. B.C.E.), Eresos (Lesbos, LSCG 124, 5–8, 2nd cent. B.C.E.), and from the cult of Athena Nikephoros and Asklepios in Pergamon (LSAM 12.7; 14.2, 2nd cent.).12 The Cyrene cathartic law (LSS 115 A 16–20 B 26–27) states that “The woman in childbed shall pollute the house … she shall not pollute (the person who is outside the house?) unless he comes in. Any person who is inside shall be polluted for three days, but shall not pollute anyone else, not wherever this person goes.”13 The ritual exclusion of women after birth for a period of forty days is also widely attested in Greek culture.14 The period of seven days of purification after menstruation was a common requirement, as attested in an inscription from Cyrene (Libya, LSS 117.13, 2nd cent.) or in Attica (LSCG 55, 2nd cent.).15 Robert Parker has offered a tremendously rich set of material on pollution by birth and death.16 Laws from the fifth century onwards from Iulis, Keos and Athens provide good insight into the variety of rites, e.g., LSCG 97 A 25– 26.29–30, Ceos, 5th cent. B.C.E. Washings and lustral sprinklings are common rituals in most purification rites, and so we also find evidence for these rites after sexual intercourse before entering a sanctuary, be it after intercourse with a spouse, another’s spouse, or a hetaira.17 In the Israelite tradition we find comparable concepts of impurity. Women are unclean after childbirth for 7+33 = 40 days and for seven days during menstruation, cf. Leviticus 12.
11
Rudhardt 1992, 172; Lupu 2009, 207; Anastassiou / Irmer 2006, 333. Lupu 2009, 209, with further evidences. 13 Parker 1983, 336; idem, p. 48–63. 14 Parker 1983, 48, cf. Censorinus, De die natali 11.7: “in Greece they treat fortieth days as important. For the pregnant woman does not go out to a shrine before the fortieth day…” (3rd cent. B.C.E.). 15 Lupu 2009, 210. 16 Parker 1983, 32–73. 17 Lupu 2009, 212–213 (LSAM 12.4–6; 29.5–7; LSCG 139.14; LSS 91.19; LSS 115 A 10–12). 12
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
6
Reinhard Achenbach
Lev 12: 2–4* אשׁה כי תזריע וילדה זכר וטמאה שׁבעת ימים כימי נדת דותה תטמא וביום השׁמיני ימול בשׂר ערלתו ושׁלשׁים יום ושׁלשׁת ימים תשׁב בדמי טהרה בכל־קדשׁ לא־תגע ואל־המקדשׁ לא תבא עד־מלאת ימי טהרה
2*
3 4
When a woman at childbirth bears a male, she shall be unclean seven days; she shall be unclean as at the time of her menstrual infirmity. On the eighth day the flesh of his foreskin shall be circumcised. She shall remain in a state of blood purification for thirty-three days: she shall not touch any consecrated thing, nor enter the sanctuary until her period of purification is completed.
Eating unclean meat or even touching it causes impurity and requires purification on the same day, Lev 11:39–40. וכי ימות מן־הבהמה אשׁר־היא לכם לאכלה הנגע בנבלתה יטמא עד־הערב והאכל מנבלתה יכבס בגדיו וטמא עד־הערב והנשׂא את־נבלתה יכבס בגדיו וטמא עד־הערב
39
40
If an animal that you may eat has died, anyone who touches its carcass shall be unclean until evening; anyone who eats of its carcass shall wash his clothes and remain unclean until evening; and anyone who carries its carcass shall wash his clothes and remain unclean until evening.
Sexual intercourse leads to uncleanness and requires purification at the same day, cf. Lev 15:18. ואישׁ כי־תצא ממנו שׁכבת־זרע ורחץ במים את־כל־בשׂרו וטמא עד־הערב ואשׁה אשׁר ישׁכב אישׁ אתה שׁכבת־זרע ורחצו במים וטמאו עד־הערב
16
18
When a man has an emission of an ejaculation of semen, he shall bathe his whole body in water and remain unclean until evening. And if a man has sexual intercourse with a woman and an ejaculation of semen, they shall bathe in water and remain unclean until evening.
A closer analysis of the Greek evidence shows that while we find purification rituals connected to weather gods or chthonic deities until the 6th cent. B.C.E., a later tendency demonstrates dedications to the deities of the Olympic pantheon. We find hagnos-rules for Zeus and Athena of Synthos (Delos), Lindos, and Pergamon (LSS 59: Delos; LSAM 12: Pergamon; LSS 91: Lindos) together with the god of healing, Asclepios, etc. On the island of Kos people held the “Batromios-Festival”, when Zeus came down to earth. People made an offering of a young bull, and the two men who were elected to make the sacrifice were demanded to “ἁγνεύεσθαι γυναικὸς καὶ ἀνδρὸς ἀντὶ νυκτός” (IG ΧΙΙ 4,1,278 line 43), to keep clean from woman and © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Leges Sacrae
7
man(!) during the coming night. In the morning the two pure men slaughter the pure animal. Those who want to serve Demeter, Dionysos and Asclepios, have to be pure in mind – ὅσιος καὶ ἄδικος!18 Apollo was called “the Pure”. He was the god reigning over birth and death, sending oracles for healing and protection in cases of disease and impurity. He can send plagues over an army so that the people need long purification rites.19 In an inscription from Cyrene (LSS 115, 335–324 B.C.E.)20 dedicated to Apollo, a series of casuistic sentences present problems involving cases of pollution of various kinds. Pollution can be caused by abuse of divine property (wood, A 8–10), sexual intercourse (LSS 115 A 11–15), childbirth (A 16–20), uncustomary sacrifice (A 26–29), and miscarriage (B 24–27). If someone sacrifices offerings of prohibited animals the code prescribes a complex ritual for remedy. At the end of the cathartic code the purification of a homicide is discussed. Some of the rituals in the cult of Apollo have similarities with the scapegoat ritual.21 In Karneia at springtime people feasted at a holy spring that was called “Hagna” – the Pure, the Holy (Karneiasion). In August they had a festival to honor Apollo Karneios, during which people lived in tents!
IV. Purification after Contact with a Corpse According to Numbers 19 whoever touches a corpse will be contaminated seven days, cf. Num 19:13–14: כל הנגע במת בנפשׁ האדם אשׁר ימות ולא יתחטא את משׁכן יהוה טמא ונכרתה הנפשׁ ההוא מישׂראל כי מי נדה לא זרק עליו טמא יהיה עוד טמאתו בו
13
Whoever touches a corpse, the body of a person who has died, and does not cleanse himself, defiles the LORD’s Tabernacle. That person shall be cut off from Israel. Since the water of lustration was not dashed on him, he remains unclean; his uncleanness is still upon him.
18
Artemis was worshipped in the context of rituals of marriage, conception, and pregnancy. LSCG 115, B 1–23 (335–324 B.C.E.) describes a ritual for an expectant mother. Callisto stands by their side in the form of a bear; Callisto had become accidentally pregnant and had therefore been transformed into a bear. At the temple, dogs were kept as companions. Odyssey V 123; XVIII 202, XX 71 describe Artemis as the “Hagne” = the pure [one]. Meter is bound to the strictest purity laws. LSAM 18, 9–15; 147 B.C.E.: purification must follow two days after sexual congress, three days after sex with a prostitute. The temple also served as asylum. The “Great goddess” of Arcadia demanded initiation rites of purification, the sacrafices required “white” animals. 19 Robertson 2013, 212–218. 20 The following description quotes Lupu 2009, 77–79. 21 Nilsson 1995, 101–115. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
8
Reinhard Achenbach
זאת התורה אדם כי ימות באהל כל הבא אל האהל וכל אשׁר באהל יטמא שׁבעת ימים
14
This is the Torah: When a person dies in a tent, whoever enters the tent and whoever is in the tent shall be unclean seven days…
According to Greek inscriptions, those who came in contact with death were excluded for certain periods from worshipping the gods. “At the moment of death, the house of death became polluted. A special water vessel was set outside, for the purification of those coming out; this and other conventional tokens used to indicate a house of death will have warned those unwilling to incur pollution not to enter at all.”22 Homicide and bloodshed in a sanctuary were generally considered to be serious encroachments of cultic purity and required special measures.23 An inscription from Selinus in Sicily (SEG 43, 630, 1st half of the 5th cent. B.C.E.)24 mentions purification from homicide: SEG 43, 630 B 3–6; translation NGSL2 363f. (5th century B.C.E.): “[If a] person, [a homicide, wishes] to purify himself from elasteroi, having made a proclamation from wherever he wishes, and in whatever year he wishes, and in whatever [month] he wishes, and on whatever day he wishes, having made a proclamation in whatever direction he wishes, he shall purify himself. (4) The one hosting him shall offer (lit. give) the [homicide] to wash himself and something to eat and salt; and, having sacrificed a piglet to Zeus, he (the homicide) shall go away from him, and turn around, and he shall be spoken to, and take food, and sleep wherever he wishes.” The purification is performed by a host for a supplicant. The water serves the needs of purification; the offering of a young animal counts as sacrifice; the common meal and the salt mark the reintegration into society.25 In an inscription from Celonae from the 6th century B.C.E. we find a rule for the purification of a person after he was polluted through homicide. Kathartic rituals after pollution by touching a corpse can be found in several contexts.26 22
Parker 1983, 35. Lupu 2009, 211. 24 Lupu 2009, 27, 359–364, commentary 365–387. Text edition and commentary cf. Jameson / Jordan / Kotansky 1993. 25 Lupu 2009, 383–384. 26 A further example for a purification ritual is described by Euripides, Heracles, 922– 940: “922 Around Zeus’ altar stood the sacrificial victims for the purification of the palace after Herakles had killed the new king and threw his corpse outside. His children, his wife Megara and his old father, Amphitryon stood around the altar like a lovely chorus and the sacred basket of offerings was given its holy course of a circle around the altar. All of us were keeping the silence of reverence. 930 But then, when it was time for 23
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Leges Sacrae
9
LSCG 56 (Cleonia, 6th cent. B.C.E.)27 (tentative translation) --a - - - - ν]τα τ’ολατήριο - →
ν ἀπόβαμα ξε[- - - - -] ← [- - - - ]ος εἶμεν αἰ νη[.]ον Fρέξαντα ἄ[νθροπο]5 [ν κτάνηι], μὴ μιαρ[ὸ]ν εἶμεb ν αἰ ἄ[νθρ]οπον hα[ιμάξηι] [ποιήσ]αντα χρῆμα μηθέν μιαρὸν εἶμεν [αἰ δὲ] [κατάρ]ατον, μηθὲν π[αράν][ο]μον εἶμεν αἰ [συμμεί]10 c [ξηι ἀνθ]ρόποι μιαρõι κάθαρσιν δὲ εἶμεν h[õς αἰ] [κα τις ἀ]ποθάνοι, καθαράμενον κατὰ νόμ[ον - -] 15 [- - -] πρὸ hιαρõ δαμοτε[λέος - -
… the purifying bath … … If someone acting in good faith [slays a man], he will not be defiled. If someone kills a person who did nothing he will be defiled. But if he (slays) an accursed person, he does not do something illegal, when he assaults an impure person. The purification rite will be the same as in a case of death, when he will be purified according to the law … … a publicly funded holy offering …
A nice example can be found in the Argonautica of Apollonius Rhodius (IV 685–717).28 Circe has become aware of a supplicant’s doom and of a murderer’s Herakles to dip the torch he was holding in his right hand, into the holy water, he stopped and just stood there in dumb founded silence. His sons turned their faces towards him wondering why their father was taking so long. Herakles’ face had completely changed. He looked distressed. His eyes were bloodshot and they rolled wildly about inside their sockets and his beard was covered by a rolling foam. Eventually he spoke and, at the same time, laughed in a frenzied way. “Father,” he said, “No, I shouldn’t perform this sacrifice until I have also killed Eurystheus. Why perform this purification twice? Why kindle this flame twice? Why do this work twice? Why not fix both problems with a single move? 940 I will kill Eurystheus, bring his head here and then purify my hands for all those I’ve killed. Throw the water away and get rid of the basket. Somebody pass me my bow and arrows and my club!” The interruption of the ritual was punished by the gods. 27 For an edition and commentary see van Effenterre / Ruzé 1995, 284–287, no. 79; on the interpretation of the first two lines cf. Krauter 2004, 65–66 n. 72. 28 Apollonius Rhodius, The Argonautica (translation Robert C. Seaton), London 1912. Internet citation: theoi.com/Text/ApolloniusRhodius4.html. The text continues: “and again she made propitiation with other drink offerings, calling on Zeus the Cleanser, the protector of murder-stained suppliants. And all the defilements in a mass her attendants bore forth from the palace – the Naiad nymphs who ministered all things to her. And within, Circe, standing by the hearth, kept burning atonement-cakes without wine, pray© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
10
Reinhard Achenbach
guilt. In reverance for the ordinance of Zeus, the god of supplicants, who is a god of wrath, yet mightily aids slayers of men, she begins to offer a sacrifice with which ruthless supplicants are cleansed from guilt when they approach the altar. Apoll. Rhod. Argonautica IV 694–696
Deut 21:1–9
First, to atone for the murder still unexpiated she held above their heads the young of a sow whose dugs yet swelled from the fruit of the womb, and, severing its neck, sprinkled their hands with the blood,
1)
… someone slain is found … … remove guilt for the blood … 3) … a young hefer that has never worked … 4) … the elders shall break the heifer’s neck … 6) … the elders shall wash their hands over the heifer, whose neck was broken … 7) … and make the declaration: “Our hands did not shed this blood, nor did our eyes see it done!” … 9)
Similarities and differences can be observed in the expiation ritual described in Deuteronomy 21 (cf. synopsis). Both rites have in common that to atone for a homicide committed by an unknown person a young animal must be killed and an ablution must be performed by representatives of the community.
V. Exclusion of Foreigners Rarely are foreigners excluded from a sanctuary. Only four cases are known, the most famous case is Delos. ID 68, A+B (Delos, 4th century B.C.E.) Ξένωι ὀυχ ὁσίη ἐσιέναι
For a foreigner it is against the holy law to enter
IG XII 7,2 lines 7–10 (Arkesine on Amorgos, 3rd century B.C.E.) θεοί. ἔδοξεν τῆι βο[υλ]ῆι καὶ τῶι δήμωι· Ἀγήνω[ρ]
Gods. The assembly and the people have decided; Agenor made the application; Meliton had the presidency: it
ing the while that she might stay from their wrath the terrible Furies, and that Zeus himself might be propitious and gentle to them both, whether with hands stained by the blood of a stranger or, as kinsfolk, by the blood of a kinsman, they should implore his grace.” © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Leges Sacrae
εἶπε· Μελίτων ἐπ[εσ]τάτει· μὴ ἐξεῖναι κατά[γ]εσθαι εἰς τὸ Ἡραῖ[ον] ξένωι μηδενί, …
11
shall not be allowed to a foreigner to enter into the Heraion …
IG XII 5,225 Add. p. 311 (Paros, ca. 450 B.C.E.) ξε(ί)νωι ∆ωριῆι οὐ θέμι[ς] οὔ[τ]ε δ[ο(ύ)λ]ωι·
For a Dorian foreigner is not traditional practice (to enter), nor a slave …
Herodot, Hist. V 72,3–4, recounts that Kleomenes from Sparta intended to occupy the Athenian akropolis and to enter the sanctuary of Artemis, but the priestess rejected him, saying “Foreigner from Lakedaimon, turn and do not enter the sanctuary! Because it is not allowed to the Dorians to come in here!” Stefan Krauter has provided a close analysis of these texts.29 After being able to find only four examples for the exclusion of foreigners, he concludes that foreigners could generally visit local sanctuaries. There were no exeptional rites for them that they had to fulfill. The examples show that there were very special local criteria: In Athens and Paros Dorians were not admitted, in Chaironeia only Aitoleans, which means that there were very special ethnic and religious reasons for the exclusion. The warning for the ἀλλογενής not to transgress the border and wall of the Jewish temple-precinct in Jerusalem (Josephus, Bell. 5,194; OGIS 598),30 intends the rule for the foreigner who is not allowed to procede into the realm of the priestly service. These rules want to protect the holiness and the purity of the sanctuary.31 It did not principally exclude people of non-Jewish origin from taking part in the worship. However, the rules for those who do not have the right to enter the holy precinct are strict, but they have to do with the tendency to allow only a privileged core of the Aaronide priesthood to perform sacrificial rituals, from which even Levites and all other laymen, whether leading persons from the group of nesi’im or anybody else, were excluded. The core of the regulations on priestly obligations and priviledges and the rules for the Levites as clerus minor were attached to the legends on Korah’s rebellion and the blossoming staff of Aaron (Num 16–17) in Num 18:1–7. Some traditional priestly rules were preserved in the Holiness Code (Lev 22:10, 12). They were introduced into the Pentateuch at the end of the 5th century B.C.E. The narrative on the encampment of the tribes at Mount Sinai (Num 1–4) serves to trace the roots of these late sacred laws back to Mosaic origins.
29
Krauter 2004, 56–67. Krauter 2004, 144. 31 Krauter 2004, 155. 30
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
12
Reinhard Achenbach
Leviticus MT וכל־זר לא־יאכל קדשׁ ובת־כהן כי תהיה לאישׁ זר הוא בתרומת הקדשׁים לא תאכל
Leviticus JSB 22:10a 22:12
Numbers MT
No foreigner (lay person) shall eat of the sacred donations. If a priest’s daughter marries to a layman, she may not eat of the sacred gifts. Numbers JSB
ובנסע המשׁכן יורידו אתו הלוים ובחנת המשׁכן יקימו אתו הלוים והזר הקרב יומת
1:51
ואת־אהרן ואת־בניו תפקד ושׁמרו את־כהנתם והזר הקרב יומת
3:10
והחנים לפני המשׁכן קדמה לפני אהל־מועד מזרחה משׁה ואהרן ובניו שׁמרים משׁמרת המקדשׁ למשׁמרת בני ישׂראל והזר הקרב יומת
3:38
ויקח אלעזר הכהן את מחתות הנחשׁת אשׁר הקריבו השׂרפים וירקעום צפוי למזבח זכרון לבני ישׂראל למען אשׁר לא־יקרב אישׁ זר אשׁר לא מזרע אהרן הוא להקטיר קטרת לפני יהוה ולא־יהיה כקרח וכעדתו כאשׁר דבר יהוה ביד־משׁה לו ויאמר יהוה אל־אהרן אתה ובניך ובית־אביך אתך תשׂאו את־עון המקדשׁ ואתה ובניך אתך תשׂאו את־עון כהנתכם
17:4
17:5
18:1
When the Tabernacle is to set out, the Levites shall take it down, and when the Tabernacle is to be pitched, the Levites shall set it up; any outsider who encroaches shall be put to death! You shall make Aaron and his sons responsible for observing their priestly duties; and any outsider who encroaches shall be put to death! Those who were to camp before the Tabernacle, in front – before the Tent of Meeting, on the east – were Moses and Aaron and his sons, attending to the duties of the sanctuary, as a duty on behalf of the Israelites; and any outsider who encroached was to be put to death. Eleazar the priest took the copper fire pöans which had been used for offering by those who died in the fire; and they were hammered into plating for the altar, as the LORD had ordered him through Moses. It was to be a reminder to the Israelites, so that no outsider – one not of Aaron’s offspring – should presume to offer incense before the LORD and suffer the fate of Korah and his band. The LORD said to Aaron: You and your sons and the ancestral house under your charge shall bear any guilt connected with the sanctuary; you and your sons alone shall bear any guilt connected with your priesthood.
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Leges Sacrae
וגם את־אחיך מטה לוי שׁבט אביך הקרב אתך וילוו עליך וישׁרתוך ואתה ובניך אתך לפני אהל העדת
18:2
וזר לא־יקרב אליכם ואתה ובניך אתך תשׁמרו לכל־דבר את־כהנתכם המזבח ולמבית לפרכת ועבדתם עבדת מתנה אתן את־כהנתכם והזר הקרב יומת
18:4b 18:7
13
You shall also associate with yourself your kinsmen, the tribe of Levi, your ancestral tribe, to be attached to you and to minister to you, while you and your sons under your charge are before the Tent of the Pact. …. But no outsider shall intrude upon you! … while you and your sons shall be careful to perform your priestly duties in everything pertaining to the altar and to what is behind the curtain. I make your priesthood a service of dedication; any outsider who encroaches shall be put to death.
VI. Conclusion The existence of various concepts of ritual and cultic purity in Eastern Mediterranean societies from the sixth to the second century B.C.E. gives the impression that rules of purity were widely shared and an integrative part of religious convictions and rituals among religious communities in antiquity. There are pluriform ways to rule on purity from contact with blood (birth, menstruation, homicide) and death, and there was a great range of variety in the local leges sacrae in Greece, Asia Minor, and Hellenistic Egypt. However, beyond the various local peculiarities, the cathartic rules show similarities with respect to offerings and purification rites (washings). The Jewish rules of cultic purity are the expression of a special system and awareness of the needs of purity with respect to the holy. However, even the Jewish tradition shares cultural codes that go beyond ethnic borders. It is merely monotheism, a specific cultic calendar oriented around the Sabbath, and certain rules on consumption, as listed in Leviticus 11 and Deuteronomy 14, that are special. The Hebrew Bible not only shared the heritage of an ancient Near Eastern world rooted in Hittite, Canaanite, Assyrian, Babylonian, and Persian traditions, but also the world of Asia Minor and ancient Greece. The texts collected in the so-called leges sacrae inscriptions are in some respects historically and culturally closer to the traditions of the Torah than ancient regulations of the Hittites in the second millenium B.C.E. And, as there is normally not enough evidence for the Hebrew Bible’s direct dependence on ancient Near Eastern texts, we should say that they more or less share cultural and religious codes and metaphors with their neighboring cultures. They shared the wide pool of thoughts and religious impressions, just as they were part of a network of economic, political, and cultural interrelations over a long period from at least the Bronze Age until the Hellenistic and Roman periods.
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
14
Reinhard Achenbach
Abbreviations ID
Plassart, A. (ed.) 1950.
IG XII 4,1
Bosnakis, D. / Hallof, K. / Rigsby, K. (eds.) 2010.
IG XII 5
Hiller von Gaertingen, F. (ed.) 1903.
IG XII 7
Delamarre, J. (ed.) 1908.
LSAM
Sokolowski, F. 1955.
LSCG
Sokolowski, F. 1969.
LSG
von Prott H. / Zieten, L. 1896–1906.
LSS NGSL
Sokolowski, F. 1962. 2
Lupu, E. 2009.
OGIS
Dittenberger, W. (ed.) 1903–1905.
SEG
Pleket, H.W. et al. (eds.) 1978–1993.
Bibliography Achenbach, R., Die Vollendung der Tora. Studien zur Redaktionsgeschichte des Numeribuches im Kontext von Hexateuch und Pentateuch (Beihefte zur Zeitschrift für Altorientalische und Biblische Rechtsgeschichte 3), Wiesbaden 2003. – Verunreinigung durch die Berührung Toter. Zum Ursprung einer altisraelitischen Vorstellung, in: Berlejung, A. / Janowski, B. (eds.), Tod und Jenseits im alten Israel und in seiner Umwelt (Forschungen zum Alten Testament 64), Tübingen 2009, 347–369. – Zur Systematik der Speisegebote in Leviticus 11 und in Deuteronomium 14, in: Zeitschrift für altorientalische und biblische Rechtsgeschichte 17 (2011) 161–209. Anastassiou, A. / Irmer, D. (eds.), Testimonien zum Corpus Hippocraticum I, Göttingen 2006. Bosnakis, D. / Hallof, K. / Rigsby, K. (eds.), Inscriptiones Graecae, vol. XII: Inscriptiones insularum maris Aegaei praeter Delum. Fasc. 4: Inscriptiones. Delamarre, J. (ed.), Inscriptiones Graecae, vol. XII: Inscriptiones insularum maris Aegaei praeter Delum. Fasc.7: Inscriptiones Amorgi et insularum vicinarum, Berlin 1908. Dittenberger, W. (ed.), Orientis Graeci Inscriptiones Selectae, 2 vols., Leipzig 1903–1905. Van Effenterre, H. / Ruzé, F., Nomima II. Recueil d’inscriptions politiques et juridiques de l’archaísme grec, Rom 1995.
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Leges Sacrae
15
Godley, A.D., Herodotus. The Persian Wars (Loeb Classical Library), London / Cambridge 1924. Hallof, K., Inscriptiones Graecae XII: Inscriptiones insularum Maris Aegaei praeter Delum. Fasc. 4: Inscriptiones Coi, Calymnae, insularum Milesiarum, curavit Klaus Hallof. – Pars I: Inscriptiones Coi insulae: Decreta, epistulae, edicta, tituli sacri, Berlin / New York 2010. Hieke, T., Levitikus. Erster Teilband: 1–15 (Herders Theologischer Kommentar zum Alten Testament), Freiburg / Basel / Wien 2014. Hiller von Gaertingen, F. (ed.), Inscriptiones Graecae, vol. XII: Inscriptiones insularum maris Aegaei praeter Delum. Fasc. 5: Inscriptiones Cycladum. Pars 1: Inscriptiones Cycladum praeter Tenum, Berlin 1903. Jameson M.H. / Jordan, D.R. / Kotansky, R.D., A Lex Sacra from Selinous (Greek, Roman and Byzantine Monographs 11), Durham 1993. Kovacs, D., Euripides., Children of Heracles (Loeb Classical Library 484), Cambridge MA 1995. Krauter, S., Bürgerrecht und Kultteilnahme. Politische und kultische Rechte und Pflichten in griechischen Poleis, Rom und antikem Judentum (Beihefte zur Zeitschrift für Neutestamentliche Wissenschaft 127), Berlin 2004. Lupu, E., Greek Sacred Law. A Collection of New Documents (Religions in the Graeco-Roman World 152), Leiden 22009. Meyer, E.E., Leviticus 11, Deuteronomy 14 and Directionality, in: Journal for Semitics 23 (2014) 71–89. Nihan, C., From Priestly Torah to Pentateuch: A Study in the Composition of the Book of Leviticus (Forschungen zum Alten Testament 2. Reihe 25), Tübingen 2007. – The laws about clean and unclean animals in Leviticus and Deuteronomy and their place in the formation of the Pentateuch, in: Dozeman, T. / Schmid, K. / Schwartz, B. (eds.), The Pentateuch: International perspectives on current research, Tübingen (Forschungen zum Alten Testament 78), Tübingen 2011, 401–432. Nilsson, M.P., Geschichte der Griechischen Religion. Erster Band: Die Religion Griechenlands bis auf die griechische Weltherrschaft (Handbuch der Altertumswissenschaft 5. Abt. 2. Teil. Bd. 1), München 1967. – Griechische Feste von religiöser Bedeutung mit Ausnahme der attischen. Mit einer Einführung von Fritz Graf, Stuttgart / Leipzig 1995. Parker, R., Miasma. Pollution and Purification in Early Greek Religion, Oxford 1983. – What are Sacred Laws?, in: Harris, E.M. / Rubinstein, L. (eds.), The Law and the Courts in Ancient Greece, London 2004, 57–70.
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
16
Reinhard Achenbach
Plassart, A. (ed.), Inscriptions de Délos. Périodes de l’amphictyonie ionienne et de l’amphictyonie attico-délienne (Nos. 1–88), Paris 1950. Pleket, H.W. et al. (eds.), Supplementum Epigraphicum Graecum, vol. 28, 36, 43, Leiden / Amsterdam 1978–1993. Von Prott H. / Zieten, L., Leges Graecorum Sacrae e titulis collectae, Leipzig 1896–1906. Robertson, N., The Concept of Purity in Greek Sacred Laws, in: Frevel, Ch. / Nihan, C. (eds.), Purity and the Forming of Religious Traditions in the Ancient Mediterranean World and Ancient Judaism (Dynamics in the History of Religion 3), Leiden 2013, 195–244. Rudhardt, J., Notions fondamentales de la pensée religieuse et actes constitutifs du culte dans la Grèce classique, Paris 1992. Seaton, R.C., Apollonius Rhodius: Argonautica (Loeb Classical Library 001), London 1912. Sokolowski, F., Lois sacrées de l’Asie Mineure, Paris 1955. – Lois sacrées des cités grecques, Paris 1969. – Lois sacrées des cités grecques. Supplément, Paris 1962.
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Guests at the Court of Ebla Alfonso Archi
1. Diplomatic relations Several administrative and epistolary documents of the central archive of the palace of Ebla register the arrival and departure of people of the allied city-states from one capital to another. A perception of an initial level of these political relations is given by the list of the agreements sworn (nam-kud) in the temple of Kura, at Ebla, during the last years of king Irkab-damu and the 35 years of reign of his son Iš ar-damu, registered in the “Annual Accounts of Expended Metals” (AAM), and the “mu-DU documents” (concerning metals and clothes delivered to the central administration).
a) Irkab-damu year 8 / 11 minister Arrukum 75.10050(+) rev. VII 1–VIII 11: nam-kud é dKu-ra Ì-marki Lu-mu-na-anki … Gàr-mi-umki … Bur-ma-anki … Ra- à-akki … Gú-da-da-númki “oath (in) the temple of Kura of (the representative of) Imar, Lumunan, … Garmium … Burman … Ra ak … Gudadanum”.
b) Iš ar-damu minister Ibrium 2
75.1775 obv. XIII 17–20: NI-ra-arki.
3
75.2464 obv. III 11–22: “Dutum of Mari … 1 tablet of the oath of Ibla and Mari (in) the temple of Kura”.
9
75.2359 obv. IV 13–18: the king of NI-ra-arki; rev. I 1–9: the king of Ma-nu-wa-atki (cfr. mu-DU ARET XIV 62 § 32); rev. IX 21–X 2: Na-ḫalki; mu-DU ARET 62 § 37: I-na-aḫ-li-im of Kab-lu5-ulki.
10
75.10143 obv. II 15–22: the overseer of Ar-ḫa-duki.
15
mu-DU ARET XIV 68 § 29: Ar-ra-du-lum of Du-luki.
18
75.1923 rev. XIV 5–10: the king (en) of NI-ra-arki.
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
18
Alfonso Archi
minister Ibbi-zikir 2
75.2462 obv. XIV 20–25: the representative (ba-da-lum) of Ḫa-raanki (cfr. mu-DU ARET XIV 77 § 29).
4
75.10201 obv. VIII 6–17: Mi-mi-a-du of Ar-miki.
9
mu-DU ARET XIV 85 § 42: the king of Ra- à-akki.
Beginning with the minister Ibrium, and then regularly in the last decade of Ebla, when the minister was Ibbi-zikir, there was the custom of delivering, once a year, a set of garments as a ceremonial gift to the kings and elders (ábba) (in some cases also to representatives, maškim, and messengers, ma-za-lum) of those cities which recognised Ebla’s hegemony. Eight “Monthly Accounts of Delivery of Textiles” (MAT), ARET I 1–8, begin with the list of these issues. Four of these documents (nos. 1, 5, 6, 8) are dated to month IX (za-lul); one each respectively to months XI and XII (MA×GÁNAtenû-sag/úgur) (nos. 3 and 2); in nos. 4 and 7 the month name is in a gap. The city-states are: NIrar, Ra ak, Kakmium, Imar, Burman, Dub (Tuba), Garmu, Lumnan, Urša um, Utugu, Dulu, Iritum, Ḫarran, Sanapzugum, Gudadanum, Ibal, and several other minor cities. The area covered is extensive, including part of the Middle Euphrates, from the region north of the modern border between Syria and Turkey (Urša um/Uršum, Iritum/Irrite and Ḫarran) to Imar, and southwards to include the region east of Selemiye (Ibal). These cities returned sending small amounts of silver and clothes, registered in the yearly mu-DU documents.1 This picture is in agreement with what one may expect from the functioning of a regional state as Ebla then was. The few chancellery documents preserved in the central archive confirm the mobility of the Eblaite officials. Uti, a brother of the minister Ibbi-zikir, reached Gasur and Mari (ARET XVI 13 § 8), (for Gasur, see 2 §§ 17, 20). Tubuḫu-Hadda, son of the minister, was also appointed to a diplomatic mission by the kings of Armi, Nagar and Kiš (ARET XVI 8 §§ 3, 4). For missions to Ḫarran, Nagar, Ḫaddu, see ARET XVI 15 and 19. All these documents have to be dated to the last three years of Ebla.
2. Visitors during the last two / three years of Ebla 2.1. The documentation Messengers of the allied city-states used to travel to Ebla, although the texts rarely record the aim of these missions. An attempt to obtain a usable (although approximate) figure of these visitors can be carried out only on a well determined genre of documents and for a defined chronological period. The two 1
The list of the cities in ARET I 1–8 is given in ARET I, 224–225. On the city-states bound to Ebla, see Archi, A. 2018b. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Guests at the Court of Ebla
19
groups of texts chosen here, concerning allotments of sheep and other victuals, have the advantage that they presumably have been preserved in almost their totality covering a period of two and three years respectively. The accounts of other goods, such as wool, clothing, timber, and metals consider only some aspects, or fail completely. Twenty-two monthly documents concerning the two years preceding the fall of Ebla (the previous ones had been destroyed by the scribes) account for the sheep assigned by the central administration for sacrifices and consumption.2 They are divided into three sections: a) sheep offered in sacrifice to the gods in “the temples” of the city of Ebla, é-é dingir-dingir; b) sheep “consumed at the palace”, kú SA.ZAxki, the political and administrative centre; c) sheep sacrificed in temples outside Ebla or given to members of the central administration for “journeys”, kaskal-kaskal, inside the kingdom or to other city-states. While these documents concerning the use of animals bred on account of the palace were kept in the central archive (room L. 2769), the provisions of cereals and oil expended for consumption at the palace were registered by other scribes, whose documents were collected (together with a large number of vessels) in room L. 2712, built in the north-east corner of the Audience Hall. These documents did not follow a standard format: the majority of them concerned deliveries for one month, but several others covered two, three or more months, and even one or two years (ARET IX 27), while a few others included just a period of less than one month. On the whole, this archive covers roughly the last three years of the city. These data were not considered worthy of being retained in a detailed form over a long period. Only the totals of the cereal rations listed month after month over seven years were reported in a long register, ARET X 100 (= 75.427).3 Parallel to this, only some totals of sheep delivered over several months preceding the two years documented in detail in the monthly texts had been collected in a few short texts in the central archive.4
2.2. Political and chronological coordinates Mari was defeated by minister Ibbi-zikir (IZ) at Terqa in the 14th year of his tenure, as is stated by the (fragmentary) A(nnual) A(ccount) of M(etals) (AAM) 75.12450.5 2
Four of these tablets, 75.1764, 75.2075, 75.2238, 75.11010(+), have been published by Pettinato, G. 1979. 3 This archive has been studied by Milano, 1990, 323–352; TM.75.G.427 has been edited by Pettinato, G. 1974–1977, 1–35. 4 The texts 75.1629, 75.1630, 75.2096, are edited by Pettinato, G. 1979, 258–271; see further: 75.2306 in Archi, A. 1984, 73–76, and 75.2311, 75.2538. 5 For the military campaign against Mari see Archi, A. / Biga, M.-G. 2003, 13–18. For the chronology of this period, see Archi, A. 2015a, 170, 176–178. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
20
Alfonso Archi
ARET X 100 (= 75.427) covers the years IZ 9–15 (crucial ones for Ebla), and was, therefore, drawn up in IZ 16, the year before the fall of the city. Previously, in the years IZ 8 and 9 Ebla had defeated the coalition of Ibal,6 a confederation led by 8 / 9 “chiefs” (ugula),7 probably to be located south – southeast of Salamiye / east of Qatna, in a semiarid area: there was an Ibal “of the steppe” (edin), “of the canal” (lú pa5), “of the water-store” (a-tuk), besides several other settlements. Two campaigns in two subsequent years were necessary to subdue this coalition with which Ebla had, from time to time, enjoyed excelent relations. But: homo homini lupus, and Ebla wanted to avoid the risk of being attacked from the rear in case of a campaign in the Euphrates valley against its great rival: Mari. When Ebla felt that it could confront Mari, a new campaign against Ibal was first felt necessary, ARET X 100 §§ 42, 53 (= 75.427 obv. XIV 21–23, rev. III 3–5): ì-ti níg-kas4 Ib-al6ki “(rations for the men who) returned from the campaign (against) Ibal” (the two passages concern respectively the 3rd year and the 4th year recorded in this text, that is IZ 11 and 12). The following year (the 5th year in ARET X 100 = IZ 13) saw the conclusion of the second war against Ibal and the first military actions against Mari, see ARET X 100 §§ 67– 68 (= 75.427 rev. VI 4–6, 13–16): in ì-ti Ib-al6ki … (and in the following month) in ì-ti níg-kas4 Ma-ríki “(rations to the men) for (the) return (from) Ibal … for (those who) returned (from) the campaign (against) Mari”; § 70 = rev. VI 31–32: è 5 mu “expenditure of the 5th year”. The following year (the 6th year = IZ 14) saw the decisive campaign against Mari, ARET X 100 §§ 74, 81 (= 75.427 rev. VII 23–27, VIII 31–35): in è níg-kas4 Ma-ríki iti nídba d À-da “for the departure (to) the campaign (against) Mari. Month VIII” … in ì-ti níg-kas4 Ma-ríki iti d AMA-ra “for the return (from) the campaign (against) Mari. Month III”. That Ibbi-zikir returned in that year from the campaign against Mari is confirmed by the AAM of the year IZ 14, 75.12450 obv. III 7–11: I-bí-zi-kir lú ì-ti in níg-kas4 Ma-ríki, establishing a further synchronism between ARET X 100 and an AAM document.8
6
Ibbi-zikir (IZ) 8, 75.2428 obv. VII 31–34: Ib-al6ki šu-ba4-ti, VIII 4–7: I-bí-zi-kir LÚ×TIL-tuš in Ib-al6ki; IZ 9, 75.2508 obv. IV 45–46: Ib-al6ki šu-ba4-ti, VI 40–42, VII 26– 28: LÚ×TIL-tuš in Ib-al6ki. 7 In the letter ARET XIII 11 § 1, the chiefs of Ibal (en, sometimes called also ugula: Archi, A. / Piacentini, P. / Pomponio, F. 1993, 293–294, 297) define themselves “grand”, maḫ-maḫ, see Fronzaroli 2003, 121 and 124. Only three documents mention a “king”, en, for Ibal, and another one a “queen”, maliktum, Archi, A. / Piacentini, P. / Pomponio, F. 1993, 293. 8 ARET X 47 is also dated to “the year of the military expedition to Mari”, DIŠ mu nígkas4 Ma-ríki. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Guests at the Court of Ebla
21
ARET XVI 20 §§ 1–2 mentions the offering of oil, nídba ì-giš, of Mari, and the obligation of Mari to come to the aid, á-daḫ,9 of Ebla, evidently as a consequence of a political agreement after the war. The tablets concerning the provisions of cereals and oil of the archive in L. 2712 reflect the complex political situation created by this event and the diplomatic activity undertaken. ARET IX 89 and probably 90 register “the withdrawal”, (of victuals) by Ibbi-zikir for his campaign against Mari, íl I-bí-zi-kir si-in níg-kas4 Ma-ríki (respectively rev. I 2–6 and rev. I 4–II 2). See, further, ARET IX 86 § 2: “Flour: travel provision, níg-kaskal, for the men who went on the military expedition, níg-kas4”; 80 §§ 3–5 “withdrawal” of flour, oil, and ointments for the same campaign, níg-kas4 Ma-ríki, and for “the messengers”, kas4-kas4, sent subsequently to Nagar and Mari, “in the year of the campaign (against) Mari”, [DIŠ] mu níg-[kas4] Ma-[ríki]. ARET IX 102 registers very large expenditures of cereals, malt, bread and flour to À-ši-ḫu dumu-nita ḪI-da-ar (§ 1) and ḪI-da-ar himself, who can only be ḪI-da ar, the king of Mari defeated by Ibbi-zikir, and his son Ašiḫu. The defeated king was therefore taken prisoner together with his son and brought to Ebla; this document is dated to month I: iti dA-dam-ma-um. Another text, 75.2335, which registers gifts for the victorious minister and representatives of the allied cities,10 adds in obv. VII 11–VIII 1: “1+1+1 clothes (to) Nesi the representative of Ibbi-zikir, who brought the news that the king of Mari was captured (lugal Ma-ríki šu-du8) in Ganesum”. It seems that the king was even wounded, according to the colophon of 74.101: diš mu šu-ra lugal Ma-ríki “Year of the wounding (?) of the king of Mari”.11 In this same year peace was sealed between the two cities, 74.102: “Year of the offering of oil (nídba ì-giš) of Mari”.12 The fact that the king of Mari was brought to Ebla explains why Baba, ḪI-da ar’s spouse, came to Ebla: to visit him; she then “returned from Ebla to Mari”, ARET VIII 533 VIII 13–21: (1 mantel, 2 toggle-pins of silver) Ba-ba4 dam ḪI-da-ar Ma-ríki lú gi4 mi-nu Ib-laki si-in Ma-ríki.13 It is possible that the “women”, dam, who received grain belonged to the train of this queen (below, 3.2.1.). ARET IX 79 §§ 8–9 registers 18 sìla of fine oil, ì-giš du10, for wounded people (?) respectively of the palace and of Mari, šu-ra SA.ZAxki … šu-ra Ma-ríki. After its victory, Ebla tried to consolidate its position through negotiations with Mari and by establishing alliances with Nagar and Kiš, the other two re9
For the equivalences in Eblaite of á-daḫ from *rhs (cfr. *rwz), see Catagnoti, A. / Fronzaroli, P. 2010, 124. 10 Archi, A. / Biga, M.-G. 2003, 21–25. 11 This interpretation has been given by Pasquali 2012. 12 Cfr. also ARET XVI 20 § 2: nídba ì-giš Ma-ríki, mentioned above. 13 On these events see already Archi, A. 2015a, 177–178. ARET I 44 § 1 register 55;30 minas of silver as value of the victuals given to Bāba, the queen. She was present at the marriage of Za aše with the crown prince Ir ak-damu, according to ARET VII 132. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
22
Alfonso Archi
gional states which bordered with Mari, through inter-dynastic marriages. Princess Tagriš-damu married Ultum-ḫuḫu, a son of the king of Nagar, and Kešdut was sent to Kiš as spouse of a son of its king.14 The two genres of documents presented here confirm that it was the minister who conducted the diplomatic activity. ARET IX 20 § 12 registers ninda-bappir “malt breads” for a journey of Ibbi-zikir to Mari. Further, ARET IX 84 § 9 registers amounts of oil and ointments, and 95 §§ 11–12, together with 93 §§ 1–2, of malt for the journeys of the minister to Mari and Nagar. Since these expenditures were kept distinct one from the other, they could relate to two different journeys. Oil for Ibbi-zikir who had to go to Nagar is registered also in ARET IX 83 § 2, while ARET IX 94 is a “document (concerning victuals for) the journey of Ibbi-zikir who went to Kiš and Nagar”, dub-gar níg-kaskal I-bí-zi-kir lú DU si-in Kiški wa Na-gàrki (§ 3). Parallel to this documentation, the sheep accounts mention also the journey of the minister to Mari. According to 75.1945 § 93, Ibbi-zikir sacrificed at Mari six sheep to Kura, the god of Ebla, to solemnize this event,15 6 udu dKu-ra I-bí-zi-kir nídba in Ma-ríki. The provisions of victuals for him and his retinue included 88 sheep, § 95: 88 udu kú I-bí-zi-kir in Ma-ríki. Further, two, seven and three sheep were given respectively to Iram-damu, to a man from Arḫatu, and to a man from Sarmesatum for taking omens at Mari, šu-du8 máš in Ma-ríki, §§ 96– 98; the minister gave to Ruzi-i(l) of Kiš and a companion of his (presumably in Mari) two and one sheep respectively, §§ 101–102; three sheep were given to men (of Mari) in Mari, § 103; the overseers of the teams of mules and of asses who accompanied the minister to Mari received one sheep each, §§ 106–107: 1 udu ugula surx-BAR.AN / 1 udu ugula surx-IGI.NITA I-bí-zi-kir ì-na-sum in Ma-ríki. This document concerns month IV. The delegation which accompanied the minister who had led the victorious army of Ebla must have been very numerous indeed. According to 75.2441 § 45, 60 sheep were given to the men of the king’s house on the occasion in which Ibbi-zikir returned to / was present in Mari, 60 udu kú guruš-guruš é en in ud I-bí-zi-kir ì-ti in Ma-ríki (the month is not preserved). This intense activity of the minister provides evidence of the political climate of the time and indirectly explains the presence at Ebla of the representatives of several city-states. The reasons for the presence of these visitors are, however, usually not given, nor is the number of people who made up these delegations or how long they resided there, because of the terse nature of these documents. It is therefore impossible to calculate the number of the visitors on the basis of the sheep they received as provision. One sheep was estimate to be sufficient to feed fourteen to fifteen people a day according to the following document, which is an insufficient data set since it does not state for how many days the provision of 14
See Archi, A. 2015a, 175–179. The cult of Kura was attested also at Mari, see Cavigneaux 2014, 308, TH07-T9 obv. IV 4. 15
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Guests at the Court of Ebla
23
these animals was estimated. ARET X 65 is a monthly document (this is not explicitly stated) registering four deliveries of sheep to men ordered in “squads” of twenty people each, é-duru5 (the total of animals for the first expenditure is not preserved). ARET X 6516 ” ”
§ 2: 24 men – 48 sheep. (28 days: 1 sheep for 14 men) § 3: 23 men – 40 sheep. (28 days: 1 sheep for 16.1 men) § 4: 60 men – 120 sheep. (28 days: 1 sheep for 14 men)
3. Provision for visitors during the last two / three years of Ebla 3.1. Sheep, udu, as monthly expenditures to the representatives of city-states17 3.1.1. In the city of Ebla Ar-ḫa-duki 75.11365 § 2’: 3 udu šu-du8 máš A.; 75.2075 § 68: 11 udu šu-du8 máš A. šu-du8, § 74: 3 udu kú dumu-nita Ru12-zi-ma-lik A.; 75.2516 § 60: 4 udu šu-du8 máš A.; 75.2397 § 62: 10 udu šu-du8 máš en A. šu-du8; 75.1173: § 38 2 udu šu-du8 máš A. šu-du8, § 65: 3 udu kú A.; 75.10222 § 57: 4 udu kú A.; 75.2398: 23 udu šu-du8 máš G. šu-du8; 75.2441 § 42: 8 udu kú Du-luki wa A.; 75.3858 § 29: [x udu] šu-du8 máš A. [šu-du8]; 75.2238 § 88: 6 udu kú Du-luki wa A.; 75.1945 § 55: 8 udu kú kas4-kas4 Du-luki wa Ar-ḫa-duki; 75.10167 § 23: 19 udu šu-du8 máš A. šu-du8; 75.2403 § 28: 3 udu šu-du8 máš A. šu-du8, § 38: 3 udu kú A. Ar-miki 75.10169 § 39: [x udu] dAš-da]-bíl A.-A. nídba in sikil [… ..], § 42: 12 udu kú A.-A. libir-rá, § 43: 8 udu kú 2 A. gibil; 75. 2598 § 71: 1 udu nígmu-sá bur-kak dam A. Du-bù-ḫu-d À-da ì-na-sum, § 72: 12 udu kú A. [… ..] libir-rá, § 73: 8 udu kú 2 A. ša I-ti-gú, § 74: 8 udu kú A.-A. šu-ti Ìlum-mu šu-du8, § 76: 2 udu kú A. gibil À-bí šu-du8; 75.10167 § 51: 6 udu A.-A. Du-bù-ḫu-d À-da ì-na-sum níg-mu-sá-níg-mu-sá bur-kak-bur-kak dam-dam-sù, § 52: 12 udu kú A.-A. lú-kar libir-rá, § 53: 8 udu kú Bù-li wa Ar-ša-ti-lu [A.] lú-kar-II, § 55: 4 udu kú 2 A. ša in Ù-ba-zi-gúki lú-kar; 75.2403 § 76: 6 udu A.-A. en ì-na-sum; 75.2516 § 68: 15 udu kú A. šu-ti 16
§ 2: ... 1 é-duru5 4 na-se11 48 udu-udu šu-du8 é-duru5-II; § 3: ... 1 é-duru5 3 40 udu-udu šu-du8 é-duru5-III; § 4: ... 3 é-duru5 na-se11 šu-du8 120 udu-udu. In the first section the total is not preserved. 17 The document quoted in this section are monthly accounts. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
24
Alfonso Archi
I-ti-gú IGI-se11, 69: 12 udu kú A. šu-ti I-ti-dRa-sa-ap IGI-se11 libir-rá, § 75: 2 udu 2 A. I-ti-gú šu-du8; 75.2075 § 75: 7 udu kú A.-A.; 75.2397 § 83–86: [x] udu kú A.-A. libir-rá 8 udu kú 2 A. sa6 8 udu kú 3 A. 4 udu kú [4] A. ù(?) Ù-ba-zi-gúki; 75.1173 § 48: 7(?) kú A.-A.; 75.10222 § 55: 7 udu kú A.; 75.2398 § 41: 28 udu kú A. lú À-bí; 75.2441 § 39: [x] udu kú lú-karlú-kar A., § 40: 8 udu kú Ar-šù-da-la wa Bù-li; 75.3858 § 38: 8 udu udu kú Ar-šù-da-la wa Bù-li A.; 75.10103 § 9 udu kú A., § 87: 30 udu kú A.A., § 88: 7 udu kú A. À-bí-da; 75.2517 § 90: 33 udu kú A. lú À-bí; 75.2635 § 69: 30 udu kú A.-A.; 75.1764 § 60: 15 udu kú A.-A. wa 4 udu in ud dAMA-ra dRa-sa-ap A.-A. nídba gibil, § 61 13 udu kú A.-A. libir-rá wa 2 udu in ud dAMA-ra A.-A. libir-rá nídba; 75.2238 § 70: 15 udu lú-kar-lú-kar A. nídba dRa-sa-ap in ud dAMA-ra, § 87: 38 udu lú-karlú-kar A. lú À-bí, § 102: 8 udu níg-mu-sá dam A. Du-bù-ḫu- À-da À-bí šu-du8; 75.10168 § 46: 15 udu kú A.-A. lú I-ti-gú, § 47: 12 udu kú A.-A. lú I-ti-dRa-sa-ap, § 48: 3 udu kú A. wa Ga-surxki lú Ì-lum-mu šu-du8; 75.1945 § 53: 42 udu kú A. lú À-bí, § 54: 8 udu kú Bù-li wa Ar-ša-ti-lu . Bur-ma-an/nuki 75.2403 § 79: 7 udu kú ábba-ábba wa guruš-guruš in dag (2 lines cancelled) en I-bí-bubuxki en Gàr-muki en Du-ubki en B. en Gú-da-da-númki. Du-lu/lumki 75.2517 § 92: 2 udu kú 2 D.; 75.2238 § 88: 6 udu kú D. wa Ar-ḫa-duki; 75.1945 § 55: 8 udu kú kas4-kas4 D. wa Ar-ḫa-duki; 75.2398 § 43: 2 udu kú D.; 75.2441 § 42: 8 udu kú D. wa Ar-ḫa-duki. Du-ubki 75.2403 § 33: 1 udu kú en D., § 79: 7 udu kú ábba-ábba wa guruš-guruš in dag (2 lines cancelled) en I-bí-bubuxki en Gàr-muki en D. en Bur-ma-nuki en Gú-da-da-númki; 75.11365 § 48: 1 udu en D.; 75.2397 § 69: 7 udu en D. en ì-na-sum Ib-za-da-mu šu-du8; 75.2441 § 46: 4 udu D. en ì-na-sum Ib-za-da-mu [šu-du8]. Gàr-muki 75.10167 § 21: 6 udu šu-du8 máš en G. šu-du8; 75.2403 § 27: [x udu šudu8 máš] G. šu-du8, § 75: 3 udu en G., § 79: 7 udu kú ábba-ábba wa guruš-guruš in dag (2 lines cancelled) en I-bí-bubuxki en G. en Du-ubki en Bur-ma-nuki en Gú-da-da-númki, § 103: 16 udu šu-du8 máš en G. šu-du8; 75.11365 § 33: 45 udu šu-du8 máš G. šu-du8; 75.2516 § 78: 1 udu nígkaskal en G.; 75.2397 § 61: 21 šu-du8 máš en G. šu-du8; 75.1173 § 37: 14 udu šu-du8 máš G. šu-du8; 75.10222 § 46: 3 udu šu-du8 máš G. šu-du8; 75.2398 § 33: 27 udu šu-du8 máš G. šu-du8; 75.2238 § 76: 20 udu šu-du8 © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Guests at the Court of Ebla
máš G., § 99: 2 udu en G.; 75.1945 § 45: 4 udu šu-du8 máš G.; 75.2441 § 32: 34 udu udu šu-du8 máš G. Ga-su-lu/ru12ki / Ga-surxki 75.2598 § 75: 4 udu kú G. Ì-lum-mu šu-du8; 75.10167 § 56: 4 udu kú 2 G. al6-tuš Du-lum; 75.11365 § 56: 4 udu kú G. al6-tuš Du-lum; 75.2516 § 70: 4 udu kú G. Ì-lum-mu šu-du8; 75.2397 § 87: 4 udu kú G. al6-tuš Du-lum; 75.2398 § 43: 4 udu kú G. al6-tuš Du-lum; 75.2517 § 91: 4 udu [kú] G.; 75.2238 § 89: 4 udu G.; 75.10168 § 48: 3 udu kú Armiki wa G. lú Ì-lum-mu šu-du8; 75.1945 § 58: 4 udu kú G. Gú-da-da-númki 75.10167 § 22: 26 udu šu-du8 máš Ma-sa-ma-lik G. šu-du8; 75.2403 § 79: 7 udu kú ábba-ábba wa guruš-guruš in dag (2 lines cancelled) en I-bíbu buxki en Gàr-muki en Du-ubki en Bur-ma-nuki en G.ki; 75.2516 § 59: 9 udu šu-du8 máš G. šu-du8; 75.2075 § 66: 19 udu šu-du8 máš en G. šu-du8; 75.1173 § 86: 31 G.; 75.2398 § 34: 14 udu šu-du8 máš G. šu-du8; 75.2635 § 55: 4 udu G. Ḫu-ti-me/mi-LUMki18 75.2598 § 77: 1 udu kú Ḫ.; 75.10167 § 57: 4 udu kú Ḫ.; 75.11365 § 56: 4 udu kú Ḫ.; 75.2398 § 44: [x] udu kú Ḫ.; 75.2517 § 93: 2 udu kú Ḫ. Ḫu-ti-muki 75.2397 § 88: 4 udu Ḫ.; 75.2517 § 149: 1 udu À-wa-ra Ḫ. in Ši-salki. Ib-al6ki 75.10167 § 68: 2 udu kú 2 I.; 75.2516 § 72: 1 udu kú 2 kas4 I.; 76.2397 § 90: 1 udu kas4 I.; 75.2441 § 52: 3 udu kas4 I. Ib-za-da-mu šu-du8; 75.1945 § 59: 2 udu kú I. I-bí/bu16-bu/bubux(NI)ki 75.2403 § 79: 7 udu kú ábba-ábba wa guruš-guruš in dag (2 lines cancelled) en I. en Gàr-muki en Du-ubki en Bur-ma-nuki en Gú-da-da-númki, § 107: 3 udu kú en Gàr-muki wa en I. in Da-bí-na-duki; 75.1764 § 63: 1 udu šu-du8 máš I.-I. Ì-marki 75.2075 § 62: 2 udu en Ì.
18
Probably an alternative writing of Ḫu-ti-muki. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
25
26
Alfonso Archi
Kiški 75.2238 § 90: 2 udu kú Na-gàrki wa K.; 75.1945 § 57: 6 udu kú kas4-kas4 K.; 75.2441 § 41: 12 udu kas4 K. Lum-na-nuki 75.2635 § 60: 20 udu en L.; 75.1764 § 65: 5 udu en L. in ud níg-sikil šu-ra. Ma-ríki 75.10169 § 45: [x udu … ] M. Ìr-NI-ba šu-du8; 75.10103 § 75: 5 udu M. Na-gàrki 75.2517 § 147: [x] udu kas4 N.; 75.2635 § 64: 1 udu N. wa 2 maškim Ù-ti; 75.2238 § 90: 2 udu kú N. wa Kiš; 75.1945 § 56: 6 udu kú kas4-kas4 N.; 75.11365 § 48: 1 udu en N., § 58 3 udu kú N.; 75.2397 § 89: 1 udu kú kas4 N.; 75.2398 § 46: 3 udu kú N. NI-la/ra-arki
75.2403 § 89: 2 udu kú En-na-ma-lik N. in Na-luki mu-DU wa gi4; 75.10222 § 56: 4 udu kú En-na-ma-lik N.; 75.10103 § 76: 4 udu kú En-na-ma-lik N., 128: [x udu … ] N.; 75.2635 § 70: 7 udu kú En-na-malik N. Ti-sumki 75.2635 § 58: 3 udu lú-kar. Ur-sá-umki 75.11365 § 46: [1 udu en] U.; 75.2398 § 62: 10 udu en U. Ib-za-da-mu šu-du8; 75.1764 § 64: 1 udu en U. 3.1.2. Inside the kingdom Bur-ma-anki 75.2075 § 111: 9 udu kú Ra- à-guki wa B. Ti-la-ì šu-du8. Du-luki 75.2598 § 125: 2 udu kú D. Ib-ga-ì maškim Rí-ti šu-du8. Gàr-muki 75.2403 § 107: 3 udu kú en G. wa en I-bí-buki in Da-bí-na-duki; 75.2516 § 105: 26 udu šu-du8 máš en G. šu-du8 in Lu-ma-miki.
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Guests at the Court of Ebla
Gú-da-da-númki 75.1173 § 86: 31 G. Ḫu-ti-muki 75. 2397 § 117: 1 udu Ḫ. I-bí-zi-kir ì-na-sum. I-bí/bu16-bu/ bubux(NI)ki 75.2403 § 107: 3 udu kú en Gàr-muki wa en I. in Da-bí-na-duki (also the minister Ibbi-zikir was present in Dabinadu: § 110), § 111: 2 udu dBAD Ga-na-na en I. nídba (in Dabinadu); 75.2516 § 108: 50 udu kú I.; 75.1173 § 85: 102 udu I. Ì-marki 75.2403 § 112: 2 udu dBAD Ga-na-na en Ì. nídba; 75.2441 § 70: 1 udu en Ì. I-bí-zi-kir ì-na-sum in A-sal-lu-gúki. Kiški 75.1945 § 101: 2 udu Ru12-zi-ì K. I-bí-zi-kir ì-na-sum, § 102: 1 udu kú K. I-bí-zi-kir ì-na-sum. Ma-ríki 75.2516 § 112: 2 udu M. šu-du8 in NI-gi-muki; 75.11010 § 85: 660 udu M.; 75.1945 § 103: 3 udu kú guruš-guruš in M. Mar-tumki 75.2397 § 106: 3 udu I-bí-zi-kir kin5-ak in M., § 107: 3 udu šu-du8 máš Du-bí šu-du8 in M., § 109: [x] udu šu-du8 máš Túg-du8 šu-du8 in M. Ra- à-guki 75.2075 § 111: 9 udu kú R. wa Bur-ma-anki Ti-la-ì šu-du8, § 112: 2 udu kú en R. in Ù-du-ḫu-duki wa NI-abki. Ur-sá-umki 75.10169 § 79: 60 udu kú U.; 75.2598 § 123: 60 udu kú U.; 75.10167 § 80: 30 udu kú U.; 75.2403 § 108: 60 udu kú U.; 75.2516 § 107: [60(?) kú U.; 75.2075 § 113: 60 udu kú U.; 75.2397 § 112: 30 udu kú U.; 75.11010 § 69: 30 udu en U.; 75.2441 § 75: 30 udu še-ba U.; 75.2517 § 136: 30 udu en U.; 75.2635 § 78: 60 udu kú U.; 75.1764 § 120: 60 gukkal kú U.; 2238 § 108: 30 udu še-ba U.; 75.1945 § 90: 30 udu kú U.
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
27
28
Alfonso Archi
3.2. Cereals expenditures 3.2.1. Flour and bread Ar-miki ARET IX 5 § 5: 7 gú-bar še ninda 7 gú-bar ŠE+TIN (1 month) A.; 6 § 3: 14 gú-bar še ninda (1 month) A.; 8 § 4: 7 gú-bar še ninda 7 gú-bar ŠE+TIN (1 month) A. Kiški wa Ib-al6ki ARET IX 26 rev. II 4–6: 1 pisan bappir K. I, III 8–10: 4 ninda-sig15 K. I. Ma-ríki ARET IX 41 rev. I 6–8: 10 gú-bar še dam M.; 68 rev. VII 9–10: 18 gúbar za-la-tum M.; 102: 20+20+20+20+30+10+13 gú-bar À-ši-ḫu dumunita ḪI-da-ar, 5+5+5+25 gú-bar ḪI-da-ar. Ur-sá-umki ARET IX 70 obv. IV 2–4: 72 gú-bar še en U.; 71 obv. II 2–4: 132 gú-bar še U. 3.2.2. Malt, gišgal-titab (in la-ḫa “jar” or dar-áb: ⅓ of la-ḫa) Ar-miki ARET X 102 obv. V 10–12: 2 é-duru5ki (= 40 men) lú-kar A.; 103 § 28: 1 sìla 2 an-zamx (a day, for 24 days) 2 é-duru5ki lú-kar A.; 105 § 32: 1 sìla lú-kar 2 é-duruki A. Gàr-muki ARET IX 61 rev. II 6–9: 3 la-ḫa en G. Ḫu-za-nuki ARET X 104 § 13: 1 sìla 2 an-zamx (a day, for 24 days) 2 é-duruki (= 40 men) Ḫ. Ib-al6ki ARET IX 67 § 3: … SA.ZAxki wa Ib-al6ki. Ma-ríki ARET IX 61: obv.VI 9–VII 1: 7+9 la-ḫa M.; 66 rev. II 9–10: 2 gú-bar šetitab M.; ARET X 102 obv. IV 11–12: 2 é-duruki (= 40 men) M..; 103 § 23: 1 sìla 2 an-zamx (a day, for 24 days) 2 é-duruki M.; 105 § 9: 1 sìla (a day, for 24 days) 2 é-duruki M.; 106 § 14: 5 sìla 2 an-zamx (a day, nag SA.ZAxki “drink at the palace”) 8 é-duruki (160 men) M.
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Guests at the Court of Ebla
Na-gàrki ARET IX 66 rev. III 2–3: 2 gú-bar še-titab N.; ARET X 102 obv. V 7–8: 2 é-duruki (= 40 men) N.; 103 § 28: 1 sìla 2 an-zamx (a day, for 24 days) 2 é-duruki N.; 105 § 22: 1 sìla 2 (a day, for 24 days) 2 éduruki N.; 106 § 23: 2 sìla 4 an-zamx (a day) (a day, nag SA.ZAxki “drink at the palace”) 4 é-duruki (80 men) N. NI-ra-arki
ARET X 104 § 11: 1 sìla 2 an-zamx (a day, for 24 days) 2 é-duruki N.; 106 § 37: 3 sìla 2 an-zamx (a day, nag SA.ZAxki “drink at the palace”) 5 éduruki (100 men) N.
3.3. Oil, ì-giš (du10), expenditures Ar-miki ARET IX 77 I 6–8: 6 sìla lú-kar A., rev. I 1–3: 3 sìla lú-kar A.; 79 § 11 = 80 § 18: 3 sìla šu-i (for 5 months) A.; 82 obv. IV 10–12: 2 sìla lú-kar: 2 people (na-se11) A., [x] sìla lú-kar 12 people: month II) A., V 9–15: 2 sìla Itigu 2 people, 3 sìla lú-kar A. (month II-bis), VI 12–17: [x] sìla Itigu 3 sìla lú-kar A. (month III), VIII 7–12: 2 sìla Itigu 3 sìla lú-kar A. (month IV), rev. II 1–6: 2 sìla Itigu [3 sìla lú-kar] A. (month V), III 9–11: 2 sìla Itigu 3 sìla lú-kar A. (month VI), IV 12–13: 3 sìla lú-kar A. (month VII), VII 2–4: 3 sìla lú-kar A. (month VIII); 84 rev. III 6–8: 6 sìla lú-kar A. (month II), IV 10–12: 5 sìla lú-kar A. (month [x]), VI 3–5: 6 sìla lú-kar A. (month [x]). Bur-ma-anki ARET IX 74: obv. II 7–8: 1 sìla B.; 81 obv. I 5–6: 1 sìla B.; 82 obv. I 3–4: 2 sìla en B. Du-luki ARET IX 77 obv. II 6–7: 1 sìla D., rev. II 1–2: ½ sìla (two months); 82 obv. V 19–VI 2, VII 2’, rev. I 4, II 15, III 14, IV 16, VII 10–11 (months IIbis, -VIII); 83 obv. II 7–III 1; 84 obv. VII 2–3, rev. I 11–12, III 14–15, VI 11–12 (three months): (in all the passages) 1 sìla 1 diviner from D. Du-ubki ARET IX 74 obv. II 5–6: 2 sìla D.; 81 obv. I 3–4: 1 sìla D.; 82 obv. I 5–6: 2 sìla en D. Gàr-muki ARET 74 rev. I 1–2; 1 sìla G.; 81 obv. I 7–8: 1 sìla G.; 82 obv. II 1–2: 2 sìla en G. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
29
30
Alfonso Archi
Gú-da-da-númki ARET 74 rev. II 1–2: 1 sìla G.; 81 obv. II 6–7: 1 sìla G.; 82 obv. II 3–4: 1 sìla en G. I-bí-bubux(NI)ki ARET IX 74 rev. I 6–II 1: 1 sìla I.; 78 obv. I 1–II 1: 5 sìla (for 1 month) en I.; 81 I 9–II 1: 1 sìla I.; 82 obv. I 11–12 2 sìla I. Ì-marki ARET IX 74 obv. II 3–4: 2 sìla Ì.; 81 obv.II 2–3: 1 sìla Ì.; 82 obv. I 7–8: en Ì. Lum-na-nuki ARET IX 74 rev. I 3–4: 1 sìla Ì.; 81 obv. II 4–5: 1 sìla Ì.; 82 obv. I 9–10: en Ì. Ma-ríki ARET IX 79 § 9 = 80 § 16: 18 sìla šu-ra M. (for 5 months) NI-la-arki
ARET IX 75 obv. I 4–II 1, III 3–6 and rev. II 6–III 2: 1 sìla for Ennamalik (lú-kar, see ARET IV 3 obv. II 3–5) and 1 sìla for the son of the king (for 3 months); 76 obv. I 4–6, III 5–rev. I 3, and II 4–8: 1 sìla for Enna-malik and 1 sìla for the son of the king (for three months); 77 obv. I 4–5: 2 sìla Enna-malik, II 8–III 2: 1 sìla for the son of the king, V 1–5: ½ sìla for the son of the king and 1 sìla Enna-malik (for two months); 81 obv. III 1–3: 1 sìla Enna-malik, III 6–rev. I 1: 1 sìla dumu-nita en (for 1 month); 82 obv. V 6–8: 2 sìla Enna-malik, VI 9–11: 2 sìla Enna-malik, VIII 5–6: 2 sìla Enna-malik, rev. I 11–13: 2 sìla Enna-malik, III 7–8, 2 sìla Enna-malik, IV 10–11: 2 sìla Enna-malik, VI 18–19: 2 sìla Ennamalik (months II–VIII); 83 obv. I 3–5: 2 sìla Enna-malik (for 1 month). Ra- à-akki ARET IX 74 obv. II 1–2: 2 sìla R.; 81 obv. I 1–2: 1 sìla R.; 82 obv. I 1–2: 2 sìla en R. Ur-sá-umki ARET IX 74 rev. II 3–5: 5 sìla en U.; 81 obv. III 4–5: 1 sìla U., rev. I 2– 4: Zimisu (ba-da-lum); 82 obv. I 13–14: 2 sìla en U.
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Guests at the Court of Ebla
31
4. Kings, elders and their retinues at Ebla Several kings and their retinues visited Ebla. ARET IX 76 and 75 register monthly deliveries of 10 sìla of oil for unnamed kings, and 3 sìla for “the sons of the kings”, for a total of six months, starting from iti ir-me (month IX), until iti è (month XI) in the first document, and from iti šuku (month XII) until iti še-kídkud (month II). There are similar passages in other documents of this archive, e. g. 77 §§ 1, 6: 21 sìla and again 10;5 sìla for unnamed kings, for months VII and VIII; 81 rev. I 6–II 1: 1 sìla each (about 1 liter) for the nine kings, plus Enna-Malik of NIlar, the son of the king of NIlar, and 1 sìla for, “the sons of the (previous) kings”, month XII; 83 obv. I 1–2: 21 sìla for unnamed kings for month VI. These kings may be identified on the basis of the lists in nn. 74, 81, and 82 § 1, as those of Bur-ma-anki, Du-ubki, Gàr-muki, Gú-da-da-númki, Ì-marki, I-bíbu bux(NI)ki, Lum-na-nuki, Ra- à-akki, Ur-sá-umki.19 All these nine cities belong to the group of the allied kingdoms who received yearly sets of clothes for their kings, elders and other officials, and reciprocated with small amount of silver and clothes.20 These kingdoms covered a large area, from the region of Gaziantep (Urša um) to the east of the Euphrates, north of the Syrian-Turkish border, as far as Emar to the south. NIrar (NIlar in the texts of archive L. 2712, with /l/ for /r/) presents a peculiar case: according to ARET IX 81 obv. III 2–3 there was a certain Enna-malik, a merchant, lú-kar, who represented the city (instead of its king, differently from the other cities). It appears that he was present in Ebla in many different months, and a son of his king was with him for certain periods (above, 3.3.). Urša um was represented by Zimisu, its “minister”, ba-da-lum, who also received 1 sìla of oil. Dulu (farther to the north) belonged also to this group of cities which maintained regular relations with Ebla (see above 1., 3.1.1., 3.2.1., 3.3.); its king, however, did not travel to Ebla in the two or three years considered above. These kings did not receive flour or breads, with the exception of the king of Urša um, who received a large amount of barley, and the king of Garm(i)u(m), who received three jars of malt (above, 3.2.2.; 3.3.). Considering the allotments of oil, one should accept that these kings came to Ebla every month for a certain period, or stayed at Ebla for long periods. In the case of ARET IX 77, they received oil in the months VII and VIII; then, according to ARET IX 76 and 75, they received oil each month, from month IX to month II. This is difficult to explain, unless we presume that these amounts of
19
Cfr. Milano, L. 1990, 237, 241. In ARET X 82 obv. II 1–3 it is stated explicitly that this oil was for the kings of these cities. 20 See above, section 1. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
32
Alfonso Archi
oil were sent to the residences of these kings practically every month, what would be also strange. The sheep texts (above, 3.1.1.) offer a picture which coincides in part. Text 75.2403 attests to the presence at Ebla in the same month (IX) of the kings of Burman, Dub, Garmu, Gudadanum, Ibibu (two other names have been cancelled) (§§ 33, 79). During the period of about two years the kings of Dub/Tuba and Imar were in Ebla in three different months; the king of Urša um in five different months; that of Garmu even more frequently. In total, in the two years documented by this genre of texts, these are the months in which foreign kings are said explicitly to have been at Ebla (in some other cases it is possible that the term: en, “king”, was omitted). Burman Month IX, 75.2403 § 79 (with elders and men, guruš). Dub Month IX, 75.2403 § 33, §79 (with elders and men, guruš). Month IX, 75.11365 § 47. Month X, 75.2397 § 69. Month [x], 75.2441 § 46). Garmu Month I, 75.2517 § 80 (12 sheep for taking omens). Month II-bis, 75.10160 § 19 (22 sheep for taking omens). Month III, 75.1764 § 55 (5 udu for taking omens). Month III, 75.2238 § 99. Month IV, 75.10168 § 32 (8 sheep for taking omens). Month V, 75.2516, § 78, § 105 (26 sheep for taking omens in Lumami). Month VIII, 75.10167 § 21 (6 sheep for taking omens). Month IX, 75.2403 § 75, § 79 (with elders and men), § 103 (16 sheep for taking omens), § 107 (the king received 3 sheep in Dabinadu, together with the king of Ibibu). Month IX, 75.11365 § 78 (45 sheep for taking omens). Month X, 75.2075 § 66. Month X, 75.2397 § 61 (21 sheep for taking omens). Month [x], 75.2441 § 32 (34 sheep for taking omens). Gudadanum Month IX, 75.2403 § 79 (with elders and men, guruš). Ibubu Month IX, 75.2403 § 79 (with elders and men, guruš), § 107 (the king received also 3 sheep in Dabinadu, together with the king of Garmu), § 111 (2 sheep which the king offered to Dagan in Dabinadu).
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Guests at the Court of Ebla
33
Imar Month IV, 75.1945 § 83 (in NIab, offering to Kamiš). Month IX. 75.2403 § 112 (2 sheep which the king offered in Dabinadu). Month X, 75.2075 § 62. Month [x] § 70 (in Asallugu). Lumnanu Month II-bis, 75.2635 § 60. Month III, 75.1764 § 65. Ra ak Month X, 75.2075 § 112 (the king received 2 sheep as victuals in Uduḫudu and NIap). Urša um Month I, 75.2517 § 136 (30 sheep for the king). Month II, 75.2398 § 62 (10 sheep). Month III, 75.1764 § 64 (1 sheep). Month VII, 75.11010 § 69 (30 sheep for the king). Month IX, 75.11365 § 46 ([1] sheep). Uzamu Month II-bis, 75.2635 § 57. The situation which emerges from these data is represented in a peculiar way by Urša um. Its king was at Ebla or in its territory in five different months over the twenty-two documented by the monthly texts concerning the distribution of sheep. In only two cases did he receive a single sheep; in the others, ten, thirty, and again thirty sheep. In total, people from Urša um came to Ebla in fifteen different months. It must have been a large delegation given that it usually received sixty sheep (3.1.1., 3.1.2.). In some cases Zimisu, the vizier (badalum) could have been at its head (3.3); it is possible, however, that in other cases the scribe did not feel it necessary to mention that the king himself came. The distance between Gaziantep (the most probable identification for Urša um) and Aleppo is 124 km; a further 60 km have to be added in order to reach Ebla. The archives do not add the slightest piece of information to justify the presence of all these people.
5. Messengers, merchants and other foreign people at Ebla, in particular from Armi Messengers, lú-kas4, came from Dulu(m) (from the north), Ibal (in the Selemiye region), Nagar, and Kiš. Their presence is explained by the diplomatic negotiations which were held in those particular years (2.2.).
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
34
Alfonso Archi
5.1. Kiš, Gasur, and Nagar Ruzi-i(l) of Kiš received 2+1 sheep by the minister Ibbi-zikir (month XII) for his departure (?) from Ebla (2.2.). “Messengers”, kas4-kas4, from Kiš were present at Ebla in months XI, XII, and in another text where the name of the month is not preserved, (3.1.1.). Men from Kiš and Ibal received also flour and bread (3.1.1.). A delegation of 2 people from Gasur, the city east of Assur, regularly received 4 sheep. They were present at Ebla in these months (over a period of 22 months): I, III, IV, IV (of a second year), V, VII, VIII, IX, X, XII. They used to stop in Dulu(m) on their return journey, a city north of the line Urša um - Ḫarran (north of the present Syrian-Turkish border), close, therefore, to the Samsat plain (Dulu could be identified with Titriș). It belonged to the group of citystates bound to Ebla. On one occasion the Gasur delegation was associated with people of Armi (75.10168). A group of 40 men (2 é-duru5ki), and in one case even of 80 men from Nagar stayed for long periods at Ebla (3.2.1.).
5.2. Mari People from Mari received sheep at Ebla in months I and VI (3.1.1.); in the town of NIgimu in month V (3.1.2.). In 75.11010 (month XI) § 85, 660 sheep (for) Mari (6 mi-at 60 udu Ma-ríki 2 mi-at udu nídba [unwritten]), are registered in the sections of the expenditures for “travels”, kaskal-kaskal. They were perhaps allotted to a large Eblaite delegation to Mari; see further 75.1945 § 103, month XII: “3 sheep: victuals (for Eblaite) men in Mari (3 udu kú guruš-guruš in Ma-ríki)” (month IV) (2.3.2). The allotments of malt register the presence of a large number of men from Mari: 40 (2 é duru5ki) in ARET X 102 (and also 40 men from Nagar and 40 lú-kar from Armi, obv. V 7–12); again 40 (for 24 days); even 160 men in ARET X 103 § 14 (3.2.1.). ARET XX 22 § 62 registers the allotment of 735 “KIN” measures of wool for “490 merchants of Mari”, lú-kar Ma-ríki, a number not attested in other documents! This text has to be dated from the year IZ 12 on, probably in the years documented by the sheep texts. Usually, it was Ebla which imported wool and sheep from Mari (Archi, A. 2018a). The unusual number of these merchants could be explained by this particular trade. 5.3.1. Armi Particular intense were the relations with Armi (probably Samsat), a powerful state delimiting the area under Ebla’s hegemony to the north. Its king did not belong, in fact, to the group of the nine kings who regularly received the gift of 1 sìla of oil (above, 3.3.; 4.): he did not come personally to Ebla to swear peace
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Guests at the Court of Ebla
35
in the temple of Kura. When Armi reached an agreement with Ebla, in the 5th year of minister Ibbi-zikir, it was a certain Mimiadu who represented his king21 (see above 3.1.1., 3.2., 3.3.). Its merchants, lú-kar, often travelled to Ebla, and a delegation led by Buli and Arša-tilu/dalu, two important officials of Armi qualified as “merchant”, (lú-kar), reached Ebla in three different months: II (75.3858), IV (75.1945), VIII (75.10167). These merchants were numerous, judging from the large number of sheep they consumed, together with other people of their city (3.1.1.): 75.2238 §§ 70, 87: 15 + 38 sheep; 75.10167 §§ 52, 53, 54, 55: 12 + 8 + 8+ 4 sheep; 75.2398 § 41: 28 sheep; 75.10103 §§ 9, 87, 88: 9 + 30 +7 sheep; 75.2517 § 90: 33 sheep; 75.2635 § 69: 30 sheep; 75.1764 §§ 60, 61: 15 + 4 + 13. In a few cases their number has been given: ARET X 21 § 1: lú-kar A. (i.e.) 12 men; 102 obv. V 10–12, and 105 § 32: 2 é-duru5 (i.e. 40 men) lú-kar A. Also three texts concerning distribution of malt breads for beer count 40 individuals of these merchants (2 é-duru5ki lú-kar Ar-miki) (3.2.2). They received also oil (3.3.). Tubuḫu-Hadda, the son of the minister Ibbi-zikir, gave sheep to men of Armi, in three different months, for “the marriage with the bur-kak rite of their women”, (x) udu Du-bù-ḫu-d À-da ì-na-sum níg-mu-sá-níg-mu-sá bur-kak-burkak dam-dam-sù, 75.1173 § 38 (month III); 75.10167 (month IV); 75.2238 (month XI). Had women of Armi married men of Ebla, or vice versa? An annual account, 75.2538, gives the total of 21,220 sheep expended in one year, 306 of which (1/70; sufficient for 4950 meals) were allotted to people of Armi.22 A small text concerning 3 minas of tin melted in 30 minas of copper, “competence (níg-ki-za) of Tubuḫu-Hadda”, is dated to: “month IX. Year (in which people of) Armi resided in Ebla”, iti za-lul DIŠ mu al6-tuš Ar-miki in Ib-laki (75.1310 rev. I 3–II 5).23 ARET XX 13 lists more than 8200 men employed as dependents of the palace, SA.ZAxki; among these, there are also 221 men from Armi (§ 8). This situation is confirmed by a similar document, ARET XX 18 § 45, where, according to § 45, 1150 “KIN” measures of wool were assigned to “(men of) Armi who resided in Gizan”, Ar-miki al6-tuš Gi-za-anki. According to ARET XX 22 § 63, instead, 153 individuals (na-se11) of Gizan and Armi resided in Darašum. Gizan was just a small place in the Eblaite kingdom north of Karkamiš,24 where troops 21
Archi, A. 2011, 15 = Archi, A. 2015b, 450. See already Archi, A. 2011, 19–21 = Archi, A. 2015b, 458–462. For the lú-kar of Tisum, see also in 3.1.1. 23 The first part of the document has been published in Archi, A. 1981, 5. Basing on this colophon, one could give the following interpretation of the colophon in ARET X 2 rev. IV 5–9: DIŠ mu til DU-DU-a Ar-miki “Year (when) was completed the going (of the people) of Armi”. Both documents are dated to month IX (iti ir-me = iti za-lul). 24 Archi, A. / Piacentini, P. / Pomponio, F. 1993, 244–245. 22
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
36
Alfonso Archi
of Armi (on that occasion allied with Ebla) gathered for a campaign against Nabu in the year IZ 6, 75.1381 obv. IX 16–X 5: “180 clothes (to people of) Armi stationed (al6-tuš) in Gizan (and) going to the military expedition (against) Nabu” (è si-in níg-kas4 Na-bùki).25 5.3.2. The nax(AN.AN)-ra-mu delegation of Armi in the city of Ebla The journey of the nax-ra-mu of Armi fell in month II, iti še-kíg-kud, and required large amounts of food supply, because of the numerous delegation. ARET IX 95 and X 89 are parallel documents registering expenditures of beer mash. Both concern the same consignees; the amounts in X 89 are larger, while in ARET IX 95 two expenditures are added. The sections concerning month II are the following: ARET IX 95 § 1: 23 gú-bar [= 552 sìla] “GIŠGAL”-titab In-ma-lik wa Dubù-ḫu-ma-lik ì-na-sum lú nax(AN.AN)-la-mu Ar-miki; § 2: 30 lá-3 gú-bar [648 sìla] “GIŠGAL”-titab Ba-za-a ì-na-sum SA.ZAxki lú nax-la-mu Ar-miki DIŠ mu ga-tim iti še-kíg-kud. ARET X 89 § 1: 15 la-ḫa “GIŠGAL”-titab 44[+2? dar-áb] [= 890 / 910 sìla] In-ma-lik wa Du-bù-ḫu-ma-lik ì-na-sum lú nax-la-mu Ar-miki; § 2: 11 laḫa “GIŠGAL”-titab 50 dar-áb [830 sìla] Ba-za-a ì-na-sum SA.ZAxki lú naxla-mu Ar-miki iti še-kíg-kud. “x beer breads Inma-malik and Tubuḫu-malik have given: which is of the n. of Armi. x beer breads Baza a has given to the palace: which is of the n. of Armi. The year preceding (mu ga-tim) (in which this document was drawn up); month II”. The expenditures of cereals for the “house of the king”, é en, and the “women”, dam, (employed in menial and manufacturing tasks) for that period were registered in another document, ARET IX 3. The month in which the nax-ra-mu of Armi were present needed these amounts of barley, § 1: 871[+x] gú-bar of barley, rations (for) [the house of the king]; 110 gú-bar of barley, rations (for) the women. Month II, in which Armi, (that is) the n., (came) to the city (of Ebla)”, iti še-[kíg-kud] lú Ar-[miki] nax!(AN.AN.AN)-r[a-mu] si-i[n] uruki. One refers to this month in another two texts. ARET IX 104 (= A; quoted here below with a different numbering of the sections) follows in a very terse way the movements of the king over “2 years (and) 5 months, (together with) the coming of (people of) Armi to the palace”, rev. IV 2–6: 2 mu 5 iti ì-ti Ar-miki si-in
25
Other allotments of clothing follow. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Guests at the Court of Ebla
37
SA.ZAki.
ARET IX 27 (= B) registers the expenditures of “semolina”, za-la-tum, for the same period.26 A § 1: The king went out: month IX. Months X, XI, XII. Arrival of (the delegation of) Armi to the palace (ì-ti Ar-miki si-in SA.ZAki) in month I (iti d A-dam-ma-um). (The months IX-XII:) three years (ago) (3 mu). To this event could refer the following passage of the letter ARET XVI 10 § 2 sent by the king to Tubuḫu-Hadda, son of the minister Ibbi-zikir: “Concerning the 1000 (men) of Armi (at) the Palace (for) the circumambulation in month X … ” (1 li-im Ar-miki SA.ZAki šu-mu-nígin in iti ḫu-lumu). B (§§ 1–6) 180 g(ú)-b(ar) (measures) of flour for each of the months IX, X, XI, XII, and I of the following year. “Total: 900 g.-b. of zalatum: expenditures for 5 months of the 3rd year, (that of) the returning of (the delegation of) Armi to the palace (è 5 iti 3 mu ì-ti Ar-miki si-in SA.ZAki)”. A § 2: Month II: (the king) went (DU); and (in) month III he went (to) the cities of Ebla (uruki-uruki Ib-rak i!). Month IV: (end of) the circumambulation (in) the city (i.e. Ebla) and staying (there) (uruki šu-mu-nígin wa al6-tuš). Month V. A § 3: Month VI: (the people of) Armi went (DU) (i. e. left), and the king went out to the city (wa è en si-in uruki). A § 4: Months VII, VIII, IX, X, XI, XII (of the preceding year). Months I, II. A § 5: Month II-bis: nax-ra-mu of Armi (came) to the city (si-in uruki); (iti še-kíd-kud-II). B (§§ 7–15) 44 g.-b. of flour for month II; 13½ g.-b. for each of the months III, IV, V, VI, VII, VIII; plus 150 g.-b. for the returning of the king (from) the circumambulation (to) the city (i.e. Ebla), (kú ì-ti en lú šu-mu-nígin uruki). Total: 275 g.-b.: expenditures for the circumambulation (è lú šu-mu-nígin). B (§§ 16–20) Flour (sig15) for months IX, X, XI, XII. Totals: 400 + 330 g.-b., rations (še-ba) for 4 months. A § 6: Months III, IV, V, VI, VII, VIII, IX, X, XI, XII (of this year: in which the document was written). B (§§ 21–27) 80 g.-b. of flour for each of the months I, II, II-bis, III IV, V, VI. 26
On the term za-la-tum, see Milano, L. 1987, 528. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
38
Alfonso Archi
B (§§ 28–32) Semolina, flour, cerals, malt for the king and the elders at NEnaš and at the palace. Month VII. B (§ 33) Total: 840 g.-b. of flour: expenditures for 8 months (è 8 iti). A § 7: (Total:) 2 years (and) 5 months [= 29 months]. (Concerning) the coming of (the people of) Armi to the palace”, (2 mu 5 iti ì-ti Ar-miki si-in SA.ZAki). [cfr. B: 5 months (§ 6) + 7 months (§§ 7–15) + 4 months (§ 20) + 8 months (§§ 21–27: 7; §§ 28–32: 1). Total: 24 months]. People of Armi, therefore, came to Ebla in the 1st month of the year preceding the drawing up of this document, and left five months later (in the 6th month). The nax-ra-mu of Armi came again after eight months, in the intercalary month (month II-bis) of the following year (the year in which the document was drawn up, in month XII). Their departure was not registered. L. Milano (1990: 26, 304) noted the parallelism between these two passages: ARET IX 8 rev. V 10–14: (Total of the people who have received rations). iti še-kíg-[kud-II] lú ib-šeš Ar-miki si-in SA.Zaxki. ARET IX 104 rev. II 2–6 (cfr. above): nax-ra-mu Ar-mi si-in uruki; iti še-kíd-kud-II. M. Krebernik (1996: 26) could suggest therefore that AN.AN should have in this case the value nax (not nab) basing himself on the equivalences of the Lexical Lists nos. 236, 237: ib-šeš-II mí-du11 = ga-ma-lum; ib-šeš-II mí-du11-ga = ra-amu-um, from gamālum and râmum respectively; “beloved”.27 The šeš-II-ib were young men of the aristocracy who served as temporary members in a religious confraternity (Archi, A. 2002). The scribes of the archive L. 2712, to which the texts of ARET IX and X belong, use the writing: ib-šeš(-II); those of the central archive:28 šeš-II-ib.
27
Bonechi (1997, 509–517) has suggested to read dingir-dingir la/ra-mu instead of NABra-mu, deriving ra-mu (as well as the second term in the formula: dingir ì-ra-mu) from *rmy; cfr. Akk. ramû “to take up residence; to dwell”. According to him, it was the deity who “prende demeure”, while ir-mi should mean “un monument sacré, probablement un ‘édicule’ ou ‘stèle votive’”. The term AN.AN.DU, in ARET II 34 (= ARET XIII 16 and dupl. 17) is considered by him a variant: dingir-dingir gub. I cannot follow him in any of these interpretations. 28 A letter of the king addressed to Tubuḫu-Hadda, the son of the minister Ibbi-zikir (ARET XVI 10), of the very last years, mentions “provisions (for) 1,000 men of Armi who will return (to) the Palace in month X”, ma-na 1 li-im Ar-miki SA.ZAki šu-munígin in iti ḫu-lu-mu (§ 2). For ma-na /mawn-a(m)/ from *mwn “to provide for food”, see Fronzaroli, ARET XVI: 52 ad § 11. The context is rather obscure. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Guests at the Court of Ebla
39
6. “Taking an omen”, šu-du8 máš, at Ebla People from four cities are said to have “taken an omen (through extispicy)”, šu-du8 máš, at Ebla; no reason is given.29 In the case of Ibubu (1 consultation), the name of the city is reduplicated, referring to a plurality of individuals. Only for Gudadanum is the name of a diviner given: Masa-malik; he performed possibly all of the five consultation in the twenty-two months documented by the sheep accounts (one consultation needed 19 sheep). Much more numerous were the consultations performed by people of Arḫadu and Garmu: 8 and 11 respectively. Although the kings of both cities came from time to time to Ebla, it is unlikely, however, that these consultations concerned political relations. These kings were included among those who received sets of clothes as ceremonial gifts (Archi, A. 2018b), but the two city-states were not important, and did not reciprocate such gifts (at least according to the mu-DU documents).30 Their diviners, instead, enjoyed great authority. This is demonstrable at least in the case of Arḫadu. When the minister Ibbi-zikir left for Mari to establish the terms of a peace treaty after his victory, he sacrificed 6 sheep to propitiate the gods; moreover, “(the diviner of) Arḫadu received 7 sheep for taking an omen (concerning) Mari”, 7 udu šu-du8 máš Ar-ḫa-duki šu-du8 Ma-ríki, 75.1945 rev. VI 19–24 (see above 2.2.; Archi, A. 2010, 54–55 = Archi, A. 2015, 698).
7. Foreign workers and prisoners 32 men (ur4, “shearer / carrier (?)”) from Imar, who “did not go to Alaga”, together with 138 men from “Ebla and the palace”, are registered in 75.2012. Alaga was a collection point for workers or recruited men. Another text lists “gendarmes”, lú àga-ús, and “prisoners (?)”, šu-du8, “resident”, al6-tuš, in Alaga. Among these there were 122 ur4 and 60 “people”, na-se11 from Imar, together with 20 men from Lumnanu, and 10 men from Kablul who were “resident (tuš) in Gasur”. Imar enjoyed a particular relationship with Ebla; its king Ruzi-damu had married Tiša-lim, an Eblaite princess (Archi, A. 1990 = Archi, A. 2015b, 363– 390). In general, one has to take into account a certain mobility of groups of men. A couple of “field texts” mention few “houses”, é, of (people from) Iritum (Irrite), 75.1668 rev. II 4–5, III 2–3; 75.2588(+) rev. II 3–4, III 3–5.
29
The passages are quoted in 3.1.1. Notice that on two occasions the people of Arḫadu joined those of Dulu in coming to Ebla.
30
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
40
Alfonso Archi
8. Visitors and goods: the limits of bureaucratic accounting Administrative documents usually register each issue or revenue, with the exception of the yearly accounts, which may have cumulative registrations. In the case of goods which are not valuable (such as, instead, metals and textiles) the documents were destroyed after a period of three or four years. There is therefore also a chronological limit for some sectors. The reason for these transfers of goods was seldom given, so it is very difficult to explain the frequent presence at Ebla of some kings of the allied cities and such masses of foreign people, which seems to find no comparable situation even in the well documented short period of another regional kingdom, that of Mari of the Amorite period. The years considered here were particular full of dramatic events: the wars against Ibal, the confrontation with Mari (2.2.), the strong presence of the representatives of Armi (3.1.1; 3.3.; 5.3.1; 5.3.2.). What brought the king of Urša um to Ebla in five different months over the twenty-two documented by the sheep texts? Why were the diviners from Arḫadu and Garmu in such demand (3.1.1)? Finally, the presence of 490 merchants (lú-kar) of Mari” (ARET XX 22 § 62; above, 5.2.) may be explained by the intense trade of sheep and wool between the two cities. In general the documentation points to a minimalist exchange of luxurious goods between the courts. The yearly delegation of Mari, led by its steward (sagi), brought just 10 or 20 minas of lapis lazuli and several clothes,31 receiving in exchange 1 or 2 minas of gold, 1 mina and some other smaller amounts of silver, besides the usual clothes (Archi, A. 1999, 147–152 = Archi, A. 2015, 180–187)? Also the ceremonial gifts between Ebla and Dugurasu (i.e. Tukriš) in West Iran had a similar scale (Archi, A. 2016, 40–43). Parallel to the ceremonial gifts, was there also, in western Syria an intense movement of common goods?
I II II-bis III IV V VI VII VIII IX 31
Early Semitic Calendar
Local Calendar
i-si ig-za ig-za-2 za- à-tum(/za- à-na-at) gi-NI ḫa-li(-du) i-rí-sá ga-sum a5(NI)-nun(-na-at) za-lul
d
A-dam-ma(-um) še-kíg-kud še-kíg-kud-2 d AMA-ra nídba dGa-mi-iš be-li / GIŠ-gál-tak4 nídba dAš-da-bíl ì-DU nídba d À-da NI-la-mu / ir-me
On lapis lazuli at Ebla, see Archi, A. 2017b. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Guests at the Court of Ebla
X XI XII
i-ba4-sa MA×GÁNAtenû-sag MA×GÁNAtenû-egirx
41
hu-lu/ru12-mu è šuku
Fig. 1 – The months of Ebla.32
Abbreviations ARET
Archivi reali di Ebla. Testi, Rom 1985ff.
Bibliography Archi, A., Ancora su Ebla e la Bibbia, in: Studi Eblaiti 2 (1980) 17–40. – Notes on Eblaite Geography II, in: Studi Eblaiti 4 (1981) 1–17. – Allevamento e distribuzione del bestiame, in: Studi Eblaiti 7 (1984) 45–81. – Imar au IIIème millénaire d’après les archives d’Ébla, in: Mari. Annales de Recherches Interdisciplinaires 6 (1990) 21–38. – The Steward and his Jar, in: Iraq 61 (1999) 145–158 = Archi, A. 2015b, 179– 197. – šeš-II-ib: A Religious Confraternity, in: Eblaitica 4 (2002) 23–55. – Divination at Ebla, in: Fincke, J.C. (ed.), Festschrift Gernot Wilhelm anläßlich seines 65. Geburtstages an 28. Januar 2010, Dresden 2010, 43–56 = Archi, A. 2015b, 687–698. – In Search of Armi, in: Journal of Cuneiform Studies 63 (2011) 5–34 = Archi, A. 2015b, 435–477. – The chronology of Ebla and Synchronisms with Abarsal, Tuttul, Nagar and Nabada, Mari, Kish, in: Sallaberger, W. / Schrakamp, I. (eds.), History & Philology (Associated Regional Chronologies for the Ancient Near East and the Eastern Mediterranean III), Turnhout 2015a, 163–179. – Ebla and Its Archives (Studies in Ancient Near Eastern Records 7), Boston / Berlin 2015b. – Egypt or Iran in the Ebla Texts?, in: Orientalia 85 (2016) 1–49. – The Two Calendars of Ebla, in: Orientalia 86 (2017a), in press. – Lapis Lazuli and Shells from Mari to Ebla, in: Maner, Ç. / Horowitz, M.T. / Gilbert, A.S. (eds.), Overturning Certainties in Near Eastern Archaeology. A Festschrift in Honor of K. Aslıhan Yener, Leiden / Boston 2017b, 34–47. – Sheep and Wool at Ebla: Towards a Quantitative Analysis of the data of Ebla, in: Altorientalische Forschungen 45 (2018a), in press. 32
On the sequence of the months of Ebla, see recently Archi, A. 2017a. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
42
Alfonso Archi
– Ebla and its cities, in: Prechel, D. / Neumann, H. (eds.), Beiträge zur Kenntnis und Deutung altorientalischer Archivalien. Festschrift Helmut Freydank zum 80. Geburtstag (dubsar 6), Münster 2018b, in press. Archi, A. / Biga, M.-G., A Victory over Mari and the Fall of Ebla, in: Journal of Cuneiform Studies 55 (2003) 1–44. Archi, A. / Piacentini, P. / Pomponio, F., I nomi di luogo dei testi di Ebla (Archivi Reali di Ebla Studi II), Roma 1993. Bonechi, M., Lexique et idéologie royale à l’époque proto-syrienne, in: Mari. Annales de Recherches Interdisciplinaires 8 (1997) 477–535. Catagnoti, A. / Fronzaroli, P., Testi di cancelleria: il re e i funzionari, I (Archivi Reali di Ebla XVI), Roma 2010. Cavigneaux, A., Nouveaux textes de Mari Ville II (campagnes 1998 à 2007), in: Mari, ni Est, ni Ouest (Syria, Supplement II, 1), Beirut 2014, 291–340. Fronzaroli, P., Testi di cancelleria: i rapporti con le città (Archivi Reali di Ebla XIII), Roma 2003. Krebernik, M., Neue Beschwörungen aus Ebla, in: Vicino Oriente 10 (1996) 7– 28. Milano, L., Food rations at Ebla: A Preliminary Account on the Ration Lists Coming from the Ebla Palace Archive L. 2712, in: Mari. Annales de Recherches Interdisciplinaires 5 (1987) 519–550. – Testi amministrativi: assegnazioni di prodotti alimentari (Archivi Reali di Ebla IX), Roma 1990. Pasquali, J., “Le roi blessé” dans une formule de datation d’un texte d’Ébla, in: Nouvelles Assyriologiques Brèves et Utilitaires (2012) 31–32, no. 24. Pettinato, G., Culto ufficiale ad Ebla durante il regno di Ibbi-Sipiš, in: Oriens Antiquus 18 (1979) 85–215. – Il calendario di Ebla al tempo del re Ibbi-Sipis sulla base di TM.75.G.427, in: Archiv für Orientforschung 25 (1974–1977) 1–36.
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Ideology and Propaganda Some Reflections on Two Problematic Terms1 Nikita Artemov As far back as a half century ago, Clifford Geertz began his essay Ideology as a Cultural System with the following sentence: It is one of the minor ironies of modern intellectual history that the term “ideology” has itself become thoroughly ideologized.2 Today, this critical observation (as well as many other points he made in his insightful essay) is still valid. The famous ‘Mannheim’s paradox’ is probably only part of the problem:3 I wonder whether the modern tendency to see the world as a battlefield of competing ‘ideologies’ is not, in a sense, as ideological as the particular political discourses we are daily confronted with through mass media. Unhappy with the contemporary use of the term, Geertz pleaded for defusing it and abandoning the evaluative concept of ‘ideology’, on the one hand, and for the “perfection of a conceptual apparatus capable of dealing more adroitly with meaning” and “a more exact apprehension of our object of study”, that is, for more theoretical reflection on what ideology is and how it works, on the other hand.4 Roughly speaking, social and human sciences followed his first plea while ignoring the second one. The term ‘ideology’ is quite commonly used in a descriptive, (more or less) neutral sense today, but, at the same time, it has become even more broad, vague and equivocal, oscillating between different meanings that often contradict each other, with the result that statements about
1
I would like to thank the editors for inviting me to contribute to this volume which is a precious opportunity to express my gratitude to Prof. Neumann to whom I owe the privilege of being able to call myself ‘Altorientalist’. 2 Geertz, C. 1973, 193. The article was first published in Apter, D.E. 1964, 47–76. The ideologized character of the very term ‘ideology’ has been pointed out ever since (cf. Choe, H. 1997, 10). 3 According to this paradox, we cannot expose a viewpoint as ideological without ourselves adopting an ideological viewpoint (Freeden, M. 2003, 15). 4 Geertz, C. 1973, 196, 200 (et passim). © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
44
Nikita Artemov
‘ideology (of XY)’ tend to have implications that are either unclear or not made explicit by the authors.5 It might be useful to briefly recapitulate the origins and the early history of the term ‘ideology’ before considering its usage in Assyriological discourse. A neologism invented 1796 by the French philosopher Destutt de Tracy to refer to the ‘science des idées’, a new discipline whose task would consist in exploring how ideas are formed on basis of perceptions and how they operate,6 ‘ideology’ was turned by Napoleon into a polemical term used to stigmatise the ideas of certain contemporary thinkers (some of whom called themselves ‘idéologistes’ and were ironically described by Napoleon as ‘idéologues’)7 as vain, quixotic fancies, lifeless theories that are of no practical use.8 It was this new, derogatory sense introduced by Napoleon (which soon became popular among European educated public) that provided the point of departure for the usage of the term in Karl Marx’s and Friedrich Engels’ early polemical work The German Ideology (Die Deutsche Ideologie). The composition of this work (written as early as
5
Choe, H. 1997, 9f.; cf. Eagleton, T. 1991, 1ff.; Freeden, M. 2003, 4. The definitions provided by German and English dictionaries are quite telling in that respect. According to Oxford English Dictionary, ‘ideology’ is “a systematic scheme of ideas, usually relating to politics, economics, or society and forming the basis of action or policy; a set of beliefs governing conduct. Also: the forming or holding of such a scheme of ideas” (emphasis mine). Duden prefers to distinguish between two meanings of the German counterpart ‘Ideologie’, the broader and the narrower one: a) “an eine soziale Gruppe, eine Kultur o.Ä. gebundenes System von Weltanschauungen, Grundeinstellungen und Wertungen”, b) “politische Theorie, in der Ideen der Erreichung politischer und wirtschaftlicher Ziele dienen (bes. in totalitären Systemen)”. I doubt, however, that it is always possible to draw a clear line between these two meanings; my impression is rather that they outline two semantic poles between which the actual usage vacillates and that texts written in English and German reveal a similar semantic pattern in that respect. One could argue that political (and critical) connotations of the term never (or hardly ever) disappear completely. The ambiguity of the term ‘ideology’ is an old problem: Already Karl Mannheim felt the need to start his treatise on ‘ideology’ as object of analysis in the new discipline named by him ‘sociology of knowledge’ (from which the career of the term in social science began) by clarifying the term and tracing back its history (Mannheim, 1929, 7ff.). 6 Interestingly enough, de Tracy’s ‘idéologie’ had already a clear social and political dimension, because his ‘science of ideas’ was meant to provide the basis for future education and state organisation (Choe, H. 1997, 56). 7 Napoleon’s polemic was – not unexpectedly – directed against those intellectuals who criticised his authoritarian politics. Of course, he did not confine himself to polemics; thus, he banned de Tracy’s Projet d’Élément d’idéologie from schools (Choe, H. 1997, 60). 8 Choe, H. 1997, 58–63. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Ideology and Propaganda
45
1845/46 but not published in its entirety until 1932) is commonly held to mark the birth of the modern concept of ‘ideology’.9 Although this view is probably not quite correct, the way the word ‘ideology’ was used by Karl Marx and Friedrich Engels is still of interest not only because all major efforts to theorise ‘ideology’ as sociological and epistemological phenomenon were undertaken by Marxist thinkers or thinkers influenced by Marxism (Karl Mannheim, Antonio Gramsci, Louis Althusser)10. The German ‘Ideology’ Marx and Engels attack and ridicule is the contemporary German speculative thought (especially, Young Hegelianism and ‘true Socialism’), or, to put it more precisely, the ahistorical and idealistic conceptions of human history and nature typical of Hegel and his followers. Throughout the work, ‘ideology’ remains a purely polemical term with pejorative meaning whose closest synonym is ‘illusion’. In one instance, however, it occurs in the context of a fundamental theoretical discussion. In the introductory chapter, the authors set forth their own, materialistic philosophy of history (radically different from the vision of those philosophers for whom the human history was, basically, the history of ideas). It is not the ‘ideology’ – the various products of human mind including “the language of politics, law, morality, religion, metaphysics, etc.” – but rather the changing forces and relations of production and the “material intercourse” that determine the historical process (including the history of institutions and ideas).11 In other words, “life is not determined by consciousness, but consciousness by life”. An important inference from this proposition is that “the ideas of the ruling class are in every epoch the ruling ideas”.12 9 Cf. Freeden, M. 2003, 5ff; Choe, H. 1997, 18, 81. However, see the reservations in Choe, H. 1997, 19, 80, 141f. as well as her note on the use of the word (i.e. its almost complete absence) in Marx’s later works ib., 147. It is true that in this book (and in Marx’s thought in general) the word ‘ideology’ has not yet acquired the quasi-scientific quality it has today (“‘Ideologie’ ist noch nicht der heute verwendete gesellschaftswissenschaftliche Terminus”, ib., 80). 10 Freeden, M. 2003, 12–30. 11 Marx, K. / Engels, F. 1958, 26f. “Das Vorstellen, Denken, der geistige Verkehr der Menschen erscheinen als direkter Ausfluß ihres materiellen Verhaltens. Von der geistigen Produktion wie sie in der Sprache der Politik, der Gesetze, der Moral, der Religion, der Metaphysik usw. eines Volkes sich darstellt, gilt dasselbe. Die Moral, Religion, Metaphysik und sonstige Ideologie [italics added by author] und die ihnen entsprechenden Bewußtseinsformen behalten hiermit nicht länger den Schein der Selbständigkeit. Sie haben keine Geschichte, die haben keine Entwicklung, sondern die ihre materielle Produktion und ihren materiellen Verkehr entwickelnden Menschen ändern mit dieser ihrer Wirklichkeit auch das Denken und die Produkte ihres Denkens“ (ibid.). 12 “Die Gedanken der herrschenden Klasse sind in jeder Epoche die herrschenden Gedanken, d.h. die Klasse, welche die herrschende materielle Macht der Gesellschaft ist, ist zugleich ihre herrschende geistige Macht” (Marx, K. / Engels, F. 1958, 46) (English citations are given in translation by T. Delaney and B. Schwartz available at Marx/Engels Internet Archiv, www.marxist.org [2000]). Intellectual production serving
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
46
Nikita Artemov
The “ideas of the ruling class” or “ruling ideas” have been eagerly identified as ‘ideology’ in the last decades (cf. the expressions ‘royal ideology’, ‘imperial/state ideology’, as well as the common use of the term ‘ideology’ for ‘royal/state ideology’ in Ancient Near Eastern Studies)13. However, as soon as the ‘ideologies’ of ancient states and societies become objects of historical studies, problems arise. They can be roughly divided into terminological (concerning the definition of the object of study and our understanding of it), theoretical (concerning the underlying conception of history and society, as well as the understanding of the relationships between ‘ideology’, ‘myth’, ‘religion’, ‘propaganda’, ‘literature’, political power and practices) and epistemological problems (concerning the nature of our sources and the limits imposed by the problems of their interpretation). All these aspects are interrelated and have methodological relevance. The first question to ask is: what do we exactly mean by ‘ideology’? In social science, the term has a more or less precise meaning when it is used with reference to political ideologies.14 In modern societies, these are closely associated with political parties who, in their struggle for power, try to establish intellectual dominance in the public sphere (which applies even to authoritarian states where political power is accumulated by one particular group). However, it is not clear at all whether one can justifiably speak of ‘ideology’ in this narrower sense with regard to premodern societies where political power had, essentially, religious legitimation. In this respect, it is a telling fact that the term ‘ideology’ was coined immediately after the French Revolution: the destruction of “the divine right of the kings” and the end of the “monopoly of the ecclesiastical interpretation of the world” marked the beginning of the age of ideologies.15 In a broader sense, the term is used to refer to “a set of ideas that justifies the domination of one social group by another” or to what provides the “basis of the social representations shared by members of a group”, or, adopting yet another perspective, to the “organization of ideas and related practices into a more-or-less coherent belief-system” (to cite just a few recent definitions).16 But applying the term ‘ideology’ in an undifferentiated way to any “coherent body the interests of the ruling class has its material base in the division of labour, which manifests itself in the ruling class as a division into those preoccupied with production of ideas (the “conceptive ideologists who make the perfecting of the illusion of the class about itself their chief source of livelihood”) and those who devote themselves to more practical matters (like warfare and trade) (ib., 46f.). 13 Cf. e.g. Pongratz-Leisten, B. 2015. 14 Freeden, M. 2003. 15 Geertz, C. 1973, 219–220; Mannheim, K. 1946, 10. Significantly, in his analysis of the formation of political ideologies in Indonesia, Geertz did not use the term with reference to the traditional Indonesian states of the Hindu and Islamic period (ib., 220ff.). 16 Harris, J. / White, V. 2013, 255, s.v. ‘ideology’; Bowker, J. 2000, 266, s.v. ‘Ideology’; van Dijk, T. 1998, 8. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Ideology and Propaganda
47
of (political, moral, religious, cultural, aesthetic) ideas” (the respective ‘coherence’ being, of course, a matter of judgement) leads unavoidably to its semantic inflation. If every socially conditioned idea and practice is considered part of an ‘ideology’, then there is virtually nothing in human life which is not ideological. Seen from this perspective, even saying ‘hello’ is a highly ideological act, since it is performed by individuals to show their compliance with valid social norms and consolidates the fiction of social order based on mutual respect and peaceful togetherness (or, as some German politicians would put it, it is an intrinsic part of the ‘Leitkultur’).17 To describe a text or a visual image as ‘ideological’ in this sense of the word is as meaningful as emphasizing that archaeology investigates the remains of material culture.18 In contemporary Ancient Near Eastern Studies, it is quite common to refer to every kind of idea, image, text etc. somehow related to the legitimization of the royal power or to the representation of kingship and the king as part of ‘royal (or imperial) ideology’. Reasonable as it may seem at first glance, such usage results in the slightly curious situation that the Mesopotamian ‘(royal, state, imperial) ideology’ tends to be identical with the topic of the respective study and with the elements in the sources deemed ideological (or ‘propagandistic’) (or interpreted in that way!) by the author: i.e. with literary motives and poetics of the Neo-Assyrian royal inscriptions (especially with the descriptions of the Assyrian king, his army and the foreign peoples he conquers), the image of the king as expressed in the royal titulary, the functions ascribed to deities and the order in which they are mentioned in myths and royal inscriptions, the use of Ninurta mythology as conceptual framework in Assyrian representations of kingship, art conventions and visual imagery of the Neo-Assyrian royal reliefs, scribal identity promoted by Šulgi’s educational policy etc.19 Even “monumental art decorating public gates at Karkemiš” is, we are told, “a form of propaganda connected to state cults” used “to perpetuate Hittite ideology”.20 Not only very
17 The same applies to distortion of facts as specifically ideological or propagandistic trait. One needs just to listen to the accounts of any family quarrel (and of the incidents that led to it) given by its respective participants to realise that ‘ideology’ and ‘propaganda’ (in the sense of regular attempts to convince the others of the own biased view of reality) are, to some extent, inherent to human nature. 18 This is not to deny that there were phenomena in the Ancient Near East which may be referred to as ‘ideologies’ or ‘ideological’ (the adjective being probably less problematic than the noun); however, more reflection on their nature and a more differentiated approach to them are needed. 19 Cf. Karlsson, M. 2016; Sano, K. 2016; Sazonov, V. 2016; Espak, P. 2015; Bonatz, D. 2005; Maul, St. 1999; Michalowski, P. 1987; Fales, M. 1987; Reade, J. 1979; Liverani, M. 1979. 20 Gilibert, A. 2015, 137. Cf. e.g. the statements that “collective banquets in the presence of royalty were a ubiquitous feature of Mesopotamian political ideology”
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
48
Nikita Artemov
different phenomena are thus subsumed under the same term; the crucial question why a certain motif or idea comes to the fore (or, to the contrary, remains unvoiced or suppressed) in a particular context at a particular moment in history is all too often bracketed out. This often unasked question points to or rather is the second, theoretical aspect of the “ideology problem”. According to Marx, religion, law, morality (as well as other “illusions of consciousness”) do not have a history of their own, but can only be understood properly in the context of social and economic processes determined by the existing mode of production of material life. Similarly, for Karl Mannheim, “the task of a study of ideology” is “to show how, in the whole history of thought, certain intellectual standpoints are connected with certain forms of experience, and to trace the intimate interaction between the two in the course of social and intellectual change”.21 Here, the crucial word is change: malleability of ideas proves their socially conditioned nature. Hence, “a study of ideology” in Mannheim’s or Marxist sense would involve much more than simply tracing the occurrences of a certain motif or idea (or a set of motifs/ideas) in the extant written or iconographic sources and its interpretation. It would be not enough – to take an obvious example of an ‘ideological’ phenomenon in Mesopotamian culture – to observe when the name of the king begins and ceases to be written with the divine determinative, to give a review of textual sources, literary contexts and historical periods in which such writings occur, to speculate on the historical circumstances referred to in the famous account of the ‘Great Revolt’ in Bassetki statue22 and on possible reasons for Narām-Sîn’s deification from which the practice started, to explore the motifs of divine parentage, adoption and election as the possible ideological precursors in Sumerian culture, to state (the rather obvious fact) that the ‘divinization’ of the dead kings in the context of ancestor cult in Ugarit was an altogether different matter or to draw parallels with the divine status of Pharaohs in Ancient Egypt. To understand the phenomenon – which would mean to unveil the hidden motives lying behind it (the motives on which texts expectedly remain silent, since drawing a veil over self-interest is precisely the function of ‘ideology’),23 – (Westenholz, A. 2007, 23) or that “absorbing exotic building expertise and architectural styles was essential to Assyrian royal ideology” (Tudeau, J. 2016, 79). 21 Mannheim, K. 1946, 72. 22 Frayne, D. 1993, 113f. 23 Cf. the often quoted passage from Leo Oppenheim’s Ancient Mesopotamia: “When Assyriologists will be able to follow the fate of individual text groups through the history of their tradition, they will obtain more insight into the workings of this stream and, conceivably, light will be shed some day on ideological preferences and other attitudes that neither the content nor the wording of these texts is likely to reflect directly (italics added by author)” (Oppenheim, L. 1964, 16). It is easy to see that Oppenheim understood ‘ideology’ as something that cannot be “extracted” from texts (or images) in a simple and direct manner. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Ideology and Propaganda
49
an inquiry into its possible social and economic implications would be necessary. Among other things, one would have to ask the question whether the deification of kings and royal encroachments on temple lands formally owned by deities (at least, in the Sumerian south)24 were interrelated and to what extent the former is explainable by the latter. One could object that one does not have to share the Marxist approach to study ideology. Indeed, some authors feel the need to distance themselves explicitly from it;25 the problem is, however, that they usually offer nothing instead.26 To cite a prominent communication scholar (who pleaded for dropping the term ‘ideology’ in media research for this reason), “it would seem that around the idea of ‘ideology’ there is no coherent theoretical scheme that can effectively guide the analysis of the ways in which meanings and values relate to material interests”.27 There is, of course, much more to be said on the issue of theory. One of the first questions one should ask about an ‘ideology’ is surely, whose ideology it is (i.e. whose interests lie behind it). It is clear that the king himself was not the only (and probably not even the most important) author of the ‘royal ideology’. Stating that it was the product of the “ruling class”28 may be a little too simplistic as well, since “the ruling class” was not homogeneous. “Scribal elites” might be a better definition of the part of the ruling class who acted as “conceptive ideologists” (to use Marx’s expression). However, I doubt whether it is correct to conceive scribes and scholars (especially those of high rank) as merely instrumental in relation to the royal power.29 They must have had their own interests which sometimes contradicted those of the crown. A number of texts from the first millennium BC show quite plainly that Babylonian priests30 could 24
Cf. Pettinato, G. 1969, 40f. (Lagaš, Amar-Su’ena). Cf. Pongratz-Leisten, B. 2015, 23f. 26 A general reference to Foucault’s The Archaeology of Knowledge, coupled with a few statements like “in some sense, ‘all art is ideological’” (Karlsson, M. 2016, 11f.), can hardly be regarded as a firm theoretical base (random example). Although Assyriologists generally avoid stating their theoretical assumptions, the idealistic view that “the Assyrian royal ideology is a splendid prerequisite, if not a driving force of the Assyrian imperialism” (Maul, St. 1999, 212) seems to be quite popular. For a radically different standpoint, see Röllig, W. 1993. 27 Corner, J., 2001, 532. 28 Of course, even the notion of ‘class’ is not without problems. Note that Marx differentiates between ‘Stand’ (existing in medieval societies) and ‘Klasse’ (in bourgeois societies); in other contexts, he uses ‘Klasse’ as the generic term. 29 Cf. Maul, St. 2013, 200–210, 297–313. 30 Needless to say, such terms as ‘priests’ or ‘scholars’ are not really suited to describe the social groups of Mesopotamian society referred to in this way. However, the (historically changing) meaning of the terms ummânu, bārû and the like would require a lengthy commentary which cannot be given here due to space limitations. 25
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
50
Nikita Artemov
mythologize and forge (or ‘invent’) history in order to enforce their claims against the royal palace, The Weidner Chronicle and the Enmeduranki Legend being two prominent examples.31 The authors of Mesopotamian literary compositions do not give us any clues as to whether they were censored, and I do not see why we should not grant them a certain amount of intellectual freedom. Poets, artists and priests have been maintained by kings and nobles throughout the human history who received from them intellectual and aesthetic entertainment (or spiritual guidance) instead; but this does not mean that their artistic and intellectual (philosophical or theological) agenda was always dictated by the rulers. The poets who sang praises of the king (and the scribes who wrote them) could also be, at another time and in a veiled manner, critical of his actions.32 No proper analysis of ‘ideology’ is possible without considering the complex and historically malleable relations between the royal power and what can be roughly defined as the “intellectual elite” of the Mesopotamian state. In other words, to be able to understand Mesopotamian ‘ideology’, we must better understand Mesopotamian society first. The same applies to literature and cultural production in general. A thorough literary analysis (including the analysis of the text’s pragmatics, its ‘Sitz im Leben’, intended audience, and transmission history) should always precede the judgement on the possible ‘ideological’ content and ‘propagandistic’ intentions of a text, since otherwise we are in danger to read into it ideas and ascribe to it purposes it never had. A conspicuous example of such an ‘ideological’ eisegesis is the way animal similes in the Neo-Assyrian royal inscriptions have been 31 Grayson, A.K. 1975, 145–151; al-Rawi, F.N.H. 1990; Lambert, W.G. 1967. It seems that the main “target audience” of the “propaganda” in this particular case was the Babylonian king and his advisors. 32 It should be noted that praising the king in a poem does not per se imply any ‘propagandistic’ purposes. In 18th century Russia, a number of poets (one of whom, Lomonosov, was a scientist with an encyclopedic scope of knowledge and, born to a fisherman’s family, rose to the position of secretary of state at the end of his life) wrote odes to the ruling empress. It would be highly misleading, however, to describe these poems as ‘propaganda’, since they were not intended for wide dissemination. They were used as literary models of the hymn genre in the education of the nobility, who, in the 18th century, generally supported the monarchy and its imperial ambitions. The primary intention of the poet (who hoped, to be sure, to achieve some personal benefits through his paeans) was, essentially, to please the tsarina and, at the same time, to create a literary work admired by his peers and by future generations. I guess that Sumerian poets who composed Šulgi’s hymns might have had similar motivations, and that the same might be true for the authors of later Assyrian royal inscriptions which, in many ways, continue the tradition of the Neo-Sumerian royal inscriptions and royal hymns. Cf. Oppenheim, L. 1964, 149. “One gains the impression that these inscriptions were written for the king himself. The scribes and poets at court created for him his own image as hero and pious king; they show him in these texts as he wanted to see himself” (ibid.).
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Ideology and Propaganda
51
interpreted by some scholars as manifestations of the Neo-Assyrian “imperial ideology” allegedly dehumanizing the foreigners.33 It is difficult to see, however, why likening the Assyrian king to a mountain goat or to a viper and his army invading a foreign country to a locust swarm was not intended to dehumanize the objects of comparison, whereas likening the enemy or enemy leaders to wild donkeys, mongooses, oxen, birds or locusts34 was. If we regard the image of mighty princes fleeing from the king like bats in the prologue to Sennacherib’s annals35 as ideologically inspired (or propagandistic), we should ask ourselves whether we are willing to attribute the same quality to the image of gods sitting like sheep and gathering around offerings like flies in the mythological poem of Atraḫasīs36 the same quality, and if not, why. Barbara Porter’s succinct analysis of the respective audience and message of Ashurnasirpal II’s Ninurta Temple inscription and the “Standard” inscription discovered in the king’s palace which led her to reconsider the hitherto unquestioned thesis of “calculated frightfulness”37 shows that even those cultural interpretations which seem most obvious to us might turn out to be wrong. The ongoing debate whether the Neo-Assyrian royal inscriptions can justifiably be classified as ‘propaganda’ or not38 – although the find context of the 33 Liverani, M. 1979; cf. Zaccagnini, C. 1987. Sano, K. 2016, 218f. provides (based on Marcus, D. 1977) an accurate description of the literary function of the animal similes (to highlight the prowess and might of the Assyrian king contrasting it with the character of his enemies, although their cowardice is, to my mind, more accentuated than their weakness), but still ranks them first among the “propaganda means”. 34 For references to the passages in the inscriptions, see Marcus, D. 1977, passim. 35 Chicago Prism i 18 (Grayson, A.K. / Novotny, J. 2012, 172). 36 Atram-ḫasīs (OB) III iv 20; 35 (Shehata, D. 2001, 153, 155; Foster, B. 2005, 251). 37 Porter, 2000, 7f, 13–16. 38 For some recent contributions, see Karlsson, M. 2016, 10–18; Sano, 2016; Bagg, A. 2016. It is noteworthy that the authors either assume without reservations (Karlsson, Sano) or deny outright (Bagg) the propagandistic nature of the Neo-Assyrian royal inscriptions, although the older research literature (they all refer to) provides enough instances of a much more differentiated approach to the topic (cf. Oppenheim, L. 1960 and 1979; Finkelstein, J.J. 1979; Reade, J. 1979; Garelli, P. 1982; Tadmor, H. 1997; Porter, B. 2003). Thus, Paul Garelli who is often cited as a proponent of the “propaganda view” because he suggested that the gods were not the only intended recipients of the royal inscriptions and that their dissemination was probably not confined to palace and scribal circles (Garelli, P. 1982, 18f.), pointed out explicitly that it would be wrong to consider them to be only or primarily propaganda documents (“il ne faut pas plus les considérer systématiquement comme des actes de propaganda”, ibid., 27); according to him, propagandistic aims were secondary to the intention to glorify the king and address the deities on his behalf (ibid.). In his (also much cited) article Ideology and Propaganda in Assyrian Art, Julian Reade used both terms with reference to Assyrian iconography; however, he also highlighted the “entertainment value” as “an important feature of Assyrian narrative art” and stressed the “memorial function of the stela” seeing in
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
52
Nikita Artemov
overwhelming majority of texts as well as the common address to a future ruler at the end of the inscriptions argue quite unmistakably against it – can be regarded as evidence to the fact how persistently we project our own experiences and attitudes onto testimonia of the bygone ages.39 The complex issue of the “Neo-Assyrian propaganda” or, to choose a more cautious and less anachronistic expression, of the manifold and largely subtle ways political agenda influenced literary production, can only be adequately approached (I guess the verb ‘solve’ is not appropriate here) through careful examination of the material (avoiding both arguments ex silentio and preconceived judgements). As every text group and, to some extent, every single text addressed a different audience and could have additional intentions not shared by other inscriptions or literary compositions, any generalized statements concerning the matter (especially without commenting on what one understands by ‘propaganda’) would be misleading. One of methodological challenges of every ‘ideological’ analysis (in a broad sense of the word) is the temptation to project ideas and attitudes which find expression in a particular group of sources onto the whole culture disregarding dissenting voices that come to the fore elsewhere. A conspicuous example of what could be identified as ‘propaganda’ of the ‘royal ideology’, the short myth about the creation of man and the king (called ‘counsellor-man’, māliku-amēlu) known from a single Neo-Babylonian copy but containing an almost literal parallel to the “Coronation Hymn” of Ashurbanipal may serve to illustrate the point.40 The idea that the institution of kingship is as old as humankind itself and that both were created together was probably an innovation, since all other inaccessible rock reliefs the expression of the same “striving after immortality which the successive palaces embody” (a quality which is, indeed, anything but ‘propagandistic’!) (Reade, J. 1979, 339–341). 39 The question of the audience and function of the Neo-Assyrian royal inscriptions is a very complicated one. I think it would be wrong both to deny the existence of a contemporaneous human audience (see especially Frahm, E. 2003, 132f. on cylinder and prism inscriptions of Sennacherib with the account of building activities in Nineveh found in the ruins of Ashur as well as Frahm, E. 1997, 194; Grayon, A.K. / Novotny, J. 2012, 211–213) and the fact that their primary intended audience was the gods, future kings and posterity (Oppenheim, L. 1964, 147f.; Frahm, E. 1997, 36). 40 VAT 17019 (=VS 24, Nr. 92). Mayer, W.R. 1987; Cancik-Kirschbaum, E. 1995; Foster, B. 2005, 495–497. Eva Cancik-Kirschbaum tentatively places the composition in the “context of political self-representation” of Ashurbanipal intended for a Babylonian audience (Cancik-Kirschbaum, E. 1995, 20). That the work of the mythmaker who (much like the author of Enūma eliš) skillfully combined traditional elements into an innovative composition (Mayer, W.R. 1987, 62ff.) aimed at corroborating the royal claims to absolute power as well as imperial ambitions (cf. tāḫāzu ‘battle’ assigned to the king by the gods in l. 37’ and LKA 31: 1, 17, rev. 17 [Ashurbanipal’s Coronation Hymn; Livingstone, A. 1989, 26f.]) is, in this particular case, clear enough. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Ideology and Propaganda
53
creation stories (as well as allusions to them) known from the first millennium BC are silent on the matter. More importantly, the ‘ideology’ of kingship conveyed in the story can hardly be regarded as generally valid. A number of texts from the same epoch (transmitted in roughly the same circles) reflect on the limitations of royal power imposed on it by the need to heed either the will of gods (or, to put it more precisely, the opinion of omen specialists!) or the rights of Babylonian citizens41, thus disclosing a rather different attitude towards the institution. The admonition to a future ruler (fictitiously addressed to him by Narām-Sîn himself) at the end of the Cuthean Legend, especially the invitation to “tie up the weapons and put them into the corners”, does not really comply with the view of ‘battle’ (tāḫāzu) as the major divinely commissioned task of the king42; similarly, the dire warnings addressed to a king who has no regard for due process (dīnu), for his princes (rubû) and scholarly advisors (ummânu) or dares to encroach on the traditional privileges of Sippar, Nippur and Babylon stand in marked contrast to the image of the major gods of the pantheon endowing the king in an unconditioned way with the attributes and insignia of royal power43. Interestingly enough, Ashurbanipal himself did not hesitate to allude to the Cuthean Legend and its pacifistic message to justify his failure to respond to the military threat by the Cimmerian king Tugdammê.44 The ‘ideology’ was fluid and adjustable to the current situation. But was it ‘ideology’ at all? Some time ago, Wolfgang Röllig published an article in which he expressed the suspicion that the expansionist politics of the Neo-Assyrian kings was not guided by any distinctive concept but was rather a succession of situative (and pragmatic) responses to the changing challenges and threats.45 The way the king and the royal power were represented in Mesopotamian literature and art produces, in spite of its undisputable traditional character, the same impression of being ad hoc, pragmatic, experimental, situative, and, last but not least, dependent on personal preferences of the ruling monarch. If 41 Cf. the “Cuthean Legend” (Westenholz, A. 1997, 263–368) and Advice to a Prince (Lambert, 1960, 110–115; Hurowitz, V.A. 1998; Foster, B. 2005, 867–869). Six fragmentary tablets with the Standard Babylonian Recension of the Cuthean Legend were found in Nineveh, at least one of them stems from Ashurbanipal’s library (Westenholz, A. 1997, 296f., 332, 405–409). A copy of the composition conventionally titled Advice to a Prince or Fürstenspiegel was found in the library of Ashurbanipal (CT 15,50). The work must have “enjoyed a certain popularity and influence in the royal court”, since it is cited in several Neo-Assyrian letters (Hurowitz, V.A. 1998, 41). Its second manuscript comes from Nippur and dates to the eighth century BC (ibid., 40 note 6). 42 Cf. Cuthean Legend SB 164 (Westenholz, A. 1997, 328) and VS 24, 92 line 37’ (Mayer, W.R. 1987, 56). 43 Cf. Advice to a Prince 1–3, 4, 5, 9ff. and VS 24, 92 ll. 38’ff. 44 Adalı, S.F. 2011, 85–93. 45 Röllig, W. 1993.
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
54
Nikita Artemov
one tried to distil the core of the ‘royal ideology’ from all related material found in various literary and scholarly genres (including epics, myths, laments, hymns, chronicles, omen series etc.), one would probably discover nothing but the basic idea that the gods are the source of royal power and that the king needs their approval and support to be successful. Modern people believe in ideologies, the ancients believed in gods.
Bibliography Adalı, S.F., The Scourge of God. The Umman-Manda and Its Significance in the First Millennium BC (State Archives of Assyria Studies 20), Helsinki 2011. Al-Rawi, F.N.H., Tablets from the Sippar Library I. The “Weidner Chronicle”: A Supposititious Royal Letter Concerning a Vision, in: Iraq 52 (1990) 1–13. Apter, D.E. (ed.), Ideology and Discontent (New York 1964). Bagg, A., Where is the Public? A New Look at the Brutality Scenes in NeoAssyrian Royal Inscriptions and Art, in: Battini, L. (ed.), Making Pictures of War. Realia et Imaginaria in the Iconology of the Ancient Near East (Archaeopress Ancient Near Eastern Archaeology 1), Oxford 2016. Bonatz, D., Ninurtas Gaben. Assyrische Kriegsideologie und ihre Bilder, in: Meißner, B. / Schmitt, O. / Sommer, M. (eds.), Krieg – Gesellschaft – Institutionen. Beiträge zu einer vergleichenden Kriegsgeschichte, Berlin 2005, 61–88. Bowker, J., The Concise Oxford Dictionary of World Religions, Oxford 2000. Cancik-Kirschbaum, E., Konzeption und Legitimation von Herrschaft in neuassyrischer Zeit. Mythos und Ritual in VS 24,92, in: Die Welt des Orients 26 (1995) 5–20. Choe, H., Ideologie. Eine Geschichte der Entstehung des gesellschaftskritischen Begriffs (Philosophie und Geschichte der Wissenschaften 37), Frankfurt am Main 1997. Corner, J., ‘Ideology’: A Note on Conceptual Salvage, in: Media, Culture and Society 23 (2001) 525–533. Van Dijk, T., Ideology: A Multidisciplinary Approach, London 1998. Eagleton, T., Ideology. An Introduction, London / New York 1991. Espak, P., The God Enki in Sumerian Royal Ideology and Mythology (Philippika 87), Wiesbaden 2015. Fales, F.M., The Enemy in Assyrian Royal Inscriptions: “The Moral Judgement”, in: Nissen, H.J. / Renger, J. (eds.), Mesopotamien und seine Nachbarn. Politische und kulturelle Wechselbeziehungen im alten Vorderasien vom 4. bis 1. Jahrtausend v. Chr. (Berliner Beiträge zum Vorderen Orient 1), Berlin 21987, 425–435.
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Ideology and Propaganda
55
Finkelstein, J.J., Early Mesopotamia, 2500–1000 B.C., in: Lasswell, H.D. / Lerner, D. / Speier, H. (eds.), Propaganda and Communication in the World History. Vol. I. The Symbolic Instrument in Early Times, Honolulu 1979, 50–110. Foster, B.R., Before the Muses. An Anthology of Akkadian Literature, Bethesda 3 2005. Frahm, E., Einleitung in die Sanherib-Inschriften (Archiv für Orientforschung. Beiheft 26), Wien 1997. – New Sources for Sennacherib’s “First Campaign”, in: Miglus, P.A. / Córdoba, J.M. (eds.), Assur und sein Umland. Im Andenken an die ersten Ausgräber von Assur (Isimu 6), Madrid 2003, 129–164. Frayne, D.R., Sargonic and Gutian Period (2334–2113 BC) (The Royal Inscriptions of Mesopotamia Early Periods 2), Toronto 1993. Freeden, M., Ideology. A Very Short Introduction, Oxford 2003. Fuchs, A., Die Inschriften Sargons II. aus Khorsabad, Göttingen 1994. Garelli, P., La propagande royale assyrienne, in: Akkadica 27 (1982) 16–29. Geertz, C., The Interpretation of Cultures. Selected Essays, New York 1973. Gilibert, A., Religion and Propaganda under the Great Kings of Karkemiš, in: D’Agostino, A. / Orsi, V. / Torri, G. (eds.), Sacred Landscapes of Hittites and Luwians. Proceedings of the International Conference in Honour of Franca Pecchioli Daddi, Florence, February 6th–8th 2014, Firenze 2015, 137– 155. Grayson, A.K., Assyrian and Babylonian Chronicles (Texts from Cuneiform Sources 5), New York 1975. Grayson, A.K. / Novotny, J., The Royal Inscriptions of Sennacherib, King of Assyria (704–681 BC), Part 1 (The Royal Inscriptions of the Neo-Assyrian Period 3/1), Winona Lake 2012. Harris, J. / White, V., A Dictionary of Social Work and Social Care, Oxford 2013. Hurowitz, V.A., Advice to a Prince: A Message from Ea, in: State Archives of Assyria Bulletin 12 (1998) 39–53. Karlsson, M., Relations of Power in Early Neo-Assyrian State Ideology (Studies in Ancient Near Eastern Records 10), Boston / Berlin 2016. Lambert, W.G., Babylonian Wisdom Literature, Oxford 1960. – Enmeduranki and Related Matters, in: Journal of Cuneiform Studies 21 (1967) 126–138. Liverani, M., The Ideology of the Assyrian Empire, in: Larsen, M.T. (ed.), Power and Propaganda. A Symposium on Ancient Empires (Mesopotamia 7), Copenhagen 1979, 297–317.
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
56
Nikita Artemov
Livingstone, A. (ed.), Court Poetry and Literary Miscellanea (State Archives of Assyria 3), Helsinki 1989. Mannheim, K., Ideologie und Utopie (Schriften zur Philosophie und Soziologie 3), Bonn 1929. – Ideology and Utopia. An Introduction to the Sociology of Knowledge. With a Preface by Louis Wirth, London 1946. Marcus, D., Animal Similes in Assyrian Royal Inscriptions, in: Orientalia Nova Series 46 (1977) 86–106. Marx, K. / Engels, F., Werke. Bd. 3 [1845–1846], Berlin 1958. Mayer, W.R., Ein Mythos von der Erschaffung des Menschen und des Königs, in: Orientalia Nova Series 56 (1987) 55–68. Michalowski, P., Charisma and Control: On Continuity and Change in Early Mesopotamian Bureaucratic Systems, in: Gibson, M. / Biggs, R.D. (eds.), The Organization of Power. Aspects of Bureaucracy in the Ancient Near East (Studies in Ancient Oriental Civilization 46), Chicago 1987. Maul, S.M., Der assyrische König – Hüter der Weltordnung, in: Watanabe, K. (ed.), Priests and Officials in the Ancient Near East. Papers of the Second Colloquium on the Ancient Near East – The City and its Life held at the Middle Eastern Culture Center in Japan (Mitaka, Tokyo) March 22–24, 1996, Heidelberg 1999, 201–214. – Die Wahrsagekunst im Alten Orient. Zeichen des Himmels und der Erde, München 2013. Oppenheim, A.L., The City of Assur in 714 B.C., in: Journal of Near Eastern Studies 19 (1960) 133–147. – Ancient Mesopotamia. Portrait of a Dead Civilization, Chicago / London 1964. – Neo-Assyrian and Neo-Babylonian Empires, in: Lasswell, H.D. / Lerner, D. / Speier, H. (eds.), Propaganda and Communication in the World History. Vol. I. The Symbolic Instrument in Early Times, Honolulu 1979, 111–144. Pettinato, G., Texte zur Verwaltung der Landwirtschaft in der Ur-III-Zeit. „Die runden Tafeln“ (Analecta Orientalia 45), Roma 1969. Pongratz-Leisten, B., Religion and Ideology in Assyria (Studies in Ancient Near Eastern Records 6), Boston / Berlin 2015. Porter, B.N., „For the Astonishment of All Enemies“. Assyrian Propaganda and Its Audiences in the Reigns of Ashurbanipal II and Esarhaddon, in: The Canadian Society for Mesopotamian Studies. La Société canadienne des études mésopotamiennes. Bulletin 35 (2000) 7–18. – Trees, Kings and Politics. Studies in Assyrian Iconography (Orbis Biblicus et Orientalis 197), Fribourg / Göttingen 2003.
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Ideology and Propaganda
57
Reade, J., Ideology and Propaganda in Assyrian Art, in: Larsen, M.T. (ed.), Power and Propaganda. A Symposium on Ancient Empires (Mesopotamia 7), Copenhagen 1979, 329–343. Röllig, W., Aktion oder Reaktion? Politisches Handeln assyrischer Könige, in: Raaflaub, K. (ed.), Anfänge politischen Denkens in der Antike. Die nahöstlichen Kulturen und die Griechen (Schriften des Historischen Kollegs. Kolloquien 24), München 1993, 105–113. Sano, K., Die Repräsentation der Königsherrschaft in neuassyrischer Zeit. Ideologie, Propaganda und Adressaten der Königsinschriften, in: Studia Mesopotamica 3 (2016) 215–236. Sazonov, V., Die assyrischen Königstitel und -Epitheta von den Anfängen bis zu Tukulti-Ninurta I. und seinen Nachfolgern (State Archives of Assyria Studies 25), Helsinki 2016. Shehata, D., Annotierte Bibliographie zum altbabylonischen Atramḫasīs-Mythos Inūma ilū awīlum (Göttinger Arbeitshefte zur Altorientalischen Literatur 3), Göttingen 2001. Tadmor, H., Propaganda, Literature, Historiography: Cracking the Code of the Assyrian Royal Inscriptions, in: Parpola, S. / Whiting, R.M. (eds.), Assyria 1995. Proceedings of the 10th Anniversary Symposium of the Neo-Assyrian Text Corpus Project Helsinki, September 7–11, 1995, Helsinki 1997, 325– 338. Tudeau, J., Neo-Assyrian Building-Related Operations in the Provinces and Beyond According to the Neo-Assyrian Royal Inscriptions and State Archives: Physics of an Imperial Ideology, in: MacGinnis, J. / Wicke, D. / Greenfield, T. (eds.), The Provincial Archaeology of the Assyrian Empire, Cambridge 2016, 79–84. Westenholz, J.G., Legends of the Kings of Akkade. The Texts (Mesopotamian Civilizations 7), Winona Lake 1997. – Notes on the Old Assyrian Sargon Legend, in: Iraq 69 (2007) 21–27. Zaccagnini, C., The Enemy in the Neo-Assyrian Royal Inscriptions: The “Ethnographic” Description, in: Nissen, H.J. / Renger, J. (eds.), Mesopotamien und seine Nachbarn. Politische und kulturelle Wechselbeziehungen im alten Vorderasien vom 4. bis 1. Jahrtausend v. Chr. (Berliner Beiträge zum Vorderen Orient 1), Berlin 21987, 409–424.
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Zur Weitergabe und Verbreitung altmesopotamischen medizinischen Wissens Die Verwendung von Alaun und Schmirgel in diachronischer Perspektive Barbara Böck1
Einleitung Heilung ist zu allen Zeiten und in allen Kulturen in spezifische Glaubenssysteme eingebettet. Im alten Mesopotamien glaubte man, dass Gottheiten und andere übernatürliche Wesen oder metaphysische Kräfte Einfluss auf menschliche Ereignisse nahmen und den Verlauf von Gesundheit und Krankheit des Individuums bestimmten. Dieses religiöse Konzept konnte, musste jedoch nicht zwingend mit dem empirischen Wissen über die Verwendung und Wirksamkeit von medizinischen Inhaltsstoffen verschmolzen werden. Das altmesopotamische Wissen um medizinische Praktiken verbreitete sich sowohl über räumliche und sprachliche als auch über zeitliche Grenzen hinweg und findet sich in einer Reihe unterschiedlicher Text- und Überlieferungsformen später wieder. Im folgenden soll anhand von zwei Fallbeispielen – Alaun und Schmirgel – aufgezeigt werden, welche Überlieferungswege das altmesopotamische Wissen genommen hat oder haben könnten. Den keilschriftlichen Therapien werden die Anwendungsbereiche, wie sie in der ägyptischen Heilkunst, in dem hippokratischen Korpus, bei Theophratus, Plinius und Dioscorides, im Talmud und in der medizinischen Tradition des mittelalterlichen Nahen Ostens beschrieben sind, gegenübergestellt. Dabei zeigt sich, dass es eine Vielzahl von Übereinstimmungen gibt. Das Problem, welches sich angesichts dieser Beobachtung stellt, liegt in der Ungewissheit, ob es sich tatsächlich um Wissenstransfer handelt oder ob nicht von einer parallel und unabhängig voneinander entwickelten Empirie auszugehen ist. Was bleibt, ist die Erkenntnis, dass der Heilkunst des alten Mesopotamiens einen festen Platz in der Geschichte der Medizin des Altertum 1
CSIC, Madrid. Dieser Artikel entstand im Rahmen des Forschungsprojektes FFI201567370-P. Es handelt sich um die schriftliche Version meines Vortrages „On the Use of Stones in Ancient Babylonian Healing“, gehalten auf dem 2016 Kongress der American Association for the History of Medicine in Minneapolis als Teil des Panels „Global Connections in the History of Pre-Modern Pharmacology“. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
60
Barbara Böck
zukommt und dass das empirische Wissen der babylonischen Heilpraktiker um die spezifische Wirksamkeit von Arzneimitteln in nichts den Ärzten der Antike nachsteht. Die babylonisch-assyrische Pharmakopöe umfasste rund 300 Einzelarzneimittel. Davon sind etwa 75% pflanzlichen Ursprungs (ca. 225 Ingredienzien), 15% tierischen Ursprungs (ca. 45 Ingredienzien) und 10% anorganischen Ursprungs (ca. 30 Ingredienzien).2 Die Angabe für die Heilmittel tierischen Ursprungs ist nach unten hin zu korrigieren, da eine nicht unbeträchtliche Anzahl von beschreibenden Namen, die sich auf tierische Produkte beziehen, pflanzlicher Natur sind.3 Zu den anorganischen Substanzen gehören Mineralien, Steine und Metalle. Die gegebenen Zahlen beziehen sich auf die Gesamtheit des Korpus der keilschriftlichen Rezepttexte; da die Auswertung noch im Gange ist, können keine endgültigen Angaben gemacht werden. Sowohl Umfang als auch Verteilung der altmesopotamischen materia medica fügt sich nahtlos ein in das allgemeine Bild der Medizin im Altertum. Nur die enzyklopädischen Werke überliefern mehr Arzneistoffe: so beschreibt Theophrastus von Eresus (372/371–287/286 v. Chr.)4 etwa 550 pflanzliche Heilmittel, Dioskurides (1. Jh. n. Chr.) bezieht sich auf rund 650 pflanzliche Stoffe, Plinius (23–79 n. Chr.) erwähnt mehr als 700 pflanzliche Drogen und Galen zählt rund 475 Heilpflanzen auf.5 Während Dioskurides in seinem 5-bändigen Werk De materia medica insgesamt 827 Ingredienzien diskutiert, von denen 651 pflanzlichen Ursprungs, 87 tierischen Ursprungs und 89 anorganischen Ursprungs sind,6 sind andere Arzneibücher sind dem altmesopotamischen Befund ähnlicher. In dem hippokratischen Werk wird Bezug auf rund 300 Heilpflanzen genommen.7 Celsius führt in seinem Werk De re medica insgesamt 307 Einzeldrogen auf, von denen 250 pflanzlichen, 47 anorganischen und 10 tierischen Ursprungs sind. Scribonius Largus (1–50 n. Chr.) erwähnt in seinem Compositiones medicae 242 Pflanzen, 36 Mineralien und 10 Ingredienzien tierischen Ursprungs. Der 2
Diese Angaben spiegeln den derzeitigen Stand meiner Forschung über die pharmakologischen Texte des alten Mesopotamiens wider. Es handelt sich dabei um die Weiterführung des Lebensprojektes von Franz Köcher, mit welchem er mich noch zu seinen Lebzeiten betraut hat und das seit seinem Tode im November 2002 auch zu meinem Lebensprojekt geworden ist. Seit dieser Zeit sind Bearbeitungen von einzelnen Texten pharmakologischen Inhalts erschienen, die als Textbearbeitung vordergründig vielleicht nützlich erscheinen, so denn Transliteration, Textrekonstruktion und Übersetzung korrekt sind (z.B. Attia 2012, Böck 2011, Desch 2017, Stadhouders 2011, 2012). Eine kontextuelle Interpretation, Homologisierung der Transliteration und Übersetzung kann jedoch nur in einer Gesamtdarstellung sinnvoll unternommen werden. 3 S. zum Phänomen der Decknamen Köcher 1995 und Desch 2017. 4 Sollenberger 2008. 5 Scarborough 1986, 59; Everett 2012, 6. 6 Denham / Whitelegg 2014, 192–193. 7 Aliotta / Piomelli / Pollio / Touwaide 2003. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Zur Weitergabe und Verbreitung altmesopotamischen medizinischen Wissens
61
Herbarius des Ps. Apuleius, entstanden um 340 bis 350 n. Chr., umfasst 131 Pflanzen.8 Das im 7. nachchristlichen Jahrhundert entstandene Alphabet des Galen enthält 220 Arzneipflanzen, 61 anorganische Produkte und 19 Heilmittel tierischen Ursprungs.9 Die mittelalterliche materia medica der Kairoer Geniza bestand aus 224 Arzneimitteln pflanzlichen Ursprungs, 31 anorganischen Substanzen und 23 tierischen Produkten.10 Zur besseren Übersicht seien die Angaben tabellarisch dargestellt:
Mesopotamien Hippokratisches Korpus Theophrastus von Eresus Historia plantarum Aulus Cornelius Celsus De re medica Scribonius Largus, Compositiones Pedanios Dioskurides De materia medica Gaius Plinius d. Ältere Historia naturalis Aelius Galenus De simplicium medicamentarum Pseudo-Apuleius Herbarius Alphabet des Galen Kairoer Geniza
Zeitleiste (Entstehung) um 1800–500 v. Chr. um 500–400 v. Chr. um 300 v. Chr.
Pflanzen 225
Anorganische Stoffe 30
Tierische Produkte 45
300 550
25 v. Chr. – 50 n. Chr. 43 n. Chr.
250
47
10
242
36
27
50–70 n. Chr.
651
87
89
77–79 n. Chr.
700
129–200 n. Chr.
475
340–350 n. Chr. 7. Jh. n. Chr. Mittelalter
131 61 31
19 23
220 224
Alaun Nur in wenigen Fällen ist es möglich, akkadische oder sumerische Termini für natürliche Substanzen mit gewisser Wahrscheinlichkeit zu identifizieren. Einer dieser Fälle ist Alaun, akkadisch gabû oder aban gabê bzw. sumerisch IM.SAḪAR.NA4.KUR.RA.11 Bekanntlich wurde die chemische Substanz im Altertum12 und im Mittelalter sowohl als Beize zur Fixierung von Farbstoffen als auch zur Weißgerbung von Leder verwendet.13 Darüberhinaus spielte gabû in der 8
Brodersen 2015. Everett 2012, 6. 10 Lev / Amar 2008, 56. 11 Degraeve 1999, 25–28. 12 Für Mesopotamien s. Scurlock 2008; Villard 2010, 396; Zawadzki 2010, 425–236. 13 Jettmar 1914, 6; zum Gerbungsprozess s. ferner Heth 2015. 9
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
62
Barbara Böck
Glasherstellung eine wichtige Rolle.14 Das in Mesopotamien verwendete Alaun wurde aus Anatolien und Ägypten importiert.15 Letzteres wird von klassischen Schriftstellern wie Plinius dem Älteren als der Ort beschrieben, von dem eines der besten Alaune stammt.16 Die Verwendung von Alaun in der Textilherstellung setzt in Ägypten im Neuen Reich (18.–20. Dynastie, ca. 1550–1070 v. Chr.) ein, kann aber mit Sicherheit erst in der 21. Dynastie belegt werden;17 bei dem ägyptischen Terminus für Alaun ¦bnw handelt es sich um ein semitisches Lehnwort von der Wurzel bn für „Stein”.18 Dem zeitlichen, politischen und kontextuellen Rahmen entsprechend ist eine Entlehnung über die Stadt Ugarit denkbar. In den ugaritischen Texten zur Textilherstellung wird Alaun mit dem Terminus abn srp bezeichnet, während die akkadischen Passagen aban gabê bieten.19 Ob mit dem Lehnwort auch die Technik vermittelt wurde, sei dahingestellt. Alaun gehörte zu den mineralischen Stoffen, die als Einzeldroge in der babylonisch-assyrischen Heilkunst eingesetzt wurden. Dabei lässt sich zwischen mehreren Anwendungsgebieten unterscheiden: Augenentzündungen, Blutungen im Nasen- und Mundbereich, Geschwüre im Mund, lockere Zähne, Zahnfleischent– zündungen, Zahnreinigung, Wundbehandlung, Gelbsucht, Verengung der Harnröhre, Blutungen aus dem After und vaginale Blutungen.20 Die griechisch-römischen Praktiken zeigen eine bemerkenswerte Kontinuität dieser Anwendungen. In dem hippokratischen Korpus wird Alaun für Hautgeschwüre, Hämorrhoiden und vaginale Blutungen verschrieben.21 Zwar ist die Abhandlung über Soda, Salze und Alaun des Theophrastus nicht erhalten, doch gibt Plinius der Ältere in seiner Naturkunde einen ausführlichen Bericht über Alaun.22 Plinius beschreibt die folgenden Anwendungen von Alaun: für entzündete Augen, Blutungen aus dem Mund, Geschwüre im Mund, eiternde Ohren, 14
Oppenheim 1970, 41. S. CAD G, 7 s.v. gabû a), c). 16 Plinius, Naturkunde Buch 35, 184. Im Mittelalter konzentrierte sich der Handel mit Alaun auf Anatolien; s. Fleet 1999, 80–94, Glick 2005, 33 und ferner Thompson 1936, 177. 17 Van Driel-Murray 2000, 304; Germer 1992, 69, 79. 18 Harris 1961, 187. 19 Für die Texte aus Ugarit s. van Soldt 1990, 350–352. Zeitlich und räumlich weiter entfernt sind die Textzeugnisse aus dem altbabylonischen Mari, die von Gerberei- und Färberei-Werkstätten zeugen. Alaun, aban gabê wird u.a. zum Gerben von Leder für Musikinstrumente benutzt, ferner um Leder, Wolle und Textilien rot zu färben (s. z.B. ARMT 23 Nr. 126, 127, 128, 130, 143, 145); s. Degraeve 1999, 25–26. 20 S. für die keilschriftlichen Texte den Appendix. 21 Für Geschwüre s. Hippocrates, On Ulcers 4 (Kompositdroge); für die Behandlung von Hämorrhoiden s. Hippocrates, On Hemorrhoids 6 (Kompositdrogen); für Fisteln im Anus s. Hippocrates, On Fistulae 3; für die Behandlung unfruchtbarer Frauen s. Hippocrates, On Sterile Women 225. 22 Während einige Forscher davon ausgehen, dass Theophrastus’ Ausführungen über Soda 15
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Zur Weitergabe und Verbreitung altmesopotamischen medizinischen Wissens
63
lockere Zähne, zum Zähneputzen, bei Juckreiz, allgemein bei Blutungen, Hautflecken, Blut im Urin, für die Schamgegend bei Mann und Frau, gegen Läuse und Körpergeruch, bei Ruhr und schließlich um die Haare schwarz zu färben.23 Dioskurides nennt als Anwendung ebenfalls entzündete Augen, lockere Zähne, Zahnfleischentzündungen, eiternde Ohren, Juckreiz, Hautflecken und Hautprobleme, Hämorrhoiden, als Verhütungsmittel und gegen Läuse und Körpergeruch.24 In dem talmudischen Traktat Šabbat aus 2.–3. Jahrhundert n. Chr. sagt Rabbiner Yohanan bar Nafha, dass ein Trank mit Alaun für Gelbsucht gut sei, aber bei Überdosis Unfruchtbarkeit verursache.25 Nach der medizinischen Praxis aus dem 10. bis 13. Jahrhundert, wie sie in den hebräischen, jüdisch-arabischen und arabischen Schriften aus der Kairoer Geniza erhalten ist, wurde Alaun für Augenleiden verwendet, zum Zähne putzen und bei lockeren Zähnen.26 Andere traditionelle Anwendungen im Nahen Osten schließen das Heilen von Wunden, Verhindern von Blutungen, Läuse und Haarausfall ein.27 Ein kursorischer Blick auf die Verwendung von Alaun in der ägyptischen Medizin zeigt, dass das Mineral als Inhalierungsmittel bei Husten, in Salbmitteln zur Wundbehandlung, bei Geschwüren und Hautentzündungen, als Augenmittel und gegen Körpergeruch zum Einsatz kam.28 Ohne ins Detail zu gehen, spiegeln die griechisch-römischen Anwendungen, insbesondere die Verwendungsbereiche, wie sie Dioskurides und Plinius beschreiben, die mesopotamische Heilpraxis wider. Es ist natürlich möglich, dass andere Kulturen die gleichen Eigenschaften und Verwendungen von Alaun unabhängig von Mesopotamien (oder Ägypten) erkannten. Angesichts der Übereinstimmungen und eingedenk der griechischen Idee, Material über andere Zivilisationen zu sammeln, erscheint es jedoch plausibler anzunehmen, dass die Informationen aus Mesopotamien (und Ägypten) tatsächlich von Autoren der klassischen Antike systematisch gesammelt, überarbeitet und weitertradiert wurden.29
und Salz von Plinius aufgegriffen wurden (Steinmetz 1964, 312, 317), lässt sich eine Übernahme der Diskussion von Alum nicht ausfindig machen (Sharples 1998, 222). 23 Naturkunde, Buch 35, 52.185–190. 24 De materia medica, Buch 5.106, 4.–5. 25 Babylonischer Talmud, Traktat Šabbat 109b–110b. 26 Lev / Amar 2008, 100. 27 Lev / Amar 2008, 100. 28 Von Deines / Grapow 1959, 22–23; Westendorf 1992, 63, 110, 171, 183, 226. 29 Das Interesse an den medizinischen Errungenschaften Mesopotamiens in hellenistischer Zeit wird an anderer Stelle diskutiert. Für einen Überblick über die klassischen Autoren, die über politische und kulturelle Aspekte Babyloniens und Assyriens berichten, s. Heller 2010, 36–74. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
64
Barbara Böck
Einer der ersten Versuche der westlichen Pharmazie, über die griechische und arabische Tradition hinauszugehen, ist das lateinische Werk Circa Instans aus dem 12. Jahrhundert, welches Matthäus Platearius zugeschrieben wird. Der Arzt von der medizinischen Fakultät in Salerno erwähnt die folgenden Anwendungen von Alaun: Krebs, Geschwüre im Mund, Zahnfleischentzündung, Juckreiz, Wassersucht, Arthritis und Epilepsie – letztere sind, wie zu beobachten ist, Neuzugänge in dem Panorama der Anwendungsbereiche von Alaun.30 Die adstringierenden und hämostatischen Eigenschaften von Alaun werden heute noch in Form von Gurgeln und Mundwasser bei Pharyngitis angewendet und sind Teil einiger Zahnpasten. Zur besseren Übersicht seien die Angaben tabellarisch dargestellt:
30
Goehl 2015, 31, 186. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Augenmittel
Augenentzündungen
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Vaginale Blutungen
Vaginale Blutungen Verhütungsmittel
Ruhr
Hämorrhoiden
Zahnreinigung
Blutungen aus dem Mund, Geschwüre im Mund
Augenentzündungen
Plinius
Blutungen aus dem After, Entzündungen des Afters, Verengung des Anus Hämorrhoiden
Lockere Zähne, Zahnfleischentzündungen
Augenentzündungen
Dioskurides
Blut im Urin
Hippokratisches Korpus
Verengung der Harnröhre
Gelbsucht
Zahnreinigung
Blutungen im Nasen- und Mundbereich, Geschwüre im Mund, Zahnfleischentzündungen
Ägypten
Mesopotamien
Unfruchtbarkeit
Gelbsucht
Talmud
Zahnreinigung
Lockere Zähne
Augenleiden
Kairoer Geniza
Geschwüre im Mund, Zahnfleischentzündungen
Circa Instans Zur Weitergabe und Verbreitung altmesopotamischen medizinischen Wissens 65
Wundbehandlung, Hautentzündungen, Geschwüre
Wundbehandlung
Körpergeruch
Inhalierungsmittel bei Husten
Ägypten
Mesopotamien Juckreiz, Hautflecken, Hautprobleme
Hautgeschwüre
Läuse
Körpergeruch
Eiternde Ohren
Dioskurides
Hippokratisches Korpus
Schwarzfärben der Haare
Läuse
Schamgegend von Mann und Frau
Körpergeruch
Eiternde Ohren
Juckreiz, Hautflecken
Plinius
Talmud
Kairoer Geniza
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Epilepsie
Arthritis
Wassersucht
Krebs
Juckreiz
Circa Instans
66 Barbara Böck
Zur Weitergabe und Verbreitung altmesopotamischen medizinischen Wissens
67
Schmirgel Auch die sumerischen und akkadischen Termini für Schmirgel können mit großer Sicherheit identifiziert werden. Aufgrund seiner Verwendung als Trenn- und Polierstein von Marmor kann das Sumerische NA4.U2 und die beschreibende, längere Namensversion NA4.U2.NIG2.NIG2.BUR3.BUR3 (wörtlich „U-Stein, mit dem gebohrt wird“) plausibel mit Schmirgel gleichgesetzt werden.31 Die Langversion des sumerischen Namens entspricht dem akkadischen pallišu „Bohrstein“; der akkadische Terminus šammu(m) ist vornehmlich in der altbabylonischen Zeit belegt.32 Der Stein wurde in Form von Sand verwendet. Das Trennen und Schneiden wurde durchgeführt, indem eine Säge entlang einer Rille bewegt wurde, die mit Schmirgelsand gefüllt war. Schmirgel wurde sowohl als Amulett- Stein als auch als Ingredienz in Rezepten verwendet. Bislang sind sechs Amulette bekannt, deren Verwendungszwecke von der Besänftigung des Gottes Ea und bei Lähmungen in Händen und Füßen bis hin zur Hilfe im Falle einer gegnerischen Partei vor Gericht und bei Angriffen von Lamaštu und dem „Späher-Dämonen“ reichen.33 Während Mineralien oft zur der Herstellung von Kataplasmen verwendet werden – etwa bei der Behandlung von Hautkrankheiten –, sind Steine eher selten belegt. Vor diesem Hintergrund ist das konzentrierte Vorkommen von Steinen in den Heilmittelempfehlungen zur Behandlung von Blasenbeschwerden recht auffällig. Schmirgel ist einer der Inhaltsstoffe, die am häufigsten zur Behandlung von durch Nierensteine verursachter Verengung des Harntrakts verwendet werden (akkadisch ḫiniqtu und ḫiniqti nappaḫti bzw. abnu für Nierenstein). Die rund 90 bekannten Rezepte bei Harnverengung weisen zwischen einem und 93 Inhaltsstoffen auf.34 Von besonderer Bedeutung sind die Belege, in welchen Schmirgel als einzige Ingredienz empfohlen wird, da sich aus diesen Rezepte die spezifische Wirkung herauslesen lässt, die die babylonischen Heilpraktikern ihren Medikamente zumaßen.35 Nur eines der Rezepte empfiehlt den Einsatz von Schmirgel als Einzeldroge: „Rezept Nr. 4 (für den Fall, dass [ein Mann …] Nierensteine über seinen Urin ausscheidet), sollst du Zedernbalsam mit Essig mischen und den Schmirgel mithilfe eines Kupferröhrchens in seine Harnröhre einblasen.
31
Heimpel / Gorelick / Gwinnet 1988; Degraeve 1999, 23–25; Durand 1983, 136 Fn. 41. CAD P, 68 s.v. pallišu; für šammu(m) s. z.B. ARMT 21 Nr. 221 Z. 2, Nr. 265 Z. 1 oder Nr. 269 Z. 1 und CAD Š/I, 320–312 für weitere Belege von šammu. 33 S. die Angaben von Schuster-Brandis 2008, 435 Nr. 80. 34 S. Geller 2005, 423–449, 60–61, 82–83, 88–91, 104–109, 114–115, 122–123. S. dazu die Rezension von Böck 2008. Eine prozentuale Auswertung, wie oft Schmirgel in Rezepten zur Behandlung der Verengung des Harntrakts vorkommt, stammt von Simkó 2013. 35 Die Relevanz, die Ingredienzen zukommen, die als Einzeldroge verwendet werden, wurde nicht von Simkó 2013 erkannt. 32
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
68
Barbara Böck
Am dritten Tag ist (die Behandlung) abgeschlossen, und er wird, genesen.“36 Ich möchte noch ein zweites Rezept dazu nehmen, in welchem Schmirgel mit einem pflanzlichen Heilmittel kombiniert wird. Dieses lautet: „Rezept Nr. 9 (für den Fall, dass ein Mann unter Nierensteinen leidet), sollst du Samen eines Dornbusches mit Schmirgel zerstoßen, (die Mischung) in Wein geben, es über Nacht unter den Sternen mazerieren lassen, ihm zu trinken geben, and er genest.“37 Das Prinzip des similia similibus curantur ist leicht erkannt; Steine wurden verwendet, um Steine im menschlichen Körper zu behandeln. Eine Passage aus dem Ninurta-Gedicht Lugal-e „Herrscher, Sturm, dessen Strahlkraft Gehorsam gebietet“ zusammen mit einem Eintrag aus dem prognostisch-diagnostischem Handbuch zur Diagnose und Prognose von Krankheitsbeschwerden Sakikkû38 erlauben es, den ganzheitlichen Zugang der Krankenbehandlung zu rekonstruieren und einen Einblick in die Motivation zu gewinnen, warum bei bestimmten Krankheiten ganz bestimmte Heilmittel empfohlen wurden. Nach dem sumerischen Mythos kämpft Ninurta gegen den furchterregenden Dämon Asag, der die Götter und die Weltordnung bedroht. Asag tritt mit einer grausamen Armee von Stein gegen den Gott an, deren Anführer niemand anderes als der Schmirgelstein ist.39 Nach Ninurtas Sieg betraft er seine Feinde, indem er sie zu einem furchtbaren Schicksal verflucht. An Schmirgel richtet Ninurta die Worte: „Du bist von jugendlich mächtiger Stärke, von herausragender Gestalt, daher soll deine Größe für immer verringert werden! (…) Neben deinen Brüdern sollst du wie Mehl aufgeschichtet werden! Du sollst deine Zähne in deinen eigenen Nachwuchs versenken!“40 Unabhängig davon, in welcher Epoche Menschen unter gesundheitlichen Problemen leiden oder litten, Krankheiten zogen und ziehen immer die Frage nach dem Grund nach sich. Die babylonischen Heilkundigen konnten leicht herausfinden, welche Ursache sich hinter einer Krankheit verbarg oder welche übernatürliche Kraft sich dafür verantwortlich zeigte, indem sie das Handbuch Sakikkû konsultierten.41 Nur wenige Einträge in dem prognostisch- diagnostischen Handbuches 36
Geller 2005, 34 ii: 1’, 36 ii: 16’–18’. Es handelt sich um die mittelbabylonischen Text BAM IV 396. 37 BAM IV 396 ii: 25’, iii: 19–20; Geller 2005, 36, 38. 38 Labat 1951; Heeßel 2000. 39 S. für Schmirgel als Symbol der Macht auch Simkó 2014, 115–117. 40 Lugal-e Z. 423, 426b, 427a. Für die Steine, die mit Schmirgel bearbeitet wurden s. Simkó 2015, 145–147. 41 Böck 2014, 171–172. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Zur Weitergabe und Verbreitung altmesopotamischen medizinischen Wissens
69
handeln von dem Problem schwerer Harnstauung; diese führte normalerweise zum Tod.42 Nur in einem Fall wird die Obstruktion der Harnröhre einem göttlichen Verantwortungsbereich zugeschrieben, wobei offen gelassen ist, welche Überlebenschancen der Patient hatte. In Sakikkû IX 69–70 treten neben das Symptom des Harnstaus drei weitere, nämlich entzündete Augen, aufgedunsenes Gesicht und fiebrig heißer Atem. DIŠ IGI.MEŠ-šu2 u IGI.II-šu2 MU2.MEŠ PIŠ10 IGI.II-šu2 SA5 IM KIRI3-šu2 KUM2: sa-bit KAS3.MEŠ-šu2 ta-ba-ka NU ZU-e GABA.RI SIG3-is ŠU dMAŠ
„Wenn sein Gesicht und seine Augen entzündet sind, die Ränder von Oberund Unterlid rot sind, sein Atem fieberheiß ist: beeinträchtigt ist, er nicht Wasserlassen kann, ist die Vorderseite geschlagen – Hand des Ninurta.“43 J.A. Scurlock und B.R. Andersen haben vorgeschlagen, diese Symptome als Nierenversagen zu identifizieren, verursacht durch ein Trauma, welches zu einer Harnstauung geführt hat.44 Es ist auch möglich, dass die Harnstauung mit einem Infekt einhergeht, welcher das Fieber, die entzündeten Augen und das aufgedunsene Gesicht erklären würde. Wie dem auch sei, das Problem der Harnstauung wird dem Gott Ninurta zugeschrieben.45 Und hier schließt sich der Kreis: Der babylonische Heilpraktiker verwendete ein Heilmittel, das von dem Gott, der mit der Krankheit in Verbindung gebracht wurde, sanktioniert wurde: Schmirgelstein zur Behandlung von Nierensteinen. Selbst wenn diese Ingredienz keine medizinisch wirksamen Eigenschaften hat, war doch der magisch-religiöse Hintergrund für seine Empfehlung ein bewusster Versuch, den Patienten an Genesung glauben zu lassen.
Abschließende Bemerkungen Die Beispiele von Alaun und Schmirgel veranschaulichen deutlich, die vielschichtigen Motivationen für die Verwendung von anorganischen Stoffen in der altmesopotamischen Heilkunst. Dabei ist es wichtig zu betonen, dass der babylonisch-assyrische Heilpraktiker bei der Auswahl seiner Arzneien keinen Unterschied traf zwischen empirisch natürlichen Heilmitteln und solchen, deren Wirkungsweise sich durch ihren magisch-religiösen Hintergrund erschliesst. Um kulturvergleichenden Fragen nachgehen zu können, muss jedoch zu der innerkulturellen Forschung ein etischer Ansatz treten, damit Gemeinsamkeiten und Unterschiede erfasst und untersucht werden können. Aus diesem Grunde ist es sinnvoll, 42
Scurlock / Andersen 2005, 106. Labat 1951, 78, s. ferner Böck 2014, 71. Zur Diskussion der Bedeutung von GABA.RI s. Scurlock / Andersen 2005, 307. 44 Scurlock / Andersen 2005, 106. 45 Da Scurlock / Andersen 2005, 106, 466 als Ursache der Symptome ein Trauma ansetzen, wird Ninurta nicht mit der Obstruktion der Harnröhre assoziiert. 43
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
70
Barbara Böck
zwischen natürlichen, spezifisch wirksamen Ingredienzien und magischreligiösen Wirkungsweisen zu unterscheiden. Die Anwendungsbereiche von Alaun in der Medizin zeigen eine erstaunliche Übereinstimmung und Kontinuität. Diese Kontinuität lässt sich auch für die Anwendung dreier pflanzlicher Arzneimittel nachweisen.46 Da die vorhandenen Untersuchungen von insgesamt fünf Ingredienzien nur einen geringen Prozentsatz der altmesopotamischen materia medica ausmachen, kann eine Beurteilung nur vorläufigen Charakter haben. Es scheint sich herauszukristallisieren, dass wir eher von einer Überlieferung mesopotamischen Wissens ausgehen sollten als von der Annahme gänzlich unabhängig voneinander entwickelter Heilpraktiken im Altertum. Ich habe hier nicht weiter die Frage nach der Tradierung ägyptischer Medizin angeschnitten, für die sich eine enge Verbindung zu klassischen Autoren ausmachen lässt.47 Die Kontrastierung der medizinischen Anwendungsgebiete von Alaun ermöglicht es, die empirischen Kenntnisse der babylonisch-assyrischen Ärzte herauszustellen und im interkulturellen Kontext zu bewerten. Es zeigt sich, dass die Empirie der mesopotamischen Medizin durchaus vergleichbar ist mit der der klassischen Antike und einen festen Platz in der Geschichte der Pflanzenheilkunde hat. Im Gegensatz zu Alaun finden sich keine Angaben zur Verwendung von Schmirgel zur Behandlung von Nierensteinen in der antiken oder mittelalterlichen Heilpraxis. Dioskurides z.B. empfiehlt Schmirgelsand lediglich zur Behandlung von Paradontose und zum Zähneputzen. In erster Linie wird Schmirgel zum Glätten von Schmucksteinen verwendet.48 Es ist naheliegend den Grund für das Fehlen ähnlicher medizinischer Anwendungsbereiche in dem spezifisch mesopotamischen, magisch-religiösen Erklärungsmodell der Wirksamkeit von Schmirgel zu suchen, was eine grenzüberschreitende Weitergabe von Heilpraktiken an andere Kulturen verhindert haben könnte. Kurioserweise hatte der imaginäre Wert von Schmirgel als Symbol der Kraft durchaus seinen Widerhall, wenn auch ein zeitlich und räumlich recht weit entfernt: offenbar herrschte im Mittelalter die Vorstellung, dass ein aus Schmirgel hergestelltes Amulett mit der Darstellung eines bewaffneten Reiters seinem Träger Sieg in der Schlacht versprach.49
Appendix Die folgenden Texte empfehlen die Verwendung von Alaun als Einzeldroge. Nur die Zeilen und Passagen, die von gabû oder aban gabê handeln, werden transliteriert und übersetzt. Bei Mehrfachbelegen für einen Anwendungsbereich wird nur eine Textstelle angeführt. 46
Böck / Ghazanfar / Márquez Rowe / Nesbitt (in Vorbereitung). S. z.B. die Diskussion von Stephan 2005. 48 De materia medica, Buch V.147. 49 Lecouteux 2011, 301. 47
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Zur Weitergabe und Verbreitung altmesopotamischen medizinischen Wissens
71
Zahnreinigung vor dem Essen BAM I 1 i: 16 U2 NA4
ga-be-i KI.MIN (= U2 ZU2.ZU2 ka-pa-ri) KI.MIN (= NU pa-tan ta-kap-par2)
ZU2.MEŠ-šu2
„Arzneimittel: Alaun – Arzneimittel, um die Zähne zu reinigen – du sollst seine Zähne vor dem Essen (wörtlich auf nüchternem Magen) putzen.“ Gelbsucht Scheil 1916, 37 Z. 30 [U2 IM.SA]ḪAR.NA4!.KUR.RA U2 MIN (= a-mur-ri-qa-nu) ŠU.BI.AŠ.AM3 (= SUD2 ina KAS2 [NAG]) „Arzneimittel: Alaun – Arzneimittel für Gelbsucht – zerstoßen, in Bier zu trinken.“ Wundbehandlung (Kompositdroge) STT I 92 iii: 26’–27’ IGI SIMx I3.NUN EŠ.MEŠ IM.BABBAR
ba-aš-la NA4 ga-bi-i DIŠ-niš SUD2 ana
UGU MAR.MEŠ-ma SILIM-im
„Du sollst die Oberfläche der Wunde kräftig mit Ghee einreiben. Du sollst gebrannten Gips und Alaun miteinander zerstoßen und darüber streuen, dann wird er gesunden.“ Augenerkrankung BAM I 19 Z. 11’, 13’ [DIŠ N]A IGI.MIN-šu2 GIG [N]A4 ga-bi-e ina I3.NUN MAR „Wenn ein Mensch unter kranken Augen leidet, sollst du (die Stelle) mit Alaun in Ghee einreiben.“ bu šānu – eine schwere Krankheit, die Nase, Mund und Rachenraum befällt und zu Blutungen aus Nase und Mund, Geschwüren im Mund und Zahnfleischentzündungen führt. BAM VI 543 ii: 24, 32 [DIŠ NA x x x KIR]I3-šu2 KUM2 il-la-tu-šu2 GEN-ku bu- -ša2-nu DAB-su IM.SAḪAR.NA4.KUR.RA SUD2 ana UGU KIRI3/KA-šu2 MAR NA4.NA.ZA3.ḪI.LI i-lek-ma ina-eš „Wenn bei einem Menschen …, seine Nase fieberheiss ist/sind, er unter Speichelfluss leidet, hat ihn bu šānu gepackt: du sollst Alaun zerstoßen, es
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
72
Barbara Böck
auf seine Nase/Mund reiben, er soll den Mörser ablecken und dann wird er genesen.“ qerbēnu – ein Leiden, das durch Blutungen aus dem After, Entzündungen am After und Verengung des Anus charakterisiert ist. BAM I 99 Vs. 30, 40 // AMT 43,1 iii: 1’ (= Geller 2005, 21550) ina DUR2-šu2 MUD2 u2-tab-ba-ka NA.BI qer-be2-nu GIG [IM.SAḪAR].NA4.KUR.RA SUD2 ina KAŠ ŠUB-di ina UL tuš-bat NU pa-t[an NAG] e-ma NAG ina A.MEŠ ir-ta-na-ḫas DIŠ NA
„Wenn bei einem Menschen Blut aus seinem After tropft, leidet dieser Mensch unter der qerbēnu-Krankheit des Inneren. Du sollst Alaun zerstoßen, es Bier hinzufügen, über Nacht unter den Sternen stehen lassen. Er soll es auf nüchternem Magen trinken, sobald er es getrunken hat, soll er sich gut mit Wasser spülen.“ Verengung der Harnröhre AMT 31,1 i: 16, 24 (= Geller 2005, 44) DIŠ NA
ḫi-niq-ti BUN GIG IM.SAḪAR.NA4.KUR.RA SUD2 ina KAŠ NAG
„Wenn ein Mann unter Harnstauung leidet, sollst du Alaun zerstoßen. Er soll es mit Bier trinken.“ Blutungen aus dem Uterus K.263+10934 Vs. 1, 12 (= Steinert 2012, 65) KI.MIN (= [DIŠ MUNUS MUD2-ša2 GEN-k]u NU TAR-su a-na TAR-si) NA4 gabi-i SUD2 KI.[MIN = ina KAŠ la pa-tan NAG-m[a MUD2] TAR)
„Wenn eine Frau Blut (aus dem Uterus) verliert und (die Blutungen) nicht aufhören, um sie zu stoppen: Du sollst Alaun zerstoßen, sie soll es auf nüchternem Magen trinken, dann werden die Blutungen aufhören.“
50
Der Text AMT 43,1 iii:1 wurde nicht von Geller 2005, 215 als Parallele zu rev. ii: 40 berücksichtigt. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Zur Weitergabe und Verbreitung altmesopotamischen medizinischen Wissens
73
Abkürzungen AMT
Thompson, R.C., Assyrian Medical Texts, Oxford 1923.
ARMT 21
Durand, J.-M., Textes administratifs des salles 134 et 160 du Palais de Mari (Archives Royales de Mari 21), Paris 1983.
ARMT 23
Bardet, G. / Joannes, F. / Lafont, B. / Soubeyran, D. / Villard, P., Archives administratives de Mari 1 (Archives Royales de Mari 23), Paris 1984.
BAM
Köcher, F., Die babylonisch-assyrische Medizin in Texten und Untersuchungen, vol. 1–6, Berlin 1962–1980.
Lugal-e
Van Dijk, J.J.A., Lugal ud me-lám-bi nir-gál, Leiden 1983.
STT I
Gurney, O.R. / Finkelstein, J.J., The Sultantepe Tablets, vol. 1, London 1957.
Bibliographie Aliotta, G. / Piomelli, D. / Pollio, A. / Touwaide, A., Le piante medicinali del Corpus Hippocraticum, Naples 2003. Attia, A. / Buisson, G., BAM 1 et consorts en transcription, in: Le Journal des Médecines Cunéiformes 19 (2012) 22–50. Böck, B., Babylonisch-assyrische Medizin in Texten und Untersuchungen: Erkrankungen des uro-genitalen Traktes, Enddarmes und des Anus, in: Wiener Zeitschrift zur Kunde des Morgenlandes 98 (2008) 295–346. – Die medizinischen Texte der Tontafelsammlung des Klostermuseums Montserrat. MM 501 (BAM IV 381) und MM 478 (BAM IV 392), in: „Palabras bien dichas“: Estudios filológicos dedicados al P. Pius-Ramon Tragan, Barcelona 2011, 21–32. – The Healing Goddess Gula: Towards an Understanding of Ancient Babylonian Medicine (Culture & History of the Ancient Near East 67), Leiden / Boston 2014. Böck, B. / Ghazanfar, S.A. / Márquez Rowe, I. / Nesbitt, M., Limits and Possibilities for the Identification of the Flora of Ancient Iraq, in Vorbereitung. Brodersen, K., Apuleius Heilkräuterbuch / Herbarius, Wiesbaden 2015. Degraeve, A., Mesopotamia and Its Northern Neighbours, Part I, in: Akkadica 99–100 (1996) 15–35. Von Deines, H. / Grapow, H., Wörterbuch der ägyptischen Drogennamen (Grundriss der Medizin der Alten Ägypter VI), Berlin 1959.
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
74
Barbara Böck
Denham, A. / Whitelegg, M., Deciphering Dioscorides: Mountains and Molehills?, in: Francia, S. / Stobart, A. (Hg.), Critical Approaches to the History of Western Herbal Medicine, London / Oxford / New York / New Delhi / Sidney 2015. Desch, F., Reconsidering the Term Dreckapotheke for the Ancient Near East, in: Lehmhaus, L. / Martelli, M. (Hg.), Collecting Recipes. Byzantine and Jewish Pharmacology in Dialogue, Boston / Berlin 2017, 35–50. Van Driel-Murray, C., Leatherwork and Skin Products, in: Shaw, I. / Nicholson, P. (Hg.), Ancient Egyptian Materials and Technology, Cambridge 2000, 299– 319. Durand, J.-M., Relectures d’ARMT VIII: II. – ARMT VIII, 89 et le travail du métal à Mari, in: Mari. Annales de Recherches Interdisciplinaires 2 (1983) 123–139. Everett, N., The Alphabet of Galen. Pharmacy from Antiquity to the Middle Ages, Toronto / Buffalo / London 2012. Fleet, K., European and Islamic Trade in the Early Ottoman State, Cambridge 1999. Geller, M.J., Renal and Rectal Disease Texts (Die babylonisch-assyrische Medizin in Texten und Untersuchungen VII), Berlin 2005. Germer, R., Die Textilfärberei und die Verwendung gefärbter Textilien im Alten Ägypten (Ägyptologische Abhandlungen 53), Wiesbaden 1992. Glick, T., Alum, in: Glick, T. / Livesey , S.J. / Wallis, F. (Hg.), Medieval Science, Technology, and Medicine, New York / London 2005, 31–32. Goehl, K., Das Circa Instans. Die erste große Drogenkunde des Abendlandes, Baden-Baden 2015. Harris, J.R., Lexicographic Studies in Ancient Egyptian Minerals (Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Institut für Orientforschung 54), Berlin 1961. Heeßel, N.P., Babylonisch-assyrische Diagnostik (Alter Orient und Altes Testament 43), Münster 2000. Heller, A., Das Babylonien der Spätzeit (7.–4. Jh.) in den klassischen und keilschriftlichen Quellen, Berlin 2010. Heth, C.L., The Skin They Were In: Leather and Tanning in Antiquity, in: Rasmussen, S.C. (Hg.), Chemical Technology in Antiquity (ACS Symposium Series 1211), Fargo 2015, 181–196.
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Zur Weitergabe und Verbreitung altmesopotamischen medizinischen Wissens
75
Hippocrates, Places in Man, Fleshes, Prorrhetic 1–2, Physician, Use of Liquids, Ulcers, Haemorrhoids and Fistulae (Hippocrates vol. VIII, Loeb Classical Library 482), übersetzt von Potter, P., Cambridge MA 1995. – Generation, Nature of the Child, Disease 4, Nature of Women and Barrenness (Hippocrates vol. X, Loeb Classical Library 520), übersetzt von Potter, P., Cambridge MA 2012. Jettmar, J., Kombinationsgerbungen der Lohe-, Weiß- und Sämischgerberei, Berlin 1914. Köcher, F., Ein Text medizinischen Inhalts aus dem neubabylonischen Grab 405, in: Boehmer, R.M. / Pedde, F. / Salje, B. (Hg.), Uruk – Die Gräber (Ausgrabungen in Uruk/Warka: Endberichte 10), Mainz 1995, 203–217. Labat, R., Traité akkadiens de diagnostics et pronostics médicaux, Leiden 1951. Lecouteux, C., A Lapidary of Sacred Stones. Their Magical and Medicinal Powers Based on the Earliest Sources, Rochester / Toronto 2012. Lev, E. / Amar, Z., Practical Materia Medica of the Medieval Eastern Mediterranean According to the Cairo Genizah (Sir Henry Wellcome Asian Series 7), Leiden / Boston 2008. Oppenheim, A.L., Glass and Glass Making in Ancient Mesopotamia, Corning 1970. Plinius, Naturalis historiae, übersetzt von: König, R. / Winkler, G., C. Plinius secundus d. Ä., Naturkunde. Buch XXXV, München 1978. Scarborough, J., Pharmacy in Pliny’s Natural History: Some Observations on Substances and Sources, in: French, R. / Greenaway, F. (Hg.), Science in the Early Roman Empire: Pliny the Elder, His Sources and Influence, London / New York 1986. Scheil, V., Un document médical assyrien, in: Revue d’Assyriologie et d’Archéologie Orientale 13 (1916) 35–42. Schuster-Brandis, A., Steine als Schutz- und Heilmittel. Untersuchung zu ihrer Verwendung in der Beschwörungskunst Mesopotamiens im 1. Jt. v. Chr. (Alter Orient und Altes Testament 46), Münster 2008. Scurlock, J.A., On Some Terms for Leatherworking in Ancient Mesopotamia, in: Bigs, R.D. / Myers, J. / Roth, M.T. (Hg.), Proceedings of the Rencontre Assyriologique Internationale Held at the Oriental Institute of the University of Chicago July 18–22 (Studies in Ancient Oriental Civilization 62), Chicago 2008, 171–176.
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
76
Barbara Böck
Scurlock J.A. / Andersen, B.R., Diagnoses in Assyrian and Babylonian Medicine, Chicago 2005. Sharples, R.W., 1998, Theophrastus of Eresus: Sources for His Life, Writings, Thought & Influence, Leiden / Boston / Köln 1998. Simkó, K., The Abrasive Stone in Assyrian and Babylonian Medicine, in: Le Journal des Médecines Cunéiformes 22 (2013) 24–60. – Überlegungen zu den symbolischen Rollen der Steine in Mesopotamien, in: Altorientalische Forschungen 41 (2014) 112–124. – Emery Abrasive in the Lapidary Craft of the Ur III Period? Some Further Remarks on the Stone ú-na₄-gug and Its Old Babylonian Counterpart, in: Aula Orientalis 33 (2015) 144–155. Sollenberger, M.G., Theophrastos of Eresos, in: Keyser, P.T. / Irby-Massie, G.L. (Hg.), The Encyclopedia of Ancient Natural Scientists: The Greek Tradition and Its Many Heirs, London 2008, 798–801. Stadhouders, H., The Pharmacopoeial Handbook Šammu šikinšu: An Edition, in: Le Journal des Médecines Cunéiformes 18 (2011) 3–51. – The Pharmacopoeial Handbook Šammu šikinšu: A Translation, in: Le Journal des Médecines Cunéiformes 19 (2012) 1–21. Steinmetz, P., Die Physik des Theophrastos von Eresos, Bad Homburg / Berlin / Zürich 1964. Steinert, U., K.263+10934, A Tablet with Recipes Against the Abnormal Flow of a Woman’s Blood, in: Sudhoffs Archiv 96 (2012) 64–94. Stephan, J., Medizinschulen im Alten Ägypten und der Einfluss ihrer Lehren auf die griechische Medizin, in: Fischer-Elfert, H.-W. (Hg.), Papyrus Ebers und die antike Heilkunst (Philippika 7), Wiesbaden 2005, 81–102. Thompson, R.C., A Dictionary of Assyrian Chemistry and Geology, Oxford 1936. Van Soldt, W., Fabrics and Dyes at Ugarit, in: Ugarit-Forschungen 22 (1990) 321–357. Villard, P., Les textiles néo-assyriens et leurs couleurs, in: Michel, C. / Nosch, M.-L. (Hg.), Textile Terminologies in the Ancient Near East and Mediterranean From the Third to the First Millennia BC, Oxford 2010, 388–399. Westendorf, W., Erwachen der Heilkunst. Die Medizin im Alten Ägypten, Zürich 1992.
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Zur Weitergabe und Verbreitung altmesopotamischen medizinischen Wissens
77
Zawadzki, S., Garments in Non-Cultic Context (Neo-Babylonian Period), in: Michel, C. / Nosch, M.-L. (Hg.), Textile Terminologies in the Ancient Near East and Mediterranean From the Third to the First Millennia BC, Oxford 2010, 400–429.
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Untersuchungen zur Toponymie Nordmesopotamiens im zweiten Jahrtausend v. Chr. 2. Von Göttern und Menschen Eva Cancik-Kirschbaum* ‒ Nele Ziegler** Ortsnamen dienen zunächst und vor allem der konkreten Markierung und individuellen Identifizierung von im weiteren Sinne physisch-topographischen Entitäten, z.B. Flüssen, Bergen, Tälern oder Siedlungen. Toponyme sind – insofern sie akzeptiert und genutzt werden – Konventionen, also das Ergebnis von gesellschaftlichen Übereinkünften. Wie solche Prozesse im Einzelnen abliefen, ist für lange vergangene Gesellschaften meist nicht mehr zu eruieren. Gelegentlich berichten Texte über den Akt der Namengebung. Auch werden im Vergleich über Zeiten und Kulturen hinweg allgemeine Prinzipien kenntlich, die bei der Zuweisung von Toponymen wirksam werden, zum Beispiel die Orientierung an der Umwelt, an Funktionen oder an Ereignissen. De facto überziehen Toponyme die Landschaft mit einem Netz von in kleinste Sinn-einheiten komprimierten Konzepten. Aus den regional, sprachlich, kulturell und situativ unterschiedlichen Gepflogenheiten der Ortsnamen ergibt sich somit eine Art toponomastischer Fingerabdruck, erhält eine Region ihr individuelles historisches Profil. Immer ist der Akt der Namengebung ein bewusster; innerhalb einer Gemeinschaft repräsentiert er Aneignung, Zuschreibung und Identitätsbildung und so reflektieren Toponyme die Gegebenheiten der physischen Geographie, der Fauna und der Flora. Sie beschreiben Funktionen und Typen menschlicher Ansiedlungen, sie zeugen von politischen Programmen, religiösen Gepflogenheiten und theologischen Überzeugungen. Die Dynamiken des historischen Wandels lassen manche Orte mitsamt ihren Namen weiterbestehen, andere wiederum erlöschen oder ändern ihren Namen. Neue Strukturen bilden sich heraus, jüngere Namensschichten legen sich über ältere Traditionen, letztere jedoch schimmern hier und da durch und so entstehen im Laufe der Zeit toponomastische Palimpseste. Gegenstand dieses kleinen Beitrags sind Toponyme des nördlichen Zweistromlands, die während des 2. Jahrtausends v.Chr. genutzt wurden und auf
* Institut für Altorientalistik, Freie Universität Berlin. ** Centre national de la recherche scientifique, UMR 7192, Paris. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
80
Eva Cancik-Kirschbaum – Nele Ziegler
Götter und Menschen, insbesondere Könige, anspielen.1 Derartige Toponyme erscheinen in besonderer Weise als Reflektionen der soziopolitischen Situation ihrer jeweiligen Epoche und stellen eine Sonderform der monumentalen Rhetorik dar, die sich unmittelbar in die Landschaft und Geschichte einschreibt. Wir beschränken uns in diesem Beitrag auf akkadische (und gegebenenfalls amurritische) Ortsnamen in Obermesopotamien während zweier unterschiedlicher historischer Phasen, und zwar insoweit sie uns durch die schriftliche Dokumentation der altbabylonischen Zeit einerseits und der mittelassyrischen Zeit andererseits fassbar sind. Im Detail geht es uns um die Präsenz von historischkulturellen Handlungsträgern in der Toponymie dieser beiden Zeitschichten, seien sie Götter oder Menschen. Der im Folgenden gebotene Vergleich der Gepflogenheiten kann nur einen ersten Überblick bieten, auf weitergehende Studien zu den einzelnen genannten Orten kann im Rahmen dieses Beitrags nicht eingegangen werden.2 Es ist uns eine Freude, diesen kleinen Beitrag zur Kulturgeschichte des nördlichen Zweistromlandes Hans Neumann zu widmen, der uns mit seinen Forschungsarbeiten immer wieder daran erinnert, eine grundsätzliche Pragmatik menschlichen Handelns in allen Bereichen der Überlieferung zu vermuten und zu suchen.
1. Eigennamen als Toponyme Eigennamen als Grundlage eines Ortsnamens sind sowohl in den altbabylonischen wie auch in den mittelassyrischen Quellen belegt. Dabei lassen sich zwei Gruppen unterscheiden, nämlich Toponyme, die auf Götternamen rekurrieren und Toponyme, die auf der Grundlage der Namen von menschlichen Individuen gebildet sind. Im Unterschied zu zusammengesetzten Ortsnamen, die aus einem Struktur-Element und einem Personennamen oder einem Götternamen gebildet sind (2.), bestehen die im folgenden aufgeführten Toponyme tatsächlich 1
Dieser Beitrag entstand im Kontext des ANR-DFG-Projekts TEXTELSEM „Texte, Tells und Semantik: Modellierung der historischen Geographie Nordmesopotamiens im 2. Jt. v. Chr. mittels der integrierten Analyse von Texten, Archäologie und Raum, Geoinformatik und dem semantischen Netz.“ Für die Belege und Schreibungen der im Beitrag angeführten Ortsnamen verweisen wir auf Materialien zu Toponymie und Topographie I. Obermesopotamien im 2. Jt. v. Chr. (MTT I/1 = Ziegler / Langlois 2016; MTT I/2 = Cancik-Kirschbaum / Hess 2016) (als E-Book erhältlich unter http://books. openedition.org/cdf/3712). Der zweite Teil zu den Regionen östlich des Tigris wird 2018 abgeschlossen und erscheint zeitnah als Materialien zu Toponymie und Topographie II. 2 Zu den methodischen Schwierigkeiten der Arbeit mit und an Ortsnamen vgl. Ziegler / Cancik-Kirschbaum 2017. Dieser Beitrag beschäftigt sich mit dem Phänomen der „sprechenden Ortsnamen“– d.h. mit den Ortsnamen, die eine beschreibende Aussage über die Lage oder Funktion eines Ortes machen. Wir weisen darauf hin, dass die Zusammenstellungen sich auf eindeutige Belege beschränken. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Zur Toponymie Nordmesopotamiens
81
nur aus einem Eigennamen (bzw. einer Statusbezeichnung), der durch Zusatz eines semantischen Klassifikators als Ortsname ausgestaltet ist.
1.1. Vergöttlichte Orte – Theonyme als Toponyme Einigen nordmesopotamische Toponymen bzw. Hydronymen konnte ein Gottesdeterminativ vorangestellt werden.3 Es handelt sich hierbei um einige wenige städtische Ansiedlungen, Gebirge oder Wasserläufe. Die altbabylonische und die mittelassyrische Dokumentation weisen hierbei bemerkenswerte Unterschiede auf. Städte und Ansiedlungen Während sich für die altbabylonische Zeit in Obermesopotamien, und hierbei gehäuft in Sūḫum, mehrere Orte aufweisen lassen, die ‚vergöttlicht‘ waren, d.h. nach Gottheiten benannt waren und diesen Umstand teilweise in der Schrift festhielten, scheint diese Praxis in mittelassyrischer Zeit abgesehen von Aššur nicht mehr gängig gewesen zu sein. altbabylonisch4 Aššur6 D Ḫatta7 D Ḫanat D Id/Ida/Ita8 D
mittelassyrisch5 Aššur
URU.D
(URUAnat)
3
In diesem Abschnitt 1.1 haben wir das Gottesdeterminativ mit hochgestellten D angezeichnet, sofern es zumindest einmal belegt ist. In Klammern gesetzt haben wir jene Toponyme, deren göttlicher Status zwar ermittelbar ist, für die wir aber in den von uns genutzten Textdokumenten keine Belege für eine Schreibung mit Gottesdeterminativ gefunden haben. 4 Für die Belege und Schreibungen, sowie eine kritische Übersicht zur Lokalisierung der aufgeführten altbabylonischen Toponyme sei auf Ziegler / Langlois 2016 verwiesen. Die hier mit „J“ notierten Toponyme sind in diesem Band allerdings, nach französischer Gewohnheit, mit „Y“ notiert und dementsprechend geordnet. 5 Für Belege, Schreibungen und die Lokalisierung der mittelassyrischen Toponyme sei auf Cancik-Kirschbaum / Hess 2016 verwiesen. 6 Aššur wird in altbabylonischen Quellen zuweilen mit dem Gottesdeterminativ (DA.MÙŠ, DMÙŠ, DA-šur) versehen. Diese Schreibungen bilden aber eine Minderheit von nur fünf Texten in der Masse der ca. 50 altbabylonischen Belege. 7 Diese selten belegte Salzgewinnungsstätte wird mehrheitlich mit dem Gottesdeterminativ geschrieben. Zum Namen des 8. Regierungsjahres Zimrī-Lîms „Jahr in dem Zimrī-Lîm (der Gottheit) Ḫatta (Dḫa-at-ta) eine Statue weihte“ s. Charpin / Ziegler 2003, 258. 8 Das mit dem modernen Hīt identifizierte Toponym wird mehrheitlich mit Gottesdeterminativ geschrieben: DENGUR, DENGUR.DA, DI₇KI, Di-id sind bekannt. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
82
Eva Cancik-Kirschbaum – Nele Ziegler
Iltum D Jablija9 D Sumum10
Als prominenter Vertreter erscheint in beiden Zeitschichten die Stadt Aššur, deren Namensgeschichte bis in das dritte vorchristliche Jahrtausend zurückreicht. Die unterschiedliche Determinierung – nachgestelltes KI versus vorgestelltes URU – spiegelt die jeweils epochenspezifischen Formen der semantischen Klassifikation von Ortsnamen. Vorangestelltes URU wird hierbei in modernen Umschriften häufig graphisch hochgestellt, um diese Klassifikationsfunktion herauszustreichen, doch in vielen Fällen muss āl Aššur „die Stadt (von) Aššur“ interpretiert werden, wie v.a. die Schreibungen mit Possessivum URU-ja (D) Aššur11, bzw. in einem Fall URU-šu DAššur, zeigen. Auch in diesen Fällen variieren Schreibungen mit und ohne Gottesdeterminativ – erstere müssen primär als „meine/seine (vergöttlichte) Stadt Aššur“ verstanden werden. Parallel dazu steht KUR Aššur bzw. māt (D)Aššur „das Land (von) (Gott)Aššur“, das mittelassyrisch sowohl mit als auch ohne Gottesdeterminativ geschrieben wird, nie hingegen KUR URUAššur und nur ausnahmsweise KUR AššurKI.12 Die diachrone Perspektive macht auch einen anderen interessanten Befund sichtbar: der Ortsname Anat ist sowohl in der Mittelbronze- auch in der Spätbronzezeit bezeugt – hier besteht also ebenfalls Namenskontinuität. Im Gegensatz zu den altbabylonischen Gepflogenheiten, ist das Toponym Anat in den mittelassyrischen Quellen nicht mit Gottesdeterminativ geschrieben. Der göttliche Status der Namensgeberin war ursprünglich sicher bewusst, jedoch konnte dies in den Hintergrund gedrängt werden, insbesondere wenn der Kult der namengebenden Göttin möglicherweise keine herausragende Bedeutung mehr hatte.13 Dies deutet darauf hin, dass die Schreibung mit Determinativ keinesfalls nur als reine Konvention betrachtet werden darf.
9
In den derzeit publizierten Belegen des Ortsnamens wird das Gottesdeterminativ nicht markiert, hingegen ist eine Gottheit Jablīja als Schwurgottheit bekannt, so z.B. in FM 8 34: 31 und ARM 26/1 154bis: 21 sowie unveröffentlichten Texten. S. dazu Durand 2005, 118 Anm. d. 10 Das Land Sumum, dessen Hauptort wohl Ašnakkum, das heutige Chagar Bazar war, wird in einem Fall (Chagar Bazar 3 65: 5) Dsú-mi-imKI geschrieben. 11 Für die verschiedenen Schreibweisen s. Cancik-Kirschbaum / Hess 2016, 22–24. 12 S. diesbezüglich die Auflistung in Cancik-Kirschbaum / Hess 2016, 29–30 mit wieterer Literatur. 13 Der Tempel der Göttin Anat Ešuzianna ist allerdings noch im ersten Jahrtausend bezeugt und befand sich in der gleichnamigen Stadt Anat (RIMB 2, S.0.1002.10: 8). © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Zur Toponymie Nordmesopotamiens
83
Berge und Gebirgszüge In unserem Beitrag wollen wir nicht näher auf den Ursprung des numen loci Aššurs eingehen, erinnern aber daran, dass dieser gemeinhin im topographischen Relief gesucht wird.14 In der altbabylonischen Zeit konnten zwei weitere Bergformationen mit Gottesdeterminativ geschrieben werden. Beide liegen im Sinğargebiet: Es handelt sich um den Hauptkamm des Sinğargebirges, altbabylonisches Saggar, und um seinen westlichen Ausläufer, modern Ğabal Ğeribe, altbabylonisch Murdi. Für den Namen des östlichen Ausläufers, modern Ğabal Iškaft, altbabylonisch Zara liegen bislang nur zwei Belege vor, beide ohne Gottesdeterminativ geschrieben. Angesichts der geringen Belegzahl muss dieser Befund allerdings unter caveat gestellt werden, vor allem da Zara und Saggar neben anderen Göttern als Schwurgottheiten in Verträgen aus Tall Lailān angerufen wurden.15 Das Gebirge Ebiḫ hingegen, das gemeinhin mit dem Ğabal Makḫul, wahrscheinlich inklusive seines westlichen Ausläufers Ğabal Hamrīn, identifiziert wird, wird in altbabylonischen Texten nur als Kompositum in Personennamen mit dem Gottesdeterminativ versehen.16 In der toponomastischen Schreibpraxis der mittelassyrischen Zeit werden Gebirgszüge soweit man bisher sieht nicht mit Gottesdeterminativen versehen. Ob ein der altbabylonischen Zeit vergleichbarer Befund einer schriftlich gewissermaßen nicht-expliziten Göttlichkeit anzusetzen ist, lässt sich mangels größerer spezifischer Textbestände jenseits von Rechts- und Verwaltungstexten sowie Briefen bislang nicht beantworten. Immerhin zeigen Texte aus Emar und andere nicht-mittelassyrische Quellen, dass das Sinğar-Gebirge auch in der späteren Bronzezeit aktiv verehrt wurde17 und Vergleichbares gilt sicher auch für das Gebirge Ebiḫ, das als göttliche Verkörperung in der Kulttopographie der Stadt Assur im 1. Jahrtausend offenbar dem Sîn-Tempel zugeordnet ist.18
14
Hierzu kann auf die detaillierte Studie von E. von der Osten-Sacken 2010 verwiesen werden. 15 LT 3: i 15 D K[UR K]I za-ra und LT 5: [DIN]GIR sá-ga-[a]r ù [z]a-ra. S. die Edition der Texte in Eidem 2011. Zu den Toponymen s. Ziegler / Langlois 2016, 426. Zum SinğarGebirge vgl. auch Fales 2006–2008, 520–521 (s.v. Saggar). 16 In altbabylonischen Personennamen kommt DEN.TI = Ebiḫ vor, s. z.B. ARM 23 625: 6. In den wenigen Belegen zum Gebirgszug Ebiḫ wird hingegen nie das Gottesdeterminativ verwendet, cf. Ziegler / Langlois 2016, 92. 17 Vgl. Prechel 1999, 375–379. 18 Im sogenannten Götteradressbuch KAV 42//:63 (SAA 20, Nr. 49) genannt an letzter Stelle nach den Göttern Sîn, Nikkal, Šamaš und Aja ša bīt Sîn. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
84
Eva Cancik-Kirschbaum – Nele Ziegler
altbabylonisch D Bisir19 D Murdi21 D Saggar22 (Ebiḫ) (Zara)
mittelassyrisch (Bešru/i)20 (Ebiḫ)23
Wasserläufe Auch für Flussnamen ergibt sich für die altbabylonische und mittelassyrische Zeit ein uneinheitlicher Befund. Der Fluss Tigris (Idiglat bzw. Diglat) wird in zahlreichen mittelassyrischen Belegen v.a. in Urkunden und Briefen in der Schreibung (D)(I7)IDIGNA24 mit vorangestelltem Gottesdeterminativ notiert25 und der vergöttlichte Fluss erscheint in Personennamen als theophores Element (z.B. Sillī-dIDIGNA, Urad-dIDIGNA, dIDIGNA-ēriš etc.). Hingegen ist in den Herrscherinschriften eine Tendenz zur Schreibung des Namens ohne Gottesdeterminativ erkennbar, wie auch hier des Öfteren die Möglichkeit genutzt wird, in eindeutigen Zusammenhängen auf den Tigris einfach mit generischem I7 „der Fluss“ zu referieren. Mit der Vorstellung vom vergöttlichten Tigris greift das spätbronzezeitliche Assyrien ein Konzept auf, das in Mesopotamien bereits im 3. Jahrtausend geläufig ist, das aber in den altbabylonischen Quellen, soweit derzeit bekannt, außer im Onomastikon, nicht durch Schreibungen mit
19 Das Gebirge Bisir (Ğabal Bišrī) ist altbabylonisch nur in einem unsicheren Beleg mit Gottesdeterminativ geschrieben, s. M.7750: 7’ [D] ⌈bi-si⌉-ir (nach Dsa-ga-ar be-el kurdaKI Z. 6’), s. Joannès 1991, 167–178, insb. S. 177 mit Kommentar. 20 Die bisher einzigen Referenzen für Ğabal Bišri (s. RGTC 5, 52 s.v. Bešri) finden sich im Inschriftenwerk Tiglatpilesars I. in der Beschreibung seiner ciseuphratischen Kampagnen; sie sind nicht in Cancik-Kirschbaum / Hess 2016 verzeichnet, da in diesem Band die Regionen westlich des Euphrat nicht erfasst wurden. 21 Der Gebirgszug Murdi, der mit dem Ğabal Ğeribe identifiziert werden kann, ist einmal als DKUR.RA belegt, doch phonetische Schreibungen überwiegen, s. Ziegler / Langlois 2016, 236. 22 Das Sindjargebirge wird in allen Fällen mit DSAGGAR₂ geschrieben. S. zur ideogrammatischen Schreibung v.a. Stol 1979. 23 Es gibt bislang kaum Belege für die Gebirgsformation Ebiḫ in den mittelassyrischen Quellen, vgl. MARV 1 10: 12 sowie RIMA 2 A.0.89.7: iv 15. 24 Als Schreibung für IDIGNA sind mittelassyrisch die Kombinationen MAŠ/PAB. GÚ.GÀR sowie verschiedene Varianten von MAŠ.NÁ belegt. In der Literatur verzeichnete Abweichungen (z.B. GÀR.GÀR in KAJ 177,3.7) sollten kollationiert werden. 25 Mit dieser Tendenz erweist sich der mittelassyrische Befund als offensichtlich gegenläufig zu anderen Phasen, s. z.B. Bagg 2014–2016, 28 s.v. Tigris B. §2 „Äußerst selten wird der Name T. mit dem Determinativ für Götternamen geschrieben.“
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Zur Toponymie Nordmesopotamiens
85
Gottesdeterminativ sichtbar war.26 Auch in neuassyrischer Zeit wird der Tigris als Gottheit verehrt.27 Der Euphrat erscheint in den Quellen beider Zeitscheiben durchweg ohne Gottesdeterminativ als I₇Purattu (daneben sind auch Schreibungen ohne Determinativ bezeugt). Auch die beiden großen Euphrat-Tributäre Ḫabūr und Balīḫ(u) werden nahezu ausschließlich als einfache Hydronyme geführt, das Determinativ I7 kann auch hier fehlen.28 Eine altbabylonische Ausnahme findet sich in den sogenannten ‚altbabylonischen Itineraren‘,29 die wohl von einem Schreiber aus Südmesopotamien verfasst wurden: Die Stadt Apqum ša Balīḫa, vielleicht an der Stelle des modernen Ortes ‘Ain ‘Arūs , wird in UIOM 2134: iii 7 ap-qum ša DKASKAL.KUR30 geschrieben, während paralleles YBC 4499: 33 ap-qú-ú ša ba-li-ḫa-a rein phonetisch notiert. Die beiden Hydronyme Ḫabūr/Ḫubūr und Balīḫ(u) werden in mittelassyrischer Zeit für die Bildung von Personennamen verwendet, in den Texten jedoch offenbar nicht als theophores Element markiert. Die göttliche Natur der beiden Flüsse wird aber durch ihre Präsenz in dem die Reichsgeographie spiegelnden Pantheon in Assur im 1. Jahrtausend sichtbar: der Ḫabūr ist im sogenannten Götteradressbuch in dem göttlichen Paar Ḫabūr und Ḫaburtu unter den in Assur für das 1. Jahrtausend bezeugten Gottheiten gegenwärtig,31 der vergöttlichte Balīḫu möglicherweise in einem fragmentarischen Text, der zur Gruppe der tākultu-Rituale gehört.32 Aufgrund der Tatsache, dass Deifizierungen für bedeutende Elemente der landschaftlichen Umwelt gängig sind, möchte man annehmen, dass auch im Assyrien der späten Bronzezeit die Vorstellung von einer prinzipiell göttlichen Natur dieser beiden Flüsse gegeben war. Die Verwendung als Element in Personennamen spricht sicher dafür, allerdings fehlen einstweilen konkrete Belege z.B. aus kultischen Texten und die gewissermaßen gegenläufige Schreibpraxis bedarf noch einer Erklärung.
26 Eine Ausnahme findet sich in Personennamen, z.B. in einem Hammurabi-zeitlichen Text: Ummī-Idiglat, CT 8 5a: 3 um-mi-D.I₇IDIGNA. 27 S. z.B. Götteradressbuch KAV 42//:101 (SAA 20 Nr. 49) – interessanterweise aufgeführt unter den Gottheiten des Gula-Tempels, sowie weitere Belege in Ritualtexten, vgl. auch zusammenfassend Bagg 2014–2016, 28–29 (s.v. Tigris). 28 Die Namen der Zu- bzw. Nebenflüsse – soweit überhaupt bekannt – folgen diesem Schema. 29 Es handelt sich hierbei um drei altbabylonische Texte, die die Etappen einer Reise notieren und in Goetze 1953, Hallo 1964 und Goetze 1964 publiziert und diskutiert wurden. Dazu zuletzt Di Filippo 2016. 30 S. zu diesem Ideogramm Gordon 1967. 31 Laut Götteradressbuch zusammen mit 14 anderen Gottheiten im bīt ēqi s. KAV 42//: 86 (s. SAA 20 Nr. 49). 32 SAA 20 Nr. 48: Rs. 1, zudem erscheint er als Gottheit z.B. in der Bezeichnung BalīḫTor (KAV 42//: 131 (s. SAA 20 Nr. 49).
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
86
Eva Cancik-Kirschbaum – Nele Ziegler
Die einzigen Hinweise auf vergöttlichte Wasserläufe in altbabylonischer Zeit betreffen kleinere Wadi-Zuflüsse in der unmittelbaren Umgebung von Mari, die ebenfalls die Namen Balīḫ und Ḫabūr tragen. Das Wadi Ḫabūr ist altbabylonisch zuweilen in der Schreibung DIGI.KUR bzw. DḪILIB, und dann immer mit dem Gottesdeterminativ, belegt und kann vielleicht mit dem Kanal am Ausläufer des Wādi as-Suab identifiziert werden.33 Das Wadi Balīḫ ist hingegen selten bezeugt und erscheint in einem Brief einmal mit, einmal ohne Gottesdeterminativ.34 altbabylonisch Balīḫ (1) D Balīḫ (2, vielleicht mod. Wādi arRadqa) D Ḫabūr/Ḫubūr (2, vielleicht Kanal am Ausläufer des Wādi as-Suab) (Idiglat) (D)
mittelassyrisch (Balīḫu)
D
Idiglat
Der hier aufgelistete Befund ist wohl unvollständig. Gewiss waren noch zahlreiche andere Berge, Flüsse, Landschaften oder Ansiedlungen den Bewohnern Nordmesopotamiens heilig. Darauf weist eine Formel in einem Vertrag aus Tall Lailān aus altbabylonischer Zeit hin, in dem nach namentlicher Aufzählung der großen Götter u.a. auch das Kollektiv der nicht individualisiert bezeichneten Gottheiten in den Schwur einbezogen werden:35 „Schwöre bei den Göttern des Gebirges und des Landes und der Flüsse! Schwöre bei den Göttern der Erde und des Himmels!“
1.2. Personennamen als Toponyme und Gentilizien Für die Verwendung von Personennamen ohne ortszuweisendes Attribut kennen wir nur Beispiele aus altbabylonischen Texten. Es scheint sich häufig um Orte zu handeln, die in Gebieten lagen, in denen die nomadisierende Bevölkerung die Mehrheit gebildet haben dürfte. Eine plausible Erklärungsweise ist, solcherlei Toponyme auf Sippennamen zurückzuführen. Eine Verbindung zu nomadisierenden, tribal strukturierten Bevölkerungen kann allerdings nur indirekt ermittelt werden. So lag Abī-ilī, die Hauptstadt des Königreichs von Qā und Isqā wohl am Unterlauf des Wādi Gˇaġgˇaġ, in einem Gebiet mit stark nomadischer Bevölkerung. In der näheren Umgebung von Abī-ilī dürfen auch die Ortschaften Ilūnaaḫum und Lāma-ilī gesucht werden. Jaḫappi-ila war eine Ansiedlung am östlichen Tigrisufer südlich der Einmündung des Unteren Zāb. Dieses Gebiet scheint 33
Für diesen Vorschlag J.-M. Durands und weiterführende Literatur s. Ziegler / Langlois 2016, 107. 34 Für diesen Balīḫ (2) s. Lafont 1992, 93–106 mit Edition des Texts A.250: (11) D ba-li-ḫi-im, (20) ba-li-ḫi-im. 35 LT 5: i (16) DINGIR SA.TU ⌈ù⌉ m[a?]-tim (17) ù na-⌈ra⌉-tim ta-⌈ma⌉ (18) DINGIR KI ù [I]B-e ta-ma, s. zur Edition Eidem 2011, 417. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Zur Toponymie Nordmesopotamiens
87
in altbabylonischer Zeit sehr dünn besiedelt gewesen zu sein und bot Nomaden wahrscheinlich Lebensraum.36 Einen noch eindeutigeren Bezug zum Tribalismus haben Abī-nakar, Ibāl-aḫum, Pū-li-ila – es handelt sich hierbei nicht um eigentliche Toponyme sondern um Clannamen der Sim’aliten. Unter den akkadischen Toponymen der mittelassyrischen Texte findet sich bisher kein Beispiel für derartige Ortsnamen, es sei denn man wollte die unten aufgeführten toponymisierten Personennamen Lemuttī-Marduk, Sidannāju und Šīm-kēna-usur in diesem Sinne verstehen. altbabylonisch Abī-ilī Abī-nakar (Clanname) Atamrum Bar-Ḫalānum37 (Clanname) Ibāl-aḫum (Clanname) Ilūna-aḫum Iddissum/Iddin-Sîn Jaḫappi-ila/Jaḫappi-ilum Jaqqim-Ida Jasaddi-il Lāma-ilī Pū-li-ila38 (Clanname)
mittelassyrisch
(Lemuttī-Marduk) (Sidannāju) (Šīm-kēna-usur)
2. Zusammengesetzte Ortsnamen Unter zusammengesetzten Ortsnamen verstehen wir Toponyme, die neben einem Eigennamen ein explizit strukturgebendes Element enthalten. Dieses geht dem Personen- oder dem Götternamen grundsätzlich voran; die beiden Teile des Toponyms sind entweder über eine Status-Constructus-Verbindung unmittelbar oder durch ša miteinander verbunden.
36
Jaḫappi-ila befand sich nur eine Tagesetappe von Marmānu entfernt, das in seinem Namen wohl auf den Stamm der Jamina Bezug nimmt – marmû ist die kontrahierte Form von mār Jamina. Cf. Ziegler / Langlois 2016, 225. 37 Wir haben in dieser Liste Barḫalānum und Pū-li-ila aufgenommen, denn diese beiden Namen zweier Clans der Sim’aliter werden in einem Text mit Personendeterminativ geschrieben (FM 8 34: 36 und 38). 38 S. vorige Fußnote. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
88
Eva Cancik-Kirschbaum – Nele Ziegler
2.1. Toponyme mit den Struktur-Elementen dūru(m), kāru(m) und šubtu(m) Toponyme, die mit den Elementen dūru(m) „Festung“, kāru(m) „Kai, Stapelplatz“ und šubtu(m) „Wohnsitz, Sitz“ gebildet sind, kommen – soweit ersichtlich – nur in Kombination mit den Namen von Königen oder Gottheiten vor.39 Die Beispiele signalisieren gewisse zeitliche Vorlieben. So sind die mit dūru(m) gebildeten Ortsnamen in den altbabylonischen Quellen außerordentlich gut vertreten, während aus der Spätbronzezeit nur einige wenige bekannt sind. Das Element šubtu(m) ist in mittelassyrischer Zeit offenbar gar nicht produktiv; andererseits scheinen Namen der Bildungstyps Kār- in der altbabylonischen Zeit im Norden nicht belegt zu sein im Gegensatz zum mittelassyrischen Befund. Toponyme mit dem Element dūru(m) Wir haben bereits andernorts die Toponymenbildung mit dūru(m) „Festung“ angesprochen und kommentiert.40 Toponyme dieser Art sind in der altbabylonischen Zeit recht häufig und dienten vornehmlich der Benennung von Grenzfestungen. Als zweites Element folgt in Nordmesopotamien fast immer ein Herrscher-, bisweilen ein Göttername.41 In der Spätbronzezeit sind solcherlei Toponyme seltener anzutreffen und gehen wahrscheinlich auf ältere Vorbilder zurück.42 Das in mittelassyrischer Zeit als Provinzhauptstadt und Statthaltersitz, sowie zeitweise als Standort des Königs von Hanigalbat fungierende Dūr-Katlimmu am Ḫabūr geht auf den älteren Namen Dūr-Jagīd-Lîm zurück. Die Stadt wurde wohl ursprünglich vom gleichnamigen Ḫana-König während der späteren Mittelbronzezeit gegründet oder zumindest umbenannt.43 Es handelt sich also nicht um eine assyrische Namenswahl, sondern um eine sprachliche Veränderung. Im Grundsatz folgt das Toponym – ungeachtet späterer Neuinterpretationen – dem oben benannten Bildungsschema „Festung des (Herrschers) XY“. Ein außerordentlich interessanter Fall ist hierbei die einige Kilometer flussaufwärts 39
Für eine mögliche Ausnahme aus altbabylonischer Zeit nämlich Dūr-ZA-BI-IM, s. Ziegler / Cancik-Kirschbaum 2017, 327–328. 40 Cf. Ziegler / Cancik-Kirschbaum 2017, 327–329. 41 In Babylonien sind Komposita mit Götternamen häufiger, s. RGTC 3, 57–64 (DūrIšḫara, Dūr-Nabium, Dūr-Sîn, Dūr-Zababa etc.). 42 Die in mittelassyrischen Texten genannten Orte Dūr-Enlil, Dūr-Kurigalzu und DūrŠulgi liegen nicht in Assyrien, sondern im nördlichen Babylonien und sind hier nicht berücksichtigt. 43 Zu dem namengebenden Herrscher vgl. z.B. Charpin 2010, 38 mit Anm. 25 bzw. Durand 2010, 49–50. Der Name Dūr-Jagīd-Lîm wird in altbabylonischen Texten aus Mari nie erwähnt, wahrscheinlich weil er noch nicht existierte, oder eventuell damals einen anderen Namen hatte. Das Gebiet des Unteren Ḫabūr wurde unter den Königen von Mari durch die Gouverneure von Qattunān kontrolliert. S. dazu Ziegler 2011, 5–16. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Zur Toponymie Nordmesopotamiens
89
gelegene spätbronzezeitliche Neugründung Dūr-Aššur-ketta-lēšir. In diesem Fall sind wir über die Namengebung durch die Gründungsinschriften des lokalen Herrschers des Landes Māri, Aššur-ketta-lēšir, informiert.44 Die Könige des Landes Māri hatten ihren Hauptsitz in der Stadt Tābete, von der aus sie offenbar in der unmittelbaren Umgebung im 12. Jh. eigene Neugründungen vornahmen. Bei der Namengebung griffen sie vermutlich ganz bewusst auf ältere, nämlich vor-assyrische Gepflogenheiten zurück. Eine nicht unbeträchtliche Autonomie gegenüber dem assyrischen Hegemon wird in Tābete nicht nur in der fortwährenden Existenz einer eigenen lokalen Herrscherdynastie, sondern auch an vielen anderen Stellen sichtbar, nicht zuletzt auch in der Nutzung eines lokalen Kalendersystems.45 Der in mittelassyrischen Texten aus Tell Šēḫ Hamad genannte kleinere Ort Dūr-Adad ist gewiss in der Nähe von Dūr-Katlimmu zu suchen und sowohl von gleichnamigen Ortschaften aus Nordbabylonien wie auch von dem Samsī-Adduzeilichen Dūr-Addu am Euphrat zu trennen. Der Name des mittelassyrischen Dūr-Adad dürfte jedoch auf die spätaltbabylonische Zeit zurückgehen. a) Dūru(m) als Komposit mit Götternamen altbabylonisch Dūr-Addu
mittelassyrisch Dūr-Adad/Addu
b) Dūru(m) als Komposit mit Herrschernamen bzw. -bezeichnungen altbabylonisch Dūr-Dāduša Dūr-Ipiq-Addu Dūr-Samsī-Addu Dūr-Sumu-Epuḫ Dūr-šarrim Dūr-Jasmaḫ-Addu Dūr-Jaḫdun-Lîm
mittelassyrisch Dūr-Aššur-ketta-lēšir Dūr-Katlimmu
Toponyme mit dem Element šubtu(m) Für die mittelassyrische Zeit sind Ortsnamen mit diesem Element bislang nicht bezeugt. Wir haben an anderer Stelle bereits darauf hingewiesen,46 dass auch in der altbabylonischen Dokumentation mit šubtu(m) „Wohnsitz“ gebildete Toponyme selten sind. Soweit bekannt fanden sie nur für zwei politisch wichtige Städte, Šubat-Enlil und Šubat-Šamaš, Verwendung. Beide Male handelt es sich um theophore Neubenennungen vormals bestehender Orte durch den obermesopotamischen Herrscher Samsī-Addu. Nach dessen Tod ging man mehr oder 44
Maul 1992, 10 und passim. Shibata 2010. 46 Ziegler / Cancik-Kirschbaum 2017, 330–331. 45
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
90
Eva Cancik-Kirschbaum – Nele Ziegler
weniger beflissen dazu über, den alten Namen Šeḫna bzw. Ḫanzat wieder zu verwenden.47 altbabylonisch Šubat-Enlil Šubat-Šamaš
mittelassyrisch
Toponyme mit dem Element kāru(m) Toponyme, die auf kāru(m) „Hafenanlage, Stapelplatz“48 anspielen, sind in altbabylonischer Zeit zwar häufig – allerdings befinden sich diese Orte ausschließlich im südlichen Mesopotamien. Von den aus mittelassyrischer Zeit belegten Ortsnamen mit dem Element Kār- ist nur Kār-Tukultī-Ninurta als Neugründung eines mittelassyrischen Herrschers sicher identifiziert. Die unten genannten drei Beispiele sind möglicherweise nur bedingt repräsentativ, doch bislang sind die Kār-Bildungen der mittelassyrischen Zeit auf Götter- und Herrschernamen beschränkt. a) Kāru(m) als Komposit mit Götternamen altbabylonisch
mittelassyrisch Kār-Ištar Kār-Nīsaba
b) Kāru(m) als Komposit mit Herrschername altbabylonisch
mittelassyrisch Kār-Tukultī-Ninurta
2.2. Toponyme mit den Elementen ālu(m), bītu(m) und dunnu(m) Anders als die in § 2.1 aufgelisteten Ortsnamen greifen Toponyme mit dem Strukturelement ālu(m) nie, jene mit bītu(m) und dunnu(m) nur selten auf Herrscher- bzw. Götternamen zurück. Bei allen drei Toponym-Gruppen handelt es sich, soweit wir das feststellen können, meist um kleinere, unbedeutende Ortschaften. Bildungen mit ālu(m) Was den nordmesopotamischen Raum betrifft, sind personale Komposita mit ālu(m) „Ortschaft, Stadt“ in der altbabylonischen Zeit nicht bezeugt, für die späte Bronzezeit hingegen sehr häufig.49 Toponyme des Typs Āl(u-ša)-XY sind in den mittelassyrischen Texten stets mit einfachen Personennamen verbunden. Gottheiten oder Könige sind in diesem Bildungstypus bislang nicht belegt. 47
Arkhipov 2014, 267–272. Ziegler / Cancik-Kirschbaum 2017, 331–332. 49 Zu Toponymen mit ālu(m) cf. Ziegler / Cancik-Kirschbaum 2017, 324–326. 48
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Zur Toponymie Nordmesopotamiens
91
Manche Namen, wie z.B. Mušēzib-Aššur, klingen vertraut und könnten auf Persönlichkeiten referieren, die aus staatlichen Funktionen bekannt sind. Doch die Regularien, aufgrund derer eine Siedlung nach einer Person benannt werden konnte, sind unbekannt. altbabylonisch
mittelassyrisch Āl-Abīšu-alittu Āl-Abīʾāja Āl-Ištu-nirbīja-sur? Āl-Nabû-ka... Āl-Šamaš-rē’ûni Ālu-ša-Amurru-bāni Ālu-ša-Aššur/l-leʾe Ālu-ša-Baltiš-libbi-Aššur Ālu-ša-Bēl-mušallāje Ālu-ša-Ḫarīja Ālu-ša-Ibbīʾa Ālu-ša-Idinni Ālu-ša-Idû Ālu-ša-Ilī-ai-abāš Ālu-ša-Ilī-itti-ilu Ālu-ša-Ilī-ittīja Ālu-ša-Kidin(?)-... Ālu-ša-Kinūja Ālu-ša-Kuppiša Ālu-ša-Kurbʾājû Ālu-ša-Limlik-Marduk Ālu-ša-Mār-Idiqlat Ālu-ša-Masagi Ālu-ša-Mīšeru-bāni Ālu-ša-Mušēzib-Aššur Ālu-ša-Samājû Ālu-ša-Silli-Kubāje Ālu-ša-Sîn-rabî
Bildungen mit bītu(m) Im Gegensatz zu den oben besprochenen Komposita mit ālu(m) sind nordmesopotamische Toponyme mit dem Element bītu(m) „Haus, Sippe“ zwar im gesamten 2. Jahrtausend belegt,50 jedoch nicht allzu häufig. Als zweiter Bestandteil dienen dabei Personennamen – vielleicht im Sinne von Sippennamen – während Bildungen mit Theonymen nur in der mittelassyrischen Dokumentation belegt sind.
50
Ziegler / Cancik-Kirschbaum 2017, 330. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
92
Eva Cancik-Kirschbaum – Nele Ziegler
a) Bītu(m) als Komposit mit Götternamen altbabylonisch
mittelassyrisch Bīt-Ištar Bīt-Ninurta
b) Bītu(m) als Komposit mit Personennamen altbabylonisch
mittelassyrisch
Bīt-Abī-ištamar Bīt-Bina-Tidah Bīt-Ḫabdu-Ilḫanni Bīt-Nūh-ili
Bīt-Basê Bīt-Burḫajû Bīt-Ibala* Bīt-Makki Bīt-Qulla Bīt-Zamāni
Bildungen mit dunnu(m) Nordmesopotamische Toponyme, die das Bildungselement dunnu(m) „Wehrgehöft“ verwenden, sind v.a. in der Spätbronzezeit häufig.51 In altbabylonischer Zeit ist der Befund bemerkenswert. Während mehrere Ortschaften des Königreichs Mari generisch Dunnum hießen, sind Komposita nur für das SūḫumGebiet bezeugt: Dunnu-Kubbutim, Dunnu-Raḫilim und Dunnu-Ibaltim. Es handelt sich hierbei wohl um Komposita mit Personennamen.52 Auch in der mittelassyrischen Dokumentation scheinen dunnu-Namen nicht mit Königsnamen gebildet worden zu sein. Toponyme wie Dunnu-mār-šarre, Dunnu-ša-āl-šarrūte und Dunnu-salmi sind auffällig, bestätigen aber u.E. diese Regel. Mit DunniDagal und Dunni-Aššur kennen wir aus der mittelassyrischen Zeit zwei theophore Verbindungen. Einige Personennamen aus den dunnu-Komposita lassen sich mit einflussreichen Persönlichkeiten des mittelassyrischen Staates in Verbindung bringen (z.B. Bēr-šuma-iddina, Kidin-ilāni, Lībur-zānin-Aššur, Ninu’āju). Es ist also denkbar, dass es sich bei diesen Orten um personalisierte Gründungen handelte, oder um an diese Individuen übereignete Domänen in eroberten Landstrichen. Der am besten bekannte Fall ist sicher Dunni-ša-Uzībi, eine kleine Siedlung im oberen Tigrisgebiet, die – wiewohl gegen Ende des 12. Jhs. begründet – vermutlich exemplarisch sein dürfte für diese Art von Gründungen.53 Die Komposita mit dunnu(m) scheinen an die Stelle der dimtu(m)Namen der Mittani-Zeit zu treten. Ganz allgemein scheint es sich bei den mit dem Element dunnu(m) gebildeten Toponymen um überwiegend kleinere Orte 51
Ziegler / Cancik-Kirschbaum 2017, 326–327. Manche der Personennamen scheinen verballhornt worden zu sein, vgl. die verschiedenen, teilweise erstaunlichen Schreibweisen für Dunnu-Raḫilim in Ziegler / Langlois 2016, 81. Auch für Ibaltum kann vermutet werden, dass es sich ursprünglich um einen Namen des Typs Ibāl-XY handelte. 53 Radner 2004, sowie Cancik-Kirschbaum / Hess 2016, 45 s.v. mit weiterer Literatur. 52
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Zur Toponymie Nordmesopotamiens
93
zu handeln und viele davon dürften eher kurzlebige Siedlungen, Neugründungen oder Neubenennungen gewesen sein. a) Dunnu(m) als Komposit mit Götternamen altbabylonisch
mittelassyrisch Dunni-Aššur Dunni-Dagal
b) Dunnu(m) als Komposit mit Personennamen altbabylonisch Dunnu-Kubbutim Dunnu-Raḫilim und Varianten vielleicht auch: Dunnu-Ibaltim
mittelassyrisch Dunnu-ša-Asusīja Dunnu-ša-Bēl-mušallāje Dunnu-ša-Bēr-suma-iddina Dunnu-ša-Būrīja Dunnu-ša-Erabi Dunnu-ša-Ilī-ēriš Dunnu-ša-Issani Dunnu-ša-Kidin-ilānī Dunnu-ša-Libūr-zānin-Aššur (Dunnu-ša-LÚ-I-SUM.ME(?) [Lesung unklar]) Dunnu-ša-Naḫizāje Dunnu-ša-Ninuʾāje Dunnu-ša-Palipājê Dunnu-ša-Salmānu-nāsir Dunnu-ša-Sillī-... Dunnu-ša-Sînīja Dunnu-ša-Šubriʾe Dunnu-ša-Šumu-libši Dunnu-ša-Tišpak(!) Dunnu-ša-Urdi Dunnu-ša-Uzībi Dunnu-ša-Zākiri
2.3. Andere Kompositnamen Neben den oben angeführten Beispielen, liefert die Toponomie Obermesopotamiens noch einzelne Beispiele für Kompositnamen wie z.B. Bildungen mit Elementen der Art ḫalsu, pāḫutu etc., von denen wir einige hier nur kurz auflisten wollen.54
54
S. dazu Ziegler / Cancik-Kirschbaum 2017 und Cancik-Kirschbaum / Hess 2016, 105– 107. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
94
Eva Cancik-Kirschbaum – Nele Ziegler
a) Andere Komposita mit Götternamen altbabylonisch Appum ša Dagan (eine Geländeformation) Apqum ša Addu Ḫūl-Ištar Ilān-surā Subat-Ištar55 Tarīm-Ḫanat Tarimti-Enlil (Kanal) Ugār-Dagan, Bāb-Dagan (Agrardistrikte)
mittelassyrisch Nēmad-Ištar Tarbas-Bēlat-Ekalle Patti-Aššur
b) Andere Komposita mit Herrschernamen altbabylonisch Išīm-Jaḫdun-Lîm (Kanal) nawûm ša Šarru-kīn (ein Weidegrund)
mittelassyrisch
3. Diachrone Beobachtungen: Vergessene, sekundäre Etymologien Der wohl auffälligste Befund dieser Gegenüberstellung besteht darin, dass es mit Ausnahme der Stadt Aššur keine Orte gibt, für die eine zeitliche Kontinuität über die beiden untersuchten Zeitschichten hin festgestellt werden kann. Damit unterscheiden sich die in diesem Beitrag behandelten Toponyme sehr deutlich z.B. von den im eigentlichen Sinne „sprechenden Ortsnamen“. Hierfür kann z.B. die Stadt Ḫarrānum genannt werden, deren Etymologie augenscheinlich und nicht an zeitspezifische Funktionen oder Moden gekoppelt war. Auch fanden bei den „sprechenden Ortsnamen“ – zumindest im Rahmen bestehender Sprachkontinuität – kaum Verwechselungen oder Umdeutungen statt. Anders hingegen stellt sich die Situation im Falle von nomina propria dar, die sich eben unter Umständen stark veränderten bzw. außer Gebrauch kamen und kommen mussten. Hier scheint nicht zuletzt auch ein gewisses Potential für diachrone Missverständnisse gegeben: aus einem Ort Dūr-Jagīd-Lîm konnte Dūr-Katlimmu und neuassyrisch Dūr-Igidlim, ja sogar erklärend Dūr-adûk-Lim („Feste, an der ich eine Tausendschaft tötete“) werden. Der ursprünglich zugrundeliegende Name wurde nicht mehr erkannt oder konnte wegen veränderter Sprachverhältnissen nicht mehr verstanden werden und lebte in veränderter, manchmal neu interpretierter Gestalt weiter. Als Beispiele für sekundäre Etymologisierungen von Toponymen möchten wir noch zwei weitere Fälle ansprechen. Die altbabylonische Provinzhauptstadt Saggarātum wurde normalerweise phonetisch 55
S. dazu cf. Arkhipov 2014. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Zur Toponymie Nordmesopotamiens
95
geschrieben,56 doch die Bedeutung des Toponyms war nicht offensichtlich. Ein Schreiber schrieb dem Ort daher eine theophore Etymologie zu, indem er D SAGGAR₂-a-timKI (ARM 23 83: 2) notierte. Ein anderes hübsches Beispiel für Namensspielereien finden wir in Zusammenhang mit dem altbabylonischen Amursakkum. Der Name, der schon im 18. Jh. v. Chr. unverständlich war, durchlief in den folgenden 1000 Jahren noch weitere sprachliche Veränderungen, wohl, weil ihm kein klar erkennbarer Sinn anhaftete: In mittelassyrischer Zeit hieß der Ort Amasakku, im 1. Jahrtausend v. Chr. wurde er zu Masāka. Doch manche Schreiber altbabylonischer Zeit versuchten, eine Etymologie zu erstellen: als der Ort während der Rebellion der dort angesiedelten Turukkäer in aller Münder war, zitierte Išme-Dagan einen Brief Samsī-Addus, in dem dieser gewitzte König befahl, einen Unterhändler nach Āmur-asakkī (a-mu-ur-a-sa-kiKI) zu entsenden. Das Toponym erhielt, vielleicht zeitgerecht, eine neue Interpretation: „Ich sah mein Tabu“, gemeint war wohl „Ich sah (wie) mein Tabu (gebrochen worden ist)“.57 Interessant, wenn auch vielleicht nicht wirklich überraschend, ist die Tatsache, dass es keine Ortsnamen gibt, die mit weiblichen Personennamen gebildet sind. Selbst Königinnen kamen als Ortseponyme offenbar nicht in Betracht, wohl aber Gottheiten beiderlei Geschlechts. Könige ließen Festungen und neue Städte errichten, und dieser Gründungsakt kam in der Namengebung sehr bewusst zum Ausdruck. Hier ist aber auch ein deutlicher Unterschied in den Gepflogenheiten der beiden Zeitebenen sichtbar: Während die Bildungen mit Dūr-Königsname in altbabylonischer Zeit gängig waren, gilt dies nicht für die mittelassyrische Zeit – mit Ausnahme der oben beschriebenen regionalen Besonderheit Dūr-Aššur-ketta-lēšir. Die Menschen der altbabylonischen Periode verstanden auch z.B. Dūr-Samsī-Addu tatsächlich als eine Schöpfung SamsīAddu’s, denn sie sprachen den Ort auch als „Festung meines Herrn“ an und Samsī-Addu selber bezog sich ebenfalls mit dūrī „meine Feste“ (ARM 1 43: 33) auf diesen Ort. Als repräsentativ für eine im eigentlichen Sinne königliche Gründung erscheint in den mittelassyrischen Texten allerdings bisher nur KārTukultī-Ninurta. Auffällig ist demgegenüber die recht große Zahl von personalisierten Ortsnamen auf der Ebene der kleineren Siedlungen, die für die mittelassyrische Geopolitik eine wichtige Rolle spielten. Hier ist zu vermuten, dass im Rahmen der Ausweitung des assyrischen Einflussgebietes solche Orte in die Hände von Mitgliedern der assyrischen Elite gegeben wurden. Da die meisten dieser Orte bislang nicht genauer lokalisiert sind, muss dies einstweilen Hypothese bleiben.
56
Sa-ag-ga-ra-tim/-tam(KI), sa-ga-ra-tim(KI) etc. sind sehr häufig belegt. Das verdoppelte G scheint sogar bisweilen nasalisiert worden zu sein, wie Schreibungen sa-an-ga-ratimKI bzw. sa-an-ka-ar-timKI andeuten dürften. 57 Für weitere Belege mit Schreibung a-mur-a-sa-ak-kiKI s. Ziegler / Langlois 2016, 23. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
96
Eva Cancik-Kirschbaum – Nele Ziegler
Aber es ist zugleich klar, dass die meisten dieser Ortsnamen – vermutlich ebenso wie die Orte selbst – kaum Chancen hatten, die Zeitläufte zu überdauern.
Abkürzungen ARM
Archives Royales de Mari, Paris 1950ff.
CT
Cuneiform Texts from Babylonian Tablets in the British Museum, London 1896ff.
FM
Florilegium Marianum, Paris 1991ff.
KAV
Schroeder, O., Keilschrifttexte aus Assur verschiedenen Inhalts. Berlin 1920.
LT
Leylan Treaty, publiziert in Eidem, J. 2011.
MARV
Freydank, H. et al. (Hg.), Mittelassyrische Rechtsurkunden und Verwaltungstexte, Berlin 1976ff.
RGTC
Réperoire géographique des textes cunéiformes (Tübinger Atlas des Vorderen Orients. Beihefte, Reihe B), Wiesbaden 1974ff.
RIMA
The Royal Inscriptions of Mesopotamia, Assyrian Periods, Toronto 1987ff.
RIMB
The Royal Inscriptions of Mesopotamia, Babylonian Periods, Toronto 1995ff.
SAA
State Archives of Assyria, Helsinki 1987ff.
UIOM
University of Illinois (Urbana), Oriental Museum.
YBC
Yale Babylonian Collection (Yale University, New Haven).
Bibliographie Arkhipov, A., Toponymie et idéologie à l’époque amorrite: les cas de ŠubatŠamaš et Subat-Eštar, in: Ziegler, N. / Cancik-Kirschbaum, E. (Hg.), Entre les fleuves – II. D’Ašsur à Mari et au-delà, Berliner Beiträge zum Vorderen Orient 24 (Berliner Beiträge zum Vorderen Orient 24), Gladbeck 2014, 267– 272. Bagg, A.M., Tigris, in: Reallexikon der Assyriologie 14 (2014–2016) 28–30. Cancik-Kirschbaum, E. / Hess, C., Toponyme der mittelassyrischen Texte: Der Westen des mittelassyrischen Reiches, Materialien zu Toponymie und Topographie I. Obermesopotamien im 2. Jt. v. Chr. I/ 2 (MTT I/2) Paris 2016. Charpin, D. / Ziegler, N., Florilegium Marianum V. Mari et le Proche-Orient à l’époque amorrite: essai d’histoire politique (Mémoires de Nouvelles Assyriologiques Brèves et Utilitaires 6), Paris 2003.
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Zur Toponymie Nordmesopotamiens
97
Charpin, D., An Old Babylonian Itinerary along the Ḫābūr, in: Kühne, H. (Hg.), Dūr-Katlimmu 2008 and Beyond (Studia Chaburensia 1), Wiesbaden 2010, 33–47. Di Filippo, F., Patterns of Movement through Upper Mesopotamia, in: Coro, P. / Devecchi, E. / De Zorzi, N. / Maiochi, M. (Hg.), Libiamo ne’ lieti calici. Ancient Near Eastern Studies Presented to Lucio Milano on the Occasion of his 65th Birthday by Pupils, Colleagues and Friends (Alter Orient und Altes Testament 436), Münster 2016, 451–481. Durand, J.-M., Florilegium Marianum VIII. Le Culte des pierres et les monuments commémoratifs en Syrie amorrite (Mémoires de Nouvelles Assyriologiques Brèves et Utilitaires 9), Paris 2005. – Dur Katlim(m)u / Šēḫ-Hamad, how and why? Réflexions sur la logique d’une frontière sur le Habur, in: Kühne, H. (Hg.), Dūr-Katlimmu 2008 and Beyond (Studia Chaburensia 1), Wiesbaden 2010, 49–66. Eidem, J., The Royal Archives from Tell Leilan. Old Babylonian Letters and Treaties from the Lower Town Palace East (Uitgaven van het Nederlands Instituut voor het Nabije Oosten te Leiden 117), Leiden 2011. Fales, F.M., Saggar, in: Reallexikon der Assyriologie 11 (2006–2008) 520–521. Goetze, A., An Old Babylonian Itinerary, in: Journal of Cuneiform Studies 7 (1953) 51–72. – Remarks on the Old Babylonian Itinerary, in: Journal of Cuneiform Studies 18 (1964) 114–119. Gordon, C.H., The Meaning of the Ideogram dKASKAL.KUR = ‘Underground Water-Course’ and Its Significance for Bronze Age Historical Geography, in: Journal of Cuneiform Studies 21 (1967) 70–88. Hallo, W.W., The Road to Emar, in: Journal of Cuneiform Studies 18 (1964) 57–87. Joannès, F., Le traité de vassalité d’Atamrum d’Andarig envers Zimri-Lim de Mari, in: Charpin, D. / Joannès, F. (Hg.), Marchands, diplomates et empereurs. Études sur la civilisation mésopotamienne offertes à Paul Garelli, Paris 1991, 167–178. Lafont, B., Nuit dramatique à Mari, in: Durand, J.-M. (Hg.), Florilegium Marianum. Recueil d’études en l’honneur de M. Fleury, Mémoires de Nouvelles Assyriologiques Brèves et Utilitaires 1, Paris 1992, 93–106. Maul, S.M., Die Inschriften von Tall Bdēri (Berliner Beiträge zum Vorderen Orient. Texte 2), Berlin 1992. Von der Osten-Sacken, E., ‚Aššur, großer Berg, König von Himmel und Erde‘. Darstellungen des assyrischen Hauptgottes im Wandel vom numen loci zum Götterherrn, in: Ugarit-Forschungen 42 (2010) 731–822.
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
98
Eva Cancik-Kirschbaum – Nele Ziegler
Prechel, D., S/Šag(g)ar – Gott oder Gebirge, in: Böck, B. / Cancik-Kirschbaum, E. / Richter, Th. (Hg.), Munuscula Mesopotamica. Festschrift für J. Renger. (Alter Orient und Altes Testament 267), Münster 1999, 375–379. Radner, K., Das mittelassyrische Tontafelarchiv on Giricano / Dunnu-ša Uzibi (Subartu 14). Turnhout 2004. Shibata, D., Continuity of Local Tradition in the Middle Habur Region in the 2nd millennium B.C.: The Local Calendar of Tābetu in the Middle Assyrian Period, in: Kühne, H. (Hg.), Dūr-Katlimmu 2008 and Beyond (Studia Chaburensia 1), Wiesbaden 2010, 217–239. Stol, M., On trees, mountains, and millstones in the ancient Near East, in: Mededelingen en verhandelingen van het Vooraziatisch-Egyptisch Genootschap Ex Oriente Lux, Leiden 1979, 75–80. Ziegler, N., La province de Qattunân à l’époque de Zimrî-Lîm, in: Revue d’Assyriologie et d’Archéologie Orientale 105 (2011) 5–16. Ziegler, N. / Langlois, A.-I., La Haute-Mésopotamie au IIe millénaire av. J.-C. Les toponymes des textes paléo-babyloniens, Materialien zu Toponymie und Topographie I. Obermesopotamien im 2. Jt. v. Chr. I/1 (MTT I/1), Paris 2016. Ziegler, N. / Cancik-Kirschbaum, E., Untersuchungen zur Toponymie Nordmesopotamiens im zweiten Jahrtausend v. Chr. 1. Sprechende Ortsnamen, in: Gießauf, J. (Hg.), Zwischen Karawane und Orientexpress. Streifzüge durch Jahrtausende orientalischer Geschichte und Kultur. Festschrift für Hannes Galter (Alter Orient und Altes Testament 434), Münster 2017, 321–340.
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Dons ou ventes de terres par les rois à l’époque paléo-babylonienne* Dominique Charpin À l’époque paléo-babylonienne, les rois pouvaient rétribuer les personnes à leur service en leur faisant distribuer des rations, ou en leur attribuant une terre prélevée sur le domaine royal.1 Dans ce dernier cas, le bénéficiaire ne recevait que l’usufruit de la terre, pas sa nue propriété : l’interdiction de vendre figure explicitement dans le Code de Hammu-rabi (§ 32 et 36–38), qui stipule également les conditions très limitées qui permettaient à un fils de reprendre le service (ilkum) de son père et la terre qui lui avait été attribuée (§ 28–29).2 Les archives de Mari montrent bien comment de telles terres revenaient effectivement au roi à la mort des intéressés (Durand, J.-M. 1998, 533–534). Cette situation contraste avec celle de la seconde moitié du deuxième millénaire : à cette époque, de véritables dons de terres (et autres biens) par les rois sont très bien attestés. C’est le cas en Anatolie (Landschenkungsurkunden des rois hittites),3 mais aussi sur le Moyen Euphrate dans le « royaume de Hana »,4
*
Cette étude a été rédigée dans le cadre du projet « DIGIBARCHI », financé par PSL (« Université de recherche Paris Sciences et Lettres ») en 2015–2017. Les photographies de 4 des contrats édités dans cette contribution peuvent être consultées sur http://www.archibab.fr (Isin : BIN 7 69 ; Babylone : BDHP 28 et CT 45 121 ; Mari : ARM 8 12+19) ; je remercie B. Foster (Babylonian Collection, Yale University) et les trustees du British Museum pour avoir autorisé la mise en ligne de clichés des documents de leurs collections. Les textes ici édités ont été étudiés lors de mon séminaire du Collège de France en 2015, l’active participation de ses membres m’ayant permis de progresser sur plus d’un point ; je remercie A.-I. Langlois pour sa relecture de mon manuscrit. 1 Pour le caractère mutuellement exclusif de ces deux types de rétribution, voir les lettres de Hammu-rabi à Šamaš-hazir AbB 4 11 ou 48 ; pour le passage d’une catégorie à l’autres, AbB 4 54. 2 Bonne présentation du dossier dans Lafont, S. 1998, 538–559. 3 Rüster, C. / Wilhelm, G. 2012. 4 Voir Charpin, D. 2002b, 181 et n. 88. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
100
Dominique Charpin
et enfin dans la Babylonie kassite et post-kassite, comme le montrent de nombreux kudurrus.5 Cependant, il ne s’agit pas d’une complète nouveauté : des transmissions de terres en pleine propriété par les rois existaient déjà à l’époque paléobabylonienne, mais ces cas n’ont pas jusqu’à présent reçu l’attention qu’ils méritent. Je voudrais ici reprendre ce dossier,6 à l’occasion de la parution de quatre nouveaux documents originaires d’Isin dans le recueil CCO.7 Ils enregistrent des dons de terrain par des rois d’Isin, à savoir en ordre chronologique : Ojeil 32 (datant d’Enlil-bani), Ojeil 73 (Zambiya), Ojeil 38 (Iter-piša) et Ojeil 1 (Sinmagir). Ils constituent un ajout bienvenu au seul contrat de ce type déjà publié, qui ne semble d’ailleurs pas avoir été repéré par les éditeurs de CCO, à savoir BIN 7 69 (datant de Damiq-ilišu). J’ai également eu connaissance d’un inédit, dont on trouvera également ci-dessous l’édition : LO.1254 (datant de Zambiya). Les six textes d’Isin connus à ce jour se caractérisent par trois éléments : le contrat est formulé comme un don mais mentionne un prix de vente, il ne contient ni clauses ni serment, et enfin il ne comporte pas de témoins mais la liste d’un certain nombre de dignitaires qui ont imprimé leur sceau. La comparaison avec les textes du royaume de Babylone ou ceux du Moyen Euphrate, édités dans les deuxième et troisième parties de cette contribution, révèle d’intéressantes différences, qui seront analysées dans la quatrième section. Cette étude portant sur la propriété de la terre, il m’a semblé particulièrement approprié de la dédier à Hans Neumann en témoignage d’estime et d’amitié.8
5
Voir récemment Paulus, S. 2014. Rappelons que ces documents en pierre ne sont que la copie, augmentée de malédictions, de tablettes scellées par les rois dont aucun exemplaire ne nous est encore parvenu (cf. Charpin, D. 2002b, 175–181). 6 Je l’avais ouvert par ma note Charpin, D. 2004a, élargie dans ma contribution Charpin, D. 2008, 72–76. 7 J’utiliserai ici le sigle CCO = Saporetti, C. / Matini, G. / Negri Scafa, P. / Ticca, S. / Viaggio, S. 2014. Voir à propos de ce livre Charpin, D. 2015a, 185–196 ; j’y explique notamment pourquoi je cite ces textes par leur numéro d’inventaire, Ojeil 1 etc. (p. 185 n. 151). La présente étude n’inclut pas les textes d’Alalah VII, qui viennent de faire l’objet d’une très belle étude (Lauinger, J. 2015) ; les textes de Mari montrent que le don de villages entiers, population comprise, était déjà pratiqué par les rois d’Alep au XVIIIe siècle (Durand, J.-M. 2002). On n’a pas non plus inclu les donations par des rois élamites datant de l’époque paléo-babylonienne (VS 7 67 [curieusement daté du 4/i/Ammi-saduqa 1] et MDP 23 no 282). 8 J’ai en particulier gardé un excellent souvenir de la Rencontre qu’il organisa à Münster en juillet 2006 et toute l’assyriologie lui est reconnaissante d’avoir repris le flambeau de la Keilschriftbibliographie, désormais consultable en ligne. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Dons ou ventes de terres par les rois
101
1. Le corpus d’Isin Le corpus des dons/ventes de terre par un roi d’Isin comporte actuellement 6 textes. Quatre contrats de la collection Ojeil ont été publiés dans CCO en 2014 en copies et translittérations ; vu le nombre de corrections qu’il est nécessaire d’apporter à ces dernières, on a pensé utile de les rééditer.9 Ils peuvent être complétés par une tablette conservée à Yale, déjà publiée, et une autre de collection privée, inédite. Les textes sont ici présentés en ordre chronologique et selon les normes du projet ARCHIBAB.
Ojeil 32 Versement par Tab-silli-Ninkarrak de 1 mine 14 sicles d’argent, prix d’un terrain nu qui lui a été « donné » par le roi Enlil-bani. Date : -/[…]/Enlil-bani […]. Edition : Negri Scafa, P. / Matini, G., CCO, 53–55 (Ojeil 32). Copie : Negri Scafa, P., CCO, 74. [x NINDA x KÙŠ] ÚS GI.N[A] 2 [x] NINDA 5 2/3 ⌈KÙŠ⌉ SAG GI.NA ⌈A⌉.ŠÀ.BI ⌈7⌉ 1/3 SAR 5[+x G]ÍN É KI.UD 4 DA É GAZ.dEN.ZU MÁ.⌈LAH₅⌉ ù DA É sa-bu-ša AGA.ÚS d EN.LÍL-ba-ni LUGAL.E 6 I DU₁₀-si*-lí-dNIN.KAR.RA.AK.RA 8 IN.NA.AN.SUM 1 MA.NA 14 GÍN IGI.6.GÁL KÙ.BABBAR 10 ŠÁM TIL.LA.BI.ŠÈ IN.NA.LÁ 12 KIŠIB UR.dŠUL.PA.È ŠÀ.TAM I ìr-ra-ga-še-er ŠÀ.TAM I da-di UGULA DAM.GÀR 14 I UR.DU₆.KÙ.GA I ì-lí-ki-i-ti 16 [I]ì-lí-i-dí-na-šu R.18 [ù] DINGIR-šu-i-bi-šu [KI]ŠIB.BA.NE.NE ÍB.RA.AŠ 20 [ITI …] ⌈x⌉ […] ⌈x⌉ 22 […] 9
L’accès aux originaux n’est malheureusement pas possible, puisque les tablettes ont été revendues. Le signe * indique donc pour les 4 textes de CCO, non pas des collations, mais des changements par rapport aux translittérations du volume, qui reposent sur une nouvelle interprétation des copies. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
102
Dominique Charpin
Les empreintes de sceaux n’ont malheureusement pas été copiées ; les transcriptions des légendes peuvent être restaurées à l’aide de l’inédit LO.1254 : S.1) S.2) S.3) S.4) S.5) S.6)
[UR.d]ŠUL.PA.[È] / [DUB].SAR [LUGAL] / [DUMU] LÚ.dAMAR./dEN.ZU / [GÁ.DUB.BA LUGAL] ⌈ì⌉-lí-ki-i-ti / [DUMU] ì-lí-⌈iš⌉-ka-ú-túl / [ÌR] d[MAR].TU ì-[lí-i-dí-na-šu] / DUMU hu°-ra-sí / ÌR dMAR.TU [UR].⌈DU₆⌉.[KÙ].GA / ⌈DUMU⌉ nu-hu-bu-um / [ÌR? x x x] x [da-di] / [UGULA] DAM.GÀR / ÌR [dDA.MU] / [ù dEN.LÍL-bani] [DINGIR-šu-i-bi-šu] / [DUMU LÚ].dINANNA / ÌR d NIN.SI₄.AN.NA / ù dda-gan
L. 4) La suggestion de C. Saporetti (2014, 55) de lire KUM et non GAZ et d’interpréter le nom comme Kûm-ND est impossible : comment sinon interpréter les cas où ND est remplacé par un possessif (cf. GAZ/KUM-ša) ? L. 7) Il ne faut pas lire DÙG-AD-ni-dNIN.KAR.RA.AK (= Tāb-abuni-Ninkarrak ou Tāb-abušu-Ninkarrak), mais DÙG-si-lí-dNIN.KAR.RA.AK, soit Tāb-silliNinkarrak. L. 12–18) On a la même séquence de noms propres sur LO.1254 : 11–17 (texte daté de Zambiya, voir ci-dessous). L. 14) Le NP est da-di (≠ da-qum). S.6) La dernière ligne est sans doute à lire ù dKAB.TA d’après LO.1254 S.d. Le texte a été interprété par ses éditrices comme un contrat de vente dans lequel le roi Enlil-bani transmettait à l’acquéreur un terrain de 7 1/3 SAR 5 [+x] GÍN, en plus de ce qu’il possédait déjà, qui serait décrit l. 1–2 ;10 j’ai déjà signalé qu’en fait les deux premières lignes donnent la longueur et la largeur de la parcelle, dont la surface est ensuite indiquée (Charpin, D. 2015a, 187–188). Noter que dans ce contexte, É KI.UD (KISLAH) désigne, non pas une parcelle non cultivée (« proprietà incolta »), mais une parcelle non bâtie en contexte urbain (cf. Charpin. D. 2009, 132) ; la surface est importante pour une parcelle en ville (ca. 610 m2), mais serait minime en contexte agricole et surtout les voisins sont des maisons (É, l. 4 et 5).
10
« Contratto di vendita con cui il re Enlil-bāni concede a Tāb-abūni-Ninkarrak una proprietà incolta (É.KISLAḪ) di 7 1/3 SAR e 5+[(x)] sicli (= 294(+) mq) di superficie. Nelle prime due righe vengono specificate le dimensioni del campo già in possesso della concessione » (Saporetti, C. / Matini, G. / Negri Scafa, P. / Ticca, S. / Viaggio, S. 2015, 53). © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Dons ou ventes de terres par les rois
103
LO.125411 Versement par Beli-tayyar de 12 1/2 sicles d’argent, prix d’un terrain nu qui lui a été « donné » par le roi Zambiya. Date : -/v/Zambiya 1. Inédit. 1/2 NINDA 4 KÙŠ ÚS 1 1/2 NINDA SAG A.ŠÀ.BI 1 SAR 15 GÍN É KI.UD DA É ìr-ra-UR.SAG ŠÀ.TAM É.GAL d za-am-bi-ia LUGAL.E 4 I be-lí-ta-a-a-ar 6 DUMU pa-a-tum.RA IN.NA.AN.SUM 8 12 1/2 GÍN {x x} KÙ.BABBAR ŠÁM TIL.LA.BI.ŠÈ 10 IN.NA.LÁ KIŠIB UR.dŠUL.PA.È GÁ.DUB.BA I ìr-ra-ga-še-er ŠÀ.TAM 12 I da-di UGULA DAM.GÀR I UR.DU₆.KÙ.GA 14 I ì-lí-ki-i-ti I R.16 ì-lí-i-dí-na-šu ù DINGIR-šu-i-bi-šu 18 KIŠIB.BA.NE.NE ÍB.RA.AŠ ITI NE.NE.GAR 20 MU dza-am-bi-ia LUGAL 2
Sceaux. Sur toutes les empreintes, on voit au bord la trace d’une figure : il ne s’agit donc pas de sceaux de type BUR.GUL comme pour les vendeurs de biens dans les contrats de cette époque. S.a)
UR.dŠUL.PA.È / DUB.SAR LUGAL / DUMU LÚ.dAMAR./dEN.ZU / GÁ.DUB.BA LUGAL
Sceau du personnage mentionné l. 11. On le retrouve en Ojeil 32 S.1. La 4e ligne semble avoir été rajoutée : on aurait un nouvel exemple de promotion, comme c’est connu à Mari pour Yasim-Sumu, d’abord décrit comme simple scribe, puis comme šandabakkum (Charpin, D. / Beyer, D. 1990).
11
La translittération a été préparée d’après les photos de cette tablette (face et revers), en ligne sur http://www.barakatgallery.com (dernière vérification : 26/01/2015 ; les photos ont été retirées depuis). J’avais pu avoir accès à l’original grâce à l’obligeance du regretté W.G. Lambert en 2006. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
104
Dominique Charpin
S.b)
UR.DU₆.KÙ.GA / DUMU nu-hu-bu-um / ÌR dMAR.TU
Sceau du personnage mentionné l. 14. On le retrouve en Ojeil 32 S.4. S.c)
ìr-ra-ga-še-er / DUB.SAR LUGAL / DUMU NANNA.MA.AN.SUM / ÌR dEN.LÍL-ba-ni
d
Sceau du personnage mentionné l. 12. Il n’aurait pas changé son sceau à l’avènement de Zambiya. S.d)
DINGIR-šu-i-bi-šu / DUMU LÚ.dINANNA / ÌR dNIN.SI₄.AN.NA / ù dKAB.TA
Sceau du personnage mentionné l. 17. On le retrouve sans doute en Ojeil 32 S.6, où la 4e ligne a été lue ù dda-gan, sans doute par erreur. Pour la dévotion conjointe à Ninsianna et Kabta, voir YOS 8 115 (25/x/Rim-Sin I 48) DINGIR-we-di-ia / ÌR (d)NIN.SI₄.AN.[NA] / ù (d)⌈KAB.TA⌉ ou encore YOS 15 82 (20/vi/Samsu-iluna 8) a-pil-[ì-lí]-šu / ÌR (d)NIN.SI₄. AN.NA / ⌈ù⌉ (d)KAB.TA. S.e)
ì-lí-i-dí-na-šu / DUMU hu-ra-sí / ÌR dMAR.TU
Sceau du personnage mentionné l. 16. On le retrouve en Ojeil 32 S.3. S.f)
da-di / UGULA DAM.GÀR / ÌR dda-gan / ù dEN.LÍL-ba-ni
Sceau du personnage mentionné l. 13. On le retrouve sans doute en Ojeil 32 S.5. Pour d’autres exemples de légendes de sceau avec dévotion à un dieu et à un roi, voir Charpin, D. 2002a, 82 ad LH 4 (sceau de Gimil-Ninkarrak, à la fois serviteur du dieu Ilaba et du roi Kaštiliaš). Ajouter : – RIME 4 p. 100 no 2001 : ÌR dEN.KI / ù dEN.ZU-ma-gir ; – RIME 4 p. 326 no 2002 : IR₁₁ dURAŠ / ù su-mu-la-DINGIR ; – RIME 4 p. 752 n°2001 : IR₁₁ ha-ia-a-bu-um / IR₁₁ dIŠKUR ; – BIN 7 69 S. 3 : ÌR dNIN.SI.AN.[NA] / ù dEN.ZU-ma-[gir]. Dans le cas présent, on pourrait supposer que ce sceau comportait à l’origine une légende classique : NP / DUMU NP₂ / ÌR ND. Au moment de la promotion de Dadi comme UGULA DAM.GÀR, on aurait remplacé son patronyme par son titre et ajouté la l. 4. On connaît déjà un exemple d’un personnage qui, sur un premier sceau, était défini comme serviteur d’une divinité puis, devenu UGULA DAM.GÀR, utilisa un sceau où il était décrit comme serviteur du roi, Ammi-saduqa en l’occurrence (Charpin, D. 2015a, 169). S.g)
ì-lí-ki-i-ti / DUMU ì-lí-iš-ka-ú-túl / ÌR dMAR.TU
Sceau du personnage mentionné l. 15. On le retrouve en Ojeil 32 S.2.
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Dons ou ventes de terres par les rois
105
La disposition des empreintes de sceaux est la suivante : Au revers, entre les l. 18 et 19 : a|b c|d e|f g TI : g | b TS : a | f TL : a | c | e L. 3) Noter que le terrain donné par le roi Zambiya à Beli-tayyar jouxte la maison de Irra-qarrad, qualifié de « intendant-šatammum du palais » : il est bien possible que ce Beli-tayyar soit le bénéficiaire d’un don antérieur de la part du roi (ou de son prédécesseur).
Ojeil 73 Versement par Mannum-balum-ili fils de Sin-idinaššu d’1/3 de mine d’argent, prix d’un terrain qui lui a été « donné » par le roi Zambiya. Date: -/vii/Zambiya 1. Edition: Viaggio, S., CCO, 121–122 (Ojeil 73). Copie : Viaggio, S., CCO, 137. 2 4 6 8 10 12 14 R. 16 18 20 22
12? [NINDA ÚS x NINDA SAG] A.ŠÀ.BI! […] DA É ìr-ra-U[R?].SAG? É dUTU-[š]e-mi x x x .NE.NE LUGAL* dLÚ.LÀL. ZU.AB .[NUNki …] IN.RI*?.x.LÁ.x IN.SA₁₀*?.A d za-am-bi-ia LUGAL.E I ma-nu-um-ba-lum-DINGIR DUMU dEN.ZU-i-dí-na-šu.RA IN.NA.AN.SUM 1/3 MA.NA KÙ.BABBAR ŠÁM TIL.LA.BI.ŠÈ IN.NA.LÁ KÙ.BI MA? KÙ.GI d LÚ.LÀL.ZU.AB.NUN*ki.ŠÈ BA.AN.GAR KIŠIB UR.dŠUL.PA.È GÁ*.DUB*.BA* I ìr-ra-ga-še-er ŠÀ.TAM I da-di* UGULA DAM.GÀR I UR.DU₆.KÙ.GA I ì-lí-ki-i-ti [I]ì-lí-i-dí-na-šu [ù] DINGIR-šu-i-bi-šu DAM.GÀR.E.NE KIŠIB.BA.NE.NE ÍB.RA.AŠ © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
106
Dominique Charpin
24
ITI DU₆.KÙ MU dza-am-bi-ia LUGAL
Manifestement, les traces d’empreintes de sceaux ont été mal combinées entre elles par l’éditeur : son S.1) combine les traces des sceaux de Dadi (LO.1254 S.f) et de Ili-kitti (LO.1254 S.g). S.1a) ì-lí-[ki-i-ti] / DUMU ì-lí-i[š!-ka-ú-túl] / [ÌR dMAR.TU] S.1b) [da-di] / [UGULA DAM.GÀR] / ÌR dda-gan / ù dEN.LÍL-ba-ni S.2) On ne peut pas interpréter les traces telles qu’elles ont été transcrites. L. 1–2) Pas de trait entre les deux lignes, qui ne comptaient que pour une seule pour le scribe antique. Il s’agit manifestement des dimensions du terrain, puis de la surface comme en Ojeil 32 : 1–3 etc. L. 4) On a sans doute ici le nom d’anciens propriétaires. L. 5–6) Il s’agit en fait d’une seule ligne (même remarque que pour 1–2). On a ici le rappel d’une transaction antérieure : « (terrain) que le roi avait … à Lulal-Abzu-Eridu et qu’il avait acheté ». Il semble que le roi avait racheté ce terrain au (temple du) dieu Lulal-Abzu-Eridu (cf. l. 13–14). Une collation serait nécessaire. L. 13–14) Mannum-balum-ilim a non seulement versé au roi 1/3 mine d’argent comme prix du terrain, mais aussi dédommagé la divinité ; la l. 13 reste obscure sans collation. L. 14) S. Viaggio a lu dLÚ.LÀL-ZU.AB-siki, mais le signe lu si est plus vraisemblablement un NUN (cf. copie) : donc -Eriduki. Pour le dieu d LÚ.LÀL.ABZU. ERIDUki, voir Richter 1999, 204. L. 15) L’éditeur n’a pas lu le titre, ici restitué d’après LO 1254 : 11.
Ojeil 38 Versement par Waraya de 11 sicles d’argent, prix d’un terrain non cultivé qui lui a été « donné » par le roi Iter-piša. Date : -/[…]/Iter-piša B. Edition : Negri Scafa, P. / Matini, G., CCO, 60–62 (Ojeil 38). Copie : Negri Scafa, P., CCO, 77. 2 4 6 8
3 NINDA ÚS 10 NINDA SAG A.ŠÀ.BI 0,0.1/2 GÁN KI.KAL ŠÀ A.ŠÀ AMBAR TÚL.TÚL ÚS.SA.RÁ DINGIR.SIPA ù hu-za-lum d i-te-er-pi₄-ša LUGAL.E I wa-ra-a-a DUMU kàs-pu-ša.RA IN.NA.AN.SUM 11 GÍN KÙ.BABBAR ŠÁM TIL.LA.BI.ŠÈ © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Dons ou ventes de terres par les rois
10 12 14 16 18 20 R. 22 24 26 28 30 32
107
IN.NA.LÁ KIŠIB a-pil-dEN.ZU SUKKAL I DINGIR.URU₄ GAL.UKKIN.⌈NA⌉ I A.BA.dUTU.GIN₇ ZABAR.⌈DAB₅⌉ I ma-ti-DINGIR GÌR.NITA₂ Id EN.ZU-e-ri-ba-am GÌR.NITA₂ I LÚ.dIŠKUR UGULA ŠU.⌈I⌉ I a-lí°-i-lu-sà GÁ*.DUB.BA I UR.dŠUL.PA.È GÁ*.DUB.BA I LÚ.dMAR.TU GÁ*.DUB.BA Id EN.ZU-iš-me-a-ni UGULA É [I]dEN.ZU-e-ri-⌈ba⌉-am UGULA ⌈É⌉ I é-a-na-si-ir UGULA ⌈É⌉ I a-hu-ni UGULA […] I i-din-⌈d⌉-[…] I im-gur-d[…] I e-sà-tu[m …] ù dEN.ZU-[…] ITI x […] MU di-te-er-pi₄-[ša LUGAL.E] INIM DU₁₁.GA dEN.LÍL x x x ⌈KA?⌉.TA EN.LÍLki Ì.SI.INki x [x x] x IN? ERIN₂? GA? ⌈I⌉.MI.TUM ù MA.SA.TUM KÙ.⌈GI KÙ?⌉.x.A.TA d EN.LÍL dNIN.URTA MU.NE.DÍM*.MA*
Sceaux S.1)
⌈dEN.ZU-e-ri-ba-am⌉ / DUMU ì-lí-NI-x / ⌈ÌR dNÈ?.ERI₁₁.GAL⌉
Sceau du témoin l. 21. S.2)
[…] / […]-NI / [DUB?.SAR? / ÌR d[…]
S.3)
[…] / DUMU […] / […]
S.4)
[ma-ti]-DINGIR / GÌR.NITA₂ SAG.GÁ.NA / DUMU wa-li-ti / ÌR NÈ.ERI₁₁.GAL
d
Sceau du témoin l. 14. S.5)
a-lí*?-i-lu-[sà] / GÁ*.DUB.BA LUGAL*
Sceau du témoin l. 17. S.6)
⌈AN⌉-[…] / DUMU AN-x-x-x-x / ÌR dEN?.KI? / ⌈ù DAM.GAL.NUN?.NA⌉
L. 1–2) La parcelle mesure 3 × 10 NINDA, soit 18 × 60 m. La surface ne doit donc pas être lue 10 IKU (soit 1,0.0 GÁN = 1 BUR), mais 1 ubûm. Le prix de vente de 11 sicles confirme cette lecture. Il faut abandonner l’explication © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
108
Dominique Charpin
des éditrices : « Contrato di vendita con il quale il re Īter-pîša concede a Warāja un terreno incolto di 10 IKU (3,60 ha) in addizione al campo che questi già possiede e che misura 3 × 10 NINDA (= 18 × 60 m). » Se pose toutefois un problème de calcul, car 3 × 10 NINDA = 30 SAR. Or 1 ubûm = 50 SAR. Il faut donc peut-être lire ⌈5!?⌉ NINDA au début de la l. 1. L. 11–27) On a ici une liste très impressionnante des membres de l’entourage royal ; il est d’autant plus regrettable que les titres soient cassés à partir de la l. 22. L. 16) Le titre de UGULA ŠU.I n’a pas encore fait l’objet d’investigation (l’étude de Pecha 2011 porte sur le barbier ŠU.I et se limite à l’époque paléobabylonienne tardive). Pour Isin, noter la vente d’un champ appartenant à PUZUR₄.dMAR.TU DUMU UGULA ŠU.I en YOS 14 327 (Urdukuga). L. 17) Possible d’après la copie, de préférence à l’édition a-hi-i-lu-sa? ; le sceau S.5 étant dépouvu de copie, on ne peut contrôler la transcription. Le possessif féminin de Ali-ilussa (« Où est sa divinité ? ») ferait référence à la déesse Nin-Isina / Gula. L. 17–19) Corriger la lecture É.DUB.BA de l’édition. L. 26) De préférence à l’édition : e-ZA-am(-)[…]. L. 30–33) Contrairement à ce qui est indiqué dans CCO, 60 note 70, cette formule doit être identique à Sigrist 1988, 36 B–B-a. S.4) Noter ce titre de GÌR.NITA₂ SAG.GÁ.NA, à comparer avec la mention dans deux lettres d’Isin de 2 AGA.ÚS SAG.GÁ.NI (pas SAG.GÁ-ni) (FM 6 67 : 29 // 68 : 29). S.5) Les éditrices ont transcrit la l. 2 : É.DUB.BA x.
Ojeil 1 Versement par An[…] de 7 2/3 sicles d’argent, prix d’un champ qui lui a été « donné » par le roi Sin-magir. Date : -/vi/Sin-magir A. Edition : Matini, G., CCO, 23–26 (Ojeil 1). Copie : Matini, G., CCO, 42. 2 4 6 8 10
0,0.5 GÁN ⌈A.ŠÀ GUG₄⌉.ŠE ÚS.SA.RÁ ⌈x x x x x x⌉ 0,0.2 GÁN ⌈A.ŠÀ⌉ […] ÚS.SA.RÁ IR₁₁*.[…] ŠÀ* A.ŠÀ AMBAR [g]er-g[i-luki …] d E[N.Z]U-[ma-gir LUGAL.E] I AN.[… DUMU ….RA] IN.[NA.AN.SUM] ⌈7⌉ 2/3 [GÍN* KÙ.BABBAR] [ŠÁ]M [TIL.LA.BI.ŠÈ] IN.[NA.LÁ]
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Dons ou ventes de terres par les rois
12 14 16 18 20 R. 2’ 4’ 6’ 8’ 10’ 12’
109
KIŠIB [im-gur-dEN.ZU] I A[D-…] I la-[…] I ri-[…] I ÌR-⌈d?⌉-[…] I é-a-[…] I LÚ.⌈d?⌉-[…] I BA-[…] ⌈I⌉[…] (…) I ⌈da⌉-mi-[iq-ì-lí-šu] I e-sà-tu[m* DUMU x] ⌈x x x⌉ I [i]m-gur-dEN.ZU DU[B*.S]AR* Id EN.ZU-i-qí-ša-am DUB.⌈SAR⌉ I i-pí-iq-iš₈-tár DU[B].S[AR] I LÚ.dEN.LÍL.LÁ DUB.[SAR] I šu-mu-um-li-ib-ši ⌈DUB⌉.[SAR] I é-a-na-si-ir ⌈DUB⌉.[SAR] ù dEN.ZU-e-ri-ba-am ⌈DUB⌉.[SAR] ITI KIN.dINANNA MU dEN.ZU-ma-gir LUGAL.E BÀD GAL GÚ i₇Ù.SUR GU.LA d EN.ZU-ma-gir MA.DA.NA DAGAL.DAGAL MU.DÙ
Sceaux S.1) S.2) S.3)
im-gur-dEN.ZU / ŠABRA / DUMU dEN.⌈ZU⌉-x-x / ÌR? […] ⌈é-a⌉-[…] / ⌈DUB.SAR⌉ [LUGAL*] / DUMU é-a-AN?-[…] ⌈a⌉-bu-⌈wa⌉-qar / GÁ*.DUB*.BA LUGAL* / DUMU DINGIR-šuwa-qar / ÌR […]
L. 2) malgré l’absence de copie, il faut vraisemblablement reconnaître dans les traces, transcrites x x BA x, le titre GÁ.DUB.BA LUGAL (cf. BIN 7 69 S.1). L. 5) Lire en début de ligne avec la copie ŠÀ et pas ù (voir Ojeil 16 : 2 et Ojeil 22 : 2). L. 9) L’unité à restaurer est GÍN, vu la surface des deux champs vendus. L. 2’) Plutôt que l’improbable e-ZA-am-[x-x]-x de l’édition. Voir par exemple Edubba 1 8 : 15.
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
110
Dominique Charpin
BIN 7 69 [NBC 6512]12 Versement par le musicien Silli-Adad fils de Beli-ašared de 1/2 mine d’argent, prix d’une maison qui lui a été « donnée » par le roi Damiq-ilišu. Date : -/i/Damiq-ilišu A. Copie : BIN 7 69. Bibliographie : Kraus, F.R. 1951, 111–112. Photos : www.archibab.fr 2 4 6 8 10 12 14 16 R. 2’
1 1/3? SAR É DÙ.A DA É IR₁₁.dDA.MU BAHAR₂ I IR₁₁-ìr-ra DUMU ba-za-a-a ù dEN.ZU-i-dí-na-šu DUMU ig-mi-il-dEN.ZU d da-mi-iq-ì-lí-šu LUGAL.E I si-lí-dIŠKUR NAR IGI LUGAL DUMU be-lí-a-ša-re-ed.RA IN.NA.AN.SUM 1/2 MA.NA KÙ.BABBAR ŠÁM TIL.LA.BI.ŠÈ IN.NA.LÁ [KI]ŠIB ìr-ra-AN.DÙL SUKKAL [I]i-ku-un-pi₄-ša GAL.⌈UKKIN.NA⌉ [I]dEN.KI.HÉ.GÁL […] [I]dEN.ZU-[…] [Ix] x […] (…) (…) ITI ⌈BÁR⌉.ZÀ.GAR MU dd[a-m]i-iq-ì-lí-šu LUGAL.E NIN.DINGIR [dDA].MU BA.HUN.GÁ
Sceaux : la copie de BIN 7 indiquait « Indistinct seal impressions ». Les empreintes, en bonne partie lisibles (collations), figurent : – sur le revers, avant la date : S.1) S.2)
[…] / GÁ.DUB.BA LUGAL / DUMU é-a-AN.DÙL-lí / ÌR dEN.ZUma-[gir] ú-ta-… / DUB.SAR LUGAL / ÌR dNIN.SI.AN.[NA] / ù dEN.ZU-ma[gir]
12
Les 12 premières lignes du texte ont été transcrites dans Kraus, F.R. 1951, 111–112. J’ai pu collationner ce texte à Yale en septembre 2010 grâce à B. Foster, conservateur de la Babylonian Collection. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Dons ou ventes de terres par les rois
111
– sur la tranche latérale gauche : S.3)
… / DUMU dEN.ZU-pa-… / ÌR d… / ù …
– sur la tranche latérale droite : S.4)
d
NIN.ŠUBUR / SUKKAL ZI AN.NA / [GIDRI KÙ] ŠU.DU₇
Malgré l’absence de mention par le scribe, il s’agit du sceau du ministre Irra-sulluli (cf. l. 12). Il est bien intéressant de voir un SUKKAL avoir un sceau à légende religieuse évoquant Ninšubur, le SUKKAL céleste !13 L. 1) Le signe entre 1 et SAR doit être une fraction, mais elle est mal écrite. Cette solution paraît plus probable que celle de Kraus (1951, 111 n. 54) : « Irrtümlich etwa giš.SAR statt einfachem sar geschrieben? » L. 6) Pour ce titre de NAR IGI LUGAL, voir Shehata, D. 2009, 17 et 19. L. 13) Lecture possible par comparaison avec Ojeil 38 : 12. L. R. 2’–3’) Nom d’année collationné et commenté par Lieberman 1982, 107 « A ». Pour lui, c’est un nom d’année tardif, car non attesté à Nippur. Cela signifierait que le šandabakkum et le scribe royal n’ont pas éprouvé le besoin de changer leur sceau après la mort de Sin-magir (sceaux a et b), ce qui me paraît étonnant. Il me semble plus probable qu’on ait là le libellé des années 2 ou 3, qui ne sont toujours pas connus.
2. Le corpus de Babylone Trois contrats de vente de terres par des rois de Babylone ont été regroupés par M. Stol il y a quelques années (Stol, M. 2002), mais cette étude s’intéressait aux listes de témoins et pas à la formulation même des textes. Il ne me semble donc pas inutile de les reprendre ici, d’autant qu’on peut désormais les comparer avec ceux d’Isin : les différences sont considérables.
VS 13 9 Achat par Ersetiya fils d’Apilya d’un champ, vendu par « son roi » pour un prix de 1/2 mine d’argent. Témoins et date. Copie de la tablette [VAT 6662] : VS 13 9. Traduction de la tablette : Koschaker, P. / Ungnad, A. 1923, 71 no 1604. Copie et édition de l’enveloppe [UMM H 56] : Fish, Th. 1952, 78 no 3 ; Szlechter, É. 1963, 32 et pl. XLIV. Lieu de découverte : Dilbat(?). Date : 16/vii/Sin-muballit 12.
13
Cet exemple de dévotion à caractère professionnel est à ajouter à Charpin, D. 1990. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
112
Dominique Charpin
Tablette 0,1.3 GÁN A.ŠÀ ÚS.SA.DU ba-li-tum ⌈ù ÚS⌉.SA.DU A.ŠÀ ha-la-lum 4 SAG.BI A.ŠÀ sà-ap-pu-um SAG.BI 2.KAM.MA ba-li-tum 6 KI LUGAL.A.NI.TA I er-se-ti-ia 8 DUMU a-píl-ia IN.ŠI.IN.ŠÁM ŠÁM TIL.LA.BI.ŠÈ 10 1/2 MA.NA KÙ.BABBAR IN.NA.AN.LÁ ————————————————— 12 IGI dAMAR.UTU-mu-ba-lí-it GÌR.NITA₂ IGI su-mu-AKŠAKki DUMU mu-na-wi-rum R.14 IGI dURAŠ-[mu]-⌈ba-lí⌉-it DUMU x [x]-rum IGI i-sí-a-šar DUMU ka-ma-sí-rum 16 IGI tà-ab-pa-la-šu UGULA ŠU.I IGI dAMAR.UTU-la-ma-sà-šu SUKKAL 18 IGI dAMAR.UTU-na-sir DUMU na-bi-ì-lí-šu IGI ma-ni-um DUMU dEN.ZU-i-qí-ša-am 20 IGI ig-mil-ìr-ra GU.ZA.LÁ IGI LÚ.dIŠKUR DUMU dna-bi-um-la-ma-sà-šu 22 IGI dEN.ZU-i-dí-nam DUMU bu-zi-ia IGI iš-me-dEN.ZU DUMU bu-zi-ia 24 IGI dNANNA.LÚ.TI DUB.SAR —————————————— ITI DU₆.KÙ U₄ 16.KAM 26 MU BÀD AMAR.DAki MU.UN.DÙ.A 2
Enveloppe 2 4 6 8 10
0,1.3 GÁN ⌈A.ŠÀ⌉ ÚS.SA.DU ba-li-tum ù ÚS.SA.DU PA₅ ha-la-lu[m] SAG.BI A.ŠÀ sà-ap-pu-um SAG.BI 2.KAM.MA ba-li-tum KI LUGAL.A.NI.TA I er-se-ti-ia DUMU a-píl-ia IN.ŠI.IN.ŠÁM ŠÁM TIL.LA.BI.ŠÈ 1/2 MA.NA KÙ.BABBAR IN.NA.AN.[L]Á ——————————————————
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Dons ou ventes de terres par les rois
12 14 R. 1’
26
113
IGI dAMAR.UTU-mu-ba-lí-it GÌR.NITA₂ IGI su-mu-AKŠAKki […] [I]GI dURAŠ-mu-ba-⌈lí-it⌉ […] (…) (…) [IGI dNANNA.L]Ú.TI DUB.SAR —————————————— ITI DU₆.KÙ U₄ 16.KAM MU dEN.ZU-mu-ba-lí-it LUGAL.E ⌈BÀD AMAR⌉.[DA]⌈ki MU.UN.DÙ.A⌉
L. 12) M. Stol (2002, 735 n. 3) a fait remarquer que le texte est vraisemblablement originaire de Dilbat en raison de la présence comme premier témoin d’un šakkanakkum, caractéristique des contrats de cette ville (avec référence à Klengel, H. 1976, 99). On peut ajouter la présence l. 14 d’un témoin au nom théophore du dieu Uraš, divinité principale de Dilbat. L. 15) Kamasirum (ou Hamasirum) est un NP variante de humsîrum, terme qui désigne une sorte de grosse souris. L. 17) La lecture SUKKAL (Stol, M. 2002, 735) est à préférer à celle de Szlechter (Ú.TÚL). Un Marduk-lamassašu SUKKAL a été attesté depuis dans Van Lerberghe, K. / Voet, G. 2010 no 3 : 9. Ce texte étant daté du 6/xi/Abi-ešuh 19, il s’agit manifestement d’un homonyme. Il est intéressant de voir le ministre-sukkal des rois de Babylone Sin-muballit et Abi-ešuh (son arrière-petit-fils) porter le même nom (pour lequel voir infra § 4.5). Qui est le vendeur de ce contrat ? Ungnad avait compris le texte comme relatant un achat du champ « à son propriétaire » (« von seinem Eigentümer », Koschaker, P. / Ungnad, A. 1923, 71) et il a été suivi par É. Szlechter (1963, 32). Il est vrai que dans certains contrats de vente, on trouve la formule : KI NP (= vendeur) LUGAL.(bien vendu).KE₄ « à Un Tel, propriétaire du (bien vendu) ».14 Cependant, la formule comporte toujours dans ce cas le nom du propriétaire du bien vendu avant LUGAL, et on a rarement LUGAL.A.NI.15 Mais 14
Vg. Anbar, M. / Stol, M. 1991, no 20 : (8) É ì-lí-a-bi DUMU a-hu-ši-n[a] (9) KI ì-lí-abi DUMU a-hu-ši-na (10) LUGAL É.A.KE₄ (texte rédigé à Uruk, -/-/Hammu-rabi 33). Les graphies phonétiques montrent que dans ce contexte, LUGAL est à lire bêlum et pas šarrum. Vg. Archibab 1 6 : (9) É u-bar-rum ù še-le-bu DUMU.MEŠ SIG.dIŠKUR (10) KI u-ba-rum ù še-le-bu DUMU.MEŠ SIG.dIŠKUR (11) be-el É (texte rédigé à SupurŠubula près de Kiš, -/-/Abi-ešuh -). 15 Ce n’est jamais LUGAL.A.NI.TA, mais toujours LUGAL.A.NI.IR. La formule figure généralement dans les contrats de vente d’esclaves, mais pas uniquement. Voir par ex. YOS 5 118 : (4’) KI ni-di-i[t-tum] (5’) [LU]GAL.A.NI.IR (vente d’une maison par Nidittum à Balmunamhe, Larsa, -/v/Warad-Sin 8) ; TIM 5 21 (6) KI li-pí-it-dEN.LÍL (7) DUMU dEN.ZU-i-qí-ša-am (8) LUGAL gišKIRI₆.A.NI.IR (vente de verger, royaume d’Ešnunna, -/-/Ibal-pi-El II). Il est intéressant de voir que les scribes emploient .RA au © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
114
Dominique Charpin
surtout, cette formule n’existe nulle part dans les textes de Dilbat de cette époque et ils sont suffisamment nombreux pour que cette absence soit tenue pour significative. M. Stol a donc eu raison d’indiquer (à sa manière laconique) : « Beachte in Z. 6 ki lugal.a.ni.ta, „von seinem König (hat er gekauft)“ » (Stol, M. 2002, 735 n. 3). Cette conclusion peut être confirmée par une autre considération. Dans un contrat de vente de Dilbat du temps de Sin-muballit, on attendrait après la mention du versement du prix une clause de non revendication et un serment : U₄.KÚR.ŠÈ LÚ LÚ.RA INIM NU.UM.GÁ.GÁ.A MU dURAŠ ù dEN.ZU-mu-ba-lí-it IN.PÀ.DÈ.MEŠ.16 Une telle clause est absente de VS 13 9. Après le serment, on trouve souvent une clause d’éviction : a-na ba-aq-ri (bien vendu) NP (= le vendeur) iz-za-az « en cas de contestation (du bien vendu), NP (le vendeur) sera responsable (lit. se tiendra) » :17 rien de tel ici, le roi ne pouvant être suspecté de vendre un bien dont la propriété serait contestable. L’absence de clauses et de serment dans la vente de terrains par le roi est une caractéristique qu’on retrouve d’ailleurs dans deux textes plus tardifs, qui seront examinés ci-dessous. Est-il par ailleurs possible d’identifier l’acheteur ? Une hypothèse peut au moins être formulée. Un procès de Sippar relate en effet comment un litige commercial fut traité par les autorités de Sippar :18 « Awil-Ištar, le mairerabiânum, Sin-iddinam, fils de Nuratum, Ersetiya, le šakkanakkum, Sin-iqišam, le chef des marchands ainsi que les juges de Sippar se sont tenus dans le temple de Šamaš, dans l’Ebabbar, et ils leur ont rendu un verdict ». Or ce texte date de l’an 12 de Sin-muballit, soit la même année que VS 13 9. Il est donc possible que Ersetiya fils de Apilya, acquéreur du champ en VS 13 9 (texte de Dilbat),
lieu de .TA, signe qu’ils ne font plus la différence entre ces deux cas sumériens, pensés comme un génitif en akkadien. 16 Vg. AM 1951:4 (Koshurnikov, S.G. / Yoffee, N. 1986, 122–123) : 16–19 (-/xi/Sm 2) ; Gautier Dilbat 19 : 15–18 (-/iv/Sm 6) ; Gautier Dilbat 20 : 12–15 (-/ix/Sm 8) ; AM 1951:2 (Koshurnikov, S.G. / Yoffee, N. 1986, 118) : 19–22 (-/xii-bis/Sm 14). 17 Vg. Gautier Dilbat 20 : 16–18 (-/ix/Sm 8) ; 22 : 18–19 (-/vii/Sm 14) ; AM 1951:2 (Koshurnikov, S.G. / Yoffee, N. 1986, 118) : 23–26 (-/xii-bis/Sm 14) ; Gautier Dilbat 23 : 17–18 (26/vi/Sm 18). Mais pas en Gautier Dilbat 19 ou en AM 1951:4 (Koshurnikov, S.G. / Yoffee, N. 1986, 122–123), qui comportent en revanche la clause du bukânum. 18 CT 48 1 : (10) … a-wi-il-iš₈-tár ra-bi-a-nu (11) I30-i-dí-nam DUMU nu-ra-tum (12) I er-se-ti-ia GÌR.NITA₂ (13) I30-i-qí-ša-am UGULA DAM.GÀR.MEŠ (14) ù DI.KU₅.MEŠ UD.KIB.NUNki (15) i-na É dUTU i-na É BABBAR-ri-im (16) uš-bu dinam ú-ša-hi-zu-šu-nu-ti-ma. Pour ce passage, voir Dombradi, E. 1996, 236–237 § 306, où la transcription de la l.10 est à corriger et la note 1321 à oublier. Noter d’ailleurs qu’Awil-Ištar est connu comme rabiânum de Sippar en Sm 9 (CT 47 12 : 8, cf. Harris 1975, 61). E. Dombradi n’a pas remarqué que la même affaire a fait l’objet d’un autre texte, VS 8 71 (= VAB 5 287), où Ersetiya apparaît l. 31 (sans titre). © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Dons ou ventes de terres par les rois
115
soit identique au šakkanakkum de CT 48 1 (texte de Sippar) : originaire de Dilbat, il aurait été affecté à la région de Sippar.
BDHP 28 [BM 80240] Achat par Belessunu, religieuse-nadîtum de Šamaš, fille de Sin-tayyar, d’un champ de 90 arpents vendu par le roi pour un prix de 10 mines d’argent. Témoins et date. Lieu de découverte et de rédaction : Sippar-Yahrurum. Date : 8/vii/Samsu-iluna 8(?). Copies : Waterman, L. 1913, 181–182 (Bu. 91-5-9,373) ; Waterman, L. 1916 (= BDHP), 73–74 (n°28). Traduction : Koschaker, P. / Ungnad, A. 1923, 80–81 (n°1627). Bibliographie : Charpin, D. 2004a ; Stol, M. 2002, 735–736. Photo : www.archibab.fr. ⌈5⌉,0.0 GÁN A.ŠÀ A.GÀR ku-pa-at ŠÀ er-se-et uruŠÀ.GU₄*ki 4 ÚS.SA.DU ⌈A⌉.ŠÀ Ú*.SAL.HI.A I₇UD*.KIB*.NUN* ù ÚS.SA.DU ⌈te⌉-ri-iq-tim 6 SAG.BI ⌈A.ŠÀ⌉ bé-di-lum SAG.BI 2.KAM.MA I₇ GIBIL 8 pu-úh 5,0.0 GÁN A.ŠÀ 0,1.3 GÁN gišKIRI₆ ši-ma-ti-ša 10 ša i-na a ra AKŠAK i-ša!-mu-ma id-du-ú KI šar-ri-im I be-le-sú-nu LUKUR dUTU DUMU° dEN.ZU-ta-ia-ar 12 T. i-na HAR KÙ.BABBAR-ša IN.ŠI.IN.ŠÁM R.14 ŠÁM TIL.LA.BI.ŠÈ 10 MA.NA KÙ.BABBAR IN.NA.AN.LÁ 16 IGI dAMAR.UTU-mu-ša-lim ša-pir ⌈AGA⌉.UŠ IGI su-mu-ha-am-mu DUMU su-mu-di-⌈ta-na⌉ 18 IGI na-bi-um-ma-lik GÁ.DUB.BA IGI NAM.TI.LA.NI.Ì.DU₁₀ 20 IGI SAG.ÍL.MA.AN.SUM UGULA ŠU.I IGI é-a-re-su-šu UGULA ŠU.I 22 IGI da-mi-iq-dAMAR.UTU GÁ.DUB.BA ŠÀ É.GAL IGI dIŠKUR.DINGIR SUKKAL 24 IGI ha-da-an-šu-li-ik-šu-ud SUKKAL IGI ri-im-dIŠKUR GAL.UKKIN.NA 26 IGI dŠEŠ.KI.MA.AN.SUM UGULA ŠU? IGI nu-ra-tum DI.KU₅ DUMU SIG-an-nu-ni-tum 28 IGI SIG-ì-lí-šu UGULA DAM.GÀR [IG]I DINGIR-šu-ba-ni DUMU i-bi-dNIN.ŠUBUR 2
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
116
Dominique Charpin
30
[IGI SI]G-ì-lí-šu DUMU qí-iš-nu-nu [IGI d]AMAR.UTU-na-sí-ir DUB.SAR T.32 [ITI DU₆.K]Ù* U₄ 8.KAM [MU x] NAM? KI BAL UD DU BA
Tablette collationnée au British Museum en novembre 2015. L. 4) Ungnad avait traduit : « das Feld des Obmanns der natîtu des Šamaš (und) den Nuḫuš-niši?-Kanal » (Koschaker, P. / Ungnad, A. 1923, 80). On voit en réalité en fin de ligne I₇UD*.KIB*.NUN* (dans la copie de Waterman, seul le UD est à corriger). Le sixième signe de la ligne me paraît plus sûrement Ú que PA, si on le compare avec le PA de la l. 2 et avec le -ú de la fin de la l. 10. Dès lors, la lecture Ú.SAL.HI.A s’impose : il s’agit des terres inondables des bords de l’Euphrate. Noter par ex. également à Sippar A.ŠÀ Ú.SAL.HI.A en TIM 7 221 : 12. L. 8–10) Ce passage reste difficile à comprendre : il est question l. 8–9 d’un échange entre un champ de 90 arpents et un verger de 9 arpents qui constitue son achat (au féminin, donc un achat de Belessunu). La relative qui suit (l. 10) indiquerait qu’elle avait acheté ce terrain dans le … d’Akšak(?) et qu’elle l’a abandonné. On a suivi Ungnad, qui traduisait selon le mouvement attendu : « das sie in … gekauft und liegen lassen hatte » (Koschaker, P. / Ungnad, A. 1923, 81). Mais le signe -ra- est très clair sur la tablette et doit être corrigé en -ša!-. Le lieu a été lu par lui a-ra-úḫ ; on peut penser que ÚH est à lire AKŠAK, mais ce toponyme devrait être suivi par le déterminatif ki. Non liquet. L. 22) Corriger Harris, R. 1975 : 82, qui a lu GÁ.DUB.BA ŠÀ UGULA ŠU.I. L. 33) Voir Horsnell, M.J.A. 1999, 401 et n. 137–138, dont les remarques sont justes. Si l’on pouvait lire KI.BAL.MAŠ.DÀ, ce serait Hammu-rabi 17 ; si c’était uruduKI.LUGAL.GUB.BA, on aurait le choix entre Hammu-rabi 13 ou Samsu-iluna 8. Mais aucune de ces lectures n’est épigraphiquement possible. La seule chose certaine est que BDHP 28 est antérieur à CT 45 121 pour des raisons prosopogaphiques : parmi les témoins de CT 45 121, Mardukmušallim šandabakkum (l. 16) a succédé à son père Nabium-malik (šandabakkum témoin en BDHP 28 : 18) ; Marduk-mušallim šandabakkum (l. 17) est fils de Esagil-mansum, ce dernier étant témoin avec le titre de UGULA ŠU.I en BDHP 28 : 20. Noter que R. Harris (1975, 65) avait choisi Samsu-iluna 8 pour des raisons prosopographiques (Harris, R. 1975 : 75) :19 le chef des marchands Ipiq-ilišu, ici témoin l. 30, se retrouve en PBS 8/2 227 : 4, qui date également de Samsu-iluna 8.20 19
Noter les distractions qui l’ont fait dater ailleurs le même texte (Waterman, L. 1916, no 28) de Samsu-iluna 18 ou Samsu-iluna 28 (Harris, R. 1975, 82) ; ou encore « Ha 13 or Si 8 » p. 218 ; ou seulement « Ha 13 » p. 380. 20 PBS 8/2 227 : 32 MU uruduKI.LUGAL GUB I₇ HUR .SAG. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Dons ou ventes de terres par les rois
117
CT 45 121 [BM 78377] Achat par Erišti-Aya, fille de Lu-Iškur, d’un champ vendu par le roi pour un prix de 10 mines d’argent. Témoins (date cassée). Lieu de découverte : Sippar (?). Lieu de rédaction : Babylone. Date : […]/[…]/[Abi-ešuh …]. Copie : CT 45, 1964 (n°121). Bibliographie : Charpin, D. 2004a ; Stol, M. 2002, 737–738. Photos : www.archibab.fr. 1,[x.x GÁN A.ŠÀ] i-ta A.ŠÀ a-ha-am-ar-ši EGIR i₇sí-lá-ku AN.TA 4 ù i-ta A.ŠÀ pa-ni gišTIR SAG.BI i₇sí-lá-ku 6 SAG.BI 2.KAM.MA KUR.RA KI šar-ri-im I e-ri-iš-ti-da-a LUKUR dUTU 8 DUMU.MUNUS LÚ.dIŠKUR.RA 10 IN.ŠI.IN.ŠÁM ŠÁM TIL.LA.BI.ŠÈ 12 10 MA.NA KÙ.BABBAR [I]N.NA.AN.LÁ R.14 [IGI] nu-úr-ì-lí-šu UGULA ŠU.I [I]GI ba-la-sú-li-ri-ik UGULA ŠU.I 16 IGI dAMAR.UTU-mu-ša-lim GÁ.DUB.BA DUMU dna-bi-um-ma-lik IGI dAMAR.UTU-mu-ša-lim GÁ.DUB.BA DUMU É.SAG.ÍL.MA.AN.SUM 18 IGI a-wi-il-dEN.ZU SUKKAL IGI dAMAR.UTU-mu-ša-lim SUKKAL 20 IGI iš₈-tár-DINGIR-šu MÁŠ.ŠU.GÍD.GÍD IGI na-bi-dUTU GÁ.DUB.BA ŠÀ É.⌈GAL⌉ 22 IGI gi-mil-dAMAR.UTU UGULA SIMUG* IGI ú-túl-iš₈-tár KUŠ₇ 24 IGI AKŠAK?ki-i-dí-nam EGIR IGI LÚ.dASAL.LÚ.HI UGULA DAM.GÀR 26 IGI ⌈gi-mil-dAMAR.UTU DI.KU₅⌉ (…) 2
Tablette collationnée au British Museum en novembre 2015. La lecture de l’original n’est pas facilitée par le fait que le calame du scribe était fendu (voir les photos sur www.archibab.fr). L. 2) La fin du nom propre a aujourd’hui disparu. On ne peut plus lire que : -a[rši].
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
118
Dominique Charpin
L. 22) M. Stol avait lu PA x, mais la photo me semble montrer le signe SIMUG. Je ne connais cependant pas d’autre attestation du titre UGULA SIMUG. La datation de ce texte sous le règne d’Abi-ešuh a été proposée par M. Stol à partir d’un seul indice (Stol, M. 2002, 737) : la présence comme témoin l. 21 de Nabi-Šamaš GÁ.DUB.BA ŠÀ É.⌈GAL⌉, qu’on retrouve mentionné avec le même titre dans une lettre du roi Abi-ešuh (AbB 13 51 : 7). Cette datation peut désormais être confirmée et précisée par la présence de Balassu-lirik UGULA ŠU.I (ici témoin l. 15) dans Van Lerberghe, K. / Voet, G. 2010 no 4 : 12 (5/iii/Abi-ešuh 20).21
3. Le corpus du Moyen-Euphrate Chronologiquement, on dispose d’un contrat pour Mari sous Yasmah-Addu, d’un autre pour Tabatum sous Isi-Sumu-abum et d’un troisième pour Terqa sous Ammi-madar.
Mari : ARM 8 12+19 Attribution à Yarim-Addu par le roi Yasmah-Addu d’un champ appartenant au palais. Lieu de découverte : Mari. Date : -/-/ép. Tab-silli-Aššur. Edition : ARM 8 nos 12 et 19 ; Charpin, D. 1999–2000, 320 (l. 1–9). Bibliographie : Batto, B.F. 1980, 228–229 ; Charpin, D. 1983, 63 et 71 (légendes des sceaux) ; Durand, J.-M. 1982, 99–100 (raccord et collations). Photo : www.archibab.fr. Tablette 2 4 6 8 10 12
A.ŠÀ é-kál-lim ša hu-ut-nimki ma-la ma-sú-ú ša ra-ki-ba-am I ta-ri-im-ša-ki-im iš-pu-ku LUGAL ia-ás-ma-ah-dIŠKUR I ia-ri-im-dIŠKUR in-hi-il ba-qí-ir i-ba-qa-ru 10 MA.NA KÙ.BABBAR a-na é-kál-lim Ì.LÁ.E ù ar-na-am in-ne-mi-id IGI ia-ma-at-ti-AN IGI a-pil-ke-en IGI mi-me-ú-um IGI ab-du-iš₈-tár
21
Le même Balassu-lirik est également mentionné, mais sans titre, dans Van Lerberghe, K. / Voet, G. 2010 no 3 : 8 (daté du 6/xi/Abi-ešuh 19). © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Dons ou ventes de terres par les rois
119
T.14 IGI ta-ri-im-ša-ki-im IGI ia-an-sí-ib-dIŠKUR 16 IGI la-ha-nu-um R. IGI sí-il-ha-an 18 IGI ha-ar-ga-al IGI ad-da LÚ ap-pa-/an 20 IGI ki-in-na-ri-im IGI ia-bi-ni-im 22 IGI da-mu-um-ku-ú IGI a-tam-ra-a-bu 24 IGI i-sí-su-mu-um IGI ba-nu-dda-gan 26 IGI ha-aq-ba-AN LÚ hu-um-za-na-yi IGI a-ki-rum 28 IGI a-bi-e-qar IGI ha-ab-du-ma-lik 30 IGI ša-tú-bi-AN LÚ nu-a-bu-úki T.32 IGI ia-wi-dIŠKUR DUB.SAR ma-hi-is sí-ik-ka-/tim
« Le champ du palais à Hutnum, autant qu’il y en a, dont Tarim-šakim a entassé le râkibum, le roi Yasmah-Addu en a attribué la propriété à Yarim-Addu. Celui qui contestera devra payer 10 mines d’argent au palais et sera soumis à un châtiment. » (Liste de témoins). L. 1) Le signe -ut- est écrit sur un signe effacé. L. 3) Pour le canal d’irrigation râkibum, voir Durand, J.-M. 1990, 124, 126–127. L. 33) La précision « celui qui a enfoncé le piquet » semble porter sur le nom du scribe qui précède ; il s’agit d’une allusion à la délimitation de la parcelle. En se limitant aux textes juridiques de Mari, voir les indications analogues dans ARM 22 328 : iii 52 et iv : 4 (ma-hi-is gišKAK.HI.A). Dans M.10556 : 20– 21, ce sont les témoins qui ont enfoncé le piquet (Charpin, D. 2010b, 19). Il en va de même à Terqa dans BiMes 29 9–1 : 40–41. Noter la façon dont sont regroupés les témoins : en tête, les gens de Appan (l. L. 10–19), suivis par ceux de Humzan (l. 20–26) et enfin par ceux de Nu’abu (l. 27–31). Enveloppe 2 4
[A.ŠÀ] é-kál-lim ša hu-[ut]-nimki [ma-la m]a-sú-ú [ša ra-ki-b]a-am ta-ri-im-ša-ki-im [iš-pu]-ku [LUGAL ia-ás]-ma-ah-dIŠKUR
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
120
Dominique Charpin
[Iia]-⌈ri-im-dIŠKUR⌉ in-hi-il [ba-qí-i]r i-ba-qa-ru 8 [10 MA].NA KÙ.BABBAR a-na é-kál-lim [Ì.L]Á.E ù ar-[n]a-am 10 [in-n]e-mi-[id] [IGI ia]-ma-at-t[i-AN] 12 [IGI a-p]il-ke-e[n] [IGI] mi-im-[me-ú-um] T.14 [IGI a]b-du-[iš₈-tár] [IGI i]a-an-s[í-ib-dIŠKUR] 16 [IGI] ta-ri-im-[ša-ki-im] IGI ad-da 18 IGI la-hu-ni-im R. I[GI s]í-il-ha-an LÚ ap-pa-na-yu 20 ⌈IGI⌉ ia-bi-ni-im IGI ki-in-na-ri-im IGI i-sí-su-mu-um 22 IGI a-tam-ra-a-bu IGI ba-nu-d[da]-gan 24 [IGI] da-mu-[ku]-ú [IGI ha-aq-ba-an LÚ h]u-um-za-na-yu 26 [IGI] a-ki-[rum] IGI a-bi-e-qar 28 IGI ha-ab-du-ma-lik IGI ša-tú-bi-AN LÚ nu-a-bi-i 30 IGI ia-wi-dIŠKUR DUB.SAR ma-hi-is sí-ik-ka-tim 32 li-mu tà-ab-síl-lí-da-šur 6
Sceaux (sur l’enveloppe exclusivement) : ES.1) ha-ab-d[u]-m[a-lik] / DUMU i-din-ì-lí (T. l. 29) Photo dans MAM II/3 p. 235 fig. 121 (ME 254) ES.2) [ia]-ma-at-ti-[AN] / [D]UMU h[a]-ta-[x] / ÌR [dUT]U-ši-dIŠ[KUR] (T. l. 11) ES.3) [ia-a]n-sí-ib-dIŠKUR / [DUMU na-a]h-mi / [ÌR] dIŠKUR (T. l. 15) ES.4) [a-pí-i]l-ki-in / [DUMU ì-]lí-ma-t[ar] (T. l. 12) Photo dans MAM II/3 p. 235 fig. 121 (ME 252) ES.5) [t]a-ri-im-š[a-ki-im] / [Ì]R dUTU-ši-d[IŠKUR] (T. l. 16) Photo d’une autre empreinte du même(?) sceau dans MAM II/3 pl. LVI (ME 250) et cf. p. 232 et 257. L. 32) Noter que l’enveloppe comporte une date ; elle comporte par ailleurs les empreintes des sceaux de 5 témoins, alors que la tablette ne comporte ni date, ni empreintes de sceaux.
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Dons ou ventes de terres par les rois
121
Ce texte enregistre l’attribution à Yarim-Addu par le roi Yasmah-Addu d’un champ appartenant au palais dans la région de Hutnum. Il s’agit manifestement de terres qui n’avaient pas encore été attribuées, mais étaient devenues cultivables grâce à l’ouvrage d’irrigation (râkibum) qui venait d’être construit par Tarim-šakim. On remarquera que Yasmah-Addu porte ici le titre de roi préposé à son nom, comme en ARM 8 14+17 : 14 ; malheureusement pour l’historien, son sceau ne figure pas parmi les empreintes de l’enveloppe. Contrairement aux autres textes de dévolution de propriété (NHL), il n’y a pas de prix versé par le nouveau propriétaire (cf. par ex. ARM 8 14+17 : 5 et 10) : il s’agit par conséquent d’un don à titre gratuit. La liste des témoins peut être analysée en comparant la tablette avec l’enveloppe : – T. l. 19 IGI ad-da LÚ ap-pa-/an – E. l. 19 : IGI sí-il-ha-an LÚ ap-pa-na-yu. Il est donc clair que tout le groupe qui précède est formé de gens d’Appan, la liste étant la même entre tablette et enveloppe, quoique les noms ne s’y suivent pas dans le même ordre. Les témoins sont donc cités en fonction de leur localité : Hutnum, Appan et Nuabu, qui appartiennent toutes trois au district de Mari. Ces indications sont fort intéressantes, car combinées aux informations livrées par les légendes de sceaux, elles nous montrent l’enracinement local de plusieurs hauts fonctionnaires du palais de Mari à l’époque : Habdu-Malik (sceau no 1) est originaire de Nu’abu, Yamatti-El (no 2), Yansib-Addu (no 3), Apil-kin (no 4) et Tarim-šakim (no 5) sont originaires d’Appan.
Tabatum (Tell Taban) : TabT06-4 Don à Yasim-Mahar fils de Suma-Erah par le roi Isi-Sumu-abi d’un champ et d’une maison appartenant au palais. Lieu de découverte : Tabatum. Date : 16/vii/Isi-Sumu-abum. Editions : Yamada, S. 2008, 52–54 ; Yamada, S. 2012, 593–595. Photo : Yamada, S. 2008, 52–54 (reproduite sur www.archibab.fr). Bibliographie : Durand, J.-M. 2008 ; Podany, A.H. 2014, 56 (sceaux). Enveloppe 2 4 6
k[a-ni-ik i-si]-su-⌈mu⌉-[a]-⌈bi⌉ ⌈15⌉ [GÁN A.ŠÀ ù 1 1/3 SAR É] DÙ.DÙ.[A] ša [É.GAL] a-na [ia-si-im-ma-h]ar DUMU s[u-ma-at-e-ra-a]h ITI ki-⌈nu-nim U₄ 16⌉.[KAM] MU i-si-⌈su⌉-[mu-a-bi] © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
122
Dominique Charpin
8
tap-pí-iš-ta[m] iš-ku-nu
L. 1) La restitution k[a-ni-ik …], qui diffère de l’édition de Yamada, S. 2008, a été justifiée dans Yamada, S. 2012, 593 n. 15. Tablette 10 GÁN A.ŠÀ i-na A.GÀR pí-⌈it⌉-ha-tim ÚS.SA AN.TA i₇ha-bu-u[r] ÚS.SA KI.TA mu-ut-ka-[s]é-e 4 SAG.DU AN.TA i₇ha-bu-ur SAG.DU KI.TA sa-ku-⌈mé-e⌉-dIŠKUR 6 5 GÁN A.ŠÀ i-na A.GÀR pí-it-ha-tim ÚS.SA AN.TA qí-iš-⌈ti-DINGIR⌉ 8 ÚS.SA KI.TA i-⌈ba-al⌉-e-ra-ah SAG.DU AN.TA sa-ku-mé-e-dIŠKUR 10 SAG.DU KI.TA be-el-lum 1 1/3 SAR É DÙ.DÙ°.A 12 ÚS.SA AN.TA mu-ut-d⌈x⌉ ÚS.SA KI.TA ri-qum 14 SAG.DU AN.TA a-ku-ki SAG.DU KI.TA ka-sú-um 16 ŠU.NINGIN₂ 15 GÁN A.ŠÀ ù 1 1/3 SAR É DÙ.DÙ.A 18 A.ŠÀ ù É ša É.GAL a-na ia-si-im-ma-har T.20 DUMU su-ma-at-e-ra-ah I i-si-su-mu-a-bi LUGAL 22 IN.NA.AN.BA R. A.ŠÀ ù É na-as-bu-um 24 ša la ba-aq-ri ù la an-du-ra-ri ba-qí-ir i-ba-qa-ru 26 ni-iš dda-gan dIŠKUR ma-ha-ni ù i-si-su-mu-a-bi i-ku-ul 28 ku-up-ra-am em-ma-am up-ta-ša!-aš ù 30 MA.NA KÙ.BABBAR Ì.LÁ.E 30 ⌈IGI⌉ I⌈su⌉-mu-ha-am-mi ša-pí-it ⌈uru?qa⌉-tú-na-anki IGI Ibu-nu-ma-dIŠKUR IGI Imu-tu-da-mi UMB[ISAG] 32 IGI a-bu-ul-la-an IGI i-ba-li-im IGI an-za-nu-um IGI i-ba-al-pí-DINGIR 34 IGI ì-lí-e-pu-uh IGI ha-am-mu-tar 1 GÍN da-di-e-pu-uh DUMU ga-bi-im 36 IGI ia-di-hi-im DUMU ha-am-mu-tar IGI ha-li-li-im {im} 38 IGI mu-ut-ha-li IGI qí-iš-⌈ti?⌉-DINGIR 2
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Dons ou ventes de terres par les rois
123
IGI ⌈ša-lim-pa⌉-li-ih-dIŠKUR IGI bu-ne-DINGIR 40 IGI ia-an-sí-ib-dda-gan IGI mu-ut-às-qúr IGI hi-is-né-e-dIŠKUR UMBISAG T.42 ITI ki-nu-nim U₄ 16.KAM MU i-si-su-mu-a-bi 44 tap-pí-iš-tam iš-ku-nu TL. KIŠIB* LUGAL KIŠIB* mu-tu-da-mi UMBISAG KIŠIB* su-mu-ha-am-mi ša-pí-ti-im KIŠIB* ha-am-mu-tar KIŠIB* an-za-nim KIŠIB* mu-ut-ha-li KIŠIB* da-di-e-pu-uh
L. 1, 6, 16) Noter que, comme dans les textes de Mari ou de Terqa, les surfaces sont ici notées avec le système des unités discrètes et pas selon le système de la notation propre aux surfaces de la tradition mésopotamienne méridionale. Voir par ex. à Mari ARM 8 11 : 1 (1 me-at 50 GÁN A.ŠÀ) et à Terqa BiMes 29 9–7 : 4’ (2 ME 30 GÁN A.ŠÀ). L. 26) Pour le dieu Addu de Mahanum, voir Durand, J.-M. 2011 et Shibata, D. 2011. Pour le serment, cf. Charpin, D. 2011, 51. L. 35) Pour ce type de gratification donnée à un témoin, voir Charpin, D. 2002a, 88–90. Marques de validation: partout où l’éditeur a transcrit NA₄, la photo montre qu’il faut lire KIŠIB.22 Malheureusement, aucune légende de sceau n’a été transcrite par l’éditeur et les photos ne sont pas d’une qualité suffisante pour permettre un déchiffrement. On devrait trouver la légende du sceau du roi Isi-Sumu-abum, et ainsi connaître son patronyme et son titre (cf. Charpin, D. 2011, 45–46).
Terqa : LH 9 [VAT 6685] Don à Pagirum fils de Bakilum par le roi Ammi-madar fils de Šu-nuhra-Ammu de trois champs. Clauses, serment et témoins. Lieu de découverte : Terqa. Date : 6/vii/Ammi-madar 1. Édition : Podany, A.H. 2002, 115–121. Copie : VS 7 204. Photo : Podany, A.H. 2002, 291–293. Bibliographie : Podany, A.H. 2014, 56 (sceaux).
22
Dans les textes de Terqa, comme dans les textes paléo-babyloniens tardifs de manière générale, on a parfois na₄KIŠIB (par ex. BiMes 29 6-1 ou 6-2), mais jamais NA₄ seul. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
124
Dominique Charpin
2 4 6 8
10 12 14 16
18 20 22
24 T. 26 R. 28 30 32 34 36 38 40 42
40 GÁN A.ŠÀ A.GÀR a-pí-im i-na URU-ia-ah-mu-dda-gan ÚS.SA.DU AN.TA A.ŠÀ ia-si-qa-tar DUMU zi-bu ÚS.SA.DU KI.TA A.ŠÀ É!.GAL-lim ù A.ŠÀ x ar-du ⌈SAG⌉.KI AN.TA ar-ru SA[G].KI KI.TA ar-ru ———————————— 7 ⌈GÁN⌉ [A.ŠÀ A.GÀR …] ⌈i-na uruter-qa⌉ki Ú[S.S]A.DU AN.TA A.ŠÀ É.GAL-lim ù ia-ás-ma-ah-dda-gan DUMU ⌈sa?-ru?⌉ ÚS.SA.DU KI.TA A.ŠÀ za-zi-an-nu DUMU a-bi-e-pu-uh SAG.KI AN.TA A.ŠÀ É.GAL-lim SAG.KI KI.TA A.ŠÀ É.GAL-lim ———————————— 4 GÁN A.ŠÀ A.GÀR zi-na?-ti i-na uruter-qaki ÚS.SA.DU AN.TA A.ŠÀ za-zi-an-nu DUMU a-bi-e-pu-uh ÚS.SA.DU KI.TA A.ŠÀ É.GAL-lim SAG.KI AN.TA A.ŠÀ É.GAL-lim SAG.KI KI.TA A.ŠÀ É.GAL-lim —————————————— ŠU.NIGIN₂ 51 GÁN A.ŠÀ I am-mi-ma-dar LUGAL DUMU šu-nu-uh-ra-am-mu a-na pa-gi-rum ÌR-di-šu DUMU ba-ki-lum A.ŠÀ IN.NA.AN.BA A.ŠÀ na-as-bu-um ša la ba-aq-ri-im ù la an-du-ra-ri-im ba-qir i-ba-aq-qa-ru MU dUTU dda-gan di-túr-me-er ù am-mi-ma-dar LUGAL IN.PÀ 10 MA.NA KÙ.BABBAR a-na É.GAL-lim Ì.LÁ.E ù A.ESIR₂.È.A em-mu-um [SA]G.DU-sú ik-ka-ap-pí-ir 1 GÍN [KÙ.BABBAR] ⌈ŠÀ*⌉.[G]A*.DÙ* bi-na-iš₈-tár ša-pí-tú IGI gu-ri UGULA MAR.TU © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Dons ou ventes de terres par les rois
125
IGI x.dIŠKUR SUKKAL 44 IGI hu-z[a-n]i ŠÀ.TAM IGI ba-ah-lu-[…] 46 IGI ib-ni-d[…] IGI i-din-di-ri-[tum? …] 48 IGI za-an-ni UG[ULA …] IGI a-hu UGULA KALAM 50 IGI ia-si-qa-tar UGULA DAM.GÀR IGI 30-pu-tú-ur UGULA MU PA x 52 IGI a-bi-la-ma DUMU LUGAL IGI im-me-rum UGULA MU 54 IGI ib-ni ZABAR.DAB₅ 1 GÍN ŠÀ.GA.DÙ* hu-za-ni DUB.SAR T.56 ITI ki-nu-nim U₄ 6.KAM MU am-mi-ma-dar LUGAL 58 a-na gišGU.ZA É a-bi-šu i-lu-ú
S.1)
[…] / […] / ÌR dAMAR.UTU (il s’agit peut-être du sceau du roi : Podany, A.H. 2002, 115‒116).
Quatre autres empreintes anépigraphes, sans mention de leur propriétaire. Cette tablette a été inscrite comme une enveloppe,23 une marge à gauche étant réservée aux empreintes de sceaux. Ci-dessus, les * signalent les différences avec l’édition de Podany, A.H. 2002, vérifiées sur les photos. L. 1, 9, 17, 24) Même façon de noter les surfaces que dans le texte précédent. L. 6) La correction ar*-ši*-hu*-um* suggérée dans Charpin, D. 2002a, 83 est sans doute à abandonner. Noter en effet ar-du-um en BiMes 29 6–2 : 31 (où se retrouvent d’autres NP de ce texte, même s’il ne s’agit pas des mêmes personnes). L. 7–8) Pour la réalité décrite par le terme arru, voir Durand, J.-M. 1998, 226. L. 29) Reprise de A.ŠÀ devant IN.NA.AN.BA, comme dans les contrats de vente ; voir Charpin, D. 2010a, 49. L. 34, 41, 56) Noter que ces trois lignes commencent dans la marge gauche. L. 41, 55) Pour ŠÀ.GA.DÙ, voir Charpin, D. 2002a, 88. O. Rouault (2011, 23) a confirmé l’existence des graphies ŠÀ.GA.NI, ŠÀ.GA.A.NI et ŠÀ.GA.AN.NI à côté de ŠÀ.GA.DÙ.
23
Il s’agit d’un exemple de Quasi-Hüllentafel ; pour ce type de document, voir Wilcke, C. 1982 ; Van Lerberghe, K. / Voet, G. 1991b. La photo montre que quelqu’un a cherché à ouvrir cette pseudo-enveloppe, aboutissant seulement à briser la tablette en deux (Podany, A.H. 2002, 291–292 ; sur la photo p. 292, la tranche latérale gauche est à retourner de 180°). © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
126
Dominique Charpin
L. 42) Noter désormais un témoin qualifié de DUMU gu-ri-im en BiMes 29 6– 2 : 26. L. 43) Le NP SUKKAL.dIŠKUR, supposé par A. Podany, n’est pas autrement attesté et de lecture incertaine. L. 51) Le titre reste à identifier. UGULA MU figure seul l. 53. A-t-on ici UGULA MU UGULA x ? Ou bien un titre mixte : UGULA mu-pa-x ? L. 57–59) Noter que ce don a été effectué l’année d’avènement de Ammi-madar. Cette tablette provient de fouilles clandestines ; elle appartenait manifestement aux archives de Pagirum, dernier membre d’une famille dont on connaît plusieurs membres : Bakilum, le père de Pagirum (acheteur dans le contrat LH 1 // LH 2) et Hisni-Dagan, frère de Bakilum, donc oncle de Pagirum (acheteur dans le contrat LH 3). Ce contrat est en tous points semblable à un contrat de vente de Terqa de cette époque, à part les l. 25–29 ; noter qu’il s’agit d’un don (BA = qiâšum, l. 29) et qu’aucune somme d’argent n’est versée au roi par le bénéficiaire, qualifié par la formule « son serviteur » (wardišu, l. 27).
4. Étude comparée La comparaison entre les six contrats d’Isin, les trois de Babylone et les trois du Moyen-Euphrate doit permettre de voir les ressemblances mais aussi les différences dans les pratiques entre ces trois royaumes. On examinera d’abord la nature de la transaction, qui apparaît tantôt comme un don pur, tantôt comme une vente, tantôt comme mixte. La présence ou l’absence de clauses et de serments est directement liée à la logique des formulaires locaux des contrats de vente. On verra enfin la raison de la présence ou de l’absence de véritables témoins selon les lieux, les personnes qui scellèrent le document faisant généralement partie de l’entourage proche du souverain.
4.1. Don ou vente ? S’agit-il de contrats de vente ou d’un don ? On a deux extrêmes bien clairs et un cas ambigu. À Babylone, pas de problème : les transactions sont formulées comme des contrats de vente : KI LUGAL.A.NI.TA / šarrim NP IN.ŠI.IN.ŠÁM « à son roi / au roi, Un Tel a acheté » (VS 13 : 6–9 ; BDHP 28 : 11–13 et CT 45 121 : 7–10). C’est donc bien le roi qui vend une terre, en l’occurrence un champ dans les trois cas ; on doit souligner que le roi est dans tous les textes désigné par son titre sans être nommé, ce qui est atypique. Dans deux des contrats qui nous sont parvenus, les acheteurs sont des religieuses-nadîtum ; rien d’étonnant, quand on connaît la part des archives des nadîtum de Sippar dans le corpus des archives privées du royaume de Babylone. De manière logique, ces textes, formulés comme une vente, comportent l’indication du prix. Il s’agit seulement d’1/2 mine dans le texte de Dilbat, pour une surface il est vrai relativement modeste (9 arpents). En revanche, le montant est très élevé dans les deux textes © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Dons ou ventes de terres par les rois
127
de Sippar : 10 mines d’argent, mais pour une surface de 90 arpents.24 On a donc bien l’impression qu’il s’agit en l’occurrence pour le roi de faire rentrer de l’argent dans les caisses. Il est à cet égard regrettable que la date précise des contrats de Sippar ne puisse être établie, car cela pourrait éventuellement montrer qu’à ce moment le trésor royal était en difficulté. À l’autre extrémité, les textes de Terqa sont formulés comme des dons purs. Les deux textes disponibles sont équivalents sur ce point, avec juste une inversion : ana NP NP₂ LUGAL IN.NA.AN.BA ou NP LUGAL ana NP₂ IN.NA. AN.BA. Le plus ancien est TabT06-4, qui date de Isi-Sum-abum, contemporain de Samsu-iluna et porte sur un champ de 15 arpents et une maison de 1 1/3 sar ; le plus récent est LH 9, daté de Šu-nuhra-Ammu, contemporain d’Ammisaduqa ; le don est plus important, puisqu’il porte sur un champ de 51 arpents.25 Le seul contrat de Mari relève d’un formulaire très particulier, qui n’est pour l’instant attesté que dans les archives de Mari à l’époque de Samsi-Addu, et plus précisément uniquement dans les archives de Yarim-Addu et de son fils YaturHal. On trouve dans celles-ci deux contrats de vente « classiques » (ARM 8 5 et 4+18), mais aussi des formulaires avec l’emploi du verbe nahâlum et l’indication d’un prix : il s’agit d’une sorte d’échange en ARM 8 13 (5 SAR É DÙ.A d’un côté, 11 5/6 sicles d’argent de l’autre), de la transmission du bien contre engagement de verser 1/2 mine d’argent par le bénéficiaire en ARM 8 14+17. On a aussi trois contrats formulés avec le verbe nahâlum sans indication de prix : ARM 8 1126 et deux inédits qui concernent Yatur-Hal, fils de YarimAddu : A.2282+ (où Yatur-Hal est considéré comme le fils de Yassibum qui lui transmet le champ) et M.11326 (où Yatur-Hal est considéré comme l’héritier de Hamisatum qui lui transmet le champ). Ce n’est pas ici le lieu de reprendre le dossier du verbe nahâlum et de ses dérivés ;27 on se limitera à dire que le don de terre par Yasmah-Addu à Yarim-Addu se conforme aux formulaires des autres tablettes de transmission de bien à titre gratuit qu’on trouve dans ces archives, dans lesquels le sceau de la personne qui transmet le bien n’est jamais imprimé. Bref, il s’agit bien d’un don, comme dans les deux textes de Terqa plus tardifs. Ce sont donc en définitive les six contrats d’Isin qui posent problème. On note en effet que leur rédaction est formulée comme un don : NP LUGAL.E NP₂.RA IN.NA.AN.SUM « NP le roi a donné à NP₂ » (Ojeil 32 : 6–8 ; LO.1254 : 4–7 ; Ojeil 73 : 7–9 ; Ojeil 38 : 5–7 ; Ojeil 1 : 6–8 ; BIN 7 69 : 5–8). 24
BDHP 28 ; la surface de CT 45 121 n’est pas conservée, elle est supérieure à 18 arpents. 25 Je me limite aux seuls textes de don de Terqa d’époque paléo-babylonienne, les deux étant d’époque médio-babylonienne (voir infra la conclusion). 26 Réédition et commentaire dans Charpin, D. 2010b, 23–26. 27 Voir notamment Durand, J.-M. 2000, 184 et Lauinger, J. 2015, 156–161. Je reviendrai sur la racine NHL en détail dans le volume que je prépare sur les textes juridiques de Mari. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
128
Dominique Charpin
Le roi n’apparaît pas comme celui à qui on achète,28 mais comme celui qui donne. De ce point de vue, les différences avec les pratiques en usage à Babylone un peu plus tard sont à relever. Il est d’autant plus remarquable que dans tous les contrats d’Isin, la formule du don est immédiatement suivie par la mention du fait qu’une somme d’argent correspondant au prix de vente a été versée par le bénéficiaire au roi, selon une formule exactement analogue à celle qu’on trouve dans les contrats de vente d’Isin contemporains : (somme) KÙ.BABBAR ŠÁM.TIL.LA.BI.ŠÈ IN.NA.LÁ (Ojeil 32 : 11 ; LO.1254 : 10 ; Ojeil 73 : 12 ; Ojeil 38 : 10 ; Ojeil 1 : 9–11 ; BIN 7 69 : 11). Cela contraste avec les textes du Moyen Euphrate, qui sont de véritables dons. Que faut-il conclure ? Il me semble qu’on a bien affaire à l’aliénation de biens du palais contre argent par les rois d’Isin, mais que la chose apparaissait si contraire aux usages qu’il a fallu la déguiser comme un don. Que la transaction ait été considérée comme un don ou bien comme une vente avait sûrement de l’importance : c’est ce que montrent les ennuis que connut le roi de Mari Zimri-Lim à propos du domaine d’Alahtum (Durand 2002). Le dossier n’est pas facile à comprendre, notamment parce qu’il n’est connu qu’à travers des lettres, qui ne racontent les événements que de manière partielle et sans doute partiale. Du moins voit-on que Zimri-Lim insista pour verser une somme d’argent, ce qui déplut fortement à Hammu-rabi, selon le rapport que fit Šu-nuhra-Halu :29 « Relativement au fait de verser l’argent pour la ville d’Alahtum, ce pour quoi mon seigneur m’avait envoyé en mission auprès de Hammu-rabi, je lui ai à nouveau (exposé) mon propos et son visage s’est assombri. Il a déclaré : ‹ Pourquoi mon frère (= Zimri-Lim) désire-t-il de moi cette affaire qui sent mauvais ? › » On ne peut s’empêcher de mettre cela en rapport avec le fait que les terres de Zimri-Lim sont, dans les prophéties qui les concernent, qualifiées de nihlatum, 28 C’est en revanche peut-être le cas du texte NBC 10360, publié dans Sigrist, R.M. / Cohen, M.E. 1976, 421–423, datant d’Enlil-bani. Le champ est qualifié de « propriété du palais » (l. 4 : NÌ.GÁL.LA É.GAL). Après l’indication du cadastre, on lit : (7) KI d EN.LÍL-ba-ni LUGAL.E (8) IdDA.MU.GAL.ZU ù hu-ba-⌈a-a-x-di⌉ (9) NAM.TAB. BA.⌈NE⌉.[NE.ŠÈ] (10) [A.ŠÀ IN.ŠI.IN.ŠÁM.MEŠ]. Comme on le voit, le verbe doit être restitué, mais on a un parallèle dans la vente de terrain BIN 7 178 : (8) KI dUTU-na-si-ir (9) ù nu-tù-up-tum DAM.A.NI (10) Inu-úr-dKÀB.TA (11) ù dEN.ZU-i-dí-nam (12) NAM.TAB.BA.NE.NE.ŠÈ (13) É IN.ŠI.IN.ŠÁM.EŠ. Pour la vente de terrains qualifiés de NÌ.GÁL.LA É.GAL mais vendus par des particuliers (BIN 7 59, 60 et 63) voir mon ouvrage en préparation sur Isin à l’époque paléo-babylonienne. 29 FM 7 46 : (4) aš-šum a-na a-lim a-la-ah-timki KÙ.BABBAR ša-qa-li-[im] (5) ša be-lí a-na ha-am-mu-ra-bi ú-wa-e-ra-an-n[i] (6) te₄-mi á[š]-[ta]-ni-šum-ma (7) pa-nu-šu [isl]i-mu ki-a-am iq-bi (8) [um]-ma šu-ma am-mi-nim a-hi a-wa-tam an-ni-tam (9) [ša] ⌈bi⌉⌈ša⌉-at i-ri-ša-an-ni. La restitution de la l. 9 est confirmée par FM 9 27 : 16.
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Dons ou ventes de terres par les rois
129
donc en principe une propriété inaliénable.30 Une autre lettre, envoyée par NurSin, montre bien que le fait de savoir s’il s’agissait d’un don ou si Zimri-Lim avait acheté le domaine était crucial. L’intendant du roi de Mari reproduit une accusation portée contre lui :31 « Tu as rassemblé les natifs de la ville et tu as dit ceci : ‹ Mon seigneur (= Zimri-Lim) a pesé l’argent et a acheté la ville d’Alahtum ! › Voilà ce que tu as dit aux citoyens de la ville. » La réponse de Nur-Sin est très intéressante en raison de son ton indigné :32 « Voilà ce qu’on m’a dit et j’ai répandu de la poussière sur ma tête, disant : ‹ Si les citoyens de la ville à qui j’a(ura)i(s) tenu ce discours le confirment par devant Addu, que mon seigneur Hammu-rabi, sans (même) l’aveu de mon seigneur (= Zimri-Lim), m’en confisque le double ! Que quelqu’un d’autre inspecte ce que je détiens. Prenez donc (ces) champs ! Pourquoi me calomniez-vous ? › Voilà le discours que j’ai tenu au roi (= Hammu-rabi d’Alep). » Malheureusement, les tenants et les aboutissants de l’affaire restent obscurs,33 mais un point est à retenir dans le contexte de la présente enquête : l’importance qu’aurait revêtu le fait que Zimri-Lim ait versé de l’argent pour acheter Alahtum au roi d’Alep.
4.2. Clauses et serments De ce point de vue, les textes d’Isin et de Babylone relèvent de la même tradition, différente de celle du Moyen-Euphrate. À Isin, le serment se formulait exclusivement par le roi, de manière anonyme : MU LUGAL.BI IN.PÀ « il a juré par le roi ». Or dans les six contrats d’Isin ici réunis, c’est le roi qui cède ses droits sur une terre lui appartenant : ce devrait donc être le roi qui prête serment, mais on ne peut donc concevoir que le
30
FM 7 39 : 4, 20, 32 et FM 7 40 : 3, 4’. FM 7 36 : (51) [u]m-ma-a-mi DUMU.MEŠ a-limki tu-pa-ah-hi-ir-ma (52) ki-a-am taaq-bi um-ma at-ta-a-ma be-lí KÙ.BABBAR iš-qú-ul-ma (53) a-lam a-la-ah-tamki i-šaam an-ni-tam a-na DUMU.MEŠ a-limki ta-aq-bi. 32 FM 7 36 : (54) a-[w]a-tam an-ni-tam iq-bu-nim-ma e-pé-r[a-a]m a-na qa-qa-dì-ia (55) aš-[p]u-uk ma DUMU.MEŠ a-limki ša a-wa-tam an-ni-tam aq-bu-šu-nu-ši-im (56) [IGI] dIŠKUR li-ki-nu-ni-in-ni₅-ma be-lí ha-mu-ra-bi (57) ba-lum be-lí-ia a-na šini-šu li-ih-ru-sa{ni}-an-ni (58) ù ša-nu-um [i-n]a qa-ti-ia li-mu-ur A.ŠÀ le-qú-um-ma (59) le-qé-e a[m-mi]-nim ka-ar-sí-ia ta-ak-ka-la (60) an-ni-tam a-na LUGAL aq-bi. 33 Et on ne peut exclure le fait que les pratiques juridiques dans le royaume d’Alep n’étaient pas les mêmes que sur le Moyen Euphrate. 31
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
130
Dominique Charpin
roi jure par lui-même… Cela explique l’absence de serment et de la clause de non-revendication qui le précède, puisqu’il s’agit d’un seul ensemble.34 Il en va de même pour les textes de Babylone (cf. déjà Charpin, D. 2004a).35 Dans un texte de vente normal, après le prix, on devrait trouver une clause de non-revendication et un serment : U₄.KÚR.ŠÈ (Vendeur) INIM NU.UM.GÁ. GÁ.DÈ(.A) MU ND₁ ND₂ ù NP LUGAL IN.PÀ. À Terqa en revanche, les textes de don comportent exactement les mêmes clauses et le même serment que les contrats de vente ordinaires. On précise d’abord que le bien donné est de la catégorie nasbum et ne peut être soumis à revendication ou à un retour à son propriétaire antérieur dans le cadre d’une andurârum (TabT06-4 : 23–24 ; LH 9 : 30–32), ce que A. Podany appelle la « clause de protection » (cf. Charpin 2002a, 85–86). Puis on indique que celui qui revendiquerait a prêté serment par différentes divinités et le roi : dans TabT06-4 : 25–27, on a la formule nîš … îkul, tandis que LH 9 : 34–36 a la formule sumérienne MU … IN.PÀ.36 Enfin, les scribes ont inclu la mention habituelle, en cas de parjure, d’une amende (30 et 10 mines d’argent respectivement) et d’un châtiment (tête enduite d’asphalte chaud). Le châtiment est mentionné en tête dans TabT06-4 : 28, suivi par l’amende (l. 29) ; l’ordre est inverse dans LH 9 : amende l. 37–38, puis châtiment l. 39–40.37
4.3. Témoins et sceaux Malgré ce qui est indiqué à plusieurs reprises par les éditeurs de la collection Ojeil,38 les textes de don par les rois d’Isin ne comportent pas de liste de témoins à proprement parler. La situation est différente de ce qu’on trouve par exemple dans les contrats d’Ur de la même époque, où le premier témoin a son nom précédé par IGI (« par devant… ») et les suivants seulement par un clou vertical. Ici, la formule est à chaque fois la même : KIŠIB NP₁ INP₂ INP₃ … ù NPn KIŠIB.BA.NE.NE ÍB.RA.AŠ « le sceau de NP₁, NP₂, NP₃ … et NPn, leur sceau
34
À Isin, on devait avoir : U₄.KÚR.ŠÈ I(Nom du vendeur) ù IBILA.A.NI A.NA.ME. A.BI (Objet de la vente).ŠÈ INIM NU.UM.GÁ.GÁ.A MU LUGAL.BI IN.PÀ. 35 Cette note n’avait pris en compte que BDHP 28 et CT 45 121 ; il faut y ajouter VS 13 9. 36 Pour l’expression « manger un serment » (nîšam akâlum, var. asakkam akâlum), au lieu du courant nîšam tamûm, voir Charpin, D. 1997 et Charpin, D. 2010b, 37–42 ; ajouter depuis BiMes 29 9–4 : 13–15. 37 Pour ces amendes et châtiments, voir Charpin, D. 2012 (traduction anglaise dans Charpin, D. 2015b, chap. 7). 38 Comme p. 26 ad Ojeil 1 : 13–20 : « Nei contratti in cui è il re a vendere il nome dei testimoni non è preceduto da igi ma dal cuneo di nome di persone », ou p. 123 ad Ojeil 73 : 15–21. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Dons ou ventes de terres par les rois
131
a été imprimé ».39 Cela se comprend dans la logique de ces textes. Dans les contrats de vente d’Isin de type ordinaire, seul scelle le vendeur :40 l’empreinte de son sceau confirme son engagement de ne pas revendiquer. Puisque le roi ne peut être soumis à un tel engagement, on ne trouve pas non plus l’empreinte de son sceau (hélas pour l’historien moderne…). Si les scribes avaient considéré les personnes qui scellaient comme des témoins, ils auraient pu présenter la liste comme d’habitude en faisant précéder tous les noms par IGI, en ajoutant seulement la formule finale « leurs sceaux ont été imprimés » (KIŠIB.BA.NE.NE ÍB.RA.AŠ). Mais tel n’est pas le cas, et cela me semble très révélateur sur le rôle attribué à la présence des témoins : ils sont témoins du fait que l’argent a bien été versé, mais surtout de l’engagement du vendeur et de ses descendants de ne pas contester par la suite ainsi que de la prestation de serment. Dans la mesure où le roi ne s’engage pas et ne prête pas de serment, il n’y a pas besoin de témoins : on n’envisage pas de recours contre le roi ! Les sceaux des dignitaires sont donc là essentiellement pour authentifier le document. De ce point de vue, la pratique est donc radicalement différente de celle qu’on trouve plus tard sur les contrats de dons royaux de Terqa, qui comportent, comme on l’a vu, les clauses habituelles, mais aussi l’empreinte du sceau du roi et de plusieurs témoins. Enfin, le cas de Babylone se révèle mixte. Le formulaire ne comporte ni clauses ni serment, mais on a une liste de témoins ; en revanche, les trois tablettes qui nous sont parvenues ne comportent aucune empreinte de sceau, y compris celle dont l’enveloppe a été partiellement conservée.
4.4. Plusieurs logiques Si l’on tente un bilan des observations faites ci-dessus, on peut nettement distinguer trois cas de figures :41 Royaume
Don/Vente
Prix
Isin Babylone Terqa
Don Vente Don
oui oui non
Clauses des contrats de vente non non oui
Témoins ou KIŠIB NP KIŠIB NP Témoins Témoins
Sceau du roi non non oui
39
Ojeil 32 : 12–19 ; LO.1254 : 11–18 ; Ojeil 73 : 15–22 ; Ojeil 38 : 11–27 (sans la formule de clôture) ; Ojeil 1 : 12–9’ (idem) ; BIN 7 69 : 12–16 (la fin a disparu). 40 Et l’on trouve le plus souvent un sceau de type « BUR.GUL » : cf. Leemans, W.F. 1982 ; Charpin, D. 1998, 53–54 ; Charpin, D. 2015a, 194 (ad Bur-Addu). 41 En mettant de côté le texte de Mari, singulier à bien des égards (formulation avec le verbe nahâlum, pas de sceau du roi). © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
132
Dominique Charpin
4.5. L’entourage royal Qu’il s’agisse de témoins (Babylone, Moyen Euphrate) ou d’une simple liste des gens qui scellent (Isin), les noms et/ou les titres de personnes qui apparaissent dans les contrats de dons ou de vente de terres par les rois montrent que beaucoup sont des membres de l’entourage du souverain. 4.5.1. L’onomastique Certains individus sont clairement marqués comme tels par leurs noms, caractéristiques de l’onomastique aulique. Dans ce genre de noms, le possessif (-šu en akkadien ou .A.NI en sumérien) renvoie implicitement au roi (cf. Charpin 1987) : Balassu-lirik (CT 45 121 : 15) « Que sa vie soit longue ! » ;42 Ea-resušu (BDHP 28 : 21) « Ea est son aide » ; Hadanšu-likšud (BDHP 28 : 24) « Puisse-t-il atteindre son terme » ; Marduk-lamassašu (VS 13 9 : 17) « Marduk est sa divinité protectrice » ; – Namtilani-idu (BDHP 28 : 19) « Sa vie est bonne », nom raccourci qui devait comporter à l’origine le nom du roi en tête (cf. Charpin 1987). Ce nom sumérien est à comparer avec le nom akkadien du šukkallum du roi d’Alep, Tab-balati (avec le possessif 1ère personne) ;43 – Tab-palašu (VS 13 9 : 16) « Son règne est bon ». – – – –
On notera que tous ces noms apparaissent dans les contrats du royaume de Babylone. Le phénomène est également attesté dans les royaumes d’Isin44 et du Moyen-Euphrate, mais aucun nom de ce genre n’apparaît dans les textes de notre corpus ; on ne peut imputer cela qu’au hasard. 4.5.2. Titres et fonctions La plupart des noms sont suivis par le titre des personnes impliquées. On trouve souvent des membres de l’entourage proche du roi. En ce qui concerne le royaume d’Isin, la comparaison entre Ojeil 32 (–/[…]/Enlil-bani […]) d’une part, LO.1254 et Ojeil 73 d’autre part (qui datent de Zambiya 1) montre que l’entourage royal n’a pas subi de modification à l’avènement de Zambiya, successeur immédiat d’Enlil-bani : les 7 personnages, 42
Ce nom ne doit pas être confondu avec Palašu-lirik « Que son règne (palûm) soit long ! », également attesté (e. g. YOS 8 28 : 16 [Rim-Sin I 16], et le NG Al-Palašu-lirik en AbB 4 115 : 7 et AbB 11 189 : 6). 43 Le nom de ce personnage est parfois noté Tab-balatu (FM 7 24 : 5 ; FM 7 28 : 80, 83 ; FM 7 34 : 11, 3’) ; mais aucun exemple de Tab-balassu ne semble attesté. 44 Par exemple HU.MU.SI « Qu’il (= le roi) s’accroisse », à mettre en parallèle avec l’akkadien Liter-šarrussu (cf. Charpin, D. 2015a, 192) ; ou encore Tab-sillašu « Son ombre est bonne » (Charpin, D. 2015a, 191 ad p. 84 Ojeil 47). © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Dons ou ventes de terres par les rois
133
identiques et énumérés dans le même ordre, utilisent le même sceau.45 On trouve en tête les intendants-šatammum Ur-Šulpaë et Irra-gašer, puis le chef des marchands Dadi suivi de 4 marchands. On notera cependant que Ur-Šulpaë connut une promotion : de šatammum sous Enlil-bani, il devint šandabakkkum sous Zambiya.46 Sous Iter-piša (Ojeil 38), la liste est complètement différente : elle commence par un ministre-šukkallum, puis on trouve un chef de l’assemblée (mu’errum), un échanson (zamartappum), deux šakkanakkum, un chef des barbiers, trois sandabakkum, puis 4 intendants (šâpir bîtim), les titres des 5 derniers personnages étant perdus. Dans Ojeil 1 (daté de Sin-magir), les titres des onze premiers personnages sont perdus, les 7 derniers étant tous des scribes ; mais on trouve parmi les empreintes de sceaux celle d’un intendant-šabrûm et celle d’un šandabakkum du roi. La liste de BIN 7 69 est très endommagée, mais la liste s’ouvre par le šukkallum suivi du mu’errum ; parmi les sceaux, on trouve ceux d’un šandabakkum du roi et d’un scribe du roi. En ce qui concerne Babylone, M. Stol avait relevé dans VS 13 9 (daté de l’an 12 de Sin-muballit) la présence d’un chef des barbiers (UGULA ŠU.I l. 16) nommé Tab-palašu suivi par Marduk-lamassašu, ministre (SUKKAL l. 17). Le texte le plus riche est BDHP 28 (qui date vraisemblablement de Samsu-iluna).47 On y trouve en tête Marduk-mušallim, qualifié de šâpir rêdê, une sorte de généralissime.48 Il est suivi par Sumu-Hammu, fils de Sumu-ditana, qui n’a pas de titre : M. Stol a estimé que Sumu-ditana pourrait être le fils de Hammu-rabi mentionné dans les sources de Mari, de sorte que Sumu-Hammu pourrait avoir été un cousin du roi Samsu-iluna. Puis vient un šandabakkum, un personnage sans titre mais au nom éloquent (Namtilani-idu), deux chef des barbiers, un šandabakkum du palais, deux ministres-šukkallum. Là semble s’arrêter la liste de l’entourage royal, la suite regroupant des autorités locales de Sippar : on trouve en tête un chef de l’assemblée (muʾerrum), puis un chef des barbiers(?), un juge, un chef des marchands, deux personnes sans titre et le scribe. Dans CT 45 121 (datable de Abi-ešuh par la prosopographie), on relève 2 chefs des barbiers en tête, suivis par 2 šandabakkum, puis 2 ministres-šukkallum, un devin, un šandabakkum du palais,49 un chef des forgerons et un « connétable ».50 On 45
Apparemment, le sceau de Irra-gašer ne se trouve pas sur Ojeil 32, mais une collation pourrait peut-être révéler sa présence, avérée sur LO.1254. Les sceaux sur Ojeil 73 mériteraient d’être collationnés. 46 Voir ci-dessus le commentaire à LO.1254 Sceau a. 47 L’analyse de R. Harris (1975, 65) est aujourd’hui obsolète sur plusieurs points. 48 Charpin, D. 2004b, 283 et 289 n. 1519 ; Stol, M. 2004, 801–802. 49 Le GÁ.DUB.BA ŠÀ É.⌈GAL⌉ figure en CT 45 121 l. 21, soit après les GÁ.DUB.BA des l. 16–17. De la même manière, en BDHP 28, le GÁ.DUB.BA est témoin l. 18, le GÁ.DUB.BA ŠÀ É.GAL étant témoin plus bas l. 22. Les attributions précises du šandabakkum « de l’intérieur du palais » restent à déterminer. 50 En CT 45 121 : 23, le titre de KUŠ₇ (akk. kizûm) désigne sûrement un dignitaire supérieur à un simple « palfrenier », d’où la traduction proposée. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
134
Dominique Charpin
semble passer aux personnalités locales de Sippar à la l. 24, avec un fonctionnaire au titre encore mal connu de « second » (warkûm), suivi du chef des marchands et d’un juge, la fin de la liste ayant disparu dans une cassure. Les deux contrats de Babylone les plus récents révèlent d’intéressantes successions père/fils. CT 45 121 : 16 montre que Marduk-mušallim šandabakkum a succédé à son père Nabium-malik (šandabakkum en BDHP 28 : 18). Par ailleurs, CT 45 121 : 17 permet de constater que Marduk-mušallim, šandabakkum, est fils de Esagil-mansum, qui était chef des barbiers (UGULA ŠU.I) en BDHP 28 : 20. Pour ce qui est du Moyen Euphrate, le texte de Mari comporte des personnalités connues par ailleurs, mais qui sont présentées sans leur titre et selon leurs trois localités d’origine. Le contrat de Tabatum mentionne en tête des témoins le gouverneur-šâpitum de Qattunan, puis un scribe, les 16 autres témoins n’ayant pas de titre, à part le dernier qui est un scribe. L’enveloppe définit la tablette qu’elle renferme comme un « document scellé par Isi-Sumu-abi » ; de fait, on trouve une empreinte qualifiée par le scribe de « sceau du roi ». Comment expliquer la présence d’une empreinte du sceau du roi sur la tablette ? Soit le souverain effectua ce don lors d’un déplacement à Tabataum ; la tablette fut rédigée sur place, scellée par le roi et les témoins et remise à l’intéressé. On peut aussi imaginer que le don fut effectué dans la capitale, et que Yasim-Mahar revint avec la tablette scellée par le roi.51 Le document de Terqa comporte une liste impressionnante (LH 9 : 41–55).52 Elle s’ouvre par le gouverneur-šâpitum,53 suivi par un général, puis un ministre-šukkallum, un intendant-šatammum, quatre personnes dont le titre a disparu, un « chef du pays », un chef des marchands, un chef des …, un prince, un chef-cuisinier, un échanson et le scribe. La tablette comporte les empreintes de 5 sceaux, dont vraisemblablement celui du roi Ammi-madar. On voit donc que dans la plupart des cas, des précautions étaient prises pour rendre la transaction aussi inattaquable que possible lorsque le roi alinéait une partie de son domaine, par un don ou par une vente : le document était authentifié par plusieurs des plus hauts dignitaires du royaume, qu’ils soient présentés comme de véritables témoins (Babylone, Moyen-Euphrate) ou seulement sous forme de liste de gens ayant scellé le document (Isin).
51
On retrouve ici une problématique analogue à celle des contrats d’Alalah scellés par les rois d’Alep (Collon, D. 1975, 139–140). 52 Voir déjà Charpin, D. 2002a, 72. 53 Le nom de celui-ci, Bina-Ištar, n’est pas précédé par le signe IGI, mais par un montant d’argent correspondant à son indemnité-nêbehum ; il en va de même pour le dernier témoin, le scribe Huzanu ; pour d’autres exemples de cette pratique, cf. Charpin, D. 2002a, 88. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Dons ou ventes de terres par les rois
135
Conclusion Le dossier ici réuni est important en ce qu’il révèle que les aliénations de terres par les souverains, à Isin, à Babylone, ou sur le Moyen Euphrate, suivaient dans chaque royaume un formulaire bien établi.54 Ces formulaires n’avaient pas été jusqu’à présent reconnus en tant que tels : cela montre bien à quel point un manuel général de diplomatique paléo-babylonienne est un besoin crucial.55 Cela montre surtout que ce type de don/vente n’était pas aussi rare qu’on aurait pu le croire jusqu’à présent. Une fois de plus, on doit souligner que le hasard des découvertes continue à peser sur les conclusions que l’on peut tirer de la documentation disponible, les quatre contrats d’Isin publiés récemment ayant permis de reprendre l’ensemble de ce qui n’était jusqu’alors connu que de manière dispersée.56 De quelle manière les pratiques de l’époque paléo-babylonienne influencèrent-elles la période suivante ? La continuité est évidente sur le Moyen Euphrate et elle contribue à expliquer pourquoi pendant longtemps les rois médio-babyloniens de Terqa ont été considérés comme appartenant à l’époque paléo-babylonienne tardive : les textes de donation de l’époque médiobabylonienne de Terqa publiés jusqu’à présent ressemblent beaucoup à ceux de la période paléo-babylonienne.57 Les plus anciens semblent d’ailleurs immédiatement postérieurs à la fin du règne de Samsu-ditana.58 En revanche, il ne semble pas que les rois de la Ire Dynastie de Babylone aient pratiqué le don de 54 L’impression de Kraus, parlant à propos de la rédaction de BIN 7 69 de « höchst eigenartige Fassung improvisiert » (Kraus, F.R. 1951, 111), ne reposait que sur un document ; l’accroissement du corpus montre qu’on ne peut conserver un tel jugement. 55 En attendant un tel manuel, l’utilisation de la base de données ARCHIBAB permet de bien avancer : sans elle, je n’aurais pu écrire la présente contribution… 56 On rappellera de même l’importance du dossier des ventes de terres par des municipalités : cf. Charpin, D. 2005, 133–145 avec depuis l’ajout des archives de Harradum (Charpin, D. 2010a, 47–51). 57 Le corpus compte actuellement 4 textes : LH 10 (Išar-Lim), TPR 7 4 (Iggid-Lim ; cf. Charpin, D. 2002a, 76), LH 12 (Isih-Dagan), et LH 14 (Hammu-rabi). La différence principale est que dans les textes médio-babyloniens, le terrain donné par le roi est décrit comme appartenant à des divinités et au roi : Šamaš, Dagan, Itur-Mer et Išar-Lim en LH 10, Enlil, Addu et Isih-Dagan en LH 12 (le passage correspondant n’est pas conservé en TPR 7 4 et en LH 14). Plusieurs textes de donations ont été découverts en 1989 à Terqa ; signalés par leur inventeur (Rouault, O. 1992, 254–255), ils sont toujours inédits. On relève en particulier la donation par le roi Zimri-Lim fils de Yadi(h)-abu de plusieurs champs à Sin-imguranni fils d’Ištar-išmešu (TQ12-T17 : Rouault, O. 1992, 251), donation qui fut confirmée par Kasapan à son avènement (TQ12-T11, ibid.) ; ou encore la donation par Ya’usa et Hanaya d’un terrain à un fils de Sin-imguranni (TQ12-T14, avec serment par Šamaš, Addu, Marduk, Alammuš, Annunitum, Ya’usa et Hanaya ; Rouault, O. 1992, 253). 58 Selon la datation de Zimri-Lim et Kasapan proposée par A. Podany (2014).
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
136
Dominique Charpin
terre : les trois exemples que nous avons concernent des ventes par les rois Sinmuballit, Samsu-iluna(?) et Abi-ešuh, pas des dons. Or les kudurrus solennisent des dons de terres par les rois à partir de l’époque kassite. Les pratiques du Moyen Euphrate ont-elles influencé celles de la Babylonie d’époque kassite ? Il est encore difficile de le mesurer, mais la question a été posée à bon droit.59 On espère que le regroupement et l’analyse des documents ici effectués permettront de contribuer au progrès de recherches qu’il faudra sûrement reprendre après que les inédits de Terqa auront été publiés.
Abréviations AbB
Altbabylonische Briefe in Umschrift und Übersetzung, Leiden 1964sqq.
AM 1951
Ashmolean Museum 1951.
ARM
Archives royales de Mari, Paris 1950sqq.
BDHP
Waterman, L. 1916.
BiMes
Bibliotheca Mesopotamica, Malibu 1975sqq.
BIN
Babylonian Inscriptions in the Collection of James B. Nies, Yale University, New Haven 1917sqq.
CT
Cuneiform Texts from Babylonian Tablets in the British Museum, London London 1896sqq.
Edubba 1
Mohamed, A.K. 1992.
FM
Florilegium Marianum, Paris 1991sqq.
Gautier Dilbat
Gautier, J.É. 1908.
LH
Podany, A.H. 2002.
MDP
Mémoires de la Délégation de Perse, Paris 1900sqq.
PBS
Publications of the Babylonian Section, University of Pennsylvania, Philadelphia 1911sqq.
RIME 4
Frayne, D.R. 1990.
VAB
Vorderasiatische Bibliothek, Berlin 1907sqq.
VS
Vorderasiatische Schriftdenkmäler 1907sqq.
YOS
Yale Oriental Series, Babylonian Texts, New Haven / London / Oxford 1915sqq.
59
Voir Podany, A.H. 1997. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Dons ou ventes de terres par les rois
137
Bibliographie Anbar, M. / Stol, M., Textes de l’époque babylonienne ancienne III, dans : Revue d’Assyriologie et d’Archéologie Orientale 85 (1991) 13–48. Batto, B.F., Land Tenure and Women at Mari, dans : Journal of the Economic and Social History of the Orient 23 (1980) 209–239. Charpin, D., Relecture d’ARM VIII : compléments, dans : Mari. Annales de Recherches Interdisciplinaires 2 (1983) 61–74. – Onomastique aulique, dans : Nouvelles Assyriologiques Brèves et Utilitaires (1987) 35–36, no 66. – Les divinités familiales des Babyloniens d’après les légendes de leurs sceaux-cylindres, dans : Tunca, Ö. (éd.), De la Babylonie à la Syrie, en passant par Mari. Mélanges offerts à Monsieur J.-R. Kupper à l’occasion de son 70e anniversaire, Liège 1990, 59–78. – « Manger un serment », dans : Lafont, S. (éd.), Jurer et maudire: pratiques politiques et usages juridiques du serment dans le Proche-Orient ancien (Méditerranées 10–11), Paris 1997, 85–89. – Noms de personnes et légendes des sceaux en Babylonie ancienne, dans : Christin, A.-M. (éd.), L’écriture du nom propre, Paris 1998, 43–55. – Recension de Young, G.D. / Chavalas, M.W. / Averbeck, R.E. (éds.), Crossing Boundaries and Linking Horizons, Studies in Honor of Michael C. Astour, Bethesda 1997, dans : Archiv für Orientforschung 46–47 (1999– 2000) 317–322. – Le « royaume de Hana » : textes et histoire, dans : Revue d’Assyriologie et d’Archéologie Orientale 96 (2002a) 61–92. – La commémoration d’actes juridiques : à propos des kudurrus babyloniens, dans : Revue d’Assyriologie et d’Archéologie Orientale 96 (2002b) 169–191. – Le problème juridique d’une vente par le roi, dans : Nouvelles Assyriologiques Brèves et Utilitaires (2004a) 78, no 77. – Histoire politique du Proche-Orient amorrite (2002–1595), dans : Charpin, D. / Edzard, D.O. / Stol, M., Mesopotamien: Die altbabylonische Zeit (Orbis Biblicus et Orientalis160/4), Fribourg / Göttingen 2004b, 25–480. – Économie et société à Sippar et en Babylonie du nord à l’époque paléobabylonienne, dans : Revue d’Assyriologie et d’Archéologie Orientale 99 (2005) 133–176. – Le roi et la terre dans le Proche-Orient du deuxième millénaire av. J.-C., dans : Forlanini, M. (éd.), La ricchezza nel vicino Oriente antico. Atti del Convegnio internazionale Milano, 20 gennaio 2007 (Origini 8), Milan 2008, 63–87.
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
138
Dominique Charpin
– Archives paléo-babyloniennes : les textes et le terrain, dans : Revue d’Assyriologie et d’Archéologie Orientale 103 (2009) 131–148. – Les pouvoirs locaux à l’époque paléo-babylonienne: le cas du maire et des Anciens de Harrâdum, dans : Dönmez, Ş. (éd.), Veysel Donbaz’a Sunulan Yazılar. DUB.SAR É.DUB.BA.A. Studies Presented in Honour of Veysel Donbaz, Istanbul 2010a, 41–54. – Les formulaires juridiques des contrats de Mari à l’époque amorrite: entre tradition babylonienne et innovation, dans : Démare-Lafont, S. / Lemaire, A. (éds.), Trois millénaires de formulaires juridiques (Hautes études orientales 48), Genève 2010b, 13–42. – Le « pays de Mari et des Bédouins » à l’époque de Samsu-iluna de Babylone, dans : Revue d’Assyriologie et d’Archéologie Orientale 105 (2011) 41–59. – Amendes et châtiments prévus dans les contrats paléo-babyloniens, dans : Durand, J.-M. / Römer, Th. / Mahé, J.-P. (éds.), La Faute et sa punition dans les sociétés orientales (Publications de l’Institut du Proche-Orient ancien du Collège de France 1), Louvain / Paris / Walpole 2012, 1–21. – Six nouveaux recueils de documents paléo-babyloniens, dans : Revue d’Assyriologie et d’Archéologie Orientale 109 (2015a) 143–196. – Gods, Kings, and Merchants in Old Babylonian Mesopotamia (Publications de l’Institut du Proche-Orient ancien du Collège de France 2), Louvain / Paris / Bristol 2015b. Charpin, D. / Beyer, D., Les sceaux de Yasîm-sûmû, dans : Mari. Annales de Recherches Interdisciplinaires 6 (1990) 619–624. Dombradi, E., Die Darstellung des Rechtsaustrags in den altbabylonischen Prozessurkunden. Halbband I. Die Gestaltung der altbabylonischen Prozessurkunden. Der altbabylonische Zivilprozess (Freiburger Altorientalische Studien 20/1), Stuttgart 1996. Durand, J.-M., Relectures d’ARM VIII, I. Collations, dans : Mari. Annales de Recherches Interdisciplinaires 1 (1982) 91–135. – Problèmes d’eau et d’irrigation dans la région de Mari, dans : Geyer, B. (éd.), Techniques et pratiques hydro-agricoles traditionnelles en domaine irrigué. Approche pluridisciplinaire des modes de culture avant la motorisation en Syrie. Actes du Colloque de Damas 27 juin-1er juillet 1987 (Bibliothèque archéologique et historique 136), Paris 1990, 101–142. – Les Documents épistolaires du palais de Mari, tome II (Littératures anciennes du Proche-Orient 17), Paris 1998. – Les Documents épistolaires du palais de Mari, tome III (Littératures anciennes du Proche-Orient 18), Paris 2000. – Florilegium marianum VII. Le Culte d’Addu d’Alep et l’affaire d’Alahtum (Mémoires de Nouvelles Assyriologiques Brèves et Utilitaires 8), Paris 2002. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Dons ou ventes de terres par les rois
139
– Nouveaux textes de Tell Tâban, dans : Nouvelles Assyriologiques Brèves et Utilitaires (2008) 55, no 43. – Le mahanum du dieu de l’Orage, dans : Revue d’Assyriologie et d’Archéologie orientale 105 (2011) 157–163. Fish, Th., First Babylonian Dynasty Tablets, dans : Manchester Cuneiform Studies 2 (1952) 77–82. Frayne, D.R., Old Babylonian Period (2003–1595 BC) (Royal Inscriptions of Mesopotamia, Early Periods 4), Toronto 1990. Gautier, J.É., Archives d’une famille de Dilbat au temps de la première dynastie de Babylone (Mémoires de l’Institut Français d’Archéologie Orientale du Caire 26), Paris 1908. Harris, R., Ancient Sippar. A Demographic Study of an Old-Babylonian City (1894–1595 B.C.) (Publications de l'Institut historique-archéologique néerlandais de Stamboul), Leyde 1975. Horsnell, M.J.A., The Year Names of the First Dynasty of Babylon. Volume 2. The Year-Names reconstructed and Critically Annotated in Light of their Exemplars, Hamilton 1999. Klengel, H., Untersuchungen zu den sozialen Verhältnissen im altbabylonischen Dilbat, dans : Altorientalische Forschungen 4 (1976) 63–110. Koschaker, P. / Ungnad, A., Ḫammurabis Gesetz VI, Leipzig 1923. Koshurnikov, S.G. / Yoffee, N., Old Babylonian Tablets from Dilbat in the Ashmolean Museum, dans : Iraq 48 (1986) 117–130. Kraus, F.R., Nippur und Isin nach altbabylonischen Rechtsurkunden, dans : Journal of Cuneiform Studies 3 (1951) 1–128. Lafont, S., Fief et féodalité dans le Proche-Orient ancien, dans : Bournazel, E. / Poly, J.-P. (éds.), Les féodalités, Histoire générale des systèmes politiques, Paris 1998, 517–644. Lauinger, J., Following the Man of Yamhad: Settlement and Territory at Old Babylonian Alalah (Culture & History of the Ancient Near East 75), Leyde / Boston 2015. Leemans, W.F., La fonction des sceaux apposés à des contrats vieuxbabyloniens, dans : van Driel, G. / Krispijn, Th.J.H. / Stol, M. / Veenhof, K.R. (éds.), ZIKIR ŠUMIM. Assyriological Studies Presented to F. R. Kraus on the Occasion of his Seventieth Birthday, Leyde 1982, 219–244. Van Lerberghe, K. / Voet, G., On “Quasi-Hüllentafeln”, dans : Northern Akkad Project Reports 6 (1991) 3–8. – Kassite Mercenaries at Abiešuḫ’s Fortress, dans : Kleinerman, A. / Sasson, J.M. (éds.), Why Should Someone Who Knows Something Conceal
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
140
Dominique Charpin
It? Cuneiform Studies in Honor of David I. Owen on His 70th Birthday, Bethesda 2010, 181–186. Lieberman, S.J., The Years of Damiqilishu, King of Isin, dans : Revue d’Assyriologie et d’Archéologie Orientale 76 (1982) 97–119. Muhamed, A.K., Old Babylonian Cuneiform Text from the Hamrin Basin (Edubba 1), London 1992. Paulus, S., Die babylonischen Kudurru-Inschriften von der kassitischen bis zur frühneubabylonischen Zeit. Untersucht unter besonderer Berücksichtigung gesellschafts- und rechtshistorischer Fragestellungen (Alter Orient und Altes Testament 51), Münster 2014. Pecha, L., The Official Called ŠU.I (gallābum) in the Latter Part of the Old Babylonian Period, dans : Vacín, L. (éd.), U₄ DU₁₁-GA-NI SÁ MU-NI-IBDU₁₁. Ancient Near Eastern Studies in Memory of Blahoslav Hruška, Dresde 2011, 169–181. Podany, A.H., Some Shared Traditions between Ḫana and the Kassites, dans : Young, G.D. / Chavalas, M.W. / Averbeck, R.E. (éds.), Crossing Boundaries and Linking Horizons, Studies in Honor of Michael C. Astour on His 80th Birthday, Bethesda 1997, 417–432. – The Land of Hana. Kings, Chronology, and Scribal Tradition, Bethesda 2002. – Hana and the Low Chronology, dans : Journal of Near Eastern Studies 73 (2014) 49–71. Richter, Th., Untersuchungen zu den lokalen Panthea Süd- und Mittelbabyloniens in altbabylonischer Zeit (Alter Orient und Altes Testament 257), Münster 1999. Rouault, O., Terqa Preliminary Reports, No. 7 : Les documents épigraphiques de la troisième saison, dans : Syro-Mesopotamian Studies 2 (1979) 165–180. – Cultures locales et influences extérieures : le cas de Terqa, dans : Studi Micenei ed Egeo-Anatolici 30 (1992) 247–256. – Terqa Final Reports No.2. Les textes des saisons 5 à 9 (Bibliotheca Mesopotamica 29), Malibu 2011. Rüster, C. / Wilhelm, G., Landschenkungsurkunden hethitischer Könige (Studien zu den Boğazköz-Texten. Beiheft 4), Wiesbaden 2012. Saporetti, C. / Matini, G. / Negri Scafa, P. / Ticca S. / Viaggio, S., Contratti della Collezione Ojeil (Testi della Collezione Ojeil), Rome 2014. Shehata, D., Musiker und ihr vokales Repertoire. Untersuchungen zu Inhalt und Organisation von Musikerberufen und Liedgattungen in altbabylonischer Zeit (Göttingen Beiträge zum Alten Orient 3), Göttingen 2009.
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Dons ou ventes de terres par les rois
141
Shibata, D., The Origin of the Dynasty of the Land of Mari and the City-God of Tābetu, dans : Revue d’Assyriologie et d’Archéologie Orientale 105 (2011) 165–180. Sigrist, M., Isin Year Names (Institute of Archaeology Assyriological Series 2), Berrien Springs 1988. Sigrist, M. / Cohen, M.E., Noms d’année des rois d’Isin, dans : Orientalia 45 (1976) 410–423. Stol, M., Personen um den König in altbabylonischer Zeit, dans : Loretz, O. / Metzler, K.A. / Schaudig, H. (éds.), Ex Mesopotamia et Syria Lux. Festschrift für Manfried Dietrich zu seinem 65. Geburtstag (Alter Orient und Altes Testament 281), Münster 2002, 735–758. – Wirtschaft und Gesellschaft in altbabylonischer Zeit, dans : Charpin, D. / Edzard, D.O. / Stol, M., Mesopotamien: Die altbabylonische Zeit (Orbis Biblicus et Orientalis 160/4), Fribourg / Göttingen 2004, 641–975. Szlechter, É., Tablettes juridiques et administratives de la IIIe dynastie d’Ur et de la 1re dynastie de Babylone conservées au Musée de l’Université de Manchester et, à Cambridge, au Musée Fitzwilliam, à l’Institut d’Etudes Orientales et à l’Institut d’Egyptologie, Paris 1963. Waterman, L., Business Documents of the Hammurapi Period, dans : American Journal of Semitic Languages 29 (1913) 145–204. – Business Documents of the Ḫammurapi Period from the British Museum, Londres 1916. Wilcke, C., Zwei spät-altbabylonische Kaufverträge aus Kiš. Mit zwei Excursen A: nudunnûm und nīšītum; B: Quasi-Hüllentafeln und kanīkāt/tuppāt ummatim, dans : van Driel, G. / Krispijn, Th.J.H. / Stol, M. / Veenhof, K.R. (éds.), ZIKIR ŠUMIM. Assyriological Studies Presented to F.R. Kraus on the Occasion of his Seventieth Birthday, Leyde 1982, 426–483. Yamada, S., A Preliminary Report on Old Babylonian Texts from the Excavation of Tell Taban in the 2005 and 2006 Seasons: The Middle Euphrates and the Habur Areas in the Post-Hammurabi Period, dans : Al-Rafidan 29 (2008) 47–62. – The City of Tabatum and its Surroundings, dans : Wilhelm, G. (éd.), The Organization of Power in the Post-Hammurabi Period, Winona Lake, 2012, 591–603.
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
h-bry šmym „die Himmelsbeschauer“ in Jes. 47,13b Zum babylonischen b-r-y „sehen, (be)schauen, (kritisch) überprüfen, verifizieren“ im Alten Testament Manfried Dietrich
Gliederung 1. Vorbemerkungen: b-r-y „sehen, (be)schauen, (kritisch) überprüfen, verifizieren“ im Kontext der Astronomie-Astrologie 2. hbrw/y in Jes. 47,13b 3. Etymologisierungs- und Deutungsversuche der postulierten Wurzel *h-b-r 3.1. *h-b-r „sich verneigen vor (dem Himmel), (den Himmel) verehren“ nach dem ugar. hbr „sich (ver)neigen“ 3.2. *h-b-r „(den Himmel) einteilen“ nach dem arab. habara „(Fleisch) in Stücke schneiden“ 3.3. hbrw/y als Fehlschreibung für hwbry „die Kundigen“ / „die Beschwörer“ 3.3.1. hwbry „die Kundigen“ nach arab. ḫabara „erfahren, kundig sein“ 3.3.2. hwbry „die Beschwörer“ nach nwsem. h/ḫbr „beschwören“ 3.4. Andere Deutungen von *h-b-r 3.5. Zwischenergebnis: Die Wurzeln *h-b-r und h-b-r helfen beim Verständnis von Jes. 47,13b nicht weiter 4. h-bry(m) „die Beschauer“ – ein babylonisches Lehnwort und seine Glosse h-hzym „die Observanten“ 5. b-r-y „sehen, (be)schauen, (kritisch) überprüfen, verifizieren“ in Jes. 47,13b und an anderen Stellen des Alten Testaments 5.1. bd für *br 5.2. brw „Erkürt! Wählt aus!“ (1. Sam. 17,8) 6. Der Reflex der h-bry „Beschauer“ von Jes. 47,13b in rabbinischen Kommentaren 7. Schlußbemerkungen: Die Begriffe „Astrologe“ und „Chaldäer“ 7.1. „Astrologe“ 7.2. „Chaldäer“
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
144
Manfried Dietrich
1. Vorbemerkungen: b-r-y „sehen, (be)schauen, (kritisch) überprüfen, verifizieren“ im Kontext der AstronomieAstrologie Im Alten Testament gibt es in den Prophetenbüchern zwei Passagen, die in besonders klarer Weise gegen das Bedürfnis der (nordöstlichen) Nachbarn polemisieren, auf der Basis der Astronomie-Astrologie die Zukunft aus meteorologischen Erscheinungen und Gestirnskonstellationen abzuleiten: Jes. 47,13 – Gegenstand der vorliegenden Studie – und Jer. 10,2–3a. Sie haben folgenden Wortlaut:1 Jes. 47: 13, 15b nlʾt b rb ʿstyk yʿmdw-nʾ wywšyʿk hbry šmym hhzym bkwkbym
mwdyʿm lhdšym mʾšr ybʾw ʿlyk
ʾyš lʿbrw tʿw ʾyn mwšyʿk
Du hast dich (stets) abgemüht mit deinen vielen Beratern, (jetzt) lass’ sie doch auftreten und dich retten: Sie, die den Himmel (prüfend) beschauen (und) die Sterne beobachten, die an Neumonden verkünden, was auf dich zukommt. … Jeder (der Berater) taumelt (geistig) auf seine Art dahin, es gibt keinen, der dich retten könnte.
Jer. 10,2–3a kh ʾmr yhwh
So spricht der Herr:
ʾl-drk hgwym ʾl-tlmdw wmʾtwt hšmym ʾl-thtw
Lernt nicht den Weg der Völker, erschreckt nicht vor den Zeichen des Himmels, auch wenn die Völker vor ihnen erschrecken!
ky-yhtw hgwym mhmh ky-hqwt hʿmym hbl
Denn die Bräuche der Völker sind Nichtigkeit…
Während der Prophet in Jes. 47,13 dem notleidenden Babel (zynisch) eine Hilfestellung durch seine Astrologen empfiehlt und gleichzeitig darauf hinweist, daß sie dazu letztendlich nicht imstande seien, befiehlt Jeremija seinen Zuhörern geradezu, sich überhaupt nicht mit den Machenschaften der Astrologen zu beschäftigen – denn sie seien nichtig. 1
Der Wortlaut von Jes. 47,13 entspricht dem in der Studie erarbeiteten. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
h-bry šmym „die Himmelsbeschauer“ in Jes. 47,13b
145
Die folgenden Ausführungen beschäftigen sich in der Hauptsache mit Jes. 47,13, dessen Auslegung in der alttestamentlichen Wissenschaft teilweise stark umstritten ist.2 Die Wörterbücher zum Alten Testament und die Kommentare zu Jes. 47,13b versuchen, dem Hapaxlegomenon hbrw (|hāberû|: finites Verbum G 3.Pl.m.), dem die Masoreten das Qere hbry (|hōberê|: Pt.Pl.obl.) an die Seite gestellt haben, dadurch eine Bedeutung abzugewinnen, daß sie die ersten drei Konsonanten, h-b-r, als die eigenständige Wurzel herauslösen.3 Über deren Etymologisierung versuchen sie, die Konsonantengruppe hbrw/y zu deuten. Da sich diese Versuche als sehr problematisch erwiesen und nach wie vor zu keiner befriedigenden Lösung geführt haben, seien im Folgenden auch die bisherigen Überlegungen dazu knapp umrissen. Die Studie hat folgenden Aufbau: Zuerst wird in Punkt 2 der Kontext aufgezeigt, in dem das Hapaxlegomenon hbrw/y begegnet: „hbrw/y in Jes. 47,13b“. Dann sollen in Punkt 3 die „Etymologisierungs- und Deutungsversuche der postulierten Wurzel *h-b-r“ skizziert werden, bevor in Punkt 4, „h-bry(m) „die Beschauer“ – ein babylonisches Lehnwort und seine Glosse h-hzym“, erörtert wird, ob dem hbrw/y nicht ein babylonisches Lehnwort zugrunde liegt. In Punkt 5 sollen dann die Textstellen behandelt werden, die entgegen der masoretischen Überlieferung auch auf die Basis b-r-y verweisen: „b-r-y ‚sehen, (be)schauen, (kritisch) überprüfen, verifizieren‘ in Jes. 47,13b und an anderen Stellen des Alten Testaments“. In Punkt 6 wird schließlich „Der Reflex der h-bry ‚Beschauer‘ von Jes. 47,13b in rabbinischen Kommentaren“ zur Sprache kommen. Den Ausklang sollen in Punkt 7 „Schlußbemerkungen: Die Begriffe ‚Astrologe‘ und ‚Chaldäer‘“ bilden. Die Studie steure ich als Beitrag für die Festschrift meines Kollegen und Freundes Hans Neumann bei. Möge sie dem Jubilar, mit dem ich mich auf der Ebene der Altorientalistik durch zahlreiche Gespräche über das mesopotamische Kultur- und Traditionsgut im antiken Syrien und Palästina verbunden fühle, etwas Freude bereiten.
2. hbrw/y in Jes. 47,13b Wie einleitend angedeutet, gehen in der Hebraistik die Interpreten und Lexikographen von Jes. 47,13b in der Regel davon aus, daß das Hapaxlegomenon hbrw/y die nominale Ableitung einer Wurzel h-b-r sei, die in den ersten drei Buchstaben von hbrw/y zu erkennbar ist. Sie bemühen sich, über die Wurzel 2
Walter Dietrich (Bern), Ingo Kottsieper (Göttingen/Münster) und Rüdiger Schmitt (Münster) danke ich für ihre Anregungen zu einer früheren Fassung dieser Studie. 3 Kuriositätshalber sei hier erwähnt, daß der Ansatz der Wurzel h-b-r auch im etymologischen Vorspann von Ges.7, 1868 (bearbeitet von Franz Ed. Christ. Dietrich, Marburg) vorausgesetzt worden ist. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
146
Manfried Dietrich
h-b-r das Konsonantengebilde hbrw/y erklären und seine Bedeutung vom Kontext her zu definieren. Vor der Darstellung dieses Bemühens ist es also angebracht, den Kontext von hbrw/y näher zu beschreiben. Das Kapitel Jes. 47 ist ein poetisch formuliertes Klagelied über die Situation Babels, dessen Größe und Pracht gegen Mitte des 6. Jh. v. Chr. aufgrund der kriegerischen Auseinandersetzungen mit den Persern und den anschließenden innenpolitischen Turbulenzen unterzugehen droht. Mit einem kaum überhörbaren zynischen Unterton fordert der Prophet die einst stolze Herrscherin auf, sich wie üblich auf die magisch-mantischen Fähigkeiten ihrer Einwohner zu besinnen, deren Rat sie seit Menschengedenken befolgt hat. Mit deren Hilfe solle sie sich nun aus Schmach und Unheil befreien.4 In diesem Rahmen formuliert der Prophet in Jes. 47,13: nlʾt b rb ʿstyk yʿmdw-nʾ wywšyʿk hbry šmym hhzym bkwkbym
mwdyʿm lhdšym mʾšr ybʾw ʿlyk
Du hast dich (stets) abgemüht mit deinen vielen Beratern, (jetzt) lass’ sie doch auftreten und dich retten: Sie, die den Himmel (prüfend) beschauen (und) die Sterne beobachten, die an Neumonden verkünden, was auf dich zukommt.
Inhaltlich setzt sich dieser Spruch aus zwei Teilen zusammen: Im ersten fordert der Prophet Babel auf, Personen, die es schon früher als Berater eingesetzt hatte, jetzt wieder um Hilfe zu bitten. Welcher Art die Hilfe dieser Berater war, wird im zweiten Teil des Spruchs ausgeführt: Sie sollen Babel weiterhin monatlich über das bevorstehende Geschehen informieren und einen Weg zur Selbsthilfe aus dem gegenwärtigen Dilemma aufzeigen. Das könnten sie als Astrologen zuverlässig, weil sie meinen, aus der Beobachtung von Gestirnskonstellationen und anderen zölestischen Phänomenen die Zukunft voraussagen zu können.5 Daß diese Feststellung vom Propheten gleichzeitig als Warnung vor dem falschen Rat irrender und irreführender Berater gedacht war, ergibt sich aus den anschließenden Versen Jes. 47,14 und 15. Am Ende dieser Verse heißt in Jes. 47,15b: ʾyš lʿbrw tʿw ʾyn mwšyʿk
Jeder (der Berater) taumelt (geistig) auf seine Art dahin, es gibt keinen, der dich retten könnte.
4
Zu Babel z.Z. des Deuterojesaja siehe u.a. Hermisson, H.-J. 1999, und die dort genannte Literatur; Schmitt, R. 2004, 370–374; Dietrich, W. 2014, 313. 5 Zur Zukunftsbewältigung durch die Omen‚wissenschaft‘ im Allgemeinen siehe z.B. Oppenheim, A.L. 1977, 206–227; Maul, S.M. 2003; Hrůša, I. 2015, 153–156. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
h-bry šmym „die Himmelsbeschauer“ in Jes. 47,13b
147
Die nichtigen Ratschläge beruhen, wie in Jes. 47,13b anklingt, auf Rückschlüssen, die die Astrologen aus Gestirnskonstellationen und Himmelserscheinungen ziehen:6 h-bry šmym h-hzym bkwkbym
die den Himmel (prüfend) beschauen, die die Sterne beobachten.
3. Etymologisierungs- und Deutungsversuche der postulierten Wurzel *h-b-r Die bisherigen Diskussionen über das Verständnis von Jes. 47,13b gehen davon aus, daß das Hapaxlegomenon hbrw/y eine finite Verbform und šmym „Himmel“ das ihm zugeordnete Objekt sei.7 Daher bemühen sich die Interpreten,8 für hbrw/y und dessen vermeintlichen Wurzel h-b-r, wie oben Punkt 2 angeklungen, auf etymologischem Weg eine Deutung zu finden. Wie die Lexika, die Kommentare und die gängigen Bibelübersetzungen zeigen, hat dieses Verfahren noch keinen Meinungskonsens erreicht. Es handelt sich dabei um folgende Vorschläge, die unten weiter vorgestellt werden: 3.1. *h-b-r „sich verneigen vor (dem Himmel), (den Himmel) verehren“ nach dem ugar. hbr „sich (ver)neigen“, 3.2. *h-b-r „(den Himmel) einteilen“ nach dem arab. habbara „(Fleisch) in Stücke schneiden“, 3.3. hbrw/y als Fehlschreibung für hwbry „die Kundigen“ / „die Beschwörer“ und 3.4. Andere Deutungen von *h-b-r. 3.5. Zwischenergebnis: Die Wurzeln *h-b-r und h-b-r helfen beim Verständnis von Jes. 47,13b nicht weiter.
3.1. *h-b-r „sich verneigen vor, verehren“ nach dem ugar. hbr „sich (ver)neigen“ Die Etymologisierung aufgrund der Verbbasis h-b-r „sich (ver)neigen“ stützt sich auf das in der ugaritischen Epik öfter belegte Wortpaar h-b-r w q-y-l „sich 6
Zu Astrologen und Sterndeutern im antiken Mesopotamien siehe u.a. van der Waerden, B.L. 1968, passim; Albani, M. 2000, z.B. 41–46; Hrůša, I. 2015, 160–163; Maul, S.M. 2003, 51–57; Hunger, H. 2011. 7 Ein anderer Vorschlag für die Deutung des Hapaxlegomenons soll hier zur Sprache gebracht werden (Punkt 4). 8 Wenn im Folgenden im Zusammenhang mit der Darstellung bestimmter Lehrmeinungen Gelehrte namentlich genannt werden, dann geschieht dies nach dem Prinzip des Zufalls. Im Rahmen dieser Studie wird keine umfassende Würdigung der unterschiedlichen Lehrmeinungen und ihrer Vertreter angestrebt. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
148
Manfried Dietrich
(ver)neigen und niederfallen“, das mit dem nachfolgenden indirekten Objekt l pʿn „zu Füßen von (…)“ die tiefe Unterwürfigkeit zum Ausdruck bringt – bemerkenswerterweise bezieht sich diese Aussage in der Regel auf eine Gottheit, die sich zur Audienz vor einer höheren einfindet.9 Ergänzt wird die Unterwürfigkeitsbezeugung l pʿn GN h-b-r w q-y-l „zu Füßen von GN sich (ver)neigen und niederfallen“ normalerweise durch eine Steigerung im korrespondierenden Parallelkolon. Hier steht im Mittelpunkt das Wortpaar š-t-h-w-y w k-b-d „huldigen und verehren“ – z.B. das Bikolon KTU 1.6 I 36b–38: l pʿn (37) il thbr w tql (38) tšthwy w tkbdnh
Zu Füßen (37) Els verneigte sie (: Anat) sich und fiel nieder, (38) sie huldigte (ihm) und ehrte ihn.
Sachlich scheint es klar zu sein, daß die Wendung mit dem Wortpaar h-b-r w q-y-l im Ugaritischen die verehrende Verneigung und die demütige Selbstunterwerfung das äußere Zeichen der Unterwürfigkeit der/s Audienzersuchenden gegenüber der/m Audienzgebenden ausdrückt. Die beiden hier aufeinander bezogenen Verben h-b-r und q-y-l sind nach der Art eines Hendiadyoins gekoppelt und beschreiben beide die Verneigung vor der höhergestellten Gottheit. Auf der Suche nach Deutungen bietet das zweite Verb dieses Wortpaars, q-y-l, einen leichten Einstieg, weil es von den Interpreten übereinstimmend mit der gleichlautenden Wurzel „niederfallen“ verbunden wird. Für die Etymologie des ersten Verbs, h-b-r, das semantisch auf der Ebene des q-y-l „niederfallen“ stehen und die Körperhaltung vor dem Niederfallen beschreiben dürfte, stützt man sich in der Regel auf eine von Gordon, C.H. 1995, Nr. 745, eingeführte (: „lower land“) und von Renfroe, F. 1992, 42–45,10 ausführlich diskutierte, allerdings nicht allgemein anerkannte Erklärung:11 Man leitet die vom Kontext nahegelegte Bedeutung „sich beugen, sich (ver)neigen“ von der im Arabischen belegten Wurzel hbr ab, die dort mit „tief liegend“ wiedergegeben ist und von der u.a. der topographische Begriff habr „Bodensenke“ herrührt – ihnen folgen beispielsweise auch Tropper, J. 1990, 376;12 Smith, S.M. 1994, 168 Anm. 95 und Cantineau, J. 1995, 361 (: „AR. habr-, habīr- « terrain encaissé »“). Im Blick auf eine denkbare Verbindung des ugar. hbr „sich (ver)neigen“ mit dem hebr. hbrw/y, das in Jes. 47,13b begegnet, führt Renfroe, F. 1992, 44, aus: 9
l pʿn GN(F) hbr/yhbr/thbr w ql/yql/tql vor GN(F) verneige dich/verneigt euch/verneigte er/sie sich und falle/fallt/fiel er/sie nieder, KTU 1.1 II [16] ([yhbr w yql]); 1.1 III 3(hbr w ql).[24]([yhbr w yql]); 1.2 III 6* ([yhbr] w yql*); 1.3 III 10 (h*br w ql); 1.3 VI 19 (hbr w ql); 1.4 IV 25 (thbr w tql); 1.4 VIII 27 (hbr w ql); 1.6 I 36b-38 (thbr w tql); 1.17 VI 50 ([t]h*br w tql) (jeweils ║ yšthwy(n), tšthwy). 10 Siehe Renfroe, F. 1992, 42: „hbr: bow, bend down, lower oneself.“ 11 Vgl. auch Cantineau, J. 1995, 361: „h. hōbrē (part. pl.) “ceux qui s’inclinent devant”.“ 12 Tropper, J. 2008, 40, unterbreitet wiederum einen anderen Etymologisierungsvorschlag: „vgl. (via Metathese) ar. hrb ›fliehen, in den Boden sinken (Pfahl)‹“. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
h-bry šmym „die Himmelsbeschauer“ in Jes. 47,13b
149
„If the Massoretic reading with h be correct, the Ugaritic and Hebrew words may well be cognate, as proposed by Blau. He rendered Ugaritic hbr “sich verbeugen” without discussion, and suggested that the hōberē šāmāyim, “… bedeutet also ‚Himmelsanbeter‘, wohl eine spöttische Benennung der Astrologen.”“13 Diese Interpretation von hbrw/y in Jes. 47,13b wurde wiederholt von den Kommentatoren – z.B. Müller, H.-P. 1969, 81 („die den Himmel anbeten“) – und Lexikographen vertreten – z.B. Ges.18 266b („(diejenigen), die den Himmel anbeten“), oder KAHAL 123a („sich verbeugen! vor, (den Himmel) verehren“.14 Zusammenfassend kann festgehalten werden, daß hbrw/y šmym von den Interpreten, die hbrw/y mit dem ugar. h-b-r „sich (ver)neigen, verehren“ verbinden, die Aussage von hbrw/y auf Menschen beziehen, die ehrfürchtig die Phänomene am Himmel registrieren und deuten, dabei allerdings nicht die Verehrung des Himmels als kosmische Größe im Blick haben.15 Das Partizip hbrw/y „die sich Verneigenden“ bezieht sich hier auf die „Astrologen“ und könnte sogar eine Metapher für sie sein.16
3.2. *h-b-r „(den Himmel) einteilen“ nach dem arab. habara „(Fleisch) in Stücke schneiden“ In der jüngeren Diskussion erfreut sich die Verbindung der postulierten Wurzel *h-b-r mit dem arab. habara „(Fleisch) in Stücke schneiden“ 17 großer Beliebtheit. Dabei wird offenbar vorausgesetzt, daß das „Zerlegen in Fleischstücke“ metaphorisch für das „Zerlegen des Himmels (in Sektoren)“ verwendet werden 13 Siehe Blau, J. 1957, 183–184: Hōberē šāmājim (Jes xivii 13) = Himmelsanbeter?; übernommen von Cantineau, J. 1995, 361: „L’hébreu, dans la locution hōbrē šāmāyim (Isaïe 47/13) désignant des « astrologues » “. 14 Hermisson, H.-J. 2003, 153, unterstellt die ugaritologische Deutung irrtümlicherweise auch HAL, das S. 227 „die d. Himmel (für Sterndeutung) einteilen, Sterndeuter“ vorschlägt. 15 Vgl. die Polemik von Hermisson, H.-J. 2003, 187–188: „Der Vorschlag, nach ugaritisch hbr » verehren, sich verneigen « zu übersetzen (...), paßt gar nicht in den Zusammenhang, schon deshalb nicht, weil nicht die Himmel, sondern die Gestirne das Objekt der Verehrung wären (…)“. 16 Der Ursprung der Übersetzung „Astrologen“ in der LXX und in der King James Bible hat wohl einen anderen Ausgangspunkt, siehe unten 5. 17 Siehe Cantineau, J. 1995, 361, HBR sub 2.: „AR. habara « couper en morceaux, déchirer (viande) »“; daß habara allerdings auch mit anderen Objekten verbunden sein kann, zeigt Renfroe, F. 1992, 43–44, auf. – Der Hinweis auf das arab. habara und die Übersetzung „abschneiden, zerschneiden“ finden sich, nota bene, auch in Ges.7, 1868 – siehe oben Anm. 2. Dort wird auf S. 221 erklärt: „Wahrsch. eig. die Himmel zerschneiden, in Felder abtheilen, um das Horoscop zu stellen, oder sonst die Zukunft zu weissagen.“
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
150
Manfried Dietrich
kann. Diese Gebrauchsweise der Wurzel *h-b-r setzt wiederum voraus, daß die babylonische Astrologie für ihre zölestischen Observationen den Himmel durch die Einteilung in Sektoren kartographiert hat18 – siehe Hermisson, H.-J. 2003, 188: „Danach ist das Verb am besten als »zerschneiden« = »einteilen« zu verstehen: Der Astrologe teilt den Himmel in verschiedene Sektoren ein, beobachtet, wo sich die Gestirne befinden, und ermittelt daraus die Geschicke und die Zeiten des Gelingens und Mißlingens. Die astrologische Aktivität ist also in drei Akte zerlegt: den Himmel einteilen, den Stand der Gestirne beobachten und die daraus folgenden Prognosen kundtun.“19 Den Bedeutungsansatz „zerschneiden > einteilen“ vertreten außer Hermisson, H.-J. 2003, 147 („Die den Himmel einteilen“) und 188, Baltzer, K. 1999, 353 (: „die den Himmel “), Albani, M. 108 (: „die den Himmel einteilen“) beispielsweise auch HAL 227b („die d. Himmel (für Sterndeutung) einteilen, Sterndeuter“)20 oder die Übersetzung der Elberfelder Bibel („die Himmelszerleger, die Sternebeschauer“). An die Bedeutung „(den Himmel) zerschneiden > einteilen“ läßt sich auch die von van der Waerden, B.L. 1968, 252 „(den Himmel) vermessen“ vertretene anschließen, zu der der Autor bemerkt: „Die Bezeichnung ‚Himmelsvermesser‘ paßt sehr gut zu den babylonischen Astronomen, die ja die Maasse des Himmels in ihren Texten angegeben haben“ – vgl. auch Cooley, J.L. 2013, 257: „those who chart the sky“.
3.3. hbrw/y als Fehlschreibung für ḥwbry „die Kundigen“ / „die Beschwörer“ In dem Qumran-Text 1QJesa ist für das masoretische hbrw/y die Schreibweise hwbry überliefert und hat etliche Forscher zur Annahme veranlaßt, daß im masoretischen Text ein Schreibfehler vorliegen könnte, bei dem die Buchstaben h und h vertauscht worden seien. Mit dieser Annahme und der Tatsache, daß im Hebräischen der Uvular ḫ und der Pharyngal h zusammengefallen waren, war der Weg zu der facettenreichen Gruppe der semitischen Wurzeln h/ḫbr geebnet.21 Angesichts der Problematik der Etymologisierung von hbrw/y war diese Erweiterung der etymologischen Anschlußmöglichkeiten willkommen: 18
Zur Einteilung des Himmels vgl. u.a. van der Waerden, B.L. 1968, insb. 252; Albani, M. 2000, 108 mit Anm. 425; Ossendrijver, M. 2008, 373; Hunger, H. 2011, 152– 155. 19 Vgl. auch Tiede, W. 1998, Sp. 856: „Wie die aus Babylonien stammenden »Mul-ApinTafeln« (700 v. Chr.) zeigen, teilte man den Himmel in drei Abschnitte.“ 20 HAL 227b lautet der etymologische Hinweis: „gew. ar. habbara in Stücke schneiden.“ 21 Daise, M.A. 2011, Sp. 892–895, hat bei seinen etymologischen Angaben diesen Schritt nur teilweise realisiert, indem er unter I. Etymologie (Sp. 892) nur auf die semit. Wurzel © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
h-bry šmym „die Himmelsbeschauer“ in Jes. 47,13b
151
3.3.1. ḥwbry „die Kundigen“ nach arab. ḫabara „erfahren, kundig sein“ Wohl in Kenntnis des Bedeutungsansatzes der arabisch(-südsemitischen) Wurzel ḫabara „éprouver par expérience“ / ḫabura „être bien informé, savoir pertinemment“ (Cantineau, J. 2012, 956–957: ḪBR 2.) wird der Ausdruck hwbry šmym in Jes. 47,13b von Berger, P.-R. 1993, 286, mit „die Himmelskundigen“ übersetzt: „Es sollen doch auftreten und dir helfen die Himmelskundigen, die nach den Sternen schauen…“ Hier stellt sich eventuell die Frage, ob die Übersetzung der Lutherbibel, „Meister des Himmelslaufs“, nicht auch in diese Interpretationslinie gehört. 3.3.2. ḥwbry „die Beschwörer“ nach nwsem. ḥ/ḫbr „beschwören“ Der Anschluß von hwbry an die nwsem. Wurzel h/ḫbr „Magie treiben, beschwören“ (siehe u.a. Cantineau, J. 2010, 822, H/ḪBR 2: „conjuration, sortilege“; Daise, M.A. 2011, Sp. 893–894: „Zauber(er), Zauberspruch“) wird des öfteren herangezogen. So übersetzt beispielsweise Schmitt, R. 2004, 370–371, Jes. 47,13: „Du hast dich abgemüht mit deinen vielen Beratern, Lass doch auftreten und dich retten, die den Himmel binden und die die Sterne deuten, die an Neumonden verkünden, was über dich kommt.“ Zum Ausdruck „den Himmel binden“ bemerkt er S. 371: „Lies hier mit 1QJesa hwbry = Binder/Beschwörer“.22 Eine Orientierung nach der Basis h/ḫbr „Magie treiben, beschwören“ liegt offensichtlich auch in der Bibelübersetzung „Die Heilige Schrift des Alten und Neuen Testaments“ (V. Hamp, Pattloch-Bibel 1969), vor: „Du hast dich geplagt mit deiner Menge an Ratschlägen. Laß sie doch antreten und dich retten, die Himmelsbeschwörer, die Sternengucker, die dir ankünden jeden Neumond, was dir begegnen wird.“
h/ḫbr Bezug nimmt: „Die von proto-semit. ḫbr stammende Wurzel hbr „binden, verbinden“ und ihre Ableitungen sind von Lexemen zu unterscheiden, die von der Wurzel hbr stammen…“ – in der Belegsammlung differenziert er zwischen folgenden drei Gebrauchsweisen: 1. „Zauber(er), Zauberspruch“, 2. Lexem zur Verbindung von zwei Objekten und 3. Bezeichnung für eine kollektive Gemeinschaft. Die ḫbr-Wurzel „erfahren, kundig sein“ berücksichtigt er offenbar nicht. 22 Vgl. Baltzer, K. 1999, 353 Anm. 13a: „1QJesa hat hwbry (»die den Himmel bannen«)“. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
152
Manfried Dietrich
3.4. Andere Deutungen von *h-b-r Einige Interpreten liefern zwar Übersetzungen, bieten für *h-b-r aber keine Erklärung. Bei ihnen handelt es sich möglicherweise um kontextnahe Übersetzungsvorschläge für hbrw/y šmym, also um interpretationes ad sensum ohne klar erkennbare philologische Begründung. In diese Kategorie der Interpretation von hbrw/y šmym scheinen z.B. die Lutherbibel, die den Ausdruck mit „die Meister des Himmelslaufs“ benützt (siehe jedoch auch oben 3.3.1), oder die Neue Jerusalemer Bibel und die Einheitsübersetzung 2016 zu gehören, die hier „die den Himmel deuten“ übersetzen.
3.5. Zwischenergebnis: Die Wurzeln *h-b-r und ḥ-b-r in Jes. 47,13b Die Beschreibung der bisherigen Etymologisierungs- und Deutungsversuche hat ergeben, daß die Interpreten auf zweierlei Weise versucht haben, dem hbrw/y eine Bedeutung abzugewinnen. Die einen gehen davon aus, daß es eine finite Verbform von der vermeintlichen Wurzel *h-b-r (3.1/2) ist, die anderen, daß es die nominale Ableitung hwbry der Wurzel ḫ-b-r sei (3.3), die auf einer Fehlschreibung (h-b-r für h-b-r) beruhe. Die Interpreten, die dem hbrw/y die vermeintliche Wurzel *h-b-r zugrundelegen (3.1/2), präsentieren wiederum zwei unterschiedliche Deutungsmodelle: entweder „die (den Himmel) Verehrenden“, weil sie sich an dem ugar. hbr „sich (ver)neigen“ orientieren (3,1), oder, in Anlehnung an das arab. habara „(Fleisch) in Stücke schneiden“, „die (den Himmel) Einteilenden“ (3.2). Auch die Interpreten, die das Postulat einer Fehlschreibung (h-b-r für h-b-r) erwägen, kommen zu einem zweigliedrigen Ergebnis: Sie ziehen entweder das arab. ḫabara „erfahren, kundig sein“ in Betracht und übersetzen hwbry „die Kundigen“ (3.3.1), oder sie entscheiden sich für das nwsem. h/ḫbr „beschwören“ und deuten hwbry mit „die Beschwörer“ (3.3.2). Eine Reihe von Interpreten verzichtet auf die Angabe einer Etymologie und zieht es vor, hbrw/y šmym kontextnah mit „Meister des Himmels“ oder „die den Himmel deuten“ (3.4) zu übertragen. Sie begnügt sich also mit einer Interpretatio ad sensum.23
4. h-bry(m) „die Beschauer“ – ein babylonisches Lehnwort und seine Glosse h-ḥzym „die Observanten“ Daß all die aufgeführten Etymologisierungsversuche nicht geeignet waren, für das hebr. Hapaxlegomenon hbrw/y unter Zugrundelegung der Wurzel h-b-r zu einem befriedigenden Ergebnis zu führen, ergibt sich allein schon aus dem Kontext. Denn nach ihm wird die Wendung hbrw/y šmym offenbar durch das direkt 23
Es sei nochmals betont, daß es hier nicht beabsichtigt ist, eine Vollständigkeit der zahlreichen Forschungsergebnisse und Lehrmeinungen anzustreben. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
h-bry šmym „die Himmelsbeschauer“ in Jes. 47,13b
153
nachfolgende hhzym bkwkbym „die Sterne Observierenden“ in Jes. 47,13b erläutert: hbry šmym hhzym bkwkbym
Sie sind den Himmel …-nde ~ die Sterne Observierende.24
Die Gegenüberstellung der beiden Wendungen verdeutlicht klar, daß in hbry „die …nden“ ebenso wie in hhzym „die Observierenden“ ein determiniertes Partizip vorliegt, der erste Buchstabe h also nicht wurzelhaft sein kann, sondern als der bestimmte Artikel anzusehen ist: h-bry šmym ~ h-hzym bkwkbym. Dies scheint der Auffassung der Masoreten zur Stelle nahe zu kommen, die für hbrw das Qerē hbry (|hōberê|) überliefern und dieses formal offenbar als ein Partizip im Pl. („die …-nden“) verstanden haben – für die Vokalisierung von hbry wäre demnach *|habbōrē|, oder ähnlich, vorzuschlagen. Aus syntaktischer Sicht ist sowohl bei h-bry šmym als auch bei h-hzym bkwkbym „die die Sterne Observierenden“ die Konstruktion bemerkenswert, in der das Partizip ein Objekt hat. Demnach liegt für das Partizip eine verbale Rektion vor: h-bry šmym „die den Himmel …nden“. Die verbale Rektion eines Partizips ist in den nwsem. Sprachen ein beliebtes Stilmittel der Dichtkunst25 und läßt zweierlei erkennen: erstens, daß h-bry ein Handlung tragendes adjektivisches Partizip der Basis bry ist und nicht ein Substantiv sein kann, und daß zweitens der Prophet Deuterojesaja erwartungsgemäß ein befähigter Dichter war. In Gegenüberstellung mit h-hzym „die Observierenden“ ist bei h-bry „die …-nden“ das Fehlen der Plural-Endung -m auffällig. Eine mögliche Erklärung wäre, daß Kopisten hier eine Gen.-Verbindung zwischen hbry und šmym angenommen haben („die …-nden des Himmels“). Dem widersprächen allerdings die verbale Funktion des Partizips und die Regel, daß in der Gen.-Verbindung (hbry + šmym) das Regens den bestimmten Artikel führt. Aufgrund der Tatsache, daß h-bry ein adjektivisches Partizip der Wurzel b-r-y ist, hat sich die Suche nach einer Etymologie auf die Wurzel b-r-y zu konzentrieren – die Suche nach einer Etymologie für *h-b-r ist obsolet, weil *h-b-r eine Scheinwurzel ist und letztlich nicht existiert. Da h-hzym „die 24
Wörtlich etwa „in (= auf) die (Welt der) Sterne (d.h. auf das Geschehen im Lauf der Sterne) Sehende“. – Die Konstruktion hzh + b zur Anbindung eines indirekten Objekts wird in den Wörterbüchern mit „freudig, interessiert ansehen“ (Ges.18 334b: „m. Freude, Befriedigung ansehen, sich weiden an“; HAL 289a und HALAT 157b: „m. Lust, Befriedigung sehen“) in HAL 289a und HALAT 157b für Jes 4713 mit „Sterndeuter“ wiedergegeben. – Zum ug. hdy „sehen, (Lebern) inspizieren“ vgl. DUL 351–352 („to see, observe“); Cantineau, J. 2010, 854: hdy « voir », *hdy « examiner (le foie des oiseaux à des fins de divination »). 25 Siehe u.a. Tropper, J. 2012, Par. 73.432, 478–480 (S. 478 unten: „Ptzz heben sich von anderen Adjektiven dadurch ab, daß sie wie finite Verbalformen ein direktes Objekt (im Ak.) regieren können“); Brockelmann, C. 1956, Par. 99a, 140; Joosten, J. 2012, u.a. 424. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
154
Manfried Dietrich
Observierenden“ und h-bry in Jes. 47,13b direkt auf einander folgen, scheint der semantische Rahmen für die Wurzel b-r-y fest zu liegen: b-r-y ist wie h-z-y ein Verbum videndi oder observandi mit dem Objekt šmym „Himmel“: Die Gegenüberstellung von h-hzym bkwkbym „die die Sterne Betrachtenden > die die Sterne Observierenden“ und h-bry šmym etwa als „die ‚Beschauenden‘ / ‚Beobachtenden des Himmels, die den Himmel Beschauenden > die das Geschehen am Himmel ,Beobachtenden‘“, gibt somit auch zu verstehen, daß beide Wendungen einander sachlich nahe stehen. Die Frage nach einer Etymologie von b-r-y läßt sich unter diesen Umständen verhältnismäßig leicht beantworten: b-r-y liegt auf der Ebene des in der babylonischen Literatur geläufigen barû (√ brī), das die Grundbedeutung „sehen, (be)schauen, (kritisch) überprüfen, verifizieren“ hat.26 Da barû über die Grundbedeutung „sehen, etc.“ hinaus auch als Terminus technicus für die Wahrsagung mit Hilfe der Opfer- und Eingeweideschau gebräuchlich war,27 stellt sich die Frage, welche semantischen Nuancen ihr inhärent waren, die ihr gegenüber den zahlreichen anderen Verba videndi / observandi der mesopotamischen Literatur28 zu dieser Sonderentwicklung verholfen haben könnten. Den Hinweis auf eine Erklärung scheint die Etymologie des hauptsächlich in der babylonischen Literatur belegten barû selbst zu bieten: Denn barû (√ brī) geht auf eine zweiradikalige Basis b-r mit der Grundbedeutung „teilen, spalten“ zurück,29 die in den semitischen Sprachen formal teils über die Verben III-y und teils über die der med.gem.30 triliteralisiert worden ist. Von daher liegt die Annahme nahe, in barû neben der Grundbedeutung der Wahrnehmung auch die des Wiedererkennens und der differenzierenden Verifikation auszumachen. Diese Nuance konnte durchaus dazu beitragen, daß das Verb barû „sehen, (be)schauen, (kritisch) überprüfen, verifizieren“ ein Fachterminus für die literarische Tätigkeit eines Haruspex, eines bārû „Opferschau-, Orakelpriesters“, werden konnte.
26 AHw 109: G „sehen, schauen; 1. sehen; 2. (Tafel) a) ansehen, lesen; b) durchlesen, nachprüfen (in Kolophonen); 3. prüfend ansehen; 4. j/spB Opferschau durchführen“; CAD B 115–120: „to look upon, to observe (etc.)“; vgl. Albani, M. 2000, 76 mit Anm. 292. 27 Siehe u.a. AHw bārû 109–110: „Opferschau(priest)er“; CAD B 121–125: „diviner“. Vanderhooft, D.S. 1999, 183; Brown, D. 2000, z.B. 33. 28 Vgl. z.B. amāru ~„sehen, erkennen, untersuchen“, dagālu ~„auf etwas achten, etwas erwarten“, palāsu ~„anschauen, Augenmerk auf etwas richten“, natālu ~„beobachten, einschätzen“, subbu ~„beobachten, inspizieren“ sowie ḫamāʾu „betrachten“ (aram. LW). 29 Cantineau, J. 1976, 87: „La valeur fondamentale de la rac. est « séparer, fendre » (v.s. BR et spécialement BR_, BRW/Y), séparer de ce qui est sale, mauvais, purifier, guérir» (avec le nom du métal, purifié et de l’instrument à purifier)…“; siehe auch ausführlich Leslau, W. 2006, 106–107 (brr I, II). 30 Siehe hebr. b-r-r z.B. HALAT 155b (I brr); Ges.18 181–182; KAHAL 84 (I brr).
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
h-bry šmym „die Himmelsbeschauer“ in Jes. 47,13b
155
Wo immer die Vokabel barû auftritt, ist also damit zu rechnen, daß sie auf die wahrsagerischen Ambitionen der bārû „Opferschau-, Orakelpriester“ anspielt. Das gilt entsprechend den makrosyntaktischen Gesetzmäßigkeiten letztlich auch dann, wenn die Vokabel den angestammten Kulturbereich Babylonien verläßt und in einem nachbarlichen, wie etwa in dem des Alten Testaments, als Lehnwort verwendet worden ist. Da bei der Wanderung des Verbs barû in den Südwesten davon auszugehen ist, daß es auf ein hier heimisches stößt, das sachlich etwa dasselbe besagt, ist auch folgende Überlegung anzustellen: Der Prophet Deuterojesaja könnte in Jes. 47,13b dem entlehnten barû die zentralsemitische Vokabel hzh „sehen, erblicken“ als Interpretationsbrücke bewußt gegenüber gestellt haben. Das würde bedeuten, daß hzh letztlich eine direkte Übersetzung von barû ist und den Schluß zulassen, daß der Ausdruck h-hzym bkwkbym „die die Sterne Betrachtenden“, in altorientalistischer Ausdrucksweise, als eine ,Glosse‘ von h-bry šmym zu verstehen wäre. Denn einer Gleichsetzung der Verben b-r-y „sehen, schauen“ (h-bry) und h-z-y „sehen, erblicken“ (h-hzym), dem die Bedeutungsnuancen des Wiedererkennens und der Verifikation in gleicher Weise innewohnt wie dem barû, 31 steht ebenso wenig im Wege wie der der Nomina kwkbym „Sterne (am Himmelszelt)“ und šmym „Himmel“. Inhaltlich scheint klar zu sein, daß die ostsemitisch-babylonische Basis b-r-y dem zentralsemitschen h-z-h gleichwertig gegenübersteht und dem Propheten Deuterojesaja die Möglichkeit gegeben hat, in Jes. 47,13b beide zum Ausdruck „des (verifizierenden) Beschauens (, das den Himmel nach meteorologischen und / oder astronomischen Besonderheiten absucht)“ direkt an einander zu reihen. Für das Verb b-r-y ergibt sich daraus, daß es aus dem Nordosten stammt und als ein weiterer Beleg für die zahlreichen lexikalischen und sachlichen Brückenpfeiler für die Verbindung zwischen den Literaturen Mesopotamiens und Palästinas im 1. Jt. v. Chr. ist. Die Überlegung, das Nomen h-bry in Jes. 47,13b auf eine Wurzel b-r-y zurückzuführen und es in der Wendung hbrw šmym Jes. 47,13b mit dem babylonischen Partizipialnomen bārû „Opferschau-, Orakelpriester“32 zu verbinden, ist schon des öfteren vertreten worden.33 So dient sie nach intensiver Diskussion beispielsweise auch Vanderhooft, D.S. (1999, 183) als Grundlage für seine Übersetzung „diviners of the heavens“. Seinerseits hält auch er diese Interpretation grundsätzlich für denkbar, sieht aber – nach den obigen Ausführungen unberechtigterweise – keine Möglichkeit, das einleitende h als Artikel zu recht31
Siehe Cantineau, J. 2010, 854. Albani, M. 2000, 76 Anm. 292. 33 Siehe HALAT 105b sub *bd V: „Orakelpriester“ bzw. ebd. 146b sub *br V: „< akk. bārû Wahrsagepriester“; Tawil, H. ben Y. 2009, 56: br* = Akk. bārû … diviner; vgl. Ges.18 125: bd*5 „Orakelpriester“ in Jes. 44,25; Jer. 50,36. 32
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
156
Manfried Dietrich
fertigen: „It is unlikely to be the definite article, which occurs only rarely with the nomen regens“.34 Trotz aller Zweifel spricht nichts dagegen, in h-bry (|habbōrē|) das determinierte Partizip der im Babylonischen gut bezeugten Wurzel brī „sehen, (be)schauen, überprüfen, verfizieren“ zu erkennen, von der auch die Berufsbezeichnung bārû „Opferschau-, Orakelpriester“35 abgeleitet ist – eine direkte Verbindung zwischen dem hebr. h-bry und der Berufsbezeichnung bārû „Opferschau-, Orakelpriesters“ ist, wie oben dargestellt, wegen eines determinierten Regens unwahrscheinlich. Zusammenfassend kann festgehalten werden, daß die beiden Partizipien h-bry(m) „die Beschauenden“ und h-hzym „die Observierenden“ sich mit ihren Objekten šmym „Himmel“ und kwkbym „Sterne“ gegenseitig aufs Beste ergänzen und mit der „Himmelsbeschau“, d.h. der „Gestirnsobservation“, die Hauptkomponenten der „Chaldäischen Wissenschaft“, „der babylonischen AstrologieAstronomie“ andeuten, die in der Antike als Wegweisung für alle Lebensbereiche gebraucht wurde.36
5. b-r-y „sehen, (be)schauen, (kritisch) überprüfen, verifizieren“ in Jes. 47,13b und an anderen Stellen des Alten Testaments Daß das Nomen h-bry in Jes. 47,13b nach den obigen Ausführungen auf die Basis b-r-y „sehen, (be)schauen, überprüfen, verifizieren“ zurückgeht, kann nach allem als zweifelsfrei angesehen werden. Nun stellt sich die Frage, ob die Basis b-r-y in dieser oder einer ähnlichen Lautung auch an anderen Stellen des Alten Testaments begegnet. Hier fallen die Blicke zuerst auf folgende beiden Befunde der masoretischen Überlieferung: einmal auf Belege von bd, die als Verschreibung von *br angesehen werden, und auf den Imperativ brw in 1. Sam. 17,8.
5.1. bd für *br In der Alttestamentlichen Wissenschaft wird seit langem erörtert, ob das Nomen *bd des masoretischen Textes in Jes. 44,25, Jer. 50,36 und Hos. 11,6 wegen der graphischen Nähe zwischen den Buchstaben r und d nicht eine Verschreibung für *br „Orakelpriester“ sein könnte. Diese Konjektur geht von der kontext-
34
S. Vanderhooft, D.S. 1999, 183 Anm. 229: „If the emendation should nevertheless be accepted,… then objections from Babylonian usage should not rule out the prophet’s use of a common Akk. word for diviner in connection with astronomical observation“. 35 Albani, M. 2000, 76 Anm. 292. 36 Siehe Dietrich, M. 2012, mit weiterführender Literatur. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
h-bry šmym „die Himmelsbeschauer“ in Jes. 47,13b
157
nahen Annahme aus,37 daß *br eine Entlehnung des babylonischen bārû „Opferschau-, Orakelpriester“ sein könnte. 38
5.2. brw „Erkürt! Wählt aus!“ In dem Abschnitt „David besiegt Goliat“39 steht 1. Sam. 17,8 der Imperativ berû „wählt aus!“, mit dem der Philister Goliat in die Phalanx der Israeliten am Nordhang des Ela-Tals40 ruft: brw-lkm ʾyš wyrd ʾly „Wählt euch einen Mann aus, daß er zu mir herabkomme!“41 Die pluralische Imperativ-Form brw hat den Interpreten bei der Bestimmung einer adäquaten Basis stets Probleme bereitet, zumal die LXX (Reg. I 17,8) und die Versionen vom semantischen Rahmen der Basis b-h-r „auswählen“ ausgehen, vgl. Dietrich, W. 2015, 301, der hier bemerkt: „HALAT (148) kreiert dafür ein eigenes Verb: II brh »e. bryt eingehen m.jmd.« … Möglich wäre eine Ableitung von brr (HALAT 155 »ausscheiden, sichten«) … Oder handelt es sich um eine Verschreibung aus bhr, »erwählen«?“42
6. Der Reflex der h-bry „Beschauer“ von Jes. 47,13b in rabbinischen Kommentaren Die Übersetzung des determinierten Partizips h-bry in Jes. 47,13b mit „die Beschauenden“ auf der Basis der Wurzel b-r-h „sehen, (be)schauen, überprüfen, verifizieren“ findet einen bemerkenswert klaren Reflex in dem rabbinischen Verständnis der Stelle. Hier wird laut Targum Yonatan der Ausdruck h-bry šmym nämlich mit dhww mskn lmzlt šmyʾ „die, die Ausschau halten nach den Sternbildern des Himmels“ wiedergegeben43 und von Raši noch präziser
37 Kontextnähe stützt sich vor allem auf Jes. 44,25 mit den Parallelismen qsmym „Wahrsager“ und hkmym „Weise“, vgl. Tawil, H. ben Y. 2009, 56; Kaddari, M.Z. 2007, 953b. 38 Ges.18 125: bd5; HALAT 105b: *bd V; KAHAL 57: bd V; vgl. auch Tawil, H. ben Y. 2009, 56, mit ausführlicher Begründung. – Für bdym Jes. 44,25 stützt sich M.Z. Kaddari (S.E. Loewenstamm / J. Blau) unter bdym III nach wie vor auf das ugaritische yšr || ybd „Sänger“. 39 Siehe Dietrich, W. 2015, 289–392. 40 Dietrich, W. 2015, 320 zur geographischen Lage. 41 Die Konjunktion dient hier der Einleitung des Nachsatzes im Sinne der finalen Nachzeitigkeit, vgl. u.a. Tropper, J. 2012, 789 (Par. 83.122b). 42 Vgl. oben Punkt 4 (Anm. 26*); auch KAHAL 80 a: „brh II, vgl. Akkad. barû (nach)sehen, schauen“; Kaddari, M.Z. 2007, 124b: brh II als eine mögliche weitere Wurzelvariante neben brr – mit Hinweis auf die denkbare Vokalisation borû – und bhr. 43 Rabbiner-Bibel Miqraʾot gedolot haketer (Bar-Ilan University Press 1992), 306; vgl. Chilton, B.D. 1987, 93: „those who look at planets of the heavens“; Hermisson, H.-J. 2003, 153: „die da ausschauen nach den Sternbildern des Himmels“.
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
158
Manfried Dietrich
kommentiert: hwbry šmym – tyrgm ywntn kmw ‚swpy šmym‘ „die hwbry šmym – Targum Yonatan etwa: die den Himmel Ausspähenden“.44
7. Schlußbemerkungen: Die Begriffe „Astrologe“ und „Chaldäer“ Abschließend bietet es sich an, einige Bemerkungen über die allgemein üblichen Begriffe „Astrologe“ und „Chaldäer“ zu machen. Die Babylonier hatten für ihre Gelehrten, die der Prophet Deuterojesaja als hbry šmym „Himmelsbeschauer“ und hhzym bkwkbym „Sterneobservanten“ nennt, keine besondere Bezeichnung eingeführt. Dort heißen sie gemäß ihres Wissensrepertoirs tupšarrū Enūma Anu Enlil ~ „Schreiber / (Schrift-)Gelehrte der (Astral-)Serie Enūma Anu Enlil“. Wenn sie sich zwecks Zukunftsdeutung mit der in Babylonien besonders ausgeprägten Wissenschaft der Sternkunde befaßt haben, wurden sie in der antiken Umwelt Babyloniens entweder als „Astrologen“ (Punkt 5.1) oder als „Chaldäer“ (Punkt 5.2) bezeichnet.
7.1. „Astrologe“ Als die Astrologie-Astronomie Babyloniens im hellenistischen Zeitalter nach Ägypten und Nordafrika gelangte, erhielt sie aufgrund der dort schon seit alters gepflegten Eigenheiten zahlreiche Umdeutungen und Erweiterungen und wurde von den alexandrinischen Gelehrten ’astrología „Astrologie“ genannt.45 Von daher ist es verständlich, daß die Personen, die in Jes. 47,13b hbry šmym „Himmelsbeschauer“ und hhzym bkwkbym „Sterneobservanten“ genannt werden, in der Septuaginta mit „Astrologen“ wiedergegeben werden: hoi ’astrológoi tou ’ouranoû „die Sternkundigen des Himmels“.46 Sachlich ist der hellenistischalexandrinische Begriff ’astrológoi somit eine Interpretatio ad sensum und keine Translatio. Wenn die King James Bible und die English Revised Version die Passage Jes. 47,13b hbry šmym hhzym bkwkbym mit „the astrologers, the stargazers“ übersetzen, dann dürften sie sich entweder nach der Septuaginta gerichtet oder eine gleichlautende Interpretatio ad sensum ad hoc geschaffen haben.
44
Rabbiner-Bibel Miqraʾot gedolot haketer (Bar-Ilan University Press 1992), 306, rechte Spalte. 45 Siehe u.a. Ossendrijver, M. 2008, 382, 384. 46 Übersetzung nach Kraus, W. / Karrer, M. 2009, 1271. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
h-bry šmym „die Himmelsbeschauer“ in Jes. 47,13b
159
7.2. „Chaldäer“ Da die kaldäischen Aramäer im 1. Jt. v. Chr. das babylonische Erbe der Astronomie-Astrologie voll aufgenommen und verfeinert haben,47 konnten in der Antike Personen, die nach Jes. 47,13b in den Ausdrücken hbry šmym „Himmelsbeschauer“ und hhzym bkwkbym „Sterneobservanten“ angesprochen sind, in einer Translatio ad sensum andernorts auch als „Chaldäer“ bezeichnet werden. Darauf weist nicht zuletzt die enge Verbindung zwischen „Zeichendeutern“ und „Chaldäern“, wie sie beispielsweise in Dan. 2,2 zum Ausdruck kommt, als Nebukadnezar babylonische Gelehrte holen ließ, die ihm einen beunruhigenden Traum erklären sollten:48 Da ließ der König die Zeichendeuter (hrtmym) und Wahrsager (ʾšpym), die Beschwörer (mkśpym) und Chaldäer (kśdym) zusammenrufen; sie sollten ihm Aufschluß geben über seinen Traum. Daß hier mit dem Begriff „Zeichendeuter“ in erster Linie „Astrologen“ gemeint waren, macht der Anfang der Antwort klar, die die Gelehrten dem König gegeben haben – Dan. 2,4: Die Chaldäer sagten zu ihm: …
Abkürzungen HAL
Köhler, L. / Baumgartner, W. / Stamm, J.J. 1995.
KAHAL 3
Dietrich, W. / Arnet, S. 2013.
KTU
Dietrich, M. / Loretz, O. / Sanmartín, J. 2013.
HALAT
Köhler, L. / Baumgartner, W. 31967–1990.
NJB
Neue Jerusalemer Bibel, Freiburg 2007.
Septuaginta
Kraus, W. / Karrer, M. 2009.
Bibliographie Albani, M., Der eine Gott und die himmlischen Heerscharen. Zur Begründung des Monotheismus bei Deuterojesaja im Horizont der Astralisierung des Gottesverständnisses im Alten Orient (Arbeiten zur Bibel und ihrer Geschichte 1), Leipzig 2000.
47
Zu den „Chaldäern“ siehe u.a. Steymans, H.G. 1999; Vanderhooft, D.S. 1999, 24 Anm. 73, 123 Anm.17; Dietrich, M. 2012, bes. 171–172; vgl. auch Tiede, W. 1998, Sp. 856 („Die »Chaldäer« – dieser Name für die Babylonier wurde um die Zeitenwende zum Synonym für »Astrologe«“); Ossendrijver, M. 2008, 384. 48 Zitiert nach NJB S. 1260. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
160
Manfried Dietrich
Baltzer, K., Deutero-Jesaja. Kommentar zum Alten Testament X, 2, Gütersloh 1999. Berger, P.-R., Imaginäre Astrologie in spätbabylonischer Propaganda, in: Galter, H.D. (Hg.), Die Rolle der Astronomie in den Kulturen Mesopotamiens. Beiträge zum 3. Grazer Morgenländischen Symposion (23.–27. September 1991) (Grazer Morgenländische Studien 3), Graz 1993. Brockelmann, C., Hebräische Syntax, Neukirchen Vlyn 1956. Brown, D., Mesopotamian Planetary Astronomy-Astrology (Cuneiform Monographs 18), Groningen 2000). Cantineau, J., ʾTN – GLGL. (Dictionnaire des racines sémitiques ou attestées dans les langues sémitiques 1/2), Mouton / Paris / La Haye 1976. – H – HŦŦ (Dictionnaire des racines sémitiques ou attestées dans les langues sémitistiques 5), Louvain 1995. – H. (Dictionnaire des racines sémitiques ou attestées dans les langues sémitistiques 9), Louvain 2010. – Ḫ, T/Tʾ, Ŧ, Y, K. (Dictionnaire des racines sémitiques ou attestées dans les langues sémitistiques 10), Louvain 2012. Chilton, B.D., The Isaiah Targum. Introduction, Translation, Apparatus and Notes, in: McNamara, M. (Hg.), The Aramaic Bible, Vol. II – The Targums, Wilmington 1987. Cooley, J.L., Poetic Astronomy in the Ancient Near East. The Reflexes of Celestial Science in Ancient Mesopotamian, Ugaritic, and Israelite Narrative (History, Archaeology, and Culture of the Levant 5), Winona Lake 2013. Daise, M.A., Theologisches Wörterbuch zu den Qumrantexten, Stuttgart 2011. Dietrich, M., The Chaldeans the Leading People in Babylonian History and Historiography during the First Half of the First Millennium BCE, in: Boy, T. / Bretschneider, J. / Goddeeris, A. / Hameeuw, H. / Jans, G. / Tavernier, J. (Hg.), The Ancient Near East, A Life! Festschrift Karel Van Lerberghe (Orientalia Lovaniensia Analecta 220), Leuven / Paris / Walpole 2012, 171–184. Dietrich, M. / Loretz, O. / Sanmartín, J., Die keilalphabetischen Texte aus Ugarit, Ras Ibn Ḫani und anderen Orten. Dritte, erweiterte Auflage / The Cuneiform Alphabetic Texts from Ugarit, Ras Ibn Hani and Other Places. Third, Enlarged Edition (Alter Orient und Altes Testament 360/1), Münster 2013. Dietrich, W., Die Hinteren Propheten, in: Dietrich, W. / Mathys, H.-P. / Römer, Th. / Smend, R. (Hg.), Die Entstehung des Alten Testaments (Theologische Wissenschaft 1), Stuttgart 2014.
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
h-bry šmym „die Himmelsbeschauer“ in Jes. 47,13b
161
– Samuel. Teilband 2: 1Sam 13–26 (Biblischer Kommentar Altes Testament VIII/2), Neukirchen Vlyn 2015. Dietrich, W. / Arnet, S., Konzise und aktualisierte Ausgabe des Hebräischen und Aramäischen Lexikons zum Alten Testament, Leiden 2013. Gordon, C.H., Ugaritic Textbook. Grammar, Texts in Transliteration, Cuneiform Selections, Glossary, Indices (Analecta Orientalia 38), Roma 1965. Hermisson, H.-J., Deuterojesaja (Religion in Geschichte und Gegenwart, Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft 2), Tübingen 41999, Sp. 684–688. – Deuterojesaja (Biblischer Kommentar Altes Testament 11/2), Neukirchen Vlyn 2003. Hrůša, I., Ancient Mesopotamian Religion. A Descriptive Introduction. Translated from Italian by Michael Tait, Münster 2015. Hunger, H., Stern, Sternkunde, in: Reallexikon für Assyriologie und Vorderasiatische Archäologie 13,1/2 (2011) 150–161. Joosten, J., The Verbal System of Biblical Hebrew. A new synthesis elaborated on the basis of classical prose (Jerusalem Biblical Studies 10) Jerusalem 2012. Kaddari, M.Z., A Dictionary of Biblical Hebrew (Alef-Taw). Osar Lešon haMiqraʾ me-Alef ʿad Taw, Ramat-Ban 22007. Köhler, L. / Baumgartner, W., Hebräisches und aramäisches Lexikon zum Alten Testament, Leiden 31967–1990. Köhler, L. / Baumgartner, W. / Stamm, J.J., Hebräisches und aramäisches Lexikon zum Alten Testament, Vol. 5. Aramäisches Lexikon, Leiden 1995. Kraus, W. / Karrer, M., Septuaginta Deutsch. Das griechische Alte Testament in deutscher Übersetzung, Stuttgart 2009. Leslau, W., Comparative Dictionary of Geʿez, Wiesbaden 2006. Maul, S.M., Omina und Orakel. A. Mesopotamien, in: Reallexikon für Assyriologie und Vorderasiatische Archäologie 10/1–2 (2003) 45–88. Miqraʿot gedolot ha-keter, Ramat-Ban 1992. Müller, H.-P., Magisch-mantische Weisheit und die Gestalt Daniels, in: UgaritForschungen 1 (1969) 79–94. Oppenheim, A.L., Ancient Mesopotamia. Portrait of a Dead Civilization. Revised Edition completed by Erica Reiner, Chicago 1977. Ossendrijver, M., Astronomie und Astrologie in Babylonien, in: Marzahn, J. / Schauerte, G. (Hg.), Babylon. Mythos und Wahrheit – Ausstellungsteil Wahrheit Babylon. Eine Ausstellung des Vorderasiatischen Museums, Staatliche Museen zu Berlin, München 2008, 373–392.
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
162
Manfried Dietrich
Renfroe, F., Arabic-Ugaritic Lexical Studies (Abhandlungen zur Literatur AltSyrien-Palästinas 3), Münster 1992. Schmitt, R., Magie im Alten Testament (Alter Orient und Altes Testament 313) Münster 2004. Smith, S.M., The Ugaritic Baal Cycle. Vol. I. Introduction with Text, Translation and Commentary of KTU 1.1–1.2 (Vetus Testamentum. Supplement 55), Leiden / New York / Köln 1994. Steymans, H.U., Chaldäa, Chaldäer (Religion in Geschichte und Gegenwart, Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft 2), Tübingen 4 1999, Sp. 95. Tawil, H. ben Y., An Akkadian Lexical Companion For Biblical Hebrew. Etymological-Semantic and Idiomatic Equivalents with Supplement on Biblical Aramaic, Jersey City 2009. Tiede, W., Astrologie I, Religionsgeschichtlich. (Religion in Geschichte und Gegenwart, Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft 1), Tübingen 41998, Sp. 856–858. Tropper, J., Zur Morphologie der Verben primae h im Ugaritischen und in den anderen nordwestsemitischen Sprachen, in: Ugarit-Forschungen 22 (1990) 375–382. – Kleines Wörterbuch des Ugaritischen (Elementa Linguarum Orientis 4), Wiesbaden 2008. – Ugaritische Grammatik. Zweite, stark überarbeitete und erweiterte Auflage (Alter Orient und Altes Testament 273), Münster 2012. Vanderhooft, D.S., The Neo-Babylonian Empire and Babylon in the Later Prophets (Harvard Semitic Monographs 59), Atlanta 1999. Van der Waerden, B.L., Erwachende Wissenschaft. Bd. 2. Die Anfänge der Astronomie, Basel 1968.
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Notes on Pig-tailed Women in the Glyptic of the Third Millennium B.C. Reinhard Dittmann
Introduction The Pig-tailed Women have been understood as representatives of the so-called Gˇamdat Nasr period of Mesopotamia on behalf of the excavations at the site of the same name. Their somehow crude mode of fabrication, i.e. the use of a drill and cutting wheel was understood as typical for the period, and some archaeologists saw the Gˇamdat Nasr period as a phase of decline of arts in the Ancient Near East. A simple look at the sealings of the tablets from the site of Gˇamdat Nasr and at the excavations of Tello by de Genouillac would have corrected this wrong impression at once. The Wheel and Drill cut-style, wrongly called “Gˇamdat Nasr” seals, with the Pig-tailed Woman (PTW) motif, started already in the Uruk period and was even longer in use in the Diyala region, for instance. At the site of Gˇamdat Nasr these schematic seals were accompanied by sealings of the naturalistic-narrative group which gave its final puff in the SIS of Ur. Most of the PTW is depicted in the famous squatting way. A lot of seals have motifs like the PTW group, but the pig-tail is missing. In order to elucidate if the presence or absence of this coiffure element is of importance all figures behaving like PTW but are without this special tail have been marked by an asterix.
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
164
Reinhard Dittmann
Tab. 1 – Chronological Framework used here (Dittmann, R. 2013, 54–55 and Dittmann n.d.a.).
1. PTWs in Action. Annotations to some important fields of Activity1 1.1 Function of PTWs in the local cult and economy according to Asher-Greve Asher-Greve, in her survey of Sumerian women, presented an exhaustive study on the PTW and their possible connection to the religious sphere of their time. The results of her work can be summarized as follows: PTWs are women in raised positions in respect to female personnel in manufacturing and religious institutions.2 As for me, a more differentiated statement on the subject was formulated by Collon:3 “Nissen (Nissen 1977) suggested that the Uruk seals (i.e. The Naturalisticnarrative style-group – R.D.) were used by individuals, whereas Jemdet Nasr seals (the more schematic ones – R.D.) were used by institutions.4 1
Abbreviations: Ag – Tell Agrab; As – Tall Asmar; Ars – Arslantepe; CS – Cylinder seal; ED – Early Dynastic; Fara – Fara; GˇN – Gˇamdat Nasr; God – Godin Tepe; Hab – Habuba Kabira-Süd; JA – Jebel Aruda; Kh – Khafagah; Nip – Nippur; PTW – Pig-tailed Women; S – Susa; SCS – Frankfort, H. 1955, No., SE – Stratigraphische Einheit; Sialk – Tepe Sialk; SIS – Seal Impression Strata (at Ur), T – Tello; TQ – Tell Qannas. 2 Asher-Greve, J. 1985. I dedicate this article to Hans Neumann in the spirit of secularism. 3 Collon, D. 1987, 15–16. 4 Nissen, H.J. 1977. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Notes on Pig-tailed Women
165
I would submit that a case could be argued, in the light of Brandes’ work (Brandes 1979), for the Uruk seals being used by those predominantly male temple institutions dealing with raw-materials and produce: animal husbandry, hunting, cereal production, irrigation and fishing, booty, while the Jemdet Nasr-style seals were used by the predominantly female temple institutions engaged in activities connected with the production of manufacture goods: spilifenning, weaving, pottery-making, all of which are depicted on the seals of this group.”Asher-Greve has also suggested that women are shown participating in a variety of religious functions on Jemdet Nasr-style cylinders.”5 In the following I will focus not on the religious domain, but on scenes of daily life in order to give a complementary view of the PTW and trying to fix their position within the Uruk system(s).
1.2 Tree care and processions with maces “Tree care” seems to have been one of the duties of PTW, among others. Motif A is quite clear; it shows with high probability the artificial insemination of date palms. Motif B, on the other hand, might refer to any tree. I will not exclude the possibility that some of the objects carried by PTW in processions could be tree seedlings and not maces or staffs. Therefore, these processions have been also included in our category “tree care”. A good example is a sealing from Chogha Mish no. III-818.6 Asher-Greve7 identifies one of the objects held by PTW as an urì-emblem following Edzard. 1.2.1 PTW + Tree care A Entries: site,8 color, additional motif, function S 419, door lock – S 420?, door lock? – S 421, hut symbol, objects, sack lock – S 422 door lock – (Kh 920?*), gray, water, facade, goat, bird, CS. 1.2.2 PTW + Tree care B JA 22*, gray, sealing – Hab 56*, gray-blue, framed tube,9 CS – (S 427*), gray, CS – T 794, gray-blue, CS – (Kh 920?*), gray, water, facade, goat, gird, CS.
5
Asher-Greve, J. 1985, 13ff. Alizadeh, A. 2008, Pl. 152:D. 7 Asher-Grewe, J. 1985, 16 note 90 on behalf of SCS 227. 8 The letters indicate the site of origin (see abbreviations), the number follows Rova, E. 1994. 9 What I call in the following “framed tube”, seems to me to be a kind of early pilgrim flask, which was probably of leather as the sealing Rova 333 indicates. It was much easier 6
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
166
Reinhard Dittmann
1.2.3 PTW + Procession with mace/staff? JA 17, sealing – JA 18, sealing – S 416, sealing – S 417, door lock – S 418, door lock – S 420, door lock – S 429, rose, CS – S 434, Gray, CS – T 812, rose, CS – Kh 938, rose, CS – Ag 954, rose, CS – Hab 56, framed tube, tree, CS – (Uruk 747*), jar sealing. 1.2.4 PTW with facades and ship processions Most of the times we deal with upright positions of female PTW. Uruk 648, high-status person, tablet – Uruk 649, high-status person, tablet – Uruk 666, high-status person, jar sealing?. 1.2.5 PTW defending a high terrace. The standing pig-tailed persons are with some probability male. ChM 83, high terrace, attacked and defended by PTW, hollow ball (!).
1.3 Manufacture of textiles Seal Rova 364 has a key function, since it identifies the vertical arrow-like standing objects, figuring on other seals as belonging to the weaving sphere. Only the perspective is different: On Rova 364 the objects are seen from above at the right end of the weaving loom, whereas on the other seals they are represented in side view. 1.3.1 PTW + Weaving + Tassel S 106, weaving loom, objects, hollow ball – S 110, overseer?, bales, hollow ball – S 112*, weaving loom, objects, hollow ball – S 113, weaving equipment, bulla – S 333?*, tassel, large vase, framed tube, tablet – S 337?*, sack?, silo, hollow ball – S 357, bales?, tablet – S 364*, weaving loom, tablet – S 365, weaving equipment, sealing – S 366, weaving equipment, door lock – S 367, weaving equipment, tablet – S 413, weaving equipment, sealing – Ur Pit F 891, steatite, weaving equipment, CS. 1.3.2 PTW + Hut symbol The hut symbol has been associated for quite a while with textile production and this association is somehow accepted,10 although, as Caubet has shown,11 there are several types of hut symbols which should be distinguished. Different sizes are also important in this respect. Looking at the representations of the objects on to handle than the large vase, see Rova 103. This vessel-type is also known in the literature as ‘Amphora’. 10 Breniquet, A. 1996, 31–53. 11 Caubet, A. 2006. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Notes on Pig-tailed Women
167
seals of course, such subtle distinctions are impossible to make. Therefore, all sizes were attributed to only one type. But even in sharing Caubet’s criticism, a close connection between the spider- and the hut motif is evident: spider- and hut motif on the same seal: Nos. 463 (Susa), 589 (Susa), 809 (Tello), 940 (Khafagah) and spider, scorpion and PTW are figuring together on no. 454 (Tepe Sialk IV1). Hab 51, white, CS – S 431, steatite, spouted vase, large vase, bird, CS – S 441, rose, CS – S 445, green, staff, CS – JA 24*, people, jar sealing – S 363*, people, objects, hollow ball – S 423, door lock? – S 434, gray, staff, CS – S 444, gray, spouted jars, CS – S 528*, gray, CS – Uruk 773, rose, CS – Uruk 783, steatite, CS – Uruk 784, steatite, CS – T 797, gray, CS – Nip 967, rose, CS – T 805, gray?, CS – Ur 891, steatite, weaving equipment, CS – Brak 905*, gray-green, steatite, CS – Fara 879, rose, CS – Kh 931, rose, CS – Kh 936, rose, CS – Ag 950, rose, spouted vases, CS – Ag 953?, rose, CS – Ag 949, rose, pottery workshop, CS – S 353*, hollow ball – As 945, CS – S 421, hollow ball – S 423, sack lock – S 446, door lock. 1.3.2.1 Hut Symbol – PTW S 463, black, spider, CS – S 465, white, CS – S 468, white, spouted jar, CS – Uruk 589, spider, CS – T 3, rose, large vase, tassel, CS – T 809, gray, spider, CS – Ur 886, limestone, CS – Ur Pit F 888, shell, jar, CS – Kh 935, rose, CS – Kh 940, Rose, CS – Ag 951, Rose, CS – Hab 968, CS. 1.3.3 PTW + Spider That spider seals are in direct relation to textile production in the Ancient Near East is, according to Collon, also evident by the Sumerian goddess Uttu, who appeared as a spider.12 S 430, Aragonit, CS – T 454, green, scorpion, CS. 1.3.3.1 Spider – PTW JA 32, tree, sealing – S 122, gray, CS – S 126, rose, C – S 135, framed tube, jar sealing – S 455, gray, CS – S 456, gray-green, object, CS – S 457, rose, CS – S 458, door lock – S 459, scorpion, tablet – S 460, door lock.
1.4 PTW + Animals 1.4.1 PTW + Animal husbandry JA 2, green, bovine, CS – JA 42*, goat, sealing – Hab 44, bovine – Hab 52, sheep, bovine, bulla – Hab 58*, black, goat, bovine, CS –
12
Collon, D. 1987, 16. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
168
Reinhard Dittmann
ChM 86*, bovine, tag – Kish 817*, bovine – GˇN 840?*, bovine, tablet – Uruk 660, bovine, tablet – S 403*, bovine, bird, sealing. 1.4.2 PTW + Twisted snakes/necks S 350*, defense of storage units, hollow ball – S 359*, panic scene?, hollow ball – S 395, door lock. 1.4.3 PTW + Twisted snakes/necks, scorpion Hab 46*, framed tube, tassel, bird, feline, tablet – S 169*, hollow ball – Uruk 651*, objects, sealing – Uruk 739*, facade, griffin, fish, door lock. 1.4.3.1 Twisted snakes – PTW Hab 50, cows, feline, spouted vase – TKan 65, felines, jar sealing – Ars 77, sack lock – Ars 78, sealing – Uruk 756, tablet – S 152, animals, hollow ball – S 165, tablet – S 167, frog demon, tablet sealing – S 170, sealing – S 171, lion, tablet – S 172, objects, hollow ball – S 173, birds, hollow ball – S 175, rosette, hollow ball – S 200, bovine, tag – S 350*, defense of storage unit, lion, hollow ball – God 536, animals, tablet – Uruk 593, sealing – Uruk 620, framed tube, jar sealing – Uruk 630, sealing – Uruk 656, Anzu-Bird, sealing – Uruk 671, sealing – Uruk 670, see 656, tablet – Uruk 717, see 656, tablet – Uruk 723, see 656, tablet – Uruk 733, jar sealing – Uruk 728, frog demon, tablet – Uruk 752, bovine, sealing – Uruk 766, see 764, feline?, hollow ball – GˇN 843, gazelles, tablet – GˇN 844, tablet. 1.4.4 PTW + Birds Hab 48*, sealing, bulla – S 116*, griffin, bulla – S 335*, twisted neck, lions – S 433, gray, CS. 1.4.4.1 Birds – PTW S 173, snake, guilloche, hollow ball – S 187, lion, tablet – S 188, lion, tablet – S 189, door lock – S 222, objects, large vase, tablet – S 223, lions, framed tubes, tablet – S 227, hollow ball – S 232, file of lions and bovines, bulla – S 247, lions, bovines.
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Notes on Pig-tailed Women
169
1.4.5 PTW + Scorpion The scorpion motif is only loosely connected with the spider motif, but it is otherwise a symbol of fertility13 associated with birth scenes,14 with affinities to the hut symbol. S 454, green, CS – ChM 80, tag. 1.4.5.1 Scorpion – PTW Hab 55, sealing – S 459, spider, tablet – GˇN 862, tablet.
1.5 Varia 1.5.1 PTW + Large vase The large vase figures prominently on a lot of motifs, discussed so far. Nowadays such vessels were often used as a kind of cooling device for water. The refreshment of the liquid is due to its transpiration on the surface of the vessels. JA 19*, jar sealing – ChM80*, Scorpion, Tag – ChM 81*, sealing – ChM 85*, tablet – ChM86*, bovines, sacks, tag – S 326*, tassel, sealing – S 327*, objects, sealing – S 333*, deflated tube – S 334*, feline, sealing – S 335*, bulla – S 327*, objects, sealing – S 341*, Fara 881, tablet, door lock – S 358*, hollow ball – S 431, tablet – S 433, gray, CS – S 519*, hare, sealing – TS 556*, black, CS – Uruk 665?*, facade, flag, jar sealing – Uruk 689*, objects, jar sealing – Uruk 691*, jar sealing. 1.5.2 PTW + Large vase + Tassel Hab 46, birds of prey, sealing – S 176, framed tubes, goats, felines, tablet – S 181, framed tube, felines, tablet – S 331*, objects, sack lock – S 332, see 331 – S 342*, jar sealing – Uruk 638, jar sealing – Uruk 725?, stable, flag, spouted jar, sealing – Kish 817, animals. 1.5.2.1 Large vase + Tassel + PTW S 322, framed tube, objects, sack lock – S 323, tablet – S 324, tablet. 1.5.3 PTW + Framed tube Occurs in multiple context. Like the large vase, this is due to its function.
13
Herles, M. 2006, 65 and 223. Battini, L. 2006, 7–9; Charvát, P. 2005, 163, 191 and Dittmann, R. 2013, 104 note 210 on behalf of the SIS material from Ur. 14
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
170
Reinhard Dittmann
Hab 56, tree care – ChM85*, large vase, tablet – S 103*, bovine, tablet – S 108*, people, hollow ball – Uruk 563, people, Bulla – Uruk 584, twisted necks, sealing – Nip 821, sealing. 1.5.4 PTW + Framed tube + Tassel Hab 46*, birds of prey, sealing – Hab 47?, sealing – S 123*, large vase, tablet – S 320, tablet – S 331, large vase, sack lock – S 332*, tablet. 1.5.4.1 Framed tube + PTW Hab 54, sealing – S 126, steatite, CS – S 152, animals, hollow ball – S 168, animals, sealing – S 178, bovine, felines, tablet – S 179, bovine, feline, sealing – S 181, tassel, sealing – S 223, feline, sealing – S 224, large vase, feline, bird, tablet – S 225, feline, jar sealing – S 242, animals, hollow ball – S 273, griffin, fox, bow, bulla – S 320, objects, tablet – S 322, large vase, sack lock – S 335, large vase, felines, twisted necks, bulla – Uruk 563, felines, birds, sealing – Uruk 584, twisted neck, sealings – Uruk 620, feline, tassel, jar sealing – Nip 821, birds, sealing – Uruk 638, tassel, jar sealing – Uruk 639, tassel, lion or bovine, jar sealing. 1.5.5 PTW + Spouted vase Spouted vases might have a similar function as the large vase and the framed tube. But it is also related to pottery production. S 431, steatite, CS – S 432, gray, CS – S 436, gray, CS – S 439, steatite, CS – S 444, rose, CS – S 453, gray, CS – Uruk 783, marble, CS – S 508, gray, CS – Uruk 773, rose, CS – T 796, gray, CS – T 806, CS – Nip 820?, rose, CS – Ag 950, rose, CS – S 449, steatite, CS – Fara 878, steatite, CS – Ars 941, gray, CS. 1.5.5.1 Spouted vase + PTW S 465, whitish, hut symbols, CS – S 467, rose, CS. 1.5.6 PTW + Storage and manufactures A large amount of the seals in Rova’s publication deals with storage and manufactures and has been already referred to. An emphasis should focus on the complexes spinning/weaving, tree care and pottery production. In this respect it is important to note, that the PTW shift with their activities from small shrines in ED A–C to more individual, vulgo: more private households, starting in ED C. Unfortunately, like for the shrines, we lack concrete, detailed archaeological evidence of these activities and their changing development within the settlements of the Diyala region. Therefore, no detailed facts can be given as to the modes of production. Another point should be kept in © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Notes on Pig-tailed Women
171
mind: Of course, we do have impressive insights in manufacturing thanks to the glyptic, but – unfortunately – this reflects the situation at Susa and Chogha Mish at best. The focus of the imaginary at Uruk was completely different, and even though in the whole repertoire from all sites, well known examples of these activities occur, about the site-specific differences of scale and complexity we know next to nothing. 1.5.7 PTW + Pottery Production Rova 949 is a seal from Tell Agrab, Earlier Building 1, ED B. The scene with two pottery kilns looks quite impressive but it could also reflect a smaller facility. The same is true for the storage of spouted vessels, on seal 950. A similar production unit is perhaps represented on SCS 819, from the Shara Temple, Earlier Building 1. Rova 565 is very badly preserved. It looks like an offering scene. PTW were not involved. 1.5.8 Other + PTW There is a kind of recipient with three openings which figures in quite a lot of scenes quite often with weaving equipment, S 113, weaving equipment, bulla – S 123, tassel, framed tube, tablet – S 337, large vase, tassel, hollow ball – S 365, a magazine with weaving equipment, sealing – S 402, store room, hollow ball – Uruk 588, CS – Uruk 713, storage scene, jar sealing. 1.5.8.1 Other-PTW S 113, storage scene, weaving equipment, bulla – S 320, tassel, framed tube, tablet – Uruk 574, special animal file, sealing – Uruk 590, special storage scheme, sealing – T 796, gray, CS.
1.6 Without association to PTW Since in the following sealing (Uruk 739?*) figures rather a bird of prey than a griffin, there seems to be no direct connections between this mythical animal and PTW. They do not figure in hunting scenes. In one exceptional case PTW figure as prisoners being punished on a sealing from Habuba Kabira-S.15
2. Concluding remarks PTW seals are quite rare, especially the paneled ones. Taking this relative rareness as an indicator of a kind of importance of this group as a whole, one could imagine
15
Strommenger, E. / Sürenhagen, D. / Rittig, D. 2014, Taf. 193,2 (S 30). © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
172
Reinhard Dittmann
that the seal owners of PTW played a certain role in their social and economic system which was situated somehow beyond the ordinary.16 A deeper understanding of this group might be given by the evidence at Tello, by de Genouillac’s deep sounding in Tell K. In this part of ancient Girsu, also used as a burial ground from Late Chalcolithic 4 times on, de Genouillac was able to excavate several depots of original cylinder seals of the schematic and PTW groups. I will follow the sequence as reconstructed by Huh for these finds – see Tab. 2 and 3. At the Beginning of the Uruk sequence in Tell K seals with schematic fish rows in SE2a1 up to SE2a8 occurred. That fisheries and fish industry were always important to Girsu is also clear by the massive fish debris layers in later times at the site.17 With SE2a5 the first spider motif is attested (Tab. 3, TG 5112), to be associated with spinning and textile production. In SE2a6 the first paneled seal occurs (Tab. 3, TG 5112). A seal with some kind of hut motif can also be related to spinning (tab. 3, TG 5039). With SE2a7 a further important economic factor enters the scene: The tree care (Tab. 3, TG 5037). The fisheries are also present in this unit (Tab. 3, TG 4764 and TG 4479). In this regard it is interesting to note that an association of fisheries and PTW is also attested at Chogha Mish in SW-Iran. Here seals with the fish and PTW motifs occur exclusively on the East Terrace excavation.18 With SE2a8 a complex deposit or deposits were excavated. De Genouillac summarized part of the finds as “Grave XV” at -4 m but as already discussed by Huh and others19 this grave is not existing. 11 cylinder seals were found at -4 m and at least those, attributed to the grave might have had a closer relationship than the other found at the same depth: tab. 3, TG 4962–4967 with two spider seals and TG 4948 is another paneled seal found apart from the others. The remaining seals at -4 m depth (tab. 3, TG. 4930 and TG 5582) point to animal husbandry and fisheries. The unsolvable question is if these seals have been controlled only by one person. Furthermore, it is remarkable that these seals have been deposited simply (?) in the ground after they fell out of use. Unfortunately, nothing can be said about the building context of these seals. In the Diyala PTW seals start only with ED B exclusively from small shrines and from ED D onwards they occur in Houses. See Tab. 1 and 2. The unstratified one from the Single Shrine might be out of context as is the one from the Snake Shrine.
16
For different types of PTW and possible hierarchical relations in the group see Dittmann, R. 2016, 41–45 (GT 1).
17
Huh, S. 2008, 112, 117, 119, 197, 174, 197, 203 and 209. Dittmann, R. 2013, 40 fig. 6 and here tab. 3. 19 Huh, S. 2008, 136. 18
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Notes on Pig-tailed Women
173
Regrettably the evidence is too meager for the identification of some kind of pattern. Asher-Greve sees the PTW exclusively as females engaged in the cult. I don’t bother about the gender of the PTW, since Pig-tailed persons being male are depicted for example, in Rova 83 and a lot of them here belong to the male species. The important difference to the bulk of “ordinary” people is the fact that they are dressed.
Tab. 2
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
174
Reinhard Dittmann
Tab. 3
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Notes on Pig-tailed Women
175
Tab. 3
If one considers the context where PTW have been found, it is clear that they occur at Susa and Chogha Mish mostly in a more secular context (if such a severe distinction would make sense for the Ancient Near East in that period, what might be doubtful). They almost never figure in “special” scenes, as defined in 2012. Exceptions are PTW in processions, like Rova 128 (Susa) and 666 (boat procession, Uruk) or even more rare PTW (but without tail) in a mixed scene like Rova 335 (Susa). Of more outstanding function might be the figure on Dittmann, R. 2016, Fig. 1, No. 382 (Libation) and Rova 648 (Uruk), being represented as big as the ruler (!) and in Rova 701 (Uruk) a Pig-tailed (?) figure offers some liquid (?) to an official (?). Rova 646 (Uruk), if a Pig-tailed person is represented, it would to have been associated with a façade. But the bit is too small for any serious argumentation. Looking finally at the accompanying seals and motifs from the East Terrace of Chogha Mish (Late Chalcolithic 3–4) the associations are the following: Present are: the peak of the social hierarchy the high-status person/defender of facade, next to banquette and boat. Second is the armed unit as a guarantee for the systemic integrity which manage also the system of sanctions (prison) and might be also involved in some kind of external relations/‘foreign’ affairs?20 Finally, 20
See the kidney-akin motifs in Hacinebi B2 (Pittman, H. 1999, 49 Fig. 3:3), Chogha Mish, East Terrace (Delougaz, P. / Kantor, H. /Alizadeh, A. 1996, Pl. 138, I) and Susa (Rova 424 and hut symbol Rova 425). As to me it is either a sign of a similar product and/or a kind of cooperation between the sites. The sealed objects differ from site to site © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
176
Reinhard Dittmann
certain forms of manufacturing and textile production have been controlled by the East Terrace of Chogha Mish, as well as fishing and tree care. It is clear, the PTW were engaged in this sector of the East Terrace. But of course, that would be too easy. At least one sealing on a door lock from Susa shows PTW holding each a twisted snake.21 This seal can be associated with the motif of the Master of Snakes, known from the High Mount Terrace and East Terrace. Normally one would expect the location of an official structure somewhere on top of the High Mound Terrace at Chogha Mish. This is not known, but wall cones could point in this direction. But the presence of the Master of Snakes in the High Mound- and East Terrace gives a strong link between both areas of the settlement. Being perhaps related to some kind of medico and/or magician. The elevation of pigs seems to be another clamp between the different parts of the settlement. Large scale storage units, on the other hand, were probably situated on the East Terrace, where in contrast to the West Terrace,22 a large amount of door locks occurred. A large storage facility figures also on sealings from the East Terrace.23 The West- and East Terrace had public buildings of the type facade-flag. A sealing on a hollow ball from the East Terrace has by consequence a procession to a facade without a flag.24 Only the West Terrace has signs of a F+F building, a shrine. Therefore, the presence of a Hollow ball with F+F motif, the unique representation at Chogha Mish here on the West Terrace is no surprise.25 That the Western Terrace had a certain special function – if it was not the seat of a controlling instance-, is shown by the occurrence of counter stamps (scorpion, turtle and frog).26 That the High Mound Terrace had a special function can be seen by its association to wall cones.27 Unfortunately, public architecture of the Uruk period has only been excavated so far in the later campaigns in the East Terrace. The complex looks at first glance Hacinebi B2 = jar stopper; Chogha Mish = peg; Susa = door lock. The association with the hut symbol at the door lock from Susa might give a hint, where to place the kidney symbol. 21 Rova 395. 22 Such a storage device of smaller scale is also reflected by the glyptic from the West Terrace: Delougaz, P. / Kantor, H. / Alizadeh, A. 1996, Pl. 149, no. III-797, but it is also present on the East Terrace: Delougaz, P. / Kantor, H. / Alizadeh, A. 1996, Pl. 149 no. III754a–b. 23 Delougaz, P. / Kantor, H. / Alizadeh, A. 1996, Pl. 149, nos. III-857a und III-867. Sealings from Susa illustrate these structures best see Rova 1994, nos. 346–354. For discrepancies between images and architecture see Dittmann n.d.b. 24 Delougaz, P. / Kantor, H. / Alizadeh, A. 1996, no. 7_386. 25 Delougaz, P. / Kantor, H. / Alizadeh, A. 1996, Pl.154, A no. III-742. 26 Alizadeh, A. 2008, Pl. I; Delougaz, P. / Kantor, H. / Alizadeh, A. 1996, Pl. 135 nos. II96 and II-97 (scorpion); D-E (frog) and turtle (?). 27 Delougaz, P. / Kantor, H. / Alizadeh, A. 1996, 27. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Notes on Pig-tailed Women
177
like a tripartite Uruk structure (‘Mittelsaalhaus’), but it isn’t. The whole structure seems to be a great assembly courtyard for feasting and decision making.28 What is amazing is that fish played an enormous role in the early societies of Mesopotamia.29 But fish as a motif comes almost exclusively from original seals and the few sealings give no unequivocal motifs to be combined with. Rova 613 is from Uruk, Anu C–D, but doesn’t give a really good combination for the fishmotif. On a seal from Fara, Rova 876, also a hut symbol is involved, but as discussed, this object is not of unambiguous function. More interesting are two sealings from Habuba Kabira-Süd depicting spider and fish rows together; perhaps a metaphor for fishnet-spinning.30 The organigram offered here, is a combination of the Susa and the Chogha Mish systems analyzed earlier.31 The combination of both should illustrate a theoretical possible higher level of organization. But consulting this diagram, where to put our fisheries or the textile production manufactures? There can be no doubt as is shown by SE2a5 and SE2a7 at Tello: SE2a5 gives the combination with the spider motif and SE2a7 with tree care B. Fisheries, as mentioned, occur from the beginning of the Uruk sequence. With high probability fisheries and textile manufactories must be located in the middle of the organigram at the same level as the industrial and agricultural Units. This is – with few exceptions –and perhaps only seasonally-, also the ‘normal’ realm of the PTW.32
There is always a little “But…” Life could be easy, but this would be fiction. We cannot conclude this study without mentioning a more naturalistic group of PTW, known from the SIS in Ur33 and from the ABC-sounding at Tal-e Malyan.34 This group of PTW is firmly connected to sexual intercourse (Fig. 1), birth (Fig. 2), feasting (Fig. 3) and processing (Fig. 4). It is this group which might play on a higher level than the one discussed so far, but it seems very short living (SIS 6–4).
28
Such assemblies are attested for the Late Uruk period (LC 5); cf. Johnson, J.C. 2015. Englund, R. 1990 and 1998, 128–145. 30 Strommenger, E / Sürenhagen, D. / Rittig, D 2014, Taf. 196:7–8 (S.75–76). 31 Dittmann, R. 2012. 32 With some probability the terminus SAL might be in part identical with the female PTW-figures. See Charvát 2014. 33 Here only examples are given. See Dittmann, R. 2016, 44. 34 There are two important parallels to be mentioned between Tal-e Malyan and Ur. As discussed in Dittmann 2013, 77, younger seals than Early Dynastic C are present. Pittman 2003, 107–108, Fig. 44f – SIS 6–4, style; and 44 g (– cf. SIS 41, Pit Z 7! = Pittman 1997, Fig. 44c. 29
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
178
Reinhard Dittmann
Fig. 1 – a: Legrain, L. 1936, No. 369 (Pit W, SIS 4–5); b: ibid., No. 371 (SIS 4); c: ibid., No. 364 (SIS 4); d: ibid., No. 368 (Pit D, SIS 4); e: ibid., No. 385.
Fig. 2 – a: Legrain, L. 1936, No. 268 (SIS 4, Burnt Strata); b: ibid., No. 42 (SIS 6?).
Fig. 3 – a: Legrain, L. 1936, No. 169 (Pit W, SIS 4–5); b: ibid., No. 373 (Pit W, SIS 4– 5); c: ibid., No. 382 (Pit W, SIS 4–5).35
35
Due to the Scorpion there might be an association to Birth. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Notes on Pig-tailed Women
179
Fig. 4 – Legrain, L. 1936, No. 387 (Pit D, SIS 4–5).
There is not much interrelation to the abstract-schematic PTW: From Chogha Mish a sealing is known, where the PTW and scorpion occur together with the big vase, hut symbols and a dog (Rova 80). Another seal from Susa shows spider, scorpion and PTW (Rova 454). From Tello a seal is reported with a procession motif (Rova 788). The more naturalistic PTW seem to form a group by themselves being somehow involved in birth and fertility.
Addendum 1 Based on analogies with Minoan stamps a sealing from Jebel Aruda (Rova no. 16) and 3 Sealings from Susa (Rova nos. 442, 456 and 529) might be associated with loom weights and therefore with weaving.36
Addendum 2 An obviously late PTW seal has been found in Hazor, even if the excavator considers it to be an heirloom of ‘Jemdat Nasr’-date. It was found in EB IIIcontext.37
36
37
Ulanowska 2017, Pl. XV, Fig. 5–6. See Ben-Tor 2016, esp. 167, 198, Fig. 2. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
180
Reinhard Dittmann
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Notes on Pig-tailed Women
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
181
182
Reinhard Dittmann
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Notes on Pig-tailed Women
183
Bibliography Alizadeh, A., Chogha Mish II. Final Report on the Last Six Seasons of Excavations, 1972–1978. The Development of a Prehistoric Regional Centre in Lowland Susiana, South-Western Iran (Oriental Institute Publications 130), Chicago 2008. Asher-Greve, J., Frauen in altsumerischer Zeit (Bibliotheca Mesopotamica 18), Malibu 1985. Battini, L., Les images de naissance en Mésopotamie, in: Battini, L. / Villard, P. (eds.), Médicine et médecins au Proche Orient ancient (British Archaeological Records 1528), Oxford 2006, 1–37. Ben-Tor, A., A Fourth-Millennium BCE Seal from Hazor, in: Ganor, S. / Kreierman, I. / Streit, K. / Mumcuoglu, M. (eds.), From Sha’ar Hagolan to Shaaraim, Essays in Honour of Prof. Yosef Garfinkel, Jerusalem 2016, 187– 204. Brandes, M.A., Siegelabrollungen aus den Archaischen Bauschichten von UrukWarka (Freiburger Altorientalische Studien 3), Freiburg 1979. Breniquet, C., Du fil à retordre : réflexions sur les « idoles aux yeux » et les fileuses de l’époque d´Uruk, in: Gasche, H. / Hrouda, B. (eds.), Collectanea Orientalia. Histoire, Arts de l’éspace et industrie de la terre. Études offertes en hommage à Agnès Spycket (Civilisations du Proche-Orient. Serie 1. Archéologie et Environnement 3), Neuchâtel / Paris 1996, 31–53. Charvát, P., Cherchez la femme : The SAL Sign in Proto-Cuneiform Writing, in: Marti, L. (ed.), La famille dans le Proche-Orient ancien: réalités, symbolismes, et images. Proceedings of the 55th Recontre Assyriologique Internationale at Paris 6–9 July 2009, Winona Lake 2014) 169–182. – O tempora, o mores? The Sumerian City of Ur, Before and After 300 B.C., in: Dittmann, R. / Selz, G. / Rehm, E. (eds.), It’s a Long Way to a Historiography of the Early Dynastic Period(s) (Altertumskunde des Vorderen Orients 15), Münster 2015, 53–70. Caubet, A., Des yeux et des lunettes, in: Syria 83 (2006) 177–181. Collon, D., First Impressions. Cylinder Seals in the Ancient Near East (British Museum Publications), London 1987. Delougaz, P. / Kantor, H. / Alizadeh, A., Chogha Mish, Volume 1: The First Five Seasons of Excavations, 1961–1971 (Oriental Institute Publications 101), Chicago 1996. Dittmann, R., Multiple Sealed Hollow Balls. A fresh look at the Uruk System almost Thirty Years later, in: Baker, H.D. / Kaniuth, K. / Otto, A. (eds.), Stories of long ago. Festschrift für Michael D. Roaf (Alter Orient und Altes Testament 397), Münster 2012, 69–90.
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
184
Reinhard Dittmann
– Glyptic and Patterns of Urbanizsation – A Humble Approach, in: Kämmerer, Th. / Rogge, S. (eds.), Patterns of Urban Societies (Alter Orient und Altes Testament 390/2), Münster 2013, 35–137. – The Lifetime of Institutions as Reflected in the Glyptik, in: Studia Mesopotamica 3 (2016) 39–93. – A spotlight on the Early Dynastic IIIB period in the Diyala, in: Selz, G. / Wagensonner, K. (eds.), Orientalische Kunstgeschichte(n). Festschrift für Erika Bleibtreu (Wiener Offene Orientalistik 6), Münster, 1–26 (in print [a]). – Games People Play; and: The Representation of Architecture in Glyptic. From the Middle Uruk- to the earlier part of the Early Dynastic period – Reality or pure guesswork? in: Dittmann, R., Miscellanea Orientalia et Indo-Iranica (forthcoming [b]). Englund, R., Organisation und Verwaltung der Ur III-Fischerei (Berliner Beiträge zum Vorderen Orient 10), Berlin 1990. – Texts from the Late Uruk Period, in: Attinger, P. / Wäfler, P. (eds.), Mesopotamien. Späturuk-Zeit und Frühdynastische Zeit. Annäherungen 1, (Orbis Biblicus et Orientalis 160/1), Göttingen 1998, 15–233. Frankfort, H., Stratified Cylinder Seals from the Diyala Region (Oriental Institute Publications 72), Chicago 1972. Herles, M., Götterdarstellungen Mesopotamiens in der 2. Hälfte des 2. Jahrtausends v. Chr: das anthropomorphe Bild im Verhältnis zum Symbol (Alter Orient und Altes Testament 329), Münster 2006. Huh, S., Studien zur Region Lagaš (Alter Orient und Altes Testament 345), Münster 2008. Johnson, J.C., Late Uruk Bicameral Orthogrphies and their Early Dynastic Rezeptionsgeschichte, in: Dittmann, R. / Selz, G. / Rehm, E. (eds.), It’s a Long Way to a Historiography of the Early Dynastic Period(s) (Altertumskunde des Vorderen Orients 15), Münster 2015, 169–210. Legrain, L., Archaic Seal-Impressions (Ur Excavations 3), Philadelphia 1936. Nissen, H.J., Aspects of the Development of Early Cylinder Seals, in: Bibliotheca Mesopotamica 6 (1977), 15‒24. Pittman, H., The Administrative Function of Glyptic Art in Proto-Elamite Iran: A Survey of the Evidence, in: Res Orientalis 10 (1997) 1–30. – Administrative Evidence from Hacinebi Tepe: An Essay on the Local and the Colonial, in: Paléorient 25/1 (1999) 43–50. – Proto-Elamite Glyptic Art from Operation ABC, in: Sumner, W. (ed.), Malyan Excavations Report III: Early Urban Life in the Land of Anshan. Excavations at Tal-e Malyan in the Highlands of Iran. Vol. 3 (University Museum Monographs 117), Philaldephia 2003, 107–108.
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Notes on Pig-tailed Women
185
Rova, E., Richerche sui sigilli a cilindro Vicino-orientali del period di Uruk / Jemdet Nasr (Orientis Antiqui collectio 20), Roma 1994. Strommenger, E. / Sürenhagen, D. / Rittig, D., Die Kleinfunde von Habuba Kabira-Süd. Ausgrabungen in Habuba Kabira Süd II (Wissenschaftliche Veröffentlichungen der Deutschen Orient-Gesellschaft 141), Wiesbaden 2014. Ulanowska, A., Textile Technology and Minoan Glyptic Representations of Loom Weights on Middle Minoan Prismatic Seals, in: Żebrowska, K. / Ulanowska, A. / Lewartowski, K. (eds.), Symposium egejskie. Papers in Agean Archaeology, vol. I (Warsaw 2017) 57‒66.
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Der abgewiesene Bewerber Zur Eheschließung in der altbabylonischen Zeit Betina Faist Im Jahr 1992 veröffentlichten David I. Owen und Raymond Westbrook eine altbabylonische Urkunde, die durch ihre Unmittelbarkeit hervorsticht, aber gerade deshalb sich schwer in einen breiteren Kontext stellen lässt.1 Nach den Erstbearbeitern bezieht sich der Text auf einen Streit, dessen Ursache der Rücktritt des Bräutigams von der „inchoate marriage“ ist, jenem Anfangsstadium der altbabylonischen Ehe, das durch die Leistung des „Brautpreises“ an den Brautvater entstand. Der Begriff „inchoate marriage“ wurde von Godfrey Rolles Driver und John C. Miles geprägt.2 Andere Umschreibungen sind „Ehe in der Schwebe“3 oder „Dreiviertelehe“4, im Kontrast zu der „Vollehe“, die mit der Heimführung der Braut in das Haus des Bräutigams und dem ersten ehelichen Verkehr zustande kam. Es war ein Übergangszustand, der je nach dem Alter der künftigen Eheleute lange dauern konnte und einen verbindlichen Charakter besaß. Bei einseitigem Rücktritt drohte dem Bräutigam der Verlust des ausgehändigten „Brautpreises“ und umgekehrt dem Brautvater die Zurückzahlung des „Brautpreises“ in doppelter Höhe. Die folgenden Überlegungen stellen einen 1
Owen, D.I. / Westbrook, R. 1992. Im Jahr 2013 fertigte D. Charpin eine Umschrift mit einigen neuen Lesungen sowie eine Übersetzung ins Französische für die Datenbank ARCHIBAB (www.archibab.fr) an. Seine Übersetzung findet sich auch in Charpin, D. 2000, 92–93. 2 Driver, G.R. / Miles, J.C. 1952, 262, 322–324. 3 Wilcke, C. 1985, 285–292. 4 Westbrook, R. 1988, 29: „status of threequarters married“. Der Autor hat die jüngste umfassende Studie zum altbabylonischen Eherecht vorgelegt, mit Besprechung älterer Literatur, einschließlich der viel diskutierten Natur der terḫatum (hier der Einfachheit halber mit dem konventionellen Begriff „Brautpreis“ übersetzt). Für die Belange des vorliegenden Aufsatzes mag der Hinweis auf Westbrook, R. 1988, 29–60 und zusammenfassend Westbrook 2003, 385–389 genügen. Als einzige Bemerkung zu Westbrooks Darstellung sei gesagt, dass seine Annahme einer Art Verlobung bzw. Eheabsprache zwischen dem Bräutigam (oder seinem Vater) und dem Brautvater (oder den Brauteltern) als formelle und rechtlich relevante Vorstufe zur Voll- bzw. Dreiviertelehe nicht alle Forscher überzeugen konnte; siehe z. B. Yaron, R. 1992, 59–62 und Greengus, S. 2002, 132–134. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
188
Betina Faist
alternativen Deutungsversuch des Textes dar und sind Hans Neumann, dessen zahlreiche Beiträge zum Recht im antiken Mesopotamien stets sehr inspirierend sind, zum 65. Geburtstag ganz herzlich gewidmet. Die Keilschrifttafel mit der Museumssignatur FLP 1340 gehört zur John Frederick Lewis Collection und befindet sich heute in der Free Library of Philadelphia. Ihre Herkunft ist unbekannt. Sie datiert aus dem 15. Jahr der Regierungszeit Ḫammurapis von Babylon. Die Kernaussage des Textes lautet: Z. 1–22: Rs. 23 25
30
34 o. Rd.
l. Rd. Z. 40–42:
Nennung von 22 Zeugen ši-bu an-nu-tum ša maḫ-ri-šu-nu m a-ḫu-ni šukur kù.babbar i-sú-ḫu um-ma šu-ma bi-ta-am ša-mu-um-ma a-ša-am a-na te-er-ḫa-ti-im ú-ul ta-di-nam um-ma i-din-ìl-a-ba4-ma5 a-na a-ḫu-ni ki-a-am iq-bi ma-ra-at-ka ú-ul a-ḫa-az ku-sí-ši-ma a -na na-ri-im i-di-ši Datum
1–22
(Nennung von 22 Zeugen). 23Diese Zeugen (sind es), 24vor denen Aḫūni die silberne Lanze 26herausgerissen hat 27(während) er (sagte): 28 „Das Haus habe ich gewiss 29gekauft. 30Als ‚Brautpreis‘ 31hast du mir nicht(s) gegeben!“ 32Iddin-Ilaba 33hat dem Aḫūni 34folgendermaßen gesagt: 35„Deine Tochter 36werde ich (sowieso) nicht (als Ehefrau) nehmen! 37Binde sie fest und 39wirf sie 38in den Fluss!“ 40–42(Datum). 25
Die Übersetzung nimmt den nachstehenden Deutungsvorschlag vorweg. Doch zunächst sollen die Erstbearbeiter zu Wort kommen: „The present text concerns litigation between a groom and his father-inlaw. The groom has refused to complete the inchoate marriage, evidently alleging justification, since he claims the return of his terḫatum in the form of a house. The father-in-law counters that he acquired the house 5
Lesung des Namens nach Charpin in: www.archibab.fr. Zur Gottheit Ilaba s. zum Beispiel Durand, J.-M. 1995, 152–153. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Der abgewiesene Bewerber
189
through purchase and not as a terḫatum and is therefore not obliged to return it. He takes the oath to this effect, thereby blocking the groom’s claim to the terḫatum, but without broaching the question of fault.“6 Anschließende Textkommentare folgten im Wesentlichen dieser Interpretation. Dominique Charpin versah seine Übersetzung der Urkunde ins Französische mit der folgenden Erläuterung: „[...] Dans le cas qui suit, le jeune homme refuse d’épouser sa promise et réclame que lui soit rendu le présent (terḫatum) qu’il avait fait à son futur beau-père, sous la forme – inhabituelle – d’une maison. Mais Ahûni affirme que cette maison a été achetée par lui et accomplit un geste symbolique pour soutenir sa revendication (il arrache la ‹ lance d’argent ›, un symbole divin [...]). Le jeune homme persiste dans son refus d’épouser sa promise. La dernière phrase peut s’interpréter comme la légitimation de ce refus : la jeune fille s’étant mal conduite, elle devrait être jetée à l’eau. On peut aussi la comprendre ironiquement : ‹ Fais de ta fille ce que tu veux, ça ne me regarde plus ! ›.“7 Samuel Greengus hielt in einem Aufsatz zur „inchoate marriage“ fest: „[...] The procedure in FLP 1340 seems to have occurred during the ‛prenuptial’ stage. The woman’s father claims that a house was not purchased with the bridewealth money; the man refusing to marry claims that the would-be bride was involved in some sexual misconduct with another man.“8 Die Aspekte, die bei diesem Text besonders auffallen, sind folgende: 1. Das „Herausreißen“ (nasāḫum) eines Göttersymbols als rituelle Begleithandlung des Eides im Rahmen eines Beweisverfahrens ist aus der altbabylonischen Zeit bereits bekannt.9 Eine Lanze (šukurrum) aus Silber ist aber im Zusammenhang mit dieser spezifischen Handlung, deren Bedeutung ungewiss ist, m. E. sonst nicht belegt.10 2. Der „Brautpreis“ (terḫatum) war in der altbabylonischen Zeit ein Silberbetrag. Grundstücke sind erst später in Nuzi und Emar belegt.11 Daher nimmt Greengus an, dass das umstrittene Haus nicht der „Brautpreis“ war, sondern dass 6
Owen, D.I. / Westbrook, R. 1992, 203–204. Charpin, D. 2000, 92. Für die Unterstellung eines Fehlverhaltens seitens der Frau siehe weiter unten. 8 Greengus, S. 2002, 139. 9 Siehe van Lerberghe, K. 1982, 253–256 und ferner Dombradi, E. 1996, 82. 10 Sie kommt aber in Verbindung mit Eidesleistungen durchaus vor, wie in Greengus 1986, 24–25 (OBTIV 27), einer fragmentarischen Prozessurkunde aus Nērebtum/Iščāli, die die Lanze (dšukurrum) des Wettergottes Wēr nennt. 11 Owen, D.I. / Westbrook, R. 1992, 206–207. 7
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
190
Betina Faist
es mit dem Silber der terḫatum gekauft wurde. Berücksichtigt man zudem die Tatsache, dass die Silberbeträge meist klein waren,12 dann kann die terḫatum nur einen Teil des Kaufpreises abgedeckt haben. 3. Der Grund der Auseinandersetzung bleibt unerwähnt. Nach Owen und Westbrook ist er in der Aussage des Iddin-Ilaba implizit enthalten, denn die Todesstrafe durch Ertränken ist im Codex Ḫammurapi (CH) – und auch in einigen Eheurkunden – für Fehlverhalten der Ehefrau vorgesehen.13 Doch hätte es tatsächlich einen Schuldvorwurf gegen die Frau gegeben, wieso bestand dann Iddin-Ilaba nicht auf seinem Recht auf Schadensersatz, das gar nicht Inhalt des Eides von Aḫūni gewesen war? Gab es vielleicht keinen Entschädigungsanspruch? Charpin wies darauf hin, dass die Worte des Iddin-Ilaba auch ironisch verstanden werden können14 und dies scheint mir die bessere Alternative zu sein. 4. In der Urkunde finden sich keine eindeutigen Hinweise auf einen gerichtlichen Kontext.15 Außer den Zeugen und den beiden Parteien scheint kein „Dritter“ als richtende Instanz eingeschaltet worden zu sein, der in der altbabylonischen Zeit meist ein mehrköpfiger Spruchkörper ist.16 12
Vgl. Westbrook, R. 1988, 55: „It has been noted that the amount of the terhatum at its highest is too low to constitute the real purchase-price of a wife – it would not suffice to purchase a slave, and in particular is often lower than the dowry given by the father to the bride.“ 13 CH §§ 142–143 (Roth, M.T. 1997, 108). Belege in Urkunden in Wilcke, C. 1985, 289, Anm. 110. Das in diesen Texten sanktionierte Fehlverhalten der Frau besteht nach gängiger Auffassung darin, dass sie (ohne Grund) eine Scheidung anstrebt. Nach Wilcke, C. 1985, 289–290 und Westbrook, R. 1988, 45–47 beruht es hingegen darauf, dass sie die Übernahme der Ehegewalt (einschließlich des sexuellen Verkehrs) verweigert. 14 So auch Finkelstein apud Owen, D.I. / Westbrook, R. 1992, 207: „I’m simply not going to marry your daughter – do what you like with her. Throw her into the river for all I care.“ Ähnlich Lafont, S. 1999, 57–58, die daraus folgende Konsequenzen zieht: „[...] Dans cette hypothèse, le litige impliquerait un fiancé récalcitrant, qui s’obstine à refuser l’union. Cette analyse est compatible avec le serment d’Ahûni à propos de la maison: Iddin-Aba a pu déclarer qu’il la laissait à son beau-père, en affirmant qu’il avait ainsi rendu la terhatum. Loin de revendiquer l’immeuble, il se dirait quitte vis-à-vis d’Ahûni. Celui-ci exigerait au contraire, en prouvant son droit de propriété sur le bien litigieux, que son gendre assume les conséquences juridiques de sa rupture en abandonnant véritablement ce qu’il a apporté au titre de la terhatum“ (Zitat auf S. 58). 15 Als zweiter Zeuge wird der Großrichter (rabi dajjānī) Sijjatum genannt. Auch bei anderen Zeugen wird der Beruf bzw. das Amt, die Filiation oder Herkunft angegeben und nichts deutet darauf hin, dass Sijjatum in diesem Fall mehr als ein Zeuge des von Aḫūni geleisteten Eides war. 16 Dagegen ist in den beiden anderen Urkunden, die Owen und Westbrook als weitere Beispiele für die Auflösung einer „inchoate marriage“ zitieren, der richterliche Kontext gegeben; s. Owen, D.I. / Westbrook, R. 1992, 203 (CT 45 86 und BE 6/2 58). Ausführlicher in Westbrook, R. 1988, 43–45 mit Übersetzung der Urkunden jeweils auf S. 120– © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Der abgewiesene Bewerber
191
Vor dem Hintergrund der angeführten Beobachtungen möchte ich eine neue Rekonstruktion der Ereignisse vorschlagen: 1. Iddin-Ilaba fragte Aḫūni, ob er seine Tochter zur Ehefrau nehmen könne und dieser lehnte – aus welchem Grund auch immer – ab. Es darf wohl als allgemein bekannt vorausgesetzt werden, dass in einer patriarchalischen Gesellschaft wie der mesopotamischen die Eheschließung in der Regel vom Mann ausging und die Zustimmung des Vaters der (zukünftigen) Ehefrau benötigte. 2. Verletzt und gekränkt durch die Abweisung verbreitete Iddin-Ilaba die – wissentlich falsche – Behauptung, er habe Aḫūni einen „fetten Brautpreis“ geleistet (mit dem er das neue Haus erwarb!), um ihn unter Druck zu setzen bzw. zu diskreditieren. Üble Nachrede und Verleumdung gehörten zum Leben der Menschen im antiken Mesopotamien dazu. Der Codex Ḫammurapi sieht für den Mann, der ohne Beweise eine Ehefrau (aššat awīlim, „Frau eines [freien] Mannes“) diffamiert (ubānam ušatris, „den Zeigefinger [auf sie] ausstrecken lässt“), eine Ehrenstrafe vor, bestehend aus dem halbseitigen Scheren des Kopfes.17 Verleumdungen (karsū) werden u. a. in Briefen thematisiert und Amulettketten gegen sie hergestellt.18 3. Die Reaktion Aḫūnis bestand darin, dass er nicht weniger als 22 Männer versammelte, vermutlich angesehene Nachbarn und Weggefährten, darunter sicherlich auch Zeugen des Hauskaufs, und vor ihnen schwor, dass er das Haus aus eigenen Mitteln erworben und weder es noch sonst etwas als Brautpreis von Iddin-Ilaba erhalten habe. Die trotzige Antwort des Iddin-Ilaba, er wolle seine Tochter ohnehin nicht heiraten und man könne sie seinetwegen in den Fluss werfen, passt gut zu diesen Umständen. 4. Die Eidesleistung dürfte in einem außergerichtlichen Rahmen stattgefunden haben und die Niederschrift der Urkunde von Aḫūni veranlasst worden sein, und zwar als Beweismittel für den Fall, dass Iddin-Ilaba mit seinen Verunglimpfungen nicht aufhörte und sich Aḫūni für einen Gerichtsgang entschied. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die besprochene Urkunde einen Fall von Verleumdung wegen gescheitertem Eheantrag darstellen könnte und nicht einen Rücktritt aus einer „angefangenen“ Ehe. Eine rechtliche Bindung zwischen den beiden Parteien, dem Vater der Frau und dem Bewerber, aus der einklagbare Verbindlichkeiten hätten erwachsen können, gab es nach der vorgeschlagenen Rekonstruktion noch nicht.
121 und 116. 17 CH § 127 (Roth, M.T. 1997, 105). 18 Siehe allgemein Stol, M. 2014–2016. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
192
Betina Faist
Bibliographie Charpin, D., Lettres et procès paléo-babyloniens, in: Joannès, F. (Hg.), Rendre la justice en Mésopotamie: Archives judiciaires du Proche-Orient ancien (IIIe–Ier millénaires avant J.-C.), Saint-Denis 2000, 69–111. Dombradi, E., Die Darstellung des Rechtsaustrags in den altbabylonischen Prozessurkunden (Freiburger altorientalische Studien 20, 1–2), Stuttgart 1996. Driver, G.R. / Miles, J.C., The Babylonian Laws. Volume I: Legal Commentary, Oxford 1952. Durand, J.-M., La religión en Siria durante la época de los reinos amorreos según la documentación de Mari, in: del Olmo Lete, G. (Hg.), Mitología y religión del Oriente antiguo II/1: Semitas occidentales (Ebla, Mari), Barcelona 1995, 125–533. Greengus, S., Studies in Ishchali Documents (Bibliotheca Mesopotamica 19), Malibu 1986. – Redefining “inchoate marriage” in Old Babylonian Contracts, in: Abusch, T. (Hg.), Riches Hidden in Secret Places. Ancient Near Eastern Studies in Memory of Thorkild Jacobsen, Winona Lake 2002, 123–139. Lafont, S., Femmes, droit et justice dans l’Antiquité orientale. Contribution à l’étude du droit pénal au Proche-Orient ancien (Orbis Biblicus et Orientalis 165), Fribourg / Göttingen 1999. Van Lerberghe, K., L’arrachement de l’emblème šurinnum, in: van Driel, G. / Krispijn, Th. J.H. / Stol, M. / Veenhof, K.R. (Hg.), ZIKIR ŠUMIM. Assyriological Studies Presented to F.R. Kraus on the Occasion of his Seventieth Birthday, Leiden 1982, 245–257. Owen, D.I. / Westbrook, R., Tie her up and throw her into the river! An Old Babylonian inchoate marriage on the rocks, in: Zeitschrift für Assyriologie und Vorderasiatische Archäologie 82 (1992) 202–207. Roth, M.T., Law Collections from Mesopotamia and Asia Minor, Atlanta, Georgia 21997. Stol, M., Verleumdung. A. In Mesopotamien, in: Reallexikon der Assyriologie und Vorderasiatischen Archäologie 14 (2014–2016) 55–552. Westbrook, R., Old Babylonian Marriage Law (Archiv für Orientforschung. Beiheft 23), Horn 1988. – Old Babylonian period, in: Westbrook, R. (Hg.), A History of Ancient Near Eastern Law (Handbook of Oriental Studies, Section I, Volume 72/1), Leiden / Boston 2003, 361–430.
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Der abgewiesene Bewerber
193
Wilcke, C., Familiengründung im alten Babylonien, in: Müller, E.W. (Hg.), Geschlechtsreife und Legitimation zur Zeugung, Freiburg / München 1985, 213–317. Yaron, R., Zu babylonischen Eherechten, in: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte. Romanistische Abteilung 109 (1992) 1–99.
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
The Cuneiform Tablets at Northwestern University Library in Evanston, Illinois Gertrud and Walter Farber The small collection of cuneiform tablets owned by the library of Northwestern University (NWU)1 in Evanston (Illinois) came to our attention through the courtesy of Matthew Stolper who had been contacted by Susan Russick about possibilities to make the tablets available for scholarly study.2 She and NWU’s curator for Special Collections, Scott Krafft, were essential in first letting us have access to the originals in Evanston, and then also arranging for a temporary loan of the tablets to the Oriental Institute, where we could study and copy them. Both of them were extremely cooperative and helpful, for which we want to express our sincere thanks. Our thanks also go to the staff of the O.I., especially Helen McDonald and Laura d’Alessandro, for their help during this loan period. Nothing is known about the provenience of the tablets, other than that they had been in the possession of NWU Library already for more than half a century before S. Russick became aware of their existence. It also remains unclear whether the texts entered the Library as a pre-assembled group, maybe from a bequest, or individually at different times. No acquisition records have been found yet, and our efforts to connect the tablets with the sales lists of E. Banks3 also did not produce any tangible results. The collection comprises 17 numbers (NUL 1–17).4 Of these, 11 belong to the Ur III period, three are Old Babylonian (including a standard inscription of Sîn-kāšid of Uruk in Sumerian), one dates to MB times, and the remaining two are NB texts. Although we have worked on all these texts together, the responsibility for the Ur III texts (NUL 5–6, 8, 10–17) remains with Gertrud 1
The NWU Law School Library, which is independent from the NWU Library, also owns a small collection of Ur III tablets which were published in Biggs and Zettler 1990. These tablets are still on indefinite loan at the Oriental Institute. 2 At about the same time, preliminary flatbed scans were posted by the Library on CDLI at http://www.cdli.ucla.edu/ (last visited on December 7, 2016, with search under the siglum NUL). 3 A copy and a searchable transcript of the complete sales lists of Edgar A. Banks is available in the O.I. Chicago. 4 For one of the Ur III texts, the envelope is also preserved in two fragments, so that the collection physically consists of 19 pieces. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
196
Gertrud and Walter Farber
Farber, while Walter Farber prepared the editions of the remaining OB, MB, and NB tablets (NUL 1–4, 7, 9). We thank John A. Brinkman, Dominique Charpin, Michael Jursa, and Susanne Paulus, for making valuable suggestions about individual texts and/or reading parts of the manuscript, but want to stress that the responsibility for mistakes remains entirely ours.
Part I: Texts from the 3rd Millennium (Ur III) (These texts are listed according to their provenance and date)
I. A. The Puzriš-Dagan/Drehem Texts I.A.1. NUL 14: Receipt for eleven dead animals Provenance: Drehem Date: 30 / VIII / probably Š 45 Dimensions: 2.6 × 2.7 cm
obverse 1) 6 amar anše-eden-na 6 young donkeys of the steppe, 1 ewe, 2 mountain sheep, 1 u8 2 udu ḫur-saĝ 1 (hybrid) a-dara4 buck, 1 máš a-dara4 1 maš-dà 1 gazelle are dead (on) the 30th day. 5) ba-ug5 u4 30-kam reverse 1) ki a-ḫu-ni-ta From Aḫūni Urniĝar ur-ni9-ĝar šu ba-ti has received. (erasure of iti šu ba-ti) 5) iti šu-eš-⌈ša⌉ Month Šueša; (traces of erased ki at end of line) Year in which ⌈Ur⌉b[ilum] (?) mu ⌈ur⌉-[b]í-{lumki} (over erasure) {was destroyed.} © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
The Cuneiform Tablets at Northwestern University Library
197
Notes All šu ba-ti-transactions with dead animals between Aḫūni and Urniĝar fall in the years Šulgi 44 to Amar-Suen 2, as can be shown by searching the database BDTNS. If the reading of Urbilum is correct, this document can date only from the years Š 45 or AS 2. But according to Hilgert 2003, 17–20 this year name is not used after the second month of the year AS 2. Also the amount of the dead animals is not noted on the left edge which was common during Amar-Suen’s reign, thus Š 45 is more likely. obv. 3: máš a-dara4 is a hybrid animal, “buck from the semen of an ibex.” rev. 4 ff.: The scribe seemingly made several mistakes, had to erase and then to scribble the correct text on already relatively dry clay. rev. 4: The scribe had written iti šu ba-ti, automatically writing ba-ti after šu instead of -eš-ša for the month name. There is no new text over this erasure. rev. 5: The scribe has written the month over another erasure, maybe that of the year name, since the remnants of the erased inscription end in ki. rev. 6: Again written over erased text with some remnants of the first version (possibly ba-ḫul). The reading of Urbilum is doubtful, but both ur and bí are not unlikely. The second half of the year name, ba-ḫul, is completely missing.
I.A.2. NUL 12: Expenditure for various offerings in Ur Provenance: Drehem Date: 16 / IX / Š 46 Dimensions: 3 × 3.4 cm
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
198
Gertrud and Walter Farber
obverse 1) 1 udu niga sá-du11 d iškur 2 sila4 níĝ-ki-zaḫx(A.ZA) dbe-la-atsuḫ-nir 5) ù dbe-la-at-dar-raba-an reverse 1) iti-ta u4 16 ba-razal zi-ga ur-dlugaleden-ka šà uri5ki -ma iti ezen-maḫ 5) mu ki-maški ba-ḫul
1 fattened sheep, regular offering for Iškur. 2 lambs, material for the ki-zàḫofferings for Bēlat-Suḫnir and Bēlat-Daraban. 16 days of the month have gone by. Expenditure of Ur-lugal-eden in Ur. The month Ezenmaḫ, the year in which Kimaš was destroyed.
Notes This text belongs to the “Archive” of Šulgi-simtum. Ur-lugal-eden is attested from Š 45 to Š 47, see Hilgert 1998, 11. obv. 4: For ki-zàḫ (A×ḪA) see Sallaberger 1993, 42–45. He translates as “Gaben an den von der Gottheit verlassenen Tempel” or “Opfer für die Neulichtfeier.” See also Sigrist 1992, 197.
1.A.3. NUL 15: Receipt for newborn small cattle Provenance: Drehem Date: 12 / III / AS 2 Dimensions: 2.3 × 2.7 cm
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
The Cuneiform Tablets at Northwestern University Library
obverse 1) 3 sila4 ga 2 kir11 ga 1 máš ga ù-tu-da 5) u4 12-kam šà na-KAB-tum-ma reverse 1) lú-diĝir-ra ì-dab5 (blank line) iti u5-bí-gu7 mu damar-dEN.ZU lugal-e ur-bí-lumki mu-ḫul mu-ḫul left edge 6
3 suckling lambs, 2 suckling female lambs, 1 suckling kid have been born on the 12th day in the NaGaBtum. Ludiĝira has taken them over. In the month Ubigu, in the year that Amar-Suen, the king, has destroyed Urbilum. (Total of) 6 (animals).
Notes obv. 6: For NaGaBtum see Hilgert 2003, 43–47.
I.A.4. NUL 10: Receipt for transfer of animals Provenance: Drehem Date: 23 / X / AS 5 Dimensions: 3.2 × 4 cm
obverse 1) 4 udu 1 sila4 ĝìri-ni-ì-sa6 šabra 1 sila4 lú-dnin-ĝír-su
4 sheep, 1 lamb (from) Ĝirini-isa, the temple administrator, 1 lamb from Lu-Ninĝirsu,
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
199
200
Gertrud and Walter Farber
1 sila4 ur-ma-ma 5) 2 sila4 pá-pá-an-še-en 1 sila4 ì-làl-lum reverse 1) 1 sila4 puzur4-ìrra u4 23-kam mu-DU ab-ba-sa6-ga 5) ì-dab5 iti ezen-an-na mu en-unu6-gal d inanna ba-ḫun left edge
11
1 lamb from Urmama, 2 lambs from Papanšen, 1 lamb from Ilalum, 1 lamb from Puzur-Erra: on the 23rd day (was their) delivery; Abasaga took (them) over. The month Ezenana, the year when En-unugal(ana) was installed (as priest) of Inanna. (a total of) 11 (animals)
I.A.5. NUL 16: Receipt for one dead sheep Provenance: Drehem Date: 9 / III / AS 6 Dimensions: 2 × 2.2 cm
obverse 1) 1 udu ba-úš u4 10-lá-1-kam šà tum-ma-al 5) ki en-diĝir-ĝu10-ta reverse 1) dšul-gi-iri-ĝu10 šu ba-ti
One sheep has died on the ninth day in the Tummal. From En-diĝirĝu Šulgi-iriĝu has received it.
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
The Cuneiform Tablets at Northwestern University Library
iti u5-bímušengu7 mu ša-aš-[r]uki ba-ḫul
201
The month Ubigu, the year that Šašrum was destroyed.
Notes The date also fits Š 42, but Šulgi-iriĝu only started his work in the Puzriš-Dagan administration in the year Š 45, see Sallaberger 1993, 131. According to the database BDTNS, there are 25 texts from AS 6 in which Šulgi-iriĝu receives dead animals from Endiĝirĝu. They all come from the Tummal bureau. Only Hirose 241 does not specify its provenience from the Tummal agency. Note that SAT 2, 993 is dated in BDTNS mistakenly as Š 42. rev. 4: There is only room for ša-aš-ru, not for -ru-um.
I.A.6. NUL 08: Receipt for one sheep Sealed on both sides, not on edges Tablet not ruled Provenance: Drehem Date: – / X / IS 1 Dimensions: 3.7 × 3.8 cm
obverse 1) 1 udu šà 5 ki in-ta-èa-ta ur-kù-nun-na ì-dab5
1 sheep (taken) from (a group of) 5: from Inta’ea Urkununa has taken over.
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
202
reverse
Seal:
Gertrud and Walter Farber
(seal) 1) iti ezen-maḫ mu di-bíd EN.ZU lugal d
šu-dEN.ZU lugal kal-ga lugal uri5 ki -ma lugal an-ubda-limmu-ba
Month Ezenmaḫ, year in which IbbiSuen became king. ur-kù-nun-n[a] dub-[sar] dumu lú-d[nin-ĝír-] su ku[rušda] ìr-[zu]
Notes This seal is attested during the reigns of Šu-Suen and Ibbi-Suen. We find it in the years ŠS 1–9, mostly during year 9 and not in the years ŠS 4 and 5. It is also attested during IS 1 and 2. In Tsouparopoulou 2015, 329–332: 459b we find 162 references for this seal, but most are published in transliteration only. Almost all of the seals published as a drawing are identical with ours, but just four seals differ in the distribution of line ii 3. Instead of breaking the line after -ĝír- these four put the ĝír-sign on the indented line with -su kurušda (ŠS 9). These are: BIN 3, 247 (ŠS 6) and 254 (ŠS 9); MVN 10, 172 (ŠS 9) and UDT 167 (IS 1). Unfortunately I did not have an opportunity to have these seal impressions collated.
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
The Cuneiform Tablets at Northwestern University Library
203
I.A.7. NUL 05: Receipt for 36 head of small cattle Heavily sealed on both sides and on edges Provenance: Drehem Date: 11 / X / IS 2 Dimensions: 3.2 × 4.7 cm
obverse 1)
5)
10 [ ] 4 ⌈máš⌉ [ ] máš-da-ri-a l[ugal] ki en dnanna-š[è] arád-ĝu10 maškim šà ga-eš5ki 14 udu
níĝ-ba lugal 2 udu-ú 10) 3 u8-ú lower edge 1 máš-gal-ú reverse 1) 10 sila4 gaba 6 máš gaba ba-ug7 22 udu 5)
d
šul!-gi-iri-ĝu10 šu ba-ti u4 11-kam
10 [head of small cattle] 4 bucks as royal máš-da-ri-a delivery for the residence of the en-priestess of Nanna – Aradĝu was the official – in Ga’eš. (together) 14 (head of) small cattle: a royal gift. 2 grass-fed sheep, 3 grass-fed ewes, 1 grass-fed adult buck, 10 suckling lambs, 6 suckling kids have died, (a total of) 22 (head of) small cattle. Šulgi-iriĝu has received them on the 11th day.
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
204
Gertrud and Walter Farber
ki ur-kù-nun-na-ta ba-zi ĝirì a-ḫu-wa-qar šár-ra⌈ab⌉-{du} ù du11-ga šà-tam 10) iti ezen-maḫ mu en din[anna unugki] máš-e ì-[pàd] left edge
36 udu
Seal:
a-ḫu-wa-qar dub-sar dumu SI.A-a (?)
They have been withdrawn by Urkununa under the supervision of Aḫuwaqar, the šár-ra-ab-du, and Duga, the šà-tam. In the month Ezenmaḫ the year when the en-priestess was installed in Uruk. (a total of) 36 head of small cattle
Notes obv. 3–6: See Sallaberger 1993, vol. I, 163 and vol. II, 92 Tabelle 53. Add our text to that table, also add BPOA 6 0111 rev. ii 23–25 (8 I ŠS 7) and Owen / Wasilewska 2000, 11 45, 4–6 (11 X IS 2). rev. 9–10: For šár-ra-ab-du and šà-tam, officials replacing the dub-sar during the reign of Šu-Suen, s. Sigrist 1992, 66 and 122 and Garfinkle 2003, 171. Seal: The impressions of the seal are very faint, SI.A might be written as a ligature but it really looks as if the name was SI.a only and not SI.A-a. The name is seemingly never complete on the seal inscriptions for which we have photos. All have SI-a only (no photo is available for CBCY 3: NBC 6690). For the pos-sibility of different men by the name of SI.A-a see Garfinkle 2003, 166 n.17 and 2012, 71 n. 127. Although the parallel texts PDT 2, 1213 and Owen / Wasilewska 2000, 11 45 come from the same day as NUL 5, only NUL 5 is sealed by Aḫuwaqar who sealed during the months IX–XI of IS 2 only, see Tsouparopoulou 2015, 149–150: 28. Our text is the first reference for the tenth month.
I. B. The Umma Texts I.B.1. NUL 06: Silver loan, to be repaid Sealed all over Tablet not ruled Provenance: Umma Date: - / IV / IS 1 Dimensions: 3.8 × 4.2 cm
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
The Cuneiform Tablets at Northwestern University Library
obverse 1) 1/3 gín kù-babbar še-bi 0.2.2 (gur) ki šeš-kal-la-ta al-la reverse 1) šu ba-ti iti RI-šè su-su-dam iti murub4 5) mu di-bíd EN.ZU lugal Seal:
al-la dub-sar dumu lugal-[
205
1/3 gín of silver, its grain (value is) 2 nigida 2 bán, from Šeškala Alla has received. By (= in) the (5th) month RI it has to be returned. (In) the month Murub, (in) the year Ibbi-Suen became king.
]
Notes The provenance of the tablet must be Umma because both month names RI and murub4 are attested for that city only. Seal: The name of Alla’s father can at this point not be reconstructed. There are three scribes by the name of al-la known from Umma, but their fathers’ names do not fit here: lú-iri-saĝ (Š 40), ur-a-a-[x] (ŠS 5) and ur-ezen (Š 40). The other men by the name of Alla who are not scribes can be excluded as well. None of their father’s names start with lugal-.
I.B.2. NUL 11: Receipt for dates Provenance: probably Umma Date: no date Obverse rounded; reverse flat, uninscribed Dimensions: 3.4 × 3.8 cm
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
206
Gertrud and Walter Farber
obverse 1) 120 zú-lum gur kù-bi 1 ma-na 5 2/3 x šu ti-a ur-den-líl-lá reverse blank
120 gur of dates: its (value in) silver: 1 ma-na and 5 2/3 x Ur-Enlil has received.
Notes obv. 2: The sign after the numbers in l. 2 is complete, just slightly damaged. There are just three odd looking winkelhaken. But the measurement for the fraction 5 2/3 must be gín. The value of the dates seems rather low compared to that in other Ur III texts where in most cases the equivalent of 1 sìla of dates is 0.4 še of silver, see Snell 1982, 136–137. While in NUL 11, still assuming that the fraction in l. 2 refers to gín, the equivalent of 1 sìla of dates would be only 0.3283 še of silver.
I. C. The Ĝirsu / Lagaš Text I.C.1. NUL 17: Receipt for 10 gín of silver Case Tablet: Tablet and part of case preserved in two pieces The tablet has lots of dark spots The case is sealed on both sides and the three preserved edges Provenance: probably Ĝirsu Date: Š 38 Dimensions of tablet: 2.8 × 3.2 cm; dimensions of case: 4 × 3.5 cm © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
The Cuneiform Tablets at Northwestern University Library
207
Tablet obverse 1) 10 gín kù-babbar 10 gín of silver from Ninĝirsu-isa ki dnin-ĝír-suì-sa6-ta d Urlamma ur- lamma šu ba-ti has received. (upper part of reverse blank) reverse 1) mu-ús-sa bàd Year following the year ma-da ba-dù that the wall of the land was built.
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
208
Gertrud and Walter Farber
Case obverse 10 gín kù-babbar (seal impressions) d ki n[in-ĝír-su]-⌈ì⌉-sa6-ta u[r-lamma ] -⌈x⌉ (maybe [dumu a-t]u) (rest of obverse broken) reverse (top broken) (seal impressions) mu-ús-sa bàd ma-da ba-dù Seal:
ur-dlamma dub-[sar] dumu a-t[u]
Notes Both personal names (ur-dlamma and dnin-ĝír-su-ì-sa6) are mainly attested in Ĝirsu. There are eleven references for ur-dlamma dumu a-tu from Ĝirsu during the years Š 35 to AS 1 and again six references during the reign of Šu-Suen. None of those texts, however, has been sealed by ur-dlamma. And only one of the texts deals with silver as NUL 17 does: WMAH 20 (MVN 2: 20) from Š 48. case obv. 3: The traces of the last sign of the case obverse might represent the profession of ur-dlamma. A reading [kuruš]da would be possible but does not fit the context, and no ur-dlamma kurušda is attested so far from Ĝirsu. A better option might be to restore [dumu a-t]u, even though the father’s name is not mentioned on the tablet.
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
The Cuneiform Tablets at Northwestern University Library
I.D. The Nippur Text I.D.1. NUL 13: Hired workmen for the Šakkan-temple Provenance: Nippur Date: 21 / VII / Š 48a Dimensions: 2.7 × 3 cm
obverse 1)
8 guruš u4 1-šè é dšakkán gubba 20 guruš u4 1-šè é dšakkán-šè 5) sig4! im-DU gurúm ak lower edge á lú-ḫún-ĝ[á] reverse 1) ki lugal-ázi-da{-ta ba-zi} iti du6-kù (!) u4 21 zal-la mu-ús-sa 5) ki-maški ba-ḫul mu-ús-sa⌈bi⌉
8 workmen for one day are stationed at the Šakkan-temple. 20 workmen for one day to the Šakkan-temple have brought bricks (?). An inspection has been done. Wages for the hired men {have been withdrawn} by Lugal-Azida. (Of) the month du6-kù 21 days have passed. A second year after the year: Kimaš was destroyed.
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
209
210
Gertrud and Walter Farber
Notes The text must come from Nippur because of the month name which is attested in Nippur only. In the database BDTNS I could find altogether nine parallel texts from Š 48 dating from month VII to month XI, in which Lugal-azida oversees the work of a group of guruš for the Šakkan-temple: Kelsey Museum KM 89496; 89497; 89529; MCS 7 13: AO 11739; 11740; 14: AO 11741; MVN 15, 147; 152 and NUL 13. From these KM 89496; KM 89497; AO 11739; MVN 15, 147; 152 and NUL 13 all date from the seventh month du₆-kù. obv. 5: There is no ruling between l. 4 and 5. The sign sig4 is strange, it should not have a vertical wedge at the end, but no other sign fits the existing wedges. In most of the parallel texts the specific kind of work is not mentioned. But text KM 89497 also deals with bricks, l. 2 reads ⌈SIG₄.SIG₄⌉ gub-ba and in MCS 7, 13: AO 11739 the guruš carry wood. obv. 6: gurúm can be written IGI+ERIM (= sig5), or IGI+GAR as it is here. rev. 1: The parallel text MVN 15 152 adds the expected -ta ba-zi. rev. 2: All three signs do not look right, but actually like šà iti-kù, but the four parallel texts for which I could find photographs all write that month name the same odd way. rev. 6: -bi is written into the ús above. The lower two wedges of the sign are not broken, they were never written. The surface is completely smooth.
Part II: Texts from the 2nd Millennium NUL 01: Cone of Sîn-kāšid of Uruk 1
d
EN.ZU-kà-ši-id nitá-kala-ga 3 lugal unugki-ga lugal Am-na-nu-um ú-a 6 é-an-na é-gal nam-lugal-la-ka-ni 9 mu-dù
Sîn-kāšid, the mighty one, the king of Uruk, the king of the Amnānum (tribe), the one who takes care of the Eanna temple, (9) has built (7) a palace (8) befitting his royal position.
The text is still another duplicate of the amply known inscription Sîn-kāšid E4.4.1.3 (see Frayne 1990, 444–447). A hand copy seemed unwarranted.
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
The Cuneiform Tablets at Northwestern University Library
211
NUL 09: OB Distribution of Coarse Flour, Dated Rīm-Sîn I of Larsa, Year 24
NUL 09, scale 1:1
obv. 0.0.2.0 Ib-ni-dNu-nu 0.0.2.0 Qá-mu-um-a-ḫu-um 0.0.4.0 zì.še ba.zi rev. iti zíz.a u4 7.kám mu i7 tab.ba mu.ba.lá “(obv.) 20 liters to Ibni-Nunu, 20 liters to Qāmum-aḫum: (Total of) 40 liters of tappinnum flour. – (rev.) 7. Šabātu (XI.), Rīm-Sîn I., year 24.” Commentary line 2: For the name Qāmum-aḫum, cf. Gelb 1980, nos. 5193–5195, and Streck 2000a, 278 no. 3: 6 and 10: [Q]á-mu-um-a-ḫi (reference courtesy A. Jacquet). See also Streck 2000b, 276 § 3.27 and 329 § 5.25 for an analysis of the name as *Qāmu-ma-aḫum/ī “Sich wirklich erhebend ist der/mein Bruder.”
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
212
Gertrud and Walter Farber
NUL 07: OB Loan of Dates, Dated Samsu-iluna of Babylon, Year 7
NUL 07, scale 1:1
obv. 1 0.2.3.6 sìla su11.lum bángiš(sic!) dAMAR.UD a-na B[U Z]I 3 ki é.gal-lim ù dUTU-na-si-ir lúGAL.NI m DUMU-dKASKAL l.e. 6 šu ba.an.ti mu.DU buru14.šè su11.lum su11- a-na na-aš-pa-ak rev. 9 al(sic!)-qú-ú ú-ta-ar ––––––– [I]GI ri-im-dIM 12 [it]i ab.è.a u4 20.kám mu giš.tukul šu.nir níg.babbar
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
The Cuneiform Tablets at Northwestern University Library
213
“156 liters of dates, (measured in the) sūtu measure of (the temple of) Marduk, for the purpose? of BU ZI, Mār-ḫarrānim? has received from the Palace and from Šamaš-nāsir, the head gardener. At the time of the date harvest, he will return the dates to the (same) storage place from where he(!) had taken them. – Witness Rīm-Adad; 20. Tebētum (X.), Samsuiluna year 7.” Commentary This loan of dates is very closely related to three other such loans5 published as YOS 12, 237, 256, and 257. They all are part of what Charpin called the “Dossier A” from the archives of the palm groves of the province of Jaḫrurum šaplûm6, and were written within a period of 11 days (10.–20. X. Samsu-iluna 7). Since the loans were taken out in the year S.-i. 7, to be repaid in S.-i. 8, the debts were probably cancelled with the mīšarum act of that year.7 To make the comparison easier, I include transliterations of these three texts here as well: YOS 12, 237: 1 3.4.4.0 gur su11.lum 2 a-na BU ZI 3 KI é.gal-lim 4 ù UTU-na-sir GAL.NI 5 [mDUMU-ḫar?-r]a?-nu-um 6 [šu ba.an].ti 7 [mu. DU buru14.šè su11.lum] 8 [a-na na-aš-pa-a]k il-qú!(LU)-ú 9 [s]u11.lum úta-ar 10 IGI ÌR-ì-lí-šu 11 IGI a-wi-li-ia 12 [it]i ab.è u4 10.kám 13 mu giš.tukul šu.nir gar.ra d
YOS 12, 256: 1 10.0.0.0 gur su11.lum gišbán dAMAR.UD 2 ki é.gal-lim ù d UTU-na-si-ir 3 mIb-ni-dMAR.TU 4 šu ba.an.ti 5 mu.DU buru14.šè su11.lum 6 na-aš-pa-ak il-qú-ú 7 su11.lum ú-ta-ar 8 1 gur 0.1.0.0 su11.lum ú-sa-ab 9 KA AT TA dAMAR.UD-da-ia-an 10 nu.giškiri8 Ta-ri-bu-um 11 iti ab.è.a u4 20.kám 13 mu giš.tukul šu.nir gar.ra YOS 12, 257: 1 1.1.0.0 gur su11.lum 2 gišb[án!] dAMAR.UD a-na BU ZI 3 ki [é.g]al-lim 4 ù dUTU-na-si-ir 5 mx[x-x]x-x[x]-mu?.un.ZA[R?] 6 šu ba. an.ti 7 u4 buru14.šè su11.lum 8 su11.lum a-na na-aš-pa-ak 9 il-qú-ú 10 ú-ta-ar 11 IGI ri-im-dIM 12 iti ab.è.a u4 20.kám 13 mu giš.tukul šu.nir All four texts are written quite sloppily. In our loan, at least three clear scribal mistakes can be identified: a reversal of signs in bángiš instead of gišbán in l. 2; a 5
Thanks are due to D. Charpin for his help in identifying the archival context of the tablet, as well as for some additional bibliographical pointers. 6 See Charpin 1981, 519–521. At least two additional texts from Dossier A have been published since, see Tardi 2011, 37–70, nos. 42–43 = SIL 59 and 76. For additional information on the tablets and archives from Jaḫrurum šaplûm, see now also de Boer 2016, 138f., where he calls “Šamaš-nāsir’s Loans of Palace Dates” one of several “dossiers which share a common theme.” 7 See Charpin 2000, 185–211. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
214
Gertrud and Walter Farber
dittography of KA=su11 (or else a missing sign .lum) in l. 8; and a wrong sign, resulting in a wrong verbal form (al- =1.p.s. instead of il- = 3.p.s.) in l. 9. A fourth mistake might involve the PN in l. 5 (see below). line 2: The meaning of the phrase a-na BU ZI remains unclear. Both YOS 12, 237:2 and YOS 12, 257:2 show the same signs in the same context. Oppenheim’s reading ana pussî (Oppenheim 1979, 10, no. 237; untranslated) has appar-ently not been accepted by the dictionaries, and also does not seem to make very much sense.8 line 4: For the sandanakkum9 Šamaš-nāsir, see Charpin 1981, col. 521 under A7, where all other loans mentioning him as a co-creditor with the palace are listed. line 5: The PN mDUMU-dKASKAL is otherwise unknown to me. My tentative reading as *Mār-ḫarrāni/um is based on the unproven fact that the debtor in YOS 12, 237:5 (another text from our group written eleven days before our loan) might have been the same person, and that his name there ends in ra?num.10 *Mār-xx names require as their second part a theophoric or geographical element, but dKASKAL does not seem to have any reading that would fit this condition, unless we assume an unusual spelling for the GN Ḫarrān with the determinative d instead of ki.11 If all this is wrong, a mistake for dKASKAL. = Baliḫ seems possible as well, but to my knowledge this river name is also not otherwise attested in OB personal names.12 At the same time, no easy emendation to a known PN comes to mind. line 7–10: The scribe had major difficulties writing the standard formula *ana šūrubti ebūr suluppī (or simply ebūrim) suluppī ana našpak ilqû utār, which is also present in different spellings in all three other loans of the group. line 11: Rīm-Adad also figures as a witness in YOS 12, 257:11.
8
It is unlikely that the unclear phrase ana BU RI (not collated) in the sesame loan document YOS 12, 254:5 (reference courtesy of D. Charpin) belongs here as well. 9 For the corrected reading of this title of “chief gardener” with an initial /s/, see de Boer 2016, 140. Since in the same paragraph he also mentions the normal “gardeners” with the conventional reading *nukaribbum, I take the opportunity to state again that I think the correct form of this word is nukarippum, as I originally argued in Farber 1977, 90f. I still know of no syllabic spellings that would contradict such a reading, and I am defnitely not convinced by CAD N/II 323a, where the authors try to explain the fem. form nukarippatu in BID 59–60:53 as an irregular masc.(!) plural *nukarippātu, not only depriving the passage of what I think is its special magical sense, but at the same time implicitly adopting my reading with /pp/ which they otherwise reject. 10 The apparently wrong nominative case ending of the name could be due to the fact that the PN marks the subject of the clause in the text. 11 For OB spellings of the name, see Groneberg 1980, 92. 12 See Groneberg 1980, 277 for other attestations, including one with the spelling d KASKAL.KUR, still unique for the OB period. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
The Cuneiform Tablets at Northwestern University Library
215
NUL 02: MB Revenue Ledger, Dated Šagarakti-Šuriaš Year 4
NUL 02, scale 1:1
1 (u.e.)
te-li-tum še.giš.ì giš.bán 10+2/3 sìla mu.4.kám [Š]a-[g]a-rak-ti-šur-ia4-aš lugal še.giš.ì ši-ib- na-aḫ- ki-issag nì.ga šum ḫu-ḫu ru mu.bi.im 13 0.2.8 1 sìla 1 sìla mdUTU-TI-it mE-me-du 0.5.6 1.0.0 0.3.0 0.0.1 0.0.1 mdLa-ta-rak-še-me mSa-ab-rum 0.1.4 0.0.7 0.0.1 0.0.1 mdNin-urta-ÁG-UN.ME-šú mKIMIN 1.1.6 0.3.8 0.0.1 0.0.1 mŠa-ki-din-GAŠAN mKa-šak-te 0.2.2 0.1.1 0.0.1 0.0.1 mZALÁG-dAMAR.UD ša tè-me 1.2.0 0.4.0 0.0.1 0.0.1 mGAL-šá-dNin-urta mTa-ri-bat-DINGIR d
3 (obv.)
6
9
13
Since none of the entries in this ledger reaches a full gur, I leave out the gur position in my transliteration and start with nigida. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
216
Gertrud and Walter Farber
2.2.0 0.1.1
1.1.0 0.0.1 0.0.5½ -
0.1.6 0.0.4 15 (rev.) 0.0.6 0.1.2 18 PAP 1.4.2
0.0.8 0.0.2 0.2.0 0.0.3 0.0.6 0.1.6 4.4.4½ 0.0.7 0.5.1 0.0.1
21
0.2.5 0.2.0 0.1.5 1.5.1 -
12
0.5.0 0.4.0 0.3.0 24 PAP PAP? -
0.0.1 0.0.1 0.0.3 -
UTU-TI-it mGAL-šá-dGu-la m GAL-šá-dNin-urta ù DUMU mḪa-bana-t[u]m md UTU-la-te-na-an-ni md É-a-ma-le-i m Iš-man-ni-dUTU ma-as-sa-rum 0.0.1 mKit-ti-ia mdLa-ta-rak-še-me 0.0.1 mdLa-ta-rak-še-me šá tè-me m BA-šá-dAMAR.UD ma-as-sa-rum (!) 0.1.0 BÀD-dSin-KI.TAki 0.0.1 mÚ-sur-GI.NA-dAMAR.UD m30-ŠEŠAPIN 0.0.1 mKIMIN mZALÁG-e-a 0.0.1 mKIMIN mTUKUL-ti-dE[n-l]íl m KIMIN mKI-šá-aḫ-bu-ut uru Ni-ga-ziki 0.0.3 pi-ḫat É.KASKAL.GÍDki 0.0.1 -
md
1 (u.e.)
Revenues of sesame, measured in a sūtu measure of 10+2/3 liters, year of King Šagarakti-Šuriaš 3 (obv.) sesame šibšu fee for rental- name assets tax n.-sacks fee 56 l 28 l 1l 1l Šamaš-muballit, Ēmedu 6 60 l 30 l 1l 1l Latarak-šeme, Sabru 14 l 7l 1l 1l Ninurta-rā’im-nišīšu, ditto 76 l 38 l 1l 1l Ša-kidin-bēlti, Kašakte 9 22 l 11 l 1l 1l Nūr-Marduk by (his own) authority(?) 80 l 40 l 1l 1l Rabâ-ša-Ninurta, Tarībat-ili 140 l 70 l 1l 1l Šamaš-muballit, Rabâ-ša-Gula 12 11 l 5½ l Rabâ-ša-Ninurta and the son of Ḫabannatu 16 l 8l Šamaš-lā-tennanni 4l 2l Ea-ma-lē’i 15 (rev.) 20 l Išmânni-Šamaš, the watchman 6l 3l 1l Kittija, Latarak-šeme 12 l 6l 1l Latarak-šeme by (his own) authority(?) 18 16 l Iqīša-Marduk, the watchman (!) Total 284½ l 7 l 10 l (town of) Dūr-Sîn-šaplû 102 l 51 l 1l 1l Usur-kīna-Marduk, Sîn-aḫa-ēriš 21 50 l 25 l 1l 1l ditto, Nūrē’a 40 l 20 l 1l 1l ditto, Tukultī-Enlil 30 l 15 l ditto, Ittīša-aḫbut 24 Total 111 l 3 l 3l (town of) Nigazi Total? - district of Bīt-bēri
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
The Cuneiform Tablets at Northwestern University Library
217
Commentary A closely related but still unpublished tēlītu ledger, Ni 1387 (Istanbul), was brought to my attention by J.A. Brinkman. Only the top of the tablet survives. On the upper edge, the header (or better footer?) reads: 1
te-lit še.giš.ì pi-ḫat É.KASKAL.GÍDki mu 1+[x?.kam] [lugal].
2
Kaš-til-ia-šum
This is followed by a split rubric line that is virtually identical with lines 3–4 in our text: 3 4
še.giš.ì sag nì.ga
šib-šum
na-aḫḫu-ḫu
ki-isrum
mu.bi.i[m]
After a list of amounts and names which is almost completely lost, we get the following double summary in rev. 3’–4’ that corresponds to lines 19 and 25 of our text: 3’
PAP ... ... BÀD-d30-[KI.TAki(?)] 4’ PAP ... ... pi-ḫat É.KASKAL.G[ÍDki]
These similarities make it not unlikely that our text NUL 02 also originated in Nippur. line 1: For the unusual term giš.bán 10+2/3 sìla “sūtu measure of 10+2/3 liters,” J.A Brinkman refers me to CUSAS 15,14 p. 36 no. 32, a table of grain deliveries from several cities. Here, in line 2, the same “sūtu measure of 10+2/3 liters” is mentioned twice. This “sūtu measure of 10+2/3 liters” also occurs in the unpublished barley ledger NBC 7972 (courtesy J.A. Brinkman), line 1. Neither of these two texts seems to refer to any of the PNN mentioned in our tablet. A connection with our text could thus only be postulated based on the GN Dūr-Sîn in CUSAS 15, 32:6, which could be, but does not have to be related to the GN Dūr-Sîn-šaplû in line 19 of our text. line 8: For the PN Ša-kidin-bēlti, cf. Ša-kidinni in Hölscher 1996, 200b. line 9 and 17: The alternation between ša tè-me and šá tè-me makes it clear that the term in question is *ša tēmi and not *šākin(GAR) tēmi. In other MB ledgers this phrase also occurs (with the expected orthographic variants of ša/šá, šu/šú, me/mi, and te/tè) as ša tēmišu, ana tēmi, and ana tēmišu (courtesy J.A. Brink-man). Next to a single PN in the final column of a ledger that mostly, although not everywhere else shows two PNN whose relationship to each other is unknown, its meaning remains unclear; Brinkman suggests to me something along the lines of “for/to/of himself.”15 This would make the phrase similar to OB ana tēm ramani-, see CAD T 93a, 14
= Gadotti / Sigrist 2011. Thus maybe “by (his own) authority,” as I have tentatively translated the phrase? For a recent discussion of MB tēmu, cf. also van Soldt 2015, p. 33 # 4.4. 15
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
218
Gertrud and Walter Farber
although the lack of a pronominal suffix in our text and elswhere may speak against such an interpretation. line 12: The PN Ḫabannatu, hitherto not known to me in MB, can in OB times refer to either men or women16. The simple Personenkeil in our text, however, at face value speaks in favor of a male person here. line 15 and 18: The professional designation massāru “watchman, guard” in the column of PNN who are in some way or other responsible for revenues and taxes might seem unexpected, unless we assume that a person assigned to guarding a field is also responsible for the taxes. line 16: The reading *Kittija follows a suggestion by J.A. Brinkman. line 19:For another reference for Dūr-Sîn-šaplû, albeit partly restored (Ni. 1387 rev. 3’), see above, commentary. For a possibly related town named simply Dūr-Sîn (BÀD-d30ki), see also above, note to line 1 (CUSAS 15, 32:6), and Nashef 1982, p. 98.17 For other GNN with the additional designations of AN.TA/elû or KI.TA/šaplû, cf. Nashef 1982, index pp. 325f. line 24: Cf. Nashef 1982, 205. line 25: For the district of Bīt-bēri, see Nashef 1982, 56 (with discussion).
16
See, for instance, BE 6/2, 16:5 and YOS 8, 31:4 for male bearers of the name, while the famous grandmother . in PBS 5, 100 is obviously female (and accordingly marked with the determinative MUNUS). 17 Additional references which I owe to J.A. Brinkman are Ni. 117 (lines 1 and probably 7 of a small ledger written in year 21, no RN), and RA 77 (= Lackenbacher 1983), 149:4, a legal text from the Isin II dynasty. Brinkman also provided me with two unpubl. references for a town called Dūr-Sîn-elû (written BÀD-d30-AN.TAki both in UM 29-15-51:5’, an MB ledger whose date is not preserved, and in Ni. 5892 rev. 12’). © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
The Cuneiform Tablets at Northwestern University Library
Part III: Texts from the 1st Millennium NUL 03: NB Yield Estimation for Dates, Dated Nebuchadnezzar Year 37
NUL 03, scale 1:1.5
obv. 1 11.0.0.0 GUR SU11.LUM.[M]A Z[A]G.LU A.ŠÀ šá mE-tel-pi A-šú šá mdIM-na-sir 3 šá ina GARIN ḫu-pe-e-ti šá ina 1 PI ŠE.NUMUN šá ina lìb-bi šá mKi-na-a A-šú šá mŠul-lu-mu ina muḫ-ḫi mRi-mut A-šú šá mdAG-ú-šeb-bi 6 ina ITI.DU6 SU11.LUM.MA gam-ru-tú ina -batki ina KÁ ka-lak-ki © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
219
220
rev.
12
15
Gertrud and Walter Farber
i-nam-din eš-ru-ú šá dURAŠ ina lìb-bi LÚ mu-kin-nu mÌR-dEN A-šú šá mŠu-la-a A LÚŠU.ḪA dAG-NUMUN-MU A-šú šá dAG-ŠEŠ.MEŠ-GI A LÚNAGAR u LÚUMBISAG mÌR-dGu-la A-šú šá mdEN-ib-ni A mNu-ur-za-na Dil-batki ITI.KIN U4 25.KAM MU 37.KAM mdAG-NÍG.DU-ŠEŠ LUGAL TIN.TIRki
“11 kurru of dates, estimated yield of the field of Etel-pî s.18 Adad-nāsir, located in the irrigation district of Ḫupêti, belonging to(?) the 1 panu of land (that is) located within (the land) belonging to Kinâ s. Šullumu, are owed by Rimūt s. Nabû-ušebbi. In the month of Du’ūzu (= IV.), he will deliver all the dates in the city of Dilbat, at the gate of the storehouse. The tithe of Uraš is included. Witnesses: Arad-Bēl s. Šulâ d. “Fisherman”; Nabû-zēra-iddin s. Nabûaḫḫī-šullim d. “Carpenter”; and the scribe Arad-Gula s. Bēl-ibni d. Nūrzana. Dilbat, 25th of Elūlu (= VI), year 37 of Nebuchadnezzar, King of Babylon.” Commentary M. Jursa identified this text as belonging to the Ea-qarrād-ilī archive from Dilbat that contains mostly unpublished texts dating from Nbk. 35 to Ner. Acc.,19 although direct prosopographical connections between our text and the protagonists of the archive have not been established. line 3–4: The description of the field sounds rather convoluted, but no better solution comes to mind. line 9: For tablets of this archive that include a reference to the “Tithe of Uras,” see Jursa 2005, p. 100 fn. 729. line 14: For the family name Nūr-zana, see most conveniently Abraham 2004, p. 317 and index p. 510a.
18
The abbreviation “s.” stands for “son of” (A-šú šá), and “d.” for “descendant of” (A). See Jursa 2005, 99f. All of the unpubl. numbers quoted there can also be found on CDLI, although only as catalogue entries without photos or transliterations (http://www.cdli.ucla.edu/, last checked on December 7, 2016); for reasons unknown to me, the BM texts are all described there as Ur III tablets. Only PTS 2373 (also unpubl.) is correctly identified as NB, and dated to Nbk. 35. 19
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
The Cuneiform Tablets at Northwestern University Library
221
NUL 04: NB Promissory Note for Silver and Wool, dated Kambyses Year 5.
NUL 04, scale 1:1.5
obv. 1 3 GÍN KÙ.BABBAR 3 MA.NA SÍG.ḪI.A šá mTa-at-tan-nu A-šú šá mTa-li-mu 3 ina muḫ-ḫi mdEN-SU A-šú šá mŠEŠ-im-me-e ina ITI.KIN KÙ.BABBAR u SÍG.ḪI.A ina uruga-Di-bat ina SAG.DU-šú i-nam-din 6 K[Ù?.BAB]BAR? u SÍG.ḪI.A šá ina? muḫ?-ḫ[i?] mdU.GUR-na-sir m ÌR-dEN u dEn-líl-LUGAL-ŠEŠ LÚ mu-kin-ni mdAG-MU-KAM A-šú šá md rev. AG-ŠEŠ-MU mdMAŠ-SAG.KAL A-šú šá mDi-na-a u LÚUMBISAG md UTU-mu-tir-gi-mil A-šú šá m 12 Ri-mut uruga-Di-bat
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
222
15
Gertrud and Walter Farber
ITI.BÁRA U4 22.KAM MU 5.KAM mKam-bu-zi-ia LUGAL Eki u KUR.KUR
“3 shekels of silver (and) 3 minas of wool belonging to Tattannu s. Talīmu are owed by Bēl-irība s. Aḫu-immê. In the month of Elūlu he will deliver the silver and the wool in the town of GaDDibat in the amount of the principal. (This is) silver? and wool that was (formerly?) owed? by Nergal-nāsir, Arad-Bēl and Enlil-šarra-usur (?).” Witnesses: Nabû-šuma-ēriš s. Nabû-aḫa-usur; Ninurta-ašāred s. Dinâ; and the scribe Šamaš-mutīr-gimilli s. Rīmut. Town of GaDDibat, 22nd of Nisannu (= I), year 5 of Kambyses, King of Babylon and (all) the Lands.” Commentary This text forms a group with three texts first published in Gadotti / Sigrist 2011 as CUSAS 15, nos. 67, 69, and 184. For improved readings based on the photos of nos. 67 and 184, see now Gysembergh 2014, p. 87. A new edition of the letter no. 69 is provided in Jursa 2016, 137ff., who also refers to no. 184 in fn. 1 on p. 139. line 1–2: This Tattannu20 s. Talīm(u) is also the creditor in CUSAS 15, 67:1–2 and 184:1–2, and most probably the addressee in the letter CUSAS 15, 69:2. line 5 and 12: The town *GaDDibat is also mentioned in CUSAS 15, 67:5 and 11 (spelled uruga-Di-bat) and in CUSAS 15, 184:9 (spelled urugaD-Di-bat21). Gysembergh 2014, 87, connected these spellings with the entry *Gadimatu in Zadok 1985, 136, a town presumably in the region of Nippur. line 6–7: Line 6 was written into the semi-dry clay after the rest of the text, and squeezed in between the pre-existing lines 5 and 7. My rendering is based on the assumption that the scribe simply had skipped the line at first, and that it should have formed a syntactical unit with the following line 7. The result is a slightly complicated, and at this point not provable reference to a former debt, but no better solution came to mind. line 10: The reading mDI-na-a is epigraphically clear, although a PN *Dinâ is not otherwise known to me, while *Kinâ is well attested. The DI is identical with the central sign in the GN Ga-DI-bat (here, ll. 5 and 12), but distinctly different from the KI in line 15.
20
Misread as mta-at-É.DU (nos. 67 and 184) and muš-te-sab-nu (no. 69) in the original publication. 21 For this reading, which makes the analysis and interpretation of the GN in Gysembergh 2014, 87 less convincing, see now Jursa 2016, 139 fn. 1. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
The Cuneiform Tablets at Northwestern University Library
223
Abbreviations BDTNS
Database of Neo-Sumerian Texts, last visited in February of 2017: http://bdts.filol.csic.es/index.php?reg=si.
BE
The Babylonian Expedition of the University of Pennsylvania, Philadelphia 1893f.
BID
Farber 1977.
BIN
Babylonian lnscriptions in the Collection of J.B. Nies, New Haven 1917f.
BPOA 6
Sigrist / Ozaki 2009.
CBCY 3
Sigrist 2001.
CDLI
Cuneiform Digital Library Initiative: https://cdli.ucla.edu/
CUSAS 15
Gadotti / Sigrist 2011.
MCS
Manchester Cuneiform Studies, Manchester 1951ff.
MVN
2 = Sauren 1974; 10 = Grégoire, 1981; 15 = Owen 1991.
NBC
Nies Babylonian Collection, siglum of the Yale Babylonian Collection, New Haven.
PBS
University of Pennsylvania, Publications of the Babylonian Section, Philadelphia 1911ff.
PDT 2
Yıldız / Gomi 1988.
SAT 2
Sigrist 2000.
UDT
Nies 1920.
WMAH
Sauren 1974.
YOS
Yale Oriental Series, Babylonian Texts, New Haven 1915f.
Bibliography Abraham, K., Business and Politics Under the Persian Empire, Bethesda 2004. Biggs, R.D. / Zettler, R., Cuneiform Texts in Chicago Collections, in: Acta Sumerologica Japan 12 (1990) 15–49. De Boer, R., From the Yaḫrurum Šaplûm Archives: The Administration of Harvest Labor Undertaken by Soldiers from Uruk and Malgium, in: Zeitschrift für Assyriologie und Vorderasiatische Archäologie 106 (2016) 138– 174. Charpin, D., La Babylonie de Samsu-iluna à la lumière de nouveaux documents, in: Bibliotheca Orientalis 38 (1981) 517–547. – Les prêteurs et le palais: les édits de mîšarum des rois de Babylone et leurs traces dans les archives privées” in: Bogenaar, A.C.V.M. (ed.), Inter-
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
224
Gertrud and Walter Farber
dependency of Institutions and Private Entrepreneurs. Proceedings of the Second MOS Symposium, Leiden 1998 (Publications de l’Institut historique et archéologique néerlandais de Stamboul 87), Leiden 2000, 185–211. Farber, W., Beschwörungsrituale an Ištar und Dumuzi, Wiesbaden 1977. Frayne, D., Old Babylonian Period (2003–1595 BC) (Royal Inscriptions of Mesopotamia. Early Periods 4), Toronto / Buffalo / London 1990. Gadotti, A. / Sigrist, M., Cuneiform Texts in the Carl A. Kroch Library, Cornell Unversity (Cornell University Studies in Assyriology and Sumerology 15), Bethesda 2011. Garfinkle. S., SI.A-a and his Family: the Archive of a 21st Century (BC) Entrepreneur, in: Zeitschrift für Assyriologie und Vorderasiatische Archäologie 93 (2003) 161–198. Gelb, I.J., Computer-Aided Analysis of Amorite (Assyriological Studies 21), Chicago 1980. Grégoire, J.P., Inscriptions et archives administratives cunéiformes (le Partie). (Materiali per il Vocabolario Neosumerico 10), Roma 1981. Groneberg, B., Die Orts- und Gewässernamen der altbabylonischen Zeit (Répertoire géographique des textes cunéiformes 3), Wiesbaden 1980. Gysembergh, V., CUSAS XV Revised: NB and LB documents, in: Nouvelles Assyriologiques Brèves et Utilitaires (2014) 86–88, no. 55. Hilgert, M., Drehem Administrative Documents from the Reign of Šulgi (Oriental Institute Publications 115), Chicago 1998. – Drehem Administrative Documents from the Reign of Amar-Suena (Oriental Institute Publications 121), Chicago 2003. Hölscher, M., Die Personennamen der kassitenzeitlichen Texte aus Nippur (IMGULA 1), Münster 1996. Jursa, M., Neo-Babylonian Legal and Administrative Documents: Typology, Contents and Archives (Guides to the Mesopotamian Textual Record 1), Münster 2005. – Neo-Babylonian Texts in CUSAS 15, in: Nouvelles Assyriologiques Brèves et Utilitaires (2016) 137–139, no. 82. Keiser, C.E., Neo-Sumerian Account Texts from Drehem. Introduction and Indices by Shin Theke Kang (Babylonian Inscriptions in the Collection of James B. Nies, Yale University 3), New Haven 1971. Lackenbacher, S., Vente de terres à un “šandabakku” sous la IIe dynastie d’Isin, in: Revue d’Assyriologie et d’Archéologie Orientale 77 (1983) 143–154. Nashef, Kh., Die Orts- und Gewässernamen der mittelbabylonischen und mittelassyrischen Zeit (Répertoire géographique des textes cunéiformes 5), Wiesbaden 1982. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
The Cuneiform Tablets at Northwestern University Library
225
Nies, J., Ur Dynasty Tablets: Texts Chiefly from Tello and Drehem Written During the Reigns of Dungi, Bur-Sin, Gimil-Sin, and Ibi-Sin (Assyriologische Bibliothek 25), Leipzig 1920. Oppenheim, A.L., Introduction and Indices, in: Feigin, S.I., Legal and Administrative Texts of the Reign of Samsu-iluna (Yale Oriental Series 12), New Haven / London 1979. Owen, D.I., Neo-Sumerian Texts from American Collections (Materiali per il Vocabolario Neosumerico 15), Roma 1991. Owen, D.I. / Wasilewska, E., Cuneiform Texts in the Arizona State Museum, Tucson, in: Journal of Cuneiform Studies 52 (2000) 1–53. Poebel, A., Babylonian Legal and Business Documents. From the Time of the First Dynasty of Babylon, Chiefly from Nippur (The Babylonian Expedition of the University of Pennsylvania. Series A: Cuneiform Texts 6), Philadelphia 1909. – Historical and Grammatical Texts (Publications of the Babylonian Section 5), Philadelphia 1914. Sallaberger, W., Der kultische Kalender der Ur III-Zeit (Untersuchungen zur Assyriologie und Vorderasiatischen Archäologie 7/1–2), Berlin / New York 1993. Sauren, H., Wirtschaftsurkunden des Musée d’Art et d’Histoire in Genf (Materiali per il Vocabolario Neosumerico 2) Roma 1974. Sigrist M., Drehem, Bethesda 1992. – Neo-Sumerian Archival Texts in the Nies Babylonian Collection (Catalogue of the Babylonian Collections at Yale 3), New Haven 2001. – Sumerian Archival Texts: Text from the Yale Babylonian Collections, Bethesda 2000. Sigrist, M. / Ozaki, T., Neo-Sumerian Administrative Tablets from the Yale Babylonian Collection. Part One (Biblioteca del próximo oriente antiguo 6), Madrid 2009. Snell, D.C., Ledgers and Prices (Yale Near Eastern Researches 8), New Haven / London 1982. Van Soldt, W., Middle Babylonian Texts in the Cornell University Collections (Cornell University Studies in Assyriology and Sumerology 30), Bethesda 2015. Streck, M.P., Keilschrifttexte aus Münchner Sammlungen, in: Zeitschrift für Assyriologie und Vorderasiatische Archäologie 90 (2000a) 263–280. – Das amurritische Onomastikon der altbabylonischen Zeit, Band 1 (Alter Orient und Altes Testament 271/1), Münster 2000b.
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
226
Gertrud and Walter Farber
Tardi, C., Altbabylonische Rechts- und Wirtschaftsurkunden (Leipziger Altorientalistische Studien 1), Wiesbaden 2011. Tsouparopoulou, C., The Ur III Seals Impressed on Documents from PuzrišDagān (Drehem) (Heidelberger Studien zum Alten Orient 16), Heidelberg 2015. Yıldız, F. / Gomi, T., Die Puzriš-Dagan-Texte der Istanbuler Archäologischen Museen 2 (Freiburger Altorientalische Studien 16), Wiesbaden 1988. Zadok, R., Geographical Names According to New- and Late-Babylonian Texts (Répertoire géographique des textes cunéiformes 8), Wiesbaden 1985.
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Lexikalisches aus der mittelassyrischen Tempelverwaltung Helmut Freydank – Doris Prechel Die erfolgreiche Bilanz des noch im vorigen Jahrhundert initiierten AssurProjekts ist nicht berührt, wenn man heute feststellt, dass einige wenige der anfänglich formulierten Ziele dem konzipierten Modus und zeitlichen Rahmen entsprechend noch nicht erreicht werden konnten. War es zunächst beabsichtigt, parallel zu den Editionen der Keilschrifttexte deren Bearbeitungen zu publizieren, so legten erste Erfahrungen in der Projektarbeit nahe, vorrangig die Keilschrifttexte aufzubereiten, um angesichts des begrenzten Zeitfonds mindestens die Quellen verfügbar zu machen. Zudem versprachen die zum Teil umfangreichen Archive der „Alltagstexte“ aus Assur erst in der Gesamtschau den größeren Erkenntnisgewinn, so dass die Auswertung einer späteren Phase vorbehalten bleiben sollte. Über den Bestand und die Funktion im Kultbetrieb entstandener „Alltagstexte“, die sich in dem Jahrhundert zwischen etwa 1300 und 1200 v. Chr. als Archiv der Opferverwaltung des Aššur-Tempels akkumuliert haben, ist verschiedentlich berichtet worden.1 Die keilschriftlichen Urkunden wurden bei den Ausgrabungen der Deutschen Orientgesellschaft, die unter der Leitung von Walter Andrae zwischen 1903 und 1914 in Assur (Qal‘at Šerqāt) stattfanden, im Bereich des Aššur-Tempels geborgen und gelangten zusammen mit weiteren Grabungsfunden zum größeren Teil in das Vorderasiatische Museum zu Berlin. Meist zeigen Verwaltungsurkunden als eine laufend entstandene Dokumentation elementarer Vorgänge des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens ein spezifisches Vokabular. Dabei ist der Wortschatz relativ begrenzt, der Wortlaut oft stereotyp, wenn auch gerade deshalb nicht immer leicht zu interpretieren. Die Syntax scheint in der Regel einfach und kann, zumal wenn die Informationen in Listen- oder Tabellenform erfasst worden sind, fast gänzlich entfallen. Dieser allgemeine Befund hatte keine Erwartungen geweckt, im vorliegenden Archiv auf zahlreiche unbekannte sprachliche Formen zu treffen. Ohnehin war bereits jedes Wort als bemerkenswert anzusehen, wenn es erstmalig in einem mittelassyrischen Kontext auftrat. 1
S. Pedersén, O. 1985, 43–53; zuletzt u.a. Postgate, J.N. 2013, 89–146; Maul, S.M. 2013. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
228
Helmut Freydank – Doris Prechel
Das sei erklärend dem Artikel vorangestellt, der einige Beobachtungen wiedergibt, die bei der Bearbeitung der Urkunden aus dem Archiv der Opferverwaltung des Aššur-Tempels gemacht werden konnten. Im Vorgriff auf die angestrebte Veröffentlichung des bearbeiteten Textkorpus hoffen die Autorin und der Autor mit den aus M4 zusammengetragenen Beispielen einen lexikalisch nützlichen Beitrag zu leisten. Möge dieser über ihre Glückwünsche hinaus zugleich die Wertschätzung für den Jubilar und ihre freundschaftliche Verbundenheit mit ihm bekunden.
1. tarkubtu Im Archiv M4 tritt das Nomen tarkubtu nur in einem Text (MARV V 5) mit sieben Belegstellen auf. Seine Bedeutung wird von den Wörterbüchern (CAD T 233, AHw 1330 s. v. tarkibtu) nach der Aussage der bisherigen Kontexte speziell als „pollination“ bzw. „Dattelpalmen-Befruchtung“ angegeben. Die einleitenden Zeilen (1–3) der vorliegenden Tabelle weisen diese als ein Dokument aus, das den Empfang von ausstehenden Opferlieferungen eines vorangegangenen Eponymenjahres im laufenden Jahr registriert. Die Überschriften der Spalten (Z. 3) nennen die Naturalien Gerste, Emmer, Sirup, Sesam und Früchte, und mit Ausnahme von Emmer sind in den Fächern der folgenden Z. 4 die betreffenden Beträge verzeichnet. Den im letzten Fach angegebenen Herkunftsort Šimkina...? liest Llop, J. 2012, 101 als Šīm-kēna-ušur und erkennt ihn als zur Provinz Talmuššu gehörend (vgl. Cancik-Kirschbaum, E. / Hess, Ch. 2016, 133). Über die an der Lieferung beteiligten Personen geben die Zeilen 5f. Auskunft: 5) [i]+na ŠU I.dMAŠ-MU-SUM-na ḫa-zi-a-ni tar-⌈ku-ub⌉-tu-šu ⌈ma-ḫi⌉-ir 6) IIb-lu!-tu MÁ.LAḪ5 a-na SAG.⌈DU-šu⌉ id-dan „5) [A]us der Verfügung des Ninurta-šuma-iddina, des Bürgermeisters, ist seine Ladung in Empfang genommen worden, 6) Iblutu, der Schiffer, wird es für seine? Person(?) geben.“ Der Terminus tarkubtu tritt in der Form tar-ku-ub-ta weiterhin in den Zeilen 7, 8, 18, 21, 24 u. 28 auf, und nur in Z. 24 besteht wegen der Textlücken keine Verbindung zum PN eines anliefernden Schiffers. Sowohl der Zusammenhang mit den üblichen Opferlieferungen an den Aššur-Tempel als auch die Abwesenheit des besonderen Milieus, in dem tarkibtu (tarkubtu) bisher festgestellt werden konnte, schließen die dabei auftretende spezielle Bedeutung im vorliegenden Fall aus. Es steht daher dem nichts im Weg, das Wort in einem allgemeinen Sinn als „(Boots)ladung“ aufzufassen.
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Lexikalisches aus der mittelassyrischen Tempelverwaltung
229
2. mussipu Ein seltener Fall liegt in MARV VII 5 Rs. 10’–12’ vor, wenn ein Text eher beiläufig und mittelbar die technischen Voraussetzungen und Abläufe beim Umgang mit den als Opferlieferungen eingegangenen Naturalien andeutet. 10’) 11’) 12’)
1 šu-ši DUGBÁNMEŠ ù DUGmu-s[i]-puMEŠ x? i+na UGU ISa-mi-di DUMU Li-x[…] a-na ši-pár NÍGINMEŠ ma- ḫi-ir
10’)
60 sūtu-Gefäße und Schäufelchen ...? 11’) schuldet Sāmidu, der Sohn des Li…[…]… 12’) Für Arbeit des Verstauens? hat er (sie) in Empfang genommen.
Die Urkunde zählt augenscheinlich Schuldverhältnisse auf, die sich im Zusammenhang mit der Ersatzleistung (pūḫu) zur Sicherung der laufenden kultischen Versorgung ergeben haben können. Z. 7’–9’ bildet zusammen mit Z. 10’–12’ einen durch Querstriche begrenzten Abschnitt, ohne dass ein Sachzusammenhang zwischen den Vorgängen sichtbar wird. Von lexikalischem Interesse ist in Z. 10’ der neuerliche Beleg für mussipu, das von esēpu „(ein)sammeln“ abzuleiten und nach Auskunft der Wörterbücher bisher nur mA bezeugt ist. AHw 678 gibt die Bedeutung von mussipu als „Schäufelchen“, CAD M2 235 als „(a scoop)“ an. Der vorliegende Beleg determiniert mussipu in dieser Funktion mit DUG „Gefäß“, wobei dessen spezielle Form weiterhin offen bleibt. Ungeklärt ist im vorliegenden Kontext die Anzahl (etwa auch 60?) der offenbar zum Befüllen größerer Gefäße bestimmten Geräte. Für das mit MEŠ als Plural gekennzeichnete NÍGIN bietet sich eine Lesung libītu (liwītu) an (AHw 558: „Umgebung, Umfang, Umhüllung“). Mit šipru ließe sich darin die Arbeit des Verstauens von Schüttgut erkennen, worauf das sūtu-Maß schließen lässt. Aber auch Flüssigkeiten, wie Öl oder Sirup, werden in dem Hohlmaß gemessen, und es könnte jedenfalls um ein Medium gehen, das, flüssig oder in kleinen Partikeln, in einen Behälter befördert wird, der es, wie die Bedeutung von lawû vorgibt, von allen Seiten umschließt. Die in Z. 12’ ausgedrückte Zweckbestimmung setzt den gemeinsamen Einsatz der beiden Arten „Gefäße“ voraus, und es bleibt zu fragen ob auch die Bedeutung „(Schöpf)kelle“ für mussipu infrage kommt.
3. ḫušaḫḫu, tardītu, tajāru Der an vielen Stellen lückenhafte Text MARV VII 1 registriert die Versorgung mit Speiseöl im Rahmen des regelmäßigen Opfers an den Aššur-Tempel während eines Jahres. Ein Datum wie auch spezielle Anzeichen für die zeitliche Stellung der Urkunde fehlen. Lediglich der Tenor des Textes und formale Besonderheiten, wie sein Aufbau, legen eine Entstehung in den ersten
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
230
Helmut Freydank – Doris Prechel
Jahrzehnten der Laufzeit des Archivs nahe. Zur Terminologie bietet diese Jahresabrechnung drei nennenswerte Wörter, die im Archiv nur hier auftreten. 3.1. Nicht gänzlich zu sichern ist am Ende der Z. 14, da wahrscheinlich ein Zeichen fehlerhaft kopiert ist, die Lesung 2 GÚ.ZI a-na ḫu!-ša-a[ḫ-ḫi /-ḫ[i „zwei Becher (Öl) für den Bedarf“, d.h. wohl auch „für den Notfall“. Der Beleg wäre jedenfalls mA womöglich der erste aus einem „Alltagstext“ (vgl. zu ḫušaḫḫu CAD Ḫ 260f. u. AHw 361). 3.2. Die Belegstellen für tardītu in Z. 22 u. 24 sind jeweils leicht beschädigt, doch bestätigen sich die Lesungen gegenseitig (Z. 22: tar-di-[tu, Z. 24: tar-⌈di⌉-tu). In beiden Fällen gehen dem Wort in der Zeile Mengenangaben zur Opfermaterie (Öl oder Sesam) im passenden Abstand voraus, so dass ein entsprechender Bezug außer Frage steht. terdītu (tardītu) ist nach den Wörterbüchern seit der aB Zeit vielfach bezeugt, doch fehlt bisher der Nachweis für die mA Zeit. CAD T 348–350 setzt die Bedeutung als „1. reinforcement, increase, addition, 2. delivery, consignment“ an, AHw 1348f. als „Hinzufügung, Zusatz; Verstärkung“. Da MARV VII 1:25 den betreffenden Abschnitt insgesamt als gin[ā]ʾu šalmut[u „dargebrachtes regelmäßiges Opfer“ kennzeichnet, bietet sich für tardītu in diesem Kontext eine Deutung als „zusätzliche (Opfer)lieferung“ an. 3.3. In Z. 32 derselben Urkunde ist ta-ja-a-ru ⌈ša? É?!⌉.GALlim lesbar, wobei der Begriff tajāru eine Teilmenge der am Beginn des Abschnitts genannten größeren Ölmenge bezeichnet. 31) 32) 33) 34)
[i]+na ŠÀ 38 [AN]ŠE ⌈ÌMEŠ⌉ [1]⌈4⌉ ANŠE 4 BÁN ÌM[EŠ] ⌈ta?⌉-ja-a-ru ⌈a?-na? É?⌉-GAL-lim x[…] [ ? ] 23 ANŠE 6 BÁN ⌈ÌMEŠ⌉ a-⌈na?!⌉ šá-kín K[UR…?…] a-na É dx[…]⌈MEŠ-ni⌉ ša URU x[…]
„31) V[on] 38 [em]āru Öl (sind) [1]4 emāru 4 sūtu Ö[l] 32) Rücklauf? an den Palast, …[…] 33) […?…] 23 emāru 6 sūtu Öl an den Landespräfek[ten,…?…] 34) für den Tempel der … […] Götter? der Stadt …[…].“ Z. 31–34: Die zu Beginn genannte Ölmenge wird anscheinend in zwei Posten aufgeteilt, die dem Palast bzw. dem Landespräfekten zustehen, sei es unmittelbar oder als Anspruch. Die Lesung des zweiten Postens ergibt sich erst nach Subtraktion des dritten Betrages vom ersten: 38 emāru (3800 qû) Öl – 23 emāru 6 sūtu (2360 qû) Öl = 14 emāru 4 sūtu (1440 qû) Öl. Aus dem Zusammenhang dieser Urkunde folgt derselbe Schluss, und zwar für die mA Zeit, den das CAD am Ende des Artikels zu tajāru A (CAD T 60f.: „profit, income, 2. return, benefit, share“) zieht:
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Lexikalisches aus der mittelassyrischen Tempelverwaltung
231
„In royal decrees tajāru, lit. ‘the thing that (routinely) returns,’ refers to privileged shares of offerings, the prerogative of certain members of the temple personnel or the palace.“
4. našpaku Inzwischen lassen die parallelen Versionen einer Hülle (MARV III 84) und ihrer Tafel (MARV III 36) erkennen, dass das akkadische našpaku der Tafel auf der Hülle mit dem Sumerogramm Ì.DUB wiedergegeben worden ist. Die im vorliegenden Fall angezeigte Bedeutung ist in „storage jar“ zu sehen, was einen Gebrauch bezeugt, der namentlich aB häufig ist, aber mA bisher noch fehlt (vgl. CAD N2 66–70 u. insbesondere 68; s. auch AHw 760: „Vorratskrug, Speicher“). MARV III 36, Innentafel, Rs. 16)
1 BÁN LÀLMEŠ a- di na-áš?!-pa?! -ki re- eḫ
„16) 1 sūtu Sirup nebst dem Vorratsgefäß?! ist der Rest.“ MARV III 84, Tafelhülle (2. Fragment), Rs. 2’) 3’)
[…] a -di Ì!.DUB x[ [re] - eḫ [
„2’) [… ] nebst dem Vorratsgefäß ...[ 3’) [ist der Re]st. [“
5. mašḫalu Das Sieb, mašḫalu, dessen Verwendung im Bereich des Bierbrauens und der Parfümherstellung nachgewiesen ist (CAD M1 365), konnte bislang, wenn nicht als kostbares Geschenk aus Silber oder Gold, lediglich durch das Determinativ GIŠ als Gegenstand aus Holz nachgewiesen werden. Daher verdient die Urkunde MARV VI 75 an dieser Stelle besonderes Interesse. Es handelt sich um eine Liste von Utensilien für Bäcker und Bierbrauer, die im Assur-Tempel beschäftigt sind. Als Nutzer von zwei Sieben ist Aššur-šuma-iddina (Vs. 4) zu erkennen, bei dem es sich um einen der Bäcker handelt, die im mittleren Abschnitt der Tukultī-apil-ešarra-Zeit2 tätig waren. Er erhält ein Sieb aus burallu(-Stein; Vs. 2
Zu Belegen, Funktion und Wirkungszeit s. Jakob, S. 2003, 388 und Freydank, H. 2016, 65f. mit Anm. 151. Für die auf Vs. 6f. zu ergänzenden Siebe gleicher Qualität kommt u. a. der Bäcker Mār-sillīja (vgl. Vs. 1 u. Rs. 16’) als Nutzer infrage (s. Jakob, S. ebd. 389, Freydank, H. ebd. 68). MARV VI 75, Vs.? 2) [ …ma]š- ḫu -lu ša bu-ra-li 3) […] maš -ḫu-lu ša GIŠal-la-ni 4) […]x IAš-šur-MU-SUM-na ________________________________________
5) […] NA4UR5MEŠ 6) [… maš-ḫu-lu ša b]u-ra-li © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
232
Helmut Freydank – Doris Prechel
2, 6) und allānu-Holz (Vs. 3, 7). Während AHw 139 s.v. burallu I noch fragend ein indisches Lehnwort mit der Bedeutung Beryll in Anschlag genommen wird, lehnt CAD B 329 diese Deutung explizit ab („There is no reason to accept the suggestion ‚beryl‘ by Zimmern Fremdw. 60.“), und zwar mit dem Hinweis auf Belege, die auf ein Steinobjekt deuten. Es handelt sich um die Mitgiftliste der Subētu aus Kalḫu (ND 2307, Iraq 16: 37f.), in welcher burallu neben einem Objekt aus ḫaltu-Stein aufgeführt ist. Desweiteren findet burallu nach Ausweis des Briefes des Leibarztes Asarḫaddons, Urdu-Nanāja, als Therapeutikum Verwendung (SAA X 323 Rs.). Ungeachtet der Frage, ob es sich bei burallu um Beryll handelt, weisen die hier mitgeteilten mA Belege auf eine Materialbeschreibung und nicht auf ein Objekt, wie von CAD vorgeschlagen. Das Eichenholz, allānu, das erstmals als Material für das mašḫalu-Sieb belegt ist, wird nach dem Text des Archivs der Opferverwalter MARV V 6:9 auch als Material für ein sūtu-Maßes verwendet (GIŠBÁN ša GIŠal-la-a-ni).
6. šapparu Bislang kannten die Wörterbücher lediglich ein aus dem Sumerischen entlehntes Lemma šappāru (mit Varianten sappāru, sabbāru, vgl. CAD S 166 und AHw 1027 s.v. sappāru) in der Bedeutung „Wildbock, Bovide“. Zwei Texte des Opferarchivs verweisen hingegen auf einen gänzlich anderen Sinn von šapparu / šappāru mit Variante šappuru / šappūru als eine Art Behältnis. Es handelt sich zum einen um den fragmentarischen Brief eines nicht mehr erhaltenen Absenders an Ezbu-lēšir (MARV VIII 49), zum anderen um eine lange Liste mit Getreide- und Früchtelieferungen (MARV V 55). Die wesentlichen Passagen der beiden Texte lauten MARV VIII 49 Rs. 28) 29) 30) 31) 32)
[…]x a-na i-ni [DU]G?[š]ap-pu-ra šum-mu DUMU.KIN-ka ta-ú-ra ra-qu-te šu-ú ú-ta-ra-šu
„29) [ ].... Warum wird den [š]apparu-[Behäl]ter?, 30) wenn (ihn) dein Bote hergebracht hat, 31) dieser ihn leer 32) zurückbringen?“
7) […maš-ḫu-lu ša GIŠal-la-n]i(?) 8) […]x „2) [ … ein S]ieb aus burallu(-Stein), 3) [… ein S]ieb aus Eichenholz, 4) […]… Aššur-šuma-iddina / 5) […] Mahlsteine 6) [… ein Sieb aus b]urallu(-Stein), 7) [… ein Sieb aus Eichenho]lz(?) 8) […]…“ © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Lexikalisches aus der mittelassyrischen Tempelverwaltung
233
MARV V 55 Rs. 72”) […]x-KUR-⌈id 1 šap⌉-pu-r[u 73”) […Z]ÍD.⌈DAMEŠ a-na li⌉-me I.⌈dDI-ma-[nu-A-PAP] „72”) […]…-kāšid 1 šappar[u(-Behälter), des Salmā[nu-aḫa-iddina]“
73”)
…M]ehl für das Eponymat
Zieht man als Basis einer Nominalbildung die akkadische Wurzel špr „schicken“ heran, so könnte mit GAG §55o, Formen mit Verdoppelung eines Radikals, die substantivierte Bildung eines Gewohnheitsadjektivs vorliegen, i.e. „etwas immer wieder zu Schickendes“ („Transportgefäß/-behälter“). Eine solche Deutung fügt sich bestens in den aus Kār-Tukultī-Ninurta stammenden Text MARV IV 34, der sie zugleich bestätigt. Der Bau von Schiffen mit dieser Funktion könnte u.a. aus der Notwendigkeit folgen, die nach Assyrien deportierten Arbeitskräfte zu ernähren. 1) 2) 3) 4) 5) 6) 7) 8) 9) 10) 11) 12) 13) 14) 15) 16) 17) 18) 19) 20) 21) 22) 23) 24)
6 ANŠE ŠE-um i+na GIŠBÁN TUR ša É.GAL-lim ša iš-tu URU⌈ti⌉-li na-sa-an-ni ša ŠU IDI.KU5-É-KUR I LUGAL-ú-⌈ša⌉-ni [ù] IdA-šur-I[BIL]A-S[UM-na] [DUMU dIŠKUR/X-EN-gab-be qe-pu-te(?)] [a-na 21 ÉRINMEŠ] 9 ⌈NAGAR bi-ta-te⌉ 28 NAGAR pa-še 1 ta[r?-gu-ma-nu(?)] ù 1 ša-lim-pa-ia-⌈e?⌉ ŠU.NÍGIN 1 šu-ši ÉRINMEŠ LÚNAGARMEŠ ù ša-li-pa-ia-e ša GIŠMÁMEŠ ša ḫu-ur-da-te ša-ap-pa-ra ša ŠE-am iš-tu ḫu-ra-di a-na KURkar-du-ni-áš i+na lìb-be a-na na-ša-e e-ep-pu-šu-ni BÁN.TA.ÀM
i+na a-bat LUGAL ŠUK-šu-nu ta-din I Mu-šab-ši-dA-šur DUMU LUGAL
qe-pu
ITU dNIN-É.GAL-lim U4 6?.KÁM
l[i-mu] ⌈IA-bi⌉-DINGIR
„1) 6 emāru Gerste im kleinen sūtu-Maß, 2) Eigentum des Palastes, 3) die aus Tille 4) gebracht worden ist, 5) ist aus der Verfügung des Daʾʾānī-bēlekur, 6) des Šarru-ušanni 7) [und] des Aššur-a[pl]a-id[dina, 8) des Sohnes © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
234
Helmut Freydank – Doris Prechel
des Adad-bēl-gabbe, der Beauftragten, 9) für 21 Mann,10) 9 Hauszimmerleute, 11) 28 Axt-Zimmerleute, 1 Dol[metscher?] 12) und 1 Techniker, 13) insgesamt 60 Mann, Zimmerleute 14) und Techniker, 15) welche die Schiffe für die Feldzüge 16) als šapparu(-Behälter), um die Gerste 17) vom Feldzug nach Babylonien 18) darin zu transportieren, 19) bauen (werden?), zu je 1 sūtu 20) auf Befehl des Königs als ihre Verpflegung gegeben. 21) Mušabši-Aššur, der Sohn des Königs, 22) ist der Beauftragte. 23) Monat Bēlat-ekalli, 6.? Tag, 24) Ep[onym] ist Abī-ilī.“ Das Verpflegungsprotokoll betrifft eine vom König verfügte Zuwendung von 6 emāru Gerste im kleinen sūtu-Maß an 60 beim Schiffbau beschäftigte Personen, darunter spezielle Handwerker. Die Verpflegung ist pro Kopf mit 1 sūtu angesetzt, was einer Tagesration von 1 qû an zehn Tagen entspricht. Aufgrund des „kleinen sūtu-Maßes“ beträgt die Tagesration nur vier Fünftel des Quantums, das bei Anwendung des „sūtu-Maßes des ḫiburnu“ bzw. des „alten sūtuMaßes“ pro Tag vergeben wird. Z. 3: Ein Kompendium zu den Getreidelieferungen aus Tille in das assyrische Kernland hat Llop, J. 2013, 551–555 erstellt. Z. 6–8: Die hier als zuständig genannten drei Beauftragten sind in derselben Funktion mehrfach gemeinsam tätig (MARV [I] 40.9–12; MARV IV 33:4f.; 36+80:3–6; 44:4–7; 59:8–11; 113:4–7; MARV VIII 38:18–21). Z. 11f.: Übersetzer und Techniker gehören gemeinhin nicht zu dem Personal, das mit Schiffbau betraut ist (s. Weszeli, M. 2009). Die Nennung von Dolmetschern, vor allem für das Hurritische, ist indessen in Kār-TukultīNinurta nicht ungewöhnlich (MARV (I) 5:7; MARV II 17+ 45, 58, Hülle 37’, 55; MARV IV 33:12. Wegen der dorthin umgesiedelten bzw. deportierten und vor allem bei Bauarbeiten eingesetzten Bevölkerungen sind sie offenbar erforderlich. Z. 15–19: In den Verpflegungsprotokollen werden in der Regel die Funktion bzw. die Zugehörigkeit der verpflegten Personen bezeichnet und, wie im vorliegenden Fall, deren spezielle Arbeitsaufgaben erwähnt. Über die Bauart des šapparu(-Behälters) können keine Aussagen getroffen werden, doch hat es den Anschein, dass Schiffe dem geläufigen Zweck des Getreidetransports auf dem Wasserweg angepasst werden sollten. Der Subjunktiv des Präsens (Z. 19) ist hier insofern auffällig, als er auf eine höchstens in Fortgang befindliche und nicht abgeschlossene Tätigkeit hinzuweisen scheint. Z. 15–20: Der in Z. 15 eingeleitete Subjunktivsatz wird von Z. 16–18 von einem untergeordneten Infinitivsatz unterbrochen und endet in Z. 19. Die Übersetzung ist von Z. 1–20 der mA Syntax entsprechend als ein Satzgefüge wiedergegeben worden.
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Lexikalisches aus der mittelassyrischen Tempelverwaltung
235
7. mirqu Auch hinsichtlich des Lemmas mirqu können die Wörterbücher durch die Texte des Opferarchivs ergänzt werden. CAD MII 108 und AHw 638 buchen mit der Übersetzung „Mehl“ ausschließlich mB Texte. Die Wortbedeutung von mirqu lässt sich von der Semantik des Verbums marāqu „zerkleinern“, insbesondere aber durch die Verwendung des Determinativs ZÌ ableiten. Noch ungeklärt ist das Verhältnis von mirqu und azamru „Früchte“ in den Texten aus dem Opferarchiv. Denn die Termini azamru und mirqu alternieren in Urkunde und Umschlag MARV (I) 73:2. Postgate, J.N. 2013, 111 erklärt die abweichenden Angaben damit, dass es nicht allen Provinzen möglich gewesen sei, ganzjährig (frische) Früchte zu liefern (im Gegensatz zu Gerste, Sesam und Honig) und deshalb auch Lebensmittel anderer Art nach Assur geliefert werden konnten. Dafür spräche auch der Beleg MARV VI 1, der in der Spalte für azamru mehrfach ZÌ.DA notiert. Die Belegstelle MARV V 39:3f. (5 ANŠE 8 BÁN ZÌmir-quMEŠ GIŠMEŠ „5 emāru 8 sūtu mirqu-‚Mehl‘ der (Obst)bäume“) stellt allerdings einerseits infrage, dass ZÌ bzw. ZÌ.DA an den fraglichen Stellen als (Gerste)mehl aufzufassen ist, und unterstützt andererseits den Schluss, dass mirqu als Opfermaterie gegebenenfalls nicht notwendig ein Ersatz ist, sondern für das Wort azamru eintreten kann. Die Spezifizierung der Früchte, die unter dem Sammelbegriff azamru zur Ernährung beitragen, und der betreffenden Gehölze ist nach der Quellenlage nur selten möglich (s. o.). Hinzuzufügen wären noch MARV III 36:4 (3 ANŠE ZÌ.DAMEŠ ki-mu a-za-am-⌈ri⌉MEŠ) und MARV III 40:1–3. Aus MARV III 40:1–3 geht hervor, dass zur Zeit des Ilī-padâ die Provinz Ḫanigalbat stets Früchte zu liefern hatte und Ersatzleistungen ausdrücklich als Ausnahme berachtet wurden; da zur Zeit des Ilī-padâ nach MARV III 35:1–3 auch Gerste anstelle von azamru geliefert werden konnte,3 scheint die MARV (I) 73 suggerierte Äquivalenz mit mirqu nicht gegeben zu sein. Auf eine enge Beziehung zwischen den Bezeichnungen še’u und mirqu deutet MARV VI 40 Vs. 13, eine Tafel, die ausdrücklich als „Tafel der Gerste“ tuppu ša ŠE bezeichnet wird. Als Ersatz für azamru konnten auch Brote geliefert werden, wie aus MARV VII 62: Vs.? 3–4, 7–8, Rs.? 12, 18 ersichtlich wird, ohne dass über die Mehlqualität Aussagen erfolgten. Postgate, J.N. 2013, 111 verweist desweiteren auf MARV V 5:26ff. als Beleg für ein Substitut, welches ihm aber nicht lesbar ist, das als Lieferung der Stadt Apku verbucht wurde. Wir schlagen versuchsweise für diese Stelle vor:
3
Vgl. bereits Freydank, H. 1992, 287–289. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
236
Helmut Freydank – Doris Prechel
Gerste
Emmer
Sirup
Sesamöl 6 emāru 6 emāru
Früchte die Stadt Karānā 6 sūtu mirqu anstelle eines ⌈šappatu-Gefäßes⌉ die Stadt Apku Aus der Verfügung der Dorfinspektoren hat er die „Ladung“ in Empfang genommen – Baḫû, der Schiffer des Aššur-Tempels.
Daraus ergibt sich, dass anstelle von Früchten wiederum mirqu in die entsprechende Spalte eingetragen wurde.4 Dass sich unter den Früchten der Opferlieferungen auch konkret Feigen befinden, macht die Urkunde MARV III 55:3 deutlich, da dort auf der Position nach LÀL wohl P[ÈŠMEŠ] zu lesen ist. Feigen in zerkleinertem Zustand sind Bestandteil des ginā’u aus Kilizu, wie MARV III 32:2 zu entnehmen ist.5 Eine Spezifizierung von azamru liegt u.U. auch in MARV IX 27 vor, wenn sich auf der Vs. lesen ließe: 3) 2 BÁN 6 SÌLA a-za-a[m-ri] 4) ki-i ka?!-ra-n[i?] „3) 2 sūtu 6 qû Früch[te] 4) anstelle von Wein(tr[auben)].“ Zusammenfassend lässt sich also feststellen, dass mirqu ebenso wie Getreide(mehl) und Brot als Opfergabe anstelle von azamru-Früchten akzeptiert werden konnte. Allerdings deuten die Belege im Unterschied zu den Getreideprodukten darauf hin, dass mirqu selbst ein Obst gewesen ist, ähnlich der erwähnten Feigen und Wein(trauben).
8. musâku Das von sâku (suāku) „zerstoßen, pulverisieren“ (AHw 1013) abgeleitete Nomen musâku (Form nach dem Muster muprās GAG § 56d) ist einmal im Opferarchiv belegt, MARV V 39 Rs. 22) ⌈6⌉ BÁN 5 SÌLA ŠE.GIŠ.ÌMEŠ Rd. 23) mu-sa-ku ša-⌈ad-ri⌉ „22) 6 sūtu 5 qû Seam 23) (für das) ‚Abgeriebene‘ der Tenne.“ 4
Die Belege für šappatu im Opferarchiv (MARV V 24:11, MARV VI 1:23; 2:22, 24; 21:18, 21”, 24”; 42:6, 23 und X 86:Rs.3) geben keinen Hinweis auf eine standardisierte Kapazität des Gefäßes. Weitere Belege für mirqu in M4 finden sich: MARV V 27 Vs. 5ff. (3 ANŠE 2 BÁN ZÌ mir-[qu] gi-na-a-ú maḫ-r[u] ⌈ša⌉ URUŠa-di-ka-an[-ni]), MARV V 35 Rs. 7’ ([…] 7 BÁN ZÌ mi-ir-qu ILu-u[b-…), MARV VI 18 Rs. 2’ ([…]x ZÌmir-qu), MARV X 83 Vs. 2 (4 ANŠE 7 BÁN mir-qu). 5 Möglicherweise sind die in MARV III 32 genannten Feigen auch Gegenstand der zwei Monate zuvor ausgestellten Darlehensurkunde MARV VI 42 (Vs. 3: […]x ḫap?-pu-a-te). © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Lexikalisches aus der mittelassyrischen Tempelverwaltung
237
Da Sesam nicht zu den auf einer Tenne gedroschenen Pflanzen gehört und MARV V 39 ausstehende Lieferungen aus den Provinzen Taidu und Amasakku attestiert, dürfte die Benennung des Betrages mit mu-sa-ku ša ad-ri eine Begründung für eine Nachforderung darstellen. Solche Zusatzleistungen sind im Archiv der Opferverwaltung bereits in den Fällen belegt, in denen Beimischungen zu Qualitätsverlusten geführt haben, s. MARV (I) 25:5, wo im Kontext verschiedener Gerstemengen 1 sūtu 7 qû „Staub“ (SAḪARMEŠ) festgestellt werden.6 Bei dem „Zerstoßenen der Tenne“ sollte es sich um Teile des Druschs, etwa Spreu, handeln.
9. bīt summûjē In MARV VII 3, einer auffallend formellen Urkunde über eine Getreidezuteilung an Urad-Šerū’a, den Vorsteher der Sänger, zeigt sich eine nähere Bestimmung seiner Titulatur: 12) a-na IÌR-dŠe-ru-a GAL NARMEŠ 13) ša É [s]u?!-mu-je ta-din „12) (Gerste ist) dem Urad-Šerū’a, dem Vorsteher der Sänger 13) des Hauses der sumujē!? gegeben worden.“ Die epigraphische Unsicherheit bei SU aufgrund der Kopie wiegt gering gegenüber der Möglichkeit, hier die mA Form summû neben sammû „Leier“ zu identifizieren, die bezüglich der Bewohner des Hauses um ein Afformativ erweitert worden ist (GAG §56p). Danach handelt es sich bei Urad-Šerū’a um den „Vorsteher der Musiker des Hauses der Leierspieler“. Nach einem Vergleich mit dieser Textpassage verändert sich die Interpretation von KAJ 221:1–4 (vgl. Jakob, S. 2003, 519 u. CAD ŠII 214a), indem sammû und lē’û vorliegen: 1) 2 UDU.NÍTA i+na U4 14.KÁM ki-i 2) [K]A IdNIN.URTA-GIŠTUKULA-šur 3) I.dIŠKUR-ú-TI.LA LÚza-ma-ru 4) ma-ḫi-ir ki-i sam-ma il-ti-ú-ni
d
„1) 2 Widder hat am 14. Tag im 2) Auftrag des Ninurta-tukul-Aššur 3) Adad-uballit, der Sänger, 4) erhalten, weil er die Leier (meisterlich) beherrscht hat.“ Einen sicheren mA Beleg für kī als Subjunktion in kausaler Bedeutung zitiert bereits W. Mayer 1971, 116 (§ 108.3.). Der Sprachgebrauch deutet im Übrigen auf die Einheit von Gesang und Instrumentalmusik hin und auf die Pflege dieser Kunst am assyrischen Hof zur Regierungszeit Aššur-dāns I.
6
S. Freydank, H. 2010. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
238
Helmut Freydank – Doris Prechel
10. rub(b)û Die Wörterbücher AHw 991 s.v. rubbû II „etwa ‚Zuwachs‘“, CAD R 394, s.v. rubbû „increase, additional payment“ und CAD R 400 rubû B (rubbû) „interest“ buchen ausschließlich mB und nA Texte. Zu den dort zitierten Belegen sind nun auch die folgenden mA Texte zu stellen, die aus der Opferverwaltung stammen. MARV V 6 Vs. 5) PAP-ma 3 me 18 ANŠE Š[E] LÚ a-láḫ-ḫi-nuMEŠ maḫ-r[u] 6) 7) i+na lìb-be-šu 5 ANŠE ⌈5? BÁN⌉ x Rs. 8) ⌈ŠE-am⌉MEŠ ša x x x 9) ⌈i+na⌉ GIŠBÁN ša GIŠal-la-a-ni 10) ⌈ša⌉ [pi-i?] ⌈GIŠ5 BÁN⌉-ú-te 11) [ki-i(?) ru]-ub-ba-a-e 12) i+na ⌈NÍG.K⌉[A9MEŠ] ⌈i-šá⌉-ku-nu „5) Insgesamt 318 emāru Ger[ste] 6) haben die Bäcker in Empfang gen[ommen], 7) davon wird man 5 emāru 5? sūtu? x? 8) Gerste […] 9) im sūtu-Maß des Eiche(nholzes) 10) ent[sprechend] dem 5-sūtu-Maß [11) als Zu]wachs 12) auf die Abrechn[ungen] setzen.“ Auch der bereits mehrfach zitierte Text MARV V 39 nennt Z. 10 6 BÁN 6 ⌈SÌLA LÀL⌉MEŠ ⌈ru⌉-ba!-šu-nu „6 sūtu 6 qû Sirup, ihr (der Provinzen Taidu und Amasakku) Zuwachs“ MARV VI 87 Vs. 5) 4 SÌLA LÀLMEŠ SAG ⌈maḫ⌉[-ru] 6) 4 SÌLA ru-ba!-šu la maḫ-ru „5) 4 qû erstklassiger Sirup sind in Empfang genom[men worden]. 6) 4 qû, sein Zuwachs, ist nicht in Empfang genommen worden.“ Ein Nachweis, ob und unter welchen Bedingungen es sich bei rubbā’u um Verzugszinsen handelt, mit denen stark verzögerte Lieferungen des ginā’u-Opfers belegt werden konnten, steht noch aus.
11. tuppu In die Reihe der erwähnenswerten Lexeme gehört auch das in MARV VII 1:17 einmal bezeugte tuppu, für das der Kontext eine Wortbedeutung präzise ableiten lässt. Der von Freydank, H. 2007 unternommene und von Baker, H.D. 2010 aus-
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Lexikalisches aus der mittelassyrischen Tempelverwaltung
239
führlich zurückgewiesene Versuch7, tuppu in seinen Verbindungen als „darüber hinaus“ usw. zu interpretieren, darf hiernach erst recht als verfehlt gelten. Geht doch aus der Textstelle klar hervor, dass eine Summe Öl mit dem Rauminhalt 3 emāru 7 1/2 qû die Menge eines Monats ist und die Gesamtsumme von 36 emāru 9 sūtu Öl die Menge eines Zeitraums tuppu:8 3690 : 307,5 = 12. ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 16) PAP ⌈3!⌉ ANŠE 7 1/2 SÌLA ÌMEŠ ša 1 ITU [ Rd. 17) PAP.NÍGIN 36 ANŠE 9 BÁN ⌈ÌMEŠ ša tup⌉-p[i ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Ungeachtet der von Baker, H.D. 2010 Text für Text nachgewiesenen Bedeutung von tuppu in seinen Verbindungen als „one-year period“, was nun prinzipiell bestätigt ist, sollte hiernach dem Wort die spezielle Bedeutung „Jahr-der-ZwölfMonate“ zukommen. Demzufolge könnte das hier vorliegende Vielfache von urḫu „Monat“ nicht als šattu „Jahr“ erscheinen, da ein astronomisches bzw. Kalenderjahr in dieser Zusammensetzung nicht vervollständigt ist. Ebenso kämen tuppu und šattu aufgrund des signifikanten Unterschieds der Bedeutungsfelder nicht als Synonyme infrage. Zugleich lässt es die Natur des Unterschieds nicht erwarten, dass die tuppu-Perioden in ihrer Eigenschaft als Bestandteil mehrerer Jahre separat gezählt worden sind. Schon aufgrund der Belegsituation verweist tuppu auf das Verwaltungs-, Geschäfts-9 und Arbeitsjahr, da der Begriff in den Alltagstexten häufig auftritt. In diesem Bereich scheint er seine eigene Rolle zu spielen, einen eigenen Rang zu besitzen und vom astronomischen Jahr und dessen kultischen und herrschaftspolitischen Merkmalen allenfalls mittelbar abhängig zu sein. Es erübrigt sich, hier die Textbeispiele nach Baker, H.D. 2010 zu wiederholen, da die Bedeutung von tuppu/i in seinen Formeln jeweils unzweifelhaft ist. Bei der Festlegung der Gültigkeitsdauer eines Vertrages für ein volles Jahr scheint es indessen nicht ohne Grund zweimal genannt zu sein, wenn „a oneyear period“ gemeint ist und die Zeitspanne als ein „Jahr-der-Zwölf-Monate“ ausgedrückt wird, das bis zu einem „Jahr-der-Zwölf-Monate“, nämlich dem nächsten, veranschlagt ist. Dann aber könnten womöglich eine Differenz zum Kalender- bzw. astronomischen Jahr und ein kalendarischer Ausgleich in die Rechnung einbezogen sein, und der mithilfe von tuppu formulierte Zeitraum zeigte wörtlich und notwendig dieselbe zeitliche Dimension an wie šattu.
7
Vgl. zuletzt Janssen, T. 2016, 158f. Vgl. auf derselben Tafel Z. 9 eine Ölmenge … ša 12 ITU[MEŠ… „… für 12 Mona[te…“, womit möglicherweise kein kontinuierlicher Zeitraum von zwölf Monaten bezeichnet worden ist. 9 Postgate, J.N. 2013, 70 verwendet „financial year“ ohne genauere Definition. 8
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
240
Helmut Freydank – Doris Prechel
Aufgrund seiner speziellen Bedeutung ist tuppu in seiner Funktion in der Königsliste nochmals kurz zu betrachten. Soweit in den Diskussionen jeweils 0 Regierungsjahre für Ninurta-tukul-Aššur und Mutakkil-Nusku angesetzt worden sind, ist das Wort bisher ohnehin chronologisch unwirksam geblieben. Zwar könnte nun tuppu als „Jahr-der-Zwölf-Monate“ umso eher als Grundlage eines chronologisch relevanten Jahres betrachtet werden. Jedoch verdienen die mutmaßlich qualitativen Auswirkungen des Unterschieds zwischen tuppu als dem „Jahr-der-Zwölf-Monate“ und šattu als einem vollgültigen Jahr, das die ideologische und historische Bedeutung trägt, eine gewisse Aufmerksamkeit. Im Rahmen ihrer Untersuchung wendet sich Baker, H.D. 2010, 156 auch dem problematischen Suffix -šu in tuppišu zu. Dessen Bedeutung stuft sie im Vergleich mit adi tuppi aufgrund der gleichen Verwendung letztlich eher als unwesentlich ein, zumal im Fall eines scheinbar notwendigen pluralischen Personenbezugs niemals -šunu auftritt. Wenn aber tuppu als der profane Grundbestandteil von šattu erklärt werden kann, käme der Bezug des Possessivsuffixes auf šattu infrage.10 Damit wären allerdings abermals Fragen der Chronologie berührt. Denn falls tuppišu šarrūta ēpus (vgl. Baker, H.D. ebd. 155, 4.2 § 52) in diesem Sinn aufzufassen wäre („er hat sein [= des regulären Jahres] ‚Jahr-der-Zwölf-Monate‘ die Königsherrschaft ausgeübt“), ließe sich ebenso daran zweifeln, dass ein so definiertes, untergeordnetes Arbeits-, Verwaltungs- oder Geschäftsjahr überhaupt geeignet war, Zeitspannen einer regulären Königsherrschaft auszudrücken. Wenn die Königsliste dennoch tuppu verwendet, hätte sie von vornherein eine de facto, jedoch ohne volle Legitimation ausgeübte Königsherrschaft auf die Zeitebene des Arbeits-, Verwaltungs- und Geschäftsjahres verlegt. Das aber wäre womöglich nicht qualifiziert gewesen, als Königsjahr oder als Teil davon berücksichtigt zu werden. Vielmehr wäre es als ein Zeitraum außerhalb der zu zählenden Jahre gekennzeichnet gewesen, so dass es chronologisch vernachlässigt werden konnte.11 Stellt man ferner die Indifferenz von tuppu gegenüber dem Numerus in Rechnung, so ist nicht einmal auszuschließen, dass eine Tätigkeit, von der es heißt, eine Person hätte sie über das „Jahr-der-Zwölf-Monate“ ausgeübt, nur auf ein Jahr begrenzt war. Dann würde tuppišu eine generelle Aussage implizieren, die zwar u. a. für Ninurta-tukul-Aššur und Mutakkil-Nusku Wirkungszeiträume als solche festgestellt, aber auf dieser Basis nicht bemessen hat.
10
Zum „tuppu eines Jahres“ s. CAD T 128 s. v. tuppi c). Vgl. zuletzt noch Mayer, W. 2016, 109–124 zum Archiv M6 u.a. mit der Annahme, dass es sich bei dem von diesen Urkunden bezeugten Zeitraum um das einzige „Regierungsjahr des Königs Ninurta-tukul-Aššur (1133)“ handele (ebd. 169). 11
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Lexikalisches aus der mittelassyrischen Tempelverwaltung
241
Abkürzungen GAG
von Soden, W. 1995.
KAJ
Ebeling, E. 1927.
MARV
I, III, IV = Freydank, H. 1976, 1994, 2001; V–VIII = Freydank, H. / Feller, B. 2004, 2005, 2006, 2007; X = Prechel, D. / Freydank, H. 2011.
SAA X
Parpola, S. 1993.
Bibliographie Baker, H.D., The Meaning of tuppi, in: Revue d’Assyriologie et d’Archéologie Orientale 104 (2010) 131–162. Cancik-Kirschbaum, E. / Hess, Ch., Toponyme der mittelassyrischen Texte: Der Westen des mittelassyrischen Reiches, Materialien zu Toponymie und Topographie I. Obermesopotamien im 2. Jt. v. Chr. (MTT I/2), Antony 2016. Ebeling, E., Keilschrifttexte aus Assur juristischen Inhalts (Wissenschaftliche Veröffentlichungen der Deutschen Orient-Gesellschaft 50), Leipzig 1927. Freydank, H., Mittelassyrische Rechtsurkunden und Verwaltungstexte (MARV) (I) (Vorderasiatische Schriftdenkmäler, NF III [XIX]), Berlin 1976. – Das Archiv Assur 18764, in: Altorientalische Forschungen 19 (1992) 276– 321. – Mittelassyrische Rechtsurkunden und Verwaltungstexte (MARV) III (Wissenschaftliche Veröffentlichungen der Deutschen Orient-Gesellschaft 92), Berlin 1994. – Mittelassyrische Rechtsurkunden und Verwaltungstexte (MARV) IV. Tafeln aus Kār-Tukultī-Ninurta (Wissenschaftliche Veröffentlichungen der Deutschen Orient-Gesellschaft 99), Saarbrücken 2001. – tuppu in anderer Sicht, in: Altorientalische Forschungen 34 (2007) 225–236. – Nochmals zu den Gerste-Qualitäten šiḫtu und ḫisnu in mittelassyrischen Texten, in: Altorientalische Forschungen 37 (2010) 63–67. – Texte aus Kār-Tukultī-Ninurta, in: Studia Mesopotamica (2014) 43–84. – Assyrische Jahresbeamte des 12. Jh. v. Chr.: Eponymen von Tukultī-Ninurta I bis Tukultī-apil-ešarra I. (Alter Orient und Altes Testament 429), Münster 2016. Freydank, H. / Feller, B., Mittelassyrische Rechtsurkunden und Verwaltungstexte (MARV) V (Wissenschaftliche Veröffentlichungen der Deutschen Orient-Gesellschaft 106), Saarbrücken 2004.
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
242
Helmut Freydank – Doris Prechel
– Mittelassyrische Rechtsurkunden und Verwaltungstexte (MARV) VI, (Wissenschaftliche Veröffentlichungen der Deutschen Orient-Gesellschaft 109), Saarwellingen 2005. – Mittelassyrische Rechtsurkunden und Verwaltungstexte (MARV), VII, (Wissenschaftliche Veröffentlichungen der Deutschen Orient-Gesellschaft 111), Saarwellingen 2006. – Mittelassyrische Rechtsurkunden und Verwaltungstexte (MARV) VIII, (Wissenschaftliche Veröffentlichungen der Deutschen Orient-Gesellschaft 119), Wiesbaden 2007. Jakob, S., Mittelassyrische Verwaltung und Sozialstruktur. Untersuchungen, (Cuneiform Monographs 29), Leiden / Boston 2003. Janssen, T., Die „1225 Jahre der Assyrer“ und die Regierungslängen TukultīNinurtas I und Ninurta-tukultī-Aššurs, in: Nouvelles Assyriologiques Brèves et Utilitaires (2016) 158–159, Nr. 95. Llop, J., The Development of the Middle Assyrian Provinces, Altorientalische Forschungen 39 (2012) 87–111. – The Eponym Bēr-nādin-apli and the Documents Referring to the Expeditions to the City of Tille in the Reign of Tukultī-Ninurta I (1233–1197 B.C.E.), in: Feliu, L. / Llop, J. / Millet Albà, A. / Sanmartín, J. (Hg.), Time and History in the Ancient Near East, Proceedings of the 56th Rencontre Assyriologique Internationale at Barcelona. 26–30 July 2010, Winona Lake 2013, 549–559. Maul, S.M., Die tägliche Speisung des Assur (ginā’u) und deren politische Bedeutung, in: Feliu, L. / Llop, J. / Millet Albà, A. / Sanmartín, J. (Hg.), Time and History in the Ancient Near East, RAI 56/2010, Winona Lake 2013, 561–574. Mayer, W., Untersuchungen zur Grammatik des Mittelassyrischen (Alter Orient und Altes Testament, Sonderreihe 2), Kevelaer / Neukirchen-Vluyn 1971. – Kultische Aspekte des Archivs Assur 6096 und zwei mittelassyrische Phantomwörter, in: Studia Mesopotamica 3 (2016) 109–124. Parpola, S. Letters from Assyrian and Babylonian Scholars (State Archives of Assyria 10), Helsinki 1993. Pedersén, O., Archives and Libraries in the City of Assur. A Survey of the Material from the German Excavation, Part I, Uppsala 1985. – Archives and Libraries in the City of Assur. A Survey of the Material from the German Excavation, Part II, Uppsala 1986. Postgate, J.N., Bronze Age Bureaucracy. Writing and the Practice of Government in Assyria, Cambridge 2013.
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Lexikalisches aus der mittelassyrischen Tempelverwaltung
243
Prechel, D. / Freydank, H., Mittelassyrische Rechtsurkunden und Verwaltungstexte (MARV) X (Wissenschaftliche Veröffentlichungen der Deutschen Orient-Gesellschaft 134), Wiesbaden 2011. Von Soden, W., Akkadisches Handwörterbuch, Wiesbaden 1965(1959)–1981. – Grundriss der akkadischen Grammatik, Rom 31995. Weszeli, M., Schiff und Boot. B. In mesopotamischen Quellen des 2. und 1. Jahrtausends, in: Reallexikon der Assyriologie 12/1–2 (2009) 160–171.
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
L’abdication de Šulgi Jean-Jacques Glassner Šulgi régna quarante-huit ans, la marque d’une grande longévité, au cours desquels il fit preuve d’une exceptionnelle capacité créative. Il consacra les vingt premières années à mettre le royaume en ordre. À partir de la vingt-et-unième, il entreprit de manière régulière des campagnes militaires, principalement vers l’Est. Toujours au cours de la seconde moitié du règne, entre la vingt-et-unième et la trentième année, il procéda à la création de l’éduba’a, « l’école », le centre de composition et de diffusion des textes officiels. Nombre d’hymnes royaux y furent composés ou y firent l’objet de réécritures.1 Les hymnes en son honneur mirent en scène, dans des flots d’épithètes hyperboliques et de compléments superlatifs, le portrait de ce monarque hors du commun, doué d’un destin exceptionnel par Enlil en personne et, à sa suite, par l’ensemble de la communauté des dieux. Né dans l’Ékur de parents divins, il fut célébré pour ses capacités physiques exceptionnelles et son incomparable beauté (sa résistance à l’effort, notamment à la course, sa bravoure à la guerre et son excellence à la chasse), mais aussi pour son érudition et sa sagesse, ses talents de polyglotte, son habileté dans le maniement de l’écriture, son intelligence des mathématiques, sa virtuosité dans l’art de la musique, sa maîtrise des sciences divinatoires, sa sagesse politique, enfin sa grande piété envers les dieux. C’est au cours de cette même période, peut-être en la vingt-deuxième année, qu’il commença, dans ses propres inscriptions et à l’imitation de Narām-Sîn, à faire précéder son nom du déterminatif sémantique dingir disant sa qualité de ‘divinité’.2
1. La divinisation du souverain On a beaucoup disserté sur la divinisation des souverains mésopotamiens, et toutes les opinions ont été exprimées. Tous les rois présentifiaient un dieu sur terre et participaient de sa divinité. D’aucuns, parmi eux, tentèrent d’exprimer ce fait dans leurs titulatures, mais ils furent peu nombreux à s’y résoudre. Le 1
Sur le règne de Šulgi, en dernier lieu, Di Ludovico, A. 2014, 481–493 ; Vacín, L. 2011. Šulgi an 23 : mu dŠul-gi lugal-e á-mah dEn-líl sum-ma-ni, « année où Enlil offrit à Šulgi, le roi, le pouvoir suprême. »
2
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
246
Jean-Jacques Glassner
premier fut Narām-Sîn d’Akkadé, à la suite des victoires d’une dimension exceptionnelle qu’il remporta sur l’ensemble de ses états soulevés contre son autorité, au début de son règne. Pour exprimer à l’aide d’un mot l’extraordinaire démonstration de puissance qu’il prodigua, les scribes de la chancellerie firent précéder son nom du déterminatif divin et le qualifièrent du titre ilum, « dieu », ou « divinité », qui quitta la sphère divine et entra dans le vocabulaire des institutions humaines, le monarque étant devenu il Akkadé, « divinité d’Akkadé ».3 Ces honneurs impliquaient-ils que le roi avait franchi le pas qui séparait les mortels des dieux ? « Divinité » n’était pas une catégorie stable et bien délimitée et l’on relève d’emblée l’ambiguïté d’un tel choix, sans doute savamment entretenue, puisque l’emploi du déterminatif tendait à rapprocher le souverain humain de la sphère divine, alors que celui du titre l’en éloignait, aucune divinité ne l’ayant jamais porté ; un dieu était toujours « roi », lugal/šarrum, de sa ville. Sans doute, à l’arrière-plan de cette titulature, et malgré le silence des sources, des spéculations d’ordre théologique furent-elles présentes (à l’instar d’un dieu, Narām-Sîn n’était-il pas devenu le champion de l’ordre cosmique), mais l’introduction du déterminatif fut davantage un acte de nature politique destiné à affirmer l’omnipotence du souverain. On peut dire d’un mot qu’avec la monarchie paléo-akkadienne, l’institution royale fut promue et, très au-dessus de toutes les autres institutions, élevée au point de contact entre les sphères du divin et de l’humain, en ce lieu privilégié de la conjonction et de l’ajustement où toute connaissance prenait naissance. Après Narām-Sîn, Gudéa, qui ne fit jamais précéder son nom du déterminatif divin, s’intitula encore dingir uru-na, « dieu dans sa ville ». Avec le règne de Šulgi, il s’écrivit une nouvelle page de l’histoire de la divinisation des souverains et le concept de divinité fut revisité à nouveau frais. Désormais, de son vivant, des temples furent dédiés à son culte, ses statues reçurent des offrandes et un corps de prêtres (gudu4, gala, muš.lah4) le desservit ; des fêtes furent célébrées en son nom et des mois nommés d’après elles.4 Dans ses propres inscriptions, à la différence de Narām-Sîn, dont il n’est pas douteux
3
Glassner, J.-J. 1986, 15–18. La tiare à cornes aurait-elle suivi le même itinéraire en devenant un emblème de la souveraineté d’ici-bas ? Des informations pertinentes font ici défaut. Une source néo-assyrienne concernant la purification de la couronne royale fait état, en contexte obscur, de la tiare à cornes : Berlejung, A. 1996, 25. 4 Le mot ilum pouvait aussi désigner tout objet de culte. La présence de noms basilophores dans l’anthroponymie ainsi que les adresses des sujets à leurs souverains les qualifiant de ilum, « divinité », ne peuvent être pris en considération. Il s’agit, dans ces cas, d’emplois métaphoriques ; sur ce sujet : Sasson, J. 2011, 195–212 ; également Michel, C. 2001, nos 161 (une lettre d’un subordonné à son supérieur : « Tu es le seul, mon dieu, mon confident et mon espoir ! ») et 383 (une femme s’adresse au mari d’un couple : « Tu es mon frère, tu es mon dieu ! »).
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
L’abdication de Šulgi
247
qu’il s’inspira, même s’il n’en parla pas,5 il se fit appeler dingir kalam-ma-(na), « dieu dans (mon) pays ». Dans un hymne, il apparut comme dingir nam-guruš-a sag-kal erín-na, « dieu de la jeunesse virile, le premier de la troupe ».6 Après l’effondrement de l’empire d’Ur, certains monarques firent encore précéder leur nom du déterminatif divin, ainsi Išbi-Erra et Šū-ilišu d’Isin. Hammurabi se para du titre ilu šarrī, « dieu des rois », dans le prologue de son Code, une épithète inédite, à laquelle faisait écho etel šarrī, « champion des rois », reprise, plus tard, par Nabuchodonosor Ier et Nabonide ; etellu était une épithète du dieu Enlil !7 Aspirant à un règne éternel,8 baigné d’une aura de surhumain, Šulgi finit par apparaître comme « dieu de tous les pays », dingir kur-kur-ra,9 un titre qui le rapprochait tout en le maintenant à distance d’Enlil, celui-ci étant lugal kur-kurra, « roi de tous les pays ». Une nouvelle fois, le titre dingir/ilum établissait la distinction entre le roi humain et le roi divin.
2. La fin de Šulgi : les acteurs du drame Certains devins paléo-babyloniens ou médio-assyriens prêtèrent attention à l’un de ses faits d’armes10 contre la ville de Simurrum, une ville sise sur le site de l’actuel Šamīrān, au confluent de la Diyālā et du Pūngla, un carrefour routier de première importance. Les sources divinatoires paléo-babyloniennes conservèrent la mémoire d’un authentique événement historique, Šulgi s’étant effectivement emparé de cette ville et de son roi Tappa(n)-Darah, dont le nom était encore documenté par les sources administratives en l’an 2 du règne de Šū-Sîn (contrairement à l’affirmation d’un devin, il n’avait donc pas été mis à mort).11 La 5
L’unique allusion à Kiš ou Akkadé se trouve dans l’hymne O, 56–61, avec le rappel de la victoire de Gilgameš sur Enmenbaragesi. 6 Hymne B 81. 7 dingir-kalam-ma évoque d’autres références : – au singulier : AN-ma-tum et ìl-má-ti figurent dans les listes divines de Fara et d’Abu-Salabikh ; Westenholz, J.G. 1997, 179 note 3, s’interroge pour savoir s’il ne s’agit pas d’une hypostase de la Mort (mātum). – au pluriel : dans la littérature paléo-babylonienne, l’expression ilū mātim, « les dieux du pays », est mentionnée dans l’épopée de Narām-Sîn (ii 3’ : il ma-tim pour ilū mātim. Il s’agit d’Ilaba, le dieu qui ouvre la route, de Zababa, le dieu de la guerre, des emblèmes d’Anunītum et de Šī-labba ; la suite de la liste est perdue), la légende d’Anzû et une prière aux dieux de la nuit. Elle est courante dans littérature divinatoire. 8 Hymne G 14. 9 Hymne A 6. 10 Goetze, A. 1947, nos 22 : 17 ; 24 : 35, 40 ; 26 i 31–32, iv 10. 11 Sur ces sentences et leur place dans le recueil divinatoire : Winitzer, A. 2006, 337, 375–381.
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
248
Jean-Jacques Glassner
tradition entretint longtemps sa mémoire, puisque son nom figurait encore dans un fragment de texte d’époque néo-assyrienne découvert à Kalah et qui appartenait peut-être à la ‘Prophétie de Šulgi’.12 Mais l’épisode concernant Tappa(n)-Darah manquait d’originalité pour être retenu comme le fait marquant du règne. Après tout, il n’était qu’une redite de la prise d’Apišal par Narām-Sîn. La grande affaire sur laquelle les devins focalisèrent leur attention, depuis l’auteur d’une maquette de viscère au 20e ou 19e siècle jusqu’aux astrologues néo-assyriens du 7e siècle, fut la fin de son règne et les leçons dont elle était porteuse. Il existe à son propos, dans les données historiques, essentiellement des actes administratifs, un désordre apparemment inextricable. De nombreux auteurs, depuis plusieurs décennies, ont tenté d’y remédier. Parmi les tentatives les plus récentes, on retient les réflexions de Piotr Steinkeller,13 Walther Sallaberger et Johannes Boese,14 Gebhard Selz,15 Jacob Dahl, qui tente de replacer les questions de succession dans le contexte des fratries sumériennes,16 Frauke Weiershäuser,17 Piotr Michalowski, qui offre les perspectives les plus innovantes,18 Yuhong Wu et Junna Wang.19 Considérons tour à tour ce que nous savons des principaux protagonistes des événements. Šulgi mourut le premier jour de l’avant dernier mois de la quarante huitième année de son règne ou quelques jours plus tôt. Son épouse principale, Šulgisimtī, ainsi qu’une seconde épouse, Geme-Ninlil, moururent à peu près au même moment. Toujours à cette même époque, les noms d’autres concubines et de quelques-uns de ses enfants disparurent également des documents administratifs. On pense, principalement, à deux personnages, Ur-Su’en et Šū-Enlil. L’un et l’autre étaient « fils de roi », dumu lugal ;20 dans leur cas, le roi ne pouvait être que Šulgi. Durant les dernières années du règne de leur père, l’un fut gouverneur militaire d’Uruk et de Dēr, l’autre gouverneur militaire d’Uruk et commandant des armées sur les fronts de l’Est. L’ultime mention du nom de Šū-Enlil date du
12
Wiseman, D.J. / Black, J.A. 1996, 65 : 10’ (Tap-pá-an-[Da-ra-ah] ; dans le même texte, ligne 6’, on peut encore lire : lugal Ši-mu-ur-ri. Sur cette question : Owen, D.I. 2000, 815–846 ; Frayne, D.R. 1997a, 243–269 ; Frayne, D.R. 2009–2011, 508–511 ; Hallo, W.W. 1978, 71–83 ; Biggs, R.D. 1996 ; Biggs, R.D. 1997, 169–178. 13 Steinkeller, P. 1981, 77–92. 14 Bœse, J. / Sallaberger, W. 1996, 24–39 ; Sallaberger, W. / Westenholz, A. 1999, 121– 334 ; Sallaberger, W. 2012, 270–280. 15 Selz, G. 2000, 967–976. 16 Dahl, J. 2004, 117–136 ; Dahl, J. 2007. 17 Weiershäuser, F. 2008. 18 En dernier lieu : Michalowski, P. 2013, 285–320. 19 Wu, Y. / Wang, J. 2012, 99–158. 20 Dhorme, E. 1912, 42 ; Šū-Enlil : Boese, J. / Sallaberger, W. 1996, 37–38, note 67.
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
L’abdication de Šulgi
249
douzième mois de l’année 48 de son père.21 Quant à Ur-Su’en, W. Sallaberger22 voit en lui, précocement divinisé, l’héritier désigné ; en réalité le nom précédé du déterminatif divin était celui d’une divinité mineure homonyme, sans rapport avec le prince.23 Ils pouvaient tous les deux postuler à la succession du vieux monarque, mais, pour P. Michalowski, ils en furent écartés. Cet auteur propose trois hypothèses pour expliquer ces disparitions simultanées, marquant sa préférence pour la troisième : il s’agissait de morts d’accompagnement, comme on en rencontre dans le cimetière d’Ur, à une époque antérieure, ou dans le récit de la mort de Gilgameš ; ils moururent tous de mort naturelle ; ils furent assassinés. Le successeur de Šulgi fut Amar-Su’en. Il régna huit ans.24 Son nom, un nom de trône, était inconnu avant sa prise de fonction, comme il est attendu. Il en alla de même du nom de son épouse, la reine Abī-simtī. Amar-Su’en était un fils de Tarām-Uram, une fille d’Apil-kīn, šakkanakku de Mari ; dans une sienne inscription, celle-ci se proclamait la « belle-fille », é.gi4.a, d’Ur-Namma, le fondateur de la monarchie d’Ur. On ignore le nom de son époux, mais il est évident qu’Ur-Namma organisa un mariage diplomatique unissant les maisons d’Ur et de Mari. On considère généralement que Tarām-Uram, qui prit ce nom après son mariage, épousa Šulgi, lequel aurait été le père d’Amar-Su’en. Mais il n’y a à cela aucune certitude ; la raison tient au fait qu’il est le seul fils d’Ur-Namma connu à ce jour ! Abī-simtī, comme Šulgi-simtī, était originaire d’Ešnunna. D’aucuns pensent qu’il se serait agi d’une seule et même personne, qui aurait été l’épouse, successivement, de Šulgi et d’Amar-Su’en ; d’autres postulent, au contraire, que Šulgisimtī ne serait pas morte, mais aurait changé de nom.25 Pour Y. Wu et J. Wang, Ur-Su’en et Amar-Su’en n’auraient fait qu’un. Ils en veulent pour preuves la proximité des deux noms et le fait qu’un messager nommé Rīs-ili, d’abord au service du premier (en Š 48),26 devint plus tard celui de la reine Abī-simtī (en AS 8) ; L’hypothèse mérite toute l’attention. Abī-simtī, qui fut peut-être revêtue de ce nom au moment de devenir reine, pouvait être une sœur de Šulgi-simtī. Deux textes, dont l’un date de l’an Š 36, mentionnaient en effet une « sœur de la reine », nin9.ereš, malheureusement 21
Al-Rawi, F.N.H. / D’Agostino, F. / Taylor, J. 2005, no 22. Les mentions du nom dans des documents datés de Amar-Su’en 7 et 9 concernent un personnage homonyme. 22 Sallaberger, W. 2011–2013, 271–272. 23 Michalowski, P. 2013, 307. 24 Clay, A.T. 1915, no. 26, la liste des noms d’années de son règne. La Chronique de la monarchie une le créditait de neuf années. 25 Michalowski, P. 2013, 302 ; Wu, Y. / Wang, J. 2012, 99–102. 26 Et non AS 1 ; sur cette date : Michalowski, P. 2013, 307. Le nom d’Abī-simtī figure dans cette même source, c’est elle qui autorise une donation, Rīs-ili étant le commissaire, maškim (Scheil, V. 1916, 21, no 8) ; D’autres sources invoquées par Wu, Y. / Wang, J. 2012, 110–111, confirment la proximité entre les deux personnages.
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
250
Jean-Jacques Glassner
anonyme.27 Partant, il est permis de postuler que deux sœurs vinrent ensemble d’Ešnunna à Ur, l’une, Šulgi-simtī, épousant le roi vers la 30e année de son règne et prenant ce nom de reine,28 l’autre, Abī-simtī, épousant un prince de la famille royale d’Ur. Quoi qu’il en soit, deux compétiteurs potentiels, investis de fonctions militaires de la première importance, Ur-Su’en et Šū-Enlil, furent en présence à la fin du règne de Šulgi.29 Le second mourut ou disparut. Le premier put réapparaître sous le nom d’Amar-Su’en. De fait, dès la seconde année de son règne, la fonction de gouverneur militaire de Dēr revint à un certain Šū-Sîn. Celui-ci succéda à Amar-Su’en sur le trône d’Ur. Il régna également 9 ans. Son nom étant documenté dès Š 26, soit 31 ans avant son couronnement, il gravit âgé les marches du pouvoir. Si l’identité de sa mère, Abī-simtī, est assurée,30 elle eut le titre de reine douairière, ereš.gar,31 on hésite, par contre, sur celle de son père. Deux documents datés d’AS 1 le qualifiaient de dumu lugal, un témoignage qui conduit à voir en lui, avec W. Sallaberger, un fils du roi régnant, Amar-Su’en, et un petit-fils de Šulgi. Toutefois, derrière le roi anonyme pouvait encore se cacher l’ombre de Šulgi. C’est ce que laisse apercevoir un document administratif de Dréhem qui documentait l’anthroponyme dŠū-Sîn-walid-dŠulgi, « Šū-Sîn, né de Šulgi ».32 Semblablement, l’auteur d’un hymne royal, connu par une copie paléo-babylonienne, après avoir mentionné le nom de sa mère, Abīsimtī, le désignait également comme du5-mu dŠul-gi-ra, « fils de Šulgi ».33 Une copie, toujours paléo-babylonienne, d’une lettre royale évoquait la même relation, Šū-Sîn parlant de Šulgi comme de son père, ad.da..34 En réalité, dans tous ces exemples, il est possible de comprendre qu’il était « issu de », « petitfils » ou « rejeton » de Šulgi, ou que celui-ci fut son « grand-père » ou « ancêtre ». La mère ayant été l’épouse d’Amar-Su’en, il est cependant de fortes présomptions pour penser qu’il fut le fils de ce roi. On se souvient qu’il œuvra pour effacer la mémoire de son père. 27
Molina, M. 2003, nos 140 : face 1 ; 145 : revers 5 ; Weiershauser, F. 2008, 32. Ce changement de nom semble être une pratique néo-assyrienne dès le règne d’Aššurnasirpal II ; sur les épouses de Šulgi et de Rīm-Sîn de Larsa : Radner, K. 2005, 29. 29 J. Dahl pense, par erreur, à Amar-Suen et Šū-Sîn. Il existe un parallèle assuré en la personne d’Išme-Dagān d’Isin qui fut šagin de Dūrum alors qu’il était prince héritier ; voir Stephens, F.J. 1937, 22 et 23 : 13–14 : BÀD.KI uru-ki nam-šagina-nam-dumu-naka-ni. 30 Whiting, R.M. 1976, 178–179. 31 Jones, T.B. / Snyder, J.W. 1961, no 288 : 4–5. Sur cette question : Steinkeller, P. 1981, 79–80. 32 Owen, D.I. 2001. 33 Sefati, Y. 1998, Hymne A, 344–5 : 8 et 18. 34 Michalowski, P. 2011, 409–10, ligne 18. 28
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
L’abdication de Šulgi
251
En conclusion, l’hypothèse la plus crédible, étant donné la pauvreté des sources, veut que deux compétiteurs s’opposèrent pour la succession de Šulgi, Šū-Enlil et Ur-Su’en, et que le second l’emporta, qui régna sous le nom d’AmarSu’en. Le nom d’Ur-Su’en figurait encore sur une impression de sceau datée d’AS 1.1. Le nom d’Apil-kīn, le grand-père d’Amar-Su’en, n’étant mentionné qu’à partir du règne de son petit-fils, au cours duquel leurs statues reçurent conjointement des offrandes dans le palais d’Ur-Namma,35 tout semble s’être passé comme si une partie de la famille royale, avec certains de ses alliés, soutint une prise du pouvoir par ce dernier :
3. La mise en scène de la mort À sa mort, comme le soulignait une tablette d’Umma datant du onzième mois de la quarante-huitième année de son règne, Šulgi monta au ciel où, semble-t-il, il exerça peut-être la fonction de portier, u4 dŠul-gi an-na ba-a-e11-da-a ni-du8àm.36 Plus tard, Amar-Su’en instaura un culte en son honneur. Parmi les rois, seuls Išbi-Erra et, mais sans certitude, Šū-Sîn, connurent un destin identique. Des documents administratifs datant des premières années du règne d’AmarSu’en (AS 2 et 4) mentionnaient l’expression dŠulgi-dumu-ana, « Šulgi, habitant du ciel », et démontraient que, dès cette époque, une étoile, mul dŠulgi, le rendait présent au monde.37 35
Boese, J. / Sallaberger, W. 1996, 27. Cette séquence a donné lieu à une ample littérature ; la dernière mise au point sur Šulgi et Išbi-Erra, continuateur de Šulgi, avec l’essentiel de la bibliographie antérieure : Steinkeller, P. 2013, 459–478. Sur la fonction de portier, voir Vacín, L. 2011, 101, avec bibliographie antérieure. 37 Sur l’étoile Šulgi : Hh paléo-babylonien : Civil, M. 1971, 133 : viii 41. Sur le catastérisme : Cooley, J.L. 2013, 40–42. 36
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
252
Jean-Jacques Glassner
Une catastérisation des rois n’était guère en vogue en Mésopotamie. Elle concernait la vie après la mort et telle était, précisément, l’une des préoccupations majeures du défunt monarque qui s’interrogeait à ce sujet, dans un hymne où il se présentait comme un roi solaire :38 a-na ab-tuku ur5-re íb-hul a-ba nam-tìl an-na ba-e-è « Tout ce qui fut acquis est destiné à être perdu. Quel mortel est jamais monté au ciel ? » Tout au long de son parcours intellectuel, Šulgi fut confronté avec le dilemme tragique que formait la contradiction entre sa nature ‘divine’ et son destin mortel. Pour le résoudre, il s’appuya sur la figure du légendaire roi d’Uruk Gilgameš, dont il se posa comme le frère et le comparse (n’allèrent-ils pas jusqu’à se livrer à un long dialogue dans l’hymne O ?), et dont il se servit comme d’un précédent historique. On sait que les légendes dont il était le héros furent réécrites dans le cadre de l’éduba’a. Or, il était annoncé dans le récit dit ‘La Mort de Gilgameš’ que celui-ci, malgré son ascendance maternelle en la personne de la déesse Ninsumuna, ne put échapper à la mort et descendit dans le monde inferieur, un lieu qu’il gagna toutefois en qualité de gouverneur et de juge. Dans autre passage du même récit, il était avancé que nul autre que lui, après être descendu dans le monde des morts, ne monta au ciel:39 lú na-me x kur-ra x šà an x x x e11-da (...) za-a-gin7-na lugal na-me-e nam ši-im-mi-in-tar (...) a-ba-àm e-ne l[ú ? ...] za-a-gin7-nam nam [...] « Il n’est nul être vivant [descendu] en enfer qui soit monté au ciel. (...) Pareil destin n’a été fixé pour aucun roi. (...) Qui comme lui [a reçu] pareil destin ! » En réalité, comme les mentions de Dumuzi et Ningišzida dans la ‘Mort de Gilgameš’ le laissent entendre, il suivit le même trajet que ces deux divinités. Il n’est pas impossible que Šulgi ait été supposé exercer au ciel la même fonction qu’elles. À monarque exceptionnel, destin exceptionnel. Arrivé au sommet de la puissance, Šulgi se résolut à traverser la frontière de la vie à la mort et créa un motif
38
Hymne B : 281–282 ; la figure du roi solaire : vers 39–40, 123. Voir également le nom propre « Šulgi est mon soleil ». 39 Cavigneaux, A. / al-Rawi, F.N.H. 2000, 28–29 : 169–170 ; p. 17 : 15.
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
L’abdication de Šulgi
253
mythologique digne de lui, qui fit plus tard des adeptes parmi certains de ses successeurs. Mais la postérité ne garda en mémoire que sa seule étoile !
4. La mémoire de l’événement et son actualisation Pour tenter de mieux comprendre cet événement, trois sources postérieures à la chute d’Ur méritent d’être prises en considération : deux présages historiques, l’un de l’époque des šakkanakku (peut-être composé dès l’époque d’Ur), un autre d’époque paléo-babylonienne, enfin une sentence extraite du traité d’astrologie de l’époque néo-assyrienne.
4.1. Maquette de foie de Mari40 a-mu-ut Šul-gi śá a-ga-a-šu in-dì-ì « Présage de Šulgi qui déposa sa couronne. » Le signe visible de la légitimation d’un souverain fut, à toutes époques, la remise, par les dieux, des insignes de sa fonction au roi, lors de son intronisation. À l’époque d’Ur, la « couronne légitime », mir-zi, comme la nommait un hymne à Šulgi,41 fut l’attribut indispensable à l’exercice de la royauté pour tous les souverains de la dynastie.42 À l’origine, dans le mythe, elle était au ciel, devant Anu ; Anzû avait pu s’en emparer, alors qu’Enlil se baignait, tête nue ; il en résulta que ses pouvoirs furent caduques. D’origine surnaturelle, elle était censée émettre un éclat terrifiant et faisait du roi un souverain exerçant pleinement son pouvoir. Avec l’idée typiquement dynastique de couronne comme principe de la souveraineté qui était au-dessus de la personne royale, ce fut aussi l’idée d’une instance autonome, indépendante de la personne du roi, qui se constitua petit à petit. Le verbe nd’ pouvait avoir deux significations, « poser » et « jeter ». On peut hésiter entre l’une et l’autre traduction.43 Le sens de l’oracle, toutefois, ne peut guère faire de doute. Qu’il ait déposé sa couronne dans le calme et la sérénité, par sa seule volonté, ou qu’il l’ait jetée à terre, contraint et forcé ou sous l’emprise de la colère, son geste avait toujours le même sens : renonçant à 40
Rutten, M. 1938, maquette no 5. Hymne A 87. 42 Sur la couronne, en général : Berlejung, A. 1996. 43 Nougayrol, J. 1944–1945, no 19 : « déposa » ; Hallo, W.W. 1991, 157 : « jeta à terre » ; pour mémoire : CAD M1 p. 433a § b propose de voir le verbe matû, « être affaibli », et lit in-tì-ì, « dont la couronne fut affaiblie ». 41
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
254
Jean-Jacques Glassner
exercer le pouvoir, il abdiqua. Rien dans le dossier ne laisse transparaître aucune colère de sa part, et si sa liberté de mouvement fut peut-être restreinte, comme on va voir, on ignore les circonstances dans lesquelles elle se produisit ; en tout état de causes, aucune source contemporaine ne parle ni de déposition,44 ni de mise à mort. On choisit donc la traduction « il déposa ». De fait, la catastérisation du monarque ne put être que le résultat d’une décision toute personnelle, prise en toute conscience, en un mot la revendication d’une autre vie, après la mort. L’oracle insistait sur le geste, certes surprenant, d’un roi au faîte de sa puissance et qui décidait de s’en dessaisir. Ultime acte de pouvoir d’un être qui imposait son choix, « geste privé que seul le caractère absolu du pouvoir permettrait paradoxalement d’accomplir »,45 mais signe fort, à bien comprendre l’hymne à Šulgi précité, du refus d’un excès d’orgueil. Comment ne pas penser, dans l’histoire européenne, à l’abdication de Charles Quint ou à celle de Christine de Suède ? Dans ces deux exemples, celui qui abandonnait le pouvoir aspirait, chacun selon ses ambitions, à plus élevé. Šulgi aurait été le premier souverain à abdiquer, avant Dioclétien. Ce geste, qui exigeait paradoxalement un pouvoir absolu, créa un vide politique. Il en résulta une situation embrouillée, digne d’un drame shakespearien, que les clans de la cour avec leurs prétendants respectifs firent en sorte de démêler. Tout semble s’être passé comme si son abdication avait ouvert les hostilités entre les prétendants. Ur-Su’en/Amar-Su’en en fut le bénéficiaire. Il convient de garder en mémoire que Šū-Enlil disparut postérieurement à la mort de son père, et que l’époque fut troublée, une agitation politique ayant gagné la capitale et plusieurs villes importantes de l’État.46
4.2. Recueil paléo-babylonien d’extispicine47 ši-ta ma-ra-tum ki-ma pi-ti-il-ti[m pa-at-la] a-mu-ut dAm[ar-dE]N.Z[U] ša L[UGA]L( ?) a-ba-a-šu [i-na a-li-im] da-⌈an⌉-nim *i-[sí-ir( ?)-ma ù] hu-⌈um ?⌉-t[a ?]-am ⌈x⌉ [...] DIŠ
« S’il y a deux amères, elles sont tressées comme une corde – présage d’Amar-Su’en qui en[ferma( ?)] le roi( ?), son père, dans une ville forte, mais une fièvre brûlante( ?) ... »
44
Une pratique amplement attestée en Assyrie et en Babylonie. Boureau, A. / Péneau, C. 2013, 261 ; sur la notion d’abdication, voir également Le Brun, J. 2009. 46 Voir de de Maaijer, R. 1998, 50–73. 47 Goetze, A. 1947, no 32 : 1–3 ; Aro, J. / Nougayrol, J. 1973, 56, note 6’. À la ligne 3, on hésite à restituer hu-⌈ša ?-ha ?⌉-am, « privation (de nourriture) ». 45
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
L’abdication de Šulgi
255
On avait cru comprendre, dans un premier temps, qu’Amar-Su’en avait assassiné son père pour s’emparer du pouvoir.48 En réalité, il était vraisemblablement question d’enfermement, comme le montre un autre texte divinatoire paléobabylonien où le même présage était mis en regard avec un oracle de siège :49 [šum-ma 2 m]a-ra-tum ki-ma pi-ti-il-t[i]m pa-at-la *URU [*t]a-*l[a-wu ta-sa-ba-at( ?)] « S’il y a deux amères, elles sont tressées comme une corde – [tu prendras( ?)] la ville que tu as[sièges] ». Tout semble donc s’être passé comme si Amar-Su’en s’était montré hostile envers son père, qui tomba peut-être malade.
4.3. Enūma Anu Enlil (copies de Ninive, de Babylone, d’Uruk et de Sippar)50 Quelles que furent les intentions d’Amar-Su’en, il est clair que l’oracle servit d’exemple pour l’étude de cas plus récents, dont traitèrent les auteurs et commentateurs de l’Enūma Anu Enlil, au premier millénaire, parlant d’un roi d’Ur anonyme maltraité par son fils, mais dont la succession revint à un autre fils qui n’était pas destiné au trône.51 La sentence figurait dans la tablette 20 du traité, dans les deux versions du texte ; deux rapports d’astrologues, l’un daté de 677 et du règne d’Asarhaddon, l’autre de 668 et du règne d’Assurbanipal, en offrirent à leur tour des reproductions : [DIŠ ina ITI.SIG4 U4.14.KAM AN.MI] GAR-ma D[INGIR ina KAN5-šú Á IM.KUR.RA AN.TA KAN5-ma] Á IM.MAR.TU KI.TA iz-ku [IM.SI.SÁ EN.NUN AN.USÁN ZI-ma [EN.NUN MURU]B4 TAG-ut (...) [ina ŠÁ ana Úriki EŠ.BAR SUM-in] ÚRIKI SU.KÚ IGI BAD.MEŠ i-man-du [LUGAL ÚRI]KI DUMU-šú i-ha-bil-šú-ma DU[MU ha-bil AD-šú dU]TU KUR-su ina KI.HUL AD-šú UG7 DUMU LUGAL [ša ana NAM.LUGAL la zak-ru AŠ.TE DAB-bat] « S’il se produit une éclipse le 14 de Siwan et le dieu, dans son éclipse, s’obscurcit par le côté Est, en-haut, et s’éclaircit par le côté Ouest, en-bas, 48
Sollberger, E. 1954–1956, 22–23. Aro, J. / Nougayrol, J. 1973, 54 : BM 13915 : 6’. 50 Rochberg-Halton, F. 1988, 20, § III A : 1–2, 5–7. Duplicatas EAE 20, § III B : 1–2, 6– 8 ; Hunger, H. 1992, 4 face 1–7 ; 336 revers 1–8. Des variantes secondes apparaissent dans les diverses versions. 51 Rapprochement proposé par Michalowski, P. 1977a, 220–225. 49
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
256
Jean-Jacques Glassner
le vent du Nord (souffle), l’éclipse passe la première veille et atteint la seconde (...). Le verdict y est rendu pour Ur. Ur fera l’expérience de la famine. Il y aura une importante épidémie. Le roi d’Ur, son fils le maltraitera, et le fils qui aura maltraité son père, Šamaš s’en emparera. Il mourra sur le lieu de la lamentation pour son père. Un fils du roi, qui n’avait pas été désigné pour (exercer) la royauté montera sur le trône. » Ces sources démontrent que l’exemple d’Ur prêta à réflexion et qu’il servit de précédent pour l’intelligence d’événements postérieurs. L’histoire alla s’enrichissant de la façon dont elle était réfractée texte après texte. En Assyrie, parmi les assassinats de souverains, figurait en bonne place la fin tragique de Tukultī-Ninurta Ier (1233–1197). D’après une chronique babylonienne, celui-ci aurait été enfermé dans une pièce de son palais et assassiné par l’un de ses fils, Aššur-nāsir-apli, avec l’assentiment des élites politiques du pays. Sa disparition exacerba les rivalités entre les prétendants. Une lettre d’un certain Ubru à un gouverneur provincial apporte quelque éclairage sur l’issue de l’affaire. Un acte politique d’une extrême importance, auquel auraient été convoqués les hauts dignitaires du royaume, se serait déroulé à Assur. Il se serait agi de rien moins que de l’installation d’un nouveau souverain. Il ressort de la lettre que deux partis furent en présence, celui des partisans du défunt monarque et celui de l’opposition. L’intronisation d’un fils du défunt, Aššur-nādin-apli, un frère du meurtrier, signifia sans doute la victoire du premier.52 Plus tard, Salmanasar III (858–824) fut renversé lors d’une révolte apparemment menée par l’un de ses fils, Aššur-daʾʾin-aplu, et ce fut un autre de ses fils, Šamšī-Adad V (823–811) qui lui succéda. La mort de Sargon II provoqua une révolte matée par Sennachérib (704– 681). Lui-même périt assassiné, frappé à mort à Kalah, le 20 du mois de Tebet 681, alors qu’il était en prières dans le temple de Nergal. Deux traditions historiographiques différentes se firent jour. Pour l’une, que véhiculèrent un chroniqueur babylonien et Bérose, l’un de ses fils aurait assassiné le roi ; la chronique en conserva l’anonymat, mais Bérose le nomma Ardumuzan (A. Polyhistor) ou Adramélos (Abydène). Selon d’autres sources, ce furent plusieurs fils qui auraient fomenté un complot. Telle était la version officielle prônée par Asarhaddon lui-même. La Bible la reproduisit, qui désigna par leurs noms les deux meurtriers, Adrammélèk et Šarésèr, et précisa que, leur forfait accompli, ils fuirent en Urartu. On sait aujourd’hui que l’assassin était Urda-Mullissu, l’héritier désigné, peut-être avec son frère Nabû-šarru-usur.53 Le fils aîné de 52
Cancik-Kirschbaum, E. 2003, 53–54. Sur cette question : Parpola, S. 1980, 171–182 ; Frame, G. 1992, 64 et note 1; ArdaMulišši (c’est ce nom déformé que l’on retrouve dans Ardumuzan, Adramélos ou Adramélèk) est le seul, parmi les fils de Sennachérib, à avoir porté le titre de « prince 53
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
L’abdication de Šulgi
257
Sennachérib, Aššur-nadin-šumi, ayant disparu en Elam et le second, Aššur-ili-muballissu, ayant été consacré à Assur, Urda-Mullissu, sans doute un fils de Tašmētu-šarrat, avait été désigné vers 690, mais, vers 683, le roi se reprit et choisit un autre de ses fils, Asarhaddon, un fils de Naqi’a/Zakūtu.54 Ironie de l’histoire, Sennachérib était un admirateur de Tukultī-Ninurta Ier ! À la suite du refus des frères évincés, une guerre civile s’en suivit et le jeune roi fut condamné à conquérir son trône. Il eut beaucoup de peine à s’imposer et dut procéder à des purges pour ne pas subir le sort de son père. Le choix d’Assurbanipal comme son propre successeur provoqua la révolte de son frère.55 Les rapports d’astrologues qui reproduisaient la sentence concernant Ur étaient de deux mains différentes. L’auteur de l’un était un certain Ašarēdu, un lettré d’origine babylonienne, l’autre probablement Issār-šumu-ēreš, un lettré assyrien de haut rang. Ils furent tous les deux au service d’Asarhaddon et d’Assurbanipal. L’observation commentée par Ašarēdu ne peut être datée avec certitude, on hésite entre le 22 mai 678, 677 ou 659 ; celle commentée par Issār-šumu-ēreš daterait du 11 juin 668, sans véritable certitude également. Selon les dates, les deux hommes pourraient avoir tenté de répondre à des questions concernant soit la maladie ou la succession d’Asarhaddon, soit les relations entre Assurbanipal et son frère Šamaš-šumu-ukīn. Les deux astrologues étaient intéressés par une éclipse de lune du 14 du mois de Siwan, à propos de laquelle Ašarēdu écrivait, dans la même lettre :56 DIŠ
ina ITI.SIG4 U4.14.KÁM AN.MI GAR LUGAL ga-mi-ru šá MU TUK UG7-ma šá ana NAM.LUGAL la zak-ru AŠ.TE DAB-bat-ma MÍ.KÚR.MEŠ GÁL.MEŠ
DUMU-šú
« Si, au mois de Siwan, le 14e jour, une éclipse se produit – un roi puissant et renommé mourra, mais son fils qui n’avait pas été désigné pour la royauté s’emparera du trône et il y aura des hostilités. » Issār-šumu-Ēreš fit le même commentaire, quasiment dans les mêmes termes:57 ina ITI.SIG4 U4.14.KÁM AN.MI GAR LUGAL ga-me-ru šá MU TUK-u UG7ma DUMU-šú šá a-na NAM.LUGAL la zak-ru GIS.GU.ZA DAB-ma nu-kúr-tu GAL BAD.MES GAL.ME DIŠ
héritier ». Assurbanipal (Streck, M. 1916, 38 iv 70–71) précisa que le meurtre aurait eu lieu devant un taureau colossal, gardien d’une porte de temple (la Bible croit savoir qu’il s’agissait du temple de Nisroch/Ninurta ?). 54 Kwasman, Th. / Parpola, S. 1991, xxvii–xxxiv. Ash est désigné vers 683. 55 Knapp, A. 2016, tàp. 56 Hunger, H. 1992, 336 face 11–12. 57 Hunger, H. 1992, 4 revers 9–10.
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
258
Jean-Jacques Glassner
« Si, au mois de Siwan, le 14e jour, une éclipse se produit – un roi puissant et renommé mourra, mais son fils qui n’avait pas été désigné pour la royauté s’emparera du trône et il y aura des hostilités, il y aura des morts. » Ces commentaires semblent avoir évoqué des événements déjà écoulés et qui assombrirent les premières années du règne d’Asarhaddon, mais qui étaient peut-être de nature à annoncer la guerre qui opposa, entre 652 et 648, Assurbanipal à Šamaš-šumu-ukīn. Peut-on y trouver une allusion à la fin de Šulgi dont Šū-Enlil aurait été le successeur désigné ? On ne saurait l’affirmer. Bēl-ušēzib, un lettré orignaire de Nippur, mais établi à Ninive sous les règnes d’Asarhaddon et d’Assurbanipal, dans une lettre qu’il adressa au roi, offrit un autre aperçu de la succession de Sennachérib ; il s’agissait d’une citation extraite du traité d’astrologie :58 DIŠ MUL.UDU.IDIM
ana MUL.UDU.IDIM TE DUMU LUGAL šá ina URU ZAG.MU áš-bu ana AD-šú HI.GAR DÙ-uš-ma AŠ.TE NU DIB-bat DUMU ma-am-ma-na-ma
È-ma AŠ.TE DAB-bat É.MEŠ DINGIR.MEŠ DINGIR.MEŠ GAL.MEŠ
ana KI-ši-na GUR-ár sat-tuk-ku ú-kan É.KUR.MEŠ 1-niš i-za-na-an
« Si une planète s’approche d’une autre planète – le fils du roi, qui réside dans ma ville frontière, se révoltera contre son père, mais il ne s’emparera pas du trône ; un fils de personne apparaîtra et s’emparera du trône, il restaurera les temples des dieux, il assurera les offrandes pour les grands dieux, il prendra également soin des temples. » Dans le cas de Šulgi, la situation semble avoir été l’inverse : le fils qui monta sur le trône fut celui qui fit subir un mauvais traitement à son père. Il serait en effet hâtif de conclure que Šū-Enlil fut le successeur désigné par son père, mais, qu’ayant maltraité ce dernier, il ne monta pas sur le trône, devant céder la place à Amar-Su’en, lequel enferma son père pour le mettre à l’abri d’un danger. C’est peut-être le mauvais traitement qu’il infligea à son père qui conduisit son fils à proscrire sa mémoire. Malgré ses nombreuses victoires et ses multiples fondations pieuses, il fut en effet exclu du culte des ancêtres royaux59 et aucun hymne royal en son honneur ne fut transmis par la tradition. L’histoire retint que, nouveau Narām-Sîn, il se vit opposer par les dieux des présages défavorables pour la construction d’un temple d’Enki à Éridu,60 ou que, pour avoir manqué au bon accomplissement des rites en l’honneur de Marduk, il fut accablé d’une mort 58
Parpola, S., 109 : revers 14–15; EAE 56: 35–36 (Largement, R. 1957, 242). Sallaberger, W. 1993, t. I, 105 et 313. 60 Michalowski, P. 1977b, 155–157, alors que l’une de ses inscriptions affirmait le contraire : Frayne, D.R. 1997b, E3/2.1.3.15. 59
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
L’abdication de Šulgi
259
insolite et peu glorieuse, non pas du « coup de corne d’un bœuf, » mais de la « morsure d’une chaussure », un objet impur provenant d’un être humain.61 La première expression faisait vraisemblablement allusion à une conspiration de palais, comme le laisse entendre un proverbe sumérien : é-gal íd-mah-àm sà-ba gu4] du7-du7-dam, « Le palais est une rivière pleine de majesté, à l’intérieur il est un bœuf encorneur ».62 Dans ce cas, la cabale aura avorté. Ayant manqué leur coup et pour arriver à leurs fins, les comploteurs adoptèrent une autre méthode bien documentée dans les traités divinatoires,63 qui consistait dans une manipulation magique : faire passer un mal par contact entre une souillure et une victime.64 La seconde expression faisait allusion à un ensemble de procédures susceptibles de provoquer la mort, comme le contact avec un homme sous l’effet d’une malédiction, avec des eaux usées, des rognures d’ongles coupés, des poils d’aisselle rasés, d’une ceinture sectionnée, d’un récipient d’ingrédients magiques ou de squames, toutes « souillures provenant de l’être humain ».65 On sait les devins préoccupés par une série de maux dont un individu pouvait souffrir, comme la ruade d’un âne, le coup de corne d’un bœuf, la morsure d’un chien, d’un serpent, d’une chaussure, la taillade d’un couteau, ou la piqûre d’un scorpion.66 Par moquerie à l’égard d’un ennemi, les scribes de la chancellerie d’Assurbanipal mirent l’accent sur la mort de Bēl-iqīša de Gambulu, un allié du roi d’Élam, d’une morsure de souris une allusion à une rébellion.67 Pour autant, peut-on parler de damnatio memoriæ ? Sennachérib ne mentionna jamais le nom de son père dans ses propres inscriptions et enterra furtivement son épouse Atalyā, dans la tombe de Yabâ, l’épouse de Téglathphalasar III. Beaucoup plus tard, un extrait d’une tablette néo-assyrienne relative à l’hémérologie présentait le cas suivant :68 61
Un ouvrage sur les présages historiques est en préparation. Alster, B. 1997, no 6.2. Les rois historiques se muèrent parfois en bœufs encorneurs. Sur le bœuf frappeur en droit : Finkelstein, J.J. 1973, 169–290 ; Finkelstein, J.J. 1981, 5– 89. Il convient de souligner, toutefois, que le même présage qui annonçait la mort d’Amar-Su’en, signalait, en Goetze, A. 1947, no 23 rev. 6’, la mort d’un particulier par le coup de corne d’un bœuf. 63 Voir par exemple Labat, R. 1974, texte VI, passim. 64 Pour d’autres interprétations : Hallo, W.W. 1985, 21–40 ; Hallo, W.W. 1991 ; Pomponio, F. 1998, 52–57. Peut-être les devins exlitèrent-ils un jeu de mot entre šēnu, la pièce de boeuf, offerte comme sacrifice par Amar-Su’en dans la chronique, et šēnu, la chaussure ? en Gilg. VI i 41, le héros traite Ishtar de « soulier qui mord les pieds de son propriétaire », KUŠ.E.SÍR mu-na-ši-kàt še-pe be-li-šá. 65 Reiner, E. 1956, 142 ; Thomsen, M.-L. 1987, 45. 66 Lambert, W.G. 2007, no 1. 67 Streck, M. 1916, 106–108 v 56–58. 68 Pinches, Th. 1898, 5 : 11. Sur ce texte, Cassin, E. 1970, 258–266. 62
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
260
Jean-Jacques Glassner DIŠ
ina ITI.SIG4 KIMIN-ma DUMU.NITA-šu áš-ma KI PEŠ.GAL-šú la DU11.DU11
« Si, au mois de Siwan, dito (il se produit une éclipse) – que le roi maudisse son fils, qu’il ne parle pas à son héritier ! ». Le choix d’un successeur était toujours une opération délicate et obéissait à un rituel complexe. Le roi était tenu de ne pas parler à son héritier et de maudire le fils d’où un trouble pouvait venir et qui n’avait pas droit à la couronne. S’il montait sur le trône, il faisait figure d’usurpateur. Pour mémoire, selon une tradition très postérieure dont plusieurs chroniques rendirent compte, Šulgi, à la suite d’une faute commise contre les dieux, serait mort atteint d’une maladie de la peau. La chronique de l’Ésagil, peut-être composée dès la seconde moitié du 2e millénaire, y faisait allusion : le monarque n’ayant pas accompli les rites en son honneur dans leur intégralité et ayant souillé les cérémonies de lustration, Marduk « rendit sa faute manifeste dans son corps », annašu ina zumriš[u i]štakkan.69 La chronique des rois anciens, une chronique néo-babylonienne de Borsippa, rapporta à son tour que, Šulgi ayant emporté comme butin les richesses de l’Ésagil et de Babylone, Marduk « fit se consumer son cadavre », ikkelmēšūma pagaršu ušākil.70 Une chronique d’Uruk, enfin, d’époque séleucide, qui dépeignait Šulgi comme le fils d’une femme, fûtelle fille de roi (Utu-hégal) elle-même, l’assimilant à un usurpateur,71 évoquait peut-être la lèpre (si le mot est à restituer dans une lacune de la tablette), que le dieu Sîn lui aurait infligée en guise de punition : « il jeta sur lui un regard furieux et vêtit le corps de Šulgi de la [lèpr]e( ?), son grand châtiment », ikkelmēšūma [saharšupp]â( ?) šēressu rabīta [ša Šulg]i zumuršu ulabbiš.72
69
Glassner, J.-J. 2004, 268 : 71 (les restitutions sont de H. Schaudig – communication personnelle). 70 Glassner, J.-J. 2004, 270 : revers 7. 71 Sur ce point, Cavigneaux, A. 2005, 64–65, réfute cette interprétation et propose de voir en Šulgi un adorateur d’Anu. Les deux explications cumulées sont admissibles, le texte étant un amalgame de propositions. 72 Glassner, J.-J. 2004, 288, lignes 18–20; H. Schaudig (communication personnelle) restitue le mot lèpre; cette maladie était le châtiment infligé par Sîn, dont le nom figure à la ligne 15). Autre traduction: Cavigneaux, A. 2005, 64–65.
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
L’abdication de Šulgi
261
Bibliographie Al-Rawi, F.N.H. / D’Agostino, F. / Taylor, J., Neo-Sumerian Administrative Texts from Umma Kept in the British Museum IV (Nisaba 24) Messine 2005. Alster, B., Proverbs of Ancient Sumer. The World’s Earliest Proverb Collections, Bethesda 1997. Aro, J. / Nougayrol, J., Trois nouveaux recueils d’haruspicine ancienne, dans : Revue d’Assyriologie et d’Archéologie Orientale 67 (1973) 41–56. Berlejung, A., Die Macht der Insignien. Überlegungen zu einem Ritual der Investitur des Königs und dessen königsideologischen Implikationen, dans : Ugarit-Forschungen 28 (1996) 1–35. Biggs, R.D., Exploits of Šulgi ?, dans : Nouvelles Assyriologiques Brèves et Utilitaires (1996) 94–95, no 108. – Šulgi in Simurrum, in Crossing Boundaries, dans : Young, G.D. / Chavalas, M.W. / Averbeck, R.E. (éds.), Crossing Boundaries and Linking Horizons, Studies in Honor of in Michael C. Astour, Bethesda 1997, 169– 178. Boese, J. / Sallaberger, W., Apil-kin von Mari und die Könige der III. Dynastie von Ur, dans : Altorientalische Forschungen 23 (1996) 24–39. Boureau, A. / Péneau, C., Le Deuil du pouvoir, Paris, 2013. Cancik-Kirschbaum, E., Die Assyrer, Munich 2003. Cassin, E., Éclipse lunaire et succession au trône, dans : Cassin, E., Le semblable et le différent. Symbolismes du pouvoir dans le Proche-Orient ancien (Textes à l’appui: Histoire classique), Paris 1987, 258–266. Cavigneaux, A., Shulgi, Nabonide et les Grecs, dans : Sefati, Y. / Artzi, P. / Cohen, Ch. / Eichler, B.L. / Hurowitz, V.A. (éds.), “An Experienced Scribe Who neglects Nothing”: Ancient Near Eastern Studies in Honor of Jacob Klein, Bethesda 2005, 63–72. Cavigneaux, A., / al-Rawi, F.N.H., Gilgameš et la mort, Textes de Tell Haddad VI (Cuneiform Monographs 19), Groningue 2000. Civil, M., Izi = išātu, Ká-gal = abullu and Níg-ga = makkūru (Materials for the Sumerian Lexicon 13), Roma 1971. Clay, A.T., Miscellaneous Inscriptions in the Yale Babylonian Collection (Yale Oriental Series 1), New Haven 1915. Cooley, J.L., Poetic Astronomy in the Ancient Near East, Winona Lake, 2013. Dahl, J., The Quest for Eternity. Studies in Neo-Sumerian Systems of succession, dans : Dercksen, J.G. (éd.), Assyria and Beyond, Studies Presented to
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
262
Jean-Jacques Glassner
Mogens Trolle Larsen (Publications de l’Institut historique et archéologique néerlandais de Stamboul 100), Leyde 2004, 117–136. – The ruling family of Ur III Umma (Publications de l’Institut historique et archéologique néerlandais de Stamboul 108), Leyde 2007. De Maaijer, R., Land Tenure in Ur III Lagash dans : Häring, B. / de Maaijers, R. (éds.), Landless and Hungry, Access to Land in Early and Traditional Societies, Leyde 1998, 50–73. Di Ludovico, A., The Reign of Šulgi. Investigation of a King Above Suspicion, dans : Neumann, H. / Paulus, S. / Dittmann, R. / Neumann, G. / SchusterBrandis, A. (éds.), Krieg und Frieden im Alten Vorderasien (Alter Orient und Altes Testament 401), Münster 2014, 481–493. Dhorme, E., Tablettes de Dréhem à Jérusalem, dans : Revue d’Assyriologie et d’Archéologie Orientale 9 (1912) 39–63. Finkelstein, J.J., The Goring Ox, dans : Temple Law Quarterly 46 (1973) 169– 290. – The Ox That Gored (Transactions of the American Philosophical Society 71), Phildelphia 1981. Frame, G., Babylonia 689–627 B.C. A Political History, Leyde, 1992. Frayne, D.R., On the Location of Simurrum, dans : Young, G.D. / Chavalas, M.W. / Averbeck, R.E. (éds.), Crossing Boundaries and Linking Horizons, Studies in Honor of in Michael C. Astour, Bethesda 1997, 243– 269. – The Royal Inscriptions of Mesopotamia, Early Periods 3/2, Toronto, 1997b. – Simurrum, dans : Reallexikon der Assyriologie und Vorderasiatischen Archäologie 12 (2009–2011) 508–511. Glassner, J.-J., La Chute d’Akkadé. L’événement et sa mémoire (Berliner Beiträge zum Vorderen Orient 5), Berlin 1986. – Mesopotamian Chronicles (Writings from the Ancient World 19), Atlanta, 2004. Goetze, A., Old Babylonian Omen Texts (Yale Oriental Series 10), New Haven / Londres, 1947. Hallo, W.W., Simurrum and the Hurrian Frontier, dans : Revue hittite et asiatique 36 (1978) 71–83. – Biblical Abominations and Sumerian Taboos, dans : Jewish Quarterly Review 76 (1985) 21–40. – The Death of Kings : Traditional Historiography in Contextual Perspective, dans : Cogan, M. / Eph’al, I. (éds.), Ah, Assyria ... Studies in Assyrian History and Ancient Near Eastern Historiography Presented to Hayim Tadmor, Jérusalem 1991, 148–165. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
L’abdication de Šulgi
263
Hunger, H., Astrological Reports to Assyrian Kings (State Archives of Assyria 8), Helsinki 1992. Jones, T.B. / Snyder, J.W., Sumerian Economic Texts from the Third Ur Dynasty, Minneapolis 1961. Knapp, A., Sitz in Leben of Esarhaddon’s apology, dans : Journal of Cuneiform Studies 68 (2016) 181–195. Kwasman, Th. / Parpola, S., Legal Transactions of the Royal Court of Nineveh, Part I: Tiglath-Pileser III through Esarhaddon (State Archives of Assyria 6) Helsinki 1991. Labat, R., Textes littéraires de Suse (Mémoires de la Délégation Archéologique en Iran 57), Paris 1974. Lambert, W.G., Babylonian Oracle Questions (Mesopotamian Civilizations 13), Winona Lake 2007. Largement, R., Contribution à l’Etude des Astres errants dans l’Astrologie chaldéenne (1), dans : Zeitschrift für Assyriologie und Vorderasiatische Archäologie 52 (1957) 235–264. Le Brun, J., Le Pouvoir d’abdiquer. Essai sur la déchéance volontaire, Paris 2009. Michalowski, P., The Death of Šulgi, dans : Orientalia. Nova Series 46 (1977a) 220–225. – Amar-Su’ena and the Historical Tradition, dans : deJong Ellis, M. (éd.), Essays on the Ancient Near East in Memory of Jacob Joel Finkelstein, Hamden 1977b, 155–157. – The Correspondence of the Kings of Ur (Mesopotamian Civilizations 15), Winona Lake 2011. – Of Bears and Men. Thoughts on the End of Šulgi’s Reign and on the Ensuing Succession, dans : Vanderhooft, D.S. / Winitzer, A. (éds.), Literature as Politics, Politics as Literature, Essays on the Ancient Near East in Honor of Peter Machinist, Winona Lake 2013, 285–319. Michel, C., Correspondance des marchands de Kanish (Littératures anciennes du Proche-Orient 19), Paris 2001. Molina, M., Testi Amministrativi Neosumerici del British Museum, BM 13601– 14300 (Materiali per il Vocabolario Neosumerico 22), Rome 2003. Nougayrol, J., Note sur la place des ‘présages historiques’ dans l’extispicine babylonienne, dans : Annuaire École Pratique des Hautes Études 5 (1944– 1945) 5–41. Owen, D.I., The Royal Gift Seal of Silluš-Dagan, Governor of Simurrum, dans : Graziani, S. (éds.), Studi sul Vicino Oriente Antico dedicati alla memoria di Luigi Cagni, Istituto Universitario Orientale, Napoli, 2000, 815–846.
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
264
Jean-Jacques Glassner
– On the Patronymy of Šu-Suen, dans : Nouvelles Assyriologiques Brèves et Utilitaires (2001) 19–20, no 17. Parpola, S., The Murderer of Senacharib, dans : Alster, B. (éd.), Death in Mesopotamia (Mesopotamia 8), Copenhagen 1980, 171–182. – Letters from Assyrian and Babylonian Scholars (State Archives of Assyria 10), Helsinki 1993. Pinches, Th., Cuneiform Texts from Babylonian Tablets, &c., in die British Museum, Part IV (London 1898). Pomponio, F., Presagi ingannevoli, dans : Welt des Orients 29 (1998) 52–57. Radner, K., Die Macht des Namens (SANTAG 8), Wiesbaden 2005. Reiner, E., Lipšur Litanies, dans : Journal of Near Eastern Studies 15 (1956) 129–149. Rochberg-Halton, F., Aspects of Babylonian Celestial Divination : the Lunar Eclipse Tablets of Enūma Anu Enlil (Archiv für Orientforschung. Beiheft 22), Horn 1988. Rutten, M., Trente-deux modèles de foies en argile provenant de Tell-Hariri (Mari), dans : Revue d’Assyriologie et d’Archéologie Orientale 35 (1938) 36–70. Sallaberger, W., Der kultische Kalender der Ur III-Zeit (Untersuchungen zur Assyriologie und Vorderasiatischen Archäologie 7), Berlin 1993. – Šulgi, dans : Reallexikon der Assyriologie und Vorderasiatischen Archäologie 13 (2011–2013), 270–280. Sallaberger, W. / Westenholz, A., Mesopotamien. Akkade Zeit und Ur III Zeit (Orbis Biblicus et Orientalis 160/3), Fribourg / Göttingen 1999, 121–334. Sasson, J., Mari Theomorphism. Intimation of Sacrality in the Royal Correspondence, dans : Vacín, L. (éd.), U4 DU11-GA-NI SÁ MU-NI-IB-DU, Ancient Near Eastern Studies in Memory of Blahoslav Hruška (Dresde 2011) 195–212. Scheil, V., Cylindres et légendes inédits, dans : Revue d’Assyriologie et d’Archéologie Orientale 13 (1916) 5–25. Sefati, Y., Love Songs in Sumerian Literature, Bar Ilan 1998. Selz, G., Der sogenannte ‘Geflügelte Tempel’ und die ‘Himmelfahrt’ der Herrscher. Spekulationen über ein ungelöstes Problem der altakkadischen Glyptik und dessen möglichen Rituellen Hintergrund, dans : Graziani, S. (éd.), Studi sul Vicino Oriente antico dedicati alla memoria di Luigi Cagni, Napoli 2000, 961–983. Sollberger, E., Sur la chronologie des rois d’Ur et quelques problèmes connexes, dans : Archiv für Orientforschung 17 (1954–1956) 10–48.
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
L’abdication de Šulgi
265
Steinkeller, P., More on the Ur III Royal Wives, dans : Acta Sumerologica Japan 3 (1981) 77–92. – How Did Šulgi and Išbi-Erra Ascend to Heaven ?, dans : Vanderhooft, D.S. / Winitzer, A. (éds.), Literature as Politics, Politics as Literature, Essays on the Ancient Near East in Honor of Peter Machinist, Winona Lake 2013, 459– 478. Stephens, F.J., Votive and historical texts from Babylonia and Assyria (Yale Oriental Series 9), New Haven 1937. Streck, M., Assurbanipal und die letzten assyrischen Könige bis zum Untergange Niniveh’s, Leipzig 1916. Thomsen, M.-L., Zauberdiagnose und schwarze Magie in Mesopotamien (CNI Publications 2), Copenhagen 1987. Vacín, L., Šulgi of Ur : Life, Deeds, Ideology and Legacy of a Mesopotamian Ruler as Reflected Primarily in Literary Texts, Londres 2011, inédit. Westenholz, J.G., Legends of the Kings of Akkade (Mesopotamian Civilizations 7), Winona Lake 1997. Whiting, R.M., Tiš-Atal of Nineveh and Babati, uncle of Šu-Sin, dans : Journal of Cuneiform Studies 28 (1976) 173–182. Winitzer, A., The Generative Paradigm in Old Babylonian Divination, Harvard 2006, inédit. Wiseman, D.J. / Black, J.A., Literary Texts from the Temple of Nabû (Cuneiform Texts from Nimrud 4), Oxford 1996. Weiershäuser, F., Die königlichen Frauen der III. Dynastie von Ur (Göttinger Beiträge zum Alten Orient 1), Göttingen 2008. Wu, Y. / Wang, J., The Identifications of Šulgi-simti, Wife of Šulgi, with Abisimti, mother of Amar-Sin and Šu-Sin, and of Ur-Sin, the Crown Prince, with Amar-Sin, dans : Journal of Ancient Civilizations 27 (2012) 99–158.
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Kochen in Mesopotamien Ein kulturgeschichtlicher Versuch Peter Heine Die Geschichte Mesopotamiens zwischen den Dynastien der Sumerer, Babylonier und Assyrer und denen der muslimischen Herrschaft ist in einigen Aspekten wirklich gut bekannt, vor allem in den Bereichen der politischen Geschichte und der Religionsgeschichte. Andere sind dagegen selten in Angriff genommen worden. Wenn man die Kulturgeschichte des Essens und Trinkens im Zweistromland betrachtet, findet man Untersuchungen zur Landwirtschaft, der damit verbundenen Verteilung von Nahrungsmitteln an die verschiedenen Schichten der Bevölkerung, zur Vorratshaltung, zur Besteuerung, zu Nahrungsmittelkatastrophen und den daraus resultierenden politischen Konsequenzen, aber seltener etwas zu Formen der Gastlichkeit und Etikette bei Tisch, und in noch viel geringerem Masse zur Praxis des Kochens. Selbst in neueren Sammelbänden zu Fragen von Essen und Geschmack ist von der eigentlichen Technik der Zubereitung von Gerichten kaum die Rede. Das gilt zunächst vor allem für den Alten Orient.1 Auch in den ‚Kulturgeschichtlichen Streifzügen‘ zum Islam von Alfred von Kremer spielen Fragen des Kochens kaum eine Rolle.2 In seiner posthum erschienenen Kulturgeschichte des mittelalterlichen Islams geht Adam Mez auf die Zubereitung von Speisen am abbasidischen Herrscherhof ein,3 hat aber einen wenig präzisen Eindruck von dieser Küche, weil er sich auf ein von ihm ediertes Werk bezieht, dessen gewollte Absurditäten er nicht hinterfragte.4 Für die Küche des Alten Orients war es Jean Bottéro der mit seinen Editionen5 und seinem berühmten Buch zu diesem Thema6 einen ersten, großen Fortschritt gebracht hat. Inzwischen hat sich die Forschungssituation weiter
1
Flandrin, L. / Montanari, M. 1999; Wilkins, J. / Harvey, D. / Dobson, M. 1995; eine Ausnahme ist Milano, L. 2004. 2 Von Kremer, A. 1875–1877; von Kremer, A. 1873. 3 Mez, A. 1922, 375f. 4 Al-Azdî, M. 1902. 5 Bottéro, J. 1995. 6 Bottéro, J. 2004. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
268
Peter Heine
verbessert.7 Die ersten mittelalterlichen arabischen Rezepte waren von dem irakischen Gelehrten Daoud al-Chelebi ediert und von dem britischen Orientalisten Arthur John Arberry ins Englische übersetzt worden.8 Die erste grundlegende Untersuchung der mittelalterlichen arabischen Kochbuchliteratur stammt von Maxime Rodinson in seiner Dissertation.9 Dennoch entstand erst 40 Jahre später ein verstärktes Interesse an der Geschichte der Kulinarik in der arabischen Welt.10 Einen wichtigen Anstoß dazu lieferte für den deutschsprachigen Raum Bert Fragner mit einem Schule machenden Aufsatz zum Reiskonsum im Iran.11 Ob und wie die Küche der vorislamischen Gesellschaften in Mesopotamien Einfluss auf die nachfolgende arabisch-islamische hat, wird jedoch erst intensiver von Nawal Nasrallah in einem umfangreichen Kochbuch der irakischen Küche behandelt.12 Voraussetzung für die Zubereitung von Nahrungsmitteln war und ist die Produktion oder der Import der entsprechenden Zutaten. Ein nicht geringer Teil davon war und ist pflanzlicher Art. In Mesopotamien war dafür ein Bewässerungssystem erforderlich. Entsprechende technische und organisatorische Voraussetzungen lassen sich schon für die sumerische Zeit z.B. durch die Arbeit von Hans Neumann nachweisen.13 Das Wissen um die Unterhaltung der Irrigationssysteme aus Zisternen, Gräben und Schöpfanlagen, aber auch die Verteilung des Wassers war von großer Bedeutung und stellte die Grundlage politischer Macht dar. Nach dem Zusammenbruch der altmesopotamischen Reiche geriet dieses Wissen teilweise in Vergessenheit. Naturkatastrophen wie die Flut von 627 n. Chr. zerstörten in Mesopotamien Dämme und Deiche und ließen im Süden die bekannte Marsch-Landschaft entstehen,14 in der sich die besondere Kultur der Maʾdân, der Marscharaber, entwickelte.15 Daher hatten die Araber, die nach der Schlacht von Qâdisiyya (636 oder 637 n. Chr.) Mesopotamien eroberten und sich dort einrichteten, alsbald mit der Renovierung der Bewässerungssysteme vor allem des Südens des Landes zu beginnen.16 Das war so
7
Aus den zahlreichen Beiträgen von Jean Pierre Grégoire seien erwähnt:1999 und 2013; besonders hingewiesen sei auch auf Michel 2010; s. auch Brunke 2011a; Brunke 2011b. 8 Al-Chelebi, D. 1924, Übersetzung ins Englische von Arberry, A.J. 1939, 21–47, 189– 214; deutsche Übersetzung von Chammas, M.C. 1986. 9 Rodinson, M. 1949. 10 Ahsan, M.M. 1979, mit einem fast 90-seitigen Kapitel über das Essen, S. 76–164; Heine, P. 1982; ders. 1988; ders. 2004; s.a. verschiedene Sammelbände wie Marín, M. / Waines, D. 1994; Marín, M. / De la Puente, C. 2005; Zubaida, S. / Tapper, R. 1994. 11 Fragner, B.G. 1984. 12 Nasrallah, N. 2004. 13 Neumann, H. 2009 und die dort angegebene weiterführende Literatur. 14 Watson, A.M. 1983, 104. 15 S. dazu: Westphal-Hellbusch, S. / Westphal, H. 1962. 16 Watson, A.M. 1983, 104f. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Kochen in Mesopotamien
269
erfolgreich, dass am unteren Euphrat wieder Reis angebaut werden konnte,17 um nur ein Bespiel zu nennen. Es sollte nicht erstaunen, dass eine ganze Anzahl von Pflanzen, die in der Küche des Alten Orients genutzt wurden, ebenso vermutlich in der des islamischen Mittelalters und bis auf den heutigen Tag ihren Weg in die Kochtöpfe zwischen Euphrat und Tigris finden. Nachzuweisen ist das über die Bezeichnungen dieser Zutaten vor allem im Akkadischen, die dann auch ins Arabische übertragen worden sind. Nawal Nasrallah hat auf etliche Beispiele hingewiesen. Nicht alle lassen sich derzeit bestätigen. Als erstes muss in diesem Zusammenhang eine Voraussetzung für das Kochen genannt werden, der Backofen für die Herstellung von Brot, Tannûr, der nach Nasrallah auf das akkadische tinūru zurückgeht.18 Ein wichtiges Öl in Mesopotamien wurde aus Sesam, akkadisch šamaššammū, hergestellt, welches im arabisch Wort für Sesamöl, Zait Simsim, überliefert ist,19 das Fett vom Schwanz des Fettschwanzschafts20 war dagegen im Alten Orient nicht gebräuchlich. Die beliebten Kichererbsen waren im Alten Orient ebenso bekannt wie im islamischen Mesopotamien und weit darüber hinaus.21 Zu den lokalen Produkten gehörten auch Blattgemüse oder -salate, wobei die Identifikation nicht immer klar ist. So stammt das arabische Khass vom akkadischen ḫassū und ist ein Blattgemüse, aber ob es Lattich oder Kopfsalat wie im Arabischen bedeutet ist noch fraglich. Zumal es noch ein weiteres arabisches Wort für Salat gibt, nämlich Silk und schließlich noch das irakisch-arabische Libb.22 In der arabischen Umgangssprache des Irak versteht man darunter Römersalat. Dattelpalmen wurden in Mesopotamien bereits früh domestiziert und bilden auch heute noch eine wichtige Nahrungsgrundlage für die Bevölkerung.23 So erinnert sich der aus Baghdad stammende Israeli, Avraham Zilkha: „But the real food of Iraq was the dates. In no other country existed richer and more delicious varieties, differing in taste, color, consistency, and texture. Their different names would fill a dictionary, and they constituted 17
Watson, A.M. 1983, 17; Canard, M. 1959. Nasrallah, N. 2004, 10 aus dem Sumerischen; Jean-Pierre Grégoire weist aber darauf hin, dass der Küchenofen im Sumerischen durun/turun ist, s.a. Bottero, J. 2004, 47f. 19 Nasrallah, N. 2007, 10; Jean-Pierre Gregoire weist mich darauf hin, dass es sich ursprünglich um Flachs- bzw. Flachsöl handelte, das seit dem Beginn des 2. Jahrtausends v. Chr. durch Sesamöl ersetzt wurde. 20 Heine, P. 1988, 29. 21 Milano, L. 2004, 20; Nasrallah, N. 2004, 10, dazu machte mich Jean-Pierre Gregoire darauf aufmerksam, dass amuššu laut CAD A2 95 wohl eine Art Zwiebel und nicht Kichererbse ist; s. zu Kichererbsen in der arabischen Küche Heine, P. 1988, 55. 22 Nasrallah, N. 2004, 10; Cohen, D. 1970f.; Dank an Thomas Krüppner. 23 Milano, L. 2004, 21f.; Nasrallah, N. 2004, 11. 18
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
270
Peter Heine
a primary diet for the poor, rural population. Dates were consumed either in their natural form or mixed with walnuts, crushed and cut into cubes. Forget about sugar and honey. Nothing was sweeter that silaan, date syrup. If you wanted to see plenty of dates hanging from trees, you traveled to the water-rich south, where hundreds of square kilometers were covered with palm trees … All the way down to the Shatt al-Arab, the extra wide river that separates Iraq from Iran, there was nothing but dense forests of all palm trees, separated by an elaborate network of narrow canals.“24 Ebenso weist Nuna Jamil-Garbutt in ihrem Kochbuch der irakischen Küche, darauf hin, dass Datteln für Iraker eine Nahrungsmittelkategorie eigener Art sind. Sie stellen eine Zutat für zahlreiche Gerichte – vor allem für Desserts – dar, die Palmen selbst können aber auch als Bauholz und für die Bedachung von einfachen Wohngebäuden verwendet werden. Schließlich werden Tiere mit zerriebenen Dattelkernen gefüttert. So war der Irak bis zum Beginn der 2000er Jahre der wichtigste Produzent von Datteln in der Welt. Man kannte 600 verschiedene Arten von Datteln.25 Auch durch Handel wurden Lebensmittel nach Mesopotamien eingeführt. Für die vorislamische Zeit waren dies vor allem Luxus-Produkte wie Wein, während die Grundlagen der täglichen Ernährung vor Ort produziert wurden.26 In islamischer Zeit waren Lebensmittel dagegen ein wichtiges Handelsgut. Das gilt vor allem für Gewürze wie Gewürznelken, Ingwer, Kardamom, Pfeffer, Safran, Zimt, um nur einige zu nennen,27 aber auch Olivenöl ist zu erwähnen.28 Safran, akkadisch azupīru, arabisch Zaʾfarân, war im vorislamischen Mesopotamien bekannt. Nach Baghdad an den Abbasidenhof gelangten auch seltene Gemüse wie Spargel.29 Darüber hinaus kennt das Akkadische eine Reihe von Gewürzen wie kisibirru / kisibirrītu, arabisch Kusbara für Koriander,30 ferner das akkadische kamūnu, arabisch Kammûn für Kreuzkümmel,31 die in der Region zu finden waren. Die Herstellung von Fladenbroten verschiedener Art im dafür vorgesehenen Tannûr wird sich schon aus technischen Erwägungen seit dem Altertum nur wenig verändert haben. Die Brotfladen werden bis heute an die Innenwand des Ofens geklebt und kurz bevor sie sich von ihr lösen, von der Wand genommen. Dazu verwendet man heute u.a. einen Metallhaken. In der mittelalterlichen und 24
Zilkha, A. 2002, 122. Jamil-Garbutt, N. 1985, 82. 26 Klengel, H. 1979; Nissen, H.J. / Heine, P. 2014, 72, 85, 140, 148f.; Polanyi, K. 1963. 27 Heine, P. 1988, 152–159. 28 Heine, P. 1988, 34f. 29 Heine, P. 1988, 5.1. 30 Nasrallah, N. 2004, 10. 31 Nasrallah, N. 2004, 10. 25
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Kochen in Mesopotamien
271
traditionellen modernen arabischen Küche wird der Tannûr auch für Fleisch und Fisch verwendet, die auf einem Spieß in einem auf dem Heizmaterial stehenden Topf der Hitze ausgesetzt wurden. Bei Hühnern befindet sich in dem Topf auch ein Brotfladen, der herabtropfendes Fett oder Fleischsaft aufnimmt.32 Allgemein bekannt ist das indische Gericht Chicken Tandoori,33 das ein Beleg dafür ist, welch lang anhaltende und geografisch weite Wirkungen Erfindungen des Alten Orients haben können. Suppen waren beliebte Gerichte in der Küche des Alten Orients wie im mittelalterlichen muslimischen Mesopotamien. Über Suppen und suppenähnliche Zubereitungen sind zahlreiche Rezepte schon in Keilschrifttexten überliefert.34 Bottéro verdanken wir die Mitteilung einiger entsprechender Rezepte. Dabei lässt er das Wort samidu unübersetzt oder unerklärt.35 Ein ähnlich lautendes Substantiv Samîd wird in mittelalterlichen arabischen Kochbüchern für ein sehr weißes und feines Mehl benutzt.36 In beiden Küchen könnte Mehl bei Suppen als Bindemittel Verwendung gefunden haben. Die mittelalterliche arabische Küche kannte ebenfalls eine Vielzahl von Suppen-Rezepten.37 Im Hocharabischen, ebenso wie auch im Irakisch-Arabischen werden sie mit dem Allgemeinbegriff Shurba oder Shûrba bezeichnet.38 Die Vorliebe für Suppen hängt mit ganz praktischen Erwägungen zusammen: Sie sind ohne großen technischen Aufwand auf einer Feuerstelle zuzubereiten. Sie können leicht zur Resteverwertung gebraucht werden und ohne großen Geschmacksverlust durch die Zugabe weiterer Flüssigkeit verlängert werden. Dies war den Köchen des Alten Orient ebenso bekannt wie denen des arabischen Mittelalters und der Gegenwart, wobei die Grenzen zwischen Suppe und Eintopf bis heute fließend sind.39 Parallelen bei der Fleischzubereitung zwischen altorientalischen und mittelalterlichen arabischen Praktiken finden sich in dem, was Bottéro als „precooking“ bezeichnet.40 Dabei wird das Fleisch zunächst kurz angebraten, bis es gebräunt ist. Dann lässt man es in heißem Wasser gar ziehen. Eine ähnliche
32
Heine, P. 1988, 100. Zur Geschichte des Tannûr auf dem indischen Subkontinent s. Sen, T. 2004, 72, 96, 134ff.; für das Rezept s. Dusy, T. / Schenkel, R. 2004, 48. 34 Bottéro, J. 2004, 67f. 35 Bottéro, J. 2004, 26–28, 67. 36 Heine, P. 1988, 38. 37 Heine, P. 1988, 93–97. 38 Wehr, H. 1985, 643 stellt das Wort nicht zur Wurzel Shîn-râ-bâ für das Begriffsfeld ‚trinken‘, sondern führt es gesondert auf. Nasrallah, N. 2004, 129 schreibt: „There is a theory, that it is originally a Persian word, from shor = salty, and ba = cooked with water.“ Sie bezieht sich wohl auf Perry, C. 1985, 23–25, nachgedruckt in Perry, C. 2006, 257–260. 39 Z.B. Bishara, R. 2015, 80–109. 40 Bottéro, J. 2004, 54f. 33
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
272
Peter Heine
Praxis wird in mittelalterlichen arabischen Rezepten genauer beschrieben.41 Die heute von Restaurants und manchen Hobby-Köchen verwendete sous-vide oder Vakuum-Methode könnte als eine moderne Form dieser alten Technik der Garung interpretiert werden. Dies sind nur einige kurze Hinweise auf die Möglichkeiten des Weiterlebens vorislamischer kultureller Traditionen aus dem kulinarischen Bereich in den mittelalterlichen arabischen kulinarischen Praktiken und weiter bis in die heutige Zeit. Bei einer engeren Kooperation zwischen Kulturhistorikern aus dem Bereich der verschiedenen altorientalistischen und der islamwissenschaftlichen Fächer würden gewiss weitere Belege für diese Traditionswege zu finden sein.
Bibliographie Ahsan, M.M., Social life under the Abbasids, London 1979. Al-Azdî, M., Abulkasim, ein Baghdader Sittenbild, mit Anmerkungen herausgegeben von A. Mez, Heidelberg 1902. Al-Chelebi, D. (Hg.), Al-Kâtib al-Baghdâdî, Kitâb al-tabîkh, Mosul 1924. Arberry, A.J., A Baghdad cookery book, in: Islamic Culture 13 (1939)21–47, 189–214. Bishara, R., Hummus, Bulgur und Za’atar, Köln 2015. Bottéro, J., Textes culinaires mésopotamiens (Mesopotamian Civilization 6), Winona Lake 1995. – The Oldest Cuisine of the World. Cooking in Mesopotamia, Chicago 2004. Brunke, H., Essen in Sumer – Metrologie, Herstellung und Terminologie nach Zeugnis der Ur III-zeitlichen Wirtschaftsurkunden (Geschichtswissenschaften 26), München 2011a. – Zur Rekonstruktion von Speisen in Sumer anhand administrativer Urkunden, in: Selz, G.J. / Wagensonner, K. (Hg.). The Empirical Dimension of Ancient Near Eastern Studies (Wiener Offene Orientalistik 6), Wien / Berlin 2011b. Canard, M., Le riz dans le Proche Orient aux premiers siècles de l’Islam, in: Arabica 6 (1959) 113–131. Chammas, M.C., Ein arabisches Kochbuch aus dem Spätmittelalter, masch.schr., Germersheim 1986. Cohen, D., Dictionaire des raciness sémitiques au attestée dans les langues sémitiques, Fasc. 3, Louvain 1970f. Dusy, T. / Schenkel, R., Indien. Küche und Kultur, München 2004. Flandrin, L. / Montanari, M. (Hg.), A Culinary History of Food, New York 1999. 41
Heine 1988, 65f. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Kochen in Mesopotamien
273
Fragner, B.G., Zur Erforschung der kulinarischen Kultur Irans, in: Die Welt des Islams 23/4, 1984, 320–360. Freedman, P. (Hg.), Essen. Eine Kulturgeschichte des Geschmacks, Darmstadt 2007. Grégoire, J.-P., The Grain Grinding Households (e2-HAR.HAR) of Southern Mesopotamia at the End of 3rd Millenium before the Common Era, in: Bulletin of the Anglo-Israel Archeological Society 17 (1999) 7–38. – Le système après-recolte dans l’hydro-agriculture mésopotamienne à la fin de IIIe millènaire avant notre ère, in: Garfinkel, S. / Molina, M. (Hg.), From the 21st Century B.C. to the 21st Century A.D. Proceedings of the International Conference on Sumerian Studies Held in Madrid 22–24 July 2010, Winona Lake 2013, 267–299. Heine, P., Weinstudien. Untersuchungen zu Anbau, Produktion und Konsum im arabisch-islamischen Mittelalter, Wiesbaden 1982. – Kulinarische Studien. Untersuchungen zur Kochkunst im arabischislamischen Mittelalter, Wiesbaden 1988. – Food Culture in the Near East, Middle East, and North Africa, Westport 2004. Jamil-Garbutt, N., The Baghdad Kitchen, Kingswood 1985. Klengel, H., Handel und Händler im Alten Orient, Leipzig 1979. Von Kremer, A., Culturgeschichte des Orients unter den Chalifen, Wien 1875– 1877. – Culturgeschichtliche Streifzüge auf dem Gebiet des Islams, Leipzig 1873. Marín, M. / De la Puente, C. (Hg.), El banquete de las palabras: La alimentación des los textos Arabes, Madrid 2005. Marín, M. / Waines, D. (Hg.), La alimentación en las culturas Islamicas, Madrid 1984. Mez, A., Renaissance des Islam, Heidelberg 1922. Michel, C. (Hg.), L’alimentation dans L’Orient ancien, de la production à la consomation (Cahiers de themes transversaux de ArScAn IX, 2007–2008), Nanterre 2010. Milano, L., La Mesopotamia, in: Montanari, M. / Sabban, F. (Hg.), Atlante dell alimentazione e della gastronomia, Torino 2004, 18–32. Nasrallah, N., Delights from the Garden of Eden. A Cookbook and a History of the Iraqi Cuisine, Milton Keynes 2004. Neumann, H., Zwei neusumerische Verwaltungstexte aus Umma über den Arbeitskräfteeinsatz an Wasserläufen, in: Bentzin, A. / Fürtig, H. / Krüppner, T. / Spielhaus, R. (Hg.), Zwischen Orient und Okzident. Studien
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
274
Peter Heine
zu Mobilität von Wissen, Konzeption und Praktiken. Festschrift für Peter Heine, Freiburg 2009, 261–265. Nissen, H.J. / Heine, P., Von Mesopotamien zum modernen Irak, Berlin 22014. Perry, C., Shorba. A linguistic-chemoco-culinary inquiery, in: Petits Propos Culinaire 19 (1985) 23–25. Polanyi, K., Ports of Trade in Early Societies, in: The Journal of Economic History 23 (1963) 30–45. Rodinson, M., Recherches sur les documents Arabes relatifs à la cuisine, in: Revue des études Islamiques 17 (1949) 95–165. Sen, T., Food Culture in India, Westport 2004. Watson, A.M., Agricultural Innovation in the early Islamic World. The Diffusion of Crops and Farming Techniques, 700–1100, Cambridge 1983. Wehr, H., Arabisches Wörterbuch für die Schriftsprache der Gegenwart, Wiesbaden 51985. Westphal-Hellbusch, S. / Westphal, H., Die Ma’dan. Berlin 1962. Wilkins, J. / Harvey, D. / Dobson, M. (Hg.), Food in Antiquity. Studies in Ancient Society and Culture, Exeter 1995. Zilkha, A., By the Rivers of Babylon (Psalm 137), in: Fernea, E.W. (Hg.), Remembering Childhood in the Middle East: Memoirs from a Century of Change, Austin 2002, 120–126. Zubada, S. / Tapper, R., Culinary Cultures of the Middle East, London 1994.
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Hubert Grimme im Babel-Bibel-Streit Ludger Hiepel „Während der letzten fünfzig Jahre ist die Keilschriftwissenschaft in aller Stille herangereift, unbeachtet von der Menge, angezweifelt selbst von namhaften Gelehrten; sie hat daraus eine versunkene Welt wieder an das Tageslicht gehoben, ohne damit auf weitere Kreise unseres Volkes Eindruck gemacht zu haben. Dann aber ist in jüngster Zeit ein Umschwung eingetreten, wie er kaum zu erwarten war. Das Stiefkind unter den Wissenschaften ist zum Schoßkinde des großen Publikums geworden; das Wort ‚Babel‘ hat Gelehrte wie Laien in hochgradige Aufregung versetzt, gewissermaßen entsprechend dem Prophetenworte (Jerem. 51,7): ‚Vom Weine Babels tranken die Völker, daher gebärden sie sich wie Rasende‘.“1
Einführung 1910 kam der Sauerländer Hubert Grimme an die Westfälische WilhelmsUniversität in Münster und wurde als ordentlicher Professor in die Philosophische und Naturwissenschaftliche Fakultät berufen. Er sollte „die semitische Philologie in Vorlesungen und Übungen möglichst umfassend“ vertreten und seine „Lehrtätigkeit auch auf die altorientalische Geschichte“2 ausdehnen. Mit einem Brief vom 10. Juni 1911 an den „Königlichen ordentlichen Professor Herrn Dr. Hubert Grimme“3 verlieh der Minister der geistlichen, Unterrichtsund Medizinal-Angelegenheiten das in Münster neu begründete Ordinariat für orientalische Sprachen an Grimme. Auf Grimme geht die Gründung des Orientalischen Seminars, dem heutigen Institut für Altorientalische Philologie und
1
Grimme, H. 1903a, 3. UaMs Bestand 10 Nr. 2301 – Brief des Ministers der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten an Dr. Hubert Grimme vom 24.08.1910. 3 UaMs Bestand 10 Nr. 2301 – Brief des Ministers der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten an den Königlichen ordentlichen Professor Dr. Hubert Grimme vom 10.06.1911. 2
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
276
Ludger Hiepel
Vorderasiatische Altertumskunde, dem seit 1999 der Jubilar als Direktor vorsteht, zum 1. April 1913 zurück.4 Bevor der Semitist Grimme nach Münster kam, hatte er sich mit Monographien und Artikeln in den sogenannten Babel-Bibel-Streit5 eingemischt, den Friedrich Delitzsch 1902 ausgelöst hatte. Der vorliegende Beitrag will diesen Schriften ausführlich nachgehen und die Position Grimmes im Babel-BibelStreit herausarbeiten – ein Desiderat, dem bisher nur in Ansätzen entsprochen wurde.6 Er führt dazu zunächst in die Biographie Grimmes ein, soweit sie für 4
Den Jubilar Prof. Dr. Hans Neumann und mich verbindet u.a. das Interesse an wissenschaftshistorischen Fragestellungen. Anlässlich der Begründung des Ordinariats für Orientalische Sprachen (unter Einschluss der altorientalischen Geschichte) an der Universität Münster vor 105 Jahren und der Berufung von Prof. Dr. Hubert Grimme sowie des 125. Geburtstags von Prof. Dr. Dr. Friedrich Julius Schmidtke, dem ersten Professor für Geschichte und Kultur des Alten Orients in Münster, führten wir vom 30. November – 2. Dezember 2016 eine Tagung mit dem Titel „Aus der Vergangenheit lernen. Altorientalische Forschungen in Münster im Kontext der internationalen Fachgeschichte“ durch. Der vorliegende Artikel gliedert sich damit in die Forschungen zur Geschichte des Orientalischen Seminars, zur Zeitgeschichte, zum Verhältnis zu und zum Zusammenhang von wissenschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Strömungen sowie zu den Biographien seiner Protagonisten ein. Er ist dem Jubilar in Dankbarkeit für die freundschaftliche Zusammenarbeit gewidmet. 5 Im Rahmen dieses Beitrags fehlt der Platz für eine umfassende Vorstellung des BabelBibel-Streits. Für eine ausführliche Darstellung vgl. Johanning, K. 1988; Lehmann, R.G. 1994 und 1999. Ferner auch Gebauer, S. 2015. An dieser Stelle sei nur auf folgende Daten verwiesen: Friedrich Delitzsch hielt seinen ersten Vortrag zu Babel und Bibel (im Folgenden BB I) am 13. Januar 1902 im großem Saal der Sing-Akademie (das heutige Maxim-Gorki-Theater) vor der Deutschen Orient-Gesellschaft und deren Protektor Kaiser Wilhelm II. sowie Mitgliedern des Kaiserhofes. Die dort formulierten Thesen Delitzschs provozierten eine breite Öffentlichkeit und eine Vielzahl von Reaktionen. Ein Jahr später folgte am 12. Januar 1903 ein Zweiter Vortrag zu Babel und Bibel (im Folgenden BB II), wieder in der Sing-Akademie bei dem ebenfalls Kaiser Wilhelm II. und nun auch Kaiserin Auguste Viktoria anwesend waren. Die öffentliche Debatte veranlasste Delitzsch, eine kurze Abhandlung gegen seine Kritiker zu verfassen. 1904 erschien Babel und Bibel. Ein Rückblick und Ausblick. Im Herbst des Jahres hielt Delitzsch dann seinen dritten Vortrag (im Folgenden BB III). Nachdem sich der Kaiser aus der Kontroverse und Diskussion zurückgezogen hatte, ging auch das öffentliche Interesse am Babel-Bibel-Streit deutlich zurück. Die Vortragsorte von BB III waren nun Barmen, Köln und Frankfurt am Main. In zwei Teilen erschien 1920/1921 eine weitere Schrift aus der Feder Delitzschs mit dem Titel Die grosse Täuschung, die sehr polemisch daherkommt und zudem antijüdisch geprägt ist. 6 Lehmann, R. 1994 listet im Rahmen der Quellen-Bibliographie (387) zwei Beiträge Grimmes aus den Jahren 1903 auf – „Unbewiesenes“. Bemerkungen eines Philologen zu. F. Delitzsch, Babel und Bibel I–II sowie Zur Babel-Bibel-Literatur. In einer Fußnote © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Hubert Grimme im Babel-Bibel-Streit
277
das angesprochene Leitinteresse von Bedeutung ist. Im Folgenden werden die Schriften Grimmes zum Thema vorgestellt und analysiert, bevor abschließend ein Fazit zu Grimmes Standpunkt und seinen Ansichten im Babel-Bibel-Streit gezogen und ein Ausblick gegeben wird.
Hubert Grimme Hubert Grimme (Abb. 1) wurde am 24. Januar 1864 in Paderborn als zweiter Sohn von insgesamt elf Kindern der Eheleute Dr. Friedrich Wilhelm und Emilie (geb. Düser) Grimme geboren. Sein Vater war Gymnasialdirektor und Heimatdichter. In den Jahren 1872–1881 besuchte er das Gymnasium in Heiligenstadt, das sein Vater leitete. Nach dem Abitur ging Grimme für ein Jahr an die königliche Akademie in Münster und wechselte dann nach Berlin (1882–1885), um semitische Philologie, Germanistik und alte Philologie zu studieren. Am 29. Mai 1886 wurde er mit der Arbeit „Palmyra in muslimischer Zeit“ (Palmyrae Abb. 1 – Hubert Grimme, sive Tadmor urbis fata quae fuerint tempore musaus: Taeschner, F. 1942, 380. limico) bei Prof. Dr. Eduard Sachau in Berlin promoviert. In Münster legte er 1887 das Staatsexamen für das höhere Lehrfach in den Fächern Deutsch und Latein ab. Sein wissenschaftliches Probejahr absolvierte er 1888–1889 am Realgymnasium in Lippstadt. Am 24. Oktober 1889 im Alter von 25 Jahren wurde Grimme Privatdozent für das Fach Orientalistik an der neu gegründeten Universität Freiburg (Schweiz). 1892 wurde er dort zum ordentlichen Professor für semitische Sprachen berufen.7 Auch, wenn die neue Universität keinen konfessionellen Charakter hatte, war sie doch eine katholische Universität und wurde als diese (180–181, Anm. 29) verweist Lehmann zusätzlich auf Das Gesetz Chammurabis und Moses von 1903. Ausführlicher als bei Lehmann sind die Explikationen zu Grimme bei Johanning, K. 1988. Sein Literaturverzeichnis nennt ferner einen Beitrag von 1905 mit dem Titel Babel und Kohelet-Jojakhin. Im Kapitel „Die Kritik der Altorientalisten [an Delitzschs Ausführungen, L.H.] im Überblick“ behandelt Johanning knapp Grimme und dessen Schrift „Unbewiesenes“ im Unterkapitel „Die Konservativen“ (249). Auch im Rahmen eines Exkurses zum Codex Hammurabi bietet er im Unterkapitel „Das Urteil der Konservativen“ einen kurzen Unterpunkt zu Grimme (305–306) und dessen Schrift Das Gesetz Chammurabis und Moses. 7 Vgl. Taeschner, F. 1942, 381; UaMs Bestand 10 Nr. 2301 – Personalbogen. Das Lexikon der Professoren in Ruffieux, R. 1992, 951 nennt allerdings 1891 als Jahr der Ernennung zum ordentlichen Professor für semitische Sprachen und Literaturen. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
278
Ludger Hiepel
wahrgenommen.8 Der Gründer der Universität Freiburg war Georges Phython (1856–1927), ein strenger Katholik. Vor der Gründung „warb er über Mittelsmänner beim Hl. Stuhl in Rom für sein Vorhaben, eine staatliche kath. Hochschule als Bollwerk gegen die moderne Wissenschaftsgläubigkeit zu schaffen [… und er] wollte Freiburg zu einem kath. Zentrum mit europaweiter Ausstrahlung und den Kanton zu einer ‚christl. Republik‘ machen. Der Universität war dabei die Aufgabe zugedacht, die Eliten auszubilden, die das Volk vor den Gefahren der Moderne schützen sollten.“9 Die Ansicht Phythons, die für die Zeit des Antimodernismus und des Ultramontanismus in der katholischen Kirche paradigmatisch ist, gibt möglicherweise erste Hinweise auf Grimmes Standpunkt, der dieser Universität seit der Gründung angehörte, 1899–1900 als Dekan der Philosophischen Fakultät, 1908–1909 sogar als Rektor und ein Jahr später als Vize-Rektor der Universität selbst vorstand.10 Mit dem Wechsel in die Schweiz bot sich für Grimme die Möglichkeit als Katholik eine wissenschaftliche Karriere einzuschlagen, denn die „Aussichten für eine akademische Karriere zumindest in den als politischweltanschaulich geltenden Fächern waren damals bei der Imparität deutscher Universitäten und weitgehend konfessioneller Festlegung nichttheologischer Disziplinen für Katholiken bekanntlich gering. Das scharf antikatholische, nationalistisch-kulturprotestantische Klima der Kulturkampfzeit und noch lange danach liess Katholiken überhaupt nicht oder nur mühsam in einer akademischen Karriere vorankommen.“11 Im Nachruf attestiert 1942 Taeschner dem Katholiken12 Grimme „eine lautere, tiefreligiöse Gesinnung“.13
8
Vgl. Hauser, C. 2013. Bugnard, P.-P. 2011. 10 Vgl. Ruffieux, R. 1992, 951. Am 1. September 1898 heiratet Grimme Toni Schüttemeier (*10. Januar 1877) (Vgl. UaMs Bestand 10 Nr. 2301 – Personalbogen). 11 Raab, H. 1991b, 284. Raab schreibt im Weiteren über Grimme und zitiert aus einem Lebenslauf: „1892 [dankt er] Gott, dass er mit dem Ruf an die katholische Universität «dem Räderwerk des Gymnasialdienstes» entrissen und es ihm vergönnt wurde, «ganz der Beschäftigung mit dem Morgenlande zu obliegen»“ (Ebd.). Zur Entstehung der Universität vgl. auch Altermatt, U. 1991. 12 Vgl. UaMs Bestand 10 Nr. 2301 – Personalbogen. 13 Taeschner, F. 1942, 386. 9
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Hubert Grimme im Babel-Bibel-Streit
279
Die Schriften von Hubert Grimme zum Babel-Bibel-Streit „Unbewiesenes“. Bemerkungen eines Philologen zu Delitzsch, Babel und Bibel I–II (1903) Zwischen dem Erscheinen der Druckausgaben beider Vorträge – BB I und BB II – und dem 15. Mai 1903 scheint Grimme seine Broschüre „Unbewiesenes“. Bemerkungen eines Philologen zu Delitzsch, Babel und Bibel I–II abgefasst zu haben.14 Im Vorwort macht Grimme bereits deutlich, was er von Delitzschs Ansatz und seinen Vorträgen hält. Seine Überlegungen betreffen das Verhältnis von Keilschriftwissenschaft und Bibelverständnis: „Bald nachdem eine Keilschriftwissenschaft ins Leben getreten war, hatte man angefangen, von Babel für die Bibel zu lernen, in manchen biblischen Fragen sogar umzulernen: ein Bestreben, das jedem, dem das Verständnis der Bibel am Herzen liegt, sympathisch sein mußte. Delitzsch hat nun diese Richtung – allerdings nicht als Erster – in tendenziöser Weise zugespitzt: er gehet darauf hinaus, im Namen Babels den religiösen Gehalt der Bibel zu vermenschlichen und dabei manches, das zum festen Bestand der christlichen Konfessionen gehört, als überlebt und änderungsbedürftig hinzustellen.“15 Wenn auch Grimme begrüßt, dass mit der jungen Keilschriftwissenschaft ein sympathisches Umlernen in manchen biblischen Fragen begonnen hat, hält er doch die Äußerungen von Delitzsch für tendenziös und konstatiert ferner, dass dieser eine kämpferische Intention habe: „Die Absicht, einen Kampf der Wissenschaft gegen die bibelgläu-bigen Konfessionen des Christentums anzufachen, liegen jedenfalls in Delitzschs Absichten oder Träumen.“16 Grimme fragt daraufhin, ob es sich lohne, sich in diesen Kampf hineinziehen zu lassen. Da seiner Meinung nach „der Fall Delitzsch“ nicht mit Stillschweigen in den Gelehrtenkreisen übergangen werden kann, fordert er zunächst von der Theologie: „Am wenigsten durfte die Theologie sich der Aufgabe entziehen, zur Babel-Bibelfrage Stellung zu nehmen und für die Haltbarkeit ihrer 14
Dieser terminus ante quem für Grimmes Schrift ergibt sich aus einer Fußnote im noch zu behandelnden Beitrag Zur Babel-Bibel-Literatur, der am 15. Mai 1903 erscheint und in der Grimme schreibt, dass diese Schrift „zur Zeit“ im Druck sei. Die Druckausgabe von Delitzsch BB II ist am 20. Februar 1903 erschienen. 15 Grimme, H. 1903b, 5–6. 16 Grimme, H. 1903b, 6. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
280
Ludger Hiepel
überlieferten Begriffe eine kräftige Lanze zu brechen. Möge sie aber ihre Aufgabe nicht nur darin sehen, einen Gegner abzuwehren, sondern mit den Ergebnissen der Assyriologie in engere Fühlung zu treten, als es bisher vielfach der Fall war.“17 Grimme spricht sich hier also nochmals für einen echten Diskurs mit sicheren Ergebnissen aus. Neben der Theologie müssten sich auch die Sprachwissenschaften zu den Vorträgen von Delitzsch verhalten, „da in ihren Beweisen das philologische Moment vorherrscht“.18 Grimme selbst habe dieser Umstand bewogen, sich mit den Vorträgen zu beschäftigen in der Hoffnung, „vom Verfasser des sehr schätzenswerten Assyrischen Handwörterbuches und zahlreicher philologischer Abhandlungen […] nützliche Winke zu erhalten“.19 „Ich ward jedoch einigermaßen enttäuscht; denn wo der Verfasser neue philologische Auffassungen vorträgt, Auffassungen, die seinen Broschüren vielfach den sensationellen Anstrich gegeben haben, da kam mir beim Nachprüfen das Urteil ‚Unbewiesen‘ häufig genug auf die Zunge. Da nun die bisherigen Entgegnungen die reinphilologische Seite von Delitzsch Streitschrift in zu geringem Maße oder zu wenig genau zu berücksichtigen scheinen, so fühlte ich mich angetrieben, meine Einwände gegen sie im folgenden näher darzulegen, auf die Gefahr hin, als ein Widersacher der assyriologischen Wissenschaft zu erscheinen – in der Absicht, die in meinen Augen größere Gefahr zu vermeiden, daß einmal die Zukunft alles das, was der Übereifer Delitzschs verfehlt hat, der ganzen Sprachwissenschaft zur Last gelegt werde. Wie ich kein anderes Ziel habe, als die Situation nach Kräften klären zu helfen, so bringe ich meine Einwände in möglichster Ruhe und Nüchternheit vor und unterlasse ganz, mit Delitzsch wie auch manchem seiner Gegner auf die Höhen der Rhetorik zu steigen und, wo Gründe fehlen, mit Worten zu winken.“20 Grimme bezieht sich im Folgenden auf die von Delitzsch angekündigte dritte Broschüre, sobald sich seine Anschauungen in den bisherigen Vorträgen geklärt haben werden. Hatte Delitzsch diese Aussage auf das Publikum bezogen, so hofft Grimme „nicht minder auf eine Klärung der Meinungen, aber nicht nur beim Publikum, sondern auch bei Delitzsch selbst.“21 Grimme beendet sein Vorwort mit einer Einschätzung zur semitischen Sprachwissenschaft und der Benennung seiner intendierten Leserschaft. Er schreibt:
17
Grimme, H. 1903b, 6. Grimme, H. 1903b, 6. 19 Grimme, H. 1903b, 7. 20 Grimme, H. 1903b, 7. 21 Grimme, H. 1903b, 8. 18
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Hubert Grimme im Babel-Bibel-Streit
281
„Die semitische Sprachwissenschaft steckt – wie teilweise auch die Bibelerklärung – vielfach noch in den Kinderschuhen; das zu betonen habe ich schon öfter für meine Pflicht gehalten, da manche anderen nur den herrlichen Fortschritt im Munde führen. Unsere Wissenschaft enthält der subjektiven Dogmen noch gar viele und jeder Gelehrte ist ihnen mehr oder weniger ergeben. Auch ein Delitzsch ist selbst dort, wo er ‚Autorität‘ ist, nicht für unfehlbar zu nehmen; er braucht es auch nicht zu sein, um seine Würde als Gelehrter zu wahren. So sei denn das folgende ebenso sosehr ihm zur Durchprüfung und Erwägung wie einem größeren Publikum zur Verständigung über manche nicht unwichtige Fragen dargeboten.“22 Auffällig ist die katholisch geprägte Wortwahl Grimmes und ihre Übertragung auf die semitische Sprachwissenschaft, wenn Grimme von „Dogmen“ und „unfehlbar“ spricht; Begriffe, die seit dem Ersten Vatikanischen Konzil (1869– 1870) und der dogmatischen Konstitution Pastor Aeternus vom 18. Juli 1870, in der die Infallibilität des Papstes in Glaubens- und Sittenfragen bei ex cathedraEntscheidungen formuliert wurde, besonders diskutiert wurden.23 In neunzehn Kapiteln, von denen siebzehn mit Fragen überschrieben sind, nimmt Grimme Stellung zu den beiden Broschüren von Delitzsch. Er benennt jeweils zuerst die Textstelle in BB I oder BB II, auf die er sich bezieht, zitiert dann den Passus wörtlich und nimmt anschließend aus sprachwissenschaftlicher Perspektive Stellung, um aufzuzeigen, dass das von Delitzsch Formulierte Unbewiesenes sei. Acht Kapitel beziehen sich dabei auf BB I. Die Kapitelüberschriften lauten: Uralter Monotheismus in Babylonien? (9–17); Bedeutet El „Richtung“ (20–25); Bezeugen die altbabylonischen Eigennamen einen Gott Jahwä „den Seienden“? (25–32); Ruhebetten und labende Quellen in der babylonischen Unterwelt. (39– 45); Hiob ein Zeuge für babylonische Hadesvorstellungen? (45–48); Marcus 9, 49, 46 eine Verkennung von Isaias 66, 24? (48–52); Mohammeds Paradies die letzte Konsequenz des babylonischen? (52–57); Einzelnes (77–80). Elf Kapitel nehmen Bezug zu BB II. Es sind die Kapitel mit den Fragen: Galten den Babyloniern Götterbilder nicht als göttliche Wesen? (17–20); Jahwä der Urheber des Götzendienstes? (32–36); Jahwä ein gehörnter Gott? (36–39); Giebt sich Chammurabis Gesetz als göttliche Offenbarung? (57–60); Ein Widerspruch zwischen dem Verbote des Mordens und dem Gebote der Blutrache? (60–61); Die Stellung der hebräischen Frau eine niedrige von Kindesbeinen an? (61–64); Büßende Tiere bei Jonas? (65–66); Galt den Hebräern der Kranke schon als im Hades befindlich? (66–68); Gilt den Orientalen der Arzt als
22
Grimme, H. 1903b, 8. Vgl. Schatz, K. 1994. Für den Text von Paester Aeternus siehe Denzinger, H. – Hünermann, P. 2014, 3050–3075.
23
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
282
Ludger Hiepel
Totenerwecker? (68–71); Juden und Christen in Mohammeds Vaterunser? (71– 72); Geklärte Situation? (72–76).24
Zur Babel-Bibel-Literatur (1903) Seit 1903 erscheint im Rahmen der Katechetischen Monatsschrift ein Rezensionsorgan mit dem Titel Literarischer Anzeiger der Katechetischen Monatsschrift. Der Leitartikel der dritten Ausgabe vom 15. Mai 1903 wurde von Hubert Grimme verfasst und steht unter der Überschrift Zur Babel-Bibel-Literatur. In einem ersten Teil nimmt er Stellung zum Babel-Bibel-Streit und den Aussagen von Delitzsch. Im zweiten Teil, einer Art Sammelrezension, stellt er ausgewählte Monographien vor, die in Reaktion auf Delitzsch in den Jahren 1902 und 1903 erschienen sind. In der katholischen Zeitschrift fällt das Urteil dann weniger philologisch, sondern theologischer als in „Unbewiesenes“ aus und Grimme kritisiert – man könnte es fast antimodernistisch nennen – die fehlende Rücksicht auf kirchliche Dogmen. Er schreibt: „Genau betrachtet stellt sie [i.e. die Broschüre Delitzschs] nur ein Einzelglied in der Kette der vielen Versuche dar, den religiösen Gehalt der Bibel als ein Produkt der Einwirkung fremdländischer Geistesrichtung auf Israel zu deuten; doch unterscheidet sie sich von ähnlichen Bestrebungen durch eine überquellende Kühnheit der Behauptungen, durch das Fallenlassen jeder Rücksicht auf kirchliche Dogmen, endlich auch durch einen von jetzt in weite Kreise hineinreichenden Erfolg.“25 Ähnlich wie in „Unbewiesenes“ konstatiert er, dass außer „der sensationellen Seite, die die Babel-Frage zum Tagesgespräch machte, […] sie jedoch unstreitig auch eine ernstwissenschaftliche“ Seite habe. Daher verdiene sie „eingehende Beachtung, indem sie ein Problem betrifft, daß nach einer befriedigenden, endgiltigen [sic.] Lösung verlangt.“26 Daraus ergibt sich für Grimme: „Man muß sich klar machen, daß es nicht genügt, den Vater des Schlagwortes Babel-Bibel, Fr. Delitzsch anzugreifen, im besten Falle auch zu besiegen, sondern daß Delitzsch nur der glückliche Popularisator gewisser Sätze des schon geraume Zeit vor ihm geborenen ‚Babylonismus‘ sei, d.h. der von H. Winckler, Zimmern u.a. vertretenen Ansicht, daß es neben der modernen Geistesrichtung keine bedeutendere und ausgebreitetere je gegeben habe als die babylonische.“27
24
Eine Rezension bietet Volz, P. 1904. Grimme, H. 1903c, 49. 26 Grimme, H. 1903c, 49. 27 Grimme, H. 1903c, 49–50. 25
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Hubert Grimme im Babel-Bibel-Streit
283
Es folgt eine Erklärung, wer Delitzsch ist und welche Funktionen er innehat. Dabei hält Grimme fest, dass sich das, was Delitzsch als Gelehrter geleistet hat, „eigentlich vollständig einer Schätzung seitens des großen Publikums“28 entzieht. Grimme fragt besorgt: „Denn werden nicht Viele das Starksubjektive seines [i.e. Delitzsch] Vorgehens für speziell assyriologische Eigenart halten und dabei vielleicht die Existenz einer streng exakten Richtung in der Keilschriftforschung übersehen? […] Es ist weiter festzuhalten: Was Del[itzsch] bisher zur Babel-Bibel-Frage geleistet hat, besteht einzig in zwei populären Broschüren ‚Babel und Bibel.‘ Es wäre aber sehr wünschenswert, daß der Ernst der damit von ihm geschaffenen Situation ihn antriebe, nun auch einen wirklich wissenschaftlichen Beitrag, der das Thema möglich tief ausschöpfte, hinterherzuschicken.“29 Grimme schließt daran eine Inhaltsangabe von BB I an, in der er die wichtigsten Punkte in indirekter Rede referiert. Nur zu Beginn gibt er eine direkte Wertung ab, wenn er schreibt, dass sich das, was „Del[itzsch] über Babel-Bibel eigentlich Sensationelles – ‚Neue‘ wäre zu viel gesagt – vorgebracht hat, […] bald skizzieren“30 lässt. Dieser Skizze schließt sich dann eine Wertung an: „Das Verlockende an diesem Vortrag Del[itzschs] ist, daß alle genannten Sätze wie vollausgereifte Früchte vom Baume der Erkenntnis aufgetischt werden. Ein Leser, der nicht Fachmann ist, wird sich in einer anscheinend ganz realen Wissenswelt glauben und das Starkhypothetische vieler Behauptungen kaum ahnen. Wenn Del[itzsch] es nachträglich für gut befunden hat, zu einer Anzahl seiner Thesen Anmerkungen begründender Art hinzuzufügen, so lassen gerade diese erkennen, auf wie subjektiven Grunde er Manches aufgebaut hat; als die von uns gewünschte wissenschaftliche Begründung der Stellung Del[itzschs] in der Babel-BibelFrage können sie nicht gelten.“31 BB II bezeichnet Grimme dann als ein „stärkeres Geschoss“. Im Vergleich zu BB I „atmet der zweite [Vortrag] eine hitzige Animosität und Angriffslust“.32 Ferner meint Grimme zu BB II: „… kaum daß der Philologe Del[itzsch] einige Sätze gesagt hat, so überläßt er schon dem theologischen Polemiker Del[itzsch] das Wort, und dieser beginnt alsdann, mehr noch eifernd als eifrig, der Welt die
28
Grimme, H. 1903c, 50. Grimme, H. 1903c, 51. 30 Grimme, H. 1903c, 51. 31 Grimme, H. 1903c, 51–52. 32 Grimme, H. 1903c, 52. 29
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
284
Ludger Hiepel
Notwendigkeit einer Weiterbildung der Religion durch Verzicht auf den Offenbarungsglauben vorzudemonstrieren.“33 Grimme gibt ebenfalls eine Skizze des Inhalts von BB II. Am Ende fragt er „Ob Del[itzsch] sich anfangs klar bewußt war, mit den Folgerungen seiner zweiten Broschüre an den Rand eines religiösen Nichts gelangt zu sein?“34 Grimme will dies bezweifeln und führt als Grund die Beobachtung an, dass „die ersten Auflagen zum Schlusse noch einen dritten Vortrag in Aussicht stellten, der lehren sollte, daß dem Verfasser ‚Erhalten und Bauen weit mehr am Herzen liegt als Erschüttern und Abtragen wankend gewordener Pfeiler‘. Diesen vielversprechenden Satz hat Del[itzsch] in späteren Auflagen gestrichen, wohl in der Erkenntnis, daß es leichter sei zu zerstören als neuzubauen.“35 Daran anschließend beginnt ein zweiter Teil, der ausgewählte monographische Beiträge in den Blick nimmt und diese in ihren Hauptthesen vorstellt. Zunächst nimmt er jedoch Stellungen zu den einzelnen Disziplinen und ihren Reaktionen auf die Babel-Bibel-Kontroverse. Er vermutet, dass sie vielleicht „noch hitzigere Formen angenommen [hätte], wenn nicht die meisten Vertreter der Assyriologie darauf verzichtet hätten, sich einzumischen und dadurch ihre Wissenschaft in Gefahr zu bringen, für einen Augenblickserfolg Parteigeschäfte zu betreiben“. Die Hauptgegner Delitzschs sieht Grimme im „theologischen Lager, und zwar vor allem dem protestantischen, teilweise auch dem jüdischen“ und in seiner Aussage über die katholische Exegese kann sogar eine Kritik Grimmes vernommen werden, wenn er schreibt: „die katholische Exegese gefiel sich in der Rolle der des passiven Zuschauers und bewirkte damit leider auch den Eindruck, als ob es ihr an Kraft, mindestens aber an der Lust zur Erwiderung fehle“36. Grimme betrachtet dann F. Hommel, Die altorientalischen Denkmäler und das alte Testament; E. König, Bibel und Babel; A. Jeremias, Im Kampfe um Babel und Bibel; P. Keil, Zur Babel- und Bibelfrage; R. Kittel, Die babylonischen Ausgrabungen und die biblische Urgeschichte und Der Babel-Bibel-Streit und die Offenbarungsfrage; S. Öttli, Der Kampf um Babel und Bibel; W. Volck, Zum Kampf um Bibel und Babel; J. Döller, Bibel und Babel oder Babel und Bibel; K. Budde, Das Alte Testament und die Ausgrabungen. Grimme stellt in indirekter Rede die Thesen dar, aber ohne einzelne Thesen ausführlich zu bewerten. Der letzte Absatz ist einer weiteren „Frage aus dem Gebiete der vorderasiatischen Kultur- und Religionsgeschichte, die vielen gerade auf der Zunge liegt,“ gewidmet, nämlich „ob ein inneres Verhältnis zwischen dem Gesetze Chammurabis
33
Grimme, H. 1903c, 52. Grimme, H. 1903c, 52. 35 Grimme, H. 1903c, 53. 36 Grimme, H. 1903c, 53. 34
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Hubert Grimme im Babel-Bibel-Streit
285
und Mosis anzunehmen sei“37. Grimme verneint dies vehement und verweist auf die Ergebnisse seiner Schrift Das Gesetz Chammurabis und Moses, die im Folgenden betrachtet werden soll.
Das Gesetz Chammurabis und Moses (1903) Wie Grimme in dem zuletzt zitierten Passus selbst angedeutet hat, erscheinen 1903 eine Vielzahl an Schriften zum Verhältnis der Gesetzesstele des Ḫammurapi und dem mosaischen Gesetz – ein Boom, der einerseits erst durch den Fund der Stele auf der Akropolis in Susa im Winter 1901/1902 möglich und durch BB II besonders herausgefordert wurde.38 Nach den bereits am Anfang dieses Beitrags zitierten Worten fährt Grimme folgendermaßen fort und fragt nach der Bedeutung Babels, wenn er formuliert: „Was diese Aufregung hervorrief, ist aber nicht sowohl die ideale Hingebung an das Erforschte selbst, sondern die Reihe der Folgerungen, die man daraus für die Bibel zieht. Könnte Babel bestimmt sein, der Bibel den Rang abzulaufen? Sollte uns, was wir an der Bibel haben, jetzt erst von Babylonien her gelehrt werden? Ähnliche Fragen sind letzthin wiederum an die Auffindung und Entzifferung der Gesetzessäule [sic.] des Chammurabi geknüpft worden: Sollte auch das Gesetz Moses’ mit dem des Chammurabi in Zusammenhang stehen? Sollte das, was wir als Offenbarung betrachten gar nur eine Importware aus dem Zweistromlande bedeuten? Mit Schlagwörtern hat man dergleichen unter die Menge geworfen, die kritiklos zugreift, wo sie nicht nachprüfen kann; es ist dahin gekommen, daß manche Babel geradeso als Glaubenssache hinnehmen, wie es für den Gläubigen Christen die Bibel ist. Jetzt gilt es Stellung zu nehmen zu diesen beiden Begriffen und womöglich diese Stellung mit den Waffen der Wissenschaft zu verteidigen.“39 Damit stellt Grimme die Fragen nach der Bedeutung dieses Fundes für die Offenbarung. Interessant ist, dass er, nachdem er in „Unbewiesenes“ seine Einwände „in möglichster Ruhe und Nüchternheit“40 vorbringen wollte, in dieser Schrift nun militärische Begriffe wie „Stellung nehmen“ oder „Waffen“ verwendet. Mit den folgenden Zeilen beschließt Grimme das Vorwort:
37
Grimme, H. 1903c, 61. Lehmann, R. G. 1999, 180–181, Anm. 29 listet Beispiele babylonischer-biblischer Rechtsvergleiche, soweit sie als Monographien vorliegen. Vgl. ferner auch den Exkurs bei Johanning, K. 1988, 291–316. 39 Grimme, H. 1903a, 3–4. 40 Grimme, H. 1903b, 7. 38
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
286
Ludger Hiepel
„Aus diesem Gefühle sind die folgenden Zeilen entstanden. Sie können und wollen nichts Abschließendes bieten: dafür ist die Forschung in dieser Angelegenheit noch nicht weit genug gediehen. Sie beschränken sich darauf, Umrisse zu zeichnen, größere Gesichtspunkte hervorzuheben. Wenn Sie aber so, wie sie vorgelegt werden, bei dem einen zur Beruhigung von Zweifeln, bei dem anderen zur Abschwächung gewisser hochtönender Phrasen beitragen sollten, so wäre ihr Zweck überreichlich erfüllt.“41 In einem ersten Teil beschreibt Grimme, was bis dato über den altbabylonischen König Ḫammurapi bekannt ist; er gibt einen Forschungsbericht und beschreibt die Stele samt seinem Relief. Daran anschließend widmet er sich den Inhalten des Gesetzestextes und einer Kommentierung, die auch die „sozialen und wirtschaftlichen Formen, die diesem Rechte zu Grunde liegen und seine Entwicklung bedingt haben“42 berücksichtigt. Es fällt auf, dass Grimme an manchen Stellen die Gesetzgebung Ḫammurapis deutlich abwertet. So schreibt er beispielsweise: „Ganz im Gegensatz zur hohen Wertung des Eigentums steht die Geringschätzung des einzelnen Menschenlebens. Peinliche Strafen sind bei Chammurabi an der Tagesordnung. Zwar geht seine Strenge kaum über die eines modernen Kriegsgerichtes […], aber dieselbe Strenge lässt er auch im Zivilgericht herrschen.“43 „Die Geringschätzung des Menschenlebens bei Chammurabi läßt sich auch im Bereich der Talioidee beobachten. Die altsemitische Forderung; Zerstörung von Auge, Zahn oder Knochen durch Zerstörung derselben Köperteile am Täter zu ahnden, hat Chammurabis Gesetz mit der ihm eigenen Konsequenz weitergeführt, aber gewissermaßen auch zur Karikatur gemacht, wenn er unter anderem bestimmt: ‚Wenn jemand eine Freigeborene schlägt, sodaß sie ihre Frucht verliert … und stirbt, so soll man seine Tochter töten‘ (§ 209).“44 In diesen Aussagen wird die Hermeneutik Grimmes deutlich: Durch die Abwertung der Gesetze Ḫammurapis soll die Überlegenheit des mosaischen erwiesen werden. Der zweite Teil widmet sich dann dem mosaischen Gesetz. Auch wenn Grimme zugesteht, dass Ḫammurapis Gesetz weite Kreise gezogen haben dürfte, die vom Mittelmeer bis in den Osten Mesopotamiens reichten, und dass dieses auf die dort lebenden Völker eingewirkt habe, postuliert er: „Dennoch wäre es 41
Grimme, H. 1903a, 4. Grimme, H. 1903a, 12. 43 Grimme, H. 1903a, 19. 44 Grimme, H. 1903a, 20. Grimme listet im Anschluss ebenfalls als Beleg die §§ 116, 229, 230 und 218. 42
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Hubert Grimme im Babel-Bibel-Streit
287
verkehrt, keine Ausnahme von dieser als Regel zu setzenden Einwirkung Babylons zuzulassen; wenigsten eine lässt sich beweisen, – das ist das mosaische Gesetz“.45 Die Begründung liefert Grimme im weiteren Verlauf mit einer Metapher: „Zunächst leugne ich, daß Chammurabis Gesetz, weil es älter, teilweise auch vollständiger sei als das des Moses, dieses hätte beeinflussen müssen. Jede Beeinflussung hängt von besonderen Umständen ab. Wie ein mechanischer Stoß längst nicht auf jeden Gegenstand, den er trifft, Eindruck macht, wie den elektrischen Funken nur Stoffe bestimmter Art leiten, so kann auch der Kulturstrom gute und schlechte Leiter auf seinem Wege treffen. […] Aehnlich muß man sich das Verhältnis zwischen Babel und Altisrael denken.“46 Daraufhin stellt Grimme ähnlich zu seinem ersten Teil gesellschaftliche Schichtung, wirtschaftliche Bestrebungen und Weltanschauung in Israel dar. Durch diesen Vergleich beabsichtigt er zu zeigen, dass entsprechend seiner Prämisse – „Im allgemeinen werden nur gleichgeartete Elemente sich geistig durchdringen können“47 – durch diese unterschiedlichen Lebensformen keine Durchdringung möglich war. Der „kurze Überblick über die Formen und Faktoren des öffentlichen Lebens“ könnte nach Grimme „schon genügen, den Gedanken einer gegenseitigen Beeinflussung oder Benutzung Chammurabis von Seiten Mosesʼ fernzuhalten; vertieft man sich aber weiter in die Tendenz, die aus Mosesʼ Gesetz hervorleuchtet, so muß ein solcher Gedanke geradezu für absurd erklärt werden.“48 Genauer betrachtet Grimme dann einzelne Verse aus dem Bundesbuch (Exodus 20,22–23,33) und unterzieht sie einem Vergleich mit dem Gesetz Ḫammurapis. Diesen babylonisch-biblischen Rechtsvergleich beendet Grimme mit einem Absatz, den er wohl durch einen gesperrten Druck im Original als Quintessenz verstanden wissen will: „Zahlreiche Rechtsfälle, die das Bundesbuch behandelt, fehlen bei Chammurabi; manchmal ist hüben und drüben der Fall gleich, die Entscheidung aber ungleich. Wo bei gleichem Falle aber gleicher Entscheid auftritt, da ist das schon lange vor Chammurabi gebräuchliche altsemitische Recht die gemeinschaftliche Quelle. Eine unmittelbare Einwirkung
45
Grimme, H. 1903a, 23. Grimme, H. 1903a, 27. 47 Grimme, H. 1903a, 27. 48 Grimme, H. 1903a, 32. 46
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
288
Ludger Hiepel
von Chammurabis Gesetz auf das mosaische Strafrecht ist als ausgeschlossen zu betrachten.“49 Dies festzuhalten, ist für Grimme u.a. wichtig, um an die Autorenschaft des Mose und die Inspiration der Heiligen Schrift glauben zu können. Papst Leo XIII. hatte die Inspiration und Irrtumslosigkeit der Heiligen Schrift in seiner Enzyklika Providentissimus Deus vom 18. November 1893 verkündet.50
Babel und Koheleth-Jojakhin (1905) Während sich Grimme im Bereich der Tora gegen eine Beeinflussung durch das Gesetz Ḫammurapis entschieden wehrt, fragt er 1905 in einem Artikel in der Orientalistischen Litteratur-Zeitung, ob das Buch Kohelet „in jener Periode entstanden sein [sollte], in der das Judentum, zeitweilig an seinen Idealen irre geworden, stagnierte, um dann allerdings von der Resignation zu innerer Einkehr übergehend seine äußeren Verluste durch Gewinn an erhabenen Ideen wieder wett zu machen: also im babylonischen Exile?“51 Diese Vermutung gewinnt er durch die Beobachtung, dass zwischen Kohelet 9,7–9 und einem altbabylonischen Fragment des Gilgamesch-Epos „höchst auffällige Uebereinstimmung herrsche“.52 Grimme konstatiert nach dem Vergleich, dass die „Aehnlichkeit dieser beiden Stellen […] unleugbar [ist]; sie erstreckt sich nicht nur auf die Gedankenrichtung, sondern auch auf die Gedankenanordnung und selbst die Ausdrucksweise.“53 Ferner schlussfolgert er: „Da wir aber jedenfalls Koheleth lange Jahrhunderte nach Salomo ansetzen müssen, damit aber in eine Zeit kommen, wo Palästina vom Banne der babylonischen Literatur sich ziemlich frei gemacht hatte, so bleibt wohl nichts anderes übrig, als das Buch Koheleth für ein Produkt jener Zeit anzusehen, da das Judentum wieder gewaltsam an die Quelle des babylonischen Geisteslebens geführt wurde, also des babylonischen Exils.“54 Auf dieser Grundlage fragt Grimme dann, ob „der Verfasser des Buches Koheleth vielleicht Jojakhin (Jekhonja) [war], der vorletzte judäische König, der 597 achtzehnjährig auf den Thron kam, nach dreimonatlicher Regierung sich dem Heere des Nebukadnezar ergab 49
Grimme, H. 1903a, 43. Für den lateinischen Text von Providentissimus Deus siehe Leo XII. 1893; für die deutsche Übersetzung in Auszügen siehe Denzinger, H. / Hünermann, P. 2014, 3280– 3294. 51 Grimme, H. 1905, 432. 52 Grimme, H. 1905, 432. 53 Grimme, H. 1905, 433. 54 Grimme, H. 1905, 433. 50
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Hubert Grimme im Babel-Bibel-Streit
289
und dadurch Jerusalem vor Plünderung und Zerstörung rettete, nach Babel gebracht noch lange nachher als Gefangener behandelt wurde, bis ihn im Jahre 560 Amel-Marduk wieder als König, allerdings in partibus infidelium, anerkannte und vor allen gefangenen Fürsten auszeichnete? Halten wir diese Persönlichkeit als Koheleth im Auge, so lassen sich ohne Zwang die meisten und wichtigsten historischen Anspielungen des Buches besser als bisher deuten.“55 Grimme führt daraufhin einige dieser historischen Anspielungen aus, sodass er abschließend formulieren kann: „Mancherlei spricht somit für die These von der Abfassung Koheleths im babylonischen Exile seitens Jojakhins; gegen dieselbe lässt sich m. E. kein triftiger Umstand vorbringen“56 Grimme ist aber wichtig den hypothetischen Charakter seines Beitrags zu betonen, wenn er formuliert: „Ich möchte das, was ich von der Entstehung des Buches Koheleth in Babel rein hypothetisch vorgetragen habe, besonders den Assyriologen zur Nachprüfung, event. auch zur weiteren Begründung empfehlen; gelingt es die Sache evident zu machen, so würde unsere Kenntnis der Geschichte des jüdischen Exils dadurch bedeutend erweitert und vertieft werden.“57 Für Grimmes katholische Sicht scheint also eine Beeinflussung durch das Gilgamesch-Epos im Buch Kohelet im Bereich des Möglichen zu sein, was sich vielleicht auch mit seiner Stellung im Kanon erklärt, da hier die Fragen der mosaischen Urheberschaft nicht im Blick sein müssen. Die Annahmen der Entstehung in Babylon und der Abfassung durch Jojakin ergeben für Grimme eine plausible Deutung, mit der dieses Buch als historisch wahr erwiesen werden kann und die damit auch mit der Lehre von der Irrtumslosigkeit der Heiligen Schrift in Einklang steht.
Rückblick auf die Babel-Bibel-Bewegung (1906) Ein Jahr nach BB III, das Delitzsch 1905 publiziert, verfasst Grimme in der Schweizerischen Rundschau, einer katholischen kulturpolitischen Zeitschrift, einen Rückblick auf die Babel-Bibel-Bewegung. In einem ersten Abschnitt berichtet er kurz über den Babel-Bibel-Streit und Friedrich Delitzsch. Ein zweiter, längerer Abschnitt (86–92) ist H. Winckler und dessen Werken gewidmet. Im dritten Teil erfolgt eine detaillierte Beschreibung der Thesen von Delitzsch, die aber im Vergleich zu seinen vorherigen Darstellungen nicht anders ausfällt. Der letzte Teil bietet eine Art Fazit oder Standortbestimmung. Für die Bestimmung von Grimmes Standpunkt zur Babel-Bibel-Frage finden 55
Grimme, H. 1905, 434. Grimme, H. 1905, 438. 57 Grimme, H. 1905, 438. 56
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
290
Ludger Hiepel
sich hier interessante Aussagen, in denen Babel und Bibel gegenübergestellt werden. „So erscheint als ein Hauptmerkmal der nichtisraelitischen Religionen des Orients die Stagnation; mit ihr ging Hand in Hand wachsende Gleichgültigkeit des Volkes gegenüber der Religion ihrer Väter, die selbst bei deren späterem Untergang keine tiefere Erregung aufkommen ließ. Wie ganz anders war das Verhalten der jüdischen Volkskreise zu dem religiösen Erbe der Vorzeit! […] An die israelitische Religion knüpfte das Christentum an, in welchem wir die Verwirklichung des religiösen Ideals erblicken. War es Zufall, daß Jesus Christus bei der Interpretation des mosaischen Gesetzes und nicht des von Hammurabi die weltbefreiende Moral verkündigte; daß er den Tempel zu Jerusalem als Haus seines Vaters bezeichnete und nicht eines der Prachtgotteshäuser Babyloniens, Ägypten oder Jemens? Nein, nicht Zufall, sondern die Erscheinung, daß ein lebensvoller saftreicher Baum es verdient veredelt zu werden, ein saftloser aber nicht. Wir glauben, daß innere Notwendigkeit die Weltgeschichte beherrscht, und somit das Schicksal Babels, unter Sand und Schlamm verhüllt zu schlafen, wie das der Bibel, als wertvolles Vermächtnis des Orients an alle Völker lebendig zu bleiben, gleicherweise verdient sind.“58 Grimme formuliert hier aus religiöser christlicher Perspektive, in der die Hochschätzung der Bibel deutlich und das Christentum als überlegen dargestellt werden. Hier ist also die gleiche Hermeneutik wie in Das Gesetz Chammurabis und Moses zu erkennen.
Ein Kampfruf gegen das Alte Testament. Zur Kritik von Friedrich Delitzsch’s Schrift ‚Die große Täuschung‘ (1921) Fünfzehn Jahre später – Grimme ist nun Professor in Münster – nimmt er Stellung zu Delitzschs Die große Täuschung. Das zweiteilige Werk Delitzschs aus den Jahren 1920 und 1921 ist von moralischen Negativurteilen gegen das Alte Testament geprägt und wertet die jüdische Geschichte ab. Grimme bekennt sich in Ein Kampfruf gegen das Alte Testament. Zur Kritik von Friedrich Delitzsch’s Schrift ‚Die große Täuschung‘ „zu weitgehenden Abweichungen von seinen [i.e. Delitzschs] alttestamentlichen Ansichten […], so hat mich dazu nur wenig das Studium seines Buches geführt, desto mehr aber ein davon unabhängiges, vor langen
58
Grimme, H. 1906, 98. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Hubert Grimme im Babel-Bibel-Streit
291
Jahren begonnenes und langsam gereiftes Studium der südarabischen Inschriften.“59 Auf Grundlage dieser Beschäftigung mit den südarabischen Inschriften – einem Fachgebiet von Grimme – nimmt er Stellung zu Thesen Delitzschs. Im letzten Absatz nimmt Grimme noch einmal die Theologie in den Blick. Er formuliert: „Hier möchten wir Delitzsch verlassen, doch nicht ohne die Aufforderung, daß von anderer, besonders auch theologischer Seite seiner Schrift die Beachtung geschenkt werde, die sie verdient, nämlich als das Sammelbecken alles dessen, womit die an Wellhausen genährte modernen Bibelkritik die altüberkommenen Traditionen zu entwerten trachtet. Daß sie bisher in wissenschaftlichen Kreisen kein großes Echo erzeugt hat, möge niemand als Zeichen ihrer Bedeutungslosigkeit nehmen; denn wie schon anfangs gesagt, ist das Schweigen im radikalen Lager eher das der Verlegenheit als der Geringschätzung. Delitzsch hätte Grund zu glauben, daß er das Spiel gewonnen hätte, und würde sicher eine gewaltige Menge von Lesern zu sich herüberziehen, wenn kein Gegenangriff von konservativer Seite erfolgte. So bereite sich die Ecclesia militans auf einen Krieg vor, der, an der Peripherie des Christentums entzündet, nicht nur möglicherweise, sondern sicher auf das Gebiet der christlichen, zumal kirchlichen Anschauung hinübergreifen wird. So lasse sie den Schlachtruf ‚Um Gottes willen!‘ ertönen und hoffe zu ihrer Wissenschaft mit gleichem Vertrauen wie Delitzsch zu der seinigen, daß sie ihr den Sieg verschaffen werde!“60 Der Begriff der ecclesia militans fällt hier besonders auf. Er charakterisiert seit dem Mittelalter die sowohl geistlich wie auch realpolitisch gegen die bösen Feinde streitende Kirche.61
Fazit und Ausblick Nach dem Durchgang durch Grimmes Schriften mit Bezug zum Babel-BibelStreit lässt sich sein Standpunkt näher bestimmen. Auch wenn in seiner Schrift „Unbewiesenes“ vor allem philologische Argumente gegen Delitzschs Thesen angeführt werden, wird auch schon in dieser Schrift sein theologisches bzw. gläubiges Vorverständnis deutlich, wenn er Delitzsch vorwirft, den religiösen Gehalt der Bibel zu vermenschlichen.62 In Zur Babel-Bibel-Literatur fällt das negative Urteil gegen Delitzsch, dann noch etwas kritischer aus. In diesen beiden ersten Beiträgen spricht Grimme sich aber auch dafür aus, dass die 59
Grimme, H. 1921, 396. Grimme, H. 1921, 411. 61 Vgl. Kehl, M. 1995. 62 Vgl. auch das Urteil bei Johanning, K. 1988, 249. 60
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
292
Ludger Hiepel
Theologie mit den Ergebnissen der Assyriologie in Diskussion treten sollte und begrüßt das Umlernen in manchen biblischen Fragen. Dieses Umlernen und die Anerkennung einer Beeinflussung durch Babylon findet für Grimme aber in engen Grenzen statt, wie durch die Aussagen in Das Gesetz Chammurabis und Moses deutlich wird. Vehement antimodernistisch spricht sich Grimme gegen eine Beeinflussung durch Babylon im Bereich des Pentateuchs aus und glaubt entsprechend der katholischen Lehre an den übernatürlichen Charakter der göttlichen Offenbarung. Grimme ist damit ein Kind seiner Zeit, in der die historisch-kritische Exegese katholischen Wissenschaftlern verboten war und die Lehre von der Verbalinspiration und der mosaischen Urheberschaft des Pentateuchs galt.63 Grimme bedient sich dazu in Das Gesetz Chammurabis und Moses als auch in Rückblick auf die Babel-Bibel-Bewegung einer dichotomischen Hermeneutik: Durch die Abwertung der Gesetze Ḫammurapis und der babylonischen soll die Überlegenheit des mosaischen Gesetze und der Bibel erwiesen werden. In anderen Bahnen konnte Grimme dann mit Blick auf das Buch Kohelet denken. Dies wird deutlich in seinem Artikel Babel und Koheleth-Jojakhin. Wenn das Buch für ihn historisch plausibel zur Zeit des babylonischen Exils von König Jojakin in Babel abgefasst wurde, dann stellen die Beobachtungen von Parallelen zum Gilgamesch-Epos keine Probleme für Grimme dar. Sie waren der Anlass für diese Datierung, mit der sich das Buch Kohelet als historisch wahr erklären lässt. Damit ist Grimme auf sicherem katholischen Glaubensgrund, da sich solch eine Hypothese mit der Lehre von der Irrtumslosigkeit der Heiligen Schrift vereinen lässt. Auch wenn Grimme sich vor allem durch seine Kenntnis der und seinen Forschungen zu den südarabischen Inschriften herausgefordert sieht mit seinem Beitrag Ein Kampfruf gegen das Alte Testament. Zur Kritik von Friedrich Delitzsch’s Schrift ‚Die große Täuschung‘ auf das letzte Werk Delitzschs zu reagieren, wird auch hier sein theologischer Standpunkt deutlich. Für den Katholik Grimme sind Delitzschs Thesen nicht haltbar, sodass gegen sie die ecclesia militans in den Krieg ziehen müsse. In seinen Schriften zum Babel-Bibel-Streit nimmt der Semitist Grimme also auch immer wieder mit theologischen Aussagen Stellung, in denen die damalige katholische Lehre deutlich zu Tage tritt.64
63
So hat die Päpstliche Bibelkommission in einer Antwort vom 27. Juni 1906 die mosaische Urheberschaft des Pentateuchs bestätigt. Vgl. für den lateinischen Text und die deutsche Übersetzung Denzinger, H / Hünermann, P. 2014, 3394–3397. 64 Der vorgelegte Beitrag hat sich mit den gedruckten Quellen befasst. Im Rahmen dieses Artikels war es mit Blick auf die begrenzte Seitenzahl leider nicht möglich, auch noch die Autographen in seinem Nachlass zu sichten, die die Universitäts- und Landesbibliothek Münster verwahrt. Ein Schatz, den es an anderer Stelle noch zu heben gilt. © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Hubert Grimme im Babel-Bibel-Streit
293
Abkürzungen BB I–III
Delitzsch, F. 1902, 1903, 1904.
UaMS
Universitätsarchiv Münster.
Bibliographie Altermatt, U., Anfänge. Krise und Konsolidierung, in: Ruffieux, R. et al. [Kommission für die Geschichte der Universität Freiburg], Histoire de lʼUniversité de Fribourg Suisse 1889–1989. Institutions, enseignement, recherches / Geschichte der Universität Freiburg Schweiz. Institutionen, Lehre und Forschungsbereiche, 1. Band, Freiburg 1991, 75–140. Budde, K., Das Alte Testament und die Ausgrabungen. Ein Beitrag zum Streit um Babel und Bibel, Gießen 1903. Bugnard, P.-P., Art. Python, Georges, in: Historisches Lexikon der Schweiz, Version vom 3.11.2011 (http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D3943.php, Zugriffsdatum: 15.02.2017). Delitzsch, F., Babel und Bibel, Leipzig 1902. – Zweiter Vortrag über Babel und Bibel, Stuttgart 1903. – Babel und Bibel. Ein Rückblick und Ausblick, Stuttgart 1904. – Babel und Bibel. Dritter (Schluss-)Vortrag, Stuttgart 1905. – Die grosse Täuschung. Erster Teil: Kritische Betrachtungen zu den alttestamentlichen Berichten über Israels Eindringen in Kanaan, die Gottes Offenbarung vom Sinai und die Wirksamkeit der Propheten, Stuttgart / Berlin 1920. – Die grosse Täuschung. Zweiter Teil: Fortgesetzte kritische Betrachtungen zum Alten Testament, vornehmlich den Prophetenschriften und Psalmen, nebst Schlußfolgerungen, Stuttgart / Berlin 1921. Denziger, H. / Hünermann, P. (Hg.), Enchiridion symbolorum definitionum et declarationum de rebus fidei et morum / Kompendium der Glaubensbekenntnisse und kirchlichen Lehrentscheidungen, Freiburg 442014. Döller, J., Bibel und Babel oder Babel und Bibel? Eine Entgegnung auf Friedrich Delitzsch’ „Babel und Bibel“, Paderborn 1903. Gebauer, S., Art. Babel-Bibel-Streit, in: Das Wissenschaftliche Bibellexikon im Internet (www.wibilex.de), 2015 (http://www.bibelwissenschaft.de/stich wort/14345/, Zugriffsdatum: 15.02.2017). Grimme, H., Das Gesetz Chammurabis und Moses. Eine Skizze, Köln 1903a. – „Unbewiesenes“. Bemerkungen eines Philologen zu F. Delitzsch, Babel und Bibel I–II, Münster 1903b.
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
294
Ludger Hiepel
– Zur Babel-Bibel-Literatur, in: Literarischer Anzeiger der Katechetischen Monatsschrift (15. Mai 1903c) 49–61. – Babel und Kohelet-Jojakhin, in: Orientalistische Litteratur-Zeitung 8 (1905) 432–438. – Rückblick auf die Babel-Bibel-Bewegung, in: Schweizerische Rundschau (1906) 86–98. – Ein Kampfruf gegen das Alte Testament. Zur Kritik von Friedrich Delitzch’s Schrift ‚Die große Täuschung‘, in: Hochland 18,2 (1921) 393–411. Hauser, C., Art. Universität Freiburg, in: Historischen Lexikon der Schweiz, Version vom 13.11.2013 (http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D10973.php, Zugriffsdatum: 15.02.2017). Hiepel, L. / Neumann, H. / Rehm, E., Das Institut für Altorientalische Philologie und Vorderasiatische Altertumskunde. Über 100 Jahre: Geschichte einer Institution an der Westfälischen Wilhelms-Universität, Münster 2016. Hommel, F., Die altorientalischen Denkmäler und das Alte Testament, Berlin 1902. Jeremias, A., Im Kampfe um Babel und Bibel. Ein Wort zur Verständigung und Abwehr, Leipzig 1902. Johanning, K., Der Bibel-Babel-Streit. Eine forschungsgeschichtliche Studie (Europäische Hochschulschriften 343, Frankfurt am Main 1988. Kehl, M., Art. Ecclesia …, in: Lexikon für Theologie und Kirche 3 (1995) 437– 438. Keil, P., Zur Babel- und Bibelfrage, Trier 1903. Kittel, R., Die babylonischen Ausgrabungen und die biblische Urgeschichte, Leipzig 1903. – Der Babel-Bibel-Streit und die Offenbarungsfrage. Ein Verzicht auf Verständigung, Leipzig 1903. König, E., Bibel und Babel. Eine kulturgeschichtliche Skizze, Berlin 1902. Lehmann, R.G., Friedrich Delitzsch und der Babel-Bibel-Streit (Orbis Biblicus et Orientalis 133), Freiburg 1994. – Der Babel-Bibel-Streit. Ein kulturpolitisches Wetterleuchten, in: Renger, J. (Hg.), Babylon. Focus mesopotamischer Geschichte, Wiege früher Gelehrsamkeit, Mythos in der Moderne (Colloquien der Deutschen OrientGesellschaft 2), Saarbrücken 1999, 505–521. Leo XIII., Providentissimus Deus, in: Acta Sanctae Sedis 26 (1893–1894) 269– 292. Öttli, S., Der Kampf um Bibel und Babel. Ein religionsgeschichtlicher Vortrag, Leipzig 1903.
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Hubert Grimme im Babel-Bibel-Streit
295
Raab, H., Beziehungen und Ausstrahlungen. Öffnung auf die Welt: Die deutschsprachigen Länder, in: Ruffieux, R. et al. [Kommission für die Geschichte der Universität Freiburg], Histoire de lʼUniversité de Fribourg Suisse 1889– 1989. Institutions, enseignement, recherches / Geschichte der Universität Freiburg Schweiz. Institutionen, Lehre und Forschungsbereiche, 1. Band, Freiburg 1991, 278–307. Ruffieux, R. et al. [Kommission für die Geschichte der Universität Freiburg], Lexikon der Professoren, in Dies.: Histoire de lʼUniversité de Fribourg Suisse 1889–1989. Institutions, enseignement, recherches / Geschichte der Universität Freiburg Schweiz. Institutionen, Lehre und Forschungsbereiche, 3. Band, Freiburg 1992, 919–1005. Schatz, K., Vaticanum I. 1869–870. Band III: Unfehlbarkeitsdiskussion und Rezeption (Konziliengeschichte: Reihe A, Darstellungen), Paderborn 1994. Taeschner, F., Hubert Grimme, in: Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft 96 (1942) 380–392. Volck, W., Zum Kampf um Bibel und Babel. Noch ein Wort zur Verständigung und Abwehr, Rostock 1903. Volz, P., Zur Babel-Bibel-Literatur. Elfter Artikel, in: Theologische Literaturzeitung 29 (1904), 193–196.
Archivalien – UaMs Bestand 10 Nr. 2301 – Brief des Ministers der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten an Dr. Hubert Grimme vom 24.08.1910. – Brief des Ministers der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten an den Königlichen ordentlichen Professor Dr. Hubert Grimme vom 10.06.1911. – Personalbogen.
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
© 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
Was Babylonian Mathematics Algorithmic? Jens Høyrup
Preliminaries: “Algorithms”, “Babylonian”, “mathematics” In the wake of the discoveries of Otto Neugebauer and François ThureauDangin it became customary to speak of “Babylonian algebra”, and even of the generally algebraic character of Mesopotamian mathematics – not least because mathematics going beyond the most elementary level was supposed to be either geometric (in Greek style, which Mesopotamian mathematics was not) or algebraic. This, we may say, portrays the 18th-century understanding of mathematics, where d’Alembert – a master of the symbol-carried analysis that had been constructed in the previous century but only unfolded after 1700 – belonged to the class of géomètres because his kind of mathematics was based on proofs, and proofs belonged with geometry. The youngest generation of mathematicians has not been brought up with Euclidean-style geometry in secondary school – at least in this respect, the newmath reform as summarized in Jean Dieudonné’s slogan “à bas les triangles, à bas Euclide!” was successful.1 Instead, it has had to discover the now classical kind of mathematics (growing out of and beyond analytic geometry and infinitesimal analysis and submitting to its rule and methods even classical geometry) to be, at least in social importance, the junior partner of computer science. Both partners of course try to build on mathematical truth; but whereas the classical kind (thought of as an ideal type – there is ample space for modifications) regards the proof as its essence, proofs are considered (ideally again) in computer science a requisite ascertaining the reliability of procedures, and procedures are aim and essence; if more or less formal proofs cannot be constructed (and for many advanced procedures they cannot), “the proof of the pudding is the eating”.2 1
Formulated during the discussion at the “Colloque de Royaumont” in 1959, quoted in Castelnuovo, E. 1977, 43. Others remember the even more colourful “mort aux triangles”, still others the more balanced “plus de triangles”. Challenged in the discussion, Dieudonné may well have said all of it – that was his habit. 2 In the words of a textbook (Acton, F.S. 1990, xvii): “It is a commonplace that numerical processes that are efficient usually cannot be proven to converge, while those amenable to proof are inefficient [...]. The best demonstration of convergence is convergence itself.” © 2018, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-010-9 (Buch) / ISBN 978-3-96327-011-6 (E-Book)
298
Jens Høyrup
Procedures that are to be implemented in a machine have to be precisely defined – they must be algorithms (perhaps, as in present-day artificial intelligence, algorithms for constructing new algorithms according to feed-back). As explanation of what that means, let me quote a recent basic textbook: Informally, an algorithm is any well-defined computational procedure that takes some value, or set of values, as input and produces some value, or set of values, as output. An algorithm is thus a sequence of computational steps that transform the input into the output. We can also view an algorithm as a tool for solving a well-specified computational problem. The statement of the problem specifies in general terms the desired input/output relationship. The algorithm describes a specific computational procedure for achieving that input/output relationship.3 The algorithms we all know are those for computing with “Arabic” numerals. We may look at the addition a(n) … a(2) a(1) b(n) … b(2) b(1) c(n+1) c(n) … c(2) c(1) informally, the algorithm tells us to calculate a(1)+b(1) = t; IF t