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German Pages 673 [664] Year 1893
Lernhard ten Srink,
Geschichte der
Englischen Litteratur. Band II.
Geschichte der
Englischen Litteratur voll
Bernhard ten Brink.
Zweiter Band.
Bio zur Deformation.
Herausgegcbrn von
Äl0lS Brandl.
Straßburg. Verlag von Karl I. Trübner.
1893.
Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung vorbehalten.
Vorrede. Am 29. Januar 1892 ist Bernhard ten Brink, ohne
dies Hauptwerk seines Lebens vollendet zu sehen, von einem tückischen Tode ereilt worden. An ihm verliert die junge Wiffenschaft der englischen Philologie einen Forscher und Darsteller, in dem sich
die widersprechendsten Vorzüge glücklich vereinten: breite Belesenheit in den verschiedensten abendländischen Litteraturen, scharf eindringende Kritik, ruhige Akribie und zugleich ein Stück Poetenthum, um das Seelische zu ersoffen und das Schöne herauszugestalten.
Sein war dies Buch in mehr als gewöhnlichem Sinne. Durch die Beschäftigung mit den alten romanischen und germanischen
Dichtern, auch mit manchem abgelegenern unter ihnen, war der junge Amsterdamer, der Schüler von Delius und Diez, in seltener
Weise vorbereitet, dem vorbildreichen Schaffen des Mischvolkes auf der westlichen Insel nachzugehen. Mit Aufsätzen über Ware und Galfried
von Monmouth, über
die Wurzeln,
den Rosenroman und Dante berührte er aus welchen nach der normannischen Eroberung
eine neue Mythologie und poetische Kunst erwuchs; in den Chaucer-
Studien begann er ihren Meister zu ergründen. Die Berufung nach Straßburg, das seinen ersten Anglisten nie vergeffen wird,
legte ihm den Plan zu der vorliegenden umfaffenden Darstellung nahe, und jede Seite in den Eingangskapiteln, wo er den ger manischen Kern des englischen Wesens enthüllt, giebt Zeugniß von seinem mannhaften nationalen Gefühl. Mit dieser großen Aufgabe ist er selber groß geworden. Von ihr sind auch die namhafteren
Arbeiten bedingt, die er daneben, wie Episoden in einem wohlcomponirten Epos, sich gestattete: über die Entstehung des Beo-
wulf,
als die
brennendste Frage
der altenglischen Periode, und
Vorrede.
VI
über die Sprache und Metrik Chaucers; denn wer in den Schönheits schatz eines Dichters die Eimer ganz tief hinabsenkt, wird der
Grammatik, als
den Elementen des
Ausdrucksvermögens, nicht
entrinnen. Als dann seine Feder sich der Elisabethinischen Blüthe zeit näherte, drängte es ihn, seine Beobachtungsweise für allerlei
seltener beachtete Feinheiten redender Kunst klärend auseinander zu setzen, und er hielt die klassische Rektorsrede „Ueber die Aufgabe
der Litteraturgeschichte", am Stiftungstage der Kaiser-WilhelmsUniversität 1890. So eng hing sein Leben und ganzes Denken mit diesem Werke zusammen, welches daher wie ein geistiges Iww uns anmuthet. Es schien dem Verleger und mir geboten, vor allem die fertigen
Capitel dazu mit thunlichster Beschleunigung aus dem Nachlaß herauszugeben, um den zweiten Band, der bisher auf Seite 362 mitten im Satze abbrach, zu einem Abschluß zu bringen. Ein günstiges Geschick hat den Verfasser, der wie ein Dramatiker nicht von der ersten Scene ab sondern nach freier Eingebung bald an diesem, bald an jenem Capitel zu arbeiten pflegte, vermocht, daß
er wenigstens bis zum Tode Surreys so gut wie vollständig gewesen ist. Bis zum Ende des vierten Capitels von Buch VI lag das Manuscript paginirt und ausgefeilt vor; das Uebrige war nicht offenbar zu nochmaliger Durchsicht bestimmt, doch geordnet und ohne Lücke, mit Ausnahme von zwei leer gelassenen Seiten, welche ich, so gut es ging, ergänzt habe (S. 565, Z. 2 bis S. 566, Z. 10). Die Geschichte der älteren englischen Litteratur
paginirt und
bis herab zu den letzten Lebensjahren Heinrichs VIII. und
dem
Auftreten einer protestantischen Generation ist also abgerundet. Mehrere Capitel liegen noch angefangen da, namentlich die über das Elisabethinische Drama und den Schäferkalender; andere,
die offenbar geplant waren, fehlen ganz oder bis auf ein paar Seiten. Auch diese Fragmente will ich nach Möglichkeit zur Veröffentlichung bringen und zwar in einer Fortsetzung des Werkes, die ich auf Wunsch
des Verlegers und au» innerem Drange zu verfassen unternehme. Ueber manche Besonderheiten in der Interpunktion, in dem Gebrauch von Fremdwörtern, in der Abweichung von der streng chronologischen Reihenfolge u. dgl. wird der nicht verwundert sein.
Vorrede.
VII
der weiß, wie der Verfasser gegenüber den kleinen sowohl als den
großen Problemen
des Lebens
und Schaffens sich eigene,
geprägte Ansichten gebildet hatte.
aus
Ich habe mich jedes Eingriffes
enthalten, wenn nicht gerade ein offenbares Versehen in die Augen sprang. In dem bereits
1889 gedruckten Theil des zweiten Bandes
ist bisweilen auf einen Anhang verwiesen, zu dem es in der That gelang,
eine Handvoll Blätter zusammenzufinden, nicht alle, die
uns ten Brink versprochen hat, dafür aber einige unerwartete.
Das Jnhaltsverzeichniß des zweiten Bandes habe ich dem des ersten möglichst
conform entworfen.
Den
alphabetischen
Index
dachte sich der Verfasser, wie aus seinen Zetteln zu S. 1—31 des
ein Personen- und
ersten Bandes hervorgeht, sehr detaillirt, als
zum Theil als ein Sachregister; danach ist er durchgeführt worden und mag so die Benutzung des Werkes in allen Ecken und Winkeln
erleichtern, zugleich auch eine Idee von dem ungeheuern Material
geben, das zur Verarbeitung gelangte.
Allerlei Beobachtungen und Fragmente, die der Nachlaß noch enthält, sollen in anderer Art
herausgegeben,
die Papiere selbst
aber auf der hiesigen Universitätsbibliothek hinterlegt werden, damit
nichts, was das feine Auge ten Brinks erschallt oder seine Gestaltungs kraft edel ausgedrückt hat, verschwinde.
Reiche Garben trug er in
den Arnien, als ihn, kaum einundfünfzig Jahre alt, der Tod abrief. Wohl inag von ihm gesagt werden, was er mit dem letzten Satze dieses Bandes ahnungsvoll von Surrey schrieb, der ebenfalls im
kräftigsten Mannesalter plötzlich endete: leisten
können;
was
er
einmal
„Großes
geleistet,
bleibt
hätte
der
er
noch
Folgezeit
unverloren." Straßburg, im November 1892.
Älois tiranbl.
Inhalt. Viertes Buch. Vorspiel der Reformation und der Renaissance.
(Fortsetzung.)
Seite IV. Urban V. verlangt den Lchnzins. John Wicliss Auftreten. Gegen aktion der Bischöfe. Seine Summa in theologia. Abweichung von der römischen Lehre über das Abendmahl. Wanderprediger. Wiclif und Langland. Zwölf Thesen. De Eucharistia. Das Pförtchen. Gegen Papst und Bettelmönche. Der Bauernaufstand des Wat Tyler. Unterdrückung der Wanderprediger. Wiclif in Zurückgezogenheit. Seine Bibelübersetzung, Predigten und Traktate. Nicolas Hercford. John Purvey............................................................3 V. Der Hof Eduards III. Geoffrey Chauccrs Jugend. Seine Lieder und John Gowers Balladen. Französische und englische Vorbilder. Das Buch von der Herzogin. Einführung des ZehnsilblerS und der siebenzeiligen Strophe. Die Klage an Frau Mitleid . . . 33 VI. Chaucers italienische Reise. Dante, Petrarca, Boccaccio. Das Leben der hl. Cäcilie. Chaucer als Steuercontrolcur im Hasen von London. Seine Frau. Palamon und Arcita, Boccaccios Teseide und die Erzählung des Ritters............................................... 50 VII. Thronbesteigung Richards II. John von Gaunt als Chaucers Gönner. Die Klage des Mars. Uebersetzung des Rosenromans und des Boetius. Vorsehung, Fortuna und Liebe. — John TrevisaS Leben und Uebersetzungen. Das Polychronicon............................... 74 VIII. Vermählung Richards II. mit Anna von Böhmen. Chauccrs Parlament der Vögel als Hochzeitsgedicht. Troilus und Cryseyde, verglichen mit den Vorstufen: Benoit de Sainte More, Guido de Columna, Boccaccios Filostrato. Tragische Ausfassung und Humor. Die Figur des Pandarus. Einfluß des Boetius. Chaucers Kunst..........................................................................................85 IX. Richard Aungerville und sein Philobiblion. Lateinische Dichter unter Richard II. Gowers Speculum meditantis, Vox clamantis.
Inhalt.
X
Seite Unterschied von Gower und Chaucer.
Fortgesetzter Einfluß Dantes
DaS HauS der Fama.
aus Ehauccr.
Absperrung von der Welt
und geistige Selbstbefreiung........................................................................... 99
im
X. Erleichterung
Königin Anna.
Amte
deS
Zollcontroleurs.
Die Legende von guten Frauen.
der
seine
gedemüthigt,
Die Königin gefeiert als Alceste.
Chaucer als Parlamentsmitglied.
DaS heroic couplet. König
Eingreifen
Chaucer geht über zu der Rahmenerzählung.
Anhänger
verfolgt,
Chaucer
Amtes enthoben, verwittwet und in Geldverlegenheit.
schichte der Virginia.
Die Ge
Griseldis................................................................... 111 Chaucer wird Aufseher der kgl. Bauten.
XL Richard II. rchabilitirt.
Die Frau von Bath und ihr Preamble. Januar und Mai.
Der seines
Die Erzählung von
ChaucerS komische, GowerS moralische Kritik
Die Confessio amantis, ihre Vorbilder und Ein
der Frauen.
kleidung .................................................................................................................127
XII. Der Decamerone und die Canterbury-Geschichten.
und ChaucerS Gesellschaftsbilder. Einwirkungen von Wiclif.
zählung.
Langlands
Die Pilger nach Canterbury;
Verhältniß von Erzähler und Er
Zahl und Reihenfolge der Geschichten.
Veränderungen
Das Werk ein Torso.............................................................. 143
des Plans. XIII. Der Prolog.
Abtönung der Bilder.
deS Müllers und Bet Walters.
Die Geschichte deS Ritters,
Fragment deS Kochs.
Der RechtS-
gelehrte erzählt von Constanze; Vergleich mit GowerS Darstellung. Erzählungen der Frau von Bath, deS Bettelmönchs und Büttels. Die Gruppe Student, Kaufmann, Junker und Freisasse.
Doktor
Seemann, Priorin, Chaucer selbst, Mönch
und Ablaßkrämer.
und Nonnenpriester.
Das Bruchstück Nonne und Canonieus mit
seinem Dienstmann.
Die Bruchstücke über den ConvictSschaffner
und den Pfarrer................................................................................................155 XIV. Robin Hood.
Volksthümliche Minstrels und Epik.
von Ferumbras. XV. ChaucerS
Abhandlung
Anelida und Arcita.
Venus.
Der Roman
Die Geschichte von Gamelyn................................. 190 über
den Gebrauch des Astrolabiums.
Die spätere Lyrik ChaucerS.
Sendschreiben an Button.
Fortuna, gedichtet nach Boctius.
Klage der
Verlust der Ausseherstelle.
Sendschreiben an Scogan.
Der
König bewilligt Chaucer eine Jahresrente. Niedergang Richards II.
Gower wendet sich zu Heinrich von Derby. Beständigkeit.
„Hn meine leere Börse."
ChaucerS Ballade
Heinrich von Derby
verbannt und im Ausstand. Langlands „Richard der Unberathene". Peter deS PflügerS Credo.
Streit zwischen dem Greif und dem
Pelikan. GowerS Chronica tripartita. Regierungsantritt Heinrichs IV. Chaucer an den „Eroberer von Brutus' Albion".
Die Ballade Wahrheit.
Tod ChaucerS................................................... 196
XI
Inhalt.
Fünftes Buch. Lancaster und York. Chaucer.
I. Nachruf an
GowerS Ende.
günstig.
Lccleve.
Seine
Heinrich Scogan. von
Geschichte
Gattin des Kaisers Geroland. Oldcastle.
Shirley.
Jonathas;
von
Seine Balladen.
Governail of princes.
Moder of god.
Seite
Heinrich IV. und V. feinen Schülern
Thomas
der keuschen
Bries Cupidos.
Gedicht auf Sir John
CapellanuS Johannes übersetzt den Boctins. — John
Lydgate. Sein Verhältniß zu Chaucer. Trojabuch. Geschichte von Theben. Falles of princes. Kleinere Gedichte. Klage des schwarzen Ritters. Moralgeschichtcn; Äsop; Pferd, Gans und Legenden: Mönch Joos; St. Marga
Schaf; Bauer und Vogel.
rethe;
der Pariser Mönch;
Priester Wulsrik;
St. Augustin zu
Compton; Guy von Warwick; Leben der h. Jungfrau; Edmund und Fremund; Albon und Amphabell. Lydgates Ableben . . II. Kirchlicher Ursprung des geistlichen Dramas. Mysterium und
Die anglonormannischen Spiele von Adam, von
Mirakelspicle.
der Auferstehung, von der h. Katharina. Daniel und h. Nicolaus.
in
Des Hilarius Lazarus,
Aclteste Nachrichten von Aufführungen
Das älteste englische Drama:
England.
Hölle.
215
Verheerung der
243
Jacob und Esau
III. Entwicklung der WeihnachtS- und Osterjpicle zu Cyclen.
Das
Frohnleichnamsfcst; die Zünste übernehmen die Ausrüstung und
Aufführung.
Die Bühne.
und kleinere Cyclen IV. Landschaftliche BeNheilung
Realismus der Darstellung.
Größere
der geistlichen Dramen.
Norwich.
254
Das oftmittcllättdische Spiel von Abraham und Isaak.
Die Spiele
von Woodkirk oder „Townclcy Mysterien". Vergleich deS Aorkshirer
Isaak mit dem ostmittelländischen.
Scharfe Gegensätze, Humor
Schwant
und Derbheit im Norden; der
vom Schafdicb Mak
Ausführungen in Dort.
als Weihnachtsspiel.
Der erhaltene
Cyclus von Aork und sein Verhältniß zu dem von Woodkirk.
Newcastle am Tyne.
Beverley.
Chester und
die erhaltenen
Chester Pfingstspiele; Einflüsse deS ostmittelländischen „Abraham und
Isaak"
und
aus
Abraham und Isaak.
Aorkshire.
DaS
Dubliner
Spiel
von
Wales und Cornwall; Kent und London.
Die Frohnlcichnamsspicle von