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German Pages 28 [53] Year 1905
GRAMMATIK DER
RUMÄNISCHEN SPRACHE VON
H. TIKTIN.
Z W E I T E V E R B E S S E R T E UND V E R M E H R T E A U F L A G E .
Sonderabdruck aus der zweiten Auflage des I. Bandes von Gröbers Grundriss der romanischen Philologie.
STRASSBURG K A R L J. T R Ü B N E R 1905. [Alle Rechte, besonders das der Übersetzung vorbehalten.]
VERLAG
VON
K A R L
J. T R Ü B N E R
IN
STRASBURG.
Sonderabdrücke aus der zweiten verbesserten und vermehrten Auflage des I. Bandes von „Gröbers Grundriss der romanischen Philologie": Geschichte und Aufgabe der romanischen Philologie von G u s t a v G r ö b e r . Lex. 8°. 202 S. 1904. Geheftet M. 4.—, gebunden M. 5.—. Quellen und Methodik der romanischen Philologie von W. S c h u m , H. B r e s s l a u , Gi G r ö b e r und A. T o b l e r . Mit vier Tafeln. Lex. 8°. 164 S. 1904. Geheftet M. 3.50, gebunden M. 4.50. Die vorromanischen Volkssprachen der romanischen Länder von E. W i n d i s c h , G. G e r l a n d , , W . M e v e r - L ü b k e , F r i e d r . K l u g e , Chr. S e y b o l d und Kr. S a n d f e l d J e n s e n . Lex. 8°. 164 S. 1905. Geheftet M. 3.50, gebunden M. 4.50. Einteilung und äussere Geschichte der romanischen Sprachen von G. G r ö b e r . Mit einer Karte. Lex. 8°. 29 S. 1905. M. 1.20. Grammatik der rumänischen Sprache von H. T i k t i n . Lex. 8°. 44 S. 1905. M. 1.—. Gramipatik der rätoromanischen Mundarten von T h e o d o r G ä r t n e r . Lex. 8°. 29 S. 1905. M. —.80. Grammatik der italienischen Sprache von F r a n c e s c o D ' O v i d i o und Wilhelm Meyer-Lübke. Neubearbeitet von W i l h e l m M e v e r L ü b k e . Lex. 8°. 75 S. 1905. Geheftet M. 1.60, gebunden M. 2.50. Gleichzeitig mit der 4. (Schluss-) Lieferung des Grundrisses werden ausgegeben: Grammatik der französischen und provenzalischen Sprache und ihrer Mundarten von H e r m a n n S u c h i e r . Mit zwölf Karten. Lex. 8°. 129 S. 1905. Grammatik der katalanischen Sprache von A. M o r e l - F a t i o , durchgesehen von J. S a r o ' i h a n d v . ca. i'/a Bogen. Grammatik der spanischen Sprache von G. B a i s t . ca. I3/4. Bogen. Grammatik der portugiesischen Sprache von J . C o r n u . ca. 5V2 Bogen. Q3or fur§em iff erfcf>ietten: 21U0
d)tung unb (S^rac^e ber 9lomanetu Q3ovfrage
unb oort
$>einrid)
S f i ^ e n
Sftorf.
8°. XI, 540 S . 1903. ©efjeftet ort. — "Sont 9îo(aitb#lieb jum Orlando furioso. — Jafaifer SïarW TMigerfaiitf. — î>te ficbett gnfanten »on L'ara. — îius ber ®efcï)ic&te beà franjSfifcfien Dramaét. — Spiclmannëgefct>lct)ten. — rei TSorpoften ber fran> jSfîfcÇen îlufftârung (St. (Soremonb — liayle —ftonfenelle).— 3>ie Safartragebien tBoltaires unb 6$afcî»eare«. — 13o(taire unb îloffuef ai« ilnioerfaiiiiftortfer. — 3»ei fonberbare iieUige. — Sente! ®tberof. — 7Bie T3oitaire Oioufîeaué Çeinb geroorben ift. -- ®er 'Berfaffer non »Paul et Virginie". — SKabame be Staël. — gin Spracf)enfireit in ber ratifcbett êchroeij. — ^reberi 3)!iftral, ber 5>icf)îer ber 3)ltrèio. — 3um ©ebâcfotni«: L'ubwig îobler. 3afob T3aeCf>fo!b. ®afton "parié.
GRAMMATIK DER
RUMÄNISCHEN SPRACHE VON
H. TIKTIN.
Z W E I T E V E R B E S S E R T E U N D V E R M E H R T E AUFLAGE.
Sonderabdruck aus der zweiten Auflage des I. Bandes von Gröbers Grundriss der romanischen Philologie.
STRASSBURG K A R L J. T R Ü B N E R 1905. [Alle R e c h t e , b e s o n d e r s d a s d e r Ü b e r s e t z u n g v o r b e h a l t e n . ]
Inhalt. Seite
ALLGEMEINES:
NAME.
MUNDARTEN.
STELLUNG
564
1. W O R T S C H A T Z
567
2. P H O N E T I K 3. G E S C H I C H T E D E R R U M Ä N I S C H E N O R T H O G R A P H I E
570 . . . .
571
4. L A U T W A N D E L A. Vokale B. Konsonanten C. Betonung
573 573 582 589
5. F O R M E N B I L D U N G A. Deklination B. Artikel C. Pronomina D. Numeralia E. Konjugation
590 590 593 594 595 596
6. S T A M M B I L D U N G A. Nomen B. Adverbium C. Verbum
602 602 603 603
7. KOMPOSITION
604
8. S Y N T A X
604
I. A B S C H N I T T .
ROMANISCHE SPRACHWISSENSCHAFT. B. DIE ROMANISCHEN SPRACHEN. 2. DIE RUMÄNISCHE SPRACHE VON
H.
TIKTIN.
® ffifas östlichste der aus dem Volkslatein hervorgegangenen Idiome, r u m ä n i schc 1 wMft S p r a c h e , llmba rumincäscä, wie sie schon in . den ältesten rumänischen Urkunden heisst, oder, nach neuerem Sprachgebrauch, limba rominä, spaltet sich in drei durch zahlreiche grammatische und lexikalische Merkmale deutlich von einander geschiedene Hauptdialekte, den d a k o - , m a z e d o - und i s t r o r u m ä n i s c h e n (dr., mr., ir.) Dialekt. Das Gebiet der ersteren Mundart, der weitaus verbreitetsten — sie wird von ca. 8 Millionen Seelen gesprochen — und der einzigen, die eine Litteratur besitzt, umfasst, wie S. 542 f. bemerkt, ausser den das heutige Rumänien bildenden ehemaligen Fürstentümern Moldau und Walachei im Osten Bessarabien, im Westen Siebenbürgen und das Banat, sowie einen Teil der Bukowina und Ungarns. Zahlreiche Dakorumänen leben ferner in den Landschaften des rechten Donauufers, also in Serbien, Bulgarien und der 1878 zu Rumänien geschlagenen Dobrudscha, wo sie z. T . recht ansehnliche Kolonien bilden. Als eine Abart des Dr. erweist sich auch das M e g l e n i t i s c h e (megl.), das bei den mohammedanischen Rumänen der Ebene Vlacho-Meglen, im N W . von Saloniki, heimisch ist 1 . Das Mr. wird von den Rumänen des Südens, den sogenannten Kutzowlachen oder Zinzaren — sie selbst nennen sich Armini, Arä?nhii — gesprochen, deren Gesamtzahl auf etwa 600 000 Seelen angegeben wird und welche vornehmlich Mazedonien, Albanien, Thessalien und Epirus bewohnen, sich ausserdem aber über die ganze europäische Türkei verstreut finden 2 . Die Istrorumänen schliesslich, welche ihren zu einem halbslavisierten Jargon herabgesunkenen Dialekt bald gänzlich mit dem Kroatischen vertauscht haben werden, wohnen, keine 3000 K ö p f e stark, in der Nähe der Ostküste von Istrien und an einer Stelle des inneren Karstgebirges 3 .
(3)
NAME.
MUNDARTEN.
STELLUNG.
565
Innerhalb des dakorumänischen Dialekts lassen sich wieder vier mundartliche Unterarten unterscheiden: W a l a c h i s c h (wal.), M o l d a u i s c h (mold.), dessen Gebiet Moldau, Bukowina und Bessarabien umfasst, S i e b e n b ü r g i s c h (sbb.), das auch die Sprache der ungarischen Rumänen ist, und B a n a t i s c h (ban.). Die Differenzierung dieser Varietäten des Dr., deren Merkmale hauptsächlich phonetischer und lexikalischer Natur sind und deren A b stand von einander so gering ist, dass die Bewohner zweier Landschaften einander ohne weiteres verstehen, hat sich im allgemeinen erst innerhalb der letzten drei Jahrhunderte vollzogen, und zwar zeigt das Ban. in seinem Lautstande die stärksten, das Wal. die geringsten Veränderungen. Letzteres steht daher auch der schriftmässigen Sprachform am nächsten 4 . Obwohl dr. Wörter sich in fremdsprachlichen Urkunden bis gegen den Anfang des 13. Jahrhunderts, wo nicht noch höher hinauf nachweisen lassen, so tritt das Rumänische, wie schon oben S. 562 gesagt, als Schriftsprache doch erst im 16. Jahrhundert auf. Die ältesten datierten Schriftwerke, Coresis in Kronstadt gedruckte Übersetzungen slavischer Kirchenbücher, reichen nicht über das Jahr 1560 hinaus, und äussere wie innere Momente deuten darauf hin, dass wir dieselben als die ersten Versuche, rumänisch zu schreiben, anzusehen haben. Jedenfalls ist kein Grund vorhanden, für irgend eine der bisher entdeckten altrum. Hss. ein höheres Alter anzusetzen und in den scheinbar altertümlichen Zügen einiger derselben etwas anderes zu sehen als Eigentümlichkeiten der Mundart ihrer Verfasser. Und ob der in H u r m u z a c h i , Documente X I , Bucur. 1900, 843 reproduzierte Brief des Bojaren Neacsu v . J . 1521 ein rumänisches Original und nicht vielmehr, wie Sprache und Orthographie vermuten lassen, eine verhältnismässig junge Übersetzung ist, hat, so lange derselbe nicht im Facsimile vorliegt, als eine noch offene Frage zu gelten 5 . Die drei rumänischen Hauptdialekte weisen auf eine ältere gemeinsame Grundlage, das U r r u m ä n i s c h e zurück, welches wiederum mit dem Italienischen eine besondere Gruppe bildet. Der wichtigste Charakterzug dieser letzteren ist der Schwund des lat. s im Auslaut — an der Beseitigung der übrigen Auslauts-Konsonanten nehmen auch die anderen romanischen Sprachen teil — , welcher auf die Gestaltung von Deklination und Konjugation in dieser Gruppe die tiefgreifendste Wirkung gehabt hat. Während es z. B. in den westromanischen Idiomen der lateinische Akkusativ ist, der auch im Plural die Funktion sämtlicher Kasus zu übernehmen pflegt, war dies in den östlichen wegen des lautlichen Zusammenfalls mit dem Singular nicht statthaft: ANNOS, DOMINAS, PANES mussten dieselben Reflexe ergeben wie A N N U S A N N U M , D O M I N A D O M I N A M , PANIS PANEM. Man betraute deshalb mit dieser Funktion in der I. und II. Deklination den N o m i n a t i v (DOMINAE, A N N ! ) und bildete weiterhin den Plural der III. Deklination, in der auch dieser ( P A N E [ S ] = P A N E [ M ] ) nicht helfen konnte, nach dem Vorbilde der II. ( * P A N I ) . In gleicher Weise wurde, um L A U D A S , TACES, S C R I B I S , DORMIS von L A U D A T , T A C E T , SCRIBIT, D O R M I T (dessen I früh durch E verdrängt wurde, s. die Beispiele S c h u c h a r d t , Vok. II 46) unterscheiden zu können, das 1 der I V . Konjugation in der 2. Sing, festgehalten und in die übrigen Konjugationen eingeführt. Dabei dürften allerdings gewisse, noch vor dem Schwund des s eingetretene Veränderungen des vorhergehenden Vokals mitgespielt haben, welche den Vorgang begünstigten. So entstanden ital. anno, anni; donna, donne; pane, pani; scrive; dormi, dornte;
lodi, loda; taci, tace; scrivi,
566
R O M . SPRACHWISSENSCH. r u m . án, ání", doámna,
serie;
dormí\
dors,
f r z . an, ans; dort.
Man
—
ROM. S P R A C H E N . ' —
doámne;
fine,
piní\
láuzt,
R U M . S P R A C H E . (4)
láuda]
táci,
tace",
scríi,
écris,
e'crit;
doárme. halte dagegen
z. B .
dame, dames;
pain,pains~,
loues,
loue;
tais, tait;
I n E i n s i l b e r n tritt in b e i d e n S p r a c h e n i a n d i e S t e l l e d e s a b g e f a l l e n e n S : it. noi,
voi, poi,
mai,
r u m . not., vót,
apói., mái =
NOS, v o s , P O S [ T ] , M A [ G I ] S .
V o n anderen gemeinsamen Erscheinungen verdient noch Hervorhebung die E r h a l t u n g u n d weitere Ü b e r t r a g u n g der E n d u n g -ORA lateinischer N e u t r a (CORPORA u. s. w.), w o r ü b e r n ä h e r e s b e i W . M e y e r , Neutrums
Auch
mit
dem
Friaulischen,
gehört und
Mundarten vativ
Die
Schicksale
des
lat.
4 8 f.
verhält,
Ähnlichkeit
zeigt
demgemäss
das
das
Rumänische
(s. S c h u c h a r d t ,
zur
Gruppe
bezüglich in
der
rätoromanischen
des Auslauts-s
phonologischer
Vok. I I I 4 4 f.), w a s i n d e s s e n
sich
konser-
Hinsicht
manche
nicht
berechtigt,
auf i r g e n d w e l c h e engere historische B e z i e h u n g e n zwischen b e i d e n zu schliessen. Eher wären solche noch zwischen dem Rumänischen und dem Dialekt richtet
ausgestorbenen
der Insel V e g l i a zu vermuten, über d e n wir j e d o c h zu w e n i g sind,
II dialetto
um
veglioto
Zs. X
599, M .
Akad.
d. Wiss.,
zu sicheren
Schlüssen
in A r c h . g l o t t . I X
Bartolis
gelangen
nebst W .
A u f s a t z im A n z e i g e r
1899, und
Dens.,
Hist.
I
zu
können
Meyers
unter-
(vgl. A .
Besprechung
d. phil.-hist. K l . d e r
Ive, dazu
Wiener
233).
1 Das Meglenitische behandelt G. W e i g a n d in Vlacho-Meglen (1892) und Beitrag zur Kenntnis des Meglen (im V.Jahresbericht des rumänischen Seminars, 1898), P . N . P a p a h a g i in Romínii din (2 Teile, Bucur. 1902, Meglenia (Bucur. 1900) und Meglcno-Romínii mit Glossar, ausgezeichnete Arbeit). — 2 Eine mazedorumänische Sprachlehre schrieb M. G. B o j a d s c h i (Wien 1813), vgl. dazu die kritische Untersuchung von A . Dunker (im II. Jahresber., 1895); ein mr. Wörterbuch S t . M i h ä i l e a n u (Bucur. 1901). Die ältesten Sprachproben der Mundart sind enthalten in D a n i i i , Eloaymyixt) ihiHioxalia (1802, abgedruckt in Miklosichs Rumunischen Untersuchungen II, 1882) und in dem ungefähr aus derselben Zeit stammenden Codex Dimonie (im I. und I V . — V I . Jahresber., 1894 und 1897/99); Wörtersammlungen in Daniiis genanntem Werkchen, sowie in K a v a l l i o t i s , Ilofaro^EiQÍa (1770, neu herausgegeben von G. Meyer in Albanesische Studien I V , 1895). Volksdichtungen der Südrumänen sammelten I. C a r a g i a n i (in Convorbirl literare, 1869), V . P e t r e s c u [Mostré de dialectul macedoromin, Bucur. 1881/82), T . T . B u r a d á (in Conv. lit., 1884, undTocilescu R e v . p. istorie, 1885), M. G. O b e d e n a r n (Texte macedo-romine, Bucur. 1891, mit Glossar), in genauer phonetischer Umschrift G. W e i g a n d (Die Sprache der OlympoWalachen, 1888, und Die Aromunen II, 1894, letzteres mit Glossar) und G. i j a i a c g i (im III. Jahresber., 1896); Sprichwörter und Rätsel P . P a p a h a g i (im II. Jahresber., 1895). Eine ganz vorzügliche, alle Zweige der Volkslitteratur umfassende Sammlung ist des letzteren Din literatura foforaná a Arominilor I (Bucur. 1900, 1072 Quartseiten, bildet den II. Teil von Gr. G. Tocilescus Materialuri folkloristice). — 3 Das Istrorumänische wurde zuerst erforscht 1857 von I. M a í o r e s c u (Itinerar in Istria .p' Vocabular istriano - romin, IasT 1874). Ä l t e r e und selbst gesammelte Sprachproben teilt A . I v e , eine Wörtersammlung T h . G ä r t n e r in Miklosichs Rumunischen Untersrichungen I, 1887, mit. In Nouvelles Recherches sur le Roumain de l'Istrie (Romanía 1892, 240) giebt G. W e i g a n d eine gute Charakteristik der Mundart, sowie zwei an Ort und Stelle aufgenommene Texte, im I. Jahresber. (1894) deren weitere zwölf. V o n S t . N a n u s Der Wortschatz des Istrischen ist nur das erste, den Buchstaben a enthaltende H e f t (1895) erschienen. In A . B y h a n s Istrorumänischem Glossar (im V I . Jahresber., 1899) endlich ist das gesamte lexikalische
(5)
STELLUNG.
WORTSCHATZ.
567
M a t e r i a l d e r Q u e l l e n z u s a m m e n g e s t e l l t (vgl. a u c h M . B a r t o l i s ausf ü h r l i c h e B e r i c h t i g u n g e n d a z u in S t u d j di filol. r o m a n z a V I I I ) . — 4 D a s B e s t e ü b e r die dr. M u n d a r t e n sind G. W e i g a n d s u n d seiner S c h ü l e r in d e n Jahresbb. erschienene Arbeiten, welche vornehmlich d e n l a u t l i c h e n T a t b e s t a n d f e s t z u s t e l l e n suchen. D i e s e l b e n b e h a n d e l n die S p r a c h e des B a n a t s (III), S i e b e n b ü r g e n s u n d U n g a r n s ( I V — V I ) , der K l e i n e n W a l a c h e i ( V I I ) , der sogen. T r o k a r e n in K r o n s t a d t ( V I I I ) , der G r o s s e n W a l a c h e i ( V I I I ) , der M o l d a u u n d D o b r u d s c h a ( I X ) . Ü b e r die S p r a c h e der B u k o w i n a g i e b t A u f s c h l u s s T h . Gärtner in Z s . 1902, 230, ü b e r die M u n d a r t der s o g e n . M o t z e n in S i e b e n b ü r g e n T . F r i n c u u n d G . C a n d r e a in Rotacizmul la Moti si Istrieni. (Bucur. 1886) u n d Rom'rnii din Muntii apusenì (Bucur. 1888), ü b e r j e n e der B e w o h n e r des B i h a r g e b i r g e s M . P o m p i l i ü in Graiul rominesc din Biharea in Ungaria ( C o n v . lit., 1887). M e h r oder m i n d e r z u v e r l ä s s i g e T r a n s k r i p t i o n e n d i a l e k t i s c h e r T e x t e f i n d e n sich f e r n e r in E . P i c o t s Documents pour servir à l'étude des dialectes roumains (1873, ban.) u n d Chants des Roumains de la Serbie (1889), E . S e v a s t o s ' Cintece din Moldova ( l a s ! 1888), M . C a n i a n u s Poezii populäre ( l a s ! 1888, m o l d . ) , in der Z e i t s c h r i f t Sezätoarea (FälticenT 1892 ff., b e s o n d e r s m o l d . u n d k l e i n w a l . ) u n d sonst. E i n e n Linguistischen Atlas des dako - rumänischen Sprachgebietes giebt G . W e i g a n d h e r a u s (bisher sind v i e r L i e f e r u n g e n erschienen). — E i n e wissenschaftlichen Anforderungen genügende Spezialgrammatik des R u m ä n i s c h e n g i e b t es g e g e n w ä r t i g n o c h nicht. A l s e r s t e r , in R ü c k s i c h t auf seine E n t s t e h u n g s z e i t sehr a n e r k e n n e n s w e r t e r V e r s u c h ist T . C i p a r i ü s Gramateca rominä (2 T e i l e , B u c u r . 1870 u. 1877) z u nennen. V o n O. D e n s u s i a n u s t r e f f l i c h e r Uistoire de la langue roumaine ist b i s h e r nur der erste, die v o r l i t t e r a r i s c h c P e r i o d e b e h a n d e l n d e T e i l (Les Origines, 1901) erschienen. Verf.s Gramatica rominä (2. A u f l . , 2 T e i l e , l a s ! 1895) i s t z u n ä c h s t f ü r S c h u l zwecke berechnet. F ü r die p r a k t i s c h e E r l e r n u n g der S p r a c h e sind J . - A . C a n d r e a - H e c h t s Cours complet de grammaire roumaine (1900, zuverlässig) u n d G . W e i g a n d s Rumänische Grammatik (1903) zu empfehlen. V i e l schätzenswertes Material für den Forscher findet sich in T . C i p a r l ü , Principii de limbä si de scripturä (Blaj 1864), B . P . H a s d e ü , Cuvenle den bäträni (2 T e i l e , B u c u r . 1 8 7 8 / 7 9 ) , I. N ä d e j d e , Istoria limbeì si literatureì romine ( l a s t 1886) u n d A . P h i l i p p i d e , Istoria limbil romine /, Principii de istoria limbiì (IasI 1894); d o c h h ü t e m a n sich w o h l , die o f t nur allzu g e w a g t e n B e h a u p t u n g e n der V e r f a s s e r als e r w i e s e n e W a h r h e i t e n h i n z u n e h m e n . N i c h t m i n d e r w i c h t i g e H i l f s m i t t e l f ü r das S t u d i u m des R u m ä n i s c h e n sind f e r n e r die A u s w a h l e n aus S c h r i f t w e r k e n , w i e sie f ü r die ältere S c h r i f t p e r i o d e M . G a s t e r in seiner u m f a n g r e i c h e n , b e s o n d e r s die h a n d s c h r i f t l i c h e L i t t e r a t u r b e r ü c k s i c h t i g e n d e n Crestomatie rominä (2 T e i l e , L e i p z i g 1891) — w o n e b e n T . C i p a r i ü s k l e i n e Crestomatie saü Analecte literarie (Blaj 1858) n o c h i m m e r recht b r a u c h b a r ist — , f ü r die neuere I. M a n l i ü (Crestomatie rominä u n d Antologie rominä, b e i d e B u c u r . 1891) u n d L . S ä i n e a n u (Autorii romint moderni, B u c u r . 1891) z u s a m m e n g e s t e l l t h a b e n . E n d l i c h w ä r e n o c h A . P h i l i p p i d e s Introdticere in istoria limbei si literaturei romine (Ia^i 1888) w e g e n ihrer r e i c h e n b i b l i o g r a p h i s c h e n N a c h w e i s e z u m älteren S c h r i f t t u m u n d L . S ä i n e a n u s m i t b e s t e r S a c h k e n n t n i s ges c h r i e b e n e Istoria filologiei romine (Bucur. 1892) z u e r w ä h n e n . 5
1. W O R T S C H A T Z .
Aus welchen Sprachen nächst dem Lateinischen das Rumänische hauptsächlich seinen Wortschatz geschöpft hat, ist oben S. 524 ff. erörtert worden. Das numerische Verhältnis, in welchem die einzelnen Sprachen an der Zusammensetzung desselben beteiligt sind, lässt sich bei dem Mangel eines hinreichend zuverlässigen etymologischen Wörterbuchs des Rumänischen vor der Hand nur annähernd und selbstredend nur für das Schriftrumänische bestimmen. Nimmt man das C i h a c s c h e , freilich unendlich viel falsche Etymologien enthaltende Dictionnaire zur Grundlage, so erhält man,
568
ROM. SPRACHWISSENSCH.
—
ROM. SPRACHEN.
—
RUM. SPRACHE.
(6)
nach einer von uns vorgenommenen ungefähren Schätzung, folgende Zahlen: 2600 volkslateinische, 3800 slavische, 700 türkische, 650 griechische, 500 magyarische und 50 albanesische Vokabeln. Hierzu kämen dann noch die bei Cihac gar nicht oder an falscher Stelle aufgeführten Bestandteile fremder Herkunft, wie die an Zahl allerdings geringen kumanischen, tatarischen, zigeunerischen und deutschen Lehnwörter, dann eine ganz bedeutende Anzahl von Wörtern unbekannten Ursprungs und endlich die seit etwa 1830 massenhaft in die Sprache eingedrungenen und täglich mehr eindringenden, zumeist aus dem Griechisch - Lateinischen und Französischen stammenden Neologismen. W i e man sieht, ist das Kontingent, das die fremden Sprachen, insbesondere die slavischen, zum rumänischen Wörterbuch geliefert haben, ein ganz ausserordentlich starkes. U n d wenn auch nicht übersehen werden darf, dass dem grössten Teile der in den Wörterbüchern figurierenden fremden Elemente eine zeitlich, räumlich oder gesellschaftlich sehr beschränkte Gebrauchssphäre zukommt und nur ein verhältnismässig geringer Bruchteil wirklich nationales Gemeingut ist, so kann doch nicht in Abrede gestellt werden, dass im Rum. der fremdsprachliche Anteil am Wortschatz ungleich grösser ist als in irgend einer anderen romanischen Schriftsprache. Nichtsdestoweniger erscheint die Physiognomie der rum. Sprache durch diese starke Mischung mit fremden Elementen weit weniger alteriert, als man nach obiger Statistik vermuten könnte. Die Fremdlinge, die in den Wörterbüchern den grössten Teil der Seiten füllen, spielen im lebendigen Organismus der Sprache selbst eine viel bescheidenere Rolle. Ist doch, um nur dies eine hervorzuheben, das Gebiet der in der Rede am häufigsten vorkommenden Wortkategorien, wie Artikel, Pronomen, Numeral (nur sütä «hundert» ist slavisch), Präposition und Konjunktion, von ihnen ganz unberührt geblieben. Daher lässt sich z. B. aus Lehnwörtern allein kaum ein einziger rum. Satz bilden — nicht zu gedenken, dass derselbe auch dann noch formale Elemente (Flexionsendungen u. s. w.) lateinischen Ursprungs enthalten müsste — , wogegen es andrerseits viele Volkslieder giebt, in denen auf zehn Erbwörter nicht mehr als 1 — 2 fremde kommen, und es auch an solchen nicht fehlt, die von jeder fremden Beimischung rein sind. In den Mundarten stellt sich das Verhältnis des Fremden zum Heimischen und der einzelnen fremden Elemente zu einander begreiflicherweise wesentlich anders. So nehmen im Mr. albanesische, neugriechische und türkische Wörter grossenteils die Stelle der Slavismen des Dr. ein und haben auch manches gute einheimische Wort verdrängt. A m stärksten ist die Entnationalisierung der Sprache bei den unter Kroaten und Italienern verstreuten Istrorumänen. Aber auch in den Mundarten des Dr. hat die geographische Nachbarschaft das Eindringen vieler fremder Elemente begünstigt, wie serbischer im Banat, deutscher und magyarischer in Siebenbürgen und Ungarn, russischer in Bessarabien. Auffallender ist, dass auch zwischen Wal. und Mold. in Hinsicht des Wortschatzes ein erheblicher Unterschied besteht, was in der langen politischen Trennung der Fürstentümer seine Erklärung findet. Die Schriftsprache zeigt das Bestreben, diesen Unterschied zu beseitigen, und zwar pflegt die Wahl zu Gunsten des wal. Wortes auszufallen. Auf eine nähere Betrachtung des rumänischen Sprachschatzes nach den übrigen den Philologen interessierenden Beziehungen kann hier nicht eingegangen werden. Nur zwei Erscheinungen seien noch hervorgehoben, nämlich einerseits die Erhaltung einer beträchtlichen Anzahl den Schwestersprachen abhanden gekommener volkslateinischer Vokabeln und Wort-
WORTSCHATZ.
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b e d e u t u n g e n ( v o n e r s t e r e n n e n n e n w i r b e i s p i e l s w e i s e : armäsäriü ADMISarünc ERUNCO, ascüf * E X C Ö T I O , ä(ä A C I A , béât B Ï B Ï T U S , bôur
SARIUS,
BUBALUS,
cîslêgi
cäpätltü
CAPITANEUM,
CdrlÜ
CARIES,
cîmclëâgâ
CARNEM
LÏGAS,
cüscru C O N S Ö C R U M , cu(it *CÖTITUM [v. c ö s ] , derég D Ï R Ï G O , frlg F R I G U S , gednä G E N A , éd H A E D U S , jüde J U D E X , jünghiü JUGTJLO, lücru L U C R U M , lünec L U B R Ï C O , lûntre L I N T E R , mim MANEO, mérg MERGO, mormînt MONUMENTUM, néce NEQUE, nescâre, nestine, néste NESCIO-, nutréf N U T R I C I U M , pätrünz PERTUNDO, placintä P L A C E N T A , sécere SÏCÏLIS, stiü s c i o , tréc T R A J I C I O , trûnchïu T R U N C U L U S , üd U D U S , vinät VENËTUS, vitreg V Ï T R Ï C U S ) , a n d r e r s e i t s d a s F e h l e n e i n e s b e t r ä c h t l i c h e n T e i l e s d e s auf d e m g a n z e n G e biete der R o m a n i a heimischen Sprachstoffs, speziell der gänzliche A b g a n g v o n g e l e h r t e n W ö r t e r n bis a u f d i e n e u e s t e Z e i t (ein p a a r W ö r t e r , w i e biblie, [véchïul si nôul] testamènt, a u s g e n o m m e n ) , w e l c h e b e i d e in d e r m e h r denn tausendjährigen Abgeschlossenheit der R u m ä n e n von j e d e m Verkehre m i t d e m W e s t e n i m a l l g e m e i n e n u n d m i t d e m r o m a n i s c h e n W e s t e n insb e s o n d e r e ihre Erklärung finden. CASEUM
LI G A S ,
WÖRTERBÜCHER: Lexicon valachico- latino~hungaricum (Budae 1825, noch immer wertvoll); B. P e t r i c e ï c u - H a s d e ü , Etymologicum magnum, Romaniae (Bucur. 1886/93, enthält den Buchstaben a und einen Teil von b, nicht mehr erschienen, weiteres s. in unserer Besprechung im Litbl., 1887); F r . D a m é , Nouveau Dictionnaire roumain-français (Bukarest 1893/95, a n Wortmaterial am reichhaltigsten, mit Belegen, im übrigen eine mangelhafte und wenig zuverlässige Dilettantenarbeit); V e r f . , Rumänisch-Deutsches Wörterbuch (Bukarest 1895 fr., auf historischer Grundlage, mit Belegen vom 16. Jahrh. bis auf die Gegenwart, im Erscheinen). V o n kleineren Wörterbüchern wären zu nennen die rumänisch-französischen von I. C o s t i n e s c u (Bucur. 1870) und L. E. S i n i g a g l i a (Jassy 1898, Auszug aus Damé) und die rumänisch-deutschen von G. A . P o l i z u (Braçov 1857, das Rum. in cyrillischer Schrift, recht brauchbar) und L. Ç a i n e a n u (Bucur. 1889). Gute Hilfsmittel sind auch die GLOSSARE zu Textsammiungen oder einzelnen Texten, wie die zu I. A . Z a n n e s grosser Sprichwörtersammlung (Proverbele Rominilor, 9 Teile, Bucur. 1895 ff.), das zu G a s t e r s Crestomatie (s. o. S. 567), zu I a r n i k - B î r s e a n u , Doine strigäturi din Ardeat (Bucur. 1885), zu I. S b i e r a , Codicete VoroneÇean (Cernaujï 1885), zu Dosofteïus Viata Sßnplor von C. L a c ç a (im V . Jahresb.), zum Psalter -von §cheïa von G h . G h i b ä n e s c u (Iaçï 1902), zu Mardarie Cozianuls Lexicon stavo-rominesc etc. din 164g von Gr. CreÇu (Bucur. 1900) u. a. Über die NOMENKLATUR spezieller Begriffskreise unterrichten F r . D a m é , Incercare de terminologie poporami rominä (Bucur. 1898, mit zahlreichen Abbildungen, Haus, Gerätschaften und Werkzeuge des Landbewohners darstellend, sehr schätzbare Arbeit), S. F l . M a r i a n , Särbätorile la Romînï (3 Teile, Bucur. 1898/1901), Ornitologia poporanâ romînâ (CernäuJI 1883) und Insectele in limba, credinÇa fi obicélurile Rominilor (Bucur. 1903), M. F u s s , Trivialnamen in Siebenbürgen wildwachsender etc. Pflanzen (im Archiv d. Ver. für siebenb. Landeskunde I, Hermannstadt 1843), D. B r a n d z a , Limba botanica a (âranuluï romîn (in Columna lui Traïan, 1882, vollständiger im Texte seines Prodromul floreï romine, Bucur. 1879/83), Z. C. P a n Ç u , Vocabular botanic (Bucur. 1902, nach den lateinischen Namen geordnet), V . R e c e a n u , Nomenclatura zoologicä p botanica (Iasï 1896, systematisch geordnet, dürftig), D. F r u n z e s c u , Dicftonariü topografic statistic al Romînieï (Bucur. 1872), endlich das von der Geographischen Gesellschaft veröffentlichte Monumentalwerk Marele dicÇionar geografic al Romînieï (5 Bde., Bucur. 1898/1902). Die ETYMOLOGIE des gesamten Wortschatzes behandelt A . de C i h a c , Dictionnaire d'étymologie daco-romane (2 Teile, 1870 u. 1879), die einzelner Bestandteile F r . M i k l o s i c h , Die slav. Elemente im
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R O M . SPRACHWISSENSCH.
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ROM. SPRACHEN. —
R U M . S P R A C H E . (8)
Rumänischen (1861), S. C. M i n d r e s c u , Kiemente ungure^ti in limba romina (Bucur. 1892), G. G. M u r n u , Studiü asupra elementului grec ante-fanariot in limba romina (Bucur. 1894), C. v. S a n z e witsch, Die russischen Elemente roman. und german. Ursprungs im Rum. (im II. Jahresb.), L . S ä i n e a n 11, Influenza orientala asupra limbei si culturei romine (2 Teile, Bucur. 1900, enthält eine fleissige Zusammenstellung der rum. Xurzismen aus älteren und neueren Quellen, mit zahlreichen Belegen, an deren Hand sich die grossenteils schiefe oder geradezu falsche Worterklärung meist unschwer berichtigen lässt), und I. B o r c i a , Deutsche Sprachelemente im Rumänischen (im X . Jahresb.). Ü b e r den BEDEUTUNGSWANDEL rum. W ö r t e r liegt schliesslich eine interessante Arbeit vor in L . ^ ä i n e a n u , Incercare asupra semaziologiei limbei romine (in Tocilescus R e v . p. istorie, 1887)2. PHONETIK.
Das Rumänische besitzt ausser den fünf gemeinromanischen V o k a l e n a, e, i, o, 11, von denen e, 0 geschlossen lauten (e wie in engl, let), noch zwei, die dem übrigen romanischen Gebiete, zum mindesten den Schriftsprachen, abgehen, nämlich die velaren (gutturalen), durch Hebung des hinteren Zungenrückens gegen den weichen Gaumen bei passiver Lippenstellung gebildeten Vokale ä (== alban. s nach G. M e y e r s , neubulg. ü nach C a n k o f f s Transkription) und i ( = türk. und slav. y). ä lautet ungefähr wie u in engl, but, t ist der entsprechende geschlossene Laut und verhält sich hinsichtlich der Artikulationsintensität zu ersterem wie i zu e oder u zu 0. Eine Scheidung von Kürze und Länge der Vokale findet nicht statt, sie sind stets mittelzeitig, a, ä, t kommen nur als p l e n i s o n e , d. h. den Silbengipfel bildende oder Vollvokale ( S i e v e r s ' «Sonanten», siehe die Definition in dessen Lautphysiologie'1' 39) vor, wogegen e, i, o, u auch als s e m i s o n e , d. h. mit einem plenisonen Vokale in derselben Silbe stehende oder Halbvokale ( S i e v e r s ' «Konsonanten») erscheinen, was wir durch darübergesetztes Kürzezeichen ausdrücken: mdi, läü sind wie deutsch «Mai», «lau» zu lesen. U n d zwar finden sich: e, o nur in den steigenden Diphthongen ea, eo, oa und oä (pledcä, pleösc, todrnä, zioä); ü in üa, üä und üo (röüa, röüä, röüo) sowie in allen fallenden Diphthongen (ddü etc.), dialektisch auch nach i und Konsonant im Auslaut (püiu, löcü); i in allen möglichen diphthongischen Verbindungen (iä, mdi etc.) und nach Konsonanten im Auslaut (dlbt). Konsonanten Liquidae:
sind: r (alveolar), /;
Nasale: m, dentales und gutturales n (letzteres = «Bank»); Velare (Gutturale):
n in deutsch
c, g, h ( = k, g, ch in deutsch «Garkoch»);
Dental-Palatale: t, d, s (stets = deutsch fj), z ( = franz.), s ( = deutsch sch), j ( = franz.); Labiale: p, b, f , v. Dazu die Kombinationen c ( = mouilliertes ts) und g ( = mouill. dj). In den Mundarten kommen von Vokalen noch e und o (offenes ¿r, 0), von Konsonanten y (in yauiici), ö, nach neugriechischer, w nach englischer Aussprache, sowie alle nur möglichen Mouillierungen hinzu. Zu letzteren zählen wir auch hy, y ( = ch, j in deutsch «Jäckchen»). Ausserdem erfahren die rum. Laute in der Sprache des Volkes die mannigfaltigsten Nüancierungen, wovon einzelnes im 4. Kapitel zur Sprache kommen wird.
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PHONETIK.
TRANSKRIPTION.
ORTHOGRAPHIE.
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Zur B e t o n u n g sei so viel bemerkt, dass der Wortton auf die letzte bis viertletzte Silbe fällt (curât, müscä, épure, véverifa) und in mehr als zweisilbigen Wörtern ein N e b e n t o n hinzutritt, der meist der dritten vorhergehenden oder folgenden Silbe zukommt (.chtliodrä, cälügärds, épure, véverì(a), v o m enklitischen Artikel aber angezogen wird (épure-le)', zur S i l b e n t r e n n u n g , dass in vokalischer U m g e b u n g stehender Semison zur folgenden Silbe gehört (bd-ia,
zi-üa,
fu-tod-re).
Z u unserer Transkription. Semisonität wird, wie schon bemerkt, durch das K ü r z e z e i c h e n , Plenisonität erforderlichenfalls durch T r e m a bezeichnet (dedl ein-, rèdi zweisilbig). Für te, ü im A n l a u t , nach V o k a l , ch und gh steht e, i (él, inimä, tde, strein, chétn, ghinda, gesprochen tel, tinima, tdïe etc., s. K a p . I V Nr. 11). Für ita wird ia geschrieben (via, pàtria, sprich vita, pdtrita). c, g werden ausgedrückt durch c, g vor e, i (cér, ghiere, sprich cér, giner e), durch ce, ge vor a (cedra, geamanddn, sprich cdrä, gamanddn), sonst durch et, gì (ctóc, bdgt, sprich cóc, bdg). Für velares c, g vor e, i steht eh gh (chip, ghém). ( gilt = ts, x = es, qu = cf (¡in, taxa, eloquént, sprich tsin, tdesä, elocfént). W o j e d o c h das Verständnis es erheischt, wird genauer transkribiert {tèi, vita, cara etc.). y nach K o n s o n a n t bezeichnet Mouillierung (chy, ghy sind mouilliertes velares c, g). Auf den T o n v o k a l wird durchweg der A k u t gesetzt (tü betont, cu unbetont). 3. GESCHICHTE DER RUMÄNISCHEN ORTHOGRAPHIE. A l s die Rumänen in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts daran gingen, das ihnen geläufige cyrillische A l p h a b e t zur Transkription ihrer eigenen Sprache zu verwenden, mussten sie zunächst darauf bedacht sein, für die dem Slavischen abgehenden rumänischen Laute die passenden Schriftzeichen zu wählen. Für g fand sich ein solches in y, einer graphischen Variante von M. Weniger leicht scheint ihnen die W a h l der Zeichen für ä und î geworden zu sein. L a n g e Zeit werden 'K, & und h bald für den einen, bald für den anderen der beiden L a u t e , bald promiscue g e b r a u c h t , bis endlich folgende Regel nahezu allgemeine Geltung erlangt: 'k bezeichnet an- und inlautendes ä, wird für 2 sowie für auslautendes ä geschrieben, K dient zum Abschluss konsonantisch auslautender Wörter nach cyrillischem Herkommen (nicht zur Bezeichnung des Lautes ü, wie H a s d e ü und andere meinen). D a s überflüssig gewordene A vertritt bald "k ( = ea, wie im Nbulg., und e), bald tü ( = ta und te), wird aber später mit Vorliebe für silbenanlautendes te (T"HApe tätere) verwendet. Anscheinend ohne N o t eingeführt ist .fs wohl aus umgeformt, das für anlautendes in, im (.fv in, .^KHCk închis, tmblä), anfangs auch für n, m. vor K o n s o n a n t ( M ' h ^ K a p ' k mîncârà Palia, C i p a r l ü Crest. 53, frünza, Kk-fwiOVM chtipul Hasdeü Cuvente I 15) gesetzt wird. Endlich unterscheiden viele T e x t e zwischen dz und z, indem sie ersteres S (SHKk chic), letzteres ^ (¡railHCk zdpis) oder 3 schreiben; der Moldauer Dosoftelü auch zwischen dem Hauchlaut r y = deutsch h (rywAKX hôlcâ) und der velaren Spirans = deutsch ch (naTpïapYk
patridrh).
D e r rein phonetische Charakter der cyrillisch-rumänischen Schrift begünstigte die allmähliche Herausbildung einer auf klaren und festen, wenn auch in keiner Grammatik kodifizierten Regeln beruhenden Orthographie, welche etwa um den Beginn des 18. Jahrhunderts sich so allgemeine A n erkennung verschafft hatte, dass die Urkunden dieses und der 1. H ä l f t e des verflossenen Jahrhunderts insgemein kaum nennenswerte orthographische Divergenzen aufweisen.
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ROM. SPRACHWISSENSCH.
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ROM. SPRACHEN. —
RUIVI. S P R A C H E , ( I O )
Gegen das Ende des 18. Jahrhunderts tritt die rumänische Orthographie in eine neue Phase. Während die walachischen Grammatiker jener Zeit (Väcärescul 1787, Golescul 1797, dazu später Ioan Eliade 1828) sich darauf beschränken, eine Reform der c y r i l l i s c h e n Orthographie anzubahnen, damit aber zunächst nur den Zusammenbruch derselben erreichen, ist das Bestreben ihrer siebenbürgischen Kollegen auf gänzliche Beseitigung der slavischen Schriftzeichen und Einführung des l a t e i n i s c h e n Alphabets an ihrer Stelle gerichtet. Das Prinzip, von dem bei der Anpassung des letzteren an den rumänischen Lautbestand ausgegangen wird, ist das e t y m o l o g i s c h e , d. h. die möglichste Festhaltung der etymologischen Buchstaben, zu welchem Behufe auch der «korrupten» schriftgemässen Aussprache der Krieg erklärt und in allen Dialekten nach phonetischen Archaismen gefahndet wird. Man schreibt demgemäss caualli, calli oder cali für cài, rogatione für rugäciüne, coquu für cóc, aquellu für acél u. s. f. Der zuerst von Klein-Sincai 1780 gepredigte, mit einem extremen Purismus, der alles Nichtlateinische aus der Sprache hinausgeschafft wissen möchte, gepaarte Etymologismus wird in den westlichen Landschaften allmählich zum Range einer kaum diskutierbaren Glaubenslehre erhoben, die in dem gelehrten Blasendorfer Theologen Ciparm ihren beredtesten und eifrigsten Apostel findet. Die Stimmen einzelner Gegner, wie Pumnuls, verhallen in der Menge. In den Fürstentümern findet das lateinische Alphabet in den fünfziger Jahren Eingang, zunächst in der Weise, dass für Laute, die in jenem keine entsprechenden Zeichen haben, die cyrillischen beibehalten werden. Erst mit dem Beginn der sechziger Jahre treten uns Schriften in rein lateinischem Gewände entgegen, deren Orthographie die im allgemeinen noch heute geltende, fast rein phonetische Ioan Eliades ist (s. dessen Aufsätze im Curierul de ambe sexe, Bucur. 1836 ff., Neudruck 1862). Die rumänische akademische Gesellschaft (jetzt Akademie), zumeist aus siebenbürgischen Elementen zusammengesetzt, schlägt sich anfangs auf die Seite der Etymologisten. Zwischen diesen und den Vertretern des phonetischen Prinzips sucht T. Maiorescu, der die prinzipielle Grundlage für die Rechtschreibung weder in der Herkunft, noch in den Lauten des Wortes, sondern in seiner logischen Funktion sucht, zu vermitteln und bringt schliesslich ein K o m promiss zustande, aus dem 1880 die Orthographie d e r A k a d e m i e hervorgeht, die, behördlicherseits in Kanzleien und Schulen eingeführt, zu ziemlich grosser Verbreitung gelangt. V o n den diesem orthographischen System eigentümlichen Lautbezeichnungen sind insbesondere folgende bemerkenswert, bei denen die Wahl zwischen zwei und mehr Zeichen für denselben Laut durch die Etymologie bestimmt wird: ä, e = ä (märt, ved), à, e, t = i (cänd, veni, rìd), è, ea — ea (léga, rea), ó, oa = oa (mòle, Bacaoan), è, ié, ea, ia = ìa (èrba, piètra, ea, chiar), e, ie — ìe (el, iert),