Geschichte des Herzogthums Pommern: Teil 2 [Reprint 2021 ed.]
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Geschichte des

Herzogtums Pommern von

den ältesten Zeiten bis zum Tode des lehren Herzoges, oder bis.zum Westphälischen Frieden »648.

Von

Johann Jacob Sell, Königs. Prettß. Schusrathe, Dirertor des Gymnasiums zu Alt-Stettür,

und Professor der Geschichte u. s. w.

Nach

dessen Tode herausgegcben.

Zweiter Theil. Berlin,

1819.

5. G. Flittner'schc Buchhandlung.

JnhaltSanzeige.

Zweiter Theil.

Do» der Theilung Pommern- in dar -erreg, thum Stettin «nd Wolgast rur Einführnng der Kirchenoerhessrr«»-.

I. Ab schnitt. Das -rrrogthum Stettin 1295 — 1464.

Otlo I. Barnim m. Casimir IV. Sw»U, tibvr in. und Bogitlav vn. Swantibvr nr. allein. Otte n. Casimir Vi. Joachim. 0u to III. C) a

IV

II. Abschnitt.

DaS Herrogthum Wolgast.

I. Abtheilung: ungetheilt von irys — 137a. Bogislav IV. WratiSla» IV. Bogislav V. Wratirla» 7. Wratislav Vi. und Bogit, lav Vi.

II. Abtheilung. A. Das Herrogthum Wolgast diffeitS -er Swine von i;zs —1459. WratiSla» VI. und Bo, gielav VI. Barnim VL und Wratislav VW. Wratislav ix. Barnim VH. Barnim VW. und Swantibor IV. (Universität tu Greift« walde.) Erich II. und Wratislav X.

B. Dar Herrogthum Wolgast jenseit von 1372 — i4f9. Bogislav V. Wratislav Vii. Bogislav V. und Erich I. und Bogislav IX. Erich

der Swine Casimir V. Barnim V. I. allein. '

III. Abtheilung. Von der Erledigung -er Herzog, thums Stettin bis tut Äirchennrrbesserung in Pom, mern von 1464 — 1^1. Erich 11. Wratislav X. Wratislav X. und Bogislav X. (Werner von Schulenburg.) Bo, gitlav X. Georg L Barnim IX. ?snde-verfass«»g. Grenze» A. de« HerzogthumS Stettin, B. -et Herzogthums Wolgast.' Be,

V

der Landes.

völkerung und Anbau

Regierungsform.

Gewerb-

Handwerker.

Handel.

Successtvnsform,

Landes»

Saliquelle».

iweige.

Erbeinigungen.

Vormundschaft.

Leibgeding der Herroginuen.

Fräulein, Au»,

theilunge»,

stattung.

Titel

Siegel.

Hof­

Resident. — Landesverfassung, Kirch,

ämter.

Bisthum

liche Verfassung,

rich

Fürsten.

der

(Hein,

Camin.

von Wachholj von *;qi — 1317-

rad IV. von 1317 — >324

nold von 13*4 — 1329.

Friedrich von Eick,

Johan» von 1343 bi«

fiedt von 1329 — >343.

1373.

Philipp

1371 — >385.

Co»,

Wilhelm und Ar­

Lümbach

von

Rrhberg

Dogisla»

von

1387 — 1392.

von

Johan» «0» Oppeln von 139»— 1398. 'Niko,

laus Buck von 1410 — 1422.

1446.

139s — 1410.

Magnus vo»

Siegfried Bock, von 1422 bis

Henning -Iven von 1446 — >469.

Ludwig von 1471 — 1479. no von >48o — 1486.

von >486 — 1498. bis

Benedict vo» Waldstein

Marti» Carith von 1499

Archidiakone. Kollegial,

Officiale-

Kirchen, KlisterRitter, Orden.

Tempelherrn und Johanniter,

Kalande-

lehrsamkeit und Künste.

richtsverfassung.

Graf

Marin von Frege»

Begliche».; —

Ge,

Gesetze, Rechte, Ge,

Stadtrecht.

Stadtgericht.

(Jus de non evocando.) Dorf k und ander« Gerichte.

Austräge.

Einlager, Recht.

Land«

VI

gericht. Lehnwesen. Kriegswesen. Befehdn«, gen. Staats, Einkünfte. Münjwesen.

Verhältniß der Herroge von Pommer» ge­ gen den Kaiser und da« deutsche Reich.

Zweiter Theil. Von der Theilung Pommerns in dis Herzogthum Stettin und Wolgast bis zur Einführung der Kirchen­ verbesserung.

Erster Abschnitt. Das Herzogthum Stettin i-rgL — i464.

Otto I-

D

er Herzog Otto machte a) mit bett Landständen eit nen besondern Vergleich, daß das Herzogthum Stettin

künftig unzerthctlt bleiben uno nicht mehr als eine Herr/ schäft haben sollte.

Anfangs stand Otto mit den Markgrafen von Dram benburg theils gegen Nikolaus das Kind zu Rostock,

1298,

in dessen Land man auch einbrach, theils gegen den Köe nig von Dännemark, der sich das Land Rostock, welches Nikolaus das Kind ihm unterworfen und von ihm

a) Nach Schwallenber-. Zweiter tfit'rl.

A

i5oi»

2 zum Lehn genommen hatte, eigenthümlich zuekgnen woll« tt, in Verbindung, b) aber bald entstand zwischen ihnen beiden selbst ein Krieg, entweder nach den einheimischen Schriftstellern wegen der Grenzen in der Ukcrmark, oder

vielleicht wahrscheinlicher wegen der Erneuerung des Lehns.

1301,

Die Markgrafen thaten einen Einfall in Pommern, und eroberten viele Schlösser, als Fürstensee, Neulin,

1303*

Lindow und

Fiddichow,

Speckin,

Lückenitz. c)

Der Herzog Otto gewann ein entscheid

Nadrense,

dendes Treffen bei Stendal, nicht weit von Vierradent, in welchem er über 200 Gefangene machte,

welche nach

einem Vergleiche gegen Zurückgabe der eroberten Schlösr

ser losgelassen wurden.

Seit dieser Zeit lebte Otto mit

den Markgrafen von Brandenburg in dem beste»» Vermehr

men, er nahm an allen merkwürdigen Begebenheiten des Brandenburgischen Hauses thätigen Antheil, trat in der Markgrafen Dienste, ä) und gab ihnen i3ii das Eröffr

nungsrecht der Festung Stettin, e) Als die Markgrafen wegen der Erbfolge im Lande

1304.

Stargard mit den Herzogen von Meklenburg in Streit gerathen waren, so leistete er mit andern Fürsten für den

1311.

gestifteten Frieden Bürgschaft; k) in der Rostocklchen Fehr

1315.

de, g)

war er auf der Markgrafen Seite und eben so

b) Rudloffs Handbuch. 2 Th. S, 100,101. io5,

c) Nach Schmallenberg. d) Gerken T. 3. p. 86.

•) Gerken. T. 1. p. 197.

f) Rudlvff a Th. S. 194. L> Rudlvff S. 20%

auch in der Stralsundschen Fehde bis auf den Frieden zu

Templtn. h) Dagegen versprach der Markgraf Wal de/

mar dem Herzoge Otto mit ho ausgerü.reteu Rittern mit bepanzerten Streithengsten gegen die Ritter Gerd

und Heinrich von Schwerin und Heinrich von Deven und deren Gehülfen so lange Beistand zu leisten, bis sie sich zur Güte oder zum Recht bequemt hätten;

Otto verpflichtete sich

da^ür

sches S'lber zu bezahlen, i)

Herzog

Mark Brandenburgs

Im Jahre

13i5 verkaufte

der Markgraf Waldemar dem Herzoge Otto die Stadt

und das Land Bernstein für 700 Mark Brandenburg gtlckes Silber, k)

Auch mit dem Könige Erich vonDännemark schloß

er zu Ri knitz em Schulz - und Trutz / Bündniß,

in allen Kriegen außer gegen Brandenburg,

chm

worein nur

dasselbe innerhalb eines Monats nicht alle gütliche Um

terhandlungen ausjchlüge, beizustehen.

h) Rudloff S. si8« i) Rudloff S. 228. 22A.

k) Urk. 6;. und 64. beim KlempM, Schötqen und Kreysig Sei-, rer. Sax. Tab. 111- p. 26. Im Jahre 1317» schenkte der Herzog dem Jungfrauen - Kloster zu Bern/ stein, das im Lande Bernstein gelegene Dorf Cosekenderp. Dreger Vol. VI. p. 1^95 zur Bezahlung der Stadt und des Landes Bernstein verkaufte der Herzog Otto,, wie er selbst in der Urk. anführt, die Wasser und Wind/ wühlen bei der Sradt Garz, nebst der Wyk und oem Burgwall bei der Stadt und 8 Winspel Kornpächte aus dm Dorre Blumenhagen für -84 Mark Brandend. Silber an das Kloster Loldatz» Ur. p. x^. A 2

13'7-

4 Jetzt machte Otto auf das Land und die Stadt S t av en Hag en, welches an die Fürsten von Meklenburg Wen/ den verpfändet war,

Anspruch;

aber die Fürsten von

Wer le ließen sich auf der Tagefahrt zu Rendsburg sj Marz von dem Könige von Dänncmark und dem Graf Heim

1516.

eich von Schwerin gegen des Herzogs Otto Ansprüche

Beistand versprechen.

Doch wurde bei der Vermählung

Ioyann des Jüngern von Werte mit des Herzogs Tochter Mechtilde dieser

Streit völlig beigctegt,

indem

Otto und sei» Sohn Barnim für sich und ihre Erben mit Einwilligung der Stcttinschcn Landstände zum Dorr

theile Heinrichs und seiner Erben allen ihren Ansprüchcn an Haus, Stadt und Land Stavenhagen gänzlich entsagten und dem Hause Werke den erb t und ei­

genthümlichen Besitz desselben auf ewig versicherten. Zur gleich versprachen die Herzoge von Stettin ihm gegen je­

den, außer dem Markgrafen Waldemar von Branden­

burg und dem Herzoge Wolgast Beistand.

Wladislav

von

Pommern

Aus einer unbekannten Ursache, 1)

grrieth der Herzog Otto mit der Ritterschaft und seinen Städten in so große Streitigkeiten,

daß er mit seinem

Sohne Barnim sogar aus dem Lande fliehen und sich

mit dem Markgrafen Waldemar verbinden mußte, um

seine Unterthanen

wieder zum Gehorsam

zu

bringen.

i5to um Deswegen machte die Ritterschaft und die Städte des

Joh.

Stettinischen Hcrzogthurns zu Stornicrswerder, ei-

1) Aus dem Vertrage der Ritterschaft und Städte im

Herzogthume Stettin mit dem Herzoge Wrati-lav er­ hellet, daß der Herzog Otto seinen Vasallen und Städ, ten viele ihrer Vorrechte habe berauben wollen und zu ihrer Unterdrückung Festungen erbauet habe.

Mr Insel im frischen Haffe gegen die Swine,

mit dem

Herzoge Wratislav von Wolgast einen Vertrag, m) daß so wie sie ihm gegen alle Fürsten und andere, welche

ihm Unrecht zufügen würden, innerhalb der Peene, Swi/ ne, Netze, Warte und Oder den kräftigsten Beistand lei/ er ihnen gegen einige in der Urkunde na/

stcn wollten,

meNtlich angeführte Edelleute») und deren Gehülfen bei/ stehen sollte, und wenn in des Herzogs Otto Ländern

eine Festung,

welche ihnen nicht gelegen wäre,

würde, ihnen helfen sollte

Wegen der dringenden Noch, thcn war,

erbauet

damit sic abgebrochen würde. in welche das Land gera/

nahmen sie den Herzog Wratislav zum

Deichützer ihres Landes und zum Vormunde des jungen

Barnim an, bis Herzog Otto inö Land zurückkchren und

einem jeden seiner Vasallen und einer jeden Stadt Ge/ rcchtigkeit würde wicdrrfahre» lassen.

Die Kosten,

welche in diesem Falle ein Krieg dem

Herzoge Wratislav verursachen

würde,

sollten

der

Herzog Otto und sei« Sohn Barnim bezahlen; wür/ den diese sich weigern, so sollte Wratislav ihnen bei/

stehen, damit alle Einnahmen des Landes, geistliche und weltliche, ihnen diese Kosten ersetzten..^ Eben diesen Bei/

stand erwarteten sie auch von Wratislav,

wenn sich

der Herzog Otto nach seiner Rückkehr an einem Va/

fallen oder Bürger rächen sollte; sie versprachen, mit dem Herzoge Otto und seinem Sohne Barnim ohne den

m) Dreg. Vol. V. p. 1525. n) Diese Edelleute, welche mehrentheils in Herrogs Otto Urkunden als Zeugen vorkommen und also seine Räthe waren,

blieben ihm getreu und machten mit ihm ge/

meinschaftliche Sache gegen die Empörer.

6 Herzog WratiSlav keinen Vergleich zu schließen, so wie dreier dagegen auch ohne sie sich mit Otto nicht vergtei,

chen sollte.

F'.r diese Vormundschaft und Bemühungen

versprachen sie ihn»,

so lange die Vormundschaft dauern

würde, von ikdcr Hufe jährlich 6 Schillinge, o)

An eben

diesem Orte und demselben Tage schloß auch die Sradt

Gieifenhagen

mit dem

Herzoge Wrakislav ein

ähnliches Bündmß gegen eben die Edelleute und ihre 05«

hülfen, p) Dieses Dündniß garantirten des Herzogs Wratisr

lav Stände und von

sind noch zwei,

den Rückbürgichasis - Urkunden,

welche er der Sradt Anklam q) und

der Stadt Greifswalder)

ertheilte,

übrig.

Zwar

wurde die Sradt Garz s) von dem He.zöge Otto und

seinem

Bundesgenossen

dem .Markgrafen Waldemar

belagert und Schanzen umher angelegt;

doch wurde bald

o) So viel betrua damals die jährliche Geldbeede, welche

an die Herrschaft bezablt werden mußte. p) Starenhagen S. 470. n. 116. q) Starenhage» S.

i>. 3%.

r) Pomm. Bibl. 4 D. S- 96. s) Bis ipÄ. hart« die' Stadt Tarr des Herrogs Ott» Mutter Mechtilde als Leibgeding gehört,

diese chatt« derselben viele Vorrechte iu verschaffen gewußt, welche der Herzog ihr vielleicht jetzt entreißen wollte. Doch hatte d.r Herrvg selbst «och “» Jahr ruvor, ehe der große

Streit seinen Anfang »ahm i;>8. ihr das halbe Dorf Reyneckendorf mit dem halben Kikchenlehn und dem Schulzenhose daselbst tut Verbesserung ihrer Einkünfte ertheilt.

Dreg. Vol. VI., n. 1317.

eine Aussöhnung bewirkt, t) die Stabt mußte 3ooo Mark am aten Kriegskosten bezahlen und jährlich auf Marrin 4o Mark Aug. (wahrscheinlich Ilrbedc) zu geben versprechen, dagegen aber ' versicherte ihr Herzog Otto, daß sie alle alten Freiheiten behalten und er alle umher angelegte Häuser oder Schlösser abbrechen wollte. Bel diesem Vergleiche war der Herzog Wratislav zugegen und unterschrieb ihn auch. Wahrscheinlich erfolgte nun bald die Aussöhnung Ottos mit der Ritterschaft und den Städten. Gemein/ schaftliches Interesse vereinigte bald beide Fürstenhäuser zu einer genauen Verbindung. Der Tod des Markgra­ fen Waldemar, welcher bald darauf erfolgte und der Angriff des Herzogs Heinrich von Meklenburg auf dessen Länder bewirkte diese Verbindung. Beide Fürsten­ häuser schlossen am nächsten Sonntage vor Mitfasten ei- im März ne Erbvereinigung: der Herzog Otto wollte mit Wratis- »z-o. lav und seinen Erben immer einig seyn und bleiben, mit seinen Landern, Mannen und Schlössern sich nie von ihm wenden, ihm mit seiner Macht beistchen, mit ihm ge­ deihen und verderben; nie wollte er und seine Erben sei­ ne Länder und Herrschaften ihm und seinen Erben aus den Händen bringen; zugleich versichert Otto, wenn er diese Erbvereinigung nicht hielte, seine Länder, Mannen, Schlösser und Stände sich so lange an Wratislav und seihe Erben halten könnten, bis er alles erfüllt hätte, was hier versprochen würde, u) Wahrscheinlich bewirkten beide Herzoge, welche bei den Meklenburgischen Ansprü­ chen auf die Ukermark nicht gleichgültig bleiben konnten, entweder noch bei Lebzeiten des Markgrafen Heinrichs

t) Dreg. Vol. VI. 1526. ») Dähnrrt 1 B. S. -4;. -4s-

8 oder doch sogleich nach seinem Tode, daß sich wenigstens einige Städte, als Prenzlow, Pasewalk und Tem,

plin vereinigten,

den König Christoph von Daune,

mark zum rechten Vormund und Deschr.mer und sie bei, de des Königs wegen annahmen.

tcn

Den Vergleich brach,

die beiden pomme.schen Herzoge zu

Pasewalk am

-riAug. Barrholomäi Abend im Namen des Königs Christoph

von Dannemark zu Stande:

sie bestätigten der Stadt

Prenzlow alle ihre Rechte und Freiheiten, vermehrten dieselben noch und ertheilten ihr die Zollfreiheit in allen pom,

mcrschcn Städten und im Nameir des Königs in Dan,

nemark außer

zu Skanör

und Fal sterbe.

Sollte

einmtithig em römhch deutscher König erwählt werden, und dieser einen Fürsten in die Ukermark senden, welcher beweisen könnte,

daß er

ein näheres Recht zu dreien

Landern als der König von Dannemark und sie beide

oder ihre Erben hätten Vormundschaft aufgcbcn,

so wollte der König und sie die

wenn zuvor ihnen oder rnen

Erben alle Kosten, Schulden und Schaden, den die Vor, mundschast verursacht hätte, erseht worden wäre, brs da,

hin aber sollte die Stadt, Mannen und das Land bet dem Könige von Dännemark und ihnen oder ihren Erben blei,

ben.

Wegen Festhaltung ihrer Versprechungen setzten sie

viele

pommersche

Städte zu

Bürgen.

Auch Anklam

war in Ansehung der Städte Prenzlow, Pasewalk und Templin Bürge geworden.

Am Mich. Abende

i3ao sprach der Herzog Wratislav 1V. mer von dieser Bürgschaft frei.

die Anklam,

Stavenhagen S. 346.

11. 32.

x) Hist. pol. geogr. stak, und Mil. Beitrag« die Königl. Pr. Staaten betreffend, i Lhl. S. 70. 71.

Damals

müssen die

pommcrschen -Herzoge

fcbott

Prenzlow, Paiewalk, Templin uno vielleicht auch einige anoere uke. märkische Städte erobert haben;

euun Monat früyer in dem Vergleich, W'arislav

am nachten

Sonntage

denn erwa

welchen Herzog nach Jacobi zu

25 Jul.

Ft.uu.fnrw an der Oder mit dem Herzoge Heinrich in S-icnen schloß, wurde festgesetzt, daß, wenn Wealislav das Uke land noch nicht eingenommen hätte und seiner

Hülfe in dieser Absicht bedürfte, gleich getheilt werden sollte, y)

dasselbe unter sie beide Allein die pommerschen

He>zöge eroberten es ohne seine Hülfe und schlossen mit

den Scadren Verträge.

So wie Wratislav nach dem Abgänge des Brandenbürg •- askanilchcn Hauses sein Land dem Dischoffe von

Camin in dem Falle schenkte,

wenn er ohne männliche

Erben sterben sollte und es von demselben wieder zum Lehn Mbm; so thaten eben dieses Herzog Otto und sein So!>n Barnim an demselben Orte zu Königsberg

in der Neumark und an demselben Tage, z)

Ihre Ab/ r6 Aug.

sicht war wahrscheinlich zu verhüten, daß sie nicht von

neuem zu Brandeuburgschen Vasallen gemacht würden; sie hofften auf diese Weise geschützt zu seyn.

Im Anfan/

ge des folgenden Jahres nahmen beide Herzoge auch den 25 Ja», Bischoff, die Domkirche und alle bischösslichc Güter und rzrl. deren Unterthanen in Schutz und versprachen, sic vor al­ len Ungerechtigkeiten, Bedrückungen imb Angriffen gegen einen Jeden zu beschützen, a)

y) Dr. Vol. VIT. 7.) Ebendaselbst.

a) Dr. Vol. VIT,

lu

Der Krieg chatte seinen Anfang genommen;

t» der

Uker t und Neumark suchte man Eroberungen zu machen. Der Herzog Heinrich von Meklenburg, welcher sich der Städte Prenzlow und Pasewalk bemächtiget hatte, aber aus diesen und andern Städten vertrieben war, ber mühcte sich vergeblich, sie wieder zu erobern, und konnte

sich nur durch eine Streiferei bis Stettin, bei welcher

er unterweges die Festung Vierraden anlegte, rächen.

Die schweren Kosten, b) welche dieser Krieg vcrurr sachte, und die Hoffnung, mit vereinigten Kräften desto

nachdrücklicher ihren Feinden zu widerstehen und ihre Er,

vberungen zu sichern, Häuser,

4 Jahre

bewog beide pommersche Fürstens

sich noch inniger zu vereinigen und sogar auf eine gemeinschaftliche Hofhaltung zu verabred

den. c)

Jetzt bemüheren sie sich, Bundesgenossen zu tx$

halten;

der Bischoff zu Camin versprach ihnen Bei/

stand 6) und dem Fürsten Wtjlav von Rügen bezahlten

sie 2000 Mark löthiges Silber für den Beistand,

weft

dien dessen Vasallen ihnen wider den meklenburgischen

Herzog leisteten,

und setzten die Stadt Treptow an der

Tollcnse wegen Schadloshaltung der rügischen Vasallen

b) In dem 7ten Bande des Dregerschen Cod. dlp. befinde« sich 3 Aufsätze, was dieser Krieg den pommerschen Her,

zogen an RanjiviiSgeldern oder um den Vasallen und prenjlowschen Bürgern den Schade» durch Erthejlung von Landgütern zu ersetzen oder an Lehnreutcrn und Pferden gekostet habe. Dies sind für jene Zeiten sehr ansehnliche Summe».

c) Dähnert i B. S. -44----46.

d) Dr. Vol. VII.

zum Unterpfande, e) Ja der Fürst Wkzlaw schließt mit beiden Herzogen und dem Dlsckoffe Conrad zum ger nieinichMlichm Beistände gegen einen Jeden eine Bobine düng, und so wohl der Fürst, glS auch hie Herzoge verr schreiben sich einander die Machfolge in ihren Landern, wenn ein oder das andere fürstliche Haus aussterben sollte. f) In diesem Jahre hatten beide Herzoge einen gror ßen Theil der Uke^mark g) und der Neumark diesseits der Warte erobert. Jetzt nahmen auch die Städte Par 6- »♦ Aug. sewalk und Prenzlow die Herzoge Otto, WratiSr lav und Barnim zu ihrem Dejchühcr und-Vormunde an, bis ein römisch deutscher König einmürhig gewählt und von demlclben ein Markgraf von Brandenburg ger setzt wäre; wenn dieser beweisen könnte, daß er ein bes« seres Reckt, als ste hatte, so sollte er dm Herzogen alle Kosten und allen Schaden für die Bcsckützung des Landes erstatten, bis dieses geschahe, wollten sie aber bei den Herzogen und ihren Erben bleiben, h) Der Herzog Heinrich von Mcklenburg wurde durch eine innere Streitigkeit mit der Geistlichkeit, welcher er eine Beisteuer zu den Bedürfnissen des Vaterlandes abger fordert Haire, in noch größere Weitläuftigkeiten verwi/

e) Dr. Vol. Vis.

f) Ebendaselbst. g) Am Michaelisabend i;ri «erlegten beide Herzog« dm Zoll, welche» sie vorhin von Schwedt nach Oderberg versetzt hatte», nach Garz- Dr. Vot. VH. n. 1578.

h) Dr. Vol. vn. n. 13-7 und 1378- Die Stadt Prenze low stellte die Urkunde am -sste», Pasewalk am aasten Aug« aus.

12 «seit und mit noch mehr Feinden, welche die Geistlichkeit ihm überall erregte, überhäuft.

Der Bischof von Schwer

rin Hermann verband sich am Neujahrsabende nttt dem Fürsten Wizlav und den Herzogen von Pommern,

in

welches Bündnis nachher noch dir Fürsten Werke mit

hineingezogen wurde»,

welche den Herzogen von Pomx

mern zur Eroberung der Ukermärkschen Schlösser, Term

plin, Schwedt, Vierraden und Torgelow ihren Beistand versprachen, i)

Der Krieg wurde nut großer

Wuth geführt, Herzog W r a t i s l a v fiel ins Land G n 0/

ien und belagerte die Stadt Gnoien, verlor aber vie/

le Leute.

Wizlav machte zwar am aten Aug. mit dein

Herzoge Heinrich Frieden, aber unter der Bedingung, dem Herzoge Wratiskav außerhalb seines Landes mit 5o Mann und wenn dessen Land angegriffen oder dessen

Schlösser belagert würden, ihm mit ferner ganzen Macht Beistand zu leisten, k) Eben so hatte auch der Gras N ix koias zu Wittenburg in dem'mit .dem Herzoge Hein/-

-3 Jul.

rich- geschlossenen Frieden seinem Sohne Nikolas III.

die geethett vorbehalten, mit ao Mann zu dienen.

den Herzog» von Pommern Des Krieges endlich müde,>

verglichen sie sich unter Vernntkelung de§ Herzogs Hein/ rich von Sachsen. kannt;

Die Verglelchspunkte sind nicht be/

sie scheinen sich aber so get eilt zu haben,

der Theil der Ukermark,

daß

welcher alt Pommern gränzt,

den Herzogen von Pommern zufiel.

Die ukermärkischen

Vasallen, welche den pommerschen Herzogen ergeben wa/ ig Jul.

ten, und die Städte Prenzlow und Pasewalk ver/

bürgten sich auf der einen Seite,

1) Rudolph S. 343. k) Dr. Vot. VII. n.

auf der andern aber

die ukermärkischcn Vasallen des Herzogs Heinrich nebst den Städten Angermünde, Templin, Strasburg, Fürstenwerder und Iagow für die Erfüllung dieses Vergleichs. 1)

Die Furcht,

daß beide Partheien die in der Ufciv

mark schon erworbenen Vortheile wieder verlieren möchr ten, vereinigte sie genauer. Im folgenden Jahre schlossen die Herzoge Wratislav und Heinrich zu Müsen« bcke m) ein Hülfebündniß sich einander gegen jeden, 13^4. außer gegen den König von Dannemark mit 3oo Reutern ai Nov. beizusrchen. n) Einige Monate früher hatten die pommerschen Her« 10 Jun.

zöge zu War ding bürg mit dem Könige Christoph von Dännemark und dessen Sohne auf 5 Jahre gegen Jeden, außer gegen den römischen Kaiser Ludwig und dessen Sohn Ludwig Markgrafen von Brandenburg

ein Dündniß geschlossen, o) Das Schicksal der Mark Brandenburg war unent« -4 Jun, schieden. Der Kaiser hatte seinen Sohn den Herzog Ludwig von Baiern mit der Mark Brandenburg und zugleich mit den Herzogthümern Stettin und Dem« nitn p) belehnt. Der König von Dannemark wurde in

l) Dr. Vol. VH. n.

m) Ehemals ein Dorf iu Pommern «it der Meklentnrg' scheu Grenze. B) Dr. Vol. VII.

o) Dr, Vol. VH.

p) Daß Stettin und Demmin genannt sind, kömmt wahr« scheinli'ch daher, weil diese Lehnsherrlichkeit de« ehema, ligen Brandendnrgschen Markgrafen von den Zeiten bet

14 Ansehung der Ukernrärkschen Vogtheien Liebenwalde, Stolpe und Jagow, welche sich der He.'zoq Heim rich von Meklenburg zugeetgnet hacke, zum Schicdsrich, ter erwählt und sprach sie zu Wordingburq dem 87 Dee. Markgrafe Ludwig zu. q) Heinrich verglich sich bald den völlig mit dem neuen Markgrafen und behielt den pom, »4 Mai. merschen Herzogen die Thellnehinung vor. Die ukermärkischen Städte sowohl als auch einige Neumäiklsche, welche die Herzoge von Pommern bisher inne hacken, scheinen sich sogleich dem Markgiasen Lud, wig unterworfen zu haben. Schon 1.-24 be,längte und vermehrte der Markgraf Ludwig der Stadt Pcenzloiv ihre P.lvllegien und im folgenden Jahre ertheilte er ihr das Versprechen, sie von den Ansprüchen, wUche die Herzoge von Pomme.n nach der ihnen von der Stadt gegebenen schriftlichen Versicherung an sie hatten, auf eine gütliche und rechte Weise zu befreien und 1^26 muß, tcn die Städte Pren-low und Pasewalk des Chur, fürsten Ludwigs Gemahlin Margarethe von Dan, nemark, welche ihr zum Leibgedinge verschrieben waren, aus kaiserlichen Befehl huldigen. Die Herzoge von Pom, mern beklagten sich hierüber bei dem Kaiser und baten um die Reichsbelehnung; auch wandten sie sich an einige Reichsstände, welche den Kaiser durch ihre Vorstellungen

Herzogs Barnim zu Stettin und des Herzog« Wratkslav zu Demmin herrührt, welche sich für märkische Va­ sallen erklärten. De« eigentlichen Pommern jenseit de« Gollenberge« bi« an die Leba wird hier nicht gedacht, Obgleich Metzvin H. sich selbst zu einem märkischen Va, Men gemacht hatte.

» Dr, Vol. VII.

zu andern Entschließungen zu bewegen suchten; allein ih/ re Bemühungen waren vergeblich.

Sie verbanden sich 58 Juit.

daher bei Rakel mit dem Könige Wladislaw von Polen, sich einander mit ihrer ganzen Macht gegen jeden

beizustehen und bestimmen schon voraus die Theilung der

Eroberungen in der Neumark: was diesseits der Drave

erobert werden würde,

sollte den Herzogen von Pom/

man, das jenseit der Drave Eroberte, dem Könige von Polen zufallcn. r)

Doch wurden neue Versuche zum Ver/

gleiche gemacht. Der König Christoph wandte zuerst seine Sorge darauf; zwischen unserer Frauen Tag und Michaelis solle

te sich Herzog Otto gegen den Grafen Ulrich von Lin/ dow erklären. Im folgenden Jahre bemühete sich der Graf von

Lindow diesen Streit gütlich beizulegen;

i?ä6.

der Markgraf

Ludwig und die ponimerschcn Herzoge kamen überein, »5 Aug.

6 Schiedsrichter, von jeder Seite 3, und den Hochmei/ sier in Preußen zum Obmanne (Obcrrichter) zu erwäh/ len;

diese sollten am Marientage zu Stargard einreiten

und dort 14 Tage am Vergleiche arbeiten, dann 14 Ta/

ge die Unterhandlungen zu Sold in fortsetzen und so abwechselnd 14 Tage zu Stargard und eben so lange

zu Sol bin, bis die Hauptpunkte berichtigt waren; auch

verabredete man, das Land zwischen der Warte und Uker durch

gemeinschaftlichen Beistand gegen Räuber zu be/

schützen. Ueberdies wurde der CreuzerhöhungsTag zur 14 Zusammenkunft der Markgrafen und der pommerschen Her/ zöge zwischen Ltppehne und Pyrih bestimmt.«)

r) Dr. Vol. VH. •) Dr. V»l> VIII. =. 1467.

Sept.

16 Der Markgraf erschien an dem Tage, aber die Her zöge zu schrecken nut ungefähr 600 wohlgerrureten Neu­ rern.

Die Herzoge hatten nur eine genüge Anzahl Leute

bet sich.

Emige diathc befürchteten emen IkbeifaH von

aber des Herzogs Otto

diesem märktlchen Reuterhaufen;

Sohn Barnlm, rin seuriaer und beredter Prinz, «agte unerschrocken: wenn auch der Markgraf 1000 Pferde hat­ te,

so wollte er doch mehr ausrichten als alle Pferde, daß man gegen einander

der Tag wäre nicht anqeseht,

viele Pferde zusammenbrinqen wollte.

Barnim ver­

föchte der Herzoge Sache mit vieler Beredsamkeit und gab dem Markgrafen mchrs nach»

wenig die Lehnsempfahung,

Da der Markgraf so

als die Lossagung von den

Ansprüchen auf die Ukermark ertrotzen konnte, so brachte

es der Graf Ulrich von Lindow dahin, daß mau die Sache auf das rechtliche Erkenntniß ankommen lassen und

ns«,

keinen Krieg anfangen wollte.

Der Kaiser verwies end-

lich die pommerschen Herzoge an den Markgrafen von

Brandenburg,

um von diesem,

wie ihre Vorfahren ge­

than hätten, die Herzogthümer Stettin, Slavien, Cassu-

bten und Pommern zum Lehn zu nehmen, t)

So viele Müde man artgewandt hatte, die Strei­

tigkeit durch einen Vergleich zu enden,

so genelgt man

war, durch dte Stiftung einer Verwandschaft, indem ver­ abredet wurde, daß der Herzog Barnim, dte Mechtil-

-e,

eine Tochter des Kaisers,

Bruders Rudolphs,

Pfalzgrafen am Rhein, heirachen sollte,

das Band der

Einigkeit fester zu knüpfen; so vernichtete doch dieser Be­

fehl des Kaisers, daß sich die Herzoge dem Markgrafen

t) Buchholz Grsch. der Churmark. 5 Lhl. r Urk. Anh. S. fit

als Vasallen unterwerfe«» sollten, und der Tod der Mech-

tilde, ehe 6« Vermählung vollzogen werden konnte, alle Hoffnung

zur gütlichen

Dir Herzoge

Beilegung

Otto und Barnim

dieser

Streitigkeit.

schlossen mit dem

Herzoge Heinrich von Meklenburg ein Hülfsbündniß, »velcher ihnen gegen alle,

außer dem Grafen von Hol­

stein und Lindow mit 5o Reutern außerhalb Lande-

und mit seiner ganzen Macht im Lande bcizustehen ver­

sprach. u). Der Krieg nahm seinen Anfang.

Ludwig fiel in die Neumark ein, noch einige Oerter inne hatten, daraus vertrieben.

Der Markgraf

wo die Pommern

wurde aber von ihnen

Darauf wollte der Markgraf mit ei­

nem großen Heere, das aus Baiern, Lausitzern und

Märkern bestand,

bis

Stettii» Vordringen;

aber

Barnim sammelte eiligst titt Heer und schlug in Be­ gleitung des Bischofs von Cammin und Grafen Herr­

mann von Eber stein den Markgrafen zwischen An­ germünde und Vierraden so nachdrück-ich, daß eine

große Anzahl Marker aus dem Schlachtsclde das Leben einbüßte und viele Gefangene von dem Herzoge gemacht

wurden. Der Markgraf Ludwig, welcher von Bar­ nim bis Eberswalde hitzig verfolgt wurde, sahe sich 29 Jan.

gmöthigt, mit den Herzogen und ihren Ländern, mit den alten Domherren zu Cammin und ihren Gehülfen, dem

Grafen von Neug ard, der Staot Ma sso w und Hein­ rich von der Dossen bis Fastnacht einen Waffenstill, stand zu schließen, x)

Man ernannte von jeder Seite

u) Dr. Vol. vnr. 1318. n. 6. x) Dir Urkunde, ist up der Heyden von den tween Ra­

den aii-gefertigt worden. Gersterdingr pan May- » Th. S. 75. gWeiu-t Lhril.

B

I33°»

18 3 Lehnleute,

welche vom nächsten Sonntage an ab­

wechselnd in Stettin und Pasewalk 0.1 jedem Orte 4 Tage an Beilegung der Streitigkeit arbeiten und Still­ stand zu verlängern Macht haben sollten. Während dieses Krieges hatten der Herzog Hein­ rich von Meklenburg und die Fürsten von Wer le in bas Land an der Tollense einen Einfall unternommen;

aber Otto stellte beit Grafen I ohann von Gutzkow und seine Vasallen nebst den Demminern und Troprowern den Meklenburgern entgegen, welche beim Dorfe Völschow so nachdrücklich geschlagen wurden, daß die Fürsten selbst sich kaum durch die Flucht retten konnten. Die beiden Edelleute Heinrich und Siegfried von Thun, Erb-

gesessene auf dem Schlosse Cummerow hatten sich mit

dem Herrn von Werle vereinigt und überall in den stet, tinschen Herzogthümern geraubt und gemordet,

und be­

sonders aus ihrem Schlosse Kyk in die Peene in die umliegende Gegend Raubzüge unternommen. Barnim eroberte jetzt ihr Schloß und zerstörte es. Dukch Jo­

hann den Jüngern von Werle und den Grafen von

Gützkow wurde endlich ein Vergleich gestiftet: die Thu­ ne mußten sich des Herzogs Gnade unterwerfe» und das Schloß nie wieder aufzubauen versprechen, wofür die Vermittler mit ihren Vasallen sich verbürgten, y)

Die Friedensunterhandlungen mit dem Markgrafen waren wieder fruchtlos, obgleich eine Heu-ach zwilchen D a r n i m und des Churfürsten Ludwig, Schwester Toch­ ter, Agnes, deren Vater der Herzog Otto von Braun­ schweig war, gestiftet und vollzogen worden war. Der Markgraf wollte nicht qachgeben. Der Herzog Barnin»

y) Dr. Vel. VIII. 1530.

6.

»9 verband sich nun mit Johann von Werse, z) und mit dem Glasen Heinrich v.n Schwerin, -») ihm in sei,

neu Kriegen innerhalb der Schwkene und Oder, der Lan­ der Pyritz, Bernstein und Bahn mit 15 Vasallen beiz liste!>en; zu eben dieser Hülfe verpflichteten sich auch

die Herzoge Albrecht und Johann von Meklenburg mit 20 Rirlern. b) Der Markgraf sammelte

eine

große Armee von

Baiern und Markern zu einem Einfall in Pcmmern, voll Hoknung eines glücklichen Erfolgs;

aber Herzog Cask.'

mir gmg inm mir leinen Dundecgenussen,

dem fürsten

von Werte, Gasen Heinrich von Schwerin, Bi>chof

Friedrich von Cammin und Grafen Johann von Gütz,

kow entgegen C-emmcn.

und verheerte

übe>ail das Land bis an

Jetzt schickte der Markgraf Gesandte an ihn

und bat um eine Unterredung.

Casimir bewilligte sie,

versprach dem Kaiser Ludwig, welcher zugegen war, und dem Churfürsten, sich alle billigen Bedingungen gefallen zu lassen, nur möchte er von der Forderung, daß er und seine Vettern Pommern als ein Lehn von Brandenburg

empfangen sollte», ab stehen;

ser selbst seinen Sohn

aber so sehr auch der Kai,

zur Aufgebung seiner Ansprüche

rierl), |o verharrte doch der Markgraf bei seiner Forde,

rung.

Das Schwerdt sollte den Ausschlag geben; der

Markgraf trotzte

auf feine große Macht,

0 Barnim

z) Auf dem Hause zu Demmiu den it. April Dr. Vol. vin. 1331. n. g.

a) Auf dem Schlosse bey der Fehne de« 17. Juli Dr.n.7. b) De« lf. Juli Dr. i>. 9.

e) Da- Heer ivar so «ahlreich, daß er, um mit Äflitioiv B 2

20

stellt? sei« Heer in Schlachtordnung, ermunterte dasselbe zur Tapferkeit und erinnerte an seine vergeblichen DemüHungen, den Streit gütlich beiznlegen.

Jetzt drangen die

Pommern mit einer solchen Wuth auf die Feinde,

ihnen niemand widerstehen konnte.

daß

Vierhundert Reuter

wurden aus dem Sattel gehoben, viele gelödtet und mch,

rere mußten sich gefangen ergeben.

Der Kaiser hatte

fich anfänglich mit seinem Volke ruhig gehalten; als er

aber die Gefahr der Niederlage erblickte, so eilte er wie;

wol zu spät seinem Sohne zu Hülfe.

Des Feindes Ver­

lust wird auf 8000 Mann geschäht, Barnim drang tiefer

in die märkischen Länder ein und verwüstete überall das Land mit Feuer und Schweibt.

Die Märker hatten sich

in die Stadt Crem men geworfen,

welche die Pom­

mern zu erobern sich vergeblich bemüheten. d)

Zu glei­

cher Zeit fiel der Bischof Friedrich in die Neumark ein,

eroberte die Stadt und das Schloß Tempelburg, wel­

ches damals Lütke von Massow inne hatte und zwang diesen, lein Vasall zu werden.

Eben die|cr scheint die

erste Veranlassung zur Friedcnsunterhandlung gegeben zu haben; er begab

sich zum Markgrafen Ludwig und

wurde von diesem an den Herzog Barnim geschickt und

zum Friedensvermiktler gebraucht.

Der Markgraf muß.e

befürchte», sich eine noch größere Anzahl Feinde zuzuzie-

hen, wenn er nicht nachgäbe; denn mehrere deutsche Für,

sien versprachen dem Herzoge ihren Beistand.

Mit dem

Bischöfe von Cammin schloß der Markgraf zuerst den

in der xvmmerschen Krastfprache zu reden, die Pommern damit aufjufreffen gedachte. d) Nach einem alten Liede in den Greifswald, krit. Nach­ richten 176s.

Frieden und erwählte auch diesen, seine Streitigkeiten mit

den Herzogen von Pommern beizulegen.

Der Herzog

Rudolph von Sachsen brachte endlich zu Feankfurth an

der Oder eine völlige Versöhnung zu Stande.

Die Ufer#

*33*

mark würd; an den Markgrafen abgetreten und demsel#

ben die Versicherung ertheilt,

daß, wenn die stettinscheir

Herzoge aussterben sollten, das Herzogthum Stettin dem Markgrafen und seinen Nachkommen zufallcn sollte; da# gegen entsagte der Markgraf allen Ansprüchen an der Lehns#

Hoheit und erkannte Pommern für ein unmittelbares Reichs# lehn.

Dieser Friede wurde durch ein Strafgeld von 6000

Mark löthigen Silbers, für welche der Markgraf dem

Herzoge so wie dieser ihm einige der einträglichsten Schlös­ ser verpfändete, gesichert, e)

Den pommerschen Herzogen lag viel daran, daß diese Sache öffentlich auf dem Reichstage angezeigt und vom Kaiser und Reiche bewilliget würde. • Daher machten die Herzoge Otto und Barnim mit dem Markgrafen Lud# -9- Imst

wig zu Lippehne einen Landfrieden auf 5 Jahre und beschlossen gemeinschaftlich an

den Kaiser Gesandte zu

schicken und ihm ihre Aussöhnung bekannt zu machen.

Sie verpflichteten sich, alle Festungen, welche nach des Markgrafen Waldemar Tode gebauet und den Ländern schädlich wären, abzubrechcn, und sich wegen der Stadt

Bahn durch ernannte Schiedsrichter zu vergleichen und

sollten diese feinen Vergleich zu Stande bringen, die Sa# che von dem Kaiser entscheiden zu lassen.

In diesem

Frieden wurden auch die wolgastschen Herzoge, der Bi# schof von Cammin mit dem Stifte und die Fürsten Jo#

hanu und Henning von Werle mit eingeschlossen, zu#

«) Urk. 70 beim Klemprm. Gerken T- Z. ®. 93.

gleich verscherten sie sich zup Erhaltung des Landfriedens einen gegen,eiligen Beistand, f) Der Pabst Johann XXII., ein Feind deS Baier, schen Hau|es, mischte sich in diese Angelegenheit, und er#

tiiunterke i33o hie Herzoge zum tapfern Widerstande ge, gen den Kaiser und lernen Sohn den Markgrafen.

Ja

die pommerschen Herzoge faßten aus Fuicht, daß sie end,

lich doch der Macht unterliegen möchten, den sonderbaren Entschluß, ihre, und ihuer Mündel der wolqasttsche Her, zöge Lander der Kirche und dem Pabst zu übergeben und

künftig von denselben zum Lehne zu tragen.

Deswegen

schickten sie den cammlnichcn Capitniaren, Dietrich Zar thelnitz nach Rom, um diese Sache zu Stande zn bringen und das Lehn zu empfangen, g)

Mit dem Bi«

schofe Friedrich von C a m m i n vereinigte sich zu Temp,

19.Novb. lin der Markgraf Ludwig genauer und zum gemein, 1334.

schastlichen Beistände gegen alle Feinde. I>)

Eben dieser

war auch stets der Permittler in den Streitigkeiten, wel, che noch immer zipischen dem Markgrafen und den Her, zogen obwalteten.

So war es, als die 3 Jahre des Landr

friedens verflossen tparen,

wegen des Schlosses Clem,

penow wieder zu Befehdungen gekommen; der Bischof

rrFebr-

1)36.

vermittelte zu Pasewalk, zur gütlichen Beilegung dies

Streits, einen Anstand, i)

t) Gerken T I. Seite 166. richtiger aber im Dr. Vol,

VIli. 1533. n. ,. aut dem Berl. Archive.

g) Raynald Conliii. Annal. Baron, T. X. p. 434. n. 2d, 23- 14-, l>) Dr. Vol. VIII, 1354. n. I. Gerken T. 1. S- 152.

i) Dr. 1336. n. 6.

Die Herzoge scheinen

noch nicht völlig ausgesöhnt

gewesen zu sein, und vom Kaiser konnten sie die Deleh, iiung ihrer Länder nicht erhalten;

der Markgraf von

vielleicht hinderte dies

Brandenburg.

Daher

verbanden

sich die Herzoge zu Posen mit dem Könige Johann u. März

von Böhmen,

welcher.damals auch schon mit dem

I3>7-

Kaiser in mancherlei Streitigkeiten, die in einen offenba­ ren Krieg aushrachen,. gerathen war,

wider

ihre Feinde he-zustehen,

nm sich einander

doch wurde der Kaiser

ausgeschlossen; auch versprach Johann,

daß, wenn er

mit dem Kaiser Ludwig Einigkeit und Frieden ft'sten

sollte, die Herzoge mit eingeschlossen werden dürften, k) Der Herzog Barnim, dem sehr viel daran lag, die, fett Streit einmal zu enden und vom Kaiser sein Land

zum Lehn zu empfangen, begab sich jetzt selbst zum Kai, im August ser Ludwig auf den M a i) 11.

Reichstag

zu Frankfurt am

i;;8-

Hier stellte er dem Kaiser, in Gegenwart der

ganzen Reichsversammlung, den Verlauf der Streitigkeit, die Gerechtigkeit seiner Sache und die Widerrechklichkeit der Forderungen

der Markgrafen

mit einer so großen

Freimüthigkeit, so gründlichen Ausführbarkeit und einem

solchen Nachdrucke vor,

daß,

da die gegenseitigen Eine

Wendungen ohne Grund befunden wurden,

keit endlich glücklich beigelegt wurde.

die Streitig,

Der Markgraf ent,

sagte daselbst allen Ansprüchen auf die Lehnherrllchkeit über die pommerschen Länder, welche por diesem von der Mark

Brandenburg zu Lehn gegangen waren, und ließ es zu, daß die Herzoge künftig und ewiglich diese Herzogthümer

und Herrschaften von den römischen Kaisern und Königen

k) Op. 1357. n, x. de Sommerberg fcript. rer. Sile». T. 11. x. 77. Lünig teutsches Reichsarchiv T. i.p. 1025.

1Jt

24 zum rechten Lehn empfangen könnten,

dafür aber ver­

machten die Herzoge Otto und Barnim dem Mark- -

grafen,

seinen Gebrüdern und Erben nach ihrem Tode,

wenn sie ohne eheliche Erben sterben sollten, Lander, Herrschaften,

Leute und Güter. 1)

alle ihre

An demsel­

ben Tage thaten der Markgraf und die beiden pommer-

schen Herzoge, da diese die Städte Stettin, Garz und

Penkun, jene Angermünde, Eberswalde und andere an

der Grenze liegende Städte zur Sicherheit der 6000 Mark

Pön r und Schollschatz, wer wider die Verträge handeln

würde, verseht hatten, auf diese 6000 Mark gegenseitig t>. i4Avg, Verzicht, m) Am folgenden Tage wurde der Hauptver« trag und eine Erbvereinigung, geschlossen. Der Markgraf versichert,

daß er der Freund aller

Bundesgenossen der Herzoge, besonders des Grafen Hein­ rich von Schwerin, des Herrn Johann von Wenden

und des Grafe« Johann von Gützkow und deren Va­

sallen seyn, alles Vorgefallrne vergessen und den Herzo­

gen, Mannen und ihren Dienern alles Genommene und Abgewonnene wieder geben wolle; er verspricht, daß, da die Herzoge aus Freundschaft ihr Herzogthum Stettin an ihn und seine Erben wollten fallen lassen, er auch, wenn

sie ohne Söhne stürben, Barnims Gemahlin Agnes die zwei Länder Groswin und Demmin, welche ihr zum

Leibgcdinge waren verschrieben worden,

so lange sie le­

ben würde, lassen, und sollten die Herzoge Töchter hin­

terlassen, diese zu sich nehmen und als seine Töchter .hal­ ten wolle.

Auch wird festgesetzt,

daß dem Markgrafen

1) Pomm. Magaz. 2 B. S. 65* Schwärzens Lehnhist. S. m. ro) Schwärzens Lehnhist. S- 357.

von den pommerschcn

werden solle.

Ständen Mthuldigung geleistet

Beide verabreden ein Austrägegericht, wo,

zu jede Parthei 2 Männer erwählen, der Bischof Fried,

rich von Cammm aber der fünfte seyn sollte.

Die Da,

fallen, welche von beiden Seiten belehnt wären, sollten ihnen auch beiderseits dienen und gehorsam seyn.

End,

lich wurden alle vorige Briefe und Begnadigungen, wel, che diesem Vergleich zuwider wären, aufgehoben, n) Jetzt

trennt denn auch der Kaiser Ludwig die Herzoge mit ihren Herzogthümern,

Fürstenthümern und Herrschaften

auf immer von der Lehnschaft der Markgrafen von Bram

denburg,

von welcher die Herzoge sie vorher zum Lehn

gehabt hatten, bekennt, daß sie vor Alters zum deutschen Reiche gehört hätten und vereinigt sie wieder mit dem,

selben. Zugleich verschreibt er dem Markgrafen Ludwig, seinen Brüdern und deren Erben die Anwartschaft und

Nachfolge in den stetlinschen Ländern, wenn der männlü

che Stamm der stetlinschen Herzoge aussterben sollte, o) In einer andern Urkunde versichert der Kaiser den Her,

zogen,

daß! sie vom Markgrafen Ludwig und seinen

Vasallen in Ansehung des Schadens, den diese von jener Seite in der Mark Brandenburg genommen hätten, als die Herzoge auf sein und des Reichs Gebot Vormünder

des Markgrafen und des Brandenburgischen Landes ge,

wesen wären, von aller Ansprache frei seyn sollten, p)»-

») DähnertS Sammlung i B- «.

S. >9 — *3.

o) ite Urkunde bei Nettelbla und auszugsweise io Schwarz

Lehnhist. S. 357» 3ft> p) Dr. Voi. ix. 1538. ». *• ant 13 Aug. ist die Urkund« ausgefertigt.

st> Der Herzog Barnim, welcher in einer Fehde mit

dem Könige Waldemar von Dännemark diesen zum Gegangenen

gemacht hatte,

stellte am i4ten Aug. zu

Frankfurt am Main einen Nevers aus,

daß er den ge­

fangenen König Waldemar lvsgelaffen habe, und daß alle Bündnisse,

Gelübde,

Eide und Briefe, welche er

vor dieser Gefangenschaft gethan und gegeben hätte, kei­ ne Kraft mehr haben sollten, q) So war zwar der Hauptstreit beigclegt,

aber noch

manche Punkte blieben zu berichtigen übrig und das Ver­

abredete in Erfüllung zu bringen. Dies gestand der Chur­ fürst Ludwig selbst in einer Urkunde, r) und bedauert, daß die Verabredungen

noch nicht seinem Wunsche ge­

mäß in Erfüllung gebracht worden wären, doch versichert

er schriftlich, daß. was seines Vaters Räthe mit den pom-

mcrschen Ständen verhandelt hätten,

er halten wollte.

Der Herzog Barnim bestraft? jetzt auch die Untreue

seiner Vaiallen, welche es in diesem Kriege mit den Mär­ kern gehalten hatten; besonders mußten die von Wedel zu Krempzow fernen Unwillen empfinden; er eroberte ihr Schloß Krempzow und zog es mit andern dazu gehö­

rigen Gütern ein,

his sie endlich durch die Fürbitte an#

V) Gerken cod.T. j. Urk. 27. S. 104. Am gten Mai befin­ det sich der König Waldemar zu Greifswalde, wo er

den Anklammern ihre Freiheiten auf Schonen zum He#' ringssange bestätigte. Stavenhagen S. 366. Pomm. Mag. r Thl. S. 8;-

») Di« Urkunde ist zu Frankfurt (vermuthlich an der Ober)

fer. VI. post purificat. Mariae (also im Febk ) auSge# fertigt worden; da» Jahr steht nicht dabei; wahrschein­ lich aber ist es das Jahr

1339.

Dr. Vol. IX.

S7

gesehener Herren und durch Leistung eines neuen Huldi­ gungseides dieselben wieder erhielten. Die Lossprechung von der Brandenburgischen LehnsHerrlichkeit betraf blos das Herzogthum Stettin, so wie auch Vie Anwartschaft der Markgrafen von den Her­ zogen Otto und Barnim nur auf dieses Herzogthum ertheilt werden konnte, aber selbst diese war wider de» Theilungsrezeß im Jahre iag5, in welchem die gesummte Hand war festgesetzt worden, theils wider die Erbvercinigung, welche zwischen beiden Linien i3ao. geschlossen worden war, und in der sie sich so innigst verbunden hatten, daß beide Herzogthümer eins seyn und keines von den Ländern abgebracht werden sollte. In ienem Theilungsrezesse war überdies ausdrücklich verabredet worden, daß, wenn einer von ihnen diesen Vergleich nicht halten würde, die Vasallen und Städte sich so lange zur andern Parthei halten sollten, his alle Punkte erfüllt worden wären und in der Erbverrinigung hakte besonders Otto die Versicherung ertheilt, daß, wenn er das Verabredete nicht in allen Stücken halten würde, alle seine Mannen, Schlösser und Städte sich an seinen Vetter den Herzog Wratislav und dessen Erben halten könnten, bis er oder seine Erben dem Erbvergleiche gemäß alles erfüllte. Die wolgastischen Herzoge forderten also die stettinschen Stände auf, sich von ihren Landesherren zu entfernen pnd zu ihnen sich zu wenden. Gegen Johannis scheint *339« von verschiedenen Rrltern und Vasallen des stettinschen Antheils und von einigen Rathsgliedern der Städte Stet­ tin, Golnow und Greifenhagen dieser Angelegenheit we­ gen zu Wollin eine Zusammenkunft gehalten und alles verabredet worden zu seyn. Wenigstens sind mehrere Ur­ kunden vorhanden, welche dort dm 16teil Jun- ausgefer-

28 tigt worden sind'.

Die Städte Stettin,

Greifenhagen verpflick'eten sich,

Galnow und

nach dem Abgänge der

stettinschen Linie sich nicht an andere Herren verweilen zu

lassen,

sondern die wolgasrischen Fürsten für ihre rechte

Herren zu erkennen und mit ihren Orbären und andern

Pflichten ihnen ergeben zu bleiben, s)

Für diese Treue,

welche sie den wolgastschcn Herzogen bewiesen,

nehmen

16. Sait, dresc Herzoge zu Wollin die 3 Städte in ihren Schutz, bestätigen ihnen alle Gerechtigkeiten und Freiheiten,

bei

freien sie von allen Zöllen in der Swine, Peene und

andern Städten, versichern, daß das Haus zu P r i t re n,

wenn mit den stettinschen Herzogen ein Krieg entstehen sollte, abgebrochen und nie wieder gebaute werden sollte,

und versprechen, daß sie ihnen zur Zeit des Krieges Bei­ stand leisten und in ihren Friedensuntechandlungen sie mit cinschließcn wollten, t)

Mehrere wolgastsche Städte schei­

nen für diese Verpflichtung die Bürgschaft übernommen

zu haben, daher sich auch jene 3 Städte zu Greifswalds $. Jul.

gegen diese Stadt verpflichtete», daß sie sich nach Abgang der stettinschen Linie keinem ausländischen Herrn unter­

werfen, sonder»' bei den Herzogen wolgastscher Linie, als ihren rechtmäßigen Erben,

nicht trennen wollten, u)

bleiben und sich von ihnen

Dagegen verschrieben die wol-

gastschcn Herzoge zu Wolgast den Städten die Rück­ bürgschaft.

s) Schnarr Lehnhist. S. 364. 36s.

t) Dr. IX. 1559. “• c«) Dr. iZZg. n. 10. Schwart in sein« Lehnhist. S. 365. führt eine gleiche schriftliche Versicherung der 3 Städte

gegen die Stadt Demmin an. Anklam hatt« die Bürg­ schaft jur Erfüllung der Begünstigungen, welche die

Gegen diese Unternehmungen der wolgastschen Her,

zöge und gegen die 3 erwähnten Städte verbanden sich die Herzoge von Stettin zu Pyritz mit dem Chur,

fürsten Ludwig, x)

Dieser scheint auch die Huldigung

in dent stettinschen Lande nach der Verabredung und der

Erbvereinigung gemäß verlangt zu haben;

aber diese

3 Städte wenigstens leisteten die Huldigung vielmehr den

wolgastschen Herzogen und bezeugten dieses in einer 6c, sondern Urkunde, daß |ie den wolgastschen Herzogen ge,

huldigt hätten, bei ihnen und ihren rechten Erben ewig zu bleiben, daß sie auch alle Pflichten und Orbären, wel,

che sie den Herzogen Otto und Barnim zu. leisten und zu geben pflegten,

den wolgastschen Herzogen und ihren

Erben von nun an leisten wollten, y)

Die Herzoge von

Stettin bestraften für diesen Ungchvlsam die Stadt Stet, tin,

indem sie ihr alle ihre Privilegien,

ihren Vorfahren erhalten hatte,

welche sie von

durch die ganze Land,

schäft mit Urtheil und Recht aberkennen ließen, und die, se der Stadt Garz ertheilten,

welcher die Herzoge ih,

ren Schutz gegen alle Anftchrungen der Stettiner ver,

sprachen; besonders betraf dies die Niederlaqsgerechtigkeit und die Verlegung des Mannsgericht nach Garz, z)

wolgastschen Herzoge de» j Städte» versichert hatten, mit übernommen. De» 13 Jul. Stavenhage» S. ,zz.

x) Gerken T. I. p. S74. y) Die Stettiner verfertigten diese Urk. zu Stettin de»

29 Ja». Die Greifenhagner zu Greifenhagen d- 31 Jan. Schivarr Lehnhlst. S. 365. ;«ü. 2) Fliededoru in f. hist. Beschreib, d. Er. 1 B. S- $G. bestreitet dies» Bestraf«»« der Stadt Stettin; aber da

i?4*«

So Wie lange diese Streitigkeit gedauert habe, ist eben

so ungewiß,

als inwiefern die andern Städte und die

Vasallen des stemmchen Herzogthums Antheil an dieser Sache genommen haben;

doch haben einige Ritter und

Vasallen des stminschen Landes die Urkunde,

welchk die

3 Städte zu Wollin ausstellten, mit unterschrieben und dadurch ihre Theilnehmung zu erkennen gegeben.

Der Herzog mag,

da er bald beerbt wurde,

diese

Sache auch nicht mehr so eifrig betrieben und zuerst die

Hand zur Aussöhnung dargcboten haben. Tode fernes Vaters scheint

Erst nach dem

die Aussöhnung wenigstens

mit Stettin erfolgt zu seyn, denn >346. errichtete der

Herzog Barnim unter Vermittelung des Herzogs Do, gislav zu Wolgast und des Bischofs zu Cammin

einen Vertrag, darin dem Bürgermeister und Rath der Stadt Stettin auferlegt wurde, zur Strafe die 2 von

dem Fürsten versetzten Theile des Stadtgerichts zu be, freien.

Während dieser Streitigkeit schenkte nach einer

alten Nachricht der Churfürst Ludwig, den 26 Sui i34o.,

den Herzogen die Stadt Pasewalk und

das Schloß

Torgelow mit einem großen Walde.

Herzog Otto starb ttn Jahre

i;4;,

friedfertiger Fürst,

>345.

Er war ein

und da die Streitigkeiten wegen der

Ukermark und der Brandenburgischen Lehnssache

Anfang nahmen,

ihre»

so überließ er aus Abneigung gegen

alle Kriege seinem Sohne Barnim a) die wichtigsten Re,

et die wahre Ursache der Streitigkeit nicht gewusst hat,

so gehören seine Widerlegung-gründe nicht hieher,

a) Schon i)2i. kommt er als Mitregent in den Urkun, den vor. Schüttgens Sei. rer. Germ. T. III. p. 2g. Auch führte er während der Minderjährigkeit des Sohns

gierungsgeschäfte,

die Vertheidigung der Rechte und 6c/

sonders die Führung dej^trieges.

Er übertraf an Gut/

thätigkeit und besonders an Freigebigkeit gegen die föciit/ lichen >elbst seinen Vater Barnim. Mehrere Städte haben wichtige Vorrechte nni> Güter von ihm erhalten, und die Klöster und Zirrchen wurden reichlich von rhm beschenkt.

Auch fand er ein so großes Vergnügen um

Klosterleben, daß er nicht nur alle übrige Zeit, welche er von seinen Gelchärren frei behielt,

brachte,

sondern auck,

in den Klöstern zu/

nachdem sein Sohn Barnim

alle Regierungvgclchäfte übernommen hatte,

Lebensjahre im

Kloster

seine letzien

Colbatz unter den Mönchen

verlebte und sich mit Singen und Beten beschäftigte. Barnim

III.

Seine Klugheit in Verwaltung der Regierungsge/ schäfte und seine Tapferkeit im Kriege hatte er schon lan­ ge bewahrt; seine biedere Rechtschaffenheit zeigte er aber,

als die Feinde der Mark Brandenburg gegen den Chur/ fürsten Ludwig einen Betrüger,

der sich für den längst

verstorbenen Markgrafen Waldemar von Brandenburg ausgeben mußte,

aufstellten.

Den tapfern Barnim in

dieses Bündniß gegen den Markgrafen Ludwig zu zke/

hen, begaben sich der Erzbischof von Magdeburg, der Herzog Rudolph von Sachsen

Anhalt zu ihm

und der Fürst von

nachAlt-Torgelow.

Barnim,

welcher den Betrug mit dem falschen Waldemar, den jene anfänglich für den wahren ausgaben,

bald einsahe.

de« HeriogS Wrati-lasS die vormundschaftliche Re, giitung im Hrrzogthumr Wolgast.

d9

weigerte sich standhaft, warf ihnen ihre Falschheit vor und wollte sich zu einer solchen Berrätherei schlechterdings nicht erniedrigen. Selbst die Vorspiegelungen, durch Er, oberung der ihm gelegenen Oerter sein Land zu vergrößern, machten auf den, redlichen Barnim keinen Eindruck; er schlug ihnen allen Beistand ab. Nur durch die Noth ge­ drungen, da ihre Rede die Desorgniß bei ihm erweckte, daß, wenn sie mit der Eroberung der Mark fertig seyn Würden, es dann auch wohl auf die Nachbarn derselben angesehen seyn möchte, versprach er ihnen endlich Hülfe, versicherte aber, waö er erobern würde, für den Chur, fürsten Ludwig als ein Pfand aufzubewahren. Zuvor aber unternahm er mit seinen Vettern den Wolgastischen Herzogen einen Zug nach Mähren zum Kaiser Karl IV. und ließ sich nicht nur als einen «in, mittelbaren Reichsvasallen mit seinem Herzogthume Stet, rin und seinen Herzogchümern, Fürstenthümern, Land, und Herrschaften der Wolgastischen Herzoge zu Znoym belehnen,!») ja, er bewirkte sogar eine kaiserliche Bestä, tigung über das außerordentliche Leibgedinge, welches er seiner Gemahlin Agnes verschrieben hatte. Dieses be, stand in dem ganzen Herzogthume Stettin, dem Lande über die Oder und namentlich Bernstein, Groswin und Demmin nebst allem Zubehör. Sollten in der Ehe Erben erzeugt werden, so sollte ihr doch die Hälfte des LeibgedingS zufallen, und nur die andere Halste dürste sie ihren Erben abtreten; wären keine Erben vorhanden, so sollte sie es ganz besitzen, würde sie sich aber als Wittwe

b) Dähnerts Tamml. i D. S. b. Nettelbla 3. j. und 6. Schwarz Lehnhist. S. 376-38;.

53

verheiratken, so sollten Barnims rechte Erben ihr 1200c DJuuf SUbers zuvor bezahlen, c) Der Betrug mit dem falschen Waldemar nahm eine für ihn günstige Wendung; überall stürmten Lud/ wigs Feinde auf ihn zu', und bald sahe sich Barnim, als die benachbarten Fürsten, besonders die Meklenbur, ger sich die Mark ganz unterwürfig zu machen, bemüht waren, genöthigt, thätigeren Amheil an diesem Kriege zu nehmen. Um sein näheres Recht an den ehemals zu Pcrrmern gehörigen Distrikten zu behaupten, so eroberte e, Pasewalk, prenzlow, Angermünde, 6) Ja, gow,e) Brüssow, Boihenburg, Greifenberg, Stolpe, Scnwedt, Bierraden, Verchewitz und Neuensund; auch die Schlösser Stransb» rg, Mün, chenberg und Waldenberg, i>alf er errb^n. Ueber, d'.es vereinigte er «cut Heer mit den Truppen der ver, bünderen Machre vor Frankfurt an der Oder. Doch bald verließ Barnim die Parthei des fal, schütt Waldemars. Vielleicht hatte der Kriegszug, teu der König Waldemar gegen den Herzog vonMrk, c) Urkunde 4. beim Hettelbla, Barnim hatte also eritwe, der damals keine Kiltder, oder sie waren wahrscheinlich sehr luttg. d) Diese 3 Städte und Templin, welche dem Markgrafen Ludwig getreu jU bleiben geneigt gewesen zu seyn schein neu, hatten sich im Anfänge -e- I. >348- rum gegen, fertigen Beistände wir einander verbunden. Sekt Gesch» d. St. Prenzlow 1 Thl- S. 104. iss. e) Die Stadt Iqgvw huldigte DarnrM und gab ihm den 12. Marz 1349. darüber einett Revers. Lr. y0L Ix, 1349- rr- 5Zweiter ryeis.

E

54 lenburg von da in des Herzogs Barnims Land unter/ nahm, auf dessen veränderten Entschluß den größten Ein/ fiuß; aber da auch der Herzog Rudolph von Sachsen und der Fürst Waldemar von Anhalt sich der Städte Prenzlow und Pasewalk bemächtigten, Barnim vergebliche Mühe angewandt hatte, sie wieder zu erobern, so söhnte er sich mit dem Markgrafen Ludwig, welcher 1349. sich zu seiner Sicherheit nach Stettin begeben hatte, 3i Dee. wieder aus. Der Markgraf trat ihm zu Stettin die bei/ den Vogtheien Jagow und Stolpe ab; zugleich über/ ließ er ihm, von der Mark zu erobern, so viel er immer konnte, und alles dieses bis zur Erstattung der ange/ wandten Kosten zu behalten. Barnim, mir viele» bran/ dendurgischen Lehnleuten und den Herzogen von Wolgast verstärkt, vertrieb den Bischof von Lebus, welcher sich für Waldemar erklärt hattet) und that bi« in die Gegend von Berlin eine Streiferei. Zugleich nahm Barnim an dem Kriege Antheil, welchen seine Vettern mit den meklenburgi chen Fürste» wegen der rügischen Erbfolge führten, und schlug in ei/ nem entscheidenden Tieffen den werlischen Befehlshaber Claus Hane. Zn diesem Treffen blieb der Graf von Gützkow, Johann der Jüngere, Barnim entriß den Feinden die Grafschaft und obgleich noch der Gras Johann der Aeltere lebte, so sahe er doch, da dieser Graf es ehedem mit den Meklenburgern gehalten hatte und vielleicht auch damals den Pommern nicht ganz er/ geben gewesen seyn mag, ob sich gleich die Wolgastischen

f) Dafür that ihn auch der PabK i?fo. in den Bar», aber Barnim achtete ihn nicht. Lünig spitileg. ecclesiast. T. II.- Anhang p. 85.

Herzoge schon 1327; mit ihm auSgesöhnt hatte», diese er/ oberke Grafschaft als sein Eigenthum an und zwang die Unterthanen, ihm als ihrem Herrn zu huldigen; doch scheint er die Grafschaft bald wieder Johann dem Ael/ te.n überlassen zu haben, g) Der Kaiser Karl söhnte sich mit dem Markgrafen Ludwig aus, und allmählig wurde in der Mark die Ruhe wieder hergestellt. Jetzt verglich sich Darnim 6 Avril, mit dem Markgrafen Ludwig dem Römer, zu Oderberg, welcher ihm Brüssow, Stechow, Schwedt, Stolr pe, Neu / Angermünde, das Kloster Gramzow mit seinem ganzen Eigenthum«, nebst vielen andern Schlössern und Dörfern, so wie auch mehrere wendische Dörfer zwischen Schwedt und Stolp abtrat, h) dagegen gab Darnim dem Markgrafen die Vogthei Jagow, die Schlösser und Länder Greifenberg, Boihburg, Neuensund und Verehewitz zurück.!) Der Herzog Darnim ließ sich mit diesen von Drandenburg ihm ab/ getretenen Lehniiücken vom Kaiser Karl IV. zu Re/ i;ef. gensburg belehnen und erhielt über alle seine De/ n-Iul. sitzungen einen neuen Lehnbrief. k) *• Oct.

Mit dem Fürsten von Meklenburg Wenden wurde endlich auch der Streit über die Einlösung des verpfän/ deren Landes Stavenhagen durch Vermittelung des Herzogs Albrechts von Meklenburg beigelegt; das Land

g Schwarz Geschichte der Grafschaft Gützkow in feinst diplom. Gesch. der Städte S. 791—801. h Dr. Vol. X 1354. n. 7.

i) Schwarz Lehnhift S- *03 — 407. k) Schwarz S. 4". 4«- Ulk. -. u- ». Cs

b. Nettelbl«.

5G blieb den Fürsten von Wenden, und Barnim belehnte

sie damit, doch so, daß er sich und »einenc-tachkomme« 29 Aug. 1355.

den Rückfall vorbehielt. Darauf erklär« der Herzog A U

brecht zu Malchin,

daß er von der Erbhuldigung,

welche ihm die Vasallen geleistet,

ablaisr,

wres sie an

den Herzog Barnim, ihm die Huldigung zu leisten und

versicherte ihm seinen ganzen Beistand, damit er svwoyl nach dem unbeerbten Tode des Fürsten Johann von

Werte zum Lande Stavenhagen und zu allen den Schlössern, welche barm liegen, gelange, als auch, wenn

Johann volljährig werden sollte,

öreler das Land Star

venhagen von ihm zum Lehn nehme, dagegen sollte ihm aber auch Barnim zur Vormundschaft seines Vetters Jor

Hann und lemer Schwester bedülflich seyn, und sollte der Fürst Johann ohne' rech« Erben ste.ben, ganze Land,

ns7-

so sollte das

außer dem Lande Stavenhagen bei seir

ner Schwester bleiben. I) Auf dem Reichstage zu N11 r iu

4 März, berg, den Herzog Balnim persönlich beiuch«, ließ er sich feierlich m) mit dem kai>ei!ichcn Scepter mit

dem

Heczogchume Stettin und andern Herzogihümcrn, Fürr stenthumern, Landen, Herr - und Lebnlchaften, mit allem,

was er

vom heiligen römischen Reiche erhalten hacke,

vom Kaiser Karl IV. belcunen und erhielt zum Z-icben

hoher landessürstlicher Herrlichkeit den herzoglichen Hut, wie ihn seine Vorfahren schon von Alters her getragen

halten, n)

Um den Glanz seines Hofes zu erhöhen, ließ

er sich auch vom Kaiser die Erlaubniß ertheilen, 10 Erb/

1) Dr. Vol. X. n. XI.

zu) Al« er darum mit Fahnen achibarlich geritten kam, heißt et im Lehnbrief«, n) Urkunde if. b. Nettelbla.

o7 hofamtev als einen Kämmerer,

Vihtkumb,

Marschalk,

Truchsessen, Schenken und noch 5 andere o) nach seinem Gefallen anzuordnen.

Vorzüglich aber bemübcte er sich,

diesen Glanz seines Hofes durch mehrere Einkünfte uns

terhalren zu können, und da ein großer Theil der Domas nen • und Tafeigüker verkauft,

det war,

verschenkt oder verpfän­

wodurch die Einkünfte der Herzoge so verring

gert worden waren, daß sie zum Unterhalte des Sraa.s

nicht mehr hinreichten, und die Herzoge in große Schuft

den gerathen waren,

so widerrief und ve-mchrere der

Kaiser auf Baierns Bitte alle dergleichen Veräußerung gen,

dir seine Vorfahren vorgenommen hatten,

derrechtitch,

als rot;

da keine Fürsien und Vasallen des Reichs

ohne Wissen und Bewilligung des

Kaisers Fü.stcnthü/

wer und Lehne veräußern könnten. daß die veräußerten Rechte,

Daher befahl

er,

Güter und Zubehörungen

des Herzogthums Stettin und der

Länder,

die von

dem Reiche zum Lehen rühren, bei den Herzogthümern

und Ländern ewig bleiben und nie davon getrennt wer­ den sollen, und verbot dem Herzoge Barnim und allen

seinen Nachkommen ohne des KailerS Wissen solche Vers

Äußerungen vorzunehmen, x)

Endlich

bewog

er

best

K-uer, die Vormundschaft siiner Gemahlin und Kinder,

auch von Laub und Leuten über sich zu nehmen, wenn er

o) Welche ti waren? ob etwa die, welche bei de» pom-

merrlltschen Herzogen üblich waren? ist unbekannt; es kamen auch überhaupt nur 4 Erbämter als der Mar­ schälle, Kammerer, Küchenmeister und Schenken zu

Stande.

Urk. 14. b. Nettelbla.

p) Dähnert» Samml. » B. S. s- n. 3, Netieltla.

Urk. ir. i5. b.

58 sterben sollte. Der Kaiser gab ihm deswegen eine schrift, liche Versickerung, in welcher er sogar schott auf diesem Fall zum voraus einige Untervormünder bestellt, weiche ihm von allen wichtigen Angelegenheiten Bericht abstatt ten sollten, q) Obgleich der Herzog Barnim den Bischof zu Carm min sogar zu einem Erzbischöfe zu erheben die Absicht hatte, so gerieth er doch mit dem Bischöfe in einen gro, ßcn Streit, als sich der Herzog ihm Widersehre, da er ohne der Herzoge als seiner Patrone Vorwissen Srifrs/ i?f8. gürer veräußern wollte. Der Bischof verklagte den Her, zog zu Rom und wirkte scharfe Befehle wider ihn aus, beschuldigte ihn des Kirchenraubes und verlästerte ihn rn Schriften als einen Ketzer. Dieser Streit hätte sehr groe ße Folgen nach sich ziehen können, wenn nicht der König Waldemar von Dannemark und der Herzog Erich von Niedersachsen r) den Streit bcigelegc und den Bi/ schvf und das Kapitel vermocht hätten, den Herzog um Vergebung zu bitten. Doch geciech Barnim 10 Jabre darauf 1368. noch einmal, wegen der Grenzen mit dem Bischöfe in Streit, welcher, da der wolgastsche Herzog BogiSlav V. sich des Bischofs annahm, beinahe crnen Krieg ver anlaßt hätte, wenn nicht durch - des Grasen Otto von Eberstein Vermittelung die Sache in Güte beigelegt worden wäre. Mit den wolgastschen Herzogen war das Vernehmen nicht am besten, denn in dem Bündnisse, welches Dar/

q) Dreg. VoL X. n. iS. r) Der damalige Bischof von Cammin, Johann, «ar au« Niedersachse« und des Herzog Erich Bruder. Drcg. VoL X. 1558- n. iL.

ittm zu Neustadt-Eberswalde mit dem Churfürsten zu Brandenburg schloß, wurden die wolqastichen Herzoge N59nicht mit ausgenommen. Diese Uneinigkeit nahm zu, als der Herzog Barnim nach der Vollmacht des kaiser­ lichen Cassatoriums verschiedene den wolgastsche» Herzogen zugehörige Lehne mit einziehcn wollte. Viel­ leicht mag die Erledigung der Grafschaft Gühko-W nach dem Jahre 135g., als Barnim einen Antheil an dersel­ ben, insofern es Lehnsiückc des Herzogthumes Stettin waren, erhielt, die gegenseitige Erbitterung vermehrt ha­ ben. Der Streit wurde so heftig, daß verschiedene Va­ sallen des Herzogs Barnim, weil sie demselben eine Vergewaltigung Schuld gaben, nach der Erbeinigung des Jahres 1295. sich zu den wolgaftlchen Herzogen wand­ ten. s) Zwar scheint der Streit bald beigelegt worden zu seyn, aber das gegenseitige Mistrauen dauerte noch fort; denn die beiden Herzoge von Mcklenburg verbanden sich i;6;. mit den 3 wolgastsche» Fürsten zu einem wechselseitigen to. Ja». Beistände, auf 6 Jahre, wenn ihre Streitigkeiten mit dem Herzoge Barnim nicht gütlich und rechtlich beigelegt würden. Dagegen verband sich Barnim zu Kyritz -4. Ja», mit den Fürsten Henning und Bernhard von Mer­ le zum gegenseitigen Beistände und weder die Herzoge von Meklenburg, noch die wolgastsche» Fürsten wurden von den Feinden ausgenommen, t) Doch wurden noch in demselben Jahre nach einer persönlichen Zusammenkunft des Herzogs Barnim zu Borzow mit den beiden Apr. mcklenburgschen Herzogen und den beiden Herrn von

$) Schwart Lehuhist. 6. 4-6. 4,7. t) Dr. Vol. X. 1365. n. 4. n. 7.

4o Werke - Güstrow,

welche

wegen Derehdunaen

der

pommerschen Beamten aus verschiedenen Schlössern Dem, min, Cummcrow,

Treptow, Ückermünde und

Kanneburg in den Werle, Eüstrowschen Ländern Beschwerden führten,

unter Vermittelung des jünger»

Herzogs Barnim alle Streirgkc.ten beigelegk,

Darc

nim der Acltcre versprach ihnen gegen ähnliche Friedens, brüche sklstcr Unterthanen eine H.stie von 100 Filter»

«iio Knechten,

ein allgemeines Aufgebot seiner Städte

und überlieferte auch zu mehrerer Sicherheit dem wol, gastschen Herzoge Barnim die Schlösser Ückermünde und

um sie,

Kanncburg,

im Falle einer Ueberrretung,

den

Herzogen von Mcklenburg und Herrn von Werte |o,

gleich zu öffnen, u) Das Befehden und Rauben hatte damals in Pom, mern sehr zugcnommen; bcrbanden

aisgefüllt und

die Wälder waren mir Nau, die Vasallen,

besonders

dis

Schloßgesessenen fielen häufig in die benachbarten Länder tut oder störten die Sicherheit der Landstraßen und hemm, ten die Handlung.

Mehrere Städte hakten sich in dieser

Absicht mit einander verbunden;

1361.

aber Herzog Barnii»

schloß zu Beggerow mit dem Markgrafen Ludwig,

9- Aus- dem Hcrzoge Albrecht von Mcklenburg und den Herrn

von Werke jur Erhaltung des Landfiiedens und zum gcgcnlcikigcn Beistände tut Bündnis. und

Mcklenburg

verpflichteten

Brandenburg

sich

jedes zu

100,

Stettin und Werfe jedes zu ßo gerüsteten Mannen,

und wenn es nöthig wäre, zum Beistände mit ihrer gan,

zen Macht.

In diesen Landfrieden wurde auch der Herr

u) Rudlpff? Thl. 3 Abh. S. 455- «6.

4f zog Barn im IV. ausgenommen, x) Im folgenden Früh#

jab.e war

eine

mehrerer Füriten zu es. 91 Landfriedens wurde verabredet,

Zur Eroaltung

alle 3 Jahre enttve;

der persönlich oder durch die Räthe eine Zusammenkunft

zu Hallen, y) Doch unterblieb das Befehden Nicht. 1364. winde Barnim von dem Könige Waldemar in Dünner

mark zum Mi ller in seinen Fehden

srädlen erbeten.

mit den Hanse#

Er bewirk e zuerst mit den Städten der

O tsee einen Stillt and und brachte 1365. den Frieden jit

Siand, der den Handelsstädten ihre Handelss^cheiten bet

(tätigte und erneuerte.

Enojich schloß Barnim zu Bern#

1367.

stein mit dem Markgrafen Otto von Brandenburg noch 7. Nos»

ein besonderes Bünoniß zur gemeinschaftlichen Verthei# digung. z) Im folgenden Jahre starb Barnim III. und hin,

terließ 3 Söhne,

Casimir 1V., Swantibur III. 34. Aug.

und Bogislav VII.,

welche die Regierung gemein#

schaftlich übernahmen; denn in wichtigen Vertragen wer#

x) Dr, Vol. X. 1361. n. 8. y) Dr- Vol. X. 1362. n. 3. Gerken cod. T. 5. ®« logt

z) Gerken T. 3. S. IIZ.

42 tm immer alle 3 genannt, obgleich Casimir al- der Ael/ teste den vorzüglichsten Antheil an der Regierung hatte. Barnim- kriegerische Thaten erwarben ihm den Bei« «amen de- Großen, und fürwahr er lebte auch zu einer Zeit, wo seine kriegerischen Talente sich entwickelten und er seinen Heldenmuth zeigen konnte. Denn seit Dogisr lav I. Zeit harre Pommern keine größer« Feinde, noch stand dem Lande eine größere Gefahr bevor, als eben damals, indem sowohl der neue Markgraf von Branden/ bürg, als der Kaiser den pommerschen Fürsten heftig zu/ setzte und ihnen nicht allein die Ukcrmark entreißen, fön/ dem sie auch unter die Brandenburgische LehnShoheit brin/ gen wollte. Doch Barnims Tapferkeit und Klugheit ret/ tere ihn. Pommern wurde em Reichslehn. Glänzend war feine Regierung. Er liebte die Turniere und stellte im Jahr i36a., als sehr viele Fürsten in Stettin zu/ sammengekommen waren, dergleichen Ritterspiele mit großer Pracht an. Aber nicht der Krieg allein und krie/ -e.ische Uebungen beschäftigten ihn; auch das Wohl seiner Unterthanen und die Erhaltung der innern Ruhe zog sei/ ne ganze Aufmerksamkeit auf sich. Der Geistlichkeit war er zwar nach der Denkungsart der damaligen Zeiten er/ geben und gründete in der Sradt Stettin das St. Otten/ Stift und außerhalb der Siadt eine Carthaus, auch ver/ machte er in seinem Testamente sehr viel den Kirchen und Klöstern, unter andern i5o Mark Silber dem Klo/ stec Bamberg zu Wachslichtern; aber dessenungeachtet ließ er die Geistlichen nicht über sich herrschen und setzte ih/ rem Uebermuthe Schranken. Nachdrücklich wußte er sei/ ne landesherrlichen Rechte zu behaupten; aber voll Edel/ Muth verabscheuete er auch ungerechte Eroberungen.

Casimir IV.

Bald »ach seines Vaters Tode empfing Johann, S. No». Herr zu Werle das Schloß, die Stadt und das Land Stavenhagen vom Herzog Casimir zu Lebn b); hier schloß Casimir auch mit dem Herzoge Albrecht von Meklenburg, welcher mit dem Könige von Dännemark Waldemar in rinem Krieg verwickelt war, einen Der, gleich, in dem sie fürs Vergangene völlige Vergessenheit, für die Zukunft thätigen Beistand gegen alle Feinde und widerspenstige Unterthanen, und gemeinschaftliche RechtSpflege wider die Straßenräuber zusagten, c) Mit dem Markgrafen Otto von Brandenburg brach, ungeachtet des Bündnisses, welches Barnim mit ihm vor seinem Tode errichtet hatte, ein neuer Krieg aus. Viel­ leicht verlangte Otto von ihm die Huldigung und Er­ kennung der brandenburgischen Lehnshoheit oder wahr­ scheinlich nach dem Bündnisse Casimirs mit dem Her­ zoge Johann von Meklenburg ä) und nach dem kaiser­ lichen Lehnbriefe, den Casimir im folgenden Jahre er­ hielt, zu urtheilen, forderte Otto die an Barnim abge­ tretenen ukermärkischen Distrikte zurück. Bald daraus

b) Dr. Vol. X. 1368. n. S.

«) Rudlvff 4 Thl. 3 Abth. S. 475dj Der Herzog Johan» versprach, ihm 3 Jahre wider den Markgrafen, wenn er die pommerschen Länder anfallen sollte, beijustehen. 3« der Urk. Dr. Vol. x. 1569. n, 5. heißt es: „wen dat dy Marggrrve vv» Brandenburg syk wolde vorhale» an User Oeme (Casimirs) Lande und Slote dy sy in Bewerte hebbru. weder Lyk und weder Recht."

44 scheint der Akarkgraf zuerst in die Ukermark eingefallen

zu seyn.

Casimir,

ters vererbt war, vet.

auf den die Tapferkeit feines. Va­

ging ihm mulhig entgegen und zwang

bis Ostern deS künftigen Jahres einen Waffenstiffs

stand zu schließen, e) Castmir

legte in diesem Jahre noch einige ander-

Streitigkeiten durch Vergleiche bei, Hamit er desto ungehindertet' und vor neuen Feinden gesichert,

den Krieg

gegen den Markgrafen mit größerm Nachdrucke führen könnte.

Er verglich sich mit den Grafen Albrecht und

V.JtM- Günther zu Lindow, ihre Streitigkeiten und Kriege dem Minister des Jobannitei, Ordens Hermann von

Warberg zur Entscheidung zu überlassen;

auch sollten

die Gemngenen, welche der Herzog gemacht, zurückgege« ben werden, f)

Eben so vereinigten sich Casimir und seine Brüder 39, Jun. mit den Herren zu Werle Bernd und dessen Sohn

Johann zu Daegu» wegen ihrer Gefangenichaft und

anderer Streitigkeiten.

Die He.rn zu Werle geloben,

daß ihre Schlösser hem Herzoge offen stehen lvlleN und daß sie ihnen wider ihre Femde 5 Jahre mit aller ihrer

Macht Beistand leisten wollten', g) 3370.

Im

folgenden Jahre reifete Casimir zum Kaiser

3. Mai. Karl IV. nach Guben, belehnen,

ließ sich mit seinen Ländern

den Vergleich, welchen der Markgraf Ludwig

der Römer 1355. mit feinem Vater Barnim,

wegen

der «kermärkischen Besitzungen geschlossen hatte,

bestäti/

e) Dr. Vol. X. 1569, n. 1»

f) Dr. n.-6. g) Dr. n. 5.

4S gen h) und sich voch ' Kaiser in einer besondern Urkum ‘4» ^tärr

de i) sogar die Versicherimg geben, daß wenn dem Kaiser »der seinen Kindern die Mark Brandenburg nach deS Markgrafen Ott» Tode ohne männliche Erben zufallen sollte, die ukermarkschen Besitzungen, welche Ludwig der Römer seinem Water abgetreten hatt«, bei Pommern bleiben sollten. Der Krieg mit dem Markgrafen Otto-, welcher de» König Waldemar von Danncmark und den Psalzgrae fen Friedrich am Rhein jur Hülfe gerufen hatte, nahm von neuem seinen Anfang. Der Markgraf fiel in die Ukermark ein, um von da in PomNiern einzubrechen» Herzog Casimir fiel dagegen in die Neumark ein, nahm Nörrnberg und Lippehne weg. Otto eilte nun bet Nrumark zu Hülfe und besetzte wieder beide Oerter Jetzt thaten die Pommern aus- der Ukermark einen küh/ nen Streifzug in die Prignitzer Mark und triebe» der Stadt Pritzwalk viel Vieh weg, welche sich mit Erlaubniß des Markgrafen durch einen räuberischen Streife zug in Pommern wieder rächte. Otto ließ einige Kaufe wannowaaten, die nach Stettin gebracht werden sollte» und den Haniefiadten gehörten, zu Oberberg anhalten, wiewotzl er auf Vermittelung des Herzogs Friedrich zu Baiern den Beschlag bald wieder aufhob. Herzog Cm simir nahm darauf nochmal die beiden Städte Lippeh/ ne undNörenberg und belagerte die Stadt Königs« berg, welche sich sehr tapfer vertheidigte. Der Mark/ graf eilte ihr zu Hülfe, «S kam zu einem Treffen, in

h) Dr. 1370.’ti. b. urk. 18. Stirn Nettelbls. i) Dr. n. 13.

4t> welchem der Markgraf mit großem Verluste und Hinter« Fassung vieler Gefangenen, unter welchen auch der Graf Günther von Lindow war, geschlagen wurde. Ca« simir aber, welcher beinahe die Mauer erstiegen hatte, wurde tödlich verwundet. Seine Brüder setzten den Krieg mit Glück fort und bewirkten dadurch bei dem Markgrax fen die Neigung zum Frieden, welchen der König Wal« dem ar und der Pfalzgraf Friedrich zuerst auf dem ao. Jul. freienwald'schen Werder unterhandelten und i4Tage dar« auf auf dem Hofe zu Rörik zu Stande brachten. Der Markgraf gelobte, daß er den Herzogen von Stenin bei , allen den Schlössern, Städten, Ländern und Leuten, welx che vormals Herzog Barnim von Stettin inne gehabt hatte, lassen wollte und bestätigte die Briefe, welch« die Markgrafen Ludwig der Aeltere und Ludwig der Rö, mer über dieselbe ertheilt Hanen, k) Die Belagerung von Königsberg wurde ausgehoben, die Stadt Ltpx pchne und was sonst in der Neumark erobert worden war, nebst pllen Gefangenen ohne Lösegeld zurückgeger ben; -nur der Graf von Lin do w sollte ein Lösegeld bex zahlen, dessen, Bestimmung der Churfürst des Herzog« SLratiSlav V. Entscheidung überließ. Dieser brachte es, obgleich dir Herzoge Swantibor III. und DogiSx lav VH. auf die Entrichtung eine« Lösegeldes drangendurch seine Vorstellungen — daß man den Feind mehr durch Gelindtgkeit und Gutthat erweichen, als mrt Gewalt brechen müsse- weil jenes den Friede« bestätige, Gewalt aber sich räche, — sobald sich eine Gelegenheit dazu fände.

k) Dr. Voi. X. »37t. n. 14. Schwarz Lehnhist. S. 44». Urk. 76. 78. bei Nemlbla.

doch dahin, daß auch der Graf von Lindow ohne Löser geld in Freiheit gesetzt wurde. 1) Der verwundete Herzog Casimir wurde nach Stet, tin gebracht, um sich von einem geschickten Arzte, den der Herzog an seinem Hofe batte, wieder heilen zu las, sen; aber er starb doch bald unverheirarhet. Ein altes Lied von feiner tödlichen Verwundung und seinem Tode befindet sich in Zach. Garcaei successiones familiarum et re« gestae p. 138. 13g. ed. Küsleri.

Swantibor III. und Dogislav VII. Die Erfüllung der Friedenspnnkte fand mancherlei Schwierigkeiten. Der Markgraf hatte das Schloß Rü, rite noch inne und die stettinschen Herzoge Lippehne, aüch wegen der Loslassung der Gefangenen besonders oh, ne Lösegeld zeigten sich von Seiten der stettinschen Her, zöge neue Deoeüklichkeiten. Daher erst im folgenden 3- No». Jahre zu Prenzlow ein völliger Vergleich zu Stande >37»kam. m) Es wurde ein Bündniß auf io Jabre geschlos, sen, der Markgraf versprach den Herzogen mit ioo Ge, «öffneten Beistand zu leisten, wenn und so oft sie der Hülfe bedürften. Seit der Zeit wurde der Friede mit dem Markgra, fen Otto erhalten, und obgleich beide Herzoge sich mit dem Kaiser und seinem Sohne Wenzel nebst dem Her,, zöge Albrecht von Meklenburg gegen den Markgrafen

l) Engelbrecht «ngedr. Genealogie. m) Nach einer ungedr. Urk. im xommrrschen Regierungs Archive.

48 Otto vereinigten,v)

so wurde doch, weil Otto noch kn

rz?z. demselben Jahre dem Kuser und feinem Sohne W e n-

zet die Mark Brandenburg abtrat, die Ruhe nicht un­ terbrochen. Mit dem luxrnburgirchen Haufe, mit dem

die Herzoge verwandt waren, wurde ein genaueres Band Mai.der Freundschaft geknüpft. Der datier Karl schloß 511 *374-

Prenzlow für sich, seinen Sohn Wenzel und denen Bruder Sigismund und Johann zum gemeinidjivu lichen Beistände ein enges Freundschaftsbündnis'. o) Eben so war seit dem vorigen Jahre das gute 23;’ t

nehmen zwischen beiden pommerschen Hausern durch BünoniTe befestiget worden; vielleicht hatte die Beto gniß vor neuen Gefahren, da sie an dem luxcnburgischen Hause so

mächtige Nachbaren bekamen, sie zu dieser Vereinigung genöthigt, alle wolga^schen Fürsten und die beiden iü1 #tinschen Herzoge nebst dem Bischöfe Philipp von Cammm vereinigten sich zu Caseburg auf der Jnrel Ilse/

17 Mai. dorn zu einem gemeinschaftlichen Beistände gegen nik *\u neren und auStändischen Feinde mit ihrer ganzen Macht, und zur Wiederherstellung der innern Ruhe, wenn Srreie rigkeiten mit den Vasallen diese unterbrechen soll-cn. Die gesammee Hand wird erneuert und wer sich von der ge-

t3*r4.

stimmten Hand trennen wollte, wider den wollten sie mir ihrer ganzen Macht aufstehen, p) Dieses Bündniß ci? neuerten sie im folgenden Jahre zu Prenzlow. D'e

6. Mai. stettinschen Herzoge versichern an Eides Statt,

alle auswärtige und innere Feinde mit aller Macht veizustehe»;

wi.>cr

und Friedensstörer

22 Vasallen

n) Gerken T. T. p, 597 — 700. o) Nrttelbla Urk. ai.,

p) Gerstttbing pomm. Mgaz- 1 Thl. S. 217.

verbürgen

sich für die Erfüllung dieses Versprechens, welche, wenn dieser Verpflichtung nicht nachgelebt würde, bas Einlage«:

-n Demmin so lange halten sollten, bis die stettinschen He-zoge diesem Traktate völlig Genüge geleistet hatten, q)

Nach dem Tode des Herrn Johann von Werler Goldberg, mit dem diese Linie crlolch, fiel dieses Land

an seine Vettern Lorenz und Johann von Werler Güstrow und Johann von der Warenschen Linie»

Die Herren Lorenz und Johann von Werle,

Detr

tern, huldigten nun zu Demmin den Herzogen Sw ane

tlbor und Dog isla v wegen des Schlosses, der Stadt und des Landes Stavcnhagen, das sie von den Herzogen

zum Lehn besaßen und versicherten,

daß alles nach dem

Abgänge ihrer männlichen Linie an die Herzoge von Pomr mcrn wieder zurückfallen sollte, r)

Zur E. Haltung eines beständigen Landfriedens schlos­ sen beide Herzoge mit dem Markgrafen Sigismund,

den Herzogen von Wolgast und Meklenburg,

den

Herren zu Werle und dem Bischöfe zu Schwerin auf 6 Jahre ein Bündnis, s)

Aber so viele Verbindungen

in vieler Absicht errichtet wurden, so wenig war man dar

ma!S im Stande,

den Raubein Einhalt zu thun;

sie

scheinen vielmehr zugenommen zu haben. Im Fasten des Jahres i3qi. befand sich der Herzog

Swantib0r zu Prag, wo man einen gewissen Otto Pflug nebst seinen Erben seiner Dienste wegen mit eir

ner Last Hering,

welchen er jährlich im Zolle zu Garz

g) Schwär» Lehyhifi. S. 448»

r) Dr. Vol. XI. 1377. n. a. e) Gerken T. IV. S. 4, awelttt tfutr,

D

139t.

5o

haben sollte, belehnte, t) Die enge Verbindung, in w l, cher die pommerschen Herzoge mit dem ltirenburgischrn Hause standen, bewog sie, dem Kaiser Wenzel zu Hül­ fe zu kommen, als er im Kloster De raun vom Mark/ grafen Job st von Mähren und einigen böhmischen Land­ heeren gefangen genommen wurde. Sie vereinigten sich mit des Kaisers Bruder Johann von Görlitz und dem Markgrafen von Mähren Procopius seinem Vaters Brudersohne und schickten ihm den Herzog Swantibor mit 1600 Reutern zu Hülfe. Dies bewirkte vorzüglich die Loslassung des Kaisers. Zur Belohnung dieser Sten/ ste schenkte ihm auch Wenzel die Herrschaften Bes­ kow und Storkow, welche er dem Johann von Biberstein, welcher an des Kaisers Gefangenschaft die meiste Schuld hatte, entzog; doch verlor er diese bald wieder, da Johann sie mit Gewalt wieder einnahm.u) Nach andern pvmmerschen Schriftstellern x) verpfändete Wenzel bis zur Erstattung der Kosten die ukermärk» schen Oerter Doihenhurg, Zehdenik und Stras­ burg mit ihrem Zubehör an die Herzoge. Auch hatten sich die Herzoge der Stadt Prenzlow, derm Privile­ gien sie mit den wolgastschen Herzogen Barnim und Wra tislav den 6. Dec. 139g. bestätigten, y) bemäch­ tigt und besaßen sie mehrere Jahre. -) Der Markgraf

t) Dr. XI. 1391. n. 4. u) Nach Schmallenberg.

x) Kantzow, Klempzen. y) SektS Gesch. d. St. Prenzlau 1 Th. S. ijf.

r) 3” einem Vergleiche, den Swantibor 140s. zwischen dem Rath» und der Bürgerschaft der Stadt Prenzlow

Jobst von Mähren, welcher die Mark Brandenburg da, mals inne hatte, wollte an diese Verpfändung nicht ge, bunden seyn und nahm die Oerter ihnen wieder weg. 1404. Swantibor drang aber in die Mark ein, und richtete daselbst Verwüstungen an; da« Schloß Doitzenburg wurde ausgeplündert, Strasburg erobert und in die Asche gelegt. Doch stiftete der Erzbischof von Magdeburg bald wieder einen Vergleich, die Herzoge traten, da sie seit der Verpfändung die Einkünfte au« diesen Oertern genossen hatten, für eine Summe Gelde« dieselben wie, der ab. a) Auch mußte Swantibor dem deutschen Orden in seinen Kriegen mit Polen Beistand leisten für 6000 @lb. jährlichen Sold, b) Der Herzog schickte seinen Sohn Casimir mit Loo Pferden und etlichen Fähnlein Kncch, te dahin. Bei Tannenberg wurde Casimir gefan, 141». gen und mußte sich auf Unterhandlung des Herzogs B 01 M Ioft gislav VIII. von Wolgast mit einer großen Geld, summe lösen. Im Jahre i4o4. starb Herzog Bogislav VII. ohne Erben zu hinterlassen. Einige Jahre vor seine« Tode um »3g3. hatten sich beide Herzoge mit einander vereinigt, zu verhindern, daß da« stettinsche Herzogthum auf bet eine«, dem Albrecht von Blankenburg auf Wolsthagen auf der ander« Seite stiftet, nenne« die Partheien den Herzog ihre« gnädigen Herr«. Sekt 138. Auch gab Swantibor »och »40«. «in« Urk. z« Preazlow. Schwarz stehnhist. S. 486.

*) Schwarz Lehnhist. S. 47? — 47s.

b) Da« Dündniß wurde zu Nr«»Stettin den ao. August >409. -«schlossen. D s

52 je getheilt würde, immer sollte es von ihnen gemeinschaft/ lich besessen, genossen und regiert werden und Swanti, bor sollte, so lange er im Lande wäre, die Regierung führen, während seiner Abwesenheit aber Bogislav.o)

Swantibor IIi. allein» Der Markgraf Jobst von Mähren verordnete den Herzog, als Johann Herzog von Meklenburg, Verweser der Mark Brandenburg, von dem Grafen von Ruppin gefangen genommen war, zum Statthalter, obersten Der,

weser und Hauptmann der Mark; Swantibor mußte aber

wegen der zu großen Macht der Qu ihow, diesen die Mark überlassen und Dietrich von Quitzow that sogar einen Streifzug in Pommern, d) Swantibor starb i4i3. Mit seiner Gemahlin Anna zweiten Tochter des nürnbergischen Burggrafen Albrecht oder des Schönen und der Sophie jüng,

sten Tochter des Grafen Heinrich von Henneberg, von welcher er 2 Söhne Otto II. und Casimir VI. hin, lerließ, erheirathete er beträchtliche Besitzungen in Fran, ken, dir Stadt und das Schloß Königsberg, Schil,

dek. Kiesig (Kiesingen), die Burg und Stadt Nurd/ lingen (Nuiligen), Altorf, Heroldsberg und Benike mit allem Zubehör, darunter auch die ansehn.'

lichen Dörfer Brün und Netz stall.

Aber wegen gro,

ßer Entlegenheit dieser Städte und Güter verkaufte er sie

«) Schwarz ®. 475. 476.

d) Buchholz Gesch. der Churmark Draiibenburs. a Thl563.

seit i3gi. allmählig seinem Schwager dem Landgrafen Balthaser von Thüringen, e) Swantibor war cm großmüthiger,

stolzer Fürst. merschc

tapferer,

dabei

2lls der Kaiser Kari IV. einst seine pontElisabeth

Gemahlin

fragte,

warum ihre

Freunde ihn nicht besuchten, „sie würden gewiß Bauern kenn, welche sich schämten, vor ihm zu erscheinen," und die Kaiserin dieses nach Pommern berichtete,

so

ritt

Herzog S wqntibor mit 3oo Rittern, alle in Dauern-

Tracht verkleidet,

zum

kaiserlichen Hofe.

Der Kaiser

nahm ihn gut auf und verlangte, daß er sich eine Gnar

de von ihm erbitten sollte;

aber Swantibor antwor-

rete: er verlange nichts mehr, als das, der Kaüer besehe

le,

haß alle,

die keine Pferde hätten,

zu Fuße gehen,

und die keinen Löffel hätten, mir dem Munde essen möchtcn;

dies sagte er, um anzuzeigen, daß er des Kaisers

Gnade nicht bedürfte.

Der Herzog fing nichts ohne reif­

liche Ucberlegung an;

was aber beschlossen wurde,

dgS

verrichtete er ungesäumt, f)

Otto n. In seiner Jugend wurde er zum Coadjutor im Erz­ stifte Riga angenommen und bestätigt, aber nach seines

Vaters Tode überließ er das Erzstist einem andern und trat die Regierung seines ErblandeS an.

e) velrich« hist. dipl.Zntersuchung deS Hr». v. P. Swan­ tibor III. Besitzers vieler Städte und Güter in Fran­ ke» und der damit »vrgegaugenen Veränderungen. Der litt 1790. 4.

k) Engelbrecht ungedr. Gsneak-gie.

54 I» bet Mark wat bet Burggraf von Nürnberg Friedrich vom Kaiser Sigismund zum Verweser und Statthalter derselben ernannt worden. Dieser war bemüht, alles, was ehemals zur Mark Brandenburg ge, hört hatte, mit derselben wieder zu vereinigen und so wollte er auch die ukermärkischen Oerter, als wären sie nur a» bas stettinsche Herzogchum verpfändet, da sie doch den Herzogen in Friedensschlüssen abgetreten worden waren, wieder einlösen. Obgleich das wolgasische Haus, das wegen des ehemaligen Beistandes zur Eroberung der» ,eiben noch einigen Antheil an ihnen hatte und besonders Wratisla« VIII, sich wegen seiner Verwandschaft mit dem Burggrafen in diese Wiederemlösung einzuwilligen sehr geneigt bezeigte, so war doch Herzog Otto diesem Anträge Friedrichs gänzlich entgegen und verband sich viele mehr mit den widerspenstigen Edelleuten in der Mark und w Oet. schlug die Märker, doch ohne weiter vvrzurücken. Der >4IZ. Burggraf Friedrich beklagte sich bei dem Kaiser Sie gismund, daß Otto den lqndflüchtigen und geächteten Dietrich von Äuitzow in feinen Schutz genommen hätte und bewirkte den geschärften Befehl heS Kaisers an den Herzog, bei Straft der Acht dem von Quitzow Nicht fernerhin Beistand zu leisten. Da aber der Herzog io, Mai, auf diesen Befehl wenig achtete, so erklärte der Kaiser zu «4'5, Costnih die Heiden Herzoge von Stettin und alle ihre Vasallen und Unterthanen, welche über 14 Jahr alt wär ren, ingleichen die Stadt Stettin und Garz in die Reichsacht und trug den benachbar.'en Fürsten die Dollziee hung der Acht auf. Obgleich der Herzog Otto die gesuchte Belehnung vom Kaiser nichr erhalten konnte und befürchten mußte, daß der Burggraf Fr red'ich, dem letzt die Mark Bram

benburg abgetreten «ar, nachdrückliche Maaßregeln zur Eroberung der ukermärkischen Oerter ergreifen möchte, so war er doch nicht geneigt den Vorschlägen Gehör zu ger den, welche der Herzog Dogislav VIII. von Wolgast und der Herjog Ulrich von Meklenbu.g zur Beendigung dieses Streit- thaten: der Herzog sollte nämlich dem Chur» fürsten einige Oerter in der Ukermark für ooo Schock böhmische Groschen und Boitzenburg und Zehdentk für 2000 Schock abtreten. Er wollte in bu.fe Abtretung nicht einwilligen, sondern veiband sich vielmehr mit den 141». Herzogen Johann und Albrecht von Meklenburg Schwerin und dem Herzog Erich von Sachsen-Lauen» bürg, um den Herzog Johann von Stargard, welcher von dem Churfürsten von Brandenburg heimlich aufge/ hoben und nach Tangermünde ins Gefängniß gebracht worden war, zu befreien, g) Vergeben- belagerten sie die Stadt Strasburg in der Ukermark; mit einem beträchtlichen Verluste mußten sie sich aber zurückziehen. Jetzt verband sich der Churfürst mit dem Kaiser Sigis­ mund, drang mit einem ansehnlichen Heere in die Uker­ mark ein und eroberte die Stadt Angermünde. Das Schloß vertheidigte aber noch Janeke Briesen mit vielem Muthe. Herzog Casimir eilte mit seinem Hce, re, das durch bischöfliche und polnische Truppen — die letztem führte Peter Kardelusky an — verstärkt war, zum Entsätze des Schlosses hin. Das churfürstliche Heer hatte sich in der Stadt gut verschanzt und Gans von Putlih stand außerhalb derselben mit 4oo Reutern. Der pemmcrsche Marschall und Rittmeister Detlof

g) RnVlvss ®. fSl. Gerkens T. VIII. p. 407. Gerk. diplum, vet. March. Br. e. I." p. 65.

56 Schwerin, ein im Kriege erfahrener Mann,

gab den

Rath, die Meuterei zuerst anzugreifen; aber Casimir deuteu ihm diesen Vorschlag als Furchtsamkeit aus,

führte

vielmehr seine Truppen durch das Schloß in die Sradt und ließ überall auf den Straßen „Stettin! Stettin!"

rufen.

Aber der Churfürst und sein auf dem Markte

durch eine Wagenburg vortrefflich verschanztes Heer vertheii.

digte sich tapfer; indessen brach Putlitz mir seinen Reu­ tern von hinten auf die Pommern cm. Blutig war das Treffen,

wie ein Löwe fochc Detlof Schwerin und

starb den Tod der Helden.

An 60 Edelleute blieben und

200 wurden gefangen, 3 Fahnen drbeuret; Casimir ergrif tnit den polnischen und bischöflichen Truppen die Flucht. Das Schloß mußce sich ergeben und die Sradre Grei­

fenberg,

Zehdenik,

Boitzenburg und Prenz-

low wurden von dem Churfürsten mit leichter Mühe errz. Aug. obevt. Zu Perleberg wurde ein Friede bewirkt; der Churfürst behielt die eroberten Oerter und bezahlte dem

Herzoge 5ooo Schock böhmische Groschen und zwar 2000

zur Befriedigung seiner

Ansprüche

auf Boitzenburg

und Zehdenik und 3ooo wegen der übrigen Oerter der Ukermark.

Auch vermittelte daselbst,

streit noch nicht entschieden war,

weil der Haupt­

der Herzog Wilhelm

von Lüneburg zwischen dem Churfürsten und den pom-

merschen und meklenburgischen Herzogen einen dreijähri­

gen Waffenstillstand von Bartholomäus an.

Diesen

&» Sept, genehmigte der Churfürst zu Angermünde und gab seine

Einwilligung, daß die Herzoge Wilhelm und Bern, Hard als Schiedsrichter alle Streitigkeiten durch rechtli­ ches Verfahren abmachen sollten, h)

h) Dr« VoL XII. 1420. n. g4

5z Im folgenden Jahre wurde dieser Vertrag von bei, den Seiten nochmal erneuert; so wie der Churfürst zu Neustadt Eberswalde den beiden stettinschen Herzogen, gelobt hatte, wegen des wolgastschen Herzogs Wratise lav IX. mit ihnen und seinen Prälaten, Mannen und Städten von Bartholomaus an noch a Jahre Friede zu hallen, i) Gegen die Zeil des Ablaufes dieses dreijährir gen Stillstandes verbanden sich die beiden stettinschen und die wolgastschen Herzoge mit dem Könige Erich von Dännemark zu Kopenhagen, sich wider alle ihre Feim de Beistand zu leisten, k) demungeachtet aller jener Verr gleiche wurde doch in der Hauptsache nichrS entschieden. Die stettinschen Herzoge konnten und wollten ihr gee gründettS Recht auf die ukermarkischen Besitzungen nicht aufgcbcn. Der Herzog Casimir reifete vielmehr selbst 7« Febr. zum Kaiser Sigismund nach Ofen, und überzeugte ihn von der Rechtmäßigkeit ihrer Ansprüche, daß der Kaiser die Bestätigungsurkunde, welche der Kaiser Karl IV. dem Herzoge Barnim III. 1355. er/ theilt hatte, erneuerte und zugleich auch ihn und seinen Bruder Otto mit ihrem Herzoglhume und ihren Läm dem belehnte und dem Hause Stettin die unmittelbar i. März, re Reichsstandschast bestätigte. 1) Jetzt schlossen beide i4»fr Herzoge und die wolgastschen Fürsten mit den Herzoge» zu Meklenburg und den Fürsten zu Wenden zu Den» min ein zehnjähriges Bündniß, sich einander beizustehen und gegen jede Gewalt zu schützen, m) Der Herzog Otto

1) Dr. 1421. n, 6. k) Dr. 1425. n.6.

l) Schwarz Lehnhist. S. 51c. $11. ®>) Dr, *425. Xi. 4.

58 hatte sich schon von neuem gerüstet, die verlornen uker, märkischen Oerter wieder ju erobern, und durch ein heim, licheS Verständniß mit einem Theile deS Raths und ter Bürgerschaft in der Stadt Prenzlow — wegen der Sstern Eelderpresiungen waren die Prenzlower mit der churfürst, lichen Regierung unzufrieden — und durch heimliche Ab.' sendung eines seiner Kriegsbedienten Claus Köppen, welcher stch in der Stadt anfänglich als Tagelöhner ge/ i$. Febr. brauchen, hernach als Thorwärter bestellen ließ, war eS dem Herzoge gelungen, als sich die Bürger bei den Fae stenschmausereien berauscht hatten, sich der Stadt zu be/ mächtigen;») der churfürstliche Hauptmann zog stch aber mit 12 der vornehmsten Bürger ins Schloß zurück.. Der Herzog ließ sich huldigen und Claus Kippe» wurde Stadlhauptmann. Aber noch in demselben Zahre, o) fiel die Stadt wieder-ab, Denn der Herzog Otto hatte bei der Huldigung die Bürger durch «ine spöttische Rede gegen sich aufgebracht. Als er ihrer eine groß« Menge auf dem Markte sahe, sagte er: „Eil wäret ihr Männer gewe­ sen, ihr hättet euch die Stadt nicht so leicht abgewinnen lassen." Die Bürger pflogen jetzt heimlich mit dem

n) Corn eni« p. sfis. Kranit Vand. 1. XI. e. g.

o) Nach den meisten Schriftstellern erst iw«, aber theilt die Ursache de« Abfall- der Prentloiver macht et wahr­ scheinlich, daß sie bald von der Pommern Herrschaft sich Io« r» machen versucht haben, werden, theil« sind auch im Prenilowschen Stadtaichive noch a Urkimtrn vorhanden, welche der Markgraf JohDnn 1426 ihnen ertheilt hat, al« «ine Verordnung wegen der Rath-wah­ len und einen Vergleich eine« Streit« »wischen dem Rath und der Bürgerschaft. Sekt S. 8.

5g

Markgrafen Johann Unterhandlungen und eröffneten ihm des Nachts die Thore. Der pommersche Stadthaupt, im August, mann vertheidigte sich zwar auf 2 Thürmen an der Maurr mit vielem Muthe; aber der Markgraf, welcher von Stroh und grünem Holze einen dicken Dampf zum Ersticken erregte, zwang ihn, da der Herzog von Stettin zu spat zum Entsatz kam, sich zu ergeben, doch ließ er ihn mit seiner Haabe und Rüstung unversehrt abziehen. Im folg ndcn Jahre machte der Churfürst Friedrich i*e44». zu Perleberg der Friede geschlossen; doch mußte der Herzog Heinrich dem Markgrafen die Stadt Lichen und das Kloster Himmelpsort mir allem Zubehör ab/ treten und dem Herzoge Joachim einen Schaöenersatz leisten. Der Churfürst Friedrich wollte von den wolgast/ scheu Herzogen die Städte Pasewalk und Torgelow einlösen, und als er sie dazu nicht geneigt fand, ihnen dieselben mit Gewalt entreißen. Diese Unternehmung des Churfürsten erregte Joachims Unzufriedenheit und störte da- beiderseitige gute Vemehmen. Vielleicht gab es noch andere Ursachen zu Streitigkeiten, welche man zwar nach einer Verabredung zu Prenzlo« 1446. durch gewisse Vasallen und Städte, die^von beiden Seiten da, zu bestimmt wurden, beilegen wollte; x) aber entweder kam kein Vergleich zu Stande, oder er war nicht von x) Gerken T. VIII. ®.

64 1.448.

Doch wur-

Dauer; man griff wirklich zu den Waffen.

de bald zu Freienwalde ein Interims-Anstand zwi­

schen

dem Markgrafen

und

Friedrich

Joachim errichtet und festgesetzt,

dem Herzoge

daß beide Pattheien

innerhalb 3 Wochen ihre Beschwerden schriftlich einrei­

chen und von einigen Vasallen, welche am Sonntage Nach Walpurgis zu Prenzlow zusammen kommen sollten, entscheiden lassen wollten, y)

Bald darauf verband stch Joachim mit den beiden Herzogen von Meklenburg und den wolgastschen Fürsten

disseit der Swine zum gegenseitigen Beistände, widerspenstigen Städte zu bezwingen;

mißbrauchte diese Verbindung,

um die

aber Joachim

um die Rostocker Kauf­

leute, als sie von dem Markte zu Teterow nach Hause

reiferen,

auf öffentlicher Landstraße

und Gnoien zu berauben.

zoge

von Meklenburg

Cummerow.

zwischen

Rostock

Dafür rächten sich die Her­

durch Eroberung des

Schlosses

Doch stifteten die pommerschcn Herzoge

Wratislav X. und Barnim VIII. und der Herzog Bernd von Sachsen-Lauenburg zu Cummero bald Aug. wieder einen Vergleich, z)

I4f°»

Joachim ersetzte den Rostockern den Schaden und bezahlte dem Herzoge von Meklenburg für die Zurückga­

be des Schlosses Cummerow 6noo Rheinische Gulden, zum Unterpfande,

bis das Geld bezahlt seyn

würde,

mußte er den Schiedsrichtern die Stadt,

das Schloß

und die Vogthei zum Unterpfande lassen.

Die Dezah,

lang geschah aber nichb^zur bestimmten Zeit,

Herzog Barnim VIII.,

daher der

dem das Schloß von beiden

y) Dr. Vol. Xll. 1448. n< 4.

t) Dr. Vol, XII. 1450. n. 5.

Theisen auf Schloßglauben anvertraut worden war, das, selbe den meklenburgische» Herzogen übergab.

Im fof,

genden Jahre fielen zwar auf der Wiese zu War del in 14H« zwischen den Bürgern von Treptow und einigen meklen- n* Mai.

burglschen Unterthanen Feindseligkeiten vor, und von bei, den Seiten wurde Beute und Gefangene gemacht,

dies unterbrach nicht den Frieden,

aber

welchen beioerscitige

Fürsten geschlossen hatten, vielmehr verglichen die Herzo,

ge von M eklen bürg und Joachim diesen Streit zu

Neubrandenburg und erneuerten den

Frieden des

In eben diesem Jahre stmb der Her, it. . $3. am «4. Febr. Die letzte Urkunde von ihm ist am 14. Febr. (Dr. Vol, V. n. 1146.) und die erste von seinem Sohne Wratislav, worin Bvgislavs Tode schon erwähnt wird, am 27. Febr. ausgefertigt worden. (Dr. n. 1147.)

f) Stavenhagen S. 33$. «. XIX.

72 pomerellische Erbschaft zu erkaufen, um dann im Bee sitze des erworbenen Theiles desto sicherer zu seyn; bei den Markgrafen von Brandenburg aber hatten dessen Bemühungen den erwünschtesten Erfolg; sie verkauften •oit 1310 demselben Po wer eilen bis an die Leba für 10,000 dis ijtj. Mark Silber, brandenburgischer Mehrung; den Distrikt aber zwischen der Leba und Wipper behielten die Mark, grafen. Der Herzog Wratislav machte, aus Besorgnlß, der deutsche Orden möchte diesen Theil der poniercllischc» Erbschaft durch Kauf oder durch die Waffen an sich brin, gen, um diese Zeit einen neuen Versuch, durch Gewalt der Waffen die Länder an sich zu bringen, und er scheint glücklich gewesen zu seyn. Mag nun Wratislav einiges oder alles in jener Gegend entweder erobert oder durch Der, gleiche erworben haben; genug, seit i3i3. schreibt sich nicht nur Wratislav Herzog von Pommern, h) fon# dertt man findet auch nach dem Jahre i3i3- von den Markgrafen von Brandenburg keine Urkunden mehr, wel, che dieses Land beträfen. Noch vor dem Tod« des Mark, grafen Waldemar übte er LandeShoheitS, Rechte in die, fern Theile Hinterpommerns aus. i) UeberdieS lebte Wratislav mit dem Markgrafen Waldemar in des,

g) Dr. Vol. IV. n. 936, 963. Vol. V. n. 1000. 1018. 1043. 1059.

h) Die erste Urkunde, worin er sich Herzog von Pommer» - nennt, ist jU Anklam 1313. feria secunda infra octa» vas corporis Christi gegeben worden. Dr. n. 1223.

i) So bestätigte er 1317. im Kloster Delbnk der Stadt Stolpe, die ihr von den Markgrafen Waldemar und Johan« ertheilten Privilegien. Dr. Vol. iv. n. ,296.

sen letzten Regierungsjahren im guten Vernehmen und übernahm nach dessen Tode die Vormundschaft k) des

letzten Markgrafen von Brandenburg ans dem Askanische»

Hause Heinrich des Jüngern, welcher am 18. Jun. vom

Kaiser Ludwig für majorenn erklärt wurde, aber schon im Juli starb.

In Verbindung mit dem Markgrafen Waldemar hatte sich Wratislav der'Stadt Stralsund gegen ihren Füisien Wizlav IV. von Rügen angenommen.

Seine ganze Aufmerksamkeit war damals bei der Wahr» scheinlichkeit des nahen Aussterbens des fürstlichrü gisch en Hauses auf dieses Fürsienthum Rügen gerichtet.

In

dieser Rücksicht schloß er mit' des Königs von Dünne»

mark Erich VI. Bruder,

dem Herzoge

von Halland

und Samson Christoph zu Wolgast einen Vergleich.

Dieser versicherte ihm seinen Beistand gegen alle seine Feinde,

außer gegen seinen Bruder,

den König von

D.innemark, und versprach, daß, wenn Fürst Wizlav

von Rügen ohne rechtmäßige männliche

Erben sterbe»

auch er nach seines Bruders Tode König von Dänncmark werden sollte, er und seine rechtmäßigen-Erben daö Land

k) Des Markgrafen Mutter Agnes, und der Churfürst Rudolph von Sachsen bemühten sich, die Vormundschaft» liche Regierung an sich zu ziehe«, aber die Stände er» wählten den Herzog Wratislav. (Gerken T. 5. p. 188. Fragm. March. T. 2. p. 43.) Er nennt sich „Vormund unsers leven gnädigen Herren Marchgreven Heinrich" und bekennt sich also für des Markgrafen Lehnmann. AlVormund hat er viele Urkunde», find, aus fertige» lassen.

die «och vorhanden

*$• Oct.

7-i

Rügen zum Lehn erhallen sollten. 1) geendigt war,

Als dieser Krieg

so schloß in der Folge Wratislav mit

dem Fürsten Wrzlav -selbst

zu

Greifswalde eine

Erbverbrüderung, deß, wenn Fürst Wizlav ohne männ­ liche Leibeserben sterben sollte,

Herzog Wratislav und

seine Erben und dann auch Herzog Otto und seine Er­

ben im Fürstenthume Rügen Nachfolgen sollten,

so wie

sich gegenseitig Fürst Wizlav und seine männliche Nach­

kommen die Erbfolge in ihre Lander ausmachte, m) Der Herzog Otto

von

Stettin gerieth

mit

sei­

ner Ritterschaft und den Städten seines Hcrzogthums in

so große Streitigkeiten, daß sogar Otto und sein Sohn Barnim bas Land verließen, und sich mit dem Mark­ grafen Waldemar verbanden,

nm Jvh.

um ihre Unterthanen

zum Gehorsam zurückzubringen. Deswegen sch le «Ten die Ritter,chaft und die Städte einen Vertrag mit dem Her­ zoge Wrarrslav,

ihm gegen alle Fälgren und andere,

die r)m Unrecht zm'ügen würden,

kräftigen Beistand zu

leisten, siy nahmen ihn zum Beschützer ihres Landes und zum Vormunde des jungen Barnim an,

bis Herzog

Otto ins Land zurückkehren und einem- jeden seiner Va,

fallen und Stadre Gerechtigkeit würde widerfahren las­ sen. n)

Bald söhnte sich aber der Herzog Otto mit sei­

nen Unterthanen wieder aus und der Tod des Markgra­ fen Waldemar und der Angriff auf dessen Länder von

Seiten des Herzogs Heinrich von Mektenburg verei-

1) Schwarz Lchnhist. ®. 390. in) Dr. Vol. VII. ». ■) Dr. Vol. VI. 0. 1325.

rügte die beiden pommerschen Häuser genauer; beide Für,

stenhauser schloffen eine Erbvereinigung. »)

i?20Marz-

Der Tod des Markgrafen Waldemar hatte dem Her, zöge Wratislav -den ruhigen Besitz der hinterpommerschcn

Länder bis an die Leba p) gesichert;

aber das Ausster,

ben des markgräflich askanischen Hauses belebte sogar fei, ne Hoffnung, sich von der brandenburgischen Lehnshoheit

Sonderbar war freilich der erste Schritt,

zu befreien.

den er und das stettinsche Haus in dieser Rücksicht that,

aber der Denkungsart der damaligen Zeit angemessen. Lieber wollten sie einen Bischof zum Lehnsherrn haben, der sie bei dem großen Ansehen und der Macht der Geist, lichkeit,

welche damals furchtbar war,

schützen könnte,

als sich wieder zu einem brandenburgischen Vasallen mar

chen lassen.

Beide fürstliche Häuser schenkten zu Kö,

nigsberg in der Neumark ihre Länder und Leute, wenn sie aussierben sollten,

dem Bischöfe von.Cammin und

nahmen schon jetzt alles von ihm zum Lehn, q)

Aber

dieser Vergleich mit dem Bischöfe wurde bald unwirksam 16. Aug. gemacht,

als

sich

Reichsunmittelbarkeit

Wranslav an den

zur

Erlangung

der

i?so.

Kaiser Ludwig wandte.

Dieser ertheilte ihm zu Nürnberg die Versicherung, r». Dec.

daß,

da der Herzog wegen Unsicherheit der Landstraßen

o) Dähnerts Sammt. P. UrF. und Derord. i D. S. 24;.

244.

p) Doch gab Herzog Wratislav $u Wolgast den 17. Dee. 1321. seinem Marschalle Henning Bahre» das Land Bütow mit der Erlaubniß eS zu verkaufe», an wen er« wollte. Sein« Söhne verkauften es 1325. an de»

deutschen Orden.

q) Dr. Vol. Vir.

76

sein Land innerhalb Jahresfrist vom künftigen Ostern •)

Nach dem Tode deS

Markgrafen Heinrich des

Jüngern harte sich der Herzog Heinrich von Mek,

ienburg sogleich der Ukermark bemächtigt; aber die Her, zöge von Pommern glaubten gegründetere Ansprüche dar,

auf zu haben und berechtigt zu seyn, sie nach dem Rech,

te des Rückfalles,

da der Herzog Barnim I. sie an

die Markgrafen von Brandenburg des askanischen Hau,

ses abgetreten hatte, wieder einzunehmen. «7-Jul.

1,20.

Herzog Wra,

tislav verband sich deshalb zu Frankfurt mir dem Her,

zöge Heinrich zu Schlesien und Herrn zu Fürsten, berg und Jauer, welcher ihm Beistand leisten wollte; was jeder bis dahin erobert hatte, sollte er behalten, der

Herzog Wratislav die Ukermark;

noch nicht eingenommen haben,

rich Hülfe dazu bedürfen,

sollte er sie aber

und des Herzogs Hein,

so sollte die Ukermark zwi,

sehen beiden getheilt werden, doch bedung sich der Herzog Wratislav die Stadt Eberswalde und das Land, wel,

ches dazu gehörte (das Land Barnim), besonders aus.») Der Krieg nahm in der Ufer, und Neumark seinen

Anfang.

Um diese Eroberungen

mit zusammengesetzten

Kräften und mit ihrer ganzen Macht zu betreiben, »et,

einigten sich die Herzoge Wratislav und Otto mit

seinem Sohne Barnim zu Mäckendorp, innerhalb 4 Iah,

ven eine gemeinjchaftliche Hofhaltung zu führen,

r) Dr. Vol VH. n. 1359. s) Dr. Vol. VH.

ihre

Länder in 4 Theile zu theilen Md in einem jeden dersel-

ben eirt Vierteljahr zu seyn.

Zn jedem Vicrtheile sollte

aus den geheimen Räthen ein

werden,

Hauptstatthalter bestellt

welcher von den Einkünften die Ausgaben

bei

rechnen und von dem übrig bleibenden die Schulden be­

zahlen sollte.

Zugleich schränken sie ihre Hofhaltung ein

und bestimmen die Anzahl der Bedienten, welche zum Hof­ staate gehören sollten. Das Eroberte sollte getheilt werden, t)

Der Krieg wurde mit vielem Glücke geführt und Wratislav schlug überall die Feinde.

Bride Häuser

hatten zu Greifswalde mit dem Bischöfe Conrad IV. zu Cammin ein Bündniß geschlossen und versprochen, ihn

und seine Domkirche aus allen Kräften zu beschützen.»)

Bald bedurfte auch der Bischof ihres Beistandes. D>e Märker hatten unter der Anführung des Grafen von Ruppin, den sie zu ihrem Hauptmann erwählten, einen Versuch gemacht, den pommerschen Fürsten die eroberten Städte wieder zu entreißen. Da ihnen dieses aber nicht

so drangen sie in Hinterpommern ein bis nach

gelang,

Cammin.

Aber Wratislav schlug sie so nachdrücklich,

daß ihrer kaum 50 mit dem Grafen davon kamen.

Der

Bischof und das Domkapitel waren Willens, ihrer Si­ cherheit wegen den bischöflichen Sitz nach Colberg zu ver­ legen.

Dieses

zu verhindern,

ließ

Wratislav

den

Dom Und des Bischofs und der Domherrn Höfe befesti­ gen und befahl den Bürgern, diese und der Stadt Befe­

stigungen zu vertheidigen, x) e) DähnertS Samml. 195. ®.

244—246.

u) Dr. Vol. VH. x) Kantzoiv berichtet,

dafür hatte der Bischof und des

Stift sich verbindlich gemacht, märkischen Kriege beijustehen.

dem Herrvge «8 dem

6-

Mak»

78 i;»s.

Der Tod

des Fürsten Wizlav IV. zu Rügen

vm Mart, gab zu einer ansehnlichen Vergrößerung des Gcbieis der wolgastschen Fürsten die erwünschteste Gelegenheit.

tislav

W i sl,

war cm Schwestcrsohn Wizl avs und hatte

lSau mit ihm eine Erbverbrüderunq geschlossen.

Nichts

stand seinen gegründeten Erbfolgerechten y) entgegen; die

rügischen Stande erkannten und huldigten ihm.

Schon

am 2. Dee. ertheilte dagegen Wratislav allen Sräu, den im Allgemeinen ihre Privilegien z) und den einzeln

ncn Städten und Klöstern ihre besondern Privilegien. Nur der König Christoph von Dännemark, ungr, achtet er vor seiner Thronbesteigung i3i5. dem W in#

tislav unter der Bedingung, daß das Fürstenthum Rür

gen ein dänisches Lehn sei, in einer Urkunde

dalselbe

verschrieben harte, wollte doch seht, theils als ein eröffn netes dänisches Lehn,

theils wegen des Vergleichs,

den

Wizlav IV. mit dem Könige Erich von Dännemark 1310. geschlossen hatte, ihm dasselbe entziehen.

ne landesherrlichen Ansprüche durchzusetzen,

Um sei,

verband der

y) Obgleich das Putbussische Haus mit de» rügischen Für, Ihn eine gleiche Abstammung hatte, so scheint es doch

dem WrattSIav keine Hindernisse haben. ES batte aber auch schon sprüchen auf Rügen entsagt und ttt'ge Erich von Dannemark durch

in den Weg gelegt zu Igox. allen seinen An, sich damals vom K8die Anwartschaft auf

Wittow und Ja-mund abfinden lassen, wiewohl es

wenn nicht etwa da- Land Inder, womit Wratislav ste belehnte, ihnen zur Entschädigung gegeben worden ist. Schwarz Lehn, Histone S. 326.

diese Halbinseln nicht einmal erhielt,

e) Dlihnerts Samml. i B. ) welche um das Fest aller Heiligen (i.Nov.) eine» Sohn Wratislav V. gebar. Körperliche Vorzüge und mehrere Geisteskalente hat/ ten den Fürsten Wratislav empfohlen. Er stellte eine schöne Person vor, hatte viele körperliche Kräfte, war in den Waffen sehr geübt und zeigte einen unveränderli/ chen Muth und große Herzhaftigkeit in Vertheidigung sei/ nes Landes. Im Kriege zeichnete er sich so rühmlich aus, daß ei» Dündniß mit ihm begierigst gesucht wurde, und der Ruhm seiner Thaten sich bis in ferne Gegenden ver/ -reitete. Die allgemeine Sicherheit des Landes und der öffentlichen Straßen lag ihm sehr am Herren. Den B.v febdungen und Slraßenräubereien ein Ende zu machen, errichtete er i3ig. für die Landschaft zwischen der Peene und Swine mit Inbegriff.der Grasichafr Gützkow ein Landgericht, c) Er war gelehrt und beredt und hatte immer vornehme Gelehrte und ansehnliche Räthe um sich. Mit weiser Uebcrlegung ordnete er alle seine Ge/ schäfte; bei wichtigen Angelegenheiten berief er nicht nur die alten Räthe, sondern auch viele Junge vom Adel,

b) Die Greifswalder nahmen sich der fürstlichen Wittwe an und ließe» ft«, da sie zu Wollin kein sicheres und bequemer Hofiagrr hatte, mit ihrem zweiten Sohn« nach Greifswalde kommen. Auch de» älteste» Pnnzen, den sie auf de- Vaters Befehl, als dieser $u Stralsund aus dem Sterbebette lag, zum Vater hatten bringen sollen, der aber vor des Sohnes Ankunft find’, nahmen sie bei sich auf und reichten ihm eine» fürstlichen Un­ terhalt dar. a) Stavenhagen S- 348. Ulk.

8i

welche große Hoffnung von sich erweckten, zu sich und hörte auf ihren Rath. Einst warf man dem Fürsten vor, daß er so viele junge Leute, welche ihm doch nicht zu rathen verstanden uno durch ihre Meinungen bisweilen Irrungen veranlaß/ ten, zu Rache zöge. Aber weislich antwortete der Fürst: im ganzen Aphabete wären nur 5 Vokale, die andern Buchstaben waren Consonanten; so könnten sie auch nichts ausrichten, wenn er nicht Vokale und Eonsonanten zu« sammenbrächte. Die Vokale wären diejenigen, welche ihm guten Rath zu ertheilen verstanden, die Consonanr ten, welche zwar noch nicht zu rathen wüßten, aber wenn sie die Verständigen von einer Sache reden und Rath geben hörten, so würden sie, wenn sie die Sache recht einsähen, dann desto besser dieselbe ausrichten und best» freudiger alle Beschwerden übernehmen. Die ungen Edel/ leuke erwählte er za Amtleuten, errichtete für sie mehre/ re Hosamtee und gab einem jeden das Amt, welches er zu verwalten fähig war. Begislav V. Barnim IV' Wratislav V.

Die Lage der Prinzen war sehr gefährlich, da dis Meklenvurgischen Fürsten auf die rügnche Erbschaft An/ fprüche machtet» und selbst der älteste Prinz noch mm Der/ jährig war. Zwar waren die Herzoge von Stettin Otto undBarn»m, als die nächsten Sr mmvettern, zur Vor/ Mundickaft und Vertheidigung des Landes ' erpflichcet; aber theils waren diese damals mir dem Markgrafen von Brandenburg in einen .Krieg verwickelt, theils hatten sie schon vorher mir den Für,«en und Herren zu Merlen/ barg und Wenden ein Dündniß geichlossr», baß sie «ft -weiter ryeit. $

82 der einander nichts feindliches vornehmen,

Feinden einige Hülfe leisten wollten. einige von der Landschaft,

noch ihren

Dies bewog daher

den Vorschlag zu thun,

mit

der Vormundschaft eine Aenderung zu machen; aber man konnte nicht einig werden und übertrug endlich doch die

-4 Dee. Vormundschaft den beiden Herzogen Otto und Barnim,

1326. welche sich wegen Verwaltung derselben mit der Wolgast/ *8. Sept, scheu Landschaft vereinigten und nicht nur versprachen,

die Kirchen, Klöster, Vasallen, Städte und Einwohner des Landes bei ihren Gerechtigkeiten und Freiheiten zu beschützen, sondern sie auch gegen alle ihre Feinde und namentlich den Fürsten Heinrich von Meklenburg und

bk Herrn Johann und Henning von Werle zu ver/ theidigen. Ueberdies sollten aus den Vasallen 4 Ritter und aus jeder Siadc 2 Rarhmänner erwählt werden, welr die alle wichtige Landesangelegenheiten besorgen sollten, d) Der dänische König Christoph und sein Sohn 6. Aug. Erich hat.cn zu Rostock den Füriren Heinrich von

Meklenburg und die Herrn Johann und Henning von Werte mit dem Fürstenihume Rügen, nemlich mit der Insel Rügen und dem Schlosse Garz, den Ländern und Schlössern Stralsund, Dahodt, Sahle, Darz> Tribsees, Grim und Loitz belehnt, und sie zum Beistände gegen ihre Feinde verpflichtet. Jetzt wand/ ten die meklenburgischen Fürsten alle Mühe an, die rü/

gildien Vasallen und Städte auf ihre Seite zu bringen; aber die rügische Ritterschaft und die Stadt Stralsund

d) Pomm. Magaz. S. ii». Pomm. Dibl. 4. B. 3. Sammltoi. Schon am 24. Dee. 1326 bestä, tigten sie als Vormünder dem Lande Rügen seine Pri» »ilegien.

verbanden sich vielmehr, ohne beiderseitige Bewilligung weder einen Herrn noch Vormund ihrer Herren anzuneh, Men. Doch glückte «S den Meklrnburgern durch Ge'chenke den größten Theil der VaiaUrn in dem Ifl.iöt'e.ren Theile Rügens auf ihre Seile zu ziehen, selbst die bet/ den Grafen von Gützkow Johann der Keltert und der Jüngere ließen sich verleid», mit ihrem Vasallen HenNing von Weiterfeld, Castellon von Plützenburg Ihnen Hülfe zu leisten. Die meklenburgischen Fürsten etl/ ten, um sich des landfesten Theils Rügens zu bemach-igen; die Stadt Bahrdt wurde mit feurigen Pfeilen zur Uebergabe geängstigt, Grim und die Stadt Loitz rrgaden sich ohne Widerstand, nur das Schloß Loitz, welches schon Wratislav dem Ritter Reinfried von Penz übergeben hatte, wurde durch die Tapferkeit dieses Man­ nes gerettet und blieb in den ?o Kriegesjahren unüber­ wunden. Hieran strengten die Meklenburger, zu welchen auch die Grafen von Gützkow mit einem Heere stießen, alle ihre Kräfte an, ihn zur Uebergabe zu zwingen, |chlvs, fen ihn von allen Seiten ein, und legten auf die Peene Prahmen und Schiffe, um überall die Zufuhr abzuschneiden, aber die Greifswalder e) versorgten sie des Nachts mit Lebensmitteln. So scheiterten an der mut'stgen Ver­ theidigung des Schlosses durch den Ritter alle Bemü­ hungen der Meklenburger. Diese wandten sich daher an die Greifswalder und Demminer, um sie zur Untreu« gegen ihren rechtmäßigen Herrn zu verführen, aber ver­ geblich waren ihre Bemühungen. Sie beschieden namltch den Bürgermeister und den Rath der beiden Städte,

«) Di« kostete de« Greifswaldern 500 Mark und p Denariea. F »

»4 weil sie ihnen nicht traueren,

an «inen besondern Ort,

steileren ihnen die Ursache des Krieges vor, ve. langten ihnen keine Hmdermsse in den Weg zu legen, noch benr jenigen, welche sich der jungen F irsten annehmcn roüiv

den. Halse zu leisten, und versicherten ihnen dagegen ih, re Freundschaft. Auern die Abgesandten der Städte e« klarrcn, siermüthrg, daß sie ihren Herren nicht treulos werden., sondern ihr Leib und Leben und ganze Wohle sarrh für sie aufopsern würden.

Diese frermükhrge Erklär

rung zog ihnen auch eine Abjagung und ferndliche Erklär ruirg zu. Die Drohungen der Metlenbu.ger und der vergrößerte Haß, welchen sich die Städte durch ihre Wcü

gcrung zugczogen hatten und die Besorgniß, daß sich je; Ne der Lander disseits der Swine endlich ganz bemachti-

gen und durch starke Festungen auf immer unterwerfen möchten, nöthigte sie, sich mit Anklam und Stralsund zum Schube der junge» Fürsten inniger zu verbinden; sie luden auch die Städte jenseits der Swine zur Theile nehmung an dieser Verbindung ein; aber diese sowohl als auch die Vasallen innerhalb und außcchalb der Peee

ne versagten,

da sie's für unmöglich hielten,

den Riek;

lenvurgern das Fürstenthum zu entreißen, allen Beistand. Diese 4 Städte veranlaß en den Grafen von Gützkow,

nachdsjn sie eine völlige Aussöhnung mit der fürnliche» Wittwe, welche ihnen einige streitige Dörfer überließ und

die Versicherung ertheilte, daß sie ihre ganze Grafschaft mit allen alten Freiheiten und Gerechtigkeiten ruhig be, sitzen sollten, sich ffir die jungen Herzoge zu erklären und ihnen treue Vasallendlenste, und allen Beistand mit ihren Vasallen und Schlössern zu versprechen, f) Die Greifsf) Schwarz dipl. Gesch. d. Pomm. und rüg. Streitigk. S. 75s *- 761.

ivalder

zeigten

80 Reiter Die Stadt von

Putbus

gen. g)

besondern Eifer,

einen

und a5o Stralsund zur

Mann zu Fuß verband sich mit

Vertheidigung

der

sie

brachten

zusammen. den Herrn

Znfel

Späterhin wurde mit den Herrn von Putbus

ein noch wichtigerer Vertrag geschlossen. Ihnen und dem tapfern Ritter Reinfried von Penz wurde die

ganze Insel Rügen mit der Festung an der Fähre zur Beschützung und der Tilgung der Schuldforderung, rod; che die von Putbus noch an die jungen Fürsten hatten, für 6600 Ma. k Sundiich unter Vorbehalt der Lehn, und Ritterdienste für die jungen Herzoge Barnim von Stettin

mit Genehmigung aller Vasallen zwischen der Swine und Peene und jener 4 Städte Pfandweise überlassen, h)

Auch eines auswärtigen Beistandes konnten sie sich jetzt erfreuen. Der König von Dännemark, Waldemar, schickte 600 Rerter unter Anführung des Grafen Gerd von Holstein zu Hülfe. Dieser landete bei Stralsund und wurde von der Stadt zu ihrem Beschützer erwählt, welche mit den Vasallen der Insel Rügen il>m huldigte, (In einer Urkunde des Grafen Gerd Stralsund i3ai>.

dominica proxima ante dicm bealortun Dionysii,

er,

klärte derselbe seinen König Waldemar zum rechten Vor,

mund der jungen Herzoge und bestätigte allen Einwoh, nern des FürstenthumS Rügen ihre Privilegien.

GerdeS auserles. Samml. 1 Ausfert. S. 8.) nachdem er ihnen versprochen hasse, das Land den Händen der Mcklenbur,

ger zu entreißen. Aber wie erfüllte Gerd dieses Verspre, chen? Zwar rückte er mit der Armee vor Loitz und zwang die Meklenburger, die Belagerung des Schlosses g) Schwarz Lehnhist. ®. 331.

ii) Schwarz Lehnhist. S. 331. 333.

®u8«

Rü, >- No»,

86 ausjubebm;

aber statt diesen Vortheil |« verfolgen und

wie man ihm riech

die Stadt Loitz und die übrigen

Städte und Festungen wieder zu erobern,

und selbst in

das feindliche GeVtek — denn seine Armee war stark gex nug und kein Widerstand ju erwarten — einzudringen ging er von Loch zurück, »ertheilte seine Armee und schloß sogar und aniehniiche Summen zusammenzutreiben,

auf Ve langen der Meklenburger ohne Vorwiffen der veiv

binderen Städte, bis Johanni einen Waffenstillstand, den auch die Städte,

wiewohl ungern,

annchmen mußten.

Ja 14 Tage nach Michaelis segelte er nach Dännemark und

ließ seine Brüder Friedrich und Walter mit

45 Reitern zurück.

Aber die meklenbut gische Besatzung

in Loitz beobachtete nicht einmal diesen Stillstand,

sie

«ahm die Bürger der Städte ohne Unterschied gefangen,

wohin sie ihrer Nahrung wegen gereiset waren und bei schätzte sie.

Vergeblich erinnerten und baten die Städte

von den Feindieligkerten abzulassen.

Der Ritter Rein,

fried von Penz vereinigte sich daher mit den Städten

Greisswalde und Demmin, sie rückten mzr Truppen vor die Stadt Loitz und eroberten sie nach mehrer» heftige.»

Gerechten und übergaben sie hernach den» Ritter Hein, rich M olzahn, welcher sie im ganzen Kriege o tapfer

Vertheidigte,

vbeiii konnten.

daß die Mcklenburger sie nicht wieder er,

Jetzt thaten sie auch einen Einfall in-

Mcklcnburgische und raubten, um Rache auszuüben. Da, gegen aber |ue»ften die Meklcnburger in Pommern, schloss sei» Demmin duich Enichtung einer Citadelle ein, fchnit, ten der Stadt dir Zufuhr ab,

ängstigten sie durch feuri/

ge Pfeile und richteten großen Schaden an.

Die Stral»

sunder und Eretfewalder schickten ihnen zwar Hülfe, aber

dir Meklenburger beschichten und verbranntr» die Hbf«

«7

auf dem Werder — hier liegen zwischen der Peene und

dec Trebel die der Stadt eigenthümlichen ß Dörfer —• Daraus unternahmen sie einen Srreifzug nach Greifswal» de, um die Mühlen außerhalb der Stadt in Brand zu

stecken; • aber die Greifswalder fielen aus der Stadt und trieben sie zurück. Sie verbreiteten sich in dem wüster» hausensch.n Distrikte und versuchten Wolgast zu über» raich.ii;

aber sie fanden die Stadt mit gieisswattische»

Truppen beseht.

Mit Schwerdt und Feuer,

alles vcr»

wüstend, kehrten sie zurück und erbaueten auf dem Schup»

pendammr vor Loitz eine Burg.

In die festen Oerter

vcr egten sie Truppen und kehrten, weil es Herbst war, mit den übrigen Truppen nach Meklenburg zurück. Gern hätten die Greifswalder sie im freien Felde angegriffen, aber die Stralsunder, welche vorsichtiger verfahren zu müssen glaubten, versagten ihnen de» Beistand. So ver» floß dieses Jahr, ohne daß etwas Entfcherdendes war unternommen worden. Zwar hatte man an den Frieden gedacht; zu Lübeck, Dartsow und Dassow waren Unter»

Handlungen gepflogen worden, aber billigen Friedensbe» dmgungen wollten die Mckienburger noch nicht Gehör geben. So rückte das Jahr i3aß. an. Die Städte trugen abermals dem Herzoge Dar» n i m von Stettin die Vormundschaft an, um seiner Hüt» ft versichert zu seyn; aber ein neuer Krieg mit dem Markgrafen von Brandenburg beraubte sie seines Bei» standes. Von den Dänen konnten sie auch keine Hülfe

erwarten. Alles dies gewährte den Weklenburgern frohe Aussichten, welche diesen günstigen Zeitpunkt zu einem neuen Angriff auf Pommern benutzten. Aber der Graf von Gützkow ging ihnen mit den Demminern und Trep» lower», bis Völschow,

einem Dorfe 2 Meilen von

88 Demmin,

entgegen,

und schlug den Herzog Heinrich

von Meklenburg und die Herrn von Merle so nachdrück/ M, daß eine große Menge ger-otet und viele Gefangene

gemacht wurden;

kaum konnten sich die Fürüen selbst

durch die Flucht retten.

Dieser Sieg war rntitkerdend

und die Mcklenbmger baren um einen Sttllftand.

Jetzt

hätte man freilich den Sieg verfolgen und den Meklene

bürgern alles entreißen sollen,

tkume Rügen besaßen,

was sie noch rm Fürstsm

auch war der Herzog Barnim

anfänglich nicht geneigt in den Stillstand einzuwilligen;

«'■cv der noch fortdauernde Krieg mit dem Markgrafen •7. Jun. bewog ihn, zu Brodersstorf zwischen seinen Mündeln

untz zwilchen dem Herzoge von Meklenburg und den Herrn von Merle unter Betritt des Königs Christoph und

her 4 verbündeten Städte

einen Vergleich zu

stiften.

Der Herzog von Meklenburg und die Herrn von Werle entlagten allen Ansprüchen auf das Fürftenrhum Rügen,

besonders auf Harte-burg und den Dars und ließen sich mit 3i,ooo Mark kölnischen ftinen Silbers abfindcn,.

Zur . ickeraeir wurden ihnen die Lander,

Städte und

Häuser Tribsees, Grim und Barth, doch mit der Verbindlichkeit,

die verwiuwcte Fürstin Agnes in Ansee

hung ihres Leibgedinges auf Tribsees zu befriedigen, auf ja Jahre verpfändet;

sollten die pommerschen Herzoge

jnnerhalb dreier Zeit diese Länder nicht wieder einlöien,

so sollten sie auf ewig verfallen seyn. rich

behielt von

diesm Pfandgütern

Der Herzog Heim

Barth

und

die

Herrn zu Werle Tribsees und Grim; das Kloster Neuem

bürg verblieb jedem zur Hälfte, i)

i) De74.37$.

Rubloff 2-4.1»$.

1343*

g4 und versprochen, ihm wider alle seine Feinde mit 500 geharuischien Mannern beizuiehen. s) Dogislav, der Ca/ simtrS rochier Elisabet!) gebeirathet hatte, schickte |ci/ nein Schwiegervater 4 x> Reirer gegen den deutschen Or/ den zu Hülfe. Eben so ha.ien die Herzoge dem Könige Waldemar, von Dannemark wider seine Feinde Bei/ stand versprochen und der König machte sich verbindlich, die Hülfet, uppen bei ihrem Tanspoue hm und her zu unterhalten, t) Alle wvlqastfchen Herzoge waren nun volljährig; und bemühecen sich mit dem Herzoge Barnim vom Kaiser und dem deutschen Reiche die Belehnung zu er/ halten. Dies geschah endlich im Iahte 1348. (ttt 5««. Der Kaiser Karl IV. belehnte alle Herzoge zu *348. Znoym in Mähren mit ihren Landern, und nament/ lich mit dem Fürstenchume Rügen und wegen dessclb.n mit dem Rcichsjägermeisteramte. u) Doch ließen sich auch die Herzoge von Meklenburg Albrecht und Johann zu Prag vom Kaiser wie Loitz, Barth und Dam/ garten belehnen, x) Diese Beleimung mußte natürlich den Streit noch XI$o. vergrößern. Beide erwählten den König von Dänne/ mark zum Schiedsrichter. (Die Urkunde, in welcher die Herzoge Bogislav und Barnim versprechen, sich des Kö/ nigS Waldemar Ausfpruche, welchen er am Tage Jacobi zu Wordingburg thun würde, zu unterwerfen, steht in

e) Cod. dipl. regn. Polort. 1. D. t) Schwär, Lrbnhi-. G. $78.

11) Schwatz Lchühist. S. 376. 37s. x) Gikdi« nützliche Gamml. 1 St. S. 1.

der hist. Abhandl. b. Königs. Gesch. d. Miss, zu Kor penhagen 2. B. S. 3g?., sie ist 1380. zu Wordingburg den 15. Oke. ausgefertigt.) Die Sache wurde wirklich vor feinen Nichterstuhl gezogen; aber beide Partheien konnten nicht einig werden und die Herzoge von Pomr mein verließen den König, als er zu Stralsund war, des übernommenen Auftrags, obgleich die Herzoge schon ihre Beschwerden wider die Meklcnburger und diese ihre Antwort darauf bei dem Könige cingegeben hatten. Der Krieg nahm wieder seinen Anfang. Die wol/ gastschen Herren scheinen den Meklenburgern zuvor ge/ kommen zu seyn und die Städte Barth und 0tim er/ obert zu haben; aber die Herzoge von Meklenburg, wel­ che sich mit den Herrn von Werte verbunden hatten, rückcen mit 3 Armeen an 3 verschiedenen Orten tu Pom/ mein ein. Der Herzog Albrecht drang ins Barthische Gebiet und bemächtigte sich wieder der Stadt; NtElaS Heer zu Weile eroberte die Stadt Grim und ließ einxn angesehenen Mann, welcher die S-adc tapfer vertheidigt hatte, auf die grausamste Welse verbrennen; Niklas Hane führte die dritte Armee insLoitzische Gebiet; aber der Herzog Barnim von Stettin eilte in Begleitung O t/ to und Durchhard Herrn von Putlitz, welche ihm der Markgraf Ludwig zu Hülfe geschickt hatte, mit sei/ nem Heere ihm entgegen und schlug ihn beim Schop, if. Ott, pendamm vor Loitz so nachdrücklich, daß der schwer verwundete Klas Hahn sich kaum durch die Flucht rettete und eine amehnljche Anzahl Gefangene nach Stralsund und Greifswalde y) geführt wurde. Der Graf von

y) Man hat von dieser Desebrnheit folgende plattdeut­ sche Drrse übrig.

96 Gützkow der Jüngere, welcher an diesem Tage Hoch« zeit machte, eilte auf die Nachricht v n vierer Schlacht mit seiner Ritterschaft dem Herzoge Varnim zu Hütte, hals ihm den Sieg erfechten, verlor aber, da er die Flüchtigen zu hitzig veriolqte, sein Leben. Barnim er« obertt sogleich wieder die Stadt Grim, doch wurde Loitz vergeblich belagert. 1351. Im folgenden Jah-e verband sich Niklas, Herr von Wele, mir dem He zöge Alb, echt und der Kdmg Waldemar ichickte eine Armee zu Hülfe *nö Grim wurde den Pommern wieder weggenommen. Bald a«a* wandte sich der König von D mnemark, weil die Mek, lenburger es mit dem falschen Waldemar hielten, auf die Seite der pommerschen Herzoge, wc.che drn Krieg fort« I3f4» setzten und endlich die Sradt Grim und Barth eroberten und so Herren des ganzen landsesten Theils wurden. Jetzt drangen sie ins Meklenburgische ein und rächten schrecklich die Ä-rwüstungen, welche die Meklenburqer in Pommern angerichtet halten. Dies machte endlich den Herzog Albrecht zum F leben geneigt, welcher auch zu »». Febt. Stralsund geschlossen wurde. Albrecht eiuiugtc gegen Erlegung des Pfandschillings allen seinen Ary'prüchey auf die Stadt und bas Land Barth, die Hartesburg soll«

Haue! Hane! wohl heft thorethen dynem KaivM? Herr! bat heft gedahn Hertog Barnam, Id is een kiene Mann von Lyre, Averst een Held im Kyfe. Wo hett geraten unse Lüde? Here! se findt im guten Dehold« Sind se nieb rhom Sunde. ®» sich se thom Gripswolde.

97

U von bett Pommern geschleift, auf der Prerow, dem Darße und zuGudow keine neuen Festungen erbauet,

noch dem mekienburgischen Herzoge zum Nachtkeile eine neue Straße angelegt werden. Beide Hauser versprachen sich einander gegenseitigen Beistand, und für alle künfti,

gen Irrungen

wurden

von jeder Seite 2 Ritter und

Wismar,

4 Rathsherren aus den Städten Rostock, Stralsund

und

zu

Greifswalde

willkühilicken

Richtern verordnet; für die Befolgung ihres Ausspruches setzten die Pommern ihre Städte und Lander Barth

und Grim zum Unterpfand«,

die pommerschcn Haupt,

leute und Städte dieser Länder mußten auf solchen Fall dem Herzoge von Meklenburg zum voraus Gehor.am an,

geloben, doch behielten sich die pommerschen Herzoge vor, wenn sie Tribsees wieder in ihre Gewalt bekäme«,

cheS mit Grim

vertausche« zu können.

sol,

Dies geschah

1356. und so mußte der Hauptmann und Rath zu Trtb/ sees dem Herzoge Albrecht huldigen, z) Während dieses Krieges hatten die Herzoge dem KL,

nigr von Dännemark Deurand geleistet, als er gegen den

falschen Waldemar dem Markgrafen Ludwig von Dean, denburg

zu Hülfe gekommen

war.

Die

dänische und

pommxrsche Armee drang in die Mark Brandenburg ein

und rückte bis Berlin.

(Der Herzog Wratislav wurde

z) Rndloff S. 314. 326. I» diesem klinischen Succession-, Kriege hatten vor allen ander« die Greifswalder sich thätig gezeigt und eine Summe von 119141 Mark Sil,

der- angewandt. Aber die Herzoge bezeigten sich auch dankbar und entschädigten sie durch mancherlei Dorrech, te und Schenkungen. Zweit« rtzUi.