Geheimlehre und Geheimstatuten des Tempelherren-Ordens; eine kritische Untersuchung


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Geheimlehre und Geheimstatuten des Tempelherren-Ordens; eine kritische Untersuchung

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Gekimklire uüd

(jekiiustatiiteü

des

Tempelherren-Ordens.

Eine kritische Untersuchung TOIl

D'

Hans Prutz,

ordenUirliom Professor der Ueochichte an d^r Uni?pn)iUt zu KAnigsbet^g^

BerUn

Emst

i.

I'r

1879.

Siegfried Mittler & Sohn

Königliche Hofbiichhandlui^ Kociutrasse 09. 70.

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Google

Mit Vorbehalt des Uebersetzungsreehts.

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Vorwort. Auch

die vorliegendo Arbeit

vcrdaukt ihre KutHtohung den

Studien zu einer „Culturgoschichte der Franken

mich

seit einer

Als

in Syrien",

welche

Reihe von Jahren vorzugsweise beschäftigt.

es sich dabei nämlich

um

die schwierige Unteraachung der

welche die fortdauernde Berührung und ge-

Einflüsse handeltei

nauere Bekanntsehalt mit den Bekennem des Islam auf die Ent-

wicklung des geistigen nnd namentlich des religiösen Lebens der

nnd Syrien heimisch gewordenen Abendittnder aus-

in Palästina

geübt haben, nnd ich alsdann von da aus die Fftden aufzudecken suchte,

an

denen

die

Uebertragung jener

morgen-,

halb

abendländischen Producte des fränkischen Geisteslebens nach

Abendlande, folgt

ihr

Eindringen

werden kann,

Tempelherren- Ordens

Untersuchung hoffen war.

am

mir sehr bald

dasjenige Problem

als

dem

und ihre Einwirkung daselbst ver-

sich

stellte

halb

die Häresie

des

welches

der

dar,

meisten werth nnd dessen Lösung

am

ersten zu

.

Ich ging dabei aus von den durch Geheimstatuten,

Merzdorf

veröffentlichten

welche eine Yerquickung abendlftndischer und

orientaHscher, christlicher und mohamedanischer Elemente in so auffallender

Weise erkennen

lassen, konnte

mich aber sehr bald

der ernstesten Zweifel an der Echtheit derselben nicht entschlageu.

üeber diesen Punkt klar zu werden, vertiefte ich mich in das Studium des gegen den Tempelherren-Orden geführten Processes, um aus den Akten desselben eine lebendige Anschauung, von der

dem Orden nachgewiesenen

Ketzerei zu bekommen.

Wesentlich ge-

fördert bin ich dabei durch Loiseieur's vortreffliche Arbeit:

^La

doctrine secrbte des Templiers^ (Paris und Orleans 1872), welche, in nur hundert Exemplaren gedruckt, in Deutschland leider viel

zu wenig bekannt geworden

ist.

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IV lu

allen

wesentlichen Punkten habe ich die umsichtige uud

Nach

öcharlsinnige Untersuchung Loiselcni's bestätigen können.

zwei Bichtungen hin aber glaube ich dio Sache über den von Loise-

Icur erreichten Standpunkt hinaus gefördert zu haben, einmal nämlich durch

den Nachweis der

ihren IJrsprnng

Zeit, in

der die templerische Ketzerei

nahm und der Orden

sich als ketserische Genossen-

Schaft zu organisiren begann, und dann durch die Darlegung eines

allm&hlichen ümsichgreifens der Häresie von

herrschenden Gentrum aus.

in

dem den Orden

be-

Folge dessen der englische, schottische

und irische Zweig desselben noch verhältnissmässig rein waren

und eben

erst der Ketzerei dienstbar

gemacht werden

sollten, als

die Katastrophe von Frankreich aus hereinbrach.

Ein Punkt

ist es,

von der allgemeinen

welcher diesem Gegenstand, ganz abgesehen

Bedeutung desselben, noch ein

historiscliCD

besonderes Interesse verleiht

Bekanntlich leitet eine freimaure-

rische Tradition den Ursprung der Freimaurerei

schen Zweige des Tempelherren -Ordens her.

von dem

schotti-

Ich habe nicht die

Ehre, der Freimaurer-Brflderschaft ansngehören, und kenne daher von dem diese Tradition zu belegen bestimmten Material nur, was

gedruckt und so auch dem Uneingeweihten zugänglich

ist:

danach

habe ich aber Jron einem Zusammenhang des Tempelherren-Ordens mit der modernen Freimaurerei keine

Spur finden können,

irgend welche historische Glaubwürdigkeit

beanspruchen

dio

könnte.

Sollten die freiraaurerischen Vertreter desselben wirklich beweiski'äftige

Argumente

für

ihre Ansicht

liaben,

so würden sie der

Wissenschaft einen daukenswerthen Dienst leisten, wenn sie dieselben den Historikern nicht vorenthalten, sondern zur Aufhellung

des alsdann hier voriiegenden in seiner Art einzigen Phänomens mittheilen wollten.

Bis dahin, glaube ich, wird das von mir ge-

wonnene negative Resultat

als

das wissenschaftlich begründete

festzuhalten sein.

Königsberg

i.

l'r.,

im August 1879.

Hans

Fruts.

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Inhalts-Uebersicht.

Ureter TheiL Die tiekeimielire des Tempelherreii-Ordeiis uack Inhalt, Enistehiuig

und Verbreitug; Seite

Elvleltailg«

Die cnlturgesohichtUehe Bedeutung der Krens». sfige S. 3. Islam nnd Christenthum vor den KrenszAgen S. 4, nach denselben 8. 4 5. Die fr&nkische



Cnltnr

Wandelung des

S. 5.

religiAsen

Denkens durch

3—6

die Kreifiufige

L

Der Ausgang der BjennOge sohldigt in den Angen ihrer Bekenner S. 7. Mohaniedanem

Christen und

die katholische Kirche

Verhältniss zwischen

in Syrien

und Palästina

Annäherung heider und Schwinden auch des

II*

S. 8.

religiösen

Gegensatzes S. 9. Zuiu'lnnende Gleichgültigkeit gegen das Christenthum S. 10 Der letzte Grund zum Sturze des Tempelherren-Drdens lag in der politischen Machtstellung desselben S. 11. Selbstsfichtige Politik des

Ordens in Palastina S.

7—10

11. 13.

nnd habgierig schadigt dersdbe oft die christlichen Interessen S.12.18. Zweifel an seiner

Sigennfitiig

kirchliclien Beohtglftnbigkeit sehon

Jahrhundert

8. 16.

nooens IIL S. 16. nisse

Friedrich IL S. 17.

,\

1

Iniäh

Ordens

I

i

V

che ft

Jahrliundert

ra

Meinung

Entfremdung Chr

i

s t

en t hu m

des

la-

Uebler Buf 11

S. 19

— 19

Tempelherren-

S. 130. 21.

Das dreizehnte

das Zeitalter der Häresien

Entstehung der häretischen

16.

Sp&tere Anerkennt-

seiner Besserungsbedfirftigkeit S, 18.

desselben in der öifentlichen

III«

im swOlften

Johann von Wfinbnig S.

S. 21



22.

D ispositiün desTempel-

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VI SMte

OrUnt

berreii'Ordeiis ha

Ereusxflge etaw Niederlffge

dem

Der Avqpng der

Die Schuld daran wird der Kirche, dem Pl^tthom

beigemessen

Man

S. 25.

Kirche gegen den

als häretiscli

Der

28. 29.

sehritt S.

entfremdet «ich daher immer

dem Papstthum

der Kirche und

S.

2(1.

des Ordens

ist

gekannten Orden nicht

D

i

unzweifelhaft erwiesen

83.

Wegfidlem des NoTisiate S. 34.

bd

der Saeramentalworte

der Messe 8. 35.

voUee Treiben des Ordens S. 36. S. 37.

ein-

spätere Procesa gegen den Tempele

Schu d I

S. 31.

Uebler Buf des Tempelberren-Ordeas im munde 8.

mehr

Weshalb die

27.

herren-Ürden und die Acten desselben S. 29. 30.

IT»

gegenüber

d«6 CSiristenthums

Sirvente eines Tempelritters

Islam S. 22. 23.

S. 24.

S. 32.

32

ID

— ^2

Volks«

Weglassung Geheimaiss-

Herans&rdemde Hellnng

PhUipp der SebSne Ton Fraakrddi nnd

sefaie

Be-

dem Orden, der ibm politisch Heindlkli nnd ist S.39.40. Die fQnf Hauptpunkte der An-

ziehnogen tu gefSbrllch



klage S. 40. 41. Der Orden ist in denselben sweifellos schuldig S. 42 Beweis für die Existenz eines geheimen Statuts im Tempelherren-Orden S. 43— 48. Wie dasselbe bei der

Untersuchung hat

Wichtigkeit

des

im

verborgen

bleiben

können

32—42

S. 48.

Orden herrschenden (Jebraurhs, nur

Or densklerikeru zu beichten

S. 48. 49.

Der Orden

bat die meisten Beweise seiner Sebald rechtzeitig beseitigt

a TL

42—50

49. 50

Zeugnisse f6r dasSebnldbewusstsein vlelerTempelberren 8. 51. 52. Inhalt der biretisehen Lehre des Ordensi Dnalismns mid Glaube an einen oberen nnd einen unteren Gott Sr 63. Lengnnng der QotU heit Christi 8. 54.55. Der templerisdie Cnltns gilt dem nnteren Gotte, dem Schupfer der Materie S. 56, der aber nicht ein Feind

des oberen

Gottes

ist

S. 57.

Diese Lehre stimmt mit der der Albigenser S. 58, nicht der der Ismaelicr und der Maniohäer S. 58, ist verwandt mit dem Dualismus der Bogomilen 8. öO, i.st aber nicht doketistisc S. 59. GO, leugnet die Mensi hIi

werdung Christi der

Luciferianer

8. 60,

sondern verwandt mit der Lehre

S. 61. 62.

^

Die

Umgürtung mit

Die schamlosen Kflsse 8. 64. 65. der 8ehnnr 8» Handhabung Ton Belebte und Absolution im Tempelherren-Orden 8.

65—69

51—68

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vn YIL Dtr

materialiitische Caltnt der

Lneiforisnflr S. 70. 71,

Die Verbreitang dieser 8ecte

S.

ftriuiadierGltnbe mdCuItas 8. 73.74.

Die moralischen

71—78.

Lnci-

Conseqnensen derselben S. 74. 75. Materialistische Riehtnngund si ttliche Verkommenheit de sTempel* herren-Ordens bieten eine Parallele dazu S. 74. 75. Gier der Ordensritter nach Vermehrung des Besitzes 8.7;'). Reichthum des Ordens S. 76 nicht den gebührenden

Zugs

mat findet sich im Vaticanischen Archiv ein Catalogus praeceptoriorum et

rbistoira da Bretagne I, 638;

commendarum dem daumligen

^



ordinis militum Teiupli in regno Franciae, wonach eigentlichen Frankreich

in

und der Normandie 85 Fraeoeptoreien oder

Ballden mit ihnen onteigeotdneten 383 Conventen

eiietixten.

— In dar Provence,

wo

1136 daa eiste Templeriuuu sn Villedin bei Piarien geülflM wurde, gsli ei 34 Ordenshäuser (Wilcke II, 19—20), ron denen die zu S. Glile«, Cahors, Toulouse Arles und Avignon die bedeutendsten waren. Die Vigueries von Aix, Forcalquier, vgl. Bouche, Essai sur Aquitanien und Foitou waren

Apt, Tarrascon sind mit Ordensbesitzungen dicht bedeckt; l'histoire

•dt 11&8

de Provence (Marseiile 17äÖ) als

I,

346

fi'.

Ordenqirovinz unter einem ProTinslalmeiater oiiganlnit.

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— man nämlich,

Bedenkt



23.

welch

zu

Höhe

gewaltiger

Glaubensbegeisterung durch die Kreuzzüge, obgleich

hervorgegangen waren, emporgetrieben worden lichen

Kampfe gegen

halt und die höchste Blüthe des Daseins für unzählige

war. so wird

man

aus ihr

nicht

wie dieselbe im

ist.

Mohamedauer zu bethätigen der

die

christliche

die

diese

Tausende gewesen

nach der anderen Seite hin auch ein wenigstens

sich

ungefähres Bild machen können von

dem

wirklich

niederschmetternden

welchen die schliessliche ungünstige Wendung des

Eindrucke,

ritter-

eigentliche In-

grossen

Glaubenskrieges, das klägliche Unterliegen der christlichen Kämpfer gerade in

den Kreisen hervorbringen musste, welche kirchlich besonders erregt

und daher äoaserlich und innerlich bei der längst erwarteten, aber doch durch keine

mehr abzuwendenden Katastrophe besonders

Anstrengung

Der Ausgang des

nahe betheiligt waren.

zwei Jahrhunderte hindurch

fast

geführten

Kampfes um den

lich nicht

anders aufgefasst werden denn als ein Unterliegen des Christen-

Besitz des Heiligen Landes konnte doch fug-

Aber man nahm das nicht

thams gegenüber dem stärkeren Islam. äusserlich, sondern innerlich:

in

bloss

den V«rtheidi|^rn Palastinas schien das

Christenthum selbst den Mohamedanern erlegen zu sein, und TOn da aus

konnte dann leicht die Vorstellung entstehen, dass es sich hier

um

eine

dem Ausgange desselben über den Werth und den historischen

Art von Gottesgericht gehandelt habe und dass mit ein

für alle Zeit maassgebendes Urtt^il

Beruf der beiden streitenden Religionen abgegeben worden

sei.

Dieser Anf-

Cusang begegnen wir denn auch thatsächlich mehr&eh ond zwar leicht



erklärlich

am



wie

schärfsten ausgesprochen gerade in den Kreisen

degeoigen. welche die Last des hoffinongslosen Kampfes gegen die Be-

am

kenner des Propheten firendigsten

sah

am

längsten und

am

aosdauemdsteD, anfangs

am

aufopferndsten getragen hatten: gerade in diesen

man den Triumph

keit nicht

der

und dann

des Islam, der auch dorch die verzweifeltste Tapfermehr aufzuhalten gewesen war, an als einen Erweis dafür, dass

Gott Mohameds allerdings stärker

oder aber,

man

der Gott der Christen

schlossen habe.

sei

als der

Gott der Christen!



meinte daraus die £rkenntniss gewonnen zu haben, dass

*)

Und

seine

Bekenner den Ungläubigen preiszugeben be-

gerade innerhalb des Tempelherren-Ordens scheint

nun dieser Eindmck der unheilvollen Wendung, welche der JKampf gq^en die

Mohamedaner

seit der Mitte des

schieden überwogen an haben.

1)

Vgl Uenu ha Allgemeinen

der religiösen Avfklinuig

im

dreizehnten Jahrhunderts nahm, ent-

Dafür besitcen wir ein nnwiderl^Iiches

die Anseinsndemetiwng

Mitlelelter

U,

S,

bd Benter,

Oeeddclite

90 W,

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Zeugiiiss in

selbst als

Das

in

Jahre

der

Sirvente eines provenvalisclieu ritterliclu'n Säiigerfi.

den«

sich

24

ein Mitglied

Tempel herren-Ordens zu erkennen

des

der bezeichneten Richtung höcbst charakteristische Gedicht 12GCi entstanden,

unmittelbar

einer

iiacli

giebt. ist

')

im

vernichtenden Niederlage,

welche die Ritter des Tempelherreu-Ordeas im Kampfe gegen den Sultan Bibars

hatten.

erlitten

flSclunerz und Zorn", so ^iiigt der streitbare Dichter

druck des eben erfahrenen

Unglücks, .„erfrdlen

unter

dem

meine Seele und

Ein-

drohen

Wir erliegen unter der Last dieses Kreuzes, genommen haben zu Ehren dessen, der daran geheftet Es giebt kein Kreuz, es giebt keinen Glauben, der uns ward zu helfen vermöchte gegen diese verfluchten Schurken von Türken. Offenbar ist es vielmehr, und männiglicb kann es sehen, dass Gott selbst dieselben beschützt zu unserra Unheil.*^ Nach einer Klage über den Fall Caesareas und Arsufs, nach dem man sich von den fast

mich zu

tödten.

das wir auf uns

Ungläubigen wohl bald noch schlimmerer Dinge werde versehen können, fahrt der Dichter in steigeadem

am Leben

keineD Christen

Unmuthe

fort:

„Gott hat wohl geeohworrai,

zu lassen und eine Moschee (bafoaiRiria) cn

machen ans der S. Marienkirche. Und weil sein Sohn, der lieh dem entgegensetsen mSsste, dem zustimmt und das gut findet, so werden wir uns auch wohl damit zufrieden geben konnenl Ein rechter Thor also ist, wer den Kampf noch sucht mit den Türken, denen Oott ja alles and jedes erlaubt. Ist es denn da noch zu verwundern, dass dieselben alles besiegen, Franken so gnt wie Tartaren, Armenier so gut wie Perser, und dass sie uns Templer hier jeden Tag von nenem blutig schlagen? Oott, der ehemals wachte, schläft jetzt. Mohamed entfaltet seine ganze Kraft nnd

seinen Diener Malek Daher Der Papst aber verschwendet

lässt

walten.

(d.

i.

Sultan Bibars)

schalten

und

seinen Ablass gegen die Deutschen,

an die von Arles und an Frankreich, hier bei uns aber da geist er damUI*"«)

1)

ren^ale 2)

Ba II,

steht

138

in,

— 39

Ks wäre

fireier Uebenwtsnng bei Fanriel, Hiitoire de la poirie pro* und Raynouard, Poesie des tronbadoars IV, 185.

leicht,

ans dmi) 13. Jahrhundert und namentlioh

der provenvalischcn Dichter eine Fülle ähnlicher, zum Urtheilc über die Kreuzzüge

susamiaenzaitellen.

Namendich

die

die Partei

ihrer

aus den ClesSngen

noch

viel

abfälligerer

Albigenserkri^ kftUtan den gerade

fiankreich dast so keinen CHanbensdfer grftndlieh ab:

dcDsclben

Thei!

und die von neuem zu denselben antreibende Kirche

weltlichen Herren

ifie

Troubadoan

and ergehen

sieh

in Sfld-

ergriifen in

In bitterer Satire

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~ Mit dieser leisten

Wendong, wdehe

noeb weiter aasgefohrt von hoher Bedeutung ist

den SchlnsBEeilen des Sirrente

in

wird, berührt der Sänger ein

Moment

welches

für die Erklärung der entschieden antipäpstlichen,

antikirchlichen Gesinnung, £#rgebniS8

-

26

die uns in weiten Kreisen als

der Kreuzzugsperiode entgegentritt.

letztes

geistiges

man nämlich

Hatte

nicht

thatSHchlich allen Grund, die Kirche, insbesonden; das dieselbe mit fast un-

umschränkter Macht

leitende Papstthuni. das in der Ilöhezeit der

bewegung über

finanziellen

ötiiaten mit

die

souverainer Willkür

ganz ruhmlosen, direct

und militärischen Mittel

verantwortlich

zu

verfügt

Ausgang

kläglichen

hatte,

der

für

heiligen

der

den

Kreuzzugschristlichen

schliesslich

so

Unternehmung ganz

Koimte man nicht mehr als einen Kampf der Christen gegen die Mohanu daner Wendung hätte nehmen können und hätte nehmen

machen?

Zeitpunkt anführen, wo der eine entschieden günstige

müssen, wenn

und

die zunächst in Betracht

Richtschnur des

waren

kommenden

weltlichen, militärischen

Rücksichten in entsprechender W^eise

politischen

gemacht

Handelns

beachtet

und zur

Regelmässig

aber

ungenutzt vorübergegangen, und die sich hernach

diese Zeitpunkte

waren der christlichen Sache geradezu

daraus ergebenden Consecjuenzen unheilvoll geworden, weil es

dem auf

lichen Einfluss gelungen war.

Feldherren

alle

Weise geltend gemachten päpst-

die ausschliesslich kirohlichetj Interessen in

den Vordergrund zu drängen und widerstrebenden

wären?

worden

als die allein in Betracht zu ziehenden

und Politikern

aufzunöthigen.

den

Der Verlauf

des ersten Kreuzzuges selbst er.'^cheint uns durch diesen verhängnissvollen

Fehler

bedingt,

und

fränkischen Pflanzung

von in

eb(!ii

Dass der

einträchtigt worden.

zug von 1204 zum guten

dieser

Palästina

am

Seite

die

ist

meisten und

in Palästina

am

Entwickelung der unheilvollsten be-

sehnsüchtig erwartete Kreuz-

Theil durch die Kirche und zu deren einseitigem

Vortheil nach Griechenland abgelenkt worden war, hatte

man

in

dem König-

reich Jerusalem, das dadurch zunächst geschädigt war. mit gutem Recht

dem Papstthum

nicht vergessen.

Bekannt

ist die

im höchsten Grade

ver-

hängnissvolle Rolle, welche der päpstliche Legat, Cardinid Pelagius, 1218 in

dem Riesenkampfe vor Üamiette gespielt ihm vertretene Kirche zum guten

die von

scheinen für den tragischen Ausgang,

fgagen.

die Kireh«

die AensBerungen

A. m., welche

und

der

hatte;

Theil

dieselbe lässt ihn als

verantwortlich

diesem Anfangs so

viel

und er-

ver-

Vgl Fanriel a. s. O. H, 184. ICan «ehe auch Roman Qb. Bajmond's Guncelm (ib. 136) u.

ihre PoUllk.

Folqaefs de

theils die

KreastOge ftberbsi^t verdammen,

thetts die Art, in

der sie

damals ausgeführt wurden.

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— heiflsenden

Uotoaehmen

Kirche begonimi,



26

Und nm

Iwreitet wurde.

ge||eii die

dieeelbe

Zat

batte die

Ketser Sodfirankmchs das Kfei» sa predigen,

und wahrend man sioh in PalSatina^a Kfiatenlandeehaft dem Andränge der

immer neue Scbaaren

kaum noch erwehren gesammte Bitterschaft Frankrwehs nnd der «mächst benachbarten Qebiete com Kampf gegen konnte, strömte,

in das Feld fahrenden Feinde

von der Kirche

die

missleitet,

die bekenntnisstreaen Albigensor, welcher nicht bloss dieselben kirchlidien

dem fomen

Vortheile Twhiees wie ein Kreozzug nach unter

dem Segen

der Kirche in

«nem

Oewaltthat erlaubt war und jede wilde Leidenschaft

Noch einmal hatten die Wendung ilires traben Gesehidces

Christen

Kaiser Friedrich IL, des Vaters

und des

durfte.

befiriedigt

sich in

sicher sein

su können geglaubt, als

Grossvaters Entwürfe hatte,

auf-

um

die

Anspruch su nehmen und die Lntnng

der dortigen heillos aerlahrenen Zustande in tralisataon in seine starke

werden

Palästinas einer günstigeren

nehmend, sich an der Heerfiihrt nach dem Osten gerüstet

Krone von Jerusalem für

wo

Osten, sondern

greoelvollen Verwastungäkriege jede

straffisr,

absolutistischer Ceor-

Hand so ndimen. Dass ihm

dies nicht gelang,

dass die hochgehenden Hoffiiungen der Fkmnken Palästinas aocb diesmal

wieder kligUch su Schanden wurden, musste in weit höheiera -Grade noch

dem

als in allen froheren ahnlichen Fällen

rodonchtsloeen Egoismas der

nur ihren eigenen Vortheil kennenden päpstlichen Politik cor Last gelegt

Wenn nun

werden.*)

dabei auch

die

Tempelherren saf der Seite der

Curie standen und sich die von derselben befohlene Durchkreuzung aller der christlichen Sache Vortheil verheissenden Entwürfe des als freidenkerisch verrufenen Staufers ganz besonders angelegen sein Hessen, durch, da es sich für sie zunächst uur Herrlichkeit bedrohende

zu halten,

in

Macht des

d;iy

1)

wurde da-

so die

ihre

eigene

Hauses von Palästina fern

geistigen Beziehungen des Or-

die Seite,

von

auch

nicht

diis

welcher die Tempel-

i'i4istthum eben bei dieser Gelegenheit als Verbündete desselben

lernten, konnte eigentlich uur

Vgl. die Aeusserungen Pierre

„Der Papst und dass Gott

selbst

Häretiker

sich

ea Bcinreri

handelte,

Papst vertretenen Kirclienthum

Geringste genndert; im Gegentheil, herren

staufischen

den so zu sagen innerlichen,

dens zu dem durcli den

kennen

darum

noch dazu beitragen,

Vidab von Toulouse

die falschen Lehrer Inifien die

erhoben;

denn

H

Dank ihren weuu sie selbst

darüber ergrimmt.

Kirche

bei

sie in der un-

Fauriel

in solche

Trauer

130/81: versetzt,

.Sünden und Tliorheiten haben die

das Beispiel des Bösen geben,

dass sonit Jemand ridi tob denwelbai ftni hake.

— — Die Wdt

ist

iit

daw, waa geatem scUechtwar» heute noch aehledhter ist, nad seit der Ffthrer der Gottesstreiter, der tapfere Friedrich IL, unterging, haben wir nooh nicht wieder von einem tapferen und ruhmvollen Herrscher reden hören.* ao,

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Google





27

wie

kirchlichen, bald antikirchlichen Richtung zu bestarken, in welche sie

die meisten palästinischen Christen unter

dem

Einfluss der zuletxt dorcb-

lebten Jahrzehnte gerathen waren.

Wenn

es also als erwiesen gelten

gegenüber der steigenden

kann, dass die Haltung der Curie

Bedrängniss der Christen

den Vorwurf schnödester Selbstsucht gegen greift

man den

die

im Heiligen Lande

Kirche begründete, so be-

Zorn, der sich zu Ausgang des dreizehnten Jahrhunderte

von allen Seiten her gegen dieselbe erhob, und dass man

sie

Verrathes an der grossen Kreuzzugsbewegung beschuldigte erst

von ihr

stände

nun

in

durch

innerhalb

des

Tempelherren-Ordens eine

an

alle

dem

diese

Um*

ihrem Zusammenwirken namentlich auch gerade

betroflfenen

als

AUe

Lüben gerufen worden war.

selbst in das

scheinen

geradesn des

— welche doch

schliessliche

die

Katastrophe

tief erbitterte

angesehene Papstthum

schuldig

besonders

ja

mit-

Stimmung gegen das

erzeugt

zu haben; in

Folge davon schlug der Orden noch im Heiligen Lande selbst «ne

anti-

päpstliche Richtung ein; eine solche aber konnte unter den damals ob-

waltenden Zustanden sehr leicht zu einer antikirchlichen werden; Falle aber war es nur naturlich, dass ihre Anhänger,

wurden

durch und durch von Ketzereien durchwühlte Bevölkerung

in

jedem

sie in eine

versetit,

auch

an dem Dogma der ihnen gegenüber so wenig bewährten Kirche an Bweifeln anfingen und sich mit besonderem Eifer den Irrlehren der

Hä-

retiker anschlössen.

In dieser Weise war,

wenn

nicht alles trügt, der Tempelherren-Orden

durch die Entwickelung, die er unter dem Eiufluss der palästinischen Ereignisse durchgemacht hatte, für Häresien ganz besonders empfanglich

und

dieselben aufzunehmen und recht geflissentlich zu hegen und auszubilden

in hervorragendem Maasse disponirt,

Räumung

des

unhaltbar gewordenen

als er in

Folge der fortschreitenden

Heiligen

Landes

Abendlande zurückzuziehen und besonders massenhaft

nach dem dem von den

sich in

verschiedensten Eetzergemeinden durchsetzten südlichen Frankreich nieder-

zulassen anfing.

Es kann wohl kaum noch Idrohliebeil Antoritatra,

ein Zweifel darüber obwalten, dass die obersten

welche schon zu Anfang des dreizehnten Jahr-

hunderts die Rechtgläubigkeit der Tempelherren anzuzweifeln Grund gehabt hatten,') in der Hauptsache auch über die

nntoridit^ waren,

die sich

Frankreich vollzogen hatte. gleich

£e

öffentliche

mit

dem Orden

Aber auch

entschiedene Verschlimmerung seit

seiner Concentration

jetzt schritten sie

nicht ein,

in

ob-

Meinung immer entschiedener gegen den Orden sich

1) S. oben S. 16 S,

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aussprach, und die von ihr erliobenen Anklagen

wen igst ens

hier

nnd da

aaeh schon anfingen, dne beBtimmtere, so zu sagen greifbanre Gestalt

anmnehmen. Man wird nicht umhin können, die i6inische .Carie in dieser Hinsicht geradem einer Verietsnng der ihr obliegMiden Pflichten sa besdialdigen eine Anflkssang, die denn aneh rar Zdt des ProcoBOOO "vmi mehr als einer Seite nadidräcklich vertreten und geradezu geltend gOToaoht worden ist, ma das auch da noch zögernde, zur Verschleppung der Sache



geneigte

und

Ausflüchte

Vorgehen zu nothigen.

suchende Papstthum

fahren derselben gegen andere und

befremdlichen Widerspruche

Erwägung

viel

üreilich

dem Ver-

mit

einem

unschuldigere Ketzereien in

erklärt

steht,

zu ernstlicherem

endlich

Diese Haltung der Curie, die

jedoch leicht aas einer

sich

der Gefahren, welche dieselbe für sich und für die Kirche über-

haupt aus einem Inquisitorialverfahren gegen den Tempelherren-Orden er-

wachsen zu sehen fürchten musste. Einmal nämlich konnte gesamniten

seiner

ernstlich

Stellung

den

bedroht,



wie schon bemerkt

eben

von

damals seine

niiuiitigen,



das Papstthum, in

mehreren Seiten

Zwecke

zugleich

nachdrücklich

vielfach

fördernden Orden nicht gut entbehren: die finanzielle und die militärische

Macht die

des Ordens konnte

dem Papstthum

als

sicherster

ihm entschieden entgegentretenden weltlichen Fürsten

allerhöchsten Bedeutung werden.

wenn

sie

In

sich

von der

wenigstens nicht zu Feinden

dieselben

zu machen und es auf einen kirchlich politischen gewaltige

zu lassen.

leicht

jedem Falle aber hatte die Curie,

auch nicht mehr der positiven Hülfe der Tempelherren bedurfte,

das grösste Interesse daran,

so

Rückhalt gegen

Mittel

Vor allem aber

Kampf

mit einem über

ehemaligen Bundesgenossen

verfügenden

scheint die

Curie

noch

durch

ankommen

eine

andere,

sehr wichtige Rücksicht zu ihrer zuwartenden Haltung bestimmt worden

zu

sein.

Mit Recht nämlich scheute

sie

das

ohne

gewaltige Aergerniss,

welches eine Enthüllung des im Schoosse des Tempelherren-Ordens vers

borgenen Geheinniisses und die Bestrafung der Schuldigen nicht abgehen konnten, und das ohne allen Zweifel der damals ohnehin schon wankenden Autorität der Kirche nur neuen, schweren Schaden zugefugt haben würde. Bereits Innocenz III. hatte, wie wir sahen. die

Duldung dämonischer Lehren

nachdrücklich

in

')

das Aergerniss. welches durch

dem Orden

Und noch Clemens V.

betont.

er die Einleitung der Untersuchung gegen den

1)

S obon

2)

Wilcke

der Kirche gegeben wurde, sagt in

Orden

der Bulle,

verfügt,

>)

in

der

und danu

S. IG. II,

439

ft.

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by

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«

wieder in der, tlureh



39



welche er

am

23.

Hin

1313 maf dem Coneil su

Vienne die yerdaminiiiig des Tempelhemn-Ordens «nsspriehtiO daas er nicht alle die gegen den Orden erhobenen Aoeeholdigangen amsprechen

könne nnd wolle, weil er dadurch

Man

sn grotaes Aeigemiaa geben würde.

ein

wird dieeer Brwagnng eine gewisse Berechtigung mcht abstreiten

können: denn was for einen gewaltig«! Bindmck hatte ee maoboi, welche

machende Niederlage hatte es der römischen Kirche alle Welt sich aotenmassig davon hatte nbeneagen

nie wieder gut in

wenn

bereiten müssen,

können: dass der Bitterordeo, in dessen Gliedern angeblich die religiöse

Begmstemng der Kreoisngsadt am lebte,

nicht bloss

dem Schntee

«nem

ihm durch

des

emem

aussen hin bis sn

herrlichsten

Wandel

sngellosen seine

nnd thatkriftigsten

verlallen war,

Ibrt-

sondern unter

Vorfiusnng ermöglichten nnd nach

gewissen Grade gerechtfertigten Geheimnisses

l^öohsam ein Sammdplats geworden war lor alle die hantisehen Lehren und Cnltfi)rmen,0 gewaltigen Arme der stnilenden Kirche

^

um

scheinbar verschwunden waren,

von den Rittern des Tempelherren*

Ordens ineinandergefügt, einheitiieh verbunden und au SU

tmem

neuen

Gauen

cinigendtti

dnem

das Bekanntwerden dieser Thatsache nicht die Kirche in dentigsten

Wire

Lichte erseheinai lassen?

davon nicht

dn

alle Theile

Systeme verarbeitet an werden.

mächtiges Neuaufleben

all

dem

Hatte

allerswei-

die wahrscheinliche Folge

der Ketieigemeinden gewesen,

wdche unter blutigen Greudn endgültig erstickt worden au sein schienen? Man wird es daher auch femer nur natürlich finden, dass die ronüsche

um

Curie alles aufbot,

das sehmutsige nnd dunkle Blatt, wdches die

Ketserd des Tempelherren-Ordens in der Geschichte ihrer eigenen geistigen

Bntwi^dnng

bildete,

möglichst for immer

gehdm sn halten und dem wdchem die römische

Lichte der Oeffiantiichkdt gans sn entnehen, in

1)

La

Dieselbe

doctrine

ist

secrete

frmxOaMher Uebersetzmig mitgethdlt

in

des

Templiers

treffende Stelle steht p. 2i;

ont encore confesse d'au tres

critnes horribies et dcshoiinr-tcs quv nuus tairout» presentement.



In

UrJmnde in Lorenco Villanueva*f Viage LIterario • lat iglesiai de Eepaila, Tom. V, S07 SIC, nach welchem Druck idi sie im Anhange hier mitdieile. 2) P. Clemens V, s.hreibt an KOnig Carl von Sicilien, als er denfleiben zur Verhaftung aller Templer in s(>inoni Lande auffordert, Dupuy I, I!U: ^.videlioet quod Templarii sub religionis palllo militantes exterius, in apo8tasiae pcrfidia intus vixerunt bactenus, in detestabili haeretica pravitate der

tat.

Originalausfertignng

steht die





m. auf nnd seMiesst «et odia mnlta eommittnn^ quse ob ruborem exprimendi subtieemns ad praesens,*

sihlt die Verieugnung Christi,

den

Idolcolt n. «.

0

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-

80



Kirehe zam mindesten als ebenao whuldig dageettuideo haben worde, wie der doreh päpstlichen Sprach ui^selöcte Orden.

nmfanglicheD

Acten des Proceeses, welche

So eis

sind denn die sehr

Znsammoifassong der

den Terschiedenen Lindern gegen die Tempelherren geführtm Unter-

in

snchnngen sich schHesslich in

Rom vereinigten,

auf das PdnlichBte geheim

gehalten worden and. liegen in der Hanptsacfae noch heutigen Tages in

dem

vaticanischen Archive begraben.

Dennoch guten

ist

Jahrhunderts der F.

der wesentliche Inhalt derselben

Thdl bekannt geworden. hat,

snm

Zeit

danische Gelehrte, spatere Bischof von Seeland,

fleissige

Munter gegeben

im Laofe der

Die Aussige, welche an Bnde des vorigen

sosamm«! mit den ans anderen Quellen, stammen-

*)

Dapuy 's aber die von der königlichen Commisrion FMmkreich 1807 gefahrte Untersnchnug,*) den von Wilkins ans dem

den Ptablicationen, der in

englischen Processi

des

Floren«

in

0

denen Bini'sO und Loiselenrs«) aas den Acten

gegen

die

toecanischen

Mitglieder

des

Ordens

statt-

gehabten Verfiahrens nnd dann namentlich die ihrem ganzen Umfimge

nach

veroffientliehten

Akten der den Process in Fnmkreicfa weiterfahrenden

päpstlichen Comralssion*) lassen uns einen in der Hauptsache genügenden fiinblick in

das von der Onrie so soigsun gewahrte Qeheimniss thnn;

verunaelte Mitthdlnngen, ans

und an anderen -Orten

nnd^ eilintemd hinan, so

das swar nicht erschöpfend

ein Material verfugen,

vollkommen ansrdcht, '

anderen Qaellen

kommen eignasond

gegeben, 7)

nm

ist,

dass wir über

aber ohne

F^e

ein in der Hauptsache sicher beg)aabigteB Bild

von der Oehdmlehre des Tempdherren-Ordens an oonstmiren und namentanf cKe Frage nach dem Grade der TerBchuldnng desselben mne gans

lich

bestimmte Antwort an geben.

Und

angesichts

— kann

soschicken



dieses Materials nun um dies gleich voransan der Schuld des Tempdherren- Ordens auch nicht

Wilcke U, 4 o. 614. Dopuy, Traites conccrnants

1) Vgl.

2)

Templiera. 3)

Wilkins,

rhiitoire

de Franoe: de la Gondenuiatton



.

Bruxellcs 1713.

Concilia Britannica

II.

4)

Bini,

5)

Loiselenr, Doctrine aeake dei Tempüen. Paris o. Oriims 187S. Miebelet, Fioote des Templie». T.I. II, Paris 1871 (Doenments In^tt

tarent ei; et emn fidssent i^portati, audirit idem teatis dici et credit, qaod idoB magistpr faciobat aliquos romburi et aliqiins reddi aliqnibus ex antiquioribus ordinis Pt aliquo.s penes sp rptiiipl)at. et aiulivit dici a quibusdam antiquiä ordinis, quod Guilelmus de Bellojouo (f 1291) et Thomas Berardus maordinis consimilia feceraat l^stri qnondam 363: diint ettam, qnod fraterWÜ8) VgL die Aussage (78.) Conoil. Brit lelnraa oommeadavit dii^ fratri VnUdnM» noviter reccpto magnum rotulum continentem ipsorum regnlam ad transscri bendum secretaj et dum fuerat in gfster

didi ordinis, qjA rninc

scribendo intravit ad etim diptus cappllanus, danti sibi rotulum, quod nullus 4) IClelielet

I,

458s



et

cum

pui

fratpr

dixit,

qnod

bis,

iuravit comiBO*

inspiceret praeter fratrem.

quod

in

ea Uttara trat qatdam

alia, in

qua idoa

qnod illa statuta o^ qnae facta fnerant apnd Castrum Peregrini, iam erant revelata

magister passagii rignifieaTenit memorato ma^stro ordinis,

dinis, 5)

Ueber den Bau dieser Hauptburg des Tempelherren-Ordens

Uch OUverins

Scholast.

c

4;

vgL Rey,

berichtet ansführ-

Etnde snr Tarchitecture

militaire

Digitized

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des

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— der templerischen

mulirang



47

Oeheimlehre

Gestalt

in

einos

Gebeimstatuts in Castelluni Percgrinorum stattgefunden daraus

auch

geben,

in

kommen eben im

ein

erster

denn

Lande

der beiden

besonderen

so würde sich

Anhalt zur ungefähren Bestimnuiiig der Zeit

der die Geheinilehre zu ist:

hat.,

Hau

der

dieser Veste

anwesenden

wurdi;

zahlreichen

anderen Ritterorden

121!)

unter Mitwirkung

und

Kreuzfalirer Aii)

welche den Rittern desselben erlaubte,

Fuedera

I,

10, bei

Wilcke

I,

-141

ff.



„ut liceat

obia honmtos derioo« et saoankrtM seonndnmDeiim, quantuin ad vettr«m con•eientiam, ordinalo«, nndeeanqoe «d vtm veiiiMitM aiucip«« et tarn in prineipali domo vestra quam etiam io obedieatiit et locis sibi snbditis vobiaenm habere, dooi* modo, 81 c viiino sunt, eos a propriis episcopis oxpetatis iidemqne nulli alii proquodsi opiscopi eosdem vobi» forte fessioni vel ordini tonoantur obnoxii; conctidere vuluerint, niüiiuuiinuü tatueu eos recipiendi ut retiuendi anctoritate Sanetae Romänae eeeleaiae lieeatlam habeatie *

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49

bei

ihrer Oenossenachalt

den Geistlichen

selbstverständlich nicht

hatte

Tempelherren nur

hat

und es

ist

dass die

zur Beichte zu gehen.

den Kh*rikern ihres Ordens und

nicht

bei

die

anderen

thatsächlich

sollten;

jene päpstliche Verleihung eben diesen Zustand herbeigeführt,

im Laufe

Praxis geworden, ihrem Orden augehörigen Geistgalt schliesslich als ein Ordens-

der Zeit eine ganz feststehende

Tempelherren nur

bei

zur Beichte gingen, es dass man bei anderen Geistlichen nicht beichten

lichen gesetz,

Damit

Pintferntesten gesagt sein sollen, daas

beichten und die Absolution nachsuchen

Geistlichen aber

b

die

Loiselenr S18 iL

nach YillanneTa, "^^age 3,

Vgl*

n.

1),

in der

litterario

in

a

dner finmsMsdien de EqpaSa

las iglcsias

Gemens Y. mehr&di tod

der

Häresie

Anbang.

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dem

doch konnte nach hatten, ein

Zweifel

Wie alle Häretiker

die

Zeugenaassagon darüber ergeben

Hinsicht dorchans nicht mehr bestehen.

jener Zeit, ja

— wie

Häretiker überhaupt,

was

Material,

in dieser

in

wie eigentlich die christlichen

den ersten Jahrhunderten der christlichen

wie im nennten Jahrhundert die Faulicianer Katharer, waren auch die Anhänger der templerischen Geheimlehre ausgesprochen e Daalisten. Sie erkannten an nnd verehrten einen oberen Gott, dem sie zugleich den Schöpfer des Geistes und des Guten sahen, und daneben einen unteren Gott, TOn dem sie die Materie nnd das Bose herleiteten. Das ist zwar nirKirche die Gnostiker,

nnd im eilften



die

iti

gends gerade in dieser Fassang positiv ausgesprochen, mit Bestimmtheit

und

ist

Andeotang^ und

aus vielfachen

ergiebt sich aber

sahireichen Aussagen

ausserdem diejenige Voraossetsung, von der aus

allein die absonder-

templerischen Ceremonien Terstandlich nnd mit einem bestimmten,

lichen

ähnliehen Forodichkeiten auch sonst inoewöbnenden

Sinne ausgestaittet

«ncheinen.

Zunäehst namHeh mussten die Tempelherren als Dnalisten consequenter Weise die Gottheit Christi entschieden leugnen. diese

neu in

der ist

Leugnung der

Dass

«ne von den Bedingungen war, welche den Ordoi Aufgenommene ausdrncklieh sn erfüllen hatte, Gottheit Christi

durch eine Bfeoge der bestimmtesten Aussagen sweiföllos erwiesen.

Bertrand Montigniac wurde von dem ihn annehmenden Fraeoqptor Templo^ luoses za Soiasons, Jean de Samage, dn Cmcifix geieigt mit der WeiMDg, nicht an den G^reangten an glauben, wol derselbe nidits sd,

Nor dnige besonders ehaiakteristisohe fuhren wir hier an. de

mcbts als ein falscher Prophet ohne jegliche Macht; er solle vielmehr an

oberen Gott des Himmeb glauben, der allein ihn retten konnte. Q ^dche Warnung vor dem Glauben an den falschen Propheten Jesus und die Mahnung cum Glauben an einön oberen Gott wurde Foulques von Troyes bei seiner Au&ahme in den Orden von dem Heceptor ertheflt.^ Jean de Chounes bd[am bei derselben Gel^|;enheit die Lohre: „Glaube allein an den Gott de^ Himmels und nicht an diesen den

Die

1)

Michelei

II,

4D4:



et

dixit

Jbesa ChriBti depicta, ^rat,

et

)

Jesus

ist

geworden, also

er

Mch

den

hat

von diesem

den Tempelherren also mcht Mensch

gekreuzigten Christus.

Etienne Troltati,

Deshalb verstehen vergab**,

Kreuzestod

nicht erlitten.

So sagt

TOn den Ordensrittern, welche in Gegenwart des Papstes selbst durch eine Commission von Cardinalen vernommen wurden, gans bestimmt aus, dass man ihm ein Crucifix gezeigt habe mit einer

der Erklärung, er

möge

dam so etwas sei Von hier ans

nicht glanblich. fällt

ja nicht etwa glauben, dass Gott gestorben sei,

0

nun auf das ganze häretische System der Tempel-

herren ein klareres Licht, und die anstossigen Ceremonien, die wir dieselben iiben

sehen, werden nun erst in ihrer eigentlichen Bedentong recht gewürdigt

werden können. scheinbaren

Wer

Menschwerdung

die

Christi leugnete, selbst

Menschwerdung der Doketisten

nichts

wissen

von der der

wollte,

mnsste consequenter Weise an alle demjenigen, was in Cultos und Lehre

ganz

der katholischen Kirche

speciell

gdnreozigten Gott Bezug hatte,

auf den Mensch gewordenen und

unüherwindlichen Anstoss nehmen und

darin eine Verirrnng sehen, welche einen Betrüger, einen für seinen Betrug

mit

dem Tod am Galgen

licher

Verehrung machte.

in unzweideutiger

bestraften Verbrecher

mm

Gegenstande gott-

Mit dieser Vorstellung musste daher derjenige

Weise gebrochen haben, der den Glauben des Tempel'

herren-Ordens theilen und die seiner teriellen Yortheile gcuiessen wollte.

in dieser

Gemeinschaft wartenden mar

So begnügt man

Verleugnung Christi and der damit vollzogenen

sich nicht mit der

Lossagnng von

Kircbenglanben, sondern behandelt das Kreuz, das ja nnn nichts

1)

Raynniinrd

28

>.

Larron (von

latro)

dem

ist,

als

entspricht genan der rnifirOngHchen

Bedeutung unseres gSchächer".

808,

2)

Ebendas. 248.

8}

Wie diese Seite betont

wo msa

Hugo

t.

abnegacionem plus

wurde, zeigt die 8. 57 «ngefSlni» Stell« If ichelet

Naraae bei der

Anfiialiiiie verheiflst,

II,

qnod propter diotam

in bonia temporalibnt habnndaret.

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— ein gewöhnliches ^Stäck





HoU% *)

wie ein flnchwürdiges Werkxoug schnö-

Aofgenommenen müssen es dreimal bespeien geschah dasselbe nnd noch Schmutsigpres

desten Fetisch^mstess die neu

und mit Füssen

treten;

mit Vorliebe an

aber

Selbstverständlich

Abendmahl,





Meh am

den Freitagen, ja vor allem fiel

für

einen

Anhänger

Charfreitag. *)

dieser Lehre

das

aucti

Darreichung des Leibet nnd des Blutes des Gekreusigten

die

als eine nnnlose Cultlbrm einfach fort. Daher Hessen denn auch die dem Tempdherrm-Ovden angehöri^ Geistliehen, wenn sie die Messe cel^ritten,

die Sacramentalworte einfach aus.

Hat der

bisherige

Gang

unserer Untersuchung gezeigt, dass die Grund-

Katharam eigene

lage der templerischen Gtehdmlehre die allen

Häresie bildete, dass aber bei ferianer

zum

dem

dualistisehe

weiteren Ausbau ein Einfluss der Luci-

mindesten sehr wahrscheinlich

so wird dieses Ergebniss

ist,

— die Verquicknng katbarischer Elemente mit luciferianischen Aus wuchsen



noch durch dne ganze Rmhe yon anderen, sicher be-

glaubigten Thatsachen bestätigt.

Aufnahme oder Einwdhnng in die häGemeinde das Consolamentom.^ Einen wesentlichen Bestandder dabei Tollsog^en C«remonien bildete die Darreichung eines

Bei den Katharern heisst die retische theil

Wollen fadens,

mit

dem der Neuau%enommene

sinnbildliche Darstdliuiig des

geistigen

durch die Einweihung anzog.

Ist

neuen

sich umgurtete,

filleides,

nun zwar der

Faden

oder die

gmgen, und zwar

Schnur so,

Nachts nicht abl^tra.

spielt

dem T«npdlierr«i-

doch aooh bei ihm der

womit

eine grosse Rolle,

dass sie ihn über

die Ritter

dem H«nde

Ueber die Bedeutung

dne dnsdbe

Name Consolamentom

zur Bezeichnung der Aufnahme in die Geheimldire

Orden, so weit ich sehe, fremd geblieben, so

welches

dieses

trugen

gartet

und auch

Gebranchs Irmlich

weichen die uns vorliegenden Angab«i nicbt unweaentlidk von einander ab.

Die dnen der darüber vemommenen Zeugen nämlich wollen die Schnure

Michclet I, 213: Gerard de Passage ymago omcUbci, finit ei dietam qnod non

1)

erat

sagt:

et

cum

erederet hoo,

ipse respondisset,

immo

erat

quod

qnoddam

fruBtnm iigni et dominos noster erat in celis. S) Loiielenr 197 berichtet Nicohuw Beghmst „se in sui receptione indnetnm fuissc per receptorem suum spuere super rmccm ot vidit etiam spui super eam et eana

pedihus eonculcare

sunt

novem

anni, in

et

domo

qnia audivit

dici

a iVatre Johanne de Campania,

iani

sua de la Campagna, quod tVatrcs in domibus couventua-

libuB OMiTeidebattt die teneris saaeto

ad concnlcandaro ipsam cmficm

et

aungendnai

super eam. 8)

NSheres darfiber bei C.

Schmidt H,

119

ff.

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— bei der

Aurnahnic

dieselben

erlialtcn IiuIk'»,

genommen werden

selben

anderen später;*) die einen bringen

d'w,

da-s

n.')

Was

lassen;^) nach einigen

die Vorstellung

bunden wurde,

indem

Schnüre vor

die

sie

Idol geführt oder geradezu aas

auch mit den schon getragenen Schnüren

Idols stellt

')

Verbindung mit dem Idolkopfe,

in

Ueberreichung entweder an

der



6H

betrifft,

was andere

Statt,

in

Ritter meist

der Ehr-

darauf hinaus, dass dieselbe ein Zeichen der Wohlanstiindigkeit, barkeit

und Zucht

gemein

theilte, zeigt die

Gürtel

mit

habt;

si in

Aussage dreier

dem besonderen

Marienkirche

der

Culte

lassen.») ritter

Jedenfalls

galt die

Ritter,

in

gegen die Saracenen unter sei. •)

1)

Es kann

Maria

einer

in

dem Harnisch

Säule in

Weise geweiht sein

Schnur für besonders wichtig: sie

Verbindung

bestininiteii

eigenlbiinilicher

behauptet bestraft worden zu sein, weil

ihm

einst

ein

Ordens-

beim Kampfe

gegangen

zerrissen und verloren

ja nun sehr wohl sein, dass diese Schuur, entsprechend

So Richard de Burchesam Concil. Brit.

II,

all-

welche den Gebrauch dieser

Jungfrau

der

die lieriihriing

Nazareth

zu

Dass man diese Meinung nicht

sollen.

bringen und den Gürtel durch

Abrede

welche mit dieser Gürtung ver-

Angaben der darüber befragten

so laufen die

dem-

fand eine Berührung des

375



qaod bene

dem

tradita erat

riU Cordula, ut portaret in honorem beatae Mariae.



S) qaod ipsi portant cordnlaB, aed non dantar eia in reoepHoae. ConciL. Brit H, 337 o. ibid. 338. qnae cordnlae non tndnntnr eii per redpientem.



Vgl. ebendas. 339. 3) S.

seu

Anklage

tangebant

(Grou Teile 4)

Art. 58.

chordulis,

(jund

quibus

aliqiiod

caput idolonim

praediotornm

»e ipsos cingebant citra camisiam &eu

cingebant

camem.



337/38.)

ConciL Brit II, 337: negat, qaod faerint taotae val dnctae ad c^nt Td maunratae Tel in venerationem praedicti idoU portentnr.

ali-

cnivs idoli

5) So z. B. Robert von Hamilton Concil. Brit. II, 3G6: usum cinguli fatetur propter honestatem; Thomas Toeci de Thoroldcby cliendas. :;S'): (]no(l sie per honestatem; Wilhelm de Grafton ebendas. 371: usum ciiiijull faiotur pioptor honestatem. Kia anderer Zeuge ebendas. 338: ipsi eas sibi prucuraiit propter poenitentiam. nominal enm cingu6} Robert t. Hanrillon sagt ConoiL Brit II, 366: Inm de Nazareth, tactum ad qnandam columnam etc.; das bestätigt imd





ergänzt Richard de Burchesam

ebendas.

II,

378, der sagt:

qnod bene

audivit,

quod

Cordula tin^chattir circa quandam columnam, quae sita est in capella beatae Mariac de Nazareth. Guido Delphini miles bei Michelet 1^ 419: Cordniia eingebaut se t>uper camijiaa, enm qnibu iafld)antin Signum caatitatie et hnmilitads, et cordnlae, enm qaSb/oB tastto dngebatnr, tetigerant qnoddam pilare exiitena InNasareth inioeo^ qno fint fiuita «nnandado p«r angelnm talis

Uariae. 7) Tiiomas Tocci de Tiioroldeby

berichtet

Concil. Brit

II,

38d:

quod

ipse

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— Strick, welchen

Mönche um den Leib

die

nur ein Zeichen

-

64

hat

orsprünglich wirklich

trugen,

der Kasteiung,

sein sollen

der Enthaltsamkeit, zu

welcher den Tempelherrn sein Ordensgelübde verpflichtete; die Erzählung

man durch ümlcgung um

von der Weihe des Gürteis, die

eine Säule der

Marienkirche zu Nazareth vornahm, zeigt aber doch, dass sich zeitig absonderliche, zu der ursprünglichen Bedeutaug dieses Zeichens gar nicht recht

passende VorstdUuogen damit verknüpften und dein pulationen

entsprechende Mani-

vorgenommen worden.

Schnur nichts gewesen als der Talisman.

Denn nach diesen Aussagen wäre die dn mr Abwehr von Krankheit n. s. w. dienen-

')

Mit aUedem aber bleibt noch immer die Vermuthang Tereinbar, dass jeoßr

Umgartong mit

mer —

den Tempelherrai, sich ra

so

die

wie es scheint, mebt weissen

eigen gemacht hatt(>n,

beigemessen worden

wie ihn

ist,



der gleichen symbolischen Handlung verbanden.^)

ciferianer eine

Aendemng

dem wachsenden EiuHuss

manchen Einzelnheiten

sind,

so stimmen

den eigentlich entscheidenden Punkten ein fast ausnahmslos

festgehaltener

dass der in den Orden

in

aufgenommenoi

der Häresie der Lu-

Hierhin gehören namentlich

erfahren zu haben.

So abweichend nämlich

die schamlosen Küsse. in

bei

,

In anderen Funkten scheinen die von den Tempelherren

katharischen Gebräuche mit

Schnur

Lehrmeinung^ der Katbarer doch am Ende ein ganz ähnlicher Sinn die Katharer bei ihrem Consolamentum mit

wesentliche

die betreffenden

doch so

dem Grade

Gebrauch

aberein,

angesehen

Angaben

von ihnen

viele

in

dass eS als

werden

moss,

aufzunehmende Neuling den Receptor und einige

der sonst anwesenden Ordensbrüder auf den Hintern, den Bauchnabel und



ut venia verbo

tcstis

minuB



das mannliche Glied zu küssen hatte.

Was

soll

semel contra Saracenos in bello existens cordulam suam anb armis diruptam (so

ist

zweifellos

statt

nimis

zii

lesen)

caute perdidit, pro coliu' dimissione

tamquam pro „dcfaito" i. e. dcfalta, punitu» fuit. 1) S. Tobler, Nazareth (Berlin 1868) 132/33. 8) Naeb dem, wu Tobler a. a. O. mitüheilty wurden dareh BerBhnmg mit der sog. ,whwebenden* SSnle in der Yetkihidigiingpkirelm sm Kanredi Binder and decgl* sn Taliamanen geweiht: das wird der ältere Sinn der Templerschnnr gewesen sein, ans dem erst mit furtsthreitender Häresie derjenige erwat'hson .sein kann, den die bei dem katharischen Consolamentum gereichte Schnur vuu Aiilang an hatte. 3) 8, die Anklage Art. 30: Item, qnod in reoq»tione firabom

dieti ordinis

cfaea Interdnm reeipiens et reoeptns aliqvsiido se deoBculabsatar in ore» in

seu in ventre nado et in ano scu spina dorsi.

32: Item aUquando in fine Spinae dorsi.

— 31: Item,

— 33:

nmbiUeo

aliqaando In umlnlico.

Item aliqoaado in virga

virili.

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^ —

Google



m

man

-

66

dieser Behrnntsigen Ceremooie

auf d«i nnbedingteQ Gehorsam

Oberen kann

man TmränfHger Wrise doch

wenig ein Mittd,

um

welche

diejenigen,

d^enden Demntiiigung

in

machen?

eigentlich

Eine Probe

des Neulings gegen jeden Befehl seiner nicht darin seheOf und ebenso

um

den Preis .dner so entwSr-

den Orden gekommen waren, durch Erregung

Wahrung des strengsten Geheimnisses an bestimmen was bei ihrer Beception geschehen war. Nun ^dte auch bei den Eatharern bd der Aufnahme eines neuen Gliedes in ihre Oem^nde, bei dem Consolamentnm, 0 der Koss eine nicht nnbed^it^ide Rolle. Der neu Eingetretene erhielt von dem Anfioehmenden awvmal den Bmderlnifls anf d^ Mond nnd gab denselben dann an den ihm des Schamgefühls zur

über alles dasjenige,

aunäehst Stdienden weiter,

snm

dass

wdchem dann

von

an derselben Thdlnehmenden gewechselt war.>) nicht in

ein

Gldches geschah, so

Schlüsse der gpmxen Ceremonie der Brodadrass swischen allen

dem Tempdherren-Orden

Kusse, die bei der

Anfnahme

den ihn redpirenden füttern

Sollte etwas

sdn?

Sblich gewesen

Aehnlieh»

Sollten die drei

den Ord«i swischen dem Recipienden und

in

gewechselt worden, nidit ursprunglich die

Bedeutung dieses katharischen Bruder* und Friedenskusses gehabt haben?

Annahme

Die

hat doch

yiel

achmntsige Entartung aber,

innere

Wahrscheinliehkdt für

so widerwärtigen Grimasse nrogestaltete,

der templerischen

abgeleugnet

nicht

Ketserei

wenn wir

ihren Ursprung auf Incife-

anrockfnhren: derartige Geremonien

wie wir wissen,

werden wir weiterhin noch

wdche

galten, ihren

ein

stimmen einmal

die Häresie der Luciferianer

schliesslich in

Handlungen

die für gottesdienstliche tibee

kann, da ja ein Zusammrahang

werden kann, von keiner Seite her so einfach nnd

ganz an der erass sinnlichen Richtung, kennzeichnet und,

Die

der der seheusslichen Ludferianersecte

mit

so orschöpfend aklirt werden, als rianiwshes Vorbild

sieh.

welche diesen Gebranch schliesslich au einer

den wüstesten Orgien,

Ansdnu^

fimd.

Zudem

paar Momente kennen lernen, in

welchen die der templerischen Ketserei entsprungiuien Cultusformen gans bedenklich an die GreiKl «rinnem, deren Schanplats die nachtlidieii Zo-

sammcnkünfte der Luciferianer waren.

Schon darin kann man einoi neuen 2kig der Vermmdtsehaft swischen

Conoll. Brie. H, 379: Thomas do Bron^htoit sagt: qaod bene aiidivit in qnod quandu aliquis frater recipitur in ordine teill» und ähnlich aehr oft! plariiiden

mehr dem mit denen

Luciferianer,

je.

285.

]tn('sfo

i[uq

383. Der Eingang ist tut idenÜBoh mit den oben Worton; dann hoisst es weiter: E nniis de par Dien e de sein pcre, la nostif pere le pape Heu

II,

angc'fülirti'ii

nostrc Siro olriu

:i

a nos mn\ern\-ns et nous de par Dieu et de par ntwtre mestre e de tont nostre chapitie tiel pardonn comme ieo vons fuds fere, ieo la von« fax de bon quer e de bone volonte. B prioms noitre Sir^ qae Issi veraiement come il pardona a la glorieuse Magdelejne, quand ele plura Hi'fi per hcz e a larron en la cfoiz mi« pordona il «es pedies e a vous fisce lea teiiaunt

u

terre

u otrye c

voz e pardone a luoy 4) U.

5)

Schmidt

Loiielear

l*'s

a.

a.

la

Uiaison c

niiens,

ü. 135—37.

59.

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69

~

selben dogmatkehen Boden stand, gululgt worden

sei.

Aber

in

dem eben

wie in dem anderen Falle lag eine entschiedene Aaflehouug gegen die ,8ciner

Laufbahn

und die von keinem anderen Aus-

tollen (iel)räuche, die

wir in demselben herrschetid

gefunden halien. erklären sich nur allzu gut und nur allzu einfach aus den Stark luciferianischen Glaub(n^vorstellungen,

Der obere

die ihiuMi

zu Grunde liegen.

Gott, der Schopfer des Geistes und des Guten,

den XempelUerreu iür durchaus unnahbar und uufassbar; auch

1) S. die 2)

3)

von Loiselear 60 angefOhrten

Schmidt VgL oben

1.

S.

galt auch sie

nahen

Beispiele.

c.

53—64.

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by

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rieh mit Terehreodem Coltos

75

-

all^ dem aus dem Himmel

mit

gestörsten,

seinMa Vater aber nicht in anvenolmlieher Feindschaft lebenden unteren Gott, dem Urheber der Matorie ond des Bosen; wie ne diesen aofiassteu, haben wir schon gesehen: er macht die Bänme spriessen und die Erde

fVocht tragen, er giebt seinen Gläubigen nicht bloss Gesundheit, sondern

auch Geld und Gnt und

gerade

alle weltliche Herrlichkeit;

dem

der mit alledem so besonders reich gcseguut

heiren-Orden,

Terpflichtet. *)

hat er

ist

ihm daher denn auch au

Ist also nicht

auch hier der Gnltns der

seine vorsugliche Gonst zugewandt; derselbe

besonderem Dank

Teropel-

war,

Materie nnva-hohlen ausgesprochen? Handelt es sich nicht auch hier, ahn*

wenn auch

lieh,



um

nicht ganz so arg Avie bei den Luciferianem,

Und

grob sinnliche Anlbssung?

sind



endlich

das

ist die

die Conseqaenzen, die rieh daraus für die Moral ergeben,

eine

Hauptsache nicht denen

sdir nahe verwandt, die wir bei den Luciferianem gefunden haben?

Gans bestimmt

hatte es nicht

Meinung schon

bloss die öffentliche

aasgesprocben, die Anklageschrift wiederholte es auf das scharftte, dass die

Gier nach yermehrung des Besitses

geworden

Man habe

irgend fordern könne.

lk«mdes Gut,

za

sei es

es

auf redlichem,

im Orden

sei es

dem Orden

in

dass den Rittern jedes Mittel recht

sei,

sei,

so gross

das diesen

Zweck

nicht für Sunde gehalten,

auf unredlichem Wege, an rieh

bringen, hiess es,*) ja es wurde behauptet j dass die Glieder des Ordens

sich ridlich zu der rnckrichtriosesten Forderung desselben in diesem Punkte

erpflichten mSssten;») und selbst meinridig zu werden habe dazu nicht

for Terboten gegolten. 0 Diesen Anklagen aber gab nun der in verhiUtniss-

masrig kurzer Zrit zu unglaublicher Hohe gestiegene Reichtbum des Ordens einen schwer w^zuleugnenden thatsächlichen Rückhalt;*) schridender noch aber

1) Vgl.

ConctI. Brit

II,

362:

wonach die IdolTerebmiig qni multuni ampliquod moriciis f it vucare diversos collatioois, quod si vcUuut dominari et esse

die Zeugenaussage,

ortnm habamat a quodam magno magistro fieaverat posseseiones totius urdinis praet-epton-«:

in hoaore, 2)

r|u!l)iis

(Hiucl

dixit

adorareiit

Art. 98:

(juud

per nuidiiiu lal«?

viel ent-

gegen den Orden ins Gewicht der Gebrauch,

fiel

totius ordinis,

et

i

cuput.

nuu reputabatur pcccutum



pur fa» ant nefas jura ao-

qairere aliena. 2(i

Art. 99.

Item, qaod jnramentwn praestabatnr

ab

eis

angmentom

et

qoaestum

dicti ordinis quibascunque modis possunt per fas aot nefas proouraro. 4) 5)

üuspiciu

Art.

100.

Item quod

imii

die Aussaf^e Williams

iaburabat

contra

reputabatur peeoatum propter bor dejcrarc. ,

deciiuum

toliiis

wegen

panis quotitiic eleemosynario

vestro dar» iubeittus. 2) a. a.

So

die oben S. 15 angeführten Stellen aus

Johann

Wflnbnrg

bei

Tobler

O.

3)

Art. 07;

Ir

in

hospitalitas servabator

ii>iKjUierren.

g

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— vielniohr Hegen uns

frni)?.

der Gehetmlehre und



82

hoMxmmte Aobaltpunktc dafür

den

Cultusceremonien

ror, dli88 xwisclien

und

der Tempelherren

durchaus materinlisiischcn Richtung, welche dieselben in

der

LctxMi nnd

Treiben bethäti^ten. wirklich ein innerer Zusammenhang bestand und von ihnen selbst anerkannt wnrde.

Gewicht

dem

die

Hierfür

zunücbst ent.seht'idend

fällt

englischen Processe verhörten Zeugen:

Idoicultus

kannten habe;

in dA8

Aussage des Kitters «Johannes Wolby de Bust, des 71. der

dieser



von einem

hi r

— Hochmeister

derselbe

io

den

nümlicli

leitet

ihm natürlich dem Namen nach nicht

be-

des Ordens, welcher den Orden gewaltig bereichert

auf dem Todtenbette die Oberen des Ordens ta sieb

soll

und ihnen gesagt haben, sie sollten, wenn sie herrschen und Ehren stoben wollten, die Anbetung des Idolkopfes beibehalten.')

1)eschieden in

Danach für

galt also

doch

den Spender

Orden

Dazu stimmen

erfreute.

welclien

diese

dem

unter

di(;

Bilde jenes Idols verehrte Gottheit

weltlichen

des reichen

all

Besitzes,

bezeichnet wurde als Urheberin

Or»ttlH'lt

sowohl wie des Reicbthunis auch des Einzelnen.^) stellung, die weit über

geht und die wir

in

dessen

we^sentlichen

nach

der Gesundheit

Das aber

eine

ist

den Standpunkt der gewöhnlichen Katharer

nll(>n

der

sich

die früher angeführten Aeusserungen,

Vor-

binniis-

Zügen entsprechend nur noch

bei

den eigentlichen Teufelsanbetem, den Luciferianern, wiederfinden. Endlich muss hier auch noch ein anderer Punkt ist,

sich damit zu beschäftigen

neues

Monu

nt ergiebt für die



— nämlich

geschleclitl ichen Verirrungen. in

allen wesentlichen

1)

Coneil. Brit.

dem Orden schuldgegebenen

die

die Artikel

362:

40—45 3)

d(!r

j^t

dixit,

totins ordinis,

2) S. Ii)

faoere

oben

Art. 40;

poterunt faoere.

(juixl

vellcnt dominsri et

si

S.

.07.

Anm.

Itom ijuod

wider-

nicht bloss als Ver-

quod istud negotium ortum habuerat a

qnl mnltnin ampliavenit poBsessiones totins

ordnüs, et quod moriens fteit voeari diversos praeeeptores, qnibns dizit per eoUationi.'i,

grossen

allerdings

Dass nämlich

im Tempelherren'Orden



,

seinem weitesten Umfange, aber doch

in

Funkten bestätigt worden.

natürliche Ausschweifungen

quodam magno magistro

Was

dieser Hinsicht schuldgeben

durch die Zengenaussagen nicht in

widerwärtig es

Verwandtschaft der Geboimlehre der Tempel-

herren mit der der Luciferianer

Anklageakte dem Orden

— so

wenigstens berührt werden, weil er ein

«ne

in honore^

quod adorarent

modum

tele capnt.

4. fratribiis,

tjiios

rocipicbatit,

unus cum alio commiüceri oaniuliter.

4

1

:

diccbant.

(jiiod

Item 4Uod hoc

ad inviirm

laiiutii

ciut

ns

49; Item quod debebant hoc facere ad invicem et pati. 48: Item qaod hoc non erat Iis peccatnm. .44: Item quod hoo fudebant ipsi yel plvres eonnn

45: Item quod aliqni

eomm.

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88

irrung Einzelner Torgekommenf sondern,

— wenn

vielleicht

anch nicht gerade

etwas ganx Gewöhnliches, so doch jed^iffiUs nichts Ungewöhnliches und

als das far die sittliche

Absehen verdammt gewesen sind, muss Yerkommenheit jener Oenossenschaft sehr charak-

teristische Brgebniss der

an verschie^nen Orten angestellten Untersuchungen

sicherlich nicht dorch allgemeine

bezdchnet werden.

Mag

raan als ein einigermaassen milderndes

Moment

hervorheben, dass das schenssliche Laster der Sodomie im Orient altein-

heimisch und gerade in Palastina und Syrien bis auf den heutigen

ganz gewohnlich

ist,

bei den Christen so gut wie bei den

Tag

Mohamedaxiem,

nnd muss fem«: leider als erwiesen gelten, dass dass^be gerade in jener Epoche des Mittelalters auch im Abendlande in erschreckender Weise ver* breitet gewesen ist, >) so bleibt es darum doch eine nicht weniger entsetxliche Thatsache, dasß eine geistlich-ritterliche Genossenschaft, welcher durch ein feierliches

Gelübde Keusehh^t auferlegt war, den

jüngeren Gliedern die ausdrückliche Erlanbniss

neu' in sie eintretenden

gab, ihrem

sinnlichen

Drange auf unnatürliche Weise Befriedigung au verschaffen. Dieselbe scheint dabei auch ihrerseits dem im Orient heimischen sittlichen Verderben ihren Tribut gezahlt zu haben: denn aus gesundheitlichen Rücksichten ,,damit sie die Hitze des Orients besser ertrugen''

^

— ^b man den jüngeren

Rittern bei der AulViahme in den Orden die Erlanbniss zur Sunde der

Sodomie. fiJls

Ausserdem aber schdnt noch dne andere, in ihrer Art eben-

*)

höchst bezeichnende

Erwägung

Es

dabei obgewaltet zu haben.

scheint

nämlich, als ob die Oberen des Tempelherren-Ordens das Geheinmiss ihntr

Gemeinschaft für gefährdet hidten, wenn die sittUche Liaxheit ihrer jüngeren

Genossen dasselbe durch den Umgang mit Weibern zu verrathen versucht wurde; auch konnte die Yerietzung des Gebots der Keuschheit auf diesem

Wege

sehr viel eher ruchbar werden und

dem Orden,

der so schon fcdnes

guten Leumundes genoss, noch mehr üble Nachrede eintragen. =>) 1) Z. B. am Hofe Heinridis II. von Bnghmd, von dessen Söhnen zwei mit diesem Laster behaftet waren. Guilelm. de Nangiaoo. Gronvelle 303. „Dit que Ton leur permet de connoitre chamellement leurs 2) Diipny I, 04.

conipagiions ut nitlius

Michelet nalfter eom

Dnpay

I,

417



c a

1

id

quod

firatribna erdinis.

tntfm terra*» ultramiirinae valeant tolerare."

i

»i

baberet calorem naturalem,

Vgl. die

Anwage

poterat ooiimiisceri car-

des Rainald de Teyacu zu Cahors,

91 mid die Rubrik 28 p. 93. Vgl. S. 18. Concil. Brit. II, 384. Der thdlt 28. Nor. 1809 der pSpstUchen Commission mi^ dass nach der Chronik von S. Denis schon Saladin die Templer der Sodomie besehaldigt habe, I,

Kander Nogaret

Michelet

1,44; nach ebendas. n, 208 galt Jacob

v.

Molay

selbst fOr diesem Laster

verfallen. 3)

Dupny

I,

94:

— Et

ne diffaraarctur pro

luiilieribii».

Vgl.

Grou-



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— Vergleichen wir

scliliesslicli



84

aach

in

Gebnnche

diesem Punkte die

der

Lndferianer, so finden wir den Tempelherren-Orden allerdings lange nicht

so weit verirrt wie sein Vorbild.

So wenig

dw

Orden nämlich Ton

der

Uebang

dieses Lasters freigesprochen

entfernt

von dem entsetalichen Standpunkte der Lndferianer, bei denen

werden kann, so

Ist

er doch

wdt

von Ausschweifung, auch der scheuBsltchsten, schuldig m machen nicht bloss erUnbt, sondern geradezu ein rdigioses Gebot war, und deren nachtliche Zusammenkünfte wir uns als den Schauplats der

sich jeder Art

Oipen denken

grauenhaftesten

So widerwärtig

dieser

müssen.*)

ganze Oegenstand

ist,

so müssen

wir doch

noch einen Augenblick bei demselben verwdlen, wdl man hier auch

eine

Anknüpfung gewonnen zu haben glaubt zu einer weiteren Erklärung der Muss bei den Aufnahme in den Orden üblichen schandosen Kusse.*) man nämlich annehmen, dass die Tempelherren diese Art von Ansschweifungm gestatteten, weil sie dieselben nicht für sündhaft hielten, so

kommen

nach einem Brklärungsgrunde für diese befremdliche Auf*

wir,

fassung suchend, zurück auf die früher berührte Lehre der Ludferianer,

nach welcher der Mensch mit seinem Korper überhaupt nicht sündigen

So weit unsere Kenntniss rdcht,

konnte.

zwar

ist

dieser Satz in der

Geheimlehre der Tempelherren nicht ausdrücklich ausgesprochen gewesen; aber in

von ihm aus

allein

Uebung

finden,

ist

die sittenlose Praxis, die wir bei

wirklich zu erklären; auch wird

diese Auffassung sehr gut in das ganze

man

dem

Orden

zugeben, dass

System der templerisehen Ketzerei

Dieselbe giebt nun auch die Möglichkeit zu einer Brklämng

hineinpasst

jener drei Küsse auf

Mund, Bauehnabd und

Hinteren»

die

durch

zahl-

reiche 2feugnisse als ein Haupttheil der Aufoahmeceremonien erwiesen sind. ist uns überliefert: Niemand kann unterhalb Wird danach der Banchnabel nicht betrachtet Grenze der bdden Theile des Menschen, deren

Als ein Lnciferianischer Satz des Nabels sündigen.*)

gewissermaassen als die

ganz Materie und ganz materiell, für den geistigen und

einer,

Theil des Menschen überhaupt ganz irrelevant so gldchgültig

eile fratros, qiiia

in 1)

wie Ilm zu besudeln?

sittlichen

den* ran zu erhalten eben-

Konnte man dann dem

ent-

— Miohelet

II, 587: Petrus de S. Mamerto wurde bd seiner Auf* quod non änderet ad mulieres suspectas, qula si committeretur per porderct haliitiim, t:od si continj^cret eam ire, iret ita caiite, quod nescireiit,

385.

nehme

ist

ist,

belehrt,

r( lisis

t

rat

(urpius, qilod irent

palam ad

dictas mulieres

quam

in altis.

S. tilien S. 74.

2) Vgl. oben S. 64--65.

3)

Nemo

potert percare

ab nmbilico

et inferius.

Duchesne

V, 557.

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Google.

— sprechend sehen,



85

den drei Kassen nicht einen Ansdrack dieses ganzen Systems

in

Koss aaf den Mund, den gdstigen Thdl'des

als der

insofern

Menschen, eine Holdigung

dem oberen Gott, dem Schopfer

die

ist,

Geistes, dargebracht wird, während der

dem

Korper, der Schöpfung Ludfers and damit diesem

Koss anf den Nabel aber gewissermaassen erkennen

die

^It, der

selbst

Grenze bexdchnen and an-

swischen den beiden Reichen des oberen und des unteren

soll

Gottes, swischen lichen Körpers?*)

dch

des

Enss auf das Wirbdstialenende 0

dem gebtigen und dem rein materiellen Thdl des menschEin bestimmter Beweu für die KchUgkeit dieser Deatnng dass dieselbe jedoch

viel

innere

Wahrschdnlichkeit hat und in das ganze häretische System,

um

das es

nionand in Abrede

stellen

lasst

sich

hier



wollen.

handelt,

Es bldbt

erbringen,

nicht

allerding»

wird

passt,

vortrefflich

noch ein Punkt dner guuaueren Betrachtung zu das von den Tempelherren erwiesenermaassen

schliesslich

unterziehen, hamlich

bei ihren geheimen Zusammenkünften angebetete Idol. Dass wir in demselben zunächst eine bildliche Darstellung des unteren Gottes, des Schöpfers der Materie und des Bösen, zugleich aber auch des dem Orden so günstig gewesenen Herrn über die Schätze dieser Welt zu erblicken haben, ist wohl durch das früher hiernbor Mitgetheilte zur Genüge erwies«i, und wir brauchen hier nicht noch des Näheren anzugehen auf 'die theils ganz gewaltsamen, theils geradezu abenteuerlichen Dentungsversuche, die daran gemacht worden sind. ^

Idol vorstellen

sollte,

Was

das

wissen wir; unter welcher Gestalt es den unteren

Gott dem Menschenauge anschaulich machte, geht ans den darauf bezüglichen

der Zeugin

Aussagen

nämlich sind die Berichte

selten mit Gold geziert,*) die

1)

,In flne Spinae duräi"

2)

So

',>)

Diesell)en

ebenfalls

einig, dass

ist

mit Gewissheit

hervor.

Darin

das Idol, aus Metall gefertigt, nicht

Gestalt eines menschlichen Kopfes

der ül)li(hu Ausdnick in den ProceMSCten.

deutet die Ceremonie J^oi so leiir 146.

Wahrheit sehr ^L*adoralion

widerlcf^'t

ualie

d'ime

zu

halu

n,

fiii

ist

Loise

HuuiitvL"idii'n;it

ItMirs.

Der

kam übrigens« schon die ßemerkung bei Grouvclie 96 — UG, tdte comme idole est aortie de Tidee de Tadoration du

diable.« 4) eapillos

autem

Loiselear 198: Quod nif^ro» et

gulam

Paris V, 188: toile polie

et



crispos

et

erat de metallo et habebat fuciem quasi humaiiam,

nnn recordafur quod habrierat

habel)at dcainata.

Adecerteü

en

icelle

m leeUe

Vp;'-

ain h

("

broiiiiiuos

barbam; etung eines Idols,

des Bildes irgend einer Gottheit handelt,

herzuleiten

mohamedanischen Lehr-

und Statuen

geschmückt

fanden

gerichtet,

und

nach

mit

denen

ihui n die Christen geradezu als Götzendiener der übelsten Art erschienen.

Und

in

diesem Punkte hat keine der zahllosen mohauiedanischen Secten

auch die so weil entarteten Ismaelier nicht und nicht die entsetzliche Mördersecte der

Von

Assassinen den Boden

dieser Seite

ist

mohamedanischer Orthodoxie

lehre niclits zu gewinnen, und alle Versuche, dieselbe von

Lehrmeinungen abzuleiten, müssen Die Sache

löst sich

verlassen.

daher für die Erklärung der templerischen Geheini-

mohamedanischen

als gänzlich verfehlt bezeichnet werden.-')

vielmehr ganz einfach, seitdem

Renan') den Nach-

Maphomet, Baphomet, Bafom nach dem Sprachgebrauche des Mittelalters eine ganz gewohnliche Bedass

weis geführt hat,

zeichnung

1)

ist

Loi.seleur

2) Vgl.

ril)fr

für jegliche Art von Götzenbild, ond dass das

I.

c: Ecco Dens vestcr Versuche

die hetrofl'ciulen

et veeter v.

3) E. licuuii, Etudcä d hiätoire rcligieuäe,

Mahumet.

Loiso cii r 11 Luiüelcur 119.

Hamnu'r-l'urgstalls '6'^

Ed.

p.

223.

1

Digitized

"2

by

ff.

Google

— Wort besonders cur Besdchiiung

89



solcher Oötsenbilder gebraucht wird,

denen angeblieb Menschenopfer gebracht werden; von da stammen dann

aoch die Ausdrucke Balfomerie,

lifabomerie,

Momerie, mit denen aber-

gläubische Cnlte und Ceremonien jeder Art belegt werden.

Der Baphomet,

das Idol der Tempelherren, hat demnach nicht das 6erin|ipte au tbnn mit

Mohamed und dem

Daran ändert auch

IslamI

nichts die durch

«n

paar

in dem gcwenn hdmen Capitel aus seinem sicheren Behälter genommen und den anwesenden Rittern gezeigt wurde, hier und da mit dem Rufe nYaliah*^ begrusst wurde.*) Niemand wird darin einen Beweis dafür finden dürfen, dass die Tempdherrai den Allah Mohameds angerufen und denselben, den Grund'

Zeugenaussagen erhärtete Thatsache, dass das

principien

Idol,

mohamedanischen Glanbens entgegen,

des

Menschenhand

gdfortigten Bilde verehrt hätten.

unter

einem von

Der Orden der Tempel-

herren war sn lange im Orient heimisch gewesen,*) lebte ja in

noch

in so fortdauernder Berührung mit der benachbarten

Qypem

mohamedanischen

Welt, dass die Aufiiahme und der Gebrauch arabischer Worte uns durch»

ans nicht befremden kann.

noch kundigen



Ritter

Dass einer oder

dieser

etliche der des. Arabischen

Gel^enheit den ihnen vom Orient her

durch seine häufige und mannigfeche Anwendung Yallah hören Hessen,

ist

^ns

geläufigen Ausruf

gana naturlich und braucht auch nicht im eatr

ferntesten mit mohamedanischen Glanbensrorstellungen susammensnhängen.

1) Dnpuy cenorum etc. •

'2} Vgl.

u.

I,

94:

le

Saperimr bainnt oeUe Idole

dit Yall«,

verbam Sara^

A. Michclet U, 209.

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vm. War

es schon ein schwieriges nnd nor die vortichtigsten Schritte ge»

stattendes Gebiet, auf

welchem wir ans bd der Untersodiung über nnd die Bedeutung der Cnltosceremomen

den

Inhalt der Oeheimlehre

des

Tempdherren-Ordens bewegten, so b^reten wir da noch vid onsidiawes nnd schlüpfrigeres, wenn wir uns non

schliesslich

der Frage anwenden

Ursprünge dieser templerisehen Häresie nnd nach dem Maasse ihrer Verbreitong. Wer dem Gange unserer UntersnchuDg nach dem bisher in

dm Hauptpunkten zustimmend gefolgt

was dch uns

als

uns der Ansicht sein, dass

ehemals wohl geschehen

dosdt

dasteli«]de

ist,

wird angesichts

Gehdmlehre des Tempelherren-Ordens ergeben ist

man



in

dne

Härede an sehen

dersdbeo durchaus nicht völlig neue, in ihrer

hat:

dessen,

hat, mit

— wie

Art gans

Tidmehr staadm

da.s

mi'

/n ü;tri, qui fuit introductus

gistrum



profflisalone

cninsdara mali magistri,

poterat evadere,

nisi

inrare^

qnod

sl

ita

fuit

obscrvatum fcmper.



sie statuit pruediotus magister, f^id



II,

ex

qui erat in eaieere eniusdam Soldaal et non evaderet,

ipae introduceret ittnm

ordine nostro, quod onmes, qvi recipercntur, recedcreiit et



credit ortum

Zuweilen werden die ansiosäigen Ge-

bräuche auch als allein oder doch vorzugsweise in

in partibns

in

Gesetze für denselben zu machen.-)

Zusammenhange^)

In einem anderen geführt, welche,

dem Saracenen gegenüber

Verleugnung Christi und die Verhöhnung des Kreuzes

Cuncil. Hrit.

II.

et

modom

ia

abnegarent Jesum Christum :

(^ui'lam



dii iitit,

quod

captus in carcere ISuidaui, ut praedicitur.

3) S. S. 46.

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93



den dieselbe susammeDfaBsenden Gehelrostatnten im Orient dnen

doch

g&ns bestimmten Bntstehnngsort

Wir wissen

anweist.

nämlich, dass

nach eines SSengen Aussage dem Hochmeister Jacob von Molay bei seiner

Ankunft

in

Frankrdch dne

schrifttiche

die Statuten, die in

Inhalts,

Warnung angegangen sdn

soll

des

Gastrum Peregrinornm aufgesetct

worden, seien bereits entdeckt*)

Castrum Peregrinornm aber oder

Athltt kennen wir ja als die berühmte Hauptburg des Tempelherren'Ordens

ünd auf

in Palästina,

wo

Ort,

sie

weisen noch andere Indicien hin als auf den

die templerische Hüresie suerst formell ausgebildet

worden

Bin Zeuge behauptet gehSrt zu haben, dass der Tdolkopf nur von

ist.

dem

Präceptor von Oastrum Peregrinornm und einigen in dessen Geheimniss eingeweihten Genossen desselben wie ein Gott angebetet worden sei.*) Solchen positiven Angaben, so incorrect sie im Einadnen vidldcht auch sein mögen, wird man jedenfalls so vid Werth beil^SQi dürfen, dass man das von ihnen besdchnete Loeal festhalt, dessen

Nennung andeht

als

beruhend auf dner auch au Anfiing des

Zudem ^b Bdhen dessdben

vierzehnte Jahrhunderts noch im Orden lebenden Tradition. CS ja noch, als die Katastrophe des Ordens erfolgte, in den

wdehe noch mit

Mitglieder genug,

in Palastina gelebt hatten

und bezeugen

konnten, dass die ketzerische Lehre und die auf dersdben beruhenden anstofisigen Ceremonien gerade dort durchaus im Schwange gewesen waren. Das bezeugt z. B. Antonius Syd von Yercelli, der vor vierzig Jahren, mit dem Tempdherren-Orden als dessen Notar also im Jahre 1271 im Orient gewesen war; er bestätigt ausdrücklich das Yorhandaisdo der Irridire schon in jener Zdt.*) Damit stimmt es denn auch, wenn einige Zeugen den 1291 gefellenen Wilhelm von Beanjeu,4) andere den Hoch'





MiclieltM

1)

grini, 8)

jam erant ConciL

ordinw dictiis

3)

T,

— idt'm

45S:-

raagister passagii sigiiiliiavi-rat nicinoruto niagistr«

quod illa ätututa urdinis,

nrdiniä,

Brit.

adoraret

II, 868.

idolnin

upud Castrum pure-

nisi

Item quod nnnqaam andivi% qaod diqms praeceptor oastri Pelerini et frator Hugo

firater

prae-

per oos n*cepti.

et oonfratres

Miclielet

qui facta i'ueraiit

revelata.

I,

(342

ft".

(^uibusdam ipsoruni fratrum

G44:

dien,

quod

quod

inter ipsoa

in

Ulis

fompnribus

pliirifs

aiidivi

a

quoddan» stcretuin turpissiuumi

obterrabant, quodaeiiüni audebant sab pena mortis vel carccris perpetai revelare. 4) Michel et II, 209: Credit qnod dicti errores diu daravenint hi ordine et qnod ortum habuerint ultra mare, nbi freqnenter oonserrabantor cum Saraoenis et

firaterGuilelmiiB

Sauvage

milofi

de Bello Joco, magister qaondam

oontraxenint mjignani amicitiani

oniii

ordiniä, et frater

Snldano

et

Matth eus lo

Suracfiiis ot dictus

frater Muttlieus cuuservabatur intcr eos ot prai>fatuü frater Giuilulmus

habebat aliquos

Saracenos ad »tipeiidia seciim quando volebat.

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— roeister

Thomiw Berard



94

als demjenigen nennen, welehor

den Orden alt Ketser*

genossenschaft organisirt haben; wird andi dieser von den so

wo

Berichtend«! angesehen als in die Zeit geborig,

Nach alledem

in Palastina ihren Hauptsitz hatten.

noch

die Tempelherren erscheint die

Annahme

templerische Geheimlehre nicht im Abondlande ihren Ursprung genommen hnt, sondern in Palästina und zwar, wie dann ja naturlich, in dem dortigen Hanpthause des Ordens zu Castrum Peregrinornm. berechtigt, dass die

Damit aber gewinnen wir nun Bestimmung der Zeit, G hei ml ehre und doch wohl aach

auch einen Anhalt far die

zugleicli

unt^efulirc

weiche die Entstehung der

in

die Entstehung der sie bestimmt for-

muUrenden geheimen Statuten wird angesetzt werden müssen. Dass von den zahlreichen Zeugen,

die in den verschiedenen Processen

verhört worden sind, auf die Frage nach

herren-Orden

heimischen Ketzerei

geben können,

ist

nicht,

nicht zn verwundern.

durch wen und

wann

alt'^,

die

Wenn

eingeführt worden waren.»)

dem

keiner

bestimmte Antwort

sein, dass keines

hat

Die Zeugen wussten eben wirklich

ket/(>rischen

Gebräuche

in

den Orden

Eiuzehic sagen, dieselben seien „nicht

so hat das augenscheinlich nur den Sinn, dass sie

Orden zugleich entstanden

dem Tempel'

Alter der in

eine

sind.*)

Es

soll

nicht mit

damit ehen

dem

nur gesagt

von den damaligen Mitgliedern des Ordens denselben noch

ConciL Brit. II, 361*-*alU (se. dieaat), qaod ex malte statntto et doctrlnis Tliomae Bcrardi qnondam dicti ordinis mogistri. 2) Du Canj^i', Los faoülles d oatre mer S88/89. (Documento medita sar Thutoire de Franc. Paris 18G9.) Aussage Gottfrieds von Gonavilhi »«jue ccla est introduit 3) Dupuy I, 89. 1)

firatris



Roncelin Maitre de TOrdre; ConeiL Brit. II, 361: alli dicunt, quod hoc Aiit s malis et perversis introdnctionibus et statatis fratris Procellni, qiiondnm inagistri or (Ii Iiis. (Mit dem RoncelintlS, den Ouido Delphini miles par

bei Miclieli't doniinit

ecclcsiae,

in

capitulum, firmant adeo firmiter, qnod

qua tenent capitulum, tirmcnt adeo nuilus Sit vcl esse possit acoessus ad firmiter, qnod nuilus sit vd esse eos nec iuxta nec possit qnicanqae possit accessos ad eos, nec iuxta, ut videre possit quicunque videre factis

aot dictis eorum,

supra

ezcnbiatoran

vd

vd

ecclcsiae,

nbi

Td

audire de eorum. et

tectum

soleut ponere

vd

ponant cxcnbiam snpra tectam domos

domus ecdesiae, in quibas tenent

fit capitulum,

capi-

ad tulum, ad provideodom ne quis

lo-

quo tenent capitulum,

providendum, ne qnis locom, in quo cum, in

congregati sunt

audire de factis aut dictas

— Item — quod

electi, appropin- appxoidnqnet.

quet.

Damit aber sind

erst

zwei von den Quellen ermittelt,

deren sich der

Verfertiger der angeblichen Geheimstatuten des Tempelherren - Ordens bei seiner Fälschung bedient hat.

Zweifellos

andere Elemente hineingearbeitet,

ganz so handgreiflich nachgewiesen

auch

noch

zum Theil wenigstens

nicht

aber

die freilich

werden

hat

derselbe

können,

wie

die

dem

bei

>«euen Testament und bei den Acten des Templerorden-Frocesses gemachten starken Anleilien.

Die

deistisclie

Tendenz,

welche die

anjrebüchen Geheimstatuteii

Gegensatz zu der durchaus dualistischen und stark erwiesenen Geheimlehre zcichiu't,

brin Bestimmnng:

mannes des Grafen Bichard von der Normaodie ond aagldch dnes

mag er dem Orden anch

lings eines normannischen Ckai^liaiiaes,

gchSren,

sd

er Klerilrar oder Laie,

and angenommen werden

berufen

in

die Bradersehaft der Erwählten

Dieser

soU.''

Arefast war, wie

Mendorf gans richtig anmerkt, deijenige, dnrch dessen Orl^s Ton den Häretikern Stephanos (oder Heribort) stiftete

Sfuron^

schon an-

Terrath die so

ond Lisoi ge-

Gehdrolehre entdeckt worde ond ihre Urheber ond doen Genossen

1033 dem Märtyrettode aberliefert vrorden.

Damit sosammen hängt dann

XXIV. Artikel der Geheimstatoten,*) an dessen Sehloss es heisst: «Wenn einer von eoch in die Stadt Orleans kommt, so soll er demathig snr Geriehtsstätte ansserhalb der Stadtmauer pilgern, wo die ruhmreichen Märtyrer der gottlichen Wissenschaft, die anch wir erhalten haben, Stephanus und Lisojos mit sehn Söhnen aof Befehl onseres königlichen Herrn Bobert and der Bischöfe verbrannt worden sind, und soll deren Geder

däehtniss feiern.*^ Ueber die Geschichte dieser Ketserei ond das über ihre Urheber 1082 dnrch Bobwt IL von Frankrdch verhängte Stra%erieht besitsoi wir dnen aosfuhrlichen offiddlen Bericht, welcher von d«r doreh dne schnöde Eilst Arefiut^s ermöglichten Entdeckung der Häresie, von dem Verhöre der

1) S. 92: Du posteris Arel'asti, quod iutcr clectos udunari neqii cant. NnUnm nnquam vel fratran militiM Tel dericnm vel lidcnm, qni ad septinuun asqae

generationem

de maledioto Arefaeto

Riehardi

coni^ Kormamuae

mflile,

qnoque de genero oomitiim Normannornm prognato, stirpem raaiB dednd^ in

ipto

ftatriaai

electorum nominari aut noadiiiiari pormittimiis. 2) S.

112: QiMxIsi

vt'strniii

aliijin'iii

ad Aiigiirioliiiu (sie!), extra

civitatis

ad

iirboin

Aurelianam pervenire

contigerif,

muros, ubi gloriosi »cientiae diviuae,

nos accepinius, martyrcs Stephaniu etLIeojns cnm

quam

et

deom patmin noitromm fliiis jnsra

domini Boberti regia et epieoopomm cremati foenmt, devote peregrinari el memoria*

•anctomm

celebrare tos enize in

domino

roganuis.

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1G3

— Ende auf Mansi, Con«

Selmldigen in Gegenwftrt des Königs und des Hofes and ihrem

dem Schöterhaofen genaoß Kunde

Derselbe

giebt.

cilioram collectio nmplissima XIX., 377

ff.,

bei

ist

gcdmekt.

Hatte

Men-

dem dies aus der von ihm citirten Stelle bei Habn, Geschichte der Ketter im Mittelalter II., 545, bekannt sein miisste, nun diese

dorf,

Qoelle zu Ratbe gezogen, er hatte so gut dshinter

kommen missen,

wie der Schreiber dieser Zeilen

dass die Artikel V, VI, VII,

AAsduift der

reehtfs^emMlite

M

Maasl

dar.



betrel^dm

Abschnitte tbut das

Art V. Qnomodo Synagogae Antichrist! adhaerentes ad intrandnmcomStat secr. fratres

pellantar.

etirsani«

O. nt lemnden Aus-

a. a.

sagen der Ketier Stepkan und Ltooi von Orlöans. nberslellong der

XX

XVII und

Mne

der aBir^WeliMi OeliefaBstatateii Bfebts sted als

völlig

Die Ketxer von

Eine G(

g( n-

unwiderh^glich

Orl^s

behandeln

xn Gewinnenden

einen

ihrer Lehre

nach

Mansi XIX., 379

folgender^

maassen:

8i de aliqao militiae nostrae fratre,

quod ad consortinm Blectorum

habUis

prodentem suspicionem

sit,

eonceperitis, tractabitis

rero silvestrem,

et

diu

tarn

ridario

donec

humo

enm

ut arbo-

qoae translata in aqnis

vi-

perfiinditor,

Tractaodos

terrae

(sie) tcnus

trnncata,

iniqount,

a nobis

qnae translata in

Wridario tarn diu aquis perfunditur,

radicetor; dehinc spiois donec

humo

rebus soperflnis emundatur, ut post- et rebus

modum

ea,

nt arbor silvestris

radicetnr; dehinc spinis

superflnis

postmodum

terrae

emnndatur, (sie)

ut

trunoatn

snrcnlo roeliori inseratnr ramusculo, sarculo meliori inseratnr ramusculo, fertilis sit mellifloo qnae postmodnm fertilis sit mdlifluo Aequali ratione vocati pomo. Itaque tu simili modo de iniqno saecolo et de Babylone translatns de iniquo saeculo in

qaae postmodnm

pomo.

Romana,

in nostro sancto oollegto nostro sancto collegio aqnis perfnn-

debent fraternae deris sapientiae, donec informeris prodentiae, donec excitentur et et gladio verbi Dei vitiorum spinis gladio verbi Dei vitiomm spinis ca- carere valeas ac insulsa doetrina tui rcre valeant atqne insnlsa doetrina pectoris ab antro exdosa nostram doeaqois

perfundi

8ai pectoris

ab antro exclosa, nostram trinam a.S. Spiritu traditam mentis

doctrinaro

a

S.

Spiritu

traditam puritate possis excipero.

mentis pnritate pnssint excipere.

11*

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Quoniodo fratres ten-

Art. VI.

tati ultcrius

Tali

inquietari debeant.

fratri,

qnem moro

torum diBcipulorum intentum

observab

i

perfee'

subdita

Iis,

dieite

Cumqm?

aure

aub- perfectt

')

eum

(Arofastiim) niore

subdita

discipuli

aore

in-

ambigoe, subinde indignanter, tentam vidcrent.

irulc

dehinc

mox

excosaiitcs,

Den^) scheinbar gläubigen Are-

damnantcs,

denique iteruni dulMtantes, quae vobis fast

apta visa fueiint, de iDSufficientia

re-

unterrichten

die

von ihm

nur

aufhorchten Ketier weiter

gulae eommoDia et de vanitatc doctrinae,

qnae evangelizatur

verus

et si forte

de

idi^;uie

in

Babylon,

ille Christus

Dei

Maria natns natus non

sit,

imo nee veniin corpus haba^t, proindeneqae pro honuDibas enm potuisse pati nec v&te in sepulcro poni nec a

mortais resurgere, addentes fiducia-

nec in BapUsmo forte ullam dieentes: Christnm de virgine Maria proprie ablutionem eese sabean- non esse natom neqae pro hominibns lias,

dam

neque in consecratione sacer- passam nec yere in sepolcro positvm

dotis

corporis

sangainis

et

Christi esse sacramentum. titiam

veri

Aliqoando

virtutem et necessitatetn con-

iessionis ac

absolationis sacerdotalis

a mortais resurrexisse, addentes,

t)cc

in

nnUam

baptismo

esse

scelernm

ablutionem neque sacramentam guiuis

sao'

et corporis Christi io conse-

pcrnogabitis, audientemqae praesagire cratione sacerdotis. faciütis,

in

Antichrist!

oinriibiis

iubet,

quae Synagoge

docet,

dispensat,

nallam plane esse veritatem et salutem.

Quid postmodnm

Art. YII.

Mansi

1,

c.

Arefast

erbittet,

fratribns tentatis ingereadam. scheinbar an der kirchlichen

Quod

si

angustiarc et

fratrem ita inquietatum zweifelnd,

dcspcrare comproba-

veritis, confidentios loquemini.

sane, forte

1)

Mansi Ebendas.

I.

c, doch

naeh



Weges

in

liebre

Zeigung d(^ aageden-

zum

Heil,

,Ita animus in dubio positus

bone frater, dicentes, omnes nos in charybdi falsae

2)

tetcu

um

ne

mens

cito

cadst

desperationis ruinam.

FrocoL

vor der eben augeihobenm

dubio,

frater,

ia-

Stellet

poesis excipen.

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— com

ofMiüonis bactenos

indoctte

proinde tempus

cnimos,

noao, at ereeti in calmine



165

qatQntt

ia-

In charybdi lalsao opiuionis

com

fnorit hactenos

indoctis iacabti,

nunc

vero erectiis in culniine totias veri*

veritatis

integrae mentes (sie) oculos ad liiineu tatis integrae mentis oculos ad lumen

vexae

fidei

Neque

aliquos

incipiamos. verae

aperire

suspicamnr esse

Icviter

Paudo-

aperire coepisti.

fidei

quo ingressus

raas tibi salutia oatium,

impoaitionem videlicet innnuum nostrnrum ab omni pec-

noBtros, qui nobis per

iiiter

quo ingressi ab omni

saltttb ostium,

'

peccati labe mundabimur atque Sancti cati labo muiidaburis aUiw. 8. SpiriSpiritus

dono replebimur, patidere

dono

tus

rcpU'bfris, qui scripturarum

omniumque scripturarum profuiidita- omuium profuuditatem ac verain ditem ac veram dignitatem abscjue gnitatem abscjue scrupulo te docebit. scrupnlo nos doccre valeant. Novi-

mns

carte aliquos ex

qui

iis,

ex transmarinia rogionibus ve^ nernnt, quos

coelesti tibo

et interna socictate

praesumim US

videre

sioiies angclicaa,

quarum

persacpf; solatio

nihil ipsis deesse crcdimus, quia

caelesti cibo pastus, in*

uubiscum

saepe

vi-

visiones

Deus

vis

locorum siue mora

comes numquam non cum

omoinm

ipsis

quo sapicntiae thesauri atque

>

eis (jtiu-

vcl diflicullate

volueris ire poteris uibilque tibi

decrit,

omnium

quia Deus

numquam

consistunt.**

augelicaa,

cum

(piaruni aolatio fultus

i'ulti

adest^ in

divitiamm

Deiude

pastos

(sie) recreatos terna satictatc rccivatus vidobis pci-

in

deerit,

tibi

cotnes

quo sapicntiae

thesauri atque divitiarum consi.stunt.

Endlich gehört

Iii«

von

rher noch der Scliluss

Artikel

XX,

dessen

ersten Theil wir früher als ans neutestamentlichen Stellen componirt kennen gelernt haben.

Art.

XX.

De

caetero nos^

legem scriptam habemus

homine a

sjnritu sancto,

Die Ketzer antworten

qui

rirenden Bisehof

in interiori

neque

Mansi

ter-

dem

inqui-

A.:

379: Isla

c.

1.

u.

illis

nar>

rena sapimos neque figmenta caroa- rare potes, qui tcrreua sapiunt atque

lium horoioum scripta

in

membrania

crediint fii^menta

animalinm

scripta

in

auteni,

nobis

habemus

carnalinm hominuni

mcmbranis (|ui

interiori

animaliuni;

legem

scriplani

homine a

spiritu

saneto

Nun 1)

könnte ja möglicher Weise

Man

perrenire

beadite auch noch

oontigerit

')

diesen Zug:

ad Ai^ariolum

(sie!)

zur Verthcidiguug der Mcrzdurfschen Art.

XXIV helsst es:

Qaodsi aliquem

extra clritatis mnros

.

.



Mansi

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um

Cielieiiustataten udur

die

Meinung

wenigstens einen Tbeii derselben zu retten jemand

Tempelherren, wie

aufstelleo, dass die

sie

bei

verschiedenen

Ket/ersecten Anleihen gemaclit haben, so audl von dieser in der ersten

Hallte

des

Jahrhunderts

eilften

weseutliehfiten

Momente

Orleans

in

Ilüresie

ausgebildeten

Geheimlebre aafgenommen

in ihre

gegen spricht ja nun aber einmal

die

Da-

hätten.

wie wir sehen, sofort erfolgte Aoft-

die.

rottung dieser Ketzerei; denn dass dieselbe sich im Geheimen bis in die

wo sie doch

zweite Hülfte des zwölften Jahrhunderts erhalten habe,

an die Tempelherren gekommen

sein kann, lässt sich nicht

allem aber wird jede Ausflucht

frühestens

annehmen. Vor

der Art völlig abgeschnitten

durch

die

entscheidende T!>at>a< he, dass der Inliait dieser Häresie mit der Geheimlelire

des Templerordens absolut nichts gemein hat.

daran, dass es sich

hier einfach

um

Jeder Zweifel aber des bei Mansi

eine Benutzung

zum Zwecke

findenden Berichts über die Ketzerei in Orleans

zu

einer bewusst

und absichtlich vorgenommenen Fälschung handelt, wird niedergeschlagen die Entdeckung, dass aus demselben Bande von Mansi's Concilioruni Amplissinia Collectio noch ein anderer Beriebt über eint! h n 1 i i h e K e t z e r e f r ü h e r e r Z e t n d e G e h e ui s t a t u e n

durch

'

ii

der Orleans'schen

bindung

steht.

Man dem

auch mit der

als

Jalire

Biscliol"

(

l