Gesprochene Sprache: Transkripte und Tondokumente [Reprint 2014 ed.] 9783110945751, 9783484231412


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German Pages 441 [444] Year 1994

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Table of contents :
0 Einleitung
0.1 Gesprochene Sprache transkribieren
0.2 Die Daten
0.3 Das Transkriptionsverfahren
0.3.1 HIAT
0.3.2 Die wichtigsten Transkriptionskonventionen in HIAT
0.4 Danksagung
0.5 Literatur
0.6 Übersichtstafel mit Legende
1 Juristische Kommunikation
1 Eine Verhandlung vor dem Amtsgericht
2 Verwaltungskommunikation
2 Beratungen:
2.1 Arbeitsamt [CD]
2.2 Versicherungsamt
3 Personalauswahl im Handel
3 Einstellungsgespräche im Einzelhandel
3.1 deutscher Bewerber
3.2 türkischer Bewerber
4 Drei Ausschnitte aus Instruktionen in der beruflichen Ausbildung im Bergwerk:
4.1 “Verstärkter Ausbau” [CD]
4.2 “Container anschlagen”
4.3 “Kettenförderer”
5 Verkaufstraining
5.1 Simulation eines Verkaufs-/ Beratungsgesprächs
5.2 Besprechung [CD]
6-10 Medizinische Kommunikation
6 Eine Klinik-Anamnese
7 Eine Visiten-Anamnese auf einer internistischen Abteilung eines Wiener Gemeindespitals
8 Abschließende Chefarzt- Visite
9 Zwei Arzt-Patienten-Gespräche in der dermatologischen Sprechstunde einer französischen Klinik
10 Wissensakquisition für Expertensysteme: Patientenwarteliste
11 Therapeutische Kommunikation
11 Sprachtherapie mit einem Vorschulkind: Drei Interaktionsszenen
12.1 Alltagserzählung: “Anruf in der Uni” [CD]
12.2 Alltagserzählung: “Maiausflug” [CD]
12.3 Nacherzählung: “Das Millionenwrack” [CD]
12.4 Schulisches Wissen zu Hause: “Sonne, Mond und Erde”
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Gesprochene Sprache: Transkripte und Tondokumente [Reprint 2014 ed.]
 9783110945751, 9783484231412

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PHONAI Texte und Untersuchungen zum gesprochenen Deutsch

Herausgegeben von Walter Haas und Peter Wagener

Band 41

Gesprochene Sprache Transkripte und Tondokumente Herausgegeben von Angelika Redder und Konrad Ehlich

MAX NIEMEYER VERLAG TÜBINGEN 1994

Zu diesem PHONAI-Band gehört eine CD, die eine Auswahl der zugrundeliegenden, analog aufgezeichneten Originalaufnahmen enthält.

Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Gesprochene Sprache : Transkripte und Tondokumente / hrsg. von Angelika Redder und Konrad Ehlich. - Tübingen : Niemeyer, 1994 (Phonai; Bd. 41) NE: Redder, Angelika [Hrsg.]; GT

ISBN 3-484-23141-6

ISSN 0939-5024

© Max Niemeyer Verlag GmbH & Co. KG, Tübingen 1994 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany. Druck: Weihert-Druck GmbH, Darmstadt

Einband: Hugo Nädele, Nehren

Inhalt*

0

Einleitung

Konrad Ehlich & Angelika Redder Einleitung 0.1 Gesprochene Sprache transkribieren 0.2 Die Daten 0.3 DasTranskriptionsveifahren 0.3.1 HIAT 0.3.2 Die wichtigsten Transkriptionskonventionen in HIAT 0.4 Danksagung 0.5 Literatur 0.6 Übersichtstafel mit Legende

1

Juristische Kommunikation

1

Ludger Hoffmann Eine Verhandlung vor dem Amtsgericht

2

Verwaltungskommunikation

2 2.1 2.2

Michael Becker-Mrotzek& Ingeborg Fickermann Beratungen: Arbeitsamt [CD] Versicherungsamt

3

Personalanswahl im Handel

3

Wilhelm Grießhaber Einstellungsgespräche im Einzelhandel: deutscher Bewerber türkischer Bewerber

3.1 3.2

1 3 7 9 9 10 14 14 17

19

91 97 110

137 141 154

4-5

Betriebskommunikation / Betriebliche Ausbildung

4

Gisela Briinner Drei Ausschnitte aus Instruktionen in der beruflichen Ausbildung im Bergwerk: 'Verstärkter Ausbau" [CD] "Container anschlagen" "Kettenförderer"

161 168 187 205

Reinhard Fiehler Verkaufstraining: Simulation eines Verkaufs-/ Beratungsgesprächs Besprechung ICD]

229 234 258

4.1 4.2 4.3 5 5.1 5.2

6-10 Medizinische Kommunikation 6

7

8

9

10

Angelika Redder Eine Klinik-Anamnese

273

Florian Menz Ene Visiten-Anamnese auf einer internistischen Abteilung eines Wiener Gemeindespitals

299

Angelika Redder Abschließende Chefarzt- Visite

311

Petra Löning Zwei Arzt-Patienten-Gespräche in der dermatologischen Sprechstunde einer französischen Klinik Rüdiger Weingarten Wissensakquisition für Expertensysteme: Patientenwarteliste

11

Therapeutische Kommunikation

11

Christiane Mertens-Stolzenburg Sprachtherapie mit einem Vorschulkind: Drei Interaktionsszenen

317

335

363

VII

12

Homileische Kommunikation

12.1

Angelika Redder Alltagserzählung: "Anruf in der Uni" [CD] Angelika Redder Alltagserzählung:"Maiausflug" [CD] Angelika Redder Nacherzählung: "Das Millionenwrack" [CD] Angelika Redder Schulisches Wissen zu Hause: "Sonne, Mond und Erde

12.2 12.3 12.4

Compaktdiskette Beratung beim Arbeitsamt Instruktion im Bergwerk: "Verstärkter Ausbau" Verkaufstraining: Besprechung Alltagserzählung: "Anruf in der Uni" Alltagserzählung: "Maiausflug" Nacherzählung: "Das Millionenwrack"

* Die kursiven Ausdrücke erscheinen als Kurzbezeichnung der Transkripte in den Kopfzeilen.

401 407 413 425

ο Konrad Ehlich Angelika Redder Einleitung

Ehlich & Redder, Einleitung 3

0.1 Gesprochene Sprache transkribieren Die Erforschung der gesprochenen Sprache hat in den vergangenen 25 Jahren einen kräftigen Aufschwung erfahren. Durch die von Hugo Steger initiierten Arbeiten der Freiburger Arbeitsstelle des Instituts für deutsche Sprache wurden seit 1971 Transkripte von Audio-Aufnahmen in gedruckter Form zugänglich. Die Reihe "Texte deutscher Standardsprache" präsentierte in ihrem von P. Fuchs und G. Schänk 1975 herausgegebenen dritten Band erstmals "Alltagsgespräche" und bewegte sich so von den noch immer stark an der Schriftsprache orientierten Formen mündlicher Kommunikation weg, wie sie zum Beispiel in Radiosendungen vorherrschen (und dies damals noch mehr taten als gegenwärtig), um sich unterschiedlichsten Gesprächen zuzuwenden - dies zunächst freilich vor allem unter der Fragestellung, Beiträge zur Erforschung der Syntax der deutschen Standardsprache zu leisten. Ohne daß eine einfache Einigung hinsichtlich dessen, was unter "Standardsprache" zu verstehen sei, möglich gewesen wäre, wurde eine gewisse Spannbreite von sprachlichen Dokumenten zusammengestellt, die keine starken dialektalen oder regionalsprachlichen Merkmale enthielten. Die Dokumentation von sprachlichen Daten, die aus scheinbar oder wirklich trivialen, eben alltäglichen Zusammenhängen stammen, setzte sich selbstverständlich manchem Verdikt aus. Das aus literaturwissenschaftlich geprägter wissenschaftlicher Sozialisation herrührende (Vor-)Urteil vermißte nur allzu leicht die "Dignität" derartiger Forschungsobjekte. Glücklicherweise ist es diesem Vorurteil nicht gelungen, die Erforschung der gesprochenen Sprache ernsthaft zu gefährden. Die Notwendigkeit solcher Forschung wurde vielmehr in einer nationalen und internationalen Entwicklung verstärkt deutlich, in der auch und gerade alltägliche Phänomene auf ihre Ordnungsstrukturen und ihren gesellschaftlichen Stellenwert hin untersucht und ihre Bedeutung für die Lebenswelt der Aktanten herausgearbeitet wurden. Innerhalb der Sprachwissenschaft war es vor allem die Linguistische Pragmatik, die für ihre Arbeit nach einer empirischen Fundierung verlangte und damit die rein intuitionistischen Analyseverfahren kritisierte und erweiterte. Die Breite dieser linguistischen Fragestellungen führte zu einer Vielzahl und methodologischen Vielfalt von Forschungen. Zunehmend wandten sich die Vorhaben komplexeren Themen zu, indem zum Beispiel Daten aus institutioneller Kommunikation im Gericht oder im Unterricht - mit ihrer Vielzahl an virtuellen und tatsächlichen Sprechern und Sprecherinnen zugrundegelegt wurden. In unterschiedlichen Projekten entstanden zum Teil recht aufwendige Korpora. Die Ansprüche an die Aufnahmequalität, insbesondere unter methodologischen Gesichtspunkten, wuchsen. Die technischen Möglichkeiten hielten damit nicht immer Schritt, und gerade die geldgebenden Institutionen waren zum Teil nur schwer zu bewegen, die erforderliche Ausstattung zur Verfügung zu stellen. Andererseits endete der Rückzug ins Aufnahmestudio oder in die "Mitschauanlage" mit ihrer oft kostspieligen, millionen-teuren Apparatur allzu oft in einer gravierenden Form des Beobachterparadoxes: Die besondere Umgebung veränderte das, was authentisch aufgenommen werden sollte, bis zur Unkenntlichkeit, so daß der Gewinn an technischer Qualität durch den Verlust an Authentizität und den Artefaktcharakter der gewonnenen Daten bezahlt werden mußte.

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Ehlich & Redder, Einleitung

Demgegenüber fanden sich immer wieder (gerade junge) Forscher und Forscherinnen, die den Mut aufbrachten, sich auf die Mühen der Feldarbeit wirklich einzulassen. In einer großen Zahl von Projekten wurden Daten erhoben, die außerhalb des universitären Elfenbeinturms und seiner besonderen Kommunikationsbedingungen, aber auch außerhalb des bekannten und vertrauten Freundeskreises der aufnehmenden Wissenschaftlerinnen entstanden. Die Einsicht in den Reichtum der alltäglichen Kommunikation wuchs und wächst mit der Datenmenge. Eine vielfältige Forschungsliteratur entstand und entfaltet sich weiter (vgl. die Übersichten von Betten (1977/78), Redder (1983) und Becker-Mrotzek (1990; 1991; demn.). Nicht nur das Herstellen der Aufnahmen ist aufwendig. Auch das Transkribieren erfordert einen erheblichen Arbeits- und damit Zeitaufwand. Es gibt inzwischen Erfahrungswerte dafür. So gilt für eine durchschnittliche Aufnahme einer Kommunikation zwischen mehreren Aktanten mit häufigen Sprecherwechseln, Unterbrechungen, Überlappungen, also für das, was sich tagtäglich sozusagen als "kommunikativer Normalfall" abspielt, eine Transkriptionszeit von circa 30 min. für 1 min. Datum als Minimum, eine Transkriptionszeit von 60 min. als Erfordernis für eine qualitativ gute Transkription - und zwar bei ausgebildeten und erfahrenen Transkribentinnen. (Bleibt man unter dem Minimum, erhält man im allgemeinen nicht wirklich eine Transkription, sondern lediglich eine Art von "Verbalprotokoll" des inhaltlichen Kommunikationsverlaufs.) Eine verläßliche Transkription sollte zudem mindestens einem zweiten Korrektur-Durchgang unterzogen worden sein, um wissenschaftlichen Ansprüchen zu genügen. Der Arbeitsaufwand für das Herstellen von Transkriptionen wurde und wird im allgemeinen bis heute erheblich unterschätzt. Die angeblichen - billigen - Alternativen, indem etwa linguistisch unausgebildete Hilfskräfte oder gar Sekretärinnen und Schreibkräfte, die keinerlei fachbezogene Ausbildung erfahren haben, mit der Herstellung von Transkripten beauftragt werden, führen nach aller Erfahrung lediglich zu Scheinlösungen und zu Verschriftlichungen, die dem Anspruch wissenschaftlicher Genauigkeit in keiner Weise gerecht werden. Auf solchen Grundlagen umfängliche Forschungsprojekte aufzubauen, verfehlt die wissenschaftlichen Standards, auf denen andere Disziplinen mit Selbstverständlichkeit insistieren und insistieren können. Der hohe Arbeitsaufwand für die Herstellung von Transkriptionen führt verständlicherweise dazu, daß die Daten häufig nur in kleinen Auszügen mitgeteilt werden. Die einmal entstandenen Korpora sind eine kostbare Arbeitsgrundlage für weitere Forschungen. Es sollte selbstverständlich sein, daß diejenigen, die sich der großen MUhe der Datengewinnung und Transkripterstellung unterzogen haben, als erste die Früchte ihrer Arbeit genießen, indem sie ihre Fragestellungen an und mit den Daten überprüfen, Forschungsergebnisse erzielen und diese der Öffentlichkeit zugänglich machen. Zugleich aber sollte es selbstverständlich sein, daß im Sinn der Überprttfbarkeit wissenschaftlicher Arbeit auch die Daten selbst für den weiteren Forschungsprozeß zugänglich sind. Dies ist nicht immer gegeben, und zwar nicht zuletzt deshalb nicht, weil die Verlage angesichts der nicht hinreichenden Förderung des Aufbaus entsprechender Dokumentationen in den Bibliotheken usw. die Publikation der Datenteile entsprechender Arbeiten nur zögernd übernehmen konnten. Ein Umdenken gerade auch bei den für die Anschaffungen Zuständigen ist hier erforderlich - zugleich aber auch zunehmend wahrscheinlich, weil die empirische Fragestellung zusammen mit ihrer

Ehlich & Redder, Einleitung 5

Entfaltung auf größeres Verständnis, ja, zum Teil auch bereits auf eigene Erfahrungen in der akademischen Ausbildung oder in der Forschungsarbeit bei den Mitgliedern dieser Gruppe rechnen kann. Gerade angesichts der Arbeit, die in die Transkripterstellung immer investiert werden muß, ist es wünschenswert, daß Korpora (oder Ausschnitte aus ihnen), deren Erforschung von der Erstellern oder Erstelierinnen abgeschlossen wurde oder deren weitere Bearbeitung einzelnen Detail-Fragen gewidmet ist, einer breiteren wissenschaftlichen Öffentlichkeit zugänglich werden. Für eine Vielzahl wissenschaftlicher Fragestellungen, insbesondere aber auch für die akademische Lehre sind größere Korpora, als sie bisher vorliegen, dringend erforderlich. Gerade die Ausbildung von Studenten und Studentinnen auf der Basis empirischen Sprachmaterials verlangt eine breite Datenbasis, die die bisher existierenden Transkriptionssammlungen immer nur zum Teil bieten konnten. Einen Beitrag zur Erweiterung dieser Datenbasis für die Forschung und für die Lehre soll der vorliegende Band bieten. Er enthält Transkripte, die meist in größeren Arbeitszusammenhängen entwickelt wurden. Zu einer Reihe der Daten liegen bereits Forschungsarbeiten vor. Die Daten selbst hingegen wurden bisher nicht in ihrer Gesamtheit publiziert. Zum Teil handelt es sich aber auch um Daten aus noch laufenden Vorhaben, die bereits jetzt für weitere Fragestellungen zur Verfügung gestellt werden. Wie die Publikation der "Texte gesprochener deutscher Standardsprache" einen neuen Bereich der Sprachdatendokumentation eröffnete, so ergab sich ein zweiter aus dem linguistischen Arbeitszusammenhang heraus, dem die umfänglichsten traditionellen sprachlichen Datensammlungen zu danken sind, nämlich dem der Dialektforschung. In der Reihe "PHONAI" wurden mit dem von M. Sperlbaum 1975 herausgegebenen Band 17 "Proben deutscher Umgangssprache" die überkommenen Grenzen der Dialektologie Uberschritten, indem die Vielfalt umgangsprachlicher - vom jeweiligen Dialektumfeld beeinflußter, aber nicht eigentlich dialektaler - Varietäten des Deutschen in einer Art Stichprobendokumentation, die zudem durch die phonetische Transkription sehr nützlich ist, zugänglich gemacht wurde. Es ist diese Öffnung hin zur gesprochenen Sprache in einer Sprachwelt, die längst nicht mehr überwiegend durch Dialekte gekennzeichnet ist, die in der "Neuen Folge" der Serie verstärkt werden soll. Der vorliegende Band enthält Dokumente aus unterschiedlichen sprachlichen Praxisfeldem, teils institutioneller, teils nicht-institutioneller Art. Selbstverständlich ist die Erforschung der gesprochenen Sprache noch weit davon entfernt, eine veriäßliche Typologie der Diskurse nutzen zu können, die wissenschaftlich verläßlich einer repräsentativen Dokumentation zugrundegelegt werden könnte. Auf dem Wege zu einer solchen Typologie ist der Bezug auf ein breites Spektrum von Daten unterschiedlicher kommunikativer Herkunft unverzichtbar. In den letzten Jahren sind neben den bereits genannten Transkriptionsbänden eine Reihe von Daten aus spezielleren Zusammenhängen veröffentlicht worden, meist im Kontext einzelner Forschungs-

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Ehtich & Redder, Einleitung

vorhaben. 1982 publizierte Angelika Redder in der Reihe "Kommunikation und Institution" die Transkription von drei "Schulstunden". Im selben Jahr erschienen die "Telefongespräche" von Ruth Brons-Albert in der Reihe "Studien zur deutschen Grammatik". Peter Schröder gab 1985 in den Forschungsberichten des Instituts für deutsche Sprache "Beratungsgespräche" heraus. "Texte italienischer und türkischer Kinder zum ungesteuerten Zweitspracherwerb" wurden 1987 von H. Immesberger, R. Rath und J.Sctiu unter dem Titel "Kindersprache" ediert. Transkriptionen zu unterschiedlichen Diskursarten sind dagegen - bis auf die "Alltagsgespräche" (Fuchs & Schänk 1975) - nicht in einem Dokumentationsband zugänglich. Eine große Zahl von Transkripten einzelner Diskurse oder, mehr noch, von Ausschnitten aus ihnen, findet sich hingegen in den zahlreichen Monographien und Aufsätzen pragmatischer Sprachanalysen.1 Mit der Dokumentation von Wagener in dieser Reihe (Wagener 1994) wird endlich eine Zusammenstellung von Audio-Sprachdaten im deutschsprachigen Bereich vorgelegt - und so unter Zuhilfenahme der offensichtlich für ein solches Vorhaben unumgänglichen institutionellen Ressourcen erfreulicherweise ein Desideratum erfüllt, das bereits 1977 formuliert wurde (Ehlich / (Hess-Lüttich) / Ramge / Switalla 1977). Die Weiterentwicklung der technischen Möglichkeiten gestattet es, diesem Band von Transkripten erstmalig eine Tondokumentation auf Compaktdiskette (CD) beizufügen. Sie enthält ca. 60 min. der originalen Tondokumente - einen Ausschnitt, der etwa ein Viertel des Gesamtmaterials umfaßt. Diese Tondokumentation ermöglicht es den Leserinnen des Bandes, vom Transkript zurück zum aufgenommenen Originaldokument zu gehen, eigene Hörerfahrungen zu machen und selbst in den Prozeß der "Arbeitstranskription" aktiv einzugreifen, indem alternative Hörarten eingebracht und Hörvorschläge kritisch bewertet werden. Vor allem gestattet die CD-Aufnahme es aber, solche Aspekte der aufgenommenen Audiodaten wahrzunehmen, deren Verschriftlichung noch immer technisch schwierig, analytisch aufwendig und/oder systematisch unerforscht ist wie insbesondere viele Phänomene der Intonation im weiteren Sinn. Dem Verlag danken Autoren und Autorinnen, Herausgeber und Herausgeberin explizit dafür, daß er sich auf das Experiment der Beifügung dieser CD eingelassen hat. Wir hoffen, daß unsere Einschätzung von der Zweckmäßigkeit dieses Zugangs zum Originaldokument von den Käuferinnen und Nutzerinnen des Transkriptionsbandes geteilt wird, so daß bei späteren derartigen Unternehmungen dann vielleicht auch die vollständige Tondokumentation möglich wird. Diejenigen Transkripte, deren Aufnahmen auf der CD enthalten sind, sind im Inhaltsverzeichnis mit dem Kürzel '[CDΓ nach dem Transkriptnamen gekennzeichnet.

1

Ein Katalog von publizierten Transkripten wird derzeit von Reinhold Glas (Universität Dortmund) vorbereitet Im

Auftrag des IdS wurde ein Kataster computerzugänglicher Korpora gesprochener Sprache erstellt (Scheiter 1992).

Ehlich & Redder, Einleitung 7

0.2 Die Daten Die Transkriptionen dieses Bandes dokumentieren Kommunikation in unterschiedlichen institutionellen und nicht-institutionellen Bereichen. Ihr Umfang variiert zwischen 1,5 Seiten und 68 Seiten. Alle Transkripte sind in sich abgeschlossene Einheiten, die freilich zum Teil aus gröBeren Diskurszusammenhängen genommen sind. Zu Beginn jedes Transkriptes findet sich eine kurze Beschreibung der Aufnahmeumstände, der Transkriptionsverhältnisse und der Kommunikationskennzeichen. Durch diese Angaben verfügen Leser und Leserin Uber eine Grundinformation zu den Daten. Zum Teil kann hier auch auf bereits vorliegende Analysen zu den Daten hingewiesen werden, die Anregungen für die weitere Interpretation bieten und zugleich zusätzliche Informationen zum sprachlichen Gesamtmaterial, aus dem die Aufnahme stammt, enthalten. Der Umstand, daß die Transkripte abgeschlossene sprachliche Handlungseinheiten umfassen, ermöglicht vielfältige Bearbeitungen. Dazu gehören in der Literatur zur gesprochenen Sprache bereits behandelte kommunikative Erscheinungen wie Pausen oder Überlappungen ebenso wie die Untersuchung von Handlungsmustern, Realisierungsformen von Sprechhandlungen, Sprechhandlungssequenzen und -Verkettungen, aber auch die Analyse des Zusammenhangs von sprachlichem Handeln und seinen institutionellen Bedingungen. Die institutionellen Bereiche erstrecken sich von der juristischen (§ 1) und Verwaltungskommunikation (§ 2) Uber Betriebe (§ 3-5) hin zur medizinischen (§ 6-10) und therapeutischen (§11) Kommunikation. Der letzte Abschnitt enthält vier Transkripte zur homileischen Kommunikation (§ 12), also jener Kommunikation, in der Interaktanten zu ihrem VergnUgen und ihrer Unterhaltung miteinander reden (vgl. Ehlich & Rehbein 1980). Aus seinem umfangreichen Korpus zur Kommunikation im Gericht steuert Ludger Hoffmann einen alltäglichen Fall von gleichwohl besonderer diskursiver Qualität bei (§ 1). Das umfängliche Transkript umfaßt die vollständige Vernehmung des Angeklagten und die Zeugenvernehmung eines türkischen Dolmetschers im Rahmen eines Verkehrsdeliktes (Trunkenheit am Steuer), das hier in die zweite Verhandlung geht. Interessant sind unter anderem das Verhältnis von institutioneller und nicht-institutioneller Sachverhaltseinschätzung sowie interkulturelle Aspekte bei der Zeugenvernehmung. Michael Becker-Mrotzek und Ingeborg Fickermann dokumentieren zwei Beratungen in öffentlichen Einrichtungen, nämlich dem Arbeitsamt (§ 2.1) und dem Versicherungsamt (§2.2). Im Arbeitsamt findet eine "Arbeitsberatung" statt, die zur besseren Vermittelbarkeit von Arbeitssuchenden beitragen soll. Im Versicherungsamt werden Bürgerinnen unter anderem beim Einreichen und Ausfüllen von Rentenanträgen beraten. Der Einstellung von Arbeitssuchenden in eine Firma geht häufig ein Einstellungsgespräch voraus. Wilhelm Grießhaber macht zwei vollständige solche Gespräche zugänglich, eines mit einem

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Ehlich & Redder, Einleitung

deutschen (§ 3.1), eines mit einem türkischen Bewerber (§ 3.2). Unterschiedliche und gemeinsame Strukturen dieser Entscheidungsdiskurse werden darin sichtbar. Der Zugang zu solcher Kommunikation im wirtschaftlichen Bereich ist besonders schwierig, so daß der authentische Charakter gerade dieser Daten für die weitere Analyse von großem Nutzen ist. Für die betriebliche Kommunikation liegen Daten zu unterschiedlichen Formen und Phasen der betrieblichen Ausbildung vor. Gisela Brünner hat Material aus der Ausbildung von jungen Bergleuten bei der Ruhrkohle AG ausgewählt, bei dem die integrale Einbindung praktischer Tätigkeiten in den betrieblichen Lehr-Lem-Diskurs unmittelbar erkennbar wird (im Unterschied etwa zum Unterrichtsdiskurs in der Institution Schule). Die drei Transkripte (§ 4.1 - 4.3) haben jeweils einzelne Ausbildungsgegenstände zum Thema. Betriebliche Fortbildung im Rahmen von Verkaufstrainings dokumentiert Reinhard Fiehler. Ein solches, gewöhnlich schwer zugängliches Material erlaubt unter anderem die Einsicht in die kommunikationsbezogenen "Alltagstheorien" von nicht linguistisch ausgebildeten Verkaufstrainern. Transkribiert ist die Simulation eines Verkaufs-/Beratungsgesprächs bei der Fortbildung von "Vertriebsassistenten" eines größeren Unternehmens (§ 5.1) sowie die anschließende Besprechung dieser Simulation (§ 5.2).

Hinsichtlich der medizinischen Kommunikation werden zunächst anamnestische bzw. Visiten- und Sprechstunden-Daten präsentiert (§ 6 - 9). Angelika Redder dokumentiert eine in einem deutschen Krankenhaus vorgenommene Anamnese (§ 6), bei der eine Stationsärztin - zum Teil in Verbindung mit körperlichen Untersuchungen - die Krankheitsgeschichte einer Patientin eruiert. Florian Menz eröffnet mit seinem Transkript einen Einblick in das kommunikative Geschehen bei einer Visite in einer internistischen Abteilung eines Wiener Gemeindespitals (§ 7). Auch hier steht eine Anamnese im Mittelpunkt. In dem Transkript "Abschließende Cherfarzt-Visite" von Angelika Redder (§ 8) versucht der Arzt, die Kooperation einer Patientin nach ihrer Entlassung zu sichern, um diese einleiten zu können. Die beiden Arzt-Patienten-Gespräche im Beitrag von Petra Löning stammen aus einer dermatologischen Sprechstunde an einer französischen Klinik (§ 9). Sie bieten unter anderem die Möglichkeit einer sprachtibergreifenden kontrastiven Analyse zur medizinischen Kommunikation. Neben diesen Dokumentationen zur Kommunikation zwischen Ärztinnen und Patientinnen wird im Transkript, das Rüdiger Weingarten in den Band einbringt, aus dem Entwicklungszusammenhang eines sogenannten medizinischen Expertensystems eine Diskussion wiedergegeben, in der die computertechnische Verwaltung und Belegungsplanung von Herzoperationen in einer Spezialklinik zwischen medizinischen Fachleuten und computertechnischen Experten ("Wissensingenieuren") erörtert werden (§ 10). Das Transkript von Christiane Mertens-Stolzenburg bietet drei Interaktionsszenen aus einer Sprachtherapie mit einem Vorschulkind (§11). Die besondere Situation solcher Therapie ist dadurch gekennzeichnet, daß für das sprachgestörte Kind der dauernde Rekurs auf nonverbale und aktionale

Ehlich & Redder, Einleitung

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Tätigkeiten zentral ist. Deshalb hat Christiane Mertens-Stolzenburg ihre audiovisuellen Daten mit einer minutiösen, außerordentlich aufwendigen Transkription verschriftet, die sich des Transkriptionsverfahrens HIAT 2 (s. u. § 0.3) bedient. Den Abschluß des Bandes bilden vier Transkripte von Angelika Redder. Zwei enthalten Alltagserzählungen (§ 12.1: "Anruf in der Uni"; § 12.2: "Maiausflug"). Während die zweite Erzählung einen Erzähler hat, wird die erste Erzählung von zwei Erzählerinnen, die sich in ihrem Erzählen wechselseitig ergänzen, realisiert. Die Nacherzählung "Das Millionenwrack" (§ 123) basiert auf einem Fernsehfilm, dessen Inhalt der Erzähler bei der Arbeit seinem Hörer, der den Film nicht gesehen hat, wiedergibt. Im Grenzbereich der homileischen Kommunikation ist das Transkript "Sonne, Mond und Erde" (§ 12.4) angesiedelt. In ihm geben zwei zweisprachig (italienisch-deutsch) aufwachsende Mädchen ein im schulischen Unterricht vor kurzem erworbenes schulisches Wissen für eine erwachsene Zuhörerin wieder. Diese Form der Wissensreferierung kehrt sozusagen die schulischen Verhältnisse um, indem die Kinder die Erwachsene "belehren". Die Transkripte sind selbstverständlich nicht nur mit Blick auf ihren jeweiligen institutionellen bzw. nicht-institutionellen Zusammenhang von Interesse. Sie erlauben zum Beispiel auch Untersuchungen zur interkulturellen Kommunikation (vgl. insbesondere Hoffmann (§ 1), Grießhaber (§ 3), Redder (§ 12.4)) oder zur diskursiven Kontrastivik (s. insbesondere die aus verschiedenen sprachlichen Zusammenhängen kommenden Beiträge zur medizinischen Kommunikation (deutsch, österreichisch, französisch). Auch der Institutionenvergleich bietet sich an (s. ζ. B. die juristische (§ I) und die Verwaltungs-Kommunikation (§ 2)). Die Ausbildung in ihren unterschiedlichen Phasen (§ 4 versus § 5) läßt sich zum Beispiel mit der schulischen Kommunikation (s. Redder 1983) vergleichen. Wie Kinder und Erwachsene mit Wissen umgehen und Uber Wissen sprechen, läßt sich im Vergleich zwischen § 10 und § 12.4 beobachten. In fast allen Beiträgen sind die Unterschiede zwischen dem professionellen Reden der Institutions-Agenten und der Klienten deutlich. Fachsprachliche Aspekte und ihr kommunikativer Stellenwert werden daran ebenso greifbar wie die Bemühungen, Alltagssprache - auf beiden Seiten - in die Kommunikationsprozesse einzubringen. Dies sind nur einige weitere Aspekte von analytischem Interesse. Jeder Benutzer, jede Benutzerin des Bandes wird weitere eigene Fragestellungen und Analyseanregungen entwickeln.

0.3 Das Transkriptionsverfahren 0.3.1 HIAT Den Transkripten dieses Bandes ist gemeinsam, daß sie sich des Transkriptionsverfahrens "halbinterpretative Arbeitstranskription (HIAT)" bedienen. Dieses anhand der komplexen Erfordernisse in der Institution Schule entwickelte Verfahren (s. Ehlich & Rehbein 1976,1979, 1981 und Ehlich 1993) wurde - zum Teil in leicht abgewandelter, für jeweils spezifische Transkriptionserfordernisse adaptierter Form - bei den Verschriftlichungen zahlreicher Projekte im inner- und außerdeutschen Raum angewendet. Mit der Entwicklung von Notationskonventionen für die

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Ehlich & Redder,

Einleitung

nonverbale Kommunikation (Ehlich & Rehbein 1981, 1982) und für die Intonation (Ehlich & Rehbein 1979) ist das Ausgangssystem HIAT 1 zum System HIAT 2 erweitert worden. HIAT 2 ersetzt HLAT 1 nicht, sondern ergänzt es für spezifische analytische Zwecke. In jüngster Zeit sind zwei software-Programme für HIAT entwickelt worden, die ein computergestütztes Arbeiten beim Transkribieren ermöglichen. Das Verfahren HIAT-DOS wurde für IBM-kompatible PCs entworfen. In ihm werden Partiturflächen erzeugt. Durch die Entwicklung einer Möglichkeit zum Flächenverschub wird das Korrigieren im Transkript bei Erhaltung der Synchronizitätsdarstellung ermöglicht (vgl. Ehlich 1992).2 Für Macintosh-Computer wurde von Wilhelm Grießhaber zunächst das Programm Mac-HIAT entwickelt (s. Grießhaber 1988 und Grießhaber & Rehbein 1988). In Zusammenarbeit mit Siegmund Prillwitz (Institut für Gebärdensprache, Universität Hamburg) wurde von Wilhelm Grießhaber und Jochen Rehbein eine professionelle Programm-Weiterentwicklung vorgenommen, die unter dem Namen syncWriter von der Firma med-e-bit in Hamburg vertrieben wird. Trotz einiger bedauerlicher terminologischer Änderungen ist dieses Programm für HIAT-Transkriptionen auf MacintoshComputern bestens geeignet. Es ermöglicht über die Synchronwiedergabe eine computergestützte Segmentierung sowie die problemlose Verwendung nicht-lateinischer Alphabete etc., so daß sich der vergleichsweise hohe Preis im Ergebnis "rechnet".

Beide Verfahren wurden bei einem Teil der folgenden Transkripte angewendet.

0.3.2 Die wichtigsten Transkriptionskonventionen in HIAT In den genannten Artikeln Ehlich & Rehbein (1976, 1979, 1981, 1982), Ehlich (1993) sowie in Redder (1982, Kap. 3) wird HIAT ausführlich beschrieben. Wir geben im folgenden deswegen nur eine kurze Charakterisierung sowie im § 0.6 eine Übersichtstafel mit Legende, um den Benutzerinnen des Bandes den leichten Umgang mit den Transkripten zu ermöglichen. Der Name des Verfahrens HIAT gibt seine wichtigsten Kennzeichen an. HIAT ist "halbinterpretativ", insofern bei der Verschriftung selbst bereits Entscheidungen Uber ein Verständnis getroffen werden, die dem ersten Schritt eines hermeneutisehen Prozesses entsprechen - gerade so, wie dies jeder Hörer für sich beim Verstehen einer Äußerung tut. HIAT ist eine "Arbeitstranskription", insofern dies Verschriftungsverfahren grundsätzlich für weitere, präzisierende Bearbeitungen offen ist. Versteht man beispielsweise etwas beim Transkribieren nicht sofort, identifiziert jedoch zeitlich Anfang und Ende der unverständlichen Äußerung, gleich welcher Länge, so markiert man das Einsetzen des Gesprochenen mit einer öffnenden Rundklammer"(" und das Ende mit einer schließenden Rundklammer")". Versteht man später einen Teil vage, ohne Sicherheit über die richtige Identifikation, setzt man ihn entsprechend in 2

Das Programm ist für einen Unkostenbeitrag Uber K. Ehlich, Universität München, zugänglich.

Ehlich & Redder, Einleitung 11

die Klammer ein, etwa "( kommt vielleicht)" ("Konjektur"). Versteht man später diesen Teil oder gar alles eindeutig, nimmt man das Verstandene aus der Klammer heraus. Eingeklammertes bedeutet also Unsicherheit Uber das darin notierte Gesprochene oder Nichtverstehen während der markierten Sprechzeit. Eine Bearbeitung des Transkripts kann auch durch eine spezifische Fragestellung bedingt sein; ist sie ζ. B. auf spezifische phonetische Phänomene bezogen, so kann die literarische Umschrift partiell, für breitere Diskursabschnitte oder gar insgesamt durch eine parallel zur literarischne Umschrift verlaufende Zeile mit phonetischer Umschrift präzisiert oder insgesamt durch die phonetische Umschrift ersetzt werden. Mit HIAT werden "Transkriptionen" erstellt, also Umsetzungen von auditiven (und visuellen) Sprachdaten in Schriftzeichen.Diese sind die der lateinischen Schrift in ihrer Anwendung für die Verschriftlichung des Deutschen, wie sie in den orthographischen Regeln vorliegt. Aber die Transkriptionen selbst erfolgen nicht orthographisch. Eine orthographische Umsetzung würde nämlich bedeuten, daß wichtige Kennzeichen der gesprochenen Sprache aus dem Transkript nicht mehr ablesbar bzw. rekonstruierbar wären. Stattdessen bedienen sich HIAT-Transkriptionen der literarischen Umschrift. Das bedeutet zum Beispiel, daß "kannste" für standardorthographisch "kannst du" oder "kömmer" für standardorthographisch "können wir" etc. steht. Solche Verfahren sind aus der Verschriftung von Dialektliteratur vertraut. Wird ein Laut "ausgelassen", so fehlt er auch bei der Verschriftung, wobei die Maxime: 'So wenig Apostroph-Verwendungen wie möglich!' gelten sollte; daher transkribiert man "un" für "und", "nen Motor" für "einen Motor", "gibts dat" für "gibt es das" etc. Auch die Interpunktion wird den deutschen Regeln entsprechend verwendet, denn diese spiegeln in systematischer Weise syntaktische und pragmatische Funktionen wider, die in der gesprochenen Sprache intonatorisch markiert werden - was die Transkribenten ja ebenso verstehen wie jeder andere Hörer oder jede andere Hörerin auch.3 Das wesentliche Kennzeichen von HIAT besteht jedoch in der Partitur-Schreibweise. Name und Verfahren orientieren sich an einer Problemlösung für die Präsentation von Simultaneität, wie sie in der Musik ausgebildet wurde. Wie dort die verschiedenen Instrumente jeweils eine eigene Zeile haben und die Töne, die sie spielen, in diesen Zeilen notiert sind, so daß auf der Vertikalen abzulesen ist, welche Töne der Einzelinstrumente gleichzeitig zu hören sind, genau so erhält bei der Partiturschreibweise jede(r) Sprecherin eine eigene (Partitur-)Zeile4, auf der transkribiert ist, was er/sie sagt während der Zeit, die eine Zeile räumlich von links nach rechts wiedergibt. Gleichzeitiges Reden mehrer Sprecher wird dadurch ebenso exakt darstellbar wie überlappender Beginn oder wie Hörertätigkeiten, während der Sprecher den turn behält. Man liest in einem HIAT-Transkript daher in zwei Richtungen: einmal in der gewohnten LinksRechts-Richtung und ein zweites Mal vertikal von oben nach unten nach oben etc., um gleichzeitige Äußerungen nachzuvollziehen. (Bei sehr komplexen Transkripten kann diese Oben-Unten-ObenLesung durch Pfeile erleichtert werden, vgl. das Transkript von Mertens-Stolzenburg (§ 11).) 3

In den Transkripten von § 5 wird statt der Interpunktion weitgehend ein semiotische Zeichensystem zur Markierung

von phrasen- bzw. satzfinalen Intonationsstrukturen gewählt. 4

Im Macintosh-Programm SyncWritcr heißt sic "Spur".

12

Ehlich & Redder, Einleitung

Um anzuzeigen, welche Sprecherzeilen für eine Links-Rechts-Zeiteinheit zusammengehören, werden sie durch die sogenannte "Partiturklammer" verbunden. Die durch eine Partiturklammer verbundenen Zeilen heißen "Partiturfläche". Die Partiturklammer ist im allgemeinen oben nur kurz, reicht unten jedoch fast bis zum Ende der Zeilen, um oben das Lesen nach rechts zu leiten und unten den vertikalen Abschluß zu markieren, ohne jedoch den Umbruch in die nächste Zeilen-Gruppe, also in die nächste Partiturfläche zu blockieren.5 In der nächsten "Fläche" - wie man auch kurz sagt und in Abkürzung als "Fl." wiedergibt - liest man dann wieder von rechts nach links und oben nach unten nach oben und so weiter. Zur leichteren Identifizierung werden die Flächen außen an der Klammer durchnumeriert. Die Sprecherinnen erhalten jeweils eine Sigle, die stets am Beginn der Sprecherin-Zeile steht. Nach Möglichkeit wird der/die dominante Diskursteilnehmerln als erste oder als "Leitstimme" notiert. Im übrigen ergibt sich die Abfolge nach der Äußerungsfolge. Redet über längere Zeit nur eine Person, enthält die Partituifläche - wie beim musikalischen Solo - nur eine Zeile. (Dann - und nur dann kann auf das Setzen der Partituiklammer verzichtet werden.) Simultanes Reden wird stets vom Beginn her und bezogen auf die vorher sprechende Person notiert. Über die Vertikale strikt simultan ist also stets der Neueinsatz relativ zum bereits Sprechenden. Sollte sich durch unterschiedliches Sprechtempo oder orthographietechnische Bedingungen eine deutliche Differenz am Ende der relatierten Äußerung zu dem ergeben, was vertikal für den Bezugssprecher notiert ist, so wird ein Zusatzzeichen, das "Simultanzeichen", eingezeichnet - aber auch nur dann. In den Partiturzeilen sind lediglich Handlungen des entsprechenden Sprechers notiert, und zwar primär sprachliche Handlungen, verbale Äußerungen. Nur bei kleinen, eingeschobenen nichtsprachlichen Handlungen während seines Schweigens können diese - durch doppelte Rundklammern als Nicht-Sprachliches vom zeitlichem Beginn bis zum zeitlichen Ende markiert - in der Partiturzeile für die verbale Kommunikation notiert werden - ζ. B. ((liest - - - )). Längerwährende bzw. ständig begleitende Tätigkeiten oder gar Kommentare zum Gesprochenen wie Lautstärkeangaben haben in einer Partiturzeile nichts zu suchen. Für nonverbale Kommunikation kann eine eigene Zeile für den gleichen Sprecher eröffnet werden, und zwar unter der Zeile für seine verbale Kommunikation (s. Ehlich & Rehbein 1981). So entsteht ein breites "Band" für den einzelnen Sprecher.6 Zur Charakterisierung des notierten Handlungstyps kann man "VK" bzw. "NVK" vor die jeweilige Zeile setzen oder einen anderen Schrifttyp zur Verdeutlichung wählen. In dieser Weise geht beispielsweise Mertens-Stolzenburg für die nonverbale Kommunikation in der Sprachtherapie vor, die in § 11 dokumentiert ist. Anfang und Ende einer nonverbalen oder auch aktionalen Tätigkeit werden durch einen kleinen Kreis bzw. ein kleines "o" markiert; punktuelle Tätigkeiten erhalten das Zeichen "%". Einige bewährte Abkürzungen für Körperteile geben wir in der Legende wieder. Kommentare zum Gesprochenen sind für das Verständnis eines Transkripts durchaus wichtig, 5

Der technisch gewählte Ausdruck "Block" statt Partitur-"Fläche" im Programm SyncWriter ist insofern leider recht

kontraintuitiv. 6 In glcichcr Weise verfährt man zur Wiedergabe von Intcrlinearversioncn einer Übersetzung von fremdsprachlich Geäußertem.

Ehlich & Redder, Einleitung 13

werden jedoch deutlich von der verschrifteten gesprochenen Sprache graphisch abgesetzt. Notiert wird auf der betreffenden Partiturzeile nur die zeitliche Erstreckung dessen, was kommentiert wird, also etwa dann, wenn das Gesagte als "lachend" oder "ironisch" Gesagtes kommentiert werden soll. Auch Paraphrasierungen für Modulationen sind auf diese Weise festgehalten - etwa in den Transkripten homilefscher Diskurse. Dazu werden am Kommentierten eckige Haken bzw. eckige Klammern öffnend (am Beginn) bzw. schließend (am Ende) gesetzt. Sie werden in kleiner Schrift numeriert, damit die Kommentare identifizierbar bleiben. Der Kommentar selbst steht - durch die numerierte Einleitungsklammer identifizierbar gemacht - entweder am Außenrand oder unterhalb der betreffenden Partiturfläche, je nach technischer Möglichkeit. Eine andere, kleinere Schrifttype dafür ist empfehlenswert. Lediglich bestimmte Modulationen sind durch Sonderzeichen in der Partiturfläche am Transkribierten, also dem Transkript im engeren Sinne, notiert: Emphase wird durch Unterstreichung, Längung eines Lautes durch das phonetische Dehnungszeichen ":" und Lauterwerden durch auseinanderlaufende Winkel Uber dem Gesprochenen, Leiserwerden durch zueinanderlaufende Winkel über dem Gesprochenen dargestellt.7 Eine Stakkato-Aussprache wird durch Punkte Uber den Silben des Gesprochenen wiedergegeben, gedehnte Äußerungen werden unterbrochen unterstrichen. Bei einer kleinen Gruppe von Ausdrücken, den sprachlichen Mitteln des "Lenkfeldes" (Ehlich 1986; traditionell gesprochen: bei den Interjektionen), liegt im Deutschen ein Tonsystem vor. Zu diesen Ausdrücken gehören HM, OH, NA, AH, AHA. Ähnliche tonale Strukturen finden sich bei isoliertem 'so' oder isoliertem 'ja'. Für diese Ausdrücke ist es - entgegen der orthographischen Gewohnheit unumgänglich, die Tonstruktur systematisch anzugeben. (Der Versuch der Wiedergabe der tonalen Qualität durch Satzzeichen ist systematisch irreführend und deskriptiv unzureichend.) Im HIATVerfahren werden die bereits in IPA(G) (s. Richter 1973) vorgeschlagenen Zeichen verwendet: für fallende, "'" für steigende, "v" für fallend-steigende", "Λ" für steigend-fallende und "-" für gleichbleibende Intonation. Intonationskonturen ganzer Äußerungen oder Diskurse sind in den vorliegenden Transkripten nicht notiert. Durch die Entwicklung von HIAT 2 ist dies prinzipiell jedoch möglich und auch in den vorliegenden Transkripten nachtragbar. Wenn ein Sprecher innerhalb einer Äußerung eine Pause macht, gibt man das durch einen oder mehrere Punkte an, je nachdem, ob die Pause kurz oder länger ist (ζ. B. "des . tu ich ned so schätzen"). Ist die Pause sehr lang, gibt man in Doppelklammera die Sekundenzahl an, ζ. B. ((3 Sek.)). Der Sprecher macht Zäsuren innerhalb seiner Äußerung, die normalerweise im Deutschen durch Satzzeichen wie Punkt und Komma angezeigt werden. Wenn ein Sprecher diese Zäsuren nicht realisiert, wenn er also "Uber sie hinwegspricht", wird das durch ein Verbindungszeichen (Ligaturzeichen) "Sie gehtjiber er bleibt" kenntlich gemacht. 7

Letzteres ist aus technischen Gründen filr den PC schwer umzusetzen und muB entweder Buchstabe fUr Buchstabe

realisiert werden, evtl. in leicht modifizierter Form, wie dies beim Programm SyncWriter der Fall ist, oder in einer eigenen, Uber dem Gesprochenen angelegten Intonationszeile, wie dies bei HIAT-DOS geschieht.

14

Ehlich & Redder,

Einleitung

Abbruche im Wort oder im Satz kennzeichnet man durch einen Schrägstrich "/", ζ. Β. "I war drei a halb Jahr/war i vo de Russen verschleppt worden".

0.4 Danksagung Herausgeberin und Herausgeber danken den Reihenherausgebern und dem Verlag für die Aufnahme des Bandes in die "Neue Serie" von PHONAI. Wir danken den Transkribenten und Transkribentinnen, deren Arbeit die Grundlage für den Band bildet, und den Kollegen und Kolleginnen, die sich bereit erklärt haben, Ihre Forschungsarbeit einem größeren Publikum zur Verfügung zu stellen. Ingeborg Fickermann (Universität Dortmund) hat die Reproduktionsvorlagen für eine Reihe von Transkripten mit HIAT-DOS erstellt, Bettina Wiesmann (Universität München) zur technischen Herstellung des Reproscripts beigetragen, wofür ihnen unser Dank gilt. Dem Techniker der Instituts für deutsche Sprache, Herrn Rathke, danken wir für die Hilfe bei der Herstellung der CD-Vorlage. Vor allem aber danken wir den Sprechern und Sprecherinnen, die sich bereitgefunden haben, ihre Kommunikation aufnehmen zu lassen.

0.5 Literatur Becker-Mrotzek, M. (1990, 1991) Kommunikation und Sprache in Institutionen. Ein Forschungsbericht zur Analyse institutioneller Kommunikation. I: Sammelbände mit Arbeiten zur Kommunikation in Institutionen und Monographien zu Beratungen in Institutionen. II: Arbeiten zur Kommunikation in juristischen Institutionen. III: Arbeiten zur medizinischen und schulischen Kommunikation. In: Deutsche Sprache 2/90, 158-190; DS 3/90, 241-259; DS 3/91, 270-288; DS 4/91,350-372; DS 3/92,275-286; DS 4/92,336-369 Betten, A. (1977/78) Erforschung gesprochener deutscher Sprache. In: Deutsche Sprache 5, 335361; DS 6,21-44 Ehlich, K., (Hess-Lüttich, E.W.B.,) Ramge, H., Switalla, B. (1977) Transkriptionen gesprochener deutscher Sprache (TGSD). In: Studium Linguistik 3, 116-117 und in: Diskussion Deutsch 37, 564-565 Ehlich, K. & Rehbein, J. (1980) Sprache in Institutionen. In: Althaus, H.P., Henne, H., Wiegand, H.E. (Hrsg.) Lexikon der germanistischen Linguistik. 2. Aufl. Tübingen: Niemeyer, 338-345 Redder, Α. (Hg.) (1983) Kommunikation in Institutionen. Osnabrück: OBST 24 Scheiter, S. (1992) German spoken language corpora and their text representation schemes - an overview. Universität Dortmund: mimeo. Sucharowski, W. (Hg.) (1985) Gesprächsforschung im Vergleich. Analysen zur Bonner Runde nach der Hessenwahl 1982. Tübingen: Niemeyer

lihtich & Redder, Einleitung 15

Wagener, P. (Hg.) (1994) Tonaufnahmen des gesprochenen Deutsch. Dokumentation der Bestände von sprachwissenschaftlichen Forschungsprojekten und Archiven. Tübingen: Niemeyer (Reihe PHONAI40)

Zu Verfahren der Transkription: Ehlich, K. (1992) Computergestütztes Transkribieren - das Verfahren H1AT-DOS. In: Richter, G. (Hg.) Methodische Grundfragen der Erforschung gesprochener Sprache. Frankfurt/M.: Lang Ehlich, K. (1993) HIAT - a Transcription System for Discourse Data. In: Edwards, J.A. & Lampert, M.D. (eds.) Talking data: Transcriptions and Coding in Discourse Research. Hillsdale (N.J.): Erlbaum, 123-148 Ehlich, K. & Switalla, B. (1976) Transkriptionssysteme. Eine exemplarische Übersicht. In: Studium Linguistik 2,78-105 Ehlich, K. & Rehbein, J. (1976) Halbinterpretative Arbeitstranskriptionen (HIAT). In: Linguistische Berichte 45,21-42 Ehlich, K. & Rehbein, J. (1979) Erweiterte halbinterpretative Arbeitstranskriptionen (HIAT 2): Intonation. In: Linguistische Berichte 59,51-75 Ehlich, K. & Rehbein, J. (1981) Zur Notierung nonverbaler Kommunikation für diskursanalytische Zwecke. In: Winkler, P. (Hg.) Methoden der Analyse von Face-to-Face-Situationen. Stuttgart: Metzler, 302-329 Ehlich, K. & Rehbein, J. (1982) Augenkommunikation. Methodenreflexion und Beispielanalyse. Amsterdam: Benjamins Grießhaber, W. (1988) MacHIAT: On-screen transcription editor for use in integrated linguistic data analysis. In: Wheels Europe 1,51-54 Grießhaber, W. & Rehbein, J. (1988) MacHIAT. Anforderungen an einen OnscreenTranskriptionseditorfurden Macintosh. Arbeitspapier 2. Hamburg: Germanisches Seminar der Universität Henne, Η. & Rehbock, Η. (1978; erw. 1982 2 ) Einführung in die Gesprächsanalyse. Kap. 2.5. Berlin: de Gruyter Redder, Α. (1982) "Wie sind die Transkripte zu lesen?". Kap. 3 der Einleitung in: dies. (Hg.) Schulstunden 1. Transkripte. Tübingen: Narr, XIV-XIX Richter, H. (1973) Grundsätze und Systeme der Transkription - IPA(G). Tübingen: Niemeyer (Reihe PHONAI 3)

Transkriptbände: Brons-Albert, R. (1982) Gesprochenes Standarddeutsch. Telefondialoge. Tübingen: Narr Immesberg, H., Rath, R., Schu, J. (Hrsg.) (1987) Kindersprache. Texte italienischer und türkischer Kinder zum ungesteuerten Zweitspracherwerb. Mit Vergleichstexten deutscher Kinder. Tübingen: Niemeyer

16

Ehlich & Redder, Einleitung

Redder, A. (Hg.) (1982) Schulstunden 1. Transkripte. Tübingen: Narr Schröder, P. (Hg.) (1985) Beratungsgespräche - ein kommentierter Textband. Tübingen: Narr Sperlbaum, M. (1975) Proben deutscher Umgangssprache. Tübingen: Niemeyer (Reihe PHONAI 17) Texte gesprochener deutscher Standardsprache I (1971) (erarbeitet am Institut für deutsche Sprache, Forschungsstelle Freiburg i. Br., Leitung: H. Steger) München: Hueber (Reihe II/l) Texte gesprochener deutscher Standardsprache II (1974) "Meinung gegen Meinung", (hg. von Ch. an Os). München: Hueber (Reihe II/2) Texte gesprochener deutscher Standardsprache III (1975) "Alltagsgespräche", (hg. von P. Fuchs & G. Schänk). München: Hueber (Reihe II/3) Texte gesprochener deutscher Standardsprache IV (1979) "Beratungen und Dienstleistungsdialoge". München: Hueber (Reihe II/4)

Ehlich & Redder, Einleitung 17

0.6 Übersichtstafel mit Legende

Kärnten Ca r ttophase

PARΤΙ TUR-KLAMMER



LEHRER-ZEILE

i

simultanzelchen

l

längere Pause

i

Jetz kürz ma links! ((beobachtet Ρ an der Tafel Die Neun und die jsiebenzwanzlg .

PARTITURZEILEN

Immer datselbel

^ K a n n ich

INDEX DER PARTITURFLÄCHE (pro Seite)

unverständlich

Xuuwajj tarkl ontoer steigende

Intonation'

Vokaldehnung

Intonation NAMENTLICH IDENTIFIZIERTER SPRECHER AKUSTISCH IDENTI- • FIZIERTER SPRECHER

))Jä

L

/

fallend-steigende Intonation /

Hm

Ρ

durch . Neu':n ( !??^. )) u:nd d/den/die Einundzwanzig

Sa

nichM_/

51

gleise

Einfach!

l^veläet sich

52 53 MEHRERE SPRECHER -

SS

SPRECHERSIGLEH (pro Fliehe durchnuneriert)

\Kürzen und\^rtlrzen! ((reden durcheinander Konjekturen

gedehnt

gesprochen

voll klären können. Bitte!

•enkt seinen An

Transkriptionszeichen ι—,

SS

( (das) / ((Ssek))

Simultanzeichen

[_

Partlturklammer

da

Lehrer-Sigle namentlich identifizierter Sprecher langfristig identifizierter Sprecher kurzfristig Identifizierter Sprecher nicht-identifizierter Sprecher mehrere Sprecher akustisch unverständlich Konjektur Abbruch kurze Pause längere Pause 5 Sekunden Pause Phänomenbeschreibung (im Text)

_/

sieben einfach :

* ~ " • » > < < w

Phänomenbeschreibung (am Rand) Emphase (auf "da") Stakkato gedehnt gesprochen Dehnungszeichen (eines Lautes) steigende Intonation fallende Intonation steigend-fallend fallend-steigend schwebend lauter leiser schneller langsamer Ligaturzeichen

-y—ο

Dauer eines Ereignisses punktuelles Ereignis

'

IT DF FÜ BS KÖ

Kopf Hand Hände Finger Kleiner Finger Ringfinger Mittelfinger Zeigefinger Daumen Fuß Füße Bein(e) Körper (Rumpf) Schulter(n) rechts links

1 Ludger Hoffmann Eine Verhandlung vor dem Amtsgericht

Hoffmann, Amtsgericht

21

Der wiedergegebene "Fall 20" ist Teil eines größeren Korpus von Gerichtsaufnahmen (zu analytischen Fragestellungen und rechtlichen Hintergründen s. Hoffmann 1983, 1989, 1991, 1992); der Fall ist auch unter interkulturellen Aspekten von Interesse. In der Verhandlung vor dem Einzelrichter am Amtsgericht geht es um das recht alltägliche Delikt "Trunkenheit im Verkehr" (§ 316 StGB); es handelt sich um die zweite Verhandlung in dieser Sache. Die Aufzeichnung wurde 1984 in einer westfälischen Kleinstadt gemacht. Alle Beteiligten wurden zu Beginn informiert und waren mit der Aufnahme und wissenschaftlichen Auswertung einverstanden; ihnen gilt unser Dank. Der Ablauf läßt sich so gliedern: (a) Vernehmung des Angeklagten zur Person (b) Verlesung der Anklage (c) Vernehmung des Angeklagten zur Sache (d) Vernehmung des Zeugen. Die Urteilsverkündung ist nicht repräsentiert (Der Angeklagte wurde verurteilt). Es folgt eine Skizze zu den räumlichen Verhältnissen der Aufnahmesituation:

Protokollführerin

Richter

Verteidiger Angeklagter

Staatsanwalt Zeuge Aufnahmeposition

Zuhörerbereich

22

Hoffmann, Amtsgericht

Bearbeiter (innen): Transkription: Korrektur 1: Korrektur 2:

Ludger Hoffmann Ellen Butzko Silke Maurer

Sprechersiglen: Agenten der Institution: R5 Richter S9 Staatsanwalt V12 Verteidiger Klienten der Institution: A 23 Angeklagter (43 J.; Industriekaufmann/erwerbslos; niederländischer Staatsbürger; deutschsprachig) Ζ 48 Zeuge (54 J.; Dolmetscher/Rentner; türkischer Staatsbürger; deutsche Sprachkenntnisse)

Literatur: Hoffmann, L. (1983) Kommunikation vor Gericht. Tübingen: Narr Hoffmann, L. (Hg.) (1989) Rechtsdiskurse. Tübingen: Narr (Der Band enthält einen Forschungsabriß und eine Bibliographie zur Rechtskommunikation) Hoffmann, L. (1991) Vom Ereignis zum Fall. Sprachliche Muster zur Darstellung und Überprüfung von Sachverhalten. In: Schönert, J. (Hg.) Erzählte Kriminalität. Tübingen: Niemeyer, 87-111 Hoffmann, L. (1992) Wie verständlich können Gesetze sein? In: Grewendorf, G. (Hg.) Rechtskultur als Sprachkultur. Frankfurt/M.: Suhrkamp, 122-154

Hoffmann, Amtsgericht

R : Kann ich mal Ihre Personalien bekommen, Herr B., Sie

2

R :

heißen . . N.N., geboren am x.x. einenvierzig, wohnhaft

A : R :

((nickt)) S., 0.-Straße x? Sie sind niederländischer Staats-

A : R :

((nickt)) Äh ich bin angehöriger? Was sind Sie von Beruf, Herr B.?

A : gelernter Industriekaufmann, zur Zeit erwerbslos. R : Ja,

7

A : R :

und äh Sie sind verheiratet?

Ja, verheiratet.

R :

genücht mir für die Feststellung der Personalien, ha-

. . Ja, das

R : ben Sie sonst noch Fragen? Herr Rechtsanwalt? V : Ö Einfünf-

R : Dat wollt ich gleich fragen, (nich) im Zusammenhang V : te? Okay.

R : mit den Personalien. V : Dann hab ich keine Fragen, nein. 10

23

24

Hoffmann, Amtsgericht

R : S :

Gut, äh dann darf ich um die Verlesung der AnklaIch verlese dann den An-

11 R : ge bitten. S : iclagesatz^. Der Kaufmann J L B._ wird angeklacht, in

12 S : _S._ am x.x. dreienachtzig vorsätzlich ein Fahrzeug ge-

13 S :

führt zu haben, obwohl er infolge des Genußes alkoholi-

S :

scher Getränke nicht in der Lage war, das Fahrzeug si-

14

15 S : eher zu führen. Nach erheblichem AlkoholgenuB befuhr 16 S : der Angeklagte gegen zwo Uhr mit dem VW-Bulli QQ-UU 111

17

18

S :

öffentliche Straßen im Bahnhofsbereich in auffälliger

S :

Fahrweise, die um zwo Uhr fümenfümfzig entnommene Blut-

19 S : probe ergab einen Äthylalkoholgehalt von eins komma 20 S :

21

acht neun Promill. Aufgrund der Fahrweise und des fest-

Hoffmann, Amtsgericht 25

22

23

S :

gestellten Blutprobenergebnisses war der Angeklachte

S :

absolut verkehrsuntüchtig.;. Er ist hinreichend verdäch-

S :

tig, sich durch die Tat als ungeeignet zum führen ei-

S :

nes Kraftfahrzeuges erwiesen zu haben. Durch BeschluB

S :

des Amtsgerichts in S. vom x.x. dreienachtzig ist dem

S :

Angeklachten die Fahrerlaubnis vorläufig entzogen wor-

S :

den^ Der Führerschein gelangte noch nicht zu den Akten.

S :

Vergehen der vorsätzlichen Trunkenheit im Verkehr,

S :

strafbar nach Paragraphen 316, 69, 69a, Strafgesetz-

R : S :

buch.

R :

lehren^ Sie haben vor Gericht das Recht, die Aussage zu

R :

verweigern. Sie brauchen keine Angaben zu machen, und

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30 Dankeschön, ä- Herr B., ich werde Sie jetzt be-

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Hoffmann,

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40

Amtsgericht

R :

A : Ich möchte be/ ö ( ) R : Wie wolln Sies halten? Ja, wir ham uns ja

R : beim letzten Mal schon ((Husten)) ä über diese Dinge

A : R :

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44

Ja unterhalten,

ä ich darf/ muß Sie aber heut noch mal/ ä

R : danach fragen, wie das im einzelnen gewesen is. ä Blei -

R : ben Sie auch heute dabei - das is meine Tingangsfrage,

R :

A>i 41

selbstverständlich können Sie meine Fragen beantworten^

um gleich auf den Punkt zu kommen -, daß Sie das Fahr-

R : zeuch damals nicht selbst . gefahren haben.

Gut, ä

R : wie dieser Abend . ä verlaufen is, wie Sie . in das Lo-

A : Im Κ. R : kal gekommen sind^ Sie haben wo getrunken? Im K.

R :

getrunken, und ä wann waren Sie dorthin gekommen?

Hoffmann, Amtsgericht

45

46

A : R :

((3 sec))

Acht Uhr etwa. Etwa? Etwa zwanzig Uhr . ä hatten

R :

Sie das Lokal aufgesucht und haben das Lokal wann ver-

A : R :

lassen?

A : R :

Ich bin dort Etwa nach ein Uhr . ä. Zu diesem Zeitpunkt waren Sie/

. . . Nach Aussage des Wirts also nach eins.

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Α·*! geholt worden. J^ R : waren Sie ziemlich betrunken. Sie wissen

A : R :

Ich bin abgeholt/ nach Aussage des es selbst nicht mehr.

A : Wirtes bin ich abgeholt worden, er ist ja leider heute

A : morgen nich abkömmlich, er is aber bereit, diese ä Aus52 A : 53

R>!

R : 54

sage zu machen. Jaf ä . davon geh ich mal aus, daß: ein

anderer ins Lokal gekommen is und Sie dort abgeholt

27

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Hoffmann, Amtsgericht

R :

hat,. Meine Frage lautet vorab noch: äh wie sind Sie in

A : R :

das Lokal gekommen?

55

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. . Da sind wir zusammen hingefah-

A : ren, (aber/) . Mit dem äh/ R : Mit welchem Fahrzeuch? Mit Ihrem

A : R :

Mit/ Ja ja Fahrzeuch? Mit Ihrem Fahrzeuch sind Sie ä ä

A : R :

selbst zum K. gefahren?

A : R :

((nerv. Lachen)) Ja ja teidiger weiß es nich, Sie Wissens allein.

A :

ich überlech ja gerade, is tatsächlich/ ja doch, ich

58 ((blickt zu V, 3 sec)) Der Ver-

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A : bin selber hingefahren. R : Sie sind selbst gefahren. . Und

A : R :

((4 sec)) In der haben das Fahrzeuch wo abgestellt?

A : R :

Stichstraße zum K. . Da hatten Sie das Fahrzeuch ab-

Hof/mann, Amtsgericht 29

A : R :

gestellt.

Ja

R :

dern, mit denen Sie auch gekommen waren, verlassen oder

R :

hat sich das dann im Laufe des Abends η bißchen aufge-

A : R :

Das hat sich . so langsam aufgelöst. löst? Mit denen hat-

A : R :

ö/ ten Sie dann später also nichts mehr zu tun, es war

A : R :

Nö nö nich verabredet, daß Sie gemeinsam mit denen wieder zu-

R*!

rückfahren. hX Schön so. Jetzt verla/ die Fahrzeuch-

A : R :

Ja schlüssel hatten Sie bei sich, weil Sie ja auch mit dem

R :

Fahrzeuch dorthin gekommen waren, . ä jetzt verlassen

R :

Sie also, wie Sie sagen, gegen ein Uhr nach Mitteilung

Und ä . ham Sie dann ä das Lokal mit den an-

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30

Hoffmann, Amtsgericht

R :

des . Wirtes ham Sie das wohl so erfahren, das Lokal.

A : R :

Wie gehts dann weiter?

75

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. . Bin ich also nach Hause ge-

A : fahren worden von dem . Bekannten. R : Wissen Sie das noch? 77

78

A : :

Ne: ich weiß das nich. Ich bin . in den Wagen reinge((lachend))

A : gangen und ich hab geschlafen. R : Sie wissen doch, daß Sie das 79 A : R :

Der hat mich/ ja ja aber aufm Fahrzeuch bestiegen haben?

A :

Beifahrersitz, und da ((lachend)) bin ich eingeschla-

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A : fen. ((3 sec)) R : Welcher Bekannte ist das? Wissen Sie den

A : R :

Namen?

. . Möcht ich nich sagen.

A : R :

gen?

Möchten Sie nicht sa-

((7 sec)) Und dieser Bekannte, ä es war nur eine

Hoffmann, Amtsgericht 31

A : Ja R : weitere Person mit im Auto, fuhr dann das Fahrzeuch? 85

A :

.Und der hat den . Wagen in der . F.-Straße abge-

ΙΤΊ 86

A : stellt, und da ham mich dann nachher die/ . . Er hat 87

A : gesacht, er hätte versucht, mich zu wecken, . und da er 88

A : da wenig Erfolch hatte, hat er mich (drin) schlafen R : Noch mal 89

A : gelassen/ Ich bin nich R : das/ Sie fahren also jetzt los und fahren/ 90

A : losgefahren. ((nickt)) R : .Als Beifahrer? . ä und stellen ä oder 91

A : Ja R : das Fahrzeuch wird dann in der F.-Straße abgestellt. 92

R : Das is, . wie ich das f/ beim letzten Mal noch . ä 93

R : aus/ vom letzten Mal noch in Erinnerung hab, ist das 94

32

Hoffmann, Amtsgericht

R :

eine Straße, die in unmittelbarer Nähe der Ö.-Straße

A : R :

Ja Is inner/ unmittelis, ne Nebenstraße zur Ö.-Straße,

95

96 A : barer Nähe der/ des Hauses Nummere n. praktisch. R : und Ja, und 97 R :

befindet sich ä wieviel Meter etwa entfernt von Ihrem

A : R :

Wohnhaus?

A : R :

Parkplatz war ungefähr fünfzig entfernt. fernt. Ja. und es

R :

wird abgestellt auf der Straße selbst, am Straßenrand?

98 . Fünfzig.

Etwa fünfzig Meter .

Also ne der ent-

99

100

101

102

A > ! HÄi . S immer schwierig, in der Ö.-Straße überhaupt, η R : ja

A : R :

Parkplatz zu bekommen.

R :

alles selbst nicht aus eigener Erinnerung, sondern von

So . äh Das wissen Sie aber

103

104

Hoffmann, Amtsgericht 33

A : R :

.

dem/ mit dem bin ich da mit gefahren. diesem/ von diesem Herrn

A : R :

((Räuspern)) X, nennen wir ihn mal vorläufig so. . äh . Gut Wie

A : R :

gehts jetzt weiter?

105

106

. . Jo dann bin ich von den/ von

107

108

A : den Polizisten geweckt worden, . (die hatten wohl) R : Wo war denn ä/

A : Mühe gehabt, mich zu wecken. R : Ja, wo war denn der Herr X 109 A : R :

gewesen?

Der ist mit ner Taxe nach Hause gefahren.

R :

ist mit ner Taxe nach Hause gefahren. Wo war der Fahr-

A : R :

zeuchschlüssel?

Der

110

111 . I m Wagen.

Das weiß Steckte der noch?

112

113

A : R :

ich nich.

Oder lach aufm Sitz, ich weiß . Jedenfalls wurde er/

A : es nich. R : Irgendwo im Fahrzeuch. ((3 sec)) Und wo saßen

114

34

Hoffmann, Amtsgericht

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124

A : R :

A : R :

.Ich Sie, als Sie von der Polizei angetroffen wurden?

lach so halb in dem/ aufm Sitz mitm/

Auf welchem Sitz?

A > ! Ja hi)l ((verlegen lachend)) quer Mitm R : Ja mit/ mit dem

A : Kopf zum Lenker hin Ja R : Mitm Hintern aufm Beifahrersitz

R :

ΗπΊ Aufm Beifahrersitz ((6 sec)) Ahm oder aufm Fahrersitz?

R : Herr B., diese Einlassung, die Sie heute geben, vari-

R :

iert ja etwas von dem, was Sie beim letzten Mal gesacht

R :

haben. Beim letzten Mal haben wir die beiden Polizei-

R :

beamten/ Sie sagen, die beiden Polizeibeamten . ähaben

A : R :

Sie dann in dem Fahrzeuch aufgefunden,

Ja

ä Die beiden

Hoffinann, Amtsgericht

R :

Polizeibeamten haben wir aus . diesen Gründen, weil

125

126

R : wegen der Aussage dazu keine Veranlassung war, heute

A>! R :

HÄi nicht geladen. Heute bringen Sie eine Version mit dem

R :

X, die Sie damals nicht gebracht haben. . äh . Kol In

127

128

A>! (Ne hill) R : Sie den Namen tatsächlich nich nennen? . Sie 129 R : werden . mir gestatten, daß ich mir Rückschlüsse dazu 130 R :

erlaube, ä wenn Sie diesen Namen nicht nennen, mögli-

131 R : cherweise, denn äh es is ein Aussageverhalten, das äh 132

R>!

möglicherweise son bißchen taktisch ä ä hm aussehen

A : R :

könnte.

133

134

Inwiefern taktisch?

Ja, daß Sie sich aus der

35

36

Hoffmann, Amtsgericht

R :

Sache η bißchen vielleicht rausreden wollen, denn ich

R :

sehe keinen Grund, warum Sie diesen Unbekannten da nich

R :

benennen wollen, denn es dient doch wohl Ihrer Ent-

135

136

137 (Na gut, sagn wer, ich bin einverstanden.)

lastung.

((zu V

))

138 R :

Der Grund, den wolln Sie auch nich nennen, warum Sie

A : R :

ihn nich benennen wollen?

139 Oer.jenige möchte das nich.

140

R*! V :

Derjenige möchte das nich. Hill . N^l

(

) Es gibt na-

141

R : Ja gut, die kann ich V : türlich mehrere Gründe dafür, daß/ 142 R :

mir alle ausdenken, nur für mich drängt sich im Moment

R :

also kein erkennbarer Grund auf, um/ warum also ein . ä

143

144

Hoffmann, Amtsgericht 37

R :

ä denn/ ko/ ob der eben vielleicht auch alkoholisiert

R : V :

war, darum gehts ja auch gar nicht. Darum gehts nich, aber v:iel-

R : V :

leicht hat der keinen führerschein.

R :

. nur . in der Frage komm wer also dann ohne die Poli-

R :

zeibeamten nich aus, den f/ beim letzten Mal sahs ja so

R :

aus, daß er da angetroffen wurde auf dem Fahrersitz

R :

sitzend, und um/ sozusagen/ so sahs beim letzten Mal

R>1. V :

aus, so wie Sies hier/ Äber vielleicht Ich meine, das is ä/

R : V :

kommt es auf die Frage auch gar nich so an. . Schön Doch, das hat/

R :

ä . Sie sind dann also von den Polizeibeamten . ange-

R :

troffen worden, also halb auf dem Beifahrersitz

145

146

. . Na ja gut . äh

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155

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Hof/mann, Amtsgericht

A : R :

Ja sitzend, zum Lenkrad hin gebeucht, Schlüssel irgendwo

A : R :

im Fahrzeuch.

A : R :

Ja ach/ von denen mitgenommen worden, Blutprobe entnommen

156 Ja

Wie gings dann weiter?

Dann sind Sie

157

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159

160

A : Die ham versucht, mich erstmal . auf die Beine zu R : worden/

A :

stellen, und ich hab pfh . erstmal gar nich gewußt, wo-

A :

rum es ging.

>

161

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163

R «

A :



nich zugelassen, . . und . dann hamse auch wohl ge-

A : frächt/ äh et warn mehrere Leute dabei, aber ich weiß

A : 3>;

164 A : 165

Dann wollt ich nach Hause, und das hamse

nicht, wer/

also ich hab diese . beiden Herren nicht

Hill

vorher/ weder vorher noch nachher gesehen. ((3 sec))

Hof/mann, Amtsgericht

166

A : Und dann wurde ich denen gegenübergestellt quasi . und

A : danach hat/ haben die mich so mitgenommen zu einer

167

168

A : Blutprobe. R : Gut. Soweit ist damit von Ihrer Seite, glaub

R : S :

ich, alles geschildert. Haben Sie Fragen?

Ich hab keine

169 R : Schön. Dann mein ich, sollten wir S : Fragen an Herrn B.

170 R : mit Herrn . T. beginnen. W>!

171

H6rr T. Bitte eintreten!

39

40

Hoffmann,

Amtsgericht

R :

((6 sec)) Herr Τ., Bitte nehmen Sie hier vorn auf dem

(Zeugenstuhl) Platz! . Ich darf Sie zunächst um ((Husten))

R : Ζ :

die Angabe Ihrer Personalien bitten. Sie heißen mit ((Stuhlrücken))

R : Ζ :

Vornamen?

. Mekijen

Meti:n

Me:ki.ien Michael, Emil,

R : Mekin Sie sind wie alt? Ζ : Karl, Ida, Nordpol. Ja Ich bin

R : Z*!

Von Beruf? ä zweiundvierzig el zweienfuffzig Jahre alt, also/

R : Vierundfünfzig. Ζ : Nein ä entschuldigen vierunfuffzig Jahre alt.

R : Von Beruf? Ζ : . J a und äh ich bin momentan öh erwerbs-

Z :

10

und ä also ö unfähigs ä Rentner. Ich bin ä Diplom.pä-

R : Pädagoge und zur Zeit äh ä ohne Arbeit. Ζ : dagoge. Ja Nein, ä

Hoffmann, Amtsgericht 41

Ζ :

und ich habe denä öh . kleines Büro, . Dolmetscherbüro

R*! Ζ :

i\\ sb hüi für die Interessen der türkischen Gastarbeiter.

R>! Ζ :

Ich bin auch vereidigter Dolmetscher.

11

12

^h s)> Gut ä Sie

13 R : wohnen in S.? Und Sie sind nicht Ζ : Ja, in S. wohne ich.

14 R :

verwandt und nicht verschwägert mit dem Angeklachten?

R : Z :

Nein.

R :

chen . hier im Saal getroffen und haben über diesen

R : Ζ :

Fall gesprochen, um den es geht^. Wir müssen heute das Ja ja

R :

Ganze nochmal wiederholen

15

16

Herr T., wir haben uns ja schon vor einigen Wo-

17

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z>!

äh . Aufgrund Ihrer Angaben,

hK

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20

R :

zumindest auch Ihrer Angaben ist ja die ganze Geschieh-

42

Hoffmann, Amtsgericht

R :

te dann auch wohl ins Rollen gekommen

Z>!

äh Bitte

Hmjil·

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30

R :

schildern Sie mir doch von dem fraglichen Tag, als Sie

R :

Beobachtungen machen/ machten, daß der Angeklachte,

R :

Herr B., am Steuer seines Fahrzeuges . ä von Ihnen an-

R : Z :

getroffen wurde. Wie hm/wie hat sich das alles abgeDas

R : spielt? Ζ : war ungefähr . also . vom Freitag auf öh: . nein vom öh

R : Ζ :

Könn Sie noch das von ö Donnerstag auf Freitag und äh wir wollten/

R :

Datum so ungefähr angeben, wann das war? Oder den Mo-

R : Ζ :

nat?

Ζ :

und ä weil ich ä momentan ö . öhes genauer ö Datum η ich

. J a , das kann ich Ihnen jetzt nicht also sagen

Hoffmann, Amtsgericht

31

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33

34

R : Wars im/ könn Sies Ζ : angeben ä ö kann. In der Zwischenzeit/

R : auch (nich erinnern,) welche Jahreszeit war/ es war im/

R : wohl im letzten Jahr, ne? ö Zu Ζ : Im letzten Jahr, ja

R : welcher Jahreszeit? Könnsich daran noch erinnern? Ζ : Nein

R : Ζ :

Frühjahr, Sommer, Herbst, Winter? Oder ham Sie Pff: . . .

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41

R : daran keine Erinnerung mehr? Ζ : . . Ich ä ja und ä

Ζ :

((5 sec)) Ich meine, ich bin jetzt heute ä ein bißchen

Ζ :

außerstande, ä Herr Vorsitzender, und deshalb und ä

Ζ : mußte, obwohl ich krank war, nich wahr, und dann auf-

Z : grund der . öh schweren Krankheit meiner Mutter, und ä

Ζ :

Sie wissen ja, als ich äh . in der letzten Sitzung,

43

44

Hoffmann, Amtsgericht

R : Ζ :

Sie sind dann in die nich wahr, und ä erwähnt habe und (

R : Ζ :

Türkei gefahrn, Sie habens mir erzählt. ) Ja ja, zur Türkei

R : Ζ :

gefahren

42

43 Sie sind so ein bißchen nervös oder sind Sie

44 R : Ζ :

krank? Nein ä ich stehe unter der öh . . öh Bedrohung,

45

46

R : Ζ :

nich, und deshalb

Ja Sie ham ja beim letzten Mal schon

R : Ζ :

so etwas erzählt. Ja Und ich habe auch Zeugen, nich wahr,

R : Ζ :

und dann/ deshalb

47 Wer bedroht Sie denn? Wer bedroht Sie würd ich dann/

48 R : Ζ :

denn?

Ζ :

und wenn ich irgendwie Aussagen machen sollte, nich

Ζ :

wahr, und dann/ Sie werden ä Sie würden mir/ mich war-

Hat jemand, nicht wahr, und da wieder angerufen,

49

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Hoffmann, Amtsgericht

Ζ :

nen und dann heimzahlen oder/ meine Brille, nich wahr,

R : Ζ :

und dann ins Auge . reinstechen.

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R : Ζ :

Anruf?

Wann/ wann war dieser

Tschja phh . ungefähr . äh kurz vor . halb neun

R : Heute? Sie ham auch beim letzten Mal erZ : Uhr. Heute.

R : Z :

zählt, daß Sie auch an diesem . damaligen ö am HauptJawoll

R :

verhandlungstach kurz vor Terminbeginn angerufen worden

R : Z :

seien, ä Das is also heute wieder gewesen? In der ZwiJa Jawoll

R : Ζ :

schenzeit auch mal?

R : Ζ :

sind/ verschiedene Male jetzt angerufen? ( ) Vor allem,

Ζ :

nich wahr, und dann mein Wagen/ mein Wagen ist auch de-

Auch mal. Jawoll

Also Sie Auch mal.

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Hoffmann, Amtsgericht

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Ζ :

moliert worden, nich wahr, und dann ä ich verzichte

Ζ :

darauf, nich wahr, und dann daß ich hier irgendwie,

R : Z :

Nee Sie müsnich wahr, und dann Schwierigkeiten kriege, damals/

R : Ζ :

sen hier aussagen, Herr/ Herr T.

Ζ :

äh ganz einfach, verstehnse, Herr Vorsitzender, und ä

R : Ζ :

für mich is es nich so einfach.

Ζ :

erstens krank und zweitens, nich wahr, und dann ich

Ζ :

habe . öh . Pflichten, die ich, nich wahr, auch noch

Ζ :

dann durchführen muß und zweitens, nich wahr, un/ und

Ζ :

dann ä wir haben keine . Bösheite . ä Absichten, den

R*! Ζ :

Mann hier/ nich wahr, und dann

Aber für Sie äh isses

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Was is es/ Ich bin

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HX als Beklagten, nich

Hoffmann, Amtsgericht 47

R : neineineinein Ζ : wahr, un / und dann verurteilen lassen Wir 73 R : Ζ :

ich seh/ ich versteh schon haben hier scho/ die Verhandlung geho/ geholfen, an dem

R : Ζ :

Nee, Sie müssen hier wie jeder aus/ Herr Tag, an dem der Vorfall sich da und da gefallen/

R :

T., Sie müssen heute hier als Zeuge Ihre Aussage ma-

R : :

chen. Wir (müssen ja) zur Wahrheitsfindung beitragen. ((Husten))

R :

Wir sind auf Ihre Angaben schon angewiesen, ä Meine

R :

Frage: Wissen Sie, von wem Sie . bedroht werden, von

R : Ζ :

wem diese Anrufe kommen? Das kann ich Ihnen nich sagen., nich wahr,

R : Ζ :

Wissense nich. und dann ä äh ich kann auch hier nicht behaupten,

Ζ :

daß der Angeklagte angerufen hat oder nich angerufen

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Hoffmann, Amtsgericht

R>! Ζ :

Hid hat,

ich habe dafür auch Zeugen, ηich wahr, und

83 Daß Sie angerufen werden, das nehm ich Ihnen (ja Und beim dann/ drei Leute 84 R : auch ab.) V : letzten Mal ham wir ja festgestellt hier, daß es nicht 85 V :

sein konnte, weil da der Angeklachte bei mir im Büro

86 V : war. Ich habe nicht behauptet/ Ζ : Nehmen Sie nicht diese Worte, öh Rechtsan87 Herr T.!

Ja ja schon klar wait, ich habe nicht gesagt, daß der ä Herr ä/

88 R : Ζ :

Herr T., entschuldigen Sie bitte, nich wahr, und dann/

89 R : wolln wir zurück/ Herr T.! Ζ : Vorsichtig müssen wir hier reden, nich und 90

91

R>;. Ζ :

fierr T.! deshalb, nich, und ich habe nich (darüber geredet)/. Ja

Hoffmann, Amisgericht

R : Z :

bitteschön

Ich führ die Verhandlung, nich Sie even-

R : Ζ :

tuell. Nur damit die Rollenverteilung klar is. Wel/ welche denn/

92

(

93 R : Ζ :

ä Wir können nich hier jeder mit jedem hier )

94 R : korrespondieren, das geht also im Moment nicht. Ζ : Richtig. 95 R : Äh Herr T., Sie/ ich will Sie/ möcht Sie darauf hinwei96 R :

sen, daß Sie hier natürlich die Wahrheit sagen müssen

R : Ζ :

Selbstverständlich

97 Gut

Gut, dann versteh ich auch und wir

98 R : wolln wir/ dann wolln wir hier zur Sache kommen. Sie Ζ : könn dann/ 99 R : wissen also nicht mehr genau, in welchem Zeitraum des 100

101

R : Ζ :

Jahres dreienachtzig sich das abspielte? Selbst kann ich mich da/ also

49

50

Hoffmann, Amtsgericht

R : Ζ :

ich kann mich nicht erinnern.

Gut ä bitte, dann kommen/

R :

kommen Sie jetzt zur Sache. Sie s/ waren, glaub ich,

R :

damals mit dem/ . auch mit dem Zeugen H. unterwechs ge-

102

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104 R : wesen. Welche Beobachtungen haben Sie damals gemacht? Ζ : Es 105

106

Ζ :

war genau um zwei Uhr, und wir haben uns ö mit Herr H.

Ζ :

verabredet, . um ä nach G. . zu fahren, . äh einige

R>:. Ζ :

Maren zu kaufen.

107

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HM und genau pünktlich kam dann ä H.

R : H. ist, glaub ich, son Gemüsehändler oder sowas oder Ζ : mit seinem/ 109 R : Ζ :

was macht der?

Ζ :

kleine (Sach/) bisher hatte ich Spezialitäten, ä also ö

Nein ä na ä ich/ ich hab denn auch ä

110

111

Hoffmann, Amtsgericht 51

Ζ :

-führung ö . ä im gleichen Laden (und dann) abgeschlos-

R : Ζ :

Sie? Ach so, Sie sene Lebensmittelgeschäfte. Ja, ich hab.

R :

waren auf dieser Einkaufsfahrt und hatten H. als/ als

R :

ä/ . als jemand mitgenommen, der Ihnen helfen sollte?

Ζ :

. Öh ö mit dieser Absicht nicht, also er wollte ganz

R>! Ζ :

ih sh Gut gerne auch Großmarkt mal sehen, ηich, und ä ä der mir

R*! Z :

ä also ä

R : Ζ :

siert mich dann gar nich. Sie . sitzen also jetzt in Ja

R : Ζ :

Ihrem/ was wa/ hatten Sie fürn Fahrzeuch?

Ζ :

einen ä einen Fiesta und äh ff kleinen Wagen, ((3 sec))

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jl, das is schon klar. Das . weitere interes-

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. I c h hatte

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Hoffmann, Amtsgericht

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R : Ja (gut) Ja Und Sie saßen am Steuer? Ζ : Ford Fiesta in ä in Rot.

R : Ζ :

Und Herr H. saß aufm Be if ahrer sitz. . J a , ich/ ich saß dann am Steuer. Und Herr

Ζ : Η. sollte ηich/ sein Wagen/ also öh mö irgendwo parken,

R : Wo war/ wo fand das Ganze Ζ : er hatte ein Mercedes-Wagen/

R : Ζ :

statt?

. Nein Als er ä mich holte, er wollte seinen Wa-

R : Wo fand das Ganze statt? In welcher Straße in Ζ : gen/ . ä

R : Z :

R*! Ζ :

S.?

Auf der Ö.Auf der Ö.-Straße Straße in Höhe ö ä Haus

Nummer n.

. . HÄ ((3 sec)) Ja Und er wollte also seinen

R : Mercedes . dort hinsetzen. Ζ : Ein bißchen schrech . und dann, ä ä wo ich

Ζ : wohne und gegenüber mein ä/ meines Hauses und ä ä

Hoffmann, Amtsgericht 53

Ζ :

wollte er . parken, und äh ich:/ ich hab meinen Wagen ä

Ζ :

vorgefahren auf der gleiche äh äie beö/ Ebne ä wartete

Ζ :

auf ihn in meinem Wa:gen, und dann ä er hatte, nich

Ζ :

wahr, und dann sein Wagen geparkt und kam zu mir, und

Ζ :

er war ein bißchen aufgeregt vom/ ab/ oder pikiert, und

Ζ :

ä er sagte, daß jemand ihn, nich wahr, und dann ange-

R>! Ζ :

sprechen, aber er konnte ihn nicht richtig verstehen.

Ζ :

"Ach hier", habe ich gesacht, "das is nich so schlimm",

R>! Ζ :

nich wahr, es kann ja . sowas ä vor/ ö vorkommen,

Ζ :

und ä er stieg ein, ich wollte abfahren, ein Mersedes

Ζ :

Silber/ in Silberfarbe ä/ also ö VW-Bus, . und äh dann

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HK

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Hl

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Hoffmann, Amtsgericht

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Ζ :

ä stellte sich . direkt auf meinem Wagen, nich wahr,

R : Z :

Darf ich nochmal fraund schreg ((3 sec)) und ä macht ich/

R :

gen: Sie standen also am Fahrzeug am/ am Fahrbahnrand?

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Ζ : Also ungefähr stände ich ä zehn/ ä zehn Meter entfernt

Ζ :

an der Kreuzung, also ö Ö.- ä/ Ö.-Straße und E.-Straße.

R : Ζ :

Ja Am Fahrbahnrand? Ja . Und jetzt kam ein Und dann/ äja

R : Ζ :

silberfarbener VW-Bulli?

R :

sich schräch vor Ihr Fahrzeuch, so daß Sie nich losfah-

R : Ζ :

ren konnten? Warum? Also das ver/ Jaha. Öh das weiß ich nicht, und

Ζ :

dann/ er hatte ja irgendwie gesacht, äh daß öh öh also

Ζ :

insoweit hab ich verstanden, ich äh äch . e äh er

Bulli, ja.

Und der . setzte

Hoffmann, Amtsgericht 55

Ζ :

konnte nicht richtig, nich wahr, und dann sprechen. Er

Ζ :

war nicht/ also im klaren Kopf, und/ ersch/ er ä/ er ä

Ζ :

ä ä er sieht so aus, als ob är sähr betrunken war, und

Ζ :

er sagte, er sollte den Wagen rausnehmen. Aber was für

Ζ :

Wagen? Und ich habe gesacht dann: "Fahrn Se nach Hause,

Ζ :

es is besser . und irgendwie und langsam", nich nich

Ζ :

wahr, und dann ä schärte den Wagen, nich wahr, und und

Ζ :

dann aufö is/ über meinen Wagen,

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Hoffmann, Amtsgericht

Ζ :

nicht, und es blieb mir nichts übrig, daß ich meinen

Ζ : Wagen mit Rückgang zurückgesetzt, und plötzlich, nich

Ζ : wahr, erste Gang und vor seinem Wagen, nich wahr, un/

R : Ζ :

Wollte er/ und dann/ bin ich weggeri/ge/weggefahren. Da/

R :

Ich wollte, um da nochmal einzuhaken. Wollte dieser

R :

VW-Bulli sich denn vor Ihr Fahrzeuch auch setzen, um

R : da zu parken oder was? Ζ : Nananein, parken nicht, also mein

Ζ : Wagen stand ja, nicht wahr, und dann gerade auf der

Ζ :

Fahrbahn und dann . startbereit. Und da/ der Wagen kam,

Ζ :

nich wahr, und dann schrech . genau, nich wahr, und da

10

11

Ζ : v/vor der Sch/ä/u/f/au/i/sch ä Schnauze mei/meines Wa-

Hoffmann, Anasgericht

Ζ : gens/ meines Fahrzeuges und steht hier ((zeigt)) so: 12 R : Ja. Ζ : Und jetzt langsam zieht er seinen Wagen rückwärts so, 13

Ζ : nicht, un/und dann es blieb mir nichts anderes, daß ich 14

R>! Ζ : auch meinen Wagen trückwärts zurückzuziehen.

Und ich

15

16

Ζ : habe gesagt: "Der ist ja verrückt", nich wahr, und

Ζ : dann: "Er weiß nich, was er tut." Und öh/ also es gab 17

18

Ζ : denn keine V/ Verbindung ö mit der/also mit denen wir

R : Ham Sie denn mit dem Fahrer Ζ : uns unterhalten könnten. A/ 19

20

21

R : nicht gesprochen? Ζ : Ja: und dann ungefähr ein/n/eine Minu-

Z : te oder was ä anderthalb Minuten, und ich habe ihm ge-

Z : sagt, und er sollte, nich wahr, und dann nach Hause

22

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Hoffmann,

Amtsgericht

R : Sind Sie denn ausgestieZ : gehen, weil wa/was für einen ä Grund sonst/ 23 R : Ζ :

gen?

Ist der Fahrer des Bullies

R : Ζ :

ausgestiegen?

Nein überhaupt gar nicht.

24

Nein überhaupt nich.

Wie ham Sie mit ihm

25

26

R : denn gesprochen? Scheibe runtergedreht? Ζ : Er saß da auf

Ζ : der linke Seite und dann/ er hatte, nich wahr, und dann 27

28

R : Ζ :

Ja. sein Scheibe, nich wahr, und dann runtergedreht und

Ζ : dann irgendwie, nicht wahr, und dann schreiend was ge29 Ζ :

sagt, aber mein Wagen, nicht wahr, und dann war nicht

30 Ζ : abgestellt. . Und dann/ ich stand auch auf der linke 31 Ζ :

Seite, nich wahr, und dann / ich könnte, nich wahr, und

32

33

R"^ S/s^ das wollt ich wisZ : dann seinen Kopf richtig sehen.

Hoffmann, Amtsgericht 59

R :

sen. Er guckte also son bißchen aus dem/ . aus dem Bei-

R : Ζ :

fahrerfenster raus, er lehnte sich so rüber. Richtig. Richtig.

R : Ζ :

Hat die Fensterscheibe runterge/ Er war ganz alleine im Wa-

R^ Ζ :

J! Ζ :

Hm. (so eine) Kreuzung mit E.-Straße, nich wahr, und dann,

45

46 Ζ : das is ja/ . und dann/ na da fffing äh also/ äh 47 Ζ : Texas- ä Renn/ ne/Rennen, nich wahr, und dann ö ö öh 48 R : Ζ :

Der fuhr also szwischen mir und ä dem ä Angeklachten . und/

49 R : mit dem Bulli hinterher, nich? Ζ : Jawoll .. Und tat folgen, nich 50 Ζ : wahr, und dann geht . also von Ö.-Straße links, 51

52

r>; Hm. Ζ : Α.-Straße über D.-Platz in die Richtung R.-Platz. .

Hoffmann, Amtsgericht 61

53

Ζ :

Und wir fahren, nich wahr, und dann mit der Geschwin-

R : Ζ :

digkeit achtzig bis hundert.

R : Ζ :

schnell? Ja und ä es blieb mir nicht, nicht wahr, und

Ζ :

dann irgendwie/ ja er verfolgte mich, nich wahr, oder

Ζ :

denn er hatte Absicht wahrscheinlich, daß er, nich

Ζ :

wahr, und dann was unternehmen könnte, weil er nicht

Ζ :

also in der Lage war und Normales was zu öh s/ s/ ö zu

Warum fahren Sie denn so

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R : . Noch ne Frage. Ζ : machen. Ja, es blieb mir nix übrig, daB

Ζ :

ich äh an der also halte/ö also/we/wo/wo/wo/wo/Vor-

Z :

fahrt/äh also Stopstraße zu halten, und er/ Herr H. hat

Ζ :

mir gesagt, er hat uns erreicht, nich wahr, und dann

62

Hoffmann, Amtsgericht

Ζ :

es/blieb mir nichts übrig, jetzt zwischen zwei äh/öh

Ζ :

üäh L.-Imbiß und dann rechts Kino N. gibt es auch einen

Ζ :

Imbiß.stube und dann direkt, nich wahr, auf dem äh äh

R*i Ζ :

Parkplatz zu fahren.

Ζ :

ein äh c>h •.Taxifahrer . und ä er war also mit eine klei-

Ζ :

ne Reparatur war er ö/Reparaturangelegenheiten, nich

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HL . Da standen ich/ja da stand da

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69 Ζ : wahr, und dann/ seine Haube war hoch, und ich habe äh 70 Ζ :

ihn ä . gebeten, daß er öh irgendwie, nich wahr, und

R>! Ζ :

dann Polizei holen sollte.

Ζ :

andere Magen stand ä Mitte der Straße und dann ö und

R : Ζ :

Welcher andere Wagen? Dieser bedrohte, nich wahr, und dann/

71

HÄi. Und/ also der öh ö f öh der

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Hoffmann, Amtsgericht

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R : Ζ :

VW-BuIii? Was machte der denn jetzt? VW-Bulli. Ja und äh . ä

Ζ :

Er wußte nich, was er tun sollte, und dann er sachte:

Ζ :

"Ich werde dich/äh ä ich/ich kenne dich, und ich werde

Ζ :

dir zeigen", nich wahr, und dann . öh und ä der andre

R : Isser denn inzwischen ausgestiegen gewesen? Ζ : ä/ö: Nein

R : Ζ :

Aus dem überhaupt gar nix ausgestiegen. . Und dann ä/

R*: Fahrzeuch heraus rief er Ihnen diese Dinge zu? HiH Ζ : Mja Und

Ζ :

ä der äh öh öh Taxifahrer hat gesagt: "Das/isses

Ζ :

Quatsch, dann fahrnse nach Hause", nich wahr, "und dann

Ζ : machense kein Tamtam", und er/er/er hatte den Wagen,

Ζ :

nich wahr, und weiter . in die Richtung Bahnhof und

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64

Hoffmann, Amtsgericht

Ζ : dann hinten, nich wahr, und dann Bahnhofstraße.rausge86 Ζ : fahren. Und ä ich wollte jetz ä ä Polizei holen, . äh 87 Ζ :

und öh . der andre Zeuge, H., hat äh äh gesacht, ö er/

88 Ζ : er . ä er hatte, nich wahr, und dann sein Wagen vor 89 Ζ : meinem Haus stehen . und vielleicht könnte man, nich 90 Ζ : wahr, und seinen Wagen beschädigen^ Wir sollten sein 91 Ζ : Wagen abholen. Mit diesem Absicht waren wir also . hin92 Ζ :

ter ihm äh gefahren. . Und äh . er hatte, nich wahr,

Ζ :

und F.-. Straße . rein ä also durch/wahrscheinlich

93

94 Ζ : reingefahren unter eine Laterne auf/ auf der linken 95 R : Auf der F.-StrasZ : Seite, nich wahr, geparkt, und öh am (ober/) 96 R : Ζ : 97

se hatte H. seinen Wagen geparkt? Nein, und der/der ö ä

Hoffinann, Amtsgericht 65

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R : Ζ :

ch: ä A/ö/Angeklachte.

Ach der VW-Bulli stand da?

Als Ja.

R : Ζ :

Sie hinkamen, stand der VW-Bulli dann wieder . auf der Ja. Stand er.

R : Ζ :

F.-Straße?

Ζ :

dasselbe Fahrzeug und dann mit alle Kennzeichen, nich

Ζ :

wahr, und dann wir hatten schon geholt, . und ä dann ä/

Ζ :

dann ä/ und der Fahrer . war am Steuer, nich wahr, und

Ζ :

dann lechte, nich wahr, un/ö de/ lag sein Kopf, nich

Ζ :

wahr, auf dem Steuer, und schlief denn er. .. Und öh

Ζ :

dann öh ich habe ihn gesacht: "Es kann ja gar nix pas-

Z :

sieren, wir fahren wieder zurück nach Bahnhof, dann

Ζ :

holen wir, nich wahr, und dann Polizei." Das haben wir

Wares dasselbe Fahrzeuch, das sich/ Jawoll. Das war ä

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Hoffmann, Amtsgericht

2 : getan. Das geschehen, nich wahr, und dann innerhalb un109

Ζ : gefähr fünf Minuten, . und ein Funkwagen stand etwa 110

Ζ : also vor den Bahnhof, und ich hatte den Vorfall er111 Ζ : zählt, und öh beide äh Polizeibeamten waren einverstan112

Ζ : den, i/ wir sollten vorfahren, . und dann sie haben uns 113

Ζ : verfolgt, und dann ungefähr wieder fünf Minuten oder 114

R>! Ζ : ßehn Minuten später waren wir . also bei dem Wagen. 115

116

R : Der Angeklachte d/oder der Fahrer saß Ζ : . J a und öh . die Polizei/

R : immer noch über dem Lenkrad gebeucht und schlief. Ζ : Jawoll. Ja. 117

R : Und dann wurder von den PoliΖ : Und schlief, nicht, und äh/ 118

R : zeibeamten geweckt. Ζ : Jawoll und der Polizeibeamte hat 119

Hoffmann, Amtsgericht 67

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122

Ζ :

den rausgenommen, und dann hamse und/ für uns gesagt,

Ζ :

und dann wir sollten unser/ also Namen und A/Anschrif-

Z :

ten abgeben, und wir könnten, nich wahr, und dann ruhig

R>! Ζ :

wieder wegfahren.

HX. Und der Vorfall war . also . been-

123

R>! Z :

det.

HÄi hifi... Denn/warum sind Sie dann nochmal zum Bahn-

124

R : Ζ :

hof zurückgefahren?

Ach weil sie da

R : Ζ :

glaubten äh besser telefonieren zu können? Ö/nich/we/nich wahr? Aber daß

Ζ :

dann/was passieren könnte, nich wahr, und dann der

Ζ :

Mann, nicht also im klaren Kopf war. Es könnte sein,

Ζ :

daß er, nich wahr, und dann . irgendwie was unternehmen

Um Polizei zu holen.

125

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Hoffmann, Amtsgericht

R>! HÄi. Ζ : könnte. Das war unsere Pflicht, nich wahr, und dann in 130

R>! HÜd. Ζ : der Gesellschaft und ä wenn jemand betrunken, nich 131 Ζ : wahr, am: ä Steuer sitzt, und dann weiß er nich, was er 132 Ζ :

tun kann, aber es is erstaunlich, daß ä/ daß (man ),

Ζ :

nich wahr, und dann ganz gut wieder zurückgefahren hat

R>i Ζ :

HÄ. ä Meine Frage nochmal, Herr und gut geparkt, und dann ä stand/

:

(Hann)

133

134

135 R : T., es is für Sie eindeutig klar, daß der Mann, den 136 R :

Sie später an dem/ . im Bulli sitzend schlafend, . als

137 R : die Polizeibeamten ihn rausgeholt haben, daß dieser 138 R : Mann derselbe war, der . Sie vorher angesprochen hatte,

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Hoffmann, Amtsgericht

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R :

als er sein Fahrzeuch schräch vor Ihr Fahrzeuch gesetzt

R :

hatte, und der auch diese . ich sachs mal "Verfolgungs-

R :

jachd", durchgeführt hatte. . Is es derselbe Mann gewe-

R :

sen?

Z>!

pff . Herr Vorsitzender

und ä ((5 sec)) Das

R : Doch auf Ζ : kann ich Ihnen jetzt nich sagen, Herr Vorsitzender.

R : meine Frage eben haben Sie "ja" gesacht, meine Frage,

R : die ich jetzt stelle, ist nur noch mal eine Wiederho-

R : Ζ :

lungsfrage.

Ζ :

nich wahr, und dann ä h pff . daß ich äh wahrheitsmäßig

((3 sec)) Ja und äh ich äh ich verstehe,

Ζ : die ganze/ also f/uhuhu Geschichte erzählt habe, und

R : Z :

Ja darum nochmal zur Verstärich kann anderes nicht sagen, als ich s ä/

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Hoffmann,

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Amtsgericht

R :

kung, um das deutlich zu machen, was Sie gesacht haben.

R : Das ergibt sich ja aus Ihrer Schilderung. . Der Mann,

R : Ζ :

den Sie später/ .

Es kann nicht möglich sein, daß der

Ζ : Mann, nich wahr, und dann der mit dem gleichen Wagen,

Ζ :

nich wahr, und dann . mit uns Verfolgungsjagd gemacht

Ζ :

hat, und dann/ das is auch/ auch keine erfundene, nich

R : Herr T., beantworten Ζ : wahr, und dann Geschichte, und das ist die Wahrheit/

R : Ζ :

Sie doch ganz schlicht und einfach meine Frage! Ja. Das ist dieselbe ä das

Ζ :

is ä dieselbe Person, die nich wahr, und dann am Steuer

R : Das will ich doch von Ihnen wissen. Ζ : war, Herr Vorsitzender, das ist doch klar.

R : Das will ich doch von Ihnen (wissen). Ζ : Und dann kann ich nicht sagen, daß

Hoffmann, Amtsgericht 71

162

R : Ζ :

ä dieser Mann nicht/ auch nicht am Steuer war

Ich/ und

R>! Ζ :

iieff'T.! . Hörn Sie doch mal erstmal zu, dann Sie haben/

R :

was ich sage. Ich will doch von Ihnen . ganz einfach

R : Ζ :

wissen, nochmal wissen

R :

zunächst schräg gestellt hatte und Sie ansprach, der

163

164 . Der Mann, der sich vor Sie Ja.

165

166

z>;

hX.

R :

später dann die Verfolgungsjachd machte und Sie dann

R :

aus dem Auto raus ansprach und Ihnen zurief: "Ich kenne

R : Ζ :

dich und ä ich/

R : Ζ :

werde dir heimzahlen", und der später von den wahr und dann/

R :

Polizeibeamten aus dem Auto genommen/ geholt wurde. Das

167

168

"Ich Ja "Ich werde dir heimzahlen", nich

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Hoffmann, Amtsgericht

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R : Z :

war ein und derselbe Hann?

R :

schreiben, wie er gekleidet war? . . Ham Sie da noch

R :

eine Erinnerung?

z >;

. . Könn Sie i/ mir beJawoll.

Hin . ä Das is ä ich/ er ist nicht ä

Ζ :

elegant angezogen, nich wahr, und/und dann das/ ä könn-

R : Ζ :

te man nicht also genau/

R :

Ihnen da noch etwas Markantes auf .. oder is/ä war es

R :

ganz normale Kleidung, an die Sie jetzt keine k.onkrete

R : Ζ :

Erinnerung haben? Also ich/ ä wenn ich ä gewuBt hätte vorher,

Ζ :

nich wahr, und dann, daß Sie solche Frage stellen, Herr

Ζ :

Vorsitzender, hätte ich, nich wahr, und dann . richtig

Ζ :

beobachtet. Ich habe keine Absicht gehabt, nich wahr,

Irgendetwas Markantes, fällt

Hoffmann, Amtsgericht

183

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186

R : Ich will doch nur wissen, ob Sies noch Ζ : und dann daß Sie den Mann nich wahr/

R : wissen, Herr T... Sie brauchen sich nich entschuldigen,

R : wenn Sies nicht mehr wissen. Ζ : Nein ä ich/ich kann/ ich

R : Ζ :

Gut. ((3 sec)) Frage an Sie, ahm Herr kann nichts sagen.

R : B., diese Frage hab ich eben nich gestellt, äh Mit was 187

188

189

R : fürm Fahrzeuch waren Sie denn zum K. gefahren, mit wel-

R : ehern Fahrzeuch waren Sie wieder zurückgefahren? Wir ha-

R : bens beim letzten Mal behandelt, ich habs eben . 190

191

192

193

A : R :

schlicht und einfach vergessen, Sie zu fragen.

Äh.

A : R :

((4 sec))

((5 sec)) (Wie wir) gekommen

A :

sind, weiß ich gar nicht/ zurückgekommen sind, weiß ich

Frage an Herrn B.

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Hoffmann,

Amtsgericht

A : nich. R : Ja, was für Fahrzeuge gibt es denn/ aus welchem 194 A : R :

Vol/ geholt wurd ich Fahrzeuch wurden Sie geholt.von der Polizei?

195 A : aus dem/ aus dem silbernen VW-Bulli. R : Aus dem silberfar196 Ja. Ja. benen VW?

Von der Polizei/ . Moment, wo geholt? Ach

197 (Ja da bin ich dann/) Von der Polizei/ von der Polizei herausgeholt aus dem silberfar/ 198 R :

von den Polizeibeamten aus dem silbefarbenen Bulli ge-

R : S :

holt.

199

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201

A : S :

. Sie wissen nicht mehr, mit welchem Fahrzeuch

Sie . hingefahren sind zum Bahnhof?

ich überhaupt nich gefahrn. 202

Zum K.?

. Zum Bahnhof bin

Zum K., ja. Kon/ ist

Hoffmann, Amtsgericht

(Ja wahrscheinlich/) doch K., was am Bahnhof liecht oder haben wir uns (Is ja da)

203 S : V :

falsch verstanden damit?

Also gut, meinthalben Ja ja versch(tanden)

204 zum K., am/bei/auf am R.-Platz. ((Husten)) Das is natür-

205



)

Ich frage ja auch

lieh lange her schon.

206

207

(

S :

nur, das/ was ich gar nich richtig verstehe, daß Sie

S :

das nich wissen, weil Sie ja sachten/eben sachten/ Sie

S :

sind selber dahingefahren und haben Ihr Fahrzeuch, ich

S : :

nehme an auf der W.-Straße (abgestellt) . oder ((3sec)) ((Baulärm))

S :

Also is auch egal. Sie haben "in der Nähe der Stich-

A : S :

straße" gesacht.

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212

Ja ja.·. Öf/ja Nochmal, mit welchem Fahr-

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Hoffmann,

Amtsgericht

A : ((Kopfschütteln)) S : zeuch sind sie denn hingefahren? 213 ((10 sec))

Danke, ich hab keine Fragen mehr. Ich hab vielleicht

214 V : nochmal eine Frage an den Zeugen. Sie harn bei der Poli215 V :

zei gesacht: ä "Der Mann war offensichtlich stark ange-

V :

trunken. Und die Augen waren gerötet." Sie haben jetzt

V :

hier ausgesacht, daß äh Sie sozusagen nicht ausgestie-

216

217

218

V : gen sind. Immerhin wars ja inner Nacht. Wie konnten Ζ : Ja. 219

Sie denn sehen, daß die Augen gerötet sind? 220

Is ja Er hat ä ä

A : nich wohl bei Trost. Ζ : Er hat das Fenster, rechte/ rechte

221 V : Ja. Die rechte Ζ : Fenster also Scheibe runterge/ä/gedreht, um/

222

Hoffmarm, Amtsgericht 77

V : Ζ :

Scheibe?

Ζ :

sein Wagen gestellte. Dann konnte man feststellen, daß

Ζ :

der Mann, nicht wahr, und dann ganz betrunken war. Und

Ζ :

. das Zweite, also öh äh .. öh .. Sache: Also als der

Ζ :

Polizist . und dann ä den Herrn äh öh oder wie er den

Ζ : :

Beschuldigten, nich wahr, und dann rausgeholt hat, da

1 :

war er auch genau, nich wahr, un/und dann in diesem Zu-

V : Ζ :

stand.

V :

Entschuldigung, Herr T. Daß Sie gesehen haben . ersmal

V :

den Angeklachten zum Zeitpunkt, als er aus dem Wagen

V :

herausgekommen . ist, ist völlig klar. Daß Sie unter

Ja um mit mir zu sprechen ., als er schräg den/

223

224

225

226

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228

( )

229 Herr 0., das is f/ uns alles völlig klar. Ja äh 0. nich, Herr T./T.

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Hoffmann, Amtsgericht

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239

V :

Umständen gesehen haben, was er für eine Kleidung an-

V :

hatte zu diesem Zeitpunkt,

z>i

V : völlig klar. Nur eine Sache intressiert uns hier, Ζ : Jawoll.

V :

und deshalb haben wir hier diesen Termin eigentlich

V :

nochmal ange.lecht hier:

V :

243

Ja.

V : weile wissen, daß er stark angetrunken war, ist auch

7>:

242

Hid.

Sie

V : könn sich nur nich dran erinnern. Daß Sie mittlerZ : Jawoll.

240

241

is auch völlig klar,

Z>!

Ist die Person, die hinterher Hrfi.

hier herausgeholt wurde aus dem Wagen

ganz sicher HX.

V :

identisch . mit der Person, mit der Sie . vorher ge-

V :

sprochen haben, und woher wissen Sie das? Das ist die

Hoffmann, Amtsgericht

244

245

246

V :

Frage, und ich möchte . vielleicht mal drum . beten,

V : daß er . äh das mal übersetzt, ich bin mir nämlich nich

V :

so sicher, ob er diesen Zusammenhang hier mitbekommen

(Ja aber ü/)

hat.

Wieso denn übersetzen? Ich verstehe Sie. Das ist ja

247

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250

251

Ζ : Unsinn. Das ist ja Logik.

V :

Sie haben wieder die Logik,

das is eben in der/ das hab ich Ihnen beim letzten Mal

V : schon gesacht. Die Lo:gik gilt hier nich, Sie können Ζ : Ja.

V :

nich rückschließen aus der Tatsache, daß hinterher der

V : Mann betrunken da rausgekonmen is, könn Sie nicht Ζ : Ja. 252

253

V :

nach dem/ nach dem Motto: da muß ers ja vorher gewesen

Herr T.! Herr T.! sein. 254

Ja, wer ist denn dieses ä/ diese zweite unbestimm-

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SO

Hoffmann,

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Amtsgericht

R : Herr Τ.! . Ja, ich will/ ich will die Frage Ζ : te Person?

R : des Verteidigers aufgreifen und sie auch an Sie stelZ : Ja.

R :

len. Es geht um die Frage, die ich an Sie eben auch

R : Ζ :

schon gestellt hatte

R :

gesehen, als er von den Polizeibeamten aus dem VW-Bulli

R : Ζ :

herausgeholt wurde und stark betrunken war.

R : Z :

Verteidiger glaubt,

Ja.

. Sie haben den Angeklachten

Jawoll.

. Der

daß Sie deshalb annehmen, . verJa.

R : muten, . daß der Angeklachte auch der Fahrer gewesen

R : Z :

sein muß,

der Sie verfolgt hat, der vorher sein FahrJa.

R : zeuch schräch vor Ihr Fahrzeuch gesetzt hat, und der

Hoffmann, Amtsgericht 81

R :

Ihnen etwas zugerufen hat. Er glaubt, daß Sie das ver-

R : Ζ :

muten. Unsere Frage hier, aller/um/aller

R : Ζ :

Sie . den Mann erkannt, vorher erkannt?

R : Ζ :

Sie sagen können: "Es ist eindeutig derselbe Mann, der ständlich.

R :

später von den Polizeibeamten aus dem Wagen herausge-

R : Z :

holt wurde."

R : Ζ :

standen? Ich ve/ ich/ ich habe/ ich habe Sie ja vo/ voll-

Z :

kommen verstanden. Zur Vollständigkeit der/ der also

R : Ζ :

Identä/Identifizierung

Ζ :

er, nicht wahr, (dann/) und dann, als ich mein Wagen .

265

266

ist: Haben Ja.

So daß Ja selbstver-

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Richtig. . richtig

Ham Sie meine Frage verAber/

270

271

272 Ja. Ja. der Person ist ganz klar, weil

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274

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Hoffmann, Amtsgericht

R : Ζ :

am . R.-Platz auf dem/ ö auf dem Parkplatz fuhr,

Ja. dann

R : Ζ :

ließ ich mein Wagen da stehen,

Ζ :

also/zum ersten Mal hab ich mein Wagen/ also verlassen,

R : Ζ :

Ja. Ja. um mit dem Taxichauffeur zu sprechen, . und wir sind

R : Ζ :

jetzt mitm Taxichauffeur auf ihn gegangen.

R : V :

Sie eben nich ges/erzählt. Schildern Sie mir das noch(Handelt sichs/)

R : Ζ :

mal! Ja auf iim gegangen jetzt und stand der Wagen Mitte

R : Ζ :

der Straße/

R : Ζ :

Sind Sie an den Mann richtig jetzt sehen, nich wahr, und dann/

R : Ζ :

sein Fahrzeuch herangetreten? Herangetreten ungefähr

275 Ja. dann kam ich jetzt

276

277

278 Das haben

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Sein Wagen. Sein Wagen . und dann könnte man

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Ζ : ej/ej/ich stände, nich wahr, drei Meter, nich wahr, und

Ζ : dann entfernt und dann/ also neben mir stand en ä Taxi-

Ζ : fahrer. Und der Taxifahrer hat mit ihm, nich wahr, und

Ζ : da gesprochen. Er sagte, nich wahr, und dann, was er

Ζ : von uns . verlange. Und er hatte keine Antwort gegeben,

Ζ : er hatte nur wiederholt, daß er . öh es also .. öh/

R : Ja, ich versteh Ζ : also mit Drohen, nich wahr, und dann . ungefähr heim-

R : schon. Ich versteh schon. Und dann hat Ζ : zahlen möchte oder was.

R : der Taxifahrer gesacht, also: "Mach da keinen . Tamtam

draus." 294

295

Äh.

Das ham Sie Jaha "Tamtam draus", nich und dann/

R : Hat er eben V : aber bei der Polizei so nich ausgesacht, ne?

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299

R : V :

auch nich gesacht, heißt aber nich, daß es so nich geJa.

R : wesen is. Sie sind also mit dem Taxifahrer an den VW-

R : Bulli herangetreten, und war es Schei/ nur die Fahrer/

R :

. ä die/die Sch/ die Scheibe an der Fahrer.tür, war die

Hoffmann, Amisgericht 85

R : Z :

heruntergedreht?

R : Ζ :

kannt?

Ja'? Und da:durch ham Sie ihn erDö/ja. Ja.

. . öi ä ä ö/ selbstverständlich und dann ich

R : Ζ :

hei/ ich hab ä/ gesehen und ä/

. Herr T., es kommt auf

R :

Ihre Aussage wesentlich an. Sie sind sich völlig si-

R :

eher, daß . der Hann, der später rausgeholt wurde, auch

R :

in diesem Fahrzeuch vorher saß und die Verfolgungsjagd

R : Ζ :

gemacht hatte. . Da sind Sie völlig sicher?

4

5

10

11

((3 sec))

R : Ζ :

Schwer zu beantworten, Herr

Nee ä. Entweder Vorsitzender.

R :

Sie Wissens oder Sie Wissens nich. Und Sie haben mir/

R :

bis/bisher . ham Sie mir gesacht: "Er war es". Und ich

R :

weiß jetzt nich, warum Sie versuchen, die Sache jetzt

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Hoffmann, Amtsgericht

R :

äh so etwas . schwierig darzustellen. Ob Sie Angst ha-

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19

20

21 22

R : ben oder weil Sies nich mehr wissen, ich weiß es nich. Ζ : Wieso?

Ζ : Wovor/ warum soll ich denn Angst haben, und dann ich

Ζ :

hab/ ä sowieso ä und ä (

) . . gesundheitlich bin

Ζ :

ich geschädigt, nich wahr, und dann, ob ich heute ster-

R : . NochZ : be oder morgen sterbe, das spielt keine Rolle.

R : mal meine Frage, wenn Sie keine Angst haben. Ζ : Meine Krankheit

Ζ :

ist, nicht wahr, und dann nich so einfache Krankheit,

Ζ :

und deshalb, wenn Sie mich umbringen, dann können Sie

R : Herr T., jetzt/ Gut. Wenn Sie keine Ζ : mich umbringen, das is mir egal.

R : Angst haben, dann nochmal meine präzise Frage an Sie:

Hoffmann, Amtsgericht

R :

Sie haben . den Angeklachten als ein und denselben Mann

R :

erkannt, der vorher das Fahrzeuch gefahren hat und

A : R :

Das später von der Polizei aus diesem Bulli herausgeholt

23

24

25 stimmt doch nich. wurde. Ein und derselbe Mann? Keine Fragen mehr. Ja. Jawoll.

26

Gut, Sie Herr Staatsanwalt? . Ich auch nich. Auch isses äh eh/ Ich habe 27

28

R : Ζ :

(Herr T.,) nich/ auch Gegenfrage: Wenn es so wäre, wenn ich lüge, und

Ζ :

dann es gibt eine Frage, und der/der Wagen, der . uns

Ζ :

also verfolgte, und dann wieder, nich wahr, und dann

Ζ :

innerhalb fünf Minuten zurückgekehrt ist. Ich frage

R : Ζ :

jetzt: Wie/ä . der Fahrer gewechselt worden ist?

29

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Herr

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88

Hoffmann, Amtsgericht

33

34

R :

Τ., darum geht es nich. Mir geht es allein um die Fra-

R :

ge, ob Sie ihn erkannt haben. . Sie haben ihn erkannt

als ein und denselben Mann?

Gut. Jawoll.

35

Ich hab vielleicht

V :

doch nochmal eine Frage im andern/ etwas andern Zusam-

V :

menhang. Sie haben bei der Polizei ausgesacht: . öh

V :

"Dabei erzählte mir H./" also/als/ . "Herr H. holte

V :

mich mit seinem Wagen ab, aber dann vor dem Hause blieb

V :

er stehen, und wir sind mit meinem Wagen dann weiterge-

V :

fahrn. Dabei erzählte mir der H., daß der H. vorher von

36

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41

42

V : einem öh "der offenbar angetrunken war." Wie soll das Ζ : Ja.

R : Hat er uns eben schon erzählt. ( V : denn passiert sein? ( ) Ne. 43

Hoffmann, Amtsgericht

44

R : Z :

) Bitte! Hat er geDas is ja/ das hab ich ja auch gesagt.

sacht. Vorher/vorher.

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53

Er hatte belästigt/ ich

Ζ : ä/ich/er/er/se/ er erscheint, nich wahr, und betrunken

Ζ :

sein, ich habe gesagt: "Das ist nicht so besonders ä

V : Wie/der Autofahrer, war der im Auto Ζ : gut, nur besonders ( )

R : Das müssen wer H. gleich selbst V : drin oder ausm Auto/

fragen.

50

Wie belästigt?

Ah ja. Ja da/da darüber hab ich keine Ahnung, ich

V : Entschuldigung. Ganz genau. Ja ja okay. Ζ : habe weiterhin keine Fragen an H. gestellt.

Ζ : Äh äh e/ es/ Manipulierte Fragen mach ich nich gern,

R : Herr T., das ist keine manipulierte Ζ : Herr Rechtsanwalt.

89

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Hoffmann, Amtsgericht

54

R :

Frage, die, die er gestellt hat. So'. Fragen noch an

Herrn T.? 55

56

R :

Ich hab keine Fragen. Dankeschön.

Platz dahinten, Herr T.!

Bitte, nehmen Sie

2 Michael Becker-Mrotzek Ingeborg Fickermann Beratungen im Arbeitsamt und im Versicherungsamt

Becker-Mrotzek & Fickermann, Beratungen

93

Die Aufnahmen wurden zusammen mit einer Reihe weiterer im Sommer 1987 im Arbeitsamt und in der Kommunalverwaltung zweier Großstädte in Nordrhein-Westfalen gemacht. 1 Auf Seiten der Behörden lag von der Verwaltungsspitze jeweils eine grundsätzliche Einverständniserklärung vor; die Mitarbeiterinnen der in Frage kommenden Abteilungen meldeten sich während eines Informationsgesprächs freiwillig. In diesen Gesprächen erläuterten wir unser Vorhaben als eine Untersuchung zur Kommunikation zwischen Bürgern und Verwaltung. Die Klientinnen wurden von uns vor den Gesprächen in den Warteräumen angesprochen und um ihre Erlaubnis gebeten. Zusätzlich erhielten sie ein Informationsschreiben, in dem Anonymität zugesichert und das Vorhaben kurz erläutert wurde. Insgesamt versagten nur sehr wenige Klientinnen ihre Zustimmung.

1. Z u r Anfnahmekonstellation im Arbeitsamt In den Arbeitsämtern sind - wie in allen großen Verwaltungsbehörden - mehrere Abteilungen für die Klientenkontakte zuständig. Die zentralen Anlaufstellen sind die Arbeitsvermittlung, die für die Entgegennahme der Arbeitslosenmeldung und die Vermittlung in neue Tätigkeiten zuständig ist, sowie die Leistungsabteilung, die für die Bearbeitung der Anträge auf Arbeitslosengeld und -hilfe zuständig ist. Eine weitere Anlaufstelle ist die Widerspruchsstelle (s. Becker-Mrotzek & Fickermann 1989). Die Arbeitsberatung ist eine relativ junge Einrichtung innerhalb der Arbeitsämter, die für Fragen der Berufswahl verantwortlich ist. Neben der Durchführung von Beratungen in Schulen, Gefängnissen und anderen Institutionen verfügt die Berufsberatung über feste Sprechstunden, die Arbeitssuchende mit Problemen freiwillig oder auf Anraten der Arbeitsvermittlung aufsuchen können. In diesem Fall erfolgt die Beratung nach vorheriger Anmeldung. Das folgende Transkript dokumentiert ein solches Beratungsgespräch nach vorheriger Anmeldung. Nachdem sich die Klientin telefonisch einen Termin hat geben lassen, erscheint sie einige Minuten früher vor dem Sprechzimmer. Sie wird dann von dem Berater ins Zimmer gebeten, das etwa wie folgt aussieht:

1

Sie erfolgten im Rahmen des ABM-Projektes "Das Verhältnis von Mündlichkeit und Schriftlichkeit in

kommunikationsintensiven Berufen" an der Universität Dortmund von 1987-1989; Leitung: Konrad Ehlich, Mitarbeiterinnen: Michael Becker-Mrotzek und Ingeborg Fickermann.

94

Becker-Mrotzek & Fickermann, Beratungen

Die Aufnahme erfolgte so, daß der Berater bei Gesprächsbeginn das Tonbandgerät einschaltete. Das Gerät selber war unsichtbar in einer Schublade untergebracht, und auf dem Tisch lag lediglich ein kleines Mikrophon. Während der Aufnahme war der Linguist nicht anwesend. Aufgrund der sommerlichen Temperaturen waren die Fenster zum Parkplatz hin geöffnet, so daß sich bisweilen störende Nebengeräusche auf dem Band befinden.

2. Zur Aufnahmekonstellation im Versicherangsamt Die Versicherungsämter sind kommunale Ämter, deren Einrichtung den Gemeinden gesetzlich vorgeschrieben ist. Ihre Aufgabe besteht in der Beratung bei Fragen zur Rentenversicherung und in der Entgegennahme und Weiterleitung von Rentenanträgen. Im zweiten Fall ergibt sich die seltene Konstellation, daß der antragstellende Bürger und die Behörde gleichgerichtete Interessen haben. Denn das Versicherungsamt nimmt den Antrag zwar entgegen, für die Rentenzahlung ist aber der Versicherungsträger zuständig. Bei geringen Rentenerwartungen hat die Kommune ein finanzielles Eigeninteresse an einem vollständigen Antrag, da sie bei sehr niedrigen Renten in Form der Sozialhilfe selber finanziell in Anspruch genommen würde. Das untersuchte Versicherungsamt hat feste Sprechzeiten, zu denen die Bürger ohne Voranmeldung erscheinen. Der zuständige Sachbearbeiter bittet die Wartenden der Reihe nach in sein Zimmer. Auch hier wurden die Wartenden vor dem Gespräch von den Linguisten um ihre Erlaubnis für die Aufnahme gebeten. Das Tonbandgerät wurde von den Sachbearbeitern zu Beginn des Gesprächs

Becker-Mrotzek

& Fickermann, Beratungen

95

eingeschaltet. Dabei handelte es sich um ein kleines Cassettengerät mit eingebautem Mikrophon, das auf dem Tisch zwischen den Unterlagen lag. Das Zimmer selber war in etwa wie folgt eingerichtet:

Literatur Becker-Mrotzek, M. (1990, 1991) Kommunikation und Sprache in Institutionen. Ein Forschungsbericht zur Analyse institutioneller Kommunikation. I: Sammelbände mit Arbeiten zur Kommunikation in Institutionen und Monographien zu Beratungen in Institutionen. II: Arbeiten zur Kommunikation in juristischen Institutionen. III: Arbeiten zur medizinischen und schulischen Kommunikation. In: Deutsche Sprache 2/90, 158-190; DS 3/90, 241-259; DS 3/91, 270-288; DS 4/91,350-372; DS 3/92,275-286; DS 4/92,336-369 Becker-Mrotzek, M. (1991) Professionelles Sprechhandeln in Institutionen. Duisburg: L.A.U.D. Becker-Mrotzek, M. & Brünner, G. (1992) Angewandte Gesprächsforschung: Ziele - Methoden Probleme. In: Fiehler, R. & Sucharowski, W. (Hrsg.) Kommunikationsberatung und Kommunikationstraining. Opladen: Westdeutscher Verlag, 12-23 Becker-Mrotzek, M., Ehlich, K., Fickermann, I. (1989) Gesprächsfibel. Ein Leitfaden für Angehörige kommunikationsintensiver Berufe in Verwaltungsinstitutionen. Dortmund: Universität, FB 15, Deutsch (mimeo.) Becker-Mrotzek, M., Ehlich, K., Fickermann, I. (1992) Bürger-Verwaltungs-Diskurse. In: Fiehler, R. & Sucharowski, W. (Hrsg.) Kommunikationsberatung und Kommunikationstraining. Opladen: Westdeutscher Verlag, 234-253

96

Becker-Mrotzek & Fickermann, Beratungen

Becker-Mrotzek, M. & Fickermann, I. (1989) Das Verhältnis von Mündlichkeit und Schriftlichkeit in kommunikationsintensiven Berufen. In: Antos, G. & Äugst, G. (Hrsg.) Textoptimierung. Frankfurt/M.: Lang, 83-124

Becker-Mrotzek & Fickermann, Beratungen: Arbeitsamt 97

A :

Ja, Frau Elch. ((Papierrascheln)) Sie haben sich über

1

A : die Frau . Buhl, glaub ich, nochmal nen neuen Termin ge-

A : Κ :

ben lassen bei mir.

>: A : Κ :

/ Ja. anderen . Heg einschlagen (mit ich) Nicht mehr mit/äh

. . Ich wollt eigentlich jetzt en

>: A : Κ :

ν . Hm hm. als Koch oder so, sondern im Elektrobereich.

A :

Hie sind Sie denn darauf gekommen? . . (Auf den) Elek-

A : Κ :

trobereich? Ja, mein Vatter, der hat früher, wo er . noch

Κ :

gelebt hat, da hatt er ja (

6

>: A : Κ :

macht . und zu Hause

A : Κ :

mer geholfen.

) viel mit Elektro ge-

ν Hm.

...

privat.

Und da hab ich ihm im-

Ja, und was meinen Sie jetzt konkret

10

mit Elektrobereich? (Hm.) . . ((10 sec.)) . . Also ((Starke Nebengeräusche)) 11

98

Becker-Mrotzek & Fickermann, Beratungen: Arbeitsamt

Κ :

mit Elektrotechnik und so, das hab ich eigentlich nich

12

>: A : Κ :

ν Hm. so gedacht.

Κ :

weiß nich genau, wie man das beschreiben soll, . viel-

Κ :

leicht irgendwie mit Lampen oder so, . die man zu Lam-

(Ich mein) einfach nur was mit, . ich

13

14

15

>: Motorengeräuech A : bis Fläche 27 Κ : 16

A : Κ :

V Hm. . . . Ja, ich mein, . . das Propen zusammensetzt.

blem ist ja/ Als äh ohne Hauptschulabschluß, . das mein

17

Ja, das ist zum Beispiel ein Problem, aber das ((Schnell)

)

ich. 18

A : mein ich jetzt noch gar nicht mal, das Problem ist ja : schnell )) 19

A :

auch, ob man (mit) so einer, . mit soner Ausbildung

A :

hinterher auch Arbeit bekommen kann. . . Is ja leider

A :

immer noch so, daß . Elektroberufe so überwiegend Man-

20

21

22

Becker-Mrotzek & Fickermann, Beratungen: Arbeitsana 99

Ά : nerberufe sind, ne. . Oder ee geht Κ : Jaja, das ist es ja. 23

A : dann in die Elektronik oder so, dann ist es eher denk24

λ : bar, ne. . . Und da kommt das Problem, das Sie gerade a 25

A :

ansprachen, . äh fehlender Hauptschulabschluß. Sie ha-

26

Motorengeräusch A : ben, glaub ich, die Sonderschule mit der neunten Klaese Ende 27

A : Κ :

. verlassen, ne? Haben Se die abgeschlossen, . die Ja. Ja.

>: A : Κ :

/ Sonderschule? Nee, is ja kein richtiger Abschluß, ne .

28

29

>: ν A : Hm. Κ : Nee, denn ich bin äussern neunten Schuljahr rausgegan30

A : . Und dann haben Se bei der AHO diese Deko.näheK : gen. ( ) 31

A : rinnenausbildung gemacht und auch abgeschlossen ganz >: ν Κ : Hm. 32

A : gut, praktisch mit zwei sogar. . . Tja, . ja ich mein, 33

Becker-Mrotzek & Fickernumn, Beratungen: Arbeilsamt

>: ν A : wir haben (ja)/ Hm. Wir halt : (Nur) theoretisch halt nicht . so gut. 34

Ά : ben ja dann danach . im letzten Jahr ü/gesprochen über 35

λ : diese Anlernung in der Druckerei, . und da haben Sie 36

A :

auch den Lehrgang mitgemacht und sind dann vom Drucke-

37

λ : reiservice aber nich . übernommen worden, ne. >: Κ :

\ (Hm.)

38

λ : Woran lag das denn? . Haben die Ihnen Κ : . Weiß ich nicht. 39

A : gar nichts gesagt? Κ :

. . . Haben nur gesagt, daß ich am/

40

Κ :

am . ersten Oktober nicht mehr kommen brauche. Mehr ha-

41

A : Κ : ben se nicht gesagt.

. Ah so. . Und Se selbst haben

42

>: A : keine Vorstellung, warum das so war? >« Λ Κ : Hm . : 43

((Sehr

ν . . Hm.

leise))

Becker-Mrolzek & Fickermann, Beratungen: Arbeitsamt

A :

((10 eec.)) Tja. . ((Auaatmen, 2 aec. )) Ia problema-

44

A : tisch. Haben Se denn schon mal daran gedacht, den 45

A : Hauptachulabschluß nachzuholen? Κ :

. Letztens Hai wollte

46

Κ :

ich'a ja gemacht haben, aber daa hat irgendwie nicht

47

A : Harum nich? Κ : geklappt, ich weiß nicht. . . . Ich hätte da 48

Κ :

irgendwie hinkommen sollen, da hab icha ganz ver-

A : Κ :

schwitzt gehabt.

A :

schon mal vorgemerkt für diese . . Maßnahme, wo das ge-

49

. . Ah so. . . . Und hatten wir Sie

50

51

A : macht wird? Hauptschulabschluß, Κ : Wae? Welche Maßnahme? 52

A : oder wollten Sie zur Volkshochschule gehen? . . . Oder 53

A :

wo sollten Sie hinkommen wegen dee Schulabschlusses?

54

Weiß nich. ('S war,) glaub ich, (Hoko)/Volkshoch55

101

Becker-Mrotzek & Fickermann, Beratungen: Arbeitsamt

>: A : Κ :

ν Hm. schule (oder was) in Dahlhaus.

Irgendwo. Sollt

Ja. ich mich . ( äh ) ((

Leise

. vorstellen oder was. ))

57

A : . . Haben Se noch nicht getan bis jetzt? . . Hm. 58

A :

Ich mein, wir haben unter Umständen noch ne andere Mög-

A :

lichkeit, das zu machen. . Und zwar verbunden mit Ar-

59

60

A : beit. . . Es gibt bei uns eine Arbeitsbeschaffungsmaß61

A :

nähme, . . wo Sie meinetwegen vormittags arbeiten und

62

A : nachmittags Schule machen und dann/ >: ν Κ : . Hm. Das hab ich 63

Α J Κ :

Ja. Hürd Sie schon gehört vonner Schulkollegin, von früher.

64

(denn) sowas interessieren? Ja, warum nich. . . Hürd ((

Leise

))

65

A : Κ : 66

Also die Arbeiten sind dann teilweise im ich auch machen.

Becker-Mrotzek & Fickermann, Beratungen: Arbeitsamt 103

A : Kindergarten, . in städtischen Einrichtungen, . . in 67

A : verschiedenen Bereichen, wo Sie dann vormittags arbei68

A : ten . und nachmittags eben die Schule gemacht wird. Κ : 69

A : Jaja. Jaja. Das Κ : Aber alles in einem dann, ne? Zeitlich gesehen. 70

A :

is durchgehend, ne. . . So wie en normaler Arbeitstag,

71

A : ne. . Has bekommen Sie jetzt an Arbeitslosen.geld >: ν Κ : Hmhm. 72

A : oder -hilfe? . Wieviel ist das? Κ : Dreißig Mark mehr jetzt. Ich weiß 73

Κ :

aber nicht genau, wieviel das war. Vorher hab ich vier-

74

A : Ach so, so hundertΚ : undneunzig . in der Woche gekriegt. 75

>: A : >: Κ :

zwanzig oder so ungefähr.

ν Hm. Ja, dann würden Se da \ Hm.

76

A : auch en bißchen mehr Geld kriegen. So sieben achthun77

104

Becker-Mrotzek & Fickermann, Beratungen: Arbeitsamt

A : dert Mark würden die zahlen, weil ja nur halbtags ar78

λ : beiten, ne. . Halbtags arbeiten, halb Tag Schule. 79

λ : >: Κ :

Soll ich Sie dafür vormerken lassen?

:

ν . Hm. Und wann? ((

Leise

))

80

A : Ja, das würde voraussichtlich beginnen wieder im Sep81

A : tember, Oktober. . . Ne, jetzt haben wir ja ab morgen 82

A : Juli. Is ja nicht mehr so ganz lange. Κ : . . August, Sep83

A : Juli, August, September, also gut zwei MonK : tember, nee. 84

A : nate noch. . Da könnte ich Sie mal vormerken lassen. >: ν Κ : Hm. 85

A : Sie würden dann zu einer . Informationsveranstaltung 86

A : eingeladen. . Da wird noch mal genau erklärt, wie das 87

A : ablaufen soll, was da ablaufen soll. Κ : 88

. Und wo ist das

Becker-Mrotzek & Fickermann, Beratungen: Arbeitsamt 105

λ : Κ :

Das ist dann bei dann? Hier beim Arbeitsamt wieder oder?

89

>: A : Κ :

der Stadt Dahlhausen.

ν Hm.

Ά : K :

Da kriegen Sie/ja die Einladung zur InforBescheid oder was?

A :

mationsveranstaltung is ja noch mal hier, im Arbeits-

>: A :

/ amt, . ne . Aber danach diese/diese Arbeitsbeschaf-

A :

fungsmaßnahme, die wird bei der Stadt Dahlhausen sein.

A : K :

Sie kriegen ne Ein. . Da krieg ich noch mal Bescheid, (zweimal also.)

Stadt Dahlhausen.

Krieg ich en

90

91

92

93

94

95

A : :

ladung, . hier zu uns, zu/(

)/einer größeren ((Stottern))

96

A :

Saal, wo auch alle, die daran teilnehmen sollen, einge-

A : >; Κ :

laden werden.

A :

klärt, was da ablaufen soll und wie es abläuft. . Und

97

Und da wird Ihnen dann noch mal erν Hm.

98

99

Kl·6 Becker-Mrotzek & Fickermann, Beratungen: Arbeitsamt

Ά :

dann können Sie sich entscheiden, ne. Können sagen,

Ά :

interessiert mich oder interessiert mich nich. . Aber

A :

ich fände nicht schlecht, wenn Ses versuchen würden.

100

101

102

Denn Sie habens ja gerade selbst gesagt, mit, ((Kurz))

mm, ((Zö-

103

A : s

(ob) en Schulabschluß hat natürlich bessere Chancen, gernd))

104

A : ne. Κ : .Is

klar.

. Ich hab ihn ja nicht. (Den) muß ich

105

Κ :

ja irgendwie dann/.

. . (Und dann da/) Wenn ich dann ((Genuschelt))

Κ :

den Abschluß hab, dann würde das gehen mit dem Elektro,

A : Κ :

Ja, ob's dann der Elektrobereich ist, mit dem Elektrobereich?

A :

müßten wa dann mal sehen, ne. Aber vielleicht geht was

A :

anderes, ne. . . Denn der Elektrobereich is ja

A :

((Räuapern)) e/en Berufefeld, in dem die Anforderungen

106

107

108

109

110

111

Becker-Mrotzek & Fickermann, Beratungen: Arbeitsamt 107

Α : :

βο im Bereich Rechnen sehr hoch sind, ne. . . Sie (( Zögernd ))

112

A : müssen ja/Es geht ja nicht hinterher um die Tätigkei: (( Sehr schnell 113

A : ten. Sie sagen, Lampen zusammenbauen, . ja gut, das ist : sehr schnell 114

A : vielleicht ganz einfach, aber wenn Sie ne Ausbildung : sehr schnell 115

A : :

machen wollen, dann geht ja erst ma die Theorie los, sehr schnell

116

A : ne. Die Fachkunde, Fachrechnen . und da sind die An: sehr schnell sehr schnell >: ν Κ : Hm. 117

forderungen doch ganz schön hoch, ne. sehr schnell )) Aber so geselle

>: ν A : Hm. Κ : hen, is Mathe eigentlich nich meine Stärke, wenn mans 119

A : Κ :

Jaja, aber durch diesen Hauptschulabschluß, so sieht.

120

A : durchs/dieses Nachholen des Hauptschulabschlusses . ha121

108

Becker-Mrotzek & Fickermann, Beratungen: Arbeitsamt

A :

ben Se natürlich ne bessere Grundlage. Da wird Ihnen

A : Κ :

das ja auch noch mal beigebracht, mit Rechnen, ne.

122

123

A : >: Κ :

ν Hm.

. Und da

kann ja mal sehen, wie das dann ausgeht,

A :

und vielleicht merken Sie ja doch, daß Se en bißchen

>: A :

> besser drauf sind dann auf einmal . in Rechnen und auch

A :

in andern Fächern. . . Nur das war jetzt vielleicht son

A :

Heg, . um ma was in Gang zu setzen, ne. . Denn der

A :

letzte . Lehrgang da bei Druckereiservice is ja auch

124

125

126

127

128

129

A :

schon wieder, . ich glaub, bald en Jahr her, ne. War

130

A : Κ :

im September zu Ende, glaub ich, ne, letztes Jahr? Jaja.

131

ν Hm.

Ja. Juni bin ich angefangen (am zweiten).

Is schon ((diese

132

Becker-Mrotzek & Fickermann, Beratungen: Arbeitsamt 109

Solln wir das bo machen? wieder/(

135

A : merken Sie vor, und Sie kriegen dann Bescheid. Κ :

. Okay.

>: λ : K :

/ Ja, . Alles klar? . Ich danke Ihnen, daß Sie der Auf(

A : Κ :

nähme zugestimmt haben, hier mit dem Aufzeichnen. War )

136

137

. Gut, wir

))

133

134

)

. ν Hm.

A : War nich schlimm, ne? Κ :

((Abschalten))

110 Becker-Mrotzek & Fickermann, Beratungen: Versicherungsamt

A : So, was kann ich denn für Sie tun? Was Κ : ((Vieles ist unverständlich, ne?)) : ((Bezieht sich wahrscheinlich auf den Linguisten.))

kann ich denn für Sie tun? ((Einatmen)) Ich hab dies C(Geräusche

Wir haben Sie angeschrieben? Is richhier. . . Achl . Jaa. Geräusche))

1 Blättern

Ά : tig, ne? [1 i Κ :

Sehn Siel

. . . 1] Frau Jansen. Jaa,

((Beruhigend)) Jaa.

A : Sie wissen, worum es geht? Ja, gut, dann gucken wer Κ : Jaa. Ja. Ja.

A : uns das mal an. . "Eine/die Aufnahme einer Versicherung

A : an Eides statt." Jaa. ((Steht auf.)) Wolln wer ma

A : gucken. ((Schrank o.a. wird aufgemacht, andere Geräu-

10

A : :

sehe, 11 sec.)) Soo, wolln wer ma sehen. ((Blättern, 24 ((Spricht zu sich selbst))

A : :

sec.)) . So, da schreibt uns also die Landesversiche((Türenschließen))

Becker-Mrotzek : Κ :

die für Sie entrichtet worden sind. Dann müssen wa also ν Hm.

A : :

. einmal wissen, . ((Einatmen)) ääh, bei wem Sie gear((Überdeutlich

A : :

beitet haben von neunzehnhundertvierzig bis fümmunvierüberdeutlich

A : >: Κ :

zig ((Einatmen)), bei wem das war,

A

macht haben, Name und Anschrift des Arbeitgebers. überdeutlich ))

11

12

13

14

15

16

17

und was Sie geν Hm.

18

Κ

Hee?

19

Ja, also: Ich war in der Zeit/Ihren Personalausweis (( Schreibt )) 20

Becker-Mrotzek & Fickermann, Beratungen: Versicherungsamt

A : te :

legen Se auch bitte ma raus/ vom ersten dritten vierJa.

A :

zig . . bis einendreißigsten/Warn Sie bei einer Firma

21

22

A : oder bei mehreren Firmen? ((Geräusche, 8sec.)) Κ : Bei . zwei. 23

>: ν A : (( Geräusche )) Hm, und von Κ : Und von dem einen hab ich übbahaupt nichts, 24

A : dem an/ Κ : da wollten wir ja zurückkommen, nech, . und weiter ar25

>: / A : Aha. ((Blätern)) Κ : beiten. Ach dat polizeiliche Zeugnis, 26

((Schreibt (das war) Verkehrtes, was ich Ihnen jetz gegeben hab. ((

Leise

))

27

A : Κ : Dies

Schreibt)) Soo. ((Schreibt)) Hat hier. . . Das fe/da bin ich angefangen.

28

A : das . äh/n/hat/liegt das schon bei der Landesversiche29

A : rungsanstalt vor? Das liegt/das liegt vor. Κ : J a a, das liegt vor. Bloß dies 30

Becker-Mrotzek & Fickermann, Beratungen: Versicherungsana 113

31

>: λ : Κ :

nicht.

> So, jetzt wolln wer ma emt schaunl Das is/das is ja auch nich richtig.

Bis zum erst/bis zum einendreißigeten dritten dreien((Spricht vor und schreibt anschließend, 32

vierzig.)) So, und dann warn Sie/Hann sind Sie bei der schreibt))

33

34

A : Κ :

andern Firma widda angefangen? Ääh, das war der

A : Κ :

Ja, nee, äh, wann das war, bitte 1 Hohlpfeil, Gustav Wohlpfeil.

A : Κ :

Äähmm d/hier nach dem da, drei Jahre später.

35

36

A : Κ :

((Schnalzen)) Dat versteh ich nich so ganz jetzt.

λ : Κ :

Das is richtig. ich drei Jahre gearbeitet und denn (ging)/ Ja,

A : Κ :

Sie haben hier aufgehört bei der Firma Jansen am und dann ging (ich)/

A : Κ :

einendreißigsten dritten dreienvierzig. Und wann sind Ja. Ja.

Da hab

37

38

39

40

Becker-Mrolzek : Κ :

Sie bei der

Κ :

glaube einen Monat später, ich hatte noch vier Höchen

A : Κ :

Hatten Sie noch vier Höchen Urlaub. Jaa, dann Urlaub ( )

A : K :

sagn wer mal den ersten/

A : :

eten fünften, ersten fünften dreienvierzig. Und wie (( Schreibt ))

A : Κ :

lange warn Sie da?

A : Κ :

Ja, wann sind Sie geflüchtet? geflüchtet sind, ääh/ Ähm,

Κ : :

. . oh haa, ääh, fümmenvierzig ((Luftholen)) ääh, das ((Seufzend))

Κ :

war äh/wir ham noch en Weihnachtskuchen gebacken, das

51

ν Hm, dann/. Ich

Ja.

(Vom) erOda drei, ich weiß (nich)

β

Äh, da war ich bis Schluß, bis wir

A : 50

andern Firma angefangen?

Im Januar?

Κ :

muß so am/

A : Κ :

Ja, aha, aha, aha, aha, aha. Dezember oder Anfang Januar.

Hm, äh · äh Jan/Letzte/letzten

Becker-Mrotzek & Fickermann, Beratungen: Versicherungsami 115

A s

. . Aha. . . . ((Gemurmel)) Sol So, jetzt fangn wer

λ :

noch mal an. Das is der Gustav Jansen, is der erste

52

S3

A : Arbei/Has ham Se da gemacht, bei dem Herrn Jans/Als Κ : Äh 54

Haustochter? bei Gus.s/

ν ν Hm. Hm. ((leise)) Ja. Beim Gustav Jansen war ich ahm . äh

55

A Κ

Und . Gaststättenhilfe, erst bei (j)/bei den Kindern, und/ ((Leise))

56

>: A : Κ :

ne?

ν Hm hm. Ja, nein, das war so zum Schluß. Und dann hab ich so

>: A : Κ :

ν ν Hm, hm. alles gemacht, was anfiel. . Äähm sie war in der Gast-

>: A : Κ :

ν ν Hm. Hm. Wirtschaft und ich hab einfach den Haushalt gemacht.

A : Κ :

( Nich jetz gekocht . nur, äh Wäsche rausgegeben und An-

A : Κ :

) Jaa, das is züge weggebracht, die_Kinder versorgt, mit den

58

59

60

61

Becker-Mrotzek & Fickermann, Beratungen: Versicherungsamt

>: ν A : richtig. Hm. Κ : Kindern . auegegangen. ((11 sec.)) So Haustochter könn-

A : Ja, hab ich schon geschrieben. Joa, das hab Κ : te man sagen ( stimmt ) :

((Leise

und langsam,

zögernd

63

A : Κ : :

ich schon gemacht. Jo, jo. jaa.

In Graudenz war das? In

))

64

( ((

Stuben) Gustav Jansen. Sehr

leise,

schreibt

))

Graudenz. 65

A :

((Schreibt 12 sec.)) Graudenz. . (In der) Marienver-

:

((Schreibt

66

derstraße?

((Schreibt 6 sec.)) So, jetzt komm wer

schreibt))

Jaa. 67

A :

zum Zweiten. Has ham Sie da beruflich gemacht in dieser

68

A : Zeit? Κ : Äh, äh, ich habe ja nichts gelernt. Dann hab ich 69

A : Κ :

Küchenhilfe? ((Schreibt in der Küche gearbeitet/ Ja. . . Abba, . sagen

Α s Κ :

schreibt schreibt Sie jetzt die Adresse. Die muß da auch irgendwo schon

70

71

Becker-Mrotzek & Fickermann, Beratungen:

schreibt))

Küchenhilfe/ ((Lesen/Schreiben

Versicherungsamt

Ich hab se nich. parallel))

stehen, ne?

Hm.

72

A : Wie hieß en der? Κ :

Ja, wie Unterturner Straße war das.

73

A : hieß/ Κ : Gustav Hohlpfeil. ((Einatmen)) Dae/das is polizeiliches 74

A : Κ :

Ja ( ) War . Führungszeugnis. Da wollt ich mich woanders bewer-

75

A : das/war das eine Gaststätte? Κ : ben.

Odda was w/ Das war ein Hotel.

76

Hotel. Hotel Gustav/?

Moment,

((Schreibt

))

((Leise,

Äh Jans/ah Gustav Hohlpfeil. 77

Gus..tav. Also auch Gustav. Hohlpfeil. schreibt))

Der Hohl/

((Akzentuiert))

Wohl/ 78

>: ν A : Hohl und das/der/der Pfeil, Hohlpfeil. Hm. ((Knarren)) Κ : Wohl/ Ja. Ja. 79

A : Wohl.pfeil. ((Spricht

Κ : 80

Jaa, und auch in? (Grau/ ) Auch in mit))

Graudenz.

117

118

Becker-Mrotzek & Fickermann, Beratungen: Versicherungsamt

A : Graudenz? Jaa. Κ : Ja.

Graudenz. Hissen Se die Straße

81

Unterturner Straße.

noch?

((Akzentuiert

Hm. Unterturner,

abba/

))

Turner

Jaa.

((Leise))

82

A : Hie der untere Turner? ((Schreibt 6 sec.)) Straße. >: ν Κ : Hm. Jaa. 83

A :

Jaa. . Soo. ((Murmeln und Blättern, 10 sec.)) Jaa,

84

A : wohin sind denn Ihre Rentenversicherungsbeiträge ent85

A : richtet worden? Hissen Sie das? An welche LandesK : (Nach/) 86

A : Versicherungsanstalt? Ho warn Sie Κ : Es könn/. . . . es/ 87

denn krankenversichert, wissen Sie das? Ich habe nie en ((

Weinerlich

88

/ A Κ

Ah soo. Ahaa. Krankenschein gebraucht. Ääh, und dann hab weinerlich

))

89

Κ :

90

ich mich wohl darum gar nich/Äh ich war en bißchen sehr

Becker-Mrotzek & Fickermann, Beratungen: Versicherungsami 119

λ : Κ :

((Lachen)) ( ) In dem Alter kümmert naiv. ((Lachen)) ((Lachen)) Viel naiv.

A : Κ :

sich ma/kümmert man eich ja auch nicht . um die Ja. (V/viel

91

92

A : Rentenversicherungsangelegenheiten. Wissen Sie denn, Κ : naiv.) Ja. 93

A : Κ :

daß Sie rentenversichert waren?

Κ :

he äh da/zu der d/damaligen Zeit waren alle rentenver-

>: A : Κ :

ν Hmhm. Doch, wenn Se sichert. Odda war das keine Pflicht? J a a,

A : Κ :

en ordentliches Arbeits/ s e h n Sie, und er/der erste . Arbeitsgö/geber war

>: A : Κ :

ν Hm. ein korrekter, ((Nasenschnaufen)) ein sehr . korrek-

Ja, ich nehme an, in ääh

94

95

96

97

98

A

Hm, ja, will das dann noch mal notieren . hier ((Blättern und äh/

Κ

ter

A

(( Murmelt beim Schreiben ) Schreiben Blättern und Schreiben Und der andere auch. Der andere ware

99

Κ 100

120

Becker Mrotzek ! Κ :

Sie da Kost und Höhnen (erhalten)? ((Schreibt ν Hm. Kost und Logis, ja.

A :

6 sec.)) Soo. . . Jaa. ((Geräusche, 8 sec.)) Wolln wer

109

110

Becker -Mrotzek !

V

A : Ah so, hm. . . Es war Graudenz. Has is das? Is das Κ : Ääh/ 118

A : Κ :

in der Nähe von Danzig? Odda wo is das (

?) Har Ja, ja.

119

A : das noch im/im Kreis Danzig, odda wie kann ich das/odda Κ : Äh, äh/ 120

A : was/was war das . für eine Gegend? Κ : Nein . ahm Graudenz war eine 121



Becker-Mrotzek & Fickermann, Beratungen: Versicherungsamt

A s Κ :

Kreisstadt.

Ja, und/und war das in ähm ./

A : Κ :

In W e s tpreußen. Gau Danzig, äh Westgreußen, . ham wir uns geschimpft.

Gau Danzig,

122

123

Westpreußen. Da wolln wer ma schaun, . . haha, (( Blättern

. ob

124

A : wer das . hier finden. ((Blättern, Räuspern, 12 sec.)) : Blättern )) 125

A >«:

Früher Landesversicherungsanstalt, ne/ . Da wolln wer

A :

einmal sehen, Westpreußen (

A :

. . Wolln wer ma gucken. . ((Blättern, Gemurmel, tiefes

126

) siebendreißig.

127

128

A : Atmen, 14 sec.)) Jaa, da hörte also/Graudenz gehörte 129

A :

also auch/Das war die . LVA Westpreußen in Danzig.

A :

((Geräusche, 4 sec.)) Jaa. . . Richtig.

130

131

A :

So. ((Schreiben, Gemurmel, 7 sec.)) ((Schublade))

132

A : 133

((Schreiben, 7 sec.)) So, jetz müssen wer was über die

Becker-Mrotzek & Fickermann, Beratungen: Versicherungsamt 123

134

135

136

A : Arbeitszeit sagen. Moment. Κ : Ääh/ Bei . äh Jansens war ich

A : Κ :

Rund u/ Na jaa, rund um die Uhr, da hab ich Kin/ Kinder in äh/

λ : Κ :

nun, es gab/da gabs ja sicher auch schon ne/ in die Schule geschickt.

A : Κ :

Ja, ja, da gabs ja auch schon ne Arbeitszeitordnung, Ne? Ich hatte die f/ die f/ di/

A : Κ :

nehm ich an.

Κ :

ich mal was Besorgungen hatte, dann ääh . bekam ich

Κ :

das. Ähm . so um sieben bin ich . angefangen und die

Κ :

Kinder um acht zur Schule. ((Schniefen)) Jo, abends um

A : Κ :

((Geräusche)) Ja, hab ich sieben, . . . manchmal auch um sechs/

137

138

139

140

141

der/einmal in ner Woche frei. . Äh und wenn

142

A : mir ((Gemurmel)), war ich ((Blättern)) bei Jansen. Κ : Und es war en 143

Ja, lassen Se mich. Ja, ^a, das is . rich((Leise, angenehmes . Leben. 144

Becker-Mrotzek & Fickernuutn, Beratungen: Versicherungsami

A : :

tig, das vasteh ich. ((Luftholen)) Ja, und dann war schreibt weiter )) ((Leise

145

ich . . . mhm . . . . leise

bei Jansen. ((Schreiben, 8 sec.)) ))

146

>: A :

/ Sonntachs mußten Sie auch arbeiten und krichten einen

>: Ά : Κ :

Tach in ner Woche frei? Is das richtig?

A : le :

(heißt) das, quasi ham Sie . Montach, Dienstach, MittSonn t a c h s

147

ν Hmhm. Also Jaa, ja.

148

149

A : woch, Donnerstach ((Einatmen)) Κ : auch. Äähm . inss äh Sch/ 150

>: A : Κ :

ν Hm, ja ja ((Murmelt und schreibt, Schwimmbad gegangen mit den Kindern sonntags und so

151

>: ν A : murmelt und schreibt )) Hm, Κ : weiter, ins Cafe und so weiter. Ich war immer da. 152

A : :

jaa. ((Schreiben, 8 sec.))

Jaa, . . . täglich . . ((Schreibbegleitendes

153

A : 154

:

. Stunden . . . von . . sieben . Tagen ((5 sec.)) Sprechen

achreibbegleitendea

Sprechen

Becker-Mrotzek & Fickermann, Beratungen: Versicherungsamt 125

A : tätig. ((8 sec.)) Einmal in der Hoche hatte ich also : schreibbegleitendes Sprechen 155

dienstfrei, ja? ((13 sec.)) Dienstfrei. Has ham Sie schreibbegleitendes Sprechen )) ν Hm. 156

vadient, Frau Jansen?

Cirka? Ja . hä das/, das hab ich mir ( (Lachend ))

157

A : Κ :

Njaa? schon/, drei Tage en Kopf zerbrochen. Ich

Κ :

ich hab . mein Geld auf's Sp/Sparbuch, mein Sparbuch

glaube.

158

159

>: ν ν λ : Hm, hm. Κ : war ja immer/war ja immer (und es) kam ja immer was 160

>: ν A : Hm. Κ : drauf, aufs Sparbuch (be)kommen, und vielleicht im/im 161

Κ :

inner Hoche oda im Monat, daß ich . dann . fünf oda

>: A : Κ :

ν Hm. Dann zehn Hark bekommen hab. Ich ging ins Kino oda so.

>: A : Κ :

ν ν ν sehreim wer mal da/ja, richtig, sch/circa, hm hm hm. Ja, abba, wieviel,

162

163

164

126

Becker-Mrotzek & Fickermann, Beratungen:

Versicherungsamt

Monatlich . . ((Schreibt und kann ich nich sagen. Ehrlich nichl 165

A : :

. (er)hielt ich circa . . ((Telefon)) zehn . zehn spricht leise

166

A : Reichsmark. ((Hebt Telefon ab)) Bendler, Versicherungs: ;; 167

Ά :

ab/. Robertt

Jaja dann wartest du noch en

A : bißchen, ne?

(Genügt doch. Ich hol doch/) . Twölf,

168

169

A :

ne? Ja, dat reicht, ne? Alles klar. . . . Ach so, ja,

A :

ja, ja, äh/Ja, dann kann man auch nich so richtig, ne?

A :

. . Ja natürlich. Genauso is es recht. Alles klar. Bis

170

171

172

A : gleich. Danke, dir auch. Tschüß. ((Legt Hörer auf.)) 173

A : :

((Einatmen)) So. "hatte ich dienstfrei. Monatlich ((Liest aus dem Antrag vor ))

A : :

erhielt ich cirka zehn Reichs.mark . . als . . Lohn." ((Artikuliert schreibbegleitend))

Ά

Ja? D a s war

174

175

176

:

also bei Jansen. CLrka

. zehn

Reichsmark,

Becker Mrotzek & Fickermann, Beratungen: Versicherungsami 127

A : ja? . Sind Sie damit einverst/ Nicht? Was ist Κ : Nein, nein, i c h hab so 177

A : falsch? Κ : gesacht: Ich habe . mein Geld . nicht in die Hand be178

A : Κ :

Ja das wo/das wolln wa doch hier nich kommen, ich hab ( )

179

A : reinschreiben, das in.tressiert doch niemanden. Das Κ : Ach/ Ach so. 180

A :

intres/Nein, neinl Was Sie mit dem Geld gemacht haben,

A : Κ :

interessiert niemanden.

181

Es interessiert, was Äh, jaja. Abba/

182

A : Sie cirka verdient haben. Κ : wenn ich Äh je, ob ich das verdient 183

>: > Κ : hab, weiß ich nicht. . Ich hab vielleicht in der Hoch/ 184

A : Κ :

Ja, Sie müssen äh im Monat zehn Mark bekommen, damit . bin ich

185

A : do wissen, was/ Ja, Sie müssen aber Κ : so a u sgekommen. Hissen Se, damit/ 186

A : doch wiesen, was Sie an Geld/Has Sie verdient habenl Κ : (Hegen)/ De/ 187

128

Becker-Mrotzek & Fickermann, Beratungen: Versicherungsamt

188

A : Κ :

Cirka. (äh) ich hatte nie/Also . ähmm . wenn ich ins Kino

A : Κ :

Ja, das gegangen bin, hab ich mir grade das mitgenommen, so.

A : Κ :

ie richtig. Das hab ich Verständnis für, abba als das war's ja. Ääh/

λ :

junger Mensch intressiert man sich doch auch, was man

A : Κ :

in ner Tasche hat.

Κ :

Jahre fertig war, wie der Krieg zu Ende/wie ich ge-

A : Κ :

((Geräusch)) flüchtet bin, da hat ich auf meinen Konto ((Kurzes Ein-

A : Κ :

((Feuerzeug)) Für atmen)) so ungefähr neunhundertundfünfzig Mark. Harn

189

190

191

Ja. Ääh. Hie ich äh die/die f/die fünf

192

193

194

195

fünf Jahre? 196

197

198

Ja, ( ((Leise

). ))

tausend Mark. Ich hab alles so . gespart.

A : ((Rauchen, Ausatmen )) Κ : Abba, abba, ob ich da jetz zehn Mark bekommen hab, das

A : Hei. . . Τja. (Dann) schreiben wa: Übba den Κ : weiß ich nich. Τja.

Becker-Mrotzek & Fickermann, Beratungen: Versicherungsamt 129

A : erhaltenen Lohn kann Ich keine Angaben machen. Κ : Nein, kann ich 199

λ : Solln wa das/Wolln Sie das so machen, ja? Gut, Κ : nicht. Ja. 200

A : dann mach ich dat. ((Einatmen, achreibt 15 sec.)) Ich :

((Leise))

201

A :

((Schreibt 10 sec.)) . So, das war der erste Arbeitge-

202

ber. Jetzt komm wa zum

zweiten, nicht

Soo. Hach ja.

((Seufzend))

203

A :

((Räuspern)) Hm. . . ((Blättern, Atmen, 5 sec.)) Äh. .

204

A : wie ham Se bei Wohlgfeil gearbeitet? Κ : Das warn acht Stun205

>: ν A : Aha. Κ : den. . . Morgen.s um sechs und um zwei aufgehört. 206

>: ν A : Hmhm. ((Schreibt 17 sec.)) So, da ham Sie also täglich 207

A : acht Stunden gearbeitet. Und wieviel Tage in ner Wo>: ν Κ : Hm. 208

Becker-Mrotzek & Fickemumn, Beratungen: Versicherungsamt

Einmal in ner ((Sehr schnell.

che? Äh, einn/ einmal war zu, die äh/ 209

Woche. Also dann warn sechs Tage, ja? sehr schnell )) Äh einmal ne/ Ja.

. Sonntachs

210

A : Κ :

auch gearbeitet.

Ja, das find ich richtig. ((Schreibt, Ja, ja.

A :

12 sec.)) ((Tiefes Einatmen)) Soo. ((Ausatmen)) . Könn

211

212

Se da was sagen, was Se da vadient haben?

Auch

Ach. ((Seufzend)) 213

A : Κ :

nich.

((Schreibt . Ääh, . nein. . Fümmenvierzig Mark . geht nich.

A : Κ :

schreibt . Das könnte mir so (in) irgendwoher kommen, ich weiß

A : Κ :

schreibt)) . (( . Knarren, schreibt, 16 sec.)) Das es nich(t).

214

215

216

is natürlich schlimm, ne. Das natürlich schlecht. ν ν Hm. Hm. (( Leise )) 217

A : Κ : 218

((Lippenschnalzen)) Für Sie. ((Schreibt Ja, es äh . (stimmt.) Äh

Becker-Mrotzek & Fickermann, Beratungen: Versicherungsana 131

219

A : Κ :

Ja, ja, das ich habe da . so äh/so die Küche für diese

A :

is alles nich so wichtig.

Κ :

)

Wichtig is/ Jaja, hm.

Wichtig

220

A : Κ :

Richtig. So, und jetz wolln wa is, was ich vadient hab. (Ja.)

>: A : Κ :

\ einmal . ((Atmen)) hm/ Hmhm. Meine Mutter gelebt hätte, die hätt

A : Κ :

mir das sagen können.

A :

Sie wissen auch nich, wo Sie krankenversichert warn?

221

222

223

Sehn Se. . Äähmm, wie siehts aus?

224

((Pusten)) . . Tja. Das is natürlich schlecht. Nein. In/in ((Gehaucht))

225

Κ :

äh/in Graudenz bestimmt. Is/gabs da nich so ne Orts

A : Κ :

Weiß ich nich. Ich kanns nich wissen. Ich auch, so ne/ Orts/

A : Κ :

hab da nicht . gewohnt. Sie müßtens eigentlich wissen, (Ich weiß nich.)

226

227

228

132

Becker-Mrolzek & Fickermann, Beratungen: Versicherungsamt

>: / λ : ne . ((5 sec.)) Warn denn in diesem Hotel mehrere 229

λ : Angestellte? Da warn mehrere. Κ : Ja, ja ((Einatmen)) äh/ 230

A :

((Blättern)) Ja/

Κ :

Und äh äh bei

Hm, wir warn mit vielen da.

231

A : s

. den Danziger Stuben warn Sie alleine, odda war da ((

Schreibt

))

232

>: / A : noch/ Hm. Κ : Nein, innen Danziger Stuben war ein Küch/Küchen233

>: ν A : Ah, ja. ((Schreibt)) Hm. ((Schreibt)) Κ : mädchen, ein . Stubenmädchen, und . . . . Kellner und/ 234

A :

"Bei den jeweiligen Arbeitgebern", schreim wer das mal

:

((Schreibt

235

A : dabei". ((Schreibt 52 sec.)) Ja, das is sehr schlecht, 8 )) 236

>• / A : wenn man nix weiß, da was draus zu machen, nech . Das

237

A : 238

is unwahrscheinlich schwer. ((Luftholen)) (Has will man —

Becker-Mrotzek & Fickermann, Beratungen: Versicherungsami

A : machen

((Schreibt, 1 min., 48 sec.))

239

So, zuständig war die LVA Hestpreußen . in . Danzig. ((

Schreibt

))

\ Hm. 240

A : :

. .

So, jetzt wolln wa ma gucken, ((Murmelt )) (die ((

Undeutlich,

schnell

241

A : Arbeitszeit :

undeutlich

) ((Luftholen)) So, ((Luftholen)) ))

242

A :

ich les Ihnen das ma vor; "Hie ich mich erinnern kann,

243

A : war ich bei Jansen täglich zwölf Stunden ((Atmen)) an 244

A :

sieben Tagen tätig. Einmal in der Woche hatte ich

245

A : dienstfrei. Über den erhaltenen Lohn kann ich keine 246

A : Angaben machen." Ja, das könn wer erst ma (als) zum >: ν Κ : Hm. 247

A : ersten/ "Bei Wohlgfeil habe ich täglich acht Stunden >: ν Κ : Hm. 248

A : gearbeitet, ((Luftholen)) Sechstagewoche. Über den er249

133

134

Becker-Mrotzek & Fickermann, Beratungen: Versicherungsamt

A :

haltenen Lohn kann ich ebenfalls keine Angaben mehr

250

machen. Kann ich eben.falls keine Angaben mehr machen. ((Schreibt ))

251

A :

"Ich gehe davon aus, ((Luftholen)) da bei den jewei-

A :

ligen Arbeitgebern mehrere Mitarbeiter beschäftigt

A :

waren", ((Luftholen)) ääh, "daß auch für mich . Beiträ-

252

253

254

ge zur Rentenversicherung entrichtet wurden."

Da

/ Hm. ((Leise))

255

A : >: Κ :

gehn Se ma von aus, ne?

Odda gehn wa von aus. ν ν Hm, hm. Jaa.

A :

((Luftholen)) "Zuständig war die LVA Westpreußen in

A :

Danzig." Mehr kann ich da also och nich zu/könn wa nich

>: A : >: Κ :

/ schreiben, ne .

A : Κ s

Wen ham s/wo/wie ham Se sich denn bemüht, daß ich äh/ Ääh/

256

257

258

ν Hm.

((Luftholen)) Gut. Ich hab mich ja

259

260

Becker-Mrotzek & Fickermann, Beratungen: Versicherungsana 135

A Κ

bemüht? Zeugen kriege. Dies war jetzt von Gustav Jansen ((Papierrascheln

261

Ά : Κ : :

Ach vom Heimat(ausschuß). Ääh. und/, und der Hohlpfeil ist nich zu finden. Und die/ Papierrascheln

))

262

>: A : Κ :

/ Hm. Jaja, die wissen/ von Jansens sind nur die Kinder und die wissen auch

A : Κ :

die wissen natürlich nix, ne? ((Einatmen)) Na ja nicht. Ja.

A :

gut, dann müssen wa ma sehen. Okay. Ich laß das Ding

A :

jetζ ma schreiben, . und dann ääh . . gebn wa das denn

>: A : >: Κ :

/ nach Düsenhausen, ne . So. ((Ausschalten)) ν Hm.

263

264

265

266

267

3 Wilhelm Grießhaber Einstellungsgespräche im Einzelhandel mit einem deutschen und einem türkischen Bewerber

Grießhaber, Einstellungsgespräche 139

Die Aufnahmen wurden im April 1982 bei einer regionalen Lebensmittelgeschäftskette mit Uber 50 Filialen gemacht. Die aufgenommenen Einstellungsgespräche stellen aus Unternehmenssicht den letzten Schritt der Bewerberauswahl dar (s. Übersicht 1; zum Auswahlverfahren allgemein s. Knebel 19734, zum Einstellungsgespräch aus eignungsdiagnostischer Sicht Triebe 1976, zur Analyse der Gespräche Grießhaber 1987a und 1987b).

0. (a) (b)

VORGESCHICHTE: Entscheidung zur Ausbildung einer bestimmten Anzahl von Lehrlingen Ausschreibung der Stellen in der regionalen Presse

1.

VORAUSWAHL anhand der eingesandten schriftlichen Bewerbungsunterlagen

II. (a) (b) (c) (d) (e)

AUSWAHL aufgrund persönlicher Vorstellung bei der Firma: Erhebung zusätzlicher schriftlicher Daten zum familiären Hintergrund schriftlicher Rechentest schriftliche Äußerungen zum angestrebten Beruf Entscheidung Uber Zulassung zum Einstellungsgespräch Einstellungsgespräch

III.

NACHGESCHICHTE: Vertragsabschluß bzw. Absage

Übersicht 1: Stellung des Einstellungsgesprächs im Prozeß der Bewerberauswahl

In der Phase I wird auf der Basis der schriftlichen Bewerbungsunterlagen - Bewerbungsschreiben, Lebenslauf, Kopien des Abschlußzeugnisses sowie der Zeugnisse der letzten beiden Schuljahre Uber die Einladung zur persönlichen Vorstellung entschieden. Ausschlaggebend sind dabei das Schulabschlußzeugnis und die in den Zeugniskopien ausgewiesenen Fehlzeiten während der letzten beiden Schuljahre. Zur persönlichen Vorstellung (Phase II) werden pro Arbeitstag etwa 20 Bewerber und Bewerberinnen eingeladen. Sie müssen zunächst gemeinsam unter Aufsicht die schriftlichen Teile absolvieren (Phasen 11(a) - (c)). Bei 11(a) mUssen sie einen Fragebogen ausfüllen. Der schriftliche Rechentest besteht aus 8 Aufgaben, die einfache Grundrechenfertigkeiten, Textaufgaben und Dreisatzaufgaben umfassen. Für die Bearbeitung stehen 30 Minuten Zeit zur Verfügung. Aufgrund der Rechentestergebnisse wird endgültig Uber die Zulassung zum Einstellungsgespräch entschieden (Phase 11(d)). Es sollen nur wenige Bewerber wegen schlechter Testergebnisse vorzeitig abgelehnt werden. Die Einstellungsgespräche selbst (Phase 11(e)) werden von Sachbearbeitern und Sachbearbeiterinnen durchgeführt, die anschließend die Auszubildenden beim theoretischen Teil der Ausbildung betreuen.

140

Grießhaber, Einstellungsgespräche

Sie verfügen über mehljährige Berufserfahrung im Einzelhandel. Die Bewerber und Bewerberinnen werden einzeln in die BUroräume der Sachbearbeiter an einen kleinen Besprechungstisch zum Gespräch gebeten. Normalerweise fällt die Entscheidung über Annahme oder Ablehnung einer Bewerbung im Laufe dieses Gesprächs. Nur ausnahmsweise wird sie in einer unmittelbar folgenden Beratungspause mit anderen am Gespräch beteiligten Sachbearbeitern getroffen. Für die Ablehnung oder Annahme einer Bewerbung gibt es keine Quote, etwa, daß pro Arbeitstag nur drei oder fünf Bewerber angenommen werden. Wenn ein Bewerber qualifiziert erscheint, erhält er den Zuschlag, solange noch freie Plätze zu vergeben sind. Die Gespräche dauern im Durchschnitt mit deutschen Bewerbern 10 Minuten, mit türkischen Bewerbern etwa 12 Minuten; allerdings zeigen sich mit türkischen Bewerbern erhebliche Schwankungen von 5:33 bis 18:58 Minuten. Aufgrund des Auswahlverfahrens mit der Inserierung der Plätze in der Presse und der Durchführung von abschreckend wirkenden Tests dürften die zum Einstellungsgespräch geladenen türkischen Bewerber zum Aufnahmezeitpunkt eine positive Auslese mit überdurchschnittlicher Schulbildung und untypischer Lehrstellensuche darstellen. Die Aufnahmen wurden von der Sachbearbeiterin SAi mit verdecktem Mikrofon und einem Sony TCM 111 durchgeführt (Phase 11(e) in Übersicht 1). Da es sich um Aufnahmen authentischer Kommunikation handelt, sind sie mitunter durch Nebengeräusche wie Verkehrslärm usw. gestört. Doch insgesamt ist die Tonqualität für die anschließende Transkription und Analyse ausreichend. Die Transkription wurde von W. Grießhaber traditionell mit Papier und Bleistift nach dem HIATVerfahren durchgeführt, den Korrekturgang besorgte K. Wolf.

Literatur Grießhaber, W. (1987a) Authentisches und zitierendes Handeln. Band I: Einstellungsgespräche. Tübingen: Narr Grießhaber, W. (1987b) Authentisches und zitierendes Handeln. Band II: Rollenspiele im Sprachunterricht. Tübingen: Narr Knebel, Η. (1973 4 ) Das Vorstellungsgespräch. Vorbereitung, Durchführung, Auswertung. München: Verlag moderne Industrie Triebe, J.K. (1976) Das Interview im Kontext der Eignungsdiagnostik. Bern: Huber

Grießhaber, Einstellungsgespräche: deutscher Bewerber 141

Q00482/Einstellungsgespräch/Ein2elhandel-3/SAi/BBr/ll:12min/Sony TCM 111 000583/000883/Grundig MCF 600/130/Gri/Wol

SAi BBr

Sachbearbeiterin; führt das Gespräch. Rudi Dombowski; deutscher Bewerber.

SAi BBr

Herr Dombowski bitte. ((21s)) Nehmen Sie bitte Platz.

SAi

((3s)) So. Herr Dombowski, ich habe zwar [Ihre] · Ihren [Lebens-

Hmhm.

BBr (gedehnt.

[schnttt.

|sAi

lauf vor mir liegen, möchte aber ganz gerne noch von Ihnen

|

|sAi

hören] * erstens mal, » was « mit Ihren Eltern is. » Zweitens mit

|

|SAi

Ihrer Schwester. [Und] welche Schulen Sie besucht haben. Und [gedehnt.

|SAi

[wieso] Sie Einzelhandelskaufmann werden wollen, wie Sie sich [gedehnt.

SAi

den Beruf vorstellen. Am besten mit dem Elternhaus anfangen. Ja

BBr

SAi

Ja.

BBr

also mein Vater heißt Ulrich Dombowski.

SAi BBr

hundertacht/ äh dreiundvierzig.

SAi BBr

fahrer bei der Besag.

Is jeboren neunzehn-

Hmhm. · Gut. ( ) « I s t Berufskraft-

Ja. [Hat er da Schichtdienst]? Schichtdienst, [interessiert.

142 Grießhaber, Einstellungsgespräche: deutscher Bewerber

11 SAi BBr

Hmhm. ja (kann sein).

Allerdings nich nachts.

Nicht nachts, aber so [( )]. [sehr [eise.

12

SAi BBr

frühmorgens um vier.

13

|ΒΒΓ

abends, denn mal wieder » über Mittag, denn mal wieder geteilt

14

SAi BBr

Aha. Und Sie leben bei/ und und so, also vollkommen durcheinander.

15

SAi

Ihre Mutter ist verstorben.

Frühmorgens mal und denn mal wieder

BBr 16

17

18

SAi

Ah dann haben Sie eine Schwester, die ist achtundzwanzig

BBr

Ja.

SAi BBr

Jahre alt?

SAi BBr

Neunzehnhundertsiebenundsiebzig. Ja.

Und was macht die? Hmhm.

Die arbeitet beim [Hmhm]. Und Sie leben bei Ihrem

Arbeitsamt als Bürogehilfin. [ßetont.

19

SAi BBr

Vater?

Und möchten da auch weiter bleiben, oder möchten [Jaa], Joo, [Betont.

20

SAi BBr

Sie da [(weg)]. die ganze Ausbildung (bin) ich gerne bei ihm [leise.

21

SAi BBr

S'is schon bequemer, oder. · Bequemer und billiger. bleiben. Bequemer, •

Grießhaber, Einstellungsgespräche: deutscher Bewerber 143

22 SAi

BBr 23 SAi

BBr 24 SAi

Hmhm. billiger. gut!

Schön! Find ich Ich mag mein Vater (eigentlich).

So. Und Sie harn · die Grundschule? (Hm).

Am

Von zwoundsiebzig bis achtundsiebzig.

BBr 25 SAi

(Klee)-Oberschule.

(Und) machten dort den Hmhm.

Realschulabschluß?

BBr 27 SAi

Und nach(her) die Ja.

BBr 26 SAi

Stadtgraben.

((Papierrascheln, 12s)) Gut. Und wie Hmhm.

stellen Sie sich den Beruf des Einzelhandelskaufmann vor?

BBr

Ick

28 SAi BBr 29 SAi

Jä.

Was haben Sie sich

hab mir det also so durchgelesen. durchgelesen? Nicht? · Was haben Sie sich durchgelesen?

BBr

Diese

30 SAi

BBr 31 SAi

Die hat Ihnen Ihre Schwester Blätter zur Berufskunde. mitgebracht. Oder waren Sie...

BBr 32 SAi

BBr

Die hab ich mir zuschicken lassen. [Aha]? Weil meine Schwester arbeitet nicht · in der · also so · wie [interessurt

33 BBr

man jetzt bei Ausbildungs » so und so weiter. Sondern die

|

144

Grießhaber, Einstellungsgespräche: deutscher Bewerber

34

|ΒΒΓ

arbeitet bei * hm [(

)]. Jedenfalls arbeitet die nicht, die hat |

[sefo bist. 35 SAi

Ach

Gut.

SO.

BBr

nicht mit Stellen zu tun.

SAi BBr

Arbeitslosenunterstützung » und

37

SAi BBr

mit Ausbildungsplätzen nichts zu tun. (Aha und was haben Sie Hmhm. Und da hab ich mir

38

SAi BBr

dazu gelesen)? das durchgelesen. * Und da steht drin, daß man also den Kunden

39

SAi BBr

36

Jä.

Die arbeitet bei

Hmhm.

Ah ja dann hat sie (wird).

[Hmhm]. beraten soll, (ihn) (

) soll, also (

).

Und * * ick hab

[leise. 40

BBr

auch gern mal « so'n Angebot unter mir, wat man so » beherrschen!

41 SAi

42

43

Njä.

BBr

sollte n'bißchen.

SAi BBr

Preisen gibt.

SAi BBr

mal im Lager arbeiten.

Kann also mir gut was merken, was da an

Hmhm. Und » würd auch mal gern hin und wieder [(Hmhm)].

Hmhm. So Aufräumtätigkeit,

so,

[leise. 44 SAi

BBr

Nja. « ja? S'Einkriegen, Aufschreiben » so.

Und det (Einsortieren).

Grießhaber, Einstellungsgespräche: deutscher Bewerber 145

45 SAi

Hmhm. Sie haben ja auch sicher mal äh, wenn Sie mit Ihrem

BBr

46

47

SAi

Vater zusammenleben, dann müssen Sie sicher ab und zu auch

SAi

mal einkaufen gehen.

48

SAi

Sie ja so n'bißchen, was in den Läden los ist. (Biß)...

BBr 49

SAi

Und da sehen Ja, geh ich gerne, einkaufen.

BBr

Daß man also mit Jit

dem Kunden selber an und für sich nich so viel zu tun hat.

{

Ml 50

SAi

Denn wie oft fragen Sie in einem Lebensmittelgeschäft? Ja kaum.

BBr 51

SAi

L

Sehen Sie.

Sehr wichtig ist eben, die Ware richtig zu

(Ja).

BBr

52

jsAi

präsentieren, » daß der Kunde die von selbst kauft. Und

53

|SAi

überlegen Sie mal, wie oft kaufen Sie etwas, was Sie nicht auf

54

SAi

Ihrem Zettel stehen ham?

55

Und das müssen wir können, das so hinstellen, daß Sie

SAi BBr

56 SAi

BBr

Sehen Sie, Also ich kaufs leider sehr oft.

BBr

Hmhm.

(Ja das is klar).

das auch kaufen.

Nä? Auch wenn Sie's nicht auf dem Hmhm.

146 Grießhaber, Einstellungsgespräche: deutscher Bewerber

57

SAi BBr

[Undäh] · ja Ihre Zeugnisse sind so

Zettel stehen ham. Hmhm.

[gedehnt. 58

|sAi

weit · in Ordnung. » Sind Sie gern zur Schule gegangen? [Bis auf fgedeHnt.

59

60

SAi BBr SAi BBr

Deutsch, nä]? Ja in Deutsch bin ich nicht so (deutlich). Ich geh Ja? sehr gern zur Schule. Muß ich echt sagen.

[Gut]. ((5s)) Ja. [kise.

61

SAi BBr

[Das hört man allerdings sehr selten, jä].

Die meisten (gehen) Ja? Ich gehe sehr

[Betont, Coßend. 62

SAi BBr

nicht so besonders... · Na dann · äh harn/ sind Sie ja auch gern zur Schule.

63

SAi

einfach in der Berufsschule, nä.

BBr

64

SAi

Weil als Auszubildender Ja.

BBr

müssen Sie ja an zwei Tagen die Woche zur Berufsschule gehen. Ja.

65

SAi

· Und · äh Sie müssen auch alle zwei Wochen sonnabends

66

SAi BBr

arbeiten hier.

SAi

Einzelhandel hier.

67

BBr

Des ist Ihnen hoffentlich klar? Hmhm.

Im Hmhm.

Und wenn Sie sonnabends arbeiten, dann Hm.

Grießhaber, Einstellungsgespräche: deutscher Bewerber 147

68

SAi

bekommen Sie nicht n'ganzen Wochentag dafür frei, sondern

69

SAi

müssen drei Stunden, » an einem freien, » sonst freien Tag

70

SAi

arbeiten. Diese drei Stunden machen wir meistens, wenn des

71

[SAi

nicht Berufschulferien sind, oder so, » machen wir

72

SAi

Zentralschulung.

BBr

Da müssen Sie also gar nicht in die Filiale, (Ja).

73

SAi

sondern dann kommen Sie hierher. Machn wir Zentralschulung,

74

SAi

vertiefen den Stoff der Zet/ der Berufsschule, [undäh] machen (gedehnt.

75

SAi

auch mal ne Betriebsbesichtigung, zum Beispiel Molkerei

76

SAi BBr

besichtigen, oder Brotfabrik

SAi

mein ich, doch recht interessante Dinge.

77

BBr

oder sonstige Sachen. Also Hmhm. Nä? Jetzt gucken wir Jaa.

78

|sAi

mal, ob das hier alles noch vollständig ausgefüllt ist, oder ob sich

79

SAi

da noch Fragen « ergeben. Dombowski Rudi, in (

80

SAi BBr

siebenunddreißig, Richtweg hundertsiebzehn?

SAi

dreiundzwanzigsten elften sechsundsechzig in (

81

)_ Am

Jaa. ) geboren? |

148 Grießhaber, Einstellungsgespräche: deutscher Bewerber

82

SAi BBr

Deutsche Staatsangehörigkeit? Evangelisch? Ledig? Keine Hmhm. [(Ja)]. [(eise.

83

SAi BBr

Kinder? Auch nicht vorbestraft?

84

SAi BBr

muß das fragen, wissen Sie. Erwerbsbeschränkungen Nja is klar.

85

SAi BBr

liegen keine vor?

SAi BBr

Sie sind voll einsatzfähig.

86

Jaa, ich Nein, ich bin nicht vorbestraft.

Und schwerbeschädigt sind Sie auch nicht. Nein. Und Sie gehören der Ja, [(das bin ich)]. [(eise.

87

88

SAi BBr

AOK an?

SAi

Besag ist, sind Sie da nicht in der Betriebskrankenkasse?

Ja aber wenn Ihr Vater bei · der Be/ äh bei der Richtig.

[Ne],

BBr

[(eise. 89

SAi BBr

Nicht?

Allerdings, äh Sie müssen nicht in der Ich bin in der AOK.

90

|SAi

AOK bleiben. Sie können in eine freiwillige äh » äh

91

SAi BBr

Angestelltenkrankenkasse

gehen. Aber so was (sollten) Sie mit [Hmhm], [(eist.

92

SAi

Ihrem Vater besprechen, nä. ((4s)) Verkauf? Auszubildender,

Grießhaber, Einstellungsgespräche: deutscher Bewerber 149

93

SAi

ja. Sonst denken unsere Leute unten, Sie möchten gleich als

94

SAi

Verkäufer angestellt werden.

BBr

((6s)) Allerdings, das Ach so, hm.

95

SAi

Leben in so'ner Filiale kann auch hart werden, nä. » Da muß man

96

SAi BBr

schon hart ran. Ist Ihnen das klar? · Ja? · Da sind Sie abends tot Klar.

97

SAi BBr

· äh kaputt.

98

|SAi

schlafen. ((3s)) So. Die Rechenaufgaben sind bis auf diese eine

99

SAi

hier • * völlig richtig. » Hier, mit den Pfirsichen. ((5s)) Wieso

100

SAi BBr

ham Sie das noch mal · durch zwei geteilt? ((25s))

101

Hmhm.

Ja? Fallen ins Bett. Und möchten nur noch Hmhm.

(

)(kann)

SAi BBr

für mich (bleiben).

102

SAi

zuviel geteilt durch zwei. • Es kommt nämlich raus, » sechzehn

103

SAi

Komma fünf. · Das

BBr

Moment.

((12s)) Das hier war (Fünfzig, ja)?

richtige E/ · äh vielmehr sechzehn [Ach so]. [leise.

104

105

1

SAi BBr

Komma sechs sechs sechs is das richtige Ergebnis.

Aber

|SAI

sonst äh ist das richtig. « Herr Dombowski, (Sie) machen mir

Hmhm.

|

150 Grießhaber, Einstellungsgespräche: deutscher Bewerber

106

SAi

n'bißchen n'ruhigen Eindruck, jä.

BBr

Aäh · im Beruf müssen Sie Jä.

107

SAi

n'bißchen mehr aus sich raus. · Aber ich möcht's trotzdem mit

108

SAi

Ihnen versuchen, jä. Zum ersten achten. Und Sie müssen dann

BBr

[Ja]; [Ceist.

109

SAi

n'bißchen mehr aus sich rauskommen und · weil in der Filiale is

110

SAi

das nicht immer soo · soo. Da muß man auch mal · eben · mit

111

SAi

dem Kunden den/ merken, daß man mit dem Kunden was reden

112

SAi

muß, wenn er was sucht und so. Da müssen Sie noch n'bißchen

113 SAi

aufgeweckter werden. Aber sonst » * äh gibts da nichts zu

114

|SAi

meckern. Das bringen wir Ihnen auch noch bei. » Wenn Sie

115

|sAi

möchten, können Sie am ersten achten » bei uns » ne Ausbildung

116

SAi

beginnen.

BBr

Möchten Se? [Hmhm].

Ja, würd ich (ganz gern machen).

[Ceist.

117 SAi

Ich gebe Ihnen hier schon mal ne schriftliche Zusage,

BBr 118

SAi

unterschrieben von unserem Chef. Da steht drauf, was Sie noch

119

|SAi

alles zu erledigen haben, damit wir den Ausbildungsvertrag

|

Grießhaber, Einstellungsgespräche: deutscher Bewerber 151

120

SAi

fertig machen können.

Äh steht glaub ich drin, innerhalb Hmhm.

BBr 121

SAi

der nächsten drei Wochen sollten Sie das machen. Nur, die

122

SAi

Anmeldung bei der Berufsschule können Sie jetzt noch nicht

123

SAi

vornehmen, weil Sie Ihre Umschulungskarte wahrscheinlich erst

124

SAi

im Juni bekommen.

Des lassen Sie dann auch soweit, bringen Aha.

BBr

125

|sAi

das Andere alles hierher. » Und im Juni « gehen Sie zur

126

SAi

Berufsschule · und melden sich dort an. Wenn Sie Ihre

SAi

Umschulungskarte haben.

127

Ja, Sie müssen sich selbst [Gut],

BBr

[Ceise.

128

SAi

anmelden, dort. Die Adresse steht hier in dem Brief drin, [Ceise.

129

nä. Und am ersten August, geht's dann los.

SAi BBr

[Hmhm].

130

SAi

Beziehungsweise es geht am zweiten August los, weil der erste

131

SAi

n'Sonntag is.

BBr 132

|sAi

133

SAi BBr

Und zwar den ersten Tag hier in der · Äh hm...

Zentrale. » Sagen wir Ihnen erst mal, wie das alles läuft, und so. Undähm · den zweiten Tag entweder · in Ihrer Filiale Hmhm.

152 Grießhaber, Einstellungsgespräche: deutscher Bewerber

134

SAi BBr

[oder]

in der Berufsschule, je nachdem, wie Sie Gleich hier. Ach so.

(ßtdtfint. 135

SAi BBr

Schule haben.

136

|sAi

August an. » Also sind Sie in der ersten Woche in der Filiale.

137

SAi BBr

138

SAi BBr

Ach so, die Schule fängt erst am siebten Hmhm.

Alles klar? Hmhm.

Harn Sie noch Fragen? Gut.

Nee, ich hab keine

Sie ham keine Fragen. Prima. Fragen.

Also alles klar. [(Nicht)].

J&

[leise. 139

SAi

[Ne]?

BBr

(

Wiedersehen, Herr Dombowski. Bis zum zweiten )• (Ja, ja).

[Betont. 140

SAi BBr

August.

141

SAi

Sie erledigen müssen, die müssen Sie unten · im Personalbüro

142

SAi

erledigen. Steht aber auf dem Brief drauf,

(Im Betrieb) dann, ne. Die anderen Sachen, die Hmhm.

BBr 143

144

145

in welchem Gut.

SAi BBr

Zimmer , ja.

SAi BBr

inzwischen anders überlegen,

|SAI

und sagen uns das. Weil wir diesen Ausbildungsplatz für Sie

Und wenn Sie nicht/ · wenn Sie sich das Hmhm. dann rufen Sie uns bitte an Hmhm.

Grießhaber, Einstellungsgespräche: deutscher Bewerber 153

146

SAi BBr

bereithalten.

147

SAi BBr

beginnen können, ja. Eben, ich Hmhm. Müssen auch ne Chance...

148

|sAi

mein,» äh dann is der Platz leer, wenn Sie (nicht) (

149

SAi BBr

(kommen müssen),

Is klar.

ηέ. Hmhm.

150 SAi

BBr

Damit auch andere · ihre Ausbildung dann

Wiedersehen.

)

Ist alles klar. · Wiedersehen. Ja.

154

Grießhaber, Einstellungsgespräche: türkischer Bewerber

000482/ Einstellungsgespräch / EinzelhandeI-4 / SAi / SBi / BCr / 7:09min / Sony T C M 111 000583/000883/Grundig MCF 600/l:30/Gri/Wol

1

SAi SBi BCr

Sachbearbeiterin; führt das Gespräch. Angestellte; unterbricht das Gespräch kurz. Metin Sadik; türkischer Bewerber.

SAi

Herr Sadik bitte. · · Herr Sadik. · · Herr Sadik bitte. · · Is der

SAi nicht da? Kommen Sie bitte, Herr [Sadik]. Ja, nur BCr (Herr Sadik). [emdnttgßdü

SAi

einer. ((18s)) So, nehmen Sie bitte Platz, Herr Sadik. ((5s)) Herr

SAi

Sadik, ich habe leider Ihre Unterlagen » im Hause nicht finden

SAi

können. Wann haben Sie Ihre Bewerbung, Ihre Zeugnisse

SAi BCr

abgeschickt?

SAi BCr

haben Sie uns geschickt?

SAi BCr

Vor einem Monat. Äh vor ein Monat.

Und was Ja.

Äh » geschickt. Weiß nicht, was · Haben Sie so einen Brief be/ äh (geschickt ist). [(

)].

[leise.

SAi BCr

geschrieben?

Für uns? (Ja).

Ja. Und auch hab ich nisch äh « äh bei

10 SAi

BCr

Sie haben keine Antwort · von uns · äh Antwort bekommen.

Ja.

Grießhaber, Einstellungsgespräche: türkischer Bewerber 155

11

SAi

bekommen. Und so einen Brief haben Sie an uns geschrieben.

BCr 12

SAi BCr

Ja. Wann? Und

Ja... Dernstag und

Vor Derbug vor einem [(Monat)]. [Heise.

13

SAi

einem Monat?

BCr

Tut mir leid. Dann müssen wir das noch mal Ja.

SAi BCr

nachsehen.

15

SAi BCr

schickt?

16

SAi BCr

Metin? Ähm Sie wohnen Nicolaistraße zwei in ( Ja, ja.

SAi BCr

[richtig].

14

17

Und haben Sie Zeugnisse miteinges/ einges/ äh Hmhm.

Zeugnisse, aha, gut. Ähm. Ihr Name ist Sadik Ja alles. Hmhm. )? Alls

Und sind am dreiundzwanzigsten vierten neunzehn[leise.

18

SAi BCr

hundertvierundsechzig?

In Eski? · Hmhm.

In Eski§ehir ( ) ((Störung)).

19

SAi Eskische(nich) Türkei, geboren. Ihre Religion BCr Eskigehir. Ja. Hmhm.

20

SAi BCr

ist Islam?

SAi

vorbestraft? Und äh Sie haben keine Erwerbsbeschränkung? » Sie |

Und Sie sind ledig. Hmhm.

Sie sind nicht Hmhm.

156 Grießhaber, Einstellungsgespräche: türkischer Bewerber

22

SAi

sind in der AOK versichert?

Und Sie möchten gerne Ja.

BCr 23

|sAi

Verkäufer werden? Sie » haben einen Hauptschulabschluß in der |

24

SAi BCr

Türkei gemacht? Sie Ja. Ja und ein Jahr sch Gymnasium besucht.

25

SAi BCr

haben ein Jahr Gymnasium besucht.

SAi BCr

technisches Gymnasium besucht?

26

Haben Sie ein Hmhm.

Ja · alles äh Te/ Teschnik

27 SAi

BCr

Ja? [(Tischerei)] hab isch ähm eine Berufschule. (gemeint Ist woüitür£

28

29

30

SAi BCr SAi BCr

Gut. Und Sie Ja.

"ticaret ßsesi" MandeCsscfiuU.

sind · wann nach Deutschland gekommen? Hm äh neunzehnNeunzehnhundertachtzig. Wann nach äh wann hundertachtzig.

SAi BCr

neunzehnhundertachtzig?

31

SAi BCr

So April, Mai? Sie sind circa zwei Jahre in Deutschland. Gut! zehn... Ja. Hmhm.

32

SAi

Und Sie besuchen jetzt eine MBSE Maßnahme?

Vierten · fünften · fünfte vierte neun

33

SAi BCr

Seit wann? Ja.

BCr

Seit? ·

neunzehnhunderteinundachtzig.

Hm

Seit September. September.

Js^

Grießhaber, Einstellungsgespräche: türkischer Bewerber 157

34 SAi

· Und wann sind Sie damit fertig?

Dieses Jahr Ähm diese August.

BCr 35

SAi BCr

36

SAi BCr

Einundreißigste Aot/ August.

SAi

auch Ferien? · In der Beru/ in der MBSE-Maßnahme?

37

im August. Am wieviel? Am dreißigsten August? Eindundreißigste Aost. Einundreißigster August. Haben Sie

Habe.

BCr 38

SAi

Haben Sie Sommerferien? Ja.

BCr 39

41

bis äh August achtundzwanzig.

43

BCr

Ungefähr ein

SAi

die Türkei?

* Monat. Das ist noch nicht...

Das ist noch nicht (steht). · Aha...

SAi BCr

gehen alle

SAi BCr

Verkäufer werden?

(Wir)

[Warum] möchten Sie gerne « noch (

). [Betont.

« Jaa (aber) ich will dann Beruf haben. Und

44 SAi

BCr

August.

Ja.

Ungefähr einen Monat. Gehen Sie dann in

SAi

BCr 42

Äh Juni sechsund äh zwanzig Bis achtundzwanzigsten

SAi BCr

40

Wann?

Ja . Und was » als » Verkäufer arbeiten, Geld verdienen und...

758

Grießhaber, Einstellungsgespräche: türkischer Bewerber

45

SAi

denken Sie, müssen Sie machen, wenn Sie Verkäufer sind?

BCr

ja.

46 SAi

47

48

Ja.

BCr

Was muß ich machen, als Verkäufer?

SAi BCr

was?

SAi BCr

Ja Ich werde machen.

Was Transporte? Äh Transporten äh...

Paket.

Zum Beispiel ein

Jaa. Was ist in dem Paket drin? Ja is klar. Eine Muß... Packen. Ah...

SAi BCr

Maschine oder?

SAi BCr

verkaufen wir bei Meier?

SAi BCr

Lebensmittel transportieren.

52

|SAi

noch? ((9s)) Ja was ist in so einem Geschäft zu tun? Haben Sie

53

SAi

schon einmal selbst eingekauft?

49

50

51

Was haben wir, was Weiß nicht, aber... Ja. Dann werden Sie Lebensmittel. Ja? Nja.

BCr

Und was machen Sie dann? Ja.

54 SAi

55

Und was machen Sie Hmhm.

Ja.

BCr

Äh Sie zeigt oder zeigen äh bringen

SAi BCr

Hmhm.

was Kasse arbeiten.

((3s)) Ahm Hasan ist der Nachn/ ist der Vorname [Und]... [(eise.

56

SAi BCr

von Ihrem Vater. Und er ist neunzehnhundertdreiundvierzig Vorname.

|

Grießhaber, Einstellungsgespräche: türkischer Bewerber 159

57 SAi

geboren?

BCr 58 SAi

Hmhm.

Und Transportarbeiter bei Babcock. Ähm und Babcock.

BCr

Ihre Mutter ist Hausfrau

und arbeitet nicht. Hausfrau. Nicht arbeitet.

59 SAi

Und Ihre Geschwister, sind die in Deutschland oder sind die in

BCr 60 SAi

der Türkei?

SBi

[Können Sie uns dann eben

BCr

[In der (

)1.

[(eise.

[Zu SAi, sehr schnitt.

61 SBi

mail (hellblauen, beige, oder beigefarbenen) (

62 SAi

Ne.

SBi

Na Danke. (

). Ich habe zwei Geschwister.

BCr 63 SAi BCr

Ja? Erstemal · · hier

in (

). Und letzte Bruder ist · in der

64 SAi BCr 65 SAi BCr

Hmhm und Ihre Schwester, wie alt Türkei, · eine Schule besuchen. ist Ihres/ Ihre Schwester? Hmm mein großer äh Schwester ist,

66 SAi BCr

Zwölf? Geschwister ist · · äh zwölf Jahre.

67 SAi BCr

)]?

Ja? Ja.

Äh und mansch

Neun Jahre. Und der kleine Bruder kleiner Burder ist neun Jahre.

|

160

68

Grießhaber, Einstellungsgespräche: türkischer Bewerber

SAi BCr

ist hier in Deutschland,

oder? Ist

kleiner Bruder ist äh in

69

SAi Ja. Und Sie wohnen BCr Deutschland, großer Bruder ist in der Türkei.

70

SAi bei Ihren Eltern? Und Sie möchten dort auch bleiben? BCr Hmhm. Ja.

71

|SAi Und » • ähm * besuchen Sie auch noch einen/ eine Sprachschule?

72

73

SAi BCr SAi BCr

Oder haben Sie eine Sprachschule besucht? Ja hab isch gleich Drei Monate die Monate Germaniaschule besucht.

Ja.

74

SAi Germaniaschule. Gut. ((4s)) Ähm BCr Ab neunzehnhundertachtzig.

75

SAi ich kann heute · keine Entscheidung treffen, Herr Sadik, BCr Hmhm.

76

SAi

77

ja? Ich muß das erst dem Chef zeigen.

Und dann

BCr

Ja.

SAi BCr

sagt er ja oder nein, ja? Hmhm. ((Telefonklingeln)).

4 Gisela Brünner Drei Ausschnitte aus Instruktionen in der betrieblichen Ausbildung im Bergwerk: "Verstärkter Ausbau" "Container anschlagen" "Kettenförderer"

Brünner, Bergwerk 163

0.

Angaben zur Aufnahmekonstellation der Transkriptausschnitte "Verstärkter Ausbau", "Container anschlagen" und "Kettenförderer"

Das Material stammt aus einem Projekt, das das kommunikative Handeln in der berufspraktischen Ausbildung von jungen Bergleuten zum Gegenstand hatte (Brünner 1987), und wurde 1981 erhoben. Das gesamte Korpus umfaßt 28 Stunden Videoaufzeichnungen sowie zusätzliches Tonmaterial. Die Ausbildung (zum Berg- und Maschinenmann bzw. Bergmechaniker) findet in einer Technischen Übungsstätte (Übungsbergwerk) der Ruhrkohle AG statt. Dort ist die Arbeitssituation unter Tage imitiert, es gibt Strecken und Strebe, Transportanlagen, Maschinen usw. Die Auszubildenden durchlaufen in Gruppen Lehrgänge an den verschiedenen Ausbildungsplätzen, ζ. B. Kettenförderer oder Einschienenhängebahn. An ihnen unterweist sie jeweils ein Ausbilder für einige Tage, und zwar nach der Vier-Stufen-Methode. D.h. nach einer Phase der Vorbereitung folgen Erklären und Vormachen der Tätigkeit, dann das Nacharbeiten durch die Auszubildenden und schließlich das mehr oder weniger selbständige Üben der Ausführung. Die Kenntnisvermittlung ist also eng verbunden mit der Ausführung praktischer Tätigkeiten. Die Ausbilder sind meist erfahrene Bergleute, oft solche, die nicht mehr unter Tage arbeiten können oder wollen. Sie sind eher Fachleute als Pädagogen, auch wenn sie in mehrtägigen Lehrgängen auf ihre Ausbildeltätigkeit vorbereitet wurden. In den drei Abschnitten handelt es sich jeweils um verschiedene Ausbilder und Lerngruppen.

1. "Verstärkter Ausbau" 6 Auszubildende (= halbe Lerngruppe): 1. Lehjjahr Berg- und Maschinenmann Ausbilder: ca. 50 Jahre alt, Berliner, langjährige Tätigkeit als Bergmann In der gesamten Instruktion geht es um den Einzelstempelausbau. Der Ausbau stützt im Streb (dem Ausbauort) das Hangende (die Decke). In Zonen mit erhöhtem Druck kann zusätzlich ein verstärkter Ausbau mittels Holzkasten oder -pfeiler notwendig sein. In dem Transkriptausschnitt wird der Holzpfeiler (cf. Foto 1) als eine Form des verstärkten Ausbaus erklärt. Dabei ist nur eine Hälfte der Lerngruppe anwesend, während die andere Hälfte weiter hinten im Streb tätig ist und gelegentlich aus dem Hintergrund zu hören ist. Das Setzen eines Holzpfeilers wird dann später auch als Übung durchgeführt.

1. "Container anschlagen" 7 Auszubildende: 1. Lehijahr Berg- und Maschinenmann Ausbilder: ca. 50 Jahre alt, Uber 20jährige Tätigkeit als Bergmann

164

Brünner, Bergwerk

Die gesamte Instruktion behandelt Aufbau, Inbetriebnahme und Fahren der Einschienenhängebahn (EHB), eines wichtigen Transportmittels unter Tage. Der Zug der EHB mit seinen einzelnen Katzen (Wagen) läuft an einer Schiene, die in der Strecke oben aufgehängt ist. In dem Transkriptausschnitt wird demonstriert und geübt, wie man einen Container mit einem Kippgeschirr am Hubbalken der EHB anschlägt (befestigt) und ihn dann mit Hilfe einer Druckluftsteuerung am Hubbalken hochzieht (cf. Foto 2). Der Ausbilder führt sämtliche Tätigkeiten ohne Arbeitshandschuhe vor. In Brünner (1987,379-381) ist eine kleinere Sequenz aus diesem Ausschnitt (Fläche 50-71) unter Berücksichtigung auch der wesentlichen gestischen und praktischen Handlungen transkribiert.

3. " Kettenförderer" 8 Auszubildende: Bergmechaniker, 3. Lehqahr Ausbilder, ca. 40 Jahre alt, über 20jährige Tätigkeit als Bergmann und Schlosser unter Tage Die gesamte Instruktion behandelt - im Rahmen der Prüfungsvorbereitung - das Auswechseln des Kettensterns an einem Zweikettenförderer. Der Zweikettenförderer (cf. Foto 3) ist eine Transportanlage, mit der die Kohle aus dem Streb transportiert wird. Um den Kettenstem auszubauen, muß die Kette auseinandergefahren (getrennt) werden.1 In dem Transkriptausschnitt (Fl. 1-185) wird dies vom Ausbilder noch einmal vorgeführt.

4. Aufnahmetechnik und Transkription Alle drei Aufnahmen wurden im März 1981 von Brünner/Fiehler/Buchner erstellt. Dabei wurden die folgenden Geräte benutzt: 1.

Mikroport-Anlage Philips (bestehend aus Lav alier-Mikrophon LBB 9003/05, Taschensender LBB 9016, Empfanger) Mikroport-Anlage Sennheiser (bestehend aus Mikrophon MKE 2010 mit Sender SK 1010, Empfänger EM 1009) Tonbandgerät Uher 4200 (Geschwindigkeit 2,4) Video-Aufzeichnungsanlage Sanyo (s/w) (bestehend aus Newvicon-Kamera VC 510, Videorecorder VTC 7100, Monitor) Videorecorder TelefunkenVR 440 Richtmikrophon Sennheiser K3U/ME 80 Ton-Mischpult Sennheiser Μ 101 U

2. 3. 4. 5. 6. 7.

1

Die Vorbereitungen dazu - zugleich der Übergang zwischen 2. und 3. - sind vorab gesondert

dokumentiert (Flächen 1-45).

BrUnner, Bergwerk 165

Die Transkriptionen wurden größtenteils 1981/82 erstellt und korrigiert. 1992 wurden kleinere Ergänzungen vorgenommen und alle Transkripte noch zweimal korrigiert. Im einzelnen gilt: "Verstärkter Ausbau" (Al, 25-27) (Laufzeit 9:21 Min.): Transkription: Tonbandgerät Uher 5000 / Videorecorder National HPF NV-8400 /1:40/ BrUnner / Dez. 1981 Videorecorder Samsung VX 712 /1:40 / Ostermann / Juli 1992 Korrektur: Videorecorder Grundig VS 6690 VPT /1:10 / Hegyaljai / Aug. 1982 Videorecorder Blaupunkt RTV-810 HIFI /1:30/Brünner / Sept. 1992 "Container anschlagen" (A3, 70-84) Laufzeit 14:26 Min.): Transkription: Tonbandgerät Uher 5000 /1:30 / Schröder / Dez. 1982 Videorecorder Samsung VX 712/1:40 / Ostermann / Juli 1992 Korrektur: Videorecorder Panasonic NV-8170 / Fiehler / Jan. 1983 Videorecorder Grundig VS 6690 VPT /1:10 / Hegayaljai / Aug. 1982 Videorecorder Blaupunkt RTV-810 HIFI /1:30/Brünner / Sept. 1992 "Kettenförderer" (A4, 43-54) (Laufzeit 13:16 Min.): Transkription: Tonbandgerät Uher 5000 /1:30 / Lohmann / Sept. 1981 Korrektur: Videorecorder National HPF NV-8400 / BrUnner / Okt. 1981 Videorecorder Grundig VS 6690 VPT /1:10 / Hegyaljai / Aug. 1982 Videorecorder Blaupunkt RTV-810 HIFI /1:30 / Brünner / Sept. 1992 Als Sprechersiglen sind verwendet: Α für den jeweiligen Ausbilder S1 ... Sn bzw. SS für den (die) Auszubildenden Entsprechend dem Diskurstyp sind praktisch während der gesamten Aufnahmen Arbeitsgeräusche zu hören. Diese sind jedoch nur in besonderen, markanten Fällen notiert wie ζ. B. beim Anfahren des Kettenförderers.

Literatur Brünner, G. (1987) Kommunikation in institutionellen Lehr-Lem-Prozessen. Diskursanalytische Untersuchungen zu Instruktionen in der betrieblichen Ausbildung. Tübingen: Narr

166

Brünner, Bergwerk

Brünner, G. (1989) Instruktionen in der betrieblichen Ausbildung - Analyse typischer Probleme bei der kommunikativen Vermittlung fachlicher Kenntnisse und Fertigkeiten. In: Weigand, E. & Hundsnurscher, F. (Hrsg.) Dialoganalyse II. Bd. 1. Tübingen: Niemeyer, 209-221 Brünner, G. (1992) Kommunikationsberatung in der betrieblichen Ausbildung. Ein Erfahrungsbericht zum Bereich des Bergbaus. In: Fiehler, R. & Sucharowski, W. (Hrsg.) Kommunikationsberatung und Kommunikationstraining. Anwendungsfelder der Diskursforschung. Opladen: Westdeutscher Verlag, 198-211 Briinner, G. (im Druck) Fachtermini in der Ausbildung im Bergbau: Bedingungen und Funktionen ihrer Verwendung im Diskurs. In: Ehlich, K., Elmer, W., Noltenius, R. (Hrsg.) Sprache und Literatur an der Ruhr. Essen: Klartext

Foto 1: Verstärkter Ausbau (G.Brünner)

Brünner, Bergwerk 167

Foto 3: Kettenförderer (G.Brünner)

Brünner, Bergwerk: "Verstärkter Ausbau"

A : Dann ist noch drauf zu achten, daß diese einzelnen .

A>! Sl:

Lagen hier genäustfens überein

anderanderliegen

ander-

liegen. Warum wohl? Denn sonst würde ja der Druck un(

Nö, dat/ gleich werden.

)

Würden die einzelnen äh . mehr

Sl: S2:

belastet als wenn die übereinander!iegen.

S2:

länger ist wie der andere, dann würd sich dat verschie-

Wenn einer

A : Dat hat mit der Länge überhaupt nix zu tun. Du hast S2: ben.

A*!

mich jetzt nicht richtig verstanden!"Diese Lagen hier,

A>!

diese einzelnen Lagen hier, müssen geniustens überein-

lirünner, Bergwerk: "Verstärkter Ausbau" 169

A : 10

ander liegen. Warum wohl?

si:

A>! Sl:

Damit der Drückadsglöich feei.

den Seiten gleich is. .

j X , kann man sagen. Wat würdest

11

12

A : du denn sagen? Wie heißt du? SH:

Herbert.

Herbert' Wat

Α > ί würdest du denn sagen? J^, laß dir SH: Tjaah! : ((verlegen lachend))

13 A : mal was einfallen! Jetz stell dir mal vor/ ich geb dir

14 A : mal bißchen Unterstützung, 'n bißchen Hilfe dazu, jetz

15

16

A :

stell dir mal vor, dieses Stück Packholz würde jetzt

hier liegen.

( ja Reihe geht.) (Hier auf der andern Seite) Dann würd ja der/ wenn jetz

17

18

SH:

Druck kommen würde, dann würd es sich also verkanten,

Briinner, Bergwerk: "Verstärkter Ausbau"

A : Guckt euch dat ma no genau SH: also runterkippen würden. 19

A : an! Jetzt paßt mal auf, mit verkanten kommste ungefähr/ 20

A : SFii

unje/ bald hin. Aber das is nich meine richtige Jat!

21

A : Antwort, die ick haben will!! Sl: (

egal!) Wenns versetzt

22

SI: is, kommt die Seite/ wird hier höher gedrückt als die 23

A : Nee, dat wat ich hören Sl: Seite, d/ die kommt dann runter. 24

A : will, kommt nich! SH:

Nee, ich mein jetzt so. Wenn wer

25

26

SH: jetz deees . den den Stempel jetz hier liegen haben

SH: würde und dann den nächsten Stempel wieder hier, un 27

SH: dann der Druck kommen würde, dann würd das ja . bißchen 28

Briinner, Bergwerk: "Verstärkter Ausbau" 171

runterdrücken.

Ja runterdrücken! Paß auf, ich werd euch (

29 A : dat sagen. Ihr seid unjefähr auf den richtigen Dampfer, Sl: ) 30 A :

aber dat is/ die Formulierung is nich richtig. Paß uff!

31 A : Also. Wenn ick jetz den hier . hier liegen hätte und 32 A : hier würde der Druck draufkommen, wat würde dann pas33 A :

sieren? Dieser hier, würde hier durchbrechen! Diese

A :

Querlage würde den . den Druck nicht mehr standhalten,

A :

so daß der sich hier vorbeidrücken würde. Und der gan-

A :

ze Kasten war für die Katz. Ne? Dann kannste anschlie-

34

35

36

37 A : Bend sagen, Wanderkasten, dann kommt da nämlich Leben 38 rein, weißte?

39

Ja, is wirklich wahr, ((lachend)) ((La((kurzes Lachen))

Brünner, Bergwerk: "Verstärkter Ausbau"

A : SH:

dann hält dat nich mehr. Ne? So! Also aus dem Grunde chen))

A !

is drauf zu achten, daß dir immer die Lagen geniustfens

A

hi6r übereinanderliegen. . Wo is noch drauf zu achten?

A>!

Daß der Kasten imher waagerecht liegt. Wat verstehste

A : SH:

da drunter, wenn ich dat sage, waagerecht?

SH:

alle Balken müssen anne Waa/ müsse inne Waage liegen.

40

41

42

43

Na! D/ alle/

44

45 Genau! Und warum muß dat denn so sein? Da is äh/

Sonst würden die

46 Wegrutschen, richtig! Also, der ja so wegrutschen nachher.

(

47 A :

Kasten würde nicht gleichmäßig den Druck aufnehmen kön-

48 nen, weil hinten/ . Ihr seid gleich dran. Ihr solltet ((Ruft in Reaktion auf Stimmen der 49

)

lirünner, Bergwerk:" Verstärkter Ausbau" 173

50

Α*! :

doch die Setzpistole ho^eü"ach habt ihr ja schofil SS im Hintergrund. Ruft in Reaktion auf Stimmen der

A>!

6änn wartet mal ebent noch zwei Minuten, ich bin gleich SS im Hintergrund. Ruft in Reaktion auf Stimmen der SS

A : :

da. . So, weiter! Also, wir waren jetzt beim . Waageim Hintergrund.))

A :

rechtlegen des Kastens. Jetzt kommt noch, was? Und zwar

A :

. kommen wir zum Ende des Holzk/pfeilers, oder is dat

Α :

'η Holzkasten. . Jetzt weiß ich dat selber ni' mehr.

51

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A 51 52 SH ST

A : Sl: S4:

A : Sl: S2: ST: 58

Holzkasten

Holzpfeiler

Holzkasten Nee, war ja nix drin.

Holzpfeiler

Mensch, ich wollt' grad' sagen, ( Holzpfeiler

bückt euch! So! Warum is dat 'n Holzpfeiler? )

( ) Weil er Weil

Brünner, Bergwerk: "Verstärkter Ausbau"

Prima! Wie sieht derm jetz 'n Holzkasten ohne Füllung, hohl ist. da nix drin is. 59

60

61

62

A : SH:

aus, wat meinste denn?

A>! SH:

J! : S2:

euch dat sa^enT'Jetz stellt euch mal vor, ich würde den

A :

jetz . so reindonnern, und von der andern Seite keinen.

))

(

)

Briinner, Bergwerk: "VerstärkterAusbau"

A : . Also hier, wolln wer ma sagen, so. . Seht ihr schon, 173

A : wat passieren könnte, hier anhand des . Keils? Wenn ST: ( 174

A : der/ der sucht/ der sucht sich seinen Platz. Sfil ST:

)

Jasb, und wenn der/ Der würde rut-

175

A : Genau! Der würde sich total verschieben, und ihr ST: sehen. 176

A : hättet den Kasten nich mehr winklig stehn. Und dann 177

A : würdet ihr sagen: Sonne SeheiBe! Son Mist! Dat mach i' (( schimpft gedämpft 178

A : nich mehr mit, son Dreck! Und dann geht die Flucherei : schimpft gedämpft )) 179

180

181

182

A : los. Warum? Weil man dat nich richtig gemacht hat, ne?

A : Un aus diesem Grunde hat man hier/ . da ham sich die

A : Leute auch wat bei gedacht, dat warn eure Vorgänger.

!H5

186 Brünner, Bergwerk: "VerstärkterAusbau"

183

A :

Die warn auch ma Bergleute, . so wie ich einer war. Ne?

A :

Dann wird dat hier . genau eingepaßt. Also bleibt das

A :

Stück . liegen, weil ja praktisch/ dat wird ja nur aji-

A : SH:

gehoben. Und trotzdem wird das richtig verkeilt.

184

185

186

187

188

Na ja

A : SH:

klar.

Ne? . So, hat hier noch eener ne Frage? . . Dat

A :

war mir ganz lieb, wenn ihr och mal wat fragen würdet.

A>! SH:

((2 sec)) . Nix da? Gik. Wenn ihr keine Frage mehr ((lacht))

A :

habt. . Also, jetzt paßt auf.

189

190

Brünner, Bergwerk: "Container anschlagen" 187

A2:

Jetz wolln wa doch ma . den Lasthaken anschlagen. Ich

A2:

zeich euch ma hier das Kippqeschirr, wie dat . drange-

A2: Sl:

macht wird. Habt ihr das schon ma gemacht?

A2:

bißchen an die Seite. Nun stellt euch ma hier/ kuck ma

A2:

hier . paar Mann hierum. Jetzt zeig ich euch das ma,

A2:

wie das Kippgeschirr angeschlagen wird. Das is ja auch

A2:

wichtig. Das is das Kippgeschirr hier! Hoffentlich ((schnell

A2: :

blamier ich mich jetz nich, dat es . irgendwie klemmt schnell

A2: :

oder wa . ((kurzes Lachen)) Sehta, hier, das is das schnell))

A2:

Kippgeschirr, so gehts nich ab. Seht ihr dat? Krieg ich

A2:

nich los. Wolln wa das noch ma dranmachen, so. Hier is

1

Geht ma Nö!

4

5

6

10

11

IHK Brünner, Bergwerk: 'Containeranschlagen"

12

A2:

ne Sperre, sehta die? . Die Sperre muß erst geöffnet

A2:

werden. Die öffne ich mit einer Hand . (wart, ich mach

A2:

dat ma) hier oben, so, und jetz heb ich ein . Riegel

A2:

hoch . . un jetz kann ich den . abheben. Seht ihr dat?

A2:

So. Und wenn ich se wieder dransetzen will, einfach .

A2:

dransetzen, . ich brauch nur den einen . Kippriegel

A2:

öffnen. Seht ihr? Der Riegel kann unten bleiben, der

13

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17

18

is schon wieder hier über die Lasche, der Bolzen gfeht 19

da dNiber. i)etz~~heb~lcfi~deri~än, . jetz geht se schon

20

nich mehr los, weil jetz die Sperre wieder . fner'fest-

21

22

a£:

klemmt. . Heben wa noch ma an, Kippriegel nach unten,

Brünner, Bergwerk: "Container anschlagen" 189

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26

27

A2:

. alles klar! Jetz kann ich . . die Lastkette . . ein-

A2:

hängen. Sehter? . Jetz könnten wa Luft aufdrehn, das

A2:

werden wir auch ma . machen, . ein oder zwei, die .

A2:

üben ma hierdran das Anschlagen des Kippgeschirres, und

A2:

zwei Mann machen den Luftschlauch ma dran. Sehter, da

:

((schneller

a2:

schneller

28

29

30

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32

33

hinten wird der angeschlossen unä/'ää'fiäiigt der ))

A2:

Schlauch, an der rechten Seite,/ Bleib du ma hier mit

A2:

deinem/ bleib du ma hier. . Laß ma da . zwei andre

A$!

glhnTTÖßen über dem Schlauch, da is der Anschluß, der

A2:

is sogar noch angeschlossen an der Luftleitung, sehter

a£:

äen?~Kück ma nach oben! Nimm ma die Hände ausde Ta-

Brünner, Bergwerk: "Containeranschlagen"

sehen! 34

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Sl:

J^, da läßt'n dran. Und das andere Der hier, ne?

A2:

Ende hängt ja da über dem Haken, da müssen wirn dann an

A2:

den Hubhaken anschließen. So, ich mach den nochma los

A2:

hier, . und dann . übt ma eina. Sehter. Aufmachen den

A2:

Haken, . . aushängen, . dann abmachen. Möchst du dat

A£!

ma . üben.

sii

J^! . J ^ . Also, nur einma abmachen, ne?

A$!

Einmal abmachen. Stellt euch ma auf die Seite rübe^j/

A2:

Halt! Stopp mit dem Schlauch! . Darfste den jetz an-

A2: SC:

schließen?

A2:

machen? . Was muß man zuerst machen./ So! Mach du ma

. Nein.

Warum nich? . Was mußte denn zuerst

Brünner, Bergwerk: "Containeranschlagen" 191

44

A2:

weiter hier! Zuerst muß der Schlauch ausgeblasen wer-

A2:

den, mein Sohn! . Ne? Ausblasen! Bißchen Luft drauf,

A2:

durchblasen, es könnte ja Wasser drin gewesen sein,

A2:

oder Staub! Du weißt ja nich, wo der vorher angeschlos-

A2:

sen war! Ja? Und dat mach ma, den Scht/lauch dann in 'n

Αί?!

^töß"fiä1ten"ö8ef'in"dle"freie"StrecRe.

A2: SS:

Haste Glück gehabt, mach'η ochma dran. ((Gelächter))

A2: S2:

Genau!

A2:

Schlauch an. . Stopp! Da nich anfassen, da nich anfas-

A2:

sen an dem Haken! . Kuck ma, hier, hier anfassen! Den

A2:

Haken, haste jetz gar nix mit zu tun, der kann ruhig

45

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48

.

49

50

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52

:

53

54

So, blast ma bißchen aus, dann schließt ihr 'n

((

lauter

lauter

))

192 Brünner, Bergwerk: "Containeranschlagen"

A2: :

noch unten bleiben.

st:

Faß hier an, . so faßte den an, ((Rauschen des Schlauches hL

55

56

A2: :

runter. Gut! . Jetz kannsten andrehn. Schlauches))((laut)) (Ah so.)

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und steckst den auf, dann ziehsten hoch, und den Riegel Rauschen des Schlauches Rauschen des

a£: :

J^, siehste. Das is doch nich so einfach wie man denkt, (( leiser

A$! :

ne?

A2: :

hochheben! . Nee, da drüben nich, laß ma da drüben hän(( lauter ))

A2:

gen! Die Hand weg, die linke. Faß ma hier den ./ Jetz

A2:

ziehste da hoch. . hochziehn! Und . Riegel nach unten.

A2: :

. Und den Lasthaken einhängen! . . Natürlich is besser, (( eindringlich

))

so is richtig! Jetz hochheben, die Seite

Brünner, Bergwerk: "Containeranschlagen" 193

A2: :

wenn du Handschuh für sowat anziehst, Junge! . eindringlich ))

sti

J1.

lauf zu trennen, is das klar? . . Soi"~Hä6 ich den

A :

Festsetzkeil . hineingelecht, dabei, ihr habt gesehn,

A : :

wie ich immer rübergeh über'n Förderer, . keiner . geht ((lachend))

mit seinen Füßen in den Förderer hinein, jceinlr"stützt

218 Brünner, Bergwerk: "Kettenförderer"

A :

sich so mit den Fingern aufm Panzer auf, so is ja noch

A :

gefährlicher, das macht man auf keinen Fall, . man geht

A :

her, wenn, höchstens so, aber mit den Händen so am Ket-

A :

tenförderer, würde ich nie machen, is eine kriminelle

A :

Angelegenheit. Wenn die Finger einma ab sind, die gibt

A>!

euch keiner wietief . " S ö ! Und jetzt hab ich meine/

A :

mein Festsetzkeil hineingelegt, als nächstes geh ich

A :

her . und werde jetz mal . meine . Kupplung . vorspan-

A :

nen. . Das heiß, ((4 sec)) zweienzwanzig A/KW haben wir

A :

erkannt, null komma acht Bar je zehn KW . Motorleistung

A :

bei einer Scheibenbremse, muB ich jetz auf eins komma

A :

sechs, eins komma sieben . meine Bremse vorspannen. ((9

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98

Briinner, Bergwerk:"Kettenförderer" 219

A*! 99

:

sec)) Na, no'n bißchen. So. . Äls'nächstes, geh ich

((leise

))

A : her, . und schalte dann . meinen Kettenförderer . auf . 100

101

A :

. rückwärts. Denn ich fahre ja . meine Kette jetzt

A : mit dem Kettenstern nach hinten, . auf den Festsetzkeil 102

103

104

105

A : hinauf, . und somit bekomm ich dann . meine gewünschte

A : Hängkette, so daB ich meinen Mitnehmer ausschrauben

A : kann . und die Kette in dem Sinne . aus den Ketten-

A : schlossern trennen kann. Is das klar? . . S2: ((Räuspert 106

107

108

A : Vorgesehen! Jetz werd ich ma ganz kurz anticken, S2: sich))

A ! ma fahrn. . Von'vörne vom Kettnstern immer weggehen, S3: (

220 Brünner, Bergwerk: "Kettenförderer"

ne?

alles klar.)

((4 sec Förderer-Geräusche)) Probier

109 ((16 sec Förderer-Gema.

alles klar jetzt.)

110

111

112

113

114

A : rausche)) Jetzt muß ich mich zunächst erst mal noch mal

A : genauestens überprüfen, wie sieht das aus? Sitzt der

A : Keil richtig drin? Mit den Fingern natürlich geht man

A : da nich dran, . . dann fahr' ich no mal/ ((Förderer-Ge-

A : rausche)) Vorsehn, ich fahr' jetz da rein! . . Ab: ((laut)) ((Förd-Ger.)) 115 A :

schaltn, . meine Bremse als erstes jetzt . spannen

A :

auf circa . fünfzehn, zwanzig Bar, das heißt, daß mir

A :

in diesem Sinne . die . Hängkette, die ich jetz gefahrn

A*;

habe, nicht wieder weglaufen kann. Is dat klar? . a1s~

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119

Brürmer, Bergwerk:"Kettenförderer" 221

120

A>J

Nächstes schalte ich ab, . kontrolliere erst wieder,

A : was der Fall ist, alles klar, . und dann . schraube ich 121

122

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A : meine Kette ausenander. S2: Müssen wa nich erst das Schild

S2:

wieder aufhängen?

Wunderbar aufgepaßt! Prima!

A : Das war sehr gut. Siehste? Das war sehr schön. SS: ((Gelächter))

A : SS:

Da . bin ich jetz ehrlich, ich bekenne Farbe, ((Gelächter))

s• > A ! das hab ich jetz tatsächlich vergessen. Das kann schon

A : ma im Eifer des Gefechtes passiern. Ne? Das war aber

A : sehr gut aufgepaßt. Recht herzlichen Dank. . So! Näch128

129

:

((lmt))

A : stes, Kameraden! . . Dann kontrollier ich zunächst erst

222 Brünner, Bergwerk:"Kettenförderer"

A :

mal, ((Geräusch der Kette)) ob ((Geräusch der Kette))

A ! :

meine Kette . richtig frei is, . ich erkenne, däß ith ((Geräusche))

A :

meine Kette aushängen kann. . Also . geh ich jetz her

A :

und schraube diesen Mitnehmer raus. . Wie ich vorhin

A :

schon gesacht habe, auf keinen Fall da vorne, . zu-

A :

nächst hab ich ja erst ma meine Kette nu in Spannung

A :

gefahren, ich weiß ja nich, wenn ich die Kette ent-

A :

spann, wie weit läuft sie mir weg? Nachher kri ich se

A :

womöglich nich mehr auf'n Kettnstern aufgelecht. . .

A : :

Also geh ich her, . und schraube jetz hier an dieser (( laut laut ))

A>!

Stelle . den Mitnehmer raus, ja? . 6nd ää möcht ich

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140

Brünner, Bergwerk:'Kettenförderer" 223

A :

drum bitten, daß mir ma einer vielleicht 'n bißchen be-

A :

hilflieh is. ((4 sec Geräusche)) ((Stöhnt)) Paß ma auf,

A>:

halt ma hier . die . S c h r a u b t e s t ! ((4 sec)) fieimÄb-

A :

schrauben ((2 sec)) meiner Schraube muß ich natürlich

A :

. einen sicheren Stand suchen, und denn/ Paß mal auf,

A :

der Mitnehmer muß da runter. ((6 sec)) Zei' ma her! ((7

A :

sec)) Einmal, ((5 sec)) Schraube lege ich weg, wie oft

A :

darf ich eine Mutter von der Schraube jebrauchen? Ham

A : Sl:

wir drüber gesprochen. Nur einmal! Was sind das für einmal

A : Sl:

Muttern? Gleichzeitig, wie schimpfen Polystopfmuttern.

141

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150

diese sich?

151

Genau. . . Aber, ich habe (( Taut selbstsichernde ( )

224 Brünner, Bergwerk: "Ketteitförderer"

152

A :

jetz f äh äh das nich richtig gemacht, die Schraube muß

A :

drin bleiben, dadurch hab ich . das einfacher, . wenn

A :

ich die Schraube nämlich hätte rausgelassen, dann würde

A :

mir/ ich will das mal zeigen, . durch das Abschrauben

A :

der Mitnehmer rausdrehn. Und ich hätte Schwierigkeiten.

A :

Welche Schraube ich zuerst losdrehe, ob dies jetzt För-

A :

derrichtung rechts oder Förri/ Förderrichtung links is,

A :

spielt gar keine Rolle. Aber zunächst soll man tatsäch-

A :

lieh . die Schraube . rechts, wenn ich dort zuerst an-

A !

fang, . wieder . zunächst erst ma . . dänn dfinlassen.

A :

((5 sec, Geräusche)) So, laß ma los! ((9 sec Geräu-

:

laut))

153

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:

((

laut

))

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162

Briirmer, Bergwerk: "Kettenförderer" 225

A :

sehe)) So, jetz kann ich beide Schrauben rausnehmen,

A :

((5 sec Geräusche)) Was mach ich verkehrt? Wer kann mir

163

164 das sagen? 165

166

167

Keine Handschuhe an. Keine Handschuhe an. (Ohne) Handschuhe.

A : SI:

A : SI:

Das is richtig. Aber ich habe leider keine. . Τja. (Da

Gib mir ma einer seine Handschuhe von is) schlecht.

euch, ja? . Danke schön. Bitte.

168

169

Aber alle Arbeiten kann

((laut

A :

man ja auch nich mit Handschuhen machen, . aber diese

A :

Arbeit zum Beispiel/ . 'is richtig. Wir sprechen immer

:

laut

))

170 A :

die ganze Zeit von Unfallsicherheit, und ich zeig euch

A :

das jetzt tatsächlich, daB ich keine Handschuhe anha-

171

172

226

Brünner, Bergwerk: "Kettenförderer"

173

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175

176

A :

be. Ne? Also bin ich in dem Sinne kein gutes Vorbild,

A :

ist das klar?



Auch ein Ausbilder muß Handschuhe tra-

Hid.

A :

gen. . So! . Als nächstes . geh ich jetz her, . und

A :

öffne meine Bremse langsam, und denn werden wir sehen,

A :

daß sich vorne der Kettnstern bewecht . und . meine

A :

Hängkette . praktisch wieder nach vorne wegläuft, die

P?'.

ich gefahrn hab. ((3 sec Quietschen)) Langsam, . ilnd"

A>:

v)eün~die" Spannung weg is, die Bremse ganz öffnen, .

A :

und eine Viertelumdrehung wieder zurück.drehn. Alles

A :

klar. . Jetzt wer' ich hergehn als nächstes, ((12 sec))

Α"*!

die Kette . nehmen, und ciann nehm ich nur eine Seite

177

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183

Brärmer, Bergwerk: "Kettenförderer" 227

184

A :

A 185 I—

des Kettnstrangs, um so lei/ leichter hab ich s ja mitm

Ziehn.

5 Reinhard Fiehler Verkaufstraining: Simulation eines Verkaufs-/Beratungsgesprächs und ihre Besprechung

Fiehler.Verkaufstraining 231

1. Transkriptname Simuliertes Verkaufs-/Beratungsgespräch mit anschließender Gesprächsbesprechung Transkriptnummer:

Z2 VNT 90/1 S1 (Simulation) Z2 VNT 90/1 BS 1 (Besprechung)

Korpus: Reinhard Fiehler

2. Charakterisierung der Interaktionen 2.1 Simulation Interaktionstyp: InteragierendePersonen:

Simuliertes Verkaufs-/Beratungsgespräch 11: Vertriebsassistent 11 12: Vertriebsassistent 12

Information zur Interaktion: Das simulierte Verkaufsgespräch findet statt im Rahmen des Schulungsprogramms eines großen Computer- und Telekommunikationsanlagenherstellers, das neu angestellte "Vertriebsassistenten" durchlaufen müssen. Dieses Programm besteht aus verschiedenen Trainingseinheiten und Praxisphasen, unter anderem auch aus Vertriebstrainings, die eine Mischform aus Verkaufs- und Kommunikationstrainings sind. Die vorliegende Interaktion stammt aus dem ersten von insgesamt drei solcher Veitriebstrainings und somit von einem noch relativ frühen Zeitpunkt in der Ausbildung der zukünftigen "Vertriebsbeauftragten" für Telefonanlagen und Telefaxgeräte; die Teilnehmer der Schulung, die vorher in verschiedenen, auch fachfremden Branchen gearbeitet haben, aus dem gesamten Bundesgebiet (alte Länder) kommen und sich in der Mehrzahl vor diesem Training nicht gekannt haben, sind seit ca. 2 Monaten Mitarbeiter des Unternehmens. Die Vertriebstrainings, die von einem freiberuflichen externen und einem angestellten internen Trainer des Unternehmens durchgefühlt werden, verfolgen das Ziel, die zukünftigen Vertriebsbeauftragten in die Lage zu versetzen, kundenorientierte Beratungs- und Problemlösungsgespräche zu führen. Als zentrale Bestandteile von Verkaufsgesprächen werden dabei das möglichst umfassende Erkennen von Bedürfnissen und Problemen des Kunden und das differenzierte, individuelle Befriedigen bzw. Lösen derselben aufgefaßt. Erklärtermaßen soll nicht die Maximierung des Verkaufsergebnisses, sondern die maximale Berücksichtigung des Kundeninteresses Richtlinie des Handelns im Verkaufsgespräch sein. Erreicht werden soll dies über die Schulung einer bestimmten Gesprächsstruktur, die aus fünf Phasen besteht: Kontaktphase, Bedarfsanalyse, Problem- und Auswirkungsanalyse, Angebotsphase und Abschlußphase.

232

Fiehler,

Verkaufstraining

Die Vertriebstrainings setzen sich im wesentlichen aus den folgenden Interaktionstypen und Gesprächsformen zusammen: (1)

Unterrichtskommunikation

(2)

Bearbeitung von Fallbeispielen in Simulationen (Simulation von Beratungs- und Verkaufsgesprächen und ihre verschiedenen Phasen)

(3)

Telefongespräche mit potentiellen Kunden aus dem Training heraus (Telefonmarketing nach Script; mögliche Schwerpunkte: Marktbefragung und/ oder Kontaktanbahnung für Beratungs- und Verkaufsgespräche)

(4)

Beratungs- und Verkaufsgespräche mit potentiellen Kunden im Training

(5)

Erstellen von schriftlichen Angeboten auf der Grundlage von Beratungs- und Verkaufsgesprächen

(6)

Besprechung der Gespräche (2) - (4) und der Texte (5)

Die vorliegende Interaktion ist ein Beispiel für Typ (2) und (6). In den Simulationen übernimmt im allgemeinen einer der Vertriebsassistenten die Rolle des Verkäufers, ein anderer die des Kunden. Beide erhalten zur Vorbereitung auf das Gespräch je spezifische Informationen und Anweisungen zu ihrer Rolle, wobei dem "Kunden" oft gezielt Verhaltensvorgaben gemacht werden, um dem Verkäufer eine zusätzliche, nicht explizit gemachte Aufgabe zu stellen und so einen bestimmten Aspekt zu trainieren. In den meisten Fällen erhalten alle Teilnehmer des Trainings parallel Rollenspielaufgaben. Rollenspiele eines Paares bei Anwesenheit und unter Beobachtung der anderen Teilnehmer sind die Ausnahme. Das im folgenden dokumentierte Gespräch, dessen Vorgaben für den "Kunden" und den Verkäufer nicht bekannt sind, gehört zum Normaltyp der Simulation. Es ist, soweit aus der nicht vollständigen Videodokumentation des Seminars geschlossen werden kann, nicht nur die erste aufgezeichnete, sondern wahrscheinlich auch die erste Verkaufsgesprächssimulation dieser Teilnehmergruppe überhaupt. Die beiden Beteiligten befinden sich daher möglicherweise in einer für sie bisher unbekannten Situation.

2.2 Besprechung Interaktionstyp: Interagierende

Personen:

Unterrichtsgespräch T l : Trainerl T2: Trainer 2 1: Vertriebsassistent 1 2: 3: 4: 5: 6: 7:

Vertriebsassistent 2 Vertriebsassi stent 3 Vertriebsassistent 4 Vertriebsassistent 5 Vertriebsassistent 6 Vertriebsassistent 7

Hehler, Verkaufstraining 233

8: 9: 10: 11: 12: 13: X:

Vertriebsassistent 8 Vertriebsassistent 9 Vertriebsassistent 10 Vertriebsassistent 11 Vertriebsassistent 12 Vertriebsassistent 13 Unidentifizierte(r) Sprecher

Informationen zur Interaktion: Die aufgezeichneten Gespräche werden im Anschluß an die Simulationen allen Teilnehmern des Trainings vorgeführt und zur Diskussion gestellt. Manchmal, aber nicht immer, erhalten die Beteiligten der Simulation zu Beginn der Besprechung die Gelegenheit, ihre Eindrücke von dem Gespräch mitzuteilen. Die Besprechung erfolgt, wie auch im vorliegenden Beispiel, im Regelfall ohne konkrete Vorgaben der Trainer. Vorgegangen wird dabei stückweise: Der für die Simulationen verantwortliche externe Trainer T1 spielt die Aufzeichnung ab, bis entweder er selbst oder ein Trainingsteilnehmer sich zu dem bis dahin Gesehenen äußern wollen. Daß eine Simulation in voller Länge besprochen wird, kommt selten vor; im allgemeinen bricht der Trainer Τ1 vorher ab, hier nach ca. einem Viertel des zu besprechenden Gespräches.

3. Charakterisierung der Aufnahme Aujhehmer Art der Aufnahme: Aufnahmedatum: Aufnahmedauer: Aufriahmeapparatur: Offene/verdeckte Aufnahme:

Trainer 1 Videoaufzeichnung 31.01.1990 Simulation: 25 Minuten 20 Sekunden Besprechung: 18 Minuten 8 Sekunden unbekannt offen

4. Charakterisierung der Transkription Verwendetes Transkriptionssystem: Transkription: Korrektur: Birgit Häcker, Ralf Klocke Datum der Transkription: Transkriptionsapparatur: Transkriptionsverhältnis: Transkription maskiert/unmaskiert:

HIAT Annette Kaps Juli/August 1991; Oktober/November 1992 Tandberg TCR 5500 nicht bekannt maskiert

234

Fie hier, Verkaufstraining: Simulation

11: willkommen zu ( 12:

) guten Morgen* ja · schönen guten Morgen

| 12: Herr ((Name 11)) mein Name ist ((Name 12)) ((Vorname 12

11: [Morgen Herr ((Name 12))] (so) . bitte 12: Name 12)) [ von] der ((Firmenname))

[Händeschütteln] 3

11: setzen Sie sich . Herr ((Name 1?)) . ich hab Sie 12: danke schön

j 11: eingeladen"*. mir was . über Fernkopierer zu berichten zu

| 11: erzählen . Leistungsmerkmale aufzuzählen weil . ich bin mit

Gil

meiner . Firma im Umbruch. Sie wissen . wir sind ähm .. äh

J -> 11: die deutsche Elektronikgesellschaft in ((Stadt λ)) und wir

ι— 8

1

[schneller] 9

1

11: wollen uns etwas vergrößern [aber zunächst wollen wir uns

11: un/] erstmal uns mit den neusten Bürokommunikationsgeräten 10 [schneller] 11

1

11: vertraut machen und deswegen . hatt ich Sie eingeladen [(und) 1

mir ist zu Ohren gekommen daß ((Firmenname))] . eine 12

Ε

11: Produktpalette zu bieten hat was eventuell mir oder uns

13

j 11: entgegenkommt für unsere Aufgabe"'. wir haben .. äh 14 | 11: Korrespondenz zu führen ins Ausland . aber . größtenteils im 15 I 11: Inland wir versenden . neben kleinen Dokumenten hauptsächlich 16

Fiehler, Verkaufstraining: Simulation

235

11: Geschäftsbriefe Ge/ Preislisten undsoweiter . können Sie mir 12: hmhm 17 | 11: da . einiges . von Ihrer Produktliste mal erklären . im Bezug 18

11: auf/ auch auf andere Geräte von anderen Herstellern' 12: .. äh 19

]

20

| 12: [können wir da mal stoppen] .. weil ich hab ja jetz die die

| 12: die Fax/ äh das Faxseminar nich gehabt ich kenn da also jetz 21

11: (nee) 12: die Einzelheiten auch im Vergleich zu den andern nich 22

]

11: ich auch nich du kannst mir [insofern erzählen was de willst] 12: [kann

23 | 12: ich erzählen was ich will (dann okay)] .. ji dann möcht ich 24 | 12: mich erstmal bedanken' daß Sie sich die Zeit genommen habenJ. 25 | 12: äh . sich über die . Geräte von uns zu interessiern und was 26 | 12: ich ganz gern dann mit Ihnen tun möchte"*. wär wenns Ihnen 27 | 12: recht is mal/ nochmal gemeinsam die ganzen Pe/ Kernpunkte mal 28

| 12: aufschreibet um dann zu sehn wo wirklich die Bedürfnisse 29 ΒΓ 30

31

e] 32

j~~12: Heger? das macht also . für mich keinen Sinn . äh [jetz Ihnen

| 12: irgendwas zu erzählen über irgendwelche Faxgeräte wenn ich

11: ja gut wenn Sie/ . wenn es 12: die Hintergründe zu wenig kenne] alsoo

236

Hehler, Verkauf straining:

Simulation

| 11: Ihnen liegt sag ich Ihnen wir haben also seit zehn Jahren η 33 | 11: Fernschreiber im/ im Einsatz''und äh . dieser Fernschreiber 34 [schnell] 11: hat uns immer . [gute Dienste geleistet wir haben da unsere 35 I [schnell] 11: Geschäfte mit abgewickelt] wir haben damit auch viel [na wie 36 I [,lauter, schnell] 37

11: soll ich sagen] . [,Geld verdient,] . und . wir hatten aber 1

doch äh . jetz in der neueren Zeit das Problem halt eben 38 | 11: vielleicht zu langsam* . äh auch . das . hm die Rückmeldung 39 I 11: ob das Fernschreiben auch angekommen is*. und da ham wir uns 40 j 11: doch gedacht na ja also es gibt doch was anderes .. und 41 11: insofern wollen wir/ 12: ja . ich seh grad Sie ham hier η/ η 42 [schneller] 12: [Flip-chart-Ständer dürfen wir den mal dazu benutzen um 43 I 11: bitte schön* . bitte schön 12: (hier)] [idie ganze Struktur (mal auch dann wird

[, steht auf] 44 [2schrei-] bend] 45

1

12: die für mich transparenter),] ((10 s)) [2so dann zeichne ich

| 12: Sie hier mal als Mittelpunkt des Unternehmens-1 die Firma 46 | 12: ((Name 11)) ((6 s))2] so* und hier ham Sie derzeit*'... einen 47 11: j.. ich glaub für die Kamera isses wichtig wenn 12: Fernschreiber ((schreibt 48

Fiehler, Verkaufstraining: Simulation 237

49

50

ind 51

52

lit du dich vielleicht etwas zur Seite stell(en würdest) 12i ~ schreibt)) so* da

11: ja j j 12: ham Sie also den Fernschreiber . und Sie harn jetz . Kunden

11: ... wohlgemerkt auch . im Ausland Übersee 12: [((4s)) übertragen

| 12i wir das mal das wär ((4 s)) Übersee^ .. und dann wär das hier

11· . genau 12: ((5 s))] Deutschland, beziehungsweise europaweit, ja ((7 s;

id J j 12: schreibt)) so .. und mit diesem Fernschreiber . rufen Sie 53 11: das 12: dann bestimmte Stellen an [das sind dann Ihre Kunden] . (die 54

>r]

11: sind äh . |nicht unbedingt unsere Kunden wir können also 12: Ihnen) die Aufträge geben]

55

11: korrespondieren mit denenJ 12: ... äh Sie erhalten . im Grunde

56

j 12: von dem Kunden . Schriftgut . zurück"* das Sie bearbeiten

| 11: mja so wir bekommen Anfragen*und sollen dann ein 57 58

j Ii: Fernschreiben äh dahinsenden und das tun wir J . und wir haben

59 | 11: aber in dem Moment wo wire absenden keine Rückmeldung 4 ob 60 11: es auch angekommen ist1 12: .. also das heißt woher bekommen Sie 61 62

63

11· ja die kommen mit/ m/ durch die Post* . 12: denn diese Anfragen1

238

Fiehler, Verkaufstraining: Simulation

lis oder/ Poet oder durch Telefon 12:

[schreibend] 64

also [(Sie be/) Sie bekommen

lis ,jaa ^ 12s (hier) Anfragen ((4 s))] (also) von diesen Stellen dann' 65

66

Ε11: von diesen Stellen und wir sollen η schriftliches Angebot |~~lls erstellen . und das soll zunächst mit Fax beziehungsweise mit

67 11: Fernschreiber rübergehn hmhm das heißt also die Rückmeldung 12:

68

[schreibend] 12: im Grunde soll [so erfolgenJ. so erfolgen"', und . eventuell 69 1 11: ^ jaa genau 12: auch dann so erfolgen ] so dann is das rein formell 70 [schneller] 12s . für mich [glaub ich jetz erstmal soweit klar daß ich das 71 I Iis jaa j 12s verstanden hab] ja' um das Ganze eben . schneller . äh 72 [schneller 12s durchführn zu können das heißt für Sie dann . äh [daß Sie 73 I

74 schneller] 75

Ε12s einen höheren Zeitgewinn und vor allen Dingen daraus 1

12s resultierend auch] die/ die Kosten die werden sich senken .

die Flexibilität in Ihrem Unternehmen dadurch •7Λ [Iii I J

. wird höher"'.

| 12: und Sie können im Grunde genommen noch mehr Anfragen dann 77 | 12: bearbeite:? .. ja dann würd ich an der Stelle äh folgendes 78 | 12: Ihnen vorschlagen1 .. es war sinnvoll"' .. diese Anfragen die 79

Fiehler, Verkau/siraining: Simulation 239

11« j j jaJ j 12: werden ja weiterhin telefonisch gestellt . mit Sicherheit ..

80

| 12: daß die Bearbeitung wie bisher erfolgt"'. daran dürft sich mit 81 j 12; Sicherheit auch nichts ändern'. und damit die Information 82

| 12: von Ihrer Seite dann an die Anfragenden schneller 83 11: mja ... Sie 12: rübergelangt . das eben mit Faxgeräten zu machen 84 | 11: sagten grade daß es für mich^. oder für mein Unternehmen 85 [schnell] 86

1

11: billiger wird"*, in/äh inwiefern . [soll das billiger werden

| 11: ich m/] bezahle ja auch für eine Einheit beziehungsweise für 87

88

11: die Benutzung der Postleitung auch . Gebühren1 12: darf ich da

11: ja"' bitte schön 12: gleich drauf (antworten) . um das jetz nochmal zu 89 [schreibend] 12: vervollständigen [((11 s))] wäre dann sinnvoll wie gesagt 90 1 | 121 hien/ bei Ihnen hier η Fax einzusetzen"', dort η Fax 91 [leise]

11: [ja] ja ja 12: einzusetzen dort also entsprechend bei den Kunden' so um 92 | 12: auf ihre Frage jetz zu kommen'((4 β)) is es dann deshalb 93 | 12: günstiger . weil im Haus diese Zeit die Sie benötigen . um 94 | 12: Fernschreiben jetz zu starten . um Korrekturen da wieder 95

240

Fiehler, Verkaufstraining: Simulation

I 12: durchzuführn . isses . erstens mal . von/ von dem Weg 96 j 12; der zurückgelegt wird derzeit über die Poet bis Sie ne 97 | 12: Rückantwort erhalten"1 das heißt Sie können nicht so schnell 98 [leise]

Iis

[ja]

12: reagierfr · derzeit wenn dann sofort wieder hier einge(

)

99 | 12: werden (soll)( ) müssen (hier) ändern* das heißt es verschiebt 100 j 12; sich im Grunde genommen das ganze . Volumen was Sie derzeit . 101 [schneller 102

12: haben"*äh an Arbeitsvorbereitung das verschiebt sich [das 1

heißt Sie können also . wesentlich hier gestraffter arbeiten 103 das heißt Sie können dadurch wiederum bedingt . noch mehr 104 Aufträge annehmen das heißt es is für Sie η Nutzen 105 schneller] 106

12: dahingehend] .. daß äh bei Ihnen η höherer . Umsatz erfolgt 1

[schneller 12: an/ an Arbeiten [die Sie eben dem Kunden dann zur Verfügung 107 I

schneller] 108

11: ja Herr 12: stellen können und damit verbunden η höherer Verdiener]

| 11: ((Name 1?)) ähm .. die Qualität der Dokumente . also beim 109 | 11: Fernschreiber is klar da kommt also im Prinzip durch äh . 110 | 11: durch Lochstreifen kommt für mich eigentlich doch meine 111 I— J 11: Information rüber und die werd ich dann halt eben wieder . 112

Fiehler, Verkaufstraining: Simulation 241

J 11: dekodier erf1 . und ich habe dann die Qualität so wie ich sie 113 |~~11: im Prinzip . mir wünsche .. die Qualität . der . Dokumente

114

j Hg 115 '

Oil

Dokumente versende* . und ähm ich habe viele Zahlen zum

116

| 11: Beispiel äh rüberzubringerf'. kann es sein daß da vielleicht

117

118 [zögernd] 119

ι,ιί a sieht a 4 ahfdasa αaus an wenn ι durch Fernkopierer wie ich also .

J 11: die Null mit der Acht vertauscht wird 1 oder daß halt eben .

11: [vielleicht da ein Übertragungefehler . auftritt] . und .

1

[deutlich] 11: wie ist die [Datensicherheit] . wie/ können Sie da was drüber 12Π I 11: sagen 12: es is also generell so es gibt drei verschiedene Typen

121

122 [schneller] 123 [, stockend] [ 2 schneller 124

125

j 12: von Faxgeräten an der Stelle^und ich hätte jetz ganz gern

12: mit Ihnen/ [und da würd ich das als Einstieg wählen den

1

12: einen Punkt] [,mal auch anhand Ihrer Bedürfnisse,] [ 2 die ich

11: ja 12: also wie gesacht gern mit Ihnen erarbeiten würde jetzt 2 ] .

G G G G

12: wobei das jetz grundlegend auch hier der erste Punkt war den

12: wir sofort dann besprechen . mal hier aufschreiben um zu

12: sehn was fürn Leistungevolumen brauchen Sie denn was ist

12: denn für Sie angepaßt . um dann unter Strich wenn Sie damit

242

Fiehler, Verkaufstraining: Simulation

I 12: einverstanden Bind sagen gut das brauch ich1 das is das was

130

[schneller] 131

11: (( hustet )) 12: ich brauch . dann mal über die Preise (zu reden) (wärn Sie

11: ahm .. ich hab/ Sie ham mich falsch van/ 12: damit einverstanden] 132 | 11: fal/ falsch verstandet? ich wollte wissen"1 wie denn diese äh 133 [deutlich] 134

I— .. J ι 11: [Ubertragungssicherheit] . äh gewährleistet ie s/ ähm kann

| 11: es sein daß äh .. aufgrund irgendwelcher . Übertragungs äh 135 | 11: Unebenheiten falsche Zahlen . hm . · an/ ankommer? . (also) 136 j 11: wenn ich meintwegen eine Preisliste erstelle und äh es 137 | 11: differiert der Preis meintwegen um/ um . die Zahl achthundert* 138 11: obwohl es äh ja s/ Sie verstehn was ich meine 12: ..ja (( leises Lachen )) 139

[lachend]

11: ja 12: [ja eicher] gut darf ich da mal gleich η schönes Beispiel

1 4 0

| 12: bringen das is genau das gleiche die arbeiten also im 141 11: ja 12: Handshakingverfahren die zwei Geräte das is das gleiche 142 11: ja 12: als wenn ich Ihnen die Hand geb . und wenn wir die Hand 143 [gibt 11 die Hand] 144

11: ah so Da 12: [mitnander verbunden ham dann sprechen und kommuniziert]

Fiehler, Verkaufstraining: Simulation

243

| 12: daa heißt die stehn in stetiger Verbindung"'die Geräte 145 | 12: miteinander"*. und . während der Übertragung wird immer 146 11: ja 12: geprüft . ob das was da auch rübergesendet wird vernünftig 147 11: aah so ( ) 12: drüben angekommen ist1 und wenn das nicht mehr der Fall is 148 J 12: wird das also unterbrochen die Leitung''. und^ Sie erhalten 149 | 12: aber dann an den Faxgeräten von (denen) die Sendung ausgeht*' 150 Ler] j 12: η Hinweis daß das nicht vernünftig rüberkam [und daß das

151

11: ah s9 also ich bekomme da 12: nochmal zu wiederholen is*]

152

11: (also so) einen (also) sozusagen ( 12:

153

11: (Information) 12: bekommen also zum Schluß sogar noch von dem Faxgerät η

154

118

) ne Information Sie

12: Ausdruck^. wo Sie also sehn können daß die Übertragung in

155

11: ah sö> 12: Ordnung war1 oder beziehungsweise dann welche/ welche

156

11: okay . jetzt ähm 12: Seiten übertragen wurden . fehlerhafte

157 | 11: aufgrund mal ich habe also . äh Dokumente mittlerer Qualität 158 | 11: .. zu versenden . haben Sie da . äh von ihrer Produktpalette 159

244

Fiehler, Verkaufstraining: Simulation

160

161

162

163

164

165

166

167

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169

170

171

172

173

174

175

[ u . ein besonderes Gerät''haben Sie . äh . das was sich

j 11; herauskristallisiert hat J was ich b/ bereite schon Ihnen

| 11: gesacht habe ein Gerät im Auge können Sie mir das mal .

j 11; erläutern erklären . und vor allen Dingen wie iet der Preis1

11: j 12: .. äh es gibt . drei Geräte bei uns . das is einmal das

11: j ja . der Einstieg 12: ((Produktname λ)) das is .. äh (

[ 12: (es sind alle)/ äh wir ham drei verschiedene Geräte J das ist

einmal η Gerät mit weniger Leistungemerkmalen die also äh

11: ja 12: nicht so ne hohe Feinauflösung hat beispielsweise . äh das

kommt anhand dessen was Sie mir jetz so rüberbringen ale

lis ja 12: Anforderung im Grunde genommen für Sie nicht in Frage1 äh

j 121 ietz isses so^daß ich . diese Feinauflösung bei dem mittleren

| 12: Gerät hab . das is äh gegeben dann dadurch daß also auch

| 12: feine Linien die an sich äh bei dem/ bei der unteren

| 12: Gerätestufe nicht mit übertragen werden dort mit übertragen

| 12: werden das heißt also Sie ham ne sehr hohe Bildgenauigkeit .

Fiehler, Verkaufstraining: Simulation 245

I 12; a/ ee is also von der Übertragung her was drüben ankommt Is 176 I 12: wunderbar erkennbar*. Sie haben die Möglichkeit über η 177

Ε

12: Graustufenrasterung/ Sie können also die Graustufen nochmal

178

| 12: einstellen um dort ne Intensität hinter/ zu hinterlegen 179

180

| 12: was .. äh wie stark das Ganze jetzt drüben ankommen soll das

| 12: kann man sogar so (be)treiben daß ich normale Fotokopien 181

182

11: also auch mein Firmenemblem kann durchaus äh 12: rüberbringe1 (s/)

11: übertragen werden ohne Verzerrung ohne daß es halt eben dann 12: [(richtig)] 183 11: beim Kunden . äh ((atmet aus)) schlecht ankommt* 12: jä jA und die 184 | 1 2 : Geräte unterscheiden sich dann**. vom mittleren zum hohen 185 | 12: eben dahingehend im Umfang . was Sie ansonsten noch für 186 | 12: Übertragungaanforderungen stellen deswegen hatt ich den 187 | 12: Vorschlag gemacht . um . mit Ihnen das nochmal hier zu 188

189

Bl wollen Se empfangen wollen Sie automatisch senden . soll

190 I 12: abgerufen werden brauchen Sie Zieltasten wollen Sie das 191

246

Fiehier, Verkauf straining: Simulation

192 [schnell] 193

194

195

196

197

[schreibt] 198

199

200

[schreibend] 201

202

203

204

205

206

I 12; manuell machen per Hand und und und1 (und) die ganzen Punkte

1

12: [die hätt ich jetz (hier) mal gern mit Ihnen hier aufgelistet

| 12: erarbeitet"] und Ihnen dann entsprechend daraus resultierend

Iis Herr 12: η vernünftiges und das für Sie angepaßte Gerät zu empfehlen)

| 11: ((Name 1?)) sagen Sie mir mal einen Preis1 sagen Sie mir mal

11: Ihre Preisf/ . palette 12: . . j a das/ das Gerät/ sind also drei

11: ,ja ((6 s)) also wohlgemerkt1 ich brauch erst/ 12: Geräte [

11: zunächst erstmal nur ein Gerät ((4 s)) vielleicht also im/ 12: ]

| 11: der nächsten Ausbaustufe zwei"', vielleicht/ aber da£ ergibt

Iis sich1 12: also das erste Gerät . (

) [zwotausendneunhundert

j 12 s Mark"*... ] das wär/ das wär das einfache Gerät was ich vorhin

11: ja 12: gesacht hab . äh aber Sie möchten ja gern b/ bei der

Iis ((hustet)) hin ja 12s Übertragung sehr hohe Güte an Qualität erreichen

Iis mittlere Güte . ich hab/ hab keine Dokumente zu versenden 12s (oder beziehungsweise)/

aber wie gesacht es muß lesbar sein und es muß vor allen

Hehler, Verkauf straining: Simulation 247

207

| 11: Dingen ganz wichtig sein daß das was gesendet is auch .

11: w i r k l i c h rübe?( 12:

208

)/ rüberkommt ji also das bietet d i e mittlere

11: jk 12: sowiescT . und da noch (n bißchen überzogen ne höhere)

209

[schreibend] 12: Qualität [... das wäre das Gerät für dreitausendneunhundert 210 1

211

212

213

j 12 s D-Mark* 1 ... J u n d dann das ganz große Gerät w o w i r auch gesacht

| 12: hatten jetzt daß die Qualität eben dem entspricht w a s ä h das

Π»!: Gerät

216

J j 11: ahm . also das hab ich verstanden äh ich interessier m i c h für

GL

218 I

219

220

221

222

dieses zweite Gerät"'. dreitausendneunhundert M a r k erscheint

m i r etwas zu hoch . wenn ich die Konkurrenzanbieter m i r

217 [schneller]

zusätzlichen

11: . ja Herr ((Name 12)) 12: Leistungsmerkmalen ((schreibt 6 β))

214

215

zwo hier bietet nur halt mit nochmal

11: betrachte Sie werden verstehn [ich hab m i c h natürlich schon

| 11: erkundigt] bei Ihren Mitbewerbern"'.. w i e . w i e können w i r ine

11: Geschäft kommen haben Sie Besonderheiten w a r u m ich d i e s e n

| 11: Preis akzeptieren . Boll"'. dreitausendneunhundert M a r k

11: erscheint mir etwas .. überzogen 12:

dazu müßt ich im Grunde

248

Hehler, Verkaufstraining: Simulation

11« J ) 12: dann mit Ihnen wie gesagt diese Punkte nochmal besprechet? ich 223 | 12; mein wenn ich jetz . η Gerät nehmJ dann muß ich ja irgendwo 224 | 12; auch mal Geräte vergleiche!? ich kann also beispielsweise jetz 225 | 12: nicht . hingehn Laden und kann η Mercedes mir holen wollen 226 I 12: und wieder rübergehn zum VW-Händler und hol mir dort auch η 227 [leise]

11: 13* ] 12: Auto was vier Räder hat . dann hab ich schon ne 228

I 12: Preisdifferenz* . und insofern . müßt (ma) . Ihnen jetz auch 229 [ 12: mal die Möglichkeiten aufzeigen können hier"5 damit Sie sehn 230 [leise]

11: j . [ji] 12: aha das is das was ich brauch und das bietet das Gerät 231 | 11: alBQ ich will offen mit Ihnen reden ich hab η Angebot von 232 | 11: zweitausend . siebenhundert Mark"* in der Qualität . des 233 | 11: zweiten GerätesJ . und ähm .. ich hab mich damit beschäftigt"' 234

[langlxangearner]

ι— 11: und denke das . [würde für meine Bedürfnisse völlig

235 235 I

J 11: ausreichen] .. äh ((atmet hörbar aus)) der Komfort dieses 236 J 11: Gerätes also dieses äh Konkurrenzangebotes ist etwas/ oder 237 | 11: läßt zu wünschen übrig'1 das geb ich/ das geb ich zu'aber ich 238

Hehler, Verkauf straining: Simulation 249

[schneller] 239

11: komme oder würde damit klarkommen 12: . [das heißt wenn ich Sie

J 12; richtig verstehe geht es Ihnen letztendlich jetz nur noch 240 11: ±LÜ , 12: den Preisj ja gut dann darf ich mal kurz zu meiner Tasche 241 [nimmt Taschenrechner ] 242

11: .ja 12: greifen

((hustet)) [((6 β)) so ((7 s))

((11 s))]

11:

12: also was ich Ihnen im Maximum hier geben . kann das. eind_ 243 11: 12: zwanzig Prozent .. und dann liegen wir bißchen höher als 244 die/ die Mitanbieter aber Sie sachten ja selbst daß im 245 Vergleich gesehen von den Leistungsmerkmalen die andern 246 [leise]

11' [ j®]j 12: entsprechend niedriger liegen und das heißt Sie wissen ja 247 | 12: auch nicht wie sich das jetzt in Zukunft (en)/ entwickelt 248 | 12: (nochmal) das ganze Unternehmen* durch eben ne/ äh η erhöhten 249 | 12: Durchsatz **« das heißt es werden noch mehr Anfragen kommen'und 250 daraus resultierend so seh ich das zur Zeit . haben Sie den 251 Vorteil daß Sie ne Vorleistung heute schon haben bei (nem) 252 I 12: minimal teureren Gerät gegenüber des Mitanbieter eJ um das 253

250

Fiehler, Verkaufstraininq: Simulation

lis

12: auch auf Zukunft gesehn optimal nutzen zu können 1

254 (schneller] 255

256

257

258

259

1

m j i . Herr

11: ((Name 12)) wenn mein Gerät ausfällt .. [sie w e r d e n verstehn)

| 11: ich äh wickel über dieses Gerät über den Fernschreiber

I 11: der jetz noch im Einsatz ist . wickeln wir ungefähr

äh

fünfzig

| 11: Prozent unseres Geschäftevolumens ab . und w e n n dieses

I 11: Gerät ausfällt . welche . äh welche/ welche

Serviceleistung

J

haben Sie äh sind sie schnell abrufbar von Ihrer Hotline 260

261

262

263

264

265

266

267

268

269

11: her . oder geht es (sogar) soweit und das w ü r d m i c h 12: ({ Räuspern ))

J~~ll: natürlich s/ viel näher bringen 1 . wenn Sie mir/ w e n n ich sage

| 11: das Gerät funktioniert nich richtig und Sie stellen mir

Gl11:

sofort dafür ein . anderes Gerät hin schließen das auch

11: noch an . so daß also es praktisch reibungslos wieder 12: hm

11: versch/ 12:

(wieder)

is/ is kein Thema bei uns wir ham aleo ne

11: ja j 12: dermaßen gute Infrastruktur .. deutschlandweit europa u n d



auch weltweit* so daß wenn η Ausfall mal stattfinden sollte .

| 12: was_sowieso . in den wenigsten Fällen vorkommt weil wenn

Fiehler, Verkaufstraining: Simulation 251

I 12: Störungen anfallen iseee meistens auf der Ebene der/ der

270

il* .. .ja 12: Ubertragungsstrecker . (

271

| 12 j kein Thema dann is . η Wartungstechniker von uns bei Ihnen"*.

272

| 12: Sie rufen dann bitte dann kriegen Se von mir ne schöne

273

274

275

276

277

| 12: (Ablichtung) wo Se sehn wozu gehör ich zu Ihren derzeitigen

| 12: Stellen* . dann die/ (die) unser Kundendienst sitzt**

| 12: schreib ich Ihnen Ansprechpartner mit rein Sie kriegen die

| 12: Telefonnummer (mit rüber) geliefert und wenn Se anrufen is

11: ( ) 12: der in der nächsten halben bis . Stunde je nachdem wo er is

278

12: oder bis Stunde is er da . kann das Gerät entweder

279

11: okay 1 12: austauschen beziehungsweise direkt vor Ort reparieriv

280

281

282 [langllangearner]

,leise]

| 11: das ist ein Punkt"'der zweite Punkt ist die Foloekosteri^. ich

Ε

11: schaffe mir das Gerät an Sie stellen mir das hin und ähm ··

ι 283

1

284

1

[ 2 leiee, schnell, lacht] 285

) wenn was eeln sollte ls das

11: [äh wie sind die laufenden Kosten] zum Beispiel muß ich

11: extra . besonderes Papier haben brauch ich ähm . Toner [,Sie

11: wiesen was . Toner is ja"] [ 2 ja kann ja sein daß de'8 12: ja

252

Fiehler, Verkaufstraining: Simulation

[langsamer]

286 '

lis nicht weißt] ähm . also die Tonerkassette ist/ . [in welchem —

287 j 11t Preis liegt die bei Ihnen als ähm] . als Ersatzteil oder äh

288 [ 11: welche Folgekosten habe ich wenn ich mich für dieses

289 [schnell]

| 11: Gerät entscheide'' . pro Jahr* bei ungefähr eagn wa mal 11: zwanzigtausend Faxe1 [(das is) etwas hoch 12: ... äh ... sie haben/

290 [,leiser]

11: gegriffen sagn wa zehntausend1] . [,zehntausend] 12: (is hier) also

291 die Möglichkeit . dann das einzige was Sie also in dem Fall 292 11: . ja 12: benötigen das ist also das Papier . das is spezielles Papier 293 11: das is spezielles (Ko)/ Papier1 12: zum Kopiern ( ) spezielles 294 [Formulierungeprobleme] 295

Hi 12: [(

[gehaucht]

11: ja [ja] 12: die Hundertmeterrollen .. und ... da könnse bei den

ja

, )] Papier zum Kopiern . da gibts also entsprechend

296 | 12: Hundertmeterrollen könnse äh zirka zwotausend Kopien ziehn-* 297 | 12: und entsprechend müßten Sie dann als Vorleistung sich die 298 | 12: Rollen jetz schon hinlegen beziehungsweise dann bei uns 299 | 12: nachbestellen (weil) das allerdings auch kein Thema is das 300

Fiehler, Verkaufstraining: Simulation 253

301

302

303

304

305

306

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308

309

11: ja 12: hamse dann innerhalb von zwo Tagen 1 . war mit Sicherheit

| 12: alnnvoll jetz im vor . hinein damit Sie (nicht) wiesen (auch)

11: ja 12: wie das is (im) zukünftig mit dem Aufkommen daß Sie sich

| 12: Rollen vorab schon mal hinlegen für den Bedarf und wenn Se

| 12: merken daß se zur Neige gehen dann ne Nachbestellung dann

11: (und) das wird auch vom Gerät angezeigt also 12: uns rübergeben

11: wenn die Rolle zur Neige geht das wird angezeigt auch wenn 12: [(mhja))

11: der Toner zuende geht . daß ich da also nich irgendwie vor 12: jtf [(jä))

11: vollendeten Tatsachen stehe-' 12: nein das Gerät (is) also früh

j 12; signalisiert damit Sie wissen Sie ham noch ne Reserve' können 310 j 12: dann entsprechend ne Rolle holen und wie gesagt sinnvoll 311 | 12: isses mit Sicherheit mehrere Rollen schon . am Lager zu haben 312 | 12: wenn Sie viel kopiern denn ansonsten äh wenn das erst 313 | 12i bestellt werden muß und wenn Sie (die dann erst) rüberholen 314 | 12: dann dauert das doch bißchen länger als wenn Se im Grunde 315 | 12: genommen die irgendwo lagern dann einsparen können noch* 316

Fiehler, Verkauf straining: Simulation

I 11: . gut Herr ((Name 12)) ((atmet aus)) das war sehr ausführlich 317 [~11: und ich denke wir werden .. uns äh meldenJ... das was Sie 318 | 11; mir gesagt haben klingt sehr überzeugend*', wenn ich bedenke 319

[I Oil

11: .. daß ich Sie sofort anrufen kann daß Sie kommen die

320

Serviceleistung stimmt und vor allem (

321

) darum ginge mir

[ u . ja auch daß bei Ausfall des Gerätes daß sofort ein neues 322 Gerät . installiert wird ohne wenn und aber . vielleicht noch 323 | 11: eine letzte Frage''. Inm .. können wir . einen Wartungsvertrag 324 | 11: abschließen äh können Sie mir sagen Ihre Bedingungen über1die 325 | 11: Wartung haben Sie Fünfjahreevertrag oder . ja können Sie mal 326 11: was darüber sagen'' 12: äh wir können dann auch noch parallel dazu 327 11: j ja 12: η Wartungsvertrag abschließen . äh . wie Sie wünschen 32Θ 11: jja ja j 12: η zwojährigen oder dreijährigen an der Stelle isses 329 | 12: machbar"* ((4 s)) die .. die/ die Kosten jetz von dem 330 11: ι ja ja 12: Gerät hatt ich Ihnen ja genannt den Nachlaß

hab ich

331 11: notiert ja 12: jetz meine Frage anhand des Preises anhand des 332

Hehler, Verkau/siraining: Simulation 255

333

334

335

336

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338

339

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343

•]

344

345

346

347

| 12; Leistungsumfanges . was spricht denn von Ihrer Seite noch

| 12: unter Umständen jetz gegen ne Entscheidung . (mein ich von)

11: 12: so'η Gerät von ((Firmenname)) zu nehmen

hm:, im Grunde

| 11: spricht da gar nichts gegen* ich bin zufrieden mit Ihrer

j~~ll: Auflistung^. vor allen Dingen wenn ich äh . die Produkte/ die

| 11: Produktpalette von Ihrem Konkurrenzunternehmen mir betrachte"'

| 1*1: . habe ich sicherlich größere Schwierigkeiten und es geht mir

| 11: im Prinzip um diesen Service"' . _äh mit dem Komfort ich denke

| 11: einfach da äh kommen wir sicherlich . kommen wir klar vor

| 11: allen Dingen bei Ihrer/ bei/ bei den integrierten Tasten

| 11: [(

)] ich brauchte bei dem andern Gerät . noch ein .

| 11: zusätzliches Telefon'., [al(so) ich denke] wir werden uns

| 11: positiv entscheiden'aber ham Sie Verständnis dafür daß wir

| 11: uns in vierzehn Tagen mit Ihnen nochmal zusammensetzen'

11: beziehungsweise ich ruf Sie an . und dann reden wir [( 12:

)]

Ε

12: sind Sie mit einverstanden wenn ich Ihnen vorab nochmal diese

348 |~12s Konfigurationszeichnung rübergebe J . mit dem von mir genannten 349

256

Fiehler, Verkaufstraining: Simulation

11: .ja faxen Sie mir das 12: Preis inklusive der Wartungabedingun^ 350

[lächelnd] 351

11: rüber und dann . eeh ich zu j ja 12: [fax ich/ fax ich Ihnen gern rüber] ich kann Ihnen

| 12: auch mal für die Übergangsphase damit ich Ihnen das 352 | 12: rüberfaxen kann mal η Faxgerät hinstellen^. daß Sie das 353 gerne1 11: 12: Handling mal sehn daß Sie sich damit schon vertraut machen 354 lis jgerne j ja 12: können würd sagen in vierzehn Tagen bin ich bei bei 355

356

[Ii12:

Ihnen dann bereit das soweit vor und bring auch die

11: j ] jä 12: entsprechenden Vertragsunterlagen mit . und würd mich freuen 357 | 12: wenn wir zu dem gegebenen Zeitpunkt dann auch ins Geschäft 358 11: okay*Herr ((Name 12)) danke schön 12: kämen* ja ( 359 [Händeschütteln] 360

11: [wiedereehn machen See gut] 12: [ ]

) bedank ich mich

Fiehler, Verkaufstraining: Besprechung 257

Tl: so ((Video kurz an)) hat er eich ordentlich vorgestellt' 1

2

3 sr]

Tl: (mal) gucken ... so ((Video von Fl. 3 bis 19)) X:

((mehrere

j Tl: jawoll . der Kunde . äußert hier seine Bedürfnisse X: lachen))

Tl: [is ja ganz normal unter uns] wie würden Sie jetz vorgehn

4

Tl: wenn Sie das da mit(kriegen) was würden Sie tun als X: ((Räuspern))

5

Tl: ersten Schritt . Herr ((Name 8)) (und dann) 8: also er (hat

6 7

8: sein)/ äh er Anfang nich geschafft sich mal kurz vorzustelln

Tl: doch das is leider nich mit draufgekommen 12: doch . (is nur nich mit drauf) ich hab also 8 (

)/ gesacht äh ((Vorname 12)) ((Name 12))/ nee ((Name 12))

9

10

Tl: ja ja 12: . ((Vorname 12)) ((Name 12)) . von der ((Firmenname))

Tl: ja hat er ordentlich gemacht muß man ihn loben . 12: ((Stadt B)) ( ) 11 Tl: war nicht auf dem Band . er war so schnell 12: (war drauf) 12 Tl: [(okay) . vergessen] . ja nächster Punkt Vorstellung is X: ((Gemurmel 13 Tl: anständig gelaufen . nächster Punkt .. wir hams Gespräch bis X: Gemurmel)) ((Räuspern)) 14

258

Fiehler,

Verkau/straining:

Besprechung

Tl: dahin gehört Herr ((Name 1)) ich hätte m/ ähm (ich weiß ja 15 |

1: nit) . ich hätte mitgeschrieben"'und (hätt) versucht dann äh

16 Tis j jawoll 1: die Dinge die er angesprochen hat ich hätte gesagt 17 |

1; Moment ich werd mir mal Dinge notiern daß wir auch äh nach

|

1: dem Gespräch die Dinge besprochen haben die für Sie

18

19 Tl: jaha ja 1: interessant sind und da hätt ich dann versucht zumindestens 20

J

1: während des Gespräches die Punkte die von dem jeweiligen .

21

Tl: ja 1: wie heißt der . Elektronikfritze da ihr ( X: ((

Herrn ) lautes Lachen

22

Tl: ((Name 11)) T2: Geschäftsführer 1: und ich hätt versucht die Punkte also X: mehrerer VAs ))

23

Tis j ja 1: auch dementsprechend aufzuschreiben . um dann auch eingehend 24 j

1: in das . ich hab dann zum Schluß gesehn daß du mit dem Flip-

25 |

1: Chart da gearbeitet hast um dann konkret diese Dinge ganz

26 Tis einzubringen* das wär das idealtypische ls detailliert dann/ 27 | Tls Vorgehen gewesen zu sagen was hat der fürn tatsächlichen 28

29

Tl: Bedarf was hat er möglicherweise auch fürn angedeuteten

Hehler, Verkaufstraining: Besprechung 259

Tl: Bedarf*sind diese Fakten schon so klar verständlich aufη 30 T1: Tisch .. oder steckt da noch mehr drin N> 1: ja i/ man kann ja 31 Γ

1: anhand der der f/ äh Fragen die der Kunden hat auch selbst

|

1: erkennen ob die wichtigen Dinge die äh ich als Verkäufer

|

1: meine dem Kunden noch sagen zu müssen'daß die möglicherweise

|

1; vergessen hat* deswegen . mitschreiben und drauf achten was

32

33

34

35 Tl: hmhm 1: er überhaupt hat-'und dann selbst als Verkäufer noch auf 36 Tl« j[ja] 1: gewisse Punkte eingehn die für den jeweiligen Kunden noch 37 Tl: ja ein zwei/ 1: wichtig sind . [(das) kann ich nur erkennen wenns

«] 38

Tl 1 7

ja ein zwei Argumente aufgeschrieben is] äh er hat ja gesacht

39 Tl: jjawoll 7: daß (se se)/ aufm sehr starken Expansionskurs sind . und 40 Tl: klingelinge 7: da hätt ich zum Beispiel . nachgefragt . können Sie etwas/ 41 |

7: vielleicht η bißchen mehr dazu erzählen beabsichtigen Sie

42 Tl: hmhm 7: demnächst irgendwie welche Filialen . neu zu eröffnen . daß 43 Tl: was heißt (denn das) 7: man da vielleicht auf lange Sicht echon mal äh . ja auch das 44

260

Fiehler, Verkaußtraining:

Besprechung

Tl: jawohl Herr ((Neune β)) 7: Anwendungsspektrum mehr erfassen kann 45 |

8: äh das Problem is dabei es er hat/ der Kunde hat zwar viel

46 8: erzählt aber .. wie heißt's so schön wer fragt der führt ne 47 |

8: diese/ diese vielen Punkte Umbruch Korrespondenz undsoweiter

48 8: da . ähm das kann ich nachher nich alles auf einmal fragen X: ((Husten)) 49 8: den Kunden ich kann ja immer nur eins nach'm andern fragen 50 8: insofern . wird/ wirst du wahrscheinlich nachher die 51 8: Schwierigkeit haben diese ganzen Sachen auch wenn de dir die 52 Tis richtig 8: Punkte aufgeschrieben hast wieder zu erfragen denn da fehlt 53 Tl: wie hoch ist dae Volumen wieviel Prozente wieviel Sendungen 8: (dir die/) 54 [schnell] | Tl: pro Tag . was macht er wie macht er das [undsoweiter] out 55 Tl: wir stehn an dem Punkt wo der . Kunde sich nur geäußert hat 56 [deutlich, jedes Wort ["«' 3jetz ist die Frage [wie agiert der Verkäufer] ((Video an)) isoliert 57 sprechend] Tl: agiert der so wie's/ (ja) (( 7:

Video von Fl. 20 bis also das halt

58 Tis Fl. 33 7: ich aber für sehr gefährlich

)) warum das halt ich

59 ( 60

7: für sehr/ es macht also keinen SinnJ . daß wir jetz hier äh

Fiehler, Verkaufstraining: Besprechung 261

I

7: .. irgendwelche/ uns über irgendwelche Sachen unterhalten'.

|

7: damit . bescheinigt man also i/ mein ich zumindest dem

61

62

63

ÜL |

Kunden eine gewisse Unfähigkeit ich würd dann eher das so

7: argumentlern (

) ich möchte die einzelnen Punkte

64 Tl: ja hmhm 7: vielleicht mal kurz festhalten-', damit wir . da konstruktiv 65 Tis konstruktiv drauf eingehen können hmhm 7: arbeiten (können) 8: ja du hast 66 |

8: auch dem/ wie er angefangen hat* ich möcht mich zunächst mal

67

68

-i j 8: bedanken das war fast auf Wiedersehn ne das war so/ X: ja richtig hm

8: so/ so ne Abwehrhaltung eigentlich fast ne . (so so ne) Xs ( 69 8: X:

(

) erzählt hab ich möcht mich jetz dafür bedanken' ) (fast schon ne Abschlußtechnik)

70 8: auf Wiedersehn'( ) das hätt er jetz da sagen X: ((mehrere lachen)) 71 Tis 8 s können ( 9:

[ja] ) ^ ja als hätt er (gar) nich zugehört . was der

72 Tis 9s andere eben (

. [ja] was passiert hier baut sich ) erzählt

73 Tis hier η Sympathiefeld auf"' und schließt das ab so abrupt im ls 74

262

Fiehler, Verkaufstraining: Besprechung

Tl: baut eich das da auf 1: Grund genommen 13: ja eretmal X: ((Räuspern)) 75 13: passiert da gar nichts . der Kunde hat so seine Linie und X: ( ) 76 13: er hatte eigentlich so seine . Idee was mach ich wie fang 77 13: ich an ich stell mich vor dann mach ich hier was mach ich 78 [leise] [,abgehackt ]

Tl: [ja] [,der 13: da was und das versucht er jetz so durchzuziehen 79 | Tl: Vertriebs . mann hakt im Prinzip den Kunden ab] .. und das 80 Tl: Sympathiefeld von dem wir gesprochen haben . kommt bis zu 81

Tl: diesem Punkt nicht . (zustande) ((Video von Fl. 33 bis Fl. 82

Tl: 70)) ... wie klar wird die Situation Herr ((Name 10)) 10: also 83 10: ich finde da wird überhaupt kein Persönlichkeitsfel/ feld 84 ι 10: — aufgebaut . weil . dauert keine MinuteJ . dann steht er aufJ . 85 Tl: -.hmhm 10: und geht direkt an die Tafel . dann kommen die Fragen . in 86 | 10: so'rn großen Abstand η Riesenabstand der Kunde bleibt da 87

88

89

10: allein hocken . um'β ganz kraß auszudrücken und er fängt da J J 10: hinten an was zu zeichnen sofort (

) viel zu früh nach

Hehler, Verkaufstraining: Besprechung 263

Tl: hmhm 10: meiner Meinung . und stellt dann .. bei ner großen Diatanz 90 Tl: hmhm 10: noch . die Fragen (ich find) sowas sollt man normalerweise 91 10: im Vorfeld η bißchen abklärn dann ahm wenn ne X: ((Husten)) 92 | 10: Lösung hat oder annäher/ annähernd ne Lösung . dann 93 Tl: hmhm 10: hinzugehn okay . ich will das mal alles aufzeichnen . war 94 Lt it,

Tl: [eins zwei] 1: ich muß aber dazu sagen . 10: η bißchen zu verfrüht glaub ich

95 |

1: ahm die ganze Kontaktphase die bei so nem Gespräch notwendig

|

1: is . die is abgeblockt worden . vielleicht von Beginn an

|

1: schon denn er hat ganz konkret Vorstellungen gehabt ganz

96

97

98 1: konkret diese Vorstellung auch genannt*und das ist furchtbar X: ( ) ((Räuspern)) 99

100

|

1: schwer"'wenn man äh η Kunden gegenüber sitzen hat . und will

|

1: im Grunde genommen ne Kontaktphase aufbauen und der Kunde

|

1: sagt gleich um was es geht1 und das is das Problem bei der

|

1: ganzen Geschichte"'die Kontaktphase die eigentlich notwendig

101

102

103 Tl: [hmhm] 1: war J . die is von vornherein von Seiten des Kunden im Grunde 104

264

Fiehler, Verkaufstraining: Besprechung

I

1: genommen gar nit eröffnet worden*. er hätt da höchstens eins

|

1: sagen können er hätt . einfach sagen gut wir wollen die

|

1: Thematik nochmal abbrechen ich möcht mich erstmal mit Ihnen

|

1: über Fußball unterhalten · oder irgendwas andres auch

105

106

107

108 1: aber das kann man ja nich* weil der K/ der Verkäufer/ äh der X: ((Husten)) 109 [verteilt Rederecht]

Tl: dazu [so so] 1: Kunde im Grund genommen konkrete Vorstellungen hat

110

(

) es resultiert aus dieser schwierigen Situation heraus

111 |

9: daß der Kunde eigentlich schon total viele Punkte genannt

112 Tl: hmhm 9: ha€> . das/ (

) dann weißt nich abbrechen oder nlch

113 [leise]

Tis [j* 9: abbrechen oder . s'is immer η bißchen schwierig'

] aber da

114

[meldet sich] 115

[schneller

9: fehlt dann halt . das Eingehn auf die einzelnen Punkte*da 12: [jaja]

9: hättste halt mitschreiben iimesen ( ) 12: nee darf ich mal [ich mein

11.6

12: ich will mich hier um Gottes Hillen nit entschuldigen aber X: nee nee (ich 117 schneller]

12: ich will ja draus resultierend auch was/ was/ was mitnehmen) X: weiß)

118 | 12: . äh erstens mal hatt ich mich sowieso drauf eingestellt äh 119

Hehler, Verkaufstraining: Besprechung 265

]

X: [hmhm] 12: daß ich da auf η ganz harten Knochen treff ne der dann 120

]

X: [ja] 12: erstmal anfängt und Sie hier jetzt nu als vierter und wieeo 121

&

jetz überhaupt Sie undeoweiter und dann kam ich hier rein

122

| 12: auf einmal dann plapper plapper plappeP ich dacht was is'η 123 12: jetzt los1 X: ((

(und) hatt/ und hatt eins vergessen mehrere lachen ))

124 12: gehabt ich hab nur das Blatt gehabt weil ich mir vorher so 125 12: die Notizen gemacht hab wie gehet'η dae Ganze an und aber 126 12: nix zum Schreiben dabei) aber gut . normal hat (mir) was zum 127 | 12: Schreiben dabeP. so und ich kam im Grunde genommen gar nit 128 | 12: da mal ran um auch unter Umständen was ich jetz erwartet 129 | 12: hatt daß er sagt oh ((Firmenname)) is Mist und was is bei 130 | 12: Ihnen sowieso mit ((Firmenname)) da mal irgendwas aufzubauen) 131 | 12: (nech) das/ das war wie η Schwall und ich wußt auch gar nit 132 Tl: aha 12: was er will eigentlich*. nach der ganzen vielen Information 133 | 12: [hab ich gesagt] gut jetz versuchste mal anhand dieser LI] 134 Tl: Struktur reinxu/ 12: Gliederung mal rauszufInden was/ wie/ wie/ wie läuft'η das 135

266

Fiehler, Verkaufstraining: Besprechung

136

137

138

139

I 12: überhaupt ab in dem Unternehmen und mir war des dann erst

| 12: klar nachdem ich des Bild da hatte dann war mir/ auch wie

| 12: die/ habt ihr vielleicht gemerkt wir kriegen was von der

1

12: Post ja was kriegt er'η jetz nu von der Post . wie Bieht'n

[geht zur ι Zeichnung] 12: das aus und nachher hat sich rausgestellt [daß das über den 1 140

141

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151

| 12: Postweg letztendlich von hier reinkommt] also das existiert

| 12: gar n i P das is quasi dieser Postweg ich (dacht der) kommt

| 12: von außen (an)* ich wußt überhaupt nix was/ was . der war

Tis ja 12: völlig untransparent das Unternehmen (muß) ich ehrlich sagen

| T1: untransparent das is genau richtig was Sie sagend wissen

| Tl: Sie jetz schon wieviel"', kommt denn . per Post rein wieviel"^

Tl: .. Anfragen harn Sie immer noch nich raus ja 12: das'β richtig das's richtig

Tl: Sie sch/ beraten einen Kunden und Sie wissen immer noch nich 12: hmhm

| Tl: wieviel . Fernschreiben erhält er pro Tag wieviel Posteingang

| Tl: hat er pro Tag wieviel versendet er was v/ versendet er

Tl: wirklich"'Daten und Fakten die fehler? hm 13:

aber ich find es

Fiehler, Verkaufstraining: Besprechung 267

13: wichtig daß man in/ in so ner Situation', ähm (dann) ich sag X: (das stimmt ne) 152 | 13: mal nich unbedingt neu aufsetzen aber ehrlich genug is 153 j 13: und sagt ich hab jetz η Problem'und ich bin jetz nich 154 Tis _ Antin 266

Antin Paientin

267 Ärztin

Patientin 268

269

Ärztin Patientin

|Aizlin

)) Un jetzt legens mal bitte die Stirn in ganz wüste

Hmhffi Und jetzt die Zunge mal rausstrecken! . Hmhffi Ist in ((pfeift)) Ordnung. Gut. Jetzt lassens mi no mal gucken! Sie ham oben und unten Zahnpro/ nein, nur oben. Hams unten kei Prothese? Mögens ned? Hams Nein ned?

Hmhffi Un jetzt machens den Halt nicht. Ich hab schon, abers halt nicht.

Mund no mal auf und sagens "a:"!

Hmhffi. Hifi Un jetzt mal bitte A::

schlucken!. Hmhrfi Un jetzt mal η Momenterl bitte nicht atmen! (

270 Aiztin

nicht schnaufen! ((12 Sek.

271 Ärztin

bisserl a Kröpferl ham Sie. A fast bayerische Schönheit. Hifi, hffi (

Paientin 272 Aiztin

Paientin

)) Hmhffi. No mal schlucken! . Ν

274

|Απίη

)

Wieso? Rußland·

Ja weil ich son dicken Hals ghabt hab, wie ich komma bin

273 Aiztin

Patientin

)

Hmhm . Des gibts manchmal, vo Rußland, vo der Arbeit, vo der schweren. wenn ma sich sehr aufregen muß, daß der Hals dann dicker wird. Und (a

Redder, Klinik-Anamnese 295

275 Antin

wieder)/ und dann aber auch wieder vergeht, na? Für die Schilddrüse

276 Arzlin

nehmen Sie keine Tabletten? Hmhm((6Sek. Nein, nix mehr.

Paientin 277 Antin

sicher wieder nachschaun, na?

Patientin 278 Amin

Paientin 279 Amin

Patientin

)) Ν muß ma aber

Da tun mer morgen Blut Die Schilddrüse.

abnehmen.

Wieso? Ach! Morgen a noch!

Blutabnahme.

Morgen kommt die große ((lacht))

Jä Des muß scho sein. Wissen Sie, weil dann kommen die Jä

280 Amin X

Osterfeiertage. Dann passiert nurmehr das allernötigste. Und die (beiden)

281 Atztin

muß ma noch nutzen. Jetzt gehns mal (richtig) bissei da rüber, so (

282

Anlin

daneben Platz hab! Hm Genau. ((9 Sek.

283 AiTtin

schnaufen! ((23 Sek.

284 Antin χ

Stop!. .Undaus! ((15 Sek.

285 Amin

Sie eigentlich hohe Blutfette?

Paientin 286

Amin Paientin

287 Antin 288

|Antin

289 Amin

Patientin 291 Amin 292 Amin

)) Und jetzt wenig )) Und jetzt mal einatmen! . )) Hmhm. (

Nix bekannt? Na

.). Ham

Hmhm Schaun ma Nein

morgen alles nach, wenn Sie da sind, gell. ((36 Sek. Hifi

mißt Blutdruck -

)) Sie brauchen (scho) Ihre Blutdrucktabletten, gell? (Hm) Mess ma am andern au noch. ((6 Sek. Merken Sie das selber, daß er hoch is?

Paientin 290 Amin

)

)) (S is) er hoch.

((13 Sek.

)) Sie

(Nja) kriegen dann auch gleich was, gell?

((33 Sek.

mißt Blutdruck -

Hmhifi -)) S 6 ((135 Sek.

Asprichtmit

hereinkommendem anderem Arzt und mit Krankengymnastin

Re,

Anamnese

293

)) Hmhifi

Nä, fast.. Jetzt haltens Hammers jetzt?

294

mal bitte beide Arme so (wie mit den Händen aufgedreht) und machens die

295

Augen wieder (zu)! ((14 Sek.

296

die beiden Arme ganz schnell drehen! ((5 Sek.

297

schnell drehen! So.

)) Hmhifi Un jetzt tuns mal bitte )) Nid mogeln! Ganz (

), ja is

Ja, Sie sein jung, Sie können des besser. 298

scho klar.. Na, ich möcht wissen, was da von dem Schlagerl übrigblieben is.

299

Is scho klar. Ganz schnell (versuchen drehn)! Hmhifi Gut. Jetzt (Ah)

300

drückens noch mal die Händ beide ganz fest! . Fest! Mehrmals! (

301

. noch mehr!)

Jetzt lassens die Arm mal Hab keine Kraft so wie Sie, ((lacht))

302

(fort)! ((15sek

)) Hmhm . Simmer fast fertig.. Sö, jetzt müss ma einen Μ

303

Moment mal diese warmen Striimpf da ausziehn.

Hmhifi ((40

ί 304

Sek.

Strümpfeausziehen

305

306

) )) ((Frage an KG - -

)) Jetzt ziehns mal bitte beide Knie hoch! . So nach oben. Hmhifi Un no mal strecken! . Un no mal hoch!

Jä Nur arbeiten, (verkafa bissei in Jä

307

dem

)

No mal! Tuns no mal biegen! . Bissele. Ahä Und da? . Ah, s Hifi

308

geht. Gut.. Hmhm ((14 Sek.

309

kalte Füß?

((5 Sek. Viel

)) Hmhm ((3 Sek.)) Hams viel

)) Wobei die Durchblutung gar ned schlecht is. :

Redder, Klinik-Anamnese 297

310 Antin

((13 Sek.

311 Antin

locker! So als wärens überhaupt nicht die Ihren. ((8 Sek.

312

Lockerkeit is ned unser SpezialÜbung· (Fassen) Sie mich mal oben so an die

|Amin

)) Geht.. S6', un jetzt mal ganz locker lassen! Ganz )) Des mit der

313 Anlin

Hand!. So ganz fest Un jetzt passens auf! Wenn ich Ihnen sag/ jetzt tuns

314 Anlin i

mal, ganz fest an die Händ ziehen! So fest Sie können.. Ν des schaff ma ned

315

mit dem locker. Hmhm (Gut). lassens mal! Sie machen jetzt gar nix mit die

|Änlin

316 Arztin

Füß. ((5 Sek.

317 Antin

Ich denke, daß des im Kopf so was ähnliches wie a kleine Schlaganfall war.

318 Amin

Ich glaube, daß des ne Durchblutungsstörung war. vom GleichgewichtsJä

Patientin 319 Amin

Patientin

)) Hm . feGut.1. Okay. Ich glaub, wir hättens. ((6 Sek. [6 leise

organ.. Ganz sicher weiß ma des noch nicht. Sie sollen jetzt deshalb noch Jä

320 Amin

zum Hals-Nasen-Ohren-Arzt; der untersucht, ob des vielleicht vom Ohr

321 Amin

selber ( ) kommt.. Aber wenn es so wäre,. dann müßten Sie bei uns Jä Jä, jä, jä

Patientin 322 Amin

323

Patientin

auch nicht allzu lange bleiben. Jä Aber da kommen die nächsten Tage Hmhm

lAnafa

noch η paar Untersuchungen. Es kommt sicher morgen ne große Blutunter-

324 Amin

Paientin 325 Amin Patientin 326 Amin

327

))

suchung. Ne große. Mit Schilddrüse und allem. Darf ich heim zu Ostern? Da Also niemand da, des kann ma ned sagen. ( S is doch sonsten niemand da. San scho.

Patenten

is) jeden Tag jemand da.. Aber η Arzt is jeden Tag da. Aber es passiert über Htfi

Amin Pakrtin

die Ostertage nichts Richtung diagnostische/ also Untersuchungen. Selbst H:tfi

298

Redder, Klinik-Anamnese

328

1Arelm

329 Amin

wenn wir vor Ostern ned ganz fertig werden mit η Untersuchungen, können Sie die Osterfeiertage, wenns Ihnen gut geht, Urlaub haben.

Patientin 330 Antin

Patertin

Gut. J ä Is was, jä.

Jä' Frau Dokter, Sie san zuständig für des?

331 Ärztin

Pakntin 332 Ardin

Is des was? Jä Jä' (Nein?)



Richtig un/ heute oder . Morgen/ morgen kommts. Blutuntersuchung? morgen sollen sie zum Hals-Nasen-Ohren-Arzt, und dann möchte ich, daß

Patientin

I M , hrft, hifi

333 Ärztin

Sie auch noch ein neurologischer Arzt untersucht, wegen dieser Geschichte Patientin frHmhrnl [τ leise

334 Ärztin

Patientin 335 Ärztin

Paientin 336 Ärztin

Patientin 337 Arztin

Patientin 338 Arztin

Paientin

jetzt, weil ich denk halt schon, daß des vom Kopf kommt oder vom Gleichge Hm wichtsorgan, das ja auch am Kopf sitzt.. Könnt gut sein. Sie ham J ä jä Jajä, hrfi lange Jahre η hohen Blutdruck ghabt un dann ham mer schon mal η Jä Schlagerl ghabt, daß also da irgend(welche) Gefäße verändert san.. Würde Jajä Ja- & fr bedeuten, daß Sie eine Tablette mehr nehmen, nämlich Aspirin.. Aber/ J ä Frau

339 Ärztin

Paiertin 340 Arztin

Na, des . (wer ma) Dokter, (ich laß mich hier). Wie Sies machen, is gut. seng, obs gut ist, (aber probieren sollt mas), gell?

Paientin 341 Arztin

342

Also jetzt schau ich Jä

Patientin

noch, daß Sie heut, wenns geht, no zum Hals-Nasen-Ohren-Arzt kommen. Jä, bitte

Arztin Paientin

sans so gut.

O k a y . . Wiedersehn. (Da hab ich jetzt etwas) groß hinter mir.

7

Florian Menz Eine Visiten-Anamnese auf einer internistischen Abteilung eines Wiener Gemeindespitals

Menz, Visiten-Anamnese

301

KHR-03A / Sanyo 001-133 Das Visitengespräch wurde im Juni 1984 auf einer internistischen Station in einem Wiener Gemeindespital (Krankenhaus) aufgenommen, und zwar im Rahmen eines Projektes zu Anamnesegesprächen des Instituts für Sprachwissenschaft der Universität Wien. 1 Beim vorliegenden Gespräch handelt es sich um eine sogenannte Visiten-Anamnese, d. h. die Anamnese, das Erstgespräch nach der Aufnahme in das Krankenhaus, wurde im Rahmen der Visite durchgeführt, da der Patient erst kurz vorher aufgenommen worden war. Aus diesem Grund dauert die Visite auch überdurchschnittlich lange. Im allgemeinen werden Anamnesen von Ärztinnen in Ausbildung oder Famulantinnen jeweils selbstverantwortlich durchgeführt. In diesem besonderen Fall leitet sie der visitenmachende Oberarzt. Dadurch bekommt sie, was in diesem Gespräch mehrmals deutlich wird, Lehr- und Lerncharakter.

1. Die Aufnahmesituation Der Patient war nach einem Sturz in seiner Wohnung mit Verdacht auf einen Schlaganfall und Lungenentzündung in das Spital eingeliefert worden, wo er zunächst in der Ambulanz untersucht und anschließend stationär aufgenommen wurde. Die Tonbandaufnahme erfolgte nach Einwilligung des Patienten im Krankenzimmer. Die Visite wurde von einem Oberarzt durchgeführt, der von zwei Ärztinnen, einem Arzt, der Stationsschwester, einer Reihe von Famulantinnen und dem Aufnahmeleiter Norbert Hein begleitet wurde. In dieser Formation zog der gesamte Troß durch alle Krankenzimmer jeweils von Bett zu Bett. In jenem Zimmer, in dem die Tonbandaufnahme stattfand, standen sechs Betten, von denen fünf belegt waren. Der Aufnahmeleiter befand sich mit einem Ansteckmikrophon unter dem Spitalpersonal, das rund um das Bett des Patienten stand. Die Ärztinnen und Famulantinnen hörten und klopften abwechselnd zugleich mit oder nach dem Oberarzt den Patienten ab, studierten ein aus dem "Journal" (der Aufnahmeambulanz) mitgebrachtes EKG und trugen schließlich die medikamentöse Therapie in das Krankenblatt ein, das am Fußende des Bettes aufgehängt war. Abschließend wurde die körperliche Untersuchung vom begleitenden Arzt durchgeführt bzw. wiederholt, bevor der nächste Patient im Rahmen der Visite besucht wurde.

2. Erstellung der Transkription Zunächst wurden im Rahmen des Projektes vom Gespräch nur Teile grob transkribiert, die sich mit dem Patienten beschäftigten. Da die Untersuchungsziele des Ausgangsprojektes andere waren, sind jene Abschnitte, in denen die Ärztinnen untereinander kommunizieren, ζ. T. leider sehr schlecht bis gar nicht verständlich. Im Rahmen meiner Dissertation (Menz 1991) ergänzte und korrigierte ich das Transkript. Anschließend wurden die Daten in das Programm HIAT-DOS eingegeben, emeut korrigiert und mit einem Textverarbeitungsprogramm editorisch überarbeitet.

1

"Kommunikation zwischen Arzt und Patient". Die Projektleitung lag bei Ruth Wodak, Mitarbei-

terinnen waren Norbert Hein, Johanna Lalouschek, Peter Nowak und Ulrike Hoffmann-Richter. Der Endbericht wurde publiziert als Hein, N. et al. (1985).

302

Menz,

Visiten-Anamnese

Literatur Hein, Ν. et al. (1985). Kommunikation zwischen Arzt und Patient. Wiener linguistische Gazette, Beiheft 4 Menz, F. (1991) Der geheime Dialog. Medizinische Ausbildung und institutionalisierte Verschleierung in der Arzt-Patient-Kommunikation. Eine diskursanalytische Studie. Frankfurt/M.: Lang

Menz, Visiten-Anamnese 303

Arzt-Patient-Kommunikation 1

Aufnahmedatum Dateiname visitran

5.6.84

Gerät:

Aufnahme

Gesprächsdauer

Visitenanamnese

Sanyo

Zählwerk: 000

bis 133

Transkribent

Transkriptionsverhältnis

Datum

F. Menz

1.30

8.7.87

Korrektor

Korrekturverhältnis

Datum

F. Menz

1:30

25.5.92

Inhalt: Internistische Visitenanmnese in einem Wiener Gemeindespital

Verwendete Siglen: OA: Oberarzt AH: Ärztin AH: Arzt A2: Zweite Ärztin Ρ : Patient

304

Menz, Visiten-Anamnese

OA: In da Wohnung - plötzlich? SanS scho öfta niedaP: Plötzlich QA:gfalln? Wann denn? - In da letzP: Ja - drei- oder viermal Ja in die

Ja. - Habens an hohen Blutdruck?

OA:ten Zeit?

na 140

P:letztn vier Wochn

CA: Ja gebnS ma mal die Hand bitte Herr K. OA:- ganz fest! —

[hyperkorrekt]

fest drücken

Die andere a:! - Fest druckn! —

Ein-

QA:mal das Bein [aufheben!] ((10 s)) Tuts die Atemfrequenz

OA: inzwischen auszähln ((18)) So ((3 s)) [anderer PaAW: vierzig (([30 s])) tient schreit]7 OA: wie alt sindS denn Herr K.? Ja was P: [na, na] 76 werd i

[stottert]

OA:warns derm von Beruf? Ρ: OA: P:

)

Hochdruckheizer in (

Was? Hochdruckheizer? [erstaunt] Hochdruckheizer Ja

10 QA:Bißl a Parkinson ha? >: ν AW: hm

[zu P:] Gut is danke ((5 s)) [zu

11 OA: A:] Is scho a Tenperatur gemessn? AW: I glaub net, weil er 12 QA: [zu P:] Is die Gall operiert AW:is vor kurzm erst kcmmmen. 13 QA:wordn? HamS Fieber #iabt zu Haus? P: Ja ((10 s))

Ja (

14 OA: Hams Ρ: hab i ghabt Fieber neunadr/achtadreißig sechs 15

)

Menz, Visiten-Anamnese

16

17

18

19

305

QA:gmessn zu Haus? Zu Hause gmessn? oder da im P: Ja Zu Haus. CA: Spital? Na er is an sich schon kontaktP: Zu Haus ((6 s)) OA:freudig ((24 s)) Wird durchs Atemgeräusch sehr übertönt AW: ja - is wahr QA: na ÄW:aber is unrhythmisch oder (kann) / na ((6 s))

Einmal

>: · · QA:aufsetzen bitte [zu A:] Schädelröntgen wenn nicht schon 20

21

>; f t ^ QA:geschehen [zu P:] LassnS AW: Ja steht auf dem Journal Ο be. OA:aus Herr Κ. Mir machen des a so. SchaunS her ((4 s)) Ja.

22 23 24

25

QA: Der Doktor P. - is nämlich beim Bundesheer. Der hat QA:recht viel Kraft ((7 s)) [zu A:] Heiß is er, der hat siQA:cher Fieber ( ( 2 s ) ) AW: (

Parkinson

)

Na

QA: no nie gsehn. Steht nur in die Büachln glaub i AW: ( 26

27 28 29 30

>: QA: AW:

)

in die gscheitn Büachln ((13 s)) [Weiß net, ob er

QA: do net a bißl - schallverkürzt is - [zu Ρ: ] mal TIEF atQA:men! ((15 s)) Bissi schneller - fest - mit offenem Mund! QA: Fest [atmet zur Demonstration einmal ein und aus]

•Am mnese

QA:((22 s)) Fest! ((5 s)) AW:

wird scho a Pneumonie hafcrn hm?

31 OA: beidseits würd i sogar sagn AW:

Hast ghört (

)•

32 OA: AW:beide -

naja er gees san des aa

er gees. Ma e r gees?

33 QA:weiß natürlich net. Er imißte abhusten und dann ( >: ν AW: hm

)

34 >: ν QA: - wird scho Pneumonie ham ((4 s)) Jaa

((8 s)) Also,

35 QA:machts Vorschläge AW: AM:

( (

36 QA: Ah - die Zunge i s eher trockn, a l AM:) gstaut i s er sicher aa j e t z t 37 OA:so entwässern würd i ihn j e t z t net in der Situation no 38 QA:dazua wo er SICHER Fieber hat ((2 s)) AM: j a aber

sie (

)

39 OA: meinen j e t z t nur von der Diagnose her AM: ( 40 QA: j a [ - was f ü r an Rhythmus hat er da — AM: Jo man s i e h t s 41 QA: kann man schlecht sagn AM: schlecht Es i s zumindest sehr 42 QA: da eher wieder net AM: rhythmisch n j a wann er flimmert dann 43

Menz, Visiten-Anamnese

OA: nja da isses - 120 - 80 AM: is hier

307

90 - 90 - 100 - wird na

44 OA: scho flinmern ja - er wird AM: do is er zum Beispiel wieder sehr rhythmisch 45 OA: scho flinmern —

do könnt ma in Sinus - erraten 100 -

46 >: CA: 100 - 90 AM: (

ν hm ) san nirgends schäl

Sägezahn, net?

47 >: ν OA: hm >: ν AW: hm AM:

((10 s)) Des is a klassischer Rechtsschenkel

48 >: ν QA:hm >: ' AW: hm? [zu P:]Was is? Ρ: (

((20 s, Blättern)) (

)

49 OA: AW:

) Schädelröntgen no beschaffm?

Schä-

50 >: ν OA: des ja . beschreibe. DoppelAW: delröntgen no beschaffm? 51 QA:punkt. Doppelpunkt AW: ja ( 52 OA: AW:((13 s))

rechts ((19 s)) dreimal? SanS einverstandn

53 QA:mitn Binotal AW: ja i kenn mi net so aus bei die Antibioti54 QA: Se san Spitze - bei Antibiotika AW:ka I net. I hob nur so a 55

308

Menz, Visiten-Anamnese

OA: AW:gscheits Buach

drei mal? Waaß i net wia na des dosiern

56

57 [schreibend] 58

59

>: QA: AW:( OA: AW:

)

drei mal fünf - drei mal fünf oder zwei mal fünf?

drei mal fünf - [Vit C] ((12 s))

(und was hast

QA: AW:

jetzt des no dazu) - oder net?

QA:gsagt? AW: (

) Parkinson (

60

61

>: QA: AW: ((7 s)) AM: Was is des?

Des is a Anti-Parkinson-Mittel -

QA:e:in Adamantin oder ? —[hundert) - (Digimerck)] ja why >: ν AW: hm

[gedehnt, schreibend] 62

63

>: QA: not - hat er ee recht >: ν AW: hm

Müssma schaun, daß er ((7 s))

[Medikamenten- QA: - an orntlichen Zugang kriagt - [(Flö - ge-pris)] name] 64

65

QA:((18 s)) ja P:

((6s)) SanS zuckerkrank, Herr K.?

QA: [zu A:]Is so recht >: AW: P:((8 s))

Nein

recht intakt - Neuro ha? ν ν hm hm

66

67

QA: >: ν AW: hm P:

Schon? Aber i hab unlängst amoi zwa Achterl Grin-

Menz, Visiten-Anamnese

68

69

70

71

72

OA: Ja? P:zinger trunken.

Da hab i an / a ding kriagt, an Puls

QA: Ja, trinken Sie gern an Wein? P:von hundertfünfundzwanzig QA: Sie P:Naja - des war nur wei a Besuch da war, sonst trink i ja

QA: trinken sonst kan Wein? - Überhaupt kan? P: war a glei QA: [zu A:] Ja - an ( Ρ:wieder weg ((6 s)). QA:kriag ma aber schon -

73

AH:

(is aber) nix gmocht

QA:- keiner agiert [Fam. und Ärzte AW: untersuchen P.] AM: 74 75

76

77

78

((flüstern)) ((8 s))[lauschen!] ((4 s)) flüstern))

AW:und alls beschreibe, es Hämatom, Größe - geschwollenes AW:Lid AM: (

)

De Digimerdks

QA: Ha? AW:kriegt er die täglich AM: Hat er sehen was bekaranen?

Im

Blut abgenomnen AW: AM: Journal? Blut abgencninen A2: Blut abgnarmen AW: (Blute AM: A2:

79

soviel Zuseher

) na des/

[zu P: ] a bisserl hochhehm - den

309

310

Menz, Visiten-Anamnese

AM:Arm - ja wunderbar so ((körperliche Untersuchung be80 AM:ginnt, Gerät abgeschaltet)] 81

8 Angelika Redder Abschließende Chefarzt-Visite

Redder, Chefarzt-Visile 313

180391 / Städtische Klinik / Chefarzt-Visite / Innere / aUgem. Frauenabtlg. Montag/ bayerische Großstadt /Chefarzt, Stationsärztin, Arzt im praktischen Jahr, Patientin Aufnahme: Angelika Redder (Sony TCS 355) Transkription: Angelika Redder (1:60), Technics Μ 13 Korrektur: Matheus Wollert (1:30)

Die Aufnahme wurde 1991 im Rahmen eines Pilotprojektes zur Arzt-Patienten-Kommunikation im Krankenhaus (s. § 6) in der Städtischen Klinik einer bayerischen Großstadt gemacht. Das Arbeitsund Kommunikationsklima auf ihrer Internistischen Station mit nephrologischem Schwerpunkt ist außerordentlich freundlich bis fröhlich und kooperativ. Hier wird - nach dem Wochenende - eine abschließende Chefarzt-Visite in der allgemeinen Frauenabteilung begleitet.1 Die Patientin, 59 Jahre alt, ist seit Uber zwei Wochen wegen schwerer Rückstauerscheinungen in der Blase, besonders Kreatinin, in Behandlung. Neurologische Untersuchungen blieben ohne Befund; einen Blasen-Katheter versteht sie-trotz längerer Anleitungen und Übungen - nicht zu benutzen und akzeptiert ihn nicht. Medizinisch weist die Patientin bereits eine vehemente Demenz auf und macht so die normalen Verfahren, Katheterlegungen, praktisch und psychologisch weitgehend unmöglich. Die diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten scheinen erschöpft zu sein. Die Ärzte beraten gemeinsam ausführlich vor und während der Visite, d. h. auch im Krankenzimmer, Uber das weitere Vorgehen. Der Chefarzt kommt dabei allmählich zu dem Schluß, daß in der Klinik nichts mehr fUr die Patientin getan werden könne und deshalb - trotz medizinischer Bedenken angesichts des konstant hohen Restharns - eine Entlassung verbunden mit engmaschiger Anbindung an den heimatlichen Urologen ins Auge zu fassen ist. Mit dieser Vorentscheidung wendet er sich an die Patientin, um sich Uber die Realisierbarkeit Sicherheit zu verschaffen (s. Transkript). Der Diskurs endet mit einem komplex divergierenden HM der Patientin, also nicht ganz einhellig. So wundert es nicht, daß sich die ärztliche Deliberation nach dem dokumentierten Transkriptionsausschnitt auf dem Flur fortsetzt. Es fällt auf, in welch behutsamer Weise der Chefarzt die sehr schlichte und stille Patientin auf eine Übereinstimmung mit der Entscheidung hin zu lenken versucht. Dabei bedient er sich vor allem expeditiver sprachlicher Mittel - besonders der Systeme HM, NA (Ehlich 1986) und verschiedener Augmente (Rehbein 1979) - mit den entsprechenden intonatorischen Kennzeichen. Im Übrigen verleiht er durch common sense-Maximen und sozialpflegerische Kategorisierungen ('Besuch machen') den notwendigen Handlungsschritten weitgehende Alltäglichkeit und daher Problemlosigkeit. Demgegenüber hebt die Stationsärztin, die sich am schwierigen organisatorischen Punkt einschaltet, die Wahrung der Patientenbedürfnisse hervor ("ohne Katheter!"). Indem sie und der Chefarzt mit unterschiedlichen Strategien gleichzeitig auf die Patientin einreden, ernten sie zunächst Schweigen (Fl. 15). Insgesamt kommuniziert die Patientin ihrerseits im wesentlichen mit Hilfe von affirmativen oder divergierenden (para)expeditiven Ausdrücken. Die propositionalen 1

Eine eiste grobe Interpretation konnte ich dem Chefarzt und einer Reihe seiner Kolleginnen im März 1992 kurz

vortragen. Ich danke an dieser Stelle allen für die freundliche Kooperation.

314

Redder,

Chefarzt-Visite

Gehalte ihrer Äußerungen sind daher auf ein Minimum reduziert, nämlich auf die aufgegriffenen Stichwörter 'weit weg' und die handlungpraktische Umsetzung davon im Zeitmaß 'viertel Stund' sowie auf den Namen des Urologen.

Literatur Ehlich, K. (1986) Inteijektionen. Tübingen: Niemeyer Rehbein, J. (1979) Sprechhandlungsaugmente. Zur Organisation der Hörersteuerung. In: Weydt, H. (Hg.) Die Partikeln der deutschen Sprache. Berlin: de Gruyter, 58-74

Redder, Chefarzt-Visite

Chefarzt

Wär das möglich, Frau Scha(tt), daß S i e . in der Woche einmal jetzt.

Chefarzt

am Anfang. einmal zu dem Urologen in Sodenhausen gehn? Wie

Chefarzt Patientin

weit is η dös weg? Jä, dös is scho weit weg.

Weitweg? [i Ja mei, weit is er [i leise für sich

Chefarzt Patientin

nit weg.1 Jä

Hni Wie weit/wie lang müssen S laufen? Naja, viertel

Chefarzt Patientin

Viertel Stund? Nä, des töt Ihnen gut. Stund. fcHmhml

Sie solin ja

[2 leise

Chefarzt Stationsärztin Arzt pJ

laufen, Frau (

)

Νέ

Machen S einmal in der Woche

Chefarzt Patientin ArztpJ

Besuch beim Urologen. «Räuspem)) Wie [3heißt] denn der?

ein ) (

(

Müller. )

(

bei mir

) [3

Chefarzt

Müller?

Chefarzt Patientin

JX

interessiert

(Eine Sekunde!) Jahä Also! Wissen Se, weil/denn man muß

Chefarzt Patientin

immermalnachschaun.

Chefarzt Patientin

Gell?]

Ja

daß die Blase ni noch mehr staut. Ja Jä

Meinen Sie, das klappt?

[4 Ja

Weil dann (I ) woaß (net).

patemalistisch

Chefarzt

könnten wir Sie rauslassen! Und dann könnten S da einmal in der

Chefarzt Patientin

Woche hingehn, und wir täten s mit dem besprechen.

Chefarzt

Hni Hm

Nur daß S einmal in der Woche hingehn. leise

fsJäl

315

316

Redder, Chefarzt-Visite

15

Einfach, festen Tag, machen wiraus.

Chefarzt Patientin Stationsärztin



16

Chefarzt Stationsärztin

Mittwoch. Oder Donnerstag. Dann probiern wer s dann! Ohne Katheter! Aber (einmal in der.

17

Chefarzt Patientin Stationsärztin

ohneKatheter. Wissen Sie? Das ./Nur dann muß man bissl Ja Ja Woche)/

18

Chefarzt Patientin

nachschaun.

19

IChefarzt

die Nieren, dann muß man was tun. Dann muß man η Katheter setzen.

20

Patientin

Hmhrii

Hmhm Ohne Katheter

Weil wenn sich das dann wieder zurückstaut, in Hmhm

9 Petra Löning Zwei Arzt-Patienten-Gespräche in der dermatologischen Sprechstunde einer französischen Klinik

Lotting, dennatologische Sprechstunde

Ο.

319

Aufnahmekonstellation der französischen Transkriptionen APK-F/050580/Eu/Ek/F2/6B/Lö und APK-F/050580/Eu/Pi/F4/6B/LÖ

Die beiden Arzt-Patienten-Gespräche wurden im Mai 1980 in der Clinique Dermatologique (Pavillon R) in Lyon aufgenommen. In der Clinique Dermatologique gibt es an verschiedenen Tagen eine poliklinische Sprechstunde, die von mehreren Ärzten ausgeübt wird. Die Patienten sind in der Regel Kassenpatienten nach dem französischen System und werden entweder von einem Hausarzt zwecks Abklärung des Krankheitsbildes überwiesen oder sind zur Zeit stationär aufgenommene Patienten der Clinique. Es gibt auch Patienten, die sich mit ihren Symptomen direkt in der Clinique anmelden. Neue Patienten, die von außerhalb kommen, werden von den Schwestern auf die jeweiligen Ärzte, die die Sprechstunde abhalten, verteilt, es sei denn, die Patienten haben einen bestimmten Arzt gewünscht. Bei den darauffolgenden Konsultationen bleiben die Patienten bei diesem Arzt, bis dieser den Patienten als geheilt entläßt oder an den betreuenden Hausarzt zurücküberweist. Die stationär aufgenommenen Patienten werden von dem Arzt, dem sie in der Sprechstunde vorgestellt wurden, in Kooperation mit dem Stationsarzt weiter betreut. Die Ärzte sind entweder angestellte Ärzte des H6pital, die diese öffentliche Sprechstunde an bestimmten Tagen abhalten, oder es sind niedergelassene Fachärzte, die zusätzlich zu ihrer Praxis an bestimmten Tagen Sprechstunde in der Clinique haben. Die Sprechstunde in der Clinique hat für die niedergelassenen Fachärzte den Vorteil, daß sie einen größeren Patientenkreis haben, d.h. auch, daß sie eine größere Reputation als Arzt des Höpital genießen. Darüber hinaus haben sie die Möglichkeit, durch den Austausch mit qualifizierten und wissenschaftlich orientierten Kollegen sich fachlich auf dem laufenden halten zu können. Die folgenden Aufnahmen stammen aus einer Sprechstunde einer niedergelassenen Fachärztin, die hier in der Clinique eine feste Klientel hat. Neue Patienten werden ihr in der Regel von den Schwestern zugewiesen.

1.

Anfnahmesituation

Die Tonaufnahme erfolgte nach Einwilligung der Patienten, denen die Aufnahmeleiterin im weißen Kittel als Studentin vorgestellt wurde. Als Grund für die Aufnahme wurden wissenschaftliche Zwecke im Sinne der besseren Ausbildung von Ärzten angegeben. Die Aufnahmeleiterin saß bei den Arzt-Patienten-Gesprächen mit im Raum, das Tonband stand auf einem kleinen Beistelltisch. Die räumliche Situation ergibt sich aus der Skizze des Sprechzimmers. Die Organisation der Sprechstunde sieht folgendermaßen aus: Die Patienten werden vom Flur her von einer der Schwestern in eine freie Umkleidekabine gewiesen, in der sie sich so weit ausziehen sollen, daß die Hauterkrankung betrachtet werden kann. Durch ein Lichtsignal oberhalb der Kabinentür kann die Ärztin von ihrem Schreibtisch im Sprechzimmer aus sehen, ob eine Kabine besetzt ist, also ein Patient auf die Sprechstunde wartet. Nachdem sie mit dem

320

Löning, dermatologische

Sprechstunde

im Sprechzimmer befindlichen Patienten fertig ist, diesen zu seiner Umkleidekabine zurückbegleitet hat, öffnet sie die Tür der besetzten Nachbarkabine und begrüßt den darin sitzenden Patienten. Die Patienten haben ihre Akte bei sich, die sie zuvor von der Schwester bekommen haben, und Ubergeben sie dann der Ärztin. Die Begrüßung bedeutet für den Patienten bereits die Aufforderung, der Ärztin in das Sprechzimmer zu folgen und auf dem Stuhl neben dem Schreibtisch Platz zu nehmen. Bei manchen Patienten, die eine ausgedehnte Hauterkrankung haben, erfolgte nach einem kurzen Beginn des Gesprächs die Aufforderung, sich auszuziehen und auf der in der Mitte befindlichen Liege unter einer besonderen Lampe Platz zu nehmen. Das Gespräch fand dann in dieser Lage statt, bis die Ärztin zu ihrem Schreibtisch zurückkehrte, um Notizen in der Akte zu machen, Rezepte auszufüllen etc. Dann kehrten die Patienten in der Regel auch wieder auf ihren alten Platz neben dem Schreibtisch zurück. Nach Beendigung des Arzt-Patienten-Gesprächs begleitete die Ärztin vor allem ältere Patienten zu ihrer Umkleidekabine, jüngere und weniger kranke Patienten gingen nach Erhalt ihrer Akte wieder selbst in die Kabine, nachdem sie von der Ärztin verabschiedet worden waren.

F 1 u r

Liege

Kabine 1

Ärztin Kabine 2

Aufnahme

Patientin

Skizze des Sprechzimmers

2.

Erstellung der Transkriptionen

Die auf Tonbandkassetten dokumentierten Arzt-Patienten-Gespräche wurden zunächst von einer französischen Muttersprachlerin vortranskribiert. Anschließend erfolgte eine erste Korrektur der Transkriptionen nach dem HI AT-Verfahren von Ehlich & Rehbein (1976, 1979, 1981)1. Danach wurden die Transkriptionen in das Computerprogramm syncWriter eingegeben und eine zweite Hörkorrektur vorgenommen. Die Verschriftlichung in der französischen Sprache erfolgte gemäß den 1

Literalurangaben s. Einleitung

Lotting, dermatologische Sprechstunde

321

gültigen Konventionen für das Schriftfranzösisch, wie sie im "petit Robert" festgelegt sind. Nach Fertigstellung der maschinenschriftlichen Transkriptversion fand eine abschließende Hörkorrektur durch einen Muttersprachler statt.

Lotting, dermatologische Sprechstunde

050580/APK-F/Eu/Pi/F4/6B/Philips N2235/2min 6s/Lö 280880/290880/Nakamichi/l :82/Tr/Lö/F Muttersprachl. Korrektur März 1981, F. Trambouze Muttersprachl. Korrektur: April 1991, A. Rivifere Clinique Dermatologique, Höpital Edouard Herriot, F-6900 Lyon A Dr. Eloise, weiblich, ca. 35 Jahre, Fachärztin für Dermatologie Ρ Madame Xenias, ca. 55 Jahre, bekannte Patientin, Pityriasis ros6 de Gibert

Ρ

((öffnet die Tür der Umkleidekabine)) Ah! Bonjour, Madame! Ah! Guten Tag, Madame! Bonjour! Guten Tag!

Α ((geht zum Stuhl)) Madame Xenias? [2 ((2,5s))] Ah! Madame Xenias? Ah! Ρ [iOui]. £ a , 9a a Ja; Das, das ist [1 schließt die Tür [2gleichzeitig

Laufen

Ah! · Eh bien, voilä! Voilä! Ah! Na also, sehen Sie! Das wars! Ρ disparu. · · Voilä! (Ja m'a demange un weggegangen. Das war s! Das hat mich ein bißchen und Türenschlagen

im Hintergrund

Oui. Ja. Ρ peu ici. Euh genervt hier. Äh

auf dem Tlur

Et/ Bon. Und/ Gut. la plaque. Et puisque/ · Et puis j' crois que/ der Heid. Und schließlich/ Und dann glaube ich, daß/

A C'6tait bien ce que je vous avais dit au depart parce que/ Bon. [3 Genau das hatte ich Ihnen zu Beginn gesagt, weil/ Gut.

Α La::]/ · Asseyez-vous, Madame! [4 ((7,5s))] ((räuspert sich)) ((3s)) Die::/ Setzen Sie sich. Madame! Türenscfdagtn

im iHinuigrund

/« gleichzeitig

Türtnschlagen

und Laufen

auf

Löning, dermatologische

Α ((blättert um))

Sprechstunde

Non. · · Rien Nein.

Nichts

Y a rien de special dans les analyses? Bei den Untersuchungen gibt es nichts Besonderes? dem Jtur draußen

Α de special.

· Mais si! J e vous l'ai

Besonderes.

Ρ

Aber natürlich! Ich habe

Parce que 5'est evident, on sait pas. Weil dann ist es offensichtlich, daß man es nicht weiß.

A dit vous avez fait/ Moi je vous ai dit au depart, vous avez fait un es Ihnen gesagt, Sie hatten/ Ich habe Ihnen meinerseits zu Beginn gesagt, daß Sie eine

Ρ

( )· t;:ti>: »l .H-MUtü-β

m m t m ^ ^ m m m - 4 's gifct:«it* Sc·««·,3 5b

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NVK AU 0 K0 0

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sich: mrifck--««*>o—-beugt sich vor

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.......

372

Mertens-Stolzenburg, Sprachtherapie: Versteckspiel

NVK

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HA:fti.v«:KiSt;::B«lfeBO-legt AR, auf I i — · »

Hu

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AR liegen ausgestreckt auf Tl-

0-setzt sich zurecht—0

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Blick gesenkt ο ü-oo-fok He-o I senkt Blick

0

0 — f o k Tüte o — K O > re gedreht-o

lächelt-AR liegen verschränkt auf II-

Mertens-Stolzenburg, Sprachtherapie: Versteckspiel 373

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NVK

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AU - - o o - - f o k

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HVK

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Th

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I KO>li

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AR liegen verschränkt auf Ti

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Mertens-Stolzenburg, Sprachtherapie: Versteckspiel 375 fca t Hastes ger«fe:niclrt geaerkt? «er :tiat dichdenn gssieKJt?

VK

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legt HA auf Ti

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% richtet sich auf

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o—lehnt tc /Siehst ifai BlältM :Kon«st oithtiiiwuf?

NVK AU KO MI

Th VK

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ο fok Tüte— KO>ret o-schüttett KO-o lächelt AR liegen verschrankt auf Ti—

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NVK AU AU KO HA

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0 fok Melo—fok Tüte—θθ—fok tsenkt Blick Ϊ senkt KO./ | HAr greift Tüte % i>-~-- 1i lächelt—

I KO > re o

-löst AR richtet sich auf-

et fok I Blick gesenkt % l KO>li % preßt oo-legt HA zusarrmen- ZA -oo-beugt sich vor ο

376

Mertens-Stolzenburg, Sprachtherapie: Versteckspiel

Th

vk NVK

AU Me-oo—fok TüteHA HA ·

NVK AU AU

Hu

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Wer Ist das m i t Stacheln?

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1 fok He

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» schient Tüte vor -.-... 0 -sitzt vorgebeugt

...k

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ί senkt Blick

0 — f o K Tüte

o-fok He-o

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o-H* r > K I ~ o o ~ 0 A r und l f o-sitzt vorgebeugt auf Unter-AR gestützt

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--sitzt vorgebeugt

- Λ0 öa:irt reo-reckt KO nach I i — o o - w i r f t KO nach reo» KO>Sl"-kippt K O > I i — o o — K O > r e --———-—lächelt -0% HA

Γ

berührt Naekenhaare I faltet HA ο

Ellbogen auf Ti g e s t ü t z t —

Mertens-Stolzenburg, Sprachtherapie: Versteckspiel 377

, Ktedei·:: raoiö.:

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5

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NVK AU gesenkt

3 to :Bjmk: scbne) Ii: S a g i w

o-fok Tüte

AU

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HA HA. g r e i f t In TOte-o X legt lge?~weg'-schiebt TO vor-o J g r e i f t In TO / HA HA' schiebt F l g . , > r e Χ I g r e i f t Tüte έ MUM r HA fe ί i i O T V i l U c k t f « : W: w u : : ' * KO s i c h auf-o He

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VK

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ο o-fok Igel-oo-fok Th-oo—fok Igel

KO «Ingezogen kO HI

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X kO>re

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NVK AU

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ο HA gegeneinandergestellt— X läßt Unter-AR auseinandergleiten

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— 1 v e r l i e r t til

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KO>ll I o-KO auf HA, g e s t u t z t

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- ο X HA, g r e i f t S t i f t -HA halten S t i f t - · s i t z t vorgebeugt-·

-ο

X r i c h t e t sich auf

VK

NVK AU AU

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— 0 o-fok Tüo o — f o k Me—· I Blick gesenkt 1 KO>HI XKO>lt

Hl HI HA KO

- o o-fok TO-o 1 K0>H1

o-AU-Brauen zus. g e z o g e n — ο ο — I I gespitzt ο -HA g e g e n e i n a n d e r g e s t e l l t - s i t z t vorgebeugt-

Xfok IKO>ll

378

Mertens-Stolzenburg, Sprachtherapie: Versteckspiel /Μ* ((leise)) Was ist aas ?

D m verstehe ich jetzt nicht. AU AJ

I

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4 :>:.ft*vft>. I j o-fok He—

o-fok Me-o % K0>Mi

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HA HA KÖ

X HAr greift Tüte o-dreht Iii 90°~c

-verharrt in abwartender Haltung

I beugt Oberkö>li

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Uti. wsmtmv KO

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HA

4 fc-fafc Mm

-oj

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ι. ιοκ'τλ >-™fok rate--.— I Seift »!ic* I K0>Hi

I' ι

I l K0>li

hä halten Stift-

-Ο Ϊ1 HAj stützt KO



l lehnt sich zurück

beugt sich nach Ii II beugt sich vor o-lehnt zurüc Ν

/ ((leise)) ich «ucJt nicht.

Μ Was: «einst« deiw. /

\/ Ϊ fok TuteO"—fok V » · — » M S « Bt ic»

Aü AU KO HI

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* senkt 91 i :0~"~f-0k Tiiti-:— α-foK Ttv-e Ifok He

i K0>M1 l K0>11 . 0 o—"schüttelt KO

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HA gegeneinandergestellt-



sitzt vorgebeugt

I KO>li 1 KO>Mi o-ZA auf LI-o

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KO Λ ' I t HA greift Tüte'-—HA hält Tüte I holt Tü heran ο —owill Ka in Tü stecken Μ HA! holt Karte i legt Ka »«; Ί o™suclrt neue: Karte— --•τ,

HA ^schüttet Fi9:auf: Jf HA ϊ läßt Tü liegen kö o-richtet sich auf-o

1 tin Hun j

VK

NVK AU - : - — . - « - . - . — 1 - fok .Th AU 4 p«ei tc« gesenkt·—--oo—fck Tüte· KO

* reckt KO

KÖ -ο KÖ

J KO>hoch

o-beugt sich vor-o

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% senkt KOI hebt KO

o-KO auf HAj gestützt

t richtet sich auf I' > 9 A c {{ leise : )J a. f In Schuh .aiwfti Ja. {(^rzes: l ^ s : A i S a t » H

was das is 1

/lU gesenkt—ο ·ϊ;Bt1 nach oben

NVK AU AU

KO k" Ml HA

o—KO>re gekippt

Vfmmaa^^l HA gegeneinandergestellt

Kö -oo-beugt sich vor-oo-sitzt vorgebeugt κβ

1 / KO>rei J richtet KO juf 0 auf /

tt feie TU

W\11

Ϊ streckt KO vor

ο

KO > 11

ο—lacheit ο 1 scnUet W: vor JW undMA t r i c h t e t sictl a u f

Ϊ verschränkt AR

Mertens-Stolzenburg,

Sprachlherapie:

Versteckspiel

379

Sa. ΊΟ (re gedreht MI KÖ

ο X fok Th's HA ο X reckt KO > r e

lächelt vorgebeugt/AR verschränkt auf Ti

X lehnt sich nach r e -

00^««'

Merlens-Stolzenburg, Sprachtherapie: Angelspiel 381

Transkription 2 221187/ Therapeutin 1 / Angelspiel Blaupunkt / I : 600 / Mertens-Stolzenburf / Juli 88

Th

x •JetttMml·' ¥«:WOW«rB.. Ob:*» 11 oo-KO > re oo MI o-preBt LI zus.-o

VK

l

Blick gesenkt kO > 11 gedeeht—

oo

KO > re gedreht—

so: gut nebt . , dai»m»c«ein«iietfie*-o ι -o^setrtttcti-^M) *r

NVK AU ^Vi-i.-ifoltxlo'al ·„ «»I "0 HA

HAre hält Tischkante re

l'l*K*8i I St-

Kö —halbstehend am Tl-

-oo-»tzt Jtc»--o

Mu NVK AU KO MI

I fok He oo-fok Me-oo—Bll gesenkt / fok Deckeloo KO > Ii gedreht oo KO > re ο liebelt ο

—Ol kippt KO II

-H*h liegt

382

Mertens-Slolzenburg. Sprachtherapie: Angelspiel «λ-? 3 (((««*» drtn angeln. J«? : Cot,:*r fingt denn «n?:::: ·.:.:·:·. Wi. 6ut. SeWi ««* left an«)»;

VK

I 1 NVK AU oo-Pok rt!—--00--81I gesenkt AU / \ X senkt Bit w'ή' „/ \\ I Ii ha X ZF.i «igt 5ilelli i

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.o-rrfok Ka

Ol senkt BU

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q Ktwea PeBjl: NVK AU AU KO Ml HA HA -HA

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ί " «geflüstert )> Macftst du's außv noch M i ? fena
II-o o)

.—

l-lächelt j & p s i ® ^ la(it los 2. * ' f > s t Ϊ 1 vonι Kader: l streckt AR . p-KA,, » i t i f t w ™ . - ! » ™ ™ , J " ι

V» senkt 811 ( 0 — f o k An X fok Ih hebt KO I

o—KO > r e —

X zieht HA,, zurück ι Ή (Band:

St» Sota zu d i r ;

( X

X fok Ka Bli gesenkt

o) ο

streckt AR„ re

______ :aiiiij»ti>; V

X

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'6k fok H*"* t :

1 prent ZA auf LI t l """ ob 00-H*[trphrnA7> Uog^so. o« o a u M.J s.ti*l tliji.—-o

Mertens-Stolzenburg, Sprachtherapie: Angelspiel 387

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Ία „ KtmKtlM») (CzfebttortM*}): iigedtftrt}»::. (Jetzt ) btn lcH M i 9«lMrwC. iR!; d l e t t e l a n l e j o g e l t . : « l l lta twst Λ» deanTOuhäStJ»«!» Srjfie. Jel2t telo

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NVK AU o -fok MeKO 1 KO >Ht MI HA -(•—U-AR auf Π gestützt-· HA

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NVK AU o fok Köder /Ka KO I KO >Ml I beugt KO vor HA 0-schwenkt An Ott senkt Köder ij HA J β—OTgeJ:t--^-i-:-i—--^»Λβίί: An—ο o-richtet An auf HA Jb I / S* J ** sichtbar «ö o - s t e O t «i.f «o\ / St o - s * m sich--«

NVK AU 1 fok Me AU o-fok An-Spltze. KO MI HA t HA »erharrt HA

HA

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-811 auf Me /Ka gerichtet

() KO >re I I KO >M1 : schwenkt Ka : Α ο ο—hält An hoc: I Ka >11 O-Kö >re I o-grelft

o—fok Köder /Ka ι l lehnt KO zurück ο lächelt— l IIA zuckt

oo-fok Me I fok Th o-KO > l i — o l KO >re/l1

o-HA s c h w e n k t >re-oo-AR angespannt."

0--ZF

erhoben



ο % legt HA zus. auf T1 I beugt sich vor

J*

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nvk AU aii auf Me /Ka gerichtet MI lächelt HA verharrt oo-streckt AR-oo-zieht HA zurUck-o HA t

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att-Streckt :«* vor—ol/ stützt HA. auf qfÄHij^WSWi·:**^

o—dreht sich nach re

Kö Kö

o-beogt Sieb :2U.

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AU AU

fok Ka-

o—fok Ka I u. 2 — — — J KO >11

HA halt An hoch HA nach HA Λ Kö

NVK AU AU KO KO

14

- O l s e n k t 81 i

Μ

* 11 « ^ I ziebt Kddei. i b o—O-KÖ > vor

oo-fok Ka o% senkt BUo,fok Ka /HA,1Me fok Ka 1.2 J I fok HA kippt KO >re I I KO >re hebt KO I I KO >M1

lächelt

i J senkt AR ο

oo-fok Ka-—ο .

388

Mertens-Stolzenburg, Sprachtherapie: Angelspiel 40

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Wer indieWtU^Oa ist ia:::«e :Stra^:Oie:ge« ^ v

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HA jj&i^&^ä&ifö^ HÄ

Hu 161

(nicht beobachtbar )

% ZF > etwas zurück

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Mertens-Slolzenburg,

t U w e i »US i b f < t « U u t p d « Ka-Ecke 0 o-zelchnet Kurve (D-A)-o

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' KO MI

\0'Z«t5iiRet t i l H « ^

( n i c h t beobachtbar )

Λ0 :: H « l i :d« » t : « i t « i r

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Ixwtet

·ϊ: z i e f t t : « A ^ izuröelt auf :SUrt»l o - - r u t s c h t auf Stuhl h i n und her-

390

Mertens-Stolzenburg, Sprachtherapie: Angelspiel

VK

5 S - f . l e f t « « · j « 11 / HI X LI zu Ρ geformt \ / , ..... . ,.,ΰύ: \ / I zieht Decke glatt IA 2fcttppVmT o-streckt ΗΛ oX zieht HA zurück re„ aus HA -o Ι^i)+gr*(tt:rtic«:;«llijl legt HA auf Spiel , HA 1 / 1. W/HF: «retten. >*e, :I ttMfeWfMtftftlfSft+i η J I richtet sich auf

Th VK

ι

1

Sofa.

-oier.

NVK AU -fok -Omfa Bli Ri>Kamera/ Tür AU KO 1ί4 KO >etwas re IA HA 0—HA,, hantiert mit Flg HA Oma «K NVK KD sitzt etwas vorgebeugt / AR verschränkt-

00

fok Spiegelbild

oo-Blt gesenkt 0i

stellt HA..auf 0—HA, verharrt

0 hebt Bll Ιο-

Mertens-Stolzenburg, Sprachtherapie: Würfelspiel 393

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394

Merlens-Stolzenburg, Sprachtherapie: Würfelspiel

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Mertens-Stolzenburg, Sprachtherapie: Würfelspiel 395

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396

Merlens - Stolzenburg, Sprachtherapie:

Wärfeispiel

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HA I « « « t t t :WI>:, VORMM l s t r e c k t HA aus l a r e i f t f f g w l z i e h t HA HA 1 z e i g t auf Wü 1 I o-HA sutfit ο Ν ^ - S t e l i t i t g ati HA 1 g r e i f t Wü I j X v e r s e t z t Wü r e verharri'o oX HA >Wü .,Do

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Mertens-Stolzenburg, Sprachtherapie: Würfelspiel 397

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Merlens-Stolzenburg, Sprachtherapie: Würfelspiel 399

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Mertens-Stolzenburg, Sprachtherapie: Würfelspiel

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12.1 Angelika Redder Alltagserzählung: "Anruf in der Uni"

Redder, "Anruf in der Uni" 403

250281 / Privates studentisches Treffen / Alltagserzählung 6-7 Personen, die sich nur teilweise kennen; ein Teil der Anwesenden hört zu beim "Anruf aus der Uni"; Anna, die Erzählerin, ist Gastgeberin Aufnahme: Angelika Redder (Sony TCS 355) Transkription: Angelika Redder (1:80), Technics Μ 13

Dauer. 4 Minuten

Bei einem abendlichen privaten Treffen von Kommilitoninnen und Freundinnen der Gastgeberin Anna entdeckt einer der Studenten im Regal sehr schöne alte Likörgläser - "von meiner Oma", wie Anna auf bewundernde Nachfrage erläutert. Die Gläser werden sodann praktisch zur Anwendung gebracht. Dies ist Anlaß für Anna, von den Gewohnheiten einer Freundin zu berichten (Fl. lf), was wiederum eine Anwesende, Angela, zu Vermutungen über die Identität dieser "Freundin" veranlaßt (Fl. 2f) - sei es aufgrund der Herkunftsangabe der Gläser, sei es durch die Erinnerung daran, daß ihr Anna früher einmal erzählt hatte, eine ihrer besten Freundinnen sei ihre Oma aus Hannover. Das löst nun die eigene Erinnerung einer Kommilitonin an ein spezifisches, an den Tod dieser Person geknüpftes Geschehen aus, das schlagwortartig als "wo die Dich aus der Uni rausgeholt haben" benannt wird (Fl. 3f)· Damit ist eine erzählträchtige Situation - genauer: eine "Konstellation" für das Erzählen (Rehbein 1977) - gegeben. Die Gastgeberin nutzt sie, zunächst ankündigend (Rehbein 1981) durch ihre schließlich lachende Antwort (Fl. 5), dann, motiviert durch das Lachen der "wissenden" Kommilitonin und das darin einfallende Lachen einer anderen, vermutlich "unwissenden", Studentin 1 (Fl. 5), mit der Erzählung für alle beginnend. Die Deixis 'da' liefert eine raum-zeitliche Orientierung, die auf die zuvor (Fl. 3f) schlagwortartig angesprochene Situation verweist, weshalb sie als "Deixis im Rederaum" (Ehlich 1982) zu interpretieren ist. Durch die anschließende Situationsbeschreibung mit Teilvorwegnahme der Komplikation ("in Verkennung der Tatsache") wird sie zugleich in den Vorstellungsraum hinein verlängert, so daß die gesamte erzählerische Orientierung schlagartig gelingt - wie nicht zuletzt das hohe Lachen der Studentin 1 (Fl. 7) und schließlich das gemeinsame Lachen mit mehreren Zuhörerinnen zeigt (Fl. 8). Es schließt sich eine Alltagserzählung an, deren Besonderheit darin besteht, daß sie nicht nur von der faktisch erst bei der Auflösung der Komplikation involvierten Protagonisten ausgeführt wird (bis Fl. 21f), sondern unmittelbar anschließend aus der Perspektive einer anderen Beteiligten, eben der sich erinnernden Kommilitonin, um andere Geschehnisse komplettiert wird (bis Fl. 25). Insofern haben wir kein konkurrierendes "gemeinsames Erzählen" vorliegen, wie Quasthoff (1980a) es beschreibt, sondern ein komplementäres. Der Diskurs mündet in einem heftigen gemeinsamen Lachen aller Beteiligten und Zuhörerinnen (Fl. 25f) sowie einer stellvertretend formulierten Lehre ("Seitdem kennt Dich die Uni, ne?") von Angela, die die Geschichte nicht kannte.

Über das Transkribierte hinaus mündet die gelungene Erzählung im gemeinsamen Ausspinnen weiterer Konsequenzen und künftiger Handlungsmöglichkeiten der "allseits bekannten" Anna auf dem Campus, die mehr oder minder erzählerisch ausgestaltet werden.

404

Redder, "Anruf in der Uni"

Diese Erzählung im nicht-institutionellen, sondern homileischen Diskurszusammenhang ist authentisch und in keiner Weise provoziert, wie Quasthoff (1980) dies zuweilen tat. Sie wurde unbeachtet aufgenommen. Etwa eine Stunde zuvor hatten zwar einige Teilnehmerinnen das Gerät bemerkt und das Aufnehmen zur Kenntnis genommen, doch das gemeinsame Essen und Klönen war längst in den Vordergrund getreten und hatte diesen Umstand vollständig vergessen lassen - übrigens auch bei der Aufnehmenden, Angela (= Angelika Redder).

Literatur (zugleich für §12.1 -12.4) Brünner, G. (1989) Intonation und Diskurs. In: Linguistische Studien. Berlin (DDR): Akademie, Reihe A 199,233-244 Ehlich, K. (1982) Deiktische und phorische Prozeduren beim literarischen Erzählen. In: Lämmert, E. (Hg.) Erzählforschung. Stuttgart: Metzler, 112-129 Ehlich, K. (1983) Alltägliches Erzählen. In: Sanders, W. & Wegenast, K. (Hrsg.) Erzählen für Kinder - Erzählen von Gott. Stuttgart: Kohlhammer, 128-150 Ehlich, K. (1991) Funktional-pragmatische Kommunikationsanalyse - Ziele und Verfahren. In: Flader, D. (Hg.) Verbale Interaktion. Stuttgart: Metzler, 127-143 Quasthoff, U.M. (1980) Erzählen in Gesprächen. Tübingen: Narr Quasthoff, U. (1980a) Gemeinsames Erzählen als Form und Mittel im sozialen Konflikt oder Ein Ehepaar erzählt eine Geschichte. In: Ehlich, K. (Hg.) Erzählen im Alltag. Frankfurt/M.: Suhrkamp, 109-141 Redder, A. (demn.) "Das Millionenwrack": Eine alltägliche Nacherzählung mit Mitteln des Malfeldes von Sprache. In: Brünner, G. & Graefen, G. (Hrsg.) Ergebnisse und Perspektiven der Diskursanalyse. Opladen: Westdeutscher Verlag Rehbein, J. (1977) Komplexes Handeln. Stuttgart: Metzler Rehbein, J. (1981) Announcing - On Formulating Plans. In: Coulmas, F. (ed.) Conversational Routine. The Hague: Mouton, 215-258

Redder,'Anruf inder Uni" 405

HAnna

Da hat so ne Freundin so (ihm Plan), vor dem Essen [ ι (zu trinken), [1 lachend

Anna Angela Anna Kommilitonin Angela Anna Kommilitonin Anna Studentin 1 Kommilitonin

zwei nach dem Essen.] (

) ((lacht)) Is das die Oma aus

Nee, aus Kiel. Is das die, die gestorben is? Wo die Dich Hannover? Das war (aus der Uni) rausgeholt haben? Von der (Meister-Sitzung)? die aus Hannover, jä.]

fcDa ((lacht laut)) ((lacht))

hat meine Mutter, in

[3 leicht lachend

[2 schmunzelnd

Anna

Verkennung der Tatsache, wie groß die Uni nun mittlerweile schon

Anna Studentin 1

is],. % in der Uni angerufen, in der Verwaltung, und sagt, sie möcht [4 hehe] [4 leise, hoch lachend % räuspeit sich

8

Anna Studentini Student Studentin 2

Frau Meier sprechen, ((lacht

))

Daraufhin [ewarn (die [5 Hoho Ho]

((lacht)) ((lachtlautraus)) [s lachend

Anna Student

doch bei der Vermittlung) η bißchen ratlos.]

[« mehr und

Denn ham die (dacht))

mehr lachend 10

Anna Studentin 1

" E nna

aber, pfiffig wie die wam, gefragt "Was studiert ( )?" (Un) meine ((hustet)) Mutter "Geschichte und Philosophie." Geschichte wars Sekretariat/

12

[Änna

.da wam ja drei Sekretariate, da ham die (denn) gleich in Philosophie

13

lAnna

angerufen. Daraufhin. is die Sek/Sekretärin von Tieker denn

14

lAnna

angespitzt worden, von meiner Mutter, weil meine Mutter (so sagt, ja)

406

15

Redder, "Anruf in der Uni'

|Ä3nna

[7 "Is η emster Fall. Also das is/1 war wirklich dringend. [ «Suchen Sie [7 imitiert ernsten Ton

16

Anna Kommilitonin

[s in ernstem

Meine Mutter

bittemeineTochter!"] Hm Find ich toll! (Irgendwie) Ton

17

18

19

Anna Studentin 1 Student

dachte, wie inner Schule, über Lautsprecher irgendwie!

|Anna

Daraufhin hat die Sekretärin den. Rolf. gefunden, irgendwie J>ie

Anna Studentin 1

muß wohl los[9 gestocht sein.] (Die) hatte irgendwie unheimlich Glück ((lacht))

((lacht)) Hifi

(9 lachend 20

21

Anna Studentin 1

gehabt, ne? Der Rolf. stürmt in η ASTΑ, holt mich aus der AST AHifi

Anna

Sitzung raus. Γιο wußte jetz nich, wie der mir dasl Γη beibringen sollte, [io ernster Ton

22

23

24

[n bedeutsam

Anna Kommilitonin

ne?l Jä, aber gleichzeitig war nämlich auch noch Sitzun/da war ich nämlich

Anna Kommilitonin

Hifi im Fachschaftsraum.un da kamen da diese Hausmeister auf mich zu,

iKommilitonin

~ne? Und erzählten, ja, ii2"Wissen Sie, wo Fraul Meier/die hat doch [i2 in erregtem Ton

25

Anna Kommilitonin Student

[is( hier was mit der [»Fachschaft zu tun".] [ μ Und so, ne?] ((lacht Hirl [13 Lachen anbahnend [u leicht lachend

26

Anna Kommilitonin Student Angela

)] zunächst tonlos, dann offen)) ] f is Seitdem kennt dich die ganze Uni, lachend

27

Anna Studentin 1 Angela

[is

((lacht)) ((lacht)) ne?

12.2 Angelika Redder Alltagserzählung: " Maiausflug "

Redder, "Maiausflug" 409

051987 / Privatwohnung / Anstreicher bei der Arbeit / Alltagserzählung Wochentag nach dem 1. Mai (= Freitag) / Anstreicher und Gehilfe / "Maiausflug" Aufnahme: unbeobachtet; Sony TCS 355 Transkription: Angelika Redder (1:80), Technics Μ 13

Dauer 6 Minuten

Zwei angestellte Anstreicher arbeiten in einer Privatwohnung (Streichen und Einsetzen eines neuen Fensters sowie Streichen des Raumes). Der ältere von ihnen (ca. Anfang fünfzig, aus der damaligen DDR vor längerer Zeit in den Westen gekommen) ist außerordentlich sing- und erzählfreudig und nutzt jede Gelegenheit, parallel zur weitgehend routinisierten Arbeit zu kommunizieren. Zuweilen spielt er regelrecht mit Lauten oder Wörtern, auch wenn es mehr ein "Reden für sich" als ein Reden "für andere" ist. Im folgenden Transkript liefert der Gehilfe (Mitte zwanzig) selbst den Anlaß für eine wirkliche Alltagserzählung, indem er nach dem vergangenen Feiertag, dem 1. Mai, fragt, wissend, daß der Anstreicher einen Ausflug geplant hatte (Fl. 1). Durch 'und' wird insofern an ein gemeinsames Handlungswissen angeknüpft, d. h. an einen Präsuppositionsbestand hinsichtlich der Handlungswirklichkeit zwischen den Arbeitszusammenkünften. Unmittelbar in der Diskurssituation überbrückt es eine Schweigephase, nachdem der Anstreicher nur kurz gefragt hatte, von wo aus denn der Gehilfe den Papstbesuch in der Stadt beobachtet habe, der am Abend des 1. Mai mit dessen Ankunft begann. Nach kurzer "Einleitung" (im Sinne von Rehbein 1981)1, die noch stärker vom Typus des "Erzählen 1" ist, entfaltet der Anstreicher ab Fläche 6 (vermutlich für sich selbst an dem erwartungsumlenkenden 'aber' ansetzend) im homileischen Diskurs eine Form von "Erzählen 2" (Ehlich 1983). Markant sind zahlreiche Passagen wörtlicher Rede - "szenischen Erzählens" im Sinne von Quasthoff (1980) -, die mit einer je eigenen intonatorischen Modulationen vorgebracht werden. Gleichgültig, ob es sich dabei um authentische Redewiedergaben handelt oder nicht, entsteht durch diese Ausnutzung von sprachlichen Mitteln des Malfeldes (anders: Brünner 1989) nach meiner Auffassung ein gut mitvollziehbarer, "plastischer" Vorstellungsraum für den Zuhörer. Dementsprechend lacht der Gehilfe, fragt Details nach oder bewertet das Geschehen (ζ. B. Fl. 21-26). In der Verschriftung des Transkripts kann die Modulation als solche kaum benannt werden. Vielmehr wird der Stimmwechsel als Indikator für verschiedene wiedergegebene Sprecher durch die jeweilige Setzung von Anführungszeichen markiert. Die beiliegende CD ermöglicht den Nachvollzug im Originalton. Da die Aufnahme verdeckt gemacht wurde und nur die beiden Kommunikationspartner im Raum waren (die Aufnahme erfolgte vom Nebenzimmer aus durch den Spalt der etwas offenstehenden Tür), ist eine größtmögliche Authentizität gewährleistet.

1

Literaturs. § 12.1

410

Redder, "Maiausflug"

Gehilfe Anstreicher 2

3

Und? Ersten Mai? Gut geradelt? Ja .ersten Mai bin ich gut geradelt,

1 Anstreicher

abends sind wir gut gegangen. Ahä, dreizehn Kilometer. (Ham wir)

1 Anstreicher

(wohl) gemacht. Aber meine hundert Flaschen Bier, sin nich

Gehilfe Anstreicher

N:ee? in geworden. Nee! Anscheinend durch den starken Regen vorher,.

Gehilfe Anstreicher

Emstetten hat es nicht geregnet. . äh hat es/hat es wohl. Abbruch getan.

6

Anstreicher

Aber (es hat sich

7

1Anstreicher Gehilfe Anstreicher Gehilfe Anstreicher

10

|Anstreicher

11 Gehilfe Anstreicher

) und das blitzte und donnerte noch, und

dann um acht Uhr,. da war s denn noch so weit am tröpfel und (wie/ Na, wo) wer uns dann getroffen haben, tuck tuck, da war s vorbei. dann ging es ja besser. Un dann war das. trocken und (ruhig), und dann sin wer losgegangen. Erst hat s zweimal vorher telefoniert bei ((lacht)) uns; Telefon geklingelt, "fmdetder Waldlauf statt?" ((lacht)) ((3 sec

12

Anstreicher

13

[Anstreicher

/Wir ham (Alkohol. un Korn) mit." ((2 sec

14

|Anstreicher

zwanzig Personen, . . die da losgegangen sind. (( 13 sec

15

Anstreicher

16

Gehilfe Anstreicher

17

1 Anstreicher

18

)) "Mitgegangen?" "Ja selbstverständlich, es ist alles schon fertig. )) Und so warn wir.

)) zwanzig Personen. ((2sec

)) haben sich Hmhm

dann aufgemacht, . . . und sind an der Werse langmaschiert. Erst. am Reichs(

) vorbei, dann kommt die. (Chausseehacken).

lAnstreicher

nech? Wo die Autos (verbersteten). und dann . . sind wir dort .

1 Anstreicher

Rfchtun: g Werse, und dann kriegt ich zu hören: "Bin so kaputt! So η

19

Redder, "Maiausflug"

20

Gehilfe Anstreicher

((lacht)) ((lacht)) weiten Weg! So weit sind wir noch nie: gelaufen!" iHrftl "Das [

21

lachend

Gehilfe Anstreicher

((lacht )) schaffen wir nie: bis um zwölf inne Wirtschaft!" Bis (

Gehilfe Anstreicher

((lacht)) schaffen wir nie!" "Ach, is doch leicht!" Und siehe da. "Nä, dat

23

Gehilfe Anstreicher

((lacht)) glaubichnich!" . . Wir sin aber. fünf vor zwölf.. inne

24

Gehilfe Anstreicher

Un wat ham se da gesagt? TKneipel·

22

(

) "Das

) Gut ausgesucht, ne?

[ "mit letzter Kraft 25

Gehilfe Anstreicher

Jä (( [lacht])) Alles ((lacht)) Ich fand s . herrlich!"((flachtl)) [

26

27

Gehilfe Anstreicher

meckernd["ha"

Berechnung! Jä Harn se nachher gesagt. Aber erst. (Na.) "zu weit zu

Gehilfe Anstreicher

weit! Wir sin noch nie gelaufen auf m (Freitag)!"

28

Anstreicher

müssen ja nach halb Angelmodde!". "Wir müssen ja (nun bis in

29

[Anstreicher

nach) Angelmodde fahm! "lieh sag) "Komm (gib) her!" Und dann

[Änstreicher

fingen se wieder an: "Zerred dir deinen Mund nich!" "Die schönen

30

31

32

Gehilfe Anstreicher

lAnstreicher

33

Gehilfe Anstreicher

großen (D)ichter!" Ich sag: "Da müßt ich hin!"

((lacht)) (

) "Wir

((lacht )) "(Nur) da steht

unser Turm." ((lacht)). . . "Pau:se!". "Ich finds überhaupt nich gut. ((lacht)) Der Bagagewagen muß vorne bleiben." ((lacht)) ((lacht)) Und was

34

1Anstreicher

da alles so (seine) Einwände hat

35

1 Anstreicher

warn ja gestern noch zwanzig Flaschen übrig geblieben so ungefähr.

36

Gehilfe Anstreicher

Un am andern Tag, . .

Aha zwanzigoderdreiunzwanzig(Glas)

(

) andern . hingebracht

4!/

412

Redder, "Maiausflug"

37

1Anstreicher

(wem der gehört) "Oh, wie is das?. Der Robert brauch nich arbeiten,

38

1 Anstreicher

~ n d der (Eugen) kommt auch gleich, wollt ihr denn nich Doppelkopf

39

1 Anstreicher

spielen? Könnt ihr Frühschoppen machen, Doppelkopf!" "Jä" . .

40

1Anstreicher

zuckzuck "Machen wer das!" (Dann ham wer bis um). zwei Uhr

41

|Anstreicher

Doppelkopf gespielt, . . . . Und dann ham wer uns aufs. Fahrrad

42

Gehilfe Anstreicher

gesetzt, und dann ham wer ne Radtour gemacht.

43

Anstreicher

hatten natürlich die Leute wieder gewechselt,. da hatten wer jetz ein

44

1 Anstreicher

anderes Ehepaar dabei, und dann sin wer. mit m Fahrrad die gleich/

45

Hmhm . . Und da

Gehilfe Anstreicher

Ahä den gleichen End nomal gefahrn. Dann sin wer inj) (Beeren)hof

46

1 Anstreicher

gegangen un haben erstmal η schöne(s) Brotzeit gemacht.. [Schiffe

47

1 Anstreicher

gegucktl, un dann sin wer. langsam nach Haus gefahrn, . un dann. Restaurant liegt am Kanal

48

1 Anstreicher

wird (

[Hubschrauber in die Stadtl gekommen) war.. un dann [ an diesem Tag besuchte der Papst die Stadt

49

1 Anstreicher

wolln wer denn mal sehn,. wie dat is. Un dann warn wer denn

50

1 Anstreicher

passend beim Papst,

51

1 Anstreicher

gemacht, . Alles nach Wunsch! Un dann ham wer Samstag ge/.

52

1 Anstreicher

Samstagabend waren wer kegeln

53

(Ham wer wieder eine). schöne Tour

Samstagabend waren wir

[Anstreicher

kegeln.. hifi, und Sonntag war ich bei meiner Schwester, auch mit m

54

1 Anstreicher

Ra:d. . .Un da war ich wieder die gleiche Tour dahinten

55

1 Anstreicher

nmtergefahrn, die wohnt in Angelmodde, .geh hin . . ((pfeift)) (Sie

56

1 Anstreicher

meint) "(Lücke)!" . . ((singt:"Die Kirschen aus Nachbarsgarten"))

12.3 Angelika Redder Nacherzählung: "Das Millionenwrack"

Redder, "Diu Millionenwrack"

415

051987 / Privatwohnung / Anstreicher bei der Arbeit / Nacherzählung Wochentag nach dem 1. Mai (= Freitag) / Anstreicher und Gehilfe / Wiedergabe des Fernsehspiels "Das Millionenwrack" Aufnahme: unbeobachtet; Sony TCS 355 Transkription: Angelika Redder (1: 80), Technics Μ 13

Dauer: 14 Minuten

Die transkribierte Nacherzählung eines mehrteiligen Fernsehspiels namens "Das Millionenwrack" schließt sich nach einer Weile - und einem Lied über die Arbeit der Fischer ("Früchte des Meeres") an die in § 12.2 dokumentierte Alltagserzählung "Maiausflug" an. Es handelt sich wiederum um den kommunikationsfreudigen Anstreicher und seinen Gehilfen, die unbemerkt von einem Nebenraum aus bei ihrer Arbeit bzw. bei ihrem davon unabhängigen Paralleldiskurs "belauscht" werden. Ein Stück alltäglicher Arbeitswelt, aber auch nicht-akademischer Erfahrungswelt erschließt sich. Im Unterschied zur verzerrten schulischen Übungsform handelt es sich hier um die wirkliche NachErzählung eines Fernsehstückes (im einzelnen s. Redder demn.) 1 . Nicht das Fernseherlebnis des Anstreichers als Zuschauer, sondern das filmisch dargestellte Geschehen selbst wird voller Enthusiasmus und Verinnerlichung verbal wiedergegeben. Trotz reicher Anwendung erzählbewährter Verfahren, insbesondere von Mitteln des Malfeldes (Ehlich 1991), geschieht in der Kommunikation mit dem Gehilfen etwas Merkwürdiges: Das Nach-Erzählen verselbständigt sich - in Form eines Erzählen 2 - gegenüber demjenigen, der das Geschehen im Wege des Zuhörens miterleben soll, und gerät zum lauten Nacherzählen für sich selbst im Sinne von Vygotskij. Der Gehilfe reagiert vergleichsweise dürftig. Allerdings betätigt er sich durchaus als Zuhörer und sichert so die vollständige Abwicklung der diskursiven Großform. Damit gibt er dem Erzählbedürfnis des Kollegen, um das er durch die gemeinsame Arbeit sicher gut weiß, hinreichend Raum zur Befriedigung. So erscheint der Anstreicher als sein eigener bester Zuhörer; das Nach-Erleben der filmisch inszenierten Erzählung bleibt nicht allein Voraussetzung, sondern gerinnt gleichsam zum Ziel der Nach-Erzählung. Sprachlich, d. h. bezogen auf die Dimension der Äußerungsakte, bleibt allerdings die volle kommunikative Anstrengung gewahrt. Das Transkript vermag wiederum nur recht unbefriedigend die zahlreichen malenden Prozeduren wiederzugeben; sie wurden in Kommentaren versuchsweise beschrieben. Es ist dringend anzuraten, in den Originalton hineinzuhören, um einen diskursiven Eindruck zu gewinnen. Die größere Länge dieser Erzählung bedingt, daß kurzfristig auch die professionelle Tätigkeit in Form eines Begleitdiskurses erkennbar wird (Fl. 110-113 und F. 128f).

1

Literaturs. § 12.1

416

Redder, "Das Millionenwrack"

1

lAnstreicher

HastedeiinSamstag/Sonntagabendgcsehen"DasMillionenwrack"?

Anstreicher Gehilfe

Nein

"[iDas Millio]nen[2wrack]". Warum "das Millionenwrack"? [1 leicht lachend [2 leicht

3

lAnstreicher

.. Da haben zwei Mann. die haben/ der eine. hat in China.. abfällig

4

lAnstreicher

Hongkong da oben. hat der ein Vermessungsbüro sich aufgebaut,.

5

lAnstreicher

und der andere. hat. so ein Bergungsuntemehmen für Seeschiffe.

6

Anstreicher Gehilfe

nich?

Tauchangelegenheiten und so was. Taucherausrüstung und Jä

7

lAnstreicher

8

lAnstreicher

wir mal irgendwie Zeit oder.(

9

lAnstreicher

"auf Wrackse/ auf Wracksuche. (

10

lAnstreicher

beide soweit ganz gut, sin wer abkömmlich.". Der eine war nen

11

lAnstreicher

Engländer, un der andere nen Schweizer.. Un dann sind se

12

lAnstreicher

losgezogen. auf Wracksuche. Also. wenn man was sucht, muß man

13

lAnstreicher

erst mal. wissen, wo man sucht.. und wie man sucht. Und das

14

| Anstreicher

(stimmt), ganz haargenau, alJes. (da) muß ers (was) vermessen

15

lAnstreicher

werden. Und dann. sind se angekommen und ham sich gedacht, ja.

|Anstreicher

nehm wer mal das. Chinesische Meer,.. äh wo damals, zu seiner

LAnstreicher

Zeit, im sechzehnten-siebzehnten Jahrhundert. die. Handelsschiffe

16

1

"alle so was. Dann ham se immer schon vorgehabt, wir beiden, wenn ) dafür haben, dann gehn wir mal ) "acht Jahre (

) laufen

18

Anstreicher Gehilfe

der. Holland-Kompanie. - die war damals das größte. Unternehmen Hrnhiü

19

Anstreicher Gehilfe

der Seefahrt - rumkurvten^der Handel mit Indien, China und so weiter ((staunt))

20

lAnstreicher

war. sehr groß, Amsterdam war damals der. große Umschlaghafen

Redder, "Das MiUionenwrack" 417

2

'[Anstreicher

22

dafür,. also sind se losgetuckert. Und dann haben se vennessen. "Ah!

Anstreicher Gehilfe

Ein Riff! Wo η Riff is, da liegen auch Schiffe." "Da liegen auch ((lacht»

23

1 Anstreicher

Wracks." Also, Echolot runter und. seismologisch vermessen, kommt

24

1 Anstreicher

nix. Und dann schlug er wieder an, wieder getaucht, un da taten sie

25

1 Anstreicher

wieder so en altes Ölfaß. oder so en verlorenes Beiboot oder irgend/

26

1 Anstreicher

irgendsowas, alles, was Metall war, oder so was war, da schlug das

27

1 Anstreicher

drauf a n . . (so) sind se gekurvt, vier Wochen, fünf Wochen, no nix

28

29

Anstreicher Gehilfe

gefunden. Stand der Monsun so kurz vo/ bevor, da wurden se fündig. £Jä)

1 Anstreicher

Da hatten se. η Anker gefunden. (Aber) η kleiner Anker.. so η Meter

30

31

Anstreicher Gehilfe

1 Anstreicher

32

groß, ne?

( Jä

) se sich gesagt: "Mein Gott, (was liegt) denn der

"Änker hier auf diesem (kleinen) Riff?" Najä Se sind. noch η Stück

lAnstreicher

weitergefahrn, ham se widder η Anker gefunden! Aber diesmal schon

33

1 Anstreicher

. η Riesenkawenzmann, ne? Von sechs Meter Länge, also von einem

34

lAnstreicher

"großen Schiff. Un dann ham se angestellt,."Jä, wie kommt der Anker

35

lAnstreicher

hierhin?". Al:so, folgende. könnte sein. "Wenn. ein Schiff von

36

lAnstreicher

China kommt, dann sin wir auf de verkehrte Seite vom Riff. Dat

37

lAnstreicher

kommt voner andern Seite,. und. dann müßte auf der andern Seite

38

lAnstreicher

davor. was liegen." Dann ham se. ausgerechnet, haben nochmal alles

39

lAnstreicher

"überdacht un überprüft, un da haben se sich gesagt, "jä, is gut! Wenn

40

lAnstreicher

wer (schon) so η großen Anker ge. funden haben, der kann ja (nich

41

lAnstreicher

nur) verloren gewesen sein, da muß au irgendwo der Kahn dazu

Redder, "Das MiUionenwrack"

lAnstreicher

liegen." Aber jetz konnten se am Anker no nix feststellen, wo und

Anstreicher Gehilfe

was das wohl gewesen ist für η Schiff, ne?

Anstreicher Gehilfe

derBauart . so ungefähr. europäisches Schiff. und groß muß es ΗΛ

Anstreicher

auch gewesen sein,. Dann ham se gesucht auf der andern Seite. Und

lAnstreicher

aufer andern Seite, da ham se dann wat gefunden.. Ein Kanonenrohr-

Anstreicher

"Ahä!" . Die Spannung wuchs. Kanonenrohr rauf,. jä. Eindeutig das

Anstreicher Gehilfe

Zeichen der. Holländischen. Handelsflotte, nich.

Anstreicher Gehilfe

RV", Handelskompanie "RV" stand da drauf.. Jä, das Zeichen. Und ((lacht))

Anstreicher

. dann . zweite Kanonenrohr ham se gefunden.b Und d a l .

Weißte, (so) nach Ahjä

"Rotterdam.. Hift

[3 spannungsvoll

Anstreicher

"Amsterdam", schon mehr drauf, nich? "Amsterdam.

Anstreicher

Handelskompanie. Jä, wir sind richtig!" Und dann.. ham se noch

Anstreicher

wat gefunden. Viele so. Holzteile, und dann mußte der. große.

Anstreicher

Saugbagger jetz her. Erst ham se abjespiilt, mitem Hochdruckgerät,

Anstreicher

ne?. Um das freizulegen,. aber. dat jagte die Korallen so hin und her,

lAnstreicher

ham se denn den Tauchbagger geholt. Ganz dicke Tauch( roh re

4 Uη [1

lAnstreicher

d l . dann hatten se. was gefunden! Tatsächlich! Ν altes Wrack! Und kurz,

spannungsteigemd

Anstreicher

dann. von Korallen gereinigt, η Stück. un dann konnten se - "ahä!"

Anstreicher Gehilfe

die erste Lade.luke, aufgemacht, Kisten,, nich?

Dannhamsedie Hffi

Redder, "Das Millionenwrack"

60

61

Anstreicher Gehilfe

Kisten aufgemacht, und was kam ihnen entgegen? Bloß Tee!

Anstreicher

Tee!.. (

) von T e e ! . Und der Tauchbagger/ Sehn konnten se nix

ungläubig

lachend

FsTee?!

62

Anstreicher Gehilfe

mehr,war alles voll, alles braun rundherum, alles Tee!

63

Anstreicher Gehilfe

e! . Und in diese Kisten., da war dann. - unter dem Tee - war ((lacht))

64

Anstreicher Gehilfe

Porzellaneingepackt.

. Nich? Schönes,. [eblaubemalltes Ahjä [6

65

1 Anstreicher

[7Porzellan!1 ( [? gedehnt,

66 Anstreicher

Gehilfe 67

1 Anstreicher

68

69

1 Anstreicher

70

71

Anstreicher Gelulfe

anschaulich

) bald auf eine Kiste, das ist (das)lanschiff

belehrend

gewesen, und immer wieder Tee. Jede Scheißkiste voll Tee! Die ((lacht)) ganzen Sauggeräte, alles. alles setzte sich voll zu, zu von Tauchge/ von/von Tee. IM

Sehn konste nix mehr, war alles braun von Tee((lacht))

blätter.. Jajä', sie ham dat. freigespült, und je mehr Kisten und je

Anstreicher Gehilfe

schöner wurde das Porzellan, ne? So Beilegeteller oder, fünfzig ((lacht))

|Anstreicher

Zentimeter Durchmesser, f «Bestes chinesisches Porzellan! 1 Hielt heutfs

72

Al.lesTe ((lacht))

1 Anstreicher

73

Anstreicher Gehilfe

zutage mit jedem/ mit jeder großen, modernen. Manufaktur stand, ne? Und am Mittwoch. [oOch Gott! Porzellan kistenweise!] Ich weiß Hifi [9 als

74

Anstreicher Gehilfe

anpreisend

Ausruf

nich,hundertsechzig[iotausend] Stück. Porzellan. [io nachdrücklich

Höh

Für hundert-

419

Redder, "Das Millionenwrack'

lAnstreicher

vierzig Personen ein. Eßservi. Jä, das war alles. oben,. f naber'.l Der [11 bedeutsam

Anstreicher

Monsun stand vor der TürJ J u n hatten se noch. hatten se noch

lAnstreicher

seitlich abge/ab. gesprengt gefunden: Offizierskombüse oder so was,

Anstreicher Gehilfe

nech? Hatten se alles durchsucht schon,. [«"Nä!"] War bloß ein Htfi [12 dezidierte Abwehr

lAnstreicher

Taucher unten. Der war oben gewesen.. Und dann. auf einmal, über

lAnstreicher

den Lautsprecher, kommt so, Telefon. "Ich hab was gefunden!"

lAnstreicher

[13 Was haste denn gefunden? Nun sag doch! "Ί [ u 'Kann ich euch no [13 höhere Tonlage, drängend [14 Stimmwechsel,

lAnstreicher

nich sagen. Ich hab was gefunden."] Un dann kam. [»"Gold!"] Un bestimmt Iis Exklamation

Anstreicher

dann hatte er. Gold gefunden. fitKleine,chinesische Goldlbarren! [u zart, aber eindrücklich

lAnstreicher

_Und. Kleine chinesische. Goldschuh von/die man äh. goß eben wie

lAnstreicher

die Barren auch. als. Goldschuh, wie so η verkrüppelten Fuß damals.

Anstreicher Gehilfe

ne? . Jä Und da:von hatten se de/[ner alles in sein Taucherzeug reinJä [n activity

Anstreicher Gehilfe

gepackt,] je:deMenge! Wo er nach oben hinkam, dann fiel er ((lacht))

lAnstreicher

gleich auf die Schnauze, so schwer war dat Gold am (

lAnstreicher

Hundertund.[i«achtundzwanzigkleineGoldbarrenl und f «vierzehn! [ie nachdrücklich [19

Anstreicher Gehilfe

von diesen Goldschuhn. hatte er gefunden,. da unten.

dahinten).

(Das) lohnt nachdrücklich

Redder, "Das MiUionenwrack" 421

91 Anstreicher

Gehilfe 92

1 Anstreicher

Un jetze. zeigten/ dann fing der Film an. sich (ja) schon! [»"Porzellanbörse Amsterdam"!! "Ein neuer Schatz von. äh. [20 titulatoiisch

93

1 Anstreicher

94 Anstreicher

Gehilfe 95

96

Anstreicher Gehilfe

1 Anstreicher

97

Anstreicher

"chinesischem Porzellan! Zweihundert. Jahre. zu spät auf der Auktion!". gekommen. Dahamdie Leute gestanden!_Sch.lanee! ((lacht)) Rie:Benschlange jie?

Dann war die Versteigerung. Undann. Ajä

erzählte man das immer, was das gewesen is. Englisch. Für englische . Kaufmann, ham se dann in äh. hernach im Schifffahrts. museum

98

1 Anstreicher

und. wo alles registiert is. bei denen,. und äh, wenn irgendwie was.

99

1 Anstreicher

zu lesen isjmd dann haben se se auch gefunden J a s Schiff. damals

100

1Anstreicher

101

eine Ladung, im Wert von. ((lacht))achtensechzigtausendGulden!

Anstreicher Gehilfe

War die Ladung wert, nech? Und. mit Schiff un Mannschaft. Hrft Ah£

1 Anstreicher

verloren gegangen, mit den Goldbarren da, in. einem Wert von. für

103

1 Anstreicher

die Reederei. von eine Million Gulden.. Umgerechnet, nach

104

1 Anstreicher

deutschem Geld, η Gulden is ia ungefähr. ne Marie, nech? Un η

102

105

Anstreicher Gehilfe

bißehen mehr.. Naja! auf jeden Fall,. ging das dann los,_Dann ham se Jajä

106

1 Anstreicher

das versteigert, ne? Dann ham se immer gesagt.. (halt) "EinEBsevi!"

107

1 Anstreicher

"Für hundertvierzig Personen!" Is weggegangen, Kaufpreis:

108 Anstreicher

Gehilfe 109

|Anstreicher

siebenhunderttausendMark!

Dann Teller! Nich? Diese großen Boh!

Fischteller oder Beilegeteller, .fünfzig Zentimeter Durchmesser!

422

Redder, "Das Millionenwrack"

110

Anstreicher Gehilfe

. [2iJä, wenn ich noch η bißchen ( (dacht))

) krieg, ne? Und du

[21 bezieht sich auf die gemeinsamen Maler-Aktivitäten 111

1 Anstreicher

"(schneidest) das! Du brauchst dat doch bloß überstreichen und das

" 2 |Anstreicher

abribbeln; da guck! Das rollt doch s:o schön runter!. Mein Gott, nee!

113

|Anstreicher

(Gibtsnich!) (

114

|Anstreicher

stückweise verkauft. also früher wäre das . vom Händler. äh.

115

116

117

Anstreicher Gehilfe

verkauft worden, direkt. vom Schiff aus, ne?

Anstreicher Gehilfe

der Teller, dreißig Pfennig,

1 Anstreicher

118

Anstreicher Gehilfe

119 Anstreicher Gehilfe 120

121

) aber auch/21Ί... Und dann ham se das denn

Hätte dann gekostet. J|

der Bierkrug mit Henkel, fufzig ((lacht))

Kennig,. und die hatten schon gesagt, "o: :h", sagt meine Schwester, "guckmaldieschönenBlütensachen!"

Dat waren Spucknäpfe ((lacht))

((lacht )) ja! Hatten se damals, nich!. Zwanzig Pfennig η Tacken! ((lacht))

1 Anstreicher

Tassen, Tacken! Und so was, nich? Undtieute, undenn schalteten die

|Anstreicher

wiederum, nich! Feinstes Porzellan! .Kostenpunkt:. da ham se denn.

122 Anstreicher Gehilfe

wo s alles verkauft war, versteigert, fünfunddreißig Millionen! Hoho!

123 Anstreicher jGehilfe

Hamse da rausgeholt, nech?

124 Anstreicher Gehilfe

Ja, die beiden, Taucher! Bergungsunternehmen! jekriegt? Ach! Die

125

Gehilfe

126 Anstreicher Gehilfe 127

1 Anstreicher

Jä Un wer hat den/wer hat dat Geld

kriegen nur rau(

) (dat gehört (dann jedenfalls was echt is) dem Nee! Das wird

Staat oder was über die versunken so, weiß ich noch?) dann wohl /die kriegen dat/ham dann wohl prozentualen Anteil, nech?

Redder, "Das Millionenwrack' 423

128

Anstreicher Gehilfe

. . . [220h Herr! MeinGott no mal! Ich hab gedacht, ich war fertig Ahja [22 kommentiert seine Maler-Aktivitäten

129

1Anstreicher

mit den ollen Schitt! Guck dir dat bloß mal hier an! 22I

12.4 Angelika Redder Schulisches Wissen zu Hause: "Sonne, Mond und Erde"

Redder, "Sonne, Mond und Erde' 427

020386 / "Sonne, Mond and Erde" / Tonia (10), Mariella (9), Angelika IKlDD 21 / Deutsch als Zweitsprache / Schulisches Wissen zu Hause Aufnahme: Angelika Redder, Sony TCS 355 Transkription: Ursula Horstmann (1:40), Nakamichi BX 300 Ε Korrektur: Angelika Redder (1:60), Technics Μ 13

Die Aufnahme entstand im Rahmen einer Reihe von offenen Tonaufnahmen 1986 bei Tonia "zu Hause" in Sudwestdeutschland. Damit wurde ein kleines Forschungsprojekt zu sizilianischen Remigrantenkindem fortgeführt, das ich 1984 mit Unterstützung der Westfälischen Wilhelms-Universität, Münster, in Sizilien beginnen konnte. Allen Beteiligten sei hier herzlich gedankt. Tonia, ihre Freundin Mariella und ich (Angelika Redder) waren am zweiten Tag meines Aufenthaltes gerade in einem Vogelpark spazieren gewesen, da begannen die beiden, mir aus der Schule zu erzählen. Durch die Rückkehr kurz unterbrochen, setzten sie dann erneut an, ihre Kenntnisse aus dem Erdkundeunterricht an mich weiterzugeben. Es handelt sich um einen Grenzfall homileischen Diskurses, wenn schulisches Wissen in dieser Art zu Hause vorgebracht wird. Vor dem Hintergrund eines stark italienisch geprägten Erziehungs- und Ausbildungssystems, das die Mädchen zumindest teilweise prägte, und vor einem kleinbürgerlichen Gewerbehintergrund (Tonias Vater besitzt ein sehr kleines Lokal) kann der Diskurs zudem als "interkulturell im engeren Sinne" und "interkulturell im weiteren Sinne" 1 gewertet werden. Aus der Wissensreferierung entspinnt sich partiell ein außerinstitutioneller Lehr-Lern-Diskurs mit wechselnden Seiten der Wissenden. Dabei sind besonders die Stellen interessant, an denen die beiden Mädchen in der bekannten konkurrierenden Weise "gemeinsam erzählen", was sie wissen. Thema sind vor allem das Verhältnis von Sonne, Mond und Erde zueinander, die daraus abgeleiteten "Weltzeiten" sowie die Entstehung von Leben auf der Erde. Die Darlegungen werden zuweilen von gestischen Vorführungen begleitet - etwa bei der Drehung der Erde um die Sonne. Schulisches Kartenmaterial, nämlich Atlasausschnitte, dienen der Identifizierung von Lageverhältnissen und Längen- wie Breitengraden. Gleichsam nebenher ergeben sich zahlreiche Situationen der sprachlichen Reparatur, Korrektur und Hilfestellung zwischen den zweisprachig aufgewachsenen Kindern sowie Phänomene des code-switching. Eine Reihe von besonders phonetischen Xenismen sind unverkennbar. Alle Situationen werden interaktiv bewältigt und führen nicht zu Kommunikationsproblemen oder -abbriichen. Besonders Tonia erweist sich als normfixierte, geradezu belehrende Deutschsprecherin. Dies ist biographisch bemerkenswert. Tonia und Mariella sind gebürtige Italienerinnen und leben in Deutschland in der Emigration. Mariella lernte ich bei der Aufnahme erst kennen; sie ist zu diesem Zeitpunkt seit gut zwei Jahren in Deutschland. Tonia (geb. 1975) kannte ich bereits seit 1984 und hatte sie dann jährlich wiedergesehen. Sie hat eine bewegte Biographie hinter sich. 1

Redder, Α. & Rehbein, J. (1987) Zum Begriff der Kultur. In: dies. (Hrsg.) Arbeiten zur interkullurellen

Kommunikation. Bremen: OBST 38,7-21

428

Redder, "Sonne, Mond und Erde"

Auf Sizilien geboren, kam Tonia mit knapp einem Jahr 1976 nach Deutschland in diese Gegend, besuchte hier den Kindergarten, nicht jedoch die Schule, und remigrierte just zum Schuleintritt im Herbst 1983 mit ihrer Familie nach Sizilien, wo ich im April 1984 für zwei Wochen lebte. Damals zeigte sie deutliche Symptome eines "Sprachenschocks": Sie redete kaum, weder deutsch, noch italienisch; wenn sie sich äußerte, dann brach es in aggressivem, "sizilianischem" Ton aus ihr heraus. In der doposcuola, wo die Zweitsprache Deutsch der Remigrantenkinder erhalten werden sollte, waren nur mit großer Mühe und äußerst leise deutsche Wörter aus ihr herauszubekommen allerdings bemerkte ich ihre bedächtige, aber recht ordentliche Übersetzungstätigkeit im individuellen Übungszusammenhang. Ihr kommunikativer Rückzug wurde begleitet von einigen anderen Infantilisierungserscheinungen, die womöglich - nach dem Tod einer kleinen Schwester - durch eine neugeborene neunmonatige Schwester verstärkt wurden. Drei Monate nach meinem Sizilienbesuch, unmittelbar nach ihrer Kommunion, mußte Tonia mit ihren Eltern erneut - nach nur 3/4 Jahren in ihrer "Heimat" - nach Deutschland emigrieren. Sie kam diesmal auf die mehrsprachige Europaschule in Karlsruhe und zeigte schon bei meinem Besuch im Frühjahr 1985 recht erhebliche Fortschritte im Deutschen und im kommunikativen Verhalten insgesamt. Ein weiteres Jahr später, zum Zeitpunkt der Aufnahme, ist sie ein zunehmend selbstbewußtes junges Mädchen von fast 11 Jahren geworden.

Redder, "Sonne, Mond und Erde' 429

Tonia Angelika

Was wollteterdenn aus. Geographie erzählen?.

Tonia Mariella

ahm (der) (die hm)/die hm ( ) la terra, come si dice? Daß wir/ (Quiparla?)

Tonia Mariella

Ehm, äh, eh von/in Stuttgart war ein.

Tonia Mariella Angelika

Torme. Von Fernseh. La torra ( ) von. Fernsieh/ Der Turm. Fernsehturm.

Tonia Mariella Angelika

Eh und ist a h . . Mensch, la/ elf Meter lang. Un ist zweihun/ zweihundert. elf Meter. Hrft Boh!

Angelika

Wußt ich gar nich, daß der so hoch ist. Wart ihr da schon ma drauf?

Tonia Mariella

Nein, aber die Lehrerin hat uns so/ Hnhn 'at. . uns. so beschreibt. Wir haben schon

So daß wir hm . so

8 Tonia

Mariella Angelika

geschreibt.

ist! ist ein/von dreißig Jahre, die:

Ehm/ Und dann %\ von die (Welten), die: Mond, ehm . Hmhifl ι zieht die Nase hoch

Tonia Mariella 10 Mariella Angelika

Ich hab schon das gesagt. das is die Welt. Und wenn die Mond da ist, dann/ (Lei ha detto) (Alora!) Un dann . die Sonne muß. A sag du noch ma!

II Tonia

So wenn die Sonne. eh. l'ombra, (

), l'ombra?

Mariella

ihr (il

Tonia Mariella Angelika

Schatten (dann die) äh, äh, dann is nur eine Hälfte. Dann ein/ein'älfte. Schatten.

' 3 iMariella

Un wenn. die. die Welt ist da und die So/ un die. Mond is da, dann.

12

si dice)

430

Redder, "Sonne, Mond und Erde"

14 Mariella Angelika 15

Mariella

sehen wir alles. ( ) Hmhm Wer dreht sich denn? Wer dreht sich worum? Die % 2 (alto

, no?) %3

• atmet aus

) zieht die Nase hoch

16 Tonia Mariella Angelika

Und äh am/ die Welt ist viel Die: Welt. Hifi

Hm Dreht sich wo rum?

17 Tonia

schneller als die Sonne, aber. /äh äh als der Mond, aber der/ der

18

Mond dreht sich auch ein bißchen. So.

Tonia Mariella Angelika

So. In diese Rich.tung dreht Ahä

19 Tonia

Er dreht sich/ er dreht sich so, und dann mondo/)( )

Mariella Angelika

die Welt. Un in ( Ahä Hmhiü

Tonia Angelika

macht immer/ich hab schon (gsagt) des da. Das isch ((nickt Stuhle» Hmhm

Tonia Angelika

Ja das geht mit den viereckigen nich so gut, ne?

Von des da (das

Tonia Mariella

steht)

Mariella Angelika

drei Uhr.

Tonia Mariella Angelika

Cosa (von) des da, das/ wenn da 'in . vier Uhr sin, dann ist 'ier 'ier zwei, eins un. so weiter. Un 'ier, wenn 'ier dreißig Hmhiü Hmhm [4 Das Grad sin, dann sin alle bis j e t z . dreißig Grad. Hmhm, hmhm [4 sehr

Tonia Mariella

wars4]

(Hifi) ( ) (Hifi) Que ha Und wie Läng/wie nennt man die Striche da?

Angelika leise

Redder, "Sonne, Mond und Erde' 431

26 Tonia

Mariella

Come si (termo

In/ das is Paralleli, un das is

Angelika 27 Mariella

)

detto? Comesichiama? Meridiani.

Un in/ wo Null steht, das ist, wo viel eh

Angelika

Jä, genau! Hmhrri

28 Tonia

Mariella

Un wo hm vierzig ist, dann ist . warm ist.



Angelika 29 Tonia

30

31

Ja:

Hmhm Das.5 der Äquator. das immer so. Weiß du?

vierzig Grad.

Mariella

Die (Teile) die is/sin vierzig Grad.

Angelika



Tonia Mariella

Siidp/das Nordpol. Und . das is .

Süd/

Tonia Mariella

Nä! Anta.

pa: Un das is: S:u/

tika. rk.tika. (

si

pol. quell) Sud. (

) (Polar Sud.)

Angelika 32 Mariella

Und Ahä

(

quella dira.) Was

Hmhifi bedeutet η die?

Angelika

((steht auf)) Das sind Grenzmarkierungen, ne? . Das

33

Angelika

sind alles französische Inseln hier, die in dem Bereich liegen. Das is

34

Tonia

Undäh/

Mariella Angelika

Hm

35 Tonia

Mariella 36 Tonia

Mariella

Un dann manchmal, wenn e s . hier Da/dann in/in die Welt i s . drei äh/ h m . . /wenn es ei/eins Uhr, da eine andere Welt is zwei Uhr.

(

) Hmhm

Angelika 37

Tonia Mariella

38 Mariella

Angelika

Hm

britisch, und das is britisch, und das is von η USA.

(Das war) (Come

detto) E r . ist. s o . (

). So . von . Land und dann . so

v o n . Meer.

Ja, un drei Dritte v o n . . Es gibt ein Drittel Land?

Das

432

Redder, "Sonne, Mond und Erde"

39 Mariella

Angelika 40 Mariella

Angelika

Meer. Ah kann nich sein, drei Drittel. Zwei Drittel. Sons gibts kein Ganzes. ja, zwei Dritte. Ne?Zwei Drittel. Ja : . . Hmhm.. Das heißt, es gibt viel

41 Tonia

Mariella Angelika

(Hmhm) (Hmhm) mehr Wasser auf der Erde, ne?

Un in die Mond Hmhm

42 Tonia

Mariella Angelika 43 Tonia

Mariella 44 Tonia

Angelika 45 Tonia

Angelika

Eh blei/eh leben, weil können wir nicht.. ehm . (vivere, come si dice?) leben. ist kei/ Nee, weil kein Wasser un keine gute Luft. weil gar kein: Wasser. £ ) (acido ]_ Kein guter Luft. Da muß man mit den Masken. gehen. und ein Hmhm Anzug, das mil/mit den Luft ist. Hmhm Hmhm Hmhrii . . Wißt ihr auch, seit

46 Tonia

Angelika

wann man überhau/haupt auf η Mond gehen kann?

47 Tonia

Mariella Angelika

Nee! Hnhn nich so lange/Harn se nich gesacht?

Das war ers/ oh, genau weiß

48 Tonia

Angelika 49 Angelika

Wieviel Jahr? ich jetz gar nich mehr. Neunzehnhundert/.

Cosi. Mitte di sessanta. Quehadetto? Mann auf m Mond gelandet.

51 Tonia

Mariella

Irgendwann

Ende der sechziger Jahre. Mitte-Ende der sechziger Jahre is der erste

50 Tonia

Marieila Angelika

Nee, das hat nich/ Das is ja noch

Mitte di sessanta, que primo uomo andato nello/ nel/ nello Que cosa?

Redder, "Sonne, Mond und Erde" 433

Tonia Mariella

./

Mariella

da war. die Ganze von der Welt. Erseht einmal war der Welt.. nur. /

Mariella

da war gar nicht. Und hm dann. zwei/. dann sind dann in Wasser

Mariella Angelika

sind so etwas. Un dann sind so ein komische Fisch.

Tonia Mariella Angelika Tonia Mariella Angelika

Hm ((3 Sek. )) Un ich hab ein . Buch geholt in die Bibliothek. Un

Hmhrö Wie ((flüstert )) Hm. (

) . Hm

Hm:..

nennt ihr so etwas auf italienisch? [sSottomari/s]

Sottomarini?

Drei/

Da waren viele. HrrT

Hifi

[5 leise zu Angelika

Mariella Angelika Tonia Mariella Angelika

komische Fisch. Un. einer heißt Tri(lopidae),

einer heißt . Hmhrö

Is das wirklich? Ein/ist das wirklich, (dies) Dann weiß ich gar nich.

'ydra. Hmhrö

Tonia Mariella Angelika

Geschichte?

Hab ich noch nie gehört.

iMariella

)~Dann war. die/die zwei (Mädchen

Mariella Angelika

nicht in d/da/das is äh dann, wenn. drauß is noch gar nicht. Dann (Hrö)

Mariella

waren die immer in Wasser. Ist noch etwas. noch Fisch, un dann s/

Tonia Mariella Angelika

((2,8 Sek.)) wenn . viele Jahre/ (come si dice? )

Tonia Mariella

vorbei. Ah, sono passati?

(

la bibliotheca

Hrft ), aber das/die waren noch

(

) Dicainitaliano!

434 Redder, "Sonne, Mond und Erde"

66

Tonia Mariella Angelika

vorbei.

67

Mariella

bißchen Gras. Un dann wieder im Wasser waren. so vielä: Fisch. Un

68

Mariella

noch in: viele Jahre vergangen sind, war in: /in der Welt ä h . die Jahre.

dann ist die:/ so ein Vulkan in d i e . Welt. un: ein ver.gangen. sind.

69 Tonia Mariella Angelika 70 Tonia Mariella 71 Tonia Mariella 72

73

Tonia Mariella Angelika

\Angelika

Fisch Un dann wieder in Wasser waren. viele.

Fisch un Gras.

Hmhm (dann Un dann, wenn noch viele Jahre vergangen sin, dann war äh der/ fängt die Sache neu an.) nein, wie heißt der?.

( ? ) No, die: ein Affe. Nicht Haffe!

Mann . in

in (da), aber er is wie ein: Haffe. Hmhm

Hmhtfi

Hmhifi