175 53 123MB
German Pages 452 Year 1966
-VmVATElSTVO^
SÀVÌ
- » » » x « « < - /
SLOWAKISCHE AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN
WISSENSCHAFTLICHER
REDAKTEUR
P R O F . DR. A . W A T Z N A U E R Direktor des Geologischen Instituts der Bergakademie Freiberg/Sachsen Mitglied der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin
Fölsen mit einem Turm der Burg Devin beim Zusammenfluss der March mit der Donau. Der Felsen besteht aus triadischen Breccienkalken der kleinkarpatischen Schichtfolge. Photo D. Andrusov.
DIMITRIJ
ANDRUSOV
GEOLOGIE DER T S C H E C H O S L O W A K I S C H E N KARPATEN II Mit 139 Abbildungen und 10 Tabellen
1965 AKADEMIE - VERLAG VERLAG
BERLIN
DER SLOWAKISCHEN
DER WISSENSCHAFTEN
AKADEMIE
BRATISLAVA
Originaltitel:
GEOLÓGIA C E S K O S L O V E N S K f C H
KARPÀT
II
Ubersetzt aus dem Slowakischen von Vlasta Dlabac, Bratislava
©
DIMITRIJ
ANDRUSOV
1965
Gemeinschaftsausgabe des Vydavatelstvo Slovenskej akademie vied, Bratislava, Klemensova 27 und des Akademie-Verlages GmbH, 108 Berlin, Leipziger Straße 3-4 Alle Rechte vorbehalten Printed in Czechoslovakia Lizenznummer: 202 . 100/604/65 Bestellnummer: 8027, ES 18 F
INHALT
1. Teil. Einleitung 2. Teil. Trias A. Die Trias Oberschlesiens und die Trias der äusseren Flyschzone in Polen . . B. Die Trias der Klippenzone 1. Die Untere Trias in den Gerollen 2. Die Mittlere Trias der Pieniden-Serien 3. Mitteltriadische Gesteine, die in der Klippenzone nur als Gerolle in den jüngeren Schichten festgestellt wurden . . 4. Die Serie der bunten Schichten der Obertrias („KarpatenKeuper") in der Umgebung von Trencin und Pruske . . 5. Rät der Klippenzone des Waagtales C. Die Trias der Tatroveporiden und der Chockecke . . . . 1. Die Untere Trias der Tatroveporiden und der Chocdecke . a) Die Schichtfolge der basalen Quarzite b) Die Werfener Schichten der Tatriden und der Kriznädecke 2. Kalke und Dolomite der Mittleren Trias a) Die triadischen Kalke und Dolomite der Tatriden und der Teildecke des Havran (der Kriznädecke) . . . b) Die Kalk-Dolomit-Serie der Krizna- und Chocdecke . . Gutensteiner Kalk Die hellen Wettersteinkalke der Mittleren Trias . . . Die mitteltriadischen (ladinischen) Dolomite der Veporiden und der Chocdecke Reiflinger Kalke 3. Die Obere Trias der Tatroveporiden und der Chocdecke . a) Die Schichtfolge des Kam und Nor Die Serie der bunten obertriadischen Schichten (Karpatenkeuper) Die Lunzer Schichten des Karn der subtatrischen Decken Die Dolomite des Karn und Nor der subtatrischen Decken Die Kalke der Oberen Trias der Chocdecke . . . . Die bunten Schiefer in der Schichtfolge der Oberen Trias der Chocdecke b) Rät der Tatroveporidenzone und der Chocdecke . .
9 10 12 15 15 16 16 17 19 19 19 20 23 28 29 35 35 40 44 51 53 54 54 60 64 66 68 68 5
D.
E. F. G. H.
Die kontinentale Entwicklung (Tomanova-Schichten) . 69 Die marine Entwicklung des Rät der Tatriden . . . 69 Das marine Rät der Kriznä- und Chocdecke . . . . 70 Die Trias der Gemeriden 78 1. Die Untere Trias der Gemeriden 80 a) Die Werfener Schichten der Galmus-Zone . . . . 81 Untere Abteilung des Werfens (Seis — unteres Campil) . 81 Obere Abteilung des Werfens (oberes Campil) . . . 84 b) Der südliche Zug des gemeriden Werfens . . . . 84 Das untere Werfen (Seis) 84 Das obere Werfen (Campil) 89 c) Die basischen Eruptivgesteine im Werfen der Gemeriden 91 2. Die Mittlere und Obere Trias der Gemeriden . . . . 96 Basische intrusive Erstarrungsgesteine in der Unteren und Höheren Trias des Tatroveporiden und Gemeriden . . . .113 Metamorphe Veränderungen der triadischen Gesteine . . . 116 Epigenetische Bitumenvorkommen in der Trias . . . .117 Die Entwicklung der Karpatengeosynklinale in der Trias . .118
3. Teil. Jura A. Einleitung B. Lias 1. Lias im Bereich der Flvschzone 2. Lias der inneren (pieninischen) Klippenzone . . . . 3. Lias der Tatriden 4. Lias der Veporiden und der Chocdecke a) Unterer Teil des Lias der Kriznädecke b) Höherer Lias der Kriznädecke c) Lias der Choc- und Sträzovdecke 5. Lias der Gemeriden C. Dogger und Malm 1. Dogger und Malm im Gebiet der Flyschzone . . . . Der Jura in der Krosnozone des Flysches und in der Vortiefe . a) Die Bachowicer Entwicklung b) Dogger und unterer Malm von Kruhel Wielki . . . c) Der obere Malm von Stramberg d) Oberer Jura in Stramberger Entwicklung bei Andrychöw e) Die unteren Tesiner Schichten f) Oberer Malm im Gebiet von Tarnow—Przemysl—Krasnoputna g) Der obere Malm der Pavlovske kopce (Pollauer Berge) 6
122 122 124 124 126 137 148 148 154 162 165 167 168 169 169 171 171 185 186 188
in der Umgebung von Mikulov (Nikolsburg) und in den Klippendes äusseren Zuges in Österreich (Waschberg-Zug) 2. Dogger und Malm des frontalen Teiles der Magura-Zone . 3. Zusammenfassung der Kenntnisse über Dogger und Malm der Flyschzone 4. Dogger und Malm der inneren Klippenzone . . . . ä) Dogger und Malm der Czorsztyner Serie . . . . b) Dogger und Malm der pieninischen Serie . . . . c) Dogger und Malm der übrigen Serien 5. Dogger und Malm der Tatriden a) Dogger und Malm der Manin-Serie . . . . . b) Dogger und Malm der tatriden Kerne c) Dogger und Malm der Durcinä-Serie bei Rajec und ähnlicher Serien im Sträzov-Göbirge 6. Dogger und Malm der Veporiden- und Gemeriden-Serien . a) Dogger und Malm der Kriznädecke b) Dogger und Malm der Chocdecke, der Sträzovdecke und der Gemeriden D. Eruptivgesteine der Juraformation. Metamorphismus . . . 4. Teil. Kreide A. Einleitung B. Stratigraphische Einteilung der Kreide C. Untere und Mittlere Kreide 1. Untere und Mittlere Kreide im Gebiet der Vortiefe und der Krosno-Zone a) Kreide der Mährisch-schlesischen Beskiden und des an ihrem Nordfuss liegenden Gebietes Untere und Mittlere Kreide der Schlesischen Decke . . Unteres Neokom der Schlesischen Decke . . . . Höheres Neokom und Mittelkreide in der Godula-Entwicklung Die Baska-Entwicklung der Unter- und Mittelkreide . b) Untere und Mittlere Kreide der Frydek(subschlesischen)Decke und des Gebietes der Vortiefe c) Untere und Mittlere Kreide der Krosnozone in Polen und in der Ostslowakei d) Untere und Mittlere Kreide der äusseren Zonen westlich der Mährisch-schlesischen Beskiden e) Ergussgesteine der Unteren und Mittleren Kreide der Krosnozone
189 199 207 212 214 228 236 246 246 247 253 254 254 257 262 264 264 266 266 266 266 266 268 277 294 300 301 306 310
2. Untere und Mittlere Kreide des nördlichen und mittleren Teiles der Magura-Zone 3. Untere und Mittlere Kreide der Pieniden-Serien der inneren Klippenzone a) Untere und Mittlere Kreide der Kysuca-Serie . . . b) Unter- und Mittelkreide der pieninischen Serie . . . c) Die übrigen pienidischen Serien 4. Untere und Mittlere Kreide der Manin-Serie in der Klippenzone und der hochtatrischen Serie der Vysoke Tatry . . a) Untere Kreide b) Mittlere Kreide Mittlere Kreide der Maninzone Mittlere Kreide der hochtatrischen Zone der Vysoke Tatry 5. Untere und Mittlere Kreide der Tatridenserien ausser der hochtatrischen Serie 6. Untere und Mittlere Kreide der Subtatrischen Decken und der Gemeriden D. Obere Kreide 1. Obere Kreide der Krosno-Zone 2. Obere Kreide der äusseren und mittleren Zonen der MaguraEinheit 3. Obere Kreide der Klippenzone 4. Senon der Zentralen Westkarpaten a) Obere Kreide des Brezovske pohorie, des Nedzovske pohorie und der Mittelslowakei b) Schichten unbekannten Alters bei der Dobsinska Fadovä jaskyna c) Wahrscheinlich senonische Schichten bei Drienovec . . 5. Die vulkanischen Gesteine der Oberkreide der Westkarpaten a) Flyschzone b) Hypoabyssale oberkretazische Vulkanite des mittleren Vähge'bietes E. Plutonische Eruptivgesteine, die in der Kreide entstanden . . F. Metamorphe Veränderungen bei hypoabyssalen Kreideeruptivgebilden und der Regionalmetamorphismus der Kreidegesteine G. Zusammenfassung der Erkenntnisse über die Kreide der Westkarpaten 5. Teil. Fossile Verwitterungsrinden im Mesozoikum 6. Teil. Zusammenfassung der Erkenntnisse über die Entwicklung der Westkarpaten im Mesozoikum Schrifttum
8
315 318 318 327 328 332 332 339 339 348 350 353 364 365 382 384 396 396 400 403 405 405 408 408 408 412 413 416
1. TEIL
EINLEITUNG
Das Gebiet der Westkarpaten war gleich seit Beginn des Mesozoikums eine Region mit intensiver geosynklinaler, überwiegend mariner Sedimentation. Dabei machten sich zweierlei Wirkungen bemerkbar. Einerseits die Wirkungen des mediterran-alpinen Meeres und andererseits Wirkungen, die aus den nödlich der alpin-karpatischen Geosynklinale, in Mittel- und Osteuropa liegenden Gebieten, eventuell auch aus der arktischen Region, kamen. Im allgemeinen waren die südlichen, alpin-mediterranen Einflüsse stärker und die nördlichen beschränkten sich, allerdings auch nur zeitweilig wirkend, auf den Aussenrand des Sedimentationsgebietes der Westkarpaten. Die mesozoische Geosynklinale der Karpaten entstand nach dem Abschluss der varistischen Faltung als neues Geosynklinalsystem, das nur stellenweise das ältere erfasste (vergl. Abb. 1 im Texte von Bd. I). Die Absenkung der alpidischen Geosynklinale vollzog sich in den meisten Abschnitten ohne irgendwelche Beziehung zu den im Sockel verlaufenden varistischen Faltenzügen. Mesozoikum kommt in den Westkarpaten in allen auf S. 21, Bd. I abgegrenzten Zonen vor. In den äusseren Zonen fehlt zumeist die Trias. Ähnliche Verbreitung wie die Trias hat auch der Lias. Oberjura und Unterkreide sind .in den gesamten Westkarpaten entwickelt, wobei der obere Jura und die Oberkreide in den äusseren Zonen der W T estkarpaten deutlich vorherrschend sind. Es erscheint zweckmässig, folgende stratigraphische Einheiten getrennt zu behandeln: Trias, Lias, Dogger und Malm, Untere und Mittlere Kreide, Obere Kreide.
9
2. Teil
TRIAS (Vergi, strat. Tabelle I)
In der europäischen Trias lassen sich zwei Sedimentationsräume abgrenzen, die voneinander durch einen Festlandstreifen getrennt sind, wobei zu letzterem unter anderem auch das Böhmische Massiv gehörte. In Skandinavien, Mittelund Norddeutschland, sowie in Polen nördlich der Westkarpaten liegt der Bereich der „germanischen" Entwicklung. Es ist eine kontinental-lagunäre Entwicklung, beziehungsweise die Entwicklung eines seichten, vom Weltozean abgeteilten Meeres. Im südlich der Schwelle gelegenen Gebiet kommt die pelagische alpine Fazies zur Entwicklung. In den slowakischen Westkarpaten weist die Entwicklung der Trias die wesentlichen Merkmale der alpinen Fazies auf. Die germanische Fazies tritt in der nördlich der Westkarpaten liegenden Region auf und greift nur ausnahmsweise in die nördlichen Züge der Karpaten über. Innerhalb der alpinen Fazies treten allerdings Entwicklungen auf, die germanische Züge vermuten lassen (strat. Tabelle 1), z. B. die Entwicklung des Keupers. Bei der Gliederung der Trias der Westkarpaten wollen wir uns nach der stratigr. Tabelle richten. Die Trias liegt hier fast in allen alpidisch verformten Zonen transgressiv und diskordant auf dem älteren Untergrund. Letzterer lässt, soweit er varistisch konsolidiert ist, die pfälzische Phase als letzte erkennen. Diese war schwächer als die vormoskauischen und vorpermischen (vielleicht saalischen) Bewegungen und von keinen Intrusionen begleitet. An den Stellen, an denen Perm fehlt, liegt die Trias gewöhnlich unmittelbar dem altpaläozoischen Untergrund, bzw. einem Katakristallin unbekannten Alters oder den tatroveporiden Graniten auf. Nur im Nordteil der Gemeriden, in der permischmesozoischen Galmus-Zone (nordgemeride Synklinale, M a h e T 1953), ist eine Diskordanz an der Basis der Trias nicht erkennbar. Trotz ähnlicher Fazies ist ein allmählicher Ubergang aber auch hier nicht wahrnehmbar. Das fast durchgehende Auftreten einer Lücke in dieser stratigraphischen Lage lässt auch hier an eine Unterbrechung denken.
10
S T R A T I G R A P H I S C H E T A B E L L E I. Stratigraphische Alpine
Obere Tri»
Nor
Mittlere Trias
|
Kam
Ladin
Anis
Amonoiden Arcestes rhaeticus
Sevat
Sirenites argonauta« Pinacocer. metternlchl
Alaun
Cyrtopleurites bicrenatus
Lac
Cladiscites ruber Sagenites giebeli Discophyl. patens
Tuval
Tropites subbulatus
Jul
Trachyceras aonoides
Cordevol
Trachyceras aon
Langobard
Prot räch, archelaus
Fassan
Protrach
lllyr
Paracerat. crinodosus
reiui
Pelson
Paracerac. bincdosus
Algen
| Untere Trias j
Campii (Olenek) Seis (Ind)
anderen Verste!n.
Dlplopora cf. phanerospora Gyroporella vesiculifera
Lycodus cor. Pterla contorta
Ob.
Megalodon trlqueter
M
Alectr. montis capriiis
— Dlplopora annulata u. Teutlopor. hercúlea
—
*> 1 Eokimmerische ¡ 1 (Laba) Phase
Mit.
Daonella lommeli
ciforata
Rhyn. decurtata
Ob. « Unt. Mit. "5 *
•o Claraia darai
Hauptmuschelkalk Anhydritgruppe
Unt. Wellenkalk
Dadocrin. gracllis Myophoria cost.
Tirolites cassi.ini.s
«1
Letten kohle Teutlop. aequalis
Rhyn. trinodosi Olig. pilosa
1 Altkimmerische 1 Phase
9 1» *
„Hydasp"
Werten (Skyth)
Faltungen
Germanische Trias
Trias Einteilung auf der Grundlage von
3»
Rät
der Trias
Gipskeuper
Unterstufen
|
Stufen
Gliederung
Rot Hauptbuntsandstein Tiegersandstein
!
§ f Pfäl7ische
Am Rande der böhmischen Masse ist die Trias nicht entwickelt. Dies zeigt sich auch im Liegenden des Flysches auf tschechoslowakischem Gebiet. Gesteine, die man zur Trias rechnen könnte, wurden weder in den im Flysch Mährens und in der Slowakei vorkommenden Gerollen, noch in den Bohrungen, noch in den äusseren Klippen festgestellt. In der Region, die heute den Untergrund des Flysches bildet, existierte in der Trias ein grösseres Festland. Im Nordwesten stand es in Verbindung mit der Böhmischen Plattform, deren grösserer Teil von keinerlei Trias-Sedimenten bedeckt war. Die triadischen Ablagerungen erscheinen erst an der N E Seite der Böhmischen Masse und in der Krakauer Höhe in Polen. Die Entwicklung der Trias ist hier germanisch. Das erwähnte Festland reichte wahrscheinlich weit südostwärts ins Innnere der Flyschkarpaten. E s erstreckte sich auch in westlicher Richtung von der Böhmischen Plattform gegen die sogen, varistischen Massive der Schweizer Alpen. Auch hier trennte dieser Festlandstreifen die beiden Grundentwicklungen der europäischen Trias: die germanische im Norden und die alpine im Süden. Diese Festlandschwelle pflegt a l s V i n d e l i z i s c h e S c h w e l l e (vergl. G i g n o u x 1950, S. 337) bezeichnet zu werden. Da sie jedoch in östlicher Richtung unter die Flyschkarpaten eingreift, wollen wir sie hier V i n d e l i z i s c h - b e s k i d i s c h e S c h w e l l e nennen. Die germanische Trias Oberschlesiens ist in grossem Umfange terrestrisch-lagunär.
11
Die Trias der Westkarpaten ist vorwiegend marin, doch ist eine Tiefsee-Entwicklung nur örtlich erkennbar. Im Gebiet der heutigen Klippenzone und der heutigen Zentralen Westkarpaten begann die Absenkung der Karpatengeosynklinale mit dem Beginn der Trias, und zwar anfangs nur im südlicheren (inneren) Teil des varistischen Konsolidationsgebietes. In diesem Teil ist die Richtung des varistischen Streichens dem alpidischen mehr oder weniger parallel. Nördlicher verlaufen die varistischen Elemente teilweise schräg zu den alpidischen. Hier erfolgte die Absenkung erst im Lias, oder in den höheren Abteilungen des Juras. Die Nähe des aufgetauchten Festlandes hatte einen gewissen Einfluss auf den Charakter der triadischen Sedimente, die im Süden das Festland säumten. In diesen Randzonen erscheinen, wie wir bereits erwähnten, teilweise terrestrische, oder lagunäre Entwicklungen, die gewissermassen gemeinsame Merkmale mit der germanischen Trias aufweisen.
A. Die Trias Oberschlesiens und die Trias der äusseren Flyschzone in Polen (Vergl. strat. Tabelle II)
Die germanische Trias nähert sich dem Rand der Westkarpaten nur in Oberschlesien auf polnischem Gebiet. Sie tritt dort in der typischen Gliederung auf: Untertrias oder B u n t s a n d s t e i n , zum grossen Teil kontinentalen Ursprungs; Miltellrias oder M u s c h e l k a l k mit der Fazies eines abgeschlossenen Meeres; Obertrias oder K e u p e r — eine Fazies vorwiegend lagunären Charakters. Die stratigraphische Gliederung der Trias Oberschlesiens ist auf der stratigraphischen Tabelle 2 angeführt. Die Trias Oberschlesiens reicht nicht unter die Flyschkarpaten auf tschechoslowakisches Gebiet hinüber und erscheint auch nicht unter dem Flyschrande südlich von Krakau. Sie unterlagert jedoch die Karpaten südlicher, besonders in der Umgebung von Przemysl. An letztgenannter Stelle erscheinen am Kruhel im Flysch Dolomitgerölle. Weiter nach Osten und in den innereil Teil des Karpatenflysches scheint die Trias nicht gereicht zu haben. Die Annahme der Existenz eines zusammenhängenden Festlandstreifens unter der Mitte der Flyschkarpaten steht im Widerspruch zu dem Vorkommen einiger alpiner Formen in der Trias (vergl. P i a 1930b) Oberschlesiens, unter anderen auch der Diploporen (Diplopora annulalissima, D. annulata). Dabei drängt sich die Annahme auf, dass hier, wenn auch nur zeitweilig, in der Mittleren Trias eine Verbindung mit dem innerkarpatischen Triasmeer bestand. Eine Verbindung des mitteltriadischen Binnenmeeres mit dem offenen Triasmeer der
12
STRATIGRAPHISCHE TABELLE II. Entwicklung
der Trias im polnischen
Schlesien
[Hauptsächlich nach S a m s o n o w i c z (in Ksit^zkiewicz und S a m s o n o w i c z 1953)] Hangendes
Jura Altkimmerische Faltungen
Keuper
Mittlerer
Bunte Tone mit Gips, tonige Sandsteine, Mergel, graue Arkosen und Sandsteine, Dolomite und Tone mit Gips und Anhydrit
Unterer , (LettenkohlenKeuper) '
Dolomite mit Myophoria vulgaris Sandige Tone mit Pflanzen
Oberer
j
Kalke, Dolomite, Mergel, Konglomerate mit Ceratites compressus
Mittlerer
j
Dolomite mit Gips Konglomerate Dolomite mit Diploporen
Muschelkalk
BuntSandstein
Erzführende Dolomite
Unterer
Oberer Wellenkalk; Fauna mit alpinen Formen Unterer Wellenkalk mit Dadocrinus gracilis, Beneckeia buchi, Retzia trigonella, Spiriferina mentzali
Oberer (Rät)
Kalke und Mergel, Dolomite mit Myophoria costata, Benckeia tenuis
Mittlerer und Unterer
Tone, Sande, Sandsteine, Schotter mit Labyrinthodonten Rote Sandsteine mit Einlagerungen grüner Sandsteine
Graue Kalke, Dolomite, oolithische Kalke, Anhydrit, Bunte Sandsteine
Slowakei (Tethys) ist wenig wahrscheinlich. A r 1 d t ( 1 9 1 7 , S. 4 5 8 ) vermutete, dass zwischen der Böhmischen Plattform und der Region der Zentralen Westkarpaten im unteren Teil der Mitteltrias eine Verbindung entstand („Mährische Strasse");
ebenso
Samsonovicz
vermutet
Samsonovicz
(in
Ksiqzkiewicz
und
1 9 5 3 , S. 93), dass eine zeitweilige Verbindung zwischen dem
Wasserbecken Polens und dem alpin-karpatischen Meer über die „schlesischmährische Pforte" existierte. Beides ist wenig wahrscheinlich mer
(Oppenhei-
1933).
13
^
AI «
S Ss Í
O
8. O.
Ï
I
o
«-"•OOE-OOÍÍ
-001-01-
«
a.
3
C
T.
¥
"00*-00£
i¡_
«
A
?
S. i A
E
£
„,
«
S
M
¿I
E-OZ-(L£Í
(
« »
FE Q
X
R 08-01-3
£
A.
- W OOT-OOI
1
- I Ü Ü ; ¡ 9 ^ 3 « 9 Û E C
S V
! " { ' -c s
X
I O
»
•
=
Ö . I
] » H
W OSL-OOL
S T 6 - U I OOSL-OOOL -
OZ-OH+6-OOT-OOÎ2
e
™ 4J * T® C 2
^ O S - O E ^ K -
Ì £ UL C W
E t
"
4)
"
2 . O* CY O
U X
M
O
"J00E-00Ï .S C « S 3 I S A S
S S
O ,
C
IÏ
2. O
« " 3 >
? -S ' 5 S „
"1 O O E - O O I
* «
A S
—
O
- I E*
- X 0 S - 0 - X - 0 8 - 0 H
^ K C « U R T S R
3
4» IS
a E
WOOV-OOZ
= 1
'
IIOOT-O
""OOV-OOÏ
W E £
ID 03
Lytoceras júrense
Nach S. M . G ) s l o r o w s k l
M Ittel kl m m er Ische hochalpin« Bewegungen
("42)
H i l d o c e r a s bifrons H a r p o c e r a s falclfer D a c t y l ioceras tenuicostatum Oberer (Domer
Pleu roceras s p i n a t u m Amaltheus
margaritatus
P r o d actyl ioceras davoei T r a g o p h y l l o c e r a s ibex U p t o n i a jam esoni Oöerer ||e> aS|||Ou> ù 3? ü Œ
| l e)l aioy -jam auncg j d3| j |ou)) 'asidsef moj n aipnuiu^ pun €— uj Oí > í— Z >
_ "5 « U a)||c»uap!Ouu3 - uiaisujoH aipt|unj8 pun a>ojuasoj 9 ' ^|c>)u9po i uu^
U10Z 9)||e>|2W|J9H ! - "J OS-Ofr * S c ¡s » (jaqwupv) »*H|ou> u/oS-Ol —H ìa «ó d)||C^ 9JOJ S' 3!|02u0d$ | ' a8a j w pun a>|)e>| aSppay ^ s u " psi-os w os-o*
uaip/idy 9S!dSCU j 9!JC| 3IUJ 3>tj6)| a2| l |OU>| 9ÌOJ ispo -oipey n a>||e5(|asa»j »Siij aS^ i ueq aunjS n aioy -uçquunp ancjSunj^ UJ0V-01 Ol
& uj OS •
«
S>|j> î jU9p!OU!J3 91 ^ .2 £ -ojuasoj -n 9|>]unQ h £ a
j )suo j |-( ôS^ i ucq 3)| j c>|U!a}s 3)||C)|Ua -ujo^-uauejoipe^ aioy -uunp aip!|unj8 n-i anej^
K."8. =s
(uiuiW) uiQúl
uj 0£-0t («o>|lha-uiu! ) W uist
SJ5 KJVI
W e o >
M
¡»II*» J8i|1=3U uaSc|U|3 nui jajsiips ui OS-OV
"ore
ui o¿
« ja
jî WÏ y
l i j C T, - V» M7 OS * él*
o.o.
o
a
3)||e)iu»p!OU!J3 sSiputs uiooí
60 e s c
W J J H a í H K u co £