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German Pages 202 [207] Year 2016
Goodwill-Bilanzierung im Konzernabschluss kapitalmarktorientierter Unternehmen
Schriftenreihe der
Herausgegeben von Prof. Dr. Claus Meyer
Band 17
Andreas Boll
Goodwill-Bilanzierung im Konzernabschluss kapitalmarktorientierter Unternehmen Eine Analyse der Goodwillentwicklung im DAX30 von 2008 bis 2014
Verlag Wissenschaft & Praxis
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ISBN 978-3-89673-721-2 © Verlag Wissenschaft & Praxis Dr. Brauner GmbH 2016 Tel. +49 7045 93 00 93 Fax +49 7045 93 00 94 [email protected] www.verlagwp.de
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Geleitwort Die Claus und Brigitte Meyer-Stiftung lobt den Thomas-Gulden-Preis zur Erinnerung an den im Alter von 25 Jahren an einer unheilbaren Krankheit verstorbenen ehemaligen Studenten Thomas Gulden für besondere Leistungen aus. Zum Ende des Sommersemesters 2005 wurde der Preis erstmals verliehen. Im Wintersemester 2015/16 wird Andreas Boll (Masterstudiengang Controlling, Finance and Accounting) für seine herausragende Masterthesis mit dem Preis ausgezeichnet. Außerdem hat er den Bachelor of Science im Studiengang Betriebswirtschaft/Controlling, Finanz- und Rechnungswesen „mit Auszeichnung“ und den Master mit der Note „sehr gut“ bestanden. Die Claus und Brigitte Meyer-Stiftung veröffentlicht die Arbeiten der Preisträger in der Schriftenreihe der MEYER STIFTUNG. Die wissenschaftlich umfassend fundierte Masterthesis von Andreas Boll beschäftigt sich mit dem in der Praxis überaus komplexen Problem „Goodwill-Bilanzierung im Konzernabschluss kapitalmarktorientierter Unternehmen – Eine Analyse der Goodwillentwicklung im DAX30 von 2008 bis 2014“. Das Ziel der Arbeit ist es, einerseits die bilanzielle Behandlung eines Goodwills im Rahmen eines Anteilerwerbs (share deal) im Konzernabschluss nach IFRS 3 detailliert darzustellen sowie andererseits den in den Folgeperioden durchzuführenden Impairment-Test für den Goodwill umfassend zu erläutern und auf mögliche bilanzpolitische Gestaltungsspielräume und deren Auswirkungen hin zu untersuchen. Das Thema der Arbeit ist seit Jahren einer der Prüfungsschwerpunkte der Deutsche Prüfstelle für Rechnungslegung und stetiger Gegenstand fachlicher Diskussion. Die Claus und Brigitte Meyer-Stiftung freut sich, diesen für die Praxis wertvollen Beitrag als Band 17 der Schriftenreihe veröffentlichen zu können. Für die großzügige Unterstützung bei der Herausgabe der Schriftenreihe bedanken wir uns herzlich bei Frau Neugebauer und Herrn Dr. Brauner vom Verlag Wissenschaft & Praxis.
Stuttgart, im Mai 2016
Prof. Dr. Claus Meyer
Die Claus und Brigitte Meyer-Stiftung ist eine rechtsfähige und gemeinnützige Stiftung bürgerlichen Rechts mit Sitz in Stuttgart, die am 21. April 2005 vom Regierungspräsidium Stuttgart als Stiftungsbehörde anerkannt wurde. Der Zweck der Stiftung wird verwirklicht durch die Förderung von Wissenschaft und Forschung, der Bildung und Erziehung und der Unterstützung bedürftiger Studierender der Hochschule Pforzheim. Er wird insbesondere realisiert durch: die Verleihung des Thomas-Gulden-Preises für hervorragende Studienleistungen und/oder eine ausgezeichnete Bachelor-/Masterthesis aus dem Gebiet der Betriebswirtschaftslehre, insbesondere des Controlling, Finanzund Rechnungswesens, an einen oder mehrere Studierende. die Vergabe von Zuschüssen und Ähnlichem an Studierende, insbesondere in Not geratene, zur Fortsetzung und erfolgreichem Abschluss ihres Studiums. Thomas Gulden wurde am 15. März 1978 geboren. Er studierte an der Hochschule Pforzheim im Studiengang Betriebswirtschaft/Controlling, Finanz- und Rechnungswesen und schloss mit der Gesamtnote „sehr gut“ ab. Aufgrund einer angeborenen und fortschreitenden Muskelerkrankung saß Thomas Gulden seit seinem 10. Lebensjahr im Rollstuhl. Er verstarb am 11. April 2003 an der tödlichen Erkrankung, deren Verlauf er kannte. Posthum wurde Thomas Gulden für seine herausragende und der Note 1,0 bewerteten Diplomarbeit mit einem Förderpreis ausgezeichnet. Seinem Wunsch entsprechend wurden mit diesem Preis, wie mit seinem gesamten Vermögen, humanitäre Organisationen unterstützt.
____________________________________
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VORWORT
9
Vorwort Die vorliegende Arbeit ist im Rahmen meines Masterstudium im Studiengang Controlling, Finance and Accounting an der Hochschule als Masterthesis zur Erlangung des akademischen Grades Master of Arts (M.A.) entstanden. Die Masterthesis wurde am 30. April 2015 abgeschlossen und beinhaltet den bis dahin geltenden Rechtsstand. An dieser Stelle möchte ich die Gelegenheit ergreifen mich bei der MEYER STIFTUNG für die Verleihung des Thomas-Gulden-Preises im Wintersemester 2015/2016 herzlich bedanken. Insbesondere gebührt mein Dank in diesem Zusammenhang Herrn Prof. Dr. Claus Meyer für die freundliche und engagierte Unterstützung. Besonders bedanken möchte ich mich bei Frau Prof. Dr. Susanne Schmidtmeier, die die Betreuung meiner Masterthesis mit sehr viel Engagement übernommen hat und mich bei fachlichen und formalen Fragen stets unterstützte. Die Diskussionen mit ihr gaben mir stets Anregungen zur Verbesserung meiner Thesis. Des Weiteren möchte ich mich bei Herrn Prof. Dr. Bernd Britzelmaier für die Übernahme der Zweitkorrektur bedanken. Ein großer Dank gebührt auch meinen Eltern Monika und Rudi Boll, meiner Schwester Tanja Boll und meiner Lebensgefährtin Lisa Seiler, die mich während der gesamten Studienzeit in allem unterstützt haben und mir damit den notwendigen Rückhalt gaben. Ihnen widme ich daher dieser Arbeit.
INHALTSVERZEICHNIS
11
Inhaltsverzeichnis Abbildungsverzeichnis...................................................................................... 13 Tabellenverzeichnis ........................................................................................... 15 Abkürzungsverzeichnis ..................................................................................... 17 1
Einleitung ..................................................................................................... 21 1.1 Problemstellung .......................................................................................................... 21 1.2 Ziel und Aufbau der Arbeit ..................................................................................... 24
2
Grundlagen des Goodwills im Rahmen von Unternehmenszusammenschlüssen .......................................................... 26 2.1 Rechtsgrundlagen und Rechtsentwicklung ..................................................... 26 2.2 Anwendungsbereich der relevanten Standards für die GoodwillBilanzierung .................................................................................................................. 32 2.2.1 Anwendungsbereich von IFRS 3 ........................................................... 32 2.2.2 Anwendungsbereich von IAS 36........................................................... 36 2.3 Gegenstand der Kapitalkonsolidierung ............................................................ 36 2.4 Begriff, Charakter und Komponenten des Goodwills ................................. 40
3
Goodwill-Bilanzierung bei Unternehmenszusammenschlüssen ........... 44 3.1 Ermittlung des Goodwills und dessen bilanzielle Behandlung im Akquisitionszeitpunkt ............................................................................................... 44 3.1.1 Akquisitionsmethode ................................................................................ 44 3.1.2 Sukzessiver Anteilserwerb ....................................................................... 70 3.1.3 Beispiel zur Ermittlung eines Goodwills im Falle eines sukzessiven Anteilserwerbs ..................................................................... 70 3.1.4 Anhangangaben .......................................................................................... 72 3.2 Folgebewertung des Goodwills ............................................................................ 73 3.2.1 Grundlagen des Goodwill-Impairment-Tests ................................. 73 3.2.2 Vorbereitungen zur Durchführung des Goodwill-Impairment-Tests .................................................................... 77 3.2.3 Durchführung des Goodwill-Impairment-Tests ............................. 83 3.2.4 Wertaufholung in den Folgeperioden ............................................. 108
INHALTSVERZEICHNIS
12 3.2.5 3.2.6 4
Währungsumrechnung des Goodwills in den Folgeperioden .............................................................................. 109 Ausweis und angabepflichtige Informationen ............................. 110
Analyse der Goodwillentwicklung im DAX30 von 2008 bis 2014 .......112 4.1 Zielsetzung, Gegenstand und methodisches Vorgehen der Analyse .................................................................................................................. 112 4.2 Ergebnisse der Analyse .......................................................................................... 114 4.2.1 Entwicklung des Goodwills im Untersuchungszeitraum .......... 114 4.2.2 Bedeutung des ausgewiesenen Goodwills ..................................... 119 4.2.3 Ursachen für die Veränderung des Goodwills .............................. 128 4.3 Zusammenfassung der Ergebnisse ................................................................... 147
5
Schlussbetrachtung ...................................................................................150
Anhang .............................................................................................................154 Literaturverzeichnis.........................................................................................176 Stichwortverzeichnis .......................................................................................201
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
13
Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Ausgestaltungsformen von Unternehmenszusammenschlüssen 34 Abbildung 2: Vom Einzel- zum Konzernabschluss ......................................................... 39 Abbildung 3: Komponenten eines derivativen Goodwills nach Sellhorn ............. 42 Abbildung 4: Ermittlung des Unterschiedsbetrags aus dem Unternehmenszusammenschluss .............................................................. 54 Abbildung 5: Ermittlung und Bilanzierung des Unterschiedsbetrags aus dem Unternehmenszusammenschluss ........................................... 58 Abbildung 6: IFRS II-Abschlüsse der Sportartikel AG und Jogginghosen GmbH ...................................................................................... 62 Abbildung 7: Buchungssatz zur vollständigen Neubewertung . .............................. 63 Abbildung 8: Ermittlung des neubewerteten Nettovermögens der Jogginghosen GmbH ...................................................................................... 63 Abbildung 9: Beispielsachverhalt zur Ermittlung des Goodwills .............................. 64 Abbildung 10: Buchungssatz (1) zur Kapitalkonsolidierung ..................................... 65 Abbildung 11: Buchungssatz (2) – Dotierung des Ausgleichspostens für Anteile nicht beherrschender Gesellschafter .............................. 65 Abbildung 12: Buchungssatz (3) – Der auf die Minderheitsgesellschafter entfallende Goodwill .................................................................................... 66 Abbildung 13: Erstkonsolidierung unter Anwendung der PurchasedGoodwill-Methode ........................................................................................ 67 Abbildung 14: Erstkonsolidierung unter Anwendung der Full-Goodwill-Methode ............................................................................... 68 Abbildung 15: Vorgehensweise beim Goodwill-Impairment-Test .......................... 76 Abbildung 16: Abschlusspolitisches Potenzial bei der Abgrenzung einer Cash Generating Unit. ...................................................................... 79 Abbildung 17: Zuordnung des Purchased Goodwills zu den Cash Generating Units ............................................................................................ 82
14
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Abbildung 18: Zuordnung des Full Goodwills zu den Cash Generating Units ... 83 Abbildung 19: Berücksichtigung von Unsicherheit im Barwertkalkül nach IAS 36 ....................................................................................................... 91 Abbildung 20: Berechnung des Nutzungswerts ............................................................ 95 Abbildung 21: Ermittlung der WACC nach Steuern ....................................................... 97 Abbildung 22: Ermittlung der Eigenkapitalkosten auf der Grundlage des CAPM .......................................................................................................... 98 Abbildung 23: Ermittlung des Buchwerts einer Cash Generating Unit ............... 102 Abbildung 24: Beispielhafte Darstellung des Goodwill-Impairment-Tests ....... 106 Abbildung 25: Die Entwicklung der summierten Goodwills von 2008 bis 2014 ....................................................................................... 115 Abbildung 26: Goodwill, Bilanzsumme und Goodwill-Anteil an der Bilanzsumme von 2008 bis 2014........................................................... 120 Abbildung 27: Goodwill, Anlagevermögen und Goodwill-Anteil am Anlagevermögen von 2008 bis 2014 .................................................. 122 Abbildung 28: Goodwill, immaterielle Vermögenswerte und Goodwill-Anteil an den immateriellen Vermögenswerten von 2008 bis 2014 ....................................................................................... 125 Abbildung 29: Goodwill, Eigenkapital und Goodwill-Anteil am Eigenkapital von 2008 bis 2014 ..................................................... 127 Abbildung 30: Summe aller Goodwill-Zugänge pro Jahr.......................................... 129 Abbildung 31: Goodwill-Währungsumrechnungsdifferenzen ................................ 137 Abbildung 32: Jährliche Entwicklung des Wechselkurses des Euro gegenüber dem US-Dollar vom 31.12.2008 bis zum 31.12.2014 (in US-Dollar) ......................................................................... 138 Abbildung 33: Positive und negative GoodwillWährungsumrechnungsdifferenzen von 2008 bis 2014 ............. 139 Abbildung 34: Entwicklung des Goodwillbuchwerts und dessen Veränderungsgrößen ................................................................................. 148
TABELLENVERZEICHNIS
15
Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Goodwill-Ermittlung bei einem sukzessiven Anteilserwerb .................. 71 Tabelle 2: In die Analyse einbezogene DAX-Konzerne .............................................. 113 Tabelle 3: Absolute und relative Veränderung der summierten Goodwills ...... 116 Tabelle 4: DAX-Konzerne mit den durchschnittlich höchsten Goodwillbuchwerten im Untersuchungszeitraum ................................. 117 Tabelle 5: DAX-Konzerne mit einem niedrigeren durchschnittlichen Goodwillbuchwert im Untersuchungszeitraum ...................................... 118 Tabelle 6: DAX-Konzerne mit den niedrigsten durchschnittlichen Goodwillbuchwerten im Untersuchungszeitraum ................................. 119 Tabelle 7: TOP 5 DAX-Konzerne – Goodwill/Bilanzsumme (2008-2014) ............ 121 Tabelle 8: TOP 5 DAX-Konzerne – Goodwill/Anlagevermögen (2008-2014).... 123 Tabelle 9: TOP 5 DAX-Konzerne – Goodwill/immaterielles Vermögen (2008-2014) ............................................................................................................ 126 Tabelle 10: TOP 5 DAX-Konzerne – Goodwill/Eigenkapital (2008-2014) ........... 127 Tabelle 11: TOP 5 DAX-Konzerne – Goodwill-Zugänge im Jahr 2008 ................. 130 Tabelle 12: TOP 2 DAX-Konzerne – Goodwill-Zugänge im Jahr 2009 ................. 131 Tabelle 13: TOP 2 DAX-Konzerne – Goodwill-Zugänge im Jahr 2010 ................. 131 Tabelle 14: TOP 2 DAX-Konzerne – Goodwill-Zugänge im Jahr 2011 ................. 132 Tabelle 15: TOP 4 DAX-Konzerne – Goodwill-Zugänge im Jahr 2012 ................. 133 Tabelle 16: TOP 4 DAX-Konzerne – Goodwill-Zugänge im Jahr 2013 ................. 134 Tabelle 17: TOP 4 DAX-Konzerne – Goodwill-Zugänge im Jahr 2014 ................. 135 Tabelle 18: TOP 5 DAX-Konzerne – Goodwill-Zugänge von 2008 bis 2014 ..... 135 Tabelle 19: TOP 5 DAX-Konzerne – positive GoodwillWährungsumrechnungsdifferenzen von 2008 bis 2014 ..................... 139
16
TABELLENVERZEICHNIS
Tabelle 20: TOP 5 DAX-Konzerne – negative GoodwillWährungsumrechnungsdifferenzen von 2008 bis 2014 ............... 140 Tabelle 21: TOP 12 DAX-Konzerne – positive und negative GoodwillWährungsumrechnungsdifferenzen von 2008 bis 2014 ..................... 141 Tabelle 22: Impairment-Beträge kumuliert, Anzahl der DAX-Konzerne mit impairment, Abschreibungsdauer in Jahren und Abschreibungssätze .................................................................................. 142 Tabelle 23: TOP 5 DAX-Konzerne - Wertminderungen auf den Goodwill von 2008 bis 2014 ............................................................................................... 145 Tabelle 24: Verhältnis der Goodwill-Wertminderungen zum Jahresergebnis vor Wertminderungen ....................................................... 146
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
Abkürzungsverzeichnis
A ASC
Accounting Standard Codification
B BC
Basis for Conclusions
C CAPM
Capital Asset Pricing Model
CGU
Cash Generating Unit
D DAX
Deutscher Aktien Index
DCF
Discounted Cashflow
DPR
Deutsche Prüfstelle für Rechnungslegung
DRSC
Deutsches Rechnungslegungs Standards Committee
E EBIT
Earnings Before Interest and Taxes
EBITDA
Earnings Before Interest, Taxes, Depreciation and Amortization
EU
Europäische Union
F F
Framework
17
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
18 FASB
Financial Accounting Standards Board
FCF
Free Cashflow
G GE
Geldeinheit
GuV
Gewinn- und Verlustrechnung
G4+1
Group of Four plus One of Accounting Standard Setters
H HB
Handelsbilanz
HGB
Handelsgesetzbuch
I IAS
International Accounting Standard(s)
IASB
International Accounting Standards Board
IASC
International Accounting Standards Committee
IAS VO
International Accounting Standard Verordnung
IDW
Institut der Wirtschaftsprüfer
IE
Illustrative Example(s)
IFRS
International Financial Reporting Standard(s)
Inc.
Incorporated
O OCI
Other Comprehensive Income
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
P PIR
Post-Implementation Review
PublG
Publizitätsgesetz
R Rev.
Revised
RfI
Request for Information
Rz.
Randziffer
S SFAS
Statement of Financial Accounting Standards
SIC
Standing Interpretations Committee
V VMW
Vermögenswert
W WACC
Weighted Average Cost of Capital
WpHG
Wertpapierhandelsgesetz
19
EINLEITUNG
21
1 Einleitung 1.1 Problemstellung „Unternehmensstudie: Viele Konzerne weisen überhöhte Firmenwerte in Bilanzen aus“1, „Milliardenrisiken bei DAX-Unternehmen aus Übernahmen steigen unaufhaltsam“2, „Übernahmeprämie - Die Zeitbomben in den DAX-Bilanzen“ 3, „Wider dem Impairment-Only-Approach oder die Goodwillblase wächst“4. Mit solchen am Kapitalmarkt viel beachteten Meldungen und der wiederholten Bekanntgabe der Deutschen Prüfstelle für Rechnungslegung (DPR) 5 im Jahr 2014, einen Prüfungsschwerpunkt auf den derivativen Geschäfts- oder Firmenwert (auch Goodwill genannt) zu legen, rücken der Goodwill und seine Folgebilanzierung nach den International Financial Reporting Standards (IFRS) erneut in den Blickpunkt.6 Die Statistik der DPR aus dem Jahre 2013 zeigt, dass die Goodwill-Bilanzierung zu den schwierigsten Themen der IFRS-Rechnungslegung zählt und eine der häufigsten Quellen für Rechnungslegungsfehler darstellt. Der
1
Meyer (URL).
2
Wallstreet:online (URL).
3
Schürmann (URL).
4
Gundel/Möhlmann-Mahlau/Sündermann (2014), S. 130.
5
Die DPR überprüft seit dem 01.07.2005 stichprobenartig im Rahmen des Enforcementverfahrens die Abschlüsse aller in- und ausländischen kapitalmarktorientieren Unternehmen, welche Wertpapiere i.S.d. § 2 Abs. 1 S. 1 Wertpapierhandelsgesetzes (WpHG) emittiert haben, die am regulierten Markt in Deutschland zugelassen sind. Dabei konzentriert sich die DPR auf zuvor definierte Prüfungsschwerpunkte und führt keine vollumfängliche Prüfung durch. Vgl. Deloitte (2008), S. 1, 3; Müller/Reinke (2010a), S. 505. Das Enforcement-Verfahren soll zum einem Unregelmäßigkeiten bei der Aufstellung von Abschlüssen aufdecken und präventiv verhindern. Zum anderen soll durch das Enforcement-Verfahren eine fehlerhafte Rechnungslegung festgestellt und publiziert werden. Vgl. Ernst & Young (2011), S. 6; Deloitte (2008), S. 3.
6
Vgl. DPR (2013a), S. 1; Rogler/Veit Straub/Tettenborn (2012), S. 343.
22
EINLEITUNG
Grund hierfür liegt in der Komplexität und den zahlreichen Ermessensspielräumen in den relevanten IFRS-Regelungen.7 Für kapitalmarktorientierte8 Mutterunternehmen besteht durch die sog. „International Accounting Standard Verordnung“ (IAS VO) die Verpflichtung, ihre Konzernabschlüsse für Geschäftsjahre, die ab dem 01. Januar 2005 begonnen haben, nach den IFRS aufzustellen.9 Die Fokussierung auf die Goodwill-Bilanzierung ist zu begrüßen, da der Goodwill in einigen nationalen sowie internationalen Konzernabschlüssen einen hohen Stellenwert einnimmt.10 So bezeichneten Dyckmann/Davis/Dukes bereits im Jahre 2001 den Goodwill als „one of the most common and largest (in dollar amount) intangible asset.“11 Laut einer Studie12 von Kümpel/Klopper zählt der bilanzierte Goodwill in den IFRS-Konzernbilanzen der analysierten Deutschen Aktien Index (DAX30)-Unternehmen zu einem der größten Bilanzposten des Anlagevermögens und übersteigt in manchen Fällen sogar das Konzerneigenkapital. 13 Diese hohen Goodwills haben dabei eine beachtliche Auswirkung auf die Darstellung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage von Konzernen und stellen dabei nicht nur die bilan-zierenden Unternehmen vor große Herausforderungen, sondern auch die Wirtschaftsprüfer und insbesondere die Analysten.14 Die in den letzten Jahren zunehmende Bedeutung des Goodwills in den Konzernbilanzen vieler deutscher IFRS-Bilanzierer beruht einerseits auf der im Zeitalter der Globalisierung stark gestiegenen Anzahl von Unternehmenszusammen-schlüssen, in deren Rahmen erhebliche Kaufpreise gezahlt wurden. 15 Nach einer Untersuchung von Brand entsprach der Goodwill durchschnittlich 52% des
7
Vgl. DPR (2014), S. 7f.; DPR (2013b), S. 13; Höllerschmid/Kerschbaumer/Schlögel (2014), S. 5; EngelCiric (2012), S. 421. Alle Paragraphenangaben in dieser Arbeit beziehen sich stets auf die aktuelle Gesetzeslage, es sei denn, die Angabe des Veröffentlichungsjahres (z.B. „rev. 2004“) des jeweiligen Standards weist ausdrücklich auf die alte Rechtslage hin.
8
Der Begriff der Kapitalmarktorientierung richtet sich nach Artikel 4 der IAS VO.
9
Vgl. Verordnung des Europäischen Parlaments und Rates (2002), Artikel 4.
10
Vgl. Küting (2012a), S. 2826.
11
Dyckmann/Davis/Dukes (2001), S. 598.
12
Untersucht wurden die IFRS-Konzernabschlüsse der zum 27.12.2012 gelisteten DAX30-Konzerne. Die im DAX30 enthaltenen Finanzintermediäre wurden in der Untersuchung nicht berücksichtigt. Vgl. Kümpel/Klopper (2014b), S. 130.
13
Vgl. Kümpel/Klopper (2014b), S. 136.
14
Vgl. Gundel/Möhlmann-Mahlau/Sündermann (2014), S. 130.
15
Vgl. Leitner-Hanetseder/Wimmer (2014), S. 251; Küting/Stampa (2010), S. 2; Wulf (2009), S. 729.
EINLEITUNG
23
gezahlten Kaufpreises bei ausgewählten16 Unternehmenszusammenschlüssen im DAX30 der Geschäftsjahre 2008 bis 2010.17 Andererseits sorgte die Umstellung im Jahre 200418, weg von der planmäßigen jährlichen Goodwillabschreibung hin zum sog. impairment-only-approach, im Rahmen der Folgebewertung des Goodwills dafür, dass der Goodwill an Bedeutung gewonnen hat. 19 Den Paradigmenwechsel hin zum impairment-only-approach begründet das International Accounting Standards Board (IASB) damit, dass der Goodwill ein immaterieller Vermögenswert mit unbestimmter Nutzungsdauer ist und die planmäßige Abschreibung über eine geschätzte künftige Nutzungsdauer von Willkür geprägt sei, sodass dieses Vorgehen folglich keine entscheidungsrelevanten Informationen bereitstellt.20 Deshalb ist der im Zusammenhang mit einem Unternehmenserwerb entstandene Goodwill zwingend mindestens einmal im Jahr im Rahmen des Impairment-Tests21 auf der Ebene von sog. zahlungsmittelgenerierenden Einheiten (cash generating units; nachfolgend: CGU (s)) auf seine Werthaltigkeit hin zu überprüfen.22 Ein Wertminderungsbedarf liegt nur dann vor, wenn der erzielbare Betrag der goodwilltragenden CGU oder Gruppe von CGUs unter ihren Buchwert fällt.23 Demzufolge erfordert der Impairment-Test eine Gesamtbewertung einer goodwilltragenden CGU bzw. einer Gruppe von CGUs im
16
In der Untersuchung von Brand wurden folgende Unternehmenszusammenschlüsse einbezogen: Die Akquisition von Scania durch Volkswagen im Jahr 2008, der Erwerb der Dresdner Bank durch die Commerzbank im Jahr 2009, der Kauf von Morton Salt durch K+S im Jahr 2009 sowie der Erwerb von VW Truck & Bus durch MAN im Jahr 2009 und die Großakquisition von Millipore Corporation durch Merck im Jahr 2010. Vgl. Brand (2012), S. 63.
17
Vgl. Brand (2012), S. 1.
18
Der impairment-only-approach ist auf Unternehmenszusammenschlüsse anzuwenden, bei denen der Tag der Übereinkunft (agreement date) am 31.03.2004 oder später liegt. Die planmäßige Abschreibung von „Alt“-Goodwills, die aus Unternehmenszusammenschlüssen vor dem 31.03.2004 entstanden sind, ist zu Beginn des ersten, nach dem 31.03.2004 beginnenden Geschäftsjahres, auszusetzen. Vgl. Küting/Gattung/Wirth (2004), S. 247.
19
Vgl. Esser/Hackenberger (2005), S. 708; Pellens et al. (2014), S. 774; Gundel/Möhlmann-Mahlau/Sündermann (2014), S. 131; Wulf (2009), S. 729; Küting/Stampa (2010), S. 2; Kümpel/Klopper (2014a), S. 125.
20
Vgl. Pellens et al. (2014), S. 775.
21
Im Folgenden wird der Impairment-Test auch synonym als Werthaltigkeitstest oder als Wert-haltigkeitsprüfung bezeichnet.
22
Vgl. IFRS 3.B63(a) i.V.m. IAS 36.10(b) und IAS 36.90; Baetge/Kirsch/Thiele (2013), S. 225.
23
Vgl. IAS 36.90; Coenenberg/Haller/Schultze (2014), S. 699.
24
EINLEITUNG
Rahmen der Ermittlung des erzielbaren Betrags. Allerdings zählt diese Gesamtbewertung zu den schwierigsten Gebieten der Betriebswirtschaftslehre aufgrund der Komplexität und des erforderlichen Know-how.24 In der Fachliteratur wird diese Abschreibungsmethodik als kritisch angesehen. Kernpunkte der Kritik sind zum einem die bestehenden umfangreichen bilanzpolitischen Spielräume im Rahmen des Impairment-Tests, die eine Wertminderung des Goodwills und damit die Reduzierung des Jahresüberschusses sowie des Eigenkapitals verhindern können. Zum anderen wird die Substitution des derivativen Geschäfts- oder Firmenwerts durch den originären Geschäfts- oder Firmenwert, für den ein Bilanzierungsverbot nach IFRS besteht, beanstandet.25 In Bezug auf den erstgenannten Kritikpunkt zeigt die Untersuchung von Kümpel/Klopper aus dem Jahre 2014 eine weitestgehend rückläufige Entwicklung der Goodwillabschreibung im DAX30 nach der Umstellung auf den impairmentonly-approach bis zum Geschäftsjahr 2011.26 Ein weiteres interessantes Ergebnis der Studie ist, dass selbst in der Finanzkrise der überwiegende Teil der untersuchten Unternehmen keine Wertminderung des Goodwills vornahm.27 Dies könnte ein Anzeichen dafür sein, dass die Unternehmen die vorhandenen Spielräume in den Bilanzierungsregeln ausnutzen und so die eigentlich notwendigen Wertminderungen des Goodwills vermeiden.28 Daher sprechen auch Gundel/Möhlmann-Mahlau/Sündermann von einer Goodwillblase, die kontinuierlich wächst.29
1.2 Ziel und Aufbau der Arbeit Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, einerseits die bilanzielle Behandlung eines Goodwills im Rahmen eines Anteilserwerbs (share deal) im Konzernabschluss nach IFRS 3 detailliert darzustellen sowie andererseits den in den Folgeperioden 24
Vgl. Küting (2012b), S. 1937; Küting/Stampa (2010), S. 9.
25
Vgl. Gundel/Möhlmann-Mahlau/Sündermann (2014), S. 130; Küting/Weber (2012), S. 372f.; Coenenberg/Haller/Schultze (2014), S. 702.
26
Vgl. Kümpel/Klopper (2014b), S. 136.
27
Vgl. Kümpel/Klopper (2014b), S. 138.
28
Vgl. Rogler/Veit Straub/Tettenborn (2012), S. 351.
29
Vgl. Gundel/Möhlmann-Mahlau/Sündermann (2014), S. 130.
EINLEITUNG
25
durchzuführenden Impairment-Test für den Goodwill umfassend zu erläutern und auf mögliche bilanzpolitische Gestaltungsspielräume und deren Auswirkungen hin zu untersuchen, um darauf aufbauend eine Analyse der Goodwillentwicklung im DAX30 von 2008 bis 2014 durchzuführen. Dazu sollen zunächst die theoretischen Grundlagen zum Thema Goodwill vermittelt werden. Hierbei sollen insbesondere die Rechtsgrundlagen und deren Entwicklung sowie die Arten von Unternehmenszusammenschlüssen als auch der Begriff des Goodwills und dessen Komponenten dargestellt werden. Anschließend soll im ersten Hauptteil dieser Arbeit sowohl auf die Ermittlung des Goodwills und dessen Behandlung im Akquisitionszeitpunkt eingegangen als auch die Folgebewertung des Goodwills behandelt werden. Hierzu sollen die einzelnen Schritte der Akquisitionsmethode dargelegt und die einzelnen Elemente des Goodwill-Impairment-Tests untersucht werden. Dabei soll der Goodwill-Impairment-Test auch anhand eines Beispielsachverhalts veranschaulicht werden. Der zweite Hauptteil dieser Arbeit umfasst die Analyse der Goodwillentwicklung im Konzernabschluss der DAX30-Konzerne im Zeitraum von 2008 bis 2014. Dabei soll zunächst die Entwicklung des Goodwills im Untersuchungszeitraum aufgezeigt und seine Bedeutung im DAX30 anhand von Kennzahlen untersucht werden. Um den Verlauf der Goodwillbestände in den Konzernbilanzen der DAX30-Konzerne nachvollziehen zu können, werden anschließend die Hauptveränderungsgrößen des Goodwills herausgearbeitet. Abschließend erfolgt eine Zusammenfassung und Beurteilung der wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit. Die Arbeit behandelt die Vollkonsolidierung in einem einstufigen Konzern. Die quotale Einbeziehung, Equity-Bilanzierung sowie die Bilanzierung in einem mehrstufigen Konzern sind nicht Bestandteil dieser Arbeit. Ebenfalls wird nicht auf die Endkonsolidierung, die Bilanzierung latenter Steuern und den umgekehrten Unternehmenserwerb eingegangen.
26
GRUNDLAGEN DES GOODWILLS IM RAHMEN VON UNTERNEHMENSZUSAMMENSCHLÜSSEN
2 Grundlagen des Goodwills im Rahmen von Unternehmenszusammenschlüssen 2.1 Rechtsgrundlagen und Rechtsentwicklung Die internationalen Rechnungslegungsvorschriften haben in jüngster Vergangenheit aufgrund der Internationalisierung unternehmerischer Tätigkeiten und der Globalisierung der Kapitalmärkte stark an Bedeutung gewonnen.30 Nach Art. 4 der IAS VO sind grundsätzlich alle Mutterunternehmen, deren Wertpapiere in einem Mitgliedstaat der EU zum Handel an einem geregelten Markt zugelassen sind, seit 2005 verpflichtet, ihre Konzernabschlüsse nach den von der EU übernommenen („endorsten“) IFRS aufzustellen.31 Daneben erweitert § 315a Abs. 2 Handelsgesetzbuch (HGB) bzw. § 11 Abs. 6 Nr. 2 Publizitätsgesetz (PublG) den persönlichen Anwendungsbereich der Konzernrechnungslegungspflicht nach IFRS über Art. 4 der IAS VO hinaus auf solche Mutterunternehmen, die zum betreffenden Bilanzstichtag einen Antrag auf Zulassung eines Wertpapiers i.S.v. § 2 Abs. 1 S. 1 Wertpapierhandelsgesetz (WpHG) zum Handel an einem organisierten Markt i.S.v. § 2 Abs. 5 WpHG im Inland gestellt haben.32 Da-rüber hinaus sieht der deutsche Gesetzgeber für alle anderen Mutterunternehmen in § 315a Abs. 3 HGB sowie § 11 Abs. 6 PublG jeweils ein Wahlrecht zur frei-willigen Anwendung der IFRS im Konzernabschluss vor.33 Allerdings muss ein Mutterunternehmen nur dann einen IFRS-Konzernabschluss aufstellen, wenn eine Pflicht zur Aufstellung eines Konzernabschlusses nach §§ 290-293 HGB bzw. § 11 PublG besteht.34 Für die Frage, ob ein Tochterunternehmen in den IFRSKonzernabschluss einbezogen werden muss, ist allerdings nur IFRS 10 maßgeblich.35 Wird nun ein IFRS-Konzernabschluss pflichtgemäß oder freiwillig aufgestellt, so sind als relevante Standards für die bilanzielle Behandlung des Good-
30
Vgl. Müller (2007), S. 17.
31
Vgl. Wollmert/Oser/Bellert (2013), Rz. 5, 7; Ebeling (2011), Rz. 99; Hennrichs (2014), Rz. 49.
32
Vgl. Küting/Weber (2012), S. 3; Wollmert/Oser/Bellert (2013), Rz. 10; Ebeling (2011), Rz. 99.
33
Vgl. Ebeling (2011), Rz. 99; Küting/Weber (2012), S. 3.
34
Vgl. Küting/Weber (2012), S. 119f.
35
Vgl. Althoff (2012), S. 381.
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wills im Konzernabschluss insbesondere IFRS 3 zur Behandlung von Unternehmenszusammenschlüssen und IAS 36, welcher die Folgebewertung des Goodwills behandelt, zu beachten.36 Bei den Vorschriften zur Bilanzierung von Unternehmenszusammenschlüssen sowie den daraus resultierenden Goodwills waren in den letzten Jahren tief greifende Änderungen zu verzeichnen.37 Im Jahr 2001 initiierte das IASB das Projekt „Business Combinations“ als Folge des Diskussionspapiers38 „Recommendations for Achieving Convergence on the Methods of Accounting for Business Combinations“ der Arbeitsgruppe „Group of Four plus One of Accounting Standard Setters“ (G4+1)39 und der Veröffentlichung des Statement of Financial Accounting Standards (SFAS) 141 „Business Combinations“40 und des SFAS 142 „Goodwill and Other Intangible Assets“41 durch das Financial Accounting Standards Board (FASB) im Juni 2001.42 Das Projekt „Business Combinations“ wurde dabei in zwei Phasen eingeteilt.43 In der ersten Phase setzte sich das IASB das Ziel, die Qualität der Bilanzierung von Unternehmenszusammenschlüssen zu verbessern und eine Angleichung an die US-amerikanischen Standards SFAS 141 und SFAS 142 zu erreichen.44 Als Ergebnis der ersten Projektphase wurde IFRS 3 (rev. 2004) 45 am 31. März 2004 veröffentlicht, der den Standard IAS 22 (rev. 1998) sowie die Interpretationen SIC-9, SIC-22 und SIC-28 ersetzte und für Unternehmenszusammenschlüsse anzuwenden ist, deren Vertragsabschluss und Bekanntmachung nach dem 31. März 2004 erfolgte.46 Mit der Veröffentlichung von IFRS 3 (rev. 36
Vgl. Wulf (2008), S. 87.
37
Vgl. Steckel/Baldauf (2011), S. 223; Buhleier (2011), S. 481.
38
In diesem Diskussionspapier wurde die Anwendung der Erwerbsmethode als einzige Methode zur Bilanzierung von Unternehmenszusammenschlüssen vorgeschlagen. Vgl. Baetge/Hayn/Ströher (2012a), Rz. 1.
39
Die Arbeitsgruppe G4+1 setzte sich aus Vertretern der Standardsetzer der USA, Kanada, Großbritannien und Australien/Neuseeland sowie dem International Accounting Standards Committee (IASC) als Vorläufer des IASB zusammen und löste sich im Jahr 2001 wieder auf. Vgl. Kerner (2008), S. 22f.; Baetge/Hayn/Ströher (2012a), Rz. 1.
40
Heute: ASC 805 „Business Combinations“.
41
Heute: ASC 350-20 „Intangibles – Goodwill and Other“.
42
Vgl. IASB (2008), S. 7; Baetge/Hayn/Ströher (2012a), Rz. 3; Kerner (2008), S. 22.
43
Vgl. Zelger (2014), S. 141; Schwedler (2008), S. 125.
44
Vgl. IASB (2008), S. 4; Schwedler (2008), S. 126; Zelger (2014), S. 141.
45
IFRS 3 (rev. 2004) wurde am 29. Dezember 2004 durch die EU anerkannt und ist für IFRS-Anwender ab dem 1. Januar 2005 anzuwenden. Vgl. Verordnung der Kommission (2004), Artikel 2.
46
Vgl. Baetge/Hayn/Ströher (2012a), Rz. 3; IFRS 3.78 (rev. 2004).
28
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2004) wurde u.a. die Interessenzusammenführungsmethode bei Unternehmenszusammenschlüssen abgeschafft und die verpflichtende Anwendung der Erwerbsmethode vorgeschrieben sowie die planmäßige Abschreibung des Goodwills aufgehoben und durch den mindestens einmal jährlich durchzuführenden Impairment-Test ersetzt. Darüber hinaus wurde mit der Verabschiedung von IFRS 3 (rev. 2004) insbesondere das Definitionskriterium der Identifizierbarkeit von immateriellen Vermögenswerten in IAS 38 konkretisiert, mit dem Ziel, im Rahmen der Erstbilanzierung von Unternehmenszusammenschlüssen möglichst viele immaterielle Vermögenswerte separat vom Goodwill zu bilanzieren, um für die Folgebilanzierung eine entsprechende Ausgangsbasis herzustellen. 47 Die zweite Projektphase „Business Combinations II“ war ein Gemeinschaftsprojekt zwischen dem IASB und FASB mit dem Ziel, die Vorschriften zur Anwendung der Erwerbsmethode zu erweitern und zu präzisieren sowie die angestrebte Konvergenz der internationalen Rechnungslegung durch Auflösung bestehender Unterschiede aus der ersten Projektphase weiter fortzusetzen.48 Die zweite Projektphase wurde durch die Veröffentlichung von IFRS 3 (rev. 2008) 49 im Januar 2008 umgesetzt.50 Die Neufassung von IFRS 3 ist gem. IFRS 3.64 auf alle Unternehmenszusammenschlüsse anzuwenden, deren Erwerbszeitpunkt in dem Geschäftsjahr liegt, das am oder nach dem 1. Juli 2009 beginnt. Mit der Neuregelung des Standards wurde der Terminus Unternehmenszusammenschluss neu definiert. Während die alte Definition in IFRS 3 (rev. 2004) die konsolidierungstechnische Bedeutung in den Vordergrund stellte, verweist die neue Definition explizit auf das wirtschaftliche Ereignis der Erlangung der Beherrschung. 51 Das IASB möchte mit dieser Änderung sicherstellen, dass ein Unternehmenszusammenschluss erst durch das Vorliegen eines wirtschaftlich substantiellen Vorgangs begründet werden kann52 und nicht bspw. durch die „bloße Entscheidung, kombinierte Finanzberichte für bereits kontrollierte Unternehmen zu erstellen.“53
47
Vgl. Baetge/Hayn/Ströher (2012a), Rz. 172.
48
Vgl. Zelger (2014), S. 141; Kuhlewind (2014), S. 483; Baetge/Hayn/Ströher (2012a), Rz. 8.
49
Die Neufassung von IFRS 3 wurde am 3. Juni 2009 durch die EU anerkannt und ist für IFRS-Anwender in der EU für Geschäftsjahre, die am oder nach dem 1. Juli 2009 begonnen haben, anzuwenden. Vgl. Verordnung der Kommission (2009), Artikel 2, 3.
50
Vgl. Kuhlewind (2014), S. 483; Senger/Brune (2013), Rz. 1; Zelger (2014), S. 141.
51
Vgl. Baetge/Hayn/Ströher (2012a), Rz. 64.
52
Vgl. Beyhs/Wagner (2008), S. 78; Schwedler (2008), S. 130; Baetge/Hayn/Ströher (2012a), Rz. 64.
53
Schwedler (2008), S. 130.
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Darüber hinaus enthält die Neufassung von IFRS 3 auch Änderungen im Hinblick auf die Terminologie. So wird u.a. hinsichtlich der zulässigen Bilanzierungsmethode auf die Bezeichnung Erwerbsmethode („purchase method“) verzichtet und stattdessen der Begriff Akquisitionsmethode („acquisition method“) verwendet, um zu verdeutlichen, dass ein Unternehmenserwerb nicht zwingend auf einem Kaufgeschäft („purchase“) beruhen muss.54 Der Erwerber kann die Beherrschungsmöglichkeit auf ein erworbenes Unternehmen auch ohne Übertragung einer Gegenleistung erlangen. Bspw. kann ein Zusammenschluss auf vertraglicher Basis ebenfalls eine Beherrschungsmöglichkeit begründen.55 Außerdem möchte das IASB durch den neuen Begriff „acquisition“ die Abkehr von einer eher anschaffungskostenorientierten Bilanzierung hin zu einer mehr am beizulegenden Zeitwert orientierten Methode signalisieren.56 In diesem Zusammenhang wurde in der Neufassung des IFRS 3 das Wahlrecht eingeführt, die nicht beherrschenden Anteile (non-controlling interests) am erworbenen Unternehmen zum beizulegenden Zeitwert (fair value) zu bewerten.57 Darüber hinaus gab es weitere Änderungen bezüglich der Goodwillermittlung. Dieser wird nicht mehr wie in IFRS 3 (rev. 2004) aus der Differenz zwischen den Anschaffungskosten des Unternehmenszusammenschlusses und dem anteiligen beizulegenden Zeitwert des erworbenen identifizierbaren Nettovermögens ermittelt, sondern nach einem einheitstheoretischen Ansatz, bei dem der beizulegende Zeitwert des gesamten identifizierbaren Nettovermögens des erworbenen Unternehmens dem Wert der Anteile aller Gesellschafter, einschließlich der nicht beherrschenden Anteile, gegenübergestellt wird.58 Außerdem sieht der aktuelle IFRS 3 vor, dass die vor Erlangung der Beherrschungsmöglichkeit gehaltenen Anteile an dem erworbenen Unternehmen bei einem sukzessiven Anteilserwerb zum Akquisitionszeitpunkt mit ihrem beizulegenden Zeitwert bei der Ermittlung des Goodwills zu berücksichtigen sind.59 Nach IFRS 3 (rev. 2004) hingegen war im Falle eines sukzessiven Anteilserwerbs ab dem Zeitpunkt des Kontrollübergangs jeder Erwerbsvorgang einzeln nach der Erwerbsmethode zu bilanzieren. 60 Der gesamte Goodwill aus dem sukzessiven Anteilserwerb entsprach nach IFRS 3
54
Vgl. Schwedler (2008), S. 131; Hachmeister/Schwarzkopf (2011), Rz. 8; Küting/Weber (2012), S. 329.
55
Vgl. IFRS 3.43; Küting/Weber (2012), S. 329.
56
Vgl. IASB (2004), S. 2.
57
Vgl. IFRS 3.19; Lüdenbach/Hoffmann/Freiberg (2015a), Rz. 134; Beyhs/Wagner (2008), S. 81.
58
Vgl. Zelger (2014), S. 168; Baetge/Hayn/Ströher (2012a), Rz. 259.
59
Vgl. IFRS 3.32; IFRS 3.42; Baetge/Hayn/Ströher (2012a), Rz. 333; Senger/Brune (2013), Rz. 171.
60
Vgl. Ross (2008), S. 2394; Coenenberg/Haller/Schultze (2014), S. 708.
30
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(rev. 2004) somit der Summe der Goodwills aus den einzelnen Anteilstranchen.61 Trotz der angestrebten Konvergenz stimmen die IFRS und US-GAAP Standards zur Bilanzierung von Unternehmenszusammenschlüssen nach dem Business Combinations-Projekt nicht vollständig überein.62 Derzeit überprüft das IASB im Rahmen des sog. Post-Implementation Review (PIR) den Standard IFRS 3, um „die Auswirkungen des IFRS 3 zu beurteilen, insbesondere die praktische Umsetzung der im Erstellungsprozess umstrittenen Sachverhalte sowie die aufgetretenen unerwartete Kosten und Probleme bei der Einführung des IFRS 3.“63 Der PIR zu IFRS 3 wurde am 25. Juli 2013 gestartet und umfasst die Regelungen des gesamten Business Combinations-Projekts, also die ursprüngliche Fassung von IFRS 3 aus dem Jahr 2004 und die überarbeitete Fassung von 2008 sowie die damit verbundenen Änderungen an anderen Standards.64 Der PIR zu IFRS 3 besteht dabei aus zwei Phasen.65 In der ersten Phase, welche im Juli 2013 begann und bereits abgeschlossen ist, wurden Themenbereiche identifiziert, die von Abschlusserstellern, Wirtschaftsprüfern, Standardsettern, Investoren und Wissenschaftlern sowie sonstigen interessierten Personen in dem Standard IFRS 3 als problematisch erachtet werden. Auf Basis der identifizierten Themenbereiche wurde vom IASB eine Informationsnachfrage (Request for Information (RfI)) mit Kommentierungsfrist bis zum 30. Mai 2014 veröffentlicht, um der Öffentlichkeit die Möglichkeit zu bieten, ihre Erfahrungen seit der Ein-führung von IFRS 3 kundzutun.66 Neben der Veröffentlichung des RfI hat das IASB zusätzlich verschiedene Diskussionsveranstaltungen (Outreach-Events) durchgeführt, um weitere Rückmeldungen zur Implementierung des IFRS 3 zu erhalten.67 In der zweiten Phase, welche aktuell noch nicht abgeschlossen ist, analysiert das IASB die eingegangenen Rückmeldungen zum RfI, sowie die Feedbacks aus den Outreach-Events. Das IASB wird die Ergebnisse der Überprüfung
61
Vgl. Coenenberg/Haller/Schultze (2014), S. 708.
62
Vgl. Baetge/Hayn/Ströher (2012a), Rz. 8.
63
DRSC (URL1).
64
Vgl. IFRS Foundation/IASB (URL); Ernst & Young (2014), S. 31.
65
Vgl. IFRS Foundation/IASB (URL).
66
Vgl. DRSC (URL2); Ernst & Young (2014), S. 31; Pellens/Starke/Unkhoff (2014), S. 174.
67
Vgl. DRSC (2014), S. 6; Ernst & Young (2014), S. 31.
GRUNDLAGEN DES GOODWILLS IM RAHMEN VON UNTERNEHMENSZUSAMMENSCHLÜSSEN
31
und ggf. künftige Schritte in einem Feedback Statement veröffentlichen.68 Die Publikation des Feedback Statements soll im zweiten Quartal 2015 erfolgen.69 Die aktuelle auf EU-Ebene verbindliche Fassung von IAS 36 wurde im Zusammenhang mit der Hinwendung zum impairment-only-approach bei der Folgebilanzierung des Goodwills überarbeitet und ersetzte den bis 2004 gültigen IAS 36 (herausgegeben 1998).70 Zwar wurde die Grundstruktur des Impairment-Tests unverändert aus IAS 36 (herausgegeben 1998) in die derzeitige Fassung von IAS 36 übernommen,71 jedoch wurden insbesondere die Regelungen im Bereich der Form der Einbeziehung des Goodwills in den Impairment-Test und der Ermittlung des Nutzungswerts geändert.72 Der im März 2004 veröffentlichte IAS 36 73 ist auf Goodwills anzuwenden, die am oder nach dem 31. März 2004 im Rahmen von Unternehmenszusammenschlüssen erworben wurden. Ferner ist der Standard prospektiv auf alle anderen Vermögenswerte für Berichtsperioden, die am 31. März 2004 oder später beginnen, anzuwenden.74 Im Zusammenhang mit der Einführung des Wahlrechts zur Full-Goodwill-Methode in IFRS 3 wurden die Vorschriften zum Goodwill-Impairment-Test an die Full-Goodwill-Methode angepasst75 und in einem neuen Appendix C gebündelt.76 Durch die Veröffentlichung von IFRS 1377 im Mai 2011 wurden insbesondere die Vorschriften des IAS 36 zur
68
Vgl. Ernst & Young (2014), S. 31; DRSC (2013), S. 7; DRSC (URL2).
69
Vgl. IASPLUS (URL1).
70
Vgl. IAS 36.141; Wirth (2005), S. 95.
71
Vgl. Wirth (2005), S. 8; Küting/Wirth (2005), S. 202.
72
Vgl. Wirth (2005), S. 1.
73
IAS 36 wurde am 29. Dezember 2004 durch die EU anerkannt und ist für IFRS-Anwender ab dem 1. Januar 2005 anzuwenden. Vgl. Verordnung der Kommission (2004), Artikel 2.
74
Vgl. IAS 36.139.
75
Die Änderungen in IAS 36 wurden am 3. Juni 2009 durch die EU anerkannt und sind für IFRS-Anwender in der EU für Geschäftsjahre, die am oder nach dem 1. Juli 2009 begonnen haben, anzuwenden. Verordnung der Kommission (2009), Artikel 1, 2, 3.
76
Vgl. Pawelzik/Dörschell (2012), Rz. 2007; Harr/Völkner (2011), Rz. 92.
77
Die Anerkennung (Endorsement) des IFRS 13 durch die EU erfolgte am 11. Dezember 2012. IFRSAnwender in der EU haben IFRS 13 für Geschäftsjahre, die am oder nach dem 1. Januar 2013 begonnen haben, anzuwenden. Verordnung der Kommission (2012), Artikel 1, 2, 3.
32
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Ermittlung des beizulegenden Zeitwerts abzüglich Veräußerungskosten angepasst.78
2.2 Anwendungsbereich der relevanten Standards für die Goodwill-Bilanzierung 2.2.1 Anwendungsbereich von IFRS 3
Der Standard IFRS 3 regelt die bilanzielle Behandlung von Unternehmenszusammenschlüssen (business combinations) und des dabei entstehenden Goodwills.79 Der Anwendungsbereich von IFRS 3 erstreckt sich grundsätzlich auf alle Formen von Unternehmenszusammenschlüssen.80 Unter einem Unternehmenszusammenschluss versteht IFRS 3 eine Transaktion oder ein anderes Ereignis, bei dem ein Erwerber die Beherrschung über einen oder mehrere Geschäfts-betrieb(e) erlangt.81 Voraussetzung für das Vorliegen eines Unternehmenszusammenschlusses ist somit, dass das Erwerbsobjekt mindestens einen Geschäftsbetrieb bzw. ein Unternehmen darstellt und der Erwerber die Beherrschung über den Geschäftsbetrieb erlangt.82 In IFRS 3 Anhang A wird ein Geschäftsbetrieb definiert als eine integrierte Gruppe von Aktivitäten und Vermögenswerten, die zum Zweck hat, für Investoren, Eigentümer oder Mitglieder unmittelbar eine Rendite in Form von Dividenden, Kostenersparnissen oder sonstigen wirtschaftlichen Vorteilen zu erwirtschaften.83 Die Anwendungsrichtlinien zu IFRS 3 enthalten weitere Erläuterungen zur Definition eines Geschäftsbetriebs.84 Demnach besteht ein Geschäftsbetrieb aus
78
Vgl. Baetge et al. (2012), Rz. 136; Erb/Eyck/Jonas (2013), Rz. 157; Die Änderungen in IAS 36 wurden durch die EU am 11. Dezember 2012 anerkannt und sind für IFRS-Anwender in der EU für Geschäftsjahre, die am oder nach dem 1. Januar 2013 begonnen haben, anzuwenden. Vgl. Verordnung der Kommission (2012), Artikel 1, 2, 3.
79
Vgl. Zelger (2014), S. 141.
80
Vgl. IFRS 3.2; Lüdenbach/Hoffmann/Freiberg (2015a), Rz. 1; Hütten/Mojadadr (2014), S. 454.
81
Vgl. IFRS 3 Anhang A.
82
Vgl. IFRS 3.3; Baetge/Hayn/Ströher (2012a), Rz. 21f.
83
Vgl. Zelger (2014), S. 142; Baetge/Hayn/Ströher (2012a), Rz. 52; Höllerschmid/Kerschbaumer/Schlögel (2014), S. 25.
84
Vgl. Zelger (2014), S. 142; Baetge/Hayn/Ströher (2012a), Rz. 54.
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33
Ressourceneinsatz (z.B. Know-how oder Anlagevermögen), Prozessen (z.B. strategische Managementprozesse oder Betriebsverfahren), in denen die Ressourcen eingesetzt werden, sowie den daraus resultierenden Leistungen (z.B. Produkte oder Dienstleistungen), die der Generierung von Erträgen dienen oder dienen sollen.85 Die Ressourceneinsätze und Prozesse sind notwendige Bestandteile eines Geschäftsbetriebs, während Leistungen nicht zwingend vorliegen müssen.86 So kann bspw. ein Unternehmen, das sich in der Entwicklungsphase befindet (sog. start-up-Unternehmen), ein Geschäftsbetrieb i.S.v. IFRS 3 sein, obwohl es noch gar keine Leistungen erbringt.87 Auch ist es nicht zwingend erforderlich, dass der Erwerber jeden Ressourceneinsatz oder jedes Verfahren, die der Veräußerer zur Ausführung seines Geschäftsbetriebs nutzte, übernimmt.88 Maßgeblich ist bei einem Unternehmenszusammenschluss die Erlangung der Beherrschung über den Geschäftsbetrieb.89 „Zur Beurteilung der Beherrschungsmöglichkeit kommt es auf das Vorhandensein und Zusammenspiel“90 von Entscheidungsmacht und variablen Rückflüssen an.91 Die Beherrschung92 über einen Geschäftsbetrieb kann der Erwerber bspw. durch die Übertragung von Zahlungs-mitteln, Zahlungsmitteläquivalenten oder sonstigen Vermögenswerten, durch die Übernahme von Schulden oder die Ausgabe von Eigenkapitalanteilen erlangen.93 Denkbar ist auch, dass der Erwerber die Beherrschung aufgrund einer vertraglichen Vereinbarung erhält.94 Werden die Voraussetzungen für das Vorliegen eines Unternehmenszusammenschlusses erfüllt, sind ab dem Akquisitionszeitpunkt sämtliche Vorschriften des IFRS 3 vom Erwerber anzuwenden.95
85
Vgl. IFRS 3.B7; Lüdenbach/Hoffmann/Freiberg (2015a), Rz. 20; Baetge/Hayn/Ströher (2012a), Rz. 54f.; Hachmeister/Schwarzkopf (2011), Rz. 3.
86
Vgl. IFRS 3.B7; Zelger (2014), S. 142; Senger/Brune (2013), Rz. 6.
87
Vgl. IFRS 3.B10; Baetge/Hayn/Ströher (2012a), Rz. 60; Buschhüter (2011), Rz. 39.
88
Vgl. IFRS 3.B8; Zelger (2014), S. 142; Theile/Pawelzik (2012a), Rz. 5520.
89
Vgl. Kuhlewind (2014), S. 485.
90
Berndt/Gutsche (2014), Rz. 38.
91
Vgl. Berndt/Gutsche (2014), Rz. 38.
92
Zur Definition von Beherrschung Vgl. Abschnitt 3.1.1.1.
93
Vgl. IFRS 3.B5(a)-(c).
94
Vgl. IFRS 3.B5(e); Buschhüter (2011), Rz. 51.
95
Vgl. Kuhlewind (2014), S. 485.
34
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Für die Durchführung eines Unternehmenszusammenschlusses sind unterschiedliche Wege denkbar.96 Die Wahl der Ausgestaltung eines Unternehmenszusammenschlusses wird z.B. vom nationalen Steuersystem und Gesellschaftsrecht sowie von den möglichen bilanziellen Konsequenzen beeinflusst. 97 Eine grobe Unterscheidung der Ausgestaltungsmöglichkeiten kann anhand der Art des Erwerbs vorgenommen werden. Hierbei lassen sich die in Abbildung 1 dargestellten Ausgestaltungsformen von Unternehmenszusammenschlüssen unterscheiden, die in den Anwendungsbereich des IFRS 3 fallen.98
Abbildung 1: Ausgestaltungsformen von Unternehmenszusammenschlüssen Quelle: In Anlehnung an Pellens et al. (2014), S. 738 .
Ist ein Unternehmenszusammenschluss als asset deal ausgestaltet, bezieht sich der Erwerb auf einzelne Vermögenswerte und ggf. Schulden eines anderen Unternehmens, die einen Geschäftsbetrieb begründen und welche der Erwerber 99 im Wege der Einzelrechtsnachfolge übernimmt. Erfolgt die Übernahme der Vermögenswerte und Schulden durch Gesamtrechtsnachfolge liegt eine Fusion vor. In beiden Fällen entsteht kein Mutter-Tochter-Verhältnis i.S.v. IFRS 10, da sich der Erwerb nicht auf das Kapital des erworbenen Unternehmens bezieht und das
96
Vgl. Buschhüter (2011), Rz. 51; Pellens et al. (2014), S. 738.
97
Vgl. Pellens et al. (2014), S. 738.
98
Vgl. Pellens et al. (2014), S. 738; IFRS 3.B6; Lüdenbach/Hoffmann/Freiberg (2015a), Rz. 1; Senger/Brune (2013), Rz. 12; Wüstemann/Küting (2011), Rz. 2.
99
In diesem Abschnitt wird von einem kapitalmarktorientierten Mutterunternehmen im Sinne der IAS VO ausgegangen, dass bereits gem. § 290 HGB zur Aufstellung eines Konzernabschlusses verpflichtet ist und zusätzlich einen freiwilligen IFRS-Einzelabschluss aufstellt. Es werden im Folgenden nur die IFRS-Abschlüsse dieses Mutterunternehmens betrachtet.
GRUNDLAGEN DES GOODWILLS IM RAHMEN VON UNTERNEHMENSZUSAMMENSCHLÜSSEN
35
erworbene Unternehmen zudem seine Rechtspersönlichkeit nicht nur im Rahmen einer Fusion sondern i.d.R. auch bei einem asset deal verliert.100 In Bezug auf diese Formen von Unternehmenszusammenschlüssen stellt IFRS 3 im Anhang A ergänzend klar, „dass auch diese Transaktionen Unternehmenszusammenschlüsse im Sinne des Standards sind.“101 Der Erwerber wendet bei beiden Formen von Unternehmenszusammenschlüssen die Vorschriften des IFRS 3 sowohl in seinem Einzel- als auch in seinem Konzernabschluss an, sodass es in beiden Abschlüssen zur Aufdeckung eines Goodwills kommen kann.102 Die Vermögenswerte und Schulden werden dabei zum Akquisitionszeitpunkt mit ihren beizulegenden Zeitwerten im Einzelabschluss des erwerbenden Unternehmens angesetzt.103 Bei einem share deal beteiligt sich der Erwerber durch Anteilskauf am Kapital des erworbenen Unternehmens, ohne dass dieses seine Rechtspersönlichkeit verliert. Ein share deal kann zu einem Mutter-Tochter-Verhältnis führen, wenn der Erwerber die Beherrschungsmöglichkeit i.S.v. IFRS 10.6-7 über das erworbene Unternehmen erlangt. Liegt dies vor, so gelten die Vorschriften von IFRS 3 nur für den Konzernabschluss.104 Im Einzelabschluss des Erwerbers wird der Erwerb eines Tochterunternehmens als reiner Beteiligungszugang ausgewiesen und dort nach der Anschaffungskostenmethode oder nach IAS 39 bzw. IFRS 9 105 bilanziert.106 Folgende Transaktionen fallen nicht in den Anwendungsbereich des IFRS 3:107 die Gründung eines Joint Ventures, die Akquisition eines Vermögenswertes oder einer Gruppe von Vermögenswerten, die kein Geschäftsbetrieb im Sinne des Standards darstellen sowie
100
Vgl. Pellens et al. (2014), S. 738f.
101
Berndt/Gutsche (2014), Rz. 14.
102
Vgl. Pellens et al. (2014), S. 742; Lüdenbach/Hoffmann/Freiberg (2015a), Rz. 1; Siepe (2007), S. 11.
103
Vgl. Pellens et al. (2014), S. 740.
104
Vgl. Pellens et al. (2014), S. 738; Lüdenbach/Hoffmann/Freiberg (2015a), Rz. 1.
105
Die erstmalige verpflichtende Anwendung des IFRS 9 in der EU ist für Geschäftsjahre vorgesehen, die am 1. Januar 2018 oder später beginnen. IFRS 9 würde dann IAS 39 ersetzen. Vgl. IASPLUS (URL2).
106
Vgl. IAS 27.10; Pellens et al. (2014), S. 742.
107
Vgl. IFRS 3.2.
36
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Zusammenschlüsse, an denen Geschäftsbetriebe oder Unternehmen unter gemeinsamer Beherrschung beteiligt sind. Im weiteren Verlauf werden nur als share deal ausgestaltete Unternehmenszusammenschlüsse betrachtet, da der Fokus dieser Arbeit ausschließlich auf dem Konzernabschluss liegt.
2.2.2 Anwendungsbereich von IAS 36
Der Standard IAS 36 beinhaltet „Anforderungen an die Identifizierung, die Bewertung und den Ausweis von Wertminderungen (bzw. Wertaufholungen früherer Wertminderungen)“108 aller Vermögenswerte, die in den Anwendungsbereich des Standards fallen.109 IAS 36 ist grundsätzlich auf sämtliche Vermögenswerte anzuwenden.110 Der Anwendungsbereich des IAS 36 wird allerdings durch eine Negativabgrenzung in IAS 36.2 eingeschränkt.111 Unter der Beachtung dieser Negativ-abgrenzung sind die Regelungen des IAS 36 „im Wesentlichen für Vermögenswerte des materiellen und des immateriellen Anlagevermögens […] sowie für bestimmte Finanzvermögenswerte“112 relevant. Dabei steht der Goodwill-Impairment-Test im Blickpunkt der praktischen Anwendung von IAS 36.113
2.3 Gegenstand der Kapitalkonsolidierung Wenn ein Unternehmenszusammenschluss in Form eines Anteilserwerbs zu einem Mutter-Tochter-Verhältnis im Sinne des IFRS 10 führt, hat der Erwerber 114
108
Baetge et al. (2012), Rz. 1.
109
Vgl. Erb/Eyck/Jonas (2013), Rz. 3.
110
Vgl. IAS 36.2.
111
Vgl. IAS 36.2(a)-(i); Wirth (2005), S. 7.
112
Kuhner/Hitz (2014), S. 10.
113
Vgl. Lüdenbach/Hoffmann/Freiberg (2015c), Rz. 5.
114
Der Erwerber stellt im Folgenden ein kapitalmarktorientiertes Unternehmen im Sinne der IAS VO dar, das einen Konzernabschluss nach IFRS aufstellen muss.
GRUNDLAGEN DES GOODWILLS IM RAHMEN VON UNTERNEHMENSZUSAMMENSCHLÜSSEN
37
(Mutterunternehmen) das erworbene Unternehmen im Wege der Vollkonsolidierung in seinen IFRS-Konzernabschluss einzubeziehen.115 Im Rahmen der Vollkonsolidierung116 werden die konzerninternen Beziehungen vollständig eliminiert. Die Eliminierung der Eigenkapitalverflechtung zwischen dem Mutterunternehmen und dem einbezogenen Tochterunternehmen ist Gegenstand der Kapitalkonsolidierung.117 Die Kapitalkonsolidierung ist in IFRS 10.B86 (b) geregelt. Bezüglich der Einzelheiten der Kapitalkonsolidierung und der Behandlung eines möglichen Goodwills verweist IFRS 10.B86 (b) auf die detaillierten Vorschriften des IFRS 3.118 Nach IFRS 3 ist die Kapitalkonsolidierung nach der Akquisitionsmethode durchzuführen.119 Dieser Akquisitionsmethode liegt die Fiktion zugrunde, dass das Mutterunternehmen die einzelnen Vermögenswerte und Schulden des erworbenen Tochterunternehmens im Akquisitionszeitpunkt erworben bzw. übernommen hat (Einzelerwerbsfiktion).120 Auch bei einem share deal wird somit so bilanziert, als ob das Mutterunternehmen nicht die Anteile gekauft, sondern die einzelnen Vermögenswerte und Schulden des Tochterunternehmens erworben hätte.121 Dies führt dazu, dass das erworbene Tochterunternehmen zunächst seinen Einzelabschluss122, auch Handelsbilanz I (HB I) genannt, zum Akquisitionszeitpunkt an die Ansatz-, Bewertungs- und Ausweisvorschriften des IASB sowie an die konzerninternen Bilanzierungsrichtlinien anzupassen hat. Aus den Anpassungsmaßnahmen resultiert die sog. Handelsbilanz II123 (HB II).124 Anschließend wird im Rahmen der Erstellung der Handelsbilanz III (HB III) überprüft, ob die übernommenen Vermögenswerte und Schulden aus Sicht eines hypothetischen Erwerbers die Ansatzkriterien des IASB Frameworks
115
Vgl. Pellens et al. (2014), S. 742.
116
Die Vollkonsolidierung lässt sich bezüglich ihrer technischen Durchführung in die Kapitalkonsolidierung, Schuldenkonsolidierung, Zwischenergebniseliminierung sowie in die Aufwands- und Ertragskonsolidierung untergliedern. Vgl. Senger/Diersch (2013), Rz. 4. Im weiteren Verlauf wird nur die Kapitalkonsolidierung betrachtet.
117
Vgl. Baetge/Hayn/Ströher (2012a), Rz. 94; Baetge/Hayn/Ströher (2012b), Rz. 248, 252.
118
Vgl. Baetge/Hayn/Ströher (2012b), Rz. 248, 252.
119
Vgl. IFRS 3.4.
120
Vgl. Baetge/Hayn/Ströher (2012a), Rz. 150.
121
Vgl. Lüdenbach (2013), S. 319; Lüdenbach/Hoffmann/Freiberg (2015a), Rz. 177.
122
Hier wird unterstellt, dass das erworbene Tochterunternehmen seinen Einzelabschluss nach dem Handelsgesetzbuch aufstellt.
123
In der internationalen Rechnungslegung wird der Begriff IFRS-Bilanz II anstatt des deutschen Begriffs Handelsbilanz II verwendet. Vgl. Baetge/Hayn/Ströher (2012a), Rz. 151.
124
Vgl. Baetge/Kirsch/Thiele (2013), S. 68.
38
GRUNDLAGEN DES GOODWILLS IM RAHMEN VON UNTERNEHMENSZUSAMMENSCHLÜSSEN
erfüllen, sodass ggf. Anpassungen vorzunehmen sind.125 Die in der HB III angesetzten Vermögenswerte und Schulden sind grundsätzlich mit ihren beizulegenden Zeitwerten zu bewerten.126 Die dabei auftretende positive (negative) Differenz zwischen dem beizulegenden Zeitwert und dem Buchwert eines Vermögenswerts (einer Schuld) in der HB II wird als stille Reserve interpretiert und ist in voller Höhe aufzudecken (im umgekehrten Fall wird von stillen Lasten gesprochen).127 Daraufhin wird die HB III des erworbenen Tochterunternehmens und die HB II des Mutterunternehmens durch eine Horizontaladdition der gleichen Abschlussposten zu einem Summenabschluss zusammengefasst.128 Allerdings ist in der Summenbilanz des Konzerns eine Kapitalverflechtung enthalten, da sowohl die Beteiligung des Mutterunternehmens an dem erworbenen Tochterunternehmen, welche die Beteiligung am Eigenkapital des Tochterunternehmens repräsentiert, als auch das Eigenkapital des Tochterunternehmens in der Summenbilanz enthalten sind.129 Diese Kapitalverflechtung wird im Rahmen der Kapitalkonsolidierung durch Verrechnung des Beteiligungsbuchwerts des Mutterunternehmens im Zeitpunkt der Akquisition mit dem anteiligen (neubewerteten) Eigenkapital des Tochterunternehmens eliminiert.130 Der bei der Kapitalkonsolidierung regelmäßig entstehende Unterschiedsbetrag wird im Falle einer positiven Differenz als Vermögenswert in Form eines Goodwills aktiviert und im Fall einer negativen Differenz als Ertrag vereinnahmt.131 Die einzelnen Schritte vom Einzelabschluss zum IFRS-Konzernabschluss werden in Abbildung 2 zusammengefasst dargestellt.
125
Vgl. IFRS 3.11; Theile/Pawelzik (2012a), Rz. 5600.
126
Vgl. IFRS 3.18; Theile/Pawelzik (2012a), Rz. 5650.
127
Vgl. Küting/Weber (2012), S. 87, 284.
128
Vgl. Küting/Weber (2012), S. 87; Pellens et al. (2014), S. 742; Baetge/Kirsch/Thiele (2013), S. 69.
129
Vgl. Baetge/Kirsch/Thiele (2013), S. 175.
130
Vgl. Baetge/Kirsch/Thiele (2013), S. 175; Baetge/Hayn/Ströher (2012a), Rz. 94.
131
Vgl. IFRS 3.32; IFRS 3.34; Pellens et al. (2014), S. 746ff.
GRUNDLAGEN DES GOODWILLS IM RAHMEN VON UNTERNEHMENSZUSAMMENSCHLÜSSEN
39
Abbildung 2: Vom Einzel- zum Konzernabschluss Quelle: In Anlehnung an Theile/Pawelzik (2012a), Rz. 5532.
Es ist zu beachten, dass auch ein Anteilserwerb von weniger als 100% ein MutterTochter-Verhältnis i.S.v. IFRS 10 begründen kann.132 Bei einer Anteilsquote des Mutterunternehmens von weniger als 100% entstehen nicht beherrschende Anteile133 an dem Tochterunternehmen.134 Hinsichtlich der Behandlung der nicht beherrschenden Anteile im Rahmen der Zugangsbewertung wird dem Erwerber ein Wahlrecht zwischen zwei Varianten der Akquisitionsmethode eingeräumt. Danach können die nicht beherrschenden Anteile entweder mit ihrem Anteil am identifizierbaren neubewerteten Nettovermögen (Purchased-Goodwill-Methode) des erworbenen Tochterunternehmens oder zum beizulegenden Zeitwert (Full-Goodwill-Methode) bewertet werden.135
132
Vgl. Pellens et al. (2014), S. 750.
133
Nicht beherrschende Anteile bezeichnen den Eigenkapitalanteil des Tochterunternehmens, der weder unmittelbar noch mittelbar dem Mutterunternehmen zuordenbar ist. Vgl. IFRS 3 Anhang A.
134
Vgl. Pellens et al. (2014), S. 753.
135
Vgl. IFRS 3.32(a) (ii) i.V.m. IFRS 3.19; Pellens et al. (2014), S. 753ff.; Alvarez/Büttner (2014), S. 362; Zwirner (2010), S. 411.
40
GRUNDLAGEN DES GOODWILLS IM RAHMEN VON UNTERNEHMENSZUSAMMENSCHLÜSSEN
Die Anwendung der Akquisitionsmethode umfasst gem. IFRS 3.5 vier Schritte. Zunächst muss ein Erwerber identifiziert werden. Anschließend wird der Akquisitionszeitpunkt bestimmt. Daraufhin werden die erworbenen Vermögenswerte und übernommenen Schulden sowie der ggf. vorhandene nicht beherrschende Anteil angesetzt und bewertet. Der Ansatz und die Bewertung eines Goodwills bzw. eines negativen Unterschiedsbetrags bilden den Abschluss der Akquisitions-methode.136 Diese einzelnen Schritte werden in Abschnitt 3.1.1 näher erläutert.
2.4 Begriff, Charakter und Komponenten des Goodwills Zwar gibt es bislang keine allgemeingültige Definition des Goodwils, allerdings wird dieser in der Literatur meist als Mehrbetrag definiert,137 „um den der Gesamtwert eines Unternehmens das zu Zeitwerten bewertete Nettovermögen des Unternehmens übersteigt.“138 Somit handelt es sich bei dem Goodwill um eine rechnerische Residualgröße, der sich aus unterschiedlichen wirtschaftlichen Wertkomponenten zusammensetzt.139 Zu diesen Wertkomponenten gehören bspw. das Know-how der Mitarbeiter, der Kundenstamm oder auch die Managementqualität.140 Nach der Art der Entstehung des Goodwills kann grundsätzlich zwischen dem originären und dem derivativen Goodwill differenziert werden, was insbesondere in bilanzieller Hinsicht von Bedeutung ist.141 Ein originärer Goodwill wird durch das Unternehmen selbst geschaffen und entsteht im Laufe der Unternehmenstätigkeit durch den kontinuierlichen unternehmensinternen Auf- und Ausbau oben beispielhaft genannter Wertkomponenten.142 Da die einzelnen selbst geschaffenen Wertkomponenten sich nicht objektiv bewerten lassen und regel-
136
Vgl. Senger/Brune (2013), Rz. 36.
137
Vgl. Gundel/Möhlmann-Mahlau/Sündermann (2014), S. 130; Küting/Stampa (2010), S. 2.
138
Fasselt/Radde (2014), Rz. 6.
139
Vgl. Gundel/Möhlmann-Mahlau/Sündermann (2014), S. 130.
140
Vgl. Baetge/Kirsch/Thiele (2012), S. 245.
141
Vgl. Brösel/Klassen (2006), S. 449; Gundel/Möhlmann-Mahlau/Sündermann (2014), S. 130.
142
Vgl. Baetge/Kirsch/Thiele (2012), S. 245.
GRUNDLAGEN DES GOODWILLS IM RAHMEN VON UNTERNEHMENSZUSAMMENSCHLÜSSEN
41
mäßig weder identifizierbar i.S.v. IAS 38.12 noch vom Unternehmen beherrschbar sind, unterliegt der originäre Goodwill gem. IAS 38.48 einem Aktivierungsverbot.143 Der derivative Goodwill entsteht im Rahmen eines Unternehmenszusammenschlusses, wenn die übertragene Gegenleistung für die Beteiligung inkl. der Anteile der nicht beherrschenden Gesellschafter und der ggf. vorhandenen Altanteile den Zeitwert des erworbenen Nettovermögens144 übersteigt.145 Nach Ansicht des IASB ist der derivative Goodwill ein Vermögenswert, „der künftigen wirtschaftlichen Nutzen aus anderen bei einem Unternehmenszusammenschluss erworbenen Vermögenswerten darstellt, die nicht einzeln identifiziert und separat angesetzt werden.“146 Der derivative Goodwill wird aufgrund seines Charakters als nicht körperlicher Residualwert als immaterieller Vermögenswert mit unbegrenzter bzw. nicht bestimmbarer Nutzungsdauer eingestuft und ist gem. IFRS 3.32 ansatzpflichtig.147 Im Gegensatz zu anderen immateriellen Vermögenswerten ist der derivative Goodwill nicht identifizierbar i.S.v. IAS 38.12. 148 Obwohl der derivative Goodwill „z.T. höchst heterogene sowie häufig zukunftsbezogene wirtschaftliche Vorteile verkörpert, deren Bestimmung sich als äußerst kritisch erweist“ 149, hat u.a. Sellhorn den Versuch unternommen, den derivativen Goodwill in einzelne Komponenten aufzuspalten.150 Die fünf denkbaren Komponenten eines derivativen Goodwills nach Sellhorn werden für den Fall einer 100%-Beteiligung in Abbildung 3 veranschaulicht.151
143
Vgl. Buchholz (2012), S. 71; Ramscheid (2013), Rz. 51; Wulf (2008), S. 41, 88; Böcking/Wiederhold (2014), Rz. 67.
144
Das zu Zeitwerten bewertete Nettovermögen ergibt sich aus den erworbenen identifizierbaren Vermögenswerten abzüglich der übernommenen Schulden und Eventualschulden des Tochterunternehmens. Vgl. Prangenberg/Bayer (2008), S. 2; Senger/Brune (2013), Rz. 172.
145
Vgl. Küting (2012b), S. 1932; Baetge/Hayn/Ströher (2012a), Rz. 258, 259.
146
IFRS 3 Anhang A.
147
Vgl. Senger/Brune (2013), Rz. 260; Baetge/Dittmar/Klönne (2014), S. 7.
148
Vgl. IAS 38.11; Böckem/Schlögel (2011), S. 182; Rogler/Veit Straub/Tettenborn (2012), S. 344.
149
Küting (2008), S. 1795.
150
Vgl. Sellhorn (2000), S. 889; Küting (2008), S. 1795.
151
Vgl. Sellhorn (2000), S. 889; Pellens et al. (2014), S. 748.
42
GRUNDLAGEN DES GOODWILLS IM RAHMEN VON UNTERNEHMENSZUSAMMENSCHLÜSSEN
Abbildung 3: Komponenten eines derivativen Goodwills nach Sellhorn Quelle: In Anlehnung an Pellens et al. (2014), S. 748.
Der Going-Concern-Goodwill repräsentiert den originären Goodwill des erworbenen Unternehmens und enthält somit die nicht bilanzierungsfähigen Werttreiber des erworbenen Unternehmens, wie bspw. Belegschaftsqualität, Kundenstamm oder Standortvorteile.152 Der Synergie-Goodwill stellt die quantifizierten Verbundeffekte dar, die sich durch den Zusammenschluss von dem erworbenen 152
Vgl. Sellhorn (2000), S. 889; Gundel/Möhlmann-Mahlau/Sündermann (2014), S. 131; Pellens et al. (2014), S. 749.
GRUNDLAGEN DES GOODWILLS IM RAHMEN VON UNTERNEHMENSZUSAMMENSCHLÜSSEN
43
und dem erwerbenden Unternehmen ergeben. Solche Verbundeffekte resultieren bspw. aus der Bündelung von Aktivitäten oder der Übertragung von Knowhow.153 Der Restrukturierungs-Goodwill resultiert aus der Möglichkeit, das erworbene Unternehmen zu restrukturieren, in dem vorhandene Ressourcen effizienter ausgenutzt und/oder nicht betriebsnotwendige Ressourcen abgebaut werden.154 Eine weitere Komponente des derivativen Goodwills stellt der Strategie-Goodwill dar. Dieser spiegelt den Beitrag des erworbenen Unternehmens zur geplanten Strategie des Erwerbers wider. Als Beispiel für einen Strategiebeitrag ist die Möglichkeit zu nennen, durch den Unternehmenserwerb die Eintrittsbarrieren eines lukrativen, neuen Marktes zu überwinden.155 Schließlich argumentiert Sellhorn, dass der Erwerber durch den Unternehmenserwerb zusätzliche Handlungsalternativen hinzugewinnt. Bspw. kann der Erwerber das erworbene Unternehmen jetzt oder in Zukunft wieder verkaufen. Diese Flexibilität bildet die letzte Goodwill-Komponente, die sich unter Zuhilfenahme entsprechender Verfahren quantifizieren lässt.156 Nach Ansicht des IASB können, neben dem Going-Concern-Goodwill und dem Synergie-Goodwill, die Überbezahlung des Erwerbers und Fehler beim Ansatz und/oder bei der Bewertung der übertragenen Gegenleistung oder der Vermögenswerte und der Schulden Ursachen für die Entstehung eines Goodwills sein. Allerdings stellen nach Ansicht des IASB nur die ersten beiden Komponenten die Hauptbestandteile des Goodwills dar (den sog. core goodwill), während die letzten beiden Komponenten keine typischen Bestandteile des Goodwills sind.157
153
Vgl. Sellhorn (2000), S. 889; Pellens et al. (2014), S. 749.
154
Vgl. Sellhorn (2000), S. 889.
155
Vgl. Sellhorn (2000), S. 889; Pellens et al. (2014), S. 749.
156
Vgl. Sellhorn (2000), S. 889; Pellens et al. (2014), S. 749; Zu den Verfahren vgl. Crasselt/Tomaszewski (1999), S. 517-524.
157
Vgl. IFRS 3.BC313ff.; Baetge/Hayn/Ströher (2012a), Rz. 265f.
GOODWILL-BILANZIERUNG BEI UNTERNEHMENSZUSAMMENSCHLÜSSEN
44
3 Goodwill-Bilanzierung bei Unternehmenszusammenschlüssen 3.1 Ermittlung des Goodwills und dessen bilanzielle Behandlung im Akquisitionszeitpunkt 3.1.1 Akquisitionsmethode 3.1.1.1 Identifizierung des Erwerbers
Die bilanzielle Abbildung eines Unternehmenszusammenschlusses hat gem. IFRS 3.4 ausschließlich nach der Akquisitionsmethode zu erfolgen. Den ersten Schritt im Rahmen der Akquisitionsmethode stellt die Identifizierung des Erwerbers dar.158 Gem. IFRS 3.6 i.V.m. IFRS 3.BC82 muss bei jedem Unternehmenszusammenschluss, der in den Anwendungsbereich des IFRS 3 fällt, ein Erwerber identifiziert werden, der den Unternehmenszusammenschluss zu bilanzieren hat und aus dessen Sicht somit die Akquisitionsmethode anzuwenden ist.159 Als Erwerber (acquirer; investor) gilt dasjenige Unternehmen, welches die Beherrschung über das erworbene Unternehmen bzw. den erworbenen Geschäftsbetrieb (acquiree; investee) erlangt.160 Zur Identifizierung des Erwerbers verweist IFRS 3.7 auf den Beherrschungsbegriff in IFRS 10,161 der drei Elemente aufweist, anhand derer zu beurteilen ist, ob der investor162 als potenzielles Mutterunternehmen ein investee als potenzielles Tochterunternehmen beherrscht.163 Nach IFRS 10.7 ist dann eine Beherrschung über ein investee gegeben, wenn der investor: (1) die Entscheidungsgewalt (power) über das investee hat,
158
Vgl. IFRS 3.5f.
159
Vgl. IFRS 3.BC25; Berndt/Gutsche (2014), Rz. 59.
160
Vgl. IFRS 3.7; Alvarez/Büttner (2014), S. 285.
161
Vgl. Balzer (2013), S. 130.
162
Die Begriffe Mutterunternehmen und Tochterunternehmen verwendet IFRS 10 nur dann, wenn das Ergebnis der Beherrschungsprüfung positiv ausgefallen ist. Prüfsubjekt ist hingegen durchgängig der investor, der zu beurteilen hat, ob er ein „Investitionsobjekt“ (investee) beherrscht. Vgl. Theile/Pawelzik (2012b), Rz. 5022.
163
Vgl. Baetge/Hayn/Ströher (2012b), Rz. 20.
GOODWILL-BILANZIERUNG BEI UNTERNEHMENSZUSAMMENSCHLÜSSEN
45
(2) aus der Beziehung zum investee variablen Rückflüssen (variable returns)
ausgesetzt ist bzw. Anrechte auf diese besitzt und (3) die Möglichkeit hat, seine Entscheidungsmacht über das investee zu nutzen, um die Höhe der Rückflüsse zu beeinflussen (link between power and returns).164 Erfolgt der Unternehmenszusammenschluss in Form eines Anteilserwerbs, erfordert IFRS 3.7 somit die Identifikation des Mutterunternehmens und des Tochterunternehmens anhand der control-Definition in IFRS 10. Folglich führt die Überprüfung hinsichtlich des Mutter-Tochter-Verhältnisses gleichzeitig zur Identifizierung des Erwerbers,165 da der Erwerber das Unternehmen ist, das als Mutterunternehmen qualifiziert wird.166 In den Fällen, in denen sich ein Erwerber anhand der control-Definition in IFRS 10 nicht eindeutig identifizieren lässt, sind gem. IFRS 3.7 und IFRS 3.B13 die in IFRS 3.B14-B18 aufgeführten Kriterien für dessen Identifizierung heranzuziehen. Hierbei unterscheidet IFRS 3 zunächst bezüglich der Art der Gegenleistung zwischen Unternehmenszusammenschlüssen, bei denen die Gegenleistung zum Erwerb stimmberechtigter Eigenkapitalanteile primär in Zahlungsmitteln, anderen Vermögenswerten oder aus der Übernahme von Verbindlichkeiten besteht, und solchen Zusammenschlüssen, die primär durch den Austausch von Eigenkapitalinstrumenten vorgenommen werden.167 Im ersten Fall geht IFRS 3.B14 davon aus, dass es sich üblicherweise bei dem Unternehmen um den Erwerber handelt, das die Zahlungsmittel bzw. die anderen Vermögenswerte übertragen hat bzw. die Verbindlichkeiten übernommen hat.168 Für den zweiten Fall enthält IFRS 3.B15 zunächst die Vermutung, dass das Eigenkapitalinstrumente ausgebende Unternehmen regelmäßig der Erwerber ist.169 Bei dieser Form der Gegenleistung
164
Zur detaillierten Ausführung der drei Kriterien power, variable returns und link between power and returns vgl. hierzu ausführlich Brune (2013), Rz. 32ff.
165
Vgl. Senger/Brune (2013), Rz. 47.
166
Vgl. IFRS 3.7; IFRS 3 Anhang A; Zelger (2014), S. 146.
167
Vgl. IFRS 3.B14f.; Baetge/Hayn/Ströher (2012a), Rz. 108ff.; Senger/Brune (2013), Rz. 48ff.; Petersen/Bansbach/Dornbach (2015), S. 517.
168
Vgl. Senger/Brune (2013), Rz. 49; Baetge/Hayn/Ströher (2012a), Rz. 109.
169
Vgl. Baetge/Hayn/Ströher (2012a), Rz. 110; Zelger (2014), S. 147. Zum Sonderfall des umgekehrten Unternehmenserwerbs (reverse acquisition) vgl. dazu Baetge/Hayn/Ströher (2012a), Rz. 360ff.
GOODWILL-BILANZIERUNG BEI UNTERNEHMENSZUSAMMENSCHLÜSSEN
46
sind allerdings gem. IFRS 3.B15 weitere Umstände und Fakten für die abschließende Bestimmung des Erwerbers zu beachten,170 wie z.B. das Stimmrechtsverhältnis nach erfolgtem Unternehmenszusammenschluss oder die Möglichkeit eines Unternehmens, die Mehrheit der Mitglieder des Leitungsorgans des Erwerbsobjekts nach dem Unternehmenszusammenschluss zu ernennen oder abzurufen.171 Darüber hinaus nennt IFRS 3 weitere Kriterien, die unabhängig von der Art der Gegenleistung zur Identifizierung des Erwerbers zu berücksichtigen sind, wie z.B. die relative Größe der einzelnen am Unternehmenszusammenschluss beteiligten Unternehmen.172 Hierbei ist gem. IFRS 3.B16 der Erwerber im Regelfall das Unternehmen, welches relativ betrachtet wesentlich größer ist (z.B. gemessen in Vermögenswerten, Erlösen oder Gewinnen) als das andere Unternehmen.173 Es ist nicht auszuschließen, dass eine Beurteilung des Unternehmenszusammenschlusses anhand der Kriterien in IFRS 3.B14ff. zu widersprüchlichen Ergebnissen führt – so ist z.B. denkbar, dass die relative Größe der Unternehmen des Zusammenschlusses (IFRS 3.B16) einen anderen Erwerber nahelegt als die Analyse des Leitungsorgans (IFRS 3.B15(c)). In diesen Fällen ist ein Gesamturteil unter Berücksichtigung aller Kriterien erforderlich.174
3.1.1.2 Bestimmung des Akquisitionszeitpunktes
Nach der Ermittlung des Erwerbers muss im zweiten Schritt der Akquisitionsmethode der Akquisitionszeitpunkt bestimmt werden.175 Die Bestimmung des Akquisitionszeitpunktes ist unter mehreren Gesichtspunkten von besonderer Bedeutung.176 Zum einem grenzt der Akquisitionszeitpunkt in seiner Eigenschaft als Erstkonsolidierungszeitpunkt die miterworbenen alten Gewinne von jenen ab, die während der Konzernzugehörigkeit entstanden sind. Während die alten
170
Vgl. Baetge/Hayn/Ströher (2012a), Rz. 110; Berndt/Gutsche (2014), Rz. 59; Zelger (2014), S. 147.
171
Vgl. IFRS 3.B15(a); IFRS 3.B15(c).
172
Vgl. IFRS 3.B16; Senger/Brune (2013), Rz. 51; Petersen/Bansbach/Dornbach (2015), S. 518.
173
Vgl. Zelger (2014), S. 147.
174
Vgl. Baetge/Hayn/Ströher (2012a), Rz. 114; Senger/Brune (2013), Rz. 53.
175
Vgl. IFRS 3.5(b).
176
Vgl. Lüdenbach/Hoffmann/Freiberg (2015a), Rz. 28.
GOODWILL-BILANZIERUNG BEI UNTERNEHMENSZUSAMMENSCHLÜSSEN
47
Gewinne des erworbenen Unternehmens in die Erstkonsolidierung eingehen, sind die ab dem Akquisitionszeitpunkt beim erworbenen Unternehmen entstehenden Gewinne in die Konzern-GuV des Erwerbers einzubeziehen.177 Zum anderen gilt der Akquisitionszeitpunkt als das bestimmende Datum für die Durchführung der Kaufpreisallokation178, die Bestimmung der dazu heranzuziehenden beizulegenden Zeitwerte sowie des ggf. entstehenden Goodwills aus dem Unternehmenszusammenschluss.179 Der Akquisitionszeitpunkt ist nach IFRS 3.8 der Zeitpunkt, an dem der Erwerber die Beherrschung180 über das erworbene Unternehmen bzw. den erworbenen Geschäftsbetrieb unter wirtschaftlicher Betrachtungsweise erlangt.181 Dies ist i.d.R. das Datum, an dem der Erwerber die Gegenleistung rechtsgültig transferiert und im Gegenzug die Anteile bzw. die Vermögenswerte und Schulden des erworbenen Tochterunternehmens (Einzelerwerbsfiktion) übernimmt – der Tag des Ab-schlusses (closing date).182 Es gibt jedoch auch Fälle, in denen der Erwerber bereits vor oder auch erst nach dem closing date die Beherrschung ausübt.183 Hierzu wird in IFRS 3.9 als Beispiel eine schriftliche Vereinbarung aufgeführt, die regelt, dass der Erwerber die Beherrschung über das erworbene Unternehmen schon vor dem closing date erlangt.184 Sehen die Verträge im Zusammenhang mit Unternehmenszusammenschlüssen hingegen Genehmigungsvorbehalte von Gesellschaftsorganen oder Kartellbehörden vor, kann die Beherrschungsmöglichkeit erst nach dem closing date liegen. Der Zeitpunkt der Auflösung des
177
Vgl. Lüdenbach/Hoffmann/Freiberg (2015a), Rz. 28; Senger/Brune (2013), Rz. 57; Baetge/Hayn/Ströher (2012a), Rz. 123.
178
In der Neufassung des IFRS 3 wird der Begriff Kaufpreisallokation nicht mehr verwendet, allerdings ist dieser in der Bilanzierungspraxis weiterhin gängig. Darunter ist der Prozess zu verstehen, der zum Ansatz und zur Bewertung der erworbenen identifizierbaren Vermögenswerte und übernommenen Schulden führt. Vgl. Senger/Brune (2013), Rz. 39. Der Zeitraum für die Kaupreisallokation beträgt grundsätzlich bis zu einem Jahr nach Erwerb. Falls die Kaufpreisallokation nicht in der Berichtsperiode abgeschlossen werden kann, in der der Unternehmenszusammenschluss stattfand, ist der Unternehmenszusammenschluss bilanziell auf der Grundlage von vorläufigen Zahlen abzubilden. Vgl. Senger/Brune (2013), Rz. 93; Kuhlewind (2014), S. 493.
179
Vgl. Senger/Brune (2013), Rz. 57.
180
Zur Beherrschungsdefinition vgl. Abschnitt 3.1.1.1.
181
Vgl. Theile/Pawelzik (2012a), Rz. 5550.
182
Vgl. IFRS 3.9; Pellens et al. (2014), S. 763.
183
Vgl. IFRS 3.9.
184
Vgl. Lüdenbach/Hoffmann/Freiberg (2015a), Rz. 29.
48
GOODWILL-BILANZIERUNG BEI UNTERNEHMENSZUSAMMENSCHLÜSSEN
Genehmigungsvorbehalts stellt den Akquisitionszeitpunkt dar, da erst zu diesem Zeitpunkt die Kontrolle185 auf den Erwerber übergeht.186
3.1.1.3 Ansatz und Bewertung der erworbenen identifizierbaren Vermögenswerte, der übernommenen Schulden und der nicht beherrschenden Anteile
Im Rahmen des dritten Schritts der Akquisitionsmethode ist der Erwerber gem. dem Ansatzgrundsatz in IFRS 3.10 verpflichtet, sämtliche erworbenen identifizierbaren Vermögenswerte und übernommenen Schulden sowie alle nicht beherrschenden Anteile an dem erworbenen Unternehmen, separat vom Goodwill anzusetzen. Nach IFRS 3.11f. müssen die erworbenen Vermögenswerte und die übernommen Schulden die Definitionskriterien187 des Rahmenkonzepts erfüllen sowie als Teil des Unternehmenszusammenschlusses identifizierbar sein, d.h. sie dürfen nicht im Zusammenhang mit anderen Transaktionen stehen, um bei einem Zusammenschluss als Vermögenswerte und Schulden einzeln angesetzt zu werden.188 Somit erfolgt eine Neubeurteilung der Ansatzfähigkeit des erworbenen Nettovermögens.189 Dies kann dazu führen, dass einige Vermögenswerte und Schulden erstmalig angesetzt werden, die im Einzelabschluss des erworbenen Unternehmens zuvor nicht bilanziert wurden.190 Des Weiteren muss der Erwerber zum Akquisitionszeitpunkt alle erworbenen Vermögenswerte und übernommenen Schulden auf der Grundlage der Vertragsbedingungen, der ökonomischen Rahmenbedingungen, der Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätzen des Erwerbers und aller anderen zu diesem Zeitpunkt relevanten Bedingungen
185
Im Falle von Genehmigungsvorbehalten kann nur in seltenen Ausnahmefällen der Beherrschungsübergang vor Genehmigung unterstellt werden. Vgl. hierzu Lüdenbach/Hoffmann/Freiberg (2015a), Rz. 33.
186
Vgl. Baetge/Hayn/Ströher (2012a), Rz. 124; Senger/Brune (2013), Rz. 61f.; Berndt/Gutsche (2014), Rz. 62ff.
187
Zu den Definitionskriterien des Rahmenkonzepts vgl. IASB Framework (F).49.
188
Vgl. IFRS 3.BC112; Baetge/Hayn/Ströher (2012a), Rz. 159f.; Berndt/Gutsche (2014), Rz. 66f.; Senger/Brune (2013), Rz. 71.
189
Vgl. Senger/Brune (2013), Rz. 71.
190
Vgl. IFRS 3.13; Senger/Brune (2013), Rz. 74.
GOODWILL-BILANZIERUNG BEI UNTERNEHMENSZUSAMMENSCHLÜSSEN
49
klassifizieren und designieren, damit die entsprechenden IFRS zur Folgebilanzierung angewendet werden können.191 Unter den erworbenen Vermögenswerten befinden sich regelmäßig auch immaterielle Vermögenswerte, für die der IFRS 3 weitere Ansatzvorschriften 192 vorsieht.193 Nach IFRS 3 Anhang A ist ein immaterieller Vermögenswert ein identifizierbarer, nicht monetärer Vermögenswert ohne physische Substanz. Die immateriellen Vermögenswerte sind nach IFRS 3.B31 vom Erwerber anzusetzen, wenn sie identifizierbar sind.194 Die Identifizierbarkeit liegt gem. IFRS 3 Anhang A vor, wenn der immaterielle Vermögenswert separierbar ist, d.h. er kann vom Erwerber – unabhängig davon, ob er dies konkret plant – einzeln oder zusammen mit einem anderen Vermögenswert oder einer anderen Schuld veräußert, übertragen oder in einer anderen Art und Weise verwertet werden (separability-Kriterium) oder auf einem vertraglichen oder anderen Recht basiert (contractual-legal-Kriterium).195 Im Gegensatz zu IFRS 3 (rev. 2004) verweist IFRS 3 bezüglich des Ansatzes immaterieller Vermögenswerte im Rahmen von Unternehmenszusammenschlüssen nicht mehr auf IAS 38.196 Die weiteren Ansatzkriterien des IAS 38.21 für immaterielle Vermögenswerte – wahrscheinlicher künftiger Nutzenzufluss und zuverlässige Bestimmung des beizulegenden Zeitwerts – werden vielmehr als erfüllt angesehen.197 Dadurch soll erreicht werden, „dass so viele immaterielle Vermögenswerte wie möglich vom Goodwill separiert werden, um letzteren als „Sammelposten“ möglichst gering zu halten.“198 Selbst erstellte immaterielle Vermögenswerte, wie Markennamen, Patente oder Kundenbeziehungen, die vor dem Unternehmenszusammenschluss aufgrund des Aktivierungsverbots in IAS 38.63 nicht ansetzbar waren, sind durch den Unternehmenszusammenschluss
191
Vgl. IFRS 3.15; Pellens et al. (2014), S. 766; Baetge/Hayn/Ströher (2012a), Rz. 189; Berndt/Gutsche (2014), Rz. 68.
192
Auch beim Ansatz von Operating-Leasingverträgen liefert IFRS 3 weitere Ansatzvorschriften. Vgl. dazu IFRS 3.B28ff.
193
Vgl. IFRS 3.B31f.; IFRS 3 Anhang A; Pellens et al. (2014), S. 765; Berndt/Gutsche (2014), Rz. 69.
194
Vgl. Pellens et al. (2014), S. 765.
195
Vgl. Baetge/Hayn/Ströher (2012a), Rz. 174; Pellens et al. (2014), S. 765.
196
Vgl. Pellens et al. (2014), S. 766.
197
Vgl. IAS 38.33; Pellens et al. (2014), S. 766; Baetge/Hayn/Ströher (2012a), Rz. 168ff.
198
Pellens et al. (2014), S. 766.
50
GOODWILL-BILANZIERUNG BEI UNTERNEHMENSZUSAMMENSCHLÜSSEN
objektiviert und deshalb vom Erwerber anzusetzen, sofern sie identifizierbar sind.199 Weitere Ausnahmen von dem Ansatzgrundsatz in IFRS 3.10 formuliert IFRS 3 für Eventualschulden, Ertragsteuern, Leistungen an Arbeitnehmer und Vermögenswerte aus Entschädigungsleistungen.200 Die Bewertung der anzusetzenden erworbenen Vermögenswerte und der übernommenen Schulden erfolgt gem. IFRS 3.18 bis auf wenige Ausnahmen 201 zu ihrem beizulegenden Zeitwert (fair value) zum Akquisitionszeitpunkt. Der beizulegende Zeitwert ist in IFRS 3 Anhang A mit Verweis auf IFRS 13 definiert als derjenige Preis,202 „der in einem geordneten Geschäftsvorfall zwischen Marktteilnehmern am Bemessungsstichtag für den Verkauf eines Vermögenswerts eingenommen bzw. für die Übertragung einer Schuld gezahlt würde.“203 Es handelt sich somit um einen Veräußerungspreis (exit price).204 Konkrete Vorgaben wie der fair value von Vermögenswerten und Schulden zu ermitteln ist, sind in IFRS 3 nicht enthalten, weshalb die allgemeinen Vorgaben des IFRS 13 anzuwenden sind.205 Bei Vorliegen eines beobachtbaren Marktpreises auf einem aktiven Markt206 für ein identisches oder ähnliches Objekt ist dieser vorrangig als fair value am Bewertungsstichtag anzusetzen (mark to market).207 Sofern ein notierter Marktpreis für ein Bewertungsobjekt fehlt – außerhalb der Finanzinstrumente wie Aktien oder Anleihen ist das regelmäßig so –, ist der fair value durch ein
199
Vgl. IFRS 3.13; Berndt/Gutsche (2014), Rz. 75; Baetge/Hayn/Ströher (2012a), Rz. 171; Senger/Brune (2013), Rz. 74.
200
Vgl. IFRS 3.22ff.; Vgl. zu den Ausnahmen Senger/Brune (2013), Rz. 91ff.
201
Zu den Ausnahmen vom Bewertungsgrundsatz in IFRS 3.18 vgl. IFRS 3.24ff.; Senger/Brune (2013), Rz. 91ff.
202
Vgl. IFRS 3 Anhang A; Pellens et al. (2014), S. 766.
203
IFRS 3 Anhang A; IFRS 13.9.
204
Vgl. Senger/Brune (2013), Rz. 86; Kirsch et al. (2014), Rz. 39.
205
Vgl. Senger/Brune (2013), Rz. 81.
206
Zur Definition des aktiven Marktes vgl. dazu IFRS 13 Anhang A.
207
Vgl. Lüdenbach/Hoffmann/Freiberg (2015b), Rz. 29; Theile (2012), Rz. 475; Berndt/Gutsche (2014), Rz. 94.
GOODWILL-BILANZIERUNG BEI UNTERNEHMENSZUSAMMENSCHLÜSSEN
51
Bewertungsverfahren zu ermitteln (mark to model).208 IFRS 13 unterscheidet die Bewertungsverfahren209 in drei Kategorien:210 Marktpreisorientierte Verfahren (market approach), kapitalwertorientierte Verfahren (income approach) sowie kostenorientierte Verfahren (cost approach). Die in IFRS 3 bislang geltende Hierarchie der drei Bewertungsverfahren, nach der die marktpreisorientierten Verfahren zu präferieren sind, gefolgt von den kapitalwertorientierten und schließlich den kostenorientierten Verfahren, wurde mit Inkrafttreten des IFRS 13 aufgehoben und im Gegenzug eine Hierarchie von Input-Daten211 eingeführt. Demnach stehen die Bewertungsverfahren zunächst gleichwertig nebeneinander.212 Allerdings ist stets das Verfahren zu wählen, das unter den jeweiligen Umständen sachgerecht ist und für das ausreichend Daten zur Bemessung des beizulegenden Zeitwerts verfügbar sind. Dabei gilt der Grundsatz, dass die Nutzung relevanter beobachtbarer Input-Daten maximiert und die Nutzung nicht beobachtbarer Input-Daten minimiert werden soll.213 IFRS 13 teilt die in die Bewertungsverfahren einfließenden Input-Daten in drei Stufen ein (sog. „fair-value-Hierarchie“), die durch die Art bzw. Qualität der Input-Daten unterschieden werden: Level-1-Inputs214 sind die in einem aktiven Markt beobachtbaren und nicht modifizierten Preise für mit dem Bewertungsobjekt identische Vermögenswerte oder Schulden, zu dem der Erwerber Zugang hat.215
208
Vgl. Lüdenbach/Hoffmann/Freiberg (2015b), Rz. 40; Theile (2012), Rz. 475.
209
Zu den wichtigsten Aspekten dieser Verfahren der fair-value-Ermittlung vgl. IFRS 13.B5ff.; Theile (2012), Rz. 481ff.; Wawrzinek (2013), Rz. 256.
210
Vgl. IFRS 13.62; Theile (2012), Rz. 480; Wawrzinek (2013), Rz. 256.
211
Die sog. Input-Daten sind Daten, Annahmen und Informationen, die Marktteilnehmer für die Ermittlung des fair value verwenden, also z.B. Zinssätze für bestimmte Laufzeiten, Marktpreise, Wechselkurse, etc. Vgl. Wawrzinek (2013), Rz. 255.
212
Vgl. Erb/Eyck/Jonas (2013), Rz. 27.
213
Vgl. IFRS 13.61; Senger/Brune (2013), Rz. 86; Wawrzinek (2013), Rz. 254.
214
Nach Theile handelt es sich bei diesem Level nicht mehr um Inputs für ein Bewertungsverfahren, da der Preis für den Bewertungsgegenstand unmittelbar abzulesen ist. Der beizulegende Zeitwert liegt insoweit vor. Vgl. Theile (2012), Rz. 476.
215
Vgl. IFRS 13.76; Wawrzinek (2013), Rz. 260; Lüdenbach/Hoffmann/Freiberg (2015b), Rz. 35.
52
GOODWILL-BILANZIERUNG BEI UNTERNEHMENSZUSAMMENSCHLÜSSEN
Level-2-Inputs sind alle am Markt direkt oder indirekt beobachtbaren Preise, die nicht unter Level-1 fallen.216 Sie bilden die zweitbeste Lösung.217 Level-3-Inputs sind alle auf einem Markt nicht beobachtbaren Daten, wie z.B. unternehmensinterne Informationen.218 Falls die zur Bemessung des fair value herangezogenen Input-Daten verschiedenen Levels angehören, richtet sich die Einstufung des fair value insgesamt nach dem niedrigsten Level.219 An die Hierarchiestufen knüpft IFRS 13 Angaben unterschiedlichen Umfangs.220 Die nicht beherrschenden Anteile sind nach IFRS 3.10 im Akquisitionszeitpunkt anzusetzen und gem. IFRS 3.19 entweder zum fair value zum Akquisitionszeitpunkt (Full-Goodwill-Methode) oder mit ihrem Anteil am identifizierbaren Nettovermögen des erworbenen Unternehmens (Purchased-Goodwill-Methode) zu bewerten.221 Dieses Bewertungswahlrecht kann für jeden Unternehmenszusammenschluss neu ausgeübt werden.222 Mit einer Änderung von IFRS 3 durch das Annual Improvements Project 2010 hat das IASB dieses Wahlrecht dahingehend eingeschränkt,223 dass es nunmehr nur noch für solche Anteile ohne beherrschenden Einfluss gilt,224 „die einen gegenwärtigen Anteil am Nettovermögen darstellen (d.h. Eigentumsansprüche) und die zu einem anteiligen Erlös bei Liquidation führen (sog. qualifizierte Anteile ohne beherrschenden Einfluss).“225 Andere Bestandteile des Anteils ohne beherrschenden Einfluss wie bspw. Aktienoptionen oder Wandelanleihen sind nach den einschlägigen IFRS (IFRS 2, IAS
216
Vgl. IFRS 13.81; Kirsch et al. (2014), Rz. 81; Lüdenbach/Hoffmann/Freiberg (2015b), Rz. 35.
217
Vgl. Lüdenbach/Hoffmann/Freiberg (2015b), Rz. 35.
218
Vgl. IFRS 13.86; Wawrzinek (2013), Rz. 264.
219
Vgl. Senger/Brune (2013), Rz. 86; Wawrzinek (2013), Rz. 265.
220
Vgl. Wawrzinek (2013), Rz. 260.
221
Vgl. IFRS 3.19; Berndt/Gutsche (2014), Rz. 96; Baetge/Hayn/Ströher (2012a), Rz. 253.
222
Vgl. IFRS 3.19; Senger/Brune (2013), Rz. 212.
223
Diese Einschränkung gilt für Berichtsperioden, die am oder nach dem 1. Juli 2010 beginnen und ist prospektiv ab dem Zeitpunkt anzuwenden, ab dem das berichtende Unternehmen IFRS 3 anwendet. Vgl. IFRS 3.64B. Diese Änderung wurde am 18. Februar 2011 durch die EU anerkannt und ist für IFRS-Anwender in der EU spätestens mit Beginn des ersten nach dem 30. Juni 2010 beginnenden Geschäftsjahres anzuwenden. Vgl. Verordnung der Kommission (2011), Artikel 2, 3.
224
Vgl. Baetge/Hayn/Ströher (2012a), Rz. 253; Senger/Brune (2013), Rz. 210.
225
Baetge/Hayn/Ströher (2012a), Rz. 253.
GOODWILL-BILANZIERUNG BEI UNTERNEHMENSZUSAMMENSCHLÜSSEN
53
32) zu bewerten.226 Je nachdem für welche Methode sich der Erwerber entscheidet, ergeben sich Unterschiede227 in der Höhe des erstmalig anzusetzenden Goodwills und in dessen Folgebewertung. 228
3.1.1.4 Ansatz und Bewertung des Goodwills bzw. des negativen Unterschiedsbetrags 3.1.1.4.1 Ermittlung des Unterschiedsbetrags Im vierten und letzten Schritt der Akquisitionsmethode ist der Unterschiedsbetrag aus dem Unternehmenszusammenschluss zu ermitteln und zu bilanzieren.229 Um den Unterschiedsbetrag zu ermitteln, ist die sog. übertragene Gegenleistung zzgl. der Anteile nicht beherrschender Gesellschafter dem erworbenen, neubewerteten Nettovermögen (Saldo aus erworbenen Vermögenswerten und übernommenen Schulden) im Akquisitionszeitpunkt gegenüberzustellen. 230 Im Falle eines sukzessiven Anteilserwerbs231 sind die vor der Kontrollerlangung bestehenden Altanteilen gem. IFRS 3.32 mit ihrem fair value zu bewerten und mit in die Dotierung der übertragenen Gegenleistung einzubeziehen.232 Diese Vorgehensweise wird in Abbildung 4 veranschaulicht.
226
Vgl. Baetge/Hayn/Ströher (2012a), Rz. 253; Senger/Brune (2013), Rz. 210.
227
Ein Unterschied zwischen der Purchased-Goodwill- und Full-Goodwill-Methode besteht nur dann, „wenn der Erwerber nicht alle Anteile am erworbenen Unternehmen übernimmt, wenn also Minderheiten […] beteiligt bleiben.“ Theile/Pawelzik (2012a), Rz. 5700.
228
Vgl. Pellens et al. (2014), S. 766; Bader/Schreder (2012), S. 279.
229
Vgl. IFRS 3.5(d); Lorson et al. (2012), S. 432; Senger/Brune (2013), Rz. 40.
230
Vgl. IFRS 3.32; Senger/Brune (2013), Rz. 171.
231
Zum sukzessiven Anteilserwerb vgl. Abschnitt 3.1.2.
232
Vgl. IFRS 3.32; Senger/Brune (2013), Rz. 171; Lüdenbach/Hoffmann/Freiberg (2015a), Rz. 134; Wüstemann/Küting (2011), Rz. 142.
GOODWILL-BILANZIERUNG BEI UNTERNEHMENSZUSAMMENSCHLÜSSEN
54
Gegenleistung des Unternehmenserwerbs (beizulegender Zeitwert)
+ Anteile nicht beherrschender Gesellschafter (beizulegender Zeitwert oder anteiliger beizulegender Zeitwert des Nettovermögens)
+
Altanteile (beizulegender Zeitwert zum Akquisitionszeitpunkt) Saldo aus erworbenen Vermögenswerten und übernommenen Schulden (beizulegende Zeitwerte)
= positiver oder negativer Unterschiedsbetrag aus dem Unternehmenszusammenschluss
Abbildung 4: Ermittlung des Unterschiedsbetrags aus dem Unternehmenszusammenschluss Quelle: In Anlehnung an Senger/Brune (2013), Rz. 230.
Resultiert aus der in Abbildung 4 dargestellten Berechnung ein positiver Unterschiedsbetrag, ist dieser gem. IFRS 3.32 als Goodwill 233 zu aktivieren. Zwar stellt der Goodwill nach IFRS 3 zweifelsfrei ein Vermögenswert dar, jedoch ist er aufgrund seiner fehlenden individuellen Identifizierbarkeit nicht direkt ermittelbar und wird deshalb als Residualgröße getrennt von den identifizierbaren, erworbenen Vermögenswerten berechnet und angesetzt.234 Entsteht hingegen aus der Aufrechnung nach IFRS 3.32 ein negativer Unterschiedsbetrag, ist dieser – nach erfolgter Überprüfung (reassessment)235 i.S.d IFRS 3.36 – sofort erfolgswirksam zu erfassen.236 Während IFRS 3 (rev. 2004) noch die Verteilung der Anschaffungskosten (cost) als wesentlichen Teil der Akquisitionsmethode vorsah, hat sich das IASB mit IFRS 3 (rev. 2008) vom Terminus „Anschaffungskosten des Unternehmenszusammenschlusses“ gelöst und stattdessen den Begriff „übertragene Gegenleistung (consideration transferred)“ eingeführt.237 Dadurch soll der Tatsache Rechnung getragen werden, „dass es sich auch bei der Bemessung der heranzuziehenden
233
Der Goodwill stellt nach Ansicht des IASB ein Vermögenswert dar. Insofern besteht eine Aktivierungspflicht. Vgl. dazu Abschnitt 2.4.
234
Vgl. IFRS 3 Anhang A; IFRS 3.BC312ff.; Berndt/Gutsche (2014), Rz. 82; Pellens et al. (2014), S. 769.
235
Vgl. dazu Abschnitt 3.1.1.4.4.
236
Vgl. IFRS 3.34; Baetge/Hayn/Ströher (2012a), Rz. 258; Senger/Brune (2013), Rz. 173.
237
Vgl. Baetge/Hayn/Ströher (2012a), Rz. 128.
GOODWILL-BILANZIERUNG BEI UNTERNEHMENSZUSAMMENSCHLÜSSEN
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Gegenleistung um einen Bewertungsvorgang handelt.“238 Zudem ist die Ermittlung der übertragenen Gegenleistung – im Gegensatz zur Ermittlung der Anschaffungskosten – nicht mehr als eigenständiger Schritt der Akquisitionsmethode anzusehen, sondern der Ermittlung des Goodwills zuzuordnen.239 Die vom Erwerber übertragene Gegenleistung für die Erlangung der Beherrschung über das erworbene Unternehmen ist mit dem fair value zum Akquisitionszeitpunkt zu bewerten.240 Dieser berechnet sich, in dem die beizulegenden Zeitwerte der vom Erwerber übertragenen Vermögenswerte und übernommenen Schulden sowie ausgegebenen Eigenkapitalinstrumente jeweils zum Akquisitionszeitpunkt addiert werden.241 Als übertragene Gegenleistung „kommt [..] grundsätzlich jede Übertragung von Vermögenswerten oder jede Übernahme von Schulden in Frage.“ 242 So kann der Erwerber die Gegenleistung bspw. mit Zahlungsmitteln, bedingten Gegenleistungen oder börsengängigen Wertpapieren erbringen.243 Wenn der Erwerber die Gegenleistung für den Erwerb der Anteile des Tochterunternehmens durch Barzahlung erbringt, entspricht der fair value der Gegenleistung dem Nominalwert der abgeführten Zahlungsmittel.244 Erfolgt die Zahlung jedoch erst deutlich nach dem Akquisitionszeitpunkt, ist eine Abzinsung 245 des zu bezahlenden Betrags vorzunehmen, sodass die Gegenleistung durch den Barwert zum Akquisitionszeitpunkt und nicht durch den Nominalwert des vereinbarten Kaufpreises bestimmt wird.246 Für den Fall, dass der Erwerber die Gegenleistung durch die Ausgabe börsengängiger Wertpapiere erbringt, ist für deren Bewertung als Gegenleistung der Börsenkurs zum Akquisitionszeitpunkt
238
Senger/Brune (2013), Rz. 172.
239
Vgl. Baetge/Hayn/Ströher (2012a), Rz. 130.
240
Vgl. IFRS 3.37; Balzer (2013), S. 131.
241
Vgl. IFRS 3.37; Beyhs/Wagner (2008), S. 78; Berndt/Gutsche (2014), Rz. 108.
242
Baetge/Hayn/Ströher (2012a), Rz. 131.
243
Vgl. IFRS 3.37.
244
Vgl. Lüdenbach/Hoffmann/Freiberg (2015a), Rz. 42; Senger/Brune (2013), Rz. 176; Baetge/Hayn/Ströher (2012a), Rz. 132.
245
IFRS 3 enthält keine Angaben zum Abzinsungssatz, jedoch können nach Ansicht von Theile/Pawelzik die Grenzfremdkapitalkosten des Erwerbers als Abzinsungssatz dienen. Vgl. Theile/Pawelzik (2012a), Rz. 5561.
246
Vgl. Theile/Pawelzik (2012a), Rz. 5561; Baetge/Hayn/Ströher (2012a), Rz. 133; Lüdenbach/Hoffmann/Freiberg (2015a), Rz. 38.
GOODWILL-BILANZIERUNG BEI UNTERNEHMENSZUSAMMENSCHLÜSSEN
56
maßgeblich.247 Darüber hinaus stellt IFRS 3.38 klar, dass die hingegebenen Vermögenswerte oder Schulden, deren Buchwert zum Akquisitionszeitpunkt von ihrem fair value abweicht, erfolgswirksam zum Akquisitionszeitpunkt auf den fair value anzupassen sind, es sei denn, sie verbleiben im Konzern.248 Die Parteien eines Unternehmenszusammenschlusses vereinbaren häufig, „dass der Erwerber zusätzliche Eigenkapitalanteile, Zahlungsmittel oder sonstige Vermögenswerte an die früheren Eigentümer des erworbenen Unternehmens übertragen muss, wenn nach einer Akquisition mit dem Akquisitionsobjekt bestimmte finanzielle oder nicht-finanzielle Ziele erreicht werden.“249 Solche bedingten Gegenleistungen250 sind uneingeschränkt als Bestandteil der übertragenen Gegenleistung zu erfassen251 und zu ihrem fair value zum Akquisitionszeitpunkt zu bewerten.252 Der Erwerber hat dabei eine Verpflichtung zur Zahlung einer bedingten Gegenleistung gem. IFRS 3.40 auf Basis des IAS 32.11, entweder als Eigenkapitalinstrument oder als Schuld zu erfassen.253 Ein Recht auf Rückgabe der zuvor übertragenen Gegenleistung hat der Erwerber als Vermögenswert einzustufen.254 Kein Bestandteil der übertragenen Gegenleistung stellen grundsätzlich sämtliche Anschaffungsnebenkosten (acquisition-related costs) dar, die entstehen, um den Unternehmenszusammenschluss durchzuführen, wie z.B. Vermittlungsprovisionen, Honorare für Wirtschaftsprüfer oder Anwaltsgebühren. Diese sind gem.
247
Vgl. Theile/Pawelzik (2012a), Rz. 5561.
248
Vgl. Baetge/Hayn/Ströher (2012a), Rz. 133; Theile/Pawelzik (2012a), Rz. 5563.
249
Beyhs/Wagner (2008), S. 79.
250
Hierunter wird gem. IFRS 3 Anhang A die Verpflichtung (das Recht) des Erwerbers verstanden, zusätzliche Vermögenswerte oder Eigenkapitalanteile an die früheren Eigentümern des erworbenen Unternehmens zu übertragen (bereits übertragene Gegenleistungen zurückzufordern), falls bestimmte künftige Ereignisse auftreten oder Bedingungen erfüllt werden. Vgl. Beyhs/Wagner (2008), S. 79.
251
Eine bedingte Gegenleistung wurde nach IFRS 3.32 (rev. 2004) nur dann bilanziell erfasst, wenn eine spätere Anpassung der Gegenleistung wahrscheinlich ist und die Höhe der Anpassung verlässlich ermittelt werden kann. Diese beim Ansatz erforderte Beurteilung wurde durch das IASB mit IFRS 3 (rev. 2008) aufgehoben. Vgl. Beyhs/Wagner (2008), S. 79; Hachmeister (2008), S. 117; Hachmeister/Schwarzkopf (2011), Rz. 44.
252
Vgl. IFRS 3.39; Beyhs/Wagner (2008), S. 79; Hachmeister (2008), S. 117.
253
Vgl. Pellens et al. (2014), S. 766; Beyhs/Wagner (2008), S. 79.
254
Vgl. IFRS 3.40.
GOODWILL-BILANZIERUNG BEI UNTERNEHMENSZUSAMMENSCHLÜSSEN
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IFRS 3.53 als Aufwand255 in der Periode ihrer Entstehung zu erfassen.256 Im Gegensatz dazu waren nach IFRS 3 (rev. 2004) die direkt zurechenbaren Kosten des Unternehmenszusammenschlusses (z.B. Honorare für Wirtschaftsprüfer) als Teil der Anschaffungskosten zu berücksichtigen.257 Zur Ermittlung des Unterschiedsbetrags aus dem Unternehmenszusammenschluss wird der fair value der Gegenleistung um den Wert des Anteils der nicht beherrschenden Gesellschafter erhöht, da der Gegenleistung nicht das anteilige, sondern das gesamte neubewertete Nettovermögen des erworbenen Unternehmens gegenübergestellt wird (siehe Abbildung 4).258 Dabei kann der Erwerber anhand der Purchased-Goodwill-Methode lediglich einen beteiligungsproportionalen Goodwill ausweisen oder alternativ einen Full Goodwill bilanzieren.259 Abbildung 5 gibt einen Überblick über die Purchased-Goodwill- und Full-Goodwill-Methode sowie die bilanzielle Behandlung eines entstehenden Unterschiedsbetrags.
255
Eine Ausnahme bilden die Emissionskosten für die Ausgabe von Schuldtiteln oder Aktienpapieren. Diese sind nicht aufwandswirksam in der GuV zu erfassen sondern vom Eigenkapital abzuziehen. Vgl. IFRS 3.53; Berndt/Gutsche (2014), Rz. 115; Senger/Brune (2013), Rz. 204.
256
Vgl. Senger/Brune (2013), Rz. 202; Baetge/Hayn/Ströher (2012a), Rz. 142; Berndt/Gutsche (2014), Rz. 114; Wüstemann/Küting (2011), Rz. 30.
257
Vgl. IFRS 3.24(b) (rev. 2004); Baetge/Hayn/Ströher (2012a), Rz. 143; Lüdenbach/Hoffmann/Freiberg (2015a), Rz. 39.
258
Vgl. Zelger (2014), S. 168.
259
Vgl. IFRS 3.19; Küting (2012a), S. 2827.
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Abbildung 5: Ermittlung und Bilanzierung des Unterschiedsbetrags aus dem Unternehmenszusammenschluss Quelle: In Anlehnung an Alvarez/Büttner (2014), S. 364; Senger/Brune (2013), Rz. 231.
GOODWILL-BILANZIERUNG BEI UNTERNEHMENSZUSAMMENSCHLÜSSEN
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3.1.1.4.2 Wahlrecht zur Purchased-Goodwill-Methode oder Full-Goodwill-Methode Nach der Purchased-Goodwill-Methode wird der Anteil nicht beherrschender Gesellschafter260 beteiligungsproportional bewertet, d.h. die nicht beherrschenden Anteile (Minderheitenanteile) werden im Konzernabschluss des Erwerbers (Mutterunternehmen) in Höhe ihres Anteils am neubewerteten Nettovermögen des erworbenen Unternehmens bilanziert.261 Die Minderheitsgesellschafter partizipieren daher zwar an den aufgedeckten stillen Reserven/Lasten, 262 jedoch wird im Konzernabschluss nur der auf den Erwerber entfallende Goodwill angesetzt. Der auf die Minderheitsgesellschafter entfallende Goodwill-Anteil wird hingegen nicht berücksichtigt.263 Bei der Full-Goodwill-Methode werden die Anteile ohne beherrschenden Einfluss mit ihrem fair value bewertet.264 Dies führt dazu, dass im Gegensatz zur Purchased-Goodwill-Methode zusätzlich der auf die Minderheitsgesellschafter entfallende Goodwill angesetzt wird,265 d.h. es wird bei Anwendung der FullGoodwill-Methode immer der vollständige Goodwill des erworbenen Tochterunternehmens in der Konzernbilanz des Erwerbers ausgewiesen, da der fair value des Anteils der nicht beherrschenden Gesellschafter am erworbenen Tochterunternehmen auch deren Goodwill-Anteil enthält.266 Infolge der Aktivierung des Full Goodwills erhöht sich im Vergleich zur Purchased-Goodwill-Methode einerseits der Vermögensausweis in Höhe des auf die nicht beherrschenden Gesellschafter entfallenden Goodwills, andererseits steigt das Konzerneigenkapital in gleicher Höhe, da gem. IFRS 10.22 die Anteile der Minderheitsgesellschafter in der Konzernbilanz des Erwerbers innerhalb des Eigenkapitals – separat – auszuweisen sind.267 Folglich hat eine Wahlrechtsausübung zugunsten der Full-
260
Im Folgenden werden die Begriffe „nicht beherrschender Gesellschafter“ und „Minderheitsgesellschafter“ synonym gebraucht. Dies gilt auch für die Begriffe „Anteile ohne beherrschenden Einfluss“ und „Minderheitenanteile“.
261
Vgl. Bader/Schreder (2012), S. 276; Senger/Brune (2013), Rz. 211; Berndt/Gutsche (2014), Rz. 99.
262
Vgl. Theile/Pawelzik (2012a), Rz. 5700; Petersen/Bansbach/Dornbach (2015), S. 538.
263
Vgl. Bader/Schreder (2012), S. 277; Senger/Brune (2013), Rz. 211.
264
Vgl. Senger/Brune (2013), Rz. 211; Alvarez/Büttner (2014), S. 362.
265
Vgl. Zwirner (2010), S. 411; Zwirner/Künkele (2010), S. 253.
266
Vgl. Alvarez/Büttner (2014), S. 365; Bader/Schreder (2012), S. 277.
267
Vgl. Alvarez/Büttner (2014), S. 365; Zwirner (2010), S. 411.
60
GOODWILL-BILANZIERUNG BEI UNTERNEHMENSZUSAMMENSCHLÜSSEN
Goodwill-Methode einen positiven Einfluss auf die Eigenkapitalquote, allerdings verschlechtern sich die Rentabilitäts- und Übergewinnkennziffern, da sich das Eigenkapital als Verzinsungsbasis erhöht.268 Entscheidet sich der Erwerber für die Full-Goodwill-Methode, so stellt sich die Frage, wie der fair value der Anteile ohne beherrschenden Einfluss bestimmt werden kann.269 „Werden die Anteile an dem erworbenen Unternehmen über den Kapitalmarkt bezogen und sind entsprechend dort notiert“ 270, so kann der fair value der Minderheitenanteile auf Grundlage von aktiven Marktkursen bestimmt werden.271 Hierbei erfolgt eine Multiplikation der nicht beherrschenden Anteile mit dem Börsenkurs272 zum Akquisitionszeitpunkt.273 Sofern allerdings keine Marktpreise vorliegen, sind andere Bewertungstechniken, wie bspw. ein Dividenden-DCF, zu verwenden, um den fair value der Minderheitenanteile bestimmen zu können.274 Eine weitere Alternative stellt die lineare Hochrechnung der vom Erwerber übertragenen Gegenleistung auf die Minderheitsgesellschafter dar.275 Eine simple Hochrechnung ist häufig nicht sachgerecht, da in der vom Erwerber übertragenen Gegenleistung üblicherweise eine Kontrollprämie 276 enthalten ist, sodass i.d.R. eine Unternehmensbewertung erforderlich ist,277 um den
268
Vgl. Haaker/Freiberg (2013), S. 22.
269
Vgl. Bader/Schreder (2012), S. 277.
270
Zwirner (2010), S. 412.
271
Vgl. IFRS 3.B44; Bader/Schreder (2012), S. 277.
272
In Fällen, in denen der herangezogene Börsenkurs durch das Übernahmeangebot beeinflusst scheint, ist auf die letzte verfügbare Kursfeststellung vor Bekanntgabe der Übernahmeabsicht abzustellen. Vgl. Senger/Brune (2013), Rz. 214; Bader/Schreder (2012), S. 277.
273
Vgl. Bader/Schreder (2012), S. 277.
274
Vgl. IFRS 3.B44; Beyhs/Wagner (2008), S. 79; Küting/Weber/Wirth (2008), S. 141; Bader/Schreder (2012), S. 277.
275
Vgl. Bader/Schreder (2012), S. 277.
276
„Hierunter versteht man den gegenüber dem anteiligen Unternehmenswert gezahlten Aufschlag für die Erlangung der Kontrollmehrheit. Inhaltlich geht es dabei um die unterschiedliche Qualität einer 50,01 %igen Beteiligung gegenüber einer 49,99 %igen.“ Haufe (URL). Der Erwerber kann durch die Erlangung der Beherrschung das Nettovermögen des erworbenen Tochterunternehmens dergestalt in die Wertschöpfungsstrukturen integrieren, das Synergiepotenziale entstehen, die den Minderheitsgesellschafter vorenthalten werden. Demnach kann der fair value der nicht beherrschenden Gesellschafter keine Kontrollprämie enthalten. Vgl. Küting/Weber/Wirth (2008), S. 141.
277
Vgl. Baetge/Hayn/Ströher (2012a), Rz. 254; Zwirner (2010), S. 411.
GOODWILL-BILANZIERUNG BEI UNTERNEHMENSZUSAMMENSCHLÜSSEN
61
fair value der Minderheitenanteile unabhängig von der Kontrollprämie zu berechnen.278 Der Unterschiedsbetrag aus dem Unternehmensgesamtwert des erworbenen Unternehmens, der bspw. mittels eines DCF-Verfahren gesondert bestimmt wurde, und der durch den Erwerber hingegebenen Gegenleistung entspricht dem fair value der Minderheitenanteile (inkl. des anteiligen Goodwills).279 Der Full Goodwill280 ergibt sich dann aus der Differenz zwischen dem gesondert ermittelten Unternehmensgesamtwert und dem bilanziellen, neubewerteten Nettovermögen des erworbenen Unternehmens.281 Der Goodwill ist im IFRSKonzernabschluss des Erwerbers einheitlich auszuweisen, sodass bei der Zugangsbewertung keine Aufteilung des Goodwills auf die Mehrheits- und Minderheitsgesellschafter vorzunehmen ist.282 Die Anwendung der Full-Goodwill-Methode erfordert somit im Vergleich zur Purchased-Goodwill-Methode einen höheren Zeitaufwand und zusätzliche Fachkenntnisse, um den fair value der Minderheitenanteile zu bestimmen.283 Darüber hinaus ergeben sich bei den DCF-Verfahren Ermessensspielräume im Hinblick auf die Schätzung der zukünftigen Cashflows und die Ermittlung des Diskontierungssatzes.284
3.1.1.4.3 Fallstudie zur Zugangsbilanzierung des Goodwills
Im folgenden Fallbeispiel285 werden die beiden Varianten der Zugangsbilanzierung des Goodwills und deren buchungstechnische Umsetzung dargestellt. Dabei erwirbt die Sportartikel AG286 (Mutterunternehmen, Erwerber) eine 70%-ige Beteiligung an der Jogginghosen GmbH (Tochterunternehmen) zum 01.01.2015 278
Vgl. IFRS 3.B45; Bader/Schreder (2012), S. 278; Zwirner (2010), S. 411.
279
Vgl. Bader/Schreder (2012), S. 278.
280
Der Full Goodwill abzüglich des auf die Mehrheitsgesellschafter entfallenden Goodwills, ergibt den auf die Minderheitsgesellschafter entfallenden Goodwill. Vgl. Zwirner (2010), S. 411.
281
Vgl. Bader/Schreder (2012), S. 278; Zwirner (2010), S. 411.
282
Vgl. Zwirner (2010), S. 412.
283
Vgl. Baetge/Hayn/Ströher (2012a), Rz. 254.
284
Vgl. Bader/Schreder (2012), S. 278.
285
Das Fallbeispiel wurde modifiziert aus Küting/Weber/Wirth (2008), S. 144 entnommen.
286
Die Sportartikel AG ist verpflichtet, ihren Konzernabschluss nach den IFRS aufzustellen. In den Konzernabschluss der Sportartikel AG ist nur die Jogginghosen GmbH einzubeziehen.
GOODWILL-BILANZIERUNG BEI UNTERNEHMENSZUSAMMENSCHLÜSSEN
62
(Akquisitionszeitpunkt). Die übertragene Gegenleistung der Sportartikel AG beläuft sich auf 1.000 GE. Altanteile sind nicht vorhanden.287 Abbildung 6 stellt die Einzelabschlüsse288 der beiden Unternehmen und die beizulegenden Zeitwerte der Vermögenswerte und der Schulden des Tochterunternehmens zum Akquisitionszeitpunkt dar.
Alle Zahlenangaben in GE zum 01.01.2015
Sportartikel AG
Jogginghosen GmbH
IFRS II-Abschluss IFRS II-Abschluss
beizulegende Zeitwerte
Aktiva Anlagevermögen Grundstücke Maschinen Beteiligung
1.500 1.200 1.000
100 200
150 250
Umlaufvermögen Forderungen Liquide Mittel
600 700
200 100
200 100
Bilanzsumme
5.000
600
700
Passiva Eigenkapital Gezeichnetes Kapital Kapitalrücklage Gewinnrücklagen Jahresüberschuss
2.500 1.000 700 400
200 100 150 50
200 100 250 50
400
100
100
5.000
600
700
Schulden Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen Bilanzsumme
Abbildung 6: IFRS II-Abschlüsse der Sportartikel AG und Jogginghosen GmbH Quelle: In Anlehnung an Baetge/Hayn/Ströher (2012a), Rz. 281.
Nach IFRS 3.18 hat die Sportartikel AG die erworbenen Vermögenswerte und übernommenen Schulden der Jogginghosen GmbH zu ihren beizulegenden Zeitwerten in der Konzernbilanz anzusetzen, d.h. die in ihnen enthaltenen stillen 287
Vgl. Küting/Weber/Wirth (2008), S. 144.
288
Die Einzelabschlüsse der beiden Unternehmen sind an die für den Konzernabschluss geltenden Ansatz-, Bewertungs- und Ausweisvorschriften sowie an die konzerninternen Bilanzierungsrichtlinien (sog. IFRS II-Abschlüsse) angepasst. Vgl. Baetge/Hayn/Ströher (2012a), Rz. 281.
GOODWILL-BILANZIERUNG BEI UNTERNEHMENSZUSAMMENSCHLÜSSEN
63
Reserven/Lasten sind unabhängig von der Beteiligungsquote der Sportartikel AG vollständig aufzudecken (vollständige Neubewertung).289 Deshalb sind die im IFRS II-Abschluss der Jogginghosen GmbH ausgewiesenen Vermögenswerte gem. dem in Abbildung 7 dargestellten Buchungssatz zu korrigieren. Die Buchung erfolgt dabei gegen die Gewinnrücklagen.290 Daraufhin erhält man den sog. IFRS III-Abschluss der Jogginghosen GmbH, der in Abbildung 13 und 14 ersichtlich ist.
Grundstücke Maschinen
50 GE 50 GE an
Gewinnrücklagen 100 GE
Abbildung 7: Buchungssatz zur vollständigen Neubewertung Quelle: In Anlehnung an Baetge/Hayn/Ströher (2012a), Rz. 288.
Das neubewertete Nettovermögen der Jogginghosen GmbH beträgt 600 GE und lässt sich wie folgt ermitteln:
+ + +
Beizulegender Zeitwert der Grundstücke Maschinen Forderungen Liquide Mittel
150 GE 250 GE 200 GE 100 GE
-
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
100 GE
=
Neubewertetes Nettovermögen
600 GE
Abbildung 8: Ermittlung des neubewerteten Nettovermögens der Jogginghosen GmbH
Der beteiligungsproportionale Anteil der Minderheitsgesellschafter am neubewerteten Nettovermögen der Jogginghosen GmbH beträgt 180 GE (0,3 × 600 GE). Der fair value des Anteils nicht beherrschender Gesellschafter wurde mit
289
Vgl. Baetge/Hayn/Ströher (2012a), Rz. 287.
290
Vgl. Baetge/Hayn/Ströher (2012a), Rz. 287.
64
GOODWILL-BILANZIERUNG BEI UNTERNEHMENSZUSAMMENSCHLÜSSEN
einem DCF-orientierten Bewertungsverfahren ermittelt und beträgt 250 GE. 291 Mit diesen erfolgten Berechnungen und Angaben lässt sich gem. Abbildung 9 ein Purchased Goodwill i.H.v. 580 GE und ein Full Goodwill i.H.v. 650 GE ermitteln.292 Der Full Goodwill entfällt zu 580 GE auf die Mehrheitsgesellschafter (1000 GE – (70 % vom Nettovermögen)) und zu 70 GE auf die Minderheitsgesellschafter (250 GE – (30 % vom Nettovermögen)).293
Abbildung 9: Beispielsachverhalt zur Ermittlung des Goodwills Quelle: In Anlehnung an Küting/Weber/Wirth (2008), S. 144.
Zur buchungstechnischen Umsetzung der Purchased-Goodwill- und der FullGoodwill-Methode wird zunächst der Beteiligungsbuchwert294 der Sportartikel AG mit dem anteiligen (70%) neubewerteten Eigenkapital der Jogginghosen
291
Vgl. Küting/Weber/Wirth (2008), S. 144.
292
Vgl. Küting/Weber/Wirth (2008), S. 144.
293
Vgl. zur Berechnung Bader/Schreder (2012), S. 279.
294
Der Beteiligungsbuchwert entspricht in diesem Beispiel der übertragenen Gegenleistung.
GOODWILL-BILANZIERUNG BEI UNTERNEHMENSZUSAMMENSCHLÜSSEN
65
GmbH aufgerechnet (siehe Abbildung 10).295 Der entstehende Unterschiedsbetrag stellt den auf die Sportartikel AG entfallenden Goodwill dar.296
Goodwill 580 GE Gezeichnetes Kapital 140 GE Kapitalrücklage 70 GE Gewinnrücklagen 175 GE Jahresüberschuss 35 GE
(200 GE × 0,7) (100 GE × 0,7) (250 GE × 0,7) (50 GE × 0,7) an
Beteiligung
1.000 GE
Abbildung 10: Buchungssatz (1) zur Kapitalkonsolidierung Quelle: In Anlehnung an Baetge/Hayn/Ströher (2012a), Rz. 293.
Anschließend ist bei beiden Methoden der Ausgleichsposten für Anteile nicht beherrschender Gesellschafter zu dotieren.297 Der Buchungssatz dazu lautet:
Gezeichnetes Kapital 60 GE (200 GE × 0,3) Kapitalrücklage 30 GE (100 GE × 0,3) Gewinnrücklagen 75 GE (250 GE × 0,3) Jahresüberschuss 15 GE (50 GE × 0,3) an
Ausgleichsposten für Anteile nicht beherrschender
180 GE
Abbildung 11: Buchungssatz (2) – Dotierung des Ausgleichspostens für Anteile nicht beherrschender Gesellschafter Quelle: In Anlehnung an Baetge/Hayn/Ströher (2012a), Rz. 293.
Allerdings ist zu beachten, dass bei der Full-Goodwill-Methode zusätzlich der auf die Minderheitsgesellschafter entfallende Goodwill i.H.v. 70 GE (Berechnung siehe oben) angesetzt wird.298 Dies wird durch Buchungssatz (3) berücksichtigt:
295
Vgl. Küting/Weber/Wirth (2008), S. 144.
296
Vgl. Küting/Weber (2012), S. 310.
297
Vgl. Küting/Weber (2012), S. 307ff.
298
Vgl. Küting/Weber/Wirth (2008), S. 144; Baetge/Hayn/Ströher (2012a), Rz. 294.
66
Goodwill
GOODWILL-BILANZIERUNG BEI UNTERNEHMENSZUSAMMENSCHLÜSSEN
70 GE
an
Ausgleichsposten für Anteile nicht beherrschender Gesellschafter
70 GE
Abbildung 12: Buchungssatz (3) – Der auf die Minderheitsgesellschafter entfallende Goodwill Quelle: In Anlehnung an Küting/Weber/Wirth (2008), S. 144.
Die Abbildung 13 (Abbildung 14) zeigt die Erstkonsolidierung der Jogginghosen GmbH unter Anwendung der Purchased-Goodwill-Methode (Full-Goodwill-Methode). Die genannten Buchungssätze (1) und (2) bzw. Buchungssätze (1) bis (3) werden in der Konsolidierungsspalte der Abbildung 13 bzw. Abbildung 14 zur Entwicklung der IFRS-Konzernbilanz berücksichtigt.
GOODWILL-BILANZIERUNG BEI UNTERNEHMENSZUSAMMENSCHLÜSSEN
Alle Zahlenangaben in GE zum 01.01.2015
Purchased -Goodwill-Methode Sportartikel Jogginghosen SummenAG IFRS II- GmbH IFRS III- bilanz Abschluss Abschluss
67
Konsolidierung Soll
IFRSKonzernbilanz Haben
Aktiva Anlagevermögen Goodwill Grundstücke Maschinen Beteiligung
1.500 1.200 1.000
150 250
Umlaufvermögen Forderungen Liquide Mittel
600 700
200 100
800 800
800 800
Bilanzsumme
5.000
700
5.700
5.280
Passiva Eigenkapital Gezeichnetes Kapital Kapitalrücklage Gewinnrücklagen Jahresüberschuss Ausgleichsposten für Anteile nicht beherrschender
2.500 1.000 700 400
200 100 250 50
2.700 (1) 140 (2) 60 1.100 (1) 70 (2) 30 950 (1) 175 (2) 75 450 (1) 35 (2) 15
2.500 1.000 700 400 180
Schulden Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
400
100
500
5.000
700
5.700
Bilanzsumme
(1) 580 1.650 1.450 1.000
580 1.650 1.450 (1) 1.000
(2) 180
500
1.180
1.180
5.280
Abbildung 13: Erstkonsolidierung unter Anwendung der Purchased-Goodwill-Methode Quelle: In Anlehnung an Baetge/Hayn/Ströher (2012a), Rz. 291.
GOODWILL-BILANZIERUNG BEI UNTERNEHMENSZUSAMMENSCHLÜSSEN
68
Alle Zahlenangaben in GE zum 01.01.2015
Full -Goodwill-Methode Sportartikel AG Jogginghosen SummenGmbH IFRS III- bilanz IFRS IIAbschluss Abschluss
Konsolidierung Soll
Haben
IFRSKonzernbilanz
Aktiva Anlagevermögen Goodwill
(1) 580 (3) 70
Grundstücke
1.500
150
1.650
Maschinen
1.200
250
1.450
Beteiligung
1.000
650 1.650 1.450
1.000
(1) 1.000
Umlaufvermögen Forderungen
600
200
800
800
Liquide Mittel
700
100
800
800
5.000
700
5.700
5.350
Gezeichnetes Kapital
2.500
200
2.700 (1) 140 (2) 60
2.500
Kapitalrücklage
1.100
Bilanzsumme Passiva Eigenkapital
1.000
100
Gewinnrücklagen
700
250
Jahresüberschuss
400
50
(1) 70 (2) 30
1.000
950 (1) 175 (2) 75
700
450
400
(1) 35 (2) 15 (2) 180 (3) 70
Ausgleichsposten für Anteile nicht beherrschender Gesellschafter
250
Schulden Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen Bilanzsumme
400
100
500
5.000
700
5.700
500
1.250
1.250
5.350
Abbildung 14: Erstkonsolidierung unter Anwendung der Full-Goodwill-Methode Quelle: In Anlehnung an Baetge/Hayn/Ströher (2012a), Rz. 291.
3.1.1.4.4 Negativer Unterschiedsbetrag
Ergibt sich bei der Ermittlung nach IFRS 3.32 ein negativer Unterschiedsbetrag, so ist gem. IFRS 3.36 zunächst die Bilanzierung des Unternehmenszusammenschlusses zu überprüfen (reassessment).299 Dabei muss der Erwerber nochmals
299
Vgl. Baetge/Hayn/Ströher (2012a), Rz. 269; Lüdenbach/Hoffmann/Freiberg (2015a), Rz. 141f.
GOODWILL-BILANZIERUNG BEI UNTERNEHMENSZUSAMMENSCHLÜSSEN
69
prüfen, ob er alle erworbenen Vermögenswerte und alle übernommenen Schulden richtig identifiziert, angesetzt und bewertet hat.300 Darüber hinaus muss er die Ermittlung der übertragenen Gegenleistung und die Bewertung der Minderheitenanteile sowie der ggf. vorhandenen Altanteilen auf ihre Richtigkeit überprüfen.301 In der Praxis und der Literatur wird diese Überprüfung zum Teil als rein formaler Akt kritisiert, da bei Anwendung der gleichen Prämissen eine zweite Ermittlung des Unterschiedsbetrags zu keinem anderen Ergebnis führen könne als die erste Ermittlung. Dabei wird übersehen, dass ein reassessment eine inhaltliche Auseinandersetzung mit den in IFRS 3 genannten Ursachen für die Entstehung eines negativen Unterschiedsbetrags erfordert.302 Nach IFRS 3.BC371ff. kommen nur drei Ursachen infrage:303 Ein günstiger Erwerb (bargain purchase), „d.h., das Unternehmen hat unter Wert den Eigentümer gewechselt.“304 Die erworbenen Vermögenswerte und übernommenen Schulden werden regelkonform nicht angesetzt bzw. nicht zum fair value bewertet. Die erworbenen Vermögenswerte und übernommenen Schulden und/oder die übertragene Gegenleistung werden nicht regelkonform, sondern fehlerhaft angesetzt und bewertet, sog. Fehler (error).
Soweit nach dieser Überprüfung noch ein negativer Unterschiedsbetrag verbleibt, muss dieser vom Erwerber unabhängig von der Entstehungsursache unmittelbar erfolgswirksam in der GuV erfasst werden.305 Folglich ist eine Passivierung des negativen Unterschiedsbetrags – als negativer Goodwill – ausgeschlossen.306
300
Vgl. IFRS 3.36; Berndt/Gutsche (2014), Rz. 104.
301
Vgl. IFRS 3.36; Baetge/Hayn/Ströher (2012a), Rz. 269.
302
Vgl. Lüdenbach/Hoffmann/Freiberg (2015a), Rz. 142; Baetge/Hayn/Ströher (2012a), Rz. 269.
303
Vgl. Baetge/Hayn/Ströher (2012a), Rz. 274; Lüdenbach/Hoffmann/Freiberg (2015a), Rz. 142.
304
Lüdenbach/Hoffmann/Freiberg (2015a), Rz. 142.
305
Vgl. IFRS 3.34 i.V.m. IFRS 3.36; Berndt/Gutsche (2014), Rz. 104; Theile/Pawelzik (2012a), Rz. 5712; Senger/Brune (2013), Rz. 237.
306
Vgl. Baetge/Hayn/Ströher (2012a), Rz. 269.
70
GOODWILL-BILANZIERUNG BEI UNTERNEHMENSZUSAMMENSCHLÜSSEN
3.1.2 Sukzessiver Anteilserwerb
Bei einem sukzessiven Anteilserwerb erlangt der Erwerber die Beherrschung über ein Unternehmen erst nach mehreren Erwerbsschritten.307 „Dabei werden die Anteile des zu erwerbenden Unternehmens nacheinander in verschiedenen Tranchen erworben.“308 Sobald der Erwerber die Beherrschung über ein Unternehmen infolge mehrerer Erwerbsschritte erlangt, ist IFRS 3 unter besonderer Beachtung der Paragraphen 41f. anzuwenden.309 Der Zeitpunkt der Beherrschungserlangung stellt hierbei den Akquisitionszeitpunkt dar.310 Anteile, die vor dem Akquisitionszeitpunkt erworben wurden, sog. Altanteile, sind mit ihrem fair value im Akquisitionszeitpunkt zu bewerten und in die übertragene Gegenleistung miteinzube-ziehen.311 Dabei ist die Differenz zwischen dem Buchwert und dem fair value der Altanteile zum Zeitpunkt der Beherrschungserlangung erfolgswirksam zu erfassen.312 Soweit die Altanteile bereits erfolgsneutral mit dem fair value bewertet wurden (z.B. weil die Altanteile gem. IAS 39 in die Kategorie available for sale eingeordnet wurden), ist die im Eigenkapital erfasste Wertänderung mit der Erstkonsolidierung GuV-wirksam zu realisieren.313
3.1.3 Beispiel zur Ermittlung eines Goodwills im Falle eines sukzessiven Anteilserwerbs Im folgenden Beispiel314 wird die Ermittlung eines Goodwills im Falle eines sukzessiven Anteilserwerbs veranschaulicht. Dabei erwarb Unternehmen A im Jahr 2012 eine 25%-ige Beteiligung am Unternehmen B, für einen Preis von 2.000 GE.
307
Vgl. Lüdenbach/Hoffmann/Freiberg (2015a), Rz. 153; Fink (2008), S. 118.
308
Fink (2008), S. 118.
309
Vgl. Küting/Wirth (2010), S. 363; Fink (2008), S. 118; Solange der Erwerber die Beherrschung über ein Unternehmen noch nicht erlangt hat, sind die bereits erworbenen Anteile nach den entsprechenden Standards (IAS 39 bzw. IFRS 9/ IAS 28/ IFRS 11) zu bilanzieren. Vgl. Fink (2008), S. 118.
310
Vgl. Pellens et al. (2014), S. 782; Hachmeister/Schwarzkopf (2011), Rz. 26.
311
Vgl. IFRS 3.42; IFRS 3.37; Lüdenbach/Hoffmann/Freiberg (2015a), Rz. 134; Baetge/Hayn/Ströher (2012a), Rz. 139; Berndt/Gutsche (2014), Rz. 134.
312
Vgl. IFRS 3.42; Senger/Brune (2013), Rz. 256.
313
Vgl. IFRS 3.42; Lüdenbach/Hoffmann/Freiberg (2015a), Rz. 154; Senger/Brune (2013), Rz. 256.
314
Das Beispiel wurde modifiziert aus Zelger (2014), S. 172f. entnommen.
GOODWILL-BILANZIERUNG BEI UNTERNEHMENSZUSAMMENSCHLÜSSEN
71
Das Unternehmen A klassifizierte diese 25%-ige Beteiligung als eine Beteiligung an einem assoziierten Unternehmen und hat bei deren Bilanzierung die EquityMethode nach IAS 28 angewendet. Am 31.12.2014 erwirbt das Unternehmen A weitere 70% an Unternehmen B zu einem Kaufpreis von 8.000 GE. Dadurch erlangte nun das Unternehmen A die Beherrschung über das Unternehmen B. Im Akquisitionszeitpunkt beträgt der fair value der Altanteile 2.500 GE. Der fair value des identifizierbaren Nettovermögens des Unternehmens B beträgt 8.000 GE im Akquisitionszeitpunkt.315 Der Goodwill ermittelt sich unter Anwendung der Purchased-Goodwill-Methode zum 31.12.2014 wie folgt:
Fair value der übertragenen Gegenleistung
10.500 GE (8.000 GE + 2.500 GE)
+
Anteil der nicht beherrschenden Gesellschafter am neubewerteten identifizierbaren Nettovermögen von B
400 GE (8.000 GE × 0,05)
-
Zum Akquisitionszeitpunkt neubewertetes identifizierbares Nettovermögen von B
8000 GE
=
Goodwill
2.900 GE
Tabelle 1: Goodwill-Ermittlung bei einem sukzessiven Anteilserwerb Quelle: In Anlehnung an Zelger (2014), S. 173.
Die Differenz zwischen dem annahmegemäß fortgeführten Buchwert der 25%igen Beteiligung (2.000 GE) und dem fair value der Altanteile i.H.v. 500 GE wird in der GuV als sonstiger betrieblicher Ertrag erfasst.316
315
Vgl. Zelger (2014), S. 172f.
316
Vgl. Zelger (2014), S. 172f.
72
GOODWILL-BILANZIERUNG BEI UNTERNEHMENSZUSAMMENSCHLÜSSEN
3.1.4 Anhangangaben
Der Erwerber hat in seinem IFRS-Konzernabschluss eine Vielzahl von Anhangangaben über die durchgeführten Unternehmenszusammenschlüsse zu machen, die sich aus IFRS 3.59ff. i.V.m. IFRS 3.B64ff.317 ergeben.318 Dies gilt sowohl für Unternehmenszusammenschlüsse, die während der aktuellen Berichtsperiode stattgefunden haben, als auch für Transaktionen, die zwar nach dem Ende der Berichtsperiode, jedoch vor der Genehmigung zur Veröffentlichung des Abschlusses, erfolgten.319 Die Anhangangaben sollen die Abschlussadressaten in die Lage versetzen, „die Art und die finanziellen Auswirkungen von Unternehmenszusammenschlüssen zu beurteilen.“320 Um dieses Ziel zu erreichen, muss der Erwerber u.a. im Anhang die Faktoren, die zum Ansatz des Goodwills führten, wie z.B. erwartete Synergieeffekte, qualitativ beschreiben.321 Falls sich ein negativer Unterschiedsbetrag aus dem Unternehmenszusammenschluss ergeben hat, sind dessen Gründe anzugeben sowie der Betrag des daraus erfassten Gewinns und der Posten der Gesamtergebnisrechnung322, in dem der Gewinn erfasst wurde.323 Darüber hinaus muss der Erwerber im Anhang eine Überleitungsrechnung des Buchwerts des Goodwills zu Beginn und zum Ende der Berichtsperiode darstellen, in der die in IFRS 3.B67(d) (i) bis (viii) genannten Komponenten getrennt auszuweisen sind.324
317
IFRS 3.B64ff. enthalten eine Vielzahl detaillierter Anhangangabevorschriften, weshalb in diesem Abschnitt nur solche Vorschriften betrachtet werden, die sich auf den Goodwill bzw. den negativen Unterschiedsbetrag beziehen. Vgl. Buschhüter (2011), Rz. 153.
318
Vgl. Baetge/Hayn/Ströher (2012a), Rz. 429; Berndt/Gutsche (2014), Rz. 172; Senger/Brune (2013), Rz. 267.
319
Vgl. IFRS 3.59; Baetge/Hayn/Ströher (2012a), Rz. 429; Senger/Brune (2013), Rz. 269.
320
Rogler/Veit Straub/Tettenborn (2012), S. 344.
321
Vgl. IFRS 3.60 i.V.m. IFRS 3.B64(e); Rogler/Veit Straub/Tettenborn (2012), S. 344; Senger/Brune (2013), Rz. 269.
322
In der Gesamtergebnisrechnung sind alle Aufwendungen und Erträge auszuweisen, d. h. sowohl die erfolgswirksam erfassten (GuV) als auch die im sonstigen Ergebnis (other comprehensive income, OCI) verrechneten Komponenten. Ausgangspunkt der Gesamtergebnisrechnung ist die klassische GuV, deren Periodenerfolg allerdings nur ein Zwischenergebnis darstellt. Aufbauend auf diesem Periodenerfolg wird durch die Erweiterung um das sonstige Ergebnis das Gesamtergebnis ermittelt. Vgl. Schlüter/Beiersdorf (2013), Rz. 1.
323
Vgl. IFRS 3.60 i.V.m. IFRS 3.B64(n); Senger/Brune (2013), Rz. 269; Buschhüter (2011), Rz. 162.
324
Vgl. IFRS 3.60 i.V.m. IFRS 3.B64(d); Baetge/Hayn/Ströher (2012a), Rz. 435; Senger/Brune (2013), Rz. 272.
GOODWILL-BILANZIERUNG BEI UNTERNEHMENSZUSAMMENSCHLÜSSEN
73
3.2 Folgebewertung des Goodwills 3.2.1 Grundlagen des Goodwill-Impairment-Tests Der im Zuge eines Unternehmenszusammenschlusses erworbene Goodwill ist gem. IFRS 3.B63(a) nach dem erstmaligen Ansatz zu dem beim Akquisitionszeitpunkt ermittelten Betrag abzüglich aller Wertminderungsaufwendungen zu bewerten.325 Damit ist der Goodwill in den Folgeperioden nicht planmäßig abzuschreiben, sondern einer Werthaltigkeitsprüfung, dem Impairment-Test, zu unterziehen.326 Die Vorgehensweise beim Goodwill-Impairment-Test ist in IAS 36.80-99 sowie IAS 36 Anhang C gesondert geregelt.327 Nach der Grundkonzeption328 von IAS 36 ist grundsätzlich jeder Vermögenswert einzeln auf seine Werthaltigkeit zu prüfen. Lässt sich der erzielbare Betrag329 – als relevanter Wertmaßstab für den Impairment-Test nach IAS 36 – allerdings für einen einzelnen Vermögenswert nicht bestimmen, ist der erzielbare Betrag für jene CGU zu ermitteln, der der Vermögenswert zugeordnet werden kann. 330 Da der Goodwill nur eine rechnerische Residualgröße bzw. ein Konglomerat aus verschiedenen Vermögenswerten repräsentiert, die nicht einzeln identifiziert und getrennt bilanziert werden können, ist es nicht möglich, ihm Einzahlungen zuzuordnen, die unabhängig von den Cashflows anderer Vermögenswerte sind.331 Damit kann für den Goodwill kein erzielbarer Betrag bestimmt werden, weshalb für ihn alleine auch kein Impairment-Test durchgeführt werden kann. 332 Deshalb ist der Goodwill für Zwecke des Impairment-Tests möglichst im Akquisitionszeit-
325
Vgl. Baetge/Hayn/Ströher (2012a), Rz. 309.
326
Vgl. IAS 36.90; Baetge/Hayn/Ströher (2012a), Rz. 309; Zwirner/Busch/Mugler (2012), S. 427; EngelCiric (2012), S. 421.
327
Vgl. Hachmeister (2014), S. 379.
328
Für das Verständnis der Ebene, auf welcher der Impairment-Test des Goodwills erfolgt, wird zunächst die Grundkonzeption von IAS 36 erläutert. Vgl. Pellens et al. (2014), S. 770.
329
Der erzielbare Betrag ist „der höhere Betrag aus beizulegendem Zeitwert abzüglich Veräußerungskosten (Nettoveräußerungspreis) und Nutzungswert.“ Pawelzik/Dörschell (2012), Rz. 2060.
330
Vgl. Pellens et al. (2014), S. 770; Erb/Eyck/Jonas (2013), Rz. 21; Baetge/Kirsch/Stefan (2012), S. 306; Buhleier (2011), S. 485.
331
Vgl. Gundel/Möhlmann-Mahlau/Sündermann (2014), S. 131; Hachmeister/Schwarzkopf (2011), Rz. 121; Hachmeister (2014), S. 381; Baetge/Hayn/Ströher (2012a), Rz. 311.
332
Vgl. Baetge/Hayn/Ströher (2012a), Rz. 311; Pellens et al. (2014), S. 770; Gundel/MöhlmannMahlau/Sündermann (2014), S. 131.
74
GOODWILL-BILANZIERUNG BEI UNTERNEHMENSZUSAMMENSCHLÜSSEN
punkt aber spätestens vor Ende der ersten Berichtsperiode, die nach dem Akquisitionszeitpunkt beginnt, auf die zuvor identifizierten CGUs333 oder Gruppen von CGUs zu verteilen,334 „auf deren Ebene der Impairment-Test für den Goodwill durchgeführt wird.“335 Hierbei stellt sich die Frage, nach welchen Kriterien die CGUs abgegrenzt werden und wie der Goodwill anschließend auf diese einzelnen Einheiten verteilt wird. Die Ausgestaltung dieser beiden Aspekte bei den bilanzierenden Unternehmen ist entscheidend für die Wahrscheinlichkeit eines Wertberichtigungsbedarfs des Goodwills und bildet den Ausgangspunkt für den Impairment-Test.336 Der Goodwill-Impairment-Test auf Basis der einzelnen CGUs oder Gruppen von CGUs, denen ein Goodwill zugeordnet wurde, ist mindestens jährlich vorzunehmen.337 Er muss nicht zwingend zum Abschlussstichtag erfolgen, sondern kann zu einem beliebigen Zeitpunkt innerhalb des Geschäftsjahres stattfinden. Allerdings ist der gewählte Zeitpunkt in den Folgejahren beizubehalten.338 Verschiedene zu testende CGUs können zu unterschiedlichen Zeitpunkten auf Wertminderung geprüft werden.339 Ein während eines Geschäftsjahres erworbener Goodwill muss spätestens zum Geschäftsjahresende einem Impairment-Test unterzogen werden.340 Neben der vorgeschriebenen jährlichen Werthaltigkeitsprüfung ist eine zusätzliche unterjährige Prüfung erforderlich, wenn interne oder externe Wertminderungsindikatoren341, sog. triggering events, vorliegen.342 Die Existenz 333
Eine CGU ist gem. IAS 36.6 „die kleinste identifizierbare Gruppe von Vermögenswerten, die Mittelzuflüsse erzeugen, die weitestgehend unabhängig von den Mittelzuflüssen anderer Vermögenswerte oder andere Gruppe von Vermögenswerten sind.“ IAS 36.6; Für die Durchführung eines Impairment-Tests auf Ebene der CGUs gelten dieselben Grundsätze wie für den Impairment-Test auf Ebene einzelner Vermögenswerte. Vgl. IAS 36.74; Erb/Eyck/Jonas (2013), Rz. 26.
334
Vgl. Gundel/Möhlmann-Mahlau/Sündermann (2014), S. 131; Mayer-Wegelin (2009), S. 94; Kuhner/Hitz (2014), Rz. 116; Weißenberger/Fülbier/Mages (2008), S. 44; Buhleier (2011), S. 484; Die Allokation des Goodwills auf die CGUs bzw. die Gruppen von CGUs ist grundsätzlich in den Folgenperioden beizubehalten. Vgl. Senger/Brune (2013), Rz. 240.
335
Buhleier (2011), S. 484.
336
Vgl. Hachmeister (2014), S. 381; Haaker (2005), S. 427; Siepe (2007), S. 27.
337
Vgl. IAS 36.90; Baetge/Hayn/Ströher (2012a), Rz. 319; Buhleier (2011), S. 484.
338
Vgl. IAS 36.96; Baetge/Hayn/Ströher (2012a), Rz. 319; Erb/Eyck/Jonas (2013), Rz. 7.
339
Vgl. IAS 36.96; Baetge/Hayn/Ströher (2012a), Rz. 319.
340
Vgl. IAS 36.96; Wüstemann/Duhr (2011), Rz. 13.
341
Für eine Übersicht der in Frage kommenden internen und externen Wertminderungsindikatoren vgl. hierzu Erb/Eyck/Jonas (2013), Rz. 10f.
342
Vgl. IAS 36.90; Erb/Eyck/Jonas (2013), Rz. 7; Buhleier (2011), S. 484; Gundel/MöhlmannMahlau/Sündermann (2014), S. 131.
GOODWILL-BILANZIERUNG BEI UNTERNEHMENSZUSAMMENSCHLÜSSEN
75
solcher triggering events muss zu jedem Abschlussstichtag überprüft werden, also sowohl zum Geschäftsjahresende als auch zum Stichtag eines Zwischenabschlusses.343 Bei der Durchführung des Goodwill-Impairment-Tests wird der Buchwert einer CGU344 bzw. einer Gruppe von CGUs inkl. des zugeordneten Goodwills dem erzielbaren Betrag dieser CGU bzw. dieser Gruppe von CGUs gegenübergestellt. 345 Übersteigt der Buchwert den erzielbaren Betrag, so liegt eine Wertminderung des der CGU bzw. der Gruppe von CGUs zugeordneten Goodwills vor.346 Auf die Durchführung des Goodwill-Impairment-Tests kann vor dem Hintergrund des Wesentlichkeitsgebots (IAS 36.15 und IAS 36.99) verzichtet werden, wenn die letzte durchgeführte Berechnung einen deutlichen Überschuss des erzielbaren Betrags über den Buchwert (Bewertungsreserve) ergeben hat347 und „keine Ereignisse eingetreten sind, die auf einen wesentlichen Rückgang dieser Reserve schließen lassen.“348 Eine Konkretisierung der hierzu erforderlichen Voraussetzungen findet sich in IAS 36.99 für eine goodwilltragende CGU.349 Die grundlegende methodische Vorgehensweise beim Goodwill-Impairment-Test nach den Vorschriften des IAS 36 verdeutlicht Abbildung 15.350
343
Vgl. IAS 36.9; Erb/Eyck/Jonas (2013), Rz. 9; Harr/Völkner (2011), Rz. 15.
344
Der Impairment-Test ist grundsätzlich für jede CGU bzw. für jede Gruppe von CGUs einzeln, d.h. separat durchzuführen. Vgl. Zwirner/Busch/Mugler (2012), S. 428.
345
Vgl. IAS 36.90; Pawelzik/Dörschell (2012), Rz. 2060; Baetge/Hayn/Ströher (2012a), Rz. 314; Küting/Weber/Wirth (2008), S. 146.
346
Vgl. IAS 36.90; Pellens et al. (2014), S. 775.
347
Vgl. Erb/Eyck/Jonas (2013), Rz. 8; Harr/Völkner (2011), Rz. 22.
348
Harr/Völkner (2011), Rz. 22.
349
Vgl. Harr/Völkner (2011), Rz. 22.
350
Vgl. Küting (2013), S. 1797.
76
GOODWILL-BILANZIERUNG BEI UNTERNEHMENSZUSAMMENSCHLÜSSEN
Abbildung 15: Vorgehensweise beim Goodwill-Impairment-Test Quelle: In Anlehnung an Küting (2013), S. 1797; Baetge/Kirsch/Thiele (2012), S. 306; Arnsfeld/Schremper (2005), S. 498.
GOODWILL-BILANZIERUNG BEI UNTERNEHMENSZUSAMMENSCHLÜSSEN
77
3.2.2 Vorbereitungen zur Durchführung des Goodwill-Impairment-Tests 3.2.2.1 Identifikation und Abgrenzung der Cash Generating Units
Das Kriterium für die Identifizierung von CGUs bzw. Gruppen von CGUs für Zwecke der Durchführung des Impairment-Tests eines Goodwills unterscheidet sich von dem Kriterium für die Identifizierung von CGUs für Zwecke der Durchführung des Impairment-Tests für sonstige langfristige (immaterielle) Vermögenswerte. Als Konsequenz daraus ergibt sich, dass CGUs für einen Impairment-Test für langfristiges Anlagevermögen anders geschnitten sein können als CGUs für einen Goodwill-Impairment-Test.351 Während die CGUs für langfristige (immaterielle) Vermögenswerte „in der Praxis nach dem Kriterium der Unabhängigkeit der durch die Vermögenswerte generierten Zahlungsmittelzuflüsse abgegrenzt werden“352, definieren sich die CGUs für Zwecke der Durchführung des Wertminderungstests eines Goodwills über die interne Unternehmenssteuerung. 353 Als CGU für den Goodwill-Impairment-Test gilt demnach jene kleinste Teileinheit des Unternehmens, in der der Goodwill überwacht und gesteuert wird.354 Eine Aufteilung des bei einem Unternehmenszusammenschluss erworbenen Goodwills auf jede einzelne CGU ist aber nicht zwingend. Vielmehr ist es ausreichend, den Goodwill auf Gruppen von CGUs zu verteilen.355 Dadurch soll erreicht werden, dass eine Überwachung des Goodwills auf der Ebene jener Teileinheiten erfolgt, für die bereits Berichts- und Überwachungsstrukturen bestehen.356 Damit wird für den Wertminderungstest des Goodwills ein Zusammenhang zum internen Berichtswesen357 hergestellt, das dem Management als Entscheidungsgrundlage zur Steuerung des Unternehmens dient (sog. management approach).358 Folglich sind die CGUs i.d.R. aus dem internen Berichtswesen erkenn-
351
Vgl. Wüstemann/Duhr (2011), Rz. 7; Castedello/Klingbeil/Schröder (2006), S. 1033f.; Scheren/Scheren (2014), S. 89.
352
Wüstemann/Duhr (2011), Rz. 8.
353
Vgl. IAS 36.80; Brücks/Kerkhoff/Richter (2005), S. 2; Wüstemann/Duhr (2011), Rz. 8.
354
Vgl. IAS 36.80; Hachmeister (2014), S. 381; Hachmeister/Schwarzkopf (2011), Rz. 122.
355
Vgl. Lüdenbach/Hoffmann/Freiberg (2015c), Rz. 155; Hachmeister (2014), S. 382.
356
Vgl. Lüdenbach/Hoffmann/Freiberg (2015c), Rz. 155.
357
Das IASB stellt klar, dass kein neues, zusätzliches Berichtssystem für Zwecke des Goodwill-Impairment-Tests implementiert werden muss. Vgl. IAS 36.82.
358
Vgl. Brücks/Kerkhoff/Richter (2005), S. 2.
78
GOODWILL-BILANZIERUNG BEI UNTERNEHMENSZUSAMMENSCHLÜSSEN
bar, da für diese Unternehmenseinheiten Ist-Zahlungen, Planungen, Investitionen und weitere betriebswirtschaftlich relevante Größen ermittelt und berichtet werden.359 Nach der beispielhaften Aufzählung in IAS 36.130 kann eine CGU definiert sein als Produktionsanlage, Produktlinie, Geschäftsbereich, geografisches Gebiet oder als operatives Segment i.S.v. IFRS 8.360 Dabei darf eine CGU oder eine Gruppe von CGUs, der ein Goodwill zugeordnet wird, nicht größer sein als ein operatives Segment gem. IFRS 8 vor Aggregation.361 Die Abgrenzung von CGUs ist im Zeitverlauf beizubehalten (Stetigkeitsgrundsatz), wobei Abweichungen von der bisherigen Abgrenzung in Ausnahmefällen, wie bspw. im Falle einer betrieblichen Umstrukturierung, zugelassen sind.362 Die CGU-Abgrenzung hat erhebliche bilanzpolitische Bedeutung. Je umfassender eine CGU abgegrenzt wird, desto eher können Negativentwicklungen in einzelnen Teileinheiten dieser CGU durch positive Entwicklungen in anderen Teileinheiten kompensiert werden, der sog. Effekt des Saldierungskissens.363 Durch diesen Effekt kann eine Wertminderung des Goodwills verhindert werden. 364
3.2.2.2 Beispiel zur Abgrenzung einer Cash Generating Unit
Im nachfolgenden Beispiel365 wird das abschlusspolitische Potenzial in Bezug auf die Abgrenzung einer CGU dargestellt. Dabei bilden die Vermögenswerte (VMW) A und B zwingend eine CGU. Weiterhin können je nach Ermessen des bilanzierenden Unternehmens auch die Vermögenswerte C und D in die CGU einbezogen werden. Je nachdem ob die Vermögenswerte C und D in die CGU
359
Vgl. Wüstemann/Duhr (2011), Rz. 8.
360
Vgl. Lüdenbach/Hoffmann/Freiberg (2015c), Rz. 102.
361
Vgl. IAS 36.80(b); Erb/Eyck/Jonas (2013), Rz. 89.
362
Vgl. IAS 36.72; Lüdenbach/Hoffmann/Freiberg (2015c), Rz. 105; Pawelzik/Dörschell (2012), Rz. 2038; Mayer-Wegelin (2009), S. 95.
363
Vgl. Hachmeister (2014), S. 382; Lüdenbach/Hoffmann/Freiberg (2015c), Rz. 153.
364
Vgl. Erb/Eyck/Jonas (2013), Rz. 90; Gundel/Möhlmann-Mahlau/Sündermann (2014), S. 132; Wulf/Jäschke/Sackbrook (2011), S. 99.
365
Das Beispiel wurde modifiziert aus Müller/Reinke (2009), S. 527f. entnommen. In diesem Beispiel wird der Buchwert dem Nutzungswert gegenübergestellt, um den Wertminderungsbedarf zu ermitteln. Ein Goodwill wird dabei nicht berücksichtigt.
GOODWILL-BILANZIERUNG BEI UNTERNEHMENSZUSAMMENSCHLÜSSEN
79
einbezogen werden oder nicht, ergeben sich unterschiedliche Ergebnisse hinsichtlich des Wertminderungsbedarfs (siehe Abbildung 16).366 VMW/CGU Buchwert Nutzungswert Ausgangssituation Alternative 1
Alternative 2
Alternative 3
VMW CGU VMW VMW CGU VMW VMW CGU VMW VMW VMW CGU
A+B A+B C A+B D A+B C D
650 GE 650 GE 650 GE 400 GE 1.050 GE 650 GE 400 GE 1.050 GE 650 GE 400 GE 400 GE 1.450 GE
Wertminderungsbedarf
600 GE 600 GE 600 GE 425 GE 1.025 GE 600 GE 475 GE 1.075 GE 600 GE 425 GE 475 GE 1.500 GE
-50 GE
-25 GE
0 GE
0 GE
Abbildung 16: Abschlusspolitisches Potenzial bei der Abgrenzung einer Cash Generating UnitQuelle: In Anlehnung an Müller/Reinke (2009), S. 527.
Besteht die CGU lediglich aus den Vermögenswerten A und B, ergibt sich ein Wertminderungsbedarf i.H.v. 50 GE (siehe Abbildung 16). Wird auch noch der Vermögenswert C in die CGU miteinbezogen, erhöht sich der Buchwert der CGU um 400 GE und der Nutzungswert der CGU um 425 GE, sodass nur noch ein Wertminderungsbedarf i.H.v. 25 GE vorliegt (siehe Abbildung 16). Bezieht das bilanzierende Unternehmen hingegen den Vermögenswert D anstelle von Vermögenswert C in die CGU mit ein, resultiert kein Wertminderungsbedarf. Auch im Falle, dass alle vier Vermögenswerte in die CGU einbezogen werden, ergibt sich kein Wertminderungsbedarf.367 Aus diesem Beispiel wird ersichtlich, dass durch die CGU-Abgrenzung zukünftige Wertminderungen beeinflusst werden können.368 Nach erfolgter CGU-Abgrenzung stellt sich im nächsten Schritt die Frage, nach welchem Maßstab der Goodwill den einzelnen CGUs oder Gruppen von CGUs zugeordnet werden muss.
366
Vgl. Müller/Reinke (2009), S. 527f.
367
Vgl. Müller/Reinke (2009), S. 527f.
368
Vgl. Kümpel/Klopper (2014b), S. 137.
80
GOODWILL-BILANZIERUNG BEI UNTERNEHMENSZUSAMMENSCHLÜSSEN
3.2.2.3 Zuordnung des Goodwills zu Cash Generating Units
Der im Rahmen eines Unternehmenszusammenschlusses erworbene Goodwill muss denjenigen CGUs bzw. Gruppen von CGUs zugeordnet 369 werden, die von den Synergieeffekten370 aus dem Zusammenschluss profitieren, unabhängig davon, ob andere Vermögenswerte oder Schulden des erworbenen Unternehmens bereits den betroffenen CGUs bzw. Gruppen von CGUs zugeordnet wurden. 371 Somit sollte die Zuordnung des Goodwills immer zu der CGU bzw. Gruppe von CGUs erfolgen, bei der seitens des erwerbenden Managements die wesentlichen nicht bilanzierten immateriellen Werttreiber vermutet werden, wie bspw. das erworbene Know-how.372 Die erwarteten Synergieeffekte der betreffenden CGUs bzw. Gruppen von CGUs sind zum Zwecke der Goodwillzuordnung zu quantifizieren und als Zuordnungsmaßstab zu verwenden. Hilfsweise kann die Allokation des erworbenen Goodwills auch anhand anderer Wertmaßstäbe vorgenommen werden, unter der Voraussetzung, dass diese die Synergieeffekte im Einzelfall angemessen reflektieren. Dies können bspw. die beizulegenden Zeitwerte der CGUs oder Ertragswertanteile (Earnings Before Interest and Taxes – EBIT, Earnings Before Interest Taxes Depreciation and Amortization – EBITDA) sein.373 Da keine konkreten Aufteilungsregeln von IAS 36 vorgegeben werden, sondern die Verteilung des Goodwills auf die einzelnen CGUs im Ermessen des erwerbenden Managements liegt, bestehen auch bei der Goodwillzuordnung wieder große bilanzpolitische Spielräume.374 Letztendlich bestimmt nämlich das erwerbende Management, welche CGUs bzw. Gruppen von CGUs aus den Synergien des Unternehmenszusammenschlusses Nutzen ziehen sollen.375 Es könnten dabei starke Interessen bestehen, den Goodwill ertragsstarken CGUs zuzuordnen,
369
Zum Zeitpunkt der Goodwillzuordnung vgl. 3.2.1.
370
Dabei kann es sich bspw. um Kosteneinsparungen im Gemeinkostenbereich oder Kostenvorteile aus größeren Einkaufsvolumen handeln. Vgl. Pawelzik/Dörschell (2012), Rz. 2040.
371
Vgl. IAS 36.80; Kuhner/Hitz (2014), Rz. 116; Erb/Eyck/Jonas (2013), Rz. 112; IDW RS HFA 16 (2005), Rz. 94.
372
Vgl. Senger/Brune (2013), Rz. 242.
373
Vgl. IDW RS HFA 16 (2005), Rz. 94.
374
Vgl. Hachmeister/Schwarzkopf (2011), Rz. 128; Lüdenbach/Hoffmann/Freiberg (2015c), Rz. 145; Brösel/Müller (2007), S. 36.
375
Vgl. Klein (2011), S. 76.
GOODWILL-BILANZIERUNG BEI UNTERNEHMENSZUSAMMENSCHLÜSSEN
81
um dadurch die Wahrscheinlichkeit zukünftiger Wertminderungen des Goodwills zu minimieren,376 „da der erzielbare Betrag ertragsstarker CGUs deutlich über deren Buchwert liegen dürfte.“377 Aufgrund der Tatsache, dass der erzielbare Betrag einer CGU neben dem derivativen auch den originären Goodwill umfasst,378 kommt es im Zeitablauf zu einer Substitution des verbrauchten erworbenen (derivativen) Goodwills durch den neu geschaffenen originären Goodwill.379 „Dies führt zu einer indirekten, teilweisen Aktivierung eines originären Goodwills und zu einer Vermengung von derivativen und originären Goodwill-Bestandteilen.“380 Auf diese Weise wird somit eine Wertminderung des Goodwills vermieden und zugleich das Aktivierungsverbot 381 für den originären Goodwill unterlaufen.382
3.2.2.4 Beispiel zur Goodwillzuordnung
Die Goodwillzuordnung wird im Folgenden anhand der Fallstudie 383 aus Abschnitt 3.1.1.4.3 dargestellt. Dabei ist der Goodwill aus der Zugangsbilanzierung (Full Goodwill 650 GE; Purchased Goodwill 580 GE) im Akquisitionszeitpunkt auf die CGUs des Sportartikel-Konzerns384 zu verteilen. Die Sportartikel AG besteht aus den Segmenten „Sportshirts“ und „kurze Sporthosen“, die jeweils eine CGU darstellen. Die erworbene Jogginghosen GmbH bildet ebenfalls selbst eine CGU. Das Management der Sportartikel AG ordnet mit 245 GE bzw. 315 GE den Großteil des Purchased Goodwills bzw. des Full Goodwills der CGU Jogginghosen zu, da dort die wesentlichen nicht bilanzierten Werttreiber vorhanden sind. Aller-
376
Vgl. Hachmeiser (2014), S. 383; Hachmeister/Schwarzkopf (2011), Rz. 128; Wulf/Jäschke/Sackbrook (2011), S. 99.
377
Gundel/Möhlmann-Mahlau/Sündermann (2014), S. 132.
378
Vgl. Brösel/Müller (2007), S. 38; Coenenberg/Haller/Schultze (2014), S. 702.
379
Vgl. Küting/Weber (2012), S. 373; Coenenberg/Haller/Schultze (2014), S. 702.
380
Coenenberg/Haller/Schultze (2014), S. 702.
381
Zum Aktivierungsverbot für den originären Goodwill vgl. Abschnitt 2.4.
382
Vgl. Scheren/Scheren (2014), S. 89.
383
Das Beispiel wurde modifiziert aus Küting/Weber/Wirth (2008), S. 145 entnommen.
384
Der Sportartikel-Konzern besteht aus dem Mutterunternehmen Sportartikel AG und dem erworbenen Tochterunternehmen Jogginghosen GmbH.
82
GOODWILL-BILANZIERUNG BEI UNTERNEHMENSZUSAMMENSCHLÜSSEN
dings erwartet das Management der Sportartikel AG wegen größtenteils identischer Bezugsquellen Synergieeffekte in den Segmenten „Sportshirts“ und „kurze Sporthosen“, sodass auch diesen CGUs jeweils 167,5 GE des Purchased Goodwills bzw. des Full Goodwills zugeordnet werden. Die Zuordnung des Purchased bzw. Full Goodwills zu den einzelnen CGUs ist in Abbildung 17 bzw. 18 dargestellt.385
Abbildung 17: Zuordnung des Purchased Goodwills zu den Cash Generating Units Quelle: In Anlehnung an Küting/Weber/Wirth (2008), S. 145.
385
Vgl. Küting/Weber/Wirth (2008), S. 145.
GOODWILL-BILANZIERUNG BEI UNTERNEHMENSZUSAMMENSCHLÜSSEN
83
Abbildung 18: Zuordnung des Full Goodwills zu den Cash Generating Units Quelle: In Anlehnung an Küting/Weber/Wirth (2008), S. 145.
Aufgrund der Goodwillzuordnung ist für die CGU Sportshirts, die CGU kurze Sporthosen sowie die CGU Jogginghosen mindestens jährlich zu einem gleichbleibenden Termin ein Impairment-Test386 durchzuführen.
3.2.3 Durchführung des Goodwill-Impairment-Tests 3.2.3.1 Ermittlung des erzielbaren Betrags der Cash Generating Units 3.2.3.1.1 Konzept des erzielbaren Betrags
IAS 36 sieht für Zwecke des Goodwill-Impairment-Tests einen Vergleich zwischen dem erzielbaren Betrag einer CGU387 und ihrem Buchwert einschließlich Goodwill vor.388 Für die Ermittlung des erzielbaren Betrags einer CGU werden in IAS 36 zwei verschiedene Verwertungsstrategien der CGU berücksichtigt. Einerseits wird davon ausgegangen, dass die CGU weiterhin betrieblich genutzt wird. In diesem Fall ist der unternehmensindividuelle Nutzungswert zu ermitteln. Andererseits wird der Verkauf der CGU fingiert und es ist der beizulegende Zeitwert
386
In Abschnitt 3.2.3.5 wird ein Impairment-Test für die CGU Jogginghosen durchgeführt.
387
Im Folgenden wird nicht mehr differenziert zwischen einer CGU und einer Gruppe von CGUs.
388
Vgl. Brücks/Kerkhoff/Richter (2005), S. 3.
84
GOODWILL-BILANZIERUNG BEI UNTERNEHMENSZUSAMMENSCHLÜSSEN
abzüglich Veräußerungskosten (in Kurzform Nettoveräußerungswert) zu bestimmen.389 Somit spiegelt der Nutzungswert die interne Unternehmensperspektive wider, während der Nettoveräußerungswert die externe Marktperspektive darstellt.390 Der erzielbare Betrag einer zu testenden goodwilltragenden CGU ist gem. IAS 36.74 der höhere der beiden Beträge aus Nettoveräußerungswert und Nutzungswert.391 Diese Definition basiert auf der Annahme, dass sich eine rational handelnde Unternehmensleitung immer für die wirtschaftlich vorteilhaftere Alternative aus Verkauf und Weiternutzung einer CGU entscheiden würde.392 Nach Ansicht des IASB sind beide Wertmaßstäbe als gleichwertig anzusehen.393 Allerdings ist die Ermittlung beider Werte nicht zwingend erforderlich. Dies gilt zum einem für den Fall, dass bereits nach der Ermittlung von einem der beiden Werte dieser den Buchwert der CGU übersteigt, da dann keine Wertminderung der goodwilltragenden CGU vorliegt. Die Ermittlung des zweiten Werts erübrigt sich in diesem Fall.394 Zum anderen ist die Ermittlung des Nutzungswerts der CGU dann nicht erforderlich, wenn es keinen Grund zur Annahme gibt, dass der Nutzungswert den Nettoveräußerungswert der CGU übersteigt.395 Zudem kann das bilanzierende Unternehmen den Nutzungswert als erzielbaren Betrag verwenden, wenn der Nettoveräußerungswert nicht verlässlich geschätzt werden kann.396 Des Weiteren bietet IAS 36.99 die Möglichkeit, den in der vorhergehenden Periode ermittelten erzielbaren Betrag für die aktuelle Periode zu benutzen, wenn alle Kriterien in IAS 36.99 erfüllt sind.397 Ist keine der genannten Ausnahmen zutreffend, hat eine Ermittlung beider Werte zu erfolgen und der höhere der beiden Werte stellt den erzielbaren Betrag der goodwilltragenden CGU dar.398
389
Vgl. Wirth (2005), S. 21f.; Krolak (2000), S. 150; Lüdenbach/Hoffmann/Freiberg (2015c), Rz. 32.
390
Vgl. Müller/Reinke (2010b), S. 23.
391
Vgl. Prangenberg/Bayer (2008), S. 4.
392
Vgl. IAS 36.BCZ23; Baetge et al. (2012), Rz. 37; Müller/Reinke (2010b), S. 24.
393
Vgl. IAS 36.BCZ17; Harr/Völkner (2011), Rz. 23.
394
Vgl. IAS 36.19; Brücks/Kerkhoff/Richter (2005), S. 3.
395
Vgl. IAS 36.21; Brücks/Kerkhoff/Richter (2005), S. 3; Kümpel/Klopper (2014a), S. 127.
396
Vgl. IAS 36.20; Kümpel/Klopper (2014a), S. 127.
397
Vgl. Kümpel/Klopper (2014a), S. 127.
398
Vgl. Kümpel/Klopper (2014a), S. 127.
GOODWILL-BILANZIERUNG BEI UNTERNEHMENSZUSAMMENSCHLÜSSEN
85
3.2.3.1.2 Beizulegender Zeitwert abzüglich Veräußerungskosten
Der beizulegende Zeitwert abzüglich Veräußerungskosten ist gem. IAS 36.6 definiert als „der Betrag, der durch den Verkauf […] einer zahlungsmittelgenerierenden Einheit in einer Transaktion zu Marktbedingungen zwischen sachverständigen, vertragswilligen Parteien nach Abzug der Veräußerungskosten erzielt werden könnte.“399 Unter den Veräußerungskosten werden gem. IAS 36.6 zusätzliche Kosten verstanden, die dem Verkauf einer CGU direkt zugeordnet werden können, mit Ausnahmen der Finanzierungskosten und des Ertragsteueraufwands. In IAS 36.28 wird hinsichtlich der Veräußerungskosten festgehalten, dass diese, sofern sich nicht als Verbindlichkeit angesetzt wurden, bei der Bestimmung des Nettoveräußerungswerts abgezogen werden. Als Beispiele für Veräußerungskosten werden in IAS 36.28 u.a. Gerichts- und Anwaltskosten sowie Börsenumsatzsteuern genannt.400 Für die Ermittlung des fair value401 einer CGU verweist IAS 36 auf die Regelungen des IFRS 13.402 Die vormals in IAS 36.25-27 enthaltene Bewertungshierarchie für die Ermittlung des Nettoveräußerungswerts einer CGU wurde mit der Veröffentlichung des IFRS 13 aus IAS 36 gestrichen,403 ist allerdings immer noch anwendbar.404 Nach dieser Hierarchie ist der beste Indikator für den Nettoveräußerungswert einer CGU der Preis, der in einem bindenden Verkaufsvertrag zwischen zwei unabhängigen Vertragspartnern festgelegt wurde, nach Abzug zusätzlicher Kosten, die dem Verkauf der CGU direkt zugeordnet werden können.405 Liegt ein solcher bindender Verkaufsvertrag nicht vor, existiert aber ein aktiver Markt i.S.v. IAS 36 (rev. 2004) für die zu bewertende CGU mit aktuellen Angebotspreisen für ähnliche Vermögensgruppen wie die zu bewertende CGU, so sieht die zweite Stufe der Bewertungshierarchie eine Ermittlung des Nettoveräußerungswerts
399
IAS 36.6.
400
Vgl. Hachmeister (2014), S. 375.
401
Zur Definiton des fair value vgl. Abschnitt 3.1.1.3.
402
Vgl. IAS 36.6; Pellens et al. (2014), S. 305; Baetge et al. (2012), Rz. 44.
403
Vgl. IAS 36.140I; Prangenberg/Bayer (2008), S. 4.
404
Vgl. Erb/Eyck/Jonas (2013), Rz. 39; Lüdenbach/Hoffmann/Freiberg (2015c), Rz. 168.
405
Vgl. IAS 36.25 (rev. 2004); Lüdenbach/Hoffmann/Freiberg (2015c), Rz. 168; Erb/Eyck/Jonas (2013), Rz. 37; Wüstemann/Duhr (2011), Rz. 23.
86
GOODWILL-BILANZIERUNG BEI UNTERNEHMENSZUSAMMENSCHLÜSSEN
der CGU auf Basis dieser Angebotspreise vor.406 Wenn weder ein bindender Verkaufsvertrag noch ein aktiver Markt für die zu bewertende CGU zur Verfügung stehen, ist der Nettoveräußerungswert der CGU auf der Grundlage der besten verfügbaren Informationen zu ermitteln. Er soll dabei den Betrag widerspiegeln, den ein Unternehmen am Abschlussstichtag aus dem Verkauf der CGU zu Marktbedingungen erzielen könnte (3. Stufe der Bewertungshierarchie).407 Der Rückgriff auf Transaktionen von vergleichbaren Bewertungsobjekten derselben Branche ist gem. IAS 36.27 (rev. 2004) zulässig. Allerdings dürfen diesen keine Zwangsverkäufe zugrunde liegen.408 Liegen solche Transaktionen vor, wird der Nettoveräußerungswert der zu bewertenden CGU mithilfe von marktpreisorientierten Bewertungsverfahren (Multiplikatorverfahren) abgeleitet. Falls keine vergleichbaren Transaktionen vorliegen, kann der Nettoveräußerungswert auch durch ein kapitalwertorientiertes Verfahren (z.B. ein DCF-Verfahren) bestimmt werden. Hierbei sind jedoch die Erwartungen des Marktes über die zukünftigen durch die CGU generierten Cashflows und die damit verbundenen Risiken zu berücksichtigen.409 Im Gegensatz zum Nutzungswert ist der Nettoveräußerungswert ein objektivierter Wert.410 Die genannte Verfahrenshierarchie in IAS 36 (rev. 2004) – marktpreisorientierte Bewertungsverfahren vor kapitalwertorientierten Verfahren – wurde mit Inkrafttreten des IFRS 13 aufgehoben und durch eine Hierarchie von Input-Daten ersetzt.411 Das bedeutet, dass die Bewertungsverfahren nun gleichwertig nebeneinander treten.412 Durch IFRS 13 sind zudem – bisher nach IAS 36 ausgeschlossen – kostenorientierte Bewertungsverfahren anwendbar. Ansonsten haben sich aus den Regelungen des IFRS 13 in Bezug auf die dargestellte Ermittlung des Nettoveräußerungswerts nach den Vorschriften des IAS 36.25-27 (rev. 2004) keine wesentlichen Änderungen ergeben.413
406
Vgl. IAS 36.26 (rev. 2004); Wüstemann/Duhr (2011), Rz. 23; Erb/Eyck/Jonas (2013), Rz. 37; Prangenberg/Bayer (2008), S. 4; Lüdenbach/Hoffmann/Freiberg (2015c), Rz. 168.
407
Vgl. IAS 36.27 (rev. 2004); Erb/Eyck/Jonas (2013), Rz. 38.
408
Vgl. Erb/Eyck/Jonas (2013), Rz. 38.
409
Vgl. Erb/Eyck/Jonas (2013), Rz. 39.
410
Vgl. Kirsch/Koelen/Tinz (2008), S. 89.
411
Vgl. Erb/Eyck/Jonas (2013), Rz. 39; vgl. dazu Abschnitt 3.1.1.3.
412
Vgl. Erb/Eyck/Jonas (2013), Rz. 27.
413
Vgl. Lüdenbach/Hoffmann/Freiberg (2015c), Rz. 222; Erb/Eyck/Jonas (2013), Rz. 39; Pawelzik/Dörschell (2012), Rz. 2073.
GOODWILL-BILANZIERUNG BEI UNTERNEHMENSZUSAMMENSCHLÜSSEN
87
3.2.3.1.3 Nutzungswert 3.2.3.1.3.1 Konzept des Nutzungswerts Der Nutzungswert ist gem. IAS 36.6 definiert als „der Barwert der künftigen Cashflows, der voraussichtlich aus […] einer zahlungsmittelgenerierenden Einheit abgeleitet werden kann.“414 In der Praxis wird der Nutzungswert zumeist durch ein DCF-Verfahren ermittelt, das eine zweistufige Vorgehensweise erfordert.415 Zunächst sind die künftigen Cashflows (Mittelzuflüsse und -abflüsse) aus der CGU zu schätzen. Anschließend ist ein angemessener Diskontierungszinssatz 416 abzuleiten, mit dem die Abzinsung der künftigen jährlichen free Cashflows aus der CGU (=jährliche Einzahlungen abzüglich jährlicher Auszahlungen) auf den Bilanzstichtag vorgenommen werden kann.417 In IAS 36.33-57 und in Anhang A zu IAS 36 sind Vorgaben für die CashflowBestimmung und für die Ermittlung des Abzinsungssatzes enthalten, um bilanzpolitisch nutzbare Ermessensspielräume bei der Ermittlung des Nutzungswerts möglichst einzuschränken.418 Dennoch wird der Nutzungswert einer CGU in erster Linie durch Entscheidungen des Managements bestimmt, weshalb der Nutzungswert einen stark subjektiven, unternehmensspezifischen Wert darstellt. Somit bietet seine Berechnung einen erheblichen bilanzpolitischen Ermessensspielraum.419 Insbesondere die Planung der zukünftigen Cashflows erfolgt auf der Grundlage der subjektiven Einschätzung des Managements, während hingegen die Bestimmung des Abzinsungssatzes marktbasiert und damit eher objektiviert erfolgt.420
414
IAS 36.6.
415
Vgl. Pawelzik/Dörschell (2012), Rz. 2080; Gundel/Möhlmann-Mahlau/Sündermann (2014), S. 132.
416
Der Diskontierungszinssatz wird im Folgenden auch als Abzinsungssatz oder als Kapitalisierungszinssatz bezeichnet.
417
Vgl. IAS 36.31; Baetge et al. (2012), Rz. 49; Pawelzik/Dörschell (2012), Rz. 2080; Lüdenbach/Hoffmann/Freiberg (2015c), Rz. 43; Kümpel/Klopper (2014a), S. 125.
418
Vgl. Pellens et al. (2014), S. 306.
419
Vgl. Lienau/Zülch (2006), S. 319; Gundel/Möhlmann-Mahlau/Sündermann (2014), S. 132.
420
Vgl. IAS 36.33; IAS 36.BC60; Reinke (2010), S. 94; Lienau/Zülch (2006), S. 321.
88
GOODWILL-BILANZIERUNG BEI UNTERNEHMENSZUSAMMENSCHLÜSSEN
In der IFRS-Rechnungslegung erfolgt die Ermittlung des Nutzungswerts auf einer Vorsteuer-Konzeption, d.h.,421 sowohl die Cashflows als auch der Diskontierungszins sind grundsätzlich vor Steuern zu ermitteln.422 Die Anwendung der Vorsteuer Barwertermittlung bereitet allerdings Schwierigkeiten, da der anhand von Kapitalmarktdaten abgeleitete Kapitalisierungszinssatz generell eine Rendite nach Unternehmenssteuern widerspiegelt und somit ein Vorsteuer-Diskontierungszins noch zu berechnen wäre.423 Angesichts der Schwierigkeiten424 bei der praktischen Umsetzung, einen Vorsteuer-Kapitalisierungszinssatz zu ermitteln, werden in der Praxis die Nachsteuer-Cashflows mit einem Nachsteuer-Zinssatz diskontiert.425 Dennoch muss der Vorsteuer-Diskontierungszinssatz im Anhang zum Nutzungswert angegeben werden.426 Dieser kann für Zwecke der Anhangangaben durch eine einfache Division (Nachsteuer-Zins / (1 – Steuersatz) = Vorsteuer-Zins) ermittelt werden.427 Die Prognose der künftigen Cashflows einer zu testenden CGU ist nur unter Unsicherheit in Bezug auf den zeitlichen Anfall und der tatsächlichen Höhe möglich.428 Diese Unsicherheit kann entweder in den zu diskontierenden Cashflows oder durch die Wahl des Abzinsungssatzes berücksichtigt werden.429 In diesem Zusammenhang werden im Anhang A zu IAS 36 zwei Ansätze gegenübergestellt, mit denen der Nutzungswert einer CGU ermittelt werden kann: der traditionelle Ansatz (traditional approach) und der erwartete Cashflow Ansatz (expected cash flow approach).430 Beim traditionellen Ansatz werden die zukünftig erwarteten Cashflows der CGU bestmöglich in einer einzigen erwarteten Zahlungsreihe geschätzt. In die Ermittlung des Nutzungswerts werden also nur diejenigen Cashflows mit der höchsten
421
Vgl. Wirth (2005), S. 52.
422
Vgl. IAS 36.50(b); IAS 36.55; Erb/Eyck/Jonas (2013), Rz. 57.
423
Vgl. Lüdenbach/Hoffmann/Freiberg (2015c), Rz. 84; Erb/Eyck/Jonas (2013), Rz. 75.
424
Zu den Schwierigkeiten bei der Ermittlung des Vorsteuer-Diskontierungszinssatzes. Vgl. Schmusch/Laas (2006), S. 1053; Erb/Eyck/Jonas (2013), Rz. 76.
425
Vgl. Schmusch/Laas (2006), S. 1054; Pawelzik/Dörschell (2012), Rz. 2081.
426
Vgl. IAS 36.134(d) (v); Pawelzik/Dörschell (2012), Rz. 2081.
427
Vgl. Pawelzik/Dörschell (2012), Rz. 2081; Lüdenbach/Hoffmann/Freiberg (2015c), Rz. 85.
428
Vgl. Lüdenbach/Hoffmann/Freiberg (2015c), Rz. 47.
429
Vgl. IAS 36.32; Müller/Reinke (2010b), S. 24.
430
Vgl. IAS 36.A4ff.; Reinke (2010), S. 95; Erb/Eyck/Jonas (2013), Rz. 58.
GOODWILL-BILANZIERUNG BEI UNTERNEHMENSZUSAMMENSCHLÜSSEN
89
Wahrscheinlichkeit einbezogen.431 Die Diskontierung dieser Cashflows erfolgt mit einem risikoadjustierten Zinssatz,432 „der sowohl den Zeitwert des Geldes […] als auch das Risiko [..] der künftigen Cashflows in betraglicher und zeitlicher Hinsicht berücksichtigt.“433 Bei diesem Ansatz werden somit die mit den Cashflows verbundenen Unsicherheiten ausschließlich im Diskontierungsfaktor berücksichtigt.434 Dieser Ansatz wird allerdings für die Bewertung nicht finanzieller Vermögenswerte abgelehnt.435 Beim erwarteten Cashflow Ansatz hingegen werden unterschiedliche Szenarien der Zukunft erstellt.436 Die daraus resultierenden zukünftigen Cashflows „werden mit ihren jeweiligen Eintrittswahrscheinlichkeiten gewichtet und die sich ergebenden Erwartungswerte bilden die relevante Zahlungsreihe.“437 „Die Aggregation auf den Erwartungswert unterstellt einen risikoneutralen Bewerter.“ 438 Allerdings wird in der Unternehmensbewertungslehre überwiegend die Auffassung vertreten, dass Investoren in aller Regel als risikoscheu anzusehen sind. 439 Folglich ist es nicht ausreichend, nur den Erwartungswert mit einem risikolosen Zins abzuzinsen,440 „es ist zusätzlich ein Sicherheitsabschlag auf den Erwartungswert vorzunehmen.“441 Diese Berücksichtigung von Risiko kann entweder durch einen Risikoaufschlag auf den risikolosen Zins (Risikozuschlagsmethode) oder über einen Abschlag auf den Erwartungswert der künftigen Cashflows (Sicherheitsäquivalenzmethode) erfolgen.442
431
Vgl. Lienau/Zülch (2006), S. 322; Müller/Reinke (2010b), S. 24; Wirth (2005), S. 54f.
432
Vgl. Wirth (2005), S. 55; Erb/Eyck/Jonas (2013), Rz. 58.
433
Reinke (2010), S. 97.
434
Vgl. Wirth (2005), S. 55; Erb/Eyck/Jonas (2013), Rz. 58.
435
Vgl. Kuhner/Hitz (2014), Rz. 59; Esser/Hackenberger (2004), S. 412; Lienau/Zülch (2006), S. 322.
436
Vgl. Erb/Eyck/Jonas (2013), Rz. 59.
437
Reinke (2010), S. 97.
438
Wirth (2005), S. 57.
439
Vgl. Drukarczyk/Schüler (2009), S. 39.
440
Vgl. Wirth (2005), S. 59.
441
Wirth (2005), S. 59.
442
Vgl. Wirth (2005), S. 59; Müller/Reinke (2010b), S. 24.
90
GOODWILL-BILANZIERUNG BEI UNTERNEHMENSZUSAMMENSCHLÜSSEN
Bei Anwendung der Sicherheitsäquivalenzmethode führt der Abschlag auf den Erwartungswert zu einem risikoadjustierten künftigen Cashflow – dem Sicherheitsäquivalent.443 Die Ermittlung des Nutzungswerts der CGU erfolgt durch die Diskontierung der Sicherheitsäquivalente mit einem risikolosen Zinssatz, der nur den Zeitwert des Geldes berücksichtigt.444 Die Anwendung dieser Methode setzt die Kenntnis über die Risikonutzenfunktion des Bewertenden voraus. In der Praxis ist diese Risikonutzenfunktion schwierig ermittelbar und kaum objektivierbar, weshalb sich diese Methode in der Bilanzierungspraxis nicht durchgesetzt hat. 445 Bei der Anwendung des erwarteten Cashflow Ansatzes in Form der Risikozuschlagsmethode werden die durch die verschiedenen Szenarien ermittelten Cashflows auf einen Erwartungswert verdichtet, der dann mit einem risikoadjustierten Zinssatz abgezinst wird, um den Nutzungswert zu ermitteln.446 Die Risikozuschlagsmethode stellt, soweit ersichtlich, das in der Praxis dominierende Verfahren dar,447 weshalb in Abschnitt 3.2.3.1.3.3 lediglich auf die Ermittlung des risikoadjustierten Zinssatzes448 eingegangen wird. Die erläuterten Bewertungsmodelle unter dem Blickwinkel der Berücksichtigung von Unsicherheit werden in Abbildung 19 einander gegenübergestellt.449
443
Vgl. Wirth (2005), S. 59; Erb/Eyck/Jonas (2013), Rz. 59; „Das Sicherheitsäquivalent ist der sichere Betrag, der dem Inhaber des Bewertungsobjekts den gleichen Nutzen stiftet wie der unsichere Erwartungswert.“ Erb/Eyck/Jonas (2013), Rz. 59.
444
Vgl. Hachmeister (1995), S. 262; Reinke (2010), S. 98.
445
Vgl. Erb/Eyck/Jonas (2013), Rz. 59.
446
Vgl. Wirth (2005), S. 60.
447
Vgl. Pawelzik/Dörschell (2012), Rz. 2083; Kuhner/Hitz (2014), Rz. 61; Reinke (2010), S. 99; Wirth (2005), S. 60f.
448
Als risikoadjustierter Zinssatz werden in der Praxis überwiegend die „gewichteten durchschnittlichen Kapitalkosten des Unternehmens“ (weighted average cost of capital, WACC) verwendet. Vgl. Pawelzik/Dörschell (2012), Rz. 2085.
449
Vgl. Wirth (2005), S. 61.
GOODWILL-BILANZIERUNG BEI UNTERNEHMENSZUSAMMENSCHLÜSSEN
91
Abbildung 19: Berücksichtigung von Unsicherheit im Barwertkalkül nach IAS 36 Quelle: In Anlehnung an Wirth (2005), S. 61.
3.2.3.1.3.2 Schätzung der künftigen Cashflows und Planungszeitraum
Für die Höhe des Nutzungswerts ist die Höhe der geschätzten künftigen Cashflows maßgebend.450 Da die künftigen Cashflows i.d.R. nicht genau prognostiziert werden können, müssen die Cashflow-Prognosen gem. IAS 36.33(a) auf vernünftigen und vertretbaren Annahmen basieren,451 „die die beste vom Management vorgenommene Einschätzung der ökonomischen Rahmenbedingungen repräsentieren.“452 Nach IAS 36.33 ist bei der Einschätzung der ökonomischen Rahmenbedingungen ein größeres Gewicht auf externe Hinweise zu legen wie bspw. Angaben aus amtlichen Statistiken oder von Marktinformationsdiensten,
450
Vgl. Lienau/Zülch (2006), S. 322.
451
Vgl. Baetge et al. (2012), Rz. 52; Lienau/Zülch (2006), S. 322.
452
IAS 36.33(a).
92
GOODWILL-BILANZIERUNG BEI UNTERNEHMENSZUSAMMENSCHLÜSSEN
damit die vom Management getroffenen Annahmen über das künftige wirtschaftliche Umfeld einer CGU plausibel und intersubjektiv nachvollziehbar sind und eine willkürliche Schätzung der Cashflows somit vermieden wird.453 Darüber hinaus verlangt IAS 36.34, dass das Management die Zuverlässigkeit der Annahmen anhand eines Plan-Ist-Abgleichs der vergangenen Planungen beurteilt.454 Der Prognosezeitraum für die Ermittlung der Cashflows einer CGU, die sich aus mehreren, für die Geschäftstätigkeit der CGU unerlässlichen Vermögenswerten zusammensetzt, richtet sich nach dem Vermögenswert mit der längsten Nutzungsdauer. Falls nur ein Vermögenswert die CGU prägt (leading asset), legt dieser die Nutzungsdauer der CGU und damit den Prognosezeitraum fest. Wenn ein Vermögenswert mit unbestimmter Nutzungsdauer wesentlich für die Tätigkeit der CGU ist oder der CGU ein Goodwill zugeordnet ist, gilt der Prognosezeitraum als unendlich. Dies gilt nicht, wenn der zugeordnete Goodwill der CGU im Vergleich zu den anderen Vermögenswerten der CGU von untergeordneter Bedeutung ist.455 Da die Prognoseunsicherheit bezüglich der Cashflows im Zeitablauf erheblich zunimmt, ist der Prognosezeitraum differenziert zu betrachten sowie in eine Detailplanungs- und eine Fortschreibungsphase zu unterteilen.456 In der Detailplanungsphase sind die künftigen Cashflows der CGU detailliert zu prognostizieren.457 Als Grundlage für die Cashflow-Prognosen in der Detailplanungsphase sind die jüngsten, vom Management genehmigten Finanzpläne heranzuziehen.458 In diesen Cashflow-Prognosen sind Mittelzuflüsse aus der fortgesetzten Nutzung der CGU, Mittelabflüsse, die entstehen, um die Mittelzuflüsse zu erzielen, sowie die Netto-Cashflows aus dem Abgang der CGU am Ende ihrer Nutzungsdauer einzubeziehen.459 Da sich die Cashflow-Prognose grundsätzlich auf den gegenwärtigen Zustand der CGU bezieht, dürfen künftige Restrukturierungsmaßnahmen, die das Management noch nicht verpflichtend beschlossen hat (Stichtagsprinzip), nicht bei der Prognose der künftigen Cashflows berücksichtigt werden. Gleiches gilt für Maßnahmen, die die Ertragskraft der
453
Vgl. Kuhner/Hitz (2014), Rz. 63; Baetge et al. (2012), Rz. 52; Pawelzik/Dörschell (2012), Rz. 2100.
454
Vgl. IAS 36.34; Baetge et al. (2012), Rz. 52.
455
Vgl. IDW RS HFA 16 (2005), Rz. 103.
456
Vgl. IAS 36.66; Müller/Reinke (2010b), S. 25; Lüdenbach/Hoffmann/Freiberg (2015c), Rz. 88.
457
Vgl. Lüdenbach/Hoffmann/Freiberg (2015c), Rz. 53.
458
Vgl. IAS 36.33(b); Kuhner/Hitz (2014), Rz. 64; Erb/Eyck/Jonas (2013), Rz. 62; Küting/Dawo/Wirth (2003), S. 180; Lienau/Zülch (2006), S. 322.
459
Vgl. IAS 36.39; Kümpel/Klopper (2014a), S. 127.
GOODWILL-BILANZIERUNG BEI UNTERNEHMENSZUSAMMENSCHLÜSSEN
93
CGU künftig verbessern bzw. erhöhen sollen wie etwa Erweiterungsinvestitionen.460 Darüber hinaus dürfen in die Prognosen künftiger Cashflows keine Cashflows aus Finanzierungstätigkeiten oder Ertragsteuerzahlungen vom bzw. an das Unternehmen einbezogen werden.461 Die free Cashflows vor Steuern im Detailplanungszeitraum können nicht nur direkt aus dem Finanzplan des bilanzierenden Unternehmens für den Detailplanungszeitraum abgeleitet werden (direkte Prognose), sondern auch indirekt ermittelt werden (indirekte Prognose). Ausgangspunkt der indirekten Prognose bildet der geplante Jahresüberschuss bzw. –fehlbetrag oder auch das geplante EBIT. Hier sind allerdings noch die geplanten Aufwendungen und Erträge um die nicht auszahlungswirksamen Aufwendungen und die nicht einzahlungswirksamen Erträge zu korrigieren. Voraussetzung für die indirekte Prognose ist eine integrierte GuV- und Bilanzplanung auf Ebene der CGU. Da in der Praxis nicht immer eine integrierte GuV- und Bilanzplanung für eine CGU vorliegt, sondern ggf. nur eine GuV- und Investitionsplanung, kann in diesem Fall laut Erb/Eyck/Jonas das EBITDA vereinfachend als free Cashflow vor Steuern angesetzt werden.462 Die Detailplanungsphase soll dabei grundsätzlich maximal fünf Jahre umfassen, da für längere Zeiträume i.d.R. keine verlässlichen Prognosen möglich sind. 463 Ein längerer Zeitraum als fünf Jahre ist nur dann zulässig, wenn dieser gerechtfertigt werden kann.464 Dies kann bspw. der Fall sein, wenn die starke Marktstellung des bilanzierenden Unternehmens eine längere verlässliche CashflowPrognose erlaubt.465 Der Detailplanungsphase folgt die sog. Fortschreibungsphase, die den Zeitraum zwischen Detailplanungsphase bis hin zum voraussichtlichen Ende der Nutzungsdauer der CGU umfasst.466 Für diesen Zeitraum sind die free Cashflows vor Steuern mittels Fortschreibung der Werte des Detailplanungszeitraums zu
460
Vgl. IAS 36.33(b); Erb/Eyck/Jonas (2013), Rz. 62f.; Kuhner/Hitz (2014), Rz. 70; Beyhs (2002), S. 121ff.
461
Vgl. IAS 36.50; Brücks/Kerkhoff/Richter (2005), S. 5.
462
Vgl. Erb/Eyck/Jonas (2013), Rz. 68f.
463
Vgl. IAS 36.33(b); Müller/Reinke (2010b), S. 25; Kümpel/Klopper (2014a), S. 128.
464
Vgl. IAS 36.33(b); Lienau/Zülch (2006), S. 322; Müller/Reinke (2010b), S. 25.
465
Vgl. Lienau/Zülch (2006), S. 322.
466
Vgl. Kuhner/Hitz (2014), Rz. 65; Lüdenbach/Hoffmann/Freiberg (2015c), Rz. 53; Kümpel/Klopper (2014a), S. 128.
94
GOODWILL-BILANZIERUNG BEI UNTERNEHMENSZUSAMMENSCHLÜSSEN
schätzen.467 In der Praxis beruht diese Fortschreibung auf einer Extrapolation der Cashflows aus dem letzten Jahr der Detailplanungsphase unter Verwendung einer gleichbleibenden oder rückläufigen Wachstumsrate für die Folgejahre. 468 Diese angenommene Wachstumsrate darf gem. IAS 36.33(c) die langfristige Durchschnittswachstumsrate für die Produkte, die Branchen oder das Land bzw. die Länder, in dem/denen das bilanzierende Unternehmen tätig ist, oder für den Markt, in welchem die CGU genutzt wird, nicht überschreiten, es sei denn, dass eine höhere Wachstumsrate begründet werden kann.469 Da eine goodwilltragende CGU eine unendliche Nutzungsdauer hat, kann bei der Berechnung des Nutzungswerts das Konzept der ewigen Rente470 mit konstantem Wachstum verwendet werden (sog. Gordon-Growth-Modell). Dabei wird der Diskontierungszinssatz um die Wachstumsrate gemindert, sodass sich der Barwert der ewigen Rente erhöht.471 In einem Zwei-Phasen-Modell errechnet sich der Nutzungswert einer goodwilltragenden CGU unter Berücksichtigung des GordonGrowth-Modells wie folgt:
467
Vgl. Brücks/Kerkhoff/Richter (2005), S. 5; Kuhner/Hitz (2014), Rz. 65; Erb/Eyck/Jonas (2013), Rz. 64.
468
Vgl. IAS 36.33(c); IAS 36.36; IDW ERS HFA 40 (2014), Rz. 20.
469
Vgl. IAS 36.33(c); Erb/Eyck/Jonas (2013), Rz. 64.
470
„Eine ewige Rente ist ein Strom gleicher Zahlungen, die in regelmäßigen Abständen auftreten und für immer fortdauern.“ Berk/DeMarzo (2011), S. 124.
471
Vgl. Lienau/Zülch (2006), S. 321.
GOODWILL-BILANZIERUNG BEI UNTERNEHMENSZUSAMMENSCHLÜSSEN
95
Gordon-Growth-Modell 𝑇
𝑁𝑢𝑡𝑧𝑢𝑛𝑔𝑠𝑤𝑒𝑟𝑡 𝑒𝑖𝑛𝑒𝑟 𝐶𝐺𝑈 = ∑ 𝑡=1
𝐹𝐶𝐹𝑡 𝐹𝐶𝐹𝑇+1 ÷ (𝑖 − 𝑔) + (1 + 𝑖)𝑡 (1 + 𝑖)𝑇
Detailplanungs- Fortschreibungsphase phase Legende: FCF
=
Free Cashflow vor Steuern oder nach Steuern
𝐹𝐶𝐹𝑇+1 =
FCF in T × (1+g)
i
=
Diskontierungszinssatz vor Steuern oder nach Steuern
T
=
Ende des Detailplanungszeitraums
g
=
Wachstumsrate Abbildung 20: Berechnung des Nutzungswerts
Quelle: In Anlehnung an Lienau/Zülch (2006), S. 321; Pawelzik/Dörschell (2012), Rz. 2080.
Dabei werden die geschätzten free Cashflows der Detailplanungsphase und der Barwert der ewigen Rente mit einem angemessenen Diskontierungszinssatz (i) diskontiert, um den Nutzungswert einer CGU zu bestimmen (siehe Abbildung 20).472 Die Ermittlung des Diskontierungszinssatzes (i) wird im folgenden Abschnitt erläutert. Dabei wird lediglich die Ableitung eines Nachsteuer-Zinssatzes dargestellt, da in der Praxis die Ermittlung des Nutzungswerts einer CGU auf einer Nachsteuer-Betrachtung basiert.473
472
Vgl. Baetge et al. (2012), Rz. 68.
473
Vgl. Pawelzik/Dörschell (2012), Rz. 2081.
96
GOODWILL-BILANZIERUNG BEI UNTERNEHMENSZUSAMMENSCHLÜSSEN
3.2.3.1.3.3 Ableitung des Diskontierungszinssatzes
Der Diskontierungszinssatz soll gem. IAS 36.55 die aktuellen Markteinschätzungen über den Zeitwert des Geldes und die spezifischen Risiken der CGU widerspiegeln.474 Demnach ist der Diskontierungszinssatz im Gegensatz zu den unternehmensbezogenen Cashflow-Prognosen marktbezogen zu ermitteln.475 Das IASB begründet dies damit, dass ein unternehmensbezogener Diskontierungszinssatz nicht objektiv verifiziert werden kann.476 Ein marktbezogener Diskontierungszinssatz ist die Rendite, die ein Investor für eine Investition verlangen würde, deren Cashflows hinsichtlich Beträge, Zeiträume und Risikoprofil vergleichbar wären mit den Cashflows, die das bilanzierende Unternehmen aus der CGU erwartet.477 Den besten Anhaltspunkt für diesen marktbezogenen Diskontierungszinssatz bietet entweder der Zinssatz, der bei einer aktuellen Markttransaktion für eine vergleichbare CGU verwendet wird, oder die durchschnittlichen gewichteten Kapitalkosten eines börsennotierten Unternehmens, das eine CGU besitzt, die mit der zu testenden CGU vergleichbar ist. 478 Da die direkte Ermittlung des Diskontierungszinssatzes über solche Marktdaten auf CGUEbene nur selten möglich ist,479 wird der Diskontierungszinssatz in der Praxis regelmäßig aus den gewogenen durchschnittlichen Kapitalkosten (WACC) des bilanzierenden Unternehmens abgeleitet.480 Die gewogenen durchschnittlichen Kapitalkosten des Unternehmens (WACC) ergeben sich aus der Summe der gewichteten Eigenkapitalkosten, d.h. Renditeforderung der Eigenkapitalgeber multipliziert mit der Eigenkapitalquote (Gewichtungsfaktor), und der gewichteten Fremdkapitalkosten, d.h. Renditeforderung der Fremdkapitalgeber nach Unter-
474
Vgl. Erb/Eyck/Jonas (2013), Rz. 72.
475
Vgl. Baetge et al. (2012), Rz. 68; Erb/Eyck/Jonas (2013), Rz. 72.
476
Vgl. IAS 36.BCZ54; Baetge et al. (2012), Rz. 68.
477
Vgl. IAS 36.56; IDW ERS HFA 40 (2014), Rz. 41.
478
Vgl. IAS 36.36; Lüdenbach/Hoffmann/Freiberg (2015c), Rz. 67; Kuhner/Hitz (2014), Rz, 72; Kümpel/Klopper (2014a), S. 128.
479
Vgl. Lüdenbach/Hoffmann/Freiberg (2015c), Rz. 67; Freiberg/Lüdenbach (2005), S. 482; Kümpel/Klopper (2014a), 128.
480
Vgl. Lüdenbach/Hoffmann/Freiberg (2015c), Rz. 67; Freiberg/Lüdenbach (2005), S. 482; Schmusch/Laas (2006), S. 1054; Kirsch/Koelen/Tinz (2008), S. 90; Pawelzik/Dörschell (2012), Rz. 2085.
GOODWILL-BILANZIERUNG BEI UNTERNEHMENSZUSAMMENSCHLÜSSEN
97
nehmenssteuern multipliziert mit der Fremdkapitalquote (Gewichtungsfaktor).481 Zu beachten ist, dass dieser auf Unternehmensebene ermittelte Kapitalkostensatz noch an die spezielle Risikosituation der zu testenden CGU angepasst werden muss.482 Abbildung 21 zeigt die Zusammensetzung der WACC nach Steuern.
𝑊𝐴𝐶𝐶𝑛𝑎𝑐ℎ 𝑆𝑡𝑒𝑢𝑒𝑟𝑛 = 𝑟𝐸𝐾 ×
𝐸𝐾 𝐹𝐾 + 𝑟𝐹𝐾 × (1 − 𝑠) × 𝐺𝐾 𝐺𝐾
Legende: EK
=
Marktwert des Eigenkapitals
FK
=
Marktwert des Fremdkapitals
GK
=
Marktwert des Gesamtkapitals
𝑟𝐸𝐾
=
Eigenkapitalkosten
𝑟𝐹𝐾
=
Fremdkapitalkosten
s
=
Ertragsteuersatz Abbildung 21: Ermittlung der WACC nach Steuern
Quelle: In Anlehnung an Erb/Eyck/Jonas (2013), Rz. 74; Kuhner/Hitz (2014), Rz. 85.
Die Bestimmung der Eigenkapitalkosten (𝑟𝐸𝐾 ) kann gem. IAS 36.A17 anhand des sog. Capital Asset Pricing Modells (CAPM) erfolgen.483 Nach diesem Modell setzt sich die Renditeforderung der Eigenkapitalgeber aus einem risikolosen Zinssatz und einer spezifischen Risikoprämie zusammen (siehe Abbildung 22). 484
481
Vgl. Wirth (2005), S. 70; Ballwieser (2014), S. 105; Müller/Reinke (2010b), S. 26.
482
Vgl. IAS 36.A18; Kirsch/Koelen/Tinz (2008), S. 90.
483
Vgl. Erb/Eyck/Jonas (2013), Rz. 78; Harr/Völkner (2011), Rz. 50.
484
Vgl. IAS 36.BCZ54(a); Harr/Völkner (2011), Rz. 50; Wirth (2005), S. 73; Müller/Reinke (2010b), S. 26.
GOODWILL-BILANZIERUNG BEI UNTERNEHMENSZUSAMMENSCHLÜSSEN
98
Spezifische Risikoprämie 𝑟𝐸𝐾 = 𝑖 + (𝑟𝑀 − 𝑖) × 𝛽 Marktrisikoprämie Legende: i
=
risikoloser Zinssatz (Basiszinssatz)
𝛽
=
Beta-Faktor des Bewertungsobjekts
𝑟𝑀
=
Marktrendite
Abbildung 22: Ermittlung der Eigenkapitalkosten auf der Grundlage des CAPM Quelle: In Anlehnung an Erb/Eyck/Jonas (2013), Rz. 78.
Der Basiszinssatz (i) gibt den Zeitwert des Geldes an und wird aus der erwarteten Rendite festverzinslicher Wertpapiere der öffentlichen Hand mit vergleichbarer Laufzeit wie das Bewertungsobjekt abgeleitet.485 Bei einer goodwilltragenden CGU mit unendlicher Nutzungsdauer empfiehlt der Fachausschuss für Unternehmensbewertung und Betriebswirtschaft des Instituts der Wirtschaftsprüfer (IDW) eine Ableitung des risikofreien Zinses aus den von der Deutschen Bundesbank regelmäßig geschätzten Zinsstrukturkurven.486 Die Marktrisikoprämie ergibt sich aus der Differenz zwischen der erwarteten Rendite eines Marktportfolios, das alle risikobehafteten Anlageformen umfasst, und dem Basiszinssatz. In der Praxis wird zur Berechnung der erwarteten Rendite des Marktportfolios auf historische Renditen eines nationalen Aktienindizes (z.B. DAX) zurückgegriffen. 487
485
Vgl. Ruhnke (2008), S. 44; Erb/Eyck/Jonas (2013), Rz. 79; Pawelzik/Dörschell (2012), Rz. 2086.
486
Vgl. Erb/Eyck/Jonas (2013), Rz. 79; Schmusch/Laas (2006), S. 1055.
487
Vgl. Erb/Eyck/Jonas (2013), Rz. 80; Müller/Reinke (2010b), S. 27.
GOODWILL-BILANZIERUNG BEI UNTERNEHMENSZUSAMMENSCHLÜSSEN
99
Um zur spezifischen Risikoprämie zu gelangen, ist die Marktrisikoprämie auf das Risiko der zu bewertenden CGU anzupassen. Dazu wird der Beta-Faktor488 mit der Marktrisikoprämie multipliziert.489 Ist die CGU selbst börsennotiert – was relativ selten der Fall sein dürfte –, ergibt sich der Beta-Faktor rechnerisch aus der Kovarianz der Aktienrendite der CGU und der Rendite des Marktportfolios, dividiert durch die Varianz der Rendite des Marktportfolios.490 Falls jedoch keine Börsennotierung der CGU vorliegt, kann der aus der Aktienrendite des Mutterunternehmens abgeleitete Unternehmensbetafaktor unter Berücksichtigung des spezifischen Risikos der CGU als Hilfsgröße herangezogen werden. Ist auch das Mutterunternehmen nicht börsennotiert,491 „so kann der Betafaktor nur aus einer Gruppe vergleichbarer Unternehmen (Peer Group) abgeleitet werden.“492 Die für den WACC benötigten Fremdkapitalkosten(𝑟𝐹𝐾 ) können anhand des Basiszinssatzes (i) aus der Eigenkapitalkostenermittlung zuzüglich eines Kreditrisikozuschlags, der von der Einschätzung der Bonität der zu testenden CGU abhängt, ermittelt werden.493 Der sog. tax shield-Faktor (1-s) drückt aus, dass die gezahlten Fremdkapitalzinsen steuerlich abzugsfähig sind.494 „Hier zeigt sich besonders deutlich, dass es sich beim WACC um eine Nachsteuer-Größe handelt.“495 Bei der Gewichtung von Eigenkapital- und Fremdkapitalkosten wird die aktuelle in Marktwerten gemessene Kapitalstruktur entweder des Unternehmens, welches die CGU beinhaltet, oder der CGU verwendet, sofern diese eine rechtlich selbständige Einheit darstellt.496
488
Ein Beta-Faktor von eins drückt ein durchschnittliches Risiko im Vergleich zum Gesamtmarkt aus. Ein Beta-Faktor größer/kleiner als eins bedeutet ein im Vergleich zum Gesamtmarkt überdurchschnittliches/unterdurchschnittliches Risiko. Vgl. Erb/Eyck/Jonas (2013), Rz. 82.
489
Vgl. Erb/Eyck/Jonas (2013), Rz. 82.
490
Vgl. Perridon/Steiner/Rathgeber (2012), S. 277; Freiberg/Lüdenbach (2005), S. 483.
491
Vgl. Harr/Völkner (2011), Rz. 52; Schmusch/Laas (2006), S. 1056; Erb/Eyck/Jonas (2013), Rz. 83.
492
Harr/Völkner (2011), Rz. 52; Zu den Formeln zur notwendigen Anpassung des Beta-Faktors, der aus den Marktdaten des Mutterunternehmens bzw. der Peer Group abgeleitet wurde, an die tatsächliche Kapitalstruktur des Bewertungsobjekts (unlevering/relevering) vgl. Erb/Eyck/Jonas (2013), Rz. 82; Harr/Völkner (2011), Rz. 52.
493
Vgl. Schmusch/Laas (2006), S. 1056; IDW ERS HFA 40 (2014), Rz. 47.
494
Vgl. Kuhner/Hitz (2014), Rz. 86; Harr/Völkner (2011), Rz. 49.
495
Harr/Völkner (2011), Rz. 49.
496
Vgl. Schmusch/Laas (2006), S. 1057.
100
GOODWILL-BILANZIERUNG BEI UNTERNEHMENSZUSAMMENSCHLÜSSEN
Mit dem WACC nach Steuern können nun die free Cashflows nach Steuern abgezinst werden (siehe Abbildung 20), um den Nutzungswert der CGU zu erhalten.
3.2.3.2 Ermittlung der Buchwerte der Cash Generating Units
Zur Ermittlung des möglichen Wertminderungsbedarfs einer goodwilltragenden CGU ist der erzielbare Betrag dieser Einheit (Nettoveräußerungswert oder Nutzungswert) mit ihrem Buchwert zu vergleichen.497 Der Buchwert einer CGU muss auf die gleiche Weise bestimmt werden wie deren erzielbarer Betrag, d.h., in den Buchwert einer CGU müssen die Buchwerte aller Vermögenswerte eingehen, die die zukünftigen Cashflows, die zur Berechnung des erzielbaren Betrags herangezogen wurden, hervorbringen werden (Äquivalenzprinzip).498 Nach IAS 36.76(a) sind dies nur die Vermögenswerte, die der CGU direkt oder auf einer vernünftigen und stetigen Basis zugordnet werden können, soweit sie bei der Berechnung des Nutzungswerts ebenfalls Eingang finden.499 In diesem Zusammenhang wird zwischen direkt zurechenbaren Vermögenswerten und gemeinschaftlichen Vermögenswerten unterschieden. Direkt zurechenbare Vermögenswerte sind dadurch gekennzeichnet, dass sie lediglich einer einzigen CGU zur Erzielung von Mittelzuflüssen dienen.500 Neben diesen direkt zurechenbaren Vermögenswerten sind auch gemeinschaftlich genutzte Vermögenswerte (z.B. EDV-Ausrüstung) im Buchwert der CGU zu erfassen.501 Diese sind dadurch gekennzeichnet, dass sie keine von anderen Vermögenswerten unabhängigen Mittelzuflüsse generieren und somit keiner einzelnen CGU direkt zugeordnet werden können.502 Folglich müssen die Buchwerte dieser Vermögenswerte anhand
497
Vgl. IAS 36.74; Pawelzik/Dörschell (2012), Rz. 2140; Küting/Wirth (2005), S. 203; Brücks/Kerkhoff/Richter (2005), S. 7.
498
Vgl. IAS 36.75; Baetge et al. (2012), Rz. 88; Erb/Eyck/Jonas (2013), Rz. 98; Harr/Völkner (2011), Rz. 65.
499
Vgl. Harr/Völkner (2011), Rz. 65; Baetge et al. (2012), Rz. 89.
500
Vgl. Erb/Eyck/Jonas (2013), Rz. 98.
501
Vgl. Lüdenbach/Hoffmann/Freiberg (2015c), Rz. 116, 134; Küting/Dawo/Wirth (2003), S. 182; Wirth (2005), S. 88.
502
Vgl. Erb/Eyck/Jonas (2013), Rz. 98; Lüdenbach/Hoffmann/Freiberg (2015c), Rz. 134; Harr/Völkner (2011), Rz. 66.
GOODWILL-BILANZIERUNG BEI UNTERNEHMENSZUSAMMENSCHLÜSSEN
101
von Schlüsselgrößen auf mehrere CGUs verteilt werden.503 Hierfür kommen insbesondere die Verhältnisse der Buchwerte oder die Verhältnisse der Umsatzerlöse der CGUs in Betracht.504 Der Buchwert einer erfassten Schuld darf hingegen nur dann im Buchwert der CGU berücksichtigt werden, wenn der erzielbare Betrag der CGU ohne die Schuld nicht ermittelt werden kann. Dieser Fall kann eintreten, wenn ein Käufer bei dem Verkauf einer CGU durch das veräußernde Unternehmen verpflichtet wird, eine Schuld mit zu übernehmen, wodurch diese im Nettoveräußerungswert implizit enthalten ist. In diesem Fall muss diese Schuld sowohl bei der Ermittlung des Nutzungswerts als auch beim Buchwert der CGU abgezogen werden, um einen einheitlichen Vergleichsmaßstab zwischen dem Buchwert und dem erzielbaren Betrag der CGU herzustellen.505 Des Weiteren muss der Buchwert der CGU um den Teil des im Konzernabschluss ggf. erfassten Goodwills erhöht werden, der ihr im Akquisitionszeitpunkt zugeordnet wurde.506 Dabei ist eine Besonderheit bei der Ermittlung des Buchwerts einer CGU zu beachten, wenn der zugeordnete Goodwill aus dem Erwerb eines nicht 100%-igen Tochterunternehmens entsteht.507 Für den Fall, dass die Purchased-Goodwill-Methode angewendet und der CGU somit ein beteiligungsproportionaler Goodwill zugeordnet wurde, ergibt sich im Rahmen des GoodwillImpairment-Tests für die Ermittlung des Buchwerts der CGU die Notwendigkeit der Hochrechnung des zugeordneten beteiligungsproportionalen Goodwills auf 100%. Dies ist erforderlich, um eine Kongruenz zwischen dem Buchwert der CGU und ihrem erzielbaren Betrag, der sich ebenfalls auf 100% bezieht, herzustellen.508 Vom IASB werden keine expliziten Vorgaben für die Goodwillhochrechnung gemacht. Allerdings kann dem Anwendungsbeispiel in IAS 36.IE65 entnommen werden, dass eine proportionale Hochrechnung des Goodwills als ausreichend und zulässig erachtet werden kann.509 Diese Goodwillhochrechnung
503
Vgl. Harr/Völkner (2011), Rz. 66; Küting/Dawo/Wirth (2003), S. 182.
504
Vgl. Erb/Eyck/Jonas (2013), Rz. 110; Küting/Dawo/Wirth (2003), S. 182.
505
Vgl. Baetge et al. (2012), Rz. 89; Klingels (2005), S. 104.
506
Vgl. Baetge et al. (2012), Rz. 93.
507
Vgl. Küting/Weber/Wirth (2008), S. 146.
508
Vgl. Erb/Eyck/Jonas (2013), Rz. 119; Küting/Weber/Wirth (2008), S. 146.
509
Vgl. Wirth (2005), S. 227; Küting/Weber/Wirth (2008), S. 145.
102
GOODWILL-BILANZIERUNG BEI UNTERNEHMENSZUSAMMENSCHLÜSSEN
darf sich jedoch nicht auf den im Konzernabschluss auszuweisenden Goodwill auswirken.510 Eine Hochrechnung des Buchwerts des Goodwills auf einen Anteil von 100% ist dagegen nicht geboten, wenn das bilanzierende Unternehmen die Full-Goodwill-Methode anwendet, da die Vergleichbarkeit des Buchwerts der CGU inkl. des zugeordneten Goodwills mit dem ermittelten erzielbaren Betrag der CGU dann unmittelbar gegeben ist.511 Gleiches gilt für den Fall, dass der Goodwill aus einem 100%-igen Anteilserwerb resultiert.512 Dem Goodwill-Impairment-Test vorangestellt sind etwaige Tests für einzelne Vermögenswerte, die dann mit ggf. gemindertem Wertansatz in den Buchwert der zu prüfenden goodwilltragenden CGU eingehen.513 Die Ermittlung des Buchwerts einer CGU wird in Abbildung 23 dargestellt. Buchwert aller direkt zuordenbaren Vermögenswerte +
(anteiliger) Buchwert des zugeordneten Goodwills (ggf. Hochrechnung)
+
anteilige Buchwerte von zuzuordnenden gemeinschaftlichen Vermögenswerten
-
Buchwert von Schulden, soweit diese nach IAS 36.76(b) zu berücksichtigen sind
=
Buchwert der CGU Abbildung 23: Ermittlung des Buchwerts einer Cash Generating Unit
Quelle: In Anlehnung an Klingels (2005), S. 119; Lüdenbach/Hoffmann/Freiberg (2015c), Rz. 116.
510
Vgl. IAS 36.C4; Küting/Weber/Wirth (2008), S. 146.
511
Vgl. Erb/Eyck/Jonas (2013), Rz. 120; Küting/Weber/Wirth (2008), S. 146.
512
Vgl. Küting/Weber/Wirth (2008), S. 146.
513
Vgl. IAS 36.97f.; Kuhner/Hitz (2014), Rz. 124.
GOODWILL-BILANZIERUNG BEI UNTERNEHMENSZUSAMMENSCHLÜSSEN
103
3.2.3.3 Ermittlung eines Wertminderungsbedarfs
Zur Ermittlung eines ggf. vorliegenden Wertminderungsbedarfs bei einer goodwilltragenden CGU ist der erzielbare Betrag der goodwilltragenden CGU mit ihrem Buchwert zu vergleichen.514 Übersteigt der erzielbare Betrag den Buchwert der goodwilltragenden CGU, so ist der Buchwert der CGU und auch der zugeordnete Goodwill werthaltig, und der Goodwill-Impairment-Test kann beendet werden. Übersteigt hingegen der Buchwert der goodwilltragenden CGU ihren erzielbaren Betrag, so stellt der Differenzbetrag zwischen dem Buchwert und dem niedrigeren erzielbaren Betrag den zu verteilenden Wertberichtigungsbedarf (impairment loss) dar.515 Je nachdem, ob das bilanzierende Unternehmen die Purchased-Goodwill-Methode oder die Full-Goodwill-Methode angewendet hat, kann dieser Wertberichtigungsbedarf unterschiedlich hoch sein. Anschließend stellt sich die Frage, wie dieser ermittelte Wertminderungsbedarf auf die einzelnen Vermögenswerte innerhalb der goodwilltragenden CGU zu verteilen ist.
3.2.3.4 Verteilung eines ermittelten Wertminderungsbedarfs
Ein ermittelter Wertminderungsbedarf mindert bei einer goodwilltragenden CGU zuerst den Buchwert des zugeordneten Goodwills.516 Ist dieser zugeordnete Goodwill vollständig außerplanmäßig abgeschrieben, ist ein verbleibender Wertberichtigungsbedarf in einem zweiten Schritt anteilig auf den Buchwert der übrigen Vermögenswerte der CGU zu verteilen.517 Hierbei sind gem. IAS 36.104 die Wertminderungsvorschriften für einzelne Vermögenswerte, die in IAS 36.60 geregelt sind, maßgebend.518 Bei der anteiligen Verteilung des Wertminde-
514
Vgl. Küting/Wirth (2005), S. 203.
515
Vgl. Wirth (2005), S. 212; Küting/Dawo/Wirth (2003), S. 186; Küting/Wirth (2005), S. 203.
516
Vgl. IAS 36.104(a); Pawelzik/Dörschell (2012), Rz. 2154; Baetge et al. (2012), Rz. 106.
517
Vgl. IAS 36.104(b); Küting/Wirth (2005), S. 203; Erb/Eyck/Jonas (2013), Rz. 123.
518
Vgl. Erb/Eyck/Jonas (2013), Rz. 123; Baetge et al. (2012), Rz. 106.
104
GOODWILL-BILANZIERUNG BEI UNTERNEHMENSZUSAMMENSCHLÜSSEN
rungsaufwands auf die übrigen Vermögenswerte der CGU darf ein bilanzierendes Unternehmen den Buchwert eines einzelnen Vermögenswerts nicht unter den höchsten der folgenden Werte herabsetzen:519 a) Seinen Nettoveräußerungswert (sofern bestimmbar), b) seinen Nutzungswert (sofern bestimmbar) und c) Null. In dem Fall, dass einem einzelnen Vermögenswert aufgrund dieser Wertuntergrenze der anteilig auf ihn entfallenden Wertminderungsaufwand der CGU nicht vollständig zugeordnet werden kann, ist der verbleibende Restbetrag anteilig auf die anderen Vermögenswerte der CGU zu verteilen.520 Die oben genannte Reihenfolge bei der Verteilung eines Wertminderungsaufwands wird damit begründet, dass der Goodwill aufgrund seines speziellen Charakters einen subjektiven Wert darstellt und demnach vor den anderen Vermögenswerten der CGU abzuschreiben ist.521 Resultiert der einer CGU zugeordnete Goodwill aus dem Erwerb eines nicht 100%-igen Tochterunternehmens, ist der eventuell ermittelte Wertberichtigungsbedarf auf das Mutterunternehmen und die nicht beherrschenden Gesellschafter aufzuteilen.522 Wenn ein Tochterunternehmen523 selbst eine goodwilltragende CGU ist, muss gem. IAS 36.C6 die Aufteilung des Wertberichtigungsbedarfs auf die Gesellschafterstämme nach dem Verfahren der Ergebnisverteilung erfolgen.524 Hierbei sind i.d.R. die Beteiligungsquoten maßgebend, sofern im Gesellschaftervertrag nichts anderes geregelt ist.525 Diese Aufteilung ist durchzuführen, um den Anteil der nicht beherrschenden Gesellschafter am Konzernergebnis und folglich die Fortschreibung des Ausgleichspostens für Anteile nicht beherrschender Gesellschafter bestimmen zu können.526 Dabei ist zu be-
519
Vgl. IAS 36.105; Schruff (2012), Rz. 250; Erb/Eyck/Jonas (2013), Rz. 123; Baetge et al. (2012), Rz. 108.
520
Vgl. IAS 36.105; Schruff (2012), Rz. 250; Baetge et al. (2012), Rz. 108.
521
Vgl. IAS 36.BCZ 179; Baetge et al. (2012), Rz. 107.
522
Vgl. IAS 36.C6; Küting/Weber/Wirth (2008), S. 146; Lüdenbach/Hoffmann/Freiberg (2015c), Rz. 191.
523
Zur Aufteilung eines Wertminderungsaufwands im Falle, dass ein Tochterunternehmen mit einem nicht beherrschenden Anteil Bestandteil einer übergeordneten CGU ist vgl. dazu IAS 36.C7; Pellens et al. (2014), S. 778f.
524
Vgl. Küting/Weber/Wirth (2008), S. 146; Lüdenbach/Hoffmann/Freiberg (2015c), Rz. 191.
525
Vgl. Küting/Weber/Wirth (2008), S. 148.
526
Vgl. Küting/Weber/Wirth (2008), S. 147.
GOODWILL-BILANZIERUNG BEI UNTERNEHMENSZUSAMMENSCHLÜSSEN
105
achten, dass der auf den Goodwill entfallende Wertberichtigungsbedarf bei Anwendung der Purchased-Goodwill-Methode nur in Höhe des auf das Mutterunternehmen entfallenden Anteils erfolgswirksam erfasst wird.527 Der auf die nicht beherrschenden Gesellschafter entfallende Wertminderungsanteil am Goodwill wird nur in einer Nebenrechnung und somit nicht in der Bilanz und GuV erfasst.528 Bei Anwendung der Full-Goodwill-Methode wird hingegen der gesamte auf den Goodwill entfallende Wertberichtigungsbedarf erfolgswirksam erfasst.529
3.2.3.5 Beispielhafte Darstellung des Goodwill-Impairment-Tests
Im folgenden Beispiel530 wird der Goodwill-Impairment-Test bei Anwendung der Purchased-Goodwill-Methode bzw. Full-Goodwill-Methode dargestellt. Das Beispiel bildet die Fortführung des Beispiels aus Abschnitt 3.1.1.4.3 und 3.2.2.4. Da ein Teil des beteiligungsproportionalen bzw. Full Goodwills sowohl der CGU Jogginghosen und der CGU Sportshirts als auch der CGU kurze Sporthosen zugeordnet wurde, sind mindestens drei jährliche Impairment-Tests vorzunehmen. Im Rahmen des folgenden Beispiels wird lediglich die goodwilltragende CGU Jogginghosen auf Werthaltigkeit getestet (siehe Abbildung 24).
527
Vgl. IAS 36.C8; Kuhner/Hitz (2014), Rz. 127; Lüdenbach/Hoffmann/Freiberg (2015c), Rz. 195; Harr/Völkner (2011), Rz. 74.
528
Vgl. Kuhner/Hitz (2014), Rz. 127; Harr/Völkner (2011), Rz. 74.
529
Vgl. Harr/Völkner (2011), Rz. 75.
530
Das Beispiel wurde modifiziert aus Küting/Weber/Wirth (2008), S. 148 entnommen.
106
GOODWILL-BILANZIERUNG BEI UNTERNEHMENSZUSAMMENSCHLÜSSEN
Abbildung 24: Beispielhafte Darstellung des Goodwill-Impairment-Tests Quelle: In Anlehnung an Küting/Weber/Wirth (2008), S. 149.
Laut Angaben der internen Planungsrechnung beträgt der erzielbare Betrag der CGU Jogginghosen 700 GE. Der Buchwert ohne Goodwill der CGU Jogginghosen i.H.v. 500 GE ergibt sich aus der Differenz zwischen dem neubewerteten Nettovermögen zum Akquisitionszeitpunkt und den kumulierten Abschreibungen auf dieses Nettovermögen (600 GE – 100 GE). Bei Anwendung der Purchased-Goodwill-Methode muss vor Beginn des Werthaltigkeitstests der der CGU Jogginghosen zugeordnete beteiligungsproportionale Goodwill i.H.v. 245 GE um die bestehenden Fremdanteile (hier: 30%) hochgerechnet werden. Dies erfolgt vereinfachend mittels einer proportionalen Hochrechnung (245/0,7 = 350 GE). Hierdurch entsteht ein höherer Goodwill als beim Full-Goodwill-Ansatz, da durch die vereinfachte proportionale Hochrechnung eine anteilige Kontrollprämie für die nicht beherrschenden Gesellschafter berücksichtigt wird. Während bei Anwen-
GOODWILL-BILANZIERUNG BEI UNTERNEHMENSZUSAMMENSCHLÜSSEN
107
dung des Purchased-Goodwill-Ansatzes der hochgerechnete beteiligungsproportionale Goodwill i.H.v. 350 GE in den Buchwert der CGU Jogginghosen eingeht, geht bei Anwendung des Full-Goodwill-Ansatzes der zugeordnete FullGoodwill i.H.v. 315 GE in die Buchwertermittlung ein. Bei der Durchführung des Werthaltigkeitstests wird nun der erzielbare Betrag der CGU Jogginghosen mit ihrem Buchwert inkl. des zugeordneten Goodwills verglichen. Dabei ergibt sich ein Wertberichtigungsbedarf, der bei der Purchased-Goodwill-Methode 150 GE und bei der Full-Goodwill-Methode 115 GE beträgt (siehe Abbildung 24).531 Hinsichtlich der Verteilung des ermittelten Wertberichtigungsbedarfs gelangt IAS 36.C6 zur Anwendung, da das Tochterunternehmen Jogginghosen GmbH selbst die goodwilltragende CGU Jogginghosen ist. Die Aufteilung des Wertminderungsaufwands erfolgt in diesem Beispiel nach der Beteiligungsquote der Gesellschafterstämme, da im Gesellschaftervertrag nichts anderes geregelt ist.532 Bei Anwendung der Purchased-Goodwill-Methode ist der Wertminderungsbedarf von 150 GE im Verhältnis 70/30 aufzuteilen und vorab mit dem auf die CGU Jogginghosen entfallenden Goodwill zu verrechnen. Nach dieser Verrechnung bleibt kein Wertberichtigungsbedarf mehr übrig. Dabei ist im Konzernabschluss der Sportartikel AG gem. IAS 36.C8 nur eine Wertminderung für den beteiligungsproportionalen Goodwill i.H.v. 105 GE (150 GE × 0,7) erfolgswirksam zu erfassen. Der fiktive, auf den Goodwillanteil der nicht beherrschenden Gesellschafter entfallende Abwertungsbedarf i.H.v. 45 GE (150 GE × 0,3) wird nicht gebucht.533 Bei Anwendung der Full-Goodwill-Methode ist der gesamte Wertberichtigungsbedarf i.H.v. 115 GE dem auf die CGU entfallenden Full Goodwill zu belasten und vollständig in der Konzern-GuV als Aufwand zu erfassen. Die Aufteilung des Wertberichtigungsbedarfs auf die Sportartikel AG (80,5 GE=115 GE × 0,7) und auf die nicht beherrschenden Gesellschafter (34,5 GE=115 GE × 0,3) ist für den Ausweis des davon-Vermerks i.S.v. IAS 1.81B und für die Fortschreibung des Ausgleichspostens für Anteile nicht beherrschender Gesellschafter erforderlich, der sich um 34,5 GE vermindert.534
531
Vgl. Küting/Weber/Wirth (2008), S. 148.
532
Vgl. Küting/Weber/Wirth (2008), S. 148.
533
Vgl. Pawelzik/Dörschell (2012), Rz. 2159; Lüdenbach/Hoffmann/Freiberg (2015c), Rz. 195.
534
Vgl. Küting/Weber/Wirth (2008), S. 148.
108
GOODWILL-BILANZIERUNG BEI UNTERNEHMENSZUSAMMENSCHLÜSSEN
3.2.4 Wertaufholung in den Folgeperioden
Ein Unternehmen muss gem. IAS 36.110 nach der Erfassung eines Wertminderungsaufwands an jedem darauf folgenden Abschlussstichtag prüfen, ob ein Anhaltspunkt535 dafür besteht, dass ein Wertminderungsaufwand, der für einen Vermögenswert bzw. eine CGU erfasst wurde – mit Ausnahme eines Goodwills in früheren Perioden –, nicht länger besteht oder sich vermindert haben könnte536 und „der CGU insoweit wieder ein erhöhtes Leistungspotenzial beizumessen ist.“537 Liegt am Abschlussstichtag ein Anhaltspunkt i.S.v. IAS 36.111 vor, ist der erzielbare Betrag der CGU zu ermitteln und dem Buchwert der CGU gegenüberzustellen.538 Für die Ermittlung des erzielbaren Betrags und des Buchwerts der CGU im Rahmen der Wertaufholung gelten die gleichen Grundsätze wie bei der Wertminderung. Der Wertaufholungsbedarf ergibt sich aus der Differenz zwischen dem höheren erzielbaren Betrag und dem Buchwert der CGU zum Abschlussstichtag.539 Eine Wertaufholung eines Wertminderungsaufwands für eine CGU ist gem. IAS 36.122 den einzelnen Vermögenswerten dieser CGU, bis auf den Goodwill, im Verhältnis ihrer Buchwerte zuzuordnen.540 Diese Erhöhungen der Buchwerte der einzelnen Vermögenswerte der CGU sind gem. IAS 36.122 „als Wertaufholungen der Wertminderungsaufwendungen für einzelne Vermögenswerte zu behandeln und gem. IAS 36.119 zu erfassen.“541 Bei der anteiligen Zuordnung der Wertaufholung auf die einzelnen Vermögenswerte der CGU darf der Buchwert eines einzelnen Vermögenswerts nicht den geringeren Wert aus seinem erzielbaren Betrag und seinem Buchwert übersteigen, der nach Abzug der planmäßigen Abschreibungen ermittelt worden wäre, wenn keine Wertminderung für den Vermögenswert in den Vorperioden erfasst worden
535
Die denkbaren Anhaltspunkte lassen sich in interne und externe Indikatoren einteilen und sind weitestgehend spiegelbildlich zu den Indikatoren für einen möglichen Wertminderungsaufwand aufzufassen. Vgl. IAS 36.111; IAS 36.112; Kuhner/Hitz (2014), Rz. 132.
536
Vgl. IAS 36.110; Erb/Eyck/Jonas (2013), Rz. 125; Kuhner/Hitz (2014), Rz. 132; Harr/Völkner (2011), Rz. 76; Schruff (2012), Rz. 252.
537
Pawelzik/Dörschell (2012), Rz. 2162.
538
Vgl. IAS 36.110; Kuhner/Hitz (2014), Rz. 132.
539
Vgl. Erb/Eyck/Jonas (2013), Rz. 125.
540
Vgl. Baetge et al. (2012), Rz. 119.
541
Baetge et al. (2012), Rz. 119.
GOODWILL-BILANZIERUNG BEI UNTERNEHMENSZUSAMMENSCHLÜSSEN
109
wäre (Obergrenze der Wertaufholung).542 Im Falle, dass die einem Vermögenswert der CGU zugeordnete Wertaufholung die Obergrenze der Wertaufholung überschreitet, ist der übersteigende Betrag den übrigen Vermögenswerten der CGU, mit Ausnahme des Goodwills, buchwertproportional zuzuordnen.543 Zu beachten ist, dass eine Wertaufholung nur bei den Vermögenswerten der CGU vorzunehmen ist, bei denen in den Vorperioden auch ein Wertminderungsaufwand erfasst wurde.544 Eine Wertaufholung eines zuvor wertgeminderten Goodwills ist gem. IAS 36.124 i.V.m. IAS 36.125 grundsätzlich verboten mit der Begründung, dass spätere Werterhöhungen des Goodwills wahrscheinlich eher auf Zuwächse eines originären Goodwills zurückzuführen sind, als auf Wertaufholungen des ursprünglichen erworbenen Goodwills.545
3.2.5 Währungsumrechnung des Goodwills in den Folgeperioden
Der beim Erwerb von Anteilen an einem ausländischen Tochterunternehmen entstehende Goodwill wird für Zwecke der Währungsumrechnung als Vermögenswert des erworbenen ausländischen Tochterunternehmens angesehen.546 Der Goodwill muss folglich in der funktionalen Währung547 des ausländischen Tochterunternehmens geführt werden und ist deshalb potenzieller Gegenstand der Währungsumrechnung nach IAS 21.548 Die Umrechnung des Goodwills in die
542
Vgl. IAS 36.123; Baetge et al. (2012), Rz. 120; Erb/Eyck/Jonas (2013), Rz. 128.
543
Vgl. IAS 36.123; Baetge et al. (2012), Rz. 120.
544
Vgl. Harr/Völkner (2011), Rz. 81.
545
Vgl. Baetge et al. (2012), Rz. 121; Pellens et al. (2014), S. 781; Erb/Eyck/Jonas (2013), Rz. 126.
546
Vgl. IAS 21.47; Lüdenbach/Hoffmann/Freiberg (2015d), Rz. 62; Petersen/Bansbach/Dornbach (2015), S. 486; Brendle (2010), S. 217.
547
„Die funktionale Währung ist die Währung des primären Wirtschaftsumfelds, in dem das Unternehmen tätig ist.“ IAS 21.8.
548
Vgl. Brendle (2010), S. 217; Senger/Rulfs (2013), Rz. 29.
110
GOODWILL-BILANZIERUNG BEI UNTERNEHMENSZUSAMMENSCHLÜSSEN
Berichtswährung549 des Mutterunternehmens hat gem. IAS 21.47 mit dem jeweiligen Stichtagskurs zu erfolgen.550 Dies bedeutet, dass die im Konzernabschluss erfassten Goodwill-Beträge mit den Wechselkursen der jeweiligen Bilanzstichtage „atmen“, d.h., bei der Folgebewertung des Goodwills ergibt sich bei Währungsschwankungen eine kursbedingte Wertänderung des Goodwill zu jedem Abschlussstichtag.551 „Die aus der Umrechnung des Goodwill mit verschiedenen Stichtagskursen entstehenden Differenzen sind […] zunächst erfolgsneutral innerhalb des sonstigen Ergebnisses (OCI) zu erfassen.“552 Die Umrechnungsdifferenzen sind erst bei (teilweisem) Abgang des ausländischen Tochterunternehmens aus dem Konsolidierungskreis erfolgswirksam in der GuV zu erfassen. 553 Zu beachten ist, dass die Pflicht zur Umrechnung nur für die Goodwills derjenigen ausländischen Tochterunternehmen gilt,554 „die nach der modifizierten Stichtagskursmethode in den Konzernabschluss einbezogen werden.“555
3.2.6 Ausweis und angabepflichtige Informationen
In Bezug auf den Ausweis der erfolgswirksam zu erfassenden Wertaufholungen und Wertminderungen in der Gesamtergebnisrechnung sieht IAS 36 keine gesonderten Pflichtposten innerhalb der GuV bzw. dem erfolgswirksamen Teil der Gesamtergebnisrechnung vor, sodass diese entsprechend den allgemeinen Grundsätzen von IAS 1 abzubilden sind. Folglich sind insbesondere bedeutende Wertminderungen oder Wertaufholungen gesondert in der GuV darzustellen.556
549
Für den Konzernabschluss eines deutschen Mutterunternehmens ist gem. § 315a Abs. 1 HGB i.V.m. § 298 Abs. 1 HGB und § 244 HGB der Euro als Berichtswährung vorgeschrieben. Vgl. Pellens et. al. (2014), S. 710; Küting/Weber (2012), S. 251.
550
Vgl. Petersen/Bansbach/Dornbach (2015), S. 486; Senger/Rulfs (2013), Rz. 29; Brendle (2010), S. 217.
551
Vgl. Senger/Rulfs (2013), Rz. 29; Brendle (2010), S. 217.
552
Brendle (2010), S. 217.
553
Vgl. Brendle (2010), S. 217; Senger/Rulfs (2013), Rz. 29.
554
Vgl. Brendle (2010), S. 217.
555
Brendle (2010), S. 217; Die Einzelabschlüsse von relativ selbständigen Tochterunternehmen werden nach der modifizierten Stichtagskursmethode in die Berichtswährung des Mutterunternehmens umgerechnet. Vgl. Theile/Pawelzik (2012c), Rz. 5421.
556
Vgl. Erb/Eyck/Jonas (2013), Rz. 150; Harr/Völkner (2011), Rz. 83.
GOODWILL-BILANZIERUNG BEI UNTERNEHMENSZUSAMMENSCHLÜSSEN
111
Für aus der Perspektive des bilanzierenden Unternehmens wesentliche Wertminderungen oder Wertaufholungen sind u.a. Angaben über die Höhe der Wertminderungen oder Wertaufholungen zu machen sowie über die Ereignisse und Umstände, die zu Wertminderungen oder Wertaufholungen geführt haben und über die Kriterien zur CGU-Abgrenzung.557 Darüber hinaus hat ein Unternehmen u.a. auch für jede CGU, der ein Goodwill zugeordnet wurde, welcher signifikant ist im Vergleich zum Gesamtbuchwert des Goodwills oder der immateriellen Vermögenswerte mit unbegrenzter Nutzungsdauer, gesonderte Anhangangaben558 zu machen.559 Diese Anhangangaben über goodwilltragende CGUs sind stets und unabhängig davon vorzunehmen, ob eine Wertminderung erfasst wurde.560 Zu den verpflichtenden Angaben für jede goodwilltragende CGU gehört u.a.:561 Der Buchwert des der CGU zugeordneten Goodwills. Die Grundlage, auf der der erzielbare Betrag der CGU bestimmt worden ist. Eine Beschreibung der wesentlichen Annahmen für die Cashflow-Prognosen und der auf die Cashflow-Prognosen angewendete Diskontierungszinssatz sowie die Länge des Detailplanungszeitraums, wenn die Ermittlung des erzielbaren Betrags auf dem Nutzungswert basiert. Die Methode zur Bestimmung des Nettoveräußerungswerts, sofern die Ermittlung des erzielbaren Betrags der CGU auf dem Nettoveräußerungswert beruht. Mit diesen zahlreichen Anhangangaben versucht IAS 36 den Ermessensspielräumen, die dem Goodwill-Impairment-Test innewohnen, zu begegnen.562
557
Vgl. IAS 36.130(a); IAS 36.130(b); IAS 36.130(d); Erb/Eyck/Jonas (2013), Rz. 152; Harr/Völkner (2011), Rz. 86.
558
Zur Übersicht der gesamten Anhangangaben des IAS 36 vgl. Lüdenbach/Hoffmann/Freiberg (2015c), Rz. 228ff.
559
Vgl. IAS 36.134; Harr/Völkner (2011), Rz. 88.
560
Vgl. Erb/Eyck/Jonas (2013), Rz. 154; Hütten/Mojadadr (2014), S. 470.
561
Vgl. IAS 36.134; Erb/Eyck/Jonas (2013), Rz. 154; Lüdenbach/Hoffmann/Freiberg (2015c), Rz. 229.
562
Vgl. Pawelzik/Dörschell (2012), Rz. 2170.
112
ANALYSE DER GOODWILLENTWICKLUNG IM DAX30 VON 2008 BIS 2014
4 Analyse der Goodwillentwicklung im DAX30 von 2008 bis 2014 4.1 Zielsetzung, Gegenstand und methodisches Vorgehen der Analyse Ziel dieser Analyse ist, einerseits die Entwicklung und Bedeutung des Goodwills im DAX30 von 2008 bis 2014 darzustellen und andererseits die Ursachen für die Veränderung des Goodwillbuchwerts aufzuarbeiten, um dessen Entwicklung über den Betrachtungszeitraum nachvollziehen zu können. Gegenstand der Analyse waren die IFRS-Konzernabschlüsse563 der Geschäftsjahre 2008 bis 2014 der zum 01.03.2015 im DAX30 notierten Unternehmen, um eine größtmögliche Datenverfügbarkeit und -aktualität zu gewährleisten. Der DAX30 ist der Leitindex des deutschen Aktienmarktes, in dem die 30 größten und umsatzstärksten an der Frankfurter Börse notierten deutschen Unternehmen gelistet sind.564 Änderungen an der Zusammensetzung des Leitindexes im Untersuchungszeitraum wurden nicht berücksichtigt, um eine Konsistenz und Vergleichbarkeit der Daten über den gesamten Betrachtungszeitraum zu gewährleisten. Die ursprüngliche Grundgesamtheit der Analyse umfasste somit zunächst 30 Konzerne und wurde im nächsten Schritt bereinigt, um eine bessere Vergleichbarkeit zu erreichen. Dazu wurden die im DAX 30 enthaltenen Finanzintermediäre Allianz, Commerzbank, Deutsche Bank und Münchener Rück aufgrund ihrer differenzierten Geschäfts- und Bilanzstruktur eliminiert.565 Des Weiteren wurden die Konzerne, deren Abschlussstichtag nicht der 31.12 sondern der 30.09 war, aus der Untersuchung ausgeschlossen, um ungenaue Umrechnungsaufwendungen zu vermeiden. Dazu gehörten die Konzerne ThyssenKrupp, Infineon und Siemens. Darüber hinaus wurde Fresenius Medical Care nicht in der Analyse berücksichtigt, da Fresenius Medical Care eine 100%-ige Tochtergesellschaft der Fresenius SE ist und daher zu 100% im Fresenius-Konzernabschluss konsolidiert wird.566 Die Tabelle 2 zeigt die 22 in die Analyse einbezogenen DAX-Konzerne.
563
Ausgewertet wurden die IFRS-Konzernabschlüsse aus den jeweiligen Geschäftsberichten.
564
Vgl. Börse Frankfurt (URL); Finanzen.net (URL).
565
Vgl. Kümpel/Klopper (2014b), S. 130.
566
Vgl. Fresenius (2014), S. 59.
ANALYSE DER GOODWILLENTWICKLUNG IM DAX30 VON 2008 BIS 2014
Adidas
BASF
Bayer
Beiersdorf
BMW
Continental
Daimler
Deutsche Börse
Deutsche
Deutsche Post
Deutsche
E.ON
Lufthansa
113
Telekom
Fresenius
HeidelbergCement
Henkel
K+S
Lanxess
Linde
Merck
RWE
SAP
Volkswagen Tabelle 2: In die Analyse einbezogene DAX-Konzerne
Die Analyse der Goodwillentwicklung erfolgt nach quantitativen und qualitativen Aspekten. Dabei wird auf Bilanz- und GuV-Daten sowie auf Anhangangaben zurückgegriffen. In quantitativer Hinsicht wird im ersten Schritt die Goodwillentwicklung sowohl absolut als auch relativ im Untersuchungszeitraum betrachtet. Im zweiten Schritt wird der Goodwillbuchwert zu Bilanzpositionen ins Verhältnis gesetzt, um die Bedeutung des Goodwills darzustellen und die untersuchten DAX-Konzerne besser vergleichen zu können. Zu den verwendeten Bilanzpositionen gehören die Bilanzsumme, das Anlagevermögen, die immateriellen Vermögenswerte sowie das Eigenkapital (inkl. Minderheitenanteile). In einem dritten Schritt werden die Ursachen für die Veränderung des Goodwills betrachtet. Hierzu zählen die Goodwill-Zugänge aus Unternehmenszusammenschlüssen, die Goodwill-Währungsumrechnungsdifferenzen und die vorgenommenen Wertminderungen auf den Goodwill. Die Entwicklung der Goodwill-Abgänge im Rahmen der Veräußerung von Konzernunternehmen als weitere Ursache für die Veränderung des Goodwillbuchwerts wird in der Analyse nicht betrachtet, da die Endkonsolidierung nicht Bestandteil dieser Arbeit ist. Anzumerken ist an dieser Stelle, dass die Goodwill-Abgänge einen geringen Einfluss auf den Goodwillbuchwert der untersuchten Grundgesamtheit im Untersuchungszeitraum hatten. Lediglich der E.ON-Konzern hatte hohe Goodwill-Abgänge im Untersu-
114
ANALYSE DER GOODWILLENTWICKLUNG IM DAX30 VON 2008 BIS 2014
chungszeitraum im Zuge der Umsetzung der Desinvestitionsstrategie zu verzeichnen.567 Der Goodwill-Abgang beim E.ON-Konzern betrug durchschnittlich 566 Mio. € pro Geschäftsjahr. Bei der Analyse der außerplanmäßigen Abschreibungen auf den Goodwill erfolgt eine qualitative Auswertung der in den Anhangangaben genannten Gründe für die Wertminderungsaufwendungen. Abschließend erfolgt eine Zusammenfassung der Ergebnisse der Analyse.
4.2 Ergebnisse der Analyse 4.2.1 Entwicklung des Goodwills im Untersuchungszeitraum
Während des Untersuchungszeitraums wiesen alle 22 untersuchten DAXKonzerne einen Goodwill in ihren IFRS-Konzernabschlüssen aus (siehe Anlage 2). Bei Betrachtung der Entwicklung der Summe aller Goodwillbuchwerte der untersuchten DAX-Konzerne ist im Betrachtungszeitraum, mit Ausnahme des Geschäftsjahres 2013, ein kontinuierlicher Anstieg zuerkennen (siehe Abbildung 25).
567
Vgl. E.ON (2014), S. 32.
ANALYSE DER GOODWILLENTWICKLUNG IM DAX30 VON 2008 BIS 2014
115
Abbildung 25: Die Entwicklung der summierten Goodwills von 2008 bis 2014
In der untersuchten Grundgesamtheit stieg die Summe aller Goodwillbuchwerte von 125.379 Mio. € im Jahr 2008 um 46,8% auf 184.110 Mio. € zum Ende des Geschäftsjahres 2014 an. Der Großteil, mit einem Plus von 33,4%, hatte sich dabei in den Jahren 2012 und 2014 angesammelt. Die stärkste Zunahme war im Jahr 2011 auf das Jahr 2012 i.H.v. 18,6% zu verzeichnen, was einem Anstieg von 25.828 Mio. € entsprach (siehe Tabelle 3). Der geringste Anstieg war im Jahr 2010 auf das Jahr 2011 i.H.v. 88 Mio. € zu beobachten. Im Untersuchungszeitraum ist die Summe aller Goodwillbuchwerte nur einmal gesunken und zwar im Jahr 2013 i.H.v. 4.188 Mio. € (siehe Tabelle 3).
ANALYSE DER GOODWILLENTWICKLUNG IM DAX30 VON 2008 BIS 2014
116
Jahre
Summe aller Goodwillbuchwerte
absolute Veränderelative rung Veränderung
2008
125.379 Mio. €
-
-
2009
129.338 Mio. €
3.959 Mio. €
3,2%
2010
138.672 Mio. €
9.334 Mio. €
7,2%
2011
138.760 Mio. €
88 Mio. €
0,1%
2012
164.588 Mio. €
25.828 Mio. €
18,6%
2013
160.400 Mio. €
- 4.188 Mio. €
- 2,5%
2014
184.110 Mio. €
23.710 Mio. €
14,8%
Tabelle 3: Absolute und relative Veränderung der summierten Goodwills
Die ausgewiesenen Goodwill-Beträge sind allerdings recht ungleichmäßig unter den untersuchten DAX-Konzernen verteilt. Zu den Konzernen mit einem hohen bilanzierten Goodwill von durchschnittlich mehr als 10.000 Mio. € pro Geschäftsjahr gehörten: Deutsche Telekom, E.ON, Fresenius, RWE, Volkswagen, SAP, Deutsche Post, Bayer und HeidelbergCement (siehe Tabelle 4).
ANALYSE DER GOODWILLENTWICKLUNG IM DAX30 VON 2008 BIS 2014
117
Goodwillbuchwerte Angaben in Mio. €
2008
2009
Deutsche Telekom E.ON Fresenius RWE Volkswagen SAP Deutsche Post Bayer HeidelbergCement Gesamt
20.626 17.311 10.473 9.146 2.771 4.975 10.148 8.647 9.881 93.978
20.334 20.521 17.158 14.440 14.562 14.677 16.901 14.588 14.083 13.440 12.666 11.812 10.453 11.568 12.773 15.114 14.921 19.977 13.252 13.572 13.593 13.545 11.374 11.507 2.929 3.410 4.334 23.889 23.730 23.577 4.994 8.428 8.711 13.192 13.690 20.945 10.243 10.666 10.973 10.922 10.673 11.109 8.704 9.002 9.160 9.293 9.862 16.168 9.804 10.561 10.763 10.609 9.405 9.605 97.614 102.316 101.548 124.444 120.883 139.377
17.474 14.400 13.611 12.284 12.091 10.705 10.676 10.119 10.090 111.451
125.379 129.338 138.672 138.760 164.588 160.400 184.110
148.750
Summe aller Goodwillbuchwerte (Gesamt-Goodwill) Anteil der neun DAX-Konzerne am Gesamt-Goodwill
75,0%
75,5%
2010
73,8%
2011
73,2%
2012
75,6%
2013
75,4%
2014
75,7%
Durchschnitt
74,9%
Tabelle 4: DAX-Konzerne mit den durchschnittlich höchsten Goodwillbuchwerten im Untersuchungszeitraum
Dabei hob sich die Deutsche Telekom mit einem durchschnittlichen Goodwillbuchwert i.H.v. 17.474 Mio. € pro Geschäftsjahr von der untersuchten Grundgesamtheit ab. Allerdings reduzierte sich der Goodwillbuchwert der Deutschen Telekom von 20.626 Mio. € im Jahr 2008 um 5.949 Mio. € auf 14.677 Mio. € im Jahr 2014. Auch beim E.ON-Konzern hat sich der Goodwillbuchwert kontinuierlich verringert. Im Gegensatz dazu hat sich der Goodwillbestand der Konzerne Fresenius, Volkswagen, SAP und Bayer von 2008 bis 2014 deutlich erhöht. Den höchsten Goodwillzuwachs im Untersuchungszeitraum hatte dabei der Volkswagen-Konzern im Jahr 2012 mit 19.555 Mio. €. Der Goodwillbuchwert des Volkswagen-Konzerns im Jahr 2012 i.H.v. 23.889 Mio. € war der höchste Goodwillbestand im gesamten Untersuchungszeitraum (siehe Anlage 2). Der Anteil des Goodwillbuchwerts dieser neun DAX-Konzerne an der Summe aller Goodwillbuchwerte bewegte sich in einer Spanne von 73,2% bis 75,7% im Untersuchungszeitraum (siehe Tabelle 4). Somit wurde der Goodwillbuchwert der untersuchten Grundgesamtheit568 des jeweiligen analysierten Geschäftsjahres im Wesentlichen von diesen neun DAX-Konzernen bestimmt.
568
Unter dem Goodwillbuchwert der untersuchten Grundgesamtheit (Gesamt-Goodwill) ist die Summe aller Goodwillbuchwerte des jeweiligen Geschäftsjahres zu verstehen.
ANALYSE DER GOODWILLENTWICKLUNG IM DAX30 VON 2008 BIS 2014
118
Fünf DAX-Konzerne hatten einen durchschnittlichen Goodwillbuchwert von mehr als 4.000 Mio. € aber weniger als 10.000 Mio. € pro Geschäftsjahr. Dazu gehörten die Konzerne Linde, Henkel, BASF, Continental und Merck. Der Anteil des Goodwillbuchwerts dieser DAX-Konzerne an der Summe aller Goodwillbuchwerte bewegte sich in einer Spanne von 20,1% bis 22,3% (siehe Tabelle 5).
Goodwillbuchwerte Angaben in Mio. €
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
Linde Henkel BASF Continental Merck Gesamt Summe aller Goodwillbuchwerte (Gesamt-Goodwill)
6.893 6.222 4.748 6.384 1.929 26.176
7.297 6.137 5.069 5.537 1.944 25.984
7.799 6.521 5.873 5.644 4.580 30.417
7.868 6.712 5.962 5.692 4.716 30.950
10.826 6.661 6.385 5.622 4.696 34.190
10.395 6.353 6.936 5.521 4.583 33.788
11.055 8.074 8.141 5.769 5.694 38.733
8.876 6.669 6.159 5.738 4.020 31.463
125.379 129.338 138.672 138.760 164.588 160.400 184.110
148.750
Anteil der fünf DAXKonzerne am Gesamt-Goodwill
20,9%
20,1%
21,9%
22,3%
20,8%
21,1%
21,0%
Durchschnitt
21,2%
Tabelle 5: DAX-Konzerne mit einem niedrigeren durchschnittlichen Goodwillbuchwert im Untersuchungszeitraum
Die Goodwillbuchwerte der Konzerne Linde, Henkel und Merck stiegen im Untersuchungszeitraum beinahe kontinuierlich an. Beim BASF-Konzern konnte ein jährlicher Anstieg des Goodwillbestands festgestellt werden, während beim Continental-Konzern ein leichter Rückgang des Goodwillbuchwerts von 2008 bis 2014 um 615 Mio. € zu beobachten war. Von diesen fünf DAX-Konzernen hatte der Merck-Konzern relativ betrachtet den höchsten Goodwillzuwachs von 2008 bis 2014 mit 195,2%. Die niedrigsten durchschnittlichen Goodwillbuchwerte hatten die DAXKonzerne Deutsche Börse, Adidas, Daimler, Lufthansa, K+S, BMW, Lanxess und Beiersdorf. Dabei verlief der Goodwillbuchwert der DAX-Konzerne Deutsche Börse, Adidas, Daimler und Lufthansa von 2008 bis 2014 relativ konstant (siehe Tabelle 6). Während der Goodwillbestand beim Lanxess-Konzern nahezu jährlich anstieg, sank der Goodwillbuchwert beim Beiersdorf-Konzern von 189 Mio. € im Jahr 2008 um 67,7% auf 61 Mio. € zum Ende des Geschäftsjahres 2014. Der Anteil des Goodwillbuchwerts dieser acht DAX-Konzerne am Gesamt-Goodwill betrug
ANALYSE DER GOODWILLENTWICKLUNG IM DAX30 VON 2008 BIS 2014
119
durchschnittlich lediglich 3,9% (siehe Tabelle 6). Während des Untersuchungszeitraums hat der Goodwillbestand dieser acht DAX-Konzerne folglich kaum eine Bedeutung für den Gesamt-Goodwill der betrachteten Stichprobe.
Goodwillbuchwerte Angaben in Mio. €
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
Deutsche Börse 1.977 1.987 2.060 2.095 2.078 2.043 2.225 Adidas 1.499 1.478 1.539 1.580 1.281 1.204 1.169 Daimler 660 694 729 736 729 681 740 Lufthansa 595 599 605 613 615 616 615 K+S 105 564 615 651 642 606 675 BMW 111 111 111 369 369 369 364 Lanxess 89 123 137 167 174 147 151 Beiersdorf 189 184 143 51 66 63 61 Gesamt 5.225 5.740 5.939 6.262 5.954 5.729 6.000 Summe aller Goodwillbuchwerte 125.379 129.338 138.672 138.760 164.588 160.400 184.110 (Gesamt-Goodwill) Anteil der acht DAXKonzerne am 4,2% 4,4% 4,3% 4,5% 3,6% 3,6% 3,3% Gesamt-Goodwill
Durchschnitt 2.066 1.393 710 608 551 258 141 108 5.836 148.750
3,9%
Tabelle 6: DAX-Konzerne mit den niedrigsten durchschnittlichen Goodwillbuchwerten im Untersuchungszeitraum
Die absoluten Goodwill-Beträge und deren Entwicklungen sagen nur wenig über die Bedeutung des Goodwills in den IFRS-Konzernabschlüssen der untersuchten DAX-Konzerne aus, weshalb der Goodwillbuchwert im folgenden Abschnitt zu verschiedene Bilanzposten ins Verhältnis gesetzt wird.
4.2.2 Bedeutung des ausgewiesenen Goodwills 4.2.2.1 Verhältnis des Goodwills zur Bilanzsumme
Der relative Anteil des Goodwills an der Bilanzsumme zeigt die Bedeutung des Goodwills in Relation zum Gesamtvermögen.569 Dieser wurde zunächst durch die Division der Summe aller Goodwillbuchwerte pro Jahr durch die Summe aller
569
Vgl. Wulf/Hartmann (2013), S. 593.
120
ANALYSE DER GOODWILLENTWICKLUNG IM DAX30 VON 2008 BIS 2014
Bilanzsummen pro Jahr berechnet.570 In Abbildung 26 wird die absolute Höhe der Bilanzsumme sowie des Goodwills der untersuchten Grundgesamtheit pro Jahr in Säulenform mit Skalierung auf der linken Seite und zusätzlich die Entwicklung des prozentualen Goodwill-Anteils an der Bilanzsumme durch die graue Linie mit Skalierung auf der rechten Seite dargestellt.
Abbildung 26: Goodwill, Bilanzsumme und Goodwill-Anteil an der Bilanzsumme von 2008 bis 2014
Aus Abbildung 26 wird ersichtlich, dass die Bandbreite des prozentualen Goodwill-Anteils an der Bilanzsumme über den Betrachtungszeitraum hinweg zwischen 8,5% und 10,7% lag. Dieser prozentuale Anteil stieg von 8,5% im Jahr 2008 um 1,7 Prozentpunkte auf 10,2% im Jahr 2009 am stärksten an, da sich der Goodwillbuchwert von 2008 auf 2009 erhöhte und sich gleichzeitig die Bilanzsumme verringerte. Im Jahr 2010 auf 2011 reduzierte sich der prozentuale Goodwill-Anteil an der Bilanzsumme um 1,1 Prozentpunkte, da die Bilanzsumme deutlich stärker zunahm als der Goodwillbuchwert. Im darauffolgenden Jahr stieg dieser
570
Die Bilanzsummen und die Goodwillbuchwerten der untersuchten DAX-Konzerne von 2008 bis 2014 sind im Anhang in Anlage 1 bzw. 2 dargestellt.
ANALYSE DER GOODWILLENTWICKLUNG IM DAX30 VON 2008 BIS 2014
121
prozentuale Anteil wieder an und verlief über die restlichen Jahre relativ konstant. Bei Betrachtung dieser Verhältniskennzahl auf Ebene der einzelnen DAXKonzerne ergab sich ein sehr heterogenes Bild (siehe Anlage 3). Die fünf DAXKonzerne, die im Ranking571 der Goodwill-Bilanzsummen-Relation die Spitzenpositionen einnahmen, sind in Tabelle 7 aufgelistet.
Rang DAX-Konzerne 2008 1 Fresenius 50,3% 2 SAP 35,8% 3 HeidelbergCement37,6% 4 Henkel 38,5% 5 Linde 28,9%
2009 49,4% 37,3% 38,4% 38,8% 29,9%
2010 48,5% 40,4% 38,6% 37,2% 29,7%
2011 48,2% 37,4% 37,1% 36,3% 27,2%
2012 48,9% 50,1% 37,9% 34,1% 31,6%
2013 45,4% 50,5% 35,8% 32,8% 31,7%
2014 Durchschnitt 50,0% 48,7% 54,4% 43,7% 34,1% 37,1% 38,5% 36,6% 32,1% 30,2%
Tabelle 7: TOP 5 DAX-Konzerne – Goodwill/Bilanzsumme (2008-2014)
Die Spitzenposition im Ranking der Goodwill-Bilanzsummen-Relation nahm der Fresenius-Konzern ein. Von 2008 bis 2014 lag der Anteil des Goodwills an der Bilanzsumme stets über 45,0% und unterlag nur geringen Schwankungen. Der Goodwill stellt somit eine bedeutende Bilanzposition im Fresenius-Konzernabschluss dar. Dies gilt auch für die DAX-Konzerne SAP, HeidelbergCement, Henkel und Linde, deren Konzernbilanzen über die Jahre hinweg zu mehr als 30% aus Goodwills bestanden. Auch bei den DAX-Konzernen Deutsche Post, Continental, Merck, Bayer, Deutsche Telekom, RWE und Adidas lag der durchschnittliche Goodwill-Anteil an der Bilanzsumme über 13% pro Jahr (siehe Anlage 3), sodass bei der Mehrzahl der untersuchten DAX-Konzerne der Goodwill einen besonderen Stellenwert in den Konzernbilanzen einnimmt. Die DAX-Konzerne BMW und Daimler waren die Schlusslichter im Ranking der Goodwill-Bilanzsummen-Relation mit einem durchschnittlichen Goodwill-Anteil an der Bilanzsumme von 0,2% bzw. 0,5% pro Jahr (siehe Anlage 3), da deren Goodwillbuchwerte über die Jahre hinweg immer sehr niedrig und die Bilanzsummen hingegen sehr hoch waren (siehe Anlage 1 und 2).
571
Das Ranking wurde auf Basis des durchschnittlichen Goodwill-Anteils an der Bilanzsumme über den Betrachtungszeitraum ermittelt. Das vollständige Ranking hinsichtlich der Goodwill-BilanzsummenRelation befindet sich in der Anlage 3.
122
ANALYSE DER GOODWILLENTWICKLUNG IM DAX30 VON 2008 BIS 2014
4.2.2.2 Verhältnis des Goodwills zum Anlagevermögen
In der folgenden Betrachtung wird der bilanzierte Goodwill zum Anlagevermögen ins Verhältnis gesetzt. Dabei wird das jeweils in den IFRSKonzernabschlüssen ausgewiesene langfristige Vermögen als Anlagevermögen572 definiert.573 Abbildung 27 zeigt die absolute Höhe des Goodwills und des Anlagevermögens pro Jahr in Säulenform mit Skalierung auf der linken Seite und zusätzlich den Verlauf des prozentualen Goodwill-Anteils am Anlagevermögen durch die graue Linie mit Skalierung auf der rechten Seite. Dieser Anteil wurde durch die Division der Summe aller Goodwillbuchwerte pro Jahr durch die Summe aller Anlagevermögen pro Jahr berechnet.
Abbildung 27: Goodwill, Anlagevermögen und Goodwill-Anteil am Anlagevermögen von 2008 bis 2014
572
Das Anlagevermögen der untersuchten DAX-Konzerne von 2008 bis 2014 ist im Anhang in Anlage 4 dargestellt.
573
Vgl. Dreesen (2013), S. 472.
ANALYSE DER GOODWILLENTWICKLUNG IM DAX30 VON 2008 BIS 2014
123
Aus Abbildung 27 wird ersichtlich, dass das Anlagevermögen stets anstieg und der prozentuale Goodwill-Anteil am Anlagevermögen im Untersuchungszeitraum relativ konstant verlief. Er stieg von 17,7% im Jahr 2008 um 0,9 Prozentpunkte auf 18,6% im Jahr 2014 an. Von 2008 bis 2011 ging der prozentuale Goodwill-Anteil am Anlagevermögen in jedem Jahr leicht zurück, weil das Anlagevermögen in diesem Zeitraum deutlich höhere Zuwächse zu verzeichnen hatte als der Goodwill. Der höchste Anstieg dieser Kennzahl war im Jahr 2011 auf 2012 um 1,8 Prozentpunkte zu beobachten, da der Goodwillbestand von 2011 auf 2012 deutlich stärker zunahm als das Anlagevermögen. Auch bei der Höhe des prozentualen Goodwill-Anteils am Anlagevermögen waren signifikante Unterschiede zwischen den untersuchten DAX-Konzernen zu beobachten (siehe Anlage 5). In Tabelle 8 sind die fünf DAX-Konzerne aufgelistet, die die höchsten Werte bezüglich des prozentualen Goodwill-Anteils am Anlagevermögen über den Betrachtungszeitraum hatten.
Rang DAX-Konzerne 1 2 3 4 5
SAP Fresenius Henkel Deutsche Post HeidelbergCement
2008
2009
2010
2011
2012
2013
59,7% 65,4% 54,8% 49,5% 47,6%
61,5% 65,3% 55,0% 46,5% 47,2%
61,5% 65,3% 56,3% 43,5% 47,2%
64,2% 64,7% 56,7% 51,7% 47,4%
68,1% 65,2% 55,8% 50,6% 47,7%
69,4% 59,1% 55,9% 49,9% 45,0%
2014 Durchschnitt 70,9% 65,7% 57,1% 48,5% 45,3%
65,1% 64,4% 55,9% 48,6% 46,8%
Tabelle 8: TOP 5 DAX-Konzerne – Goodwill/Anlagevermögen (2008-2014)
Im Ranking574 der Goodwill-Anlagevermögen-Relation nahm der SAP-Konzern die Spitzenposition ein. Der prozentuale Goodwill-Anteil am Anlagevermögen lag beim SAP-Konzern in einer Bandbreite zwischen 59,7% und 70,9% und stieg beinahe in jedem Jahr an. Der Goodwill stellt daher die wertmäßig wichtigste Teilkomponente des bilanziell ausgewiesenen Anlagevermögens des SAPKonzerns dar. Dieser hohe Anteil des Goodwills am Anlagevermögen lässt sich einerseits damit erklären, dass SAP als Informationstechnologie-Unternehmen ein deutlich geringeres Anlagevermögen hat als ein Industrie-Unternehmen wie bspw. Daimler. Andererseits stieg der Goodwillbuchwert beim SAP-Konzern in den Jahren von 2008 bis 2014 kontinuierlich an und erreichte im Jahr 2014 mit
574
Das Ranking wurde auf Basis des durchschnittlichen Goodwill-Anteils am Anlagevermögen über den Betrachtungszeitraum ermittelt. Das vollständige Ranking hinsichtlich der Goodwill-Anlagevermögen-Relation befindet sich in der Anlage 5.
124
ANALYSE DER GOODWILLENTWICKLUNG IM DAX30 VON 2008 BIS 2014
20.945 Mio. € einen der höchsten Werte bei den untersuchten DAX-Konzernen (siehe Anlage 2). Auch bei den DAX-Konzernen Fresenius und Henkel bestand das Anlagevermögen über den Betrachtungszeitraum zu mehr als 50% aus Goodwills, sodass auch bei diesen Konzernen der Goodwill einen besonderen Stellenwert einnimmt. Bei den DAX-Konzernen Deutsche Post und HeidelbergCement lag der durchschnittliche Goodwill-Anteil am Anlagevermögen nur knapp unter 50% (siehe Tabelle 8). Ebenso demonstriert die Relation des Goodwills zum Anlagevermögen die große Bedeutung des Goodwills bei den DAXKonzernen Linde, Continental, Deutsche Börse, Adidas, Bayer und Merck, da deren durchschnittlicher Goodwill-Anteil am Anlagevermögen über 27% lag (siehe Anlage 5). Die letzten Plätze im Ranking Goodwill-Anlagevermögen-Relation nahmen auch hier wieder die DAX-Konzerne Daimler und BMW ein (siehe Anlage 5), da deren Anlagevermögen über den Betrachtungszeitraum sehr hoch war, im Gegensatz zu den Goodwillbuchwerten (siehe Anlage 2 und 4).
4.2.2.3 Verhältnis des Goodwills zum immateriellen Vermögen
Um die Bedeutung des Goodwills als Teilkomponente des bilanziell ausgewiesenen immateriellen Vermögens zu verdeutlichen, wird nun der Goodwill zu den immateriellen Vermögenswerten575 ins Verhältnis gesetzt. Die Abbildung 28 zeigt die absolute Höhe des Goodwills und der immateriellen Vermögenswerte pro Jahr in Säulenform mit Skalierung auf der linken Seite sowie die Entwicklung des prozentualen Goodwill-Anteils an den immateriellen Vermögenswerte durch die graue Linie mit Skalierung auf der rechten Seite. Dieser Anteil wurde durch die Division der Summe aller Goodwillbuchwerte pro Jahr durch die Summe aller immateriellen Vermögenswerte pro Jahre ermittelt.
575
Das immaterielle Vermögen der untersuchten DAX-Konzerne von 2008 bis 2014 ist im Anhang in Anlage 6 dargestellt.
ANALYSE DER GOODWILLENTWICKLUNG IM DAX30 VON 2008 BIS 2014
125
Abbildung 28: Goodwill, immaterielle Vermögenswerte und Goodwill-Anteil an den immateriellen Vermögenswerten von 2008 bis 2014
Der prozentuale Anteil des Goodwills am immateriellen Vermögen war im Betrachtungszeitraum geringen Schwankungen ausgesetzt (siehe Abbildung 28) und lag über die Jahre hinweg zwischen 51,8% und 56,5%. Im Jahr 2010 auf 2011 ging der prozentuale Goodwill-Anteil an den immateriellen Vermögenswerten um 3,6 Prozentpunkte zurück, da der Goodwillbuchwert im Vergleich zum immateriellen Vermögen nur geringfügig angestiegen ist. Betrachtet man den Goodwill in Relation zum immateriellen Vermögen auf der Ebene der einzelnen DAX-Konzerne, so stellt man fest, dass bei der Mehrheit der untersuchten DAXKonzerne der Goodwill über den gesamten Betrachtungszeitraum hinweg die wertmäßig wichtigste Teilkomponente des bilanziell ausgewiesenen immateriellen Vermögens war. Bei 13 DAX-Konzernen betrug der durchschnittliche Goodwill-Anteil am immateriellen Vermögen über 50% (siehe Anlage 7). Die fünf DAXKonzerne mit den höchsten Werten bei dieser Verhältniskennzahl sind in Tabelle 9 dargestellt.576
576
Das Ranking wurde auf Basis des durchschnittlichen Goodwill-Anteils am immateriellen Vermögen über den Betrachtungszeitraum ermittelt. Das vollständige Ranking befindet sich in der Anlage 7.
126
ANALYSE DER GOODWILLENTWICKLUNG IM DAX30 VON 2008 BIS 2014
Rang DAX-Konzerne 1 HeidelbergCement 2 Deutsche Post 3 SAP 4 Fresenius 5 RWE
2008 97,3% 87,3% 97,3% 88,4% 81,6%
2009 97,4% 88,8% 84,8% 89,0% 76,5%
2010 96,8% 90,0% 78,0% 74,5% 78,2%
2011 96,9% 90,0% 81,1% 75,2% 80,2%
2012 97,2% 89,9% 80,3% 91,0% 84,6%
2013 97,5% 90,2% 82,3% 91,4% 84,8%
2014 Durchschnitt 97,4% 97,2% 89,9% 89,4% 82,0% 83,7% 74,7% 83,5% 89,9% 82,3%
Tabelle 9: TOP 5 DAX-Konzerne – Goodwill/immaterielles Vermögen (2008-2014)
Das immaterielle Vermögen dieser in Tabelle 9 aufgelisteter DAX-Konzerne bestand nahezu ausschließlich aus dem Goodwill. Dabei ragte der HeidelbergCement-Konzern mit einem Goodwill-Anteil am immateriellen Vermögen von über 95% pro Jahr heraus. Die Konzerne BMW und Daimler hatten die mit Abstand niedrigsten Werte bei dieser Kennzahl zu verzeichnen. Der durchschnittliche Goodwill-Anteil bei diesen DAX-Konzernen betrug im Untersuchungszeitraum 4,6% bzw. 9,0% (siehe Anlage 7).
4.2.2.4 Verhältnis des Goodwills zum Eigenkapital
Von besonderer Bedeutung ist die Kennzahl Goodwill im Verhältnis zum Eigenkapital, die den Einfluss von möglicherweise drohenden Wertminderungen des Goodwills signalisiert, welche über die Jahresergebnisbelastung das Eigenkapital beeinflussen.577 Ist der Goodwillbuchwert höher als das Eigenkapital, so würde eine vollständige Wertminderung des Goodwills das komplette Eigenkapital des Konzerns aufzehren und somit zu einer bilanziellen Überschuldung führen.578 Die Abbildung 29 stellt einerseits die absolute Höhe des Goodwills sowie des Eigenkapitals579 pro Jahr in Säulenform mit Skalierung auf der linken Seite und andererseits die Entwicklung der Relation des Goodwills zum Eigenkapital durch die graue Linie mit Skalierung auf der rechten Seite dar. Dieser Anteil wurde durch die Division der Summe aller Goodwillbuchwerte pro Jahr durch die Summe aller Eigenkapital-Posten pro Jahr berechnet.
577
Vgl. Wulf/Hartmann (2013), S. 593; Küting (2009), S. 1865.
578
Vgl. Gundel/Möhlmann-Mahlau/Sündermann (2014), S. 134.
579
Das Eigenkapital der untersuchten DAX-Konzerne von 2008 bis 2014 ist im Anhang in Anlage 8 dargestellt.
ANALYSE DER GOODWILLENTWICKLUNG IM DAX30 VON 2008 BIS 2014
127
Abbildung 29: Goodwill, Eigenkapital und Goodwill-Anteil am Eigenkapital von 2008 bis 2014
Wie die Abbildung 29 zeigt, ist das Eigenkapital von 2008 bis 2014 ununterbrochen gestiegen. In den Jahren 2009, 2010, 2011 und 2013 ist das Eigenkapital stärker angestiegen als der Goodwillbuchwert, sodass sich der Goodwill-Anteil am Eigenkapital in diesen Jahren verringert hat. Dieser Anteil bewegte sich im Untersuchungszeitraum in einer Spanne von 36,0% bis 43,4%. Dieser hohe Anteil verdeutlicht, wie sehr eine Wertminderung des Goodwills das Eigenkapital belasten kann. Die DAX-Konzerne, deren Goodwill im Vergleich zum Eigenkapital besonders hoch war, werden in der Tabelle 10 aufgelistet.580
Rang 1 2 3 4 5
DAX-Konzerne Fresenius Deutsche Post RWE Continental HeidelbergCement
2008 144,7% 103,0% 69,6% 115,4% 119,6%
2009 132,2% 124,4% 96,6% 136,3% 89,1%
2010 125,5% 99,7% 77,9% 91,0% 82,0%
2011 115,8% 98,0% 79,6% 75,5% 79,3%
2012 114,9% 118,4% 82,1% 61,5% 77,4%
2013 109,8% 106,4% 93,7% 59,2% 75,2%
2014 Durchschnitt 126,0% 124,1% 116,0% 109,4% 97,7% 85,3% 52,3% 84,5% 67,4% 84,3%
Tabelle 10: TOP 5 DAX-Konzerne – Goodwill/Eigenkapital (2008-2014)
580
Das Ranking wurde auf Basis des durchschnittlichen Goodwill-Anteils am Eigenkapital über den Betrachtungszeitraum ermittelt. Das vollständige Ranking befindet sich in der Anlage 9.
128
ANALYSE DER GOODWILLENTWICKLUNG IM DAX30 VON 2008 BIS 2014
Der Spitzenwert innerhalb des gesamten Untersuchungszeitraums lag mit 144,7% beim Fresenius-Konzern. Bei diesem Konzern war der Goodwillbuchwert von 2008 bis 2014 stets höher als das Eigenkapital, sodass eine vollständige Wertminderung des Goodwills zu einem negativen Eigenkapital geführt hätte. Auch bei der Deutschen Post überstieg der Goodwill mit Ausnahme im Jahr 2010 und 2011 stets das Eigenkapital. Zum Ende des Untersuchungszeitraums war der Goodwillbuchwert auch beim SAP-Konzern höher als das Eigenkapital (siehe Anlage 9). Beim RWE-Konzern hat sich der Goodwill-Anteil am Eigenkapital von 2008 auf 2014 um 28,1 Prozentpunkte erhöht, da sich das Eigenkapital von 2008 auf 2014 um 1.368 Mio. € verringerte (siehe Anlage 8) und der Goodwillbuchwert hingegen von 2008 auf 2014 um 25,8% anstieg. Im Gegensatz dazu hat sich bei den Konzernen Continental und HeidelbergCement das Risikopotenzial für das Eigenkapital deutlich verringert, da deren Eigenkapital im Zeitablauf stärker anstieg als der Goodwill und somit der Goodwillanteil am Eigenkapital von 2008 bis 2014 um 63,1 bzw. um 52,2 Prozentpunkte sank. Allerdings war der GoodwillAnteil am Eigenkapital im Jahr 2014 mit 52,3% bzw. mit 67,4% immer noch beachtlich hoch. Dies gilt auch für die DAX-Konzerne Henkel und Linde, deren durchschnittlicher Goodwill-Anteil über 75% betrug (siehe Anlage 9). Im Gegensatz dazu hätte eine vollständige Wertminderung des Goodwills während des Untersuchungszeitraums bei den DAX-Konzernen Daimler und BMW kaum eine Auswirkung auf das Eigenkapital (siehe Anlage 9). Bei Betrachtung des Goodwills in Relation zum Eigenkapital wird der hohe Stellenwert des Goodwills und das hohe Risikopotenzial, welches diese Bilanzposition in sich birgt, deutlich.581
4.2.3 Ursachen für die Veränderung des Goodwills 4.2.3.1 Goodwill-Zugänge
Einen bedeutenden Einfluss auf die Entwicklung des Goodwillbuchwerts der untersuchten Grundgesamtheit hatten im Untersuchungszeitraum die Goodwill-
581
Vgl. Gundel/Möhlmann-Mahlau/Sündermann (2014), S. 134.
ANALYSE DER GOODWILLENTWICKLUNG IM DAX30 VON 2008 BIS 2014
129
Zugänge aus Unternehmenszusammenschlüssen. In Abbildung 30 ist die Summe aller Goodwill-Zugänge582 pro Jahr dargestellt.
Abbildung 30: Summe aller Goodwill-Zugänge pro Jahr
Die Goodwill-Zugänge in der untersuchten Grundgesamtheit betrugen im Jahr 2008 21.225 Mio. € (siehe Abbildung 30). Davon entfiel ein Großteil auf die DAXKonzerne E.ON, SAP, Fresenius, Volkswagen und Henkel (siehe Tabelle 11).
582
Die Goodwill-Zugänge der DAX-Konzerne von 2008 bis 2014 sind im Anhang in Anlage 10 dargestellt.
130
ANALYSE DER GOODWILLENTWICKLUNG IM DAX30 VON 2008 BIS 2014
DAX-Konzerne E.ON SAP Fresenius Volkswagen Henkel Summe Summe aller GoodwillZugänge im Jahr 2008 Anteil der fünf DAXKonzerne an der Summe aller Goodwill-Zugänge
Goodwill-Zugänge im Jahr 2008 6.057 Mio. € 3.511 Mio. € 3.229 Mio. € 2.954 Mio. € 2.599 Mio. € 18.350 Mio. € 21.225 Mio. € 86,5%
Tabelle 11: TOP 5 DAX-Konzerne – Goodwill-Zugänge im Jahr 2008
Der höchste Goodwill-Zugang im Jahr 2008 betrug 5.684 Mio. €583, der im Zuge des Erwerbs von Endesa Europa/Viesgo durch E.ON für 8.510 Mio. € entstand.584 Der Goodwillanteil an der übertragenen Gegenleistung betrug somit bei diesem Unternehmenszusammenschluss 66,8%. Im Jahr 2009 gingen die Goodwill-Zugänge der betrachteten Stichprobe auf 8.388 Mio. € zurück (siehe Abbildung 30). Dieser Rückgang trug dazu bei, dass der Goodwillbuchwert in diesem Jahr nur um 3,2% anstieg (siehe Tabelle 3). In diesem Jahr waren lediglich bei den DAX-Konzernen RWE und Deutsche Telekom hohe Goodwill-Zugänge zu beobachten (siehe Anlage 10). Der Anteil der Goodwill-Zugänge dieser zwei DAX-Konzerne an der Summer aller GoodwillZugänge im Jahr 2009 betrug 75,6% (siehe Tabelle 12).
583
Die 5.684 Mio. € stimmen nicht mit dem Wert in der Tabelle 11 überein, da E.ON weitere Goodwillzugänge im Jahr 2008 hatte, die alle zusammen dann die 6.057 Mio. € ergeben.
584
Vgl. E.ON (2009), S. 82.
ANALYSE DER GOODWILLENTWICKLUNG IM DAX30 VON 2008 BIS 2014
131
DAX-Konzerne Goodwill-Zugänge im Jahr 2009 RWE 3.871 Mio. € Deutsche Telekom 2.470 Mio. € Summe 6.341 Mio. € Summe aller GoodwillZugänge im Jahr 2009 8.388 Mio. € Anteil der zwei DAXKonzerne an der Summe 75,6% aller Goodwill-Zugänge Tabelle 12: TOP 2 DAX-Konzerne – Goodwill-Zugänge im Jahr 2009
Aus der Akquisition von 100% Kapitalanteilen an der Essent N.V. durch RWE zu einem Kaufpreis i.H.v. 7.794 Mio. € (inkl. Nebenkosten) resultierte der höchste Goodwill-Zugang im Jahr 2009 mit 3.435 Mio. €, 585 dessen Anteil an der übertragenen Gegenleistung 44,1% betrug. Die Goodwill-Zugänge der untersuchten Grundgesamtheit reduzierten sich im Jahr 2010 auf 7.768 Mio. € und erreichten im Jahr 2011 einen Tiefstand i.H.v. 2.967 Mio. € (siehe Abbildung 30). Dieser Tiefstand im Jahr 2011 trug dazu bei, dass der Goodwillbuchwert im Jahr 2011 lediglich um 0,1% anstieg (siehe Tabelle 3). Im Jahr 2010 hatten die DAX-Konzerne Merck und SAP die höchsten Goodwill-Zugänge zu verbuchen (siehe Anlage 10), deren Goodwill-Zugänge zusammen einen Anteil von 78,6% an der Summe aller Goodwill-Zugänge im Jahr 2010 hatten (siehe Tabelle 13).
DAX-Konzerne Goodwill-Zugänge im Jahr 2010 SAP 3.398 Mio. € Merck 2.704 Mio. € Summe 6.102 Mio. € Summe aller GoodwillZugänge im Jahr 2010 7.768 Mio. € Anteil der zwei DAXKonzerne an der Summe 78,6% aller Goodwill-Zugänge Tabelle 13: TOP 2 DAX-Konzerne – Goodwill-Zugänge im Jahr 2010
585
Vgl. RWE (2009), S. 146.
132
ANALYSE DER GOODWILLENTWICKLUNG IM DAX30 VON 2008 BIS 2014
Den höchsten Goodwill-Zugang im Jahr 2010 mit 3.348 Mio. € hatte SAP. Dieser entstand im Rahmen des Erwerbs von 100% Kapitalanteilen an der Sybase Inc. zu einem Kaufpreis (inkl. Nebenkosten) i.H.v. 4.551 Mio. €.586 Der Goodwill-Anteil am Kaufpreis betrug bei dieser Transaktion 73,6%. Im Jahr 2011 wiesen die DAX-Konzerne Fresenius und Volkswagen die höchsten Goodwill-Zugänge in ihren Konzernabschlüssen aus (siehe Anlage 10). Der Anteil der Goodwill-Zugänge dieser zwei DAX-Konzerne an der Summe aller Goodwill-Zugänge im Jahr 2011 belief sich auf 62,0% (siehe Tabelle 14). Dabei hat der Volkswagen-Konzern am 9. November 2011 die Mehrheit der Anteile an der MAN SE im Rahmen eines sukzessiven Anteilserwerbes für insgesamt 6.067 Mio. € erworben, woraus sich der höchste Goodwill-Zugang im Jahr 2011 i.H.v. 759 Mio. € ergab.587 Der Goodwill-Anteil an der übertragenen Gegenleistung war bei diesem Zusammenschluss mit 12,5% gering, im Vergleich zu den dargestellten Großakquisitionen in den Jahren 2008 bis 2010.
DAX-Konzerne Goodwill-Zugänge im Jahr 2011 Fresenius 928 Mio. € Volkswagen 912 Mio. € Summe 1.840 Mio. € Summe aller GoodwillZugänge im Jahr 2011 2.967 Mio. € Anteil der zwei DAXKonzerne an der 62,0% Summe aller GoodwillZugänge Tabelle 14: TOP 2 DAX-Konzerne – Goodwill-Zugänge im Jahr 2011
Im Jahr 2012 erreichten die Goodwill-Zugänge in der betrachteten Stichprobe mit 30.644 Mio. € den höchsten Wert über den gesamten Betrachtungszeitraum hinweg (siehe Abbildung 30), mit der Folge, dass der Goodwillbuchwert von 2011 auf 2012 am stärksten anstieg (siehe Tabelle 3). Im darauffolgenden Jahr allerdings sanken die Goodwill-Zugänge auf den zweitniedrigsten Wert im Un-
586
Vgl. SAP (2010), S. 192ff.
587
Vgl. Volkswagen (2011), S. 257ff.; Volkswagen (2012), S. 261.
ANALYSE DER GOODWILLENTWICKLUNG IM DAX30 VON 2008 BIS 2014
133
tersuchungszeitraum i.H.v. 4.113 Mio. € (siehe Abbildung 30), der nicht ausreichte, um eine Reduzierung des Goodwillbuchwerts im Jahr 2013 i.H.v. 4.188 Mio. € zu verhindern (siehe Tabelle 3). Den höchsten Goodwill-Zugang im Jahr 2012 und über den gesamten Betrachtungszeitraum hinweg resultierte aus dem Unternehmenszusammenschluss zwischen der Porsche Automobil Holding SE und der Volkswagen AG. Dabei hatte die Porsche Automobil Holding SE ihren operativen Holdinggeschäftsbetrieb im Wege der Einzelrechtsübertragung in die Volkswagen AG eingebracht. Daraus resultierte ein Goodwill i.H.v. 18.825 Mio. €, wobei die übertragene Gegenleistung der Volkswagen AG 27.258 Mio. € betrug.588 Der Goodwill-Anteil an der übertragenen Gegenleistung belief sich bei dieser Transaktion auf 69,1%. Neben dem Volkswagen-Konzern hatten insbesondere die DAX-Konzerne SAP, Linde und Fresenius hohe Goodwill-Zugänge im Jahr 2012 zu verbuchen (siehe Anlage 10). Der Anteil der Goodwill-Zugänge dieser vier DAX-Konzerne an der Summe aller Goodwill-Zugänge im Jahr 2012 betrug 96,7% (siehe Tabelle 15).
DAX-Konzerne Volkswagen SAP Linde Fresenius Summe
Goodwill-Zugänge im Jahr 2012 19.425 Mio. € 4.557 Mio. € 3.080 Mio. € 2.559 Mio. € 29.621 Mio. €
Summe aller GoodwillZugänge im Jahr 2012 Anteil der vier DAXKonzerne an der Summe aller Goodwill-Zugänge
30.644 Mio. € 96,7%
Tabelle 15: TOP 4 DAX-Konzerne – Goodwill-Zugänge im Jahr 2012
Die Goodwill-Zugänge im Jahr 2013 i.H.v. 4.113 Mio. € entfielen zum Großteil auf die DAX-Konzerne Deutsche Telekom, BASF, SAP und Bayer (siehe Tabelle 16).
588
Vgl. Volkswagen (2012), S. 262f.; Volkswagen (2013), S. 183f.
134
ANALYSE DER GOODWILLENTWICKLUNG IM DAX30 VON 2008 BIS 2014
DAX-Konzerne Goodwill-Zugänge im Jahr 2013 Deutsche Telekom 985 Mio. € BASF 856 Mio. € SAP 842 Mio. € Bayer 807 Mio. € Summe 3.490 Mio. € Summe aller Goodwill-Zugänge im Jahr 2013 4.113 Mio. € Anteil der vier DAXKonzerne an der 84,9% Summe aller Goodwill-Zugänge Tabelle 16: TOP 4 DAX-Konzerne – Goodwill-Zugänge im Jahr 2013
Im Zuge des Erwerbs von MetroPCS durch die Deutsche Telekom für 1.640 Mio. € entstand der höchste Goodwill-Zugang im Jahre 2013 i.H.v. 955 Mio. €.589 Der Goodwill-Anteil an der übertragenen Gegenleistung bezifferte sich bei dieser Akquisition auf 58,2%. Am Ende des Untersuchungszeitraums stiegen die Goodwill-Zugänge nochmals auf 18.806 Mio. € an, sodass der Goodwillbuchwert von 2013 auf 2014 nochmals deutlich anstieg (siehe Tabelle 3). Dabei waren insbesondere bei den DAXKonzernen SAP, Bayer, Fresenius und Henkel hohe Goodwill-Zugänge zu beobachten (siehe Anlage 10), deren Goodwill-Zugänge zusammen einen Anteil an der Summe aller Goodwill-Zugänge im Jahr 2014 von 89,3% ausmachten (siehe Tabelle 17).
589
Vgl. Deutsche Telekom (2014), S. 182f.
ANALYSE DER GOODWILLENTWICKLUNG IM DAX30 VON 2008 BIS 2014
DAX-Konzerne SAP Bayer Fresenius Henkel Summe Summe aller Goodwill-Zugänge im Jahr 2014 Anteil der vier DAXKonzerne an der Summe aller Goodwill-Zugänge
135
Goodwill-Zugänge im Jahr 2014 6.012 Mio. € 5.996 Mio. € 3.650 Mio. € 1.143 Mio. € 16.801 Mio. €
18.806 Mio. € 89,3%
Tabelle 17: TOP 4 DAX-Konzerne – Goodwill-Zugänge im Jahr 2014
Den höchsten Goodwill-Zugang im Jahr 2014 wies der SAP-Konzern aus. Dieser betrug 5.408 Mio. € und entstand im Zuge des Erwerbs von 100% Kapitalanteilen an der Concur Technologies Inc. für einen Kaufpreis (inkl. Nebenkosten) i.H.v. 6.194 Mio. €. Bei diesem Erwerb belief sich der Goodwill-Anteil an der übertragenen Gegenleistung auf 87,3%. Über den Betrachtungszeitraum gesehen hatten die DAX-Konzerne Volkswagen, SAP, Fresenius, Bayer und E.ON die höchsten Goodwill-Zugänge (siehe Tabelle 18).
Rang 1 2 3 4 5
DAX-Konzerne Volkswagen SAP Fresenius Bayer E.ON
Goodwill-Zugänge (alle Angaben in Mio. €) 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2.954 0 80 912 19.425 18 3.511 41 3.398 172 4.557 842 3.229 232 520 928 2.559 354 385 177 23 106 220 807 6.057 190 0 0 0 0
2014 8 6.012 3.650 5.996 0
Summe 23.397 18.533 11.472 7.714 6.247
Tabelle 18: TOP 5 DAX-Konzerne – Goodwill-Zugänge von 2008 bis 2014
Die hohen Goodwill-Zugänge im Untersuchungszeitraum bei den DAXKonzernen Volkswagen, SAP, Fresenius und Bayer führten dazu, dass sich der Goodwillbuchwert dieser Konzerne von 2008 bis 2014 deutlich erhöhte (siehe Tabelle 4). Dies gilt auch für die DAX-Konzerne BASF, Merck und Linde (siehe Tabelle 5), bei denen die kumulierten Goodwill-Zugänge von 2008 bis 2014 über
136
ANALYSE DER GOODWILLENTWICKLUNG IM DAX30 VON 2008 BIS 2014
3.450 Mio. € aber unter 3.700 Mio. € lagen (siehe Anlage 11). Beim E.ON-Konzern waren hingegen keine Goodwill-Zugänge in den Jahren 2010 bis 2014 zu beobachten, mit der Folge, dass in diesem Zeitraum kein Anstieg des Goodwillbuchwerts zu verzeichnen war. Beim Deutschen Telekom-Konzern betrug die Summe aller Goodwill-Zugänge 4.806 Mio. € (siehe Anlage 11). Trotz dieser Zugänge hat sich der Goodwill dieses Konzerns von 2008 bis 2014 aufgrund der Wertminderungen auf den Goodwill590 verringert (siehe Tabelle 4). Beiersdorf, Adidas, Lufthansa und Daimler hatten über den gesamten Untersuchungszeitraum hinweg die geringsten Goodwill-Zugänge (siehe Anlage 11), sodass deren Goodwillbuchwert von 2008 bis 2014 nicht und nur leicht anstieg (siehe Tabelle 6).
4.2.3.2 Goodwill-Währungsumrechnungsdifferenzen
Neben den Goodwill-Zugängen hatte insbesondere der Effekt der Währungsumrechnung des Goodwills einen bedeutenden Einfluss auf die Entwicklung des Goodwillbuchwerts der untersuchten Stichprobe über den Betrachtungszeitraum hinweg. Wie bereits in Abschnitt 3.2.5 erwähnt, ist ein im Zuge des Erwerbs eines ausländischen Unternehmens entstandener Goodwill in der funktionalen Währung des erworbenen ausländischen Unternehmens zu führen und mit dem jeweiligen aktuellen Stichtagskurs in die Berichtswährung des Mutterunternehmens (€) umzurechnen, sofern das ausländische Unternehmen nach der modifizierten Stichtagskursmethode in den Konzernabschluss des Mutterunternehmens einbezogen wird. Da sich die Stichtagskurse im Laufe der Zeit ändern, können sowohl positive (buchwerterhöhende) als auch negative (buchwertmindernde) Währungsumrechnungsdifferenzen auftreten. Aus den Anhangangaben der untersuchten DAX-Konzerne ergaben sich die gesamten Goodwill-Währungsumrechnungsdifferenzen pro Geschäftsjahr aus den wechselkursbedingten Änderungen der Anschaffungskosten des Goodwills, korrigiert um die entsprechenden Änderungen der außerplanmäßigen Abschreibungen auf den Goodwill. Die Abbildung 31 zeigt, dass zwischen 2008 und 2014 sowohl buchwerterhöhende als auch buchwertmindernde Goodwill-Währungsumrechnungsdifferenzen in der untersuchten Grundgesamtheit auftraten.
590
Vgl. dazu Abschnitt 4.2.3.3.
ANALYSE DER GOODWILLENTWICKLUNG IM DAX30 VON 2008 BIS 2014
137
Abbildung 31: Goodwill-Währungsumrechnungsdifferenzen
Die Bandbreite der Goodwill-Währungsumrechnungsdifferenzen lag zwischen 4.186 Mio. € und 6.550 Mio. € (siehe Abbildung 31). Der Durchschnitt der Goodwill-Währungsumrechnungsdifferenzen betrug 727 Mio. € pro Jahr. Aufgrund der Tatsache, dass die DAX-Konzerne im Untersuchungszeitraum eine Vielzahl von amerikanischen Unternehmen erworben haben und dies wahrscheinlich auch vor dem Untersuchungszeitraum der Fall war, deutet die in Abbildung 31 dargestellte Entwicklung, mit Ausnahme im Jahr 2009, auf einen Zusammenhang mit der Entwicklung des Wechselkurses des Euros gegenüber dem US-Dollar hin. Vom 31.12.2009 zum 31.12.2010 sowie vom 31.12.2010 zum 31.12.2011 gewann der US-Dollar gegenüber dem Euro an Wert (siehe Abbildung 32) und in diesen beiden Jahren ergaben sich positive Währungsumrechnungsdifferenzen i.H.v. 4.902 Mio. € bzw. i.H.v. 1.073 Mio. € (siehe Abbildung 31), die dazu beitrugen, dass der Goodwillbuchwert der untersuchten Grundgesamtheit in diesen Jahren anstieg. Als der US-Dollar in den Jahren 2012 und 2013 gegenüber dem Euro an Wert verlor (siehe Abbildung 32), entstanden negative Währungsumrechnungsdifferenzen i.H.v. 169 Mio. € bzw. 4.186 Mio. € (siehe Abbildung 31). Diese hohe negative Währungsumrechnungsdifferenz im Jahr 2013 hatte einen wesentlichen Anteil daran, dass der Goodwillbuchwert der betrachteten Stichprobe in diesem Jahr sank. Im Jahr 2014 verlor der Euro gegenüber dem US-Dollar deutlich an Wert (siehe Abbildung 32) und es lag in diesem Jahr der höchste positive
138
ANALYSE DER GOODWILLENTWICKLUNG IM DAX30 VON 2008 BIS 2014
Währungsumrechnungseffekt über den gesamten Betrachtungszeitraum hinweg i.H.v. 6.550 Mio. € vor (siehe Abbildung 31). Dieser führte neben den hohen Goodwill-Zugängen im Jahr 2014 zu einem Anstieg des Goodwillbuchwerts der untersuchten Grundgesamtheit.
Abbildung 32: Jährliche Entwicklung des Wechselkurses des Euro gegenüber dem US-Dollar vom 31.12.2008 bis zum 31.12.2014 (in US-Dollar)
Die in Abbildung 31 dargestellten Werte zeigen jedoch lediglich die Unterschiedsbeträge aus positiven und negativen Goodwill-Währungsumrechnungsdifferenzen der untersuchten DAX-Konzerne in den einzelnen Jahren. Die buchwerterhöhenden und buchwertmindernden Währungsumrechnungsdifferenzen werden nun in Abbildung 33 getrennt für die einzelnen Jahren dargestellt. Dabei ist zu erkennen, dass der Saldierungseffekt zwischen den positiven und negativen Goodwill-Währungsumrechnungsdifferenzen im Untersuchungszeitraum, mit Ausnahme im Jahr 2012, nicht erheblich war (siehe Abbildung 33).
ANALYSE DER GOODWILLENTWICKLUNG IM DAX30 VON 2008 BIS 2014
139
Abbildung 33: Positive und negative Goodwill-Währungsumrechnungsdifferenzen von 2008 bis 2014
Von 2008 bis 2014 wiesen die DAX-Konzerne Fresenius, HeidelbergCement, Linde, SAP und Henkel die höchsten buchwerterhöhende Währungsumrechnungsdifferenzen aus (siehe Tabelle 19).
Goodwill-Währungsumrechnungsdifferenzen (alle Angaben in Mio. €) Rang DAX-Konzerne 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Summe 1 Fresenius 162 -252 595 277 -217 -543 1.437 2.471 2 HeidelbergCement -715 282 721 229 -10 -501 628 1.860 3 Linde -582 357 489 43 -121 -550 598 1.487 4 SAP 38 -22 36 116 -76 -344 1.243 1.433 5 Henkel 192 -76 457 149 -100 -309 580 1.378 Tabelle 19: TOP 5 DAX-Konzerne – positive Goodwill-Währungsumrechnungsdifferenzen von 2008 bis 2014
Dabei hatten fast alle fünf DAX-Konzerne im Jahr 2014 die höchsten positiven Währungsumrechnungsdifferenzen zu verzeichnen. Dabei stach der FreseniusKonzern im Jahr 2014 mit einem Wert von 1.437 Mio. € heraus. Die positiven Umrechnungseffekte in den Jahren 2010, 2011 und 2014 trugen bei diesen fünf DAX-Konzernen dazu bei, dass der Goodwillbuchwert in diesen Jahren anstieg (siehe Tabelle 4 und 5). Auch bei den DAX-Konzernen Deutsche Post, Bayer und BASF waren hohe positive Effekte aus der Währungsumrechnung des Goodwills
140
ANALYSE DER GOODWILLENTWICKLUNG IM DAX30 VON 2008 BIS 2014
in einzelnen Jahren zu beobachten (siehe Anlage 12). Die niedrigsten Werte hinsichtlich der positiven Währungsumrechnungsdifferenzen hatten die DAXKonzerne BMW, Lufthansa, Lanxess und Beiersdorf (siehe Anlage 12). Bei Betrachtung der Summe aller negativen Goodwill-Währungsumrechnungsdifferenzen von 2008 bis 2014 erreichten die DAX-Konzerne E.ON, Linde, HeidelbergCement, Deutsche Telekom und RWE die Spitzenwerte (siehe Tabelle 20).
Goodwill-Währungsumrechnungsdifferenzen (alle Angaben in Mio. €) Rang DAX-Konzerne 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Summe 1 E.ON -1.158 140 255 40 155 -292 -275 -1.725 2 Linde -582 357 489 43 -121 -550 598 -1.253 3 HeidelbergCement -715 282 721 229 -10 -501 628 -1.226 4 Deutsche Telekom -660 -4 390 -296 239 -155 -10 -1.125 5 RWE -894 235 192 52 121 -210 158 -1.104 Tabelle 20: TOP 5 DAX-Konzerne – negative Goodwill-Währungsumrechnungsdifferenzen von 2008 bis 2014
Insbesondere in den Jahren 2008 und 2013 waren bei den fünf DAX-Konzernen hohe negative Währungsumrechnungsdifferenzen aufgetreten (siehe Tabelle 20). Der höchste negative Effekt aus der Währungsumrechnung des Goodwills war beim E.ON-Konzern i.H.v. 1.158 Mio. € im Jahr 2008 zu beobachten. Beim Linde-Konzern sorgte die negative Währungsumrechnungsdifferenz im Jahr 2013 dafür, dass der Goodwillbuchwert im selben Jahr sank (siehe Tabelle 5). Die DAX-Konzerne Fresenius, Volkswagen, Deutsche Post und Henkel hatten ebenfalls hohe negative Währungsumrechnungsdifferenzen in den einzelnen Jahren ausgewiesen (siehe Anlage 13), die in den meisten Fällen zu einer Reduzierung des Goodwillbuchwerts im jeweiligen Jahr führte (siehe Tabelle 4 und 5). Im Vergleich dazu, hatten die DAX-Konzerne Beiersdorf, Lufthansa, K+S, Lanxess und Adidas die niedrigsten negativen Währungsumrechnungsdifferenzen (siehe Anlage 13). Die gemeinsame Betrachtung der positiven und negativen GoodwillWährungsumrechnungsdifferenzen von 2008 bis 2014 zeigte, dass insbesondere bei denen in der folgenden Tabelle 21 aufgelisteten DAX-Konzernen der Goodwillbuchwert von Währungsumrechnungseffekten beeinflusst wurde.
ANALYSE DER GOODWILLENTWICKLUNG IM DAX30 VON 2008 BIS 2014
Rang
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12
DAX-Konzerne
Summe aller positiven GoodwillWährungsumrechnungsdifferenzen
Summe aller negativen GoodwillWährungsumrechnungsdifferenzen
Fresenius HeidelbergCement Linde E.ON SAP Henkel RWE Deutsche Telekom Deutsche Post Volkswagen BASF Bayer
2.471 Mio. € 1.860 Mio. € 1.487 Mio. € 590 Mio. € 1.433 Mio. € 1.378 Mio. € 758 Mio. € 629 Mio. € 1.093 Mio. € 701 Mio. € 929 Mio. € 1.006 Mio. €
-1.012 Mio. € -1.226 Mio. € -1.253 Mio. € -1.725 Mio. € -442 Mio. € -485 Mio. € -1.104 Mio. € -1.125 Mio. € -547 Mio. € -722 Mio. € -415 Mio. € -332 Mio. €
141
Tabelle 21: TOP 12 DAX-Konzerne – positive und negative Goodwill-Währungsumrechnungsdifferenzen von 2008 bis 2014
Im Gegensatz dazu, wurde der Goodwillbuchwert des BMW-Konzerns über den gesamten Untersuchungszeitraum hinweg nicht durch Währungsumrechnungseffekte verändert (siehe Anlage 14).
4.2.3.3 Wertminderungen auf den Goodwill
Die Höhe der Goodwill-Wertminderungen, die den gebuchten Wertverlust des Goodwills infolge der Durchführung des Goodwill-Impairment-Tests beschreibt,591 hatten über den Untersuchungszeitraum hinweg Einfluss auf die Entwicklung des Goodwillbuchwerts der untersuchten Grundgesamtheit. Von den 22 untersuchen DAX-Konzernen haben lediglich 14 Konzerne mindestens eine Wertminderung auf den Goodwill innerhalb des Untersuchungszeitraums vorgenommen, während acht DAX-Konzerne den Goodwill in diesem Zeitraum kein einziges Mal außerplanmäßig abschrieben. Zu diesen acht DAX-Konzernen gehörten BASF, BMW, Daimler, Fresenius, K+S, Linde, SAP und Volkswagen (siehe Anlage 15).
591
Vgl. Wulf/Hartmann (2013), S. 594.
142
ANALYSE DER GOODWILLENTWICKLUNG IM DAX30 VON 2008 BIS 2014
Die Tabelle 22 gibt Aufschluss über die kumulierten Impairment-Beträge auf den Goodwill, die Anzahl der Konzerne, die Wertminderungen592 verbucht haben, sowie über die theoretischen Abschreibungsdauern und die Abschreibungssätze pro Jahr. Die theoretische Abschreibungsdauer wurde berechnet, indem die Summe aller Goodwillbuchwerte zum Ende des jeweiligen Geschäftsjahres durch die Summe aller Wertminderungen der jeweiligen Periode dividiert wurde.593 Die Goodwill-Wertminderung in Prozent des Goodwillbuchwerts vor erfolgter Wertminderung auf den Goodwill führte zum Abschreibungssatz, der weiteren Aufschluss über das Ausmaß vorgenommener Goodwill-Wertminderungen liefert.594
Impairment-Beträge (in Mio. €) Anzahl der DAX-Konzerne mit impairment
2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 5.678 3.688 1.544 3.416 3.786 2.397 305 6
4
5
6
6
8
5
Abschreibungsdauer (in Jahren)
22
35
90
41
43
67
604
Abschreibungssätze (in %)
4,3
2,8
1,1
2,4
2,2
1,5
0,2
Tabelle 22: Impairment-Beträge kumuliert, Anzahl der DAX-Konzerne mit impairment, Abschreibungsdauer in Jahren und Abschreibungssätze
Im Zeitraum von 2008 bis 2014 wurden insgesamt 40 Goodwill-Wertminderungen vorgenommen. Die Anzahl der DAX-Konzerne, die eine Wertminderung auf den Goodwill verbuchten, war im Jahr 2013 mit acht Konzernen am höchsten. In den restlichen sechs Jahren war die Anzahl mit ca. fünf Konzernen pro Jahr relativ konstant. Während der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahre 2008 wurde die höchste Wertminderung auf den Goodwill mit 5.678 Mio. € gebucht. Im Vergleich zum Restbuchwert des Goodwills vor Berücksichtigung des GoodwillWertminderungsaufwands waren das allerdings lediglich 4,3% (siehe Tabelle 22). Bei einer jährlichen Goodwill-Wertminderung von insgesamt 5.678 Mio. € und keiner sonstigen Änderung der Goodwillposition würde die theoretische Abschreibungsdauer des Goodwills der betrachteten Stichprobe ca. 22 Jahre betragen (siehe Tabelle 22).
592
Die Goodwill-Wertminderungen von 2008 bis 2014 sind in Anlage 15 ersichtlich.
593
Vgl. Wulf/Hartmann (2013), S. 594.
594
Vgl. Dreesen (2013), S. 471; Küting (2005), S. 2764.
ANALYSE DER GOODWILLENTWICKLUNG IM DAX30 VON 2008 BIS 2014
143
Besonders hohe Wertminderungsbeträge waren im Jahr 2008 nur bei den DAXKonzernen E.ON und Continental zu konstatieren (siehe Anlage 15), deren Wertminderungsaufwendungen zusammen betrachtet einen Anteil von 77,6% an den gesamten Impairment-Beträgen im Jahr 2008 hatten (siehe Anlage 16). Den höchsten Wertminderungsbetrag auf den Goodwill im Jahre 2008 verbuchte der E.ON-Konzern mit 3.178 Mio. €. Als Gründe für diesen erfassten Wertminderungsaufwand nannte der E.ON-Konzern die gestiegenen Kapitalkosten, niedrigere Wachstumsraten sowie die verschlechterte wirtschaftliche Situation in Europa und die Erhöhung des Unternehmenssteuersatzes.595 In den Jahren 2009 und 2010 reduzierten sich die gebuchten Goodwill-Wertminderungen auf 3.688 Mio. € bzw. auf 1.544 Mio. €. Der Abschreibungssatz betrug im Jahr 2009 2,8% und im Jahr 2010 nur noch 1,1%. Die theoretische Abschreibungsdauer würde sich folglich in diesem Zeitraum auf 35 Jahre bzw. 90 Jahre erhöhen (siehe Tabelle 22). Dabei wies in den Jahren 2009 und 2010 jeweils nur ein DAX-Konzern einen hohen Wertminderungsaufwand auf den Goodwill aus (siehe Anlage 15). Im Jahr 2009 war es der Deutsche Telekom-Konzern mit 2.345 Mio. €, während im Jahr 2010 wiederrum der E.ON-Konzern mit 1.067 Mio. € den Spitzenwert erreichte (siehe Anlage 15). Der Anteil der Goodwill-Wertminderung des Deutschen Telekom-Konzerns (E.ON-Konzerns) an den gesamten erfassten Goodwill-Wertminderungen im Jahr 2009 (im Jahr 2010) betrug dabei 63,6% (69,1%) (siehe Anlage 17 und 18). Beim Deutschen TelekomKonzern führte insbesondere die starke Konjunkturabkühlung und der verschärfte Wettbewerb in Großbritannien zu einer außerplanmäßigen Abschreibung des Goodwills im Jahre 2009.596 Der E.ON-Konzern verwies hingegen u.a. auf die Wirtschaftskrise in Italien und Spanien sowie auf den Preis- und Margendruck in Spanien im Bereich der erneuerbaren Energien als Anlass für die Erfassung des Goodwill-Impairments im Jahr 2010.597 Die Höhe der gesamten Goodwill-Impairment-Aufwendungen stieg in den Jahren 2011 und 2012 auf 3.416 Mio. € bzw. auf 3.786 Mio. € an. In Relation zum Goodwillbuchwert vor Wertminderungen waren dies jedoch nur 2,4% bzw. 2,2%. In der Folge würde die theoretische Abschreibungsdauer des Goodwills von 90 Jahren in 2010 um mehr als die Hälfte auf 41 Jahre in 2011 bzw. auf 43 Jahre in 2012 sinken (siehe Tabelle 22). Sowohl im Jahr 2011 als auch im Jahr 2012 hatte
595
Vgl. E.ON (2008), S. 100.
596
Vgl. Deutsche Telekom (2009), S. 158.
597
Vgl. E.ON (2010), S. 101.
144
ANALYSE DER GOODWILLENTWICKLUNG IM DAX30 VON 2008 BIS 2014
der Deutsche Telekom-Konzern den höchsten Goodwill-Wertminderungsaufwand erfasst, der im Jahr 2011 3.100 Mio. € und im Jahr 2012 2.965 Mio. € betrug (siehe Anlage 15). Der Anteil des Goodwill-Wertminderungsaufwands der Deutschen Telekom an den kumulierten Goodwill-Impairment-Beträgen im Jahr 2011 bzw. im Jahr 2012 belief sich auf 90,7% bzw. auf 78,3% (siehe Anlage 19 und 20). Als Gründe für den erfassten Wertminderungsaufwand im Jahr 2011 nannte die Deutsche Telekom u.a. die anhaltenden Kundenverluste im Vertragskundensegment sowie den hohen Margendruck bei Neuverträgen in den USA.598 Im Jahr 2012 führte insbesondere der abgeschlossene Vertrag zwischen der Deutschen Telekom AG und der MetroPCS Communications Inc. über die Zusammenlegung der Geschäftsaktivitäten in den USA zu einer Wertminderung des Goodwills. 599 Vom Jahr 2012 auf das Jahr 2013 gingen die summierten Wertminderungsaufwendungen um 1.389 Mio. € zurück, sodass der Abschreibungssatz sank (siehe Tabelle 22). Allerdings führten diese Wertminderungen im Jahr 2013 zusammen mit den negativen Goodwill-Währungsumrechnungsdifferenzen zu einer Reduktion des Goodwillbuchwerts der untersuchen Grundgesamtheit. Im Jahr 2013 erfasste der RWE-Konzern mit 1.404 Mio. € den höchsten Wertminderungsaufwand (siehe Anlage 15), der mehr als die Hälfte der gesamten Goodwill-Impairment-Aufwendungen im Jahr 2013 ausmachte (siehe Anlage 21). Als Grund für diesen erfassten Wertminderungsaufwand führte der RWE-Konzern die ungünstige Entwicklung bei den Strompreisen und bei den regulatorischen Rahmenbedingungen an sowie die geringere Auslastung von Teilen des fossil befeuerten Kraftwerks-parks.600 Im Jahr 2014 erreichten die kumulierten Impairment-Beträge mit 305 Mio. € den niedrigsten Wert über den gesamten Betrachtungszeitraum hinweg. Im Vergleich zum Goodwillbuchwert vor Berücksichtigung der Wertminderung waren das nur 0,2% (siehe Tabelle 22). Auch in diesem Jahr war es wieder der E.ONKonzern, der die höchste Wertminderung auf den Goodwill i.H.v. 128 Mio. € ausgewiesen hat (siehe Anlage 15). Dieser Wertminderungsaufwand hatte einen Anteil von über 40% an den kumulierten Goodwill-Impairment-Beträgen im Jahr 2014 (siehe Anlage 22) und wurde durch die Konkretisierung des Veräußerungsprozesses von E.ON Italien ausgelöst.601 Die theoretische Abschreibungsdauer
598
Vgl. Deutsche Telekom (2011), S. 191.
599
Vgl. Deutsche Telekom (2012), S. 226f.
600
Vgl. RWE (2013), S. 162.
601
Vgl. E.ON (2014), S. 128, 142, 147.
ANALYSE DER GOODWILLENTWICKLUNG IM DAX30 VON 2008 BIS 2014
145
würde im Jahr 2014 einen Spitzenwert von 604 Jahre erreichen. Diese theoretisch lange Restnutzungsdauer des Goodwills und ein durchschnittlicher Abschreibungssatz von 2,1% über den Betrachtungszeitraum hinweg lassen auf die Annahme einer nicht angemessenen Goodwill-Abschreibung der untersuchten DAX-Konzerne602 schließen. Über den gesamten Betrachtungszeitraum hinweg hatten die DAX-Konzerne Deutsche Telekom, E.ON, Continental, RWE und HeidelbergCement die höchsten Wertminderungen auf den Goodwill vorgenommen (siehe Tabelle 23).
Rang 1 2 3 4 5
Wertminderungen auf den Goodwill (alle Angaben in Mio. €) DAX-Konzerne 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Summe Deutsche Telekom 289 2.345 395 3.100 2.965 605 51 9.750 E.ON 3.178 0 1.067 160 328 138 128 4.999 Continental 1.230 876 0 0 76 67 0 2.249 RWE 0 0 0 0 0 1.404 0 1.404 HeidelbergCement 329 421 23 32 110 115 41 1.071
Tabelle 23: TOP 5 DAX-Konzerne - Wertminderungen auf den Goodwill von 2008 bis 2014
Dabei wurde der Goodwill lediglich bei den DAX-Konzernen Deutsche Telekom und HeidelbergCement von 2008 bis 2014 kontinuierlich außerplanmäßig abgeschrieben (siehe Anlage 15). Allerdings hatten die vorgenommenen GoodwillWertminderungen beim HeidelbergCement-Konzern kaum Auswirkungen auf den Goodwillbuchwert, während beim Deutschen Telekom-Konzern die hohen Goodwill-Wertminderungen einen großen Anteil daran hatten, dass sich der Goodwillbuchwert dieses Konzerns von 2008 bis 2014 deutlich verringerte. Auch beim E.ON-Konzern führten insbesondere die Wertminderungen auf den Goodwill zusammen mit den Goodwill-Abgängen zu einer kontinuierlichen Verringerung des Goodwillbuchwerts (siehe Tabelle 4). Der hohe Wertminderungsaufwand beim RWE-Konzern im Jahr 2013 hatte einen maßgeblichen Anteil daran, dass der Goodwillbuchwert dieses Konzerns von 2012 auf 2013 deutlich sank (siehe Tabelle 4).
602
Nur bei einzelnen DAX-Konzernen waren die Wertminderungen auf den Goodwill in wenigen Jahren angemessen. Bspw. betrug der Abschreibungssatz beim Deutschen Telekom-Konzern 15,3% im Jahr 2011 (siehe Anlage 15 in Verbindung mit Anlage 2).
146
ANALYSE DER GOODWILLENTWICKLUNG IM DAX30 VON 2008 BIS 2014
Von den untersuchten DAX-Konzernen, die eine Wertminderung auf den Goodwill vornahmen, wiesen die Konzerne Deutsche Börse und Lufthansa die niedrigsten Impairment-Beträge von 2008 bis 2014 i.H.v. 3 Mio. € bzw. i.H.v. 7 Mio. € aus (siehe Anlage 23). Da die außerplanmäßigen Abschreibungen auf den Goodwill das Jahresergebnis belasten, wurde des Weiteren untersucht, wie stark diese Belastungen in den Jahren 2008 bis 2014 waren. Dazu wurde der Impairment-Betrag ins Verhältnis zum Jahresergebnis603 vor Wertminderungen gesetzt. Dieses Verhältnis wurde dabei nur für die DAX-Konzerne berechnet, die in den einzelnen Jahren eine Wertminderung auf den Goodwill buchten.
DAX-Konzerne mit Jahresüberschuss Verhältnis unter 10% Verhältnis zwischen 10% und 20% Verhältnis zwischen 20% und 50% Verhältnis zwischen 50% und 100% Verhältnis größer als 100% DAX-Konzerne mit Jahresfehlbetrag Verhältnis < -10% Verhältnis zwischen -10% und -20% Verhältnis zwischen -20% und -50% Verhältnis zwischen -50% und -100% Verhältnis größer als -100%
2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 4 3 5 5 5 6 4 0 1 2 3 2 4 3 3 0 2 0 1 1 1 0 0 1 1 1 0 0 0 0 0 0 1 1 0 1 2 0 1 0 0 0 2 1 0 1 1 2 1 0 0 0 1 0 1 1 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0 1 1 0 1 0 0 0 0 0 0
Tabelle 24: Verhältnis der Goodwill-Wertminderungen zum Jahresergebnis vor Wertminderungen
Aus Tabelle 24 ist zu entnehmen, dass bei der überwiegenden Anzahl der DAXKonzerne die Wertminderungen auf den Goodwill weniger als 10% des positiven Jahresergebnisses vor Wertminderung betrugen oder dass das Jahresergebnis bereits ohne die außerplanmäßige Abschreibung auf den Goodwill negativ war. Demzufolge stellte bei der überwiegenden Anzahl der DAX-Konzerne die Wertminderungen auf den Goodwill kein wesentliches negatives Signal an den Kapi-
603
Die zur Berechnung der Verhältniskennzahlen herangezogenen Jahresergebnisse befinden sich in Anlage 24. Die Jahresergebnisse vor Wertminderungen sind Anlage 25 aufgelistet.
ANALYSE DER GOODWILLENTWICKLUNG IM DAX30 VON 2008 BIS 2014
147
talmarkt dar. Demgegenüber verursachte im Jahr 2008 die außerplanmäßige Abschreibung auf den Goodwill ein Jahresfehlbetrag beim Continental-Konzern (siehe Anlage 26).
4.3 Zusammenfassung der Ergebnisse Die vorgegangene Analyse hat gezeigt, dass der Goodwill im Zeitraum von 2008 bis 2014 eine bedeutende Bilanzposition in den IFRS-Konzernabschlüssen der untersuchten DAX-Konzerne darstellte. Bei der Mehrheit der analysierten DAXKonzerne hatte der Goodwill über den Untersuchungszeitraum hinweg einen durchschnittlichen Anteil von mehr als 10% an der Bilanzsumme und einen durchschnittlichen Anteil von über 20% am Anlagevermögen. Ferner stellte der Goodwill im Untersuchungszeitraum bei einem Großteil der untersuchten DAXKonzerne die wertmäßig bedeutendste Teilkomponente des immateriellen Vermögens dar. Insbesondere bei der Betrachtung des Goodwills im Verhältnis zum Eigenkapital wurde der hohe Stellenwert des Goodwills und das hohe Risikopotenzial, welches diese Bilanzposition in sich birgt, deutlich. Der durchschnittliche Goodwill-Anteil am Eigenkapital lag im Betrachtungszeitraum bei der Mehrheit der untersuchten DAX-Konzerne bei über 30%. Bei den DAX-Konzernen Fresenius und Deutsche Post würde eine vollständige Wertminderung des Goodwills sogar das gesamte Eigenkapital aufzehren und die Konzerne in eine Schieflage bringen. Der Goodwillbuchwert der untersuchten Grundgesamtheit ist im Untersuchungszeitraum, mit Ausnahme des Geschäftsjahres 2013, kontinuierlich gestiegen. Diese Entwicklung wurde im Wesentlichen durch die Goodwill-Zugänge, die Goodwill-Währungsumrechnungsdifferenzen und die Wertminderungen auf den Goodwill bestimmt. In Abbildung 34 ist die Entwicklung des Goodwillbuchwerts der untersuchten Grundgesamtheit mit Skalierung auf der rechten Seite dargestellt. Ferner sind in Abbildung 34 die Veränderungsgrößen des Goodwills mit Skalierung auf der linken Seite enthalten.
148
ANALYSE DER GOODWILLENTWICKLUNG IM DAX30 VON 2008 BIS 2014
Abbildung 34: Entwicklung des Goodwillbuchwerts und dessen Veränderungsgrößen
Wie Abbildung 34 zu entnehmen ist, wurde der Goodwillbuchwert der betrachteten Stichprobe im Untersuchungszeitraum hauptsächlich durch die GoodwillZugänge beeinflusst. In Jahren mit hohen Goodwill-Zugängen, wie in den Jahren 2012 und 2014, stieg der Goodwillbuchwert deutlich an, während der Goodwillbuchwert in Jahren mit geringeren Goodwill-Zugängen, wie in den Jahren 2009, 2010 und 2011, einen niedrigeren Anstieg verzeichnete. Lediglich im Jahr 2013, als die Goodwill-Zugänge einen Tiefstand erreichten, führten insbesondere die negativen Goodwill-Währungsumrechnungsdifferenzen und die außerplanmäßigen Abschreibungen auf den Goodwill zu einer Reduktion des Goodwillbuchwerts. Neben den Goodwill-Zugängen trug die scheinbar hohe Werthaltigkeit des Goodwills wesentlich dazu bei, dass der Goodwillbuchwert im Untersuchungszeitraum nahezu durchgehend anstieg. Obwohl alle 22 untersuchten DAXKonzerne während des Betrachtungszeitraums einen Goodwill zum Teil auch in beträchtlicher Höhe ausgewiesen haben, wurden in den Geschäftsjahren 2008 bis 2014 sehr geringe Wertminderungen auf den Goodwill erfasst. Dies spiegelte sich in einem durchschnittlichen Abschreibungssatz von ca. 2,1% p.a. wider. Sogar in den Jahren 2008 und 2009 haben trotz der Finanzkrise lediglich sechs bzw. vier Konzerne den Goodwill außerplanmäßig abgeschrieben. Darüber hinaus nahmen acht DAX-Konzerne während des Untersuchungszeitraums überhaupt keine Wertminderung auf den Goodwill vor. Diese Ergebnisse legen den Schluss
ANALYSE DER GOODWILLENTWICKLUNG IM DAX30 VON 2008 BIS 2014
149
nahe, dass die Konzerne die Ermessens- und Gestaltungsspielräume beim Goodwill-Impairment-Test ausnutzten, um Wertminderungen auf den Goodwill zu vermeiden.604 Die Goodwill-Währungsumrechnungsdifferenzen waren zwischen 2008 und 2014 sowohl buchwerterhöhend als auch buchwertmindernd. Dabei deutete die Entwicklung der Goodwill-Währungsumrechnungsdifferenzen in dem Zeitraum von 2010 bis 2014 auf einen Zusammenhang mit dem Euro-Dollar-Wechselkurs hin. Gerade in den Jahren von 2009 bis 2011, in denen die Goodwill-Zugänge nicht besonders hoch waren, konnten die positiven Goodwill-Währungsumrechnungsdifferenzen dazu beitragen, dass der Goodwillbuchwert der untersuchten Grundgesamtheit anstieg. Insbesondere im Jahr 2011 hätte sich der Goodwillbuchwert der betrachteten Stichprobe ohne die positiven Währungsumrechnungsdifferenzen verringert. Auch im Jahr 2014 hatten die positiven Währungsumrechnungsdifferenzen einen wesentlichen Anteil daran, dass sich der Goodwillbuchwert von 2013 auf 2014 um 14,8% erhöhte. Somit hatten die GoodwillWährungsumrechnungsdifferenzen einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die Entwicklung des Goodwillbuchwerts der untersuchten Grundgesamtheit.
604
So auch Rogler/Veit Straub/Tettenborn (2012), S. 351.
150
SCHLUSSBETRACHTUNG
5 Schlussbetrachtung Der derivative Goodwill hat in den deutschen Konzernbilanzen eine beachtliche Größenordnung erreicht und kann daher als ein bedeutender Bilanzposten betrachtet werden.605 Er entsteht im Rahmen eines Unternehmenszusammenschlusses, wenn der beizulegende Zeitwert der übertragenen Gegenleistung zzgl. der Anteile nicht beherrschender Gesellschafter das identifizierbare neubewertete Nettovermögen des erworbenen Unternehmens im Akquisitionszeitpunkt übersteigt.606 Obwohl der Goodwill nach IFRS 3 per Definition als Vermögenswert eingestuft wird,607 nimmt er hinsichtlich der erstmaligen Bewertung eine Sonderstellung ein, da er stets nur als Residualgröße ermittelt werden kann und sich somit aus einer Reihe von nicht identifizierbaren immateriellen Werttreibern zusammensetzt.608 Je mehr Sachverhalte im Rahmen der Kaufpreisallokation als gesondert zu bilanzierende Vermögenswerte eingestuft und je mehr stille Reserven aufgedeckt werden, desto geringer ist der Goodwill.609 Ein vom Unternehmen selbst geschaffener Goodwill darf hingegen nicht als Vermögenswert angesetzt werden, da er keine durch das Unternehmen kontrollierte identifizierbare Ressource darstellt, deren Herstellungskosten verlässlich ermittelt werden können.610 Mit dem Business Combinations Project Phase I wurde die Bilanzierung von Goodwills aus Unternehmenszusammenschlüssen grundlegend reformiert.611 Seit 2004 ist der Goodwill nach IFRS nicht mehr planmäßig über seine voraussichtliche Nutzungsdauer, sondern nur noch außerplanmäßig im Falle einer Wertminderung im Rahmen eines Goodwill-Impairment-Tests abzuschreiben.612 Das IASB vertritt die Ansicht, dass die Abschaffung der planmäßigen Abschreibung auf den Goodwill in Verbindung mit einem Goodwill-Impairment-Test 605
Vgl. Küting (2012b), S. 1934.
606
Vgl. Küting (2012b), S. 1932.
607
Vgl. IFRS 3 Anhang A; Pellens et al. (2014), S. 769; Küting (2012b), S. 1932.
608
Vgl. Küting (2012b), S. 1932f.; Küting/Wirth (2004), S. 174.
609
Vgl. Küting (2012b), S. 1933.
610
Vgl. IAS 38.48; IAS 38.49.
611
Vgl. Küting/Wirth (2005), S. 199.
612
Vgl. Küting/Wirth (2005), S. 199; Gundel/Möhlmann-Mahlau/Sündermann (2014), S. 130; Fischer/Schneider (2007), S. 1.
SCHLUSSBETRACHTUNG
151
nützlichere Informationen über den Goodwill vermittelt.613 Die Analyse der Goodwillentwicklung im DAX30 von 2008 bis 2014 hat gezeigt, dass im Durchschnitt nur ca. sechs Konzerne eine Wertminderung auf den Goodwill pro Jahr vornahmen. Dabei waren die Wertminderungen auf den Goodwill im Betrachtungszeitraum sehr gering. Dies zeigte sich darin, dass der Goodwillbuchwert der untersuchten Grundgesamtheit im Durchschnitt lediglich um 2,1% p.a. außerplanmäßig abgeschrieben wurde. Somit kann die Annahme getroffen werden, dass die Konzerne die Ermessens- und Gestaltungsspielräume beim Goodwill-Impairment-Test ausnutzten, um außerplanmäßige Abschreibungen auf den Goodwill zu vermeiden, die sich negativ auf das Jahresergebnis und das Eigenkapital auswirken würden.614 Ermessens- und Gestaltungsspielräume beim Goodwill-Impairment-Test, durch die Wertminderungen auf den Goodwill verhindert werden können, bestehen insbesondere bei der Abgrenzung der goodwilltragenden CGUs sowie bei der Zuordnung des Goodwills auf diese CGUs.615 Um eine Wertminderung auf den Goodwill zu vermeiden, kann dieser bspw. ertragsstarken, mit stillen Reserven ausgestatteten CGUs zugeordnet werden, da deren erzielbarer Betrag deutlich über dem Buchwert liegen dürfte.616 Zugleich kommt es dabei zu einem Ersatz des erworbenen Goodwills durch den originären Goodwill, sodass der originäre Goodwill trotz Aktivierungsverbot in die Bilanz gelangt.617 Weitere Ermessensspielräume sind bei der Bestimmung der Parameter zur Ermittlung des erzielbaren Betrags einer goodwilltragenden CGU in Form des Nutzungswerts gegeben.618 Letztlich führt die gezielte Ausnutzung der Ermessens- und Gestaltungsspielräume zum einem dazu, dass die tatsächliche Werthaltigkeit des Goodwills und damit die gesamte Vermögens- und Ertragslage eines Konzerns verfälscht werden.619 Zum anderen erfassen die Konzerne den tatsächlichen Wertverlust des
613
Vgl. IAS 36.BC131; Baetge/Hayn/Ströher (2012a), Rz. 310.
614
So auch Rogler/Veit Straub/Tettenborn (2012), S. 351.
615
Vgl. Müller/Reinke (2010c), S. 234; Leitner-Hanetseder/Rebhan (2012), S. 161; Scheren/Scheren (2014), S. 89.
616
Vgl. Scheren/Scheren (2014), S. 89; Müller/Reinke (2010c), S. 234; Gundel/Möhlmann-Mahlau/Sündermann (2014), S. 132.
617
Vgl. Kümpel/Klopper (2014b), S. 137; Scheren/Scheren (2014), S. 89f.
618
Vgl. Scheren/Scheren (2014), S. 90; Lienau/Zülch (2006), S. 329.
619
Vgl. Küting (2012b), S. 1939.
152
SCHLUSSBETRACHTUNG
Goodwills nicht und laufen dadurch Gefahr, dass in Folge eines plötzlich eintretenden Wertminderungsbedarfs schlagartig ein Großteil des Eigenkapitals aufgezehrt wird.620 Insgesamt scheint daher das Ziel, dem Abschlussadressaten mit dem impairment-only-approach eine nützlichere Informationsbasis bereitzustellen, nicht erreicht worden zu sein.621 Daher empfiehlt es sich, die planmäßige Abschreibung622 auf den Goodwill wieder einzuführen, um die Amortisation des Goodwills in den Gewinn- und Verlustrechnungen der Konzerne sicherzustellen und den Abschlussadressaten entscheidungsnützliche und verlässliche Informationen zur Verfügung zu stellen.623 Allerdings sollte das IASB eine lineare Abschreibung auf Basis einer einheitlich typisierenden Nutzungsdauer zwingend vorschreiben, um den Besonderheiten des Goodwills Rechnung zu tragen.624 Die typisierende Nutzungsdauer sollte laut Küting zwischen zehn und 20 Jahren liegen.625 Dieser Vorschlag mag zwar theoretisch angreifbar sein, erscheint jedoch im Vergleich zum impairment-only-approach als die nachvollziehbarere und objektiviertere Lösung für eine sachgerechte und einheitliche Bewertung und Erfassung des Goodwills zu sein.626 Daher wäre es wünschenswert, wenn das IASB die planmäßige Abschreibung auf den Goodwill in Verbindung mit einer außerplanmäßigen Abschreibung einführen würde, denn schließlich gilt:
620
Vgl. Rogler/Veit Straub/Tettenborn (2012), S. 351.
621
Vgl. Scheren/Scheren (2014), S. 93.
622
Im Juli 2014 hat eine gemeinsame Forschungsgruppe, bestehend aus der europäischen Beratungsgruppe für Rechnungslegung (European Financial Reporting Advisory Group, EFRAG), dem italienischen Standardsetzer (Organismo Italiano di Contabilità, OIC) sowie dem japanischen Standardsetzer (Accounting Standards Board of Japan, ASBJ), ein Diskussionspapier mit dem Titel „Should Goodwill still not be Amortised“ publiziert. In diesem Papier wurde zur Diskussion gestellt, ob die Wiedereinführung der planmäßigen Abschreibung auf den Goodwill sachgerechtere Ergebnisse liefern würde als der impairment-only-approach. Die 29 eingegangenen Stellungnahmen zu diesem Papier wurden in einem kürzlich veröffentlichten Feedback-Statement zusammengefasst. Dabei wurde in der Mehrheit der Stellungnahmen für eine Wiedereinführung der planmäßigen Abschreibung plädiert. Allerdings wird gleichzeitig in einigen dieser Äußerungen auf die Problematik der Bestimmung der Nutzungsdauer des Goodwills verwiesen. Nur in wenigen Stellungnahmen wird der impairment-only-approach befürwortet. Vgl. EFRAG (2015), S. 3ff.
623
Vgl. Scheren/Scheren (2014), S. 93; Gundel/Möhlmann-Mahlau/Sündermann (2014), S. 137.
624
Vgl. Scheren/Scheren (2014), S. 93; Küting (2013), S. 1803; Gundel/Möhlmann-Mahlau/Sündermann (2014), S. 137.
625
Vgl. Küting (2013), S. 1803.
626
Vgl. Küting (2012b), S. 1939.
SCHLUSSBETRACHTUNG
153
Konzernabschlüsse haben die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage eines Konzerns den tatsächlichen Verhältnissen entsprechend darzustellen („fair presentation“).627
627
Vgl. IAS 1.15.
154
ANHANG
Anhang Anlage 1: Bilanzsummen der untersuchten DAX-Konzerne..................................... 156 Anlage 2: Goodwillbuchwerte der untersuchten DAX-Konzerne .......................... 157 Anlage 3: Ranking hinsichtlich der Goodwill-Bilanzsummen-Relation ............... 158 Anlage 4: Anlagevermögen der untersuchten DAX-Konzerne ............................... 159 Anlage 5: Ranking hinsichtlich der Goodwill-Anlagevermögen-Relation .......... 160 Anlage 6: Immaterielles Vermögen der untersuchten DAX-Konzerne ................ 161 Anlage 7: Ranking hinsichtlich des Goodwill-Anteils am immateriellen Vermögen.................................................................................................................. 162 Anlage 8: Eigenkapital der untersuchten DAX-Konzerne ......................................... 163 Anlage 9: Ranking hinsichtlich des Goodwill-Anteils am Eigenkapital................ 164 Anlage 10: Goodwill-Zugänge im Untersuchungszeitraum ..................................... 165 Anlage 11: Ranking hinsichtlich der Summe aller Goodwill-Zugänge von 2008 bis 2014 ............................................................................................... 166 Anlage 12: Ranking hinsichtlich der Summe aller positiven GoodwillWährungsumrechnungsdifferenzen von 2008 bis 2014 ..................... 167 Anlage 13: Ranking hinsichtlich der Summe aller negativen GoodwillWährungsumrechnungsdifferenzen von 2008 bis 2014 ..................... 168 Anlage 14: Ranking hinsichtlich der Summe aller positiven und negativen Goodwill-Währungsumrechnungsdifferenzen von 2008 bis 2014 ........................................................................................................ 169 Anlage 15: Wertminderungen auf den Goodwill .......................................................... 170 Anlage 16: TOP 2 DAX-Konzerne – Wertminderungen auf den Goodwill im Jahr 2008 .......................................................................................................... 170 Anlage 17: TOP DAX-Konzern – Wertminderungen auf den Goodwill im Jahr 2009 ................................................................................................................. 171
ANHANG
155
Anlage 18: TOP DAX-Konzern – Wertminderungen auf den Goodwill im Jahr 2010 ................................................................................................................. 171 Anlage 19: TOP DAX-Konzern – Wertminderungen auf den Goodwill im Jahr 2011 ................................................................................................................. 171 Anlage 20: TOP DAX-Konzern – Wertminderungen auf den Goodwill im Jahr 2012 ................................................................................................................. 172 Anlage 21: TOP DAX-Konzern – Wertminderungen auf den Goodwill im Jahr 2013 ................................................................................................................. 172 Anlage 22: TOP DAX-Konzern – Wertminderungen auf den Goodwill im Jahr 2014 ................................................................................................................. 172 Anlage 23: Ranking hinsichtlich der Summen aller GoodwillWertminderungen von 2008 bis 2014........................................................ 173 Anlage 24: Jahresergebnisse der DAX-Konzerne mit Wertminderungen auf den Goodwill ......................................................................................................... 174 Anlage 25: Jahresergebnisse vor Wertminderungen der DAX-Konzerne mit Wertminderungen auf den Goodwill .......................................................... 174 Anlage 26: Goodwill-Wertminderung im Verhältnis zum Jahresergebnis vor Wertminderungen ....................................................................................... 175
ANHANG
156
DAX-Konzerne Adidas BASF Bayer Beiersdorf BMW Continental Daimler Deutsche Börse Deutsche Post Deutsche Telekom E.ON Fresenius HeidelbergCement Henkel K+S Lanxess Linde Lufthansa Merck RWE SAP Volkswagen Summe
2008 9.533 50.860 52.511 4.468 101.086 24.688 132.219 145.879 262.964 123.140 156.824 20.826 26.288 16.173 3.474 4.592 23.824 22.408 15.645 93.430 13.900 167.919 1.472.651
2009 8.875 51.268 51.042 4.594 101.953 23.049 128.821 161.361 34.738 127.774 152.636 21.148 25.508 15.818 5.217 5.068 24.381 26.392 16.713 93.438 13.374 177.178 1.270.346
Bilanzsumme (alle Angaben in Mio. €) 2010 2011 2012 10.618 11.380 11.651 59.393 61.175 62.726 51.506 52.765 51.336 5.095 5.275 5.575 108.867 123.429 131.850 24.391 26.038 27.338 135.830 148.132 163.062 148.851 218.006 216.528 37.763 38.408 33.857 127.812 122.542 107.942 152.881 152.872 140.426 23.831 26.510 30.899 27.377 29.020 28.008 17.525 18.487 19.525 5.574 6.057 6.597 5.666 6.878 7.519 26.288 28.915 34.297 29.320 28.081 28.599 22.388 22.122 21.643 93.077 92.656 88.178 20.839 23.277 26.306 199.393 253.769 309.518 1.334.285 1.495.794 1.553.380
2013 11.599 64.204 51.317 5.798 138.368 26.821 168.518 189.310 35.461 118.148 132.330 32.859 26.276 19.344 7.498 6.811 32.749 29.108 20.819 81.381 27.091 324.333 1.550.143
Anlage 1: Bilanzsummen der untersuchten DAX-Konzerne
2014 12.417 71.359 70.234 6.330 154.803 30.241 189.635 215.908 36.979 129.360 125.690 39.955 28.133 20.961 7.855 7.250 34.425 30.474 26.010 86.316 38.507 351.209 1.714.051
ANHANG
DAX-Konzerne Adidas BASF Bayer Beiersdorf BMW Continental Daimler Deutsche Börse Deutsche Post Deutsche Telekom E.ON Fresenius HeidelbergCement Henkel K+S Lanxess Linde Lufthansa Merck RWE SAP Volkswagen Summe
2008 1.499 4.748 8.647 189 111 6.384 660 1.977 10.148 20.626 17.311 10.473 9.881 6.222 105 89 6.893 595 1.929 9.146 4.975 2.771 125.379
Goodwillbuchwerte (alle Angaben in Mio. €) 2009 2010 2011 2012 2013 1.478 1.539 1.580 1.281 1.204 5.069 5.873 5.962 6.385 6.936 8.704 9.002 9.160 9.293 9.862 184 143 51 66 63 111 111 369 369 369 5.537 5.644 5.692 5.622 5.521 694 729 736 729 681 1.987 2.060 2.095 2.078 2.043 10.243 10.666 10.973 10.922 10.673 20.334 20.521 17.158 14.440 14.562 16.901 14.588 14.083 13.440 12.666 10.453 11.568 12.773 15.114 14.921 9.804 10.561 10.763 10.609 9.405 6.137 6.521 6.712 6.661 6.353 564 615 651 642 606 123 137 167 174 147 7.297 7.799 7.868 10.826 10.395 599 605 613 615 616 1.944 4.580 4.716 4.696 4.583 13.252 13.572 13.593 13.545 11.374 4.994 8.428 8.711 13.192 13.690 2.929 3.410 4.334 23.889 23.730 129.338 138.672 138.760 164.588 160.400
Anlage 2: Goodwillbuchwerte der untersuchten DAX-Konzerne
157
2014 1.169 8.141 16.168 61 364 5.769 740 2.225 11.109 14.677 11.812 19.977 9.605 8.074 675 151 11.055 615 5.694 11.507 20.945 23.577 184.110
ANHANG
158
Rang 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 18 19 20 21
DAX-Konzerne Fresenius SAP HeidelbergCement Henkel Linde Deutsche Post Continental Merck Bayer Deutsche Telekom RWE Adidas BASF E.ON K+S Volkswagen Lanxess Lufthansa Beiersdorf Deutsche Börse Daimler BMW
2008 50,3% 35,8% 37,6% 38,5% 28,9% 3,9% 25,9% 12,3% 16,5% 16,8% 9,8% 15,7% 9,3% 11,0% 3,0% 1,7% 1,9% 2,7% 4,2% 1,4% 0,5% 0,1%
2009 49,4% 37,3% 38,4% 38,8% 29,9% 29,5% 24,0% 11,6% 17,1% 15,9% 14,2% 16,7% 9,9% 11,1% 10,8% 1,7% 2,4% 2,3% 4,0% 1,2% 0,5% 0,1%
2010 48,5% 40,4% 38,6% 37,2% 29,7% 28,2% 23,1% 20,5% 17,5% 16,1% 14,6% 14,5% 9,9% 9,5% 11,0% 1,7% 2,4% 2,1% 2,8% 1,4% 0,5% 0,1%
2011 48,2% 37,4% 37,1% 36,3% 27,2% 28,6% 21,9% 21,3% 17,4% 14,0% 14,7% 13,9% 9,7% 9,2% 10,7% 1,7% 2,4% 2,2% 1,0% 1,0% 0,5% 0,3%
2012 48,9% 50,1% 37,9% 34,1% 31,6% 32,3% 20,6% 21,7% 18,1% 13,4% 15,4% 11,0% 10,2% 9,6% 9,7% 7,7% 2,3% 2,2% 1,2% 1,0% 0,4% 0,3%
2013 45,4% 50,5% 35,8% 32,8% 31,7% 30,1% 20,6% 22,0% 19,2% 12,3% 14,0% 10,4% 10,8% 9,6% 8,1% 7,3% 2,2% 2,1% 1,1% 1,1% 0,4% 0,3%
2014 Durchschnitt 50,0% 48,7% 54,4% 43,7% 34,1% 37,1% 38,5% 36,6% 32,1% 30,2% 30,0% 26,1% 19,1% 22,2% 21,9% 18,8% 23,0% 18,4% 11,3% 14,3% 13,3% 13,7% 9,4% 13,1% 11,4% 10,2% 9,4% 9,9% 8,6% 8,9% 6,7% 4,1% 2,1% 2,3% 2,0% 2,2% 1,0% 2,2% 1,0% 1,1% 0,4% 0,5% 0,2% 0,2%
Anlage 3: Ranking hinsichtlich der Goodwill-Bilanzsummen-Relation
ANHANG
DAX-Konzerne Adidas BASF Bayer Beiersdorf BMW Continental Daimler Deutsche Börse Deutsche Post Deutsche Telekom E.ON Fresenius HeidelbergCement Henkel K+S Lanxess Linde Lufthansa Merk RWE SAP Volkswagen Summe
2008 4.599 29.586 35.351 1.176 62.416 16.348 76.830 4.545 20.517 107.709 108.717 16.004 20.780 11.360 1.534 2.169 19.497 14.975 11.286 41.763 8.329 91.756 707.247
Anlagevermögen (alle Angaben in Mio. €) 2009 2010 2011 2012 2013 4.390 4.738 4.945 4.774 4.742 31.681 34.532 34.087 35.259 38.253 34.049 33.188 32.697 32.350 32.289 1.177 1.110 1.583 1.687 1.900 62.009 65.716 74.425 81.336 86.194 14.725 14.888 15.076 15.574 15.570 74.541 78.827 87.014 95.604 98.077 5.251 5.070 5.024 5.114 8.797 22.022 24.493 21.225 21.568 21.370 104.762 112.569 106.677 92.923 96.185 113.068 106.657 102.211 96.563 95.580 16.018 17.726 19.737 23.198 25.259 20.782 22.357 22.698 22.246 20.918 11.162 11.575 11.848 11.927 11.360 2.976 2.936 3.449 4.149 4.157 2.382 2.738 3.489 3.747 3.592 20.383 22.260 23.071 27.440 26.516 17.696 18.963 18.627 18.782 19.419 11.181 16.724 15.723 15.017 13.434 56.563 60.465 63.539 63.338 56.905 8.119 13.696 13.558 19.378 19.739 99.402 133.457 148.129 196.457 202.141 734.339 804.685 828.832 888.431 902.397
Anlage 4: Anlagevermögen der untersuchten DAX-Konzerne
159
2014 5.070 43.939 48.007 2.340 97.959 16.923 112.490 11.267 22.902 99.562 83.065 30.389 21.190 14.150 5.373 4.101 27.562 22.227 15.530 54.224 29.527 220.106 987.903
ANHANG
160
Rang 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22
DAX-Konzerne SAP Fresenius Henkel Deutsche Post HeidelbergCement Linde Continental Deutsche Börse Adidas Bayer Merck RWE BASF Deutsche Telekom K+S E.ON Beiersdorf Volkswagen Lanxess Lufthansa Daimler BMW
2008 59,7% 65,4% 54,8% 49,5% 47,6% 35,4% 39,1% 43,5% 32,6% 24,5% 17,1% 21,9% 16,0% 19,1% 6,8% 15,9% 16,1% 3,0% 4,1% 4,0% 0,9% 0,2%
2009 61,5% 65,3% 55,0% 46,5% 47,2% 35,8% 37,6% 37,8% 33,7% 25,6% 17,4% 23,4% 16,0% 19,4% 19,0% 14,9% 15,6% 2,9% 5,2% 3,4% 0,9% 0,2%
2010 61,5% 65,3% 56,3% 43,5% 47,2% 35,0% 37,9% 40,6% 32,5% 27,1% 27,4% 22,4% 17,0% 18,2% 20,9% 13,7% 12,9% 2,6% 5,0% 3,2% 0,9% 0,2%
2011 64,2% 64,7% 56,7% 51,7% 47,4% 34,1% 37,8% 41,7% 32,0% 28,0% 30,0% 21,4% 17,5% 16,1% 18,9% 13,8% 3,2% 2,9% 4,8% 3,3% 0,8% 0,5%
2012 68,1% 65,2% 55,8% 50,6% 47,7% 39,5% 36,1% 40,6% 26,8% 28,7% 31,3% 21,4% 18,1% 15,5% 15,5% 13,9% 3,9% 12,2% 4,6% 3,3% 0,8% 0,5%
2013 69,4% 59,1% 55,9% 49,9% 45,0% 39,2% 35,5% 23,2% 25,4% 30,5% 34,1% 20,0% 18,1% 15,1% 14,6% 13,3% 3,3% 11,7% 4,1% 3,2% 0,7% 0,4%
2014 Durchschnitt 70,9% 65,1% 65,7% 64,4% 57,1% 55,9% 48,5% 48,6% 45,3% 46,8% 40,1% 37,0% 34,1% 36,9% 19,7% 35,3% 23,1% 29,4% 33,7% 28,3% 36,7% 27,7% 21,2% 21,7% 18,5% 17,3% 14,7% 16,9% 12,6% 15,5% 14,2% 14,2% 2,6% 8,2% 10,7% 6,6% 3,7% 4,5% 2,8% 3,3% 0,7% 0,8% 0,4% 0,3%
Anlage 5: Ranking hinsichtlich der Goodwill-Anlagevermögen-Relation
ANHANG
DAX-Konzerne Adidas BASF Bayer Beiersdorf BMW Continental Daimler Deutsche Börse Deutsche Post Deutsche Telekom E.ON Fresenius HeidelbergCement Henkel K+S Lanxess Linde Lufthansa Merck RWE SAP Volkswagen Summe
2008 3.093 9.889 22.598 398 5.641 8.907 6.037 3.447 11.627 53.927 24.007 11.841 10.151 8.491 177 145 10.070 1.082 8.203 11.202 5.115 12.291 228.339
Immaterielles Vermögen (alle Angaben in Mio. €) 2009 2010 2011 2012 2013 2.980 3.128 3.243 2.932 2.787 10.499 12.245 11.919 12.193 12.324 21.546 20.163 19.455 18.757 18.776 382 306 172 185 176 5.379 5.031 5.238 5.207 6.179 7.606 7.367 7.058 6.567 6.079 6.753 7.504 8.259 8.885 9.388 3.432 3.090 3.164 3.179 3.159 11.534 11.848 12.196 12.151 11.832 51.705 53.807 50.097 41.847 45.967 25.143 22.658 21.455 20.309 19.314 11.744 15.523 16.985 16.613 16.329 10.069 10.913 11.109 10.911 9.648 8.218 8.641 8.769 8.645 8.189 932 1.000 1.021 1.001 936 196 226 373 390 323 10.615 11.305 11.168 14.469 13.471 1.839 1.911 1.575 1.568 1.569 7.598 12.484 14.878 13.898 9.867 17.320 17.350 16.946 16.017 13.409 5.888 10.804 10.735 16.426 16.644 12.907 13.104 31.876 59.112 59.243 234.285 250.408 267.691 291.262 285.609
Anlage 6: Immaterielles Vermögen der untersuchten DAX-Konzerne
161
2014 2.763 12.967 31.821 119 6.499 6.212 9.367 3.527 12.352 51.565 16.694 26.754 9.865 10.590 1.016 320 13.977 1.587 11.396 12.797 25.553 59.935 327.676
ANHANG
162
Rang 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22
DAX-Konzerne HeidelbergCement Deutsche Post SAP Fresenius RWE Continental Henkel Linde E.ON Deutsche Börse K+S Lanxess BASF Adidas Bayer Beiersdorf Lufthansa Merck Deutsche Telekom Volkswagen Daimler BMW
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
97,3% 87,3% 97,3% 88,4% 81,6% 71,7% 73,3% 68,5% 72,1% 57,4% 59,3% 61,4% 48,0% 48,5% 38,3% 47,5% 55,0% 23,5% 38,2% 22,5% 10,9% 2,0%
97,4% 88,8% 84,8% 89,0% 76,5% 72,8% 74,7% 68,7% 67,2% 57,9% 60,5% 62,8% 48,3% 49,6% 40,4% 48,2% 32,6% 25,6% 39,3% 22,7% 10,3% 2,1%
96,8% 90,0% 78,0% 74,5% 78,2% 76,6% 75,5% 69,0% 64,4% 66,7% 61,5% 60,6% 48,0% 49,2% 44,6% 46,7% 31,7% 36,7% 38,1% 26,0% 9,7% 2,2%
96,9% 90,0% 81,1% 75,2% 80,2% 80,6% 76,5% 70,5% 65,6% 66,2% 63,8% 44,8% 50,0% 48,7% 47,1% 29,7% 38,9% 31,7% 34,2% 13,6% 8,9% 7,0%
97,2% 89,9% 80,3% 91,0% 84,6% 85,6% 77,1% 74,8% 66,2% 65,4% 64,1% 44,6% 52,4% 43,7% 49,5% 35,7% 39,2% 33,8% 34,5% 40,4% 8,2% 7,1%
97,5% 90,2% 82,3% 91,4% 84,8% 90,8% 77,6% 77,2% 65,6% 64,7% 64,7% 45,5% 56,3% 43,2% 52,5% 35,8% 39,3% 46,4% 31,7% 40,1% 7,3% 6,0%
97,4% 89,9% 82,0% 74,7% 89,9% 92,9% 76,2% 79,1% 70,8% 63,1% 66,4% 47,2% 62,8% 42,3% 50,8% 51,3% 38,8% 50,0% 28,5% 39,3% 7,9% 5,6%
Durchschnitt
Anlage 7: Ranking hinsichtlich des Goodwill-Anteils am immateriellen Vermögen
97,2% 89,4% 83,7% 83,5% 82,3% 81,6% 75,8% 72,5% 67,4% 63,0% 62,9% 52,4% 52,2% 46,5% 46,2% 42,1% 39,3% 35,4% 34,9% 29,2% 9,0% 4,6%
ANHANG
DAX-Konzerne Adidas BASF Bayer Beiersdorf BMW Continental Daimler Deutsche Börse Deutsche Post Deutsche Telekom E.ON Fresenius HeidelbergCement Henkel K+S Lanxess Linde Lufthansa Merck RWE SAP Volkswagen Summe
2008 3.400 18.722 16.340 2.460 20.273 5.530 32.724 2.978 9.852 43.112 38.444 7.237 8.261 6.535 1.718 1.339 8.249 6.594 9.563 13.140 7.171 37.388 301.030
Eigenkapital (alle Angaben in Mio. €) 2009 2010 2011 2012 2013 3.776 4.623 5.331 5.291 5.481 18.609 22.657 25.385 25.621 27.673 18.951 18.896 19.271 18.569 20.804 2.636 2.920 3.016 3.287 3.405 19.915 23.100 27.103 30.402 35.643 4.062 6.203 7.543 9.145 9.322 31.827 37.953 41.337 39.330 43.363 3.339 3.410 3.166 3.170 3.268 8.237 10.696 11.199 9.228 10.034 41.937 43.028 39.941 30.531 32.063 43.955 45.585 39.613 38.820 36.638 7.908 9.219 11.031 13.149 13.595 11.003 12.884 13.569 13.708 12.514 6.544 7.950 8.670 9.511 10.158 2.095 2.652 3.085 3.394 3.397 1.445 1.761 2.074 2.330 1.900 9.187 11.362 12.144 13.658 13.586 6.202 8.340 8.044 4.839 6.108 9.514 10.372 10.494 10.415 11.069 13.717 17.417 17.082 16.489 12.137 8.491 9.824 12.707 14.133 16.048 37.430 48.712 63.354 81.995 90.037 310.780 359.564 385.159 397.015 418.243
Anlage 8: Eigenkapital der untersuchten DAX-Konzerne
163
2014 5.618 28.195 20.218 3.640 37.437 11.025 44.584 3.752 9.580 34.066 26.713 15.860 14.245 11.644 3.975 2.161 14.267 4.031 11.801 11.772 19.598 90.189 424.371
ANHANG
164
Rang 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21
DAX-Konzerne Fresenius Deutsche Post RWE Continental HeidelbergCement SAP Henkel Linde Deutsche Börse Bayer Deutsche Telekom Merck E.ON Adidas BASF K+S Volkswagen Lufthansa Lanxess Beiersdorf Daimler BMW
2008 144,7% 103,0% 69,6% 115,4% 119,6% 69,4% 95,2% 83,6% 66,4% 52,9% 47,8% 20,2% 45,0% 44,1% 25,4% 6,1% 7,4% 9,0% 6,6% 7,7% 2,0% 0,5%
2009 132,2% 124,4% 96,6% 136,3% 89,1% 58,8% 93,8% 79,4% 59,5% 45,9% 48,5% 20,4% 38,5% 39,1% 27,2% 26,9% 7,8% 9,7% 8,5% 7,0% 2,2% 0,6%
2010 125,5% 99,7% 77,9% 91,0% 82,0% 85,8% 82,0% 68,6% 60,4% 47,6% 47,7% 44,2% 32,0% 33,3% 25,9% 23,2% 7,0% 7,3% 7,8% 4,9% 1,9% 0,5%
2011 115,8% 98,0% 79,6% 75,5% 79,3% 68,6% 77,4% 64,8% 66,2% 47,5% 43,0% 44,9% 35,6% 29,6% 23,5% 21,1% 6,8% 7,6% 8,1% 1,7% 1,8% 1,4%
2012 114,9% 118,4% 82,1% 61,5% 77,4% 93,3% 70,0% 79,3% 65,6% 50,0% 47,3% 45,1% 34,6% 24,2% 24,9% 18,9% 29,1% 12,7% 7,5% 2,0% 1,9% 1,2%
2013 109,8% 106,4% 93,7% 59,2% 75,2% 85,3% 62,5% 76,5% 62,5% 47,4% 45,4% 41,4% 34,6% 22,0% 25,1% 17,8% 26,4% 10,1% 7,7% 1,9% 1,6% 1,0%
2014 Durchschnitt 126,0% 124,1% 116,0% 109,4% 97,7% 85,3% 52,3% 84,5% 67,4% 84,3% 106,9% 81,2% 69,3% 78,6% 77,5% 75,7% 59,3% 62,8% 80,0% 53,1% 43,1% 46,1% 48,3% 37,8% 44,2% 37,8% 20,8% 30,4% 28,9% 25,8% 17,0% 18,7% 26,1% 15,8% 15,3% 10,2% 7,0% 7,6% 1,7% 3,8% 1,7% 1,9% 1,0% 0,9%
Anlage 9: Ranking hinsichtlich des Goodwill-Anteils am Eigenkapital
ANHANG
DAX-Konzerne Adidas BASF Bayer Beiersdorf BMW Continental Daimler Deutsche Börse Deutsche Post Deutsche Telekom E.ON Fresenius HeidelbergCement Henkel K+S Lanxess Linde Lufthansa Merck RWE SAP Volkswagen Summe
2008 18 385 385 19 14 3 0 0 298 884 6.057 3.229 261 2.599 0 93 144 13 26 332 3.511 2.954 21.225
Goodwill-Zugänge (alle Angaben in Mio. €) 2009 2010 2011 2012 2013 6 0 11 5 0 571 589 62 600 856 177 23 106 220 807 0 0 0 30 0 0 0 258 0 0 23 7 46 22 48 0 0 0 0 0 36 5 4 4 5 56 24 140 33 31 2.470 211 72 8 985 190 0 0 0 0 232 520 928 2.559 354 138 61 20 15 28 41 1 47 60 11 458 0 19 0 0 12 0 45 18 2 47 15 26 3.080 122 3 0 8 0 4 16 2.704 91 8 0 3.871 130 0 0 0 41 3.398 172 4.557 842 0 80 912 19.425 18 8.388 7.768 2.967 30.644 4.113
Anlage 10: Goodwill-Zugänge im Untersuchungszeitraum
165
2014 0 623 5.996 0 0 147 21 58 2 176 0 3.650 86 1.143 0 0 62 4 818 0 6.012 8 18.806
ANHANG
166
Rang 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22
DAX-Konzerne Volkswagen SAP Fresenius Bayer E.ON Deutsche Telekom RWE Henkel BASF Merck Linde HeidelbergCement Deutsche Post K+S Continental BMW Lanxess Deutsche Börse Beiersdorf Adidas Lufthansa Daimler
Goodwill-Zugänge (alle Angaben in Mio. €) 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2.954 0 80 912 19.425 18 3.511 41 3.398 172 4.557 842 3.229 232 520 928 2.559 354 385 177 23 106 220 807 6.057 190 0 0 0 0 884 2470 211 72 8 985 332 3871 130 0 0 0 2599 41 1 47 60 11 385 571 589 62 600 856 26 16 2704 91 8 0 144 47 15 26 3080 122 261 138 61 20 15 28 298 56 24 140 33 31 0 458 0 19 0 0 3 23 7 46 22 48 14 0 0 258 0 0 93 12 0 45 18 2 0 36 5 4 4 5 19 0 0 0 30 0 18 6 0 11 5 0 13 3 0 8 0 4 0 0 0 0 0 0
2014 8 6.012 3.650 5.996 0 176 0 1143 623 818 62 86 2 0 147 0 0 58 0 0 4 21
Summe 23.397 18.533 11.472 7.714 6.247 4.806 4.333 3.902 3.686 3.663 3.496 609 584 477 296 272 170 112 49 40 32 21
Anlage 11: Ranking hinsichtlich der Summe aller Goodwill-Zugänge von 2008 bis 2014
ANHANG
167
Goodwill-Währungsumrechnungsdifferenzen (alle Angaben in Mio. €) Rang DAX-Konzerne 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Summe 1 Fresenius 162 -252 595 277 -217 -543 1.437 2.471 2 HeidelbergCement -715 282 721 229 -10 -501 628 1.860 3 Linde -582 357 489 43 -121 -550 598 1.487 4 SAP 38 -22 36 116 -76 -344 1.243 1.433 5 Henkel 192 -76 457 149 -100 -309 580 1.378 6 Deutsche Post -230 53 410 194 -58 -259 436 1.093 7 Bayer 47 -28 275 82 -66 -238 602 1.006 8 BASF 40 -21 237 42 -107 -287 610 929 9 RWE -894 235 192 52 121 -210 158 758 10 Volkswagen -384 158 401 12 130 -177 -161 701 11 Deutsche Telekom -660 -4 390 -296 239 -155 -10 629 12 E.ON -1.158 140 255 40 155 -292 -275 590 13 Merck 152 -1 91 45 -28 -66 293 581 14 Deutsche Börse 40 -22 71 32 -21 -40 124 267 15 Continental 16 15 100 2 26 -82 101 260 16 Adidas 45 -27 61 30 -12 -25 73 209 17 K+S 5 1 51 17 -9 -36 69 143 18 Daimler -33 34 35 7 -7 -48 38 114 19 Beiersdorf 21 -5 15 9 0 -3 -2 45 20 Lanxess -13 22 14 -9 -11 -18 4 40 21 Lufthansa -12 1 6 0 3 -3 4 14 22 BMW 0 0 0 0 0 0 0 0 Anlage 12: Ranking hinsichtlich der Summe aller positiven Goodwill-Währungsumrechnungsdifferenzen von 2008 bis 2014
168
ANHANG
Goodwill-Währungsumrechnungsdifferenzen (alle Angaben in Mio. €) Rang DAX-Konzerne 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Summe 1 E.ON -1.158 140 255 40 155 -292 -275 -1.725 2 Linde -582 357 489 43 -121 -550 598 -1.253 3 HeidelbergCement -715 282 721 229 -10 -501 628 -1.226 4 Deutsche Telekom -660 -4 390 -296 239 -155 -10 -1.125 5 RWE -894 235 192 52 121 -210 158 -1.104 6 Fresenius 162 -252 595 277 -217 -543 1.437 -1.012 7 Volkswagen -384 158 401 12 130 -177 -161 -722 8 Deutsche Post -230 53 410 194 -58 -259 436 -547 9 Henkel 192 -76 457 149 -100 -309 580 -485 10 SAP 38 -22 36 116 -76 -344 1.243 -442 11 BASF 40 -21 237 42 -107 -287 610 -415 12 Bayer 47 -28 275 82 -66 -238 602 -332 13 Merk 152 -1 91 45 -28 -66 293 -95 14 Daimler -33 34 35 7 -7 -48 38 -88 15 Deutsche Börse 40 -22 71 32 -21 -40 124 -83 16 Continental 16 15 100 2 26 -82 101 -82 17 Adidas 45 -27 61 30 -12 -25 73 -64 18 Lanxess -13 22 14 -9 -11 -18 4 -51 19 K+S 5 1 51 17 -9 -36 69 -45 20 Lufthansa -12 1 6 0 3 -3 4 -15 21 Beiersdorf 21 -5 15 9 0 -3 -2 -10 22 BMW 0 0 0 0 0 0 0 0 Anlage 13: Ranking hinsichtlich der Summe aller negativen Goodwill-Währungsumrechnungsdifferenzen von 2008 bis 2014
ANHANG
Rang
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22
DAX-Konzerne
Fresenius HeidelbergCement Linde E.ON SAP Henkel RWE Deutsche Telekom Deutsche Post Volkswagen BASF Bayer Merck Deutsche Börse Continental Adidas Daimler K+S Lanxess Beiersdorf Lufthansa BMW
169
Summe aller positiven GoodwillWährungsumrechnungsdifferenzen 2.471 Mio. € 1.860 Mio. € 1.487 Mio. € 590 Mio. € 1.433 Mio. € 1.378 Mio. € 758 Mio. € 629 Mio. € 1.093 Mio. € 701 Mio. € 929 Mio. € 1.006 Mio. € 581 Mio. € 267 Mio. € 260 Mio. € 209 Mio. € 114 Mio. € 143 Mio. € 40 Mio. € 45 Mio. € 14 Mio. € 0 Mio. €
Summe aller negativen GoodwillWährungsumrechnungsdifferenzen -1.012 Mio. € -1.226 Mio. € -1.253 Mio. € -1.725 Mio. € -442 Mio. € -485 Mio. € -1.104 Mio. € -1.125 Mio. € -547 Mio. € -722 Mio. € -415 Mio. € -332 Mio. € -95 Mio. € -83 Mio. € -82 Mio. € -64 Mio. € -88 Mio. € -45 Mio. € -51 Mio. € -10 Mio. € -15 Mio. € 0 Mio. €
Anlage 14: Ranking hinsichtlich der Summe aller positiven und negativen Goodwill-Währungsumrechnungsdifferenzen von 2008 bis 2014
ANHANG
170
DAX-Konzerne Adidas BASF Bayer Beiersdorf BMW Continental Daimler Deutsche Börse Deutsche Post Deutsche Telekom E.ON Fresenius HeidelbergCement Henkel K+S Lanxess Linde Lufthansa Merck RWE SAP Volkswagen Summe
Wertminderungen auf den Goodwill (alle Angaben in Mio. €) 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 0 0 0 0 292 52 78 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 21 0 0 0 0 0 56 101 15 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1.230 876 0 0 76 67 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 3 0 0 0 0 610 0 0 0 0 0 0 289 2.345 395 3.100 2.965 605 51 3.178 0 1.067 160 328 138 128 0 0 0 0 0 0 0 329 421 23 32 110 115 41 0 46 0 0 0 5 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 2 0 11 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 7 42 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1.404 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 5.678 3.688 1.544 3.416 3.786 2.397 305 Anlage 15: Wertminderungen auf den Goodwill
DAX-Konzerne E.ON Continental Summe Summe aller Impairment -Beträge im Jahr 2008 Anteil der 2 DAX-Konzerne an der Summe aller Impairment -Beträge
Wertminderungen auf den Goodwill im Jahr 2008 3.178 Mio. € 1.230 Mio. € 4.408 Mio. € 5.678 Mio. € 77,6%
Anlage 16: TOP 2 DAX-Konzerne – Wertminderungen auf den Goodwill im Jahr 2008
ANHANG
DAX-Konzerne Deutsche Telekom Summe Summe aller Impairment -Beträge im Jahr 2009 Anteil des DAX-Konzerns an der Summe aller Impairment -Beträge
171
Wertminderungen auf den Goodwill im Jahr 2009 2.345 Mio. € 2.345 Mio. € 3.688 Mio. € 63,6%
Anlage 17: TOP DAX-Konzern – Wertminderungen auf den Goodwill im Jahr 2009
DAX-Konzern E.ON Summe Summe aller Impairment -Beträge im Jahr 2010 Anteil des DAX-Konzerns an der Summe aller Impairment -Beträge
Wertminderungen auf den Goodwill im Jahr 2010 1.067 Mio. € 1.067 Mio. € 1.544 Mio. € 69,1%
Anlage 18: TOP DAX-Konzern – Wertminderungen auf den Goodwill im Jahr 2010
DAX-Konzern Deutsche Telekom Summe Summe aller Impairment -Beträge im Jahr 2011 Anteil des DAX-Konzerns an der Summe aller Impairment -Beträge
Wertminderungen auf den Goodwill im Jahr 2011 3.100 Mio. € 3.100 Mio. € 3.416 Mio. € 90,7%
Anlage 19: TOP DAX-Konzern – Wertminderungen auf den Goodwill im Jahr 2011
ANHANG
172
DAX-Konzern Deutsche Telekom Summe Summe aller Impairment -Beträge im Jahr 2012 Anteil des DAX-Konzerns an der Summe aller Impairment -Beträge
Wertminderungen auf den Goodwill im Jahr 2012 2.965 Mio. € 2.965 Mio. € 3.786 Mio. € 78,3%
Anlage 20: TOP DAX-Konzern – Wertminderungen auf den Goodwill im Jahr 2012
DAX-Konzern RWE Summe Summe aller Impairment -Beträge im Jahr 2013 Anteil des DAX-Konzerns an der Summe aller Impairment -Beträge
Wertminderungen auf den Goodwill im Jahr 2013 1.404 Mio. € 1.404 Mio. € 2.397 Mio. € 58,6%
Anlage 21: TOP DAX-Konzern – Wertminderungen auf den Goodwill im Jahr 2013
DAX-Konzern E.ON Summe Summe aller Impairment -Beträge im Jahr 2014 Anteil des DAX-Konzerns an der Summe aller Impairment -Beträge
Wertminderungen auf den Goodwill im Jahr 2014 128 Mio. € 128 Mio. € 305 Mio. € 42,0%
Anlage 22: TOP DAX-Konzern – Wertminderungen auf den Goodwill im Jahr 2014
ANHANG
173
Wertminderungen auf den Goodwill (alle Angaben in Mio. €) Rang DAX-Konzerne 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Summe 1 Deutsche Telekom 289 2.345 395 3.100 2.965 605 51 9.750 2 E.ON 3.178 0 1.067 160 328 138 128 4.999 3 Continental 1.230 876 0 0 76 67 0 2.249 4 RWE 0 0 0 0 0 1.404 0 1.404 5 HeidelbergCement 329 421 23 32 110 115 41 1.071 6 Deutsche Post 610 0 0 0 0 0 0 610 7 Adidas 0 0 0 0 292 52 78 422 8 Beiersdorf 0 0 56 101 15 0 0 172 9 Henkel 0 46 0 0 0 5 0 51 10 Merck 42 0 0 0 0 0 0 42 11 Bayer 0 0 0 21 0 0 0 21 12 Lanxess 0 0 0 2 0 11 0 13 13 Lufthansa 0 0 0 0 0 0 7 7 14 Deutsche Börse 0 0 3 0 0 0 0 3 15 BASF 0 0 0 0 0 0 0 0 15 BMW 0 0 0 0 0 0 0 0 15 Daimler 0 0 0 0 0 0 0 0 15 Fresenius 0 0 0 0 0 0 0 0 15 K+S 0 0 0 0 0 0 0 0 15 Linde 0 0 0 0 0 0 0 0 15 SAP 0 0 0 0 0 0 0 0 15 Volkswagen 0 0 0 0 0 0 0 0 Anlage 23: Ranking hinsichtlich der Summen aller Goodwill-Wertminderungen von 2008 bis 2014
ANHANG
174
DAX-Konzerne Adidas Bayer Beiersdorf Continental Deutsche Börse Deutsche Post Deutsche Telekom E.ON HeidelbergCement Henkel Lanxess Lufthansa Merck RWE
2008 644 1.724 567 -1.078 1.050 -1.979 2.024 1.621 1.920 1.233 183 552 379 2.876
Jahresergebnisse (alle Angaben in Mio. €) 2009 2010 2011 2012 2013 245 568 670 524 790 1.359 1.310 2.472 2.496 3.186 380 326 259 451 543 -1.607 646 1.325 1.968 2.010 471 395 871 670 498 693 2.630 1.266 1.762 2.211 873 1.760 670 -4.858 1.204 8.645 6.281 -1.861 2.613 2.459 168 511 534 529 933 628 1.143 1.191 1.556 1.625 39 381 507 509 -168 -100 1.143 4 1.241 326 377 642 618 579 1.209 3.831 3.602 2.170 1.704 -2.443
2014 496 3.443 537 2.458 789 2.177 3.244 -3.130 687 1.662 44 75 1.165 2.057
Anlage 24: Jahresergebnisse der DAX-Konzerne mit Wertminderungen auf den Goodwill
DAX-Konzerne Adidas Bayer Beiersdorf Continental Deutsche Börse Deutsche Post Deutsche Telekom E.ON HeidelbergCement Henkel Lanxess Lufthansa Merck RWE
Jahresergebnisse vor Wertminderungen (alle Angaben in Mio. €) 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 644 245 568 670 816 842 574 1.724 1.359 1.310 2.493 2.496 3.186 3.443 567 380 382 360 466 543 537 152 -731 646 1.325 2.044 2.077 2.458 1.050 471 398 871 670 498 789 -1.369 693 2.630 1.266 1.762 2.211 2.177 2.313 3.218 2.155 3.770 -1.893 1.809 3.295 4.799 8.645 7.348 -1.701 2.941 2.597 -3.002 2.249 589 534 566 639 1.048 728 1.233 674 1.143 1.191 1.556 1.630 1.662 183 39 381 509 509 -157 44 552 -100 1.143 4 1.241 326 82 421 377 642 618 579 1.209 1.165 2.876 3.831 3.602 2.170 1.704 -1.039 2.057
Anlage 25: Jahresergebnisse vor Wertminderungen der DAX-Konzerne mit Wertminderungen auf den Goodwill
ANHANG
DAX-Konzerne Adidas Bayer Beiersdorf Continental Deutsche Börse Deutsche Post Deutsche Telekom E.ON HeidelbergCement Henkel Lanxess Lufthansa Merck RWE
2008 2009 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 809,2% -119,8% 0,0% 0,0% -44,6% 0,0% 12,5% 72,9% 66,2% 0,0% 14,6% 71,5% 0,0% 6,8% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 10,0% 0,0% 0,0% 0,0%
2010 0,0% 0,0% 14,7% 0,0% 0,8% 0,0% 18,3% 14,5% 4,3% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0%
175
2011 2012 2013 0,0% 35,8% 6,2% 0,8% 0,0% 0,0% 28,1% 3,2% 0,0% 0,0% 3,7% 3,2% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 82,2% -156,6% 33,4% -9,4% 11,2% 5,3% 5,7% 17,2% 11,0% 0,0% 0,0% 0,3% 0,4% 0,0% -7,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% -135,1%
2014 13,6% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 1,5% -4,3% 5,6% 0,0% 0,0% 8,5% 0,0% 0,0%
Anlage 26: Goodwill-Wertminderung im Verhältnis zum Jahresergebnis vor Wertminderungen
176
LITERATURVERZEICHNIS
Literaturverzeichnis A. Monographien, Beiträge in Handbüchern, und anderen Sammelwerken sowie Artikel in Periodika
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C. Verordnung der Kommission und des Europäischen Parlaments und Rates
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Verordnung der Kommission (2009): VERORDNUNG (EG) Nr. 495/2009 DER KOMMISSION vom 3. Juni 2009 zur Änderung der Verordnung (EG) Nr. 1126/2008 zur Übernahme bestimmter internationaler Rechnungslegungsstandards gemäß der Verordnung (EG) Nr. 1606/2002 des Europäischen Parlaments und des Rates im Hinblick auf International Financial
200
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Reporting Standard (IFRS) 3. URL: http://www.drsc.de/docs/press_releases/EU-VO_IFRS3rev.pdf, abgerufen am 25.11.2014.
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STICHWORTVERZEICHNIS
201
Stichwortverzeichnis
A Akquisitionsmethode 44 Akquisitionszeitpunkt 46 Anhangangaben 72 Ansatzgrundsatz 48
F Fremdkapitalkosten 99 Full-Goodwill-Methode 52, 59, 105
B Basiszinssatz 98 Beherrschung 44 beizulegenden Zeitwert 50 Beta-Faktor 99
G Goodwill Definition 40 Derivativer Goodwill 40 Originärer Goodwill 40 Zuordnung 80–83
C CGU Abgrenzung 78–79 Buchwert 108 Definition 74 Identifikation 77
I Immaterieller Vermögenswert 49 Impairment-Test 105 Durchführung 83–107 Grundlagen 73–76 Vorbereitungen 77–78
D Detailplanungsphase 92 Diskontierungszinssatz 96
K Kapitalkonsolidierung 36
E Eigenkapitalkosten 97 Erwerber 44 Erzielbarer Betrag 83–84
M Marktrisikoprämie 98
STICHWORTVERZEICHNIS
202
N Negativer Unterschiedsbetrag 68 Nicht beherrschenden Anteile 52 Nutzungswert 87, 91
T Triggering events 75
U P Prognosezeitraum 92 Purchased-Goodwill-Methode 52, 59, 105
S Share deal 24, 36, 37 Sukzessiven Anteilserwerb 70
Unternehmenszusammenschluss Asset deal 35 Definition 32 Formen 34 Share deal 35
W WACC 96 Währungsumrechnung 109 Wertaufholungsbedarf 108 Wertminderungsbedarf 103
Schriftenreihe der Herausgegeben von Prof. Dr. Claus Meyer Band 1:
Sybille Molzahn, Die Bilanzierung der betrieblichen Altersversorgung nach HGB und IFRS, 2., überarb. u. erw. Aufl. 2007, ISBN 978-3-89673-432-7
Band 2:
Paul Pronobis, Das Umsatzkostenverfahren im internationalen Vergleich. Beschreibung des Aufbaus sowie der einzelnen Posten nach HGB, IFRS und US-GAAP, 2007, ISBN 978-3-89673-425-9
Band 3:
Veronika Trauth, Sukzessive Unternehmenserwerbe/-veräußerungen im Konzernabschluss nach IFRS. Darstellung, Würdigung, Beispiele, 2007, ISBN 978-3-89673-433-4
Band 4:
Patrick Krauß, Publizität von Abschlussprüferhonoraren bei kapitalmarktorientierten Unternehmen. Zielsetzung und Wirkung der Regelungen im Bilanzrechtsreformgesetz, 2008, ISBN 978-3-89673-446-4
Band 5:
Jürgen Halter, Werthaltigkeitsprüfung von zahlungsmittelgenerierenden Einheiten nach IAS 36. Darstellung und konzeptionelle Kritik unter besonderer Berücksichtigung des Nutzungswerts, 2008, ISBN 978-3-89673-468-6
Band 6:
Carolin Schwarz, Kaufpreisvereinbarungen im Rahmen von Unternehmensakquisitionen und deren bilanzielle Behandlung nach IFRS, 2008, ISBN 978-3-89673-490-7
Band 7:
Friederike Maier, Rückstellungen nach IFRS. Kritische Analyse und aktuelle Entwicklungen unter besonderer Beachtung von Entsorgungs- und Wiederherstellungsverpflichtungen, 2009, ISBN 978-3-89673-515-7
Band 8:
Barbara Stütz, Steuerwettbewerb in Europa, 2009, ISBN 978-3-89673-530-0
Band 9:
Viktoria Zerr, Ansatzpunkte zur Optimierung des Controllingsystems im kommunalen Immobilienmanagement, 2010, ISBN 978-3-89673-551-5
Band 10: Christian Friedel, Die ertragsteuerliche Behandlung und deren Gestaltungsmöglichkeiten bei der GmbH & atypisch Still, 2., überarb. u. erw. Aufl. 2013, ISBN 978-3-89673-648-2 Band 11: Fatma Ünal, IFRS 11 Joint Arrangements: Darstellung, kritische Würdigung anhand von comment letters & Analyse der Auswirkungen auf die Unternehmensbonität, 2013, ISBN 978-3-89673-660-4
Band 12: Christian Kern, Ausgewählte Änderungen und Auswirkungen des IAS 19 (revised 2011), 2014, ISBN 978-3-89673-672-7 Band 13: Viktoria Göbel, Corporate Intellectual Capital Reporting: the Case of Germany, 2014, ISBN 978-3-89673-677-2 Band 14: Caroline Hauber, Die ertragsteuerliche Behandlung des Nießbrauchs an Personengesellschaftsanteilen, 2015, ISBN 978-3-89673-686-4 Band 15: Kevin Blum, Die Anwendung des § 6 Außensteuergesetz (AStG) zur Wegzugsbesteuerung natürlicher Personen, 2015, ISBN 978-3-89673-697-0 Band 16: Claus Meyer, MEYER-STIFTUNG – Ein Bericht über die Jahre 2005 bis 2015, 2015, ISBN 978-3-89673-706-9 Band 17: Andreas Boll, Goodwill-Bilanzierung im Konzernabschluss kapitalmarktorientierter Unternehmen, 2016, ISBN 978-3-89673-721-2
Mäzene
Rotary Club Pforzheim-Schloßberg
Förderer